Auf dem Weg ins Jahr 2020
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Auf dem Weg ins Jahr 2020
Die Kraftstoffeffizienz von Nutzfahrzeugen optimieren Auf dem Weg ins Jahr 2020 The Road to 2020 Report (German).indd 1 17/01/2012 00:57 Ein Bericht der Goodyear Dunlop Tires Europe Januar 2012 Goodyear Dunlop Tires Europe B.V. Culliganlaan 2A 1831 Diegem Belgien Copyright 2012 / all rights reserved The Road to 2020 Report (German).indd 2 17/01/2012 00:57 Inhaltsverzeichnis 5Grußwort 6 8 Kurze Inhaltsangabe Kapitel 1: Kraftstoffeffizienz und „Auf dem Weg ins Jahr 2020“ Das Transportwesen und die europäische Wirtschaft Die steigenden Kraftstoffkosten Der Kundendruck Politik und Verordnungen Argumente für Kraftstoffeffizienz 15 Kapitel 2: Ziele setzen Umweltfreundlicherer Güterkraftverkehr Die Herausforderung meistern Selbstregulierung effizient gestalten 22 Kapitel 3: Im Einsatz - aktuelle Lösungen und Hindernisse Kraftstoffmanagementprogramme Eco-Driving Logistik Reifen Kraftstoffmesssysteme Aerodynamik 31 Kapitel 4: Die Herausforderung meistern und verstärkt Kraftstoff sparen Verbesserte Beschaffung Investitionserträge sichern Wartung Neues Motor- und Fahrzeugdesign 37 Kapitel 5: Ziel 2020 Verpflichtungen – Goodyear Dunlop Empfehlungen 40 Anhang Studie über europäische Flottenbetreiber Fachquellen Glossar Methodik The Road to 2020 Report (German).indd 3 17/01/2012 00:57 The Road to 2020 Report (German).indd 4 17/01/2012 00:57 Sehr geehrte Leserinnen und Leser, wir freuen uns sehr, Ihnen im Namen von Goodyear Dunlop Europe diesen Bericht vorstellen zu können. In dieser Publikation „Auf dem Weg ins Jahr 2020“ wird die Frage erörtert, wie die Reduzierung von Emissionen und die Steigerung der Kraftstoffeffizienz Flottenbetreibern dabei helfen können, ihr Geschäftsmodell an zukünftige Regulierungen seitens des Gesetzgebers und den steigenden Kostendruck in den nächsten Jahrzehnten anzupassen. Die Flotten in Europa waren stets überaus effizient und die Branche denkt zu Recht, dass der erneute Druck zur weiteren Effizienzsteigerung eine beträchtliche Herausforderung darstellt. Wie schon der EU-Verkehrskommissar vorgeschlagen hat, werden Innovation und Investition Schlüsselaspekte sein, um die Wettbewerbsfähigkeit des Sektors auch künftig zu sichern. Diese Aussage soll im vorliegenden Bericht quantifiziert werden; er behandelt die Frage, welche Innovationen und welche Investitionsumfänge notwendig sind, um die weltweite Spitzenposition der europäischen Transportindustrie zu verteidigen. Goodyear Dunlop unterstützt Flotten und Lkw-Hersteller seit jeher durch ehrgeizige Forschungsprojekte und leistet regelmäßige Beiträge zu den Bemühungen um kraftstoffeffiziente Lösungen. Angefangen bei der Teilnahme an staatlich geförderten Forschungsprojekten zur Entwicklung von rollwiderstandsoptimierten Reifen bis hin zur Unterstützung von Flottenbetreibern bei der richtigen Reifenwahl, engagiert sich Goodyear Dunlop schon sehr lange für die Entwicklung von umweltfreundlichen Produkten, die den Kraftstoffverbrauch senken, ohne Kompromisse bei der Leistung oder der Sicherheit einzugehen. Unser Bericht, der unter anderem auf Untersuchungen von kleinen bis großen Flotten im Nah- und Fernverkehr auf sieben wichtigen europäischen Märkten basiert, enthält neue Erkenntnisse darüber, wie sich europäische Flottenbetreiber darauf vorbereiten, die zweifache Herausforderung zu meistern: die steigenden Preise für fossile Kraftstoffe und den erhöhten politischen Druck, den CO2Ausstoß zu reduzieren. Mit dieser Veröffentlichung wollen wir Flottenbetreibern die sich verändernden Anforderungen an den Güterkraftverkehr bis 2020 und darüber hinaus aufzeigen und ihnen somit die Chance bieten, sich besser darauf vorbereiten zu können. Mit freundlichen Grüßen, Arthur de Bok, Präsident, Goodyear Dunlop Europe The Road to 2020 Report (German).indd 5 Michel Rzonzef, Vizepräsident Nutzfahrzeugreifen, Goodyear Dunlop Europe 17/01/2012 00:57 Überblick Die europäischen Flottenbetreiber sind in einer schwierigen Situation. Der Grund: die instabilen und unkalkulierbaren Kraftstoffkosten. Eine globale Rezession und steigende Rohölkosten sind mit der Entscheidung von Regierungen und Verbrauchern, sich stärker für die Senkung des CO2Ausstoßes zu engagieren, kollidiert. Dieses WorstCase-Szenario hat für die Transportindustrie eine gleichzeitige Verschärfung von Auflagen, Kosten und Kundenanforderungen zur Folge. Die Zukunft der Flottenbetreiber Sie haben: Für die Goodyear Dunlop Studie wurden über 400 europäische Flottenmanager befragt; Sinn und Zweck war, zu verstehen, wie sie auf diese ineinander fließenden Faktoren und den damit deutlich steigenden Druck reagieren. 15 Prozent der Befragten befürchten, dass sie auf Grund verschärfter Umweltverordnungen bis 2020 an Wettbewerbsfähigkeit verlieren werden. Weitere 40 Prozent sind besorgt, dass sie nicht ausreichend Mittel besitzen, um in sauberere Lkw zu investieren. Ein Drittel der Flottenbesitzer schließlich hat noch keine Pläne für die CO2Verordnung, die in den nächsten zehn Jahren voraussichtlich in Kraft treten wird. 1. In Eco-Driving-Schulungen investiert (69 Prozent) 2. Neue Fahrzeuge beschafft (59 Prozent) 3. Die Logistik verbessert (44 Prozent) 4. Kraftstoffeffizientere Reifen eingesetzt (42 Prozent) 5. Neue Ausrüstungen beschafft (z. B. aerodynamische Nachrüstungen) (24 Prozent) 6. Das Geschäft reduziert, um Kosten zu senken (8 Prozent) 7. Sich vom Fernfrachtverkehr abgewandt (6 Prozent) Obwohl diese Themen vor allem für den Fernverkehr äußerst akut sind – hier wird ca. 75 Prozent der gesamten Straßenfracht transportiert - sind auch Flottenbetreiber im Nah- und Verteilerverkehr über ihre Zukunft besorgt. Ihre Ansichten spiegeln sich auch in den Untersuchungsergebnissen wider. Nur acht Prozent der Speditionsfirmen haben nichts unternommen, um auf die steigenden Kraftstoffkosten in den letzten zehn Jahren zu reagieren. Das wirft die Frage auf, wenn bereits so viel unternommen wurde, um den Kraftstoffverbrauch zu optimieren und Verschwendung entgegenzuwirken, wo können Flottenbetreiber dann noch ansetzen, um sich für das nächste Jahrzehnt mit erneuten Preissteigerungen und immer strengeren CO2-Verordnungen zu wappnen? Zurückliegende Erfolge bei der Steigerung von Kraftstoffeffizienz Vorbereitung auf strengere CO2Gesetze Kraftstoffmanagement ist europäischen Transportunternehmern, insbesondere in westeuropäischen Ländern mit traditionell hohen Kraftstoffsteuern, nicht neu. Im letzten Jahrzehnt haben europäische Flottenbetreiber verschiedene Maßnahmen ergriffen, um die Kraftstoffkosten zu senken. Ein Drittel der Transportunternehmen gibt an, dass sie noch keine Vorbereitungspläne für die erwarteten CO2-Verordnungen haben. Bei denjenigen mit Plänen lauten die häufigsten Ansätze: 6 The Road to 2020 Report (German).indd 6 17/01/2012 00:57 1. Den CO2-Ausstoß bei der Beschaffung von neuen Fahrzeugen und Berechnung der Gesamtlebenskosten berücksichtigen (37 Prozent) 2. Die logistische Planung optimieren (32 Prozent) 3. In Verbesserungen der Kraftstoffeffizienz bestehender Fahrzeuge investieren (32 Prozent) 4. Den CO2-Ausstoß genauer überwachen (24 Prozent) 5. Ein freiwilliges CO2-Ziel einführen (23 Prozent) Verlagerung der Kundennachfrage Nicht nur Politik und Kosten üben Druck auf die Flottenbetreiber aus, weniger Kraftstoff zu verbrauchen. Ihre Auftraggeber, insbesondere solche, die mit bekannten Verbrauchermarken handeln, gehen eigene Verpflichtungen ein, den CO2-Ausstoß zu senken und ihr Geschäft nachhaltig zu betreiben; dadurch setzen sie wiederum ihre eigene Lieferkette, die Logistik, unter Druck: • Zwei von fünf Speditionsunternehmen haben ihr Geschäftsmodell in den letzten zehn Jahren verändert, um auf die Umweltschutzforderungen von Kunden einzugehen • Für sieben von zehn Speditionsunternehmen stellet Kraftstoffeffizienz eine Möglichkeit dar, Wettbewerbsvorteile zu sichern und neue Kunden zu gewinnen • Der kundenseitige Druck, negative Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren, hat ein Drittel der europäischen Flottenbetreiber dazu veranlasst, ihren CO2-Ausstoß zu überwachen und zu messen Weitere Einsparungen durch mehr Effizienz Für einzelne Transportunternehmer wird es immer selbstverständlicher, den CO2-Ausstoß insgesamt zu senken und die Kraftstoffeffizienz zu erhöhen. Trotzdem bleibt eine gewisse Skepsis darüber, wie viel mehr in diesem Sektor in den nächsten zehn Jahren eingespart werden kann. • Mehr als zwei von fünf Flottenbetreibern erwarten bis 2020 weniger als zehn Prozent zusätzliche Einsparungen durch verbesserte Kraftstoffeffizienz • Einer von fünf Flottenbetreibern ist nicht sicher, ob er überhaupt noch Einsparungen durch Kraftstoffeffizienz erreichen kann • Mehr als ein Drittel (35 Prozent) erwartet von der Europäischen Union in den nächsten zehn Jahren Hilfen in Form von Anreizen und Investitionen in neue Technologien für die Verbesserung der Kraftstoffeffizienz • Ein Viertel glaubt, dass ein Simulationstool zur Berechnung von Kraftstoffeinsparungen während der Fahrzeuglebensdauer bei Kaufentscheidungen hilfreich sein könnte. Hinweis zur Studie Die Studie von Goodyear Dunlop war breit angelegt - es nahmen mehr als 400 europäische Flottenmanager daran teil - und geht in die Tiefe: zwischen August und Oktober 2011 wurden 15 ausgewählte Flottenmanager ausführlich befragt. Sinn und Zweck der Umfrage war, zu erfahren, wie sich steigende Kraftstoffpreise und der verstärkte Druck durch Umweltverordnungen auf das Transportgeschäft auswirken und wie die Unternehmer auf diese neuen Anforderungen reagieren. Die Markteinschätzung wurde durch die Befragung von Entscheidungsträgern und Fachleuten unterstützt, um besser nachvollziehen zu können, wie Politik, Industrieverbände, Erstausrüster und wissenschaftliche Institute die Herausforderungen für den Straßentransport und den Logistiksektor sehen und angehen. 7 The Road to 2020 Report (German).indd 7 17/01/2012 00:57 Kraftstoffeffizienz und „Auf dem Weg ins Jahr 2020“ Das Transportwesen und die europäische Wirtschaft Jedes Jahr werden Millionen von Tonnen an Waren und Produkten innerhalb Europas transportiert. Handel und Verbraucher hängen von der pünktlichen Lieferung frischer Nahrungsmittel und Waren ab. Industrie und Handel sind auf regelmäßige Rohstofflieferungen angewiesen. In der EU sind im Transportsektor rund zehn Millionen Menschen direkt beschäftigt; er macht ca. fünf Prozent des BIPs aus.1 Heute wird rund Dreiviertel der gesamten in Europa transportierten Fracht per Lkw transportiert und voraussichtlich erfährt der Straßentransport bis 2050, aufgrund wachsender Verbrauchernachfrage, eine weitere Steigerung um 60 Prozent.2 Gleichzeitig macht der CO2-Ausstoß von schweren Lkw3 fünf Prozent des gesamten in Europa ausgestoßenen Treibhausgases aus und rund ein Viertel des Gesamtvolumens im Transportwesen.4 Hinzu kommt die Tatsache, dass fossile Kraftstoffreserven abnehmen. Und so erlebt die Straßentransportindustrie 2012 einen entscheidenden Moment: Sie muss auf den Druck von außen reagieren oder läuft Gefahr, ein Geschäftsmodell zu verfolgen, das angesichts der rasch steigenden Preise an den Zapfsäulen und der immer strengeren CO2Verordnungen unhaltbar ist. 8 Eine neue Studie unter europäischen Flottenbetreibern ergab, dass fast einer von sechs Betreibern befürchtet, dass ihn die Kraftstoffkosten bis 2020 die Rentabilität kosten werden.5 besagen, dass die Ölfördermengen bis 2020 stagnieren werden, was einen drastischen und kontinuierlichen Preisanstieg sowie eine geringere Verfügbarkeit zur Folge haben wird.6 Angesichts der weit verbreiteten Ungewissheit im Sektor, nennt dieser Bericht Betreibern klare Argumente, warum sie in den nächsten zehn Jahren in mittelfristige Kraftstoffeffizienzsteigerungen für ihre bestehenden Flotten investieren sollten. Fuhrparkbetreiber, die jetzt die Initiative ergreifen, sichern sich eine gute Position, um auf die drei wesentlichen Kräfte zu reagieren, die ihre Branche sicher von Grund auf verändern werden: höhere Kraftstoffkosten, steigender CO2-Ausstoß und wachsende Kundenanforderungen nach umweltfreundlicheren Flotten. Selbst im nächsten Jahrzehnt wird der Rohölpreis voraussichtlich um ca. zwei Prozent jährlich steigen. Die Nachfrage in Entwicklungsländern steigt unterdessen rapide.7 Steigende Preise, reduzierte Vorräte und eine wachsende Nachfrage haben einige Welchen Einfluss werden Ihrer Chart nach 34 die steigenden Ansicht What impact do you rising fuel costs and stricte Kraftstoffkosten undexpect strengere requirements to have on the viability of your fleet over t Umweltauflagen auf die Rentabilität Ihrer Schwerlasttransporter in den nächsten zehn Jahren haben? 6% Mein Untern steigenden B Lage sein, w 10% Die steigenden Kraftstoffkosten Kann ich nic Vor dem Anstieg der Kraftstoffpreise 15% ist kein Flottenmanager sicher, weder absolut noch prozentual in Chart 34 69%environmental What impact doZwar you expect rising fuel costs and stricter den Betriebskosten. variieren requirements to have on the viability of your fleet over the next decade? die Preise in Europa, doch hat die Kombination von steigenden Ölpreisen und hohen Steuern in einigen Märkten für Kraftstoffpreise auf Rekordniveau gesorgt. 6% 10% Rohöl ist ein begrenzter sowie rapide abnehmender Rohstoff. Wie bei allen Waren steigen und fallen die 15% Kraftstoffpreise abhängig von der Nachfrage. Die69% jüngsten Erkenntnisse des Internationalen Energieverbandes Es wird in m Veränderung Mein Unterne um sich Wet Mein Unternehmen wird auf Grund der steigenden Betriebskosten nicht in der Lage sein, weiterhin profitabel zu arbeiten Kann ich nicht sagen Es wird in meinem Unternehmen keine Veränderungen geben Mein Unternehmen wird Maßnahmen ergreifen, um sich Wettbewerbsvorteile zu verschaffen Fahrplan zu einem einheitlichen europäischen Verkehrsraum – Hin zu einem wettbewerbsorientierten und ressourcenschonenden Verkehrssystem, KOM (2011) 144 endgültig (März 2011) | 2 European Union Road Transport Vademecum; Getting into the right lane for low carbon transportation in the EU, K Geurs, H Nijland, and B van Ruijen (März 2009) | 3 Definition siehe Glossar | 4 Road Transport, 30. November 2010 | 5 Ergebnisse der Goodyear Dunlop Studie bei Flottenmanagern (November 2011) | 6 The Guardian, 15. Dezember 2008 7 Cambridge Econometrics (Juni 2011) 1 The Road to 2020 Report (German).indd 8 17/01/2012 00:57 Wirtschaftsexperten zur Annahme veranlasst, dass der durchschnittliche Preis für ein Barrel in 30 Jahren $ 200 betragen wird - ein Anstieg von über 100 Prozent. Lässt man für einen Augenblick die Folgen eines uneingeschränkten Verbrauchs für die Umwelt außer Acht, so stellt allein der Preis der sinkenden Ölreserven die künftige Rentabilität des gesamten Güterkraftverkehrs in Frage. Diese Bedenken wurden auch von den befragten Flottenbetreibern geäußert. Die Flotten kämpfen schon heute mit schrumpfenden Gewinnspannen. „2010 haben die Kraftstoffkosten in vielen europäischen Ländern zum ersten Mal die Fahrerlohnkosten als größte Betriebsausgabe übertroffen und landen somit auf Platz eins der Betriebskosten“. Kraftstoff macht inzwischen 30 Prozent der jährlichen Durchschnittsbetriebskosten eines typisches Lkw für den Fernverkehr aus (siehe nachfolgende Abbildung).8 Löhne und Kraftstoffkosten variieren je nach Markt enorm und das schadet westeuropäischen Märkten heute offensichtlich mehr als einigen osteuropäischen Ländern, wie Polen oder der Türkei. 