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Die Cornuscopia Parallelwelt Revue Online‐Ausgabe 33 If you don't like our singing; it's the needle! +++ Der Sommer ist da ‐ und kaum merkt man es, fängt es auch schon an zu regnen Meergel platzt die Geduld Angela Meergel hat viel Geduld mit dem vormaligen Lieblingspartner Deutschlands im Osten, Rußland, bewiesen. Bis an die Schmerzgrenze sah sie Puddings Wandlung zum Aggressor mit verhaltenen Worten zu. Lange Zeit wurde vermieden die neu geschaffenen Fakten anzusprechen, die geeignet sind, den Frieden in Europa vollends aus den Angeln zu heben. Putin hielt sich nicht an Minsk I und II und machte einfach weiter wie zuvor. Sehr zögerlich setzten die Konsequenzen ein. Freilich ermunterte genau das Pudding noch einen drauf zu setzen, und noch einen, und noch einen. Aber auch dieser Krug geht so lange zum Brunnen bis er bricht. Jetzt schloß Meergel in geradezu dramatischer Eindeutigkeit (für ihre Verhältnisse) Puddings Rußland von der Teilnahme am G8 Treffen, das folglich zu G7 wurde, aus. Auch die Sanktionsspirale dreht sch weiter. "Mein Bedarf, von dem Herrn vorgeführt zu werden, ist jetzt erst mal gedeckt." - In der Wirtschaft schlägt man die Hände über dem Kopf zusammen. "Für unsere Gewinne hätte sie sich ruhig weiter vorführen lassen können!" jammert man im Bundesverband der deutschen Industrie, traditionell stark im Export nach Rußland und stets von einer Intensivierung des dtruss. Verhältnisses träumend, unter Preisgabe aller Prinzipien und maximaler 'Rücksicht auf russ. Befindlichkeiten'."Für eine Handvoll Dollar kann man sich doch ruhig mal verarschen lassen. Die Amerikaner dürfen es schließlich auch." Aber Meergel hat keine Lust mehr. Sie hat ihr verlorenes Rückgrat entdeckt und es sich einsetzen lassen. Da könnte es auch über die aktuell traurige Lage hinaus bleiben. Nachteil. Das Land wird isoliert und erfährt durch Sanktionen und Ausschluß aus internationalen Gremien Nachteile, der Ansehensverlust ist gar nicht zu ermessen. Am Ende könnte sogar der Verlust des Sitzes im Sicherheitsrat der UN stehen, denn dort gehört niemand hin, der seinen Nachbarn in einen unerklärten Krieg verstrickt und den Platz mißbraucht um alles Unmißliebige mit Veto zu kippen. Diese (späte) Reaktion der NATO, der EU und dem Rest der Welt auf seine gefährlichen Provokationen sieht Pudding nun wieder als Bestätigung des 'Bedrohungsszenarios', das er sich paranoid von den ehemaligen Partnern gezeichnet hat. Am Ende bekommt Pudding also 'self-fulfilling prophecies', aber die werden ihm nur vom gleichgeschalteten heimischen Fernsehpublikum abgekauft. Selbst das dürfte nicht ewig funktionieren. Im Ausland benötigt er eine Troll-Armee und bezuschußte Faschisten um seine Weltsicht zu verbreiten. Doch der Widerstand festigt sich mehr und mehr. Dem Despoten Bahnstreiks machen fast so viel Spaß wie Poststreiks In Deutschland wechseln sich zur Zeit Streiks bei der Bahn und bei der Post ab. Bei der Bahn geht es um zwei Eisenbahnergewerkschaften, die sich nicht unter einen Hut bringen lassen, während die Bahnleitung nur mit einer Gewerkschaft zu tun haben möchte. An sich sind Streiks ein gutes Mittel um Forderungen durchzusetzen, wenn sonst nichts verfängt. Schwierig wird es, wenn mehrere Streiks ineinander greifen, zeitlich oder organisatorisch, dann wird es richtig chaotisch. Beide Seiten verwenden dann das Chaos, um der anderen Verhandlungsseite die Verantwortung dafür zuzuschieben und den Zorn der Betroffenen auf die Gegenseite zu lenken. Gerade bei Bahnstreiks und Poststreiks werden sehr viele Kunden, so gut wie jeder Deutsche, davon betroffen. Streikende beider Arbeitskampffronten erklärten sich solidarisch, indem sie einander bei ihren Aktionen aushalfen, wie in unserem Bild vom Leipziger Hauptbahnhof. Postgewerkschafter Magnus S. Lambert und Lokführergewerk- schafter Stefan Klobert Asknufsen blockieren einmütig die Gleise, damit der Zug nicht ausfahren kann. Nicht im Bild ist Helmut Flusy Achstram von der Konkurrenzlokführergewerkschaft, der zwar auch an der Blockadeaktion teilnahm, aber unter die Lok geriet, die erst vor Lambert und Asknufsen zum Halten kam. Vorher hatte dieselbe Gruppe sich vor ein Postauto gelegt, um die Auslieferung von Paketen zu verhindern - dabei gab es keine Opfer. Ein anderes übergreifendes Streikmittel ist das Verbrennen von Briefen in den Heizkesseln von Lokomotiven. Um es den Kunden erträglicher zu machen, werden dazu gezielt Rechnungen und Werbesendungen verwendet, die sowieso niemand gerne lesen möchte. Der Postgewerkschafter Lambert meinte: "Ich bleibe doch lieber bei der Post, unsere Streiks sind einfach weniger gefährlich." Für die Zukunft ist die Wirksamkeit vereinzelter Streiks bei zunehmendem Emailverkehr und Internetsurfen nicht mehr gegeben. ISIS verklagt geköpftes Opfer Nachdem Abdul Al-Ansar in vielen Videos der Terrororganisation ISIS Enthauptungen vorführte und publizierte, darunter auch ein Videolehrgang für die Nachahmer auf der ganzen islamischen Welt, setzten in ihm offenbar Prozesse ein, die Allah so nicht unter Kontrolle hatte und Al-Ansar auch nicht. Jedenfalls begann er in sozialen Medien von 'Beklemmungen' zu schreiben und daß er die Bilder, die er selbst großspurig fertigte und verbreitete, nicht mehr loswerde, ja, sie "bedrückten" seine "Seele in grausamster Weise." Weshalb Al-Ansar Ursachenforschung betrieb und zum Schluß kam, sein letztes Opfer vom 24. Oktober 2014, ein syrischer Soldat, habe ihn während des Kopfabschneidens verhext. Darum reichte AlAnsar beim Internationalen Menschenrechtsgerichtshof in Den Haag über seine Londoner Staranwälte Buster & Sherlock eine Anklageschrift wegen seelischer Grausamkeit gegen dieses Opfer, das im Übrigen in einem Massengrab bei Palmyra liege, ein und beantragte Prozeßkostenhilfe, vor allem um die Identität des Mannes durch eine Exhumierung durch einzufliegende britische Gerichtsmediziner feststellen zu können. "Ich bin zu arm um das zu bezahlen, das muß der Westen für mich tun, schließlich ist der Bobby & Mobby Pudding platzt die Geduld Der russische Präsident Vladimir Pudding sieht sein Land in der Defensive gegenüber NATO und EU, die Rußland "fertigmachen" wollten. Das wird aus vielen Reden deutlich. Es fehlt ihm an Verständnis für die Motive der Menschen, ihr Leben selbst in die Hand nehmen zu wollen und sich eine bessere Zukunft zu wünschen als es die desaströse 'Russki Mir' ihnen bieten könnte. In den früheren Anrainerstaaten kennt man schließlich aus eigener Anschauung, was es bedeutet als russischer Vasall dahinzuvegetieren und unfrei zu leben. Unter dieses Joch bringt Pudding in seinen neuen imperialen Plänen niemanden auf friedlichem Weg, durch Überzeugung, also bleibt nur Einschüchterung, Destabilisierung und Gewalt. Nachdem er anfänglich die Weltgemeinschaft durch Überraschung und das Schaffen neuer Fakten, durch verlogenes Vorgehen und die Tricks der KGB-Schule ('Hybridwar' - eine russ. Erfindung) überrumpelte, gerät die ganze Chose mehr und mehr zu Puddings und damit Rußlands Juni 2015 War das jetzt Ich hab's mir ein Angebot anders überlegt, oder übst ich bin jetzt wieder du noch? pro‐westlich im Demokratenpelz bleibt nur die Flucht nach vorn und das macht ihn noch gefährlicher. "Ich bin nicht irgendwer, ich bin der Chef eines großen Reiches und darf ärgern wen ich will." Obamisma weiterhin geduldige 'lame duck' Während man im US Kongreß weiter ist und der Ukraine für ihren Abwehrkampf gegen die verdeckte russische Invasion Waffen liefern möchte, stellt sich Präsident Obamisma weiter quer. "Mir persönlich ist niemand auf die Füße getreten, daher sehe ich da keinen Handlungsbedarf." meinte