Missionsgeschichte

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Vallendar, WS 2008/2009
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Missionswissenschaft
Die Missionswissenschaft beinhaltet
verschiedene Bereiche:
Missionstheologie
Missionsgeschichte
Missionsapologetik
Missionsmethode
Missionspädagogik
Missionsstrategie
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Missionswissenschaft, Missiologie
(gelegentlich auch Theologie oder Theorie
der Mission) ist jene theologische Disziplin,
die sich entsprechend dem jeweiligen
Verständnis der Sendung der Kirche im
Rahmen der Glaubens-Wissenschaften
explizit mit der universale Bestimmung des
Evangeliums beschäftigt.
Ciancarlo Collet, Stichwort Missionswissenschaft , in: LThK Bd. 7,
Freiburg 1998, 324.
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Missionswissenschaft, Missiologie
(gelegentlich auch Theologie oder Theorie
der Mission) ist jene theologische Disziplin,
die sich entsprechend dem jeweiligen
Verständnis der Sendung der Kirche im
Rahmen der Glaubens-Wissenschaften
explizit mit der universalen Bestimmung des
Evangeliums beschäftigt.
Ciancarlo Collet, Stichwort Missionswissenschaft , in: LThK Bd. 7,
Freiburg 1998, 324.
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Missionswissenschaft, Missiologie
(gelegentlich auch Theologie oder Theorie
der Mission) ist jene theologische Disziplin,
die sich entsprechend dem jeweiligen
Verständnis der Sendung der Kirche im
Rahmen der Glaubens-Wissenschaften
explizit mit der universale Bestimmung des
Evangeliums beschäftigt.
Ciancarlo Collet, Stichwort Missionswissenschaft , in: LThK Bd. 7,
Freiburg 1998, 324.
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Hätte die jüdische Nation vollständig ihrer Mission
entsprochen, so würde wohl ohne Zweifel Jerusalem
der Sitz des Oberhauptes der Kirche geblieben sein,
wie es ja zu Anfang das Zentrum der Christengemeinde
und der Glaubensverbreitung bildete, und das
israelitische Volk würde wohl vom Anfange an im
neuen Gottesreiche auch [...] jene hervorragende
Stellung eingenommen haben, in der es am Ende der
Zeiten hervortreten wird.
Stichwort Asien, in: Wetzer und Welte, Kirchenlexikon oder Encyklopädie der
katholischen Theologie und ihrer Hülfswissenschaften, Bd. 1, Freiburg 1882, 14781495, 1479f.
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Die große Ausdehnung der englischen und neuestens
auch der französischen Herrschaft, sowie der Einfluss
der europäischen Kultur bereitet hier der Kirche das
Feld und stellt nach den ersten drei Jahrhunderten des
Drucks und der Verfolgung ihren Missionen eine
Periode großartigen Aufschwungs in Aussicht. Dazu
kommt, dass auch die seit Jahrtausenden
verschlossenen Tore Chinas dem europäischen und
amerikanischen Einfluss gewaltsam geöffnet worden
sind, so dass in letzter Zeit auch das Christentum
freieren Zutritt fand in das Reich der Mitte [...].
Stichwort Asien, in: Wetzer und Welte, Kirchenlexikon oder Encyklopädie der
katholischen Theologie und ihrer Hülfswissenschaften, Bd. 1, Freiburg 1882, 14781495, 1487.
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West-Asien, die Wiege der Menschheit, ist auch
die Wiege des Christentums. [...] In der neuesten
Zeit hat sich des asiatischen Kontinents und damit
auch des christlichen Apostolats eine tiefgreifende
Veränderung bemächtigt [...] dank einer
intensiveren und moderneren Missionsmethode [...].
Im vorderen Orient tritt freilich die Bekehrung
besonders der mohammedan. Bevölkerung ganz
hinter die indirekte Schultätigkeit [...] zurück.
Schmidlin, Joseph, Stichwort Afrika, in: LThK. Zweite, neubearbeitete Auflage
des kirchlichen Handlexikons, Bd. 1, Freiburg 1930, 719-722, 722.
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West-Asien, die Wiege der Menschheit, ist auch
die Wiege des Christentums. [...] In der neuesten
Zeit hat sich des asiatischen Kontinents und damit
auch des christlichen Apostolats eine tiefgreifende
Veränderung bemächtigt [...] dank einer
intensiveren und moderneren Missionsmethode [...].
Im vorderen Orient tritt freilich die Bekehrung
besonders der mohammedan. Bevölkerung ganz
hinter die indirekte Schultätigkeit [...] zurück.
Schmidlin, Joseph, Stichwort Afrika, in: LThK. Zweite, neubearbeitete Auflage
des kirchlichen Handlexikons, Bd. 1, Freiburg 1930, 719-722, 722.
