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Annette Diesler Erfahrungsbericht Old St. Patrick’s Church, Chicago „Yes, we can!“ Zeitraum 08.09. – 19.10.2008 Mentoren Bob Kolatorowicz und Rev. Tom Hurley 1 „Yes,we can!“ Erfahrungsbericht Old St. Patrick’s, Chicago Gliederung 0. Einleitung 1. Old St. Patrick: Gestern, heute und morgen 1.1 1.2 1.3 1.4 Der König ist tot – es lebe der König?!“ Mission statement (Leitbild) Membership (Mitgliedschaft) Vision and Evaluation 2. Leadership: Pastoring is partnering 3. Glaubenspraxis 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 3.6 3.7 Die Feier der Liturgie am Sonntag Die Werktagsliturgie Ministry of Prayer Outreach (sozial-caritative Angebote) Season for Social Justice Women spirituality Shrine of the Saints 4. Schlussbemerkung 2 „Yes,we can!“ Erfahrungsbericht Old St. Patrick’s, Chicago 0. Einleitung Vom 8. September bis zum 19. Oktober 2008 war ich in Old St. Patrick Church1 in Chicago, Illinois zu Gast. Die Gemeinde versteht sich als eine Art Personalgemeinde und nennt sich daher nicht Pfarrgemeinde „parish“, sondern Kirche „church“. Ihr Pfarrer, Father Tom Hurley definiert den Unterschied zwischen „church“ und „parish“ wie folgt: „As a church we are owning a mission, we have no borders and we have a threetiered membership. A parish however is member-centered with a mission”. Der Unterschied liegt für Pfarrer Hurley also darin, dass die Mitglieder der „church“ Eigentümer (und damit Mitverantwortliche) einer Mission sind, klassische Pfarrgemeindemitglieder hingegen eher einer Mission „unterliegen“ (d.h. sie empfangen sie passiv ohne viel Mitgestaltungsspielraum zu besitzen.) Damit werden zwei weitere zentrale Themen für das Selbstverständnis amerikanischer Gemeinden angesprochen: „mission“ und „membership“. Auf beide werde ich später noch näher eingehen. Im Gegensatz zur Territiorialgemeinde ist die „church“ grenzenlos. Ihre Mitglieder kommen aus rund 200 „neighborhoods“ bzw. ca 120 verschiedenen Postleitzahlen-bezirken (zip codes). Dass sich Menschen aus quasi dem gesamten Stadtgebiet zu OSP hingezogen fühlen, liegt wohl u.a. an der Grundeinstellung seines Personals („staff“). Der häufigste Satz lautete nämlich: „Yes, we can!“2 In der Tat war es das Bestreben aller Angestellten möglichst jeden Wunsch, jedes Anliegen irgendwie umzusetzen oder zu ermöglichen. Die Toleranz gegenüber liberalen wie konservativ-traditionellen Gruppierungen innerhalb der katholischen Kirche war dabei schier grenzenlos. So durfte auch eine Opus Dei Gruppe sich zeitweise in den Räumen von OSP treffen. Bob Kolatorowicz, Director of Spirituality und Pastoral associate war für die Dauer meines Praktikums mein kompetenter Ansprechpartner. Dank seiner zahlreichen Kontakte und seines unermüdlichen Einsatzes meinen Aufenthalt bestmöglich zu gestalten, konnte ich mir einen breiten Überblick über die Arbeitsweise von OSP verschaffen. 1 Im Folgenden werde ich für Old St. Patrick Church die Abkürzung OSP verwenden. Dass dies zugleich auch der Wahlslogan des Präsidentschaftskandidaten Barack Obama ist, mag Zufall sein. (Honi soit qui mal y pense.) 2 3 „Yes,we can!“ Erfahrungsbericht Old St. Patrick’s, Chicago 1. Old St. Patrick: Gestern, heute und morgen Old St. Patrick wurde 1846 durch irische Immigranten gegründet. Es war die erste englischsprachige Pfarrgemeinde von Chicago und eine der ersten die im Erzbistum Chicago überhaupt errichtet wurden. 1853 erfolgte die Grundsteinlegung, 1856 die Einweihung der Kirche. Das Kirchengebäude war eines der wenigen Gebäude, das den großen Brand in der Stadt im Jahr 1871 heil überstand. Heute ist die Pfarrkirche das älteste öffentliche Gebäude der Stadt und eines der niedrigsten zwischen den vielen neuen Wolkenkratzern. Die 15 keltisch inspirierten Kirchenfenster entstanden zwischen 1912 und 1922 nach einer Vorlage von Thomas A. O’Shaughnessy. Das Triptychonfenster über dem Altar, in Jugendstil gearbeitet, symbolisiert die drei theologischen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe. Zweimal drohte der Pfarre das Aus. Das erste Mal 1950 als der Bau der Schnellstraße nicht schnell genug voranging und die Nachfrage zur Aufnahme von Schülern in die Schule sank. Zwei Schulschließungen drohten. Das zweite Mal 1983. In diesem Jahr war die Pfarre auf nur noch vier registrierte Mitglieder geschrumpft. Dann übernimmt Pfr. Jack Wall die Pfarre. Er entwickelt die Idee einer offenen Kirche (church for a contemporary marketplace), die besonders für junge Erwachsene attraktiv ist. Außerdem gründete er ein Zentrum für Arbeit und Glaube mit dem Ziel junge Erwerbstätige anzusprechen. Bereits zwei Jahre später fand die weltgrößte Wohnblockparty statt mit 5000 Menschen. 