PDF, 5MB - Exportinitiative Erneuerbare Energien
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OBERFLÄCHENNAHE GEOTHERMIE & WASTE-TO-ENERGY IN KANADA Zielmarktanalyse mit Profilen der Marktakteure – Fokus Quebec – April 2014 www.export-erneuerbare.de Impressum Herausgeber Deutsch-Kanadische Industrie- und Handelskammer (AHK Kanada) 410 St. Nicolas Street, Suite 200 Montreal (QC), H2Y 2P5 Kanada Tel.: +1 (514) 844-3051 Fax: +1 (514) 844-1473 Web: http://kanada.ahk.de Stand April 2014 Kontaktperson Inga Ebert, Manager Business Development Canada E-Mail: inga.ebert@DEinternational.ca Autoren Inga Ebert, Manager Business Development Canada Anna Richer, Manager Business Development Canada Haftungsausschluss Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Herausgebers. Sämtliche Inhalte wurden mit größtmöglicher Sorgfalt und nach bestem Wissen erstellt. Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Für Schäden materieller oder immaterieller Art, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen unmittelbar oder mittelbar verursacht werden, haftet der Herausgeber nicht, sofern ihm nicht nachweislich vorsätzliches oder grob fahrlässiges Verschulden zur Last gelegt werden kann. 1 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Inhaltsverzeichnis I. Tabellenverzeichnis 4 II. Abbildungsverzeichnis 5 III. Abkürzungen 6 IV. Währungsumrechnung 8 V. Energieeinheiten 8 1. Einleitung 9 2. Zusammenfassung 9 3. Zielmarkt Kanada 11 3.1. Länderprofil 3.1.1. Geografie und Demografie 3.1.2. Politischer Hintergrund 3.1.3. Wirtschaftsstruktur und -entwicklung 3.1.4. Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland 3.1.5. Einfuhrbestimmungen 3.1.6. Investitionsklima und -förderung 11 11 14 14 19 20 21 3.2. Energiemarkt 3.2.1. Strom- und Wärmebereitstellung 3.2.2. Endenergieverbrauch 3.2.3. Übertragungs- und Verteilernetze 3.2.4. Energiepreise 3.2.5. Energiepolitische Administration und Zuständigkeiten 3.2.6. Gesetzliche Rahmenbedingungen und energiepolitische Ziele und Strategien 3.2.7. Aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen auf dem Energiemarkt 22 23 26 27 29 32 33 35 4. Oberflächennahe Geothermie in Kanada – Fokus Quebec 38 4.1. Ausgangssituation 4.1.1. Wirtschaftliches und technisches Potential für oberflächennahe Geothermie 4.1.2. Nutzung von oberflächennaher Geothermie in Kanada 4.1.3. Genehmigungsverfahren, Standards, Normen und Zertifizierungen 4.1.4. Förderprogramme, steuerliche Anreize und Finanzierungsmöglichkeiten 4.1.5. Trends, Perspektiven und Ausblick 38 38 41 45 48 52 4.2. Marktchancen und Risiken für deutsche Unternehmen 4.2.1. Wettbewerbssituation 4.2.2. Anreize für die Nutzung von oberflächennaher Geothermie 4.2.3. Branchen- und Vertriebsstruktur 4.2.4. Öffentliche Vergabeverfahren und Ausschreibungen, Zugang zu Projekten 4.2.5. Marktbarrieren, Chancen und Risiken für deutsche Unternehmen 53 53 56 57 58 59 2 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada 4.2.6. Handlungsempfehlungen für deutsche Unternehmen 62 4.3. Profile der Marktakteure im Bereich oberflächennahe Geothermie 4.3.1. Institutionen, Verbände und Organisationen 4.3.2. Unternehmen 4.3.3. Multiplikatoren und Forschungseinrichtungen 4.3.4. Messen, Konferenzen und Fachzeitschriften 63 63 68 73 75 4.4. Schlussbetrachtung und Fazit 78 5. Waste-to-Energy in Kanada – Fokus Quebec 79 5.1. Ausgangssituation 5.1.1. Definition von Waste-to-Energy 5.1.2. Wirtschaftliches und technisches Potential für Waste-to-Energy 5.1.3. Nutzung von Waste-to-Energy in Kanada 5.1.4. Mögliche Standorte für Projekte und Anlagen 5.1.5. Netzanschlussbedingungen und Genehmigungsverfahren 5.1.6. Förderprogramme, steuerliche Anreize und Finanzierungsmöglichkeiten 5.1.7. Trends, Perspektiven und Ausblick 79 79 79 83 88 90 94 95 5.2. Marktchancen und –Risiken für deutsche Unternehmen 5.2.1. Wettbewerbssituation 5.2.2. Anreize für die Nutzung von Waste-to-Energy 5.2.3. Branchenstruktur und Vertriebsstruktur 5.2.4. Öffentliches Vergabeverfahren und Ausschreibungen, Zugang zu Projekten 5.2.5. Marktbarrieren und –hemnisse sowie Risiken 5.2.6. Chancen für deutsche Unternehmen 5.2.7. Handlungsempfehlungen für deutsche Unternehmen 98 98 100 101 104 106 108 111 5.3. Profile der Marktakteure im Bereich Waste-to-Energy 5.3.1. Institutionen, Verbände und Organisationen 5.3.2. Multiplikatoren und potenzielle Kunden 5.3.3. Messen, Konferenzen und Fachzeitschriften 112 112 116 121 5.4. Schlussbetrachtung und Fazit 123 6. Quellenverzeichnis 127 3 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada I. Tabellenverzeichnis Tab. 1 Einwohnerzahlen und Hauptstädte der kanadischen Provinzen und Territorien, 2013 .............................................. 12 Tab. 2 Entwicklung der Wirtschaftsindikatoren in Kanada, 2010-2013 .................................................................................. 16 Tab. 3 Entwicklung der Wirtschaftsindikatoren in Quebec ...................................................................................................... 18 Tab. 4 Kanadische Importe aus der Bundesrepublik Deutschland, in Mio. CAD, 2009-2012 ............................................... 19 Tab. 5 Kanadische Exporte in die Bundesrepublik Deutschland, in Mio. CAD, 2009-2012 .................................................. 20 Tab. 6 Primärenergiequellen im Vergleich Deutschland und Kanada, in % ........................................................................... 23 Tab. 7 Jährliche Elektrizitätserzeugung in den kanadischen Provinzen und Territorien 2012, in GWh .............................. 24 Tab. 8 Durchschnittsstrompreise in kanad. Großstädten im April 2013 in CAD¢/kWh ....................................................... 30 Tab. 9 Preisentwicklung der durchschnittlichen Strompreise für Industrie und private Haushalte in kanad. Großstädten 2009-2013 in CAD¢/kWh, ohne Steuern ................................................................................................................................. 30 Tab. 10 Jahresdurchschnittspreise für Erdgas in Kanada und Quebec CAD¢/m3 ................................................................. 32 Tab. 11 Installationskosten vertikaler und horizontaler Wärmepumpensysteme in Kanada ................................................ 40 Tab. 12 Produkt- und Installationskosten von Heizungsanlagen in CAD ................................................................................ 41 Tab. 13 Durchschnittliche Energiekosten pro Jahr in CAD ...................................................................................................... 41 Tab. 14 Energieeffizienzstandards für Erd- und Wasserwärmepumpen in Kanada .............................................................. 46 Tab. 15 Porters Fünf Kräfte Modell – Oberflächennahe Geothermie....................................................................................... 57 Tab. 16 SWOT-Analyse - Oberflächennahe Geothermie .......................................................................................................... 60 Tab. 17 Verantwortungsbereiche beim Abfallmanagement in Kanada ................................................................................... 82 Tab. 18 Skizzierung der thermischen WTE- Projekte in Kanada, die Siedlungsabfall verarbeiten ....................................... 84 Tab. 19 Skizzierung anaerober WTE- Projekte, die Siedlung- und Gewerbeabfall verarbeiten ............................................. 86 Tab. 20 Branchenstruktur des kanadischen WtE-Marktes nach Porters Fünf Kräfte Modell .............................................102 Tab. 21 SWOT-Analyse WtE-Markteinstieg in Kanada........................................................................................................... 123 4 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada II. Abbildungsverzeichnis Abb. 1 Übersicht über die kanadischen Provinzen und Territorien ......................................................................................... 11 Abb. 2 Übersicht über die Provinz Quebec ................................................................................................................................ 13 Abb. 3 Anteile der Energieträger an der Stromerzeugung in Kanada und Quebec, 2012 ...................................................... 24 Abb. 4 Energieformen für Gebäudeheizung im Wohnbereich und Gewerbe, 2010, in % ...................................................... 25 Abb. 5 Energieformen für Warmwasserbereitung im Wohnbereich und Gewerbe, 2010, in % ............................................ 26 Abb. 6 Primärenergieverbrauch nach Sektoren in %, vergangenes und prognostiziertes Wachstum ...................................27 Abb. 7 Anteile der Energieträger am Energieverbrauch nach Sektoren, 2011 .........................................................................27 Abb. 8 Haupttransmissionswege zwischen Kanada und den USA mit mehr als 345 kW (Stand 2013) ................................ 28 Abb. 9 Entwicklung des durchschnittlichen Heizölpreises in urbanen Zentren in Kanada, 2002-2013, in CAD¢/l ............ 31 Abb. 10 Entwicklung der Erdgaspreise in Kanada und Quebec, 2008-2012, in CAD¢/m3 ................................................... 32 Abb. 11 Geothermisches Potential Kanadas .............................................................................................................................. 38 Abb. 12 Geothermisches Potential in stillgelegten Minen der Provinz Quebec ...................................................................... 39 Abb. 13 Installierte Wärmepumpensysteme in den kanadischen Provinzen .......................................................................... 42 Abb. 14 Relatives Wachstum im Wärmepumpenmarkt der kanadischen Provinzen 2007 – 2010 ....................................... 42 Abb. 15 Installierte Wärmepumpensysteme im residentiellen Bereich in QC (Durchschnitt 2008 – 2010) ........................ 43 Abb. 16 Wärmepumpenverkäufe von WaterFurnace und LSB Industries in Kanada und den USA (in tausend USD) ....... 54 Abb. 17 Prozentualer Anteil der Siedlungsmüllbeseitigung via WtE , Recycling und Deponierung im int.Vergleich ........... 81 Abb. 18 Zusammensetzung von kanadischem Siedlungsmüll ..................................................................................................81 Abb. 19 Cleantech Branchenmatrix für die Provinz Quebec .................................................................................................... 90 Abb. 20 Veränderung der weltweiten Nachfrage nach Primärenergie bis 2035 nach Energieträger .................................... 96 Abb. 21 Zukünftige Entwicklung des Abfallvolumens in Proportion zum Bevölkerungswachstum weltweit ........................97 Abb. 22 Müllbeseitigungspotential in Kanada – Reales und potenzielles Volumen ............................................................ 100 Abb. 23 Hierarchie der Abfallentsorgung ................................................................................................................................ 107 Abb. 24 Vergleich zur Kompostierung, Kanada und Provinzen, 1994 und 2011 ................................................................... 110 F F F 5 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada III. Abkürzungen AB Abb. AHK AMPS ASHREA BC BIP BMWi bspw. bzw. ˚C ca. CAD CAD¢ CaGBC CanGEA CCEMC CCRA CCS CEAA CETA CGC CO2 CRA CSA DGAER d.h. EEG ÉES EFTA etc. EU EUR EUR¢ FCM FIT GLOBE GMF GST G8 HGÜ HRAI IEA INRS ISO km km² l Alberta Abbildung Auslandshandelskammer Administrative Monetary Penalty System American Society of Heating, Refrigerating and Air-Conditioning Engineers British Columbia Bruttoinlandsprodukt Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Beispielsweise Beziehungsweise Grad Celsius Circa Canadian Dollar Canadian Cent Canada Green Building Council Canadian Geothermal Energy Association Climate Change and Emissions Management Corporation Canada Customs and Revenue Agency Carbon Capture Storage Canadian Environmental Assessment Act Comprehensive Economic and Trade Agreement Canadian GeoExchange Coalition Kohlenstoffdioxid Canada Revenue Agency Canadian Standards Association Direction générale de l’analyse et de l’expertise régionale Das heißt Erneuerbare Energien Gesetz Évaluation environnementale stratégique European Free Trade Association Et cetera Europäische Union Euro Euro Cent Federation of Canadian Municipalities Feed-in Tariff Green Light on a Better Environment Green Municipal Fund Goods and Services Tax Gruppe der Acht Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitung Heating, Refrigeration and Air Conditioning Institute of Canada International Energy Agency Institut national de la recherche scientifique International Standards Organization Kilometer Quadratkilometer Liter 6 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada LEED m² m3 MB Mio. Mrd. Mt NAFTA NB NEB NERC NRCan NRC-IRC NS NWT NYMEX n/a OECD ON OPA PE PPP % QC QST SK Std. SWOT t Tab. TÜV TVQ u.a. UK UQAT US USA USP UT vgl. WCI WFI WtE WTO z.B. Leadership in Energy and Environmental Design Quadratmeter Kubikmeter Manitoba Million Milliarde Megatonne North American Free Trade Agreement New Brunswick National Energy Board North American Electric Reliability Corporation Natural Resources Canada National Research Council's Institute for Research in Construction Nova Scotia Nordwest Territorien New York Mercantile Exchange Nicht verfügbar (engl.: not available) Organisation for Economic Co-operation and Development Ontario Ontario Power Authority Prince Edward Island Public-Private-Partnership Prozent Quebec Quebec Sales Tax Saskatchewan Stunde Strenghts, Weaknesses, Opportunities, Threats Tonne Tabelle Technischer Überwachungsverein Taxe de vente du Québec Unter anderem United Kingdom Université du Québec en Abitibi-Témiscamingue United States United States of America Unique Selling Proposition Umwelttechnologie Vergleiche Western Climate Initiative WaterFurnace International Inc. Waste-to-Energy World Trade Organization Zum Beispiel 7 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada IV. Währungsumrechnung1 Der Wechselkurs zwischen dem kanadischen Dollar (CAD) und dem Euro (EUR) beträgt: 1 EUR = 1,54 CAD 1 CAD = 0,64 EUR Der Wechselkurs zwischen dem US Dollar (USD) und dem Euro beträgt: 1 EUR = 1,38 USD 1 USD = 0,72 EUR V. Energieeinheiten BTU COP COPc COPh GJ GW GWh kW kWh MW MWh PJ TW TWh 1 British Thermal Unit Coefficient of performance Coefficient of performance for cooling Coefficient of performance for heating Gigajoule Gigawatt Gigawattstunde Kilowatt Kilowattstunde Megawatt Megawattstunde Petajoule Terrawatt Terrawattstunde Stand: 11.03.2014 8 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada 1. Einleitung Die Deutsch-Kanadische Industrie- und Handelskammer (AHK Kanada) beteiligt sich 2014 bereits zum 10. Mal am AHKGeschäftsreiseprogramm der „Exportinitiative Erneuerbare Energien“. Die Initiative wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gesteuert, koordiniert und finanziert und mit den jeweiligen Auslandshandelskammern vor Ort durchgeführt. Ziel der Exportinitiative ist es, deutsche Unternehmen durch ein breites Angebot an Präsentationsveranstaltungen sowie Kontaktanbahnungen mit lokalen kanadischen Experten und möglichen Kooperationspartnern bei der Erschließung neuer Absatzmärkte im Ausland zu unterstützen. Die Erstellung der Zielmarktanalyse bietet in diesem Rahmen eine einführende Übersicht über Marktchancen für deutsche Unternehmen aus den Bereichen oberflächennahe Geothermie sowie Waste-to-Energy (WtE). Das Ziel dieser Marktstudie ist es, die Marktentwicklungen und -gegebenheiten in der Branche für oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada zu analysieren und die für den Markteintritt relevanten Informationen bereitzustellen. Der Fokus liegt dabei insbesondere auf der ostkanadischen Provinz Quebec, die ein vielversprechender Markt für beide Branchen ist. 2. Zusammenfassung Oberflächennahe Geothermie (Wärmepumpen) Insgesamt bietet Kanada gute Perspektiven für die Nutzung oberflächennaher Geothermie. Das große natürliche Potential sowie geringe bürokratische Hürden und ein gutes allgemeines Investitionsklima erleichtern den Markteinstieg für deutsche Unternehmen. Darüber hinaus bietet das Land gut ausgebildetes Fachpersonal und hervorragende Forschungsinstitute sowie Synergiemöglichkeiten durch den großen Bergbausektor, insbesondere in der Provinz Quebec. Über 100.000 solcher Systeme mit erd- und wassergekoppelten Wärmepumpen wurden im Jahr 2012 im Kanada genutzt. Dies entspricht einer Kapazität von ca. 11.091 TJ. Im Jahr 2010 verwendeten 3,4 % aller Wohnhäuser in Quebec Wärmepumpen zur Gebäudeheizung.2 Damit liegt Quebec nur hinter der bevölkerungsreichsten Provinz Ontario. Trotz günstiger Ersatzheizprodukte bieten sich somit besonders im kommerziellen und industriellen Bereich gute Wachstumschancen für den geothermischen Wärmepumpensektor. Durch föderale sowie provinzielle Förderprogramme zur Verbesserung von Energieeffizienz in Gebäuden wird die Entwicklung der Branche unterstützt. Ein weiterer Entwicklungsschub für den Markt wird durch die im Mai 2014 in Montreal stattfindende International Energy Agency (IEA) Heat Pump Conference erwartet. Zudem bieten sich in gefluteten ehemaligen Minensysteme sowie abgelegenen Siedlungen im Norden weitere Anwendungsmöglichkeiten für Wärmepumpen, die jedoch mit einem hohen Logistikaufwand verbunden sind. Zunehmend strengere Vorgaben zu energieeffizientem Bauen bringen wachsende Geschäftschancen mit sich. Um diese nutzen zu können, sollten deutsche Wärmepumpenhersteller zudem die Standards der Canadian Standards Association (CSA) berücksichtigen und eine Kooperation mit der Canadian GeoExchange Coalition anstreben. Waste-to-Energy Mit 777 kg liegt das Pro-Kopf-Abfallvolumen in Kanada weit über dem Durchschnitt der Industrienationen von 578 kg, sowie dem deutschen Pro-Kopf-Abfallvolumen von 600 kg. Der hohe Anteil an Deponieeinlagerungen und die veralteten 2 Natural Resources Canada, 2014: Comprehensive Energy Use Database Table. www.oee.nrcan.gc.ca/corporate/statistics/neud/dpa/showTable.cfm?type=CP§or=res&juris=qc&rn=8&page=4&CFID=31617571&CFTOK EN=f285b867fe01b248-B9254077-091E-70FC-1309EB9B395D0F75, abgerufen am 13.01.2014 9 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Müllverbrennungsanlagen in Kanada stellen eine Herausforderung bei der nachhaltigen Emissionsreduzierung dar, die sich die bevölkerungsstärksten Provinzen Kanadas, aber auch Städte und Gemeinden zum Ziel gesetzt haben. Vor allem moderne WtE-Anlagen können helfen, den Emissionsausstoß zu verringern und tragen gleichzeitig zu einem ausgewogenerem Energie-Mix bei, den die kanadischen Provinzen realisieren möchten. Die Waste-to-Energy-Branche hat vor allem in den letzten Jahren an Dynamik gewonnen. Dabei spielen der Widerstand gegen Deponien und hohe Transportkosten in ländliche Gegenden, der Wille, den Emissionsausstoß zu verringern sowie die Organisation von Messeveranstaltungen wie der Canadian Waste & Recycling Expo und finanzielle Fördermittel u.a. für Forschungs- und Entwicklungsprojekte im WtE-Bereich eine Rolle. Derzeit gibt es 12 WtE-Anlagen in Kanada, weitere 12 befinden sich noch in der Planung. Der Hauptteil davon besteht aus thermischen WtE-Anlagen, die durch Müllverbrennung Direktwärme und Elektrizität erzeugen. Aber auch das Interesse an anaerober Vergärung und Biomethanisierung nimmt zu. Speziell im Hinblick auf die anaerobe Vergärung möchte die Provinz Quebec in den kommenden Jahren eine marktführende Position einnehmen. Deutsche Unternehmen im Waste-to-Energy-Bereich, die über einen Markteintritt in Kanada nachdenken, sollten weitere Anreize berücksichtigen: das enorme Potential der Müllverwertung und des Recyclings, die Vielzahl der staatlichen Förderprogramme, die internationalen Import- und Exportverträge, die Offenheit Kanadas gegenüber erneuerbaren Energieinnovationen sowie ein erhebliches Wissensnetzwerk und gut ausgebildetes Fachpersonal. 10 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada 3. Zielmarkt Kanada 3.1. Länderprofil 3.1.1. Geografie und Demografie Kanada ist mit einer Fläche von fast zehn Millionen Quadratkilometern nach Russland das zweitgrößte Land der Erde und damit fast 28-mal so groß wie Deutschland. Die einzige Landesgrenze ist die zu den USA im Süden bzw. Nordwesten (Alaska). Im Übrigen wird Kanada von Gewässern umgeben: Im Westen grenzt Kanada an den Pazifik, im Norden an den Arktischen Ozean und im Osten an den Atlantik. Mit ca. 243.000 km verfügt Kanada damit über die längste Küstenlinie der Erde. Die enorme Weite des Landes zeigt sich auch anhand folgender Zahlen: die größte Nord-Süd-Ausdehnung beträgt 4.636 km, die weiteste Entfernung von Osten nach Westen 5.514 km.3 Dabei erstreckt sich Kanada über sechs verschiedene Zeitzonen.4 Die südliche Hälfte Kanadas untergliedert sich von West nach Ost in die zehn Provinzen British Columbia, Alberta, Saskatchewan, Manitoba, Ontario, Quebec, New Brunswick, Prince Edward Island, Neufundland und Labrador sowie Nova Scotia. Im Norden befinden sich die drei Territorien Yukon, Nordwest-Territorien und Nunavut (vgl. Abb. 1). Abb. 1 Übersicht über die kanadischen Provinzen und Territorien Quelle: Government of Canada, 20135 Kanada hat etwa 35,1 Mio. Einwohner.6 Im Vergleich zu Deutschland, wo auf einer Fläche von 357.105 km2 ca. 82 Mio. Menschen leben, zeigt sich deutlich, dass Kanada mit 3,4 Einwohnern/km2 eine der geringsten Bevölkerungsdichten 3 Government of Canada, 2014: Land and weather. www.cic.gc.ca/english/newcomers/before-land.asp, abgerufen am 08.02.2014 4 WorldTimeZone, 2014: Canada Time Zone Map – 12 Hour Format. www.worldtimezone.com/time-canada12.php, abgerufen am 08.02.2013 5 Gouvernment of Canada Privy Council Office, 2014: Interactive Map of the Provinces and Territories. www.pcobcp.gc.ca/aia/index.asp?lang=eng&page=provterr&sub=map-carte&, abgerufen am 10.02.2014 6 Statistics Canada, 2014: CANSIM Table 051-0005 – Estimates of population, Canada, provinces and territories quarterly. www5.statcan.gc.ca/cansim/a26?lang=eng&retrLang=eng&id=0510005&pattern=&tabMode=dataTable&srchLan=-1&p1=-1&p2=9, abgerufen am 05.12.2013 11 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada weltweit besitzt (vgl. Deutschland: 227,7 Einwohner/km²). Dabei konzentriert sich die Bevölkerung Kanadas zu 80 % in den Ballungszentren des Landes. Die Ballungsräume Greater Toronto Area in Ontario mit 5,9 Mio. Einwohnern, Greater Montreal Area in Quebec mit 4,0 Mio. Einwohnern sowie die Greater Vancouver Area in British Columbia mit 2,5 Mio. Einwohnern stellen die bedeutendsten Metropolregionen dar. 7 Sie liegen alle in der südlichen Hälfte des Landes in maximal 250 km Entfernung zu der Grenze der USA. Die übrigen Provinzen und insbesondere die Territorien sind sehr dünn besiedelt. Im Territorium Nunavut beträgt die Bevölkerungsdichte beispielsweise weniger als 0,02 Einwohnern/km2. Die nachfolgende Tabelle zeigt die jeweilige Einwohnerzahl und Hauptstadt der kanadischen Provinzen und Territorien. Tab. 1 Einwohnerzahlen und Hauptstädte der kanadischen Provinzen und Territorien, 2013 Provinz/Territorium Einwohner Hauptstadt Ontario 13.538.000 Quebec 8.155.300 Quebec City British Columbia 4.582.000 Victoria Alberta 4.025.100 Edmonton Manitoba 1.265.000 Winnipeg Saskatchewan 1.108.300 Regina Nova Scotia 940.800 Halifax New Brunswick 756.100 Fredericton Neufundland und Labrador 526.700 St. John’s Prince Edward Island 145.200 Charlottetown Nordwest-Territorien 43.500 Yellowknife Yukon 36.700 Whitehorse Nunavut 35.600 Iqaluit Kanada 35.158.300 Toronto Ottawa Quelle: Statistics Canada, 20138 Kanada hat mit Englisch und Französisch zwei Amtssprachen. Französisch wird dabei vorwiegend im Osten des Landes, in den Provinzen New Brunswick und Quebec, gesprochen. Die übrigen Provinzen sind stark anglophon geprägt, sodass die mehrheitliche Arbeitssprache Englisch ist. Als beliebtes Einwanderungsland zeichnet sich Kanada durch seine kulturelle sowie sprachliche Vielfalt aus. Verhältnismäßig geben rund 57 % der Kanadier Englisch als ihre Muttersprache an, etwa 23 % Französisch und 20 % sonstige Sprachen.9 Quebec ist mit einer Fläche von 1.667.441 km2 die größte Provinz Kanadas und mehr als viereinhalbmal so groß wie Deutschland. 10 Sie grenzt im Westen an die Provinz Ontario, im Osten an New Brunswick und Neufundland und 7 Statistics Canada, 2013: Population of census metropolitan areas. www.statcan.gc.ca/tables-tableaux/sum-som/l01/cst01/demo05a-eng.htm, abgerufen am 08.02.2014 8 Statistics Canada, 2013: Population by year, by province and territory (Number). www.statcan.gc.ca/tables-tableaux/sumsom/l01/cst01/demo02a-eng.htm, abgerufen am 12.12.2013 9 Statistics Canada, 2013: Population. www12.statcan.gc.ca/census-recensement/2006/dp-pd/hlt/97-555/T401 eng.cfm?Lang=E&T=401&GH=4&SC=1&S=99&O=A, abgerufen am 12.12.2013 10 Institut de la statistiqu Québec, 2014: Territoire. www.stat.gouv.qc.ca/statistiques/quebec_statistique/ter_ter/ter_ter_fs.htm, abgerufen 03.12.2013 12 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Labrador im Nordosten. Im Norden wird die Provinz durch die Hudson Bay begrenzt und im Süden grenzt sie an die USBundesstaaten Maine, New Hampshire, Vermont und New York. Etwa 20 % der gesamten Fläche der Provinz Quebec besteht aus Gewässern. Bedeutendster Fluss ist der Sankt-Lorenz-Strom, der die Großen Seen im Norden der USA mit dem Atlantik verbindet. Mit mehr als 8 Mio. Einwohnern repräsentiert Quebec etwa 23,2 % der kanadischen Gesamtbevölkerung und ist nach Ontario bevölkerungsmäßig die zweitgrößte Provinz Kanadas.1112 Die Hauptstadt der Provinz ist Quebec City mit knapp 700.000 Einwohnern. Die größte Stadt und wirtschaftliches Zentrum der Provinz ist jedoch Montreal, in dessen Ballungsgebiet ca. 4 Mio. Menschen leben. 13 Im Jahr 2013 verzeichnete die Provinz u.a. aufgrund eines generell immigrationsfreundlichen politischen Klimas ein Bevölkerungswachstum von 0,9 %, mit steigender Tendenz für die Zukunft.14 Abb. 2 Übersicht über die Provinz Quebec Quelle: Natural Resources Canada, 201315 Quebec ist die einzige Provinz Kanadas, die Französisch auf Provinzebene als einzige Amtssprache eingeführt hat. Mindestens 46 % der Bevölkerung Quebecs sind zweisprachig. Während Englisch als Arbeitssprache in Montreal eine nahezu mit der französischen Sprache gleichrangige Rolle spielt, wird in den weiteren Städten wie Quebec City oder Sherbrooke Englisch zwar zumeist verstanden, allerdings ist das Französische, besonders in ländlichen Gegenden, die geläufigere Sprache. Die Bedeutung der französischen Sprache in allen Bereichen des öffentlichen Lebens manifestiert sich darüber hinaus auch in der Charte de la langue française (Charta der französischen Sprache), ein Gesetz, welches Französisch als alleinige Amts- und Gerichtssprache sowie als Arbeits-, Schul-, Handels- und Geschäftssprache festlegt.16 Das Klima in Quebec ist regional sehr unterschiedlich. Der Süden und Westen wird durch lange, kalte Winter und warme, feuchte Sommer geprägt.17 Im Sommermonat Juli liegen die Durchschnittstemperaturen in Montreal bei 22˚C, im kältesten Monat Januar bei -9˚C. 18 Die durchschnittliche Jahresniederschlagsmenge ist fast doppelt so hoch wie in Deutschland und fällt zu einem großen Anteil als Schnee in den Wintermonaten. Der Norden der Provinz wird hingegen durch ein subpolares bzw. polares Klima mit sehr langen, kalten Wintern und sehr kurzen, kühlen Sommern geprägt. 11 Statistics Canada, 2013: Population by year, by province and territory (Proportion). www.statcan.gc.ca/tables-tableaux/sumsom/l01/cst01/demo02d-eng.htm, abgerufen 03.12.2013 12 Statistics Canada, 2013: Population by year, by province and territory (Number). www.statcan.gc.ca/tables-tableaux/sumsom/l02/cst01/demo02a-fra.htm, abgerufen 06.12.2013 13 Statistics Canada, 2013: Population of census metropolitan areas. www.statcan.gc.ca/tables-tableaux/sum-som/l01/cst01/demo05a-eng.htm, abgerufen 03.12.2013 14 Statistics Canada, 2013: Population by year, by province and territory (% change). www.statcan.gc.ca/tables-tableaux/sumsom/l01/cst01/demo02b-eng.htm, abgerufen am 06.12.2013 15 Natural Resources Canada, 2014: Quebec. www.atlas.nrcan.gc.ca/site/english/maps/reference/provincesterritories/quebec/index.html, abgerufen 03.12.2013 16 Éditeur officiel du Québec, 2014: Charte de la Langue Française. www2.publicationsduquebec.gouv.qc.ca/dynamicSearch/telecharge.php?type=2&file=/C_11/C11.html, abgerufen am 03.12.2013 17 Gouvernement du Québec, 2013: Portail Québec. www.gouv.qc.ca/portail/quebec/pgs/commun/portrait/geographie/climat/?lang=fr, abgerufen am 08.02.2014 18 Immigration, Diversité et Inclusion Québec, 2013: Moyenne mensuelle des températures de Québec (ville) et Montréal. www.immigrationquebec.gouv.qc.ca/fr/avantages/territoire/climat/moyenne-temperatures.html, abgerufen am 08.02.2014 13 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada 3.1.2. Politischer Hintergrund Mit dem Constitution Act von 1867 wurde in Kanada das Regierungssystem einer konstitutionellen Monarchie und einer parlamentarischen Demokratie innerhalb des Commonwealth of Nations eingeführt. Kanadisches Staatsoberhaupt ist die amtierende britische Königin Elisabeth II., die bezogen auf das kanadische Staatsgebiet von einem Generalgouverneur vertreten wird (derzeit David Johnston), der auch zugleich der Oberbefehlshaber Kanadas ist.19 Er wird von der Königin auf Empfehlung des kanadischen Premierministers ernannt. Neben der Königin als Staatsoberhaupt setzt sich das kanadische Parlament aus dem Senat und dem Unterhaus (House of Commons) zusammen. Stephen Harper (konservative Partei) ist als 22. Premierminister für Kanada seit 2006 im Amt und wurde in den Jahren 2008 und 2011 wiedergewählt.20 Innerhalb des föderal organisierten Kanadas obliegen dem Bundesstaat und den Provinzen unterschiedliche Kompetenzen. Während Politikfelder, die die Gesamtheit der kanadischen Bevölkerung betreffen (beispielsweise internationale Beziehungen, Strafrecht und Geldpolitik) in den Aufgabenbereich des Bundes fallen, liegen provinzielle und lokale Interessen in der Zuständigkeit der jeweiligen Provinz. Darunter fallen beispielsweise die Bildungspolitik, das Gesundheits- und Sozialwesen, das Bauwesen und das Zivilrecht sowie zu weiten Teilen auch die Energie- und Umweltpolitik. Die politische Organisation der Provinz Quebec erfolgt nach dem Prinzip der Gewaltenteilung, wobei die Nationalversammlung Quebecs (Assemblée nationale du Québec) die Legislative darstellt und die Exekutive durch den Premierminister als Regierungschef und sein Kabinett repräsentiert wird. Die Nationalversammlung besteht aus 125 Abgeordneten, die in ebenso vielen Wahlkreisen nach relativem Mehrheitswahlrecht direkt gewählt werden. Auf Provinzebene wird das kanadische Staatsoberhaupt von einem Vizegouverneur, seit 2007 Pierre Duchesne, vertreten. Die Regierung wird derzeit von der separatistischen Parti québécois gestellt, die bei den letzten Wahlen auf Provinzebene im September 2012 eine knappe Mehrheit erreichte und somit eine Minderheitsregierung darstellt. Premierministerin Quebecs ist seitdem die Vorsitzende der Parti québécois, Pauline Marois. Die Opposition bilden die vorherige Regierungspartei Parti libéral du Québec sowie die erst 2011 gegründete Coalition avenir Québec. Im April 2014 finden in Quebec vorgezogene Neuwahlen statt, sodass sich die Regierungsstruktur nochmals verändern wird. 3.1.3. Wirtschaftsstruktur und -entwicklung Kanada hat sich in den vergangenen 70 Jahren von einem Agrarland zu einem modernen Standort für die Industrie- und Dienstleistungswirtschaft entwickelt. Laut dem Global Competitiveness Report 2013-2014, der 147 Volkswirtschaften im Hinblick auf deren Wettbewerbsfähigkeit vergleicht, steht Kanada unverändert an 14. Stelle (vgl. Deutschland: 4. Rang).21 Dies ist unter anderem auf einen leistungs- und funktionsfähigen Markt, insbesondere hinsichtlich Güter, Arbeitskraft und Finanzmarkt, sowie auf die gute allgemeine Infrastruktur zurückzuführen. Der primäre Sektor nimmt jedoch nach wie vor eine bedeutende Rolle in der Wirtschaftsstruktur des Landes ein. Dies liegt vor allem an dem ausgeprägten Ressourcenreichtum des Landes: Kanada verfügt nach Saudi-Arabien über die zweitgrößten Erdölreserven der Welt, ist weltweit größter Uranproduzent und zählt zu den größten Diamantenproduzenten. Darüber hinaus entfallen allein fast 10 % der weltweiten Waldfläche auf kanadisches Staatsgebiet. 19 Auswärtiges Amt, 2014: Kanada. www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/01-Laender/Kanada.html, abgerufen am 03.12.2013 Prime Minister of Canada, 2013: Prime Minister Stephen Harper. www.pm.gc.ca/eng/pm.asp?featureId=7&pageId=27, abgerufen am 03.12.2013 20 21 World Economic Forum, 2013: The Global Competitiveness Report 2013 – 2014. www.weforum.org/reports/global-competitiveness-report2013-2014, abgerufen am 12.12.2013 14 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Begünstigt wurde die positive wirtschaftliche Entwicklung von qualifizierten Arbeitskräften 22 und modernen Betriebsstätten. Zwischen 1993 und 2007 konnte Kanada ein kontinuierliches Wirtschaftswachstum verzeichnen. Die weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise beeinflusste Ende 2008 zwar auch die kanadische Wirtschaft, die infolge dessen im Jahr 2009 ein Negativwachstum von -3,0 % verbuchen musste. Dennoch waren die Auswirkungen im Vergleich zu anderen Ländern gering. Bereits 2010 stabilisierte sich die Wirtschaft wieder und verzeichnete ein Wachstum von 3,2 %.23 Diese Entwicklung setzte sich 2011 (2,6 %) und 2012 (1,7 %) weiter fort. Zur Erholung der Wirtschaft trugen unter anderem eine steigende Nachfrage an Rohstoffen, der stabile Kanadische Dollar sowie fiskalische und monetäre Anreize bei. Beispielsweise konnte die Investitionsbereitschaft dank der Senkung des Leitzinses auf 0,5 % durch die kanadische Zentralbank Bank of Canada im ersten Quartal 2009 erhöht werden. Dies hatte insbesondere für die Konsumgüterbranche positive Auswirkungen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zu Basispreisen belief sich vom ersten bis dritten Quartal des Jahres 2013 auf umgerechnet 1.080 Mrd. Euro.24 Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf lag 2012 bei 26.132 Euro (vgl. Deutschland 25.310 Euro). 25 Der Internationale Währungsfonds rechnet für 2014 und 2015 mit einem kontinuierlichen, wenn auch nur geringen, Wachstum von 2,36 % bzw. 2,44 % und folglich mit einer insgesamt positiven wirtschaftlichen Entwicklung.26 Nachdem sich die Arbeitslosenquote in Kanada zu Beginn des Jahres 2008 noch unter 6 % befand, dem tiefsten Stand seit 33 Jahren, stieg sie im Zusammenhang mit der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise auf zwischenzeitlich 8,6 % an (Juli 2009). Parallel zur wirtschaftlichen Erholung Kanadas erholte sich jedoch auch der Arbeitsmarkt weitestgehend, sodass die Arbeitslosenquote im Oktober 2013 6,9 % betrug.27 Die Beschäftigung im güterproduzierenden Sektor war mit Ausnahme der Bauindustrie und Energiegewinnung im Zeitraum von 2009 und 2012 rückläufig. Der Dienstleistungssektor hingegen hat trotz der Wirtschaftskrise einen ständigen Zuwachs an Arbeitsplätzen, insbesondere im Gesundheitswesen, verzeichnen können.28 Nachfolgend findet sich eine Übersicht über die Entwicklung der wichtigsten Wirtschaftsindikatoren Kanadas. 22 Die Hälfte der kanadischen Bevölkerung, und damit deutlich über dem OECD-Durchschnitt (30 %) liegend, verfügt über einen Universitätsoder vergleichbaren Abschluss. 23 Trading Economics, 2014: Canada GDP Annual Growth Rate. www.tradingeconomics.com/canada/gdp-growth-annual, abgerufen am 11.12.2013 24 Statistics Canada, 2014: Table 379-0031, Gross domestic product (GDP) at basic prices, by North American Industry Classification System (NAICS), www5.statcan.gc.ca/cansim/pick-choisir?lang=eng&p2=33&id=3790031 abgerufen am 12.12.2013 25 OECD.StatExtracts, 2014: Gross domestic product (GDP). www.stats.oecd.org/index.aspx?queryid=559, abgerufen am 12.12.2013. Zahlen für 2013 zu diesem Zeitpunkt noch nicht verfügbar. 26 International Monetary Fund, 2014: World Economic Outlook Database. www.imf.org/external/pubs/ft/weo/2012/02/weodata/weorept.aspx?pr.x=71&pr.y=17&sy=2010&ey= 2017&scsm=1&ssd=1&sort=country&ds=.&br=1&c=156&s=NGDP_RPCH&grp=0&a=, abgerufen am 12.12.2013. 27 Statistics Canada, 2014: Labour Force Survey, March 2014. www.statcan.gc.ca/subjects-sujets/labour-travail/lfs-epa/lfs-epa-eng.htm, abgerufen am 03.12.2013. 28 Statistics Canada, 2014: Table 282-0008 – Labour force survey estimates (LFS). www.statcan.gc.ca, abgerufen am 12.12.2013 15 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Tab. 2 Entwicklung der Wirtschaftsindikatoren in Kanada, 2010-2013 Indikator29 2010 2011 2012 2013 BIP, jährl. Wachstumsrate (real)30 3,2 2,6 1,7 1,631 Bruttoanlageinvestitionen (real)32 33 8,4 8,9 -8,8 n/a 3,4 2,4 1,2 2,3* -4.863 1.041 -7.254 -3.573 Privater Verbrauch (real) 34 Handelsbilanz in Mio. CAD35 Importvolumen in Mio. CAD36 403.701 446.442 462.029 474.974 37 398.838 447.483 454.775 471.401 38 20,96 21,76 22,28 n/a 4,9 2,9 2,8 4,0* 1,8 2,9 1,5 0,9 Arbeitslosenquote in % 8,0 7,5 7,3 7,1* Durchschnittlicher Leitzins (Zentralbank) in % 42 0,6 1,0 1,0 1,0 Warenausfuhr in Mio. CAD Durchschnittsstundenlohn in CAD Verfügbares Einkommen39 Konsumgüterpreisanstieg40 41 Quelle: Statistics Canada, 2013 Der Dienstleistungssektor hat mit einen Anteil von 70,1 % am Bruttoinlandsprodukt zu Basispreisen die größte Bedeutung für die kanadische Wirtschaft. Dabei fällt der größte Anteil auf den Bereich Finanzen und Immobilien (19,3 %), den Handel (11,0 %), die öffentliche Verwaltung (6,8 %), das Gesundheitswesen (6,8 %), wissenschaftliche und technische Dienstleistungen (5,3 %) sowie Transport und Logistik (4,1 %). Der Anteil der verarbeitenden Industrie am BIP beträgt 10,5 %. Bergbau und Energiegewinnung machen einen Anteil von 8,2 % aus, der Bausektor 7,1 % sowie die Land- und Forstwirtschaft und Fischerei 1,7 %.43 Veränderung in % gegenüber dem Vorjahr, sofern nicht anders angegeben 29 Trading Economics, 2014: Canada GDP Annual Growth Rate. www.tradingeconomics.com/canada/gdp-growth-annual, abgerufen am 10.02.2014 30 31 Diese Daten für 2013 beziehen sich nur auf den Zeitraum bis zum Ende des 3. Quartals. Daten für das gesamte Jahr 2013 waren zum Zeitpunkt der Erstellung der Studie noch nicht verfügbar. Statistics Canada, 2014: Table 380-0069 – Investment inventories. www.statcan.gc.ca, abgerufen am 12.12.2013 32 33 Statistics Canada, 2014: Economic indicators, by province and territory. www.statcan.gc.ca/tables-tableaux/sum-som/l01/cst01/indi02aeng.htm, abgerufen am 10.02.2014 35 Government of Canada, 2014: Industry Canada. www.ic.gc.ca/eic/site/tdo-dcd.nsf/eng/Home?OpenDocument#tag, abgerufen am 10.02.2014 36 Government of Canada, 2014: Industry Canada. www.ic.gc.ca/eic/site/tdo-dcd.nsf/eng/Home?OpenDocument#tag, abgerufen am 10.02.2014 37 Government of Canada, 2014: Industry Canada. www.ic.gc.ca/eic/site/tdo-dcd.nsf/eng/Home?OpenDocument#tag, abgerufen am 10.02.2014 Statistics Canada, 2014: Earnings, average hourly for hourly paid employees, by industry. www.statcan.gc.ca/tables-tableaux/sumsom/l01/cst01/labr74a-eng.htm, abgerufen am 10.02.2014 38 39 Statistics Canada, 2014: Economic indicators, by province and territory. www.statcan.gc.ca/tables-tableaux/sum-som/l01/cst01/indi02aeng.htm, abgerufen am 10.12.2013 40 41 Statistics Canada, 2014: Table 326-0020 – Consumer Price Index (CPI). www.statcan.gc.ca, abgerufen am 10.02.2014 Statistics Canada, 2013: Description of chart 2 – Unemployment rate. www.statcan.gc.ca/daily-quotidien/131108/longdesc-cg131108a002eng.htm, abgerufen am 10.02.2014 Bank of Canada, 2014: Canadain Interest Rates and Monetary Policy Variables: 10-Year Look-up. www.bankofcanada.ca/rates/interestrates/canadian-interest-rates, abgerufen am 10.02.2014 42 Statistics Canada, 2014: Gross domestic product at basic prices. www.statcan.gc.ca/tables-tableaux/sum-som/l01/cst01/gdps04a-eng.htm, abgerufen am 12.12.2013 43 16 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Im Jahr 2012 belief sich der gesamte Warenwert der kanadischen Wareneinfuhr auf einen Betrag von 462 Mrd. CAD. Dies entsprach einer Steigerung von 3,6 % im Vergleich zum Vorjahr (vgl. Tab. 2).44 Das Importvolumen bis zum Ende des dritten Quartals 2013 betrug einen Warenwert in Höhe von 354 Mrd. CAD, eine Steigerung um 2 % im Vergleich zum Ende des dritten Quartals des Jahres 2012. Auf Konsumgüter, Güter der Automobilindustrie, Elektrogeräte sowie Maschinen und Ausrüstungen entfallen dabei die größten Anteile.45 Ein kontinuierlicher, wenn auch nur leichter Zuwachs ergibt sich auch für das Ausfuhrvolumen. Von Januar bis September 2013 ergab sich eine Steigerung um 2,7 % auf 350,4 Mrd. CAD gegenüber demselben Zeitraum im Vorjahr (341,2 Mrd. CAD). 2012 betrug das gesamte Exportvolumen 454,8 Mrd. CAD. Dies bedeutete mit einer Rate von 1,5 % ein verhältnismäßig geringes Wachstum, insbesondere im Vergleich mit dem Jahr 2011, in dem das Volumen um 12,3 % gewachsen war.46 Zum starken Wachstum trugen insbesondere der Energiesektor (21,2 %) sowie der Industriegütersektor (19,3 %) bei. 47 Der Rückgang des Wachstums im Jahr 2012 ist vor allem auf den starken Dollar sowie auf die Abhängigkeit des Landes von der weltweiten Nachfrage nach Rohstoffen und von der angeschlagenen US-amerikanischen Wirtschaft zurückzuführen. Bedeutendster Außenhandelspartner für Kanada sind die USA. Fast 75 % aller kanadischen Warenexporte gehen in die Vereinigten Staaten und 50 % aller Warenimporte stammen aus den USA.48 Diese verstärkten Beziehungen beruhen insbesondere auf dem Freihandelsabkommen mit den USA, dem US-Canada Free Trade Agreement, welches 1994 durch den Beitritt zur trilateralen North American Free Trade Agreement (NAFTA)-Zone mit Mexiko und den USA ersetzt wurde. Eine herausragende Rolle spielen die USA für Kanada auch als Abnehmer von Energie und Rohstoffen. Fast ein Drittel aller Ölimporte der USA stammen derzeit aus Kanada. Allerdings streben die USA in Zukunft, wie der Erlass der Energiepolitikrichtlinien im Rahmen des Energy Independence and Security Act of 2007 zeigt, eine weitgehende Unabhängigkeit von Erdöllieferungen, auch aus Kanada, an.49 Dies wird sich zwangsweise negativ auf den kanadischen Markt auswirken. Darüber hinaus werden auch durch die vor kurzem erfolgte Erschließung riesiger Erdgasfelder im Norden der USA mittels der umstrittenen Fracking-Methode die Exporteinnahmen Kanadas zurückgehen. Auch aufgrund dieser Entwicklung ist es für Kanada von besonderem Interesse, seinen Außenhandel weiter zu diversifizieren. Es bestehen bereits Freihandelsabkommen mit den Ländern Chile, Peru, Kolumbien, Panama, Costa Rica, Honduras, Israel, Jordanien, sowie der European Free Trade Association (EFTA), in der sich die Nicht-EU-Länder Island, Norwegen, Liechtenstein und die Schweiz zusammengeschlossen haben.50 Der Weg für die Einrichtung einer kanadisch-europäischen Freihandelszone ist nach vierjähriger Verhandlungszeit durch Abschluss des Comprehensive Economic and Trade Agreement (CETA) mit der EU im Oktober 2013 geebnet worden.51 Dieses Freihandelsabkommen stellt nach der NAFTA-Zone für Kanada das zweitwichtigste Handelsabkommen dar und wird zu einer Senkung der Einfuhrzölle auf beiden Seiten beitragen. Nach der Zustimmung der EU-Mitgliedstaaten sowie der kanadischen Provinzen wird das Inkrafttreten des Abkommens für Mitte 2015 erwartet.52 44 Government of Canada, 2014: Industry Canada. www.ic.gc.ca/eic/site/tdo-dcd.nsf/eng/Home?OpenDocument#tag, abgerufen am 11.12.2013 45 Statistics Canada, 2013: Table 228-0043. www.statcan.gc.ca, abgerufen am 11.12.2013 46 Government of Canada, 2014: Industry Canada. www.ic.gc.ca/eic/site/tdo-dcd.nsf/eng/Home?OpenDocument, abgerufen am 11.12.2013 47 Statistics Canada, 2013: Table 228-0043. www.statcan.gc.ca, abgerufen am 11.12.2013. Government of Canada, 2013: Foreign Affairs and International Trade Canada. www.international.gc.ca/economisteconomiste/performance/statepoint/state_2011_point/ 2011_5.aspx?lang=eng&view=d, abge-rufen am 04.12.2013 48 110th Congress, 2007: Energy Independence and Security Act of 2007. www.gpo.gov/fdsys/pkg/PLAW-110publ140/html/PLAW110publ140.htm, abgerufen am 04.12.2013 49 Foreign Affairs, Trade and Development Canada, 2013: Negotiations and Agreements. www.international.gc.ca/trade-agreements-accordscommerciaux/agr-acc/index.aspx?view=d, abgerufen am 04.12.2013 50 51 Government of Canada, 2014: Comprehensive Economic and Trade Agreement (CETA). www.actionplan.gc.ca/en/content/ceta-aecg/canadaeu-trade-agreement, abgerufen am 04.12.2013 52 Germany Trade & Invest, 2013: Kanada und EU beschließen Freihandelsabekommen. www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/RechtZoll/zoll,did=900248.html, abgerufen am 10.02.2014 17 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Kanada ist zudem Mitglied der World Trade Organization (WTO), der Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD), der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds. Des Weiteren ist Kanada Mitglied des G8Bündnisses der größten Industrienationen. Die Wirtschafts- und Finanzkrise hat sich in der Provinz Quebec im Vergleich zur gesamtkanadischen Wirtschaft nicht so stark ausgewirkt. Nach einem Rückgang des BIP um 0,8 % im Jahr 2009 erholte sich die Wirtschaft schnell und erreichte 2011 und 2012 Wachstumsraten von 1,7 % bzw. 1,1 % jeweils im Vergleich zum Vorjahr. Von Januar bis August 2013 stieg das BIP erneut um 1,1 % im Verhältnis zu demselben Zeitraum im Jahr 2012. Der Gesamtwert der Wirtschaftsleistung betrug im August 2013 rund 307 Mrd. CAD (ca. 205 Mrd. Euro (vgl. IV).53 Dies entspricht einem Anteil von etwa 20 % an der gesamtkanadischen Wirtschaftsleistung. Nachfolgend findet sich eine Übersicht über die Entwicklung der wichtigsten Wirtschaftsindikatoren der Provinz Quebec. Tab. 3 Entwicklung der Wirtschaftsindikatoren in Quebec Indikator54 BIP (real) 55 Wareneinfuhr in Mio. CAD 56 Warenausfuhr in Mio. CAD 57 Durchschnittsstundenlohn58 in CAD Konsumgüterpreisanstieg 60 Arbeitslosenquote in % 59 2008 2009 2010 2011 2012 1,5 -0,8 2,5 1,7 1,1 78.588 64.430 67.772 74.550 74.801 69.071 56.340 57.786 62.240 62.177 20,01 20,78 21,13 21,47 22,18 2,1 0,6 1,2 3,0 2,1 7,2 8,5 8,0 7,8 7,8 Quelle: Statistics Canada, Institut de la statistique Québec, 2013 Mehr als 72 % der Wirtschaftsleistung der Provinz werden vom Dienstleistungssektor erzielt, etwa 26 % entfallen auf das produzierende Gewerbe und weniger als 2 % auf den landwirtschaftlichen Sektor.61 Nachdem die Arbeitslosigkeit in Quebec im Zuge der Finanzkrise im Jahr 2009 um 1,3 Prozentpunkte auf 8,5 % angestiegen war, hat sich der Arbeitsmarkt in den vergangenen Jahren wieder erholt. Im November 2013 lag die Arbeitslosenquote zuletzt bei 7,2 %, was rund 315.700 Arbeitslosen entspricht.62 Der Arbeitsmarkt in Quebec zeichnet sich ebenso wie in Gesamtkanada durch ein großes Potential an hochqualifizierten Arbeitskräften aus. 84 % der Bevölkerung Quebecs haben mindestens einen Bildungsabschluss entsprechend der Sekundarstufe II (vgl. Institut de la Statistique du Québec, 2013: Économie. www.stat.gouv.qc.ca/statistiques/economie/comptes-economiques/comptesproduction/pir/pir-201308.pdf, abgerufen am 12. 12. 2013 53 Veränderung in % gegenüber dem Vorjahr, sofern nicht anders angegeben 54 55 Statistics Canada, 2013: Gross domestic product by industry. www.statcan.gc.ca/daily-quotidien/120427/t120427a001-eng.htm, abgerufen am 12.12.2013 56 Statistics Canada, 2014: Table 228-0060 – Merchandise imports and domestic exports. www.statcan.gc.ca, abgerufen am 12.12.2013 57 Statistics Canada, 2014: Table 228-0060 – Merchandise imports and domestic exports. www.statcan.gc.ca, abgerufen am 12.12.2013 Institut de la Statistique Québec, 2013: Rémunération. www.stat.gouv.qc.ca/statistiques/travail-remuneration/remuneration-horairehebdomadaire/remuneration_horaire.html, abgerufen am 12.12.2013 58 59 Statistics Canada, 2014: Table 326-0020 - Consumer Price Index., www.statcan.gc.ca, abgerufen am 12.12.2013 60 Institut de la Statistique Québec, 2014: Chomage. www.stat.gouv.qc.ca/statistiques/economie/txchomage.htm, abgerufen am 12.12.2013 61 Institut de la Statistique Québec, 2013: Économie. www.stat.gouv.qc.ca/statistiques/economie/comptes-economiques/comptesproduction/pir/pir-201308.pdf, abgerufen am 12.12. 2013 62 Institut de la Statistique Québec, 2014: Chomage. www.stat.gouv.qc.ca/statistiques/economie/txchomage.htm, abgerufen am 12.12.2013 18 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Gesamtkanada: 88 %; OECD-Staaten: 72 %). Einen Abschluss im Bereich der tertiären Bildung haben 46 % der Quebecer Bevölkerung.63 Die Regierung Quebecs erwartet für den Zeitraum von 2012 bis 2021 auch langfristig kontinuierliches wirtschaftliches Wachstum, das sich auch auf den Arbeitsmarkt positiv auswirken wird. Es wird damit gerechnet, dass bis 2021 aufgrund des Wirtschaftswachstums 264.000 neue Arbeitsstellen in der Provinz Quebec geschaffen werden (davon 95 % im Dienstleistungsbereich) und die Arbeitslosenquote auf 5,3 % sinken wird.64 3.1.4. Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland Deutschland ist ein wichtiger Handelspartner für Kanada. Als Einfuhrland steht Deutschland, nach den USA, China, Mexiko und Japan, an fünfter Stelle auf der Liste der wichtigsten Partner. Dabei stammten im Jahr 2012 3,1 % aller importierten Waren im Gesamtwert von 14,3 Mrd. CAD aus Deutschland. 