Münster - Alexianer

Transcription

Münster - Alexianer
ze it ung
Informat i o n e n
·
hi n t e r g rü nde
·
g e s c h i c h t e n
Neues aus Verbund und Region
Herzlich
1. Quartal 2016
Alexianer und Misericordia
spielen jetzt im selben
Team
willkommen!
In dieser Ausgabe finden Sie zum
ersten Mal Artikel aus der neuen
Alexianer-Region Münster-Misericordia. Die Kolleginnen und Kollegen
sind seit dieser Ausgabe mit einem
eigenen Lokalteil dabei und selbstverständlich auch im gemeinsamen
Mantelteil vertreten. Wir freuen uns
auf viele interessante Artikel aus dem
Augustahospital, dem Clemenshospital, der Raphaelsklinik und dem
St. Walburga-Krankenhaus.
Ihr Redaktionsteam
Chaos mit
Struktur
Umzug ins neue Bassumer
„Zentrum für seelische
Gesundheit“
Über 16.000 Mitarbeitern in zehn Regionen bilden eine starke Mannschaft BASSUM. Was auf den Betrachter
zeitweilig wie ein Chaos wirkte,
verfügte über eine ausgeklügelte
Struktur: Den Umzug der Psychiatrie vom St. Annen-Stift in Twistringen in das neue Bassumer „Zentrum für seelische Gesundheit“ im
Februar 2016 eröffneten ungezählte Kartons und Möbel.
Ihnen schlossen sich die Psychologen
und Therapeuten an. Alles das erstreckte sich über zwei Tage. Es folgten
die sechs Stationen – jeweils zwei pro
Tag. Jetzt hält der Alltag Einzug.
14.000 Quadratmeter umbauter Raum
stehen im farbenfroh gestalteten „Zentrum für seelische Gesundheit“ für 142
Patienten zur Verfügung. Die großzügigen Räumlichkeiten eröffnen etliche
neue Möglichkeiten für die Behandlung
seelisch Kranker, die bisher in Twistringen nicht gegeben waren. (sdt)
Das neue „Zentrum für seelische Gesundheit”
in Bassum ist jetzt bezogen
Foto: Beuke
Eine
Foto: Cathy Yeulet/123rf.com (Bearbeitung: Bührke)
„P.A.R.T.Y.“ zur Vorbeugung
Clemenshospital setzt auf Information zur Vermeidung von Verkehrsunfällen
MÜNSTER. „Im Bereich der Verkehrserziehung gibt es viele Angebote für kleine Kinder, aber
nur sehr wenige für Jugendliche“,
berichtet die Lehrerin einer zehnten Klasse. „Dabei sind sie es, die
bald mit dem neuen Führerschein
in der Tasche am Straßenverkehr
teilnehmen werden.“
Professor Dr. Horst Rieger, Chefarzt
der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie, Handchirurgie und Sportmedizin, am Clemenshospital, hat mit dieser Zielsetzung das Projekt P.A.R.T.Y.
(Prevent Alcohol- and Risk-related
Trauma in Youth) der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie und der
Akademie für Unfallchirurgie nach
Münster geholt.
Nach sehr eindringlichen Vorträgen
des Chefarztes und des leitenden
Polizeidirektors Udo Weiss über
die Folgen des Alkohol- und Drogenkonsums sowie die ablenkende
Der Fachkrankenpfleger Jethro Rotter erklärt den Schülern den
Ablauf im Schockraum des Clemenshospitals
Foto: Bührke
Wirkung von Handys im Straßenverkehr, haben die Schüler in Gruppen die Stationen eines Unfallopfers
– vom Rettungswagen über den
Schockraum, die Intensiv- und die
Normalstation des Krankenhauses –
nachvollzogen.
Ärzte, Pflegekräfte und Physiothera-
peuten berichteten über ihre Arbeit mit Unfallopfern. Abschließend
sprach ein ehemaliger Patient über
seinen mühevollen Weg nach seinem
schweren Unfall zurück ins Leben.
Obwohl der Autounfall bereits sieben
Jahre zurückliegt, muss er noch immer nachbehandelt werden. (mb)
z e i t u n g | Aus dem Verbund
2
Das Beste aus
zehn Jahren
BERLIN. Unter diesem
Motto fand die schon
traditionelle „Agamus
et Celebramus“ statt.
Über 450 Mitarbeiter
und deren Partner waren der Einladung zur
Jubiläumsfeier gefolgt.
Die Anzahl – eine kleine
Herausforderung für Oberkellner Alexander Grafe
und sein Team. Diese wurde aber wie immer sehr gut gemeistert. „Der eigentliche Grund für die
Gründung der Agamus war genau
genommen nur diese Feier“, befand
Impressum
Herausgeber
Alexianer GmbH
Gerald Oestreich (V.i.S.d.P.)
Alexianerweg 9, 48163 Münster
Telefon: (02501) 966-55111
E-Mail:mail@alexianer.de
4. Jahrgang, 1. Quartal 2016
Redaktion
Alexianer GmbH
Referat Unternehmenskommunikation
Alexianerweg 9, 48163 Münster
Telefon: (02501) 966-55156
E-Mail: redaktion@alexianer.de
Redaktionsleitung:
Inga Hagemann (ih),
Sylvia Thomas-Mundt (stm)
Mantelredaktion:
Timo Koch (tk)
Dr. Ralf Schupp (rs)
Julia Rickert (jr)
Lokalredaktionen:
Aachen: Manuela Wetzel (mw)
Berlin-Hedwig: Brigitte Jochum (bj),
Sylvia Thomas-Mundt (stm)
Berlin-Weißensee: Antje Richter (ar)
Diepholz: Georg Beuke (gb),
Silke Schmidt (sdt)
Köln/Rhein-Sieg: Katrin Volk (kv)
Krefeld: Frank Jezierski (fj)
Münster: Carmen Echelmeyer (ce), Anja
Große Wöstmann (agw)
Münster-Misericordia: Michael Bührke (mb),
Ulrike Becker (ub),
Sonja Buske (sb), Sandra Hermann (sh)
Potsdam: Ria Maatz (rm)
Sachsen-Anhalt: Franziska Widdel (fw)
Druck
Bonifatius GmbH
Druck - Buch - Verlag
Gestaltung
Sabine Nieter, PflegeMedia, Berlin
Die Abdruckrechte und die Verantwortung
für den Inhalt verbleiben bei den Autoren.
Soweit in dieser Ausgabe die männliche Form
benutzt wird, sollen damit selbstverständlich
auch Frauen angesprochen werden.
Auflage
13.345 Exemplare
Grafe mit einem Augenzwinkern. Mit einer kleinen
Zeitreise führte Hendrik
Vliem, Geschäftsführer der
Alexianer Agamus GmbH,
seine Gäste durch die
wichtigsten Stationen der
zehnjährigen Agamus-Geschichte. Danach ging es
zum Eröffnungswalzer auf
die Tanzfläche, wo bis weit
nach Mitternacht getanzt
wurde. Diejenigen, die eine Pause
einlegen wollten, konnten sich in der
„Berliner Kneipe“ als Sängerin oder
Sänger erproben. Eine Geburtstagstorte und das Berliner Original „Currywurst mit Pommes“ durften selbstverständlich auch nicht fehlen.
Veronika Kitzerow
Sekretariat Geschäftsführung
Alexianer Agamus GmbH
Bin ich ein guter
BERLIN. „Führen ist vor allem das
Vermeiden von Demotivation“, sagt
der Führungsexperte und Motivationsforscher Reinhard K. Sprenger.
Im Kern formuliert diese überspitzte Aussage die Wichtigkeit und die
Wirkung von Führungsverhalten.
Das Direktorium des St. Hedwig-Krankenhauses hat sich bereits im Jahr
2010 für die Einführung eines Vorgesetztenfeedbacks entschieden und
damit eine für die Gesundheitsbranche
noch eher unkonventionelle Methode
zur Weiterentwicklung der Führungskultur eingeführt.
Vorgesetztenfeedback
Das Vorgesetztenfeedback ist ein Instrument zur Sammlung von Feedback
zum individuellen, arbeitsrelevanten
„Führungsverhalten“ aus verschiedenen Perspektiven. Zum einen aus der
des Vorgesetzten selbst, zum anderen
als Einschätzung aus Sicht der Mitarbeiter. Dieser Abgleich von Selbstbild
und Fremdbild ermöglicht es der Führungskraft, sich gezielt mit der eigenen
Führungsrolle auseinanderzusetzen.
Durchführung
Anhand eines eigens für das St. Hedwig-Krankenhaus entwickelten Fragebogens startete der Prozess im Jahr
2011 zunächst mit der obersten Hierarchieebene als Feedbackempfänger.
Faden“ für
Ein „roter
Krebspatienten
MÜNSTER. Welche Initiativen sind
geeignet, die Zukunft der Stadt
Münster aktiv mitzugestalten?
Unter den 300 Vorschlägen der
Bürger der Domstadt fand sich auch
die „Münsteraner Allianz gegen
Krebs – MAgKs“, der deutschlandweit einmalige trägerübergreifende
Zusammenschluss der Krebszentren
des Clemenshospitals, der Fachklinik Hornheide und der Raphaelsklinik zu einem gemeinsamen
onkologischen Tumorzentrum. Das
onkologische Zentrum habe auch
für andere Regionen Modellcharakter, hoben die Organisatoren der
Aktion hervor.
Während eines Festaktes würdigte
Professor Dr. Dagmar Schipanski, ehemalige Kandidatin für das Amt der
Vertreter der MAgKs nahmen die Auszeichnung von
Prof. Dr. Dagmar Schipanski (m.) entgegen
Foto: Bührke
Bundespräsidentin sowie Ehrenpräsidentin der Deutschen Krebshilfe, das
außergewöhnliche Engagement der
MAgKs: „Oftmals irrt der Krebspatient
zwischen den einzelnen Spezialbehandlungen umher, ihm fehlt der rote
Faden bei seiner Behandlung.“ Diesen
liefere in Münster die „Münsteraner
Allianz gegen Krebs“. (mb)
Vorgesetzter?
