Das UK-Finanzsystem

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Das UK-Finanzsystem
Aufreiter Matthias
Burgstaller-M. Simon
Krähling Martina
Wurm Johannes
Waldhäusl Günther
Kurs: Euro-Finanzmärkte
Kurs Nr.: 239.019 (WS 2008/09)
Lva-Leiter: Univ.-Prof. Dr. Günther Pöll
2. Thema
Das UK-Finanzsystem
Abgabedatum: 22.10.2008
Name
Aufreiter Matthias
Burgstaller-M. Simon
Krähling Martina
Wurm Johannes
Waldhäusl Günther
Matrikelnr.
0656731
0657446
0655849
0555210
0055604
Euro-Finanzmärkte
UK-Finanzsystem
SKZ
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Burgstaller-M. Simon
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Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung…………………………………………………………………………..
S. 3
2. Banken in Großbritannien………………………………………………………….
S. 3
3. Bausparkassen in Großbritannien………………………………………………..
S. 5
4. Versicherungsgesellschaften……………………………………………………….. S. 5
5. Pensionsfonds………………………………………………………………………
S. 6
6. Investmentfonds……………………………………………………………………
S. 8
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1.
Einleitung
Um das britische Finanzsystem als Gesamtkonstrukt besser erfassen zu können, ist es
notwendig vorher schrittweise die einzelnen Institutionen (z.B. Bausparkassen und Banken)
des britischen Finanzsystems näher zu erläutern. Dabei werden die Regulierungen im
Finanzsektor sowie die Aufgaben der Finanzintermediäre betrachtet. Zur genauen
Veranschaulichung werden die verschiedenen Posten des Finanzanlagevermögens in der
jeweiligen Bilanz erfasst. In einem weiteren Schritt kann man durch die Bilanz feststellen,
wofür die Bank das vom Sparer angelegte Vermögen innerhalb einer bestimmten Zeitspanne
verwendet. Eine wichtige Kennzahl in diesem Zusammenhang ist der Nettovermögenserwerb
(Differenz zwischen gekauftem und verkauftem Finanzanlagevermögen).
2.
Banken in Großbritannien
Der Bankensektor im Vereinigten Königreich ist stark unterteilt. Im Wesentlichen kann
zwischen retail banks, die sich vor allem mit dem „klassischen“ Bankservices für
Privatkunden beschäftigen, accepting houses (Akzeptbank), wo Wechsel akzeptiert werden
und dann eingesprungen wird, wenn der Kreditnehmer seinen Verpflichtungen nicht
nachkommt und schließlich so genannte discount houses, die neben Wechsel auch Schecks
ankaufen. Vor allem die Abgrenzung des Bankbegriffs erscheint schwierig, da in der Regel
unter banking nur das Privatkundengeschäft verstanden wird. Die retail financial services
bezeichnen aber vielmehr – neben asset management, investment banking oder corporate
banking - nur einen Teil der geschäftlichen Bemühungen einer Gruppe.
Die Sicherung der britischen Banken erfolgt in der Regel mittels einer - in der Höhe von der
Bank selbst gewählten – so genannten prudence ratio. Es handelt sich dabei um eine
Sicherheitsreserve, die vom jeweiligen Institut festgelegt wird und deren Veränderung der
Bank of England zu melden ist. Die retail-banking ratio liegt dabei in der Regel höher (bei ca.
2%) als die non-retail-banking ratio. Im Fall eines Überhanges im non-retail-Bereich wird
also zur Besicherung eine so gennante second tier liquidity, also ein zweites
Liquiditätsstandbein notwendig sein. Dies wird üblicherweise mit Hilfe von market loans,
repurchase agreements und bills bewerkstelligt. Bei market loans handelt es sich an sehr
kurzfristige (teilweise auch overnights) Anleihen der Interbank oder anderen Geldmärkten.
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Repurchase agreements – auch repos genannt – sind Anleihen, die unter der strengen
Auflage, dass sie innerhalb von 14 Tagen zurückgekauft werden müssen, gezeichnet werden.