1987 wächst die Mail-Liste auf 10.000 Personen an.1989 liegt der Messbesuch bei 2000 Gläubigen (davon 1000 registrierte Haushalte) und Old St. Patrick eröffnet die erste Catholic grammar School (Frances Xavier Warde School) im Erzbistum. 4 „Yes,we can!“ Erfahrungsbericht Old St. Patrick’s, Chicago Im Jahr 2000 wird eine „A place to stand“ Fundraising-Kampagne gestartet um langfristig mehr Gelände für weitere Pfarrgebäude erwerben zu können. Bereits vier Jahre später sind Gebäude renoviert und das Schulgebäude auf dem Campus erneuert. Im Oktober 2007 übergibt Pfr. Jack Wall die Amtsgeschäfte an seinen Nachfolger Pfr. Tom Hurley. Er selbst bleibt seiner „church“ verbunden, hält den Kontakt zu Sponsoren und wird Präsident der Catholic Extension Society. Die Gesellschaft bringt amerikanische Kirchen mit ärmeren oder weniger gut situierten Kirchen zusammen und betreibt Fundraising. „In the beginning of OSP the challenge was to find people, the challenge for today is keeping it’s special.“ (Father John Cusick) Die größten Herausforderungen für die Gemeinde für die nächste Dekade werden nach Ansicht von Roger Hughes, dem Executive Director, sein: dem sinkenden Kirchenbesuch konstruktiv zu begegnen (sic!) die Männer als Zielgruppe in der Kirche zu erreichen gut ausgebildete Laien in Führungspositionen zu bekommen junge „members“ zu bekommen ein junges „staff“ aufzustellen der Konkurrenz von Willow Creek stand zu halten (50 % der Mitglieder von Willow Creek sind ehemalige Katholiken; Willow Creek hat erst vor kurzem eine neue Kirche in Chicago downtown eröffnet) 1.1 „Der König ist tot – es lebe der König?!“ Viele haben den Stabwechsel in OSP mit Skepsis betrachtet, nicht zuletzt war es Pfr. Jack Wall’s größte Sorge das außergewöhnliche Erfolgsmodell seiner „church“ einem geeigneten Nachfolger zu übergeben. Für die Auswahl eines geeigneten Kandidaten und den reibungslosen Stabwechsel hat er sieben Jahre investiert. Zunächst hat er sich im Priesterseminar umgesehen, hat dann seinen Wunschkandidaten mehrfach als Gastprediger eingeladen, ihn dann für einige Jahre zum „associate priest“ (priesterlichen Mitarbeiter) gemacht, um ihn dann schließlich seinen „members“ vorzuschlagen und wählen zu lassen. Seine momentane Rolle für OSP bezeichnet er selbst als „grandfather“, „cheerleader“ und „spiritual mentor“. Mit ausschlaggebend für die Fortschreibung der Erfolgsgeschichte von OSP und den quasi nahtlosen Übergang im Pfarramt ist das hoch motivierte und hervorragend qualifizierte „staff“. Das „Staff and Volunteer Directory“ im Pfarrbulletin listet 35 Vollzeit-, 9 Teilzeitbeschäftigte und 20 „Volunteers“ auf. 5 „Yes,we can!“ Erfahrungsbericht Old St. Patrick’s, Chicago Davon kümmern sich permanent fünf Vollzeitbeschäftigte und ein Volunteer um die Erschließung neuer Geldquellen. 1.2 Mission statement (Leitbild) Es ist bezeichnend für das Selbstverständnis amerikanischer Kirchengemeinden, dass sie wie andere Firmen, Organisationen3 oder Gruppen auch ihr eigenes Leitbild entwickeln und als Markenzeichen pflegen. So versucht OSP sich sowohl gegenüber anderen katholischen Gemeinden zu profilieren als auch gegenüber den zahlreichen anderen religiösen Denominationen, die sich auf dem Sinnanbietermarkt tummeln. Folgerichtig behandelt OSP seine Mitglieder (members) wie KundInnen. OSP begegnet allen mit äußerster Wertschätzung und versucht seine Mitglieder wie Gäste stets von der hohen Qualität seiner Angebote zu überzeugen. Zur Qualitätssicherung und ~verbesserung dienen Werkzeuge des klassischen Managements wie Strategieplan, Evaluation, Beratung sowie fortlaufende Qualitätskontrolle. Das Mission statement von OSP stammt aus der Feder von Father Cusick. Wichtig war ihm bei der Abfassung "no church langage" and "very commun english" zu verwenden. Es lautet: „Old St. Patrick’s mission is to serve the life and work of the laity in the world. At the crossroads of an historic past and a promising future, engaged in a challenging