Untitled - an der Costa del Sol in der Provinz Málaga

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Untitled - an der Costa del Sol in der Provinz Málaga
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inhalt
TOURISMUSVERBAND
& CONVENTION BUREAU
Malaga, Sonne, Monumente und Museen
1. EIN SPAZIERGANG DURCH „MALAGA, DIE SCHÖNE”
MÁLAGA: KRONJUWEL DER AXARQUÍA
2. VÉLEZ-M
S. 4
S. 12
ÁRCHEZ, SAYALONGA, CÓMPETA, CANILLAS DE ALBAIDA, CORUMBELA, DAIMALOS UND ARENAS.
S. 21
3. AUF DER ROUTE DER MUDEJAREN: CANILLAS DEL ACEITUNO, SEDELLA, SALARES,
4. AUF DER ROUTE DER ZIVILISATIONEN:
FRIGILIANA, NERJA, MARO, TORROX,
ALGARROBO, MACHARAVIAYA, BENAQUE, RINCÓN DE LA VICTORIA UND TOTALÁN.
5. AUF DER ROUTE ZWISCHEN GEBIRGE UND MEER: COMARES, RIOGORDO,
COLMENAR, ALFARNATEJO, ALFARNATE, PERIANA, ALCAUCÍN UND VIÑUELA.
6. AUF DER ROUTE DER TRADITIONELLEN ARCHITEKTUR: MOCLINEJO, ALMÁCHAR,
EL BORGE, CÚTAR, BENAMARGOSA, BENAMOCARRA UND IZNATE.
7. AUF DER ROUTE DER WACHTÜRME: TORREMOLINOS, BENALMÁDENA, MIJAS,
FUENGIROLA, MARBELLA, BENAHAVÍS, ESTEPONA, MANILVA UND CASARES.
8. RONDA: DIE KÖNIGIN DER SERRANÍA UND IHR NACHBARORT ARRIATE.
9. AUF DER ROUTE VON MAUREN UND CHRISTEN: IGUALEJA, PUJERRA, PARAUTA,
S. 40
S. 62
S. 81
S. 96
S. 128
CARTAJIMA, JÚZCAR, FARAJÁN, ALPANDEIRE, ATAJATE, BENADALID, BENALAURÍA, ALGATOCÍN, JUBRIQUE,
GENALGUACIL, BENARRABÁ UND GAUCÍN.
10. AUF DER ROUTE DES URSPRUNGS DES MENSCHEN: BENAOJÁN, MONTEJAQUE,
S. 148
JIMENA DE LÍBAR UND CORTES DE LA FRONTERA.
S. 176
TOLOX, GUARO, MONDA, OJÉN UND ISTÁN.
S. 187
11. AUF DER ROUTE DES WASSERS: EL BURGO, YUNQUERA, ALOZAINA, CASARABONELA,
12.
AUF DER ROUTE DER MITTELALTERLICHEN FESTUNGEN: ALMOGÍA,
ALHAURÍN DE LA TORRE, ALHAURÍN EL GRANDE, COÍN, CÁRTAMA, PIZARRA, ÁLORA, VALLE DE ABDALAJÍS,
TOURISMUSVERBAND DER COSTA DEL SOL
Plaza del Siglo, 2
29015 Málaga
Telefon: (+34) 952 12 62 72
E-Mail: info@visitcostadelsol.com
Web: www.visitcostadelsol.com
Design: Conmunica Mediatrader S.L.U.
Redaktionelle Bearbeitung: IT-Abteilung des Tourismusverbandes
und Conmunica Mediatrader S.L.U.
www.visitcostadelsol.com
2
CARRATRACA, ARDALES, CAMPILLOS, SIERRA DE YEGUAS, TEBA, ALMARGEN, CAÑETE LA REAL UND CUEVAS DEL BECERRO.
13. ANTEQUERA: AM SCHEIDEWEG DER KULTUREN
14. AUF DER ROUTE IM LANDE DER BANDOLEROS: MOLLINA, HUMILLADERO,
S. 214
S. 264
FUENTE DE PIEDRA, ALAMEDA, CUEVAS BAJAS, CUEVAS DE SAN MARCOS, VILLANUEVA DE ALGAIDAS,
VILLANUEVA DE TAPIA, ARCHIDONA, VILLANUEVA DEL TRABUCO, VILLANUEVA DEL ROSARIO,
CASABERMEJA UND VILLANUEVA DE LA CONCEPCIÓN.
15. MONUMENTE UND MUSEEN
S. 274
S. 310
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CONVENTION BUREAU
Epoche, handelt es sich hierbei um eines der ältesten in Andalusien, auch wenn es lediglich mittelgroß ist. Man glaubt, dass es bis ins 3. Jahrhundert
n. Chr. in Betrieb war.
eIN SPAZIERGANG
DURCH „MALAGA,
DIE SCHÖNE”
Die Ursprünge der Stadt Malaga gehen bis ins 8. Jahrhundert v. Chr. zurück, als phönizische Siedler diese
Küste erreichten und sich auf dem Hügel, auf dem heute die Alcazaba steht, niederließen und das einstige
Malaka gründeten. Belege dafür sind die an den Seitenhängen dieser Anhöhe gefundenen Bottiche zum
Trocknen und Salzen von Fisch. Später siedelten sich an demselben Ort die Römer an, deren wichtigstes Vermächtnis zweifelsohne das Theater ist. Erbaut zu Augustus’ Zeiten und ausgebaut während der flavischen
Die Alcazaba schließt sich an ihrer nordöstlichen Seite an die Festung Castillo de Gibralfaro an. Diese
Burg, deren Bau schätzungsweise auf das 13. Jahrhundert zurückgeht, entspricht den Bedürfnissen, die
sich durch Fortschritte im Bereich der Artillerie und
Militärtaktiken ergeben hatten. So musste ein System zum Schutz der Alcazaba geschaffen werden.
Im Inneren waren zwei Bereiche zu unterscheiden:
der ersten, der höher gelegene, und der als Patio
Principal (Haupthof) bekannt geworden ist, wo sich
die Moschee (auf der während der christlichen Epoche die Kirche San Luis erbaut wurde, die heute
nicht mehr existiert), der Brunnen, die Bäder und der
Torre Mayor (Hauptturm) befanden. Und im zweiten
Bereich, im mittleren und niedrigeren Teil gelegen,
befand sich der Paradeplatz mit Reitställen, Bädern
und Wohngelegenheiten für die Truppen.
Der Alcazaba-Gibralfaro-Komplex wurde erst kürzlich einem Umbau unterzogen, so dass im früheren
Gebäude der Pulverkammer des Gibralfaro ein Besucherzentrum und in der Alcazaba das Archäologische Museum eingerichtet wurde.
Kathedrale
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E i n Spaziergang durch „Malaga, die Schöne”
1.
Alcazaba
E i n Spaziergang durch „Malaga, die Schöne”
Malaga, die
heitere und lebensfrohe Hauptstadt
der Costa del Sol,
grenzt an das Mittelmeer, ihrer von
ihrer natürlichen
Schönheit ausgehenden Attraktivität
ganz unbewusst. Das
warme Licht lädt zu einem Spaziergang an
der Strandpromenade
ein, wo wir uns von der
seichten Meeresbrise, die
die Abenddämmerung des
unbarmherzigen Sommers
auffrischt, entzücken lassen können. Oder man kann sich auf die
verführerische Gabe der biznagueros
(Leute, die Kugeln aus Jasminblütenblättern verkaufen) einlassen, die uns mit dem
Duft ihres frischen Jasmins bezaubern, um uns
anschließend - wenn die Nacht den ruhigen Schattenriss der Alcazaba bläulich färbt – an einer der Strandbars niederzulassen, wo wir den köstlichen frittierten Fisch und die traditionellen Sardinenspieße genießen können.
Im Jahre 711 n. Chr. wurde Malaga von den Muslimen erobert, die in dieser Region sieben Jahrhunderte blieben. Während dieser Periode und besonders ab dem 11. Jahrhundert erlebte Malaqa eine
Blütezeit. In dieser Zeit wurde die Alcazaba erbaut,
das herausragendste islamische Monument dieser
Stadt, das bis in unsere Tage erhalten ist und das
seitdem das Bild Malagas geprägt hat. Diese Stadtfestung ist in zwei gut unterscheidbare Bereiche aufgeteilt: zum einen in den Wohnbereich (bestehend
aus drei Palästen: Surtidores, Naranjos und Alberca)
und zum anderen in das Militärquartier, das sich im
oberen Teil des Geländes befindet.
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Calle Larios (Straße Larios)
Neben ihrem architektonischen Wert beherbergt die
Kathedrale Kunstschätze von größtem Interesse, die
in ihren 17 in den Innenräumen gelegenen Kapellen
Das Hauptportal der Kathedrale von Malaga öffnet
sich an seiner einen Seite der zentral gelegenen Plaza Obispo hin, an der sich der Palacio Episcopal (Bischofspalast, aus dem 16.-18. Jahrhundert) befindet:
Ein herrliches Gebäude mit einer Barockfassade,
dessen Innenräume sich um einen weitläufigen, mit
Arkaden versehenen Innenhof verteilen. Das Erdund erste Geschoss sind vorübergehend als Ausstellungsräume eingerichtet worden, während sich
im zweiten und letzten Stockwerk die Privaträume
des Bischofsamts befinden.
In der Umgebung der Kathedrale finden wir die Zisterzienserabtei Santa Ana vor, die einen Teil ihrer
reichlichen Kunstschätze im dazugehörigen Museum für Sakralkunst ausstellt, in dem die Sammlung
von Skulpturen des Jesuskindes und die der Gelübdeurkunden (Dokumente, in denen die Nonnen das
Versprechen bestätigen, sich freiwillig den Ordensregeln zu unterwerfen) besonders herauszustellen ist.
Nicht einmal 200 Meter trennen diese Abtei vom Palacio de la Aduana (Zollhaus), einem prächtigen Gebäude aus dem 18. Jahrhundert, das zurzeit neben
anderen öffentlichen Räumen die Bestände des Museums für Schöne Künste beherbergt.
Seit Beginn des modernen Zeitalters stattete die kastilische Monarchie die Stadt Malaga mit einer wichti-
Museo Municipal (Städtisches Museum)
gen religiösen Infrastruktur aus und erleichterte das
Niederlassen zahlreicher religiöser Gemeinschaften,
dergestalt, dass das Malaga der Barockzeit als Klosterstadt betrachtet werden konnte. Diese Bauwerke,
deren Bau im 16. Jahrhundert nach den Regeln des
Gotik-Mudejarstils mit einem kurzen Ausflug in die
Gefilde der Renaissance begonnen wurde, erlebten
den Höhepunkt ihrer Ausdruckskraft im Barockstil.
Die folgenden Kirchen sind künstlerisch gesehen
von größter Bedeutung: Sagrario, Santiago, San Juan, Santos Mártires, Santo Cristo de la Salud, San
Felipe, San Pedro und der Altarraum von Nuestra
Señora de la Victoria, in dem die Schutzheilige der
Stadt, die Jungfrau Virgen de la Victoria, sich in einer
Aufsehen erregend schönen und dekorierten Heiligennische hinter dem Altar befindet.
Jedoch ist das Malaga, so wie wir es heute kennen,
das Ergebnis eines Modernisierungsprozesses, der
Mitte des 19. Jahrhunderts begann, als die Säkularisierung der Kirchengüter den Abriss einiger Klöster
und die Ausführung eines neuen städtischen Entwurfs auf deren Freiflächen ermöglichte. Es war damals, als u. a. die Calle Marqués de Larios und die
Plaza de la Constitución entstanden, ein Brennpunkt
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E i n Spaziergang durch „Malaga, die Schöne”
In Bezug auf die konzeptionelle Substanz sei zu sagen, dass sich der ikonographische Verlauf um den
Chorumgang und den Hauptaltar konzentriert, dessen beschriebener Halbkreis die Idee des Triumphs
der Kirche durch Erlösung ausdrückt, beginnend bei
dem Mysterium der Fleischwerdung (was sich auch
im Widmungstitel der Kathedrale widerspiegelt) und
den Abschluss bildend bei dem Opfer der Messe mit
der Lobpreisung des Abendmahls.
zu sehen sind. Besonders erwähnenswert sind die
großen spanischen Barockmeister wie Alonso Cano,
Pedro de Mena, Claudio Coelo usw. neben anderen,
weniger bedeutsamen aus dem 16., 17. und 18.
Jahrhundert. Außerdem verfügt das Museo Catedralicio (Kathedralenmuseum), das sich in den alten
Räumlichkeiten des Kapitelsaals befindet, über zwei
Räume, in denen eine bedeutende Sammlung von
sowohl plastischen als auch bildlichen Werken, liturgischen Ornamenten und hervorragenden Stücken
der Gold- und Silberschmiedearbeit und Elfenbein
ausgestellt werden.
E i n Spaziergang durch „Malaga, die Schöne”
Abadía del Palacio de la Aduana (Abtei des
Zollhauses)
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Museo catedralicio (Kathedralmuseum)
Neben diesem hervorragenden Monumental-Komplex ist das einzigartigste Bauwerk Malagas natürlich seine Kathedrale. Zuerst erhob sich die ursprüngliche Kathedrale auf einem Teil der
Freifläche, die die Aljama-Moschee des islamischen
Malaqa belegte. Von diesem ersten Bau ist nur das
großartige, spätgotische Portal der Kirche El Sagrario erhalten. Der Bau der neuen Kathedrale wurde
im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts begonnen,
den Entwürfen Diego de Siloés und dem Schema
der Kathedralen von Granada und Toledo folgend.
Im Laufe des Jahrhunderts wurden an dem ursprünglichen Entwurf Bau- und Umbauarbeiten vorgenommen, unter Aufsicht der bedeutenden Architekten Andrés Vandelvira und Diego de Vergara, die
das Gebäude mit einer Prägung im Renaissancestil
versahen. Im 17. Jahrhundert wurde die alte Kathedrale abgerissen und der Bau des Chors begonnen,
jedoch erst im 18. Jahrhundert wurde der Anbau der
neuen Teile dieses Gebäudes an die früheren aus
dem 16. und 17. Jahrhundert unter der Leitung von
Antonio Ramos gestaltet. In dieser Zeit wurden
auch die Außenfassaden nach einem Barock-Entwurf und der Bau des einzigen Turms vollendet; die
Einstellung der Bauarbeiten ließen den südlichen
Turm unvollständig stehen, was der Kathedrale den
Kosenamen „La manquita” (die Einarmige) eingetragen hat.
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E i n Spaziergang durch „Malaga, die Schöne”
Jedoch ist das Museumsangebot der Hauptstadt der Costa del Sol hiermit noch nicht er-
Pablo Picasso, der universellste Künstler Malagas, besitzt in dieser Stadt neben seinem Geburtshausmuseum (wo sich auch die Stiftung
seines Namens befindet) das hervorragende
Museo Picasso Malaga. Mitten in der Altstadt,
genauer gesagt im Palacio de Buenavista gelegen, der ein wunderbares Beispiel für die andalusische Zivilarchitektur des 16. Jahrhunderts ist, beherbergt dieses Museum mehr als
200 Werke, die aus den Privatsammlungen von
Christine und Bernard Ruiz-Picasso stammen,
der Schwiegertochter und dem Enkel des
Künstlers.
Die Sammlung von Ölgemälden, Zeichnungen,
Skulpturen, Keramikarbeiten und graphischen
Werken legt Rechenschaft über die revolutionären Innovationen dieses genialen Schöp-
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.
Fundación Picasso (Picasso-Stiftung)
fers ab, der eine große Bandbreite an Stilen,
Materialien und Techniken beherrschte. Jetzt
kann man sich glücklicherweise an diesem
künstlerischen Nachlass ergötzen, den Malaga
unbedingt zurückgewinnen wollte. Die Eröffnung dieses Museums hat eine entscheidende
Bewegung in Bezug auf das Touristen- und Museumsangebot von Malaga gebracht. Daher
birgt der Untergrund des Palastes eine mehr
als interessante Überraschung, denn die für
seine Sanierung durchgeführten Ausgrabungen
haben einige außerordentliche archäologische
Überreste freigelegt, die die Durchreise von
Phöniziern, Römern und Arabern durch diese
Stadt belegen.
E i n Spaziergang durch „Malaga, die Schöne”
Museo - Casa Natal de Picasso (Museum
Picasso-Geburtshaus)
Malaga – eine offene, abwechslungsreiche und
moderne Stadt, ist außerdem ein Ort, der es
verstanden hat, seine am tiefsten verwurzelten
Gebräuche aufrecht zu erhalten. Ein Beispiel
dafür ist die enorme Tradition der Bruderschaften, die diese Stadt zur Schau trägt. Hier gibt
es mehr als 40 organisierte Bruderschaften,
von denen einige ganz hervorragende Kunstschätze beherbergen, welche neben der jährlichen Zurschaustellung während der Prozessionen der Karwoche in den Räumen der Bruderschaften ausgestellt werden. Dies ist der Fall
beim Museum der Bruderschaft Cofradía de la
Expiración, an der Plaza Enrique Navarro gelegen, beim Museum der Bruderschaft Cofradía
de la Esperanza, in der Calle Hilera und beim
Museum der Bruderschaften Cofradías del
Santo Sepulcro y de Estudiantes, in der Calle
Alcazabilla.
schöpft, von Interesse sind auch Einrichtungen
wie das Museo de Artes y Costumbres Populares (Museum für Volkskunst und -gebräuche),
das sich im alten Wirtshaus Mesón Victoria
(aus dem 17. Jahrhundert) befindet, und das
uns eine Sammlung zahlreicher, früher benutzter Objekte zeigt; das Museo de Casas de
Muñecas (Puppenhaus-Museum); das Museo
Interactivo de la Música (Interaktives MusikMuseum); das Museo – Acuario Aula del Mar
(Museum-Aquarium Aula del Mar) und das
Centro de Arte Contemporáneo (Zentrum für
Zeitgenössische Kunst), das Wanderausstellungen zeigt. Außerhalb der Innenstadt befinden sich das Museo de Aeropuertos y Transporte Aéreo (Museum für Flughäfen und Flugtransport); das Museo Interactivo de Ciencia y
Tecnología (Interaktives Naturwissenschaftsund Technikmuseum); das Museo Antropológico de los Montes de Malaga (Anthropologisches Museum der Montes de Malaga) und der
wunderschöne Botanische-Historische Garten
La Concepción.
CONVENTION BUREAU
Museo Picasso Malaga (Picasso-Museum
Málaga)
in Bezug auf zivile und zeitweise auch religiöse Aktivitäten dieser Stadt. Auf diese Zeit – auf die zweite
Hälfte des 19. und das frühe 20. Jahrhundert – geht
auch der Bau des Teatro Cervantes wie auch der einiger historischer Bauwerke zurück, die wir an der Allee Paseo del Parque vorfinden, wie beispielsweise
das Rektorat der Universität Universidad de Malaga
(ein wunderschöner Bau im Neomudejarstil) oder
das Rathaus in neobarocker Ästhetik. Ein wenig weiter entfernt geradeaus finden wir die Stierkampfarena Plaza de Toros de la Malagueta und das
dazugehörige Stierkampfmuseum Museo Taurino
(derzeitig im Umbau begriffen) vor, das alte Hotel Miramar (der heutige Palacio de Justicia [Justizpalast]),
den Cementerio Inglés (Englischer Friedhof) usw.
Hierbei handelt es sich um einen wundervollen Spaziergang, der parallel zum Meer verläuft und der auf
seiner Route das Museo Municipal (Städtische Museum) mit einschließt.
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Adresse: Plaza de los Viñeros 1, 29008
Malaga
Tel: 952 228 493
Fax: 952 227 990
Web: www.vinomalaga.com
E-Mail: info@museovinomalaga.com
Leiter: Jose Manuel Moreno Ferreiro
Museo del Vino Málaga (Malagawein-Museum)
BESCHREIBUNG
ÖFFNUNGSZEITEN
Öffnungszeiten Sommer: Von 1. April bis 30.
September Montag bis Samstag durchgehend von
12:00 bis 21:00
Öffnungszeiten Winter: Von 1. Oktober bis 31.
März Dienstag bis Sonntag durchgehend von 11:30
bis 19:30
.
EINLEITUNG
Museo del Vino Málaga (Malagawein-Museum)
Malaga, Sonne, Monumente und Museen
Das im Juli 2008 eröffnete Malagawein-Museum ist
im in der Altstadt von Malaga gelegenen BiedmasPalast aus dem 18. Jahrhundert untergebracht. Hier
können die Besucher in die Geschichte, die Kultur
und die Kunst rund um die Weine der Provinz
Inhalt
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5 € pro Person, einschließlich Führung durch beide Stockwerke des Museums, 10-minütige
Videovorführung und Verkostung von zwei Arten
Malagawein. Der Eintrittspreis für Gruppen (ab
10 Personen) beträgt 3 € pro Person und umfasst
die gleichen Leistungen.
Der Eintrittspreis für Rentner und Personen unter
26 (Vorlage des Ausweises) beträgt ebenfalls 3 €.
Das Museum ist behindertengerecht eingerichtet.
b) Erster Stock:
Geschichte: Geschichte des Malagaweins von
den Phöniziern bis heute.
Weingeografie: Dieser Abschnitt umfasst eine
Beschreibung der Charakteristika der verschiedenen Anbaugebiete (Anarquía, Gebirge Montes de
Málaga, Norden, Gebirge Serranía de Ronda und
Westen): ihr Klima, ihre Bodenbeschaffenheit und
ihre Geländeformen.
Weinstöcke: Hier werden die Pflanzen, Sorten
und Anbaumethoden (Pfropfreis, Rebschnitt und
Sonnentrocknung) vorgestellt.
Vom Weinstock in die Kelter: Hier wird erklärt, wie
Traubensaft hergestellt wird.
Vom Traubensaft zum Wein: Hier erfahren die
Besucher, wie Crianza-Weine und Weine mit der
Herkunftsbezeichnung "Málaga" und "Sierras de
Málaga" hergestellt werden.
In all diesen Bereichen sind originale Stücke, Geräte,
Nachbildungen und Dokumente ausgestellt.
Im Museum werden Führungen in folgenden
Sprachen angeboten: Spanisch, Englisch,
Französisch, Deutsch, Italienisch und Griechisch. Es
besteht jedoch auch die Möglichkeit, das Museum ohne Führung zu besuchen. Für diese Besucher wurden
neben jedem Schaukasten Tafeln mit Erklärungen in
verschiedenen Sprachen angebracht.
E i n Spaziergang durch „Malaga, die Schöne”
E i n Spaziergang durch „Malaga, die Schöne”
EINTRITT
Die Inhalte sind didaktisch in mehrere Bereiche
gegliedert und mit den entsprechenden
Hinweisen für den Audioguide gekennzeichnet.
a) Erdgeschoss:
Die Ausstellung im Erdgeschoss umfasst über
400 Lithografien (Flaschenetiketten von
Malagaweinen und Plakate aus dem späten 19.
und dem frühen 20. Jahrhundert), Flaschen und
Einzelstücke (Schilder, Lithografie-Steine,
Behälter für Rosinen und Werbematerial der
Weinkeller aus Malaga aus dem 19. und frühen
20. Jahrhundert).
Vorführungssaal und Verkostung: Ein Video führt
die Besucher durch die Anbaugebiete und bringt
ihnen die Vielfalt des Weinbaus in Malaga näher
- die richtige Einstimmung für die Verkostung der
Weine.
Shop: Hier können die Besucher Weine und
Rosinen (zur Saison) mit Herkunftsbezeichnung,
daneben Artikel aus der Welt des Weines und
Souvenirs kaufen.
CONVENTION BUREAU
MUSEO DEL VINO MÁLAGA
(MALAGAWEIN-MUSEUM)
Malaga eintauchen. Hauptziel des Museums ist die
Verbreitung und Bewerbung der Weine mit der
Herkunftsbezeichnung "Malaga", "Sierras de
Malaga" und "Pasas de Malaga".
Das über 800 Quadratmeter große Museum beherbergt
einen Ausstellungs- und Vorführungsbereich, einen
Saal
für
Weiterbildung,
einen
Verkostungssaal und einen Shop. Das Museum
versteht sich nicht nur als Ausstellungsort, sondern wurde mit dem Ziel geschaffen, die
Malagaweine und Weinkultur einem größeren
Publikum näherzubringen.
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v
Der Ortsname Vélez geht aus
dem arabischen Begriff Ballix hervor, der übersetzt „Tal“ bedeutet. Jedoch war diese Gegend nicht nur von
Muslimen besetzt; in Toscanos und Chorreras gefundene archäologische Überreste
zeugen von der Anwesenheit phönizischer Siedlungen im Laufe des 8. Jahrhunderts v. Chr. Und auch die römische Besetzung ist belegt. Auf jeden Fall aber scheinen die verschiedenen, in diesem Gebiet durchgeführten Untersuchungen darauf hinzuweisen, dass die Stadt
Vélez im 10. Jahrhundert gegründet wurde, wobei der ursprüngliche Kern die Alcazaba-Festung und das Viertel
Barrio de la Villa bildete, welches die frühere muslimische Medina war.
Während des 13. und bis zum 15. Jahrhundert handelte es sich hierbei um eine bedeutende und gut befestigte
Medina, die über die Stadtmauern hinausging und sich über Bereiche erstreckte, die heute vom Viertel Arroyo
de San Sebastián und den Plätzen Plaza de la Constitución und Plaza de San Francisco belegt werden.
Die Route zu den Sehenswürdigkeiten dieser Stadt
stimmt größtenteils mit der Altstadt überein, die im
Jahre 1970 zum Kunsthistorischen Kulturgut erklärt
wurde. Emilio Martín Córdoba, Eduardo Gallardo
Téllez und Antonio Manuel Peña Mández, die Autoren von „Paseos por el Casco Histórico de VélezMálaga” (Spaziergänge durch die Altstadt von
Vélez-Málaga), schlagen vor, der Route zu folgen,
die wir am Kloster Real Convento de Santiago (auch
San Francisco genannt - es wurde kurz nach seiner
Gründung an den Franziskanischen Orden abgetreten) beginnen werden. Dieser Komplex wurde auf einer früheren Moschee erbaut, die nur wenige Monate nach der Kapitulation zur Kirche geweiht wurde.
Im 16. und 17. Jahrhundert fanden Umbauarbeiten
statt, so dass von der ursprünglichen Konstruktion im
Mudejarstil nur noch einige Elemente erhalten sind,
wie z. B. die Täfelung an der Kuppel des Altarraumes. Auch sehr interessant ist der einzige (von
früher zwei existierenden) erhaltene Kreuzgang,
denn er weist ein im unteren Stockwerk im Mudejarstil gehaltenes, hervorragendes Bogenwerk und im
oberen Stockwerk Rundbögen auf. Das Kloster wurde seinem drastischsten Umbau allerdings erst im
18. Jahrhundert unterzogen, unter der Leitung von
Martín de Aldehuela, dem Schöpfer von so bedeutenden Werken wie die Kirche San Felipe Neri in Ma-
Convento de Santiago o San Francisco (Kloster
Real Convento de Santiago oder San Francisco)
laga oder die Brücke über den Tajo von Ronda. Aus
dieser Zeit stammt auch der Bau der Kapelle Buen
Pastor, die an sich selbst schon eine kleine Kirche
ist, denn sie besitzt ein Schiff mit Chor, Presbyterium
und Kuppel. Die üppige Dekoration folgte dem zu damaliger Zeit vorherrschenden barocken Geschmack.
Als letztes wurden das Seitenschiff an der Seite des
Evangeliums, die Empore am hinteren Ende des
Hauptschiffs und das herrliche Nischenportal erbaut.
Um dieses Kloster herum entstand das Viertel Barrio
de San Francisco, das zuerst Wohnort für Handwerker und Bürgertum und anschließend für Adlige und
königliche Beamte war. So kann man immer noch in
den Straßen einige Beispiele ziviler Architektur wie
beispielsweise Stammsitze und Paläste entdecken.
Der Palacio de los Marqueses de Beniel (Palast der
Marquisen von Beniel) ist eines der bemerkenswertesten Häuser von Vélez und gleichzeitig heutiger
Sitz der Stiftung Fundación María Zambrano, letztere eine der berühmtesten Persönlichkeiten, die diese
Ortschaft hervorgebracht hat. Dieses Gebäude mit
seiner Mischung aus Mudejar- und spätem Renaissancestil wurde auf Geheiß von Don Alonso de Molina y Medrano zu Beginn des 17. Jahrhunderts erbaut. Es besitzt einen wunderschönen Innenhof mit
abgeflachten Rundbögen, die auf toskanischen Säulen ruhen. Um den Innenhof herum verteilt sich der
.
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Vélez-Málaga
Vélez-Málaga
2. ÉLEZ-MÁLAGA:
KRONJUWEL DER
AXARQUÍA
Der Gemeindebezirk erstreckt sich
über die reiche und
weite Tiefebene des
Flusses Río Vélez und
umfasst verschiedene
Ortschaften, einige so
wichtige wie Torre del
Mar, welches ein erstrangiges Touristenziel ist.
CONVENTION BUREAU
Vélez-Málaga, die
Hauptstadt der Axarquía, ist der Ort mit
der größten Ausdehnung, mit der größten Einwohnerzahl
dieser Gegend und
logischerweise
auch einer der
wichtigsten in Bezug auf Kunst in
Staatsbesitz.
Die Kapitulation von Vélez erfolgte am 27. April
1487, als Abdul-Kassim Venegas die Stadt an den
Großkomtur von León übergab. Mit der Ankunft der
Christen wurde ein neues Stadtmodell auferlegt, das
eine städtische und architektonische Erneuerung mit
sich brachte, welche die Planung öffentlicher Plätze,
ziviler Gebäude und vor allem den Bau oder Umbau
religiöser Bauten mit einschloss. Wir dürfen bei diesem gesamten Prozess die große Bedeutung der religiösen Orden nicht vergessen. Dieser Vorgang begann mit der Weihe und der Konversion der früheren
Moscheen in Kirchen und dem anschließenden Bau
von Klöstern. Aus diesem Grund haben manche Autoren Vélez als „Klosterstadt” eingestuft.
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Ein weiteres Beispiel nennenswerter Zivilarchitektur
ist die Casa de Cervantes (Haus von Cervantes), so
genannt, weil sich Miguel de Cervantes 1591 hier
aufhielt, als er Vélez in seiner Eigenschaft als
Steuereinnehmer besuchte. Es handelt sich hierbei
um ein Herrschaftshaus mit einem abgeflachtem
Portal und einem Innenhof mit einer Galerie, die auf
dreifachen Rundbögen ruht, welche wiederum von
Säulen aus Ziegelsteinen gestützt werden.
Im anliegenden Viertel Barrio de San Sebastián
finden wir eine weitere Wallfahrtskapelle vor, die
eben diesem Heiligen gewidmet ist und die ganz
sicher einen Besuch wert ist. Sie wurde 1487 zu
Ehren des königlichen Reitknechts Sebastián
Fernández begründet, der der Legende zufolge
Ferdinand dem Katholischen das Leben rettete.
Von der ursprünglichen Struktur ist nur ein Spitz-
bogen erhalten, der dort, wo sich früher der
Hauptaltar befand, auf starken Pfeilern ruht.
Zurück im Viertel Barrio de San Francisco und weiter
auf unserer Route durch die Calle de las Tiendas, kann
man den Verlauf der früheren Stadtmauern verfolgen,
von denen noch einige Wachtürme erhalten sind, bis
man an den Brunnen Fuente de Fernando VI gelangt.
Aus Marmor, im klassischen Stil und ebensolcher Dekoration gehalten, weist dieser vier Fontänen auf, die
aus den Köpfen sagenhafter Tiere treten.
Diese Straße führt hinaus auf einen kleinen Platz, wo
wir die Kapelle Virgen de la Piedad vorfinden, die Mitte des 18. Jahrhunderts nach den Vorgaben des Barockstils erbaut wurde. Sie befindet sich hoch gelegen
und umrahmt von einem großen Rundbogen, der von
korinthischen Pilastern flankiert wird, welche wiederum einen gebogenen Giebel stützen. Die Fassade ist
umgeben von einer Art Tribüne, von der aus man die
Prozessionen genießen kann. Das Gebäude wird mit
einer Laterne abgeschlossen. In Bezug auf die Innenräume sei zu sagen, dass der Grundriss vieleckig ist;
die Kapelle ist reichhaltig dekoriert und beherbergt die
Heiligenbilder eines Nuestro Padre Jesús el Rico und
einer Nuestra Señora de la Piedad, beides Holzschnitzereien aus dem 20. Jahrhundert.
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Casa de Cervantes (Haus von Cervantes)
Auf der Plaza de la Constitución, besser bekannt als
Plaza de San Juan, befindet sich die Kirche San Juan Bautista. Sie wurde von den Katholischen Königen gegründet und 1564 vergrößert. Ihr BasilikaGrundriss besteht aus drei Schiffen mit einem Querschiff. Von dem ursprünglichen Gotik-Mudejarstil ist
nur der große Glockenturm erhalten, der mit einem
pyramidenförmigen Turmhelm aus Keramikschindeln und einem Teil der Fassade abschließt, denn
1853 unterlag das Gebäude einem tief greifenden
Umbau, bei dem die Täfelung im Mudejarstil mit einem falschen Dachgewölbe verdeckt wurde und die
Spitzbögen in Rundbögen verwandelt wurden. Im
Innenraum seien das großartige Wandgemälde erwähnt, das 1985 von dem berühmten, aus Vélez
stammenden Maler Francisco Hernández geschaffen wurde und das die Rückwand des Presbyteriums bedeckt: Es zeigt einen triumphierenden Chris-
Bevor wir das Viertel Barrio de San Francisco
verlassen, empfehlen wir, zum Berg Cerro de San
Cristóbal aufzusteigen, wo sich die Wallfahrtskapelle Virgen de los Remedios befindet, letztere ist
die Schutzpatronin der Ortschaft. Sie wurde Mitte
des 17. Jahrhunderts erbaut, obwohl sie später
bedeutenden Umbauarbeiten unterzogen wurde.
Der Grundriss beschreibt ein lateinisches Kreuz,
an dessen Fuß sich ein Tribünenchor befindet.
Die Schiffe der Vierung und der Altarraum sind
von einem Halbtonnengewölbe mit Lünetten und
Gurtrippen bedeckt, die sich auf Pilaster stützen.
Die Heiligennische der Jungfrau ist im Rokokostil
gehalten, dort finden wir Wandgemälde an den
ovalen Medaillons der Bogenzwickel vor, die Philipp
V. und Marie Louise von Savoyen darstellen.
Iglesias de San Juan Bautista (Kirche San
Juan Bautista)
Vélez-Málaga
Vélez-Málaga
Palacio de los Marqueses de Beniel (Palast
der Marquisen von Beniel)
Auf unserer Route durch die Stadt finden wir das
Cruz del Arrabal (Kreuz der Vorstadt) vor, eine kleine
mit einer Kuppel überdachten Kirche, in der sich
Rundbögen öffnen und die ein einfaches Kreuz beherbergt. Dieses Bauwerk ruft den Einzug Ferdinands des Katholischen in die Stadt in Erinnerung.
tus in Begleitung der vier Evangelisten. Diese Pfarrkirche besitzt auch verschiedene interessante Kapellen, wie die des Sagrario (in barockem Stil dekoriert) oder die Grabkapelle von Don Federico Vahey,
deren Dekoration ebenfalls das Werk von Francisco
Hernández ist. Über eine abgeflachte Tür mit einem
Rundbogen und eingefügten bischöflichen und eucharistischen Motiven gelangt man in die Sakristei,
die Martín de Aldehuela zugeschrieben wird und die
1789 erbaut wurde, eine üppige Dekoration aus Rocaille und Schleifen aufweisend. Diese weiträumige
Kirche verfügt über zwei Portale, zum einen den
Haupteingang, der monumentaler gestaltet ist und
dem Modell des Nischenportals folgt und der Seiteneingang; beide sind im neoklassizistischen Stil
gehalten.
CONVENTION BUREAU
gesamte Bereich, mit einer prächtigen RenaissanceTäfelung über dem Treppenhaus. Im Außenbereich
sei besonders die Marmorfassade mit den Wappen
der Familie Molina Medrano erwähnt, die schmiedeeisernen Balkone und die obere Empore, die ursprünglich ein Turmpaar war.
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Bezug auf das an die Kirche anschließende Klosterhaus sei zu sagen, dass es über zwei wunderschöne
Innenhöfe verfügt: den Blumenhof und den Haupthof,
aber wie schon im vorhergehenden Falle verbietet die
Strenge der Klausur den Besuch.
Von hier aus bewegen wir uns zum alten Kloster San
José de la Soledad, das im Jahre 1591 von Fray Antonio de Jesús gegründet wurde und das über eine
interessante Fassade im Stile des Manierismus verfügt. Zurzeit ist das Gebäude wieder aufgebaut und
beherbergt das Teatro del Carmen.
Als letztes passieren wir das Stadttor Puerta
Real de la Villa, eines der vier Tore, die die Medina umgaben und begeben uns hinein in das
Viertel Barrio de la Villa. Diese Zickzack-Straßen führen uns hin zur Kirche Santa María de la
Encarnación, auch bekannt als Santa María la
Mayor, eine der beeindruckendsten Kirchen unserer Provinz. Sie wurde Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts auf den Grundmauern der früheren Aljama-Moschee erbaut. Sie
besitzt drei Schiffe, die voneinander durch rechteckige Säulen getrennt werden, auf welchen
wiederum Spitzbögen ruhen. Die Schiffe sind mit
einem Dachstuhl im Mudejarstil bedeckt. Im
Epistelschiff öffnet sich eine mit Arkaden versehene Galerie, mit Säulen und Hufeisenbögen
und einem unvergleichlichen Ausblick auf die
Kloster Convento de Jesús, María y José
Stadt. Der Altaraufsatz des Hauptaltars ist ein
hervorragendes Werk, das im Renaissancestil
gestaltet ist und aus drei Etagen besteht, welche
auf einer Bank mit Reliefarbeiten sitzen, die das
Leben der Jungfrau darstellen. Bei diesem Altaraufsatz besticht besonders die Holzschnitzerei
des Cristo de los Vigías, dessen Hauptthema
das Mysterium der Fleischwerdung ist. Unter der
Kirche ist noch immer die frühere Zisterne erhalten, mit ihrem dazugehörigen Brunnen und der
Gruft. Im Außenbereich befindet sich der quadratisch angelegte dreiteilige Glockenturm, der
nicht an die Kirche angebaut ist, sondern abseits
von ihr steht, in der Art und Weise eines arabischen Minaretts.
Neben der Kirche Santa María la Mayor erhebt
sich die Festung oder die Alcazaba, deren Existenz bereits im 13. Jahrhundert dokumentiert
wurde. Ihre Aufgabe war es, die Stadt zu bewachen, daher verfügte sie über einen 16 Meter hohen Turm, der heute – stark umgebaut – noch erhalten ist.
16
.
.
Kirche Santa María de la Encarnación
Wenn der Besucher weiterhin Lust haben sollte,
diese unerschöpfliche Stadt kennen zu lernen, so
schlagen wir ihm vor, die Calle Granada hinunter-
Vélez-Málaga
Vélez-Málaga
Capilla de la Virgen de la Piedad (Kapelle
Virgen de la Piedad)
So begeben wird uns dann in Richtung der Plaza de
las Carmelitas, wo wir das Kloster Convento de Jesús,
María y José vorfinden, besser bekannt unter der Bezeichnung Convento de las Carmelitas (Karmeliterinnenkloster), denn es sind diese Nonnen, die es bewohnen. Die Kirche, die zwischen 1738 und 1745 erbaut wurde, besitzt lediglich ein einziges Schiff mit einem quadratischen Kopfstück, das in eine Heiligennische verwandelt wurde, in der sich die Jungfrau Virgen del Carmen befindet. Es ist genau in dieser Heiligennische, wo sich die barocke Dekoration aus vielfarbigen Stuckarbeiten abhebt und einen Kontrast mit
der Einfachheit des restlichen Komplexes bildet. Auch
die Freskenmalereien der Granadinischen Schule aus
dem 18. Jahrhundert in der Kuppel und dem Gewölbe sind erwähnenswert. Außen wird die Fassade von
zwei Pilastern umrahmt und mit einem dreieckigen
Giebel abgeschlossen, unter dem sich das im Stile
des Manierismus in Stein gestaltete Portal eröffnet. In
CONVENTION BUREAU
Wir bewegen uns in Richtung des Klosters Convento
de Nuestra Señora de Gracia, das als das Kloster der
Klarissen bekannt ist, denn es ist dieser religiöse Orden, der es seit 1555 bewohnt. Die ursprüngliche Kirche wurde nach dem Erdbeben von 1755 abgerissen
und Mitte des 18. Jahrhunderts erneut im Barockstil
aufgebaut. Man erreicht die Kirche über einen Bogenvorhof, der an den Seiten mit einem Kreuzgewölbe
und im Zentrum von einer ovalförmigen Kuppel überdacht ist. Das Gebäude besticht durch seine großartige architektonische Schlichtheit, mit einem rechtwinkligen Grundriss und einem einzigem Schiff, einem vieleckigen Kopfstück und einem Chor am hinteren Ende,
wenn auch die überschwängliche Dekoration aus Rocaille, Girlanden, Gesimsen usw. diese Einfachheit
tarnt. Die Verzierung bedeckt die Wände und kontrastiert mit der Strenge des Klosterkomplexes. Das Kloster verfügt über einen wunderschönen Kreuzgang
(von rechtwinkligem Grundriss) aus dem 16. Jahrhundert, der von einer Galerie mit zweistöckigen Rundbögen umgeben ist. Da er jedoch der Klausur unterliegt,
sind keine Besuche gestattet.
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ÖFFNUNGSZEITEN
Und schließlich gelangen wir zur Kapelle Cruz del
Cordero, wenn wir uns die Calle Tenerías und
Cruz del Cordero hinunterbewegen. Hierbei handelt es sich um eine kleine Gedenkkirche, die ein
einfaches Holzkreuz beherbergt und die diese intensive Kultur-Route durch Vélez, eine der bedeutsamsten Städte unserer Provinz aufgrund ihrer überragenden Kunstschätze, abschließt.
Dienstag bis Samstag:
10h. bis 14h.
17h. bis 20h.
Sonntag
10h. bis 14h.
Montag geschlossen
Eröffnung des Museums: 20. Februar 2007
Preis: freier Eintritt
CONVENTION BUREAU
Alcazaba
zugehen, und zwar bis man an das frühere Krankenhaus Hospital de San Juan de Dios (oder
auch San Marcos genannt) gelangt. Es wurde
von den Katholischen Königen gegründet und im
17. Jahrhundert dem Orden San Juan de Dios
übertragen. Seine Kirche besitzt zwei Schiffe und
eine kleine Heiligennische im Rokokostil aus dem
18. Jahrhundert. Vom Klostergelände ist immer
noch ein modellhafter Innenhof aus Ziegelsteinen
im Mudejarstil erhalten, mit einer niedrigen Galerie und Rundbögen. Zurzeit wird dieses Gebäude
als Wohnheim für ältere Menschen genutzt.
MUSEO DE LAS COFRADÍAS (MUSEUM
DER BRUDERSCHAFTEN). VÉLEZ
Adresse: Kirche Santa María
C/ Real de la Villa s/n
29700 Vélez - Málaga
Tel.: 951 284 300 / 669 573 092
Web: www.ayto-velezmalaga.es
Das Museum beherbergt verschiedene
Ausstellungsstücke, die bei den Festlichkeiten in
der Karwoche (Semana Santa) eingesetzt werden, darunter Holzschnitzereien, Gemälde,
Stickereien, Goldschmiedearbeiten, Mantillen,
Umhänge, Kränze, etc. Daneben werden während des gesamten Jahres verschiedene kulturelle Veranstaltungen und Freizeitaktivitäten angeboten: Kirchen- und Kammermusikkonzerte,
Verkostungen der gastronomischen Spezialitäten
der Karwoche im eigens dafür umgestalteten
Kreuzgang, etc.
Museo de las Cofradías
(Museum der Bruderschaften). Vélez
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.
.
Krankenhaus Hospital de San Juan de Dios
Auf der Route der Mudejaren
Vélez-Málaga
BESCHREIBUNG
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3.
a UF DER ROUTE
DER MUDEJAREN
Vélez-Málaga
Bei ihrer Ausführung benutzte die Kunst
der Mudejaren eher einfache Materialien, wie
Ziegelsteine, glasierte Töpfer- und Stuckarbeiten, so dass Gebäude schnell und zu geringen Kosten hochgezogen werden konnten. Es ist dann die Ornamentierung, die diese Materialien von geringerer Qualität aufwertet, sie bedeckt und ästhetisch gesehen auf diese Weise spektakuläre Ergebnisse erzielt. Aber die muslimische Prägung macht sich auch in den architektonischen Strukturen bemerkbar, als auch bei den Glockentürmen und Täfelungen (Dachgebälk aus Holz), die die
Decken der christlichen Kirchen bilden.
Die meisten der charakteristischen Kirchtürme in der Axarquía sind frühere Minarette, die von Christen in
Glockentürme verwandelt wurden. Dafür wurden die Balkone entfernt und im oberen Teil der Glockenkörper eingefügt.
Museo de las Cofradías (Museum der Bruderschaften). Vélez
Malaga, Sonne, Monumente und Museen
.
.
Die
Mudejar-Kunst
äußerte und entwickelte
sich dank des Notwendigkeit der Krone, auf eine Bevölkerung zählen zu müssen, um das wirtschaftliche
Leben der eroberten Gebiete
aufrecht zu erhalten. Jedoch
gab es auch eine gewisse Bewunderung seitens der christlichen Gesellschaft gegenüber den
Schöpfungen islamischer Kunst.
Auf der Route der Mudejaren
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CONVENTION BUREAU
Der Begriff „Mudejar”
wird auf die hispanischen
Muslime angewendet, die
nach der Eroberung durch
die Christen – im Falle der
Axarquía also im Jahre
1487 – im neuen kastilischen Staat leben blieben und ihre Religion,
Sprache und ihr Rechtswesen beibehielten.
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nischen Muslime angewendet, die nach der Eroberung durch die Christen – im Falle der Axarquía also
im Jahre 1487 – im neuen kastilischen Staat leben
blieben und ihre Religion, Sprache und ihr Rechtswesen beibehielten.
Die Mudejar-Kunst äußerte und entwickelte sich
dank des Notwendigkeit der Krone, auf eine Bevölkerung zählen zu müssen, um das wirtschaftliche
Leben der eroberten Gebiete aufrecht zu erhalten.
Jedoch gab es auch eine gewisse Bewunderung seitens der christlichen Gesellschaft gegenüber den
Schöpfungen islamischer Kunst.
Die meisten der charakteristischen Kirchtürme in der
Axarquía sind frühere Minarette, die von Christen in
Glockentürme verwandelt wurden. Dafür wurden die
Balkone entfernt und im oberen Teil der Glockenkörper eingefügt.
In den Ortschaften der Sierra de Bentomiz und der
Sierra de Tejeda wurden die meisten Kirchen auf
den Grundmauern früherer Moscheen erbaut. In der
Regel haben sie eine rechtwinklige Grundfläche mit
einem einzigen Schiff (oder dreien, wie im Falle der
Kirche in Canillas del Aceituno) und sind mit der typischen Holztäfelung bedeckt.
Wenn wir von Vélez abfahren, müssen wir die A-335
nehmen; auf der Höhe von Los Ramírez vor dem
Stausee La Viñuela müssen wir auf die rechts ausgeschilderte Abfahrt MA-125 einbiegen, die uns
nach Canillas del Aceituno bringen wird. Von Canillas aus führt uns dieselbe Kreisstraße in ihrem Abschnitt MA-126 nach Sedella, und von hier aus bewegen wir uns weiter auf dem Abschnitt MA-127 bis
nach Salares. Wenn wir diese drei Ortschaften besichtigt haben, begeben wir uns auf der MA-158
nach Árchez. Weiter geht es auf der MA-115 mit Anschluss an die A-6203 in Richtung Sayalonga. Nach
dem Besuch von Sayalonga kehren wir auf derselben A-6203 Richtung Cómpeta zurück, und fahren
dann auf der A-6204 weiter bis nach Canillas de Albaida. Hier ergeben sich zwei Möglichkeiten: zum einen kann man auf demselben Weg zurückfahren,
während zum anderen die zweite Möglichkeit wäre,
einen asphaltierten Weg einzuschlagen, der uns von
Canillas de Albaida bis nach Árchez bringt, wo es
weiter auf der MA-116 in Richtung Corumbela geht.
Iglesia de Nuestra Señora del Rosario (Kirche
Nuestra Señora del Rosario)
Auf derselben Landstraße auf ihrem Abschnitt MA119 erreichen wir die Gemeinde von Daimalos, wo
uns der Abschnitt MA-118 bis nach Arenas führt.
Nach der Beendigung unseres Weges empfehlen
wir, auf der MA-117 zurückzufahren, wo wir an unseren Ausgangspunkt Vélez-Málaga zurückkehren.
CANILLAS DEL ACEITUNO
Canillas del Aceituno ist eine Ortschaft, die scheinbar
an den Seitenhängen der Sierra Tejeda – von wo
aus man eine spektakuläre Landschaft überblicken
kann - hinaufklettert. Hinter dem Dorf und seinen Pinienwäldern erhebt sich der höhere Teil der Gebirgskette, mit den beeindruckenden Bergmassiven,
während in Richtung Süden die sanften Hügel mit
Tupfen aus Oliven-, Obst- und Mandelbäumen,
Weinreben und paseros (Flächen, auf denen Weintrauben getrocknet werden, die so zu Rosinen werden) überwiegen.
Auch wenn einige in der Gegend gefundenen Überreste von der Anwesenheit des Urmenschen zeugen, wird die Gründung des Dorfes unter dem Na-
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.
.
Canillas del Aceituno
EMPFOHLENE REISEROUTE:
Die Mudejaren-Route beginnt in Canillas del Aceituno und endet in Arenas, obwohl man sie – wenn man
es möchte - auch in die entgegengesetzte Richtung
abfahren kann.
Auf der Route der Mudejaren
Auf der Route der Mudejaren
Bei ihrer Ausführung benutzte die Kunst der Mudejaren eher einfache Materialien, wie Ziegelsteine, glasierte Töpfer- und Stuckarbeiten, so dass Gebäude
schnell und zu geringen Kosten hochgezogen werden konnten. Es ist dann die Ornamentierung, die
diese Materialien von geringerer Qualität aufwertet,
sie bedeckt und ästhetisch gesehen auf diese Weise
spektakuläre Ergebnisse erzielt. Aber die muslimische Prägung macht sich auch in den architektonischen Strukturen bemerkbar, als auch bei den Glockentürmen und Täfelungen (Dachgebälk aus Holz),
die die Decken der christlichen Kirchen bilden.
In den Kirchen von Árchez und Salares, wie auch in
denen der Gemeinden von Corumbela und Daimalos, entspricht die Form der Glockentürme der Art
von Minaretten aus dem 13. bis 14. Jahrhundert, die
vom Merinidenstil inspiriert sind und den Modellen
von Tremecén und Tunesien folgen. Außen sind sie
ab dem zweiten Baukörper mit filigranen geometrischen Figuren dekoriert, die die so genannten Sebka-Muster ausbilden, mit horizontalen Kachelstreifen, Spitzbögen usw., wobei die Ecken immer ausgelassen werden. Mit einer quadratischen Grundfläche beträgt die Höhe in der Regel ein Vierfaches
der Breite, was eine harmonische Proportion und
außerordentliche Schönheit vermittelt.
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Der Begriff „Mudejar” wird auf die hispa-
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Das Weiß der Außenmauern unterstreicht die Herrlichkeit der Kirche, die zwischen labyrinthähnlichen
und engen Straßen emporragt. Jedoch ist ihr auffallendstes Element, wenn man sie von dem kleinen
Platz aus beobachtet, an dem sich die Vorderseite
und der Haupteingang befindet, der beeindruckende
Turm. Er ist aus Quadersteinen erbaut, und seine
Höhe beträgt 35 Meter; er teilt sich in drei Teile auf:
die ersten beiden sind quadratisch und der letzte
achteckig angelegt.
Auch ist der Brand der früheren Moschee während
dieser Morisken-Rebellion und der spätere Aufbau
der neuen Kirche Nuestra Señora del Rosario auf
den Grundmauern der Moschee nur 28 Jahre später
- im Jahre 1597 - belegt. Von dieser ursprünglichen
Moschee kann man heute noch die drei Eingangsbögen in die Calle Olivo sehen. In alten Schriften, die
im städtischen Archiv von Malaga erhalten sind, werden einige Materialien detailliert aufgelistet, die für
den Bau verwendet wurden: „30 Pinien-Balken zu 13
Fuß, zehn Dutzend Strebepfeiler und Holzschindeln
von 11 Fuß von Viertelfuß und Handbreit, zum Bau
der besagten Kirche Canillas del Aceituno”.
Die beste Empfehlung für einen Besucher von Canillas ist, die Straßen ohne bestimmtes Ziel zu
durchstreifen, denn die gesamte Altstadt strotzt nur
so von Spuren der Mudejaren, die man nach und
nach entdecken kann. So erhebt sich an der
Straßenecke Calle Agua und San Antonio eine
maurische Algorfa, ein Bogen, der die Straße von
Wand zu Wand überspannt.
Dennoch sollte man bei der Zivilarchitektur das im
Volksmund als Casa de la Reina Mora (Haus der
maurischen Königin) bekannte Gebäude herausstellen. Von ihm ist ein Turm im Mudejarstil erhalten und
an beiden Seiten des letzten Stockwerks eröffnen
sich Rundbögen, die sich auf Pilaster stützen. Dieses Haus war die frühere Casa del Diezmo (Haus
des Zehnten), in dem die Zölle für Maulbeerbaumblätter bezahlt wurden und die Seidenproduktion des
Gebietes überwacht wurde.
Es lohnt auch, die Casa Esgrafiada (Sgraffiertes
Haus) zu besichtigen, das im 16. Jahrhundert erbaut
wurde, mit Doppelbögen im Mudejarstil und einer
Dekoration im Moriskenstil. Es verfügt außerdem
über einen Aussichtsturm, der von Ende des 18.
Jahrhunderts stammt und der sich über diese Landschaft aus gekalkten Häusern erhebt.
In dem als Huertezuelo bekannten Gebiet befindet
sich eine ehemalige Zisterne im Mudejarstil, deren
Besuch wir empfehlen.
SEDELLA
Sedella ist ein wunderschönes Dorf in der Axarquía,
das auf dem Gipfel eines Hügels liegt, von dem es
scheinbar herunterrutscht. Dahinter erheben sich die
hohen Bergmassive der Sierra Tejeda, während der
dem Dorf gegenüberliegende fruchtbare Boden, der
reich an Wasserläufen und Quellen ist, den Anbau
von Obstbäumen, Zitrusfrüchten, Oliven- und Mandelbäumen wie auch von Weinreben ermöglicht,
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.
.
Auf der Route der Mudejaren
Zwischen Chronik und Legende angesiedelt erfahren wir von der Geschichte des Morisken Al Muecín,
der in Begleitung anderer Männer nach Canillas kam,
um seine Frau zu befreien, die zur Sklavin eines Christen geworden war. Bei diesem Handgemenge starben
acht Christen, was herbe Vergeltungen an Morisken
auslöste (Folter, Landraub usw.). Man sagt, dass es diese von den Christen durchgeführten harten Maßnahmen waren, die den anschließenden Morisken-Aufstand bedingten, der später in die Zerstörung der arabischen Burg und der von Philipp II. 1569 angeordneten
Vertreibung der Morisken münden würde.
Iglesia de San Andrés Apostol (Kirche San
Andrés Apóstol)
Auf der Route der Mudejaren
Sedella
Diese Kirche, die im Laufe der Jahre verschiedenen
Veränderungen und nur allzu logischen Umbauarbeiten unterzogen wurde, ist dem Gotik-Mudejarstil
zuzuordnen. Sie besteht aus drei Schiffen, die durch
gotisch anmutende Spitzbögen voneinander getrennt werden. Das Hauptschiff ist 40 Meter lang und
acht Meter breit. Die großen Ausmaße sind ein weiterer Hinweis auf die Bedeutung dieses Gotteshauses. In den Seitenschiffen befinden sich elf Altäre
von verschiedenen architektonischen Stilen. Zwei
davon - von hoher künstlerischer Qualität - entsprechen dem Barockstil und werden auf das 18. Jahrhundert zurückdatiert. Bei der Innendecke handelt es
sich um eine Holztäfelung im Mudejarstil.
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Casa de la Reina Mora
(Haus der maurischen Königin)
men Canillas Azzeitun oder Azeytuno erst in der arabischen Epoche belegt. Ausgehend von den uns zur
Verfügung stehenden Angaben scheint es so, als
wäre die frühere Alquería (ein Landgut) Canillas im
13. Jahrhundert um eine kleinere Burg (oder auch
hins genannt) herum entstanden. Heute steht ein
großes Haus auf der Fläche, die von dieser Festung
belegt wurde, von der man noch immer den so genannten „pie amigo” (Freundesgrund) sehen kann,
die alte Grundfläche der Burg. Vom Aussichtspunkt
der Burg und der ansteigenden Straße aus kann
man auch die Überreste der Stadtmauern, die der
Verteidigung dienten und den Ort umgaben, erblicken.
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Die verschwundene Mudejar-Kirche, die dem Apostel Sankt Andreas gewidmet war, besaß drei Schiffe und einen Glockenturm. Die heutige christliche
Kirche, die wir in Sedella vorfinden, besitzt ein einziges, rechtwinklig angelegtes Schiff, obwohl noch der
ursprüngliche Glockenturm erhalten ist. Die Dekoration aus gekalkten Bogenwerken und geometrischen
Motiven geben den Mudejarstil getreu wider.
Das Haus Casa Torreón, der frühere Wohnsitz des
Machthabers von Sedella, des Vogts der Knappen,
erhebt sich mitten im Ortskern, neben dem Kirchplatz. Es handelt sich hierbei um ein Bauwerk im Mu-
SALARES
Salares beherbergt Gebäude, Orte und Geschichten, die die Sensibilität des Besuchers erwecken. Es
handelt sich dabei um ein kleines Dorf mit weiß gekalkten Häusern, das mitten im Herzen der Axarquía
von Malaga gelegen ist. Die Sierra de Tejeda und
Sierra de Almijara hinter sich, der Fluss Río Salares
an seiner östlichen und den Bach Arroyo Tozones an
Allerdings ist vielleicht das Bezauberndste, was Sedella dem Besucher bieten kann, ein Spaziergang
durch die weiß gekalkten und steilen Straßen, die
voll sind von wunderschönen Eckchen und die sowohl ihre Kunstschätze als auch ihre Sitten und Gebräuche zur Schau stellen. Das Weiß der Häuser
wird unterbrochen von Weinlauben oder Blumentöpfen, die wahre Farbexplosionen bieten. Es ist interessant, einen Blick in die Innenhöfe zu werfen und
die ausgezeichneten Proportionen und die Schönheit zu entdecken, trotz der Nüchternheit der Dekoration. Einzigartig sind außerdem der öffentliche
Waschplatz trotz seiner architektonischen Schlichtheit, und zwar am Dorfeingang gelegen wie auch die
arabischen Bäder.
Kirche Santa Ana. Glockenturm
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.
.
Salares
Ein anderes herausragendes Gebäude ist die Wallfahrtskapelle Nuestra Señora de la Esperanza y San
Antón, in der die Schutzheiligen des Dorfes verehrt
werden. Diese kleine Kapelle geht zurück auf das
17. Jahrhundert und befindet sich an einem der Ortseingänge von Sedella gelegen. Ihr Grundriss ist
rechtwinklig und die architektonische Formgebung
von extremer Schlichtheit. In den Innenräumen ist
die Dekoration barocker, in der Tat fällt auf, dass der
kleine Thron, auf dem die Schutzheilige ruht, eine
fast exakte Nachbildung desjenigen der Jungfrau
Nuestra Señora de la Victoria, der Schutzheiligen
von Malaga, ist.
Für all jene, die neugierig sind, mehr über alte Gebräuche zu lernen, findet man am nahe gelegenen
Ort El Molino - bereits außerhalb von Sedella - eine
wieder aufgebaute Getreidemühle vor, bei der man
den riesigen Mechanismus sehen kann, der aus
Mahlsteinen und den für diese Arbeit notwendigen
Arbeitsgeräten besteht. Empfehlenswert ist außerdem ein Besuch im Museo de Aperos y Utensilios
Los Marcelos (Museum für Landwirtschaftsgeräte
und Arbeitsmaterialien Los Marcelos), einem ethnologischen Privatmuseum. Dieser Besuch ist nur
während der Sommermonate möglich.
Auf der Route der Mudejaren
Auf der Route der Mudejaren
Lavadero público (Öffentliches Waschhaus)
Es gibt Nachweise über eine frühe Gründung von
Sedille, das 617 von dem Bischof Teodulfo von Malaga erwähnt wird. Anschließend wird dieser Ort erneut von al-Razi im Jahre 927 erwähnt, als er die
von Abderraman III. eroberten Festungen und Plätze beschreibt. Dieser arabische Chronist bestätigt
auch, dass Sedelía schon immer von Christen bewohnt war. Das Verlassen der mozarabischen Bevölkerung im 13. Jahrhundert wird von den Masmuda-Berbern zur Schaffung einer Alquería (eine Art
Landgut) genutzt, das zur taha (eine Art Verwaltungseinheit, Festungsbezirk) von Bentomiz gehörte. Darin wurde eine kleinere Burg (oder auch hins
genannt) erbaut, genau auf der Bergspitze, wo sich
der heutige Ortskern befindet, auch wenn heutzutage kaum noch Überreste davon erhalten sind. Diese Ortschaft stand unter arabischer Herrschaft, bis
sie 1487 von den von den Katholischen Königen gesandten Truppen eingenommen wurde. Als 1569
der Mauren-Aufstand stattfand, kam es zur Zerstörung der christlichen Kirche und einer bedeutenden Anzahl von Häusern.
dejarstil aus dem 16. Jahrhundert mit solidem Aussehen. Der Grundriss ist quadratisch und noch heute sind Sgraffiti im Moriskenstil an einer der Seiten erhalten. Am oberen Teil eröffnet sich der Festungsturm nach außen hin über einige Doppelrundbögen
als Aussichtspunkt, letztere stützen sich auf Säulen.
Er besitzt ein Walmdach mit Trägergestell. Von diesem Aussichtspunkt aus hat man einen Überblick
über eine unvergleichliche Landschaft aus weißen
Häusern, umgeben von einem wunderbaren landschaftlichen Rahmen.
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letztere begleitet von ihren unzertrennlichen paseros
(Flächen, auf denen Weintrauben getrocknet werden, die so zu Rosinen werden) – dieses sind die
Elemente, die diese so charakteristische Landschaft
ausmachen.
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Die Aufteilung des Ortskerns und seiner Häuser ergibt sich aus dem ganz offensichtlichen arabischen
Einfluss und der Geländebeschaffenheit. Auf einem
Bergrücken gelegen, gleiten die Häuser von Norden
nach Süden über enge und steile Gassen hinweg,
manche mit Treppen, die dabei behilflich sind, die
Geländeunterschiede zu überwinden. Allerdings ist
der Ortsname lateinischen Ursprungs (Salaria Bastitanorum), denn scheinbar befand sich in der Nähe
eine Salzlagerstätte.
Der Bau der Kirche Santa Ana geht auf das 16.
Jahrhundert zurück und erfolgte im Mudejarstil.
Das Gotteshaus besitzt einen rechtwinkligen
Grundriss, mit einem einzigen Schiff mit Vierung
(die später angebaut wurde) und Seitenkapellen
an der linken Seite. Die Decke besteht aus einer
Ende des 20. Jahrhunderts restaurierten Holztäfelung. Von außen ist das Gebäude sehr einfach
In dieser kleinen Pfarrkirche ist ein kleiner dazugehöriger Innenhof erhalten, wo man die Überreste der
früheren Moschee sehen kann, auf die wir uns beziehen.
Ein weiteres wichtiges Gebäude ist das so genannte
Haus Casa Torreón. In diesem traditionellen, im
Stadtzentrum gelegenen Haus ist einer der Festungstürme einer früheren arabischen Burg (hins) erhalten. Aus Dokumenten weiß man, dass Salares eine Alquería war, die zur taha von Bentomiz gehörte,
deren Ursprung auf das 12. Jahrhundert zurückgeht.
An der östlichsten Seite des Dorfes und über den
Fluss Río Salares hinweg finden wir einen weiteren
Nachweis über das historische Vermächtnis dieses
Gemeindebezirks: die so genannte römische Brücke, obwohl manche Forscher ihren Bau in die mittelalterliche Epoche legen. Auch wenn ihre Beschaffenheit einem einfachen Bauschema entspricht, stat-
Nach der Vertreibung der Morisken und der Unterjochung von Salares durch die Markgrafschaft von Comares, fußte die Wirtschaft dieses Dorfes
hauptsächlich auf kleineren landwirtschaftlichen Anbauten von Oliven-, Obstbäumen und Weinreben,
die in Form von Terrassen angeordnet waren. Heute
sind diese Betriebe Eigentum einiger Anwohner des
Dorfes, die mithilfe ihrer Maultiere bescheidene Ernteerträge pflegen und einfahren, die eher der Selbstverpflegung denn dem Handel dienlich sind. Wenn
wir durch Salares spazieren, können wir die Gastfreundlichkeit seiner Einwohner genießen, die – vertieft in ihre alltäglichen Angelegenheiten - nicht auf
ein spontan erwachsenes Gespräch über diese Lebensweisen verzichten, von denen wir bereits geglaubt hatten, sie seien in Vergessenheit geraten,
oder über diese Sitten und Gebräuche, die allein der
Einheimische kennt.
Herauszustellen ist, dass in Salares die berühmte
„Rome”, die schwarze Weintraube wächst, mit dichten Trauben und die einen hervorragenden Wein
schafft, der einen anderen Geschmack als die übrigen Weine der Axarquía aufweist und zu dessen
Kostprobe wir den Besucher natürlich einladen.
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.
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Calle en pendiente de Salares (Abfallende
Straße in Salares)
Wenn wir uns in die schmalen Straßen hineinbegeben, finden wir eine Aufeinanderfolge von Fliesen
vor, die verschiedene Momente des Kreuzweges
darstellen. Wenn wir der von ihnen bezeichneten
Route folgen, gelangen wir in das Dorfzentrum, wo
wir das wichtigste Gebäude und das Symbol seiner
Geschichte vorfinden: Die Kirche Santa Ana. Im Gegensatz zu den meisten Ortschaften der Axarquía ist
das Herz von Salares weder ein Platz noch ein weitläufiger, offener Raum. Es handelt sich hierbei vielmehr um die natürliche Kreuzung seiner beiden
Hauptstraßen. Gegenüber dem Portal der Kirche
gelegen befindet sich eine Galerie, von der aus
man die heutige Straße, die in das Dorf führt, und
die sie umgebenden sanften Bergrücken - voller
Terrassenbeete und Obstgärten - überblickt.
tet ihr hervorragender Zustand und der sie umgebende Landschaftsrahmen sie mit einer einzigartigen Schönheit aus. Es handelt sich hierbei um eine
Brücke mit einer einzigen Öffnung auf einem Rundbogen mit Satteldach-Brüstung, die ihre Strebepfeiler auf den Fels stützt. Sie ist breit genug, um Karren
durchzulassen, denn hier begann eine der ursprünglichen Wegstrecken, die die Ortschaft mit dem Nachbarort Benascalera verbanden. Die reichhaltige Vegetation, die den Fluss auf seinem Lauf begleitet,
das Pfeifen der Vögel und das Murmeln des Wassers verführen den Wanderer und laden ein zu Rast
und Besinnung.
Auf der Route der Mudejaren
Auf der Route der Mudejaren
Puente romano (Romanische Brücke)
gestaltet und man erreicht es von der Evangeliums-Seite aus, über einen Rundbogen. Der
Glockenturm, der 1979 zum Nationaldenkmal erklärt wurde, ist eigentlich das Minarett einer
früheren Moschee, die aus dem 13. Jahrhundert
stammt. Die für seinen Bau verwendeten Materialien waren Ziegelsteine und Bruchsteinmauerwerk. Er besteht aus drei Baukörpern, die an
ihren vier Seiten dekoriert sind. Der erste von ihnen ohne Dekoration besaß zwei Streifen aus
weißen Fliesen mit blauen Rhomben, was ihn
vom zweiten Teil unterschied, von dem nur ein
Rechteck erhalten ist. Der zweite Teil ist der
größte (längste), er ist von einem außerordentlich schönen Sebka-Muster (filigrane geometrische Figuren aus rotem Ziegelstein) bedeckt,
das die Ecken frei und undekoriert lässt. Der letzte Teil beginnt an einem Fries, der ihn von dem
vorhergehenden Baukörper trennt und der dem
Teil entspricht, in dem sich in christlichen Kirchen
die Glocken befinden.
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der westlichen Seite gelegen, zeigt sich Salares als
ein kleiner Ziergarten, in dem die Zeit scheinbar stehen geblieben ist und den Besucher einlädt, eine bereits in den großen Städten verschwundene Lebensart zu entdecken.
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Árchez ist eine kleine und ruhige Ortschaft mit weiß
gekalkten Häusern, mitten im Herzen der Axarquía
gelegen, und zwar am Fuße der Sierra de Tejeda
und Sierra de Almijara.
Es ist einfach wundervoll, durch Árchez spazieren zu gehen; das Murmeln des Flusses, der
das Dorf umfließt und das beständige Spektakel
der Vögel begleitet uns auf unserem Weg durch
diese Straßen, die – wie könnte es auch anders
sein – schmal und kurz sind und im Zickzack
verlaufen und so also ihre arabischen Wurzeln
preisgeben.
Das arabische Vermächtnis dieses Dorfes zeigt
sich, wenn wir an den Dorfplatz kommen und
dort den einzigen Zeugen vorfinden, der von der
früheren Moschee übrig geblieben ist: Es handelt sich hierbei um das berühmteste Mudejaren-Minarett der Gegend, heute ist es der
Glockenturm der Kirche Nuestra Señora de la
Encarnación.
Diese Kirche wurde im 15. Jahrhundert auf den
Grundmauern der früheren Moschee erbaut. Sie
wird dem Mudejarstil zugeordnet und ist klein und
schlicht, architektonisch gesehen. Man tritt in die Kir-
Im Außenbereich und vor allem dekorationstechnisch gesehen sind am Minarett von Árchez drei Teile zu unterscheiden. Der erste ist an seinen vier Seiten mit Bahnen aus roten Ziegeln geschmückt, die
gerad- und krummbögige Rhomben ausbilden, Sebkas genannt. Die Trennung zwischen dem einen und
dem anderen Baukörper wird mithilfe der Dekoration
erreicht, wobei ein dünner Streifen aus weißen und
blauen Rautenfliesen eingefügt wird. Im zweiten Teil
Kirche Santa Catalina in Sayalonga
Außer der obligatorischen Besichtigung dieses Mudejar-Schmuckstücks lohnt es sich, am Fluss Río
Turvilla spazieren zu gehen, der neben dem Dorf
entlang fließt. Hierbei kann man in einer schönen
Landschaft drei Getreidemühlen vorfinden, die als
die Mühlen von Doña Fidela, Reusto und Castrán
bekannt sind. Allerdings sind sie logischerweise nicht
mehr in Betrieb, Traditions-Liebhaber und Fans alter
Gebräuche können ihre großen und schweren Mahlsteine bewundern.
Neben diesen Mühlen können wir auf dem so genannten Camino de Las Minas (Minenweg) ein
Beispiel für Zivilarchitektur aus römischer Epoche
sehen, und zwar eine hervorragende Brücke mit
einer einzigen Öffnung, die allerdings sehr groß
30
.
.
Sayalonga
Aufrecht, majestätisch, kokett, sich seiner Hauptrolle und der von ihm ausgehenden Bewunderung bewusst, erhebt sich das am stärksten verehrte
Schmuckstück des Dorfes, das wunderschöne
Nasriden-Minarett aus dem 14. Jahrhundert. Seine
Grundfläche ist quadratisch und es ist 15 Meter
hoch, also ein Vierfaches der Summe seiner Breite,
was es wunderschön wohlproportioniert erscheinen
lässt. Es ist an die rechte Seite der Kopfseite der
Kirche angebaut, durch die man in sein Inneres gelangt. Hier finden wir eine Wendeltreppe vor, die bis
zu dem höchsten Abschnitt führt, der von zwei
Glocken gekrönt wird, welche Nuestra Señora del
Pilar und Nuestra Señora de la Encarnación genannt werden. Auf letzterer kann man die folgende
kuriose Inschrift lesen: „Ich wurde von Don Ramón
Rivas geschaffen; der Pfarrer war Don Ildefonso
Tomé y García und Don Antonio Azuaga Bürgermeister. Im Jahre 1876”.
finden wir weitere typische arabische Ornamente
vor, die ausgehend von Blendarkaden in Hufeisenform gebildet werden. Als letztes wird das ursprüngliche Minarett vom christlichen Teil mit den Glocken
gekrönt; es wurde 1979 zum Nationaldenkmal erklärt. Die Restauration wurde 1989 beendet.
Auf der Route der Mudejaren
Auf der Route der Mudejaren
Brücke mit nur einer Öffnung
Die Eroberung von Árchez 1487 mithilfe der von
den Katholischen Königen gesandten christlichen Truppen ist dokumentiert; zusammen mit
Canillas del Aceituno, Corumbela, Algarrobo
und Salares bildete es die Domäne von Don
Diego Fernández de Córdoba aus, dem späteren Marquis von Comares. Auch wissen wir,
dass die meisten der Einwohner von Árchez Morisken waren, bis Philipp III. im Jahre 1609 ihre
Vertreibung verfügte, da er sie als eine Bedrohung für die religiöse Einheit des Spaniens in
der Zeit der Gegenreformation empfand.
che von hinten ein; sie besitzt ein Schiff mit lediglich
einigen Seitennischen, die sie verzieren und in denen die verschiedenen Heiligen-, Christus- und
Jungfrauenstatuen stehen, welche von den Einheimischen stark verehrt werden. Einige dieser Statuen
werden während der Karwoche in den Prozessionen
durch die Straßen getragen. Der Hochaltar wird von
der Jungfrau Virgen de la Encarnación beherrscht,
der diese Kirche gewidmet ist. Die Decke besteht
aus einer restaurierten Holztäfelung, welche das gesamte Mittelschiff bedeckt, gehalten von Trägern in
unzweifelhaftem Mudejarstil.
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ÁRCHEZ
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Auch empfehlen wir Feinschmeckern, auf keinen
Fall zu versäumen, die köstlichen Rosinen, Mandeln,
Feigen und den Wein dieses dankbaren Stück Erde
zu kosten.
SAYALONGA
Der Gemeindebezirk Sayalonga liegt in Küstennähe,
allerdings zeigt er eine schroffe Geländebeschaffenheit auf, obwohl er über keine größeren Erhebungen
verfügt. Dies ist die seinen Charakter bestimmende
wichtigste Eigenschaft, so dass er eher den Bereichen im Hinterland der Axarquía denn den Küstenorten ähnelt.
Wir wissen, dass sich zu arabischer Zeit im heutigen
Gemeindebezirk Sayalonga drei Alquerías befanden, die im 15. Jahrhundert zu der taha von Bentomiz gehörten: Sayalonga selbst, Corumbela und Batarjiz. Heute ist Corumbela ein Vorort von Sayalonga, mit ungefähr 20% der Bevölkerung, während Ba-
Obwohl die Kirche im Mudejarstil Santa Catalina
de Sayalonga während des Morisken-Aufstandes
abgebrannt wurde und ihre ursprüngliche Täfelung verlor, hat sie das Wichtigste ihrer Struktur
erhalten. Am höchsten Punkt des Dorfes gelegen,
wurde sie auf den Grundmauern einer früheren
Moschee erbaut. Sie besitzt zwei Schiffe, die voneinander durch eine Galerie aus Rundbögen getrennt werden, welche sich auf Pfeiler stützen.
Das Mittelschiff ist von einer Mudejar-Täfelung
bedeckt; das andere, kleinere Schiff, erschließt
sich rechts vom ersten. Hier findet man die Kapelle vor, in der sich die farbig bemalte Holzschnitzerei der Jungfrau Virgen del Rosario aus
dem 17. Jahrhundert befindet, der Schutzheiligen
des Dorfes.
Der Außenbereich des Gebäudes zeichnet sich
durch eine beachtliche Schlichtheit aus. Man kann
noch die im Mudejarstil gehaltene Bogenverzierung
an der Vorderseite und den herrlichen Turm mit quadratischem Grundriss und seinem oberen achteckigen Teil mit Rundbögen bewundern.
Getrennt von der Kirche beherbergt die Kapelle San
Antón eine wunderschöne Schnitzerei dieses Heiligen aus farbig bemaltem Holz aus dem 18. Jahrhundert. Aber wahrscheinlich ist der einzigartigste
Bau von Sayalonga sein Friedhof, der sich durch seinen runden Grundriss und die gewölbten Grabnischen auszeichnet. Seine eigentümliche Struktur
macht ihn zu einem überraschenden Platz, der den
Besucher in seinen Bann schlägt.
CÓMPETA
Cómpeta, auch bekannt als „der Sims des Mittelmeeres”, ist eine der spektakulärsten Gemeinden
der Axarquía. An seiner Nordseite geschützt von der
Kirche Iglesia de la Asunción
Sierra de Almijara und im Süden von Montes de
Axarquía gelegen, ist seine Landschaft von Weinreben und weißen Gehöften, reichlichen Wasserquellen und alten Wegen, die Malaga und Granada miteinander verbanden, gesprenkelt.
Obwohl sein Name scheinbar vom lateinischen Begriff Compita-Orum abgeleitet wird (was übersetzt
Wegkreuzung oder Treffpunkt heißt), gibt es weder
archäologische Spuren noch belegte Hinweise, die
die Theorie von seiner Gründung durch die Römer
bestätigen. Was allerdings belegt ist, ist die Tatsache, dass sich im 13. Jahrhundert in Cómpeta Berber-Stämme ansiedelten und eine Alquería mit einer
kleinen Burg (hins) schufen. Letztere war im 15.
Jahrhundert noch erhalten, als diese Alquería zur taha von Bentomiz gehörte und bei der allgemeinen
Kapitulation von Vélez im Jahre 1487 an die Christen
überging. Der Morisken-Aufstand von 1569 führte
nicht nur zur Zerstörung der meisten Häuser und der
ehemaligen Kirche Nuestra Señora de la Asunción,
sondern machte auch die Wiederbevölkerung mit
christlichen Siedlern erforderlich, die die von den Morisken konfiszierten Güter übernahmen. Im Laufe der
darauf folgenden Jahre erlebte diese Ortschaft eine
Epoche des Fortschritts mit dem Export seiner Rosinen und seines Weins „charab almalaquí” (heute als
32
.
.
Der heilige Christopherus mit dem Kind.
Kirche Iglesia de la Asunción
Der Altstadtbereich, ganz klar arabischen Ursprungs, ist einzigartig, denn er wird von zwei parallel verlaufenden Straßen gekreuzt, die sich in
schmalen Gassen verzweigen. Beim Durchstreifen
kann man die volkstümliche Architektur beobachten,
die dem Modell des weiß gekalkten, aus Bruchsteinmauerwerk und Ziegelsteinen errichteten, zweistöckigen Haus mit vergitterten Balkonen und einem
Satteldach mit arabischen Dachziegeln entspricht.
Wir finden auch mehrere Brunnen vor, wobei der älteste und beliebteste der so genannte Fuente del Cid
(Brunnen des Cid) ist, neben verschiedenen Plätzen,
die – obwohl eher klein - einfach bezaubernd sind.
tarjiz lediglich aus archäologischen Überresten besteht.
Auf der Route der Mudejaren
Auf der Route der Mudejaren
Cómpeta
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ist, und von der Überreste der Straße ausgehen,
welche die verschiedenen Ortschaften miteinander verband. Sie ist in einem ausgezeichneten
Zustand erhalten.
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Cómpeta hat zwei kleine Wallfahrtskapellen, und
zwar die von San Antón und die von San Sebastián.
Obwohl beide über keinerlei hervorragende Eigenschaften verfügen, sind sie doch einen Besuch wert.
Die Wallfahrtskapelle San Antón, in der gleichnami-
gen Straße am südwestlichsten Ende der Ortschaft
gelegen, stammt aus dem Jahre 1750. Es handelt
sich hierbei um ein einfaches Bauwerk auf rechtwinkliger Grundfläche, dem ein Vorhof vorangeht, in
dem sich ein Rundbogen öffnet und der in einer
Glockenwand endet, welche das Bildnis dieses Heiligen beherbergt, dem die Einheimischen große Verehrung entgegenbringen. Die Wallfahrtskapelle San
Sebastián, am anderen Ende der Ortschaft gelegen,
wurde auf den Grundmauern einer früheren Moschee erbaut. Es handelt sich hierbei um einen
schlichten Bau, der aus einem einzigen Schiff besteht, bedeckt von einem Kuppelgewölbe, das sich
auf Bogenzwickel stützt; hier ist auch das Bildnis des
Schutzheiligen von Cómpeta untergebracht. Das
Portal besteht aus einem Rundbogen, der von Pilastern umrahmt ist und der von einem geteilten Frontispiz abgeschlossen ist, in dem sich eine Wandnische öffnet. Die Fassade gipfelt schließlich in einer
Glockenwand. Am höchsten Punkt der Ortschaft und
dem früheren Ortskern gelegen, bietet sie einen hervorragenden Ausblick über das Meer und die Nachbarortschaften, die von der Bergkette und der Provinz Granada dahinter „herabhängen”. Dieser verführerische Panoramaausblick hilft uns dabei, die
Leidenschaft zu verstehen, die die Bewohner von
Cómpeta für diesen fruchtbaren und wunderschö-
34
.
.
Canillas de Albaida
Der Bau der Kirche Asunción wurde 1505 per Königlichem Dekret von Isabella der Katholischen beschlossen. Das Gotteshaus war aber von den blutigen Zusammenstößen zwischen Morisken und Chri-
Außen zeigt die Vorderseite einen abgeflachten Bogen und eine Glockenwand mit Frontispiz und einer
Heiligennische, in der die Jungfrau Virgen de la
Asunción verehrt wird. Daneben erhebt sich der beeindruckende 35 Meter hohe Turm im Neomudejarstil, aus unverputzten Ziegelsteinen zwischen den
Jahren 1893 und 1935 erbaut, nachdem der ursprüngliche Turm von dem Erdbeben im Jahre 1884
betroffen war. Er besteht aus vier Teilen, die mit Glasmalereien verziert sind und die religiöse Szenerien
darstellen. Der dritte Turmkörper besitzt abgeschrägte Kanten, während der obere von einer Eisenbrüstung umgeben ist und die Form eines Pavillons mit
einer Kuppel besitzt, die die Glocken beherbergt.
Canillas de Albaida
Auf der Route der Mudejaren
Auf der Route der Mudejaren
Panorámica de Cómpeta (Panoramablick auf
Cómpeta)
Die Plaza Almijara ist der Mittelpunkt von Cómpeta,
hier befinden sich die wichtigsten Gebäude des Ortes: das Rathaus, die Kirche Nuestra Señora de la
Asunción, der Markt, der Brunnen und einige Geschäfte. Besondere Erwähnung verdient die als „El
Museo” bekannte Bar, die eigentlich ein Geschäft ist,
in dem man den Wein der Gegend kosten und kaufen kann und die auch gleichzeitig als Museum für
Volkskunst fungiert. In der näheren Umgebung des
Platzes sind die Häuser bis zu drei Stockwerke hoch,
aber je mehr wir uns davon entfernen, nimmt die
Höhe der Häuser ab, bis es letztendlich einstöckige
Häuser sind, mit Weinstöcken an den Weinlauben
und Flachrundbögen an Türen und Fenstern. Die unregelmäßige und gewundene Straßenführung zeugt
vom arabischen Erbe, und voller Harmonie vermittelt
sie eine außergewöhnliche Schönheit. Nicht umsonst haben Straßen wie beispielsweise der Barranco de Grana verschiedene Schönheitswettbewerbe
gewonnen, auch wenn die Calle San Antonio die
Hauptstraße ist, die das Dorf in seine beliebtesten
Viertel aufteilt: El Barrio und El Monte.
sten im Jahre 1569 ernstlich betroffen und musste
Ende des 16. Jahrhunderts wieder aufgebaut werden. Aus diesem Grund ist ihr Baustil der Renaissance zugehörig, obwohl später noch - dem Stil der
Epoche folgend - Barockelemente hinzugefügt wurden. Sie besteht aus drei Schiffen, die von sich auf
achteckige Pfeiler stützende Rundbögen voneinander getrennt sind; die Decke ist eine Täfelung im Mudejarstil. Der Hauptaltar wird von einem Fresko zur
Himmelfahrt beherrscht, ein Werk des aus Vélez
stammenden Malers Francisco Hernández aus dem
Jahre 1972. Dieses Wandbild befindet sich umrahmt
von einem Altarbild aus Zedernholz im Mudejarstil
des aus Ronda stammenden Künstlers Juan Carlos
Sedeño. All dies wird von zwei Holzschnitzereien begleitet, die Opferlichtständerengel darstellen, vom
aus Malaga stammenden Bildhauer Rafael Liébana.
Hinter dem Hauptaltar, neben der Sakristei, befindet
sich ein kleiner Raum, wo einige Objekte der Goldund Silberschmiedekunst und Skulpturen von einigem kunsthistorischen Wert ausgestellt werden.
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Ermita de San Antón (Wallfahrtskapelle Ermita de San Antón)
Wein von Cómpeta bekannt). Das letzte Drittel des
19. Jahrhunderts war verheerend für die Gegend,
die im Jahre 1884 vom Erdbeben, 1885 von der
Cholera-Epidemie und von der Unheil bringenden
Reblaus betroffen war, die die Weinfelder 1887 befiel. Jedoch hat es diese Ortschaft mit viel Anstrengung und Geschicklichkeit verstanden, sich von all
diesen unglücklichen Vorkommnissen zu erholen.
Es ist zu eben jenem wohlhabenden Dorf geworden,
das wir heute - dem Tourismus sei Dank – kennen
und der in Cómpeta ein Paradies entdeckt hat, in
dem man Sonne, Wein, Essen, Landschaft und vor
allem die Gastfreundschaft seiner Bewohner genießen kann.
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CANILLAS DE ALBAIDA
Der Ursprung von Canillas de Albaida ähnelt dem
der meisten Dörfer der Axarquía: eine arabische Alquería von Berber-Ursprung, die in dieser Gegend
im 13. Jahrhundert angesiedelt wurde und die zur taha von Bentomiz gehörte. Der Ortsname Albaida
wird mit „Weiß” übersetzt, und scheint sich – den bis
in unsere heutigen Tage erhaltenen Überlieferungen
zufolge - auf das reichhaltige Vorkommen weißer
Blumen zu beziehen, die es in dieser Gegend gab.
Das unebene Gelände neben der arabischen
Straßenführung im Ortskern drückt sich in einer Bauordnung aus engen und steilen Straßen aus.
Einige Meter, bevor wir uns in den Ortskern von
Canillas hineinbegeben, finden wir eine weitere
wunderschöne Wallfahrtskapelle vor. Es handelt
sich hierbei um die Wallfahrtskapelle San Antón,
die im 18. Jahrhundert erbaut wurde. Sie ist
eher klein und besteht aus einem einzigen
Schiff, das von einer Täfelung im Mudejarstil bedeckt ist und ein interessantes Altarbildnis im
Rokokostil besitzt. Außen überdeckt ein Rundbogen die Zugangstür und die Fassade wird von
einer aus unverputzten Ziegelsteinen bestehenden Glockenwand abgeschlossen. Die Kapelle
ist an einem Aussichtspunkt gelegen, von dem
aus man die majestätische Landschaft der Axarquía überblicken kann, die sich vor dem Betrachter eröffnet.
CORUMBELA (Vorort von Sayalonga)
Corumbela ist ein kleiner Vorort, der verwaltungstechnisch gesehen von Sayalonga abhängt.
Der Anblick dieser Ortschaft ist der eines kleinen
Dorfes, hoch auf einem Hügel mit tadellos weiß gekalkten Häusern gelegen, die auf ihren Dachterrassen und in den Vorhöfen viele farbenfreudige Blumentöpfe zur Schau stellen. Die steilen Straßen werden immer schmaler, bis sie in einen kleinen Platz
münden, an dem wir die Kirche San Pedro vorfinden.
Diese im 16. Jahrhundert im Mudejarstil auf den
Grundmauern einer früheren Moschee erbaute Kirche ist sehr bescheiden, sowohl in Bezug auf ihre
Größe als auch auf ihre Architektur. Man tritt von hin-
36
.
.
Minarett der Kirche San Pedro in Sayalonga
Die weise Volksarchitektur nutzt diese erheblichen
Höhenunterschiede bei den Bauwerken aus, was zu
originellen Baulösungen führt, die der Gast bei seinem Besuch bewundern kann. Wie üblich in der Gegend der Axarquía wird das Weiß der Häuser nur
von Farbtupfern der zahlreichen Blumentöpfe unterbrochen, die von den Fassaden herabhängen.
Die Wallfahrtskapelle Santa Ana – erbaut im 18.
Jahrhundert – befindet sich im höher gelegenen
Ortsteil. Ein Tonnengewölbe bedeckt das einzige Schiff, das an seinem Kopfstück in einer Kuppel endet. Außen können wir beobachten, wie
einige starke Strebebögen hervorstehen, neben
dem vorangehenden Vorhof und der Mauernische. Dieser schlichte Bau ist hervorragend gelegen, denn von dieser Stelle aus hat man einen
unvergleichlichen Panoramaausblick über das
Dorf und die es schützende Bergkette.
Arabische Bögen an der Kirche Iglesia de la
Concepción
Auf der Route der Mudejaren
Auf der Route der Mudejaren
Römerstraße bei Canillas de Albaida
Canillas de Albaida erhebt sich auf einem Hügel am
Fuße der Sierra Almijara neben dem Fluss Río La
Llanada, der weiter vorne in den Fluss Río Sayalonga mündet. Dieser Gemeindebezirk überrascht uns
mit einer abwechslungsreichen Landschaft.
Während wir im nordöstlichsten Bereich Pinienwälder, Pappeln, Ulmen, Oleander und Kletterpflanzen
vorfinden, die dank der schützenden Bergkette und
des durchsickernden Wassers wachsen können, besänftigt sich die Landschaft nach Süden hin mit Bergrücken, die von Weinstöcken, Mandel- und Olivenbäumen bedeckt sind. Die Reichhaltigkeit des Wassers erlaubt auch einige Bewässerungs- und Obstund Gemüseanbauten in den Tälern, die in der Nähe
des Dorfes gelegen sind.
Die Pfarrkirche Nuestra Señora de la Expectación,
geweiht im Jahre 1505, wurde auf den Grundmauern einer früheren Moschee erbaut, und zwar dort,
wo sich heute der Dorfplatz befindet. Diese Kirche
war eine der wenigen, die den Bränden entgingen,
von denen viele während des Morisken-Aufstandes
betroffen waren. Wahrscheinlich war der Grund
dafür, dass der Moriske Hernando Gaitán – einer
der Anführer des Aufruhrs – aus diesem Dorf
stammte. Jedoch wurde das Gebäude im 16. Jahrhundert um- und im 18. Jahrhundert wieder aufgebaut. Der Grundriss ist rechtwinklig, mit drei Schiffen, die von voneinander durch Flachbögen getrennt werden, welche sich auf Pfeilern stützen und
die von einer Täfelung im Mudejarstil bedeckt sind.
Am hinteren Ende der Kirche finden wir das Vestibül unter der Chorempore im Rokokostil vor und
den massiven Turm mit seiner quadratischen
Grundfläche, bestehend aus zwei Teilen.
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nen Landstrich empfinden, in dem sie geboren wurden.
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Im Zentrum dieses Vorortes finden wir den wichtigsten und einzigartigsten Bau der Ortschaft vor,
die Kirche Nuestra Señora de la Concepción, die
auf den Überresten einer früheren Moschee erbaut worden ist, in treuer Begleitung des Minaretts, wie dies in den meisten Dörfern der Axarquía üblich ist.
ARENAS
Arenas ist ein Dorf in der Axarquía, das kaum
zehn Kilometer von Vélez entfernt liegt. Ursprünglich hieß es Arenas del Rey, zu Ehren
Ferdinands des Katholischen, denn wie es die
Legende will, übernachtete hier der Monarch
während der Belagerung und Eroberung von
Vélez.
Der städtische Entwurf arabischen Ursprungs
nutzt die Höhenunterschiede der Straßen bei
den Bauten aus, welche hauptsächlich zweistöckige Häuser sind. Vor noch nicht allzu vielen Jahren besaßen diese Häuser einen Innenhof und Pferch für das Vieh, und die Dächer
waren recht hoch. In der Calle Bola finden wir
das Haus Casa Pincho vor, ein typisches Beispiel für die hiesige Volksarchitektur.
Jedoch ist das bedeutendste Gebäude die Kirche Santa Catalina. Sie stammt aus dem 16.
Jahrhundert und wurde im Mudejarstil auf den
Überresten einer früheren Moschee erbaut. Sie
besitzt auch einen Glockenturm, ein ehemaliges Minarett im Mudejarstil, das – wie man sich
erzählt – früher höher und strukturell etwas an-
Die Geschichte dieses Dorfes ist eng mit der
der Festung von Bentomiz verknüpft, die sich
gegenüber von Arenas auf einem Berg gelegen
befindet, dem sie ihren Namen verdankt. Manche Forscher weisen auf den iberischen Ursprung dieser Siedlung und auf den Umstand
hin, dass sich hier auch Phönizier und Griechen niederließen. Was jedoch mit Sicherheit
archäologisch belegt ist, ist sowohl die römische als auch die arabische Präsenz. Aus römischer Epoche stammen die Überresten von
einigen Bädern, die noch immer erhalten sind,
wenn auch in recht kläglichem Zustand. Anhand sowohl arabischer als auch christlicher
Schriften dieser Epoche weiß man, dass diese
Festung während der arabischen Epoche eine
große strategische Bedeutung besaß und eine
unbezwingbare Bastion war. In der Tat war
Bentomiz eine der wichtigsten tahas der Axarquía. Die tahas waren die Hauptfestungen jeder einzelnen Zone, von denen ausgehend verwaltungstechnisch die verschiedenen Alquerías und Siedlungen kontrolliert wurden,
deren Bewohner – obwohl sie in der Regel über
ein eigenes hins (oder kleinere Burg) verfügten
- bei großen Angriffen in der taha Schutz suchten. Obwohl die Überreste, die wir heute in
Bentomiz vorfinden, nur sehr wenige sind (gerade mal ein Streifen der Außenmauern und ein
Festungsturm) und der Zugang von Arenas aus
bedeutet, einen beschwerlichen Spaziergang
auf sich zu nehmen, wiegt der von dort aus genossene Panoramaausblick die auf sich genommenen Strapazen um ein Vielfaches auf,
denn man überblickt das gesamte Hinterland
der Axarquía und einen Großteil der Küste.
38
.
.
Fortaleza de Bentomiz (Burg von Bentomiz)
Das Minarett stammt aus dem 13. Jahrhundert
und ist eines der ältesten der Gegend. Es ist
aus Ziegelstein und Bruchsteinmauerwerk erbaut worden, auch wenn es heutzutage komplett weiß gekalkt ist. Seine Grundfläche ist
quadratisch und es ist in vier Baukörper unterteilt. Im zweiten finden wir vier kleine SpitzBlendbögen vor, die mit allergrößter Wahr-
Neben der Kirche finden wir ein weiteres Überbleibsel der arabischen Präsenz in dieser Gegend vor,
nämlich einen kleinen Brunnen, der auf das 13. Jahrhundert zurückgeht.
ders gestaltet war und dessen ursprüngliche
Architektur nach einem schweren Brand im
Jahre 1926 verändert wurde.
Auf der Route der Mudejaren
Auf der Route der Mudejaren
Arenas
Daimalos ist ein Vorort des Nachbarortes Arenas,
von dem es nur 2,5 Kilometer entfernt liegt. Der
Ortskern besteht aus einstöckigen Häusern in
steil ansteigenden Straßen, die vom Kirchplatz
ausgehen, so wie es für diese Gegend typisch ist.
scheinlichkeit arabischen Ursprungs sind. Sowohl aufgrund der Dekoration als auch hinsichtlich der harmonischen Proportionen wird es mit
den Minaretten von Tremecén und Tunesien
verglichen. Daher sagt man, dass es vom Merinidenstil inspiriert worden sei. Der letzte Teil
wurde später von den Christen hinzugefügt und
wird von zwei Glocken gekrönt. Es ist mit einem
Walmdach abgedeckt.
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ten ein, obwohl es an der linken Seite noch eine
zweite Tür als Nebeneingang gibt, der ein Balkon
oder Aussichtspunkt vorangeht und von dem aus
man die anderen nahe gelegenen Dörfer sehen
kann. Das Kircheninnere weist nur ein einziges, mit
einer Täfelung oder Holzdecke überdachten Schiff
auf. Am Ende des Schiffes, am rechten Rand des
Hauptportals, erhebt sich das wunderschöne Minarett aus dem 14. Jahrhundert. Seine Grundfläche ist
quadratisch und seine Proportionen von harmonischer Schönheit. Es wurde – wie dies ebenfalls bei
allen anderen in der Gegend der Fall war – in den
Glockenturm der christlichen Kirche umgewandelt.
Die kürzliche Restaurierung dieses Bauwerkes lässt
seine gesamte Pracht zutage treten; es krönt den
östlichsten Teil des Dorfes und passt – als ob es ein
Wächter wäre – immer aufmerksam und schützend
auf die Ortschaft auf, die sich zu seinen Füßen erstreckt.
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Weitere bedeutende Relikte sind eben jene, die auf die phönizische Besiedlung zurückgehen. Die phönizischen
Gräber von Trayamar in Algarrobo bezeugen die Wichtigkeit der Siedlung und des Seehandels bereits zu jener
Zeit.
Auch sind einige Überreste aus der römischen Epoche vorhanden, wie die der Städte Detunda (dem heutigen
Maro) oder der Stadt-Faktorei von Clavicum, neben dem Leuchtturm von Torrox Costa gelegen, wo man bereits
Techniken zur Herstellung von Garum, der Haltbarmachung und dem Pökeln von Fisch und zur Fabrikation von
Keramikarbeiten kannte.
Die Gruppen von Wohngebäuden organisierten sich
in der Regel um eine kleine Burg (hins) und eine Moschee herum an, sie bildeten die verschiedenen Alquerías aus, die wiederum gerichtlich von einer Festungsstadt größeren Ausmaßes abhingen, der so
genannten taha.
Die christliche Eroberung des Gebietes erlebte ihres
Höhepunkt im Jahre 1487, als Abdul-Kassim Venegas kapitulierte und die Stadt Vélez-Málaga dem
Großkomtur von León übergab, der sie im Namen
der Katholischen Könige in Empfang nahm. Nach
dem Anschluss an die Krone von Kastilien und dem
Ende des Kriegs von Granada kam es zu einer be-
Comares
deutenden christlichen Wiederbesiedlung, um den
Bevölkerungsrückgang - hervorgerufen durch den
Krieg und die Vertreibung der Morisken - auszugleichen.
Die Anwesenheit der christlichen Neusiedler verwandelte das Stadtbild vieler Dörfer in der Axarquía. Es
wurden Kirchen gebaut, manche als Neubauten und
andere, indem die früheren Moscheen genutzt wurden. Auch die Häuser wurden neuen Bedürfnissen
angepasst, obwohl man noch immer in den meisten
Gemeinden ganz deutlich das typisch arabische
Stadtbild enger Zickzackstraßen erkennen kann.
Das geht sogar soweit, dass man heutzutage die Altstadt vieler dieser Dörfer nicht im Auto erreichen
kann, aus dem einfachen Grund nämlich, dass man
nicht durch die schmalen Gassen passt.
Die vertriebenen Morisken neben dem Bevölkerungsschwund und den logischen Veränderungen im
wirtschaftlichen Leben bedeutete eine Zunahme im
Wiederaufbau der während des Morisken-Aufstandes verbrannten Kirchen, so dass viele neue Barock-
.
.
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Auf der Route der Zivilisationen
Auf der Route der Zivilisationen
4. UF DER ROUTE
DER ZIVILISATIONEN
CONVENTION BUREAU
a
Der fruchtbare Boden der
Axarquía neben
den Naturressourcen
des
Meeres waren
Zeugen verschiedener Besiedlungen und Kulturen,
die sich in dieser
Gegend seit Menschengedenken niederließen, wie dies
auch die gefundenen
archäologischen Überreste beweisen. Ein Beispiel dafür ist der Megalith Argariano in Frigiliana und die in
der Höhle von Nerja entdeckten
Funde, die außer der wichtigen geologischen Bedeutung die Präsenz des
Menschen seit dem Jungpaläolithikum bis
hin zur ersten Bronzezeit bestätigen.
Zweifelsohne war das Bedeutendste allerdings der
muslimische Nachlass und dessen anschließende
Nutzung durch die Christen, beide Gemeinschaften
waren in großer Anzahl in der Axarquía präsent, und
somit die Wegbereiter für die Einzigartigkeit dieser
Gegend. Unter der muslimischen Herrschaft erlebte
die Gegend eine Zeit wirtschaftlichen Wohlstands.
Der Anbau von Weizen, Wein, Oliven- und Mandelbäumen, das Hirten von Vieh in den Weidegebieten
und die Ausübung der Jagd in den Wäldern (in denen Hirsche, Wildschweine und Steinböcke reichlich
vorhanden waren) wurde ergänzt um die Wein- und
Ölherstellung und sogar auch -export, wie dies die
gefundenen Pressen, Kelter, Olivenmühlen und Depots beweisen. Der Anbau des Maulbeerbaumes,
die Zucht der Seidenraupe, das Spinnen, das Färben und Weben von Seidentüchern waren die Säulen für die wirtschaftliche und landwirtschaftliche Blütezeit dieser Dörfer. Jedoch spiegelt sich dieser
Wohlstand nicht in dem Bau großer Gebäude wider,
Moscheen und Festungen ausgenommen. Die
Wohngebäude besaßen ein Erdgeschoss, in dem
sich das Schlafzimmer und eine Küche mit Zugang
zum Pferch oder dem Innenhof (normalerweise von
einem Mäuerchen eingefasst) befanden und einen
ersten Stock, wo Ernten und Lebensmittel gelagert
wurden.
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Die Axarquía unserer heutigen Tage ist auf der
Suche nach dem Gleichgewicht zwischen den
beiden großen Quellen ihren Reichtums – dem
Tourismus auf der einen und der Landwirtschaft
auf der anderen Seite, und zwar unter Anwendung von Initiativen, die den Umweltschutz und
die Bewahrung unserer Kulturschätze berücksichtigen.
Dieser dankbare Landstrich ist – wie es auch
kaum anders sein könnte – voller einzigartiger
Ausdrücke, auch in Bezug auf die gesamte Provinz. Seine Geschmäcker und Düfte, seine Folklore und Kultur, seine Landschaft, sein historisches Erbe und die menschliche Qualität seiner
Bevölkerung sind unbestritten.
Plaza de San Francisco
EMPFOHLENE REISEROUTE:
Nach einem Besuch von Frigiliana, dem Ort,
in dem die Route beginnt, begeben wir uns auf
der Kreisstraße MA-105 nach Nerja. Nach einem Halt hier fahren wir auf der N-340 in
Richtung Maro, um die berühmten Höhlen
kennen zu lernen. Abermals begeben wir uns
auf die N-340, dieses Mal in Richtung Malaga,
die uns nach Torrox-Costa bringen wird. Um
die phönizischen Gräber von Trayamar zu besichtigen, biegen wir auf die Landstraße A6203 ein, die Algarrobo-Costa mit AlgarroboPueblo verbindet. Zurück auf der N-340 und
auf der Höhe von Rincón de la Victoria, biegen wir auf die MA-106 ab, um Macharaviaya
zu besichtigen. Zurück geht es auf derselben
Landstraße, so erreichen wir Rincón de la Victoria. Diese Route endet, indem man weiter
auf der N-340 in Richtung Malaga fährt, wo
man kurz vor Erreichen der Provinzhauptstadt
auf die Kreisstraße MA-179 einbiegt, die uns
nach Totalán führt.
