Nachrichten, Berichte und Termine NACHRICHTEN

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Nachrichten, Berichte und Termine NACHRICHTEN
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Nachrichten, Berichte und Termine
10. April 1997
NACHRICHTEN
Nr. 1666
Köln, April 1997
Herausgegeben vom Presseamt
des Erzbistums Köln
Marzellenstraße 32, 50668 Köln
Tel. 02 21/16 42-14 11 und -19 31
Fax 02 21/16 42-16 10
E-Mail: presse@erzbistum-koeln.de
Internet: www.erzbistum-koeln.de
nach Dienstschluss: Fax 0 21 82/88 42 61
Redaktion:
Dr. Manfred Becker-Huberti (verantw.),
Christoph Heckeley, Carsten Horn
Nachdruck mit Quellenangabe und
Auswertung honorarfrei
Zwei Belegexemplare erbeten
Weihbischof Melzer weiht 22 Seminaristen zu Diakonen
PEK - Am 27. Mai wird Weihbischof Manfred Melzer 22
Seminaristen des Erzbischöflichen Priesterseminars sowie
zwei Mitgliedern des Deutschen Ordens im Bonner Münster
die Diakonenweihe erteilen. Die Weihehandlung beginnt um
17.00 Uhr. Die Kandidaten sind:
Jürgen Arnolds
Lintorf
Stephan Becker
Braunsfeld
Jürgen Behr
Elberfeld
Thomas Bringmann
Bergneustadt
Ulrich Filler
Meinrad Funke
Düsseldorf-Wersten
Ludger Ganschinietz
Heiligenhaus
Matthias Genster
Axel Hammes
Dürscheid
Ralf Hirsch
Duisdorf
Jürgen Laß
Michael Lehmler
Wiesdorf
Jürgen Martin
Dominik Meiering
Wolfgang Pütz
Benedikt Schmetz
Ralf Waeser
St.
St.
Anna,
Ratingen-
Joseph,
Köln-
Christ König, WuppertalSt.
Stephanus,
St. Josef, Remscheid
St. Maria Rosenkranz,
St.
Ludgerus,
Hohe Domkirche, Köln
St. Nikolaus, KürtenSt.
Rochus,
Bonn-
St. Marien, Neuss
St. Antonius, LeverkusenSt. Nikolaus, Köln-Sülz
Hohe Domkirche, Köln
St. Lambertus, Bedburg
St. Jacobus d. Ä, Ratingen
St.
Johannes
Baptist,
Presseamt des Erzbistums KölnFehler! Kein Text mit angegebener Formatvorlage im Dokument. / Dienstag, 31. Januar 2006 / Seite 2
Hürth-Kendenich
Martin Wierling
Jochen Wolff
Benedikt Zervosen
Hermann-Josef Zeyen
Guido Zimmermann
Dr. Pavel Forgac
Fr. Andreas Hinsen
St. Margareta, Düsseldorf-Gerresheim
St. Joseph, Köln-Ehrenfeld
St. Joseph, Grevenbroich
St. Nikolaus, Wipperfürth
St. Stephanus, Grevenbroich-Elsen
Deutscher Orden Wien
Deutscher Orden Lana
(PEK/Na 9986)
Kollekte für Renovabis am 11. Mai
PEK - „Uns verbindet Gottes Wort“ lautet das diesjährige Motto von Renovabis, der
Solidaritätsaktion deutscher Katholiken für die Menschen in Mittel- und Osteuropa, zu der für
das Erzbistum Köln Erzbischof Joachim Kardinal Meisner am 11. Mai einlädt. „Unter diesem
Wort können unser Verständnis füreinander wachsen und solidarisches Handeln gelingen“,
schreibt Kardinal Meisner in seinem Aufruf. Renovabis leiste vielfältige Hilfe in pastoralen,
sozialen und caritativen Bereichen. Das geschehe beim Aufbau kirchlicher Gemeinden, in der
Seelsorge, in sozialen Diensten und in der Medienarbeit, die zur Weitergabe des verbindenden
Wortes notwendig sei.
Mehr als 122 Mio Mark hat die Hilfsaktion seit ihrer Gründung 1993 für 2555 Projekte in
Osteuropa zur Verfügung gestellt. Allein im vergangenen Jahr wurden 1100 Projekte mit
insgesamt 52 Mio Mark gefördert. Im Erzbistum Köln waren 1996 allein 995.680 Mark an
Kollekten- und 285.670 Mark an Spendengeldern zusammengekommen. Nach wie vor seien die
Kirchen Mittel- und Osteuropas auf tatkräftige Hilfe aus dem Westen angewiesen, teilte
Renovabis jetzt in Freising mit. Die wirtschaftliche Situation stabilisiere sich zwar in einigen
mittel- und südosteuropäischen Staaten, trotzdem erhielten die Kirchen „nur wenig oder gar
keine Unterstützung“ für pastorale und soziale Aufgaben. Die Gläubigen seien nicht einmal in
der Lage, die auf Spenden angewiesenen Priester mitzuversorgen, heißt es in der Mitteilung
weiter. In den GUS-Ländern ist - laut Renovabis - die wirtschaftliche Talfahrt „keineswegs“
beendet. Löhne und Gehälter würden nur sporadisch bezahlt. In mehr als der Hälfte der
Renovabis-Projekte wird die Pastoralarbeit in den östlichen Ländern gefördert. Dazu gehören
die Ausbildung von Priestern und Ordensleuten sowie Baumaßnahmen und
Motorisierungshilfen. Die Qualifikation für soziale Berufe und die Ausrüstung von
Sozialeinrichtungen, Schulen und Kindergärten ist Anliegen von einem Fünftel der Projekte.
Darüber hinaus unterstützt das Hilfswerk die Medienarbeit und die Nothilfe.
(PEK/Na 9987)
Wieder ein Votum des Pastoralgesprächs umgesetzt
PEK - Das Votum 5.18 des Pastoralgesprächs fordert „keine Sachentscheidung ohne Beteiligung
pastoraler Gremien“. Im Hinblick auf die deutlichen Kirchensteuereinbußen aufgrund der
vorgesehenen Steuerreform hat der Erzbischof deshalb Arbeitsgruppen bilden lassen, denen
Vertreter des Kirchensteuerrates und des Diözesanpastoralrates sowie Fachreferenten des
Generalvikariates angehören, um die notwendigen finanziellen Entscheidungen auch deutlich
unter pastoralen Gesichtspunkten vorzubereiten. Das teilte jetzt die Hauptabteilung Seelsorge
im Erzbischöflichen Generalvikariat mit.
(PEK/Na 9988)
Mit der Jugend 2000 zum Eucharistischen Weltkongreß nach Breslau
Presseamt des Erzbistums KölnFehler! Kein Text mit angegebener Formatvorlage im Dokument. / Dienstag, 31. Januar 2006 / Seite 3
PEK - Eine Busreise zum Eucharistischen Weltkongreß nach Breslau bietet die „Jugend 2000“
in der Erzdiözese Köln vom 28. Mai bis zum 2. Juni an. Zu den Bestandteilen des
Reiseprogramms gehört die Teilnahme an der Fronleichnamsprozession, am Kongreßprogramm
und an den Begegnungen mit Papst Johannes Paul II.. Den feierlichen Abschluß bildet die
Eucharistiefeier mit dem Papst am Sonntag, dem 1. Juni.
(PEK/Na
9989)
Anmeldung: Jugend 2000 im Erzbistum Köln, Hubert-Maurer-Str. 11a, 53 127 Bonn-Lengsdorf, Tel. 0228-9190960, Fax -9190962
Weihbischof Dick predigt zum Weltgebetstag der geistlichen Berufe
PEK - Anläßlich des Weltgebetstages der geistlichen Berufe am 20. April lädt die Diözesanstelle
„Berufe der Kirche“/Päpstliches Werk für Geistliche Berufe“ an diesem Tag um 15 Uhr zu einer
Betstunde in den Kölner Dom ein. Die Predigt hält Weihbischof Dr. Klaus Dick.
„In unserem Erzbistum ist der Tag in diesem Jahr eingebunden in das erste Jahr der
Vorbereitung auf das Heilige Jahr 2000“, schreibt Diözesandirektor Stephan Pörtner in seiner
Mitteilung an alle Mitbrüder im Priester- und Diakonenamt, Ordensleute und Mitarbeiter im
pastoralen Dienst. Papst Johannes Paul II. habe alle Christen eingeladen, im Hinblick auf dieses
Jubiläumsjahr der Menschwerdung Jesu Christi die drei vorausgehenden Jahre als Zeit der
Besinnung auf den dreifaltigen Gott zu gestalten. Die Diözesanstelle macht es sich mit dieser
traditionellen Betstunde zum Anliegen, möglichst auch junge Menschen für die Nachfolge Jesu
im geistlichen Dienst anzusprechen.
(PEK/Na 9990)
Diözesanrat zeichnet drei Pfarrgemeinden mit dem Anton-Roesen-Preis aus
PEK - Für herausragende Leistungen katholischer Christen auf dem Gebiet der
Weltverantwortung der christlichen Gemeinde vergibt der Diözesanrat der Katholiken im
Erzbistum Köln am kommenden Samstag im Bensberger Kardinal-Schulte-Haus den „AntonRoesen-Preis“. Der erste Preis wird den Pfarrgemeinderäten St. Margareta und St. Marien in
Brühl für ihr Projekt „Sozialkompaß, Treffpunkt für Menschen ohne Wohnung, Hospiz e.V.“
zuerkannt. Den zweiten Preis erhalten gemeinsam die Pfarrgemeinderäte St. Anna in KölnEhrenfeld für das Projekt „Entwicklungsbezogene Partnerschaft Ligunga in Tanzania“ und St.
Johannes der Täufer in Meckenheim für ihr Projekt „Eine Partnerschaft in der Weltkirche St.
Paul, Kumasi/Ghana und St. Johannes, Meckenheim“. Den Preis, der mit 8.000 Mark dotiert
ist und nach dem Mitbegründer und ersten Vorsitzenden des Diözesanrates, Anton Roesen,
benannt wurde, übergibt Bischofsvikar Ludwig Schöller; die Preisbegründung nimmt der JuryVorsitzende Joachim Sikora, Direktor des Katholisch-Sozialen Instituts Bad Honnef, vor. Die
Preisverleihung findet im Rahmen der Vollversammlung des Diözesanrates statt, an der auch
Joachim Kardinal Meisner teilnimmt.
(PEK/Na 9991)
Polizeiseelsorge feiert Patronatsfest in St. Georg
PEK - Ihr traditionelles St. Georgsfest feiert die Diözesanstelle für Katholische Polizeiseelsorge
im Erzbistum Köln am 17. April um 10.15 Uhr in der Kölner Innenstadtkirche St. Georg am
Waidmarkt. „Die Polizeiseelsorge will mit ihren Gottesdiensten, die regelmäßig stattfinden, das
Zusammengehörigkeitsgefühl der Beamten stärken“, betont Polizeidekan Msgr. Ferdi Vater.
Die Polizeiseelsorge bemühe sich um die geistige und seelische Betreuung der
Polizeibeamtinnen und -beamten. Durch Besuche, Gespräche und Gottesdienste sei sie den
Beamten in ihren mitunter sehr schwierigen Dienstsituationen nahe. Aber auch die
Presseamt des Erzbistums KölnFehler! Kein Text mit angegebener Formatvorlage im Dokument. / Dienstag, 31. Januar 2006 / Seite 4
berufsethische
Unterweisung
in
den
Polizeiausbildungsinstituten
und
in
der
Kommissarsausbildung an den Fachhochschulen für öffentliche Verwaltung sei den
Polizeiseelsorgern als wichtige Aufgabe zugewachsen. Darüber hinaus bieten die Seelsorger in
Situationen von Verletzung und Todesgefahr unverzichtbare Hilfe.
Das Patronatsfest der Polizeiseelsorge zu Ehren des Heiligen Georg. wird jeweils abwechselnd in
den Städten Köln, Düsseldorf, Bonn und Wuppertal begangen.
(PEK/Na 9992)
Aktion “Kinder! Bauen Brücken“ am 1. Mai
PEK - Unter dem Motto „Kinder Bauen Brücken“ laden die Träger der kirchlichen Jugendarbeit
am 1. Mai zum alljährlichen großen Kinder-, Spiel- und Sport-Fest für Kinder und Familien aus
Köln und dem gesamten Erzbistum ein. Mit zahlreichen Attraktionen werden in KölnMühlheim auf dem Gelände des Don-Bosco-Clubs von 12 Uhr mittags bis 18 Uhr große und
kleine Leute zum Mitmachen verlockt, wobei auch ein aktives Mitwirken an der Veranstaltung beispielsweise als Aufführender - begrüßt wird. Die Abteilung Jugendseelsorge, der DJKSportverband und das Katholische Ferienwerk informieren bei dieser Gelegenheit als Träger der
Großveranstaltung über kirchliche Jugendarbeit in verschiedenen Bereichen und bieten eine
Teilnahme bei kirchlichen Angeboten an.
(PEK/Na 9993)
„Kinder! Bauen Brücken“, Erzbistum Köln, Abteilung Jugendseelsorge, Marzellenstr. 32, 50668 Köln, Tel. 0221/16 42-1607, Fax -17 00
Diözesanverband der KAB beklagt: 100.000 Arbeitsplätze im Gesundheitswesen gefährdet
PEK - Massenentlassungen im Gesundheitswesen befürchtet die Katholische ArbeitnehmerBewegung (KAB) im Erzbistum Köln. In einer Stellungnahme kritisiert die KAB das zweite
Gesetz zur Neuordnung von Selbstverwaltung und Eigenverantwortung in der gesetzlichen
Krankenversicherung. „Wir rechnen mit mehr als 100.000 Stellen, die in Gefahr sind. Damit
wäre die Qualität der Pflege nicht mehr gesichert, und wir kommen wieder in das Fahrwasser in
Richtung Pflegenotstand“, heißt es in der KAB-Erklärung.
Allein durch das bereits verabschiedete Bonner Sparpaket für die medizinische Rehabilitation
sei mit dem Wegfall von 60.000 Arbeitsplätzen bei den Kur- und Rehabilitationseinrichtungen
zu rechnen. Das Gesetz schließe Heilmittel von der Grundversorgung aus, und auch
Krankentransporte sollten Ermessensleistungen werden. Der Personalabbau im Rettungsdienst
gefährde die Notversorgung der Bevölkerung. Das Gesetz beweise erneut, wie schwach der
Gesetzgeber im Rechnen ist. Hierzu erläutert KAB-Sozialsekretär Winfried Gather: „Von den
Einsätzen der Rettungsdienste fallen etwa ein Drittel auf die Notfallrettung und zwei Drittel
auf den Krankentransport. Durch diesen Mix werden die Kosten für Personal und Fahrzeuge im
Bereitschaftsdienst ‘Rund um die Uhr’ in Maßen gehalten.“ Sparen an den Heilmitteln, bei
Ergo- und Physiotherapie sowie bei der Logopädie, führe zu irreparablen Schäden, verlängerten
Krankenständen, zusätzlichen Pflegefällen und höheren Kosten, betont Gather. Der drastische
Abbau und das Vernichten von 60.000 Arbeitsplätzen in Kur- und Reha-Einrichtungen, die
häufig in strukturschwachen und von Arbeitslosigkeit geschwächten Gebieten liegen, habe
negative Auswirkungen auf die jeweilige Region. „Ein ‘Zurückfahren’ der ambulanten Pflege
bedeutet nichts anderes als eine verstärkte teurere stationäre Pflege“, so die KAB.
„Besonders schlimm trifft es die im Gesundheitswesen arbeitenden Frauen.“ Neben der Gefahr
für den Arbeitsplatz würden die Frauen zusätzlich durch die einschneidenden Sparmaßnahmen
der Bundesregierung belastet. „Denn Frauen sind es, die ihre Angehörigen zu Hause pflegen,
auch zur Kur gehen müssen, im hohen Alter in Pflegeheimen leben, auch mal operiert werden
müssen, Medikamente benötigen und Mutter werden. Alles Leistungen, an denen gespart
werden soll“, kritisiert die KAB und begrüßt Aktionen der Gewerkschaften zum Erhalt der
Arbeitsplätze.
(PEK/Na 9994)
Presseamt des Erzbistums KölnFehler! Kein Text mit angegebener Formatvorlage im Dokument. / Dienstag, 31. Januar 2006 / Seite 5
Caritasverband für den Kreis Mettmann organisiert freiwillige Rückkehr nach Bosnien
PEK - Gestern starteten 29 in Ratingen lebende bosnische Flüchtlinge freiwillig in ihre
bosnischen Heimatstädte Bosanski Petrovac, Kljuc und Sanski Most. Dies ist bundesweit der
erste organisierte Transport, zu dem sich Flüchtlinge aus Bosnien zusammengeschlossen haben
und der durch eine gezielte Rückkehrberatung des Caritasverbandes für den Kreis Mettmann
e.V. realisiert werden konnte. Grundlage für das Gelingen dieser Aktion waren die gezielte
Informationsweitergabe über die momentane Situation in den Heimatstädten, eine individuelle
und gruppenpsychologische Beratung, die materielle Versorgung mit in der Heimat schwer zu
beschaffenden Einrichtungsgegenständen sowie Sprachunterricht in Bosnisch. Die Stadt
Ratingen beteiligt sich an dieser Initiative, indem sie Rückkehrhilfen gewährt und die Fahrt von
zwei Lkws als unverzichtbare Transportfahrzeuge finanziert. Der Konvoi wird von zwei CaritasMitarbeitern begleitet und im Anschluß dokumentiert werden.
(PEK/Na 9995)
Arbeitsgemeinschaft der PastoralreferentInnen Deutschlands tagt in Bensberg
PEK - Vorträge, Workshops und Diskussionen sind Bestandteile des Forums „ZUsammenKUNFT“, mit denen die Arbeitsgemeinschaft der PastoralreferentInnen Deutschlands (AGPR)
Chancen, Grenzen und Perspektiven des Berufes des Pastoralreferenten vom 14. bis 16. April
im Bensberger Kardinal-Schulte-Haus aufzeigen will. Die Tagung findet in Zusammenarbeit mit
der Thomas-Morus-Akademie statt.
Seit mehr als 25 Jahren gibt es Pastoralreferentinnen und -referenten in Deutschland. Derzeit
sind es über 2.000, die in den verschiedensten kirchlichen Bereichen, in der Gemeinde wie auch
in der Krankenhaus- und Gefängnisseelsorge oder auf Referatsebene in den Dekanaten, tätig
sind. Die AGPR wurde 1979 als Interessenvertretung dieses Berufstandes gegründet. In
Anbetracht des fortschreitenden Wandels in der Kirche und des zunehmenden Priestermangels
stellt die AGPR mit ihrem ersten Forum die Frage nach dem „Status quo“ und dem „Quo
vadis?“ dieses Berufs.
(PEK/Na 9996)
Eine Pressemappe zum Forum sowie weitere Informationen sind zu erhalten bei: Herrn Lennartz, Thomas-Morus-Akademie,
Telefon 02204/ 40 84 72, Fax: -40 84 20
Mit dem BDKJ-Erftkreis auf mittelalterlichen Pilgerwegen wandern
PEK - Zum dritten Mal bereits lädt der BDKJ-Erftkreis Jugendliche ab 16 Jahre zu einer
Wanderung auf mittelalterlichen Pilgerwegen ein. In diesem Jahr geht die Reise vom 12. bis 26.
Juli unter dem Motto „Ressentir le sentier - Den Weg erkennen“ nach Frankreich. Die täglichen
Wanderetappen betragen etwa 20 Kilometer; insgesamt sind rund 200 Kilometer von Aubrac
nach Moissac geplant.
(PEK/Na 9997)
Information und Anmeldung: Kaplan Jürgen Dreher, Telefon 02237/ 5 46 69, oder Pfarrer Werner Hodick, Telefon 02236/ 4 00 22
10. April 1997
ARTIKEL UND REPORTAGEN
Presseamt des Erzbistums KölnFehler! Kein Text mit angegebener Formatvorlage im Dokument. / Dienstag, 31. Januar 2006 / Seite 6
Nr. 821
Ein Haus des Lebens
Hospizbau in Köln-Longerich: Neun Plätze für Krebskranke
PEK - Neben der Kirche Christ König in Köln-Longerich wird gebaut: Im Anschluß an das
ehemalige Pfarrhaus entsteht ein Hospiz für krebskranke Menschen, die dort Beistand und
Hilfe während ihrer letzten Lebenswochen finden. Die Trägerschaft des Hospizes übernimmt
der Caritasverband für die Stadt Köln. „Und die Christ-König Gemeinde hat uns das
Grundstück angeboten, um das Haus darauf zu bauen, in unmittelbarer Nachbarschaft zur
Kirchengemeinde“, erläutert Caritasdirektor Dr. Karl-Heinz Vogt. Mit Unterstützung des
Erzbistums, des Landes und einer großzügigen Privatspende erweitert die Caritas für rund zwei
Millionen Mark das alte leerstehende Pfarrhaus um ein zweigeschossiges Gebäude: das
zukünftige Hospiz für neun „austherapierte Tumorpatienten“.
Die „hospiz-care“-Bewegung stammt ursprünglich aus England und ist in Deutschland noch
wenig verbreitet. Einen Anfang machte für Köln das im November ‘88 gegründete Hospiz in
Heimersdorf, ein von der Kölner Uni-Klinik ursprünglich auf zwei Jahre angelegtes Projekt.
Beim Versuch, dieses Projekt zu einer Dauereinrichtung zu machen, die sich auch wirtschaftlich
trägt, wurde dem damaligen Träger des Hospizes, dem „Verein für palliative Therapie e.V.“,
schnell klar, daß die Bettenanzahl von fünf auf mindestens neun erhöht werden mußte. Ein
starker Partner zur Unterstützung des Projektes fand sich beim Caritasverband, der das
Konzept des Hauses beibehalten wird, eine neue Lebenssituation mit sterbenden Menschen zu
praktizieren und ganz auf die Wünsche und Bedürfnisse dieser Menschen und ihrer
Angehörigen einzugehen. Geleistet wird Lebenshilfe für die letzten Wochen des Lebens, keine
Sterbehilfe, betont Georg Biesenbach, Pfarrer an Christ König. Deshalb versteht er das Haus
auch als „ein Haus des Lebens“. Wichtig sei es, betont Sr. Miriam Arens, Leiterin des Hospizes
in Heimersdorf und zukünftige Leiterin des neuen Hospizes in Longerich, daß die Menschen
am Ende nicht auf einen fürchterlichen Schmerz fixiert seien. Zu Hause kann zudem die 24
Stunden-rundum-Betreuung durch Angehörige nicht immer gewährleistet werden. Wert legen
die sieben hauptamtlichen und fünf ehrenamtlichen Betreuerinnen und Betreuer darauf, daß die
Aufklärung über das Hospiz bereits im Krankenhaus erfolgt, so daß dem Patinten klar ist, was
ihn erwartet und auf was er sich einläßt.
Von 1988 bis heute haben Sr. Miriam und ihr Team im alten Hospiz 460 Menschen in ihren
letzten Tagen begleitet. Dass war, so Sr. Miriam, gewiß nicht immer leicht, und sie mußten
lernen loszulassen, Abschied zu nehmen. Die Einstellung zum Tod hat sich bei dem
Betreuungsteam im Laufe der Zeit geändert: Den Pflegerinnen und Pflegern ist es wichtig, eine
bewußte Sterbebegleitung durchzuführen. Denn auch sie selbst möchten ihren eigenen Tod
einmal nicht schnell erfahren, wie sie sagen, sondern ihm möglichst bewußt entgegengehen.
„Manchmal erholen sich die Patienten bei uns wieder soweit, daß wir sie nach Hause entlassen
können“, weiß Miriam Arens außerdem aus langjähriger Erfahrung.
Zur Jahreswende wird das erste Kölner Hospiz in Heimersdorf in den Neubau nach Longerich
umziehen. Auch mit neuem Aufzug, Telephonanlage und erheblich mehr Platz als im alten
Haus bleibt es weiterhin das Ziel der Betreuer, die familiäre Atmosphäre der Einrichtung
Presseamt des Erzbistums KölnFehler! Kein Text mit angegebener Formatvorlage im Dokument. / Dienstag, 31. Januar 2006 / Seite 7
aufrecht zu erhalten. Ein ganz eigener Wohncharakter soll unter anderem dadurch erzielt
werden, daß die Baderäume und Toiletten der neun Einzelzimmer wie in einem Wohnhaus
über den Flur zu erreichen sind. Gemeinschaftsräume, also Wohn- und Eßzimmer, Küche und
Aufenthaltsraum, sind ebenfalls vorhanden. Ein weiterer wichtiger Punkt im Pflegekonzept ist:
Wenn ein Bewohner das Haus verläßt, so tut er dies nach eigenem Ermessen und auf eigene
Verantwortung. Bei Abwesenheit über Nacht muß er nicht, wie im Krankenhaus üblich,
Formulare ausfüllen oder sich gar eine Erlaubnis einholen. Darüber hinaus besteht im neuen
Haus für die Angehörigen der Patienten, die durchschnittlich 24 Tage im Hospiz wohnen, jetzt
auch die Möglichkeit, in einem der zwei eingerichteten Gästezimmer zu übernachten.