present and in the midst of the rich diversity of Chicago, we are convinced that the mystery of Jesus Christ’s life, death and resurrection unfolds within human life. In response: * We resolve to probe the meaning of our adult experience of self, work, relationships, and family, that guided by the Holy Spirit, we might express our faith in our life activities and responsibilities. * We choose to celebrate the goodness of life by continually creating an experience of hospitality, friendship, prayer and service that responds to human needs. * We commit ourselves to embody and advocate the values and actions that arise from our shared reflection. We hope to influence our society in positive ways. 3 6 Das Mission statement der Stadt Chicago lautet beispielsweise: „I will“. „Yes,we can!“ Erfahrungsbericht Old St. Patrick’s, Chicago Together, we embrace the mission of Jesus Christ, so that others may experience the rich promise of God’s love for our world”. 1.3 Membership (Mitgliedschaft) Das es keine Kirchensteuer gibt, ist die Gemeinde auf eingetragene Mitglieder angewiesen. OSP ist die einzige Gemeinde im Erzbistum Chicago (nach eigener Aussage), die eine gestaffelte Mitgliedschaft zulässt. Sie bietet drei unterschiedliche Formen der Zugehörigkeit (registration) an: Mitglied (Member) # Old St. Patrick’s is my/our primary church, which we have chosen to support with our time, our talent, and our treasure. # I am new and would like to receive envelopes. # No, I would not like to receive envelopes. Associate (Partner) # I/We do not consider ourselves members, but enjoy a special relationship with OSP and regularly attend events, programs and/or masses. Friend (Freund) # I/We have no formal affiliation with any church, and sometimes attend Mass and events at OSP Der formalisierte Weg ist werbend, jedoch sehr einladend und orientiert sich an den Bedürfnissen der potenziellen Mitglieder (member), "Partner" (associate) bzw. Freunde (friend). Motto: "Please check the description which best fits your needs." Aktuell gehören 3000 Haushalte (ca 4500 Personen) zur Gemeinde als "members", ca 7500 „associates“ und weitere 4500 „friends“. Neue Mitglieder werden einmalig zum kostenfreien Dinner ins Pfarrhaus eingeladen: „New members are invited to a dinner in a personal setting to share some thoughts and stories as we continue our journey together at Old St. Pat’s.“ Das Selbstverständnis von Old St. Pat's (wie die Gemeinde liebevoll genannt wird) orientiert sich am augustinischen ecclesia semper reformanda oder wie es Father Tom Hurley formuliert: 7 „Yes,we can!“ Erfahrungsbericht Old St. Patrick’s, Chicago "As we grow, we continually redefine what it means to be an urban church. We are committed to remaining open to new visions and possibilities, seeking broader horizons as we journey into our future." 1.4 Vision and Evaluation Ende der 90er Jahre hat OSP unter Anleitung einer externen Beratungsfirma die „Vision 2008“ formuliert. Darin wurde eine Zukunftsvision von Kirche heraus gearbeitet, die in einem nachhaltigen Prozess über Jahre in Erfüllung gehen sollte. 2007, ein Jahr vor Ablauf der Vision, wurde ein „Year of Discovery“ von September 2007 bis September 2008 ausgerufen. (s. Anlage) Ziel war es einerseits kritisch Bilanz zu ziehen inwieweit die Vision 2008 verwirklicht werden konnte und andererseits Bedürfnisse und Wünsche der „members“ wie der „staffs“ (der haupt- und ehrenamtlich Tätigen) für die Zukunft zu ermitteln. Die Power Point Präsentation mit dem Titel „Old St. Pat’s Strategic Planning Process. Year of Discovery. Sept 2007 – Sept 2008“ wurde von Dominic Perri, einem „member“ und Gemeindeberater erstellt und vorgetragen. Damit hat sich die Gemeinde diesmal bewusst für einen internen Berater entschieden, der laut Roger Hughes (Executive Director) zum einen kostengünstiger arbeitet und zum anderen über mehr Feldwissen verfügt. Vorgestellt wurde die PPP dem „Board of Trustees“. Das „Board of Trustees“ ist in seiner Zusammensetzung (auch für das Erzbistum Chicago) einmalig. Pfr. Jack Wall hat dieses Board ins Leben gerufen. Die Mitglieder sind von ihm berufen und entsprechen in ihrer Zusammensetzung einem Gremium von Pfarrgemeinderat u n d ! Kirchenvorstand. Father Tom Hurley hat dieses System übernommen. Die Mitglieder werden für 3 Jahre gewählt, die Amtszeit kann