Mauritius2006 - Sylvia M. Sedlnitzky

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Mauritius2006 - Sylvia M. Sedlnitzky
VON
TravelStory
Wo die Palmen wedeln –
MAURITIUS
von SYLVIA M. SEDLNITZKY
Am Wendekreis des Steinbocks zwischen Afrika, Indien und Australien werden Träume fernwehkranker Mitteleuropäer Wirklichkeit. Dem kleinen Inselstaat des
Maskaren Archipels, der durch seine blaue Briefmarke berühmt wurde, fehlt es an nichts. Felsige Küsten wechseln mit kilometerlangen Sandstränden und
beeindruckenden Steilküsten. Der ewige Sommer, die seidene Luft und das warme Wasser des Indischen Ozeans sind die wirkungsvollsten Streicheleinheiten für
strapazierte Seelen.
S
chock! Geschätzte 30 Grad Celsius und an die 85 Prozent
Luftfeuchtigkeit schlagen uns beim Verlassen des Airports von Mauritius
entgegen. Unvorstellbar, dass es zehneinhalb Stunden vorher in Wien
noch geschneit hat. Flugs geht’s ab in die wohltemperierte Hotel-Limousine
und mit eisgekühlten Erfrischungstüchern, die nach Minze duften, erwachen
langsam unsere Lebensgeister wieder. Der Urlaub kann beginnen. Die Fahrt
geht vorbei an malerischen Dörfern, sich aneinander vorbeizwängenden Autos,
Fahrrädern und Händlern und fröhlich lächelnden Einheimischen in bunten
Wickelgewändern. Menschen mit allen nur erdenklichen Schattierungen in
Kastanienbraun, Ebenholzschwarz, Mahagoni, dunklem Bernsteingelb oder
Elfenbeinweiß. Denn wer auf Mauritius geboren ist, stammt gleichzeitig von
drei Kontinenten: Asien, Afrika und Europa. In den Adern fließt vielleicht das
Blut von Zuckerbaronen, afrikanischen Sklaven, Piraten oder asiatischen
Kaufleuten.
Nach einer halben Stunde Fahrzeit erreichen wir unser Luxus-Quartier, das Taj
Exotica Resort. Hier geht die Sonne für uns nochmals auf – und zwar in unseren Herzen. Denn als wir Elfstunden-Flug-malträtierten Bleichgesichter erstmals durch das lichtdurchflutete, offene Foyer schreiten, wo anmutige, dienstbare Geister vorbeihuschen und exotisches Vogelgezwitscher mit dem
Plätschern der Brunnenanlagen wetteifert, wähnen wir uns unweigerlich in
einer anderen Zeit, in einer anderen Welt. Meven, ein smarter Mauritier indi-
schen Einschlags, unser Butler für die nächsten 6 Tage, balanciert ein Tablett
mit naturreinem Mangosaft. Ein neuerliches, gut gekühltes Tuch liegt daneben.
"Möchten Sie sich zuerst ausruhen oder soll ich gleich eine Jet-Lag Massage für
Sie buchen?" Entspannt werden müssen wir noch nicht. Allein schon die
Tropenschwüle führt zur erwünschten Trägheit. Unser Zeitempfinden wird bald
mächtig dahinschlingern und die Abfolge der Tage nach ein bisschen Robinsonim Paradies-Spielen bald unübersichtlich werden.
Paradiesisches lässt sich hier so einiges finden: zum Beispiel der kilometerlange Strand. Schneeweiß und pudrigweich zieht er sich praktisch die gesamte
Anlage entlang, geschützt durch ein Jahrhunderte altes Korallenriff. Zwischen
Riff und Strand liegt eine prächtige, glasklare Lagune, ideal zum Schwimmen
und Schnorcheln. In diesem riesigen, pipiwarmen Aquarium sieht man zwar
vorwiegend nur Kleinfische und Steinkorallen, aber Schnorchelanfänger sind
trotzdem zufrieden. Wer eine geführte Tauchtour außerhalb des Riffgürtels
unternimmt, begegnet mit etwas Glück sogar Haien, Marlins oder Thunfischen.