8 Nichtsdestotrotz lautet der allgemeine Trend: Kraftstoff macht einen immer größeren Anteil der Betriebskosten von Transportunternehmen aus. Neben dieser Tatsache sehen sich Flotten aber auch bei den meisten anderen Betriebsausgaben Steigerungen ausgesetzt: Wartung, Steuern und Lohnkosten treiben die Betriebskosten in die Höhe.9 Typische Betriebskosten 10 Betriebs- u. Verwaltungskosten Fahrzeugwertverlust 12% Reparaturen u. Wartung 12% 11% ahrzeugversicherung Reifen-u. Schlauchaustausch 4.5% 3% 1% 30% Kraft- u. Schmierstoffe Kfz-Steuer 26.5% Fahrerlöhne Der Kundendruck Der wachsende Druck durch Kunden auf alle Branchen, die Geschäfte umweltfreundlicher zu gestalten, ist eindeutig. Angetrieben von der Notwendigkeit, mobil zu bleiben, steigenden Kosten zu begegnen und Materialien effizienter zu nutzen, arbeiten viele der größten Kunden von Transportunternehmen Richtlinien für Nachhaltigkeit aus, um einerseits bei den eigenen Kunden zu punkten und andererseits langfristig die Rentabilität zu sichern. Road Haulage Association, Studie über Nutzfahrzeug- Betriebskosten (2010) | 9 Goodyear Dunlop, Qualitative Untersuchung (August 2011) Road Haulage Association, Studie über Nutzfahrzeug- Betriebskosten (2010) 10 The Road to 2020 Report (German).indd 9 9 17/01/2012 00:57 Obwohl einige Speditionskunden die Umsetzung ihrer diesbezüglichen Pläne während der Rezession 2009 etwas vernachlässigt hatten, sagen doch zwei von fünf europäischen Flotten, dass der Kundendruck, den CO2-Ausstoß zu reduzieren, heute schon Einfluss auf ihr Geschäft hat.11 Mehr als ein Drittel unter ihnen musste das Geschäft beträchtlich verändern, um auf diese neuen Anforderungen seitens der Kunden zu reagieren. Chart 28 In welchem Maße hat der To what extent has the customer demand for Kundenwunsch nach geringeren affected your business to date? reduced CO2 emissions CO2-Emissionen Ihr Unternehmen bisher betroffen? Gering 16% Sehr gering 40% Mittel 25% Stark 13% Sehr stark 6% Eine Untersuchung von McKinsey 2010 ergab, dass CEOs weltweit davon ausgehen, dass eine umweltfreundlichere Lieferkette in den nächsten fünf Jahren fünf Mal mehr an Bedeutung gewinnen wird.12 Endkunden werden mehr und mehr auf Logistikdienstleister mit geringerem CO2-Ausstoß angewiesen sein, um eigene CO2-Ausstoßgrenzen zu wahren. Der wachsende Kundendruck beeinträchtigt Betreiber schon heute: Ein belgisches Logistikunternehmen, das in diesem Zusammenhang befragt wurde, sieht sich immer häufiger mit Endkunden konfrontiert, die Druck auf ihre Logistikdienstleiter ausüben, sie bei den eigenen CO2-Einsparungen zu unterstützen. 10 „Die Pläne unserer Kunden angesichts der unternehmerischen Verantwortung gegenüber der Gesellschaft werden für unser Geschäft immer wichtiger. Unsere Kunden fordern mehr neue und besser instand gehaltene Fahrzeuge. Sie sind zudem mehr und mehr über Leerfahrten besorgt und fordern uns auf, ökologisch verantwortungsvoller zu handeln, den CO2-Ausstoß zu senken und mehr.“ 13 Eine postrezessive Neuerscheinung der grünen Agenda Regierungen und Nichtregierungsorganisationen (NRO) räumen ein, dass knappe Budgets und die Sorge um die Konsumentwicklung das Engagement von Firmen gebremst haben, ihre CO2Bilanz zu verbessern. Dieser Effekt war auch im Güterkraftverkehr zu spüren: „Kunden sagen zwar, dass sie Beiträge zum Umweltschutz sehen wollen, fordern bisher aber nicht deren Aufnahme in Verträge. In der jetzigen Wirtschaftslage zählt nach wie vor der Preis. Bei der Beurteilung von ansonsten gleichen Angeboten, entscheiden sich Kunden aber für das umweltfreundlichere Produkt.” 14 Einige gehen immer noch davon aus, dass man auf Beiträge zum Umweltschutz verzichten kann, solange sie ein optionales Extra darstellen. Hier wird jedoch an der falschen Stelle gespart: die Flotten, die am meisten auf Umweltschutz achten, sind auch in Sachen Kraftstoff am effizientesten, Wie sehen die 20-20-20-Ziele der EU aus? Die 20-20-20-Ziele der EU sind Bestandteil der Strategie 2020 der Europäischen Kommission. Bezweckt wird damit ein intelligentes, nachhaltiges und umfassendes europäisches Wachstum innerhalb der nächsten zehn Jahre. Die Ziele: • Die Treibhausgasemission der EU bis 2020 um mindestens 20 Prozent des Werts von 1990 senken • Dafür sorgen, dass 20 Prozent des Energieverbrauchs in Europa bis 2020 durch erneuerbare Energien gedeckt werden • Den Energieverbrauch bis 2020 durch verbesserte Energieeffizienz um 20 Prozent senken Diese Ziele werden durch die Schaffung von national verbindlichen Zielen für erneuerbare Energien, die Entwicklung von Abscheidungs- und Lagersystemen für Kohlenstoff und ein strengeres EU-Emissionshandelssystem erreicht (EU ETS). Nicht vom ETS betroffene Branchen, darunter auch das Transportwesen, werden aufgefordert, sich an national verbindlichen Emissionszielen zu beteiligen, die abhängig vom Wohlstand in jedem Land variieren werden. und folglich angesichts steigender Kraftstoffpreise am kosteneffizientesten. Tatsächlich sorgt die Kombination aus hohen Preisen und schwieriger Wirtschaftslage dafür, dass die Transportkosten für Unternehmen wichtiger werden denn je. Wenn sich die Wirtschaft dann erholt und Unternehmen sich wieder ernsthafter um mehr Nachhaltigkeit bemühen, müssen Ergebnisse der Goodyear Dunlop Studie bei Flottenmanagern (November 2011) | 12 McKinsey, The challenges ahead for supply chains: McKinsey global survey results (November 2010) | 13 Goodyear Dunlop, Qualitative Untersuchung (August 2011) | 14 Ausführliche Befragung des Flottenmanagers eines niederländischen Logistikunternehmens (Oktober 2011) 11 The Road to 2020 Report (German).indd 10 17/01/2012 00:57 die Flottenbetreiber in der Lage sein, den immer strengeren Kundenforderungen nach CO2-Senkung nachzukommen. Durch den direkten Zusammenhang von Kraftstoffverbrauch und CO2-Ausstoß werden die kraftstoffeffizientesten Flotten es auch leichter haben, dem wachsenden Kundendruck bezüglich Umweltfreundlichkeit nachzukommen. Und dieser Druck wächst, ungeachtet anderer wirtschaftlicher Faktoren, die hier zum Tragen kommen, Jahr für Jahr. Die Politik und Verordnungen Im Rahmenwerk der Vereinten Nationen zum Klimawandel wird davon ausgegangen, dass die Treibhausgasemission von Ländern mit hohem Einkommen bis 2050 auf 80-95 Prozent des Wertes von 1990 fallen muss, um die globale Klimaerwärmung auf zwei Grad zu beschränken. Um das zu erreichen, hat die Europäische Union die 20-20-20-Ziele für Klimawandel festgelegt; sie zählen zu den ehrgeizigsten, die bisher in Industriestaaten formuliert wurden. Das doppelte Ziel, Emissionen zu senken und Effizienz zu steigern, hat dazu geführt, dass sich der politische Fokus auf Energie, Landwirtschaft und Transport konzentriert, und zwar sowohl in der EU als auch unter nationalen Regierungen.15 Während der CO2Ausstoß zwischen 1990 und 2006 insgesamt in der EU gesunken ist, ist er im Transportwesen um fast 30 Prozent gestiegen.16 Dieser Anstieg hat politische Entscheidungsträger dazu bewogen, weitere Gesetze zu erlassen. Und nachdem Lkw für fast 25 Prozent des gesamten Ausstoßes im Transportwesen verantwortlich sind, werden neue Gesetze für den Straßengüterverkehr unvermeidlich. Dennoch gibt ein Drittel der Transportunternehmen an, dass es noch keine Vorbereitungspläne für die erwarteten CO2-Verordnungen hat.17 Ob dies auf die Tendenz hindeutet, dass Chart 31 Welche hat does Ihr Unternehmen, mitinden möglichen Konsequenzen What if Pläne, any plans your companyum have place to deal with the einer verschärften CO2-Gesetzgebung umzugehen? potential consequences of increased CO regulations? 2 Verbesserung der Logistik für kosteneffizientere Routenplanung Verstärkte Nutzung intermodaler Möglichkeiten im Flottenbetrieb Investitionen in neue, nicht Diesel angetriebene Fahrzeuge 32% 8% 7% Veränderung des Einkaufs von Reifen, d.h. Einbeziehung der CO2-Emissionen in die Kostenbetrachtung 23% Veränderung des Einkaufs von Lkw, d.h. Einbeziehung der CO2-Emissionen in die Kostenbetrachtung Reduzierung der Geschäftstätigkeit zur Verringerung der CO2-Emissionen Genauere Beobachtung der CO2-Emissionen der Flotte Investitionen in die Steigerung der Kraftstoffeffizienz der bestehenden Lkw-Flotte Freiwillige CO2-Reduzierungsziele Wir haben derzeit keine Pläne 37% 4% 24% 32% 23% 30% die Unmittelbarkeit und die Bedeutung von potenziellen Besteuerungen und Gesetzen unterschätzt werden, bleibt unklar. Sicher ist dagegen, dass Flotten innerhalb des nächsten Jahrzehnts mit einer Vielzahl neuer Emissionsverordnungen rechnen müssen; und je effizientere Systeme sie eingeführt haben, umso weniger werden sie von den Auswirkungen der neuen Verordnungen betroffen sein. Das Weißbuch Verkehr 2011 der Europäischen Kommission spiegelt diese Richtung wider. Der Fahrplan zu einem einheitlichen europäischen Verkehrsraum – Hin zu einem wettbewerbsorientierten und ressourcenschonenden Verkehrssystem enthält ehrgeizige Ziele für die Kohlenstoffemission und deren Umsetzung. Es zeigt Transportunternehmen eindeutig, wie sich die Europäische Gesetzgebung auf ihr Geschäft auswirken könnte. Der Gütertransport auf Kurz- und Mittelstrecken (unter 300 km) wird nach wie vor weitgehend mit Lkw durchgeführt. Deshalb ist es neben dem Anreiz zu alternativen Transportlösungen (Zug, Schiff) wichtig, die Effizienz von Lkw zu verbessern (durch die Entwicklung und den Einsatz neuer Motoren und saubererer Kraftstoffe), intelligente Transportsysteme zu verwenden und weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Marktmechanismen zu ergreifen.18 Den Flottenbetreibern gibt das Weißbuch klare Hinweise darauf, dass es für Kraftstoff und CO2-Ausstoß in den kommenden zehn Jahren weitere Verordnungen und Besteuerungen geben wird. Der Europäische Ressourcenschonendes Europa — eine Leitinitiative innerhalb der Strategie Europa 2020 (2011) | 16 Taschenbuch von Eurostat über Energie-, Transport- und Umweltindikatoren (2008) | 17 Ergebnisse der Goodyear Dunlop Studie bei Flottenmanagern (November 2011) 18 Fahrplan zu einem einheitlichen europäischen Verkehrsraum, KOM(2011) 144 endgültig (März 2011) 15 The Road to 2020 Report (German).indd 11 11 17/01/2012 00:57 Welche der folgenden Innovationen würde Ihnen einen Anreiz zu höherer Kraftstoffeffizienz bieten? 35% EU-Förderungen für Investitionen in Maßnahmen zur Steigerung der Kraftstoffeffizienz Eine Möglichkeit, die Kraftstoff- & Kosteneinsparungen über die gesamte Lebensdauer einer Maßnahme direkt vor dem Kauf vorherzusagen 18% Eine gesamteuropäische Gesetzgebung, die effizienten Kraftstoffeinsatz bei der Flottenverwaltung belohnt Ein branchenweites, standardisiertes Umweltzertifikat, damit ich meinen Kunden zeigen kann, dass wir „grün“ agieren 12% 9% Sonstige Automobilherstellerverband und EURegulierungsbehörden beschäftigen sich aktuell damit, ein robustes Messmodell für die Kraftstoffeffizienz und eine CO2-Regulierung für Schwerfahrzeuge auszuarbeiten.19 Dieses Modell soll 2014 veröffentlicht werden und die Grundlage für einen neuen Vorschriftenkatalog zur Eindämmung der Emissionen bei Straßentransporten bilden.20 Nachfolgend einige der hierfür in Betracht gezogenen Maßnahmen: • Eine Steuer von zehn Euro pro ausgestoßene Tonne CO2 • Die Ausweitung der „Euro“Abgasnormen für Lkw, um CO2Ausstoß ebenso zu berücksichtigen wie Partikel-, Stickstoff- und Oxidemissionen • Ein einheitlicher Steuersatz für die Dieselbesteuerung bei gewerblich und nicht gewerblich genutzten Fahrzeugen • Ab 2017 würden mindestens die Hälfte aller Fahrzeugsteuern von der CO2-Ausstoßrate des Fahrzeugs abhängen 12 26% Selbst wenn man von einer Stabilisierung oder einem Sinken der Rohölpreise ausgeht, werden die Betriebskosten für schwere Lkw mit der neuen Besteuerung und den neuen Verordnungen steigen. Andere wesentliche Überlegungen im Weißbuch zur Effizienzsteigerung im Logistiksektor drehen sich um weitere Investition in Alternativen durch den Schienen- und Binnenschifffahrtsverkehr - auf Kosten von Investitionen in Straßeninfrastruktur und Lkw-Technologie mit geringer Kohlenstoffbelastung. Verordnungen und Besteuerungen sind aber nicht die einzigen Lösungen, die vorgeschlagen wurden. Verschiedene nationale Regierungen bieten Investitionen und Anreize zur Verbesserung der Lkw-Kraftstoffeffizienz. Die niederländische Regierung investiert sechs Millionen Euro in eine „Der Lkw der Zukunft“-Initiative und die deutsche Regierung gibt 100 Millionen Euro aus, um Speditionsunternehmen zum Kauf von saubereren Lkw anzuregen.21 Die EU ist sich dessen bewusst, dass der Versuch, die Menge der Straßentransporte zu reduzieren, auf internationaler Ebene inakzeptabel wäre. „Das Einschränken der Mobilität ist keine Option” 22 Stattdessen strebt sie eine Zukunft an, in der Straßengüterverkehr umweltbewusster, kraftstoffeffizienter und infolgedessen nachhaltiger ist. Europäische Flottenbetreiber sind sich einig: die EU könnte mehr tun, damit sie größere Einsparungen erzielen. Ein Drittel der Flottenmanager gibt an, dass EU-Anreize sie dazu ermutigen würden, in mehr Kraftstoffeffizienz zu investiere.23 Das könnte eine Lockerung konstruktiver Beschränkungen für Fahrzeuge beinhalten, um Zugmaschinen und Anhänger energieeffizienter und umweltfreundlicher zu machen. Laut Weißbuch: „Die Europäische Kommission wird: Die Gesetze hinsichtlich Gewicht und Abmessungen an die neuen Umstände, Technologien und Anforderungen anpassen (z. B. Batteriengewicht, bessere Aerodynamik), um Gesamtenergieverbrauch und -emissionen zu reduzieren.