Das Bewußtsein der Gemeindemitglieder von Christ König für das neue Haus ist bereits
geweckt worden. So war das Hospiz auch schon Thema eines Gottesdienstes, und ein
gemeinsamer Informationsabend mit Gemeinde und Patienten ist noch geplant. Zum Richtfest
in der zweiten Junihälfte ist die ganze Gemeinde ebenfalls eingeladen. Wie wichtig die
Zusammenarbeit mit einer vorher aufgeklärten Gemeinde bei einem solchen Projekt ist, zeigten
die Schwierigkeiten, auf die der „Verein für palliative Therapie“ beim zunächst geplanten
Gebäude in Longerich an der Osnabrücker Straße stieß: „Die Menschen dort fürchteten, daß
jeden Tag der Leichenwagen in der Straße vorfahren würde“, sagt Caritasdirektor Vogt, „so daß
das Projekt scheiterte.“ Um solche Ängste bei den Anwohnern um die Kirche Christ König von
vornherein zu vermeiden, beziehen Pfarrer Biesenbach und Schwester Miriam von der
Hospizleitung die Gemeinde über Informationsveranstaltungen immer wieder mit in das Projekt
ein, für das sie damit gleichzeitig auch um ehrenamtliche Helfer werben. (PEK/G.T.)
„Wir müssen die Kirche mit ins Boot nehmen“
Runder Tisch gegen Jugendarbeitslosigkeit in Köln-Kalk
PEK - “Unsere Kirche muß Farbe bekennen. Wir dürfen nicht ‘nein’ sagen, wenn uns das
Arbeitsamt fragt, ob wir nicht etwas tun können.“ Mit diesen Worten bekräftigte der
Vorsitzende des Kölner Katholikenausschusses, Franz Goebbels, seine und die feste
Entschlossenheit aller Teilnehmer des „Runden Tisches gegen Jugendarbeitslosigkeit“ in KölnKalk, die die hohe Jugendarbeitslosigkeit und die daraus resultierende Kriminalität in ihrem
Stadtteil bekämpfen wollen. Bunt gemischt und hochmotiviert war die Gruppe, die sich im
Pfarrheim St. Marien versammelt hatte. Denn gemeinsam wollen die Pfarrgemeinderäte von St.
Joseph und St. Marien, Pfarrer Harald Chudzian, die Vertreter des Katholikenauschusses, des
Arbeitsamtes, der Polizei, des Katholischen Jugendamtes Köln, des Kolping-Bildungswerkes und
des Mülheimer Don-Bosco-Clubs etwas bewegen: Ihre Stärke sind Zielstrebigkeit und gute
Zusammenarbeit. Am 1. Juni, so lautet der definitive Beschluß, soll nun fürs erste ein ABMBeschäftigter eingestellt werden, der in der katholischen Kirchengemeinde sein Büro hat und
die Jugendlichen betreut. Eine gute fachliche Begleitung wird durch die Mitarbeiter des DonBosco-Clubs gewährleistet. Denn diese ist unerläßlich in dem von sozialen Problemen geprägten
Stadtteil, der nicht nur für junge Familien als Wohngegend wegen der gestiegenen Kriminalität
immer unattraktiver wird. Die Anstellung eines zweiten Sozialarbeiters einige Monate später ist
nicht ausgeschlossen. Träger der Projekte ist das Stadtdekanat Köln.
In einer angeregten und konstruktiven Diskussion erörterten die Teilnehmer die
unterschiedlichen Angebote für Jugendliche, die es möglich machen sollen, sie von der Straße
wegzubringen und in der schwierigen Übergangsphase von der Schule zum Beruf zu begleiten,
zu beraten und zu fördern. Durch sinnvolle Freizeitangebote sollen der persönliche Kontakt zu
Presseamt des Erzbistums KölnFehler! Kein Text mit angegebener Formatvorlage im Dokument. / Dienstag, 31. Januar 2006 / Seite 8
Sozialarbeitern, Polizei und Jugendamt hergestellt und Hemmschwellen abgebaut werden.
Darüber hinaus werden die Jugendlichen zur Berufsausübung motiviert, indem sie
Informationen
über
Angebote
in
Bildungseinrichtungen
erhalten
und
ihnen
Fortbildungsmaßnahmen angeboten werden. Die dafür benötigten Räume stellt die Pfarrei St.
Marien bereit. Außerdem schlug Pfarrer Chudzian vor, Pavillons gegenüber der Kalker Post
einzurichten, um diese Problemzone des Viertels zu bevölkern und Dealern und Kriminellen
damit einen ihrer bevorzugten Aufenthaltsplätze in Kalk zu nehmen.
„Wir müssen die Kirche mit ins Boot nehmen“, sagte Goebbels, und meinte damit, daß Kirche
bei den schon laufenden Aktivitäten des Stadtteils nicht außen vor bleiben dürfe. Darum sei es
auch wichtig, daß sich der neue Sozialarbeiter in schon bestehende Projekte „einklinken“ soll,
um dann darüber hinaus mit den Jugendlichen neue in Angriff nehmen zu können. Ein
aktuelles Angebot ist beispielsweise der bei den Jugendlichen sehr beliebte MitternachtsBasketball, der nicht nur von der Polizeiinspektion 8 organisiert wird, sondern bei dem die
Polizisten auch selbst mitspielen. Die Sonntagslangeweile vertreiben die engagierten Polizisten
mit einem Freizeitprogramm. Und seit letztem Jahr steigt der „Kalker Sommer“, bei dem mit
Samba-Gruppen, Basketball, Videovorführungen, Schachspiel und Radausflügen der Bereich vor
der Kalker Post belebt und die Jugendlichen in sinnvolle Aktivitäten eingebunden werden. Dies
alles sind Alternativen zu der oft unausgefüllten Freizeit der jungen Erwachsenen. Durch sie
und die Streetworker als Ansprechpartner gewinnen sie einen Halt und werden stabilisiert. Ziel
ist es, die Jugendlichen langfristig zu beschäftigen, indem sie in eigens eingerichteten
Werkstätten arbeiten oder eine Ausbildung in einem Unternehmen beginnen.
Am „runden Tisch“ jedenfalls war man sich einig: Durch ein oder zwei ABM-Stellen will die
Kirche wirksame Maßnahmen schaffen und gleichzeitig die bestehenden unterstützen, die das
eigentlich überall brennende Problem der Jugendarbeitslosigkeit langfristig bekämpfen helfen.
(PEK/G.T.)
Passantenseelsorge bewährt sich
Kölner Domforum resümiert seine Erfahrungen
PEK - Vor anderthalb Jahren wurde das Domforum gegenüber dem Hauptportal des Kölner
Doms eröffnet. Auf 300 Quadratmetern wollte die Kirche einen Raum als Ort der Begegnung
Kölner Bürgern und Besuchern kostenlos zur Verfügung stellen. Eine Vorüberlegung dabei war,
den Bereich der Passantenseelsorge auszubauen und es Menschen zu ermöglichen, mit Kirche
einmal unverbindlich im Vorübergehen in Berührung zu kommen, sozusagen en passant. „So ist
es jedem Passanten möglich, einmal hereinschauen und auf verschiedene Weise gastfreundlich
empfangen zu werden“, führte Harald Schlüter jetzt bei einer Pressekonferenz aus. Er ist für
Dom- und Kirchenführungen verantwortlich. Und Kaffee trinkende Besucher im Foyer, die
interessiert in den ausgelegten Informationsbüchern und -broschüren blättern, bestätigen seine
Worte.
So ist auch das erfreuliche Resultat der letzten anderthalb Jahre in dem kirchlichen
Besucherzentrum, daß diese einmalige Kombination von Gespräch, Beratung und Information
Presseamt des Erzbistums KölnFehler! Kein Text mit angegebener Formatvorlage im Dokument. / Dienstag, 31. Januar 2006 / Seite 9
an sieben Tage der Woche in einer von Gatsfreundschaft geprägten Atmosphäre auf überaus
große Resonanz gestoßen ist. Alle Angebote, die Kirchen- und Domführungen, eine Dia-Show
über die Geschichte des Doms, Angebote für Kinder, Gesprächsforen und
Kultururveranstaltungen jeder Art, sind gut besucht, und die Zahl der Menschen, die eine
Beratung im Foyer in Anspruch nehmen, steige stetig an, führte der Leiter des Domforums, Dr.
Karl-Heinz Paulus, aus. Es sei viel los, in dem gläsernen Besucherzentrum, wo neben
Informationsmaterialien über Kirche, Stadt und Gesellschaft immer mindestens zwei
pädagogisch geschulte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter präsent sind und den Gästen hilfreich
mit Rat und Tat zur Seite stehen. „Gerade am Nachmittag und während der sommerlichen
Ausflugszeit geht es gerappelt zu“, zieht Paulus erfreut Bilanz, „und während der Schulzeit
besuchen uns natürlich viele Schulklassen.“ Je nach Angeboten im Haus kamen 1996 täglich
zwischen 500 bis 100 Besucher ins Domforum.
Die rund 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Domforums sind mit diesem jährlichen
Besucherstrom von rund 270.000 Menschen, den von ihnen zahlreich initiierten
Veranstaltungen und dem Tourismusbereich an die Grenzen ihrer Kapazität angelangt, erläutert
Paulus. Um weiterhin dem Selbstverständnis des Domforums, eine „Oase in der Hektik der
Großstadt“ zu sein, entsprechen zu können, sollen einige Angebote zurückgefahren und neue,
zum Beispiel ein spezielles Jugendprogramm, ausgebaut werden. Entscheidungen im Vorfeld,
die diesen Anspruch unterstützen sollten, haben sich im Nachhinein als richtig erwiesen,
beispielsweise der Beschluß, im Foyer nichts zu verkaufen und weder Alkohol noch Zigaretten
zuzulassen. Fest steht jedenfalls auch für die Zukunft des Hauses vis-à-vis der Domtürme, daß
Beratung und Seelsorge das Zentrum der Aktivitäten im Domforum bleiben werden, damit
Passantenseelsorge nicht nur ein modisches Schlagwort bleibt. (PEK/G.T.)
Domforum, Domkloster 3, 50667 Köln, Tel. 02 21/92 58 47 20, Fax -21
Vom Verkopften zum Spielerischen
Theater-Fortbildung für Religionslehrer in Düsseldorf
PEK - Demütig kniet die Ehebrecherin vor den Pharisäern. Mit einem Flehen in der Stimme
sagt sie: „Ich habe es nur aus Liebe getan.“ Hinter ihrem Rücken wütet der betrogene Mann
und wirft dem Gericht vor, daß sie doch wieder nur lamentiert. Plötzlich erhebt sich ein
Pharisäer, greift die Hand der Ehebrecherin und sagt: „Laßt uns zu diesem Nazarener gehen.
Vielleicht weiß er weiter.“ Diese Szene gehörte zu einer szenischen Darstellung, die
Religionslehrerinnen und Religionslehrer zum Abschluß einer Fortbildung auf die Bühne des
Kinder- und Jugendspielhauses des Schauspielhauses Düsseldorf brachten. Mit dieser
Weiterbildung wollen die Pädagoginnen und Pädagogen aller Schulformen einem Defizit
begegnen, das in Klassenzimmern allzu häufig anzutreffen ist. „Es wird im Unterricht zuviel
gesprochen“, beklagt die Lehrerin Maria Strahl. Das szenische Spielen führe durch den
„sinnhaften und ganzheitlichen Zugang“ zum eigentlichen Begreifen. Jede gespielte Szene
hinterlasse Bilder in der Erinnerung, berichtet Frau Strahl von den Erfahrungen mit
Theaterarbeit in der Schule.
Der Schulreferent des evangelischen Kirchenkreisverbandes, Bernhard Wilde, der zusammen
mit dem katholischen Pendant, Karl-Heinz Men, die Veranstaltung organisiert hatte, geht bei
Presseamt des Erzbistums KölnFehler! Kein Text mit angegebener Formatvorlage im Dokument. / Dienstag, 31. Januar 2006 / Seite 10
seinen Überlegungen mehr ins Grundsätzliche: „Die szenische Arbeit im Unterricht ist eine
elementare Form der Religionspädagogik. So findet Lernen mit Raum, Zeit und Wort statt.“ Es
liefen nicht nur Bilder ab, wie es bei Film und Fernsehen geschehe, sondern der Akteur sei Teil
des Bildes. So ist es auch bei den Standbildern gewesen, die die Lehrerinnen und Lehrer
spielten. Vier von ihnen stellten eine Konfliktszene dar. Mit nur einer Bewegung am Körper des
Anderen konnten die Nicht-Beteiligten das Bild entzerren oder verschärfen, so daß am Schluß
ein einheitliches Bild von Streit und Miteinander-Umgehen entstand.
Die Theaterpädagogin Ute Kessler glaubt daran, daß Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen
und Lehrer beim Theaterspielen mehr Phantasie entwickeln. Im Spiel sei darüber hinaus alles
erlaubt. So könnten die Darsteller Aggressionen zulassen und lernen, mit diesen umzugehen.
Durch das Miteinander-Gestalten würde Gewalt in den Klassenzimmern sicherlich abgebaut. So
erzählt Frau Strahl auch von dem großen Wunsch der Kinder und Jugendlichen, Geschichten in
Szene zu setzen. Die räumliche Enge in den Klassenzimmern verhindere jedoch häufig dieses
Engagement. (PEK/C. M.-H.)
10. April 1997
DOKUMENTE
Nr. 325
Erzbischof Dr. Paul Josef Cordes, Rom, sprach anläßlich der Einführung des neuen Vorstandes
im Bonner Collegium Albertinum „zur priesterlichen Identität“:
Traditionsgemäß gedenkt die Kirche auch in diesem Jahr am vierten Sonntag der Osterzeit des
„Guten Hirten“. Wie immer hat Papst Johannes Paul II. ein Wort verfaßt, das dem kirchlichen
Hirtendienst gewidmet ist. Es behandelt für 1997 die Erfahrungen göttlicher Boten in der
Heilsgeschichte und die Bedeutung des Wortes Gottes für das Entstehen solcher Sendung.
Welches Genus von Berufungen spricht der Papst an? Er zielt auf Berufungen zum
Priesterdienst und zum gottgeweihten Leben - also auf „geistliche Berufungen“. Das geht hervor
aus seinem Hinweis auf einen gesamteuropäischen „Kongreß über Fragen der Berufungen zum
Priestertum und zum gottgeweihten Leben“, der im Mai dieses Jahr in Rom stattfinden soll; es
läßt sich auch anderen Stellen des Schreibens entnehmen und etwa dem Satz eines eigens vom
Papst formulierten Gebetes, in dem es heißt: „Gib denen Mut, die du berufst, dir auf dem Weg
des Priestertums und des geweihten Lebens zu folgen.“
Wer von Rom nach Deutschland kommt, sieht nördlich der Alpen in der Berufungspastoral
einen anderen Akzent. Die kirchliche Arbeitsstelle, die das Material für den genannten Sonntag
anbietet, trägt den Titel „Informationszentrum ‘Berufe der Kirche’“. Sie hat für ihre Arbeit die
ganze Breite der pastoralen Berufe im Blick. Im vergangenen Jahr bedachte sie etwa alle
„Männer und Frauen im pastoralen Dienst“. Entsprechend der deutschen Situation hat das
Stichwort „kirchliche Dienste“ in Ihrem Land seine lokale Einfärbung.
In Deutschland werden viele pastorale Dienste durch Laien ausgeübt. Sie finden sich in
Pfarreien, Dekanatsbüros, Exerzitienhäusern; sie sind tätig in katholischen Akademien und
Bildungshäusern; als Krankenhausseelsorger und als geistliche Assistenten für kirchliche
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Verbände. Falls sich die pastorale Notwendigkeit ergibt, wird eine entsprechende Stelle
eingerichtet und mit jemandem besetzt, der die notwendigen theologisch-pastoralen
Voraussetzungen mitbringt und gewillt ist. Manchmal beziehen Männer oder Frauen auch mit
ihrer Familie ein leerstehendes Pfarrhaus, damit das gesellschaftliche Netz der Kirche
Überschaubarkeit behält. Die Sorge um diese ihre humane Dimension führte etwa in
Dokumenten der Würzburger Synode (1972-1975) zur Verwendung des Begriffs
„Bezugsperson“1 in Seelsorgsdokumenten, um den Träger einer pastoralen Aufgabe zu
bezeichnen. Heute werden hier in Bonn der neue Direktor und neue Verantwortliche eines Hauses
eingeführt, in dem künftige Priester ausgebildet werden. Es erscheint angebracht, die Frage nach
dem Sinn einer solchen Institution zu stellen - was in diesem Falle letztlich und neben vielen
anderen Aspekten auf das Nachdenken über das Spezifikum des kirchlichen Amtes hinausläuft.
Denn bei Leugnung eines priesterlichen Spezifikums würden die Amtsträger ersetzbar. Das
wiederum führte logischerweise zur Verzichtbarkeit auf dieses Haus.
Wenn ich mir und uns jetzt freilich die Aufgabe stelle, das Spezifikum des Presbyterats zu
erheben, muß ich mich gleich zu Beginn entschuldigen. Die Amtsfrage füllt ganze Bibliotheken.
So kann ich selbstverständlich nur einige Gedankensplitter beisteuern, dazu noch in
holzschnittartigen Konturen. Ich tue es für das Leitbild derer, die hier auszubilden sind; die
noch vor der Wahl stehen oder sie täglich neu zu ratifizieren haben.
Ab 1976 war ich vier Jahre lang Weihbischof in Paderborn. Es standen viele Firmungen mit
Reisen in die Dekanate der Erzdiözese an. Beim Aufenthalt dort erging häufig eine Einladung
an junge Leute zwischen fünfzehn und achtzehn zum Gespräch über geistliche Berufe. Wir
trafen uns dann im kleinen Kreis. Meine erste Frage lautete meistens: „Wie reagieren Eure
Bekannten, wenn sie merken, daß Ihr eventuell Priester werden wollt?“ „Alle sind skeptisch
oder klar dagegen“, war die durchgängige Antwort. „Höchstens meine Oma freut sich.“
Vielleicht gibt es auch andere Beobachtungen. Aber sicher ist im Volke Gottes keine Welle der
Begeisterung auszumachen, die zu diesem Ziel trägt. Pfarrgemeinde, Schule, Nachbarschaft,
Verwandtschaft beflügeln nicht. So fühlt man sich auf diesem Weg eher als Exot, in der
Außenkurve. Dazu kommt, daß man die Priester oft unter starker Belastung erlebt, müde oder
gar resigniert. Und wer wäre nicht schon der Tatsache begegnet, daß ein Priester seinen Dienst
aufgegeben hat. Solche Erfahrungen machen zusätzlich das Risiko bewußt, das in der Wahl des
priesterlichen Weges steckt.
All diese Feststellungen führen unausweichlich zur Frage nach der Motivation für den
priesterlichen Dienst. Ihr soll nun etwas ausführlicher nachgegangen werden.
MOTIVFORSCHUNG
Unser gegenwärtiger Papst habilitierte sich 1953 an der Theologischen Fakultät der Universität
Krakau. Der Titel seiner Arbeit lautet: „Über die Möglichkeiten, eine katholische Ethik in
Anlehnung an das System von Max Scheler zu schaffen.“2 In seinen Untersuchungen ging der
Autor den Bedingungen eines „moralischen Lebens“ differenziert nach, und zwar im Anschluß
an Schelers Studien zur „Nachfolge“. Das konstitutive Moment für die ethischen
Entscheidungen ist für Scheler die Ausstrahlung und Faszination eines anderen Menschen. Es
entsteht die Beziehung vom Meister zum Jünger, in der letzterer seinem Vorbild nacheifert.
Diese Feststellung läßt sich auf unsere Überlegung anwenden, denn sie hat ihre Bedeutung
auch, wenn ein junger Mensch sich für den priesterlichen Dienst entscheidet. Er erlebt in einem
Priester moralische Werte und nimmt sie sich zu Herzen. Sie schlagen sich auf seine Wahl
nieder. Wohl alle, die Priester geworden sind, werden den pädagogisch-emotionalen Einfluß
eines priesterlichen Vorbilds bestätigen.
Auch wenn sich Wojtyla auf Scheler stützt, so verschweigt er nicht seine Kritik an dessen
Beschreibung der Wertvermittlung. Denn sie schwächt nach dem Krakauer Ethiker das Element
der Wahrheit für die Wahl ab. Dieses bringt Wojtyla durch Verweis auf den Heiligen Thomas
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von Aquin ein. Zur aristotelisch-scholastischen Überzeugung gehört es ja, daß der Mensch das
Wahre und Gute anstrebt. Die Hinwendung zu diesen Zielen überschreitet die psychologische
Ordnung; das menschliche Sein als solches ist auf sie ausgerichtet. So wird unter der Hand
Wojtylas die Seinsphilosophie zu einer Philosophie des Wahren und Guten. Und seine
Erforschung des Seins ist umfassend bestimmt von einer Bewegung, die zur persönlichen
Begegnung mit Gott trägt.
Der uns gesteckte Rahmen erlaubt es nicht, an dieser Stelle ausführlicher über die subjektive
Berufung nachzudenken. Sie macht sich ja nachdrücklich an Gott, dem letzten Ziel des
Menschen fest, und sie wird vom Suchen und Erahnen des Willens Gottes ausgelöst. Dieser
erheischt eine Antwort, die aus Gehorsam und aus der Überzeugung erwächst, daß die
Annahme des Willens Gottes gleichzeitig zur letzten Erfüllung in Gott führt. Für unseren
Gedankengang kann der Verweis auf den Aquinaten lediglich sicherstellen, daß die Motivation
sich nicht allein aus dem emotionalen Wechselspiel von Vorbild und Nachfolge ergibt.
Motivation enthält auch ein intellektuelles Moment, das zur Klarsicht über die Wahl beiträgt
und nicht zu vernachlässigen ist. Damit wird die psychologische Ordnung Schelers
überschritten. Handel und Wahl richten sich nicht zuletzt nach der Wahrheit und unterwerfen
sich den Kriterien des Verstandes.
Die Gedanken K. Wojtylas werden von der empirischen Motivationsforschung bestätigt. Sie
spricht etwa von der „kognitivistischen Motivationstheorie“3. In ihr scheint auf, daß
Interventionen des Wissens beim Menschen darüber entscheiden, ob eine Situation
Aufforderungscharakter hat. Erkenntnismomente beeinflussen, ob sich Verhalten in Zu- oder
Abwendung aktuiert. Demnach steht nicht nur zur Legitimation des Albertinums, sondern auch
für das Finden und Durchtragen der Wahl des Priesterberufs an, das Spezifikum dieses Dienstes
zu finden und herauszustellen.
FUNKTIONEN
Unleugbar hat der kirchliche Dienst seine empirische Seite. Das früher schon angesprochene
Tätigkeitsfeld des Pastoralreferenten und -assistenten ist entscheidend von dieser Sicht
bestimmt. Anfallende pastorale Aufgaben werden Funktionsträgern zugeordnet. Und zwar zu
Recht. Denn der Dienst gilt dem Aufbau von Gemeinde und Kirche und damit der Bewältigung
eines Arbeitsfeldes. Er soll hier und heute wirksam werden. So prägt er sich aus in
verschiedenen Einzeltätigkeiten. Diese wieder sind besser zu erfüllen, wenn ein geeigneter
Arbeitsplan vorliegt. Ihm kommen die nach, denen entsprechende Fachausbildung gegeben ist.
Gerade durch Fachkenntnisse, in denen „Laien“ oft die Amtsträger in den Schatten stellen, soll
die Beherrschung der anzuwendenden Sachgesetze garantiert werden. Kurz: Das ganze
Spektrum pädagogischer und soziologischer Erkenntnisse muß auf das kirchliche Tun
angewandt werden. Und das ist von nicht geringer Hilfe für alle Dienstträger und für die
Qualität des Dienstes.
Doch bei der Auswertung funktionaler Erkenntnisse dürfen die für das Amt verbindlichen
theologischen Konturen nicht leiden. Sonst würde die gesamte innerkirchliche Dienststruktur
säkularisiert. Denn im Raster der Soziologie muß das geistliche Moment am kirchlichen Amt
notwendig unsichtbar bleiben.
Priestermangel und das Denken in Berufsprofilen haben nun zur Folge gehabt, die theologische
Legitimation von Laiendiensten in der Kirche voranzutreiben. Ekklesiologische Artikel und
Monographien betrieben interessierte - und darum manchmal forcierte - Begriffsanalysen der
Dokumente des Zweiten Vaticanums. Dabei übersah man zunächst nicht selten, daß das Zweite
Vatikanische Konzil die Einräumung bestimmter Dienste für Laien ausdrücklich auf
Ausnahmefälle beschränkt - wenn es etwa schreibt: „Beim Mangel an geweihten Amtsträgern
oder bei deren Verhinderung unter einem Verfolgungsregime“ (Lumen gentium 35). Die in
rascher Begriffsbündelung gewonnenen Argumente für ein neues „Laienamt“ wurden dann in
das Licht der Communio-Theologie gestellt. So schwang man sich schließlich zur Behauptung
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auf, das Zweite Vaticanum hätte die Laiendienste denen des geweihten Amtes angeglichen. Die
Grenzziehung zwischen „Klerus“ und „Laien“ verlöre an Sinn - obschon doch Lumen gentium
im Abschnitt über die Laien gerade aufmerksam macht auf den „Unterschied, den der Herr
zwischen den geweihten Amtsträgern und dem übrigen Gottesvolk gesetzt hat“ (Lumen
gentium 32). Statt diesen Hinweis zu beachten, schuf man den Begriff des „nicht-geweihten
Amtsträgers“ zum Abbau angeblicher „Berührungsängste“ zwischen Priestern und Laien.