Eigentlich ist es sonderbar, dass die Hotels auf Mauritius ihren Gästen immer
nur die Pracht des Ozeans vor Augen führen und das Hinterland mehr oder
weniger ausblenden. Denn hier im Südwesten haben sich Flora und Fauna ihren
Zauber bewahrt und das sollte Urlaubern einen Besuch Wert sein. Wenn nach
einem langen Spaziergang durch den Regenwald über den Wasserfällen von
Charmarel die Dunstschleier aufsteigen, ist das beinahe ein mystisches
Das neue Taj Exotica Resort auf Mauritius, ein Hideaway, das man
sich zumindest einmal im Leben gönnen sollte
Erlebnis. Aber auch die Domaine du Chasseur, wo es Rotwild en Masse gibt,
das von den Holländern eingeführt wurde, ist sehenswert. Und selbst
Chamäleons, Affen und Papageien tummeln sich in den tropisch-grünen
Steilwänden des Vulkangebirges, die in leicht erreichbarer Distanz zum Hotel
beginnen. Gut zu wissen, dass das Paradies nicht hinter den edlen Bungalows
aufhört.
Hier, wo die indischen Sklaven für die Zuckerbarone gelandet sind, ist die
Küste nach wie vor indisch geprägt und indisch ist auch das Taj Exotica
Resort&Spa, das die Großindustriellenfamilie Tata in ihr Imperium integriert
hat. Wer hier einen Urlaub bucht, sucht vor allem absolute Ruhe und Natur.
Denn rund 11 ha Parklandschaft umgeben das Resort. Die Anlage schmiegt sich
harmonisch in die Landschaft, die Villen sind in Terracotta- und Cremetönen
gehalten und die Giebeldächer geschmackvoll mit Holzschindeln gedeckt.
Licht und luftig wirken die Häuser, weil man hier einen Luxus pflegt, der nicht
versucht seine Umgebung zu übertrumpfen, sondern sich harmonisch in das
Inselpanorama einfügt und zum landestypischen Architekturstil passt. Die
Villen an der windstillen Westküste bei Flic-en-Flac, dessen Strand alleine ein
fünf Sterne plus verdient, sind ein Bravourstück modernen Designs. Hier ist die
Aussicht unübertroffen und die Ruhe absolut.
Doch wie viel Luxus verträgt der Mensch eigentlich? Exotisches Obst am
Strand serviert zu bekommen und nachmittags ein frisches Früchtesorbet am
Pool, gehört hier zum Standard-Procedere. Handgeschriebene Abschiedsbriefe
vom Housekeeping rühren das Herz. Aber Badezimmer im Format einer
Kleinwohnung, bzw. 163 m2 für eine Standardvilla mit Pool und zweieinhalb
Bedienstete pro Villa, die wissen was der Gast will, bevor er es selbst weiß, verderben mit Sicherheit unsere zukünftigen Ansprüche an ein Luxusresort. Am
Morgen werden hier sogar die Sanddellen am alabasterweißen Strand mit
einem Traktor glatt gebügelt, Sonnenliegen mit hochflorigen Badetüchern
bespannt und Sonnenanbeter bekommen ungefragt Mineralwasser und (wieder!) eisgekühlte Tücher überreicht. Um den Gästen - darunter zahlreiche
Honeymooner - ultimative Privatsphäre zu gewährleisten, liegt jedes Refugium
relativ weit und perfekt positioniert vom anderen entfernt. Herzstück ist der
Infinity-Plunge-Pool, Standard in jeder Villa, dessen funkelndes Wasser sich
mit dem endlos großen Blau des Himmels und der üppigen Tropenvegetation
zu vereinen scheint. Dieses sinnenbetörende Schauspiel setzt sich im gesamten
Resort fort und scheint exklusiv dafür geschaffen zu sein, kostbare Bilder in
unseren Köpfe zu kreieren und geheime Sehnsüchte zu erfüllen. Wie um alles
in der Welt sollen wir die Schönheit dieses Resorts und der Umgebung in Worte
fassen? Zeilen zu formulieren, die nicht mit abgenützten Wortformulierungen
gespickt sind, ist einfach unmöglich.
Oft und gerne sitzen wir auf unserer kolonialen Wohnzimmer-Terrasse, hören
Mozart, riechen an Frangipaniblüten und Jasminsträuchern, die unser Gärtchen
umgeben und fühlen uns mehr als gut als Insassen eines perfekten
Reisebüroplakats, das eingerahmt von fast horizontal wachsenden Palmen,
puderweißen Stränden und dem Morne Brabant im Hintergrund ist. Denn links
von unserer Villa zeichnen sich leuchtend grün und oben mit dunkelblau
gezackten Spitzen die Berge, die ein wenig an die Südsee erinnern, ab. Die tropische Luft streichelt unsere wintermüde Haut, sanfte Wellen gurgeln und endlos erstreckt sich der Indische Ozean, der unseren Blicken und Gedanken Raum
zum Schweifen lässt. Die pelzigen Flughunde im Geäst der schattigen
Takamakabäume lassen ihre fast spitzen Köpfe Richtung Sandstrand hängen
und erst zur Dämmerung, so gegen halb sechs, stehlen an die hundert Batmans
dem bonbonfarbenen Sonnenuntergang mit ihren schaurig schönen
Schwingenschlägen die Show. Und wir freuen uns auf die Cuisine Mauricienne
von Jean Marc Gonzales, der schon in den schönsten Resorts der Welt den
Kochlöffel geschwungen hat.