einmal verlängert werden. Danach Pause, spätere Wiederwahl ist möglich. Neue Mitglieder werden von einzelnen Mitgliedern des „Board of Trustees“ vorgeschlagen. Per Mehrheitsentscheid wird über ihre Aufnahme entschieden. Die Anzahl der Mitglieder beläuft sich auf bis zu 25. Father Tom Hurley und Roger Hughes (pensionierter ehrenamtlich tätiger Geschäftsmann) sind geborene Mitglieder des „Board“, haben jedoch nicht den Vorsitz inne. Der chairman wird aus den Mitgliedern des „Board“ gewählt. Das „Board of Trustees“ sieht sich als Besitzer (owner) der „church“, sodass Father Hurley ihm Rechenschaft abzulegen hat. Z.Zt gehören dem „Board of Trustees“ 22 Mitglieder an. Die Konfession spielt dabei keine Rolle! Zwei Mitglieder sind nicht katholisch. Entscheidend sind vielmehr die Repräsentation unterschiedlicher Ethnien und gender sowie verschiedener Interessen und gesellschaftlicher Gruppierungen. Ein neues Pastoralkonzept soll auf der Grundlage des strategischen Planungsprozesses mit konkreten überprüfbaren Zielen in den nächsten Monaten gemeinsam mit den „members“ erarbeitet werden. Das Gerüst dazu, die sogenannten „Seven Strategies“ stellen das Fazit des „Year of discovery“ dar. Vor allem die Ergebnisse aus den Einzelinterviews der Angestellten von OSP wie 8 „Yes,we can!“ Erfahrungsbericht Old St. Patrick’s, Chicago aus zwei Kirchenmitgliederver-sammlungen („church member sessions) von November 2007 und Januar 2008 mit insgesamt 100 Personen, sind hier eingegangen: 1. Social Justice: Commit to social justice as a signature aspect of OSP’s ministry, liturgy and through service to those in need in our world. 2. Inter-Religious Understanding: Partner with people of different faith traditions to create a better world. 3. Lay Leadership: Develop a program that will insure a sustainable, collaborative and enduring membership led church and that will prepare members of the OSP community to more deeply implement and live out our mission. 4. Lay Formation: Develop an integrated program for members of OSP to deepen their understanding of Catholic faith and tradition, and how to live it out in the world. 5. Next Generation: Provide the next generation of Catholics at OSP the opportunities for substantive formation in the Catholic faith and for leadership. 6. Technology: Utilize technology as the gateway/portal to provide means of education, outreach and connection for those both internal or external to the OSP community. 7. OSP Community: Develop a strategy to connect the communities of OSP so all members have an understanding of and access to our many diverse communities. Die Erstellung des Pastoralkonzepts wirkt äußerst professionell. Die Inhalte orientieren sich am “Mission statement”. Das „Mission statement“ selbst wird dabei nicht in Frage gestellt, sondern “nur” seine Rezeption seitens der “members” überprüft. Die „members“ werden aktiv nicht nur bei der Erstellung des Pastoralkonzepts beteiligt. So gut wie jede Idee von Gemeindemitgliedern zur Gründung weiterer Arbeitskreise oder Initiativen wird aufgegriffen und umgesetzt. Sogar eine Opus Dei Gruppe durfte sich zeitweise in den Räumen von OSP treffen. Die Begründung dafür lautete: „We don’t judge!“ Einzige Bedingung ist, 9 „Yes,we can!“ Erfahrungsbericht Old St. Patrick’s, Chicago a) dass der/die Ideengeber/in selber beteiligt bzw. verantwortlich ist und b) dass noch ein freier Raum zur Verfügung steht. 2. Leadership: Pastoring is partnering „Pastoring is partnering“. (Father Jack Wall). Father Tom Hurley versteht sich in seiner Rolle als Priester als „sacramental minister“. Er möchte kein reiner Manager und Sakramentenverwalter sein, darum hat er sich bewusst für das Kirchenmodell von OSP entschieden. Sein Führungsstil soll ein „collaborative modell“ sein. Er orientiert sich dabei am paulinischen „Ein Leib und viele Glieder“-Modell. Tatsächlich ergreift Father Tom bei den wöchentlichen „formation staff“- Sitzungen meist als letzter in der Runde das Wort. Geleitet wird der 12 Personen umfassende Kreis von Dr. Terry NelsonJohnson (Psychologe und zuständig für „Adult Faith Formation“). Father Tom Hurley strebt nicht nur einen kollegialen Führungsstil an, er praktiziert ihn auch. Ein anderer Grundsatz seiner Pastoral lautet: „Don’t judge people’s lifestyle. Let them feel comfortable”. Bob Kolatorowicz (Center for Spirituality) ergänzt: „God is working in the lives of people. Everybody is welcome”. Auf meine Nachfrage, ob sich dies auch auf „gay people“ bezieht, antwortet er: „Our obligation is to respond pastorally first and theologically second.