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West-Asien, die Wiege der Menschheit, ist auch
die Wiege des Christentums. [...] In der neuesten
Zeit hat sich des asiatischen Kontinents und damit
auch des christlichen Apostolats eine tiefgreifende
Veränderung bemächtigt [...] dank einer
intensiveren und moderneren Missionsmethode [...].
Im vorderen Orient tritt freilich die Bekehrung
besonders der mohammedan. Bevölkerung ganz
hinter die indirekte Schultätigkeit [...] zurück.
Schmidlin, Joseph, Stichwort Afrika, in: LThK. Zweite, neubearbeitete Auflage
des kirchlichen Handlexikons, Bd. 1, Freiburg 1930, 719-722, 722.
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Erst als Portugals Macht gebrochen u. durch
Aufhebung des Jesuitenordens in den
Missionen ihrer mächtigsten Stütze beraubt
war, konnte Gregor XVI. (1831-1846) zu einer
Neuorganisation und zu einem Neuaufbau der
kath. Missionen in A. schreiten durch
Vermehrung der Apost. Vik. In China und durch
Gründung derselben in anderen Ländern.
Stichwort Afrika, in: LThK. Zweite, völlig neubearbeitete Auflage, Bd. 1,
Freiburg 1957, 923-927, 926.
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Die konfessionellen Unterschiede erweisen
sich auch weiterhin als Belastung für
Bestand und Ausbreitung des Christentums.
Andererseits ist die gesamtasiatische
Entwicklung zunehmend dadurch
gekennzeichnet, dass alle Kirchen
gleicherweise von den großen
Herausforderungen der Epoche betroffen
waren [...].
Gensichen, Hans-Werner, Stichwort Asien, in: LThK. Dritte, völlig
neubearbeitete Auflage, Bd. 1, Freiburg 1993, 1063-1074, 1069.
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Auch wenn das Christentum seinen
Ursprung in Asien hat, wird es doch in den
meisten asiatischen Ländern als eine fremde
Religion angesehen.
Evers, Georg, Stichwort Asien, in: LThK. Dritte, völlig neubearbeitete
Auflage, Bd. 1, Freiburg 1993, 1063-1074, 1070.
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Unter portugiesischer Herrschaft wirkte
auch Franz Xaver (1506 1552) in Indien
und Japan.
1542 Goa
1545/47 Malakka
1549 Japan
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Ein anderer Jesuit, Robert de Nobili (15771656) führte die Akkomodation ein.
Er lernte Sanskrit, stellte das
Evangelium als fünften Veda in die
Gedankenwelt Indiens hinein.
Er lebte als Brahmane in Südindien,
sonderte sich von den Europäern ab
und wollte Hindu mit den Hindus sein.
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Ich bin allen alles geworden, damit ich auf
alle Weise einige rette. Alles aber tue ich
um des Evangeliums willen, um an ihm
teilzuhaben.
(1 Kor 9,22b.23)
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Matteo Ricci (1552-1610) kam als
Mathematiker, Astronom, Geograph und
Missionar nach China.
Erwarb sich Sympathie dadurch, dass er
China auf Kartenabbildungen ins
Zentrum setzte (was den Vorstellungen
der Chinesen entsprach)
1601 kam er nach Peking (was
Ausländern zuvor nicht erlaubt war)
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Matteo Ricci (1552-1610) kam als
Mathematiker, Astronom, Geograph und
Missionar nach China.
Er setzte den von den Chinesen
verehrten Herr des Himmels mit
Christus gleich.
Nach seinem Tod zählt der
Jesuitenorden in Peking vier
Missionsstationen mit ca. 2.500
Christen.
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Der Schöpfer des Himmels und der Erde
hat in das Herz des Menschen ein Gesetz
geschrieben, dem China in der glorreichen
alten Zeit folgte. In Euren alten Büchern ist
das göttliche Herzensgesetz aufgezeichnet.
Nehmt Euch ein Beispiel an den alten
begnadeten Schriftstellern, an den idealen
Königen und Kaisern Yao und Shun, an
dem verehrten Herzog von Tschou und an
dem edlen Khung-tse (Konfuzius) [...].
Aus einer Rede von Matteo Ricci vor gebildeten Chinesen
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[...] An ihnen wird offenbar, dass die Seele
von Natur aus `christlich´ ist. Denn das
Herzensgesetz stimmt überein mit der
Lehre Christi, der nicht gekommen ist, es
aufzuheben, sondern es zu erfüllen.
Aus einer Rede von Matteo Ricci vor gebildeten Chinesen
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1645 verbot Innozenz X. die
Akkomodationsbestrebungen von Ricci,
nachdem die Franziskaner und
Dominikaner die Methoden der
Jesuitenmission in Rom angeprangert
hatten.
1723 milderte Innozenz XIII. das
Akkomodationsverbot.
1742 erließ Benedikt XIV. ein generelles
Akkomodationsverbot.