“ Auch wenn der genaue Inhalt der neuen Verordnungen noch bekannt gegeben werden muss, sollten Transportunternehmen die Einführung strengerer Abgasnormen - auf nationaler und europäischer Ebene - für 2014 erwarten, um davon nicht überrascht und gefährdet zu werden. Ein sofortiges Handeln bringt europäischen Flottenbetreibern zudem den Vorteil des ersten Zugs. Technologien und Ansätze zur Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs von mittelschweren und schweren Nutzfahrzeugen, USBundesbehörde für Straßen- und Fahrzeugsicherheit (2010) | 20 “EU targets HGV CO2 emissions”, Road Transport (Oktober 2010) 21 Niederländisches Ministerium für Infrastruktur und Umwelt; deutsches Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (Juni 2010) | 22 Fahrplan zu einem einheitlichen europäischen Verkehrsraum, KOM(2011) 144 endgültig (März 2011) | 23 Ergebnisse der Goodyear Dunlop Studie bei Flottenmanagern (November 2011) 19 The Road to 2020 Report (German).indd 12 17/01/2012 00:57 Chart 30 Durch die jetzige Investition in mehr Kraftstoffeffizienz werden die europäischen Transportunternehmen einen Schritt voraus sein. Diese Position wird besonders dann vorteilhaft sein, wenn - und das scheint sehr wahrscheinlich - nach 2020 Abgasnormen in vielen weiteren Ländern eingeführt werden. To what extent has the customer demand for reduced C02 In welchemaffected Maße hat der Kundenwunsch emissions your business to date? nach geringeren CO2-Emissionen Ihr Unternehmen bisher betroffen? Benelux Frankreich Deutschland Italien Polen Spanien UK Europäische Flotten werden dann gegenüber internationalen Flotten im Wettbewerbsvorteil sein. Die Aufgabe von Kraftstoffsteuern In EU-Ländern macht die Steuer für einen Liter Diesel zwischen 30 bis 60 Prozent des Preises aus.24 Aufgrund der steigenden Preise an den Zapfsäulen haben sich nationale Güterkraftverkehrsverbände auf dem ganzen Kontinent vehement für eine Senkung dieser Steuer eingesetzt - mit unterschiedlich viel Erfolg. Während diese Gruppen selbstverständlich weiter Druck auf ihre nationalen Regierungen ausüben werden, um die Kraftstoffkosten zu senken, haben die großen Unterschiede bei den Steuersätzen der Mitgliedsstaaten die Europäische Kommission zum Vorschlag bewogen, den Mindeststeuersatz für Diesel für alle zu erhöhen. Dieser Schritt, dessen Umsetzung für das nächste Jahrzehnt erwartet wird, kommt in Brüssel gut an, weil er den nationalen politischen Druck überwinden würde, der in manchen Ländern für niedrige Kraftstoffsteuern sorgt, und so die Steuersätze in direkten Zusammenhang mit CO2-Ausstoß und Energiesparen gebracht werden könnten. Daily Telegraph, 10. Mai 2008 | advice/Petrol-Prices.aspx; 24 The Road to 2020 Report (German).indd 13 25 Stark Sehr stark Mittel Der Mindeststeuersatz für Diesel würde laut diesem Vorschlag EU-weit bis 2023 von 33 auf 41,2 Cent pro Liter angehoben werden.25 Für Speditionsfirmen in Ländern mit hohen Dieselsteuersätzen, wie Deutschland oder Großbritannien, würde das vorgeschlagene Gesetz ihre Flexibilität einschränken, die niedrigeren Kraftstoffpreise in Ländern wie Polen, der Tschechischen Republik und Luxemburg auszunutzen. Die Europäische Kommission argumentiert, dass dieser Schritt zwar den Preis für Diesel insgesamt erhöhen würde, aber auch einheitliche Wettbewerbsbedingungen für Flotten schaffen würde, unabhängig von ihrem Standort auf dem Kontinent. Das bedeutet auch, dass die einzige Möglichkeit für Speditionen, ihre Kraftstoffkosten zu senken, in weniger Verbrauch liegt und ein kurzer Abstecher über die Grenze keinen Sinn mehr macht. Die Entscheidung der Kommission, das Thema Dieselsteuer aufzugreifen, spiegelt die wachsende Machtlosigkeit Financial Times, 14. April 2011 | 26 Gering Sehr gering der Güterkraftverkehrsverbände und Flottenbetreiber wider, auf den Grundpreis von Öl einzuwirken. Die Kampagnen zur Steuersenkung bei Kraftstoffpreisen - ob nun durch Lobbyarbeit auf nationaler oder EUEbene - werden für Flottenbetreiber, die darum kämpfen, rentabel zu bleiben während die Kraftstoffkosten weiter steigen, voraussichtlich immer mehr an Bedeutung verlieren. Besondere Herausforderungen für Flottenbetreiber aufstrebender Märkte Osteuropäische Transportfirmen sind optimistischer angesichts der potenziell höheren Effizienzeinsparungen, womöglich weil die Dieselkosten sie weniger betroffen haben als ihre Nachbarn im Westen. Polen beispielsweise hat den zweitniedrigsten Dieselpreis in der EU und 42 Prozent der polnischen Speditionsunternehmen gehen davon aus, dass sie bis 2020 mit Kraftstoffeffizienz mehr als 20 Prozent einsparen können.26 AA Ireland (Dezember 2011), http://www.aaireland.ie/AA/Motoring- 13 17/01/2012 00:57 Chart 42 If you are seen as a fuel efficient fleet operator, would this help you secure new contracts? Wenn Sie als kraftstoffeffizientes Unternehmen wahrgenommen werden, würde Ihnen das beim Abschluss neuer Verträge helfen? 44% 23% 23% 10% 34% 27% 23% Durchschnitt 34% 21% 28% 16% 38% 34% 18% 20% 11% Italien Nein, spielt für mich keine Rolle 53% 52% 51% Polen Ja, es ist ein Unterscheidungsmerkmal im Wettbewerb und große Kunden verlangen es 17% 22% 9% Ja, es ist ein Unterscheidungsmerkmal im Wettbewerb Argumente für Kraftstoffeffizienz Der Vorschlag der Europäischen Kommission, den Mindeststeuersatz für Diesel im nächsten Jahrzehnt EU-weit zu erhöhen, könnte polnische Flotten (und viele andere in Osteuropa) am härtesten treffen.28 Anders als Flotten im Westen, die an strenge Verordnungen und hohe Kraftstoffkosten gewöhnt sind, werden sich die Flotten in aufstrebenden Märkten schnell anpassen und größere geschäftliche Änderungen vornehmen müssen. Um ihre Chancen einer reibungslosen Anpassung zu verbessern, sollten Transportunternehmen schon jetzt damit beginnen, Programme für Kraftstoffeffizienz einzuführen. Aber wie die Industrie nur allzu gut weiß, wurde der Kraftstoffpreisanstieg von der wachsenden Einsicht begleitet, dass CO2-Ausstoß durch Verbrennung fossiler Kraftstoffe im aktuellen Ausmaß zum Klimawandel beiträgt. Was vor dreißig Jahren noch die Sorge einer Minderheit unter Umweltschützern war, hat Regierungen heute zum Handeln veranlasst, um den CO2-Ausstoß branchenübergreifend zu reduzieren, und Verbraucher motiviert, ihr Kaufverhalten zu ändern. Die grüne Agenda ist zur wichtigsten Agenda geworden. Kraftstoffkosten haben immer eine Rolle gespielt. Die Preise an den Zapfsäulen waren Menschen, die mit dem Fahren ihren Lebensunterhalt verdienen, noch nie egal. Die jüngsten drastischen Erhöhungen von Rohölkosten und Kraftstoffsteuersätzen, haben Kraftstoffeffizienz jedoch zu einem kritischen Faktor für das Geschäft gemacht. Ergebnisse der Goodyear Dunlop Studie bei Flottenmanagern (November 2011) | Kommission fördert Energieeffizienz und umweltfreundlichere Produkte (April 2011) 27 The Road to 2020 Report (German).indd 14 28 6% 11% 27% 9% UK Spanien Neben dem geringeren Preisdruck, sind auch die Kundenforderungen nach Kraftstoffeffizienz oder reduziertem CO2-Ausstoß schwächer. Die grüne Agenda muss in aufstrebenden Märkten wie Polen erst noch Einzug halten. Die Flottenbetreiber dort sagen, dass sie mit Kraftstoffeffizienz keine Verträge sichern und Kunden kaum geringeren CO2-Ausstoß fordern bzw. das nur eine sehr geringe Auswirkung auf ihr Geschäft hat.27 14 28% 22% Deutschland Frankreich Benelux 17% 44% 14% 14% Ja, Großkunden verlangen das Die Verantwortung, Treibhausgasemissionen zu reduzieren, liegt nicht bei einem Sektor allein und der Güterkraftverkehr sollte weder zum einzig Verantwortlichen für den Klimawandel ernannt werden, noch für die Anstrengungen, die notwendig sein werden, um seine Auswirkungen zu senken. Wenn das letzte Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts von einer langsamen Erkenntnis geprägt war, dass die Vorräte an fossilen Brennstoffen weder unbegrenzt noch umwelttechnisch nachhaltig sind, ist die Industrie in den ersten Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts aufgefordert, darauf zu reagieren. Das stellt eine enorme Herausforderung dar, bietet der Transportindustrie aber gleichzeitig die Gelegenheit, Vorreiter für Lösungen zu sein, die für den Güterkraftverkehr, seine Kunden und die künftige Nachhaltigkeit des Planeten entscheidend sind. Europäische Kommission, Energiebesteuerung: Die 17/01/2012 00:57 Ziele setzen The Road to 2020 Report (German).indd 15 2 17/01/2012 00:57 Chart 4 Does your fleet curr Chart 6 Does your business The Road to 2020 Report (German).indd 16 17/01/2012 00:57 4 ur fleet currently measure overall fuel consumption? Messen Sie in Ihrer Fahrzeugflotte derzeit den Kraftstoffverbrauch? Nien 8% Ja 92% 6 HataIhr Unternehmen ein ur business have voluntary target for sich fuel-efficiency? freiwilliges Ziel für eine verbesserte Kraftstoffeffizienz gesetzt? Nien 31% Ja 69% Ungeachtet der neuen Herausforderungen für die Industrie streben Speditionsfirmen aus wirtschaftlichem Interesse seit langem nach mehr Kraftstoffeffizienz. Laut der vor Kurzem durchgeführten Goodyear Dunlop Studie arbeiten 69 Prozent der europäischen Flottenbetreiber an selbstdefinierten Kraftstoffeinsparungszielen und 92 Prozent messen regelmäßig ihren Kraftstoffverbrauch als Mittel der Kostenkontrolle.29 In den letzten Jahrzehnten hat sich die Selbststeuerung der Industrie bereits als wirksam erwiesen: Es wurden erhebliche Verbrauchssenkungen erzielt, wobei dies der gemeinsamen Anstrengung von Fahrzeugindustrie und Flotten zu verdanken ist. Die Investitionen der Hersteller in effizientere Motoren, verringerten Rollwiderstand der Reifen und aerodynamische Maßnahmen bei Zugmaschinen und Anhängern wurden ergänzt durch den stärkeren Fokus von Speditionsfirmen auf Eco-DrivingTrainings sowie intelligentere Logistikund Planungsfunktionen. Insgesamt haben diese Anpassungen dazu geführt, dass im Fernverkehr durch Europa seit 1980 ein Fünftel mehr Kilometer pro Liter gefahren wird.30 Die Herausforderungen meistern Die Internationale Energieagentur (IEA) empfiehlt im Wesentlichen drei Lösungen, wie die Transport- und Logistikindustrie den CO2-Ausstoß bis 2050 um 50 Prozent reduzieren könnte:31 • Die flächendeckende Einführung von Kraftstoffen mit geringem Kohlenstoffgehalt wie Wasserstoff, Elektroantrieb und Biokraftstoffe • Die Verbesserung von Fahrzeugenergie- und Logistikeffizienz • Das Umschichten von Transportvolumen auf energieeffizienterer Alternativen wie den Schienenverkehr Es gibt eine lebhafte Debatte unter Politikern, welcher Hebel den Gesamtausstoß am effektivsten senken wird: sauberere Lkw, mehr Effizienz oder eine Verlagerung des Transportaufkommens weg vom Straßenverkehr. Auch wenn es diese Debatte in den nächsten Jahren wohl häufiger in die Schlagzeilen schaffen wird, ist sie den Flotten keine Hilfe. Sie enthält keine Handlungsempfehlungen, um sich dem bevorstehenden Druck durch Kosten, Verordnungen und Kunden zu stellen. Die praktische Frage ist, welche Vorgehensweise für Flotten, die im nächsten Jahrzehnt ihre Marktposition behaupten wollen, die beste ist. Sollten Sie... „... darauf warten, dass eine neue Generation von saubereren Lkw auf den Markt kommt?“ Obwohl es verlockend ist, sich auf die Versprechen von alternativen Kraftstoffen, Hybridmotoren und richtig sauberen Lkw zu verlassen, ist es in der Realität so (wie in Kapitel 4 erläutert), dass viele dieser Innovationen noch in den Kinderschuhen stecken und wenige (wenn überhaupt) davon ausreichend zur Verfügung stehen werden, um Flotten zu helfen, auf die kurz- bis mittelfristig erwarteten steigenden Kraftstoffkosten und verschärften CO2-Verordnungen zu reagieren. „... eine Diversifizierung in Betracht ziehen und auf andere Gütertransportformen zurückgreifen?“ Ergebnisse der Goodyear Dunlop Studie bei Flottenmanagern (November 2011) | 30 A. McKinnon, Advice on CO2 Emissions from the UK Freight Transport Sector (2008) | 31 Richtlinien zur Kraftstoffeffizienz für Schwerfahrzeuge, 22. Juni, Internationale Energieagentur, Paris (2007) 29 The Road to 2020 Report (German).indd 17 17 17/01/2012 00:57 Auch wenn die Europäische Kommission eine beträchtliche Verkehrsverlagerung erreichen wollte, hat sie eingeräumt, dass dies in der nahen Zukunft nicht möglich sein wird. Jeglicher Schritt in diese Richtung wird die Flotten aktuell wohl kaum betreffen. Lkw werden nicht verschwinden. Es wäre besser für Flottenbetreiber, in mehr Kraftstoffeffizienz zu investieren. „... sich auf ihre Investitionen in selbstauferlegte Pläne für Kraftstoffeffizienz konzentrieren?“ Das ist der einzige der drei IEA-Ansätze, den die Flotten selbst angehen können. Die Industrie unternimmt große Anstrengungen, mehr Energieeffizienz zu erzielen und jede weitere Verbesserung auf diesem Gebiet wird nicht nur der Rentabilität und Wettbewerbsfähigkeit von Flottenbetreibern zugutekommen. Sie wird auch ein deutliches Zeichen für die Behörden setzen, dass Straßenverkehr nachhaltig, praktisch und wirtschaftlich gesehen für Europa wichtig ist. Warum jetzt handeln? Sieben von zehn europäischen Speditionen haben bereits interne Ziele für eine Senkung des Kraftstoffverbrauchs festgelegt. 