Von Frigiliana bis nach Macharaviaya, von den
Phöniziern bis hin zum Renaissancemenschen
- es könnte anmaßend erscheinen zu sagen,
FRIGILIANA
Nur sechs Kilometer von Nerja entfernt an den
Ausläufern der Sierra de Almijara gelegen, bietet
uns dieser Ort einen betörenden landschaftlichen
Ausblick.
Die Altstadt von Frigiliana ist ein Genuss für alle Sinnesorgane, und nicht umsonst hat es bei zahlreichen
Gelegenheiten Auszeichnungen wie die des schönsten Dorfes von Andalusien erhalten.
Die Route durch das Moriskenviertel von Frigiliana
ist von 12 Mosaiken aus Glaskeramiken geprägt, die
1982 von der bekannten, in Malaga sesshaften Töpferin Amparo Ruiz de Luna in der traditionellen Technik der Moriskenkeramik angefertigt wurden; bei ihnen herrschen die Farben Weiß, Schwarz, Braun
und Grün vor. Diese Mosaike illustrieren die Geschichte des Dorfes, begleiten uns aber auch gleichzeitig bei der Besichtigung der wichtigsten Sehenswürdigkeiten.
Wir empfehlen, die Route an dem so genannten Ort
Plaza del Ingenio (Platz der Zuckerfabrik) zu beginnen, einem riesigen Gebäude, dessen Bau 1508 als
Wohnsitz der Familie Manrique de Lara begonnen
wurde und der später um- und ausgebaut wurde, bis
er 1752 sein endgültiges Aussehen erhielt und sich
als eine der wichtigsten Zuckerrohrfabriken etablierte. Er war der wirtschaftliche Motor von Frigiliana
während mehr als 400 Jahren, denn über Jahrhunderte hinweg zwangen die Spanier die Kubaner,
große Mengen Honig für ihre Rumherstellung aufzukaufen, bis 1898 die spanische Herrschaft über die
Insel beendet wurde und dieser Industriezweig niederging.
Heute ist das Gebäude recht verfallen, und dennoch kann man an der Fassade Überreste der
Dekorationsmalerei sehen, die es vor Jahren zur
Schau stellte. Auch kann man den Kanal sehen,
.
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Auf der Route der Zivilisationen
Auf der Route der Zivilisationen
Fortaleza de Vélez (Burg von Veléz)
Bereits im 18. Jahrhundert gab es Anzeichen vorindustrieller Aktivitäten von gewisser Bedeutung in der
Gegend, wie dies die Schaffung von Papierfabriken
des Flusses Río de la Miel in Nerja oder die Spielkartenfabrik von Macharaviaya belegen. Das 19.
Jahrhundert begann und schloss mit Krisenzeiten
ab. Es fing mit dem Unabhängigkeitskrieg an, wie die
spanisch-französische Auseinandersetzung von
1808 bis 1814 (das französische Heer besetzte die
Provinz Malaga von 1810 bis 1812) von der Geschichtsschreibung bezeichnet wird, und endete mit
der verwüstenden Reblausplage, die einen großen
Teil der existierenden Weinberge zerstörte und diesen in dieser Gegend so wichtigen wirtschaftlichen
Sektor zunichte machte.
dass man in Malaga eine Zeitreise unternehmen kann, während der man die Geschichte
und ihre Erbe erleben und genießen kann. Ohne aber hochmütig sein zu wollen, haben wir
auf dieser Route, zu der wir den Besucher in
unserer Gegend einladen, versucht, das Besagte zu verbinden mit etwas, von dem unser
Gast weiß, dass es ihm immer zur Verfügung
steht: nämlich mit der Sonne und den phantastischen Stränden. Von Frigiliana ausgehend
beginnen wir den Weg entlang der Ostküste
der Provinz, uns kaum wenige Kilometer in das
Hinterland begebend, wo wir all das genießen
können, was andere vor uns auch taten, als
sie hier zu längst vergangenen Zeiten eintrafen.
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Kirchen entstanden, in größerer Übereinstimmung
mit den damals vorherrschenden Vorlieben. Die
Gründungen von Klöstern, die diesen Gemeinden zu
grundlegenden urbanistischen Veränderungen verhalfen, erlebten ebenfalls einen Aufschwung.
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Wenn wir ein wenig aufwärts und links der Zuckerfabrik schauen, können wir auf dem Hügel drei Gebäude erkennen, auf deren Dächern alte Steinkanäle erhalten sind. Man weiß, dass die Muslime
ein hervorragendes System aus Aquädukten zwischen dem 8. und 10. Jahrhundert aufgebaut hatten
und dass die Christen einen dieser Kanäle zu der
Zuckerfabrik umleiteten, um diese so mit Wasser
und Energie auszustatten.
Wenn wir auf unserer Route der Calle Real aufwärts
folgen, finden wir einen auffälligen Bau vor, der an
seiner Fassade eine Reihe aus Rundbögen aufweist, die rot angemalt sind. Es sind dies die Überreste des 1630 von der fünften Generation der Familie Manrique de Lara erbauten „Real Pósito” (Königlicher Getreidespeicher), und zwar zum Zwecke
der Einlagerung von überschüssigem Getreide und
dessen Bereitstellung während Dürreperioden.
In eben dieser Straße, die zudem ein wunderschönes Kopfsteinpflaster aufweist, das zwischen 1961
und 1984 gelegt wurde, können wir das Wappenschild der Familie Montellano sehen, welches über
viele Jahre hinweg an der Fassade der Zuckerfabrik
hing. Die Familien Saldueña und Montellano erbten
Frigiliana von Manrique Lara und verkauften es an
die Familie Fernán Núñez im Jahre 1779. Diese wiederum verkaufte die Ortschaft 1931 an die Familie
de la Torre für 138.000 Peseten.
Typischer Innenhof der Provinz Málaga in Frigiliana
So gelangen wir an die Calle Hernando el Darra, wo
wir zwei der oben erwähnten Keramikarbeiten vorfinden. Das erste Mosaik stellt die Landkarte der
Axarquía Mitte des 16. Jahrhunderts dar, und wie alle nachfolgenden besitzt sie ein Textzitat einer alten
Schrift, das sich auf die Gegend bezieht. Die zweite
zeigt, wie die Einwohner dieses Dorfes ein ruhiges
Wir begeben uns hinein in die Calle Amargura und
die Calle Alta, die – wie auch nicht anders erwartet –
eng und steil sind und sensationell weiße Häuser
aufweisen, wie fast alle im Dorf. Als kuriose Anekdote sei erwähnt, dass wir an vielen Häusern die Hand
der Fatima (eine Hand mit einer Perle) hängen sehen, ein Glücksbringer muslimischen Ursprungs.
Hier finden wir viele Mosaike vor, in denen man sich
auf einige heftige Kämpfe und Aufstände bezieht, die
von eben jenen nicht konvertierten Muslimen angeführt wurden.
Auf unserem Spaziergang finden wir eine kleine Kapelle vor, die an den ursprünglichen Bogen des
christlichen Wehrgangs und den Ort erinnert, an dem
die Kirche Santa Ana stand, die einzige christliche
Kirche, die es unter muslimischer Herrschaft gab.
Auf der Höhe des achten Mosaiks – wenn wir nach
rechts schauen – können wir einen großen zylinderförmigen Stein sehen, der sich auf der Hälfte des Hügels befindet. Es handelt sich hierbei um einen Argariano-Menhir aus der Megalithenzeit, der 3.500
Jahre alt ist. Von genau diesem Punkt aus kann man
auch den Weg hoch zur alten Burg sehen, von der
heutzutage kaum mehr einige Steine übrig sind,
denn diese wurden beim Bau der Zuckerfabrik eingesetzt.
Nach dem neunten und zehnten Mosaik, die beide
verschiedene Hinweise auf die entschlossene Verteidigung hinweisen, die muslimische Männer und
Frauen den christlichen Mächten gegenüber zeigten,
drehen wir nach links, in Richtung der Calle Zacatín,
was auf arabisch „Markt“ heißt. Hier konnte man viele Produkte kaufen, wie beispielsweise Öl, Fleisch,
Schmuck, Gewürze, Obst, Wein, Rosinen, Datteln
und natürlich auch Seidenprodukte, die für ihre
große Qualität berühmt waren. Heutzutage besteht
die Straße aus Kopfsteinpflaster, ihre Höhenunterschiede werden durch Treppen überwunden. Dies ist
der Hauptschauplatz der während der Karwoche zelebrierten Prozessionen.
Die letzten beiden Mosaike beziehen sich auf die
blutige Schlacht, die in Frigiliana stattfand und die
den endgültigen Sieg der Christen bedeutete. Daneben eröffnet sich die schmalste Straße des Dorfes,
das Callejón del Inquisidor (Inquisitorengasse), wo
die Prozesse der als Ketzer Angeklagten stattfanden. Ihr folgt das Callejón de Las Ánimas (Seelengasse), wo sich der ursprüngliche muslimische
Friedhof befand.
Weiter geht es auf unserem Rückweg durch die Calle El Chorruelo, wo wir zwei Brunnen vorfinden. Der
erste ist bekannt als „La Fuente Romana” (Der römische Brunnen). Man glaubt, dass er von den Römern erbaut und später von den Muslimen ausgebaut wurde, aber es gibt dafür keine beweiskräftigen
Hinweise. Bei dem zweiten handelt es sich um den
als „Fuente Vieja” (Alter Brunnen) bezeichneten, der
ursprünglich ein arabisches Bauwerk war, wie an jeder Seite die als Filigranarbeit ausgearbeiteten Blumen bezeugen. Man weiß, dass er im 17. Jahrhundert von dem fünften Grafen von Manrique Lara restauriert wurde, der neben den Änderungen im Entwurf auch sein Wappenschild anfügte.
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Auf der Route der Zivilisationen
Auf der Route der Zivilisationen
Typische gepflasterte Straße in Frigiliana
Leben lebten, den Boden bestellten und ihre Tiere
hüteten. Man muss berücksichtigen, dass in Frigiliana (auch als das Dorf der drei Kulturen bezeichnet)
muslimische, christliche und jüdische Gemeinschaften in perfekter Harmonie zusammen lebten. Aber
mit der Ankunft der Katholischen Könige zwang man
Juden und Muslime zur Taufe und zur Konversion
zum Christentum unter Androhung der Vertreibung.
So kam es zur Bezeichnung „convertinos” (Konvertierte) für Juden und „moriscos” (Morisken) für Muslime, die sich taufen ließen, auch wenn sie über viele
Jahre hinweg ihre Gebräuche und Traditionen beibehielten. Später dann, während der Regentschaft
von Karl I. und Philipp II., wurden diese Gesetze immer erdrückender und die Strafen immer strenger.
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aus dem der starke Wasserstrahl trat, welcher auf
das Hydraulikrad fiel und die Fabrik mit Energie
versorgte.
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In den Seitenschiffen befinden sich Kapellen und
Altäre, die Christus- und Madonnenfiguren beherbergen, die während der Karwoche in Prozessionen zur Schau gestellt werden und welche von
den Einheimischen stark verehrt werden. Herauszustellen sei das hervorragende Gemälde einer
Virgen Dolorosa aus dem 17. Jahrhundert, welches der Schule von Luis Morales zugeschrieben
wird. Diese Kirche verfügt auch über eine Kuppel
mit Laterne, die sich im Bereich der Vierung und
Chores erhebt.
Wandverzierung in Frigiliana
Die Außenansicht der Kirche ist von ihrer Dekoration
her eher nüchtern. Das Haupttor der Kirche, hinter
dem Rundbogen, ist das Werk von Bartolomé Cruz,
einem in Frigiliana ansässigen berühmten Kunst-
In der Calle Real, gegenüber dem Rathaus, finden
wir eines der ältesten Bauwerke von Frigiliana vor,
bekannt unter dem Namen „El Torreón” (Der Festungsturm). Ursprünglich war dieser einer der Wohnräume zur Einquartierung der Muslime, und nach der
christlichen Wiedereroberung wurde er als Lagerraum für Getreide genutzt. Man kann in diesem
Raum große Amphoren aus gebranntem Ton sehen,
die am aus arabischer Zeit stammenden Boden befestigt sind.
Am Ende der Altstadt finden wir die Wallfahrtskapelle Ecce Homo vor, auch bekannt als die Kapelle des
Cristo de la Caña de Azúcar. Im 18. Jahrhundert erbaut, ist ihre Architektur recht simpel gehalten. Die
Grundfläche ist rechtwinklig, und sie besitzt ein
Schiff, dem ein kleiner Vorhof vorangeht, den man
über einen Rundbogen erreicht. Sie ist nur selten
geöffnet.
Ein weiteres religiöses Gebäude ist die Kapelle von
San Sebastián, in der Nähe des Friedhofes gelegen,
und zwar im neuen Stadtteil des Dorfes.
Und schließlich ist der Palacio del Apero (Der Palast
des Ackergerätes) zu erwähnen, ein Bau aus dem
17. Jahrhundert und im neuen Teil von Frigiliana gelegen. Hierbei handelte es sich ursprünglich um den
Reitstall der Familie Manrique de Lara. Heute wird er
wieder genutzt, und zwar als Kulturzentrum und für
Wanderausstellungen. Seine Grundfläche ist rechtwinklig und die Räume verteilen sich um den Innenhof herum.
NERJA
Nerja ist die am östlichsten gelegene Gemeinde
der Provinz Malaga und wahrscheinlich das wichtigste Touristenzentrum dieses Küstenabschnitts.
Zu Füßen der Sierra de Almijara und an der Küste gelegen gibt es hier wunderbare Strände,
aber auch solche mit Klippen und Buchten, die
nur schwer zugänglich sind, was aus dieser Gegend einen Ort von ganz außergewöhnlicher
Schönheit macht. Dies alles jedoch, ohne – zumindest in der Altstadt – diesen alten Hauch eines typisch andalusischen Dorfes mit weißen
Häusern und Blumentöpfen auf den Balkonen
verloren zu haben. Die Straßen münden in einen
weiträumigen runden Platz, der von hohen Palmen umgeben ist und der sich fast herausfordernd dem Meer hinstreckt: der berühmte Aussichtspunkt „Balcón de Europa“, der auf der Ruine einer alten Burg erbaut wurde, die 1812
während des Napoleonischen Krieges zerstört
wurde. Nerja verbindet das Moderne, das sich
aus dem touristischen Angebot ergibt, mit den bedeutungsvollsten Traditionen.
Man weiß, dass Nerja, das frühere Naricha, Narija oder Narissa (was „reichhaltige Quelle” bedeutet) eine wichtige arabische Alquería war, die
berühmt und bekannt für ihre Seidenproduktion
und –handel war, sie exportierte sogar bis nach
Damaskus. Forscher legen den Standort dieser
Alquería an der als „Castillo Alto“ (Hohe Burg) bekannten Stelle fest, von dem kaum noch Überreste erhalten sind.
Der bedeutendste Sakralbau ist die Kirche El
Salvador, die im letzten Drittel des 17. Jahrhunderts erbaut wurde. Es handelt sich hierbei um
eine Kirche mit einem eklektischen Stil, bei der
hauptsächlich Barock- und Mudejarelemente
kombiniert werden. Sie besteht aus drei Schif-
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Auf der Route der Zivilisationen
Auf der Route der Zivilisationen
Gepflasterte Straße in Frigiliana
Sie besteht aus drei mit einer restaurierten Holztäfelung bedeckten Schiffen, die voneinander durch
Säulen getrennt sind, auf die sich eine Galerie aus
Rundbögen stützen. Bei der jüngsten Instandsetzung der Täfelung entdeckte man, dass sich über
dieser Bogengalerie Freskenmalereien befinden, die
von unzähligen Lagen von Kalk überdeckt waren
und die das Kircheninnere verschönten. Bis heute
hat man nur die Malerei eines Bogens restauriert, in
der Hoffnung, die für die komplette Restauration notwendigen Geldmittel aufzutreiben.
handwerker des 19. Jahrhunderts. Herauszustellen
ist unbedingt der massive und hohe dreiteilige
Glockenturm. In den beiden oberen Baukörpern öffnen sich an seinen vier Seiten Doppel- und längliche
Hufeisenbögen. Wie bereits oben erwähnt, war er
früher ein Minarett der Moschee, das nach dem Umbau höher gestaltet wurde und so zum Glockenturm
der christlichen Kirche wurde.
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Und schließlich gelangen wir zur Pfarrkirche San
Antonio. Im 17. Jahrhundert wurde sie auf den
Grundmauern einer früheren Moschee erbaut,
die ab dem 8. bis zum 15. Jahrhundert in Betrieb
war und von der noch Überreste am Sockel der
Hauptfassade und am Glockenturm erhalten
sind; letzterer war ein früheres Minarett. Der Bau
der Kirche wurde im Jahre 1676 begonnen, unter
der Schirmherrschaft der Familie Manrique Lara.
Sie wurde im darauf folgenden Jahrhundert umgebaut, daher ist ihr Stil recht eklektisch, denn so
mischten sich in ihr Mudejar-, Barock- und sogar
Neorenaissanceelemente.
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Ein weiteres religiöses Gebäude ist die Wallfahrtskapelle Nuestra Señora de las Angustias,
der Schutzheiligen von Nerja, die 1720 im Barockstil erbaut wurde. Sie besitzt ein einziges
Schiff, das von einem Tonnengewölbe überdeckt ist. Der Altarraum ist von einem Kuppelgewölbe bedeckt, das – wie bei der Kirche El
Salvador – mit Malereien der Granadinischen
Schule des 18. Jahrhunderts dekoriert ist, dem
zu dieser Zeit vorherrschenden Geschmack
folgend. Außen kann man sehen, dass die Kirche von einem auf vier achteckigen Pfeilern
gestützten Vorhof flankiert wird.
MARO
Aussichtspunkt Balcón de Europa. Nerja
Maro ist ein kleiner und hübscher Ort in der Gemeinde von Nerja. Die Besiedlung dieser Gegend durch Menschen ist seit der Vorgeschichte bekannt und man weiß auch von römischen
Siedlungen, denn das frühere Detunda entspricht dem heutigen Ortskern von Maro.
Maro beherbergt die wichtigsten Anziehungspunkte von Nerja. Berühmt durch seine Klippen
und schwer zugänglichen Buchten, zwischen
Anbauten und Gewächshäusern versteckt gelegen, gehört auch die berühmte Höhle Cueva de
Nerja hierher.
Im Ortskern sei die Pfarrkirche Nuestra Señora
de las Maravillas, herauszustellen, die im 17.
Jahrhundert als einfaches und kleines Gebäude
errichtet wurde. Man tritt von hinten durch eine
Tür unter einem Spitzbogen ein; im Innenraum
entdecken wir eine restaurierte Täfelung im Mudejarstil, die das einzige Schiff bedeckt. Hinten
an die rechte Seitenwand der Kirche angebaut
befindet sich ein massiv wirkender und niedriger Turm, der von einer eigentümlichen
Glockenwand abgeschlossen wird.
Andere Beispiele interessanter Zivilarchitektur
sind die Ruinen verschiedener Zuckerfabriken, die die vormalige Bedeutung der Zuckerindustrie in dieser Gemeinde bezeugen wie
auch das Águila-Aquädukt, das von der N-340
aus zu sehen ist. Es wurde Mitte des 19. Jahrhunderts von Francisco Cantarero erbaut, um
die Zuckerfabrik San Joaquín mit Wasser zu
versorgen. Es besitzt 37 Rundbögen, die auf
vier unverputzte Arkadenetagen verteilt sind.
Historischer Wachturm bei Maro
Ein weiteres kurioses Gebäude, das wir an der
Mündung des Flusses Río de la Miel an den
Klippen von Maro vorfinden, sind die Ruinen
dessen, was früher einmal eine Papierfabrik gewesen ist, die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Betrieb war und die im Volksmund
„Molino de Papel” (Papiermühle) genannt wird.
Steilküste von Maro
DIE HÖHLE VON NERJA
Die Höhle Cueva de Nerja befindet sich wenige Kilometer von Nerja entfernt, zu Füßen der Sierra de Al-
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Auf der Route der Zivilisationen
Auf der Route der Zivilisationen
Die Hauptfassade ist sowohl in Bezug auf ihre
Form als auf die Dekoration sehr nüchtern gehalten. Links des Portals erhebt sich der
Glockenturm, der aus drei Teilen besteht. Die ersten beiden haben eine rechtwinklige Grundfläche, die dann schließlich von einem letzten
achteckigen Teil mit Glocken überkrönt werden.
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Nerja
fen, das Mittelschiff ist mit einer Holztäfelung bedeckt und die Seitenschiffe mit Halbtonnengewölben, während die Vierung von einer Kuppel
überdacht wird. Die beiden kleinen Heiligennischen des Evangeliumsschiffes sind mit Wandmalereien der Granadinischen Schule aus dem
18. Jahrhundert dekoriert. Wir finden ebenfalls
eine Wandmalerei der Verkündigung vor, die
von Francisco Hernández angefertigt wurde, einem zeitgenössischen angesehenen Maler, der
in Vélez geboren wurde.
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Die Bedeutung dieses Monuments spiegelt sich
nicht nur in der Tatsache wider, dass es neben der
Alhambra die am meisten besuchte Sehenswürdigkeit Spaniens ist, sondern dass es auch ein obligatorischer Bezugspunkt für alle Arten von Studien ist,
die sich mit den menschlichen Aktivitäten der Vorgeschichte in Westeuropa auseinandersetzten zusammen mit der Artenvielfalt und Bedeutung ihrer
Speläotheme. Speläotheme sind Gesteinsbildungen, die hauptsächlich aus Calciumcarbonaten bestehen und deren Typologie von verschiedenen Faktoren wie der Schwere, dem Fluss und der Temperatur des Wassers abhängt. In der Höhle Cueva de
Nerja gibt es eine große Bandbreite von verschiedenen Speläothemen (Stalaktiten, Stalagmiten, Säulen, Fahnen, Güsse, Excentriques, Gours, Makkaroni, Mondmilch, Höhlenperlen, Zapfen und Nägel), die
eine außergewöhnliche Schönheit zur Schau stellen.
Höhle Cueva de Nerja
Die niederen Galerien unterteilen sich wiederum in
verschiedene Säle. Der erste ist der Vestibülsaal, der
zu prähistorischer Zeit als Wohnraum genutzt wurde,
anschließend begeben wir uns in die Sala del Belén
(Krippensaal), in dem man eine Formation vorfindet,
die einer Krippe ähnelt und die dem Raum so seinen
Namen verleiht. Hier sind auch die Knochenreste einer Neandertalerfrau ausgestellt, die vor ungefähr
8.000 Jahren beerdigt wurde und die liebevoll „Paquita” genannt wird. Darauf folgt die Sala del Colmillo del Elefante (Saal des Elefantenstoßzahns), die
so genannt wird, da sich dort eine Formation befindet, die wie ein Stoßzahn dieses riesigen Tieres aussieht; von hier aus gelangt man hinunter in die Sala
Die hohen Galerien, in denen man Höhlenmalereien gefunden hat, und die neuen Galerien können nur nach vorheriger Anmeldung auf zwei
Routen für Höhlentourismus besucht werden.
Wie wir alle wissen, wird als Vorgeschichte die
Zeit zwischen dem Entstehen des Menschen und
dem Auftauchen der Schrift bezeichnet. Im Jungpaläolithikum, genauer gesagt während des Gravettien (25.000 – 21.000 v. Chr.), begann der
Mensch, dessen Existenzgrundlage sich auf die
Jagd und das Sammeln stützte, die Höhle von
Nerja sporadisch zu nutzen. In der nächsten Zeitperiode dann, also während des Solutréen
(21.000 – 16.000 v. Chr.), zeigten sich die ersten
Höhlenmalereien, die auf der Kombination abstrakter Zeichen mit Tierfiguren basierten. Dafür
benutzte der prähistorische Mensch mineralische
und organische Färbemittel. Vom Magdalénien
(12.000 – 10.800 v. Chr.) existiert nur ein einziger
Höhlenmalereikomplex, der sich in den hohen
Galerien befindet und der eine kuriose Reihenfolge von Robben darstellt. Die als Höhlenmalerei
stattfindende künstlerische Ausdrucksform verschwand – wie dies bei den meisten Orten Westeuropas der Fall ist – gegen Ende des Paläolithikums.
Das Neolithikum (7.500 – 4.500 v. Chr.) bedeutete die stückweise Aufnahme der Landwirtschaft und Viehzucht als Subsistenzwirtschaft.
Diese Veränderungen ermöglichten außerdem
eine Bevölkerungszunahme und eine höhere
Komplexität in den Sozialstrukturen, eine stabilere Beziehung mit der Gegend und die Einbeziehung neuer Weltanschauungen, die mit der
Fruchtbarkeit der Erde und dem Tod in Verbindung standen. In Bezug auf Materialien entstanden Töpferarbeiten, es wurden Gebrauchsgegenstände mit Poliertechniken produziert neben Schmuck wie beispielsweise Ringe, Armreifen, Kettenanhänger usw., die aus Materialien
wie Knochen und Muscheln hergestellt wurden.
In der Höhle von Nerja waren die Wohnräume
die am äußersten gelegenen, und man hat Belege dafür gefunden, dass in der Höhle auch
das Vieh Unterschlupf fand. Die Höhle wurde
zudem als Lagerstätte für die landwirtschaftlichen Ernteprodukte, als Produktionsort für Töpferarbeiten und natürlich auch fast systematisch
als Begräbnisstätte genutzt, wobei dafür eher
die Innenräume der niederen Galerien Verwendung fanden.
In der Kupferzeit (4.500 – 3.800 v. Chr.) und in der
Bronzezeit (3.800 – 3.200 v. Chr.) gab es drei Arten künstlerischen Ausdrucks: zum einen die so
genannten „cazoletas” und zum anderen schematische Malereien und Gravuren.
Dies alles macht heutzutage die Höhle von Nerja
aus, so ist sie nicht nur eine der Hauptattraktionen und einer der Wirtschaftsmotoren in der
Axarquía, sondern auch eines der größten Zentren für Untersuchungen und zur Erforschung
.
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Auf der Route der Zivilisationen
Auf der Route der Zivilisationen
Die Höhle Cueva de Nerja teilt sich in drei Abschnitte oder Galerien auf: die niederen oder
Touristengalerien, die hohen und die neuen
Galerien.
del Ballet oder Sala de la Cascada (Ballett- oder
Wasserfallsaal), die während der weniger lang zurückliegenden Vorgeschichte als Begräbnisstätte genutzt wurde und die heutzutage als Bühne für berühmte Musik- und Tanzvorführungen dient, die in
dieser Höhle geboten werden. Anschließend begeben wir uns in die Sala de los Fantasmas (Gespenstersaal) mit beeindruckenden Stalagmiten und anderen wunderschönen Formationen, die als Vorhänge
oder Fahnen bezeichnet werden. Als letztes erreichen wir die Sala del Cataclismo (KataklysmusSaal), mit durch Erdbewegungen hervorgerufenen
zerbrochenen und heruntergefallenen Formationen.
Es gibt noch zwei weitere Säle, die vom Saal des
Elefantenstoßzahns abgehen, und zwar die Sala de
la Mina und die Sala de la Torca (den Bergwerksund den Dolinensaal), die uns beide zum Ausgang
hinführen.
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mijara gelegen. Sie wurde 1959 entdeckt, aber erst
1961 wurde sie zum Nationaldenkmal und später
dann – im Jahre 1985 – zum Kulturdenkmal erklärt.
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TORROX-COSTA
Die Ortschaft am Leuchtturm von Torrox gilt als eine der wenigen Beispiele für eine in Spanien aufgefundene so genannte ,,villa a mare” oder Meeresstadt. Sie war eine Handelsniederlassung an
der Küste, die mit einer bedeutenden Infrastruktur
ausgestattet war, mit einer Wohngegend, einem
Thermalbereich, einem Werk, Keramiköfen und einem Anlegeplatz. Sie besaß auch eine Nekropolis,
die um das 1. Jahrhundert n. Chr. in Betrieb genommen und bis Anfang des 4. Jahrhunderts genutzt wurde.
Die Römer entwickelten hier die Industrie zur
Haltbarmachung von Fisch und zur Herstellung
des berühmten Garum, das weit über die Grenzen hinaus exportiert wurde, wo es hoch im Kurs
stand.
Torrox
Die wichtigsten, bei der Fundstätte entdeckten archäologischen Überreste wie Mosaike, Skulpturen,
Amphoren, Urnen, Münzen usw. sind mittlerweile
im Museo Arqueológico Provincial de Malaga (Alcazaba) (Archäologisches Museum der Provinz
Malaga [Alcazaba]) und im Museo Arqueológico de
Barcelona (Archäologisches Museum von Barcelona) ausgestellt.
In dieser Gemeinde war die arabische Besiedlung
sowohl an der Küste als auch im Hinterland von
großer Bedeutung. Dokumente belegen, dass Abd
El-Rahman ibn Muawiya im Jahre 755 und nach
der Landung in Almuñecar nach Torrox gelangte.
Dort angekommen, scharte er ein großes Heer um
sich, mit dem er nach Archidona vorstieß und
schließlich zum ersten unabhängigen Emir und
Kalif von Córdoba wurde.
Die Chroniken von Ende des 9. Jahrhunderts berichten, dass bei der als mozarabischer Aufstand
bekannten Rebellion die Burg von Torrox überfallen und eingenommen wurde. Von dieser Burg
sind heute nur noch Überreste von einigen Festungstürmen erhalten, denn zu Beginn des 19.
Jahrhunderts benutzten die Truppen der napoleonischen Invasion (1812-1814) die arabische Burg als
Fort. Bei ihrem Abzug setzten sie sie in Brand und
sprengten sie.
Die Küste von Malaga ist übersät von früheren
Wachtürmen, die uns heute noch an ihre Aufgaben
als treue Wachposten zu früheren Zeiten erinnern.
Torrox-Costa verfügt über sieben Kilometer Strand,
an dem heute noch der Turm Torre Huit (Güi) und
der Turm Torre Calaceite stehen. In früheren Jahren war der Bau dieser Türme auf die Notwendigkeit zurückzuführen, eine Reihe von Wachposten
zu errichten, die über die Ankunft feindlicher Schiffe informierten und daraufhin die Verteidigung formiert werden konnte. Dieses bereits während der
Nasridenzeit eingesetzte Wachsystem wurde
während der christlichen Herrschaft verbessert
und ausgebaut. Die Türme von Torrox gehen auf
die christliche Epoche zurück und entsprechen
demselben Baumodell. Sie stehen direkt an der
Küste auf einer Anhöhe und sind beide gegensei-
Arabischer Turm
tig einsehbar. Ihr Grundriss ist rund, ihre Form kegelstumpfförmig, ihre Basis massiv. Der Zugang
erfolgte über den ersten Stock über eine Handleiter, die im Falle einer Belagerung eingezogen wurde. Beide besitzen eine Plattform, von der die Appelle zu Überraschungsangriffen, zum Inbrandsetzen und zu Ausräucherungen gegeben wurden.
Diese Ortschaft, die den Tourismus mit der
Landwirtschaft und Fischerei kombiniert, bietet
uns kuriose Anblicke von einzigartiger Schönheit. Es ist einfach ein Genuss für die Sinne, an
den Stränden hier entlang zu spazieren, die
.
.
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Auf der Route der Zivilisationen
Auf der Route der Zivilisationen
Höhle Cueva de Nerja
Sein Name leitet sich vom arabischen Turrux ab,
was „Turm“ heißt. Allerdings geht der Ursprung
dieses Ortes auf die Zeit vor der muslimischen Besetzung zurück, wie dies die römischen Überreste
des Leuchtturms von Torrox zeigen, einen Ort, den
man aufgrund seiner historischen Bedeutung und
der dort gemachten Funde unbedingt besichtigen
sollte. Diese Fundstätte befindet sich direkt zu
Füßen des Leuchtturms, an der Meeresküste gelegen, und die Wissenschaftler haben keine Zweifel daran, zu bekräftigen, dass sie mit der als Mansio Clavicum bezeichneten Stätte übereinstimmt,
siehe Route von Antoninus.
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verschiedener Disziplinen (Geologie, Biologie
und Vorgeschichte).
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Obwohl unser Vorschlag nur den Besuch von Torrox-Costa beinhaltet, weisen wir auf einige Anregungen für all jene hin, die ihren Besuch auf Torrox-Pueblo ausweiten möchten. Wir empfehlen
den Besuch der Pfarrkirche Nuestra Señora de la
Encarnación die auf den Grundmauern einer Moschee erbaut wurde. Sie wurde zum ersten Mal
im Jahre 1505 geweiht und ging stark beschädigt
aus dem Morisken-Aufstand von 1569 hervor.
Nach dem wichtigen Wiederaufbau im Jahre
1632 nach den Entwürfen des Oberbaumeisters
des Bistums, Pedro Díez de Palacios, wurde sie
während der Revolutionsepoche von 1868 zerstört und 1889 erneut wieder aufgebaut. Ihre
Struktur entspricht dem Barockstil, die Grundfläche ist ein lateinisches Kreuz mit drei Schiffen.
Außen sei der Glockenturm mit quadratischer
Grundfläche und seinen drei Baukörpern zu erwähnen.
Das herausragendste Beispiel für Zivilarchitektur ist
der Palacio de la Aduana (Zollhaus) oder Casa de la
Moneda (Münzstätte), letzteres ein Gebäude, das
aus dem 18. Jahrhundert stammt und heute ein privates Wohngebäude ist.
Ein weiteres interessantes religiöses Gebäude ist die
Wallfahrtskapelle und das Kloster Convento Nuestra
Señora de las Nieves, das im 16. Jahrhundert im
Mudejarstil erbaut wurde. Der Grundriss ist ein lateinisches Kreuz, mit Schiffen und Seitenkapellen, deren Decke aus einer Täfelung im Mudejarstil besteht.
Das Gotteshaus verfügt auch über ein Presbyterium,
einen Chor und einen Glockenturm. Das an die Wallfahrtskapelle angebaute Kloster besteht aus zwei
Stockwerken, einem Kreuzgang und einem Innenhof. Es wurde als Lager und Kasernenhaus genutzt.
Die Stadtverwaltung beabsichtigt mittlerweile, dieses
Gebäude wieder öffentlich nutzbar zu machen.
Ermita de San Roque (Wallfahrtskapelle Ermita de San Roque)
Die Wallfahrtskapelle San Roque wurde im Neomudejarstil auf dem ursprünglichen Gebäude aus dem
ALGARROBO
Dieser kleine Gemeindebezirk in Malaga mit einer
Ausdehnung von weniger als zehn Quadratkilometern liegt im Küstenbereich der Axarquía. Bereits zu
prähistorischer Zeit – während der Kupfer- und Bronzezeit – ist die Besiedlung durch Menschen archäologisch belegt, obwohl diese nicht permanent war
und das Gebiet später verlassen wurde.
Zu Beginn des 8. Jahrhunderts v. Chr. ließen sich die
Phönizier in diesem Gebiet nieder und begründeten
eines der ältesten Stadtzentren der Iberischen Halbinsel und eines der wichtigsten des gesamten Mittelmeerraumes. Wir wissen, dass diese PhönizierSiedlung auf einer kleinen Halbinsel entstand, am
östlichen Flussufer, von dem aus der Eintritt in eine
kleine Bucht kontrolliert wurde. Aus der ersten Siedlungszeit ist die Existenz einiger Metallwerkstätten
bekannt. Während der nächsten Bauphase wurden
einige Gebäude ausgehend von einer zentral gelegenen Straße errichtet. Aufgrund der Größe der Bauten und ihrer hohen Bauqualität schließt man, dass
deren Bewohner einer hohen sozialen Klasse aus
dem Orient entstammten.
Die Nekropolis bestand aus fünf unterirdischen Gräbern, die aus dem Felsen gehauen wurden und als
Familiengräber fungierten. Sie bestanden aus
großen Kammern, deren Grundflächen rechtwinklig
Algarrobo
waren, erbaut aus Quadern und mit einem wunderschönen Boden aus edlen Fliesen. Sie stehen für die
erste Einführung der Architektur mit Regelverband
in Andalusien. Die Kammern wurden mit Holzdecken und diese wiederum mit einem Satteldach abgedeckt; die Zugänge mit Rampen erleichterten das Absenken von Leichen, von verbrannten Überresten, Amphoren, Hausratsverzierungen und vom Schmuck, der die Toten begleitete. Heutzutage sind die in dieser Totenstadt gefundenen Gerätschaften im Museo Arqueológico Provincial de Malaga (Alcazaba)
(Archäologisches Museum der Provinz Malaga
[Alcazaba]) ausgestellt. Doch ist leider der
schlechte Zustand dieser Fundstätte beklagenswert, und heute ist nur ein einziges der
Gräber erhalten.
Während der mittelalterlichen Epoche war Algarrobo eine Alquería, die von der taha von Bentomiz abhing und – obwohl sie mit einer Stadtmau-
.
.
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Auf der Route der Zivilisationen
Auf der Route der Zivilisationen
16. Jahrhundert wieder aufgebaut. Sie besitzt nur ein
einziges Schiff und der Altarraum ist von einem Kuppelgewölbe bedeckt, mit Apsis, Chor und einer
Glockenwand, die die Fassade überkrönt. Zurzeit
werden hier keine Gottesdienste abgehalten.
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Kirche Nuestra Señora de la Encarnación
übersät sind von jábegas (den in Malaga traditionellen Fischerbooten), die an ihren Stapelplätzen ruhen und auf die Morgendämmerung
warten, um auf Befehl ihrer Besitzer auf das
Meer hinauszufahren.
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MACHARAVIAYA
Das Dorf endet auf dem Gipfel eines Berges, El
Ejido genannt, wo man neben einem Gelände mit
einem großartigen Ausblick über das Küstengebiet der Axarquía die heutige Wallfahrtskapelle
San Sebastián vorfindet. Es handelt sich hierbei
um eine Nachbildung der ursprünglichen Wallfahrtskapelle aus dem 17. Jahrhundert, die abgerissen werden musste. 1975 auf den Überresten der früheren Kapelle erbaut, verfügt sie über
ein einziges Schiff mit lateinischem Kreuz und einer herrlichen Täfelung.
Direkt an der Küste sind noch immer zwei Wachtürme erhalten, ersterer ist bekannt als der Torre Ladeada (Schiefer Turm), der aus islamischer Epoche
stammt und der auch als Torre del Portichuelo
(Hafenturm) oder Torre del Mar (Meeresturm) bezeichnet wird; der zweite ist der Torre Nueva (Neuer
Macharaviaya, wie auch viele andere Dörfer der
Axarquía, entstand aus einer muslimischen Alquería. Es wurde 1572 als Ort unter der Bezeichnung Machar Ibn Yahha (Gut des Sohnes von
Yahha) gegründet. Allerdings erlebte es seine
Blütezeit ab dem letzten Viertel des 18. Jahrhunderts, als eine der dort ansässigen Familien - die
Gálvez - hohe Stellen in der Reformisten- und
aufgeklärten Verwaltung unter dem Mandat des
Königs Karl III. (1759 -1788) besetzten.
Die Gálvez wurden zu Mäzenen der verschiedenen Projekte, die darauf abzielten, das Leben im Dorf (welches manche auch als KleinMadrid bezeichnete) zu verbessern. Dazu
gehörten beispielsweise die Ausbesserungen
der wichtigsten Wegstrecken und der Verbindungswege nach Malaga und anderen Nachbarorten, die Pflasterung der Straßen und der
Bau eines öffentlichen Waschplatzes. Mit ihrer
Unterstützung wurde auch der Bau von Trinkwasserleitungen angefangen.
Jedoch sind die beiden wichtigsten von den Gálvez durchgeführten Projekte zweifellos die Schaffung einer Schule, die 1783 unter königlicher
Schutzheiligenschaft entstand und der Bau der
Königlichen Spielkartenfabrik im Jahre 1776. Diese Fabrik besaß ein Monopol auf dem amerikanischen Markt und erzielte eine bedeutende wirtschaftliche Entwicklung in der Region und brach
so teilweise die Abhängigkeit dieser Ortschaft von
der Landwirtschaft. Das Fabrikgebäude, das eher
historisch denn architektonisch interessant ist,
befindet sich in der Calle Real de Malaga und ist
heute zu einem Wohngebäude umgebaut.
Monolith in Macharaviaya
.
.
Auf der Route der Zivilisationen
Die heutige Kirche, die Santa Ana geweiht ist,
wurde im 17. Jahrhundert auf den Grundmauern
einer früheren Moschee erbaut. Ihr Grundriss ist
ein lateinisches Kreuz und ihre drei Schiffe sind
von einer Reihe von Rundbögen voneinander getrennt, die sich auf Pfeiler stützen. Die Decke ist
mit einer kürzlich restaurierten Täfelung versehen. Besonders interessant sind die beiden im
Rokokostil gehaltenen kleinen Heiligennischen
und die Bilder der Inmaculada – der Granadinischen Schule des 18. Jahrhunderts zugeschrieben – und des Jesus von Nazareth, ein Werk von
Francisco de Palma. Außerdem ist in diesem
Pfarrgebäude eine wunderschöne farbig bemalte
Holzschnitzerei einer Inmaculada aus dem 17.
Jahrhundert erhalten, die wohl von Pedro de Mena stammt. Neben der Kirche können wir sehen,
wie sich der aufrechte Glockenturm in seiner
ganzen Pracht erhebt.
Unter dem Mäzenatentum dieser aufgeklärten Familie wurde zu ihrem gesteigerten Ansehen – so weit
dies überhaupt noch möglich war – auf den Grundmauern der ursprünglichen Kirche aus dem 16. Jahrhundert die Pfarrkirche San Jacinto wieder aufgebaut, deren Baumaßnahmen 1785 beendet wurden.
Es handelt sich hierbei um eine übermäßig große
Kirche, – im Vergleich zur eher bescheidenen Bevölkerung des Gemeindebezirks – deren Stil dem strengeren Barock zugerechnet wird und sich also eher
von der überladenden Dekoration entfernt. Der
Haupteingang, der aus Ziegelsteinen und Steinen
erbaut wurde, zeigt zu beiden Seiten Säulen mit korinthischen Kapitellen auf, die sich auf kleine Pfeiler
lehnen und die ein geteiltes Frontispiz stützen, in das
das Wappenschild von Karl III. eingelassen ist. Das
Frontispiz wird von einer Glockenwand überkrönt.
Der Grundriss ist ein lateinisches Kreuz, 36 Meter
lang und neun Meter breit, bedeckt mit einem Tonnengewölbe, während sich über der Vierung eine
56
Auf der Route der Zivilisationen
Macharaviaya
Turm), der im 16. Jahrhundert ein Fort war, auch Torre Derecha (Gerader Turm) genannt, im Gegensatz
zu seinem Nachbarn.
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Parroquia de Santa Ana de Algarrobo (Pfarrkirche Santa Ana de Algarrobo)
er befestigt war – besaß sie keine Burg. Das
Stadtbild mit engen und steilen Straßen weist auf
die arabische Vergangenheit hing.
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Rincón de la Victoria
Neben der Kirche befindet sich der Friedhof, von
dem aus man die Gruft erreicht, die mit einem Halbtonnen- und Rippengewölbe bedeckt ist, und in der
sich das Familiengrab der Gálvez befindet. Das
Mausoleum, in dem die Überreste von Don José de
Gálvez ruhen, der Inspektor Neuspaniens, Indienminister und Staatsrat des Königs Karl III. war, ist ein
beeindruckendes Grabmonument. Bei seiner Herstellung sind edle Materialien wie Marmor und Alabaster verwendet worden und wir können das Wappenschild der Familie und die Büste von Don José
sehen, die den gesamten Komplex überkrönt.
DER VORORT BENAQUE
Casa Fuerte de Bezmiliana (Festung Casa
Fuerte de Bezmiliana)
Kaum drei Kilometer trennen Macharaviaya von
dem kleinen Vorort Benaque, dessen berühmtester
Stadtsohn der Dichter Salvador Rueda ist. Sein Geburtshaus ist in ein Museum verwandelt worden,
dessen Besuch wir allen Neugierigen und Literaturliebhabern empfehlen.
Ein weiteres Gebäude, das man auf keinen Fall versäumen darf zu besichtigen, ist die Kirche Nuestra
Señora del Rosario oder Encarnación. Es handelt
sich hierbei um eine Kirche aus dem 16. Jahrhundert, die im Mudejarstil auf der Grundfläche einer
früheren Moschee erbaut wurde und die eine
großartige Schlichtheit in Bezug auf ihre Ornamente
aufweist. 1930 fiel das Dach herunter und die Kirche
wurde einem Umbau unterzogen, bei dem alte Darstellungen von Tetramorphen und ein San Cristóbal
entdeckt wurden. Sie ist lediglich ein Stockwerk
hoch, die Decke ist mit einer Täfelung versehen. Im
Außenbereich können wir das ursprünglich arabi-
Schautafeln über Kunst, Gebräuche, Flora und Fauna im Neolithikum aufgestellt.
RINCÓN DE LA VICTORIA
Die in dieser Gemeinde durchgeführten archäologischen Ausgrabungen haben die Anwesenheit einer
punisch-phönizischen Siedlung im 6. Jahrhundert v.
Chr. in Loma de Benagalbón zu Tage gebracht. Es
wurde auch die Existenz einer Ortschaft während
der Kaiserzeit bestätigt, die über eine Wohngegend
mit quadratischen Mosaiken von geometrischen Figuren und einem bescheidenen Thermalgebäude
verfügte, neben verschiedenen Schwimmbecken
und Amphoren, die belegen, dass es hier ein Produktionszentrum für Fischpökelungen und für Garum
gab.
Rincón de la Victoria ist eine Ortschaft, die ganz in
der Nähe der Provinzhauptstadt Malaga liegt. Die
hervorragenden Verkehrsanbindungen neben dem
fabelhaften Klima und seine Lage direkt an der Küste haben es zu einem Wohngebiet ersten Ranges
werden lassen, denn mittlerweile haben viele Bewohner Malagas ihren ersten Wohnsitz hierher verlegt.
Zum Gemeindebezirk gehören auch andere Ortschaften wie Benagalbón, Cala del Moral, Torre de
Benagalbón und andere weniger bevölkerte Vororte
wie Millares oder Los Aguirre.
Schon frühzeitig siedelten sich hier Menschen an. In
der Höhle Cueva del Higuerón, besser bekannt als
die Cueva del Tesoro (Schatzhöhle), und in der Höhle Cueva de la Victoria hat man Zeichnungen von
Hirschen, Ziegen, Pferden und Fischen gefunden,
die mit roten Punkten und schwarzen Linien verbunden werden, wie auch andere symbolische Figuren,
die – wie im Falle der Höhle Cueva del Higuerón –
zum Jungpaläolithikum gehören. Auch während des
Neolithikums und Chalkolithikums waren diese
Höhlen bewohnt, wobei Siedlungen nachgewiesen
wurden, deren Bewohner von der Viehzucht und Fischerei lebten. Die Höhle Cueva de la Victoria hat
man gerade wieder hergerichtet, nach Jahren der
Verwahrlosung, und es wurde der Parque Arqueológico Rincón Mediterráneo (Archäologiepark Rincón
Mediterráneo) errichtet, der auf über 50.000 Quadratmetern die Umgebung des Neandertalermenschen rekonstruiert. Diese Höhle, die nur schwer zugänglich und recht gefährlich ist, wird für den Tourismus nicht wieder geöffnet. Daher hat man die Malereien außerhalb der Höhle reproduziert, damit man
sie besichtigen kann. Außerdem wurden erklärende
Während des Kalifats von Bezmiliana nahm der Ort
eine wichtige Stellung ein, obwohl er seine größte
Blütezeit eher im 12. Jahrhundert erlebte. Der Chronist al-Idrisi erzählt, dass diese Stadt mehr als 1.000
Einwohner, Moscheen, Öfen, Thunfischgründe und
Fischereien, einen aktiven Hafen und eine Zollstelle
hatte, die die Durchfahrt von Produkten aus anderen
Ortschaften kontrollierte. Die Burg wurde auf einem
Hügel erbaut, die Festung befand sich auf dem am
höchsten gelegenen Teil und außerhalb der Stadtmauern. Man weiß, dass sie einen Bergfried besaß
und ihr Grundriss regelmäßig mit quadratischen Türmen war. Letztere verteilten sich über die verschiedenen Abschnitte der Stadtmauern. Zudem besaß
sie zwei Tore, eines nach Osten und das andere
nach Süden hin. Ihre Mauern bestanden aus Bruchsteinmauerwerk, hergestellt aus kleinen und unregelmäßigen Kalksteinen. Leider sind heutzutage kaum
noch Überreste (die den Mauerstreifen entsprechen
würden) in dem als El Castellón an der Steigung
nach Benagalbón bekannten Bereich erhalten.
In den Jahren der christlichen Wiedereroberung war
diese Stadt fast völlig verlassen, als Folge einer Pestepidemie. Der Versuch einer Wiederbevölkerung
hatte erst im 18. Jahrhundert Erfolg. Die Notwendig-
.
.
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Auf der Route der Zivilisationen
Auf der Route der Zivilisationen
Felsenküste in La Cala del Moral
sche Minarett bewundern, das in einen christlichen
Glockenturm verwandelt wurde.
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Kuppel erhebt, die mit einer Laterne abgeschlossen wird und die sich auf Bogenzwickel stützt.
Die Altäre sind aus Alabaster, aber die ursprünglichen Bilder und Skulpturen sind verloren gegangen. Am Ende des Mittelschiffes eröffnen sich
zwei Seitenkapellen.
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Im Zentrum von Rincón befindet sich die 1892 erbaute Kirche Nuestra Señora del Carmen, welche
die Schutzheilige dieses Fischerortes ist. Es handelt
sich hierbei um ein Gebäude von schlichter Architektur, bestehend aus drei Schiffen und einem Glockenturm neben dem Evangeliumsschiff. Der Grund,
dass dieser Ort erst sehr spät eine Kirche erhielt,
liegt in der Tatsache begründet, dass bis zu Beginn
des 20. Jahrhundert Benagalbón (und nicht Rincón)
Kreishauptstadt war. Rincón verfügt über eine kleine,
der Jungfrau Virgen de la Candelaria gesegnete Kirche, die ursprünglich eine 1505 geweihte Moschee
war, von der noch einige Überreste der Originalmauern erhalten sind. Im Inneren sind die Wandmalereien des aus Vélez stammenden Künstlers Francisco
Hernández besonders zu erwähnen: die Himmelfahrt im zentralen Teil und die Geburt und Vorstellung
Christi in der Kirche an den Seiten.
TOTALÁN
Totalán
Der Gemeindebezirk Totalán grenzt an den der
Provinzhauptstadt Malaga und breitet sich entlang
des Bettes jenes Wasserlaufes aus, dem er sei-
er besteht aus zwei Baukörpern, die von einem
Walmdach abgeschlossen werden. Das Portal,
das von einem Sims eingefasst ist, besitzt einen
Rundbogen.
Es gibt nur wenige Angaben, die uns erlauben, die
Geschichte von Totalán vor der Eroberung durch
die christlichen Truppen zu rekonstruieren. Das
aufgefundene Material berichtet lediglich von der
Existenz einer Alquería, die der Gerichtsbarkeit
von Malaga unterlag und die mit diesem Gemeindebezirk übereinstimmt. Jedoch befinden sich auf
dem Hügel Cerro de la Corona - nur 600 Meter
von der Altstadt entfernt – die Überreste eines Hügelgrabes mit Korridor, „la Tumba del Moro” (das
Grab des Mauren) genannt. Er wurde aus 15 Felsstücken mit Schichtstruktur ohne Überdachung erbaut. Die Ausmaße – 3,5 Meter lang mal 1,5 Meter breit – vermitteln einen Eindruck von seiner beträchtlichen Größe. Es sind Überbleibsel von
Hausrat und menschliche Überreste gefunden
worden, die zehn verschiedenen Personen zugeschrieben werden und die die menschliche Besiedlung dieses Gebietes seit Urzeiten bezeugen.
Der Bau der Pfarrkirche Nuestra Señora del Rosario geht zufolge der Gedenktafel an der Hauptfassade auf das 16. Jahrhundert zurück, auch wenn
sie im 17. Jahrhundert umgebaut wurde. An einem
kleinen Platz am Dorfeingang gelegen, handelt es
sich hierbei um ein einfaches Gebäude von bescheidenen architektonischen Formen, das aus
zwei Schiffen besteht, die voneinander von aus
rotem Marmor bestehenden toskanischen Säulen
getrennt werden, auf die sich Rundbögen stützen;
die Decke ist eine Täfelung im Mudejarstil. Diese
Kirche weist auch eine kleine Krypta auf, die sich
hinter der Kapelle Virgen del Rosario eröffnet, der
Schutzpatronin des Ortes. Der Turm, weiß gekalkt
und an das Kopfteil angebaut, scheint ein Minarett
der früheren Moschee zu sein. Er weist Elemente
im Mudejarstil auf, wie Bögen und das Gewölbe
der Innentreppe. Sein Grundriss ist rechteckig und
Totalán hat so berühmte Persönlichkeiten wie Manuel Vertedor aufwachsen sehen, den berühmten
Bandolero und Komplizen bei den Missetaten des
„El Bizco de El Borge” (Der Schieler von El Borge), der 1887 von der Guardia Civil getötet wurde.
Jedoch erinnern sich die Dorfältesten mit noch
größerer und empfundener Nostalgie an die Klänge der Volkslieder, mit denen Antonio Molina die
Straßen Totaláns während seiner Kindheit füllte,
aufgrund der Tatsache, dass seine Eltern aus dieser Gegend stammten.
.
.
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Auf der Route der Zivilisationen
Auf der Route der Zivilisationen
Torre vigía (Wachturm )
Jedoch wurde die Überwachung der Küste um
die Almenara-Türme von Cantal und dem von Benagalbón ergänzt, die vor feindlichen Einfällen
warnten und welche auch heute noch aufrecht
und aufmerksam stehen, wie alte und treue
Wachposten, die ihrem Volk dienen.
nen Namen verdankt. In diesem Landstrich, mit
Bergrücken, die von Oliven- und Mandelbäumen
bestanden sind, versteckt sich im Zentrum des
Tals die kleine aber kokette Altstadt dieses Dorfes.
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keit, die Küste gegenüber der mächtigen englischen
Flotte zu verteidigen, machte den Bau der Casa Fuerte de Bezmiliana (Festung von Bezmiliana) unerlässlich. Es handelt sich hierbei um ein Gebäude mit
einem rechtwinkligen Grundriss, das von einer bedeutenden Mauer aus Bruchsteinmauerwerk mit
zwei Festungstürmen an den Ecken umgeben ist. Es
wurde mit einem Graben vervollständigt, der heute
aber zugeschüttet ist. Man nutzt das Gebäude heutzutage als städtisches Ausstellungszentrum.
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5. UF DER ROUTE
ZWISCHEN GEBIRGE
UND MEER
Diese Routen und die Möglichkeiten der fruchtbaren Ländereien ausnutzend entstanden auf diese Art und
Weise menschliche Siedlungen, die uns über die Jahrhunderte hinweg bedeutende Kunstschätze hinterlassen haben, die manches Mal in Vergessenheit geraten sind, so dass es unser aller Aufgabe ist, sie kennen zu lernen und zurückzugewinnen.
Man weiß von der Anwesenheit des prähistorischen Menschen, von phönizischen Siedlungen und römischen Ortschaften, aber zweifelsohne ist es das arabische Erbe, das sich zum wichtigsten Identitätsmerkmal der Axarquía entwickelt hat. So gehen die Überreste von Burgen und Festungen, die die Land-
Nach der christlichen Eroberung und im Geiste
der Gegenreformation wurden mehr und mehr
Kirchen gebaut, indem entweder die früheren
arabischen Bauwerke genutzt wurden oder Neubauten errichtet wurden, wodurch das Kulturgut
dieser Gemeinden erheblich anstieg.
Jedoch liegt der am unschätzbarsten aller Schätze dieses freizügigen Landstrichs im volkstümlichen Wissen seiner Bewohner, die uns die in den
Großstädten bereits verschwundene Lebensart in
Erinnerung rufen.
EMPFOHLENE REISEROUTE:
Ausgehend von Comares auf der Landstraße
MA-169 gelangen wir an eine Kreuzung, bei der
wir in Richtung Riogordo abbiegen werden, auf
die Kreisstraße MA-159. Weiter geht es auf der A6118 bis nach Colmenar und zurück auf derselben Landstraße bis zurück nach Riogordo; dort
fahren wir weiter in Richtung Periana auf der Suche nach den Ortschaften Alfarnatejo und Alfarnate. Hier müssen wir an der Kreuzung mit der
Landstraße MA-157 und ihrer Verlängerung in
Richtung Alfarnate abbiegen, und zwar auf die
MA-155, die beide gut beschildert sind. Diesen
Weg schlagen wir auf dem Hin- und Rückweg ein,
bis wir erneut die A-6118 erreichen und auf den
Anschluss mit der A-335 einbiegen. Kaum geht
es 200 Meter weiter in Richtung Vélez-Málaga
auf der A-335, bis wir den Abzweig über die Kreisstraße MA-128 nehmen, welche uns bis nach Alcaucín bringen wird. Von hier aus und vor unserer Rückkehr nach Vélez-Málaga gelangt man
auf der A-6101 nach Viñuela, der Ortschaft, in der
die Wegstrecke endet.
Comares
Wandfliese mit Darstellung eines Rundgangs
durch Comares
Casa del pueblo de Comares (Haus in Comares)
.
.
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Auf der Route zwischen Gebirge und Meer
Auf der Route zwischen Gebirge und Meer
a
Bei diesem Kommen
und Gehen entstanden
Routen und Wege, die
die natürlichen Zugänge,
die sich in der Gebirgskette eröffneten, abliefen: der
Weg vom Bergpass von Los
Alazores in Alfarnate, der mit
der Tiefebene von Antequera verbindet, und der der Camino Real
(Königsweg) von Malaga nach Granada war, wie auch der Durchbruch von Zafarraya in Alcaucín, der in die Gegend von Alhama führt.
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Es gibt einen Landstrich der Durchreise,
mit Zusammenkünften
und Entfremdungen,
von Geschichten
und Legenden, der
sich zwischen dem
bergigen Bogen der
Sierras von Alhama, Tejeda und Almijara und dem
Küstenstrich von
Malaga ausbreitet:
die Ober-Axarquía
und das Tal von
Vélez.
schaft nur so überschwemmen, auf das Bedürfnis
des Menschen zurück, stets seinen Wohnraum
zu schützen. Heute sind sie die stummen Zeugen
der glorreichen Vergangenheit unserer Dörfer.
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La Tahona
Comares kennt man auch zu Recht als „El balcón de
la Axarquía” (Der Aussichtspunkt der Axarquía),
denn diese Ortschaft genießt einen herrlichen Panoramaausblick über die Axarquía. Mitten im Zentrum
dieses Landkreises gelegen, auf 700 Meter über
dem Meeresspiegel, ist dieser Ort ein hervorragender Aussichtspunkt, von dem aus man sowohl die Sierra de Tejeda und die Sierra de Almijara als auch
das Küstengebiet der Axarquía überblicken kann.
Iglesia de Nuestra Señora de la Encarnación
(Kirche Nuestra Señora de la Encarnación)
Wandfliesen in Comares
und ausgehend von einem Münzenfund aus dieser
Zeit. Was allerdings als sicherer scheint, ist die Tatsache, dass sich bereits im 8. Jahrhundert hier Muslime niederließen. Manche Historiker – wie Lafuente
Alcántara – bekräftigen sogar, dass der Torre de Comares (Turm von Comares) der Alhambra so heißt,
weil an ihm so genannte Alarife (Baumeister) arbeiteten, die aus Comares kamen.
Die Überreste der Burg, die man unter dem Namen
„La Tahona” kennt (wahrscheinlich aufgrund der Deformation des arabischen Begriffs „taha“, was Region bedeutet), befinden sich auf einer Anhöhe am östlichsten Seitenhang der Ortschaft. Von der ursprünglichen Konstruktion ist heutzutage nur noch wenig
von einem Turm und der Mauer erhalten, aber die
Wegstrecke, die der Besucher bis zur Anhöhe
zurücklegen muss, wurde vor kurzem mit mehr als
treffenden Rekonstruktionen im Mudejarstil ausgestattet. So wurden Bereiche zum Spazierengehen
und Ausruhen geschaffen, in denen hervorragende
Eckchen aufeinander folgen, die uns zur Entspannung und zur Beschaulichkeit einladen .
Die Bewohner von Comares wissen um das Interesse, das ihre Ortschaft erweckt, sie laden uns ein, sie
kennen zu lernen und schlagen uns eine ganz einmalige Route durch ihre Straßen vor. Über Schrittspuren aus Keramik, bei denen Weiß und Arabisches Blau kombiniert werden und die in den Boden
eingelassen sind, werden wir zu einer Wegstrecke
angeregt, auf der wir die wichtigsten Stellen kennen
lernen werden. Wir finden auch aus Keramik gefertigte Schautafeln vor, die uns die Geschichte der Orte erläutern.
Die strategische Lage, die die „Tahona“ einnahm, ergibt sich aus ihrem natürlichen Verteidigungscharakter und dem Überblick über einen Großteil der Axarquía. Von den islamischen Chronisten wissen wir,
dass sie während der Rebellion gegen das Reich
von Córdoba im 9. und 10. Jahrhundert ein wichtiges
Bollwerk war. Zur Nasridenzeit begann die Blütezeit
dieser Burg, denn es wurden neue Bauarbeiten zur
Befestigung durchgeführt. Man weiß, dass sie über
eine große Alcazaba (eine maurische Festung) verfügte und komplett von dicken Mauern umschlossen
war. Zurzeit befindet sich hier der Friedhof des Dorfes.
Es ist nicht ganz eindeutig klar, wer als erster Comares besiedelte. Manche Forscher weisen auf die
Gründung dieses Dorfes durch die Römer hin, aufgrund seiner hervorragenden strategischen Lage
Auf die Bedürfnisse seiner Bewohner eingehend besaß Comares eine Moschee während der Nasridenzeit, die nach der Mudejar-Zwangskonversion im
Jahre 1505 zu einer Kirche umgewandelt wurde. Al-
Denkmal für Verdiales-Gesänge
lerdings stürzte sie im Jahre 1539 ein, so dass dann
die heute noch existierende Pfarrkirche errichtet wurde, deren Bau 1547 abgeschlossen wurde. Wenige
Jahre später, und zwar zwischen 1550 und 1552,
wurde der sie begleitende Glockenturm errichtet.
Die Kirche Nuestra Señora de la Encarnación ist im
Mudejarstil erbaut worden, nach den Entwürfen des
Alarifen-Meisters Juan Rodríguez, der bereits andere Entwürfe für das Bistum von Malaga angefertigt
hatte. Der Grundriss ist rechteckig, das Kopfteil quadratisch; der Innenraum teilt sich auf drei Schiffe auf,
die voneinander durch eine Spitzbogengalerie getrennt werden. Die Holztäfelung der Decke ist das
Werk des Zimmermeisters Pedro Díaz, dessen Arbeit seine große künstlerische Qualität ausdrückt. In
einem der Seitenschiffe befindet sich die Tabernakelkapelle, die im Jahre 1721 im Rokokostil errichtet
wurde, dem Stile damaligen Zeit folgend.
Von außen betrachtet ist das Gebäude nüchtern und
schlicht gehalten. Besondere Erwähnung verdient
der Glockenturm, der im Vergleich zur hervorragenden architektonischen und dekorativen Qualität der
Kirche grob erscheint. Vor der Kirche öffnet sich ein
Platz, als eine Art Galerie, der sich auf der westlichsten Anhöhe der Ortschaft befindet und von dem aus
man die alten Wege erblicken kann, die diese
Region mit dem Hinterland der Provinz verbanden.
.
.
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Auf der Route zwischen Gebirge und Meer
Auf der Route zwischen Gebirge und Meer
Comares ist nicht nur eines der schönsten Dörfer
dieser Gegend sondern auch der gesamten Provinz.
Die Altstadt erstreckt sich über zwei Anhöhen auf
dem Grat eines jähen Berges, wo die Häuser von
den Steilwänden beinahe wundersam herabhängen.
Die Netz aus engen, geschlängelten und labyrinthähnlichen Straßen verbirgt Winkel von fabelhafter, fast poetischer Schönheit, die von den Bewohnern sorgfältig gepflegt werden. Es gibt nichts, was
unsere Sinnesorgane von der wahren Sinnenfreude
auf unserem Spaziergang durch Comares ablenken
könnte, einem Ort, der an sich schon eine Sehenswürdigkeit ist.
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COMARES
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Jedoch können wir hier in diesem Gemeindebezirk
Überreste von saisonbedingten Siedlungen aus der
Epoche des Neolithikums vorfinden, die an der Steilwand Tajo Gómer gefunden wurden, neben römischen Fragmenten. So finden wir beispielsweise in
dem ländlichen Ort Auta (vom 1. bis 3. Jahrhundert
n. Chr.) ein Exempel römischer Zivilarchitektur vor.
Das Gebäude teilt sich ausgehend von einem zentralen Raum auf, von dem die Zimmer abgehen, die
sowohl zu Wohnzwecken als auch als Arbeitsstätten
genutzt wurden. Es besaß einen Mosaikboden in
Form eines auf den Kopf gestellten „T”s, was auf
den finanziellen Reichtum seiner Bewohner
schließen lässt.
Auf dem nahe gelegenen Berg, der als Cerro de
Mazmullar bekannt ist, sind noch Spuren einer mittelalterlichen Stadt erhalten, deren Ursprünge auf
das 9. und 10. Jahrhundert zurückgehen. Sie wurde
gewaltsam zerstört und im 12. Jahrhundert erneut
aufgebaut. Von dieser zweiten Epoche kann man
noch die Überreste bewundern, die etwas über das
Stadtbild verraten: große Gebäude, Häuser, eine
Nekropolis mit aus dem Fels gehauenen Gräbern
usw. Wir können auch eine Zisterne sehen, die auf
drei mit drei Querschiffen gekreuzten Schiffen aufgeteilt ist. Diese Raumaufteilung schafft neue Abteilungen, die miteinander über Bögen verbunden und
von einem Tonnengewölbe bedeckt sind. Sie wurde
im Jahre 1931 zum Kulturdenkmal erklärt.
In der Ober-Axarquía gelegen verdankt dieser Ort
seinen Namen dem Fluss, der westlich von ihm verläuft und der früher Las Aguas Gordas genannt wurde, heute aber unter dem Namen La Cueva bekannt
ist. Im Gegensatz zu den meisten Dörfern dieser
Gegend gab es hier keine arabische Besiedlung, so
dass sein Kulturgut christlichen Ursprungs ist.
Wie bereits oben erwähnt, ist der Ursprung des heutigen Ortskerns christlich. Während der Belagerung
und Eroberung von Vélez bauten die Katholischen
Könige ein Militärlager auf, was später dann die Ortschaft Riogordo entstehen ließ.
Der Stadtkern wird von den markanten Höhenunterschieden des Terrains geprägt. So finden wir also
zwei klar unterscheidbare Bereiche vor: den Cerrillo
Ölmühle
(oder Oberstadt) und die Plaza (oder Unterstadt).
Die Häuser sind in der Regel zweistöckig und besitzen einen Innenhof. Früher verfügten sie auch über
einen Stall und eine Scheune. Wenn auch die Architektur der meisten nicht besonders erwähnenswert
ist, finden wir an 13 von ihnen kleine Straßenkapellen vor, die religiöse Bilder vom gekreuzigten Jesus,
von Jungfrauen und Heiligen beherbergen. Einige
von einige stammen aus dem 16. Jahrhundert. Diese kleinen Heiligennischen weihten die Straßen und
spornten die Frömmigkeit der Bewohner von Riogordo an.
Der herausragendste Sakralbau von Riogordo ist die
Pfarrkirche Nuestra Señora de Gracia, die gegen
Ende des 15. Jahrhunderts und im frühen 16. Jahrhundert errichtet wurde. Diese Kirche ist mehrmals
umgebaut und restauriert worden - das ist der Grund
dafür, dass nur das Mittelschiff und der Turm dem ursprünglichen Gebäude entsprechen. Sie besitzt den
Grundriss einer Basilika mit einem flachen Kopfteil,
bestehend aus drei Schiffen, die durch Rundbögen
voneinander getrennt sind. Das Mittelschiff ist mit einer Täfelung bedeckt und die Seitenschiffe mit ei-
.
.
Auf der Route zwischen Gebirge und Meer
Diese Ortschaft verfügt außerdem über ein einzigartiges Hotel–Restaurant, das „Los Abuelos”, das in
den Speiseräumen eine wunderschöne Olivenmühle und eine alte Bodega mit andalusischen Weinen
besitzt. An den Wänden hängen alte Feria-Plakate,
Weinetiketten, Ackergeräte usw., was diesem Ort einen interessanten ethnologischen Charakter verleiht.
RIOGORDO
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Auf der Route zwischen Gebirge und Meer
Nuestra Señora de Gracia
Was früher die am schwierigsten einnehmbare Bastion der Axarquía war, ist heute eine offene und gastfreundliche Ortschaft, die den Besucher mit seinem
natürlichen Zauber verführt und von seiner hervorragenden Lage aus unsere Neugier weckt, das Mysterium der Dörfer und Winkel zu entdecken, die man
von hier aus erblicken kann.
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Riogordo
Auf diesem Platz wurde vor kurzem eine Skulptur
aufgestellt, die einen Mann darstellt, der Flamenco im Stile der Verdiales-Gesänge singt - denn,
wenn es etwas gibt, das die Bewohner von Comares unterscheidet, so ist es ihre Liebe zu den
Verdiales-Gesängen. Manche Wissenschaftler
zweifeln nicht daran, die Aussage zu bestätigen,
dass dieser archaische Gesang und seine Volksweisen seinen Ursprung in Fragmenten alter Morisken-Romanzen hat und auch die Wurzel des
Flamenco-Gesanges darstellt. Jedoch sind die
Verdiales von Comares etwas anders als die Verdiales der Montes de Malaga. Die von Comares
behalten einen eher melodiösen Instrumentalrhythmus bei und sind auch um einige neue Elemente ergänzt worden, wie beispielsweise die
Laute.
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In der Calle Iglesia finden wir eine alte Olivenmühle
vor, die aus dem 17. Jahrhundert stammt und die
das Museo Etnográfico Municipal (Städtisches Ethnologisches Museum) beherbergt. Dieses Museum
zeigt verschiedenartige und zahlreiche Stücke des
industriellen Erbes von Riogordo, einen Teil der wirtschaftlichen Aktivität und die Geschichte dieses Ortes. Die Ausstellungsräume sind um drei Themenbereiche herum organisiert: Olivenöl, Wein und Brot.
In Bezug auf die Weinproduktion wird eine Weinpresse zum Keltern mit Schraubenkelter und Tonkrug gezeigt. Es werden auch alte Etiketten des Malagaweins gezeigt und Lithographien, die die Kästchen der Malagarosinen von 1850 bis 1950
schmückten.
Colmenar
Und schließlich unter einem alten Tor befindet
sich die Getreidemühle von San Antonio. Dieses
Ein anderes interessantes und religiöses Gebäude
ist die Wallfahrtskapelle San Sebastián, die auch unter dem Namen Jesús Nazareno bekannt ist und die
aus dem 17. Jahrhundert stammt. Ihr Grundriss ist
rechteckig und sie besteht aus einem Schiff, das mit
einem Halbtonnengewölbe mit Lünetten bedeckt
(kleine Öffnungen in Form eines Halbmondes im
Hauptgewölbe, die Licht durchlassen) und reichlich
mit pflanzlichen Motiven dekoriert ist. Dem Hauptaltar voran geht ein Kleeblattbogen, ersterer ist bedeckt von einem Rippengewölbe.
Die kleine Heiligennische im Barockstil, die das Bildnis von Jesus von Nazareth beherbergt, stammt aus
dem 18. Jahrhundert und weist große Ähnlichkeiten
mit der Sakristei der Karthause von Granada auf. Ihre Grundfläche ist achteckig; die Nische weist eine
reichhaltige Dekoration mit geometrischen und
pflanzlichen Motiven auf, die mit einem originellen
Spiegelarrangement kombiniert werden. Abgeschlossen wird das Ganze mit einer Kuppel, in der
sich eine Laterne öffnet. Es handelt sich hierbei um
ein Werk von hoher künstlerischer Qualität.
Die Bewohner von Riogordo sind Leute mit tief verwurzelten Traditionen, was besonders während der
Karwoche zum Ausdruck kommt. Mehr als 400 Bewohner nehmen an der Inszenierung verschiedener
Passagen aus dem öffentlichen Leben Christi und
der wichtigsten Augenblicken seiner Leidensgeschichte teil. Diese Aufführung, die als El Paso bekannt ist, findet auf einem nahe dem Dorf gelegenen
Gelände am Karfreitag und Ostersamstag statt. Die
Aufführung ist in der ganzen Provinz bekannt für ihre dramatische Strenge und die hervorragende darstellerische Qualität.
COLMENAR
Der Gemeindebezirk Colmenar fungiert als natürliche Grenze, die die Gebiete der Axarquía, der Montes de Malaga und des Landkreises Antequera voneinander trennt. Dies drückt sich in einer abwechslungsreichen Landschaft aus. Im äußersten Nordwesten der Region kann man die kalkhaltige Bergkette und das felsige Gelände von Antequera erkennen, dessen Geländebeschaffenheit abgemildert
wird und so den Schieferformationen der Montes de
Malaga Platz macht, die durch das Vorhandensein
von Olivenbäumen und Waldstücken menschlicher
gemacht wurden. Der am weitesten im Osten gelegene Bereich dieser Gemeinde zeigt eine Landschaft mit Olivenbäumen und Getreidefeldern auf,
die eher der Ober-Axarquía entspricht. Am südlichen
Ende dieser Anhöhen findet man den so genannten
Corredor de Colmenar vor, eine alte Durchgangsroute der Provinz in das Hinterland, und in dem seit
Menschengedenken menschliche Siedlungen entstanden, die schließlich im heutigen Siedlungskern
von Colmenar ihren Höhepunkt fanden.
Die in der Cueva de las Pulseras (Höhle der Armreifen) gefundenen Überreste von Keramikarbeiten,
polierten Äxten und dem Fragment eines Armreifens
(das der Höhle ihren Namen verleiht), bezeugen die
Besiedlung dieser Zone während des Neolithikums.
Man hat auch neben dem Bach Arroyo de Las Zorreras eine Totenstadt aus der Bronzezeit gefunden,
obwohl ihre Gräber leider geplündert sind. Es sind
kaum Überreste aus der römischen Epoche erhalten, allerdings weiß man um die Existenz einiger
Kleinstädte in den Regionen Rengles und von Cortijo Morisco, die mit der Öl- und Getreideproduktion
während des 1. und 2. Jahrhunderts n. Chr. in Verbindung gebracht werden. Aus arabischer Zeit sind
einige Spuren aufgetaucht, wie beispielsweise eine
Gussform zum Gießen von Medaillen und Keramikstücken. In den Jahren der christlichen Wiedereroberung verkaufte Hamet „El Zuque” sein Besitztum
.
.
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Auf der Route zwischen Gebirge und Meer
Auf der Route zwischen Gebirge und Meer
Historisches Etikett. Ethnologisches Museum
In Verbindung mit der Ölherstellung können wir so interessante Stücke wie eine alte Olivenmühle sehen,
die „veleta” genannt wurde. Es ist noch ihr Mahlstein
und der große konische Mühlstein erhalten, der die
durch den Einfülltrichter aus Holz hereinfallenden
Oliven presste. Wir finden auch verschiedene Arten
von Pressen vor, eine davon, als „Kapelle” bezeichnet, stammt aus dem 17. Jahrhundert. Ihr Turm aus
Bruchsteinmauerwerk reicht bis an die Decke der
Mühle. An ihren Wänden hängen Akten, die über historische Daten von 1575 bis 1951 bezüglich des Olivenöls dieser Gegend Aufschluss geben, neben einer Aquarellsammlung, Lithographiesteinen, Blechbehältern und Lithographien, die Ölbehälter darstellen.
Gebäude ist an sich selber schon ein kleines
Schmuckstück, das man unbedingt kennen lernen muss. Aufgrund seines Privatcharakters jedoch kann man es nur freitags, samstags und
sonntags besichtigen.
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nem Kuppelgewölbe, das die herunterhängenden
Täfelungen verdeckt. An einem der Seitenschiffe befindet sich eine kleine Heiligennische der Jungfrau
Virgen de los Dolores, die im 18. Jahrhundert im Barockstil von ausgezeichneter Ausführung erbaut wurde.
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Gleich bei der Ankunft in Colmenar heißt uns das
Stadttor Puerta de la Cruz willkommen. Dieses Monument ist ein Monolith, der unter einer Glockenwand steht mit einem Stadtwappen, auf dem einer
der Meilensteine in der Geschichte des Ortes festgehalten ist, nämlich der Augenblick, in dem Hamet
„El Zuque” das Land an Francisco de Coalla übergibt.
Auf einem Spaziergang durch die Straßen überraschen uns die zahlreichen Wandnischen und
Straßenkapellen, die wir an den oberen Teilen der
Häuserfassaden vorfinden. Diese beherbergen Bildnisse von Heiligen, Jungfrauen und Christusfiguren,
die meisten davon in sind auf Kacheln abgebildet,
die klar und deutlich die Frömmigkeit dieser Ortschaft unter Beweis stellen.
Ermita de Nuestra Señora de la Candelaria
(Wallfahrtskapelle Nuestra Señora de la Candelaria)
Von der Zivilarchitektur sei besonders das Gebäude
des früheren Getreidespeichers herauszustellen, der
gegen Ende des 18. Jahrhunderts erbaut wurde.
Obwohl dieser durch die verschiedenen Funktionen,
die er über die Jahre hinweg ausübte (Regionalgefängnis, Gericht, Genossenschaft, Lehrwerkstätte
usw.), stark verändert ist, handelt es sich hierbei um
einen zweistöckigen Bau, der noch seinen ursprünglichen Grundriss in U-Form, sein Satteldach und sei-
nen Hinterhof erhalten hat. Außen sind zwei an die
Mauer angebaute Pilaster zu sehen, das einzige Ornament der Fassade.
Die Pfarrkirche Nuestra Señora de la Asunción ist
das bedeutendste Gebäude von Colmenar. Mitten in
einem felsigen Gelände gelegen, und zwar in einem
der höchsten Bereiche des Dorfes, wurde ihr Bau
Mitte des 16. Jahrhunderts begonnen. Sie besteht
aus drei mit Täfelungen bedeckten Schiffen, die voneinander durch Rundbögen getrennt sind, welche
sich auf Pfeiler mit quadratischer Grundfläche stützen. Diese Kirche verfügt über ein von drei Rippengewölben bedecktes Querschiff - genauso wie das
Presbyterium -, dem ein Hauptbogen vorangeht. Im
18. Jahrhundert wurden einige Umbauten vorgenommen und es wurden drei kleine Heiligennischen
im Barockstil eingefügt, die reichlich mit Girlanden
und Ovalen bildenden Stuckarbeiten verziert sind.
Im Außenbereich erhebt sich der beeindruckende
Glockenturm, an dessen drittem und letztem Baukörper sich Rundbögen eröffnen, die die Glocken beherbergen.
– Die Wallfahrtskapelle Nuestra Señora de la Candelaria, die Schutzheilige des Dorfes, ist eine kleine
Kirche, deren Bau im 17. Jahrhundert begonnen
wurde und die späteren Umbauarbeiten im 18. Jahrhundert unterzogen wurde. Von den Einheimischen
als „El Convento” (Das Kloster) bezeichnet, besteht
sie aus einem einzigen Schiff und einer glatten
Decke. Ihr Presbyterium hat einen rechtwinkligen
Grundriss (und ein ebenes Kopfteil); ersteres ist mit
einem Kuppelgewölbe bedeckt, das sich auf Bogenzwickel stützt, letztere sind mit Stuckarbeiten im Stile des Manierismus nach volkstümlichen Entwürfen
dekoriert. Die Heiligennische der Jungfrau Virgen de
la Candelaria, deren Skulptur eine Holzschnitzerei
der Granadinischen Schule aus dem 17. Jahrhundert ist, ist das bedeutendste Element dieses Bauwerkes. Außen ist besonders das großartige Portal
Arco del parque de Alfarnatejo (Türbogen im
Park von Alfarnatejo)
Kirche Santo Cristo de las Cabrillas
.
.
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Auf der Route zwischen Gebirge und Meer
Auf der Route zwischen Gebirge und Meer
Iglesia de Nuestra Señora de la Asunción
(Kirche Nuestra Señora de la Asunción)
In Colmenar ist das Stadtbild von eindeutigem arabischen Einfluss mit engen und gewundenen Straßen
erhalten. Seine tadellos weiß gekalkten Häuser haben in der Regel zwei Stockwerke und einen Hinterhof, der früher als Pferch diente und heute zu dem
idealen Ort geworden ist, in dem man sich ausruhen
und die Hitze des Sommers drosseln kann.
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(ein Gelände) an Francisco de Coalla im Jahre 1488.
Dieses Stück Land – neben anderen, die seine Erben nach und nach erwerben sollten – bildete ab
1558 die Domäne der Familie Coalla aus, bis Colmenar schließlich seine Unabhängigkeit als Kleinstadt unter der Verfassung von 1812 erhielt.
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Alfarnatejo mit Berg im Hintergrund
Colmenar, ein natürlicher Ort der Durchreise entlang
der Grenzen, wird zum stummen aber aufmerksamen Zeugen aller Zivilisationen, die in den Gebieten
der Axarquía siedelten.
ALFARNATEJO
Obwohl zwar die prähistorische Besiedlung durch
Menschen im Gemeindebezirk von Alfarnatejo
festgestellt wurde, wie dies die an der Schlucht
des Flusses Río Sábar (im Gebiet, das als die
Felsen von Alfarnatejo bekannt ist) und an den
Steilhängen von El Vilo (wo man schematische
Höhlenmalereien aus dem Chalkolithikum entdeckt hat) entdeckten Fundstätten bezeugen, war
keine dieser Siedlungen von andauerndem Charakter.
Alfarnate
Auch ist die Existenz einer Alquería belegt, die
unter dem Schutze der Burg von Sábar entstand,
deren Ruinen noch auf dem Gipfel des Alto de
doña Ana (Frau Anas Anhöhe) erhalten sind. Es
handelt sich hierbei um ein Bauwerk aus der Emiratszeit, das während des Kalifats seine Funktion
aufgab. Es war dies eine an einem schwer zugänglichen Ort gelegene niedrige Festung (hins),
die die Eigenschaften des Geländes ausnutzte,
um so grobe Mauern aus unregelmäßigem
Bruchsteinmauerwerk hochzuziehen. Während
Aus dem Jahre 1609 stammen in Aufzeichnungen
die ersten Hinweise auf die Stadt Alfarnatejo und bezüglich der Gestaltung ihres Ortskernes. Sie besaß
über viele Jahre hinweg ihre eigene Verwaltung und
Pfarrei, auch wenn sie erst Anfang des 19. Jahrhunderts ihre Unabhängigkeit erhielt.
Am höchsten Teil des Ortes gelegen befindet sich
das bedeutendste Gebäude von Alfarnatejo, die Kirche Santo Cristo de las Cabrillas, die im Barockstil
erbaut wurde. Die ursprüngliche Konstruktion geht
auf das 18. Jahrhundert zurück, jedoch musste sie
aufgrund ihres schlechten Zustandes Ende des 20.
Jahrhunderts neu aufgebaut werden.
Mit einem rechtwinkligen Grundriss und einem glatten Kopfstück kann man im Inneren zwei Schiffe unterscheiden, die voneinander durch Rundbögen getrennt sind, die sich auf Pilaster stützen. Das breitere Hauptschiff ist mit einer Satteldach-Täfelung mit
doppelten Zugbalken überdacht, während das Seitenschiff von einer herabhängenden Täfelung bedeckt ist. Außen kann man die Ausführung in Ziegelstein und Bruchsteinmauerwerk sehen. Die Eingangstür ist ein Rundbogen, über dem sich eine
Rundöffnung erschließt. An die linke Seite angebaut
befindet sich der Glockenturm, dessen Grundriss
quadratisch ist und der aus vier Teilen besteht. Im
oberen Bereich sind Öffnungen an allen Seiten vorzufinden, drei davon beherbergen Glocken. Es handelt sich hierbei um einen schlichten Bau mit harmonischen Proportionen und Volumina.
Genauso wie in Alfarnate waren die Berge, die Alfarnatejo umgeben, obligatorische Durchgangsrouten auf dem Weg ins Hinterland der Provinz, die so
anschließend von den Bandoleros eingefordert und
zugleich von ihnen als Zufluchtsorte benutzt wurden, auch wenn zurzeit die schroffe Beschaffenheit
dieses Gemeindebezirks lediglich zahme Ziegenherden aufweist, die neben der Landwirtschaft das
wichtigste Subsistenzmedium für die Bewohner
dieser Zone sind.
Die Berge von Alfarnatejo nehmen nicht nur
durch ihre träumerischen Legenden von den Bandoleros gefangen, die von jedem einzelnen ihrer
Felsen übermittelt werden, sondern auch aufgrund der Herausforderung, die einen durch ihre
jähen Felswände und Steilhänge in den Bann ziehen.
ALFARNATE
Obwohl Alfarnate 900 Meter über dem Meeresspiegel liegt, ist es doch in einer recht flachen Gegend gelegen. Im Stadtbild kann man weder
große Höhenunterschiede noch eine gewisse Anarchie bei der Straßenordnung entdecken. Allerdings weist es eine Charakteristik auf, die zumindest einzigartig ist, denn der Ortskern wird von
dem Bach Arroyo del Palancar geteilt, über den
an drei Punkten Brücken gebaut sind. Die traditionelle Architektur drückt sich über in Handarbeit
erstellte Zisternen, in den öffentlichen Wasserstellen und den arabisch inspirierten rustikalen
Wohnhäusern aus, wie beispielsweise diejenigen, die wir in der als „El Barriche” bezeichneten
Gegend vorfinden.
Alfarnate hat historisch gesehen keinen stabilen
Ortskern besessen, aber seine eigentümliche geographische Situation führte dazu, dass es eher zu
einem Durchgangsort wurde denn zu einem Ort, an
dem man sich niederließ. In der Tat ist es so, dass obwohl zwar im Gemeindebezirk – man archäologische Überreste an den Terrassen des Baches Arroyo del Palancar gefunden hat, die die Präsenz des
Neandertaler-Menschen im Mittelpaläolithikum bezeugen, wie auch Überreste von temporären Lagern aus dem Neolithikum am Bergpass Puerto de
.
.
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Auf der Route zwischen Gebirge und Meer
Auf der Route zwischen Gebirge und Meer
Sowohl Alfarnate als auch Alfarnatejo teilen eine
gemeinsame Vergangenheit. Ihre geographische
Nähe führt dazu, dass sie demselben landschaftlichen Rahmen angehören und auch anthropologisch gesehen haben sie sich auf dieselbe Art
und Weise entwickelt.
der Nasridenzeit war sie von der Burg abhängig,
die in Castillejo de Alfarnate errichtet wurde.
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auffällig: ein Rundbogen, der von robusten toskanischen Pilastern umrahmt ist mit einem Sims im oberen Teil und die letztendlich von einer Glockenwand
mit drei Öffnungen mit ihren entsprechenden
Glocken abgeschlossen werden.
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Aus dem Mittelalter weiß man von dem Bau eines
hins (eine kleine Burg), in der als Castillejo de Alfarnate bezeichneten Gegend, die den Bedürfnissen
nach Überwachung dieses Gebietes entsprach,
welches ein natürlicher Durchgangs- und Grenzbereich war.
Erst mit der christlichen Eroberung findet man die
ersten Hinweise auf den Ort von Alfarnate und
auf die Gründung seines Ortskerns, obwohl es
seine Unabhängigkeit als Dorf erst Anfang des
19. Jahrhunderts erlangte.
Das Rathaus ist ein aus dem 16. Jahrhundert
stammendes Gebäude im Mudejarstil. Es besitzt
zwei Stockwerke und war der frühere Getreidespeicher. Im unteren Stockwerk weist es zwei
parallel zur Fassade verlaufenden Schiffe auf und
öffnet sich dort mit Kolonnaden zur Straße hin,
welche sich auf drei Rundbögen stützen, die aus
unverputzten Ziegelsteinen erbaut wurden und im
Inneren über Rippengewölbe verfügen. Im zweiten Stockwerk erschließen sich drei Öffnungen
mit Rundbögen, die mit denen des Erdgeschosses übereinstimmen und die miteinander über einen durchgängigen Balkon verbunden sind.
Im höchstengelegenen Teil der Ortschaft, der als El
Barrio bekannt ist, finden wir die Wallfahrtskapelle
Virgen de Monsalud vor, die aus dem 16. Jahrhundert stammt. Das Kapelleninnere teilt sich in zwei
Schiffe auf, wobei das linke breiter als das rechte ist.
Hinter dem Presbyterium befindet sich die Heiligennische dieser Jungfrau, die die Schutzheilige von Alfarnate ist. Außen sind besonders die Kolonnaden
erwähnenswert, die sich auf Pilaster stützen, welche
über Rundbögen miteinander verbunden sind. Zu
Ehren dieser Jungfrau wird das Schutzheiligenfest
Anfang September gefeiert, bei dem das traditionelle Aufeinandertreffen von Mauren und Christen hervorzuheben ist.
Außerhalb des Ortskerns treffen wir auf ein mehr als
eigentümliches Bauwerk: die Wallfahrtskapelle Santo Cristo. Von Felsen, Pinien, Mandelbäumen und
Steineichen umgeben ragt diese kleine Kirche mit
einem rechtwinkligen Grundriss aus Bruchsteinmauerwerk weiß gekalkt auf, mit einem vergitterten Fenster, in dem das Bildnis vom gekreuzigten
Jesus zu sehen ist. Sie ähnelt eher einem rustikalen Altar denn einer Wallfahrtskapelle.
Zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert und als
Antwort auf die durch den Personen- und Warenverkehr entstandenen Bedürfnisse (da es sich bei
dieser Ortschaft um einen fast obligatorischen
Durchgangsort handelte), entstand der berühmteste Gasthof dieser Gegend, „La Venta de Alfarnate”, der seinen Betrieb im Jahre 1690 aufnahm. Im
19. Jahrhundert begingen berühmte Bandoleros
wie „El Tempranillo”, „El Bizco de El Borge” und „El
Pernales” u. a. ihre Raubfälle und Missetaten, angezogen vom starken Wagenverkehr an diesem
Ort, der von hohen Bergen umgeben ist.
Heutzutage ist die frühere „Venta de Alfarnate” – in
einer Entfernung von zwei Kilometern vom Dorf ein Restaurant-Museum, das uns die Möglichkeit
bietet, nicht nur die typischen Gerichte der Gegend
Ermita Virgen de Monsalud (Wallfahrtskapelle
Virgen de Monsalud)
zu probieren, sondern auch die verschiedensten
Gegenstände aus der Welt des Stierkampfes, der
Volkskunst und dem Banditentum zu bewundern.
Wie es auch schon unsere Vorfahren taten, empfehlen wir eine Rast an diesem idealen Ort einzulegen, mit der Absicht, vor unserer Weiterreise
Kräfte zu sammeln.
PERIANA
Im Nordwesten der Axarquía gelegen, im Tal des
Flusses Río Guaro und geschützt von der Sierra
von Alhama und Sierra En medio erhebt sich Periana, ein wunderschöner Aussichtspunkt über
die verführerischen Landschaften, die den Stausee von La Viñuela umgeben, mit dem Meer als
Horizont.
Seine hervorragende Lage, ein Hochplateau,
das vor den kalten Nordwinden geschützt liegt,
liefert ein hervorragendes Klima, welches neben dem fruchtbaren Boden Periana mit einer
Landschaft versieht, die von Olivenbäumen der
.
.
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Auf der Route zwischen Gebirge und Meer
Auf der Route zwischen Gebirge und Meer
Gasthof Venta de Alfarnate
Die Pfarrkirche Santa Ana ist das bedeutendste
Bauwerk von Alfarnate. Ihr Bau wurde im Jahre 1736 abgeschlossen, allerdings wurde im
Jahre 1883 an ihr ein wichtiger Umbau vollzogen. Sie besteht aus drei Schiffen, die durch
sich auf Pfeiler stützende Rundbögen voneinander getrennt sind. Im Außenbereich, am hinteren Teil angebaut, erhebt sich der dreiteilige
Turm, dessen letzter Baukörper die Glocken
beherbergt.
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Los Alazores, aber es gibt keine Hinweise auf
eine durchgängige Besiedlung durch Menschen, nicht einmal während der arabischen
Epoche.
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Periana
In diesem Gemeindebezirk, und zwar auf den
Bergen Cerro Alcolea, Cerro Fuerte und Cerro
Capellanía hat man archäologische Überreste
entdeckt, die die Besiedlung dieser Gegend
durch Menschen seit frühesten Zeiten beweisen.
Am letzten dieser Berge ist die Anwesenheit
durch den Menschen seit dem Neolithikum belegt, erst als saisonal bedingte Niederlassung
und anschließend als dauerhafte Siedlung, die
bis in die römische Kaiserepoche hineinreicht,
wie dies die von einer bedeutenden Villa rustica
entdeckten Überbleibsel bezeugen. Hierbei wurde ein komplexes System von Räumen entwickelt, die von einer zentralen Straße abgehen,
welche den Berg von Ost nach West kreuzt.
Bei unserem Spaziergang durch Periana entdecken
wir schöne und überraschende Ecken wie die Wasserstelle Fuente de los Cuatro Caños. Hier können
wir unseren Durst mit dem frischen und kristallklaren
Wasser löschen, das hier so freigiebig strömt. Auf einer dieser Fontänen ist das 1875 in Stein gehauene
Antlitz von Tiburtius erhalten.
Ein weiteres einzigartiges Bauwerk ist der öffentliche Waschplatz, bei dem noch die Steinplatten in-
raya hat man einen Kiefer und einen Oberschenkelknochen eines Neandertalers gefunden, der als
„Hombre de Zafarraya” (Mensch von Zafarraya) bezeichnet wird.
Außerhalb des Ortskerns – in einer Entfernung von
nur zwei Kilometern – sind die Bäder Baños de Vilo ein interessanter Ort zum Besuchen. Sie waren
früher arabische Heilbäder, denen heilende Eigenschaften bei einigen Hautkrankheiten nachgesagt
wurden. Sie wurden zur Nutzung als Kurort von
1823 bis 1907 mit den dafür entsprechenden Einrichtungen ausgestattet. Vor kurzem hat man sie
saniert, so dass sie wieder öffentlich nutzbar sind.
Eines der wichtigsten befestigten Bauwerke ist die
Burg Castillo de Zalía, die sich in der Gemeinde von
Alcaucín befindet, und zwar auf dem Hügel, dem die
Burg ihren Namen verdankt. Man spekuliert, dass es
sich hierbei um eine frühere phönizische Siedlung
handelte, die später dann von den Arabern genutzt
wurde. Erste Hinweise darauf stammen aus dem
Jahre 909, denn dieser Ort wird bei der Revolte gegen das Reich von Córdoba erwähnt. Von islamischen Chronisten wissen wir auch, dass sie 1082
dem König von Granada ihre Ehrfurcht bezeugte
und im 12. Jahrhundert den Bezirk anführte. Diese
Burgfestung war neben Bentomiz (Arenas) und Comares eine der wichtigsten tahas der Axarquía. Die
tahas waren die den Distrikt anführenden Festungen
mit militärischem Charakter, zu denen verschiedene
Alquerías gehörten. Der Bezirk von Zalía umfasste
ein Gebiet, das später die heutigen Gemeinden von
Alfarnate, Alfarnatejo, Periana, Viñuela, den Vorort
Venta de Zafarraya und Teile von Alcaucín umfassen
sollte. Diese Region besaß dank der Vielzahl von
Flüssen und Wasserläufen gute Bewässerungsbereiche, Berge und Erhebungen für den Anbau von
Wein, fruchtbares Land zum Anbau von Getreide
und hervorragende Weidegebiete. Diese vortrefflichen Eigenschaften des Terrains haben über die
Jahrhunderte hinweg Niederlassungen von Menschen begünstigt. Im Jahre 1485 – also zwei Jahre
vor der Eroberung von Vélez – sollte es dann in
christliche Hände fallen.
Dieser Gemeindebezirk besitzt außerdem eine bedeutende Anzahl von Weilern und Gehöften, die sich
im Laufe der Jahre bevölkerten und von denen einige sich zu wichtigen Vororten entwickelten - so geschehen im Falle von Mondrón, das berühmt ist für
seine Olivenölproduktion.
ALCAUCÍN
Alcaucín liegt im Norden der Axarquía, zu Füßen der
Sierra Tejeda, wo sich „La Maroma” (der mit 2.080
Metern höchste Berg der Provinz Malaga, obwohl
sein Gipfel kurioserweise bereits zur Nachbarprovinz
Granada gehört) spektakulär erhebt. Dahinter befindet sich der so genannte Durchbruch „Boquete de
Zafarraya”, ein natürlicher Durchgangsort und alte
Route in das Alhama-Gebiet; an seinem westlichsten
Teil eröffnet sich der Corredor de Periana, der sanftere Erhebungen aufweist. Diese abwechslungsreiche Umgebung weist einen spektakulären landschaftlichen Reichtum auf.
Die ältesten Überreste menschlicher Siedlungen
nicht nur dieser Gegend, sondern der gesamten Provinz sind in diesem Gemeindebezirk entdeckt worden. In der nahe gelegenen Höhle Cueva de Zafar-
Die Burg von Zalía liegt auf einem kleinen Hügel 500
Meter über dem Meeresspiegel, an einer strategischen Stelle, denn von hier aus sind die Verbindungswege zwischen Alhama, Zafarraya und der
Ober-Axarquía einsehbar. Anhand der heute noch
erhaltenen Überreste kann man sehen, wie es hier
.
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Auf der Route zwischen Gebirge und Meer
Auf der Route zwischen Gebirge und Meer
Sorte Verdiales und von Pfirsichbäumen übersät ist – beides die bekanntesten Produkte dieser Ortschaft und zugleich auch ihre Haupteinnahmequellen.
Das berühmteste religiöse Gebäude dieser Ortschaft ist die Pfarrkirche San Isidro Labrador, die
nach dem erwähnten Erdbeben im Jahre 1884 errichtet wurde. Es handelt sich hierbei um eine Kirche
im Neomudejarstil, die aus drei Schiffen besteht.
Das Mittelschiff ist um einiges breiter als die Seitenschiffe, welche voneinander durch Spitzbögen getrennt sind, die auf gusseisernen Säulen ruhen, welche sich wiederum auf Steinquader stützen. Die Seitenschiffe, der Hochaltar und das Querschiff sind mit
einem falschen Gewölbe bedeckt, während das Mittelschiff eine Täfelung besitzt. Außen können wir die
unverputzte Fassade bewundern, mit dem Eingangsbereich, der aus einem Flachbogen besteht
mit einer Öffnung darüber mit Doppelhufeisenbögen
und Ochsenauge. Im obersten Teil wird die Fassade
von einer Glockenwand mit zwei Rundbögen abgeschlossen, von denen die Glocken herabhängen.
takt erhalten sind, an denen früher die Frauen ihre
Wäsche wuschen. Es handelt sich hierbei eigentlich um eine natürliche Wasserquelle, über die diese einfache Konstruktion gebaut wurde.
CONVENTION BUREAU
Aus arabischer Zeit ist die Existenz einer Alquería
dokumentiert, mit zwei Verteidigungsanlagen, und
zwar einer an der Cuesta de Santana und eine andere weiter südlich, Pereiro genannt. Dazwischen
befindet sich eine große Wiese, die sich im 18. Jahrhundert zu einem Dorf entwickelte und der Ort ist,
wo sich der heutige Ortskern von Periana befindet.
Als Folge des besonders starken Erdbebens im Jahre 1884 wurden viele Gebäude wieder aufgebaut,
was sich in einer bedeutenden Veränderung des architektonischen Gefüges und des Stadtbildes ausdrückt.
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Die 600 Fanegas (altes Flächenmaß) des Geländes
– die zum Gebiet von Zalía gehörten - wurden nach
der Eroberung durch die Christen an Pedro Enríquez
übergeben und an die Domäne von Algarrobo angeschlossen. So bildete sich später die Gemeinde Alcaucín heraus. Jedoch sollte der Dorfkern bis Ende
des 17. Jahrhunderts unbesiedelt bleiben.
Alcaucín
Anfang des 18. Jahrhunderts wurde die Kirche
Nuestra Señora del Rosario erbaut und ein Bürgermeister ernannt, der die Ortschaft in Rechtsangelegenheiten vertrat.
Diese am Dorfplatz gelegene Kirche wurde im
Barockstil errichtet, obwohl sie durch die Nüchternheit ihrer Architektur besticht. Im Inneren können wir zwei durch drei Rundbögen voneinander
getrennte Schiffe sehen. Im linken Schiff sei besonders eine Heiligennische im Rokokostil auf
runder Grundfläche zu erwähnen. Außerdem
Im höher gelegenen Teil von Alcaucín finden wir
die Wallfahrtskapelle Cementerio oder auch Jesús del Calvario genannt vor, die im 18. Jahrhundert im Barockstil erbaut wurde. Dieses Bauwerk
von bescheidenen Ausmaßen besitzt einen quadratischen Grundriss und eine wunderschöne Deckentäfelung. An seiner Fassade können wir sehen, wie sich ein Rundbogen auf unverputzte Pilaster stützt und alles von einer einfachen Glockenwand überkrönt wird.
Ein Spaziergang durch Alcaucín ist ein Geschenk an
die Sinne. Die Straßen sind gewunden, mit ausgeprägten Höhenunterschieden und Anstiegen, die ihre arabischen Wurzeln verraten. Auf unserem Streifzug finden wir Orte einzigartiger Herrlichkeit vor, wie
der so genannte Fuente de los Cinco Caños (Brunnen mit fünf Fontänen) oder die originelle Plaza de la
Iglesia (Kirchplatz). Die Straßen duften nach Brot
und Gebäck, nach fruchtbarem und freigiebigem Boden – unverzichtbare Genüsse, die Alcaucín in einen
landschaftlichen Rahmen von überwältigender
Schönheit einbinden.
VIÑUELA
Der Gemeindebezirk Viñuela stellt die natürliche
Grenze zwischen dem so genannten Corredor de
Colmenar im Norden und den Montes de la Axarquía im Süden dar. Es handelt sich hierbei um ein
sanftes Gelände, das über ein einzigartiges Element, nämlich den Staussee La Viñuela verfügt,
der die Landschaft und Landwirtschaft der Axarquía verändert hat, denn er ist die Hauptversorgungsquelle für Wasser an der westlichen Costa
del Sol.
Die Ursprünge dieses Dorfes gehen auf das 17.
Jahrhundert zurück, als am Königsweg von
Vélez-Málaga nach Granada ein Gasthof namens „La Viña” in einer Gegend entstand, die
von Weinanbauten umgeben war. Bald schon
wurde er zu einer Herberge, wo die Reisenden
auf dieser Route Kräfte sammeln sollten, um
sich erneut auf den Weg zu begeben. Mit den
Jahren entstand um diesen Gasthof herum ein
Ortskern, der heute noch erhalten ist und aus
dem das jetzige Viñuela entstand.
Obwohl Viñuela zwar der modernste aller Gemeindebezirke in der Axarquía ist, sind archäologische Überbleibsel sowohl in dem Gebiet Llanos de Herrera als auch an den Terrassen des
Flusses Río Guaro gefunden worden, die die
Anwesenheit des prähistorischen Menschen in
dieser Region belegen. Der Fund von Fragmenten großer Tonkrüge, die zum Aufbewahren
dienten und von Olivenmahlsteinen aus römischer Epoche lassen darauf schließen, dass es
in dieser Gegend auch eine Ölproduktionsstätte
gegeben haben muss.