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Im 19. Jahrhundert seit Gregor XVI. (18311846) Neuorganisation und Neuaufbau der
Mission der Katholischen Kirche in Asien
durch Gründung zahlreicher Apostolischer
Vikariate und Kirchenprovinzen.
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Deutsches Reich wird Kolonialmacht
Berliner Kongo-Konferenz (Dezember
1884-Februar 1885)
Sanktionierung des Landraubs in Afrika
Das Deutsche Reich wird Kolonialmacht
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Kiautschou (chin.
/
) war ein 1898
vom Kaiserreich China an das Deutsche
Reich verpachtetes Gebiet im Süden der
Shadong-Halbinsel an der chinesischen
Ostküste.
Hauptstadt war Tsingtao.
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Kiautschou zur Zeit der deutschen
Besitzergreifung:
Tsingtao
mehrere vorgelagerte Inseln
Fläche insgesamt: 550 qkm
Bevölkerungszahl: 84.000 Chinesen
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Zusätzlich bezieht sich Vertrag auf:
33 km breiten und 400 km langen
Korridor von Tsingtao nach Tsinanfu
Ausbeutung der Kohlenlager
Weitere wirtschaftliche Unternehmungen
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Im Deutschen Reich hatten Hochfinanz du
Industrie die Reichsregierung gedrängt,
beim allgemeinen Wettrennen der
Großmächte nach China nicht unbeteiligt zu
bleiben.
Vgl: Rivinius, Karl Josef, Kirchliche Angliederung des deutschen
Pachtgebiets Qingdao an das Apostolische Vikariat Süd-Shandong
(1889), in: Zeitschrift für Missionswissenschaft und Religionswissenschaft
81 (1997) 4, 257-274, 258.
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Auch Militär warb für Erwerb eines
strategischen Stützpunktes, da die
Kriegsschiffe, die zum Schutz des deutschen
Handels in Asien operierten, auf Vertragshäfen
an der chinesischen Küste oder auf die
britischen Docks von Hongkong angewiesen
waren.
Vgl: Rivinius, Karl Josef, Kirchliche Angliederung des deutschen Pachtgebiets
Qingdao an das Apostolische Vikariat Süd-Shandong (1889), in: Zeitschrift für
Missionswissenschaft und Religionswissenschaft 81 (1997) 4, 257-274,
258.
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Die Bestrebungen des Deutschen Reichs, auf
diplomatischem Weg einen Stützpunkt zu
erhalten, scheiterten nicht zuletzt am
Widerstand der chinesischen Regierung.
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Am 14.11.1987 landeten deutsche Truppen
des Ostasien-Geschwaders unter Leitung
des Admirals Otto von Diederichs in der
Bucht der chinesischen Provinzhauptstadt
Kiautschou und okkupierten das Gebiet.
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Anlass bzw. Vorwand für die Landung und
Okkupation war die Ermordung von zwei
Angehörigen der Steyler
Missionsgesellschaft am 1.11.1897.
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Anlass bzw. Vorwand für die Landung und
Okkupation war die Ermordung von zwei
Angehörigen der Steyler
Missionsgesellschaft am 1.11.1897.
P. Georg M. Stenz beherbergte in der Nacht
vom 1. Auf den 2.11.1897 zwei Mitbrüder. In
dieser Nacht drangen Chinesen in das Haus von
P. Stenz ein und töteten die beiden Missionare.
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Anlass bzw. Vorwand für die Landung und
Okkupation war die Ermordung von zwei
Angehörigen der Steyler
Missionsgesellschaft am 1.11.1897.
Interpretation der chinesischen Regierung:
Habgierige Banditen waren die Mörder.
Interpretation des deutschen Gesandten in
China: Mordanschlag stellt einen Racheakt
der Bevölkerung gegen Missionare und
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Neubekehrte dar.
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Die chinesische Regierung reagierte
umgehend, um keinen Vorwand für eine
militärische Intervention zu schaffen.
Sie ließ kurzfristig fünfzig Mann verhaften
und foltern. Zwei (vermutlich unschuldige)
Personen wurden hingerichtet, fünf
(vermutlich unschuldige) zu lebenslangem
Zuchthaus verurteilt.
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Die folgende militärische Operation war von
langer Hand vorbereitet und verfolgte
tatsächlich
militärisch-strategische Ziele
wirtschaftliche Ziele
prestigebedingte Ambitionen
Vgl. Rivinius, Karl Josef, Die katholische Mission im Alltagsleben von
Tsingtau, in: Verbum SVD 39 (1998) 4, 377-394, 377.
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Tausende von deutschen Christen werden
aufatmen, wenn sie des Deutschen Kaisers Schiffe in
ihrer Nähe wissen, Hunderte von deutschen
Kaufleuten werden aufjauchzen in dem Bewusstsein,
dass endlich das deutsche Reich fest Fuß in Asien
genommen hat, hunderttausende von Chinesen
werden erzittern, wenn sie die eiserne Faust des
Deutschen Reichs schwer in ihrem Nacken fühlen
werden, und das ganze deutsche Volk wird sich
freuen, dass seine Regierung eine mannhafte Tat
getan.