“ „Pastoring is partnering“, gilt ebenfalls für das „Board of Trustees“. Hier ist Father Tom Hurley zwar geborenes Mitglied, nicht aber Vorsitzender. Er hat wie alle anderen Mitglieder des Board of Trustees auch, dem Gremium über seine Arbeit Rechenschaft abzulegen. Partnerschaftlich ist auch der Umgang mit den zahlreichen „Volunteers“. Das „Staff and Volunteer Directory“ im Bulletin von OSP listet 35 Vollzeit-, 9 Teilzeitbeschäftigte und 20 „Volunteers“ auf. Darüber hinaus sind punktuell (z.B. für die World’s Largest Block Party) bis zu 1800 Volunteers tätig. Die 20 Volunteers arbeiten teilweise auf Honorarbasis. (Daher wäre auch eine Übersetzung mit dem dt. Wort „Ehrenamt“ nicht zutreffend.) Die Akzeptanz und Verantwortung der volunteers sind sehr hoch. Sie haben teilweise eigene Büros im Pfarrbüro, werden zu „formation staff“-Sitzungen eingeladen (mit aktiver Beteiligung) dürfen sich in der Teamküche bedienen (dort stehen regelmäßig über den Tag verteilt Mahlzeiten und Getränke kostenfrei zur Verfügung). Das Motto zur Beteiligung von Volunteers lautet: „Come for mission not for membership. To call them together to faith”. 10 „Yes,we can!“ Erfahrungsbericht Old St. Patrick’s, Chicago 3. Glaubenspraxis Gastfreundschaft wird groß geschrieben und ist in allen Bereichen spürbar. Alle Angebote sind niederschwellig und kundenorientiert. „Members“ werden wie KundInnen behandelt. Selbst die Sonntagsliturgie endet mit den bezeichnenden Worten: „Danke, dass Sie in unseren Gottesdienst gekommen sind!“ Die Konkurrenz durch andere Denominationen ist deutlich im Bewusstsein. „Mitgliederpflege“ und das stetige Bemühen es noch besser machen zu wollen, prägen den pastoralen Alltag. Eine weitere Kernaussage von Father John Cusick lautet: You don’t have to make a case for spirituality but you have to make a case for faith/religion”. Gebet und Bekenntnis zum katholischen Glauben werden auch außerhalb des Gottesdienstes bei jeder Veranstaltung von OSP praktiziert. Die Sonntagsliturgie wird als d a s Zentrum aller pastoralen Aktivitäten sowie als Aushängeschild und Messlatte angesehen: „Our priority is on Sunday worships“. (Father John Cusick). 3.1 Die Feier der Liturgie am Sonntag Für Father Hurley ist der Gottesdienst am Sonntag von oberster Priorität. Er sieht es als seine Pflicht an einen „vibrant, relevant and life-giving worship“ zu kreieren. Noch vor dem liturgischen Gruß lädt der Zelebrant die Gläubigen ein, sich per Handschlag zu begrüßen. Dieses Ritual soll mit dazu beitragen, dass sich alle „comfortable“ fühlen. Außer dem Zelebranten sind zahlreiche Laien mit verschiedenen „ministries“ (KommunionhelferInnen, Gabenprozession, Chor, Hospitality Coordinator, Hospitality Minister, Lektor) im Gottesdienst beauftragt. Jede Woche wird im Bulletin dazu eingeladen sich für einen dieser Dienste („ministry“) zu melden. Bei Interesse kann auf einem vorgefertigten Coupon Zeit, Ort (church or hall) und gewünschter „ministry“ angekreuzt werden. Auch hier wird OSP’s Mission vom „Serving the life and work of the laity in the world“ erkennbar. Musik und Predigt hingegen werden keinem Zufall überlassen. Sie gelten als d a s Aushängeschild jeder amerikanischen Gemeinde und unterliegen höchsten Qualitätsanforderungen. OSP leistet sich zwei Vollzeitmusiker, die die Musik selber komponieren und saisonweise neue Gottesdienstliedhefte herausbringen. Zusätzlich zum Chorgesang werden professionell ausgebildete Solisten engagiert. 11 „Yes,we can!“ Erfahrungsbericht Old St. Patrick’s, Chicago Die Kompositionen entsprechen im Stil - passend zur Tradition der Gemeinde – alten irischen Gesängen. Dem Bedürfnis amerikanischer Gemeindemitglieder nach Unterhaltung wird bis zum Äußersten entsprochen. Teilweise ist die Liturgie mehr Showbusiness, denn Andacht. Dieser ständigen Balance ist sich der Zelebrant jedoch durchaus bewusst. Father Tom Hurley spricht selbst von „entertainment-liturgy“. 