Angler-Rinderzüchter präsentierten Spitzenkühe
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Angler-Rinderzüchter präsentierten Spitzenkühe
42 Tier BAUERNBLATT l 25. Mai 2013 ■ „Süderbrarup am Abend“ Angler-Rinderzüchter präsentierten Spitzenkühe Am 3. Mai führten die Angler-Rinderzüchter ihre Tierschau in der Süderbraruper Angelnhalle durch. Wegen der bevorstehenden Weltrotviehkonferenz, die an den folgenden Tagen in Angeln abgehalten wurde, waren zirka 50 internationale Gäste aus zwölf Ländern anwesend, diese lobten die Tierqualität der Nachzuchten und Schaukühe. Den Auftakt am Schauabend machten die Nachzuchten. Eine Gruppe von sieben „Elkor“-Töchtern aus dem Wiedereinsatz präsentierte sich sehr einheitlich. Mittelrahmige Kühe mit besten Beinen und Eutern hinterließen einen großartigen Eindruck. Der jederzeit souveräne Preisrichter Guido Simon aus Sundern stellte hier „Nicole“ von der Milch GbR Sorgenfrei auf Platz eins. Die aus einer „Zober“-Tochter gezogene Kuh bestach durch das gute Hintereuter und die klaren Gelenke. Den 1b-Preis bekam „Napoli“, eine „Haithabu“Enkelin aus der Zucht von Jens Callsen, Lindaukamp, die heute bei Ralf Nissen in Dollerupholz produziert. Ein besonderer Hingucker waren die fünf Töchter des „R Ascona“Sohns „Impalu“. Die Kühe hatten alle bereits zweimal gekalbt und waren bis auf eine Ausnahme schon anlässlich der „Auktion am Abend“ im Januar in Neumünster als Nachzuchtgruppe präsentiert worden. Die Kühe waren enorm entwickelt und zeigten aufgrund des Laktationsstadiums nicht zu viel Milchcharakter. Die „Dornau“-Enkelin „Man- In Klasse 2 waren wiederum äußerst harmonische Jungkühe vertreten. Der 1a-Preis ging hier an „Naomi“, eine „A Linne“-Tochter mit sehr viel Typ, die auf die bekannte „Tulip“-Tochter „Ebba“ von FuscheraPetersen, Fahrdorf, zurückgeht. Auf Rang zwei lief Jürgen Melchertsen aus Norgaardholz mit „Noble“. Die „Reality“-Tochter mit sehr viel Ausstrahlung geht auf eine dänische Kuhfamilie zurück. Die Vollschwester des Angler-Wartebullen „Nougat“ konnte hier den 1c-Preis erringen. „Nele“ aus der Zucht von Familie Fuschera-Petersen glänzte durch das beste Euter in dieser Klasse. Die Nachzucht des Bullen „Elkor“ zeigte sich sehr einheitlich. Fotos: Claus-Peter Tordsen ja“ von Dirk Petersen, Brarupholz, konnte sich wegen ihrer guten Vorhandstärke und Körpertiefe gegen die großrahmige „Baldo“-Enkelin „Mops“ von der Milch GbR Sorgenfrei durchsetzen. Von dem neuen Milchvererber „Kandy“ waren vier Töchter angetreten. „Kandy“ ist ein „R Bahama“Sohn aus der Zucht von Andreas Jessen, Groß Jörl. Aus dessen Mutter „Dandy“ war bereits der „Baldo“Sohn „Halma“ im Besamungseinsatz. Die präsentierten „Kandy“Töchter zeigten sich milchtypisch und konnten durch sehr drüsige Euter überzeugen. Der Preisrichter stellte hier zwei Kühe von Familie Fuschera-Petersen an die Spitze: die „Dragomir“-Enkelin „Nuss“ vor die „Hybrid“-Enkelin „Nymphe“. Zur Siegerkuh der Nachzuchten wurde schließlich die „Impalu“- Tochter „Manja“ aus der Zucht von Dirk Petersen gewählt. Angler alter Zuchtrichtung Siegerauswahl der jungen Kühe Die beiden Erstplatzierten der Klassen 1 und 2 traten anschließend Um den aktuellen Stand des alten Anglerrindes aufzuzeigen, hatten der Vorsitzende des Vereins zur „Erhaltung des Angler-Rindes alter Zuchtrichtung“, Claus Hansen aus Schaalby, sowie das Vorstandsmitglied Ernst-Uwe Lorenzen aus Ranmark drei Kühe nach Süderbrarup gebracht. Die Demogruppe zeigte sich sehr einheitlich im