Die Kirche San José, die neben dem früheren
Gasthof und gegenüber dem heutigen Rathaus
erbaut wurde, war eine Wallfahrtskapelle bis
zum Jahre 1731, als der Bischof Diego González de Toro y Villalobos sie ausbauen ließ und
zur Pfarrkirche weihte. Es handelt sich hierbei
um einen bescheidenen Bau mit rechtwinkliger
Grundfläche und zwei Kapellen, die sich an beiden Seiten des Schiffes befinden. Sie verfügt
auch über einen sich auf einen Flachbogen stützenden Chor mit Brüstung.
Die Fassade ist sehr einfach gestaltet. Über der
Eingangstür befindet sich eine kleine Wandnische mit dem Bildnis des Gottvaters mit dem
Christuskind. Dezentriert von der Tür gelegen er-
.
.
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Auf der Route zwischen Gebirge und Meer
Auf der Route zwischen Gebirge und Meer
Kirche Nuestra Señora del Rosario
Von der Gründung des Ortskernes von Alcaucín wissen wir, dass es sich hierbei um eine Alquería handelte, die über ein kleines, aus dem 10. Jahrhundert
stammende hins (Burg) verfügte, die bis in das 11.
Jahrhundert hinein existierte und die Wachfunktion
übernahm. Von dieser außerhalb des Dorfes gelegenen Burg – bekannt als Alcázar – sind kaum noch
Überreste erhalten, allerdings lohnt es sich, bis hierher hochzusteigen, und zwar um den Spaziergang
und den Ausblick zu genießen.
können wir einige hervorragende Holzschnitzereien aus dem 18. Jahrhundert bewundern, die das
Christuskind und die Unbefleckte Jungfrau farbig
bemalt und vergoldet darstellen.
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früher einen doppelten, mit dicken Mauern aus
Bruchsteinmauerwerk befestigten Bereich gab, gesäumt von starken Türmen. Im Inneren sind Überbleibsel von dem erhalten, was einmal eine große,
rechtwinklige Zisterne war, die als „La Alberca de la
Reina” (Becken der Königin) bezeichnet wurde, und
zwar neben einer großen Eingangstür, die von zwei
großen Türmen aus Bruchsteinmauerwerk flankiert
wurde, denen im obersten Teil Stücke angebaut wurden.
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Innenhof mit Blumentöpfen in La Viñuela
Die Landwirtschaft
ist in der Axarquía
tief verwurzelt, und
die Bauwerke, die
in Verbindung mit
dem Weinanbau
und der Herstellung von Most und
Rosinen stehen,
sind ein wichtiges
Kulturerbe, ein lebendiges Zeugnis
unserer Ursprünge, die über lange
Zeit nur wenig
wertgeschätzt wurden.
Jedes Jahr tragen die Bewohner von Viñuela
das Bildnis dieser Jungfrau in einer Wallfahrt
von ihrer Wallfahrtskapelle bis zur Kirche San
José, in der sie von Mitte Juli bis September
bleibt. Während dieser Wallfahrt kann der Besucher die verschiedenen begleitenden Aktivitäten
bewundern und auch an ihnen teilnehmen, und
so die eigenwillige Verbindung aus Frömmigkeit
und Folklore genießen.
Diese kleinen Landgüter tauchen in der
Landschaft der Axarquía mit ihrer typischen
weißen Farbe auf, die im
Gegensatz zum Braun der
Hügel und Berge steht, auf
denen sie sich befinden. Es handelt sich hierbei um Bauten, bei denen zur Herstellung der Wände sehr
einfache Materialien wie Stein und Ziegel,
Holz für Türen und Fenster, Eisen für das Gitterwerk und Schindeln aus gebranntem Ton zum
Dachdecken genutzt wurden. Die Bauweise ist gleichermaßen grundlegend und funktional ausgerichtet,
denn sie entspricht einem Haus mit Erdgeschoss, dessen Innenraum sich auf zwei oder drei Zimmer aufteilt.
In einigen Fällen wurde außen ein Extraraum angebaut, zur Unterbringung der Tiere und Aufbewahrung der
landwirtschaftlichen Geräte.
a
6. UF DER ROUTE
DER TRADITIONELLEN
ARCHITEKTUR
Ein wichtiges Begleitelement, das diese Konstruktionen so einzigartig macht, sind die paseros (Flächen, auf denen Weintrauben getrocknet werden, die so zu Rosinen werden), die sich vor dem Gehöft und leicht abschüssig gelegen befinden, wobei der Höhenunterschied des Hangs ausgenutzt wird. Mit einer rechteckigen Grund-
.
.
80
Auf der Route der traditionellen Architektur
Auf der Route zwischen Gebirge und Meer
Kirche San José de Viñuela
Zwei Kilometer vom Dorf entfernt steht eine kleine Wallfahrtskapelle aus dem 19. Jahrhundert,
die der Jungfrau Virgen de las Angustias geweiht ist, der Schutzheiligen von Granada. Als
die alte Landstraße nach Granada erbaut wurde, wurde eine kleine Höhle zerstört, die ein Bild
von der Jungfrau enthielt, so dass man versprach, dass - falls der Bau ohne Zwischenfälle
beendet werden würde - man ihr eine Wallfahrtskapelle errichten würde. So geschah es also, und die Jungfrau wurde so zur Schutzheiligen. Die Kirche besteht aus einem kleinen
Schiff, das mit einem Tonnengewölbe bedeckt
ist. Die aus Holz angefertigte Eingangstür mit einem Spitzbogen wird mit einem Frontispiz vervollständigt, das von einer Glockenwand abgeschlossen wird.
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hebt sich eine Glockenwand, in der sich ein Bogen öffnet, von dem die Glocke herabhängt.
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Straße mit Blumenrabatten in Moclinejo
Kirche de Santa María
Der Tourismus und die Landwirtschaft sind die beiden Quellen für den wirtschaftlichen Reichtum dieser
Gegend: Beide sind sie zur Koexistenz bestimmt. In
den letzten Jahren richten sowohl die öffentlichen
Behörden wie auch private Initiativen ihre Bemühungen auf die Wiedergewinnung und den Erhalt dieses
reichen und ethnologisch wertvollen Kulturgutes
aus. So ist man auf der Suche nach einem Gleichgewicht, das eine wirtschaftliche Entwicklung ermöglicht, ohne jedoch fundamentale Aspekte wie den
Respekt für die Umwelt und den Schutz der Einzigartigkeit und der Identitätsmerkmale der Ortschaften
dieser Region zu vernachlässigen. Das ist die wichtigste Herausforderung unserer Zeit.
EMPFOHLENE REISEROUTE:
Die Route der Landgüter und paseros beginnt in
Moclinejo, und führt von da aus weiter in Richtung über die MA-149. Von hier aus fahren wir
weiter auf der MA-148, bis wir nach El Borge gelangen und auf der MA-147 bis nach Cútar kommen. Es wird die MA-146 sein, die uns nach Benamargosa führt, weiter auf der MA-145, die in
die A-335 mündet. In Richtung Vélez-Málaga
nach ungefähr zwei Kilometern biegen wir auf
den Abzweig nach Benamocarra, auf die MA-135,
ein. Wir beenden unsere Tour der traditionellen
Architektur auf der MA-136, bis wir nach Iznate
gelangen.
MOCLINEJO
Das Gelände dieser Gemeinde ist jäh und zeigt
tiefe Schluchten auf, obwohl es keine ausgeprägten Erhebungen aufweist. Die Wasserläufe
Valdés und Granadilla, die nur Wasser tragen,
wenn es ausgiebig regnet, tragen dazu bei, dass
die Vegetation eher spärlich vorhanden ist und
die wichtigsten Anbauten also Trockenkulturen
sind: Oliven- und Mandelbäume, die neben Weinreben die Haupteinnahmequelle des Ortes darstellen.
Moclinejo war der Schauplatz eines der bedeutendsten und blutigsten historischen Meilensteine
dieser Gegend: Hier wurde die berühmte
Schlacht des Marquis von Cádiz mit El Zagal geschlagen. Unter der Befehlsherrschaft von Alonso
de Aguilar wurde ein Heer von 2.700 berittenen
und 1.000 Männern zu Fuß, das sich in Richtung
Malaga bewegte, aus der Höhe von den Bewohnern dieser Alquería mit Steinen und Pfeilen angegriffen. Dies provozierte zahlreiche Verluste in
den christlichen Heerscharen, die dafür als Vergeltung die Ansammlung muslimischer Häuser
anzündeten. In Erinnerung an diese traurige Episode gibt es eine Schlucht, die heute noch als
„Hoya de los Muertos” (Grab der Toten) bezeichnet wird.
Der arabische Ursprung als Alquería wird in der
Straßenführung deutlich. Die kurzen und etwas
steilen Straßen gleiten über einen Hügel hinweg,
bergauf und bergab ohne anscheinende Ordnung,
und münden dann schließlich in der Plaza de
España, dem Mittelpunkt dieser Kleinstadt, an
dem die wichtigsten Gebäude stehen. Diese Ortschaft wirkt noch bezaubernder durch ihre Pflastersteine, die den Boden dieses schönen Platzes
bedecken und die in Handarbeit von Antonio Salado angefertigt wurden, dem offiziellen Steinmetz
und Pflasterer des Dorfes.
Weinberge im Gemeindegebiet Moclinejo
Die Pfarrkirche Santa María, im unteren Teil des Dorfes gelegen, ist in alten - auf das Jahr 1505 datierte
- Dokumenten belegt, obwohl der Umbau von 1725
sie mit einigen Barockelementen ausstattete.
Die Kirche besitzt zwei Schiffe; das Hauptschiff ist
von einer Täfelung bedeckt, das angrenzende
Schiff wird abgetrennt durch Rundbögen aus Ziegelsteinen mit einer ausgeprägten Bogenverzierung auf Steinsäulen, was den Mudejarcharakter
noch stärker hervorhebt. Ein auffälliges und einzigartiges Element dieser Kirche ist das eiserne
Gitter im Jugendstil, das sich am Chor befindet.
Der Turm mit quadratischem Grundriss besteht
aus verschiedenen Baukörpern, die durch Friese
voneinander getrennt sind, wenn auch die Gewichtigkeit seiner Formen ihm ein massives Aussehen verleiht. Im letzten Abschnitt – in dem sich
die Glocken befinden – eröffnen sich drei Rundbögen (der mittlere ist der breiteste und höchste),
die von einem Walmdach bedeckt sind, welches
wiederum mit einem Kreuz abgeschlossen wird.
An der asymmetrischen Eingangstür kann man
gotische Elemente erkennen, die mit späteren Ergänzungen im Barockstil vermischt sind.
.
.
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Auf der Route der traditionellen Architektur
Auf der Route der traditionellen Architektur
Moclinejo
Der Vorgang des Einsammelns, Transports,
Trocknens, Siebens und Verpackens der Weintrauben ist eine aufwändige Arbeit, die in Handarbeit durchgeführt wird und die einen fruchtbaren
Boden und viel althergebrachtes Wissen erforderlich macht, über das scheinbar nur die Bewohner der Axarquía verfügen.
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fläche und nach Süden ausgerichtet (um so so viele
Sonnenstunden wie möglich zu erhalten), besteht ihre Funktion darin, die Trauben zu trocknen, um sie
dann in Rosinen zu verwandeln.
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Diese Landgüter, die am Südhang der sanften
Bergrücken der Axarquía gelegen sind (um so
das Maximum an Sonnenstunden auszunutzen),
besitzen in ihrem vorderen, also dem niedrigeren
Teil des Baus und leicht abschüssig gelegen, die
unverwechselbaren paseros mit rechtwinkliger
Grundfläche. Deren Bestimmung ist keine andere
als die, die Weintrauben an der Sonne zu trocknen und sie so in Rosinen zu verwandeln. Des
Nachts und an Regentagen werden sie mit Planen abgedeckt, um die Feuchtigkeit abzuhalten
und um zu verhindern, dass die Rosinen so verderben.
Plaza de España, Almáchar
Diese eigentümliche und charakteristische Landschaft der Axarquía, bestehend aus Bergen und
Feldern, die mit paseros übersät sind, ist ein weiteres Beispiel dafür, dass unsere Wurzeln und
Traditionen glücklicherweise noch sehr präsent
und an zahlreichen Orten unserer Gegend geschützt sind, wobei die Axarquía sowohl Banner
als auch Bastion dieser Traditionen ist.
ALMÁCHAR
Diese Ortschaft erhebt sich auf einem kleinen Hügel
zwischen den Flüssen El Borge und Almáchar, mitten im Herzen der so genannten Montes de la Axarquía. Diese Gemeinde erstreckt sich über die beiden
Flusstäler und seine Landschaft ist übersät von kleinen Landgütern, die auch Obst- und Gemüsegärten
und Anbauten mit tropischen Produkten besitzen.
Auch finden wir Bauernhäuser vor, die von den klassischen paseros – wo die Weintrauben der Sonne
ausgesetzt werden, die so zu wohlschmeckenden
Rosinen werden, welche diese Dörfer so berühmt
machen - begleitet werden, denn wir befinden uns
mitten auf der traditionellen Rosinenroute.
Der Ursprung dieser Ortschaft geht auf die Zeit der
arabischen Herrschaft zurück – wie es auch gar nicht
anders sein konnte. Da sie neben den Nachbarorten
Moclinejo, El Borge, Cútar und Benamargosa zur taha von Comares gehörte, wird sie zum Gebiet der
„Las Cuatro Villas” (die vier Kleinstädte) gezählt. Zur
Zeit der christlichen Eroberung wurde sie von verschiedenen Geschichtsschreibern unter dem Namen Machara Haxar (Land der Weiden) erwähnt,
was auf den ländlichen Charakter und das hervorragende Weideland hinweist.
Auch im Stadtbild spiegeln sich die muslimischen
Wurzeln wider. Die Straßen sind steil, gewunden
und eng, was sie für den Verkehr unzugänglich
macht. Der als Las Cabras bezeichnete Ortsteil am
unteren Teil des Dorfes stimmt mit der Altstadt
überein.
Die Kirche San Mateo, im Zentrum von Almáchar
gelegen, wurde im Gotik-Renaissancestil erbaut,
obwohl sie logischerweise spätere Ergänzungen
aus anderen Stilepochen, vor allem aus dem Barock, aufweist. Sie wurde 1505 geweiht und als
Pfarrkirche durch die päpstliche Bulle im Jahr 1510
bestätigt, wobei sie auf den Grundmauern einer
Museo de la Pasa de Almáchar (Rosinenmuseum in Almáchar)
früheren Moschee errichtet worden war. Eigentlich
war sie ein aus nur einem Schiff bestehender Bau,
allerdings wurde 1525 ihr Ausbau angeordnet.
Die ältesten Überreste stimmen mit den Ergänzungen der Überdachung und des Vordaches im
Mudejarstil überein, während der quadratische
Kopfteil von einem Kreuzgewölbe im gotischen
Stil überdeckt ist, in dieser Gegend eine Seltenheit. Der Hauptbogen, der dem Altar vorangeht,
ist aus Stein und stützt sich auf dicke Säulen, was
ihm ein monumentales Aussehen verleiht.
.
.
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Auf der Route der traditionellen Architektur
Auf der Route der traditionellen Architektur
Almáchar
Verteilt über diesen und die angrenzenden Gemeindebezirke kann man immer noch Kelter und
Gehöfte vorfinden, die ihre ursprüngliche Struktur erhalten haben – schließlich befinden wir uns
ja an der traditionellen Rosinenroute. Es handelt
sich dabei um einstöckige Bauten, die meisten
davon mit rechteckigem Grundriss, die über
zwei oder drei Zimmer verfügen. Sie sind mit einem Satteldach mit arabischen Dachziegeln abgedeckt, die stets nach Süden ausgerichtete
Haupttür besteht aus Holz, genauso wie die
Fenster.
CONVENTION BUREAU
Das lokale Wirtschaftsleben beruht seit jeher
auf dem Vertrieb von Süßwein und Rosinen
aus traditioneller Herstellung und scheint den
Eifer der Bewohner von Moclinejo zu bestätigen, die alten Fabrikationsweisen zu erhalten
und zu fördern.
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Der Eingangsbereich ist ein etwas dezentrierter
Portikus-Turm, der gewisse Ähnlichkeiten mit einigen Bauten in der Sierra von Sevilla aufweist,
was manche Forscher zu dem Schluss bringt,
dass die Baumeister aus dieser Gegend stammen mussten. Der mit einer Bogenverzierung dekorierte Turm besitzt einen ausgeprägten Mudejarcharakter.
Hotel-Restaurant “Posada del Bandolero”
Ein weiteres interessantes Gebäude in Almáchar ist
die Casa Museo de la Pasa (Rosinenmuseum). Bei
diesem an der Plaza del Santo Cristo gelegenen
EL BORGE
El Borge liegt zu Füßen des Berges Cerro Cútar und
neben dem gleichnamigem Fluss. Dieser Gemeindebezirk markiert die Grenze der Axarquía und den
Beginn der Montes de Malaga. Die Landschaft ist eine Mischung aus sanften Erhebungen und solchen
mit Schluchten, die mit Weinreben und Olivenbäumen bestanden sind, obwohl auch Bewässerungsanbauten wie die von Zitrusfrüchten, Obstbäumen
und Avocado-Bäumen anzutreffen sind.
Der Name – arabischen Ursprungs – scheint sich
von „Al-burch” abzuleiten, was „Turm“ bedeutet. Aus
Dokumenten geht hervor, dass diese Ortschaft eine
Alquería war, die zur taha von Comares gehörte und
welche als Cuatro Villas (Vier Kleinstädte) bezeichnet wurde, denn sie umfasste auch die Alquerías von
Cútar, Benamargosa und Moclinejo. Man weiß anhand der überlieferten Chroniken auch von dem entschiedenen Widerstand, den die Bewohner der
christlichen Eroberung entgegensetzten und von der
Unterstützung, die sie dem Morisken-Aufstand im
16. Jahrhundert leisteten.
Wenn wir nach El Borge gelangen, empfängt uns
der so genannte „Arco de La Pasa” (Rosinenbogen). Er wurde erst vor kurzem errichtet und besitzt zwei Wandbilder, die sich an den ihn stützenden Säulen befinden, welche auf einfache Art und
Weise zwei lokale Persönlichkeiten ehren: zum einen Ibn-Baitar, einen arabischen Arzt und Botaniker aus dem 13. Jahrhundert und zum anderen
Martín Vázquez Ciruela, welcher einer der ange-
sehensten Theologen des 17. Jahrhunderts und
Lehrer für Geisteswissenschaften am Hofe Philipps IV. war.
Und direkt im Ortskern ist ein Spaziergang durch das
Viertel El Rinconcillo ein reinstes Vergnügen, welches der Besucher auf keinen Fall versäumen sollte.
Die volkstümliche Architektur aus mit farbenfrohen
Blumentöpfen geschmückten, weiß gekalkten Häusern, erstreckt sich einzigartig über labyrinthähnliche
Straßen, die die Höhenunterschiede des Geländes
mit rustikalen Treppen und gewissen Lösungen in
den Bauten überwinden, die – trotz ihrer Einfachheit
– voller Zauber sind und dieses einfache und friedfertige Ambiente des letztes Jahrhunderts nachahmen, in dem wir uns von der Schnelligkeit der
elektronischen Welt erholen können. Auf unserem Streifzug durch die Straßen werden wir „La
Fuente del Cuerno” (Der Brunnen des Horns) vorfinden, der sich in gleichnamiger Straße befindet.
Es handelt sich hierbei um nichts anderes als ein
Kirche Ntra. Señora del Rosario
.
.
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Auf der Route der traditionellen Architektur
Auf der Route der traditionellen Architektur
La Fuente del Cuerno (Der Brunnen des Horns)
zweistöckigen Bau handelt es sich um ein hervorragendes Beispiel für die volkstümliche Architektur
früherer Zeiten. Hier wird uns didaktisch der Prozess
des Einsammelns der Trauben und deren Umwandlung in Rosinen gezeigt. Es verfügt auch über eine
interessante Sammlung von Ackergeräten und landwirtschaftlichen Nutzgeräten.
CONVENTION BUREAU
El Borge
Diese Kirche verfügt über zwei hervorragende Beispiele von Heiligennischen im Barockstil. Zum einen ist da das 1756 erschaffene Bildnis des Cristo
de la Misericordia, auch Cristo de la Banda Verde
genannt. Manche Autoren bestätigen, dass der Bau
dieser Kapelle auf die Dankbarkeit mehrerer Fischer zurückgeht, die Schiffbruch erlitten hatten
und gerettet wurden. Andere indes verweisen darauf, dass die Ursache in der Dankbarkeit dieses
Dorfs zu finden ist, als es vor den Erdbeben von
1754 geschützt wurde. Wie auch immer, die Bewohner von Almáchar verehren dieses Bildnis sehr,
das in dieser originellen Heiligennische mit achteckiger Grundfläche und Kuppelgewölbe ruht und
zu der man über die Sakristei gelangt. Der Körper
ragt bis nach außen mit eingemauerten Säulen,
rautenförmigen Platten und einem hohen Sims hervor. Das alles ist mit einem pyramidenförmigen
Dach aus Keramikziegeln bedeckt und erhebt sich
in der Calle de los Mártires; der Komplex stützt sich
auf einen Bogen, der auf einem Nachbargebäude
ruht. Die Heiligennische der Jungfrau Virgen de los
Dolores stammt aus dem Jahre 1808. Ihre Grundfläche ist vieleckig und sie besitzt Pilaster mit Konsolenkapitellen. Überdeckt wird sie von einem Kuppelgewölbe mit Rippen und Segmenten, die üppig
mit vielfarbigen Stuckarbeiten im Rokokostil dekoriert sind, welche Symbole der Leidensgeschichte
Christi aufzeigen.
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Einen weiteren Halt, den wir empfehlen einzulegen, ist der an der Bar „El Sarmiento”, die sich im
unteren Teil des Dorfes befindet und die eigentlich ein Museum für Volkskunst ist.
Das bedeutendste Bauwerk von El Borge ist die
Pfarrkirche Nuestra Señora del Rosario, die auf
Befehl der Katholischen Könige hin erbaut wurde
und am 25. Mai 1505 vom Erzbischof von Sevilla
Don Diego de Deza geweiht wurde. Errichtet auf
einer früheren Moschee ist ihr architektonischer
Stil der Gotik-Renaissance zuzuordnen.
Der Turm von quadratischem Grundriss mit
Rundbögen und sägezahnförmigem Vordach
sind eindeutige Hinweise auf den Einfluss des
Mudejarstils. Der Eingangsbereich, der aus Ziegelsteinen und Fliesen erbaut wurde, besitzt einen Sims, der sich auf Pilaster stützt, welche einen Korbbogen mit Archivolten umrahmen und
so dem Kulturerbe der Axarquía ein bedeutendes Renaissancebeispiel liefern.
In diesem Gebäude gibt es auch zwei erwähnenswerte Barockelemente. Eines davon finden
wir im Vestibül unter der Chorempore vor, dessen Dekoration aus gekürzten Platten und Rippengewölbe im Jahre 1784 erstellt wurde. Das
andere findet man in der Heiligennische vor, die
das Evangeliumsschiff am Kopfteil abschließt,
dessen Grundriss achteckig ist und eine Wandnische und ein Gewölbe mit acht Ausfachungen
aufweist. Im Außenbereich drückt sich dies in
einem originellen Heiligennischen-Turm mit
quadratischem Grundriss mit zwei achteckigen
Baukörpern aus, die mit einem Dach aus Glaskeramikziegeln abgeschlossen werden. Unter
dem Turm befindet sich eine alte Gruft mit zahlreichen Gräbern.
Neben dem Kirchenportal finden wir eine Keramik-Schautafel vor, die an eine kuriose und alte
Tradition der Bewohner von El Borge erinnert, bei
der die Burschen des Ortes den jungen Mädchen
öffentlich ihre Liebe erklärten, indem sie ihnen
Kirchturm Nuestra Señora de la Encarnación
Platzpatronensalven vor ihren Füße abfeuerten,
wenn sie am Ostersonntag aus dem Gottesdienst
kamen.
Obwohl sie architektonisch gesehen kein bedeutendes Bauwerk ist, verfügt El Borge über eine kleine
Wallfahrtskapelle neben dem Friedhof, der den
Schutzpatron San Gabriel zur ewigen Ruhe aufgenommen hat. Ihm bekundet die Ortschaft ihre Verehrung von Ostersamstag bis Ostermontag,
während das Fest der Schutzheiligen gefeiert wird
und religiöse und spielerische Veranstaltungen aufeinander folgen.
Die Bewohner von El Borge sind Traditionsliebhaber
und haben es verstanden, kulturell interessante Bekundungen wie den Baile de la Rueda (Reigen) und
die Verdiales-Gruppen mit ihren uralten Klängen
wieder zu beleben. Diese liebenswürdige und gastfreundliche Ortschaft lädt jeden, der sich annähern
möchte, ein, die Rosinentradition an ihrem großen
Tag zu teilen und mitzuerleben, nämlich am Rosinentag. Hierbei handelt es sich um einen Festtag,
der immer auf den dritten Sonntag im September
fällt, und an dem lehrreiche Vorführungen in Bezug
auf den Sammel-, Transport-, Trocknungs-, Sie-
.
.
Kirche Nuestra Señora de la Encarnación
Diese Kirche weist wichtige Übereinstimmungen
mit der von Comares und der Santa María de la
Encarnación von Vélez auf, denn ihrem quadratischen Kopfstück geht ein Triumphbogen voran,
mit geraden Kopfwänden an den Seitenschiffen.
Allerdings fallen ihre Dimensionen bescheidener
aus und sie verfügt über einen Abschnitt mehr in
ihrem Grundriss, der den Basilika-Charakter stärker hervorhebt. Das Bogenwerk zeichnet sich
durch Spitzbögen mit Archivolten aus, die von
kreuzförmigen Pfeilern getragen werden. Eine
Täfelung im Mudejarstil ist sowohl die Decke im
Mittelschiff als auch im achteckigen Kopfstück der
Kirche, die einige Wissenschaftler dem aus Vélez
stammenden Meister Pedro Díaz zuordnen.
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Auf der Route der traditionellen Architektur
Auf der Route der traditionellen Architektur
Kirche Nuestra Señora de la Encarnación
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Torre de Ntra. Señora del Rosario (Turm
Nuestra Señora del Rosario)
kleines Bauwerk, das eine arabische Zisterne beherbergt, die vor kurzem restauriert worden ist.
Neben dieser Wasserstelle empfehlen wir, das
Hotel-Restaurant „La Posada del Bandolero” aufzusuchen, auch bekannt als das Museum von „El
Bizco del Borge” (Der Schielende von El Borge),
in dem zahlreiche Geschichtsobjekte und Gegenstände aus der romantischen Vergangenheit der
andalusischen Bandoleros ausgestellt werden. In
diesem Haus wurde 1837 Luis Muñoz García geboren, der unter diesem Beinamen bekannte
Bandolero, der die Guardia Civil der Axarquía
und der Sierra Morena schachmatt setzte, also
genau an den Orten, wo er seine meisten Missetaten beging. Schließlich tötete die Guardia Civil
ihn im Jahre 1889 auf dem Gut Cortijo Grande de
Lucena (Córdoba). Während sich einige an die
romantischen Legenden seiner Abenteuer und
Erlebnisse als für die niedrigeren Gesellschaftsschichten dienlich erinnern, hat die Guardia Civil
ihn als den grausamsten Banditen seiner Zeit eingestuft.
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CÚTAR
Arabischer Brunnen in der Alquería von Cútar
Diese Ortschaft genießt eine hervorragende Lage, da sie an dem natürlichen Weg liegt, der die
Ober- mit der Nieder-Axarquía verbindet, was der
Gemeinde außerdem eine abwechslungsreiche
Geländebeschaffenheit beschert. Im Norden des
Gemeindebezirks befindet sich der Fels Peña del
Hierro und der Bergrücken Loma León, ein harter
und kahler Boden, wo Oliven- und Mandelbäume
angebaut werden. In diesem Gebiet befindet sich
eine der wichtigsten prähistorischen Siedlungen
der Axarquía, denn Peña del Hierro ist eine hervorragende natürliche Festung. Hier sind Überreste entdeckt worden, die mit verschiedenen Zeitpunkten des Neolithikums, Chalkolithikums und
der Bronzezeit in Verbindung gebracht werden,
als diese Niederlassung zu einer andauernden
Siedlung mit sowohl territorialer als auch wirtschaftlicher Ordnung wurde, in einem ausgedehnten Gebiet der Ober-Axarquía. Dieses Gebiet wird auch häufig von Liebhabern des Abenteuersports wie auch von Bergsteigern und Free
Climbern aufgesucht.
In Cútar und Umgebung werden hauptsächlich
Rosinen hergestellt und tropische Pflanzen ange-
baut, während in den anliegenden Vororten Zubia, Salto del Negro und La Molina tropische, Zitrusfrucht- und Gemüseanbauten vorherrschen.
Der Name scheint von dem arabischen Wort
Cautzar abgeleitet zu sein, was Paradiesquelle
heißt. Dies war eine Alquería, die während des
Nasridenreiches zur taha von Comares gehörte
und über eine kleine Burg (hins) verfügte, wovon
heute allerdings keine Überreste mehr erhalten
sind. Nach der christlichen Eroberung ging die
Ortschaft an die Gerichtsbarkeit von Malaga über.
In den ersten Jahren bestand die Bevölkerung
hauptsächlich aus Morisken, bis der Aufstand von
1569 deren Vertreibung im Jahre 1570 auslöste,
und der Ort also anschließend von Christen wiederbevölkert wurde, die aus Antequera, Archidona und anderen Orten Andalusiens stammten.
Die weiß gekalkten Häuser schieben sich hangabwärts herunter, dem Verlauf der steilen
Straßenführung folgend, wobei die Höhenunterschiede oftmals mit Treppen überwunden werden, was den Ort für den Autoverkehr fast unzugänglich macht.
Im höheren Teil des Dorfes gelegen finden wir
das bedeutendste Gebäude von Cútar vor, dessen hoher Turm auffällt: die Kirche Nuestra
Señora de la Encarnación. Sie wurde Mitte des
16. Jahrhunderts im Mudejarstil erbaut und im 18.
Jahrhundert umgebaut, wobei Barockelemente
eingefügt wurden. Es handelt sich hierbei um eine Kirche mit rechtwinkligem Grundriss und drei
Schiffen, die voneinander durch ein Bogenwerk
aus Ziegelsteinen und einem quadratischen
Kopfstück getrennt werden. Eine Täfelung im
Mudejarstil bildet die Decke des Mittelschiffes
und des Presbyteriums. In dem Epistelschiff finden wir eine kleine Heiligennische im Barockstil
und interessante Stuckarbeiten vor, die um die
Leidensgeschichte Christi kreisen. Im hinteren
Kirche Iglesia de Santa Ana
Teil der Kirche befindet sich eine weitere kleine,
wunderschöne Kapelle im Rokokostil.
Die Kirche beherbergt auch Bildnisse der
Schutzheiligen Nuestra Señora de los Ángeles
und San Roque, beides Holzschnitzereien aus
dem 17. Jahrhundert, die Juan Cornejo zugeschrieben werden und denen die Einheimischen
große Verehrung bezeugen. Bei dem Fest der
Schutzheiligen, das im August gefeiert wird, treffen berühmte Verdiales-Gruppen aufeinander,
die während des Volksfestes am Wettbewerb
teilnehmen.
In der näheren Umgebung der Kirche entdecken wir
ein altes Gebäude, das früher ein einfacher Getreidespeicher war und dessen Architektur durch seine
Schlichtheit besticht.
In der Calle Fuente, dem zweiten Ortseingang
nach Cútar, die Straße, die dieses Dorf von Westen nach Osten durchkreuzt, finden wir den
arabischen Brunnen „Aina Alcaira” vor, der erst
vor kurzem restauriert wurde. Es handelt sich
hierbei um eine wunderschöne Stelle, an der
der Besucher seinen Durst löschen und sich
.
.
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Auf der Route der traditionellen Architektur
Auf der Route der traditionellen Architektur
Cútar
Cútar erstreckt sich über den Nordhang der
gleichnamigen Erhebung, während der Fluss Río
de la Cueva und sein Zufluss, der Río Cútar, den
Gemeindebezirk von Norden nach Süden durchfließen und so das für die an den Flussufern befindlichen Obst- und Gemüseanbauten notwendige Wasser liefern.
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bungs- und Verpackungsprozess der Weintrauben
und Rosinen veranstaltet werden. Außerdem wird
dem Besucher eine kleine Tüte mit Rosinen geschenkt, die er probieren kann, während er den Gesang und die Tänze genießt, die mitten im Herzen
von El Borge stattfinden.
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BENAMARGOSA
Benamargosa liegt Ufer eines Flusses, dem es
seinen Namen verdankt: ein Landstrich mit reichen Obst- und Gemüsegärten, üppigen Obst-,
Zitrus- und subtropischen Bäumen, sie sich über
Terrassen am Tal entlang erstrecken.
Die überlieferten historischen Dokumente verweisen
uns in das 13. Jahrhundert, in dem der berühmte Botaniker Ibn Beithar, ein Bewohner von El Borge, ein
Traktat über die Anpflanzung von Zitronenbäumen
verfasste und in dem er von seinem Versuch berichtete, den Anbau von Zitrusfrüchten in dieser Gegend
einzuführen. Aber erst im 15. Jahrhundert werden
wir von den Chronisten dieser Epoche von der enormen Bevölkerungszahl und einer Gaststätte erfahren, die im Dienste der Reisenden stand. Nach der
christlichen Eroberung lebten die friedliebenden Morisken in Harmonie mit den neuen Siedlern, bis sie
schließlich im 16. Jahrhundert vertrieben wurden.
Mosaik und Blumen in Benamocarra
Die ursprüngliche Pfarrkirche Nuestra Señora de la
Encarnación, deren Existenz seit 1505 belegt ist,
war eine Kirche mit einem einzigen Schiff, die auf
den Grundmauern einer früheren Moschee erbaut
worden war. Sie wurde dann 1546 auf drei Schiffe
ausgebaut, wobei eines der Kopfstücke abgerissen
wurde, auch wenn man heute noch Überreste von
den Mauern der ehemaligen Kirche sehen kann. Der
Grundriss weist ein gerades Kopfstück und eine Decke mit Täfelung und mit Vordächern auf, mit recht-
Die beiden in Barockausführung angefertigten
Heiligennischen stammen aus dem 18. Jahrhundert. Die des Jesus von Nazareth eröffnet sich im
rechten Schiff, wo ihr ein begrenzter Abschnitt
zwischen Gurten mit einem Ellipsengewölbe als
Vorkapelle dient, so dass die Struktur der Kirchenmauer hervorsteht und sich an das Nachbargebäude über einen Bogen anschließt, unter dem
die Straße verläuft. Der Grundriss ist achteckig
mit korinthischen Säulen und besitzt ein Gewölbe
mit acht Ausfachungen. Am Kopfstück befindet
sich die andere Heiligennische angebaut, die
über den Bau heraussteht und sich über einen
Korbbogen mit üppiger Dekoration, Pilastern und
Sims erhebt.
Der Turm (rechtwinkliger Grundriss) zeigt Fragmente im Mudejarstil auf. Er ist robust und grob
und ähnelt denen von Comares und Totalán. Der
Haupteingang ist sehr nüchtern gestaltet: Er
weist einen Rundbogen, Sims, Fenster und ein
dreieckiges Frontispiz auf.
Benamargosa besitzt zwei kleine Wallfahrtskapellen, die – obwohl sie keine architektonische Relevanz besitzen - einen Besuch wert sind. Die Wallfahrtskapelle des Friedhofes wurde auf Anweisung von Doña María de Santiago im Jahre 1840
erbaut, um das Grab ihres Ehemannes aufzunehmen. Die andere befindet sich im höher gelegenen Ortsteil, in der Calle Ermita. Von hier aus
können wir dieses gepflegte Tal überblicken, das
übersät ist mit Zitrus- und tropischen Bäumen, die
dank der Bemühung und Hingabe seiner arbeitsamen Menschen gedeihen.
BENAMOCARRA
Der Gemeindebezirk Benamocarra erstreckt sich
über sanfte Bergrücken, die mit Mandel- und Olivenbäumen gesprenkelt sind, auch wenn in den
letzten Jahren ebenfalls Avocados sowie Zitronen
und Orangen angebaut werden. Der Ortskern
liegt auf dem Bergrücken von Quera und schaut
in Richtung des Flusses Río Vélez. Die arabische
Vergangenheit ist immer noch präsent, sowohl in
einigen Häusern, in denen Bögen, über die man
Zugang zu den Gebäuden erhält, oder auch Innenhöfe erhalten sind, als auch in seinem Ortsnamen, denn der Name leitet sich ab von Banu
Mukarram, also den „Nachfolgern von Ibn al-Mukarram“. Man weiß auch, dass Benamocarra zur
Nasridenzeit eine der wichtigsten Alquerías war,
die zur Stadt Vélez gehörten und einen massiven
Turm besaß, neben dem sich die Moschee befand. Auf der anderen Seite des Turmes befand
sich eine Olivenmühle und ein dazugehöriger
Ofen, wie auch ein Brunnen, der als der von Hassan el Cordobí bekannt war. Diese Alquería lebte
hauptsächlich von dem Anbau von Wein, Oliven,
Mandeln und Feigen.
Als Benamocarra von den Truppen der Katholischen
Könige erobert wurde, wurde auf dem früheren Gotteshaus die Pfarrkirche Santa Ana errichtet, die heutzutage das wichtigste Bauwerk dieser Gemeinde ist.
Sie wurde im letzten Drittel des 16. Jahrhunderts erbaut und besteht aus drei Schiffen, die durch Spitzbögen auf abgeschrägten Pfeilern voneinander getrennt sind und die mit einer Täfelung im Mudejarstil
bedeckt sind, wobei das Kopfstück achteckig ist.
1949 wurde die Kirche einem wichtigen Umbau unterzogen; es wurden Querbögen eingefügt und außen Strebebögen angebracht. Der Turm ist auf einer
rechtwinkligen Grundfläche im Mudejarstil und aus
unverputzten Ziegelsteinen erbaut. Im oberen Teil
öffnen sich vier Hufeisenbögen, in denen sich die
Glocken befinden.
.
.
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Auf der Route der traditionellen Architektur
Auf der Route der traditionellen Architektur
Benamargosa
Im Ortskern kann man zwei Bereiche unterscheiden: den tiefer gelegenen, in dem sich die neuen
Gebäude und die Kirche befinden und den höher
gelegenen, in dem sich die geschlängelten und
steilen Straßen hochwinden, und so den arabischen Ursprung des Dorfes offen legen.
winkligen Säulen und Spitzbögen mit Bogenverzierungen. Der etwas erhöht gelegene Hauptaltar erhebt sich hinter einem großen Spitzbogen und ist
ebenfalls mit einer Täfelung im Mudejarstil überdeckt. Der Chor in U-Form auf Kragträgern wurde
später im Renaissancestil errichtet.
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ausruhen kann, bevor er sich wieder auf den
Weg begibt.
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Ende des 15. Jahrhunderts – in den Jahren der Eroberung durch die Christen – gibt es in Dokumenten
Hinweise auf Iznate als eine von der Gerichtsbarkeit
von Vélez abhängige Alquería. Zuerst war der Großteil der Bevölkerung Morisken, die letztendlich vertrieben wurden, so dass eine Wiederbesiedlung mit
hauptsächlich aus Antequera und Estepa stammenden Christen vorgenommen wurde.
IZNATE
Iglesia de San Gregorio. Iznate (Kirche Iglesia de San Gregorio. Iznate)
Die Altstadt von Iznate erhebt sich auf einem Hügel,
dem es seinen Namen verdankt. Von hier aus ist eine Landschaft von mit Weinstöcken, Oliven- und
Mandelbäumen bestandenen Bergrücken zu
überblicken. Lediglich kleine Obst- und Gemüsegärten, die die geringen Wassermengen des Flusses
Río Iznate nutzen, verändern diese für die Axarquía
so charakteristische Landschaft.
Wie bei den meisten Gemeindebezirken dieser Gegend scheint der Ortsname auf ein arabisches Wort
zurückzugehen, in diesem Falle auf den Begriff „his-
Zwischen 1571 und 1577 wurde die Kirche San Gregorio erbaut, neben den Ruinen der früheren Moschee, also am heutigen Dorfplatz. Das Gebäude
besteht aus einem einzigen, rechtwinkligen Schiff,
aber an seiner linken Seite öffnen sich drei Kapellen,
eine davon, die Taufkapelle, ist mit einer Täfelung im
Mudejarstil bedeckt. Unter dem Mäzenatentum des
Marquis von Iznate wurde 1888 der heutige Eingangsbereich gestaltet: ein Rundbogen mit drei Medaillons, die Sankt Petrus, Sankt Paulus gewidmet
sind und einem anderen mit den Jesus-Initialen JHS,
die von einem dreieckigen Frontispiz gekrönt werden. Außen stehen an einer Seite sechs Strebebögen hervor. Der Turm mit seinem quadratischen
Grundriss wird von einem Glockenkörper abgeschlossen, in dem sich zwei Rundbögen nach jeder
Seite hin öffnen.
Am Ostersamstag beleben die Bewohner von Iznate
eine kuriose Tradition wieder, sie verstecken nämlich
das Bildnis eines Jesuskindes in der Umgebung der
Wallfahrtskapelle Santo Cristo, die neben dem Friedhof gelegen ist. Am Ostersonntag führen 12 mit Masken als die 12 Apostel verkleideten Dorfbewohner
während der Prozession der Jungfrau Virgen de los
Dolores eine einfache Vorstellung auf. Derjenige, der
Sankt Johannes verkörpert, zeigt auf den Ort, wo
das Bildnis des Jesuskindes versteckt ist, während
der den Sankt Petrus Spielende dies dreimal verneint.
Ein berühmtes Kind dieser Stadt war Antonio Campos Garín, der erste Marquis von Iznate, ein großer
Monarchenpolitiker während der Herrschaftszeit Alfons’ XII. Er war Senator des Königreiches, erhielt
das Große Ordenskreuz von Isabella der Katholischen und war Ordens-Komtur von Karl III. Sein
Sohn war der Jesuitenpater Nicolás Campos
Torreblanca, dessen Schenkungen die Restauration
.
.
Auf der Route der traditionellen Architektur
Auf einem Spaziergang durch die Straßen dieses
gastfreundlichen Dorfes entdecken wir herrliche
Winkel und lernen so manche ungewöhnliche Anekdoten aus seiner Geschichte und von den Gebräuchen kennen, und zwar mithilfe einiger aus Keramik
angefertigten Schautafeln, die in den Straßen aufgestellt sind und welche den Besucher auf seinem
Streifzug begleiten und ihm die Kuriositäten erläutern. Besondere Erwähnung verdient der beschauliche Platz, den Benamocarra einem seiner illustersten Stadtsöhne gewidmet hat, und zwar dem
berühmten Musiker Eduardo Ocón Rivas. Herauszustellen ist auch die Skulptur, die die Frauen ehrt,
an der Plaza de la Mujer Trabajadora (Platz der Arbeiterfrau), neben einer weiteren, auf der Plaza del
Calvario (Platz des Kreuzweges), die als Anerkennung all jener Männer gewidmet ist, die ihre
Bemühungen darauf ausrichteten, diese fruchtbaren
Ländereien zu bestellen. Beide Denkmäler sind
Werke von José Casamayor.
und die Verzierung der Pfarrkirche von Iznate ermöglichten. Außerdem vermachte er einige wertvolle Werke wie ein San Francisco de Padua, der Zurbarán zugeschrieben wird und eine Unbefleckte in
farbig bemaltem Holz aus dem 18. Jahrhundert u. a.
In der Altstadt dieser Ortschaft befindet sich das frühere Wohnhaus der Marquisen, ein Stammsitz, der
als El Palacio (Der Palast) bekannt ist. Leider befindet er sich derzeit in einem kläglichen Zustand, jedoch ist die Stadtverwaltung dabei, die notwendigen
Schritte zu unternehmen, damit dieses Gebäude an
sie übertragen wird und es für den öffentlichen Nutzen wieder aufgebaut werden kann.
Auf der Route der traditionellen Architektur
nat”, den man mit „Burgen“ übersetzen würde. Manche Wissenschaftler weisen darauf hin, dass es sich
bei den ersten Bewohnern um eine Gruppe von Berbern gehandelt hat, die sich hier in diesem Landstrich Ende des 12. oder Anfang des 13. Jahrhunderts niederließen.
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Straße in Iznate
Dieser Gemeindebezirk besitzt ein zweites kirchliches Gebäude, die Wallfahrtskapelle Santísimo Cristo del Calvario, die Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut wurde und - obwohl sie zwar vom architektonischen Standpunkt aus gesehen nicht besonders relevant ist – einen Besuch lohnt.
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a
Diese alten Wachposten haben während ihrer historischen Karriere einer eindeutigen Grenzbestimmung
entsprochen und daher einer Verteidigungsnotwendigkeit, denn mit der Ausbreitung des Islams während
des Mittelalters traten zwei antagonistische Zivilisationen auf den Plan, nämlich die muslimische und die
christliche, die beide um die Vorherrschaft in dieser Region mit wechselseitigem Erfolg stritten.
Der Bau dieser Wachtürme geht in einigen Fällen auf
die arabische Epoche (das Mittelalter) zurück und
bei anderen handelt es sich um christliche Bauten,
wobei manche auch auf den Grundfesten früherer
Wachtürme aufgebaut wurden. Von den 28, die sich
in mehr oder weniger gutem Zustand bis in unsere
Tage an der westlichen Costa del Sol von Malaga erhalten haben, sind mindestens zehn nasridischen
Ursprungs: Chullera im Gemeindebezirk von Manilva; Guadalmansa und Baños in Estepona; Duque de
la Mar und Ladrones in Marbella; Blanca in Fuengirola, obwohl seine Struktur von einem starken Umbau geprägt ist; Quebrada und Bermeja in Benalmádena und Costa und Molino de Pimentel in Torremolinos.
Die Verteidigung der Küste des Königreiches von
Granada fiel auf eine Reihe von Siedlungen zurück,
die mit Burgen und Stadtmauern ausgestattet waren,
um so jede Art feindlicher Landung zurückzutreiben.
Verfallener Wachturm am Strand La Colonia in
San Luisde Sabinillas
An der Westküste unserer Provinz erfüllten diese
Aufgabe die Orte Estepona, Marbella, Fuengirola,
Benalmádena, Torremolinos und die Burgen von Sabinillas und Santa Clara, die die Verteidigungslinie
darstellten und die in Verbindung mit anderen Ansiedlungen und Bastionen standen, die an der bergigen Schranke im Hinterland platziert waren, wie
beispielsweise die Festungen von Manilva, Gaucín,
Casares, Ojén, Istán und Mijas. Diese besaßen eine
Doppelfunktion: Zum einen sollten sie die Küstengarnisonen unterstützen und zum anderen die
Hauptwege ins Hinterland beschützen. Außerdem
konnte die Zivilbevölkerung bei feindlichen Landungen in diesen Gebieten Schutz suchen oder gar Milizen bereitstellen, falls es die Situation erforderte.
.
.
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Auf der Route der Wachtürme
Auf der Route der Wachtürme
7. UF DER ROUTE
DER WACHTÜRME
CONVENTION BUREAU
An unserer
Küste haben wir
immer von alten
Festungen und
Türmen umgeben
gelebt, die Teil unserer Umgebung
und Vergangenheit
waren. Viele davon
sind heute noch als
stumme Zeugen unserer
reichen Geschichte erhalten, den Härten der Zeit und
der Menschen trotzend. Von ihren ausgezeichneten Standorten
aus haben sie Auseinandersetzungen, Massenfluchten von Morisken, gewaltsame Einfälle der Freibeuter, Gefangenennahmen, Angriffe der französischen Schiffe
während des Unabhängigkeitskrieges, Landungen von Rebellen
wie die des Generals Torrijos in Mijas Costa usw. beäugt.
Die Almenara-Türme waren die erste Wachlinie,
um vor jeglicher Gefahr zu warnen, die sich der
Küste näherte. Eingesetzt seit der Antike bei Verteidigungstaktiken waren es dann die Muslime,
die dieses System perfektionierten. Der Name
„al-manara”, arabischen Ursprungs, wird als „Ort
des Lichtes” übersetzt, und bezieht sich auf den
aus Rauch- und Feuerzeichen bestehenden Code, mit dem die Anwesenheit des Feindes und
die Positionsangabe übermittelt wurde. Bei dem
Bau wurden zylindrische, polyedrische, konische
und Huf-Formen eingesetzt; bei dem Standort
achtete man auf die Sichtweite, sowohl in Bezug
auf die längste einsehbare Küstenlinie als auch
hinsichtlich der Möglichkeit, den vorangehenden
und auch den nachfolgenden Turm einzusehen.
Normalerweise besaßen sie eine massive Basis,
die einer Zerstörung entging, über der sich ein
bewohnbarer Raum und darüber ein letzter
Baukörper mit Schießscharten zur Verteidigung
befand.
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Außenaufnahme der Burg Castillo de Sabinillas
Der Mittelmeerraum war Schauplatz von Kämpfen
zwischen den beiden großen Mächten – der spanischen und osmanischen – bis zur Schlacht von Lepanto (1571), die einen Wendepunkt darstellte aufgrund eines Kurswechsels in den politischen Interessen beider Reiche. Spanien richtete seine Interessen nun nach Nordeuropa und die Türkei in Richtung des asiatischen Ostens aus. Damit wurde die
Ausdehnung der beiden Kolosse erreicht, so dass
das Mittelmeer in den Hintergrund trat, auch wenn
Kleinkriege (also die Piraterie und das spätere Korsarentum) gediehen und eine zweite Blütezeit ab
Ende des 16. Jahrhunderts bis ins 18. Jahrhundert
hinein erleben sollten. Die Korsaren sollten dann
auch die wahren Protagonisten der Angriffe sein, die
an der neuen See- und Landesgrenze stattfanden.
Das Patent als Korsar zu besitzen, hieß nichts anderes, als die private Handelsschifffahrt gegen die
Feinde des Staates aufrecht zu unterhalten, durchgeführt und unter Aufsicht desselben. Dies ist es,
was das Korsarentum von der Piraterie unterscheidet, bei der es zu ungerechtfertigter Gewalt kommt.
Im 18. Jahrhundert, nach dem Tode Karls II. des Verhexten, der keine Nachkommenschaft hatte, fand
der so genannte Erbfolgekrieg (1701-1713) statt. Die
Ansprüche des Erzherzogs Karl von Österreich auf
die spanische Krone trafen mit denen Philipps V. zusammen, dem Herzog von Anjou. Schließlich wurde
dieser Konflikt mit einem Triumph des letzteren und
dem Verlust von Gibraltar beendet.
Im darauf folgenden Jahrhundert war es in erster Linie der Unabhängigkeitskrieg gegen die Invasion
und Besetzung des französischen Heeres (18081813), der blutige Auseinandersetzungen und auch
den liberalen Aufstand des General Torrijos im Jahre
1831 auslöste.
Alle diese Spannungen im nationalen und internationalen Bereich betrafen auch die Küste, so dass
feindliche Schiffe und Angriffe vom Meer aus allgegenwärtig waren. Bis ins letzte Jahrhundert hinein
wurde dieses stark zugerichtete und obsolete Verteidigungssystem aus Türmen und Festungen in Betrieb gehalten. Die Modernisierung der Verteidigungssysteme und die lang ersehnte Friedenszeit,
die wir seit Jahren erleben, haben dazu beigetragen,
dass diese Wachtürme verlassen wurden, auch
wenn einige Stadtverwaltungen, wie die von Mijas,
sich darum bemühen, sie wiederaufzubauen und sie
als Besucherzentren zu nutzen, in denen unsere
Kultur- und Geschichtsgüter gezeigt werden und die
uns so eine Vergangenheit näher bringen, die wir
niemals vergessen sollten.
EMPFOHLENE REISEROUTE:
Die Route beginnt in Torremolinos, von wo aus
wir uns in die nahe gelegene Ortschaft Benalmádena begeben, nachdem wir auf den an der
N-340 (E-15) als Arroyo de la Miel - Benalmádena pueblo ausgeschriebenen Abzweig ein-
Innenaufnahme der Burg Castillo de Sabinillas
biegen. Von diesem wunderschönen Ort aus
begeben wir uns auf die A-368 in Richtung Mijas pueblo. Bereits in Mijas geht es hinunter bis
nach Fuengirola auf der A-387. Nach diesem
Besuch fahren wir weiter in Richtung Marbella
wieder auf der N-340 (E-15), aber bevor wir zu
diesem Gemeindebezirk gelangen, machen wir
einen Halt in der Bucht Cala del Moral, auch
bekannt als Cala de Mijas, wo wir dort das
Centro de Interpretación de las Torres Vigías
(Besucherzentrum der Wachtürme) besichtigen. Nach einem Spaziergang durch den Altstadtteil dieser wunderschönen Stadt geht es
zurück in Richtung Benahavís, und zwar über
den Abzweig der A-6205. Die Route führt
zurück auf derselben Landstraße auf der Suche abermals nach der N-340 (E-15), in Richtung Estepona. Weiter geht es auf dem Weg
derselben Bundesstraße, bis wir nach San Luis
de Sabinillas gelangen, einem Vorort von Manilva. Dann fahren wir auf der Suche nach Manilva auf der A-377 aufwärts, anschließend auf
.
.
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Auf der Route der Wachtürme
Auf der Route der Wachtürme
Wachturm in Guadalmina
Die neue Grenze des ehemaligen Nasriden- und also späteren christlichen Reiches provozierte eine
ständig spannungsgeladene Stimmung zwischen
den neuen (also den früheren Muslimen) und den alten Christen unter der anhaltenden Bedrohung
durch einen Zivilkonflikt mit den Morisken, die als
Kollaborateure betrachtet wurden. Die Gefahr, die
die Morisken im Hinterland der Halbinsel darstellen
konnten, muss vor dem Hintergrund der Auseinandersetzung gesehen werden, die die westliche und
muslimische Zivilisation im Mittelmeerraum aufrecht
erhielten.
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Die Eroberung des Königreiches von Granada
durch die Katholischen Könige im Jahre 1492 führte dazu, dass eine bedeutende Anzahl von Nasriden-Muslimen nach Afrika auswanderte, obwohl einige bei Einfällen in die Halbinsel später zurückkehrten oder auch den benachbarten algerischen
und Barbaresken-Gemeinschaften wertvolle Informationen lieferten.
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Nach dem Abschluss kehren wir nach Malaga
auf der N-340 (E-15) zurück oder – schneller –
über die mautpflichtige Autobahn in Manilva AP7 (N-340 / E-15).
TORREMOLINOS
Bereits seit der Vorgeschichte fühlten sich die Menschen angezogen von diesem Landstrich mit seinem günstigen Klima, der in der Gunst des Meeres
steht. Dies wird von den neun menschlichen Schädeln bestätigt, die in den Höhlen Cuevas del Tesoro, de los Tejones, del Encanto und Tapada (heute nicht mehr existent, denn sie befanden sich in
der jetzigen Burg von Santa Clara) gefunden wurden, wo auch Tongefäße, Axtspitzen, Halsketten,
Armreifen usw. entdeckt wurden, die zu einem Dorf
mesopotamischen Ursprungs gehörten, dem Historiker Temboury zufolge.
Während der Herrschaft der Römer verfügte Torremolinos über mindestens drei Pökelwerke, auch
wenn heute nur noch die Überreste von einem erhalten sind, die sich auf dem Gelände des früheren
Lagers Campamento Benítez befinden. Aus dieser
Epoche stammt auch ein kleiner Friedhof, der
während der Bauarbeiten an der Plaza Cantabria zutage trat.
Der Namensursprung ist in einem aus dem 14. Jahrhundert stammenden Turm und in der wichtigsten
wirtschaftlichen Aktivität des Ortes zu finden, nämlich
dem Mühlenbetrieb.
Mühle Molino del Inca
Die ersten mit Dokumenten belegten Hinweise auf
diesen Gemeindebezirk gehen auf das 15. Jahrhundert zurück, zu Zeiten der Eroberung durch die Christen, bei deren Verteilung der Ländereien ein wunderbarer Ort namens „Los Molinos de la Torre” (Die
Mühlen des Turms) erwähnt wird. Im Jahre 1502
geht dieses Gelände an die Gerichtsbarkeit von Malaga unter dem Namen „Torres de Pimentel” (Türme
von Pimentel) über, zu Ehren Rodrigo Pimentels,
des Grafen von Benavente, dem die Katholischen
Könige einen Teil dieses Landstrichs als Dank für
seine Zusammenarbeit bei und seinem Beitrag zur
Einnahme Malagas übergaben.
Es sind noch mehrere Mühlen erhalten, denen der
Gemeindebezirk seinen Namen verdankt, wie die so
genannte Molino del Inca (Inka-Mühle), die im Gebiet
von Los Manantiales liegt. Es handelt sich hierbei um
die älteste, sie wurde als Getreidemühle eingesetzt
und war die erste, die das Wasser von der Bergkette herabfließend erreichte. Sie wurde wieder aufgebaut, und um sie herum wurde ein 40.000 Quadratmeter großer Botanischer Garten errichtet.
Auch der Pimentel-Turm ist noch erhalten, er steht in
der Straße San Miguel. In dieser Fußgängerzone befinden sich zahlreiche Geschäfte, was aus ihr eine
der geschäftigsten und wichtigsten Straßen dieser
Ortschaft macht. An ihrem südlichen Ende mündet
sie in den Strand Bajondillo, der berühmt ist für seine Breite und seine hervorragenden Einrichtungen.
Wenige Meter davon entfernt erhebt sich ein neuarabischer Bau von Anfang des 20. Jahrhunderts:
das Haus der Familie Navaja. Es handelt sich hierbei
um ein wunderschönes und extravagantes Bauwerk
eines Einwohners von Churriana, der beschlossen
hatte, ein großes Anwesen zu errichten, das - ohne
dies verheimlichen zu wollen - die Strukturen und
Dekoration im Mudejarstil imitieren sollte.
Casa de los Navaja (Herschaftshaus der Familie Navaja)
Die neuere Geschichte von Torremolinos rankt
sich um die Entdeckung des Küstentourismus, der
aus dem kleinen Fischerdorf einen wichtigen Touristenort gemacht hat. Zwischen dem Pimentelund dem Bermeja-Turm, der zum Gemeindebezirk
von Benalmádena gehört, befindet sich das Gebiet
von Carihuela. Dieses kleine, direkt am Strand ge-
.
.
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Auf der Route der Wachtürme
Auf der Route der Wachtürme
Turm Torre Pimentel
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demselben Weg folgend bis nach Casares, wo
die Route endet.
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BENALMÁDENA
Burg Castillo de Bil Bil
Kirche Iglesia de Santo Domingo
Schon seit Urzeiten wurde diese Gegend von
Menschen besiedelt, wie dies die verschiedenen
Forschungsergebnisse und archäologischen Ausgrabungen in den Höhlen Cuevas de la Zorrera,
Cueva de los Botijos (auch de los Cacharros genannt) und Cueva del Toro belegen, wo man sehr
gut erhaltene und reichliche Spuren von höchster
Qualität entdeckt hat, die im Museo Arqueológico
Municipal (Städtisches Archäologisches Museum)
ausgestellt werden.
In diesem Gebiet ließen sich Phönizier und Römer
nieder, wie dies das Pökelwerk in Benal-Roma und
die in Torremuelle und Capellanía gefundenen Überreste einer Stadt bezeugen. Jedoch war es die mus-
limische Besetzung, der es seinen Ortsnamen und
die Straßenführung seiner Altstadt verdankt. Leider
ist die mittelalterliche Burg nicht erhalten, die von den
christlichen Truppen während der Eroberung und
Belagerung zerstört wurde. Allerdings besitzt Benalmádena drei Wachtürme an der Küste, von denen
zwei aus arabischer Zeit stammen.
Der Wachturm von Torrebermeja verdankt seinen
Namen dem rötlichen Ton der Erde, auf der er steht.
Er steht am Eingang zum Sporthafen von Benalmádena. Es handelt sich hierbei um einen muslimischen Bau, obwohl an ihm während der christlichen
Epoche einige Reparaturarbeiten durchgeführt wurden. Herauszustellen ist der doppelte Krönungsfries
und die Außenschanze seiner Basis.
Der Wachturm von Torrequebrada ist auch ein muslimischer Nachlass, obwohl er – genauso wie der
vorhergehende – im Laufe des 16. Jahrhunderts einigen Reparaturarbeiten unterzogen wurde. Er befindet sich auf der Anhöhe eines jäh ansteigenden
Gipfels gelegen und verdankt seinen Namen der Tatsache, dass er für einige Jahre durchgebrochen war.
Benalmádena
Der letzte der Almenara-Türme, auch als Torremuelle bekannt, ist ein Bau aus christlicher Zeit, der dazu
diente, das Küstenverteidigungssystem zu unterstützen.
An der Küste finden wir einen Bau im neuarabischen Stil aus dem Jahre 1930 vor: die Burg von
Bil Bil. Der rötliche Außenputz, der mit Kacheln
und Flachreliefs geschmückt ist, folgt den Regeln des Nasridenstils. Der aus Malaga stammende Architekt Enrique Atencia wurde von der
Familie Hermann mit diesem Projekt und dem
Bau beauftragt. Es war allerdings eine andere
amerikanische Familie, die Schestrom, die diesen Palast erwarben und bewohnten, bis er
schließlich von der Stadtverwaltung aufgekauft
wurde, die aus ihm in ein Kulturzentrum ge-
Estupa (Stupa)
.
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Auf der Route der Wachtürme
Auf der Route der Wachtürme
Burg Castillo de Colomares
Mitten im Herzen der Costa del Sol gelegen, besteht Benalmádena aus drei Ortskernen: Benalmádena Pueblo, dem ältesten der drei, ein eindeutiges Beispiel für die traditionelle andalusische
Architektur und Städtebau, mit engen Straßen und
weiß gekalkten Häusern; Arroyo de la Miel, neueren Baudatums, in dem sich das Geschäftszentrum des Ortes und zahlreiche Wohnviertel befinden und Benalmádena Costa, eine richtige Feriensiedlung, wo sich die für den Sonne- und Strandtourismus notwendige Infrastruktur befindet.
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legene Fischerdorf verwandelte seine alten Häuser in Strandbars und Restaurants, wo man den
berühmten frittierten Fisch genießen kann, der unsere Küstenorte so berühmt gemacht hat. Doch ist
das traditionellste Stadtviertel von Torremolinos
immer noch El Calvario. Im höheren Teil der Ortschaft gelegen hat es den traditionellen Flair eines
ehemaligen Fischerdorfes sowohl in seiner Architektur als auch in seiner Lebensart beibehalten.
Diesem Umstand sei es gedankt, dass wir uns der
Wirklichkeit dieses Ortes vor dem Beginn des Touristenbooms in den 1960ern annähern können.
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TOURISMUSVERBAND &
Mijas
Am Ortseingang von Benalmádena Pueblo finden
wir das Museo Arqueológico (Archäologische Museum) vor, das die beste in Europa befindliche vorkolumbinische Kunstsammlung beherbergt, der
Schenkung von Don Felipe Orlando sei Dank. Auch
werden die für die Lokalgeschichte wichtigsten
paläolithischen und neolithischen Stücke gezeigt. Als
Kuriosität sollte der Bodenmarmor des Museums erwähnt werden, denn er stammt aus einem im 18.
Jahrhundert an der Küste dieses Gemeindebezirks
untergegangenen Schiff, genauso wie eine Skulptur
von Diana der Jägerin aus dem 16. Jahrhundert, die
in einem der Säle ausgestellt ist.
Weiterhin ist die Burg von Colomares erwähnenswert, die zwischen 1987 und 1994 von Don Esteban
Martín unter Hilfe zweier Maurer aus dem benachbarten Dorf Mijas aufgebaut wurde. Hierbei handelt
es sich um ein Monument zu Ehren der Entdeckung
Amerikas, das verschiedene Architekturstile (die Gotik, Romanik, Mudejar, sogar den Orientalismus
usw.) auf sich vereint. Zweifelsohne ist dies ein einzigartiges Gebäude.
Ayuntamiento de Mijas (Rathaus von Mijas)
Der Aussichtspunkt der Jardines del Muro (Mauergärten) auf dem Gipfel von Benalmádena Pueblo
bietet einen ausgedehnten Panoramablick über den
unteren Teil des Gemeindebezirks und den schönen
Die Plaza de España, neben ihrer Eigenschaft als
Mittelpunkt des Ortskerns, beherbergt die Skulptur
von Jaime Pimentel, „La Niña de Benalmádena”
(Das Mädchen von Benalmádena), die in einer Meeresmuschel jedem Besucher Wasser anbietet und
zum Symbol des Gemeindebezirks geworden ist.
Im Oktober 2003 wurde die Estupa de la Iluminación
(Die Stupa der Erleuchtung) eingeweiht, ein buddhistisches Denkmal für Frieden, Wohlstand und Weltenharmonie, das als Ort der Meditation dient. Die
Stupen gehören zu den ältesten architektonischen
Strukturen, und sie werden in allen Ländern erbaut,
in denen die buddhistische Philosophie gedeiht. Ihre
geometrischen Formen symbolisieren u. a. die Elemente Erde, Wasser, Feuer, Luft, Raum und Bewusstsein. Dieser Tempel ist ein weiteres Beispiel für
den integrativen und interkulturellen Charakter der
weltoffenen Bevölkerung von Benalmádena.
Allerdings ist das touristische und Freizeitangebot
von Benalmádena noch breiter gestreut: Sporthafen, Unterwasserpark, Casino, Golfplatz, Reitzentrum, Zentrum zum Schutz von Raubvögeln und
Falknerei-Ausstellung, Freizeitpark, Drahtseilbahn usw., was dazu beiträgt, dass dies einfach eine einzigartige und faszinierende Gemeinde ist.
MIJAS
Nur wenige Gemeindebezirke besitzen dieselben
Privilegien wie Mijas, das sich von der felsigen Gebirgskette bis hin zum sanften Strand erstreckt, als
Wachturm am Meer und weißer Aussichtspunkt über
das Gebirge.
Den ersten historiographischen Hinweis auf Mijas
finden wir in den Schriften von Ptolemäus (2. Jahrhundert n. Chr.), einem Geographen der Schule von
Alexandria, der mit einer gewissen Exaktheit einige
Orte und Landschaften dieser Gegend beschreibt.
Tamisa, wie es die Römer nannten, sollte sich dort
befinden, wo sich heute die Kirche und die Stierkampfarena erhebt. Es musste sich hierbei wohl um
eine sehr reiche Stadt gehandelt haben, die in der
Nähe der Via Appia lag, die Malaga und Cádiz miteinander verband.
Die arabischen Chronisten dieser Epoche berichten, dass diese Stadt, die sie Mixa nannten, von
Abdalaziz, dem Sohn von Muza, erobert wurde,
nachdem er hier im Jahre 714 gelandet war. Mithilfe eines Paktes mit den spanisch-gotischen Siedlern, denen er Schutz bot, wurde diesen erlaubt, ihre Besitztümer beizubehalten, es wurden ihre Religion und ihre Gebräuche respektiert im Gegenzug
für einen Prozentsatz aus der land- und viehwirtschaftlichen Produktion.
Am Ende des 9. und Anfang des 10. Jahrhunderts,
und zwar während des Aufstandes von Umar ibn
Hafsun, ging Mijas vom Emirat und anschließend an
die Rebellen über. Schließlich fiel es 1487 in christliche Hände, obwohl dem Ort erst 1512 das Stadtrecht verliehen und es davon ausgenommen wurde,
Verkaufssteuern zu entrichten. Dies war ein Beweis
für die Dankbarkeit, treu zur Krone während der Rebellion der Comuneros (spanische Widerstandskämpfer gegen Kaiser Karl V.) gehalten zu haben.
Wie bereits vorhin erwähnt, umfasst der Gemeindebezirk Mijas ein ausgedehntes Gebiet, das vom
Fuße der Sierra de Mijas bis hinunter zur Küste geht.
Die Gemeinde besitzt drei Ortskerne: Mijas pueblo,
Las Lagunas und la Cala de Mijas.
Mijas pueblo befindet sich acht Kilometer von der
Küste entfernt, und obwohl es ein wichtiger Touris-
.
.
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Auf der Route der Wachtürme
Auf der Route der Wachtürme
Ermita de la Virgen de la Peña de Mijas
(Wallfahrtskapelle Virgen de la Peña in Mijas)
Ganz in der Nähe des Palastes finden wir ein weiteres Gebäude vor, das sich in städtischem Besitz befindet, und das für den entschlossenen Einsatz dieser Körperschaft in Kulturangelegenheiten steht: das
Centro de Exposiciones (Ausstellungszentrum). Es
handelt sich hierbei um ein modernes Gebäude, das
ausdrücklich für Kunstausstellungen gedacht und
entworfen wurde, so dass Benalmádena in die
berühmtesten internationalen Kreise der Malerei,
Bildhauerei, Fotografie u. a. eingereiht wird.
Küstenbereich. Neben diesen Gärten befindet sich
die Kirche Santo Domingo, deren Bau aus dem 16.
Jahrhundert stammt, obwohl sie verschiedenen Umbauarbeiten unterworfen wurde und kaum noch Elemente von ihrer ursprünglichen Struktur erhalten
sind.
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macht hat, in dem Ausstellungen, Konferenzen,
Konzerte usw. stattfinden.
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Casa Museo Histórico Etnológico de Mijas
(Historisch-Ethnologisches Museum in Mijas)
Aber Mijas besitzt noch viel mehr touristisch interessante Ecken, wie die kleine Plaza de Toros (Stierkampfarena), die 1900 in dem als La Muralla bezeichneten Bereich erbaut wurde. Sie verfügt über
ein ovales Kampfrund, das sich nach außen hin viereckig zeigt. Im Inneren befindet sich das Stierkampfmuseum, wo Fotos, Plakate, Stierkämpfertrachten,
Capas usw. ausgestellt werden, neben unzähligen
Der Carromato Max ist ein kurioses Miniaturenmuseum. In der Avenida del Compás gelegen, sind hier
so einzigartige Stücke wie ein Porträt von Abraham
Lincoln ausgestellt, das auf einem Nadelkopf angefertigt wurde oder das Vaterunser, aufgezeichnet am
Rande einer Visitenkarte.
Die Casa Museo Histórico Etnológico de Mijas (Historisch-Ethnologisches Museum von Mijas), das im
früheren Rathaus an der Plaza de La Libertad untergebracht ist, bringt dem Besucher die Vergangenheit
und die Wurzeln dieses Dorfes näher. Dieses zweistöckige Gebäude zeigt an seiner Vorderseite zwei
Herkules-Figuren auf, die 1916 von dem französischen Bildhauer Th. Porres erschaffen wurden. Im
Inneren besticht der Mittelhof, um den herum die verschiedenen, nach Thematiken sortierten Säle abgehen: Die Sierra, Die Landwirtschaft, Die Bodega, Olivenmühlen, Die Bäckerei, Die Tischlerei, Sala Carmen Escalona (eine Töpferin aus Mijas), Der Webstuhl, Die traditionelle Wohnung und die Sala Manuel Cortés Quero (auch bekannt als „El Topo”), der
letzte republikanische Bürgermeister von Mijas, der
sich über 30 Jahre hinweg in seinem eigenen Haus
verstecken musste.
In dieser Gemeinde stehen vier Wachtürme, zum einen der Torre de Calaburra, der dem Historiker Temboury zufolge 1515 erbaut wurde, auch wenn andere Wissenschaftler ihn auf Anfang des 17. Jahrhunderts datieren; der Torre Calahorra, von Anfang des
16. Jahrhunderts; der Torre Nueva, aus dem frühen
19. Jahrhundert, welcher der modernste der gesamten Küste von Malaga ist und letztendlich der Torre
Batería, der im Volksmund als Torreón de La Cala
bekannt ist, in dem sich das Besucherzentrum der
Wachtürme befindet. So wurde er einerseits als
Denkmal wieder zugänglich gemacht und anderer-
seits auch das Geschichts- und Kulturgut der Gegend gefördert. Seine Räume drehen sich um die
drei wichtigsten Themenbereiche. Die Sala de las
Torres (Saal der Türme) zeigt eine allgemeine Ausstellung über den Ursprung und die Funktion dieser
Wachtürme an der Küste von Malaga. Die Sala de la
Pesca Tradicional (Saal des traditionellen Fischfangs) zeigt Modelle der traditionellen Fischerboote
wie auch die benutzten Gerätschaften und andere
mit dieser Tätigkeit verbundenen Aspekte. Die Sala
Torrijos (Torrijos-Saal) ehrt die Freiheit und die Verteidigung der Verfassungsordnung mit der Landung
des General Torrijos an den Stränden von Mijas
Costa als thematischer Leitfaden.
FUENGIROLA
Der Gemeindebezirk Fuengirola bedeckt einen
schmalen Streifen des Küstengebietes, dessen Aussehen sich in den letzten 50 Jahren beachtlich verändert hat, und zwar aufgrund seiner touristischen
Entwicklung. Einst war dies ein kleines Fischerdörfchen, dann wurde es zu einem hervorragenden Urlaubszentrum, mit neuen und modernen Bauten, die
eine Stadtlandschaft verkörpern und die nichts mit
der historischen Vergangenheit zu tun haben.
Die Küstenposition von Fuengirola begünstigte seit
jeher zweifellos seine Besiedlung. Man weiß um seine Gründung durch die Phönizier unter dem Namen
Suel, der bis in die arabische Zeit hinein beibehalten
wurde.
Mit Ankunft der Römer nahm dieser Ort enorm an
Bedeutung zu, wie dies die in den Fundstätten der
Gutshöfe El Secretario und Acevedo entdeckten
Überbleibsel bezeugen.
Die römische Fundstätte auf dem Gut Finca El
Secretario befindet sich in Los Boliches. Dieser
Komplex geht auf Ende des ersten und bis Mitte des
4. Jahrhunderts zurück. Er weist zwei unterschiedli-
.
.
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Auf der Route der Wachtürme
Auf der Route der Wachtürme
Turm der arabischen Stadtmauer in Mijas
Der Ortskern beherbergt zwei kirchliche Bauten. Bei
dem ersten handelt es sich um die Wallfahrtskapelle
Virgen de la Peña, die von Mönchen des Mercedarier-Ordens im 17. Jahrhundert aus einem Felsen gehauen wurde und der Ort ist, an dem die Schutzheilige residiert. Obwohl sie nicht in ihrer Eigenschaft
als kunsthistorisches Bauwerk herauszustellen ist,
ist dies doch ein interessanter Ort aufgrund seiner
einzigartigen Bauweise und angesichts des hervorragenden Geländes, von dem es umgeben wird, mit
einem gepflegten Garten, von dem aus man einen
unvergleichlichen Ausblick auf die Costa del Sol genießt. Der zweite Bau ist die Kirche Inmaculada Concepción, die sich auf dem freien Platz des Hügels erhebt, wo die Burg und die ehemalige Moschee
stand, von der aber kaum noch Überreste erhalten
sind. Es handelt sich hierbei um eine Kirche mit drei
Schiffen, wobei das Mittelschiff mit einer Täfelung im
Mudejarstil bedeckt ist. Angebaut an diese finden wir
einen massiven Turm mit quadratischer Grundfläche
vor, von dem einige Forscher bestätigen, dass zu
dessen Bau Materialien benutzt wurden, die von der
früheren Festung stammten.
Objekten, die an die besten Faenas der berühmtesten Matadores erinnern, die diese Arena einmal betreten haben.
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tenort ist, hat es den gesamten Zauber eines andalusischen Dorfes beibehalten, mit kleinen Plätzchen
und Gässchen mit weiß gekalkten Häusern, in denen sich kleine Kunsthandwerksgeschäfte wie in einem Morisken-Basar angeordnet befinden. Jedoch
wird der Besucher sofort das originellste TouristenWerbemittel dieser Ortschaften bemerken: die berühmten Esel-Taxis, die man mieten kann, um die
malerischsten Stellen von Mijas zu erkunden.
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Fuengirola
Türme der Burg Sohail in Fuengirola
Zum Thermalgebäude gelangte man über ein kleines Vestibül, das an seinen Wänden mit Malereien
und einem Mosaikboden dekoriert war. Darauf folgte
ein Innenhof mit Säulengang, von dem die verschiedenen Räume ausgingen. Im nördlichen Teil eröffnete sich das apodyterium (Umkleideraum). Im südlichen Teil befand sich die Latrine und ein kleines
Becken mit kaltem Wasser. Im östlichen Teil befand
sich ein weiteres Becken, und westlich des Innenhofs gelegen war der beheizte Bereich, der aus vier
Sälen bestand. Der erste davon war das tepidarium
oder auch Warmbaderaum, der zweite ein rechtwinkliger Raum, in dem sich ein rundes Becken befand, von dem dritten glaubt man, dass dies ein sudatorium (Dampfbad) gewesen sei und der letzte
war ein caldarium (Warmbad). Nördlich des beheizten Bereiches lag ein offener Raum, von dem man
glaubt, dass sich hier ein Gartenbereich befand, der
sowohl mit dem Innenhof mit Säulengang als auch
mit dem Dienstbereich verbunden war. Weiter nördlich, in einem höher gelegen Bereich, befand sich
der Wassertank (castellum aquae).
Die andere römische Fundstätte im Gemeindebezirk
Fuengirola ist die als Finca Acevedo bezeichnete,
die neben dem Friedhof liegt. Hier sind die Überreste
eines Pökelwerks, von Wohnungen und von einer
spätrömischen Nekropolis erhalten, sie ist für den
Besucherverkehr allerdings nicht geöffnet.
Die Araber änderten dann den Namen dieser Ortschaft und nannten sie Sohail, nach dem Stern der
Argos-Konstellation, der der Überlieferung zufolge
von der Burg aus zu sehen war, welche an den Ufern
des Flusses Río Fuengirola erbaut wurde. Diese
Burg steht auf einem kleinen Hügel, was aus ihr einen hervorragenden Aussichtspunkt über einen ausgedehnten Küstenstreifen macht. Sie wurde auf den
Ruinen früherer punischer und römischer Siedlungen erbaut. Zur Kalifenzeit wurde ein AlmenaraTurm und später, im 12. Jahrhundert, ein Ribat (ein
Verteidigungsbereich) von den Almoraviden erbaut
mit acht Mauerstreifen und ebenfalls acht Türmen.
Am Hauptturm eröffnete sich der Zugang zum Innenraum, wozu ein System aus Kurbeln benutzt
wurde.
Im Jahre 1485 wurde die Burg vom christlichen Heer
erobert und ihre Struktur verändert. Im 16. Jahrhundert war es nicht mehr der Hauptturm, der den Zugang gewährte, sondern es wurde ein neuer Zugang
im nördlichen Mauerbereich erschlossen. Außerdem
wurde einer der östlichen Türme zugunsten einer
Plattform entfernt, auf der die Kanonen platziert wurden. Der Graf von Montemar dann führte im 18.
Jahrhundert neue Umbauarbeiten durch, um die
Reitställe unterzubringen. Jahre später wurde der
Bereich des Geschützstandes erweitert und der
höhere Frontalbereich und der südöstliche Teil der
Mauer verstärkt.
Im 19. Jahrhundert, mitten im Unabhängigkeitskrieg, wurde die Burg vom französischen Heer
besetzt, das das südwestliche Ende der Mauer
bei seinem Rückzug in die Luft sprengte. Wenige
Jahre später verlor dieses Bauwerk seine Funktion, bis im Jahre 1995 sein Wiederaufbau beschlossen wurde und es seitdem als Kulturzentrum genutzt wird.
Burg Castillo Sohail
Finca Secretario in Fuengirola
Zoo in Fuengirola
.
.
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Auf der Route der Wachtürme
Auf der Route der Wachtürme
Museo de Historia de Fuengirola
(Geschichtsmuseum in Fuengirola)
Das Werk zeigt drei verschiedene Räume auf: einen
großen und durchgängigen, in dem der Fisch zerlegt
wurde, einen zweiten Saal mit Depots für das Salzen
des Fisches und einen dritten, kleineren, der als Lagerraum diente. Neben diesem Werk finden wir den
Alfar vor (das Zentrum für die Töpferproduktion) mit
fünf entdeckten Öfen, von denen drei vollständig
ausgegraben werden konnten.
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che Räumlichkeiten auf: einen industriellen Bereich,
bestehend aus einem Pökelwerk und verschiedenen
Keramiköfen und einen weiteren, der aus einem
Thermalgebäude mit verschiedenen beheizten Räumen bestand.
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Wachturm in Marbella
Der bedeutendste Sakralbau ist die Kirche Virgen
del Rosario, an der Plaza de la Constitución gelegen. Sie weist ein barockes Portal auf, das aus zwei
Pilastern und einem geteilten Frontispiz mit einer
Wandnische im oberen Teil besteht.
Zur Beendigung unserer Route durch diese attraktive Gemeinde schlagen wir einen unterhaltsamen
und interessanten Besuch im Zoo von Fuengirola
vor, in dem neben der Zucht und Pflege von exotischen Tieren auch eine hervorragende Arbeit zum
Erhalt von Tierarten durchgeführt wird, die vom Aussterben bedroht sind.
.
Marbella, die internationalste aller Ortschaften Malagas, ist zudem ein hochkarätiger Touristenort, dank
seiner ausgezeichneten Strände und Hotel- und
Dienstleistungsinfrastruktur – ein Ort, der fantastische archäologische und architektonische Beispiele
neben verschiedenen Museumsangeboten bereithält.
Rathaus von Marbella
Die menschliche Besiedlung dieser Gegend geht bis
in die Vorgeschichte zurück, wie dies die im Coto
Correa, in der Zone von Las Chapas, in den kleinen
Höhlen von Puerto Rico und in den Höhlen Palomina, Nagüeles und von Pecho Redondo interessan-
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Manche Wissenschaftler weisen darauf hin, dass
das Gebiet, in dem sich heute die Altstadt von Marbella befindet, zu römischer Zeit eine Stadt war, und
zwar das frühere Salduba. Mutmaßungen außer
Acht lassend ist zu sagen, dass die römische Besetzung von Marbella mehr als genug belegt ist, wie
dies die hervorragenden Fundstätten der römischen
Siedlung Río Verde und die Gewölbethermen bestätigen.
Krankenhaus Hospital Bazán
Am Ufer der Mündung des Flusses, dem sie ihren
Namen verdankt, befindet sich die römische Siedlung Río Verde, die von Ende des 1. Jahrhunderts
und Anfang des 2. Jahrhunderts n. Chr. stammt. Ihre
bedeutendste Einzigartigkeit liegt in der Dekoration
mit Mosaiken. Nördlich befindet sich ein Raum mit einem Mosaik von La Gorgona, im westlichen Teil des
Innenhofes ist ein Komplex mit einer Meeresthematik mit Rudern, Delfinen und Ankern erhalten; im südlichen Bereich wechseln sich geometrische Motive
mit anderen figürlichen des kulinarischen Themenbereiches ab, welche auch die originellsten und am
meisten geschätzten sind.
Die Gewölbethermen befinden sich an der Küste
des Mittelmeeres gelegen, in der Siedlung Guadalmina. Man glaubt, sie wurden im 2. Jahrhundert n. Chr. erbaut, obwohl sie noch während der
spätkaiserlichen Zeit bis ins 5. Jahrhundert n.
Chr. hinein genutzt wurden. Es handelt sich hierbei um ein einzigartiges Bauwerk, das nicht so
sehr durch seine Funktion, sondern vielmehr
durch seinen Bau besticht. Das Gelände beschreibt ein Achteck und ordnet sich um einen
großen, achteckigen Raum herum an, in dessen
Zentrum sich ein Becken befindet, zu dem man
Kirche Iglesia de la Encarnación
.
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MARBELLA
ten gefundenen Überreste bezeugen, letztere aus
der Zeit des Neolithikums. Auch die Anwesenheit
von Phöniziern wird bestätigt, ausgehend von den
an den Ufern des Flusses Río Real entdeckten
Überbleibseln.
Auf der Route der Wachtürme
Auf der Route der Wachtürme
Arabische Moschee in Marbella
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Fuengirola besitzt ein Museo de Historia (Geschichtsmuseum), in dem ethnologische Objekte neben in archäologischen Fundstätten aufgefundenen
Stücke ausgestellt sind, unter denen besonders eine
Marmorskulptur herausragt, die bekannt ist als die
Venus von Fuengirola. Außerdem verfügt dieser Gemeindebezirk über zwei Bauwerke, die sich der Kultur widmen, zum einen ist es die Casa de la Cultura
(Haus der Kulturen) und zum anderen der Palacio de
la Paz (Friedenspalast); beide bieten das gesamte
Jahr über Ausstellungen, Konzerte, Tanz- und Theateraufführungen an.
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Museo Cortijo Miraflores
(Museum Cortijo Miraflores)
Allerdings sollte die Stadt ihren Höhepunkt mit der
Ankunft des Islams erreichen. Aus dieser Zeit stammen die Überreste der Stadtmauer und die Alcazaba, ein Bauwerk aus der Kalifenepoche, mitten in der
Altstadt, wenn auch mit späteren Veränderungen
versehen.
Sowohl die Dokumentenquellen als auch die erhaltene Architektur bestätigen, dass das muslimische Marbella eine von Stadtmauern umgebene
Stadt war, in der sich nach Norden hin das Tor
von Ronda, nach Osten das von Malaga und
nach Süden hin das des Meeres eröffnete. Wir
wissen auch, dass es mehrere Festungstürme
besaß, wie den Cubo und den Chorrón. Hinsichtlich der Straßenführung sei zu sagen, dass die
Mit der Ankunft der Christen wurde das Stadtbild
leicht verändert, denn es wurden einige gerade
und breitere Straßen gebaut. Die berühmte Plaza
de Los Naranjos (Platz der Orangenbäume) geht
auf das 16. Jahrhundert zurück, sie hat sich bis
heute als das Zentrum von Marbella erhalten.
Hier befinden sich für die Zivilarchitektur so repräsentative Bauten wie die Casa del Corregidor
Don Pedro (Haus des Amtmannes Don Pedro)
von Villandrado, des ersten christlichen Bürgermeisters, im Jahre 1504 erbaut, und das sowohl
gotische als auch Mudejarelemente auf sich vereint, mit drei Stockwerken und einem über zwei
Etagen gehendes Portal aus gelbem Sandstein.
Auch das Rathaus, das zwischen 1504 und 1512
im Renaissance-Mudejarstil erbaut wurde, besticht durch die wunderbare Täfelung im Sitzungssaal. Weitere kirchliche Bauten, die in jenem Jahrhundert errichtet wurden, sind folgende:
die ursprüngliche Wallfahrtskapelle Santiago und
die des Santo Cristo, letztere wurde während des
16., 18. und 20. Jahrhunderts umgebaut; das
Krankenhaus Hospital de San Juan de Dios, im
Gotik-Mudejarstil und mit Seitenfassade und Innenhof, letzter umgeben von einem Rundbogenwerk und der in seinem Innenbereich eine Kapelle aufweist; und schließlich das Krankenhaus
Hospital Bazán, welches das heutige Museo del
Grabado Español Contemporáneo (Museum für
zeitgenössische spanische Radierungen) beherbergt. Letzteres wurde im Renaissance-Mudejarstil erbaut und verfügt über einen Festungsturm,
der von einer Täfelung bedeckt ist, in der sich drei
Rundbögen eröffnen, wobei der Innenhof und die
Kapelle im Innenbereich besonders herauszustel-
len sind. Außerdem ist hier speziell die Errichtung
von Votivkreuzen und Straßenkapellen erwähnenswert.
Im 17. Jahrhundert wurde ein bedeutendes Bauwerk errichtet, und zwar die Wasserleitungen, die
zu den öffentlichen Wasserstellen führten; ein
Gedenkstein an der Fassade des Rathauses erinnert an dieses Ereignis.
Das 18. Jahrhundert hat uns einige Werke von
gewisser Bedeutung wie den Bau der Wallfahrtskapelle El Calvario, einiger Palasthäuser in der
Calle Ancha und Calle San Francisco vermacht,
vor allem aber den Bau der Kirche Encarnación
an der Plaza de la Caridad, ein Gotteshaus von
großem Ausmaß mit drei Schiffen und einer Vierung mit Kuppel.
Jedoch besitzt Marbella nicht nur viele archäologische und architektonische Kulturgüter, sondern
auch ein hervorragendes und abwechslungsreiches Angebot in Bezug auf Museen, von denen
es sechs beherbergt.
Das Museo del Grabado Español Contemporáneo
(Museum für zeitgenössische spanische Radierungen), das im Krankenhaus Hospital Bazán untergebracht ist, wurde ausgehend von einer Sammlung von Radierungen eingerichtet, die auf eine
Schenkung von D. José Luis Morales Martín
zurückgeht und die eine der wichtigsten dieses
Genres ist. Es verfügt außerdem über eine Radierungswerkstatt, einen Saal für Wanderausstellungen und einen Konferenzsaal.
Bei dem Museo Cortijo Miraflores handelt es sich
um ein früheres Landgut von Anfang des 18. Jahrhunderts, das über eine Zucker- und Olivenmühle
verfügte. Dieses Gebäude, das an sich selbst
schon ein wahres Schmuckstück ist, beherbergt in
seinem Inneren das Museo del Aceite (Ölmuse-
.
.
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Auf der Route der Wachtürme
Auf der Route der Wachtürme
In San Pedro de Alcántara, was manche Wissenschaftler als das frühere Cilniana identifizieren,
befinden sich noch die Überbleibsel einer
paläochristlichen Basilika mit Doppelapsis und
Nekropolis, von Ende des 5. und Anfang des 6.
Jahrhunderts n. Chr., die beide bis in die westgotische Epoche hinein genutzt wurden.
Straßen eng waren und im Zickzack angelegt waren, genauso, wie dies dem hispanisch-muslimischen Stadtschema entsprach. Ab dem 8. Jahrhundert und bis zur Eroberung durch die Katholischen Könige wuchs und entwickelte sich die
Stadt auch über ihre Stadtmauern hinweg.
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Museum für zeitgenössische spanische
Radierungen
über zwei asymmetrisch angelegte Treppen gelangt. Um diesen zentralen Raum herum befinden sich vier Apsiden und insgesamt sechs Räume, die miteinander in Verbindung stehen und die
von einem Rippengewölbe bedeckt sind. Das
zweite Stockwerk besteht aus einer Galerie mit
ringförmigem Abschnitt, von der auch eine Reihe
kleinerer Räume abgeht. Der Zugang zu diesem
Geschoss erfolgte über eine Treppe, die heute
nicht mehr erhalten ist. Eine Plattform in Form einer Terrasse überkrönte das Gebäude; außen befand sich ein Raum, der mit einem Halbtonnengewölbe bedeckt war. Die durchgeführten Ausgrabungen haben Teil des Kanalisationssystems
und Fragmente der ursprünglichen Pflasterung
offen gelegt, wie auch verschiedene Überreste
von Mosaiken.
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Museum für zeitgenössische spanische
Radierungen
Burg Castillo de Montemayor
Die Burg und der Ort gingen im Jahre 1485 an die
Christen über, als die Katholischen Könige Marbella
und seine Umgebung einnahmen. Dieses Gebiet
wurde Juan Silva, dem Grafen von Cifuentes 1492
übergeben, als Zahlung für seine Dienste, die er für
die Krone von Kastilien leistete. Erst 1572, als Philipp
II. Benahavís das Stadtrecht erteilte, wurde es somit
von Marbella unabhängig.
Stadtbild mit gewundenen Straßen, wobei man
gleichzeitig die Ordnung und die Ruhe der weiß
gekalkten Häuser und der abseits gelegenen Plätze
genießen kann. Als letztes finden wir einen alten
Palast aus dem 16. Jahrhundert als interessante
Sehenswürdigkeit vor, der einen kleinen Innenhof mit
Säulengang besitzt und der nach den Regeln der
Nasriden-Architektur erbaut wurde.
Die ursprüngliche, aus dem 18. Jahrhundert
stammende Pfarrkirche, die der Jungfrau Virgen del
Rosario geweiht ist, wurde aufgrund ihres schlechten
Zustandes abgerissen. Jetzt wird ein größeres
Gotteshaus für die Gottesdienste in diesem ruhigen
Dorf erbaut.
BENAHAVÍS
Die Überreste der Burg befinden sich außerhalb der
Innenstadt gelegen. Noch immer kann man einen
Teil der Befestigungsmauern und den Torre de la
Reina (Turm der Königin) bewundern, den
bemerkenswertesten Teil der Festung, obwohl auch
noch Spuren dessen erhalten sind, was einmal
Zimmer und ein Brunnen waren. Außerdem sind in
diesem
Gemeindebezirk
verschiedene
mittelalterliche Wachtürme vorhanden, die während
des Nasridenreiches errichtet wurden, wie der von
Leonera (sehr gut erhalten), Daidín, Campanillas,
Tramores und Esteril.
Obwohl es sich hierbei um eine im Hinterland
gelegene Ortschaft handelt, hat ihre Nähe zur Küste
Auch ein Spaziergang durch den Ortskern ist
empfehlenswert, mit seinem typisch arabischen
Das Museo del Bonsai (Bonsaimuseum), das sich
in einem zu diesem Zweck im Park Parque Arroyo
de la Represa erbauten Gebäude befindet, wurde
1992 eingeweiht. Es ist in Spanien einzigartig und
stellt eine hervorragende Sammlung von 300 Ausgaben dieser kleinen Kunstwerke in vier Sälen
aus, die allesamt sorgfältig von ihrem Besitzer, Miguel Ángel García, gepflegt werden.
Als letztes sei das Museo de Arte Mecánico (Museum für mechanische Kunst) erwähnt, das sich im
Kulturzentrum „El Ingenio” in San Pedro Alcántara
befindet, wie auch die Colección Municipal de Arqueología (Städtische Archäologie-Sammlung) in
der Kulturabteilung, am Plaza del Altamirano gelegen, in der die bei den in diesem Gemeindebezirk
durchgeführten verschiedenen Ausgrabungen und
Forschungsprojekten interessanten gefundenen archäologischen Überreste ausgestellt werden.
ESTEPONA
Die menschliche Besiedlung dieses Gebiets ist
seit vorgeschichtlichen Zeiten belegt, wie dies die
Funde von grob geschlagenen Steinwerkzeugen
aus dem Paläolithikum und von anderen Keramiküberresten, von aus Stein gehauenen Gebrauchsgegenständen und von Äxten aus ge-
.
.
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Auf der Route der Wachtürme
Auf der Route der Wachtürme
dazu beigetragen, dass sie an der am Küstensaum
stattgefundenen Entwicklung teilhaben konnte. Aus
diesem Grund sind um die Ortschaft herum große
Wohnsiedlungen und fantastische Golfplätze
entstanden, auch wenn die Innenstadt die typischen
Merkmale der Gebirgsdörfer beibehalten hat.
Der erste Ortskern gestaltete sich während der
arabischen Epoche heraus, gegen Ende des 10.
Jahrhunderts. Im Schatten der Burg Castillo de
Montemayor, der Festung, in der die gesamte
Geschichte dieser Ortschaft verewigt ist, kam es erst
zu Auseinandersetzungen zwischen Muslimen und
Christen und anschließend zu Kämpfen zwischen
Spaniern und Franzosen während der
napoleonischen Invasion Anfang des 19.
Jahrhunderts.
Das Museo Ralli befindet sich in der Wohnsiedlung
Coral Beach und stellt hauptsächlich klassische
europäische und moderne lateinamerikanische
Kunst aus.
Museo Ralli (Museum Ralli)
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um), mit verschiedenen Sälen für (Wander-)Ausstellungen, einer Bilder-Bibliothek und einem Mediensaal. Jedoch hält es noch andere attraktive
Angebote bereit: Es verfügt über einen dazugehörigen Archäologie-Park, in dem sich eine alte
Felsenkapelle befindet, die auf das 9. Jahrhundert
datiert wird. Daneben, in Richtung Osten, befinden
sich die fünf Öfen der Zuckermühle, die als die in
Europa am besten erhaltenen gelten. In den Gärten finden wir einige besonders alte und außergewöhnliche Spezies vor, die diesen Ort zu einem
besonders wertvollen machen.
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Während des 9. und 8. Jahrhunderts v. Chr. landeten die Phönizier an der Küste von Estepona. An der
Fundstätte des Hügels Cerro del Torreón, neben
dem Fluss Río Guadalmansa gelegen, sind Überreste einer alten phönizischen Stadt entdeckt worden,
die Astapa genannt wurde. Hier sind Fundstücke
verschiedener Wohnbereiche, Lagerräume usw. erhalten neben zahlreichen Objekten aus dem Alltagsleben wie Amphoren, Teller, Urnen, Tongefäße, Münzen, Schmuck und eine besonders bedeutende Terrakotta-Figur des phönizischen Gottes Bes.
Nahaufnahme der Uhrturms in Estepona
Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. eroberten die Römer die Iberische Halbinsel. Die wichtigste Siedlung
dieser Epoche von Estepona ist die römische Siedlung „Las Torres”, in der die verschiedenen Ausgrabungen zahlreiche Tongefäße, Münzen, Zimmer mit
Mosaikböden, Überreste von Marmorsäulen und –
statuen neben Überbleibseln von Thermen zutage
gefördert haben.
Ab dem 5. Jahrhundert n. Chr., also mit dem Fall
des römischen Reiches, versammelte sich die
Bevölkerung in größeren Siedlungen, in denen
genau der Bereich eine entscheidende Rolle einnahm, der dem christlichen Kult gewidmet war:
also die Basilika und ihr entsprechender Bereich
mit den Grabstätten. In der Zone Arroyo Vaquero
wurde einer dieser Friedhöfe mit ungefähr 30
Gräbern ausgegraben, von denen einige Menschen enthielten, die mit Ritualobjekten wie kleinen Keramikkrügen bestattet worden waren.
Mit der Ankunft der Muslime auf der Iberischen
Halbinsel und der Etablierung des Andalusí-Emirats wurde dieser Landstrich besetzt und die Burg
Castillo de El Nicio erbaut, die über das 9., 10.
und 11. n. Chr. belegt blieb. Diese Festung spielte eine wichtige Rolle während der Rebellion Umar ibn Hafsuns gegen die Emire von Córdoba,
wobei sie letztendlich von den Emiratstruppen im
Jahre 923 n. Chr. erobert wurde. Es sind Teile der
Befestigungsmauern und verschiedene Türme
erhalten, die in einem bergigen und somit schwer
zugänglichen Gebiet liegen, also nicht für den Publikumsverkehr hergerichtet sind.
Burg Castillo de Estebbuna in Estepona
Mitte des 10. Jahrhunderts n. Chr., während des Kalifats von Abderrahman III., wurde eine Burg im Zentrum der heutigen Siedlung erbaut, die Estebbuna
genannt wurde - also mit dem Namen bezeichnet
wurde, von dem dann der Begriff Estepona abgeleitet wurde. Diese Festung folgte dem von den Cordobesen eingeführten Modell: rechtwinkliger Grundriss,
Türme an den Ecken und Mauern aus Quadern. Sie
wurde zur Zeit der Katholischen Könige erbaut und
schließlich im 17. Jahrhundert zerstört, so dass nur
eine Zisterne erhalten blieb, die sich unter dem Innenhof des Rathauses befindet.
Auf der Route der Wachtürme
.
.
Auf der Route der Wachtürme
Estepona
Während der ersten Etappen der Kupferzeit ließen
sich in den Castillejos de Estepona (in der Zone von
Los Pedregales) Menschen nieder, die mit der Metallnutzung vertraut waren. An dieser Fundstätte hat
man glockenförmige Gefäße mit geometrischer Dekoration wie auch Fragmente großer Behälter zur
Aufbewahrung von Getreide, Äxte aus geschliffenem Stein und Werkzeuge aus Feuerstein gefunden. In der Bronzezeit bestanden diese Siedlungen
weiter und entwickelten sowohl in ihrem sozialem
Gefüge als auch hinsichtlich ihrer Betätigungsfelder
eine komplexere Ordnung. Die außergewöhnliche
Entdeckung von fünf gut erhaltenen Hügelgräbern
im Bereich von Corominas, die während dieser Epochen genutzt wurden, hat dazu beigetragen, mehr
Wissen über diese ursprünglichen Siedlungen zu erlangen. Bei der Ausgrabung hat man in den Gräbern
auch Tongefäße, Waffen und persönlichen Schmuck
gefunden, wobei besonders die Metallgeräte und einige glockenförmige und dekorierte, komplett erhaltene Gefäße herauszustellen sind.
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schliffenem Stein bestätigen, welche dem Neolithikum zuzuordnen sind.
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Torre de Guadalmansa
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Der Turm Torre de Guadalmansa oder auch
Desmochada genannt, in der Wohnsiedlung Cabo Bermejo, stammt aus dem 10. Jahrhundert,
obwohl an ihm im 16. Jahrhundert bedeutende
Umbauten durchgeführt wurden. Dieser ist der
einzige in dieser Gemeinde, der eine quadratische Grundfläche besitzt. Die beiden Innenstockwerke sind mit Rundkuppeln bedeckt. Die
Treppe führt hinaus auf eine große Terrasse mit
einem Schilderhaus aus dem 19. Jahrhundert.
Der Turm besitzt eine nach Norden ausgerichtete Schießscharte über der vertikalen Türlinie.
Der Turm Torre de Casasola oder auch Baños genannt befindet sich in den Gärten des Hotels Atalaya
gelegen. Es handelt sich hierbei um ein Bauwerk aus
dem 14. Jahrhundert, die Grundfläche ist hufeisenförmig und ihm wurde eine Außenschanze (als Verstärkung) an der Basis angebaut. Er hat den Vorteil,
der höchste Almenara-Turm der gesamten andalusischen Küste zu sein, denn er ist 15 Meter hoch.
Der Turm Torre de Arroyo Vaquero, in den Gärten
der Wohnsiedlung Bahía Dorada gelegen, der
Turm Torre Saladavieja, in der Wohnsiedlung
Punta Doncella, der Turm Torre del Padrón, in
den Gärten des Hotels Kempinski, der Turm Torre del Velerín, im Wohnviertel El Velerín wie auch
der Turm Torre del Saladillo, in der Wohnsiedlung
Saladillo, sind einerseits zur selben Zeit entstanden (in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts)
und andererseits verfügen sie alle über dieselben
charakteristischen Merkmale: runder Grundriss
und im Inneren ein Raum mit Kamin und eine
Dieser Küstenort mit seinen einfachen Bewohnern, die zwangsläufig von den Wechselfällen abgehärtet wurden, die die vielen Herrschaftswechsel und die anschließende Verwahrlosung bedeuteten, erhielt von König Philipp V. seine vollständige und uneingeschränkte Unabhängigkeit, was
aus dem Stadtbrief hervorgeht, der von dem König selbst in Sevilla am 21. April 1729 unterschrieben wurde und der im Städtischen Archiv
dieser Ortschaft erhalten ist.
In der Innenstadt ist besonders die Kirche Virgen
de los Remedios herauszustellen. Sie stammt aus
dem 18. Jahrhundert und gehörte bis zur Säkularisierung im Jahre 1835 zum Kloster der Franziskaner-Mönche, das es nicht mehr gibt. Es handelt
sich hierbei um ein Gotteshaus mit drei Schiffen,
die mit Gewölben überdeckt sind und deren Vierung eine Kuppel krönt. Die Stein-Fassade ist dem
Rokokostil zuzuordnen, obwohl sie auch verschiedene Elemente enthält, die an das späte hispanoamerikanische Barock erinnern.
Doch gab es – wenn auch an einem anderen
Standort – ein weiteres Gotteshaus, das dieser Jungfrau geweiht war und nach dem Erdbeben von 1755 verschwand. Auf Befehl von
Heinrich IV. im letzten Drittel des 15. Jahrhunderts auf den Grundmauern einer früheren
Moschee erbaut, ist der Torre del Reloj (Uhrenturm) das einzige Element, das noch von
der ursprünglichen Kirche erhalten ist, die im
19. Jahrhundert einer tiefgehenden Restaurierung im Sinne der klassizistischen Ästhetik
unterzogen wurde, wenn sie auch nicht völlig
frei von Barockdetails ist.
.
.
