Therapiemöglichkeiten der uterinen Blutungs- störungen
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Therapiemöglichkeiten der uterinen Blutungs- störungen
FORTBILDUNG + KONGRESS ERKRANKUNGEN DES UTERUS Therapiemöglichkeiten der uterinen Blutungsstörungen R. Gaetje1, S. Kissler1, A. Scharl2, A. Ahr3, M. Kaufmann1 Blutungsstörungen und deren Therapie sind für jeden Frauenarzt in der Praxis eine alltägliche Fragestellung. Der folgende Beitrag gibt einen Überblick über die Behandlung von Blutungsstörungen unterschiedlicher Art und Ursache. Zu den Blutungsstörungen gehören alle nicht zyklischen Blutungen, zyklische Blutungen mit einer Zykluslänge von weniger als 21 oder mehr als 35 Tagen, einer Blutungsdauer von mehr als einer Woche oder einem Blutverlust von mehr als 80 ml. Damit reicht das Thema Blutungsstörung von den Regeltempostörungen über verstärkte Blutungen bis hin zur Postmenopausenblutung. Behandlungsmöglichkeiten Die Ursachen von Blutungsstörungen variieren abhängig von dem Lebensalter der betroffenen Frau und der Art der Blutungsstörung. In der Prä- und Perimenopause stehen mit bis zu 90% hormonelle Ursachen im Vordergrund (s. Tab. 1). Häufig finden sich mehrere ursächliche Faktoren gleichzeitig. Das Ziel der diagnostischen Abklärung (s. Tab. 2) ist die Wahl der bestmöglichen Therapie. Allerdings führt das therapeutische Ablaufschema, wenn kein Kinderwunsch besteht, in vielen Fällen zu identischen Behandlungsmaßnahmen. Neoplasien, Entzündungen und andere spezifische 1 Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt/Main 2 Frauenklinik, Klinikum St. Marien, Amberg 3 Gynäkologische Praxis am Ziegelturm, Gelnhausen 738 FRAUENARZT n 47 (2006) n Nr. 8 Ursachen von Blutungsstörungen sind hiervon ausgenommen. Bei der Behandlung von verstärkten Blutungen werden folgende Therapieregime, die in der Reihenfolge ansteigender Effektivität genannt werden, eingesetzt: Gestagen, ÖstrogenGestagen-Kombination, levonorgestrelhaltiges IUD (Mirena) und Endometriumablation, ggf. Myomenukleation mit vergleichbarer Erfolgsrate und schließlich die Hysterektomie. In der Regel sollten medikamentöse/hormonelle Behandlungsmöglichkeiten als erstes angeboten werden, dann die invasiven Verfahren. Neben Kontraindikationen für die konservativen Therapien und unabhängigen Operationsindikationen (großer Uterus myomatosus, Deszensus etc.) bilden intrakavitäre Befunde und solitäre Myome Indikationen für die primäre Wahl operativer Behandlungsmöglichkeiten. Hormontherapie n Östrogene und Gestagene Da die meisten Blutungsstörungen hormonelle Ursachen haben, ist der Einsatz von Hormonen in der Regel die Therapie der ersten Wahl. Prämenstruelle, postmenstruelle und Ovulationsblutungen können durch gezielte kurzzeitige Hormongaben zum Blutungszeitpunkt behandelt werden (s. Tab. 3 und 4 auf S. 740). Bei den Regeltempostörungen, der Menor- rhagie und Menometrorrhagie stehen die kontinuierlichen bzw. zyklischen Hormonbehandlungen im Vordergrund. Bei Frauen im reproduktionsfähigen Alter werden häufig orale Kontrazeptiva verordnet, da sie neben der kontrazeptiven Wirkung eine gute Blutungskontrolle gewährleisten. Präparate mit mehr als 20 µg Ethinylös- Ursachen für Blutungsstörungen in der Prä- und Perimenopause hormonelle Störungen bis zu 90% bis zu 80% n Anovulation n PCO/Hyperandrogenämie n Lutealphaseninsuffizienz n Hyperprolaktinämie n Schilddrüsenerkrankungen 0,3–2,5% gutartige Veränderungen des Uterus n Myome n Polypen n