65 Der Gesamtwert der aus Deutschland importierten Güter steigerte sich damit gegenüber dem Vorjahr um 11,7 %. Im Vergleich zum ersten bis dritten Quartal 2012, in dem sich der Gesamtwert der Waren aus Deutschland auf 10,9 Mrd. CAD belief, betrug der Gesamtwert für denselben Zeitraum im Jahr 2013 bereits 11,6 Mrd. CAD, sodass auch für das Jahr 2013 insgesamt ein Zuwachs der Importe aus Deutschland nach Kanada zu verzeichnen ist. Die Warengruppe mit dem größten Anteil stellten Kraftfahrzeuge und -teile mit 29,3 % dar (vgl. Tab. 4). Tab. 4 Kanadische Importe aus der Bundesrepublik Deutschland, in Mio. CAD, 2009-2012 Waren 2009 2010 2011 2012 Kraftfahrzeuge und –teile 2.712 3.374 3.650 4.190 Kernreaktoren, Kessel, Maschinen, mechanische Geräte und Teile davon Pharmazeutische Erzeugnisse 2.308 2.178 2.666 3.318 1.181 1.142 1.183 1.259 Elektrische Maschinen, Geräte und Teile davon 845 955 1.048 1.251 Optik 708 703 819 861 Eisen- und Stahlwaren 228 208 277 257 Kunststoffe und Kunststoffwaren 217 225 260 264 Eisen und Stahl 143 229 249 235 Verschiedene Erzeugnisse der chemischen Industrie 209 230 224 230 Organische chemische Erzeugnisse 327 250 219 211 Sonstige 1.944 1.793 2.192 2.221 Gesamt 10.822 11.287 12.787 14.297 Quelle: Industry Canada, 201366 Hinsichtlich des Warenexportes sind neben den USA vor allem China, Großbritannien, Japan und Mexiko die wichtigsten Absatzländer Kanadas. Deutschland nahm im Jahr 2012 mit rund 0,8 % (3,6 Mrd. CAD) aller Exporte Kanadas die achte Statistics Canada, 2011: Education Indicators in Canada: An International Perspective. www.statcan.gc.ca/pub/81-604-x/81-604-x2011001eng.pdf, abgerufen am 12.12.2013 63 Emploi Québec, 2013: Marche du Travail. www.emploiquebec.gouv.qc.ca/fileadmin/fichiers/pdf/Citoyens/imt_marche-travail_longterme_2012-2021.pdf, abgerufen am 12. 12.2013 64 65 Government of Canada, 2014: Industry Canada. www.ic.gc.ca/eic/site/tdo-dcd.nsf/eng/Home?OpenDocument, abgerufen am 11.12.2013 66 Government of Canada, 2014: Industry Canada. www.ic.gc.ca/eic/site/tdo-dcd.nsf/eng/Home?OpenDocument, abgerufen am 11.12.2013 19 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Position ein. Dabei nahmen in den vergangenen Jahren vor allem die Exporte pharmazeutischer Erzeugnisse sowie von Maschinen und mechanischen Geräten deutlich zu. Die nachfolgende Tabelle zeigt die wichtigsten kanadischen Exportgüter in die Bundesrepublik Deutschland. Tab. 5 Kanadische Exporte in die Bundesrepublik Deutschland, in Mio. CAD, 2009-2012 2009 2010 2011 2012 Kernreaktoren, Kessel, Maschinen, mechanische Geräte Erze Waren 601 625 637 939 652 533 689 527 Luftfahrzeuge und Raumfahrzeuge, Teile davon 683 304 519 307 Mineralische Brennstoffe, Mineralöle, Destillationserzeugnisse, bituminöse Stoffe, Mineralwachse 192 264 245 121 Elektrische Maschinen, Geräte und Teile davon 176 199 210 238 Perlen, Edelsteine, Schmucksteine, Edelmetalle 82 160 206 205 187 170 196 180 Chemikalien 77 199 166 172 Pharmazeutische Erzeugnisse 64 98 97 104 Kraftfahrzeuge und -teile 78 69 71 68 969 898 1.060 967 3.734 3.937 3.955 3.578 Optik Sonstige Gesamt Quelle: Industry Canada, 201367 Die Entwicklung des Außenhandels der Provinz Quebec verlief nahezu parallel zur Entwicklung in Gesamtkanada. Nach einem Einbruch des Außenhandels im Jahr 2009 sind sowohl das Import- als auch das Exportvolumen der Provinz in den Jahren 2010, 2011 und 2012 wieder angestiegen. Der Gesamtwert der Wareneinfuhr betrug 2012 74,8 Mrd. CAD. Demgegenüber stand die Warenausfuhr mit einem Gesamtwert von ca. 63,6 Mrd. CAD. Dementsprechend ergab sich ein Handelsbilanzdefizit in Höhe von 11,2 Mrd. CAD. Quebecs wichtigster internationaler Handelspartner sind wie auch auf Bundesebene die im Süden der Provinz direkt angrenzenden Vereinigten Staaten. 28 % der gesamten Wareneinfuhr Quebecs stammen aus den USA und mehr als 68 % der Exporte der Provinz gehen in die USA. Rund 2,4 % der Exporte Quebecs gehen zudem nach Deutschland, womit Deutschland nach den USA und China an dritter Stelle der wichtigsten Empfängerländer steht (gefolgt von den Niederlanden und Frankreich). Hinsichtlich der Wareneinfuhr nimmt Deutschland mit einem Anteil von knapp 5 % die vierte Position nach den USA, China und Algerien ein.68 3.1.5. Einfuhrbestimmungen Für den Import von Gütern ist die kanadische Zollbehörde, die Canadian Border Services Agency zuständig, die detaillierte Auskünfte zu den Einfuhrbestimmungen erteilt.69 Die konkreten Voraussetzungen für die Einfuhr von Gütern zum Verkauf auf dem kanadischen Markt hängen von der einzuführenden Ware ab. In der Regel muss zunächst eine Business Number für ein Import-Export-Konto bei der kanadischen Einkommenssteuerbehörde Canada Revenue Agency beantragt werden. Des Weiteren ist eine genaue Beschreibung der Produkte (insbesondere Herkunft) 67 Government of Canada, 2014: Industry Canada. www.ic.gc.ca/eic/site/tdo-dcd.nsf/eng/Home?OpenDocument, abgerufen am 11.12.2013. 68 Government of Canada, 2014: Industry Canada. www.ic.gc.ca/eic/site/tdo-dcd.nsf/eng/Home?OpenDocument, abgerufen am 11.12.2013 69 Canada Border Services Agency, 2014: Menu. www.cbsa-asfc.gc.ca/menu-eng.html , abgerufen am 10.02.2014 20 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada einzureichen, welche unter Umständen auch darlegen muss, dass die geltenden Sicherheitsstandards und Auflagen eingehalten werden.70 Nach Zulassung der Ware zur Einfuhr nach Kanada ist bislang für jedes Importgut eine zolltarifliche Einstufung vorzunehmen. Die zehnstellige Tarifklassifizierungsnummer die zur Ermittlung der jeweiligen Zollrate (Custom Tariff) erforderlich ist richtet sich in Kanada nach dem international anerkannten Harmonized Commodity Description and Coding System (HS) der World Customs Organization. 71 Eine derartige zolltarifliche Einstufung dürfte nach Inkrafttreten des CETA-Abkommens weitgehend gegenstandslos werden. Anschließend ist zu prüfen, ob auf die einzuführenden Güter die Mehrwertsteuer (z.B. die Goods and Services Tax (GST)) oder Verbrauchsteuer (Excise Tax oder Excise Duty) zu entrichten ist. Zu prüfen ist auch, ob eine Befreiung von der Mehrwertsteuer, wie beispielsweise bei landwirtschaftlichen Produkten, in Frage kommt. Die Canadian Border Services Agency ist darüber hinaus über den Wert der zu importierenden Güter, die Transportart sowie über den Verkäufer oder die Spediteure zu informieren. Eine Freigabe zur Einfuhr erfolgt erst nach Bezahlung aller erforderlichen Gebühren und Steuern.72 Händler von energiebetriebenen Produkten werden auf das seit 2002 geltende Canada Customs and Revenue Agency’s (CCRA) Administrative Monetary Penalty System (AMPS) hingewiesen. Hiernach wird demjenigen ein Bußgeld auferlegt, der gegen die Zollregelungen verstößt (z.B. bei Verstoß gegen die vollständige und fristgerechte Vorlage der notwendigen Informationen und Frachtpapiere). 73 3.1.6. Investitionsklima und -förderung Laut dem Doing Business Report 2014 der Weltbank gehört Kanada in der Gesamtbewertung hinsichtlich Wirtschaftskraft und Investitionsfreundlichkeit zu den besten 20 Ländern der Welt und liegt zwei Plätze vor Deutschland. Dabei zeichnet sich Kanada als Wirtschaftsstandort vor allem durch die rasche Kreditgewährung für Unternehmen, die relativ niedrige Unternehmenssteuer sowie eine hohe Informationstransparenz bei Investitionsmöglichkeiten und -aktivitäten aus. Insbesondere in der Kategorie weltweite Markteinstiegschancen steht Kanada sehr gut da und belegt den zweiten Platz. Bereitwillige Investoren sowie geringe administrative Hürden ermöglichen einen vergleichsweise schnellen Markteinstieg, fördern Unternehmensgründungen und schaffen ein gutes Investitionsklima, welches in den vergangenen Jahren zusätzlich durch ein stetiges Wirtschaftswachstum und niedrige Leitzinsen begünstigt wurde. Ein weiterer Standortvorteil ist die Gewährleistung eines effektiven Investoren- und Insolvenzschutzes. Verbesserungsbedarf besteht hingegen bei den Vertragsregelungen, Baugenehmigungen und bei der Gewährleistung eines industriellen Elektrizitätszugangs.74 Das Investitionsvolumen umfasste in Kanada im Jahr 2013 rund 398,2 Mrd. CAD (+1,7 %; 2012: +4,8 %). 75,76, 77 Die größten Anteile entfielen dabei auf den Wohnungsbau (26,3 %), den Bergbau sowie die Öl- und Gasgewinnung (19,9 %), 70 Canada Border Services Agency, 2014: Step-by-Step Guide to Importing Commercial Goods into Canada. www.cbsa-asfc.gc.ca/import/guideeng.html, abgerufen am 10.02.2014 71 Canada Border Services Agency, 2013: Customs Tariff. www.cbsa-asfc.gc.ca/trade-commerce/tariff-tarif/hcdcs-hsdcm/menu-eng.html, abgerufen am 12.12.2013 72 Canada Border Services Agency, 2014: Step-by-Step Guide to Importing Commercial Goods into Canada. www.cbsa-asfc.gc.ca/import/guideeng.html, abgerufen am 12.12.2013 73 Natural Resources Canada, 2002: Canada Customs and Revenue Agency’s Administrative Monetary Penalty System. www.nrcan.gc.ca/energy/regulations-codes-standards/7277, abgerufen am 12.12.2013 74 The World Bank, 2013: Doing Business 2014. www.doingbusiness.org/~/media/GIAWB/Doing%20Business/Documents/AnnualReports/English/DB14-Full-Report.pdf, abgerufen am 04.12.2013 75 Germany Trade & Invest, 2013: Investitionsklima und- risiken – Kanada. www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=768614.html?view=renderPrint, abgerufen am 12.02.2014 76 Statistics Canada, 2014: Table 029-0005 – Capital and repair expenditures. www5.statcan.gc.ca, abgerufen am 09.12.2013 sowie 21 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada die öffentliche Verwaltung (10,2 %) und die Energieversorgung (7,9 %). Dabei handelt es sich zum Großteil um private Investitionen. Nur etwa ein Viertel der Investitionen stammen aus öffentlicher Hand, da sich Bundes- und Provinzregierungen um eine ausgeglichene Haushaltsführung bemühen. Auch ausländische Direktinvestitionen haben in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen. 2012 beliefen sich die ausländischen Direktinvestitionen in Kanada auf rund 634 Mrd. CAD, was einem Zuwachs von 5,8 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.78 Mit einem Anteil von 52,3 % kamen dabei mehr als die Hälfte der ausländischen Direktinvestitionen aus den USA. Investitionen aus Europa machten 33,5 % aus, wovon etwa 5,5 % (11,7 Mrd. CAD) auf Deutschland entfielen. Von ausländischen Direktinvestitionen profitierten dabei insbesondere der güterproduzierende Sektor (28,6 %), der Bergbau sowie die Öl- und Gasgewinnung (19 %) und die Finanz- und Versicherungsbranche (13,4 %).79 Die starken Wirtschaftsbeziehungen zu den USA zeigen sich auch anhand des Volumens der kanadischen Direktinvestitionen in andere Länder. Ein Anteil von 58,7 % der insgesamt im Jahr 2012 in Höhe von 711,6 Mrd. CAD getätigten Investitionen floss dabei dem südlichen Nachbarn zu. Ein Prozent (7,4 Mrd. CAD) der von Kanada getätigten Direktinvestitionen flossen 2012 nach Deutschland.80 Kanada zeigt, auch durch die Gründung der nationalen Investitionsförderungsgesellschaft Invest in Canada, dass es die Bedeutung ausländischer Investitionen für ein anhaltendes Wirtschaftswachstum und die Stärkung von Innovation und Technologie erkannt hat. Neben zahlreichen Fördermaßnahmen auf Bundes- und Provinzebene werden auf diese Weise gezielt Dienstleistungen zur Unterstützung von Investitionsvorhaben angeboten. Insbesondere zur verstärkten Ansiedlung von Zukunftstechnologien wurden finanzielle sowie nichtmonetäre Anreize wie beispielsweise Steuergutschriften geschaffen. 3.2. Energiemarkt Kanada verfügt über eine Vielzahl an natürlichen und energetischen Ressourcen. Im weltweiten Vergleich steht Kanada an fünfter Stelle der größten Energieproduzenten. Auch nach Deckung des hohen Eigenkonsums verfügt Kanada noch über einen erheblichen Überschuss an Ressourcen zum Handel auf dem Weltmarkt. Das Land ist der wichtigste Energielieferant der Vereinigten Staaten und gewinnt auch für die wachsenden asiatischen Ökonomien an Bedeutung. Zu den wichtigsten Exporten des Landes zählen Erdöl, Erdgas, Kohle und Elektrizität. Zur Primärenergiegewinnung nutzt Kanada zu einem Anteil von 41 % Erdöl, zu 37 % Erdgas und zu 9 % Stein- und Braunkohle. Trotz des gesättigten Energiehaushaltes durch die großen klassischen Rohstoffvorkommen, nutzt das Land außerdem den Vorteil seiner geografischen Lage zur Erzeugung von alternativen Energien (11 %), wie der Wasser- und Gezeitenkraft.81 Nur 2 % der Energie stammen aus der Kernenergie (vgl. Tab. 6).82 77 Statistics Canada, 2013: Private and public investment. www.statcan.gc.ca/daily-quotidien/130227/dq130227a-eng.htm, abgerufen am 09.12.2013 78 Statistics Canada, 2014: Table 376-0051 – International investment position. www.statcan.gc.ca, abgerufen am 09.12.2013 79 Statistics Canada, 2014: Table 376-0052 - International investment position. www.statcan.gc.ca, abgerufen am 04.12.2013 80 Statistics Canada, 2014: Table 376-0051 – International investment position. www.statcan.gc.ca, abgerufen am 04.12.2013 81 U.S. Energy Information Administration (EIA), 2011: Canada Energy Profile: World’s Third Largest Gas Producer and Exporter – Analysis. www.eurasiareview.com/22042011-canada-energy-profile-worlds-third-largest-gas-producer-and-exporter-analysis/, abgerufen am 24.07.2013. Natural Resources Canada, 2013: Additional Statistics on Energy. www.nrcan.gc.ca/publications/statistics-facts/1239, abgerufen am 18.12.2013 82 22 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Tab. 6 Primärenergiequellen im Vergleich Deutschland und Kanada, in % Kanada Deutschland Erdöl 41 % 33 % Erdgas 37 % 21 % Stein- und Braunkohle 9% 25 % Erneuerbare Energien 11 % 12 % 2% 8% n/a 1% Primärenergiequelle Kernenergie Sonstige Quelle: Statistics Canada, 201383 Dabei gibt es große Unterschiede unter den Provinzen, die größtenteils von den Rohstoffvorkommen der jeweiligen Provinzen abhängen. Beispielsweise befindet sich das Erdölvorkommen vor allem im Westen Kanadas in den Provinzen British Columbia und Alberta. Dahingegen wird vor allem in den östlichen Provinzen sowie in British Columbia Energie aus Wasserkraft gewonnen, die mit 7,5 % einen Großteil der Gesamtenergieproduktion aus erneuerbaren Energien ausmacht.84 3.2.1. Strom- und Wärmebereitstellung Die Gesamtsumme des generierten Stroms im Jahr 2012 betrug 614.457 GWh (vgl. Deutschland: 617.000 GWh) 85 . Hiervon entfielen 32 % auf die Provinz Quebec und 25 % auf die Provinz Ontario. Diese beiden Provinzen erzeugen somit mehr als die Hälfte der gesamtkanadischen Elektrizität. Einen Anteil in Höhe von 12 % bzw. 11 % trugen die Provinzen British Columbia und Alberta zu der jährlichen Elektrizitätserzeugung bei.86 Dies wird in der nachfolgenden Tabelle veranschaulicht. Natural Resources Canada, 2013: Additional Statistics on Energy. www.nrcan.gc.ca/publications/statistics-facts/1239, abgerufen am 18.12.2013 83 Natural Resources Canada, 2013: Additional Statistics on Energy. www.nrcan.gc.ca/publications/statistics-facts/1239, abgerufen am 20.12.2013 84 BDEW, 2013: Brutto-Stormerzeugung 2012 nach Energieträgern in Deutschland. www.bdew.de/internet.nsf/id/DE_BruttoStromerzeugung_2007_nach_Energietraegern_in_Deutschland?open&ccm=500030030, abgerufen am 19.12.2013 85 86 Statistics Canada, 2014: Table 127-0002 - Electric power generation. www.statcan.gc.ca, abgerufen am 19.12.2013 23 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Tab. 7 Jährliche Elektrizitätserzeugung in den kanadischen Provinzen und Territorien 2012, in GWh Provinz Elektrizitätsgewinnung, GWh Anteil an gesamtkanadischer Elektrizitätsgewinnung Quebec Ontario 198.918 154.350 32,37% 25,11% British Columbia 73.821 12,01% Alberta 66.111 10,75% Neufundland und Labrador Manitoba 43.702 33.203 7,11% 5,40% Saskatchewan 21.272 3,46% Nova Scotia 11.106 1,80% New Brunswick 10.292 1,67% 642 0,10% NW Territorien Prince Edward Island 482 0,07% Yukon 455 0,07% 98 0,01% Nunavut Gesamt Kanada 614.457 Quelle: Statistics Canada, 201287 Insgesamt erfolgt die Stromerzeugung in Kanada zu 63 % aus Wasserkraft. Damit ist Kanada im weltweiten Vergleich nach China und Brasilien der drittgrößte Produzent von Hydroelektrizität.88 Weiter werden jeweils 15 % aus fossilen Brennstoffen und Kernenergie erzeugt. Andere erneuerbare Energieträger spielen hingegen noch eine untergeordnete Rolle. Die Windkraft macht dabei mit knapp 2 % den größten Anteil aus (vgl. Abb. 3). Aufgrund der immensen Wasservorkommen nimmt die Provinz Quebec eine Sonderrolle in Kanada ein: 97 % der Elektrizität wird durch Wasserkraft erzeugt. Fossile Brennstoffe werden in der Provinz dementsprechend kaum gefördert. Abb. 3 Anteile der Energieträger an der Stromerzeugung in Kanada und Quebec, 2012 Kanada Quebec Quelle: Statistics Canada, 201289 87 Statistics Canada, 2014: Table 127-0002 - Electric power generation. www.statcan.gc.ca, abgerufen am 19.12.2013 88 Canadian Hydropower Association, 2014: Intro. www.canadahydro.ca, abgerufen am 20.12.2013 89 Statistics Canada, 2014: Table 127-0002 - Electric power generation. www.statcan.gc.ca, abgerufen am 19.12.2013 24 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Hinsichtlich des Wärmemarktes wird hier vorwiegend auf die Wärmeerzeugung zur Warmwasserbereitung und die Wärmeerzeugung zur Heizung von Gebäuden eingegangen. In beiden Bereichen ist jeweils zwischen dem privaten Wohnbereich und dem gewerblichen Bereich zu unterscheiden, da diesbezüglich die Anteile der unterschiedlichen Energieträger die zur Wärmeerzeugung verwendet werden variieren. Mehr als die Hälfte (51,5 %) der Wärmeenergie wurde 2010 aus dem Energieträger Erdgas gewonnen. Elektrizität wurde zu einem Anteil von 25,4 % genutzt. Heizöl und Holz spielten mit einem Anteil von jeweils 10,7 % eine geringere Rolle bei der Energieerzeugung (vgl. Abb. 4). Im gewerblichen Bereich nahm die Wärmeerzeugung aus Erdgas ebenfalls eine Schlüsselrolle ein (82,3 % bei einem Gesamtvolumen von 478,2 PJ). Die Bedeutung der Energieträger auf provinzieller Ebene variiert, abhängig von politischen Schwerpunkten, geographischen Gegebenheiten und natürlichen Vorkommen, teilweise erheblich. Dies zeigt sich insbesondere am Beispiel der Provinz Quebec, in der hinsichtlich des Gesamtvolumens von 197,1 PJ im Wohnbereich zu 56,3 % Elektrizität und nur zu einem Anteil von 6,5 % Erdgas als zur Wärmebereitstellung genutzt wurden (Holz: 23,3 %, Heizöl: 13,4 %). Dies ist hauptsächlich auf die in Quebec dominierende Hydroelektrizität zurückzuführen. Im gewerblichen Bereich dagegen ist die Energieträgerauswahl zur Wärmeerzeugung weitgehend vergleichbar mit der gesamtkanadischen Situation mit einem sehr hohen Anteil an Erdgas von 81,9 % am Gesamtverbrauch (vgl. Abb. 4). Abb. 4 Energieformen für Gebäudeheizung im Wohnbereich und Gewerbe, 2010, in % Wohnbereich Gewerbe Quelle: Natural Resources Canada, 201090 Die aus dem Bereich der Gebäudeheizung erkennbare Präferenz ist weitgehend auf die Entwicklung der Wärmeerzeugung zur Warmwasserbereitung übertragbar. Auch hier nimmt Erdgas im Vergleich aller kanadischen Provinzen die größte Bedeutung sowohl im Wohnbereich (71,1 %) als auch im Gewerbe (80,6 %) ein, wohingegen in Quebec die Elektrizität als Energieform zur Warmwasserbereitung mit einem Anteil von 73 % im Wohnbereich dominiert (vgl. Abb. 5). Natural Resources Canada, 2006: Comprehensive Energy Use Database, 1990 to 2011. oee.nrcan.gc.ca/corporate/statistics/neud/dpa/comprehensive_tables/list.cfm?attr=0, abgerufen am 20.12.2013 90 25 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Abb. 5 Energieformen für Warmwasserbereitung im Wohnbereich und Gewerbe, 2010, in % Wohnbereich Gewerbe Quelle: Natural Resources Canada, 201091 3.2.2. Endenergieverbrauch Der Endenergieverbrauch bezieht sich im Gegensatz zum Primärenergieverbrauch auf die Energiemenge, die von den Endverbrauchern nach der Umwandlung der Primärenergie (Primärenergiegewinnung) in den Energieformen wie Strom, Wärme, Brennstoffe oder Kraftstoffe genutzt wird. Der Gesamtenergiebedarf in Kanada im Jahr 2011 lag bei 10.607 PJ. Damit hat Kanada als hochentwickelte Industrienation mit 7,2 t Öläquivalent pro Einwohner (2012) einen der höchsten Pro-Kopf-Energieverbrauche weltweit (vgl. Deutschland: 3,8 t; USA: 6,8 t). 92 Bis 2035 wird mit einem weiteren Anstieg des Energiebedarfs um 29 % auf 13.654 PJ gerechnet (gegenüber 2011). 93 Der hohe Eigenenergiebedarf ergibt sich zumindest teilweise aus den klimatischen und geografischen Gegebenheiten des Landes. Größter Energieverbraucher ist mit fast 48 % der industrielle Sektor. Der Energieverbrauch konzentriert sich dabei g4rößtenteils auf einige wenige energieintensive Industriezweige wie die Eisen-, Stahl- und Aluminiumindustrie, die Zement- und chemische Industrie, die Papier- und Zellstoffindustrie, die Erdölaufbereitung sowie die Öl- und Erdgasgewinnung. Etwa 14 % des Gesamtenergiebedarfs (1.451 PJ) entfielen zudem auf den Wohnbereich. Dieser Bereich umfasst die Heizung von Gebäuden und Wasser, die Beleuchtung sowie die Bedienung sämtlicher häuslicher Geräte und Einrichtungen. Im Jahr 2010 umfasste das in Kanada zur Beheizung und Warmwasserbereitung von Wohngebäuden verbrauchte Gesamtvolumen an Energie 851,5 PJ. Das Gewerbe (darunter Bürogebäude, Lager, staatliche Einrichtungen etc.) kam auf einen Anteil von 13 % am Gesamtenergiebedarf. Den Prognosen zufolge wird bis 2035 insbesondere der Energiebedarf des Industriesektors mit einer Wachstumsrate von durchschnittlich 1,4 % pro Jahr weiter zunehmen und damit auch zukünftig der größte Energiekonsument Kanadas bleiben (vgl. Abb. 6).94 91 Natural Resources Canada, 2006: Comprehensive Energy Use Database, 1990 to 2011. oee.nrcan.gc.ca/corporate/statistics/neud/dpa/comprehensive_tables/list.cfm?attr=0, abgerufen am 20.12.2013 92 The World Bank, 2014: Energy use. www.data.worldbank.org/indicator/EG.USE.PCAP.KG.OE, abgerufen am 20.12.2013 National Energy Board, 2013: Avenir énergétique du Canada en 2013. www.neb-one.gc.ca/clfnsi/rnrgynfmtn/nrgyrprt/nrgyftr/2013/nrgftr2013-fra.pdf, abgerufen am 20.12.2013 93 National Energy Board, 2013: Avenir énergétique du Canada en 2013. www.neb-one.gc.ca/clfnsi/rnrgynfmtn/nrgyrprt/nrgyftr/2013/nrgftr2013-fra.pdf, abgerufen am 20.12.2013 94 26 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Abb. 6 Primärenergieverbrauch nach Sektoren in %, vergangenes und prognostiziertes Wachstum Quelle: National Energy Board, 201395 Aus Abb. 7 ist ersichtlich, welchen Energieträgern beim Endenergieverbrauch die größte Bedeutung zukommt und in welchem Verhältnis die einzelnen Energieträger im Hinblick auf die verschiedenen Sektoren zueinander stehen. Der Transportsektor nimmt dabei eine Sonderrolle ein. 96 Abb. 7 Anteile der Energieträger am Energieverbrauch nach Sektoren, 2011 Quelle: Natural Resources Canada, 201197 95 National Energy Board, 2013: Avenir énergétique du Canada en 2013. www.neb-one.gc.ca/clfnsi/rnrgynfmtn/nrgyrprt/nrgyftr/2013/nrgftr2013-fra.pdf, abgerufen am 20.12.2013 Als Energieträger dienen in diesem Sektor verschiedene Kraftstoffarten, die aus Gründen der Übersichtlichkeit unter dem Begriff „Heizöl“ zusammengefasst wurden. 96 97 Natural Resources Canada, 2006: Comprehensive Energy Use Database, 1990 to 2011. oee.nrcan.gc.ca/corporate/statistics/neud/dpa/comprehensive_tables/list.cfm?attr=0, abgerufen am 14.02.2014 27 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Quebec hatte 2012 einen Anteil von etwa 19 % (1.527.374 TJ) am gesamten Energieverbrauch des Landes. Im Vergleich zum Vorjahr ist damit der Anteil am gesamtkanadischen Energieverbrauch leicht zurückgegangen. Größter Energieverbraucher ist auch in Quebec der industrielle Sektor (33 %) und der Transportsektor (32 %). Der Wohnbereich machte hier 18 % aus, gefolgt von Gewerbe- und institutionellen Einrichtungen mit 13 %.98 3.2.3. Übertragungs- und Verteilernetze Kanadas Stromnetze bestehen aus mehr als 160.000 km Übertragungsnetze. Das Netz ist mit den im Süden angrenzenden USA verbunden, wodurch hervorragende Exportmöglichkeiten in die USA bestehen. Kanadas Netzkarte zeigt, dass sich die Netzsysteme insbesondere auf drei Regionen konzentrieren: die Western Interconnection der Provinzen British Columbia und Alberta im Westen, die Eastern Interconnection der Provinzen Ontario, Manitoba und Saskatchewan sowie das Netzsystem in Quebec. Quebec verfügt dabei als einzige Provinz über ein eigenes Netz mit Verbindungen zu Nachbarprovinzen sowie den US-amerikanischen Neuenglandstaaten (vgl. Abb. 8). Auch die die Transmission liegt nicht zentral im Verantwortungsbereich des Bundes, sondern ist grundsätzlich mit Ausnahme von internationalen und intraprovinziellen Netzübertragungsstellen den einzelnen Provinzen überlassen (vgl. Kapitel 3.2).99 Abb. 8 Haupttransmissionswege zwischen Kanada und den USA mit mehr als 345 kW (Stand 2013) Quelle: Canadian Electricity Association, 2013100 Die Zentren der Stromproduktion in Quebec sind James Bay, Manic-Outardes und Churchill Falls, die zusammen Nordamerikas größtes Stromnetz mit fast 33.000 km Transmissionsleitungen (69 - 345 kW) beliefern. Als Teil des staatlichen Energieunternehmens und Monopolisten Hydro-Québec ist das Unternehmen TransÉnergie in Quebec für die Transmission zuständig. Einige geplante Großprojekte von (für den Export wichtigen) Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitungen (HGÜ) in Quebec sind der Champlain Hudson Power Express und der Northern Pass. Erstere soll von Quebec in die USA verlaufen und dort New York mit Strom aus Wind- und Wasserkraft versorgen. Die Leitung wird voraussichtlich Statistics Canada, 2014: Table 128-0016 – Supply and demand of primary and secondary energy in terajoules. www.statcan.gc.ca, abgerufen am 20.12.2013 98 Canadian Electricity Association, 2013: Canada’s Electricity Industry. www.electricity.ca/media/Electricity101/Electricity101.pdf, abgerufen am 20.12.2013 99 Canadian Electricity Association, 2013: Canada’s Electricity Industry. www.electricity.ca/media/Electricity101/Electricity101.pdf, abgerufen am 20.12.2013 100 28 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada 2016 ans Netz angeschlossen. Der Northern Pass wird voraussichtlich ab 2015 Strom von Quebec nach Massachusetts liefern. In fast allen Provinzen besteht großer Bedarf an Modernisierung, Erneuerung und Ausbau der Übertragungs- und Verteilerinfrastruktur. Dies stellt die Provinzen vor erhebliche finanzielle Herausforderungen. Schätzungen des Conference Board of Canada aus dem Jahr 2011 zufolge besteht hinsichtlich der Stromerzeugung und -verteilung bis zum Jahr 2030 ein Investitionsbedarf in Höhe von 350 Mrd. CAD, wovon rund 62 Mrd. CAD für die Stromübertragung und -verteilung (ca. 50 Mrd. CAD für Instandhaltung und Modernisierung, sowie 12 Mrd. CAD für den Ausbau der Netzinfrastruktur) erforderlich sind. Allein die Provinz Quebec benötigt Investitionen in Höhe von 21,7 Mrd. CAD (Ontario: 20,6 Mrd. CAD; Alberta: 10,7 Mrd. CAD). Die Provinzen haben den Handlungsbedarf erkannt und werden voraussichtlich zusätzliche 36 Mrd. CAD in die Stromübertragung investieren. Quebec hat bereits vor sieben Jahren begonnen, seine Umspannwerke und Hochspannungsleitungen zu erneuern bzw. zu erweitern und hat diesbezüglich bis 2018 weitere Investitionen in Höhe von rund 3 Mrd. CAD angekündigt.101 Der Bedarf an Erneuerung und Ausbau betrifft auch die Transmissionswege in die USA. Da künftig weiter ansteigende Stromexporte in die USA geplant sind, werden weitere grenzüberschreitende Leitungen erforderlich. Eine wichtige Linie zwischen der Provinz Alberta und den USA ist erst vor kurzem, im September 2013, fertiggestellt worden.102 Ein Weg zur Finanzierung des Netzausbaus ist auch der Abschluss von Langzeitstromlieferungsverträgen mit einer Dauer von 20-30 Jahren mit verschiedenen US-amerikanischen Bundesstaaten.103 3.2.4. Energiepreise Strompreise Im internationalen Vergleich mit anderen OECD-Staaten sind die Strompreise in Kanada deutlich niedriger. Während Privatverbraucher durchschnittlich 7 EUR¢/kWh zahlen (vgl. Deutschland: 25 EUR¢/kWh), zahlen gewerbliche und industrielle Großverbraucher durchschnittlich sogar nur 3-5 EUR¢/kWh (vgl. Deutschland: 10-13 EUR¢/kWh).104 Es bestehen jedoch auch innerhalb Kanadas erhebliche regionale Unterschiede. Dies liegt zum einen an den unterschiedlichen geografischen Bedingungen sowie an der je nach Provinz stark variierenden zu versorgenden Bevölkerungsdichte. Insbesondere in Gebieten, die weit von den Ballungszentren entfernt liegen (z.B. NordwestTerritorien, Nunavut), sind die Strompreise vergleichsweise hoch. Diese Gebiete sind häufig nicht an das Stromversorgungsnetz angeschlossen und beziehen ihre Elektrizität ausschließlich mit Hilfe von Diesel-Generatoren. Zum anderen sind die Preisschwankungen auch auf die jeweils vorherrschenden Energieträger zurückzuführen. Wie in Kapitel 3.2.3 erläutert, bezieht die Provinz Quebec ihre Elektrizität beispielsweise überwiegend aus Wasserkraft und kann dadurch niedrigere Strompreise anbieten als diejenigen Provinzen, die fossile Brennstoffe nutzen. Die folgende Tabelle zeigt zudem, dass die Strompreise für private Kunden in den meisten kanadischen Großstädten höher sind als für industrielle oder gewerbliche Kunden. Canadian Electricity Association, 2011: Canada’s Electricity Infrastructure. www.electricity.ca/media/ReportsPublications/11257_ElectricityInfrastructure%5B1%5D.pdf, abgerufen am 20.12.2013 101 National Energy Board, 2013: Perspectives énergétiques pour l’hiver 2013-2014. www.neb-one.gc.ca/clfnsi/rnrgynfmtn/nrgyrprt/nrgytlk/tlkwntr2013/tlkwntr2013-fra.html, abgerufen m 20.12.2013 102 Tom Willatt & Sharon Saylor, Global Business Reports, 2011: Transmission and Distribution in Canada. www.powermag.com/smart_grid/Transmission-and-Distribution-in-Canada_3471.html, abgerufen am 20.12.2013 103 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, 2013: Energie in Kanada. www.exportinitiative.bmwi.de/EEE/Redaktion/Datenmigration/Praesentationen/2013-IV-Kanada-Pr_C3_A4s1,property=pdf,bereich=eee,sprache=de,rwb=true.pdf, abgerufen am 17.12.2013 104 29 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Tab. 8 Durchschnittsstrompreise in kanad. Großstädten im April 2013 in CAD¢/kWh105 Industrie 5.000 kW 3.060.000 kWh 5,61 (4,88) 14,74 (14,04) 9,72 (8,53) 17,91 (17,06) 10,73 (9,33) 8,13 (7,19) 11,45 (10,13) 8,44 (7,01) 10,10 (8,94) 12,31 (10,89) 7,03 (6,28) 4,89 (4,39) Montreal, QC Calgary, AB Charlottetown, PE Edmonton, AB Halifax, NS Moncton, NB Ottawa, ON Regina, SK St. John, NL Toronto, ON Vancouver, BC Winnipeg, MB Gewerbe 1.000 kW 400.000 kWh 8,49 (7,38) 16,03 (15,27) 14,68 (12,87) 18,82 (17,92) 14,30 (12,44) 12,40 (10,98) 11,97 (10,59) 11,48 (9,53) 11,10 (9,82) 13,39 (11,85) 8,09 (7,23) 6,74 (5,76) Privat 1.000 kWh 7,89 (6,87) 15,55 (14,81) 16,95 (14,87) 14,60 (13,90) 16,22 (15,45) 13,36 (11,82) 14,00 (12,39) 15,12 (13,15) 13,17 (12,55) 14,30 (12,48) 9,55 (8,91) 8,73 (7,63) Quelle: Hydro-Québec, 2012. 106 Bei einem Durchschnittsstrompreis von 12,07 CAD¢/kWh für Kanada zahlen Privatverbraucher in Montreal den geringsten Strompreis in Höhe von 6,87 CAD¢ (industrielle Kunden: 4,88 CAN¢), in Toronto dagegen 12,48 CAD¢ (industrielle Kunden: 10,89 CAD¢). Tab. 9 verdeutlicht, dass der Strompreis zwischen 2011 und 2013 sowohl für Privatverbraucher als auch für gewerbliche und industrielle Abnehmer gestiegen ist. 107 Das National Energy Board rechnet bis 2035 aufgrund erhöhter Kosten für die Erschließung neuer Energiequellen sowie des geplanten Ausbaus des Übertragungsnetzes mit einem allgemeinen Preisanstieg von etwa 43 % gegenüber dem Preisniveau von 2010.108 Tab. 9 Preisentwicklung der durchschnittlichen Strompreise für Industrie und private Haushalte in kanad. Großstädten 2009-2013 in CAD¢/kWh, ohne Steuern Privat Industrie 2009 2010 2011 2012 2013 10,82 10,76 12,15 11,85 12,07 6,38 7,01 7,32 7,86 9,06 Quelle: Hydro-Québec, 2013.109 Trotz des hohen Eigenverbrauchs exportierte Kanada im Jahr 2012 Elektrizität im Wert von 1,9 Mrd. CAD und importierte im Wert von 232 Mio. CAD, sodass ein Handelsüberschuss von etwa 1,67 Mrd. CAD erwirtschaftet wurde.110 Die Exporte gingen ausschließlich in die USA, vor allem in die angrenzenden Neuengland-Staaten, New York, den 105 Die ohne Klammern angegebenen Zahlen beinhalten die Steuern. Hydro Québec, 2013: Comparison of Electricity Prices in Major North American Cities. www.hydroquebec.com/publications/en/comparison_prices/pdf/comp_2013_en.pdf, abgerufen am 16.12.2013 106 National Energy Board, 2013: Perspectives énergétiques pour l’hiver 2013-2014. www.neb-one.gc.ca/clfnsi/rnrgynfmtn/nrgyrprt/nrgytlk/tlkwntr2013/tlkwntr2013-fra.html, abgerufen am 20.12.2013 107 National Energy Board, 2014: Canada’s Energy Future: Energy Supply and Demand Projections to 2035 – Energy Market Assessment. www.neb-one.gc.ca/clf-nsi/rnrgynfmtn/nrgyrprt/nrgyftr/2011/nrgsppldmndprjctn2035-eng.html, abgerufen am 17.12.2013 108 Hydro Québec, 2013: Comparison of Electricity Prices in Major North American Cities. www.hydroquebec.com/publications/en/comparison_prices/pdf/comp_2013_en.pdf, abgerufen am 16.12.2013 109 110 Government of Canada, 2014: Industry Canada – Trade Data Online. www.ic.gc.ca/tdo, abgerufen am 17.12.2013 30 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Mittleren Westen sowie die nordwestlichen Bundesstaaten. Die Hauptexporteure auf kanadischer Seite sind dabei vor allem die Provinzen Quebec, Ontario, Manitoba und British Columbia.111 Wärmepreise Die regionalen Preisunterschiede auf dem Wärmemarkt sind erheblich geringer als auf dem Strommarkt. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass sich die Preise für Heizöl bundesweit an der Preisentwicklung des West Texas Intermediate, dem Referenzpreis für Rohöl in Nordamerika, orientieren. Die Entwicklung des Heizölpreises verläuft daher weitgehend parallel zu den Geschehnissen auf dem Weltmarkt. Aufgrund der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise 2008 und 2009 sank daher auch der Heizölpreis deutlich. Mit Erholung der Wirtschaft stieg der Preis in den darauffolgenden Jahren jedoch wieder an und lag im September 2013 in Kanada bei durchschnittlich 1,19 CAD/l (vgl. Abb. 9). In der Provinz Quebec sind die Heizölpreise im Allgemeinen höher als in den anderen kanadischen Provinzen. Im September 2013 musste beispielsweise in Montreal pro Liter Heizöl ein Preis von 1,38 CAD und in Quebec City 1,37 CAD gezahlt werden. Abb. 9 Entwicklung des durchschnittlichen Heizölpreises in urbanen Zentren in Kanada, 2002-2013, in CAD¢/l Quelle: Statistics Canada, 2013112 Erdgaspreise Ähnlich wie der Heizölpreis bestimmt sich auch der Erdgaspreis in Kanada nach den Kursen der Ölbörse New York Mercantile Exchange (NYMEX). Abb. 10 veranschaulicht die Entwicklung des Erdgaspreises in Kanada und Quebec und zeigt einen kontinuierlichen Rückgang. Diese Tendenz ist insbesondere auf die mittels Fracking durchgeführte Förderung von Schiefergas zurückzuführen, die insbesondere in den USA zugenommen hat. CBC News, 2011: Where Canada’s surplus energy goes. www.cbc.ca/news/canada/story/2011/03/17/f-power-2020-provincial-energyexport.html, abgerufen am 17.12.2013 111 112 Statistics Canada, 2014: Table 326-0009 – Average retail prices for gasoline and fuel oil. www.statcan.gc.ca, abgerufen am 17.12.2012 31 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Abb. 10 Entwicklung der Erdgaspreise in Kanada und Quebec, 2008-2012, in CAD¢/m3 Quelle: Statistics Canada, 2012113 Die nachfolgende Tabelle verdeutlicht, dass die Erdgaspreise in den einzelnen Provinzen dennoch variieren. Dies hängt mit der unterschiedlichen Verteilung der Erdgasvorkommen sowie darauf basierend mit unterschiedlich hohen Transportkosten zusammen. In der Provinz Quebec sind die Preise für private Kunden im Vergleich zum kanadischen Durchschnitt verhältnismäßig hoch, wenngleich auch hier die Preise nach dem allgemeinen Trend gesunken sind. Tab. 10 Jahresdurchschnittspreise für Erdgas in Kanada und Quebec CAD¢/m3 Kanada Quebec 2011 2012 2013114 Industrie 16,70 12,54 14,58 Gewerbe 29,80 26,80 28,06 Privat 38,95 36,22 38,81 Industrie 26,20 23,40 21,65 Gewerbe 37,66 42,62 38,33 56,29 54,78 52,56 Privat Quelle: Statistics Canada, 2013.115 3.2.5. Energiepolitische Administration und Zuständigkeiten Auf föderaler Ebene ist das National Energy Board (NEB) für sämtliche grenzüberschreitenden Angelegenheiten der Energieversorgung zuständig. Es ist dem Ministerien für natürliche Ressourcen, Natural Resources Canada, unterstellt und hat die Aufgabe einen sicheren und effizienten Energiemarkt zu gewährleisten. Die Zuständigkeit des National Energy Board umfasst die Zulassung, Regulierung und Verwaltung von Energieversorgungslinien, insbesondere auch im Hinblick auf den Neubau sowie die weitere Inbetriebnahme von Leitungen. Als Regulierungsbehörde ist das NEB auch für den Zugang zu bestehenden Leitungen sowie für die Festlegung von Abgaben und Entgelten für den Netzzugang verantwortlich. Darüber hinaus erteilt es Genehmigungen zum Stromexport, z.B. in die USA.116 Das National Energy 113 Statistics Canada, 2014: Table 129-0003 – Sales of natural gas. www.statcan.gc.ca, abgerufen am 20.12.2013 114 Bezogen auf den Durchschnittspreis vom 1. bis zum 3. Quartal 115 Statistics Canada, 2014: Table 129-0003 – Sales of natural gas. www.statcan.gc.ca, abgerufen am 17.12.2012. 116 National Energy Board, 2014: What’s New. www.neb-one.gc.ca/clf-nsi/rcmmn/hm-eng.html, abgerufen am 06.01.2014 32 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Board hat diesbezüglich aber vor allem eine beratende Funktion. Es stellt im Vergleich zur deutschen Bundesnetzagentur keine Regulierungsbehörde dar, die sich auf das Gesamtgebiet des Bundesstaates Kanada bezieht. Vielmehr beschränkt sich die Zuständigkeit auf alle grenzüberschreitenden, d.h. zwischenstaatliche oder zwischenprovinzielle, Aspekte.117 Für alle Angelegenheiten technischer Art, die das gesamtkanadische Stromnetz betreffen, ist die North American Electric Reliability Corporation (NERC) verantwortlich.118 Durch Übertragung dieser Verantwortungsbereiche auf das National Energy Board wirkt dieses zwangsläufig in gewissem Rahmen auf die Entwicklung des kanadischen Energiemarktes ein, wobei die Energiepolitik und die Entscheidung über energiepolitische Ziele und Strategien der konkurrierenden Gesetzgebung unterliegen. Soweit der Bund von seiner Gesetzgebungskompetenz keinen Gebrauch macht, liegt die Gesetzgebungskompetenz demnach bei den jeweiligen Parlamenten der Provinzen, die daher in großem Maße die Energiepolitik in Kanada mitgestalten. Dies hat zur Folge, dass es keine einheitliche Energiestrategie für Gesamtkanada gibt. Die Inhalte und Schwerpunkte der Energiepolitik in den verschiedenen Provinzen weichen daher teilweise sehr stark voneinander ab, was insbesondere auf die unterschiedlichen vorhandenen natürlichen Ressourcen in den einzelnen Provinzen und demensprechend vorherrschende Formen der Energiegewinnung zurückzuführen ist. Als gemeinsamer Schwerpunkt der Energiepolitik ist allerdings die Investitionsförderung sowie eine effizientere Gestaltung der Rohstofftransportwege erkennbar. Die Mehrzahl der kanadischen Provinzen hat eigene Regulierungsbehörden, die für alle Angelegenheiten der Energieregulierung in der jeweiligen Provinz zuständig sind. Der Zugang zu Übertragungs- und Verteilernetzen, die vollständig im Hoheitsgebiet einer Provinz liegen, werden daher entsprechend von den Agenturen der Provinzen reguliert. Das National Energy Board kooperiert mit diesen Einrichtungen, um eine weitgehend einheitliche und effiziente Regulierung zu erreichen. In der Provinz Quebec ist die für die Regulierung des Energiemarktes zuständige Behörde die Régie de l’Énergie Québec. Sie legt die Entgelte für den Netzzugang im Hinblick auf die Übertragung und Verteilung von Elektrizität sowie Gas fest bzw. überwacht die staatlich festgesetzten Strom- und Gaspreise. Auf diese Weise garantiert die Behörde eine ausgeglichene Energieversorgung der Bevölkerung unter Berücksichtigung des öffentlichen Interesses und des Verbraucherschutzes. Die konkreten Aufgaben und Verantwortungsbereiche der Behörde sind dem Gesetz Loi sur la Régie de l’énergie zu entnehmen.119 Auch die monopolistische staatliche Stromversorgungsgesellschaft Hydro-Québec wird von der Régie de l’Énergie Québec verwaltet. Hydro-Québec ist für die Stromerzeugung, Transmission und Distribution in der Provinz verantwortlich (vgl. Kap. 5.1.6). Der Gasmarkt in Quebec wird von den beiden Unternehmen Gaz Métro und Gazifière Inc. geprägt.120 Gaz Métro ist dabei der führende Verteilungsnetzbetreiber für Erdgas in der Provinz und ist an weiteren Unternehmen im Gasbereich beteiligt.121 3.2.6. Gesetzliche Rahmenbedingungen und energiepolitische Ziele und Strategien Mit der Unterzeichnung des Kyoto-Protokolls im Jahr 2002 hatte sich Kanada verpflichtet, den CO2-Ausstoß um 6 % gegenüber 1990 zu reduzieren. Im Dezember 2011 ist Kanada jedoch von dem Kyoto-Protokoll zurückgetreten, da eine derartige Reduzierung der Treibhausgase für Kanada nicht mehr zu erreichen war. 122 Der Pro-Kopf-Ausstoß des Landes ist seit 1990 leicht, aber kontinuierlich angestiegen. Mit einem CO2-Ausstoß von über 20 Tonnen pro Einwohner im Jahr 117 National Energy Board, 2014: What’s New. www.neb-one.gc.ca/clf-nsi/rcmmn/hm-eng.html, abgerufen am 06.01.2014 HEC Montréal, Pierre-Olivier Pineau, 2009: Rethinking Electriticy Pricing in Canada – Richer, Greener and Fairer. www.cerium.ca/IMG/pdf/RethinkingElectricityPricing_20april2009.pdf, abgerufen am 07.01.2014 118 119 Régie de l’énergie du Québec, 2010: Mission. www.regie-energie.qc.ca/regie/mission.html, abgerufen am 06.01.2014 Régie de l’énergie du Québec, 2014: Gaz Naturel Distributeurs – Tarifs. www.regie-energie.qc.ca/energie/gaz_tarifs.html, abgerufen am 21.01.2014 120 121 Gaz Métro, 2005: Activités. www.corporatif.gazmetro.com/lentreprise/activites.aspx?culture=fr-ca, abgerufen am 21.01.2014 The Globe and Mail, 2011: Canada formally abandons Kyoto Protocol on climate change. www.theglobeandmail.com/news/politics/canadaformally-abandons-kyoto-protocol-on-climate-change/article4180809/, abgerufen am 07.01.2014 122 33 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada 2010 (vgl. Deutschland: 12 t/Einwohner) nimmt Kanada nach den USA und Australien im weltweiten Vergleich den dritten Rang ein und liegt damit weit über dem aus 17 OECD-Ländern gebildeten Durchschnitt von 12,5 t/Einwohner.123 Um drohenden Strafgeldern auszuweichen, trat das Land daher vom Kyoto-Protokoll zurück. Nach wie vor Gültigkeit hat hingegen Kanadas Bekenntnis zu der Übereinkunft von Kopenhagen aus dem Jahr 2009, nach welchem sich Kanada bereit erklärt hat, seine Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2020 um 17 % gegenüber 2005 auf 612 Megatonnen (Mt) zu verringern. Das größte Einsparpotential zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen wird dabei im Transportwesen sowie bei der Elektrizitätsgewinnung gesehen.124 Fraglich ist, ob Kanada diese Vorgaben des Abkommens tatsächlich einhalten wird. Es handelt sich bei der Übereinkunft von Kopenhagen um ein nicht bindendes Abkommen. Kanadas Regierung hat jedoch im Rahmen ihres Economic Action Plan den Clean Energy Fund eingerichtet und damit fast 800 Mio. CAD für die Entwicklung und Förderung innovativer Technologien im Bereich der erneuerbaren und alternativen Energien bereitgestellt.125 Insgesamt gesehen verfolgt Kanada damit eine duale Energiestrategie, gestützt auf herkömmliche Energiequellen sowie auf alternative nachhaltige Energien. Beide Bereiche sollen demnach ausgebaut werden.126 Einige Provinzen haben schon zuvor eine konsequente Reduzierung des CO2-Ausstoßes angestrebt. Die Provinzen Ontario, Quebec, Manitoba und British Columbia haben sich bereits 2007 bzw. 2008 der Western Climate Initiative (WCI)127 angeschlossen. Deren Mitglieder verfolgen das Ziel, ihre jeweiligen regionalen Treibhausgase bis 2020 um 15 % gegenüber 2005 zu verringern. Als Instrument zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen wird vor allem auf Emissionshandelsprogramme zurückgegriffen. Die erste Phase hat bereits im Januar 2013 begonnen, mit dem Fokus auf Treibhausgasemissionen aus der Elektrizitätserzeugung sowie dem industriellen Sektor. 2015 soll die zweite Phase beginnen und zusätzlich Emissionen aus dem Transportsektor, dem Wohnbereich und aus dem Gewerbe einbeziehen.128 Die Provinz Quebec hat sich darüber hinaus weitere Ziele gesteckt und möchte auf dem nordamerikanischen Kontinent eine Vorreiterrolle einnehmen, indem es seine Treibhausgasemissionen bis 2020 um 25 % gegenüber 1990 senken will. Dies entspricht in etwa dem in Europa anvisierten Niveau. Die zu diesem Ziel führenden, konkreten sektorübergreifenden Maßnahmen sind im 2013-2020 Climate Change Action Plan festgehalten, wobei dem zuständigen Fachminister seit 2013 ein Expertenteam beratend zur Seite steht, das weitere Vorschläge erarbeitet. 129 Zur Durchführung der Maßnahmen sind von der Provinzregierung bis 2020 Investitionen in Höhe von fast 2,7 Mrd. CAD vorgesehen.130 Dies bedeutet im Vergleich zum 2006-2012 Action Plan eine Erhöhung der Investitionssumme um fast 70 %, wobei ein Großteil der Investitionen im Bereich des Transport- und Industriesektors erwartet werden, da dort das Einsparpotential am größten ist. 131 Im Oktober 2013 hat die Regierung zudem die Initiative Transportation Electrification Strategy mit einem Investitionsbetrag in Höhe von 516 Mio. CAD bekanntgegeben.132 Dadurch soll der Elektromobilitätssektor gefördert werden. The Conference Board of Canada, 2014: Greenhouse Gas Emissions. www.conferenceboard.ca/hcp/details/environment/greenhouse-gasemissions.aspx, abgerufen am 07.01.2014 123 Environment Canada, 2014: Canada’s Emissions Trade. www.ec.gc.ca/ges-ghg/985F05FB-4744-4269-8C1A-D443F8A86814/1001Canada's%20Emissions%20Trends%202013_e.pdf, abgerufen am 07.01.2014 124 125 Government of Canada, 2013: Clean Energy Fund. www.actionplan.gc.ca/en/initiative/clean-energy-fund, abgerufen am 08.01.2014 Canada West Foundation, Michael Holden & Robbie Rolfe, 2012: State of the West Energy. www.cwf.ca/pdfdocs/publications/StateWestEnergy_April%202012.pdf, abgerufen am 20.12.2013 126 127 Weiteres Mitglied: Kalifornien 128 Western Climate Initiative, 2013: Program Design. www.westernclimateinitiative.org/designing-the-program, abgerufen am 07.01.2014 Ministère du Développement durable, de l’Environnement et de la Lutte contre les changements climatiques du Québec, 2009: 2013-2020 Climate Change Action Plan (2020 CCAP). www.mddefp.gouv.qc.ca/changementsclimatiques/pacc2020-en.htm, abgerufen am 07.01.2014 129 Finances Québec, 2012: Québec and Climate Change – A Greener Environment. www.budget.finances.gouv.qc.ca/Budget/20122013/en/documents/climate.pdf, abgerufen am 07.01.2014 130 Finances Québec, 2012: Québec and Climate Change – A Greener Environment. www.budget.finances.gouv.qc.ca/Budget/20122013/en/documents/climate.pdf, abgerufen am 07.01.2014 131 Ministére du Conseil exécutif du Québec, 2014: Transportation Electrification Strategy 2013 – 2017. www.mce.gouv.qc.ca/publications/electrification-transports/index_en.asp, abgerufen am 08.01.2014 132 34 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Weitere Schwerpunkte im Hinblick auf die Entwicklung des Energiesektors der Provinz Quebec liegen im Bereich der Wasserkraft. Die Regierung hat im Rahmen ihrer Energiestrategie 2006-2015 neue Projekte mit einer zusätzlichen Leistung von 4.500 MW angekündigt. Weiterhin erfolgten Ausschreibungen zur Etablierung neuer Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 3.500 MW (2013: 800 MW, 2014: 450MW geplant). Die Förderung von Energieeffizienz sowie innovativer Technologien steht ebenfalls im Mittelpunkt. Unter anderem soll auch ein Handelsprogramm für Mikrostromproduzenten (weniger als 1 MW) im Bereich der Biomasse entwickelt werden. Daneben ist auch der weitere Ausbau des Stromexports nach Ontario vorgesehen.133 Derzeit wird die neue Energiestrategie der Provinz Quebec für den Zeitraum 2016 bis 2025 durch die Regierung ausgearbeitet (vgl. Kapitel 3.2.7). 