Wilhelm II., zitiert nach: Die große Politik der europäischen Kabinette 1871
1914. Sammlung der diplomatischen Akten des Auswärtigen Amtes, Bd.
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14/1:Weltpolitische Realitäten, Berlin 1924, 172.
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Okkupation rief heftige Proteste hervor
in China
im Ausland
aber auch im Deutschen Reich selbst
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Die durch permanente Demütigung
ausländischer Mächte (u.a. Niederlage im
chinesisch-japanischen Krieg 1894/1895)
geschwächte chinesische Regierung zeigte
sich kompromissbereit und willigte in eine
vertragliche Abtretung des Gebietes ein.
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P. Josef Freinademetz SVD besuchte
Tsingtao im Februar 1898 und dankte dem
Militär für die so wirksame Hilfe in den
Tagen höchster Bedrängnis .
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Am 6. März 1898 wurde das KiautschouGebiet auf 99 Jahre gepachtet.
Der Fischerort Tsingtao zählte damals etwa
1000 Einwohner
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Laut Artikel 3 des deutsch-chinesischen
Vertrags überließ China die Ausübung der
Souveränitätsrechte im Schutzgebiet
Kiautschou dem Deutschen Reich.
Damit war chinesisches Hoheitsrecht zwar
nicht erloschen, aber auf den Charakter
eines nudum ius (entleertes Recht)
reduziert.
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Pachtvertrag sah eine 99-jährige Laufzeit
vor und wäre erst 1997 (parallel zum
britischen Pachtvertrag von Hongkong)
ausgelaufen.
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Pachtvertrag verpflichtete die chinesische
Regierung darüber hinaus,
die Kosten für den Bau der Kathedrale in Jining
sowie für den Aufbau zweier zerstörter Kirchen zu
übernehmen.
Schutztafeln mit der Inschrift Auf Befehl des
Kaisers errichtet an den drei Kirchen zu platzieren
Kosten für sieben Missionshäuser zu übernehmen
Betrag für bei Überfall entwendetes Vermögen zu
zahlen (3000 Tael)
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Ironisch-sarkastische Kommentierung durch die
Londoner Daily Chronicle:
Wenn diese Forderungen gewährt werden, so
haben die beiden Missionare gut daran getan,
sich massakrieren zu lassen. Selten haben zwei
Menschenleben dem `Vaterland´ so viele Vorteil
gebracht. Andere europäische Nationen haben
mehr als zwei Missionare in China verloren,
aber wir wissen nicht, dass ihr Märtyrertum so
offenherzig dazu benutzt wurde, Eisenbahnen
und Kohlenstationen zu erwerben.
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Zitiert nach: Germania Nr. 278 vom 4. Dezember 1897.
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Kiautschou war zudem als
Vorzeigekolonie entworfen
Sie sollte den Chinesen, aber auch im
Deutschen Reich die Effizienz der
deutschen Kolonialpolitik vor Augen führen.
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Kiautschou war zudem als
Vorzeigekolonie entworfen
Straßen
Kanalisation
Schlachthof
Hafenanlagen
Wohnhäuser
Fabriken
Eisenbahn
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Kiautschou war zudem als
Vorzeigekolonie entworfen
Für die Anpflanzung von Wäldern war
eigens ein Oberförster aus dem Deutschen
Reich angereist.
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Tsingtao ist eine großzügig angelegte,
völlig nach modernen bautechnischen
Grundsätzen angelegte Stadt. Die Gebäude
sind durchgehend in vornehmen Formen
gehalten. Breite, sorgfältig gepflegte
Straßen durchziehen das beinahe vier Km
lange Stadtgelände bis zur äußersten
Kaserne. Gärten und Alleen grünen und
blühen überall.
Zitiert nach: Hartwich, R., Steyler Missionare in China. Bd. 2: Bischof A. Henninghaus
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ruft Steyler Schwestern (1904-1910). Beiträge zu einer Geschichte (Studia Instituti
Missiologici Societatis Verbi Divini, Nr. 36), Nettetal 1985, 540.
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Unmittelbar an diese deutsche Stadt ist die
chinesische, Tapatao, angebaut. Im
Gegensatz zum eigentlichen Tsingtao, wo
auf den großen, schönen Straßen nur
wenige Menschen wandeln, herrscht in
Tapatao ein buntbewegtes Leben.
Zitiert nach: Hartwich, R., Steyler Missionare in China. Bd. 2: Bischof A. Henninghaus
ruft Steyler Schwestern (1904-1910). Beiträge zu einer Geschichte (Studia Instituti
Missiologici Societatis Verbi Divini, Nr. 36), Nettetal 1985, 540.