der Präsident am Rande des G7 Treffens beim Genuß bayerischen Biers. "Ich werde erst ungehalten, wenn die Russkis mir die Produktionsstätten für dieses herrliche Naß besetzen. Dann wird es Zeit an die Verteidigung der westlichen Werte zu denken, aber erst dann." Schließlich könne nicht mal die NSA so ein Bier zaubern. Aus Kreisen seiner Berater wurde bekannt, daß Obamisma gegen Ende seiner Legislaturperiode panische Angst umtreibe, noch in einen ausbrechenden Krieg mit Puddings Rußland verwickelt zu werden. "Das überläßt er gern dem nächsten Bushel an der Regierung, die Bushels sind dafür wie gemacht. Er möchte gern als pazifistischer Präsident in die Geschichte eingehen, schließlich wurde er auf einer Insel im Pazifik geboren." Doch es gibt noch einen weiteren, geheimen Grund: Obamismas Eltern lernten sich 1960 in einem Russischkurs an der Universität von Hawaii kennen. Es könnte also sein, daß Sentimentalitäten in diesem Zusammenhang einen allzu forschen Gegenkurs zu Pudding unmöglich machen. Obamismas Beteiligung als Senator aus Illinois an einer Inspektionsreise zur nuklearen Abrüstung 2005 endete mit drei Stunden Ärger am Flughafen - die Russen hielten ihn für einen britischen (!) Spion. Oder 'drehten' sie ihn um? Anzeige: Rußland tröstet sich mit Wodka auf G1-Gipfel schuld am Dschihadd. Ohne den satanischen Westen müßten wir uns diese Dinge nämlich gar nicht antun." Laut den Erinnerungen des HobbyScharfrichters im Dienst der ISIS, der er immer noch angehört, trug der Tote eine Erkennungsmarke, die seinen Namen preisgeben sollte, wenn man das Grab öffnete. "Da sein Hals zerschnitten war, haben wir ihm die Marke ins Maul gesteckt", erinnert sich Al-Ansar und eine Träne kullert in seinen Bart. "Dieses Ungeheuer hat mein ganzes Leben ruiniert. Wieso mußte er mich verhexen? Die anderen Opfer haben es ja auch nicht getan. Daran sieht man nur, daß wir Gottes Werk tun, wenn wir diese Teufel eliminieren, bevor sie Frauen und Kinder auch noch verhexen." Es ist nicht so, daß sich Rußland nicht wehren könnte, wenn keiner mit ihm sprechen will und man es vor die Türe setzt. Dann läßt es seine Flugzeuge Beinahekollisionen mit westlichen Maschinen durchführen und Luftraum verletzen, läßt U-Boote Schnupperreisen in fremde Gewässer unternehmen oder - veranstaltet einfach seinen eigenen Gipfel - den G1. Die '1' steht für den einzigen Teilnehmer, Rußland (die Wodka-Flasche zählt nicht). Etwas eleganter hätte Pudding die Sache aufziehen können, wenn er wenigstens ergebene Kreaturen wie Raffzahn Kabylew aus seinem tschetschenischen Konzentrationslager oder irgendeinen der mittelasiatischen Patriarch-Diktatoren eingeladen hätte, oder zur Not sogar Kim Jung-On, der für jede Form von internationaler Beachtung bereit ist Purzelbäumchen zu schlagen und mit den Köpfen seiner Onkels zu jong- lieren. Aber es geht Pudding um Ansehen und Anerkennung von wirklich wichtigen westlichen Ländern, und sei es durch Muskelspielerei und Säbelrasselei. Sich die Hände von drittklassigen Despoten ablecken lassen kann man auch zuhause haben, dem fehlt die Aura der Wichtigkeit. Da sieht es immer noch besser aus, man schmollt alleine auf dem G1-Gipfel und zeigt der bösen Welt die kalte Schulter. Der G1-Gipfel birgt auch großartige Möglichkeiten: man entscheidet Resolutionen einstimmig und immer deckungsgleich mit imperialen russischen Interessen! Davon machte Pudding dann auch ausgiebig Gebrauch und beschloß auf seinem G1 die Auflösung der Europäischen Union und der NATO zum sofortigen Zeitpunkt und die Angliederung der Ex-EUStaaten an die Eurasische Wirtschaftsunion, freilich erst mal nur mit Beobachterstatus. Erscheint auf: www.cornuscopia.de D i e C o r n u s c o p i a Pa r a l l e l w e l t R e v u e C.PW.R. Star des Monats: War alles nur ein großes Mißverständnis? Überall im Land sind, besonders zu den Wochenenden, 'kleine grüne Männchen' auf Umzügen unterwegs und bemühen sich um ein martialisches Aussehen. Manchmal haben sie auch Schießprügel dabei, mit denen man nicht nur schießen, sondern eben auch prügeln kann. Das ist aber nur auf Schützenfesten üblich, wenn der Alkoholspiegel hoch genug ist. "Auch wenn wir manchmal die Bevölkerung verprügeln, oder uns gegenseitig, sind wir doch keine ausländischen Agenten, die das Land destabilisieren wollen", Igor Strichnin informiert: man sich darauf einzustellen, daß sich die Leute an hochgezüchteten und gleichaussehenden Rennautos sattgesehen haben und nach etwas Neuem Ausschau halten. Gleichzeitig ist alles chic, was vintage und retro ist. Was lag beeilt sich Sergej Jussipowitch zu versichern, Landes-Ataman der Don-Schützenvereine in Nordhessen. "Das erkennt man schon daran, daß wir die Gemeinden schon lange vor Schützenkönig Puddings Geburt destabilisieren, man kann also nicht behaupten, daß wir sein Werk verrichteten, eher ist es so, daß er von uns gelernt hat. Rein zeitlich gesehen." Überhaupt sieht der Ataman die Rolle der Schützenvereine in der Öffentlichkeit schmählich unterschätzt. Es gäbe viele Herren, denen das Ballern in Computerspielen noch nicht realistisch genug seien, die gingen dann in den Verein, wo man seine Liebe für Waffen legal ausleben könne und überhaupt erst an solche käme, ohne schief angeschaut zu werden. Jussipowitch: "Mal ehrlich. Die Anzahl der Verbrechen, die durch Waffen aus den Händen von Schützenvereinsteilnehmern geschehen, sind sehr wenige. Die Versuche, ein Land zu übernehmen, kann man an einer Hand abzählen...äh... ich verbessere mich; die gibt es gar nicht." Die Verklärung der Schützen als Folklore-Darsteller in traditionellen Uniformen, über und über mit Abzeichen bespickt, die jedem nordkoreanischen General Ehre täten, tut ihr Übriges. Jussipowitch wird ungehalten, als wir ihn über mögliche Kontakte mit dem Kreml ansprechen: "Ich weiß natürlich, was Sie uns in die Schuhe schieben wollen. Ja, man kann uns buchen, aber nur zu Umzügen von Trachtenvereinen und Folklorefestivals, solche Sachen. Wir haben einen Kredit abgelehnt und einen Politoffizier brauchen wir auch nicht in jedem Verein." Machen Sie sich also keine Sorgen, wenn Sie grün bewandete Bewaffnete durch Ihr Dorf prügeln sehen. Das sind die guten Jungs. War die Unabhängigkeit der Baltischen Republiken wirklich legal? sie voller Undankbarkeit der Fürsorge der Sowjetunion den Rücken zugewandt hatten und Verrat begangen? Nachdem man Milliarden Rubel in ihre mittelalterliche, wenn nicht bronzezeit-artige Ackerbaugesellschaft gepumpt hatte um sie zu modernisieren. Die Sowjetrussen lehrten die Analphabeten in Wilnius und Riga lesen und schreiben und wie man ein Segelboot gebraucht, wie man geradeaus läuft und sich einen Schlips richtig umbindet. Und dann das. Sie scheuten sich nicht, Kindersoldaten auf ihren ungesetzlichen Demonstrationen als menschliche Schutzschilde vor sich her zu treiben. Ihr Anführer Landsburgus trat die Vorrechte, die man ihm in Moskau verliehen hatte, mit Füßen für eine Handvoll Dollar. Und dann mußten wir schmerzenden Auge, wo wir doch die Nazis aus dem Baltikum vertrieben hatten, Schilder sehen, in denen die Sowjetunion mit SS-Runen assoziiert wurde. Er war wirklich schwer erträglich, dieser Verrat. Nun setzt die Diskussion in Rußland ein, ob man nicht etwas zu großzügig Der motorisierte Ben Hur Im Motorsport hat man das Benzinnäschen immer vorne am Publikumsgeschmack, denn wenn das Publikumsinteresse verlösche, könnte man auch die Rennen auf der Spielzeugrennbahn im Hobbyraum stattfinden lassen... So versucht Juni 2015, kostenlos Kleine grüne Männchen in der Provinz Marilyn Miller *1898 Evansville, IN Noch vor dem Ende der Sowjetunion Ende 1991 hatten sich die baltischen Republiken