Die zutreffende Interpretation von Texten ist zweifellos ein differenzierter Vorgang, der hier
unmöglich en passant besprochen werden kann. Es kann lediglich vermerkt werden, daß die
Hermeneutik lehrt: der Verstehensversuch von Aussagen fordert immer das Einschwingen in
den Denkprozeß der qualifizierten Zeugen. Die Mißachtung der mens auctoris vereitelt es, den
Sinn von Dokumenten ausmachen zu können. Es ist ja hermeneutisch unannehmbar, die eigene
Vorstellung in die Rede anderer hineinzuinterpretieren und so die ursprünglichen Texte in das
Prokrustesbett der von mir verfochtenen theologischen Meinung zu zwingen. Einmal darf man
darum an Texte nur solche Fragen stellen, auf die hin der Text angelegt ist - wie uns Pater
Grillmeier, die hohe Autorität im Erforschen der Rezeption von Konzilien, versichert4. Zum
anderen ist die Sinnspitze der Glaubensdokumente gebunden an die Aussageabsicht derer, die
im Namen der Kirche gesprochen haben. Wenn also neue kirchliche Dienste mit Hilfe von
Konzilsdokumenten begründet werden sollen, so kommt zu der Brüchigkeit einer
Argumentation, die sich auf den Begriffsgebrauch beschränkt, das Problem der Aussageabsicht
der Konzilsväter; gedachten die Bischöfe in Rom 1965 wirklich, die Kirche mit einer neuen
Struktur von Laiendiensten auszustatten, die sich dann Jahre später in einigen europäischen
Ländern in der Form von Pastoralassistenten und -referenten konkretisierte? Das scheint eine
mehr als waghalsige Konzilsdeutung.
Eine extreme Folgerung dieses Trends zieht schließlich die theologische Promotion von G. Köhl
mit dem Titel „Der Beruf des Pastoralassistenten“; in ihr heißt es: „Eine Berufsforderung, die
am klassischen Standesunterschied, Kleriker hier und Laien dort, nach wie vor unter allen
Umständen festhalten ... will, muß in der Gemeindepraxis Verwirrung stiften, weil dort, wo
Laien mit Klerikern intensiv kooperieren, die klerikal-laikale Statusdifferenz ihren ehemals
hohen Funktionswert nicht mehr besitzt ... Die priesterliche Identität allein theologischontologisch zu untermauern und den Priester so von den nichtpriesterlichen Seelsorgern
abzuheben, isoliert den Priester im Gemeindealltag eher, als es ihm eine Berufsidentität im
Arbeitsteam der hauptamtlichen Seelsorger ermöglicht.“5
Hier stößt sich jemand am theologischen Fundament des geweihten Amtes. Er gibt dem
funktionalen Denken den Vorrang. Er leugnet nicht ausdrücklich, daß dem Priester eventuell
die Spendung bestimmter Sakramente vorbehalten ist. Aber der typisch priesterliche Dienst
wird eingeebnet; die priesterliche Sendung verliert ihre klaren und überzeugenden Konturen. So
verdunkelt sich in funktionaler Perspektive das Spezifikum des kirchlichen Amtes.
Mir scheint, daß die genannten Studien bei eventuell Neuauflagen neu geschrieben werden
müßten - immer vorausgesetzt, daß sie römisch-katholische Theologie verbreiten wollen. Papst
Johannes Paul II. hat zu unserer Thematik am 22.4.1994 eine wichtige Ansprache während
eines Symposions gehalten, das die Teilnahme der Laien am kirchlichen Dienst bedachte. Einige
Kernsätze dieser Ansprache weisen uns den Weg.
1.
Wenn man die Teilnahme der Laien am pastoralen Dienst der Presbyter bespricht, so
verdient zutreffende Wortwahl besondere Aufmerksamkeit; denn andernfalls könnte mißachtet
werden, daß sich Taufpriestertum und Weihepriestertum nicht nur dem Grade, sondern dem
Wesen nach unterscheiden.
2.
Die Dienste und Ministerien, die Laien ausüben, sind niemals im strengen Sinn pastoral,
auch nicht, wenn sie bestimmte Tätigkeiten und Aufgaben des Hirten vollziehen.
3.
Jede kirchliche Aktion und Funktion der Laien ist nicht in einer ontologischen
Teilnahme am geweihten Amt verwurzelt, das ja den Hirten zu eigen ist. Auch wenn Laien
einige dieser Aufgaben ausführen, so muß doch immer beachtet werden, daß der Laie dadurch
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nicht zum Hirten wird. Denn nicht die Tätigkeit begründet das Amt, sondern die sakramentale
Weihe.
4.
Der Mangel an Priesterberufen fördert den Einsatz von Laien im kirchlichen Dienst.
Doch die Reaktion auf den Priestermangel kann nicht in der Suche nach Alternativen zum
Priesterdienst liegen, sondern darin, mit größerem Eifer Christi berufene Stimme hör- und
verstehbar zu machen.
HANS IM GLÜCK
Ich bin mir bewußt, daß unsere Überlegungen bislang eher einen negativen Charakter hatten,
der problematischen Trends wehren will. Leider stößt man beim Versuch, die priesterliche
Identität zu umschreiben, auf vielerlei Konfusion, die eine Aufarbeitung unumgänglich macht.
Es gilt ja, die rechten Kategorien zu sichern und einer gleichsam schleichenden
Wertveränderung - oder besser Wertverminderung - zu wehren. Im Blick auf die Konturen des
priesterlichen Amtes fiel mir das Märchen vom „Hans im Glück“ ein, das man uns erzählte, als
wir Kinder waren. Sie erinnern sich: Hans will nach sieben Jahren Dienst nach Hause zurück. Er
wird von seinem Meister entlohnt mit einem Goldklumpen, der - so sagt das Märchen - so groß
war wie Hansens Kopf. Als er sich auf den Weg macht, drückt ihn die Last des Goldklumpens
auf seiner Schulter, und er kann auch seinen Kopf nicht in der normalen Stellung halten. Da
sieht er einen Reiter auf seinem Pferd, der über Stock und Stein galoppiert. So scheint ihm der
Besitz des Pferdes dem des Goldes vorzuziehen. Und er tauscht das Gold gegen das Pferd ein.
Er besteigt es. Und als es munter ausschreitet, möchte er es beschleunigen, schnalzt mit der
Zunge und ruft „hopp - hopp“. Da tut das Pferd einen Sprung und wirft ihn ab. Er erkennt: Das
Pferd hat auch seine Tücken und seine Unannehmlichkeit. So tauscht er es gegen eine Kuh,
erlebt sie als störrisch und wählt ein Schwein. Es folgt die Gans, das Geld, der Schleifstein.
Schließlich erreicht Hans das Haus seiner Mutter, ohne ihr irgendwelchen Wert heimzutragen.
Er hat aus Naivität und Opferscheu etwas Gutes gegen das jeweils Geringerwertige eingetauscht.
Darum steht er am Schluß mit leeren Händen da.
Bitte, verstehen Sie meine Erzählung des Märchens richtig. Sie richtet sich nicht gegen die
Besitzer von Pferden, Gänsen oder Geld.. Und um keinen Zweifel zu wecken, muß ich
ausdrücklich betonen: Pastoralassistenten haben ihren Ort und Auftrag für den kirchlichen
Dienst. Ich möchte mit der Geschichte nur auf die menschliche Neigung hinweisen, aus
Naivität und Opferscheu die Last des höheren Wertes abwerfen zu wollen und in der Antwort
auf Gottes Berufung nicht das Anspruchsvollere zu versuchen.
„WOVON-HER“ DES PRIESTERS
Es ist nun freilich an der Zeit, positiv den Aufweis priesterlicher Identität anzugehen. Das führt
uns heraus aus der soziologisch-funktionalen Betrachtungsweise. So sehr die Presbyter für den
Dienst in der Kirche geweiht sind, so wenig läßt sich ihre Eigenart beim Auswerten ihrer
Tätigkeit fassen. In einer Untersuchung, die Hans Küng zum Presbyterat veröffentlichte, steckt
darum ein fundamentaler Irrtum. Küng fragte im Titel: „Wozu Priester?“; er will Priester also
von ihrer Aufgabe her verstehen. Stattdessen erschließt sich die Identität des Priesters nicht
durch die Frage: „Wozu?“, sondern durch die Frage: „Wovon her?“
Der Papst hat in dem erwähnten klärenden Wort über die kirchlichen Dienste sehr
nachdrücklich den Unterschied der Laien zu den Trägern des Amtes herausgestellt. Er bestätigt
damit, was auch eine unvoreingenommene Auswertung der Beschlüsse des Zweiten Vaticanums
ergibt. Um den eigentlichen Grund dieser Grenzziehung wahrzunehmen, muß man freilich die
Detail-untersuchungen zu Begriffen hinter sich lassen und stattdessen die dogmatischen
Zusammenhänge aufdecken.
Einen wichtigen Beitrag zur Behandlung unserer Problematik liefert das „Missionsdekret“ des
genannten Konzils. Es spricht an einer Stelle von den Laien, die sich große Verdienste um das
Werk der Mission Ungetaufter erworben haben. Es erwähnt ausdrücklich die Katechisten und
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spielt an auf deren Aufgabe als Lehrer, Liturgen, Vorsteher beim Gemeindegebet; es sucht
Vorbilder für das Glaubensleben sowie für den Dienst der Nächstenliebe. Dann heißt es:
„Angebracht ist, daß Männer, die tatsächlich einen diakonalen Dienst ausüben,“ - und dann
wird dieser durch die Aufzählung der eben erwähnten Tätigkeiten exemplifiziert - „durch die
von den Aposteln her überlieferte Handauflegung gestärkt und dem Altar enger verbunden
werden, damit sie ihren Dienst mit Hilfe der sakramentalen Diakonatsgnade wirksamer erfüllen
können“ (Nr. 16f.).
Dieses Zitat läßt erkennen, daß mit dem Übersteigen der Funktionsperspektive
gnadentheologische Gesichtspunkte auftauchen. Gott und sein Heilswerk erscheinen als
ausdrückliche Referenz. Das wird gerade am Sakrament des Diakonats erkennbar. Denn der
Diakon gewinnt durch den Empfang der Weihe faktisch keine Vollmacht zu einer Tätigkeit, die
ihm ohne Weihe vorenthalten wäre. Im Funktionsraster ist die Diakonatsweihe also überflüssig.
Dennoch bietet die Kirche sie an. Im Fall des Diakons beweist das Ordo-Sakrament, daß
kirchlicher Dienst letztlich durch Gottes Gnade ermöglicht und garantiert wird - und nicht
durch Berufsqualität, so wünschenswert sie auch sein mag. Für das Denken in solchen
Zusammenhängen ist nun freilich der Glaube die unabdingbare Voraussetzung.
Beim Primat des Glaubens und in seinem Licht muß von uns darum das Weihesakrament
bedacht werden. Denn in ihm liegt der Schlüssel für die priesterliche Identität. Die theologische
Interpretation des Ordo soll - gut sakramententheologisch - vom Geschehen und Wort der
Weihe bestimmt sein. Nicht nur weil das Gesetz des Gebetes immer das Gesetz des Glaubens
ist. Sondern auch weil der Akt der Weihe mehr ist als der Vollzug eines ehrwürdig
überkommenen Ritus, als eine Verpflichtung der Kandidaten, als kirchliche Selbstdarstellung.
Er ist vielmehr in all dem für den Glaubenden der Erweis: Gott handelt in der Geschichte neu
an den Menschen; Christus selbst nimmt sich wieder einmal der Kirche an; der Heilige Geist
rüstet die kirchlichen Diener in spezifischer Weise aus. Das alles glauben die Glieder der Kirche
- auch wenn im empirischen Feld keine Veränderung der Kandidaten durch die Weihe
wahrnehmbar ist; genauso wenig wie die Taufe den Menschen oder die Konsekration das
eucharistische Brot empirisch verändern.
ZURÜSTUNG
Worin besteht aber nach den Ordinationsformularen die Auswirkung der Weihe beim
Presbyteranden? Worin besteht die Zurüstung zum Presbyterdienst? Wodurch wird dieser
Dienst ermöglicht? Die Fragen richten sich ganz bewußt auf den Effekt der Weihe im
Empfänger. Sie zielen freilich nicht auf einen Katalog von Einzelbefähigungen, die die Weihe
mit sich brächte. Die funtkionale Perspektive wird bewußt relativiert, da sie in die Sackgasse
führt. Priesterweihe ist ja zunächst nicht vergleichbar mit der Zuweisung eines Berufsfeldes, mit
der Aushändigung der Approbation eines Arztes, der Konzession für eine Geschäftseröffnung
oder des Anstellungsvertrags in einem Betrieb.
Von den liturgischen Texten zur Weihe sei zunächst die Traditio apostolica befragt. Sie gilt als
das älteste, uns überkommene Weiheformular und geht auf Hippolyt von Rom (+235) zurück.
Die Ordination vollzieht sich wesentlich durch Handauflegung - die schweigend durchgeführt
wird - und das Gebet von Konsekrator und Gemeinde. In diesem bittet der Präsident der
liturgischen Versammlung: „Blicke auf diesen deinen Knecht und gib ihm Anteil am Geist der
Gnade und des Rates des Presbyteriums, damit er dein Volk unterstütze und leite mit reinem
Herzen.“ In den liturgischen Anweisungen finden sich außerdem die Worte: „Die Presbyter
legen die Hände auf wegen des gemeinsamen und gleichen Geistes des Klerus“; der wesentliche
soziale Effekt der Weihe scheint also die Einfügung des Kandidaten in das Presbyterium zu
sein. - Daß es sich bei dieser Geistbegabung um ein presbyterales Spezifikum handelt, wird in
der Rubrik zur Diakonatsweihe erkennbar; denn es heißt dort, daß der Diakon nicht den Geist
empfängt, der den Presbyter qualifiziert. Demnach ist die Geistbegabung, auch wenn sie nicht
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auf eine bestimmte Tätigkeit hingeordnet ist, offensichtlich als von der einer anderen
Weihestufe unterscheidbar gedacht.
Weiheritus und Weihegebet tragen sich in ihren Grundelementen in der genannten Weise
durch - ob im Sacramentarium Veronense, das auf Papst Leo den Großen zurückgeht (+461),
im Sacramentarium Gregorianum von 592 oder im Missale Francorum, aufgeschrieben gegen
730. Auch das neue Pontificale Romanum von 1968 kennt als Hauptelemente die
Handauflegung und die Zurüstung mit dem spezifischen Geist des Presbyteriums.
Eigentlich stände jetzt an, diesen spezifischen Geist durch die Befragung griechischer
Kirchenväter und orthodoxer Ordinationsformulare noch näher zu konkretisieren. Dadurch
würde nämlich die Christozentrik dieser Geistesgabe stärker bewußt. So könnte die
Formulierung vorbereitet werden, mit der das Priesterdekret des Zweiten Vaticanums die in der
Weihe gewonnene Befähigung ins Wort bringt. Der Konzilsbeschluß wählt einen Ausdruck, der
wieder das Anbinden der priesterlichen Identität an bestimmte reservierte Tätigkeiten hinter
sich läßt und daher funktionalem Denken unzugänglich bleibt. Das Konzil spricht von der
Befähigung, publice in persona Christi Capitis agere (Nr. 2).
Diese Beschreibung der Wirkung des Ordo fordert eine ausführlichere Deutung.
1.
Die Wendung „in der Person Christi handeln“ setzt an beim Phänomen der
Presbytertätigkeit, die mit dem Begriff agere in allgemeinster Art benannt wird. Nicht die
Aufzählung von Einzelaufgaben interessiert - als ob sich die Weihe nur bei bestimmten
reservierten Handlungen niederschlüge. Die ganze konkrete Amtsgestalt mit all ihren Pflichten
ist vielmehr von der Weihe getragen. Daß solches Handeln mit bestimmten Qualifikationen im
„Sein“ des Presbyters einhergeht, soll wenigstens erwähnt werden.
2.
Die genannte Tätigkeit erwächst nicht allein dem persönlichen Talent und der
natürlichen Begabung - so wenig beides als unwichtig oder verzichtbar gelten kann. Die
Ausrüstung des Presbyters mit Vollmacht und eine im Raum der Kirchen-Gesellschaft
öffentlich-rechtliche Verankerung (publicus) geben diesem Tun eine amtliche Legitimation.
Damit ist die objektive Verbindlichkeit presbyteralen Handelns von der Person des Trägers
(relativ) unabhängig.
3.
Durch die präpositionale Ergänzung in persona Christi erscheint das Verb in einer neuen
Dimension: in der für die Theologie zentralen Dimension des Glaubens. Dieser sagt uns, daß
amtliches priesterliches Tun in der Person Christi geschieht. Priesterliche Worte und Zeichen
bekommen so einen neuen Rang. Sie verweisen auf die Heilstat in Christus. So erhält Christi
Heilstun in einer bestimmten Zeit und an einem bestimmten Ort Hör- und Greifbarkeit. Wenn
der Glaube es annimmt, wird der Christ durch den Priester heil.
4.
Nach den Konzilsdokumenten handelt der Presbyter in der Person Christi des Hauptes.
Diese Präzisierung geht besonders auf die Deuteropaulinen zurück. Sie trägt ein, daß es im Leib
unterschiedliche Aufgaben und Sendungen gibt; jeder ist nicht für alles zuständig und nicht alle
in gleicher Weise für das Ganze. Die Verantwortung für den Leib ist vielmehr geordnet und
gestuft. Nach dem Kolosserbrief kommt ja Christus als dem Haupt die Fähigkeit zu, den ganzen
Leib durch Gelenke und Bänder zu versorgen und zusammenzuhalten, so daß er durch Gottes
Wirken wächst (vgl. 2,19).
5.
Erst mit der Benennung Christi erscheint die eindeutige Bestimmung der Ermöglichung
des Tuns; weder die natürliche Fähigkeit des Trägers noch die Beauftragung und Ermächtigung
durch die Kirchen-Gesellschaft dürfen das verdecken: Es ist Christus, der im Tun des Presbyters
wirkt. Darin liegt die unersetzbare, einzigartige Kompetenz des Presbyters.
6.
Hier ist die augustinische Konzeption aufgegriffen, nach der Christus der eigentliche
Vollmachtsträger ist; der Presbyter hat nur einen Dienst (ministerium) zu tun. Diese Tatsache
bedeutet einmal die umfassende Verwiesenheit und Gebundenheit an den allein wirksamen
Christus. Andererseits fordert das biblische Vorbild Christi, diesen Dienst als uneingeschränkte
Verfügbarkeit gegenüber den Menschen zu bestimmen und darin dem Willen Gottes zu
entsprechen.
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7.
Die doppelt bezogene Inanspruchnahme des Dieners durch Christus und die
Mitmenschen bedingt eine Bindung an Christus, die institutionell Vorgegebenes existentiell
einholt. Der Formel in persona Christi ist also spirituell gerecht zu werden. Denn der Dienst
gegenüber Christus kann nicht als apersonales, mechanisches Instrument vollzogen werden,
sondern nur durch ein intentionales Einstimmen in die Christusbeziehung, die Forderungen
stellt und beschenkt. Demgemäß kann der Presbyter im Dienst an den Menschen nicht umhin,
selbst einen solchen Kontext des Lebens herzustellen, in dem seine Worte und Zeichen auch
geglaubt und angenommen werden können.
QUALIFIZIERENDE DICHTE
Auch wenn die Wirkung des Ordo eine funktionale Engführung nicht zuläßt, so wird sie
dennoch in bestimmten Tätigkeiten stärker greifbar. Bestimmte Weisen der Verkündigung und
bestimmte sakramentale Zeichensetzung sind deshalb den geweihten Amtsträgern reserviert,
weil in ihnen Christi Handeln eine qualifizierende Dichte erhält. Das Wort des Priesters ist
dann das wirksame Wort Christi selbst, etwa bei der Lossprechung im Sakrament der
Versöhnung oder bei der Feier der Eucharistie.
Es ist schon beklagenswert, daß inzwischen nicht einmal diese theologische Überzeugung noch
als gegeben vorausgesetzt werden kann. Und zwar sind sie keineswegs von Fernstehenden oder
Ungebildeten bestritten. Kürzlich las ich nämlich den Bericht über den Vortrag des
Münsteraner Professors für Katholische Dogmatik, H. Vorgrimler, zum Priestertum der Frau.
Als Zitat wurde im Artikel abgedruckt: „In der Eucharistiefeier spricht er (der Priester) als
Rezitator, nicht als Person Christi, und er kann nichts, was andere nicht auch könnten.“ Falls
dieses Zitat so gefallen ist, verschlägt es einem doch den Atem. Man fragt sich, woher nehmen
theologische Falschmünzer den Schneid und die Überheblichkeit, sich über eine einmütige
Tradition und kirchliche Lehre hinwegzusetzen und im Namen der Kirche die Gläubigen in die
Irre zu führen. Ironischerweise wurde der Bericht schließlich auch noch in der Münsterschen
Kirchenzeitung veröffentlicht.
Die Frage der priesterlichen Identität brennt auf den Nägeln in einer Zeit, in der sich Pastoral
zunehmend an anfallenden Verpflichtungen in Kirche und Gesellschaft orientiert. Lösungen
liegen nicht in einer theologisch zweifelhaften Verfügung über das Offenbarungsgut und über
die Lehre der Kirche - vielleicht nicht einmal in hochgescheiter Argumentationsakkrobatik für
neue Dienstsysteme. Denn so wendet sich der Blick wieder einmal auf uns Menschen und
unsere Möglichkeiten. Die Festigkeit und Dauer der Kirchenstruktur in Deutschland hat gewiß
den Vorzug einer relativen Beständigkeit der Pastoral - aber sie mag auch dazu verführen, die
Vitalität eines frohen Glaubens zu behindern und um kleinbürgerliche Selbstsicherung zu
kreisen. Statt dessen sollten Wege gesucht werden, die der Gemeinde und dem einzelnen
stärker vermitteln, daß Gott das Heil des Menschen will und wirkt. Wieviel Selbsttäuschung
über den Grundwasserspiegel des Glaubens in unserem Land mag heranwachsen, wenn wir beim
Ausbleiben von Berufungen und Weihen flugs neue Formen kirchlicher Dienste anbieten, um
das entstandene Vakuum so auszufüllen? Nicht zuletzt sehen wir uns dazu in der Lage, weil wir
die finanziellen Mittel haben. Wäre es nicht besser, die tieferen Gründe des Mangels zur
Kenntnis zu nehmen, an ihnen zu leiden und mit größerer Inbrunst den Herrn der Ernte zu
bitten, Arbeiter in seiner Ernte zu senden (vgl. Mt 9,38)?
Gewiß gelingt das auch in unserem Land leichter, wenn wir den Atem des Katholischen an uns
heranlassen, wenn wir uns den Glaubenserfahrungen anderer Zonen und Kulturen aussetzen uns wenigstens über sie gut informieren. Sie nehmen oft in weit schwierigeren
Glaubenssituationen die gottgegebenen Weisungen gehorsam an und halten sie glaubend aus.
Sie sind zwar nicht von einer wünschenswert geformten kirchlichen Dienststruktur getragen,
aber gerade ihre Not ruft ihnen Gott als Referenzpunkt um so stärker ins Gedächtnis. Papst
Johannes Paul II. hat in seinem ersten Brief an die Priester zum Gründonnerstag 1979 eine
solche Situation beschrieben:
Presseamt des Erzbistums KölnFehler! Kein Text mit angegebener Formatvorlage im Dokument. / Dienstag, 31. Januar 2006 / Seite 18
„Denkt an jene Orte, wo die Menschen sehnsüchtig auf einen Priester warten, wo sie seit vielen
Jahren sich unablässig einen Priester wünschen, weil sie sein Fehlen schmerzlich empfinden! Es
geschieht zuweilen, daß sie sich in einem verlassenen Gotteshaus versammeln, auf den Altar die
noch aufbewahrte Stola legen und alle Gebete der Eucharistiefeier sprechen. Im Augenblick, der
der Wandlung entsprechen würde, tritt jedoch eine große Stille ein, die manchmal von einem
Weinen unterbrochen wird ...; so brennend verlangen diese Menschen danach, jene Worte zu
hören, die nur die Lippen eines Priesters wirksam aussprechen können! So sehr sehnen sie sich
nach der heiligen Kommunion, die sie aber nur durch die Vermittlung des priesterlichen
Dienstes empfangen können, wie sie auch voller Sehnsucht darauf warten, die Worte der
göttlichen Vergebung zu hören: ‘Ich spreche dich los von deinen Sünden!’ So tief empfinden sie
es, daß ihnen der Priester fehlt.!...“
Der Priester tut dem Menschen einen unersetzlichen Dienst. Er ist nicht austauschbar. In
diesem Sinne sage ich dem neuen Hausvorstand des Albertinums meine herzliche Gratulation
und wünsche aufrichtig Gottes Segen.