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Kiautschou war zudem als
Vorzeigekolonie entworfen
Für die lästige Hausarbeit standen
einheimische Diener bereit. Die Deutschen
ließen sich von Kulis in Rikschas durch ihre
neu erbaute Stadt ziehen.
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"Setzt man sich zum erstenmal in ein solches
Gefährt, so berührt es zunächst etwas peinlich,
dass ein Mensch als Zugtier vor einem trabt und
der Schweiß, wie auf einem Pferderücken, auf
den braunen, nackten Schultern da vor einem
perlt. Aber bald gewöhnt man sich daran,
bewundert die Ausdauer der Lungen und Muskeln
- und feuert dann später selber oft recht energisch
mit `quai, quai´, schnell, die säumigen braunen
Waden an.
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Marinepfarrer Hans Weicker, 1908, zitiert nach: Maass, Harald, Das
deutsche
Hongkong, Zeit-Magazin 24/1997.
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"Setzt man sich zum erstenmal in ein solches
Gefährt, so berührt es zunächst etwas peinlich,
dass ein Mensch als Zugtier vor einem trabt und
der Schweiß, wie auf einem Pferderücken, auf
den braunen, nackten Schultern da vor einem
perlt. Aber bald gewöhnt man sich daran,
bewundert die Ausdauer der Lungen und Muskeln
- und feuert dann später selber oft recht energisch
mit `quai, quai´, schnell, die säumigen braunen
Waden an.
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Marinepfarrer Hans Weicker, 1908, zitiert nach: Maass, Harald, Das
deutsche
Hongkong, Zeit-Magazin 24/1997.
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"Setzt man sich zum erstenmal in ein solches
Gefährt, so berührt es zunächst etwas peinlich,
dass ein Mensch als Zugtier vor einem trabt und
der Schweiß, wie auf einem Pferderücken, auf
den braunen, nackten Schultern da vor einem
perlt. Aber bald gewöhnt man sich daran,
bewundert die Ausdauer der Lungen und Muskeln
- und feuert dann später selber oft recht energisch
mit `quai, quai´, schnell, die säumigen braunen
Waden an.
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Marinepfarrer Hans Weicker, 1908, zitiert nach: Maass, Harald, Das
deutsche
Hongkong, Zeit-Magazin 24/1997.
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"Setzt man sich zum erstenmal in ein solches
Gefährt, so berührt es zunächst etwas peinlich,
dass ein Mensch als Zugtier vor einem trabt und
der Schweiß, wie auf einem Pferderücken, auf
den braunen, nackten Schultern da vor einem
perlt. Aber bald gewöhnt man sich daran,
bewundert die Ausdauer der Lungen und Muskeln
- und feuert dann später selber oft recht energisch
mit `quai, quai´, schnell, die säumigen braunen
Waden an.
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Marinepfarrer Hans Weicker, 1908, zitiert nach: Maass, Harald, Das
deutsche
Hongkong, Zeit-Magazin 24/1997.
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Kiautschou war Flottenstützpunkt für die
kaiserliche Marine
Deutsches Sendungsbewusstsein richtete
sich auf China.
China wurde als Absatzmarkt für Waren
aus Deutschland propagiert
China wurde als wichtigstes
außereuropäisches Handelsgebiet
betrachtet.
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Wirtschaftliche Präsenz setzte allerdings
gleichzeitige militärische Präsenz voraus.
In Friedenszeiten sollte Deutsche
Militärpräsenz den wirtschaftlichen
Plänen Nachdruck verleihen
( Kanonenbootdiplomatie ).
In Kriegszeiten Schutz der
Handelswege ( Kreuzerkriegskonzept )
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Kiautschou wurde bezeichnenderweise
nicht der Kolonialabteilung im Auswärtigen
Amt, sondern dem Reichsmarineamt
unterstellt
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Zur Zeit der Okkupation weilte der Bischof
des Apostolischen Vikariats Süd-Shantung,
Johann Baptist Anzer SVD, in Deutschland.
Über Süd-Shantung übte das Deutsche
Reich die Schutzherrschaft aus.
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Bischof Anzer bemühte sich (mit
Unterstützung des Auswärtigen Amtes in
Berlin) in Rom unmittelbar darum,dass das
okkupierte Gebiet seinem Apostolischen
Vikariat angegliedert wird.
Zunächst Ende November 1897
Abstimmung mit Unterstaatssekretär
Admiral von Knorr, dass ein Vorstoß in Rom
unternommen werden soll.
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Mitte Dezember 1897 Privataudienz von
Bischof Anzer bei Papst Leo XIII.
Am 14. Juli 1898 unterzeichnete Kardinal
Ledóchowski, Präfekt der PropagandaKongregation, das entsprechende Dekret.
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Auf Rückreise von Rom verlieh Prinzregent
Luitpold Bischof Anzer das
Großkomturkreuz des königlichen
Verdienstordens der bayerischen Krone,
womit Bischof Anzer in den Adelsstand
erhoben war.