Neben der offenen und transparenten
Kommunikation wurden von Beginn an
die Aspekte Anonymität, Datensicherheit und Vertraulichkeit im Umgang mit
Informationen und Ergebnissen thematisiert und berücksichtigt. Dem Projektverständnis entsprechend war und ist
neben der Vertraulichkeit auch die Verbindlichkeit von großer Bedeutung und
einer der wichtigsten Schritte im gesamten Prozess. Ergebnisse werden in
das Team zurückgemeldet, Erwartungshaltung und Verantwortungsübernahme werden im Dialog geklärt. Vor dem
Dialog mit den Mitarbeitern erhält der
Vorgesetzte seinen individuellen Ergebnisbericht, in dem für jede Aussage die
Selbsteinschätzung mit den Fremdeinschätzungen der Mitarbeiter verglichen
wird. Für eine vertrauliche Analyse und
Interpretation der Ergebnisse steht
ihm dabei ein Coach als neutraler Gesprächspartner zur Seite.
Erfahrungswerte
Anfängliche Skepsis gab es nicht nur
auf Vorgesetztenebene (Was passiert
mit meinen Ergebnissen?), sondern
auch bei den Mitarbeitern (Kann mein
Chef das Gesagte auf mich zurückverfolgen?). Diese Befürchtungen und
Hinweise flossen mit in die Arbeit der
Projektgruppe ein, die das Verfahren
von Beginn an begleitete. Während auf
oberster Ebene die Führungskräfte ver-
pflichtend teilgenommen haben und
damit eine 100-Prozent-Quote erreicht
wurde, war die Resonanz der nachgeordneten Führungskräfte des Hauses
zunächst verhalten: Lediglich zwölf
Prozent nahmen an der Feedbackrunde vor drei Jahren teil. Mittlerweile ist
das Vertrauen in die Methode und das
Vorgehen gewachsen und die Vorgesetzten schätzen die Möglichkeit zur
Selbstreflexion und gezielten Weiterentwicklung. An der Wiederholungsbefragung im vergangenen Jahr nahmen
bereits 33 Prozent der Führungskräfte
teil. Zwischenzeitlich ist auch eine erste
Feedbackrunde auf oberster Führungsebene im Krankenhaus Hedwigshöhe
erfolgreich gelaufen. Die prozentualen
Nutzungsgrade werden durch positive
Erfahrungswerte gestützt. Anforderungsinhalte an Führungskräfte werden
durch die Befragung konkretisiert und
bieten damit Orientierung. Auch das
gegenseitige Verständnis für die jeweilige Rolle wird geschärft.
Durch diese Ergebnisse über die Jahre
hinweg bestärkt und wohl wissend, dass
sich eine konstruktive Feedbackkultur
langfristig entwickelt, ist das Instrument
Vorgesetztenfeedback zu einem festen
Bestandteil im Methodenkasten der
Personalentwicklung des St. HedwigKrankenhauses geworden.
Melanie Degmair, Referat Personalentwicklung
Alexianer Service GmbH
Aus dem Verbund |
Und täglich grüßt das
zeitung
3
Murmeltier?
Veränderung als Chance begreifen
BENSBERG. Das vierte Geistliche
Jahrestreffen war auch im Februar
dieses Jahres wieder Anlass für die
rund 130 Führungskräfte der Alexianer, sich eine Auszeit im „Kardinal Schulte Haus“ in Bensberg zu
nehmen. Reflexion, Besinnung und
Gespräche begleiteten die dreitägige Veranstaltung, die ganz im
Zeichen der „Veränderung“ stand.
Professor Pater Dr. Dr. Michael Plattig O. Carm., Professor für Theologie
der Spiritualität an der Philosophisch
Theologischen Hochschule Münster,
beleuchtete das Tagungsthema aus
theologischer Perspektive. In der
Bibel und der jüdisch-christlichen
Tradition werde Veränderung grundsätzlich positiv gesehen, weil durch
sie die Schöpfung Gottes erst zur
Vollendung geführt wird. „Wenn
Gott ruft und der Mensch positiv
darauf antwortet, kann Veränderung geschehen. Die Zustimmung
und Mitwirkung des Menschen ist
also gefordert. Und das gilt nicht
nur für die Beziehung zu Gott, sondern auch für die Beziehungen zu
anderen Menschen“, erläuterte Plattig.
Wichtig sei demnach immer der Wille
zur Veränderung, damit etwas bewirkt
werden könne. Auch Krisen lösten
zuweilen Veränderung aus. Deshalb
sehe die christliche Spiritualität auch
Neben den Vorträgen gab es viele Möglichkeiten zum Austausch in Gruppen
in Krisenerfahrungen grundsätzlich
den positiven Aufruf zum persönlichen Wachstum.
Ganzheitliche Lösungsansätze
Die Referenten Uta Dornig und Fred
Weber-Liel von der IT-Tochter der
Deutschen Bahn DB Systel stellten
eine praxisnahe Methode vor, sich
Lösungen ganzheitlich – und nicht
nur wie üblich mit dem Kopf – zu
nähern. Beide arbeiten im Team
Veränderungsmanagement von DB
Systel und beschäftigen sich zum
Beispiel damit, alte Denkmuster zu
überwinden, um technologische Herausforderungen zu bewältigen.
„Oft liegt die Lösung für Herausforderungen in uns selbst. Und damit
meine ich nicht unsere kognitiven
Fähigkeiten, sondern unser ‚Inneres
Alexianer betreiben neues
Bistro-Café in Kölner
Behördenzentrum
KÖLN. Seit Januar 2016 lädt das
neue Café X im Karree in KölnKalk von Montag bis Freitag zum
Besuch ein. Das Café wird im Auftrag der Stadt Köln von den Alexianern betrieben und dient zur
Versorgung der Mitarbeiter, Gäste
und Besucher des Kalk Karees.
Im modernen und gemütlichen Ambiente gleich im Atrium des großen
Behördenzentrums gibt es zum Frühstück eine reiche Auswahl an belegten
Brötchen, Kaffee, Tee und alkoholfreien Getränken. Als Mittagsangebot
zu moderaten Preisen kann täglich
zwischen drei wechselnden Menüs
gewählt werden. Im Café X im Karree
arbeiten Menschen mit und ohne
Behinderung zusammen. Die Integra
gGmbH ist Träger des Cafés. (kv)
Fotos: Hagemann
Wissen‘, das jeder von uns hat“, erläuterte Weber-Liel. „Der Zugang zu
dieser inneren Wissensquelle geht
uns im Alltag häufig verloren, da wir
die meiste Zeit in Arbeitszeit investieren, statt auch mal in uns selbst.“
Übungen in Kleingruppen und Ein-
Die Referenten des diesjährigen
Geistlichen Jahrestreffens
zelübungen ermöglichten es den
Teilnehmern, eigene Erfahrungen mit
der vorgestellten Methodik zu machen. „Wir hoffen dadurch Impulse
gegeben zu haben, wie sich künftig
anders auf Herausforderungen reagieren lässt“, so Dornig. (jr)
Ich habe da eine
Frage
Ethische Denkanstöße
Wie viel Privates während der
Arbeitszeit ist ok?
Wohl jeder Mitarbeitende dürfte es
kennen: das nette Privatgespräch mit
den Kollegen, manchmal buchstäblich zwischen Tür und Angel. Oder
die kurze Kaffeepause in der Kaffeeküche, bei der es nicht um Dienstliches geht, sondern um Urlaubspläne, Weihnachten oder den letzten
Bundesligaspieltag. Gespräche über
private Themen gehören zum beruflichen Alltag wie das Salz zur
Suppe. Abgesehen davon, dass dies
einfach die Realität ist, haben solche
persönlichen und privaten Unterhaltungen einen positiven Nutzen für
ein Unternehmen. Denn, nur wenn
Mitarbeitende mehr als nur fachliche Informationen austauschen, also
auch Persönliches mitteilen und sich
so als ganze Persönlichkeiten wahrnehmen können, entsteht eine gute
Arbeitsatmosphäre. Nur: Wie viel Privates ist in Ordnung? Oder darf man
seine Arbeitszeit einfach ungeniert
verplaudern? Das zentrale Kriterium
lautet: Professionalität und Qualität
der Arbeit genießen in jedem Fall Priorität. In einigen Arbeitsbereichen bei
den Alexianern lässt sich die auf ein
Privatgespräch verwendete Zeit später wieder hereinholen. In anderen
Bereichen muss man schon genau
hinsehen, wie viel Zeit für Privates
tatsächlich übrig ist, ohne dass Patienten, Bewohner oder Kollegen darunter leiden müssen. Auch dürfen
Privatgespräche nicht mit einer Ausgrenzung von Kollegen einhergehen.
Diese Gefahr besteht beispielsweise,
wenn eine größere Gruppe innerhalb
eines Teams regelmäßig Teeküchenrunden abhält, bei denen sie andere
nicht dabei haben will.
Also: Privates muss einen Platz haben.
Aber nicht zu Lasten anderer. (rs)
Haben Sie auch eine Ethikfrage?
In dieser Rubrik beantworten wir sie
Ihnen. Schreiben Sie einfach eine Mail
an: redaktion@alexianer.de. Ihre Fragen werden anonym veröffentlicht.
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z e i t u n g | Aus dem Verbund
Klinik Bosse Wittenberg hilft
Flüchtlingen
Seit Sommer 2015 behandelt die Klinik Bosse vermehrt Flüchtlinge. Erfahrungen in der
Migrantenversorgung hat sie bereits seit 20 Jahren
WITTENBERG. „Seit langem arbeiten wir gezielt mit Einwanderern
unterschiedlicher Herkunftsländer”,
erklärt der Ärztliche Direktor Dr.