im Jahr zuvor eigenmächtig abgespalten, offenbar verführt durch nie gehaltene amerikanische Versprechungen von Reichtum und der Weltherrschaft durch die ohnehin traditionell an Selbstüberschätzung leidenden Balten, bei denen man damit natürlich offene Türen einrannte. Seit jenen denkwürdigen Tagen, als der grenzenlos hassende Mob unschuldige Truppen des Innenministeriums der UdSSR mit Klappspaten verprügelte, die zu ihrem Schutz angereist waren, ist es mit den Überresten der einstmals blühenden Sowjetrepubliken Litauen, Estland und Lettland gnadenlos bergab gegangen. Heute werden erste Forderungen laut, sich wieder dem florierenden Rußland anschliessen zu dürfen. Sie fordern immer nur, diese bourgeoisen Balten. Haben sie vergessen, daß Seite 2 www.cornuscopia.de Online‐Ausgabe 33 da näher als die alten Wagenrennen wie zu Zeiten Ben Hurs wiederauferstehen zu lassen. "Allerdings verlangten die Gäule zu viel Gage und da saßen uns die Tierschützer im Nacken", erklärt Saufred Huphschmiedl, der so eine Art Renn- sport-Guru in der neuen Sportart zu versprechen scheint, vergleichsweise der Rolle von Ecky Berniestone im Formel-1Rennzirkus. Huphschmiedl ersetzte die nervigen Klepper mit ihren langen Bedienungsanleitungen, die keiner mehr lesen mag, durch Motorräder, die paarweise vor die Wagen gespannt werden und vom Wagenlenker über lange Hebel ferngelenkt werden. "Die Bedienungsanleitungen der Bikes sind um einiges kürzer als die der Gäule", freuen sich die Mitarbeiter im Boxenstall, nachdem die Pferdeknechte stempeln geschickt worden waren. "Und sie muhen auch nicht rum." - Vermutlich meinten die mit Pferden nicht vertrauten Mechaniker 'wiehern', aber das ist jetzt auch egal. Die neuen Gespanne versprechen rasante Retro-Rennen und auch eine tolle Kostümierung der Wagenlenker. "Nur geht es bei uns etwas lauter zu als bei einem Rennen mit echten Pferden." Huphschmiedl verweist aber Gerüchte, daß auch schon im alten Rom Motorräder vor die Wägen gespannt worden wären, ins Reich der Spekulationen. "Die hatten damals noch keine Führerscheine. Das ist historischer Quatsch, das kann es nicht gegeben haben. Eher kann ich mir vorstellen, daß man statt der Bikes Horden von Christen vor die Wägen gespannt hat. Die waren billiger als Pferde, muhten nicht und es gab Unmengen davon zum Verheizen." mit diesen Verräterrepubliken umgegangen ist und ob die Geschichte nicht korrigiert werden sollte wie unlängst auf der Krim. Hohe Selbstmordraten, galoppierender Alkoholismus und Auswanderungswellen vor allem nach Großbritannien lassen die Versprechungen einer lichten Zukunft heute grausam irrational erscheinen. Das Baltikum ist in einem Morast der Sünde und westlichen Prostitution versunken. Amerikanische Proleten suchen diese einstmals sowjetischen Entwicklungsländer auf, um die weibliche Bevölkerung zu prostituieren. Die russischen Bevölkerungsanteile stemmen sich diesem Verfall entgegen, aber alleine schaffen sie es nicht, die ethnischen Esten, Letten und Litauer ziehen alles mit ihrer Verkommenheit in den Keller. Darum der Ruf an Rußland, hier wieder für Zucht und Ordnung zu sorgen. Doch alles will rechtlich abgesegnet werden, sonst kommen die Amerikaner wieder auf die Idee alles für 'illegal' zu erklären, was die Russen in Zukunft unternehmen werden um die Fehler der Vergangenheit wiedergutzumachen und die Erziehung dieser unreifen Kinder fortzusetzen. Anzeige: Ganze Familien zu Bauarbeiten gezwungen Kontrolle des Zolls in seiner Eigenschaft als Baupolizei, Frankfurt früh um 5 Uhr: Mit Gewehrkolben werden unausgeschlafene Erwachsene und etliche Kleinkinder und Kinder verschiedenen Alters bis zum Teenager aus dem feuchten Keller einer Baustelle getrieben, wo sie seit Wochen dahinvegetierten und schufteten. Sie der jungen Familien sich auf ihrer Baustelle verheizen zu lassen gesenkt. Heute beschränken sich Bauarbeiter oft auf Aufseherdienste und schwingen die Peitsche, um Frauen und Kinder anzutreiben, wenn sie nicht in einer Ecke der Baustelle oder im Bauwagen mit Bierflaschen zechen, die die Familien natürlich auch kis- tragen von Baudreck verunstaltete Arbeitskleider und zeigen Anzeichen von Unterernährung. Was ist geschehen? Es handelt sich nicht etwa um illegale Fremdarbeiter, sondern ... um die Bauherrenfamilie! Der Familienvater gesteht unter Tränen, vom Bauleiter zu Frondiensten mit seinen Angehörigen auf der Baustelle gezwungen worden zu sein, um "das Haus zu einem halbwegs annehmbaren Preis gebaut zu bekommen". Das Zauberwort lautet 'Eigenleistung' und hat sich in den letzten Jahren zu einem eigenen Industriezweig ausgeweitet. Gleichzeitig haben Baufirmen die Anzahl ihres Personals immer weiter im Vertrauen auf die Bereitschaft tenweise beischleppen müssen. "Als ich diesen Beruf des Maurers gewählt habe, tat ich das ohne Aussichten auf ein besonders angenehmes Leben", gesteht Polier Albert Silberkelle, während der sich die Anzeige: fein ziselierten Fingernägel von der Bauherrengattin maneküren läßt. Schwielen haben diese Hände schon lange keine mehr gesehen. "Aber heute hat sich das Berufsbild total gewandelt. Ich lebe hier wie ein Pascha und gebe nur noch Anweisungen." Dreijährige bewegen mit ihren Spielzeugbaggern riesige Sandhaufen, wozu es Wochen braucht. "Macht doch nichts, so verdienen wir länger an der Baustelle", ergänzt Silberkelle augenzwinkernd. Online‐Ausgabe 33 Die C.PW.R. Wellness Kolumne Der bekannte Sadist Adrien-Hippolithe Schnaubfuchs fügt Ihnen virtuell böses Leid zu und ergötzt sich an Ihren Todeskrämpfen. Heute: "Blattsalat mit Kraut und Rüben" Liebe Zuhörer, Das Essen von fetten Sachen, triefendem Schweinskrams und zum Herzerbrechen gehäuften Mega Kalorien soll ja ganz gesund sein und zu allen möglichen Zivilisationskrankheiten einladen, außerdem den frühen Herztod durch Überfettung liefern, ich aber habe das alles schon ausgeprobiert und für langweilig befunden. Da lob ich mir einen simplen Blattsalat mit Kraut und Rüben. Den braucht man nicht mal essen, weil er sowieso nicht schmeckt, es genügt ihn anzustarren. Ich versuche davon sattzuwerden, indem ich mich daran satt sehe. Sattsam bekannt ist, daß man trotzdem hungrig bleibt. Als ich das das letzte Mal zugab, wurde ich von furiosen Weibsbildern auf einem ÖkoKongreß waidwund geschlagen und gezwungen mein Erbrochenes aufzuessen. Das war deutlich leckerer als Blattsalat mit Kraut und Rüben, wofür ich den Furien außerordentlich dankbar war. Nur leider war mein Erbrochenes der linke Unterarm und nach dessen Verzehr mußte eine Prothese her. Die bekam ich auch nach zähem Ringen vor Gericht um Ersatz der Implantierungskosten. Es handelte sich um den Unterarm einer der Angeklagten, den ich ihr ausriß und mir ersatzweise anschraubte. Funktioniert zwar nicht und sieht verweiblicht aus, aber besser als nichts. Auf ihre Protestnote bekam sie mein berühmtes Rezept des Blattsalats mit Kraut und Rüben. Das ist mehr als dieser schlabberige Unterarm und die faulige Hand wirklich wert sind. Ihr Monsieur Schnaubfuchs D i e C o r n u s c o p i a Pa r a l l e l w e l t R e v u e www.cornuscopia.de Ungeahnte Talente unter unseren Haustieren Wenn man bedenkt, welche Genies unter den Haustieren ihr Schattendasein führen, könnten manche Tierbesitzer Minderwertigkeitskomplexe bekommen. Umgekehrt ist die Tragödie aber größer; Millionen von miauenden, bellenden und zwitschernden Einsteins sind gezwungen sich zu verstellen und sich auf das Minimalverhalten, wie man es von ihnen als Haustier erwartet, zu beschränken. Sie wissen schließlich, daß von etwas Schauspielerei die optimale Versorgungslage mit Nahrung abhängt. Wo die Tierhalter so aufmerksam oder unbefangen waren, den Talenten ihrer Haustiere freie Bahn zu geben, wuchsen diese über sich hinaus. 