3.2.7. Aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen auf dem Energiemarkt Die vorherigen Darstellungen haben gezeigt, dass der Rohstoff- und Energiesektor der Wachstumsmotor der kanadischen Wirtschaft ist. Die erneuerbaren Energien gewinnen dabei immer mehr an Bedeutung. Kapitel 3.2 hat verdeutlicht, dass zukünftig der Energiebedarf des Landes weiter steigen wird. Zudem exportiert Kanada in großem Ausmaß Energie und möchte seine Rolle, insbesondere als bedeutendster Energielieferant der USA, weiter ausbauen. Diese herausragende Bedeutung des Rohstoff- und Energiesektors stellt Kanada gleichzeitig aber auch vor große Herausforderungen. Beispielsweise werden sich die bereits dargestellten Bestrebungen der amerikanischen Regierung, weitgehend unabhängig von kanadischen Erdölimporten zu werden, sowie die Erschließung von Erdgasfeldern im Norden der USA zukünftig negativ auf die Exporteinnahmen auswirken, sodass Kanada nach alternativen Absatzmärkten suchen muss. Darüber hinaus sind auch die globalen Umwelt- und Klimaveränderungen in Kanada spürbar. Die klimatischen Veränderungen beeinträchtigen die Wasserqualität und -quantität: Für das Great Lakes Becken ist bereits ein Rückgang des Wasserspiegels zu beobachten.134 Das Abschmelzen der Pole in der Arktisregion wirkt sich auf die Beschiffung und die Erreichbarkeit der Nordwestpassage sowie auf die vorhandenen Pipelines im Norden des Landes aus. Gleichzeitig ermöglicht dies allerdings auch die Exploration freigelegter Rohstoffvorkommen. Extremwetterlagen und Überflutungen wie im vergangenen Jahr in Alberta und Ontario sind ein weiterer Faktor, der das Interesse der kanadischen Regierung an der Reduzierung von Treibhausgasemissionen, der Steigerung der Energieeffizienz sowie dem Einsatz erneuerbarer Energien verstärkt hat. Trotz der spürbaren Umweltprobleme wird schon allein aufgrund des wirtschaftlichen Potentials in einigen Provinzen an umweltbelastenden Methoden zur Energiegewinnung festgehalten. Zu den aktuellen Diskussionen im Energiebereich zählt daher auch die Zukunft der Ölsande in Alberta und in diesem Zusammenhang geplante Pipeline-Projekte. Die Ölsande in Alberta tragen derzeit zu einem Anteil von 62 % zur gesamten Ölproduktion Kanadas bei. Die technisch aufwendige Gewinnung des Öls erfordert hohe Investitionen. Aufgrund der nach wie vor hohen Weltmarktpreise für Rohöl ist das Geschäft aber lukrativ und wird daher weiterhin eine bedeutsame Rolle in Kanadas Energiepolitik spielen. Damit zusammenhängend werden umfangreiche Pipeline-Projekte diskutiert, die das kanadische Rohöl in die USA sowie an die Küsten Kanadas transportieren sollen.135, 136 Des Weiteren hat das kanadische Stromnetz landesweit Investitionsbedarf. Einerseits wurde aufgrund häufiger flächendeckender Stromausfälle in der Vergangenheit die Verlässlichkeit des Stromnetzes kritisiert. Andererseits müssen die Übertragungsnetze insoweit angepasst und modernisiert werden, dass die Stromeinspeisung aus dezentralen Anlagen erneuerbarer Energien (derzeit vor allem Windenergie-, Solar- oder Biomasseanlagen) problemlos möglich ist. Bislang Énergies et Ressources naturelles du Québec, 2012: Energy Strategy. www.mrn.gouv.qc.ca/english/energy/strategy/, abgerufen am 08.01.2014 133 Government of Canada, 2014: Environment Canada - Climate Change Impacts. www.ec.gc.ca/grandslacsgreatlakes/default.asp?lang=En&n=4EA5B4F3-1, abgerufen am 09.01.2014 134 135 TransCanada, 2014: Keystone XL Pipeline Project. www.keystone-xl.com/, abgerufen am 09.01.2014 TransCanada, 2013: TransCanada to Proceed with 1.1 Million Barrel/Day Energy East Pipeline Project to Saint John. www.transcanada.com/news-releases-article.html?id=1746092, abgerufen am 09.01.2014 136 35 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada war die Energiestruktur der einzelnen Provinzen zumeist sehr einseitig geprägt, indem anstelle eines ausgewogenen Energiemix eine nahezu vollständige Abhängigkeit von nur einer Hauptenergiequelle bestand (siehe Wasserkraft in Quebec). Die Modernisierung der Netzinfrastruktur muss sich dabei auch auf die Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen beziehen. Die Ausbau- und Modernisierungsmaßnahmen werden kaum anders als über höhere Strompreise zu finanzieren sein, sodass das National Energy Board eine Preissteigerung von etwa 43 % bis 2035 prognostiziert (vgl. Kap. 3.2.4).137 Die Umweltprobleme haben das Bewusstsein der Kanadier hierfür in den vergangenen Jahren verstärkt, sodass ein Umdenken auch im Hinblick auf die Bedeutung von erneuerbaren Energien in der Energiepolitik stattgefunden hat. Die Provinzen zeigen sich offen gegenüber alternativen Energiequellen und haben grundsätzlich erkannt, dass weitere Innovationen und Investitionen in „grüne Technologien“ notwendig sind, um die Umweltbelastungen und den Emissionsausstoß zu reduzieren. Die Provinz Ontario hat sich durch Erlass des Green Energy and Green Economy Act (2009) zum Ziel gesetzt, einerseits mehr erneuerbare Energien als Energiequelle in der Provinz zu etablieren, andererseits mehr Energieeffizienz zu erreichen. Gleichzeitig wurden Instrumente geschaffen, um die Ansiedlung und Entwicklung solcher Projekte zu fördern, z.B. durch vereinfachte Genehmigungsverfahren und die Einführung einer Einspeisevergütung (Feed-in Tariff Programm (FIT)).138 Durch den erst kürzlich veröffentlichten Long-Term Energy Plan hat Ontario im Hinblick auf seine zukünftige Energiepolitik fünf Schwerpunkte gesetzt, wozu neben „grüner“ Energie auch die Zuverlässigkeit sowie die Wirtschaftlichkeit gehören.139 Aufgrund von Überschussproduktionen exportiert die Provinz Quebec seit Jahrzehnten Strom in die USA und hat daher weiterhin ein großes Interesse daran, die Elektrizitätsproduktion zum Zwecke des Exports zu steigern. Großes Potential wird selbstverständlich nach wie vor in der Wasserkraft gesehen. In diesem Bereich ist beispielsweise das Großprojekt Projet de la Romaine in Planung, ein Wasserkraftwerk am Fluss Romaine, welches nach Fertigstellung ab 2020 eine Kapazität von 1.550 MW aufweisen wird und jährlich ca. 8 TWh Elektrizität produzieren soll. 140 Nach dem Plan stratégique 2009-2013 von Hydro-Québec war für die Netzinfrastruktur eine Investitionssumme von insgesamt 7,8 Mrd. CAD bis zum Ende des Jahres 2013 vorgesehen. 141 Der Plan stratégique für das Jahr 2014 ist noch nicht veröffentlicht. Hinsichtlich des Gasmarktes wird in Quebec zudem derzeit der Abbau von Schiefergas kritisch diskutiert. Quebec verfügt über erhebliche Vorkommen, die sich vom Tal des Sankt-Lorenz-Stroms bis in den US-Bundesstaat New York erstrecken. 142 Die Diskussion wird aufgrund der mit der Exploration verbundenen Auswirkungen für Umwelt und Gesellschaft derart kontrovers geführt, dass die Provinzregierung eine Kommission, das Comité de l’évaluation environnementale stratégique (ÉES) sur le gaz de schiste, zur Untersuchung der Problematik eingerichtet hat. Die Provinz Quebec zeigt durch Erlass des 2013-2020 Climate Change Action Plan sowie der Energiestrategie 2006-2015 großes Engagement im Bereich der erneuerbaren Energien. Die neue Energiestrategie für den Zeitraum 2016 bis 2025 wird nach ihrer Bekanntgabe entsprechend im Rahmen von Gesetzesänderungen in die bestehende Gesetzeslage implementiert. Die öffentlichen Anhörungen zur neuen Energiestrategie wurden im Oktober 2013 abgeschlossen, bis National Energy Board, 2014: Canada’s Energy Future: Energy Supply and Demand Projections to 2035 – Energy Market Assessment. www.neb-one.gc.ca/clf-nsi/rnrgynfmtn/nrgyrprt/nrgyftr/2011/nrgsppldmndprjctn2035-eng.html, abgerufen am 09.01.2014 137 138 Ontario Ministry of Energy, 2013: Green Energy Act. www.energy.gov.on.ca/en/green-energy-act/#.UtP-idJDsqc, abgerufen am 13.01.2014 Ontario Ministry of Energy, 2014: Ontario’s Long-Term Energy Plan. www.energy.gov.on.ca/en/ltep/#.Uv08G2JdVGh, abgerufen am 13.02.2014 139 140 Hydro Québec, 2014: En bref. www.hydroquebec.com/romaine/projet/index.html, abgerufen am 09.01.2014 Hydro Québec, 2009: Plan stratégique 2009-2013. www.hydroquebec.com/publications/fr/plan_strategique/pdf/plan-strategique-20092013.pdf, abgerufen am 14.02.2014 141 142 Natural Resources Canada, 2012: Shale Gas. www.nrcan.gc.ca/energy/natural-gas/5687, abgerufen am 09.01.2014 36 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Ende 2014 soll die neue Energiestrategie veröffentlicht werden. Gerade auch im Hinblick auf den Wechsel der politischen Führung im September 2012 und den für 2014 geplanten Neuwahlen bleibt abzuwarten, inwiefern die bislang verfolgte Energiestrategie weitergeführt wird. Die ersten Konsultationen lassen allerdings erkennen, dass weiterhin die Energiegewinnung aus Wasserkraft ausgebaut werden soll. Gleichzeitig soll auch ein Fokus auf erneuerbare Energien gelegt werden. Zum 1. Januar 2014 ist in Quebec zudem ein Emissionshandelssystem mit dem US-amerikanischen Staat Kalifornien in Kraft getreten. Dies soll zu einer Reduzierung der Treibhausgase um 40 % führen, indem die 80 größten Emittenten in das System eingebunden werden. Das Projekt soll langfristig auch auf weitere kanadische Provinzen und US-Bundesstaaten ausgeweitet werden.143 La Presse, 2013: Feu vert au marché du carbone Québec-Californie. www.lapresse.ca/environnement/politique-verte/201310/03/014695924-feu-vert-au-marche-du-carbone-quebec-californie.php, abgerufen am 13.02.2014 143 37 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada 4. Oberflächennahe Geothermie in Kanada – Fokus Quebec 4.1. Ausgangssituation Kanada ist eines der ressourcenreichsten Länder der Erde. Laut dem Global Renewable Energy Country Attractiveness Index 2013 von Ernst & Young ist das Land der achtattraktivste Standort für erneuerbare Energien und ist Vorreiter in vielen Energiesektoren wie bspw. Wasserkraft.144 Obwohl Kanada im Bereich Geothermie noch nicht so weit entwickelt ist wie andere Nationen, weist das Land dennoch enormes Potential auf. 4.1.1. Wirtschaftliches und technisches Potential für oberflächennahe Geothermie Seit 2003 ist im kanadischen Markt für geothermische Wärmepumpen ein stetiges Wachstum zu verzeichnen. Wachstumsraten von 40 % im Jahr 2005 sowie je 60 % in den Jahren 2006 bis 2008 verdeutlichen das große Potential dieses Industriezweigs in Kanada.145 Das enorme Potential begründet sich durch die günstigen geologischen Gegebenheiten des Landes. Mit mehr als 140 natürlichen heißen Quellen verfügt Kanada über hervorragende Ressourcen zur Nutzung von Erdwärme.146 Zudem weist die kanadische Geologie ausgedehnte Gebiete von heißen Steinsedimentschichten auf. Abb. 11 veranschaulicht das sich aus den besonderen geologischen Gegebenheiten ergebende Potential. Abb. 11 Geothermisches Potential Kanadas Quelle: CanGEA, 2014147 Ernst & Young, 2013: Renewable Energy Country Attractiveness Indices. www.ey.com/Publication/vwLUAssets/Renewable_energy_country_attractiveness_indices_February_2013/ $FILE/Renewable_energy_country_attractiveness_indices.pdf (S.16), abgerufen am 13.02.2014 144 Canadian GeoExchange Coalition, 2012: The State oft he Canadian Geothermal Heat Pump Industry 2011. www.geoexchange.ca/en/UserAttachments/article81_Final%20Stats%20Report%202011%20-%20February%206,%202012_E.pdf (S.3), 05.02.2014 145 Canadian Geothermal Energy Association, 2014: Sector Profile. www.cangea.ca/wp-content/uploads/2013/06/CanmetENERGY-SectorProfile_Update-2013.pdf (S. 4), abgerufen am 05.02.2014 146 Canadian Geothermal Energy Association, 2014: Sector Profile. www.cangea.ca/wp-content/uploads/2014/01/Canadian-GeothermalProjects-Overview-2013.pdf (S.12), abgerufen am 05.02.2014 147 38 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Die Karte verdeutlicht, dass landesweit geeignete Bedingungen für den Einsatz von geothermischen Niedrigtemperatursysteme (Erdwärmepumpen) bestehen. Des Weiteren bieten zahlreiche geflutete ehemalige Minenschächte gutes Potential zur Nutzung von Erdwärme. Der Osten Kanadas mit Ontario und Quebec bietet vorwiegend metamorphes Gestein, welches sich gut für die Nutzung oberflächennaher Geothermie und den Einsatz von Wärmepumpen eignet. Zudem finden sich in Quebec viele stillgelegte, geflutete Minensysteme, die hierfür genutzt werden könnten: Derzeit gibt es in Quebec 165 stillgelegte Minen sowie 146 Speicherbecken, die für die Nutzung geothermischer Energie geeignet wären.148 Eine Vielzahl von diesen stillgelegten Mienen befindet sich in der rohstoffreichen Region um Val-d‘Or und Rouyn-Noranda im Nordwesten der Provinz (vgl. Abb. 12). Darüber hinaus erstreckt sich das Anticosti Becken um den Sankt-Lorenz-Strom, das laut des kanadischen Geothermieverbandes, der Canadian Geothermal Energy Association (CanGEA), mit seinen tiefen Sedimentbecken und niedrigen bis mittleren Temperaturen ideale Voraussetzungen für die Nutzung oberflächennaher Geothermie liefert.149 Abb. 12 Geothermisches Potential in stillgelegten Minen der Provinz Quebec Quelle: Groupe de Recherche sur l'Eau Souterraine, Université du Québec en Abitibi-Témiscamingue, 2012150 Institut canadien des mines, de la métallurgie et du pétrole, P. Laroche, 2010: Géothermie: Énergie gratuite dans notre sous-soi. magazine.cim.org/fr-CA/February-2010/cim-news/Geothermie.aspx, abgerufen am 05.02.2014 148 Canadian Geothermal Energy Association, 2014: Sector Profile. www.cangea.ca/wp-content/uploads/2014/01/Canadian-GeothermalProjects-Overview-2013.pdf (S.18), abgerufen am 05.02.2014 149 Canadian Geothermal Research Council, Jasmin Raymond, 2012: Le Potential Géothermique du Canada avec Regard sur le Québec. www.gres.uqat.ca/RadFiles/presentation_parties_1_2.pdf, abgerufen am 05.02.2014 150 39 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Um einen detaillierteren Eindruck von den geologischen Ressourcen Kanadas zu bekommen, sind die CanGEA, Suncor Energy sowie das Pembina Institute und Alberta Innovates - Energy and Environment Solution gerade im Prozess geologische Karten anzufertigen. Eine komplette Karte der geothermischen Ressourcen besteht derzeit nur für Alberta und British Columbia, wird aber auch für die übrigen Provinzen angestrebt um auch hier Erdwärme gezielt und besser nutzen zu können. Kostendifferenz zu konventioneller Energieerzeugung Obwohl geothermische Wärme ein großes Potential für die kanadische Energieerzeugung bietet, stellen anfänglich hohe Installationskosten eine der größten Herausforderungen für die Geothermiebranche in Kanada dar. Auf den ersten Blick erscheinen die Kosten für eine Wärmepumpenanlage sehr hoch. Dieser Kontrast wird zusätzlich durch die niedrigen Energiepreise für beispielsweise Gas und Strom auf dem kanadischen Markt verstärkt (vgl. Kapitel 3.2.4). Auf längere Sicht werden die anfänglich hohen Kosten allerdings durch den höheren Nutzungsgrad sowie die lange Lebensdauer und den Wegfall der Treibstoffkosten ausgeglichen. Hinzukommen die doppelte Anwendungsmöglichkeit für Wärme- und Kältenutzung, durch die sich eine solche Anlage noch schneller amortisieren kann. Der Rückzahlungszeitraum für geothermische Anlagen in Privathaushalten sowie in kommerziellen Gebäuden liegt laut der Canadian GeoExchange Coalition (CGC) im Durchschnitt bei drei bis zehn Jahren.151 Tab. 11 gibt eine Übersicht über die Installationskosten eines Wärmepumpensystems in Abhängigkeit von der Provinz und der Art des Systems. Tab. 11 Installationskosten vertikaler und horizontaler Wärmepumpensysteme in Kanada Provinz Alberta British Columbia Manitoba Neufundland und Labrador New Brunswick Nova Scotia Ontario Quebec Prince Edward Island Saskatchewan Kanada vertikal 7.123 7.553 6.188 5.651 5.856 9.325 7.521 8.013 n/a 7.145 7.374 Durchschnittspreis in CAD/BTU-Tonne 2008 2009 horizontal vertikal horizontal vertikal n/a 7.682 5.807 7.331 5.462 7.581 5.479 7.813 5.579 6.309 6.267 6.379 n/a 5.239 4.878 n/a 4.737 6.758 5.644 6.336 7.586 5.463 5.644 6.784 7.472 8.138 8.359 n/a 6.899 7.784 5.916 7.000 5.923 5.373 7.063 5.917 5.921 6.857 8.620 8.132 8.263 n/a 7.115 7.886 2010 horizontal n/a 5.890 6.363 6.405 6.752 8.405 6.100 5.523 4.058 6.348 6.116 Quelle: Canadian GeoExchange Coalition in eigener Darstellung, 2012152 Obwohl Quebec mit über 8.000 CAD pro BTU-Tonne verhältnismäßig hohe Installationskosten aufweist, ist die Anzahl installierte Systeme in dieser Provinz dennoch mit am höchsten, wie sich im nachfolgenden Kapitel zeigen wird. Während die Installation einer oberflächennahen Geothermieanlage noch weitaus kostenintensiver ist als bei anderen Heizungsanlagen, ermöglichen die niedrigen laufenden Energiekosten bei der Nutzung einer Wärmepumpe entscheidende Einsparungen und machen Erdwärmesysteme daher wettbewerbsfähig.153 Allerdings variieren die Kosten für oberflächennahe geothermische Wärme stark, abhängig von Nutzungsart, Temperatur der Quelle sowie laufenden 151 Pembina Institute, Dave Lovekin, 2012: Geoexchange (Fact Sheet). www.pembina.org/pub/2049, abgerufen am 24.01.2014 Canadian GeoExchange Coalition, 2012: The State oft he Canadian Geothermal Heat Pump Industry 2011. www.geoexchange.ca/en/UserAttachments/article81_Final%20Stats%20Report%202011%20%20February%206,%202012_E.pdf (S.8), abgerufen am 12.02.2014 152 Canadian Geothermal Energy Association, 2014: Sector Profile. www.cangea.ca/wp-content/uploads/2013/06/CanmetENERGY-SectorProfile_Update-2013.pdf (S. 11), abgerufen am 05.02.2014 153 40 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Kosten und Lohnkosten in der Region. Die Produktionskosten von geothermischer Wärme für Wohnhäuser liegen daher zwischen 4,2 CAD¢ und 7,9 CAD¢ pro kWh, Heizkosten für Gewächshäuser bei 3,7 bis 4,6 CAD¢/kWh.154 Die CGC veranschaulicht in einer vereinfachten Beispielkalkulation die Kostenunterschiede zwischen einem landesüblichen elektrischen Ofen, einem Gasofen sowie einer Wärmepumpe. Für ein Vorstadthaus mit einer Wohnfläche von 160 m² ergibt sich nachfolgende Kalkulation: Tab. 12 Produkt- und Installationskosten von Heizungsanlagen in CAD Elektroofen + Klimaanlage Hochleistungspropangasofen + Klimaanlage Wärmepumpe 9.000 11.000 23.000 Quelle: Canadian GeoExchange Coalition, 2014155 Tab. 13 Durchschnittliche Energiekosten pro Jahr in CAD Elektroofen Hochleistungspropangasofen Hochleistungsgasofen Wärmepumpe Heizung 1.980 2.660 1.213 619 Klimatisierung 195 195 195 94 Warmwasser 452 607 276 283 Gesamt 2.627 3.462 1.684 996 Quelle: Canadian GeoExchange Coalition, 2014156 Die Amortisationszeit beträgt demnach etwa 8 ½ Jahre. Eine zusätzliche Cash-Flow-Analyse bei einer Finanzierung der Anlage über eine Laufzeit von 20 Jahren sowie einem durchschnittlichen Zinssatz von 5 % ergibt jährliche Einsparungen von über 500 CAD. 157 4.1.2. Nutzung von oberflächennaher Geothermie in Kanada Oberflächennahe Geothermie wird in Kanada in fast allen Provinzen genutzt. Der Markt befindet sich seit 2003 in einem stetigen Wachstum, das sich, nach einem kurzen Rückgang aufgrund der Wirtschaftskrise, bereits 2010 wieder stabilisiert hat (vgl. Kapitel 4.1.1).158 Dennoch ist insbesondere der residentielle Bereich immer noch stagnierend. Die direkte Nutzung der Erdwärme zur Heizung und Kühlung von Gebäuden ist die Hauptnutzungsart auf dem kanadischen Markt. Über 100.000 solcher Systeme mit erd- und wassergekoppelten Wärmepumpen waren im Jahr 2012 in Kanada installiert. Dies entspricht einer Kapazität von ca. 1.407 MWth bzw. 11.091 TJ. Die folgende Abbildung veranschaulicht die Verteilung der Neuinstallationen in den einzelnen Provinzen. Canadian Geothermal Energy Association, 2014: Sector Profile. www.cangea.ca/wp-content/uploads/2013/06/CanmetENERGY-SectorProfile_Update-2013.pdf (S. 14), abgerufen am 05.02.2014 154 Canadian GeoExchange Coalition, 2014: The Costs of Owning a GeoExchange System. www.geoexchange.ca/en/costs_geoexchange_system_p56.php, abgerufen am 07.02.2014 155 Canadian GeoExchange Coalition, 2014: The Costs of Owning a GeoExchange System. www.geoexchange.ca/en/costs_geoexchange_system_p56.php, abgerufen am 07.02.2014 156 Canadian GeoExchange Coalition, 2014: The Costs of Owning a GeoExchange System. www.geoexchange.ca/en/costs_geoexchange_system_p56.php, abgerufen am 07.02.2014 157 Canadian GeoExchange Coalition, 2012: The State oft he Canadian Geothermal Heat Pump Industry 2011. www.geoexchange.ca/en/UserAttachments/article81_Final%20Stats%20Report%202011%20-%20February%206,%202012_E.pdf (S. 3), abgerufen am 12.02.2014 158 41 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Abb. 13 Installierte Wärmepumpensysteme in den kanadischen Provinzen Quelle: Canadian GeoExchange Coalition, 2012159 87 % der installierten Wärmepumpensysteme befinden sich in Ontario, Quebec und British Columbia.160 Im Jahr 2010 verwendeten 3,4 % aller Wohnhäuser in Quebec Wärmepumpen zur Gebäudeheizung.161 In Bezug auf die Menge der installierten Systeme liegt Quebec damit nur hinter der bevölkerungsreichsten Provinz Ontario (vgl. Abb. 13). Trotz der bereits hohen Anzahl installierter Systeme konnte die Provinz Quebec neben Nova Scotia in den letzten Jahren das stärkste Wachstum im Wärmepumpenmarkt verzeichnen, was die Provinz zu einem attraktiven Zielmarkt macht. Abb. 14 Relatives Wachstum im Wärmepumpenmarkt der kanadischen Provinzen 2007 – 2010 Quelle: Canadian GeoExchange Coalition, 2012162 Canadian GeoExchange Coalition, 2012: The State oft he Canadian Geothermal Heat Pump Industry 2011. www.geoexchange.ca/en/UserAttachments/article81_Final%20Stats%20Report%202011%20-%20February%206,%202012_E.pdf (S.4), abgerufen am 12.02.2014 159 Canadian GeoExchange Coalition, 2012: The State oft he Canadian Geothermal Heat Pump Industry 2011. www.geoexchange.ca/en/UserAttachments/article81_Final%20Stats%20Report%202011%20-%20February%206,%202012_E.pdf (S.2), abgerufen am 12.02.2014 160 Natural Resources Canada, 2013: Table report. www.oee.nrcan.gc.ca/corporate/statistics/neud/dpa/showTable.cfm?type=CP§or=res&juris =qc&rn=8&page=4&CFID=31617571&CFTOKEN=f285b867fe01b248-B9254077-091E-70FC-1309EB9B395D0F75, abgerufen am 13.01.2014 161 Canadian GeoExchange Coalition, 2012: The State oft he Canadian Geothermal Heat Pump Industry 2011. www.geoexchange.ca/en/UserAttachments/article81_Final%20Stats%20Report%202011%20-%20February%206,%202012_E.pdf (S.4), abgerufen am 12.02.2014 162 42 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Während im kommerziellen Bereich kanadaweit vertikale Erdwärmesonden die am häufigsten verwendete Technologie ist, sind 56,4 % der Neuinstallationen von Wärmepumpensystemen in kanadischen Privathäusern horizontale Erdwärmekollektoren und nur 24,2 % vertikale Wärmetauscher. Offene Kreislaufsysteme machen 13 % der installierten Anlagen aus.163 Diese Verteilung steht im Kontrast zur Nachfrage nach Wärmepumpensystemen im residentiellen Sektor der Provinz Quebec: Hier sind 83 % der installierten Systeme vertikale Wärmetauscher, während horizontale Erdwärmekollektoren und offene Kreislaufsysteme nur 8 % bzw. 7 % ausmachen.164 Abb. 15 Installierte Wärmepumpensysteme im residentiellen Bereich in QC (Durchschnitt 2008 – 2010) Quelle: Canadian GeoExchange Coalition in eigener Darstellung, 2012165 Bestehende und geplante Projekte Während im Westen Kanadas derzeit erste Geothermiekraftwerke für die Stromerzeugung geplant werden, wird im Osten des Landes immer mehr in Technologie zur Wärme- und Kältenutzung investiert. Im Folgenden werden Projekte beschrieben, die in den letzten Jahren in der Provinz Quebec realisiert werden konnten. Benny Farm, Montreal (QC) Das soziale Wohnungsbauprojekt Benny Farm umfasst über 200 Sozialwohnungen. Im Rahmen des Chez soi Projekts der Non-Profit Organisation Energie verte Benny Farm (Grüne Energie Benny Farm) wurden 2006 im Gebäudekomplex 91 energieeffiziente Wohnungen errichtet. Neun vertikale Geothermiesonden transportieren Erdwärme aus 200 m Tiefe in Fußbodenheizungssysteme der Apartments. Im Sommer wird das System zur Kühlung des Gebäudes genutzt.166 Centre sur la Biodiversité, Université de Montréal, Montreal (QC) Das Centre sur la Biodiversité (Biodiversitätszentrum) der Université de Montréal, das 2011 fertiggestellt wurde, erhielt eine LEED-Gold Zertifizierung. Der 4.180 m² große Pavillon beherbergt Klassenzimmer, Labore sowie Büroräume und Canadian GeoExchange Coalition, 2012: The State of the Canadian Geothermal Heat Pump Industry 2011. www.geoexchange.ca/en/UserAttachments/article81_Final%20Stats%20Report%202011%20-%20February%206,%202012_E.pdf (S.6), abgerufen am 12.02.2014 163 Canadian GeoExchange Coalition, 2012: The State of the Canadian Geothermal Heat Pump Industry 2011. www.geoexchange.ca/en/UserAttachments/article81_Final%20Stats%20Report%202011%20-%20February%206,%202012_E.pdf (S.6), abgerufen am 12.02.2014 164 Canadian GeoExchange Coalition, 2012: The State of the Canadian Geothermal Heat Pump Industry 2011. www.geoexchange.ca/en/UserAttachments/article81_Final%20Stats%20Report%202011%20-%20February%206,%202012_E.pdf (S.27), abgerufen am 12.02.2014 165 166 Energie verte Benny Farm, 2009: the story of chez soi. www.anto.sent.com/Panels%20GEBF.pdf (S. 2), abgerufen am 21.01.2014 43 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada wird mit einem geschlossenen geothermischen System beheizt und gekühlt. 18 Erdwärmesonden mit einer Tiefe von 122 m decken den gesamten Heizungs- sowie fast 50 % des Klimatisierungsbedarfs. Die Projektplanung übernahm das Quebecer Ingenieurs- und Beratungsbüro Bouthillettte Parizeau & Associés zusammen mit Golder Associés. 167 Espace pour la vie: Biodome, botanischer Garten, Insektarium & Planetarium, Montreal (QC) Das ehemalige Olympiagelände Montreals beherbergt heute den Biodome, den botanischen Garten, ein Insektarium sowie das Planetarium welche unter dem Begriff Espace pour la vie (Lebensraum) zusammengefasst sind. Im Jahr 2010 wurde eine Modernisierung des Heiz- und Kühlsystems im Wert von 8,1 Mio. CAD durchgeführt. 168 Das offene Geothermiesystem bezieht mit vier Wärmepumpen von jeweils 880 bis 1.580 kW Grundwasser aus einem natürlichen Wasserbassin ca. 20 m unter dem Gebäudekomplex. Die Projektleitung wurde von dem kanadischen Planungsbüro Ecosystem durchgeführt, die Installation vom Quebecer Bohrunternehmen FTE Drilling übernommen.169 IKEA Distribution Center, Brossard (QC) Das Distributionszentrum des IKEA in Brossard umfasst eine Fläche von 79.751 m². Das Geothermiesystem besteht aus 46 vertikalen Erdwärmesonden, die bis zu einer Tiefe von 183 m reichen. Die Bauarbeiten wurden 2011 fertig gestellt und ermöglichen Einsparungen beim Stromverbrauch von 31 % sowie eine Reduktion des Gasbedarfs von 80 %. Das innovative Projekt wurde vom Energieversorger Hydro-Québec sowie dem Bureau de l’efficacité énergétique mit insgesamt rund 400.000 CAD subventioniert und erhielt 2012 den ASHRAE Technology Award.170 Industriepark, Murdochville (QC) Die Geothermieanlage in Murdochville in der Gaspesie im Osten der Provinz Quebec produziert jährlich rund 765 kW Energie, die zur Beheizung und Klimatisierung des Industrieparks sowie anderer Gebäude der Gemeinde genutzt wird.171 Die Kleinstadt nutzt ein stillgelegtes Minensystem um Wasser aus gefluteten Minenschächten in einem offenen Wärmepumpensystem aus 600 m Tiefe zu pumpen.172 Durch die Nutzung der gefluteten Minen lagen die Kosten des Projekts mit etwa 700.000 CAD weitaus niedriger als bei anderen Anlagen vergleichbarer Größe. Die Finanzierung wurde zu gleichen Teilen von der Bundes- und Provinzregierung übernommen.173 Maison du développement durable, Montreal (QC) Das Maison du développement durable (Haus der nachhaltigen Entwicklung) wurde 2011 fertiggestellt und trägt eine LEED-Platinum Zertifizierung. Um das Gebäude mit oberflächennaher Geothermie zu heizen und zu kühlen, wurden 28 Bohrungen mit einer Tiefe von etwa 152 m für die vertikalen Erdwärmesonden vorgenommen. Das System deckt 80 % des Heizungsbedarfs sowie den gesamten Klimatisierungsbedarf des Gebäudes. Ergänzend zur Erdwärmepumpe verfügt das Gebäude über eine Gasheizung. 174 Planung und Installation wurden von dem Quebecer Ingenieurs- und Beratungsbüro Bouthillette Parizeau & Associés durchgeführt. Bouthillette Prizeau & Associés, Canadian Consulting engineer, 2012: Award of Execellence: Biodiversity Centre, Universitéde Montréal. www.canadianconsultingengineer.com/news/award-of-excellence-biodiversity-centre-universite-de-montreal/1001819975/?&er=NA, abgerufen am 03.03.2014 167 168 Ecosystem, 2014: Biodome de Montréal. www.ecosystem.ca/index.php/projets/biodome-de-montreal, abgerufen am 21.01.2014 Voir Vert, Paul Dupas, 2012: Le Biodome: un monde écoenergétique. www.voirvert.ca/projets/projet-etude/le-biodome-un-mondeeconergetique, abgerufen am 21.01.2014 169 170 AQME, Volume 28, Numero 1, Printemps 2013, S. 4 ff. Institut canadien des mines, de la métallurgie et du pétrole, 2012: Dans l’édition de février. www.magazine.cim.org/fr-CA/February2010/cim-news/Geothermie.aspx, abgerufen am 05.02.2014 171 Le fil, Jean Hamann, 2006: De l’or dans les mines abandonnées. www.lefil.ulaval.ca/articles/dans-les-mines-abandonnees-204.html, abgerufen 05.02.2014 172 Radio Canada, 2008: Murdochville recycle la vieille mine. ici.radio-canada.ca/regions/est-quebec/2008/08/08/004-goethermiemurdoch.asp?ref=rss, abgerufen am 05.02.2014 173 Maison du développement durable, 2012: Gestion écologique de l’énergie. www.maisondeveloppementdurable.org/batiment/gestionecologique-lenergie, abgerufen am 06.12.2013 174 44 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Université de Sherbrooke - Campus Longueuil, Longueuil (QC) Das 2009 fertiggestellte Gebäude der Université de Sherbrooke hat 16 Etagen und eine Fläche von über 40.000 m2. Das Heizung- und Klimatisierungssystem des Gebäudes besteht aus 37 vertikale Erdwärmesonden und wurde 2012 mit dem ASHRAE Technology Award in der Kategorie Bildung ausgezeichnet.175 Die energieeffiziente Isolierung sowie moderne Heizung und Klimatisierung ermöglichen eine Reduzierung des Energieverbrauchs um 50 % im Vergleich zu herkömmlichen Gebäuden.176 Planung und Bau wurden von dem kanadischen Bauunternehmen Dessau durchgeführt. Das Projekt wurde mit über 650.000 CAD von den Energieversorgern Hydro-Québec und Gaz Métro subventioniert.177 4.1.3. Genehmigungsverfahren, Standards, Normen und Zertifizierungen Parallel zu der Energiepolitik Kanadas bestimmen sich auch die Regularien und erforderlichen Genehmigungsverfahren im Bereich der oberflächennahen Geothermie in Kanada nach den in den jeweiligen Provinzen geltenden Gesetzen. Daher unterscheiden sich die Anforderungen und hängen von der jeweiligen Provinz ab, in der die Installation von geothermischen Anlagen geplant ist. Auch Standards, Normen und Zertifizierungen gewinnen in der heutigen Wirtschaft immer mehr an Bedeutung, da sie sowohl für den Hersteller als auch für den Kunden als Orientierungshilfe und Vergleichsbasis dienen. Viele Unternehmen entscheiden sich für die Zertifizierung ihrer Produkte, um sich von der Konkurrenz zu unterscheiden und ihrem Produkt ein Qualitätsmerkmal zu geben. Auch im Bereich der Erdwärmenutzung gibt es spezifische Normen und Zertifizierungen, die gewisse Leistungen hervorheben oder Mindestanforderungen festlegen. Im Folgenden wird eine Übersicht der wichtigsten Standards, Normen und Zertifizierungen gegeben. CSA-Standards Grundsätzlich gelten für alle Provinzen die Standards der Canadian Standards Association (CSA), ein unabhängiger von dem Standards Council of Canada eingerichteter Verbund, der zur Standardisierung und Zertifizierung von Produkten autorisiert ist. Ein mit dem CSA-Zeichen versehenes Produkt zeigt dem Verbraucher, dass das Produkt unabhängig getestet ist und den allgemein anerkannten Sicherheits- und Leistungsstandards entspricht.178 Eine CSA-Zertifizierung kann dementsprechend mit dem TÜV-Siegel verglichen werden. Wichtige Empfehlungen und Richtlinien für das Design und die Installation von geothermischen Anlagen enthält der CSA-Standard C448, der neben allgemeinen Regelungen (C448.0) auch spezifische Anforderungen für derartige Anlagen in gewerblich genutzten Gebäuden (C448.1) oder in Wohnhäusern (C448.2) festlegt.179 2013 ist eine neue Version des C448-Standards veröffentlicht worden, der in Bezug auf Sicherheit und Umweltverträglichkeit von Material und Anlagenteilen, Baustellenvermessung, Entwicklung, Installation, Überprüfung, Dokumentation, Inbetriebnahme und Stilllegung von Wärmepumpen und Speichersystemen aktualisiert wurde.180,181 Die Neuerungen beziehen sich dabei vor allem auf die Stilllegung und Verfüllung von Bohrlöchern sowie Bohr- und Ausschachtarbeiten. Darüber hinaus gibt es mehr Spielraum bei der Anpassung der Anlage an die Gegebenheiten vor Ort, insbesondere bei Anlagen, die in Einfamilienhäusern und Wohnsiedlungen gebaut werden sollen. Der C448-Standard verweist teilweise auf andere Dessau, 2012: Dessau wins prestigious ASHRAE Award. www.dessau.com/en/news-and-media/press-releases/dessau-wins-prestigiousashrae-award-0, abgerufen am 21.01.2014 175 Université de Sherbrooke, 2014: Données techniques du nouvel édifice. www.usherbrooke.ca/longueuil/campus/edifice/donneestechniques/, abgerufen am 21.01.2014 176 Association Québécoise pour la Maîtrise de l’Energie, 2011: énergia 2011. www.aqme.org/DATA/TEXTEDOC/1_2_Universite_Sherbrooke_web.pdf, abgerufen am 21.01.2014 177 178 CSA Group, 2014: Codes & Standards. www.csagroup.org/ca/en/services/codes-and-standards, abgerufen am 28.01.2014 179 Standards Council of Canada, 2014: C448 SERIES-13. www.scc.ca/en/standardsdb/standards/27230, abgerufen am 29.01.2014 CSA Group, 2014: C448 SERIES-13. www.shop.csa.ca/en/canada/energy-efficiency/c448-series-13/invt/27014712013, abgerufen am 30.01.2014 180 181 Standards Council of Canada, 2014: C448 SERIES-13. www.scc.ca/en/standardsdb/standards/27230, abgerufen am 10.02.2014 45 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Standards, wie zum Beispiel auf die CSA B137.1 hinsichtlich Leitungen, Anschlüssen und Fittings bei Kaltwasserleitungen. Ein weiterer wichtiger CSA-Standard ist der Standard C748, der 2013 grundlegend überarbeitet wurde. Er enthält u.a. neue Richtlinien für die Installation, Leistungsfähigkeit und Kennzeichnung von Direktverdampfer-Wärmepumpen (direct expansion (DX) ground source heat pumps), die zur Wärme- und Kältebereitstellung genutzt werden. Die neue Version schließt auch die Prüfverfahren mit ein, die in den CSA-Standards C13256-1 und C13256-2 enthalten sind. Der C13256-1 Standard ist seit 1998 Pflicht in Kanada. Der Standard schreibt die Leistungsfähigkeit von Erd- oder Wasserwärmepumpen zur Heizung und Kühlung vor. So sieht die derzeit gültige Regelung (Stand Februar 2014) aus dem Jahr 2006, die in der nachfolgenden Tabelle dargestellten Mindesteffizienzstandards vor. Die Einheit wird als Coefficient of Performance (Leistungsindikator) oder kurz COP angegeben.182 Tab. 14 Energieeffizienzstandards für Erd- und Wasserwärmepumpen in Kanada Wärmepumpentyp Kühlung • Offenes System – bis max. 40 kW bei 15 ºC Wassertemperatur • Geschlossenes System – bis max. 40 kW bei 25 ºC Wassertemperatur Heizung • Offenes System – bis max. 40 kW bei 10 ºC Wassertemperatur • Geschlossenes System – bis max. 40 kW bei 0 ºC Wassertemperatur Mindesteffizienz 4,75 COPc183 3,93 COPc 3,6 COPh 3,1 COPh Quelle: Natural Resources Canada in eigener Darstellung, 2013184 Grundsätzlich ist die Einhaltung der Standards und Normen notwendig, um auf dem kanadischen Markt aktiv zu werden. Je nach Provinz können sich die erforderlichen Standards, Normen und Zertifizierungen jedoch unterscheiden. Die meisten kanadischen Provinzen, so auch Quebec, haben die von der Bundesregierung ausgegebenen National Model Construction Codes and Guidelines mit dem Verweis auf den C448-Standard übernommen.185 Dennoch variieren die Vorschriften auch innerhalb einer Kommune sehr. So ist es beispielsweise von der Gemeinde abhängig, ob eine Baugenehmigung für die Installation einer geothermischen Wärmepumpe erforderlich ist. In Quebec verweist zudem die Règlement sur le captage des eaux souterraines (s.u.) auf den CSA C448-Standard bzw. dessen Vorgängernorm. Im Rahmen von Überarbeitungen dieser Gesetze, insbesondere auch des Quebecer Baugesetzes, wird allerdings, von Experten empfohlen, den Verweis auf den C448-Standard zu entfernen. Die Kritik bezieht sich u.a. allgemein auf komplizierte und widersprüchliche Regelungen. Außerdem kritisieren Experten, dass die aktuellen Standards in Kanada in der Regel hinter dem europäischen Niveau zurück bleiben, da neue fortschrittlichere und effizientere Technologien (wie z.B. PE-RT Rohre) keine Erwähnung finden und somit deren Markteinführung behindern.186 Dies bedeutet, dass zwar weiterhin davon auszugehen ist, dass der C448-Standard in Quebec grundsätzlich Bindungswirkung entfaltet. Dennoch können sich diesbezüglich in Zukunft Änderungen ergeben. Einerseits sind weitere Kapitel der oben genannten Gesetze derzeit noch in Vorbereitung. Hierbei soll sich auch ein Kapitel mit dem Thema Energieeinsparung auseinandersetzen, sodass eine Veränderung hinsichtlich der geltenden CSA-Standards nicht Natural Resources Canada, 2013: Ground or Water-Source Heat Pumps. www.nrcan.gc.ca/energy/regulations-codesstandards/products/6919, abgerufen am 27.02.2014 182 COPc = Coefficient of performance for cooling, COPh = Coefficient of performance for heating Natural Resources Canada, 2013: Ground or Water-Source Heat Pumps. www.nrcan.gc.ca/energy/regulations-codesstandards/products/6919, abgerufen am 27.02.2014 183 184 Government of Ontario, 2014: Service Ontario. www.e-laws.gov.on.ca/html/source/regs/english/ 2012/elaws_src_regs_r12332_e.html, abgerufen am 29.01.2014 185 186 Experteninterview mit Denis Tanguay, Canadian GeoExchange Coalition, am 11.02.2014 46 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada ausgeschlossen ist. Andererseits ist die Entwicklung eines gemeinsamen ISO-Standards für den kanadischen und für den nordamerikanischen Markt im Gespräch, dessen Einführung im Frühjahr 2015 erfolgen könnte.187 Règlement sur le captage des eaux souterraines (Gesetz über die Entnahme von Wasser) Für jegliche Entnahme von Grundwasser, unabhängig von der tatsächlich entnommenen Menge, gilt in Quebec das Règlement sur le captage des eaux souterraines (Q-2, r.1.3).188 Dieses Gesetz zielt auf den Schutz des Grundwassers ab und regelt daher alle Angelegenheiten, die im Zusammenhang mit der Nutzung und Entnahme von Grundwasser stehen. Es findet daher auch Anwendung, wenn eine geothermische Anlage auf Grundwasser als Wärmequelle zurückgreift. Laut Art. 3 muss von der jeweiligen Stadt oder Gemeinde, in deren Zuständigkeitsbereich das Vorhaben geografisch fällt, eine Genehmigung eingeholt werden. Bei größeren Vorhaben muss zudem eine Genehmigung beim Umweltministerium (Ministère du Développement durable, de l’Environnement et des Parcs (MDDEP)) eingeholt werden (Art. 31). Darunter fallen beispielsweise Projekte, die eine Entnahme von mehr als 75 m3 Grundwasser pro Tag vorsehen. Bei diesen Projekten findet Art. 32 des Gesetzes über die Umweltqualität, des Loi sur la qualité de l'environnement, entsprechend auch keine Anwendung bzw. es ist keine gesonderte Genehmigung diesbezüglich erforderlich (vgl. Kapitel 5.1.5). Das Gesetz verpflichtet außerdem zur Protokollierung der vorgenommenen Bohrarbeiten (Art. 20 sowie Anhang I). Die bisher durchgeführten Projekte haben gezeigt, dass die Anforderungen auch in diesem Zusammenhang zum Teil regional sehr verschieden sind und die Installation geothermischer Anlagen rechtlich unterschiedlich gehandhabt wird.189 Hinsichtlich darüber hinausgehender erforderlicher Genehmigungsverfahren oder sonstiger geltender kommunaler Vorschriften und Verordnungen (z.B. auch zur Überprüfung bereits vorhandener Versorgungsleitungen in dem jeweiligen Gebiet) geben die Städte und Gemeinden Auskunft. CGC-Zertifizierung Die Canadian GeoExchange Coalition (CGC), der kanadische Verband für oberflächennahe Geothermie, bietet Zertifizierungen für Anlagen und Technologien und vergibt Akkreditierungen für mit der Installation und Herstellung beauftragte Einzelpersonen bzw. Unternehmen. Für die Zertifizierung von Anlagen sind u.a. die Konformität mit den CSA-Standard C448 sowie die Nutzung von ISO/CSA-geprüften Geräten ausschlaggebend. Auch wird eine Akkreditierung bzw. Zertifizierung nicht erteilt, wenn die provinziellen Vorschriften nicht eingehalten werden. Durch das Qualitätsprogramm stellt die CGC sicher, dass nur geprüfte und die Mindeststandards einhaltende Unternehmen im Bereich der Geothermie tätig werden. Eine Aufnahme in die Provinzgesetze von Quebec haben die CGC-Akkreditierungen und -zertifizierungen nicht erfahren. Diese werden allerdings teilweise in den lokalen Bauvorschriften der Städte und Gemeinden als Voraussetzung für die Durchführung von Projekten genannt. 190 ENERGY-STAR Das ENERGY-STAR-Label wird seit 2001 von Natural Resources Canada verwaltet und ist international eine wichtige Produktzertifizierung für Energieeffizienz. Eine mit dem ENERGY STAR-Label ausgezeichnete Wärmepumpe verbraucht z.B. bis zu 20 % weniger Energie als ein Standardmodell.191 Um die Kennzeichnung zu erhalten, werden die Produkte nach einem vorgeschriebenen Verfahren geprüft und müssen die festgelegten Energieeffizienzvoraussetzungen erfüllen, ohne dabei die Leistung des Produktes zu beeinträchtigen.192 Geoexchange, 2013: C448 Geothermal Heat Pumps: Bi-National American-Canadian Standard. www.geoexchange.org/news/c448geothermal-heat-pumps-bi-national-american-canadian-standard, abgerufen am 11.02.2014 187 Gouvernement du Québec, 2013: Reglement sur le captage des eaux. www2.publicationsduquebec.gouv.qc.ca/dynamicSearch/telecharge.php?type=3&file=/Q_2/Q2R6.html, abgerufen am 28.01.2014 188 189 Experteninterview mit Denis Tanguay, Canadian GeoExchange Coalition, am 11.02.2014 190 Canadian GeoExchange Coalition, 2014: Introduction. www.geo-exchange.ca, abgerufen am 29.01.2014 Natural Resources Canada, 2004: Heating and Cooling With a Heat Pump. www.trinitymaintenance.com/Conserve%20NRcan/booklet.pdf, abgerufen am 14.02.2014 191 Natural Resources Canada, 2009: ENERGY STAR Purchasing Guide. www.oee.nrcan.gc.ca/Publications/equipment/pdfs/m-144-2062009e.pdf, abgerufen am 30.01.2014 192 47 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Leadership in Energy Efficiency and Design (LEED) Zertifizierung Ein weiteres, wichtiges Zertifizierungsverfahren für nachhaltiges Bauen in Kanada ist das LEED Canada Rating System, welches nachhaltige Planungs-, Bau- und Betriebspraktiken auszeichnet und den Grad der Energieeffizienz eines Gebäudes bewertet. Das ursprünglich aus den USA stammende Zertifizierungssystem wurde durch den Canada Green Building Council (CaGBC) an die spezifischen kanadischen Bedingungen hinsichtlich Klima und anderer Rahmenbedingungen und Bauweisen angepasst.193 Je nach Gebäudetyp (z.B. Wohngebäude, Industriegebäude, Neubau, Sanierung) bestehen unterschiedliche Bewertungssysteme. Ausschlaggebend für die Bewertung in den vier Stufen Certified, Silver, Gold und Platinum sind acht Hauptkriterien, zu denen auch die Energieeffizienz der Heizungs- und Kühlungssysteme zählt. Die Einteilung erfolgt nach einem Punktesystem.194 Allgemein erfolgt die LEED-Zertifizierung auf freiwilliger Basis. Es bestehen jedoch bereits in 29 kanadischen Städten lokale Bauvorschriften, die die Einhaltung der LEED-Standards beim Neubau von öffentlichen Gebäuden fordern. Beispielsweise strebt Montreal inzwischen einen LEED-Gold Standards an.195 Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die rechtlichen Anforderungen hinsichtlich Standards und Zertifizierungen sowie Genehmigungsverfahren nicht einheitlich geregelt sind. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf die baurechtliche Situation und die damit im Zusammenhang stehenden Genehmigungsverfahren. Die Installation einer geothermischen Anlage hat erhebliche Einwirkungen auf die Bodenverhältnisse, Grundwasser sowie Erd- und Gesteinsschichten, sodass diesbezüglich die erforderlichen Schritte genau abgeklärt werden müssen. Zu beachten ist auch, dass für die Gewährung von Fördermitteln für den Einsatz einer geothermischen Anlage in der Regel die Einhaltung des CSA C448-Standards vorausgesetzt wird und die Systeme von einem von der Canadian GeoExchange Coalition akkreditierten Unternehmen installiert werden. 196 Für Wärmepumpen wird hinsichtlich der Gewährung von Fördermitteln in der Regel außerdem das ENERGY STAR-Label vorausgesetzt (vgl. Kapitel 4.1.4). 4.1.4. Förderprogramme, steuerliche Anreize und Finanzierungsmöglichkeiten Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es auf Bundesebene keine spezifischen Programme zur Förderung von geothermischen Systemen in Kanada. Jedoch existieren diverse föderale Initiativen zur Nutzung von erneuerbaren Energien im Land um die Zielsetzung der Regierung zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen um 20 % gegenüber 1990 sowie die Energieversorgung aus 90 % nicht emittierenden Quellen bis 2020 zu erreichen (vgl. Kapitel 3.2).197 Föderale Ebene Eine der größten föderalen Initiativen für Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien ist das Programm ecoENERGY welches vom Office of Energy Efficiency des kanadischen Ministeriums für natürliche Ressourcen, Natural Resources Canada, verwaltet wird. Das Programm läuft seit 2007 und setzt sich aus verschiedenen Initiativen zusammen, von denen einige im Folgenden näher erläutert werden. Canada Green Building Council, 2014: Going green with LEED. www.cagbc.org/Content/NavigationMenu/Programs/LEED/GoingGreenwithLEED/default.htm, abgerufen am 11.02.2014 193 Canada Green Building Council, 2012: LEED Canada for Homes 2009 – Rating System. www.cagbc.org/AM/PDF/LEED_Canada_for_Homes_2009_RS+addendum_EN.pdf, abgerufen am 11.02.2014 194 195 ReNew Canada – The Infrastructure Magazine July/August 2013, S. 8, abgerufen am 17.07.2013 Natural Resources Canada, 2014: Grant Table for ecoENERGY Retrofit – Homes. www.nrcan.gc.ca/energy/efficiency/housing/homeimprovements/5015, abgerufen am 14.02.2014 196 Canadian Geothermal Association, , 2014: Sector Profile. www.cangea.ca/wp-content/uploads/2013/06/CanmetENERGY-SectorProfile_Update-2013.pdf (S. 4), abgerufen am 05.02.2014 197 48 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Clean Energy Fund Der Clean Energy Fund investiert in Großprojekte zur Kohlenstoffabscheidung und -speicherung sowie in diverse kleinere Projekte die erneuerbare Energien und grüne Technologien einsetzen.198 Hierzu zählt neben Biomasse, Smart Grid, Wasser- und Windkraft auch die Installation einer geothermischen Anlage. In einem Fünfjahresplan stehen seit 2009 ca. 1 Mrd. CAD als Fördermittel zur Verfügung. 199 Gefördert wurde unter anderem ein geothermisches Fernwärmenetz in Yellowknife, Nordwest-Territorien 200 sowie die Installation einer geothermischen Anlage für eine abgelegene Gemeinde der First Nations in Alberta.201 ecoENERGY Innovation Initiative Eine Initiative ist die ecoENERGY Innovation Initiative welche zum Teil aus dem Clean Energy Fund finanziert wird. In diesem Zusammenhang werden zwischen 2011 und 2016 268 Mio. CAD in erneuerbare Energien und Clean-Tech Technologien investiert. Die erste Ausschreibung zur Vergabe der Fördermittel fand im Sommer 2012 statt. Derzeit sind keine weiteren Ausschreibungen geplant.202 ecoENERGY for Aboriginal and Northern Communities Program (EANCP) Weitere Fördermöglichkeiten bestehen im Rahmen des ecoENERGY for Aboriginal and Northern Communities Program. Das Programm läuft von 2011 bis 2016 und fördert die autonomere Energieversorgung sowie Infrastrukturverbesserungen in abgelegenen Regionen im Norden Kanadas und Gemeinden kanadischer First Nations. Die staatliche Behörde Aboriginal Affairs and Northern Development Canada investiert jährlich ca. 1 Mrd. CAD in diese Projekte.203 Program of Energy Research and Development Im Bereich der Geothermieforschung werden zudem diverse Projekte durch das Program of Energy Research and Development von Natural Resources Canada gefördert.204 SD Tech Fund Die Stiftung Sustainable Development Technology Canada (STDC) verwaltet den SD Tech Fund, welcher die Förderung und Entwicklung von umweltfreundlichen Technologien zum Ziel hat. Seit 2002 hat STDC 23 Förderinitiativen initialisiert und eine Gesamtsumme von 598 Mio. CAD in nahezu 250 Projekte investiert. Weitere Ausschreibungen sind in den nächsten Jahren vorgesehen.205 Green Municipal Fund (GMF) Der kanadische Gemeindebund, Federation of Canadian Municipalities (FCM), unterstützt durch den Green Municipal Fund (GMF) Initiativen und Modellprojekte von Städten und Gemeinden im Bereich der nachhaltigen Entwicklung und Natural Resources Canada, 2014: Clean Energy Fund Program. www.nrcan.gc.ca/energy/funding/current-funding-programs/4949, abgerufen am 04.02.2014 198 Natural Resources Canada, 2013: Clean Energy Fund Renewable Energy and Clean Energy Systems Demonstration Projects. www.nrcan.gc.ca/media-room/news-release/01a/2010-01/2577, abgerufen 04.02.2014 199 Natural Resources Canada, 2013: Clean Energy Fund Renewable Energy and Clean Energy Systems Demonstration Projects. www.nrcan.gc.ca/media-room/news-release/22a/2011-02/clean-energy/2481, abgerufen am 04.02.2014 200 Natural Resources Canada, 2013: Community-Based Geothermal Demonstration in Remote First Nations Community. www.nrcan.gc.ca/energy/funding/current-funding-programs/cef/12410, abgerufen am 13.01.2014 201 Government of Canada, 2013: ecoENERGY Innovation Initiative. www.actionplan.gc.ca/en/initiative/ecoenergy-innovation-initiative, abgerufen am 03.12.2013 202 Canadian Geothermal Association, , 2014: Sector Profile. www.cangea.ca/wp-content/uploads/2013/06/CanmetENERGY-SectorProfile_Update-2013.pdf (S. 48), abgerufen am 05.02.2014 203 Natural Resources Canada, 2013: Program of Energy Research and Development. www.nrcan.gc.ca/energy/science/programs-funding/1603, abgerufen am 03.12.2013 204 Sustainable Development Technology Canada, 2014: SDTC Profile. www.sdtc.ca/index.php?page=sdtc-profile&hl=en_CA, abgerufen am 04.02.2014 205 49 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada des Umweltschutzes. Der Fonds wurde von der kanadischen Regierung mit 550 Mio. CAD ausgestattet. Gefördert wird beispielsweise der Neubau eines großen Sportkomplexes im Montrealer Vorort Saint Laurent, der eine LEED GoldZertifizierung anstrebt. Neben hochleistungsfähigen Energiesparfenstern und einer Wärmerückgewinnungsanlage soll auch eine Geothermieanlage dazu beitragen, dass das Gebäude insgesamt 64 % weniger Energie verbrauchen wird als die Mindestvorgaben des National Energy Code for Buildings voraussetzen.206 Quebec Da die Energiepolitik im Kompetenzbereich der Provinzen liegt (vgl. Kapitel 3.2.5), gibt es auch auf provinzieller Ebene diverse Förderprogramme.207 Dabei legt jede Provinz, aufgrund der unterschiedlichen natürlichen Gegebenheiten und wirtschaftlichen Lage, eigene Ziele fest, wodurch sich auch die Fördermaßnahmen stark unterscheiden. Quebecs Energiemix besteht zwar zu 98 % aus Wasserkraft (vgl. Kapitel 3.2.1), aber auch andere erneuerbare Energien wie Windkraft und Bioenergie werden gefördert. Zudem investiert die Provinz stark in die Energieeffizienz von Gebäuden. Rénoclimat Eine Fördermöglichkeit auf provinzieller Ebene bietet das Programm Rénoclimat des Quebecer Umweltministeriums Ministère des Resources naturelles. Die Initiative fördert die energetische Sanierung und Modernisierung von Privathäusern. Ein Energieeffizienzberater bewertet zunächst das Gebäude. Geothermiesysteme werden mit bis zu 5.365 CAD finanziell unterstützt.208 Neuinstallationen in Mehrfamilien- und Mietshäusern werden zudem, je nach Anzahl der Wohnungen, mit höheren Beträgen finanziert.209 Das derzeitige Programm läuft noch bis März 2017. Chauffez vert („Heizen Sie grün“) Das Programm Chauffez vert des Quebecer Umweltministeriums Ministère des Resources naturelles bietet eine spezielle Förderung zur energetischen Optimierung von Heizungsanlagen in Ein- oder Mehrfamilienhäusern. Hierbei wird das Ersetzen alter Heizungsanlagen mit Heizöl, Gas oder Holz durch energieeffizientere Heizungsanlagen, welche Energie aus erneuerbaren Energien nutzen, zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen gefördert. Einfamilienhäuser erhalten eine Förderung in Höhe von bis zu 1.275 CAD, Mehrfamilienhäuser 225 bis 875 CAD pro Wohneinheit.210 Das Programm läuft seit Oktober 2013 und soll ebenfalls noch mindestens bis März 2017 fortgeführt werden.211 Steuergutschrift ÉcoRénov Zusätzlich zu den provinziellen Fördergeldern können Hausbesitzer, die energetische Sanierungen vornehmen, eine Steuergutschrift der Quebecer Steuerbehörde Revenue Québec erhalten. Arbeiten, die zwischen dem 7. Oktober 2013 und dem 1. November 2014 vorgenommen werden, erhalten ab einer Kostenhöhe von 2.500 CAD eine Steueranrechnung von 20 % der anfallenden Kosten. Die maximale Fördersumme beträgt 10.000 CAD. Geothermische Wärmepumpensysteme müssen von der Canadian GeoExchange Coalition zertifiziert sein und den CSA-C448-Standard erfüllen, um förderfähig zu sein.212 Federation of Canadian Municipalities, 2013: Green Municipal Fund. www.fcm.ca/home/programs/green-municipal-fund/gmfnews/2013/harper-government-and-fcm-support-saint-laurents-construction-of-one-of-the-first-leed-gold-sports-complexes-in-canada.htm, abgerufen am 16.02.2014 206 Natural Resources Canada, Alexander Richter et al., 2013: Geothermal Power & Direct Use Sector Supply Chain. www.cangea.ca/wpcontent/uploads/2013/05/CanmetENERGY_Geothermal-Supply-Chain_v2.pdf, (S. 32), abgerufen am 03.12.2013 207 Ressources Naturelles Québec, 2013: Rénoclimat – Installer des systèmes mécaniques. www.efficaciteenergetique.mrn.gouv.qc.ca/monhabitation/renoclimat/aide-financiere/installer-des-systemes-mecaniques/#c4103, abgerufen am 03.12.2013 208 Ressources Naturelles Québec, 2013: Rénoclimat – Montants pour les habitations multilogements. www.efficaciteenergetique.mrn.gouv.qc.ca/mon-habitation/renoclimat/aide-financiere/montants-pour-les-habitations-multilogements/, abgerufen am 03.12.2013 209 Ressources Naturelles Québec, 2013: Chauffez Vert – Aide financière. www.efficaciteenergetique.mrnf.gouv.qc.ca/mon-habitation/chauffezvert/aide-financiere/, abgerufen am 03.02.2014 210 Ressources Naturelles Québec, 2013: Chauffez Vert – Publications. www.efficaciteenergetique.mrnf.gouv.qc.ca/mon-habitation/chauffezvert/publications/, abgerufen am 03.02.2014 211 Revenu Québec, 2013: Tax Credit for Eco-friendly Home Renovation. www.revenuquebec.ca/en/salle-de-presse/nouvellesfiscales/2013/2013-10-17.aspx?PromoEcoReno=BPCitoyens, abgerufen am 03.02.2014 212 50 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada ÉcoPerformance Das Programm ÉcoPerformance bietet finanzielle Unterstützung zur Reduzierung des Energieverbrauchs in industriell und gewerblich genutzten Gebäuden. Das Programm hat ein Budget von 344 Mio. CAD und ermöglicht eine Finanzierung von 75 % der Umbau- und Installationskosten. Jährlich liegt die maximale Fördersumme bei 10 Mio. CAD pro Projekt.213 Das Programm bietet somit einen Anreiz für Immobilienbesitzer auf Erdwärme umzusteigen. Technoclimat Ein weiteres Programm zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen ist das Förderprogramm Technoclimat. Hier werden Innovationen im Bereich Energieeffizienz über einen Zeitraum von maximal drei Jahren finanziell unterstützt. Die Fördersumme beträgt jeweils 50 % der zulässigen Kosten der Forschung und Entwicklung, der Vorführphase, der Testphase, der vorkommerziellen Phase sowie der Distributionsphase. 