In Berlin verlieh Wilhelm II dem
Missionsbischof den Roten Adlerorden 2.
Klasse mit Stern.
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Auf Rückreise von Rom verlieh Prinzregent
Luitpold Bischof Anzer das
Großkomturkreuz des königlichen
Verdienstordens der bayerischen Krone,
womit Bischof Anzer in den Adelsstand
erhoben war.
In Berlin verlieh Wilhelm II dem
Missionsbischof den Roten Adlerorden 2.
Klasse mit Stern.
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Das Auswärtige Amt wies den Gesandten
beim Hl. Stuhl an, die Einbeziehung von
Kiautschou in das deutsche Missionsgebietr
von Süd-Shandung [...] ganz vertraulich mit
Kardinal Ledóchowski imSinne der Wünsche
Bischof Anzers zu besprechen und dabei
erkennen zu geben, dass der deutschen
Regierung die Erfüllung der wünsche des
Bischofs [...] nur angenehm sein kann.
PA, Rom-Vatikan 925
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Mitte Dezember 1897 Privataudienz von
Bischof Anzer bei Papst Leo XIII.
Am 14. Juli 1898 unterzeichnete Kardinal
Ledóchowski, Präfekt der PropagandaKongregation, das entsprechende Dekret.
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Um Missionsgebiet systematisch zu
erschließen, war Voraussetzung:
Garantie für die Sicherheit der Mission
Erwerb von Grund und Boden
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Unterstützung durch Kolonialregierung:
Gouverneur Truppel signalisierte P.
Freinademetz bereits bei dessen ersten
Besuch in Tsingtao im Jahr 1989, er werde
den Steyler Missionaren beim Erwerb von
Land behilflich sein.
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Unterstützung durch Militär:
Admiral von Diederichs in einem Schreiben
an das Reichsmarineamt: Mit Rücksicht
auf die Rolle, welche die ermordeten
Missionare in der Besitzergreifung gespielt
haben, dürfte diese Bestrebung der
wohlwollenden Erwägung der Regierung
sicher sein.
Admiral von Diederichs, zitiert nach: Xiaochun, Chen, Mission und
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Kolonialpolitik, Hamburg 1992, 195.
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Konflikt mit Kolonialverwaltung
Nach dem Eintreffen in China versuchte
Bischof Anzer, den Landerwerb
voranzutreiben.
Dabei war u.a. beabsichtigt, durch
günstigen Landgewinn (und Umwandlung in
Mietshäuser) Spekulationsgewinne zu
erzielen.
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Konflikt mit Kolonialverwaltung
Marineverwaltung weigert sich, Bischof
Anzer finanzielle Vorteile zu gewähren.
Bischof Anzer wendet sich unmittelbar an
den Reichskanzler, verweist auf die
besondere Rolle der Steyler in Kiautschou
und droht, den Kaiser selbst anzurufen.
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Konflikt mit Kolonialverwaltung
Kolonialverwaltung lenkt ein und überlässt
den Steylern ein Terrain von 30.000 qm am
damaligen Rand des europäischen
Stadtviertels.
Nach Ausbau von Tsingtao befand sich
diese katholische Mission schließlich im
Stadtzentrum.
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[Die Missionare] sahen sich konfrontiert mit
mancherlei Schwierigkeiten, Widerständen und
Schwierigkeiten, die sie allerdings nicht selten
durch ihr unbedachtes Verhalten, aggressives
Vorgehen bei der Evangelisierung sowie durch
ihr vielfach ungenügendes
Einfühlungsvermögen in die Mentalität und das
Selbstverständnis der Chinesen selbst
verursacht hatten.
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Rivinius, Karl Josef, Die katholische Mission im Alltagsleben von Tsingtau,
in:
Verbum SVD 39 (1998) 4, 377-394, 377.
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Konflikt von Jihchao
Konflikt von Jihchao ist Beispiel für unheilvolle
Verquickung von Mission und Politik.
Er führte zur militärischen Intervention, nachdem
die chinesische Bevölkerung im November 1898
den Missionar P. Georg Stenz SVD brutal
misshandelte.
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Vorgeschichte: Konflikt von Jihchao
Zahlreiche Anmeldungen zum Katechumenat
und wachsende Christengemeinden gingen
einher mit der Annahme von fremden Wertund Ordnungsvorstellungen und bedrohten
die traditionellen Familien- und
Dorfstrukturen.
Familien, die mit dem Christentum
sympathisierten, wurden ausgegrenzt.
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Vorgeschichte: Konflikt von Jihchao
Eskalation des Konfliktes gipfelte darin, dass
die Christen in Jihchao aus ihren Häusern
vertrieben und diese anschließend
geplündert wurden.