mittleren Rahmen mit unheimlich viel Rippentiefe und korrekten Beinen. Starke Färsenklasse Die Schaukühe starteten mit den Färsen. In Klasse 1 waren fünf sehr einheitliche junge Kühe angetreten. Der 1a-Preis ging hier an die stark entwickelte „Eritrea“-Tochter „N 75“ von Hans Heinrich Meggers, Klein Rüde, die trotz einer sehr hohen Leistung mit einem tadellosen Euter brillierte. Der 1b-Preis wurde der „Kreta“-Tochter „Nebelfee“ von Claus Heinrich Jacobsen, Hohenlieth, zuerkannt, die noch Entwicklungspotenzial zeigte und aufgrund ihrer glasklaren Fundamente punkten konnte. Auf den dritten Rang marschierte die „Karlslund“Tochter „Ninja“ aus der Zucht von Friedrich Fuschera-Petersen, Fahrdorf. In dieser Klasse waren ebenso zwei Töchter des neuen Vererbers Die „Impalu“-Tochter „Manja“ von Dirk Petersen wird Siegerkuh der Nach- „Loyd“ vertreten, die sich als funktionelle Kühe zeigten. zuchten. Hans Heinrich Meggers stellt die „Siegerkuh jung“. zur Siegerauswahl der jungen Kühe an. Den Titel „Sieger jung“ erhielt schließlich Hans Heinrich Meggers für die „Eritrea“-Tochter „N 75“. Frank Koschinski, als Abgesandter vom Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes SchleswigHolstein, überreichte für diese züchterische Leistung einen Untersetzer im Namen der obersten Behörde. Zur Reservesiegerin der jungen Klassen erklärte Guido Simon die „Kreta“-Tochter „Nebelfee“ von Familie Jacobsen. Die Kühe mit zwei Abkalbungen trafen sich in Klasse 3. An der Spitze lief die „Baldo“-Enkelin „Mira“ aus der Zucht von Andreas Jessen, Groß Tier ■ BAUERNBLATT l 25. Mai 2013 An der Spitze liefen hier wie gewohnt zwei Kühe vom Zuchtbetrieb Jacobsen. „Edeltraut“ hatte bereits achtmal gekalbt und konnte trotzdem mit einem extrem gut angesetzten Euter überzeugen. Die Stallgefährtin „Haselnuss“ ist eine „Elegier“-Tochter mit guten Übergängen. Der 1c-Preis ging an Klaus Dieter Petersen, Gangerschild, für die „Peterslund“-Tochter „I 363“. Die sehr große und wuchtige Kuh geht über die Schausiegerin „D 499“ auf die „Elkor“-Mutter zurück. Jörl, aufgrund ihres überragenden Euters. Den 1b-Preis konnte Lorenz Engelbrecht aus Grundhof für „EG Mira“ („Eukal“ x „Dragomir“) erringen. Ein super Seitenbild und das drüsige Euter waren die Gründe für die Platzierung. Der 1c-Preis ging an „Marie“. Diese sehr harmonische „Fundus“-Tochter gehört Michael Petersen aus Westerakeby. Überragende Kühe in Klasse 4 In Klasse 4 konnte die Erstplatzierte ebenfalls von der Zuchtstätte Jessen in Groß Jörl gestellt werden. „Lady“ heißt die „R Degn“-Tochter auf dem ersten Platz. Sie ist die Halbschwester von „Kandy“ und „Halma“. In der Angler-Bullenmütterliste belegt sie mit RZM 152 und RZG 148 Rang zwei. Ihr Sohn „Owe“ („A Linne“) wird zurzeit als Testbulle eingesetzt und ist auch gesext verfügbar. Die Kuh „Lady“ ließ keine Wünsche offen: Neben Topfundament und viel Stärke in der Vorhand war das hohe und breite Hintereuter ein Grund für die Platzierung und führte dazu, dass sie später auch zur besten Euterkuh der gesamten Schau gekürt wurde. Der 1b-Preis in dieser Klasse wurde Wiebke und Vinzenz Andersen, Rosgaard, für die harmonische „Didolum“-Tochter „London“ überreicht, die schon im vorigen Jahr bei „Neumünster am Abend“ erfolgreich war. Die „Fundus“-Tochter „Mickimaus“ von Friedrich Fuschera-Petersen zeigte sich sehr milchtypisch auf dem dritten Rang. Die Bullenmutter „Lucille“ (Vater: „Gunnarstorp“) von Christina-Johanna Paulsen-Schlüter konnte durch ihr drüsiges und fest