Bio-Betrug in Italien

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Bio-Betrug in Italien
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Bio-Betrug in Italien
201108Dez
Die wichtigsten Obst- und Gemüseimporteure des Bio-Fachhandels gehen davon aus, dass sie
keine Ware von den in Italien wegen Betrugsverdachts Verhafteten und deren Unternehmen
bezogen haben. Auch sonst gab es beim Bundverband Naturkost Naturwaren (BNN) Herstellung
und Handel und beim Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) keine Hinweise auf
Fachhandels-Verarbeiter, die mit diesen Unternehmen gehandelt hätten.
Der BÖLW schreibt: „Seit Bekanntgabe der Betrugsfälle mit Bio-Lebensmittel in Italien
überprüfen die deutschen Bio-Verbände umfassend, ob Mitgliedsunternehmen mit der fraglichen
Ware beliefert wurden. Dabei arbeiten die deutschen Bio-Verbände eng mit den italienischen
Verbandskollegen und den Bio-Kontrollstellen zusammen. Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keine
Hinweise darauf, dass Lieferanten des deutschen Naturkosthandels betroffen sind.“ Dennree,
Weiling, Rapunzel, Heuschrecke und einige andere Unternehmen haben ihren Kunden mitgeteilt,
dass sie nach aktuellem Kenntnisstand nicht betroffen sind. Aus mehreren Gründen nur eine
Momentaufnahme. Völlige Sicherheit, dass der Fachhandel nicht betroffen ist, gibt es noch nicht.
Die taz zitierte die italienische Polizei mit den Worten, es seien „mindestens 543 Tonnen Getreide,
vor allem Soja, nach Deutschland gelangt.”
Betrugsware kann viele Wege genommen haben
Die Inhaftierten hatten ein Geflecht an Firmen aufgebaut, während sich die Recherchen bisher vor
allem auf zwei namentlich in Medienberichten genannte Firmen bezogen. Eine dieser Firmen,
Sunny Land, war Bio Suisse-zertifiziert. Der Schweizer Verband hatte noch am Dienstag alle
Sunny Land Erzeugnisse sperren lassen. Welche Mengen Bio Suisse-zertifizierter Ware
tatsächlich in den Lagern und Silos der Schweiz liegen, ist noch nicht bekannt. Ebenso ist offen,
ob über die Schweiz Ware (mit und ohne Bio Suisse-Knospe) nach Deutschland kam. Eine der
Inhaftierten vertrat auch zwei Firmen in der Schweiz (siehe unten). Möglich wäre es, dass
Getreide- und Futtermittelpartien von den betroffenen Unternehmen innerhalb Italiens gehandelt
wurden und über andere Lieferanten nach Deutschland gelangten. Alle diese Wege
nachzuvollziehen, wird Wochen dauern. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung
habe weder von den italienischen Behörden noch von der EU-Kommission von dem Skandal
erfahren, schrieb die taz. Die Behörde hat nun erst einmal bei ihren italienischen Kollegen
Lieferlisten angefordert, um Produkte zurückverfolgen und gegebenenfalls sperren zu können.
Firmengeflecht und Vorstrafen
Die Guardia di Finanza in Verona hat in einem ausführlichen Bericht die Namen der Verhafteten
und der Firmen, für die sie tätig waren, veröffentlicht. Genannt werden neben einigen
Bauernhöfen und Sunny Land die Firmen Bioecoitalia, Bioagri Sas, La Spiga Srl, Eridano Trading
Srl, Centro Cereali Srl, Grain Sistem Srl sowie die beiden in der Schweiz ansässigen Unternehmen
Agridea Sa und Life Gruop Holding Sa. Eine ausführlichere Darstellung im Internet existiert nur
von Sunny Land. Das Unternehmen verfügte nach eigenen Angaben über rund 60 angeschlossene
Betriebe mit 26.000 Hektar Anbaufläche, davon 8.000 ha in Italien und 18.000 ha in Osteuropa,
insbesondere in Rumänien. Auf der Lieferliste standen Getreide, Hülsenfrüchte und Ölsaaten.
Bemerkenswert an dem Bericht der Guardia di Finanza ist das Vorstrafenregister einiger
Beteiligter.
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Katerstimmung in Italien
Der italienische Biodachverband FederBio, die Kontrollstellen ICEA und CCPB und der
Unternehmerverband Assobio haben sich zu Wort gemeldet. Die Stellungnahmen betonen, dass
den Schaden die vielen ehrlichen italienischen Biobauern hätten, dass es vor allem um Fälle aus
den Jahren 2007 und 2009 gehe und dass die Kontrollstellen mit den Ermittlungsbehörden an der
Aufklärung arbeiteten. Erwähnt wird auch, dass einige Marktbeteiligte schon seit längerem das
Landwirtschaftsministerium drängen, endlich eine Datenbank einzurichten, um die BioWarenströme besser verfolgen und kontrollieren zu können. Schon im letzten Jahr hatte es von
Biobauern-Kooperativen Beschwerden über billige Weizenimporte aus Rumänien gegeben, die in
Italien zu original italienischer Bio-Pasta verarbeitet wurden.
Schlagworte: Bio-Betrug
Dieser Beitrag wurde vor am Donnerstag, 8. Dezember 2011 um 10:53 Uhr veröffentlicht und unter Ernährung &
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1 Kommentar zu „Bio-Betrug in Italien“
1.
Margit Steidl sagt:
14. Dezember 2011 um 15:49
Das ist echt eine Schweinerei!
Damit werden alle ehrlichen Biobauern und Biohändler in ihrem Ruf geschädigt.
Vor allem werden speziell ausländische ehrliche Biobauern in Mitleidenschaft gezogen und
dem weltweiten Bioanbau damit geschadet!
Legt diesen Betrügern das Handwerk!
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