Wenn die Hochseefischer reiche Ausbeute bringen - hier hat man es meist auf
den berühmten Blue Marlin abgesehen - schwirrt Jean Marc selbst hektisch am
Pier umher. "Häuten und gleich tranchieren" ruft er seinem Team zu, ehe sie
den Riesenfisch wegtragen. Der "Catch of the Day" wird anschließend geräu
chert und findet sich ein paar Tage später auf der Speisekarte wieder. Von der
multikulturellen Exotik, die den Charme von Mauritius ausmacht, ist auch die
Küche des Taj Exotica inspiriert. Neben internationalem Standard offeriert die
Karte kreolische und indische Vielvölkerküche an die man sich halten sollte,
weil sie einfach am besten schmeckt: Palmherzensalat, Langustencurry oder
Lamm in kreolischer Sauce. Wer je die Möglichkeit hat, ein White Tuna-Filet
auf den Teller zu bekommen, muss (!) zuschlagen. Göttlicher kann Fisch kaum
schmecken! Aber natürlich kann sich jeder Gast auch ein auf seine persönlichen
Bedürfnisse abgestimmtes Menü servieren lassen – begleitet von auf der Insel
traditionellen Segaklängen.
Die exotische Mischung aus afrikanischen Rhythmen und den wehmütigen
Liedern der schwarzen Sklaven beherrscht niemand so gut wie Philippe.
Allabendlich stellt er sein Können in den Hotels und Restaurants der Insel unter
Beweis und tagsüber arbeitet er als Tauchlehrer in der Blue Water Diving Bay.
"Wir bieten unseren Gästen lieber Ausflüge zu alten Schiffswracks oder einen
Tauchgang zur imposanten Steilklippe Whale Rock, denn die Korallenriffe wurden schon zu sehr strapaziert!" Solche Warnzeichen müssten dem Bauboom
langsam ein Ende setzen und man sollte sich an den Seychellen ein Beispiel nehmen, wo man sich schon früh zur drastischen Einschränkung der Gästebetten
entschloss und mit Baugenehmigungen knausert. Doch Mauritus, das (noch)
intakte Insel-Paradies im Indischen Ozean, ohne Hochhäuser, ohne
Betonburgen, ohne Charterflüge und ohne Massentourismus, boomt wie nie
zuvor, obwohl das Paradies seinen Preis hat. Die Wohlstandsinsel, deren
Bewohner Wochen von dem leben, was in vielen Hotels ein Tag kostet, ist ziemlich teuer. Immer höher dreht sich in den letzten Jahren die Rupie-Spirale in den
Luxusresorts, sodass mancher Europäer die Kehrtwendung einschlagen muss.
Trotzdem sprießen funkelnagelneue Tauch-, Golf- und Familienresorts an den
Stränden wie die Frangipaniblüten in der Morgensonne. 1,2 Millionen
Menschen drängen sich auf dem sattgrünen Flecken zwischen Asien und Afrika,
der seit 1968 unabhängig ist und anstatt wie im 18. Jahrhundert heute auf
Zuckerrohr, Tourismus und Textil setzt. Fast jeder Mauritier spricht Französisch,
Englisch und Kreol und immerhin leben 87 Glaubensgemeinschaften vorbildlich auf dem tropischen Schmelztiegel des Indischen Ozeans zusammen.
Von dem Multi-Kulti-Mix profitiert auch das Jiva-Spa. Im blumengeschmückten Entree mit einem Touch Kolonialzeitambiente reihen sich drei junge
Asiatinnen an der Rezeption. Die Spa-Rezeptionistin, eine dralle Mauritierin mit
rosa bepuderten Wangen, das schwarze Haar zu einem Dutt gesteckt, begrüßt
uns wie langvermisste Stammkunden. Nach einem Spirit&Soul-Check von Dr.
Sasi, einem freundlichen Ayurveda-Guru aus Kerala, wird mir eine AbhyangaMassage verordnet. Smirtha, ebenfalls aus Kerala, zwackt und zwirbelt mit kleinen, erstaunlich kräftigen Händen meine Problemzonen mit raschen, festen
Griffen, sodass ich förmlich spüre, wie Dellen und Verdickungen aufmucken.