Adenomyosis uteri Ovarialtumor 70% 30% 20% selten bösartige Tumoren des Uterus n Korpuskarzinom 0,04% n Zervixkarzinom bei Kontaktblutung – Dysplasie bis 20% – Karzinom bis 5% Blutgerinnungsstörungen – bei Teenagern bis 40% – bei Erwachsenen ohne bis 20% sonstigen Befund n Von-Willebrand-Syndrom n Konduktorin für Hämophilie n Faktorenmangel, z.B. Faktor XI n Thrombozytopenie, -funktionsstörungen n Systemerkrankung (Leber, Niere) andere Ursachen n Entzündungen (Zervizitis, Endometritis) n Ektopie n Hauterkrankungen n arteriovenöse Malformation Tab. 1: Bei Blutungsstörungen in der Präund Perimenopause stehen hormonelle Störungen als Ursache im Vordergrund. obligat n gynäkologische Untersuchung n allgemeine körperliche Untersuchung n Ultraschall n Zytologie (inklusive Kolposkopie) n Schwangerschaftstest prämenopausal in der 1. Zyklushälfte höhere Sensitivität fakultativ (je nach Anamnese und Untersuchungsbefund) n Blutbild n Hormonuntersuchung n mikrobiologische Untersuchungen n Blutgerinnung n klinische Chemie n fraktionierte Abrasio plus Hysteroskopie Hämoglobin, Thrombozytenzahl LH, FSH, Östradiol, Progesteron, Testosteron, Androstendion, DHEAS, Prolaktin, TSH, fT3, fT4 Zervizitis (Streptokokken, Chlamydien, Herpesviren, Gonokokken), Endometritis insb. nach Eingriffen oder Schwangerschaft TPZ, PTT, Thrombozyten, spezielle Gerinnungsuntersuchungen Leberwerte, Nierenwerte PMB 5–10% Karzinom, 40% Polypen/Hyperplasie; prämenopausal bei auffälligem Endometrium oder therapierefraktärer Blutung 1% Karzinom, 25% Hyperplasie, bis 10% Endometritis Tab. 2: Ziel der diagnostischen Abklärung: die für die jeweilige Patientin bestmögliche Therapie. tradiol weisen eine bessere Zykluskontrolle auf. Wenn andere Hormonpräparate eingesetzt werden, sollte bedacht werden, ob die eingesetzten Hormone und Dosen kontrazeptiv wirksam sind. Bei anovulatorischen Blutungsstörungen kann von einem Gestageneinsatz in der zweiten Zyklushälfte eine Verminderung des Blutverlustes erwartet werden. Wird ein orales Kontrazeptivum zur Behandlung von verstärkten Blutungen eingesetzt, sollte mindestens drei bis vier Zyklen abgewartet werden, da eine Verminderung der Blutung aus der Verringerung der Endometriumhöhe/Atrophie des Endometriums resultiert, die sich erst kontinuierlich ausbilden muss. Aus dem gleichen Grund ist die Rate an Zwischenblutungen auch geringer, wenn ein orales monophasisches Kontrazeptivum erst nach drei zyklischen Phasen im Langzyklus eingesetzt wird. n GnRH-Analoga Aufgrund des Nebenwirkungsprofils sollten GnRH-Analoga zur Behandlung von verstärkten uterinen Blutungen nur in ausgewählten Fällen und für maximal drei bis sechs Monate eingesetzt werden. Bei submukösen Myomen (ab etwa 3 cm), bei blutungsbedingter Anämie und in Einzelfällen zur Größenreduktion vor geplanter abdominaler Myomenukleation oder nach einer Operation zur Risikoreduktion des erneuten Myomwachstums bei Kinderwunsch kann der Einsatz sinnvoll sein. n Levonorgestrel-Spirale Durch Einlage eines Levonorgestrelfreisetzenden IUDs (Mirena) kann bei vielen Frauen auch bei Menorrhagien eine Verminderung der Blutungsmenge erreicht werden (bis 50% Amenorrhoe, nach einem Jahr Reduktion der Blutungsmenge um 60 bis 100%). Lie- gen organische Veränderungen der Gebärmutter wie z.B. Myome vor, scheint die Amenorrhoe- und Hypomenorrhoerate deutlich geringer als in Vergleichskollektiven zu liegen. Die unter Mirena gemessenen Levonorgestrel-Serumspiegel liegen etwa bei einem Zehntel des Spiegels, der durch die Einnahme von 150 µg Levonorgestrel p.o. erreicht wird. Diese Serumspiegel können Ursache für systemische Nebenwirkungen (z.B. Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen, Ödeme, Übelkeit, Akne, Mastalgie, Schwindel) sein. Antifibrinolytika Im Gegensatz zu anderen Ländern ist in Deutschland der Einsatz von Medikamenten, die die Fibrinolyse hemmen, zur Behandlung von verstärkten uterinen Blutungen unüblich. Der Blutverlust soll um bis zu 50% reduziert werden können. In Deutschland ist die Tranexamsäure (Cyklokapron) für diese Indikation zugelassen. Nichtsteroidale Antiphlogistika Nichtsteroidale Antiphlogistika vermindern über die Hemmung der Prostaglandinsynthese den Blutverlust bei Menorrhagie um bis zu 30%. Die meisten Daten liegen zu Naproxen vor. Als günstig ist der gleichzeitige analgetische Effekt bei einer Dysmenorrhoe zu werten. Allerdings sind die nichtsteroidalen Antiphlogistika für die Indikation verstärkter uteriner Blutungen in Deutschland nicht zugelassen. FORTBILDUNG + KONGRESS Diagnostische Maßnahmen bei Blutungsstörungen Embolisation der Arteria uterina (Myomembolisation) Die Embolisation der Arteria uterina wird vorwiegend in der Behandlung des Uterus myomatosus mit dem Ziel der Größenreduktion eingesetzt. Daneben bietet sie aber auch die Möglichkeit der Blutungskontrolle bei Patientinnen mit Menorrhagie. Die berichteten Erfolgsraten liegen hier bei etwa 70–90%. Während die Verkleinerung der Myome bzw. des Uterus FRAUENARZT n 47 (2006) n Nr. 8 739 FORTBILDUNG + KONGRESS Behandlung von prä-, postmenstruellen und Ovulationsblutungen prämenstruelle Blutung Gestagene spätestens ab 1–2 Tage vor der erwarteten prämenstruellen Blutung bis 2–3 Tage vor der Menstruation Medikationsbeispiele: – Norethisteronacetat 1–2,5 mg/Tag, ZT 19–25 – Medroxyprogesteronacetat 5–10 mg – Dydrogesteron 10–20 mg/Tag, ZT 12–26 wenn erfolglos zusätzlich Östrogene postmenstruelle Blutung Östrogen bis 1–2 Tage nach Ende der Blutung oder bis zur Ovulation Medikationsbeispiel: – 1–2 mg Östradiol Ovulationsblutung Östrogene Zyklustag 13–17 Medikationsbeispiel: – 1–2 mg Östradiol Tab. 3: Hormonelle Behandlung von Blutungsstörungen. nach der Myomembolisation nach etwa zwei bis drei Monaten beginnt und etwa bis ein Jahr nach dem Eingriff dauern kann, tritt die Reduktion der Blutungsstärke sofort ein, die Erfolgsrate vermindert sich aber mit der Zeit. Schlechter ist die Erfolgsrate bei Adenomyosis uteri; hier kann nach zwei Jahren mit einer Erfolgsrate von 50% gerechnet werden. Der Stellenwert dieser Methode kann noch nicht abschließend bewertet werden. Die Embolisation der Arteria uterina stellt aber eine Behandlungsalternative für Patientinnen mit Menorrhagie/Hypermenorrhoe und Uterus myomatosus oder Adenomyosis uteri dar. 740 FRAUENARZT n 47 (2006) n Nr. 8 Therapien bei verstärkten Blutungen Therapie Reduktion des Blutverlustes Patientinnen mit Symptombesserung 20–40% bis 50% 20–70% 80–90% 60–100% 80–90% Gestagene (kontinuierlich) Östrogen-Gestagen-Kombination Levonorgestrel-haltiges IUD/Endometriumablation Tab. 4: Symptombesserung unter hormoneller Therapie. Operative Behandlungsmöglichkeiten n Endometriumablation Bei verstärkten Blutungen ist das Endometrium als eigentliches Blutungsorgan möglicher Ansatzpunkt einer symptomatischen Therapie. Die in der Literatur berichteten Erfolgsraten liegen zwischen 70 und 90% und verteilen sich auf Eumenorrhoe und Amenorrhoe. Bei