Bei bills handelt es sich ebenso um kurzfristige Wertpapiere (money market securities) die
eine Fälligkeit von üblicherweise bis zu 3 Monaten aufweisen. Diese Papiere sollen einerseits
einen stetigen Fluss von Geldmittel am Laufen halten und im Bedarfsfall schnell und
unkompliziert liquidiert werden können. Bis 1998 hatte die Bank of England die alleinige
Aufsichts- und Kontrollfunktion für das Bankensystem im Vereinigten Königreich. Der
Banking Act von 1987 stattete die Bank of England dabei mit vier wesentlichen Gewalten aus:
1. Lizenzvergabe an alle Einlagehaltenden Institute
2. Sicherstellung, dass alle Institute auch mit entsprechender Kapitalausstattung versehen
sind
3. Sicherstellung, dass Ausfälle auch entsprechend korrekt abgeschrieben werden
4. die Prüfung, ob Anwärter auf Positionen des Top-Managements auch kompetent und
geeignet sind
1997 wurde die Bank of England auch mit der so genannten instrument independence
ausgestattet, um – frei von politischen Zwängen – geldpolitische Maßnahmen einleiten zu
können. Da es neben politischen auch andere Einflüsse auf die Geldpolitik gibt sah sich die
Bank of England zunehmend auch einem Interessenskonflikt ausgesetzt. Deshalb kam es 1998
zum Bank of England Act der die Gründung der Financial Service Authority (FSA) mit sich
brachte. Diese soll fortan die Kontrolle wahrnehmen und so Interessenskonflikte entschärfen.
Problematisch für die Aufsicht über das Britische System wird zunehmend der Umstand, dass
Großbanken ihre Zentrale in einem und eine Vielzahl von Filialen und Niederlassungen in
anderen Staaten unterhalten.
Darüber hinaus sieht sich das Bankensystem mit einer Welle der Konsolidierung konfrontiert,
die sich vor allem in Zusammenschlüssen von Playern innerhalb aber auch Mergern von
britischen mit ausländischen Großbanken konfrontiert (Abbeys-Santander bzw. BarclaysABN-AMRO). Ein weiterer Trend, der das britische Bankensystem erfasst, ist – als Folge der
zunehmenden Neuausrichtung der Geschäftszweige – eine vermehrte Aktivität in sogenannten
off-balance-sheet activities. Dabei handelt es sich um Aktivitäten, die zwar einerseits
Einkommen anderseits aber keinen sofort wirksamen bilanziellen Niederschlag finden.
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Beispiele dafür wären der Verkauf von Versicherungsprodukten, die erst über die Gewinnund Verlustrechnung Eingang in die Bilanzen finden.
3.
Bausparkassen in Großbritannien
Schon im 18. Jahrhundert existierten Bausparkassen als so genannte „Sparkassen auf
Gegenseitigkeit“. Damals wurde lediglich der Hausbau durch regelmäßige Einzahlungen der
Mitglieder finanziert. Ein Teil der Bausparkassen wurde jedoch liquidiert, wenn ein
bestimmtes Bauprojekt abgeschlossen wurde. Durch den immer größeren Konkurrenzdruck
der Banken in den 80er Jahren, mussten die Bausparkassen aber auf innovativere Produkte
umsteigen. Das Angebot reichte von Prämienzinssätzen über Scheckbuchautomaten bis zu
Geldausgabeautomaten. Ausschlaggebend dafür war der Bausparkassen Gesetz von 1986.
Außerdem ermöglichte dieser den Bausparkassen Scheckkarten als Zahlungsmittel
auszugeben und als Kapitalgesellschaft beschränkt zu haften. Die Bausparkassen hatten nun
auch die Möglichkeit ungesicherte Kredite zu vergeben und damit Kontoüberziehungen zu
ermöglichen. Die Entscheidung der Abbey National Building Society von 1989 ermöglichte
es letztendlich den Bausparkassen einen Bankenstatus zu verleihen (Pensionsgeschäfte,
kurzfristig Geldanlagen (< 3 Monate), Sicherheit für Schuldtitel).
Die Bausparkassen zählen gemeinsam mit den Banken zu den britischen Geldfinanzinstituten,
wobei sich die Bausparkassen lediglich durch Einlagen finanzieren. Kontrolliert und reguliert
werden die Bausparkassen durch die Bausparkassenkommission. Weiters entspricht das
gesamte Finanzanlagevermögen nur einem Bruchteil dessen, was die Banken besitzen.
4.