Nikolaus Särchen. „Unser großes
Plus dabei: Wir können die Flüchtlinge in ein entwickeltes Behandlungssystem setzen.”
Hinzu kommt: Drei Ärzte der Klinik
für psychische Erkrankungen und drei
Ärzte der Klinik für Neurologie behandeln arabisch sprechende Flüchtlinge
muttersprachlich.
Die Bezugstherapeutin:
Sekoura Attig
Eine von ihnen ist Sekoura Attig,
Assistenzärztin der Klinik für psychische Erkrankungen. Die Algerierin
spricht Arabisch und Französisch, daneben Englisch und Spanisch. Meldet
sich ein arabisch sprechender Flüchtling in der Klinik Bosse an, wird sie als
Bezugstherapeutin aktiv. Bei der Visite
und in Einzelgesprächen geht sie auf
die Patienten ein. Das ist besonders
Assistenzarzt Eyad Rajab geht mit Krankenschwester Susanne Jeske das zweisprachige Handbuch durch wichtig, da die Flüchtlinge wegen mangelnder Deutschkenntnisse nicht an
den Gruppengesprächen teilnehmen.
Viele Flüchtlinge leiden unter posttraumatischen Belastungsstörungen,
Depressionen oder Angststörungen.
Sie kommen aktuell aber auch mit
wieder ausgebrochenen schizophrenen oder bipolaren Erkrankungen.
Einige chronisch Kranke waren in
ihrem Heimatland medikamentös
gut eingestellt. Während der Flucht
Patient (im) Sauerland
Foto: Widdel
fehlten die Medikamente und die
Arztkontakte, sodass die Krankheitssymptome erneut ausbrachen.
Flucht, Vertreibung,
Kriegserlebnisse.
Die Probleme der erkrankten Flüchtlinge
unterscheiden sich von denen der heimischen Patienten. „Aber das Leid der
Menschen ist ähnlich”, weiß Sekoura
Attig. „Sie leiden, ob nun wegen Bedrohung, familiärer Probleme oder Stress.”
Neue
Das Handbuch:
Die Idee von Eyad Rajab
Das Verständigungsproblem zwischen
arabisch sprechenden Flüchtlingen und
Klinikmitarbeitern beschäftigte den
syrischen Assistenzarzt Eyad Rajab von
der Klinik für Neurologie. Kurzerhand
entwickelte er ein deutsch-arabisches
Handbuch. Mit dem Leitfaden können
sich Klinikmitarbeiter und neurologische
Patienten nun ohne Übersetzer verständigen. Inhaltlich begleitet das Handbuch
den gesamten Aufenthaltsprozess eines
Patienten in der Klinik für Neurologie. Es
enthält die wichtigsten neurologischen
Differenzialdiagnosen, die einer sofortigen Therapie bedürfen, und klärt
über Untersuchungen auf.
„In Notfällen – wie bei einem Schlaganfall – müssen die Untersuchungen
noch am selben Tag erfolgen. Dann
ist es schwierig, wenn kein arabisch
sprechender Arzt im Dienst ist”, erklärt
Rajab. „Schon die Information darüber,
wann die Symptome begonnen haben,
beeinflusst die Therapie erheblich.”
Das Interesse am Handbuch ist groß:
Mehr als 100 Anfragen von Krankenhäusern, Hilfsorganisationen und privaten Initiativen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sind in den
vergangenen Wochen in der Klinik
Bosse eingegangen. (fw)
Heimat auf Zeit
In Münster leben Flüchtlinge in Alexianer-Häusern
MÜNSTER. Ein bis zwei einfache
Am Podium (v. l.): Dr. Ulrich Schmidt (Krankenhaus Brilon), Anja Rapos (Krankenhaus Meschede), Moderator
Patrick Feldmann, Dr. Hans Heiner Decker (Kassenärztliche Vereinigung), Werner Kemper (Klinikum Arnsberg) und
Dr. Peter Kleeschulte (Gesundheitsamt HSK)
Foto: Eickhoff
MESCHEDE. Während der Themen-
woche „Patient (im) Sauerland”
hatten Radio Sauerland und die
Westfalenpost im November 2015
die medizinische Versorgung in
der Region hinterfragt.
Hintergrundreportagen vermittelten
Einblicke in Themenstellungen wie:
Gibt es genügend Fachärzte? Haben
die Krankenhäuser eine Zukunft?
Wie sollen junge Ärzte geholt werden? Antworten dazu gab es auf der
Podiumsdiskussion im St. WalburgaKrankenhaus Meschede.
Das Fazit aller Redner: Im Hochsauerlandkreis fehlen zukünftig nicht nur
Ärzte, auch Pflege- und anderes medizinisches Fachpersonal könnte in
naher Zukunft aufgrund des demografischen Wandels knapp werden. Um
das Niveau zu halten, müsse man sich
um mehr Nachwuchs bemühen. Anja
Rapos unterstrich diese Bemühungen,
denn „die Zahl der Bewerbungen geht
zurück. Es wird problematischer, junge
Leute für die Ausbildung am Krankenhaus Meschede zu begeistern.” (ub)
Gut zu wissen:
Alle Berichte mit wichtigen Fakten
und Hintergründen finden Sie unter
www.derwesten.de/patient-im-hsk/
Holzbetten pro Zimmer, ein Schrank
für die wenigen Habseligkeiten,
Gruppenküchen mit sechs Kochherden – im Kontrast zu der kargen
Ausstattung im Haus toben Kinder
fröhlich auf dem Platz vor dem ehemaligen Altenheim Haus Heidhorn.
Seit Herbst 2015 leben dort 110
Flüchtlinge – überwiegend Familien –
und fangen in Deutschland ein neues
Leben an. Das alte Haus Heidhorn
wurde in nur acht Wochen umfassend
saniert. In die fünf Jahre leerstehenden Räume kam wieder Leben. Drei
Sozialarbeiter der Alexianer Münster
GmbH sowie ein Hausmeister und
eine Seelsorgerin sind stundenweise
für die Flüchtlinge im Einsatz. Nach
einer turbulenten Anfangszeit, in der
viel Organisation, aber auch Improvisation gefragt war, ist nun Alltag in
die Unterkunft eingekehrt. Spenden
sind verteilt, Kinder gehen zur Schule oder in den Kindergarten. Da die
Busverbindung vom Haus Heidhorn in
die Münsteraner Innenstadt eher ma-
ger ist, wurde durch ehrenamtliches
Engagement ein regelmäßiger Pendelverkehr eingerichtet.
Dem Krieg entkommen
Auch auf dem Alexianer-Campus haben kriegstraumatisierte Menschen
eine neue Heimat gefunden. Ende
2015 zogen neun unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge auf eine ehemalige Station. Die jungen Männer, von
denen der älteste gerade 18 Jahre ist,
sind froh, dem Krieg entkommen zu
sein. Derzeit versuchen sie, eine Fußballmannschaft ins Leben zu rufen.
Bereits seit mehreren Jahren leben
Flüchtlinge einen Quertrakt weiter.
Im ehemaligen Haus Anno wohnen
rund 20 Männer. Außerdem haben
die Alexianer das vor zwei Jahren
erworbene Pfarrhaus in Albachten
20 Flüchtlingen als Unterkunft zur
Verfügung gestellt. Den Flüchtlingen
zu helfen, das ist nicht zuletzt dem
Konventoberen der Alexianerbrüder
in Münster, Bruder Michael Moormann, ein besonderes Anliegen. (ce)
Aus dem Verbund |
zeitung
5
Diabetes-Fußambulanz am Krankenhaus Maria-Hilf Krefeld
Neue Spezialsprechstunde für eine optimale Versorgung betroffener Patienten
Patienten durch die qualifizierten Schulungen so gut eingestellt sind, dass es
erst gar nicht zu chronischen Wunden
kommt.“ Die Verzahnung aller Spezialisten ermöglicht in den meisten Fällen
eine schnelle und gezielte Versorgung.
Ganz wichtig dabei sind die zertifizierten Wundmanagerinnen zur Versorgung der chronischen Wunden.
Erhöhte Verletzlichkeit
ohne warnende Schmerzen
Sie präsentieren die Diabetes-Fußambulanz: (v. l. n. r.) Silvia Pluschkat, Wundmanagerin, Dr. Lucian KoushanBota, Gefäßchirurg, Dr. Gina Michalowski-Gheorghiu, Diabetologin und Leiterin der Fußambulanz, Dr. Bernhard
Mallmann, Chefarzt der Klinik für Allgmein-, Visceral- und Thoraxchirurgie Foto: Jezierski
KREFELD. Das Krankenhaus MariaHilf Krefeld hat zum 1. November
2015 eine Spezialsprechstunde zur
Diagnose und Behandlung des
sogenannten diabetischen Fußes
eröffnet.
Sie steht unter der Leitung der Diabetologin Dr. Gina Michalowski-Gheorghiu.
Die Arbeit in der Diabetes-Fußambulanz
findet in enger Abstimmung mit dem
leitenden Gefäßchirurgen Dr. Lucian
Koushan-Bota statt.
Dr. Mallmann, Chefarzt der Chirurgie
und zugleich Koordinationsarzt „diabetischer Fuß” mit langjähriger Erfahrung, weiß um die Notwendigkeit
der interdisziplinären Zusammenarbeit:
„Wir können alle froh sein, wenn die
Angst, keine gute
Von der
Mutter zu sein
15 Jahre Mutter-Kind-Station im Alexianer St. JosephKrankenhaus Berlin-Weißensee
Bei „St. Anna” in guten Händen
Foto: Burger
BERLIN. Zehn bis 15 Prozent der
Frauen leiden nach der Geburt an
einer ausgeprägten psychischen
Störung. Am häufigsten handelt
es sich um Depressionen. Aber auch
Angst- und Zwangsstörungen, Psychosen und Posttraumatische Belastungsstörungen beeinträchtigen
die Beziehung der Mütter zu ihren
neugeborenen Kindern.