3.2 Die Werktagsliturgie Täglich nehmen ca 30 Gläubige an der Werktagsmesse um 12:10 Uhr teil. Sie sind zwischen ca 28 und 55 Jahre alt, darunter überwiegend Geschäftsleute. Der Zelebrant geht bei der Predigt zwischen den Bänken auf und ab und hält dabei die Hände in den Hosentaschen. Die Predigt ist kurz, prägnant, aktuell und frei formuliert. Die Fürbitten wie die meisten Gebete werden ebenfalls frei gehalten. Die Atmosphäre ist entspannt und dennoch souverän, konzentriert und feierlich. 3.3 Ministry of Prayer Eine Vernetzung der unterschiedlichen Aktivitäten erfolgt über die Sonntagsliturgie wie über das „ministry of prayer“. Bernadette Moore (Pastoral Care Ministry) motiviert, sammelt und koordiniert sämtliche Gebetsanliegen von Kranken, sozial Benachteiligten, für Verstorbene oder besondere Intentionen. Die Anliegen werden –sofern gewünscht – auch im Pfarrbulletin veröffentlicht. Bernadette verschickt monatlich 120 Karten an Kranke, an Eltern von Täuflingen (6 x pro Jahr), an Trauernde und an Personen, die um ein Gebet angefragt haben. Eine Gebetsgruppe, die aus 15 Personen besteht, trifft sich regelmäßig um gemeinsam zu beten. Außerdem hat sich jeder der 15 BeterInnen bereit erklärt für jeweils 10 Personen individuell regelmäßig zu beten. 3.4 Outreach (sozial-caritative Angebote) Beth Marek hat vor acht Jahren in OSP angefangen. Sie hat einen Abschluss in Geografie und eine Business-Ausbildung und hat sowohl in der Computerindustrie wie im Gesundheitswesen gearbeitet. Die Aufgabe in OSP wurde ihr angeboten und die Stelle nach ihren Wünschen ausgestattet. Sie ist die einzige Vollzeitangestellte im Bereich „outreach“ im gesamten Erzbistum. Innerhalb von acht Jahren hat sie die Anzahl der Projekte fast verdoppelt. Heute betreut sie die folgenden 19 Projekte: 12 „Yes,we can!“ Erfahrungsbericht Old St. Patrick’s, Chicago Adult Literacy Program (Anaphalbetenkurs) Blood Drive (Blutspende) Cara Program (Hilfe zur Wiedereingliederung Wohnsitzloser) Children’s Place (für HIV/Aidskranke Kinder und Familien) Coprodeli USA – Peru (Patenschaft mit Peru für Schulen, medizinische Hilfe, Waisenkinder etc.) Friends of Fabretto – Nicaragua (Unterstützung für ein Projekt von Padre Fabretto für Kinder in Bergdörfern) Global Alliance for Africa – East Africa (Hilfe zur Selbständigkeit für HIV/Aidskranke ) Greater Chicago Food Depository (14-tägige Lebensmittelausgabe an Bedürftige) Harbor of Hope Project (Patenschaft für eine Pfarrei in Waveland, Mississippi, die vom Hurrikan Katrina schwer zerstört wurde) House of Mary & Joseph Shelter (Sandwich- und Suppenausgabe an ca 250 Bedürftige) Interfaith House (Wohnungslosenheim mit 64 Betten) LIFT – India (Stipendienprogramm für Kinder und Jugendliche in Tamil Nadu) Little Brothers – Friends of the Elderly (Besuchs-, Einkaufs- und Ausflugsdienste für ältere Leute) Marah’s House (Unterkunft für Erwachsene mit Behinderung mit niedrigem oder fehlendem Einkommen) New Moms, Inc. (Hilfe für Teenager-Schwangerschaften) Special Olympics (Hilfe bei Sportveranstaltungen für Körperbehinderte) St. Agatha’s Tutoring Program (Nachhilfe- und Hausaufgabenbetreuung) Su Casa (Übergangswohnheim für Hispanoamerikaner) University of Illinois at Chicago Hospital Pediatrics Program (Spiel- und Besuchsdienst für Kinder im Krankenhaus) Für jedes dieser Projekte stehen ihr 500 Dollar aus dem Budget von OSP zur Verfügung. Die Summe muss jedes Jahr mit dem Executive Director neu ausgehandelt werden. Hinzu kommen regelmäßig Sachspenden von verschiedenen Firmen. Es gibt keine Kooperation oder Unterstützung seitens der Stadt Chicago. In zwei Projekten (children’s place und Coprodeli USA) arbeitet sie mit der Presbyterian Fourth Church of Chicago zusammen. Die Kooperation hat sich eher zufällig durch Volunteers aus dieser Gemeinde beim Harbor of Hope Project ergeben. Außerdem gibt es erste Kontakte mit der Synagoge „Beth Israel“ zur Kooperation beim University of Illinois at Chicago Hospital Pediatrics Program. 13 „Yes,we can!