Versicherungsgesellschaften
Um die Bedeutung der britischen Versicherungen zu verdeutlichen hat eine Statistik der
Association of British Insurers ergeben, dass sich das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2002 zu
12% aus Versicherungsprämien zusammensetzte. 2005 betrugen die Prämieneinnahmen bei
den Langzeit- bzw. Lebensversicherungen rund £ 100 Mrd. und bei den allgemeinen
Versicherungen rund £ 32 Mrd. Die momentan niedrige Verzinsung lässt jedoch die
Kapitalerträge der Langzeitversicherungen, wegen der vergleichsweise niedrigen Inflation,
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sinken. Der „1982 Act“ teilte die Langzeitversicherungen in 17 Klassen (z.B. Kranken-,
Lebens- und Rentenversicherungen) und die allg. Versicherungen in 7 Klassen (z.B. Unfallund Sachschadenversicherungen) ein. Vor allem die Lebensversicherungen nehmen in
Großbritannien einen hohen Stellenwert ein, weil sich die Menschen für die Zukunft finanziell
absichern möchten. Als verlässliche Bewertungsgrundlage für die Lebensversicherung wird
die Sterblichkeitsrate herangezogen. Bei den allgemeinen Versicherungen stehen an erster
Stelle die KFZ-Versicherungen (33%), gefolgt von den Sachversicherungen (25 %). 2002
überstiegen die Schadensforderungen der Unternehmen jedoch die Prämien der KFZ- und
Sachversicherungen, wodurch Verluste von rund £ 200 Mio. entstanden. Vor allem der
Konkurrenzdruck zwischen den Versicherungen ließ die Prämien auf ein niedriges Niveau
sinken.
5.
Pensionsfonds
Das UK-Pensionssystem bestand schon seit dem Ende des 2. Weltkrieges aus einem
gesetzlich verpflichteten Teil, den National Insurance Contributions (NICs), und andererseits
aus einer freiwilligen Komponente. Wobei die staatliche Pension aus verpflichtenden
Arbeitnehmer- und Arbeitgeberbeiträgen der erwerbstätigen Generation, belegt mit einer
Verdienstuntergrenze, und aus Mitteln durch die allgemeinen Steuereinnahmen finanziert
wird. Die Höhe der ausgezahlten Pension richtet sich nach den geleisteten Beiträgen in die
Pensionskasse, die aber für einkommensschwache bei nachgewiesener Bedürftigkeit mit
zusätzlicher staatlicher Hilfe aufgebessert wird. Unabhängig von NIC existierte auch schon ab
1948 eine freiwillige betriebliche Altersvorsorge, die von Arbeitgebern in erster Line als
attraktive Lohngestaltungsform angeboten wurde.
Im Jahr 1975 wurden diese beiden Systeme per Gesetz miteinander verknüpft. Die nun
verpflichtende staatliche Zusatzpensionsversicherung mit erhöhten Arbeitnehmer- und
Arbeitgeberbeiträgen förderten alternativ dazu den Verbleib im und den Ausbau der
betrieblichen Altersvorsorge, mit unter auch mit finanziellen Anreizen für letzt genannte. Der
Social
Security
Act
Altersversorgungssystem
1986
mit
stattete
dem
nunmehr
Vorteil
nicht
des
nur
das
niedrigern
leistungsorientierte
Arbeitgeber-
und
Arbeitnehmerbeitrags zum NIC aus, sondern auch das beitragsorientierten System. Darüber
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hinaus wurde auch der Austritt aus dem betrieblichen Altersvorsorgesystem ermöglicht, was
den Weg für die private Altersvorsorge bereitete.
Diese beitragsorientierte vertragliche Vereinbarung zwischen dem Einzelnen und einem
berechtigten Intermediär, zumeist eine Bank oder Versicherungsgesellschaft, wurde noch
stärker mit einem verminderten Beitragssatz zur gesetzlichen Vorsorge begünstigt, was auch
die darauf folgende große Verbreitung der privaten Altersvorsorge erklärt. Die Beiträge zur
privaten Altersvorsorge werden in einen Fond investiert, welcher bei Pensionsantritt zum
Ankauf einer Alterspension für den Bezugsberechtigten verwendet wird. Der Einfluss des
Staates auf die Pensionspolitik kann in dreierlei Hinsicht beschrieben werden: 1) Druck auf
die Arbeitgeber Pensionsfonds zur Verfügung zu stellen; 2) Vertragsabschlüsse zwischen den
Einzelnen und Pensionsvorsorgeanbieter erleichtert; 3) Finanzielle Anreize, die das
Wachstum der Fonds förderte, bereitgestellt. Mit dem ideologischen Hintergrund der
individuellen Wahlfreiheit und dem Ziel von einem 60 Prozent Anteil an privater
Altersvorsorge ging der Trend unweigerlich in Richtung Pensionsfonds.