Seit 15 Jahren werden auf der Station
9 „St. Anna” Mütter mit psychischen
Störungen nach der Geburt gemeinsam mit ihren Kindern aufgenommen.
Neben der Behandlung der Mütter, die
stundenweise durch ein kompetentes
Pflegeteam von der Betreuung ihrer
Kinder entlastet werden, wird auch
die Beziehung zwischen Mutter und
Kind durch gemeinsame Ergotherapie,
Babymassagen und Videoaufnahmen
gefördert. So konnte 320 Müttern, die
stationär und teilstationär behandelt
wurden, geholfen werden, ihre psychische Erkrankung zu überwinden und
eine einfühlsame Beziehung zu ihrem
Kind aufzubauen.
Dr. med. Iris Hauth
Geschäftsführerin, Ärztliche Direktorin
St. Joseph-Krankenhaus Berlin-Weißensee
Alexianer St. Joseph Berlin-Weißensee GmbH
Der Diabetes mellitus ist eine äußerst
komplexe Erkrankung, die den Patienten nicht nur ein Leben lang begleitet, sondern zahlreiche Folgeerkrankungen und Komplikationen
mit sich bringen kann. Das diabetische
Fußsyndrom (DFS) ist dabei eine der
schwersten und äußerst belastenden
Komplikationen. Durch Erkrankungen
der Nerven kommt es zu Veränderungen der Füße, die zu erhöhter Verletzlichkeit führen.
Dr. Michalowski-Gheorghiu erklärt das
besondere Problem dabei: „In der Folge entstehen Schäden am Fuß, die die
Haut und den Stützapparat betreffen;
durch den diabetesbedingten „Gefühlsverlust“ ohne warnende Schmerzen! Bei circa der Hälfte der Patienten
kommen dann noch Durchblutungsstörungen hinzu, die die Behandlung
zusätzlich verkomplizieren.“ Ist die
Wundbildung bereits fortgeschritten
und unbehandelt, kann es zur Amputation einzelner Zehen oder sogar des
Beines kommen. (fj)
Wohnhotel
Zehn Jahre
für
Menschen ohne festen Wohnsitz
AACHEN. Das Wohnhotel der Ale-
xianer in Aachen ist ein Integrationsangebot für psychisch kranke
Menschen ohne festen Wohnsitz.
Es besteht inzwischen seit gut
zehn Jahren.
Die Diplom-Sozialarbeiterin Daniela
Heift leitet die Einrichtung: „Unser Ziel
ist es, mit den Bewohnern Zukunftsperspektiven jenseits der Obdachlosigkeit zu entwickeln und Wohnen wieder
als Normalität erfahrbar zu machen.“
Zwei Mitarbeiter im Sozialdienst und
ein Hauswirtschaftsmitarbeiter unterstützen die bis zu 18 Bewohner. Den
Bewohnern stehen Einzelzimmer mit
Bad, außerdem eine Gemeinschaftsküche mit Wasch-, Trocken- und
Kochgelegenheit sowie ein gemeinsames Wohnzimmer zur Verfügung.
Die Alexianer Aachen GmbH betreibt
das Wohnhotel in Kooperation mit der
Stadt Aachen. Aufgenommen werden
obdachlose erwachsene psychisch
kranke Menschen. Die Aufenthaltsdauer beträgt in der Regel nicht
mehr als ein Jahr.
„Durch die Hilfeplanung klären wir die
Vorstellungen, Wünsche und Lebenspläne der Bewohner und erarbeiten
mit ihnen Wege zu deren Umsetzung“,
sagt Daniela Heift. Die Mitarbeiter
entwickeln mit den Bewohnern eine
Einschätzung, welche weiterführenden
Hilfen erforderlich sind und vermitteln
War früher tatsächlich ein Hotel: das Wohnhotel der
Alexianer in Aachen
Foto: Wetzel
diese. Es gibt auch ein Freizeitangebot, etwa gemeinsames Backen und
Kochen oder Ausflüge. Die psychiatrische ärztliche Versorgung der Bewohner steht über das Alexianer Krankenhaus Aachen auf kurzem Wege zur
Verfügung. (mw)
Kontakt
Wohnhotel
Tel.: (0241) 4134543
Daniela Heift
Tel.: (0241) 47701-15720
E-Mail: d.heift@alexianer.de
6
z e i t u n g | Aus dem Verbund
Sterben,
Es geht nicht ums
es geht ums Leben
Chefarzt in
Neuer
Sachsen-Anhalt
Erster Palliativtag in der Raphaelsklinik
DESSAU. Frank Bauer hat die neu
MÜNSTER. Am 13. Februar 2016
fand im Foyer der Raphaelsklinik
der erste öffentliche Palliativtag
des „Fördervereins Palliativmedizin Raphaelsklinik e.V.“ statt.
Über 100 Zuhörer konnten sich hier aus
erster Hand über ein Thema informieren, über das in den letzten Monaten,
auch auf politischer Ebene, viel diskutiert wurde. Nach einer Podiumsdiskussion mit Experten aus den Bereichen
Medizin, Pflege, Psychoonkologie, Physiotherapie, Sozialdienst und Seelsorge
sowie Vertretern des Palliativnetzwerkes und der Hospizbewegung folgte ein
bewegender Vortrag des ehemaligen
Bundesministers und Vizekanzlers Franz
Während des Palliativtages in der Raphaelsklinik (v. l.):
Regionalgeschäftsführer Hartmut Hagmann, Franz
Müntefering und der Vorsitzende des Fördervereins
Dr. Marc Theisen
Foto: Bührke
Müntefering. Allen Beiträgen war eine
klare Aussage gemein: Eine gewissenhafte Palliativversorgung ist der wirksamste Weg, um dem Ruf nach aktiver
Sterbehilfe zu begegnen. (mw)
Kultur
Kunst und
für
Menschen mit Demenz
geschaffene Chefarztstelle der
Tageskliniken des St. Joseph-Krankenhauses Dessau angetreten.
Neben zwei psychiatrischen Tageskliniken in Dessau-Roßlau und in Zerbst
verantwortet er die dort angesiedelten Institutsambulanzen. Bauer tritt
an die Seite von Dr. Dr. Moritz Heepe,
Ärztlicher Direktor und Chefarzt der
Klinik für Psychiatrie im St. JosephKrankenhaus Dessau.
Frank Bauer, Jahrgang 1959, ist Facharzt für Psychiatrie. Seit 2001 arbeitete er als Oberarzt an der Klinik Bosse
Wittenberg. Als medizinischer Controller begleitete er die Vorbereitung
Frank Bauer
Foto: Widdel
auf das Entgeltsystem PEPP (Pauschaliertes Entgelt für Psychiatrie und Psychosomatik). Frank Bauer interessiert
sich schwerpunktmäßig für die Gruppentherapie: „Sie ist eine effiziente
Art der Behandlung, deren Möglichkeiten die Arbeit in der Dyade übersteigen.” (fw)
Wechsel im
Turnusmäßiger
St. Walburga-Krankenhaus
MESCHEDE. Chefarzt Dr. Georg Köhne
„Kunstgeschichten”, Museumsführungen, das Singen im Chor oder das Mitspielen im Theater, Konzertbesuche
und kreative Angebote. (agw)
übernimmt für die kommenden vier
Jahre das Amt des Ärztlichen Direktors von seinem Vorgänger Chefarzt
Dr. Detlef Drüppel.
„Als Chefarzt der Inneren habe ich generell eine besondere Verantwortung gegenüber den Patienten und dem medizinischen Team. Jetzt gilt es, gemeinsam
mit den Kolleginnen der Geschäftsführung, diese Erfahrung in alle Krankenhausbereiche einfließen zu lassen“, so
Köhne, der durch den Zusammenschluss
mit den Alexianern bei der Weiterentwicklung der medizinischen Abteilungen
lokal deutlich mehr Rückgrat sieht. (ub)
Anja Rapos begrüßt Dr. Georg Köhne als neuen Ärztlichen Direktor des St. Walburga-Krankenhauses. Ihr
Dank ging an Dr. Detlef Drüppel für die engagierte und
verantwortungsbewusste Ausübung des Amtes
Ethische Beratungsstrukturen
25 Jahre
Eingliederungshilfe
Alexianer Ethikforum
2016
Herzlich willkommen,
Jannik!
KÖLN. Ziel des gleichnamigen Pro-
AACHEN. Täglich nehmen rund 700
MÜNSTER. Nach dem Erfolg der letz-
POTSDAM. Die Klinik für Frauenheil-
jektes ist die Implementierung ethischer Beratungsstrukturen auf Ebene der Alexianer GmbH, in denen
sowohl die regionalen Ethikgremien
vernetzt sind als auch ethische
Beratungsleistungen für die Alexianer
GmbH und die Stiftung der Alexianerbrüder übernommen werden
können. Dabei ist wichtig, dass die
regionalen Ethikgremien frühzeitig
eingebunden werden.
Im Januar 2016 traf sich erstmalig
eine Projektgruppe für die Konzeptentwicklung in Köln.
Menschen mit Behinderung die Angebote des Alexianer Wohn- und Beschäftigungsverbundes Aachen wahr. Am 5.
November 2015 feierte die Alexianer
Aachen GmbH das 25-jährige Bestehen
ihrer Eingliederungshilfe. Während 1991
noch 260 „Langzeitpatienten“ in Mehrbettzimmern im Krankenhaus lebten,
verfügen die Aachener Alexianer heute
über fünf stationäre Wohneinrichtungen und acht Außenwohngruppen mit
120 Wohnplätzen sowie zahlreiche ambulante Wohn- und Tagesstrukturangebote für Menschen mit Behinderung.
ten beiden Jahre planen das Institut
für Fort- und Weiterbildung der Alexianer und das Referat Christliche
Ethik, Leitbild, Spiritualität auch in
diesem Jahr wieder Ethikfachtage.