214 Deutsche Firmen, die die Entwicklung innovativer Wärmepumpensysteme weiterführen wollen, können somit von dieser Finanzierung profitieren. Geothermie Hydro-Québec Ein weiteres Förderprogramm für Geothermie in Quebec lief von Januar 2007 bis März 2013 über den Energieversorger Hydro-Québec. Das Programm war gezielt auf die Installation von geothermischen Wärmepumpen in Einfamilienhäusern ausgerichtet und förderte Geothermiesysteme in Neubauten mit bis zu 2.800 CAD.215 Derzeit ist die Wiederaufnahme des Programms jedoch nicht geplant. IDÉE Hydro-Québec Die Initiatives de démonstration technologique et d’expérimentation – IDÉE des Energieversorgers Hydro-Québec bietet Fördermittel zur Entwicklung energieeffizienter Technologien. Technologien, die sich in der Test- oder Vorführphase befinden, erhalten eine Fördersumme von bis zu 75 % der Entwicklungskosten (maximal 250.000 CAD). Förderfähig sind nur Unternehmen mit einem Geschäftssitz in der Provinz Quebec.216 Private Fördermittel Zusätzlich zu öffentlichen Fördergeldern haben auch Unternehmen das Potential geothermischer Wärme- und Kältenutzung erkannt und investieren gezielt in erneuerbare Energien. Der Inerjys Ventures Fund, welcher ein Volumen von 1 Mrd. CAD erreichen soll, wurde speziell mit diesem Ziel gegründet und fördert Unternehmen mit Technologien im Bereich der erneuerbaren Energien.217 Zudem bieten Kreditinstitute wie die Bank TD Canada Trust Finanzierungspläne für die energetische Renovierung von Gebäuden an. P3 Canada Fund Weitere Fördergelder stellt zudem der P3 Canada Fund (P3 = Public Private Partnership) bereit, der mit 1,2 Mrd. CAD ausgestattet ist. Dieses Subventionsprogramm unterstützt Infrastrukturprojekte wie zum Beispiel Green Energy Ressources Naturelles Québec, 2013: Écoperformance. www.efficaciteenergetique.mrnf.gouv.qc.ca/en/business-clientele/ecoperformance/, abgerufen am 04.02.2014 213 Ressources Naturelles Québec, 2013: Technoclimat. www.efficaciteenergetique.mrnf.gouv.qc.ca/en/technologicalinnovations/technoclimat/aide-financiere/, abgerufen am 04.02.2014 214 Réfrigeration Morin, 2013: Subvention d’Hydro-Québec sur la géothermie. www.refrigerationmorin.com/geothermie/subventiongeothermie/, abgerufen am 03.12.2013 215 Natural Resources Canada, 2012: Innovation Projects – IDEAS – Technology Demonstration and Experimentation Initiatives. www.oee.nrcan.gc.ca/corporate/statistics/neud/dpa/policy_e/details.cfm?searchType= default§oranditems=all|0&max=10&pageId=4&categoryID=all®ionalDeliveryId=6&programTypes=4&keywords=&ID=2528&attr=0, abgerufen am 04.02.2014 216 Ernst & Young, 2013: Renewable Energy Country Attractiveness Indices. www.ey.com/Publication/vwLUAssets/Renewable_energy_country_attractiveness_indices_ February_2013/$FILE/Renewable_energy_country_attractiveness_indices.pdf, abgerufen am 03.12.2013 217 51 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Infrastructure im öffentlichen Sektor und deckt bis zu 25 % der Projektbaukosten.218 Für geothermische Wärme- und Kältenutzung ist die Erweiterung von Fernwärmenetzen am interessantesten.219 Der öffentliche und private Sektor Kanadas bieten also diverse Finanzierungsmöglichkeiten für die Nutzung oberflächennaher Geothermie. 4.1.5. Trends, Perspektiven und Ausblick Der kanadische Markt für Geothermie ist, im Vergleich zu anderen erneuerbaren Energien wie Wind- und Wasserkraft, noch immer verhältnismäßig klein. Dennoch befindet sich der Wärmepumpenmarkt seit etwa 10 Jahren in stetigem Wachstum und erreichte zeitweise sogar jährliche Wachstumsraten von 40 bis 60 % (vgl. Kapitel 4.1.1). Nach einem vorübergehenden Rückgang aufgrund der Wirtschaftskrise stabilisierte sich die Nachfrage bereits 2010 wieder. 220 Trotz des starken Wachstums ist das ungenutzte Potential in Kanada immer noch enorm. Speziell mit Hinblick auf die finanzielle Förderung zur Infrastrukturverbesserung der abgelegenen Regionen im Norden Kanadas sowie bei der Wiederbelebung ehemaliger Minenstädte bestehen hier Anwendungsmöglichkeiten. Zudem steigt die Nachfrage nach oberflächennaher Geothermie zur Wärme- und Kältenutzung im industriellen und kommerziellen Sektor. Insbesondere die Provinz Quebec weist in diesem Segment hohes Marktwachstum auf. Dies ist auch auf die diversen staatlichen Fördergelder zur Verbesserung der energetischen Bilanz in Gebäuden zurückzuführen. Zur effizienteren Nutzung der vorhandenen Quellen fehlt jedoch noch eine detaillierte geologische Kartographierung der kanadischen Provinzen. Hier wurden in den letzten Jahren massive Fortschritte erzielt und die erste Provinz, Alberta, wurde bereits komplett kartographiert. Die Canadian Geothermal Association (CanGEA) sowie Suncor Energy Inc., das Pembina Institute und Alberta Innovates - Energy and Environment Solution arbeiten mit Nachdruck daran neben Alberta auch weitere Provinzen in den nächsten Jahren geologisch zu erforschen und eine umfassende geologische Datenbank (Geothermal Favourability Map) aufzubauen.221 Dies wird auch vermehrt auf Bundes- und Provinzebene unterstützt. Folglich bieten sich in den nächsten Jahren hier gute Möglichkeiten geothermische Ressourcen gezielt zu erschließen. Von 2010 bis 2012 lief zudem eine Initiative zur Etablierung der Erdwärmepumpenindustrie in Kanada. Von der Canadian GeoExchange Coalition initiiert und von Natural Resources Canada sowie dem Bureau de l’efficacité et de l’innovation énergétiques du Québec finanziell unterstützt, wurde eine landesweite Entwicklungsstrategie, die Canadian Geothermal Heat Pump Industry Technology Roadmap, für die Branche erarbeitet.222 Eine wichtige treibende Kraft für die Entwicklung der Geothermieindustrie in Kanada sind die verschiedenen formulierten Ziele der Provinzregierungen. Die Provinz Quebec hat landesweit die ambitioniertesten Zielvorgaben im Bereich erneuerbare Energien223 und wird daher auch in Zukunft stark in diesen Sektor investieren. So erreichte das Québec Energy Board bei dem Energieversorger Hydro-Québec eine Verlängerung des Förderprogramms für 218 PPP Canada, 2014: About P3. www.p3canada.ca/p3-canada-fund-faq.php, abgerufen am 03.12.2013 Canadian Geothermal Association, , 2014: Sector Profile. www.cangea.ca/wp-content/uploads/2013/06/CanmetENERGY-SectorProfile_Update-2013.pdf, abgerufen am 03.12.2013 219 Canadian GeoExchange Coalition, 2012: The State of the Canadian Geothermal Heat Pump Industry 2011. www.geoexchange.ca/en/UserAttachments/article81_Final%20Stats%20Report%202011%20-%20February%206,%202012_E.pdf (S. 3), abgerufen am 12.02.2014 220 Canadian Geothermal Association, 2013: Canadian Geothermal Projects Overview 2013. www.cangea.ca/wpcontent/uploads/2013/01/CanGEA_CanadianGeothermalProjects2013_final.pdf (S.13), abgerufen am 24.01.2014 221 Canadian GeoExchange Coalition, 2012: Canadian Geothermal Heat Pump Industry Technology Roadmap. www.geoexchange.ca/en/UserAttachments/article84_Roadmap_FINAL_E.pdf (S.7), abgerufen am 03.03.2014 222 Canadian Geothermal Association, 2014: Sector Profile. www.cangea.ca/wp-content/uploads/2013/06/CanmetENERGY-SectorProfile_Update-2013.pdf (S. 54), abgerufe am 04.02.2014 223 52 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada geothermische Wärmepumpen um mehrere Monate. 224 Dies zeigt, dass die kanadischen Regierungsinstitutionen die zukunftsträchtige Technologie generell unterstützen. Zudem könnte die Geothermieindustrie laut Experteneinschätzung der CanGEA in den nächsten Jahren bis zu 10.000 Arbeitsplätze schaffen sowie über Jahre hinweg Stellen in der produzierenden Industrie und in Baugewerbe sichern.225 Einen weiteren Wachstumsschub der Branche kann durch die 11th International Energy Agency Heat Pump Conference, die vom 12. bis 16. Mai 2014 in Montreal stattfindet, erwartet werden. Dies zeigt, dass die International Energy Agency Kanada und speziell Quebec als zukunftsträchtigen Markt sieht. Immobilienbesitzer und Projektleiter haben das Potential ebenfalls erkannt und agieren zunehmend als Energieversorger indem sie durch Geothermie gewonnene Wärme (und Kälte) an Mieter verkaufen. Aufgrund des Wegfalls gezielter Förderprogramme im Wohnbereich geht der Trend hier jedoch weg von Privathaushalten und hin zu Gewerbe- und Industriegebäuden.226 4.2. Marktchancen und Risiken für deutsche Unternehmen Als eine der führenden Industrienationen der Welt hat Kanada eine gut ausgebildete Marktstruktur. Der noch gering entwickelte Markt für oberflächennahe Geothermie (Wärmepumpen) bietet daher gute Entwicklungs- und Einstiegschancen für deutsche Unternehmen. Allerdings sind auch einige Marktbarrieren zu beachten. 4.2.1. Wettbewerbssituation Zur Analyse der Marktchancen für deutsche Unternehmen gibt das folgende Kapitel zunächst einen Überblick über die Entwicklung der Wettbewerbssituation im kanadischen Wärmepumpenmarkt. Allgemein konnte in den letzten Jahren ein Wachstum im kanadischen Wärmepumpenmarkt sowie zunehmender Wettbewerb festgestellt werden. Verbesserungen in der Fertigungs- und Distributionsstruktur ermöglichten Preissenkungen und machten den Markt attraktiver. Zudem wagten durch das starke Marktwachstum von teilweise bis zu 60 % (vgl. Kapitel 4.1.1) mehrere Firmen den Markteintritt in die Branche. Etablierte Unternehmen versuchten sich folglich mit Produktdifferenzierung von der Konkurrenz zu unterscheiden. Es ist dennoch eine deutliche Verschiebung der Marktanteile zu erkennen. 227 Im Zeitraum von 2008 bis 2010 reduzierte sich der Marktanteil der vier größten Wärmepumpenhersteller auf dem gesamtkanadischen Markt um fast 10 Prozentpunkte, von 82,4 % auf 72,9 %. Gleichzeitig profitierten kleinere Anbieter und konnten ihre Marktanteile ausbauen.228 Durch die Wirtschaftskrise 2009, einen Rückgang der finanziellen Förderung geothermischer Anlagen von staatlicher Seite sowie niedrigere Gaspreise, sank auch die Nachfrage nach geothermischen Wärmepumpen im Wohnbereich im Jahr Canadian GeoExchange Coalition, 2013: Hydro-Québec encouraged to maintain its residential geothermal program. www.geoexchange.ca/en/hydro_quebec_encouraged_to_maintain_its_residentia_nw224.php, abgerufen am 04.02.2014 224 Canadian Geothermal Association, 2013: Geothermal Resources in the different Regions of Canada. www.cangea.ca/canadian-geothermal/, abgerufen am 06.02.2014 225 The Star, Tyler Hamilton, 2012: Geothermal heating –cooling: Canadians are hot and cold about it. www.thestar.com/business/2012/02/17/geothermal_heatingcooling_canadians_are_hot_and_cold_about_it.html, abgerufen am 02.01.2014 226 Canadian GeoExchange Coalition, 2012: The State of the Canadian Geothermal Heat Pump Industry 2011. www.geoexchange.ca/en/UserAttachments/article81_Final%20Stats%20Report%202011%20-%20February%206,%202012_E.pdf (S.11), abgerufen am 12.02.2014 227 Canadian GeoExchange Coalition, 2012: The State of the Canadian Geothermal Heat Pump Industry 2011. www.geoexchange.ca/en/UserAttachments/article81_Final%20Stats%20Report%202011%20-%20February%206,%202012_E.pdf (S.12-13), abgerufen am 12.02.2014 228 53 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada 2010 um fast 30 %. 229 Eine Übersicht der Verkaufszahlen, der beiden größten Wärmepumpenanbieter auf dem kanadischen Markt (WaterFurnace und LSB Industries) veranschaulicht diesen Trend. Der Markt stabilisierte sich jedoch zügig wieder, was hauptsächlich auf größere Verkaufszahlen im gewerblichen und industriellen Sektor zurückzuführen ist. Die Nachfrage befindet sich im ersten Quartal 2014 auf einem gleichbleibenden Niveau.230 Dennoch drängte die schwierigere Situation mehrere Wärmepumpenhersteller sowie Installationsfirmen zum Marktaustritt, einige kleinere Wärmepumpenanbieter schlossen sich zusammen um ihren Marktanteil zu erhöhen und wettbewerbsfähig zu bleiben.231 Abb. 16 Wärmepumpenverkäufe von WaterFurnace und LSB Industries in Kanada und den USA (in tausend USD) Quelle: Canadian GeoExchange Coalition, 2014232 Im Folgenden werden die wichtigsten Marktakteure der kanadischen Wärmepumpenbranche beschrieben. Wie bereits erwähnt gehören WaterFurnace (WFI) und LSB Industries zu den größten Wärmepumpenherstellern auf dem Markt. WFI ist hierbei Marktführer mit einem Marktanteil von ca. 40 bis 45 %. Während andere Firmen im Markt auch Luftwärmepumpen anbieten, ist WFI ausschließlich auf Erdwärmepumpen spezialisiert. Im Jahr 2013 musste WFI in der ersten Jahreshälfte einen deutlichen Nachfragerückgang in Nordamerika verzeichnen, setzte aber dennoch eine Preiserhöhung seiner Produkte von etwa 5 % durch. 233 Zum Ende des Jahres konnte WFI dennoch eine Verkaufssteigerung verbuchen. Der zweitwichtigste Marktakteur in Kanada, die US amerikanische LSB Industries Gruppe 234, hingegen erreichte im ersten Halbjahr 2013 einen Verkaufsanstieg, der sich in der zweiten Hälfte leicht abschwächte. Die Zunahme der Verkaufszahlen in der ersten Jahreshälfte ist vor allem auf das Wachstum der Nachfrage im gewerblichen und industriellen Sektor um 12 % zurückzuführen.235 Canadian GeoExchange Coalition, 2012: The State of the Canadian Geothermal Heat Pump Industry 2011. www.geoexchange.ca/en/UserAttachments/article81_Final%20Stats%20Report%202011%20-%20February%206,%202012_E.pdf (S.2), abgerufen am 12.02.2014 229 230 Experteninterview mit Denis Tanguay, Canadian GeoExchange Coalition, am 11.02.2014 231 Newsletter Canadian GeoExchange Coalition 11.02.2014 232 Newsletter Canadian GeoExchange Coalition 11.02.2014 233 Experteninterview mit Denis Tanguay, Canadian GeoExchange Coalition, am 11.02.2014 234 Marktführer für Wärmepumpen in den USA 235 Newsletter Canadian GeoExchange Coalition 11.02.2014 54 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Das LSB Tochterunternehmen ClimateMaster ist bereits seit 50 Jahren in der kanadischen Heiz- und Klimatisierungsindustrie aktiv. Das Unternehmen stellt neben Geothermieanlagen auch Equipment her und vermarktet dieses.236 Weitere nennenswerte Wärmepumpenhersteller in Kanada (insbesondere in den atlantischen Provinzen) sind Enertech Global, Carrier, Maritime Geothermal, Bard, GeoSmart Energy und Nextenergy. Das 1996 gegründete amerikanische Unternehmen Enertech Global ist mit seinen drei Marken GeoComfort, Hydron Module und TETCO auf dem kanadischen Markt vertreten. In der Provinz Quebec werden nur Produkte von GeoComfort und Hydron Module durch Händler vertrieben.237 Der US-amerikanische Konzern Carrier bietet eine breite Produktpalette im Heizungs- und Klimatisierungsbereich an und ist im gesamten nordamerikanischen Markt stark vertreten. Der einzige kanadische Wärmepumpenhersteller, Maritime Geothermal, ist in New Brunswick ansässig und zeichnet sich durch ein gut ausgebautes Vertriebsnetzwerk aus. Das Familienunternehmen produziert seit über 30 Jahren Wärmepumpen für den Wohnbereich sowie gewerblich genutzte Gebäude in Kanada und hat einen Marktanteil von ca. 5 %.238 239 Die Firma Bard ist ebenfalls ein kleinerer Marktakteur, zeigte aber zwischen 2006 und 2010 ein rasantes Wachstum in Ontario (Marktanteil heute ca. 7-8 %). Das Unternehmen ist auf Erdwärmepumpen spezialisiert und bietet vor allem simple und robuste Modelle zu vergleichsweise niedrigen Verkaufspreisen an.240 Die Firma zeichnet sich zudem durch ihres sehr gutes Distributionsnetzwerk aus. GeoSmart Energy und NextEnergy sind weitere wichtige Anbieter von Erdwärmepumpen in Kanada, wobei das in Ontario ansässige Unternehmen NextEnergy eine Partnerschaft mit dem weltgrößten Erdwärmepumpenhersteller ClimateMaster besitzt.241 Darüber hinaus vertreibt ClimateMaster auch bereits Wärmepumpen der Firma Viessmann. Das Unternehmen hatte ursprünglich einen sehr hohen Marktanteil von rund 40 %. Dieser ging allerdings erheblich zurück und liegt derzeit bei knapp über 10 %, was unter anderem auf Vertriebsprobleme zurückzuführen ist.242 Drei deutsche Großkonzerne bieten ebenfalls bereits Wärmepumpen und geothermische Systeme in Kanada an: Bosch, Viessmann und Rehau. Der deutsche Hersteller Bosch ist bereits seit 60 Jahren in Kanada vertreten und vertreibt seine Produkte über das Quebecer Vertriebsunternehmen Enviroair. 243 Besonders nennenswert ist außerdem das im November 2013 unterzeichnete Joint Venture zwischen der Robert Bosch North America Corporation und Carrier zur gemeinsamen Entwicklung und dem Vertrieb von Erd- und Wasserwärmepumpen im gewerblichen und privaten Bereich in Nordamerika.244 Viessmann hingegen kooperiert wie bereits erwähnt mit dem Vertriebsunternehmen Nextenergy um Erd- sowie Luftwärmepumpen in Nordamerika zu vertreiben.245 Rehau bietet kanadaweit geothermische Systeme an und hat unter anderem eine unternehmenseigene Vertriebsstelle im Großraum Montreal.246 Darüber hinaus gibt es einige Distributionsfirmen, die auf dem kanadischen Wärmepumpenmarkt eine wichtige Rolle spielen. Nennenswert für Quebec ist vor allem die Master Group L.P. das größte unabhängige Distributionsunternehmen für Heizungs- und Klimaanlagen in Ostkanada. Master Group vertreibt vorwiegend Erdwärmepumpen von WaterFurnace.247 Weitere bedeutende Vertriebsgesellschaften in Quebec sind Enviroair und Enertrak.248 ClimateMaster, 2013: ClimateMaster Geothermal Heating & Cooling Systems. www.climatemaster.com/residential/corporate/, abgerufen am 13.02.2014 236 237 Enertech, 2014: Enertech Geothermal. www.enertechgeo.com/, abgerufen am 13.02.2014 238 Nordic Heating Cooling, 2013: About us. nordicghp.com/c-about-us.html, abgerufen am 13.02.2014 239 Experteninterview mit Denis Tanguay, Canadian GeoExchange Coalition, am 11.02.2014 240 Experteninterview mit Denis Tanguay, Canadian GeoExchange Coalition, am 11.02.2014 241 NextEnergy Geothermal, 2014: About us. www.nextenergy.ca/about-us.php, abgerufen am 13.02.2014 242 Experteninterview mit Denis Tanguay, Canadian GeoExchange Coalition, am 11.02.2014 243 Bosch Canada, 2014: Welcome to Bosch Canada. www.bosch.ca/content/language1/html/index.htm, abgerufen am 13.02.2014 244 Experteninterview mit Denis Tanguay, Canadian GeoExchange Coalition, am 11.02.2014 Viessmann, 2013: NextEnergy Inc. To distribute KWT heat pumps in North America. www.viessmann.ca/en/About_Viessmann/Press/nextenergy_inc__to.html, abgerufen am 13.02.2014 245 246 Rehau, 2013: Rehau. www.rehau.com/US_en/, abgerufen am 13.02.2014 247 Master Group, 2013: History. www.master.ca/en/consumers/groupe_master/history.sn, abgerufen am 14.02.2014 55 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Hinsichtlich Installationsfirmen bietet sich landesweit ein anderes Bild. Bedingt durch große geografische Distanzen ist der Markt stark fragmentiert. Installationsfirmen operieren in der Regel nur innerhalb eines begrenzten Radius um ihren Firmensitz herum, wodurch der Wettbewerb schon durch geografische Differenzierung verringert wird. Es gibt hier eine Vielzahl von Anbietern mit jeweils geringen Marktanteilen. Intensiver Wettbewerb bietet sich daher lediglich um größere Ballungszentren wie Montreal oder Quebec City, wobei Quebec City laut Experten bereits einen besser ausgebauten Wärmepumpenmarkt bietet.249 Die größte Installationsfirma der Provinz, Techno-Pompes, hat ihren Sitz daher in Quebec City. Die wichtigsten Installationsfirmen im Raum Montreal sind Allard & Emond und Klimfax.250 4.2.2. Anreize für die Nutzung von oberflächennaher Geothermie Anreize zur Nutzung von Wärmepumpen in Kanada gibt es viele. Oberflächennahe Geothermie gilt nach jetzigem Stand der Technik als eine der emissionsärmsten Energieformen. Wie in Kapitel 4.1.4 beschrieben, bieten die kanadische sowie die Quebecer Regierung diverse Subventionen zur Förderung erneuerbarer Energien an. Zudem wird Energieeffizienz im Gebäudebereich stark gefördert. Hier bestehen noch große Unterschiede zu europäischen Isolierungs- und Energieeffizienzstandards. Die wichtigste Gebäude-Zertifizierung auf dem nordamerikanischen Markt ist die LEED-Zertifizierung (vgl. Kapitel 4.1.3). Mehrere kanadische Städte wie zum Beispiel Montreal setzen inzwischen einen LEED-Gold Standard bei Neubauten im öffentlichen Sektor voraus. 251 Das System bietet einen wichtigen Anreiz zur Nutzung erneuerbarer Energien: Die Bereiche Energie und Atmosphäre sowie Umweltqualität im Innenraum decken 50 % der möglichen Gesamtpunktzahl ab. Geothermische Wärmepumpen bieten mit ihrer Heizungs- und Klimatisierungsfunktion eine sehr gute Möglichkeit die LEED-Zertifizierung zu erreichen, da für sie bis zu 20 Punkte vergeben werden können.252 Stetig steigende Energiepreise für Heizöl und Strom (vgl. Kapitel 3.2.4) bieten einen zusätzlichen Anreiz für Verbraucher langfristig auf geothermische Wärme umzusteigen. Günstige Ersatzheizprodukte bieten jedoch auch Luftwärmepumpen. Durch die wesentlich geringeren Installationskosten und hoher Effizienz auch bei extremen Kälten nimmt das Interesse an dieser Technologie in Kanada zu. Es besteht folglich eine gewisse Subsitutionsgefahr.253 Ebenso bietet Holz eine relativ günstige Heizalternative. Dennoch liefert geothermische Wärme weitaus sicherere und sauberere Energie, worauf Verbraucher sowie die Regierung zunehmend Wert legen. Auch Immobilienbesitzer und Projektentwickler mit Geothermieanlagen agieren zunehmend als Energieversorger und liefern Wärme und Kälte zu einem stabilen Preis. Neben der Reduzierung von Treibhausgasemissionen bietet die Technologie auf Provinzebene auch eine gute Möglichkeit die Abhängigkeit Quebecs von Rohstofflieferungen aus dem Westen Kanadas zu verringern. Derzeit bezieht die Provinz Quebec einen Großteil ihres Erdöl- und Gasbedarfs aus den westlichen Provinzen British Columbia und Alberta (vgl. Kapitel 3.2). Besonders abgelegenen Siedlungen und Gemeinden im Norden Quebecs würde die Nutzung von oberflächennaher Geothermie die Möglichkeit bieten teure Erdöl- und Gaslieferungen zur Gebäudeheizung zu reduzieren und die Nutzung von unökologischen Dieselgeneratoren zu minimieren. Darüber hinaus könnten geothermische Wärmepumpen genutzt werden um vor Ort Gewächshäuser zur Lebensmittelproduktion zu betreiben. Deutsche Unternehmen können somit diesen Trend nutzen um qualitativ hochwertige, energieeffiziente Heizalternativen auf den Markt zu bringen. Steigende Energiepreise erleichtern zudem den Markteinstieg für Erdwärmepumpen. 248 Experteninterview mit Denis Tanguay, Canadian GeoExchange Coalition, am 11.02.2014 Canadian GeoExchange Coalition, 2012: The State of the Canadian Geothermal Heat Pump Industry 2011. www.geoexchange.ca/en/UserAttachments/article81_Final%20Stats%20Report%202011%20-%20February%206,%202012_E.pdf (S.12-13), abgerufen am 12.02.2014 249 250 Experteninterview mit Denis Tanguay, Canadian GeoExchange Coalition, am 11.02.2014 251 ReNew Canada – The Infrastructure Magazine July/August 2013, Seite 8, abgerufen am 17.07.2013 MidSouth Geothermal, 2013: LEED Certification Project Checklist for Geothermal Heating & Cooling. www.midsouthgeothermal.com/Content.aspx?section=services&item=Services/LEED.xml, abgerufen am 03.03.2014 252 253 Experteninterview mit Denis Tanguay, Canadian GeoExchange Coalition, am 11.02.2014 56 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada 4.2.3. Branchen- und Vertriebsstruktur Im folgenden Kapitel wird die Branchen- und Vertriebsstruktur des kanadischen sowie des Quebecer Marktes beschrieben. Um die Verhältnisse besser darzustellen, wurde mit Hilfe von Porters Fünf Kräfte Modell eine Branchenstrukturanalyse durchgeführt (vgl. Tab. 15). Tab. 15 Porters Fünf Kräfte Modell – Oberflächennahe Geothermie Wettbewerbsrivalität Bedrohung durch Verhandlungsstärke Verhandlungsstärke der Bedrohung durch neue der Lieferanten Abnehmer Technologie- Wettbewerber substitute Fazit: Nischenmarkt mit Fazit: Bedrohung Fazit: Mäßige Fazit: Hohe Fazit: Hohe wenigen starken durch neue Verhandlungsstärke Verhandlungsstärke der Substitutionsgefahr Marktakteuren im Bereich Wettbewerber der Kundengruppen aufgrund durch starken Herstellung und gegeben, aber Wärmepumpenanbieter hoher Wechselkosten Preisdruck Wachstumspotential für wirtschaftliche aufgrund der Skepsis sowie Dominanz der kostengünstigerer Wärmepumpenmarkt Lage bestimmt von Verbrauchern Distributionsfirmen Alternativen zur insbes. im gewerblichen Nachfrage Heizung und Kühlung und industriellen Bereich Nachfragerückgang im Gut ausgebaute Staatliche Hohe Verhandlungsstärke Leichter Zugang zu Wohnbereich Beschaffungskette Unterstützung für der Distributionsfirmen – günstigeren in Kanada Forschung & ohne funktionierendes Ersatzprodukten Entwicklung in Kanada Vertriebsnetzwerk kein (Strom, Gas, Holz, Verkauf Luftwärmepumpen) Marktwachstum im gewerblichen und Geothermische industriellen Bereich Wärmepumpen Doppelte Anwendungs- nahezu überall möglichkeit für Wärme- Hohe Installations-/ Aber: Geothermie installierbar und Kältenutzung als Wechselkosten für langfristig Unique Selling Abnehmer kostengünstige Mehrere starke große Marktakteure Aufbau eigener Aber: Ausscheiden Distributionskette mehrerer kleiner schwierig Wärmepumpen- anbieter + Konsolidierungen Geothermie Proposition Alternative da Kundengruppe hat nur unabhängig von Geothermie sehr begrenzte Kenntnis über steigenden emissionsarme Technologie Strompreisen Verschiebung vom Hohe Installations-/ Energieform abhängig von Starke geographische wirtschaftlicher Keine direkten residentiellen zum Umstellungskosten für Differenzierung bei Lage Subventionen im industriellen/ gewerblichen Verbraucher Installationsfirmen (insbesondere von Wohnbereich, aber Sektor: Geothermie mit der Baubranche) diverse Fördermittel steigender Größe des zur Verbesserung der Projektes attraktiver für Energieeffizienz von Projektentwickler Gebäuden Quelle: Eigene Darstellung, 2014 Aus der Branchenstrukturanalyse ergibt sich folgendes Fazit: Allgemein wird der kanadische Markt für oberflächennahe Geothermie von einigen starken Marktakteuren dominiert. Die Branche weist insbesondere im industriellen und gewerblichen Bereich gutes Wachstumspotential auf. Für Lieferanten ergibt sich daraus eine mäßige Verhandlungsstärke, da Kunden aufgrund hoher Wechselkosten und wenig Informationen sehr viel Entscheidungsgewalt besitzen. Die Bedrohung durch neue Wettbewerber ist stets gegeben, obwohl sie durch Konsolidierungen in den vergangenen Jahren verringert wurde. Die Substitutionsgefahr durch kostengünstige Heizalternativen, wie Luftwärmepumpen oder Holz ist als hoch einzustufen. 57 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Die kanadische Erdwärmepumpenbranche ist ein durch wenige starke Marktakteure geprägter Nischenmarkt. Der Rückgang der Nachfrage im residentiellen Sektor in den letzten Jahren, drängte einige Wärmepumpenanbieter zum Marktaustritt. Dem gegenüber steht das Wachstumspotential für die Nutzung von Geothermie im gewerblichen und industriellen Sektor. Der Markt für Installationsfirmen ist aufgrund geografischer Distanzen stark fragmentiert und intensiviert sich nur in Ballungsräumen um größere Städte. Daraus ergibt sich ein derzeit mäßiger Wettbewerb (vgl. Kapitel 4.2.1). Folglich ist die Bedrohung durch neue Wettbewerber im Markt zwar gegeben, aber u.a. durch Konsolidierungen in den letzten Jahren relativ gering. Trotz der geringen Marktgröße verfügen das Land Kanada sowie die Provinz Quebec mit hervorragen Forschungsinstituten wie dem École Polytechnique de Montréal und dem CanmetENERGY Forschungszentrum von Natural Resources Canada, sowie einer etablierten Bergbauindustrie über eine gute Beschaffungskette für die Geothermieindustrie.254 Allerdings ist die Branche stark von der gesamtwirtschaftlichen Lage und insbesondere von der Entwicklung der Baubranche abhängig. Bei einem Markteintritt spielt das allein schwer aufzubauende Vertriebsnetzwerk zudem eine entscheidende Rolle. Neben der emissionsarmen Energiegewinnung, stellt besonders die doppelte Anwendungsmöglichkeit zur Wärme- und Kältenutzung einen USP (unique selling proposition) der Branche dar. Forschungs- und Entwicklungsprojekte der Technologie werden zudem von staatlicher Seite unterstützt. Jedoch vergibt der Bund derzeit keine direkten staatlichen Subventionen für die Installation von Geothermieanlagen in Kanada, unterstützt aber allgemein energieeffiziente Heizungsanlagen mit diversen anderen Initiativen und Förderprogrammen. Dadurch ergibt sich für die Anbieter eine mäßige Verhandlungsstärke. Aufgrund hoher Installations- und Wechselkosten sowie mangelnder Informationen über die Technologie bleiben Verbraucher skeptisch und besitzen somit eine hohe Verhandlungsstärke. Allerdings wird geothermische Wärme mit steigender Größe des Projektes rentabler und damit attraktiver für Projektentwickler, die zunehmend auch als Energieanbieter fungieren (vgl. Kapitel 4.2.2). Ein gut ausgebautes Distributionsnetzwerk auf dem kanadischen Markt ist für den Erfolg für Anbieter essentiell. Dementsprechend besitzen auch Distributionsfirmen eine große Verhandlungsstärke. Trotz diverser Vorteile erfährt die Geothermieindustrie Konkurrenz durch günstige Energiepreise für Strom und Gas, die dominierenden Heizformen in Quebec. 255 Darüber hinaus wird die Substitutionsgefahr durch hohe Wechselkosten verstärkt. Die Substitutionsgefahr ist allerdings in abgelegenen Siedlungen im Norden des Landes geringer, da Geothermie dort eine kostengünstige Heizalternative zu teuren Energielieferungen bietet (vgl. Kapitel 4.1.1). Neben Strom und Holz bieten Luftwärmepumpen eine weitere günstige Heizalternative. 4.2.4. Öffentliche Vergabeverfahren und Ausschreibungen, Zugang zu Projekten Da sich die oberflächennahe Geothermie in Kanada in den letzten Jahren von residenzieller zu gewerblicher Anwendung verschiebt, stellt das nachfolgende Kapitel den Zugang zu Projekten über öffentliche Ausschreibungen und Vergabeverfahren dar. Grundsätzlich sind Vergaberichtlinien im öffentlichen Bausektor Kanadas generell anwendbar und nicht auf bestimmte Industriebranchen begrenzt. Allerdings gibt es Sektor spezifische Zusatzregelungen und Anforderungen sowie provinzielle Unterschiede. Speziell für Bohrungsarbeiten bei geothermischen Wärmepumpensystemen gelten besondere Auflagen und Sicherheitsbestimmungen (vgl. Kapitel 4.1.3). Canadian Geothermal Association, Alexander Richter et al., 2013: Geothermal Power & Direct Use Sector Supply Chain. www.cangea.ca/wpcontent/uploads/2013/05/CanmetENERGY_Geothermal-Supply-Chain_v2.pdf (S. 48), abgerufen am 12.02.2014 254 255 Newsletter Canadian GeoExchange Coalition 11.02.2014 58 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Die Richtlinien für Vergabeverfahren auf föderaler Ebene legt das Treasury Board of Canada fest. Zudem veröffentlichte Public Works and Gouvernement Services Canada (PWGSC) zu diesem Thema das Supply Manual Handbuch. Staatliche Vertragsregelungen werden außerdem im Financial Administration Act festgehalten.256 In Quebec werden Verträge und Auftragsvergaben öffentlicher Projekte an Unternehmen im privaten Sektor durch den Québec Act 2008 geregelt.257 Diese Regulierungen befinden sich im Einklang mit Vertragsbedingungen der Welthandelsorganisation. Durch das Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und Canada (CETA) soll zudem die bilaterale Kooperation gefördert werden.258 Zu beachten ist hier die besondere Stellung der First Nations in Kanada, die von internationalen Abkommen häufig ausgeschlossen sind. Verträge mit First Nations werden daher auf anderer Basis verhandelt.259 Zugang zu Projekten bieten verschiedene Vergabeportale wo öffentliche Ausschreibungen von Provinzen und der Bundesregierung unter Canadian Public Tenders bekannt gegeben werden. Die Website www.merx.com beispielsweise beinhaltet Projekte aus dem privaten Sektor Kanadas sowie der USA.260 Ausschreibungen von Kommunen der Provinz Quebec werden auf dem Onlineportal Système électronique d’appel d’offres du gouvernement du Québec (SEAO) angekündigt. Dort werden auch die Bewerbungsmodalitäten im Detail erläutert.261 4.2.5. Marktbarrieren, Chancen und Risiken für deutsche Unternehmen Die kanadische Wirtschaft ist aufgrund der geografischen Nähe stark auf die USA ausgerichtet. Dadurch bietet sich Kanada auch an um den gesamten nordamerikanischen Markt zu erschließen. Die mit den USA zu weiten Teilen vereinheitlichten Standards und die starke Vernetzung der Wirtschaft bieten hierzu einen deutlichen Vorteil. Um den Wirtschaftsstandort Kanada für potentielle Exporteure im Hinblick auf einen möglichen Markteintritt besser beurteilen zu können, wird im Folgenden eine SWOT-Analyse dargestellt, die einen Überblick über die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken des kanadischen Marktes für oberflächennahe Geothermie gibt. 256 Government of Canada, 2013: Contracting Policy. www.tbs-sct.gc.ca/pol/doc-eng.aspx?id=14494§ion=text, abgerufen am 16.01.2014 Gouvernement du Québec, 2014: An Act Respecting Contracting by Public Bodies. www2.publicationsduquebec.gouv.qc.ca/dynamicSearch/telecharge.php?type=2&file=/C_65_1/C65_1_A.html, abgerufen am 16.01.2014 257 European Commission, 2013: Trade Canada. www.ec.europa.eu/trade/policy/countries-and-regions/countries/canada/, abgerufen am 16.01.2014 258 259 Government of Canada, 2013: Contracting Policy. www.tbs-sct.gc.ca/pol/doc-eng.aspx?id=14494§ion=text, abgerufen am 16.01.2014 Merx, 2014: Canadian Tenders. www.merx.com/English/Nonmember.asp?WCE=Show&TAB= 1&PORTAL=MERX&State= 5&hcode=tEpkN0NPOLWgr0zY9DuZ7g%3d%3d, abgerufen am 13.01.2014 260 261 Secrétariat du Conseil du trésor du Québec, 2014: Avis du jour. www.seao.ca/index.aspx, abgerufen am 13.01.2014 59 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Tab. 16 SWOT-Analyse - Oberflächennahe Geothermie Stärken (Strenghts) • Großes geothermisches Potential verfügbar • Stabiles Bankensystem • Erfahrung durch große Minenindustrie • Gute Forschungsinstitute und hohes Bildungsniveau • Leichter Markteinstieg durch geringe bürokratische Hürden und gutes Investitionsklima • Rechtssicherheit für Unternehmen • Erdwärmepumpen überall installierbar • Nähe zu US-Markt und NAFTA-Zugang Schwächen (Weaknesses) • Wenig Lobbymöglichkeiten durch geringe Größe des Marktes (Nischenmarkt) • Technologie relativ unbekannt • Hohe Installations-/Wechselkosten • CSA-Zertifizierung liegt hinter europäischem Standard zurück • Gebäude oft schlecht isoliert – Verringerter Nutzen energieeffizienter Heizungssysteme • Kaum qualifiziertes Installationspersonal in Siedlungen im Norden • Hoher Logistikaufwand für Marktbearbeitung in abgelegenen nördlichen Gemeinden Risiken (Threats) • Leichter Zugang zu günstigen Ersatzheizprodukten • Starke Abhängigkeit vom US-Markt • Hohe Verschuldung der Privathaushalte • Keine spezifische Gesetzgebung für Geothermie in Quebec • Geringe direkte staatliche und provinzielle Förderung im residentiellen Bereich • Kanadische Standards und nötige Akkreditierungen unterscheiden sich von deutschen Standards • Ohne Distributionsnetzwerk in Kanada kein Verkauf – Aufbau eines eigenen Netzwerks langwierig und teuer • Warmwassererzeugung durch geothermische Systeme nicht gefragt Chancen (Opportunities) • Gewerblicher und industrieller Wärmepumpenmarkt wächst weiter • Fördermittel für Energieeffizienz in Gebäuden • IEA Heat Pump Conference 2014 in Montreal • Oberflächennahe Geothermie als gute Alternative für Siedlungen im Norden des Landes/der Provinz • Geflutete Minensysteme für offene Wärmepumpensysteme geeignet • Zollfreie Importe durch Freihandelsabkommen CETA Quelle: Eigene Darstellung, 2014 Eines der größten Markthemmnisse stellen die hohen Installations- oder Wechselkosten für Abnehmer dar, welche die Einbaukosten anderer Heizsysteme übersteigen. Allerdings bieten Wärmepumpensysteme mit ihrer langen Lebensdauer und der doppelten Anwendungsmöglichkeit zur Wärme- und Kältenutzung auf lange Sicht eine rentable Lösung (vgl. Kapitel 4.1.1). Zudem bilden günstigen Energiepreise ein Hinderniss. Besonders die Strompreise in Quebec sind extrem niedrig, aber auch die Erdgaspreise sind aufgrund der Frackingmethode kanadaweit gesunken. Im Vergleich zum Rest des Landes ist die Nachfrage im Quebecer Wärmepumpenmarkt allerdings relativ stabil, da in der Provinz hauptsächlich mit Strom aus Wasserkraft geheizt wird und hier ein deutlicher Preisanstieg zu verzeichnen ist (vgl. Kapitel 3.2.4). Ein zusätzliches Markthemmniss ergibt sich aus der geringen staatlichen und provinziellen Förderung für oberflächennahe Geothermie im Wohnbereich. Direkte Fördergelder des Energieversorgers Hydro-Québec für Wärmepumpensysteme wurden im Frühjahr 2013 eingestellt, was zu einem Nachfragerückgang bei Privathaushalten führte. Es bieten sich jedoch zahlreiche Finanzierungsmöglichkeiten im Rahmen von anderen Energieeffizienzinitiativen im Gebäudebereich, welche auch speziell auf Heizungsanlagen im Wohnbereich abzielen. Zudem entwickelt sich eine zunehmende Nachfrage nach zentralen Heizsystemen in gewerblich genutzten Gebäuden. Eine Barriere für den Markteintritt stellen Transport und Verzollung von Installationsequipment und Wärmepumpen dar. Allerdings verspricht das Ende 2013 unterzeichnete, europäisch-kanadische Freihandelsabkommen CETA eine deutliche Vereinfachung und verringert die Handelsbarrieren. 60 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Eine weitere Hürde für deutsche Hersteller sind außerdem die Produktzertifizierungen der Canadian Standards Association. Diese sind für deutsche Unternehmen jedoch für einen erfolgreichen Markteinstieg unabdingbar, auch wenn sie in weiten Teilen hinter den gängigen europäischen Standards zurückliegen. Der Zertifizierungsprozess ist dabei oftmals langwierig und kostenintensiv und verlangt von deutschen Unternehmen eine gewisse Investitionsbereitschaft und längerfristiges Engagement. Es existieren jedoch auch in Deutschland CSA-Zertifizierungsstellen, sodass die erforderlichen Tests und die Zertifizierung bereits von Deutschland aus erfolgen können. Die große Entfernung und Zeitverschiebung von beispielsweise sechs Stunden zwischen Deutschland und Quebec kann zu weiteren Schwierigkeiten führen. Aber nicht nur die Entfernung und Erreichbarkeit können die Geschäftsbeziehungen nachteilig beeinflussen: Erfahrungsgemäß ist es für Kanadier wichtig einen direkten Ansprechpartner im Land zu haben. Der persönliche Kontakt stärkt das Vertrauen und das ist in Kanada, einem Land in dem Netzwerke und Referenzen von enormer Bedeutung sind, ein wichtiger Aspekt, der unbedingt beherzigt werden sollte. Regelmäßige Telefonate und Geschäftsreisen können hier aber zumeist Abhilfe schaffen. In Quebec können zudem sprachliche Barrieren Probleme bereiten, wobei im Geschäftsleben Englisch in der Regel ausreichend ist. Abschließend sind auch Immigrationsaspekte zu berücksichtigen: Für Unternehmer die selbst im Land tätig werden wollen oder einen Mitarbeiter entsenden möchten, spielen die Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigungen eine wichtige Rolle. Es sollte daher vorab unbedingt geklärt werden, welches Visum bzw. welche Arbeitsgenehmigung in Frage kommt. Hierzu erteilt die kanadische Botschaft in Berlin Auskunft und bietet Beratungen an. Trotz der beschriebenen Barrieren, bieten der kanadische und speziell der Quebecer Wärmepumpenmarkt viele Chancen für deutsche Unternehmen. Allen voran steht die steigende Nachfrage nach Erdwärme im gewerblichen und industriellen Sektor. Somit bestehen gute Chancen für größere Systeme in Bereichen wie der Lebensmittel-, Rohstoff- und Ölindustrie.262 Darüber hinaus nutzen immer mehr Projektentwickler und Immobilienbesitzer die Kostenvorteile von großen Geothermieanlagen und werden selbst zu Energieversorgern. Sie verkaufen hauseigene Wärme und Klimakälte an Mieter, da die marginalen Kosten für Wärmepumpen mit steigender Größe des Projektes fallen. Darüber hinaus arbeitet die CGC derzeit an einem Programm zur Förderung von geothermischer Fernwärme. Das GeoCity-Projekt richtet sich gezielt an Städte in Quebec und ebnet somit den Weg für Großprojekte im öffentlichen Sektor. Die Technologie bietet außerdem eine gute Alternative für abgelegene Siedlungen im Norden, die ihre Energie bislang aus teuren Rohstofflieferungen beziehen, sowie eine interessante Nutzungsmöglichkeit für zahlreiche stillgelegte Minenschächte in Quebec. Die Minennutzung bietet allerdings ein weiteres Hindernis, da diese meist weit von Siedlungsgebieten und Städten entfernt sind und sich somit die Frage der Anbindung stellt. Die Installation erfordert daher einen hohen Logistikaufwand, der durch den Mangel an qualifiziertem Personal in abgelegenen Siedlungen verstärkt wird. Zudem sind kanadische Gebäude oft schlecht isoliert womit sich eine energieeffiziente Heizungsanlage erst nach einer Renovierung lohnt. Dies stellt sich insbesondere in den im Norden gelegenen Gemeinden problematisch dar, da die Wohnraumqualität deutlich geringer ist. Die Provinz Quebec hat jedoch ambitionierte Ziele zur Reduzierung von Treibhausgasen formuliert und fördert somit gezielt erneuerbare Energien sowie die Verbesserung von Energieeffizienz im Gebäudebereich. Damit werden auch emissionsarme Heizungssysteme wie Erdwärmepumpen finanziell unterstützt. Ein weiterer Impuls für die Wärmepumpenbranche in Kanada ergibt sich durch die 11th IEA Heat Pump Conference, die vom 13. bis 15. Mai 2014 in Montreal stattfindet. Die dreitägige Konferenz bringt internationale Hersteller, Installationsfirmen sowie Fachsprecher und Experten der Branche nach Montreal und bietet somit eine gute Plattform für die Entwicklung zukünftiger Kooperationen und Projekte. Speziell für deutsche Firmen bieten sich somit gute Möglichkeiten auf dem kanadischen und Quebecer Erdwärmepumpenmarkt, da diese mit ihrer hohen Produktqualität „Made in Germany“ auch in Kanada einen sehr guten Ruf genießen. 262 Experteninterview mit Denis Tanguay, Canadian GeoExchange Coalition, am 11.02.2014 61 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada 4.2.6. Handlungsempfehlungen für deutsche Unternehmen Für einen erfolgreichen Markteintritt sowie eine gute Positionierung ist zunächst ein auf die Bedürfnisse des Marktes zugeschnittenes Produkt Voraussetzung. Erdwärmepumpen sollten daher robust sein und auch extremen Temperaturen von bis zu -30ºC oder -40ºC standhalten können. Des Weiteren zeigt sich in den Verkaufstrends eine verstärkte Nachfrage nach simplen, aber qualitativ hochwertigen Wärmepumpen, die zu einem geringeren Preis angeboten werden. Die Systeme werden hierbei auf das Nötigste reduziert und enthalten keinen Erhitzer zur Warmwassererzeugung. Dadurch werden können Installations- und Produktkosten deutlich gesenkt werden. Das Einzugsgebiet um die Metropole Montreal liegt im Grenzgebiet zu den USA und bietet mit einem Flughafen, einer guten Autobahnanbindung sowie Anbindungen für den Containertransport per Frachtzug oder -schiff bereits eine gute Vertriebsinfrastruktur. Zur Marktbearbeitung der frankophonen Provinz sollten die Handelsvertreter idealerweise über Französischkenntnisse verfügen. Zwar ist Englisch in der Geschäftswelt meistens ausreichend, dennoch sollte nicht vergessen werden, dass Quebec eine französischsprachige Provinz ist. Informationsmaterialien sollten daher wenn möglich zweisprachig präsentiert werden. Ein weiteres Kriterium für Erfolg auf dem kanadischen Markt ist ein gutes Distributionsnetzwerk. Eine Partnerschaft bspw. in Form eines Joint Venture mit einem bereits auf dem kanadischen bzw. Quebecer Markt etablierten Wärmepumpenanbieters mit gutem Vertriebsnetz ist eine sehr gute Möglichkeit des Markteinstieg nachhaltig zu meistern. Um ernsthaftes Interesse am kanadischen Markt zu signalisieren, sollte zudem die Einstellung eines eigenen lokalen Vertriebsmitarbeiters in Betracht gezogen werden. Er verfügt in der Regel über Kenntnisse des kanadischen Marktes und die gängigen Geschäftstraditionen. Darüber hinaus verfügt er über ein bestehendes Netzwerk von potentiellen Kunden und Institutionen und stößt dadurch auch wahrscheinlich auf eine größere Akzeptanz bei der Kundenakquise. Um ihre Chancen im Markt zu nutzen, können deutsche Unternehmen außerdem eine Kooperation mit Immobilienprojektentwicklern in Erwägung ziehen, die bereits Geothermiesysteme bei ihren Projekten einsetzen. Wie bereits in Kapitel 4.2.2 erläutert, werden mehr und mehr Projektentwickler zu Energieversorgern, indem sie hauseigene geothermische Wärme und Klimakälte an die Mieter verkaufen. Durch eine Zusammenarbeit können sich Wärmepumpenhersteller den Zugang zu Großprojekten sichern und eine gute Verkaufsrate trotz des stagnierenden residentiellen Marktes erreichen. Kanadische Projekterfahrung ist ein Meilenstein für einen erfolgreichen Markteinstieg. Daher sollten deutsche Unternehmen auch die Teilnahme an einem Referenzobjekt gemeinsam mit einer kanadischen Firma in Erwägung ziehen. Deutsche Wärmepumpenanbieter, die den Markteintritt planen, sollten sich außerdem gründlich mit den gängigen kanadischen Standards und Zertifizierungen auseinandersetzen. Nennenswert sind hier vor allem die LEEDZertifizierung für Gebäude sowie der C448-Standard der Canadian Standard Association. Darüber hinaus wird eine Akkreditierung durch die Canadian GeoExchange Coalition empfohlen, die für viele öffentliche Förderprogramme ebenfalls Voraussetzung ist (vgl. Kapitel 4.1.4). Abschließend empfehlen wir das Bekanntmachen und Anpreisen der eigenen Produkte und Technologien nicht nur bei Endkunden und Verbrauchern, sondern auf mehreren Ebenen, einschließlich Verbänden, Energieberatern und öffentlichen Einrichtungen. Verbänden haben beispielsweise detaillierte Marktinformationen und können eine Einschätzung zur zukünftigen Entwicklung und Trends des Sektors geben. Es werden zudem regelmäßig auch Veranstaltungen und Fortbildungsmaßnahmen angeboten, die hilfreiche Informationen liefern können. Kleine und mittelständische Unternehmen aus Deutschland, die nicht unmittelbar die personelle Stärke oder das entsprechende Auftragsvolumen haben um einen Mitarbeiter in Kanada zu beschäftigen können bei der DeutschKanadischen Industrie- und Handelskammer eine Vor-Ort Geschäftspräsenz einrichten lassen. So kann von Beginn an 62 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada die Nähe zum Markt mit relativ geringem Aufwand gewährleistet werden. Dies ist insbesondere hinsichtlich der oben erwähnten Bedeutung lokaler Ansprechpartner und Netzwerke in Kanada empfehlenswert. 