43 Prozent sind noch einen Schritt weiter gegangen und haben proaktiv Ziele für eine Reduzierung des CO2-Ausstoßes eingeführt. Während die Beweggründe für derartiger Ziele variieren, sind die Vorteile der systematischen Anstrengungen, die Effizienz zu steigern und dadurch den CO2-Ausstoß zu senken, weit umfangreicher als zunächst angenommen: Erstens können selbst definierte Firmenziele einen stärkeren internen 18 32 FALLSTUDIE: Turners (Soham) Ltd Um den von seinen Kunden gewünschten Beitrag zum Umweltschutz zu leisten, hat das britische Logistikunternehmen Turners (Soham) Ltd. einen Zielwert für die Kraftstoffeffizienz für jedes seiner Fahrzeuge festgelegt und ein Programm initiiert, mit dem es voraussichtlich insgesamt 15 bis 20 Prozent Kraftstoffkosten einsparen wird, wenn es innerhalb der nächsten fünf Jahre erfolgreich umgesetzt wird. Turners nutzt seine Kraftstoffeffizienzziele, um herauszufinden, wie Instandhaltung, Reifenbeschaffung und Fahrzeugaerodynamik verbessert werden können, um zu einer Gesamtsenkung beizutragen. Gerade mal zwei Jahre nach Einführung seines Kraftstoffeffizienzplanes führen die Maßnahmen von Turners in Bezug auf das Fahrverhalten, den Vergleich von Best Practices und einem intelligenten Einkauf zu messbaren Verbesserungen im gesamten Kraftstoffverbrauch. Chart 13 Anreiz bieten, um notwendige Maßnahmen zur Effizienzsteigerung umzusetzen. Die Koordinierung der Leistungen von Fahrern, Planern und Managern, um eine bestimmte Kraftstoffersparnis zu erreichen, sorgt für mehr Kooperation. Zweitens werden Kunden künftig bei der Wahl von Dienstleistern immer stärker auf den CO2Ausstoß von Flotten und allgemeine Umweltbelastung achten. Flotten, die heute Kooperationsbereitschaft zeigen, werden von vorausschauenden Kunden bereits für künftige Verträge in Betracht gezogen. Ihre Erfahrung im Reduzieren des Kraftstoffverbrauchs wird spätestens dann entscheidend sein, wenn die Forderungen von Kunden nach Logistikunternehmen mit geringerem Ausstoß im kommenden Jahrzehnt zur Regel werden.32 Und drittens: Nachdem die EU bereits über eine verbindliche Gesetzgebung für CO2-Grenzwerte für schwere Lkw debattiert, wird sich die aktive Selbstregulierung der Industrie darauf auswirken, wie hoch diese Ziele gesteckt werden. Sie wird den Behörden zeigen, was erreichbar ist und die Flotten werden Which ofder the folgenden following actions have you taken Welche Maßnahmen habenover Siethe in last dendecade letzten zehn Jahren to increase the fuel efficiency of your fleet? getroffen, um die Kraftstoffeffizienz Ihrer Fahrzeugflotte zu erhöhen? Einschränkung der Geschäftstätigkeit zur Kostenreduzierung Verlagerung des Geschäftes von Langstreckentransporten zu regionalen/innerstädtischen Transport Verwendung von kraftstoffsparenden Reifen Anschaffung neuer Ausrüstungsgegenständen (zur Nachrüstung bestehender Fahrzeuge) 8% 6% 42% 24% Anschaffung neuer Fahrzeuge (d.h. Hybrid, EV, Automatik- oder Euro V/IV) Verbesserte Logistik (d.h. Routenplanung, Reisezeit, Ladungsverwaltung usw.) Fahrerschulungen / Prämien-Programme Wir haben nicht versucht, die Kraftstoffeffizienz zu erhöhen 8% 59% 44% 69% Goodyear Dunlop, Qualitative Untersuchung (August 2011) The Road to 2020 Report (German).indd 18 17/01/2012 00:57 eine Nasenlänge voraus sein, wenn die Verordnungen in Kraft treten.33 Und zu guter Letzt: Wenn der Straßentransportsektor belegen kann, dass er aktiv den CO2-Ausstoß und den Energieverbrauch gemäß den 20-20-20-Zielen der EU senken kann, können die Behörden strengere CO2Besteuerungen, einen Mindeststeuersatz für Diesel und Staugebühren, die aktuell debattiert werden, nicht mehr rechtfertigen. Selbst definierte Ziele im Unternehmen Die Vielzahl und das Ausmaß von selbst auferlegten Programmen für mehr Kraftstoffeffizienz, die aktuell von Flotten überall in Europa eingeführt werden, bieten der Industrie ein breit gefächertes Versuchsfeld. Sie können dort Erfolge beobachten, Erfahrungen austauschen und beweisen, dass die Investition in Kraftstoffeffizienz wirtschaftlich sinnvoll ist. Die Mehrheit der von Goodyear Dunlop befragten Flottenbetreiber hatte in Schulungen für sparsames Fahren und neue Fahrzeuge investiert, und ein Drittel investierte in kraftstoffeffiziente Reifen sowie verbesserte Logistik und Verbrauchserfassungs-Technologie.34 Wenn man die tausenden von Umweltschutzplänen von Flotten, die Kunden gegenüber eingegangenen CO2-Verpflichtungen und einzelne nachhaltige Geschäftsinitiativen betrachtet, die in Europa aus dem Boden geschossen sind, stellt man fest, dass Firmen, die bereits Effizienzziele gesetzt und in Energieoptimierungstechniken investiert haben, 20 Prozent weniger Kraftstoff als der Durchschnitt bei Gliederzügen und acht Prozent unter dem Durchschnitt bei Sattelzügen verbrauchen.35 Für kleinere Flotten oder solche mit niedrigeren Anlageninvestitionen führt selbst die Einführung eines bescheidenen Kraftstoffsparziels von fünf Prozent auf die ganze Flotte gesehen zu beträchtlichen finanziellen Einsparungen. Angenommen ein einzelner Betreiber oder eine kleine Fahrzeugflotte verzeichnet im Jahr Gesamtbetriebskosten von 800.000 Euro, von denen 30 Prozent zu Lasten von Kraftstoffkosten gehen. Fünf Prozent weniger Kraftstoffverbrauch ergibt in einem Jahr eine Einsparung von 12.000 Euro. Wenn der Gewinn 40.000 Euro im Jahr betrug, stellt die Einsparung eine Gewinnsteigerung von 30 Prozent dar.36 Die folgenden Berichte zeigen, wie sowohl große als auch mittelgroße Logistikunternehmer selbst gesteckte Ziele effektiv genutzt haben, um Effizienzprogramme in Gang zu bringen, die Kosteneinsparungen und FALLSTUDIE: DHL 2007 hat sich der globale Logistikdienstleister DHL verpflichtet, die Kraftstoffeffizienz zu verbessern und den CO2-Ausstoß seiner schweren Lkw bis 2020 um 30 Prozent zu senken. Zudem hat er begonnen, seinen Kunden die CO2-neutrale „go-green“-Option anzubieten. Um das umzusetzen, hat die Firma in Smart Truck, ein intelligentes Abholund Liefersystem, investiert, das eine Reihe innovativer Technologien, einschließlich Routenplaner, vereint. Smart Truck berechnet Lieferfristen, um die perfekte Abfolge für den Güterversand zu errechnen und verwendet Echtzeit-GPS, um Staus zu vermeiden, Strecken zu optimieren und somit Flexibilität und Last-MinuteAbholungen zu ermöglichen.37 Programm zwischen 2008 und 2010 wurden 4,8 Millionen Liter Kraftstoff gespart. Das Unternehmen greift häufiger auf intermodalen Transport zurück und ersetzt seine Lkw durch neuere und umweltfreundlichere Modelle. Zudem erhöht es die Anzahl seiner Biogas-, Hybrid- bzw. Elektrofahrzeuge und verwendet aerodynamisch effizientere tropfenförmige Anhänger. Aktuell führt der Logistikriese bei 4.000 Fahrzeugen ein Telematikprogramm ein, mit dem er den Kraftstoffverbrauch um weitere fünf Prozent zu senken hofft. DHL hat eine Geschwindigkeitsbeschränkung für Lkw eingeführt und dadurch den Kraftstoffverbrauch um 1,3 Prozent gesenkt. Durch das Eco-Driving- In den ersten beiden Jahren des Kraftstoffeffizienzplans sank der Verbrauch der DHL-Fernverkehrsflotte von 561.9 auf 448 Millionen Liter weltweit.38 Ausführliche Befragungen von Beamten der Europäischen Kommission DG MOVE: Paul Verhoef; Remi Mayet, (Oktober 2011) | 34 Ergebnisse der Goodyear Dunlop Studie bei Flottenmanagern (November 2011) | 35 A. McKinnon, A Logistical Perspective on the Fuel Efficiency of Road Freight Transport (1999) | 36 Freight Best Practice – Fuel Management Programme Guide, (2006) | 37 Handy Shipping Guide, 15. August 2011. | 38 Bericht über die verantwortliche Haltung von DHL 2010 33 The Road to 2020 Report (German).indd 19 19 17/01/2012 00:57 FALLSTUDIE: Glass Partners Transport Bei Glass Partners Transport, ein in Benelux ansässiges Frachtunternehmen mit 150 schweren Lkw, trieb der steigende Kraftstoffpreis die Betriebskosten in den letzten fünf Jahren in die Höhe. Jeder Lkw der Flotte fährt pro Jahr rund 120.000 km quer durch Europa. Mit einer Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs um einen Liter pro 100 Kilometer würde die Firma also ca. 180.000 Euro pro Jahr einsparen. Mit diesem Ziel vor Augen hat der Fuhrparkmanager Joseph Smits in ein verbessertes Eco-Driving-Programm investiert und sogar Schulungen mit Herstellern auf Teststrecken organisiert. So erhielten die Fahrer direkt beim Fahren Tipps und waren zum ersten Mal in der Lage, die direkte Auswirkung ihres Fahrverhaltens auf den Kraftstoffverbrauch zu sehen. Hr. Smits ist froh, dass immer mehr Fehrzeughersteller das sparsame Fahren durch Motoren unterstützen, bei denen keine hohen Drehzahlen notwendig sind, um den Gang zu wechseln. Das senkt den Gesamtkraftstoffverbrauch. Im Laufe der letzten fünf Jahre hat Glass Partners Transport seinen Kraftstoffverbrauch um zwei bis drei Liter pro 100 Kilometer gesenkt. 20 entscheidende Kundendifferenzierungen bewirkt haben. Diese Fallstudien zeigen, dass jeder mehr Kraftstoffeffizienz erreichen kann, selbst die acht Prozent der europäischen Flotten, denen der erste Schritt in diese Richtung noch bevor steht.39 Wenn aber die Industrie aktiv handeln und die Möglichkeit der Selbststeuerung wahrnehmen soll, welche Art Ziel ist dann erreichbar? Die europäischen Flottenbetreiber sind optimistisch: Fast die Hälfte geht davon aus, dass sie bis 2020 bis zu zehn Prozent Kraftstoff einsparen können und mehr als ein Drittel denkt, dass sogar noch mehr möglich ist. Einer von zehn spricht davon, dass er innerhalb dieser Zeit 20 Prozent oder mehr einsparen könnte.40 Selbststeuerung in Gang bringen Die europäischen Flotten stehen den Anforderungen durch Verordnungen, Kundendruck und steigende Kraftstoffkosten nicht machtlos gegenüber. Die erforderlichen Maßnahmen zur Effizienzsteigerung, um unter diesen Bedingungen wettbewerbsfähig zu bleiben, sind durchaus nicht neu, wie DHL und Glas Partners Transport zeigen. Nun stellt sich die Frage: Sollten Flotten diesen Weg weiterhin alleine gehen oder ist es an der Zeit und hat der Logistiksektor den kritischen Punkt erreicht, an dem ein vereintes Bekenntnis zum energieeffizienten Transport von der Industrie notwendig wird? Die Antwort ist nicht leicht. Der Harmonisierungsprozess für vernünftige Reduzierungsziele, bei dem die diversen Untersektoren der Industrie berücksichtigt werden, und die Entwicklung eines einheitlichen Messsystems zur Überwachung von CO2-Senkung oder Kraftstoffeinsparungen stecken noch in der Anfangsphase. Die Selbststeuerung wird eine Zusammenarbeit von Industrie, Kunden und der zugehörigen Lieferkette erfordern. Einige Transportunternehmen gehen bereits auf die wachsenden Forderungen ihrer Kunden ein, die CO2-Bilanz der gesamten Lieferkette zu verbessern. Wie aber bewältigen sie diese Aufgabe, wenn genau diese Kunden gleichzeitig auf just-in-timeLieferungen, schnellere Betriebsabläufen und insgesamt niedrigere Vertragspreisen drängen? Die gute Nachricht ist, dass Selbststeuerung auf Unternehmensebene bereits messbare Ergebnisse geliefert hat. Es bedeutet, dass die Verpflichtung zu einem transparenten, industrieweiten Standard schlicht ein weiterer Schritt in Richtung aktives und effektives Kraftstoffund CO2-Management ist. Ergebnisse der Goodyear Dunlop Studie bei Flottenmanagern (November 2011) | 40 Ergebnisse der Goodyear Dunlop Studie bei Flottenmanagern (November 2011) 39 The Road to 2020 Report (German).indd 20 17/01/2012 00:57 Chart 37 Wenn Sie an 2020 denken, welche Kraftstoffeffizienzziele könnte Thinking ahead to 2020, whichder of folgenden the following fuel Ihr Unternehmen realistisch erreichen? efficiency targets could your business realistically achieve? 46% 25% 10% 6% 13% er er er en die g d enz g d ienz g d enz n ag it, ern n n i s u e u i z u z i h t g k z h ö ffi h ö eff öh ffi ch tei nic Erh toffe Erh toff gli zu s Erh toffe ö h s % % c s % 0 ft 20 aft e M enz ni 10 fts -2 ra 0- Kra an ein ffizi 11 K als Kr K K r h ffe Me sto t f a Kr Die Selbstregulierungspläne der britischen Freight Transport Association, der CO2Senkungsplan für den Logistiksektor, zielen auf eine Senkung von acht Prozent bis 2015 ab und der CO2-Ausstoß seiner Mitglieder ist seit 2005 um 14 Prozent gesunken.41 In den nächsten Kapiteln wird ausführlicher erläutert, welche Schritte Flottenmanager ergreifen, um die Kraftstoffeffizienz zu steigern und was sie davon abhält, noch mehr zu tun. Die Vorteile für Flotten, die schon etwas unternommen haben oder zum Handeln bereit sind, liegen klar auf der Hand: ein besserer Beitrag zum Umweltschutz und reduzierte Kraftstoffkosten. 41 Freight Transport Association, Low Carbon Reduction Scheme, Jahresbericht (2010) The Road to 2020 Report (German).indd 21 21 17/01/2012 00:57 Im Einsatz 3 Aktuelle Lösungen und Hindernisse The Road to 2020 Report (German).indd 22 17/01/2012 00:57 3 Wie können Flotten, die sich zu einem industrieweiten Ziel für mehr Kraftstoffeffizienz bis 2020 bekennen, dieses erreichen? Die vor kurzem von Goodyear Dunlop durchgeführte Studie zeigt, dass europäische Flottenbetreiber schon Programme aufgelegt haben, um Ihre Kraftstoffeffizienz zu erhöhen und den Treibhausgasausstoß zu senken.42 Die erfolgreichsten Mittel zur Steigerung der Kraftstoffeffizienz von Flotten: 1. Eco-Driving-Trainings und Prämienprogramme 2. Verbesserte Logistik und Routenplanung 3. Einsatz gut gewarteter, kraftstoffeffizienter Reifen 4. Technologie zur Überwachung des Kraftstoffverbrauchs 5. Nachrüsten aerodynamischer Ausstattungen an bestehenden Fahrzeugen Laut Wirtschaftsexperten für Transport können Fernverkehrsflotten mit jeder dieser Maßnahmen erheblich Kraftstoff sparen und den CO2-Ausstoß reduzieren.43 Kraftstoffeinsparungen pro Fahrzeug: 1. Eco-Driving-Trainings und Prämienprogramme (10-15 Prozent) 2. Verbesserte Logistik und Routenplanung (5 Prozent) 3. Einsatz gut gewarteter, kraftstoffeffizienter Reifen (5-8 Prozent) 4. Technologie zur Überwachung des Kraftstoffverbrauchs (5 Prozent) 5. Nachrüsten neuer aerodynamischer Ausstattungen an bestehenden Fahrzeugen (10 Prozent) 44 Leider können Betreiber die Einsparungen bei jeder Initiative nicht einfach addieren, denn die Auswirkungen stehen in Beziehung zueinander. Ohne die entsprechende Technologie, den Kraftstoffverbrauch zu überwachen, wären Flottenmanager beispielsweise nicht in der Lage, ihren Fahrern Prämien für sparsames Fahren auszuzahlen. Auf dem Papier sieht es so aus, als ob Eco-Driving-Schulungen und Kraftstoff-überwachungstechnologien eine Effizienzeinsparung von 20 Prozent einbringen würden. Tatsächlich ergibt die Einsparung in Summe aber nur zwischen zehn und 15 Prozent. Was die beste Kombination von Sparinitiativen ist, hängt stark vom Fahrzeugtyp, den Betriebsbedingungen und den Frachtanforderungen ab. Kraftstoffmanagementprogramme und Kraftstoffbeauftragte Bevor wir uns auf spezielle Kraftstoffsparmaßnahmen konzentrieren, lohnt es sich weiter auszuholen, um zu verstehen, wie nachhaltige Kraftstoffeffizienz erreicht wird: durch gewissenhafte, permanente Fahrzeugwartung und konsequent verfolgtes sparsames Fahren in der ganzen Flotte.45 Im Grunde genommen geht es bei der Verbesserung der Kraftstoffeffizienz bei Flotten darum, schlechte Gewohnheiten bei der Fahrzeugwartung abzulegen (wie beim Verlassen eines Raums das Licht auszuschalten oder beim Zähneputzen den Wasserhahn zu schließen) und neue Gewohnheiten zu entwickeln. Und das Bewusstsein der Fahrer für Kraftstoffverbrauch muss geschärft werden, damit sie nicht verschwenderisch damit umgehen. Um eine Kultur des Wandels zu schaffen und die Überprüfbarkeit von Kraftstoffeffizienz sicherzustellen, ernennen vorausschauende Flottenbetreiber „Kraftstoffbeauftragte“ unter ihrer Belegschaft: Angestellte, mit entsprechender Verantwortung, Ergebnisse der Goodyear Dunlop Studie bei Flottenmanagern (November 2011) | 43 Freight Best Practice – Fuel Management Programme Guide, (2006) | 44 Diese Angaben gelten fuer Langstrecken-LKWs | 45 Ausführliches Gespräch mit Michel van Tooren, Professor für Luft- und Raumfahrt an der Delft University (Oktober 2011) 42 The Road to 2020 Report (German).indd 23 23 17/01/2012 00:57 ein „Kraftstoffmanagementprogramm“ (KMP) zu leiten, das die gesamte Aufgabe, den Kraftstoffverbrauch zu messen, Maßnahmen zur Reduzierung zu ergreifen und Fortschritte zu dukumentieren, umfasst. gleichzeitig Reifendruck, Routing, Staus und wichtige Fahrzeugwartungen im Auge behält, um die Effektivität von KMP zu gewährleisten. „Wir sind unablässig bestrebt, die Kraftstoffeffizienz zu verbessern. Wir haben unter unseren Beschäftigen Kraftstoffbeauftragte ernannt und in umfassendere Fahrerschulungen investiert.