Auf der Route der Wachtürme
Mit Bezug auf die oben erwähnten Wachtürme
können wir im Gemeindebezirk Estepona sieben
prächtige Exemplare bewundern, zwei davon
sind arabischen Ursprungs.
Kuppel aus Ziegelsteinen, neben Treppe und Terrasse. Manche weisen zudem auch noch ein
Schilderhaus aus dem 19. Jahrhundert und
Schießscharten auf, die auf alle vier Windrichtungen ausgerichtet sind.
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Auf der Route der Wachtürme
Turm Torre de Guadalmansa
Westhälfte der Südmauer und der mittlere
Schutzwall erhalten.
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Iglesia de la Virgen de los Remedios (Kirche
Virgen de los Remedios)
Estebbuna ging erst an die Taifen-Könige von Algeciras (im 11. Jahrhundert) über, dann an die Almoraviden und Almohaden (im 12. und 13. Jahrhundert), später an die Merinidendynastie (im 13.
und 14. Jahrhundert) und schließlich an die Nasriden (im 14. und 15. Jahrhundert), bis es letztendlich 1456 von Heinrich IV. von Kastilien erobert wurde. Der König trat seine Vorherrschaft
an den Marquis von Villena ab und trotz der
Bemühungen, die unternommen wurden, um sie
wiederzubevölkern und zu verteidigen, verließ
Heinrich IV. schließlich diese Festung und zerstörte sie, damit sie von den Muslimen nicht mehr
eingenommen werden konnte. Nach der Eroberung des Königreiches von Granada durch die
Katholischen Könige unterlag sie der Gerichtsbarkeit von Marbella. Im Jahre 1502 wurde Don
Fernando Zafra mithilfe eines königlichen Dekretes damit beauftragt, die Stadt nach 40 Jahren
der Nichtbesiedelung wiederzubevölkern. Im Zuge dieser Wiederbesiedlungs- und Verteidigungspolitik der Küstenfront beschloss man den Bau
einiger Wachtürme und die Restauration von anderen, also auch der früheren arabischen Festung. Trotz des Wiederaufbaus zwischen 1503
und 1504 war diese Festung nicht an die militärischen Neuerungen angepasst, die sich aus dem
Einsatz von Artillerie ergaben, so wurde im Jahre
1523 die Burg Castillo de San Luis erbaut, die
nichts anderes als ein Anbau an die mittelalterliche Burg war. So erhoben sich hier zwei Böschungsmauern, die die östlichen und westlichen
Festungsmauerstreifen nach Süden verlängerten, sie bildeten einen Winkel aus, an dessen
Scheitelpunkt sich ein Kanonenschutzwall befand, genauso wie an den südöstlichen und südwestlichen Ecken der Festung. Während der darauf folgenden Jahrhunderte sollte sie diese Aufgabe, für die sie entworfen wurde, bis Anfang des
19. Jahrhunderts weiter ausüben, als sie nach
den von den Franzosen angerichteten Schäden
nur noch als Ruine erhalten war. Heute ist nur die
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Bei einer Tour durch die Altstadt dieser Ortschaft
können wir einige herrschaftliche Häuser aus
dem 18. Jahrhundert entdecken, wie das des
Marquis Mondéjar oder das Haus Casa de la Borrega.
Besondere Erwähnung verdient auch die moderne Stierkampfarena. Im Jahre 1927 erbaut, machen ihr eigentümliches asymmetrisches Design
und die elliptische Form sie einzigartig in der
Welt. Außerdem beherbergt dieser Bau die vier
Museen, die uns die älteste Geschichte und die
Gebräuche Esteponas näher bringen.
Das Stierkampfmuseum Museo Taurino Antonio
Ordóñez zeigt zahlreiche Fotografien, Plakate,
Stierkämpfertrachten usw. der berühmtesten Ma-
tadores, wie auch die Köpfe der wildesten Kampfstiere, Abzeichen und Brandeisen von spanischen und portugiesischen Viehzüchtereien und
eine Unmenge von Objekten, die mit dem Stierkampf zu tun haben. Antonio Ordóñez war nicht
nur ein großer Torero, sondern auch der erste Impresario dieser Stierkampfarena.
Die Aufgabe des Museo de Paleontología (Museum
für Paläontologie) ist es, auf pädagogische Art und
Weise den Fauna-Reichtum der in diesem Gemeindebezirk gefundenen Fossilien zu zeigen und näher
zu bringen, die aus dem Pliozän (vier Millionen Jahre v. Chr.) stammen. Hier werden mehr als 2.000
Fossilien und 600 Arten gezeigt, was dies zu der
wichtigsten europäischen Sammlung werden lässt.
Der Besuch wird in vier nach Themen geordnete Abschnitte unterteilt. Der erste widmet sich der Einführung in die Paläontologie und in die geologischen
Epochen; der zweite beschäftigt sich mit der
Evolution und der dritte mit den Mollusken; der vierte handelt von der Meeresfauna des Pliozäns anderer geographischer Gebiete.
Das Museo Arqueológico (Archäologisches Museum) vereint Stücke aus allen Epochen und Kulturen, die in den Fundstätten dieser Gegend entdeckt wurden. Die ältesten Überreste – aus Stein
gehauene Gerätschaften – gehen zurück auf das
Paläolithikum. Besonders erwähnenswert sind
die Materialien aus phönizischer Zeit, die von der
Fundstätte
„El
Torreón” stammen wie auch verschiedene Keramikstücke, Münzen, Schmuckstücke und besonders die Terrakotta-Figur des phönizischen Gottes Bes. Aus römischer Zeit werden die bei „Las
Torres” gefundenen Überreste ausgestellt: Keramikstücke, Münzen, Mosaikböden, Säulen, Marmorstatuen usw. Es werden auch muslimische
Keramikarbeiten und Münzen gezeigt, die aus
den Ruinen der Burg Castillo de El Nicio (9., 10.
und 11. Jahrhundert n. Chr.) stammen und ande-
Museo de Paleontología (Museum für
Paläontologie)
.
.
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Auf der Route der Wachtürme
Auf der Route der Wachtürme
Wallfahrtskapelle Ermita del Calvario
Die Hauptaufgabe des Museo Etnográfico (Ethnologisches Museum) ist es, die Lebensart und
die Gebräuche der Bewohner dieser Gegend weiterzugeben. Dafür verfügt es über einen Ausstellungsbereich, der sich in vier Themensäle unterteilt: der Miniaturensaal, mit maßstabsgetreuen
Reproduktionen von Werkzeugen und Ackergeräten; der Saal der Feldarbeit, in dem die verschiedenen Utensilien ausgestellt werden, in Bezug
auf das jeweilige Funktionskriterium (Imkerei,
Aussaat, Mahd, Dreschen, Viehwirtschaft,
Schmiede usw.); der Meeressaal, wo wir Modelle
verschiedener
Bootsarten,
Fanggeräte,
Ausrüstungen, Knoten usw. vorfinden; und als
letzter der Transmediterrane Saal, in dem drei
Modelle von Passagierschiffen, ein Kompasshaus, eine Kommandobrücke und verschiedene
Gemälde ausgestellt werden.
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Die Wallfahrtskapelle El Calvario stammt aus dem
18. Jahrhundert. Es handelt sich hierbei um ein
Bauwerk auf quadratischer Grundfläche und mit
Rippengewölbe, in dem die Einfachheit seiner architektonischen Formen überwiegt.
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Castillo de Sabinillas (Burg von Sabinillas)
Damit wird Estepona zu der Gemeinde, die wir auf
unserer Route entlang der Küste von Malaga auf
keinen Fall umgehen dürfen, denn neben seinem
unbestreitbaren Wert in Bezug auf Reichtum und
Kulturgut, auf das wir uns bezogen haben, besitzt
es ein erstklassiges Touristenangebot mit Sonne
und Stränden. Dies bedeutet für diese wunderbare
Ortschaft mit freundlichen und offenen Menschen,
die es verstehen, sich um die Besucher zu kümmern, ein Mehrwert: Ein Küstenparadies, in dem
man Freizeit und Kultur, Geschichte und Unterhaltung unter Andalusiens Sonne kombinieren kann.
MANILVA
Jedoch sollte es zur Römerzeit sein, dass diese Gegend besondere Bedeutung erlangte, wie dies die
Überbleibsel einer römischen Siedlung bezeugen,
die unter der kleinen Festungsanlage von San Luis
de Sabinillas gefunden wurden und die eines Festungsturms am Berg Cerro del Hacho, neben Spuren von Keramikstücken, die an den Mauern von Haza del Casareño entdeckt wurden.
Gebäude in Sabinillas
Es sind auch interessante Überreste in Fundstätten
der Berge Cerrillo de la Sepultura, Alcaría, Cerro del
Tesoro, Terán usw. aufgefunden wurden, die aus
dem Mittelalter stammen. Andererseits weiß man,
dass mindestens einer der Wachtürme (der von Punta Chullera) arabischen Ursprungs ist.
Ab dem 16. Jahrhundert verlief Manilvas Geschichte parallel zu der von Casares, also der
Grafschaft, zu der es damals gehörte. Da die Gegend aufgrund ihrer Küstennähe als sehr unsicher galt, führte dies dazu, dass König Karl V. im
Jahre 1528 den Bau eines Turmes am Salto de la
Mora und den Aufbau einer Garnison am Bergrücken Los Mártires befahl. Dies sollte dann der
Ausgangspunkt für das frühe Manilva sein, dass
schließlich seine Unabhängigkeit von Casares im
Jahre 1796 erhielt. Wenige Jahre vor der Gewährung dieses „Real Privilegio de Villarga” (Königliches Privileg von Villarga) weihte die Ortschaft ihre Pfarrkirche ein, die Santa Ana gewidmet wurde. Das am Kirchplatz gelegene heutige Gebäude (von Ende des 18. Jahrhunderts) wurde auf
den Grundmauern eines kleineren, aus dem 16.
Jahrhundert stammenden Gotteshauses erbaut,
dass dann im 19. Jahrhundert einen bedeutenden Umbau erfuhr.
San Luis de Sabinillas ist der zweite an der Küste gelegene Ortskern, der verwaltungstechnisch zum Gemeindebezirk Manilva gehört. Hier befindet sich die
Burg oder auch Fortín de la Duquesa genannt, die
auf einer früheren römischen Siedlung erbaut wurde.
Sie wurde 1767 zum Schutze der Küste vor Einfällen
von Piraten errichtet.
In der Innenstadt und im Gemeindebezirk sind
auch Besuche der „Villa Matilde” von Interesse,
dem Haus von Don Ignacio Infante (dem Bruder
von Blas Infante, Vater des andalusischen Heimatlandes), wo einige in dieser Ortschaft gefundenen Überreste aus der Römerzeit ausgestellt
werden; des weiteren sei die Molino del Duque
(Mühle des Herzogs) zu erwähnen, bei der es
Reste der römischen Stadt. Manilva
sich heutzutage um ein privates Wohnhaus handelt; der Ingenio chico, eine der beiden Zuckerfabriken, die der Herzog von Arcos in dieser Gegend errichtete und bei der das Aquädukt und ein
Teil des Lehmbaus aus dem 18. Jahrhundert erhalten ist; ein Weinkeller aus dem 19. Jahrhundert; die Charca de la Mina, in der Überbleibsel
der früheren römischen Bäder erhalten sind; der
Torre de la Sal (Salzturm), eine landwirtschaftliche Niederlassung und Zuckerfabrik; und der Canuto de Manilva, eine Schlucht, an deren Wänden viele Höhlen abgehen wie beispielsweise die
des Gran Duque, in der man prähistorische Überreste entdeckt hat.
CASARES
Zwischen der Serranía de Ronda und der Costa del
Sol gelegen, befindet sich Casares inmitten einer
.
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Auf der Route der Wachtürme
Auf der Route der Wachtürme
Turm Torre de Punta Chullera
Die geographisch gesehen strategisch günstige Lage von Manilva – an der heutigen Grenze der Provinz Malaga mit der von Cádiz gelegen, ganz in der
Nähe der Straße von Gibraltar – hat seit Urzeiten
menschliche Siedlungen begünstigt, die sich fast ununterbrochen untereinander abwechselten. Ein Beweis dafür sind die in der Sierra de Utrera gefundenen archäologischen Überreste, die die Besiedlung
im Neolithikum belegen, und die des Burghügels,
zwischen den Flussläufen Alcorrín und Martagina
gelegen, die aus der Bronzezeit stammen.
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re Objekte, die mit der Stadt Estebbuna übereinstimmen, dem arabischen Estepona des 10. bis
15. Jahrhunderts.
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Bereits während der Vorgeschichte war Casares besiedelt, wie dies Funde in kleineren und weniger kleinen Höhlen von Ferrete, Crestellina oder Utrera bezeugen. Die strategische Lage – sowohl vom Verteidigungsstandpunkt aus gesehen als auch aufgrund
der Tatsache, dass es sich hierbei um den Durchgangsweg zwischen der Straße von Gibraltar und
der Serranía de Ronda handelte – hat dazu geführt,
dass über alle Epochen hinweg verschiedene Siedlungen entstanden waren. So wurde Casares eine
Stellung am Kreuzungspunkt der Kulturen zuteil.
Verfallene arabische Stadtmauer in Casaress
Auch ein interessantes Beispiel für das römische
Vermächtnis sind die berühmten Baños de Hedionda (Bäder von Hedionda), die zum Kulturdenkmal erklärt wurden und die sich am rechten Ufer des
Flusslaufes Arroyo Albarrán befinden. Hierbei handelt es sich um einen Bäderkomplex mit einem quadratischen Grundriss, bedeckt mit einem Kugelgewölbe auf Bogenzwickeln und zwei Tonnengewölben, dies alles unter der Dachneigung befindlich.
Während des arabischen Kalifats wurden die Bäder
einem Umbau unterzogen, bei dem die Struktur ausgebaut und die Kanalisierungen überarbeitet wurden, indem sie nach außen geleitet wurden.
Der Sage nach geht ihr Ursprung auf Julius Cäsar
selbst zurück, der ihren Bau anordnete, als er noch
Prätor war, weil ihr schwefel- und eisenhaltiges Wasser seine Herpes-Krankheit lindern sollte.
Neben diesen Bädern befindet sich eine AquäduktBrücke, die aus dem 16. Jahrhundert stammt und
die das Wasser dieses Flusslaufes kanalisierte, flankiert von hydraulischen Getreidemühlen in MoriskenTradition, die heute einen ganz klar ersichtlichen ethnologischen Wert besitzen.
Direkt an der Küste gelegen, auf einer felsigen Anhöhe, die bis hinein ins Meer reicht, finden wir den
Torre de la Sal (Salzturm) vor, der von den Arabern an
der Küste als Verteidigungsbastion genutzt wurde.
Mit einem quadratischen Grundriss besitzt er zwei
Stockwerke und ein Gewölbe in achteckiger Form.
Castillo de Casares (Burg von Casares)
Zwischen den Flüssen Río Genal und Río Guadiaro
gelegen, an der Grenze zum Gemeindebezirk Jimena, befindet sich die Wallfahrtskapelle Virgen del
Rosario, an der sich die Einwohner von Casares im
Mai zur Wallfahrt einfinden, bei der sie die Jungfrau
begleiten.
Der Ortskern von Casares ist arabischen Ursprungs,
gleichermaßen wie sein Ortsname, denn er wird von
dem Begriff Caxar (Festung) abgeleitet. Die Straßenführung passt sich an die Unregelmäßigkeiten
des Geländes mit zwei Hügeln und einer Talmulde
an. Casares war nur frontal von einer Stadtmauer
umgeben, denn die natürliche Steilwand im hinteren
Teil machte den Zugang von dort aus unmöglich. Es
gab zwei Zugangspforten, eine in der Calle Villa, wo
sich heutzutage das Museo de Etnohistoria (Museum für Ethnologische Geschichte) befindet, und eine
andere an der Calle Arrabal. Außerdem sind im
Stadtinneren die Ruinen einer Burg erhalten, deren
Existenz seit dem 13. Jahrhundert belegt ist. Durch
ihre Lage im höheren Teil der Stadt war von hier aus
die Ankunft von Feinden sowohl von der Küste als
auch vom Hinterland aus auszumachen.
Kirche Iglesia de la Encarnación
Kirche Iglesia de San Sebastián
Turm Torre de la Sal in Casares
.
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Auf der Route der Wachtürme
Auf der Route der Wachtürme
Bäder Baños de Hedionda in Casares
Im Gemeindebezirk sind bedeutende römische Spuren entdeckt worden, wie die auf dem Gehöft Cortijo
de Alechipe, einem privaten Landgut, das sich fünf
Kilometer vom Ortskern entfernt befindet. Hier findet
man Überreste einer Stadt vor, die viele Forscher als
das frühere Lacipo identifizieren, das auf einer iberisch-phönizischen Siedlung erbaut wurde und das
die Westgoten später als Begräbnisstätte nutzten.
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spektakulär schönen Berg- und Meereslandschaft.
Der Ort wurde 1978 zum kunsthistorischen Kulturerbe erklärt.
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Außerhalb der Stadtmauern, an der Plaza de
España, dem Stadtzentrum von Casares gelegen,
befindet sich die Kirche San Sebastián. Es handelt
sich hierbei um ein Bauwerk aus dem 17. Jahrhundert, mit einem einzigen Schiff, das in seinem Inneren das Bildnis der Nuestra Señora del Campo beherbergt, der Schutzheiligen des Dorfes.
.
Museo de Etnohistória (Museum für
Ethnologische Geschichte)
Das Museum für Ethnologische Geschichte, das an
einem der Tore zur früheren Festung gelegen ist,
stellt archäologische Überreste und Utensilien aus
dem Alltagsleben seit dem Neolithikum bis hinein ins
20. Jahrhundert aus. Die verschiedenen ausgestellten Objekte sind auf sechs verschiedene Bereiche
aufgeteilt, die nach Thematiken sortiert sind: der Bereich für Archäologie und Geschichte, der Bereich für
Landwirtschaft, der Bereich für religiöse Elemente,
der Bereich für physische Umwelt, der Bereich für Kino und Technologie und der Bereich für Gastronomie
und Geschichte.
Das Museum und Geburtshaus von Blas Infante,
dem Vater des „andalusischen Heimatlandes”, liegt
in der Calle Carrera, wo einige Objekte aus dem persönlichen Besitz dieses berühmten Politikers, Denkers und Schriftstellers ausgestellt sind. Es verfügt
auch über einen Saal für Wanderausstellungen.
Blick auf die Stadt
Casares erhebt sich von alleine als Aussichtspunkt über die Küste und als Eingangstor in die
Serranía – es ist ein Dorf, das einen Besuch auf
unserer Fahrt durch die Provinz von Malaga unbedingt verdient. Kulturerbe und Kultur finden
sich inmitten einer wunderbaren Naturumgebung
wider, die den Besucher verführt und ihn zu Erholung und Versenkung einlädt, allerdings auch
gleichzeitig seine Neugier weckt und ihm den historischen Zauber zeigt, der in den stillen Straßen
verwahrt wird. Casares, eine Zerstreuung für die
Sinne.
Als letztes verdienen besondere Erwähnung die beiden Museen dieses interessanten Gemeindebezirks: das Museo de Etnohistoria (Museum für Ethnologische Geschichte) und das Museo – Casa Na-
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Am südlichen Ende des Innenstadtbereiches, an der
Plaza de la Fuente del Llano gelegen, finden wir die
Kirche Encarnación vor. Früher ein Kloster, weist sie
ein einziges Schiff auf, mit drei Bögen aus Ziegelsteinen an der Fassade. Daran angebaut befindet
sich ein Turm im Mudejarstil, der aus dem 16. Jahrhundert stammt und an den später zwei Baukörper
angebaut wurden.
tal de Blas Infante (Museum und Geburtshaus von
Blas Infante).
Auf der Route der Wachtürme
Auf der Route der Wachtürme
An diesem selben Platz befindet sich das Denkmal
zu Ehren von Blas Infante, dem berühmtesten Stadtsohn von Casares wie auch der Brunnen von Karl
III., im 18. Jahrhundert erbaut, der vier Fontänen besitzt, aus denen das frische Wasser sprudelt, das
von dieser Gebirgskette herunterfließt.
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Neben dieser Festung befinden sich verschiedene
symbolträchtige Bauten wie der Friedhof, der aufgrund seines runden Baus und der getünchten Nischen einzigartig ist. Dann gibt es noch die Wallfahrtskapelle Vera Cruz, von der heute nur noch ein
Teil des einzigen Schiffes erhalten ist und die Kirche
Encarnación, die im 16. Jahrhundert auf den Grundmauern einer früheren Moschee erbaut wurde. Dieses Gotteshaus weist drei Schiffe auf, die durch
Rundbögen voneinander getrennt sind (jedoch ist
kein einziges Gewölbe erhalten), und einen Turm im
Mudejarstil. Zurzeit wird diese Kirche für ihre zukünftige Wiederbenutzung neu aufgebaut.
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da setzt sich zusammen aus der Hochebene von Ronda, mit
einer durchschnittlichen Höhe von 500
Metern über NN, aus
der Sierra de las Nieves, wo sich die bedeutendste Karstformation Andalusiens befindet, wie auch aus den
Flusstälern des Genal
und Guadiaro, die sich
schließlich im Campo de
Gibraltar vereinigen. Besonders sind die Gebirgsmassive
– die meisten davon aus Kalk
und Dolomit - herauszustellen, deren höchster Gipfel (der Cumbre del
Torrecilla) nicht über 2.000 Meter hinausgeht, obwohl fast alle 1.000 Meter hoch
sind. Diese gemäßigte Höhe steht im Kontrast
mit den starken Steigungen und Höhenunterschieden auf kurzen Entfernungen und den tief liegenden und engen Tälern, die aus der Serranía de Ronda ein schwer zugängliches Gebiet machen.
r
Seit Urzeiten war die Hochebene von Ronda Durchgangsbereich zwischen dem Campo de Gibraltar und dem
östlichen Teil der Provinz von Malaga. Es handelt sich hierbei um die natürliche Wegstrecke durch das Hinterland, entlang der die Menschen es verstanden hatten, sich anzupassen und aus der Umgebung all das herauszuholen, was sie ihnen bot, um dauerhafte Siedlungen aufzubauen.
Arco de Acinipo (Mauerbogen in Acinipo)
Nachdem wir diese Stadt verlassen haben,
führen wir unseren Besuch durch die Serranía
auf den drei Routen fort, die sich anbieten:
durch das Flusstal des Genal, auf der Route
der Mauren und Christen; durch das Flusstal
des Guadiaro, auf der Route des Ursprungs
des Menschen; und durch die Sierra de las
Nieves, auf der Route des Wassers.
Sie alle verlaufen auf Gebirgslandstraßen, so
dass wir vorsichtig fahren müssen.
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Stadtmauer in Ronda
Ronda
Ronda
8. ONDA
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Die Serranía de Ron-
Der Ausgangspunkt für die Routen durch die
Serranía de Ronda ist die Stadt Ronda selbst.
Zuallererst werden wir ihr also einen Besuch
abstatten, und dann die benachbarte Gemeinde Arriate und die römischen Ruinen von Acinipo, besichtigen, wo wir die Route beginnen
können. In dieser römischen Stadt sind hervorragende Überreste erhalten, darunter ein
Theater, das – neben dem von Malaga – der
wichtigste Fund aus dieser Epoche ist, der in
der Provinz erhalten ist. Im Gegensatz dazu
ist Arriate ein Dorf arabischen Ursprungs, mit
traditioneller Volksarchitektur, das uns mit seiner Kirche und seinen Herrschaftshäusern ein
architektonisches Modell bietet, das sich im
Verlauf der Routen durch die Serranía später
wiederholen wird. Im Laufe der Zeit wurde das
römische Arunda dank seiner ausgezeichneten Lage zur wichtigsten Stadt der Serranía,
zur arabischen Königin in der Zeit der Taifenreiche. Die zahlreichen Monumente aus allen
Epochen bezeugen dies; seit der Vorgeschichte bis hinein in unsere heutigen Tage
war und ist sie immer noch einzigartig, einmalig. Als eine Gegend der Durchreise, widerspenstig gegenüber den Provinzmächten, beliebte es ihr schon immer, individuell zu sein
und dies ist vielleicht ihre wichtigste Besonderheit.
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Arabisches Minarett
Die Malereien der Höhle Cueva de la Pileta (in
Benaoján) bestätigen, dass die Umgebung von
Ronda mindestens seit dem Paläolithikum besiedelt war, und die bei den im Ortskern von Ronda
durchgeführten Ausgrabungen gefundenen
Überreste weisen darauf hin, dass es hier auch
während des Neolithikums menschliche Niederlassungen gab. Jedoch sollte es der Historiker
Plinius sein, der Ronda in der Geschichte verankern würde, denn er bezog sich in einem seiner
Schreiben auf das Arunda des 6. Jahrhunderts v.
Chr., das die Bastulo-Kelten bewohnten,
während er die Iberer als die Gründer des nahe
gelegenen Acinipo bezeichnete.
Danach ließen sich nacheinander Phönizier,
Griechen, Karthager und Römer in dieser Gegend und über unterschiedlich lang andauernde Zeitepochen nieder.
Der Standort von Acinipo, ungefähr 20 Kilometer von
Ronda entfernt, geht auf eine Reihe bestimmender
Faktoren zurück, wie beispielsweise der strategische
Wert und der Überblick über das anliegende Gelände, gute Anbindungen an andere Gebiete, Vorhandensein von fruchtbarem Ackerland, die Nähe von
Mineralressourcen, wie z. B. Marmorbrüche, Eisenerzminen, Tonerde von ausgezeichneter Qualität
usw.; letztere wurde bei Bauten und bei der Keramikproduktion eingesetzt. Ab Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr. konnte man die römische Straßenführung beobachten, deren größter Ausdruck sicher-
Gegen Ende des 9. und zu Beginn des 10. Jahrhunderts erlebte die Serranía und besonders ihre Hauptstadt den Aufstand, den Umar ibn Hafsun von Bobastro (Ardales) aus gegen das Kalifat von Córdoba
führte, mit größter Intensität. Später dann, also um
die erste Hälfte des 11. Jahrhunderts herum, machten die Berber – nach dem Fall des Kalifats von Córdoba – aus Ronda ein Taifenreich, währenddessen
die Stadt eine großartige städtische Entwicklung erfuhr. Die Stadt verlor ihre Unabhängigkeit im Jahre
1066, als sie in die Abhängigkeit des Reiches von
Sevilla geriet. Ab diesem Zeitpunkt und während der
Das christliche Heer betrat die Stadt im Jahre 1485.
Das gute Zusammenleben zwischen Muslimen und
Christen dauerte nicht lange an. Nach dem Morisken-Aufstand, der in der Serranía besonders kriegerisch verlief, wurde im Jahre 1609 die Vertreibung
der Morisken verfügt; anschließen brach eine Epoche der Dekadenz bis ins 18. Jahrhundert herein, als
die Stadt sich dem Stadtviertel Mercadillo mit dem
Bau der Brücke Puente Nuevo und seiner berühmten Stierkampfarena erschloss.
Die französischen Truppen, die von Joseph Bonaparte selbst angeführt wurden, marschierten in Ronda im Jahre 1810 ein, und lösten damit eine ungewöhnliche Guerilla-Bewegung in der gesamten Serranía aus, die sogar nachdem das napoleonische
Heer die Stadt 1812 verlassen hatte, nicht verblas-
Parador in Ronda
130
.
.
Plaza de toros de Ronda (Stierkampfarena
in Ronda)
Die Römer nannten es Laurus und errichteten die
heute verschwundene Burg Castillo del Laurel, von
der aus sie die kriegerischen keltiberischen Stämme
überwachten, obwohl es zu dieser Zeit die Stadt Acinipo – und nicht Ronda - war, die eine größere Bedeutung besaß, denn in ersterer wurden sogar eigene Münzen geprägt.
Nach dem Zerfall des Römischen Reiches erlebten
Ronda und Acinipo die germanischen Invasionen.
Acinipo wurde von den Byzantinern besetzt, bis diese es endgültig im 7. Jahrhundert verließen, und
zwar zu dem Zeitpunkt, als die Westgoten nach Ronda gelangten. Mit der Ankunft der Araber begann die
Stadt, die von nun an Izna Rand Onda heißen sollte,
eine gewisse politische und wirtschaftliche Hauptrolle zu spielen.
fast 400 darauf folgenden Jahre wurde Ronda also
von verschiedenen Stämmen Nordafrikas und
schließlich von den Nasriden von Granada beherrscht. In diesem weit gesteckten Zeitraum erfuhr
es Perioden der Ausdehnung und des Wohlstands,
aber auch des Stillstands oder sogar des Rückgangs.
Ronda
Ronda
Brücke Puente Nuevo
lich das hervorragende Theater im griechischen Stil
war, d. h. es wurde auf einem Gelände mit Höhenunterschieden erbaut, daher ist der Zuschauerraum
in den Fels gehauen. Ein Teil der Sitzreihen, das Orchester und die Vorderseite der Bühne, die aus Granitquadern ohne Mörtel erbaut wurde, sind relativ gut
erhalten. Im zentraleren Teil der Stadt gelegen kann
man noch immer die Überreste dessen bewundern,
was einmal das Forum oder der Hauptplatz war, neben dem wir Überbleibsel anderer öffentlicher Gebäude sehen können, wie beispielsweise die Thermen, von denen noch drei Becken, Tempel – von denen einer noch bis zu Beginn des Jahrhunderts gestanden hatte - , einige Wohnungen usw. erhalten
sind. Diese einzigartige Fundstätte gibt uns Aufschluss über die historische Bedeutung, die diese
Stadt besaß und über die beachtliche Entwicklung,
die sie in den ersten Jahrhunderten des Reiches
durchmachte.
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RONDA
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Iglesia de la Virgen de la Paz (Kirche Virgen
de la Paz)
Haus Casa del Gigante
Mit der Einweihung der Eisenbahn im Jahre 1891
und dem Bau verschiedener Landstraßen fand sich
Ronda dann im 20. Jahrhundert mit einer beachtlichen sozioökonomischen Entwicklung wider. Die
Stadt wurde auf Bitten des aus Malaga stammenden
Blas Infante – der als der Vater des andalusischen
Heimatlandes gilt - 1918 als Austragungsort des Andalusischen Kongresses ausgewählt, bei dem die
Flagge und das Wappen der autonomen Region Andalusien angenommen wurden.
Die Stadt Ronda besteht aus drei geographisch
und beinahe schon architektonisch abgegrenzten
Bereichen: der ursprüngliche römische und mittelalterliche Kern, bekannt als die Ciudad (Stadt),
das Stadtviertel El Mercadillo im Norden, das mit
dem Geschäftsviertel zusammenfällt und das
Stadtviertel San Francisco im Süden, das – genauso wie das vorhergehende – im 16. Jahrhundert errichtet wurde.
Die Brücke wurde im Jahre 1735 eröffnet, aber
sechs Jahre später wurde sie durch ein Hochwasser
des Flusses Río Guadalevín niedergerissen. Das
Der Besuch geht weiter, zur Casa del Gigante (Haus
des Giganten), einer Wohnstätte aus der NasridenEpoche, die dank der auf natürliche Art und Weise
durchgeführten Umbauarbeiten perfekt erhalten ist,
welche nur einen Teil der Struktur verändert haben.
Wie es scheint, wurde es im 14. Jahrhundert erbaut.
Manche Historiker halten an diesem Datum fest aufgrund der Ähnlichkeiten, die es mit den Stuckarbeiten der Alhambra aufweist, die während des Reiches
Muhammads V. durchgeführt wurden. Im Innenbereich sind besonders der zentrale Innenhof, das
Wasserbecken, der Saal des Nordgangs und die
arabischen Blumenverzierungen herauszustellen,
Der Palacio de Mondragón (Mondragón-Palast), der
heutige Sitz des Museo de Ronda y La Serranía
(Museum von Ronda und der Serranía), war im 14.
Jahrhundert der Sage zufolge von König Abomelic
bewohnt, dem Sohn des Sultans von Fez und
anschließend vom Nasriden-Gouverneur Hamed el
Zegrí. Nach der Eroberung durch die Christen ging
er in das Eigentum von Melchor de Mondragón über.
Hier hielt sich Ferdinand der Katholische im Jahre
1501 auf, als er aufgrund des Morisken-Aufstandes
nach Ronda kam. Später dann ging er an Fernando
de Valenzuela über, dem Minister von Karl II. Die
sukzessiven Umbauarbeiten machten letztendlich
die typischen arabischen Merkmale zunichte, obwohl seine Architektur immer noch ein Beispiel für
harmonische Linien und Volumina ist. Das aus zwei
Teilen bestehende Portal mit dorischen und ionischen Säulen, die mit einem gebogenen Frontispiz
Kirche Santa María de la Encarnación
132
.
.
Palacio de Mondragón (Mondragón-Palast)
Wenn wir die Brücke überquert haben, befindet sich
links das Kloster San Francisco, das zur Zeit der Katholischen Könige gegründet wurde und das der
ehemalige Sitz des Tribunals der Inquisition war. In
der Calle de Tenorio befindet sich rechts gelegen das
Haus von San Juan Bosco, im modernistischen Stil
(im 19. bis 20. Jahrhundert) erbaut, von dessen exzentrischen Gärten aus man den herrlichen Panoramablick über die Serranía genießen kann. Ganz in
der Nähe, in der Calle Beato Fray Diego José de Cádiz, erhebt sich die Kirche Virgen de la Paz, die das
Bildnis der Schutzheiligen beherbergt, eine Holzschnitzerei aus dem 17. Jahrhundert. Die sterblichen
Überreste des Mönches, nach dem die Straße benannt wurde, ruhen in einer Silberurne, dessen Heiligennische sich in einem interessanten verschnörkelten Altar befindet.
die die Bögen verschönern, welche zu den Schlafräumen führen.
Ronda
Ronda
Der Besuch von Ronda beginnt in der Regel an
der Plaza de España, im Stadtviertel El Mercadillo, wo sich der staatliche Parador Nacional de
Turismo (staatlich geführtes Hotel) befindet, der
früher das Rathaus beherbergte. Von hier aus
gelangt man zur Ciudad, dem ältesten Stadtteil,
über die Brücke Puente Nuevo, welche zweifelsohne das bekannteste Bauwerk Rondas ist.
Sie entstand aus der Notwendigkeit, auf direktem Wege den ältesten Bereich der Stadt mit
demjenigen zu verbinden, der dann im 18. Jahrhundert zum neuen Ronda geworden war.
zweite Projekt (das heutige), wurde Martín de Aldehuela in Auftrag gegeben; die Bauarbeiten wurden
1793 beendet. Dieser hervorragende Bau mit einer
Höhe von fast 100 Metern schließt an die jähe Steilwand des Tajo an. Der Fahrdamm der Brücke wird
von drei Rundbögen getragen. Über dem mittleren
wurde ein Raum eingerichtet, der zu früheren Zeiten
als Gefängnis diente und in dem heute das Besucherzentrum des großen Aldehuela-Werkes untergebracht ist.
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ste, auch wenn sie in Gruppen von Bandoleros (die
berühmtesten ganz Spaniens im 19. Jahrhundert)
aufging, die so viele Legenden und Geschichten haben entstehen lassen.
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Besondere Erwähnung verdient der Chor, der aus
Walnuss- und Zedernholz und gegen Anfang des ersten Drittels des 18. Jahrhunderts hergestellt wurde.
Die Jungfrau Virgen de los Dolores, die das Altarbildnis beherrscht, wird sowohl Martínez Montañés
als auch Roldana zugeschrieben; auf jeden Fall waren sie beide hervorragende Bildhauer von Heiligenbildern. Die gotische Hauptfassade wird praktisch
durch einen Balkon des 16. Jahrhunderts verdeckt,
während der Turm mit quadratischer Grundfläche
dem Mudejarstil zuzuordnen ist. Neben dem
Glockenturm befindet sich die Casita de la Torre
(Turmhäuschen), eine nüchterne Kapelle im Mudejarstil, deren Dekoration aus Blendarkaden in Hufeisenform besteht.
Minarett von San Nicolás
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.
.
Die Plaza Mayor (Hauptplatz) von Ronda befand
sich während der muslimischen Epoche im höher
gelegenen Teil der Stadt, ein Bereich, den wir heute
als die Plaza de la Duquesa de Parcent kennen.
Während der arabischen Herrschaft lagen hier die
wichtigsten Bauwerke der Stadt: der Alcázar, die Moschee, der Basar, das Gefängnis... Der heutige Aufbau des Platzes geht auf ein im 19. Jahrhundert
durchgeführtes Projekt zurück, das später von der
Auf einer früheren Aljama-Moschee wurde die
Hauptkirche Santa María de la Encarnación
zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert errichtet, so dass sie verschiedene Architekturstile
aufweist, die in den verschiedenen Epochen
vorherrschten. Von der arabischen Moschee ist
ein Teil des Mihrab erhalten, dessen Eingangsbogen mit Stuckarbeiten aus dem 13. und 14.
Jahrhundert dekoriert ist. Der Bau der Kirche
wurde 1508 im spätgotischen Stil begonnen,
und von den drei Schiffen besaß das Mittelschiff
eine Decke im Mudejarstil, die nach dem Erdbeben von 1580 durch ein Kuppelgewölbe ersetzt wurde. Das Kopfstück mit sieben Kapellen
ist im Renaissancestil gestaltet, während die
restlichen Elemente bereits dem Barockstil zuzuordnen sind.
An demselben Platz der Kirche Santa María de la
Encarnación, wo sich heute die Klosterschule der
Salesianer Sagrado Corazón befindet, stand früher
die Burg Castillo del Laurel, eine Festung, die im 2.
Jahrhundert v. Chr. auf Anordnung von Escipión Emiliano hin erbaut wurde. Die Araber machten aus ihr
eine Alcazaba, die dann von den Christen und
schließlich von den französischen Truppen zu Beginn des 19. Jahrhunderts besetzt wurde, die sie vor
ihrem Verlassen im Jahre 1812 in die Luft sprengten.
Ronda
Ronda
Kirche Iglesia del Espíritu Santo
Als derzeitiger Sitz des Museo de Ronda y La Serranía (Museum von Ronda und der Serranía) teilen
sich die Innenräume in vier Bereiche auf: Ausstellung, Forschung, Lager und Dienstleistungen. Im
oberen Stockwerk befindet sich der Ausstellungsbereich, mit drei thematisch geordneten Kategorien: die
Abteilung Geschichte und Archäologie zeigt die Säle
der Höhlenwelt, die Welt der Megalithen, eine Monographie über Acinipo, die römische Welt der Bestattung, das antike Ronda, die muslimische Begräbniswelt, die Entwicklung der Stadt in physischer
und historischer Dimension und das Ronda des 19.
Jahrhunderts; die Abteilung Ethnographie schlägt
uns vor, uns der Welt des Korks anzunähern, den
Destillierkolben, die traditionelle Käseproduktion, die
Gastronomie bei Schlachtungen und die Sattlerei
kennen zu lernen; als letztes bezieht sich die Abteilung, die sich mit der natürlichen Umgebung beschäftigt, auf die in dieser Gegend existierenden
Schutzgebiete wie auf den Naturschutzpark Parques
Naturales de Sierra de las Nieves, los Alcornocales
und Grazalema. In allen Bereichen können wir unzählige Objekte sehen, die uns ein größeres Wissen
über das historische Vermächtnis und die Umgebung sowohl dieser Stadt als auch der gesamten
Umgebung vermitteln.
Herzogin von Parcent ausgebaut und verschönert
wurde und die für diesen Ort eine Gartenanlage dem
Landschaftsplaner Jean Claude Forestier in Auftrag
gab, der auch den Pariser Bois de Boulogne und den
Parque de María Luisa von Sevilla entworfen hatte.
In diesem Park befindet sich die Statue des aus Ronda stammenden Musikers und Schriftstellers Vicente
Espinel (1550-1624).
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abgeschlossen werden, besticht ganz besonders
durch die Eleganz seines Aufbaus. Das Adelsbauwerk ordnet sich um drei wunderschöne Innenhöfe
herum an, von denen einer im Renaissancestil erbaut wurde.
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Zwei weitere kirchliche Bauwerke stehen nebeneinander an diesem Platz: die Kirche La Caridad und
das Kloster Santa Isabel de los Ángeles, die beide
aus dem 16. Jahrhundert stammen.
In der Calle de Armiñán hat der Besucher die Gelegenheit, drei für Ronda sehr repräsentative Museen
zu besichtigen. Das Museo del Bandolero (Bandolero-Museum), einzigartig in Bezug auf seine Thematik in Spanien, bringt uns eines der charakteristischsten Phänomene näher, das am meisten Literatur
über das Ronda des 19. Jahrhunderts hervorgebracht hat. Dafür werden die Räume auf fünf Säle
aufgeteilt: ‚Die Reisenden der Romantik', ‚Das
Gangstertum leben', ‚Die Menschen und die Namen',
‚Die der Spur folgten' sowie ‚Waffen und schriftliche
Zeugnisse'. Dann gibt es das Museo de la Caza
(Jagdmuseum), das eine säkulare Tradition der gesamten Serranía aufgreift und eine interessante
Sammlung der wilden Jagdfauna der Gegend ausstellt, wie auch Spezies anderer Kontinente. Und das
Museo Temático Lara, untergebracht im Adelspalast
der Grafen Condes de la Conquista. Es bietet dem
Publikum eine beachtliche Privatsammlung von Antiquitäten und verschiedenen Kunstobjekten, die in
verschiedenen Sälen mit unterschiedlichen Themenbereichen ausgestellt werden: Uhren, Waffen, Wissenschaft, Romantik, Volkskunst, Archäologie, Ta-
Auch wenn es etwas abseits dieser Route gelegen
ist, sollte man das Museo Joaquín Peinado erwähnen, das sich im wieder aufgebauten Palacio de los
Marqueses de Moctezuma (Palast der Marquisen
von Moctezuma), an der Plaza del Gigante befindet,
wo ungefähr 200 Werke (Ölgemälde, Aquarelle,
Zeichnungen und graphische Werke) dieses
berühmten, aus Malaga stammenden Künstlers versammelt sind.
An der Straßenecke der Calle Armiñán und Calle
Marqués de Salvatierra erhebt sich das Minarett von
San Sebastián, das zu einer aus dem 14. Jahrhundert stammenden Moschee gehörte, die in eine diesem Heiligen geweihte christliche Kirche verwandelt
wurde. Heute jedoch ist das Gotteshaus nicht mehr
existent. Der Grundriss des Minaretts ist quadratisch
und im unteren Teil ist ein starker Hufeisenbogen unter einem Türsturz mit Wölbsteinen erhalten. Das
restliche Bauwerk besteht aus Ziegelsteinen, zwischen denen man noch Überreste von Kacheln sehen kann, die zur Dekoration eingesetzt wurden. Der
oberste Teil wurde später angebaut, um den Turm
als Glockenturm nutzen zu können.
Östlich des Stadtviertels Ciudad erhebt sich der Palacio del Marqués de Salvatierra (Palast des Marquis
von Salvatierra), dessen heutige Struktur das Ergebnis der Umbauarbeiten ist, die an dem ursprünglichen, großen Haus während des 17. und 18. Jahrhunderts durchgeführt wurden. Er weist eine prächtige Barockfassade mit Steinquadern und einem Türsturz auf, mit korinthischen Säulen und einem großen schmiedeeisernen Balkon, der mit einem geteilten Frontispiz abgeschlossen wird, welcher nackte
Figuren von eindeutig indianischem Einfluss (Stil, der
von nach Spanien zurückgekehrten Auswanderern
aus Lateinamerika mitgebracht wurde) zeigt. Im Inneren sind besonders die Gärten, die Kapelle, das
136
.
.
Südlich dieser Kirche befindet sich das Stadttor Puerta de Almocábar, deren Name sich auf die frühere
Nekropolis bezieht, die es in diesem Bereich gab (almaqàbir bedeutet auf arabisch Friedhof). Der Bau
wird auf Ende des 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts datiert. Die sehr stabile Struktur wird von zwei
halbrunden Festungstürmen flankiert, zwischen denen sich drei Hufeisenbögen eröffnen. An ihre linke
Neben diesen Toren erstreckt sich die Promenade
Alameda de San Francisco, an der sich das 1664
gegründete Kloster der Franziskaner-Nonnen befindet, das Mitte des 20. Jahrhunderts wiederaufgebaut
wurde. Über die Calle de San Francisco gelangt man
zum gleichnamigen Kloster, das an dem Ort erbaut
wurde, an dem Ferdinand der Katholische sein Lager aufschlug. Das Kloster San Francisco, das im
16. Jahrhundert vollendet wurde, weist sowohl gotische als auch Mudejarelemente auf. Trotz der Restaurierungsarbeiten, die aufgrund der während der
napoleonischen Invasion und des Bürgerkriegs erlittenen Schäden erforderlich wurden, ist ein noch hervorragendes Portal im isabellinischen Stil erhalten.
schenmesser, die Kunst des Stierkampfes und Musikinstrumente.
Ronda
Ronda
Puerta de Almocábar und Stadtmauer
Von der Plaza Duquesa de Parcent aus gelangt
man zur Calle Escalona und von dieser zu der
Calle de Armiñán, die wiederum zur Cuesta de
las Imágenes führt, wo sich die Kirche Espíritu
Santo befindet. Sie wurde an der Stelle errichtet,
an der früher ein Verteidigungsturm der Almohaden stand, der während der Belagerung durch die
christlichen Truppen zerstört wurde. Die Bauarbeiten an der Kirche wurden 1505 abgeschlossen. Das äußere Mauerwerk kennzeichnet sich
durch seine Nüchternheit und den Defensivcharakter, dem ihm die Strebepfeiler der hohen Mauern verleihen. Das Innere besteht aus einem einzigen Schiff, in dem Gotik- und Renaissanceelemente miteinander kombiniert werden. Das barocke Altarbildnis des Hauptaltars zeigt ein
Gemälde mit dem Titel „La Venida del Espíritu
Santo“ (Die Ankunft des Heiligen Geistes) sowie
eine Figur der Jungfrau Virgen de la Antigua, letztere von byzantinischem Einfluss geprägt.
Seite wurde 1965 das Tor Puerta de Carlos V im Renaissancestil angebaut, das von dem Wappen der
Habsburger geschmückt wird.
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Die frühere Cuartel de Milicias (Milizenkaserne), das
heutige Rathaus, nimmt eine der Frontalseiten des
Platzes ein. Dieses Gebäude, dessen zwei obere
Stockwerke eine auffällige Arkade aufweisen, wurde
im Jahre 1734 erbaut. Im Inneren seien besonders
die Täfelung im Mudejarstil über der Treppe und der
Plenarsaal erwähnt.
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In der Calle de Santo Domingo, neben dem Palacio de Salvatierra und dem Kloster, das dieser
Straßen ihren Namen verleiht, befindet sich die
Casa del Rey Moro (Haus des maurischen Königs), dessen Name auf eine Kachel an dem Portal zurückgeht, die einen muslimischen König
darstellt. Das Bauwerk wurde im 18. Jahrhundert
errichtet, sein heutiges Aussehen ist jedoch das
Ergebnis des Umbaus, der von der Herzogin von
Parcent zu Beginn des 20. Jahrhunderts durchgeführt wurde. Die herrlichen Gärten wurden
auch von Jean Claude Forestier entworfen.
Stadttor Arco de Felipe V
Eine 60 Meter lange, in den Fels gehauene Treppe
verbindet diese Gärten mit der Quelle La Mina, die
ihre Wasser in den Fluss Río Guadalevín ergießt,
den die Muslime aufgrund des Wassermangels in
der Stadt aufgrund der Höhenlage gut zu nutzen
wussten. Dieses arabische Bauwerk erfuhr höchste
Bedeutung während der Belagerung Rondas durch
die christlichen Truppen.
Über die 1616 erbaute und 1961 umgebaute
Brücke Puente Viejo gelangt man in die Calle Real, und von hier aus in den alten Kern des Viertels
El Mercadillo, das außerhalb der Stadtmauern
In der Calle Real befindet sich die Fuente de los
Ocho Caños (Brunnen mit acht Fontänen), der zu
der selben Zeit erbaut wurde wie der Arco de Felipe
V. Es handelt sich hierbei um eine einfache und ausgewogene Konstruktion aus Stein, die an ihrer Vorderseite mit dem Stadtwappen geschmückt ist. Der
Brunnen besteht aus zwei Teilen, einer mit acht
Fontänen und der andere, der als Tränke dient.
Gleich neben dem Brunnen erhebt sich der Turm der
Kirche Padre Jesús, mit einer wunderschönen
Glockenwand im Renaissancestil. Das Gotteshaus
wurde im 16. Jahrhundert im Gotik-Renaissancestil
erbaut. Jedoch beruht die Innendekoration auf der
Grundlage von Stuckarbeiten aus dem 18. Jahrhundert. Das Kloster Madre de Dios, das an die oben erwähnte Kirche angebaut wurde, wurde ebenfalls im
16. Jahrhundert errichtet. In diesem Bauwerk fließen
Elemente der Gotik, der Renaissance und des Mudejarstils ineinander.
Wenn wir von dieser Stelle aus die Calle Santa Cecilia hochgehen, treffen wir auf die kleine Kirche der
Jungfrau Virgen de los Dolores, und zwar an der
Ecke der gleichnamigen Straße. Es handelt sich
hierbei um ein kurioses und kunstvolles Bauwerk im
Barockstil aus dem Jahre 1734, das ein Altarbildnis
mit einem Gemälde dieser Jungfrau beherbergt. An
zweien seiner Säulen sind vier erhängte Figuren dargestellt, die sich auf die vor Jahrhunderten üblichen
öffentlichen Hinrichtungen beziehen.
An der Plaza de los Descalzos, zu der man über die
Calle Virgen de los Dolores gelangt, erhebt sich die
im 17. Jahrhundert erbaute Kirche Santa Cecilia, obwohl ihr auffälliges Barockportal aus dem 18. Jahrhundert stammt. Über die Calle Carrera de Espinel
gelangen wir zu der großen Kirche Socorro, die im
Neobarockstil nach der Zerstörung der vorherigen
Stierkampfmuseum
errichtet wurde, die aus dem 18. Jahrhundert
stammte.
Die Real Maestranza de Caballería de Ronda
(Königliche Reitschule von Ronda) war die erste
dieser Art, die Philipp II. für die militärische und
reiterische Ausbildung des Adels gegründet hatte
(diese Ausbildung umfasste auch den Stierkampf). Ihren ersten Sitz hatte sie an der Plaza
Mayor, bis zwei Jahrhunderte später der Bau für
die Stierkampfarena begonnen wurde, und zwar
nach einem Entwurf von Martín de Aldehuela, der
auch die Brücke Puente Nuevo entwickelt hatte.
An dem neoklassizistischen Portal sind besonders die beiden toskanischen Säulen herauszustellen, die ein geteiltes Frontispiz tragen, an dem
das Königswappen zu sehen ist. Dies alles umrahmt einen stilisierten schmiedeeisernen Balkon, der mit Motiven aus der Welt des Stierkampfes geschmückt ist.
Die Zuschauerränge bieten Platz für 5.000 Personen und besitzen die Eigentümlichkeit, vollständig überdacht zu sein: 136 toskanische Säulen tragen ein doppeltes Bogenwerk. Eine weitere Besonderheit dieses Platzes ist die aus Stein
gearbeitete Barriere. Diese Arena wurde 1875 mit
138
.
.
Brunnen Fuente de los Ocho Caños
der Ciudad entstanden war, um den hohen Steuern zu umgehen, die die Händler bezahlen mussten.
Ronda
Ronda
Nach der Zerstörung der Brücke Puente Nuevo beschloss man, den Zugang über die Brücke Puente
Viejo zu erneuern, die später dann zu dem Hauptverbindungsweg zwischen La Ciudad und dem
Stadtviertel El Mercadillo werden sollte. So wurde
das frühere Brückentor Ende des 18. Jahrhunderts
durch ein anderes im neoklassizistischen Stil ersetzt,
das den Namen Arco de Felipe V. (Bogen von Philipp V.) erhalten sollte. Neben diesem Torbogen befindet sich der beliebte Sillón del Rey Moro (Sessel
des Maurenkönigs), von dem aus man einen wunderschönen Panoramaausblick genießt.
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Mobiliar und der Rand des Brunnens zu bewundern,
der im Innenhof steht.
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Im Untergeschoss der Stierkampfarena befindet sich das Museo Taurino (Stierkampfmuseum), das uns einfache und klare Informationen
über die Einrichtung der Real Maestranza de
Caballería de Ronda vermittelt, wie auch einen
Ablauf über die Geschichte des Stierkampfes
mit den folgenden Themenbereichen bietet: Ritterlicher Stierkampf, der Stierkampf in der Universalkultur, der Volksstierkampf, moderner
Stierkampf und die Stierkämpfer-Dynastien von
Ronda. Dieser Ausstellungsbereich verfügt
außerdem auch über einen hervorragenden Bestand mit verschiedenen Veröffentlichungen,
Radierungen, Stierkämpfertrachten, Stierkampfgeräten, Photographien usw.
Plaza de Toros de Ronda (Stierkampfarena
Ungefähr zwei Kilometer vom Ortskern entfernt
befindet sich das mozarabische Kloster Virgen de
la Cabeza, ein Bauwerk, das von Christen im 9.
und 10. Jahrhundert (zur Zeit der arabischen
Herrschaft) errichtet wurde. Der Komplex weist
Wohnungen für Mönche, Zellen für eine kleine
Gemeinschaft und eine in den Fels gehauene Kirche auf. Das einfache Gotteshaus besteht aus
drei Schiffen: das Hauptschiff mit dem Altar am
Ende; ein zweites, ebenfalls mit einem Altar, zu
dessen Füßen eine Öffnung in die Gruft führt und
ein drittes, das wohl als Sakristei diente.
In der Gemeinde von Ronda befinden sich zwei
Fundstätten von großer kunsthistorischer Bedeutung: dies sind zum einen die Arabischen Bäder
und die Ruinen der früheren Stadt Acinipo.
Die Baños Árabes (Arabischen Bäder), im Bereich des früheren Judenviertels gelegen, wurden
Ende des 13. Jahrhunderts oder Anfang des 14.
Jahrhunderts erbaut. Trotz ihrer außergewöhnlichen architektonischen Bedeutung wurden sie
geräumt, denn die christliche Moral war gegen
diese Art von Praktiken, und die Überschwemmungen des Flusses Río Guadalevín begruben
sie schließlich unter sich. Als die Herzogin von
Parcent in dieser Gegend den Bau einer Gartenanlage in Auftrag gab, tauchten die ersten Überreste auf, obwohl dann erst 1935 die Fundstätte
vom Staat erworben und wiederaufgebaut wurde.
Die bisher stattgefundenen Ausgrabungen haben
die drei Badesäle (kalt, lauwarm und warm) wieder zutage gefördert, die mit einem Tonnengewölbe bedeckt waren und die über Rundbögen
miteinander in Verbindung stehen. Die Gewölbe
der Bäder sind mit sternförmigen Öffnungen versehen, die das Licht filtern und im Innern ein
Baños Árabes (Arabische Bäder)
140
.
.
in Ronda)
In dieser Umgebung befindet sich das Hotel Reina Victoria, das 1906 Lord Farrington, ein wahrer
Pionier des englischen Fremdenverkehrs, errichten ließ. In einem der Zimmer wohnte zwischen
1911 und 1912 der österreichische Dichter Rilke.
In seinem Raum sind noch das Originalmobiliar
und einige Fotos und Briefe von diesem Dichter
erhalten, der Ronda zahlreiche Verse widmete.
Ronda
Ronda
Kirche Iglesia de Santa Cecilia
Gleich neben der Stierkampfarena liegen die
Blas-Infante-Gärten, wo sich vor langer Zeit das
ursprüngliche Espinel-Theater befand, das der
Sitz des Andalusischen Kongresses von 1918
war. Diese Grünanlage wird durch eine Promenade verlängert, die die Hochebene umrundet,
auf der sich Ronda sozusagen als Sims befindet, auf fast 200 Metern über dem Tal des Guadalevín und mit einem unvergleichlichen Ausblick auf weite Teile des Landkreises von Ronda. Die Promenade setzt sich auf der Alameda
del Tajo fort, neben der sich die Kirche Merced
erhebt, ein Gebäude aus dem 16. bis 17. Jahrhundert, in dem der unversehrte Arm von Santa
Teresa de Jesús aufbewahrt wird.
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einem Stierkampf eingeweiht, an dem Pedro Romero und Pepe Hillo teilnahmen, beides echte
Stierkampf-Legenden.
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Viele berühmte Persönlichkeiten haben zur Geschichte Rondas beigetragen. Jede einzelne von
ihnen einfach nur zu kommentieren würde diesen
kleinen Führer sprengen, jedoch kann man manche einfach keinesfalls übergehen, aufgrund ihrer
Bedeutung sowohl auf Landes- als auch internationaler Ebene.
Vicente Espinel (1550-1634) stammte aus einer
anderen Zeit und gehörte auch einem anderen
Bereich an. Er war Lehrer, Musiker, Priester und
Soldat. Ihm wird zugeschrieben, die fünfte Saite
in die spanische Gitarre eingefügt zu haben. In
seiner Eigenschaft als Dichter schuf er die Dezime (für manche auch „espinela” genannt), die am
besten perfektionierte Strophe der Arte Menor, also der Dichtung in spanischer Sprache. Als
Schriftsteller hat man ihm das Werk „Vida del escudero Marcos de Obregón” (Leben und Begebenheiten des Escudero Marcos de Obregon) zu
verdanken, einen Schelmenroman, der als einer
der besten des Siglo de Oro gilt. In diesem Werk
gibt es viele autobiographische Hinweise und
zahlreiche Bezüge auf Ronda.
Die Liste der Persönlichkeiten, die zwar nicht in
Ronda geboren wurden, aber die dennoch hier
weilten und sich bemerkbar machten, ist wahrlich unendlich: angefangen bei Plinius und Ptolemäus der Antike bis hin zu Persönlichkeiten
unserer heutigen Tage. Jedoch waren es die
Reisenden der Romantik, die Ronda im 19.
Jahrhundert in ganz Europa bekannt machten.
Carter, Richard Ford, Merimée, Gautier, Doré,
Lorca, Alberti, Hemingway oder Rilke unter vielen anderen ließen sich von dieser wunderschönen Serranía verführen und trugen mit ihren
Werken dazu bei, die Schönheit, Legenden und
Mythen dieser Stadt über die halbe Welt bekannt zu machen und zu verbreiten.
Statue des Stierkämpfers Antonio Ordoñez
142
.
.
Die zweite Dynastie von Matadores aus Ronda wurde im 20. Jahrhundert von Cayetano
Ordóñez begründet, dem „Niño de la Palma”
(1904-1961). Fünf seiner Söhne waren Stierkämpfer, obwohl der berühmteste Antonio Ordóñez war, zu dessen bemerkenswertesten
Rivalen sein Schwager Luis Miguel Dominguín gehörte. Beide waren über Jahre hinweg
die größten Torero-Figuren Spaniens. Die
Kunstfertigkeit und das Charisma von Antonio
Ordóñez brachten auch Persönlichkeiten wie
Orson Welles und Ernest Hemingway nach
Ronda.
Ronda
Ronda
Statue Pedro Romero
Die erste Dynastie von aus Ronda stammenden
Toreros, die am Ende eine Schule begründete,
fand bei Pedro Romero (1754-1839) ihren Anfang, der selbst bereits Sohn und Enkelsohn von
Toreros war und die Muleta (das rote Tuch des
Stierkämpfers) erfand. Von ihm sagt man, dass er
bei keinem Stierkampf verletzt wurde, ein ungewöhnlicher Umstand in Anbetracht der Tatsache,
dass er mehr als 5.000 Stiere tötete. Als er sich
bereits aus der Welt des Stierkampfes zurückgezogen hatte, wurde er von Ferdinand VII. zum Direktor der Stierkampfschule von Sevilla ernannt,
und seit Mitte des 20. Jahrhunderts wird ihm zu
Ehren die berühmte Corrida goyesca von Ronda
veranstaltet.
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Zwielicht schaffen, das der Erholung sehr zuträglich ist. Es ist ein Teil der Heizkessel und der
Wasserleitsysteme erhalten, so dass Experten
übereinstimmend darauf hinweisen, dass es sich
hierbei um eine der am besten erhaltenen Badeanlagen ganz Spaniens handelt.
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ausgebildetem Personal durch den alten, vor kurzem in Museum umgebauten Weinkeller geführt.
WEINMUSEUM VON RONDA
Adresse: C/ González Campos Nº PLZ 29400
Ronda
Tel..: 952 87 97 35
Fax: 944 35 90 39
Web: www.bodegaslasangrederonda.es
Web: www.museodelvinoderonda.com
E-Mail: info@museodelvinoderonda.es
Kontakt: info@museodelvinoderonda.com
Weinmuseum von Ronda
WEINKELLEREI "LA SANGRE" UND
WEINMUSEUM VON RONDA
Weinmuseum von Ronda
WEINE DER WEINKELLEREI
"LA SANGRE DE RONDA"
Die Weinkellerei "Bodegas La Sangre de Ronda"
setzt bei der Produktion ihrer Weine auf zukunftsorientierte Methoden, behält jedoch das Beste
aus der langen Tradition der Weinherstellung bei.
Bei der Arbeit in den Weingärten wird auch auf
Umweltverträglichkeit und Naturschutz größter
Wert gelegt. Außerdem unterliegen die Weine einer strengen Qualitätskontrolle im Weinkeller, bei
der neben traditionellem Wissen auch die modernste Technologie zum Einsatz kommt.
Malaga, Sonne, Monumente und Museen
.
Die Weinkellerei liegt mitten in der Altstadt in einem über 1000 Jahre alten Palais. Heute beherbergt der alte Weinkeller auf über 1000 m2 ein
Museum mit 12 thematischen Ausstellungsräumen, die zu einem Spaziergang durch die Geschichte und Kultur des Weins einladen. Hier wird
auch die wichtige Rolle des Weins in der Gesellschaft, Mythologie und Religion erklärt und die
Herstellungsmethoden, die, sowohl in den
Weingärten wie auch in den Kellereien, althergebrachte Traditionen anwenden.
Unser Museum ist sowohl für Kenner als auch Interessierte gedacht und bietet zahlreiche Events rund
um den Wein, seine Kunst, Kultur und Geschichte.
WEIN-SHOP
Ein einzigartiger Rahmen, in dem Weinfreunde
nicht nur Weine aus unserer Weinkellerei in praktischen Verpackungen finden, sondern auch andere Artikel, die zur Konservierung, zum Öffnen,
Servieren und Trinken dienen: Flaschengestelle,
Korkenzieher, Thermometer, Dekantiergefäße,
Weingläser und viele weitere Elemente der Weinkultur. Gerne senden wir Artikel aus unserem
Wein-Shop an Ihre Adresse oder als Geschenk
an eine Adresse Ihrer Wahl.
VERANSTALTUNGEN:
WEINVERKOSTUNGSSCHULE,
WORKSCHOPS ZU WEIN UND WEINKUNDE
Kurse und Weinverkostungen für Anfänger und
Kenner, bei denen man die Geheimnisse des
Weines entdecken kann. Laufend verschiedene
Kurse und Programme, in die man jederzeit einsteigen kann.
.
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Weinmuseum von Ronda
Die Weinkellerei Bodegas La Sangre de Ronda
bietet einen Rundgang durch ihre Einrichtungen,
die speziell für eine größere Besucheranzahl ausgestattet wurden. In diesem dem Weintourismus
gewidmeten Bereich werden die Besucher von
Unser Museum ist der Ausdruck unserer Liebe
zum Wein und entspricht der Unternehmensphilosophie unserer Weinkellerei. Es soll zur Erforschung und Verbreitung des Weinbaus und der
Weinkunde dienen, sowie den Besuchern die
zahlreichen Traditionen aus vielen Jahrhunderten
rund um den Wein näherbringen.
Ronda
Ronda
Die Verbindung der Vorteile des Fortschritts mit
der Eleganz der Tradition ermöglicht die Herstellung von natürlichen und frischen Weinen, die
Ausdruck jedes einzelnen der Anbaugebiete von
Ronda sind.
WEINMUSEUM VON RONDA
Eng verbunden mit der Weinkellerei Bodegas La
Sangre de Ronda ist das WEINMUSEUM VON
RONDA.
WEIN- UND ÖKOTOURISMUS, VERANSTALTUNGEN IN DEN WEINGÄRTEN UND WEINKELLERN MITTEN IN DER NATUR
Ein Besuch der Weingärten mitten in den Bergen
und der Räumlichkeiten der Weinkellereien, bei dem
man alles über die verschiedenen Herstellungsmethoden unserer Weine lernen kann: Sie können
selbst, in Gruppen oder in der Familie, beim Rebschnitt, der Weinlese, beim Keltern und Abfüllen des
Weines mitmachen. Eine unvergleichliche Erfahrung
mitten in der Natur erwartet Sie!
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Zu beiden Seiten des Flusses Río Guadalcobacín
gibt es Höhlen, in denen man aus Stein gehauene
Äxte gefunden hat, ein Beweis für die Anwesenheit
von menschlichen Siedlungen bereits zu prähistorischen Zeiten, was sich durch die Eigenschaften der
Umgebung erklären lässt: reichhaltiges Vorkommen
von Wasser, eine sanfte Berglandschaft und die
Nähe von Gebirgsketten und Wäldern, die sowohl
die Jagd als auch die ersten landwirtschaftlichen
Tätigkeiten des primitiven Menschen ermöglichten.
Plaza de la Virgen de la Aurora in Arriate
Historische, schriftliche Quellen, die sich auf diese
Ortschaft beziehen, gibt es nur sehr wenige. Das
erste belegte Ereignis ist die Schlacht von Arriate, die
im Jahr 1407 stattfand, als der Vogt von Cañete la
Real der nahe gelegenen Ortschaft Setenil zu Hilfe
eilte, welche von Muslimen bedroht wurde. Er beauftragte seinen Sohn mit der Aufsicht über seine
Festung. Die Muslime nutzten die Gelegenheit und
griffen Cañete an und töteten den Sohn des Vogts.
Aus Rache stellte Hernando de Arias den arabischen Truppen im Gemeindebezirk Arriate einen
Hinterhalt.
Die Kirche San Juan de Letrán ist das bedeutendste
Bauwerk dieser Ortschaft. Die wenigen Informationen, die es über dieses Gotteshaus gibt, stehen im
Gegensatz zu einer sehr präzisen Angabe, die sich
auf die Tischlerarbeit der Täfelung im Mudejarstil bezieht, die im Jahre 1629 von Francisco Hernández
und Andrés Valverde geschaffen wurde.
Der spanische Bürgerkrieg hatte fatale Auswirkungen auf die Kirche von Arriate, die überfallen wurde
und ernste Schäden am Hauptaltar und an der Orgel
erlitt. Die alten und kunsthistorisch wertvollen Bildnisse, die während der Karwoche in Prozessionen
durch den Ort getragen wurden, erlitten dasselbe
Schicksal. Die Kirche wurde in der zweiten Hälfte
des 20. Jahrhunderts restauriert, zu dieser Zeit wurde auch der hoch gewachsene Glockenturm erbaut,
der – trotz seines geringen Alters – zu dem Monument geworden ist, das dieses Gebirgsdorf am besten kennzeichnet.
Arriate besitzt eine bescheidene und wunderschöne Kapelle, die des Santísimo Cristo de la
Sangre, die die Holzschnitzereien und Gegenstände beherbergt, die diese Bruderschaft jede
Karwoche als Prozession durch die Straßen trägt.
Die weiß gekalkte Fassade wird mit einer anmutigen Glockenwand überkrönt.
Eine weiterer wichtiger Bau ist der Palacete de los
Marqueses de Moctezuma. Es handelt sich hierbei
um einen Stammsitz, den die Marquisen von Moctezuma der Gründerin der Kongregation von San José
schenkten. Seine Räume sind um einen Innenhof
herum organisiert und heutzutage ist hier ein prächtiges Alterswohnheim untergebracht.
Iglesia de San Juan de Letrán (Kirche San
Juan de Letrán)
146
.
.
Arriate
Arriate ist ein Dorf mit zweistöckigen, weiß gekalkten
Häusern, mit geschlossenen oder zugemauerten Innenhöfen im hinteren Teil – ein Ort, der das authentische Flair unserer traditionellen Architektur erhalten
sind. Lediglich die frechen Blumentöpfe, die von den
Balkonen herunterhängen, wagen es, den unbefleckten Frieden der Häuserfassaden aus der Ruhe
zu bringen, indem sie nämlich mit ihren Farben und
Aromen uns so die intensive Vitalität offenbaren, die
sich hinter diesen weißen Mauern verbirgt.
Ronda
Ronda
Somit ist also der arabische Ursprung dieses
Dorfes erwiesen. Sogar der Ortsname Arriate ist
eine Ableitung von Arriadh, was „die Gärten” bedeutet und sich scheinbar auf ein Landgut bezog,
das hier früher stand. Jedoch erst im Jahre 1630
spalteten sich die Einwohner Arriates von Ronda
ab und wurden unabhängig, wofür sie 352.739
Reales bezahlen mussten.
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ARRIATE
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An diesen Seitenhängen liegen die Gemeindebezirke, die das so genannte Genal-Tal bilden, als da
wären: Atajate, Benadalid, Benalauría, Algatocín, Jubrique, Genalguacil, Benarrabá und Gaucín. Gegenüber davon, als Teil der Sierra Bermeja und Sierra del Oreganal, finden wir die Dörfer vor, die den so
genannten Alto Genal ausmachen: Igualeja, Pujerra,
Parauta, Cartajima, Júzcar, Faraján und Alpandeire.
Der Name der Kordilleren, die die Täler des
Genal und Guadiaro voneinander trennen, variiert von Gebirgsabschnitt zu Gebirgsabschnitt, je
nach Gemeindebezirk. Auf diese Weise, ausgehend als Encinas Borrachas, über Sierra del Conio oder Castillejos, Tajos de Benadalid und Algatocín endet sie als
Hacho de Gaucín. Gegenüber von diesen falschen Kordilleren befinden sich zwei Gebirgsketten, die an
ihren Seitenhängen acht Gemeindebezirke des Flusstals des Genals beherbergen, die Sierra del Oreganal und Sierra Bermeja, wobei letztere an das Mittelmeer grenzt. Auf den höchsten Gipfeln findet man kalkhaltige Felsen vor, die dann in Ton- und Schiefererde übergehen, je weiter man sich nach unten ins Tal bewegt, bis eine Anlage aus Gemüsegärten und Anbauten mit vielen Obstbäumen entsteht, vermischt mit
Wäldern aus Kastanienbäumen, Stein- und Korkeichen. Auf den Anhöhen können wir von der Aleppokiefer bis zum tausendjährigen und merkwürdigen Tannenbaum, der eine ökologische Reliquie neben einem
kleinen Wald mit Pinsapo-Tannen in den Reales de Sierra Bermeja darstellt, alles sehen.
In der Vergangenheit wurde das Wasser des Flusses
Río Genal oftmals von Blut getränkt, aufgrund der
Streitigkeiten zwischen Mauren und Christen, jedoch
gab es eine Zeit, in der beide Glaubensrichtungen an
seinem Ufer harmonisch zusammenlebten. Die Eroberung durch die Muslime ab dem 7. Jahrhundert
fand mit nur wenig Blutvergießen statt, denn sie verstanden es, das Vertrauen der ursprünglichen westgotischen Siedler zu gewinnen und schafften es, dass
die Bevölkerung in diesem Gebiet wohnen blieb.
Schließlich konvertierten viele zum Islam, die Entscheidung dazu wurde bei manchen durch angebotene Steuervorteile erleichtert. Auf diese Weise vermischten sich die Menschen des Tales. Nach acht
Jahrhunderten des Zusammenlebens der verschiedenen Kulturen und Glaubensrichtungen sollte mit
dem Beginn der Eroberung der südlichen Gebiete der
Iberischen Halbinsel durch die Christen alles anders
werden. Massive Vertreibungen, Kämpfe, Aufstände und Revolten machten dieser gemeinschaftli-
Parauta
Iglesia de San Antonio de Padua en Alpandeire
(Kirche San Antonio de Padua in Alpandeire)
.
.
148
Auf der Route von Mauren und Christen
Auf der Route von Mauren und Christen
a
9. UF DER ROUTE
VON MAUREN UND
CHRISTEN
Das Flusstal des
Río Genal besteht aus 15 Gemeinden, die sich
über die Gebirgsketten erstrecken,
welche den Fluss zu
beiden Seiten begleiten, von seiner Quelle in
Igualeja bis hin zu seiner
Mündung im Campo de Gibraltar, wo er sich als Hauptzufluss mit seinem Bruder aus
dem Gebirge, dem Fluss Río Guadiaro vereint.
Der Alto Genal und das Genal-Tal sind die am stärksten isolierten menschlichen Siedlungen der gesamten Serranía aufgrund des nur schwer zugänglichen
Geländes. Im Laufe der Geschichte kam es zu wichtigen Besonderheiten, wie beispielsweise einer geringen Romanisierung (im Vergleich zum Guadiaro-Tal),
dem Aufschub der Vertreibung der Morisken-Bevölkerung bis ins 17. Jahrhundert, was dazu führte, dass
sich hier wie an keinem anderen Ort der Serranía die
Andalusí-Gebräuche verfestigen konnten, neben der
Tatsache, dass dies der ideale Ort für Bandoleros und
Guerilleros, Maultiertreiber und Schmuggler war.
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TOURISMUSVERBAND &
Dabei haben wir zwei Möglichkeiten: einmal weiterfahren, nachdem wir den Abschnitt des Alto Genal
beendet haben, über die MA-515, bis wir an den Anschluss mit der A-369 kommen und in Richtung Atajate fahren; oder von Ronda aus über die A-369 in
Richtung Algeciras fahren und nach 18 Kilometern
gelangen wir so nach Atajate. Von hier aus geht es
weiter auf der A-369 bis nach Benadalid, und von
hier aus bis zur Kreuzung, die uns nach Benalauría
über die MA-535 bringen wird (der Abschnitt sowohl
der Hin- als auch der Rückfahrt), um dann erneut bis
nach Algatocín auf derselben A-369 weiterzufahren,
der wichtigsten Landstraße der Route durch das Genal-Tal. Von hier aus begeben wir uns auf die Landstraße MA-536 und MA-537, die uns jeweils nach Jubrique und Genalguacil bringen. An dieser Stelle gibt
es zwei Optionen: Wenn man einen Jeep oder einen
Wagen mit Allradantrieb besitzt, kann man weiterfahren und nach Benarrabá über eine Waldstraße und
alte Reitwege fahren, die diesen Ort mit Genalguacil
verbanden; falls nicht, kann man denselben Weg bis
nach Algatocín wieder zurückfahren und auf der A369 in Richtung Benarrabá fahren, wohin wir nach
Einbiegen auf den Abzweig MA-538 gelangen, der in
dem Dorf selber endet. Wir biegen erneut auf die A369 bis nach Gaucín ein, dem Endpunkt unserer Besichtigung der Gegend des Flusses Río Genal.
IGUALEJA
Zurzeit gibt es keine Hinweise – weder archäologischer noch dokumentarischer Art – auf prähistorische Spuren oder andere Zivilisationen vor
der muslimischen in diesem Gemeindebezirk,
daher schließen die Historiker, dass die ersten
Siedlungen in diesem Gebiet ab dem 8. Jahrhundert entstanden. Nach der christlichen Eroberung gehörte das Gebiet, das heute die Gemeinde Igualeja bildet, zur Gerichtsbarkeit von
Ronda als Domäne des Infanten Don Juan. Nach
dem Tod des Infanten ging das Land an seine Wit-
.
.
Auf der Route von Mauren und Christen
Igualeja
EMPFOHLENE REISEROUTE:
Die natürliche Trennlinie ausnutzend lassen sich
zwei Gebiete unterscheiden, den Alto Genal und das
Genal-Tal, so dass wir zwei unterschiedliche
Streckenabschnitte für diese Route auf zwei Tage
verteilt vorschlagen. Wir beginnen mit dem Alto Genal: Dieser Streckenabschnitt beginnt bei Ronda auf
der Landstraße A-376. Ungefähr acht Kilometer entfernt finden wir eine Raststätte vor mit einem Abzweig in Richtung der Ortschaften Parauta, Cartajima, Júzcar, Faraján und Alpandeire, der als die Route des Vermächtnisses von Fray Leopoldo angegeben ist. Ihr folgen wir, um später darauf zurückzukehren und weiter zu fahren, so dass wir einen hal-
Nachdem wir den Alto Genal besichtigt haben, statten wir den Gemeinden des Genal-Tals einen Besuch ab: Atajate, Benadalid, Benalauría, Algatocín,
Jubrique, Genalguacil, Benarrabá und Gaucín.
Kirche Santa Rosa de Lima
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Auf der Route von Mauren und Christen
Die Ortschaften, die von den Seiten der Hänge
herabhängen, an denen der Fluss verläuft, sind
voneinander isoliert, zu früheren Zeiten waren sie
gar Rivalen, denn die anhaltenden und starken
Gefälle, die das Tal begleiten, vereinen nicht,
sondern trennen vielmehr ihre Einwohner voneinander. Letztendlich ist dies ein unglaublicher
landschaftlicher und natürlicher Rahmen, der den
Besucher dieser Gegend zu einer Zeitreise verleitet, nicht nur aufgrund des architektonischen
oder museistischen Kulturerbes, sondern auch
hinsichtlich des bedeutenden ethnologischen
Vermächtnisses, das – wie der Fluss selbst – von
Dorf zu Dorf, von Gebirgskette zu Gebirgskette,
von Biegung zu Biegung verläuft.
ben Kilometer später auf den Abzweig der MA-526
treffen, der uns nach Igualeja und Pujerra bringt,
dem ersten Streckenabschnitt der Route durch der
Alto Genal. Von Igualeja aus begeben wir uns auf
dieselbe Landstraße, die heute den Namen MA-527
besitzt. Nach zwei Kilometern gelangen wir nach Pujerra, einen Landstrich mit Kastanienbäumen. Danach fahren wir denselben Weg wieder zurück, bis
zur ersten Kreuzung, wo sich die Raststätte befand.
Auf der Landstraße MA-525 beginnen wir den zweiten Streckenabschnitt der Route durch den Alto Genal, der uns nach Parauta bringt, und zwar über den
Abzweig MA-519 über eine Länge von drei Kilometern. Nach einem Besuch in diesem Dorf müssen wir
denselben Weg abermals zurückfahren, um dann
auf der MA-525 bis nach Cartajima zu gelangen. Von
hier aus geht es weiter auf derselben Landstraße auf
ihrem Abschnitt MA-518 bis nach Júzcar, auf dem
Abschnitt MA-517 bis nach Faraján und auf dem Abschnitt MA-516 bis nach Alpandeire.
CONVENTION BUREAU
chen und friedlichen Geschichte in dieser Gegend ein Ende. Im Gegensatz zu anderen Gebieten emigrierte der Großteil der muslimischen Bevölkerung nicht, sondern passte sich erneut an
die neue Konfession an. Aus diesen Gebieten
sollte später sogar Fray Leopoldo de Alpandeire
stammen. Das Land des Genal-Tals – das Land
von Mauren und Christen, von Brauchtümern und
Traditionen, trotz der eigenen Geschichte, als beständiger Garten und friedlicher Ort für seine Einwohner und Besucher.
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Wallfahrtskapelle Ermita del Divino Pastor
Die Kirche Santa Rosa de Lima wurde im 16. Jahrhundert erbaut, und zwar auf einer früheren Moschee, von der man das Minarett nutzte. Ihre
Struktur wurde im 17. und 18. Jahrhundert verändert und schließlich im 20. Jahrhundert so umgebaut, dass von der ursprünglichen Kirche nur das
alte Minarett übrig geblieben ist. Dieses (es dient
auch als Glockenturm) besitzt einen rechtwinkligen
Grundriss und im letzten Baukörper eröffnen sich
Rundbögen, die die Glocken beherbergen und
welche mit einem Walmdach abgeschlossen werden.
Im Inneren finden wir einige Heiligenbilder von gewissem künstlerischen Wert vor, wie beispielsweise ein San Antonio aus farbig bemaltem Holz, der
der Granadinischen Schule des 17. Jahrhunderts
zugerechnet wird, wie auch die Abbildungen eines
Gekreuzigten, eines Jesuskindes und ein San
Gregorio Magno aus dem 18. Jahrhundert.
Kirche Iglesia del Espíritu Santo
In einem Gässchen, das in der Nähe des Platzes
liegt, befindet sich eine kleine Wallfahrtskapelle
aus dem 18. Jahrhundert, die dem Divino Pastor
geweiht ist. Ihr Grundriss ist unregelmäßig und sie
PUJERRA
Dem Wissenschaftler Vázquez Otero zufolge hat
man an den Fassaden einiger Häuser von Pujerra
so genannte „brácaris” vorgefunden, Ziegelsteine
aus spätrömischer Zeit mit der Inschrift eines Labarums, flankiert von Alpha und Omega. Die christliche Symbolik bezieht sich auf den Satz aus dem
Evangelium: „ego sum alpha et omega“, was übersetzt wird als „Ich bin der Anfang und das Ende”.
Dies beweist die Anwesenheit von Christen in der
Serranía ab dem 2. und 3. Jahrhundert n. Chr. Parallel dazu gibt es eine Legende, derzufolge Wanda ein gotischer König war, der aus diesem Ort
stammte, obwohl man bis heute keinerlei Überreste aus westgotischer Zeit gefunden hat, die auf irgendeine Art und Weise diese Hypothese unterstützen würden.
Es gibt den einen oder anderen schriftlichen Hinweis auf ein Morisken-Dorf, Bentomí oder Benatamín genannt, das sich wohl in dem heutigen Gemeindebezirk Pujerra befunden hat - obwohl man
nichts Genaues über seinen Standort weiß - und
das nach der christlichen Eroberung verschwand.
Ein ähnlicher Fall liegt bei Cenay vor, einem anderen verschwundenen Dorf, das manche an den
Standort der Ruinen der alten Mühle Molino de Capilla platzieren.
Zweifellos ist der Ortskern von Pujerra arabischen
Ursprungs, wie dies auch seine Struktur und
Straßenführung bestätigen, mit geschlängelten
und Zickzack-Straßen, die in den zentral gelegenen Platz münden, wo sich die Kirche und einige
Häuser im Stile des 18. Jahrhunderts befinden.
Dieser Ortskern gestaltet sich als fast perfekter
Kreis, wobei der zentrale Teil der älteste ist und
den ganzen Zauber der Morisken-Epoche erhalten
hat.
Im 18. Jahrhundert weiß man um den Betrieb von
Minerallagerstätten (Eisen und Asbest) in diesem
Gemeindebezirk, eine Aktivität, die bis gut ins 19.
Jahrhundert aufrecht erhalten wurde und bei der
Pujerra eine besondere Rolle im Kampf gegen die
napoleonische Invasion spielte, so dass Ferdinand
VII. dem Dorf als Dank das Stadtrecht im Jahre
1814 verlieh.
Zweifelsohne ist das bedeutendste Bauwerk dieser
Ortschaft die Pfarrkirche Espíritu Santo, die aus
dem 16. Jahrhundert stammt. Als kleines und sehr
schlichtes Gebäude besitzt es ein einziges Schiff,
mit einer Decke aus einer Täfelung im Mudejarstil.
Im Inneren können wir drei farbige Holzschnitzereien aus dem 18. Jahrhundert bewundern: die Jungfrau mit Kind, San Antonio von Padua, welcher der
Schutzpatron des Dorfes ist und ein Jesuskind. Der
Zugang durch einen Seiteneingang erfolgt unter einem Rundbogen hindurch, der sich auf Steinpilaster
stützt. Abgeschlossen wird er von einer im 18. Jahrhundert erbauten Glockenwand, die einen ausgeprägten Barockstil aufweist und die vielleicht nicht
unbedingt dem Renaissance-Mudejarstil des restlichen Baus entspricht.
PARAUTA
Im Gebiet, das zurzeit zur Gemeinde von Parauta
gehört, gab es zwei Ortskerne – zum einen Parauta selbst und zum anderen den Teil, der Benahazín
genannt wurde. Er lag in der Nähe von Cartajima
und verschwand nach der Eroberung durch die
Christen im 16. Jahrhundert. Die wenigen histori-
.
.
152
Auf der Route von Mauren und Christen
Auf der Route von Mauren und Christen
Kastanienwald in Pujerra
Das Stadtbild von Igualeja wird vom Lauf des Flusses Río Genal gekreuzt, in einer engen Schlucht
mit jähen Seitenhängen. Am rechten Flussufer befindet sich der Ortsteil Barrio Alto, mit gewundenen
Straßen und großen Steigungen. Am linken Ufer
erstreckt sich der Ortsteil Barrio del Albaicín, eine
viel flachere Zone, wo die Kirche, der Dorfplatz
und die besten Häuser des Ortes standen, manche davon aus dem 18. Jahrhundert. Beide Ortsteile waren durch eine Brücke mit einer einzigen
Öffnung miteinander verbunden, die normalerweise demjenigen, der den Ort nicht kennt, gar nicht
auffällt.
ist von einem ovalen, kuppelförmigen Gewölbe mit
Seitenöffnungen bedeckt. Die Fassade weist einen
Rundbogen auf, der von toskanischen Säulen aus
Marmor umrahmt ist, welche einen kleinen Sims
tragen; auf diesem befindet sich ein gelapptes
Ochsenauge und eine Glockenwand mit zwei
Rundbögen übereinander, die die Giebelwand abschließen.
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we und anschließend an die Krone über, bis es
den Titel als eigenständige Gemeinde erhielt.
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Kirche Iglesia de la Purísima Concepción
In der im nördlicher gelegenen Teil findet man die
Kirche Purísima Concepción vor. Dieses Gotteshaus war im 16. Jahrhundert erbaut wurden, es
wurde dann auch einigen Umbauarbeiten unterzogen und später weiter ausgebaut. Der Grundriss ist ein lateinisches Kreuz, mit einer Holztäfelung im Bereich des Kreuzschiffes und mit einer
glatten Decke in den Seitenbereichen und im
Hauptschiff. Die sehr schlichte Außenansicht verfügt über ein Portal im Gotik-Mudejarstil. Daneben sei besonders der Turm im Mudejarstil erwähnt, mit Rundbögen im Glockenaufsatz und
der mit einem Walmdach abgeschlossen wird. Im
Inneren können wir die Holzschnitzerei einer Dolorosa bewundern, ein bekleidetes Bildnis (bei
dem nur das Gesicht und die Hände geschnitzt
wurden, der Rest ist von Bekleidung bedeckt) der
Sevillanischen Schule des 18. Jahrhunderts und
eine in farbigem Holz bemalte Holzskulptur von
San Pascual Bailón, die eine von Adrián Risueño
geschaffene Kopie des Originals von Pedro de
Mena ist.
Als Kuriosität empfehlen wir dem Besucher, sich mit
einem Spaziergang übers Land etwas Gutes zu tun,
um die Pinsapo-Tanne von La Escalereta zu sehen,
die von der Regionalregierung von Andalusien zum
Naturdenkmal erklärt wurde; und natürlich auch, um
die große Steineiche Valdecilla zu besichtigen, die
von manchen als „die Mutter aller Steineichen“ bezeichnet wird. Es handelt sich hierbei um ein in seiner Spezies einzigartiges Exemplar, das in verschiedenen Botanik-Veröffentlichungen zitiert wird. Sie ist
mehr als 20 Meter hoch und ihr Durchmesser beträgt
mehr als drei Meter.
CARTAJIMA
Dank der archäologischen Ausgrabungsstätten
in diesem Gemeindebezirk können wir einen
Großteil der Geschichte dieses Dorfes rekonstruieren. So wird die Ansiedlung von Römern in
dieser Gegend beispielsweise mit den in Cañada de Harife entdeckten Thermen und durch die
Nekropolis des Gehöftes Cortijo del Ratón bestätigt. Es sind auch Hinweise auf und Spuren
von einer mittelalterlichen Burg und von früheren arabischen Siedlern in Casapalma und Cartabón gefunden worden.
Ferdinand VII. verlieh dieser Ortschaft 1814 das
Stadtrecht, obwohl Cartajima erst im 19. Jahrhundert eine bedeutende wirtschaftliche Entwicklung erfuhr, dank der Ausbeutung seiner Eisenerzminen, die heute verlassen sind.
Während dieser Zeit wurde eine kleine Fabrik in
Betrieb genommen, die im benachbarten Gemeindebezirk von Júzcar gelegen ist und die
sich hauptsächlich der Herstellung von Kanonen widmete, was die Wirtschaft des Dorfes ankurbelte.
Cartajima
Iglesia de Nuestra Señora del Rosario
(Kirche Nuestra Señora del Rosario)
.
.
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Auf der Route von Mauren und Christen
Auf der Route von Mauren und Christen
Parauta
Die Straßenführung von Parauta weist somit eindeutig einen Morisken-Charakter auf, seine Straßen zeigen eine gewisse Unregelmäßigkeit und Unordnung
auf, neben der Besonderheit, dass man an den Fassaden einiger Häuser sehen kann, dass die Kalktünche direkt ohne Unterputz aufgetragen wird, was
den Häusern ein rustikales Aussehen verleiht und
das dem Besucher auffallen wird. Man kann zwei
Ortsteile unterscheiden, die miteinander über einen
Platz in Verbindung stehen.
CONVENTION BUREAU
schen Dokumente, die es über diese Ortschaft
gibt, führen dazu, dass alle Hypothesen im Bereich
der Mutmaßungen bleiben, einige fundierter als
andere, wie beispielsweise die, die vertritt, dass
das Dorf von den Arabern gegründet wurde. Dies
ist wenig strittig, wenn man einmal die Straßenführung der Ortschaft beobachtet im Gegensatz zu
anderen Thesen wie die, die versichert, dass in
diesem Ort der Anführer der Muladies Umar ibn
Hafsun geboren wurde, eine Theorie, die als immer weniger wahrscheinlich angesehen wird.
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Júzcar
Der historische Ursprung dieses Dorfes ist nicht
ganz eindeutig, denn manche Forscher verbinden
In diesem Gemeindebezirk ist allerdings eine Morisken-Siedlung bestätigt, die seit dem 17. Jahrhundert
verlassen liegt und Moclón hieß. Noch immer sind
die Grundmauern der Kirche zu sehen, wo der Legende zufolge die Jungfrau Nuestra Señora de Moclón einem Hirten, der in Júzcar wohnte, erschien.
Der Ort fiel 1485 in die Hände der Christen. Von da
an waren die Morisken sehr strengen Normen unterworfen, und wie man weiß, erhoben sie sich letztendlich im Jahre 1570, was 1609 zu ihrer Vertreibung führte.
Zu diesem Zeitpunkt erschien eine außergewöhnliche Persönlichkeit, der Tajarillo, eine Art Vorreiter der
Banditen des 19. Jahrhunderts, der sich seiner Vertreibung widersetzte, er floh in das Gebirge und führte beständig Raubüberfälle durch. Von ihm ist nur die
Legende und ein Ort mit Namen „Paso de Tarajillo”
erhalten, der sich in der Nähe einer Hütte befindet,
von der man sagt, dass er hier starb.
Es mutet kurios an, dass Júzcar sich bereits
früh der Industrialisierung stellte, aber so war
es nun einmal. Im Jahre 1726 wurde der Bau
der ersten Blechfabrik Spaniens begonnen, die
dann 1731 in Betrieb genommen wurde, mit
nicht weniger als 200 Arbeitern. Die Fabrik wurde unter dem pompösen Namen „La nunca vista
en España Real Fábrica de Hojalata y sus adherentes, reinando los siempre invictos monarcas y Católicos Reyes don Felipe V y doña Isabel de Farnesio” (Die noch nie in Spanien da
gewesene königliche Fabrik für Blech und verwandte Produkte, während der Herrschaft der
immer siegreichen Monarchen und Katholischen Könige Don Philipp V. und Doña Isabella
von Farnesio) eingeweiht.
Kirche Iglesia de Santa Catalina
Da zur damaligen Zeit in Spanien das Verfahren
zur Blechherstellung nicht bekannt war, kamen ungefähr 30 deutsche Techniker unter Leitung von
zwei Ingenieuren aus der Schweiz, Pedro Mentón
und Emérito Dupasquier, in das Dorf. Wie es
scheint, gab die Fabrik ihren Betrieb während des
Unabhängigkeitskrieges auf, obwohl im Generalarchiv von Simancas ein Überrest des ersten hergestellten Blechstückes erhalten ist. Zurzeit sind von
diesem bedeutenden Bauwerk nur seine Ruinen
erhalten. Das nüchterne Portal mit Pilastern und
Simsen gibt Aufschluss über die Bauepoche,
nämlich das 18. Jahrhundert, während im hinteren Teil ein Bogen erhalten ist, der wohl in eine
kleine Kapelle führte. Der Außenansicht zufolge
scheint es sich hierbei vielmehr um einen Klosterbau denn um eine geschäftige Fabrik gehandelt zu haben, und die mit Vegetation überdeckten Innenräume bieten den Anblick einer Art dekadenten Romantizismus'.
.
.
Auf der Route von Mauren und Christen
JÚZCAR
seine Gründung mit dem Bergbau zur Römerzeit,
aber zurzeit gibt es keine archäologischen Spuren,
die diese Theorie unterstützen.
156
Auf der Route von Mauren und Christen
Das bedeutendste Bauwerk dieser Ortschaft ist
die Pfarrkirche Nuestra Señora del Rosario, die
zu Beginn des 16. Jahrhunderts erbaut wurde,
obwohl sie vielen und bedeutenden Umbauarbeiten unterlag, die letzte davon Mitte des 20.
Jahrhunderts, den Richtlinien des Architekten
Guerrero-Strachan folgend. Obwohl anfangs ein
Gotteshaus mit drei Schiffen vorgesehen war,
weist es heute nur eines auf, das eine Deckentäfelung besitzt. Im Inneren sind einige Holzschnitzereien aus dem 18. und 19. Jahrhundert
erhalten, wie beispielsweise das bekleidete Bildnis (bei dem nur das Gesicht und die Hände geschnitzt wurden, der Rest ist von Bekleidung bedeckt), das in der Wandnische des Hauptaltars
steht. Es wird auf das 18. Jahrhundert datiert
und stellt die Jungfrau Virgen del Rosario dar,
der diese Pfarrkirche auch geweiht ist. Der Zugang zu dieser Kirche erfolgt von hinten durch
das Hauptschiff. Sie besitzt ein Portal, das aus
Ziegelsteinen besteht mit einem geteilten Frontispiz, über dem sich eine rechteckige Öffnung
zeigt, die von kleineren Pilastern und einem
Sims umrahmt wird. Der Grundriss des Turms ist
quadratisch, er besteht aus drei Teilen, die voneinander durch feine Friese getrennt werden. Im
letzten Teil – dort, wo sich die Glocken befinden
- öffnen sich an allen vier Seiten Rundbögen;
oben wird er mit einem Walmdach abgeschlossen.
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Die Straßenführung dieser Ortschaft mit engen
Straßen und Serpentinen besitzt einen ausgeprägten Moriskencharakter, dem ein herrschaftlicher
Hauch angefügt wird aufgrund der zahlreichen Fassaden im Stile des 18. Jahrhunderts, die den Einfluss des typischen Ronda-Stils aufweisen.
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Das bedeutendste Bauwerk im Ort ist die Kirche
Santa Catalina, die zwar im 16. Jahrhundert erbaut, später aber umgebaut wurde. Sie besitzt
ein einziges rechtwinkliges Schiff, das eine
Decke mit einer Täfelung im Mudejarstil aufweist, und heute ein Dach besitzt, das nach dem
Brand während des Bürgerkriegs angebracht
wurde. Hier sind außerdem die Holzschnitzereien eines Jesuskindes und einer bekleideten Dolorosa (bei der nur das Gesicht und die Hände
geschnitzt wurden, der Rest ist von Bekleidung
bedeckt) der Sevillanischen Schule des 18.
Jahrhunderts erhalten.
Campanario de la iglesia Virgen del Rosario
(Glockenturm der Kirche Virgen del Rosario)
Im Außenbereich ist besonders das Portal am hinteren Teil der Kirche zu erwähnen, das einen
Rundbogen zwischen Pilastern und Sims aufweist.
Daneben steht der auf quadratischer Grundfläche
errichtete dreiteilige Turm. In seinem letzten
Baukörper zeigen sich Rundöffnungen, die die
Glocken beherbergen, wobei der gesamte Komplex mit einem Walmdach abgeschlossen wird.
Der ursprüngliche Turm, Torrichela genannt, war
FARAJÁN
Auch wenn man in diesem Gemeindebezirk Überreste älterer Kulturen gefunden hat, so ist der Ursprung des Dorfes in Zeiten der muslimischen Herrschaft zu suchen, dank der Alquerías von Balástar,
Chúcar, Castillejo und Cenajen. Diese wurden von
einigen nordafrikanischen Stämmen bewohnt, und
wie es scheint, waren Juden und Christen als Gefangene genommen worden.
Als die Stadt Ronda von den christlichen Truppen
eingenommen worden war, verließen die Siedler
diese Alquerias nach und nach und zogen nach Faraján, so dass diese Siedlung gegründet wurde, die
von Ronda abhing, in ihrer Eigenschaft als der Krone unterstelltes Gebiet. Mit der Vertreibung der Morisken im 16. Jahrhundert wurde auch Faraján verlassen, so dass Menschen aus anderen Gebieten
zur Wiederbesiedlung hierher gebracht werden
mussten.
eben ist. Die Straßenführung nach Moriskenmanier
ordnet sich um einen zentral gelegenen Platz herum
an, dem Ortszentrum, in den fast alle Straßen münden. An einer der Ecken des Platzes befindet sich
die Pfarrkirche Virgen del Rosario, die zu Beginn
des 16. Jahrhunderts errichtet, im 18. Jahrhundert
restauriert und erneut Mitte des 20. Jahrhunderts
umgebaut wurde. Es handelt sich hierbei um eine
einfache Konstruktion mit einem einzigen Schiff und
einer flachen Decke, die Stuckarbeiten an der Seite des Epistelschiffes aufweist. Ihr zur Seite steht ein
Turm aus Ziegelsteinen, der mit dem Weiß der Kirchenfassade kontrastiert. Er besteht aus drei Teilen,
in den beiden oberen eröffnen sich an allen Seiten
Rundbögen zwischen Pilastern. Abgeschlossen
wird er von einem durchgebogenen Turmhelm.
Nicht weit vom Ortskern entfernt, in dem Bereich,
der Las Chorreras genannt wird, bildet der Fluss Arroyo Balástar zwei spektakuläre Wasserfälle von
Die Verwegenheit, mit der praktisch alle Ortschaften
der Serranía de Ronda gegen die napoleonische Invasion kämpften, ist sprichwörtlich. Als Anerkennung für diese Haltung verlieh König Ferdinand VII.
im konkreten Falle von Faraján das Stadtrecht im
Jahre 1814, in einem Dokument „en premio a la
constancia, lealtad y sacrificios soportados durante
la Guerra de la Independencia contra los franceses”
(als Belohnung für das Durchhalten, die Treue und
die während des Unabhängigkeitskrieges gegen die
Franzosen erlittenen Opfer).
Auf einem Spaziergang durch den Ortskern wird der
Besucher entdecken, dass dies eines der wenigen
Dörfer der Provinz Malaga ist, das sich auf dem Gipfel eines sanften Hügels erhebt und so beinahe
Faraján
.
.
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Auf der Route von Mauren und Christen
Auf der Route von Mauren und Christen
Iglesia Virgen del Rosario (Kirche Virgen del
Rosario)
Das städtische Profil von Júzcar ist einzigartig,
denn es ist auf drei Ortsteile aufgeteilt: El Alto, El
Barrio de la Fuente und El Barrio de la Ereta. Die
jähen Höhenunterschiede im Gelände haben den
Einsatz geistreicher Tricks gefördert, um diese so
besondere Geländebeschaffenheit abzumildern,
was dieser Ortschaft einen originellen Charakter
verleiht, der über das rein Malerische hinausgeht.
So ist zumindest der Umstand kurios, dass manche Straßen lediglich einen Bürgersteig aufweisen.
eines der eigentümlichsten Bauwerke des GenalTals, wurde jedoch durch ein Erdbeben im Jahre
1650 vollständig zerstört.
CONVENTION BUREAU
Júzcars Wohlstand im 18. Jahrhundert wird durch
die Tatsache bestätigt, dass es im Jahre 1752 in
dieser Gemeine acht bis 1841 funktionierende
Mühlsteine gab neben zwei Ledergerbereien. So
ist es nicht verwunderlich, dass andere Dörfer
wie Faraján bis Ende des 19. Jahrhunderts an
Júzcar angeschlossen wurden.
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ALPANDEIRE
Alpandeire
Gemäß der vorgefundenen Dokumente wurde Alpandeire im Jahre 711 gegründet, wobei es eine
der ersten muslimischen Siedlungen der Serranía
de Ronda war.
Kirche San Antonio de Padua
Nach der Eroberung durch die Christen und der
anschließenden Vertreibung der Morisken kam es
zu einem bedeutenden Bevölkerungsschwund,
dies ist der Grund dafür, dass Philipp III. eine
Maßnahme zur schnellstmöglichen Wiederbesiedlung dieser Zone anordnete. So kamen 22
neue Bewohner hierher, auf die die Ländereien
Malaga, Sonne, Monumente und Museen
Das bedeutendste Bauwerk dieser Ortschaft ist
die Kirche San Antonio de Padua, im Dorfkern gelegen. Ihre großen Ausmaße, die ihr den Kosenamen „Kathedrale der Serranía” eingetragen haben
und unter dem sie im Volksmund bekannt ist, fallen dem Besucher ins Auge.
In der Tat handelt es sich hierbei um ein großes
Gebäude, dessen Bau im 16. Jahrhundert auf
den Befehl von Diego de Deza, dem Erzbischof
von Sevilla zurückgeht, auch wenn die heutige
Struktur dem Wiederaufbau aus dem 18. Jahrhundert entspricht. Der Grundriss des Bauwerks
ist der einer Basilika mit drei Schiffen, die von
Rippengewölbe überdeckt sind, und einem
Kreuzschiff, das mit einer Kuppel abgeschlossen
wird. Im Kopfteil des Presbyteriums öffnet sich eine quadratische Heiligennische, die mit einem
Kuppelgewölbe bedeckt ist. Zwei starke, achteckige Glockentürme sorgen für eine Ausgewogenheit mit der harmonischen Außenansicht der
Fassade, die im Jahre 1968 umgebaut wurde.
Im Inneren dieses Gotteshauses ist ein Taufbecken
aus gemasertem Marmor und einige Holzschnitzereien aus dem 18. Jahrhundert erhalten, wie beispielsweise die von San Roque, dem Schutzpatron
von Alpandeire und die des Jesuskindes.
Im Keller gibt es Grabstätten, in denen laut volkstümlicher Überlieferung „einbalsamierte und unversehrte Leichname” gefunden wurden. Tatsache jedoch ist, dass in der Gruft der Kirche zwei gut erhaltene Mumien liegen - scheinbar ein Ehepaar, das
den Bau des Gotteshauses finanziell unterstützte.
Weitere erwähnenswerte Gebäude im Ortskern sind:
der ehemalige Getreidespeicher aus dem 17. Jahrhundert, der nach verschiedenen Nutzen (als Lager-
Geburtshaus des Fray Leopoldo
raum, Gefängnis usw.) heute ein ausgezeichnetes
Kulturzentrum ist, in dem sich die Jugendlichen von
Alpandeire versammeln, und das Geburtshaus von
Fray Leopoldo, das die typischen Merkmale der
Volksarchitektur der Serranía aufweist. Das Interessante daran ist, dass dies der Ort war, an dem eine
Persönlichkeit zur Welt kam, die durch ihre wohltätigen Werke und ihren Ruhm als Wundertätiger über
die lokalen Grenzen hinaus bekannt wurde. Sowohl
sein Grab in Granada als auch diese Wohnstätte sind
zu häufig besuchten Sehenswürdigkeiten geworden.
Die Ortschaft hat dem zukünftigen Heiligen – denn er
wird bald heilig gesprochen werden – eine Statue an
dem als El Cerrajón bekannten Ort gewidmet.