Mit dem Oberthema „Fremde sind
wir … Ethische Herausforderungen
der Interkulturalität“ wird das Alexianer Ethikforum 2016 in Berlin, Diepholz, Köln, Krefeld, Münster und
Aachen (zwei Vorträge) stattfinden.
kunde und Geburtshilfe am St. JosefsKrankenhaus Potsdam-Sanssouci freute sich über die 700. Geburt. Der kleine
Jannik kam am 23. Dezember 2015
um 5.39 Uhr mit 3.250 Gramm im
St. Josefs auf die Welt. Für Jannik gab
es als kleines Begrüßungsgeschenk
einen kuscheligen Teddy und seine
erschöpfte, aber glückliche Mutter
erhielt einen Blumenstrauß.
Insgesamt erblickten 715 Neugeborene
im vergangenen Jahr im St. Josefs das
Licht der Welt. Das ist hier ein neuer
Geburtenrekord.
MÜNSTER. Unter dem Titel „MIT-
TENDRIN – Kunst und Kultur gemeinsam erleben” setzte eine
Fachtagung in Münster neue Impulse für die Kulturarbeit mit demenziell erkrankten Menschen.
In Fachvorträgen und Workshops
wurden den Teilnehmern aus den
Bereichen Musik, Theater, Kunstvermittlung, professioneller und ehrenamtlicher Seniorenarbeit Ansätze der
Kulturgeragogik vorgestellt und in Praxisbeispielen vertieft. Im LWL-Museum
Münster auf dem Programm standen:
Veranstalter und Referenten setzten neue Impulse zur
Vermittlung von Kunst und Kultur für Menschen mit
Demenz Foto: Große Wöstmann
Die Termine werden rechtzeitig bekannt gegeben.
Foto: Becker
Aus dem Verbund |
Erfolgreicher Wechsel
BERLIN. Seit mehr als zehn Jahren
nutzen die Mitarbeiter der Technik
und Medizintechnik der Alexianer
Agamus GmbH in den Einrichtungen in Berlin, Brandenburg und
Sachsen-Anhalt das IT-Programm
visual Facility Management (vFM)
für ihre tägliche Arbeit.
Es wird zum Beispiel für die Protokollierung technischer Prüfungen an
Anlagen und medizinischen Geräten
genutzt. Auch am Standort Krefeld
und in den Einrichtungen der Alexianer Misericordia GmbH wird vFM
genutzt.
Jetzt gibt es eine Nachfolgeversion
des Programms: WAVE Facility wird
vFM ablösen und außerdem als ITSystem zukünftig überall bei den
Alexianern eingesetzt.
Unter der Leitung der Alexianer Agamus GmbH startete im April 2015
der Migrationsprozess von vFM zu
WAVE Facility. Zunächst wurden
Arbeitsgruppen der Bereiche Tech-
nik, Medizintechnik, Fuhrpark und
IT gebildet, deren Aufgabe es war,
Prozesse zu vereinheitlichen und Basisdaten zu ordnen. Anschließend
wurden die benötigten Server eingerichtet und ein Testsystem installiert. Im November konnte dann die
vier Tage dauernde Migration aller
Alexianer-Nutzer in Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt erfolgreich
durchgeführt werden. Im Regelbetrieb sichtbar gewordene Fehler
wurden anschließend beseitigt. Mittlerweile ist die neue Oberfläche –
insbesondere durch die intensive
Unterstützung der Conciliamus beim
Migrationsprozess – bei den Nutzern
zur Routine geworden.
Im März 2016 startet die zweite Phase des Projektes: die Datenmigration
des Systems in Krefeld. Für den diesjährigen Sommer ist die Datenintegration der Misericordia geplant.
Bernd Engelmann, Leiter Stabsstelle ABUS
Alexianer Agamus GmbH
Kongress in Berlin
DGPPN-
Alexianer in bester Lage: an uns kam keiner vorbei
zeitung
Vom Dresscode bis zum
7
Schlaf
Informative Ausstellung der Alexianer-Schüler in Sulingen
Gelungener Tag: Die Schüler der Gesundheits- und Krankenpflegeschule der Alexianer Kliniken
Landkreis Diepholz organisierten in Sulingen eine informative Ausstellung
Foto: Schmidt
SULINGEN. So sieht Begeisterung
aus: Erwartungsvoll blickten sich
die Schüler der Gesundheits- und
Krankenpflegeschule der Alexianer Kliniken Landkreis Diepholz
jetzt im Blauen Saal des Sulinger
Krankenhauses um.
Geschickt hatten sie den sonst so
riesig wirkenden Raum in eine einladende bunte Ausstellungshalle verwandelt. Hier präsentierten sie den
Mitarbeitern des Klinikverbundes wie
auch der interessierten Öffentlichkeit
die vielfältigen Ergebnisse ihrer jüngsten „Forschungen” zum Thema „Persönliche Gesunderhaltung, Gesundheitsförderung und Prävention”.
Obgleich auf Pflegekräfte zugeschnitten, sprachen die Informationen
durchaus auch andere Berufsgruppen
an. Wissenswertes wurde dabei nicht
nur im Gespräch an die Besucher der
Ausstellung weitergegeben, sondern
anschaulich auf Plakaten und abgerundet durch beispielhafte Exponate
oder Vorführungen dargestellt.
„Dieses Projekt hat allen großen Spaß
gemacht und ganz nebenbei viel gebracht”, so das Fazit von Martina
Pleuß. In Sachen Teamfähigkeit, soziale Kompetenz und Selbstvertrauen
seien die Schüler einen großen Schritt
weitergekommen. Nicht zu unterschätzen sei der Lerneffekt. „Es war
inhaltlich wirklich gut dargestellt”,
kommt von der Klassenlehrerin ein dickes Lob. Und was sie ebenfalls beeindruckt hat: Der unübersehbare Eifer,
der sich selbst beim Abbau der Ausstellung noch immer auf den Gesichtern der Schüler widerspiegelte. „So
sieht Begeisterung aus.” (sdt)
BERLIN. Mehr als 9.100 Teilnehmer
Dr. Iris Hauth eröffnete den
DGPPN-Kongress Foto: DGPPN/Burger
hatten sich vom 25. bis 28. November 2015 auf dem DGPPN-Kongress
im Berliner CityCube versammelt.
„Der Mensch im Mittelpunkt“ lautete das Motto des in Europa größten Forums auf dem Gebiet der
psychischen Gesundheit.
Knapp 580 wissenschaftliche Sitzungen, 1.563 Referenten, Geschäftsführer und Posterautoren – und nahezu alle Besucher sind regelrecht
auf die Alexianer zugelaufen. Denn
kurz hinter dem Eingangsbereich zur
Ausstellungshalle präsentierten die
Alexianer auf zwölf Quadratmetern
ihr deutschlandweit breit gefächertes
Angebot speziell im Bereich der Psychiatrie. Der hell erleuchtete, auffällige Stand war im Übrigen der einzige
in dieser exklusiven Lage. Das Interesse, das sich in zahlreichen Gesprächen am Stand widerspiegelte, war
enorm.
Eröffnet und geleitet wurde der
Kongress von Dr. Iris Hauth, DGPPNPräsidentin, Geschäftsführerin und
Ärztliche Direktorin des Alexianer
St. Joseph - Krankenhauses BerlinWeißensee. (tk)
Erster
KAT18
Preis fürs Kunsthaus
Zum siebten Mal übergab die Stadt den
Kölner Innovationspreis Behindertenpolitik
KÖLN. Am 30. November 2015 wur-
de im Rautenstrauch-Joest-Museum
zum siebten Mal der Innovationspreis Behindertenpolitik der Stadt
Köln (KIB) verliehen.
Der Preis zeichnet Projekte aus, bei
denen Menschen mit und ohne Behinderung zusammen für ein inklusives
Köln eintreten, welches allen Bürgern
gute Lebensmöglichkeiten bietet.
In Köln leben rund 93.000 Menschen
mit anerkannter Schwerbehinderung.
Als Experten in eigener Sache nehmen
viele Gruppen ihr Anliegen selbst in
die Hand. So entstehen tolle Projekte,
von denen sich 23 beim KIB 2015 beworben hatten.
Das Konzept des Kunsthauses KAT18
mitten in der Kölner Südstadt überzeugte die Jury und wurde mit dem
Alle Mitwirkenden vom Kölner Kunsthaus KAT 18
freuten sich sehr über die Ehrung
Foto: Schmidt
ersten Preis bedacht, der mit 2.000
Euro dotiert ist. Die Freude bei Künstlern und Mitarbeitern des KAT18 war
groß. Als Preisträger wurde ihnen
die besondere Ehre zuteil, sich in das
Buch der Stadt Köln eintragen zu dürfen. Auch die Kölner Alexianer gratulieren ganz herzlich und freuen sich
über diese tolle Auszeichnung!
Lea Schmidt
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit
Gemeinnützige Werkstätten Köln GmbH
8
z e i t u n g | Aus dem Verbund
Blitzbesuch im „Josi“
Alexianer-
Hygieneboard
Europäisches Komitee informiert sich in Berliner Psychiatrie
BERLIN. Das Europäische Komitee
Im Mittelpunkt der dritten Hygienekonferenz stand
die Analyse von Screeningverfahren Foto: Bührke
MÜNSTER. Sauberkeit und Hygiene
sind wichtige Kriterien bei der Wahl
einer Klinik. Das sagen einer Umfrage aus dem Jahr 2014 zufolge
63 Prozent der befragten Bundesbürger ab 18 Jahren.
Im Sinne der Krankenhausstrukturreform wird die Messbarkeit der
Hygienequalität in Zukunft eine immer größere Rolle spielen. Vor diesem Hintergrund hat die Holding der
Alexianer ein zentrales Hygieneboard
ins Leben gerufen. Aufgaben sind
das Planen, Steuern und die Kontrolle
von konzernweiten Hygieneprojekten
sowie die Beratung der Geschäftsführungen zu hygienerelevanten Themen. Die Arbeitsgruppe traf sich am
23. Februar 2016 in der Raphaelsklinik
Münster zum dritten Mal.