1
Beschluß „Dienste und Ämter“ Nr. 2.5.3
2
Die mit dieser Habilitation verbundenen Schriften sind veröffentlicht in: K. Wojtyla, Primat des Geistes, Stuttgart-Degerloch
die nachfolgenden Überlegungen beziehen sich auf die genannte Veröffentlichung.
1980;
3
C.G. Graumann, art. Motivation in: Historisches Wörterbuch der Philosophie IV, 218-221
4
Vgl. A. Grillmeier, Durch ihn und in ihm, Freiburg 1975, 494-496.
5
Der Beruf des Pastoralassistenten, Freiburg /Schweiz 1987, 281.
10. April 1997
TERMINE
Nr. 246
Domforum
13. April
13.13 Uhr
Redezeit im Domforum / Domprediger Prälat Gottfried Weber
steht Rede und Antwort zu seiner Sonntagspredigt im Dom
14. April
17 Uhr
Lebensspuren - Leben spüren - Zeit für meine Sinne:
„Augen-Blicke“
Referentin: Eva-Maria Will, Theologin und Kunsthistorikerin
15. April
17 Uhr
„Glaubensversuche“: Auferstehung - gibt es auch ein Leben nach
dem Tod? / Leitung: Dr. Bernd Lutz, Kaplan
20. April
14 Uhr
Kölner Kirchen im Blick
Kirchenfenster: Von der Idee zur Fertigstellung
Referentin: Marga Weigmann
22 April
17 Uhr
„Glaubensversuche“: Die Kinder und der liebe Gott - Leben und
Glauben lernen in der Familie
Leitung: Pfarrer Dr. Hermann-Josef Reuther
Presseamt des Erzbistums KölnFehler! Kein Text mit angegebener Formatvorlage im Dokument. / Dienstag, 31. Januar 2006 / Seite 19
Domforum, Domkloster 3, 50667 Köln, Tel. 02 21/92 58 47-20, Fax -21
Thomas-Morus-Akademie
6./7. Juni
„Weltbezug mit Geist und Sinnen“: Identität durch Sprache,
Kunst, Musik und Liturgie / Studienkonferenz
4. - 6. Juli
„Alles gehört Euch“: Christliche Selbstbetrachtung nach
1 Kor 3,21-23 / Rekreations-Zeit für Führungskräfte
Ort: Edith-Stein-Haus, Abtei Michaelsberg, Siegburg
Thomas-Morus-Akademie, Overather Str. 51-53, 51429 Bergisch Gladbach, Tel. 0 22 04/40 84-72, Fax -20
Katholisches Bildungswerk Köln
19. April
10 - 18 Uhr
Ehevorbereitungsseminar für konfessionsverschiedene/ konfessionsverbindende Paare / Leitung: Mitglieder der katholischen und
evangelischen Kirche / Ort: Domforum, Köln-Innenstadt
22. April
19.30 Uhr
Scientology - Die schleichende Entmündigung
Referentin: Jeanette Schweitzer, ehemalige Scientologin
Ort: Pfarrheim St. Dionysius, Köln-Longerich
23. April
19.30 Uhr
Nachgefragt: Scientology - Aufbau, Ziele und Einfluß eines
Psychokonzerns in Wirtschaft und Gesellschaft
Referentin: Jeanette Schweitzer / Ort: Domforum
Kath. Bildungswerk Köln, Domkloster 3, 50667 Köln, Tel. 02 21/92 58 47-50
Katholisches Bildungswerk Erftkreis
21. April
20 Uhr
„Gottes Schöpfung?“: Hürther Christen im Gespräch
Referent: Prof. Michael Welker, Theologe
Ort: Löhrer Hof, Lindenstr. 20, Hürth
Kath. Bildungswerk Erftkreis, Kardinal-Frings-Haus, Domackerstraße 54, 50127 Bergheim, Tel. 0 22 71/908 122, Fax -130
Katholisches Bildungswerk Euskirchen
19. April
14 - 18.30
Eheseminar / Referentin: Anne Schmidt-Keusgen
Ort: Pfarrheim Wichterich, Frankfurter Straße
24. April
20 - 22.15 Uhr
„Quo vadis - oder wie es wirklich war: Christenverfolgung zur Zeit
der frühen Kirche“
Referentin: Dr. Sonja Ackermann, Historikerin
Ort: Pfarrzentrum St. Martin, Kirchstraße, Euskirchen
27. April
16.30 - 20 Uhr
„Zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in Deutschland“ Zum Sozialwort der katholischen und evangelischen Bischöfe
Ort: Bürgerhaus Euskirchen, Hochstraße
Presseamt des Erzbistums KölnFehler! Kein Text mit angegebener Formatvorlage im Dokument. / Dienstag, 31. Januar 2006 / Seite 20
Kath. Bildungswerk Euskirchen, In den Herrenbenden 1, 53879 Euskirchen, Tel. 0 22 51/5 18 26, Fax -5 40 49
St. Pantaleon, Köln
28. April
20 Uhr
„Staat und Kirche zur Zeit Ottos I.“ - Vortrag
Referent: Karl-Josef Baum / Ort: Pfarrsaal, Am Pantaleonsberg 16
St. Pantaleon, Am Pantaleonsberg 2, 50676 Köln, Tel. 02 21/31 66 55
Katholische Kirche im Privatfunk
„Augenblick Mal“ - Gedanken zum Tag
10. April
Pfarrbücherei: Man kennt sich eben
Autor: Michael Euler-Ott
11. April
Senioren für Senioren: Engel in Bewegung
Autor: Bruno Voerkel
12. April
Kirchenchor: Spüren, was das heißt
Autor: Michael Euler-Ott
Kath. Kirche im Privatfunk NRW, Kettwiger Straße 7, 45127 Essen, Tel. 02 01/24 79 20, Fax -2 47 92 47
Neue Programme
Katholisches Bildungswerk Köln: Neuer Abreißkalender „Abreissen und hin“ mit dem
Programm von April bis Juni 1997 in den verschiedenen Stadtteilen Kölns; Domkloster 3,
50667 Köln, Tel. 02 21/92 58 47 50, Fax -51
Katholische Hochschulgemeinde Köln: Programm Sommersemester 1997; Berrenrather
Str. 127, 50937 Köln, Tel. 02 21/47 69 20, Fax -261
17. April 1997
NACHRICHTEN
Nr. 1667
Kardinal Meisner weiht Edith-Stein-Exerzitienhaus in Siegburg ein
PEK - Erzbischof Joachim Kardinal Meisner weiht am kommenden Sonntag das Edith-SteinExerzitienhaus des Erzbistums Köln auf dem Siegburger Michaelsberg ein. Um 15 Uhr feiert er
ein Pontifikalamt; im Anschluß daran führt er in der Feierstunde zur Einweihung auch den
Leiter des Hauses, Pfarrer Volker Weyres, in sein Amt ein. Ein Abendgebet in der Kapelle des
Exerzitienhauses schließt die Feier ab.
(PEK/Na 9998)
Siehe auch „Artikel und Reportagen“
Presseamt des Erzbistums KölnFehler! Kein Text mit angegebener Formatvorlage im Dokument. / Dienstag, 31. Januar 2006 / Seite 21
Feldhoff: Kein Einvernehmen mit Landesregierung bei Kürzung des Religionsunterrichts
PEK - Bei der Kürzung des Religonsunterrichts in der Grundschule hat es kein Einvernehmen
zwischen der Landesregierung und den Bischöfen in Nordrhein-Westfalen gegeben.
Anderslautende Meldungen in der Öffentlichkeit entsprächen nicht den Tatsachen, betont der
Kölner Generalvikar Norbert Feldhoff in einer Stellungnahme in der Zeitschrift „impulse“ der
Hauptabteilung Schule/Hochschule. Den gesetzlichen Bestimmungen zufolge habe sich die
Landesregierung in diesem Fall mit den Bistümern lediglich „ins Benehmen setzen“ müssen, was
durch eine entsprechende Mitteilung geschehen sei. Ein „Einvernehmen“ einschließlich
Zustimmung der Bistümer sei für einen Vorgang wie die Stundenreduzierung gesetzlich nicht
vorgesehen. Kardinal Meisner habe zahlreiche Protestbriefe von Eltern und Religionslehrkräften
gegen die Entscheidung des Landes erhalten. Er habe sich in einem Brief an Ministerin Behler
an die Spitze des Protestes gestellt und den Widerspruch der nordrhein-westfälischen Bischöfe
wiederholt, der bereits über das Katholische Büro übermittelt worden war. „Im Sinne einer
Schadensbegrenzung kommt jetzt alles darauf an, die Möglichkeiten für die Seelsorgestunde zu
nutzen, die Schulmesse als Schulveranstaltung beizubehalten und die Erteilung der zwei
Stunden Religionsunterricht mit allem Nachdruck sicherzustellen“, schreibt Feldhoff.(PEK/Na 9999)
Caritas: Kinderkuren werden nach wie vor voll finanziert
PEK - Auch nach der Gesundheitsreform bleiben Vorsorge- und Rehabilitationskuren für
Kinder und Jugendliche voll finanzierbar erhalten. Darauf weist der Diözesan-Caritasverband
hin, um Verunsicherungen bei Eltern und Ärzten zu begegnen. Auch nach den neuen
Bestimmungen beträgt die Dauer der Kuren vier bis sechs Wochen, und die Patienten bis zum
18. Lebensjahr sowie ihre Begleitperson bleiben von der tageweisen Zuzahlung befreit. Weitere
Beratung bietet jeweils der örtliche Caritasverband.
(PEK/Na 0001)
„Altenberger Licht“ unter dem Motto „Kommt und seht!“
PEK - Die Aussendungsfeier für das „Altenberger Licht“, das alljährlich am 1. Mai vom
Altenberger Dom aus in alle Himmelsrichtungen ausgesandt wird, steht in diesem Jahr unter
dem Motto „Kommt und seht!“ und greift damit das Thema des Weltjugendtreffens auf, das im
August in Paris stattfindet. Deshalb wird eine Staffette das Licht nach Paris bringen, wo es beim
Papstgottesdienst am 23. August den Jugendlichen aus aller Welt übergeben werden soll. In den
vergangenen Jahren versammelten sich jeweils mehrere tausend Jugendliche aus ganz
Deutschland und darüber hinaus in Altenberg, um an der Aussendungsfeier teilzunehmen. Das
„Altenberger Licht“ wurzelt in einer Friedensinitiative aus der Zeit nach dem Zweiten
Weltkrieg. Es dient der grenzüberschreitenden Verständigung unter den Jugendlichen. Dabei
wird in einer Staffette zeichenhaft das Licht der Osterkerze weitergereicht.
(PEK/Na 0002)
Haus Altenberg, Ludwig-Wolker-Str. 12, 51519 Odenthal-Altenberg, Tel. 0 21 74/41 9-0, Fax -57
Freiwilligenzentrum Leverkusen legt Broschüre über ehrenamtliche Tätigkeit vor
PEK - Das „Lupe“-Büro in Leverkusen, eine Vermittlungsstelle für ehrenamtliche Kräfte im
Modellverbund Freiwilligenzentren im Deutschen Caritasverband, hat eine Broschüre über
ehrenamtliche Tätigkeiten in Leverkusen zusammengestellt. Sie bietet Auskunft über die
vielfältigen Möglichkeiten und Einsatzbedingungen für ehrenamtlich Tätige in den Bereichen
Kinder und Jugendliche, Kranke, Senioren, Menschen in Not, Kultur, Umwelt sowie
Verwaltungsarbeiten. Wer sich ehrenamtlich engagieren will, kann sich im „Lupe“-Büro beraten
lassen. Die Einrichtung wird unter anderem vom Katholischen Bildungswerk und vom
Presseamt des Erzbistums KölnFehler! Kein Text mit angegebener Formatvorlage im Dokument. / Dienstag, 31. Januar 2006 / Seite 22
Caritasverband Leverkusen unterstützt und ist im Bereich des Erzbistums die einzige Stelle im
Modellverbund Freiwilligenzentren.
(PEK/Na 0003)
„Lupe“-Büro, Altes Bürgermeisteramt, Bergische Landstr. 28, 51375 Leverkusen-Schlebusch, Tel. 02 14/5 27 23
17. April 1997
ARTIKEL UND REPORTAGEN
Nr. 822
... Sich der Erfüllung tiefer Glaubenssehnsucht nähern
Kardinal Meisner weiht am Sonntag das neue Exerzitienhaus des Erzbistums in Siegburg ein
PEK - Hoch über der geschäftigen Betriebsamkeit der Stadt erhebt sich eine friedliche Oase
geistlicher Ruhe und Einkehr: In angrenzender Nachbarschaft zur Benediktinerabtei auf dem
Siegburger Michaelsberg gelegen, eröffnet das neue Edith-Stein-Exerzitienhaus des Erzbistums
Köln am Sonntag seine Pforten; zur feierlichen Einweihung kommt Erzbischof Joachim
Kardinal Meisner. Mit dieser im Bistum bislang einzigartigen Einrichtung wird posthum ein
„dringendes Anliegen“ Joseph Kardinal Höffners realisiert. Aber auch Kardinal Meisner
unterstützte zur notwendigen Ergänzung der vorhandenen Bildungs- und Tagungshäuser sehr
engagiert den Bau eines geistlichen Haus, in dem sowohl Seelsorger als auch ehrenamtliche
Kräfte „auftanken“, neue spirituelle Kraft schöpfen sollen und - so wünscht er den Besuchern
auf Zeit - geistliche Erneuerung erfahren. „Wer Exerzitien hält, braucht dazu nicht nur schöne
Räumlichkeiten, sondern vor allem den geistlichen Raum, in dem sich Begegnung zwischen
Gott und den Menschen ereignen kann“, argumentiert Kardinal Meisner, der gerade auf diesem
Gebiet einen großen Nachholbedarf konstatiert. Und genau einen solchen Ort der
Entspannung, des Innehaltens und Schweigens jenseits alltäglicher Anspannung und Belastung
könne der Konvent der Mönche mit seinem täglich gefeierten Gotteslob allen pastoralen
Mitarbeitern bieten, ist er überzeugt.
Den Bauplänen des Erzbistums kam entgegen, daß vor einiger Zeit die jahrzehntelang im
Benediktinerkloster untergebrachte Bundesfinanzschule auszog und nun die Hälfte des Klosters
leerstand. Das Vorhaben, statt eines aufwendigen Neubaus den unbewohnten Flügel des bereits
vorhandenen Gebäude wirtschaftlich sinnvoll zu nutzen, nahm bald Gestalt an, und so war mit
der Baumaßnahme sowohl dem Erzbistum als auch der Abtei gedient. Dem Selbstverständnis
des Hauses entsprechend sind die nun in einer zweijährigen Umbau- und Sanierungsphase
neugeschaffenen 38 Zimmer, einer Mönchsstube vergleichbar, ausgestattet: einfach, funktional
und behaglich. Zum Wohlfühlen ist das Haus allemal - auch in den Gruppen- und
Aufenthaltsräumen, in den drei Speisesälen und vor allem auch in der hauseigenen Kapelle,
gewissermaßen dem Herzstück der Einrichtung, bei der das ganze Einfühlungsvermögen des
Architekten zum Ausdruck kommt. „Die Kapelle ist bewußt in diesem Teil des Hauses errichtet
worden“, erklärt Johannes Schilling ihre zentrale Lage, „da sie sowohl von der Abtei als auch
vom Exerzitienhaus gut zu erreichen sein sollte.“
Über dem einfachen Altar aus den natürlichen Materialien Holz und Stein, die sich übrigens
wie ein künstlerischer Leitfaden durch den gesamten Bau ziehen, öffnet sich ein Lichtkegel, der
akzentuiert und dennoch spärlich Licht in den sonst anheimelnden und doch bewußt schlichten
Kapellenraum fließen läßt. Eine andere Lichtquelle ergibt sich mit dem Durchblick an einer der
Kapellenseiten in die Abteikirche St. Michael. Eine „Lebenseinheit“ zwischen monastischem
Presseamt des Erzbistums KölnFehler! Kein Text mit angegebener Formatvorlage im Dokument. / Dienstag, 31. Januar 2006 / Seite 23
Stundengebet und Lebensrhythmus sowie der geistlichen Sammlung seiner Gästegruppen will
hierin Pfarrer Volker Weyres, der Leiter des Edith-Stein-Hauses, erkennen. „Hier wird seit
Jahrhunderten gebetet“, deutet er auf den alten Kirchenraum und erfährt sich und die Besucher
seines Hauses, beheimatet in der unmittelbaren und bergenden Nachbarschaft der
Benediktinermönche - im Wechselspiel von Tradition und Moderne -, in einer zeitlosen
Gemeinschaft Gleichgesinnter. Mit sensibler Anteilnahme hat er im vergangenen Jahr den
Wachstums-prozeß seiner neuen Wirkungsstätte begleitet. Das hat ihn gleichzeitig mit den
neuen Räumen vertraut gemacht, für deren künstlerische Ausstattung der 53jährige auch schon
genügend Ideen entwickelt hat. „Die weißen Flächen lassen sich gut für wechselnde
Ausstellungen nutzen“, sagt er. Daß er sich freut, demnächst als Exerzitienmeister vor allem
auch die eigenen Mitbrüder spirituell für einige Tage fernab ihrer bürokratischen Alltagsroutine
begleiten zu können, motiviert ihn besonders für die neue Aufgabe. Hier schöpft er aus einem
reichen Erfahrungsschatz als ehemaliger Spiritual des Kölner Priesterseminars und des Bonner
Theologenkonvikts, als ausgebildeter Exerzitienbegleiter, Supervisor und Gesprächstherapeut.
Insgesamt 20 Jahre lang war er für die Priesterausbildung zuständig. „Daß Menschen Gott
suchen und finden, kann ich nicht machen“, so sagt er, „aber ich bin sehr zuversichtlich, daß
der Geist Gottes an diesem Ort hier alle Möglichkeiten hat zu wirken.“
Allein ein Drittel des zum Teil schon jetzt ausgebuchten Exerzitienangebots bestreitet Weyres
selbst. Das bedeutet, daß er neben Verwaltungsaufgaben bei dem Angebot Ignatianischer
Einzelexerzitien bis zu acht Gespräche am Tag führt. Eine „große Kunst“ sieht er darin, mit
dieser Form spiritueller Begleitung, die ihm besonders am Herzen liegt, niemals in eine
Therapie abzurutschen, auch „wenn das Leben große Wunden hinterlassen hat“, wie er aus
Erfahrung als Seelsorger weiß. Für ihn stehe immer im Mittelpunkt das innere Wachsen im
Glauben. Bei Vortragsexerzitien achte er daher vor allem stets darauf, daß der Referent von
seinen eigenen Erfahrungen berichte und seinen Zuhörern ein authentisches Zeugnis seines
Glaubens liefere. „Ich kann mir gut vorstellen, daß sich viele Elemente wie die Hinführung zur
Meditation, eutonische Übungen, Bibliodrama, Anleitung zur Kontemplation, Übungen, die
den ganzen Leib ansprechen und die ich in meinen eigenen Ausbildungen kennengelernt habe,
in meine Arbeit einbeziehen lassen“, sagt Weyres über seine zukünftige Aufgabe. „Für viele
können aber auch Tage des gemeinsamen Gesprächs, des Austauschs in der Gruppe, der
Mitfeier der Liturgie, des gemeinsamen Betens und Singens, ja der Freude und des Lachens
notwendig sein.“ Der Geistliche weiß, daß es viele unterschiedliche Bedürfnisse und Wege gibt,
sich einmal für ein paar Tage „in der Wüste aufzuhalten“ und sich damit gleichzeitig auf die
Suche nach Gott zu begeben. Die Kirche müßte viel mehr Zeit haben, reflektiert er
nachdenklich. Gerade Pfarrer säßen heutzutage in viel zu vielen Sitzungen und erlebten selbst
kaum noch Wachstumsprozesse an Menschen. „Ich habe den Wunsch, daß viele Menschen hier
im Exerzitienhaus zur Ruhe kommen und sich der Erfüllung ihrer tiefen Glaubenssehnsucht
nähern“, sagt er hoffnungsvoll und ahnt vielleicht, daß es in seinem neuen Zuhause noch viele
fruchtbare „Wüstenwanderungen“ geben wird. (PEK/To)
Edith-Stein-Exerzitienhaus des Erzbistums Köln, Michaelsberg, 53721 Siegburg, Telefon 02241/ 125-0, Fax -125-104
Diözesanrat diskutierte über das Thema Gotteslästerung
Friedrich Graf von Westphalen äußerte sich zu den juristischen und soziologischen Folgen
PEK - „Christen sollten in der Öffentlichkeit wesentlich mutiger als bislang zu ihrem Glauben,
aber auch zu ihrer religiösen Überzeugung stehen, um sich gegen Angriffe Dritter zu
verteidigen. Das erfordert in erster Linie Mut und Zivilcourage; Tugenden, die aber das platte
Presseamt des Erzbistums KölnFehler! Kein Text mit angegebener Formatvorlage im Dokument. / Dienstag, 31. Januar 2006 / Seite 24
Gegenteil von der allenthalben zu beobachtenden Gleichgültigkeit sind, die den Christen heute
aus den Augen und aus den Herzen leuchtet.“ Zu dieser Überzeugung gelangte der Kölner
Rechtsanwalt und freie Journalist Friedrich Graf von Westphalen in seinem Referat zum Thema
„Gotteslästerung - keine Folgen?“, das er abwesenheitsbedingt durch einen Mitarbeiter seiner
Kanzlei vor den Mitgliedern der Vollversammlung des Diözesanrates am Samstag im
Bensberger Kardinal-Schulte-Haus verlesen ließ. Stattdessen müßten Fälle öffentlicher
Gotteslästerung einen Sturm des Protestes hervorrufen und deutlich machen, daß hier nicht nur
hin und wieder das Generalvikariat oder auch einzelne sich öffentlich zur Gegenrede meldeten,
sondern auch zahlreiche Laien, appellierte Westphalen an die Mitglieder des Laiengremiums. Je
offensichtlicher werde, daß sich viele einzelne durch Gotteslästerung, d.h. durch das öffentliche
Beschimpfen eines Bekenntnisses oder einer Weltanschauung, in ihren religiösen Gefühlen
verletzt meinten, desto schwerer dürfte es auch den Strafverfolgungsbehörden und Gerichten
fallen, diesen öffentlichen Protest zu negieren und die Toleranz einzufordern, hier zeige sich
nur ein allzu leicht verletzter christlicher Fundamentalismus. Neben Strafanzeigen seien ebenso
Leserbriefe geeignete Mittel, den Protest der Christen zu einem Teil der öffentlichen Meinung
werden zu lassen, also ein öffentliches Gegengewicht gegen die Verächtlichmachung der
Religion zu erzeugen. Dabei, so riet der Jurist, sei wichtig, daß dieser Protest weder „gelenkt“
noch „organisiert“ und damit nicht „echt“ sei, sondern geprägt würde von Individualität und
Spontaneität.
Am Beispiel der Rechtssprechung durch das Amtsgericht und in zweiter Instanz durch das
Oberlandesgericht im Fall des Nonnen-Comics „Schwester Maria Theresia“, gegen den das
Erzbistum 1994 Strafanzeige erstattet hatte, zeigte Westphalen das Dilemma juristischer
Wertung und Urteilsfindung auf. Zum einen müsse sich diese unter Berücksichtigung des
Paragraphen 166 StGB am „Schutz des öffentlichen Friedens in seiner religiösen und
weltschaulichen Ausprägung durch den Toleranzgedanken“ orientieren, andererseits aber dem
grundgesetzlich verbürgten Schutz der Meinungs- und der Kunstfreiheit Rechnung tragen.
Daraus ergebe sich zwangsläufig eine „Güterabwägung“, die alle Umstände des Einzelfalls im
einzelnen bewerten müsse. Verfassungsrechtlich gebe es keinen Vorrang zugunsten der durch
eine Gotteslästerung im Sinne von Paragraph 166 betroffenen Bürger gegenüber dem
Meinungsfreiheits- und Kunstfreiheitsrecht des jeweils Handelnden.
Viele Christen glaubten nach wie vor den Staat in der Pflicht, das christliche Bekenntnis sowie
Inhalte und Symbole des christlichen Glaubens in der Öffentlichkeit wirksam gegen die
unterschiedlichsten Anfeindungen schützen zu müssen, führte Westphalen im weiteren aus.