P. Stenz traf in Jihchao ein und wurde von
der chinesischen Bevölkerung zwei Tage
lang schwer misshandelt, bis der Mandarin
ihn befreite und P. Stenz schwerverletzt nach
Tsingtao zurückkehren konnte.
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Vorgeschichte: Konflikt von Jihchao
Bischof Anzer forderte
Wiedergutmachung.
zunächst vergeblich
Schließlich konnte er am 26.12.1898 mit
Tauti-Peng, dem höchsten Beamten von
Süd-Shantung, einen Vertrag abschließen:
Wiedergutmachungs- und Sühnezahlung in Höhe
von 70.000,Bestrafung der Schuldigen
Feierliche Entschuldigung
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Konflikt von Jihchao
Im Frühjahr 1899 folgte von Tsingtao aus
deutsche Strafexpedition nach Jihchao, an
der P. Stenz selbst aktiv teilnahm.
Ende März besetzten deutsche Truppen die
Stadt.
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Konflikt von Jihchao
Im Frühjahr 1899 folgte von Tsingtao aus
deutsche Strafexpedition nach Jihchao, an
der P. Stenz selbst aktiv teilnahm.
Dieses gewalttätige Vorgehen führte zu
scharfer Kritik im Deutschen Reich, die sich
u.a. auch gegen Bischof Anzer und die
Steyler Missionsgesellschaft richtete.
Vgl. Stenz, Georg M., In der Heimat des Konfuzius. Skizzen, Bilder und
Erlebnisse aus Schantung, Steyl 1902, 254-259.
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Konflikt von Jihchao
Tatsächlich hatte sich der deutsche
Gouverneur von Tsingtao, Paul Jaeschke,
dieses gewaltsamen Zwischenfalls bedient,
um aus prestigebedingten und
wirtschaftlichen Gründen mit militärischer
Macht gegen Jihchao vorzugehen.
Vgl. Stenz, Georg M., In der Heimat des Konfuzius. Skizzen, Bilder und
Erlebnisse aus Schantung, Steyl 1902, 254-259.
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Konflikt von Jihchao
So schreibt Jaeschke: Aus rein
wirtschaftlichem Interesse halte ich die
Expedition für nötig; durch die Bewegung im
inneren Shantungs ist die Zukunft unserer
Kolonie bedroht.
Bericht Jaeschkes, betr. Die Expedition in der Präfektur Ichowfu, Tsingtau,
den 29. März 1899, in: PA, China 22: Kiautschou-Shantung, Bd. 4.
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Bischof Anzer beauftragt bereits 1898
P. Freinademetz mit der missionarischen
Erschließung Kiautschous.
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Ich fürchte sehr, dass das Missionieren dort
große Schwierigkeiten bieten wird. Einerseits
wollen die Protestanten dort ein Emporium des
Protestantismus gründen, andererseits laufen
wir Gefahr, durch das Beispiel der dort
zusammenströmenden Europäer all unsere
Tätigkeit untergraben zu sehen. Von dort
kommende Chinesen geben uns in dieser
Hinsicht die traurigsten Berichte.
Freinademetz, Josef, zitiert nach: Bornemann, Fritz, Der selige P. J.
Freinademetz, 293.
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Es handelt sich darum, ob die zahlreichste
Nation der Menschheit der wahren Kirche Christi
und so dem Himmel gewonnen werde, oder ob
selbe dem Indifferentismus, dem modernen
Heidentum und dem ewigen Verderbnis
anheimfallen soll. [...] Das wird aber Chinas Los
sein, wenn nicht die ganze Kirche Gottes an der
Bekehrung Chinas allen Ernstes mitwirkt, um so
diese herrliche Frucht am Baume der Erlösung
nicht der Häresie zu überlassen.
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Freinademetz, Josef, zitiert nach: Bornemann, Fritz, Der selige P. J.
Freinademetz, 293.
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Zu dieser Zeit gab es zwei
Katechumenengemeinden in Kaomi und
Tsimo.
Im Kreis Kaomi gabe es gerade
zwanzig, im Kreis Tsimo drei getaufte
Frauen, Männer und Kinder.
Darüber hinaus gab es in diesen beiden
Kreisen etliche Katechumenen.
Freinademetz wollte Kiautschou ausgehend
von diesen beiden Kreisen missionieren.
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Abweichende Missionsmethode
Nach meiner Überzeugung ist es
entschieden das allerbeste, von diesen
Gemeinden aus für die christliche
Propaganda zu operieren, weil wir dann
echtes Christentum bekommen; von hier
aus uns nach Kiautschu und Kaomi in
Deutsch-China hineinzuarbeiten. [...]
Freinademetz, Josef, zitiert nach: Bornemann, Fritz, Der selige P. J.
Freinademetz, 295.