“ Mehr als zwei Drittel der Flotten haben schon in Eco-Driving-Trainings investiert, um den Kraftstoffverbrauch zu optimieren und die Experten sind sich einig, dass das Fahrverhalten für die Kraftstoffeffizienz wichtiger ist, als alles andere.48 - ein Flottenmanager aus Großbritannien46 Die größte Herausforderung gut geführter KMP ist häufig das präzise Messen des Kraftstoffverbrauchs bzw. der -einsparung. Während z. B. 69 Prozent der europäischen Flotten an intern vereinbarten Sparzielen arbeiten, verwenden nur 42 Prozent moderne Kraftstoffmesstechnologie, um die Effizienzeinsparungen akkurat zu erfassen.47 Eine weitere Herausforderung für ein erfolgreiches KMP ist, dass der Fokus auf eine bestimmte Kraftstoffsparmaßnahme oft zur Vernachlässigung anderer Faktoren führt, was Fortschritte letztlich wieder zunichtemacht. Ein Beispiel: Ein Flottenbetreiber, der in Vorrichtungen zur Verbesserung der AnhängerAerodynamik investiert, es aber unterlässt, sich um das Fahrverhalten zu kümmern, läuft Gefahr, mit dieser kostenintensiven Investition überhaupt keinen Kraftstoff einzusparen. Es gibt Software, die nicht nur das Fahrverhalten und den Kraftstoffverbrauch überwacht, sondern 24 Eco-Driving: Fahrschulungen der nächsten Generation Fahrer stehen täglich unter Druck, die anspruchsvollen just-in-timeLieferfristen der Kunden einzuhalten, während sie sich gleichzeitig mit immer mehr Staus und schlechten Straßen auseinandersetzen müssen. Und all das sollen sie mit weniger Kraftstoff erreichen. Traditionelle Eco-Driving-Trainings behandeln Geschwindigkeit, Leerlaufzeiten, Routenwahl und zu starkes Bremsen/Beschleunigen, was alles den Kraftstoffverbrauch unnötig in die Höhe treiben kann. Mit den hoch schnellenden Kraftstoffpreisen sind auch immer mehr Möglichkeiten für Fahrer veröffentlicht worden, wie sie den Kraftstoffverbrauch ihres Lkw am besten senken. Fahrer können computergestützte OnlineKurse belegen oder direkt mit Hilfe fortschrittlicher Telematiksysteme in der Kabine geschult werden. Der Klassenunterricht ist zwar noch weit verbreitet, wird aber zunehmend durch Programme ersetzt, bei denen einzelne Fahrer auf der Straße geschult werden. Experten von Fahrzeugherstellern beobachten ihre Fahrmuster direkt und geben individuelle Ratschläge. Trotzdem warnen Straßentransportexperten, dass EcoDriving-Schulungen keine Wunderwaffe sind. Sie liefern Ergebnisse, doch die Wirkungen solcher Kurse lassen rasch nach, wenn nicht parallel ein solides KMP eingeführt wird, das Fahrer laufend überwacht und belohnt.49 Ein niederländischer Logistikdienstleister sagte: „Wir verwenden ein System, um den Gesamtkraftstoffverbrauch und den Verbrauch pro Fahrer zu überwachen. Wir können einschätzen, wie viel Kraftstoffverbrauch pro Lkw und Zeit akzeptabel ist, und führen mit den Fahrern alle sechs Monate Gespräche und Trainings durch. Das war uns eine große Hilfe. Es muss aber permanent gemacht werden.“ 50 Ein Gleichgewicht ist also möglich, doch bestätigt die Studie auch, dass die Wirkungen von EcoDriving-Tranings ohne Prämien, interne Wettbewerbe und sorgfältige Überwachung des Kraftstoffverbrauchs schnell verloren gehen. Das britische Verkehrsministerium schätzt den Verlust der Effizienzeinsparung pro Jahr auf zehn Prozent, und aktuelle Schätzungen bestätigen, dass solche Kurse ihre Wirkung innerhalb von fünf Jahren oder weniger komplett verlieren.51 Logistik und Routenplanung Auch wenn die Routenwahl immer von Kundenforderungen abhängig ist, ist es durch Technologie und engagierte Logistikplanung doch möglich, den Kraftstoffverbrauch durch transparente und gut koordinierte Absprachen Goodyear Dunlop, Qualitative Untersuchung (August 2011) | 47 Ergebnisse der Goodyear Dunlop Studie bei Flottenmanagern (November 2011) | 48 Ergebnisse der Goodyear Dunlop Studie bei Flottenmanagern (November 2011) | 49 HGV UK, 18 Juni 2010. | 50 Ausführliche Befragung des Flottenmanagers eines niederländischen Logistikunternehmens (Oktober 2011) | 51 Britisches Verkehrsministerium, Increasing the Uptake of Eco-driving Training for Drivers of Large Goods Vehicles and Passenger Carrying Vehicles (März 2010) 46 The Road to 2020 Report (German).indd 24 17/01/2012 00:57 mit Kunden zu senken. Die Logistik verbessern bedeutet verschwendete Fahrzeiten - sei es durch Leerfahrten, Staus oder einfach durch zeitintensive Routen - zu reduzieren. Mit Leerfahrten wird beträchtlich viel Kraftstoff für Flotten verschwendet. Überall in Europa. Schätzungsweise ein Viertel der Flottenfahrten sind Leerfahrten und bringen unnötige Kraftstoffkosten mit sich.52 Leerfahrten können nie komplett ausgemerzt werden, aber es ist möglich, sie zu minimieren. In Dänemark - dort arbeiten die Kunden seit langem eng mit den Logistikdienstleistern zusammen - werden nur 16 Prozent Leerfahrten verzeichnet.53 Staus in Stadtgebieten können Lkw zum Schneckentempo verurteilen, Fahrtzeiten in die Länge ziehen, den Kraftstoffverbrauch sowie den CO2-Ausstoß hochtreiben, und die Lebensqualität von Anwohnern beeinträchtigen. Die Stauprobleme selbst müssen zwar von nationalen Regierungen bewältigt werden, doch hat die Einführung von fortschrittlichen Telematiksystemen den Flotten mehr Kontrolle gegeben, um Staugebiete zu meiden. Neue Technologie kann Logistikplanern bei der Auswahl weniger befahrener Strecken helfen und Fahrer von hohem Verkehrsaufkommen wegleiten. Telematik-Systeme können zudem die Effizienz der Planung gewährleisten, insbesondere bei steigender Anzahl Rückfrachten. So überrascht es nicht, dass 42 Prozent der Flottenbetreiber aktuell Telematiksysteme verwenden.54 Eine weitere erfolgreiche Strategie ist, den Anteil der Nachtfahrten zu erhöhen, auch wenn in diesem Fall für leisere Lkw gesorgt werden muss, z. B. mit geräuscharmen Reifen. Diese emissionssenkende Maßnahme erfordert aber auch, dass Gemeindeverwaltungen ihre Beschränkungen bei Nachtzustellungen aufheben. Abgesehen davon versuchen Flottenbetreiber zunehmend, mit Kunden Anlieferstellen außerhalb der Stadt zu vereinbaren, so dass sie Stadtverkehr und - in immer mehr Fällen auch Umweltzonen vermeiden können. Mit effizienterer Flottenplanung können beträchtliche Einsparungen erzielt werden. United Biscuits schätzt, dass es mit der Einführung eines hoch entwickelten Telematik- und Logistikprogramms 115.000 Euro im Jahr gespart hat.55 Reifen Bei den Änderungen am Fahrzeug selbst sind Reifen mit geringem Rollwiderstand für europäische Flottenbetreiber die bevorzugte Option. Es klingt auch verlockend laut Angaben der meisten Hersteller, kann die Investition in energieeffizientere Reifen zu bis zu zehn Prozent Kraftstoffeinsparungen führen. Derart hohe Einsparungen sind möglich, weil Reifen mit geringem Rollwiderstand weniger Energieverlust aufweisen, die notwendige Motorleistung senken und deshalb die erforderliche Kraftstoffmenge reduzieren. Der Rollwiderstand wirkt sich - gleich nach dem aerodynamischen Widerstand - am zweitstärksten auf Kraftstoffeffizienz bei Fernverkehrsfahrzeugen aus. Die Ingenieure von Goodyear Dunlop haben kürzlich nachgewiesen, wie häufig Flotten ihre Bemühungen um Kraftstoffeffizienz unwissentlich sabotieren, weil die Reifen zu wenig Luftdruck haben. Dies gilt selbst für Firmen, die noch weitere Effizienzmaßnahmen einsetzen. Goodyear Dunlop Ingenieure haben mit einem mittelständischen Transportunternehmen an der Optimierung ihrer Reifenwahl gearbeitet. In diesem Zusammenhang haben sie den Reifendruck der über 50 Fahrzeuge getestet und 2 bar Abweichung von dem für Kraftstoffeffizienz, Sicherheit und Laufleistung optimalen Druck von 8 bar festgestellt. Der betreffende Fuhrpark verfolgte ehrgeizige Programme für mehr Fahrzeugeffizienz, Straßensicherheit und Zuverlässigkeit, ließ aber zu, dass eines der grundlegendsten Wartungsthemen diese umfangreichen Anstrengungen untergrub. A. McKinnon und M. Piecyk, Analysing global energy trends in road freight transport, Supply Chain Perspectives (2010) | 53 Ibid. Ergebnisse der Goodyear Dunlop Studie bei Flottenmanagern (November 2011) | 55 The Food and Drink Federation, Transport efficiency: Making a real difference, (2008) 52 54 The Road to 2020 Report (German).indd 25 25 17/01/2012 00:57 Energieeffizienzkennzeichnung bei Kühlschränken – für neue Pkw-, Transporter- und Lkw-Reifen. Das standardisierte Reifenlabel wird über drei zentrale Produkteigenschaften des Reifens informieren: • Rollwiderstand • Nasshaftung • Externes Rollgeräusch Mit der Kennzeichnungspflicht, die Teil ihres 20-20-20-Ziels ist, hofft die EU zwischen 2,4 und 6,6 Millionen Tonnen Öl zu sparen und den CO2-Ausstoß um 1,5 bis 4 Millionen Tonnen im Jahr zu reduzieren. Flottenbetreibern soll mit dem Reifenlabel die Wahl kraftstoffeffizienter Reifen erleichtert werden, die zudem die Anforderungen an Sicherheit und Geräuscharmut erfüllen.57 Betrachtet man, wie bei einem Fahrzeug, das konstant mit mehr als 90 km/h auf 300 km oder längeren Strecken fährt, der Kraftstoffverbrauch gesenkt werden kann, stellt man fest, dass die Reifenwahl tatsächlich zu ungefähr 30 Prozent für die Verbrauchsunterschiede verantwortlich ist.56 Hochwertige, kraftstoffeffiziente Reifen haben außerdem gute Nasshaftungseigenschaften und entsprechen auch sonst hohen Sicherheitsstandards. Bei falscher Reifenwahl oder nachlässiger Fahrzeugwartung werden sämtliche potenzielle Kraftstoffeinsparungen, die Reifen mit niedrigem Rollwiderstand bieten, zunichte gemacht. Reifenkennzeichnung Ab November 2012 gilt in der EU die einheitliche Kennzeichnungspflicht - ähnlich der 26 Ab November 2012 tritt die neue Reifenkennzeichnungsverordnung in Kraft. Aktuelle Studien zeigen aber, dass noch wenige europäische Flottenbetreiber die Kennzeichnungspflicht kennen.58 Aus diesem Grund ist es notwendig, Hersteller und Kunden darüber zu informieren, welchen Beitrag das Reifenlabel zu intelligenten Beschaffungslösungen leisten kann, um langfristig Geld zu sparen und den CO2-Ausstoß zu reduzieren. und gibt Informationen über die Bremsleistung eines Reifens auf nasser Fahrbahn. Das externe Rollgeräusch, das sich ebenfalls auf die Umwelt auswirkt, wird in Dezibel angegeben und anhand von Schallwellen klassifiziert. Eine Schallwelle kennzeichnet den leisesten und drei Wellen den lautesten Reifen. Die Kennzeichnungen aller Pkw- und Transporterreifen sind standardisiert, damit Betreiber Kosten und Leistung mühelos vergleichen und feststellen können, welcher Reifen die höchste Effizienz bietet oder geräuscharm ist, was vermehrt Nachtfahrten ermöglicht, um Staus zu umfahren. Alle Reifenhersteller werden in Verkaufsprospekten, auf Rechnungen und im Internet darüber informieren. Trotzdem bleibt die sorgfältige Reifenwartung das wichtigste Kriterium, um die potenziellen Einsparungen zu realisieren. Falscher Luftdruck und Spurfehler der Fahrzeugachsen machen es unmöglich, optimale Leistungen zu erzielen. Aus der abgebildeten Reifenkennzeichnung59 wird ersichtlich, dass das Leistungsniveau beim Rollwiderstand und bei der Nasshaftung in Stufen von A bis G bewertet wird, wobei A die Bestnote ist. Außerdem sollte man bedenken, dass die EU-Reifenkennzeichnung zwar nützlich ist, damit Verbraucher wohl begründete Entscheidungen treffen können, aber letztlich nur drei von zehn wichtigen Leistungsindikatoren enthält. Der Rollwiderstand informiert Kunden, wie kraftstoffeffizient ein Reifen ist und hat damit einen direkten Einfluss auf die Umwelt. Die Nasshaftung ist ein entscheidender Sicherheitsaspekt Luftdruckkontrolle Die Investition in kraftstoffsparende Maßnahmen kann sofort zunichte gemacht werden, wenn ein Lkw mit falschem Reifenluftdruck unterwegs ist. Ausführliches Gespräch mit Gandert van Raemdonck von der Delft University, Programm für aerodynamischen Straßengüterverkehr (Oktober 2011) | 57 „Der EU-Kommissar Piebalgs begrüßt die Verabschiedung der Reifenkennzeichnungs-verordnung durch den Rat und das Parlament” EU-Pressemitteilung (25 November 2009) | 58 Goodyear Dunlop Marktstudie (August 2011) 56 The Road to 2020 Report (German).indd 26 17/01/2012 00:57 Erstausrüster treiben Reifeneffizienz voran Angesichts des steigenden Wettbewerbs und der EUVerordnungen zur Emissionssenkung haben Fahrzeughersteller industrieweit den ersten Schritt gemacht, die Kraftstoffeffizienz jedes Lkw, den sie auf den Markt bringen, zu optimieren. Nun wenden sich Erstausrüster an Reifenhersteller und andere Zulieferer, um Unterstützung zu erhalten, damit jedes Modell so kraftstoffeffizient wie möglich wird - nicht zuletzt auch deshalb, weil die Euro-Standards zur Abgasreinigung und Reduzierung der Treibhausgasemissionen mit höherem Kraftstoffverbrauch erkauft werden. Ein Versuch mit Volvo FH 12 Zugmaschinen in Großbritannien ergab vor kurzem, dass mit kraftstoffeffizienten Reifen Einsparungen zwischen 5,2 und 7,6% erzielt werden können. Bei einem anderen Test wurde eine Volvo FM320 Arctic Zugmaschine an einen dreiachsigen Kofferauflieger mit 30 Tonnen Gesamtgewicht gehängt. In diesem Fall sorgten kraftstoffeffiziente Reifen für eine Einsparung von 8%. Einsparungen wie diese können umgerechnet auf die ganze Flotte große Auswirkungen haben. The Road to 2020 Report (German).indd 27 17/01/2012 00:57 Ein um 0,7 bar zu niedriger Luftdruck kann den Kraftstoffverbrauch um ein Prozent steigern.60 Des Weiteren hat ein zu niedriger Reifendruck negative Auswirkungen auf die Straßensicherheit, er verstärkt die Reifenabnutzung und kann die Lebensdauer drastisch verkürzen. Nachdem die Überprüfung und das Einstellen des Luftdrucks für Fahrer oft mühsam ist, bekunden Flottenbetreiber und Behörden immer öfter Interesse an Reifendruckkontrollsystemen (TPMS), die automatisch Druckprüfungen durchführen und mögliche menschliche Fehler korrigieren. Die Kosten für TPMS sind aber noch hoch und außerdem muss die Zuverlässigkeit erst belegt werden, bevor Firmen hier investieren.61 Das gilt, obwohl TPMS eine weitaus höhere Reifenhaltbarkeit, optimale Sicherheitsleistung und mehr Kraftstoffeffizienz versprechen. Luftdruck - Lösungen In gleichem Maße wie die Kraftstoffpreise steigen auch die Anreize für einfallsreiche Ingenieure, zuverlässige und kostengünstige TPMS zu entwickeln. Die US-Regierung fördert aktuell Forschungen für ein Sensorsystem, das unterschiedliche Fahrzeugtypen und -größen sowie Achskonfigurationen und Reifenanzahl berücksichtigt. Während die Forschung noch läuft, sehen viele Marktteilnehmer über das Ziel eines TPMS hinaus. Sie streben nach einer einmaligen Lösung zur Optimierung von Reifendruck: einen Reifen der sich selbst aufpumpt. Die heutigen Marktpreise für Komplettfahrzeugsätze für Gliederzüge liegen zwischen 340 und 515 Euro, für Sattelzüge zwischen 685 und 1.100 Euro, je nach Achsenzahl des Fahrzeugs. Addiert man zu den Kosten pro Fahrzeug den Einnahmeausfall für die Montagezeit, dann macht die Investition für die meisten Flottenbetreiber wirtschaftlich gesehen noch keinen Sinn. 2011 erhielt Goodyear Dunlop zwei Entwicklungszuschüsse für serienreife Luftdruckwartungstechnolgie (AMT) für Pkw- und Lkw-Reifen. Sowohl das Büro für Fahrzeugtechnologie des US-Energieministeriums als auch die Luxemburger Regierung investieren in diese Technologie, die den optimalen Reifendruck automatisch aufrechterhalten soll.63 Ungeachtet der Kosten sind viele Transportunternehmen der Meinung, dass aktuell auf dem Markt erhältliche, sensorbasierte Technologien für schwere Lkw noch nicht effektiv genug sind, um echte Einsparungen zu erzielen. Luftlecks, hohe Wartungsanforderungen und logistische Probleme bei der Implementierung von TPMS sind drei der häufigsten Kritikpunkte, warum Flottenbetreiber die aktuelle TPMSTechnologie nicht übernehmen.62 Alle Komponenten, die notwendig sind, um den Reifendruck zu halten, würden im Reifen enthalten sein und mit der Bewegungsenergie während der Rollbewegung des Reifens betrieben werden. Die AMT würde jeden Reifendruck kontrollieren und bei Bedarf mit einer Minipumpe nachjustieren. 