Frauen mit Myomen oder anderen organischen Veränderungen des Uterus muss allerdings mit geringeren Erfolgsraten gerechnet werden (etwa 60%). Zwischen den Verfahren der ersten Generation (Rollerball, resektoskopische Entfernung des Endometriums) und denen der zweiten Generation (Therma-Choice, Cavatherm u.a.) bestehen keine Unterschiede hinsichtlich der Erfolgsraten. Die Verfahren der ersten Generation verlangen eine größere Erfahrung des Operateurs. Eine Vorbehandlung zur Verminderung der Endometriumdicke (GnRH-Analoga) kann je nach Erfahrung des Operateurs sinnvoll sein. Die Verfahren der zweiten Generation verlangen weniger Übung vom Operateur, benötigen keine hormonelle Vorbehandlung, sind aber kostenintensiver und mit mehr Beschwerden seitens der Patientinnen verbunden. Intrakavitäre Befunde sollten vor einer Endometriumablation entfernt werden. Liegt ein Tubenverschluss (auch Sterilisation) vor, besteht ein erhöhtes Risiko für Schmerzen infolge des Eingriffes, die durch Reten- tion von Blutungen aus in den Tubenecken verbliebenen Endometriumresten verursacht sein sollen. Nach einer Endometriumablation muss ohne Kontrazeption in 0,7% bis 5,2% der Fälle mit einer Schwangerschaft gerechnet werden, die dann mit deutlich erhöhten Komplikationsraten (Aborte, Frühgeburt, Placenta increta, Hysterektomie u.a.m.) verbunden sind. Fetale Fehlbildungen wurden beschrieben. n Myomenukleation Myome sind in Abhängigkeit vom Alter der Patientinnen in bis zu 70% der Fälle insbesondere bei azyklischen und verstärkten Blutungen zu finden. Entsprechend wird durch die Entfernung der Myome in durchschnittlich 80% der Fälle eine Besserung erreicht. Die Myomenukleation kann bei intramuraler und subseröser Lokalisation laparoskopisch oder per Laparotomie durchgeführt werden. Submuköse Myome können durch eine operative Hysteroskopie entfernt werden. Perioperative Morbidität von Hysterektomie und Myomenukleation sind vergleichbar. Der Vorteil der laparoskopischen Myomenkleation gegenüber der offenen Operation liegt in der geringeren Morbidität. Die Gefahr der Uterusruptur, die nach laparoskopischer Myomenukleation möglicherweise etwas höher liegt als nach offener Myomoperation, und die erhöhte Rezidivrate nach laparoskopischer Myomenukleation sollten insbesondere bei Patientinnen mit Kinderwunsch bei der Wahl des Operationszuganges in Betracht gezogen werden. Bei multiplen Myomen müssen Die hysteroskopische Myomabtragung ist ein Verfahren mit geringer Komplikationsrate (Perforationen 0,4– 1,8%, Infektionen 1%, selten „fluid overload syndrom“), geringer postoperativer Morbidität und hoher Erfolgsrate. Gelingt eine vollständige Entfernung des Myoms bzw. eines Polypen, so kann in ca. 80% der Fälle mit einer Besserung der Symptomatik gerechnet werden. Durch eine zusätzliche Endometriumablation wird die Erfolgsrate erhöht. Durch Vorbehandlung mit GnRH-Analoga kann bei größeren submukösen Myomen das Risiko der inkompletten Resektion verringert werden. Submuköse Myome mit einem intramuralen Anteil von über 50% haben ein höheres Risiko für eine inkomplette Resektion, hier sollte die Indikation zur resektoskopischen Myomentfernung kritisch überdacht werden. Auch nach vermeintlich kompletter Resektion können z.T. noch intrakavitäre Myomreste nachgewiesen werden. Daher sollte, zumindest wenn kein ausreichender Therapieerfolg erreicht wurde, eine erneute Hysteroskopie durchgeführt werden. n Hysterektomie Blutungsstörungen gehören neben