Geschehe dies nicht, meinten sie, das Ende des Christentums sei eingeläutet, der Staat habe die
Basis seiner einst christlich-abendländischen Fundamente nunmehr gänzlich hinter sich
gelassen, das Christliche und die Christen seien Freiwild geworden. Nicht außer acht lassen aber
dürfe man bei diesem Anspruch, sagte der Graf, daß die Christen heute, soweit sie sich offen zur
ihrer Kirche bekennten, in eine verschwindende Minderheitenposition gerückt seien. Die Zahl
derer, die Kirche noch repräsentierten, läge - entsprechend der Rate der sonntäglichen
Kirchgänger - bei knapp 20 Prozent der Katholiken. Wähend nur sie Anspruch darauf erheben
dürften, daß - entgegen einem immer weiter um sich greifenden Toleranzdenken - die
christlichen Glaubensinhalte vom Staat effektiv geschützt würden, verwirkten 80 Prozent der
Katholiken genau dieses Recht. Gleichzeitig zeige sich, daß der moderne Staat ein in
weltanschaulichen Dingen neutraler Staat sei, der zudem dem Grundsatz der Toleranz
verpflichtet und nicht bereit sei, dem Christlichen einen höheren Stellenwert beizumessen, als
die Christen selbst es wollten und durchsetzten. „Da helfen auch keine Appelle an die Präambel
des Grundgesetzes, in der ja die ‘Verantwortung vor Gott’ ausdrücklich erwähnt ist. Da helfen
auch keine Erinnerungen an die ‘gute alte Zeit’, in der die Werte des Christlichen noch etwas
galten, in der die Politiker sich noch glaubhaft und öffentlich zum ‘C’ bekannten, in denen das
Presseamt des Erzbistums KölnFehler! Kein Text mit angegebener Formatvorlage im Dokument. / Dienstag, 31. Januar 2006 / Seite 25
Christliche noch Leitlinie und Orientierungsrahmen der Politik war“, betonte der Referent. Die
Rechtsprechung der Gerichte, die die Gesetze auslegten, sei nichts anderes als „geronnene
Politik“. Die Gerichte urteilten eben nicht aus einem abstrakten Begriffsarsenal, sondern das
Recht entwickele sich immer weiter fort; es stehe in dieser Entwicklung durchaus im Einklang
mit dem Zeitgeist. Der Richter nehme Rücksicht auf die jeweiligen politischen und
soziologischen Gegebenheiten, die die „Umstände des Falles“ ausmachten. „Die Rechtskultur ist
und bleibt Teil der politischen Kultur“, konstatierte Westphalen.
Die in den letzten Jahren und Monaten erkannbar gewordene öffentliche Aggressivität gegen
die Institution Kirche, gegen den Papst, gegen die Bischöfe und gegen das Christliche
schlechthin sei das Resultat einer Entwicklung, die das überzeugende Beispiel des Christlichen
in der Öffentlichkeit immer weniger sichtbar gemacht habe. „Daß Gotteslästerung ohne Folgen
bleibt“, so das Fazit des Rechtsanwaltes, „ist im wesentlichen nicht der ach so schlechten Welt,
sondern dem fehlenden Einfluß, der mangelnden Überzeugungskraft der Christen
zuzuschreiben. Sie prägen nicht mehr das öffentliche Leben, das Christliche; die Werte des
Christlichen sind nicht mehr Teil des öffentlichen Bewußtseins. Der Zeitgeist ist vielmehr der
Gegner des Christentums geworden.“ Bezogen auf den Straftatbestand des Paragraphen 166
werde es im Blick auf eine mögliche Besserung wesentlich darauf ankommen, ob es gelingt, eine
öffentliche Debatte über den Wert der Religion für das Gemeinwesen anzuzetteln, und daß in
der Gesellschaft Wertevorstellungen wachsen, die die Bedeutung der Religion für die Menschen
unterstreichen. Ohne das weitreichende zeugnisgebende Beispiel des Christen werde es
allerdings nicht gelingen, diesen öffentlichen Diskurs über die notwendige Funktion der
Religion zu fördern. Soziologisch erweise sich an dieser Nahtstelle der modernen Gesellschaft
das, was die Demoskopin Elisabeth Noelle-Neumann vor Jahren als die „Schweigespirale“
umschrieben habe. „Wenn das Christliche, das Gespräch über Inhalt und Bedeutung des
Glaubens, nicht mehr den Anklang, den Widerhall im Gespräch mit dem Nachbarn, am
Arbeitsplatz oder auch in der Familie findet, dann verstummt es mehr und mehr, Schritt für
Schritt - Schweigen“, erläuterte Westphalen. Diesen Trend könne der Christ nur durchbrechen,
wenn er bereit sei, Zeugnis auch Andersdenkenden gegenüber davon abzugeben, daß
Christentum keine Form des kollektiven Aberglaubens sei, sondern dem Menschen und der
Welt Heil bringen könne. (PEK/To)
Presseamt des Erzbistums KölnFehler! Kein Text mit angegebener Formatvorlage im Dokument. / Dienstag, 31. Januar 2006 / Seite 26
Wenn Pfarrgemeinden Weltverantwortung übernehmen...
Kardinal Meisner gratulierte Anton-Roesen-Preisträgern
PEK - „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen“, leitete Joachim Kardinal Meisner seine
Gratulation ein, um dann erfreut festzustellen: „Noch nie hat die Katholische Kirche in
Deutschland soviele soziale Einrichtungen ins Leben gerufen wie in der Gegenwart.“
Gemeinsam mit Bischofsvikar Ludwig Schöller ehrte der Kölner Erzbischof anläßlich der
Vollversammlung des Diözesanrates Vertreter des Pfarrgemeinderates St. Anna, Köln-Ehrenfeld,
der Pfarrei St. Johannes der Täufer in Meckenheim und des Sozialen Arbeitskreises im
Pfarrgemeinderat St. Margareta/ St. Marien, Brühl, als Gewinner des diesjährigen AntonRoesen-Preises. Unter 16 Bewerbern hatte sie die Jury wegen ihrer „herausragenden Leistung
katholischer Christen auf dem Gebiet der Weltverantwortung der christlichen Gemeinde“ für
die vom Erzbischof gestiftete und mit 8.000 Mark dotierte Auszeichnung ermittelt. Als
maßgebliche Kriterien für die Preisvergabe galten: Bezug zum Thema „Weltverantwortung“,
Umfang und Vielfalt der Aktivitäten, Originalität und Kreativität, Beispielhaftigkeit,
pädagogischer Wert und weitere Wirkung des Projektes sowie Öffentlichkeitsarbeit und
gesellschaftpolitische Zielsetzung. „Mit der Verleihung des nach dem Mitbegründer und ersten
Vorsitzenden des Diözesanrates benannten Preises für gesellschaftspolitisches Engagement von
Pfarrgemeinderäten soll auf den unverwechselbaren Weltauftrag hingewiesen, bereits Engagierte
ermutigt und die Zurückhaltenden angespornt und zugleich eingeladen werden, am Weltauftrag
der Kirche mitzuwirken“, erläuterte der Jury-Vorsitzende und Leiter des Katholisch-Sozialen
Institutes in Bad Honnef, Joachim Sikora. Unter den eingereichten Initiativen hätten vor allem
Partnerschaften mit Gemeinden in Entwicklungsländern, in Osteuropa oder in den
Krisengebieten des Balkan dominiert, die in den meisten Fällen jahrzehntelange Kontinuität
und Beständigkeit dokumentierten. Zudem seien mitunter „unglaubliche Beträge“ für diese
Kooperationsprogramme zusammengetragen worden. So habe beispielsweise ein Dekanat im
Laufe ihres Partnerschaftsprojektes allein über 2 Mio Mark zusätzlich zu den sonstigen im
Dekanat realisierten Initiativen gesammelt, was mit einem der zwei zweiten Preise anerkannt
werde, während der erste Preis gleich für drei ganz unterschiedliche Projekte ein und desselben
Pfarrgemeinderates vergeben werde, begründete Sikora die Entscheidung: In einem „SozialKompaß“ habe der „Arbeitskreis Soziales“ des Brühler Pfarrgemeinderates alle Hilfsangebote
ehrenamtlicher und hauptamtlicher Einrichtungen der Stadt Brühl zusammengestellt, der
bereits in dritter Auflage erschienen sei. Ein „Treffpunkt für Menschen ohne Wohnung“ wurde
in den Räumen der Caritas eingerichtet, und einen ambulanten Hospiz-Dienst startete der
Pfarrgemeinderat mit der „Woche für das Leben1996“. „Diese ökumenisch getragene Initiative
erfährt die Unterstützung und breite Akzeptanz durch Seelsorger, Ärzte, Pflegedienste, durch
das Krankenhaus und durch die anderen Beratungsstellen der Stadt“, sagte Sikora. Seit seiner
Gründung konnte der Hospiz-Verein 60 Mitglieder werben, wovon 40 zum aktiven HospizDienst bereit sind. Außerdem habe die Jury bei dieser Wahl sehr positiv registriert, daß die
Brühler Gemeinden St. Margareta und St. Marien bereits ihr nächstes Vorhaben planten: die
behindertengerechte Ausstattung ihrer Kirchen und Pfarrheime. (PEK/To)
Fotos auf Abruf
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Der Traum von der Einen Welt
Ehrenfelder Pfarrgemeinderat St. Anna wurde mit dem Anton-Roesen-Preis ausgezeichnet
PEK -“Wir begannen mit einem Traum: Von der Einen Welt, die nicht mehr aus Erster und
Dritter Welt besteht; von dem einen Glauben, der uns über die Kulturen verbindet...; von
einem Leben, das bei allen Unterschieden der materiellen Versorgung lebenswert ist. Wir sind
schon ein gutes Stück auf dem Weg unseres Traumes weitergekommen. Wir hoffen, ihn zu
Ende träumen zu können - ... Helfen Sie uns mit!?“ Mit diesem Appell in ihrer Broschüre
machen Hubert und Sibylle Weber, die Leiter des Pfarrgemeinderat-Ausschusses für Mission
und Entwicklung der Pfarrgemeinde St. Anna in Köln-Ehrenfeld, auf die 1974 entstandene Idee
einer direkten Partnerschaft mit dem afrikanischen Dorf Ligunga in Tansania und der eigenen
Gemeinde in Köln aufmerksam. Für dieses schon über 20 Jahre währende Engagement hat der
Diözesanrat nun in der vergangenen Woche den Pfarrgemeinderat von St. Anna mit dem
Anton-Roesen-Preis ausgezeichnet. Er honoriert damit die jahrelange ehrenamtliche Tätigkeit
der Gemeindemitglieder für ihr Projekt „Entwicklungsbezogene Partnerschaft Ligunga in
Tanzania“, das sie auch in Zukunft fortsetzen wollen. Denn noch stünden die Menschen in
Ligunga „erst auf einem Bein“. Und die Mitglieder des Ausschusses wollen warten, bis ihre
Partner in „Ligunga Parish“, einem Gebiet mit einem Radius von etwa 60 Kilometern, dessen
Mittelpunkt das Dorf Ligunga ist, mit beiden Beinen Fuß gefaßt haben. „Denn wenn Stürme
kommen, braucht es zwei Beine, um darauf fest zu stehen“, erläutert das Ehepaar mit einem
Bild. Begonnen haben die Kontakte mit der damaligen Buschgemeinde im Süden von Tanzania
über einen afrikanischen Studenten, den die Mitglieder des Missionskreises von St. Anna nach
einer Podiumsdiskussion zum Weltmissionstag kennengelernt hatten. Er erzählte ihnen damals,
als sie gerade nach einem geeigneten Projekt suchten, bei dem der persönliche Kontakt mit
ihren ausländischen Partnern gewährleistet war, von seiner Heimatgemeinde und seinem
Bruder, der dort Pfarrer war. Aus dem anfänglichen Briefkontakt mit Father Edmund Mpangara
entwickelten sich bald konkrete Pläne, wie den Menschen in der dortigen Region geholfen
werden sollte.
Bis heute hat sich Ligunga dank dieser Unterstützung auch beispielhaft gegenüber anderen
Gebieten in Tanzania entwickelt. Doch ist bei dieser Hilfe nichts ohne die Unterstützung und
Zustimmung der Bewohner selbst entstanden: „Alles, was in Ligunga geschieht, wird von den
Menschen selbst entwickelt und durchgeführt“, betont Hubert Weber. Früher sah es dort so
aus, wie es heute noch um die weitesten Teilen des Landes bestellt ist: Es gab kein größeres
Dorf, und die Menschen bewohnten das Gebiet in Streusiedlungen. Diese waren aufgrund einer
nicht vorhandenen Infrastruktur kaum erreichbar und während der Regenzeit vollkommen
abgeschnitten, da feste Brücken fehlten. Die Häuser waren aus Lehm und Elefantengras gebaut
und boten nur unvollkommenen Schutz gegen große Regenfälle. Auch mangelte es an Medizin
gegen Malaria, sauberem Wasser, Kleidung, Werkzeugen und Fahrzeugen, um die von ihnen
180 Kilometer entfernte Bischofsstadt Songea zu erreichen. Diese Mißstände teilte die
afrikanische Gemeinde ihren nach Wünschen und Anregungen fragenden deutschen Partnern
nach und nach über Pfarrer Mpangara mit. Und in St. Anna schritt man zur Tat. Eine erste
Hilfe bestand darin, die wegen Geldmangels unvollendeten Gebäude von Kirche und Pfarrhaus
als sichere Ziegelsteinbauten fertigzustellen sowie eine Wasserleitung für das Ende der 60er
Jahre gegründete und anfangs 1000 Einwohner zählende Dorf Ligunga zu legen.
Paketsendungen mit Kleidung, Medizin, Seife, Werkzeugen, Nähmaschinen und vielem mehr
folgten. Dies alles sind Waren, an die die Menschen dort nur sehr schwer bzw. überhaupt nicht
gelangen, dafür eigens nach Songea reisen müssen, Geld für Übernachtung und Essen ausgeben,
um dann oftmals Waren zu einem hohen Preis und geringer Qualität zu erstehen. Die Inflation
Presseamt des Erzbistums KölnFehler! Kein Text mit angegebener Formatvorlage im Dokument. / Dienstag, 31. Januar 2006 / Seite 28
im Land ist zudem so hoch, daß sich Geldspenden überhaupt nicht lohnen, dafür aber
Hilfsgüter, die wiederum im Land selber verkauft werden können, um so hilfreicher sind. Später
folgten Fahrräder, Fahrzeuge und Ersatzteile, die in Containern verschickt wurden. Bis heute
werden die Container vor der Kirche St. Anna gefüllt, in der auch die Waren und die für ihren
Transport selbstgebauten Holzkisten lagern.
Im Juli 1980 besuchte eine 15köpfige Gruppe aus Ehrenfeld zum ersten Mal ihre
Partnergemeinde in Ligunga. Zwei weitere selbstfinanzierte Besuche, der letzte 1993, schlossen
sich an. Auch Pfarrer Edmund Mpangara kam schließlich 1978 zum ersten Mal in die deutsche
Gemeinde. Während dieser Zeit wurden die Beziehungen zwischen den Menschen im Dorf
Ligunga und St. Anna immer persönlicher, so daß weitere Projekte gemeinsam in Angriff
genommen wurden. Ein neuer Traktor zur Feldbestellung kam hinzu, ebenso ein kleines
Gebäude für die Maismühle, eine Reisschälmaschine und von den Dorfbewohner selbstgebaute
Holzbänke für die Schule. Auch als 1986 der neue Pfarrer Dismas Mahuwi den an Malaria
erkrankten Mpangara ablöste, riß die Verbindung nicht ab. Nach Mahuwis Besuch 1989 folgten
vielmehr weitere Initiativen, wie eine Erweiterung der Wasserleitung. 1993 wurde die
medizinische Erstversorgungsstation, die Dispencary, in der afrikanische Schwestern arbeiten,
und ein Schwesternhaus fertiggestellt. Darüber hinaus hat 1996 die afrikanische Regierung auf
die Beschwerde der Dorfbewohner von Ligunga reagiert und den Bau einer festen Brücke über
den Likumwa bewilligt, so daß das Dorf nun auch während der Regenzeit erreichbar ist.
Weitere in Planung befindliche Vorhaben der Gemeinde sind ein Kindergarten aus
Ziegelsteinen, die die Bewohner des Dorfes selber brennen. Entstehen soll ebenfalls eine
Haushaltsschule unter Trägerschaft der Schwestern, in der 25 junge Frauen wichtige
Grundlagen der Ernährung, Schneiderei, Hygiene, Kinderpflege und des Gartenbaus lernen.
Eine solche Schule ist in den Dörfern die einzige Fortbildungsstätte für Frauen. Weiterhin soll
auch in Lusewa, dem größten Ort der Pfarrei und zugleich Verwaltungszentrum des Bezirkes,
ein Kindergarten und eine Secondary-School für die ganze Region gebaut werden. Die ersten
beiden Schulgebäude sind bereits errichtet, der Schulbetrieb wird aber frühestens erst in drei
Jahren aufgenommen. Seit 1974 bis heute hat die Gemeinde rund 1 Mio Mark in das Dorf
Ligunga und seine sieben Außenstationen investiert.
Bisher haben sich die Gemeindemitglieder von St. Anna unermüdlich für ihren Traum
eingesetzt: viermal im Jahr halten sie einen Partnerschaftssonntag ab, auf dem sie über die
neuesten Entwicklungen informieren. Und sie lassen immer einen Teil des Erlöses ihrer
selbstinitiierten Basare, Altpapiersammlungen, Blumenverkäufen zu Muttertag, Suppenverkäufe
in der Fastenzeit und der Pfarrfeste in St. Anna ihrer Partnergemeinde in Ligunga zugute
kommen. In ihrer Arbeit versuchen sie, die afrikanischen Ujamah-Idee, nach der auch in ihrem
Partnerdorf gearbeitet wird, nachzuvollziehen. Das bedeutet, möglichst einstimmige Beschlüsse
zu fassen, indem miteinander geredet wird. Auch die gemeinschaftliche Arbeit sowie der daraus
resultierende Erlös werden gleichermaßen auf alle verteilt.
Bei ihren Aktivitäten werden sie immer wieder vom regelmäßigen Austausch mit den Menschen
in Ligunga motiviert, bei dem sie sich nicht nur als Gebende, sondern auch als Empfangende
betrachteten. „Indem sich unser Bewußtsein für fremde Mentalitäten, Sitten, Gebräuche und
Kulturen öffnete, sind wir dem Fremden gegenüber toleranter geworden und haben gelernt, bei
der Umsetzung von Projekten auch Verzögerungen in Kauf zu nehmen“, resümieren Sibylle und
Hubert Weber rückblickend. „Wir haben gelernt, daß auch Umwege zum Ziel führen.“ Ligunga
selber hat sich verjüngt, denn es bietet jetzt auch für die nachfolgenden Generationen
Zukunftsperspektiven. Die ganze Region ist durch Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten für
ihre Bewohner interessanter geworden. Diese kehren nun auch nach einer Ausbildung in der
Bezirkshauptstadt und Bischofsstadt Songea in ihr auf inzwischen 5000 Einwohner
Presseamt des Erzbistums KölnFehler! Kein Text mit angegebener Formatvorlage im Dokument. / Dienstag, 31. Januar 2006 / Seite 29
angewachsenes Dorf zurück, um an seiner Weiterentwicklung mitzuarbeiten. Damit sind die
Initiatoren des entwicklungsbezogenen Projektes „Partnerschaft Ligunga in Tanzania“ in ihrer
20jährigen Arbeit ihrem Ziel ein gutes Stück näher gekommen. Sie hoffen, daß die Menschen in
St. Anna „auch in Zukunft wissen, was Partnerschaft heißt: Teilen, Liebe, Treue und
Vertrauen.“
(PEK/G.T.)
17. April 1997
BUCHDIENST
Nr. 152
Als Trappist sehen, fühlen und denken
Schriften-Erstausgabe des spanischen Mystikers Rafael Arnáiz Barón
PEK - Ein junger Mönch sitzt in seiner Zelle und ist glücklich. Der Grund: Er hat zwei Stunden
Zeit „voller Frieden und Stille“ sowie eine Feder und ein Stück Papier. Ein wenig verwundert ist
er über sein Glücksgefühl, und er beginnt zu überlegen, was er wohl jetzt täte, wenn er sich
nicht für das Klosterleben entschieden hätte. Er trüge sich wohl - so denkt der Mönch bei sich mit dem Gedanken an einen komplizierten Ausflug, der ihm umso besser erschiene, je
verwickelter er wäre. Nun aber begännen die selbstgeschaffenen Probleme: Vermutlich wüßte er
nicht, welchen Anzug er anziehen sollte. Daher liefe er wohl lange Zeit im Hause hin und her
und suchte vergeblich Zerstreuung, indem er in Zeitschriften zu blättern begänne und das Radio
anstellte. Schließlich entschlösse er sich dazu, das Bequemste zu tun, nämlich nichts. Nicht
ohne leise Ironie beschreibt der junge Trappistenbruder Rafael Arnáiz Barón das Glück eines
Lebens in Schweigen und Zurückgezogenheit. Seine hypothetischen Gedanken erinnern an den
Satz des französischen Philosophen Blaise Pascal, nach dem alles Unglück nur daher rühre, daß
die Menschen nicht ruhig in ihrem Zimmer bleiben könnten.
Die Schriften Baróns sind unlängst erstmalig in einer deutschen Gesamtausgabe im BernardusVerlag der Langwadener Zisterzienser erschienen. Der Band, der mit Zeichnungen des Autors
illustriert ist, enthält über 230 Briefe und private schriftliche Aufzeichnungen, deren
Hintergründe und Zeitumstände durch gelungene Anmerkungen erschlossen werden. Der
Sammlung ist ein Vorwort des Kölner Erzbischofs Joachim Kardinal Meisner vorangestellt, das
die radikale Christusnachfolge Bruder Rafaels in den Evangelischen Räten beleuchtet. In einem
Geleitschreiben an die Übersetzerin ermpfiehlt auch der Mailänder Erzbischof Carlo Maria
Kardinal Martini die Lektüre.
Der Titel „Nur Gast auf Erden?“ bezeichnet das Lebensprogramm Bruder Rafaels. Denn in
dieser Welt fühlte sich Rafael Arnáiz Barón stets unterwegs und heimatlos. Er wurde 1911 im
spanischen Burgos geboren und trat 1934 den Zisterziensern der strengen Observanz bei. Der
Volksmund nennt diesen Zweig der Zisterzienser Trappisten, nach dem Ursprung der Reform
des 17. Jahrhunderts im französischen Kloster La Trappe. Die Trappisten zeichnen sich durch
ein stetes Stillschweigen in strenger Abgeschiedenheit, aber in einem ständigen gemeinsamen
Leben (vita communissima) aus. Bruder Rafael konnte freilich nicht den üblichen Weg eines
Novizen gehen. Für längere Zeiten nämlich mußte er wegen seiner starken Diabetes-Erkrankung
die Abtei San Isidro de Duenas verlassen. An dieser Krankheit starb er 27jährig am 26. April
1938, nachdem er einige Monate zuvor endgültig und unter Verzicht auf alle Bequemlichkeit
und Fürsorge in die Abtei zurückgekehrt war.
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Die Briefe und Meditationen Baróns bestechen durch ihren gefälligen und zuweilen
selbstironischen Stil. Sie sind in einem guten Sinne einfältig, weil sie auf kompliziertverwickelte Faltungen und Windungen menschlichen Denkens verzichten. So ist ihm das
Sehen, Fühlen und Denken als Trappist weder etwas Außergewöhnliches noch etwas schwer
Erfüllbares, vielmehr die angenehmste und nützlichste aller Aufgaben, denn es bedeute nichts
anderes, als die eigenen Wünsche dem Willen Gottes anzugleichen. Das Leben in der Stille der
„trape“ (wie der Trappist seine Zelle zu nennen pflegt) ist ihm Ausdruck dieser „erhabenen
Übereinkunft“, die freilich die Welt nicht begreife. „Das Schweigen“, so Bruder Rafael, „ist der
Inbegriff des kontemplativen Lebens“.
Die Aufzeichnungen sind erfrischend offenherzig. Sie stammen allesamt aus der Situation und
sind sowohl treuer Spiegel seines Denkens als auch an Gott gerichtete Gebete. Daher spart er
auch seine Schmerzen über die Welt nicht aus, deren Treiben ihm zunehmend töricht und
unnütz ist. Nicht zuletzt durch seine Erkrankung und durch den Ausbruch des spanischen
Bürgerkriegs wächst seine Sehnsucht nach dem Himmel, die ihn freilich nicht davon abhält,
seine Lage geduldig anzunehmen und in die Hände Gottes zu legen. Glaubwürdig wird Bruder
Rafael gerade dadurch, daß er auch von seinen Zweifeln und seiner Verzweiflung spricht, von
seinen Anfechtungen und seiner Müdigkeit. Doch solche Momente tiefster Sehnsucht und
Verzweiflung wechseln mit Glückserfahrungen ab, die ihn nur noch bewundernd vor den
Geheimnissen Gottes stehen und die ihn letztlich immer wieder seine Sprachlosigkeit
eingestehen lassen.
Krankheit und Zeitumstände haben es dem jungen Rafael Arnáiz Barón nicht einfach gemacht.
Nicht zu ermessen ist, welche literarische Reife er als Mystiker erreicht hätte, wenn ihm die Zeit
gegeben worden wäre. Und dennoch sind die Schriften Bruder Rafaels demjenigen Genuß und
Gewinn, der sich für die unheilbare Religiosität des Menschen Aufgeschlossenheit bewahrt hat.
Die deutsche Erstausgabe schließt daher eine Lücke, zumal Papst Johannes Paul II. Bruder
Rafael am 27. September 1992 seliggesprochen hat.