28 Zwar gibt es bereits self-inflating tireTechnologie, aber es steht noch eine wirtschaftlich rentable Lösung aus, bei der sich das gesamte System im Reifen befindet und auch davon versorgt wird. Die Ingenieure von Goodyear Dunlop sind optimistisch, dass es innerhalb der nächsten zehn Jahre solche Reifen auf dem Markt geben wird.64 Überwachung des Kraftstoffverbrauchs Der Einsatz integrierter Informations- und Kommunikationssysteme zur Überwachung von Fahrzeugen und Kraftstoffverbräuchen hat zu beträchtlichen Kosteneinsparungen bei Flotten beigetragen, insbesondere wenn sie von Fahrerprämienprogrammen begleitet wurden. Telematiktechnologie nutzt GPS, um Fahrerrouten, Geschwindigkeit, Fahrverhalten und auch Kraftstoffverbrauch aufzuzeichnen. Diese weitestgehend von Fahrzeugherstellern entwickelte Technologie ermöglicht größere Kraftstoffeinsparungen und optimierte Fahrzeugwartung und erlaubt Flottenmanagern eine Beurteilung, welche Fahrer ihr Eco-Driving-Training in die Praxis umsetzen und wie viel Kraftstoff sie verbrauchen. Spezielle Kraftstoff-Trackingsysteme zeichnen den eingekauften Kraftstoff detailliert auf. Beim Abgleich dieser Werte mit der Fahrleistung können Flottenmanager feststellen, wie der gekaufte Kraftstoff genutzt wird und wie sich rentable Fahrten auszahlen. Die Technologie registriert auch unerwartete Schwankungen bei Kraftstoffpreisen oder -verbrauch und hält so Fahrer davon ab, Kraftstoff zum Weiterverkauf abzupumpen. Beispiel einer EU-Kennzeichnung (November 2009) | 60 Goodyear Dunlop, Factors Affecting Truck Fuel Economy, 2011 | 61 Ausführliches Gespräch mit Eric Muller, Manager Automotive Engineering - Heavy Tires, bei Goodyear Tires Europe (Oktober 2011) | 62 Ibid. 63 New York Times, 11. August 2011) | 64 Ausführliches Gespräch mit Eric Muller, Manager Automotive Engineering - Heavy Tires, bei Goodyear Tires Europe (Oktober 2011) 59 The Road to 2020 Report (German).indd 28 17/01/2012 00:57 Für größere Flotten sind Kraftstoffüberwachungssysteme ein ganz wesentliches Werkzeug, um das Fahrerverhalten so effizient wie möglich anzupassen. Aerodynamik Der Kraftstoff, den ein Fahrzeug benötigt, um eine gegebene Geschwindigkeit zu halten, hängt von seinem Gesamtwiderstand ab. Je mehr Widerstand, desto höher der Kraftstoffverbrauch. Der Widerstand ist besonders für Fernverkehrsflotten ein Thema, denn die Fahrzeuge fahren lange Strecken bei hoher Geschwindigkeit. Neben den Reifen wirkt sich hauptsächlich die Fahrzeug-Aerodynamik auf den Gesamtwiderstand aus. Der aerodynamische Widerstand hängt von drei Faktoren ab: Fahrzeuggeschwindigkeit, FahrzeugFrontbereich (Zugmaschine) und Fahrzeugform (Anhänger).65 Betreiber, die die Kraftstoffeffizienz ihrer bestehenden Fahrzeugflotte verbessern wollen, haben eine Vielzahl von Möglichkeiten, die Zugmaschine oder den Anhänger mit aerodynamischen Vorrichtungen zu verändern. Vor der nötigen Anfangsinvestition ist die Berechnung der erwarteten Kraftstoffeinsparung von höchster Bedeutung. So kann bestimmt werden, welche der vielen in Frage kommenden Änderungen am besten funktionieren, um den Kraftstoffverbrauch jedes einzelnen Zugmaschinen- oder Anhängermodells und ihrer Kombination zu senken. Es gibt keine Universal-Lösung zur Verbesserung der Aerodynamik der Lkw. Zu den beliebtesten Optionen zählen: Beispiele für aerodynamisches Zubehör sind: • • • • Seitenflügel Schmutzfänger Frontverkleidung Verjüngtes, abfallendes Heck Mehrere Erstausrüster haben kürzlich Konzepte von Zugmaschinen ohne Rückspiegel vorgestellt. Sie haben stattdessen kleine Videokameras an den Zugmaschinentüren. Nachdem die Ausgangsinvestition erheblich sein kann, suchen Betreiber häufig nach Herstellern, die ihnen Belege liefern können, dass die Nachrüstungskosten durch spätere Einsparungen auch gerechtfertigt sind. • Dachverkleidung • Luftleitbleche • Seitenfender • Aerodynamische Spiegel • Zugmaschinenseitenwände oder Seitenverkleidungen FALLSTUDIE: TNT TNT hat erfolgreich in diese Maßnahmen investiert und damit 15,8% Kraftstoff eingespart. Es schätzt, dass die Einsparungen pro Fahrzeug durch Modifikationen an Fahrerkabine und Anhänger knapp 10.895 Liter im Jahr und damit 8.716 Pfund (10.020 Euro) betrugen und eine Verringerung des CO2-Ausstoßes von 29.199 kg zur Folge hatten.66 Um das zu erreichen, wurden mehrere Innovationen eingesetzt, darunter: eine dreidimensionale Dachverkleidung für die Fahrerkabine, Verbreiterungsbleche für sie und Kotflügel, Seitenschwellenverkleidungen, Spoiler an der Zugmaschine, Frontverkleidung für Sattelanhänger, gewölbte AnhängerDachenden, hintere Kotflügel. Goodyear Dunlop, Factors Affecting Truck Fuel Economy (2011) | Somerfield using Truck Aerodynamic Styling (2010)r 65 The Road to 2020 Report (German).indd 29 66 Freight Best Practice – Smoothing the Flow at TNT Express & 29 17/01/2012 00:57 Beispiel: Liegen die Kosten für aerodynamische Veränderungen bei € 1.600 für die Zugmaschine und jeweils € 1600 für zwei Sattelanhänger, ergibt dies einen Gesamtaufwand von € 4.800. Bei einem Fahrzeug, das im Jahr 100.000 km zurücklegt, sorgen diese Modifikationen für 13% Einsparungen. Geht man von 2,8 km pro Liter Kraftstoff aus, betragen die Einsparungen ungefähr € 4.178 (bei 90 Cent pro Liter). Der Beitrag zum Umweltschutz lautet 12.443 kg weniger CO2 pro Jahr. Die Modifikationen zahlen sich also innerhalb von 13,5 Monaten aus, bei steigenden Kraftstoffpreisen sogar schneller. 30 67 Die Maßnahmenpalette, die Flotten aktuell ergreifen, um die Effizienz zu verbessern, hat im letzten Jahrzehnt beachtliche Einsparungen bewirkt. Trotzdem sagen sieben von zehn europäischen Flottenmanagern, dass sie angesichts neuer Verordnungen, steigender Kraftstoffpreise und wachsendem Kundendruck, den Gesamtausstoß von CO2 zu senken, neue Pläne haben oder brauchen werden, um dafür gewappnet zu sein.68 67 Ibid. | 68 Ergebnisse der Goodyear Dunlop Studie bei Flottenmanagern (November 2011) The Road to 2020 Report (German).indd 30 17/01/2012 00:57 Die Herausforderung meistern und verstärkt Kraftstoff einsparen The Road to 2020 Report (German).indd 31 17/01/2012 00:57 Chart 25 Which of the following issues listed below are barriers to increase efficiency in your business? Welche der fuel folgenden Hindernisse stehen der Erhöhung der Kraftstoffeffizienz in Ihrer Flotte im Weg? Das Unternehmen, bei dem ich Zugmaschinen und Anhänger lease, sucht seine Fahrzeuge nicht nach der optimalen Kraftstoffeffizienz aus 5% Kapitalmangel beim Austausch älterer Lkw Kapitalmangel bei der Investition in Kraftstoffeinsparprogramme (d.h. Fahrerschulungen, verbesserte Logistikplanung) 40% 27% Kapitalmangel bei der Investition in Ausrüstung, die das größte Kraftstoffeinsparungspotential hat (d.h. aerodynamische Anhängeraufbauten) Mangelndes Wissen um die Faktoren, die den Kraftstoffverbrauch beeinflussen Laut europäischen Flottenmanagern sind die drei größten Hindernisse, die sie vom Erreichen höherer Kraftstoffeinsparung abhalten: • Fehlende umfassende Kenntnisse, wo man investieren kann, um mit effizienten Lösungen maximale Einsparungen zu erzielen • Fehlende Mittel, um in Ausrüstung und Maßnahmen zur Effizienzverbesserung zu investieren • Fehlende Mittel, um alte Lkw mit hohem Kraftstoffverbrauch zu ersetzen 69 • Eingrenzende Bestimmungen die zusätzliche aerodynamische Anbauteile erlauben Bevor Flotten ehrgeizige, industrieweite Vereinbarungen über Kraftstoffziele treffen können, bedarf es der Unterstützung von Industrie und Politik, um diese Hindernisse zu beseitigen. Verbesserte Beschaffung Fast die Hälfte aller Transportunternehmen gibt an, dass sie die Faktoren, die den Kraftstoffverbrauch 32 39% 28% ihrer schweren Lkw beeinflussen, nicht genau kennen. Diese mangelnde Klarheit wird durch Aussagen seitens der Fahrzeugindustrie verstärkt, wonach die Betreiber mit der Wahl des jeweiligen angebotenen Produktes potenzielle Kraftstoffeinsparungen erreichen können.70 Diese Versuche sind zwar zeitaufwendig, hatten aber eine gestaltende Wirkung auf die Kraftstoffeffizienzprogramme vieler Speditionen. Sie sind die einzige Möglichkeit um festzustellen, ob sich die Anfangsinvestitionen gegenüber den zu erwartenden Kraftstoffeinsparungen auch tatsächlich lohnen.72 Versuche sind für Flottenmanager das einzige Mittel, um Klarheit darüber zu erlangen, ob eine Maßnahme für ihre Flottenbedingungen geeignet ist. Sie sind überdies das beste Argument, um Vorgesetzte von den Vorteilen solcher Maßnahmen zu überzeugen. Die gute Nachricht für Transportunternehmen lautet, dass inzwischen immer mehr Zulieferer und Logistikunternehmen sie dabei unterstützen. Meist bestimmt man eine Kontrollgruppe, die unter normalen Betriebsbedingungen weiterarbeitet, um zu vergleichen, ob die versprochenen Kraftstoffeinsparungen auch tatsächlich in der Flotte realisiert werden. Ohne einheitliche Messverfahren für die möglichen Kraftstoffeinsparungen vor der Investition in kraftstoffeffiziente Ausrüstungen oder Maßnahmen werden sich viele Speditionsfirmen schwer tun, die Kosten dafür zu rechtfertigen, insbesondere wenn das Budget knapp ist.71 Gerade kleinere Flotten ohne eigenes Beschaffungswesen haben dieses Problem. Beschaffung - Berücksichtigung von Ausrüstungskosten über die Nutzungsdauer Wissenschaftler, Experten der Industrie, Erstausrüster und die Fahrzeugzulieferer sind sich einig, dass die Kraftstoffeffizienz langfristig am besten durch die Erprobung von Effizienzmaßnahmen im praktischen Einsatz optimiert wird. Als die Kraftstoffkosten 2009 die Lohnkosten überholten und zur höchsten Betriebsausgabe wurden, entschloss er sich, selbst zu testen, wie viel Kraftstoff er durch eine Änderung seines Reifenbeschaffungsansatzes sparen könnte. Die Firma hatte erst kürzlich 20 neue Lkw und Anhänger - alle direkt vom Erstausrüster - gekauft, die alle exakt die gleichen Eigenschaften besaßen. Einen niederländischen Flottenmanager mit 670 schweren Lkw haben die steigenden Kraftstoffkosten dazu bewogen, seine langjährige Richtlinie in Frage zu stellen, Reifen für Zugmaschinen und Anhänger von der Marke mit dem günstigsten Preis zu beziehen. Ergebnisse der Goodyear Dunlop Studie bei Flottenmanagern (November 2011) | 70 Ausführliches Gespräch mit Low Carbon Vehicle Partnership (Oktober 2011)) | 71 Goodyear Dunlop, Qualitative Studie bei Flottenmanagern (August 2011) | 72 Ausführliches Gespräch mit Eric Muller, Manager Automotive Engineering - Heavy Tires, bei Goodyear Tires Europe (Oktober 2011) 69 The Road to 2020 Report (German).indd 32 17/01/2012 00:57 Er unterteilte die Fahrzeuge in vier Gruppen und stattete jede mit einer anderen Reifenmarke aus. Lkw-Fahrer, Routen sowie Waren wurden sorgfältig auf Konsistenz geprüft; außerdem achtete der Flottenmanager darauf, dass Reifendruck und Achsgeometrie aller Lkw regelmäßig überprüft wurden. Der Test zur Ermittlung der kraftstoffeffizientesten Reifen begann Anfang Januar 2010. Schnell stellte sich heraus, dass der teuerste Reifen in der Beschaffung gleichzeitig der kosteneffizienteste war. Obwohl im Einkauf und bei der Wartung 9 Euro teurer als andere Marken, erzielte der Premium-Reifen auf 1.000 km eine Dieseleinsparung von 24 Euro. Eine Einsparung von 15 Euro pro 1.000 gefahrene Kilometer je Fahrzeug ergibt auf das Jahr und die gesamte Flotte gerechnet 1,2 Mio. Euro Einsparung.73 Investitionserträge in Betrieben mit knapper Liquidität sichern Untersuchungen zur Beschaffung zeigen, dass in vielen Flotten immer noch der Preis für die Beschaffung von Reifen und Ausrüstung ausschlaggebend ist sowie ihre Erfahrung mit bzw. ihre Beziehung zu einer bestimmten Marke.74 Die meisten Flotten haben nicht die Kapazität oder nötigen Systeme, um bei der Beschaffung potenzielle Kraftstoffeinsparungen zu analysieren. Doch trotz eingeschränktem Investitionskapital, so die Studie, wächst bei den Transportunternehmen der Wunsch, neue Ausrüstung unter Berücksichtigung der Gesamtlebensdauerkosten zu beschaffen. Großunternehmen mit eigenen Beschaffungsabteilungen entwickeln häufig eigene Modelle zur Beurteilung des Lebensdauerwerts, basierend auf dem Streckentyp, den aktuellen Kraftstoffpreisen und Fahrbedingungen. Noch gibt es Zweifel, wie viel Wert man auf künftige Einsparprognosen legen soll. Viele Flottenbetreiber sind zu Recht skeptisch gegenüber den diversen Kraftstoffeinsparungsversprechen der Zulieferindustrie und Dienstleister und halten die Gesamtlebensdauerkosten für ein ausgeklügeltes Ratespiel. Die Untersuchung zeigt, dass es erneut die Manager kleiner Flotten sind, die beim Einkauf neuer Ausrüstung am meisten von zusätzlicher Unterstützung durch Lieferanten bei der Entwicklung eines Systems zur genauen Messung künftiger Auswirkungen auf den Kraftstoffverbrauch profitieren.75 Wissen ist Macht bei der Beschaffung. Wenn Transportunternehmen also genau verstehen, wie lange es dauert, bis sie mit den Investitionen Erträge erzielen, werden sie auch leichter Argumente für die notwendige Finanzierung finden. Wartung – Kostensenkung ohne Investitionsaufwand Viele Flotten sind besorgt über fehlende Investitionsmittel für Kraftstoffeinsparungsmaßnahmen. Deshalb lohnt es sich, zu prüfen, wie viel Kraftstoff mit besserer Fahrzeugwartung gespart werden kann. Die wichtigsten Maßnahmen, die Speditionen hier ergreifen können, sind grundlegende Arbeiten, wie für den korrekten Reifendruck und die richtige Spureinstellung zu sorgen und auf korrekt angebrachte, nachgerüstete Verkleidungen zu achten. Ein mittelgroßes belgisches Transportunternehmen, das nicht in der Lage ist, in kraftstoffeffiziente Ausrüstung zu investieren, konzentrierte seine Anstrengungen stattdessen auf eine bessere Wartung der bestehenden Flotte, um den Kraftstoffverbrauch niedrig zu halten. „Ich habe mich darauf konzentriert, das Beste aus der bestehenden Flotte herauszuholen. Ich habe versucht, ein regelmäßiges Wartungsprogramm für alle Fahrzeuge zu organisieren; außerdem haben wir für die Reifen einen Wartungsvertrag mit Dunlop.” 