“ Erfahrungsbericht Old St. Patrick’s, Chicago Viele Gemeinden in Chicago (z.B. Baptisten und andere protestantische Kirchen) sind auf das umfangreiche Outreachprogramm von OSP aufmerksam geworden und wollen ähnliche Initiativen starten. Beth Marek erhält unvermindert Nachfragen dazu aus dem gesamten Stadtgebiet. Alle sechs Wochen trifft sich Beth für rund zwei Stunden mit den 21 Volunteers, die verantwortlich für die einzelnen Outreachprogramme sind. 3.5 Seasons for Social Justice Bob Kolatorowicz (adult spirituality und social justice) hat eine „Season for Social Justice“ erfunden. Die “Saison” findet immer im September statt, dauert einen Monat lang und umfasst acht Veranstaltungen. Ein großes Banner mit der Aufschrift: „Season for Social Justice. Working for the Common Good“ am Kirchenportal macht auf diese „Saison“ aufmerksam. Diese Aktion soll das Bewusstsein der „members“ für soziale Gerechtigkeit stärken. Im wöchentlichen Bulletin „The Crossroads. Old St. Patrick’s Catholic Church Bulletin“ wird das Programm zur „Season for Social Justice“ im Einzelnen vorgestellt. Zur diesjährigen Programmauswahl schreibt Bob: „Our social problems need to be re-imagined and rebuilt to respond to our new contexts of global belonging and inter-connectedness”. Folgende Veranstaltungen werden dazu angeboten: Re-imagining Religious Pluralism Acts of Faith: The Story of an American Muslim, the Struggle for the Soul of a Generation (Mittwoch, 10. September, 19.00 Uhr) Der Autor, Dozent und Gründer einer interreligiösen Konferenz für junge Leute (InterFaith Youth Core) Eboo Patel spricht über die Erziehung zur echten Wertschätzung eines religiösen Pluralismus wider religiösen Extremismus und religiöser Konflikte. Im Anschluss an den Vortrag folgt eine Diskussion. Interfaith Iftar (Sonntag, 14. September, 17:00 Uhr) Einladung zum gemeinsamen Fastenbrechen nach Sonnenuntergang im muslimischen Fastenmonat Ramadan ab 17:00 Uhr. Ort: Islamic Foundation North 1751 O’Plaine Road, Libertyville, IL Supporting Quality Education Scholarship Sunday (Sonntag, 14. September) Spendenaufruf zur Unterstützung der „Frances Xavier Warde School“ (kath. Grundschule) in allen 6 Sonntagsgottesdiensten. Die Spende dient der 14 „Yes,we can!“ Erfahrungsbericht Old St. Patrick’s, Chicago Finanzierung von Schulgeldstipendien (30 % der SchülerInnen sind darauf angewiesen). Peace Building Living in a Time of War: Catholics Respond A Roundtable Discussion facilitated by Fr. Tom Hurley (Mittwoch, 17. September, 19.00 Uhr) Einladung zur Diskussion: Was heißt es Katholik/in in einer Zeit des Krieges zu sein? Wozu fordert uns unser Glaube heraus? Was sollte oder könnte getan werden? Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es sich um keine politische Veranstaltung handelt. Es geht um einen Gedankenaustausch und eine respektvolle Diskussion, die dazu beitragen soll die Situation besser zu bewältigen. International Day of Peace Internationaler Friedensgedenktag (1982 von den Vereinten Nationen ausgerufen) Im Bulletin sind dazu Friedensgebete der vier „global outreach partners“ (vier Patenschaftsprogramme: Friends of Fabretto, Nicaragua; Global Alliance for Africa, Kenya; Coprodeli, Peru; Leading India’s Future Today, India) von OSP zweiseitig abgedruckt. Voices and Visions Speaker Series: An Evening with Elie Wiesel (Donnerstag, 25. September, 19:00 Uhr) Einladung zur Teilnahme an der Feier zur Verleihung der Ehrendoktorwürde der St. Xavier University, Chicago Exercising the Right and Responsibility to Vote Voter Registration In jeweils vier Sonntagsmessen am 21. und 28. September besteht die Möglichkeit sich offiziell als Wähler/in für die Präsidentschaftswahl am 4. November registrieren zu lassen. Caring for God’s Creation Screening of documentary film, Renewal (Sonntag, 28. September, 18:15 Uhr) Filmabend mit Diskussion. Gezeigt wird ein 30 minütiger Kurzfilm über „America’s religious environmental movement“ (Amerikas religiöse Umweltbewegung) Laut Bob ist nun, nach drei “Seasons for Social Justice”, das Bewusstsein für soziale Gerechtigkeit bei den “members” deutlich geschärft worden. Es gibt 15 „Yes,we can!“ Erfahrungsbericht Old St. Patrick’s, Chicago Nachfragen und Anregungen zur Themenauswahl. Zusammenhänge zu anderen Aktionen von OSP werden wahrgenommen. 