Wie überschaubar und einfach die wirklich wichtigen Dinge des Lebens sein können, wie sehr
aber auch solche Einfachheit erst einmal durchschaut sein will, schildert Bruder Rafael vier
Monate vor seinem Tod in einer kleinen und unscheinbaren Begebenheit, die in einer
Sammlung von Schriftstücken unter dem Titel „Mein Heft“ zu finden ist. An einem traurigtrüben und regnerischen Dezembertag nämlich, so erzählt Bruder Rafael, werde er dazu
abgestellt, Rüben zu schälen. Die Zeit vergehe ihm schleppend, nur langsam und widerwillig
fahre das Messer unter die Schalen der Rüben, und trübe Gedanken schlichen sich ein. Warum
nur, so beginnt sich Bruder Rafael zu fragen, habe er sein Elternhaus verlassen, sei er
hierhergekommen und schäle nun diese häßlichen Dinger? Plötzlich erscheint es ihm lächerlich,
„mit der Ernsthaftigkeit eines Trauerbeamten Rüben zu schälen“. So vergehe der Nachmittag
mit den Rüben, der Kälte und schleichender Schwermut. Bis er unvermittelt die Frage
vernehme, was er da eigentlich tue. Schnell wie der Wind, so berichtet Bruder Rafael,
durchdringe - nur Sache eines Augenblicks - ein helles Licht seine Seele, und sein Herz mache
einen Sprung. Ohne nachzudenken antworte er: „Ich schäle Rüben - aus Liebe zu Jesus
Christus!“ (PEK/Stefan Stüttem)
Nur Gast auf Erden? Rafael Arnáiz Barón, Mystiker und Mönch. Erstmalige deutsche Gesamtausgabe seiner Schriften. BernardusVerlag (Zisterzienserkloster Langwaden, 41516 Grevenbroich, Tel. 02182 - 880255, Fax 02182 - 885913). 680 Seiten. DM 39,80.
Langwaden 1996. ISBN 3-910082-37-8. Zu beziehen beim Verlag oder über jede Buchhandlung.
Kompaktlösung für den Gottesdienst
Neues Textbuch Gemeindemesse erschienen
Presseamt des Erzbistums KölnFehler! Kein Text mit angegebener Formatvorlage im Dokument. / Dienstag, 31. Januar 2006 / Seite 31
PEK - Wozu man früher eine ganze Bibliothek benötigte, liegt nun in einem einzigen Band vor:
die gesamten Texte, die in der Meßliturgie der katholischen Kirche gebraucht werden. In
mehrjähriger Arbeit entwickelten Experten vom Deutschen Liturgischen Institut in Trier eine
ebenso einfache wie praktische Lösung, um alle für den Gottesdienst notwendigen Texte des
Meßbuchs und des Meßlektionars übersichtlich in einem Band zu vereinen.
Das „Textbuch Gemeindemesse“ ist das erste Werk, in dem die sonst in einer Fülle von
Büchern auf verschiedene Lesejahre, Wochentage und unterschiedliche Meßformulare
verstreuten Texte gebündelt sind. Erstmals erlaubt ein Buch den direkten Zugriff auf die
nötigen Texte, sei es nun zur Vorbereitung eines Festgottesdienstes, für eine Trauerfeier oder
eine Hochzeit. Die Vielfalt liturgischer Texte quasi „unter einen Hut“ zu bringen, wurde vom
Deutschen Liturgischen Institut durch ein ausgefeiltes und dabei leicht verständliches
Verweissystem erreicht. Das Buch, das in zwei Teile gegliedert ist, enthält im ersten Teil die
authentischen Texte des Meßbuches und im zweiten Teil eine Art „Perikopenbibel“. Durch
einen klaren Schlüssel findet man dadurch auf Anhieb die passenden Texte für den jeweiligen
Tag.
Das „Textbuch Gemeindemesse“ ist, auch durch sein handliches Format, die Kompaktlösung
für eine effiziente Gottesdienstvorbereitung. Das erschwingliche Buch wird jedoch nicht nur
Priester und Liturgie-Kreise, die hier eine große Hilfe bei der Gottesdienstgestaltung finden,
begeistern. Darüber hinaus ist es eine unverzichtbare Textquelle für Lektorinnen und Lektoren,
zudem ein praktisches Grundlagenbuch für alle Teilnehmer am Gottesdienst. Denn bisher
waren auch die Texte für Lektoren, Organisten, Vorsänger und andere Beteiligte auf
verschiedene Ausgaben verteilt.
Auch Gottesdienstbesucher können so erstmals alle authentischen Texte in einem Band
kennenlernen. Die Ausführungen einer Arbeitsgruppe des Deutschen Liturgischen Institutes zu
Geschichte und der heutigen Gestalt der Liturgie, zu ihrem spirituellen Gehalt und zu
pastoralliturgischen Fragen erhöhen zudem den Gebrauchswert des Buches und laden zusätzlich
dazu ein, den reichen Schatz der nachkonziliaren Meßliturgie neu zu entdecken. (PEK/P.V.)
Liturgisches Institut Trier (Hrsg.): Textbuch Gemeindemesse. 2400 Seiten, erschienen in der Gemeinschaft mehrerer Verlage, im
Buchhandel erhältlich. 128 DM. ISBN 3-629-01550-6
Hinweise auf Neuerscheinungen
Willi Hoffsümmer: 150 Bausteine für Schulabschlußgottesdienste. Ökumenische Feiern zum
Schuljahresende und zur Schulentlassung. 138 S. Bergmoser + Höller Verl., ISBN 3-88997-076-1
Als eine „schnelle Hilfe“ für überlastete Kolleginnen und Kollegen bezeichnet der Bergheimer
Pfarrer sein jüngstes Werk, und er möchte die vorgeschlagenen Schulgottesdienste „wie
Lebkuchen“ verstanden wissen: gut schmeckend, Freude bereitend, tröstend und stärkend. Die
Kapitel greifen, jeweils gesondert für Grund- und weiterführende Schulen, als Anlässe das
Schuljahresende, die Schulentlassung und den Tod eines Schülers sowie Fürbitten und
Segensgebete auf.
Die Vorschläge selbst greifen zahlreiche Themen und Stichworte
phantasievoll und „schulgerecht“ auf und animieren zu eigenem Weiterdenken und -probieren.
(PEK/C.H.)
17. April 1997
TERMINE
Presseamt des Erzbistums KölnFehler! Kein Text mit angegebener Formatvorlage im Dokument. / Dienstag, 31. Januar 2006 / Seite 32
Nr. 247
Domforum
24. April
17 Uhr
„Talk am Dom“: Priester sein zwischen Schauspiel und
Wirklichkeit / Moderation: Helmut Frangenberg, Radio Köln
Domforum, Domkloster 3, 50667 Köln, Tel. 02 21/92 58 47-20, Fax -21
Karl-Rahner-Akademie
22. Mai
19.30 Uhr
„ÜberKreuz“: Das Kreuz in der zeitgenössischen Bildenden Kunst
Referent: Professor Jan Hoet
23./24. Mai
Das christliche Bekenntnis zu Jesus, dem Juden
Leitung: Professor Dr. Friedrich-Wilhelm Marquardt
28. Mai
19.30 Uhr
Philosophisches Forum: „Die Freiheit der Gesellschaft auf dem
Prüfstand“ / Referenten: Professor Dr. Edmund Braun, Professor
Dr. Dieter Birnbacher, Professor Dr. Peter Ulrich, Professor
DDr. Günter Altner (Folgetermine: 4., 11., 18.6.)
2. Juni
10 Uhr
„So leben, als gäbe es einen Gott...“
Referent: Professor Dr. Fritz Köster SAC
(Folgetermine: 9., 16., 23., 30.6.)
6. Juni
17.30-21 Uhr
Podiumsgespräch: „Natur - Grundlage der Sexualmoral?“
Referenten: Professor Dr. Dietmar Mieth, Professor Dr. Eberhard
Schockenhoff
Karl-Rahner-Akademie, Jabachstraße 4-8, 50676 Köln, Tel. 02 21/ 23 42 22
Künstler-Union-Köln
20. April
20 Uhr
Ostermusik 1997: Osterkantate von Fritz Schieri (* 1922)
Leitung: Richard Mailänder
Ort: St. Georg am Waidmarkt, Köln
Künstler-Union-Köln, Marzellenstraße 32, 50668 Köln, Tel. 02 21/16 42-12 27
Erzbischöfliches Jugendamt Köln
1. Mai
12 - 18 Uhr
„Kinder! bauen Brücken“ - Fest für Kinder und Familien
Ort: Don-Bosco-Club, Tiefentalstraße 38, Köln-Mülheim
Erzbistum Köln, Abt. Jugendseelsorge, 50606 Köln, Tel. 02 21/16 42-12 44, Fax -17 00
Katholisches Bildungswerk Bonn
Woche für das Leben 1997: „Jedes Kind ist l(i)ebenswert“
5. Mai
Wenn das Wissen zur Falle wird - Pränatale Diagnostik und ihre
Presseamt des Erzbistums KölnFehler! Kein Text mit angegebener Formatvorlage im Dokument. / Dienstag, 31. Januar 2006 / Seite 33
20 Uhr
Folgen / Referenten: Professor Dr. Ludger Honnefelder, Professor
Dr. Klaus Zerres, Christiane Becker-Lehnick, Dorothee Löhr
Ort: Münstersaal, Gangolfstr. 14
27. Mai
20 Uhr
Diagnose: Schwangerschaft - Hilfe, was soll ich tun?
Beratung für das Leben, Unterstützung in einer Notsituation
Ort: Kath. Centrum, Fritz-Tillmann-Str. 13
4. Juni
20 Uhr
Frauengeschichten: Schwangerschaft damals - gestern - heute
Eine literarische Spurensuche
Ort: „SchauFenster“, Wesselstr. 9
6. Juni
10 - 17 Uhr
Im Griff der Medizin - Schwangerschaft und Behinderung
Betroffene beziehen Position
Ort: Gemeindesaal der Kreuzkirche, An der Evangelischen Kirche 6
8. Juni
19.30 Uhr
„Am 8. Tag“ - Film und Filmgespräch
Ort: Kino in der Brotfabrik, Beuel
Kath. Bildungswerk Bonn, Fritz-Tillmann-Str. 13, 53113 Bonn, Tel. 02 28/2 28 04-50
Katholisches Jugendamt in der Stadt Köln
10. Mai
„Da berühren sich Himmel und Erde“ - Altenbergwallfahrt
der katholischen Jugend Kölns
22 Uhr: Eucharistiefeier im Dom zu Altenberg
Kath. Jugendamt in der Stadt Köln, Kasinostr. 5, 50676 Köln, Tel. 02 21/92 13 35-0, Fax -6
Katholisches Jugendamt Leverkusen
26. April
14 Uhr
„Es geschah gleich nebenan...“ - Messelager Köln: Besuch und
Führung durch das ehemalige KZ-Außenlager Köln-Deutz
Leitung: Karola Fings, Historikerin
Kath. Jugendamt Leverkusen, Goethestraße 11, 51379 Leverkusen, Tel. 0 21 71/4 50 01
Caritasverband für das Kreisdekanat Neuss e. V.
23. April
19 Uhr
„Not sehen und handeln“
Eine Kunst-Aktion von und mit dem bildenden Künstler
Gerhard Böttcher
Caritasverband für das Kreisdekanat Neuss e.V., Unter den Hecken 44, 41539 Dormagen, Tel. 0 21 33/25 00-0, Fax -30
Gemeinschaft Katholischer Berufstätiger Frauen im Erzbistum Köln
4. Mai
10.45 - 17 Uhr
„Gemeinsam oder einsam? - Umgang mit Lebensmustern“
Diözesantag / Ort: Maternushaus, Kardinal-Frings-Str., Köln
9.30 Uhr: Eucharistiefeier in St. Mariä Himmelfahrt, Marzellenstr.
Gemeinschaft Katholischer Berufstätiger Frauen im Erzbistum Köln, 50606 Köln, Tel. 02 21/16 42-12 53, Fax -17 00
Presseamt des Erzbistums KölnFehler! Kein Text mit angegebener Formatvorlage im Dokument. / Dienstag, 31. Januar 2006 / Seite 34
St. Kunibert, Gymnich
8. Mai
„Gymnicher Ritt“ - Gelübdewallfahrt zu Pferd und zu Fuß
8 Uhr: Pilgermesse; 9 Uhr: Reitermesse
Pfarramt St. Kunibert, Gymnicher Hauptstr. 1, 50374 Erftstadt-Gymnich, Tel. 0 22 35/53 28, Fax 69 24 79
BonTours Katholische Reise GmbH
25. Mai
bis 1. Juni
Sonderreise zum 46. Eucharistischen Weltkongreß
nach Breslau / In Zusammenarbeit mit dem Erzbistum Köln
BonTours Kath. Reise GmbH, Weißhausstr. 21a, 50939 Köln, Tel. 02 21/94 20 06-0, Fax -22
24. April 1997
NACHRICHTEN
Nr. 1668
Apostolischer Nuntius zu Gast im Priesterseminar
PEK - Auf Einladung von Prälat Gerd Bachner, Regens des Erzbischöflichen Priesterseminars,
besucht der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Giovanni Lajolo, am 5. Mai die
Kommunität des Kölner Priesterseminars. Zunächst feiert der Nuntius mit den Diakonanden
und Presbyteranden die heilige Messe, um dann mit ihnen gemeinsam zu essen und sich in
einem Gespräch den Fragen der Priesteramtskandidaten zu stellen.
(PEK/Na 0004)
50 Jahre Rheinland-Pfalz: Ökumenischer Gottesdienst in Mainz
PEK - Anläßlich des 50jährigen Bestehens des Landes Rheinland-Pfalz, in das das Erzbistum
Köln mit seinem südlichsten Dekanat hineinragt, findet am 17. Mai um 19 Uhr ein
Ökumenischer Gottesdienst im Dom zu Mainz statt. Er wird geleitet vom Mainzer Bischof Dr.
Dr. Karl Lehmann und vom Kirchenpräsidenten der Evangelischen Kirche in der Pfalz, Werner
Schramm.
(PEK/Na 0005)
Katholisch-Soziales Institut vervollständigt Porträtreihe der Kölner Erzbischöfe
PEK - Mit dem Ende einer Ausstellung von Werken Ernst Günter Hansings ging jetzt auch ein
Porträt des ehemaligen Kölner Erzbischofs Joseph Kardinal Höffner in den Besitz des
Katholisch-Sozialen Instituts (KSI) in Bad Honnef über. Das Geschenk der Arbeitsgemeinschaft
für gesellschaftspolitische Bildung schließt im KSI die Lücke zwischen den Hansing-Porträts der
Kardinäle Frings und Meisner und würdigt einen bedeutenden Repräsentanten der christlichen
Soziallehre. Der Künstler machte mit diesem Werk eine Ausnahme von seinem Grundsatz, nur
lebende Persönlichkeiten zu malen. Ihn habe der große Zuspruch, den seine Honnefer
Ausstellung bei den über 3000 Besuchern fand, zur Vollendung motiviert.
(PEK/Na 0006)
Blutspendetermin im Generalvikariat
Presseamt des Erzbistums KölnFehler! Kein Text mit angegebener Formatvorlage im Dokument. / Dienstag, 31. Januar 2006 / Seite 35
PEK - Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kölner Generalvikariats werden am kommenden
Mittwoch, 30. April, „zur Ader gelassen“: Nach einer erfolgreichen Blutspende-Aktion im Jahr
1996 hat die Mitarbeitervertretung zu einem neuen Blutspendetermin eingeladen. Von 9 bis 13
Uhr wird das Deutsche Rote Kreuz die Aktion im Maternushaus durchführen und zudem für
jede Blutspende einen Obulus zugunsten eines caritativen Zwecks entrichten.
(PEK/Na 0007)
Diözesantag der Krankenhaus-Seelsorger: Arbeiten an einer Schnittstelle
PEK - Die Krankenhaus-Seelsorge ist an der Schnittstelle zwischen den Systemen „Krankenhausorganisation“ und „Kirche“ angesiedelt und bezieht von daher ihre spezifischen
Arbeitsbedingungen: Das rief der Freiburger Pfarrer und Organisationsberater Dr. habil. Nobert
Schuster den 80 Krankenhaus-Seelsorgerinnen und -Seelsorgern ins Gedächtnis, die sich zum
diesjährigen Diözesantag der Krankenhausseelsorge im Kölner Maternushaus versammelt
hatten. Diese Schnittstelle könne schnell zur Bruchstelle werden, wenn die
Eigengesetzlichkeiten der beiden Systeme übersehen oder falsch eingeschätzt würden. Sowohl
Krankenhaus als auch Kirche müßten die Krankenhaus-Seelsorge zu ihrem Gelingen
nachdrücklich unterstützen. Wenn dann die Seelsorger ein besonderes Gespür für die
Bedingungen ihres Arbeitsfeldes entwickelten, könnten sie mit größerer Bewegungsfreiheit
wirken als andere Mitarbeiter im Krankenhaus. Schuster kritisierte, daß sich Seelsorge zu
schnell der Erfolgsbemessung entziehe. Er verwies auf das Schriftwort „Wer in mir bleibt, bringt
reiche Frucht“ und untersuchte von dort aus die Rahmenbedingungen für ein solches
Fruchtbringen unter den Bedingungen des Krankenhauses.
(PEK/Na 0008)
Müttergenesung: Konferenz der katholischen Träger
PEK - Die Träger der Katholischen Müttergenesungshäuser und die Diözesan-Geschäftsführungen der Katholische Arbeitsgemeinschaft für Müttergenesung kommen vom 28. bis 30.
April im Kölner Maternushaus zu ihrer Gemeinsamen Konferenz zusammen. Auf der
Tagesordnung stehen unter anderem ein Situationsbericht zur Lage in den Kur-Einrichtungen
und Projekte zum Qualitätsmanagement und zum Marketing, außerdem Thesen zur Zukunft
der Müttergenesung.
(PEK/Na 0009)
Düsseldorfer Pfarre St. Theresia vom Kinde Jesu eröffnet Hospizbüro
PEK - Todkranken Menschen und ihren Angehörigen im Düsseldorfer Süden bietet die Pfarre
St. Theresia vom Kinde Jesu seit einigen Wochen Rat und Hilfe an: Jeweils montags von 10 bis
12 Uhr und freitags von 15 bis 17 Uhr sind im Nikolaus-Ehlen-Haus in der Carl-SeveringStraße 4 Hospizmitarbeiterinnen und -mitarbeiter anzutreffen, die helfen, Kontakte vermitteln
oder auch nur zuhören. Außerhalb der Bürozeiten ist unter der Nummer 7 02 28 66 ein
Anrufbeantworter geschaltet, der jederzeit auch von Menschen erreicht werden kann, die nicht
zum Hospizbüro kommen können. Träger ist die Ökumenische Hospizbewegung DüsseldorfSüd e.V. in Zusammenarbeit mit dem Caritasverband Düsseldorf.
(PEK/Na 0010)
Kontakt: Dr. Michael Rieger, Carl-Schmidt-Str. 22, 40595 Düsseldorf, Tel. 02 11/70 03 96
24. April 1997
ARTIKEL UND REPORTAGEN
Nr. 823
Presseamt des Erzbistums KölnFehler! Kein Text mit angegebener Formatvorlage im Dokument. / Dienstag, 31. Januar 2006 / Seite 36
Eine Herberge des Menschen bei Gott
Kardinal Meisner weihte Edith-Stein-Exerzitienhaus in Siegburg ein
PEK - „In den alten Gemäuern unserer Abtei ist etwas wirklich Neues entstanden“, würdigte
Abt Dr. Placidus Mittler gleich zu Beginn des festlichen Gottesdienst in der Abteikirche auf
dem Siegburger Michaelsberg das im Westflügel der Klosteranlage neu entstandene Edith-SteinExerzitienhaus des Erzbistums. Rund dreihundert Besucher - unter ihnen viele Geistliche und
Mitarbeiter im pastoralen Dienst - waren aus der Kreisstadt, aber auch aus weiten Teilen des
Erzbistums zur feierlichen Einweihung durch Joachim Kardinal Meisner angereist. Dem Kölner
Erzbischof dankte der Abt für die Entscheidung zugunsten dieses Hauses bei der Planung einer
solchen Einrichtung und wertete die Wahl des Ortes als einen „Modellfall echter Partnerschaft“
zwischen der Mönchsgemeinschaft und dem Exerzitienhaus, die sich schon sehr bald bewähren
kann. Denn ab sofort öffnet das Haus mit einem umfangreichen Exerzitienangebot seine
Pforten.
„In unseren Bildungshäusern geht es meistens um ‘links’ oder ‘rechts’, um den Meinungsstreit
über ‘progressiv’ und ‘konservativ’, über die Ausrichtung des Menschen in dieser Welt. Im
Exerzitienhaus kann und darf es nur um ‘oben’ oder ‘unten’ gehen, um Gott und den
Menschen, eben um jene Dimension, die wesentlich für den Menschen ist“, stellte Joachim
Kardinal Meisner in seiner Predigt unmißverständlich klar. Auch die Patronin des Hauses, Edith
Stein, sei weder eine Rechte noch eine Linke gewesen, sondern ein Mensch Gottes. In ihrem
irdischen Leben nach dem Willen des Himmels sei die Kölner Selige eine normative Gestalt für
die Arbeit des neuen Exerzitienhauses, begründete Meisner die Namenswahl der in Auschwitz
ermordeten Philosophin und Karmelitin Schwester Benedicta a cruce. Gleichzeitig läßt sich an
der deutsch-jüdischen Märtyrerin, die 1922 zum katholischen Glauben konvertierte, wie an
kaum einer anderen Frauengestalt der jüngeren Kirchengeschichte die unermüdliche Suche nach
Wahrheit und Glaubenserfüllung festmachen, so daß schon ihr Name allein programmatisch
und aktuell den Besuchern auf dem Michaelsberg Wegweisung in Zeiten der Stille und Einkehr
bietet. „Edith Stein zeigt uns den Weg von den Oberflächlichkeiten und Eitelkeiten dieser Welt
zum Wesentlichen und Eigentlichen menschlicher Berufung, indem der Mensch von unten dem
Gott von oben begegnen darf“, betonte auch der Kardinal. Denn da den Menschen zu wenig die
Wege von unten nach oben gewiesen würden vor lauter Streit um rechts oder links, hätten sie
die Orientierung verloren und sich auf eigene Faust auf die Suche gemacht und dabei die
seltsame Welt der Esoterik entdeckt, wo aber letztlich nur die Enttäuschung das Resultat ihrer
Suche sei. Das Exerzitienhaus nannte Meisner in diesem Zusammenhang eine „Herberge des
Menschen bei Gott“, ein „Haus des Gebetes und der Vergebung“. Es sei höchste Zeit, daß
neben den verschiedenen Bildungshäusern der Diözese nun auch ein Exerzitienhaus eröffnet
werde, unterstrich der Erzbischof die Bedeutung des Betens. Denn Gebet erneuere das
Angesicht der Erde. Und der Lobpreis Gottes komme nicht aus den Häusern der Satten und der
Genügsamen, sondern aus den Feueröfen der Verfolgten und Leidenden, fügte Meisner im
Hinblick auf die Ermordung Edith Steins in den nationalsozialistischen Gaskammern hinzu.
Das Exerzitienhaus möge unter einem Dach mit der Benediktinerabtei der Ort der Begegnung
zwischen „oben“ und „unten“ werden, wo man auf Erden den Lebensstil des Himmels erlerne.
„Passen wir auf, daß es wirklich ein geisterfülltes Haus werde!“, mahnte der Kardinal, als er
nach dem Pontifikalamt in der Gestalt eines Wandkreuzes symbolträchtig an den Leiter des
Hauses, Pfarrer Volker Weyres, zugleich den imaginären Schlüssel zu dessen neuer
Wirkungsstätte überreichte. Mit langanhaltendem Beifall beglückwünschten und ermutigten
Presseamt des Erzbistums KölnFehler! Kein Text mit angegebener Formatvorlage im Dokument. / Dienstag, 31. Januar 2006 / Seite 37
alle Anwesenden Weyres zu seiner neuen Aufgabe. „Die Nachbarschaft und gegenseitige
Gastfreundschaft bilden eine ganz eigene Chance dieses Ortes“, freute sich Weyres sichtlich
über die zukünftige Verantwortung, „mögen viele Menschen die Erfahrung machen, daß die
Türen dieses Hauses wie die Haustüren Gottes immer offen für sie stehen.“ (PEK/To)
Das ausführliche Exerzitien-Programm ist zu beziehen beim: Edith-Stein-Exerzitienhaus, Michaelsberg, 53721 Siegburg,
Telefon 02241/ 125-0 und in der Hauptabteilung Seelsorge des Erzbistums, Marzellenstraße 32, 50668 Köln, Telefon 0221/ 1642-1567.
Eine „Umarmung“ aus Stein
Erzbistum ermittelte Gewinner des Architekturwettbewerbs für den Kirchenneubau St. Theodor
PEK - Nach vierwöchiger Vorprüfung und dreitägigem Intensivdurchgang stand es schließlich
für die Preisrichter fest: Paul Böhm, der Jüngste der renommierten Kirchenbau-Dynastie und
Enkel Dominikus Böhms, baut die neue Kirche St. Theodor im Kölner Stadtteil Vingst. Die
Experten-Jury des Erzbistums hatte seinen Entwurf als den besten unter den 162 zum
ausgelobten Wettbewerb eingereichten Bewerbungen ermittelt. Der zweite Preis wurde an den
Kölner Architekten Joachim Schürmann vergeben; die weiteren Plätze belegen Hans Joachim
Stromenger, das Büro Walter von Lom & Partner sowie Johannes Schilling. Vier Arbeiten
wurden angekauft.