76 Die genauere Überwachung und Wartung von Anhängern ist auch enorm wichtig, um Kraftstoff zu sparen. Zugmaschinen und Anhänger werden nur selten als Einheit gekauft und viele Anhänger sind gemietet und werden von externen Lieferanten gewartet. Und so werden viele der Leistungen von aerodynamischen Vorrichtungen oder niedrige Rollwiderstände bei Reifen auf neuen Zugmaschinen von Anhängern mit schlechter Fahrwerksgeometrie, mangelnder Aerodynamik und billigsten Reifen zunichte gemacht.77 Neues Motor- und Fahrzeugdesign Während Flotten zu Recht auf mangelnde Investitionsmittel für neue, kraftstoffeffizientere Fahrzeuge hinweisen, belegen die in Kapitel drei erläuterten Maßnahmen potenzielle Auswirkungen der Ausarbeitung einer mittelfristigen Strategie zum Kraftstoffsparen - basierend auf der Optimierung der bestehenden Fahrzeugflotte. Die Investition in neue Motoren und Fahrzeuge ist vorwiegend Ausführliche Befragung des Flottenmanagers eines niederländischen Logistikunternehmens (Oktober 2011) | 74 Goodyear Dunlop, Qualitative Studie bei Flottenmanagern (August 2011) | 75 Goodyear Dunlop, Qualitative Studie bei Flottenmanagern (August 2011) 76 Ausführliche Befragung des Flottenmanagers eines belgischen Logistikunternehmens (Oktober 2011) 73 The Road to 2020 Report (German).indd 33 33 17/01/2012 00:57 eine längerfristige Lösung für den Straßengüterverkehr und wird entweder durch den Bedarf weiterer Forschungen begründet, um neue Technologien auf den Markt zu bringen oder durch neue Verordnungen, die innovative Fahrzeugdesigns für den Verkehr zulassen. Richtet man den Blick auf 2020 und darüber hinaus, versprechen folgende Innovationen am meisten Erfolg: • Aerodynamische Innovationen • EuroCombis • Saubere Motoren Aerodynamische Innovationen Anhänger- und Karosseriehersteller entwickeln mehr und mehr aerodynamische Neuerungen; das erfordert sorgfältige Arbeit, die gewährleistet, dass die benötigten Last- und Volumenkapazitäten nicht verloren gehen. Es gab z. B. folgende Änderungen bei neuen Anhängern: • • • Seitenschürzen (bis zu 5% Einsparungen) Dachverkleidungen (bis zu 7%) Verjüngte Hecks (bis zu 7,5%) Anhängerhersteller wie Don-Bur und Gray and Adams folgen zudem LkwHerstellern und bieten KraftstoffsparRechner an. Der tropfenförmige Anhänger von Don-Bur hat das Feld in Großbritannien angeführt. Trotz Druck seitens der EU gibt es dort derzeit keine Beschränkungen für die Anhängerhöhe. Die tropfenförmigen Anhänger mit gewölbten Dächern mit prognostizierten Kraftstoffeinsparungen von 10-18% wurden von Firmen, darunter Marks & Spencer und DHL, gekauft. 34 Der Erfolg dieses Tropfenform-Designs veranlasst mehr und mehr Gesetzgeber in Europa, die Beschränkungen für Anhängerhöhen zu überdenken, die aktuell verhindern, dass die Innovation in weiteren Märkten Einzug hält. Während Anhängerhersteller daran arbeiten, den wachsenden Markt für abgasarme Fahrzeuge zu bedienen, heben sich die meisten Trailer-Leasingfirmen nach wie vor hauptsächlich durch niedrige Kosten und Angebotsvielfalt vom Wettbewerb ab. Womöglich meiden Leasing-Flotten die kostspieligeren, kosteneffizienteren Anhänger, weil sie von den langfristigen Einsparungen nicht selbst profitieren. Auch Veränderungen an der Fahrerkabine sorgen für Einsparungen. Ein AB Luftleitblech an einem 41-Tonner erzielte ier Prozent Kraftstoffeinsparung, wie eine Untersuchung an der Huddersfield Universität ergab.78 EuroCombis Einige europäische Regierungen und Transportindustrien ziehen langsam die Zulassung längerer, schwererer Fahrzeuge als Lösung in Betracht, um die CO2-Bilanz und den Energieverbrauch auf Straßen insgesamt zu senken. Die niederländische Regierung führte 2010 einen aufwendigen Test durch, bei dem festgestellt wurde, dass die größeren Abmessungen keine Sicherheits- und Stauprobleme verursachen und der CO2Ausstoß pro transportierte Tonne um elf Prozent sinkt. Die Ergebnisse basierten auf den Betrieb von 25,25 m langen und 60 t schweren Fahrzeugen. Zwar waren die Kosten pro Kilometer sechs Prozent höher, doch die 40% mehr Ladung sorgten dafür, dass die Fahrzeugkosten insgesamt um 35% sanken. Die Schätzung im Bericht des niederländischen Verkehrsministeriums besagt: Wenn in den Niederlanden 11.000 EuroCombis eingesetzt werden (maximal vorgesehene An Zahl), könnten die gefahrenen Lkw-Kilometer Ausführliches Gespräch mit Martin Salet, niederländisches Ministerium für Infrastruktur (September 2011) | Equivalent of 50 trailer loads of CO2 a year, BOC Ltd. (2002) 77 The Road to 2020 Report (German).indd 34 78 Fuel Champion Saves 17/01/2012 00:57 The Road to 2020 Report (German).indd 35 17/01/2012 00:57 pro Jahr um 459 Mio. und der CO2Ausstoß um sechs Prozent gesenkt werden. Die deutsche, dänische und belgische Regierung sind alle dem Beispiel der Niederlande gefolgt und führen derzeit eigene nationale Tests über die Auswirkungen der EuroCombiEinführung auf Sicherheit, Verkehrsfluss und Energieverbrauch durch.79 Laut aktuellen EU-Verordnungen sind auf internationalen Strecken maximal 18,75 m lange und 40-44 t schwere Lkw zulässig. Die Europäische Kommission hat parallel zur niederländischen Studie selbst EuroCombis analysiert und die Ergebnisse 2009 in einem Bericht veröffentlicht. Die Schlussfolgerung: „Die Einführung von EuroCombis wäre für die Wirtschaft der EU und - unter bestimmten Voraussetzungen - die Umwelt und Gesellschaft als Ganzes von Vorteil. Angesichts der EURichtlinien stimmt die Freigabe der EuroCombi-Einführung mit den Zielen der gemeinsamen Verkehrspolitik überein und würde eine Verbesserung des Binnenmarkts vorantreiben.“ 80 Nach diesen Aussagen im Bericht der Europäischen Kommission 2009 erfolgten aber keine weiteren Richtlinienankündigungen. Saubere Lkw Viele Flottenbetreiber setzen vor allem auf den grundsätzlich sauberen Lkw: ein Fahrzeug, dass seine Nutzlast so schnell und günstig ausliefern kann wie heute, aber deutlich weniger CO2 ausstößt 36 und nicht so stark von der Energie aus fossilen Kraftstoffen abhängt. Für politische Entscheidungsträger und Hersteller hat dieses oberste Priorität und entsprechend groß ist das Engagement, diese Lösung zu finden. Wenn die Europäische Kommission ihr überarbeitetes Verkehrsrahmenwerk mit konkreteren Maßnahmen vorstellt, enthält es wahrscheinlich Zuschüsse für Hybrid-Lkws und mehr Investition in die notwendige Technologie. Flottenmanager sollten den Gesamtansatz der Kommission in diesem Zusammenhang berücksichtigen. Es wird verstärkt Druck geben, den CO2-Ausstoß zu senken, und Erstausrüster könnten in diesem Fall Anreize oder Investitionszuschüsse für die Entwicklung sauberer Lkw-Motoren erhalten. Verfolgt die Kommission diese Politik, dann trotz des Drucks von Umweltinteressengruppen, die für einen vollständigen Richtungswechsel weg vom Straßentransport plädieren. Ian MacAulay von DHL: „Das Problem ist, dass es an Technologie mangelt, und das könnte uns am Erreichen unserer Ziele hindern.“ Die Wirtschaftsexperten der niederländischen Beratungsstelle für Verkehr, NEA, schätzen, dass es in den nächsten 10-20 Jahren für FernverkehrsLkw keine Alternative zum Diesel geben wird. Mittelfristig werden alle größeren LkwHersteller gemischte Kraftstoff- oder Hybridfahrzeuge einführen, von denen die meisten für den Regionalverkehr gedacht sind; manche werden aber auch für den Fernverkehr geeignet sein. Zum Glück für die Wirtschaftsräume in Europa bedeutet das Bekenntnis der Kommission zur Mobilität, dass die Reduzierung von Emissionen in allen Szenarien nur über sauberere Straßentransporte erreicht werden kann. Für einige Flotten ist die Verzögerung des Fortschritts in Sachen sauberere Lkw frustrierend. DHL hat sich selbst zum Ziel gesetzt, den CO2-Ausstoß bis 2012 um zehn Prozent zu reduzieren. Das ist bereits erreicht durch die Kombination aus Telematiksystem, Verbesserungen in der Aerodynamik und dem Einsatz alternativer Kraftstoffe. DHL befürchtet allerdings, dass es womöglich nicht in der Lage ist, noch ehrgeizigere Ziele zu erreichen. In Belgien und Dänemark werden 25,25 m lange, 60 t schwere Lkws (gleiche Voraussetzungen wie bei niederländischen Tests) getestet, wohingegen in Deutschland gleich lange, aber nur 44 t schwere Fahrzeuge Tests unterzogen werden | 80 Longer and Heavier Vehicles for freight transport, EUR 23933 EN, (2009) 79 The Road to 2020 Report (German).indd 36 17/01/2012 00:57 Ziel 2020 Auf dem Weg ins Jahr 2020 wird der europäische Flottenbetreiber sich in einem Umfeld bewegen, in dem die Margen weiter schrumpfen und Anforderungen von Kunden und Behörden wachsen. Goodyear Dunlop ist der Meinung, dass der Weg zum Erfolg über eine noch engere Zusammenarbeit der Transportbranche führt, um mehr Kraftstoffeffizienz zu erreichen. The Road to 2020 Report (German).indd 37 5 17/01/2012 00:57 Empfehlungen Die meisten europäischen Transportunternehmen sind zuversichtlich, dass sie im nächsten Jahrzehnt zehn Prozent mehr Kraftstoffeffizienz erzielen können.81 Das würde für die europäische Transportbranche pro Jahr ungefähr 50 Millionen Barrel Rohöl weniger bedeuten, sofern das globale Transportvolumen stabil bleibt.82 Um das zu erreichen, bekennt sich Goodyear Dunlop gegenüber seinen Kunden aus dem Transportwesen dazu: langfristig zu kraftstoffeffizienteren Lkw führen, die weniger von fossilen Kraftstoffen abhängig sind. Ein Tool zu entwickeln, das Flottenmanagern dabei hilft, potenzielle Einsparungen bei Kraftstoff, CO2 und Kosten zu erkennen, die mittels Investitionen in kraftstoffeffiziente Ausrüstungen oder Eco-DrivingSchulungen realisiert werden können. Basierend auf den Untersuchungsergebnissen wurden folgende Maßnahmen entwickelt, die europäische Entscheidungsträger bei der Unterstützung der Flotten, weitere zehn Prozent mehr Effizienz in den nächsten zehn Jahren zu erzielen, berücksichtigen sollten: Weiter intensiv mit Flotten zusammenzuarbeiten, um einen optimalen Reifenservice zu bieten, der dafür sorgt, dass potenzielle Kraftstoffeinsparungen auch tatsächlich erreicht werden. Der Schritt in Richtung vorgeschriebenen TPMS-Einsatz für schwere Lkw, ähnlich den aktuellen Vorschriften für Pkw. Weiterhin Innovationen voranzutreiben, die Reifeneffizienz und -leistung zu optimieren, und neue Lösungen für Reifendruckkontrolle zu entwickeln inklusive von Lkw-Reifen mit selbstregulierendem Luftdruck. Partnerschaften mit Fahrzeugherstellern einzugehen, bzw. sie darin zu unterstützen, dass ihre Innovationen 38 Die EU-Kommission sollte eine Studie über die Auswirkungen und Vorteile der TPMS-Technologie für Lkw durchführen. Flottenbetreiber, die entweder in Reifen der Klassen A, B und C in der Kategorie Rollwiderstand oder in andere, definierte Effizienzmaßnahmen investieren, sollten belohnt werden. Anreize für umweltfreundliche Flotten könnten Goodyear Dunlop, Quantifizierungsstudie bei Flottenmanagern (August 2011) | and congestion impacts of lorries in the EU, CE Delft (Januar 2009) 81 The Road to 2020 Report (German).indd 38 82 rabattierte Preise für Eurovignetten oder niedrigere Steuersätze für künftige CO2-Emissions- und Öko-Steuern für Schwerfahrzeuge sein. Weitere Anreize könnte die Aufhebung von Beschränkungen bei Stadt- oder Nachtauslieferung bieten. Die EU-Vorschriften für die Abmessungen von Fernverkehrs-Lkw sollten angepasst werden, basierend auf den Erkenntnissen der niederländischen Regierung im Zusammenhang mit der Beurteilung von EuroCombis und die erfolgreiche Einführung eines innovativen Anhängerdesigns in Großbritannien. Als Beitrag zu einem nachhaltigen Straßentransportsektor in Europa ab 2020, sollten die Flotten intensiv in Arbeitsgruppen aus Logistik-Dienstleistern, politischen Entscheidungsträgern, Logistik-Kunden und Industrieverbänden einbezogen werden, um im Einvernehmen mit den Umweltzielen des Wirtschaftsprogramms Europa 2020 freiwillige europaweite Kraftstoffziele für den Güterkraftverkehr zu vereinbaren. Are trucks taking their toll? The environmental, safety 17/01/2012 00:57 Die Berichte und Beispiele dieser Studie zeigen deutlich, wie viel Kraftstoff, Geld und CO2 mit dem entsprechenden Engagement von Transportunternehmen, Fahrzeugherstellern, Zulieferern und politischen Entscheidungsträgern gespart werden kann. Trotz der enormen Herausforderungen, die den Flotten im nächsten Jahrzehnt bevorstehen, existiert eine Vielzahl von Möglichkeiten für den Straßengüterverkehr, wichtige, mittelfristige Maßnahmen umzusetzen, um Kraftstoffverbrauch und CO2-Ausstoß zu senken. Diese pro-aktive Haltung des Sektors wird nicht nur dafür sorgen, dass viele Speditionen trotz immer höherem Kraftstoffanteil an den Betriebskosten wirtschaftlich überleben, sondern auch Behörden und Kunden zeigen, dass kleine und große Logistikfirmen alles daran setzen, um den CO2Ausstoß zu senken und der europäischen Wirtschaft als Motor zu dienen. 39 The Road to 2020 Report (German).indd 39 17/01/2012 00:57 Studie über europäische Fuhrparkmanager Zwischen Oktober und November 2011 hat Goodyear Dunlop eine quantitative Studie bei mehr als 400 Fuhrparkmanagern in Belgien, Frankreich, Italien, Luxemburg, der Niederlande, Polen, Spanien, Schweden und Großbritannien durchgeführt. Die wichtigsten Erkenntnisse aus dieser Studie sind nachfolgend zusammengefasst: • Nur 35 Prozent der Befragten gaben an, dass sie CO2 messen (in Deutschland messen 75 Prozent nicht) und nur 43 Prozent besaßen ein selbst auferlegtes CO2 -Ziel. • Der häufigste Beweggrund für Transportunternehmen, freiwillig CO2-Ziele festzulegen, sind die Kosten - knapp gefolgt vom Unternehmensruf. • 30 Prozent gaben an, dass sie noch keine Pläne haben, wie sie auf CO2-Verordnungen reagieren werden; am häufigsten hatten die Befragten in Großbritannien noch keine Pläne. • 92 Prozent der Befragten messen den Kraftstoffverbrauch und 69 Prozent haben ein Kraftstoffeffizienzziel, darunter auch 80 Prozent der spanischen Befragten, wohingegen die Mehrheit in Großbritannien kein solches Ziel hat. • 46 Prozent denken, dass Einsparungen zwischen 0 und 10 Prozent als 10-Jahres-Ziel realistisch sind und nur 6 Prozent sagten, dass keine Einsparungen möglich seien (in den Benelux-Ländern lag die Einschätzung bei 17 Prozent). 