Einhergehend mit dem Rückgange der Börsenindizesse zu Beginn des Jahrtausends wuchs die
beitragsorientierte Altersvorsorge stärker, da hier das Risiko direkt der Arbeitnehmer zu
tragen hat. Leistungsorientierte Altersvorsorgesysteme hingegen waren rückläufiger. Auch
wurden auf Arbeitgeberseite die Beitragsgrundlagen angehoben. In einem weiteren Schritt
wurde eine neue Fassung der staatlichen Zusatzpension ergänzend zur staatlich genehmigten
privaten Altersvorsorge eingeführt. Viele Arbeitnehmer jedoch machten von beiden
Möglichkeiten Gebrauch: den Verbleib im Zusatzpensionssystem und die privaten
Altersvorsorge.
Die Fondadministration der betrieblichen kann individuell von der Unternehmung oder von
der Versicherungsgesellschaft ausgeübt werden. Ebenso kann das Management des
Fondvermögens eigenständig erfolgen oder in die Hände der Versicherungsgesellschaft
gegeben
werden.
Wird
beides,
Administration
und
Management,
von
dem
Versicherungsmanagement bestritten handelt es sich zumeist um kleinere Systeme mit
niedrigerer Teilnehmerzahl. Bei privater Altersvorsorge stellt sich die Notwendigkeit einer
Versicherungsgesellschaft eher ein, da nur berechtigte Versicherungsunternehmungen
Alterspensionen zu Verfügung stellen dürfen. Weiters ist hier zu erwähnen, dass 76 % des
Langzeitversicherungsaufkommens auf Altersvorsorge zurückzuführen ist.
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Die Probleme der Altersvorsorge in Großbritannien sind nicht nur auf die Tendenz zur
Kurzsichtigkeit der Menschen zurückzuführen, wie die Abkehr von staatlichen und
betrieblichen Altersvorsorgesystemen mit der Begründung von Geburtenrückgänge und
Überalterung, sondern es gibt auch eine Reihe anderer Schwierigkeiten: Das Abdrängen der
Arbeitnehmer in beitragsorientierte Altersvorsorgesysteme durch Arbeitgeber, die Periode
von niedriger Inflation und niedrigen Zinsen, die besonders Hypothekarkreditnehmer betraf.
Die Unterdeckung der betrieblichen Altersvorsorgesysteme wurde durch den AktienmarktCrash zu Beginn des Jahrtausends offensichtlich. Mittlerweile sind Maßnahmen besonders
hinsichtlich des Vertrauensverlusts in der Öffentlichkeit mit dem White Paper 2006
eingeläutet. Alle Unternehmungen werden verpflichtet betriebliche Altersvorsorgesysteme
bereitzustellen und Arbeitnehmer sind bis zu deren freiwilligen Austritt Bestandteil dessen.
Weiters
ist
beabsichtigt
die
staatliche
Altersvorsorge
zu
intensivieren
und
das
Rechtsform
von
Pensionsantrittsalter für Männer und Frauen gleichermaßen auf 68 Jahre anzuheben.
6.
Investmentfonds
Unit trust
Im
Gegensatz
zu
Investmentgesellschaften
die
i.d.R.
in
der
Kapitalgesellschaften oder haftungsbeschränkten Personengesellschaften geführt werden
besitzen die "unit trusts" keine eigene Rechtspersönlichkeit. Sie bestehen vielmehr aus durch
Treuhandverhältnisse zusammen gehaltene Vermögensmassen und entsprechen in ihrem
Wesen den in Kontinentaleuropa weit verbreiteten, in Österreich aber verbotenen, Variante
des "open-end-fonds". Unit trusts entstanden im Vereinten Königreich in den 30-er Jahren des
20.
Jahrhunderts.
Die
Entwicklung
dieser
Fonds,
bezogen
auf
deren
Menge,
Investitionsvolumen und mit ihnen handelnden Gesellschaften ist ein Spiegelbild der
Entwicklung des Börsenmarktes in Großbritannien. Zu Beginn des 2. Weltkrieges verwalteten
15 Gesellschaften ca. 90 Fonds.
Die Vorteile für den so genannten "kleinen Sparer" sind vielschichtig. Er wird zum einen in
die Lage versetzt, mit seinem relativ geringen Sparvermögen an einem Portfolio zu
partizipieren, dass durch Streuung des Vermögens auf unterschiedlich geartete Wertpapiere
das Risiko zu minimieren versucht. Damit werden Marktrisiken, die der Handel mit
Wertpapieren mit sich bringt sozusagen im Kollektiv auf viele Teilnehmer (Anleger) verteilt.
Gewinne auf der einen Seite werden zwar durch Verluste auf der anderen Seite geschmälert,
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das Risiko des Totalverlustes sinkt dagegen aber beträchtlich. Ein weiterer, wenn auch
geringerer Vorteil ist der der Verfügbarkeit der investierten Liquidität.