4.3. Profile der Marktakteure im Bereich oberflächennahe Geothermie 4.3.1. Institutionen, Verbände und Organisationen American Society of Heating, Refrigerating and Air-Conditioning Engineers (ASHRAE) C.P. 81 Boucherville, QC J4B 5E6 Telefon: +1 (450) 449-3667 Email: info@ashrae-mtl.org Internet: www.ashraemontreal.org Die American Society of Heating, Refrigerating and Air-Conditioning Engineers (ASHRAE) ist ein 1894 gegründeter Bautechnologieverband mit mehr als 54.000 Mitgliedern weltweit. Der Verband befasst sich mit Systemtechnik im Wohnbereich, Energieeffizienz sowie Nachhaltigkeit im Heizungs-, Lüftungs- und Klimatisierungssektor. Der Verband vergibt jährlich den ASHRAE Award für energieeffiziente Bauprojekte. Association québécoise pour la maîtrise de l’énergie (AQME) 255 boul. Crémazie Est, Bureau 750 Montréal, QC H2M 1L5 Telefon: + 1 (514) 866-5584 Internet: www.aqme.org Die Association québécoise pour la maîtrise de l’énergie (AQME) ist ein Verband, der seit 1985 hauptsächlich im Bereich der Energieeffizienz in Quebec tätig ist. Weiterhin ist der Verband aber auch für erneuerbare Energien zuständig und verfolgt das übergeordnete Ziel der Senkung der Treibhausgasemissionen. Bureau de l'efficacité et de l’innovation énergétique Ministère des Ressources naturelles 5700, 4e Avenue Ouest, Bureau 406 Quebec, QC G1H 6R1 Telefon: +1 (418) 627-6379 Email: efficaciteenergetique@mrnf.gouv.qc.ca Internet: www.efficaciteenergetique.mrnf.gouv.qc.ca Das Bureau de l'efficacité et de l’innovation énergétique untersteht dem Ministerium für Rohstoffe der Provinz Quebec. Es verwaltet die von der Provinzregierung angesetzten Förderprogramme zur Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen im privaten, gewerblichen und industriellen Bereich sowie die Programme zur Förderung von Innovationen im Bereich der Energieeffizienz. Canada Green Building Council (CaGBC) – Section du Québec 6418, rue St-Hubert Montréal, QC H2S 2M2 Telefon: +1 (514) 563-2001 Email: info@batimentdurable.ca Internet: www.cagbc.org – www.batimentdurable.ca Der Canada Green Building Council (CaGBC) ist eine nationale Non-Profit-Organisation mit Hauptsitz in Ottawa und wurde 2002 gegründet. Das Hauptanliegen besteht darin, das Umweltbewusstsein der Baubranche zu fördern. Der Canada Green Building Council ist Entwickler und Verwalter von LEED Canada, der Gebäudezertifizierung, deren Bedeutung in den letzten Jahren immer mehr zugenommen hat. Zum Teil ist es bereits verpflichtend, dass öffentliche Gebäude ein bestimmtes LEED-Level erreichen müssen. Zudem werden Workshops, Messen und Konferenzen zum Thema nachhaltiges Bauen angeboten und LEED-Berater ausgebildet. Regional gibt es verschiedene Chapter. 63 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Canadian Construction Association (CCA) 1900 - 275 Slater Street Ottawa, ON K1P 5H9 Telefon: +1 (613) 236-9455 Email: cca@cca-acc.com Internet: www.cca-acc.co Der Ursprung des Baubranchenverbandes Canadian Construction Association (CCA) liegt in einem Zusammenschluss von ca. 200 führenden Unternehmen in der Baubranche vor fast 100 Jahren. Die Branchenvertreter hatten sich zum Ziel gesetzt, die Bedingungen in der Branche zu verbessern. Heute zählt der Verband mehr als 20.000 Mitgliederfirmen, die sich aus Bauunternehmen, Subunternehmen, Straßenbaufirmen, Versicherungs- sowie Finanzunternehmen zusammensetzen. Der Fokus des Verbands liegt darauf, sich um die Anliegen und die Bedingungen, die den Arbeitsmarkt der Baubranche betreffen zu kümmern (z.B. Umweltauflagen, steuerliche Regelungen, Entwicklung von Programmen). Canadian GeoExchange Coalition (CGC) 1030, rue Cherrier, Suite 304 Montreal, QC H2L 1H9 Telefon: +1 (514) 807-7559 Email: Kontaktformular auf der Webseite Internet: www.geo-exchange.ca Die Canadian GeoExchange Coalition (CGC) ist neben der CanGEA, der wichtigste Industrieverband der Geothermieindustrie in Kanada. Im Gegensatz zur CanGEA konzentriert sich die CGC auf die Nutzung von Erdwärme durch Erdwärmepumpen. Die Non-Profit-Organisation leistet seit 2002 wegweisende Arbeit in der Branche und kümmert sich um den Aufbau einer Industriestruktur durch Zusammenarbeit mit der Industrie und Regierungsorganisationen. Neben der Zertifizierung von Systemen und Akkreditierung von Einzelpersonen und Unternehmen organisiert die CGC auch Fortbildungsprogramme z.B. für Installateure oder Konstrukteure.263 Canadian Geothermal Energy Association (CanGEA) PO Box 1462 Station M, Calgary, AB T2P 2L6 Telefon: n/a Email: Kontaktformular auf der Webseite Internet: www.cangea.ca Die Canadian Geothermal Energy Association (CanGEA) ist eine Non-Profit-Organisation und die offizielle Vertretung der kanadischen Tiefengeothermieindustrie. Der Verband hat seinen Sitz in Calgary und fokussiert sich auf die Stromerzeugung und direkte Nutzung von geothermischer Energie im Industriesektor. Zur Entwicklung der Industrie organisiert die Organisation Fachkonferenzen und leistet Lobbyarbeit. Canadian Standards Association (CSA) 178 Rexdale Blvd. Toronto, ON M9W 1R3 Telefon: +1 (416) 747-4000 Email: certinfo@csagroup.org Internet: www.csa.ca Die Canadian Standards Association (CSA) ist eine privatwirtschaftliche, mitgliederbasierte Non-Profit-Organisation, die für die Erarbeitung und Vergabe von Normen, Qualitäts- und Sicherheitsstandards für Produkte und Dienstleistungen zuständig ist. Canadian GeoExchange Coaliation, 2014: Accreditations & certifications: Program description. www.geoexchange.ca/en/accreditation_program_description_p34.php, abgerufen am 29.01.2014 263 64 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Canadian Water and Wastewater Association (CWWA) 1010 Polytek Street, Unit 11, Ottawa, ON K1J 9H9 Telefon: +1 (613) 747-0524 Email: Kontaktformular auf der Webseite Internet: www.cwwa.ca Die Canadian Water and Wastewater Association (CWWA) ist die nationale Repräsentation des Interessenverbands für Wasser- und Abwassermanagement im öffentlichen Sektor. Die Organisation leistet Lobbyarbeit und unterstützt Regierungsorganisationen bei Gesetzesvorlagen. Corporation des entreprises de traitement de l’air et du froid (CETAF) 6555, boul. Métropolitain Est, bureau 203 Montréal, QC H1P 3H3 Telefon: +1 (514) 735-1131 Email: cetaf@cetaf.qc.ca Internet : www.cetaf.qc.ca Die Corporation des entreprises de traitement de l`air et du froid (CETAF) ist ein industrieller Interessenverband der kanadischen Klimatisierungs- und Lüftungsindustrie. Die Organisation wurde 1994 aus einem Zusammenschluss der Corporation des maîtres entrepreneurs en réfrigération du Québec (CMRQ) und der Association des entrepreneurs en ventilation et climatisation du Québec (AEVCQ) gegründet. Corporation des maîtres mécaniciens en tuyauterie du Québec (CMMTQ) 8175, boulevard Saint-Laurent Montréal QC H2P 2M1 Telefon: +1 (514) 382-2668 Email: Kontaktformular auf der Webseite Internet: www.cmmtq.org Die Corporation des maîtres mécaniciens en tuyauterie du Québec (CMMTQ) ist ein Quebecer Industrieverband für Mechanik im Gebäudebereich. Der Verband umfasst 2.400 Unternehmen, die hauptsächlich aus dem Heizungs- und Klempnereibereich stammen. Gazifère 706, boulevard Gréber Gatineau, QC J8V 3P8 Telefon: +1 (819) 771-8321 Email: info@gazifere.com Internet: www.gazifere.com Gazifère ist ein privates, im Besitz des kanadischen Gasversorgers Enbridge Inc. befindliches Gasunternehmen. Das Unternehmen besteht seit 1959 und beschäftigt derzeit 59 Mitarbeiter. Es betreibt ein Netz von 885,6 km und versorgt etwa 38.500 Kunden in Quebec. Gaz Métro 1717, rue du Havre Montreal, QC H2K 2X3 Telefon: +1 (514) 598-3444 Email: Kontaktformular auf der Webseite Internet: www.gazmetro.com Gaz Métro ist einer von zwei Gasversorgern auf dem duopolistischen Gasmarkt Quebecs. Das Unternehmen unterhält ein Rohrnetz von mehr als 10.000 Kilometern und versorgt etwa 182.000 Kunden. Gaz Métro gehört der in öffentlichem Besitz befindlichen Valener Inc. an und erwirtschaftete im Jahr 2011 einen Umsatz von 1.962 Mio. CAD. Das Unternehmen beschäftigt 1.300 Mitarbeiter in Quebec. 65 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Geothermal Resources Council (GRC) 2001 Second Street, Suite 5 Davis, CA 95618-5476 Telefon: +1 (530) 758-2360 Email: sponder@geothermal.org Internet: www.geothermal.org Der Geothermal Resources Council (GRC) ist eine amerikanische Non-Profit-Organisation, die sich auf Bildungs- und Weiterbildungsmaßnahmen für Geothermie spezialisiert hat. Mit über 1.300 Mitgliedern in 40 Ländern hat sich die Organisation weltweit etabliert. Heating, Refrigeration and Air Conditioning Institute of Canada (HRAI) 2800 Skymark Avenue, Building 1, Suite 201 Mississauga, ON L4W 5A6 Telefon: +1 (905) 602-4700 E-Mail: hraimail@hrai.ca Internet: www.hrai.ca Das Heating, Refrigeration and Air Conditioning Institute of Canada (HRAI) ist ein kanadischer Verband mit mehr als 1.300 Mitgliedern, der die Interessen der Hersteller, Vertreiber und Zulieferer von Heizungs-, Lüftungs-, Klimaanlagen und Kühlsystemen (HVACR) vertritt. Der Verband bietet Ausbildungsprogramme an, um seine Mitglieder bei der Weiterentwicklung ihrer Unternehmungen und technischen Fähigkeiten zu unterstützen. Zum Verband gehören die Unterorganisationen HRAI Manufacturer’s Division, die Canadian Heating, Refrigeration and Air Conditioning Wholesalers (CHRAW) und die Heating, Refrigeration and Air Conditioning Contractors (HRAC). Hydro-Québec 75, boul. René-Lévesque Ouest Montreal, QC H2Z 1A4 Telefon: +1 (514) 879-4100 Email: Kontaktformular auf Website Internet: www.hydroquebec.com Der im Besitz der Provinzregierung befindliche Energieversorger Hydro-Québec hält das Monopol für die Energieversorgung der Provinz und ist für die Generierung, Übertragung und Verteilung von Elektrizität zuständig. Mit einer gesamten installierten Leistung von 36.971 MW versorgt das Unternehmen mehr als 4 Mio. Kunden in Quebec. Hydro-Québec erwirtschaftete 2011 einen Gewinn von 2.611 Mio. CAD, wovon 1.958 Mio. CAD als Dividende an die Regierung als alleinigem Eigentümer abgeführt wurden. Das Unternehmen beschäftigt rund 22.500 Mitarbeiter. International Energy Agency (IEA) 9, rue de la Fédération 75739 Paris Cedex 15 Telefon: +33 1 40 57 65 00 Email: info@iea.org Internet: www.iea.org Die International Energy Agency (IEA) ist eine unabhängige internationale Organisation zur Förderung von sauberer Energie. Die IEA umfasst 28 Mitgliedsländer und konzentriert sich vorwiegend auf Energiesicherheit, wirtschaftliche Entwicklung, Umweltbewusstsein und weltweites Engagement. Neben nationalen Büros in allen Mitgliedsländern, befindet sich der Hauptsitz der Organisation in Paris. 66 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada International Geothermal Association (IGA) Lennershofstr. 140 D-44801 Bochum Telefon: +49 (0)234-3210712 Email: iga@hs-bochum.de Internet: www.geothermal-energy.org Die 1988 gegründete International Geothermal Association (IGA) ist eine Non-Profit-Organisation mit weltweit über 5.200 Mitgliedern. Die Organisation unterstützt Forschung und Entwicklung sowie die Nutzung von geothermischen Ressourcen durch die Veröffentlichung von wissentschaftlichen und technischen Arbeiten und durch die Zusammenarbeit mit Geothermieexperten, Wirtchafts- und Regierungsvertretern sowie UN Organisationen und der Öffentlichkeit. Ministère des Ressources naturelles 880, chemin Sainte-Foy, RC 120-C Quebec, QC G1S 4X4 Telefon: +1 (418) 627-8600 Email: services.clientele@mrnf.gouv.qc.ca Internet: www.mrnf.gouv.qc.ca Das Ministerium für Rohstoffe der Provinz Quebec ist für die Entwicklung und die nachhaltige Nutzung von Land, Energie, Forst und Bodenschätzen in Quebec verantwortlich und garantiert den verantwortungsvollen Umgang mit der Tierwelt. Im Bereich der Energieeffizienz untersteht ihm das Bureau de l'efficacité et de l’innovation énergétique. Ministère du Développement durable, de l'Environnement, de la Faune et des Parcs Édifice Marie-Guyart, 29e étage 675, boulevard René-Lévesque Est Quebec, QC G1R 5V7 Telefon: +1 (418) 521-3830 Email: info@mddefp.gouv.qc.ca Internet: www.mddefp.gouv.qc.ca Die Aufgabe des Ministeriums für nachhaltige Entwicklung ist der Schutz der Umwelt und des Artenreichtums in Quebec. Haupthemen sind Klimaschutz, Abfall- und Reststoffentsorgung sowie die Reduzierung der Wasser- und Luftverschmutzung. Natural Resources Canada (NRCan) 580 Booth Street Ottawa, ON K1A 0E4 Telefon: +1 (613) 995-0947 Email: Kontaktformular auf der Website Internet: www.nrcan.gc.ca Ziel des Ministeriums für Rohstoffe (NRCan) ist es, die verantwortungsvolle Entwicklung und Nutzung der kanadischen Rohstoffe sowie die Wettbewerbsfähigkeit der daraus gewonnenen Produkte zu garantieren. Es ist zudem führend in der Forschung in den Bereichen Energie, Minerale und Metalle, Forst- und Geowissenschaften. Das dem Ministerium unterstellte Office of Energy Efficiency fördert bundesweit Energieeffizienzprojekte. 67 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Régie de l’énergie Tour de la Bourse 800, rue du Square-Victoria, Bureau 2.55 Montréal, QC H4Z 1A2 Telefon: +1 (514) 873-2452 Email: secretariat@regie-energie.qc.ca Internet: www.regie-energie.qc.ca Die Regie de l‘énergie ist eine wirtschaftliche Regulierungsagentur der Quebecer Regierung. Ziel der Agentur ist es öffentliche Interessen und Verbraucherschutz durch Überwachung von Energieproduzenten und Dienstleistern der Provinz zu wahren. Zu diesem Zweck legt die Regierungsorganisation Einspeiseraten für Strom aus verschienden Energiequellen fest. 4.3.2. Unternehmen Wärmepumpenanbieter in Kanada Bard Manufacturing Company Inc. 1914 Randolph Drive Bryan, Ohio, USA 43506 Telefon: +1 (419) 636-1194 Email: bard@bardhvac.com Internet: www.bardgeothermal.com Das 1914 in den USA gegründete Unternehmen Bard ist auf Erdwärmepumpen spezialisiert. Die Firma bietet vorwiegend residentielle Geothermieanlagen an und besitzt Produktionsstätten in den USA und Mexiko. Carrier Canada 1515 Drew Road Mississauga, ON L5S 1Y8 Telefon: +1 (800) 227-7437 Email: Kontaktformular auf der Webseite Internet: www.carrier.ca Der amerikanische Großkonzern Carrier bietet seit 1902 Lüftungssysteme und Klimaanlagen an. Das Unternehmen operiert weltweit in 172 Ländern und bietet eine breite Produktpalette an. ClimateMaster 7300 S.W. 44th Street Oklahoma City, OK, USA 73179 Telefon: +1 (405) 745-6000 Internet: www.climatemaster.com ClimateMaster ist eine Tochterfirma von LSB Industries. Das Unternehmen produziert seit 50 Jahren Erdwärmepumpen in Oklahoma und vertreibt diese über Händler in Nordamerika. Laut eigenen Angaben ist das Unternehmen der größte Erdwärmepumpenhersteller der Welt. Enertech Global 2506 South Elm Street Greenville, IL, USA 62246 Telefon: +1 (618) 664-9010 Email: Kontaktformular auf der Webseite Internet: www.enertechgeo.com Das amerikanische Unternehmen Enertech Global ist mit drei Marken GeoComfort, Hydron Module und TETCO auch in Kanada vertreten. Die Firma produziert seit 1996 Erdwärmepumpen. 68 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada LSB Industries 16 S. Pennsylvania Ave. Oklahoma City, OK, USA 73107-7024 Telefon: +1 (405) 235-4546 Email: Kontaktformular auf der Webseit Internet: www.lsbindustries.com LSB Industries ist eine Produktions- und Marketingfirma mit Ingenieurbüro. Das Unternehmen stellt eine breite Produktpalette an Heizungs- und Lüftungssystemen sowie Klimatisierungsgeräten her und vertreibt diese durch Tochterunternehmen wie ClimateMaster. Maritime Geothermal Ltd. 170 Plantation Rd. PO Box 2555 Petitcodiac, NB E4Z 6H4 Telefon: +1 (506) 756-8135 Email: info@nordicghp.com Internet: www.nordicghp.com Der kanadische Wärmepumpenhersteller Maritime Geothermal sitzt in New Brunswick und bietet ein gut ausgebautes Vertriebsnetzwerk. Das Familienunternehmen produziert seit über 30 Jahren Wärmepumpen für den Wohnbereich sowie kommerziell genutzte Gebäude in Kanada. Das Unternehmen produzierte ursprünglich im Jahr 1983 unter dem Namen NORDIC Wasserwärmepumpen und spezialisierte sich später auf Erdwärmepumpen. Rehau 625 Lee Avenue Baie d’Urfé, QC H9X 3S3 Telefon: +1 (800) 361-0830 Email: Kontaktformular auf der Webseite Internet: www.rehau.com Der deutsche Großkonzern Rehau besitzt ein breites Produktportfolio und bietet kanadaweit u.a. geothermische Systeme an. Neben einer unternehmenseigene Vertriebsstelle im Großraum Montreal hat die Firma mehrere Geschäfts- und Produktionsstellen in Kanada. Robert Bosch Inc. 6955 Creditview Road, Mississauga, ON L5N 1R1 Telefon: +1 (888) 819-7265 Email: Kontaktformular auf der Webseite Internet: www.bosch.ca Bosch ist bereits seit 60 Jahren in Kanada vertreten und vertreibt seine Produkte über das Vertriebsunternehmen Enviroair. Besonders nenneswert ist hier das im November 2013 unterzeichnete Joint Venture zwischen der Robert Bosch North America Corporation und Carrier zur gemeinsamen Entwicklung und dem Vertrieb von Erd- und Wasserwärmepumpen im kommerziellen und Wohnbereich Nordamerikas. Viessmann Manufacturing Company Inc. 750 McMurray Road Waterloo, ON N2V 2G5 Telefon: +1 (519) 885-6300 Email: info@viessmann.ca Internet: www.viessmann.ca Viessmann ist ein weltweit führender Heizungsproduzent und bietet unter anderem Erd- und Luftwärmepumpen an. Das deutsche Unternehmen wurde 1917 gegründet und hat einen Jahresumsatz von etwa 1,9 Mio. Euro. Der kanadische Firmensitz befindet sich in Waterloo, Ontario. 69 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada WaterFurnace International Inc. 9000 Conservation Way, Fort Wayne, IN, USA 46809 Telefon: +1 (800) 934-5667 Email: Kontaktformular auf der Webseite Internet: www.waterfurnace.com Die Unternehmensgruppe WaterFurnace International hat ihren Hauptsitz in den USA. Die Firma bietet Erdwärmepumpen und Lüftungssysteme an. Laut Expertenaussage der Canadian GeoExchange Coalition ist die Firma Marktführer in Kanada. Distributionsfirmen Enertrak Inc. 3145 Delaunay Laval, QC H7L 5A4 Telefon: +1 (450) 973-2000 Email: Kontaktformular auf der Webseite Internet: www.enertrak.com Das Distributionsunternehmen Enertrak wurde 1982 in Laval, Quebec, gegründet. Mittlerweile besitzt der Betrieb Büros in drei weiteren Provinzen im Osten Kanadas. Er vertreibt 20 verschiedene Marken und bedient sowohl den privaten als auch den gewerblichen und industriellen Sektor mit Heizungs- und Klimaanlagen. GeoSmart Energy Inc. 650 Jamieson Parkway, Unit 1 Cambridge, ON N3C 0A5 Telefon: +1 (519) 624-0400 Email: info@geosmartenergy.com Internet: www.geosmartenergy.com Die Firma GeoSmart Energy bietet Erdwärme- und Lüftungssysteme an und besitzt in Kanada ein gutes Distributionsnetzwerk. Das in Ontario sitzende Unternehmen hat sechs Mitarbeiter und arbeitet mit einem weiten Netzwerk an Händlern zusammen. Master Group L. P. 1675, boul. de Montarville Boucherville, QC J4B 7W4 Telefon: +1 (514) 527-2301 Internet: www.master.ca Die Master Group wurde 1952 in Montreal gegründet. Ursprünglich auf Kühlprodukte spezialisiert, vertreibt das Unternehmen heute auch Lüftungs- und Heizungsanlagen in Quebec und Ontario. Die Gruppe ist die größte Distributionsfirma für Erdwärmepumpen in Kanada. NextEnergy Inc. 35 Earl Martin Drive, Elmira, ON N3B 3L4 Telefon: +1 (800) 367-9810 Email: info@nextenergy.ca Internet: www.nextenergy.ca Das Unternehmen NextEnergy wurde 1998 in Kanada gegründet und besitzt Büros in Kanada und New York. NextEnergy kooperiert mit dem Hersteller ClimateMaster und hat laut eigenen Angaben über 250.000 Erdwärmepumpen verkauft. 70 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Installationsfirmen und Bauunternehmen Allard & Emond 2955 Sartelon St-Laurent, QC H4R 1E6 Telefon: +1 (514) 332-6666 Email: allardemond@allardemond.com Internet: www.allerdemond.com Der Installateur Allard & Emond hat derzeit 24 Mitarbeiter und ist auf die Installation von Heiz- und Klimatisierungssystemen spezialisiert. Der Betrieb hat seit seiner Gründung 1997 bereits mehr als 15.000 Projekte im Großraum Montreal realisieren können. Bouthillette Parizeau & Associés (BPA) 9825, rue Verville Montréal, QC H3L 3E1 Telefon : +1 (514) 383-3747 Email: info@bpa.ca Internet : www.bpa.ca Das kanadische Beratungs- und Installationsunternehmen Bouthillette Parizeau & Associés hat diverse Großprojekte zur Verbesserung der energetischen Bilanz in Gebäuden durchgeführt. In Montreal war das Unternehmen am Bau des Centre sur la Biodiversité und dem Maison du développement durable beteiligt.264 Dessau Inc. 1060 University, Suite 600 Montreal, QC H3B 4V3 Telefon: +1 (514) 281-1010 Email: info@dessau.com Internet: www.dessau.com 1957 gegründet, ist Dessau eines der größten Ingenieurs- und Bauunternehmen Kanadas. Dessau beschäftigt 4.700 Angestellte und hat weltweit 80 Büros. Ecosystem 407, rue McGill, Suite 600 Montréal, QC H2Y 2G3 Telefon: +1 (514) 940-5156 Internet: www.ecosystem.ca Ecosystem realisiert Projekte im Bereich Energieeffizienz in den USA und Kanada. Die Firma operiert seit 20 Jahren und führt Projektplanung und Beratungen durch. Enviroair 601, rue McCaffrey, Montréal, QC H4T 1N3 Telefon: +1 (514) 738-9865 Email: enviroair@enviroair.ca Internet: www.enviroair.ca Das Installationsunternehmen Enviroair ist im Bereich Geothermie exklusiver Händler von Bosch-Produkten. Die Firma wurde 1998 gegründet und deckt eine breite Palette von Lüftungs-, Wasser-, Heizungs- und Solarprodukten ab. Bouthillette Parizeau, 2013: Maison du développement durable. www.bpa.ca/fr/realisations/bureaux-et-commerce/maison-dudeveloppement-durable, abgerufen am 03.03.2014 264 71 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada FTE Drilling (Forages Technic-Eau Inc.) 948, boul. Lionel Boulet Varennes, QC J3X 1P7 Telefon: +1 (450) 985-1344 Email: pblais@foragefta.com Internet: www.foragefte.com FTE Drilling ist ein stark spezialisiertes kanadisches Unternehmen, das Bohrarbeiten in Quebec, Ontario und in Westafrika durchführt. Das Unternehmen führt unter anderem Bohrungen für Minenarbeiten sowie Geothermieprojekte durch. GeoTility Systems Corp. Unit 150 - 4611 Viking Way Richmond, BC V6V 2K9 Telefon: +1 (604) 273-5776 Email: info@geotility.com Internet: www.geotility.ca GeoTility designt und installiert seit mehr als 30 Jahren Heizungs- und Klimaanlagen. Das Unternehmen hat Büros in British Columbia sowie in Seattle, USA, und führt vorwiegend Projekte im Westen Kanadas durch. Das Team setzt sich aus Ingenieuren und Installationsexperten zusammen. Golder Associates 1001, boulevard de Maisonneuve Ouest Montréal, QC H3A 3C8 Telefon : +1 (514) 383-0990 Email : annie_beaulieu@golder.com Internet: www.golder.ca Das weltweit agierende Unternehmen Golder Associates bietet Beratung, Design und Bauservices im Bereich Tiefbau, Umwelt und Energie an. Das Unternehmen wurde 1960 gegründet und hat heute 8.000 Angestellte in 180 Büros. Klimfax 810, Jean-Neveu, Longueuil, QC J4G 2M1 Telefon: +1 (514) 990-1179 Email: Kontaktformular auf der Webseite Internet: www.klimfax.com Klimfax ist eine Installationsfirma in Familienbesitz. Das Unternehmen wurde 1969 gegründet und installiert Heizungsund Klimaanlagen im Großraum Montreal. Les Systèmes Techno-Pompes Inc. 6055, rue des Tournelles, Québec, QC G2J 1P7 Telefon: +1 (418) 623-2022 Email: info@techno-pompes.com Internet: www.techno-pompes.com Die Quebecer Instllationsfirma Techno-Pompes hat ihren Sitz in der Hauptstadt der Provinz. Das Unternehmen installiert neben Erdwärmepumpen, auch Luftfilter und -entfeuchter. Der Betrieb hat in 25 Firmenjahren mehr als 20.000 Kunden bedient. 72 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada 4.3.3. Multiplikatoren und Forschungseinrichtungen Alberta Innovates - Energy and Environment Solutions (AI-EES) 801 - 6 Avenue SW, Suite 2540 Calgary, AB T2P 3W2 Telefon: +1 (403) 297-7089 Email: ees@albertainnovates.ca Internet: www.ai-ees.ca Alberta Innovates - Energy and Environment Solutions ist eine Agentur der Regierung Albertas, die auf wissenschaftliche Recherche im Bereich Umwelt- und Energiemanagement spezialisiert ist. Die Organisation wird von der Provinzregierung Albertas mitfinanziert und vergibt ihrerseits Fördergelder an relevante Projekte zur Reduzierung von Treibhausgasemisionen sowie zur Verbesserung des Wassermanagements. Canadian Geothermal Research Council (CanGRC) Telefon: n/a Email: info@cangrc.ca Internet: www.cangrc.ca Der Canadian Geothermal Research Council ist eine Non-Profit-Organisation zur Förderung der Forschung im Geothermiebereich Kanadas. Die von Studenten gegründete Organisation leistet keine Lobbyarbeit und ist kein offizieller Branchenverband, sondern veröffentlicht wissenschaftliche Arbeiten der Branche und schafft auf diesem Wege eine Kommunikationsplattform für die Geothermieforschung. CanmetENERGY Technology Centre 1615 Boulevard Lionel Boulet Varennes, Canada J3X 1S6 Telefon: +1 (450) 652-4621 Email: Kontaktformular auf der Website Internet: www.canmetenergy.nrcan.gc.ca Das Forschungsinstitut CanmetENERGY Technology Centre (CETC) ist dem Ministerium Natural Resources Canada (NRCan) unterstellt und führend in der Forschung im Bereich Energieeffizienz und Entwicklung neuer Technologien. Das Institut beschäftigt mehr als 450 Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker. École Polytechnique de Montréal 2900 Boulevard Edouard-Montpetit, Montréal, QC H3T 1J4 Telefon : +1 (514) 340-4711 Email: n/a Internet : www.polymtl.ca Die École Polytechnique de Montréal ist eine technische Hochschule, die Teil der Université de Montréal ist. Die Hochschule exisitiert seit 1873 und bietet diverse Ingenieursstudiengänge an. Helmholtz-Alberta Initiative (HAI) University of Alberta 2-45 South Academic Building Edmonton, AB T6G 2G7 Telefon: +1 (780) 248-1369 Email: stefan.scherer@ualberta.ca Internet: www.helmholtzalberta.ca Die Helmholtz-Alberta Initiative ist eine unabhängige internationale Forschungskooperation zwischen der Helmholtz Gemeinschaft in Berlin und der University of Alberta. Ein Forschungsschwerpunkt der Kooperation ist das 73 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Themengebiet Energie und Umwelt. Das Forschungsinstitut arbeitet Regierungsorganisationen zusammen und veröffentlicht Fördermöglichkeiten. mit Industriepartnern und Inerjys Ventures Inc. 279 Prince Street Montreal, QC H3C 2N4 Telefon: +1 514 875 0005 Email: info@inerjys.com Internet: www.inerjys.com Inerjys Ventures ist eine Quebecer Investmentfirma, die sich auf erneuerbare Energien spezialisiert hat. Das Unternehmen finanziert unter anderem auch Projekte in abgelegenen Regionen um Dieselgeneratoren durch saubere Energie zu ersetzen. Pembina Institute Suite 300, 75 Albert St. Ottawa, ON K1P 5E7 Email: Kontaktformular auf der Webseite Internet: www.pembina.org Das 1985 gegründete Pembina Institute ist ein kanadischer Think Tank mit mehreren Büros in British Columbia, Alberta, Ontario und den Nordwest Territorien. Die Nichtregierungsorganisation führt selbst Recherchearbeiten durch und bietet Consulting Services im Bereich erneuerbarer Energien. Smart Net-Zero Energy Buildings Strategic Research Network (SNEBRN) 1455 de Maisonneuve Blvd. W. Montreal, QC H3G 1M8 Telefon: +1 (514) 848-2424 Internet: www.solarbuildings.ca E-Mail: info@energyefficiency.org Das Smart Net-Zero Energy Buildings Strategic Research Network ist 2010 aus dem Solar Buildings Research Network hervorgegangen. Die Forschungsprojekte beschäftigen sich mit optimalen Nullenergiedesigns und -konzepten für Gebäude, welche unter kanadischen klimatischen Verhältnissen und Baupraxen durchzusetzen sind. Zu den Partnern aus dem öffentlichen Sektor gehören unter anderem Natural Resources Canada und Hydro Québec. TD Canada Trust 500 Rue St. Jacques, Montreal, QC H2Y 1S1 Telefon: +1 (514) 289-0799 Internet: www.td.com Die Bank TD Canada Trust ist Teil der TD Group und bietet Finanzdienstleistungen für Privatkunden und kleine bis mittelständische Unternehmen. Die Bankengruppe hat mehr als 1.100 Filialen in Kanada. 74 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada 4.3.4. Messen, Konferenzen und Fachzeitschriften Messen BUILDEX Termin: 8. und 9. Februar 2014 Ort: Vancouver, BC Internet: www.buildexvancouver.com Die BUILDEX ist eine jährlich stattfindende Messe zum Thema Bau, Renovierung und Gebäudemanagement. Die Messe existiert seit 25 Jahren in Vancouver. CaGBC National Conference and Expo Termin: 3. und 4. Juni 2014 Ort: Toronto, ON Internet: www.cagbc.org Die National Conference and Expo des Canada Green Building Councils, die Building Lasting Change, findet jährlich statt. Die Veranstaltung ist eine der wichtigsten Messen Kanadas im Bereich energieeffizientes und nachhaltiges Bauen. Canadian Geothermal Heat Pump Business & Policy Forum Termin: 16. Mai 2014 Ort: Montreal, QC Internet: www.geo-exchange.ca 2014 findet das siebte Canadian Geothermal Heat Pump Business & Policy Forum in Montreal statt. Die Konferenz versammelt Fachleute der Geothermieindustrie in Kanada. Der Schwerpunkt liegt auf oberflächennahe r Geothermie. CMX CIPHEX Termin: 20. bis 22. März 2014 Ort: Toronto, ON Internet: www.cmxciphexshow.com Die Canadian Mechnical & Plumbing Exposition findet einmal pro Jahr in Kanada statt und bietet einen guten Überblick über die Marktakteure der Heizungs-, Lüftungs- und Kühlungsbranche. Construct Canada Termin: 3. bis 5. Dezember 2014 Ort: Toronto, ON Internet: www.constructcanada.com Die Messe Construct Canada gibt einen Überblick über Bau, Renovierung und Gebäudemanagement in Kanada und findet jährlich statt. ConTech Termin: 13. November 2014 Ort: Montreal, QC Internet: www.contech.qc.ca Die ConTech findet im Jahr 2014 zum 30. Mal statt. Mit nahezu 300 Ausstellern aus dem Bereich Gebäudemanagement, bietet die Messe gute Networkingmöglichkeiten. 75 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada GLOBE Termin: 26. bis 28. März 2014 Ort: Vancouver, BC Internet: www.globe.ca GLOBE findet im zweijährigen Turnus in Vancouver statt und ist mit über 10.000 Besuchern eine der größten Messen Kanadas. Die internationale Messe zieht Teilnehmer aus über 80 verschienden Ländern an und ist in Kanada federführend im Bereich Umwelttechnologie sowie nachhaltige Entwicklung und Gebäudemanagement. Green Building Festival Termin: 2. Oktober 2014 Ort: Toronto, ON Internet: www.sbcanada.org/gbfestival Das Green Building Festival wird jährlich von Sustainable Buildings Canada organisiert. Das eintägige Event bietet eine Plattform für Produkte und Dienstleistungen im Bereich energieeffizientes Bauen. International Energy Agency Heat Pump Conference Termin: 12. bis 16. Mai 2014 Ort: Montreal, QC Internet: www.iea-hpc2014.org Die weltweit größte Konferenz der Wärmepumpenbranche findet alle drei Jahre statt. Die Konferez zieht internationale Industrieteilnehmer an und bietet neben Fachkonferenzen auch Ausstellungsmöglichkeiten. Die diesjährige Konferenz wird von der Canadian GeoExchange Coalition organisiert. National Green Building Conference Termin: 3. und 4. Dezember 2014 Ort: Toronto, ON Internet: www.nationalgreenbuildingexpo.com Die National Green Building Conference ist eine Messe zum Thema nachhaltiges Bauen, Design und Gebäudemanagement. Sie findet jedes Jahr in Toronto statt. Fachzeitschriften Better Builder Magazine Internet: www.betterbuilder.ca Die Zeitschrift erscheint monatlich und zieht mit Neuigkeiten, Analysen und Informationen zum Thema Wohnungs- und Gebäudebau vor allem Leser aus dem Bausektor an. Canadian Architect Internet: www.canadianarchitect.com Das monatlich veröffentlichte Magazin Canadian Architect befasst sich mit Architektur und Baumanagement. Zielgruppe ist das Baugewerbe sowie Architekten und Designer. CanGRC Review Internet: www.cangrc.ca/publications Das halbjährlich erscheinende, wissentschaftliche Magazin CanGRC Review veröffentlicht wissentschaftliche Arbeiten im Bereich Geothermie und richtet sich an Ingenieure und Forscher der Branche. Construction Canada Internet: www.constructioncanada.net Die Zeitschrift Construction Canada informiert alle zwei Monate über Gebäudemanagement, Renovierung und Baumaterialien. Die Leserschaft setzt sich aus Baugesellschaften, Architekten, Ingenieuren und Designern zusammen. 76 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Green Building & Sustainable Strategies Internet: www.gbssmag.com Das Magazin Green Building & Sustainable Strategies erscheint monatlich mit Artikeln über Gebäudemanagement und wird von Architekten, Bauherren und Immobilienhändlern gelesen. Homebuilder Internet: www.homebuildercanada.com Die Fachzeitschrift Homebuilder wird jährlich veröffentlicht und richtet sich mit Informationen über Bauindustrie und Energieversorgung and Bauherren und Hausbesitzer. ReNew Canada – The Infrastructure Magazine Internet: www.renewcanada.net Das halbmonatlich erscheinende Magazin ReNew Canada enthält Informationen über Design, Konstruktion, Finanzierung, Management und Innovation im Infrastrukturbereich. Zielgruppe der Zeitung sind Architekten, Ingenieure und Designer. SAB (Sustainable Architecture & Building) Magazine Internet: www.sabmagazine.com Das SAB Magazine wird alle zwei Monate herausgegeben. Es enthält Artikel zum Thema nachhaltiges Bauen und Design, sowie energieeffiziente Baukonzepte. Das Blatt richtet sich and Architekte, Designer sowie die Bauindustrie. Sustainable Building & Design Magazine Internet: www.sbdmagazine.ca Die Fachzeitschrift erscheint sechs mal im Jahr und informiert über nachhaltiges Bauen und Design, sowie energieeffiziente Baukonzepte. Leser sind Architekten, Ingenieure, Designer und Bauunternehmer. 77 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada 4.4. Schlussbetrachtung und Fazit Mit seinem liberalen Wirtschaftssystem ist Kanada dem europäischen System sehr ähnlich, dadurch wird deutschen Unternehmen der Markteinstieg erheblich erleichtert. Zudem bietet das Land eine stabile Wirtschaft mit kontinuierlichem Wachstum in den letzten zwei Jahrzehnten. Trotz der Weltwirtschaftskrise und der Abhängigkeit von den wirtschaftlich angeschlagenen USA erholte sich das Land schnell wieder. Speziell deutsche Produkte finden in Kanada guten Absatz, da auch hier die hohe Qualität der Produkte „Made in Germany“ bekannt und geschätzt ist. Zudem ermöglicht das kanadische Rechtsystem einen umkomplizierten und schnellen Markteinstieg für ausländische Unternehmen. Eine Firmenpräsenz auf dem kanadischen Markt ist bereits nach drei Arbeitstagen möglich und es wird nur ein geringes Gründungskapital verlangt. Darüber hinaus bietet ein Joint Venture mit einem kanadischen Unternehmen eine gute Möglichkeit für den Markteinstieg. Eine Firmenniederlassung in Kanada gewährt außerdem Zugang zur nordamerikanischen Freihandelszone NAFTA. Ein zusätzlicher Anreiz ergibt sich aus dem im Herbst 2013 unterzeichneten kanadisch-europäischen Freihandelsabkommen CETA, welches nach entgültiger Ratifizierung zollfreie Importe ermöglichen wird. Insgesamt bietet Kanada gute Perspektiven für die Nutzung oberflächennaher Geothermie. Das große natürliche Potential sowie geringe bürokratische Hürden und ein gutes allgemeines Investitionsklima erleichtern den Markteinstieg für deutsche Unternehmen. Darüber hinaus bietet das Land gut ausgebildetes Fachpersonal und hervorragende Forschungsinstitute sowie Synergiemöglichkeiten durch den großen Bergbausektor insbesondere in der Provinz Quebec. Ein weiterer Wachstumsschub ergibt sich aus der wachsenden Nachfrage nach Energieffizienz im Gebäudebereich. Bedingt durch große Distanzen, extreme klimatische Bedingungen sowie ein stetiges Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum, hat das Land Kanada einen sehr hohen Energieverbrauch. Um diesen zu reduzieren, streben die föderale und Provinzregierungen die Optimierung energetischer Nutzung in Gebäuden an, was sich auch durch den verstärkten Einsatz von Zertifizierungen wie LEED und ENERGY STAR zeigt. Im Kontrast dazu steht der Nischenmarkt der noch relativ unbekannten Geothermiebranche, die bislang im Vergleich zu den traditionellen Energieformen nur geringes Gewicht besitzt. Folglich gibt es nur in wenigen Provinzen eine spezifische Gesetzgebung für diese Form der Energiegewinnung, was die Projektplanung und Durchführung erschweren kann. Eine weitere Hürde stellen die hohen Installations- und Wechselkosten für Erdwärmepumpen dar. Die Kostenproblematik wird noch zusätzlich durch günstige Ersatzheizprodukte wie Strom, Gas, Holz und Luftwärmepumpen verstärkt. Ein weiterer Risikofaktor ist der Zugang zu einem ausreichend entwickelten Distributionsnetzwerk. Dieses kann durch ein Joint Venture mit einem etablierten Unternehmen erreicht werden, da der Aufbau eines eigenen Vertriebsnetzes langwierig und kostspielig ist. Abschließend stellen auch kanadische Standards und Zertifizierungen eine Hürde für deutsche Unternehmen dar. Dennoch bieten sich für den Erdwärmepumpensektor gute Wachstumschancen besonders im kommerziellen und industriellen Bereich. Diese werden gezielt durch föderale sowie provinzielle Förderprogramme zur Verbesserung von Energieeffizienz in Gebäuden unterstützt. Einen weiteren Entwicklungsschub für den Markt wird durch die in Montreal stattfindende IEA Heat Pump Conference im Mai 2014 erwartet. Zudem bieten sich in gefluteten ehemaligen Minensysteme sowie abgelegenden Siedlungen im Norden weitere Anwendungsmöglichkeiten für Erdwärmepumpen. Neben der Provinz Quebec, ergeben sich vor allem auch in Britsh Columbia und Nova Scotia interessante Zukunftsmärkte für die Technologie. 78 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada 5. Waste-to-Energy in Kanada – Fokus Quebec 5.1. Ausgangssituation 5.1.1. Definition von Waste-to-Energy Primär wird Waste-to-Energy (WtE), die energetische Nutzung von Reststoffen, mit der Verbrennung von Müll, der nach Reduzierung und Recycling noch anfällt, verbunden. Vor allem Müllverbrennungsanlagen prägen somit das Bild des WtE-Marktes. WtE umfasst jedoch auch die Technologien der Pyrolyse, Vergasung und der Plasmavergasung sowie der anaeroben Vergärung. Dabei kann zwischen thermischen und anaeoroben Prozessen unterschieden werden. Die Müllverbrennung, Pyrolyse, Vergasung und Plasmavergasung gehören zu den thermischen WtE-Methoden bei denen Abfall in Wärme und Elektrizität umgewandelt wird. Bei der anearoben Vergärung wird Biogas durch die anaeorobe Zersetzung von organischem Abfall aus Deponien, Kläranlagen oder der Landwirtschaft gewonnen. Biogas, das zu 95 % aus Methan besteht, kann durch Veredelungsprozesse zu Biomethan umgewandelt werden. Dieses wird auch als sogenanntes „Renewable Natural Gas“ bezeichnet, da es - einmal veredelt- ins Erdgasnetz eingespeist werden kann.265 WtE hat zwei Funktionen: die energetische Nutzung von Abfallstoffen und die Abfallreduzierung. Somit stellt WtE auch eine Schnittstelle zwischen den Erneuerbaren Energien und Umwelttechnologien dar. Zum einen sind Abfallstoffe, genauso wie Wind-, Solar- und Gezeitenkraft eine unerschöpfliche Quelle der Energieerzeugung. Zum anderen können WTE-Technologien zu den Umwelttechnologien (UT) gezählt werden, da sie ebenfalls die Funktionen der Abfallbehandlung und des Recyclings beinhalten. Die WtE-Technologien zielen darauf ab, Energie in Form von Gas, Wärme und Elektrizität aus der Weiterverarbeitung und dem Abbau von organischen, mineralischen oder metallischen Abfallstoffen zu gewinnen. Die für WtE relevanten energetisch nutzbaren Abfallstoffe werden in Gewerbe- und Siedlungsabfall unterteilt. Der Gewerbeabfall umfasst alle nicht-giftigen Abfallprodukte aus der Industrie. Dazu gehören z.B. die Papier- und Lebensmittel verarbeitende Industrie sowie die Landwirtschaft. In Kanada kann der Gewerbeabfall auch einige Metallstoffe enthalten.266 Als Siedlungsabfall wird der Müll verstanden, der durch den Müllsammeldienst der Gemeinde oder eine beauftragte Müllentsorgungsfirma aus Wohngebieten zusammengetragen wird. Gleichzeitig umfasst die Definition von Siedlungsabfall alle Materialien, die eigens von den Anwohnern bei einem Müllentsorgerunternehmen abgegeben werden. Siedlungsabfall setzt sich aus 40 % organischen Stoffen und 30 % Altpapier zusammen. Weitere Stoffe, die zum Siedlungsmüll gezählt werden sind Glas, Kunststoffe, Metalle und Elektroschrott. Diese Zielmarktstudie geht schwerpunktmäßig auf die Weiterverarbeitung von Siedlungsabfall in WtE-Kraftwerken ein. 5.1.2. Wirtschaftliches und technisches Potential für Waste-to-Energy Die Zellstoff- und Papierindustrie sowie die Landwirtschaft sind tragende Sektoren der kanadischen Wirtschaft und generieren ein hohes Aufkommen an Gewerbeabfall. Viele industrielle Großunternehmen nutzen bereits die KraftWärme-Kopplung zur Energieerzeugung, wobei der Gewerbeabfall verbrannt wird und Schadstoffe gefiltert werden. Die 265 Fortis BC, 2014: About. www.fortisbc.com/About/ProjectsPlanning/GasUtility/NewOngoingProjects/Biogas/Pages/default.aspx, abgerufen am 29.01.2014 Statistics Canada, 2013: CANSIM TABELLE 153-0041 – Disposal of waste. www5.Statistics Canada.gc.ca/cansim/a26, abgerufen am 27.11.2013 266 79 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada bei der Verbrennung freigesetzte Energie kann in Strom und Fernwärme umgewandelt werden. Schwieriger stellt sich die nachhaltige Beseitigung und energetische Nutzung des Siedlungsabfalls dar. In Kanada wird dieser noch vermehrt auf Mülldeponien gelagert. Grund dafür ist, dass in Kanada, anders als in Deutschland, die Kosten für Abfallentsorgungsund Kippgebühren nicht von den Endverbrauchern getragen, sondern weitestgehend von den Kommunen übernommen werden.267 Somit entfällt der finanzielle Anreiz für viele Verbraucher und Betreiber, Mülldeponien durch WtE Technologien zu ersetzen. Laut Angaben von Industry Canada wurden im Jahr 2013 bis zu 71 % des gesamten Siedlungsabfalls in Deponien eingelagert. Aus dem übrigen Abfallmaterial konnten 21 % wiederverwertet, 4 % in Ersatzbrennstoffkraftwerken verbrannt und 4 % des Materials kompostiert werden. 268 2011 hatten 30 % der 2.400 bestehenden kanadischen Deponien ihre maximale Auslastung bereits erreicht.269,270 Besonders vor dem Hintergrund, dass viele Deponien stark ausgelastet sind und einen hohen C02-Ausstoß haben, werden von der föderalen Regierung und den Provinzen neue Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung gesucht. Der in Deponien eingelagerte Abfall hat daher auf lange Sicht das Potenzial, in Wte-Anlagen zu Energie umgewandelt zu werden. Im Jahr 2008 lag das Pro-Kopf-Abfallvolumen in Kanada mit 777 kg (Vgl. Deutschland: 600 kg) weit über dem Durchschnitt (578 kg) der Industrienationen. 271 Die Hauptgründe für das weniger gute Abschneiden Kanadas im internationalen Vergleich sind die fortschreitende Urbanisierung, das steigende Konsumverhalten der Bevölkerung sowie die großen Landflächen, die für Deponieeinlagerungen genutzt werden können. Der hohe Anteil an Deponieeinlagerungen und die veralteten Müllverbrennungsanlagen stellen somit eine Herausforderung bei der nachhaltigen Emissionsreduzierung dar. Abfall stellt in Kanada eine verlässliche und sichere Ressource dar, wobei eine effiziente Infrastruktur der Abfallentsorgungs eine gute Basis für die Nutzung von WtE schafft. Laut dem kanadischen Statistischen Bundesamt (Statistics Canada), wurden in Kanada im Jahr 2010 fast 25 Mt Abfall produziert, wovon 9,3 Mt (36 %) als Siedlungsabfall anfielen. 272 Dabei verzeichnete das Land im Vergleich zu 2008 einen leichten Rückgang (4 %) am Gesamtabfallvolumen der durch die zusätzlichen Ausgaben der Kommunen zur Verbesserung der Entsorgungssysteme erklärt werden kann.273 Die vermehrte Nutzung von wiederverwertbaren Verpackungsmaterialien spielt außerdem eine wichtige Rolle.274 Pilot-Recylingprogramme für Plastikflaschen, die 2009 und 2010 in Kommunen in Ontario und Nova Scotia eingeführt wurden, zeigten, zum Beispiel, eine Erfolgsrate von 75 %. Sie werden seitdem als permanente Lösung zur Abfallreduzierung angeboten.275 Natural Resources Canada, 2012: Opportunities for Canadian energy technologies in global markets. www.nrcan.gc.ca/sites/www.nrcan.gc.ca/files/energy/files/pdf/2013/McK-Report-eng.pdf (S.19), abgerufen am 18.12. 2013 267 Waste Management World, Paul van der Werf & Michael Cant, 2013: Composting in Canada. www.waste-managementworld.com/articles/print/volume-8/issue-2/special/composting-in-canada.html, abgerufen am 03.12.2013 268 269 Waste Flow, 2014: genera Reserach Group. www.wasteflow.ca/wasteflow.ca/Program_Organisation.html, abgerufen am 03.12.2013 Essentia, 2011: How many Landfills are there in Canada? www.myessentia.com/blog/how-many-landfills-are-there-in-canada/, abgerufen am 10.12.2013 270 The Conference Board of Canada, 2013: Municipal Waste Generation. www.conferenceboard.ca/hcp/details/environment/municipal-wastegeneration.aspx#_ftn1, abgerufen am 26.11. 2013 271 Statistics Canada, 2013: Waste disposal. www.statcan.gc.ca/tables-tableaux/sum-som/l01/cst01/envir25a-eng.htm, abgerufen am 10.12. 2013 272 The Conference Board of Canada, 2013: Municipal Waste Generation. www.conferenceboard.ca/hcp/details/environment/municipal-wastegeneration.aspx#_ftn1, abgerufen am 25.11. 2013 273 Statistics Canada, 2010: Waste Management Industry Survey: Business and Government Sectors. www.statcan.gc.ca/pub/16f0023x/16f0023x2013001-eng.pdf, (S. 11), abgerufen am 25.11.2013 274 275 Nestle, 2014: Commitment to Recycling. www.nestle-waters.ca/en/sustainability/commitment-to-recycling, abgerufen am 10.12.2013 80 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Abb. 17 Prozentualer Anteil der Siedlungsmüllbeseitigung via WtE , Recycling und Deponierung im int.Vergleich Quelle: Covanta Energy, 2010276 Abb. 18 Zusammensetzung von kanadischem Siedlungsmüll Quelle: Statistics Canada, 2010277 Ähnlich wie in Deutschland gibt es auch in den kanadischen Provinzen ein duales Mülltrennungssystem. Allerdings sind die Verantwortungsbereiche beim Abfallmanagement in Kanada anders aufgeteilt. Auf entscheidende Aspekte bei der Abfalltrennung, -vorbehandlung und –sortierung wird in Kapitel 5.2.6 im Hinblick auf Einstiegschancen für deutsche Unternehmen genauer eingegangen. Canadian Waste Sector Symposium, 2013: Sustainability. www.canwastesectorsymposium.ca/Portals/0/2013%20Presentations/CWS%20Sustainability% 20Presentation%2011-2013%20v3.pdf (S.6), abgerufen am 27.11.2013 276 Statistics Canada, 2005: Human Activity and the Environment. www.Statcan.gc.ca/pub/16-201-x/16-201-x2005000-eng.pdf, abgerufen am 27.11.2013 277 81 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Tab. 17 Verantwortungsbereiche beim Abfallmanagement in Kanada Politische Ebene Föderal Provinziell Kommunal Verantwortungsbereich -Internationale Abkommen -Grenzüberschreitender Mülltransport von giftigem, giftigem recyclebaren und nicht giftigem Abfallmaterial -Lizenzierung von Generatoren, Trägern und Aufbereitungsanlagen -Mülltransporte innerhalb der Provinzen -Erweiterte Herstellerverantwortung -Müllsammlung, -trennung und -beseitigung Quelle: Canadian Bioenergy Association, 2013278 Während es in Deutschland ein föderales Mülltrennungssystem gibt, werden Entscheidungen bei der Handhabung des Siedlungsabfalls in Kanada hauptsächlich von den Provinzen und Kommunen autonom getroffen. Die Müllsammlung und –trennung liegt in der Verantwortung der einzelnen Kommunen. Die Provinzen sind in die Erteilung von Zustimmungen für den Bau von Kraftwerken und der Herausgabe von Lizenzen involviert. Gleichzeitig werden sie auch als Kontrollinstanz für die Arbeit der Kommunen eingesetzt. Auf föderaler Ebene wird hauptsächlich über den Müllimport und -export ins Ausland, internationale Umweltabkommen und die Projektvergabe auf dem kanadischen Crownland (staatlich verpachtete Landfläche) entschieden. Das Preisniveau der zurzeit zur Verfügung stehenden WtE-Anlagen ist abhängig von der Art der Technologie. In Bezug auf den Wärmemarkt stehen die WtE- Projekte vor der Herausforderung den verhältnismäßig niedrigen Erdgaspreis zu unterbieten. Bis zum dritten Quartal 2013 belief sich der Erdgaspreis für Privatkunden in Kanada durchschnittlich auf 38,1 CAD ¢/m3.279 Die weitflächige Nutzung von Erdgas in Kanada kann jedoch auch als Vorteil für WtE-Technologien verstanden werden, da bereits eine ausgebaute Infrastruktur für das Gasdistributionsnetzwerk via Pipeline besteht, die auch für Biomethan genutzt werden könnte.280 Quebec In der Provinz Quebec fielen 2010 mit 5,7 Mt 23 % des gesamtkanadischen Abfallvolumens an. Während im kanadaweiten Durchschnitt ein Rückgang des Gesamtabfallvolumens zwischen 2008 und 2010 vermerkt wurde, stieg in Quebec der Anteil an Abfall zwischen 2008 und 2010 um 2 % an. Diese Veränderung ist auf den Bevölkerungsanstieg in den urbanen Zentren der Provinz Montreal und Quebec City zurückzuführen. Daraus ergibt sich für die Provinz auch ein insgesamt höheres Aufkommen an Siedlungsabfall von 2,8 Mt (49 %). Für die Abfallreduzierung ist die Regierungsorganisation RECYC-QUÉBEC zuständig.281 Das Müllsammel und -trennungssystem basiert auf einer provinzweiten Initiative, die alle Kommunen dazu ermutigt eine gemeinsame Abfallwirtschaft aufzubauen. Dadurch ergibt sich in Quebec eine sehr gute Abfallsammel- und Vertriebsstruktur, die auf dem Weg ist, zentralisiert zu werden. Die Schlüsselinitiative in Quebec nennt sich ICI ON RECYCLE! (übersetzt: Hier wird recycelt!) und gibt lokalen Unternehmen, Institutionen und Organisationen die Möglichkeit, ihren organischen Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, 2013: Kanada 2013. www.exportinitiative.bmwi.de/EEE/Redaktion/Datenmigration/Praesentationen/2013-IV-Kanada-Pr_C3_A4s2,property=pdf,bereich=eee,sprache=de,rwb=true.pdf (S.26), abgerufen am 03.12.2013 278 279 Statistics Canada, 2014: CANSIM TABELLE 129-0003 – Sales of natural gas, abgerufen am 27.11.2013 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, 2013: Kanada 2013. www.exportinitiative.bmwi.de/EEE/Redaktion/Datenmigration/Praesentationen/2013-IV-Kanada-Pr_C3_A4s2,property=pdf,bereich=eee,sprache=de,rwb=true.pdf, abgerufen am 28.11.2013 280 281 Recyc-Québec:, 2014: Mission. www.recyc-quebec.gouv.qc.ca/client/fr/qui-sommes-nous/mission.asp, abgerufen am 25.11.2013 82 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Abfall effektiver abzubauen und zu verwerten, anstatt ihn auf Deponien einzulagern. 282 In der Provinz konkurriert WtE vor allem mit dem niedrigen Preisniveau der Wasserkraft, mit welcher 98 % der Energie generiert werden.283 Die Provinz Quebec kann somit einen der günstigsten Strompreise unter den kanadischen Provinzen anbieten. Im Jahr 2012 zahlten Privathaushalte im Ballungszentrum Montreal für ihren Strom 6,76 ¢/kWh. 284 Dennoch profitiert WtE von der politischen Wertschaffung für erneuerbare Energien und könnte so auch im provinziellen Energiemix als Zusatz zur Wasserkraft genutzt werden. 