3.6 Women spirituality „Women's Spirituality Groups“ (Frauengebetskreise) gibt es seit zehn Jahren in OSP. Die Idee dazu kam von Father Jack Wall. Mary Ann Moriarty ist heute für diese Gruppen verantwortlich. Sie ist Gemeindemitglied und war früher in der Erwachsenenkatechese engagiert. Seit 1998 haben 60 Frauen im Alter von 22 bis 69 Jahren in fünf Gruppen von 10 bis 12 Personen teilgenommen. In der Regel existieren die Gruppen für mehrere Jahre. Regelmäßig werden Referentinnen und Referenten zu einem Spezialthema in die Gruppen eingeladen. Einmal im Jahr (zu Beginn eines neuen Turnus’) kommen alle Gruppen zusammen. Dieses Jahr sind 17 jüngere Frauen (Ende 20 bis Anfang 40) und eine ältere Frau (65 Jahre) neu dazu gekommen. Die Gruppen treffen sich monatlich von September bis Mai von 18:30 bis 20:00 Uhr in den Räumen von OSP. Eine verbindliche kontinuierliche Teilnahme wird erwartet. Die „Gruppenleiterin“ versteht sich als Moderatorin der Gruppe: “I am only the facilitator not the leader“. (Mary Ann Moriarty). Diese Selbstdefinition deckte sich jedoch nicht mit meinem Eindruck, den ich bei einem Besuch in ihrem Frauengebetskreis erhielt. Jede Gruppe liest gemeinsam ein Buch und bespricht es Kapitel für Kapitel bei den monatlichen Gebetstreffen. Z.Zt liest die Gruppe von Mary Ann Moriarty „ Drawing from wisdom’s well. Stories, celebrations, and explorations of courageous women of faith” von Gloria Ulterino. Jedes Kapitel enthält Gebete, Fragen, Lieder, Segen und Hintergrundwissen zu biblischen Parabeln oder biblischen Figuren. Der Abend wurde mit einem Gebet eröffnet und schloss mit einem Segen. 3.7 Shrine of the Saints Seit kurzem befindet sich in einer Nische im hinteren nördlichen Teil der Kirche – dank einer Stiftung der Familie Glassberg – ein neuer Heiligenschrein. Dieser Heiligenschrein ist nicht etwa ein Neuerwerb einer alten Reliquie im klassischen Stil, sondern versucht etwas völlig Neues zu schaffen: „The shrine is a unique combination of an icon screen of the Byzantine Liturgical tradition and a Celtic design that connects with the patterns found throughout Old St. Patrick’s Church.“ (Ikonen im byzantinischen Stil mit heiligen Ölen hinter einer Glaswand verziert mit keltischem Golddekor passend zu den keltischen Mustern der Kirchenfenster, Kirchenbänke, Wände etc.) 16 „Yes,we can!“ Erfahrungsbericht Old St. Patrick’s, Chicago Abgebildet ist der Heilige Maximilian Kolbe, die Heilige Klara von Assisi und die Heilige Monika. Die Gedenktage der drei Heiligen sind alle im Monat August. Doch dies ist noch nicht alles. Der Schrein ist nicht „statisch“, sondern kann sich immer wieder verändern: „These glass icons are removable pieces and our hope is to periodically change the saints as both devotion and „donorship“ permit!“ (Die Glas-Ikonen sind abnehmbar. D.h. vorhandene Glas-Ikonen können gegen andere neue gestiftete Heiligendarstellungen ausgetauscht werden.) Die Idee dieses neuartigen Schreins korrespondiert mit einer leeren Heiligennische in der Kirche. Beides lädt die Gläubigen dazu ein, mit den Heiligen „auf Tuchfühlung“ zu gehen. Sich mit Ihnen in eine Reihe zu stellen, vielleicht sogar durch die Stiftung einer bestimmten Glas-Ikone eine persönliche Beziehung zu einer heiligen Person zu vertiefen oder aufzubauen. Auch die Heiligen Öle werden nun „sichtbar“ gemacht. 4. Schlussbemerkung Die Eindrücke, Begegnungen, Erfahrungen und Erlebnisse die ich im Rahmen meines sechswöchigen Aufenthaltes in Chicago sammeln konnte, waren so zahlreich, dass hier nur ein kleiner Ausschnitt davon wieder gegeben werden konnte. Natürlich verdienten auch das Erwachsenenkatecheseprogramm (Rite of Christian Initiation of Adults) oder „Theologie vom Fass“ (theology on tap), ein Sommerprogramm für junge Erwachsene zwischen 20 und 39 oder „Beloved Retreat“ (Erwachsenenexerzitien) gebührende Erwähnung. Profitiert habe ich auch von den Gesprächen mit Marten Marty über Martin Luther und den Protestantismus in Amerika sowie von meinem Besuch bei den KollegInnen in der Krankenhausseelsorge im Loyola Hospital. Interessant waren für mich darüber hinaus die Teilnahme an zwei afro-amerikanischen Gottesdiensten (St. Sabina und Trinity Church) sowie einem Besuch im Auditorium Theater auf dem „downtown campus of Willow Creek Community Church“. Als Anregung für meine pastorale Arbeit im Bistum Aachen nehme ich auf jeden Fall die grundsätzliche Haltung des „Yes, we can“ mit. Auch die Idee der „Season for Social Justice“ gefällt mir. Das „dinner for new members“ und die verschiedenen Formen der Mitgliedschaft (member, associate, friend) könnten wegweisend für unsere Überlegungen für neue Wege der Mitgliedschaft in unserem Frauenverband sein. Alles in allem bin ich sehr dankbar für diese wunderbare Gelegenheit des Ideenund Erfahrungsaustausches mit amerikanischen KollegInnen im Erzbistum Chicago! 17 „Yes,we can!“ Erfahrungsbericht Old St. Patrick’s, Chicago