'Bilono' etwa ist ein vierjähriger Kater der Familie Fleckenstein in Rheinland-Pfalz (Bild oben). Durch einen Zufall wurde entdeckt, daß 'Bilono' ein ausgesprochenes Gespür für gute Fotos hatte, also bekam er Gelegenheit mit einer eigenen Fotoausrüstung Bilder zu machen. Seine Lieblingsmotive sind Kinder und nachgestellte Schlachtszenen aus der Menschheitsgeschichte. Gegenwärtig arbeiten Kater und Familienvater daran sich in die Trickfotografie vorzuarbeiten. Es wird erwartet, daß 'Bilono' dann nachgestellte Raumkoppelmanöver und Mondlandungen des Apollo-Programms nachstellen und ablichten möchte. Wir sind jetzt schon gespannt auf die Ergebnisse. Familie Fleckenstein assistiert dem Kater, so gut es geht, aber man muß sich auf Zeichensprache verlassen, was angesichts der abstrakten Begriffe der Foto- grafie nicht gerade leicht ist. Einen Schritt weiter ist da schon der Spaniel 'Overlord', der trotz seiner Geburt als Hund den harten Weg bis zum Pilotenschein für Verkehrsma- schinen schaffte (Bild unten). Als Berufsanfänger darf 'Overlord' jedoch erst mal nur als CoPilot arbeiten. "Er brennt darauf, seine eigene Maschine zu steuern", meint Flugkapitän Jim Stubbs und gibt seinem Co- Häusliche Gewalt verlagert sich ins Auto Gänsemarsch Hedwig Liefring war früher ganz normale Hundehalterin. Sie wurde der ständigen Anfeindungen durch Hundehasser leidig. Während früher keiner darauf achtgab, ob ihr Hund irgendwo hin machte, kam in späteren Jahren das Gassigehen einem Spießrutenlauf gleich. Hinter den Gardinen, hinter Zäunen, unter Gulideckeln - überall lauerten die Leute um sie entweder davon abzuhalten, ihren Hund ein Häufchen machen zu lassen oder sie zwangen, dasselbe einzupacken und mitzunehmen. Frau Liefring bedauert, daß das Klima sich sehr verschlechtert habe und einem das Hundehalten keinen Spaß mehr machen könne in der Stadt. Sie entschloß sich zu einem anderen Haustier. Katzen kamen nicht in Frage, da sie das Tier sie draußen begleiten sollte. Der Hund war immer ein perfekter Grund um Spaziergänge zu machen und draußen zu sein. Die Wahl fiel auf eine Gans zum Ausführen. Frau Liefring fand sie in einer Tiefkühlpackung und konnte das Tier in Dr. Frankensteins Labor durch das Einsetzen von Gänseklein aus anderen Abpackungen des Lebensmittelhandels wieder zum Leben erwecken. Aus dem Wunsch, den Anfeindungen wegen Hundekot zu entgehen entstanden interessante Nebeneffekte. Die Gans entwickelte Beschützerinstinkte, die manchen Hund beschämen müßten. Sie fängt Piloten ein Leckerli zur Belohnung. Wenn keiner zuschaut, läßt Stubbs den Partner die Maschine bis zum Rollfeld dirigieren. "Bevor 'Overlord' zur Fliegerei kam, hatte er schon in Duisburg den Taxischein gemacht, da denke ich, es ist in Ordnung, ihn das Flugzeug zur Startposition bugsieren zu lassen." An einigen Hochschulen überlegt man angesichts schwindender Studierfähigkeit der Menschen, die Bachelorkurse für Hunde und Schweine zu öffnen. "Die Diskriminierung muß endlich aufhören. Niemand soll einen Karrierenachteil erleiden, nur weil er als Hund, Katze oder Gottesanbeterin auf die Welt gekommen ist", verlangt der radikale Soziologe Zambert Delanney, der sich nicht länger 'Menschenrechtsaktivist' schimpfen lassen möchte. "In diesem Begriff steckt schon die Diskriminierung solcher Lebewesen, die keine Menschen sind. Heute denke ich schöpfungsübergreifend." Umgekehrt möchte der Forscher aber auch für ein Jahr das Leben als Insekt ausprobieren und verlangt dann dieselbe Anerkennung für sich. "Mein Ziel ist die Beliebigkeit der Daseinsform." Aus früheren Auseinandersetzungen und der einen oder anderen Verurteilung nach Indizien sind viele Freunde der häuslichen Gewalt davon abgekommen, sich ihrem Partner zuhause mit Prügel, Mord und Totschlag anzunähern. Zu viele Folgeprobleme tun sich auf, wenn es darum geht in einem schlecht übersehbaren Ort anschließend Spuren zu verwischen. Denn so gut wie immer wird etwas übersehen, was einem später zum Verhängnis nicht nur warnend an zu schnattern und mit den Flügeln zu schlagen, wenn jemand auf Frau Liefring zustürzt mit einer Hundekotschaufel und Tüte in der Hand, sondern pickt auch ins Bein, wenn es nötig ist. Seitdem sind Übergriffe selten geworden und die Kritiker suchen das Weite. Es hat wohl Versuche gegeben, Hauskatzen auf die Gans anzusetzen, aber diese ist schon eine Nummer zu groß fürs Beuteschema. Bislang ist jede Katze nach einem Angriffsversuch reif für den Tierarzt gepickt worden. Versuche in der Nachbarschaft, Füchse und Wölfe zu domestizieren, sind angelaufen. Gleichwohl meldet der Einzelhandel in der Stadt, in der Hedwig Liefring und ihre Gans 'Die Kreatur' wohnen, einen auffallenden Anstieg im Absatz von Hirschbraten und Hirschragout, während Bestellungen von Dinosaurier-Eiern und TRex-Bone-Steaks aufgrund Lieferschwierigkeiten des Großhandels im Sand der Urgeschichte verlaufen mußten. Seite 3 Juni 2015, kostenlos Neue GirlieZivilisationskrankheit: Sucht nach Haarerweiterungen Bulimie war gestern: heute pflegt Jasmin Rischnippe (21) eine neue Sucht: die Bestattungshausangestellte bekommt nicht genug von Haarerweiterungen, die sie ihrem eigenen Bewuchs anheftet, um noch längeres Deckhaar zu bekommen. Da das Eigenhaar schon umfangreich ist, war Rischnippes Suchtproblem erst aufgefallen, als in dem Bestattungsinstitut immer mehr Kahlköpfe beerdigt wurden, obwohl sie laut Beteuerungen der schockierten Verwandtschaft behaart gewesen seien. "Wir hatten aber keine Beweise für diese Erklärung, bis Jasmin eines Morgens mit einem blonden Endstück auftauchte, wo sie doch dunkelhaarig ist." Die zahlreichen grauen Einflechtungen hatte man bislang für frühes Ergrauen der Angestellten gehalten. "Wir müssen das jetzt neu bewerten, vielleicht geben wir auch DNA-Analysen in Auftrag," meint Chef Sigmund Schabspecht betreten. Dabei ist Frau Rischnippe kein Einzelfall. Seit My-Little-Pussies, eine Serie von Spielzeugponies mit unnatürlich langem Kunsthaarbesatz auf den Markt kam, richteten sich die Geschmäcker der jungen Damen auf den neuesten Hype ein. "Wir konnten Jasmin in einem ernsten Gespräch davon abbringen, auch ihre Nasenlochbehaarung, Achselhaare und ...na ja... mit Verlängerungen zu versehen", wird. So trifft man sich zum besseren Streiten und für Affekttaten im Auto und unternimmt eine Spritztour, von der möglicherweise nur einer zurückkehrt. Ganz abgebrühte Profis gehen dabei auf Nummer sicher und entsorgen auch gleich das Auto, indem man es in eine Schlucht oder einen Fluß stürzt oder auf einem 24Stunden-EinkaufsgroßmarktParkplatz vergißt. Jahre können vergehen bis die Überreste geborgen werden. So gibt es führt Schabspecht flüsternd aus: "Im Sommer darf sie keine kurzen Röcke tragen, wegen der... unrasierten Beine. Man sieht ja kein Fleisch mehr da. Aber sonst haben wir das Problem im Griff und geben ihr auch frei, um abwechselnd zum Friseur und zur Psychoberatung zu gehen." Nach Schätzung einer Selbstfrisiergruppe im Sozialen Medium 'Visagenbook' sind etwa 3 bis 5 Prozent aller Mädchen bis 25 Jahre von der Störung betroffen, aber nur wenige haben sie als Suchtproblem erkannt. Anzeige: keine Beweise für die Beziehungstat. Wer alles von den Lesern schon einmal eine Leiche samt Kampfspuren im Eigenheim hat entfernen müssen, mit der ganzen Sudelei, mit dem Verwischen von Spuren - der weiß die Umsicht der Wahl zu schätzen. Doch Vorsicht: mit immer neuen Komforteigenschaften des durchelektronisierten Automobils steigen die Risiken auch in diesem vermeindlich sicheren Raum dramatisch an. Manche Autos können jederzeit über Satellit geortet