ATAJATE
In diesem Gemeindebezirk, konkreter gesagt an der
Erdspalte Sima de los Tajos, sind zahlreiche aus geschliffenem Stein hergestellten Äxte aus dem Neolithikum und Chalkolithikum gefunden worden. So be-
.
.
Auf der Route von Mauren und Christen
Vázquez Otero bestätigt, dass auf dem Berg Cerro de Castillejos Überreste dessen, was einmal eine mittelalterliche Festung war, zu finden sind. Jedoch scheint eher die Hypothese zutreffend zu
sein, dass es sich hierbei um die Überreste von
Morisken-Siedlungen handelt: Pospitara, zwei Kilometer südwestlich von Alpandeire und Güidazara oder Audázar, in der Nähe von Atajate gelegen.
An diesen Orten sind immer noch die Grundmauern einiger Wohnhäuser wie auch einige Wasserleitungen zu sehen.
aufgeteilt wurden und die neue Wohnstätten bauten.
Auf der Route von Mauren und Christen
160
An Anfangspunkt des Flusses Arroyo de Audázar,
konkreterweise an den als Encinas Borrachas,
Montero und La Mimbre bekannten Stellen, hat
man bedeutende Megalith-Grabmonumente aufgefunden, die guten Aufschluss über die Besiedlung dieser Gegend bereits während der Vorgeschichte geben. Diese Bauten, die aus großen, unregelmäßigen Steinen bestehen, sollten auf die
Einzel- oder Kollektivgräber der wichtigsten Clanoder Stammesmitglieder hinweisen.
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ungefähr 50 Metern Höhe aus. Daneben kann man
immer noch die Überreste einer alten arabischen
Mühle und Teile des damals gebrauchten Bewässerungssystems bewundern.
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Atajaque
Aus islamischer Epoche ist besonders der Turm Torre de Santa Cruz herauszustellen, von dem kaum
noch Überreste im Steineichenwald erhalten sind,
der sich nur zwei Kilometer südwestlich vom Ortskern entfernt befindet.
Die Pfarrkirche San Roque stammt von Anfang des
19. Jahrhunderts, auch wenn sie nach dem Bürgerkrieg umgebaut und 1965 neu eingeweiht werden
musste. Es handelt sich hierbei um ein einfaches
Gotteshaus mit harmonischen Zügen. Sie besteht
aus drei Schiffen, die voneinander durch Rundbögen getrennt werden, welche auf Pilastern ruhen. Das breitere Zentralschiff ist mit einem Halbtonnengewölbe bedeckt, während die Seitenschiffe ein Rippengewölbe aufweisen. Das
Kreuzschiff zeigt eine Kuppel auf, und die Fassade ist in einem diskreten Barockstil gehalten. Bei
dem gesamten Komplex ist besonders der Turm
mit quadratischem Grundriss zu erwähnen, der
aus vier Teilen besteht. Der letzte, der achteckig
ist, wird von einem Dach in Pyramidenform abgeschlossen, das mit Keramikfliesen dekoriert ist.
Kirche Iglesia de San Roque
in denen der Berberstamm Banu Jalid erwähnt
wird, dessen Name zu Ben Adalid (Söhne des Jalid) werden sollte und der sich in dieser Gegend ansiedelte.
Ein Netz aus Straßen, die über ausgeprägte Steigungen und Gefälle hoch und hinunterführen, neben den blendend weißen Häusern, von denen
einige Wappen und Barockfassaden aufweisen,
kennzeichnen das Stadtbild dieses Dorfes mit einem unzweifelhaften Morisken-Charakter.
Am Dorfplatz finden wir die Kirche San Isidoro
vor, die aus dem 18. Jahrhundert stammt und auf
den Grundmauern der aus dem 16. Jahrhundert
stammenden, ursprünglichen Kirche erbaut wurde. Sie besitzt drei Dächer mit flachen Decken.
Der Hauptaltar ist mit einem Ovalgewölbe bedeckt und der einteilige Turm hat einen quadratischen Grundriss. An ihn angebaut befindet sich
das Pfarrhaus.
BENADALID
Am Ortsrand befindet sich die alte Burg oder Festung von Benadalid. Manche Autoren weisen auf ihren römischen Ursprung hin, andere wiederum datieren ihren Bau auf das 13. und 14. Jahrhundert,
was für arabische Wurzeln spricht. Andererseits bekräftigt eine dritte Gruppe von Wissenschaftlern,
dass es sich hierbei um einen christlichen Bau handelt, indem sie sich auf noch erhaltene Schriften beziehen, in denen der Herrscher von Benadalid, der
Herzog von Feria, von den Katholischen Königen
den Bau einer Festung erbittet, scheinbar die Lage
und Größe der früheren Festung nutzend. Welchen
Ursprung sie auch immer haben sollte, ihr Grundriss ist quadratisch und es sind von ihr einige zylinderförmige Türme und eine unterirdische Zisterne
erhalten. Im Inneren des Geländes befindet sich
der heutige Friedhof des Dorfes.
Die ältesten Dokumente, die sich auf diese Ortschaft beziehen, stammen aus dem 8. Jahrhundert,
Wir empfehlen dem Besucher, Benadalid nicht zu
verlassen, ohne dem wunderschönen Brunnen aus
Kirche Iglesia de San Isidoro. Benadalid
dem 18. Jahrhundert einen Besuch abgestattet und
einen Schluck von seinem frischen Wasser gekostet zu haben.
BENALAURÍA
In der Nähe des Landgutes Cortijo del Moro,
gleich neben dem Flusslauf Arroyo de las Bovedillas gelegen, befinden sich die Überreste eines
kürzlich ausgegrabenen römischen Kolumbariums. Es gibt Hinweise darauf, dass dies nicht die
einzige Spur von der römischen Besetzung dieses Gebietes war, was logisch erscheint, denn
die römische Straße von Vesci nach Arunda führte durch diese Gegend.
Jedoch wird der Zeitpunkt der Gründung dieser Ortschaft durch die Araber auf das Jahr 715 verlegt, genauer gesagt durch den Berberstamm Ben Al Auría
(Sohn oder Söhne des Auría); dieser Name wurde
.
.
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Auf der Route von Mauren und Christen
Auf der Route von Mauren und Christen
Der Grundriss der ursprünglichen Kirche geht auf die
christliche Epoche zurück, dort, wo sich heute der
Friedhof befindet. Zurzeit sind nur die Hauptmauern
und das Portal im Renaissancestil erhalten.
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weisen auch die Funde von Keramikresten und
Münzen aus der Römerzeit, dass diese Gegend seit
Menschengedenken besiedelt war. Jedoch sind es
die Nekropolen aus westgotischer und muslimischer
Zeit, die in den Bereichen von Puerto Jimera, El
Montecillo, El Llano und Huerta Nueva entdeckt wurden, die uns mehr Aufschluss über die alten Kulturen
geben, welche diesen Landstrich besiedelten.
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Von den christlichen Truppen um 1485 erobert, übergaben die Katholischen Könige diese Ländereien an
den Grafen von Feria, der sie seinerseits an den
Herzog von Alcalá verkaufte. Dieser brachte nach
der Vertreibung der Morisken im Jahre 1570 Leute
aus einem anderen seiner Lehnsgüter – anscheinend aus Coronil – zur Wiederbesiedlung hierher.
Später dann gingen sie an das Adelshaus von Medinaceli über, das sie Parzelle für Parzelle nach und
nach an die Bewohner der Gegend verkauften.
Das im 18. Jahrhundert errichtete Rathaus ist eines der interessantesten Bauwerke von Benalauría. Von seiner Fassade mit Säulenvorbau
stechen besonders die rustikalen Ziegelsteine
und das Gitter im Ronda-Stil hervor. Gegenüber
davon, neben einem Platz mit einer herrlichen
Aussicht über das Flusstal des Genal befindet
sich El Lagar, ein altes Gebäude, in dem man
früher die Trauben kelterte und das heute der
Sitz der Genossenschaften der Kunsthandwerker ist.
Kirche Santo Domingo de Guzmán
Ebenfalls einen Besuch wert ist die Pfarrkirche
Santo Domingo de Guzmán, ein Werk aus dem
19. Jahrhundert, die auf einem ehemaligen Gotteshaus aus dem 16. Jahrhundert erbaut wurde.
Am Ende der Calle Alta befindet sich das Museo Etnográfico (Ethnologische Museum), das
eine alte Ölmühle aus dem Jahre 1750 beherbergt. Im Inneren ist die beeindruckende Presse herauszustellen, wie auch die Mahlsteine
und der Einfülltrichter. Das Gebäude an sich ist
bereits ein Schmuckstück der Volksarchitektur.
Hier befand sich auch ein Destillierkolben, also
eine Schnapsfabrik. Außerdem sind die Exponate des Museums um unzählige Gebrauchsgegenstände wie den so genannten „entremijos”
(eine Art Tisch) zur Käseherstellung, Schlachtergegenstände, Waagen, Flüssigkeits- und Getreidemaße, Heugabeln, Flegel, Korbwaren, Bügeleisen usw. erweitert worden, alles traditionelle Objekte, die heute keine Verwendung
mehr finden.
Die Initiativen der jungen Leute dieses Dorfes erscheinen überraschend, die - weitab von der Idee
von hier wegzugehen und sich auf Arbeitssuche in
die nahe gelegenen Küstenorte zu begeben – es
zu einem der besten Touristenzentren der Gegend
gemacht haben, ohne jedoch das Aussehen desselben nur annähernd verändert zu haben, also
mit einem absolutem Respekt der Umwelt gegenüber. Auf diese Weise wurden – zur selben
Zeit, als das Museum in Betrieb genommen wurde – kunsthandwerkliche Genossenschaften mit-
Gasthaus Mesón La Molienda
hilfe der Schaffung von Werkstätten (Holzschnitzerei, zur Herstellung von Trockenblumen, Konserven und Marmelade aus leckeren Naturprodukten der Gegend: Maronen, Kirschen usw.) gegründet, wie auch ein Laden, in dem ortsübliche
Produkte verkauft werden: Olivenöl, Käse, Maronen usw.
Diese Genossenschaft ist auch Eigentümerin des
Gasthauses Mesón La Molienda, das von den
Reiseführern als „bezaubernder Ort” beschrieben
wird, in dem wir ein erstklassiges gastronomisches Angebot genießen können.
Hervorragend sind auch das Brot, die Mandelkuchen und das Buttergebäck, das die weisen
Hände der Bäckerin im Holzkohleofen tagtäglich herstellen. Eine Tradition, die diese Familie
Generation um Generation fortführt.
Benalauría und seine gastfreundlichen Einwohner
sind zweifelsohne eine der Kronjuwelen im Flusstal des Genal.
ALGATOCÍN
Die Siedlungen von Menschen in diesem Gebiet
scheinen auf die Römerzeit zurückzugehen, wie
dies die in diesem Gemeindebezirk in einem nahe gelegenen, als Cerrogordo bekannten Gebiet
entdeckten Überreste beweisen.
.
.
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Auf der Route von Mauren und Christen
Auf der Route von Mauren und Christen
Benalauría
Im Laufe des 18. Jahrhunderts erlebte diese Gegend
einen beachtlichen wirtschaftlichen Aufschwung, auf
der Grundlage von Anbau von Wein, Getreide und
Oliven, und sie verdreifachte beinahe ihre Bevölkerungszahl. Dieser Wohlstand kann heute noch an
den damals entstandenen Bauten beobachtet werden, wie dem Rathaus, der Pfarrkirche und einigen
Gebäuden der Zivilarchitektur.
Sie besitzt drei Schiffe, ein flaches Kopfstück und
einen am hinteren Ende erhabenen Chor. Über
dem Kreuzschiff besticht das Kuppelgewölbe über
einem gezahnten Ring. Die Seitenteile der Vierung und das Presbyterium sind mit Tonnengewölbe bedeckt, während die Schiffendecken eine Täfelung aufweisen. Das Portal eröffnet sich im Zentrum des Evangeliumsschiffes und weist einen
Rundbogen zwischen Pilastern mit Sims auf. Die
Kirche besitzt einen Turm mit einem quadratischen Grundriss, mit Öffnungen an zweien der
Seiten; er ist mit einem Walmdach bedeckt.
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ohne irgendeine Veränderung als Ortsname übernommen. Die ersten Bewässerungsanbauten dieser
Gegend, bei denen man die reichlichen Wasserquellen nutzte, gehen ebenfalls auf diese Epoche
zurück.
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Bevor wir Algatocín verlassen, empfehlen wir, die
Fuente de San Antonio (Brunnen von San Antonio) zu besichtigen, ein wunderschönes Bauwerk
aus dem 17. Jahrhundert, dessen immerfrisches
Wasser aus dem Gebirge den Durst des Besuchers löschen wird, bevor er sich erneut auf den
Weg begibt.
Die Pfarrkirche Virgen del Rosario ist das wichtigste Bauwerk von Algatocín. Es stammt aus
dem 16. Jahrhundert, obwohl es verschiedenen
Umbauarbeiten und Veränderungen in den darauf folgenden Jahrhunderten unterzogen wurde.
Das Innere ist in drei Schiffe unterteilt und das
Zentralschiff ist mit einem Tonnengewölbe bedeckt. Der Hauptaltar mit quadratischem Grundriss ist von einem auf Bogenzwickeln gestützten
Kuppelgewölbe überdeckt. Das Hauptportal wird
auf das 19. Jahrhundert datiert und wurde von
dem Architekten Cirilo Salinas errichtet, genauso
wie der Turm. Dieser befindet sich am hinteren
Ende der Kirche und weist drei durch Friese voneinander getrennte Baukörper auf. Im zweiten
Teil eröffnen sich an allen vier Seiten Ochsenaugen, während sich im letzten Aufsatz die Glocken
befinden, die von Rundbögen umrahmt werden.
Schließlich wird er von einer kleinen Kuppel mit
bläulichen Kacheln abgeschlossen. Im Inneren
besticht eine Schnitzerei aus farbig bemaltem
Holz aus dem 18. Jahrhundert von San Francisco de Asís, dem Schutzheiligen des Dorfes.
JUBRIQUE
Dieser Gemeindebezirk ist aus dem Zusammenschluss von vier Morisken-Siedlungen entstanden:
Rotillas, Monarda, Benamedá und Jubrique. Diese
Tatsache ist beweiskräftig in den Vereinbarungen mit
den Katholischen Königen widergegeben, die bestätigen, dass es sich hierbei um muslimische, und
später um Morisken-Siedlungen handelte, die bis ins
16. Jahrhundert und Anfang des 17. Jahrhunderts
bewohnt waren. Sie besaßen Kirchen - vormalige
Moscheen -, in denen noch immer Reste der früheren Mauern und Grundmauern zu sehen sind.
Es gibt keinerlei Spuren anderer Kulturen in diesem Gebiet; außer einigen aufgefundenen römischen Münzen ist kein anderes Überbleibsel aufgetaucht, das möglicherweise auf eine Besiedlung vor der muslimischen Niederlassung in der
Umgebung des heutigen Jubrique hinweisen
könnte. Im Gegensatz dazu gibt es in der Tat Belege dafür, dass die Morisken dieser Ortschaft energische und mutige Streiter gegenüber den Ausschreitungen seitens der Christen waren, denn
Ortskern von Jubrique
dieser Teil der Geschichte reicht nicht so weit in
die Vergangenheit zurück. Sie erhoben sich gegen die Christen und lieferten ihnen eine
Schlacht, in der der Kapitän Alonso de Aguilar
und fast alle seine Männer starben, die zur Unterdrückung der Rebellion entsandt wurden.
Und schließlich kam es zur Vertreibung der Morisken
aus dem früheren Nasridenreich. Die von Jubrique
wurden nach Nordafrika und nach Galicien verbannt,
auch wenn einige illegal zurückkehrten und zu
Straßenräubern wurden, wie dies der Fall bei der
Bande von Marcos el Meliche war, einem Vorläufer
der Bandoleros, die dann die gesamte Serranía de
Ronda im 19. Jahrhundert überhäufen sollten.
Mitte des 19. Jahrhunderts erlebte Jubrique seine
Blütezeit als direkte Folge des Reichtums, den der
Weinbau, die damit zusammenhängenden Industriezweige und der Bergbau in den Gebirgen erzeugte.
Die Weinbautradition von Jubrique bestand bis gut
ins 20. Jahrhundert hinein.
Der Ortskern von Jubrique zeigt ganz ausgeprägt die Merkmale der typischen Gebirgsdörfer
auf, in denen der Kalk regiert und die Straßen
ein kleines Labyrinth zeichnen. Die Volksarchitektur stellt einmal mehr ihre Fähigkeit unter Beweis, sich den zahlreichen Herausforderungen
.
.
Auf der Route von Mauren und Christen
Brunnen Fuente de San Antonio
Die mit Dokumenten belegte Geschichte dieser
Ortschaft beginnt mit der Niederlassung des Berberstammes Al Atusiyin in dieser Gegend. Einer
Legende zufolge geht der Ortsname auf die Prinzessin Algotisa zurück, der Tochter von Abolemia, dem zweiten maurischen König von Ronda.
Jedoch erst mit der Ankunft der Christen konsolidierte sich dieser Ort.
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Auf der Route von Mauren und Christen
Iglesia de la Virgen del Rosario (Kirche Virgen del Rosario)
Als letztes können wir die Wallfahrtskapelle El
Calvario besichtigen, die sich im höher gelegenen Teil des Dorfes befindet. Sie ist interessant
eher aufgrund ihrer Lage denn hinsichtlich ihrer
Architektur, denn sie erhebt sich als eine Art Aussichtspunkt, von dem aus man die benachbarten
Ortschaften Alpandeire und Faraján überblicken
kann, neben einem spektakulären Panoramablick
über die anziehende Serranía de Ronda.
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Algatocín
Jedoch geht der Ortskern dieser Ortschaft zweifelsohne auf die Zeit der Morisken zurück. Das
Stadtbild mit den Zickzack- und engen Straßen,
die steil die Höhenunterschiede überwinden, bildet ein Gemisch aus einfachen und makellos
weiß gekalkten Häusern, unter denen besonders
einige aus dem 18. Jahrhundert stammende
Bauwerke auffallen, deren Fassaden Säulenvorbauten und Adelswappen zieren.
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Typisches weißes Haus in Jubrique
Das wichtigste Bauwerk des Dorfes ist die Pfarrkirche San Francisco de Asís, deren Bau im 16. Jahrhundert begonnen wurde, auch wenn sie dann verschiedenen Umbauten unterzogen wurde, dem letzten im Jahre 1970. Ursprünglich besaß sie nur ein
einziges rechtwinkliges Schiff, das eine flache Decke
besaß, im 19. Jahrhundert allerdings wurde ein mit
einem Rippengewölbe bedecktes Kreuzschiff und
der mit einem Tonnengewölbe versehene Hauptaltar
hinzugefügt. Im Außenbereich besticht der PortikusTurm, der von zwei achteckigen Aufsätzen mit sechs
Öffnungen abgeschlossen wird. Das Gotteshaus beherbergt außerdem verschiedene Schnitzereien in
farbig bemaltem Holz von gewissem künstlerischen
Wert, die nach den Regeln der Granadinischen
Schule des 18. Jahrhunderts erstellt wurden: ein San
Francisco de Asís, ein Jesus von Nazareth und die
Jungfrau Virgen de la Candelaria.
Der Fund einiger kleinerer Handmühlen, mit denen
Edelmetalle zermahlen wurden, ist ein Beweis dafür,
dass sich Phönizier und Griechen über einen Zeitraum hinweg in Genalguacil niederließen, und
zwar mit dem Ziel, das Gold und Silber aus den
Minen in der Gegend der Reales Chicos abzubauen. Neben dieser Angabe weiß man nur wenig
über die Geschichte dieses Dorfes, bis die arabischen Stämme hierher fanden.
Der Ursprung des Ortsnamens geht auf den arabischen Begriff Genna-Alwacir zurück, der übersetzt „die Gärten des Wesir” bedeutet. Dies deutet
darauf hin, dass ein hochgestellter Muslim in diesem Ort seinen Wohnsitz hatte.
Iglesia de San Francisco de Asís (Kirche San
Francisco de Asís)
Nach der Eroberung durch die Katholischen Könige lebte die muslimische Bevölkerung weiter in
Genalguacil, allerdings nur bis Mitte des 16. Jahrhunderts. Wie viele andere Ortschaften auch,
schloss sich diese dem Morisken-Aufstand an und
ihre Einwohner wurden vertrieben. Der Landstrich
wurde mit aus anderen Gebieten stammenden
Christen wiederbevölkert und in die Domäne des
Herzogs von Arcos eingegliedert, bis diese Privilegien gesetzlich abgeschafft wurden.
Das bekannteste historische Bauwerk dieser
Ortschaft ist die Pfarrkirche San Pedro Mártir
de Verona, die Mitte des 16. Jahrhunderts errichtet wurde. Das Gotteshaus wurde während
des Morisken-Aufstandes im Jahre 1570 in
Brand gesetzt und im 18. Jahrhundert wieder
aufgebaut. Erst vor einigen Jahren wurde sie
einer erneuten Restaurierung unterzogen. Sie
besteht aus drei Schiffen, die voneinander
durch Rundbögen getrennt sind, die sich auf
Säulen stützen. Das breitere Mittelschiff ist
mit einer Satteldach-Täfelung mit doppelten
Zugbalken überdacht, während das Seitenschiff von einer herabhängenden Täfelung bedeckt ist. Der Hauptaltar ist mit einer ovalen
Kuppel auf Bogenzwickeln bedeckt und im
hinteren Teil befindet sich eine sechseckige
Heiligennische, zu der man über die Sakristei
gelangt. Der Glockenturm, am hinteren Ende
des Mittelschiffes gelegen, hat einen achteckigen Grundriss und wird mit einem Kuppelgewölbe abgeschlossen. Der gesamte Komplex
ist dem Barockstil zuzuordnen, auch wenn einige Anklänge an den Mudejarstil zu sehen
sind.
Genalguacil bietet dem Besucher ein Stadtbild mit
Morisken-Charakter, das praktisch bis in unsere
heutigen Tage erhalten ist. Hier gibt es viele ausgeprägte Steigungen, die prächtige Volksarchitektur der meisten Wohnstätten und deren unverwechselbares Weiß sticht vor dem Grün der
großen Waldflächen heraus.
Genalguacil
Iglesia San Pedro Mártir de Verona (Kirche
San Pedro Mártir de Verona)
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Auf der Route von Mauren und Christen
Auf der Route von Mauren und Christen
GENALGUACIL
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zu stellen, die das unregelmäßige Gelände aufwirft.
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Schnitzerei in Baumstamm
Seither lädt die Stadtverwaltung eine Künstlergruppe zum Zusammenleben und zum Ideen- und
Erfahrungsaustausch ein, zur Förderung der Kultur und mit der einzigen Bedingung, dass das während dieses Treffens entstandene Werk im Dorf
bleiben muss. Auf diese Weise hat sich die Ortschaft zu einem besonders interessanten Freiluftmuseum entwickelt, das den touristischen und kulturellen Wert von Genalguacil bemerkenswert gesteigert hat. Es gibt Werke, die nicht unter freiem
Himmel ausgestellt werden, sondern in dem in einer alten Mühle eingerichteten Museumsraum, der
den gesamten Monat August über für den Publikumsverkehr geöffnet ist.
Bis zur Ankunft der Araber auf der Iberischen Halbinsel gibt es keine beweiskräftigen Anzeichen dafür, dass dieser Landstrich von Menschen besiedelt war. So weist alles darauf hin, dass diese Ortschaft während der islamischen Epoche gegründet
wurde, und zwar scheinbar von den Nachkommen
des Berberstammes Bann Rabah (die Söhne des
Rabah); aus diesem Namen lässt sich auch der
Ortsname ableiten.
Benarrabá
Auch wenn es keine Spuren oder gar Dokumente
gibt, die diese Angabe bekräftigen könnten, argumentieren einige Historiker, dass diese ersten
Siedler eine Befestigungsanlage am Seitenhang
des Berges Monte Porón erbauten, von dem aus
man einen Panoramablick über die benachbarten
Dörfer Jubrique, Gaucín, Algatocín und Genalguacil genießen kann: ein idealer Ort zum Beobachten
und Verteidigen eines Großteils des Tales.
Nach der Eroberung durch die Christen ging dieser
Landstrich direkt an das Adelshaus von Medina Sidonia über.
Eines der wichtigsten und am besten dokumentierten historischen Ereignisse hat mit diesem Adelshaus zu tun. Im Jahre 1636 kam der neunte Herzog
dieses Geschlechtes durch Benarrabá, auf seinem
Weg nach Montilla, um seine Ehefrau Juana
Fernández de Córdoba zu holen, mit der er ferngetraut worden war. Der Prunk seines Gefolges
war so beeindruckend, dass dies als großes Ereignis in die Annalen des Ortes einging.
Iglesia Nuestra Señora de la Encarnación
(Kirche Nuestra Señora de la Encarnación)
Das Stadtbild ist zweifelsohne islamischen Ursprungs, wobei man zwei Gebiete oder Ortsteile
unterscheiden kann. Eines bildet sich um einen
großen, dreieckigen Platz herum aus, und zwar
im höher gelegenen Teil des Dorfes, wo sich die
Wallfahrtskapelle Santo Cristo de la Veracruz befindet; der andere erstreckt sich um die Pfarrkirche San Sebastián herum, im tiefer gelegenen
Teil.
Diese Kirche, die zu Beginn des 18. Jahrhunderts errichtet wurde, hat ihren ursprünglichen
Grundriss erhalten, obwohl sie späteren Umbauarbeiten unterzogen wurde. Das Innere ist
in drei von Rundbögen (die auf rechteckigen
Pfeilern ruhen) voneinander getrennte Schiffe
aufgeteilt. Das breitere Mittelschiff ist mit einem
Stuckgewölbe in Form einer Täfelung bedeckt,
wobei die Seitenschiffe glatte Decken aufweisen. Im Hauptaltar steht das mit Stuckarbeiten
verzierte Gewölbe heraus, in dem acht Heilige
und die vier Apostel an den Bogenzwickeln abgebildet sind. Über den Hauptbögen können wir
Ermita del Cristo de la Vera Cruz (Wallfahrtskapelle Cristo de la Vera Cruz)
.
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Auf der Route von Mauren und Christen
Auf der Route von Mauren und Christen
BENARRABÁ
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Jedoch ist die größte Attraktivität dieses Dorfes
wahrscheinlich der Antrieb und die Leidenschaft,
die es der zeitgenössischen Kunst gewidmet hat.
Hier hat sich die Tradition der Moderne geöffnet.
Strategisch über das Dorf verteilt finden wir Skulpturen aus Stein, Eisen, Holz oder Ton vor, die
während der Kunsttreffen im Genal-Tal entstanden sind, eine Initiative, die nunmehr seit 1994 alle zwei Jahre in der ersten Augusthälfte stattfindet.
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Die Hauptfassade des Gotteshauses weist einen kuriosen gelappten Bogen auf, der in einem
Dreieck endet, während von dem Turm besonders das Dach erwähnenswert ist, das von blauen Keramikfliesen bedeckt ist. Die Kirche in ihrer Gesamtheit zeigt sehr harmonische Linien
und eine großartige architektonische Schlichtheit auf.
Gaucín
Aus dem 17. Jahrhundert stammt die Wallfahrtskapelle Cristo de la Veracruz, die auch späteren Umbauarbeiten unterzogen wurde. Sie weist ein einziges Schiff auf, in dem ein aus dem 18. Jahrhundert
stammendes wertvolles Altarbildnis aus farbig bemaltem Holz steht. Die Nüchternheit der Außenansicht dieser kleinen Kirche wird von einer grazilen
Glockenwand mit nur einer Öffnung leicht durchbrochen.
Die Römer waren die ersten, die sich in diesem
Landstrich ansiedeln sollten, wie dies die Überreste
der Siedlungen in Casas del Abrevadero - nur wenige Kilometer vom heutigen Ortskern entfernt -, die
Bruchstücke der Straße, die Gibraltar mit Ronda verband und eine Statue des Gottes Merkur belegen.
Während der westgotischen Herrschaft hieß Gaucín
dann Belda, und in der byzantinischen Zeit unterlag
es der Gerichtsbarkeit der Provinz von Oróspeda,
deren Grenzen heutzutage nicht mehr eindeutig
nachzuvollziehen sind. Man weiß von Niederlassungen dieser Zivilisationen wegen der westgotischen
oder spätrömischen Nekropolis, die sich auf dem
Bergrücken von Enmedio befindet, südwestlich des
Das Dorf fiel letztendlich in christliche Hände am 27.
Mai 1485. Die Truppen der Katholischen Könige, die
unter dem Befehl des Marquis von Cádiz standen,
zogen in die Stadt ein, nachdem ihre Kapitulation
eingefordert worden war. Und bereits zu christlichen
Zeiten wuchs sie sehr stark und übernahm abermals
die Hauptrolle im Landesbezirk an der Spitze der
weitläufigen Domäne, zu der Benarrabá, Algatocín,
Benamahabú und Benamaya gehörten. Daher weist
das Stadtbild mehr Anklänge an die Christen denn
an die Araber auf - es ist nicht derart gewunden gestaltet wie das der Nachbarorte.
Widerstand, unterlag aber letztendlich dem französischen Ansturm. Am 8. Juli 1810 wurde die Stadt von
den Reichskräften geplündert, die nicht nur einen
Großteil der Bevölkerung töteten, sondern auch das
städtische und Kirchenarchiv in Brand steckten. Sogar
das Bildnis des so stark in Gaucín verehrten Santo
Niño (Heiliges Kind) wurde von den Burgmauern hinuntergestürzt.
Diese Festung, die Burg Castillo del Águila, wurde von
den Römern errichtet, obwohl sie dann von den Arabern vergrößert und verstärkt wurde. Sie liegt auf einem 680 Meter hoch gelegenem Berg, westlich der
Sierra Bermeja und auf Kalkfelsen. Die Ost- und Südseite ist praktisch uneinnehmbar. Der architektonische
Komplex besitzt einen unregelmäßigen Grundriss und
besteht aus drei befestigten Bereichen. Im ersten und
größten, der als Zufluchtsort für die Bevölkerung diente, befindet sich die Wallfahrtskapelle Santo Niño und
das frühere Krankenhaus. Am anderen Ende, neben
dem Turm Torre de la Regente wurde die Pulverkammer aufgebaut, die 1848 explodierte. An dieser Stelle
befindet sich die älteste Zisterne. Der zweite aus
Bruchsteinmauerwerk und Ziegelsteinen errichtete
Während des 17. und 18. Jahrhunderts ermöglichte
der wirtschaftliche Aufschwung einiger Familien den
Bau von Herrschaftshäusern, wie beispielsweise das
von Cañamaque oder das von Teodoro de Molina,
die beide Portale mit Türstürzen aufweisen, welche
mit Wappen geschmückt sind.
Im 19. Jahrhundert bot Gaucín, wie auch viele andere
Gebirgsdörfer, den napoleonischen Truppen starken
Herrschaftshaus Casa de Cañamaque
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Auf der Route von Mauren und Christen
Auf der Route von Mauren und Christen
GAUCÍN
heutigen Ortskerns von Gaucín gelegen. Jedoch waren es die Araber, die die Ortschaft gründeten und ihr
den Namen verliehen, unter dem sie heute bekannt
ist und der auf arabisch "starker Felsen" bedeutet, in
eindeutiger Anspielung auf den beeindruckenden
Berg, auf dem sich die Burg erhebt. Die Jahre, in denen dieser Landstrich im Herrschaftsbereiches des
Halbmondes lag, waren nicht gerade ruhig, trotz der
vorher vereinbarten Zeiten friedlichen Zusammenlebens zwischen Mauren und Christen. Denn aufgrund
der Lage der Ortschaft wurde diese sowohl in an der
Küste als auch im Hinterland auftretende Konflikte
hineingezogen. Von allen an diesem Ort während
des Mittelalters durchlebten historischen Ereignissen
war das Herausragendste der Tod von Pérez de
Guzmán, besser bekannt als "Guzmán el Bueno"
(Guzmán, der Gute), der in einem Kampf gegen die
Araber in der Nähe der Burg Castillo del Águila am
17. September 1309 fiel.
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die Bildnisse sehen, die die Ankündigung und
das Martyrium von San Sebastián darstellen.
Zu beiden Seiten dieser Kapelle eröffnen sich
zwei weitere, die mit auf Bogenzwickeln gestützten Kuppelgewölben überdacht sind.
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Im Ortskern sticht die im Jahre 1487 kurz nach der Eroberung des Gebietes durch die Christen errichtete
Kirche San Sebastián heraus. Auch wenn die
Außenansicht eher schlicht ist, so ist der Innenbereich
reichhaltig verziert mit Altarbildnissen und Altären,
außerdem besitzt sie eine wertvolle Sammlung religiöser Schmuckstücke. Sie besteht aus drei Schiffen,
die von dicken, quadratischen Pfeilern mit angebauten Säulen getragen werden. Das Hauptschiff mit
Halbtonnengewölbe besitzt eine Decke im Mudejarstil. Der quadratisch angelegte Turm besteht aus zwei
Teilen, mit Rundbögen im Glockenaufsatz.
Wallfahrtskapelle Ermita del Santo Niño
gem Grundriss, die von einer achteckigen Kuppel
überdacht wird. Das aus grauem Stein gehauene Portal weist einen Rundbögen zwischen Pilastern auf, die
ein geteiltes Frontispiz tragen, in dessen Mitte sich eine Wandnische eröffnet und in der sich das Karmeliterwappen befindet. Sie verfügt außerdem über einen
zweiteiligen Turm aus Ziegelsteinen, der von einer
Glockenwand abgeschlossen wird. Zurzeit wird dieses
einzigartige Bauwerk, das sich in Gemeindebesitz befindet, als Gebäude für verschiedene Aufgaben genutzt (Bibliothek, Ausstellungs-, Konferenzsaal usw.).
Eines der großen Beispiele für die Zivilarchitektur dieser Ortschaft ist die Fuente de los Seis Caños (Brunnen mit sechs Fontänen), der 1628 aus Stein und im
andalusischen Barockstil errichtet wurde. Er besteht
aus drei sehr ausgewogenen Teilen. Im oberen Baukörper erscheint ein geschlossenes Frontispiz, in dessen Mitte ein Adelswappen zu sehen ist, das reichhaltig mit pflanzlichen Motiven dekoriert ist. Manche Herrenhäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert besitzen
auch in Stein gehauene Wappen, die eine eingehendere Betrachtung wert sind.
An der Promenade Paseo Ana Toval befindet sich das
Museo Etnográfico (Ethnologische Museum), das sich
in Gemeindebesitz befindet. In diesem Gebäude werden uns die Geräte und Gebrauchsgegenstände gezeigt, die zum Alltagsleben der Menschen gehörten,
Objekte also, die sowohl bei der Viehzucht als auch in
der Land- und Hauswirtschaft eingesetzt wurden.
Brunnen Fuente de los Seis Caños
Außerhalb des Dorfes gelegen, dort wo einmal die
Wallfahrtskapelle Veracruz gestanden hat, wurde im
18. Jahrhundert ein Karmeliterkloster errichtet, das seit
der Säkularisierung von Mendizábal verschiedentlich
genutzt wurde. Die Kirche ist rechteckig mit drei Schiffen, die voneinander durch Rundbögen getrennt werden und eine Täfelungsdecke besitzen. Das Mittelschiff ist breiter als die Seitenschiffe. Im Kopfteil des
Gotteshauses eröffnet sich eine Kapelle mit vielecki-
.
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Auf der Route von Mauren und Christen
Auf der Route von Mauren und Christen
Burg Castillo del Águila
Die Wallfahrtskapelle Santo Niño in der Burg stammt
aus dem 17. Jahrhundert, obwohl sie im 18. Jahrhundert stark umgebaut wurde. Der Außenbereich besteht aus Bruchsteinmauerwerk mit einem kleinen
Vorhof, der Innenbereich ist auf zwei Schiffe aufgeteilt.
Das mit Gewölbe im Korbprofil bedeckte Hauptschiff
wird von dem anderen Schiff durch einige Rundbögen
getrennt. Im Kopfstück befindet sich eine Heiligennische, die San Juan de Dios geweiht und die zwischen
1719 und 1720 entstanden ist. Der Hauptaltar besitzt
einen quadratischen Grundriss und ist mit einem Rippengewölbe und einer in der Mitte gelegenen Blumenrosette überdacht; hier wird zudem eine üppige
Stuckverzierung zur Schau gestellt.
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Bereich besitzt zwei Zisternen, und im dritten, wahrscheinlich aus der Kalifenzeit (10. Jahrhundert) stammenden, befindet sich der Torre de la Reina (Turm der
Königin).
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ten Heiligtum der Menschen des Paläolithikums,
auch wenn gleichermaßen die Funde der Höhle
Cueva del Gato erwähnenswert sind. Das Guadiaro-Tal ist das Gebiet, das die wichtigsten Überreste der ersten Ansiedlungen der Serranía aufweist.
aUF DER ROUTE
DES URSPRUNGS
DES MENSCHEN
An seinem Ufer befinden sich
vier Gemeindebezirke: Montejaque, Benaoján, Cortes de la Frontera
und Jimera de Líbar, letzterer am linken
Flussufer gelegen. Diese Gegend wird von
zwei Bergmassiven in Richtung Nordosten-Südwesten flankiert: die Sierra de Líbar und die Montes de Cortes an einem Abhang, und die Ausrichtung Castillejos-Hacho am anderen.
Dieses Tal stellt einen natürlichen Korridor ab dem Campo de Gibraltar bis in die Senken der inneren Betica (Andalusien) dar, was die menschliche Besiedlung seit Urzeiten und die Errichtung von Straßen seit der
Antike bis in unsere heutigen Tage gefördert hatte.
Von diesen primitiven Menschen, die jagten, Früchte sammelten und in den Höhlen oder Felsräumen Zuflucht vor dem strengen Winter suchten, sind Überreste in der Höhle Cueva de la Pileta erhalten, einem ech-
Heutzutage ergänzen diese Dörfer die Nutzung ihrer prächtigen Umgebung mit einer gefestigten
Tourismus-Infrastruktur und kleineren Werken zur
Fleischherstellung und der Verarbeitung von
Waldprodukten wie dem Kork.
EMPFOHLENE REISEROUTE:
Wie beginnen diese Route, indem wir Ronda in
Richtung Sevilla auf der A-376 verlassen; nach
ungefähr zwei Kilometern begeben wir uns auf
die Landstraße MA-555, die durch den Bahnhof
von Benaoján führt und an dem Ausgang der
Höhle Cueva del Gato vorbeiführt, so dass wir
uns unserem ersten Halt auf der Route - Benaoján - nähern können. Von Benaoján aus geht es
weiter auf der MA-506 bis nach Montejaque. Wir
fahren auf der MA-501 den Weg zurück in Richtung Jimera de Líbar und hier halten wir an, um
die Höhle Cueva de la Pileta zu besichtigen.
Zehn Kilometer von Montejaque entfernt erscheint ein Abzweig, auf den wir einbiegen, um
den Fluss Río Guadiaro zu überqueren und um
auf der MA-508 in Richtung Jimera de Líbar weiterzufahren, wobei wir vorher an dem Bahnhof
Benaoján
vorbeifahren. Schließlich fahren wir wieder
zurück, dann geht es weiter auf der MA-549, die
uns an den Endpunkt unserer Route, nach Cortes
de la Frontera, bringt.
BENAOJÁN
Die baumlosen Kalkfelsen der Anhöhen stehen
im Gegensatz zur Üppigkeit der Steineichenwälder, die die Sierra bis auf ihre halbe Höhe überziehen. In einer Umgebung mit diesen Eigenschaften, mit wunderschönen Landschaften, finden wir außerdem die ersten Wohnstätten der
prähistorischen Menschen in dieser Gegend vor,
die Höhle Cueva de la Pileta und die Höhle Cueva del Gato.
.
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Auf der Route des Ursprungs der Menschen
10.
Ausgehend von Ronda
auf der Landstraße, die nach
Sevilla führt, entdecken wir eine
ausgedehnte
Senke, durch deren Mitte das Wasser des Flusses Río
Guadalcobacín von
Arriate hinunterfließt,
in das auch der Guadalevín mündet; beide bilden so den Fluss Río Guadiaro.
Anschließend ließen sich diese Gesellschaften
nieder und schmiedeten ihre Zukunft in diesem
Tal: aus römischer Zeit sind Straßen und Fundstätten vorhanden; aus mittelalterlicher Zeit Felsenkirchen und Burgen wie auch das Stadtbild der
Ortschaften selbst; aus moderner Zeit stammen
Stammsitze aus dem 18. Jahrhundert und Paläste.
Dieses gesamte Kulturerbe zeigt, dass die Menschen beständig um diesen Landstrich kämpften
und wie auch in der übrigen Provinz wird dies
durch die Überreste belegt.
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Den Dokumenten zufolge begann die Geschichte
von Benaoján - wie auch die vieler anderer Dörfer in
der Provinz Malaga - mit der Ankunft der Araber. Einigen Historikern zufolge bedeutet der Dorfname
Ben-Oján „die Söhne des Oján”, während er für andere für das „Haus des Bäckers” steht, was von dem
arabischen Begriff Ibn Uyan abgeleitet wäre. Der
Torre del Moro (Maurenturm) gegenüber dem Bahnhof, ist das einzige arabische Vermächtnis, das in
der Ortschaft erhalten ist, deren Burg von den christlichen Truppen 1485 erobert und zerstört wurde,
denn sie konnte keine Garnison beherbergen.
Höhle Cueva de la Pileta
Nachdem sie den neuen Glauben angenommen
hatten und so zu neuen Christen geworden waren
(auch Morisken genannt), beteiligten sich die Siedler
von Benaoján an der Rebellion im 16. Jahrhundert,
deswegen wurden sie dann auch nach Niederschlagung des Aufstandes aus ihren Gebieten vertrieben.
Ab diesem Zeitpunkt verläuft die Geschichte dieses
Ortes parallel zu der vieler anderer in dieser Gegend,
wo das unwegsame Gelände von den Bandoleros
des 19. Jahrhunderts und später von den Maquis (im
Untergrund tätige Widerstandskämpfer während und
nach dem spanischen Bürgerkrieg) als Versteck genutzt wurde.
In dem schlichten Ortskern, in dem die Volksarchitektur im Stile der Morisken vorherrscht, besticht besonders die Kirche Nuestra Señora del Rosario aus
dem 16. Jahrhundert, die sowohl im 18. als auch im
20. Jahrhundert umgebaut wurde. Sie besteht aus
einem Hauptschiff, deren Decke mit einer Mitte des
20. Jahrhunderts erstellten Holztäfelung überzogen
ist. Das Gewölbe im gotischen Stil über dem Presbyterium ist das einzige, was von dem ursprünglichen Bauwerk erhalten ist. Das Portal weist einen
Rundbogen zwischen Pilastern auf, der von einem
dreieckigen Frontispiz abgeschlossen ist. Daneben
steht der aus drei Teilen (die ersten beiden quadratisch und der letzte achteckig) zusammengesetzte
Turm, der in einem Walmdach endet.
Vier Kilometer vom Ortskern entfernt und auf einer
Höhe von 700 Metern gelegen befindet sich die Höhle Cueva de la Pileta. Dieser riesige Hohlraum wurde 1905 von einem Ortsansässigen namens José
Bullón Lobato entdeckt und 1924 zum Nationaldenkmal erklärt, denn sie beherbergt den größten Komplex steinzeitlicher Höhlenmalerei im gesamten Mittelmeerraum, wie auch die beträchtlichste Darstellung nachsteinzeitlicher schematischer Malerei in einer Höhle in Europa. Früher als Sima de los Murciélagos (Schlund der Fledermäuse), Cueva de la
Reina Mora (Höhle der maurischen Königin) und Cueva de los Letreros (Höhle der Tafeln) bezeichnet, ist
sie 2.000 Meter lang und teilt sich auf drei Bereiche
auf: die Hauptgalerie, die neuen Galerien und die
Galerie der Krähen.
Während des Jungpaläolithikums wurde die Cueva
de la Pileta zu einer Wohnstätte, zu einem Versammlungsort und zum Heiligtum zahlreicher Jägerund Sammlergruppen, die aus der Bucht von Algeciras und dem atlantischen Küstenabschnitt der Provinz von Cádiz stammten, Orte, an denen sie den
Winter über mit Fischfang und mit der Jagd auf
große Säugetiere verbrachten. Im Frühling bewegten sich diese Gruppen in Richtung der Serranía de
Ronda, über die Täler des Guadiaro und Guadalete
hinweg. Auf ihrer jährlichen Wanderung nahmen sie
in der Cueva de la Pileta Zuflucht, wo sie ihre rituellen Malereien hinterließen. Diese bildlichen Darstellungen – die ältesten reichen ungefähr 30.000 Jahre
Höhle Cueva del Gato
zurück – stellen einige der wichtigsten künstlerischen
Komplexe aus der Steinzeit der ganzen Welt dar. Es
wurden dafür die Farben Gelb, Rot und Schwarz eingesetzt und sie stellen Steinböcke, Stiere, Pferde,
Hirsche, Wölfe, Nashörner und Fische, anthropomorphe Figuren, Hände und abstrakte, als „Schildkröten” bezeichnete Zeichen dar.
Im Neolithikum bereits – als man über Wissen über
Landwirtschaft verfügte und Kenntnisse über die
Tonherstellung besaß – wurde diese Höhle neben
ihrer Eigenschaft als Wohnstätte auch als Nekropolis genutzt. Aus dieser Periode stammen die
zahlreichen Überreste von Keramikstücken, Gerätschaften aus geschliffenem Stein, Knochen und
Meeresmuscheln, wie auch die verschiedenen aufgefundenen schematischen Malereien. Diese in
Schwarz angefertigten Zeichen sind sehr zahlreich
und unterschiedlich und auf der Galerienlänge von
300 Metern ausgestellt. Diese Spuren sind von auf
internationaler Ebene anerkannter Bedeutung.
Während des Chalkolithikums und der Bronzezeit
wurde die Nutzung dieser Höhle als Wohnstätte,
Nekropolis und Heiligtum fortgesetzt.
.
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Kirche Nuestra Señora del Rosario
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Die menschlichen Spuren gehen in die Zeit vor
20.000 Jahren zurück. Zivilisationen wie die phönizische, die römische und auch die westgotische ließen
sich in diesem Landstrich nieder, wie dies der Fund
einiger so genannter „brácaris“ aus spätrömischer
Zeit beweisen. Dabei handelt es sich um Ziegelsteine, mit Inschriften eines Labarum mit Alpha und
Omega, die auf dem Landgut Cortijo de la Vizcondesa gefunden wurden.
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Die begehbare Strecke gliedert sich in vier
Abschnitte auf. Der erste liegt zwischen der Cueva del Hundidero und der Plaza de Toros
(Stierkampfarena). Der zweite zwischen dem
Raum Sala de los Toriles und der Galería de la
Botella (Flaschengalerie). Der dritte entspricht
der Galería del Aburrimiento (Langeweile-Galerie). Der vierte und letzte liegt zwischen dem See
1.100 und der Cueva del Gato.
Iglesia de Santiago el Mayor (Kirche Santiago
el Mayor)
Iglesia de la Virgen de las Escarihuelas (Kirche Virgen de las Escarihuelas)
Die Höhle Cueva del Gato wurde bereits zu
frühen Zeiten von Menschen genutzt. Bereits im
Jungpaläolithikum wurden hier Höhlenmalereien
von Tieren angebracht und einige Utensilien aus
Feuerstein hinterlassen. Im Epipaläolithikum wurde sie weiterhin als Wohnstätte genutzt, gewann
aber vor allem im Neolithikum, Chalkolithikum
und in der Bronzezeit an Bedeutung. Aus diesen
Epochen stammen die geschliffenen Äxte, die
verzierten Keramikgefäße, Gerätschaften aus
Knochen und einige aufgefundene Malereien. Sie
wurde auch als Nekropolis genutzt.
Wir möchten darauf aufmerksam machen, dass
uns ein Schild am Höhleneingang auf das Verbot
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MONTEJAQUE
In diesem Gemeindebezirk befindet sich die Megalithen-Fundstätte des Hügelgrabes Dolmen de
los Gigantes, das aus der Kupferzeit oder dem
Chalkolithikum stammt und also ungefähr 3.000
Jahre alt ist.
Es gibt weder Dokumente noch archäologische
Überreste, die auf die Besiedlung dieses Landstrichs durch die Römer hinweisen, obwohl das
arabische Vermächtnis nicht von der Hand zu weisen ist. Es gibt sichtbare Spuren einer islamischen
Festung, die nach dem Vorrücken und der Eroberung des Gebietes durch die christlichen Truppen
zerstört wurde. Der Graf von Benavente, der Besitzer der von den Katholischen Königen erteilten
Domäne von Benaoján und Montejaque, erachtete
den Wiederaufbau als nicht notwendig.
Während des Morisken-Aufstandes war Montejaque Schauplatz eines wenig üblichen Ereignisses,
denn gegen seinen Bürgermeister, den Morisken
Mamad Idriz, wurde mehr als ein Anschlag verübt,
da er ganz offen mit den Christen zusammenarbeitete. Letztendlich wurde er nach der Vertreibung der Morisken mit Ländereien und sogar einer
lebenslangen Pension belohnt.
Besonderer Erwähnung bedarf die kleine mittelalterliche Brücke, die noch heute an dem
Weg erhalten ist, der früher nach Ronda führte,
genau neben den Ruinen des Landgutes Cortijo de Cupil. Sie ist sehr gut erhalten und befin-
Antiguo camino a Ronda (Alte Straße nach
Ronda)
det sich inmitten einer wunderschönen Landschaft.
Der Ortskern, im Schutze von beeindruckenden
Felsen gelegen, weist zwei klar unterscheidbare
Bereiche auf: der untere Teil, der ein eher gerades
Stadtbild präsentiert und der höher gelegene Teil,
ein Labyrinth aus Ecken, Wehrgängen und Winkeln, die aus diesem Ort ein wahres Schmuckstück
des Städtebaus nach Moriskenart machen.
Wir können einige Häuser mit Portalen aus dem 18.
Jahrhundert um den Platz und die Straße herum
sehen, die bis zum Rathaus und zur Pfarrkirche
Santiago el Mayor führt. Deren Bau geht auf das
16. Jahrhundert zurück und wird dem spätgotischen Stil zugeschrieben, obwohl die ursprüngliche
Struktur während des 17. und 18. Jahrhunderts
wichtigen Umbauarbeiten unterlag.
Sie besteht aus drei Schiffen: aus dem breiteren
Mittelschiff, das mit einem Halbtonnengewölbe mit
Lünetten und Gurtrippen bedeckt ist und aus den
schmaleren und unregelmäßigen Seitenschiffen.
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Der Komplex Hundidero – Gato wurde von der geduldigen Arbeit des Wassers aus dem Fluss Río
Gaduares geschaffen, das über Millionen Jahre
hinweg dieses Wunderwerk der Natur erst möglich
machte.
hinweist, die Route ohne die vom Umweltamt ausgestellte entsprechende Genehmigung durchzuführen, denn hier lebt eine der größten Fledermauspopulationen ganz Europas. Außerdem erfordern die streckenweise gefährlichen Abschnitte
tiefgehende Höhlenkenntnisse und eine besondere Ausrüstung.
Auf der Route des Ursprungs der Menschen
Auf der Route des Ursprungs der Menschen
Puente medieval de Montejaque (Mittelalterliche Brücke in Montejaque)
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Ganz in der Nähe des Bahnhofs dieser Ortschaft
befindet sich zweifelsohne der für die Höhlenforschung obligatorische Bezugspunkt: die Höhle Cueva del Gato. Dieser sich über 7.800 Meter erstreckende Komplex, mit einem Höhenunterschied
von 220 Metern und einer begehbaren Strecke von
4.500 Metern Länge, verfügt über zwei Eingänge:
die Cueva del Gato, in der Gemeinde Benaoján
und die Cueva del Hundidero, in Montejaque gelegen.
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Alte Römerstraße nach Jimera de Líbar
Ihr Turm steht neben dem Kopfstück und besteht
aus drei Teilen, die ersten beiden besitzen eine
quadratische Grundfläche und der letzte ist achteckig, in dem sich vier Rundbögen eröffnen, die die
Glocken beherbergen und die von einem achteckigen Turmhelm überkrönt werden.
Kirche Iglesia del Rosario in Jimera de Líbar
Fuente pública de Jimera de Líbar (Dorfbrunnen in Jimera de Líbar)
Auf dieser Strecke finden wir zwei besonders interessante Bauwerke vor: zum einen das Gehöft Cortijo de la Estacada, ein altes Bauwerk aus dem 17.
Jahrhundert, das das Landhaus der Familie Castrillo Fajardo (die Besitzer der Orte Benaoján und Montejaque) war, das über eine aus dem 18. Jahrhundert
stammende, angebaute Ölmühle verfügt. Zum anderen steht hier eine kleine Wallfahrtskapelle, die auf
das 18. Jahrhundert datiert wird und die als Zeichen
der Dankbarkeit zu Ehren der Jungfrau Virgen de las
Escarihuelas errichtet wurde. Der Legende zufolge
war es in Ronda zu einem Pestausbruch gekommen, so dass die Einwohner von Montejaque diese
Jungfrau, die berühmt war für ihre Wundertaten, in
die Stadt brachten. Die Bewohner, die sie trugen,
merkten, dass je mehr sie sich vom Dorf entfernten,
desto mehr ihr Gewicht zunahm, so dass sie schließlich zurückkehren mussten. Tags darauf erhielten sie
Nachrichten vom Aussetzen der Epidemie.
JIMERA DE LÍBAR
Diese Gemeinde teilt sich auf zwei Ortskerne auf:
zum einen auf das Dorf an sich, das sich im höher
gelegenen Teil befindet und zum anderen auf den
Ortsteil mit Bahnhof, vier Kilometer vor dem vorherigen gelegen, wo der Zug, der zwischen Bobadilla und Algeciras verkehrt, einen Halt einlegt.
Wenn man bedenkt, dass die Höhle Cueva de la
Pileta ganz in der Nähe liegt, im Gemeindebezirk
Benaoján, ist es nicht sehr gewagt anzunehmen,
dass es in dem Gebiet von Jimera de Líbar auch
menschliche Siedlungen im Neolithikum gab, obwohl es keine Spuren gibt, die diese Theorie hundertprozentig sicher unterstützen. Jedoch sind in
der Tat in einer Entfernung von vier Kilometern des
Dorfes, auf dem Gehöft Finca del Tesoro Überreste dessen aufgetaucht, was wohl einmal eine
phönizische Nekropolis gewesen sein musste, den
entdeckten Keramikstücken und BegräbnisSchmuckstücken zufolge. Auch durch dieses Gebiet kamen die Römer, wie dies die Straße beweist, die die Stadt Acinipo mit dem Campo de Gibraltar verband und von der ein Abschnitt durch Jimera de Líbar führte.
Der Name des Dorfes scheint auf den arabischen
Begriff Inz Almaraz zurückzugehen, der „Burg der
Frau” bedeutet, obwohl man keinerlei Überreste einer Festung aufgefunden hat. Dennoch gibt es unter
den Grundmauern der heutigen Kirche Rosario Beweise von der Existenz eines früheren muslimischen
Friedhofes. Dies und die Minarettform eines seiner
Türme macht den arabischen Einfluss bei dem Entwurf dieses Gotteshauses deutlich, von dem man
glaubt, dass es auf einer ehemaligen Moschee erbaut wurde. Die Ortschaft ging dann im Jahre 1485
in christliche Hände über und die Eroberer änderten
den früheren Namen in Ximera de Líbar um, so wie
dies einem Stein an der aus dem Jahre 1789 stammenden öffentlichen Wasserstelle zu entnehmen ist.
Rathaus von Cortes de la Frontera
200 Meter vom Bahnhof von Jimera entfernt findet
man - wenn man der früheren Römerstraße folgt - eine Wallfahrtskapelle vor, die Nuestra Señora de la
Salud geweiht ist und die aus dem 18. Jahrhundert
stammt. Zwar ist das Dach nicht mehr vorhanden,
aber man kann immer noch die Wände und das Portal mit seinem Korbbogen bewundern.
CORTES DE LA FRONTERA
In diesem Gemeindebezirk weisen die ersten
Nachweise menschlicher Siedlungen bis weit in
die Vergangenheit zurück. Der Neandertalermensch lebte und jagte in diesem Gebirge, wie
dies die vielen Geräte aus Stein und Höhlenmalereien belegen, die in den Höhlen von Las Motillas
gefunden wurden. Das zunehmende Wissen über
Landwirtschaft und Viehzucht machte aus dieser
Bevölkerung eine sesshafte, die die zahlreichen
existierenden Höhlen bewohnte. Aus der Zeit des
Neolithikums, Chalkolithikums und der Bronzezeit
.
.
182
Auf der Route des Ursprungs der Menschen
Auf der Route des Ursprungs der Menschen
Im Gemeindebezirk Montejaque gibt es viele
Wanderrouten, obwohl uns besonders eine der
am östlichsten gelegenen, im Naturschutzpark
Parque Natural de la Sierra de Grazalema interessiert, die durch die Sierra de Algarrobo führt
und dem früheren Weg folgt, der von dieser Ortschaft aus nach Ronda führte.
CONVENTION BUREAU
Die Vierung ist von einem Tierceron-Gewölbe, die
Seitenschiffe von einem Rippengewölbe bedeckt.
Das Portal zeigt einen Rundbogen zwischen toskanischen Pilastern auf, die von einem Sims abgeschlossen werden. Es sei besonders die Verzierung der Barockkapelle des Evangeliumsschiffes
herauszustellen.
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Die Muslime stellten sich den Westgoten im Gebiet von Cortes im Jahre 711 entgegen und nach
dem Tode von Almanzor im Jahre 1002 war Cortes abwechselnd dem Königreich Sevilla bzw.
Granada und sogar dem von Ronda bzw. Algeciras unterstellt. Ferdinand III. der Heilige eroberte
die Stadt im Jahre 1248, danach aber fiel sie erneut an die Muslime, bis im Jahre 1485 der Marquis von Cádiz, Rodrigo Ponce de León, sie im
Namen der Katholischen Könige einnahm. Eine
kurze Zeit gehörte die Ortschaft zur Domäne des
Infanten Don Juan, aber einige Jahre später sollte sie unter königliche Herrschaft und die Gerichtsbarkeit von Ronda gestellt werden.
Während des 18. Jahrhunderts wurde der (früher als
Cortes el Viejo bekannte) Ort gegründet, an dem
sich Cortes heute befindet, in einer Entfernung von
zwei Kilometern vom heutigen Ortskern, zu Füßen
der Sierra Blanquilla. Am Ende diesen Jahrhunderts
sollte es sein Stadtrecht und seine Unabhängigkeit
von Ronda erhalten.
Casa de los Valdenebros (Herrschaftshaus
der Familie Valdenebros)
Im Falle von Cortes ist die Casa Consistorial oder
besser gesagt das Rathaus das bedeutendste
Bauwerk. Es wurde von Karl III. im Jahre 1784 in
Die Kirche Nuestra Señora del Rosario im Dorfkern
wird auf Ende des 18. Jahrhunderts datiert und ist
auf drei Schiffe aufgeteilt, die voneinander durch
Rundbögen getrennt sind. Das Mittelschiff ist mit einem Halbtonnengewölbe, die Seitenschiffe mit Hängekuppeln bedeckt, die voneinander durch Gurtrippen getrennt werden. Über der Vierung erhebt sich
ein Kuppelgewölbe, das von einer Laterne abgeschlossen wird. Hinten besticht der Tribünenchor mit
Holzbalustrade und dem Vestibül unter der Chorempore. Im Außenbereich sind zwei Steinportale zu sehen, an der Giebelseite und am Epistelschiff. Der
Turm, der an das Kopfstück angebaut ist, zeigt in seinem letzten Teilstück an den vier Seiten Rundbögen
auf, die die Glocken beherbergen, wobei er mit einem Spitzturmhelm abgeschlossen wird.
Neben der Kirche ist das Portal einer früheren Kapelle erhalten, die später in ein privates Wohnhaus
verwandelt wurde und das man als das Haus der
Valdenebros kennt. Es weist ein wunderschönes
Portal aus Ziegelsteinen im Barock-Mudejarstil aus,
das auf das Jahr 1760 zurückgeht. Hier wird das
Wappen des früheren Besitzers zur Schau gestellt,
eines pensionierten Militärangehörigen, der den
Volkswiderstand im Kreisbezirk gegen die französische Invasion organisierte.
Die Plaza de Toros (Stierkampfarena) wurde 1894
eingeweiht und im Jahre 1921 restauriert. Mit einem
Rund von 30 Metern Durchmesser handelt es sich
hierbei um die zweitgrößte Arena der Serranía, nach
der von Ronda. Die Erklärung dafür, dass ein kleines
Dorf über eine so große Stierkampfarena verfügt, findet man in der in Cortes bestehenden und bedeutenden Viehzucht.
In der Gemeinde gibt es viele und vor allem hervorragende Wanderrouten, obwohl es besonders eine
gibt, die wir aufgrund ihres ausgeprägten kulturellen
Charakters herausstellen möchten, denn in ihrem
Verlauf kann man den arabischen Turm El Paso und
die mozarabische Kirche Casa de Piedra besichtigen. Die Route beginnt am Friedhof, über den Pfad
in Richtung des Bahnhofs von Cortes bis über die
Landstraße, wo der Weg schmaler und zu einem
Feldweg wird, an dem auch noch die Überreste der
ehemaligen römischen Straße zu sehen sind. Ein
wenig weiter vorne, am rechten Rand, sehen wir einen großen Sandstein, neben einer Steinmauer:
dies ist die Casa de Piedra. Hierbei handelt es sich
um eine aus einem Steinblock gehauene mozarabische Kirche, deren Bau die Wissenschaftler in das 8.
Jahrhundert verlegen und die im 18. Jahrhundert in
eine Kelter verwandelt wurde. Im 19. Jahrhundert
wurden einige Elemente wie die Stirnseite des Pfeilers mit gedrückten Bögen und einer Inschrift angefügt.
Weiter geht es auf unserer Route unter einer Brücke hindurch, wo wir nach rechts abbiegen müssen. Der Weg verläuft parallel zu den Schienen, bis wir die Landstraße
erreichen, wo wir erneut nach rechts abbiegen. Wir
überqueren den Weideweg Cañada del Real in Richtung der Talsperre und überqueren den Fluss auf der
Brücke. Gleich neben ihr steht eine große Bergeiche,
von der ein Weg abgeht, der die Eisenbahnschienen
überquert; wir folgen dem Pfad nach rechts bis wir einen Graben überqueren, der zu einem breiten Weg
führt, der zwischen zwei Steinmauern hindurch führt.
Es handelt sich hierbei um den Weideweg Cañada
Real del Llano de las Cruces, auf dem wir uns weiterbewegen, bis wir an die Landstraße von Cortes
nach Ubrique gelangen. Wir beginnen mit dem An-
.
.
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Auf der Route des Ursprungs der Menschen
Auf der Route des Ursprungs der Menschen
Iglesia de Nuestra Señora del Rosario (Kirche
Nuestra Señora del Rosario)
Aus iberischer und römischer Zeit gibt es Fundstätten, die die intensive Besiedlung dieses Gebietes belegen. Die Stadt Saepo, die 28 Kilometer vom Ortskern von Cortes entfernt liegt (in einer Gegend, die als die Dehesa de la Fantasía
bekannt ist), war letzten Endes so wichtig, dass
sie sogar ihre eigene Münze prägte. Später wurde diese Stadt von Muslimen besiedelt, die den
Namen in Benajú verwandelten.
Auftrag gegeben und weist eine neoklassizistische Fassade auf, an der zehn über zwei Stockwerke verteilte Arkaden auffallen, die von einem
großen Frontispiz gekrönt werden, in dessen Mitte sich eine Uhr und das königliche Wappen befindet. Die architektonische Eleganz des Gebäudes sieht sich jedoch nicht durch die Einfachheit
der Baumaterialien (Quader aus Sandstein) verringert.
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sind Überreste von Siedlungen in der Hoya del Higuerón gefunden worden. Die Megalithenkultur ist
in diesem Landstrich ebenfalls präsent. So sind
am Bergpass Puerto de la Encina Überreste eines
Dolmenkomplexes erhalten.
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Wir wollen jedoch keinesfalls die Ruinen einer kleinen Kirche unerwähnt lassen, die es in dem als La
Sauceda bekannten Gebiet gab, am südwestlichen
Ende des Gemeindebezirks von Cortes. Es sind
kaum noch Teile von ihrer Struktur erhalten, sondern
hauptsächlich nur Überreste von der durch eine
Glockenwand abgeschlossenen Fassade, die Landschaft allerdings ist von unerhörter Schönheit.
D i e
Sierra
de las
Nieves ist
ein natürliches Museum, unter
freiem Himmel, das sich
jäh und von tiefen Schluchten
durchzogen zeigt.
Ein Raum voll Geschichte und Natur.
Die biologische Vielfalt
dieses Naturschutzparks
und Biosphärenreservats ist
einmalig und abwechslungsreich, ein Ergebnis der hervorragenden Lage zwischen Mittelmeer und Atlantik. Zu früheren Zeiten bewahrten die Gletscher auf den weißen Wintergipfeln in Quellen den
Schnee auf, um ihn dann den Sommer über an die Dörfer der Provinz zu verteilen.
11.
aUF DER ROUTE
DES WASSERS
Die Provinz Malaga besitzt in der Sierra de las Nieves ihren höchsten Berg, den Torrecilla, mit 1.900 Metern Höhe
neben zwei der tiefsten Erdlöcher von Europa, der Sima GESM, mit 1.001 erkundeten Metern, und die Sima del
Aire mit 640 Metern. Jedoch ist der wahre Star der Natur die Pinsapo-Tanne, die älteste in Andalusien erhaltene
Tannenart, ein Erbe aus der Vergangenheit der Gletscher und die dank der besonderen Klimabedingungen in
diesem Gebirge überlebt hat. Die Pinsapo-Tanne vermischt sich mit der Bergeiche, der Pinie, der Stein- und
Korkeiche, was einen spektakulären Wald hervorbringt, der einen hohen landschaftlichen und ökologischen Stellenwert besitzt. Die Fauna dieses Gebirges ist gleichermaßen erwähnenswert. Wir finden Wildkatzen, Füchse,
Casa de Piedra (Steinernes Haus)
.
.
186
Auf der Route des Wassers
Auf der Route des Ursprungs der Menschen
Plaza de Toros de Cortes de la Frontera
(Stierkampfarena in Cortes de la Frontera)
CONVENTION BUREAU
stieg und begeben uns hinein in einen Steineichenwald, bis wir erneut einen Graben erreichen,
wobei der Feldweg anschließend im Zickzack weiterführt, bis wir auf den nahe gelegenen Turm Torre
del Paso treffen, den man zwischen den Steineichen
vermuten kann. Hierbei handelt es sich um einen
arabischen, runden Aussichtspunkt, der auf das 10.
Jahrhundert zurückgeht und erbaut wurde, um den
Weg zu kontrollieren, der von Gaucín nach Ubrique
führte. Von diesem strategisch gelegenen Punkt aus
kann man das Tal des Guadiaro mit Jimera de Líbar
im hinteren Bereich, die Sierra del Palo und Sierra
Blanquilla, die Sierra de los Pinos und Cortes sehen,
neben den Sierras de Benadalid, Benalauría, Algatocín und den Berg Cerro del Panderón, los Alcornocales, El Hacho de Gaucín und die Sierra Bermeja.
Dieser Ausblick ist eine wahre Augen- und Sinnesweide.
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Sierra de las Nieves
Von ihren Gipfeln kam über Jahrhunderte hinweg
der Rohstoff, der dem Gebirge seinen Namen verlieh, der Schnee (spanisch: la nieve). Nieve oder
auch de las Nieves war die von den Bewohnern
der Sierra adoptierte Ortsbezeichnung, um das am
meisten geschätzte Gut zu beschreiben, denn in
seinem flüssigen Zustand ist es die Lebensquelle,
das den Anbau der am tiefsten liegenden Anbauten anreicherte. Zu arabischer Zeit wurde es über
hunderte von Bewässerungsgraben bis in die
Wasserbecken oder in das Anbauland, in Terrassen und Obst- und Gemüsegärten weitergeleitet.
Das Wasser förderte auch die Ansiedlungen der
Menschen und schuf so eine Kultur, die Reichtum
und Wohlstand erzeugte. Die Wassermühle diente
der Umformung von Rohstoffen in Nahrungsmittel.
Die natürlichen Wasserquellen verschafften seinen
Bewohnern Gesundheit (in der modernen Version
auch Reichtum), wie dies seit 1867 das Kurbad
Balneario de Fuente Amargosa belegt, das noch
immer im Einsatz ist.
Der Schnee brachte den allertypischsten Beruf im
Gebirge hervor, den Eisverkäufer. Diese Arbeit begann nach den Schneefällen im Frühling, wenn über
mehrere Tage hinweg Kolonnen von Männern den
Schnee von den hohen Bergen in Körben herunterholten und (natürlich) auf ihren Rücken bis in
Schächte brachten, wo er gepresst und verdichtet
wurde, bis er zu Eis wurde. Die Schächte wurden
dann mit Stechginster, einer typischen Pflanze höherer Gebirgszonen, bis zum Sommer bedeckt, zu der
Zeit, in der das Eis dann verkauft wurde und in großen Blöcken auf den Rücken von von Treibern geführten Lasteseln transportiert wurde. Dieses Eis
wurde sowohl zur Haltbarmachung von Nahrungsmitteln und Medikamenten eingesetzt als auch zur
Zubereitung von Eis, das – natürlich als Luxusartikel
– diesem Gebiet in seiner Handels- und wirtschaftlichen Aktivität zuträglich war. In Yunquera und Tolox
sind zwei hervorragende restaurierte Exemplare dieser Schächte erhalten, die man besuchen kann, einer am Bergpass Puerto del Oso und der andere am
Bergpass Puerto del Saucillo. Die Sierra de las Nieves ist eine Route, auf der man mit den Einheimischen plaudern und sich ruhig niedersetzen kann,
um die gastronomischen Spezialitäten zu probieren,
und das auf der gesamten Strecke. So können wir
wieder einmal die Geschichte und die hier erhaltenen Vermächtnisse streifen, die für uns in den Überresten erhalten sind, allerdings immer mit Blickrichtung auf die Berghöhen, dem Fließen des Wassers
und den Flüssen des Lebens lauschend, die ihren
Schnee seit Jahrhunderten zu den Bewohnern hintragen.
Hinter uns lassen wir Burgen und Kirchen, Hügelgräber und Höhlen, Museen, Menschen und Orte, in
denen wir das Vermächtnis und die lebendige Geschichte der Serranía de Ronda, die Vergangenheit,
die Gegenwart und die Zukunft besichtigt haben.
Puente romano de El Burgo (Romanische
Brücke in El Burgo)
EMPFOHLENE REISEROUTE:
Zurück in Ronda, bedeutet die Option, auf dieser
Route weiter zu fahren und sie in der Serranía zu
beenden, uns in den Gemeindebezirk El Burgo zu
begeben, wo wir die Route durch die Sierra de las
Nieves beginnen.
Nach El Burgo gelangt man über die A-366, dieselbe Landstraße, die uns nach Yunquera und Alozaina bringt. Wenn wir hier die Kirchen und Burgen besichtigt haben, begeben wir uns von Alozaina nach
Casarabonela über die A-6208. Nach einem Halt in
diesem Dorf kehren wir nach Alozaina zurück, wo
wir erneut auf die A-366 einbiegen, bis nach Tolox.
Von Tolox aus geht es weiter in Richtung Guaro wie-
.
.
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Auf der Route des Wassers
Auf der Route des Wassers
Bergspitze Pico de La Torrecilla
Die neun Gemeindebezirke in der Sierra de las
Nieves umgeben sie so, als ob sie Wachposten
wären: El Burgo, Yunquera, Alozaina, Casarabonela, Tolox, Guaro, Monda, Ojén und Istán. Vereint
durch eine gemeinsame Vergangenheit im Kampf
gegen und für die natürliche Umgebung ähneln sie
einander, ohne jedoch auf ihre eigenen Besonderheiten zu verzichten. Das Stadtbild ist hauptsächlich ein Vermächtnis aus arabischer Zeit, mit labyrinthähnlichen und engen Straßen, mit weiß gekalkten Häusern auf dem unebenen Gelände, um
sich dann, später, zur Zeit der Christen zu modernisieren, mit großen Plätzen und geraden Straßen.
Es sind Dörfer, deren Leben vom Gebirge abgehärtet ist, mit unbeugsamen Einwohnern, die
von den Geschichten der christlichen Eroberung
und den anschließenden Morisken-Aufständen erzählen.
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Steinböcke, Honigfresser usw. vor, über unseren
Köpfen fliegen Adler, Geier, Turmfalken und unendlich viele Singvögel hinweg.
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EL BURGO
Für einige wird der Ortsname vom griechischen
Wort Paurgus abgeleitet, das übersetzt „Turm”
heißt, andere entscheiden sich für einen keltischen Ursprung (Baurgs) und schließlich neigt eine dritte Gruppe zu den arabischen Wurzeln
(borch), was ebenfalls mit „Turm“ übersetzt wird.
Jedoch weisen die wahrscheinlichsten Theorien
darauf hin, dass El Burgo ursprünglich eine keltische Festung war, die von verschiedenen Kulturen besiedelt wurde, die durch diesen Landstrich
kamen. Wir wissen, dass die Karthager einen
Wachturm errichteten, der als Torre de Aníbal
(Hannibals Turm) bezeichnet wurde, und dass die
Römer bereits zu Zeiten von Trajan (der im nahe
gelegenen Itálica geboren wurde) dieser Ortschaft
das Reichsprivileg zugestanden hatten, da sie ein
obligatorischer Durchgangsort für die Legionen
war. Am Bergpass Puerto de los Empedrados findet man immer noch Überreste der Straße vor, die
Acinipo mit Malaga verband, ie auch die so genannte Brücke Puente de Malaga (ebenfalls ein
römisches Bauwerk) an der Landstraße, die diesen Ort mit Ardales verband.
Kirche Iglesia de San Agustín
Während der muslimischen Epoche gehörte El Burgo neben anderen Ortschaften dieses Gebiets zum
Herrschaftsgebiet von Umar ibn Hafsun, der sich im
11. Jahrhundert dem Kalifat von Córdoba entgegenstellte. Die damals erbaute Festung, die heute unter
dem Namen Atalaya de Cornicabra oder Burg Castillo de Miraflores bekannt ist, war einer der wichtigsten Verteidigungspunkte der Zone, auch wenn sie
nach dem Tode von ibn Hafsun an das Kalifat fiel.
Während des Taifenreiches war sie erst Ronda und
später Malaga und Granada unterstellt.
Im Jahre 1485 wurde El Burgo wie auch andere Orte dieses Landstrichs an die Katholischen Könige
übergeben, obwohl während der Regentschaft von
Philipp II. die unter Beweis gestellte Tapferkeit seiner
Krieger die Stadt von Steuerzahlungen befreite.
Kirche Iglesia de la Encarnación
Die Kirche Encarnación ist das bedeutendste Bauwerk von El Burgo. Sie steht im höher gelegenen Teil
des Dorfes, auf dem Gelände der früheren arabischen und späteren christlichen Festung, von der
heute nur noch Mauerüberreste erhalten sind. Der
Bau des Gotteshauses, das sich auf den Grundmauern einer einstigen Moschee erhebt, wird auf Anfang des 16. Jahrhunderts (1505) datiert; es wurde
im Mudejarstil erbaut, aber bei mehreren Gelegenheiten umgebaut, so dass es auch Elemente anderer Stilepochen auf sich vereint. Das Kircheninnere
besteht aus drei Schiffen, die voneinander durch abgeschrägte Pfeiler mit verzierten Spitzbögen getrennt werden. Im Außenbereich kann man zwei Portale sehen, eines im Gotik-Mudejarstil und das andere im Barockstil, das Ende des 18. Jahrhunderts
erbaut wurde. Der Turm wird von einem Walmdach
abgeschlossen.
Die erst kürzlich erbaute Kirche San Agustín
(1952) beherbergt an ihrem Hauptaltar die Bildnisse von San Agustín, von der Unbefleckten und
dem Sagrado Corazón, denen die Einwohner von
El Burgo große Verehrung zollen.
Die Wallfahrtskapelle San Sebastián, die Ende des
15. Jahrhunderts errichtet wurde, befindet sich neben dem Friedhof. Es scheint, dass das kleine und
schlichte Gotteshaus zu Ehren dieses Heiligen er-
Mühle Molino de la Fuensanta
.
.
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Auf der Route des Wassers
Auf der Route des Wassers
Turm der arabischen Festung
CONVENTION BUREAU
der auf der A-366, bis an die Kreuzung, von wo aus
wir nach Guaro und Monda auf der A-6207 gelangen. Wieder einmal lassen wir die Burg und die Kirchen hinter uns, in Richtung Ojén auf der A-355.
Von Ojén aus geht es weiter auf derselben Landstraße, um nach Marbella zu gelangen, von Marbella aus begeben wir uns in Richtung Istán auf der A6206, wo diese letzte Route durch die Serranía de
Ronda beendet wird.
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Die alte Kirche des Karmeliterklosters Virgen de
las Nieves – außerhalb des Ortskerns gelegen –
wurde Mitte des 16. Jahrhunderts errichtet und
im 18. Jahrhundert wieder neu aufgebaut. Es
handelt sich hierbei um eine einfache Konstruktion mit nur einem Schiff. Im 19. Jahrhundert
wurde hier eine Ölmühle aufgebaut, nachdem
die Kirche von dem kirchlichen Orden aufgrund
der Säkularisierung von Mendizábal verlassen
worden war.
Von historischem, vor allem aber landschaftlichem Interesse sind der Wasserfall und die Mühle La Fuensanta aus dem 18. Jahrhundert, ein
paradiesischer Ort, wo man spazieren gehen und
einen angenehmen Tag im Freien verbringen und
sich an der Flora und Fauna dieser Gegend ergötzen kann. Gleichfalls empfehlen wir einen Halt
am Aussichtspunkt des Denkmals zu Ehren des
Försters einzulegen, eine unerlässliche Rast aufgrund des prächtigen Ausblicks über diese Gegend.
Die Araber wussten den reichlichen Wasserfluss
aufs Höchste zu nutzen, der aus den Gebirgsquellen
sprudelte, so dass sie eine Reihe einfallsreicher
Wasserleitungen errichteten, die sowohl zur Bewässerung der Obst- und Gemüsegärten als auch zum
Mahlen von Getreide in den sieben von Wasserkraft
betriebenen Mühlen von Yunquera dienten. Heute
noch ist eine davon erhalten, die als ,,Molino de la
Teja,, bekannt ist; sie wurde allerdings stark restauriert. So sind auch die zahlreichen öffentlichen Wasserstellen erwähnenswert, die man an strategischen
Orten im Ortskern vorfindet und die uns viel frisches
Wasser bieten.
Trotz seines arabischen Ursprungs wurde das Yunquera, wie wir es heute kennen, nach seiner Eroberung durch die Christen (1485) umgestaltet, genauer
gesagt zu Beginn des 16. Jahrhunderts, als dieses
Gebiet von aus Estepa stammenden Menschen wiederbesiedelt wurde.
Ermita de la Cruz del Pobre
(Wallfahrtskapelle Cruz del Pobre)
Die Gegend dieser Ortschaft ist einer der natürlichen
Durchgangsorte, über die man mehr oder weniger
leicht die östlichen Berge der Serranía de Ronda
überqueren kann. Wenn man dem noch die Wassermengen hinzufügt, die aus den in der Sierra befindlichen Quellen entspringen, kann man nur annehmen, dass dieses Gebiet bereits seit der Vorgeschichte besiedelt wird, obwohl es erst mit der Ankunft der Römer ,,Juncaria’’ (Binsenwiese) genannt
und dauerhaft - wenn auch sehr zerstreut - besiedelt
wurde, mit Arbeits- und Erholungshäusern. Aus dieser Zeit sind noch die beiden Brücken am Wege
nach Ronda erhalten.
Wallfahrtskapelle Ermita del Calvario
Im Ortskern, in dem noch ein Teil der mittelalterlichen
Straßenführung und einige Mauern von der ehemaligen Festung erhalten sind, befindet sich die Pfarrkirche Nuestra Señora de la Encarnación, die einmal
die größte Kirche der Sierra de las Nieves werden
sollte. Das Gotteshaus wurde im Jahre 1505 auf den
Grundmauern der früheren Moschee errichtet, jedoch stammt der größte Teil des erhaltenen Bauwerks aus dem 17. Jahrhundert. Es besteht aus drei
Schiffen, die von Rippengewölbe bedeckt sind und
die voneinander durch kreuzförmige Pfeiler getrennt
sind, die Rundbögen stützen. Das gewölbte Kreuzschiff wird mit einer kleinen Kuppel abgeschlossen,
die mit einigen Reliefs verziert ist, während die Seitenteile des Kreuzschiffs mit geripptem Gewölbe
überdeckt sind.
Jedoch ist die Pfarrkirche Encarnación nicht der einzige Sakralbau von Yunquera: neben einigen kleinen
Wandnischen, die in den Fassaden einiger Dorfhäuser eingelassen sind, finden man in diesem Gemeindebezirk drei Wallfahrtskapellen vor, zwei davon allein im Ortskern.
Torre vigía El Castillo (Wachturm El Castillo in
Yunquera)
Die Wallfahrtskapelle Cruz del Pobre erhebt sich neben dem Dorffriedhof. Ihr Bau, der 1866 beendet
wurde, verweist auf die Volksarchitektur. Sie ist
sechseckig und besitzt ein Dach mit sechs Schrägen. Im Inneren dominiert hier das Bildnis des Cristo
de la Cruz del Pobre, das von den Einwohnern von
Yunquera stark verehrt wird.
.
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Auf der Route des Wassers
Auf der Route des Wassers
YUNQUERA
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baut wurde, denn Isabella die Katholische verehrte
ihn sehr. Noch immer ist das im spätgotischen Stil
gehaltene Portal erhalten.
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Kirche Iglesia de Santa Ana
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Wir möchten nicht abschließen, ohne die so genannten Eisschächte zu erwähnen, runde Konstruktionen mit einem Durchmesser zwischen acht und
20 Metern und einer Tiefe von 50 Zentimetern. Diese dienten zur Lagerung großer Schneeblöcke, die
zur Aufbewahrung von Lebensmitteln in Sommernächten auf dem Rücken von Lasttieren bis in die
nahe gelegenen Orte transportiert wurden. Diese
Eisschächte befinden sich inmitten in der Sierra de
Malaga, Sonne, Monumente und Museen
In diesem wunderbaren Gemeindebezirk kann der
Reisende den Naturpark Parque Natural Sierra de
las Nieves, ein Biosphärenreservat, entdecken. Dies
ist eine der Gegenden mit dem höchsten landschaftlichen und ökologischen Wert in der Provinz von Málaga, mit seiner abwechslungsreichen und einzigartigen Flora und Fauna, die auf wunderschöne, vom
Aussterben bedrohte Arten zurückgeht, wie beispielsweise die Pinsapo-Tanne.
ALOZAINA
Der Gemeindebezirk Alozaina erstreckt sich ab der
Sierra Prieta im Norden bis hinein in das Tal des
Flusses Río Grande im Süden, so dass er den östlichen Teil der Serranía de Ronda mit dem Tal des Guadalhorce verknüpft, zwei in sich unterschiedliche
Gebiete, die diesem Landstrich einen bemerkenswerten Charakter verleihen.
Die in der Höhle Cueva del Algarrobo gefundenen
Überreste (Jagdgeräte) weisen darauf hin, dass die
ersten menschlichen Siedlungen in dieser Gegend
auf das Paläolithikum zurückgehen. Auch sind Objekte aus Gold entdeckt worden, neben einem Gräberfeld aus der Bronzezeit. Jedoch sollte sich erst
während der römischen Besetzung – obwohl man
von der Durchreise von Iberern und Phöniziern
durch diese Gegend weiß – eine dauerhafte Siedlung niederlassen und die beginnende Straßenführung hierarchisch organisiert werden.
Allerdings stammen die im heutigen Ortskern erhaltenen Überreste aus der Zeit der arabischen Herrschaft, einer Zeit, in der die Burg erbaut wurde, von
der heute nur noch Ruinen erhalten sind. Der Orts-
Alozaina
name ist ebenfalls arabischen Ursprungs, denn er
wird von dem Begriff Alhosaina abgeleitet, was übersetzt mehr oder weniger „kleine Burg“ heißt.
Das während der muslimischen Periode entwickelte
intensive Treiben zog mehr Bewohner an, als in der
nur unzureichend großen römischen Festung Platz
hatten, so dass sich die Stadt über ihre Grenzen
hinweg ausweitete und sogar einige Vororte entstanden.
Alozaina wurde von den christlichen Truppen im
Jahre 1484 – den Chroniken zufolge widerstandslos - erobert, denn ihre Bewohner wussten um die
Härte der Belagerung, der sich die nahe gelegene
Stadt Álora unterworfen sah. Dennoch befahl König Ferdinand fünf Tage nach der Kapitulation und
nachdem ein christlicher Adliger ermordet worden
war, das Abholzen des gesamten Baumbestandes
der Zone und ließ die Stadt in Brand setzen, so
dass der Ort für einige Jahre unbewohnt war.
Nachdem sie von alten Christen wiederbesiedelt
worden war, war die Ortschaft Schauplatz eines einzigartigen historischen Ereignisses im Jahre 1570,
unter der Regentschaft von Philipp II. Während des
Morisken-Aufstandes der Serranía de Ronda wurde
das Dorf angegriffen, während die Männer sich bei
der Feldarbeit in dem außerhalb der Befestigungs-
.
194
Festung Fortaleza María Sagrado
Der Wachturm, der in Yunquera als ,,El Castillo’’ bekannt ist, befindet sich weniger als 500 Meter vom
Ortskern in Richtung El Burgo entfernt. Im 16. Jahrhundert erbaut, ist seine Struktur konisch, nach außen hin wird er mit einem kugelförmigen Turmhelm
abgeschlossen. In den Mauern aus Bruchsteinmauerwerk öffnen sich trompetenförmige Lücken, die für
den Artilleriegebrauch entworfen wurden. Er ist erst
vor kurzem restauriert worden und ist als Sitz des
Besucherzentrums des Naturparks Parque Natural
Sierra de las Nieves vorgesehen.
las Nieves gelegen, am Bergpass Puerto de los Ventisqueros, und sind kürzlich erst restauriert worden.
Man kann sie besichtigen, obwohl der Zugang nur
per Fuß erfolgen kann, über einen Wanderweg.
Auf der Route des Wassers
Auf der Route des Wassers
Mauerbogen Arco de Alozaina
Ungefähr fünf Kilometer vom Ortskern entfernt befindet sich die Wallfahrtskapelle Nuestra Señora de
Porticate aus dem 18. Jahrhundert, die allerdings im
Jahre 1929 umgebaut wurde. Es handelt sich hierbei
um eine sehr einfache Konstruktion, mit einem rechtwinkligen Grundriss und mit einer Holztäfelung mit
Satteldach. In einer ihrer Wände ist eine kleine Heiligennische mit achteckiger Grundfläche mit an den
Kanten dekorierten Stuckarbeiten eingelassen. Die
kleine Struktur wird von einer Kuppel abgedeckt, die
im Rokokostil bemalt ist und von Anfang des 19.
Jahrhunderts stammt.
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Die Wallfahrtskapelle Nuestra Señora del Carmen,
auch bekannt als die Wallfahrtskapelle El Calvario,
wurde im 18. Jahrhundert erbaut. Sie zeigt eine
schlichte, rechteckige Struktur auf und ist mit einer
Holztäfelung bedeckt. Von dieser Lage aus hat man
einen hervorragenden Überblick über die Umgebung.
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In Richtung Casarabonela, ungefähr zwei Kilometer
vom Ortskern von Alozaina entfernt, in den Hoyos de
los Peñones, befindet sich ein interessantes Relikt
aus mozarabischer Zeit: ein Komplex mit den Überresten einer kleinen Wallfahrtskapelle, eine Nekropolis und eine Eremitenzelle, die um das 9. und 10.
Jahrhundert aus dem Felsen gehauen wurden.
Im Ortskern von Alozaina verdient besondere Erwähnung die Pfarrkirche Santa Ana, ein beachtliches
Bauwerk von Ende des 18. Jahrhunderts, obwohl
sein Bau wohl bereits im 16. Jahrhundert begonnen
wurde, der Inschrift an der Fassade zufolge. Jedoch
verdeutlicht ihr Stil den Einfluss des 18. Jahrhunderts. Ihr Grundriss ist das eines lateinischen Kreuzes und der Innenraum besteht aus einem einzigen
Schiff mit einer soliden Holzdecke. Das Portal aus
roten Ziegelsteinen mit einem Rundbogen auf toskanischen Pilastern stellt das herausragendste Merkmal der Fassade dar. Der Turm besitzt einen quadratischen Grundriss und ist im Glockenaufsatz
dann achteckig gestaltet.
In Bezug auf Tradition und Volksfeste ist besonders
der Karfreitag erwähnenswert, bei dem während der
Prozession Jesus von Nazareth und die Jungfrau
Virgen de los Dolores aufeinander treffen. Wie auch
in den anderen Ortschaften der Provinz Malaga
führen die Bewohner von Alozaina einige Passagen
aus der Passion auf und bringen Farbe und Poesie
in diese christliche Feier, die in unserer Gegend so
stark verwurzelt ist.
Casarabonela
Die alte Burg dieses Ortes verdankt ihren Namen
der Figur María Sagredos, der Heldin, die das Dorf
mit beachtlicher Tapferkeit vor der Moriskeninvasion
verteidigte. Von der ursprünglichen Struktur ist nur
ein Teil eines Turmes und die Überreste der Befestigungsmauern erhalten, der Rest ist das Ergebnis eines Mitte des 20. Jahrhunderts durchgeführten Wiederaufbaus, der sie für die öffentliche Nutzung
brauchbar machte. Außer in ihrer Eigenschaft als
historischer Spiegel ist die Burg vor allem ein fabelhafter Aussichtspunkt, unter dem sich die Talsohle
Hoya de Malaga erstreckt.
Außer einigen Funden aus dem Neolithikum, welche
belegen, dass sich der prähistorische Mensch in diesem Landstrich niederließ, stammen die wichtigsten
Zeugnisse aus der Römerzeit. Alles deutet darauf
hin, dass es nämlich die Römer waren, die die erste
Siedlung an dieser Stelle gründeten, die sie R. Dozy
– einem holländischen Orientalisten des 19. Jahrhunderts - zufolge Castra Vinaria nannten. Sie entwickelten auch die ersten Pläne für die alte Festung,
die die Ortschaft beherrscht.
Man kann auch noch die Überreste der Straßen sehen, die Casarabonela mit Malaga und Ronda verbanden, wie auch die Brücke, die ursprünglich ein römischer Entwurf war und im Mittelalter wieder aufgebaut wurde. Desgleichen weiß man um die Existenz
verschiedener römischer Fundstätten in der Nähe
des Dorfes, die noch ausgegraben und untersucht
werden müssen.
CASARABONELA
Die Ländereien dieser Gemeinde erstrecken sich bis
in den Landkreis Ronda hinein über die Sierra de Alcaparaín und Sierra de Prieta und reichen bis zum
Fluss Río Turón. Aufgrund ihrer reichhaltigen Flora
und Fauna sowie angesichts des enormen landschaftlichen Abwechslungsreichtums wurden sie in
den Naturpark Parque Natural de la Sierra de la Nieves eingegliedert, der von der UNESCO zum Biosphärenreservat im Jahre 1995 erklärt wurde. Das
Gelände verliert zu seiner Mitte hin an Höhe, wo man
viele Olivenhaine und Getreidefelder vorfindet. Im
Gegensatz dazu kann man um die Ortschaft herum
die Bemühungen der Menschen erkennen, das Land
Reste der Burg von Casarabonela
.
.
196
Auf der Route des Wassers
Auf der Route des Wassers
Der Torbogen Arco de Alozaina, der sich am Ortseingang befindet und erst vor kurzem errichtet wurde (1951), hat sich zu einem der Symbole dieser Ortschaft entwickelt, denn er stellt gewissermaßen eine
Würdigung an ihren Ursprung und ihre MoriskenTradition dar.
Und im Monat September findet die Feria de la Aceituna (Fest der Olive) statt, das zusammenfällt mit der
Feier zu Ehren von Dulce Nombre de María, deren
Bildnis von Frauen durch die Straßen des Ortes getragen wird. Neben der religiösen Ausprägung des
Festes wird an diesem Tag eine kostenlose GrüneOliven-Probe auf dem Dorfplatz durchgeführt, wo es
auch weder an Musik noch an Feststimmung fehlt.
bei den Obstgärten zu formen - ein Vermächtnis der
von den Arabern eingeführten Bewässerungskunst
neben den zahlreichen Fontänen und Brunnen, die
den Durst des Reisenden an heißen Sommertagen
stillen.
CONVENTION BUREAU
Reste der Einsiedlerkapelle in Alozaina
mauern gelegenen Gebiet befanden. Dies führte dazu, dass die Ortschaft vor den aufständischen Morisken von den Frauen verteidigt wurde, unter denen
besonders María Sagredo durch ihren Mut auffiel
und die der König zum Leutnant der spanischen Infanterieregimente „alferez de los tercios españoles“
mit Titel und Beruf ernannte.
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Wallfahrtskapelle Ermita de la Veracruz
Der Ortskern von Casarabonela ist an sich schon so
anziehend, dass man ihm einen ausgiebigen Besuch abstatten sollte. Der Hauch der Moriskenzeit
erfüllt den ganzen Ort, enge, labyrinthähnliche Gässchen, mehr oder weniger ausgeprägte Steigungen
und Gefälle, die bisweilen durch Treppen überwunden werden, strahlend weiße Häuser im alten,
volkstümlichen Stil und abseits gelegene Winkel, wo
die Zeit es scheinbar schafft, der Hast und der Geschäftigkeit zu entfliehen. Aber auch die christliche
Tradition offenbart sich hier in den zahlreichen
Olalla, die von einer Gruppe von professionellen
Darstellern und Anwohnern geboten wird. Voller
Symbolik, Tradition und Riten spiegelt dieses Bekenntnis zum Auto sacramental der Barockzeit universelle Themen wider: Leben, Liebe und Tod. Es
handelt sich hierbei um eine der wichtigsten kulturellen Bekundungen von Casarabonela.
Ebenfalls christlichen Ursprungs ist die aus dem 16.
Jahrhundert stammende Kirche Santiago, die frühere Stiftskirche, die auf dem erbaut wurde, was früher
die Hauptmoschee gewesen ist. Sie wurde den
Richtlinien des spätgotischen Stils folgend errichtet
und später mehr als einmal umgebaut. Sie besteht
aus drei Schiffen, die voneinander durch Rundbögen
getrennt sind, die auf viereckigen Pfeilern ruhen. Der
Chor und die Tabernakelkapelle sind die beiden auffallendsten Elemente ihrer Innenräume. Der Altaraufsatz, der den Hauptaltar beherrscht, enthält die
farbig bemalte Holzschnitzerei der Jungfrau Virgen
del Rosario, der Stadtpatronin. Hierbei handelt es
sich um ein Werk der spanischen Schule, das im 18.
Jahrhundert erschaffen wurde. Im Außenbereich bestechen das Portal mit Rundbogen und der dreiteilige Turm, der vollständig weiß getüncht ist und von
einem pyramidenförmigen Dach mit Keramikschindeln abgeschlossen wird.
Aber dies ist nicht das einzige kirchliche Bauwerk
von Casarabonela, denn der Ort besitzt außerdem
zwei Wallfahrtskapellen.
Eine der Kuriositäten dieser Ortschaft liegt in der Tatsache begründet, dass sie die einzige ist, in der in
den Innenräumen der Kirche seit mehr als 20 Jahren
die Passion Christi über drei Nächte verteilt aufgeführt wird: am Palmsonntag, am Karmontag und dienstag. Hierbei handelt es sich um eine mehr als
interessante Vorstellung, unter der Regie von Pedro
An das Gotteshaus angebaut finden wir das Museo
de Arte Sacro (Museum für Sakralkunst) vor, in dem
einige hervorragende Exemplare der Gold- und Silberschmiedekunst, von Büchern, Kaseln und Holzschnitzereien von beträchtlichem künstlerischem
Wert erhalten sind.
Die Wallfahrtskapelle Calvario wurde im 17. Jahrhundert erbaut, obwohl ihr heutiges Aussehen auf
das 19. Jahrhundert zurückgeht. Mit einem quadratischen Grundriss und einem Walmdach verfügt sie
über einen kleinen Innenhof, der von Blumen umgeben und von dem aus die spektakuläre Landschaft
zu bewundern ist.
Mühle Molino de los Mizos
.
.
198
Auf der Route des Wassers
Auf der Route des Wassers
Museo sacro de Santiago (Museum für Sakralkunst der Kirche Santiago)
Die Araber nannten es Qasr Bunayra (Palast von
Bunayra); diesen Namen verwandelten die Christen
ab dem 15. Jahrhundert in Casarabonela. Nachdem
die Stadt erobert und die dort lebenden Morisken
nach dem Aufstand in den Alpujarras der Provinz
Granada vertrieben worden waren, wurden die Ländereien von Casarabonela unter Menschen aus der
Extremadura, Andalusien und aus dem Norden aufgeteilt. Im Jahre 1574 erteilte Philipp II. diesem Ort
das Stadtrecht, wie aus einem Dokument hervorgeht, das im Städtischen Archiv erhalten ist.
Wandnischen – insgesamt sind es 45 – die mit ihren
Christus-, Jungfrauen- und Heiligenfiguren ein einzigartiges Element des Volksglaubens darstellen.
Auch die Brunnen tun dies, die ihre ursprünglichen
Standorte wieder eingenommen haben und mit
wunderschönen Kacheln verziert worden sind, welche verschiedene Aspekte darstellen, die mit der
Geschichte, den Traditionen und den Sitten und Gebräuchen dieses erstaunlichen Ortes in Zusammenhang stehen. Ebenfalls erwähnenswert ist der kleine
islamische Garten, der uns mit der unentbehrlichen
Präsenz des Wassers Pflanzen, Blumen und Obstbäume in arabischer Tradition zeigt und dabei einen
Ort voll Magie und Zauber entstehen lässt.
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Kirche Iglesia de Santiago
Die Araber vergrößerten und verstärkten die alte Festung um das 9. und 10. Jahrhundert herum, von der
heute nur noch Überreste von ihren vier Türmen und
einige Mauerstreifen erhalten sind. Es handelt sich
hierbei um eine recht wichtige Befestigung, sowohl
während Auseinandersetzungen von Umar ibn Hafsuns mit dem Kalifat von Córdoba als auch bei den
späteren Konfrontationen zwischen Nasdriden und
Christen. Kurioserweise war diese Burg die letzte,
die die spanischen Truppen (im Jahr 1485) während
ihrer Offensive in diesem Gebiet von Al-Andalus einnahmen. Die Festung wurde von den Katholischen
Königen nicht zerstört und wurde bis ins 17. Jahrhundert hinein als Militärposten genutzt. Zurzeit ist
die Stadtverwaltung dabei zu überprüfen, die Nutzungsmöglichkeiten dieses öffentlichen Raumes
(der zum Kulturdenkmal erklärt wurde) mithilfe verschiedener Maßnahmen auszuweiten.
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Brunnen mit Mosaik in Casarabonela
Wir dürfen auch nicht die Arbeiten vergessen, die
zum Wiederaufbau einer der besten Kaktus- und
Sukkulentenpflanzungen ganz Europas durchge-
TOLOX
Die ersten menschlichen Niederlassungen in dieser
Gegend gehen auf das Neolithikum zurück, wie dies
die drei verzierten Keramikgefäße belegen, die in der
Höhle Cueva de la Tinaja gefunden wurden, in der
Nähe des Felsens Peñón de los Horcajos, in einer
Entfernung von ungefähr fünf Kilometern vom Ortskern. Aus römischer Zeit tauchte der Grabstein eines
Kindergrabes auf und verschiedene Inschriften an
den Kirchenwänden, die Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckt wurden.
Die ersten Hinweise über das Tolox der islamischen
Epoche beziehen sich auf die Besetzung der frühe-
Genau wie Monda wurde diese Ortschaft 1509 als
Domäne dem Marquis von Villena und Grafen von
Escalona übergeben. Die Repressivmaßnahmen
der Inquisition machten sich in Tolox bemerkbar, und
sein Bürgermeister wurde 1560 öffentlich bestraft,
weil die Bewohner des Dorfes nach arabischer Sitte
bei manchen Familienfeiern sangen und tanzten.
Nach dem Aufstand und der Vertreibung der Morisken blieb dieser Gemeindebezirk praktisch ausgestorben, bis zur Ankunft alter Christen aus Kastilien
und Galicien während der Regentschaft Philipps II.
Gleich bei der Ankunft im Dorf wird der Besucher
merken, dass er sich an einem Ort befindet, der einen starken Anklang an die Zeit der Mudejaren offenbart, mit unregelmäßigen und schmalen Straßen
und immerweißen Häuserfassaden, an denen die lebendigen Farben der Blumen auffallen. Das beste
Beispiel dafür ist möglicherweise das Viertel La Rinconada del Castillo, wo sich diese tief verwurzelte
muslimische Tradition noch verstärkt.
Tolox
.
.
Auf der Route des Wassers
Im Bereich der Fabrikkonstruktionen fällt besonders
der Torre Chimenea (Schornsteinturm) auf, der von
aus Valencia stammenden Handwerkern geschaffen wurde. Er ist vollständig erhalten und war Teil
eines hydroelektrischen Industriekomplexes von
Anfang des 20. Jahrhunderts.
Bevor wir unseren Besuch beenden, möchten
wir auf die einwandfrei beschilderten Routen
hinweisen (Paseo por el Centro Histórico y el Arrabal: Der Spaziergang durch die Alt- und die
Vorstadt, Paseo del Camino Llano: Der Spaziergang des flachen Weges und der Paseo de la
Fuente Quebrá, der Spaziergang zur QuebráQuelle), auf denen architektonisches Kulturgut
mit hervorragenden Naturgebieten kombiniert
wird, unter denen unbedingt ein Besuch des
Wasserfalls Cascada del Chorreón, das Kreuz
Cruz de la Fuensanta, die Ebene Llano de Cristóbal, der Weg Camino de la Dehesa usw. unter vielen anderen zu erwähnen ist. Diese Routen werden vom städtischen Fremdenverkehrsbüro vorgeschlagen und entwickelt, mit
Streckenangaben und Detailinformationen, die
das Interesse seitens dieser städtischen Körperschaft und der entsprechenden Organismen zu
erkennen geben, ihre außergewöhnlichen
Schätze bekannt zu machen.
ren Burg im Jahre 833 durch den Anführer der Muladies, Umar ibn Hafsun. Bei seinem Tod wurde die
Festung von einem seiner Söhne, Soleiman, geerbt,
der im Jahre 921 von Abderraman III. besiegt wurde
und dessen Truppen die Festung zerstörten. Als sich
der Ort dem christlichen Heer im Jahre 1485 ergab,
wurde die Festung neu aufgebaut, jedoch 1498
abermals zerstört.
200
Auf der Route des Wassers
Ganz in der Nähe dieser Wallfahrtskapelle befindet
sich das Museo-Molino de los Mizos (Museumsmühle de los Mizos), eine spektakuläre Ölmühle aus
dem 19. Jahrhundert, in der neben den Mühlen und
ihren beeindruckenden Mahlsteinen auch landwirtschaftliche Nutzgeräte und Maß- und Lagergerätschaften usw. erhalten sind. Es handelt sich hierbei um ein wunderschönes Eckchen, das der Besucher unbedingt kennen lernen sollte.
führt werden. Hier beziehen wir uns auf die Schaffung des Museo del Cactus y Plantas Suculentas
(Kaktus- und Sukkulentenmuseum), das bald
eröffnet werden wird.
