Ausbildungsbausteine im Handwerk?
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Ausbildungsbausteine im Handwerk?
Handwerk > Bildung Beratung Ausbildungsbausteine im Handwerk? ErfahrungsberichtehandwerkskammernaherProjekte Impressum Redaktion DieterWestendorff FördergesellschaftderHandwerkskammerFreiburgmbH Linnéstr.5 79110Freiburg www.foege-hwk.de KonzeptionundHerausgeber FördergesellschaftderHandwerkskammerFreiburgmbH HandwerksbildungszentrumBielefeld Bildungs-undTechnologiezentrum(BTZ)derHandwerkskammerHalle(Saale) Bildungs-undTechnologiezentrum(BTZ)ROHR-KLOSTERderHandwerkskammerSüdthüringen IFGO-ODAVGmbH–AkademiedesHandwerks–FördereinrichtungderHandwerkskammerfürOberfranken Copyright DiesePublikationeinschließlichallerseinerTeileisturheberrechtlichgeschützt.JedeVerwendungaußerhalbderengen GrenzendesUrheberrechtsgesetzesistohnedieZustimmungderHerausgeberunzulässigundstrafbar. InsbesonderedarfkeinTeildieserPublikationohnevorherigeschriftlicheGenehmigungdesHerausgeberinirgendeinerForm(unterVerwendungelektronischerSystemeoderalsAusdruck,FotokopieoderunterNutzungeinesanderen Vervielfältigungsverfahrens)überdenpersönlichenGebrauchhinausverarbeitet,vervielfältigtoderverbreitetwerden. GestaltungundProduktion werbeagenturaufwindGmbH,Bahlingen Stand Dezember2013 DiebeteiligtenProjektesindTeilvonJOBSTARTERCONNECTundwerdeneinschließlichdieserPublikationausMitteln desBundesministeriumsfürBildungundForschungsowieausMittelndesEuropäischenSozialfondsgefördert. 4 Inhalt Inhalt Inhaltsverzeichnis VORWORTE HandwerkskammerFreiburg andwerkskammerOstwestfalen-LippezuBielefeld H HandwerkskammerHalle(Saale) HandwerkskammerSüdthüringen IFGO-ODAVGmbH–AkademiedesHandwerks– FördereinrichtungderHandwerkskammerfürOberfranken EINFÜHRUNG DieterWestendorff FördergesellschaftderHandwerkskammerFreiburg–Projekt„ABST–FlexibelausbildenimHandwerk“ Anwendungsbereich III – Berufsvorbereitungsjahr und Berufsfachschulen 6 7 8 9 10 11 ERPROBUNGSBEISPIELE 19 Anwendungsbereich I – Altbewerberinnen und Altbewerber 20 „EQ-ABST“–EinstiegsqualifizierungmitneuenQualitätsmaßstäbenimKammerbezirkFreiburg ArnoldBethke FördergesellschaftderHandwerkskammerFreiburg–Projekt„ABST–FlexibelausbildenimHandwerk“ AusbildungsbausteineinderEinstiegsqualifizierung VeraGrämmel HandwerkskammerOstwestfalen-LippezuBielefeld–Projekt„Talente-SchmiedeHandwerkOWL– MitAusbildungsbausteinenzumErfolgimHandwerk!“ AusbildungsbausteineinderbetriebsnahenBerufsausbildung NadineLudwigundNormanBalke HandwerkskammerHalle(Saale)–Projekt„Neustart“ Anwendungsbereich II – Benachteiligtenförderung und Berufsvorbereitung BaE–kooperativnachAusbildungsbausteinendesBIBBimMaler-undLackiererhandwerk ElkePollaschekundArnoldBethke FördergesellschaftderHandwerkskammerFreiburg–Projekt„ABST–FlexibelausbildenimHandwerk“ S chnittstellenimÜbergangssystem–AusbildungsbausteineinderBvB SimoneGeisthardtundMichaelSchilling HWKSüdthüringen–Bildungs-undTechnologiezentrum(BTZ)ROHR-KLOSTER BOB–Bauten-undObjektbeschichterinderBenachteiligtenförderung AutorenAlexandraReutherundMartinPietschmann IFGO-ODAVGmbH–AkademiedesHandwerks–FördereinrichtungderHandwerkskammerfürOberfranken 23 ErprobungvonAusbildungsbausteinendesIndustriemechanikersinSüdthüringer Berufsfachschulklassen SimoneGeisthardtundMichaelSchilling HWKSüdthüringen–Bildungs-undTechnologiezentrum(BTZ)ROHR-KLOSTER Anwendungsbereich IV – Nachqualifizierung an- und ungelernter Erwachsener SchrittfürSchrittzumAnlagenmechaniker–Sanitär–Heizung–Klima ChristineKulisch FördergesellschaftderHandwerkskammerFreiburg–Projekt„ABST–FlexibelausbildenimHandwerk“ AusbildungsbausteineinderNachqualifizierungbergenChancenundberuflicheSicherheit AngelikaCzajor FördergesellschaftderHandwerkskammerFreiburg–Projekt„ABST–FlexibelausbildenimHandwerk“ AusbildungsbausteineinderNachqualifizierung VeraGrämmel HandwerkskammerOstwestfalen-LippezuBielefeld–Projekt„Talente-SchmiedeHandwerkOWL– MitAusbildungsbausteinenzumErfolgimHandwerk!