werden, Freisprechanlagen und Webcams erlauben eine unbemerkte Aufzeichnung von Beweismaterial und vielleicht wird Sie hinterher die freundliche Stimme des Bordcomputers mit Erpressungsabsichten überraschen. Bedenken Sie, daß eine Blackbox im Auto auch Abstürze aus Höhen und lange Zeiten im Wasser übersteht und Sie nach der Bergung vor Gericht belasten kann. Sabotage dieser Anlagen ist kaum möglich ohne profundes Fachwissen, am Ende funktioniert das Auto gar nicht mehr. Wir sind darum nicht sonderlich überrascht, wenn es bald heißt: 'Automobile Gewalt verlagert sich aufs Fahrrad'. D i e C o r n u s c o p i a Pa r a l l e l w e l t R e v u e www.cornuscopia.de Online‐Ausgabe 33 Übersinnliche Begebenheiten des Monats Dr. Maszlo-Broilersk Wer 'B' flüstert, muß auch 'A' husten Den kehligen Lauten, dem Gegurgel und Gerotze, dem Flüstern und Gestöhne - mit einem Wort, allen Tonleitern des Operngesanges hat man schon immer im paranormalen Bereich höchste Aufmerksamkeit geschenkt. Oft befinden sich die Personen, die solcherlei Laute ausstoßen, in einer mehr als unnatürlichen oder prekären Lage und können Dinge wahrnehmen, von denen Sie und ich, aber ganz besonders Sie, keinen Schimmer haben. Ich tue ja nur so, um gleich meine übersinnliche Begebenheit des Monats vom Stapel zu lassen. Das kann eine Solodarbietung auf der Opernbühne sein, aber auch ein Zustand des Hinübergleitens ins Jenseits, über ein schweres Besäufnis. Früher nahmen Okkultisten an, daß Geister in solchen Momenten die schwindenden Kräfte des Menschen überwunden hätten und sich über seine Stimmorgane, wenn auch schwerfällig, Gehör verschafften. Komisch, das Ohr ließen sie unterdessen in Ruhe. Seit den Erkenntnissen auf dem Gebiet der Elektrik und Funktechnik weiß man diese Theorien zu widerlegen. In Wahrheit ist es so, daß der ganze Mensch nichts anderes ist als eine Antenne, die Signale von entfernten Radiostationen aufnimmt. Normalerweise werden diese durch eigene Wortsendungen übertönt, aber nicht, wenn sich die Sendeanlage in einer Ausnahmesituation befindet, dann kommen fremde Frequenzen rein und sind wie als ätherische Echos zu hören. Das erklärt auch, wieso in solchen Lagen ein gesetzter Oberstudienrat plötzlich anfängt zu jodeln. Natürlich kann er nicht jodeln, er weiß nicht was das ist und wie das geht. Aber er empfängt gerade einen fernen Volksmusiksender, der ihm aus dem Mund dringt wie aus einem Lautsprecher. Warum das Ganze dann doch übersinnlich sein soll, fragen Sie? Ich habe nicht behauptet, daß die Radiostation terrestrischen Ursprungs sein muß, deshalb! Keystoned Cops Surprise Unit Ihre vorzeitige Beerdigung geben bekannt Josef und Tabora Van Helsing. Der Juweilier B. Hippel in Gelsenkirchen gibt seine Inkontinenz bekannt. Alle offenen Reparaturaufträge und Ehering-Gravuren werden davon nicht betroffen, wenn die Kund- schaft bei Abholungen Gummihandschuhe trägt. Magda Zausel in Bad Bergzabern bedankt sich für alle Blumen anläßlich ihrer Seligsprechung, bittet aber für die Zukunft um Spenden für die Isis in Syrien, ihre verschollene Cousine. Seite 4 Juni 2015, kostenlos Anzeige: Brautentführungen Als unschuldiger Streich bei Hochzeiten hat die alte barbarische Sitte der 'Brautentführung' ihren Nachhall gefunden. Doch immer mehr Brautentführungen sind kein Späßchen mehr, sondern ernst gemeint! Das hat mit den wach- Leute über die widerstrebende Haltung anderer hinwegzusetzen. Die Polizeidirektion in Neustadt setzte nun eine 'Bridenapping Squad' ein, um der wachsenden Zahl von Brautentführungen Herr zu werden. Diese enden nur zu oft in Zwangs- senen Problemen von Teilen der Bevölkerung zu tun, den richtigen Partner zu finden bzw ihn oder sie an sich zu binden. Aus Verzweiflung oder verführt durch Einflüsterungen der Werbung, wonach 'man es verdiene' - 'man einen Anspruch habe' - 'man es einfach tun sollte', bei gleichzeitiger Glorifizierung des Egomanen in der Popkultur, beginnen sich diese heiraten im Ausland. "Klar ist das ein zivilisatorischer Rückschritt", kommentiert Friedhelm Blaubartl von der Eheberatung desselben Städtchens. "Auf der anderen Seite sollten wir es positiv sehen; auf diese Weise hoffen wir den Geburtenrückgang auszugleichen. Viele Leute, die sonst kinderlos bleiben, kommen so zu ihrer Fortpflanzung." Fortschritte in der Robotik Am Weibshofer Institut feiert man einen wichtigen Etappenerfolg in der Entwicklung des projektionierten Superroboters 'Pooby der Hooby", der im Jahr 2010 aufgelegt wurde mit der Vorgabe, Lottozahlen vorherzusagen, das Welternährungsproblem zu lösen, künstliches Erdöl aus Meerwasser zu gewinnen, das Weltklima per Knopfdruck um eine eingestellte Anzahl Grade wieder abzukühlen und auf dem Fußballplatz drei Tore in der Minute zu erzielen. Projektleiter Steffen Uhlfelden führte den Prototypen der Maschine auf dem Gelände des Weibshofer Instituts der Öffentlichkeit vor. "Es handelt sich bei unserem 'Pooby' um die erste androide Maschine, die ein Feuerzeug bedienen und einem danebenstehenden Probanten Feuer an die Zigarette geben kann", klassifiziert Uhlfelden den Fortschritt; "Und er kann selbst rauchen, wenn man ihm die Zigarette in den Mund steckt." Der Wissenschaftler schränkt ein: "Freilich muß der Knopf auf dem Feuerzeug bereits gedrückt sein. Und für die Armbewegung muß der Kernreaktor drei Tage vorgewärmt angelaufen sein, wir hoffen den Kühltank, an den 'Pooby' angeschlossen sein muß, um 16000 Liter halbieren zu können. Alles in allem ein wichtiger Fortschritt! Nächstes Jahr kann er dann alleine auf die Toilette!" Paula Michelsack, in der Unterwelt nur bekannt unter ihrem Pseudonym 'Lady Sadist', trat aus ihrem heruntergekommenen Mobilhome und rauchte eine Zigarette. Es sollte nicht ihre letzte sein an diesem grauen Herbsttag. Sie hatte sich vorgenommen, heute etwas ganz besonders menschenverachtend Böses zu tun. Zufällig war auch gerade der Kühlschrank leer, der Geldbeutel flach wie eine Flunder und der bösartige Kriminellenmagen knurrte. Es empfahl sich also, irgendeinen verirrten Paketfahrer auf der Fernstraße aufzulesen und seine Eingeweide auszunehmen und aufzuessen. 'Nur in meiner perversen Phantasie natürlich' , beruhigte sich Lady Sadist, die zu gerne Pakete mit unbezahlten Einkäufen entgegennahm, weshalb sie eine Schwäche für Paketfahrer entwickelt hatte. Ihre unbezahlte Pistole mit den auf Pump er- worbenen Premium-Patronen gewahrte sie wie gewöhnlich in ihrem Nerzmantel. Dann mal los. Für heute hatte sie ein Kleid mit tiefem Decolleté gewählt und sich zwei Luftballons reingestopft, die sie auf einem Kindergeburtstag geklaut hatte, als keiner hinschaute. Nun ging sie ihre Oberweite spazierenführen. Die ersten Autos crashten ineinander, als sie am Straßenrand erschien und kokett posierte. Ein älterer Typ in einem älteren Sportwagen hielt an und beschwerte sich über die jüngeren Verkehrsbeeinträchtigungen, die sie junges verantwortungsloses Ding veranlaßt habe. Er gab sich auch sogleich als Staatsanwalt auf Urlaub zu erkennen und drohte, sie zur nächsten Polizeidienststelle abzuschleppen. "Oh, jetzt habe ich ein schlechtes Gewissen!" flötete Paula mit Augenaufschlag. "Haben Sie zufällig was zu essen für mich, Was hilft bei unüberwindlicher Wasserscheu? Manche Leute können nicht schwimmen und sich auch nicht überwinden es zu lernen. Andere waschen sich nie. Ihnen allen ist gemein, daß sie eine unüberwindliche Wasserscheu vom so zweckmäßigen Naß fernhält. Als Lebensform, deren Urahnen einst als Glibbertiere aus dem Urmeer an Land rutschten und sich spontan zum Neanderthaler häuteten, spüren sie die Gefahren der aquarischen Welten instinktiv. Sie sind nicht zu beglückwünschen; zu ihrer Reinigung müssen