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Abweichende Missionsmethode
[...] Fangen wir in Deutsch-China quasi
per vim mit Gewalt an, das Christentum
zum Durchbruch zu bringen, so heißt es:
rasch Häuser kaufen, Schulen gründen, mit
vollen Händen Geld hinauswerfen, um mit
groß0er Müge ein rechtes Lumpenpack zu
bekommen, in das man ewig kein echtes
Christentum hineinbreingen kann.
Freinademetz, Josef, zitiert nach: Bornemann, Fritz, Der selige P. J.
Freinademetz, 295.
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Abweichende Missionsmethode
[...] Fangen wir in Deutsch-China quasi
per vim mit Gewalt an, das Christentum
zum Durchbruch zu bringen, so heißt es:
rasch Häuser kaufen, Schulen gründen, mit
vollen Händen Geld hinauswerfen, um mit
groß0er Müge ein rechtes Lumpenpack zu
bekommen, in das man ewig kein echtes
Christentum hineinbreingen kann.
Freinademetz, Josef, zitiert nach: Bornemann, Fritz, Der selige P. J.
Freinademetz, 295.
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Seelsorge in Tsingtao
Im Herbst 1898 setzt Bischof Anzer P. Franz
Bartels als Seelsorger in Tsingtao ein.
Bartels errichtet in einem Haus, das zu
einem taoistischen Tempel gehört, eine
Notkirche
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Seelsorge in Tsingtao
Ca. hundert Soldaten werden sonntags zur
Teilnahme am Gottesdienst
abkommandiert .
Nur wenige Zivilisten nahmen an den
Gottesdiensten teil.
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Seelsorge in Tsingtao
Bartels erwarb Grund und Boden in Tsingtao
und gründete
Missionsstation
Druckerei
Prokur
Heilig-Geist-Kloster für Franziskanerinnen
Schule (für ausländische Mädchen) der
Franziskanerinnen
Pension der Franziskanerinnen
Jungenschule (für chinesische Bevölkerung)
Krankenhaus
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Seelsorge in Tsingtao
Bartels erwarb Grund und Boden in Tsingtao
Darüber hinaus erwarb er auf Weisung von
Bischof Anzer Grundstücke, auf denen er
sieben europäische Häuser mit insgesamt 25
Familienwohnungen errichten lies.
Der Erlös aus deren Vermietung kam der
Süd-Shantung-Mission zugute.
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Im Jahr 1910 lebten insgesamt 1621 NichtAsiaten in Tsingtao, davon 1531 Deutsche,
darüber hinaus Amerikaner, Engländer und
Franzosen
Im angrenzenden Tapatao lebten ca.
40.000 Chinesen
Volkszählung im Jahr 1910
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Im Jahr 1910 lebten insgesamt 1621 NichtAsiaten in Tsingtao, davon 1531 Deutsche,
darüber hinaus Amerikaner, Engländer und
Franzosen
Im angrenzenden Tapatao lebten ca.
40.000 Chinesen
Insgesamt 241 der 1621 Europäer von
Tsingtao (15 Prozent) waren katholisch.
Volkszählung im Jahr 1910
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Darüber hinaus lebten in Tsingtao 1275
Militärangehörige.
Ca. 700 von ihnen waren katholisch und
waren von der deutschen Marineverwaltung
den Steyler Missionaren anvertraut worden.
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Der sich abzeichnende Missionserfolg in
Tsingtao und seiner näheren Umgebung,
aber auch sonst in Süd-Shantung,
resultierte zum guten Teil aus dem
umstand, dass die Missionare mehr zu
bieten hatten als lediglich Privilegien
aufgrund der christlichen Religion, nämlich
gleichfalls zahlreiche materielle Vorteile und
politische Anreize. [...]
Rivinius, Karl Josef, Die katholische Mission im Alltagsleben von
Tsingtau, in: Verbum SVD 39 (1998) 4, 377-394, 391.
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[...] Die Attraktivität der praktischen
Nützlichkeit des ausländischen
Missionsunternehmens war von
maßgeblicher Bedeutung für ihr
Wachstum.
Rivinius, Karl Josef, Die katholische Mission im Alltagsleben von
Tsingtau, in: Verbum SVD 39 (1998) 4, 377-394, 391.
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Mit Beginn des ersten Weltkriegs endet die
Herrschaft der deutschen in Tsingtao.
Im August 1914 sellte Japan ein Ultimatum.
Anschließend besetzten japanische
Truppen Kiautschou.
Nachdem Tsiangtao eingeschlossen war,
begann Ende Oktober 1914 der militärische
Beschuss der Stadt.
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Mit der Eroberung Tsingtaos durch die
Japaner Anfang November 1914 war die
vielversprechende Entwicklung der Stadt,
die sich auch günstig für die
Missionstätigkeit erwiesen hatte, fürs erste
jäh gestoppt.
Rivinius, Karl Josef, Die katholische Mission im Alltagsleben von
Tsingtau, in: Verbum SVD 39 (1998) 4, 377-394, 377.
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