Missionsgeschichte
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Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Die Missionswissenschaft beinhaltet verschiedene Bereiche: Missionstheologie Missionsgeschichte Missionsapologetik Missionsmethode Missionspädagogik Missionsstrategie www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionsgeschichte Missionswissenschaft, Missiologie (gelegentlich auch Theologie oder Theorie der Mission) ist jene theologische Disziplin, die sich entsprechend dem jeweiligen Verständnis der Sendung der Kirche im Rahmen der Glaubens-Wissenschaften explizit mit der universale Bestimmung des Evangeliums beschäftigt. Ciancarlo Collet, Stichwort Missionswissenschaft , in: LThK Bd. 7, Freiburg 1998, 324. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionsgeschichte Missionswissenschaft, Missiologie (gelegentlich auch Theologie oder Theorie der Mission) ist jene theologische Disziplin, die sich entsprechend dem jeweiligen Verständnis der Sendung der Kirche im Rahmen der Glaubens-Wissenschaften explizit mit der universalen Bestimmung des Evangeliums beschäftigt. Ciancarlo Collet, Stichwort Missionswissenschaft , in: LThK Bd. 7, Freiburg 1998, 324. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionsgeschichte Missionswissenschaft, Missiologie (gelegentlich auch Theologie oder Theorie der Mission) ist jene theologische Disziplin, die sich entsprechend dem jeweiligen Verständnis der Sendung der Kirche im Rahmen der Glaubens-Wissenschaften explizit mit der universale Bestimmung des Evangeliums beschäftigt. Ciancarlo Collet, Stichwort Missionswissenschaft , in: LThK Bd. 7, Freiburg 1998, 324. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionsgeschichte Hätte die jüdische Nation vollständig ihrer Mission entsprochen, so würde wohl ohne Zweifel Jerusalem der Sitz des Oberhauptes der Kirche geblieben sein, wie es ja zu Anfang das Zentrum der Christengemeinde und der Glaubensverbreitung bildete, und das israelitische Volk würde wohl vom Anfange an im neuen Gottesreiche auch [...] jene hervorragende Stellung eingenommen haben, in der es am Ende der Zeiten hervortreten wird. Stichwort Asien, in: Wetzer und Welte, Kirchenlexikon oder Encyklopädie der katholischen Theologie und ihrer Hülfswissenschaften, Bd. 1, Freiburg 1882, 14781495, 1479f. Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionsgeschichte Die große Ausdehnung der englischen und neuestens auch der französischen Herrschaft, sowie der Einfluss der europäischen Kultur bereitet hier der Kirche das Feld und stellt nach den ersten drei Jahrhunderten des Drucks und der Verfolgung ihren Missionen eine Periode großartigen Aufschwungs in Aussicht. Dazu kommt, dass auch die seit Jahrtausenden verschlossenen Tore Chinas dem europäischen und amerikanischen Einfluss gewaltsam geöffnet worden sind, so dass in letzter Zeit auch das Christentum freieren Zutritt fand in das Reich der Mitte [...]. Stichwort Asien, in: Wetzer und Welte, Kirchenlexikon oder Encyklopädie der katholischen Theologie und ihrer Hülfswissenschaften, Bd. 1, Freiburg 1882, 14781495, 1487. Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionsgeschichte West-Asien, die Wiege der Menschheit, ist auch die Wiege des Christentums. [...] In der neuesten Zeit hat sich des asiatischen Kontinents und damit auch des christlichen Apostolats eine tiefgreifende Veränderung bemächtigt [...] dank einer intensiveren und moderneren Missionsmethode [...]. Im vorderen Orient tritt freilich die Bekehrung besonders der mohammedan. Bevölkerung ganz hinter die indirekte Schultätigkeit [...] zurück. Schmidlin, Joseph, Stichwort Afrika, in: LThK. Zweite, neubearbeitete Auflage des kirchlichen Handlexikons, Bd. 1, Freiburg 1930, 719-722, 722. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionsgeschichte West-Asien, die Wiege der Menschheit, ist auch die Wiege des Christentums. [...] In der neuesten Zeit hat sich des asiatischen Kontinents und damit auch des christlichen Apostolats eine tiefgreifende Veränderung bemächtigt [...] dank einer intensiveren und moderneren Missionsmethode [...]. Im vorderen Orient tritt freilich die Bekehrung besonders der mohammedan. Bevölkerung ganz hinter die indirekte Schultätigkeit [...] zurück. Schmidlin, Joseph, Stichwort Afrika, in: LThK. Zweite, neubearbeitete Auflage des kirchlichen Handlexikons, Bd. 1, Freiburg 1930, 719-722, 722. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionsgeschichte West-Asien, die Wiege der Menschheit, ist auch die Wiege des Christentums. [...] In der neuesten Zeit hat sich des asiatischen Kontinents und damit auch des christlichen Apostolats eine tiefgreifende Veränderung bemächtigt [...] dank einer intensiveren und moderneren Missionsmethode [...]. Im vorderen Orient tritt freilich die Bekehrung besonders der mohammedan. Bevölkerung ganz hinter die indirekte Schultätigkeit [...] zurück. Schmidlin, Joseph, Stichwort Afrika, in: LThK. Zweite, neubearbeitete Auflage des kirchlichen Handlexikons, Bd. 1, Freiburg 1930, 719-722, 722. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionsgeschichte Erst als Portugals Macht gebrochen u. durch Aufhebung des Jesuitenordens in den Missionen ihrer mächtigsten Stütze beraubt war, konnte Gregor XVI. (1831-1846) zu einer Neuorganisation und zu einem Neuaufbau der kath. Missionen in A. schreiten durch Vermehrung der Apost. Vik. In China und durch Gründung derselben in anderen Ländern. Stichwort Afrika, in: LThK. Zweite, völlig neubearbeitete Auflage, Bd. 1, Freiburg 1957, 923-927, 926. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionsgeschichte Die konfessionellen Unterschiede erweisen sich auch weiterhin als Belastung für Bestand und Ausbreitung des Christentums. Andererseits ist die gesamtasiatische Entwicklung zunehmend dadurch gekennzeichnet, dass alle Kirchen gleicherweise von den großen Herausforderungen der Epoche betroffen waren [...]. Gensichen, Hans-Werner, Stichwort Asien, in: LThK. Dritte, völlig neubearbeitete Auflage, Bd. 1, Freiburg 1993, 1063-1074, 1069. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionsgeschichte Auch wenn das Christentum seinen Ursprung in Asien hat, wird es doch in den meisten asiatischen Ländern als eine fremde Religion angesehen. Evers, Georg, Stichwort Asien, in: LThK. Dritte, völlig neubearbeitete Auflage, Bd. 1, Freiburg 1993, 1063-1074, 1070. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Unter portugiesischer Herrschaft wirkte auch Franz Xaver (1506 1552) in Indien und Japan. 1542 Goa 1545/47 Malakka 1549 Japan www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Ein anderer Jesuit, Robert de Nobili (15771656) führte die Akkomodation ein. Er lernte Sanskrit, stellte das Evangelium als fünften Veda in die Gedankenwelt Indiens hinein. Er lebte als Brahmane in Südindien, sonderte sich von den Europäern ab und wollte Hindu mit den Hindus sein. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Ich bin allen alles geworden, damit ich auf alle Weise einige rette. Alles aber tue ich um des Evangeliums willen, um an ihm teilzuhaben. (1 Kor 9,22b.23) www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Matteo Ricci (1552-1610) kam als Mathematiker, Astronom, Geograph und Missionar nach China. Erwarb sich Sympathie dadurch, dass er China auf Kartenabbildungen ins Zentrum setzte (was den Vorstellungen der Chinesen entsprach) 1601 kam er nach Peking (was Ausländern zuvor nicht erlaubt war) www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Matteo Ricci (1552-1610) kam als Mathematiker, Astronom, Geograph und Missionar nach China. Er setzte den von den Chinesen verehrten Herr des Himmels mit Christus gleich. Nach seinem Tod zählt der Jesuitenorden in Peking vier Missionsstationen mit ca. 2.500 Christen. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Der Schöpfer des Himmels und der Erde hat in das Herz des Menschen ein Gesetz geschrieben, dem China in der glorreichen alten Zeit folgte. In Euren alten Büchern ist das göttliche Herzensgesetz aufgezeichnet. Nehmt Euch ein Beispiel an den alten begnadeten Schriftstellern, an den idealen Königen und Kaisern Yao und Shun, an dem verehrten Herzog von Tschou und an dem edlen Khung-tse (Konfuzius) [...]. Aus einer Rede von Matteo Ricci vor gebildeten Chinesen www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft [...] An ihnen wird offenbar, dass die Seele von Natur aus `christlich´ ist. Denn das Herzensgesetz stimmt überein mit der Lehre Christi, der nicht gekommen ist, es aufzuheben, sondern es zu erfüllen. Aus einer Rede von Matteo Ricci vor gebildeten Chinesen www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft 1645 verbot Innozenz X. die Akkomodationsbestrebungen von Ricci, nachdem die Franziskaner und Dominikaner die Methoden der Jesuitenmission in Rom angeprangert hatten. 1723 milderte Innozenz XIII. das Akkomodationsverbot. 1742 erließ Benedikt XIV. ein generelles Akkomodationsverbot. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Im 19. Jahrhundert seit Gregor XVI. (18311846) Neuorganisation und Neuaufbau der Mission der Katholischen Kirche in Asien durch Gründung zahlreicher Apostolischer Vikariate und Kirchenprovinzen. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Deutsches Reich wird Kolonialmacht Berliner Kongo-Konferenz (Dezember 1884-Februar 1885) Sanktionierung des Landraubs in Afrika Das Deutsche Reich wird Kolonialmacht www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Kiautschou (chin. / ) war ein 1898 vom Kaiserreich China an das Deutsche Reich verpachtetes Gebiet im Süden der Shadong-Halbinsel an der chinesischen Ostküste. Hauptstadt war Tsingtao. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Kiautschou zur Zeit der deutschen Besitzergreifung: Tsingtao mehrere vorgelagerte Inseln Fläche insgesamt: 550 qkm Bevölkerungszahl: 84.000 Chinesen www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Zusätzlich bezieht sich Vertrag auf: 33 km breiten und 400 km langen Korridor von Tsingtao nach Tsinanfu Ausbeutung der Kohlenlager Weitere wirtschaftliche Unternehmungen www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Im Deutschen Reich hatten Hochfinanz du Industrie die Reichsregierung gedrängt, beim allgemeinen Wettrennen der Großmächte nach China nicht unbeteiligt zu bleiben. Vgl: Rivinius, Karl Josef, Kirchliche Angliederung des deutschen Pachtgebiets Qingdao an das Apostolische Vikariat Süd-Shandong (1889), in: Zeitschrift für Missionswissenschaft und Religionswissenschaft 81 (1997) 4, 257-274, 258. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Auch Militär warb für Erwerb eines strategischen Stützpunktes, da die Kriegsschiffe, die zum Schutz des deutschen Handels in Asien operierten, auf Vertragshäfen an der chinesischen Küste oder auf die britischen Docks von Hongkong angewiesen waren. Vgl: Rivinius, Karl Josef, Kirchliche Angliederung des deutschen Pachtgebiets Qingdao an das Apostolische Vikariat Süd-Shandong (1889), in: Zeitschrift für Missionswissenschaft und Religionswissenschaft 81 (1997) 4, 257-274, 258. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Die Bestrebungen des Deutschen Reichs, auf diplomatischem Weg einen Stützpunkt zu erhalten, scheiterten nicht zuletzt am Widerstand der chinesischen Regierung. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Am 14.11.1987 landeten deutsche Truppen des Ostasien-Geschwaders unter Leitung des Admirals Otto von Diederichs in der Bucht der chinesischen Provinzhauptstadt Kiautschou und okkupierten das Gebiet. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Anlass bzw. Vorwand für die Landung und Okkupation war die Ermordung von zwei Angehörigen der Steyler Missionsgesellschaft am 1.11.1897. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Anlass bzw. Vorwand für die Landung und Okkupation war die Ermordung von zwei Angehörigen der Steyler Missionsgesellschaft am 1.11.1897. P. Georg M. Stenz beherbergte in der Nacht vom 1. Auf den 2.11.1897 zwei Mitbrüder. In dieser Nacht drangen Chinesen in das Haus von P. Stenz ein und töteten die beiden Missionare. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Anlass bzw. Vorwand für die Landung und Okkupation war die Ermordung von zwei Angehörigen der Steyler Missionsgesellschaft am 1.11.1897. Interpretation der chinesischen Regierung: Habgierige Banditen waren die Mörder. Interpretation des deutschen Gesandten in China: Mordanschlag stellt einen Racheakt der Bevölkerung gegen Missionare und www.klausvellguth.de Neubekehrte dar. Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Die chinesische Regierung reagierte umgehend, um keinen Vorwand für eine militärische Intervention zu schaffen. Sie ließ kurzfristig fünfzig Mann verhaften und foltern. Zwei (vermutlich unschuldige) Personen wurden hingerichtet, fünf (vermutlich unschuldige) zu lebenslangem Zuchthaus verurteilt. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Die folgende militärische Operation war von langer Hand vorbereitet und verfolgte tatsächlich militärisch-strategische Ziele wirtschaftliche Ziele prestigebedingte Ambitionen Vgl. Rivinius, Karl Josef, Die katholische Mission im Alltagsleben von Tsingtau, in: Verbum SVD 39 (1998) 4, 377-394, 377. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Tausende von deutschen Christen werden aufatmen, wenn sie des Deutschen Kaisers Schiffe in ihrer Nähe wissen, Hunderte von deutschen Kaufleuten werden aufjauchzen in dem Bewusstsein, dass endlich das deutsche Reich fest Fuß in Asien genommen hat, hunderttausende von Chinesen werden erzittern, wenn sie die eiserne Faust des Deutschen Reichs schwer in ihrem Nacken fühlen werden, und das ganze deutsche Volk wird sich freuen, dass seine Regierung eine mannhafte Tat getan. Wilhelm II., zitiert nach: Die große Politik der europäischen Kabinette 1871 1914. Sammlung der diplomatischen Akten des Auswärtigen Amtes, Bd. www.klausvellguth.de 14/1:Weltpolitische Realitäten, Berlin 1924, 172. Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Okkupation rief heftige Proteste hervor in China im Ausland aber auch im Deutschen Reich selbst www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Die durch permanente Demütigung ausländischer Mächte (u.a. Niederlage im chinesisch-japanischen Krieg 1894/1895) geschwächte chinesische Regierung zeigte sich kompromissbereit und willigte in eine vertragliche Abtretung des Gebietes ein. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft P. Josef Freinademetz SVD besuchte Tsingtao im Februar 1898 und dankte dem Militär für die so wirksame Hilfe in den Tagen höchster Bedrängnis . www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Am 6. März 1898 wurde das KiautschouGebiet auf 99 Jahre gepachtet. Der Fischerort Tsingtao zählte damals etwa 1000 Einwohner www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Laut Artikel 3 des deutsch-chinesischen Vertrags überließ China die Ausübung der Souveränitätsrechte im Schutzgebiet Kiautschou dem Deutschen Reich. Damit war chinesisches Hoheitsrecht zwar nicht erloschen, aber auf den Charakter eines nudum ius (entleertes Recht) reduziert. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Pachtvertrag sah eine 99-jährige Laufzeit vor und wäre erst 1997 (parallel zum britischen Pachtvertrag von Hongkong) ausgelaufen. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Pachtvertrag verpflichtete die chinesische Regierung darüber hinaus, die Kosten für den Bau der Kathedrale in Jining sowie für den Aufbau zweier zerstörter Kirchen zu übernehmen. Schutztafeln mit der Inschrift Auf Befehl des Kaisers errichtet an den drei Kirchen zu platzieren Kosten für sieben Missionshäuser zu übernehmen Betrag für bei Überfall entwendetes Vermögen zu zahlen (3000 Tael) www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Ironisch-sarkastische Kommentierung durch die Londoner Daily Chronicle: Wenn diese Forderungen gewährt werden, so haben die beiden Missionare gut daran getan, sich massakrieren zu lassen. Selten haben zwei Menschenleben dem `Vaterland´ so viele Vorteil gebracht. Andere europäische Nationen haben mehr als zwei Missionare in China verloren, aber wir wissen nicht, dass ihr Märtyrertum so offenherzig dazu benutzt wurde, Eisenbahnen und Kohlenstationen zu erwerben. www.klausvellguth.de Zitiert nach: Germania Nr. 278 vom 4. Dezember 1897. Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Kiautschou war zudem als Vorzeigekolonie entworfen Sie sollte den Chinesen, aber auch im Deutschen Reich die Effizienz der deutschen Kolonialpolitik vor Augen führen. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Kiautschou war zudem als Vorzeigekolonie entworfen Straßen Kanalisation Schlachthof Hafenanlagen Wohnhäuser Fabriken Eisenbahn ... www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Kiautschou war zudem als Vorzeigekolonie entworfen Für die Anpflanzung von Wäldern war eigens ein Oberförster aus dem Deutschen Reich angereist. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Tsingtao ist eine großzügig angelegte, völlig nach modernen bautechnischen Grundsätzen angelegte Stadt. Die Gebäude sind durchgehend in vornehmen Formen gehalten. Breite, sorgfältig gepflegte Straßen durchziehen das beinahe vier Km lange Stadtgelände bis zur äußersten Kaserne. Gärten und Alleen grünen und blühen überall. Zitiert nach: Hartwich, R., Steyler Missionare in China. Bd. 2: Bischof A. Henninghaus www.klausvellguth.de ruft Steyler Schwestern (1904-1910). Beiträge zu einer Geschichte (Studia Instituti Missiologici Societatis Verbi Divini, Nr. 36), Nettetal 1985, 540. Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Unmittelbar an diese deutsche Stadt ist die chinesische, Tapatao, angebaut. Im Gegensatz zum eigentlichen Tsingtao, wo auf den großen, schönen Straßen nur wenige Menschen wandeln, herrscht in Tapatao ein buntbewegtes Leben. Zitiert nach: Hartwich, R., Steyler Missionare in China. Bd. 2: Bischof A. Henninghaus ruft Steyler Schwestern (1904-1910). Beiträge zu einer Geschichte (Studia Instituti Missiologici Societatis Verbi Divini, Nr. 36), Nettetal 1985, 540. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Kiautschou war zudem als Vorzeigekolonie entworfen Für die lästige Hausarbeit standen einheimische Diener bereit. Die Deutschen ließen sich von Kulis in Rikschas durch ihre neu erbaute Stadt ziehen. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft "Setzt man sich zum erstenmal in ein solches Gefährt, so berührt es zunächst etwas peinlich, dass ein Mensch als Zugtier vor einem trabt und der Schweiß, wie auf einem Pferderücken, auf den braunen, nackten Schultern da vor einem perlt. Aber bald gewöhnt man sich daran, bewundert die Ausdauer der Lungen und Muskeln - und feuert dann später selber oft recht energisch mit `quai, quai´, schnell, die säumigen braunen Waden an. www.klausvellguth.de Marinepfarrer Hans Weicker, 1908, zitiert nach: Maass, Harald, Das deutsche Hongkong, Zeit-Magazin 24/1997. Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft "Setzt man sich zum erstenmal in ein solches Gefährt, so berührt es zunächst etwas peinlich, dass ein Mensch als Zugtier vor einem trabt und der Schweiß, wie auf einem Pferderücken, auf den braunen, nackten Schultern da vor einem perlt. Aber bald gewöhnt man sich daran, bewundert die Ausdauer der Lungen und Muskeln - und feuert dann später selber oft recht energisch mit `quai, quai´, schnell, die säumigen braunen Waden an. www.klausvellguth.de Marinepfarrer Hans Weicker, 1908, zitiert nach: Maass, Harald, Das deutsche Hongkong, Zeit-Magazin 24/1997. Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft "Setzt man sich zum erstenmal in ein solches Gefährt, so berührt es zunächst etwas peinlich, dass ein Mensch als Zugtier vor einem trabt und der Schweiß, wie auf einem Pferderücken, auf den braunen, nackten Schultern da vor einem perlt. Aber bald gewöhnt man sich daran, bewundert die Ausdauer der Lungen und Muskeln - und feuert dann später selber oft recht energisch mit `quai, quai´, schnell, die säumigen braunen Waden an. www.klausvellguth.de Marinepfarrer Hans Weicker, 1908, zitiert nach: Maass, Harald, Das deutsche Hongkong, Zeit-Magazin 24/1997. Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft "Setzt man sich zum erstenmal in ein solches Gefährt, so berührt es zunächst etwas peinlich, dass ein Mensch als Zugtier vor einem trabt und der Schweiß, wie auf einem Pferderücken, auf den braunen, nackten Schultern da vor einem perlt. Aber bald gewöhnt man sich daran, bewundert die Ausdauer der Lungen und Muskeln - und feuert dann später selber oft recht energisch mit `quai, quai´, schnell, die säumigen braunen Waden an. www.klausvellguth.de Marinepfarrer Hans Weicker, 1908, zitiert nach: Maass, Harald, Das deutsche Hongkong, Zeit-Magazin 24/1997. Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Kiautschou war Flottenstützpunkt für die kaiserliche Marine Deutsches Sendungsbewusstsein richtete sich auf China. China wurde als Absatzmarkt für Waren aus Deutschland propagiert China wurde als wichtigstes außereuropäisches Handelsgebiet betrachtet. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Wirtschaftliche Präsenz setzte allerdings gleichzeitige militärische Präsenz voraus. In Friedenszeiten sollte Deutsche Militärpräsenz den wirtschaftlichen Plänen Nachdruck verleihen ( Kanonenbootdiplomatie ). In Kriegszeiten Schutz der Handelswege ( Kreuzerkriegskonzept ) www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Kiautschou wurde bezeichnenderweise nicht der Kolonialabteilung im Auswärtigen Amt, sondern dem Reichsmarineamt unterstellt www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Zur Zeit der Okkupation weilte der Bischof des Apostolischen Vikariats Süd-Shantung, Johann Baptist Anzer SVD, in Deutschland. Über Süd-Shantung übte das Deutsche Reich die Schutzherrschaft aus. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Bischof Anzer bemühte sich (mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes in Berlin) in Rom unmittelbar darum,dass das okkupierte Gebiet seinem Apostolischen Vikariat angegliedert wird. Zunächst Ende November 1897 Abstimmung mit Unterstaatssekretär Admiral von Knorr, dass ein Vorstoß in Rom unternommen werden soll. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Mitte Dezember 1897 Privataudienz von Bischof Anzer bei Papst Leo XIII. Am 14. Juli 1898 unterzeichnete Kardinal Ledóchowski, Präfekt der PropagandaKongregation, das entsprechende Dekret. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Auf Rückreise von Rom verlieh Prinzregent Luitpold Bischof Anzer das Großkomturkreuz des königlichen Verdienstordens der bayerischen Krone, womit Bischof Anzer in den Adelsstand erhoben war. In Berlin verlieh Wilhelm II dem Missionsbischof den Roten Adlerorden 2. Klasse mit Stern. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Auf Rückreise von Rom verlieh Prinzregent Luitpold Bischof Anzer das Großkomturkreuz des königlichen Verdienstordens der bayerischen Krone, womit Bischof Anzer in den Adelsstand erhoben war. In Berlin verlieh Wilhelm II dem Missionsbischof den Roten Adlerorden 2. Klasse mit Stern. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Das Auswärtige Amt wies den Gesandten beim Hl. Stuhl an, die Einbeziehung von Kiautschou in das deutsche Missionsgebietr von Süd-Shandung [...] ganz vertraulich mit Kardinal Ledóchowski imSinne der Wünsche Bischof Anzers zu besprechen und dabei erkennen zu geben, dass der deutschen Regierung die Erfüllung der wünsche des Bischofs [...] nur angenehm sein kann. PA, Rom-Vatikan 925 www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Mitte Dezember 1897 Privataudienz von Bischof Anzer bei Papst Leo XIII. Am 14. Juli 1898 unterzeichnete Kardinal Ledóchowski, Präfekt der PropagandaKongregation, das entsprechende Dekret. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Um Missionsgebiet systematisch zu erschließen, war Voraussetzung: Garantie für die Sicherheit der Mission Erwerb von Grund und Boden www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Unterstützung durch Kolonialregierung: Gouverneur Truppel signalisierte P. Freinademetz bereits bei dessen ersten Besuch in Tsingtao im Jahr 1989, er werde den Steyler Missionaren beim Erwerb von Land behilflich sein. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Unterstützung durch Militär: Admiral von Diederichs in einem Schreiben an das Reichsmarineamt: Mit Rücksicht auf die Rolle, welche die ermordeten Missionare in der Besitzergreifung gespielt haben, dürfte diese Bestrebung der wohlwollenden Erwägung der Regierung sicher sein. Admiral von Diederichs, zitiert nach: Xiaochun, Chen, Mission und www.klausvellguth.de Kolonialpolitik, Hamburg 1992, 195. Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Konflikt mit Kolonialverwaltung Nach dem Eintreffen in China versuchte Bischof Anzer, den Landerwerb voranzutreiben. Dabei war u.a. beabsichtigt, durch günstigen Landgewinn (und Umwandlung in Mietshäuser) Spekulationsgewinne zu erzielen. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Konflikt mit Kolonialverwaltung Marineverwaltung weigert sich, Bischof Anzer finanzielle Vorteile zu gewähren. Bischof Anzer wendet sich unmittelbar an den Reichskanzler, verweist auf die besondere Rolle der Steyler in Kiautschou und droht, den Kaiser selbst anzurufen. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Konflikt mit Kolonialverwaltung Kolonialverwaltung lenkt ein und überlässt den Steylern ein Terrain von 30.000 qm am damaligen Rand des europäischen Stadtviertels. Nach Ausbau von Tsingtao befand sich diese katholische Mission schließlich im Stadtzentrum. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft [Die Missionare] sahen sich konfrontiert mit mancherlei Schwierigkeiten, Widerständen und Schwierigkeiten, die sie allerdings nicht selten durch ihr unbedachtes Verhalten, aggressives Vorgehen bei der Evangelisierung sowie durch ihr vielfach ungenügendes Einfühlungsvermögen in die Mentalität und das Selbstverständnis der Chinesen selbst verursacht hatten. www.klausvellguth.de Rivinius, Karl Josef, Die katholische Mission im Alltagsleben von Tsingtau, in: Verbum SVD 39 (1998) 4, 377-394, 377. Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Konflikt von Jihchao Konflikt von Jihchao ist Beispiel für unheilvolle Verquickung von Mission und Politik. Er führte zur militärischen Intervention, nachdem die chinesische Bevölkerung im November 1898 den Missionar P. Georg Stenz SVD brutal misshandelte. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Vorgeschichte: Konflikt von Jihchao Zahlreiche Anmeldungen zum Katechumenat und wachsende Christengemeinden gingen einher mit der Annahme von fremden Wertund Ordnungsvorstellungen und bedrohten die traditionellen Familien- und Dorfstrukturen. Familien, die mit dem Christentum sympathisierten, wurden ausgegrenzt. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Vorgeschichte: Konflikt von Jihchao Eskalation des Konfliktes gipfelte darin, dass die Christen in Jihchao aus ihren Häusern vertrieben und diese anschließend geplündert wurden. P. Stenz traf in Jihchao ein und wurde von der chinesischen Bevölkerung zwei Tage lang schwer misshandelt, bis der Mandarin ihn befreite und P. Stenz schwerverletzt nach Tsingtao zurückkehren konnte. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Vorgeschichte: Konflikt von Jihchao Bischof Anzer forderte Wiedergutmachung. zunächst vergeblich Schließlich konnte er am 26.12.1898 mit Tauti-Peng, dem höchsten Beamten von Süd-Shantung, einen Vertrag abschließen: Wiedergutmachungs- und Sühnezahlung in Höhe von 70.000,Bestrafung der Schuldigen Feierliche Entschuldigung www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Konflikt von Jihchao Im Frühjahr 1899 folgte von Tsingtao aus deutsche Strafexpedition nach Jihchao, an der P. Stenz selbst aktiv teilnahm. Ende März besetzten deutsche Truppen die Stadt. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Konflikt von Jihchao Im Frühjahr 1899 folgte von Tsingtao aus deutsche Strafexpedition nach Jihchao, an der P. Stenz selbst aktiv teilnahm. Dieses gewalttätige Vorgehen führte zu scharfer Kritik im Deutschen Reich, die sich u.a. auch gegen Bischof Anzer und die Steyler Missionsgesellschaft richtete. Vgl. Stenz, Georg M., In der Heimat des Konfuzius. Skizzen, Bilder und Erlebnisse aus Schantung, Steyl 1902, 254-259. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Konflikt von Jihchao Tatsächlich hatte sich der deutsche Gouverneur von Tsingtao, Paul Jaeschke, dieses gewaltsamen Zwischenfalls bedient, um aus prestigebedingten und wirtschaftlichen Gründen mit militärischer Macht gegen Jihchao vorzugehen. Vgl. Stenz, Georg M., In der Heimat des Konfuzius. Skizzen, Bilder und Erlebnisse aus Schantung, Steyl 1902, 254-259. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Konflikt von Jihchao So schreibt Jaeschke: Aus rein wirtschaftlichem Interesse halte ich die Expedition für nötig; durch die Bewegung im inneren Shantungs ist die Zukunft unserer Kolonie bedroht. Bericht Jaeschkes, betr. Die Expedition in der Präfektur Ichowfu, Tsingtau, den 29. März 1899, in: PA, China 22: Kiautschou-Shantung, Bd. 4. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Bischof Anzer beauftragt bereits 1898 P. Freinademetz mit der missionarischen Erschließung Kiautschous. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Ich fürchte sehr, dass das Missionieren dort große Schwierigkeiten bieten wird. Einerseits wollen die Protestanten dort ein Emporium des Protestantismus gründen, andererseits laufen wir Gefahr, durch das Beispiel der dort zusammenströmenden Europäer all unsere Tätigkeit untergraben zu sehen. Von dort kommende Chinesen geben uns in dieser Hinsicht die traurigsten Berichte. Freinademetz, Josef, zitiert nach: Bornemann, Fritz, Der selige P. J. Freinademetz, 293. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Es handelt sich darum, ob die zahlreichste Nation der Menschheit der wahren Kirche Christi und so dem Himmel gewonnen werde, oder ob selbe dem Indifferentismus, dem modernen Heidentum und dem ewigen Verderbnis anheimfallen soll. [...] Das wird aber Chinas Los sein, wenn nicht die ganze Kirche Gottes an der Bekehrung Chinas allen Ernstes mitwirkt, um so diese herrliche Frucht am Baume der Erlösung nicht der Häresie zu überlassen. www.klausvellguth.de Freinademetz, Josef, zitiert nach: Bornemann, Fritz, Der selige P. J. Freinademetz, 293. Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Zu dieser Zeit gab es zwei Katechumenengemeinden in Kaomi und Tsimo. Im Kreis Kaomi gabe es gerade zwanzig, im Kreis Tsimo drei getaufte Frauen, Männer und Kinder. Darüber hinaus gab es in diesen beiden Kreisen etliche Katechumenen. Freinademetz wollte Kiautschou ausgehend von diesen beiden Kreisen missionieren. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Abweichende Missionsmethode Nach meiner Überzeugung ist es entschieden das allerbeste, von diesen Gemeinden aus für die christliche Propaganda zu operieren, weil wir dann echtes Christentum bekommen; von hier aus uns nach Kiautschu und Kaomi in Deutsch-China hineinzuarbeiten. [...] Freinademetz, Josef, zitiert nach: Bornemann, Fritz, Der selige P. J. Freinademetz, 295. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Abweichende Missionsmethode [...] Fangen wir in Deutsch-China quasi per vim mit Gewalt an, das Christentum zum Durchbruch zu bringen, so heißt es: rasch Häuser kaufen, Schulen gründen, mit vollen Händen Geld hinauswerfen, um mit groß0er Müge ein rechtes Lumpenpack zu bekommen, in das man ewig kein echtes Christentum hineinbreingen kann. Freinademetz, Josef, zitiert nach: Bornemann, Fritz, Der selige P. J. Freinademetz, 295. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Abweichende Missionsmethode [...] Fangen wir in Deutsch-China quasi per vim mit Gewalt an, das Christentum zum Durchbruch zu bringen, so heißt es: rasch Häuser kaufen, Schulen gründen, mit vollen Händen Geld hinauswerfen, um mit groß0er Müge ein rechtes Lumpenpack zu bekommen, in das man ewig kein echtes Christentum hineinbreingen kann. Freinademetz, Josef, zitiert nach: Bornemann, Fritz, Der selige P. J. Freinademetz, 295. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Seelsorge in Tsingtao Im Herbst 1898 setzt Bischof Anzer P. Franz Bartels als Seelsorger in Tsingtao ein. Bartels errichtet in einem Haus, das zu einem taoistischen Tempel gehört, eine Notkirche www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Seelsorge in Tsingtao Ca. hundert Soldaten werden sonntags zur Teilnahme am Gottesdienst abkommandiert . Nur wenige Zivilisten nahmen an den Gottesdiensten teil. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Seelsorge in Tsingtao Bartels erwarb Grund und Boden in Tsingtao und gründete Missionsstation Druckerei Prokur Heilig-Geist-Kloster für Franziskanerinnen Schule (für ausländische Mädchen) der Franziskanerinnen Pension der Franziskanerinnen Jungenschule (für chinesische Bevölkerung) Krankenhaus www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Seelsorge in Tsingtao Bartels erwarb Grund und Boden in Tsingtao Darüber hinaus erwarb er auf Weisung von Bischof Anzer Grundstücke, auf denen er sieben europäische Häuser mit insgesamt 25 Familienwohnungen errichten lies. Der Erlös aus deren Vermietung kam der Süd-Shantung-Mission zugute. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Im Jahr 1910 lebten insgesamt 1621 NichtAsiaten in Tsingtao, davon 1531 Deutsche, darüber hinaus Amerikaner, Engländer und Franzosen Im angrenzenden Tapatao lebten ca. 40.000 Chinesen Volkszählung im Jahr 1910 www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Im Jahr 1910 lebten insgesamt 1621 NichtAsiaten in Tsingtao, davon 1531 Deutsche, darüber hinaus Amerikaner, Engländer und Franzosen Im angrenzenden Tapatao lebten ca. 40.000 Chinesen Insgesamt 241 der 1621 Europäer von Tsingtao (15 Prozent) waren katholisch. Volkszählung im Jahr 1910 www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Darüber hinaus lebten in Tsingtao 1275 Militärangehörige. Ca. 700 von ihnen waren katholisch und waren von der deutschen Marineverwaltung den Steyler Missionaren anvertraut worden. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Der sich abzeichnende Missionserfolg in Tsingtao und seiner näheren Umgebung, aber auch sonst in Süd-Shantung, resultierte zum guten Teil aus dem umstand, dass die Missionare mehr zu bieten hatten als lediglich Privilegien aufgrund der christlichen Religion, nämlich gleichfalls zahlreiche materielle Vorteile und politische Anreize. [...] Rivinius, Karl Josef, Die katholische Mission im Alltagsleben von Tsingtau, in: Verbum SVD 39 (1998) 4, 377-394, 391. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft [...] Die Attraktivität der praktischen Nützlichkeit des ausländischen Missionsunternehmens war von maßgeblicher Bedeutung für ihr Wachstum. Rivinius, Karl Josef, Die katholische Mission im Alltagsleben von Tsingtau, in: Verbum SVD 39 (1998) 4, 377-394, 391. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Mit Beginn des ersten Weltkriegs endet die Herrschaft der deutschen in Tsingtao. Im August 1914 sellte Japan ein Ultimatum. Anschließend besetzten japanische Truppen Kiautschou. Nachdem Tsiangtao eingeschlossen war, begann Ende Oktober 1914 der militärische Beschuss der Stadt. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 Missionswissenschaft Mit der Eroberung Tsingtaos durch die Japaner Anfang November 1914 war die vielversprechende Entwicklung der Stadt, die sich auch günstig für die Missionstätigkeit erwiesen hatte, fürs erste jäh gestoppt. Rivinius, Karl Josef, Die katholische Mission im Alltagsleben von Tsingtau, in: Verbum SVD 39 (1998) 4, 377-394, 377. www.klausvellguth.de Missionsgeschichte Vallendar, WS 2008/2009 www.klausvellguth.de This document was created with Win2PDF available at http://www.daneprairie.com. The unregistered version of Win2PDF is for evaluation or non-commercial use only.