sie sich mangels Wasser mit Abstrahlen mit Sand behelfen. Eine Verwandtschaft zu wasserscheuen Katzen wäre auch eine evolutionstheoretische Erklärung. Das ist beileibe kein modernes Phänomen. Im späten 17. Jahrhundert waren insbesondere unter Aristokraten viele Wasserscheue bekannt, die sich ihr Leben lang nur bepuderten und dank ihrer gesellschaftlichen Stellung von Leuten geringeren Ansehens (also den meisten) erwarten durften, daß diese den Gestank ignorierten. Psychologen raten zu Hilfsmitteln, um das Baden erträglich zu machen. So könnte ein Abenteuerurlaub in Indien damit verbunden werden, im Ganges zu baden oder anderen Brackwassern, die mehr einer Abfallkkloake entsprächen als einem echten Gewässer. Für den Anfang der Umstellungstherapie wäre es also nicht schlecht, die Wasserscheuen an trübes Schlamm-Abfallwasser mit den Asche-Überresten unzähliger abgefackelten Körpern vom Flußufer zu gewöhnen. Das wäre natürlich erst der Anfang und dabei müsse es nicht bleiben. Von dort an könnte man den nächsten Umgewöhnungsschritt tun und zum Eintauchen in heimische Kläranlagen und Abwasserkanäle anregen. Die seien schon eine ganze Menge hygienischer als indische Bestattungs- und Müllentsorgungsflüsse. Am Ende könne dann versucht werden, mit dem eigenen Urin Waschungen durchzuführen. Der Schritt von da zum Verwenden von etwa Spülwasser und so weiter ist nur noch marginal und der Sieg der Hygiene gesichert. mein Kühlschrank ist leer! Sie wollen doch nicht etwa, daß ich in Beschaffungskriminalität abrutsche?" Er forderte sie auf im Sportwagen Platz zu nehmen und rauschte mit ihr ab. Kein weiteres Wort übers Verkehrschaos hinter ihnen. "Ich hasse es, wenn junge Dinger mit grossen Titten strafffällig werden." brummte der ältere Staatsanwalt. "Ich werde dann immer zum Sozialarbeiter. Übrigens, warum ist die eine Titte rot und die andere blau?" Paula erschrak und schloß ihr Kleid am Hals, damit man die Luftballons nicht mehr hervorquellen sah. "Ich male sie immer an, wenn ich hungrig bin", log sie ungeschickt. "Hm, ich kenne das. Das habe ich mit meinen 'Dingern' auch immer gemacht, als ich noch armer Student war", bekannte der ältere Staatsanwalt nachdenklich. "Sie sind aber seltsam", gurrte Paula und tat so, als wäre es ein Kompliment. Er hielt auf einem Rastplatz an und holte seine Campingausrüstung unter der Notsitz-Klappe hervor. Lady Sadist hatte ein teures Restaurant erwartet, stattdessen gab es jetzt Konserven-Hühnersuppe auf dem Campingkocher. Angewidert betrachtete sie seine ältliche Kleidung und die löchrigen Opa-Socken, als er die Schuhe auszog. "Ziehen Sie sich auch aus?" hoffte er. "Ich will schauen, ob ich die bösen Farben von den Titten runterkriege." Als Antwort zog sie ihre Pistole. "Oh, himbeerfarbene Patronen. Wie herrlich geschmacklos. Wo kann man die denn kaufen?" Da gab es dann Bohnen zur Suppe. Jeden Monat ein abgeschlossener Kriminalroman aus dem ultragemeinen sündigen megadurchtriebenen gewissenlosen hypergefährlichen Doppelleben von LADY SADIST ! THRILL! Online‐Ausgabe 33 D i e C o r n u s c o p i a Pa r a l l e l w e l t R e v u e www.cornuscopia.de Seite 5 Juni 2015, kostenlos Gastautor: Minimalserschant Anton Pflagsfelder In dem mecklenburg-vorpommerschen Dorf Untersuhlschlammen hatte die Bierlokalkundschaft, bestehend aus Himfred Luschel, Magnus Ulizkitzly, Mario Saparelli, Ibrahim Mahmun und Sandra Baker, angeregt durch wiederholte Meldungen von einer Pägida und einer Lägida Massendemo gegen Fremdlinge, beschlossen, eine Untersuhlschlampa zu gründen. Die Gruppe agitierte gegen fremde Hühnerrassen, aus Nachbarlandkreisen zugelaufenen Köter und friesische Kühe, die nicht auf Pommersche Weiden gehörten. Als ihr Pressesprecher fungierte Li Chan Yüng, mußte aber wegen fehlender 'R's' gedolmetscht werden. Als die Gruppe eine Pressekonferenz veranstaltete, um mehr Aufmerksamkeit über den Dorfrand hinaus zu erzielen, fanden die eintreffenden Journalisten nicht die Adresse, da die im Dorf aufgehängten Protestplakate unleserlich waren und die wenigen Straßenschilder überdeckten. Der Schriftführer der Einheimischen, Sukanto Hidayat, hatte eine andere Schrift als die der Eindringlinge für seine Plakate gewählt. Immerhin konnte die unauffind- bare Fremdenhasser-Gruppe auf die Smartphones der Journalisten simsen: "Haut ab, ihr Ausländer! Ihr seid Fliegendreck unter unseren Gummistiefeln, ihr gehört nicht in unser Dorf!" *** Der einstige Hoffnungsträger der CDU, Freiherr Theophil von Guttentach, wehrt sich gegen Vorwürfe, seine Geburtsurkunde, sein Führerschein, seine Heiratsurkunde, seine Steuernummer, seine Vaterschaften, sein Abgastest, seine Optikerrechnung, sein Tagebuch aus der Jugend, seine BundeswehrWehrkundemitschriften, seine Schulzeugnisse, seine Flugtickets, sein Jagdschein, seine Autogebrauchsanweisung und die Rechnung über Reparatur seiner Waschmaschine von 2008 wären von fremden Dokumenten abgeschrieben. "Das ist eine Kampagne, man will meine Karriere zerstören", beklagt sich der einstige Verteidigungsminister. Berichte, wonach seine Karriere bereits zerstört sei, wies er als 'gefälscht' zurück. "Die Behauptung, ich hätte Teile meine Doktorarbeit abgeschrieben, ist weiterhin unhaltbar. Sie steht nämlich so gar nicht drin." Bei Unwettern im Mündungsgebiet der Rhone, nördlich von Hamburg, stürzten anläßlich des Erdbebens fünfzig Alpinisten ab und wurden von Gletscherkälbern beim Kühen lebendig begraben. Die Schweizer Bergwacht schickte vierzig Berner Sennenhunde im leicht alkoholisierten Zustand, um sie darunter hervorzuschlecken. Es brach aber ein Streit unter den begrabenen Alpinisten aus, weil jeder zuerst abgefüllt werden wollte, die Zahl der pelzigen Brandweinträger aber nur einen Teil von ihnen in Ersthilfe ausbuddeln könnte. Man ersuchte ein nahegelegenes HerzjesuBuddhisten-Kloster in einem unzugänglichen Himalaya-Hochtal um Amtshilfe, erhielt aber nur ein Batallion grimmiger Rotchinesen mit aufgepflanzten Bajonetten als Antwort. Vergessen ward, daß Südindien und die Unterseite der Antarktis seit Jahrzehnten von eingeschlafenen Maoisten besetzt ist. Zu allem Unglück klärten sich die Unstimmigkeiten dieser Vorfälle dann aber auf, weil der Einsatzleiter der örtlichen Heilsarmee die Einsatzkarte verkehrt herum gehalten hatte und es so zu geografischen Verwechslungen gekommen war. *** Die im Tal der Badewannenstöpsel in einer erst im Vorjahr entdeckten Pyramide vorgefundene Mumie konnte in einem Kernspitalomaten der Berner Uni-Klinik auf innere Geheimgänge abgeklopft werden. Dabei bekamen die Forscher mysteriöse Gegengeräusche zuhören, wie von jemandem, der im Inneren der Mumie verschüttet wäre und durch Klopfzeichen auf sich aufmerksam mache. Die Pyramide war deshalb jahrtausendelang niemandem aufgefallen, weil sie einer Tageslaune folgend mit der Basis zuoberst mit der Spitze zuunterst in den Boden gebaut worden war, also komplett umgedreht. "Die Ägypter waren komplett verrückt." Nun hofft man, die Mumie könnte den Gag erklären, aber da sie die Baupläne verschluckt hatte, wird man ohne Organspende nicht an sie herankommen können, so die Befürchtung der Wissenschaft. Was aber, wenn die Organe entfernt wurden? Ein Gesuch an die ägyptische Militärregierung, eine Organspendekampagne unter der Bevölkerung zu beginnen, in der Hoffnung, die Pläne wären vererbt worden und würden im Verdauungstrakt heutiger Nachkommen der Pharaonen wiedergefunden, ist bislang unbeantwortet geblieben. "Wir lachen noch." so die aufschiebende Antwort aus Kairo. Die Geräusche aus der Mumie wurden unterdessen als Echo von Rülpsern interpretiert. Bei einer Aktionärsversammlung der 'Heureka Heuboden Beer Co.' in Strasford, Pennsylvania, die sich auf die Gründung eines deutschen Auswanderers, Hans-Christian Heuboden, im Jahre 1768 zurückführen läßt, kam es über den veröffentlichen Zahlen zu Tumulten. Es begann damit, daß Geschäftsführer Zimmy Usher die Versammelten darüber informierte, daß die Fusion mit dem Abdecker-Konzern 'Northern Carcasses Inc.' bevorstand und die künftige Biermarke 'Heureka Drunken Cadavers Co.' heißen sollte. Nötig sei dies geworden, da 'Northern Carcasses' über Strohmänner 70 Prozent des gestreuten Kapitals aufgekauft habe und nun Besitzerrechte anmelde. 