Jeder Investmentfonds tritt in zwei, sich signifikant unterscheidenden Arten auf dem Markt
auf, er besitzt sozusagen eine Vorder- und eine Rückseite. Auf der Vorderseite sucht er
Investoren, die bereit sind, ihnen ihr Geld zur Verfügung zu stellen. Zielgruppe sind hierbei
kommerzielle aber auch private Anleger mittlerweile auch bereits mit kleineren Sparguthaben,
die teilweise auch in monatlichen Raten angespart werden können. Auf der Rückseite stehen
die so genannten Trust Manager, deren Aufgabe es ist, das so eingesammelte und
treuhänderisch zu verwaltende Geld i.d.R. gewinnoptimiert anzulegen.. Dass diese Attribute
eines Fonds, mit denen auch am Markt um die Gelder der Sparer geworben wird erhalten
bleiben, überwachen die so genannten Vermögensverwalter (Trustees).
Sowohl für den Anleger, als auch für die Betreiber der Investmentgesellschaft ist es
entscheidend zu wissen, dass und in welcher Höhe aus dem angesammelten Vermögen
zunächst auch Spesen, die durch die Verwaltung des Fonds entstehen, gedeckt werden
müssen. Hier sind zunächst das so genannte Agio (Aufpreis) als Differenz zwischen dem
Preis, den ein Sparer für einen bestimmten Anteil bezahlen muss und dem, was er im Falle
eines Rückkaufs durch die Investmentgesellschaft wieder dafür erhält. Dieses Agio ist jedoch
gesetzlich limitiert auf maximal 15% des Nettovermögenswertes des Fondsanteils, in der
Praxis 6-7 %plus Verwaltungsprovision.
In jüngster Zeit ist ein deutlicher Trend hin zu den so genannten offenen Investmentfonds1
festzustellen. Die offenen Investmentfonds unterscheiden sich von den geschlossenen
dadurch, dass deren Vermögensmasse unbegrenzt ist. Der Sparer beteiligt sich an einer, bei
erfolgreichem Geschäftsverlauf, stetig steigenden Vermögensmasse. Sein Anteil gleicht damit
mehr einer gesellschaftsrechtlichen Beteiligung an der Investmentgesellschaft als einer
Fondsbeteiligung. Der herausragende Unterschied für den Anleger ist, dass der Anteilspreis
sowohl im An- als auch im Verkauf aufgrund gesetzlicher Reglementierungen gleich sein
muss. Diese Vereinfachung, die Parallelen zum direkten Aktienhandel erkennen lässt, wird als
Hauptgrund für den Durchbruch dieser Anlageform genannt.
1
OEIC: open-ended investment company
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Ein Trend in Richtung den günstiger zu managen Tracker-Fonds, bei denen in Index-Werte
investiert wird, ist zu erkennen. Zwar konnten sie den fundamentalen Nachteil der offenen
Investmentfonds, dass jeder Neukunde, bzw. jeder Zugang an neuem Vermögen, auch Kauf
und Verkauf von Wertpapieren erfordert, nicht beseitigen, aber aufwendige Analysen des
Wertpapiermarktes blieben den Fondsmanagern aufgrund des relativ statischen Aufbaus des
Fonds weitestgehend erspart. Der Index bestimmte die Zusammensetzung des Fonds. Diese
Tracker Fonds erfreuten sich breiter Beliebtheit.
Anlagefonds
Die Anlagefonds unterscheiden sich vor allem dadurch von den Unit trusts, dass sie
geschlossen sind. Bei Anlagefonds kaufen die Investoren einen Teil einer Firma, deren
Aufgabe es ist, Aktien und Kurse zu besitzen. Sie sind sozusagen Teilhaber dieser Firma
(Investment trust). Der Kauf ergeht hier über einen Broker. Bei einem Anlagefond ist die Zahl
der Anteile (shares) fix, daher steigt der Preis natürlich wenn das Angebot kleiner als die
Nachfrage ist und umgekehrt. Der Investment trust ist das Bindeglied zwischen dem Sparer
und der Eigenkapital suchenden Gesellschaft.
Dieser Sektor wuchs langsamer als der der unit trusts. Möglicherweise weil der Preis der
Anteile nichts über den wahren Wert eines Unternehmens aussagt, da der Preis von der
Nachfrage und nicht vom Wert des Unternehmens abhängt. In den letzten Jahren wurde
immer mehr versucht die Investment trusts an die kleinen Sparer zu bringen. Investment trusts
werden heute meistens unter ihrem eigentlichen Wert verkauft.
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