Für Paul Böhm ist es der erste Kirchenbau-Auftrag und von daher „eine große Herausforderung
und besonders reizvoll“, wie er selbst gesteht, zumal der Entwurf natürlich auch bereits
innerhalb der Familie diskutiert wurde. Vorgesehen hat er einen spiralförmigen Rundbau, „der
vor allem auf die zentrierte Liturgieordnung ausgerichtet ist“, erläutert der Architekt sein
Modell. „Durch ein großes einladendes Portal betritt man über den Windfang einen schlichten,
aber feierlichen Raum, der von zwei Ringstücken mit unterschiedlichen Radien gebildet wird.
Diese nehmen den bestehenden Kirchturm in einer Art offener ‘Umarmung’ in den
Kirchenraum auf.“ Der Kampanile als historisches Fragment werde somit Bestandteil des
Neuen; Tradition und Zukunft bildeten in dieser architektonischen Anordnung eine
harmonische Einheit. Eine flache Treppe führt rund um das Gebäude auf das Kirchdach hinauf.
„So entsteht ein begehbarer, benutzbarer, öffentlicher Kirchenbau“, beschreibt Böhm seine
Idee, die der Phantasie der Gemeinde, was die Nutzungsmöglichkeiten der zusätzlich auf dem
Kirchendach gewonnenen Fläche angeht, keine Grenzen setzt. „Dieser Entwurf zeichnet sich
dadurch aus, daß er den beiden von der Pfarre vorgegebenen Nutzungsbereichen, dem Ort der
Liturgie und dem Ort der Caritas, gleichermaßen Rechnung trägt“, begründet
Erzdiözesanbaumeister Josef Rüenauver die Entscheidung der Jury, die selbstverständlich alle
eingegangenen Arbeiten zunächst mit Tarnzahlen versehen hat, um unvoreingenommen und
ohne Wissen um die Person eine unabhängige Entscheidung treffen zu können. Mit allein
sieben Annexräumen, die sich um den eigentlichen Kirchenraum legen, somit auch formal dem
inhaltlichen Anspruch von Geborgenheit entsprechen und ebenerdig zur angrenzenden Straße
liegen, berücksichtigt Böhm die vielen Gemeindeinitiativen von St. Theodor, für die im direkten
Zusammenspiel von Liturgieraum und Sozialräumen immer genügend Platz geschaffen sein
muß. Und so schließt sich an den Kirchenraum im Norden ein Gebäuderiegel an, der für ganz
unterschiedliche Veranstaltungen, wie zum Beispiel für Ausstellungen, genutzt werden könnte
und in den auch die Bücherei integriert ist. Der Platz vor der Kirche steigt leicht zum Portal an;
hinter dem Gotteshaus ist der „Pfarrhof“ tiefer gelegen, von dem aus Werkstatt, Lagerräume
und der Pfarrsaal zu erreichen sind.
Presseamt des Erzbistums KölnFehler! Kein Text mit angegebener Formatvorlage im Dokument. / Dienstag, 31. Januar 2006 / Seite 38
Präzise
Vorüberlegungen
von
Pfarrer
Franz
Meurer
hatten
bereits
in
der
Wettbewerbsausschreibung darauf hingewiesen, daß die Vingster, deren Viertel mit einer hohen
Arbeitslosenzahl als eines der ärmsten Nordrhein-Westfalens gilt, zwar ein sehr aktives
Gemeindeleben gestalten, jedoch selbst nur über geringe finanzielle Mittel für ihre Initiativen
verfügen. Dieser Entwurf entspreche nun genau der Situation und den Vorstellungen der
Gemeinde, ist sich Meurer sicher, „denn die Menschen haben eine enorme Sehnsucht nach
Geborgenheit“. Und dieses Gotteshaus lade zur Konzentration und zur Ruhe ein, aber auch die
sehr differenzierten Aktivitäten der Gemeinde fänden in diesem Modell Berücksichtigung. Und
beides, die zahlreichen gemeindlichen Initiativen einerseits und das Bedürfnis nach
Geborgenheit und Initimität andererseits fänden genau in diesem räumlichen Angebot mit
Teilräumen und zusätzlichen Nischen Entsprechung. Denn vorrangig lebe diese Gemeinde von
der Caritas, so Meurer: von der Gottes und der der Gemeinde untereinander. So hat auch der
Kirchenvorstand bereits signalisiert, daß er sobald wie möglich einer Realisierung dieses
Architekturkonzeptes zustimmen will, so daß der Bau nach allen noch notwendigen
Feinabstimmungen voraussichtlich im kommenden Frühjahr beginnen kann.
Auch für Diözesanbaumeister Rüenauver ist nach vielen Gesprächen mit Pfarrer Meuerer klar:
„Hier wird deutlich, daß sich eine Gemeinde eine Kirche baut und nicht eine kleine Gruppe für
eine Gemeinde baut.“ Aber auch Grundsätzliches liest Rüenauver an den Modellen und
Entwürfen zu diesem Bauprojekt ab: Einen Großteil der 162 Wettbewerbsarbeiten habe ein
deutliches Mißverstehen der Bedeutung von Kirchenbau und Liturgie gekennzeichnet, so daß
die Mehrheit der Vorschläge bereits in der ersten Runde als fragwürdig abgelehnt werden
mußte, zieht er Bilanz. Die meisten der Teilnehmer hätten bereits die Nähe zur Kirche verloren,
wie ihre entsprechenden Ausführungen dokumentierten. Rüenauver will nun mit einer
Auswertung des Wettbewerbs den Versuch unternehmen, das Verständnis für diesen wichtigen
Religions- und Kulturfaktor neu zu stärken. Dabei weiß er schon jetzt: „Es wird sehr viel daran
liegen, ob es der Kirche auch in Zukunft gelingt, ihre Themen verständlich zu machen.“
(PEK/To)
Die Ausstellung mit allen Entwürfen und Modellen ist noch bis zum 30. April im Erzbischöflichen Priesterseminar, Kardinal-FringsStraße 12, 50668 Köln, zu sehen. Öffnungszeiten: montags bis freitags 8-17 Uhr, samstags 8-12 Uhr.
24. April 1997
BUCHDIENST
Nr. 153
Bibelgeschichten im Comic-Format
Monatstitel „Wie war das ...?“ fragt nach „Storys“ aus der Bibel
PEK - Der Privatgelehrte Professor Hein Stein und sein Butler-Drache Balthasar kommen beim
Frühstück ins Grübeln: „Was war früher, die Henne oder das Ei?“ Professor Hein Stein sagt
dem wißbegierigen Drachen, daß in der Bibel erklärt wird, wie alles entstanden ist. „Am Anfang
schuf Gott Himmel und Erde; die Erde aber war wüst und wirr ...“ Im Bastei-Verlag, der für
Kinder und Jugendliche einige Comic-Reihen anbietet (z. B. „Die Schlümpfe“), gibt es seit
Jahresbeginn einen neuen Monatstitel: „Wie war das ...? Spannende Storys aus der Bibel“. Die
Presseamt des Erzbistums KölnFehler! Kein Text mit angegebener Formatvorlage im Dokument. / Dienstag, 31. Januar 2006 / Seite 39
eingangs zitierte Szene ist der Januar-Nummer „Damals im Paradies“ entnommen, auf die sich
diese Besprechung bezieht. Die (durchwegs korrekten) Bibelzitate werden ergänzt durch
Kalenderblätter für die sieben Schöpfungstage, durch flotte Sprüche und lustig dreinschauende
Tiere, durch Engel und Kosmonauten, aber auch durch Fußnoten zu hebräischen Wörtern (z. B.
Adam, Sabbat).
Als Adam im Garten Eden seine Kokosnuß schlürft, fällt ihm auf, daß es bei den Tieren überall
Paare gibt, nur er allein ist. Der Kommentar spricht von „Gefühlen der Einsamkeit“. Das mag
als eine gelungene „Auffüllung“ der kaum psychologischen Sprache der Bibel hingehen.
Bedenklich im Sinne eines verstaubten Mädchen- und Frauenbildes wird es jedoch, wenn es
über die Erschaffung der Frau heißt: „Anmutig ordnete er (Gott) ihr langes, fließendes Haar.
Liebevoll flößte er ihrem Geist Zartheit, Sanftheit und unendliche Liebe ein. ... Langsam und
anmutig trat Eva auf Adam zu ...“ Und in der Tat ist Eva als eine blauäugige Blondine mit
Barbiepuppen-Figur gezeichnet.
Das Gespräch zwischen Eva und der Schlange fällt dann wieder besser „ergänzt“ aus. Auf einer
Zwischenseite wird der „Apfel“ lustig als verbotener Wunsch nach einem „Apple-“ statt einem
DOS- oder Windows-Computer gedeutet. Im lexikonartigen Anhang heißt es von dem Baum,
daß er „sicher kein Apfelbaum, sondern eine Dattelpalme“ war, wie eine Tonscherbe aus Mari
nahelegt. In diesem wissenmäßig erläuternden Anhang gibt es zudem Fotos von Schäfern und
Fischern im Zweistrom-Land - und die unvermeidlichen Rugel-Illustrationen aus dem alten
Katechismus bzw. der Kinderbibel (bis in die 50er Jahre). Über sie heißt es zwar: „Diese
Abbildungen aus alten Religionsbüchern zeigen, wie man sich das Leben von Adam und Eva im
Paradies und ihre Vertreibung vorgestellt hat.“ Aber der Comiczeichner verwendet einige Seiten
vorher die Rugel-Vorlage ungeniert für die Vertreibungsszene - neu ist nur die Sonnenbrille des
Engels mit dem Flammenschwert.
Wie ist dieser Bibel-Comic theologisch und didaktisch zu beurteilen? Die Einklammerung
durch das Gespräch zwischen einem wissenden Professor und einem wißbegierigen „Dino“
erscheint sogar als klassischer Kunstgriff. Die kurzweiligen Sprüche und Bildgags sind wohl
kindgemäß, sie schmälern nicht das meist erreichte Erzählungsniveau der Bibel. Die Mischung
aus Bibelzitaten und (psychologischen) „Auffüllungen“ ist bis auf die traditionellen
Geschlechterrollen als gelungen
zu bezeichnen.
Die Comiczeichnungen haben
Durchschnittsniveau. Alles in allem keine Verunstaltung der biblischen Geschichte, sondern
eine durchaus mögliche Aufbereitung - freilich auch keine wirklich originelle. (PEK/Prof. Dr.
Rüdiger Funjok SJ)
„Wie war das ...? Spannende Storys aus der Bibel“, monatlich im Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach, je 36 Seiten/3,80 DM.
24. April 1997
TERMINE
Nr. 248
Erzbischöfliches Diözesanmuseum Köln
18. April
bis 20. August
Reihe „...im Fenster“:
Manos Tsangaris - „Sammlung für das offene Museum“
Erzbischöfliches Diözesanmuseum, Roncalliplatz 2, 50667 Köln, Tel. 02 21/2 57 76 72, Fax 25 48 42
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Domforum
28. April
17 Uhr
„Lebensspuren“: Leben spüren. Zeit für meine Sinne: Augen-Blicke
Leitung: Eva-Maria Will, Theologin und Kunsthistorikerin
28. April
18.30 Uhr
„Sinnsuche - Weltanschauungen auf dem Prüfstand“:
Zeugen Jehovas
29. April
„Glaubensversuche“: Neben der Spur? „Ich bin der Weg...“ - Jesus
von Nazareth / Gesprächsleitung: Ludger Torka, Kaplan
Domforum, Domkloster 3, 50667 Köln, Tel. 02 21/92 58 47-20, Fax -21
ASG-Bildungsforum
24. April
17 - 22 Uhr
„Gut und Böse“ in der Natur und in der christlichen Religion
Professor Dr. Carsten Bresch, Biologe, im Gespräch
mit Professor Dr. Sigurd Daecke, Theologe
Ort: Bastionstraße 6
13. Mai
18 - 19.30 Uhr
Reinkarnation als Aspekt der Auferstehung? Sind Reinkarnationsvorstellung und Christentum miteinander
vereinbar? / Referent: Pater Professor Dr. Joachim Piepke
Ort: Franziskanerkloster, Immermannstr. 20, Eingang Oststraße
ASG-Bildungsforum, Gerresheimer Straße 90, 40233 Düsseldorf, Tel. 02 11/ 17 40-0, Fax -222
Josefs-Gesellschaft e.V. - Kath. Träger von Einrichtungen zur Rehabilitation Körperbehinderter
20. Mai
14.30 Uhr
„Kathrin spricht mit den Augen“ - Vorstellung des KinderbuchProjekts in Anwesenheit der Autoren, Kathrin Lemler (11 Jahre)
und Stefan Gemmel, Heilerziehungspfleger
Ort: Domforum, Domkloster 3
Josefs-Gesellschaft e.V., Kath. Träger v. Einrichtungen zur Rehabilitation Körperbehinderter, Alarichstr. 40, 50679 Köln, Tel. 02 21/88
99 80
Caritas-Jugendhilfe Gesellschaft
bis 30. April
„ausgebootet“ - Skulpturen im sozialen Raum von Klaus Simon,
entstanden in Zusammenarbeit mit Kindern von Haus St. Gereon,
Bergheim-Zieverich / Ort: Kreissparkasse, Zweigstelle Bergheim
Caritas-Jugendhilfe Gesellschaft mbH, Klosterstr. 79d, 50931 Köln, Tel. 02 21/94 05 10-0
Katholisches Bildungswerk Bonn
25. April
19.45 Uhr
Therese von Lisieux - Geschichte eines angefochtenen Lebens
Referentin: Sr. Waltraud Herbstrith OCD, Tübingen
Ort: Karmel St. Joseph, Karmeliterstr. 1, Bonn-Pützchen
Presseamt des Erzbistums KölnFehler! Kein Text mit angegebener Formatvorlage im Dokument. / Dienstag, 31. Januar 2006 / Seite 41
Kath. Bildungswerk Bonn, Fritz-Tillmann-Str. 13, 53113 Bonn, Tel. 02 28/2 28 04-50
Arnold-Janssen-Haus
17. - 19. Mai
Pfingsttreffen 1997 für junge Familien und junge Erwachsene
Arnold-Janssen-Haus, Arnold-Janssen-Str. 24, 53754 Sankt Augustin, Tel. 0 22 41/23 73 64, Fax 2 70 97
St. Cosmas und Damian, Köln-Weiler
27. April
Deutsch-polnische Begegnung. St. Adalbert-Tag in Köln-Weiler
Katholische Kirchengemeinde St. Cosmas und Damian, Regenboldstraße 4, Tel. 02 21/79 95 18, Fax 79 48 23
St. Katharina, Swisttal-Buschhoven
22. - 29. Juni
„Rosa Mystica“ - 807. Maria-Rosenfest / Wallfahrtsoktav
Kath. Pfarramt St. Katharina, Toniusplatz 5, 53913 Swisttal-Buschhoven, Tel. 0 22 26/2 70-0, Fax -2
Neue Programme
Mentorat der Laientheologinnen und Laientheologen Bonn: Sommersemester 1997;
Noeggerathstraße 18, 53111 Bonn, Tel. 02 28/69 04 57
30. April 1997
NACHRICHTEN
Nr. 1669
Kardinal Meisner referiert auf dem Eucharistischen Weltkongreß
PEK - Der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner wird am Eucharistischen Weltkongreß
vom 25. bis 28. Mai in Breslau teilnehmen und einen Vortrag halten. Das Thema seines
Referats am 27. Mai lautet „Eucharistie: Ankündigung und Zeugnis des Geschenkes der
Freiheit“.
(PEK/Na 0011)
Festakt zum 25jährigen Bestehen des Studienhauses St. Lambert mit Kardinal Meisner
PEK - Das Studienhaus St. Lambert, eine überdiözesane Priester-Ausbildungsstätte in Lantershofen bei Ahrweiler für Männer ab 25 Jahre, feiert in diesem Jahr sein 25jähriges Bestehen. Am
3. Mai ist Erzbischof Joachim Kardinal Meisner im Haus zu Gast und feiert um 9 Uhr die
Eucharistie. Im anschließenden Festakt hält er den Festvortrag. Seit Bestehen des Studienhauses
wurden dort 272 Priester aus allen deutschen Diözesen und Ordensgemeinschaften ausgebildet,
darunter 17 für das Erzbistum Köln. Zu den Mitbegründern zählte auch der vormalige Kölner
Erzbischof Joseph Kardinal Höffner.
(PEK/Na 0012)
Siehe auch „Artikel und Reportagen“
Presseamt des Erzbistums KölnFehler! Kein Text mit angegebener Formatvorlage im Dokument. / Dienstag, 31. Januar 2006 / Seite 42
Kolpingwerk ehrt Generalpräses Festing: Feier mit Kardinal Meisner und Minister Blüm
PEK - Das Internationale Kolpingwerk, dessen Generalversammlung vom 5. bis 10. Mai in
Bensberg tagt, ehrt mit einem Festakt seinen Generalpräses Prälat Heinrich Festing, der dieses
Amt seit 25 Jahren verwaltet. Die Feier am 10. Mai beginnt mit einem Festgottesdienst um 9
Uhr in der Kölner Minoritenkirche, in der Adolph Kolping begraben ist. Um 11 Uhr schließt
sich der Festakt im Börsensaal der Kölner Industrie- und Handelskammer an. Die Festredner
sind Erzbischof Joachim Kardinal Meisner und Bundesarbeitsminister Norbert Blüm.
Zur Generalversammlung des Kolpingwerkes, die sich erstmals in Deutschland versammelt,
werden 200 Delegierte aus 32 Ländern erwartet. Auf der Tagesordnung steht auch die Wahl des
Generalpräses. Festing stellt sich erneut zur Wiederwahl. Über ihre Beratungen berichtet die
Versammlung auf einer Pressekonferenz am 9. Mai um 11 Uhr im Kardinal-Schulte-Haus,
Bensberg. Das Internationale Kolpingwerk hat derzeit 400.000 Mitglieder und ist in 51
Ländern tätig.
(PEK/Na 0013)
Internationales Kolpingwerk, Pressereferat, Kolpingplatz 5-11, 50667 Köln, Tel. 02 21/2 07 01-48, Fax -46
Deutsch-polnische Begegnung mit Nuntius und Botschafter: „Wir sind alle eins in
Christus“
PEK - In Gedenken an den 1000. Todestag des heiligen Adalbert beging am Sonntag die
katholische Kirchengemeinde St. Cosmas und Damian in Köln-Weiler einen Tag deutschpolnischer Begegnung. Der päpstliche Nuntius in Deutschland., Dr. Giovanni Lajolo, wies in
seiner Ansprache auf die christliche Bedeutung hin, die mit der Förderung des friedlichen und
freundschaftlichen Miteinanders beider Völker verbunden ist: „Menschen aller Völker,
Deutsche und Polen, sind eins in Christus. Diese Einheit löscht jedoch nicht unsere
Individualität aus, sondern verstärkt sie in der Harmonie miteinander. Der polnische
Botschafter Dr. Andrzej Byrt hob den Wert der gegenwärtigen polnisch-deutschen
Zusammenarbeit hervor. Er betonte, daß die Gestalt des heiligen Adalbert grundlegend für die
Neugestaltung der Nachbarschaft beider Völker sei; in unserer Zeit bestehe die „einmalige
Chance, sich auf die Ideale des heiligen Adalbert zu besinnen.“
Die Berührungspunkte der deutsch-polnischen Geschichte weisen weit zurück: Die christliche
Mission des heiligen Adalbert im „Land der Prußen“ und seine Verdienste um die Verbreitung
des Christentums innerhalb des östlichen Mitteleuropas waren maßgeblich für die friedliche
Annäherung beider Völker. Diese wurde noch zu Lebzeiten des Hl. Adalbert mit der Ehe
zwischen Mieszko, dem Sohn des Polenherzogs Boleslaw I., und Richeza, der aus dem
Rheinland stammenden Nichte des Kaisers Otto III. besiegelt. Der Hl. Bischof Adalbert von
Prag ist für die Polen ein Schutzheiliger und wird außer in Tschechien und in der Slowakei auch
in Ungarn besonders verehrt. Die heutige Abtei Brauweiler erhebt sich auf Resten der Abtei, die
unter Königin Richeza 948 erbaut wurde. In einer Wandnische, die für das Grab der Königin
bestimmt war, befindet sich heute eine Reproduktion der Schwarzen Madonna von
Tschenstochau.
Der Pfarrer von St. Cosmas und Damian, P. Werner Wanzura, wies in seiner Ansprache auf das
seit über 20 Jahren bestehende nachbarschaftliche Verhältnis und den engen Austausch mit der
polnischen Gemeinde hin. Daraus entstehe eine „pastorale Arbeit, die in der Gemeinsamkeit
der christlichen Liebe geknüpft wird.“
(PEK/Na 0014)
Journalisten-Workshop zum Thema „Euthanasie oder Sterbebegleitung“
Presseamt des Erzbistums KölnFehler! Kein Text mit angegebener Formatvorlage im Dokument. / Dienstag, 31. Januar 2006 / Seite 43
PEK - „Kein Leben ohne Sterben - Euthanasie oder Sterbebegleitung?“ lautet das Thema des
10. Workshop für Journalistinnen und Journalisten, den die Pressestellen des Erzbistums Köln,
des Bistums Aachen und der Evangelischen Kirche im Rheinland gemeinsam am 22. und 23.
Mai in Aachen veranstalten. Ziel des Workshop ist , journalistische Recherchen zu erleichtern
und dabei die Standpunkte der katholischen und evangelischen Kirche kennenzulernen.
Eingeladen sind Volontäre, Jungredakteure und Journalisten aller Medien. Die Veranstalter
halten Informations- und Anmeldeunterlagen bereit.
(PEK/Na 0015)
Presseamt des Erzbistums Köln, 50606 Köln, Tel. 02 21/16 42-14 11, Fax -16 10
Collegium Marianum Neuss stellt sich vor
PEK - Mit zwei Faltblättern stellt sich das Neusser Collegium Marianum vor: „Vom Beruf zur
Berufung“ und „Wir öffnen Türen“ lauten die Titel der beiden Informationen, mit denen die
Bildungseinrichtung auf sich aufmerksam macht. Das Collegium Marianum ermöglicht
Männern mit abgeschlossener Berufsausbildung den Zugang zum Priesterberuf. (PEK/Na 0016)
Erzbischöfliches Collegium Marianum, Preußenstraße 66, 41464 Neuss, Tel. 0 21 31/88 03-0
Sachausschuß des Diözesanrats kritisiert Förderung für Moers-Zeichentrickfilm
PEK - Mit Empörung hat der Sachausschuß Medien des Kölner Diözesanrates, Vertretung der
2,4 Millionen Katholiken im Erzbistum Köln, bei seiner jüngsten Sitzung zur Kenntnis
genommen, daß der Film „Das kleine Arschloch“ von der Hamburger und Berlin-Brandenburger
Filmförderung mit zusammen 4,3 Mio Mark Steuergeldern gefördert worden ist. Der
Zeichentrickfilm basiert auf Publikationen von Walter Moers, in denen Christen, Behinderte
und alte Menschen verhöhnt werden. „Es ist nicht akzeptabel, daß für ein solch beleidigendes
Produkt Steuergelder, die zum Teil ja von den Betroffenen selbst stammen, aufgewendet
werden“, meint der Sachausschuß. In einem bericht des ARD-Magazins „Report“ (München)
am 21. April hatte auch ein Vertreter des VdK gegen die Verunglimpfung protestiert. Der
Sachausschuß fordert die zuständigen Politiker auf, die Richtlinien der Filmförderung so zu
ändern, daß ein solcher Fall wie der vorliegende nicht mehr eintreten kann.
(PEK/Na 0017)
Katholische Öffentliche Büchereien verzeichnen steigende Nutzung
PEK - Die Katholischen Öffentlichen Büchereien im Erzbistum Köln verzeichneten 1996 in
ihrer Nutzung einen beachtlichen Zuwachs: Die Entleihungen stiegen gegenüber 1995 um 7,6
Prozent auf knapp 3 Mio Bücher, Zeitschriften, Tonträger, Videos und Spiele. Die Zahl der
Bibliotheksnutzer stieg um 6,2 Prozent auf fast 137.000 - gut 8.000 Erwachsene und Kinder
mehr als im Jahr davor. Auch die Heim- und Krankenhausbüchereien legten zu. Der
Medienbestand sank durch planmäßigen Abbau von Altbeständen und Qualitätsverbesserung
insgesamt um 4,4 Prozent auf 1.961.408 Einheiten. Zehn Büchereien mußten schließen, weil
sie den gewachsenen Ansprüchen nicht mehr gerecht wurden. Gründe für die intensivere
Nutzung sind das Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Büchereien und ein
verbessertes Angebot an neuen Medien. Die Bibliothekskräfte sind zudem immer besser
qualifiziert: Ende 1996 hatte die 2.000. Absolventin ihre Grundausbildung absolviert.(PEK/Na 0018)
Caritas veröffentlicht Wegweiser für Menschen mit Behinderung
PEK - Der Deutsche Caritasverband hat die zweite aktualisierte Auflage seines Verzeichnisses
„Einrichtungen und Dienste der Caritas für Menschen mit Behinderungen“ veröffentlicht. Das
Adressenverzeichnis umfaßt 1.600 Anschriften von Beratungsstellen und Einrichtungen und soll
Presseamt des Erzbistums KölnFehler! Kein Text mit angegebener Formatvorlage im Dokument. / Dienstag, 31. Januar 2006 / Seite 44
Behinderten, ihren Angehörigen und Mitarbeitern von Hilfsinstitutionen einen Überblick über
die verschiedenen Angebote bieten. Es ist zum Preis von 15 Mark beim Freiburger LambertusVerlag zu beziehen.