'Heureka Heuboden Beer Co' hatte in letzter Zeit massive Verluste eingefahren, seitdem der neue Vorstand die hellen und dunklen Biere der Brauerei dem modernen hippen Kunden anzupassen versuchte, indem er sie in 'Pisswasser' bzw 'Durchfallsaft' umbenannt hatte. Scheinbar fiel das umsatzsteigernde Experiment vollkommen durch und wurde von den Stammdrinkern nicht ange- nommen. Eine dritte Produktlinie namens 'Hashish-Flood', womit man glaubte Junkies ansprechen zu können, erzeugte zwar anfangs etwas Umsatz, brach dann aber massiv ein, als die Kunden merkten, daß es sich nur um ein leeres Versprechen handelte. Diese Veränderungen trieben die Aktionäre nicht nur in die Armut, sondern auf die Palme. Die letzten öffentlichen Anhörungen endeten alle in Saalschlägereien. Zimmy Usher hält sich aber im Sattel mit Presseerklärungen wie der, in der er seine Zuversicht ausdrückte, mit einer neuen Marke namens 'Dead Horse' Umsatzrekorde erzielen zu wollen, oder ein süffiges rotes Bier am Markt zu etablieren unter dem Namen 'Bloody Thirsty'. Man bemerkt, daß die neuen Eigner hier schon ihre Hände im Spiel haben. Es wird gemunkelt, daß 'Nebenprodukte' des AbdeckerKonzerns in der Bierproduktion verwertet werden könnten, um einerseits Kosten zu sparen durch Ersatz für andere Inhaltsstoffe, und anderenseits neue Märkte zu erschließen. Stars wie Christian Hofschwaiger sollen verpflichtet werden. Keystoned Cops: Monatlicher Lagebericht zähle! Dann werdet ihr noch befördert, ihr Lümmels!" Zweifellos hatte seine Stimme etwas Tadelndes, und so schämten wir uns. In unseren Hinterköpfen arbeitete es aber unterdessen. Wie konnte der ranghöchste Polizist in Wüster-Berlinerhausenkönig so ein schändliches Doppelleben führen, ohne daß wir Wind davon bekamen? Die Lösung: wir ließen dem PresseErpresser einen anonymen Hin* Schlägerei im weis mit allen Unterschriften der Schlagermilieu * Dienststelle zukommen, in dem Im Volksmusikumfeld wird be- wir ihm das Geheimnis vom reits viel geschlagen und mit Boss verrieten, auf daß dieser Sitzmöbeln herumgeworfen. Im erpreßt würde! Schlagermilieu sieht es nicht viel besser aus, diese Musiksparte * Angeberei unter anist zu einem Rückzugsort für geblichen Angebern * Prügelknaben und Schlagschlampen fortgesetzten Alters Das Denunzieren ist niemals so degeneriert, falls sie jemals zu- richtig aus der Mode gekomvor upgeneriert gewesen sein men. Und wenn doch, dann sollte, woran unsere Polizeiseel- sorgen wir dafür, daß es wieder sorger so ihre Zweifel hegen. ein lohnender Berufszweig wird, Jedenfalls wurden die Keystoned denn unsere UndercoveragenCops von Berlin-Wüsterkönigs- ten, Spitzel und Agents Provocahusten eines Abends zu einer teurs leben schließlich davon Saalschlägerei gerufen, genauer und wir sind auf ihre vergesagt eingeladen, wo die räterische Mithilfe angewiesen. Befürwörter von mehr Schmalz Nun erhielten wir am 20. Mai in Schlagermusik gegen die einen Spitzelhinweis, daß bei der Verfechter von mehr Margarine Versicherungsgesellschaft 'Ally auf die Barrikaden gingen. Dabei Rands' AG Unregelmäßigkeiten war die Studioneinrichtung der in der Buchhaltung geschähen 'Super-Illusioni Ostschlagring- und sich die führenden Angemusike' Studios bereits in die stellten gegenseitig Schmiergeld Brüche gegangen. Das waren in die Taschen schoben, damit lauter lungenkrebsfördernde es unentdeckt bleibe. Mit einem Stuhlbeine, aus DDR-Asbest Wort: ein tödlich langweiliger gegossen, die ohnehin entsorgt Fall, da keine Leiche, kein Blut werden sollten, für die sich aber und keine Tränen zu erwarten kein Bieter auf Liebhaber-Auk- waren. Wir schickten unsere tionen fand. Kam uns gelegen, Putzfrau hin, um denen das Gedenn wir hatten unsere Schlag- fühl zu geben es werde ermittelt, stöcke und Schlagringe in der uns selbst war das den Aufwand Aufregung auf der Herrentoilette nicht wert. Aber unsere Putzfrau eines einschlägigen Etablisse- konnte nicht an sich halten und ments vergessen. Die griffen wir fiel in alte Gewohnheiten zurück; uns also und prügelten die bei- sie räumte bei denen im Archivden Schlagerfuzzi-Parteien er- keller auf, als keiner hinschaute, barmungslos kaputt, waidwund und entdeckte 70 Karteileichen! Der Fall begann außer Kontrolle zu geraten und wir waren murrend gezwungen, uns die Sonntagsuniformen anzulegen, uns zu rasieren und die Pickel auszudrücken, um uns dort sehen lassen zu können. Die feinen Pinkel zogen vor uns eine Unschuldsshow ab. "Veruntreuungen? Kann es nicht geben. Wir haben alle Ethikkurse besucht und Papiere unterschrieben, wonach wir die Gesetze von Sankt Pumpernickel zu befolgen gedächten! Unsere Integrität ist gesichert! Außerdem guckt jeden Freitag abend ein blinder Nachtwächter vorbei und fistet die alte Katze, wenn das nichts ist an Sicherheitsvorkehrungen!" Kaum war das ausgesprochen, gaben wir gelangweilt eine Fahndung nach dem Kerl raus, wegen Tierquälerei. Die Versicherungsheinis wurden angesichts unseres Aktionismus nervös. "Ihr wollt doch alle tolle Angeber sein. Macht mal. Ihr geht jetzt in den Nebenraum und jeder schreibt eine anonyme Denunziation. Die legen wir zusammen und werten sie aus. Und erzählt uns nichts von euren Integritätskursen!" - Eine Stunde später besaßen wir eine lustige Liste voller Anklagen. Jeder beklagte sich, daß seine wertvolle Arbeit für den Konzern von Kollegen X oder Y sabotiert werde. Wir fanden zehn Hinweise auf untergetauchte Saddam Husseins, Bin Ladens, Pol Pots, Gaddaffys und Martin Bohrmanns. Die Angeberei war ebenso wenig aufzuhalten wie auszuhalten. Jeder hielt sich für ein Genie. "Sind wir jetzt entlastet?" fragte einer schwitzend. Wir verlasen die Namen der unund schlagermusikreif. Da kam tergetauchten Killerfiguren. Eiein Typ auf die Bühne und wollte nige wurden sehr blass. Dann ein Liedchen anstimmen mit 'Ein gaben wir ihnen Gelegenheit, bißchen Frieden, ein bißchen der Keystoned Cops KaffeekasEierlikör" oder etwas in der Art. se zu spenden, auf daß niemanDa ließen wir ab von den des Tarnung auffliege. Wir wollblutigen Haufen unter unseren ten schon den langweiligen Fall Nagelstiefeln und strebten der ad acta legen, als das GestänBühne zu, um diesen Herrn dnis des Katzenfisters hereinMores zu lehren. Er riß sich die segelte. Er gab zu, der untergestrohblonde Turmfrisur-Perücke tauchte Josef Stalin zu sein. "Die vom Kopf und gab sich als unser anderen sind meine HelfershelPolizeidirektor zu erkennen! Wir fer, lauter NKWD-Leute. Wir hasanken auf die Knie. "Nein, ich ben uns hier eine neue sichere habe keine Lust auf Absolution Existenz aufgebaut: westliches erteilen. Ihr seid ganz ganz böse Versicherungswesen! Jungs! Wie konntet ihr nur meine Fans so zurichten! Was, wenn ich das den anderen daheim in Hausen-Königsberlinerwüste erSchnarchblatt groß herauszubringen. Die seitenlangen Auszüge aus dem Steuergesetz wurden dafür fallengelassen. Einige wenige Stammleser aus der aussterbenden Zielgruppe pensionierter Steuerbeamter kündigten daraufhin das Abonnement und die Zeitung sah neuen Existenz-Abyssen entgegen. Schön gegrüßt. Weich geschüttelt. Herzig gelächelt. Nun komme ich auf den Inhalt meiner Rechtfertigungsversuche für die Keystoned Cops im Zeitraum ihrer Verbrechen und dero Bekämpfungsansätze zu sprechen, der da ist Mai dieses Jahres. 