Wie eine Virtuosin greift sie in mein lädiertes Knochengerüst und massiert
Oberschenkel, Rücken und Gesäß. Es duftet nach Kräuterräucherstäbchen,
Gamelanklänge schwingen leise, sodass auch noch Vogelgezwitscher vom dicht
bewachsenen Innenhof zu hören ist. Das ist der tropische Chill-Out-Raum
schlechthin! Die anschließende Kräuterdusche macht dem Selbstvergessen leider ein Ende. "Haben Sie das Treatment genossen?" haucht die blutjunge
Smirtha, die wohl die schönsten Augen der Welt hat.
"..und weil die mit dem Herzen dabei sind, beschäftigen wir nach einer dreimonatigen Ausbildungszeit meist Mädchen aus Bali und Indien", so der sympathische Schweizer Generalmanager Hans Koch, der vorher das Regiment im
renommierten Grand Hotel Bad Ragatz führte und auch das Taj Exotica auf die
Hot List des Conde Nast Travellers, um nur eine Auszeichnung zu nennen,
brachte und sich rührend um jeden einzelnen Gast kümmert: "Sie könnten noch
eine Inselrundfahrt machen, Hochseefischen gehen oder mit wilden Delfinen,
die jeden Morgen in die angrenzende Bucht kommen, schwimmen?" Um das zu
überdenken, schlendern wir hinunter in den Schatten der Takamakabäume, lassen uns am Ort des Friedens nieder und tun, was wir sonst selten tun. Nichts. Wir
ermahnen uns nur in Gedanken: "Spür´ die Wärme auf deinem Körper, schau
aufs Meer, grabe die Hände in den feinen Sand, genieße den kostbaren
Moment!" und merken nicht, wie hier die Stunden verrinnen. Leiser Luxus ist
so schnell vergänglich, kann aber so erholsam sein, wenn die Welt so im
Gleichgewicht ist wie hier. Und nach einer Woche Taj Exotica sind wir es auch!
“Als Gott das Paradies schuf,
nahm er sich Mauritius zum
Vorbild„ (Mark Twain)
Die Adresse:
Taj Exotica Resort & Spa, Wolmar, Flic En Flac, Mauritius, Tel: 00230 403
1500, Fax: 00230 453 5555, Email: exotica.mauritius@tajhotels.com
Internet: www.tajhotels.com
Zu der im Jahr 1903 gegründeten Taj-Gruppe zählen mehr als 70 Hotels in
Indien und Asien – unter anderem das Lake Palace in Udaipur und seit letztem Jahr auch das elegante The Pierre in New York;
Die Lage:
Das exklusive Villenhotel liegt an der meist windstillen Südwestküste der
Tamarin Bay in Wolmar, die zu den allerschönsten Stränden der Insel zählt;
Das Hotel:
65 Pool Villas, 4 Pool Villas mit Verbindung, 6 Suite Villas mit Verbindung
zu einer Pool Villa, 2 Presidential Suites, SPA, Sport Center, Miniclub,
Restaurants und Bar;
Die Villen:
Jede der 165 m2 großen Villen hat einen großen Wohn-/Essbereich mit
Zugang zur privaten Terrasse mit eigenem Plunge-Pool, großes Bad mit
Innen- und Außendusche, Ankleidezimmer, TV mit Plasmabildschirm und
Surround-Sound, DVD-Anlage, Internetanschluss, Kühlschrank,
Kaffeemaschine, Minibar, Safe, Butlerservice;
Die Restaurants:
Das ganztägig geöffnete Hauptrestaurant verwöhnt mit mediterraner, mauritischer und internationaler Küche in einer entspannten Atmosphäre, ein
Spezialitätenrestaurant bietet eine Auswahl an Genüssen aus Asien, Indien
und Japan, Loungebar;
Das JIVA-Spa:
Ayurveda-Therapien, Hydrotherapie, Body Treatments, Massagen, Yoga und
Meditation, Hammam, Sanarium und Laconium, Schönheitssalon, bei
Sonnenaufgang beginnt hier der Tag mit zwei Stunden (kostenfreiem)
Hatha-Yoga, Meditation;
Sport ohne Gebühr: Fitness, Schnorcheln, Tennis, Wasserski, Segeln;
Sport gegen Gebühr: Tauchen, Hochseefischen, Golf;
Der Service:
Bibliothek, Boutique, Konferenzraum, Limousinenservice, Reisecenter,
Wäscherei, Wechselstube, Fitnesscenter, Fahrradverleih, Zugang zu einem
18-Loch Golfplatz, Kinderclub;