Gerrit Krause
Personalmanagement und
Organisationsentwicklung, Alexianer GmbH
Ein Vorgeschmack auf die neue
zur Verhütung von Folter und unmenschlicher und erniedrigender
Behandlung oder Strafe (CPT) besucht in regelmäßigen Abständen
in allen europäischen Ländern Einrichtungen, in denen ein Freiheitsentzug stattfinden kann.
Damit können auch psychiatrische
Kliniken, die Patienten gesetzlich untergebracht haben, geprüft werden.
Mit den regelmäßigen, zumeist alle
vier Jahre durchgeführten Besuchen
soll ein kontinuierlicher Dialog mit
dem jeweils besuchten Staat erfolgen. Es geht darum, Empfehlungen
auszusprechen und Missstände zu
kommentieren.
Am 25. und 26. November 2015
besuchte das Komitee – mit einem
Vorlauf von einer Stunde – das Alexianer St. Joseph-Krankenhaus BerlinWeißensee und prüfte intensiv die
Behandlungsbedingungen. Die Mitglieder sprachen mit allen untergebrachten Patienten, nahmen Kontakt
zu den verschiedenen Mitarbeitergruppen auf, prüften die Instrumente der Qualitätskontrolle und ließen
sich durch den Patientenfürsprecher
informieren.
Die Rückmeldungen, insbesondere
der Eindruck von den im St. JosephKrankenhaus tätigen Mitarbeitern,
war positiv. Aus der Prüftiefe leiteten
sich aber auch einige Empfehlungen
ab. Diese richten sich an die Politik,
ausreichend Personal und ausreichende Bettenkapazitäten zur Verfügung zu stellen, um Ausgänge bei
untergebrachten Patienten sicherstellen zu können und eine Überbelegung zu verhindern.
Vom Haus erwartete die Kommission,
dass unmittelbar eine Statistik vorgelegt werden kann, aus der die
Häufigkeit und Dauer von Fixierungen hervorgeht. Gleiches gilt für die
Anzahl von Zwangsmaßnahmen.
Der Bericht ging an das Justizministerium. Ganz sicher haben die Alexianer damit dazu beigetragen, ein positives Bild der deutschen Psychiatrie
zu zeichnen.
Prof. Dr. Frank Godemann
Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und
verhaltenstherapeutische Medizin
St. Joseph-Krankenhaus Berlin-Weißensee
Alexianer St. Joseph Berlin-Weißensee GmbH
Zentralküche
Vertreter von Clemenshospital und Raphaelsklinik informierten sich in Berlin über Cook and Chill
BERLIN. Wie es funktioniert, wenn
Herd und Esstisch mehr als zehn
Kilometer voneinander entfernt
stehen? Vor dieser Frage stehen
die Verantwortlichen von Clemenshospital, Raphaelsklinik und den
Alexianern in Münster, wenn die
Versorgung der Patienten von der
zukünftigen Zentralküche in Münster-Amelsbüren übernommen wird.
Cook and Chill heißt das Zauberwort.
Die Speisen werden hierbei zunächst
zubereitet (Cook) und dann schnell
auf unter vier Grad Celsius abgekühlt (Chill). In diesem Zustand kann
das Essen ohne Qualitätsverlust auch
über größere Strecken und Zeiträume
transportiert werden. Am Zielort wird
es dann wieder erwärmt, portioniert
und zu den Patienten gebracht. Was
einfach klingt, ist bei großen Einrichtungen wie einem Krankenhaus
durchaus eine Herausforderung.
NachrufE
Aus Gottes Hand
empfing ich mein Leben,
unter Gottes Hand
gestaltete ich mein Leben,
in Gottes Hand
gebe ich mein Leben zurück.
(hl. Augustinus)
• Pfarrer Uwe Wulsche
Die Vertreter der Raphaelsklinik informierten sich
über die Funktionsweise der Großküche Foto: Hagmann
Daher haben sich die Verantwortlichen der beiden Kliniken zusammen
mit Regionalgeschäftsführer Hartmut
Hagmann im St. Joseph-Krankenhaus
Berlin-Weißensee beim Geschäftsführer der Agamus GmbH, Henk Vliem,
über die Prozesse informiert, die mit
dem Konzept Cook and Chill zusammenhängen. „Wir haben die Speisen
probiert und waren einstimmig der
Meinung, dass die Qualität sehr gut
ist!“, berichtet Hagmann. Die Fertigstellung der neuen Zentralküche ist
für November 2016 geplant. (mb)
Hausgeistlicher
Alexianer Berlin-Hedwig
• Elfriede Bartelheim
leitende Röntgenassistentin
Alexianer Sachsen-Anhalt
Wir werden den Verstorbenen
stets ein ehrendes und dankbares Andenken bewahren.
Lokales aus Münster
„Kann mein
Hund auch mit?“
Zentrale Patientenaufnahme beantwortet
selbst ungewöhnliche Fragen
Das vorweg: Nein, der Hund kann
nicht mitkommen ins AlexianerKrankenhaus. Aber solche und
andere Fragen rund um den Aufenthalt in einer Psychiatrie erreichen Nicole Grijsen und Britt Opitz
jeden Tag. Seit Oktober 2015 sind
die beiden Damen in der neu eingerichteten Zentralen Patientenaufnahme (ZPA) tätig.
Welche Vorerkrankungen gibt es?
Welche Medikamente werden eingenommen? Welches Zimmer kann der
Patient bekommen? Bei den beiden
Damen steht das Telefon kaum still:
Rund 50 bis 70 Anrufe nehmen sie
täglich entgegen. Anrufe, die früher
direkt von der Zentrale an die Oberärzte durchgestellt wurden.
Mit der Zentralen Patientenaufnahme wurde damit nicht nur eine Art
Puffer geschaffen, um die Ärzte zu
entlasten, sondern das Aufgabengebiet auch entscheidend erweitert:
Erstgespräche, Praxismanagement, Angehörigenberatung und auch kritische
Anrufe über sich ergehen lassen gehören dazu.
Das Wichtigste: Grijsen und Opitz
kennen das Metier. Denn zuvor arbeiteten sie in Pflegeteams in den bei-
Nicole Grijsen und Britt Opitz (sitzend) nehmen
Patienten in Empfang Foto: Echelmeyer
den Krankenhausabteilungen Maria
Brunn und Damian.
Mindestens eine Viertelstunde dauert
ein Aufnahmegespräch, bis alle Punkte abgehakt sind. Oft sind die psychisch erkrankten Patienten erst nach
einiger Zeit bereit, ihre Diagnose ausführlich zu schildern. Vom Taxiwunsch
bis hin zur Wegerklärung nehmen die
beiden Damen auch die Anliegen der
Patienten vor Ort jederzeit entgegen
– und haben dabei schon Prozesse optimiert. Etwa, wie man die Warteliste
besser gestalten kann und der Informationsfluss zwischen Patient, ZPA
und Ärzten besser läuft. (ce)
Vier Beine und drei
die Alexianer
Räder für
Sparkasse Münsterland-Ost spendet für zwei Einrichtungen
Therapiepferd „Bernd“ haben wir
schon in der vorigen Ausgabe vorgestellt, nun soll es um eine weitere großzügige Spende gehen, über
die sich seit Ende Oktober 2015 das
Demenz-Servicezentrum im Clemens-Wallrath-Haus (CWH) freut.
Drei Räder, zwei Sitze, ein gemeinsamer Weg: Das Tandemdreirad für
Menschen mit Demenz eröffnet im
wahrsten Sinne neue Wege.
Unterstützt wurde das mehrmonatige
Projekt Rad², an dessen Ende die Implementierung des Mobils in den Alltag
stand, von Dozenten und Studenten
der Fachhochschule Münster, Bereich
Sozialwesen. Sie erprobten und teste-
ten zuerst, ob das Tandemdreirad wirklich passend für die Arbeit im DemenzServicezentrum Region Münster und
das westliche Münsterland ist. Ergebnis: Daumen hoch, Pedale ab! Die entsprechende Finanzspritze für das Rad
kam, ebenso wie für Pferd „Bernd“,
größtenteils von der Sparkasse Münsterland-Ost. Die Patienten im ClemensWallrath-Haus freuen sich auf jeden
Ausflug: Mobil sein, den Wind um die
Nase wehen lassen, Begleitung haben –
und das Ganze im geschützten Rahmen
einer begleiteten Radfahrt. Denn: Nur
der Fahrer kann lenken und hauptsächlich treten. Unterstützt wird er dabei
von einem kleinen Elektromotor. (ce)
Radfahren für Menschen mit Demenz ermöglicht das
Dreiradtandem – neu im CWH
Foto: Echelmeyer
Informationen für alle Altersgruppen
Alex Talk 2016 mit buntem Themenmix
Mit einem bunten Themenmix setzen die Alexianer in Münster in Kooperation mit den Westfälischen
Nachrichten Münster (WN) auch in
diesem Jahr ihre gemeinsame Veranstaltungsreihe „Alex Talk” fort.
Die Gespräche zur seelischen Gesundheit bieten damit erneut Fachvorträge zu psychischen Herausforderungen in jeder Lebensphase.
Für alle Vorträge stehen erfahrene
Experten aus den Alexianer-Fachkliniken zur Verfügung. Der gesamte
Erlös der Eintrittskarten kommt erneut der WN-Spendenaktion zugute.