'Aber das ist ja schon vorbei', wer- den sie sagen. 'Stimmt', sage ich; 'um so vergeßlicher!' Und das Verbrechen und folglich auch ihre Antikörper schlafen nie. * Erpresserbrief an den Presse-Erpresser * Eine große Tageszeitung im oberrheinischen Raum, deren Auflage infolge des Desinteresses von Bevölkerungskreisen, die man leichthin als 'Leserschaft' verunglimpft, zu ein paar Dutzend Exemplaren für die Mitarbeiter und das Archiv zusammengeschrumpft war, bekam neuerdings Anrufe über die längst eingestellte Telex-Verbindung, die eindeutig erpresserischen Ursprungs und Zwecks und Hintergrunds sowie Wunschdenkens zugeordnet werden konnten. Sicherheitshalber setzten wir noch unsere unfehlbaren Fingerabdruck-Spezialisten, Haarwurzel-Durchkämmerer und die DNA-Atomspalterabteilung auf den Fall an. Zwar kamen dabei unterschiedliche Erklärungsversuche des Urknalls heraus, aber wir wußten alles so umzubiegen, daß die ursprüngliche Theorie eines Presse-Erpressers stimmte. Auf unseren Anruf hin bestätigte der PresseErpresser das auch, ehe er einhängte, um seine Telefonnummer zu verwischen. Aber was war nun der Inhalt der Erpressung? Wir hatten vergessen zu fragen, daher riefen wir nochmal beim mutmaßlichen Presse-Erpresser an und fragten nach dem Grund für seine abscheulichen Gewalttaten. Er lachte aber nur und wollte uns erklären, daß eine Erpressung keine Gewalttat sei. Wir hielten ihn lange genug hin, um seine Telefonnummer von der Vermittlung herausfinden zu lassen und von der unseren unterscheiden zu lernen. Ganz schön clever von den Keystoned Cops, meinen Sie nicht? Bevor wir die Nummer aber durch Nachfragen beim Gesprächsteilnehmer, dem vermuteten Presse-Erpresser, verifizieren konnten, wurde dieser des hinhaltenden Gesprächs und der Vorlesungen aus dem Steuergesetz überdrüssig und beschuldigte uns, ihn vom Erpressen abhalten zu wollen, indem wir ihn mit sinnlosen Anrufen zu erpressen suchten. Wir versicherten ihm , daß dies zwar unsere Absicht sei, wir aber seine Nummer herausfinden und überprüfen müßten, wozu er bitte aufhängen und uns anrufen sollte. Er lachte aber nur auf die schmutzige Art wie sie das immer in Filmen tun, und legte auf. Ein böser Rückschlag! Die Stimmung war niedergedrückt im Erpressungszentrum der Keystoned Cops in Berlin-Königswusterhausen. Da läuteten die Glocken der Kirche gegenüber; ein Anruf für uns traf ein! (Wir hatten mit dem Betreiber der Kirche vereinbart, daß jedes Mal, wenn ein Anruf auf der Dienststelle der Keystoned Cops eintreffen sollte, die Glocken geläutet werden sollten, zur Tarnung. Seitdem hatten wir viel Streit zu schlich- ten mit der aufgebrachten Nachbarschaft, weil die immer bei uns anriefen, um sich über das Gebimmel der verdammten Kirchenglocken zu beschweren. Interessanterweise war BerlinKönigshausenwüste der einzige Stadtteil geworden, in welchem der Bau einer Moschee gefordert wurde. Aber keine Sorge, wenn die Kirche abgerissen ist und eine Moschee dasteht, bestechen wir den Muezzin, für uns vom Minarett zu plärren, wenn ein Anruf für uns kommt.) Wo war ich stehengeblieben? Ach ja, ein Anruf für uns. Es war die erpresste Presse. Sie versuchte uns zu erpressen. "Wenn nicht bis drei Uhr die Auflage des Blattes auf 150 Stück gesteigert wird, verraten wir dem mutmaßlichen Erpresser Ihre Nummer!" Das brachte uns auf die Idee, mit gefälschten Telefonnummern in einem Erpresserbrief an den Presse-Erpresser damit zu drohen, für ihn die erpresste Lösegeldsumme herunterzudrücken, und zwar so weit, daß Anzeige: er seine Telefonrechnung nicht mehr bezahlen könne! Unter dem Eindruck dieses psychologisch ausgefeilten Schelmenstücks knickte der vermutlich mußmaßliche Erpresser ein und gab auf; es handelte sich bei ihm um den Großcousin mütterlicher Seite des Herausgebers der unwirtschaftlichen oberrheinischen Provinzzeitung, der mit diesem schmutzigen Trick das Blatt übernehmen wollte, oder so ähnlich. Daraus wurde aber nichts. Der Herausgeber enterbte den Erbschleicher und verklagte ihn wegen erpresserischer Mutmaßlichkeit, oder so ähnlich. Endlich hatte er eine Top-Story um sie in seinem Online‐Ausgabe 33 D i e C o r n u s c o p i a Pa r a l l e l w e l t R e v u e Die neue Comic-Serie, von Heinz-Himbert v. Hinrichtshausen Seite 6 Juni 2015, kostenlos www.cornuscopia.de Seltsam, nicht? Aber so steht es geschrieben. Fortsetzung folgt. Fortsetzungsroman: Plan B der A‐Planer von Planet C'Deh von Miguel Canailles Folge 11 "Tizzi hat seine Qualitäten, neben seiner Fähigkeit Katastrophen heraufzubeschwören", sagte Suse‐ mil Hippo fast bedauernd. "Und die wären?" Spitansky's Augenbrauen reichten fast bis an seinen zurückweichenden Haaran‐ satz. "Er kann gut Zoten erzählen." "Was noch?" "Er kennt sehr viele Varianten von Sex." "Aha. Aber was soll man damit, wenn man schon mit dem Standard seine Probleme hat?" "Tizzi kann auf Befehl furzen, wei‐ nen oder Hochhäuser zum Ein‐ sturz bringen." "Ach ja? Was soll daran gut sein?" "Ich kann mich an Situationen er‐ innern, wo genau diese Eigen‐ schaften gefragt waren und uns gerettet haben", erklärte Hippo nachsichtig. "Du hast meine Fähigkeit, auf Be‐ fehl einzunässen, vergessen!" warf Tizzi Tambo stolz ein. "Wahnsinn!" meinte Spitansky ironisch. "Das kann ich auch. Ich muß nur lange genug nicht aufs Klo gehen." "Siehst du, das ist der Unterschied zwischen uns", erklärte Tambo gönnerhaft; "Ich bewirke das näm‐ lich nicht an mir selbst, sondern am Gegner. Telepathisch. Du ver‐ stehst?" Als Ruben Spitansky das gehört hatte, machte er eine wegwerfende Handbewegung und schaute demonstrativ in eine andere Richtung. "Was höre ich mir das noch an? Der spinnt doch!" "Das hatte ich vergessen. Stimmt. Das kommt hinzu", ergänzte Cap‐ tain Hippo anerkennend. Belinda lachte glucksend auf und haute erst sich und dann Hippo aufs Knie. "Bitte, ich muß den Schluß der Geschichte hören!" bat sie ihn weiterzuerzählen. "Wir standen also auf diesem Grundstück auf Afsettay‐6 mit widersprüchlichen Erklärungen, um was es sich bei dieser Anlage handeln könnte. Tizzi gab mir den Rat, alles kaputtzumachen und abzuhauen, ehe wir durch Anfas‐ sen etwas verkehrt machen könn‐ ten. Was keiner von uns wissen konnte: es handelte sich um eine Falle für außerirdische Besucher. Wenn die etwas anfassen würden, wären sie sofort tot. Darum lagen auch überall Skelette der unter‐ schiedlichsten Anatomien herum. Das waren frühere Besucher, die in die Falle gegangen waren. Ich verstehe nur nicht, wieso man sie nicht weggeräumt hat, diese Über‐ reste. Das mußte doch auf Neuan‐ kömmlinge warnend wirken und sie vom Anfassen abhalten." Spitansky unterbrach mit: "Cap‐ tain, es ist doch egal ob man durchs Anfassen getötet wird oder sich beim Anblick der Skelette abwendet und abhaut. Der Zweck ist in beiden Fällen erfüllt: man verschwindet und kommt nicht wieder." "Aber die Besucher, die nur abge‐ schreckt werden, könnten später wiederkommen, in größerer Zahl und neugierig die Sache weiter un‐ tersuchen wollen", steuerte Belinda zum Gespräch bei. "Richtig." Tizzi tätschelte seine Angestellte stolz und nickte dazu. "Aber sag, was passiert, wenn man alles abfackelt?" ‐ Sie schnaufte zum Zeichen, daß ihr nichts ein‐ fiel, außer: "Na, dann ist alles ka‐ putt! Was denn sonst?" Captain Hippo fiel auf, daß Ru‐ ben immer genervter und unge‐ duldiger wirkte. Er hatte ja noch nie viel Sympathie für Tambo erkennen lassen, heute aber schien er auch keine Zeit zu haben. "Wir wollen die Geschichte endlich abschließen und zum Ge‐ schäftlichen kommen, was den