aufgehängtes Euter überzeugen. In Klasse 5 war der Name der Erstplatzierten wieder „Lady“, dieses Mal handelte es sich um die Tochter aus der Ausnahmekuh „Blüte“ von Claus Heinrich Jacobsen. „Lady“ Die drei Sieger vor der Championwahl. Siegerauswahl alte Kühe Die „Eukal“-Tochter „Lady“ wird „Sieger mittel“, es gratulieren die VAR-Vorsitzende Christina-Johanna Paulsen-Schlüter sowie Dr. Torleif Röpke (Stationstierarzt RSH) und Otto Gravert (Aufsichtsratsvorsitzender RSH). wusste durch ihr feines Skelett und die guten Übergänge zu gefallen. Der 1b-Preis ging wiederum an den Zuchtbetrieb Fuschera-Petersen für die „Haithabu“-Tochter „Kuba“. Diese enorm entwickelte Schaukuh konnte schon mehrfach überzeugen, zum Beispiel auf der EuroTier in Hannover. Der dritte Preis ging an die „Halma“-Tochter „Krista“ von Hans Willi Brix aus Ekenis. Das gewaltige Hintereuter ist das große Plus dieser Kuh. Siegerauswahl der mittleren Klassen Zur Siegerauswahl der mittleren Klassen waren drei Kühe angetreten, die den Titel alle gleichermaßen verdient hatten. Der Preisrichter entschied schließlich für „Lady“ von Familie Jacobsen, die für den Titel „Sieger mittel“ mit einer bronzenen Plakette der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Rinderzüchter (ADR) ausgezeichnet wurde. Der Reservesiegertitel ging an die Bullenmutter „Lady“ von Andreas Jessen. Gute alte Kühe leistungsstark Klasse 6 war Treffpunkt für Kühe mit vier Kälbern. Hier waren vier extrem gute Kühe im Schauring. Der 1aPreis war „Hillary EX 90“ nicht zu nehmen. Die gewaltige Substanz, gepaart mit Milchadel und drüsigem Euter, waren die Argumente für die „Baldo“-Tochter von Familie Fuschera-Petersen. Die 1b-Preisträgerin „Kristina“ (Vater: „R Ascona“) von Jacobsen wirkte trotz ihrer sechs Jahre noch sehr frisch. Der 1c-Preis ging an die „Walter“-Tochter „Kasta“ von Cord Jensen, Südensee, die drei Generationen Schaukühe im Pedigree nachweisen kann. Anschließend wurde die „Geode“-Tochter „Kiwi“ aufgestellt. Die leistungsstarke Kuh von Carsten Andresen, Gunneby, hatte enorm viel Kaliber zu bieten. Die letzte Kuhklasse (Klasse 7) war den ältesten Damen vorbehalten. „Hillary“ wird zum Grand Champion. Den Titel „Siegerkuh alt“ bekam die „Baldo“-Tochter „Hillary“ zuerkannt. Die Ausnahmekuh wurde von Familie Fuschera-Petersen vorgestellt und stammt aus der Zucht von Claus Henningsen aus Geil. Der Reservesiegerpreis ging an die älteste Kuh der Schau: „Edeltraut“ von Jacobsen wurde außerdem für die höchste Lebensleistung der Schaukühe geehrt. Mit über 64.000 kg Milch bei 4,99 % Fett und 3,91 % Eiweiß hat die „Rubin“-Tochter bereits Beachtliches geleistet. Wahl des Grand Champion Zur letzten Runde waren die Sieger jung, mittel und alt angetreten. Den Besuchern bot sich ein imposantes Bild. Nachdem die Kühe aufgestellt waren, verließen zwei Kühe die abgedunkelte Halle, und als das Spotlight erstrahlte, war es „Hillary“ von der Zuchtstätte Fuschera-Petersen, die im Rampenlicht gekürt und gefeiert wurde. FAZIT Die Zuschauer erlebten einen spannenden Richtwettbewerb mit überragenden Kühen der Spitzenklasse. Ein Dank gilt den Sponsoren und Helfern, ohne die eine solche Schau nicht durchführbar ist und natürlich den ausstellenden Züchtern, die trotz der hohen Arbeitsbelastung bei der Frühjahrsbestellung diese Mühe auf sich genommen haben. Die internationalen Vertreter haben diesen Abend sehr gelobt. Claus-Peter Tordsen Rinderzucht Schleswig-Holstein eG Tel.: 0 46 41-93 32 21 C.Tordsen@rsheg.de 43