5.1.3. Nutzung von Waste-to-Energy in Kanada Laut der Canadian Energy from Waste Coalition ist das Potential von WtE in Kanada ausbaufähig. Momentan gibt es 24, davon 12 in Planung stehende, WtE-Kraftwerke in Kanada, die größtenteils im Bereich der Müllverbrennung tätig sind und Direktwärme sowie Elektrizität erzeugen.285 Elektrische Energie aus Biomasse macht derzeit 1,4 % des kanadischen Strommixes aus, wobei WtE-Projekte in dieser Kategorie mit einbegriffen sind. Im Vergleich dazu macht die Windenergie 1,5 % der generierten Elektrizität aus. 286 Die nachfolgende Tabelle zeigt eine Liste mit den derzeit in Betrieb genommenen und geplanten thermischen WtEProjekten in Kanada und ihrer jeweiligen Leistung. Die AHK Kanada konnte durch gezielte Recherche 13 thermische WtE-Projekte identifizieren, wovon sich vier noch in Planung befinden. Ein Verzeichnis von offizieller Seite gibt es nicht. Standorte mit bereits installierter Leistung sind die Provinzen Alberta, British Columbia, Ontario sowie Prince Edward Islands und Quebec. Anlagengröβen und die jeweiligen Energieaufkommen der einzelnen WtE-Projekte schwanken erheblich zwischen 14.000 t und 300.000 t.287 Eine weitere Charakteristik ist die heterogene Betreiberstruktur. Während viele Anlagen wie in Charlottetown (Prince Edward Islands) direkt von der Stadt oder Gemeinde betrieben werden, bestehen auch einige Kooperationen zwischen privaten Unternehmen und dem öffentlichen Sektor. Das WtE-Kraftwerk in Edmonton, Alberta, wird von dem privaten Unternehmen Enerkem Inc. im Auftrag der Stadt betrieben. Recyc-Québec, 2014: Programmes. www.recyc-quebec.gouv.qc.ca/client/fr/programmes-services/prog-reconnaissance/ici.asp, abgerufen am 16.12.2013 282 283 Hydro-Québec, 2014: Hydropower: Clean, renewable, reliable energy. www.hydroforthefuture.com/energie, abgerufen am 02.12.2013 Hydro-Québec, 2012: Comparison of Electricity Prices in Major North American Cities. www.hydroquebec.com/publications/en/comparison_prices/pdf/comp_2012_en.pdf (S. 5), abgerufen am 10.12.2013 284 285 Energy from Waste Coalition, 2013: EFW Worldwide. www.energyfromwaste.ca/resources/EFW-Worldwide, abgerufen am 25.11.2013 286 Natural Resources Canada, 2014: About Renewable Energy. www.nrcan.gc.ca/energy/renewable/1297, abgerufen am 27.11.2013 Environment Canada, 2013: MSW Thermal Treatment in Canada 2006. www.ec.gc.ca/gdd-mw/default.asp?lang=En&n=D54033E41&offset=5&toc=hide, abgerufen am 27.11.2013 287 83 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Tab. 18 Skizzierung der thermischen WTE- Projekte in Kanada, die Siedlungsabfall verarbeiten Enerkem Inc. Facility Edmonton, Alberta Gasifizierung Jährliche Energieumsetzung, in t (Tonnen) gerundet 25.000 Central Waste Management Plant Red Deer Country, Alberta Burnaby, British Columbia Plasma-ArcGasifizierung 73.000 In Planung288 Müllverbrennungskraftwerk Plasco Energy Group Inc. Facility Vancouver, British Columbia Plasma-ArcGasifizierung 285.000 Ausschreibung für ein neues Projekt (ca. 370.000) zur Ablösung der veralten Anlage läuft289 145.000 In Planung290 Durham York Energy Centre Plasco Energy Group Inc. Trail Road Algonquin Power Facility Peel Energy Recovery Centre Elementa WtE Clarington, Ontario Ottawa, Ontario Brampton, Ontario Peel Region, Ontario Sault Ste. Marie, Ontario Charlottetown, Prince Edward Islands Quebec City, Quebec Westbury, Quebec Levis, Quebec Müllverbrennungskraftwerk Plasma-ArcGasifizierung Müllverbrennungskraftwerk Thermisch -TBD Name Standort Metro Vancouver Waste-to-Energy Facility PEI Energy Systems Facility Centre de Traitement des residue urbains Enerkem Inc. Facility La Regie intermunicipale de Gestion Rive Sud Technologie Gasifizierung Müllverbrennungskraftwerk 140.000 30.000 187.000 300.000 In Planung291 50.000 In Planung292 67.200 Müllverbrennungskraftwerk Gasifizierung 300.000 Müllverbrennungskraftwerk 25.000 14.000 Quelle: Environment Canada, 2013 293 und Peel Energy Recovery Centre, 2013294 CH2M Hill Ltd., 2009: Waste-to-Energy Review of Alternatives. www.durhamenvironmentwatch.org/Incinerator%20Solutions/WastetoEnergyReviewofAlternativesBC.pdf (S.30), abgerufen am 08.01.2014 288 Solid Waste & Recycling, 2014: Vancouver considers site options for new waste facility. www.solidwastemag.com/news/vancouver-considerssite-options-for-new-waste-facility/1002868209/0ww0Ms827q4sW64sx0w270x14sM20/?ref=enews_SW&utm_source=SW&utm_ medium=email&utm_campaign=SW-EN01212014, abgerufen am 28.01.2013 289 CH2M Hill Ltd., 2009: Waste-to-Energy Review of Alternatives. www.durhamenvironmentwatch.org/Incinerator%20Solutions/WastetoEnergyReviewofAlternativesBC.pdf (S.30), abgerufen am 08.01.2014 290 291 Region of Peel, 2013: Peel Energy Recovery Centre. www.peelenergyrecovery.ca/, abgerufen am 12.01.2013 Elementa, 2014: Elementa and the Ontario Power Authority Finalize Energy-From-Waste Power Purchase Agreement. www.marketwired.com/press-release/elementa-ontario-power-authority-finalize-energy-from-waste-power-purchase-agreement1871030.htm, abgerufen am 28.01.2014 292 Environment Canada, 2013: MSW Thermal Treatment in Canada 2006. www.ec.gc.ca/gdd-mw/default.asp?lang=En&n=D54033E41&offset=4&toc=hide, abgerufen am 27.11.2013 293 84 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Anaerobe WtE-Technologien werden in Kanada noch als sehr innovative Nischentechnologien gehandelt und werden erst seit Kurzem eingesetzt. Bestehende Projekte sind in Tabelle 19 aufgelistet. Die AHK Kanada konnte durch Recherche 11 anaerobe Projekte identifizieren, wovon sich acht noch in Planung befinden. Ein Verzeichnis von offizieller Seite gibt es auch hier nicht. Der Grund für die moderate Anwendung ist das fehlende technische Know-how bei der Installation und Betreibung der Anlagen. Daher spielt Biogas bislang eine eher untergeordnete Rolle in Kanadas Bioenergiemix. Allerdings zeigt die Branche ein vielversprechendes Wachstum, wie die Anzahl der Projekte, die sich noch in Planung befinden, beweist. Viele der neuinstallierten Anlagen haben ein Verarbeitungsvolumen von rund 30.000 t pro Jahr, da bei dieser Größenordnung angemessene Skalenerträge erzielt werden können. Kleinere Kraftwerke zeigten sich im Vergleich bisher als weniger lukrativ. 295 Region of Peel, 2014: Other Energy Recovery Projects. www.peelenergyrecovery.ca/get-info/other-energy-recovery-projects/, abgerufen am 11.12.2013 294 North East News, 2013: PRRD looking at waste-to-energy plant. www.northeastnews.ca/prrd-looking-at-waste-to-energy-plant/, abgerufen am 13.01.2013 295 85 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Tab. 19 Skizzierung anaerober WTE- Projekte, die Siedlung- und Gewerbeabfall verarbeiten Name Standort Technologie Waste Management Centre Drayton Valley Aspen Integrated Resource Recovery (AIRR) The Optimal Biocell Edmonton,Alberta Drayton Valley, Alberta Fraser Richmond Soil & Fibre Richmond, British Columbia Nassfermentation Trockenfermentation (Siedlungsund Gewerbeabfall) Trockenfermentation (Siedlungsund Gewerbeabfall) Trockenfermentation Calgary, Alberta Dufferin Organics Processing Facility Global Water Engineering Toronto, Ontario London,Ontario BiOM Beauharnois, Quebec Rivière-du-Loup, Quebec Saint-Hyacinthe, Quebec Quebec City, Quebec Varennes, Quebec SÉMER Ville de Saint-Hyacinthe Centre de biométhanisation de l'agglomération de Québec Ville de Varennes Jährliche Energieumsetzung, in t (Tonnen)gerundet 40.000 In Planung296 25.000 In Planung297 25.000 In Planung298 40.000 299 Nassfermentation 25.000 300 Trockenfermentation 65.000301 Nassfermentation 34.000 In Planung302 25.000 In Planung303 22.000 In Planung304 50,000 In Planung305 40.000 In Planung306 Nassfermentation Nassfermentation Biomethanisierung Biomethanisierung Quelle: Bio-Terre Systems Inc. Systems und MDDEP, 2013 307 Climate Change and Emissions Managemetn Corporation, 2013: Projects Renewable Energy. www.ccemc.ca/project/implementation-ofhigh-solids-anaerobic-digestion-technology-at-the-edmonton-waste-management-centre, abgerufen am 08.01.2014 296 Canadian Biomass Magazine, 2009: Alberta funds Otoka at Drayton Valley BioMile. www.canadianbiomassmagazine.ca/content/view/1292/, abgerufen am 12.01.2014 297 SWLF, 2013: Presenation. www.swlf.ait.ac.th/IntlConf/Data/ICSSWM%20web/Presentation/PDF_Presentations_6_9_2007/ session%20VII/oral%20presentation/7_01%20_Dr.%20Patrick_.pdf (S. 6), abgerufen am 13.01.2014 298 299 Harvest, 2014: Facilities. www.harvestpower.com/capabilities/facilities/, abgerufen am 08.01.2013 Kelleher Environmental, 2007: Anaerobic Digestion Outlock for MSV Streams. www.kelleherenvironmental.com/publications/anaerobicdigestion/, abgerufen am 08.01.2013 300 Kelleher Environmental, 2007: Anaerobic Digestion Outlock for MSV Streams. www.kelleherenvironmental.com/publications/anaerobicdigestion/, abgerufen am 08.01.2013 301 Municipalité Régionale de Comté de Beauharnois-Salaberry, 2014: Services de la MRC. www.mrc-beauharnois-salaberry.com/fr/services-dela-mrc/ Biomethanisierung, abgerufen am 13.01.2014 302 Ministère du Développement durable, de l’Environnement, de la Faune et des Parcs, 2014 : Liste de projets. www.mddep.gouv.qc.ca/programmes/ Biomethanisierung/liste-projets.htm, abgerufen am 13.01.2014 303 Ministère du Développement durable, de l’Environnement, de la Faune et des Parcs, 2014 : Liste de projets. www.mddep.gouv.qc.ca/programmes/ Biomethanisierung/liste-projets.htm, abgerufen am 13.01.2014 304 305 Radio Canada, 2014 : Plus de 124 millions pour la biométhanisation.www.ici.radio-canada.ca/regions/quebec/2014/01/30/002-usinebiometanisation-annonce-gouvernement.shtml, abgerufen am 11.02.2014 306 TVA, 2012: Économie. www.tvanouvelles.ca/lcn/economie/archives/2012/11/20121129-161758.html, abgerufen am 11.02.2014 86 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Es gibt bereits viele Pläne zum Ausbau von anaeroben WtE-Projekten in den kanadischen Provinzen. Beauharnois, Quebec hat Mitte 2013 einem neuen WtE-Bauprojekt zugestimmt. Mit dessen Inbetriebnahme ist im Jahr 2020 zu rechnen.308 Pro Jahr sollen dort bis zu 34.000 t Siedlungsmüll umgewandelt werden.309 Maßstab für die betreffende südwestlich in Quebec liegende Region Montérégie ist es bis 2015 etwa 60 % der organischen Abfälle recyceln zu können. Das Doppelprojekt in Beauharnois und Varennes betrifft insgesamt fünf Gemeinden (municipalités régionales de comté), deren Siedlungs-, Industrie- und Gewerbeabfälle zukünftig aufbereitet werden. Mit einem Investitionsvolumen von jeweils 27,9 Millionen CAD (Beauharnois) sowie 31,3 Millionen CAD (Varennes) sollen die Projekte ab 2017 in Kraft treten. Während die Anlage in Beauharnois teilweise durch Steuergelder der Gemeinden getragen wird, zielt das Projekt in Varennes langfristig, durch das produzierte Biogas, auf einen hohen autonomen Finanzierungsgrad ab. 310 Insgesamt soll dank der beiden Projekte der Aufbereitungsgrad von derzeit 11 % des gesamten Mülls im Großraum Montreal auf 60 % gesteigert werden. 311 Das in Quebec City geplante WtE-Projekt wird medial als Vorzeigeprojekt dargestellt, da es durch eine hohe Eigeninnovationsrate der Stadt ins Leben gerufen wurde. Dennoch umfassen die Gesamtkosten für die geplanten Anlagen 64,3 Millionen CAD, die von der Stadt und 43,6 Millionen CAD, die von der Provinz getragen werden sowie 16,6 Millionen CAD staatlich beigesteuerte Subventionszahlungen.312 Im März 2013 wurde in Richmond, British Columbia außerdem das größte Biomethankraftwerk für Gewerbeabfall in Nordamerika namens Fraser Richmond Soil & Fibre Kraftwerk erfolgreich zur Stromgewinnung ans Netz angeschlossen.313 Ende des Jahres 2013 wurde in der Provinz Alberta eine Summe von 21,3 Mio. CAD für innovative erneuerbare Energietechnologien speziell aus dem Bereich des Abfallmanagements von der Climate Change and Emissions Management Corporation (CCEMC) mit dem Ziel, den C02-Aussstoß der Provinz nachhaltig zu senken, zur Verfügung gestellt. Dadurch kann der Bau von drei weiteren Biomethankraftwerken in den Städten Edmonton, Drayton Valley und Calgary realisiert werden. Zusammen planen die Städte, den C02-Aussstoß von Alberta in den nächsten 10 Jahren um 5 Mt zu senken.314 Neben den in der Abbildung und im Text aufgelisteten anaeroben kommerziellen WtE-Großprojekten gibt es in Kanada eine Reihe von Kleinanlagen, die den anaeroben Vergärungsprozess zur Energiegewinnung nutzen und speziell für die private Kreislaufwirtschaft in der Viehzucht und Landwirtschaft eingesetzt werden. Sie unterscheiden sich jedoch von den oben genannten Großanlagen dadurch, dass sie sich direkt neben den landwirtschaftlichen Anlagen befinden und Canadian Waste Sector Symposium, 2013: Sustainability. www.canwastesectorsymposium.ca/Portals/0/2013%20Presentations/CWSS%202013%20AD%20IN%20 QUEBEC%20UPDATE%20AND%20DEVELOPMENT%20POSSIBILITIES%20Villeneuve.pdf (S. 13), abgerufen am 06.12.2013 307 308 Region of Peel, 2013: Peel Energy Recovery Centre. www.peelenergyrecovery.ca/get-info/about-our-project/, abgerufen am 13.01.2014 Solid Waste & Recycling, 2013: Peel Region approces waste-to-energy facility for 2020. www.solidwastemag.com/news/peel-regionapproves-waste-to-energy-facility-for2020/1002441288/0ww0Ms827q4sW64sx0w270x14sM20/?ref=enews_SW&utm_source=SW&utm_medium=email&utm_campaign=SWEN07022013, abgerufen am 27.11.2013 309 Radio Canada, 2014 : Plus de 124 millions pour la biométhanisation. www.ici.radio-canada.ca/regions/Montreal/2014/01/31/002biomethanisation-beauharnois-varennes.shtml, abgerufen am 11.02.2014 310 311 Communauté métropolitaine de Montréal, 2014 : Communiqué de presse. www.cmm.qc.ca/salle-de-presse/derniere-nouvelle/la-cmmaccueille-avec-satisfaction-lannonce-de-la-construction-de-deux-usines-de-biomethanisation-sur-la-couronne-sud-de-montreal/, abgerufen am 11.02.2014 Radio Canada, 2014 : Plus de 124 millions pour la biométhanisation. www.ici.radio-canada.ca/regions/quebec/2014/01/30/002-usinebiometanisation-annonce-gouvernement.shtm, abgerufen am 11.02.2014 312 Solid Waste & Recycling, 2013: New facility feeds natural gas. www.solidwastemag.com/news/bcs-massive-new-ad-facility-feeds-natural-gassystem/1002598742/,abgerufen am 02.12.2013 313 Solid Waste & Recycling, 2013: CCEMC boosts Canadian waste industry`s renewable energy profile. www.solidwastemag.com/news/ccemcboosts-canadian-waste-industrys-renewable-energy-potential/1002668032/?&er=NA ,abgerufen am 02.12.2013 314 87 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada dezentralisiert genutzt werden können. Sie haben eine weitaus geringere Energieumsetzung - sind aber auch nicht auf hohe Skalenerträge in gleicher Weise angewiesen, da das Abfallaufkommen geringer ausfällt und limitiert ist. In diesen anaeroben Vergärungsanlagen werden die organischen Abfallprodukte aus der Landwirtschaft verarbeitet und in Energie und Wärme (z.B. zur Beheizung der Anlagen) umgesetzt. Ein Beispiel für eine solche Kleinanlage ist der Donnadale Landhof in Stirling, Ontario. Die Donnadaleanlage setzt die organischen Abfälle einer Herde von 250 Milchkühen um. Das Projekt wurde im März 2012 in Auftrag gegeben und erzeugt eine Nennleistung von 500 kWh.315 Die Energie wird genutzt, um die Ställe der Kühe zu beheizen. Überschüssige Elektrizität wird ins lokale Netz eingespeist. Weitere Projekte befinden sich in Tavistock, Embro, Seeley’s Bay, Cambridge, Marionville, Jordan Station (alle in Ontario) sowie in Lethbridge, Alberta und Abbotsford, British Columbia.316 Quebec In der Provinz Quebec wird der Markt für WtE noch von Ersatzbrennstoffkraftwerken dominiert. Die bestehenden Projekte der Provinz sind in der Tabelle 18 farblich markiert. Bei den Kraftwerken in Quebec sind die Städte und Kommunen direkt in Betreiberaktivitäten involviert. Privatbetreiber gibt es nicht. Neben den thermischen Anlagen, wurden auch erste Schritte zur Installation von anaeroben Vergärungsanlagen eingeleitet, wie zum Beispiel in den Städten Beauharnois, Rivière-du-Loup und Saint Hyacinthe (siehe Tabelle 19 farblich markierte Projekte). Seit 2011 (bis 2015) sind Förderungen in Höhe von 650 Mio. CAD von der Provinz und den Kommunen zum Bau von Biomethan- und Kompostierungsanlagen vorgesehen (siehe Kapitel 5.1.6).317 In den Städten Vaudreuil, Haute-Yamaska, Brome-Missisquoi und Magog wird daher über den Bau von solchen Anlagen nachgedacht.318 5.1.4. Mögliche Standorte für Projekte und Anlagen Der Bereich WtE gewinnt in Kanada verstärkt an Bedeutung. Dabei spielen die energetische Nutzung und auch die Abfallreduzierung gleichermaßen eine große Rolle. Eine besonders vielversprechende Entwicklung zeigt sich dabei in den Provinzen Quebec, Ontario und British Columbia, da hier die größten Ballungsgebiete Kanadas liegen. Die größten Metropolregionen Kanadas sind Toronto, ON (5,9 Mio. Einwohner), Montreal, QC (4,0 Mio. Einwohner) und Vancouver, BC (2,5 Mio. Einwohner).319 Aufgrund der höheren Bevölkerungsdichte generieren diese Provinzen damit auch ein größeres Abfallvolumen. Zusammen verzeichneten die genannten Städte zwischen 2006 und 2011 einen Populationszuwachs von 7,4 %.320 Dagegen stieg die Bevölkerung in den Gebieten abseits der Metropolregionen um 5,9 % an. 321 Folglich stehen besonders die Metropolregionen vor der Herausforderung, die steigenden Abfallmengen zu beseitigen. WtE bietet in diesem Zusammenhang eine nachhaltige und umweltfreundliche Lösung. Gerade weil der Widerstand gegen die Mülldeponieeinlagerungen in urbanen Zentren zunimmt und eine Verlagerung der Reststoffe in Deponien in weniger besiedelte Gebiete aufgrund hoher Transportkosten nur geringfügig möglich ist. Laut den neuesten verfügbaren Zahlen des kanadischen Statistischen Bundesamtes Statistics Canada fielen im Jahr 2010 in Kanada 24,7 Mt (QC: 5,8 315 Planet Biogas Solutions, 2014: References & Projects. www.planet-biogas.ca/news/references/, abgerufen am 29.01.2014 316 Planet Biogas Solutions, 2014: References & Projects. www.planet-biogas.ca/news/references/, abgerufen am 29.01.2014 Growing the Margins Conference, 2013: Index. www.gtmconference.ca/site/index.php/2013.../457-2013-b5c-camirand.pdf, abgerufen am 10.12.2013 317 Growing the Margins Conference, 2013: Index. www.gtmconference.ca/site/index.php/2013.../457-2013-b5c-camirand.pdf, abgerufen am 06.12.2013 318 Statistics Canada, 2013: Population of census metropolitan area. www.statcan.gc.ca/tables-tableaux/sum-som/l01/cst01/demo05a-eng.htm, abgerufen am 15.01.2014 319 320 Statistics Canada, 2014: CANSIM TABLE 051-0005 – Estimates of population, www5.statcan.gc.ca/cansim/a47, abgerufen am 04.12.2013 321Statistics Canada, 2011: The Canadian Population in 2011: Population Counts and Growth. www12.statcan.gc.ca/censusrecensement/2011/as-sa/98-310-x/98-310-x2011001-eng.pdf (S.5), abgerufen am 06.12.2013 88 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Mt, ON: 9,1 Mt , BC: 2,7 Mt) Reststoffe an.322 Davon konnten bereits 4,5 Mt (QC: 1,0 Mt, ON: 2,0 Mt, BC: 0,7 Mt) des Siedlungsmülls wiederverwertet oder zur energetischen Nutzung verarbeitet werden. Aus dem kanadischen Gewerbeabfall wurde im Jahr 2010 ein Anteil von 3,6 Mt (QC: 1,3 Mt, ON: 0,8 Mt, BC: 0,8 Mt) wiederverwertet oder verarbeitet. 323 Daraus ergibt sich ein Potential von 70 % der noch ungenutzten Reststoffe, die durch WtE gefördert werden könnten. Ein weiterer Vorteil erschließt sich für die Provinzen Quebec und Ontario (auch begrenzt für British Columbia). Neben dem kontinuierlichen Anstieg an Siedlungsabfall in den letzten dreißig Jahren sowie dem Erlass von provinziellen Umweltsteuern auf CO2 -Emissionen wird der Bedarf an WtE-Technologien auch von der Entwicklung des Erdölpreises und den Rohstoffpreisen angetrieben.324 Auch wenn Kanada als ein energieunabhängiges Land gilt, so gibt es dennoch einige Provinzen ohne eigene oder mit nur sehr geringen Erdöl- und Erdgasfördermaßnahmen, die auf den Import aus anderen Provinzen oder der USA angewiesen sind. Dazu zählen auch Quebec und Ontario. Zwar exportiert Quebec Elektrizität in die USA, bezieht aber selbst Erdöl aus anderen Provinzen. Durch diese Abhängigkeit steigt der Wert der unabhängigen Energiegeneration in Form von Biogas und Biodiesel, die u.a. durch WtE-Technologien ermöglicht wird. Die beiden Provinzen Quebec und Ontario sind auch Mitglieder der Western Climate Initiative und verstehen somit die energetische Nutzung von organischen Reststoffen auch als Möglichkeit, Treibhausgasemissionen zu verringern und ihre Klimaschutzziele zu erfüllen (QC: 25 % Reduzierung von Emissionen und Verbot der Mülldeponien bis 2020, ON: 6 % Reduzierung von Emissionen bis 2014, 15 % bis 2020 und 80 % bis 2050).325 British Columbia ist zwar zweitgrößter Erdgasproduzent (15 % am Gesamtproduktionsvolumen) Kanadas nach Alberta und daher wärmenergieunabhängig, allerdings ist die Provinz um Nachhaltigkeit und die Regulierung des C02-Ausstoßes bemüht (Reduzierung um 33 % bis 2020 und 80 % bis 2050).326 British Columbia ist ebenfalls Mitglied der Western Climate Initiative und hat sich das Ziel gesetzt, die Zero Waste Richtlinie mit dem Verbot von organischen Reststoffen auf Deponien bis 2015 als erste kanadische Provinz durchzusetzen. 327 Quebec Die Provinz Quebec unterscheidet sich von British Columbia und Ontario insofern, dass hier Provinzregierung und Universitäten sehr stark im Bereich der Forschung und Entwicklung für WtE-Technologien zusammenarbeiten. Daraus resultieren nicht nur effizientere Technologien, sondern es ergibt sich auch ein Pool an hochspezialisierten Arbeitskräften in der lokalen WtE-Branche. Seit dem Jahr 2011 wurden von der quebecer Regierung rund 10 Mio. CAD investiert um Bildungsprogramme im Bereich Abfallmanagement, Recycling und WtE zu schaffen. 328 Im Durchschnitt werden in der Provinz Quebec 15 % des Budgets der Universitäten auf Forschungs- und Entwicklungsprojekte im WtE-Bereich verwendet. 329 Zu den Universitäten, die sich im WtE-Bereich einsetzen gehören Institut national de la recherche Statistics Canada, 2013: CANSIM TABLE 153-0041 – Disposal of waste. www5.statcan.gc.ca/cansim/a26?lang=eng&retrLang=eng&id=1530041&tabMode=dataTable&srchLan=-1&p1=-1&p2=9, abgerufen am 04.12.2013 322 323 Statistics Canada, 2013: CANSIM TABLE 153-0042 – Materials diverted. www5.statcan.gc.ca/cansim/a26, abgerufen am 04.12.2013 Waste Management World, 2013: WTE Worldwide. www.waste-management-world.com/articles/print/volume-9/issue-6/waste-to-energyspecial/WtE-worldwide.html, abgerufen am 25.11.2013 324 325 Québec, 2013: Climate Change Action plan. www.mddefp.gouv.qc.ca/changements/plan_action/pacc2020-en.pdf, abgerufen am 04.12.2013 326 CBC News, 2013: Canada’s oil and gas. www.cbc.ca/news2/interactives/map-canada-oil/, abgerufen am 04.12.2013 Canadian Centre for Policy Alternatives, Marc Lee et al., 2013: Closing the Loop. www.policyalternatives.ca/sites/default/files/uploads/publications/BC%20Office/2013/03/CCPA-BC-Zero-Waste-SUMMARY_0.pdf (S.2), abgerufen am 06.12. 2013 327 Ministère du Développement durable, de l’Environnement, de la Faune et des Parcs, 2011 : Plan d’action 2011-2015. www.mddep.gouv.qc.ca/matieres/pgmr/plan-action.pdf (S. 2), abgerufen am 16.12.2013 328 Ecotech Québec, 2012: The Quebec Cleantech Industry. www.ecotechquebec.com/documents/files/summary-study-and-benchmark-eng.pdf (S.19), abgerufen am 16.12.2013 329 89 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada scientifique (INRS), École Polytechnique de Montréal, Université du Québec en Abitibi-Témiscamingue (UQAT) und McGill.330 Die nachfolgende Abbildung zeigt einen Branchenmatrix, die lokale Marktchancen von diversen Cleantech Branchen in Quebec miteinander vergleicht. Dabei geht die Abfallwirtschaft (die in diesem Beispiel auch WtE-Technologien mit einfasst) als eines der vielversprechensten Wirtschaftsfelder für die Provinz hervor. Echotech Quebec bezieht sich in der Darstellung auf die bereits bestehende gute Müllsammel- und Vertriebsstruktur sowie das stabile Niveau der Abfallverfügbarkeit. Abb. 19 Cleantech Branchenmatrix für die Provinz Quebec Quelle: Ecotech Quebec, 2013 331 5.1.5. Netzanschlussbedingungen und Genehmigungsverfahren Die Zuständigkeit im Hinblick auf die Stromerzeugung, -übertragung und –verteilung und damit auch für den Netzanschluss liegt in Kanada bei den Provinzen und Territorien. 332 Dies hat zur Folge, dass die Regelungen und Genehmigungsvoraussetzungen in jeder Provinz unterschiedlich sind. Zum Beispiel ist in der Provinz Alberta der Markt weitgehend liberalisiert, in Ontario wurde nur eine Teilliberalisierung des Strommarktes umgesetzt. In Alberta besteht die Besonderheit, dass zwar der Stromhandel dem Wettbewerb geöffnet wurde, allerdings umfasst dies nicht die Übertragungs- und Verteilernetze, die nach wie vor unter staatlicher Aufsicht stehen.333 Die übrigen Provinzen, darunter auch Quebec, haben Regulierungsbehörden eingerichtet, die für die Lizenzierung und rechtlichen Genehmigungen verantwortlich sind. Die Regulierungsbehörden verwalten auch die sog. Crown Corporations (im Eigentum des Bundesstaates oder der Provinzen stehende Unternehmen, wie die staatliche Stromversorgungsgesellschaft HydroQuébec). Ecotech Québec, 2012: The Quebec Cleantech Industry. www.ecotechquebec.com/documents/files/summary-study-and-benchmark-eng.pdf (S.19), abgerufen am 06.12.2013 330 Ecotech Québec, 2012: The Quebec Cleantech Industry. www.ecotechquebec.com/documents/files/summary-study-and-benchmark-eng.pdf (S.20), abgerufen am 16.12.2013 331 National Energy Board, 2013: Electricity - How Canadian Markets Work. www.neb-one.gc.ca/clf-nsi/rnrgynfmtn/ prcng/lctrct/cndnmrkteng.html, abgerufen am 20.01.2014 332 333 TransAlta, 2014: Alberta Electricity Market. www.transalta.com/customers/alberta-electricity-market, abgerufen am 20.01.2014 90 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada In einigen Provinzen werden Einspeisevergütungen für Strom aus erneuerbaren Energien angeboten, wie zum Beispiel in der Provinz Ontario. Dort besteht das Feed-In Tariff-Programm für Strom und Biogas aus WtE-Kraftwerken, welches von der Ontario Power Authority (OPA) beaufsichtigt wird.334 Diese Einspeisevergütung könnte als Modell für weitere Provinzen dienen, weil sie den offenen Preiswettbewerb mit den konventionellen Energieerzeugern hemmt und den WtETechnologien eine zusätzliche Chance gibt, sich erfolgreich auf dem kanadischen Markt zu etablieren. In Quebec besteht ein solcher Feed-In Tariff für Strom aus WtE nicht. Im Vergleich zu anderen Provinzen steht der Strommarkt unter staatlicher Aufsicht. Eine Liberalisierung hat nur insoweit stattgefunden, als dass das staatliche Energieunternehmen Hydro-Québec, verantwortlich für Stromerzeugung, Tansmission und Distribution in der Provinz, von privaten Unternehmen Strom, z.B. aus erneuerbaren Energien wie Wasserkraft oder Wind, kauft und diesen unter der Aufsicht der Regulierungsbehörde Quebecs, der Régie de l’Énergie, an die Endverbraucher vertreibt. 335 , 336 Die Elektrizitätsversorgungslinien (Leitungen mit einer Gesamtlänge von 33.639 km sowie die Vernetzung zu den atlantischen Provinzen, Ontario und zu den angrenzenden US-Staaten, v.a. New York) werden von Hydro-Québec TransÉnergie betrieben, verwaltet und kontrolliert. Hydro-Québec TransÉnergie ist daher auch der Ansprechpartner für einen geplanten Netzanschluss. Die Preise für den Netzzugang sowie die Bedingungen zur Inbetriebnahme werden dabei von der Régie de l’Énergie überwacht und reguliert, um einen diskriminierungsfreien Zugang zu gewähren.337 Das Genehmigungsverfahren für den Anschluss von neuen Energieerzeugungsanlagen an das Übertragungs- und Verteilernetz von Hydro-Québec gliedert sich in der Regel in drei Schritte. Zunächst ist ein Antrag an Hydro-Québec TransÉnergie zu stellen, der eine Überprüfung des Vorhabens (Étude d`intégration) im Hinblick auf die technischen Daten, Durchführbarkeit des Netzanschlusses, Zeitplan und Kosten in Gang setzt. In der Regel schließt sich hieran eine detailliertere Prüfung des Vorhabens an (Avant-projet), die die Umweltverträglichkeit, die genaue Kartierung sowie die örtlichen Gegebenheiten berücksichtigt und auch die Kosten sowie die Zeitplanung weiter präzisiert. Im Anschluss wird mit Hydro-Québec ein Vertrag über den Netzanschluss geschlossen, der die Geschäftsbedingungen sowie die Höhe der Sicherheitsleistungen beinhaltet und den konkreten Zeitplan festlegt. Weitere vertragliche Verpflichtungen (z.B. das Betriebsführungssystem von Hydro-Québec zu übernehmen oder die Spannungsregelung – und überwachung von Hydro-Québec durchführen zu lassen) sind in dem Dokument Tarifs et conditions des services de transport d’HydroQuébec enthalten. Der Vertragsabschluss hat schließlich zur Folge, dass der Netzanschluss umgesetzt wird. Es ist damit zu rechnen, dass das gesamte Genehmigungsverfahren bis zu Beginn der Arbeiten für den Netzanschluss ca. fünf bis sechs Monate dauern wird.338 Bei Bedarf kann statt dem Antrag auf Verschaffung eines Netzanschlusses auch zunächst eine informatorische Anfrage bei Hydro-Québec TransÉnergie eingereicht werden, um einen ersten Überblick über die Realisierbarkeit des Vorhabens zu erhalten. Für die Anfrage steht ein Formular zur Verfügung 339 . Dies ermöglicht eine erste Einschätzung des Netzbetreibers zu dem Vorhaben, die in der Regel innerhalb von sechs Wochen mitgeteilt wird.340 Ontario Ministry of Agriculture and Food, 2013: Ontario Biogas System Update. www.omafra.gov.on.ca/english/engineer/facts/fit_prog.htm, abgerufen am 22.01.2014 334 Hydro-Québec, 2014: Des sources d’énergie complémentaires. www.hydroquebec.com/a-propos-hydro-quebec/notre-energie/portefeuilleenergetique-diversifie.html#autres, abgerufen am 16.01.2014 335 336 Hydro-Québec, 2014 : Apropos de Hydro-Québec. www.hydroquebec.com/a-propos-hydro-quebec/, abgerufen am 16.01.2014 337 Hydro-Québec, 2013: Transénergie. www.hydroquebec.com/transenergie/fr/index.html, abgerufen am 16.01.2014 338 Hydro-Québec, 2013: Demarche à suivre. www.hydroquebec.com/transenergie/fr/commerce/pdf/demarche-a-suivre-2012.pdf, abgerufen am 15.01.2014 Hydro-Québec, 2013: Producteurs privés. www.hydroquebec.com/transenergie/fr/commerce/producteurs_prives.html, abgerufen am 16.01.2014 339 Hydro-Québec, 2013: Demarche à suivre. www.hydroquebec.com/transenergie/fr/commerce/pdf/demarche-a-suivre-2012.pdf, abgerufen am 16.01.2014 340 91 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Hinsichtlich der einzuhaltenden technischen Standards für den Anschluss an die Übertragungsnetze richten sich die Voraussetzungen u.a. nach den Exigences techniques du Transporteur relatives au raccordement des centrales électriques au réseau d'Hydro-Québec (2009).341 Die Mehrzahl der Regelungen dieses Dokumentes ist auch auf die Stromeinspeisung durch erneuerbare Energien und ihre neu entwickelten Technologien anwendbar. Darunter fallen beispielsweise die Vorschriften zum Frequenzbereich in Kapitel. Auch muss sichergestellt werden, dass die jeweilige Energieerzeugungsanlage ihren Betrieb auch im Fall von Störungen der Frequenz und Voltzahl fortführen kann (Unterabschnitt 4.2.2.1, siehe dort auch Tabelle 2). 342 Weitere erforderliche Informationen, die dem Übertragungsnetzbetreiber Hydro-Québec zur Verfügung gestellt werden müssen, sowie weitere technische Anforderungen enthält Anhang A dieses Dokumentes. Dort ist z.B. aufgeführt, dass die verwendeten Spannungsregler, Erregersysteme sowie Spannungsstabilisatoren den gültigen IEEE-Standards entsprechen oder zumindest mit der Software von Siemens PTI’s PSS/E kompatibel sein müssen. Der Elektrizitätserzeuger ist darüber hinaus vor Netzanschluss sowie nach Inbetriebnahme in Abständen von etwa 5 Jahren verpflichtet, verschiedene Tests unter Aufsicht von Hydro-Québec durchzuführen, um sicherzustellen, dass die technischen Anforderungen (im Hinblick auf z.B. Primärspannung, Sekundärspannung, Leistungsfaktor und Unterspannung) eingehalten werden (siehe Anhang D). Da Abfallstoffe neben der Umwandlung in Wärme und Elektrizität auch zur Gewinnung von Biogas bzw. Biomethan genutzt werden können, wird im Folgenden auch auf die Bedingungen und Verfahren für den Anschluss zum Gasnetz in Quebec eingegangen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Gasmarkt von den beiden Unternehmen Gaz Métro und Gazifière Inc. geprägt wird.343 Im Bereich der Gasversorgung sind allerdings auch weitere Händler auf dem Gasmarkt aktiv.344 Gaz Métro verfügt allein in Québec über mehr als 10.000 km unterirdisches Netz und ist damit führender Verteilungsnetzbetreiber für Erdgas in der Provinz (ca. 182.000 Kunden).345 An das Verteilernetz sind ca. 300 Städte und Gemeinden in der Provinz Quebec angeschlossen. Darüber hinaus hält das Unternehmen Anteile an weiteren Firmen, die im Gasbereich tätig sind. Insgesamt beschränkt Gaz Métro seine Aktivitäten nicht auf die Provinz Quebec, sondern ist auch in Neuengland, vor allem in Vermont, tätig. Die Preise und Bedingungen auf dem Gasmarkt in Quebec werden nach den Regeln des Provinzgesetzes Loi sur la Régie de l’énergie (L.R.Q., c. R-6.01) durch die Régie de l’Énergie überwacht. Hinsichtlich der Aufbereitung und Veredlung von Biogas und des sich daran anschließenden Transports bzw. der Verteilung von Biomethan durch das vorhandene Erdgasnetz zählt Gaz Métro zu den Ansprechpartnern. 346 Das Erdgasnetz verbindet, wie dargestellt, vor allem Gemeinden und Städte, in denen private und industrielle Kunden von Gaz Métro beliefert werden. Gaz Métro konzentriert sich dabei nicht nur auf das klassische Erdgasgeschäft, sondern öffnet sich auch der Entwicklung erneuerbarer Energien wie der Erzeugung von Biogas und der Veredlung zu Biomethan. Das erste Projekt von Gaz Métro in diesem Bereich sowie dessen Netzanschluss wurde im Juli 2012 angekündigt.347 Beim Bau einer Biomethanisierungsanlage ist Gaz Métro verantwortlich, den Netzanschluss technisch umzusetzen und den Gaserzeugern Zugang zum Netz zu gewähren, das Biogas zu reinigen, die Gasqualität zu überprüfen sowie letztlich das Gas zu verteilen und zu vermarkten (Ankauf und Verkauf). 348 Hydro-Québec, 2014: Transport – exigences techniques, normes + codes. www.hydroquebec.com/transenergie/fr/commerce/raccordement_transport.html, abgerufen am 20.01.2014 341 Hydro-Québec, 2009: Transmission provider technical requirements for the conncetion of power plants to the Hydro-Québec transmission system. www.hydroquebec.com/transenergie/fr/commerce/pdf/exigence_raccordement_fev_09_en.pdf, abgerufen am 16.01.2014 342 Régie de l’énergie du Québec, 2014: Gaz naturel distributeurs – tarifs. www.regie-energie.qc.ca/energie/gaz_tarifs.html, abgerufen am 21.01.2014 343 Gaz Métro, 2014: Explication des tarifs. www.gazmetro.com/clients-affaires/facturation/autres-fournisseurs.aspx?culture=fr-CA, abgerufen am 22.01.2014 344 345 Gaz Métro, 2014: Activités. www.corporatif.gazmetro.com/lentreprise/activites.aspx?culture=fr-ca, abgerufen am 21.01.2014 Gaz Métro, 2014: Explication des tarifs. www.gazmetro.com/clients-affaires/facturation/autres-fournisseurs.aspx?culture=fr-CA, abgerufen am 22.01.2014 346 Gaz Métro, 2012: Commnuiqués. www.corporatif.gazmetro.com/corporatif/communique/fr/html/3180134_fr.aspx?culture=fr-ca, abgerufen am 21.01.2014 347 348 Gaz Métro, 2014: Biométhane. www.corporatif.gazmetro.com/le-gaz-naturel/biomethanisation.aspx?culture=fr-ca, abgerufen am 21.01.2014 92 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Gemäß Artikel 22 des Gesetzes über die Umweltqualität, Loi sur la qualité de l’environnement, ist eine Genehmigung beim Umweltministerium der Provinz Quebec, dem Ministère du Développement durable, Environnement, Faune et Parcs (MDDEP), einzuholen, sobald ein Vorhaben Auswirkungen auf die Umwelt hat. 349 Dies ist demnach auch für die Installation einer Biogasanlage erforderlich. Ein entsprechendes Formular ist im Internet abrufbar (www.mddefp.gouv.qc.ca/faune/publications/doc/formulaires/demande-autorisation.pdf). Speziell für die Installation einer Anlage zur Erzeugung von Biomethan ist die Zustimmung der Direction générale de l’analyse et de l’expertise régionale (DGAER), eine dem Umweltministerium zugehörige Behörde, erforderlich (s. Abschnitt 3.2.1 der Lignes directrices pour l’encadrement des activités de biométhanisation (s.u.)). Aus Artikel 66 des Gesetzes über die Umweltqualität ergibt sich in entsprechender Ergänzung, dass Abfälle nicht ohne Genehmigung gelagert oder verwertet werden dürfen. Die juristischen Schritte und technischen Anforderungen für die Installation von Biogasanlagen zur Erzeugung von Biomethan in Québec werden in den Richtlinien Lignes directrices pour l’encadrement des activités de biométhanisation (2011) festgesetzt.350 Hieraus ergeben sich auch die erforderlichen Unterlagen, die dem Genehmigungsantrag an das Umweltministerium beizufügen sind (s. Abschnitt 3.2.4; Unterabschnitt 4.2.3.1; Unterabschnitt 4.2.3.8; Anhang 6). Es ist desweiteren ersichtlich, welche zusätzlichen Genehmigungsverfahren einzuleiten sind. Die Zustimmung des DGAER umfasst gleichzeitig auch die Erlaubnis zur Nutzung von Biogas (s. Abschnitt 3.2.3). Eine spezielle Genehmigung zur Verwertung und Einspeisung von Biomethan in das Gasnetz ist nicht erforderlich. Stattdessen sollte der Verteilungsnetzbetreiber kontaktiert werden, um die genauen technischen Voraussetzungen und die Umsetzung abzuklären. Vor der Einspeisung müssen in jedem Fall der Druck, die Dichte, der Schwefelanteil sowie Sauerstoff- und Feuchtigkeitsgehalt des Gases abgestimmt werden. Das Biogas sollte bei der Einspeisung über folgende Eigenschaften verfügen: der Methananteil sollte mehr als 96 %, der Wasseranteil weniger als 0,5 % sowie der Schwefelwasserstoffgehalt max. 5 mg/m3 betragen (s. Anhang 5). Den Richtlinien sind auch die geltenden Vorschriften und die detaillierten Voraussetzungen für die Installation von Biogasanlagen zu entnehmen. Hinsichtlich des Standortes einer solchen Anlage müssen beispielsweise bestimmte Grenzabstände zu Gewässern oder hochwassergefährdeten Gebieten (s. Abschnitt 4.2.1.) eingehalten werden. Auch muss grundsätzlich sichergestellt sein, dass sich die Anlage nicht im Umkreis von 1 km zu bestimmten Gebietstypen (Wohngebiet oder Gewerbegebiet) befindet. Diese Distanz reduziert sich auf 500m, soweit sichergestellt ist, dass die Aufbereitung und Vermischung innerhalb von Gebäuden stattfindet. Die von der Anlage ausgehenden Immissionen (insbesondere Geruch und Lärm) werden überprüft, um schädliche Umwelteinwirkungen auf Nachbargebiete auszuschließen. Hinsichtlich der von der Anlage ausgehenden Geruchsbelästigung dürfen bestimmte Grenzwerte nicht mehr als 175 Stunden pro Jahr überschritten werden (s. Unterabschnitt 4.2.1.4). Die Richtlinien enthalten auch Vorschriften über die erforderliche technische Ausstattung der Biogasanlagen. Die Anlage muss beispielsweise über bestimmte Bereiche und Strukturen verfügen, wie Lagerungshallen, Transportwege (s. Unterabschnitt 4.2.2.1) oder geschlossene Gebäude (s. Unterabschnitt 4.2.2.7). Im Falle der Verbrennung von Biogas darf die H2S-Konzentration den Wert von 300 ppm nicht übersteigen (s. Unterabschnitt 4.2.2.2). Sicherheitssysteme müssen installiert werden, um undichte Stellen schnell orten zu können und das Austreten von Methan zu verhindern (s. Unterabschnitt 4.2.2.4). Es müssen Auffangbecken installiert werden, damit keine Stoffe in die Umwelt gelangen (s. Unterabschnitt 4.2.2.6). Die Richtlinen enthalten auch genaue Informationen über die erlaubten Abfälle und Reststoffe, die im Rahmen der Biomethanisierung genutzt werden dürfen (s. Unterabschnitt 4.2.3.3). Darunter fällt auch Siedlungsmüll, wie z.B. organische Hausabfälle. Nicht erlaubt ist beispielsweise die Verwertung biomedizinischer Materialien oder von Risikostoffen. Desweiteren ist vorgeschrieben, dass die Abfälle innerhalb von 18 Stunden nach Eingang in der Anlage dem Gärungsprozess zugeführt werden müssen (s. Unterabschnitt 4.2.3.4). Ministère du Développement durable, de l’Environnement, de la Faune et des Parcs, 2013 : Demandes de certificat d’autorisation. www.mddefp.gouv.qc.ca/ministere/certif/index.htm, abgerufen am 21.01.2014 349 Ministère du Développement durable, de l’Environnement, de la Faune et des Parcs, 2011 : Lignes directrices pour l’encadrement des activités de biométhanisation. www.mddefp.gouv.qc.ca/programmes/biomethanisation/lignes-directrices-biomethanisation.pdf, abgerufen am 21.01.2014 350 93 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada 5.1.6. Förderprogramme, steuerliche Anreize und Finanzierungsmöglichkeiten Zur Realisierung eines WtE-Projektes in Kanada gibt es verschiedene Förderprogramme und Finanzierungsmöglichkeiten. Im nächsten Abschnitt soll skizziert werden, welche Förderprogramme zur Verfügung stehen, von wem diese bereitgestellt werden und unter welchen Kriterien ein Förderantrag genehmigt werden kann. Gleichzeitig werden hauptsächlich öffentliche Initiativen auf Bundes- und Provinzebene in Betracht gezogen. Auf Bundesebene gibt es das Clean Energy Fund Program, welches durch den Economic Action Plan von Natural Resources Canada zur Verfügung gestellt wird. Das Programm richtet sich generell an alle erneuerbaren Energietechnologien, die das Ziel verfolgen C02-Emissionen zu senken. Finanzielle Unterstützung ist für Großdemonstrationsprojekte zur Kohlenstoffbindung- und Speicherung (CCS) vorgesehen sowie für Kleinprojekte im Rahmen der erneuerbaren Energien und Umwelttechnologien. Ausschreiberunden werden direkt durch die Homepage von Natural Resources Canada kommuniziert.351 Ein WtE-Projekt, das bereits mit 4 Mio. CAD durch das Clean Energy Fund Program gefördert wurde, ist das Abfallwerk Fraser Richmond (1 MW) in British Columbia. Fraser Richmond ist das erste Kraftwerk in Kanada, welches durch anaeorobe Methanisationsprozesse Energie aus Siedlungsmüll und deponieeingelagerten organischen Restoffen erzeugt. Es wird durch Harvest Power Inc. betrieben.352 Die Anlage nutzt eine 2-Schritt Vergärungsmethode die speziell von dem deutschen Unternehmen Gicon GmbH entwickelt wurde.353 Eine weitere Förderinitiative ist der Green Infrastructure Fund, der zwar auf Bundesebene unter dem Clean Energy Fund Program ausgeschrieben ist, jedoch durch die einzelnen Provinzen und Kommunen selbst verwaltet wird. Das Programm richtet sich an Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien und Umwelttechnologie zur Beseitigung von Siedlungsmüll. Der Green Infrastructure Fund ist für die Jahre 2009-2014 angedacht, es besteht aber die Möglichkeit einer Verlängerung. Die finanziellen Fördergelder werden in Zusammenarbeit von Bund, Provinz und Kommune zur Verfügung gestellt. Ein weiteres Förderprogramm auf Bundesebene ist die ecoENERGY Technology Initiative. Dieses Programm umfasst verschiedene erneuerbare Energietechnologien, beinhaltet aber das ecoENERGY for Biofuels Program (speziell für Biokraftstoffe) als Subprojekt. Dabei werden 1,5 Mrd. CAD im Zeitraum von 2007 bis 2017 für die Produktion von Biokraftstoffen zur Verfügung gestellt. Die Förderung für ein Projekt kann über sieben fortlaufende Jahre vergeben werden. Zu den Bewerbungsanforderungen zählt eine potenzielle jährliche Produktionsmenge von mindestens 3 Mio. Litern Biodiesel sowie eine Umweltprüfung durch Natural Resources Canada unter dem Canadian Environmental Assessment Act (CEAA). Im Mai 2013 wurden im Rahmen der ecoENERGY Innovation Initiative 55 neue Teilnehmer bekannt gegeben, die zusammen 82 Mio. CAD für innovative Projekte erhielten. 15 Projekte kamen aus dem kommerziellen Bereich, um die Marktfähigkeit der Technologien zu testen. Außerdem erhielten 40 Forschungs- und Entwicklungsprojekte einen Zuschuss. Unter den erneuerbaren Energien, denen Fördergelder genehmigt wurden, zeigten sich die WtE-Technologien prädominant.354 Eine der erfolgreichen Bewerbungen kam von dem in Quebec ansässigen Unternehmen Enerkem Inc.. Hier wurde ein Forschungsauftrag im eigenen Ersatzbrennstoffkraftwerk zur Konversion von synthetischem Gas zu Biomethan gefördert. Natural Resources Canada, 2014: Clean Energy Fund Program. www.nrcan.gc.ca/energy/science/programs-funding/1482, abgerufen am 04.12.2013 351 352 Harvest, 2014: Intro. www.harvestpower.com/bc/technology/, abgerufen am 04.12.2013 SeeNews, 2013: Harvest Power opens 770-kW biogas plant in British Columbia. www.renewables.seenews.com/news/harvest-power-opens770-kw-biogas-plant-in-british-columbia-377085, abgerufen am 07.01.2014 353 Waste Management World, Ben Messenger, 2013: Waste to Energy & Biofuel Projects backed by Canadian Government. www.wastemanagement-world.com/articles/2013/05/waste-to-energy---biofuel-projects-backed-by-canadian-government.html, abgerufen am 04.12.2013 354 94 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Quebec Auf Provinzebene gibt es in Quebec einige zusätzliche Förderprogramme und Initiativen, die besonders für Unternehmen interessant sein könnten die den Markt erstmalig erschließen möchten. Im März 2011 wurde die Politique québécoise de gestion des matières résiduelles verabschiedet, eine Charta, die das Ziel verfolgt, bis 2015 eine Infrastruktur zu errichten, die 60 % der organischen Reststoffe abbauen kann. Bis 2020 ist ein Verbot der Deponieeinlagerungen von organischen Reststoffen geplant. Um diese Ziele zu erreichen, stellt die Regierung 10 Mio. CAD für Unternehmen aus der Abfallwirtschaft zur Verfügung, die Verwertungs- und Recyclingmaßnahmen vorantreiben wollen. Des Weiteren ist die Provinz daran interessiert, anaerobe Vergärungsanlagen auszubauen und subventioniert den Neubau von Kraftwerken unter dem Programme de traitement des matières organiques par biométhanisation et compostage. Für die Jahre 2011 bis 2015 ist ein Budget von rund 650 Mio. CAD dafür vorgesehen.355 Auch die Förderinitiative Green Infrastructure Fund pflegt eine Zusammenarbeit mit der Provinz Quebec. Während der Fund einen Teil der Kosten für WtE-Projekte übernimmt, zeigt sich die Provinz Quebec unter den Fund Richtlinien bemüht, denselben Anteil aus dem eigenen Haushalt bereitzustellen. Die Provinz Quebec plant, laut dem Plan québécois des infrastructures 2013-2023, in den nächsten 10 Jahren 92, 3 Mrd. CAD in die Infrastruktur zu investieren. Darunter könnten auch WtE-Projekte potenzielle Abnehmer sein.356 Weitere Fördermittel für innovative Unternehmen aus privaten Quellen liefert die Agentur Investissement Québec, die bevorzugt in erneuerbare Energietechnologien investiert.357 5.1.7. Trends, Perspektiven und Ausblick Die Entwicklung der WtE-Branche hat erst in den letzten Jahren an Dynamik gewonnen. Weltweit war der Markt für WtE-Technologien im Jahr 2013 7,9 Mrd. USD (umgerechnet 5,7 Mrd. EUR) wert. Laut dem Waste-to-Energy-Market 2013-2023 Report, der von dem Beratungsbüro Visiongain veröffentlicht wurde, ist bis 2015 weltweit ein Anstieg an Kapitalinvestitionen von bis zu 29 Mrd. USD (umgerechnet 20,9 Mrd. EUR) zu erwarten.358 Laut den Berechnungen von GDF SUEZ wird die Nachfrage an Biomasse und WtE-Technologien im Zeitraum von 2011 bis 2035 pro Jahr um 1.4 % ansteigen. Im Jahr 2035 könnten Biomasse und WtE einen Anteil von 11 % des weltweiten Energiemarktes ausmachen. Damit steht es direkt hinter der Wasserkraft als zweitwichtigste Energiequelle unter den erneuerbaren Energien.359 Ministère du Développement durable, de l’Environnement, de la Faune et des Parcs, 2011 : Plan d’action 2011-2015. www.mddep.gouv.qc.ca/matieres/pgmr/plan-action.pdf (S. 3), abgerufen am 16.12.2013 355 Secrétariat du Conseil du trésor du Québec, 2013 : Plan québécois des infrastructures. www.tresor.gouv.qc.ca/infrastructurespubliques/plan-quebecois-des-infrastructures/, abgerufen am 04.12.2013 356 357 Investissement Québec, 2014: About us. www.invest-quebec.com/en/foreign-direct-investment/about-us.html, abgerufen am 05.12.2013 Solid Waste & Recycling, 2013: Waste-to-Energy market expected to hit $7.4 billion in 2013. www.solidwastemag.com/news/waste-toenergy-market-expected-to-hit-7-4-billion-in-2013/1002192358/?&er=NA, abgerufen am 12.12.2013 358 359 GDF Suez, 2013: A World of Energy. www.library.gdfsuez.com/uid_81646999-c184-42c0-b91d61d05d33eb6a/beevirtua/beevirtua.html#app=8593&9557-source=xmlConfs/init.xml&adf3-lang=en&ccb3-pageId=0, abgerufen am 31.01.2013 95 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Abb. 20 Veränderung der weltweiten Nachfrage nach Primärenergie bis 2035 nach Energieträger Quelle: GDF SUEZ, 2014360 Thermische WtE-Technologien wie Verbrennung, Feuerung und Pyrolyse verzeichnen derzeit immer noch den größeren Anteil am Markt während anaerobe Technologien noch weniger verbreitet sind. Allerdings wird angenommen, dass zukünftig die Beliebtheit von anaeroben Technologien im Vergleich zu den bereits vielerorts implementierten thermischen Technologien zunehmen wird. Eine Studie zu dem Thema von BBC Research führt auf, dass für thermische Technologien von 2008 bis 2014 ein Wachstum von 5,1 % vorgesehen war. Bei anaeroben Technologien ging der Report davon aus, dass im selben Zeitraum ein mehr als doppelt so hohes Wachstum durch Neuinvestitionen von 11,4 % stattfinden würde. 361 Auch die Vorhersagen des National Energy Boards versprechen eine ähnliche Tendenz. Bis 2035 wird Biomasse (einschließlich der WtE-Technologien) in Kanada 6 % der gesamten Energiegeneration ausmachen.362 Die kanadische Regierung treibt mit ihrem Ziel, den Ausstoß von C02-Emissionen bis 2020 um 17 % auf den Stand von 2005 zu senken, das Wachstum des WtE-Marktes an. 363 Dabei wird auf die Unterstützung von kommunaler Seite gehofft, da diese hauptsächlich für die Abfallwirtschaft verantwortlich ist. Die Kommunen stehen unter Druck, Technologien zu erwerben, die einen umweltverträglichen Umgang mit den wachsenden Reststoffen ermöglichen. Laut Angabe der Federation of Canadian Municipalities (FCM) gaben Kanadas Kommunen im Jahr 2010 2,6 Mrd. CAD zur Abfallbeseitigung aus. Voraussichtlich werden die Ausgaben für ein verbessertes System bis Ende des Jahres 2014 auf 3,7 Mrd. CAD ansteigen. 