CONVENTION BUREAU
Die Wallfahrtskapelle Veracruz existierte bereits im
Jahre 1574 und erhielt ihre heutige Form Mitte des
18. Jahrhunderts. Sie wurde kürzlich erst restauriert.
Sie weist ein dreiteiliges Portal im Mudejarstil auf,
das in einer Glockenwand endet, während im Kircheninneren, das aus nur einem einzigen Schiff besteht, die Heiligennische auffällt, die reichlich mit
Stuckarbeiten geschmückt ist und die Jungfrau Virgen de los Rondeles beherbergt. Zu Ehren dieser
Jungfrau und als Zeichen der Dankbarkeit für die Olivenernte wird an jedem 12. Dezember ein religiös
motiviertes Volksfest gefeiert, das sich durch die aus
Espartogras bestehenden, in Brand gesetzten Tragekiepen auszeichnet, die nach dem Olivenpressen
mit Öl getränkt werden. Hierbei handelt es sich um
einen Brauch, der stärker als nie zuvor gelebt wird,
und der aufgrund seiner langen Tradition, Einzigartigkeit und volkstümlichen Wurzeln zur Fiesta de Interés Turístico Nacional de Andalucía (Fest von Nationalem Touristischem Interesse in Andalusien) erklärt wurde.
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Wallfahrtskirche Ermita de San Roque
.
Die Wallfahrtskapelle San Roque, des Schutzheiligen des Dorfes, befindet sich drei Kilometer
vom Ortskern entfernt. Es handelt sich hierbei
um ein modernes Bauwerk (aus dem 20. Jahrhundert) von einfachem Baustil, wenn auch seine höchste Anziehungskraft von seinem Standort ausgeht: Von hier aus genießt man einen
hervorragenden Panoramablick über die ganze
Gegend.
Die Decke über der Kapelle des Hauptaltars, der
Chor und die Seitenkapellen mit Kuppelgewölben
stammen aus dem 17. Jahrhundert. In den Innenräumen sind drei Gemälde aus dem 18. Jahrhundert erhalten, welche das „Verlöbnis der Heiligen
Jungfrau“, die „Epiphanie“ und die „Anbetung der
Hirten” darstellen. Diese Werke werden Diego de la
Cerda zugeschrieben. Der Turm mit quadratischem
Grundriss befindet sich am Kopfstück des Evangeliumsschiffes und wurde auf dem Minarett der ehemaligen Moschee errichtet.
Die interessantesten Beispiele der Zivilarchitektur ist zum einen die Casa de la Inquisición
(Haus der Inquisition) von Ende des 16. oder Anfang des 17. Jahrhunderts, das ein aus unverputzten Ziegelsteinen bestehendes, von Pfeilern
umrahmtes Portal aufweist. Und zum anderen ist
das Haus des Edelmannes Fernández de Villamor herauszustellen, das aus dem 16. Jahrhundert stammt und an dessen weiß gekalkter Fassade sich die kunstvollen Gitter abheben. Auch
möchten wir das Kurbad Balneario de Fuente
Amargosa nicht unerwähnt lassen, das heute ein
Hotel ist und eine Heilwasserquelle nutzt.
Die an der Plaza Alta gelegene Casa Museo de Artes y Tradiciones Populares (Museum für Volkskunst- und traditionen) ist ein altes, großes Haus im
Stile des 19. Jahrhunderts, in dem die Landwirt-
Einer der wichtigsten Hauptanziehungspunkte von
Tolox liegt aber außerhalb seines Ortskernes. Diese Gemeinde ist Teil des Naturparks und Biosphärenreservats Sierra de las Nieves, einer Mittel- und
Malaga, Sonne, Monumente und Museen
Reste der Stadtmauer in Tolox
Kirche Iglesia de San Miguel
.
202
Heilbad Fuente Amargosa
schaftsgeräte ausgestellt werden, die früher von
den Ortsansässigen benutzt wurden. Über fünf Säle
verteilt wird hier das Esszimmer gezeigt, welches
das Familienleben nachstellt; die Küche mit alten
Gebrauchsgegenständen; das Schlafzimmer mit einem Eisenbett, einer Wiege aus Holz, einem
Schmuckkästchen und sogar einem Messbuch aus
dem Jahre 1864; in dem Saal des Öls sind eine alte arabische Mühle, Waagen und Fackeln zu sehen;
als letztes sei der Saal der Feldarbeit zu erwähnen,
in dem alle landwirtschaftlichen Geräte versammelt
sind. Weiterhin gibt es hier eine Ausstellung von Fotos aus den fünfziger Jahren.
Auf der Route des Wassers
Auf der Route des Wassers
Museo Etnográfico (Ethnologisches Museum)
Der Bau der Kirche San Miguel wurde zu Beginn
des 16. Jahrhunderts vollendet. Hierher hatten sich
die Christen während des Morisken-Aufstandes im
Jahre 1568 gerettet. Nachdem sie durch einen
Brand zerstört worden war, wurde die Kirche im
Jahre 1577 durch den Oberbaumeister der Kathedrale von Malaga, Diego de Vergara, wieder aufgebaut. Er befahl, die Mauern des Hauptaltars niederzureißen, die durch das Feuer stark beschädigt worden waren. Im Jahre 1632 musste das Gotteshaus
erneut restauriert werden. Es besteht aus drei Schiffen, die voneinander durch auf quadratischen Pfeilern ruhenden Rundbögen getrennt sind.
CONVENTION BUREAU
Die Mauern der Burg Castillo de Tolox, dessen ursprüngliche Konstruktion den Phöniziern zugeschrieben wird, sind das älteste architektonische
Bauwerk dieser Ortschaft. Die Römer nutzten sie
während ihres Aufenthaltes in dieser Gegend, und
im Jahre 883 wurden sie von dem Rebellen Umar
ibn Hafsun besetzt, der die Festung wieder aufbaute und aus ihr eine seiner sichersten Bastionen
machte. Nachdem sie seit Ende des 15. Jahrhunderts praktisch verschwunden war, ist heute nur
noch ein Mauerstück und ein Durchgang erhalten.
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Guaro
GUARO
Der Gemeindebezirk Guaro ist eines der Eingangstore zum Naturpark Sierra de las Nieves, der von der
UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt wurde.
Seine günstige geographische Lage – nur wenige
Minuten von der Costa del Sol entfernt, aber doch
geschützt vor dem Getümmel der Küste – hat ihm
geholfen, das Gleichgewicht zwischen den Bedürfnissen des heutigen Lebens und der Tradition eines
vornehmlich an der Landwirtschaft orientierten Ortes
beizubehalten, folglich eines beschaulicheren Lebens.
Malaga, Sonne, Monumente und Museen
.
Die Muslime ließen sich erst in Guaro Viejo und
etwas später im heutigen Ortskern von Guaro
nieder. Nach seiner Einnahme durch das christliche Heer im Jahre 1485 und nach dem Fall des
Nachbarortes Coín, erhielt Guaro im Jahre 1614
das Stadtrecht mithilfe einer Verfügung von Philipp IV. Jahre später (1648) wollte dieser König
gewisse Dienstleistungen entlohnen, die Juan
Chumacero Sotomayor Carrillo de la Vega der
Krone erbracht hatte und ersetzte den Stadttitel
durch den einer Grafschaft. Juan Chumacero Sotomayor Carrillo de la Vega wurde so zu deren
ersten Grafen.
Im höher gelegenen Teil des Dorfes liegt die Anfang
des 16. Jahrhunderts erbaute Pfarrkirche San Miguel, die im 17. und im 20. Jahrhundert abermals
umgebaut wurde. Ihr Grundriss ist ein lateinisches
Kreuz, allerdings ohne Seitenschiffe. An der Fassade über einem Rundbogen zwischen toskanischen
Pilastern ist eine Wandnische mit dem Bildnis von
San Miguel zu sehen. An der rechten Seite befindet
sich der zweiteilige Glockenturm.
Etwa einen halben Kilometer vom Ortskern entfernt
befindet sich die Wallfahrtskapelle Cruz del Puerto,
aus dem 18. Jahrhundert, die eine Figur des „Cristo
de Limpias“ beherbergt und zu der die Bewohner jedes Jahr am 3. Mai pilgern, um dort den Tag des
Kreuzes zu feiern.
Die Wallfahrtskapelle San Isidro liegt neben dem
Fluss Río Grande in einem Eukalyptuswäldchen,
das seinen Namen dem Heiligen verdankt. Die Kapelle ist neueren Baudatums (1992) und ist im traditionellen andalusischen Stil gehalten. Ihre einzige
Aufgabe ist es, das Bildnis des San Isidro während
der Wallfahrt aufzunehmen, die ihm zu Ehren an
diesem Ort begangen wird.
Festival de La Luna Mora
Zurzeit wird gerade der Bau einer großen Stätte fertig gestellt, die drei Räumlichkeiten beherbergen wird
und die sich auf diese Ortschaft bedeutend auswirken wird, dessen sind wir uns sicher: ein Gebäude,
in dem die Touristeninformation untergebracht werden soll; ein Museum für Olivenöl und Volkskunst, in
dem eine vollständige elektrisch betriebene Ölmühle
von Anfang des 20. Jahrhunderts rekonstruiert wird,
wie auch eine so genannte „mola oleatoria”, d. h. eine andere, allerdings von Tieren angetriebene Ölmühle, neben einer Kelter mit Schraubenpresse aus
dem 18. Jahrhundert; und als letztes ein Freilufttheater mit Bühne und Zuschauerraum, in dem die
Feier des mittlerweile sehr beliebten Festival de la
Luna Mora (Festival des Maurischen Mondes) jeden
September stattfindet. Während dieser Tage verändert das Dorf komplett sein Aussehen und verwandelt sich in einen großen, mittelalterlichen Basar, auf
dem Kunsthandwerk feilgeboten wird, verschiedenste gastronomische Angebote verköstigt werden und
man gute Musik – vor allem Andalusí-Musik – genießen kann. Dies alles macht diese Tage, die in wenigen Jahren eine enorme Bedeutung in der Provinz
erlangt haben, so angenehm.
MONDA
Das Gebiet von Monda mit seinen pittoresken Steinund Korkeichenwäldern wie beispielsweise denen
.
204
Wallfahrtskirche Ermita de San Roque
Die in der Gegend von Ardite gefundenen Überreste
weisen auf erste Ansiedlungen in diesem Gebiet zu
vorgeschichtlicher Zeit hin. Genauso gibt es aber
auch es Zeugnisse für die Anwesenheit der Römer
am Berg Cerro del Polvillar, obwohl die Gründung
des Dorfes auf die arabische Besetzung zurückgeht.
Auf der Route des Wassers
Auf der Route des Wassers
Kirche Iglesia de San Miguel
Das Gebiet erstreckt sich ruhig zwischen sanften Bergrücken, mit Anhöhen zwischen 200 und
500 Metern Höhe, die vornehmlich von Oliven-,
Mandelbäumen, Niederwald und vereinzelten
Baumgruppen aus Korkeichen bewachsen sind,
und zwar dort, wo der Boden keinen Anbau erlaubt. Die Landschaft strahlt einen unverwechselbaren ländlichen Charme aus, der jedoch mit
den neu aufgebauten Infrastrukturen für Kultur
und Freizeitgestaltung harmoniert.
CONVENTION BUREAU
Hochgebirgsgegend mit hohen Bergen und tiefen
Schluchten. Die komplizierte Geländebeschaffenheit und der Küsteneinfluss begünstigen eine sehr
abwechslungsreiche und ökologisch wertvolle Flora und Fauna. Hier können wir Exemplare alpinischen, subtropischen und nordafrikanischen Ursprungs vorfinden, die sich dergestalt mit der Zeit
entwickelt haben, bis sie schließlich eine große
Vielfalt von endemischen Arten hervorgebracht haben, unter denen besonders die Pinsapo-Tanne
hervorsticht.
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Brunnen Fuente de Jaula
Das Dorf erstreckt sich über den flacheren Bereich eines Seitenhanges des Vorgebirges, das
die Burg überkrönt. Dennoch gibt es reichlich Steigungen und Gefälle und natürlich nehmen wir
auch die Morisken-Atmosphäre im ältesten Ortsteil wahr. Hier befindet sich die Pfarrkirche Santiago Apóstol, die Anfang des 16. Jahrhunderts erbaut und im 18. Jahrhundert restauriert wurde. Sie
besteht aus drei Schiffen, die von auf Pfeilern ruhenden Rundbögen voneinander getrennt sind.
Innen kann man die Kapelle Capilla de Jesús (16.
Jahrhundert) bewundern, in der noch einige Elemente im Mudejarstil erhalten sind, neben der Kapelle Capilla de la Virgen mit einem interessanten
Gewölbe aus barocken Stuckarbeiten (18. Jahrhundert). Außen ist das Wappen des Bischofs
Fray Alonso de Santo Tomás sowie der Turm zu
sehen, mit quadratischem Grundriss und aus drei
Teilen bestehend, wobei der oberste und letzte die
Glocken beherbergt.
Der Brunnen Fuente de la Jaula gehört zu den charakteristischsten architektonischen Bauwerken von
Monda. Es handelt sich hierbei um einen alten, überdachten Waschplatz aus dem 16. Jahrhundert, der
nach außen hin über Arkaden offen ist, wobei das
Abwasser anschließend zur Bewässerung benutzt
wird. Obwohl der Brunnen im 18. Jahrhundert restauriert wurde, hat er seinen ursprünglichen Stil beibehalten neben einem großen Marmorkreuz an seiner Fassade.
Das Museum Casa Museo Mari Gloria ist ein Ort,
an dem das frühere Leben und die Gebräuche
des Dorfes nachgestellt werden. In dieser ehemaligen Bäckerstube werden heute nicht nur solche Geräte ausgestellt, die bei der Brotherstellung eingesetzt wurden, sondern auch landwirtschaftliche Gerätschaften, alte Möbelstücke, Dekorationsobjekte aus alten Zeiten und eine Un-
Diese Ortschaft besitzt ein im 18. Jahrhundert errichtetes kirchliches Denkmal, den Altar, der auch
besser bekannt ist als Cruz del Calvario (Kalvarienkreuz) oder auch Cruz de Monda (Kreuz von
Monda). Errichtet auf dem Kalvarienberg, ist dies
die letzte Station auf dem Kreuzweg. Sein Bau
aus weiß gekalktem Ziegelstein weist eine in der
Mitte gelegene Wandnische auf, von der drei Giebel herausstehen, von denen jeder einzelne von
einem aus Eisen geschmiedeten Kreuz abgeschlossen wird.
Von Mondas Zivilarchitektur sei das Gebäude zu
erwähnen, das früher das Rathaus beherbergte. In
der Altstadt gelegen, sind im Kellergeschoss die-
Kreuze auf dem Kalvarienweg
.
.
Burg Castillo de Monda
ses großen Bauwerkes noch die ehemaligen Gefängniszellen erhalten. Heute ist es nicht mehr in
Benutzung, aber die Stadtverwaltung hat die Absicht, es erneut zu nutzen und ihre Räumlichkeiten
wieder hierhin zu verlegen.
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Malaga, Sonne, Monumente und Museen
Auf der Route des Wassers
Auf der Route des Wassers
Casa Museo Mari Gloria (Museum Mari Gloria)
Durch diesen Landstrich sind verschiedene Zivilisationen gekommen, die logischerweise ihre Spuren
hinterlassen haben. So sind Überreste der römischen Straße erhalten, die diesen Ort mit Cártama
verband. Hierbei sind drei Bereiche zu unterscheiden: der erste und dem Dorf am nächsten gelegene
ist der, der seinen Streckenabschnitt noch aus römischer Zeit erhalten hat; im zweiten sehr gut erhaltenen Bereich sind die Reparaturen zu sehen, denen
sie im Mittelalter unterzogen wurde; und als letztes
der dritte Bereich mit dem stärksten Gefälle, hierbei
sei erwähnt, dass noch immer einige kleinere Treppenstufen erhalten sind, die zum Unterkeilen der
Karren dienten. Neben dieser Straße finden sich
Überreste einer römischen Brücke mit einem einzigen Bogen. Andererseits glaubt man (ausgehend
von den untersuchten archäologischen Überresten), dass die Burg Castillo de la Villeta im 3. Jahrhundert v. Chr. erbaut wurde, also zu römischer Zeit.
Allerdings wird als sicher angesehen, dass es Umar
ibn Hafsun war, der diese Festung von Al Mundat
wieder aufbauen ließ, um sich vor den Angriffen des
Kalifats von Córdoba zu schützen. Diese Burg wurde in das Verteidigungssystem des Flusstals des
Guadalhorce integriert, allerdings von dem Anführer
Sain Ibn Al-Mundir im 10. Jahrhundert zerstört. So
musste es ein Jahrhundert später wieder aufgebaut
werden. Nach der Eroberung Malagas durch das
christliche Heer unterlag Monda der Gerichtsbarkeit der heutigen Provinzhauptstadt. Seine Fes-
tung, die während dieser Belagerung nur teilweise
zerstört wurde, sollte wieder aufgebaut werden.
Heute ist diese ein Luxus-Hotel, dessen Struktur
die alten Elemente, die erhalten geblieben waren,
vollständig respektiert.
CONVENTION BUREAU
von Moratán und Giamón, am Fuße der Sierra
Canucha gelegen, gehört zu jenen Gegenden, an
die man sich auch erinnert, wenn man bereits viele
andere Naturschönheiten gesehen hat. Nicht umsonst wurde diese Zone in den Naturpark Sierra de
las Nieves aufgenommen. Nach Norden hin wird das
Gelände sanfter und es tauchen größere Flächen,
die mit Olivenbäumen und Getreidefeldern bestanden sind, auf. Und bereits in der Nähe der Ortschaft
wird die Landschaft von den terrassenförmig angelegten Obst- und Gemüsefeldern beherrscht.
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Eine der wichtigsten Festlichkeiten dieser Ortschaft
dreht sich um eine dem Dorf ganz eigene kulinarische Köstlichkeit. Es handelt sich hierbei um den
„Día de la Sopa Mondeña“ (Tag der Suppe von Monda) oder auch „Poncima“-Suppe genannt. Dieses
leckere Rezept der volkstümlichen Gastronomie
stellt sich zusammen aus Brot, Paprikaschoten, so
genannten „Culo“-Tomaten, Knoblauch, Öl und Eiern. Das Fest findet an einem Sonntag (von Jahr zu
Jahr unterschiedlich) im März statt. Dieses Fest versammelt jedes Mal Hunderte von Besuchern, die
das typische Gericht dieses Ortes probieren wollen.
OJÉN
Das Gebiet dieser Gemeinde erstreckt sich ab der
Sierra Blanca bis hin zur Sierra Alpujata, hinunter
über die Flusstäler des Río Real und Río Ojén bis hin
an die angrenzenden Gemeindebezirke Marbella
und Mijas.
Und obwohl Ojén zwar ein Dorf im Hinterland ist,
das keinen Zugang zum Meer besitzt, wird es
dennoch zum Landkreis der Costa del Sol gezählt, aufgrund seiner Küstennähe und seines
Klimas. Jedoch überwinden die Ländereien die
Höhenunterschiede des Geländes und fügen sie
auch in die Umgebung der Sierra de las Nieves
ein, was zu einer einzigartigen landschaftlichen
Mischung führt – einzigartig sowohl aufgrund ihrer Originalität als auch Schönheit.
Gemäß der in diesem Gemeindebezirk gefundenen
Überreste müssten die ersten menschlichen Siedlungen auf das Neolithikum zurückgehen. Einigen
Wissenschaftlern zufolge konnte es auch eine dauerhaft sesshafte Bevölkerung gegeben haben, die
während des späten römischen Kaiserreiches von
Landwirtschaft und Viehzucht lebte. Jedoch stammt
der heutige Ortskern aus arabischer Zeit. Die Ortschaft wird bereits zum ersten Mal in der „Chronik
der Heldentaten der Emire von Córdoba“ erwähnt, in
der erzählt wird, wie 921 n. Chr. Abderraman III. beschlossen hatte, den Aufstand von Umar ibn Hafsun
im Keim zu ersticken, dem er sich vor den Mauern
der Burg von Ojén entgegenstellte. Nachdem der
Anführer der Muladies besiegt worden war, eroberte
Abderraman diesen Ort, nannte ihn Hoxán (rauer
Ort) und verwandelte die ursprüngliche Kirche in eine Moschee.
Im Jahre 1485 fiel das Dorf in die Hände der Christen, und als der Morisken-Aufstand von 1568 losbrach, beauftragte Philipp II. den Herzog von Medina
Sidonia, diese Rebellion zu unterdrücken und anschließend die Wiederbesiedlung dieser Gemeinde
mit Christen vorzunehmen. Diese Auseinandersetzungen lösten den Brand der Burg aus, und obwohl
sie später wieder aufgebaut wurde, sind nur einige
Relikte an einer Böschung im höher gelegenen Teil
der Ortschaft erhalten.
Erst im Jahre 1808 sollte Karl IV. dieser Ortschaft die
gerichtsmäßige Unabhängigkeit von Marbella verleihen, wie dies aus der so genannten Carta Puebla
hervorgeht.
Der heutige Anblick von Ojén ist der eines typischen
andalusischen Dorfes. Wenn allerdings in allen Dörfern ein Besuch der Altstadt empfehlenswert ist, so
ist er in diesem Fall unerlässlich, denn es ist einfach
eine Wonne, die malerischen Winkel zu genießen,
die uns die Architektur und Straßenführung nach Morisken-Art bietet.
Kirche Iglesia de la Encarnación
.
.
208
Auf der Route des Wassers
Auf der Route des Wassers
Brunnen Fuente de los Chorros
Hinter diesen Hängen verbirgt sich das Tal des
Juanar, wo wir eine alte Jagdhütte von Anfang des
20. Jahrhunderts vorfinden, die heute ein ländliches
Hotel ist, um weiter voran den Aussichtspunkt des
Bergpasses Puerto de Marbella zu entdecken, von
dem aus man außerordentlich schöne Landschaften
überblicken kann.
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menge von kleinen Dingen, die die Neugier der
Besucher wecken oder ihre Erinnerung beleben.
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Im Zentrum der Ortschaft befindet sich der Brunnen
Fuente de los Chorros, ein Werk von Anfang des 20.
Jahrhunderts, das mit seinen fünf Fontänen mit frischem Gebirgswasser zu einem der Symbole dieses
faszinierenden Dorfes geworden ist.
Ein weiterer Ort, dessen Besuch wir auf keinen Fall
versäumen dürfen, ist das Museo del Vino de Malaga (Museum des Malaga-Weins), das in der Calle
Carrera gelegen ist. Es handelt sich hierbei um ein
restauriertes Gebäude aus dem 18. Jahrhundert, in
dem der hier ansässige Pedro Morales im Jahre
1840 eine Brennerei einrichtete, bei der er aromatische Kräuter und Ojén-Trauben verwendete. So
schuf er einen Schnaps von höchster Qualität, der
international berühmt wurde. In diesem Museum finden wir die Destillierkolben vor, mit denen er den
Schnaps brannte, wie auch eine ausgezeichnete
Sammlung von Weinen aus der Provinz, eine wertvolle Sammlung von Malagawein-Etiketten, Kunsthandwerk, Antiquitäten und weitere Objekte der
Weinkunde.
ISTÁN
Turm Torre Escalante
Der Gemeindebezirk Istán wird von der Sierra de las
Nieves eingerahmt und ein Teil seines Gebietes
gehört zu der Zone, die zum Biosphärenreservat von
hohem ökologischen Wert und außerordentlicher
landschaftlicher Schönheit erklärt wurde.
Der Ursprung seines Ortskerns geht auf Mitte des
14. Jahrhunderts zurück, als die christlichen Truppen
die heute verschwundene Burg von Arboto belagerten und einnahmen. Nach dem Kampf flüchteten die
besiegten Araber und ließen sich im heutigen Istán
nieder, dessen Ortsname als „das Höchste“ übersetzt wird. An dieser Stelle errichteten sie eine neue
Festung, von der heute nur noch ein Turm erhalten
ist, der als Torre Escalante bekannt ist. Er wurde im
15. Jahrhundert erbaut, zeigt einen quadratischen
Grundriss auf, der aus Steinlagen, Bögen und einem
Gewölbe besteht. Der zum Kulturdenkmal erklärte
Turm wurde vor kurzem restauriert und ist von einem hübschen Garten umgeben.
Als im Jahre 1568 der Morisken-Aufstand ausbrach,
sandte Philipp II. Luis Ponce de León aus, die Revolte zu unterdrücken. Nachdem die Morisken vertrieben worden waren, wurde Istán mit Christen wiederbesiedelt, von denen die meisten aus Murcia
stammten und von denen viele einen als „panocho“
bezeichneten Dialekt sprachen. Dieses Wort wurde
später als Bezeichnung für die Einwohner dieser Ortschaft verwendet.
Das bedeutendste Bauwerk ist die Pfarrkirche San
Miguel, welcher der Schutzpatron ist. Diego de Deza, der Erzbischof von Sevilla, ließ sie 1505 erbauen
und nach dem Morisken-Aufstand von 1569 musste
sie neu aufgebaut werden. Seitdem wurde sie mehrmals umgebaut, zuletzt im Jahre 1960. Sie besteht
aus einem rechtwinkligen Schiff, das eine Deckentäfelung und zwei Heiligennischen mit Gemälden aus
dem 18. Jahrhundert aufweist. Sie beherbergt
außerdem einige künstlerische recht wertvolle Holzschnitzereien. Im Außenbereich fällt das Portal auf,
mit Rundbogen zwischen Pilastern, die ein an seinem Scheitelpunkt offenes Frontispiz tragen, das
wiederum eine Öffnung mit Gittern aufweist. An der
einen Seite erhebt sich eine einzigartige, zweiteilige
und kantige Glockenwand, die im oberen Teil die
Glocken beherbergt.
Kirche Iglesia de San Miguel
Ein weiteres Beispiel für den frommen Charakter dieses Dorfes und seiner Bewohner sind
die 12 Wandnischen mit Kreuzen aus Holz, die
über den gesamten Ortskern verteilt stehen,
und die den Kreuzweg darstellen, auch wenn
die einzigen, die sich noch an ihrem ursprünglichen Ort befinden, diejenigen an der Kirchenfassade sind. Der Legende zufolge zogen die
Büßer jeden Fastenfreitag des Nachts, mit
Umhängen bedeckt und Ketten an den Füßen
hinter sich her schleifend aus, um an jeder
Station niederzuknien und Buße zu tun.
.
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210
Auf der Route des Wassers
Auf der Route des Wassers
Museo del Vino de Ojén (Weinmuseum in
Ojén)
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Auf unserem Spaziergang können wir zum einen
die wenigen Überreste dessen sehen, was als
Burg Castillo de Solís bekannt ist. Zum anderen
können wir die Kirche Encarnación besichtigen.
Sie wurde im 16. Jahrhundert im Mudejarstil erbaut, auf den Grundmauern der ehemaligen Moschee, deren Minarett in einen Glockenturm verwandelt wurde. Trotz der einen oder anderen
Restaurationsmaßnahme ist im Innenraum – der
aus einem einzigen Schiff besteht – eine hervorragende Täfelung erhalten.
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Hornacina (Nischenschmuck)
In Istán, einer Gegend mit viel Wasser, ist ein
interessanter Abschnitt von Bewässerungskanälen in arabischer Tradition erhalten, die in
einigen Fällen noch ihre Funktion erfüllen.
Auch die zahlreichen Brunnen im volkstümlichen Stil sind erwähnenswert. So ist eine der
malerischsten Ecken des Dorfes in der Calle
Chorro vorzufinden, mit weißen Fassaden, die
wunderschöne Bougainvillea- und Rosensträucher zur Schau stellen, und wo der Brunnen Fuente de los Siete Caños den alten, öffentlichen Waschplatz mit Wasser versorgt,
der mit unverputzten Ziegelsteinen und Kacheln dekoriert ist. Ebenfalls erwähnenswert
ist der Brunnen Fuente de la Esfera, ein Denkmal, das zu Ehren des Wassers errichtet und
das vom internationalen Künstler Salvador
Calvo Marín für Istán entworfen wurde, der Ehrenbürger dieser Ortschaft ist.
Zurzeit arbeitet die Stadtverwaltung an einem
schönen Projekt, und zwar an einem Museum
des Wassers, das bald eröffnet werden wird.
Wallfahrtskapelle Ermita de San Miguel
Jedoch beherbergt Istán in seiner Gemeinde
einen Schatz, der nichts mit dem menschlichen Schaffensdrang zu tun hat, und zwar den
Castaño Santo (Heiliger Kastanienbaum). Dieser zum Naturdenkmal erklärte Baum ist mehr
als 800 Jahre alt, sein Umfang beträgt 13 Meter. Mit seiner königlichen Haltung scheint er
mit Herablassung das kurzlebige Dasein unseres Werdens zu betrachten, als stummer und
furchtloser Zeuge beim Voranschreiten der
Zeit.
.
Brunnen Fuente de los siete caños
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Auf der Route des Wassers
Auf der Route des Wassers
Ein weiteres einzigartiges Gebäude ist die Casa de la Juventud (Haus der Jugend), die –
wie die vier Kilometer vom Ortskern entfernte
Wallfahrtskapelle San Miguel – bei ihrem Bau
eine natürliche Höhle genutzt hat.
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des 10. Jahrhunderts stattfand. Es war dies zweifelsohne der letzte Versuch, die sozialen Strukturen
und die feudalen Privilegien seitens einer Aristokratie
hispanisch-gotischer Abstammung in Al-Andalus
aufrecht zu erhalten.
Der außerordentli-
aUF DER ROUTE DER
MITTELALTERLICHEN
FESTUNGEN
Als ein Landstrich der Durchreise und Grenzgebiet
über Jahrhunderte hinweg stellen sich die Gehöfte an den
Hängen hochkletternd zur Schau, manches Mal von starken Verteidigungsanlagen geschützt.
Diese Orte werden historisch mit der Figur Umar ibn Hafsuns und seinem Hauptquartier an der Hochebene Mesas de Villaverde in Verbindung gebracht, die allgemein als die Ruinen von Bobastro bekannt sind. Er nahm die
zentrale Rolle bei dem wichtigsten Aufstand ein, der gegen den Staat der Umayyaden Ende des 9. und Anfang
Festung im Gemeindegebiet von Cártama
Schließlich unterlag Umar dem Emir im Jahre 916,
obwohl der Aufstand einige Jahre weiter andauerte,
dann allerdings unter der Führung seiner Söhne. Jedoch ließ der Sieg Abderramans III. nicht lange auf
sich warten. Es wurde ein neues soziales Modell eingeführt, in dem das Gebiet und die Bevölkerung sich
in so genannte „Kastralbezirke“ strukturierten (mehrere Alquerías um eine Festung herum, unter dem
Befehl eines Vogtes). So entstanden die großen Burgen, wenn es sich auch bei einigen um Ausbauten
der bereits existenten handelte, die Garanten für diese kleinen Ortskerne und für die Macht des Kalifen
sein sollten.
EMPFOHLENE REISEROUTE:
Die Fahrt durch die Landkreise von Guadalteba und
Guadalhorce, auf der Route der mittelalterlichen
Festungen, wird über zwei Tage verteilt durchgeführt.
Embalse del Marqués del Guadalhorce (Stausee Marqués del Guadalhorce)
.
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Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
12.
che Reichtum und
die abwechslungsreichen Kulturgüter
dieser Gegenden
bestätigt sich in den
zahlreichen archäologischen Fundstätten, die eine große
Bandbreite von Zivilisationen abdecken,
die uns ihre Vermächtnisse überlassen haben: Phönizier, Tartessen, Iberer, Römer, Westgoten, Muslime usw. Eine
fruchtbare Vergangenheit,
die sich nicht nur in den Überresten, die die Archäologie aufgetan hat, widerspiegelt, sondern
sich auch in den hervorragenden,
erhaltenen Bauwerken ausdrückt: Kirchen, Türme, Festungen, Klöster,
Stammsitze usw.
Die Rebellion des Anführers der Muladies, dessen System auf dem Aufbau einer weit reichenden Hierarchie basierte, die er und seine Söhne
anführten, bedurfte der Kontrolle des Gebietes.
Dafür wurden große Festungen gebaut, die als
Machtzentren funktionierten und von denen aus
die Alquerías und die Zufluchtsorte überwacht
wurden. Diese waren mit Alcazabas, Stadtvierteln, Kirchen und Moscheen ausgestattet, sie finanzierten sich mit dem aus Plünderungen stammenden Beutegut und mit dem Raub der Steuereinnahmen, die dem Emir gezahlt wurden, wie
auch durch die Pachtzinsen, denen die Bevölkerung unterworfen war. Die Aufrechterhaltung dieses Systems erforderte Bündnisse mit anderen
Muladi- und sogar Berber-Rebellen, wie beispielsweise mit den Banu Jali de Cañete.
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Reste des römisch-arabischen Turms von Almogía
Um nach Malaga zurückzukehren, geht es zurück
nach Álora auf der A-343, wo die A-6117 an die A357 anschließt, die uns nach Malaga bringt.
Der zweite Tag deckt die Gemeindebezirke des
Flusstals des Guadalteba ab. Wir starten in Carratraca, wohin wir ab Malaga über die A-357 gelangen.
Es ist dies dieselbe A-357, die uns nach Ardales und
anschließend nach Campillos bringt. Nach einer Besichtigung hier geht es weiter in Richtung der Sierra
de Yeguas über die A-365. Weiter geht es in Richtung Teba auf der MA-468, wo wir im unteren Teil
(am Bahnhof von Teba) ankommen werden. Von
hier aus geht es erneut über die A-6210 weiter und
danach über die A-384, an deren Kreuzung wir nach
Almargen gelangen. Auf dem Rückweg von Almargen über die MA-476 gelangen wir nach Cañete la
Real. Zum Abschluss dieser Route begeben wir uns
in Richtung Cuevas del Becerro über die MA-475,
Nachdem wir diese Route der mittelalterlichen Festungen beendet haben, können wir weiter nach Ronda fahren, um uns auf neue Routen zu begeben oder
nach Malaga zurückzukehren. Teilweise geht es auf
demselben Weg zurück, dieses Mal über die A-367
bis zur Kreuzung mit den Huertas de Guadalteba,
wo wir auf derselben Landstraße weiterfahren, in
Richtung Ardales, um dort auf die A-357 zu treffen,
die uns zurück nach Malaga bringen wird.
ALMOGÍA
Die ausgedehnte Gemeinde Almogía wird im
Norden von der Sierra del Torcal begrenzt und
im Süden von der nahe gelegenen Talsenke
Hoya de Malaga. Zwischen diesen beiden geographischen Reliefs erstreckt sich ein Teppich
aus Olivenbäumen, die dieses bergige und abwechslungsreiche aber dennoch nicht schroffe
Gelände bedecken (einmal abgesehen vom
Berg Pico Santi Petri mit seinen fast 800 Metern).
Thermen und Überreste von römischen Siedlungen
auf den Gehöften der Familien Gálvez, Chirino und
Moras gefunden wurden. Sie geben uns mehr Aufschluss über die früheren Bewohner dieses Landstrichs, auch wenn die Funde nicht besichtigt werden
können, da sie sich auf Privatgelände befinden.
Almogía nahm abermals eine entscheidende Rolle
während der muslimischen Herrschaft ein, vor allem
während des von Umar ibn Hafsun angeführten Aufstandes der Muladies gegen die mächtige Umayyaden-Dynastie aus Córdoba. Es gibt genügend Informationen, die darauf hinweisen, dass die Burg Castillo Santi Petri (oder auch Hins Xan Biter genannt)
wohl eine entscheidende Rolle bei der Verteidigung
von Bobastro während dieser Rebellion spielte.
Während der Konfrontationen mit den Truppen der
Katholischen Königen diente die Festung als Gefängnis für die gefangen genommenen Christen. Im
Jahr 1487 wurde sie von dem kastilischen Heer bei
dessen Vorrücken zur Einnahme Malagas zerstört.
Heute kann man nur noch ihre Ruinen besichtigen.
In der Zone von Venta del Fraile sind archäologische Überreste von größtem Interesse aufgetaucht, genauer gesagt handelt es sich hierbei
um Höhlenmalereien, die die Anwesenheit des
prähistorischen Menschen in diesem Gebiet bezeugen.
Wie auch viele andere Dörfer in der Provinz von Malaga war auch Almogía ein herausragender Ort, an
dem sich die Einwohner der Küstenregion und die
der im Hinterland gelegenen Städte trafen, wie dies
die in diesem Gemeindebezirk gefundenen Relikte
einer römischen Straßen belegen. Vor kurzem sind
Kapelle Capilla del Santo Cristo
.
.
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Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
Almogía
bis wir an die Anschlussstelle mit der A-367 kommen, wo wir sieben Kilometer weiter geradeaus in
Richtung Ronda auf diese Ortschaft treffen, die am
Fluss Río de las Cuevas gelegen ist.
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Der erste Tag, den wir vorschlagen, deckt die Gemeinden ab, die sich um das Tal des Guadalhorce
herum befinden. So beginnen wir in Almogía; diesen
Gemeindebezirk erreichen wir über die MA-423. Diese Straße können wir entweder vom Viertel Campanillas (A-611) ausgehend oder auch über den Bergpass Puerto de la Torre (A-6113) erreichen. Der Hinweg bei dieser Strecke ist unabänderlich auch der
Rückweg, zurück auf der früheren N-340, indem wir
auf die Abfahrt in Richtung Alhaurín de la Torre über
die A-366 einschlagen, nachdem wir den Flughafen
von Malaga passiert haben. Diese Landstraße wird
uns später auch nach Alhaurín El Grande bringen.
Nachdem wir diese beiden Ortschaften besichtigt
haben, begeben wir uns auf die A-366 und gelangen
so nach Coín. Von hier aus begeben wir uns nach
Cártama über die A-355. Ab Cártama geht es über
die Guadalhorce-Autobahn A-357 weiter in Richtung
Pizarra, wo wir auf den Abzweig über die A-343 einschlagen und so nach Álora gelangen. Anschließend
bringt uns dieselbe A-343 bis ins Tal von Abdalajís,
wo wir diesen Streckenabschnitt beenden.
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In Bezug auf den Ortsnamen gibt es keinerlei
Zweifel, dass er arabischen Ursprungs ist, obwohl es unter den Wissenschaftlern verschiedene Meinungen über seine echten Wurzeln gibt.
Für manche wird der Name von Al-mexía abgeleitet, aus der Gattung der Mexies. Für andere
bedeutet der Begriff ganz einfach „hübsch“ oder
„schön“.
Die Pfarrkirche, die Nuestra Señora de la Asunción
geweiht wurde, ist das herausragendste Bauwerk
dieser Ortschaft. Sie wurde im 16. Jahrhundert auf
den Grundmauern einer ehemaligen Moschee erbaut. Ende des 19. Jahrhunderts musste sie restauriert werden, da sie aus dem Erdbeben, das einen
Teil unserer Provinz verwüstete, stark beschädigt
hervorging. In ihrem Mittelschiff besticht eine ausgezeichnete Täfelung im Mudejarstil, und es sind drei
Gemälde aus dem 18. Jahrhundert von hohem
künstlerischen Wert erhalten. Es handelt sich dabei
um eine Inmaculada, ein Jesuskind und einen San
Pablo Ermitaño, die allesamt von unbekannten
Künstlern geschaffen wurden.
Die Wallfahrtskapelle Santo Cristo wurde auf einer aus dem 17. Jahrhundert stammenden Konstruktion errichtet, auch wenn sie Ende des 19.
Jahrhunderts umgebaut werden musste. In den
Innenräumen (klein und von quadratischem
Grundriss) wird das Gemälde eines Gekreuzigten
verehrt, das früher eine der 14 Stationen des Leidensweges gewesen ist.
Die Burg von Almogía wurde zwischen 1410 und
1487 als Verteidigungsfestung genutzt. Nach der Besetzung durch die Christen diente sie dazu, die Mudejaren dieser Zone unter Kontrolle zu halten. Von
ihren ursprünglich sieben Türmen ist nur noch einer
erhalten, und zwar der Torre de la Vela. Ende des 15.
Jahrhunderts wurde auf den Grundmauern der Moschee, die sich innerhalb dieser starken Festung befand, die Wallfahrtskapelle Capilla de Nuestra
Señora de la Encarnación errichtet, die heute aber
nicht mehr existiert.
Die Wallfahrtskapelle Sagrado Corazón de Jesús
beherbergt die Bildnisse der Schutzheiligen des Dorfes, also von San Roque und San Sebastian. Sie
wurde im 18. Jahrhundert im oberen Teil des Dorfes
erbaut und war Teil des nunmehr verschwundenen
Klosters Convento del Sagrado Corazón.
Bei der volkstümlichen Architektur sind - zumindest
aus anthropologischer Sicht - der Brunnen Fuente
de la Hortezuela und der Waschplatz Lavadero de la
Noria von großem Interesse, letzterer eine einzigartige Konstruktion aus dem 19. Jahrhundert, die bis
1990 in Betrieb war. Hier sind 30 irdene Schüsseln
mit ihren dazugehörigen Waschsteinen erhalten, die
um ein Becken herum angeordnet sind.
Zwei Kilometer vom Ortskern entfernt befindet sich
das kürzlich wieder aufgebaute Kloster Convento de
Nuestra Señora de las Flores, mit einer großen, aus
Ziegelsteinen bestehenden Glockenwand, die die
Fassade überkrönt. Von ihrem Standort aus hat man
einen wunderschönen Panoramablick über das
Flusstal des Guadalhorce.
An den Grenzen der Gemeindebezirke Almogía,
Alora und Cártama und in der Nähe von Pizarra befindet sich die Wallfahrtskapelle Tres Cruces, ein
Waschplatz Lavadero de la Noria
kleines Bauwerk aus dem 18. Jahrhundert, in dessen Umgebung das Fest der so genannten „Cruces
de Mayo” (Maikreuze) gefeiert wird, begleitet vom eigentümlichen Klang der aus diesen vier Dörfern
stammenden Verdiales-Gruppen.
Die Verdiales sind eine urtümliche Variante des
Fandango, dessen Wurzeln in einigen Gebirgsdörfern der Provinz Malaga liegen. In der Provinz sind drei Stilarten zu unterscheiden, die
mit ebenfalls drei Orten übereinstimmen, nämlich Almogía, Montes und Comares. Die Verdiales aus Almogía unterscheiden sich von den
anderen beiden durch einen viel schnelleren
Rhythmus. Diese Bekundung populärer Folklore wird mit einem großen Hut getanzt, der mit
farbenkräftigen Bändern und unzähligen winzigen und bunten Elementen geschmückt ist.
ALHAURÍN DE LA TORRE
Der ausgedehnte Gemeindebezirk Alhaurín de la
Torre erstreckt sich über die Sierra de Mijas und
Sierra de Cártama und die Talsenke Hoya de Malaga. Er zeigt offene Landschaften auf, die in
.
.
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Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
Alhaurín de la Torre
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Nach ihrer Unterwerfung durch die Katholischen Könige wurden die Einwohner von Almogía zu Vasallen
von Kastilien und schlossen sich Jahre später dem
Morisken-Aufstand im Jahre 1570 an. Der Kapitän
Francisco Sánchez de Córdoba, Befehlshaber über
500 Männer, beendete die Rebellion, die daran Beteiligten wurden in andere Gebiete umgesiedelt. Um
die Ortschaft nicht unbewohnt zu lassen, wurde sie
in diesem Fall durch alte aus Antequera und Teba
stammende Christen wiederbesiedelt, Ortschaften,
die damals zum Königreich Sevilla gehörten.
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und ein Turm auf dem Gehöft Cortijo de Mollina erhalten.
Die Obst-, Gemüse-, Zitrusanbauten und solche
subtropischer Produkte vermischen sich mit den neu
angelegten Wohnsiedlungen, die in dieser Gegend
ohne Unterlass entstehen. Die Nähe des Ortes zur
Provinzhauptstadt Malaga und nach Torremolinos
hat dazu geführt, dass viele Bewohner dieser beiden
Städte Alhaurín de la Torre als Wohnort ausgesucht
haben, da es über gute Verkehranbindungen an die
Küste verfügt. Trotz seines großen Bevölkerungsund Städtewachstums hat es dieser Gemeindebezirk verstanden, seine Identität und Traditionen zu
bewahren, so dass es hier immer noch typische und
zauberhafte Winkel zu bewundern gibt.
Nach der Eroberung durch das christliche Heer im
Jahre 1485 wurde es endgültig als Alhaurín bezeichnet, an diesen Namen wurde „de la Torre” angefügt,
um es von Alhaurín el Grande unterscheiden zu können.
Zur Römerzeit erhielt diese Stadt den Namen Lauro
Vetus, sie musste wohl ein recht wichtiger Ort sein,
denn sie wurde mehrmals in den Chroniken der Historiker erwähnt. In der näheren Umgebung des Ortskernes hat man eine Nekropolis entdeckt wie auch
Teile von Stadtmauern und die Grundmauern dessen, was einst eine prächtige Siedlung war, allesamt
Bauwerke, die dieser Zeitepoche zuzuordnen sind.
Manche Historiker glauben, dass es in dieser Ortschaft war, dass die Gefolgsleute von Julius Cäsar
nach der Schlacht von Munda Gnaeus Pompeius
umbrachten.
Mauerbögen Arcos de Zapata
Später ließen sich die Araber in diesem Gebiet nieder und nannten es Alhaurein oder auch Albarracín.
Von dieser Besetzung sind Überreste einer Alquería
Die Kirche San Sebastián ist der herausragendste
Sakralbau dieser Ortschaft. Das ursprüngliche Gotteshaus wurde Anfang des 17. Jahrhunderts errichtet, allerdings - nachdem es durch ein Erdbeben zerstört worden war - wurde es erst im 19. Jahrhundert
im neoklassizistischen Stil wieder aufgebaut. Der
Grundriss ist ein lateinisches Kreuz, und das Kircheninnere ist in drei Schiffe aufgeteilt. Die Fassade
wird von zwei Zwillingsglockenwänden abgeschlossen.
Am Ortseingang befindet sich die Wallfahrtskapelle Cristo del Cardón, die einer Legende zufolge einen christlichen Soldaten während seines
Kampfes mit den muslimischen Truppen vor dem
Tod rettete.
Ermita de San Francisco de Paula
(Wallfahrtskapelle San Francisco de Paula)
Während des 18. Jahrhunderts wurde das Aquädukt Fuente del Rey erbaut, das Wasser von einer Quelle in Churriana bis in die Provinzhauptstadt Malaga bringen sollte. Von diesem Bauwerk
sind nur noch die Fundamente erhalten. Die Bauarbeiten stießen auf große Schwierigkeiten (die
Landherren dieses Tals waren mit der Streckenführung nicht einverstanden, außerdem waren
die veranschlagten Kosten sehr hoch), so dass
der Bau niemals zu diesem Zwecke genutzt wurde.
Die Wallfahrtskapelle San Francisco de Paula neben dem Alamillo-Gut wurde im Jahre 1875 errichtet. In Zeiten der Dürre wurde dieser Heilige in
einer Prozession durch den Ort getragen, wobei
das Volk überzeugt war, dass bald wieder Regen
auf die ausgetrockneten Felder fallen würde.
.
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Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
Wenn man die eindeutige Präsenz der Phönizier an
der Mündung des Guadalhorce – ganz in der Nähe
von Alhaurín de la Torre - in Betracht zieht, ist der
phönizische Ursprung dieser Ortschaft mehr als
wahrscheinlich, durch die wohl auch die Turdetaner
kamen, den Untersuchungen einiger Historiker zufolge.
Und bereits im 19. Jahrhundert, genauer gesagt
im Jahre 1831, fand im Gebiet von Alhaurín ein
für die zeitgenössische Geschichte entscheidendes Ereignis statt, und zwar die Gefangennahme
des Generals José María de Torrijos. Nach dem
Scheitern des Aufstands, den er gegen die absolutistische Herrschaft Ferdinands VII. anführte,
und bei dem er versuchte, die Verfassung von
1812 wiederherzustellen, rettete er sich während
seiner Flucht vor den Truppen des Königs auf das
Gut Hacienda de la Alquería (das heutige Torrealquería), wo er zusammen mit seinen Gefährten
gefangen genommen wurde. Er und seine Getreuen wurden am Strand San Andrés in der Stadt
Malaga standrechtlich erschossen.
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Kirche Iglesia de San Sebastián
Richtung des Flusstals des Guadalhorce an Höhe
abnehmen.
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Der Ortskern liegt eingebettet an der Nordseite
der Sierra de Mijas und weist die bei einer
Landschaft mit tiefen Tälern üblichen Höhenunterschiede auf, so dass einige seiner Strassen
malerische Kurven beschreiben, um die Gefälle
auszugleichen.
Diese Gegend der Provinz Malaga ist mindestens seit dem Neolithikum von Menschen besiedelt (einige in Huertas Altas entdeckten Steinäxte belegen dies), und es kamen nacheinander Iberer, Phönizier, Griechen und Römer hierher, wobei letztere der Gegend den größten
Aufschwung gaben.
ALHAURÍN EL GRANDE
Aus der Römerzeit stammen die Bögen, die von
einem Aquädukt in der Nähe des Brunnens
Fuente Lucena oder Fuente de los Doce Caños
in Richtung Coín stammen. An derselben Stelle
wurde eine Alabasterstatue sowie mehrere
Münzen von Diokletian gefunden, während in El
Haza del Tesoro toskanische Kapitelle entdeckt
wurden. Auch in dem als Fuente del Sol bekannten Ort hat man zahlreiche römische Überreste gefunden: Säulen, Marmorstatuen, Münzen, Mosaike usw., die die Bedeutung der kaiserlichen Ansiedlung im Gebiete des Gemeindebezirks Alhaurín el Grande noch deutlicher widerspiegeln.
Je mehr wir uns Alhaurín el Grande nähern,
desto besser können wir das strahlende Weiß
seiner Häusersiedlung sehen, die von den unzähligen fruchtbaren und gut gepflegten Obstund Gemüsefeldern umgeben ist, welche bis hinunter ins Tal in Terrassen angelegt sind, wo sie
sich mit ausgedehnten Zitrus- und Obstplantagen, Olivenbäumen und Getreidefeldern vermischen. All dies bildet einen ununterbrochenen
Doch erst unter arabischer Herrschaft gestaltete der
Ort sein heutiges Aussehen und erreichte durch die
rationelle Wassernutzung bei den Anbauten größere
wirtschaftliche Macht. Während dieser Zeit wurde
außerdem eine Festung an der Stelle erbaut, an der
heute die Kirche Encarnación steht, neben weiteren
über den Gemeindebezirk verstreuten Festungen,
wie beispielsweise der Torbogen Arco del Cobertizo.
Der Ortsname, ebenfalls arabisch, leitet sich von
Wallfahrtskapelle Ermita de la Santa Veracruz
dem Begriff Al-haur ab, was mit Talsenke oder Tal
übersetzt wird.
Nach der blutigen Eroberung durch die Christen im
Jahre 1487 fand die übliche Verteilung der Ländereien unter den neuen, christlichen Siedlern statt, deren
Nachkommen die Gerichtsbarkeit im Jahre 1634 erwarben. Das Stadtwappen zeigt außerdem das von
Karl V. verliehene „Goldene Vlies“.
Die Pfarrkirche Nuestra Señora de la Encarnación
wurde als bedeutendstes kirchliches Bauwerk des
Dorfes erbaut. Sein Bau geht auf das 16. Jahrhundert zurück, und als Standort wurde die Stelle ausgesucht, an der die arabische Festung gestanden
hatte. Das Gotteshaus, mit einem Grundriss in Form
eines lateinischen Kreuzes und aufgeteilt auf drei
Schiffe, wurde im 18. und 19. Jahrhundert umgebaut. Die Apsis der Kirche wird von der Jungfrau Virgen de Gracia, der Schutzheiligen von Alhaurín el
Grande, beherrscht.
Die Wallfahrtskapelle Santa Veracruz weist eine architektonische Einzigartigkeit auf, nämlichen einen
dreiteiligen, dreieckigen Turm. Das Gotteshaus im
.
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Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
Torbogen Arco del Cobertizo
und dichten grünen Teppich, durch den zickzackförmig der Fluss Río Fahala verläuft.
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Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
Die herausragendste Festlichkeit von Alhaurín de la Torre ist heidnischen Ursprungs.
Zeitlich nah an der Sankt-Johannis-Feier gelegen, die in den nahe gelegenen Küstenbezirken von großer Bedeutung ist, findet das
„Torre del Cante” statt, eines der wichtigsten
Flamenco-Festivals sowohl in der Provinz
Malaga als auch ganz Andalusiens. Die brillantesten Künstler dieser Kunstrichtung kommen dann in diese Ortschaft, um ihre herzzerreißende Kunstfertigkeit, wie sie so vibrierend aus ihren Kehlen strömt, darzubieten.
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Brunnen Fuente Lucena oder Fuente de
los Doce caños
Im Ortskern selbst, genauer gesagt in dem
Teil, den man als das Viertel Barrio Viejo
kennt, verbirgt sich ein vom Wasser aus dem
Felsen gehöhltes Naturdenkmal. Es handelt
sich hierbei um Höhlen, die sich in 13 Wohnstätten befinden. Ab dem 12. Jahrhundert
dienten sie den neu ankommenden Bewohnern als Zuflucht nach der christlichen Eroberung, und danach – nachdem sie hauptsächlich mit Kalk verputzt worden waren – erfüllten sie verschiedene Nutzen (als Ställe, Lagerorte, Abstellkammern usw.). Heute werden
diese als „Cuevas del Albaicín” (Höhlen von
Albaicín) bekannten Häuser untersucht, um
sie gegebenenfalls unter Schutz zu stellen
und ihren Wiederaufbau zu bestimmen.
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Das heutige Rathaus von Alhaurín el Grande ist ein
Adelshaus, das auf dem früheren Kloster-Spital Santa Catalina errichtet wurde. Es teilt sich den Platz mit
dem Palacio de Montellano, beides sind hervorragende Beispiele der Zivilarchitektur und von denen
aus man einen prächtigen Panoramablick über das
Flusstal des Guadalhorce hat.
Ebenfalls erwähnenswert ist der Brunnen Fuente Lucena, auch bekannt als Fuente de los Doce Caños,
der sich am Ortsausgang von Alhaurín el Grande in
Richtung Coín befindet. Mehr als ein Bauwerk ist
dieser Brunnen ein Symbol für die Verehrung des
Wassers, welches in dieser Gegend so reichlich vorhanden ist. Selbst während der heißesten Sommer
fließt das Wasser aus diesen Fontänen frisch und
reichlich.
Rathaus von Alhaurín el Grande
Von großem archäologischen Interesse sind die
nicht gerade zahlreichen Überreste arabischen Ursprungs von der ehemaligen Festung von Fahala,
Der Torbogen Arco del Cobertizo, ein weiteres muslimisches Vermächtnis, war das Zugangstor zur Medina, so dass er wahrscheinlich während des Mittelalters
ein Teil der Verteidigungsmauer des Ortes war.
Aus Moriskenzeit stammt die Mühle „Los Corchos” (aus dem 15. bis 16. Jahrhundert), eines
der wenigen noch erhaltenen Beispiele für eine
traditionelle, mit Wasserkraft betriebene Mühle.
Ihre ursprüngliche Aufgabe bestand im Mahlen
von Weizen und von anderem Getreide, obwohl
sie bereits im 19. und frühen 20. Jahrhundert zum
Mahlen von Kork eingesetzt wurde, der beim
Traubenexport gebraucht wurde, daher stammt
ihre heutige Bezeichnung. Ein Besuch der Mühle
Molino de la Paca ist empfehlenswert, um den
Herstellungsprozess von Olivenöl kennen zu lernen. In diesem Gebäude von 1870 werden sowohl die traditionellen Methoden als auch die modernsten Techniken zur Ölgewinnung gezeigt. Am
Ende der Besichtigung gibt es eine Verkostung
von Nativem Olivenöl Extra, und in einem kleinen
Laden kann man typische Landesprodukte erwerben.
Die Karwoche ist das größte Festereignis in diesem
Dorf. Ihre beiden Bruderschaften, die „Grünen” und die
„Violetten”, mühen sich ab, sich jeweils im Reichtum
des Prozessionsschmucks und bei der Qualität ihrer
Aufführungen von Bibelpassagen zu übertreffen, mit
denen sie ihre Paraden begleiten, was sich dann in eine sehr dynamische Feier übersetzt, an der die ganze
Ortschaft zusammen mit zahlreichen Besuchern und
Schaulustigen teilnimmt.
Es sind auch diese Bruderschaften, die an den anderen beiden herausragenden Feierlichkeiten des Ortes
dominieren. Acht Tage nach Fronleichnam wird erneut
der Nuestro Padre Jesús Nazareno und an der Festividad de la Cruz (Festtag des Kreuzes am 2. und 3.
Mai) das Bildnis des Cristo de la Veracruz in einer Prozession durch die Straßen getragen.
COÍN
Die Gemeinde Coín erstreckt sich von der Sierra de
Alpujata bis in die Gegend des Flusstals des Guadalhorce, ohne große Höhenunterschiede aber mit
dennoch deutlichen Kontrasten, die nicht nur an den
wechselnden Geländeformen, sondern auch an der
Art der Vegetation und des Anbaus zu erkennen
sind. So sind im Gebirge reichlich Korkeichen- und
Pinienwälder zu finden, während in den niederen
Gegenden der Gemüse- und Obstanbau die Landschaft beherrscht. Und bereits in der Nähe des Flusses Guadalhorce tauchen ausgedehnte Flächen mit
Zitrus- und sogar subtropischen Früchten auf.
Dieser fruchtbare Landstrich mit günstiger Bodenbeschaffenheit und reichlich Wasser zog die
Menschen bereits seit der Vorgeschichte an und
war ununterbrochen bis in unsere heutigen Tage
besiedelt. Aus der Metallzeit stammen die Fund-
Allee La Alameda in Coín
.
.
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Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
Wallfahrtskapelle Ermita de San Sebastián
Ebenfalls in dieser Gemeinde, und zwar in der Nähe
der Landstraße, die ab Alhaurín in Richtung Mijas
führt, befindet sich die Wallfahrtskapelle Cristo de la
Agonía, eine einfache Konstruktion aus dem 18.
Jahrhundert, die dieses Wunderbildnis beherbergt,
dem die Einwohner von Alhaurín zahlreiche Versprechen im Gegenzug zu den gestatteten Gefallen
abgeben.
und zwar an der als Torres de Fahala bekannten,
nahe gelegenen Stelle. Ebenfalls interessant sind
die Überbleibsel des Wachturms von Ubrique, dessen Aufgabe es war, die Bevölkerung vor feindlichen Einfällen zu warnen. Sein Grundriss ist quadratisch und er zeigt einen bereits aus christlicher
Zeit stammenden Abschluss mit Zinnen auf.
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neugotischen Stil ist der Sitz der „Real Venerable
Cofradía del Santo Cristo de la Veracruz y del Santo Sepulcro“ (Königlich Ehrwürdige Bruderschaft des
Heiligen Christus am Kreuze und der Heiligen Gruft),
im Volksmund bekannt als „die Grünen“. Die Wallfahrtskapelle San Sebastián, auf einem ehemaligen
muslimischen Bauwerk im 17. Jahrhundert errichtet,
ist wiederum der Sitz einer anderen Bruderschaft
dieser Ortschaft, ebenso beliebt wie die vorherige,
deren Name „Hermandad de Nuestro Padre Jesús
Nazareno” oder auch „die Violetten“ lautet.
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Jedoch wurde die frühere römische Siedlung
im Jahre 920 von einer hoch gestellten Persönlichkeit des Kalifats von Córdoba befestigt,
wie aus einer zu Zeiten Abderramans III. aufgenommenen Chronik hervorgeht. Dieser Ort,
der mit dem heutigen Ortskern von Coín übereinstimmt, der Dakwan genannt wurde, spielte
eine wichtige Rolle bei den Feldzügen, die die
Umayyaden gegen den rebellischen Muladie
Umar ibn Hafsun unternahmen, der sein
Hauptquartier im nahe gelegenen Bobastro bis
zu seinem Fall im Jahre 928 aufrecht erhielt.
Während der arabischen Herrschaft erlebte diese
Stadt eine gewisse landwirtschaftliche Entwicklung,
wie dies die noch erhaltene Bewässerungsinfrastruktur belegt. Wir wissen, dass sie um 1450 eine
mittelgroße Stadt des Nasridenreichs war, mit etwa
3.000 Einwohnern.
Kirche Santa María de la Encarnación
Nach der Einnahme durch die Christen im Jahre
1485 befahlen die Katholischen Könige, die Festung
abzureißen, denn aufgrund ihrer Größe wäre es sehr
teuer geworden, hier eine ausreichend starke Garnison zur ihrer Verteidigung zu halten. Zwei Jahre spä-
ter wurde die Neubesiedlung des Ortes mit einer
Neuverteilung der Ländereien durchgeführt. Ab dem
16. Jahrhundert wurde ein ständiger Bevölkerungsanstieg verzeichnet.
Im Jahre 1773 wurden in der Ortschaft 700 Anbauflächen gezählt, auf denen alle Arten von Obst und
Gemüse angebaut wurden. Auf den umliegenden
Feldern wurden Weizen, Mais, Öl, Gerste, Hanf, Feigen, Honig und Seide produziert. Außerdem besaß
die Stadt 14 Öl- und 20 Getreidemühlen. Diese Angaben spiegeln besonders stark den wohlhabenden
Charakter dieser Ortschaft wider, die sich der Modernität mit der Inbetriebnahme einer - heute nicht
mehr existenten - Eisenbahnlinie im Jahre 1913 öffnete, die diesen Ort mit der Provinzhauptstadt Malaga verband. Jedoch erst im Jahre 1930 verlieh Alfons XIII. ihr den Stadttitel und genehmigte die Bezeichnung „Exzellenz“ für ihr Rathaus.
Coíns Kulturgüter sind vor allem seine Sakralbauten.
Nicht umsonst war Coín Sitz eines der Vikariate, in
welche das Bistum Malaga unterteilt war, mit 14 Ortschaften unter seiner Gerichtsbarkeit. Ein unverwechselbares Zeichen für die Bedeutung von Coín
auf kirchlicher Ebene ist die Tatsache, dass es bereits im 16. Jahrhundert sieben niedergelassene
Bruderschaften besaß.
Das erste in Coín errichtete Gotteshaus ist Santa
María de la Encarnación, ursprünglich eine arabische Moschee, die dann im 15. Jahrhundert dem
christlichen Glauben geweiht wurde. In den ersten
Jahren des 18. Jahrhunderts wurde in der Kirche ein
Klosterhaus des Franziskanerordens erbaut und
später ein Kloster, von dem der barocke Kreuzgang
herauszustellen ist.
Diese klösterlichen Räumlichkeiten werden zurzeit
öffentlich genutzt, und zwar als Museum mit zwei
Sälen. So gibt es zum einen den Archäologischen
Saal, der eine beachtliche Sammlung von Stücken
Kirche Iglesia de San Andrés
aus der Vor- und Frühgeschichte beherbergt, die an
den verschiedenen Fundstellen des Gemeindebezirks gefunden wurden. Zum anderen gibt es den
Ethnologischen Saal, in dem zahlreiche Geräte ausgestellt sind, die früher bei der Feldarbeit benutzt
wurden.
Die Kirche San Andrés, ein Bauwerk aus dem 16.
Jahrhundert, weist einen ungewöhnlichen Grundriss in L- Form auf (davon gibt es in Andalusien
nur vier Exemplare). Der Hintergrund dafür war
wohl, die Kranken in einem der Arme des „L“ unterzubringen, so dass sie von den übrigen Gläubigen getrennt waren. Die Täfelung im Mudejarstil
und die Glasfenster des Gotteshauses sind besonders wertvoll, ebenso wie der Kreuzgang, die
Fassade im Stile des Manierismus und die große,
dreiteilige Glockenwand (aus dem 18. Jahrhundert), deren Konstruktion unter denen aus dieser
.
.
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Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
Gedenkmosaik in Coín
Drei Jahrhunderte später bezog sich der marokkanische Historiker Ibn Adhari auf Coín als Castro Dakwan, was zu der Annahme führte, der
Ortsname sei römischen oder zumindest mozarabischen Ursprungs, abgeleitet von der Existenz
einer mozarabischen Höhlenbasilika in der Nähe
des Ortes vor der Ankunft des Heeres von Abderraman III.
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stätten von Cerro Carranque und Llano de la Virgen, die zum Kulturdenkmal erklärt wurden,
während die Fundstätte bei Cerro del Aljibe Beweise für die Anwesenheit von Phöniziern, Griechen, Iberern und Römern in dieser Gegend liefert. Aus der Zeit der Westgoten wurden Gräber
am Cerro de las Calaveras entdeckt.
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Das Krankenhaus Hospital de la Caridad war mit der
Kirche San Andrés über einen Ausbau verbunden,
der am Hauptaltar vorgenommen wurde und in dem
sich heute die Gerichtsräume dieses Gemeindebezirks befinden.
Kirche Iglesia de San Juan. Coín
Turm Torre de los Trinitarios
Am Stadtrand gelegen, neben der Straße, die nach
Monda führt, finden wir auch den Turm Torre de los
Trinitarios vor. Mit seinem einzigartigen dreieckigen
Grundriss (denn dies ist einer von nur dreien, die es
in Andalusien gibt) gehörte dieser Turm zur Kirche
Santo Cristo de la Veracruz, welche ihrerseits Teil
des Klosterkomplexes war, den zuerst die Trinitarier
und später die Franziskaner bewohnten. Nach der
Säkularisierung von Mendizábal im ersten Drittel des
19. Jahrhunderts wurde das Kloster verlassen und
heute ist dieser Turm das einzige erhaltene Überbleibsel.
In der Gemeinde Coín sind Überreste eines
außerhalb der Innenstadt gelegenen, aus einem
Felsen gehauenen mozarabischen Klosters gefunden worden, dessen Belegung auf die Zeit zwischen dem 8. und 10. Jahrhundert datiert wird. Es
handelt sich hierbei um einen Komplex von fünf
aus dem Felsen gehauenen Öffnungen, die drei
mittleren stehen miteinander in Verbindung,
während die beiden Seitenteile jeweils einen eigenen Zugang aufweisen. Hier unterscheidet man
den Eingangsbereich, das Kirchenschiff und die
viereckige Apsis, deren Decke ein Halbtonnengewölbe imitiert. Diese Funde untermauern die Hypothese einiger Historiker, die bekräftigen, dass
es in dieser Gegend bereits früh eine gut organisierte und hierarchisch strukturierte mozarabische
Gemeinschaft gab. Leider befindet sie sich auf einem Privatgrundstück und kann nicht besichtigt
werden.
Obwohl Coín zwar ein nur allzu logisches Bevölkerungs- und Städtewachstum aufweisen kann, hat es
diese Ortschaft verstanden, den unbestreitbaren
Straßenverlauf im Morisken-Stil seiner Altstadt und
dieses gute alte andalusische und typische Malaga-
Flair beizubehalten, das es kennzeichnet. So sind
beispielsweise noch einige Wandnischen an den
Fassaden der weiß gekalkten Häuser zu sehen, die
kleine Bildnisse von Christus-, Madonnen- und Heiligenfiguren beherbergen, denen die Bewohner dieses Dorfes immer Blumen und Kerzen darbieten. Auf
einem Spaziergang durch diese Straßen finden wir
viele schöne Brunnen vor, wie zum Beispiel den auf
der Plaza del Mercado, neben der Kirche San Juan
gelegen, oder den an der Plaza de Santa María, aus
dem 18. Jahrhundert, der uns an den immensen
Wasserreichtum in diesem Gemeindegebiet erinnert.
Ebenfalls erwähnenswert sind die Skulpturen und
Bauwerke, die wir hier auf den Plätzen und in den
Straßen vorfinden. An der Plaza del Príncipe finden
wir eine Skulptur mit dem Titel „Hola” (Hallo) vor, und
an der Plaza de la Villa eine weitere mit dem Titel
„Amor” (Liebe), beides sind Werke des Bildhauers
Santiago de Santiago. Im Parque de San Agustín
steht der Obelisk, der ein Denkmal an die im spanischen Bürgerkrieg Gefallenen ist, neben verschiedenen Styraxbäumen, welche hundertjährige Bäume
sind, die ursprünglich aus Indien stammen. Und als
letztes können wir an der Plaza del Ayuntamiento
(Rathausplatz) den „Santo de la Alameda” sehen, eine aus Kupfer geschaffene Christusfigur.
Die tief verwurzelte religiöse Tradition dieses Dorfes
zeigt sich in seiner ganzen Pracht während der Karwoche, bei der sogar die Passion aufgeführt wird.
Diese uralte Tradition ließ nach dem Spanischen
Bürgerkrieg nach, obwohl sie schließlich Anfang der
neunziger Jahre wieder aufgegriffen wurde. Anfang
Mai wird der Día de la Cruz (Tag des Kreuzes) begangen, an dem die Straßen des Ortes mit Blumendekorationen herausgeputzt werden, in Erwartung
der Prozession des Cristo del Perdón und des Cristo
de la Cruz.
Eine weitere Tradition, die allerdings heidnischen Ursprungs ist, erfüllt die Alameda von Coín mit Farben
.
.
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Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
Wallfahrtskapelle Nuestra Señora de la Fuensanta
Die Kirche San Juan wurde Mitte des 16. Jahrhunderts fertig gestellt und ist ein gutes Beispiel
für eine Säulenkirche der andalusischen Renaissance. In diesem Gebäude vermischen sich klassische Elemente mit gotischen und Mudejar-Einflüssen, aus denen sich im Laufe der Zeit ein harmonisches Zusammenspiel von Stilarten herausgebildet hat. Seit der Restauration im 18. Jahrhundert herrscht allerdings der Barockstil vor. Ihr
Grundriss ist ein lateinisches Kreuz, dessen breiteres und erhobenes Mittelschiff von einem Satteldach bedeckt ist, während die Seitenschiffe mit
nur einer Dachschrägung überdacht sind. Dieses
Gotteshaus beherbergt zwei prächtige Skulpturen, zum einen die Nuestra Señora de los Angeles aus dem 16 Jahrhundert und die der Jungfrau
Virgen de la Fuensanta, der Schutzpatronin von
Coín, die nur 11 Zentimeter misst - ein prächtiges
spätgotisches Werk aus dem 15. Jahrhundert.
Letztere befindet sich das ganze Jahr über in der
Kirche, außer im Monat Mai, in der sie in die Wallfahrtskapelle Nuestra Señora de la Fuensanta
gebracht wird, die an der Landstraße gelegen ist,
die nach Monda führt. Im 16. Jahrhundert errichtet, obwohl im 17. und 18. stark umgebaut, besticht sie durch ihren Hauptaltar, der als offene
Heiligennische entworfen wurde und dessen Dekoration der Heiligennische der Kirche Nuestra
Señora de la Victoria in der Provinzhauptstadt
Malaga sehr ähnelt. Es handelt sich hierbei also
um ein sehr barock gehaltenes Bauwerk, das
reichlich verziert ist. Am ersten Juniwochenende
pilgern die Bewohner in Karren, zu Pferd oder zu
Fuß auf der Suche nach ihrer Schutzheiligen, um
sie nach dem Heiligen Gottesdienst auf ihrer
Rückkehr in die Kirche San Juan zu begleiten.
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Zeit stammenden aufgrund ihrer Originalität und
Schönheit herausragt.
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CÁRTAMA
Kirche Iglesia de San Pedro
Reste der mittelalterlichen Burg und Mauer
Das Gebiet dieser Gemeinde, deren Stadtkern in
zwei Teile aufgeteilt ist - Cártama Pueblo und Cártama Estación – erstreckt sich zu Fuße der kleinen
Sierra de Espartales und Sierra de Llanas und bildet
so den als Sierra de Cártama bezeichneten Gebirgszug heraus. Dank des reichhaltigen Wassers ist
die Ebene des Tales für den Anbau von Zitrusfrüchten und Gemüse geeignet, während im Norden das
Gebiet an die Montes de Malaga anschließt, dessen
Erhebungen von Oliven- und Mandelbäumen bestanden sind neben den ihnen entsprechenden Bauernhäusern. Im Westen, also schon mitten im Landkreis Guadalhorce, erhebt sich die Sierra de Gibralgalia, wo die Gemeindebezirke Casarabonela, Coín
und Pizarra aufeinander treffen.
Ausgehend von der Gründung durch die Phönizier
wurde dieser Ort Cartha (verborgene Stadt) genannt, was die Römer dann in Cartima verwandelten. Im Jahre 195 v. Chr. verlieh der römische Konsul Marcus Pontius Cato dem Ort das Gemeinderecht und stattete ihn mit einer soliden Verteidigung
aus. Die aus dieser Zeit gemachten Funde belegen,
dass das Dorf eine recht große Einwohnerzahl gehabt haben muss, so dass man ruhig sagen kann,
dass die Siedlung wohl zu den bedeutendsten im
Gebiet der heutigen Provinz gehörte.
In den darauf folgenden Jahren sollten sowohl die
Westgoten als auch die Araber die ursprüngliche
Festung verstärken. Jedoch waren es erst letztere,
die sich der strategischen Lage bewusst waren, sie
Im Jahre 1485 gelang es den christlichen Truppen in
die Festung einzudringen. Sie machten aus ihr eine
Art Hauptquartier für das Heer der Katholischen Könige, denn hier wurde die Eroberung von Ronda und
Malaga vorbereitet. Nach der Einnahme von Granada blieb die Festung bis zum Unabhängigkeitskrieg
ungenutzt, bei dem sie dann den französischen Soldaten als Zuflucht diente.
heiligen, Nuestra Señora de los Remedios besucht
zu haben, auch wenn der Weg dorthin etwas beschwerlich ist. Der Pfad, der zur Wallfahrtskapelle
führt, steigt zickzackförmig an (an einigen Stellen
über Stufen), um die großen Höhenunterschiede zu
überwinden. Die Anstrengung wird bei der Ankunft
am Gotteshaus belohnt, wenn man dort einen der
schönsten Panoramablicke über das Flusstal des
Guadalhorce genießen kann.
Die Burg, auf einem Hügel hinter der Wallfahrtskapelle der Schutzheiligen erbaut, wird zurzeit restauriert. Ihr Grundriss ist rechtwinklig und verfügt über
eine doppelte Befestigungsmauer (die erste verfügt
über zehn Türme und die zweite über acht zuzüglich
eines außerhalb des befestigten Geländes befindlichen Turmes). Im Innenbereich befindet sich eine
große Zisterne, die in den Felsen gehauen ist und
die von einer Kuppel mit Öffnungen (zur Nutzung
des Regenwassers) überdacht ist. Es sind auch
Überreste dessen erhalten, was einmal der Paradeplatz war.
Am Dorfplatz befindet sich die Kirche San Pedro, die
im Jahre 1502 errichtet wurde, wie aus einer Inschrift
an ihrer Hauptfassade hervorgeht. Das Bauwerk
wurde auf einer früheren Moschee erbaut, die wiederum an der Stelle eines früheren römischen Tempels stand. Sie besitzt drei Schiffe, die mit einer Täfelung im Mudejarstil überdacht sind. Die Altäre und
Bildnisse, die das Innere schmücken, sind neueren
Datums und im Außenbereich fällt der Turm – das
frühere Minarett - auf, mit einer quadratischen
Grundfläche und dreiteilig, der mit arabischen Dachziegeln und dekorativen Giebeln an jeder seiner Seiten abgeschlossen wird.
Es würde keinen Sinn machen, Cártama zu verlassen, ohne vorher die Wallfahrtskapelle der Schutz-
Ermita de Nuestra Señora de Los Remedios
(Wallfahrtskapelle Nuestra Señora de Los Remedios)
.
.
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Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
Cártama
also umbauten und befestigten, so dass die Burg
während der Nasridenzeit zu einem entscheidenden
Ort für Verteidigung, Wirtschaft und Politik wurde.
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und Rhythmus. Es handelt sich hierbei um das
Volkstanz-Festival, an dem einheimische und internationale Gruppen teilnehmen. Ihre Klänge vermischen sich zur Belustigung der Bewohner dieses
malerischen Ortes, wo die Tradition neben der Moderne weiterexistiert.
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Auf dem Weg zur Wallfahrtskapelle in der Calle Pilaralto kann der Besucher seinen Durst mit einem
Schluck frischen Wassers am ältesten Brunnen des
Ortes Fuente de piedra löschen. In der Calle Sáenz
de Tejada, an der Kreuzung mit der Calle Viento, findet man das im Neomudejarstil erbaute Museum
Casa Museo de González Marín vor. Hier wohnte
Mitte des 20. Jahrhunderts ein aus Cártama stammender gefeierter Dichter und Rezitator von Gedichten.
Casa Museo de González Marín (Museum
González Marín)
Am Ortseingang empfängt uns das Kreuz Cruz de
Humilladero. Es wurde von Anwohnern Mitte des 18.
Jahrhunderts errichtet. Der Säulenschaft, der dieses
einfache Eisenkreuz trägt, ist eigentlich eine toskanische Säule römischen Ursprungs. Ganz in der Nähe
des Ortskerns sind noch die Überreste der römischen Straße zu sehen, die Alhaurín mit Cártama
verband, wie auch eine Brücke mit nur einer Öffnung
und einige Bögen des Aquädukts, das das Wasser
vom Fluss bis hin die Ortschaft leitete.
PIZARRA
Der Fluss Guadalhorce durchkreuzt den Gemeindebezirk Pizarra von Norden nach Süden, einen
Landstrich, der, obwohl er nicht vollständig eben ist,
sich durch seine ausgedehnte und fruchtbare Tiefebene auszeichnet, in der es reichlich Zitrusfrüchte
gibt, aber auch nicht gerade wenige Obstbaumplantagen und Gemüseanbauten. Im westlichen Teil dagegen herrschen Getreidefelder und Olivenhaine
vor.
In dieser Gemeinde sind Überreste prähistorischer
Siedlungen aufgetaucht, und man hat einige Gebrauchsgegenstände der Phönizier gefunden, neben Hinweisen auf eine römische Besiedlung.
Dennoch erscheint dieser Ort zum ersten Mal erst
Ende des 15. Jahrhunderts in einigen Dokumenten,
als die Katholischen Könige 100 „Fanegas“ (ein altes
Flächenmaß) Land von der „Ortschaft Pizarra“ an
Diego Romero übergaben, als Zeichen der Dankbarkeit für die während der Eroberung von Álora geleistete Unterstützung. Dieser Edelmann erbaute einen Stammsitz an der Stelle, wo sich Jahrhunderte
später der Palast Palacio de Puerto Hermoso erheben sollte. Ebenfalls in jenem Jahrhundert wurde die
Pfarrkirche errichtet. Um diese Gebäude herum entstand langsam ein kleine Häusersiedlung, aus der
sich dann das Dorf herausbildete, welches gemäß
einer Königlichen Urkunde des Obersten Gerichtshofes im Jahre 1847 als Gemeindebezirk begründet
wurde. Nur wenige Jahre später zog 1859 in diesem
Ort die Moderne ein, und zwar mit dem Bau der Eisenbahnlinie und der Streckenführung der Landstraße, die Álora über Pizarra mit der Provinzhauptstadt
Malaga verband. Dies trug dazu bei, die Ortschaft
aus ihrer Isolation zu befreien.
Kirche Iglesia de San Pedro
Die im Jahre 1652 als Pfarrkirche errichtete Kirche
San Pedro ist das interessanteste christliche Bauwerk dieser Ortschaft. Das Taufbecken von 1630 ist
das wertvollste Stück dieses Gotteshauses, das außerdem noch eine Täfelung von großem historischen Wert aufweist. Im Außenbereich besticht der
prachtvolle Glockenturm mit quadratischem Grundriss.
Ganz in der Nähe der Pfarrkirche befindet sich der
Palacio de los Condes de Puerto Hermoso (Palast
der Grafen von Puerto Hermoso), der auf den
Grundmauern eines Stammsitzes erbaut wurde, den
Diego Romero errichten ließ. Der heutige Palast (von
Anfang des 20. Jahrhunderts) im Neomudejarstil hat
seinen herrschaftlichen Charakter beibehalten. In
diesem Palast fand 1922 die Konferenz von Pizarro
statt, die sich mit den Belangen des Marokko-Krieges beschäftigte. Zurzeit befindet er sich im Privatbesitz und man kann seine Räume nicht besichtigen.
Das Kloster Hermanas de la Cruz ist ein wunderschönes Haus aus dem 18. Jahrhundert, das mehrere Male umgebaut wurde, entsprechend der jeweiligen Nutzung, zu der es bestimmt war. In seiner heutigen Kapelle sind mehrere barocke Gemälde aus
dem 17. und 18. Jahrhundert zu sehen. Jedoch sind
die Klosterräume, da sie der Klausur unterliegen,
nicht zu besuchen.
.
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Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
Fuente de piedra (Steinbrunnen)
Das abseits gelegene Gotteshaus mit einem
einzigen Schiff und einem Rundbogengewölbe
zeigt eine neobarocke Dekoration mit üppigen
Stuckarbeiten auf. Besondere Erwähnung verdient die Heiligennische aus dem 18. Jahrhundert der erwähnten Jungfrau Virgen de los Remedios, deren Bildnis sich seit Ende des 15.
Jahrhunderts in einem wunderschönen Silberschrein befindet. Die Außenansicht wird mit einer eleganten Glockenwand vervollständigt.
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Es scheint, dass die heutige Kapelle aus dem 18.
Jahrhundert auf einer früheren aus dem 16. Jahrhundert erbaut wurde. Zu dieser Zeit erschien laut
Überlieferung an dieser Stelle die Jungfrau. Deren
Bildnis wurde in einer Prozession durch das Dorf getragen, als eine Epidemie hier schwere Schäden anrichtete. Als die Krankheiten schließlich langsam abnahmen, erhielt die Jungfrau den Namen „de los Remedios“ (der Heilmittel). Seitdem hat ihre Wundertätigkeit ihre Verehrung ausgelöst, die weit über die
Grenzen dieses Gemeindebezirks hinausgeht.
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Das auf dem Gehöft Cortijo Casablanca befindliche
Museo Municipal de Pizarra (Städtische Museum
von Pizarra) beherbergt die Sammlung von Gino
Hollander, einem belgischen Künstler, der sich 1968
in Pizarra niederließ. Seine Leidenschaft für die spanische Kultur brachte ihn dazu, eine wertvolle Antiquitätensammlung (mit Keramikobjekten von Iberern und Römern, Metallgegenstände, Münzen
usw.) zu erwerben, die heute im Museum gezeigt
wird. Vervollständigt wird die Ausstellung mit einer
Reihe traditioneller Gebrauchsgegenstände, wie
landwirtschaftlichen Geräten, Truhen aus dem 15.
bis 19. Jahrhundert und eine interessante Möbelsammlung aus dem 19. Jahrhundert.
Bereits außerhalb des Ortskerns gelegen, und zwar
in der Sierra de Gibralmora, befindet sich das Bildnis
des Sagrado Corazón de Jesús, das bei den Einwohnern als „El Santo” (der Heilige) bekannt ist. Es
wurde vor wenigen Jahren an diesen Ort gebracht
und ersetzt das alte Bildnis, das zu Beginn des 20.
Jahrhunderts der Graf von Puerto Hermoso geschenkt hatte und das während des Bürgerkriegs
verloren ging. Jedes Jahr pilgern die Anwohner Ende März oder Anfang April zum „Santo” und feiern
ihn nach einem Gottesdienst.
ÁLORA
Ermita de Nuestra Señora de la Fuensanta
(Wallfahrtskapelle Nuestra Señora de la Fuensanta)
In dem Gebiet, das den Gemeindebezirk von Álora
ausmacht, begegnen sich die unterschiedlichsten
Landschaften, begonnen bei strengen Gebirgsformationen wie beispielsweise die Sierra de Huma,
über die beeindruckende Schlucht Desfiladero de los
Gaitanes, zweifellos eines der eindrucksvollsten Reliefs, die man in Spanien bewundern kann, bis hin zu
den sanften Flusslandschaften des Guadalhorce. Im
Einklang mit dieser Vielfalt sind die Anbauten und der
Waldbestand im Gemeindebezirk Álora ebenfalls
sehr abwechslungsreich. Zitrus- und Obstbäume beherrschen das weite Flusstal des Guadalhorce, auch
wenn sich Olivenhaine, Mandelbäume und das
Dickicht bis hin in die Zone der Montes de Malaga erstrecken, während Pinien und der eine oder andere
Rest eines alten Steineichenhaines die Landstriche
bedecken, die dem angrenzenden Landkreis Antequera am nächsten liegen.
Die im Tal Hoyo del Conde gefundenen Überreste
und die belegte Anwesenheit von Turdetanen und
Phöniziern bezeugen die frühe Besiedlung dieses
Gebiets. Gerade die Fundamente der Burg von
Álora sind phönizischen Ursprungs, obwohl es die
Römer waren, die diese Festung verstärkten.
Während dieser Epoche, von der so interessante
Überreste wie der Meilenstein erhalten sind, erlebte
die Ortschaft eine Zeit großen Wohlstands. Der Meilenstein, welcher auf das Jahr 79 v. Chr. datiert wird,
ist mit der Inschrift „Municipium Iluritanum” versehen,
woraus hervorgeht, dass Álora unter Domitian eine
römische Siedlung mit lateinischem Recht war.
Die Vandalen eroberten das antike Iluro im 5. Jahrhundert n. Chr. Aus dieser Zeit sind im Alcázar von
Monte de las Torres Überreste erhalten, dessen Verteidigungsanlage zweifellos dem westgotischen
Baustil entspricht.
Die muslimische Invasion verlief friedlich, denn die
Bewohner der Stadt konnten ihre Religion weiter
ausüben und ihre Gebräuche beibehalten, als Gegenzug dazu mussten sie die dafür errichteten Tribute zahlen. Später wurde der Ort bei zahlreichen
Gelegenheiten von den Christen belagert. Alfons XI.,
Johannes II. und Heinrich IV. versuchten, nachein-
Christusfigur "El Santo"
ander Álora zu erobern, um so den Weg nach Malaga frei zu haben, aber erst im Jahre 1484 besetzten die Truppen der Katholischen Könige definitiv
diese Ortschaft. Schließlich löste sich Álora im Jahre
1628 vom Gemeindebezirk Malaga los, wie aus einer von Philipp IV. unterzeichneten Urkunde hervorgeht, die im Städtischen Archiv erhalten ist.
Diese einschneidende Vergangenheit hat ein bedeutendes Kulturvermächtnis mit mehr als 200 Stücken
(aus prähistorischer, römischer, muslimischer und
christlicher Zeit) hervorgebracht, die die verschiedenen archäologischen Ausgrabungen zutage gefördert haben. Diese sind im Museo Municipal de Álora
(Städtisches Museum von Álora) ausgestellt, das
sich im alten Mudejar-Gebäude des 16. Jahrhunderts befindet und das unter dem Namen Antigua
Escuela de Cristo bekannt ist, welches seinerseits
zum bereits verschwundenen Krankenhaus San Sebastián gehörte.
Die Burg von Álora - phönizischen Ursprungs –
diente Römern, Westgoten und Arabern als Fes-
.
.
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Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
Grafenpalast Palacio de los Condes de Puerto Hermoso
CONVENTION BUREAU
Die in einen Fels gehauene Wallfahrtskapelle Nuestra Señora de la Fuensanta stammt aus dem 18.
Jahrhundert. Sie wurde auf einer mozarabischen Kirche aus dem 10. Jahrhundert erbaut und 1983 zum
Kunsthistorischen Denkmal erklärt. Besonders herausragend sind die Stuckarbeiten im Barockstil.
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Castillo de Álora (Burg von Álora)
Die recht große Pfarrkirche Nuestra Señora de
la Encarnación ist das drittgrößte Gotteshaus in
der Provinz Malaga. Ihr Bau zu Füßen des Hügels, auf dem sich die Burg erhebt, wurde Anfang des 17. Jahrhunderts begonnen und am
Ende desselben Jahrhunderts beendet. Sie besteht aus drei Schiffen, die voneinander durch
solide toskanische Säulen getrennt sind und die
von einer Täfelung überdacht sind. Über dem
Hauptaltar erhebt sich die Kuppel, die sich auf
mit Girlanden, Engeln und den vier Evangelisten
verzierte Bogenzwickel stützt. In dem Evangeliumsschiff eröffnet sich die Heiligennische der
Jungfrau Virgen del Rosario aus dem 18. Jahrhundert. Im Außenbereich, der sich durch seine
große architektonische Strenge auszeichnet,
besticht über dem von Pfeilern flankierten Zugangsbogen ein Balkon, der vom Bischofswappen abgeschlossen wird. Daneben befindet sich
Ungefähr zwei Kilometer vom Dorf entfernt befindet sich das Kloster Nuestra Señora de las
Flores, das im 17. Jahrhundert errichtet und im
18. Jahrhundert verschiedentlich umgebaut wurde. Die erst vor kurzem durchgeführte Restaurierung errettete es vor seiner Verwahrlosung
nach der Säkularisierung. Im Innenbereich – ein
mit einer Holzdecke versehenes, einfaches
Schiff – sei der Hauptaltar zu erwähnen, ein Barockwerk, das stellvertretend für die Stuckarbeiten von Malaga steht. Eine Skulptur von San
Francisco de Asís in vielfarbig bemaltem Holz
aus dem 17. Jahrhundert und ein Bildnis der
Jungfrau Virgen de las Flores, der Schutzheiligen von Álora, sind die beiden interessantesten
Holzschnitzereien, die sich in diesem einfachen
Gotteshaus befinden. An der nüchtern gehaltenen Außenansicht besticht die anmutige
Glockenwand, die die Fassade überkrönt.
Die Wallfahrtskapelle Veracruz, die aus dem 16.
Jahrhundert stammt, wurde zum Gedenken an
den Sieg über die aufständischen Morisken errichtet. Dieser kleine Bau mit unregelmäßigem
Grundriss wurde verschiedenen Umbauarbeiten
unterzogen, wobei besonders die anmutige
Glockenwand zu erwähnen sei. Zurzeit beherbergt sie das Bildnis der Nuestra Señora de la
Piedad y Santa Veracruz, die jeden Karfreitag in
einer Prozession durch die im Zentrum von Álora
gelegenen Straßen getragen wird.
In der Nähe dieses Klosters steht das Kreuz Cruz
de Humilladero, das an die symbolische Übergabe der Stadtschlüssel an die Katholischen Könige
durch den letzten Bürgermeister im Jahre 1484
erinnert.
Die Wallfahrtskapelle Santa Brígida, neben dem
Bahnhof, ist ein Bauwerk aus dem 16. Jahrhundert,
das in seinem Inneren einige Freskenmalereien aus
dieser selben Zeit erhalten hat. Besondere Erwähnung verdient das Bildnis der Nuestra Señora de la
Cabeza, das von den Bewohnern sehr stark verehrt
und geliebt wird und das von ihnen jedes Jahr auf einer Pilgerfahrt auf der Strecke vom Wohnviertel bis
zum Bahnhof begleitet wird.
Die Wallfahrtskapelle Nuestro Padre Jesús orando
en el Huerto, die in der Calle Calvario gelegen ist, beherbergt eben jenes beliebte Bildnis, das in einer
Prozession jeden Palmsonntag durch die Straßen
getragen wird. Daneben befindet sich die Glorieta,
ein Aussichtspunkt, von dem aus man einen hervorragenden Ausblick über das Tal hat.
Castillo de Álora (Burg von Álora)
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Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
Schlucht Desfiladero de los Gaitanes
der dreiteilige Turm mit Almohaden-Pfeilern im
mittleren Baukörper.
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Museo Municipal de Álora (Stadtmuseum
Álora)
tung, die sie nacheinander aus- und umbauten.
So kam es, dass nach der römischen Besetzung
und nachdem sie nach der westgotischen Besiedlung fast vollständig zerstört war, die Araber
sie während dreier historischer Momente ausbauten. Während der Emiratszeit wurde der
Großteil der Burg erbaut, unter Verwendung edler Materialien. Während des Kalifats wurde der
befestigte Bereich errichtet, wohingegen zur Taifenzeit der Bergfried Torre del Homenaje gebaut
wurde. Von der Festung sind nur noch zwei Türme und ein spitzer Hufeisenbogen an einem
Stück der Befestigungsmauern erhalten. Im Innenbereich befindet sich der Friedhof. Und bereits zu christlichen Zeiten, unter der Regentschaft der Katholischen Könige, wurde auf den
Grundmauern der ursprünglichen Moschee die
Wallfahrtskapelle Santa María de la Encarnación errichtet. Von diesem Bauwerk ist lediglich
der Hauptaltar, der mit einem gotischen Kreuzgewölbe überdacht ist, und das Presbyterium
erhalten.
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Die geographische Lage dieses Gemeindebezirks,
zwischen dem Flusstal des Guadalhorce und der
Tiefebene von Antequera gelegen, hat Valle de Abdalajís zu einem bevorzugten Ort der Durchreise gemacht, und zwar seit der Mensch begann, durch diese Gegend zu ziehen, daher gibt es zahlreiche prähistorische Überreste, die in diesem Gebiet gefunden wurden (Steinäxte, Geräte aus Feuerstein und
Keramikgefäße).
VALLE DE ABDALAJÍS
Später hinterließen Iberer, Kelten, Hellenen,
Punier und Römer ihre Spuren in diesem Territorium. Es ist die Existenz einer iberischen
Siedlung belegt, die wohl in Kontakt mit Phöniziern und Puniern stand, wie man aus der Untersuchung der Fundstätten von Cuero del Castillo und El Nacimiento entnehmen kann, wo
griechische Keramikfragmente aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. gefunden wurden. Ebenfalls von
großem Interesse ist die Fundstätte am Berg
Cerro Pelao, die der eine oder andere Historiker
mit den Türmen Hannibals in Verbindung bringt.
Eine kleine Terrakotta-Statue der Göttin des
Ackerbaus Demeter, ein Flachrelief mit dem
Bildnis eines Stieres (das heute zerstört ist) und
vor allem die „Dama oferente de Abdalajís” (die
Gebende von Abdalajís, aus dem 3. bis 2. Jahrhundert v. Chr.) sind hervorragende Beispiele
für die präromanische iberische Kunst, die in
diesem Gemeindebezirk gefunden wurde.
Die Gebirgskette, der die Ortschaft ihren Namen verdankt, erhebt sich imponierend hinter der Häuser-
Durch die archäologischen Arbeiten sind ausreichend viele Daten zum Vorschein gekommen, um
Die Karwoche gehört zu den herausragendsten Feierlichkeiten von Álora. Am Gründonnerstag treffen
zwei bedeutende Bruderschaften dieses Ortes, die
des Jesús Nazareno und die der Dolorosa emotionsgeladen an dem Platz aufeinander, der den Namen dieses Rituals trägt, La Despedía. Die Bildnisse
neigen sich von ihren beeindruckenden Thronen in
einem Gruß herab, begleitet von den Ausrufen und
Hochrufen des versammelten Publikums.
Zur Bewahrung der Flamenco-Tradition dieser Gegend wird im Juli das Festival de Cante Grande gefeiert, um die neuen Lokalwerte zu promoten und zu
fördern, denn viele Flamenco-Experten betrachten
Álora als die Wiege des Malagueña-Gesangs.
Convento de Nuestra Señora de las Flores
(Kloster Nuestra Señora de las Flores)
sammlung, mit einer über den Ort hervorragenden,
schützenden Kalkwand, während auf der gegenüberliegenden Seite die Landschaft viel angenehmer
wird, mit sanften Bergrücken, die von vielen Olivenhainen und Getreidefeldern bewachsen sind. Durch
diesen Landstrich fließt der Fluss Arroyo de las Piedras zwischen fruchtbaren Gemüse- und Obstgärten
hindurch.
Valle de Abdalajís
behaupten zu können, dass sich an der Stelle des
heutigen Dorfes früher die römische Stadt Nescania
befunden haben muss, die zu Zeiten des Kaisers
Vespasian im Jahr 70 n. Chr. zum „Municipium Flavium“ erklärt wurde. Zudem geben ungefähr 25 bei
den Ausgrabungen entdeckte Schrifttafeln Aufschluss über das gesellschaftliche Leben in jener
Ortschaft. Eine dieser Schrifttafeln davon ist Jupiter
gewidmet, was in gewisser Weise die Existenz eines
Tempels belegt, der diesem Gott gewidmet war. La
Peana, auf die wir später eingehen werden, ist Trajan geweiht, und eine weitere Schrifttafel nimmt Bezug auf Seneca. Manche Quellen erwähnen, dass in
Nescania mindestens 15 Statuen gestanden haben
müssen, von denen die von Seneca und Trajan sowie die eines Bacchus hervorzuheben sind, die sich
im Archäologischen Provinzmuseum von Malaga befindet.
Die römische Stadt wurde im Zuge der Invasion
durch die Vandalen im 4. Jahrhundert zerstört, und
das Gebiet blieb bis zur Ankunft der Araber unbewohnt. Auf letztere geht der heutige Ortsname zurück, der von Abd-el-Aziz, Sohn des Muza, abgelei-
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Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
Wallfahrtskapelle Ermita de Santa Brígida
Das Naturgebiet der Schlucht Desfiladero de los
Gaitanes, die in den Gemeindebezirken Álora, Ardales und Antequera liegt, stellt einen unumgänglichen
Bezugspunkt für die Geographie der Provinz Malaga
dar. Der Fluss Río Guadalhorce, nachdem er die
Stauseen hinter sich gelassen hat, welche einen
Großteil der Provinz Malaga mit Wasser versorgen,
fließt über drei Kilometer durch einen schmalen
Canyon, der an einigen Stellen nicht breiter als 10
Meter ist. Dies wäre eigentlich nichts Besonderes,
wenn nicht die Wände dieser Schlucht, die fast vollkommen senkrecht hochragen, bis zu 700 Meter
hoch wären.
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Östlich von Álora, an der Grenze des Gemeindebezirks mit seinen benachbarten Landkreisen Almogía
und Cártama gelegen, befindet sich die Wallfahrtskapelle Tres Cruces, neueren Baudatums. Im Kapelleninneren besitzt jede Ortschaft einen kleinen Altar,
der während der Feiern der Cruces de Mayo (Maikreuze) zum allgemeinen Treffpunkt wird.
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Der hoch gelegene Teil der Ortschaft, der älteste,
weist heute noch Anklänge an die arabische Epoche in seinem Straßenverlauf auf. In der Calle
Real finden wir die Antigua Posada (Alte Herberge) vor, das charakteristischste Beispiel für den
lokalen Architekturstil. Es handelt sich hierbei um
ein großes, gut restauriertes Haus aus dem 16.
Jahrhundert, das als eines der ersten Häuser des
ursprünglichen Ortskerns gilt.
Häuser in Valle de Abdalajís
Der Palast der Grafen von Corbos stammt aus
dem 16. Jahrhundert, er weist die typische Struktur eines Stammsitzes auf und ist sehr gut erhalten. Seine Innenräume sind geprägt von den Ornamenten und dekorativen Objekten, die zum Be-
sitz des sechsten Grafen von Corbos, Isidro Mesías de Vargas, gehörten.
Der Bau der Kirche San Lorenzo wurde zwar im Jahr
1599 abgeschlossen, sie wurde aber im 18. Jahrhundert einem bedeutenden Umbau unterzogen.
Das Gotteshaus besteht aus drei Schiffen und besitzt einen Altaraufsatz am Hochaltar, über dem ein
Gemälde mit dem Abbild von San Lorenzo, dem
Schutzheiligen der Ortschaft, hängt. Sowohl das
Epistel- als auch das Evangeliumsschiff weist verschiedene Altäre mit Heiligenbildern auf, die von den
Bewohnern von Valle de Abdelajís hoch verehrt werden. An der Außenansicht, die in schlichten Linien
gehalten ist, besticht ein Steinsockel, der das Gebäude aufwertet neben dem dreiteiligen Glockenturm, der mit einem Walmdach bedeckt ist.
Ein weiteres herausragendes Bauwerk, das seine
Einwohner mit Stolz erfüllt, ist das Kloster Convento
de la Beata Madre Petra, in dessen neuerem Teil
heute ein Altersheim untergebracht ist. Im ältesten
und vornehmsten Teil aus dem 19. Jahrhundert sind
die Wohnräume und mehrere Gegenstände der
Gründerin erhalten.
Obwohl sie neueren Baudatums ist (die Bauarbeiten
wurden 1954 beendet), erfreut sich die Wallfahrtskapelle Cristo de la Sierra, am Seitenhang des Picacho
gelegen - einem der am höchsten gelegenen Bereiche von Valle de Abdalajís - größter Beliebtheit unter
den Einwohnern, die dieses Christusbildnis stark verehren. Ihre schlichte Struktur, die von einer traditionellen Glockenwand gekrönt wird, steht im Kontrast
mit der spektakulären Landschaft, die man vom benachbarten Aussichtspunkt El Gangarro aus erblicken kann.
La Peana ist ein großer Sockel einer Statue mit einer
Trajan gewidmeten Inschrift, die in der alten Stadt
Nescania gestanden hat. Dieses auf das Jahr 104 n.
Chr. datierte archäologische, herausragende Stück
Kloster La Beata Madre Petra
wurde 1585 von dem Amtmann Juan Porcel de Peralto nach Antequera geschafft, damit es dort in die
archäologische Sammlung des Torbogens Arco de
los Gigantes dieser Stadt eingefügt werden konnte.
Glücklicherweise konnte La Peana für Valle de Abdalajís zurückgewonnen werden, wo es heute an einer bevorzugten Stelle auf der Plaza San Lorenzo
steht.
Aufgrund seiner Geländemerkmale ist Valle de Abdalajís zur Hauptstadt des Freien Flugs geworden, in
der man Paragliding oder Drachenfliegen betreiben
kann, denn die thermischen Aufwinde in der Umgebung erlauben fast das ganze Jahr über längere Flüge. Außerdem findet man 75 verschiedene Bergsteigerstrecken in den Gebirgszügen vor, drei Wanderwege und drei weitere Mountainbike-Strecken. Da-
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Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
Kirche Iglesia de San Lorenzo
Die Ursprünge des heutigen Dorfes gehen auf
das 16. Jahrhundert zurück, und zwar auf die ersten Landschenkungen aufgrund der Verteilungen gleich nach der christlichen Eroberung und
der Vertreibung der Morisken. So wurde das Gebiet von Valle de Abdalajís Alfonso Pérez de Padilla und Corbos zugesprochen, dessen Nachfahren den Ort bis 1811 (Cortes de Cádiz) regierten.
Das System der Domänen wurde jedoch erst
richtig im Jahre 1833 abgeschafft, als der letzte
Graf von Corbos zu einem Bürger wie jeder anderer wurde, nicht ohne jedoch große Ländereien
als seinen Besitz mitzunehmen.
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tet wird, dem ersten Muslimen, der sich in dieser Gegend niederließ. Eigentümlicherweise entstand während der langen Zeit, die die Araber hier verbrachten
(699 Jahre), keine einzige Siedlung, und die muslimische Bevölkerung lebte verstreut in der Nähe von
Obst- und Gemüsefeldern und auf Gehöften. Das
einzige bedeutende Bauwerk aus dieser Zeit war die
auf den Grundmauern einer iberischen Siedlung errichtete Festung von Hinz-Almara. Sie war Bestandteil des Verteidigungsbereiches von Antequera, aber
heute sind von ihr kaum mehr als nur ein paar Steine übrig.
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CARRATRACA
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Heilbad Balneario de Carratraca
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Trotz dieser Vorgeschichte liegt der Ursprung des
aktuellen Ortes Carratraca im 19. Jahrhundert, als
Konsequenz des Ausbaus eines Landgutes namens
Aguas Hediondas, in dem ein Kurbad und eine Wallfahrtskapelle aus dem 18. Jahrhundert standen. Der
Zustrom von Menschen, die hier herkamen um die
Heilkräfte des Wassers zu nutzen, machte den Bau
eines neuen Kurbades umso notwendiger. Für dessen Ausbau wurde Land genutzt, das Eigentum des
Grafen von Teba war (Eugenia de Montijos Vater),
das er im Gegenzug für ein Bad von exklusiver Benutzung übergab, welches heute noch erhalten ist.
Die 1878 eingeweihte Stierkampfarena Coso de
Carratraca bietet 3.000 Zuschauern Platz und weist
zwei Besonderheiten auf: Ihr Grundriss ist nicht rund
sondern achteckig, und ein Großteil ihrer Struktur
wurde in den Felsen gehauen, wie ein griechisches
Theater. Dadurch verfügt die Arena über eine ausgezeichnete Akustik.