„Im vergangenen Jahr haben die Gäs-
te des Alex Talks durch ihre Eintrittsgelder die stolze Summe von 4.295
Euro an die WN-Spendenprojekte
gegeben”, so hofft WN-Redakteur
und Moderator Stefan Werding auch
in diesem Jahr auf eine erneut gute
Resonanz. Karten für die Vorträge
sind in der WN-Geschäftsstelle (Prinzipalmarkt 13–14) oder in der Alexianer Waschküche (Bahnhofstraße 6)
erhältlich. Reservierungen sind auch
möglich unter: alextalk-muenster@
alexianer.de. (agw)
Die Termine ab April 2016:
26. April 2016
„Zur Chance von Krisen bei Kindern
und Jugendlichen”
Wie wir Krisen auch positiv sehen kön-
nen – Perspektiven einer Philosophin
Dr. Christa Runtenberg
(wissenschaftliche Mitarbeiterin am Philosophischen Seminar WWU Münster)
Dr. Christopher Kirchhoff
(Ärztlicher Direktor, Don Bosco Klinik)
31. Mai 2016
„Zornige junge Männer”
Den sozialverträglichen Umgang mit
der Wut kann man lernen
Dr. Markus Pawelzik (Ärztlicher Direktor),
Dorothea Pawelzik (Leitende Ärztin),
Diplom-Psychologin Carolin Hartmann
(alle EOS Klinik Münster)
27. September 2016
„Vorbei ist nicht vorbei … schmerzhafte Erinnerungen”
Trauma und Traumafolgestörungen
erkennen und behandeln
Diplom-Psychologe Thomas Miebach
(EOS Klinik Münster)
25. Oktober 2016
„Wenn der Lebensabend einsam und
traurig ist …”
Depressionen im Alter erkennen und
behandeln
Dr. Michael Enzl
(Oberarzt, Damian Klinik)
22. November 2016
„Du bist, was Du isst”
Über den Einfluss der Ernährung auf
das Nervensystem
Dr. Markus Pawelzik
(Ärztlicher Direktor, EOS Klinik
Münster)
2
z e i t u n g | Lokales aus Münster
Im Goldenen
Buch verewigt
Sportler mit Handicap zum Empfang beim Oberbürgermeister
Kultur und Schule: Erfolgreiches
Bergfest
Projekt des Kunsthauses Kannen mit lokaler Grundschule
Janine Schwirblat und Thomas Wendt mit Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe
Mit Janine Schwirblat und Thomas
Wendt sind seit einigen Tagen zwei
weitere Namen im Goldenen Buch
der Stadt Münster verzeichnet.
Die beiden jungen Sportler haben bei
den Special Olympics, den Olympischen Spielen für Menschen mit geistiger Behinderung, jeweils eine Goldmedaille geholt.
Janine Schwirblat war dabei im Reitsport erfolgreich, Thomas Wendt
Foto: Wendt
vergoldete seine Leistung auf dem
Tennisplatz. Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe gratulierte den
beiden Olympioniken zu ihrer außerordentlichen Leistung. Beide Goldmedaillengewinner sind bei den Alexianer Werkstätten beschäftigt. Die
Special Olympics fanden im Juli und
August 2015 in Los Angeles statt,
mehr als 6.000 Sportler aus aller Welt
nahmen daran teil. (ce)
Im Rahmen des Projektes „Kultur
und Schule 2016“ hatte die Alexianer Münster GmbH Kinder der Ludgerusschule aus Hiltrup eingeladen,
gemeinsam mit Bewohnern und einer externen Künstlerin kreativ zu
werden und gleichzeitig die Alexianer kennenzulernen.
Ende Januar war die letzte Stunde
der ersten acht Grundschüler, zum
Halbjahreswechsel startete die zweite Hälfte der Klasse in die kreative
Arbeit.
Die Schüler haben im Rahmen der
Nachmittagsbetreuung ein halbes
Jahr lang wöchentlich mit den Patienten gezeichnet, gemalt und gebastelt. Außerdem lernten sie die
Künstlerin Monir Nikouzinat Monfared kennen, die ihnen viel Wissen
über kreative Arbeit vermittelte. Zudem erlebten die Kinder auch den
Alltag der Bewohner und besuchten
die Gruppen.
Georg Brinkschulte, einer der Bewohner, ist bereits sehr renommiert
in der „Outsider Art“, während HansGünther Harst erst seit ungefähr
einem Jahr in der Kunst aktiv ist. Beide unterstützten das Projekt seitens
der Alexianer.
Einige der Arbeiten waren etwa mit
Goldfarbe angemalte PappmascheeBüsten oder kunterbunte WimpelGirlanden. Im Kunsthaus Kannen
wurde den Schülern neben Kunst
und Kultur auch das Leben der Bewohner nähergebracht.
Nachgefragt meinten die Kinder,
dass sie traurig seien, weil ihre Zeit
im Kunsthaus endet, sie aber viel
mitnähmen: sowohl Wissen über
die Alexianer und die Bewohner, als
auch über selbstgestaltete Kunstwerke. Nele Laumann und Justus Theiling
Praktikanten Öffentlichkeitsarbeit
Alexianer Münster GmbH
Reisekasse gefüllt
Futterexperte derbymed spendet für Reittherapie
Mit strahlenden Gesichtern und einem großen Scheck im Gepäck traf
man Mitarbeiter und Sportler des Integrativen Reittherapiezentrums der
Alexianer beim Reitturnier K+K-Cup
in der Halle Münsterland an.
Grund für die Freude war eine spontane Aktion der Futtermittelfirma derbymed aus Senden, für die Reittherapie
eine Tombola ins Leben zu rufen.
Zahlreiche ausstellende Kollegen in der
Halle Münsterland machten mit, sodass nach dem überwältigend schnellen Losverkauf satte 2.600 Euro den
Besitzer wechselten. Die Aktiven des
Reittherapiezentrums der Alexianer,
die unlängst hochdekoriert von den
Special Olympics – unter anderem aus
Los Angeles – wiederkehrten, müssen
ihr Hobby überwiegend selbst finanzieren. Vor allem die Reisekosten zu
den Qualifikationen ins In- und Ausland sind dabei große Hürden für die
Menschen mit geistiger Behinderung.
„Nun ist unsere Reisekasse gut gefüllt“, so Martina Schuchhardt, Leiterin
des Reittherapiezentrums, die gemeinsam mit dem therapeutischen Leiter
Michael Sliwinski und den Sportlern
Verena Krömker und Michael Thißen
den Scheck aus den Händen der Firma
derbymed entgegennahm. (ce)
Kultur und Schule 2016: Menschen aus dem Alexianer-Wohnbereich zeigen Grundschülern ihre Kunst
Die
Foto: Laumann
Quartalszahl …
… ist die 1.000
Die nächste Reise kann kommen: Spende für die Reittherapie
Foto: Echelmeyer
So viele Essen werden im Durchschnitt täglich in der Küche am
Alexianerweg zubereitet.
Rund 500 Mahlzeiten entfallen dabei
auf Mitarbeiter, Patienten und Bewohner der Gruppen auf dem Gelände, außerdem werden die Forensik,
das Clemens-Wallrath-Haus sowie
Haus Heidhorn und das AchatiusHaus beliefert. Sind Besuchergruppen angekündigt, steigt die Anzahl
natürlich noch.
2016 soll der Bau der neuen Großküche starten, in der dann auch für
die Raphaelsklinik und das Clemenshospital gekocht wird. (ce)
Lokales aus Münster |
Gemeinsame
Arbeit vertieft
Haus
Wie gehe ich als Polizist mit
psychisch Kranken um? Welche
Lehren lassen sich aus dem Fall
Mollath ziehen? Die Berührungspunkte von polizeilicher Arbeit
und Rechtspsychologie lernten
Ende Oktober 2015 die Teilnehmer
des gemeinsamen Symposiums der
Deutschen Hochschule der Polizei
(DHPol) und der Christophorus
Klinik kennen.
Dabei waren vor allem Führungskräfte der Polizei, Staatsanwälte und
Richter, aber auch Psychologen und
Psychiater eingeladen. Gemeinsam
Heimat in
hatten Professor Dr. Anja Schiemann,
Fachgebietsleiterin der DHPol, und
Professor Dr. Dieter Seifert, Ärztlicher
Direktor der Christophorus Klinik für
Maßregelvollzug, das dreitägige Seminar koordiniert. Zahlreiche hochkarätige Referenten aus Polizei und
Psychologie standen dabei auf dem
Podium.
Mit großem Interesse nutzten die Teilnehmer die abschließende Diskussionsrunde, bei der noch einmal betont
wurde, wie wichtig die Zusammenarbeit und die gegenseitige Kenntnis
beider Bereiche ist. (ce)
Bildern
Ausstellung im St. Antonius-Krankenhaus
3
Kamillus eingeweiht
Schwierigen Umzug gut gemeistert
Symposium der Christophorus Klinik
mit der Hochschule der Polizei
Auf dem Podium (v. l.): Dr. Axel Bötticher, Prof. Dr. Dieter Seifert, Prof. Dr. Norbert Leygraf Foto: Echelmeyer
zeitung
Die Erwachsenen-Schaukel wog sich
leicht im Wind, die Sonne schien,
Bewohner freuten sich auf den Besuch: Die Einweihungsfeier für das
Haus Kamillus Anfang Januar 2016
geriet zu einem besonders stimmungsvollen Fest. Seit Oktober
2015 leben die Bewohner in ihrem
neuen Domizil, das nun offiziell
gesegnet wurde.
Ein Haus für 24 Menschen mit schwersten Mehrfachbehinderungen: dezentral, modern, groß genug. Schon die
Suche nach einem passenden Grundstück war eine Herausforderung, doch
der Albachtener Pfarrer Dr. Christian
Schmitt, der selbst einst Alexianer war,
konnte helfen. Mitten in der Gemeinde, am alten Pfarrhaus gelegen, bot der
alte Pfarrgarten genug Platz für einen
Neubau. Gesagt, getan. Die Planungen
liefen an und im Oktober 2015 konnten
zunächst die 17 Kamillus-Gruppler aus
dem Altbau ausziehen, bis dann noch
sieben weitere Bewohner hinzukamen.