364 Durch die Einführung eines kanadischen Äquivalents zur deutschen Grünen Tonne könnten organische Reststoffe noch effizienter vom Rest des Siedlungsmülls getrennt und zu Energie weiterverarbeitet werden. In der Provinz Quebec GDF Suez, 2013: A World of Energy. www.library.gdfsuez.com/uid_81646999-c184-42c0-b91d61d05d33eb6a/beevirtua/beevirtua.html#app=8593&9557-source=xmlConfs/init.xml&adf3-lang=en&ccb3-pageId=0, abgerufen am 31.01.2013 360 Bcc Research, 2009: Thermal and Biological Waste-to-Energy Markets. www.bccresearch.com/market-research/energy-andresources/thermal-biological-waste-to-energy-egy063a.html, abgerufen am 13.12.2013 361 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, 2013: Kanada. www.exportinitiative.bmwi.de/EEE/Redaktion/Datenmigration/Praesentationen/2013-IV-Kanada-Pr_C3_A4s1,property=pdf,bereich=eee,sprache=de,rwb=true.pdf (S.10), abgerufen am 17.12.2013 362 Germany Trade & Invest, 2012: Kanadas Kommunen wollen Abfallproblem in Angriff nehmen. www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=594370.html, abgerufen am 05.12.2013 363 Germany Trade & Invest, 2012: Kanadas Kommunen wollen Abfallproblem in Angriff nehmen. www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=594370.html, abgerufen am 05.12.2013 364 96 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada existiert seit 2007 bereits ein Pilotprojekt in der Stadt Ville de Côte Saint-Luc bei dem rein organischer Müll getrennt im Brown Bin gesammelt wird.365 Diese Idee ist weiter ausbaufähig und wurde bereits der National Assembly im Zuge einer Überlegung zur großflächigen Anwendung vorgestellt. Der zusätzliche Anteil von Biomethan auf dem kanadischen Energiemarkt könnte zu einer jährlichen Einsparung von 37,2 Mt CO2-Emissionen beitragen und Kapitalinvestitionen von 7 Mrd. CAD für die heimische Wirtschaft generieren. Auch die Förderung von WtE-Projekten, speziell für thermische Ersatzbrennstoffkraftwerke, soll in Kanada noch stärker ausgebaut werden. Die Bundesregierung sah in ihrem Haushaltsentwurf von 2012/13 eine Sonderabschreibung für Ausrüstungen zur thermisch-energetischen Abfallbeseitigung vor. Dabei können bei einer Neuanschaffung für die ersten zwei Jahre bis zu 50 % der Kosten abgeschrieben werden. In der Vergangenheit galten Sonderabschreibungen nur für die Erzeugung von Industriewärme, sollen nun jedoch auch für Fernwärme zur Verfügung gestellt werden. 366 In Bezug auf die Entwicklung des Abfallvolumens weltweit wird ein Anstieg bis zum Jahr 2020 von 700 kg pro-Kopf erwartet. Das Abfallvolumen steigt damit fast proportionell zum Bevölkerungswachstum an. Somit ist auch in Kanada in den nächsten Jahren mit einem größeren Abfallvolumen zu rechnen. Abb. 21 Zukünftige Entwicklung des Abfallvolumens in Proportion zum Bevölkerungswachstum weltweit Quelle: CERMIM,2013367 Quebec Hinsichtlich der bereitgestellten Förderinitiativen in Quebec (siehe auch Kapitel 5.1.6) unter dem Programme de traitement des matières organiques par biométhanisation et compostage wird erwartet, dass sich innerhalb Kanadas speziell in Quebec ein starker Markt für Projekte im Bereich der anaeroben Vergärung und Kompostierung herausbilden wird. Entsprechend der wirtschaftlichen Rentabilität des Biomethans laufen bereits Untersuchungen bei vielen kanadischen Gasversorgern, darunter auch das Quebecer Unternehmen Gaz Métro, um das Potential einer Einspeisung in das Erdgasnetz besser einschätzen zu können. Als Teil dieser Überlegung wurde auch die Sustainable Development Roadmap von Gaz Métro vorgelegt. Dies ist ein Dokument, welches die geplante Richtlinie und die Agenda des Unternehmens zwischen 2013-2017 aufführt. Als traditioneller Erdgaslieferant könnte die vermehrte Einspeisung von Biomethan den WtE-Technologien ein Netzwerk eröffnen, das mit 10.000 km Gasrohrleitungen unter der Erde 185.000 Kunden und 300 Kommunen bedient.368 In 2012 machte Gaz Métro der La Régie de l´énergie, dem provinziellen Energy 365 Ville de Cote Saint-Luc, 2013 : Organic Waste. www.cotesaintluc.org/OrganicWaste, abgerufen am 06.12.2013 Germany Trade & Invest, 2012: Kanadas Kommunen wollen Abfallproblem in Angriff nehmen. www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=594370.html, abgerufen am 05.12.2013 366 Université du Québec à Rimouski, 2011 : Gestion des matières résiduelles aux Iles-de-la-Madelaine. www.uqar.ca/files/cermim/2011-0415_gmr_idm_etat_situation.pdf (S.13), abgerufen am 10.12.2013 367 Gaz Métro, 2013: Roadmap. www.cws.corporatif.gazmetro.com/CMS/publish/Data/Media/GazMetro_Roadmap_FIN.pdf (S.4), abgerufen am 06.01.2014 368 97 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Board von Quebec, den Vorschlag, Biomethan aufzubereiten und über ihr eignes Erdgasnetz zu vertreiben. Zu weiteren Überlegungen gehört der Export von Biomethan in die USA. 369Auch hier besteht ein gut ausgebautes Leitungsnetz und der vereinfachte grenzübergreifende Handel durch das NAFTA-Abkommen. 5.2. Marktchancen und –Risiken für deutsche Unternehmen 5.2.1. Wettbewerbssituation Obwohl der kanadische Markt für WtE an Dynamik gewonnen hat, ist er in vieler Hinsicht weniger kompetitiv als der europäische Markt. Nordamerika hat einen Anteil von 11 % am globalen WtE-Markt. Der europäische Markt ist mit 48 % führend.370 Die Zurückhaltung bei der Installation von WtE-Technologien in Kanada findet ihren Ursprung in der großen - für Deponien verfügbaren - Landfläche sowie den moderaten finanziellen Anreizen, die von der Bundesregierung bereitgestellt werden.371 Dementsprechend genießt der europäische WtE-Markt einen Vorsprung bei der Entwicklung von Systemen, Lizenzierung und kommerziellen Herstellung. Wie bereits in Kapitel 5.1.6 dargestellt, steigt der Bedarf an umweltfreundlichen Technologien in Kanada jedoch kontinuierlich an. Auf dem noch ungesättigten kanadischen Markt, ergeben sich dadurch erhebliche Chancen für den Markteintritt von deutschen WtE-Unternehmen. Im nächsten Abschnitt, wird die aktuelle Wettbewerbssituation auf dem kanadischen WtE-Markt aufgezeigt, dabei sollte zwischen thermischen und anaeroben Technologien unterschieden werden. Auf dem relativ kleinen kanadischen WtEMarkt hat sich noch keine klare Differenzierung zwischen Projektentwicklern, Herstellern und Betreibern aufgetan. Die im Markt aktiven Unternehmen sind oftmals in mehreren Bereichen tätig.372 Im Bereich der thermischen WtE-Kraftwerke ergibt sich folgende Situation: Zu den aktiven Betreibern, die jedoch auch als Projektentwickler und als Anlagenbauer auftreten, gehören die kanadischen Tochterunternehmen von internationalen Großkonzernen wie Covanta Energy, Enerkem Inc., Veolia Environmental Services und GDF SUEZ Energy North America Inc. Covanta Energy betreut eine thermische WtE-Anlage in Kanada in der Durham/York Region, Ontario und ein weiteres Kraftwerk in Burnaby, British Columbia. 373 Enerkem Inc. betreibt zwei Anlagen in Quebec; Sherbrooke und Westbury. Allerdings ist das Kraftwerk in Sherbrooke ein Pilot-Projekt und nicht für den industriellen Nutzen angedacht. Die erste rein-kommerzielle WtE-Großanlage wird gerade von Enerkem Inc. in Edmonton, Alberta gebaut. Die Unternehmen GDF SUEZ Energy North America Inc. und Veolia Environmental Services betreiben thermische WtEAnlagen im Bereich der Abwasser- und Schlammbehandlung. GDF SUEZ Energy North America Inc. ist in den Provinzen Alberta, Nova Scotia und Quebec durch Tochtergesellschaften vertreten. Veolia Environmental Services ist ansässig in Moncton, New Brunswick und Goderich, Ontario.374 Zu den Marktakteuren im Bereich Systementwicklung und Herstellung von Schlüsselkomponenten gehören ebenfalls Tochterunternehmen von multinationalen Firmen, wie zum Beispiel Babcock & Wilcox Canada Ltd., Cnim Canada Inc. und MARTIN GmbH. Zu den aus Kanada stammenden Marktakteuren zählen unter anderem Plasco Energy Group Inc. 369 Le Biogaz et la Bioénergie, 11e Conférences sur les Biogaz et assemblée générale annuelle de l´apcas (S.21), abgerufen am 08.01.2014 Bcc Research, 2009: Thermal and Biological Waste-to-Energy Markets. www.bccresearch.com/market-research/energy-andresources/thermal-biological-waste-to-energy-egy063a.html, abgerufen am 12.12. 2013 370 Slideshare, 2013: The Waste-to-Energy (WtE) Market 2013 – 2023. www.slideshare.net/Visiongain/the-waste-toenergy-market-2013202326932187, abgerufen am 10.01. 2014 371 Waste Management World, Gordon Shearer, 2013: Waste to Energy burns bright in world’s waste projects. www.waste-managementworld.com/articles/print/volume-13/issue-4/features/waste-to-energy-burns-bright-in-worlds-waste-projects.html, abgerufen am 10.01. 2014 372 373 Covanta, 2014: About. www.Covanta.com, abgerufen am 10.01. 2014 374 Veolia, 2013: Environmental Services Water Locations. www.veoliaes.com/about/locations/canada.htm, abgerufen am 10.01. 2014 98 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada und PyroGenesis Canada Inc.375 Der Großteil dieser Unternehmen ist ansässig in Ostkanada, jedoch teilen diese den Markt nach Provinzen unter sich auf, um einen offenen Preiswettkampf zu vermeiden. Somit sind Babock & Wilcox Canada, das deutsche Unternehmen MARTIN GmbH 376 und Plasco Energy Group Inc. in der Provinz Ontario vertreten.377 Cnim Canada Inc. und PyroGenesis Canada Inc. operieren auf dem kanadischen Markt bevorzugt in der Provinz Quebec.378 Bei den anaeroben WtE-Kraftwerken ergibt sich folgende Situation: Harvest Power Inc. ist der Hauptbetreiber von WtEAnlagen in Kanada. Wobei deren Tochterfirma Fraser Richmond Soil and Fibre das Energy Garden Projekt in Richmond, British Columbia betreibt. 379 Zu den Hauptakteuren auf dem Gebiet der Systementwicklung und Herstellung von Schlüsselkomponenten zählen Unternehmen wie Bio-Terre Systems Inc. und Alter NRG Corp. Auch deutsche Unternehmen sind bereits im kanadischen Markt aktiv. Einige davon sind New Energy Biogas, Krieg & Fischer Ingenieure GmbH, PlanET Biogas Solutions Inc. und Greentech Avenue Environmental Services Inc. 380 Die Branche ist am stärksten in Ontario konzentriert, weil die Provinzregierung im Jahr 2009 einen Feed-in Tariff für erneuerbare Energien eingeführt hat. Damit ist Onatrio die Einzige unter den Provinzen in Kanada, die einen Feed-In- Tariff für Biogas anbietet. Für industrielle Projekte aus den Bereichen On-Farm Biogas, Biogas und der Deponiegasförderung, gibt es ein Abkommen mit der Regierung unter dem Biogas für einen Regelpreis von 16,4 ¢/kWh verkauft werden kann. On-Farm Biogas Projekte mit einer Nennleistung von ≤ 100 kW bieten ihr Produkt unter der Einspeiseregelung für 26,5 ¢/kWh an, für Projekte mit einer Nennleistung von 100 ≤ 250 kW sind 21,0 ¢/kWh vorgesehen. Deponiegas wird mit 7,7 ¢/kWh zum geringsten Preis vertrieben.381 Die oligopole Marktstruktur (kleine Anzahl von Unternehmen am Markt aktiv) auf dem kanadischen WtE-Markt erklärt sich durch die hohen Erstinvestitionen und irreversiblen Kosten, welche beim Bau von WtE-Kraftwerken anfallen. Die beiden Charakteristiken stellen vor allem für Kleinunternehmen eine Markteintrittsbarriere dar. Ein strukturgebender Faktor für die Wettbewerbssituation des nordamerikanischen WtE-Marktes im Vergleich zu Europa, ist allerdings die Attraktivitätssteigerung der Deponieeinlagerungen aufgrund der wegfallenden Kippgebührenregelung. Quebec Anhand der geringen Anzahl von Firmen auf dem lokalen WtE-Markt in Quebec ergibt sich das Bild eines bislang ungesättigten Marktes. Ein zusätzliches Wachstum der Branche wäre daher wünschenswert. Quebec birgt besonders im Bereich des Plastikrecyclings und der Wiederverwertung von Plastik InnovationsPotential. Zu den vielversprechensten lokalen Nischenmärkten gehören die thermische Plasmaverbrennung und optische Sortierung zur Nutzung energetischer Verwertungsysteme.382 Zu den wichtigsten Marktakteuren in der Provinz zählen Enerkem Inc. und GDF SUEZ Energy Waste Management World, 2013: Waste to Energy Product News. www.waste-management-world.com/articles/print/volume-11/issue6/features/waste-to-energy-product-news.html, abgerufen am 10.01. 2014 375 Martin GmbH, 2011: Durham. www.martingmbh.de/index.php?level=1&CatID=9.94&inhalt_id=85&year=2011&presse=96&do=showDetail#96, abgerufen am 12.12.2013 376 The Babcock & Wilcox Company, 2014: About B&W. www.babcock.com/about/Pages/Babcock--Wilcox-Canada.aspx abgerufen am 11.12.2013 377 The Canadian Business Journal, 2009: Born in France, Raised in Canada. www.cbj.ca/business_in_action/january_09/cnim.html, abgerufen am 11.12.2013 378 Waste Management World, Gordon Shearer, 2013: Waste to Energy burns bright in world’s waste projects. www.waste-managementworld.com/articles/print/volume-13/issue-4/features/waste-to-energy-burns-bright-in-worlds-waste-projects.html, abgerufen am 10.01. 2014 379 Ontario Ministry of Agriculture and Food, 2013: Biogas Technology Components. www.omafra.gov.on.ca/english/engineer/facts/ad_contact.htm#5, abgerufen am 10.01. 2014 380 Ontario Power Authority, 2013: FIT price schedule. www.fit.powerauthority.on.ca/fit-program/fit-program-pricing/fit-price-schedule, abgerufen am 31.01.2014 381 Ecotech Québec, 2012: The Quebec Cleantech Industry. www.ecotechquebec.com/documents/files/summary-study-and-benchmark-eng.pdf (S.19), abgerufen am 06.01.2014 382 99 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada North America In.c im thermischen Anlagenbereich sowie PyroGenesis Canada Inc. bei der Herstellung von Schlüsselkomponenten. 5.2.2. Anreize für die Nutzung von Waste-to-Energy Deutsche WtE-Unternehmen, die über einen Markteintritt in Kanada nachdenken, sollten weitere Anreize berücksichtigen. Die staatlich bereitgestellten strukturellen Förderinitiativen, wie zum Beispiel das Clean Energy Fund Program und die ecoENERGY Technology Initiative mit ihrem, auf WtE-Projekte zugeschnittene, Biofuels Program sind sehr attraktive finanzielle Anreize (siehe Kapitel 5.1.6). Sie ermöglichen besonders mittelständischen Unternehmen, die über innovative umweltfreundliche Technologien verfügen, im WtE-Markt aktiv zu werden. Neben den staatlichen Förderinitiativen gibt es auch zahlreiche individuelle Fördermaßnahmen von Seiten der Industrie und den Provinzen. Eine der großen Stärken Kanadas stellt das enorme Potential der Müllverwertung und des Recyclings dar. Momentan setzt sich Kanadas Abfallmanagementportfolio aus Deponieeinlagerungen (71%), Recycling und Kompostierung (25 %) und WtE (4 %) zusammen. Selbst bei konstantem Abfallvolumen in den nächsten Jahren könnte eine effizientere Abfallwirtschaft dafür sorgen, dass Deponieeinlagerungen auf 25 % reduziert, 50 % wiederverwertet und 25 % durch WtE-Technologien abgebaut werden können, so die Aussage vom Müllentsorgungs- und Verarbeitungsunternehmen Covanta Energy.383 Abb. 22 Müllbeseitigungspotential in Kanada – Reales und potenzielles Volumen Quelle: Covanta Energy, 2013 384 Derzeit wird dieses Potential jedoch kaum ausgeschöpft, da es den kanadischen Unternehmen an Know-how und Erfahrung fehlt. Für deutsche Unternehmen ergeben sich hier hervorragende Absatzchancen und potenzielle Partnerschaften mit kanadischen Unternehmen im Bereich der Abfalltrennung, -vorbehandlung und –sortierung sowie bei der Reststoffbehandlung und Kompostierungsanlagen; weiterreichend auch im Bereich der Deponien in Form von Altlastensanierung, Flächenrecycling und Rückbau. Weiterhin bietet Kanada deutschen Unternehmen ein gutes Wissensnetzwerk mit Forschungspartnerschaften zwischen Industrie, Regierung und Universitäten. Damit geht auch die Verfügbarkeit gut ausgebildeter Arbeitskräfte einher, die in WtE-Projekten eine Anstellung finden könnten. Ein zusätzlicher Anreiz für WtE-Technologien ist die Offenheit Kanadas gegenüber erneuerbaren Energieinnovationen, die sich aus der weitverbreiteten Nutzung der Wasserkraft ergibt. Auf dem Ernst+Young Global Renewable Energy Covanta, 2013: Sustainability – Why EFW Is Good For Canadian Municipalities. www.canwastesectorsymposium.ca/Portals/0/2013%20Presentations/CWS%20Sustainability%20 Presentation%2011-2013%20v3.pdf (S. 28), abgerufen am 05.12.2013 383 Covanta, 2013: Sustainability – Why EFW Is Good For Canadian Municipalities. www.canwastesectorsymposium.ca/Portals/0/2013%20Presentations/CWS%20Sustainability%20Presentation%2011-2013%20v3.pdf (S. 28), abgerufen am 05.12.2013 384 100 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Country Attractiveness Index belegt Kanada Platz 8. 385 WtE-Technologien können somit ergänzend zum bereits existierenden erneuerbaren Energiemix genutzt werden. Dazu kommen ein steigendes ökologisches Bewusstsein der Bevölkerung und der politische Wille in mehreren kanadischen Provinzen die Treibhausgasemissionen, durch den Zubau regenerativer Energieprojekte, zu reduzieren. Zudem könnten die Förderprogramme der Bundesregierung und der Provinzen Marktneueinsteigern ermöglichen, trotz des hohen Risikokapitals, auf dem kanadischen Markt Fuß zu fassen. Quebec Des Weiteren eröffnen sich besonders gute Einstiegschancen für deutsche Unternehmer in der Provinz Quebec. Die im Osten Kanadas gelegene Provinz verfügt kanadaweit über eines der am besten strukturierten Müllsammel- und Trennungssysteme, welches durch die Initiative ICI ON RECYCLE! betreut wird. Außerdem verfolgt die Provinzregierung den Plan bis 2015 eine Infrastruktur zu schaffen, die 70 % des Papier- und Plastikmülls und 60 % der organischen Abfallstoffe recyclen kann. Deutsche Unternehmen könnten hier ansetzen und mit ihrem Wissen im Bereich Abfalltrennung, -vorbehandlung und –sortierung mit quebecer Unternehmen kooperieren und ihnen bei der Durchsetzung des Ziels für 2015 behilflich sein. Gleichzeitig setzt Quebec seinen Standard für Umweltschutz und C02Emissionen sogar höher als der Bund selbst. Während auf föderaler Ebene entschieden wurde, nicht länger den Richtlinien des Kyotoprotokolls zu folgen, spricht sich die Provinz öffentlich für eine Wiederaufnahme aus.386 Nach wie vor ist die Provinz bemüht, ihren C02-Ausstoß um 25 % unter das Niveau von 1990 zu verringern. 387 Dies ist der ambitionierteste Plan Nordamerikas. Folglich strebt Quebec auch eine marktführende Position im Bereich Cleantech und WtE an. Daraus resultiert die politische Unterstützung für C02-einsparende Energieanlagen in Form von Subventionen und Fördergeldern. Die Projektfinanzierung für ein WtE-Kraftwerk wird dadurch erheblich erleichtert. Ein weiterer Anreiz für WtE-Projekte in der Provinz, ergibt sich aus der Struktur des Energiemarktes. Die Crown Corporation HydroQuébec 388 , ein im Eigentum der Provinz stehendes Unternehmen, ist ausschließlich an Langzeitverträgen mit den Lieferanten interessiert. Das mindert das Geschäftsrisiko beim Bau einer Anlage und verspricht gute Erfolgschancen für die ausgewählten Projekte. 5.2.3. Branchenstruktur und Vertriebsstruktur Um die WtE-Branchenstruktur in Kanada zu verbildlichen, wurde Porters Fünf Kräfte Modell angewandt (wie in Tabelle 20 erkennbar). Daraus ergibt sich folgendes Fazit: Ein Markteinstieg für neue Wettbewerber birgt zwar ein hohes Risiko durch Kapitalinvestitionen bei einer Neuinstallation der Anlagen, dennoch sind die Chancen auf eine erfolgreiche Marktpenetration sehr hoch. Die geringe Rivalität in Verbindung mit dem stabilen Sektorwachstum sind Gründe, einen Einstieg auf dem kanadischen Markt zu unternehmen. Es muss jedoch weiterhin hervorgehoben werden, dass der Erfolg der Branche sehr stark von den politischen Entscheidungen auf Provinzebene abhängig bleibt. Auch ist die Bedrohung durch Substitute für die WtE-Technologien weiterhin prävalent. Ernst & Young, Renewable energy country attractiveness indices. www.ey.com/Publication/vwLUAssets/Renewable_energy_country_attractiveness_indices_February_2013/$FILE/Renewable_energy_coun try_attractiveness_indices.pdf, abgerufen am 13.12.2013 385 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, 2013: Kanada. www.exportinitiative.bmwi.de/EEE/Redaktion/Datenmigration/Praesentationen/2013-IV-Kanada-Pr_C3_A4s3,property=pdf,bereich=eee,sprache=de,rwb=true.pdf (S.4), abgerufen am 27.01.2014 386 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, 2013: Kanada. www.exportinitiative.bmwi.de/EEE/Redaktion/Datenmigration/Praesentationen/2013-IV-Kanada-Pr_C3_A4s3,property=pdf,bereich=eee,sprache=de,rwb=true.pdf (S.4), abgerufen am 17.12.2013 387 Bei den Crown Corporations handelt es sich um hundertprozentige Bundes- oder Provinzorganisationen, die wie private oder unabhängige Unternehmen strukturiert sind. 388 101 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Tab. 20 Branchenstruktur des kanadischen WtE-Marktes nach Porters Fünf Kräfte Modell389 Wettbewerbsrivalität Verhandlungsstärke Verhandlungsstärke Bedrohung durch neue Wettbewerber Bedrohung durch von Lieferanten von Käufern Technologie- hohe Skalenerträge Betreiberbranche ist Der Markt bedient Zu den Substituten sehr stark verschiedene gehören konzentriert Kundengruppen (Privat, Deponieanlagen und Substitute Vielversprechendes Branchenwachstum >5% hohe Industrie, fossile Brennstoffe, wie Für Biogas und WtE- Landwirtschaft) größtes Erdgas. Sie drücken Kapitalerfordernisse Auch kleine neuinstallierte einfacher Zugang zu Energie besteht eine Kaufvolumen fällt für den Preis für Energie Kapazitäten machen Siedlungsmüll als hohe Industrie an aus WtE-Quellen. einen großen Ressource Substitutionsgefahr Unterschied durch andere EEs Kundengruppe hat Unternehmen können und fossile Zugang zu Produktionsmittel den Markt nur mit hohen Brennstoffe transparenten verschiedener Anbieter Wechselkosten wieder sind wenig identisch verlassen (finanzielles Wesentlicher Beitrag Informationen Risiko abhängig von der der WtE für Für die Kundenbranche ABER: Technologie, am Abnehmer ist die fallen einige strategisch hohes Risiko größsten für Biogas) Umweltfreundlichkeit Umstellungskosten an der Technologien hohe Kostspieliger Zugang zu Marktaustrittsbarrieren Vertriebskanälen Fazit: Fazit: Fazit: Fazit: Fazit: Geringer Wettbewerb Mäßige Bedrohung WtE-Anbieter zeigen Die Verhandlungsstärke Preisdruck durch durch neue Anbieter hohen Grad an der Abnehmer variiert niedrigen Strompreis, aufgrund der hohen vertikaler Integration, mit angesprochener existente Deponie- Einstiegsbarrieren Verhandlungsstärke Kundengruppe wirtschaft und fossile ist dennoch durch die Brennstoffvorkommen hohe Substitutionsgefahr begrenzt Quelle: eigene Darstellung, 2014 Hinsichtlich der Wettbewerbsrivalität im Markt besteht zurzeit nur geringer Wettbewerb, da die Anzahl der Firmen in der kanadischen WtE-Branche überschaubar ist (siehe detaillierte Übersicht in Kapitel 5.2.1). Immerhin konnte die kanadische WtE-Industrie ihr Wachstum in den letzten fünf Jahren verdoppeln.390 Gleichzeitig führt die horizontale Differenzierung zwischen den einzelnen WtE-Technologien zur Wettbewerbsvermeidung. Zudem gibt es eine große geografische Distanz zwischen den einzelnen WtE-Anlagen, die zur Herausbildung von vorwiegend lokalen Märkten geführt hat. Der Hauptgrund für diese Entwicklung liegt bei der Entscheidungshoheit der Kommunen im Abfallmanagementbereich und der Verantwortlichkeit der Provinzen bei der Energieversorgung. In beiden Fällen gibt es keine einheitlichen Regelungen, die bundesweit gültig sind. Die Bedrohung durch neue Anbieter in der kanadischen WtE-Branche ist mäßig. Der Bau einer Anlage kann sehr kostspielig sein. In jedem Fall zeigt sich, dass es profitabler ist, eher große Projekte anzulegen, da somit höhere Michael Richter Marketing – und Vertriebsberatung international, 2014: Lexikon: Strategisches Marketing. www.marketing-und-vertriebinternational.com/lexikon/fuenf-wettbewerbskraefte-(porter-modell)__109.htm, abgerufen am 18.12.2013 389 390 Waste Management World March-April 2013 (S.16) Canada´s White Image Success, abgerufen am 07.01.2014 102 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Skalenerträge erreicht und Produktionskosten reduziert werden können. Das könnte unerfahrene Betreiberunternehmen davon abhalten, in den Markt einzusteigen, weil ihnen die Erfolgssicherheit bei den Großinvestitionen fehlt. Da der Markt noch relativ jung ist, gibt es bisher noch keine klare Trennung zwischen Projektierern und Betreibern. Oftmals deckt ein Unternehmen sowohl die Entwicklung, Projektdurchführung sowie zusätzliche Dienstleistungen ab. Dieser hohe Grad an vertikaler Integration, bei dem die Zuliefererkette kurz ist, bietet den Lieferanten Verhandlungsstärke. Aufgrund der Substitutionsgefahr durch andere günstigere Technologien, wie der Deponieeinlagerung, sollten die, an einem Markteintritt interessierte Unternehmen, sich auf die Umwelttauglichkeit und C02-Vermeidung ihrer Anlagen bei Vertragsverhandlungen berufen. Die Kundengruppen, die von WtE-Anlagen bedient werden, sind sowohl Privatkunden, Industrie und Landwirtschaft als auch die Energiekonzerne. Die Verhandlungsstärke varriert mit der angesprochenen Kundengruppe. Letztlich ergibt sich jedoch für alle Kundengruppen in der WtE-Branche ein transparenter Zugang zu Informationen, der ihnen Entscheidungsfreiheit und Verhandlungsstärke gewährt. Die Bedrohung durch Technologiesubstitute ergibt sich aus den zwei Aufgabenfeldern von WtE: energetische Nutzung und Abfallreduzierung. Für die energetische Nutzung ist Erdgas für das aus WtE erzeugte Biomethan ein mögliches Substitut. Infastrukturvorteile bei der Förderung und Distribution von Erdgas ergeben sich gegenüber dem Biomethan aufgrund der langjährigen Erfahrung und weitverbreiteten Nutzung in Kanada. Allerdings wird bereits vermehrt über die Einspeisung von Biomethan ins Erdgasnetz auf provinzieller Ebene verhandelt (wie auch in Kapitel 5.1.7 angesprochen). Das zweite Aufgabenfeld von WtE, die Abfallreduzierung, sieht in der Deponiewirtschaft ein mögliches Substitut für die WtE-Kraftwerke. Nach Aussage des Pembina Instituts lässt eine kostspielige Erstinstallation der Kraftwerke die WtETechnologien immer noch als teurere Option neben der Deponieeinlagerung erscheinen. Laut Einschätzungen des Pembina Instituts betragen die Kosten für laufende thermische Projekte in Kanada zwischen 102 und 168 CAD pro Tonne Abfall. Auch der Verkauf der daraus erzeugten Energie kann diese Produktionskosten nur um 30 bis 45 % decken. 391 Allerdings haben WtE-Technologien den klaren Vorteil der Einsparung von C02-Emissionen und werden dadurch seit einigen Jahren vermehrt in Subventionierungsprogrammen oder durch Umweltauflagen vonseiten des Bundes und der Provinzen unterstützt. Die WtE-Branche in Kanada ist klein und das Wachstum sowie die Wettbewerbsrivalität hängen von politischen Regulierungen, die auf Bundes- und Provinzebene getragen werden, ab. Die C02-Emissionsregulierungen und die angestrebte Reduzierung der Mülldeponien des Landes sind Schlüsselinitiativen, die das WtE-Wachstum in Kanada stimulieren sollen.392 Der Hauptgrund für das noch ungenutzte Abfallpotential im Vergleich zum europäischen WtEMarkt ist das Fehlen einer Kippgebührenregelung bei Deponieeinlagerungen für kanadische Endverbraucher sowie die weitverbreitete Nutzung von Deponieanlagen (wie schon in Kapitel 5.1.1 angesprochen).393 Quebec Die Provinz Quebec hegt den Anspruch, eine marktführende Position im Bereich Cleantech und WtE innerhalb Kanadas einzunehmen.394 Konsequenterweise kann es hier zu einer höheren Wettbewerbsrivalität kommen, die sich aber noch Pembina Institute, 2013: Costs. www.google.ca/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&frm=1&source=web&cd=1&ved=0CC4QFjAA&url=http%3A%2F%2 Fpubs.pembina.org%2Freports%2Fincineration_FS_costs.pfd&ei=JGqrUu_bE_DNsQS79IDwDg&usg=AFQjCNG8P28eP0z7QS5_pDXgYuzX 8XlX2Q&bvm=bv.57967247,d.cWc, abgerufen am 11.12. 2013 391 Natural Resources Canada, 2012: Opportunities for Canadian energy technologies in global markets. www.nrcan.gc.ca/sites/www.nrcan.gc.ca/files/energy/files/pdf/2013/McK-Report-eng.pdf (S.55), abgerufen am 18.12.2013 392 Natural Resources Canada, 2012: Opportunities for Canadian energy technologies in global markets. www.nrcan.gc.ca/sites/www.nrcan.gc.ca/files/energy/files/pdf/2013/McK-Report-eng.pdf (S.19), abgerufen am 18.12.2013 393 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, 2013: Kanada. www.exportinitiative.bmwi.de/EEE/Redaktion/Datenmigration/Praesentationen/2013-IV-Kanada-Pr_C3_A4s3,property=pdf,bereich=eee,sprache=de,rwb=true.pdf (S.8), abgerufen am 27.01.2014 394 103 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada nicht abzeichnet. Der Zugang zu Ressourcen ist rund um die Metropolregion Montreal durch die gut ausgebaute Infrastruktur erleichtert. Zusätzlich befähigen die provinziellen Anstrebungen zur Mülltrennung und zum Abfallmanagement die lokale WtE-Branche. Aber auch hier stellen die hohen Kapitalerfordernisse eine Marktbarriere dar, welche die Chancen auf neue Anbieter im Markt reduziert. Durch das Monopol der Energieanbieter Hydro-Québec und Gaz Métro sowie die geringen Energiepreise in der Provinz haben die Lieferanten begrenzte Verhandlungskraft. Eine Zusammenarbeit mit den ansässigen Unternehmen und Institutionen kann zu einer gesicherten und stabilen Position im WtE-Markt führen. Hydro-Québec und Gaz Métro veröffentlichen jährlich zugängliche Studien zum Energiemarkt in Quebec. RECYC-Quebec nutzt seinen Standpunkt ebenfalls, um Endverbraucher über die Müllentsorgung aufzuklären. Daher kann man auch hier von einem hohen Grad an Informationstransparenz ausgehen. Die Bedrohung durch Substitute, wie Deponieeinlagerung oder Erdgas sind in der Provinz sehr gering, da bereits Bestrebungen zum Aufbau einer umweltfreundlicheren Infrastruktur bestehen. Die genauen Richtlinien sind im Plan d’action 2011-2015 de la Politique québécoise de gestion des matières résiduelles ausgeschrieben, der bereits in Kapitel 5.1.6 erwähnt wurde.395 5.2.4. Öffentliches Vergabeverfahren und Ausschreibungen, Zugang zu Projekten Im Bereich der Vergabeverfahren und dem Bau von WtE-Anlagen gibt es in Kanada einige sich überschneidende Zuständigkeiten. Diese können beim kanadischen Staat, bei den Provinzen und Territorien sowie bei den Kommunen liegen. Jede Stelle hat ihre eigene Aufgabe und Verantwortung, um die Entwicklung der energetischen Nutzung von Reststoffen und Abfallbeseitigung zu unterstützen, jedoch zugleich die Interessen der Bevölkerung zu wahren. Generell beginnt das Vergabeverfahren zum Bau neuer WtE-Anlagen mit einer Ausschreibung (call for tender), welche durch die Provinzregierung oder Kommune betreut wird. Ob die Provinz oder die Kommune das Vergabeverfahren betreut, hängt in erster Linie davon ob das Kraftwerk auf staatlichem oder privatem Boden gebaut werden soll und ob ihm als erste Funktion die energetische Nutzung oder die Abfallbeseitigung zugeschrieben wird. Da die Kommunen für ihre Abfallwirtschaft selbst zuständig sind (siehe Übersicht in Kapitel 5.1.3) haben sie häufiger die Entscheidungshoheit bei Vergabeverfahren von neuen WtE-Projekten. Trotzdem müssen die Projekte auch im Einverständnis mit den Energieabnehmern stattfinden, gerade weil es in einigen kanadischen Provinzen nur einen Hauptenergieversorger gibt, die sogenannte Crown Corporation. Informationen zu anstehenden Ausschreibungen werden auf der Homepage des provinziellen Energieministeriums, vom Energieversorger selbst oder auf der Homepage der Kommune sowie in dem provinzweiten Ausschreibeforum veröffentlicht. Außerdem wird die Ausschreibung von verschiedenen großen Zeitungen angekündigt und in sektorbezogenen Newslettern kommuniziert. Auf die Ausschreibung folgt die Bewerbungsphase bei der Interessenten ihr Bieterdokument bis zum Ende der Registrierungsfrist bei der ausschreibenden Stelle einreichen können. Die spezifischen Auflagen und notwendigen Dokumente für einen erfolgreichen Antrag werden bei der Anmeldung genannt. Meistens umfasst die Anmeldung eine genaue Projektbeschreibung, welche die energetische Nennleistung, den Standort der Anlage, die Art der Technologie sowie das Abfallvolumen der Anlage und die Angaben einer Kontaktperson beinhaltet. Für die Bewerbung wird eine Gebühr erhoben, die gemeinsam mit dem Bieterdokument eingereicht werden sollte. Nach erfolgreicher Registrierung kann der Bieter seine Fragen direkt an die ausschreibende Stelle richten. Alle Fragen werden anonym auf der Webseite beantwortet und sind auch für Dritte ersichtlich. Die Kommunikation zwischen den Bietern und dem Anbieter läuft auf elektronischer Basis. Einige Wochen vor Ende der Registrierungsfrist wird für die Bewerber und Interessierte außerdem eine Bieter-Konferenz abgehalten. Die eingegangenen Gebote werden in drei Schritten geprüft. Im ersten Schritt wird festgestellt, ob das Projekt alle Anforderungen des Anbieters erfüllt. Zu den Anforderungen gehört zum Beispiel, dass die Energiekapazität, den Ministère du Développement durable, de l’Environnement, de la Faune et des Parcs, 2011 : Allier économie et environnement. www.mddep.gouv.qc.ca/matieres/pgmr/presentation.pdf (S.5), abgerufen am 07.01.2014 395 104 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada ausgeschriebenen Block nicht überschreitet und die Preisgrenzen eingehalten werden. Im zweiten Schritt wird auf die Charakteristiken der einzelnen Projektvorschläge eingegangen. Dazu gehören die potenzielle Kapazität der Anlage sowie Kapazitätsschwankungen zwischen Winter und Sommer. Am Ende dieser Runde wird bereits eine Vorauswahl getroffen. Im letzten Schritt gehen die Prüfer genauer auf den finanziellen Anreiz ein. Dabei werden die optimalsten Projekte anhand von ihren potenziellen Distributions- und Transmissionskosten ausgesucht. Nach der Auswahl finden Gespräche zwischen den Bietern und dem Anbieter statt, die Liste der angenommenen Projekte wird durch den Anbieter bekannt gegeben und ein Vertrag aufgesetzt, das sogenannte Power Purchase Argeement. Aufgrund der hohen Erstkosten werden hauptsächlich Langzeitverträge zwischen Hersteller und Betreiber gesichert.396 In der Regel ist auch der Zeitpunkt der Inkraftnahme der WtE-Anlage vertraglich zwischen den beiden Parteien geregelt. Bevor der Bau beginnen kann, muss von einem örtlichen Umweltkomitee ein Umweltzeugnis ausgestellt und das Vorhaben genehmigt werden. 397 Alle Bauprojekte, die Gelder von der kanadischen Regierung erhalten, sich auf bundesstaatlichem Grund, dem sogenannten Crownland, befinden oder eine föderale Erlaubnis oder Genehmigung erfordern, müssen sich gegebenenfalls neben der provinziellen auch einer föderalen Umweltverträglichkeitsprüfung unterziehen.398 Die Stadt Ottawa kündigte Ende 2012 den Bau eines neuen Kraftwerks für Plasmagasifizierung an, der die Deponieeinlagerungen der Kommune abbauen soll. Der Vertrag mit der Plasco Energy Group Inc. Energy Group wurde bereits unterschrieben. Derzeit befindet sich das Projekt in der Umweltprüfung.399 Quebec In Quebec kündigt das provinzweite Kommunenportal Système électronique d'appel d'offres diverse Ausschreibungen online an. 400, 401 Hier liegt der Fokus gezielt bei den Kommunen. Für den energetischen Nutzen von WtE und einer möglichen Abnahme durch den Stromlieferanten ist aber auch ein Vertrag mit Hydro-Québec erforderlich. Für die Abnahme von Biomethan ist ein Vertrag mit Gaz Métro erforderlich, allerdings ist das Unternehmen ein reiner Abnehmer. Hydro-Québec führt persönlich Ausschreibungen in der Provinz durch, da das Unternehmen unter der Aufsicht der Régie de l’Énergie für Generierung, Transmission als auch Distribution zuständig sind. Die Vorschriften des Loi sur Hydro-Québec402 und des Loi sur la Régie de l‘Énergie berücksichtigen die Einzelheiten und Regeln.403 Des Weiteren ist für die Vergabe von Projekten in Quebec und den Bau von WtE-Anlagen eine Reihe von bestimmten Genehmigungen einzuholen. Hierbei handelt es sich zum Beispiel um Bewilligungen und Genehmigungen von Kommunen oder Genehmigungsbescheinigungen des Ministeriums für nachhaltige Entwicklung, Umwelt und Parks (Ministère du Développement durable, de l’Environnement, de la Faune et des Parcs). Auβerdem werden Genehmigungen vom Ministerium für natürliche Ressourcen (Ministère des Ressources naturelles) benötigt, wenn es Régie de l’énergie du Québec, 2013 : Projets. www.publicsde.regie-energie.qc.ca/projets/12/DocPrj/R-3748-2010-B-0004-DEMANDEPIECE-2010_11_09.pdf (S. 22), abgerufen am 06.01.2014 396 CBC News, 2012: Plasco and city ink garbage-to-energy deal. www.cbc.ca/news/canada/ottawa/Plasco Energy Group Inc.-and-city-inkgarbage-to-energy-deal-1.1144505, abgerufen am 06.01.2014 397 Hydro-Québec, 2013: Call for Tenders and Contract Award Procedure. www.hydroquebec.com/distribution/en/marchequebecois/pdf/proc_240701_en.pdf (S.8), abgerufen am 07.01.2014 398 CBC News, 2012: Plasco and city ink garbage-to-energy deal. www.cbc.ca/news/canada/ottawa/Plasco Energy Group Inc.-and-city-inkgarbage-to-energy-deal-1.1144505, abgerufen am 07.01.2013 399 Gouvernement du Québec, 2013 : Entreprises. www2.gouv.qc.ca/entreprises/portail/themes/html/PGSECommun/fr/lib/popup_frameset.htm?, abgerufen am 07.01.2014 400 401 SEAO, 2014: Mon SEAO. www.seao.ca/index.aspx, abgerufen am 07.01.2014 402 Hydro-Québec, 2013: Loi sur Hydro-Québec. www.hydroquebec.com/publications/fr/lois_hq, abgerufen am 28.08.2013 Gouvernement du Québec, 2014. Loi sur la régie de l’énergie. www2.publicationsduquebec.gouv.qc.ca/dynamicSearch/telecharge.php?type=2&file=//R_6_01/R6_01.htm, abgerufen am 07.01.2014 403 105 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada sich um Projekte auf staatlichem Grund und Boden handelt, 404 und von der Kommission zum Schutz der landwirtschaftlich genutzten Flächen von Quebec (Commission de protection du territoire agricole du Québec), wenn landwirtschaftliche Flächen vom Projekt betroffen sind. Außerdem ist eine Umweltverträglichkeitsprüfung (évaluation environnementale) durchzuführen. Zuständig für diese Umweltverträglichkeitsprüfung ist das Ministère du Développement durable, de l’Environnement, de la Faune et des Parcs. Aufgabe des Ministeriums ist es, die Umwelt und das natürliche Ökosystem in Quebec zu erhalten und zu schützen.405 Innerhalb dieser Prüfung wird viel Wert auf die Aufklärung und Beteiligung der Öffentlichkeit gelegt, daher basiert diese Prüfung auch auf Wertvorstellungen des einzelnen Bürgers sowie der Interessengruppen und Kommunen. Die geplanten Projekte werden durch Vorlage des Ministers auf der Internetseite des Bureau d’audiences publiques sur l’environnement der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Das Bureau nimmt dabei lediglich eine Beraterrolle ein und hat somit keine Entscheidungsbefugnis.406 Am Ende entscheidet der Minister zusammen mit einem Ministerkomitee der Regierung, ob das Vorhaben Auswirkungen auf die Umwelt hat und ob eine Genehmigung erteilt wird. Die Genehmigung kann auch mit Auflagen erteilt werden. Das Verfahren kann in verschiedenen Regionen Quebecs variieren.407 Derzeit gibt es eine Ausschreibung für eine anaerobe Vergärungsanlage in Quebec City. Die Anlage soll bis 2017 fertiggestellt werden und Pflanzenabfälle reduzieren sowie Wasser- und Schlammbehandlungen durchführen können. Die Ausschreibung wurde von der Kommune selbst durchgeführt.408 Auch von Seiten Hydro-Québecs schafft der überarbeitete Plan d’approvisonnement 2011-2020 Zuversicht auf eine größere Ausschreibung von Biomethanprojekten für die Zukunft. 409 Der Plan d’approvisonnement ist ein öffentlich zugängliches Dokument, welches die langfristige Energieversorgungsstrategie von Hydro-Québec schriftlich festhält. Im Vergleich zum vorherigen Plan d’approvisionnement 2008-2017 spielt die Biomasse in Quebecs Energiemix seit den letzten drei Jahren eine übergeordnete Rolle. Hydro-Québec plant bis 2020 mehr Elektrizität aus Biomasse ans Stromnetz anzuschließen. Der Plan d’approvisonnement 2011-2020 sieht vor insgesamt 150 MW Nennleistung aus Biomasseprojekten umzusetzten, darunter würden auch WtE-Projekte fallen.410 Präzise Zeitangaben gibt es dabei jedoch nicht. 5.2.5. Marktbarrieren und –hemnisse sowie Risiken Eine der offensichtlichen Marktbarrieren für WtE-Technologien sind die hohen Erstkosten und das damit verbundene finanzielle Risiko. Viele der WtE-Anlagen sind State-of-the-Art Technologien auf dem kanadischen Markt. Daher befinden sie sich gerade erst in der Testphase. Aufgrund der geringen Anzahl an existierenden Fallbeispielen scheint das Risiko für Investoren hoch. Allerdings sind die WtE-Anlagen, die bereits in Kanada gebaut wurden erfolgreich und sollten damit auch bald mehr Investoren überzeugen können. Das WtE Kraftwerk in Durham, Ontario wird von der Branchenzeitschrift Waste Management World für seinen Beitrag zur Verbesserung der öffentlichen Meinung gegenüber 404 Énergie et Ressources naturelles du Québec, 2013 : L’implantation sur les terres publiques. www.mrn.gouv.qc.ca/territoire/programme/index.jsp, abgerufen am 28.08.2013. 405 Ministère du Développement durable, de l’Environnement, de la Faune et des Parcs, 2013 : Présentation du Ministère. www.mddefp.gouv.qc.ca/ministere/inter.htm, abgerufen am 28.08.2013. Bureau d’audience publique sur l’environnement, 2011 : L’organisme. www.bape.gouv.qc.ca/sections/bape/organisme/index, abgerufen am 05.09.2013. 406 407 Ministère du Développement durable, de l’Environnement, de la Faune et des Parcs, 2014 : Évaluations environnementales. www.mddefp.gouv.qc.ca/accessibilite/evaluations.htm, abgerufen am 05.09.2013. Radio Canada, 2013: Appel d’offres. www.radio-canada.ca/regions/quebec/2013/11/21/001-appel-offres- Biomethanisierung-villequebec.shtml, abgerufen am 07.01.2014 408 Régie de l’énergie du Québec, 2013 : Projects. www.publicsde.regie-energie.qc.ca/projets/12/DocPrj/R-3748-2010-B-0004-DEMANDEPIECE-2010_11_09.pdf, abgerufen am 06.01.2014 409 Régie de l’énergie du Québec, 2013 : Projets. www.publicsde.regie-energie.qc.ca/projets/12/DocPrj/R-3748-2010-B-0004-DEMANDEPIECE-2010_11_09.pdf (S.36), abgerufen am 27.01.2014 410 106 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada WtE gelobt. Es wird von dem Unternehmen Covanta Energy als Wasser- und Schlammbehandlungszentrum betrieben. Ein zweiter Anlagenteil befindet sich bereits im Bau: das Durham York Energy Centre soll Ende 2014 eröffnet werden. Der positive Einfluss, den das Kraftwerk nach dem 10-jährigen Genehmigungsprozess in ganz Kanada hinterlassen hat, konnte sogar Kritiker überzeugen, in Zukunft Anlagen näher an Stadtzentren heranzubauen. 411 Ein weiteres Hemmnis beim Markteintritt ist die Abhängigkeit des Marktes von politischen Entscheidungen. Die langwierigen Wartezeiten der Genehmigungsprozesse, die zur Projektdurchführung notwendig sind, stellen eine Herausforderung für die Unternehmer dar. Auf der anderen Seite eröffnet die Einflussnahme von politischer Seite Zugang zu Fördermitteln und Steueranreizen (siehe Kapitel 5.1.5), die den eigenen Kostenaufwand der Projektunternehmer mindern.412 Ein Umweltrisiko der WtE Technologien besteht darin, sie als einzige Alternative auf Erdgas und Deponieeinlagerungen anwenden zu wollen. Wenn man der Hierarchie für Abfallentsorgung folgt, wird schnell deutlich, dass WtE zwar im Bezug auf seine Umweltfreundlichkeit über den Deponieeinlagerungen steht, aber immer noch umweltbelastender ist als die Vermeidung von Abfall in erster Linie (siehe Abb. 23). Die Hierarchie für Abfallentsorgung, aufgebaut wie eine Pyramide, ist eine Klassifizierung der Umweltbelastung, die aus verschiedenen Methoden des Abfallmanagements hervorgeht. Laut der Hierarchie für Abfallentsorgung stellen Abfallvermeidung und Recycling die geringste Umweltbelastung dar, während Deponieeinlagerungen als die schädlichste Methode angesehen wird. WtE befindet sich in der Mitte der Pyramide, weil immer noch ein geringer CO2 Austoß beim Betreiben von WtE-Anlagen statt findet. Daher sollten kommerzielle WtE-Projekte über besonders gute Emissionsfiltersysteme verfügen und ihre Technologie nur als Teillösung eines umweltfreundlichen Abfallmanagements verstehen. Abb. 23 Hierarchie der Abfallentsorgung Quelle: Ecosolutions, 2013413 In Quebec ergeben sich dieselben Marktbarrieren wie im Rest des Landes. Ein Unterschied ist jedoch die streng regulierte Energiewirtschaft durch die Crown Corporation Hydro-Québec, welche die Verhandlungsstärke von Käufern und die Wohlfahrt der Abnehmer bevorteilt. Allerdings ist die Provinzregierung ebenfalls sehr stark an neuen Lösungen für die 411 Waste Management World March-April 2013 (S.18) Canada´s White Image Success, abgerufen am 07.01.2013 412 Waste Management World March-April 2013 (S.20) Canada´s White Image Success, abgerufen am 07.01.2013 413 Eco Waste Solutions, 2014: Energy-From-Waste. www.ecosolutions.com/index.php/energy_recovery, abgerufen am 08.01.2014 107 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Abfallwirtschaft und Energiegewinnung interessiert und sieht in WtE eine Möglichkeit ihr Ziel, den Abbau von Deponieeinlagerungen bis 2020, zu erreichen. 5.2.6. Chancen für deutsche Unternehmen Deutsche Unternehmen haben hervorragende Absatzchancen auf dem kanadischen WtE-Markt, aufgrund ihres technologischen Vorsprungs und ihres hohen Erfahrungsschatzes. Kanadischen Unternehmen dient die Langzeitdokumentation von deutschen WtE- Anlagen als Orientierung bei eigenen Projekten. In den folgenden Bereichen stehen Erfolgschancen für deutsche Importe speziell in Kanada besonders gut: - Abfalltrennung, -vorbehandlung und –sortierung - Reststoffbehandlung und Transportsysteme - Kompostierungsanlagen - Deponie- und Biogaserzeugung und deren Aufbereitung - Biogasgewinnung bei der Abwasser- und Schlammbehandlung Der erste Schritt zur Nachhaltigkeit ist ein sehr gut ausgebautes Mülltrennungs- und Sortierungssystem und die erfolgreiche Entkopplung des Ressourcenverbrauchs von der Wirtschaftsleistung. Die Implementierung von WtEAnlagen ist ein Schritt in diese Richtung. Deutsche Unternehmen können mit ihrer Erfahrung im Bereich der Abfalltrennung, -vorbehandlung und –sortierung in Kanada bei der Umsetzung mitwirken. Die starke Position, die Deutschland beim Recycling von Siedlungsabfällen einnimmt, ist nicht zuletzt eine Konsequenz des Gesetzes zur Kreislaufwirtschaft und zur Abfallregelung von 1994. Die eingeführten Rücknahmeverordnungen für Papier, Batterien, Autos und Altholz konnten anschließend auch auf europäischer Ebene etabliert werden. 414 In Kanada versuchen staatliche Organisationen wie Industry Canada und die Provinzregierungen ähnliche Anreize durch die 3Rs Strategie (steht für Reduce, Re-use und Recycle) zu schaffen.415 Daher besteht gezielt Nachfrage nach deutschen Technologien bei der Mülltrennung und auch bei der technischen und strategischen Beratung. Während in Deutschland die moderne Kreislaufwirtschaft bereits umgesetzt werden konnte, befindet sich Kanada noch auf dem Weg dorthin, zeigt sich aber bemüht. Deutschland hat weltweit die höchsten Verwertungsquoten und dient Kanada bei der Umsetzung des Recyclingziels als gutes und stetiges Vorbild. Die Verwertungsquote für Siedlungsabfall liegt in Deutschland bei 84,6 % (Papier 85 %, Metalle 91 %, Glas 82 %). 416 Im Vergleich dazu ergibt sich in Kanada eine durchschnittliche Abfallverwertungsquote von 30 % (Papier 40 %, Metalle 70 %, Glas 32 %). 417 Im Bereich der Reststoffbehandlung und Transportsysteme für Reststoffe bieten sich hervorragende Einstiegschancen für deutsche Unternehmen. Die deutsche Abfallindustrie ist bereits ein Schlüsselexporteur von Abfallmanagementanlagen. Im Jahr 2012 machte die Industrie einen weltweiten Marktanteil von 24 % aus. Deutsche Hersteller von automatisierten Stofftrennungssystemen konnten sogar einen weltweiten Marktanteil von 60 % verzeichnen. Nach Angaben des Bundesministeriums für Umwelt und Naturschutz befinden sich die patentierten Recyclingtechnologien von deutschen Unternehmen (17 %) auf Platz zwei, knapp hinter der Anzahl der Patente von US-Unternehmen (25 %).418 Germany Trade & Invest, 2012: Deutsche Unternehmen sind beim Recycling Vorreiter. www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=572964.html&channel=premium_channel_gtai_1, abgerufen am 14.01.2014 414 Government of Canada, 2011: Industry Canada – Sustainable Development. www.ic.gc.ca/eic/site/sd-dd.nsf/eng/sd00535.html, abgerufen am 27.01.2014 415 Germany Trade & Invest, 2012: Deutsche Unternehmen sind beim Recycling Vorreiter. www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=572964.html&channel=premium_channel_gtai_1, abgerufen am 14.01.2014 416 Recycling Council of British Columbia, 2014: Recycling Facts Sheets. www.rcbc.ca/resources/additional-resources-links/recycling-factsheets, abgerufen am 14.01.2014 417 Germany Trade & Invest, 2012: Deutsche Unternehmen sind beim Recycling Vorreiter. www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=572964.html&channel=premium_channel_gtai_1, abgerufen am 14.01.2014 418 108 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Der Bereich Abwasser- und Schlammbehandlung genießt ein weitverbreitetes Know-how unter deutschen Projektierern und Betreibern, welches auf Kanada angewendet werden kann. Speziell im Bereich der Biogasgewinnung aus Abwässern und Klärschlämmen sind deutsche Unternehmen hervoragend aufgestellt und und verfügen über einen Wissens- und Erfahrungsvorsprung. In Kanada besteht seit dem Jahr 2012 der Fisheries Act, der eine erste Regulierung zum Abwassermanagement auf Bundesebene darstellt.419 Das Gesetz stellt besondere Anforderungen an die produzierende Industrie und Gemeinden und beruft sich auf eine Vereinheitlichung der Qualitätsstandards bei der Abwasserbehandlung. Bisher wurden pro Jahr bis zu 150 Mio. Liter Abwasser unbehandelt Meere und Flüsse geleitet.420 Im Zuge einer Reduzierung der Umweltbelastung könnte in Zukunft eine größere Nachfrage nach Abwasser- und Schlammbehandlungsanlagen in Kombination mit der Biogasgewinnung entstehen. Deutsche Technologien könnten die effiziente Umsetzung der neuen Vorschriften durch eine Markterschließung mitgestalten. Kompostierungsanlagen bieten ein weiteres attraktives Aktivitätsfeld für deutsche Unternehmen in der kanadischen WtE-Branche. In 2011 kompostierten 61 % der kanadischen Bevölkerung ihren Hausabfall. Interessanterweise zeigte sich dabei eine klare Diskrepanz in den Kompostierungsraten von Bewohnern in Einzelhäusern (50 %) und Wohnungen (22 %). Dadurch zeichnet sich ab, dass es gerade in Städten mit hoher Populationsdichte und engem Lebensraum wenig Zugang zu Kompostierungsanlagen gibt und die Infrastruktur verbessert werden könnte. 