Das Rathaus war ursprünglich der Freizeitsitz von
Doña Trinidad Grund, welche das Gebäude 1885 erbauen ließ. Der Turm brach 1963 zusammen und
wurde zusammen mit dem restlichen Gebäude und
dem Gartenbereich 1991 restauriert.
Im Nordwesten des Dorfes gelegen, genauer gesagt
an der Calle de la Glorieta, zwischen dem Kurbad
und der Stierkampfarena, befindet sich das Gebäude, das das heutige Rathaus beherbergt. Unter den
Bewohnern von Carratraca ist es bekannt als das
„Arabische Haus” wegen seines Neomudejarstils. Es
wurde auf Geheiß von Doña Trinidad Grund de He-
Stierkampfarena in Carratraca
redia um das Jahr 1885 herum erbaut, einer Angehörigen der hohen Bourgeoisie von Malaga. Es war
ursprünglich als Freizeitsitz für sie und ihre Familie
gedacht. Auf dem Gelände stand außerdem ein
Turm in demselben Stil, über den man zu dem Komplex und zu einem Gartenbereich Zugang erhielt, allerdings brach er 1963 zusammen. Im Jahre 1991
wurde das Gebäude restauriert und es wurden die
Bauarbeiten für einen neuen Turm begonnen.
Zudem wurden auch wesentliche Verbesserungen
im Gartenbereich vorgenommen. Nach der
Restauration wurde im Erdgeschoss ein Ausstellungssaal eingerichtet, der Plenarsaal und das Archiv befinden sich im Zwischengeschoss und die
Räumlichkeiten der städtischen Verwaltung im Obergeschoss.
Die Kirche Nuestra Señora de la Salud von Anfang
des 19. Jahrhunderts wurde auf einer Wallfahrtskapelle aus dem 18. Jahrhundert erbaut. Sie besteht
aus drei Schiffen, die von auf toskanischen Säulen
ruhenden Rundbögen voneinander getrennt sind.
Die Täfelung des Mittelschiffes ist aus Holz im Neo-
.
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Wallfahrtskapelle Cristo de la Sierra
In diesem Gemeindebezirk sind Überreste gefunden
worden, welche die Anwesenheit des Menschen in
diesem Landstrich seit Urzeiten bestätigen. In einer
Erdspalte in der Sierra de Alcaparaín wurde ein Grab
aus der Kupfersteinzeit gefunden neben einigen Malereien und Keramikarbeiten. Man weiß, dass diese
Erdspalte auch von Römern bewohnt war, und dass
während eben dieser Zeit die heilenden Kräfte des
hier vorkommenden schwefelhaltigen Wassers genutzt wurden. Zudem wurden Münzen von Tiberius,
Claudius und Cäsar in der Fundstätte von La Glorieta entdeckt.
Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
La Peana
Wie bei den meisten Grenzgemeinden zwischen
mehreren Landkreisen genießt auch Carratraca eine
abwechslungsreiche Landschaft, die zur Sierra de
Alcaparaín hin schroffer und sanfter an den Sierras
de Baños y Aguas wird. Die Häuser des Dorfes
schmiegen sich an die Hänge der Sierra Blanquilla
an, so dass zahlreiche Eckchen seines Ortskerns
hervorragende Aussichtspunkte sind, von denen aus
man eine wunderschöne Landschaft überblickt.
Dieses berühmte, in der Calle Baños gelegene Kurbad, ist ein Bauwerk im neoklassizistischen Stil mit
einem Innenhof mit Keramiksockel, in dem wir einen
kleinen Tempel mit toskanischen Säulen aus
weißem, gemasertem Marmor vorfinden, der das
Becken mit dem Heilwasser umrahmt. Es waren derer viele berühmte Persönlichkeiten an der Zahl, die
dieses Bad besuchten (die schon erwähnte Eugenia
de Montijo, die wohlhabende Familie Heredia, Cánovas del Castillo oder der englische Dichter Lord Byron u. a.). Sie waren damit die beste Werbung für
den Tourismussektor dieser Ortschaft. Es wird geschätzt, dass Ende des 19. Jahrhunderts etwa 5.000
Personen jährlich zur Badesaison nach Carratraca
kamen, was sich in der Wirtschaft des Ortes niederschlug, denn die Einwohner vermieteten ihre Häuser
und verbrachten diese Monate auf dem Land. Außer
dem Kurbad – das zurzeit restauriert wird - besaß
das Dorf zu dieser Zeit zwei Casinos und eine interessante Stierkampfarena.
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mit ist Valle de Abdalajís einer der besten Orte in der
Provinz Malaga für die Ausübung von Sportarten unter freiem Himmel.
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Die Karwoche ist die herausragendste Feierlichkeit
in Carratraca. Der große Tag ist der Karfreitag, wenn
die Jungfrau Virgen de los Dolores und das Bildnis
des gekreuzigten Christus in einer Prozession durch
den Ort getragen werden. Aber viel wichtiger als die
Prozessionen ist die „Passion von Carratraca“ das
wichtigste Ereignis dieser Festtage. Im Gegensatz
zu anderen Aufführungen folgt sie den Regeln des
Auto sacramental und beschreibt das Leben Christi
ab seiner Ankunft in Jerusalem bis hin zur Kreuzigung und Wiederauferstehung. An der Inszenierung,
die am Karfreitag und am Ostersamstag in der Stierkampfarena stattfindet, nehmen mehr als 120 Einwohner teil, die für einige Tage zu Laienschauspielern werden.
ARDALES
Kirche Nuestra Señora de la Salud
Die strategische Lage der Gemeinde Ardales, im
Landkreis Guadalteba zwischen der Serranía de
Ronda und der Tiefebene von Antequera gelegen,
macht aus ihr ein Durchzugsgebiet, das sich mit den
Wenn wir zu diesem ganzen Vermächtnis der Natur
noch das reiche kunsthistorische Erbgut hinzuzählen, das uns Ardales anbietet, werden wir merken, dass wir eines der besten Beispiele vor uns haben, für das das abwechslungsreiche touristische
Angebot der Provinz Malaga bürgt und das über den
simplen Sonne-und-Strand-Tourismus hinausgeht.
Die ersten menschlichen Ansiedlungen in Ardales
gehen auf die Vorgeschichte zurück, wie dies die
Funde von Knochen, Steinen und künstlerischen
Werken der Höhle Cueva de Doña Trinidad Grund –
auch Cueva de Ardales genannt - belegen, die fünf
Kilometer vom Ortskern entfernt liegt. Dieser große,
1821 entdeckte natürliche Hohlraum ist mehr als 1,6
Kilometer lang und darin man kann wunderschöne
Stalaktiten- und Stalagmitenformationen sehen. Die
herausragendsten Räume wurden als Gran Sala
(Großer Saal), Sala del Lago (Saal des Sees), Galería del Escorpión (Galerie des Skorpions), Sala de
las Manos (Saal der Hände) und Galería de los Grabados (Galerie der Gravuren) bezeichnet, je nach
den dort suggerierten Vorstellungen oder nach dem,
Burg Castillo de la Peña
was sich dort tatsächlich befindet. Diese Höhle beherbergt einen der interessantesten Komplexe altsteinzeitlicher Höhlenmalerei ganz Europas, sowohl
aufgrund der unterschiedlichen Techniken (es sind
fünf Malfarben und mehr als acht verschiedene Gravurtechniken dokumentiert worden) als auch aufgrund der Thematik, denn hier sind Beispiele der vier
Themen vorhanden, die in der altsteinzeitlichen
Kunst abgebildet wurden: abstrakte Zeichen, Hände
und Figuren von Menschen und Tieren, unter denen
die Darstellung der Gran Cierva (Große Hirschkuh)
oder Cierva de Ardales (Hirschkuh von Ardales) herauszustellen ist, die in schwarzer Farbe - mit Ausnahme eines roten Punktes an der Stelle des Herzens - gemalt ist. Sie ist zu einem Symbol dieser
Höhle und ihres Landkreises geworden.
Nur wenige Ortschaften gehen auf das Neolithikum
zurück. In Ardales, neben dem Felsen, auf dem sich
die mozarabische Burg und die Mudejar-Kirche erhebt, sind prähistorische Überreste eines ersten Dorfes aus dem Neolithikum gefunden worden, welches
während der Kupfer- und Bronzezeit dann eine Siedlung war. Auch hat man in dem Gebiet von Las Aguilillas, zwischen den Gemeindebezirken Ardales und
Campillos gelegen, eine prähistorische Nekropolis
aus dem 3. bis 2. Jahrtausend v. Chr. entdeckt.
.
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Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
Rathaus von Carratraca
Außerhalb des Ortskerns befinden sich die Höhlen
Cuevas del Duende, die kleinere Höhle El Abrigo de
Alcaparaín und die Erdspalten Sima Gorda und Sima de los Murciélagos. Weniger als einen Kilometer
vom Ort entfernt, auf dem Waldweg hinter der Stierkampfarena, befinden sich die Ruinen der Wallfahrtskapelle, die Doña Trinidad Grund zu Ehren der
Schutzpatronin, der Jungfrau Virgen de la Salud, erbauen ließ. Von der Wallfahrtskapelle, die durch einen Blitz zerstört wurde, sind nur noch ein paar
Überreste erhalten, aber die Schönheit der Landschaft, die wir auf dem gesamten Weg bewundern
können, lohnt diesen kleinen Spaziergang.
in diesen Gebieten - die untereinander so unterschiedlich sind - vorherrschenden Merkmalen anreichert. So finden wir ein ungewöhnliches touristisches
Angebot vor, denn alle Angebote, die die Provinz zu
bieten hat, sind relativ nah gelegen, auch wenn das
Bemerkenswerteste in dieser Gegend die Landschaft ist, die von den Stauseen Embalse del Guadalhorce, Embalse del Conde del Guadalhorce und
Embalse del Guadalteba gebildet wird, neben der
spektakulären Schlucht Desfiladero de los Gaitanes
mit seinem gefährlichen „Caminito del Rey“ (Kleiner
Königsweg). Letzterer ist eine einfach ungeheuerliche Straße aus dem frühen 20. Jahrhundert, die nur
für waghalsige Adrenalinliebhaber geeignet ist. Hier
finden wir auch die einzigartigen so genannten „tafonis” vor, Vertiefungen in den kleinen Sandsteinhügeln, die man zwischen der Schlucht und den Stauseen sehen kann.
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mudejarstil gefertigt, während das Presbyterium und
die Heiligennische, in der sich das Bildnis der Jungfrau Virgen de la Salud befindet, von einem Kuppelgewölbe überdacht sind.
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Doch musste man die arabische Besetzung abwarten, damit Ardales zur richtigen Stadt wurde, was
dann auch im Jahre 716 geschah. Seitdem wurde
der Ort Ard-Allah genannt, was Land oder Garten
Gottes bedeutet.
Burg Castillo de Turón
Die archäologische Fundstätte von Mesas de Villaverde, besser bekannt als Ruinas de Bobastro
(Ruinen von Bobastro), ungefähr 14 Kilometer
vom heutigen Ardales entfernt gelegen, zeigt den
Ortskern, der im 9. Jahrhundert errichtet wurde
und der Umar ibn Hafsun während seiner Kämpfe mit dem Kalifat von Córdoba als Hauptquartier
diente. Das Interessanteste an diesem Ort ist seine mozarabische Felsenkirche, die aus dem Felsen gehauen ist und einen Basilika-Grundriss mit
drei Schiffen und gut ausgeprägten Apsiden aufweist. Die zentrale Apsis ist rund. Die Seitenapsiden sind quadratisch geschnitten und nicht miteinander verbunden, so dass man auf das Kreuzschiff hinaustreten muss, um von der einen zur
anderen zu gelangen. Das Gebäude besitzt zwei
Eingänge, die heute verblendet sind, wie auch
Gefälle, die symbolisch zu verstehen sind. Wir
wissen, dass die am höchsten gelegenen Apsiden auf ihre größere Würde hinweisen, wobei der
Gottesdienst in der zentral gelegenen gefeiert
wird und die Seitenapsiden als Sakristei dienen.
Das weniger hohe Kreuzschiff zeigt den Chor als
Presbyterium, wobei die anderen Schiffe der
Raum für die Gläubigen ist. Neben der Basilika
sind weitere Überreste gefunden worden, mehrere Einsiedeleien (Löcher, die von den Mönchen
oder Eremiten benutzt wurden), verschiedene
Gräber und Beobachtungsbereiche, wie beispielsweise einen ausgegrabenen Turm. Am südlichen Ende befinden sich die noch nicht ausgegrabenen Überreste der Alcazaba, des eigentlichen Festungskerns.
Aus derselben Epoche stammt die Burg Castillo
de la Peña, die bis zur Eroberung von Bobastro
durch das Kalifat von Córdoba unter der Herrschaft von Umar ibn Hafsun stand. An ihrer
Struktur lassen sich zwei befestige Bereiche erkennen: der äußere, mit unregelmäßigem Grundriss, aufgrund des jähen Bodenreliefs, und der
innere, in dem sich die herrschaftlichen
Gemächer befanden, von quadratischem Grundriss und mit einem Turm an jeder Ecke. Von
beiden Bereichen sind heute noch neun Türme
und Teile der Befestigungsmauern aus der Nasriden- und Christenzeit erhalten. Von diesem historischen Bauwerk aus, einem Zeugen der bedeutendsten Ereignisse in Ardales, kann man
die ausgedehnte Landschaft rund um die Ortschaft bewundern.
Ab dem 13. Jahrhundert, nach der Eroberung des
Flusstales des Guadalquivir durch das christliche
Heer, erlangte die Burg Castillo de Ardales, wie auch
die zu dieser Zeit errichtete Burg Castillo del Turón,
von der heute noch ein Teil der Schießscharte und
einige Türme erhalten sind, neue Bedeutung, denn
diese Gegend sollte zum Grenzgebiet zwischen
Kastilien und dem Nasridenreich von Granada werden. So kam es häufig zu Einfällen seitens der Christen, die die Burg erobern wollten. Außerdem war das
Interesse der Nasriden groß, die Herrschaft über die
Festung aufrecht zu erhalten, die mal von der einen,
mal von der anderen Seite gehalten wurde. Mitte des
15. Jahrhunderts wurde die Festung von dem Vogt
von Teba, Juan Ramírez de Guzmán, endgültig er-
Kirche Nuestra Señora de los Remedios
obert, nachdem die Bewohner geflohen waren. Er
sollte sie später in seine Domäne eingliedern, die
dann den Ursprung der zukünftigen Grafschaft von
Teba bilden sollte.
Im höher gelegenen Teil des Ortes, neben der mittelalterlichen Festung, erhebt sich die Kirche Nuestra
Señora de los Remedios, das bedeutendste kirchliche Bauwerk der Stadt. Die ursprüngliche Struktur
stammt aus dem 15. Jahrhundert, aber aufgrund des
bedauernswerten Zustands wurde sie im Jahre 1720
praktisch völlig neu aufgebaut, obgleich noch einige
Elemente von der alten Kirche erhalten blieben. Das
Kircheninnere ist in drei Schiffe unterteilt, die durch
dicke Säulen voneinander getrennt sind und die sich
auf quadratische Plinthen stützen. Die Kapitelle sind
rechtwinklig, mit abgeschrägten Kanten, von denen
die Spitzbögen ausgehen. Dies sind Mudejarelemente des ursprünglichen Bauwerks, wie auch die
Täfelung, die das Mittelschiff bedeckt. Das Presbyterium mit quadratischem Grundriss ist mit einer acht-
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Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
Arco de Ruinas de Bobastro (Mauerbogen in
den Ruinen von Bobastro)
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Manche Historiker weisen darauf hin, dass in der
Umgebung, in der sich heute die Burg Castillo de
la Peña befindet, sich das Stadtbild zu römischer
Epoche abzuzeichnen begann. Aus dieser Zeit ist
die Brücke Puente de la Molina erhalten, die auf
das 1. Jahrhundert n. Chr. datiert wird, eine solide Steinkonstruktion, die über den Fluss Río
Turón führt und sich bis in unsere heutigen Tage
mit nur wenigen Änderungen seit ihrer Errichtung
erhalten hat.
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Die natürliche Umgebung von Ardales ist eine der
eindrucksvollsten ganz Andalusiens, zumindest in
geologischer Hinsicht. Dies beweist die Schlucht
Desfiladero de los Gaitanes bei El Chorro, ein riesiger senkrechter Engpass, der an einigen Stellen bis
Das am Ortseingang befindliche Museo Municipal
de Ardales (Städtische Museum von Ardales) verfügt
über hervorragende Einrichtungen mit sehr treffenden Museums- und Ausstellungskriterien. Das zweistöckige Gebäude besitzt sechs Säle, in denen es
uns die Ursprünge, die Lebens- und Arbeitsweisen
der früheren Bewohner von Ardales näher bringt.
Das Untergeschoss zeigt zwei Säle, die sich mit den
Ursprüngen der Siedlung beschäftigen, mit einer
großen Sammlung von archäologischen Überresten,
die mit informativen Schautafeln vervollständigt werden. Besondere Erwähnung verdienen die in der
Höhle Cueva de Ardales gefundenen Überbleibsel,
die Grabbeilagen und ein Webstuhl mit Keramikgewichten. Im oberen Geschoss befindet sich ein Saal,
der sich mit der klassischen und mittelalterlichen Archäologie beschäftigt, mit archäologischen Funden,
die Tartessen, Phöniziern, Iberern, Römern, Westgoten, Mozarabern und Nasriden zugeschrieben werden. In den anderen beiden Sälen wird ethnologisches Material ausgestellt, wie landwirtschaftliche
Grabfunde
.
.
Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
Das Convento de los Capuchinos (Kapuzinerkloster)
befindet sich im tiefer gelegenen Teil des Ortskerns.
Sein Bau geht auf das 17. und 18. Jahrhundert
zurück, und das Herausragendste an diesem Gebäude ist seine Barockkirche, an deren Außenansicht eine Glockenwand zur Schau gestellt wird und
an die Zinnen angefügt wurden.
Geräte und Werkzeuge, die Bauern und Handwerkern Anfang des 20. Jahrhunderts gehörten. Und als
letztes ist ein Saal der Partnerstadt Blanes (in der
Provinz Gerona) gewidmet. Er erinnert an die sozialen Beziehungen, die zwischen den ausgewanderten Arbeitern aus Ardales und dieser Ortschaft in der
Provinz Gerona bestehen.
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Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
Museo Municipal de Ardales (Stadtmuseum
Ardales)
Im Außenbereich schließlich, am Eingang aus verputztem Ziegelstein, öffnet sich ein Rundbogen, der
von Pilastern umrahmt ist, welche einen Sims halten, an dessen Fries eine Inschrift aus dem Jahre
1723 prangt. Darüber befindet sich ein halbrundes,
offenes Frontispiz mit einer Wandnische zwischen
Pilastern, überkrönt von einem gebogenen Frontispiz, auf das sich ein Ochsenauge stützt. Schließlich wird dies mit einem weiteren dreieckigen Frontispiz abgeschlossen, das ein Kreuz beherbergt.
Dieses Portal wird dem Sevillaner Architekten Diego Antonio Díaz zugeschrieben, der in der Diözese
von Sevilla arbeitete. Daneben erhebt sich ein
Turm mit quadratischem Grundriss aus Ziegelstein,
der möglicherweise Ende des 18. Jahrhunderts von
Antonio Matías de Figueroa erbaut wurde, dem
Oberbaumeister des Sevillanischen Kirchenrats,
der auch am Portal der Kirche der nahe gelegenen
Ortschaft Campillos gearbeitet hatte. Der Turm besitzt eine einfache prismatische Struktur und
scheint den vorhergehenden Bau zu umgeben. Die
unteren Teile sind nur durch Ochsenaugen für die
Innenbeleuchtung verändert worden. Die Dekoration wird für den oberen Teil aufgespart, der aus geschachtelten Pilastern mit grünen Keramikfliesen
besteht, die mit einem achteckigen Kapitell abgeschlossen werden, welches wiederum mit Keramikschindeln, die Rauten bilden, überdeckt ist.
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Kirche Iglesia de Los Remedios
eckigen Barockkuppel versehen und von dem Mittelschiff durch einen großen Spitzhauptbogen getrennt.
Dort befindet sich ein Schrein im neoklassizistischen
Stil mit einer winzigen Holzschnitzerei der Jungfrau
Virgen de Villaverde in farbig bemaltem Holz. Die
Kapellen, die die Seitenschiffe aus dem 18. Jahrhundert abschließen, sind ebenfalls mit achteckigen
Kuppeln bedeckt und sind der Jungfrau Virgen del
Rosario und dem Cristo de la Sangre gewidmet. Von
den übrigen Kapellen, die über die aus dem 18.
Jahrhundert stammenden Seitenschiffe verteilt sind,
besticht die des San Isidro, die als Ausbau der Kirche angebaut wurde. Sie hat einen quadratischen
Grundriss und ist mit einem auf Bogenzwickeln gestützten Kuppelgewölbe überdacht. Hinten, hinter einem Rundbogen gelegen, eröffnet sich eine vieleckige Heiligennische, die üppig mit Stuckarbeiten mit
Laub, Engeln und Rocaille verziert ist. Daneben befindet sich die Sakristei mit rechtwinkliger Grundfläche, die bedeckt ist mit einem Halbtonnengewölbe
und die sich dem Hauptaltar über einen Gang mit
Biegung anschließt. Im hinteren Teil der Kirche befindet sich der erhöhte Chor, ebenfalls ein Werk aus
dem 18. Jahrhundert.
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Das Museo Municipal del Parque de Ardales (Städtische Museum des Parks von Ardales) neben dem
Staubecken Conde del Guadalhorce, zeigt Beispiele
archäologischen Materials (Keramikarbeiten aus
dem Neolithikum und häusliche Einrichtungsgegenstände aus dem 2. Jahrtausend v. Chr.) und Elemente der Geologie, Flora und Fauna des Parks. Die
Angestellten dieses Museums organisieren die Wander-Aktivitäten und geben Informationen über die geologischen und hydrologischen Formationen des
Stausees von El Chorro, neben Besuchen der Höhle Cueva de Doña Trinidad und von Bobastro. Zurzeit wird die Einrichtung umgebaut und ist für den
Publikumsverkehr geschlossen.
Ermita de Nuestra Señora de Villaverde
(Wallfahrtskapelle Nuestra Señora de
Villaverde)
Die Wallfahrtskapelle Nuestra Señora de Villaverde
ist eines der beachtlichsten Bauwerke, die sich in
diesem Naturpark befinden. Als Ergebnis von aufeinander folgenden Ausbauten auf den Grundmauern eines ursprünglichen mozarabischen Gotteshauses wurde es nach und nach über die verschiedenen Epochen hinweg Umbauarbeiten unterzogen,
zudem wurden auch stückweise neue Elemente eingefügt, bis das heute zu bewundernde Bauwerk entstanden war.
Außerdem finden wir auf einer kleinen Landzunge
am linken Rand des Chorro-Stausees das Haus des
Verwalters des Stausees Conde Guadalhorce vor,
mit einer wunderschönen Treppe und einem Gartenhaus, beides auf das Gewässer hinausgehend. Erbaut von Rafael Benjumea im Jahre 1920 ist es heute eines der Verwaltungsgebäude der Cuenca Mediterránea.
CAMPILLOS
Die Gemeinde Campillos liegt in einer weiten Ebene,
deren flache Landschaft nur durch einige kleinere Erhebungen unterbrochen wird und die keine große
Höhe erreichen. So ist dieser Landstrich bestens für
den Anbau von Getreide und Olivenbäumen geeignet. Im Süden des Gemeindebezirks wird die Landschaft durch die Stauseen Guadalteba und Guadalhorce bereichert, auf deren Grund das bereits verschwundene Dorf Peñarrubia liegt. In der Nähe des
Ortskerns von Campillos befindet sich eine Lagunenlandschaft (Dulce, Salada, Capacete, Camuña
usw.), die sich über eine geschützte Fläche von
1.046 Hektar erstreckt. Obwohl diese Feuchtgebiete
über mehrere Monate hinweg ausgetrocknet sind,
wurden sie aufgrund ihres hohen ökologischen Wertes vom Umweltamt der Andalusischen Landesregierung zum Naturreservat erklärt.
Die günstige geographische Lage von Campillos als
Schnittpunkt zwischen dem östlichen und dem westlichen Teil Andalusiens, zwischen dem Mittelmeer
und dem Guadalquivir, sowie aufgrund ihrer gleichen
Entfernung zu historisch wichtigen Städten wie Ronda, Antequera oder Osuna (in der Provinz von Sevilla) förderte seit jeher die Durchreise von Menschen
und Handelsgütern durch diese Gegend. So bewohnte bereits der prähistorische Mensch dieses
Gebiet, wie die aus dem Neolithikum stammenden
gefundenen Überreste belegen. Doch die meisten
der in diesem Gemeindebezirk ausgehobenen
Laguna Dulce de Campillos (Süsswassersee
bei Campillos)
.
.
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Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
Steg Caminito del Rey
Ganz in der Nähe davon befindet sich das Gebiet
der Stauseen, bestehend aus den Becken des Conde de Guadalhorce, des Guadalteba und Guadalhorce. Der erste wurde 1909 gebaut, während die
beiden anderen aus den siebziger Jahren stammen.
Die nach dem Bau der Staubecken entstandene
Landschaft ist wunderschön, weil die Seen außerdem von dichten Pinienwäldern umgeben sind.
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700 Meter hoch ist. Der Caminito del Rey (Kleiner
Königsweg), so genannt seit dem Besuch Alfons’
XIII. im Jahre 1921, ist ein schmaler Steg aus Eisen
und Beton, der an einer der Wände dieses Engpasses auf 100 Metern Höhe entlang läuft. Derzeit wird
er restauriert und ist daher für Besucher geschlossen.
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Wallfahrtskapelle Ermita de San Benito
Sierra de Yeguas
Erst vor wenigen Jahren, und zwar 1975, wurde
das Gebiet, das zur Gemeinde von Peñarrubia
(das Dorf, das unter dem Wasser des Stausees
von Guadalhorce verschüttet wurde) gehörte,
dem Gemeindebezirk Campillos angegliedert.
Am nördlichen Ufer dieses Stausees befindet
sich eine Fundstätte, die zurzeit ausgegraben
wird. Es handelt sich hierbei um einen Komplex
mit Elementen aus verschiedenen Epochen und
unterschiedlichster Art, der der iberischen und
westgotischen Kultur zugeschrieben wird und der
Aufschluss über interessante Daten in Bezug auf
die menschliche Besiedlung an den Flussterrassen zu Füßen der Sierra de Peñarrubia gibt.
Die Kirche Nuestra Señora del Reposo ist das
herausragendste Bauwerk dieses Ortes. Sie wurde zu Beginn des 16. Jahrhundert erbaut und sowohl während des 18. als auch des 19. Jahrhunderts umgebaut. Das wunderschöne Barockpor-
Wie auch andere Ortschaften in der Provinz von
Malaga weist Campillos zwei einfache Bauten
auf, die die kunsthistorische Route durch diesen
Gemeindebezirk vervollständigen. Damit beziehen wir uns auf die Wallfahrtskapelle San Benito
des Schutzheiligen des Ortes, die im 17. Jahrhundert errichtet und im 18. Jahrhundert umgebaut wurde sowie die Wallfahrtskapelle San Sebastián, die im 17. Jahrhundert von einheimischen Viehzüchtern finanziert wurde.
Die Karwoche von Campillos ist sogar auf Provinzebene von großer Bedeutung. Diese Feierlichkeit geht zurück auf das 16. Jahrhundert, obwohl man weiß, dass bereits ab 1492 Prozessionen veranstaltet wurden. Von den fünf Bruderschaften ist wohl die Bruderschaft Cofradía del
Santo Entierro y María Santísima de las Angustias diejenige, die die Paraden dieser Ortschaft am
besten verkörpert. Ihr Einzug auf die Plaza de
España am Karfreitag, mit verdunkelter Straßenbeleuchtung entlang des Weges und unter absolutem Schweigen, das nur durch den Glocken-
klang der Kirche für den Verstorbenen unterbrochen wird, steigert die Volkstrauer und versetzt
uns an den Ort des göttlichen Jerusalems, wo
das Volk seinen Propheten heimlich beweint.
SIERRA DE YEGUAS
An der Grenze zwischen den Provinzen Malaga und
Sevilla erstreckt sich das Gebiet von Sierra de Yeguas über eine ausgedehnte Fläche, wo das Geländerelief angenehme Formen aufweist, wie sie für den
Landstrich im Einzugsgebiet der Tiefebene von Sevilla typisch sind.
Die ersten menschlichen Siedlungen in diesem Gemeindebezirk gehen auf das Neolithikum zurück, einigen Gegenstände aus poliertem Stein zufolge, die
in der Umgebung gefunden wurden. Auch ist die römische Vergangenheit an verschiedenen Fundstätten in der Nähe des Dorfes zutage getreten. Auf den
Landgütern Cortijo de Peñuela und Cortijo de la Herriza sind Überreste einer Stadt entdeckt worden,
während am Haza de Estepa, auf dem so genannten Cortijo de San José die Überreste von früheren
Thermen gefunden wurden. Jedoch kann man diese
Ausgrabungsstätten nicht besichtigen.
Ab den Spuren der Römer gibt es bis 1549 keine
weiteren Angaben, auf die man sich stützen könnte,
um die Geschichte dieses Gemeindebezirks zu rekonstruieren. Zu diesem Zeitpunkt dann jedoch wurde festgehalten, dass dieser Ort der Gerichtsbarkeit
von Estepa unterlag. In der Tat gehörte er bis zum
19. Jahrhundert zur Provinz von Sevilla.
Sierra de Yeguas besitzt nur wenige Steigungen und
bietet dem Besucher einen Ortskern, der ideal für
Spaziergänge ist, mit sauberen und geordneten
Straßen, unter denen das Weiß der Häuserfassaden
besticht, mit Fenster- und Türgittern, eindeutige Hinweise also auf die andalusische Volksarchitektur.
.
.
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Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
Kirche Nuestra Señora del Reposo
Trotz dieser gesamten Vorgeschichte gehen die ersten Hinweise auf den Ursprung des heutigen Campillos auf das Jahr 1492 zurück, als im Zuge der
Neubesiedlungspolitik der Katholischen Könige das
Dorf von Menschen aus Teba und Osuna gegründet
wurde. Nicht viel später, in der zweiten Hälfte des 16.
Jahrhunderts, wuchs die Bevölkerung derart, dass
man den Ortskern erweitern musste, diesmal aber
geordneter, d. h. man stützte sich auf gerade Linien
bei dem Entwurf der Straßenführung. So erreichte
Campillos eine höhere Einwohnerzahl als Teba, von
dem es rechtlich gesehen abhängig war. Im Jahre
1680 erhielt es dann das Stadtrecht.
tal ist eines der interessantesten und auffälligsten
im gesamten Landkreis von Antequera. Das Kircheninnere ist in drei Schiffe mit prunkvoll dekorierten Kapellen unterteilt. Hervorzuheben ist der
Hauptaltar, der aus Pinienholz mit acht ionischen
Säulen gefertigt wurde und der von der Jungfrau
Virgen del Reposo beherrscht wird, dies eine bemerkenswerte Holzschnitzerei der Granadinischen Schule aus dem 17. Jahrhundert. Im Außenbereich erhebt sich ein Turm aus mehreren
Baukörpern (der letzte ist für die Glocken bestimmt), der von einer Balustrade und einem pyramidenförmigen Dach abgeschlossen ist, letzteres ist mit Keramikschindeln bedeckt. Außerdem
stellt dieser Glockenturm eine 1631 von Fray Miguel del Santísimo Sacramento (einem aus Antequera stammenden Karmelitermönch) hergestellte Uhr zur Schau.
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Fundstätten stammen aus römischer Epoche, wie
der Ort und die Thermen von Capacete, die Nekropolis von Cortijo de la Cuesta, die Siedlung von Los
Castillones oder von Castillón de Gobantes belegen.
Man hat auch in Moralejo drei Kapitelle vorgefunden,
die wohl aus einer westgotischen Ortschaft stammten.
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Kirche La Inmaculada Concepción
Im Gemeindebezirk Sierra de Yeguas, im Vorort
Navahermosa, finden wir eine einfache Kirche
vor, die den gesamten religiösen Stolz dieser kleinen Ortschaft beherbergt. Dieses Gotteshaus
zeigt einen hoch gewachsenen Turm mit pyramidenförmigem Dach aus blauen Keramikschindeln
auf, der die Aufmerksamkeit des Besuchers auf
sich zieht.
TEBA
Der ausgedehnte Gemeindebezirk Teba erstreckt sich vom Stausee Guadalteba im Süden
bis zur Nord-Grenze zwischen den Provinzen
Malaga und Sevilla, wo das Gebiet einen kleinen Einschnitt bildet. Die Landschaft ist im Allgemeinen leicht hügelig und zum größten Teil
mit Getreidefeldern und Olivenbäumen bedeckt.
Ungefähr im Zentrum dieses Gemeindegebietes
liegt die Ortschaft Teba, umgeben von den Bergspitzen San Cristóbal, La Camorra, El Camorrillo
und El Castillo. Von dem letztgenannten, auf dem
die Burg Castillo de La Estrella liegt, überblickt
man ein weit reichendes Gebiet, das uns die strategische Bedeutung des Ortes vor Augen führt.
Tafel zu Ehren König Roberts I. von Schottland in Teba
Die in der Höhle Cueva de las Palomas und in El Pilarejo gefundenen Überreste (Werkzeuge aus Stein
und Bronze) weisen darauf hin, dass es in diesem
Landstrich der Provinz Malaga schon seit Urzeiten
menschliche Siedlungen gegeben hat.
Während der römischen Besetzung war Attegua, wie
die Ortschaft damals genannt wurde, Schauplatz der
Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern
Cäsars und denen des Pompeius, wie aus der Beschreibung zu entnehmen ist, die Cäsar selbst bei
der Unterwerfung von Attegua im Jahre 45 v. Chr.
vornahm. Die Stadt wird auch von Hirtius, dem Chronisten der Schlacht von Munda, erwähnt, und sogar
von Sueton, einem lateinischen Geschichtsschreiber
(1. bis 2. Jahrhundert n. Chr.) und dem Verfasser des
berühmten Werks „Kaiserbiographien”.
Diese bedeutenden historischen Berichte decken
sich jedoch nicht mit den römischen Funden von Teba la Vieja, die eher dürftig sind und sich auf einen
Teil des Festungswerks, ein paar Münzen aus der
Zeit von Vespasian und einige Bruchstücke von Amphoren und Tonkrügen beschränken.
Als sich die Muslime in dieser Gegend niederließen,
verlegten sie das Dorf von seiner alten Stelle – Teba
la Vieja – an den heutigen Ort und nannten ihn Ostipo und später Ostebba, von dem mit Sicherheit der
heutige Ortsname abgeleitet wurde. Die Araber verstärkten und bauten die alte römische Festung aus
und benutzten sie als Schutzwall, bis die Stadt am
20. Januar 1389 von Alfons XI. von Kastilien erobert
wurde, wie Pater Mariana in seiner „Allgemeinen
Chronik Spaniens“ erzählt.
Im Gegensatz zu anderen Ortschaften, die entweder durch Belagerung oder durch Verträge aus
gegenseitigem Interesse abwechselnd von Muslimen und Christen regiert wurden, fiel Teba nicht
erneut in die Macht der Araber, obwohl der Ort
mehr als einmal belagert wurde, vor allem unter
der Herrschaft Johannes’ II. Eines der auffallendsten historischen Ereignisse fand in dieser Ortschaft ausgerechnet bei der Schlacht Alfons XI.
Herrschaftshäuser in Teba
gegen die Muslimen während der Eroberung der
Burg statt: Einer der Soldaten, die bei dem Kampf
ums Leben kamen, war Sir James Douglas, Ritter
des Königs Robert I. von Schottland. An dieses
Ereignis wird auf einem in Teba noch existenten
Gedenkstein erinnert, der aus der schottischen
Ortschaft Melrose von den Nachkommen jenes
tapferen britischen Ritters hierher geschickt wurde. Aus diesem Grund sind der schottische Ort
und Teba zu Partnerstädten geworden.
Der Ortskern von Teba, der zum Kunsthistorischen
Komplex erklärt wurde, beherbergt in seinem typisch
andalusischen Stadtbild eine Reihe von kleinen
Palästen und Herrenhäusern, wie das Haus der Kaiserin Eugenia de Montijo, ein Bauwerk aus dem 16.
Jahrhundert, das seine ursprüngliche RenaissanceFassade erhalten hat oder der Palast des Marquis
.
.
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Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
Burg Castillo de la Estrella in Teba
CONVENTION BUREAU
Das bedeutendste Bauwerk ist die Pfarrkirche Inmaculada Concepción, die ein Steinportal aufweist, das mit einem offenen Frontispiz gekrönt
ist. Der Chor und der Vorhof wie auch die Überreste einer im 18. Jahrhundert erbauten Kapelle
sind die herausragendsten Elemente dieses
Baus. Im Außenbereich fällt der zweiteilige Turm
auf, dessen Glockenturm von einem spitzen, pyramidenförmigen Turmhelm abgeschlossen wird,
der mit Keramikschindeln bedeckt ist.
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Außerdem finden wir zwei schöne Wallfahrtskapellen vor, zum einen die der Nuestra Señora del
Carmen, die in der bekannten Calle Carreras
steht und aus dem 16. Jahrhundert stammt. In
ihrem Inneren mit einem schönen und traditionellen Design beherbergt sie die Bruderschaft Hermandad del Carmen. Und zum anderen gibt es
die Wallfahrtskapelle Nuestro Padre Jesús Nazareno, ein zeitgenössischer Bau, in dem die Bruderschaft Hermandad del Nazareno ihren Sitz
hat.
Die Sala Arqueológica de Teba (Archäologisches
Museum von Teba) ist im Rathausgebäude untergebracht. Aus seiner Sammlung stechen die neolithischen Funde aus der Höhle Cueva de las Palomas hervor, Objekte, die auf einen Zeitraum zwischen dem dritten und zweiten Jahrtausend v. Chr.
datiert werden. Des Weiteren sind wichtig die Keramikfragmente der Siedlung von Los Castillejos
(Keramikobjekte der Algar-Kultur, etwa 2.000 Jahre v. Chr., der Punier und der Iberer) und die in der
Fundstätte von El Tajo entdeckten römischen
Überreste, deren wichtigste Stücke die Büste von
Tiberius Caesar und die von Julius Claudius Nero
Tiberius sind.
Kirche Iglesia de la Santa Cruz Real
Zurzeit läuft ein Projekt der öffentlichen Verwaltung
an, das sich der Ausgrabung und Wiederherstellung
der Iberer-Fundstätte Cerro de los Castillejos widmet, wobei die Hütten und die noch existierenden
Teile der Befestigungsmauer rekonstruiert werden
und die Schaffung eines Archäologischen Besucherzentrums vorangetrieben wird.
In der Sierra de Peñarrubia befindet sich einer der
landschaftlich wichtigsten Anziehungspunkte in dieser Gemeinde: die Steilwand Tajo del Molino. Hierbei
handelt es sich um eine Schlucht, die der Fluss Río
de la Venta im Laufe von Tausenden von Jahren in
den mächtigen Kreidefelsen, der ihm im Weg stand,
.
.
Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
Burg Castillo de la Estrella
Zwischen 1699 und 1715 vom Oberbaumeister der
Kathedrale von Sevilla, José Tirado, erbaut, ist die
Kirche Santa Cruz Real der herausragendste Sakralbau von Teba. Im Kircheninneren – einem Basilika-Grundriss mit drei Schiffen – stechen die aus dem
Torcal von Antequera gehauenen hohen roten Marmorsäulen hervor. Das Portal weist einen Rundbogen auf, und der Turm wird von einem zierlichen, pyramidenförmigen Dach gekrönt. Der Besuch dieser
Kirche wird mit einer Besichtigung des Museums der
Pfarrkirche von Teba vervollständigt, welches Sakralkunst zeigt. Das Museum zeigt eine hervorragende Sammlung aus 13 Kelchen, von denen der älteste dem plateresken Stil zugeordnet wird. Es zeigt
auch einige historische Gewänder, unter denen ein
dreiteiliger Anzug Isabellas der Katholischen zu erwähnen ist, mit Regencape, Haube, Kasel und Dalmatika. Unter den Büchern ist das interessanteste
Exemplar ein Misale Romanum von 1679. Das zweifellos beste Stück der Gold- und Silberschmiedekunst dieser Sammlung wird nicht in den Ausstellungsräumen gezeigt, sondern es befindet sich am
Hauptaltar der Kirche. Es handelt sich hierbei um ein
Prozessionskreuz aus vergoldetem Silber mit Ziselierarbeiten aus dem 16. Jahrhundert, das dem Goldschmied Alfaro zugeschrieben wird Von dem im 15.
Jahrhundert errichteten ehemaligen Kloster San
Francisco ist nur das wunderschöne Portal im Stile
des Manierismus erhalten. Heute beherbergt es die
städtische Sporthalle.
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Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
Palacete del Marqués de Greñina (Prachtbau
des Marquis von Greñina)
Die Burg Castillo de La Estrella, die 1931 zum
Kunsthistorischen Nationaldenkmal erklärt wurde, ist das beste Beispiel für die legendäre Bedeutung dieses Ortes. Sie liegt auf dem gleichnamigen Berggipfel, auf einer Höhe von 600 Metern
über NN und bildet einen hervorragenden Aussichtspunkt, von dem aus man nicht nur die ihm
zu Füßen liegende Siedlung, sondern auch die
weite Ebene überblicken kann, die den nördlichen Ausgangspunkt der Serranía de Ronda bildet. Die von den Römern erbaute und von den
Arabern ausgebaute Festung steht auf einer Fläche von 25.000 Quadratmetern und weist zwei
befestigte Bereiche auf. Der äußere, verstärkt
durch eine Schießscharte, verfügt über 18 Türme
und einen weiteren mit achteckigem Grundriss.
Im Innenbereich befindet sich die Festung und
die Räumlichkeiten des jeweiligen Herrschers,
die im Laufe der Jahre oft aus- und umgebaut
wurden. Heute ist neben weiten Teilen der
Schießscharten noch der Bergfried Torre del
Homenaje sowie der spektakuläre Paradeplatz
erhalten..
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von Greñina, der auf das 19. Jahrhundert datiert
wird.
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Almargen
ALMARGEN
Es gibt zahlreiche archäologische Fundstätten, die
die Anwesenheit von Siedlungen in der Kupferzeit
bestätigen, die bis in die Bronzezeit und in die iberisch-römische und islamische Epoche hineinreichten. Besondere Erwähnung verdient die Nekropolis
mit künstlichen Höhlen von El Almirón, über die man
auf einer Schienen-Route gelangt. Besonders interessierte Besucher können, wenn sie dies wünschen, archäologische Überreste von überragendem kulturellen Wert bewundern, wie beispielsweise
ein Götzenbild in Phallus-Form, eine in der Bronzezeit gravierte Stele oder ein Exemplar eines der ersten Schwerter der Vorgeschichte.
Almargen
Mit der Ankunft der Phönizier erlebte die Gegend
ihren ersten wirtschaftlichen Aufschwung, vor allem
aufgrund des Durchgangsverkehrs auf der Verbindungsstrasse, die zwischen Tartessos und Mainake
errichtet wurde. Einige Jahrhunderte später bauten
die Römer die Via XI, welche die Orte Antikaria und
Acinipo miteinander verband und deren Streckenführung auch durch das Gebiet von Almargen führte.
So sind Überreste von römischen Thermen in der
Sierra de Cañete la Real und eine mehr als interessante Nekropolis in der Sierra de Rebollo gefunden
wurden.
Nach der Romanisierung der Gegend, die im Landkreis Antequera besonders intensiv vonstatten ging,
scheint es in der Geschichte dieser Ortschaft eine
Lücke zu geben, die erst nach der arabischen Herrschaft geschlossen wurde. Aus dieser Zeit ist nur der
Gemeindename und einige im Tal - das die Flüsse
Río Corbones und Río Almargen bilden - gefundene
Keramikfragmente übrig geblieben. Nach der Eroberung des Landes durch das christliche Heer verläuft
die Geschichte dieses Dorfes parallel zu der anderer
nahe gelegener Orte.
Cañete La Real
In der Nähe des Dorfplatzes erhebt sich die Pfarrkirche Inmaculada Concepción, deren Bau aus
dem 16. Jahrhundert stammt, obwohl sie im folgenden Jahrhundert umgebaut wurde. In ihrem
Inneren besticht die Täfelung, die das Mittelschiff
und das Presbyterium überdachen, neben den
gotischen Tafelbildern aus dem 16. Jahrhundert,
die sich hinter dem Hauptaltar befinden, welcher
künstlerisch sehr wertvoll ist. Außen stellt die Kirche ein schönes Portal im Stile des Manierismus
zur Schau, das von einer Glockenwand im Barockstil überkrönt wird.
In diesem Gemeindebezirk, genauer gesagt in
Casa Blanca, entspringt der Bach Arroyo Salado,
der - auch wenn er nicht viel Wasser führt – Heilwasser enthält, nämlich aufgrund seines erhöhten Jodgehaltes. In dieser schönen Umgebung
sprudelt dieses wundersame Wasser aus der Erde hervor, das besonders bei Krankheiten des
Verdauungsapparates oder bei verschiedenen
degenerativen Schmerzen des Knochensystems
empfohlen wird. Bereits zur römischen Epoche
wurde die Heilkraft dieses Wassers genutzt, denn
in diesem Gebiet sind Überreste von früheren
Turm Torre de Viján
.
.
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Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
Almargen, ein Landstrich der Tiefebene und mit
sanften Erhebungen, abgesehen von dem Gebiet,
das der Serranía de Ronda am nächsten gelegen
ist, wo das Gelände zerklüfteter wird, ist also ein
idealer Ort für eine landwirtschaftliche Nutzung,
was auch bereits die ersten Siedler auszunutzen
wussten. Die menschliche Besiedlung in diesem
Gebiet ist seit dem Neolithikum belegt.
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gegraben hat. Dieser Ort von höchster ökologischer
Bedeutung ist von der Abteilung für Umweltschutz
der Provinzregierung Malaga wegen seiner einzigartigen Schönheit zum Naturdenkmal vorgeschlagen
worden. Wenn wir dem Verlauf dieses Flusses folgen, gelangen wir an den Stausee Guadalteba, an
ein weiteres Naturparadies dieses Gemeindebezirks.
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CAÑETE LA REAL
Kloster Convento del Santísimo Sacramento
Wesentlich bessere Unterlagen gibt es über die
Epoche der römischen Herrschaft aufgrund der
zahlreichen archäologischen Fundstätten in diesem Gemeindebezirk. Man weiß, dass die Ortschaft ihren Standort im Jahre 78 n. Chr. gewechselt hat. Ihr vorheriger Platz am Berg Cerro de la Horca war zu weit von den Feldern entfernt und zu stark dem Wind ausgesetzt. Der
Kaiser Vespasian genehmigte die Verlegung
des Ortes und als Dank ließen die Dorfbewohner ihm zu Ehren Münzen prägen und Statuen
errichten.
Die Westgoten beschränkten sich darauf, die
Landwirtschaft in dieser Gegend zu fördern,
und König Witiza verlieh der Gemeinde den
Beinahmen Real (königlich). Dieser Beiname
sollte später, nach der Eroberung des Ortes
durch Alfons XI. wieder auftauchen, der dem
Ort die gleiche Ehre zukommen ließ wie Jahre
zuvor Witiza.
In diesem Gemeindebezirk ist einer der interessantesten kunsthistorischen Schätze im
Landkreis Antequera erhalten, denn hier gibt es
mehr als 100 archäologische Fundstätten aus
verschiedenen Epochen sowie ein halbes Dutzend Bauwerke, die zwischen dem 15. und 18.
Jahrhundert errichtet wurden. Darunter sei besonders die im 15. Jahrhundert erbaute und im
18. Jahrhundert wieder aufgebaute Pfarrkirche
San Sebastian hervorzuheben. Ihr Inneres ist
auf drei Schiffe mit Halbtonnengewölbe aufgeteilt und beherbergt die Heiligennische der
Jungfrau Virgen de los Cañosantos, der
Schutzheiligen der Ortschaft. Im Außenbereich
- neben dem Turm aus unverputzten Ziegeln,
der mit einem Dach mit Keramikziegeln mit
geometrischen Zeichnungen abgeschlossen
wird – ist noch das Barockportal besonders er-
wähnenswert. Es wird von Strebepfeilern umrahmt und mit einer anmutigen Glockenwand
überkrönt. An das Gotteshaus angebaut befindet sich eine kleines Kloster.
Cañete la Real verfügt außerdem über zwei Klostergebäude, die ein Teil seines großzügigen Vermächtnisses religiöser Bauwerke sind: zum einen
das Kloster San Francisco aus dem 17. Jahrhundert mit einigen hervorragenden Stuckarbeiten
und zum anderen das Klausur-Kloster Santísimo
Sacramento der Karmeliterinnen aus dem 18.
Jahrhundert. Letzteres verfügt über eine Kirche
mit einem einzigen Schiff, das mit einem Halbtonnengewölbe überdeckt ist. Im Außenbereich bestechen die zylinderförmigen Strebepfeiler, an der
Seite neben dem Epistelschiff. Das Portal besteht
aus toskanischen Pilastern, die die Eingangsöffnung flankieren. Sie wird von einem geteilten
Frontispiz mit dem Wappen des Carmelo überkrönt. In Bezug auf die Zivilarchitektur seien die
prächtigen Fassaden einiger Gebäude aus dem
17., 18. und 19. Jahrhundert erwähnt.
CUEVAS DEL BECERRO
Diese Gemeinde sollte keine Ausnahme unter
den Ortschaften dieser Gegend sein in Bezug
auf die ersten menschlichen Siedlungen, vor allem, da der Ort durch seine Lage und Geländemerkmale ein idealer natürlicher Durchgangsort
für Menschen und Handelsgüter zwischen den
Landkreisen Ronda und Antequera darstellt. So
sind um den Berg Cerro del Castillón herum, im
nordöstlichen Gebiet des Berges Cerro de las
Palomas und an der Wasserstelle Fuente del
Zorro prähistorische Überreste gefunden worden.
Es waren jedoch wieder einmal die Römer, welche die interessantesten Zeugnisse ihres Auf-
.
.
260
Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
Obgleich es Anzeichen für die Existenz von
menschlichen Siedlungen bereits in der Vorgeschichte gibt, stammen die glaubwürdigsten historischen Fakten über den Ursprung des Dorfes aus der Zeit der Iberer. Zur damaligen Zeit
gab es eine Siedlung auf einem, dem heutigen
Cañete nahe gelegenen Berg, der von den
Phöniziern aufgrund der zahlreichen Getreidefelder dieser Gegend „Sabora“ genannt wurde
(Sabora wird von ebura abgeleitet und bedeutet „Getreide“).
Der Ortsname stammt von der arabischen Bezeichnung Hins Qanit ab, was in den Augen
mancher Historiker „Burg von Qanit“ bedeutet.
Für andere jedoch bezieht sich der Name auf
die Wasserläufe, die heute noch an einigen
Stellen des Ortskerns sichtbar werden. Es ist
sicher gestellt, dass der Bau dieser großen
Festung im 9. Jahrhundert begonnen und im
16. Jahrhundert abgeschlossen wurde, wobei
sie zu einer der bedeutendsten beim Aufstand
Umar ibn Hafsuns und während der christlichen
und granadinischen Kriege wurde. Im Laufe
des gesamten 14. Jahrhunderts fiel der Ort
mehrere Male von den Muslimen an die Christen und wieder zurück, so dass die Festung
nach so vielen Kämpfen praktisch zerstört war.
Heute befindet sie sich in einem Restaurationsprozess und weist einen beeindruckend großen
Bergfried auf. Im Ortskern kann man auch die
Überreste einiger Schutztürme mittelalterlichen
Ursprungs bewundern, wie die von Priego oder
Castillejo (12. Jahrhundert), Ortegical, Viján
und Atalayón.
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Thermen gefunden worden. Der Salzgehalt dieses Wassers wird geringer, je mehr es sich dem
Fluss Río Almargen nähert, welcher seinerseits
den Fluss Río de la Venta speist, der letztendlich
in den Stausee Guadalteba mündet.
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Höhlen der Gegend. Die andere erzählt einfach
davon, wie ein Kalb in einer der Höhlen stecken
blieb und man es aufgrund der Mäh-Rufe fand,
die das arme Tier ausstieß.
Zurzeit ist die Stadtverwaltung dabei, die Formalitäten zu erledigen, die notwendig sind, um
diese interessanten Relikte wieder zu gewinnen
und zu untersuchen. Es wird auch an der Schaffung eines Besucherzentrums gearbeitet, das
dieses bedeutende Kulturerbe zusammenhalten und bekannt machen soll.
Besondere Erwähnung verdient die Kirche San
Antonio Abad, ein schlichtes aber schönes
Bauwerk von Anfang des 20. Jahrhunderts, das
aus einem einzigen Schiff besteht, wobei die
äußere Glockenwand herauszustellen ist.
Bei seinem Spaziergang durch den Ort wird der
Besucher das Straßenbild im mozarabischen
Stil erkennen wie auch einige städtische Perspektiven, die sich perfekt an den architektonischen Stil von Häusern in Gebirgsgegenden
anschließen.
Iglesia de San Antonio Abad (Kirche San
Antonio Abad)
Im Archiv der Pfarrkirche sind noch Dokumente ab dem 18. Jahrhunderte erhalten, als die
Ländereien, in denen sich das heutige das Dorf
befindet, der Marquise von Cuevas del Becerro
und Benamejí gehörten.
In Bezug auf die Herkunft des Ortsnamens
werden wir eher auf die Legende denn auf die
Geschichte zurückgeworfen, mit zwei unterschiedlichen Fassungen, die zumindest Anekdotencharakter haben. Eine davon erzählt von
dem Fund eines goldenen Kalbes in einer der
.
.
262
Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
Aus der Zeit der muslimischen Herrschaft sind
nur wenige Unterlagen vorhanden, jedoch befinden sich am Berg Cerro del Castillón die
Ruinen einer mittelalterlichen Festung. Man
weiß, dass der Ort von Alfons XI. von Kastilien
im Jahre 1130 bei seinem zweiten Feldzug gegen die Muslime erobert wurde, bei dem auch
Ortschaften wie Teba, Ardales, Cañete, Priego
und Ortejícar fielen.
Cuevas del Becerro
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Auf der Route der mittelalterlichen Festungen
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enthalts in diesem Landstrich hinterließen, wie
man bei Casas de las Villas feststellen kann. Es
handelt sich hierbei um eine Ausgrabungsstätte
direkt neben dem Fußballplatz des Dorfes. Hier
wurden Stuckteile, Mosaiksteinchen und Münzen aus der Kaiserzeit gefunden. Dabei ist allerdings der herausragendste Fund aus der Römerzeit ein Dorf, in dem neben Olivenöl auch
Töpferwaren hergestellt wurden; von letzteren
sind noch zwei Öfen und Teile eines dritten erhalten.
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Man glaubt, dass dieser Landstrich ab dieser Epoche niemals unbewohnt gewesen ist, aufgrund seiner Lage als
natürliches Wegekreuz zwischen dem nördlichen und südlichen Andalusien, was die Durchreise und die Niederlassung von Iberern, Tartessen, Phöniziern und Karthagern ermöglichte. Von den letztgenannten wurden sogar Überreste am Berg Cerro León gefunden, wo allem Anschein nach ein Kampf zwischen den Karthagern von
Hasdrubal und den römischen Legionen stattfand.
Alcazaba in Antequera
Die Araber erweiterten und verstärkten die Stadt,
indem sie die Alcazaba erbauten und die Medina
mit einer Befestigungsmauer umgaben. Antequera wurde so zu einem strategisch wichtigen
Punkt nach der Eroberung Sevillas und Jaéns
durch die christlichen Truppen, welche unter dem
Befehl des Infanten Don Ferdinand endgültig im
Jahre 1410 in Antequera Einzug hielten.
Nachdem es mehrere königliche Privilegien erhalten hatte, erlebte Antequera einen Aufschwung, der seinen Höhepunkt während der
zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts erreichen
und der in gewisser Weise bis zum 18. Jahrhundert anhalten sollte. Während dieser langen Zeit
schmückte sich die Stadt mit einer außergewöhnlichen Pracht an Kunstschätzen (Kirchen und Klöster vor allem, aber auch mit einigen herausragenden Zivilbauten), welche das heutige Aussehen seiner Altstadt bestimmen.
Eine Gelbfieberepidemie und die napoleonische Invasion dezimierten die Stadt zu Beginn des 19. Jahrhunderts, aber schon bald erschien ein aufstrebendes Bürgertum im Schutze einer soliden Textilindu-
Plaza de San Sebastián
Kloster Convento de La Encarnación
.
.
Antequera. Am Scheideweg der Kulturen
Die ersten Siedler in dieser Gegend hinterließen ein archäologisches Zeugnis von größter Bedeutung: die Hünengräber von Viera, Menga und Romeral, riesige Grabbauwerke aus der Bronze- und Kupferzeit.
Thermen, Häuser, Skulpturen, Keramiken, Mosaike, Säulenschäfte und Kapitelle aus der römischen Epoche sind in der gesamten Gegend um
Antequera in den letzten Jahren entdeckt worden
und bestätigen seine einstige Pracht.
264
Antequera. Am Scheideweg der Kulturen
13. NTEQUERA:
AM SCHEIDEWEG
DER KULTUREN
CONVENTION BUREAU
a
Je näher wir
dieser symbolträchtigen Stadt kommen, desto besser
überblicken wir das
ausgedehnte mit
Grün- und Ockertönen bedeckte Tal,
das sie umgibt.
Nach rechts sieht
man den eigensinnigen Peña de los Enamorados (Fels der Verliebten), an dem die Legende einer tragischen,
verbotenen Liebe haftet;
gegenüber begrenzen sanfte
Hügel die Weite des Tals nur
knapp, und links unterhalb des
Kamms des Torcal-Massivs liegt die
weiße Häusersiedlung einer Ortschaft,
aus der christliche Türme und arabische
Stadtmauern herausragen, Zeugen eines Monumentalschatzes ersten Ranges.
Den Römern verdankt die Stadt ihren heutigen
Namen, der von dem alten Antikaria abgeleitet
wird, eine Bezeichnung, die die Arabern beibehalten sollten, als sie sie unter dem Befehl von
Abdelaziz ibn Musa im 8. Jahrhundert eroberten.
Aus der Römerzeit sind zahlreiche Überreste erhalten, sowohl im eigentlichen Antequera als
auch in den benachbarten Orten Arastepi und
Singilia Barba, die als die bedeutendsten Orte
des Malaga der Römerzeit galten.
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Palast der Marquisen de la Peña
Die Plaza de San Sebastían ist einer der am besten
geeigneten Ausgangspunkte für eine Besichtigung
der Sehenswürdigkeiten von Antequera. Es handelt
sich hierbei um einen versteckt liegenden Platz, in
dessen Mitte sich ein Brunnen im Renaissancestil
befindet, der 1545 von Pedro Machuca entworfen
wurde. Aus der gleichen Zeit stammt die Stiftskirche
Colegiata de San Sebastian, mit einem von Diego de
Vergara geschaffenen plateresken Portal. Ihr zu Beginn des 18. Jahrhunderts erbauter stilisierter Turm
aus Ziegelstein ist der höchste der Stadt. Das Innere des Gotteshauses ist ein richtiges Museum mit
Gemälden und Skulpturen.
Kloster Convento de Santa Eufemia mit Kirche
Neben dieser Kirche befindet sich das Kloster Encarnación, mit einer Kirche aus dem 16. Jahrhundert. Der granadinische Mudejarstil ist hier an den
Täfelungen zu sehen, die das einzige Schiff bedecken, in dessen Zentrum sich der Hauptaltar in beachtlicher Höhe befindet. An der benachbarten Plaza del Coso liegt der Palast Palacio de Nájera, ein
Barockgebäude aus dem 18. Jahrhundert, von dem
sich der wunderschöne Aussichtsturm abhebt. Heute ist seit 1966 hier das Städtische Museum untergebracht. Es verfügt über acht auf zwei Stockwerke
und um einen Klosterhof herum verteilte Säle. Im Archäologie-Bereich kann man prähistorische Stücke
bewundern, wie auch wichtiges, römisches Inschrif-
Durch die Calle de Nájera und die Cuesta de las
Barbacanas kommt man zur Plaza de las Descalzas, der seinen Namen den Nonnen verdankt, die
im Kloster San José mit seinem einzigartigen Barockportal wohnen. Im Inneren befindet sich das
Museo Conventual de las Descalzas (Das Klostermuseum der Barfüßigen), in dem man Werke
von hohem künstlerischen Wert bewundern kann,
wie beispielsweise die Büste einer Dolorosa von
Pedro de Mena oder die Jungfrau Virgen de Belén, eine der besten Skulpturen des Museums,
die Luisa Roldán, „La Roldana”, zugeschrieben
wird. Auch kann man hervorragende Gemälde
aus dem 16. bis 18. Jahrhundert bewundern, die
von verschiedenen Malern wie Antonio Mohedano, Luca Giordano oder dem Mexikaner Antonio
Torres u. a. stammen. Auch fehlt es in diesem
Museum nicht an Urnen und Vitrinen mit Arbeiten
von Gold- und Silberschmiedearbeiten, unter denen besonders ein hervorragender Komplex von
aus Córdoba stammenden Filigranarbeiten hervorzuheben ist.
Von hier aus biegt man in die Calle Madre Carmen
del Niño Jesús ein. Sofort sieht man die im MudejarRenaissancestil gestaltete Fassade des kastilischen
Alcázar des Palastes Palacio de los Marqueses de la
Peña mit zwei Türmen an den Ecken, welche als
Aussichtspunkt dienen. Daran schließt sich das
Kloster Victoria an, mit einer wunderschönen Kirche
aus dem 18. Jahrhundert, von zentralem Grundriss,
entsprechend dem römischen Modell. Nach der gleichen, wenn auch nicht ganz so orthodoxen Vorlage
wurde die Kirche des Klosters Santa Eufemia gestaltet, die sich in der Calle Belén befindet. Um hierher zu gelangen, geht man die Calle de la Carrera
bis zur Plaza de Santiago, die von der Fassade (mit
Tor Puerta de Granada
.
.
266
Antequera. Am Scheideweg der Kulturen
Antequera. Am Scheideweg der Kulturen
Efphebe von Antequera
Um den großen künstlerischen und monumentalen
Reichtum, der sich in der Altstadt von Antequera befindet, bewundern zu können, kann man den Spaziergang an jedem beliebigen Punkt beginnen, denn
die Bauwerke liegen praktisch ohne Unterbrechung
gleich nebeneinander.
ten- und Skulpturen-Material, wobei besondere Erwähnung der berühmte „Ephebe von Antequera“
verdient. Letzterer ist eine außergewöhnliche Bronzeskulptur aus dem 1. Jahrhundert n. Chr., welche
unter den Experten als eine der besten römischen
Skulpturen Spaniens gilt. Der Bereich der Schönen
Künste ist mit einer großen Sammlung von Sakralkunst mit Gemälden von Antonio Mohedano, Pedro
A. Bocanegra und Juan Correa abgedeckt, sowie
verschiedenen bildhauerischen Werken, herausragend hierbei ist der hervorragende San Francisco de
Asís (1663) von Pedro de Mena. Und es verfügt
auch über eine ausgewählte Sammlung von Arbeiten der Gold- und Silberschmiedekunst aus dem 16.,
17. und 18. Jahrhundert wie auch von prächtigem
Prozessions- und Gottesdienstschmuck der Bruderschaften Hermandad de la Virgen del Socorro und
Hermandad de la Virgen del Rosario. Vervollständigt
wird dies mit einer Sammlung zeitgenössischer
Kunst im Saal, der dem aus Antequera stammenden
Maler Cristóbal Toral gewidmet ist.
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strie, welche das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben vorantrieb. Dieser mächtige Wirtschaftszweig ging im 20. Jahrhundert unter und erst im letzten Drittel jenes Jahrhunderts, nach dem Bau guter
Verkehrsanbindungen zum übrigen Andalusien, erlebte die Stadt wieder eine Periode des Wohlstands.
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Bei den Hügelgräbern von Antequera handelt es sich
um Megalith-Konstruktionen (aus großen Steinen erbaut), die als Kollektivgräber dienten. Sie wurden
von den Bewohnern der ersten Siedlungen errichtet,
die sich in diesem Tal niederließen und das fruchtbare Land nutzten, das von dem Fluss Río Guadalhorce bewässert wird. Dies waren Gesellschaften,
die von der expansiven Land- und Weidewirtschaft
lebten. Diese nach einer Hierarchie strukturierten
Gruppen begannen, Metalle zu nutzen; zuerst Kupfer und später dann Bronze. Zusammen mit der Einführung der Hüttenkunde kam es zu Veränderungen
sowohl im wirtschaftlichen als auch sozialen, spirituellen oder religiösen Leben, wobei der Todeskult an
Bedeutung gewann und sich die kollektive Einäscherung durchsetzte. Um ihre Toten zu begraben,
beschlossen sie, diese monumentalen Bauten zu errichten, die die Leichname neben einfachen Grabbeilagen beherbergten.
Kirche Iglesia del Carmen
Das Hügelgrab von Menga ist eine Konstruktion
aus riesigen Steinen, die vertikal in drei Reihen angelegt sind: 20 an den Seiten, die die Wände bilden, drei in der Mitte, die als Stützsäulen dienen,
fünf als Dach und drei an der Frontseite. Insgesamt 31 Steine bilden dieses hervorragende Monument von beeindruckender Größe aus.
Das ebenfalls von den Brüdern Viera 1905 entdeckte Hünengrab, ungefähr einen Kilometer von
den früheren entfernt, besteht aus einem 23 Meter
langen Korridor, der von flachen Steinen bedeckt
ist, der zu einer großen runden Kammer (auch
„Tholos” genannt) führt. Am Ende weist er eine Öffnung auf, durch die man in einen kleinen, am Ende durch einen Stein verschlossenen Saal gelangt,
vor dem ein kleiner Stein liegt, der als Altar diente.
Die Ausmaße dieses Dolmens sind geringer als die
der oben beschriebenen, jedoch weist dieser ein
beachtliches Merkmal auf: Seine Seitenwände bestehen aus kleinen Platten von übereinander gestapelten Steinen, die nach oben hin schmaler
werden, so dass sie im Korridor trapezoidförmig
und in den beiden Kammern kuppelförmig sind,
welche von großen Steinen verschlossen werden.
Das Ergebnis ist eine falsche Kuppel, der die Besonderheit zuteil wird, das erste bekannte Beispiel
für diese Bauart in Europa zu sein.
Zurück vom Hügelgräber-Komplex, bevor wir erneut
an die Plaza de las Descalzas über die Calle Cristo
de los Avisos gelangen, muss man einfach das Königliche Kloster Real Convento de San Zoilo besuchen, das von den Katholischen Königen im 16.
Jahrhundert gegründet und im spätgotischen Stil erbaut wurde. Neben der interessanten Täfelung im
Mudejarstil des Mittelschiffes beherbergt die Kirche
Bildnisse vom Cristo Verde, von Jesús Nazareno de
la Sangre und einen wunderschönen Altaraufsatz,
drei bewundernswerte Beispiele für Holzschnitzereien im Renaissancestil.
In der näheren Umgebung der Plaza de San
Francisco finden wir hervorragende Beispiele für
Herrschaftshäuser vor, wie das des Barons von
Sabasona. Hierbei handelt es sich um eine interessante Konstruktion, die ein gerade für diese
Stadt sehr typisches Fassadengestell aufweist.
Daneben das Haus der Familie Colarte mit einem Barockportal, das zurzeit (mit der Provinzverwaltung als Mäzen) zu einem Museum und zu
einer Unterkunft für Berühmtheiten umfunktioniert wurde.
Von der Plaza de las Descalzas aus zweigt die
Cuesta de los Rojas ab, die auf die Plaza und
die Calle del Carmen führt, wo sich die Kirche
Carmen befindet, die zu einem heute bereits
verschwundenen Kloster gehörte. Das Gotteshaus (aus dem 16. bis 17. Jahrhundert) weist in
seinem Inneren eine bewundernswerte Täfelung
im Mudejarstil und vor allem einen verschnörkelten Altaraufsatz am Hauptaltar auf, der durch
seine Komplexität in der Komposition besticht.
Eine gotische Jungfrau, die von den Katholischen Königen der mittlerweile ebenfalls verschwundenen Kirche-Moschee Salvador geschenkt wurde, bereichert den Kunstschatz dieses Gotteshauses.
Die Treppe führt von der Plaza del Carmen zum Postigo de la Estrella, von wo aus eine Steigung beginnt, die in die Plaza de Santa María bereits im
höher gelegenen Teil der Stadt mündet, dessen Bauwerke von der Stiftskirche Colegiata de Santa María
la Mayor - in ihrer Nähe sind Überreste von römischen Thermen entdeckt worden -, von der Alcazaba und dem Arco de los Gigantes (Torbogen der Giganten) beherrscht werden.
.
.
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Antequera. Am Scheideweg der Kulturen
Antequera. Am Scheideweg der Kulturen
Tor Puerta de Málaga
Das Stadttor Puerta de Granada am Ende der Calle
de Belén gelegen, wurde im 18. Jahrhundert errichtet und trägt die Wappen von Antequera und von
Ferdinand VI. Von hier aus ist es nur ein Spaziergang bis zu den Hünengräbern von Menga (2.500
Jahre v. Chr.), Viera (2.000 Jahre v. Chr.) und Romeral (1.800 v. Chr.), drei Grabstätten von außerordentlicher Bedeutung.
Nur wenige Meter entfernt davon finden wir ein
zweites Hügelgrab vor, das 1903 von den Brüdern Viera entdeckt wurde und diesen seinen Namen verdankt. Es besteht aus einem 20 Meter
langen Korridor aus 27 Steinen, obwohl die Archäologen darauf hinweisen, dass es ursprünglich einmal mehr waren, mit einer Länge von 25
Metern, die dann in die Grabkammer führten. Dieses prismatische Hügelgrab ist von einer fünf Meter langen Steinplatte bedeckt. Die Bedeckung
des Korridors besteht aus vier, früher wahrscheinlich sechs, Steinen.
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doppeltem Vorhof) der gleichnamigen Kirche beherrscht wird. Ganz in der Nähe befindet sich das
Kloster Belén und dessen Kirche aus dem 18. Jahrhundert, deren Innendekoration durch ihre üppigen,
vielfarbigen und vergoldeten Stuckarbeiten auffällt.
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Gegenüber der Stiftskirche wurde im Jahre 1585 der
Arco de los Gigantes (Torbogen der Giganten) errichtet, der zu früheren Zeiten mit Steinplatten und
römischen Objekten dekoriert war, von denen einige
verschwanden, so dass die übrig gebliebenen durch
Kopien ersetzt wurden, um die Originale zu erhalten.
Bevor wir diese Umgebung verlassen, muss man
der Alcazaba einen Besuch abstatten, die sich im
höchsten gelegenen Bereich von Antequera befindet
und von der aus man den besten Panoramaausblick
über die Stadt und ihre Umgebung besitzt.
Torbogen Arco de los Gigantes
Beim Verlassen der Festungsanlage der Alcazaba
muss man zum Arco de los Gigantes zurückkehren
und dann weiter durch die Calle de los Herradores
gehen, um zur Plaza del Portichuelo zu gelangen,
wo sich die einzigartige Logenkapelle Virgen del Socorro befindet. Sie liegt in einem barocken, aus zwei
Teilen bestehenden Portikus, der mit einem kleineren Baukörper abschließt. Neben diesem originellen
Bauwerk liegt die Kirche Santa Maria de Jesús, in
der das gleichnamige Bildnis verehrt wird, welches
eines der beliebtesten der Karwoche von Antequera
ist.
San Juan Bautista
Direkt von der Plaza del Portichuelo geht man die
Cuesta Real hinunter und gelangt so zur Kirche San
Juan Bautista, welche im 16. Jahrhundert im Stile
des Manierismus erbaut wurde. In diesem Gotteshaus wird das Bildnis des Cristo de la Salud y de las
Aguas verehrt. Über die steil abfallende Calle de Alvaro de Oviedo gelangt man zur Calle de Pasillas,
wo sich der Palacio de los Marqueses de las Escalonias (Palast der Marquisen von Escalonias) befindet, der ein wunderschönes Portal im Stile des Manierismus besitzt. Ein paar Schritte weiter liegt die
Kirche Santo Domingo (17. und 18. Jahrhundert), in
der eine kunstvolle, farbig bemalte Täfelung im Mudejarstil erhalten ist. In der Heiligennische des
Hauptaltars befindet sich die Statue der Jungfrau Virgen de la Paz Coronada und eine der weiteren Kapellen ist der Jungfrau Virgen del Rosario geweiht.
Der Rundgang wird entlang der Cuesta de la Paz
fortgesetzt, welche zur Plaza de San Sebastian
führt. An diesem Punkt kann man eine andere
Plaza de Toros de Antequera (Stierkampfarena in Antequera)
.
.
Alcazaba und Fels der Liebenden
Der Bau der Alcazaba begann im 11. Jahrhundert.
Der größte Teil der Befestigungsmauern jedoch und
die zwei noch erhaltenen Türme stammen aus dem
14. Jahrhundert. Der Hauptturm ist der Bergfried.
Die Räumlichkeiten im Inneren sind mit einem
Walmgewölbe versehen, außer einem Raum, der eine Holzdecke aufweist. Über diesem Turm wurde im
16. Jahrhundert der Torre de Papabellotas errichtet,
in dem eine Glocke installiert wurde, nach deren
Klang die Bewässerung im Tal geregelt wurde. Die
Torre Blanca (Weißer Turm) mit ihren über zwei
Stockwerke verteilten Räumlichkeiten ist mit dem
Bergfried über den Wehrgang verbunden. Von der
Torre Blanca aus wurde eine zweite Befestigungsmauer nach Süden hin errichtet, wo das Stadttor Puerta de Malaga erbaut wurde, ein anmutiger Festungsturm mit Hufeisenbogen. Nach der Eroberung
durch die Christen wurde dieser Turm als Wallfahrtskapelle unter dem Namen Virgen de la Espera genutzt.
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Antequera. Am Scheideweg der Kulturen
Antequera. Am Scheideweg der Kulturen
Pforte Póstigo de la Estrella
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Die Stiftskirche Real Colegiata de Santa María la
Mayor ist die erste in Andalusien im Renaissancestil
erbaute Kirche (1530-1550). Ihre monumentale Fassade ist eines der Symbole, das die Stadt Antequera
am besten repräsentiert. Sie ist in drei durch Strebepfeiler geteilte Bögen gegliedert und wird mit Zinnen
überkrönt. Die drei Schiffe, die von Täfelungen im
Mudejarstil bedeckt sind, sind von kräftigen ionischen Säulen voneinander getrennt, welche das Kircheninnere mit einem unverwechselbaren römischen Flair versehen. Es war hier, wo der Lehrstuhl
für Grammatik gegründet wurde, der die Dichtergruppe aus Antequera des Siglo de Oro hervorbrachte, dessen berühmtestes Mitglied Pedro Espinosa war. An ihn erinnert auf dem Platz eine Statue.
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Der Besucher kann zwischen zwei gut ausgearbeiteten, unterschiedlichen Routen auswählen, um diese außergewöhnliche Karstlandschaft auf einer Ausdehnung von 12 Quadratkilometern zu erforschen.
Eine wird für einen schnellen Besuch empfohlen, die
andere dauert etwas länger, bei der man auch einen
Teil der Fauna und Flora dieser ungewöhnlichen
Landschaft kennen lernen kann.
In diesem Gemeindebezirk finden wir zwei Betriebe
vor, die in ihren Einrichtungen Räumlichkeiten in Museumsart hergerichtet haben. Es handelt sich hierbei
zum einen um das Restaurant Caserío San Benito, in
dem Gegenstände ausgestellt sind, die mit alten Sitten und Gebräuchen in Verbindung stehen und zum
anderen um das Museo de Hojiblanca, dem Museum
einer Ölherstellungsgenossenschaft, das neben drei
.
Antequera. Am Scheideweg der Kulturen
Die Naturlandschaft El Torcal von Antequera liegt etwa 14 Kilometer vom Ortskern entfernt. Ihr Aussehen ist von beeindruckender Schönheit und geht auf
eine Erdfaltung zurück, welche den Meeresboden
anhob, bis sich ein Gebirgsmassiv herausbildete.
Über Millionen von Jahren hinweg haben Wind und
Wasser diese Felsen geformt, bis sie zu einer phantastischen Reihe einmaliger und unterschiedlichster
Formen wurden, deren Ähnlichkeit mit erkennbaren
Figuren von der Phantasie der Betrachter abhängt,
die in diesen Formen Burgen, Kathedralen, Säulen
mit Schraubenformen, manchmal sogar Monster zu
sehen glauben...
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Museo del Aceite Hojiblanca (Olivenmuseum
Hojiblanca)
Malaga, Sonne, Monumente und Museen
.
Gesteinsformation Tornillo in der Torcal-Region
Der Stadtpalast in derselben Straße ist ein ehemaliges Franziskanerkloster, welches 1845 von
der Stadtverwaltung aufgekauft wurde. Hinter
seinem neobarocken Portal (20. Jahrhundert)
beherbergt das große Gebäude einen herrlichen Innenhof, ehemals der Kreuzgang, sowie
eine kunstvoll gestaltete Marmortreppe.
Schließlich befindet sich neben dem Rathaus
das Kloster Nuestra Señora de los Remedios,
in dessen Hauptaltar mit erwähnenswertem Barock-Altaraufsatz und salomonischen Säulen
die Schutzpatronin von Antequera, die Jungfrau
Virgen de los Remedios aus dem 16. Jahrhundert verehrt wird.
alten ausgestellten Mühlen (aus dem 1., 17. und 19.
Jahrhundert) uns über die früheren Prozesse zur Gewinnung des geschätzten Olivensaftes seit der Antike
aufklärt. Dieser Ort steht im Dienste der Anerkennung
der Kultur des Olivenöls und einer Mach- und Lebensart, die über Hunderte von Jahren in diesem
Landstrich überlebt hat.
Antequera. Am Scheideweg der Kulturen
Turm des Rathauses
Auf dem ersten Stück der Calle del Infante Don Fernando liegt das Kloster San Agustín, welches Mitte
des 16. Jahrhunderts fertig gestellt wurde. Der
Hauptaltar der Kirche besitzt ein gotisches Kreuzgewölbe, jedoch wurde die von Siloe entworfene Täfelung des Schiffs leider im 18. Jahrhundert durch eine
Decke im Stile des Manierismus ersetzt.
In der näheren Umgebung des Klosters über die Calle Tercia, Cantarero und Laguna ansteigend, finden
wir hervorragende Beispiele der herrschaftlichen Zivilarchitektur vor, wie beispielsweise das Haus des
Grafen von Pinofiel, eines der am besten erhaltenen
Gebäude des zivilen Barockstils von Antequera, das
Haus der Familie Serrailler, das einen ausgezeichneten Neobarockstil aufweist und das der Villadarías, mit einem dreiteiligen Portal aus rotem Kalkstein aus dem Torcal-Gebirge.
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Kirche Iglesia de San Agustín
Route beginnen. Dafür muss man durch die Calle del Infante Don Fernando in Richtung Alameda
de Andalucía und sich zur aus dem 19. Jahrhundert stammenden Plaza de Toros (Stierkampfarena) – einer der schönsten ganz Andalusiens - bewegen, in deren oberster Etage
sich das Städtische Stierkampfmuseum befindet.
Der Besucher erhält auf seinem Rundgang durch
die drei Ausstellungssäle einen guten Überblick
über den spanischen Stierkampf im Allgemeinen
und über den in dieser Ortschaft vorherrschenden im Speziellen. Die hier gezeigte Sammlung
vereinigt ein bedeutendes Foto- und Zeitungsarchiv in Bezug auf Stierkampfthemen, Plakate,
Köpfe von bei historischen Stierkämpfen erlegten
Stieren, Stierkämpfertrachten der herausragendsten Maestros wie auch eine graphische Reihe
von 120 Abbildungen aus dem 19. Jahrhundert
und eine Sammlung von 30 Glasmalereien.
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IM LANDE DER
BANDOLEROS
Seit Urzeiten war diese Gegend ein
Durchreisegebiet, allerdings siedelte man
sich hier auch fest an. Die ersten Siedler hinterließen unumstrittene Kulturschätze, und zwar die Hügelgräber, genauso wie auch andere Zivilisationen
der Antike und des Mittelalters in diesem Landstrich ihre Spuren hinterließen. Auch aus der Moderne und
dem Christentum ist ein hervorragendes Erbe erhalten, vor allem in architektonischer Hinsicht, denn in
dieser Zeit wurden die meisten Kirchen und Klöster erbaut. Jedoch sollte es dann die jüngere Zeitgeschichte sein, die eine neue Ordnung und offensichtliche Zeichen für einen sich im Laufe des 19. Jahrhunderts gestaltenden sozialen Wandel mit sich bringen sollte. Die großen Latifundien, die von den weitläufigen Domänen früherer Zeiten vererbten Ländereien, standen noch immer im Besitz einiger weniger
Menschen und die ersten Schritte auf dem Wege der Mechanisierung in der Landwirtschaft ließ die Arbeiterklasse – von denen die meisten Bauern waren – in einer wirtschaftlich prekären Situation leben. Die-
Dieser Landkreis, ein weitläufiges Tal, das von
einer hervorragenden Reihe von felsigen Bergen, den letzten Ausläufern der Cordillera Penibética geschützt liegt, war ein ausgezeichneter
Schauplatz, an dem das beständige Kommen
und Gehen von Menschen und Handelsgütern
die Angriffe von Wegelagerern und Bandoleros
begünstigte. Wenn diese einmal ihre Missetaten
vollführt hatten, boten ihnen die Gebirgsketten,
die hier zahlreiche kleinere und größere Höhlen
aufweisen, Schutz.
Unter diesen symbolträchtigen Gestalten sticht
Jose Mª Hinojosa alias „El Tempranillo” heraus,
der von „El Barberillo” in der Gegend von Alameda getötet wurde, wo sich auch sein Grab befindet. Seine Weggefährten, Joaquín Ferrete de
Sierra Yeguas, Cristóbal Delgado de Ecija, Julián
und Senen Los de Mollina, El Chato de Benamejí usw. setzten die Staatsmacht und die Autoritäten der Provinzen Malaga, Sevilla und Córdoba
mehr als nur einmal schachmatt. Denn die
großzügigen Belohnungen, die für Informationen
geboten wurden und die zu ihren Festnahmen
führen sollten, erreichten genau das ganze Gegenteil: So nahm der Berühmtheitsgrad unter
den einfachen Menschen und die Tapferkeit der
Bandoleros noch zu.
Residencia El Tempranillo (Wohnsitz von ‚El
Tempranillo')
.
.
274
Auf der Route im Lande der Bandoleros
Auf der Route im Lande der Bandoleros
aUF DER ROUTE
CONVENTION BUREAU
14.
Der Landkreis
Antequera, am
Scheideweg der
Kulturen,
ein
Treffpunkt, in einer großzügigen
Umgebung
mit
fruchtbarem Ackerboden gelegen und
die von uneinnehmbaren Erhebungen
begleitet wird, ist vor
allem ein obligatorischer Ort der Durchreise
und ein sicherer Weg für
den Verkehr, der Unter- und
Oberandalusien miteinander
verbindet.
se Umstände prägten den Bruch mit den sozialen Normen, die vom Staat unter Zwang auferlegt
wurden, und der herrschenden Klasse, die diese
Normen verteidigte. So wurden Forderungen
nach mehr Gerechtigkeit laut, und diese Handlungen waren oftmals von einem einfachen Überlebenswillen geprägt. In diesem Kontext bildete
sich die Figur des Bandolero heraus. Als Figuren, auf die von der romantischen Literatur Anspruch erhoben wurde, waren diese für manche
Leute einfach Schläger oder Menschen mit einem anrüchigen Lebensstil, während sie für andere Helden und Vorkämpfer der Freiheit waren.
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TOURISMUSVERBAND &
Yacimiento Castellum de Santillán (Fundstätte
Castellum de Santillán)
Der zweite Tag dieser Route führt ab Archidona über
die A-6202 in Richtung Villanueva del Trabuco, von
wo aus wir auf der A-6119 in Richtung Villanueva del
Rosario fahren werden, und von diesem kleinen Dorf
begeben wir uns auf die Autobahn A-359, in Richtung Casabermeja. Auf der Höhe des Bergpasses
Puerto de las Pedrizas geht es auf die A-45 (N-331)
in Richtung Malaga, wo wir diesen Gemeindebezirk
kennen lernen. Nach dem Besuch hier müssen wir
auf die MA-436 einbiegen, die nach Antequera führt,
auf der Suche nach der letzten Ortschaft unserer
Route, und zwar Villanueva de la Concepción. So
beenden wir unsere Rundfahrt, indem wir auf die
MA-436 in Richtung Antequera fahren, über die Ausläufer des Naturparks Parque Natural de El Torcal.
Von Antequera aus kehrt man nach Malaga über die
A-45 (N-331) zurück.
MOLLINA
Einen Großteil des ausgedehnten Gebietes von
Antequera könnte man in landschaftlicher Hinsicht als das genaue Gegenteil der restlichen
Provinz Malaga bezeichnen. Die Landschaft
scheint hier der hohen Gipfel und der tiefen Mulden müde geworden zu sein, die aus den unendlichen Gebirgsketten hervorgehen: Sie zeigt sich
hier weniger bergig.
In dieser Ebene erstreckt sich der Gemeindebezirk
Mollina, dessen einzige sichtbare Erhebung die
gleichnamige und nur wenig hohe Bergkette ist. Das
Gelände um Mollina ist daher geeignet für den Anbau von Oliven und Getreide, und seit einigen Jahrzehnten auch für Weinstöcke, aus denen ein Tropfen
von inzwischen anerkannter Qualität gewonnen
wird, der der einheimischen Wirtschaft zu einem
wichtigen Aufschwung verholfen hat.
Die ersten Siedler in der gegenwärtigen Gemeinde
Mollina ließen sich in den Höhlen der Sierra de la Camorra nieder, nur sechs Kilometer vom heutigen
Ortskern entfernt. Von dieser Siedlung aus neolithischer Zeit sind interessante Keramikfragmente und
schematische Höhlenmalereien gefunden wurden.
Aus der Zeit der römischen Besetzung stammen
zwei interessante Fundstätten, und zwar die des Castellum und die des Mausoleums. Das Castellum de
Santillán, etwa vier Kilometer vom Ortskern entfernt
gelegen, ist eine römische Ausgrabungsstätte auf einer Fläche von etwa 1.400 Quadratmetern, bei der
man Bauwerke aus zwei verschiedenen Epochen
unterscheiden kann. Die erste Phase, aus dem 1.
und 2. Jahrhundert n. Chr., stimmt mit den Überresten einer Villa rustica einer Familie aus der herrschenden Klasse überein. Sie verfügt über zwei Zisternen und die Zimmer sind um zwei große rechteckige Räume herum angelegt. Die zweite Phase
oder das zweite Niveau, aus dem 3. Jahrhundert n.
Chr., wurde auf den Bauwerken der vorherigen Epoche errichtet. Es handelt sich hierbei um eine mit einer Mauer versehenen Festung mit quadratischem
Grundriss, die an jeder Ecke mit einem Turm ausgestattet ist. Zurzeit planen die dafür zuständigen
Behörden die Schaffung eines Archäologischen
Parks, der die Arbeiten zu Wiedergewinnung, Schutz
und Verbreitung dieser bedeutenden Überreste miteinander in Verbindung stellen soll.
Die andere Fundstätte aus römischer Zeit ist das
Mausoleum, das auf einem Privatgrundstück neun
Kilometer vom Dorf entfernt liegt, und zwar an den
Ausläufern der Sierra de la Camorra. Es handelt sich
hierbei um eine Grabstätte aus Bruchsteinmauerwerk von rechteckigem Grundriss, mit einer Gruft;
das obere Stockwerk diente dazu, den Verstorbenen
.
.
276
Auf der Route im Lande der Bandoleros
Auf der Route im Lande der Bandoleros
Kloster Convento de la Ascensión
Am ersten Tag werden wir die Gemeinden Mollina,
Humilladero, Fuente de Piedra, Alameda, Cuevas
Bajas, Cuevas de San Marcos, Villanueva de Algaidas und Villanueva de Tapia kennen lernen. Ab Antequera beginnen wir unsere Tour auf der A-92, auch
bekannt als die Autobahn Sevilla-Granada, die uns
bis in die Ortschaften Mollina, Humilladero und
schließlich nach Fuente de Piedra bringen wird.
Nachdem wir diese drei Gemeinden besichtigt haben, begeben wir uns über die MA-701 in Richtung
Alameda. Nachdem wir den Vorort Los Carvajales
erreicht haben, der zu Humilladero gehört, geht es –
für den Fall, dass wir über einen Jeep oder ein Fahrzeug mit Allradantrieb verfügen – von der Tür der
Wallfahrtskapelle dieses Vororts auf einem Erdweg
weiter, der uns zur Laguna de la Ratosa bringt. Von
dort aus schließt der Weg an die MA-705 an, die uns
nach Alameda bringen wird. Falls wir nicht über ein
solches Fahrzeug verfügen sollten, müssen wir weiter auf der MA-701 fahren, bis wir Alameda erreichen. Nach dem Besuch in dieser Ortschaft geht es
weiter auf der MA-708 bis zum Anschluss an die N331 in Richtung Córdoba. Nach ungefähr sechs Kilometern auf der N-331 finden wir eine Kreuzung vor,
die uns auf der A-6212 nach Cuevas Bajas und Cuevas de San Marcos bringen wird. Von dieser Ortschaft aus wird uns die MA-204 nach Villanueva de
Algaidas führen. Denselben Weg fahren wir wieder
ungefähr drei Kilometer wieder zurück auf der MA204 mit Anschluss an die MA-215, über die wir nach
Villanueva de Tapia gelangen. An diesem Punkt angekommen, haben wir zwei Möglichkeiten, unser
neues Reiseziel zu erreichen, und zwar das Dorf Archidona. Entweder über die Landstraße MA-214, die
uns durch eine hügelige Landschaft, mit Olivenhai-
nen und Weideflächen führt, oder wir können uns dafür entscheiden, auf der A-333 zu fahren, bis diese in
die A-92 mündet. Einmal auf der A-92 in Richtung
Sevilla, nehmen wir die nach Archidona angezeigte
Ausfahrt.
CONVENTION BUREAU
EMPFOHLENE REISEROUTE:
Der Besuch der Gemeindebezirke, die den Landkreis Antequera auf der Route der Bandoleros bilden, erfolgt über zwei Tage, neben einem dritten,
auf dem wir die hervorragenden Kunstschätze von
Antequera kennen lernen werden.
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In den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts wurde
der Ort von Antequera unabhängig. Ab der zweiten
Hälfte des 20. Jahrhunderts litt Mollina wie so viele
andere Ortschaften im Hinterland der Provinz unter
den Auswirkungen der Auswanderung, und die gemeldete Einwohnerzahl reduzierte sich um die Hälfte. Glücklicherweise erlebte die Bewegung der Genossenschaften in den folgenden Jahren einen überraschenden Aufschwung, so dass das Gebiet in kurzer Zeit sich vom Oliven- zum Weinanbaugebiet
wandelte und es heute etwa 80 % der gesamten
Produktion der Weine mit der Herkunftsbezeichnung
Denominación de Origen Malaga liefert.
Der Ort entwickelte sich in Bezug auf Wirtschaft und
Bevölkerung in einem solchen Tempo, dass Mollina
in weniger als einem Jahrhundert zu dem Gebiet mit
den meisten Olivenbäumen im gesamten Landkreis
Antequera geworden war. So wurde eine Zeit lang
dieses Gebiet als „Pago de las Olivas“ (etwa: Land
der Oliven) bezeichnet, und sogar die Pfarrkirche,
damals San Cayetano, änderte ihren Namen in Nuestra Señora de la Oliva um.
Das Gemeindegebiet dieses mitten in der Tiefebene
von Antequera gelegenen Ortes bildet eine Art Korridor zwischen Fuente de Piedra und Mollina aus, der
sich zu den Randgebieten der angrenzenden Provinz Sevilla hin leicht verbreitert. In nördlicher Richtung ist dies eine Ebene mit leichten Erhebungen, in
der Trockenanbauten - hauptsächlich Olivenbäume
und Getreidefelder - vorherrschen. Im südlichen Teil
unterbricht die Sierra de Humilladero, neben der sich
das Dorf erstreckt, das Horizontalprofil der Landschaft, wo wir ausgedehnte Pinienwälder vorfinden,
die der Umgebung eine gewisse Vegetationsdichte
verleihen.
Dieses Gotteshaus wurde Ende des 17. Jahrhunderts erbaut und im 18. und 19. Jahrhundert umgebaut. Ihr Grundriss ist der einer Basilika mit drei
Schiffen; das Mittelschiff ist mit einer Täfelung und
die Seitenschiffe sind mit Rippengewölbe bedeckt,
bei dem Gurtrippen dazwischen gefügt sind, die auf
Kragträgern mit runden und geraden Profilen abge-
HUMILLADERO
Die Merkmale des Ortskerns entsprechen denen einer andalusischen Ortschaft, die in der Neuzeit gegründet wurde, weshalb die Straßen - ganz anders
Kirche Nuestra Señora del Rosario
.
.
Auf der Route im Lande der Bandoleros
Der Ursprung des heutigen Ortskerns geht auf das
16. Jahrhundert zurück, als der Gemeinderat von
Antequera im Jahre 1575 die Ländereien des so genannten Cortijo de la Ciudad oder auch Cortijo de la
Villa neu verteilte; letzterer sollte später zum Kloster
Ascensión werden. Obwohl nicht mehr in Betrieb,
kann man heute noch an der Hauptfassade dieses
Bereiches eine Tür mit Korbbogen mit herausgestelltem Schlussstein sehen, zwischen Pilastern, die
von pyramidalförmigen Zinnen im Barockstil (18.
Jahrhundert) abgeschlossen werden, während sich
im Innenhof die Kapelle und eine originelle Sonnenuhr befindet. Um dieses Bauwerk herum ordnete
sich die ursprüngliche Straßenführung des Dorfes
an.
278
Auf der Route im Lande der Bandoleros
Cruz del Humilladero (Kreuz von Humilladero)
schlossen sind. Im linken Schiff öffnen sich zwei mit
Kuppelgewölbe und pflanzlicher Dekoration bedeckte Kapellen. Dieses Schiff verfügt an seinem Eingang auch über einen kleinen Chor. In Bezug auf die
Fassade besitzt sie einen rechtwinkligen Mittelkörper, der von Pilastern begrenzt ist und auf dem ein
Frontispiz ruht, das von einer Glockenwand überkrönt wird.
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Iglesia de Nuestra Señora de la Oliva (Kirche
Nuestra Señora de la Oliva)
die letzte Ehre zu erweisen. Dies ist ein Bauwerk in
Hausform mit einer Abstufung am Mauerfundament
im Ornamentalstil, typisch für den Sockel eines römischen Tempels, denn die Mausoleen aus dieser
Zeit wurden nach unterschiedlichen Formen errichtet: in Form eines Turms, als Tempel oder als Haus.
Neben dem Mausoleum hat man Fragmente von
Keramikobjekten (Tonkrüge und Teller) gefunden.
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Laut Überlieferung soll der Ortsname auf einen
Schwur zurückgehen, den der Infant Don Ferdinand
von Antequera vor der Eroberung dieser Stadt geleistet haben soll. Es heißt, Don Ferdinand habe sich
1410 an diesem Ort mit Per Afán de Ribera getroffen, welcher - aus Sevilla kommend - außer den
Truppen auch das Schwert von Ferdinand III. dem
Heiligen mitbrachte. Der Infant kniete nieder, das
heißt, er unterwarf (spanisch: humillar) sich dem
Schwert, küsste es und schwor, es nicht wieder einzustecken, bevor er nicht Antequera erobert habe. In
Andenken an dieses Ereignis wurde das Kreuz Cruz
del Humilladero errichtet, welches sich am Ortseingang befindet und das repräsentativste Monument
dieses Ortes ist.
Palacio de la Marquesa de Fuente Piedra
(Palast der Marquise von Fuente Piedra)
Außerdem verdient die Kirche Nuestra Señora
del Rosario der Schutzpatronin, einen Besuch.
Sie wurde im Jahr 1861 erbaut, wie aus der Inschrift an der Fassade hervorgeht. Der Grundriss
des Tempels ist ein lateinisches Kreuz, und im
Außenbereich weist sie ein Portal auf, das von Pilastern flankiert und mit einem Frontispiz bedeckt
ist. Daneben steht der Turm mit quadratischem
Grundriss, der aus nur einem Teil besteht, an
dessen oberem Teil sich die Bögen eröffnen, die
die Glocken beherbergen. Wir können unseren
Besuch beenden, indem wir den Vorort Los Carvajales besuchen, wo sich die Wallfahrtskapelle
des Apóstol Santiago befindet, denn wie manche
Forscher bestätigen, war dieses Bauwerk (wenn
auch mittlerweile stark umgebaut) der Ursprung
des Ortskerns von Humilladero.
FUENTE DE PIEDRA
Dieser Gemeindebezirk, im Norden des Landkreises
Antequera gelegen und an die Provinz Sevilla grenzend, erstreckt sich über eine weite Ebene, aus der
sich die Gipfel der Sierra de Mollina und Sierra del
Humilladero hervorheben. Bei der Landschaft, die
hervorragend für den Anbau von Olivenbäumen und
Getreide – auch reichlich vorhanden sind – geeignet
ist, dreht sich alles um die berühmte Lagune Fuente
de Piedra, eines der größten Feuchtgebiete Spaniens und das erste auf der Iberischen Halbinsel mit einer großen Flamingopopulation, was ihm einen unschätzbaren ökologischen Stellenwert einträgt.
Es muss wohl die Lagune gewesen sein, die den
vorgeschichtlichen Menschen dazu brachte, sich in
dieser Gegend niederzulassen, wenn man nach den
Funden aus dem Jungpaläolithikum urteilt. So war
ab dieser Epoche die Gegend bis zur Ankunft der
Iberer ununterbrochen besiedelt. Letztere unterhielten Handelsbeziehungen mit Phöniziern und Karthagern.
Die Lagune war um das 2. Jahrhundert v. Chr.
von Römern bewohnt und wurde Fons Divinus
(göttliche Quelle) genannt, in Anlehnung an die
heilende Wirkung ihres Wassers, vor allem um
die „Steinkrankheit“, also Nierensteine, zu lindern. Hier liegt wahrscheinlich der Ursprung für
den Namen des Ortes. Die Funde aus der Römerzeit lassen vermuten, welche Bedeutung diese Gegend sowohl im frühen als auch im späten
Kaiserreich besessen haben muss.
Kirche Virgen de las Virtudes
Auch wissen wir, dass die Lagune von Muslimen besiedelt war, doch lassen die nur in sehr geringem
Ausmaß vorhandenen Dokumente und erhaltenen
archäologischen Überreste diese Zeit noch unerforscht und als historische Lücke erscheinen.
In der Mitte des 15. Jahrhunderts, konkreter gesagt
im Jahre 1461, nach der so genannten Batalla del
Madroño (Schlacht des Erdbeerbaumes), hielt Don
Rodrigo Ponce de Leon Einzug in dieses Gebiet und
vertrieb die Muslime. So blieb der Ort bis 1547 unbewohnt, als die Verwaltung in Antequera es dann
für angebracht hielt, eine Art Vorstadt zu schaffen,
um dort die Nierenkranken unterzubringen, die an
der Heilquelle Linderung für ihre Beschwerden in
diesem Wasser suchten.
Die heilende Kraft des Wassers verhalf dieser
Gegend zu einem bemerkenswerten wirtschaftlichen Aufschwung, der auf dem Exporthandel des
Wassers basierte, das bis ins Königreich von
.
.
280
Auf der Route im Lande der Bandoleros
Auf der Route im Lande der Bandoleros
Einige Wissenschaftler datieren die Gründung des
Dorfes auf das Jahr 1618. Diese Jahreszahl ist im
Cruz del Humilladero (Kreuz von Humilladero) am
Ortseingang eingemeißelt. Entgegen dieser Theorie
gibt es Meinungen, nach denen diese Jahreszahl
einfach das Datum der Gravur angibt und nicht das
Gründungsjahr des Dorfes, welches im 15. Jahrhundert rund um ein Landgut namens El Convento herum entstanden sein soll.
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als in so vielen anderen Orten mit der verwinkelten
Straßenführung mit Moriskencharakter - hier breit
und gerade angelegt sind. Sie zeigen die typischen
weißen Häuserfassaden Andalusiens und einige bemerkenswerte Gebäude auf.
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An der Plaza de la Constitución finden wir die
berühmte Quelle vor, die einige Wissenschaftler auf
das 5. Jahrhundert v. Chr. datieren, auch wenn der
älteste schriftliche Hinweis darauf aus der Zeit der römischen Besetzung stammt. Nach den Epidemien
und dem angeblichen Verlust ihrer heilenden Eigenschaften wurde dieses Monument Mitte des 20.
Jahrhundert verschüttet und im Jahre 1994 wiedergewonnen.
Brunnen
Die Pfarrkirche Virgen de las Virtudes, der Schutzpatronin wurde im Jahre 1891 im Neomudejarstil erbaut, einem Architekturstil, der sich bis zu einem gewissen Maße in jenem Jahrhundert in vielen andalusischen Städten Andalusiens ausbreitete. Die
Hauptfassade zeigt eine abgeflachte Zugangstür,
über der sich ein großes Fenster mit Doppelbogen
im gotischen Stil und eine Glockenwand mit Doppelbogen eröffnet.
Die Hauptattraktion dieser Gegend ist jedoch die Lagune, mit einer Ausdehnung über 1.364 Hektar. Sie
ist ein wichtiger Nistplatz für Rosaflamingos und ist
zum Naturreservat erklärt worden. Sie genießt den
Schutz verschiedener internationaler Abkommen,
die ihren Erhalt verteidigt. Sie ist auch Nistplatz,
Ort zur Überwinterung und für die Durchreise vieler anderer Vögel, von denen einige vom Aussterben bedroht sind. Zu dieser ornithologischen Vielfalt muss man die geologischen und hydrologischen Parameter hinzuzählen, die zusammen mit
den klimatologischen Bedingungen eine saisonbedingte Überschwemmung hervorrufen. Neben der
Lagune befindet sich das Besucherzentrum, in
dem auf informativen Schautafeln die Bedeutung
dieses Reservats erläutert wird.
Die Feierlichkeiten zu Ehren der Schutzheiligen,
der Jungfrau Virgen de las Virtudes, sind das traditionsreichste Fest von Fuente de Piedra. An jedem
8. September findet eine Art Bänderrennen zu
Pferde statt, welches zum Fest von nationalem
touristischem Interesse von Andalusien erklärt
wurde. Es wird von den älteren manolas beaufsichtigt, dies sind Frauen, die mit einer Mantille (einem Spitzentuch) bekleidet sind und die bei ihrem
Umzug von einer Musikkapelle, von Pferdewagen
und Reitern begleitet werden, welche später an
den Pferderennen teilnehmen. Die Reiter sind mit
einer Art Lanze ausgestattet, die sie im Galopp
durch Ringe werfen müssen, welche an einer
Schnur befestigt sind, die quer über die Strasse
gespannt wird. Nach dem Rennen findet die Prozession der Schutzheiligen statt.
ALAMEDA
Die Gemeinde Alameda, im Norden der Provinz
Malaga im Landkreis Antequera gelegen, erstreckt
Laguna de Fuente de Piedra
sich über eine Ebene, in der nur kleine Erhebungen die horizontale Ausrichtung einer Landschaft
unterbrechen, die von Olivenhainen geprägt ist ganz typisch eben für einen Landstrich nahe der
Tiefebene von Córdoba und Sevilla.