„Eine besondere Leistung des gesamten
Teams“, lobte Wohnbereichsdirektorin
Claudia Bergmann ihre Mitarbeiter, die
es geschafft hatten, mit den Bewohnern
den Umzug und das Einleben zügig und
entspannt zu gestalten. Einige würden
sogar therapeutische Fortschritte aufweisen, was nicht zuletzt durch die helle und großzügige Bauweise des Hauses
unterstützt wird. Der alte Baumbestand
und schnell wachsender Rasen haben
auch den geschützten Garten zu einer
grünen Oase gemacht, die die KamillusGruppe gerne nutzt.
Das Team, Angehörige, Nachbarn und
Freunde – rund 120 an der Zahl – waren
zur Einweihung gekommen, die Alexianer-Seelsorger Pfarrer Winfried Küppers
und Dr. Christian Schmitt gemeinsam
durchführten. Im Anschluss gab es Feines aus der Alexianer-Küche. (ce)
Strahlende Gesichter bei der Einweihung von Haus Kamillus
Foto: Echelmeyer
Herzlich willkommen!
Münster begrüßt neue Mitarbeiter
Bei den Einführungstagen für neue
Mitarbeiter wurden Ende Oktober
2015 mehr als 72 Kollegen von Betriebsleitung und Brüdergemeinschaft begrüßt.
Nach theoretischen Einheiten über Leit-
Hörstel: Werke aus der Hörsteler Ausstellung
Foto: Echelmeyer
Bunt, grell, laut, leise, weit, nah
– unterschiedlicher hätten die Patienten des St. Antonius-Krankenhauses in Hörstel ihre Heimat kaum
darstellen können. „Wo bin ich bei
mir Zuhause“ und „Heimat“ lautete das Motto der Ausstellung in der
Alexianer-Einrichtung.
Von Anfang November bis Mitte
Dezember 2015 wurden die Werke
direkt vor Ort in den Räumen der
Klinik präsentiert. Entstanden sind
die Bilder und Skulpturen allesamt
in der Kunsttherapie, die Künstler
sind ausnahmslos Neulinge auf diesem Gebiet. (ce)
Die neuen Kollegen in der
Region Münster Foto: Echelmeyer
bild, Firmen- und Ordensgeschichte,
konnten sich die „Neuen“ untereinander austauschen, bevor es am zweiten
Veranstaltungstag in die Praxis, also zur
Besichtigungstour in verschiedene Alexianer-Einrichtungen ging. (ce)
z e i t u n g | Lokales aus Münster
4
Partner mit der kalten
Der
Schnauze
Unsere private
„Flüchtlingswelle”
Thomas Grönniger ist Leiter einer Rettungshundestaffel
Ein neues Zuhause für Serdar – ein persönlicher Erfahrungsbericht
stützt sein Team – übrigens mit acht
Vierbeinern und zahlreichen in Ausbildung. Die größte Rettungshundestaffel in Nordwest-Deutschland!
te mich besorgt, brachte mir Tee und
eine Decke. Erst später wurde mir bewusst, dass sich da, wo er herkommt,
nur sehr kranke Menschen mitten am
Tag auf ein Sofa legen.
Mit Hund im Hubschrauber
Thomas Grönniger mit seinem
vierbeinigen Kameraden Foto: privat
Kind vermisst, Oma verschwunden,
suizidale Person alleine unterwegs –
wann immer eine Spürnase gefragt
ist, kommt Thomas Grönniger ins
Spiel. Oder vielmehr er, sein Team
und vor allem die vierbeinigen Kameraden der Rettungshundestaffel
Bentheim. Ohne Rettungshunde
wären Suchaktionen langwierig –
und manchmal käme Hilfe dann
einfach auch zu spät.
Seit acht Jahren ist Grönniger in der
Staffel aktiv. Damals suchte er für seine Hündin „Naja“ eine Aufgabe und
wurde auf das Rettungsteam aufmerksam. Mittlerweile ist „Naja“ nicht
mehr im Dienst, dafür Herrchen umso
mehr: Als Einsatzleiter koordiniert er
rund 25 Einsätze im Jahr, 90 Prozent
davon finden nachts statt. Für Thomas
Grönniger, der im Pflegedienst auf der
Edith-Stein-Gruppe der Christophorus
Klinik arbeitet, ist das gar nicht immer so leicht mit der Arbeit zu vereinbaren. Oft fährt er vor oder nach seinen
Diensten direkt zum Einsatz und unter-
Rund 100.000 Quadratmeter Fläche
kann jeder Hund in der Stunde abschnüffeln. Dabei gibt es Spezialisten
für Flächensuche, Wassersuche und
auch Mantrailer, also Personensuchhunde. Ausgestattet mit GPS, das jede
Bewegung der Hunde erfasst, sind die
Suchaktionen professionell und stets
in engster Kooperation mit Polizei und
Feuerwehr. „Unsere Fälle sind immer
spannend, manchmal kurios oder
auch leidenschaftlich – leider aber
auch nicht immer mit Happy End“,
wie Grönniger berichtet. Für solche
Fälle steht den Hundeführern ein Seelsorger zur Verfügung.
Stets gibt es eine Belohnung für die
Vierbeiner, für die Zweibeiner hingegen keine Entlohnung. „Alles ist ehrenamtlich, wir finanzieren uns über
Spenden und arbeiten in unserer Freizeit.“ Dazu gehört auch die intensive
Ausbildung von Hund und Hundeführer, die sogar Hubschrauberflüge und
Abseilen beinhaltet. Training ist sonntags, dazu kommt noch theoretischer
Unterricht und eben die Einsätze. Die
absolviert das Team nicht nur in der
Grafschaft Bentheim, sondern auch
im Emsland, im nördlichen Münsterland und in den Niederlanden. Ein voller Terminkalender, was den 46-Jährigen aber kein bisschen stört. Er plant
schon weit in 2016 hinein, unter anderem eine Übung auf dem Gelände
der Alexianer in Münster! (ce)
Türglocke wird lauter
Angelika Liebsch (rechts) engagiert
sich für Flüchtlinge
Foto: privat
Unsere „Flüchtlingswelle“ heißt
Serdar, ist 14 Jahre alt und kommt
aus Qamischli/Syrien. Serdar ist
unbegleitet nach Deutschland gekommen. Weggeschickt von den
Eltern, verbunden mit dem Auftrag, die Familie in Sicherheit zu
bringen. Seit September 2015 lebt
er in unserer Familie.
Einen Flüchtling in unsere Familie
aufzunehmen, fanden wir nicht nur
menschlich, sondern gesellschaftlich
und politisch geboten. Dass Serdar
zu uns passen könnte, wurde in der
Clearing Gruppe entschieden und er
sollte zu einem Kennenlern-Gespräch
kommen. Für meinen Mann und mich
stand fest: Ein Kind aus „Geschmacksgründen” zurückzuweisen, kam nicht
in Frage.
Die ersten Tage mit ihm waren gewöhnungsbedürftig. Nicht nur, dass wir
keine gemeinsame Sprache hatten.
Mit Serdar änderte sich unser Alltag
auf eine Art, die wir nicht erwartet
haben. Er wich mir nicht von der Seite, assistierte beim Bügeln, beim Kochen, leistete mir Gesellschaft, wenn
ich mich zum Lesen auf das Sofa legte.
Er setzte sich dazu und beobachte-
Gemeinsam für den Gravensteiner
Gemeinsam für den Erhalt des Kapuziner
Klostergartens
Foto: Echelmeyer
Angelika Liebsch
Pflegedienst, Don Bosco Klinik, Münster
Impressum
Alexianer pflegen Kapuziner-Klostergarten
Er ist ein kleines grünes Juwel mitten im Herzen von Münster: der
Klostergarten der Kapuzinerbrüder.
Zwischen Spitz- und Grünkohl, Apfelbäumen und Beerensträuchern
hüpfen Eichhörnchen, eine Katze
streift umher.
Und das Ganze auf 22.000 Quadratmetern Grünfläche innerhalb des
Stadtrings. Damit diese Idylle nicht nur
erhalten bleibt, sondern auch sinnvoll
In der Küche wurde er bald der Chef
und nahm mir jeden Handgriff ab.
Serdar hatte schon lange keine Schule
mehr besucht, sondern in einem Kebab Laden gearbeitet. Später möchte
er in der Gastronomie arbeiten oder
gegen den IS und für ein vereintes
Kurdistan kämpfen. Manchmal denkt
er auch daran, nach Syrien zurückzukehren und mit der Familie zusammen
zu sterben.
Mittlerweile besucht er die Schule und
hat so gut Deutsch gelernt, dass wir
uns schon unterhalten können. Über
Familie, Schule und Verwandte in Syrien, das Kentern des Bootes kurz vor
der griechischen Küste. Serdar spielt
Fußball, geht schwimmen und liebt
es, kurdische Lieder zu singen, sobald
er traurig oder fröhlich ist. Wir haben uns seinen Essgewohnheiten angepasst: Es gibt kein Schwein, dafür
mehr Weißbrot, Hähnchen und Reis.
Aber er mag mittlerweile auch Milchreis, Schokoladenbrötchen, Knäckebrot und Semmelknödel.
Wenn Serdar von der Schule kommt, erscheint mir die Türglocke besonders laut
und fordernd. Dann wissen wir „unsere Flüchtlingswelle” ist wieder da. Wir
leben gerne mit unserem Wüstenkind
zusammen. Er überrascht uns ganz viel
und wir üben uns täglich in interkultureller Kompetenz.
bewirtschaftet (etwa mit alten Obstsorten wie dem Gravensteiner Apfel) und
in Kürze der Öffentlichkeit zugänglich
gemacht werden kann, hat die Gartenbau-Truppe der Alexianer Werkstätten
nun die Pflege übernommen. Der Außenbereich „GaLa-Werk“, in dem rund
30 Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam arbeiten, hat am Kapuzinerweg sogar eigene Räumlichkeiten bekommen. (ce)
Herausgeber
Alexianer Münster GmbH
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4. Jahrgang, 1. Quartal 2016
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