den Myomen zur den häufigsten Indikationen für eine Hysterektomie, da die Hysterektomie im Gegensatz zu den anderen o.g. therapeutischen Methoden einen sicheren Therapieerfolg verspricht. Allerdings geht die Zahl der durchgeführten Hysterektomien stetig zurück. Bei Patientinnen mit Kinderwunsch ist das Ausschöpfen der organerhaltenen Therapieoptionen unabdingbar, aber auch Patientinnen mit abgeschlossener Familienplanung wünschen zunehmend den Erhalt des Uterus. Dies leitet sich aus dem Wunsch nach körperlicher Integrität, aus Fragen und Vorstellungen zur Sexualität, aus Befürchtungen eines erhöhten Inkontinenzrisikos oder auch aus Ängsten vor Narkose und Operation ab. Allerdings sind 89–95% der Patientinnen nach einer Hysterektomie zufrieden. Es wird in den letzten Jahren zunehmend diskutiert, ob der Erhalt der Zervix uteri sinnvoll ist. Hierbei ist zu beachten, dass nach suprazervikaler Hysterektomie neben den bekannten Argumenten gegen eine suprazervikale Hysterektomie (wie z.B. hohe Reoperationsraten, Zervixstumpfkarzinome, unzureichende Datenlage bezüglich Harninkontinenz) in etwa 7% der Fälle weiterhin zyklische Blutungen auftreten. Blutgerinnungsstörungen Blutgerinnungsstörungen als Ursache für uterine Blutungsstörungen werden in ihrer Häufigkeit häufig unterschätzt. Bei jungen Mädchen mit verstärkten Blutungen sind in bis zu 40% der Fälle systemische Blutgerinnungsstörungen ursächlich. Die Behandlung von uterinen Blutungsstörungen bei Gerinnungsstörungen kann nach den gleichen Prinzipien erfolgen wie bei anderen Ursachen. Daneben stehen natürlich noch die spezifischen Behandlungsmöglichkeiten der jeweiligen Gerinnungsstörung zur Verfügung (z.B. Minirin beim Von-Willebrand-Syndrom). Die Abklärung von Gerinnungsstörungen sollte bei jungen Mädchen mit Menorrhagie und bei Frauen, bei denen keine andere Ursache für eine verstärkte Blutung erkennbar ist, erfolgen. Bei der Anamnese sollten Hinweise auf Gerinnungsstörungen (Nasenbluten, Zahnfleischbluten, Blutungen beim Zahnarzt usw.) sorgfältig beachtet werden. dikation ist Ethinylöstradiol z.B. 25 µg/Tag zu bevorzugen) kommt es innerhalb von drei bis vier Tagen zum Sistieren der Blutung. Die Östrogenbehandlung muss mit einer Gestagentherapie für mindestens zehn Tage in voller Transformationsdosis ergänzt werden. Wenn eine stärkere Blutung bereits seit mehreren Tagen besteht, sollte stets mit einer reinen Östrogentherapie begonnen werden, ansonsten kann auch von Beginn an eine Östrogen-Gestagen-Kombinationstherapie eingesetzt werden. Kommt es unter einer Hormontherapie nicht zu einer Blutstillung, müssen organische Ursachen ausgeschlossen werden. Anmerkung Die genannten hormonellen Therapien und Dosierungen sind beispielhaft genannt. Literatur bei den Autoren FORTBILDUNG + KONGRESS die Effizienz und das Rezidivrisiko präoperativ diskutiert werden. Für die Autoren Maßnahmen bei akuter Blutung Bei überperiodenstarken Blutungen oder Dauerblutungen sind häufig Maßnahmen zur schnellen Blutstillung erforderlich. Ist das Endometrium im Ultraschall noch hoch aufgebaut, kann durch eine Abrasio der Blutverlust reduziert werden (ggf. Kombination mit thermischer Endometriumablation bei entsprechender Indikation). Durch Gabe von Östrogenen (bei dieser In- PD Dr. Regine Gaetje Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe Johann Wolfgang Goethe-Universität Theodor-Stern-Kai 7 60596 Frankfurt E-Mail gaetje@ em.uni-frankfurt.de FRAUENARZT n 47 (2006) n Nr. 8 741