Aufgrund seiner geographischen Lage war Alameda, ebenso wie andere Nachbarorte, ein Wegekreuz zwischen den Provinzen Malaga, Granada
und Sevilla, so dass die ersten menschlichen Ansiedlungen bis weit in die Vergangenheit zurückreichen. Bereits seit dem Chalkolithikum oder Kupfersteinzeit (2.500 Jahre v. Chr.) sind Überreste von
Siedlungen vorhanden, obwohl einige kürzlich entdeckte Gerätschaften auf das Neolithikum zurückgehen. Jedoch stammen die meisten Funde aus
der Zeit der römischen Herrschaft.
.
.
282
Auf der Route im Lande der Bandoleros
Auf der Route im Lande der Bandoleros
Fiestas de la Virgen de las Virtudes (Fest zu
Ehren der Virgen de las Virtudes)
Fuente de Piedra entspricht dem Prototyp eines andalusischen Dorfes in der Tiefebene. Seine Straßen
sind hauptsächlich geradlinig angelegt, und in ihnen
kann man einige schöne große Häuser von bemerkenswerter Architektur sehen, wie den neoklassizistischen Palast der Marquise de Fuente de Piedra
aus dem 19. Jahrhundert. Auch besonders erwähnenswert ist der Palacio de los Condes (Grafenpalast) im späten neoklassizistischen Stil und die Villa
Josefa, ein herrschaftliches Haus aus dem Jahre
1943.
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Neapel und sogar noch weiter bis nach Amerika
transportiert wurde. Besonders das 16. und 17.
Jahrhundert waren vom Wohlstand geprägt, dank
des Vertriebes des Wassers und der zahlreichen
Reisenden, die in den Ort kamen, um das Wasser dort direkt zu trinken. Eine andauernde Dürre
jedoch machte diesem wirtschaftlichen Wohlstand ein Ende, da sie die Ausbreitung von Epidemien förderte, denn wegen des fehlenden
Wasserflusses wurde der Ausbruch der Epidemien den Wasserdämpfen angelastet, die aus dem
stehenden Wasser der Quelle aufstiegen.
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Grabstätten aus der Kupfersteinzeit
Die nah beieinander gelegenen römischen Thermen
und die Nekropolis aus dem Chalkolithikum sind die
wichtigsten archäologischen Überbleibsel von Alameda. Die Nekropolis aus der Kupfersteinzeit besteht aus einer Reihe von in den Felsen gehauenen
Höhlen, die zweifelsohne in enger Verbindung mit
den in Alcaide (Villanueva de Algaidas) und in Antequera gefundenen stehen. In Bezug auf die Thermen sei zu sagen, dass sie ein Gelände von mehr
als 3.000 Quadratmetern bedecken. Die Ausgrabungen fanden zu unterschiedlichen Zeiten statt. So trat
ein Komplex mit einem Badehaus mit verschiedenen
Räumen zutage, in denen die Umkleideräume, die
Im Jahre 1700 weihte der Marquis von Estepa die
Pfarrkirche zu Ehren der Inmaculada ein, das interessanteste kirchliche Bauwerk des Gemeindebezirks. Den Regeln des Barock folgend weist dieses
Gotteshaus einen Grundriss in Form eines lateinischen Kreuzes mit drei Schiffen auf, wobei die Heiligennischen von Jesus von Nazareth, der Jungfrau
Virgen de los Dolores und der Jungfrau Virgen del
Rosario hervorzuheben sind. Sie sind allesamt hervorragende Werke aus der Rokokoepoche mit EcijaEinfluss. Von großem künstlerischen Wert ist außerdem die Holzschnitzerei eines Gekreuzigten, ein
anonymes Werk aus dem 15. Jahrhundert in vielfarbig bemaltem Holz. Als letztes sei zu erwähnen,
dass sich in dieser Kirche die Grabstätte von José
María „El Tempranillo“ befindet, von einem der
berühmtesten Bandoleros Andalusiens des 19. Jahrhunderts.
Mitte des 18. Jahrhunderts wurde auf der Placeta,
oder auch Plaza de España genannt, eine wunderschöne Wasserstelle aus Stein errichtet, die
diesen Ort über mehr als zwei Jahrhunderte hinweg mit Trinkwasser versorgte. Die Höhe der vier
Fontänen und die Breite seiner achteckigen Säule
führte eine einmalige Art der Auffüllung der Krüge
ein, und zwar über ein Rohr, das in seinem oberen
Teil über einen Trichter verfügte. Im Laufe der Zeit
ist die Wasserstelle zu einem der Symbole von
Kirche Iglesia de la Inmaculada
Alameda geworden und ist sogar im Stadtwappen
abgebildet.
In dieser Ortschaft befindet sich auch das Museo
de Aperos de Labranza Antonio Cortés (Museum
für Landwirtschaftliche Geräte Antonio Cortés) in
der Calle Cañada. Es beherbergt eine interessante Ausstellung traditioneller Gerätschaften, die in
der Landwirtschaft eingesetzt wurden.
Ganz in der Nähe des Ortskerns befindet sich die
Lagune La Ratosa, sozusagen die „kleine Schwester“ der ebenfalls nahe gelegenen, aber viel
größeren Lagune Fuente de Piedra. Beide Gewässer beherbergen zahlreiche Flamingokolonien
zu deren Nistzeit. Wenn die Niederschläge des
Winters und des Frühjahrs nicht ausreichend waren, dann trocknet die Lagune La Ratosa im Sommer aus. Dennoch wurde sie von der andalusischen Verwaltung zur geschützten Naturlandschaft erklärt.
Im Jahr 2000 wurde ein Aussichtspunkt auf dem
Gipfel La Camorra errichtet, der höchsten Erhebung in diesem Gebiet mit 686 Metern über dem
Meeresspiegel, von der aus man den weiten Horizont mit Olivenbäumen überblicken kann, also
das Gebiet, das hinunter bis zum Genil reicht, El
.
.
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Auf der Route im Lande der Bandoleros
Auf der Route im Lande der Bandoleros
Termas romanas (Römische Thermen)
Abgesehen vom Fund eines „Schatzes” aus dem
6. Jahrhundert (aus der Zeit der Westgoten), gibt
es ab diesem Moment bis ins 13. Jahrhundert
hinein weder Unterlagen noch archäologische
Funde. Im Jahre 1240 eroberte Ferdinand III. der
Heilige von den Muslimen die Burg von Estepa
und die dazugehörigen Ländereien, zu denen u.
a. auch der heutige Gemeindebezirk Alameda
gehörte. Gleich danach wurde diese große Territorium dem Militärorden Santiago übergeben, in
dessen Machtbereich es bis ins Jahr 1559 blieb.
Danach fiel der Ort in die Hände der Marquisen
von Estepa und gehörte eine Zeit lang zur Provinz Sevilla. Zeitgleich mit der wirtschaftlichen Erholung des ganzen Landkreises gegen Ende des
17. Jahrhunderts konnte auch Alameda wieder eine gewisse Bedeutung erlangen. Ab dem 19.
Jahrhundert wurde die Gemeinde entsprechend
der neuen Verwaltungsbestimmungen endgültig
in die Provinz Malaga eingegliedert.
Öfen, Aufbewahrungsorte für Brennholz, Badebecken usw. untergebracht waren. Man schätzt,
dass sie zwischen dem 1. und 4. Jahrhundert n. Chr.
in Betrieb waren. Bei diesen Arbeiten hat man auch
Münzen und interessante Keramikfragmente gefunden. Zurzeit wird von der Stadtverwaltung ein Besucherzentrum errichtet, dessen Ziel es sein wird, die
Besichtigung dieser wichtigen Funde zu ermöglichen, sie öffentlich bekannt zu machen und sie didaktisch aufzubereiten. Gleichfalls ist der Bau eines
Ethnologischen Museums geplant, das dieses Besucherzentrum bereichern wird.
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Der Geschichtsschreiber Plinius erwähnt die Stadt
Astigi Vetus, die an der gleichen Stelle lag, an der
sich der heutige Ortskern von Alameda befindet.
Hier trafen drei der wichtigsten römischen Strassen aufeinander, ein unfehlbares Indiz für die Bedeutung, die dieser Ort zu der damaligen Zeit besessen haben muss.
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Die Raubzüge dieses Bandoleros und seiner Gefährten konzentrierten sich vor allem auf die Ort-
Dieses Gebiet der Provinz Malaga, das von den
Betten der Flussläufe Arroyo de las Pozas und Arroyo de Burriana durchzogen wird, scheint sich
auf der Suche nach seiner horizontalen Ausrichtung zwischen den sanften Bergrücken zu befinden, auf denen sich Olivenhaine breit machen und
die mit der Landschaft aus Obst- und Gemüsefeldern vervollständigt werden, die der Fluss Río Genil auf seinem Weg durch den Ort speist.
Die ersten menschlichen Siedlungen in dieser Gegend gehen auf das Paläolithikum zurück, worauf
die in der Höhle Cueva de la Belda gefundenen
Überbleibsel hinweisen, die auf eine ursprüngliche
Ansiedlung von Jägern hindeuten. Aus der Kupferzeit gibt es ebenfalls bedeutende Zeugnisse,
wie z.B. die aus künstlichen Höhlen geschaffene
Nekropolis, die als eine der wertvollsten ganz
Europas angesehen wird. Die Römer hinterließen
Spuren ihrer Anwesenheit in mehreren Siedlungen wie auch Relikte einer Straße, auf welcher der
Reiseweg von Antoninus festgehalten ist. Als letztes ist ein mehr oder weniger funktionierendes Kanalsystem für die Bewässerung in der Huerta del
Marqués ein eindeutiges Indiz für die der Besetzung dieser Gemeinde durch Muslime, die auch
einige Wasserräder am Fluss Río Genil erbaut
hatten. Nach der Eroberung durch die Christen
trat König Johannes II. die Ortschaft an Antequera ab, als Bezahlung an seinen Vogt Pedro de
Narvaez für die bei der Eroberung der Festung
von Belda geleistete Hilfe.
Neben dieser Kirche stand die frühere städtische
Wasserquelle, die die Stadt mit Wasser seit dem
16. Jahrhundert versorgte. Aus Stein erbaut, mit einem kreisförmigen Grundriss und vier Fontänen,
steht sie heute im Rathaus.
Zwei Straßenkapellen zeugen von der Verehrung
der Bevölkerung für die Heiligenbilder der Jungfrau
Virgen del Carmen in der Calle Victoria und des Jesus von Nazareth in der Calle Archidona. Ebenfalls
kurios erscheint das Bildnis von San Antón, das wir
neben einem zeitgemäßen Häuserblock vorfinden.
Bis in die 1970er Jahre hinein gab es hier eine kleine Wallfahrtskapelle aus dem 19. Jahrhundert, an
dessen Hauptaltar sich die Bildnisse von San
Antón, San Pascual Bailón und San Francisco befanden. Da sie aufgrund ihres schlechten Zustandes abgerissen werden musste, wurde auf ihrem
.
.
Auf der Route im Lande der Bandoleros
Fuente de piedra del Siglo XVIII (Steinbrunnen aus dem 18. Jahrhundert)
Diese Ereignisse bildeten die Grundlage für ein bewegtes Leben, dem der Volksmund noch verschiedene, mehr oder weniger wahrscheinliche Geschichten andichtete, so dass im Laufe der Zeit ein
richtiger Mythos um ihn herum entstand. Was allerdings belegt ist, ist die Tatsache, dass „El Tempranillo“ Überfälle auf Postkutschen organisierte und bei
vielen Gelegenheiten das bei diesen Überfällen erbeutete Diebesgut unter den Bedürftigsten verteilte.
Vom Verfolgten wurde er zum Verfolger von Bandoleros, die weniger Skrupel als er selbst hatten. Das
war der Grund dafür, dass König Ferdinand VII. ihn
begnadigte und zum Kommandanten einer Abteilung der Kavallerie ernannte, deren Aufgabe es war,
eben solche Verbrecher zu fassen. Dies bedeutete
eine Gefahr für viele Bandoleros, die ungestraft in
der Sierra Morena und deren Ausläufern ihr Unwesen trieben. Einer davon, bekannt als „El Barberillo“,
setzte dem Leben von „El Tempranillo“ durch einen
gezielten Stutzenschuss ein Ende. Seine sterblichen
Überreste wurden, wie bereits erwähnt, in einem einfachen, mit Kacheln bedeckten Grab beigesetzt, das
sich im Innenhof der Kirche Concepción von Alameda befindet.
CUEVAS BAJAS
Die Kirche San Juan Bautista im Zentrum des
Dorfes zieht die Aufmerksamkeit des Besuchers,
der durch die Altstadt spaziert, sofort auf sich.
Die heutige Kirche wurde in der ersten Hälfte
des 18. Jahrhunderts auf einem kleineren Gotteshaus erbaut. Die drei Schiffe in ihrem Inneren
sind durch Rundbögen voneinander getrennt,
die auf starken Säulen mit einem Gewölbe über
dem Kreuzschiff ruhen. Als Besonderheit sei die
achteckige Heiligennische am Hauptaltar und
die Tabernakelkapelle zu erwähnen, die links
liegt. Dieser Altar wurde 1706 angefertigt und
besitzt ein Taufbecken aus rotem Marmor aus
dem Jahre 1606. Der Außenbereich (aus Bruchsteinmauerwerk und Ziegelstein) zeigt ein einfaches Portal, das von einem kleinen Frontispiz
überkrönt wird, das an seinem Scheitelpunkt geöffnet ist, wo sich ein Rundbogen befindet, der
eine Wandnische umrahmt. Der Turm mit quadratischem Grundriss wird nach oben hin zu einer dreiteiligen Glockenwand, der oberste Teil
besteht aus einem einzigen Bogen und ist mit einem Frontispiz abgeschlossen.
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Auf der Route im Lande der Bandoleros
Tumba de José María “El Tempranillo” (Grab
von José María "El Tempranillo")
Die Figur des andalusischen Bandolero, die unter
Reisenden und europäischen Schriftstellern der Romantik ein so großes Interesse auslöste, findet in
José María Hinojosa, allgemein als „El Tempranillo“
bekannt, seinen besten Vertreter. Er wurde 1805 in
Jauja geboren und tötete als junger Mann – anscheinend wegen einer Liebesgeschichte – einen
Nachbarn. Auf der Flucht vor dem Gesetz suchte er
in den Bergen Zuflucht, wo er kurz darauf seine eigene Gruppe von Bandoleros gründete.
schaften Alameda, Badolatosa, Jauja und Corcoya,
welche heute die Route bilden, die seinen Namen
trägt. In jedem einzelnen dieser Dörfer sind die von
dieser legendären Persönlichkeit am meisten frequentierten Orte gekennzeichnet wie auch die wichtigsten Ereignisse angezeigt, bei denen er die Hauptrolle spielte.
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Torcal de Antequera, die Lagune La Ratosa und
zu deren Füßen Alameda: ein einfach wunderschöner Panoramaausblick.
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Kirche San Juan Bautista in Cuevas Bajas
An der Calle Real und der Plaza de la Reja befinden sich die bemerkenswertesten Zivilgebäude
dieses Ortes, die Casa de los Cristales (Haus der
Fenster) und die Casa de Felipe Quintana (Haus
von Felipe Quintana). Weiterhin ist noch das ehemalige Gasthaus von Juan González zu erwähnen,
ein Treffpunkt der berühmtesten Bandoleros des
19. Jahrhunderts. Zu seinen Stammgästen gehörten El Chato de Benamejí, Antonio Vargas Heredia,
Luis Artacho, Salvador González und die CalderaBrüder. In jener Zeit war dieses Dorf auch unter seinem Spitznamen Cueva de los Ladrones (Höhle der
Diebe) bekannt.
Haus Casa de Los Cristales
CUEVAS DE SAN MARCOS
Der Gemeindebezirk Cuevas de San Marcos, im
Norden der Provinz Malaga gelegen, erstreckt sich
bis zur Grenze mit der Provinz Córdoba, vom Flusstal des Río Genil bis zur Sierra de Malnombre und
zum Camorro de Cuevas Altas hin, in einer Abfolge
von Landschaften, in denen sich Niederwald, Olivenhaine, Pinien, Steineichen, Mandelbäume und
sogar die ruhigen Gewässer des Stausees von Iznájar abwechseln, welche so einen der anziehendsten Flecken dieser Gegend schaffen.
Antigua Venta Juan González (Ehemaliger
Gasthof Juan González)
Die Höhle Cueva de Belda ist karstischen Ursprungs
und besitzt zahlreiche riesige Stalaktiten und Stalagmiten, die sich um drei Seen herum verteilen. Diese
In der Nähe dieser Höhle, auf dem Gipfel der Sierra
del Camorro gelegen, befindet sich die Fundstätte
von Medina de Belda. Hier sind noch die Überreste
von Häusern wie auch die eines Turms und einer Zisterne zu sehen. Zurzeit arbeitet die Stadtverwaltung
mit den zuständigen Behörden der Regionalregierung und des Staates zusammen an der Schaffung
eines bedeutenden Archäologischen Parks, der über
ein Besucherzentrum verfügen soll, um so dieses interessante Kulturvermächtnis noch stärker aufzuarbeiten, zu schützen und bekannt zu machen.
Währenddessen sind diese zahlreichen und interessanten Überbleibsel, die während der verschiedenen
archäologischen Ausgrabungen zutage gefördert
wurden, im Archäologischen Museum ausgestellt,
dem ehemaligen Gebäude der OJE (Spanische Jugendorganisation), das zu diesem Zweck entstanden ist. Hier finden wir Gegenstände aus dem Paläolithikum, Neolithikum, Chalkolithikum, von den Phöniziern, Griechen, Römern und aus dem Mittelalter
vor.
Ptolemäus erwähnt in seinem Werk „Geographie“
die Siedlung Belda im Jahre 298 v. Chr., was belegt, dass dieser Ort schon vor der Ankunft der Römer existierte. Aus dieser Zeit sind Münzen aus der
frühen Kaiserzeit, ein Bronzesarg, Amphoren und
einige Mosaiksteinchen gefunden worden, mit denen man ein größeres Mosaikfragment rekonstruieren konnte, welches das Gesicht einer jungen
Person zeigt.
Und wenn Belda schon während der Römerzeit eine
der wohlhabendsten Städte der Betica-Region (Andalusien) gewesen war, dann gewann sie unter den
Arabern sogar noch weiter an Bedeutung. Seit der
Invasion der Muslime im Jahre 711 bis zum 10. Jahrhundert war diese Gegend Schauplatz für turbulente
Ereignisse, unter denen besonders der Aufstand von
Umar ibn Hafsun gegen das Omeyyaden-Kalifat Erwähnung verdient. Diese widersprüchliche Figur, die
ihr Hauptquartier in Bobastro hatte, errichtete Festungen zur Verteidigung an verschiedenen Stellen in
der Provinz Malaga, eine davon in Belda auf dem
Gipfel Cerro del Camorro.
Es mangelt an historischen Unterlagen für die
darauf folgende Zeit, so dass man nicht mit Sicherheit weiß, was in dieser Gegend bis zur Ankunft der christlichen Truppen geschah. Der Vogt
von Antequera, Pedro de Narváez, stellte eine
Expedition von 350 Männern zur Eroberung von
Fundstätte Medina de Belda
.
.
288
Auf der Route im Lande der Bandoleros
Auf der Route im Lande der Bandoleros
In den nahe gelegenen Dörfern Cedrón und La Moheda, die von Juden und Moslems gegründet wurden, ist noch ein guter Teil des Zaubers aus der mittelalterlichen Epoche erhalten. Vom erstgenannten
Ort aus überblickt man eine weite Landschaft, in der
sich die Provinzen Sevilla, Córdoba, Malaga und
Granada treffen.
Höhle hat ein unverwechselbares Zeugnis dafür geliefert, dass die ersten menschlichen Siedlungen in
dieser Gegend auf die Vorgeschichte (das Chalkolithikum) zurückgehen. Seitdem war dieses Gebiet
von verschiedenen Zivilisationen bewohnt, die alle
Spuren ihrer Kulturen hinterlassen haben. Der als „El
niño de piedra” (Steinkind) bekannte Menhir, die
Überreste von iberischen Keramikarbeiten, Äxte und
andere Werkzeuge aus der Bronzezeit, die in der
Umgebung gefunden wurden, bezeugen dies.
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Standort dieser Häuserblock errichtet, dessen Bewohner das Bildnis dieses Heiligen sorgfältig pflegen.
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Ein Beispiel für die bedeutenden Wasserräder,
die im Fluss Río Genil erbaut wurden, ist die Noria de la Aceña, die Quellenhinweisen zufolge im
letzten Viertel des 18. Jahrhunderts erbaut wurde. Ursprünglich bestand dieses Wasserrad aus
Holz, allerdings wurde es im ersten Drittel des
20. Jahrhunderts von der heutigen Eisenkonstruktion ersetzt. Der Bau verfolgte zweierlei Ziele: zum einen den Antrieb der Mühle, von der
noch Überbleibsel erhalten sind und zum anderen die Regelung der Bewässerung, indem der
Wasserstand des Flusses angehoben wurde.
Als letztes sollten wir dieses Dorf nicht verlassen,
ohne die Brücke Puente de Armiñán bewundert zu
haben, die uns durch ihre Größe beeindruckt, ganz
untypisch für die Zeit, in der sie eingeweiht wurde
(1913). Außerdem besteht die Struktur aus
Stücken, die mithilfe von Vernietungen - ohne
Schweißstellen - miteinander verbunden sind, was
ihr einen innovativen Charakter verleiht.
VILLANUEVA DE ALGAIDAS
Die Gemeinde Villanueva de Algaidas berührt an ihrer Nordostflanke die Grenze zur Provinz Córdoba.
Die Geländebeschaffenheit weist keine starken
Kontraste auf, vielmehr besteht diese Gegend aus
sanften Bergrücken, die sich nur im südlichen Gemeindeabschnitt auffalten und bis fast 1.000 Meter
hoch reichen, wie zum Beispiel in der Sierra de Arcas oder der Sierra Pedroso. In diesen Gebirgsketten sind Überreste aus der Frühgeschichte gefunden worden, die so die frühe menschliche Besiedlung dieses Gebietes belegen, wie dies von der Ne-
Kloster Nuestra Señora de Consolación
kropolis aus dem Neolithikum von Los Alcaides untermauert wird. Diese befindet sich in einer Entfernung von drei Kilometern vom Ort und stellt einen
Komplex aus in den Felsen gehauenen Grabstätten
dar, die ungefähr 3.500 Jahre alt sind.
Der Ursprung des jetzigen Ortskerns geht nicht so
weit in die Vergangenheit zurück. Ende des 18.
Jahrhunderts erteilte der damalige Besitzer der Ländereien, der Herzog von Osuna, die Genehmigung
zur Errichtung eines Franziskanerklosters am Fluss
Arroyo Burriana. Das Franziskanerkloster bildete
den Kern mehrerer entstehender Siedlungen, die
damals als La Rinconá bezeichnet wurden. Im Laufe der Zeit benötigten sie eine Organisationsstruktur,
die notwendigerweise von einem Rathaus aus geordnet werden sollte. Dieses wurde dann im Jahre
1843 errichtet, nachdem sich die Ortschaft von Archidona losgelöst hatte.
Neben der mittelalterlichen Brücke, die über den
Fluss Arroyo del Bebedero führt, befinden sich die
Überreste des Franziskanerklosters, das unter dem
Namen Nuestra Señora de Consolación de las Al-
.
.
Auf der Route im Lande der Bandoleros
Wallfahrtskapelle Ermita del Carmen
Die Wallfahrtskapelle Carmen wurde im 18. Jahrhundert erbaut, obwohl sie im 19. Jahrhundert einer bedeutenden Restauration und einer weiteren im 20. Jahrhundert unterzogen wurde, und
zwar nach dem Bürgerkrieg, bei dem die Holzschnitzereien und die alten Bilder verloren gingen. Sie besteht aus einem einzigen Schiff im
neogotischen Stil mit Ergänzungen im Barockstil.
Das Presbyterium besitzt ein Kuppelgewölbe mit
acht Rippen auf gestutzten Platten, eine sechseckige Heiligennische mit einem Gewölbe von 12
Fassadenbreiten, die als Dreiecke und Quadrate
angeordnet sind. Eine Laterne schließt den gesamten Komplex ab. Im Außenbereich besticht
der Turm aus Ziegelsteinen mit einem Keramikdach. Die Holzschnitzerei der Nuestra Señora del
Carmen, der Schutzheiligen des Dorfes, wurde im
20. Jahrhundert von Navas Parejo erstellt.
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Auf der Route im Lande der Bandoleros
Kirche Iglesia de San Marcos
Die Kirche San Marcos ist das repräsentativste Bauwerk des Ortes. Sie wurde im 17. Jahrhundert erbaut, jedoch im 18. Jahrhundert wurde sie einem
tiefgreifenden Umbau unterzogen, aus dem eine
harmonische Verbindung von Spätbarock und Neoklassizismus entstand. Das Innere ist in drei Schiffe
unterteilt, die mit Halbtonnengewölben (im Kreuzschiff ist es eine Kuppel) bedeckt sind, während im
Außenbereich das monumentale Portal im neoklassizistischen Stil besticht, das einen Rundbogen zwischen Pilastern aufweist. Letztere tragen ein gebogenes Frontispiz, auf das sich ein Kirchenfenster
stützt, das von verblendeten Ochsenaugen flankiert
wird. An der Seite des Epistelschiffes erhebt sich
der große dreiteilige Glockenturm, der mit einem
Spitzdach abschließt, welches mit Keramikkacheln
gedeckt ist.
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Felsen Cerro del Camorro
Belda zusammen, was ihm im Jahre 1424 auch
gelang. Da er aber nicht über genügend Soldaten
verfügte, um eine Garnison zu aufzubauen, ließ
er die Häuser und die von Umar ibn Hafsun erbaute Festung zerstören. Johannes II. übergab
die Dehesa von Belda an die Stadt Antequera.
Diese Dehesa war in vier Güter unterteilt. Zwei
davon waren der Ursprung für die Ortschaft Cuevas Altas (oder auch Cuevas de San Marcos) und
aus den anderen beiden entstand der Ort Cuevas
Bajas.
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Älter als dieses Bauwerk ist die Felsenkirche von
Villanueva de Algaidas aus dem 9. und 10. Jahrhundert. In der Nähe des Franziskanerklosters gelegen; handelt es sich hierbei um einen Komplex,
der aus dem Felsen gehauen ist und aus zwei
Höhlen besteht, die nicht miteinander verbunden
sind. Das kleinere, ungefähr elf Meter lange Schiff
bildet den Kirchenraum, während sich in dem
größeren die Kirche befindet. Diese weist einen
rechteckigen Grundriss mit einem Tonnengewölbe
und einer Apsis von geringer Tiefe auf. An der nordwestlichen Seite erschließen sich zwei Öffnungen,
die zu den beiden Schiffen führen, von denen das
eine wohl als Vestibül und das andere als Sakristei
oder Taufkapelle genutzt wurde, wie man aus dem
vorhandenen Taufbecken schließen kann.
Museo Berrocal (Museum Berrocal)
Das Museum Museo Berrocal, eine Initiative des
Vereines „Amigos de Berrocal“ (Freundeskreis
Berrocal), ist einer der kulturellen Trümpfe von Villanueva de Algaidas. Es wurde in einem in Gemein-
VILLANUEVA DE TAPIA
Villanueva de Tapia, am östlichen Rand des Landkreises Antequera und an die Provinzen Granada
und Córdoba angrenzend gelegen, weist eine
Geländebeschaffenheit auf, die nur durch einige wenige sanfte Bergrücken aufgelockert wird, welche
der Landschaft etwas Abwechslung verschaffen. Nur
im Süden, mit der Sierra del Pedroso im Hintergrund,
erhebt sich das Gelände übergangsweise. So wird
der größte Teil dieses Landstrichs von Olivenhainen
und Getreidefeldern bestimmt.
wurde damals schnell der Name „Entredicho“ (etwa:
Was in Zweifel gezogen wird, was nicht eindeutig
klar ist) geprägt, mit dem man sich auf dieses Gebiet
bezog. Da ein Ende des Streits nicht abzusehen war,
war ein Eingriff seitens der Königlichen Finanzverwaltung notwendig, deren Beamte die Aufnahme
von El Entredicho in das Königliche Vermögen anordneten (20. Juni 1602). Der chronische Geldmangel der Krone führte jedoch zum Entschluss Philipps
II., einen Teil seiner weniger einträglichen Ländereien zu verkaufen, und dazu gehörte eben auch El
Entredicho. Ein Mitglied des Hohen Rates von Kastilien, Pedro de Tapia, erwarb das Gelände, und unter
seinem Mäzenatentum begann sich im 17. Jahrhundert das heute als Villanueva de Tapia bekannte Dorf
herauszuentwickeln.
Sowohl die städtebauliche Struktur als auch die Architektur dieser Gemeinde spiegeln die Merkmale
wider, die den Ortschaften in diesem Bereich der
Provinz Malaga so eigen sind. Auffällig sind einige
Aus den römischen und arabischen Überresten kann
man schließen, dass beide Zivilisationen in diesem
Gemeindebezirk gelebt haben müssen, allerdings
geben die weit verstreuten Fundorte keine ausreichenden Anhaltspunkte dafür, um auch nur im Entferntesten die Geschichte dieser Ortschaft rekonstruieren zu können.
Die ersten Aufzeichnungen stammen aus dem 16.
Jahrhundert und beziehen sich auf Gebietsstreitigkeiten zwischen der Ortschaft Iznájar (in der Provinz
Córdoba) und der Stadt Archidona. Beide erhoben
Anspruch auf die Ländereien des heutigen Villanueva de Tapia, nachdem die Neuverteilung des Gebiets
nach der christlichen Eroberung ein ziemliches
Durcheinander verursacht hatte. Nach einem Hin
und Her zwischen einer Gemeinde und der anderen,
Brunnen Fuente de los Allalantes in Villanueva
de Tapia
.
.
292
Auf der Route im Lande der Bandoleros
Auf der Route im Lande der Bandoleros
Felsenkirche
Die zwischen 1904 und 1907 erbaute Kirche Nuestra Señora de Consolación besteht aus einem einzigen Schiff und einem Chor. Der Außenbereich
wurde in den achtziger Jahren restauriert; er weist
eine zweiteilige Fassade und eine Glockenwand
auf. Der erste Bauteil weist ein Portal mit Pilastern
auf, die ein dreieckiges Frontispiz tragen, auf das
sich zwei weitere Pilaster stützen, die eine Wandnische flankieren, in der sich eine Inmaculada-Figur
befindet; der zweite besteht aus einem dreieckigen
Frontispiz, in dessen Mitte sich eine runde Öffnung
befindet. Die Glockenwand besteht aus einem
Rundbogen zwischen Pilastern, der die Glocke beherbergt, abgeschlossen mit einem Frontispiz von
runden und geraden Linien und einem Kreuz im
oberen Teil.
debesitz stehenden Haus des Ortes übergangsweise untergebracht, bis der endgültige Ausstellungsort
fertig gestellt ist. Hier werden einige der bekanntesten Werke dieses renommierten Bildhauers Berrocal gezeigt, auch wenn die Einzigartigkeit dieses Museums vielmehr darin besteht, dass der Besucher
die Werke verändern und sie so, wie sie eigens vom
Bildhauer entworfen wurden, auseinander- und zusammenbauen kann, unter Anleitung der schematischen Abbildungen.
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gaidas bekannt ist. Es stellt den Ursprung dieser
Ortschaft dar und ist das einzige Gebäude, das historischeren Baudatums ist.
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Die im gleichnamigen Park gelegene Wallfahrtskapelle Virgen de Gracia entspricht in jeglicher Hinsicht
den traditionellen Architekturregeln. Im Kircheninneren ist ein künstlerisch recht wertvolles Gemälde erhalten, das die Jungfrau Virgen de Gracia darstellt.
Kirche San Pedro Apóstol
Haus Casa de la Cantina
Auf dem Rundgang durch die Straßen des Dorfes
kann man eines der ältesten Gebäude dieser Ortschaft bewundern, das Haus Casa de la Cantina.
Ebenso sieht man den Brunnen Fuente de Los
Allalantes von Anfang des 18. Jahrhunderts und den
Waschplatz Lavadero de San Antonio, dessen eth-
Im Juli findet eines der interessantesten Ereignisse
dieser Ortschaft statt, und zwar das Festival Internacional de Cante de Poetas (Internationales Festival
der singenden Dichter). Dabei werden spontane Improvisationen von volkstümlichen Liedern gesungen
oder rezitiert. Diese alte Tradition, deren Ursprung
auf das Mittelalter zurückgeht, hat einen ungeheuren
Aufschwung erfahren. Heutzutage zieht das Festival
als Wettbewerb von internationalem Niveau die besten Lokaltroubadoure und auch solche aus anderen
Ländern wie Kuba, Brasilien, Puerto Rico, Panama
an. Es nehmen daran sogar einige aus europäischen Ländern teil.
Auch die Karwoche sollte nicht versäumt werden, sie
beginnt am Karmittwoch und endet am Ostersamstag. Während dieser Tage tragen verschiedene Bruderschaften ihre Heiligenfiguren in Prozessionen
durch Straßen des Dorfes, wobei das Herausragendste daran die Darstellung von El Paso (Christi
Passion) ist. Dabei werden Passagen aus dem Alten
und Neuen Testament von einheimischen Laienschauspielern dargestellt. Eine Besonderheit besteht
darin, dass die Texte in Versform und auf Altspanisch
vorgetragen werden.
ARCHIDONA
Im Schutze des Gipfels Pico del Conjuro und der
Sierra de Gracia sowie der Sierra de las Grajas
gelegen befindet sich der Ortskern von Archidona. Seine Lage auf einem Berg mit einer beeindruckenden Steilwand im Hintergrund, von dem
aus man ein ausgedehntes Gelände überblickt,
entsprach einem historischen strategisch-defensiven Bedürfnis, da sich die Ortschaft in einem
Durchgangsgebiet zwischen Ober- und Unterandalusien befand.
In Bezug auf die Gründung und den geschichtlichen
Ursprung dieser Ortschaft wissen wir, dass der
Mensch der Vorgeschichte seit Urzeiten in einigen
Höhlen der angrenzenden Bergketten Zuflucht suchte, wie dies auch einige entdeckte Überreste bestätigen. Jedoch war es eine Siedlung von Tartessen, die
sich hier beständig niederließ. Später wurden phönizische und karthagische Ansiedlungen gefunden, die
sich bereits als Gesellschaft organisiert hatten, dem
Ort den Namen Oscua gegeben und den Bau des
befestigten Geländes begonnen hatten. Während
der römischen Herrschaft wurde ihm die Bezeichnung Arcis Domina (Herrin der Höhe) verliehen, mit
eindeutigem Bezug auf den Standort. Dieser Name
verwandelte sich bereits zu arabischer Zeit in Arxiduna, wobei diese Medina zur Hauptstadt von Cora
de Rayya wurde, was der ersten Stadt der Provinz
von Malaga entsprach. Die Festung war Schauplatz
bedeutender historischer Ereignisse, wie beispielsweise der Ernennung Abd el Armans I. zum unabhängigen Emir im Jahre 711. Während des von
Umar ibn Hafsun angeführten Aufstandes Ende des
9. und zu Beginn des 10. Jahrhunderts durchlebte
Archidona einige schwierige Jahre, bis es im Jahre
907 vom Emir Abd Allah erobert wurde. Und bereits
unter dem Kalifat von Córdoba erlebte der Ort durch
den Impuls von Landwirtschaft und Handel Jahre
des Wohlstands. Nachdem jedoch die Macht der
Muslime auf die Königreiche der Taifen aufgeteilt
worden war, kam es zu zahlreichen Kämpfen, so
dass dieser Landstrich erneut von Not und Verwahrlosung heimgesucht wurde, bis er 1238 unter das
Nasridenreich von Granada fiel. Nach einer Zeit relativer Ruhe kam es zu einer politischen Stabilisierung und einem wirtschaftlichen Wiederaufschwung
der Gegend, der bis zum ersten Eintreffen der christlichen Truppen andauerte, welche ungebremst die
Eroberung von Granada vorbereiteten, nachdem
sich die benachbarten Gebiete unterworfen hatten.
.
.
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Auf der Route im Lande der Bandoleros
Auf der Route im Lande der Bandoleros
Wallfahrtskapelle Virgen de Gracia
Die im 17. Jahrhundert errichtete Pfarrkirche San
Pedro Apóstol wurde im 18. und Ende des 19. Jahrhunderts einem vollständigen Umbau unterzogen,
im Zuge dessen wurde die Fassade wiederaufgebaut. Diese Konstruktion erhebt sich über den Dächern der Ortschaft und besticht durch ihre Höhe
und Farbe, denn sie ist aus Ziegelsteinen erbaut.
Der anmutige, aus zwei Teilen bestehende Turm, in
dem im Jahre 1948 eine Uhr installiert wurde, wird
von einem Walmdach mit farbigen Schindeln überkrönt. Im Inneren, das aus zwei Schiffen besteht, seien in Bezug auf architektonische Elemente die Holzdecke und der Chor herauszustellen. Das Gotteshaus beherbergt allerdings auch einige künstlerisch
sehr interessante Skulpturen, wie die einer Inmaculada aus dem 17. Jahrhundert neben den ebenfalls
von den Einwohnern von Villanueva de Tapia hoch
verehrten Bildnissen des Nuestro Padre Jesús Nazareno oder der Jungfrau Virgen de los Dolores, beide aus dem 18. Jahrhundert. Besondere Erwähnung
verdient das Kirchenarchiv, eines der vollständigsten
der gesamten Provinz, denn es umfasst Melderegister, Taufbücher und Trauungseinträge ab dem Jahre
1626, neben anderen bischöflichen Dokumenten,
Aufzeichnungen über Volkszählungen und Testamente.
nologischer Wert den architektonischen deutlich
übersteigt, denn bei ihm handelt es sich um einen
der wenigen dieser Art, die in diesem Gebiet der Provinz von Malaga noch erhalten sind.
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Fassaden aus dem 18. Jahrhundert wie auch andere einzigartige und interessante Bauten.
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Ermita Mozárabe de Archidona (Mozarabische Wallfahrtskapelle in Archidona)
Die ehemalige Moschee der arabischen Stadt wurde nach der Eroberung in ein christliches Gottes-
haus verwandelt, die der Schutzheiligen von Archidona, der Jungfrau Virgen de Gracia geweiht wurde. Man kann in ihrem Bau zwei gut unterscheidbare Teile ausmachen: die ersten drei Schiffe, die
parallel zueinander stehen und nach Osten ausgerichtet sind (sie entsprechen den arabischen Überbleibseln), und die drei dazu im rechten Winkel stehenden Schiffe, die an die vorherigen im 17. Jahrhundert angebaut wurden. Nach diesem Ausbau
wurde ihre Ausrichtung nach Norden geändert, und
sie wird seitdem im Sinne der christlichen Religion
bis in unsere heutigen Tage genutzt. Besonders erwähnenswert sind die hervorragenden Säulen aus
muslimischer Epoche und das Taufbecken aus
dem 15. Jahrhundert.
Es mag paradox klingen, doch das bekannteste
und repräsentativste Bauwerk von Archidona ist eine Konstruktion aus dem Jahre 1786. Es handelt
sich hierbei um die berühmte Plaza Ochavada, ein
Werk der einheimischen Baumeister Antonio González Sevillano und Francisco Astorga Frías. Der
Entwurf mit achteckigem Grundriss entspricht einer
mehr als treffenden Kombination des französischen
Städtebaus im klassischen Stil mit einheimischen
Elementen im Barock- und Mudejarstil.
Castillo de Archidona (Burg von Archidona)
Das erste im christlichen Archidona errichtete Bauwerk war die Pfarrkirche Santa Ana, die auf die Bulle von Papst Julius II. hin im Jahre 1505 erbaut wurde. Obwohl sie im Stile der Spätgotik errichtet wurde, wie wir anhand des Kreuzgewölbes über dem
Hauptaltar feststellen können, wurde sie im 18.
Jahrhundert um Barockelemente ergänzt, wie beispielsweise um den großen Altaraufsatz oder das
hervorragende Steinportal. Besonders originell ist
der dreieckige Glockenturm, ein in Andalusien nie
da gewesener Entwurf. Im 19. Jahrhundert unterlag
das Gebäude einer tiefgehenden Restauration, bei
der es um zwei Seitenschiffe ergänzt und das Mittelschiff höher gesetzt wurde. Im Innenbereich befinden sich bedeutende Bildnisse, die während der
.
.
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Auf der Route im Lande der Bandoleros
Auf der Route im Lande der Bandoleros
Archidona
Das großzügige kunsthistorische Erbe dieses Ortes
ist zweifelsohne das Ergebnis einer langen und bewegten Geschichte. Ausgehend von den Überresten
der römischen Stadtmauern, an denen man Spuren
von Karthagern und sogar Phöniziern erkennen
kann, erbauten die Araber schließlich eine Festung,
die ursprünglich aus drei Verteidigungsgürteln bestand, von denen nur noch zwei erhalten sind. Die
ehemalige mittelalterliche Burg nimmt eine Gebirgsseite ein, denn die andere Seite ist durch die Steilwand praktisch unzugänglich. Der Bau der Festung
oder besser gesagt ihr Ausbau, wurde von den Arabern im 9. Jahrhundert begonnen. Der erste Nasridenkönig ließ die Festung im 13. Jahrhundert wieder
aufbauen und nur wenige Elemente wurden später
hinzugefügt. Das restaurierte Eingangstor Puerta del
Sol ragt aus diesem Komplex besonders heraus, dabei handelt es sich um einen in einer Biegung gelegenen Zugang, der durch die Gediegenheit seines
Aussehens beeindruckt und nach Osten ausgerichtet ist. Im höher gelegenen Teil befanden sich die
Räumlichkeiten des Gouverneurs der Zitadelle und
die Zisterne. Von der Höhe der Festungsanlage
aus hat man den allerbesten Panoramaausblick auf
den Ort und seine Umgebung.
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Ab dem Fall von Antequera (1410) sollte es noch ein
halbes Jahrhundert dauern, bis Archidona in die
Hände der Christen fiel, was schließlich am 28. Juli
1462 geschah. Nachdem die Gegend nach der endgültigen Eroberung der letzten muslimischen Festung befriedet worden war, führten die neuen Zeiten
dazu, dass die Bevölkerung die hoch gelegene und
befestigte Stadt verließ. So breiteten sich die Bauten
am Fuße des Berges aus und bildeten so den heutigen Ortskern. Der Christenkönig Heinrich IV. übergab Archidona als Domäne an die Grafen von Ureña und an die Herzöge von Osuna, die bis ins 19.
Jahrhundert die Ortschaft beherrschten.
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Kirche Virgen de Gracia
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Gegenüber von diesem Gotteshaus befindet
sich das Gebäude Edificio de la Cilla. Es diente zur Aufbewahrung der Ernten und der Abgaben in Naturalien, was der Grund für seine
nüchternen kastilischen Formen ist, ganz in
Übereinstimmung mit seiner funktionalen Bestimmung. Obwohl der Bau aus dem 16. Jahrhundert stammt, entspricht sein Steinportal
dem Barockstil, ebenso wie die herzoglichen
Wappen an beiden Seiten. Heute sind hier die
Räumlichkeiten der Stadtverwaltung untergebracht.
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An den Friedhof angebaut befindet sich die bei El
Egido gelegene Wallfahrtskapelle San Antonio, ein
einfaches Bauwerk aus dem 18. Jahrhundert – es
entspricht dem typisch volkstümlichen Stil: weiß gekalkt und mit einer kleinen Glockenwand.
Aus diesem Jahrhundert stammt auch die Kirche Escuelas Pías oder Wallfahrtskapelle El Nazareno, angebaut an die mittlerweile verschwundene Schule
Colegio de los Escolapios, einem heutigen Gymnasium. Dieses Gotteshaus mit einem einzigen Schiff,
das von einem Tonnengewölbe und Lünetten bedeckt ist, in denen sich kleeblattförmige Ochsenaugen öffnen, beherbergt das Bildnis des Nazareners,
einer künstlerisch sehr wertvollen Holzschnitzerei
aus dem 16. Jahrhundert, die von den Bewohnern
der Ortschaft stark verehrt wird.
Die Karwoche ist die Feierlichkeit, in der Archidona
völlig aufgeht, und dies nicht umsonst, denn hierbei
handelt es sich um eine Tradition mit einer seit 500
Jahren währenden Geschichte. Vom Palm- bis zum
Ostersonntag begeben sich die Bruderschaften
durch die Strassen der Altstadt bis zur Plaza Ochavada, wo Throne, Objekte und Heiligenbilder ihre
Casa Consistorial (Rathaus)
.
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Kloster Convento de las Mínimas
Die Kirche La Victoria wiederum, die ebenfalls
von Mitte des 16. Jahrhunderts stammt, gehörte zum mittlerweile nicht mehr existenten Kloster Convento de los Mínimos. Sie ist in drei
Schiffe aufgeteilt, die von kreuzförmigen Pfeilern getrennt werden. Im Mittelschiff eröffnen
sich abgeflachte Balkone, die besonders häufig
in Klausurkirchen vorkommen. Im Außenbereich ist das ausgewogene Portal im Stile des
Manierismus zu erwähnen, das von einer aus
Ziegelstein bestehenden Glockenwand überkrönt wird.
ganze Pracht zur Schau stellen. Archidona nämlich
besitzt ganz hervorragende Kunstschätze mit Holzschnitzereien von erstaunlichem künstlerischen
Wert, unter denen die folgenden zu erwähnen seien:
Cristo de la Columna (16. bis 17. Jahrhundert), Jesús Orando en el Huerto (17. Jahrhundert), Jesús
Preso (17. Jahrhundert), Jesús Nazareno (16. Jahrhundert), Cristo de la Expiración (17. bis 18. Jahrhundert), Dulce Nombre (17. Jahrhundert, wird Pedro de Mena zugeschrieben), Cristo de la Humildad
(16. Jahrhundert) oder Cristo del Descendimiento
oder del Santo Sepulcro (16. Jahrhundert, vom aus
Antquera stammenden Bildhauer Diego de Vega).
Mit Bezug auf die Jungfrauen sei zu sagen, dass sie
dem Typ der andalusischen Dolorosa entsprechen,
also bekleidete Bildnisse, bei denen nur das Gesicht
und die Hände geschnitzt werden. Von diesen seien
Auf der Route im Lande der Bandoleros
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Plaza Ochavada
Das Kloster Convento de las Mínimas des Ordens San Francisco de Paula wurde im Jahre
1551 gegründet. Es ist zurzeit gut erhalten und
wird immer noch von dieser Religionsgemeinschaft bewohnt, auch wenn es im 18. Jahrhundert einem wichtigen Umbau unterlag. Aus dieser Zeit stammt das wunderschöne Barockportal und der vieleckige Turm aus rotem Ziegelstein mit einem Turmhelm, der mit farbigen
(grün-weißen) Keramikkacheln gedeckt ist.
Im Jahre 1531 gründete der Graf von Ureña das
ehemalige Kloster Convento de Santo Domingo, ein
großes Bauwerk, das sich rund um einen großzügigen, quadratischen und zentralen Innenhof anordnet, an dessen einer Seite die Kirche liegt. Mit einem
nüchternen Portal und einer streng gehaltenen
Glockenwand erhebt sich dieses Gebäude über die
angrenzende Häusersiedlung und beherrscht die
ihm zu Füßen liegende Tallandschaft. Diese religiöse
Vereinigung hatte in der spirituellen Welt von Archidona bis zur Säkularisierung von Mendizábal die
Vorherrschaft inne, zu diesem Zeitpunkt dann verließ
sie die Stadt. Das Kloster stand viele Jahre lang leer
und wurde erst kürzlich zur Aufnahme des Sitzes der
Hotelfachschule Convento Santo Domingo restauriert.
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Karwoche in einer Prozession durch den Ort getragen werden, wie die des Cristo del Descendimiento oder El Amarrado a la Columna, die von
Ende des 16. oder aus dem frühen 17. Jahrhundert stammen.
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VILLANUEVA DEL TRABUCO
Das Gebiet von Villanueva del Trabuco erstreckt sich
über den östlichsten Teil des Landkreises von Antequera und grenzt an die Provinz Granada und an
den Landkreis der Axarquía. Die Gegend liegt zu
Füßen der Sierra Gorda und Sierra San Jorge, den
höchsten Erhebungen der Gemeinde, deren Geländebeschaffenheit sich - abgesehen von den erwähnten Gipfeln - durch sanfte Erhebungen kennzeichnet,
die im Allgemeinen von Getreidefeldern und Olivenhainen bedeckt sind.
In diesem Gemeindebezirk sind menschliche Ansiedlungen seit der Vorgeschichte belegt, wie auch
während der späteren Epochen unter römischer und
westgotischer Herrschaft. Ab dieser Zeit allerdings
gibt es bis ins 18. Jahrhundert hinein eine Lücke in
der Geschichtsschreibung, als Karl III. die Wiederbesiedlung des Gebietes mit Siedlern aus dem
Ausland – hauptsächlich mit Flamen und Deutschen - anordnete. Zu Beginn des neuen Jahrhunderts, im Jahre 1808 löste sich Trabuco von Archidona los.
Aufgrund der Höhenunterschiede ist der Ortskern
deutlich zweigeteilt. Hinter der Plaza del Prado,
dem Mittelpunkt des Ortes, eröffnet sich der ebenere Teil und das Geschäftsviertel, im Gegensatz
zu den im Zickzack verlaufenden, engen und steilen Straßen, die sich dahinter befinden und die
ganz typisch für ein Bergdorf in der Provinz Malaga
sind.
Die Pfarrkirche Nuestra Señora de los Dolores ist
das bedeutendste Bauwerk von Villanueva del Trabuco. Sie wurde auf Anordnung des Herzogs von
Osuna Ende des 18. Jahrhunderts hin erbaut, und
zwar auf den Grundmauern der ursprünglichen
Wallfahrtskapelle Santa María Egipcíaca; im letzten Jahrhundert dann wurde sie restauriert. Im Inneren besticht der Altaraufsatz des Hochaltars, der
die Holzschnitzereien der Jungfrau Virgen de los
Dolores, El Sagrado Corazón und San José con el
Niño beherbergt. Im Außenbereich fällt der sich
über dem Haupttor erhebende Glockenturm zusammen mit seiner Verkleidung mit Kacheln auf.
Die weiß- und ockerfarbene Fassade weist ein
Portal mit Rundbogen zwischen Pilastern und einem Sims am oberen Teil auf; die Pilaster umrahmen den Bogen als Bogenverzierung. Drei große
Fenster mit Glasmalereien schließen das gesamte
Bauwerk ausgewogen ab.
Diese Gemeinde verfügt erstaunlicherweise über
eine beachtliche Anzahl von Wallfahrtskapellen,
die – auch wenn sie vom kunsthistorischen Standpunkt aus gesehen nicht sehr wertvoll sind – einen
Besuch wert sind.
Die Wallfahrtskapelle Virgen del Puente, zwischen
der Plaza del Prado und der Brücke über den Fluss
Río Guadalhorce gelegen, ist ebenso klein wie
schlicht. Sie beherbergt das Bildnis der Virgen de los
Dolores, die die Bewohner von Trabuco besonders
verehren. Die erst vor kurzem erbaute Wallfahrtskapelle Virgen del Pilar befindet sich in La Moheda,
ganz in der Nähe von Los Alazores. Die Wallfahrtskapelle San Antonio wurde in Erinnerung an Antoñi-
Kirche Nuestra Señora de los Dolores
co Rosas erbaut, der in dem Dorf gelebt hatte. Die
Wallfahrtskapelle San Juan befindet sich im Viertel
Los Morales. Als letztes liegt die Wallfahrtskapelle
San Isidro Labrador in Las Beatas, in einem Wohnviertel des Vororts Los Cortijuelos, wenig mehr als einen Kilometer vom Dorf entfernt.
In diesem Gemeindebezirk können wir auch die traditionellen caz (Wasserkanäle) bewundern, die im
19. Jahrhundert geschaffen wurden. Es handelt sich
hierbei um Bewässerungskanäle, die als Aquädukte
das Wasser des Guadalhorce bis zu den sich im Ort
befindlichen Öl- oder Getreidemühlen hin leiteten.
Vom obersten Flusslauf aus beförderten sie das
Wasser bis zu einer Struktur aus Stein, die es wie-
.
.
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Auf der Route im Lande der Bandoleros
Auf der Route im Lande der Bandoleros
Villanueva del Trabuco
Die von diesen Gebirgszügen herabfließenden
Bäche bilden den Fluss Río Guadalhorce aus und
speisen die zahlreichen Quellen, die am Fuße eben
dieser Gebirgsketten liegen. Dieses üppige Wasservorkommen begünstigt das reichhaltige Vorkommen
von Ulmen, Pappeln und Eschen.
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besonders die folgenden herauszustellen: María
Santísima del Amparo, María Santísima del Amor y
de la Sangre und María Santísima de los Dolores,
die auf das 17. Jahrhundert zurückgehen, während
die Jungfrau Virgen de la Paz und die Jungfrau Virgen de la Soledad aus dem 16. Jahrhundert stammen.
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TOURISMUSVERBAND &
Nur wenige Kilometer von der Ortschaft entfernt befindet sich die Quelle Fuente de los Cien Caños. Es
wird angenommen, dass hier der Fluss Guadalhorce
entspringt. Diese hervorragende Wasserquelle wird
von Einheimischen und Besuchern als Erholungsort
genutzt, an dem man einen angenehmen Tag in
ländlicher Umgebung verbringen kann.
Das Gemeindegebiet von Villanueva del Rosario
wird von Ost nach West vom ersten Abschnitt
des Flusses Río Guadalhorce durchquert, der
trotz der Zuflüsse der Wasserläufe Arroyo Cerezo und Arroyo Parraso in diesem Gebiet sowohl
wegen seiner Wassermenge als auch wegen seiner Breite eher den Charakter eines Baches als
den eines Flusses hat. Einige Kilometer weiter
unten verbreitert er sich und bewässert die ausgedehnte gleichnamige Ebene.
Brunnen Fuente de los cien caños
Das Aussehen dieses Gemeindebezirks wird
durch die Gebirgsketten Sierra Jobo und Sierra
Camarolos bestimmt. Sie geben nicht nur Anlass
zu einer unerwarteten Schönheit, sondern besitzen auch mit dem Chamizo (1.641 Meter) die
Da diese Gegend eines der natürlichen Durchreisegebiete zwischen der Küste und dem Hinterland Andalusiens ist, siedelten sich hier bereits sehr früh
Menschen an. So finden wir Überreste aus dem
Paläolithikum, Neolithikum, Chalkolithikum und der
Bronzezeit vor.
Die Anwesenheit der Römer war wichtig in dieser
Gemeinde, und ihr Vermächtnis drückt sich stärker in
einigen Siedlungen, Keltern und Mühlen aus denn in
größeren Bauwerken.
storischer Wert zugeschrieben werden könnte, denn
das Dorf besteht erst seit relativ kurzer Zeit (es wurde praktisch im 19. Jahrhundert gegründet) und hat
die architektonischen Schübe, die die Mudejarepoche, die Renaissance, das Barock oder der Neoklassizismus bedeuteten, nicht miterlebt wie andere
Ortschaften, die davon profitierten.
Als Gegenzug dafür zeigt sie ein Netz aus wunderbar bezaubernden Straßen, die aufgrund der Höhenunterschiede sehr unregelmäßig angelegt sind und
die in kleine Plätze mit unverkennbarem andalusischen Flair münden. Die Volksarchitektur mit ihrem
eigenwilligen Stil und ihrem Mangel an akademischen Vorurteilen entsteht so in jedem Winkel des
Dorfes und verleiht dem eigenwilligen Stadtbild dieses Ortes diesen wenig rationalen und ungehemmten Pinselstrich, dem man zeitweilig sehr dankbar ist,
Die Westgoten ließen sich ebenfalls in diesem Gebiet nieder, wie dies die zahleichen entdeckten Nekropolen (Calerilla, Repiso, Rabia und Picacho) bezeugen, in denen Keramikfragmente, Ringe und
Schnallen u. a. gefunden wurden. Jedoch liegen die
meisten von ihnen auf Privatgrundstücken und sind
ausgeraubt oder gar durch die Landwirtschaft zerstört worden, so dass man sie nicht besichtigen
kann.
Einige Wissenschaftler weisen darauf hin, dass es
im 18. Jahrhundert war, als sich Puebla del Saucedo
herausbildete, der Ort, der den Grundstein für diesen
Gemeindebezirk legte. Als Ende des 19. Jahrhunderts das Obere Guadalhorce-Gebiet wiederbesiedelt wurde, war „El Saucedo“ der Gerichtsbarkeit von
Archidona unterstellt, bis es sich nach seiner Ablösung und der darauf folgenden Bildung der Stadtverwaltung (die 1827 vollendet war) dann Villanueva del
Rosario nannte.
Der Besucher wird in dieser Ortschaft keine auffälligen Monumente oder gar Gebäude entdecken, denen aufgrund ihres Aussehens ein gewisser kunsthi-
Villanueva del Rosario
.
.
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Auf der Route im Lande der Bandoleros
Auf der Route im Lande der Bandoleros
VILLANUEVA DEL ROSARIO
höchste Erhebung des Landkreises. Diesem
Gipfel sei der Alto de Hondonero (1.420 Meter)
aufgrund seiner Höhe und seines Landschaftswertes und der Pelao (1.387 Meter) an die Seite
gestellt.
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Ermita de la Virgen del Pilar (Wallfahrtskapelle Virgen del Pilar)
derum zu einer Öffnung weiterleitete. Dies erzeugte
einen enorm starken Wasserstrahl, der in der Lage
war, die Mahlsteine in Gang zu setzen. So erreichte
man eine Umleitung des natürlichen Flussbettes des
Guadalhorce, damit dessen Wasser als Motor für die
Mühlen diente. Überreste davon sind in den Gütern
El Prevenio, Maletas, El Huerto del Viejo, La Fábrica
und El Molinillo erhalten. Jedoch kann man dieses
System am besten auf dem Gut Cortijo de San Antonio Jabonero sehen, denn hier ist noch die Struktur aus Stein erhalten, in die das Wasser mündete.
Am Dorfplatz enden diese Pfade aus Stein, durch
die das Wasser fließt, in einem schönen Brunnen –
ein Monument, das die Stadtverwaltung den caz gewidmet hat.
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Die Wallfahrtskapelle Nuestra Señora del Rosario,
zwischen El Nacimiento und Hondonero gelegen, ist
ein Gebäude mit einem einzigen Schiff, mit einer
schlichten Fassade, an der ein großer Bogen die Zugangstür umrahmt. Sie wird von einer kleinen
Glockenwand mit einem Rundbogen, der die Glocke
beherbergt, überkrönt.
CASABERMEJA
Das Gemeindegebiet von Casabermeja, südlich der
Sierra del Torcal und der Sierra Las Cabras gelegen,
ist seit Urzeiten einer der Hauptzugangswege gewesen, der die Küste mit dem Hinterland von Andalusien verbindet; und zwar über das enge, gewundene
Flusstal des Guadalmedina hinweg, der dieses Tal
durchzieht.
Ermita de Nuestra Señora del Rosario (Wallfahrtskapelle Nuestra Señora del Rosario)
Die Landschaft dieser Gegend ist sowohl in Bezug auf ihre Geländebeschaffenheit als auch auf
die Anbauarten abwechslungsreich. Hier gibt es
rund um zahlreiche Gehöfte, die verstreut über
dem Land liegen, verteilte Oliven- und Mandel-
In der Umgebung des Dorfes wurden Spuren von
prähistorischen Siedlungen gefunden, wie dies
die Megalith-Grabstätten auf den Bergen Lagar,
Chapera und auf dem Gehöft Cortijo del Hospital
belegen. Allerdings sind dies nicht die einzigen
Überreste in dieser Gegend, die der Urmensch
hinterließ, denn vier Kilometer vom Ortskern entfernt in Richtung Osten (und zwar am Berg Cerro
Mojea) befinden sich ungefähr 20 Höhlen. In einigen von ihnen sind im Inneren schematische und
anthropomorphe Malereien in roter Farbe erhalten, die aus dem Chalkolithikum stammen.
Aus der Zeit der Römerherrschaft stammen die
Töpferwerkstatt von Cerro Alcaide und die Ruinen vom Brunnen Fuente de las Parras, letztere
im Ortszentrum in der Calle San Sebastian gelegen.
als Stadt im Jahre 1630, nachdem einige Bewohner
diese Ländereien der Krone abgekauft hatten. Diese
Ortschaft hat es immer verstanden, das alte Flair in
ihren engen Straßen beizubehalten, mit höchstens
zweistöckigen Häusern, die an manchen Fassaden
Wandnischen mit Heiligen- und Madonnenfiguren
aufweisen, die vom Volk verehrt werden.
Die Pfarrkirche Nuestra Señora del Socorro wurde in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts erbaut und im 18. Jahrhundert einem umfangreichen Umbau unterzogen. Die Innenstruktur folgt
den Vorstellungen der damaligen Zeit: drei Schiffe, sehr große in diesem Fall, die durch Rundbögen voneinander getrennt werden. Links des
Gotteshauses befindet sich die Heiligennische
der Jungfrau Virgen del Carmen, mit üppiger Barockdekoration. Rechts liegt die Heiligennische
des Jesus von Nazareth. Der Außenbereich wird
von einem großen, fünfteiligen Turm beherrscht,
der einen quadratischen Grundriss und ein Dach
aus arabischen Dachziegeln aufweist.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Name der Ortschaft seinen Ursprung im arabischen Wort Qsar
Bermeja (Rote Burg) hat, denn es besteht kein Zweifel daran, dass die Araber in dieser Gegend gelebt
haben. Aus dieser Zeit sind Reste einer alten Stadtmauer und der Turm Torre Zambra aus dem 13.
Jahrhundert erhalten, nur vier Kilometer vom Ortskern entfernt und ganz in der Nähe des Camino Real (Königsweg). Von hier aus hat man einen der
überraschendsten Panoramaausblicke über die Provinz Malaga, sowohl aufgrund der Weite des Terrains, die mit dem Blick erfasst werden kann als auch
hinsichtlich der landschaftlichen Schönheit. Man erreicht diesen Wachturm über einen Wanderweg von
ungefähr drei Stunden Länge, und die phantastische
Landschaft, die man vorfindet, belohnt die Anstrengung mehr als reichlich.
Der heutige Ort wurde zur Zeit der Katholischen Könige gegründet, erhielt dann seine Unabhängigkeit
Casabermeja
.
.
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Auf der Route im Lande der Bandoleros
Auf der Route im Lande der Bandoleros
Die heutige Kirche, die ebenfalls der Jungfrau Virgen del Rosario geweiht ist, wurde 1994 vollständig restauriert und steht auf der im Jahre 1760 erbauten und im Jahre 1962 zerstörten früheren
Kirche. Die Fassade mit drei Abschnitten weist
ein zentrales Portal auf mit einem umrahmten
Rundbogen als Bogenverzierung. Die Kirche besitzt ein einziges Schiff und weist verschiedene
Bildnisse an ihren jeweiligen Seitenwänden auf.
Dem Presbyterium geht ein Bogen aus unverputztem Ziegelstein voran und wird auf natürliche
Art und Weise von einigen Fenstern erhellt, die
im oberen Teil gelegen sind.
bäume, Niederwald, ausgedehnte Getreidefelder
und Ackerland.
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vor allem wenn er von Brunnen, farbenfrohen Blumentöpfen und einer makellosen Reinheit begleitet
wird, die das Weiß der Häuser ins Auge springen lässt.
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VILLANUEVA DE LA CONCEPCIÓN
Deutlich wird die Bedeutung der Burg Castillo de Xébar – einer Nasridenkonstruktion aus dem 13. bis 14.
Jahrhundert – wenn man daran denkt, dass sie nach
der Eroberung von Antequera durch den Infanten
Don Ferdinand am 4. September 1410 von den Nasriden im Herbst desselben Jahres erneut besetzt
wurde. Sie plünderten und zerstörten sie dann. Der
Burgvogt von Antequera ließ sie wieder aufbauen,
aber als der Krieg um Granada beendet war, verlor
sie ihren strategischen Wert. So verwahrloste sie
und verfiel, bis von ihr nur noch Ruinen übrig waren.
Heute ist nur noch der Bergfried und ein Teil der beiden Bereiche erhalten, die einen achteckigen Grundriss besitzen.
den Horcajo und die über den Cauche. Der Bau der
Brücken begann einige Jahre nach der Inbetriebnahme des Königsweges, nachdem man festgestellt
hatte, dass die Straße während der Regenzeiten an
einigen Stellen unpassierbar war. Die veränderte Anlage des Königsweges schloss diese Brücken mit
ein, die auch heute noch nützliche Verkehrsverbindungen sind und zugleich und für den Anfangspunkt
der neueren Geschichte der Ortschaft stehen.
Der entvölkerte Landstrich von Villanueva de la Concepción erlangte erneut Bedeutung, als in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts der Bau des Königsweges zwischen Malaga und Madrid begonnen
wurde. Entlang dieses Weges entstanden Alquerías
und Gehöfte, die im Laufe der Zeit die heutige Ortschaft ausbilden sollten. Am 3. November 1880 wurde sie offiziell zum Dorf erklärt. Nach Jahren der Forderungen verlieh der Regierungsrat der Landesregierung von Andalusien am 25. Februar 1992 Villanueva de la Concepción die Kategorie als Entidad
Local Autónoma (etwa: autonome lokale Verwaltungseinheit).
Ein weiteres einzigartiges Bauwerk dieses Dorfes ist
das so genannte Gehöft Cortijo Grande, das in seinen Anfängen, im 17. bis 18. Jahrhundert, das Jesuitenkloster San Ildefonso war. Noch ist davon die
Fassade erhalten, die mit einer im neoklassizistischen Stil gehaltenen Glockenwand abgeschlossen
wird. Zurzeit handelt es sich hierbei um ein Privatgrundstück, auf dessen Nachbargrundstück ein weiterer Bau aus der Vergangenheit steht, und zwar ein
Almenara-Turm arabischen Ursprungs, dessen
Hauptfunktion darin bestand, die Kontrolle über die
Handelswege zwischen den Tälern der Flüsse Río
Campanillas und Río Guadalhorce auszuüben.
Die Bauarbeiten für den Camino Real (Königsweg)
hinterließen in diesem Gemeindebezirk einige architektonisch mehr oder weniger vortreffliche Bauwerke, wie die Brücken über den Fluss Río León, über
Der Ortskern von Villanueva de la Concepción weist
ein angenehmes Stadtbild mit breiten, schön geschmückten Straßen und Plätzen auf, wie beispielsweise García Caparrós und Andalucía, die einen gu-
Der fast im geographischen Zentrum der Provinz
Malaga gelegene Gemeindebezirk Villanueva de la
Concepción erstreckt sich von den Füßen der Sierra
de El Torcal bis hin zu den Montes de Malaga. So
verwandelt sich die zunächst ausgedehnte und
fruchtbare Ebene manchmal recht plötzlich in ein
sehr schroffes Gelände. Beherrscht werden die verschwenderisch mit Oliven- und Mandelnbäumen sowie mit Getreide bepflanzten Ländereien vom gewaltigen Felsmassiv El Torcal.
Wie manche Wissenschaftler behaupten, gründeten die Iberer den ersten Ort, über den man diesem Gemeindebezirk Kenntnis besitzt und der
später zu einer römischen Siedlung werden sollte.
Nach dem Fall des Römischen Imperiums kommt
es zu einer historischen Lücke, die mehrere Jahrhunderte andauern sollte und während der keinerlei Daten über die Geschehnisse in diesem
Landstrich vorliegen. Jedoch weiß man, dass
Villanueva de la Concepción
.
.
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Auf der Route im Lande der Bandoleros
Auf der Route im Lande der Bandoleros
während der Nasridenzeit die wichtige Stadt Antikaria (Antequera) von einem Gürtel aus Festungen verteidigt wurde, die den Zugang zur Stadt
Malaga kontrollierten. Die Verteidigungsanlagen
von Cauche, Hins Almara und Xébar, letztere im
Gemeindebezirk Villanueva de Concepción gelegen, stellten die Schutzwache der drei natürlichen Zugangswege Richtung Küste dar.
In diesem Gebiet gibt es Spuren von menschlicher Besiedlung, die bis in das Mittelpaläolithikum reichen, wobei es viel mehr Aufzeichnungen
über die Anwesenheit des Menschen zur Zeit des
Neolithikums gibt, nach den Funden von geschliffenen Steinäxten an Stellen wie La Alhaja, Pilas
de Cobos, El Cortijillo und Fuente Pareja u. a. zu
urteilen.
Villanueva de la Concepción
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Friedhof in Casabermeja
Ganz in der Nähe des Ortskerns befindet sich der
ursprüngliche Friedhof San Sebastián. Es handelt sich hierbei um eine praktisch einmalige Ruhestätte wegen ihrer einzigartigen Familiengräber, der Grabmäler und der tadellos weiß gekalkten Giebel. Seine Originalität und die sorgfältige
Pflege hat ihm im Jahre 1980 die Anerkennung
als Nationaldenkmal eingetragen.
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Die mehr als 20 Quadratkilometer große Fläche, von
der ein Teil zu dieser Ortschaft gehört, wird gebildet
aus Felstrichtern oder Dolinen (Senken mit Lehmboden), so genannten Lapiaz (kanalartigen Furchen in
Felsen), Poljes (großen Senken), Gängen und Engpässen. Regen und Wind haben über Jahrtausende
hinweg dieses Wunderwerk der Natur geschaffen.
Zur Erleichterung der Route durch diese phantastische Welt der sowohl skurrilen als auch die Phantasie anregenden Felsformationen kann der Besucher
den Rundgängen mit den Wegweisern entweder mit
der Aufschrift „verde“ (grün) oder „botánico“ (botanisch) folgen, die mit den früheren in grün und gelb
markierten Wegen kombiniert werden. Auf jedem der
Pfade erlebt der Wanderer eine faszinierende Welt,
die aus diesen eigenwilligen Karstformationen entstanden ist.
El Torcal
In dieser Steinlandschaft befindet sich der Aussichtspunkt Mirador de La Ventanilla, von dem aus man
die Montes de Malaga, das Flusstal des Campanillas
– ein Zufluss des Guadalhorce - und im Hintergrund
den blauen Streifen des Mittelmeers erblickt. Diese
großartige Landschaft hat Dichter wie Jorge Guillén
oder Salvador Rueda zu ihren Lobpreisungen in Bezug auf die Schönheit der Steine und auf ihre überwältigenden, unheimlichen Formen inspiriert.
Diese Ortschaft verfügt außerdem über einen Punkt
mit einer natürlichen und erstklassigen Anziehungskraft für Touristen: El Torcal, zu dessen Füßen sich
das Dorf erstreckt und der im Jahre 1929 zum geschützten andalusischen Naturgebiet, 1978 zum Naturpark und schließlich 1989 zum Naturschutzgebiet
erklärt wurde. Damit hat die Verwaltung nichts anderes getan, als etwas ganz Offensichtliches zu bestätigen – und zwar den enormen Stellenwert dieses
hervorragenden Gebietes in Bezug auf Flora und
Fauna, Geomorphologie und Landschaft, alles Ele-
.
.
Auf der Route im Lande der Bandoleros
Villanueva de la Concepción
mente, die El Torcal auf der ganzen Welt bekannt
machen und auszeichnen.
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Auf der Route im Lande der Bandoleros
Eine Besonderheit der Karwoche von Villanueva de
la Concepción ist, dass die Prozessionen von der
örtlichen Gemeindeverwaltung organisiert werden
anstatt von den Bruderschaften. Am Gründonnerstag werden die Figuren des Jesus von Nazareth und
der María Santísima de los Dolores durch die
Straßen getragen. Bei der ersten handelt es sich um
eine hervorragende Holzschnitzerei aus dem 16.
Jahrhundert aus Antequera, und die zweite, stark restaurierte, stammt aus dem 18. Jahrhundert.
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ten Teil der Geschäfte auf sich vereinigen. Zu erwähnen sei auch die Calle Iglesia, in der sich die
Pfarrkirche Nuestra Señora de la Inmaculada Concepción befindet. Dieses Bauwerk aus dem 19. Jahrhundert besteht aus einem einzigen Schiff. Besondere Erwähnung verdient in ihrem Innenbereich ein
Altaraufsatz im neoklassizistischen Stil, während der
Außenbereich einen Sockel und eine weiß gekalkte
Fassade aufweist, die in einer Glockenwand abschließt. Dieses Gotteshaus beherbergt die Holzschnitzerei der Inmaculada Concepción, der Schutzpatronin. Sie ist der religiöse Mittelpunkt des Festes
Feria de Agosto, an dem die Bevölkerung mit großer
Begeisterung teilnimmt. Im Rahmen dieses Festes
findet auch die Fiesta de los Verdiales stammt, das
größte Verdiales-Fest seiner Art in der Provinz Malaga. Die besten Gruppen der gesamten Provinz füllen
dann die Straßen und Plätze dieser Ortschaft mit
dieser alten Tradition.
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ANTEQUERA
ALCAZABA (ARABISCHE FESTUNG)
Adresse: Altstadt
Öffnungszeiten: Führungen alle 30 Minuten.
Montag geschlossen. Dienstag bis Samstag
10.00 bis 14.00 h und 15.30 bis 18.00 h
MUSEO CONVENTUAL DE LAS DESCALZAS
(KLOSTERMUSEUM "LAS DESCALZAS")
Adresse: Carmelitas Descalzas.
Pza. de las Descalzas, 3
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 10.30 bis
13.30 und von 17.00 bis 18.30. Samstag von 10.00 bis
12.00 und 17.00 bis 18.30. Sonntag 10.00 bis 12.00
Web: www.museoconventualantequera.com
E-Mail: info@museoconventualantequera.com
Telefonnr.: (+34) 606 85 57 92 / 952 84 19 77
15.
mONUMENTE
UND MUSEEN
ALHAURÍN EL GRANDE
Adresse: Ctra. Alhaurín de la Torre-Alhaurín el Grande. Km. 74
Öffnungszeiten: 9.30 bis 20.00. Nach Voranmeldung.
Web: www.molinodelapaca.com
E-Mail: mediterraneasl@arrakis.es
Telefonnr.: (+34) 629 763 566/ 952 56 61 36
ALMÁCHAR
MUSEO MUNICIPAL DE ÁLORA
(GEMEINDEMUSEUM VON ÁLORA)
Adresse: Plaza Baja de la Despedida, s/n (neben der Kirche Encarnación). PLZ: 29500
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 10.00 bis 14.00.
Samstag von 11.00 bis14.00 Sonntag geschlossen
Telefonnr.: (+34) 952 49 55 77
310
Malaga, Sonne, Monumente und Museen
Inhalt
MUSEO MUNICIPAL
(STÄDTISCHES MUSEUM)
Adresse: Palacio de Nájera, Plaza del Coso Viejo.
Öffnungszeiten: Montag geschlossen. Dienstag
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ARDALES
MUSEO MUNICIPAL DE ARDALES
(GEMEINDEMUSEUM VON ARDALES)
Adresse: Avda. de Málaga, 1. PLZ: 29550
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10.30 bis
14.00 und von 16.00 bis 18.00 (Winter) und von
16.00 bis 19.00 (Sommer)
Telefonnr.: (+34) 952 45 80 46
MUSEO MUNICIPAL DEL PARQUE DE ARDALES
(GEMEINDEMUSEUM "PARQUE DE ARDALES")
Adresse: Parque del Conde de Guadalorce, Embalse del Conde de Guadalhorce
Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag von 10.00
bis 13.00 und von 17.00 bis 20.00
Telefonnr.: (+34) 952 45 80 87
BENADALID
CASTILLO DE BENADALID
(SCHLOSS VON BENADALID)
Adresse: Final de la Calle Real
Öffnungszeiten: täglich geöffnet
Telefonnr.: (+34) 952 15 27 53
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.
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CASA MUSEO DE LA PASA (ROSINENMUSEUM)
Adresse: C/ del Santo Cristo, 5
ÁLORA
MUSEO TAURINO MUNICIPAL
(STÄDTISCHES STIERKAMPFMUSEUM)
Adresse: Paseo María Cristina, s/n. PLZ: 29200
Öffnungszeiten: Montag geschlossen. Dienstag
bis Samstag 10.00 bis 14.00 h und 16.00 bis
19.00 h. An Sonn- und Feiertagen 10.00 bis
14.00 h
Telefonnr.: (+34) 618 26 11 20
MUSEO DE USOS Y COSTUMBRES DE
SAN BENITO (MUSEUM FÜR SITTEN
UND BRAUCHTUM SAN BENITO)
Adresse: Straße A-45, Ausfahrt 86. PLZ: 29200
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 12.30 bis
17.00 h. Freitag und Samstag 20.00 bis 23.00 h
Telefonnr.: (+34) 952 11 11 03
Monumente U nd M useen
Monumente U nd M useen
MOLINO DE LA PACA
(MÜHLE "MOLINO DE LA PACA")
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 9.00 bis
15.00 Wochenende: von 10.00 bis 13.30 und
17.00 bis 20.00. Anmeldung im Rathaus
Telefonnr.: (+34) 952 51 20 02
MUSEO DE HOJIBLANCA
(HOJIBLANCA-MUSEUM)
Adresse: Ctra. Córdoba-Málaga s/n
Öffnungszeiten: Oktober bis Mai, vormittags
(Montag bis Freitag) 9.00 bis 13.30 h, nachmittags (Montag bis Donnerstag) 16.00 bis 17.30 h.
Juni bis September nur vormittags (Montag bis
Freitag) 8.30 bis 14.00 h
Web: www.hojiblanca.es
E-Mail: museo@hojiblanca.es
Telefonnr.: (+34) 952 84 14 51
bis Freitag 10.00 bis 13.30 h und 16.30 bis 18.30
h. Samstag 10.00 bis 13.30 h. An Sonn- und
Feiertagen 11.00 bis 13.30 h. Eintritt 3 €.
Gruppen: Anmeldung 1 Woche im voraus. Schulklassen frei. Sonstige Gruppen 1 €.
E-Mail: director.museo@antequera.es
Telefonnr.: (+34) 952 70 40 21
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BENALAURIA
Telefonnr.: (+34) 952 44 88 21 / 666 467 987
ESTEPONA
MUSEO ETNOGRÁFICO
(ETHNOGRAFISCHES MUSEUM)
Adresse: C/ Alta, 115. PLZ: 29491.
Öffnungszeiten: von 12 bis 14 und von 16 bis 18 (nur
am Wochenende). Wochentags nach Anmeldung.
E-Mail: lamolienda@molienda.com
Telefonnr.: (+34) 952 15 25 48
CASARES
MUSEO ETNOGRÁFICO, MUSEO DE
PALEONTOLOGÍA Y MUSEO ARQUEOLOGICO
(ETHNOGRAFISCHES MUSEUM,
PALÄONTOLOGISCHES MUSEUM
UND ARCHÄOLOGISCHES MUSEUM)
Adresse: C/ Matías Prats, s/n
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 9:00 bis
15:00 Samstag von 10:00 bis 14:00
Telefonnr.: (+34) 952 80 71 48
BENALMÁDENA
MUSEO ARQUEOLÓGICO MUNICIPAL
(ARCHÄOLOGISCHES GEMEINDEMUSEUM)
Adresse: Avda. de Juan Luis Peralta, 49
Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag von 9.30
bis 13.30 und von 17.00 bis 19.00. Sommer von
9.30 bis 13.30 und von 18.00 bis 20.00. Sonnund Feiertag von 10.00 bis 14.00
Web: www.benalmadena.com/museo
E-Mail: museo@benalmadena.com
Telefonnr.: (+34) 952 44 85 93
CASTILLO DE COLOMARES
(SCHLOSS COLOMARES)
Adresse: Carretera del sol. Urb. El Vinazo (La Carraca)
Öffnungszeiten: Täglich von 10.00 bis 14.00
und von 16.00 bis 19.00
Web: www.castillomonumentocolomares.com
E-Mail: carlos@castillomonumentocolomares.com
CASA NATAL DE BLAS INFANTE
(GEBURTSHAUS VON BLAS INFANTE)
Adresse: C/ Carreras, 51
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 11.00
bis 14.30 und von 16.00 bis 18.30. Samstag von
11.00 bis 16.00. Sonntag geschlossen
Telefonnr.: (+34) 952 89 55 21
CASARABONELA
MOLINO DE LOS MIZOS
(MÜHLE "MOLINO DE LOS MIZOS")
Adresse: C/ Albaina, s/n. PLZ: 29556
Öffnungszeiten: Samstag von 18.00 bis 19.00.
Sonntag von 11.00 bis 12.00
Telefonnr.: (+34) 952 45 65 61
MUSEO DE ARTE SACRO
(MUSEUM FÜR SAKRALE KUNST)
Adresse: Iglesia Parroquial de Santiago Apostol (Pfarrkirche Apostel Santiago). C/ Baluarte. PLZ: 29566
Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag von
16.00 bis 18.00
Telefonnr.: (+34) 952 456 067
MUSEO TAURINO ANTONIO ORDOÑEZ
(STIERKAMPFMUSEUM ANTONIO ORDOÑEZ)
Adresse: C/ Matías Prats, s/n
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 9:00 bis
15:00 h. Samstag von 10:00 bis 14:00 h
Telefonnr.: (+34) 952 80 71 48
FRIGILIANA
PALACIO DEL APERO (APERO-PALAST)
Adresse: Cuesta del Apero, 10
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 9.00 bis
20.00. Samstag von 9.00 bis 18.00. Sonntag
10.00 bis 15.00
Web: www.frigiliana.es
Telefonnr.: (+34) 952 53 42 61
FUENGIROLA
CASTILLO SOHAIL (SCHLOSS SOHAIL)
Adresse: Ctra. Nacional 340. Paseo Marítimo
Rey de España
Öffnungszeiten: Frühling von 10 bis 18.30.
Sommer von 09.30 bis 21.00. Herbst von 10.00
bis 18.30. Winter von 10.30 bis 18.00
Telefonnr.: (+34) 685 855 246
MUSEO DE HISTORIA (HISTORISCHES MUSEUM)
Adresse: C/ María Josefa Larrucea, 3
Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag. Frühling
GAUCÍN
MUSEO ETNOGRÁFICO (HEIMATMUSEUM)
Adresse: Avda. Ana Tobal, s/n. PLZ: 29480
Öffnungszeiten: 10.00 bis 14.00 h
E-Mail: infoturismo@gaucin.es
Telefonnr.: (+34) 952151186
LA PEDANÍA DE BENAQUE
CASA NATAL DE SALVADOR RUEDA
(GEBURTSHAUS VON SALVADOR RUEDA)
Adresse: C/ Salvador Rueda
Öffnungszeiten: frei
Telefonnr.: (+34) 952 40 00 42
MALAGA
ABADÍA DE SANTA ANA (ABTEI SANTA ANA)
Adresse: C/ Cister. PLZ: 29015
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 10.00 bis
13.00 h
Telefonnr.: (+34) 952 21 69 71
ALCAZABA (ARABISCHE FESTUNG)
Adresse: C/ Alcazabilla, s/n
Öffnungszeiten: Winter von 8.30 bis 19.00.
Sommer von 09.00 bis 20.00
Telefonnr.: (+34) 952 21 76 46
CATEDRAL (KATHEDRALE)
Adresse: C/ Molina Lario, s/n
Öffnungszeiten: Von 10.00 bis 18.45. Samstag
von 10.00 bis 17.45
Telefonnr.: (+34) 952 21 59 17
.
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Monumente U nd M useen
Monumente U nd M useen
CENTRO DE EXPOSICIONES
(AUSSTELLUNGSZENTRUM)
Adresse: Avda. Antonio Machado, 33.
PLZ:29630
Öffnungszeiten: (Winter) Dienstag bis Samstag
10.00 bis 14.00 h und 17.00 bis 19.30 h. An
Sonn- und Feiertagen 11.00 bis 13.30 h. (Sommer) 10.00 bis 14.00 h und 18.30 bis 21.00 h
Web: www.benalmadena.es/centroexposiciones
E-Mail: centroexposiciones@benalmadena.com
Telefonnr.: (+34) 952 56 28 20
MUSEO DE ETNOHISTORIA
(ETHNOHISTORISCHES MUSEUM)
Adresse: C/ Arco de la Villa, s/n
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 11.00
bis 14.30 und von 16.00 bis 18.30. Samstag von
11.00 bis 16.00. Sonntag geschlossen.
Telefonnr.: (+34) 952 89 51 48
und Herbst: von 10.30 bis 13.30 und von 17.30
bis 20.00. Sommer: von 10.30 bis 13.30 und von
18.30 bis 20.30. Winter: von 10.30 bis 13.30 und
von 17.00 bis 19.00
Telefonnr.: (+34) 685 855 246
Málaga, Sonne, Monumente und Museen
Inhalt
www.visitcostadelsol.com
Malaga, Sonne, Monumente und Museen
313
MUSEO CATEDRALICIO
(MUSEUM DER KATHEDRALE)
Adresse: C/Molina Lario, s/n
Öffnungszeiten: Von 10.00 bis 18.45. Samstag
von 10.00 bis 17.45
Telefonnr.: (+34) 952 21 59 17
ABADÍA DEL PALACIO DE LA ADUANA
(ABTEI DES ZOLLPALASTS)
Adresse: Plaza de la Aduana. Salón de las Columnas (Säulensaal) Teilausstellung der Bestände des Museums der Schönen Künste.
Öffnungszeiten: Montag geschlossen. Dienstag von
15.00 bis 20.00. Mittwoch, Donnerstag und Freitag: von
9.00 bis 20.00. Samstag und Sonntag: von 9.00 bis 15.00.
Telefonnr.: (+34) 952 21 36 80
MUSEO COFRADÍA ESTUDIANTES
(MUSEUM DER STUDENTENBRUDERSCHAFT)
Adresse: Cl Alcazabilla, 5. PLZ: 29015
MUSEO SANTO SEPULCRO
(MUSEUM DES HEILIGEN GRABMALS)
Adresse: Cl Alcazabilla, 5. PLZ: 29015
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9.00 bis
13.00 h und 16.00 bis 20.00 h. Samstag 9.00 bis
13.00 h
MUSEO PICASSO (PICASSO-MUSEUM)
Adresse C/ San Agustin, 8
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von
10.00 bis 20.00
Web: www.museopicassomalaga.org
Telefonnr.: (+34) 952 12 76 00
MUSEO ARTE Y COSTUMBRES POPULARES
(MUSEUM FÜR VOLKSKUNST UND BRAUCHTUM)
Adresse: Pllo Santa Isabel, 5. PLZ: 29005
Öffnungszeiten: Vormittags (Montag bis Samstag)
10.00 bis 13.30 h. Nachmittags (Montag bis Freitag)
16.00 bis 19.00 h (Winter). 17.00 bis 20.00 h (Sommer)
Web: www.museoartespopulares.com
E-Mail: mpopular@obrasocialunicaja.com
Telefonnr.: (+34) 952 21 71 37
MUSEO- CASA NATAL PICASSO Y FUNDACION
PICASSO (MUSEUM IM GEBURTSHAUS VON
PICASSO UND PICASSO-STIFTUNG)
Adresse: Plaza de la Merced, 15
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag von 10.00
bis 20.00 und Sonntag von 10.00 bis 14.00. An
Feiertagen geschlossen
Web: www.fudacionpicasso.es
Telefonnr.: (+34) 952 06 02 15
MUSEO DE CASAS DE MUÑECAS
(PUPPENHAUSMUSEUM)
Adresse: Cl Álamos, 32. PLZ: 29012
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 11.00 bis
13.00 h. Sonstige Besuche nach telefonischer
Terminabsprache
Web: www.museocm.com
E-Mail: info@museocm.com
Telefonnr.: (+34) 952 21 00 82
MUSEO INTERACTIVO DE LA MÚSICA
(INTERAKTIVES MUSIKMUSEUM)
Adresse: Pl. de la Marina, s/n. PLZ: 29015
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10.00 bis
14.00 h und 16.00 bis 20.00 h. An Wochenenden
und Feiertagen 11.00 bis 15.00 h und 16.30 bis
20.30 h
Web: www.musicaenaccion.com
E-Mail: info@musicaenaccion.com
Telefonnr.: (+34) 952 21 04 40
MUSEO ACUARIO AULA DEL MAR
(MUSEUM/AQUARIUM UND
BILDUNGSZENTRUM ZUM THEMA MEER)
Adresse: Avda. Manuel Agustín de Heredia, 35.
PLZ: 29001
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10.00 bis
14.30 h. Samstag, Sonntag und an Feiertagen
geschlossen. Web: www.auladelmar.info
E-Mail: malaga@auladelmar.info
Telefonnr.: (+34) 952 22 92 87
MUSEO CENTRO DE ARTE CONTEMPORÁNEO
(MUSEUM/ZENTRUM FÜR
ZEITGENÖSSISCHE KUNST)
Adresse: C/ Alemania s/n. PLZ: 29001
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10.00 bis
20.00 h durchgehend geöffnet. Montag geschlossen. Sommer (1. Juli bis 24. September): Dienstag bis Sonntag 10.00 bis 14.00 h und 17.00 bis
21.00 h
Web: www.cacmalaga.org
E-Mail: cacmalaga@cacmalaga.org
Telefonnr.: (+34) 952 12 00 55
MUSEO TRANSPORTE AÉREO
(LUFTVERKEHRSMUSEUM)
Adresse: Avda Comandante García Morato s/n.Flughafen Málaga, neben allgemeinem Luftfahrt-Terminal
PLZ: 29004
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10.00 bis 14.00
h. Dienstag 17.00 bis 20.00 h. Montag und an den Feier-
tagen 25. Dezember, 1. Januar, Gründonnerstag und
Karfreitag geschlossen.
Web: www.aeroplaza.org
E-Mail: agpmuseo@aena.es
Telefonnr.: (+34) 952 04 81 76
MUSEO DEL VINO (WEINMUSEUM)
Adresse: Plaza de los Viñeros, 1. PLZ: 29008
Öffnungszeiten:
Winter (1. Oktober bis 31. März): Dienstag bis Sonntag
11.30 bis 19.30 h
Sommer (1. April bis 30. September): Montag bis Samstag 12.00 bis 21.00 h Geschlossen: 1. und 6. Januar,
24., 25. und 31. Dezember, Gründonnerstag.
Web: www.museovinomalaga.com
E-Mail: info@museovinomalaga.com
Telefonnr.: (+34) 952 22 84 93
MUSEO INTERACTIVO DE CIENCIA Y
TECNOLOGÍA (INTERAKTIVES
NATURWISSENSCHAFTS- UND
TECHNIKMUSEUM)
Adresse: Avda Luis Buñuel, 6.. PLZ: 29011
Öffnungszeiten:
Winter: Besucher allgemein: Montag bis Freitag: 9.30
bis 14.00 h und 17.00 bis 20.00 h. Samstag: 10.00 bis
14.00 h. Gruppen: 9.30 bis 11.30 h, 12.00 bis 14.00 h
und 17.00 bis 19.00 h (außer Mittwoch)
Web: www.principia-malaga.com
E-Mail: principia@principia-malaga.com
Telefonnr.: (+34) 952 07 04 81
MANILVA
CASTILLO DE LA DUQUESA
(SCHLOSS DER HERZOGIN)
Adresse: Carretera Nacional 340, Km. 142,9
Öffnungszeiten: von 9.00 bis 15.00
Telefonnr.: (+34) 952 89 32 06
.
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Monumente U nd M useen
Monumente U nd M useen
MUSEO MUNICIPAL (GEMEINDEMUSEUM)
Adresse: Paseo de Reding, 1
Öffnungszeiten: Täglich geöffnet (Ausstellungen). Winter: von 10.00 bis 20.00. Sommer von 11.00 bis 21.00
Web: www.museomunicipalmalaga.es
Telefonnr.: (+34) 952 22 51 06
MUSEO TAURINO PLAZA DE TOROS
(STIERKAMPFMUSEUM IN DER ARENA)
Adresse: Paseo Reding, 8. PLZ: 29016
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10.00 bis
13.00 h und 17.00 bis 20.00 h
Web: www.la-malagueta.es
E-Mail: info@la-malagueta.es
Telefonnr.: (+34) 952 22 17 27
Málaga, Sonne, Monumente und Museen
Inhalt
www.visitcostadelsol.com
Malaga, Sonne, Monumente und Museen
315
MARBELLA
MUSEO DELGRABADO ESPAÑOLCONTEMPORANEO
(MUSEUM FÜR ZEITGENÖSSISCHE
SPANISCHE GRAVIERKUNST)
Adresse: Hospital Bazán, s/n
Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag von 10.00 bis
14.00 und 17.30 bis 20.30. Sommer: von 18.00 bis
21.00. Sonntag, Montag and Feiertag geschlossen.
Web: www.museodelgrabado.com
E-Mail: info@museodelgrabado.com
Telefonnr.: (+34) 952 76 57 41
MUSEO CORTIJO DE MIRAFLORES
(MUSEUM "CORTIJO DE MIRAFLORES")
Adresse: C/ Jose Luis Morales y Marín, s/n
Öffnungszeiten: von 09.00 bis 13.00 und von
18.00 bis 20.00
E-Mail: cultura-marbella@ctv.es
Telefonnr.: (+34) 952 90 27 14
MUSEO DEL RALLI (RALLI-MUSEUM)
Adresse: Urb. Coral Beach. Km. 176. Puerto Banús
Öffnungszeiten: von Dienstag bis Samstag (an Feiertagen geschlossen). Nur morgens: von 10:00 bis 14:00.
Von 15. Dezember bis 15. Januar geschlossen
Telefonnr.: (+34) 952 85 79 23
MIJAS
CASA MUSEO HISTÓRICO ETNOLÓGICO
DE MIJAS (ETHNOLOGISCH-HISTORISCHES
MUSEUM VON MIJAS)
CENTRO DE INTERPRETACIÓN DE
LAS TORRES VIGÍAS
(BESUCHERZENTRUM DER WACHTÜRME)
Adresse: C/ Torreón, s/n. La Cala (Mijas Costa).
PLZ: 29649
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag 10.00 bis
17.00 h. Sommer: Mittwoch bis Sonntag 10.00
bis 13.00 h und 20.00 bis 23.00 h
Web: www.mijas.es
E-Mail: cultura@mijas.es
Telefonnr.: (+34) 952 590 380
MUSEO CARROMATO DE MAX
Adresse: Avda. El Compás s/n. PLZ: 29650
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9.00 bis
19.00 h. Samstag und Sonntag 10.00 bis 19.00 h
Web: www.mijas.es
E-Mail: turismo@mijas.es
Telefonnr.: (+34) 952 58 90 34
MONDA
CASA MUSEO MARI GLORIA
(MUSEUM "MARI GLORIA")
Adresse: Calle Amargura 2 29110
Öffnungszeiten: täglich von 12.00 bis 14.00 und
17.00 bis 19.00
Telefonnr.: (+34) 952 45 70 69
CASTILLO DE MONDA
(SCHLOSS VON MONDA)
Adresse: El Castillo, s/n. PLZ: 29110
Öffnungszeiten: täglich geöffnet
Telefonnr.: (+34) 952 45 71 42
NERJA
CUEVA DE NERJA (HÖHLE VON NERJA)
Adresse: Carretera de Maro, s/n
Öffnungszeiten: Winter von 10.00 bis 14.00 und
von 16.00 bis 18.30. Sommer von 10.00 bis 19.30
Web: www.cuevadenerja.es
Email: admón.@cuevadenerja.com
Telefonnr.: (+34) 952 25 95 20
OJÉN
MUSEO DEL VINO DE MÁLAGA
(MALAGAWEIN-MUSEUM)
Adresse C/ Carreras, 39. PLZ: 29610
Öffnungszeiten: täglich geöffnet
Telefonnr.: (+34) 952 88 14 53
MUSEO MUNICIPAL DE PIZARRA
(GEMEINDEMUSEUM VON PIZARRA)
Adresse: Cortijo Casa Blanca. Ctra. C337 Carmana- Álora, Km. 2,3. PLZ: 29560
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von
10:00 bis 14:00 und von 16:00 bis 20:00
Telefonnr.: (+34) 952 48 32 37
CASA FUERTE DE BEZMILIANA
(FESTUNG BEZMILIANA)
Adresse: Avda. del Mediterráneo,149
Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 11.00
bis 13.30 h und 18.30 bis 22.00 h. Sonntag
11.00 bis 14.00 h
Web: www.rincondelavictoria.es
Telefonnr.: (+34) 952 40 23 00
RIOGORDO
MUSEO ETNOGRÁFICO MUNICIPAL
(ETHNOGRAFISCHES GEMEINDEMUSEUM)
Adresse: C/Iglesia, 14
Öffnungszeiten: Von 11.00 bis 14.00 und von
17.00 bis 20.00
Telefonnr.: (+34) 952 73 26 20/ 952 73 21 54
RONDA
PIZARRA
RINCÓN DE LA VICTORIA
Öffnungszeiten: Mit Führung: von 15. Juni bis 15.
September, um 10.45, 11.30, 12.15, 13.00, 16:45,
17:30, 18:15 und 19:00. Rest des Jahres um 10.45,
11.30, 12.15, 13.00, 15.45, 16.30 und 17.15.
Telefonnr.: (+34) 952 40 61 62
MUSEO DEL VINO DE RONDA
(WEINMUSEUM RONDA)
Adresse: C/ González Campos, 2. PLZ: 29400
Öffnungszeiten: 10.00 bis 20.00 h
Web: www.museodelvinoderonda.com
www.bodegaslasangrederonda.es
E-Mail: info@museodelvinoderonda.com
recepcion@bodegaslasangrederonda.es
Telefonnr.: (+34) 952 87 97 35
PLAZA DE TOROS Y MUSEO TAURINO
(STIERKAMPFARENA UND -MUSEUM)
Adresse: C/ Virgen de la Paz, 15
Öffnungszeiten: Januar und Februar von 10.00
bis 18.00. März von 10.00 bis 19.00. April bis
September von 10.00 bis 20.00. Oktober von
10.00 bis 19.00. November und Dezember von
10.00 bis 18.00
Web: www.rmcr.com
E-Mail: info@realmaestranza.org
Telefonnr.: (+34) 952 87 41 32
CUEVA DEL TESORO Y CUEVA DE LA
VICTORIA (SCHATZHÖHLE UND SIEGESHÖHLE)
Adresse: Urb. Cantal Alto, s/n
.
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316
Monumente U nd M useen
Monumente U nd M useen
MUSEO DEL BONSAI (BONSAI-MUSEUM)
Adresse: Parque Arroyo de la Represa
Öffnungszeiten: Winter (von 1. September bis
30. Juni): morgens von 10:30 bis 13:30. Nachmittags von 16:00 bis 18:30. Sommer (von 1. Juli bis
31. August): morgens von 10:30 bis 13:30. Nachmittags von 17:00 bis 20:00.
Telefonnr.: (+34) 952 86 29 26
Adresse: Plaza de la Libertad, 2 (Mijas Pueblo)
Öffnungszeiten: von 10.00 bis 14.00 und 16.00 bis 19.00
Web: www.mijas.es/museos
E-Mail: casa.museo@mijas.es
Telefonnr.: (+34) 952 59 03 80
Málaga, Sonne, Monumente und Museen
Inhalt
www.visitcostadelsol.com
Malaga, Sonne, Monumente und Museen
317
PALACIO DE MONDRAGÓN
(MONDRAGÓN-PALAST)
Adresse: Plaza de Mondragón, s/n
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 10.00 bis
21.00. Samstag von 10:00 bis 13:45 und von 16:00 bis
20:00. Sonn- und Feiertag von 10:00 bis 15:00.
Telefonnr.: (+34) 952 87 84 50
MUSEO DEL BANDOLERO
(STRASSENRÄUBER-MUSEUM)
Adresse: C/Armiñán, 65
Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag
von 10:30 bis 20:00
Web: www.museobandolero.com
E-Mail: info@museobandolero.com
Telefonnr.: (+34) 952 87 77 85
MUSEO JOAQUIN PEINADO Y PALACETE
DE LOS MARQUESES DE MOCTEZUMA
(MUSEUM "JOAQUIN PEINADO" UND
PALAIS DER MARQUIS VON MOCTEZUMA)
Adresse: Palacio de Moctezuma (MoctezumaPalast). Plaza del Gigante, s/n
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag von 10.00
bis 14.00 und von 16.00 bis 19.00 (Winter). Von
17.00 bis 20.00 h (Sommer). Sonn- und Feiertag
von 10.00 bis 14.00 h. Am 25. Dezember und 1.
Januar geschlossen.
Web: www.museojoaquinpeinado.com
E-Mail: museopeinado@obrasocialunicaja.com
Telefonnr.: (+34) 952 87 15 85
BAÑOS ARABES (ARABISCHE BÄDER)
Adresse: Barrio de Padre Jesús. C/ San Miguel.
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 10:00
17.00 bis 20.00
E-Mail: cultura@ayto-velezmalaga.es
Telefonnr.: (+34) 952 50 74 01
SAN PEDRO ALCÁNTARA
CASA DE CERVANTES (CERVANTES-HAUS)
Adresse: C/San Francisco, 22. PLZ 29700
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 9.00 bis 14.00
Telefonnr.: (+34) 952 50 25 00
MUSEO DE ARTE MECÁNICO
(MUSEUM FÜR MECHANISCHE KUNST)
Adresse: Centro Cultural El Ingenio (Kulturzentrum El Ingenio). La Morena, s/n
Öffnungszeiten: Von 10.00 bis 14.00 und von
17.30 bis 20.00 (Montag bis Freitag)
Telefonnr.: (+34) 952 78 69 68
TOLOX
MUSEO DE ARTES Y TRADICIONES POPULARES
(MUSEUM FÜR VOLKSTÜMLICHE KÜNSTE
UND TRADITIONEN)
Adresse: Bajos de la Biblioteca pública (Untergeschoss
der öffentlichen Bibliothek). PLZ: 29019
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von
11.00 bis 14.00 und von 18.00 bis 21.00
Telefonnr.: (+34) 952 48 73 33
TORREMOLINOS
MOLINO DEL INCA
(MÜHLE "MOLINO DEL INCA")
Adresse: Camino de los Manantiales, s/n
MUSEO DE LAS COFRADÍAS
(MUSEUM DER BRUDERSCHAFTEN)
Adresse: Kirche Santa María de la Encarnación. C/ Real de la Villa, 1. PLZ: 29700
Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 10.00 bis
14.00 h und 17.00 bis 20.00 h.An Sonn- und Feiertagen 10.00 bis 14.00 h. Montag geschlossen
Web: www.agrupacioncofradiasvelezmalaga.es
E-Mail: secretaria@agrupacioncofradiavelezmalaga.es
Telefonnr.: (+34) 951 28 43 00
VILLANUEVA DE ALGAIDAS
MUSEO DE BERROCAL (BERROCAL-MUSEUM)
Adresse: C/ Granada, 20
Öffnungszeiten: nach Voranmeldung
E-Mail: amigosb@arrakis.es
Telefonnr.: (+34) 952 74 31 31
Öffnungszeiten: Sommer (Mai-Sept.) von 11.30 bis 13.30
und von 18.00 bis 21.00. Winter (Oktober - April) von 10.30
bis 13.30 und von 16.00 bis 18.00. Montag geschlossen
Monumente U nd M useen
E-Mail: cultura@ayto-torremolinos.org
Telefonnr.: (+34) 952 052 401
VELEZ-MÁLAGA
PALACIO DE LOS MARQUESES DE BENIEL
(PALAST DER MARQUIS VON BENIEL)
Adresse: Plaza Palacio,1. PLZ: 29700
Öffnungszeiten: von 9.00 bis 15.00 und von
.
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Monumente U nd M useen
MUSEO TEMATICO LARA (LARA-MUSEUM)
Adresse: C/Armiñán, 29
Öffnungszeiten: von 11:00 bis 20:00
Web: www.museolara.org
E-Mail: info@museolara.org
Telefonnr.: (+34) 952 87 12 63
bis 18:00. Samstag, Sonn- und Feiertag
von 10:00 bis 15:00
Telefonnr.: (+34) 656 95 09 37
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Málaga, Sonne, Monumente und Museen
Inhalt
www.visitcostadelsol.com
Malaga, Sonne, Monumente und Museen
319
www.visitacostadelsol.com