(PEK/Na 0019)
Lambertus-Verlag, Postfach 10 26, 79010 Freiburg, Fax 07 61/3 70 64
Caritas-Altenhilfe zieht Zwischenbilanz zur Pflegeversicherung
PEK - Die Diözesan-Arbeitsgemeinschaft der Heime und Ausbildungsstätten der Katholischen
Altenhilfe wird sich bei ihrer Mitgliederversammlung am 7. Mai in Köln mit Anspruch und
Wirklichkeit der Pflegeversicherung befassen, die seit einem Jahr den Alltag in der stationären
Altenhilfe bestimmt. Über die Ergebnisse informiert die Versammlung auf einer Pressekonferenz
um 12.30 Uhr beim Diözesan-Caritasverband, Köln, Georgstraße 7.
(PEK/Na 0020)
„Sozialpädagogisches Forum“ beriet Raumkonzepte für Kinder-Tageseinrichtungen
PEK - Der Frage nach attraktiver und kindgerechter Raumgestaltung in den katholischen Tageseinrichtungen für Kinder stellten sich über 50 Fachkräfte auf einer Tagung des DiözesanCaritasverbandes in der vergangenen Woche. Der Referent Professor Dieter Rösner von der
Fachhochschule Vechta forderte die Entwicklung von „Spielräumen, die vielfältige,
unterschiedliche Aktivitäten herausfordern; die ein differenziertes, variations- und
einfallsreiches Spiel ermöglichen“, um Verhaltensflexibilität und die Entwicklung kindlicher
Vorstellungen zu fördern. Gerade in Zeiten knapper Finanzen würden langfristige Überlegungen
wichtig, hieß es auf der Tagung. Konzeptionelle Planung etwa bei der Gestaltung des
Außenareals sei eine Möglichkeit, Kosten zu senken.
(PEK/Na 0021)
Müttergenesungswerk auf der Frauenmesse „TOP 97“ in Düsseldorf
PEK - Das Müttergenesungswerk und seine Trägergruppen präsentieren sich auf der
Frauenmesse „TOP 97“ vom 26. bis 29. Juni in Düsseldorf. Am 26. Juni wird die Schirmherrin,
Christiane Herzog, den Stand des Werkes auf der Messe besuchen. Die Gattin des
Bundespräsidenten startet Anfang Mai auch eine Spendenaktion zugunsten des
Müttergenesungswerkes: In Fernsehspots und mit einer Kampagne in einer Frauenzeitschrift,
die mit einem Preisausschreiben verbunden ist, wirbt Frau Herzog um Spenden zugunsten
erholungsbedürftiger Mütter. Zudem hat sich ein Hygieneartikel-Hersteller verpflichtet, für jede
Einsendung zum Preisausschreiben eine Mark zu zahlen. Ebenfalls im Mai findet die diesjährige
Sammlung für das Müttergenesungswerk statt, das zur Finanzierung seiner Arbeit dringend auf
Spenden angewiesen ist. Voraussichtlich werden 1997 wieder verstärkt Kur-Zuschüsse benötigt,
und auch die Vorbereitung und Nachbetreuung der Kuren sind wichtig, weil viele Frauen
weiterer Unterstützung bedürfen, um ihren Alltag zu verändern und gesünder leben zu können.(PEK/Na 0
Katholische Arbeitsgemeinschaft für Müttergenesung in der Erzdiözese Köln, 50606 Köln, Tel. 02 21/16 42-13 83, Fax -17 00
RTL-Lebenshilfe-Magazin in Zusammenarbeit mit den Kirchen
PEK - In den neuen Sendefolgen des Lebenshilfe-Magazins „Wir kämpfen für Sie“ des
Fernsehsenders RTL, das von Geert Müller-Gerbes moderiert wird, engagieren sich die
katholische und evangelische Kirche gemeinsam mit dem Sender für Menschen, die plötzlich
und unverschuldet in eine Notlage geraten sind und vergeblich auf schnelle und
unbürokratische Hilfe gehofft haben. Wie der Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz bei
Presseamt des Erzbistums KölnFehler! Kein Text mit angegebener Formatvorlage im Dokument. / Dienstag, 31. Januar 2006 / Seite 45
RTL, Ingo Brüggenjürgen, darstellt, ist der direkte und persönliche Einsatz für den notleidenden
Nächsten Kerngedanke dieser neuen Sendeform, die in Kooperation von RTL und den Kirchen
produziert wird. Zum Einsatz-Team gehört erstmals auch der katholische Kaplan Dietmar
Heeg. Neben diesem konkreten Beispiel der Lebenshilfe sollen die Bilder vom „Wie bitte?!“Moderator Müller-Gerbes auch den Menschen Mut machen, die sich Tag für Tag meist
ehrenamtlich um die Sorgen und Nöte von Hilfesuchenden kümmern.
(PEK/Na 0023)
30. April 1997
ARTIKEL UND REPORTAGEN
Nr. 824
„Was Ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt ...“
Brühler Pfarrgemeinderat für caritative Projektarbeit mit dem Anton-Roesen-Preis gewürdigt
PEK - Im Speisesaal des Brühler „Treffpunkts für Menschen ohne Wohnung“ herrscht
noch Stille. Es ist bald zehn Uhr. Die Morgensonne glänzt über die bereits mit
Servietten, Tellern und Tassen gedeckten Tische. Nebenan, in der geräumigen Küche,
füllt die gutgelaunte Haushälterin Marlies Münch den frischen Kaffee in
Thermoskannen und bereitet Schinkenbrote vor. „Sie müßten gleich kommen“ sagt sie
zu Frau Krämer, die sie heute bei ihrer Arbeit ehrenamtlich unterstützt. Ihre Gäste: Das
sind Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben. Mittellose Menschen ohne feste
Bleibe, vereinsamt und an den Anforderungen des Lebens gescheitert. Im „Treffpunkt“,
ein Projekt der Gemeinden St. Marien und St. Margareta, haben sie eine Art Zuhause
gefunden. Für diese und andere soziale Initiativen wurde der Pfarrgemeinderat jetzt
vom Kölner Diözesanrat mit dem Anton-Roesen-Preis ausgezeichnet, den der Kölner
Erzbischof „für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Weltverantwortung“
gestiftet hat.
Heute ist Dieter im „Treffpunkt“ zu Gast; er feiert im Kreis anderer Obdachloser den
Geburtstag eines seiner Freunde. Dieter lebt schon seit etlichen Jahren auf der Straße,
seit langem von seiner Frau und seinen fünf Kindern getrennt. Sein Gesicht ist mit roten
Narben übersät. Die zerschliessene Kleidung, seine ängstlichen gläsernen Augen
sprechen von den Enttäuschungen des Lebens zwischen Gefängnis und
Alkoholabhängigkeit. Im Oktober 1996 hat Dieter durch einen Handzettel von der
neuen Aktion des Sozialen Arbeitskreises in Brühl erfahren. Heute könnte er sich nicht
mehr vorstellen, auf all das zu verzichten: auf die Fürsorge und die Betreuung, die
Mahlzeiten oder auf die geschenkte Kleidung und den Schlafsack, der ihn vor der Kälte
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schützt. Frau Krämer, eine der vierzehn ehrenamtlichen MitarbeiterInnen des
„Treffpunkts“, kennt die Sorgen mittelloser Menschen: „Wenn wir sehen, daß sich
unsere Besucher hier wohl fühlen, fühlen wir uns auch in unserer Aufgabe bestätigt“.
Das Angebot des Sozialen Arbeitskreises nutzen inzwischen an vier Vormittagen in der
Woche jeweils bis zu zwölf Gäste. Dank der Spenden von mehreren Brühler Geschäften,
die regelmäßig Lebensmittel und Kleider zur Verfügung stellen, und einer
dekanatsweiten Kollekte von 10.000 Mark kann das Projekt finanziert werden. Bereits
vor der Gründung des „Treffpunkts“ hat die Stadt Brühl nach eindringlicher
Intervention des Arbeitskreis Soziales eine kleine städtische „Notschlafstelle“
geschaffen. Am Caritas-Sonntag 1996 informierte der Initiativkreis mit Unterstützung
des Sozialdienstes katholischer Frauen und Männer die Öffentlichkeit über
Nichtseßhaftigkeit und diskutierte die daraus erwachsende Verpflichtung zur
Nächstenhilfe.
Das Projekt „Treffpunkt für Menschen ohne Wohnung“ des Brühler AK-Soziales zeigt
beispielhaft, wie durch soziales Engagement und ehrenamtliche Hilfsbereitschaft der Gemeinde
obdachlosen Menschen geholfen werden kann. Außer dieser rief der Pfarrgemeinderat von St.
Margareta/St. Marien zwischen 1994 und 1996 die Projekte „Sozialkompaß“ und „HospizBrühl e.V.“ ins Leben. Diakon Bernd Reimann lobt besonders die Bereitschaft der Gemeinde
zum ehrenamtlichen Dienst in der caritativen Projektarbeit; die Auszeichnug mit dem AntonRoesen-Preis ermutige die Menschen in diesem Engagement. Bereits 1994 hatte der Soziale
Arbeitskreis des Pfarrgemeinderates eine Broschüre erstellt, die eine Vielzahl von Anschriften
und Hilfsangeboten ehrenamtlicher und hauptamtlicher Einrichtungen enthält. Durch diesen
„Sozialkompaß“ erhalten Nichtseßhafte, Behinderte, Suchtkranke und andere sozial
benachteiligte Menschen eine erste Orientierungshilfe bei der Bewältigung ihrer Not. Die
Broschüre erlebt mittlerweile mit insgesamt 4.000 Exemplaren ihre dritte Auflage.
Mit der Gründung des ambulanten Hospizdienstes führte der Arbeitskreis 1996 seinen
unermüdlichen Einsatz für die Nächstenliebe fort. Die Hospiz-Betreuung ist darum bemüht,
den zahlreichen Hilferufen von Angehörigen, die eine kontinuierliche und würdige Begleitung
der Todkranken wünschen, auf eine angemessene Weise zu begegnen. Offizieller Start der
Initiative war die „Woche für das Leben“ 1996, die den Hospiz-Gedanken förderte. Aufgrund
der positiven Resonanz in der Brühler Öffentlichkeit gründete der Initiativkreis im September
1996 den Verein „Hospiz-Brühl e.V.“, der seitdem seitens der Seelsorger, Ärzte, Pflegedienste,
des Krankenhauses und der Beratungsstellen der Stadt Brühl breite Akzeptanz und
Unterstützung erfährt: Bis Januar 1997 konnte er 60 Mitglieder gewinnen, davon 40 für den
aktiven Hospiz-Dienst.
Bei den bestehenden und künftigen Projekten dient den über 40 aktiven Mitgliedern des
Arbeitskreises das Wort Jesu „Was Ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt
Ihr für mich getan“ (Mt 25,20) als Motivation und Leitlinie ihres Handelns. Marlies Münch,
die Organisatorin und Betreuerin des „Treffpunkts“, sieht sich durch ihre Aufgabe persönlich
gestärkt und bekennt, daß der “Umgang mit Menschen, die nicht in die Norm passen“, für sie
sehr wichtig sei. Auch das nächste Projekt des Arbeitskreises „Behindertengerechte Ausstattung
der Kirchen und Pfarrheime“ ist von der Jury des Anton-Roesen-Preises sehr positiv bewertet
worden. Gerade hier, in der unmittelbaren Sorge um das existentielle und geistige Wohl der Bewohner Brühls, offenbart sich nach der Einschätzung der Jury ein deutliches, tatkräftiges
Bekenntnis zur „Weltverantwortung“, auch ganz im Sinne des „Sozialwortes“ der beiden Kirchen. Dazu heißt es in der Laudatio zur Preisverleihung: „Es war insbesondere die Beispielhaftigkeit, der pädagogische Wert und die Weiterwirkung des Projektes in Verbindung mit der
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gesellschaftlichen Zielsetzung, die die Jury motivierte, dem Arbeitskreis „Soziales“ im Pfarrgemeinderat St. Margareta/St. Marien in Brühl den 1. Preis zu verleihen.“ (PEK/C.G.)
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Der „Dritte Weg“ zum Priestertum hat sich bewährt
25 Jahre Studienhaus St. Lambert, Burg Lantershofen
PEK - Eine erstklassige Einrichtung zur Priesterausbildung auf dem „Dritten Weg“ feiert
Jubiläum: Mit einem Pontifikalamt des Kölner Erzbischofs Joachim Kardinal Meisner und
seiner Festansprache am 3. Mai begeht das Studienhaus St. Lambert, Burg Lantershofen in
Grafschaft bei Bad Neuenahr, sein 25jähriges Bestehen. Das Studienhaus wurde am 2. Mai vom
Trierer Bischof Bernhard Stein als überdiözesanes Seminar für „Spätberufene“ eröffnet.
Ursprünglich in der Trägerschaft des Apostolates der Priester- und Ordensberufe, wird es seit
1987 von der August-Doerner-Stiftung geführt. Das Studienhaus ist eine überdiözesane
Einrichtung und steht auch Ordensmitgliedern offen. Besonderes Merkmal: St. Lambert ist die
größte Priesterausbildungsstätte des sogenannten „Dritten Bildungsweges“ zum Diakonat und
Priestertum im deutschsprachigen Raum.
Das Studienhaus eröffnet ledigen Männern mit abgeschlossener Berufsausbildung ab 25 Jahren
die Ausbildung zum Priesterberuf. Auch ohne Abitur ermöglicht es ein philosophischtheologisches Studium für den kirchlich-pastoralen Dienst, das in der Regel vier Jahre (12
Trimester) dauert. Zu dieser „integrierten Priesterausbildung“ gehören die Förderung der
menschlichen Reifung, die Hinführung zum persönlichen und gemeinschaftlichen Gebet und
die geistliche Begleitung. Dafür sind neben dem langjährigen Regens Dr. Hans Jürgen Kuhn ein
Subregens und ein Spiritual zuständig.
Bisher haben bei 497 Aufnahmen 357 Absolventen diesen kirchlich-bischöflichen Studiengang,
auf der Grundlage der „Rahmenordnung“ erfolgreich abgeschlossen. Von ihnen wurden schon
272 zu Priestern geweiht, darunter rund 70 Ordenspriester aus 25 Gemeinschaften; acht
weitere Absolventen traten als Gemeindereferenten in den Dienst ihres jeweiligen Bistums. Von
den 179 im Jahre 1996 in Deutschland zu Priestern geweihten Männern stellte das Studienhaus
mit 13 Neupriestern (zehn Diözesanpriester aus den Bistümern Aachen, Augsburg, Bamberg,
Freiburg, Köln, Mainz, München-Freising, Stuttgart-Rottenburg sowie zwei Ordenspriester und
ein Kandidat aus Luxemburg) statistisch gesehen 6,7 Prozent der deutschen Weihekandidaten.
Im September 1996 wurden 18 Studienanfänger neu aufgenommen, so daß gegenwärtig 51
Priesteramtskandidaten „in der Burg“ studieren. Sie stammen aus 18 deutschen Bistümern und
sechs Ordensgemeinschaften sowie aus Lüttich/Belgien.
Das Studienhaus, das 1995 bei seiner ersten Visitation auch die große Anerkennung der
römischen Congregatio de institutione catholica fand, begeht sein 25jähriges Bestehen mit einer
Jubiläumswoche. Unter den rund 300 angemeldeten Besuchern, Ehemaligen und Gästen sind
unter anderem die Weihbischöfe Georg Weinhold (Dresden) und Gerhard Jakob (Trier). Bis
zum 13. Mai ist im Studienhaus zugleich die Ausstellung „Menschsein - Mensch Sein“ des
Malers Mario Andruet aus Saarwellingen zu sehen. Der Künstler thematisiert in seinen
fotorealistischen Gemälden aus christlicher Sicht Sterben und Leid des heutigen Menschen. Des
weiteren zeigt Hannelore Kupper künstlerische Patchwork-Meßgewänder, und die Studenten
stellen ihre Diözesen und Ordensgemeinschaften vor.
Die 25 Professoren und Dozenten des Studienhauses, die hauptberuflich an umliegenden Theologischen Fakultäten, Ordenshochschulen und kirchlichen Instituten lehren, haben zum Jubiläum eine Festschrift mit 20 Beiträgen herausgegeben. Beiträge dazu schrieben der Ortsordinarius Bischof Dr. Hermann Josef Spital, Trier, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz,
der Mainzer Bischof Dr. Dr. Karl Lehmann, und der Vorsitzende der Vereinigung deutscher
Ordensoberer, P. Dr. Peter Schoor OFM. Die Festschrift beleuchtet und analysiert die
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Geschichte des Hauses und die vielfältigen Herausforderungen dieses „etwas anderen Weges“
der Priesterausbildung sowohl wissenschaftlich fundiert als auch anschaulich und humorvoll.
Denn bereits in der Ausbildung im Studienhaus stellen die Studenten sich den Anliegen und
Fragen der Menschen, um später als Priester durch die Verkündigung des Evangeliums und die
Spendung der Sakramente am Aufbau der Kirche im 3. Jahrtausend nach Christi
Menschwerdung mitwirken zu können. (PEK/R.H.)
Studienhaus St. Lambert, Burg Lantershofen, Graf-Blankard-Str. 12-22, 53501 Grafschaft-Lantershofen, Tel. 0 26 41/8 92-0, Fax -1 80
Sudan - der vergessene Krieg
Fotoausstellung dokumentiert eine humanitäre Katastrophe
PEK - Seit der Sudan im Jahre 1956 unabhängig wurde, herrscht in dem nordostafrikanischen
Staat fast ununterbrochen Krieg. Schätzungen gehen von zwei Millionen Toten aus, fünf
Millionen Flüchtlinge leben nicht in ihrer Heimatregion. Diese Fakten stellte der NordafrikaReferent Peter Roche von Caritas international an den Anfang seiner kurzen Rede zur
Eröffnung einer Ausstellung im Museum Zündorfer Wehrturm, die bis zum 8. Juni auf diesen
„vergessenen Krieg“ aufmerksam macht. Die eindringlichen Schwarz-Weiß-Bilder des Schweizer
Fotojournalisten Michael von Graffenried zeigen eine humanitäre Katastrophe, von der die
Weltöffentlichkeit kaum Notiz nimmt. Seit fünf Jahren ist das zehntärmste Land der Erde eine
islamische Republik. Das fundamentalistische Regime des Nordens führt einen unerbittlichen
Kampf gegen die christliche und animistische Bevölkerung im Süden. Der in Paris lebende
Fotograph war in beiden Landesteilen, im vom Regime beherrschten Norden wie im von der
Sudanesischen Volksbefreiungsfront (SPLA) kontrollierten Süden. Seine Bilder verhindern das
Argument: „Wir haben von diesem schrecklichen Bürgerkrieg nichts gewußt!“ Gegen das
Nichtwissen kämpfen auch die deutsche, französische und Schweizer Caritas, die die
Ausstellung finanziell unterstützen. Die Caritas hilft seit vielen Jahren in den Flüchtlingslagern
südlich der Hauptstadt Kharthoum mit Schulprogrammen und Schulspeisung. Im Südsudan
steht die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln und die medizinische Hilfe im Vordergrund.
Dabei können sich die internationalen Caritasverbände auf Caritas Sudan stützen, die per
Luftbrücke von Kenia und Uganda aus notwendige Hilfsgüter über das breite Verteil- und
Umschlagnetz der Diözesen vor Ort zu den notleidenden Menschen bringt. (PEK/H.E.G.)
Die Fotoausstellung „Sudan - der vergessene Krieg“ ist noch bis zum 8. Juni zu sehen im Museum Zündorfer Wehrturm, Hauptstr. 181,
51143 Köln-Porz-Zündorf, Tel. 0 22 03/8 76 88. Öffnungszeiten: samstags 15-18 Uhr, sonntags 14-18 Uhr sowie mittwochs ab 18 Uhr.
30. April 1997
TERMINE
Nr. 249
Erzbistum Köln, Abteilung Jugendseelsorge
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7. Juni
9.30 - 16 Uhr
„‘Kinder träumen Kinderräume’ -Erwachsene ziehen Konsequenzen“: Studientag für Pfarrgemeinderäte und Kirchenvorstände
zum gleichnamigen Wettbewerb / Gemeinsam mit KJG und DPSG
Ort: Diözesanstelle des BDKJ, Steinfeldergasse 20-22, Köln
Erzbistum Köln, Abt. Jugendseelsorge, Marzellenstr. 32, 50668 Köln, Tel. 02 21/16 42-1312, Fax -17 00
Domforum
1. - 19. Mai
„ausgebootet“ - Skulpturen im sozialen Raum
Werke von Klaus Simon / 4. Mai, 12 Uhr: Ausstellungseröffnung
Einführung: Weihbischof Dr. Friedhelm Hofmann
6. Mai
19.30 Uhr
„Aus den Augen, aus dem Sinn“ - Straffällig gewordene Migranten
in Abschiebehaft / Gesprächsrunde mit Jürgen Salm, Journalist;
Eberhard Bornemann, Seelsorger JVA Siegburg; Gerd Nogossek,
Rechtsanwalt; Margot Tuzina, amnesty international, u.a.
9. Mai
11 Uhr
Zwischen Zwang und Freiheit - Lesung und Musik mit Texten von
Gefangenen / Moderation: Herbert Scholl, Gefängnisseelsorger
10. Mai
12-15 Uhr
Einmal drinnen - für immer draußen? - Aktionstag Straffälligenhilfe: Musik, Kunst, Information und Kabarett
Moderation: Helmut Frangenberg, Radio Köln
Domforum, Domkloster 3, 50667 Köln, Tel. 02 21/92 58 47-20, Fax -21
Künstler-Union-Köln
5. Mai
19 Uhr
Englische Kathedralen
Referent: Professor Dr. Arnold Wolff, Dombaumeister
Ort: Dreikönigssaal, Maternushaus Köln, Kardinal-Frings-Str. 1-3
Künstler-Union-Köln, Marzellenstr. 32, 50668 Köln, Tel. 02 21/16 42-12 27
Diözesanrat der Katholiken - Referat Pfarrgemeinderäte
23.-24. Mai
An die große Glocke: Vorbereitung der Pfarrgemeinderatswahl
Leitung: K.-Ulrich Beyer, Hans Böckling
24. Mai
9.45-18.15 Uhr
Jugend hat Zukunft: Kleine Zukunftswerkstatt
Leitung: Thomas Droege, Dr. Friedhelm Isenberg
Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Köln, Referat Pfarrgemeinderäte, Breite Str. 106, 50667 Köln, Tel. 02 21/2 57 61 12, Fax 25
54 62
Katholikenausschuß in der Stadt Köln
13. Juni
15 Uhr
16 Uhr
50jähriges Bestehen der Laienvertretungen
Dankgottesdienst mit Stadtdechant Prälat Dr. Johannes Westhoff
Bindung und Entfremdung. (K)Eine Chance für die Kirche im
dritten Jahrtausend / Referent: Manfred Güllner, „Forsa“-Institut
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Katholikenausschuß in der Stadt Köln, Domkloster 3, 50667 Köln, Tel. 02 21/ 92 58 47 -80, Fax -71
Spiritanerkloster Knechtsteden
6. Mai
20 Uhr
Zisterzienserklöster in Deutschland - Geist und Geschichte
im Spiegel ihrer Architektur / Referent: Dr. Hans-Josef Oslowski
18. Mai
10.30 Uhr
12.30 Uhr
Pfingsten 1997 - „Fest der Völker“
Festgottesdienst
Fest der Begegnung vor dem Libermann-Haus
17. Mai, 21 Uhr: Pfingstvigil
Spiritanerkloster Knechtsteden, Libermann Haus, 41540 Dormagen, Tel. 0 21 33/8 69-1 20
Katholisches Bildungswerk im Erftkreis
24. Mai
15 - 18 Uhr
Fremde Welten? - Ein Besuch im Benediktinerinnen-Kloster
in Köln-Raderberg / Anmeldung erforderlich
Kath. Bildungswerk in Erftkreis, Kardinal-Frings-Haus, Domackerstraße 54, 50127 Bergheim, Tel. 0 22 71/90 81-22, Fax -30
Katholisches Bildungswerk Wuppertal
5. Mai
19.30 Uhr
2000 Jahre Christentum: Wie weit sind wir von den Ursprüngen
entfernt? / Referent: Professor Dr. Klaus Berger, Theologe
Ort: Kath. Stadthaus am Laurentiusplatz, Wuppertal-Elberfeld
Kath. Bildungswerk Wuppertal, Laurentiusstraße 7, 42103 Wuppertal, Tel. 02 02/30 20 93, Fax 31 68 98