421 Bei der Einführung von städteplanerischen Initiativen und modernen Kompostierungstechnologien und Rotteverfahren könnten sich deutsche Unternehmen bewusst einbringen. Weitere mögliche Abnehmer neben den kanadischen Gemeinden sind auch die Landwirtschaft sowie der Landschafts- und Gartenbau.422 Wenn es um die Forschung- und Entwicklung bei biologisch abbaubaren Kunststoffen geht, teilen Deutschland und Kanada ein Interessensfeld.423 Im Bezug auf die Deponie- und Biogaserzeugung und deren Aufbereitung liefern deutsche Anbieter dem kanadischen WtE-Markt Systemverbesserungen, mit denen der C02-Ausstoß erheblich gesenkt und die Anlagen energieeffizienter genutzt werden können. In Kanada verlässt sich das kommunale Abfallmanagement in erster Linie immer noch auf Deponien und veraltete Müllverbrennungsanlagen zur Abfallbeseitigung. Weitreichend vertreten Gemeinden und Politiker aber die Meinung, dass die Systeme nachhaltig verbessert werden könnten. Außerdem plant die kanadische Regierung, die Treibhausgasemissionen bis 2020 um 17 % gegenüber dem Niveau von 2005 zu senken. Laut Angaben der Federation of Canadian Municipalities landen 22 Mt Abfall pro Jahr auf den Deponien, die eigentlich biologisch abgebaut werden könnten. Diese Deponien generieren einen Ausstoß von 13 Mt C02.424 Deutsche Unternehmen könnten kanadischen Deponiebetreibern dabei behilflich sein, ihre Deponien energetisch zu nutzen. Dazu wäre ein Umbau der Anlagen zur aktiven Fassung von Deponiegas nötig. In Kanada wandeln derzeit nur 33 % aller Deponien ihr Gas in Strom und Wärme um. 425 Auch beim Rückbau und der Sanierung von Deponien kommt deutsches Know-how dem kanadischen Markt zugute. Besonders gute Einstiegschancen eröffnen sich hier bei der Beratung zur Energieeffizienz sowie bei der Entwicklung und dem Verkauf von Biofiltern und Luftqualitätssystemen.426 Government of Canada, 2014: Wastewater Systems Effluent Regulations. www.laws-lois.justice.gc.ca/eng/regulations/SOR-2012139/FullText.html, abgerufen am 14.01.2014 419 420 Environment Canada, 2014: Wastewater. www.ec.gc.ca/eu-ww/Default.asp?lang=En&n=BC799641-1, abgerufen am 14.01.2014 Statistics Canada, 2013: Composting by households in Canada. www.statcan.gc.ca/pub/16-002-x/2013001/article/11848-eng.pdf (S.1), abgerufen am 31.01.2014 421 Umweltbundesamt, 2012: Handbuch Bioabfälle. www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/461/publikationen/4324.pdf (S. 24), abgerufen am 31.01.2014 422 423 BASF, 2013: Pressemitteilungen. www.basf.com/group/pressemitteilungen/P-12-236, abgerufen am 14.01.2014 Germany Trade & Invest, 2012: Kanadas Kommunen wollen Abfallsproblem in Angriff nehmen. www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=594370.html&channel=alert_channel_gtai_1, abgerufen am 15.01.2014 424 Germany Trade & Invest, 2012: Kanadas Kommunen wollen Abfallsproblem in Angriff nehmen. www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=594370.html&channel=alert_channel_gtai_1, abgerufen am 15.01.2014 425 School of Engineering and Construction, 2013: Disposal practices in Canada. www.icc.ucv.cl/geotecnia/18_ciclo_conferencias/seminario_rellenos_sanitarios_ago2004/ presentaciones/practicas_disposicion_final_rsu_canada.pdf (S.4), abgerufen am 31.01.2013 426 109 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Quebec Die Regierung Quebecs führt Deutschland in verschiedenen Quellen als Beispiel in Bezug auf Abfallverwaltung, Reststoffverwertung und erneuerbare Energien auf. Diesem Beispiel möchte die Provinz folgen. Im Bereich Abfalltrennung, -vorbehandlung und –sortierung verfolgt RECYC-QUÉBEC die 3Rs Strategie bei der Behandlung des Siedlungsmülls. Im Jahr 2010 lag die durchschnittliche Abfallverwertungsquote in der Provinz Quebec bei 65 % (Papier 71 %, Metalle 53 %, Glas 81 %).427 Bis jetzt wurde noch keine komplette Kreislaufwirtschaft durchgesetzt, doch ein ausgebautes Recyclingprogramm gibt es zum Beispiel schon in Montreal. In der Blue Box (blaue Kiste) können Materialen wie Papier, Glasflaschen, Metallkonserven und Plastikprodukte mit einer Verpackungskennzeichnung der Nummern 1,2,3,4,5 oder 7 sowie Milch- und Saftverpackungen zum Recycling gesammelt werden. 428 Besonders interessante Einstiegschancen für deutsche Unternehmen ergeben sich im Ausbau von Logistik und Transport bei Sammelsystemen für Pfandflaschen. Ein weiteres Aktivitätsfeld wäre die Verbesserung der Abfallsortierung, um organische Abfallstoffe noch gezielter vom Rest des Abfalls zu isolieren. Im Hinblick auf die Kompostierung schnitt Quebec im Zeitraum der Jahre 1994 bis 2011 nur ungenügend ab. Im Jahr 1994 wurden 8 % der Reststoffe kompostiert, im Jahr 2011 bereits 42 %. Damit konnte die Provinz die Kompostierung erfolgreich ausbauen, liegt aber immer noch unter dem kanadischen Durchschnitt und könnte möglicherweise mit der Beratung und mit neuen Kompostierungsmaßnahmen von deutschen Anbietern ihre Bilanz in Zukunft verbessern. Abb. 24 Vergleich zur Kompostierung, Kanada und Provinzen, 1994 und 2011 Quelle: Statistics Canada, 2011429 Bei der Deponie- und Biogaserzeugung und deren Aufbereitung steht der regionale Markt in Quebec vor einem Gewissenskonflikt. Laut Provinzpolitik sollten Deponien langfristig durch umweltfreundlichere Abfallreduzierungstechnologien ersetzt werden, dabei wird besonders die anaerobe Vergärung favorisiert. Gleichzeitig Recyc-Québec, 2012: La collecte selective en pleine croissance! www.recyc-quebec.gouv.qc.ca/Upload/publications/Carac_res_EEQ_RQ.pdf (S.1), abgerufen am 16.01.2014 427 Ville de Québec, 2013 : Matières résiduelles. www.ville.quebec.qc.ca/citoyens/matieresresiduelles/recyclage/doc/tableau_matieres_recyclables_version_ imprimable.pdf (S.1), abgerufen am 15.01.2014 428 Statistics Canada, 2013: Composting by households in Canada. www.statcan.gc.ca/pub/16-002-x/2013001/article/11848-eng.pdf (S.5), abgerufen am 15.01.2014 429 110 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada zwingt sie das hohe bestehende Abfallvolumen und die begrenzten Lagerkapazitäten, über den Ausbau von Müllhalden nachzudenken. Eine Kompromisslösung wäre ein Ausbau von Deponiegasanlagen. Die bereits installierten Anlagen der Provinz, wie die Deponie Saint-Nicéphore in Drummondville können jedoch noch nicht mit ihrer Technologie überzeugen, weil sie wenig effizient arbeiten und dadurch nicht attraktiv genug sind.430 Bei der Implementierung von effizienteren Deponiegasanlagen mit geringerem Treibhausgasausstoß würde sich daher auch ein Absatzmarkt für deutsche Produkte und Dienstleistungen in Quebec ergeben. 5.2.7. Handlungsempfehlungen für deutsche Unternehmen Ähnlich jeder Auslandsmarkterschließung stellt sich beim Markteintritt in Kanada zunächst die Frage nach der unternehmerischen Strategie für die geplante Expansion. Verschiedene Möglichkeiten, wie die Zusammenarbeit mit einem Vertriebspartner, die Kooperation mit einem lokalen Partner in Form eines Joint Ventures oder die Gründung einer eigenen Niederlassung, stehen dabei zur Auswahl und hängen meist von den Produkten und/oder Dienstleistungen des Unternehmens ab, die auf dem Markt eingeführt werden sollen. Eine Besonderheit bei der Erschließung des kanadischen Marktes ist die Größe und Heterogenität des Landes, insbesondere was die Gesetzgebung im Energiebereich, die Sprache und Geschäftskultur betrifft. Auch aufgrund der weiten Entfernungen in Kanada empfiehlt die AHK Kanada daher die Markterschließung nach Regionen bzw. Provinzen vorzunehmen. Die AHK Kanada empfiehlt weiterhin lokale Partner und/oder lokales Personal beim Markteintritt in Kanada einzubeziehen. Diese sind für deutsche Unternehmen nicht nur als Türöffner und Wissensquelle nützlich. Da der WtE Markt von provinziellen politischen Entscheidungen abhängig ist, sollten deutsche Unternehmen ausreichendes Fingerspitzengefühl für regionale und lokale Zusammenhänge mitbringen. Falls der regionale Kontext nach wie vor noch unbekannt sein sollte, steht die AHK Kanada auch gerne als Berater zur Seite. Die AHK Kanada empfiehlt weiterhin bei der Markteinführung eines Produktes, insbesondere wenn es sich um ein innovatives Produkt oder eine innovative Dienstleistung handelt, einen Mehrebenenansatz anzustreben. Es kann daher zu Beginn fast genauso wichtig sein, mit Verbänden, Ministerien, Gemeinden oder anderen Multiplikatoren in Kontakt zu treten, um sein Produkt / Dienstleistung bekannt zu machen, wie es der direkte Kontakt zu potenziellen Kunden ist. Auch wenn das Ziel der Kunde ist, führt der Weg zu einer erfolgreichen Markterschließung oftmals über ein breiteres Netzwerk. Auch hier können kanadische Partner mit lokaler Verankerung und Kenntnissen der Akteure und Strukturen eine ausschlaggebende und zeitsparende Funktion einnehmen. Die AHK Kanada unterstützt ebenfalls bei der Kontaktvermittlung und kann aufgrund ihrer Erfahrung im Bereich WtE auf ein weitverzweigtes Netzwerk zurückgreifen. Fällt der Entschluss, eine Niederlassung in Kanada zu gründen, bietet die AHK Kanada umfassende Unterstützung, um die Unternehmensgründung und die Anlaufzeit so einfach wie möglich zu gestalten. Deutschen Klein- und mittelständischen Unternehmen, die nicht unmittelbar die personelle Stärke aufbringen können, Mitarbeiter in Kanada einzustellen, bietet die AHK Kanada den Service einer Geschäftspräsenz an. Nicht nur die offensichtliche Entfernung und die Herausforderung der Erreichbarkeit aufgrund der Zeitverschiebung können sich nachteilig auf Geschäftsbeziehungen auswirken. Erfahrungsgemäß ist es für Kanadier wichtig, einen Ansprechpartner im Land zu haben, sodass die Nähe zum Markt auch aufgrund‚ weicher Faktoren relevant ist. Es stärkt das Vertrauen bei kanadischen Kunden und zeugt von Erfahrung und Engagement in Kanada – wichtige Aspekte in einem Land, in dem Referenzen und Netzwerke von großer Bedeutung sind. Die Firmengründung an sich ist in Kanada verhältnismäßig einfach und schnell zu vollziehen. Wichtige Schritte hierbei sind die Namensfindung, die Wahl der Gesellschaftsform (Zweigniederlassung oder Tochtergesellschaft), die Wahl der Rechtsform in Abhängigkeit von der Entscheidung für eine provinz- oder bundesweite Geschäftstätigkeit, die Wahl der Solid Waste & Recycling, David Nesseth, 2013: Waste Management awaits decision on Quebec landfill expansion. www.solidwastemag.com/news/waste-management-awaits-decision-on-quebec-landfill-expansion/1002209041/?&er=NA, abgerufen am 16.01.2014 430 111 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Geschäftsführer sowie die Kapitalisierung der Gesellschaft. Die Konsultation eines Rechtsanwalts und/oder Steuerberaters vor Firmengründung ist ratsam und wird von der AHK Kanada empfohlen. Weitere Aspekte, die bei einem Markteintritt in Kanada unbedingt zu berücksichtigen sind, umfassen Arbeitsgenehmigungen, Standards/Produktzertifizierungen, Produkthaftung, Zölle, notwendige Lizenzen für die Ausübung bestimmter Tätigkeiten in Kanada und übliche Lohnkosten. Die AHK Kanada empfiehlt vor Beginn des Markteintritts in Kanada eine umfangreiche Einholung von Informationen zu diesen Themen. Die AHK Kanada kann einige der Informationen selbst zur Verfügung stellen, andere müssen bei Rechtsanwälten oder staatlichen Behörden eingeholt werden. Mit der Einführung des Comprehensive European and Trade Agreements (CETA) Mitte des Jahres 2014 macht es Sinn, sich über die neuen Import- und Exportvorteile genauer zu informieren. Für viele deutsche Markteinsteiger in Kanada kann das Abkommen die Handelsbeziehungen zu kanadischen Unternehmern um ein Vielfaches erleichtern. Quebec Die frankophone Provinz Quebec ist durchaus darauf bedacht, auf einem Kontinent mit anglophoner Mehrheit, ihre sprachlichen und kulturellen Unterschiede zu erhalten. Dies schlägt sich ebenfalls in der Geschäftspraxis und –kultur nieder. Das Geschäftsleben in der Provinz läuft jedoch zweisprachig (also auch auf Englisch) ab. Falls geplant ist in mehreren kanadischen Provinzen, einschließlich Quebec, einen Markteintritt zu starten, ist eine eigene Firmenpräsenz vor Ort in Quebec empfehlenswert. Sie erweckt Vertrauen bei den quebecer Unternehmen und stellt Bezug zur speziellen Stellung der Provinz innerhalb Kanadas her. Ein weiterer essenzieller Vorteil bei einem Markteinstieg in Quebec ist die geringe geografische Distanz zu Europa im Vergleich zum Westen Kanadas. Diese wirkt sich auf die Zeitverschiebung und Reise/Transportdauer aus. Die Zeitverschiebung zwischen Quebec und Deutschland beträgt nur 6 Stunden. Auch die Flugzeit von und nach Deutschland (ca. 7 Stunden) ist kürzer als vom Westen Kanadas. Im Vergleich beträgt die Zeitdifferenz zwischen British Columbia und Deutschland 9 Stunden und die Flugzeit ca. 10,5 Stunden. Zudem ist der Osten Kanadas bevölkerungs- und industriereicher als der Westen und bietet daher einen größeren Absatzmarkt. 5.3. Profile der Marktakteure im Bereich Waste-to-Energy 5.3.1. Institutionen, Verbände und Organisationen Agriculture and Agri-Food Canada (AAFC) 1341 Baseline Road Ottawa, ON, K1A 0C5 Telefon: (613) 773-1000 Internet: www.agr.gc.ca Email: info@agr.gc.ca Das Agriculture and Agri-Food Canada (AAFC) ist ein Bundesministerium, das sich um die Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft und der Nahrungsmittelindustrie kümmert. Zu den Tätigkeiten gehört die Bereitstellung von Informationen, Forschung, Technologien sowie die Verwaltung einiger Förderprogramme. Agriculture and Agri-Food Canada arbeitet mit verschiedenen Partnern im Bereich der Landwirtschaft zusammen, wie z.B. mit der Canadian Food Inspection Agency oder dem Farm Products Council of Canada. Anaerobic Digestion Initiative Advisory Committee (ADIAC) Telefon: (604) 753 -7189 Internet: www.bcfarmbiogas.ca Email: Matt@ardcorp.ca Das Anaerobic Digestion Initiative Advisory Committee (ADIAC) wurde 2009 mit dem Ziel gegründet, die Entwicklung von Projekten im Bereich der anaeroben Gärung in British Columbia voanzutreiben. Das ADIAC setzt sich aus Vertretern verschiedener relevanter Ministerien, Verbänden und Stromversorgern zusammen. Das Gremium begleitet und 112 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada unterstützt Projektentwickler, die am Bau und Betrieb von Biomasseanlagen interessiert sind (z.B im Bereich kommunale Abfälle oder Abwasseraufbereitung). Die ehrenamtliche Gruppierung verfügt über keine postalische Adresse. Association des Organismes Municipaux de Gestion des Matières Rèsiduelles (AOMGMR) 1 boulevard de la Gabelle, Suite 100 Saint-Étienne-des-Grès, QC, G0X 2P0 Telefon: + 1 (819) 373-3130 Internet: www.aomgmr.com Die Organisation leistet technische Unterstützung beim Siedlungsmüllmanagement in Quebec. Association québécoise de la production d'énergie renouvelable (AQPER) 211 Place dYouville, Suite 4 Montreal, Quebec, 2HY 2B3 Telefon: +1 (514) 281 3131 Email: info@aqper.com Internet: www.aqper.com Die Association québécoise de la production d'énergie renouvelable (AQPER) ist der Verband zur Förderung erneuerbarer Energien in der Provinz Quebec. Die AQPER vertritt das Interesse der unabhängigen Stromproduzenten, die ihre Elektrizität aus diversen alternativen Energiequellen generieren. Darunter fallen Wasser- und Windkraft, Biomasse, Biogas sowie Solarenergie. Association québécoise pour la maîtrise de l’énergie (AQME) 255 boul. Crémazie Est, Bureau 750 Montréal, QC, H2M 1L5 Telefon: + 1 (514) 866-5584 Internet: www.aqme.org Die Association québecoise pour la maîtrise de l'énergie (AQME) ist ein Verband, der seit 1985 hauptsächlich im Bereich der Energieeffizienz in Quebec tätig ist. Weiterhin ist der Verband aber auch zuständig für erneuerbare Energien sowie dem übergeordneten Ziel der Senkung der Treibhausgasemissionen. Canadian Bioenergy Association (CanBio) 1769 St. Laurent Boulevard, Suite 318 Ottawa, ON, K1G 5X7 Telefon: (705) 472-2880 Internet: www.canbio.ca Die Canadian Bioenergy Association ist ein gemeinnütziger Verband, dessen Mitglieder Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen sowie Privatpersonen sind. Der Verband ist kanadaweit tätig und hat sich zum Ziel gesetzt, die Nutzung von Biomasse zur Herstellung von Biokrafstoffen, Elektrizität und Wärme zu fördern. Er wird durch ehrenamtliche Mitarbeiter geführt. Canadian Energy from Waste Coalition (CEWC) 10 Rambert Crescent Toronto, ON, M6S 1E6 Tel.: + 1 (416) 763-0815 Internet: www.energyfromwaste.ca Die CEWC ist eine repräsentative Institution für kanadische Unternehmen die im WTE-Markt aktiv sind. Stellt Informationsmaterial zur Verfügung. 113 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Canadian Standards Association (CSA) 5060 Spectrum Way Mississauga, ON, L4W 5N6 Tel: + 1 (416) 747-4000 Internet: www.csa.ca Die Canadian Standards Association (CSA) ist für Unternehmen, Regierungen und Verbraucher im Bereich der Normenerstellung und Zertifizierung tätig. Conseil des entreprises en technologies environnementales du Québec (CETEQ) 1115 Rue de Louvain Est, Bureau 204 Montreal, QC, H2M 2E6 Tel: + 1 (514) 523-8222 Internet: www.envirocam.org CETEQ ist ein Mediator zwischen staatlichen Institutionen und Privatunternehmen im quebecer WtE-Markt. Éco Entreprises Québec (ÉEQ) 1600, boul. René-Lévesque Ouest, Bureau 600 Montreal, QC, H3H 1P9 Tel: + 1 (514) 987-1491 Internet: www.ecoentreprises.qc.ca EEQ ist eine Non-Profit Organisation, die sich zusammen mit dem Centre Tri für die Abfalltrennung- und Sortierung des Siedlungsmülls einsetzt. Ecotech Québec 413, rue Saint-Jacques, bureau 500 Montreal, QC, H2Y 1N9 Tel: + 1 (514) 864-8318 Internet: www.ecotechquebec.com Ecotech Québec ist ein quebecer Unternehmensverband für die Cleantech und Umweltbranche. Ziel dieses Bündnisses ist es, die Position Quebecs im Bereich der Umwelttechnologien innerhalb Nordamerikas zu stärken und voranzubringen. Fédération québécoise des municipalités (FQM) 2954, boul. Laurier, bureau 560 Québec, QC, G1V 4T2 Tel: + 1 (418) 651-3343 Internet: www.fqm.ca Der Verbund FQM unterstützt die Zusammenarbeit der kanadischen Gemeinden und vertritt ihre gemeinsamen Interessenslagen. Ministère du Développement durable, de l’Environnement, de la Faune et des Parcs (MDDEFP) Édifice Marie-Guyart, 29e étage, 675, boulevard René-Lévesque Est Québec, QC, G1R 5V7 Tel: + 1 (418) 521-3830 Internet: www.mddep.gouv.qc.ca Das Ministère du Développement durable, de l’Environnement, de la Faune et des Parcs (MDDEFP) ist das provinzielle Natur- und Umweltministerium in Quebec. Anders als in Deutschland schließt es auch teilweise die Bereiche Energie und Rohstoffe mit ein. Es ist unter anderem verantwortlich für die Erteilung von Umweltprüfungen und Genehmigungen bei der Errichtung von WtE-Anlagen. 114 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Natural Resources Canada 580 Booth Street Ottawa, ON, K1A 0E4 Tel: (613) 995-2943 Internet: www.nrcan.gc.ca Das Bundesministerium Natural Resources Canada (NRCan) ist für die Entwicklung und die Nutzung natürlicher Ressourcen in Kanada sowie für die Wettbewerbsfähigkeit der kanadischen Produkte in diesem Sektor verantwortlich. NovaCentris Internet: www.novacentris.com NovaCentris arbeitet eng mit den Institutionen AQME, Ecotech Quebec und Réseau Environnement (neben weiteren Unternehmen) zusammen. Aufgabe der geschaffenen Internetplattform ist es technische oder umweltbelastende Probleme öffentlich zu dokumentieren, sodass in der Branche aktive Unternehmen darauf direkt antworten und sich mit innovativen Lösungsvorschlägen einbringen können. RECYC -QUÉBEC 141 Avenue du Président-Kennedy, 8e étage Montréal, QC, H2X 1Y4 Tel: + 1 (514) 352-5002 Internet: www.recyc-quebec.gouv.qc.ca RECYC-QUÉBEC ist eine Regierungsorganisation, welche die Provinz Quebec mobilisiert, nachhaltiges Abfallmanagement zu betreiben. Dazu gehören Recyclinginitiativen, Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung sowie Recherchearbeiten zur Effektivität von bestehenden Abfallmanagementpraktiken. In seiner Zielsetzung orientiert sich RECYC-QUÉBEC and der provinziellen Energiestrategie, der sogenannten La Régie de l’énergie. Réseau Environnement 911 rue Jean-Talon Est Bureau 220 Montréal, QC, H2R 1V5 Tel: + 1 (514) 270-7110 Internet: www.reseau-environnement.com Réseau Envrionnement ist eine gemeinnützige Einrichtung, die 250 Gemeinden, 350 Unternehmen und 2700 Partner repräsentiert. Die Institution ist für die Organisation der Messe AMERICANA zuständig führt aber auch weitere kleinere Events durch. Die Veröffentlichungen von Réseau Environnement regen ebenfalls zum Wissensaustausch auf dem Gebiet Innovation und Umwelt an. Services Environnementaux Richelieu (SER) 1205 rue Louis-Marchand Beloeil, QC, J3G 6S4 Tel: + 1 (450) 464-8121 Internet: www.serichelieu.com SER ist ein Dienstleister für Containerverleih sowie Mülltransport und in der Provinz Quebec tätig. SER transportiert Siedlungsabfälle, darunter recycelte Produkte und organische Reststoffe. Das Unternehmen gehört zur Firmengruppe BFI Canada. Solid Waste Association North America (SWANA) 1100 Wayne Avenue Suite 650 Silver Spring, MD 20910 - USA Tel: + 1-800-467-9262 Internet: www.swana.org SWANA ist der Hauptverband für Siedlungsmüll in Nordamerika. Mit über 8000 Mitgliedern in den USA and Kanada zählt der Verband auch zu einem der größten weltweit. Die Anliegen von SWANA beziehen sich auf die Entwicklung von 115 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada nachhaltigen und umweltfreundlichen Systemen zur Abfallreduzierung. Die Organisation bietet jährlich zahlreiche Konferenzen und Lehrkurse für Industrievertreter an. The Paper and Paperboard Packaging Environmental Council (PPEC) 3-1995 Clark Blvd Brampton, ON, L6T 4W1 Tel: + 1 (905) 458-0087 Internet: www.ppec-paper.com PPEC ist Repräsentant der kanadischen Verpackungsindustrie bei Umweltanliegen. Es ist eine politische Lobbygruppe sowohl als auch Partner anderer verwandter Industriezweige. Das Unternehmen ist stehts um praktische Recyclinglösungen für Papier- und Zellstoffabfall bemüht. Tricentris- Centre de Tri 651, chemin Félix-Touchette Lachute, QC, J8H 2C5 Tel: + 1 (450) 562-4488 Internet: www.tricentris.com Tricentris- Centre de Tri besteht aus drei Zetnren in Lachute, Terre Bonne und Gatineau. Dabei arbeiten 44 Kommunen zusammen, diese Sammel- und Verarbeitungsstelle für Recycling in Quebec zu betrieben. Waste Diversion Ontario (WDO) 4711 Yonge Street,Suite 1102 Toronto, ON,M2N 6K8 Tel: + 1 (416) 226-5113 Internet: www.wdo.ca WDO ist eine gemeinnützige Organisation, die von Industry Funding Organizations (IFOs) gegründet wurde. Die Aufgabe von WDO ist es, die Entwicklung, Installation und den Betrieb von Abfallreduzierungsprogrammen zu übersehen. Dadurch ist WDO verantwortlich für das Blue Box- Programm, das Recyclingprogramm für alte Autoreifen wie auch für die Wiederverwertung von Lacken und Fabren sowie für Elektromüll. 5.3.2. Multiplikatoren und potenzielle Kunden Aecon Group Inc. 20 Carlson Court, Suite 800 Toronto, ON, M9W 7K6 Tel: + 1 (416) 293-7004 Internet: www.aecon.com Aecon ist ein kanadisches Bauunternehmen mit Erfahrung bei der Installierung von thermischen und anaeroben WtEAnlagen. Anaergia Inc. 4210 South Service Road, Burlington, ON, L7L 4X5 Tel: + 1 (905) 766-3333 Internet: www.anaergia.com Anaergia setzt sich für die Energiegewinnung aus Abfall ein. Weltweit ist das Unternehmen mit seinen Partnerfirmen in mehr als 1600 WtE-Projekte involviert. Der Hauptsitz des Unternehmen befindet sich in Ontario. Von ihren Dienstleistungen profitieren die Gemeinden, Industrie, und der landwirtschaftliche Sektor. 116 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Babcock & Wilcox Canada Ltd. 581 Coronation Blvd Cambridge, ON, N1R 5V3 Tel: + 1 (519) 621-2120 Internet: www.babcock.com Babcock & Wilcox ist ein Anlagenhersteller von thermischen WtE-Kraftwerken mit Hauptsitz in Ontario. Das Unternehmen ist auch in Quebec als Dienstleister für Wartungsarbeiten aktiv. Bio-Methatech Inc. 85, W. Saint-Paul St., suite 500 Montreal, QC, H2Y 3V4 Tel: + 1 (514) 845-4885 Internet: www.bio-methatech.com Bio-Methatech ist ein Entwickler und Installateur von anaeroben Vergärungsanlagen. Die unternehmenseigene Technologie nennt sich Double-Fold System und wurde in Deutschland entwickelt. Die Technologie wurde schon in mehr als 700 WtE-Anlagen weltweit integriert. Bio-Terre Systems Inc. 150, de la Garlock street Sherbrooke QC, J1L 1W9 Tel: + 1 (819) 829-3000 Internet: www.bioterre.com Das kanadische Unternehmen Bio-Terre Systems vertreibt Technologien zur energetischer Nutzung von Abfall durch anaerober Vergärung. Das Unternehmen ist für die Kommerzialisierung einer kanadischen anaeroben WtE-Technologie zuständig, die von Agriculture and Agri-Food Canada entwickelt wurde. Mit 15 Jahren Erfahrung gehört Bio-Terre Systems zu den etablierten Unternehmen am kanadischen WtE-Markt. CH Four Biogas Inc. 102-1390 Prince of Wales Dr. Ottawa, ON, K2C 3N6 Tel: + 1 (866) 730 -6500 Internet: www.chfourbiogas.com CH Four Biogas ist Entwickler, Hersteller und Betreiber von Biogas Kraftwerken die mittels anaerober Vergärung betrieben werden. Im Bereich Siedlungsabfall und Industriemüll hat sich das Unternehmen auf die Abwasser- und Schlammbehandlung, Deponieeinlagerungen und Kompostierungsanlagen spezialisiert. Chamard & Associés 5524, rue St-Patrick, suite 350 Montréal, QC, H4E 1A8 Tel: + 1 (514) 844-7111 Internet: www.chamardetassocies.com Chamard & Associés ist eine Strategie- und Beratungsfirma für Hausmüllabfertigung in Quebec. CNIM Canada Inc. 1499 Rue William, Montréal QC, H3C 1R4 Tel: + 1 514-932-1220 Internet: www.cnim.com CNIM ist ein Schlüsselunternehmen in Kanadas WtE-Markt und arbeitet an technischen Lösungsvorschlägen und an der Systementwicklung zur Abfallwiederverwertung. Im Speziellen stellt CNIM sein technisches Fachwissen in Bezug auf thermische WtE-Anlagen als Dienstleistung zur Verfügung und berät Kunden bei Bau- und Instandsetzungsarbeiten. 117 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Covanta Energy Corp. 445 South Street Morristown, NJ 07960 USA Tel: + 1 (862) 345-5000 Internet: www.Covanta Energyenergy.com Covanta Energy ist eines der größten privaten WtE-Betreiberunternehmen weltweit. Im Auftrag von Gemeinden kümmert sich das Unternehmen um die energetische Abfallreduzierung. Innerhalb Nordamerikas verfügt Covanta Energy über 45 WtE-Anlagen. Electricgaz Technologies Inc. 7-10301 Ch. Sainte-Marguerite Trois-Rivières, QC, G9B 6M6 Tel: + 1 (819) 840-3589 Internet: www.electrigaz.com Electricgaz ist ein Unternehmen mit Expertise beim Abbau und der energetischen Nutzung von Siedlungs- und Industrieabfall. Das Ingenieursbüro berät Gemeinden und Unternehmer bei der Planung und Umsetzung einer Vergärungsanlage. Technische und finanzielle Planungsaspekte werden von Electricgaz gewissenhaft übernommen. Gleichzeitig bietet das Unternehmen seine Unterstützung bei der Dokumentsammlung zur Bewerbung auf das Vergabeverfahren einer neuen Anlage. EMISPEC Inc. 390-2750 Einstein St Quebec, QC, G1P 4R1 Tel: + 1 (418) 266-0308 Internet: www.emispec.ca EMISPEC ist ene quebecer Ingenieursbüro und Entwickler von WtE-Anwendungen. Entwirft Schlüsselkomponenten für thermische WtE-Kraftwerke, die Gasifizierung zur Reduzierung von Gewerbe- und Siedlungsabfall nutzen. Enerkem Inc. 1130 Sherbrooke Street West Suite 1500 Montréal, QC, H3A 2M8 Tel: + 1 (514) 875-0284 Internet: www.Enerkem Inc..com Enerkem nutzt Siedlungsmüll and landwirtschaftlichen Abfall zur Herstellung von Methanol und Ethanol durch ein thermisch-chemisches Verfahren. Dabei arbeitet das Unternehmen eng mit den Gemeinden zusammen und richtet seine Anlagen auf ihre Bedürfnisse aus. Enerkem betreibt zwei Projekte in Quebec (Sherbrooke und Westbury). FortisBC Energy Inc. 16705 Fraser Highway Surrey, BC, V4N 0E8 Tel: + 1 (604) 576-7000 Internet: www.fortisbc.com Als Energieversorger in British Columbia, deckt das Unternehmen den Verbrauch der Bevölkerung zu 22 % ab. Die Homepage des Unternehmens enthält viele interessante und wissenswerte Informationen zum gesamtkanadischen WtEMarkt. 118 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Gaudreau Environnement Inc. 365, boul. de la Bonaventure, C.P. 662 Victoriaville, QC, G6P 6V7 Tel: + 1 (819) 758- 8378 Internet: www.groupegaudreau.com Müllsammel-, Transport- und Beseitigungsunternehmen in der Provinz Quebec. Gaz Métro 1717, rue du Havre Montréal, QC, H2K 2X3 Tel: + 1 (514) 598-3444 Internet: www.corporatif.gazmetro.com Gaz Métro betreibt das Transportnetzwerk für Gas innerhalb der Provinz Quebec und den nordöstlich liegenden USamerikanischen Staaten. Gleichzeitig tritt das Unternehmen als finanzieller Sponsor von Transmissions- sowie Speicherungssystemen und der Netzeinspeisung von Biomethan auf. Innoventé Inc. 116 St-Pierre suite 100 Quebec City, QC, G1K 4A7 Tel: + 1 (418) 692-1011 Internet: www.innovente.ca Innoventé ist ein Unternehmen mit Gemeindefokus. Das Unternehmen nutzt seine entwicklete Technologie um durch Abfallverwertung, Strom- und Wärme zu gewinnen und gleichzeitig die regionale Wirtschaft zu stimulieren. Kelleher Environmental 234 Eglinton Avenue East Suite 407 Toronto, Ontario M4P 1K5 Tel: + 1 (416) 482-7007 Internet: www. kelleherenvironmental.com Kelleher Environmental ist eine Beratungsfirma, die Studien im Zusammenhang mit erneuerbaren Energien anfertigt. Zu ihren Expertenfeldern gehört Umweltforschung und Gesetzesentwicklung, Klimawandel und energetische Nachhaltigkeit. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Forschung von Kelleher Environmental bezieht sich auf Gesetzesentwicklung bei der Abfalltrennung. Lafleche Environmental Inc. 17125 Lafleche Road Moose Creek, ON,K0C 1W0 Tel: + 1 (613) 538-2776 Internet: www.leic.com Lafleche ist ein Unternehmen mit Hauptsitz in Ontario. Lafleche führt von der provinziellen Regierung anerkannte Zertifizierungen und Umweltprüfungen durch. Diese beziehen sich auf die Untersuchung von Grundwasserwerten, Deponieabwassern, Deponiegasen sowie die Luftqualität. MARTIN GmbH Leopoldstraße 248 D-80807 München Tel: + +49 89 356 17-0 Internet: www.martingmbh.de In Kanada tritt MARTIN als deutsches Partnerunternehmen von Covanta Energy auf, das Schlüsselkomponenten für thermische WtE-Anlagen herstellt. Für das WtE-Kraftwerk in Clarington, Ontario lieferte MARTIN die Feuerungssysteme. 119 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Services Matrec Inc. 4, chemin du Tremblay Boucherville, QC, J4B 6Z5 Tel: + 1 (450) 641-3070 Internet: www. matrec.ca Matrec ist ein Abfallmanagementunternehmen. Matrec kümmert sich um den Transport von Recyclingmaterialien, betreut die Müllsortierung und den Abbau von organischen Reststoffen in ihren eigenen Ecozentren und speziell entwickelten Deponieanlagen. Newterra Ltd. 744 Gordon Baker Road Toronto, ON, M2H 3B4 Tel: + 1 (800) 420 4056 Internet: www. newterra.com Newterra ist ein Unternehmen, das Deponieanlagen betreut und umweltgerechter macht. Zum Einen ist es für die Reinigung des Grundwassers rund um die Anlagen zuständig, zum Anderen entwickelt Newterra Equipment, um Deponiegas zu filtern. Pluritec 1100, place du Technoparc, bureau 200, Trois-Rivières, QC, G9A 0A9 Tel: + 1 (819) 379-8010 Internet: www.pluritec.qc.ca Pluritec ist ein Beratungsunternehmen mit Schwerpunkt auf der Einspeisung von Biomethan ins Erdagsnetz. Als Ingenieursbüro, situiert in Quebec, verfügt Pluritec über gutes Wissen zur Anbindung und den Möglichkeiten für Biomethannutzung in der Region. PyroGenesis Canada Inc. 200-1744 William St Montreal, QC, H3J 1R4 Tel: + 1 (514) 937-0002 Internet: www.PyroGenesis Canada Inc..com Der Anlagenhersteller von Plasma-Arc-Gasifizierungs Systemen und ihren Schlüsselkomponenten zur Anwendung in thermischen WtE-Kraftwerken ist ansässig in Quebec. Sanexen Services Evironnementaux Inc. 580-3333 Queen-Mary Rd Montreal, QC, H3V 1A2 Tel: + 1 (514) 940-3332 Internet: www.sanexen.com Sanexen ist ein Beratungsbüro, das im Bereich WtE-Anlagenbau aktiv ist. Außerdem befasst sich Sanexen mit der Renovierung und Restaurierung von Deponieanlagen und führt Umweltprüfungen durch. GDF SUEZ Energy North America Inc. 105 Commerce Valley Drive West, Suite 410 Markham, ON, L3T7W3 Tel: + 1 (416) 502-0993 Internet: www.iprplc-gdfGDF SUEZ Energy North America Inc..com GDF SUEZ Energy North America Inc. ist ein Entwickler- und Anlagenbetreiber sowie Distributeur von Elektrizität, Wärme und Gas. Das Unternehmen ist international tätig. So ist GDF SUEZ Energy North America Inc. die nordamerikanische Tochter der französischen Mutter GDF SUEZ Energy North America Inc. and Gaz de France. Im 120 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Unternehmensportfolio befinden sich erneuerbare Energietechnologien wie Wind, Solar neben Biomethan. Gleichzeitig engagiert sich ein weiterer Teil der GDF SUEZ Energy North America Inc. Gruppe, die GDF SUEZ Energy North America Inc. Environnement, im Bereich des Abfallmanagements. Terragon Environmental Technologies Inc. 416N-4035 Saint-Ambroise St Montreal, QC, H4C 2E1 Tel: + 1 (514) 938-3772 Internet: www.terragon.net Terragon Environmental Technologies ist ein Forschungs- und Entwicklungsbüro für nachhaltige Abfallreduzierungsysteme und WtE-Technologien. Valbio Canada Inc. 4710, rue St-Ambroise, Suite 209B Montréal, QC, H4C 2C7 Tel: + 1 (877) 903-1043 Internet: www.valbio.ca Valbio Canada ist ein Entwickler von anaeroben Vergärungssystemen unter der Nutzung von organischen Reststoffen. Das Unternehmen bearbeitet vorwiegend Abfälle aus der Lebensmittelindustrie. Vecoplan LLC. Uwharrie Road 5708 27263 Archdale, N.C. USA Tel: +1 (336) 861 60 70 Internet: www.vecoplanllc.com Der deutsche Mutterkonzern von Vecoplan ist die Max Automation. Vecoplan ist die amerikanische Tochter, die auch in Kanada operiert. Zum Beispiel ist Vecoplan in Edmonton beim Waste Management Center involviert. Das Hauptaufgabenfeld ist die Nutzung von Recyclingmethoden wie bei dem Zerkleinern von Industrieabfällen in Form von Pellets. Des Weiteren bietet das Unternehmen Mülltrennungssysteme an. VIRIDIS Environnement Inc. 3023, boul. Wilfrid-Hamel, #205 Québec, QC, G1P 4C6 Tel: + 1 (418) 704-0883 Internet: www.viridis-env.com VIRIDIS Environnement Inc. ist ein Sammel- und Transportunternehmen für Siedlungs- und Gewerbeabfälle in Quebec. Mit einem Umsatzvolumen von 250 000 t an Reststoffen pro Jahr gehört das Unternehmen zu den Einflussreichsten seiner Branche. VIRIDIS ist in den Städten Quebec, Beloeil, Monteregie und Sherbrooke tätig. 5.3.3. Messen, Konferenzen und Fachzeitschriften AMERICANA 2015 Termin: 17. und 19. März 2015 Ort: Montreal, QC Internet: www.americana.org Die nächstes Jahr zum elften Mal stattfindende Umweltfachmesse wird alle zwei Jahre in Montreal, Quebec abgehalten. Über 350 Austeller sind auf der Messe zum Thema wissenschaftliche und kommerielle Anbindung von Umwelttechnologien anzutreffen. Die AMERICANA findet im jährlichen Wechsel mit der Globe statt. 121 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada 7th Canadian Biosolids and Residuals Conference Termin: 5. und 6. Juni 2014 Ort: Vancouver, BC Internet: www.bcwwa.org Die Umweltfachmesse Canadian Biosolids and Residuals Conference findet einmal pro Jahr statt. Dabei liegt der Fokus besonders stark auf der internen Entwicklung des kanadischen Marktes für Abfallverwertung. Das Event wird von der BC Water & Waste Association ausgetragen. Canadian Waste & Recycling Expo Termin: 12. und 13. November 2014 Ort: Vancouver, BC Internet: www.cwre.ca Die Canadian Waste & Recycling Expo ist Kanadas Leitmesse zum Thema Abfallverwertung und Recycling. Sie findet seit 15 Jahren jährlich im November an wechselnden Standorten statt. Globe 2014 Termin: 26. bis 28. März 2014 Ort: Vancouver, BC Internet: www.globeseries.com Die Globe findet alle zwei Jahre in Vancouver statt. Die Aussteller und Besucher aus dem Bereich der Umwelttechnologie kommen vornehmlich aus Nordamerika, Ostasien und Europa. Growing the Margins: Growing Sustainable Bioeconomies – Making it Happen Conference and Exhibition Termin: 3. bis 4. März 2014 Ort: London, ON Internet: www.gtmconf.ca Der Zusammenschluss von Growing the Margins und der Canadian Farm and Food Biogas Conference and Exhibition bietet im Rahmen der Messe zahlreiche Konferenzen zum Thema Biogas, Biomasse und Solarenergie an. Die Veranstaltung findet dieses Jahr zum siebten Mal statt. Le Salon des teq Termin: 11. bis 12. März 2014 Ort: Quebec, QC Internet: www.steq.uberweb.ca Le Salon des teq ist eine Messe zum Thema umweltfreundliche Energien in Quebec. 2014 findet sie vom 11 bis zum 12 März im Kongresszentrum Quebec statt. Die Messe umfasst 150 Aussteller, ca. 3000 Besucher und 100 Konferenzsprecher. Das Event wird von Réseau Environnement geplant und umgesetzt. Waste Management World Internet: www.waste-management-world.com Waste Management World ist eine Fachzeitschrift, die zweimonatlich von der International Solid Waste Association herausgegeben wird. Die Zeitschrift enthält Informationen zu anstehenden Messen und berichtet weltweit über den Abfallmarkt und WtE. Wastecon Termin: 26. bis 28. August 2014 Ort: Dallas, TX-USA Internet: www. swana.org/Events/WASTECON.aspx Wastecon ist die größte Konferenz in Nordamerika zum Thema Abfallverwertung, Recycling und Neuheiten bei den WtETechnologien. Wastecon wird jährlich an wechselnden Standorten in den USA abgehalten und zieht Industrievertreter genauso wie Verbände an. Organisator und austragende Institution ist SWANA. 122 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada 5.4. Schlussbetrachtung und Fazit Die Zukunft verspricht für die kanadische WtE-Branche ein großes Wachstumspotential. Im Jahr 2013 stammten 4,7 % der kanadischen Primärenergieerzeugung aus verwerteter Biomasse. Damit ist Bioenergie inklusive WtE der zweitwichtigste Energieträger im Land nach der Wasserkraft. Steigende Abfallmengen, ambitionierte Zielsetzungen zur Abschaffung von Deponien und die gesetzlichen Rahmenbedingungen, durch welche vermehrt Fördermittel zur Verfügung gestellt werden, verleihen dem noch relativ jungen WtE-Markt eine große Bedeutung für Wirschaft und Umwelt. In den vorherigen Kapiteln wurde ein Markteinblick in die kanadische WtE-Branche geliefert und relevante Tipps zum Markteinstieg gegeben. Im Anschluss sollen nun die daraus resultierenden Erkenntnisse in einer SWOT-Analyse zusammengefasst werden. Die SWOT-Analyse zeigt Stärken, Chancen, Schwächen und Risiken des Sektors auf und gibt potenziellen Markteinsteigern einen schnellen Überblick zu relevanten Themen, die bei einer Niederlassung in Kanada im WtE-Bereich bedacht werden sollten. Stärken (Strengths): - - - Tab. 21 SWOT-Analyse WtE-Markteinstieg in Kanada Schwächen (Weaknesses): Chancen (Opportunities): - - - Attraktives Wirschaftsumfeld und wettbewerbsfähige Kosten (Eine der niedrigsten Körperschaftssteuern unter den G7 Ländern und günstige Lohnnebenkosten, stabile Währung) NAFTA-Zugang und dadurch vereinfachter Grenzverkehr Gute Müllsammel- und Vertriebsstruktur, Recyclinginitiativen in vielen Kommunen Konstantes bis wachsendes Müllaufkommen durch Bevölkerungszuwachs in Ballungszentren Wachsender Widerstand gegen Deponien und hohe Mülltransportkosten Verfügbare Subventionen und Förderprogramme - Notwendigkeit des Ausbaus der Netzinfrastruktur zur Einspeisung von Energie aus Erneuerbaren Energietechnologien Bisher kein Standard für WtE am Markt etabliert Zeitverschiebung Deutschland-Kanada (erschwert interne Kommunikation, geringster Unterschied zwischen Deutschland und Ostkanada beträgt 4 Std.) Risiken (Threats): - Konstantes Wachstum des kanadischen Marktes durch provinzielle Ziele zur Optimierung des Abfall- und Recyclingmanagements Bewilligung des CETA Abkommens und Zollfreiheit bei Importen Subventionsprogramme für WtE-Forschung und Entwicklung Spezielle Produktentwicklung für Kanada: z.B. Anlagen mit Tragluftdach für hohe Schneelasten - Umschwung der öffentlichen Meinung (geringere Förderung von EE Projekten) Geografische Größe des Marktes keine technischen Richtlinien auf föderaler Ebene zum Netzanschluss oder zu den Einspeisevergütungen für WtE (dadurch bilden sich kleine lokale Märkte) Quelle: eigene Darstellung, 2014 123 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Die Stärken des kanadischen WtE-Marktes, welche die Geschäftspraxis deutlich erleichtern sind zahlreich. Gerade für ausländische Unternehmen ist Kanada ein sehr attraktives Wirtschaftsumfeld aufgrund flexibler Arbeitsgesetze und steuerlicher Vorteile. Im Vergleich zu anderen G7 Ländern erhebt Kanada die niedrigste Körperschaftssteuer und verlangt ebenso niedrige Lohnnebenkosten.431 So fallen Projektkosten generell niedriger aus als in Europa oder in den USA. Der kanadische Dollar ist außerdem eine verlässliche und stabile Währung, daher kann mit geringen Fluktuationen in der Rendite von Kapitalanlagen gerechnet werden. Eine weitere Stärke des kanadischen WtE-Marktes ergibt sich aus dem Zugang zu - und der dadurch vereinfachten Marktpenetration von Nachbarmärkten. Der Abschluss des North American Free Trade Agreement (NAFTA) erleichtert den Grenzverkehr für Importe und Exporte zwischen Kanada, den USA und Mexiko und ermöglicht somit den Zugang zu weiteren 390 Mio. Verbrauchern.432 Zusätzlich ergibt sich aus der bereits existierenden Müllsammel- und Vertriebsstruktur sowie den Recyclingaktivitäten in vielen Kommunen eine gute Basis für WtE-Unternehmen, die Abfall und Reststoffe energetisch nutzen möchten. Der Ankaufspreis für Siedlungsmüll pro Tonne beträgt rund 30 bis 60 CAD, für Gewerbeabfall bis zu 50 CAD.433 Gleichzeitig ergeben sich jedoch auch marktbedingte Schwächen für den jungen WtE-Markt in Kanada. Zum einen mangelt es noch am Ausbau der Netzinfrastruktur, um Strom und Gas aus erneuerbaren Energien einspeisen zu können. Laut den Einschätzungen der Firma Siemens gehört Kanada im Vergleich zu anderen Ländern jedoch zu den frühzeitigen Anwendern (Early Adopters) im Bereich Energie- und Automatisierungstechnik. Zurzeit werden im Land einige Smart Grid verwandte Pilotprojekte durchgeführt, wie zum Beispiel die Entwicklung von Mikronetzwerken, Batteriespeicherung sowie im Bereich Elektromobilität. 434 Zum anderen ergibt sich eine weitere Schwäche aus der geringen Anzahl an etablierten Produktstandards für WtE-Anlagen. Dadurch wird der Begriff WtE in Kanada weit gespannt und beinhaltet eine Reihe von Anlagen: Müllverbrennungsanlagen, die trockene Destillation, Vergasung, Deponiegasaufbereitung, anaerobe Vergährung sowie die Gewinnung von Biogas aus der Abwasser- und Schlammbehandlung. Die Einführung von Warenzeichen oder ISO-Zertifizierungen würde die Qualität der Produkte heben und den Markt für Anbieter und potenzielle Käufer transparenter machen. Dies sind fundamentale Hürden, die heimische Unternehmen genauso wie ausländische Unternehmen überwinden müssen. Im Speziellen ergeben sich einige weitere verhältnismäßig kleine Eintrittsbarrieren für deutsche Unternehmen. Dazu gehört die Entwicklung einer angemessenen kulturellen Managementstrategie für den kanadischen Markt und die Zeitverschiebung, welche die interne Kommunikation erschweren kann. Ein Risiko und potenzielles Hindernis für die kanadische WtE-Branche, ist die mögliche Reduzierung der finanziellen Fördermittel durch Provinzen und den Bund vor der tatsächlichen Reife des Marktes. Dies wäre vergleichbar mit der Reformierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) in Deutschland, welches ab dem 1. August 2014 in Kraft treten soll und viele Energieerzeuger vor die Herausforderung stellt auch ihre Preise zu erhöhen.435 Allerdings sind die bereits bestehenden WtE-Anlagen in Kanada weniger von politischen Entscheidungen betroffen, da es kanadaweit kein Einspeiseschema wie in Deutschland gibt. Die Anlagen werden in Kanada vor allem in ihrer Enstehungsphase gefördert. Dadurch sind in erster Linie die neuen Anlagenprojekte und solche die sich im Bau befinden von der finanziellen Förderung und politischen Ausrichtung des Landes abhängig. Gegen eine vorzeitige Änderung in der Gesetzgebung bei der erneuerbaren Energie-Förderung in Kanada spricht jedoch, dass die Regierung und die Provinzen gegen hohen Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, 2013: Kanada. www.exportinitiative.bmwi.de/EEE/Redaktion/Datenmigration/Praesentationen/2013-IV-Kanada-Pr_C3_A4s2,property=pdf,bereich=eee,sprache=de,rwb=true.pdf (S.43), abgerufen am 24.01.2014 431 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, 2013: Kanada. www.exportinitiative.bmwi.de/EEE/Redaktion/Datenmigration/Praesentationen/2013-IV-Kanada-Pr_C3_A4s1,property=pdf,bereich=eee,sprache=de,rwb=true.pdf (S. 37), abgerufen am 21.01.2014 432 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, 2013: Kanada. www.exportinitiative.bmwi.de/EEE/Redaktion/Datenmigration/Praesentationen/2013-IV-Kanada-Pr_C3_A4s2,property=pdf,bereich=eee,sprache=de,rwb=true.pdf (S.12), abgerufen am 24.01.2014 433 Encana, 2013: The Future of Energy. www.electricity.ca/media/constant%20contact%20Ann%20Stuff/FutureofEnergySpring.pdf (S. 3), abgerufen am 24.12.2014 434 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, 2014: EEG-Reform. www.bmwi.de/DE/Themen/Energie/Erneuerbare-Energien/eegreform.html, abgerufen am 24.01.2014 435 124 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Emissionsausstoß und Deponieeinlagerungen vorgehen müssen. Die geografische Größe des Marktes sowie das Fehlen von bundesweiten Richtlinien zum Netzanschluss stellen ebenfalls Risiken dar. Im Hinblick auf die Chancen, die sich auf dem kanadischen WtE Markt ergeben, zeigt sich ein sehr positives Bild. Wie bereits in vorherigen Kapiteln erläutert (5.1.2 und 5.2.3) hat die Branche ein erhebliches Wachstumspotential und seine Entwicklung wird in vielen Provinzen (Quebec, Ontario, British Columbia und Atlantik Provinzen) unterstützt. Recyclingmaßnahmen und Abfallmanagement gewinnen im Land an Bedeutung und das Ziel, Deponien langfristig abzuschaffen, wurde in verschiedenen provinziellen Energie- und Umweltstrategien formuliert. Für die bilateralen Import-Export Geschäfte versprechen sich europäische und kanadische Unternehmen sehr viel von der Einführung des Transatlantischen Freihandelsabkommens CETA. Sobald das Abkommen umgesetzt wird, können viele Handelsbarrieren abgebaut werden. Der Warenimport wird durch das Wegfallen von 99 % der Zölle somit deutlich günstiger. Dadurch tut sich besonders für mittelständische Unternehmen die Möglichkeit auf, international aktiv zu werden. Durch die CETA kann Kanada ebenfalls als Verlängerungsarm genutzt werden, um die US-Märkte zu penetrieren. Insgesamt erhofft sich die EU von dem Abkommen ein jährliches Plus von 200 Mio. Euro für ihr Bruttoinlandsprodukt.436 Ein weiterer Vorteil beim Eintritt in den kanadischen WtE-Markt sind die zahlreichen Forschungsinitiativen wie zum Beispiel die ecoENERGY Technology Initiative (siehe Kapitel 5.1.5.). Quebec In Bezug auf die Stärken, die sich speziell für Quebec ergeben, sollte wiederholt hervorgehoben werden, dass die Provinz über ein sehr gut ausgebautes Erdgas- und Stromnetz verfügt. Das Betreiberunternehmen Gaz Métro hat offenkundiges Interesse an der zusätzlichen Einspeisung von Biomethan gezeigt. Hydro-Québec verlässt sich schon seit Jahren bei der Energiegenerierung auf erneuerbare Energien wie Wind und Biomasse neben Wasserkraft als Hauptenergiequelle. Außerdem ist der Energiemarkt der Provinz von seiner Exportmentalität in die US-amerikanischen Nachbarstaaten Vermont und New York geprägt. Somit erleichtert die zuverlässige Energieinfrastruktur den Einstieg mit einem WtEProjekt in Quebec und verspricht eine hohe Abnehmerzahl. Da es einige Recycling- und Verwertungsprogramme in der Provinz gibt, ist auch der Zugang zu getrennten Abfallstoffen für WtE-Betreiber gegeben. Darüber hinaus plant Quebec Deponieeinlagerungen bis zum Jahr 2020 abzuschaffen. Durch die Ansiedlung weiterer WtE-Projekte könnte das dadurch entstehende zusätzliche Abfallvolumen nachhaltig abgebaut werden. Grundstückspreise sind im Vergleich zum Westen des Landes sehr günstig. Gleichzeitig ergeben sich jedoch auch einige Schwächen speziell für den quebecer Markt. Dazu gehört die Höhe der provinziellen Steuer. Im Vergleich zu anderen Provinzen erhebt Quebec die höchste Körperschaftssteuer innerhalb Kanadas.437 In Quebec lag die durchschnittliche Körperschaftssteuer im Jahr 2012 bei 18.21 %, während sie in Alberta nur 12.75 % betrug. 438 Eine weitere Schwäche ist die Konkurrenz mit der Nachbarprovinz Ontario hinsichtlich der Standortattraktivität für erneuerbare Energietechnologien. Beide Provinzen sind daran interessiert, eine führende Position beim Ausbau von erneuerbaren Energien innerhalb Kanadas einzunehmen, weil es einen industriellen und wirtschaftlichen Zuwachs für sie bedeutet. Teilweise werden politische Initiativen wie Einspeisevergütungen, Subventions- und Förderprogramme von dieser Rivalität beeinflusst. Der quebecer Markt ist vergleichbaren Risikofaktoren ausgesetzt wie der kanadische Markt. Dies schließt die mögliche Reduzierung der finanziellen Fördermittel durch Provinzen und auf föderaler Ebene vor der tatsächlichen Marktreife so wie die geografische Größe des Marktes mit ein. Allerdings bietet Hydro-Québec als zentralisiertes Energieversorgerunternehmen sicherere Aussicht auf einen Netzanschluss, sofern die Basisanforderungen von Unternehmerseite eingehalten werden. 436 Tagesschau, 2013: Handelsabkommen. www.tagesschau.de/ausland/handelsabkommen2012.html, abgerufen am 24.01.2014 CBS News, 2012: How does your income tax rate compare to other parts of Canada? www.cbc.ca/news/business/taxes/how-does-yourincome-tax-rate-compare-to-other-parts-of-canada-1.1215167, abgerufen am 29.01.2014 437 Turbotax, 2012: Comparing Income Taxes in Each Province. www.blog.turbotax.ca/wpcontent/uploads/2012/03/IncomeTaxesProvinces.png (S.2), abgerufen am 29.01.2014 438 125 Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada Durch das CETA-Abkommen eröffnen sich Chancen vorrangig in der Provinz Quebec. Mit seiner Lage im Osten Kanadas, den großen Umsatzhäfen und der europäisch angelehnten Kultur wird Quebec die erste Provinz sein, deren Handel durch das transatlantische Abkommen profitiert und angetrieben wird. Die relative geografische Nähe zu Europa und die bereits etablierten Transportwege via Luft- und Wasserweg erleichtern den Austausch zwischen deutschen und quebecer Unternehmen im WtE-Sektor nachhaltlich. 126 6. Quellenverzeichnis 110th Congress, 2007: Energy Independence and Security Act of 2007. www.gpo.gov/fdsys/pkg/PLAW-110publ140/html/PLAW-110publ140.htm, abgerufen am 04.12.2013 Association Québécoise pour la Maîtrise de l’Energie, Volume 28, Numero 1, Printemps 2013, S. 4 ff. 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