36 Prozent der britischen Befragten antworteten, dass keine Aussagen über Ergebnisse möglich seien. • Nur 8 Prozent der Befragten gaben an, dass sie bislang keinerlei Maßnahme ergriffen hätten, um die Kraftstoffeffizienz zu verbessern (in Italien waren es ein Fünftel). • 69 Prozent haben bereits Eco-Driving-Trainings genutzt; in den Benelux-Ländern 89 Prozent, in Italien nur 20 Prozent. 59 Prozent haben neue Fahrzeuge beschafft; in Deutschland 85 Prozent, in Italien weniger als ein Drittel. • Polnische Befragte waren führend im Einsatz kraftstoffeffizienter Reifen (70 Prozent), Deutschland verbesserte die Logistik (69 Prozent) und Großbritannien die Kraftstoffverbrauchskontrolle (56 Prozent). • Die Befragten sagten aus, dass Fahrverhalten, Motorentechnik und Reifen zu den wichtigsten Faktoren für Kraftstoffeffizienz zählen. • 64 Prozent der Befragten glauben, dass sie in der Lage sein werden, Maßnahmen zu ergreifen, um auf höhere Kraftstoffpreise und Kosten auf Grund strengerer Umweltverordnungen reagieren zu können (88 Prozent in Deutschland). Die Antworten in Italien (37 Prozent) und Großbritannien (33 Prozent) sehen um einiges pessimistischer aus. Viele glauben, dass sie die Rentabilität nicht aufrechterhalten können. 27 Prozent der französischen Befragten waren sich ihrer Zukunft nicht sicher. •Für 40 Prozent sind fehlende Mittel für neue Lkw das Haupthindernis für bessere Kraftstoffeffizienz; 28 Prozent machten fehlendes Knowhow dafür verantwortlich. 40 The Road to 2020 Report (German).indd 40 17/01/2012 00:57 • 35 Prozent sagten, dass EU-Anreize sie zum Kraftstoffsparen anregen würden, dagegen denken 12 Prozent, dass ein Umwelt-Zertifikat hilfreich wäre; 26 Prozent gaben an, dass ein Tool förderlich wäre (45 Prozent der französischen Befragten). • 56 Prozent sagten aus, dass Kundenforderungen nach weniger CO2-Ausstoß nur sehr geringen oder geringen Einfluss auf ihr Geschäft habe. Nur 19 Prozent spüren einen starken oder sehr starken Einfluss. • Spanien und Italien bildeten die Ausnahme: 76 Prozent der spanischen Befragten sprachen von sehr niedriger oder niedriger Auswirkung; dagegen antworten 34 Prozent der italienischen Befragten mit hoch oder sehr hoch. • 44 Prozent argumentierten, dass Kraftstoffeffizienz einem Transportunternehmen keine Verträge sichert (53 Prozent in Großbritannien); 23 Prozent bezeichneten sie als entscheidend, 10 Prozent sagten, dass Großkunden auf Kraftstoffeffizienz Wert legen. 41 The Road to 2020 Report (German).indd 41 17/01/2012 00:57 Fachquellen Zwischen September und November 2011 hat Goodyear Dunlop eine Reihe ausführlicher Gespräche mit Fahrzeugherstellern, europäischen Behörden, Industrieverbandsleitern und Experten der Aerodynamik geführt, um ihre Meinungen zur Zukunft des europäischen Straßengüterverkehrs zu erfahren. Für den Bericht über innovative Ideen wurden folgende Personen befragt: Geoff Dunning Chief Executive, Road Haulage Association. Jonathan Murray Deputy Director, Low Carbon Vehicle Partnership. Die Road Haulage Association ist ein bedeutender britischer Handelsverband, der Speditionen vertritt, ihnen Ratschläge und Schulungen anbietet und sich gleichzeitig für ihre Interessen engagiert. Die Low Carbon Vehicle Partnership ist eine privatöffentliche Organisation, die den Umstieg auf Fahrzeuge mit geringerem CO2-Ausstoß und Kraftstoffverbrauch in Großbritannien beschleunigen möchte. Davor hat Jonathan in der Automobil- und Kraftstoffindustrie gearbeitet. przyśpieszenie przejścia na pojazdy oraz paliwa o niskiej emisji dwutlenku węgla w Wlk. Brytanii. J. Murray wcześniej pracował w przemyśle samochodowym oraz paliwowym. Justin Laney General Manager (Transport), John Lewis Partnership. Gandert van Raemdonck Forscher an der Fakultät für Luft und Raumfahrttechnik, an der Delft University of Technology und bei PART und Chief Technical Officer bei Ephicas. PART (Platform for Aerodynamic Road Transport) ist eine öffentlich-private Partnerschaft zwischen Akademikern und Herstellern und bezweckt eine Verbesserung der Aerodynamik von Lkw sowie eine Senkung des Kraftstoffverbrauchs von 20 Prozent bis 2020. Herr Gandert hat auch schon eine seiner aerodynamischen Innovationen über seine Firma Ephicas auf den Markt gebracht. Die John Lewis Partnership ist ein bedeutender Einzelhändler, der versucht, den CO2-Ausstoß in seiner Lieferkette zu reduzieren. Martin Salet Längere und schwerere Nutzfahrzeuge, Ministerium für Infrastruktur und Umwelt, Niederlande. Profesor Michel van Tooren Manager New Concept Development bei Fokker Aerostructures und Professor für Raumfahrttechnik an der Delft University of Technology. Das Verkehrsministerium der niederländischen Regierung hat Versuche zur Einführung von längeren und schwereren Lkw durchgeführt; Herr Salet war dafür verantwortlich. Prof. Michel van Tooren ist Lehrstuhlinhaber für Systems Integration Aircraft an der Fakultät für Raumfahrttechnik und ist ein Experte für Aerodynamik. Paul Verhoef Head of Unit, Generaldirektor Mobilität und Verkehr, Europäische Kommission. Herr Verhoef leitet die Dienststelle Forschung & innovative Transportsysteme. 42 The Road to 2020 Report (German).indd 42 17/01/2012 00:57 Remi Mayet Deputy Head of Unit, Landverkehr, Europäische Kommission Michael Nielsen Delegierter bei der Europäischen Union International Road Transport Union (IRU). Die IRU vertritt weltweit Transportunternehmen und Interessengruppen in Straßentransportfragen. Francoise van den Broek Director, NEA Transport Research. NEA ist eine unabhängige Organisation, die Forschungen im Transportwesen durchführt. Henrik Kloo Volvo Trucks. Herr Kloo arbeitet in der Technologieabteilung von Volvo und hat das Volvo FE Hybrid-Lkw-Projekt geleitet. 43 The Road to 2020 Report (German).indd 43 17/01/2012 00:57 Glossar Klimaschutzziele 20-20-20 Die Europäische Union hat es sich zum Ziel gesetzt bis 2020 den Energieverbrauch 20 Prozent unter den Wert von 1990 zu senken und den Anteil erneuerbarer Energien auf 20 Prozent anzuheben. Aerodynamik-Zubehör Vorrichtungen, die die Lkw-Form verändern (entweder Zugmaschine oder Anhänger), um die Aerodynamik zu verbessern und damit den Luftwiderstand zu reduzieren. Luftleitblech Ein Aerodynamik-Zubehör, das den Luftstrom über den Lkw leitet, um den darauf einwirkenden Luftwiderstand zu reduzieren. Luftdruckwartungstechnolgie (AMT) Ein System im Reifen, das permanent den Druck misst und automatisch optimalen Druck aufrechterhält. Sauberere Lkw Lkw mit geringerem Schadstoffausstoß (Partikel, CO2Ausstoß usw.). Unternehmerische Gesellschaftsverantwortung (CSR) Ein Prozess, um soziale und ethische, Umwelt- und Menschenrechtsfragen bei Geschäftsführung und Kernstrategien zu berücksichtigen, und in enger Zusammenarbeit mit den Teilhabern umzusetzen. Widerstand Auch Luftwiderstand, ist die Kraft, die Luft auf ein Objekt in Bewegung ausübt und deshalb abbremst. Eco-Driving Kraftstoffeffiziente Fahrtechniken anwenden, um den Kraftstoffverbrauch und den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Leerfahrten Lkw-Fahrten ohne Fracht. Endkunde Der letzte Kunde in der Logistiklieferkette, wie beispielsweise ein Supermarkt. Eurovignette Die Eurovignette ist eine Gebühr für Straßenbenutzer, die Lkw zahlen müssen, damit sie durch fünf europäische Länder reisen dürfen (Belgien, Dänemark, Luxemburg, die Niederlande und Schweden). Kraftstoffeffiziente Reifen Reifen mit niedrigem Rollwiderstand; der Kraftaufwand für das Fahren ist niedriger und das sorgt für geringeren Kraftstoffverbrauch. Kraftstoffüberwachungstechnologie Ein Telematiksystem, das Flottenmanagern ermöglicht, den Kraftstoffverbrauch ihrer Fahrzeuge zu überwachen. Schwerfahrzeug Jeder Lkw mit einem Gewicht von über 3.500 kg wird von der EU als Schwerfahrzeug definiert; eine andere Bezeichnung lautet schwere Nutzfahrzeuge. EuroCombis Lkw, die länger und schwerer sind als es die aktuellen EU-Verordnungen (18,75 Meter, 40 Tonnen) gestatten. Verkehrsverlagerung Das Verlagern von Transportleistung von einem Verkehrsweg (z.B Straßen) auf einen anderen (z.B. Schienen). Nichtregierungsorganisation (NRO) jeder zivilgesellschaftlich zustande gekommene Interessenverband, auf lokaler, nationaler oder internationaler Ebene. NRO sind aufgabenorientiert und werden von einem gemeinsamen Interesse angetrieben. Sie legen Regierungen Bürgeranliegen vor, setzen sich für Richtlinien ein, überwachen sie und regen zu politischer Beteiligung an. 44 The Road to 2020 Report (German).indd 44 17/01/2012 00:57 OEM Erstausrüster, darunter Fahrzeug-, Reifen-, Aerodynamikzubehörhersteller. Nachrüsten Nachträglich zusätzliche Ausrüstung (wie Staubfilter) bei Lkw ergänzen, anstatt neue Lkw zu kaufen. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist das Abgaskontrollsystem bei älteren Lkw, damit sie den EU-Normen entsprechen. Rollwiderstand Der Rollwiderstand eines Reifens ist der Widerstand gegen die Fahrzeugbewegung, den ein rollender Reifen produziert, hauptsächlich aufgrund der Energieaufnahme während der zyklischen Deformierungen. Der Effekt kommt einer Bremskraft entgegen der Fahrzeugbewegung gleich. Er wird üblicherweise als Koeffizient der Kraft über der Last, die auf den Reifen angewandt wird, ausgedrückt. Selbst auferlegte Kraftstoffeffizienzpläne Eine Verpflichtung, die einzelne Flotten oder Flottengruppen eingehen, um ein bestimmtes Kraftstoffeffizienzziel zu erreichen, für das sie sich selbst entscheiden und das sie selbst durchsetzen. Telematik Jedes System, das Telekommunikation mit IT verbindet und Information überträgt; z. B. Fahrzeugoder Kraftstoffüberwachung, Satellitennavigation oder Kühlraum-Managementsysteme. Ein Flottentelematiksysten kann Information vom Flotten-Lkw an das Güterverteilzentrum und den Manager senden. Reifenkennzeichnung Eine Verordnung der Europäischen Kommission, die im November 2012 in Kraft tritt, und Reifenhersteller zwingt, Kunden mit einer Reihe genormter Informationen zu versorgen, nämlich welche Leistung sie in den Kategorien Rollwiderstand, Nasshaftung und Rollgeräusch bieten. Reifendruckkontrollsystem (TPMS) Systeme mit elektronischen Sensoren, die den Reifendruck messen und Fahrer bzw. Flottenmanager warnen können, wenn ein Reifendruck vom optimalen Wert abweicht. Self-inflating tire Eine viel versprechende Technologie, bei der Reifen mit Sensoren und automatischen Pumpen ausgestattet sind, die gemeinsam dafür sorgen, dass die Reifen stets optimalen Luftdruck haben. Nachhaltigkeitsrichtlinien Programme, die von Firmen betrieben werden, damit sie wirtschaftliches Wachstum, Umweltschutz und soziale Verantwortung betreiben können. Tropfenform-Anhänger Ein von Don-Bur entwickelter Anhänger mit einem gewölbten, aerodynamischen Dach mit geringerem Luftwiderstand. 45 The Road to 2020 Report (German).indd 45 17/01/2012 00:57 Die Untersuchungsmethode Um eine umfassende Sicht auf die Herausforderungen zu erhalten, denen der europäische Güterkraftverkehr gegenübersteht, und die Lösungen, die Flottenmanagern in diesem Zusammenhang zur Verfügung stehen, hat Goodyear Dunlop umfangreiche Meinungen von verschiedensten Quellen eingeholt: Industrie, Entscheidungsträger, Erstausrüster und Wissenschaftsexperten. Goodyear Dunlop hat sowohl eine quantitative Studie unternommen als auch ausführliche Gespräche mit ausgewählten Flottenmanagern geführt. Für die Goodyear Dunlop Studie wurden mehr als 400 Fuhrparkmanager aus den Benelux-Ländern, Frankreich, Deutschland, Italien, Polen, Spanien und Großbritannien befragt, um Erkenntnisse von einer breiten Auswahl von Industrieteilnehmern zu sammeln. Die Untersuchung wurde online und an Hand von Telefongesprächen durchgeführt. Zusätzlich hat Goodyear Dunlop 15 Flottenmanager aus Osteuropa befragt, um genau zu erfahren, welchen Einfluss steigende Kraftstoffpreise und verschärfte Umwelt-Verordnungen auf ihre Geschäfte haben - und wie sie auf diesen Druck reagieren. Das gab Raum für ausführliche Gespräche über Maßnahmen, die Transportunternehmen ergreifen, um die Kraftstoffeffizienz zu verbessern. Die Studie wurde durch Gespräche mit Mitgliedern von Interessengruppen ergänzt, um ein tieferes Verständnis darüber zu erlangen, wie politische Entscheidungsträger, Industrieverbände, Erstausrüster und Wissenschaftler die Herausforderungen angehen, mit denen Straßentransport und Logistiksektor konfrontiert sind. Ein Dutzend politische Entscheidungsträger, Verkehrsverbandsleiter, Experten für Aerodynamik und Verkehr und Erstausrüster wurden ausführlich befragt, um ihre Ansichten über die Zukunft des Güterkraftverkehrs zu hören. Die Goodyear Dunlop Forscher untersuchten auch Kraftstoffpreise, Kostendruck auf Flotten, und Maßnahmen, die Flotten zur Optimierung der Effizienz ergreifen können. Außerdem wurden Nachforschungen betrieben, um etwas über die jüngsten relevanten Forschungen von Industrieverbänden, Wissenschaftlern, Expertenkommissionen, nationalen Regierungen und der EU zu erfahren. Über Goodyear Goodyear hat seinen Hauptsitz in Akron/Ohio und zählt zu den größten Reifenherstellern der Welt. Das Unternehmen produziert seine Produkte an 54 Standorten in 22 Ländern. Goodyear beschäftigt weltweit über 73.000 Mitarbeiter. In seinen beiden Forschungsund Entwicklungszentren in Akron, Ohio, und Colmar-Berg, Luxemburg, entwickelt das Unternehmen modernste Produkte, Dienstleistungen und Technologien, die neue Industriestandards setzen. Das Reifenangebot von Goodyear für Nutzfahrzeuge, Busse und Reisebusse umfasst mehr als 400 verschiedene Reifen in über 55 verschiedenen Größen. Viele der weltweit führenden Hersteller von Nutzfahrzeugen statten ihre Fahrzeuge serienmäßig mit Reifen von Goodyear aus, darunter Volvo, Renault, Scania, DAF, MAN, Mercedes-Benz und Iveco. Darüber hinaus beliefert Goodyear auch alle führenden Hersteller von Anhängern. Mit seinem Fleet First-Programm, in dem das TruckForce-Servicenetzwerk, die 24 Stunden Lkw-Pannenhilfe ServiceLine 24h, das Internet-Managementsystem FleetOnlineSolutions sowie die konzerneigene Premiumheißrunderneuerung NextTread, TreadMax und MultiTread enthalten sind, bietet Goodyear das umfangreichste Spektrum an Dienstleistungen an, das in diesem Industriezweig zur Verfügung steht. Weitere Informationen über Goodyear und seine Produkte finden Sie im Internet unter www.goodyear.de The Road to 2020 Report (German).indd 46 17/01/2012 00:58 The Road to 2020 Report (German).indd 47 17/01/2012 00:58 The Road to 2020 Report (German).indd 48 17/01/2012 00:58