“ AUSBLICK Ausbildungsbausteine im Handwerk? – Möglich! 30 30 33 35 44 44 49 52 55 RedaktionDieterWestendorff ProjektverbundkammernaherProjekteinJOBSTARTERCONNECT GLOSSAR 25 42 42 AUTORINNEN UND AUTOREN FördergesellschaftderHandwerkskammerFreiburgmbH HandwerkskammerOstwestfalenLippezuBielefeld Bildungs-undTechnologiezentrum(BTZ)derHandwerkskammerHalle(Saale) Bildungs-undTechnologiezentrum(BTZ)ROHR-KLOSTERderHandwerkskammerSüdthüringen IFGO-ODAVGmbH–AkademiedesHandwerks 64 68 FördereinrichtungderHandwerkskammerfürOberfranken DANKSAGUNG 70 5 6 Werner Gmeiner Vorworte Vorworte 7 HandwerkskammerFreiburg HandwerkskammerOstwestfalen-LippezuBielefeld DieHandwerkskammerFreiburgbeteiligtsichseitgeraumerZeitanderEntwicklungundUmsetzungeinerVielzahlvoninnovativenAnsätzenzurNachwuchssicherungimHandwerk,gerne auchdurchdieErprobungneuerMethodeninderberuflichenBildung. Die Zielrichtung des Programms JOBSTARTER CONNECT des Bundesministeriums für Bildung undForschung(BMBF),AusbildungsbausteinedesBundesinstitutsfürBerufsbildung(BIBB)in verschiedenenAnwendungsbereichenderberuflichenBildungundWeiterbildungzuerproben, passtedaherhervorragendzudenvorhandenenBestrebungenderHandwerkskammerFreiburg. EinanerkannterBerufsabschlussistnochimmerdiegrößteChanceaufeinselbstbestimmtes underfülltesLeben.DaherengagiertesichdieHandwerkskammerFreiburgindiesemProgramm desBMBFmiteinemeigenenProjekt:„ABST–FlexibelausbildenimHandwerk“welcheseine ErprobungderAusbildungsbausteinedesBIBBinvierHandwerksberufenvornahm. DemProjekt„ABST“istesgelungen,vielfältigepositiveErfahrungenbeiderAnwendungundder UmsetzungvonAusbildungsbausteinendesBIBBinderPraxiszusammeln.Hierzuhatentscheidend die Entwicklung von handlungsorientierten und praxisnahen Überprüfungsmethoden beruflicherKenntnissebeigetragen,dievonderHandwerkskammerFreiburgdurchBausteinbescheinigungenanerkanntwurdenunddenUnternehmenunddenTeilnehmer/innenderErprobungeinaussagekräftigerBelegfürdieerworbenenQualifikationensind.Vonvielenrelevanten PartnerninderRegionwerdendaherdieChancenvonAusbildungsbausteinendesBIBBinder beruflichenBildungunddabeiinsbesondereimBereichderNachqualifizierungzurVorbereitung aufdieExternenprüfungmittlerweilepositivbewertetundihreAnwendungunterstützt.Dabei derUmsetzungdesBQFG(„Anerkennungsgesetz“)ebenfallserstepositiveErfahrungenzurAnwendungderAusbildungsbausteinedesBIBBvorliegengehenwirvoneinerdauerhaftenNutzungderAusbildungsbausteineimBereichderHandwerkskammerFreiburgaus. MeinbesondererDankgiltdenbeteiligtenFirmendesHandwerks,denInnungenundKreishandwerkerschaften,diemitdemProjekt„ABST“kooperierten,ihreTürenfürdieProjektanliegenoffenhieltenundmitgroßemEinsatzanderUmsetzungdesProjektes„ABST“beteiligtwaren. DieKonjunkturumfragenzeigten,dasostwestfälisch-lippischeHandwerkerwartetindenkommendenMonateneinepositiveEntwicklung.AberwiewirdesdemHandwerk2020unddanach gehen?HeutigePrognosenlassenerwarten,dassdieZahlderjungenLeutezwischen15und20 Jahren,dieinderRegeleineDualeAusbildungwählen,zwischen2003und2020imKammerbezirkum16,05Prozentzurückgehenwird. DasHandwerk,istalsomitderHerausforderungeineserheblichenFachkräftemangelskonfrontiert.VordiesemHintergrundbeteiligtsichdieHandwerkskammerOstwestfalen-LippezuBielefeldseitdem01.Mai2010andemvomBundesministeriumfürBildungundForschung(BMBF) Michael Heesing insLebengerufenenProgrammJOBSTARTERCONNECT.DieHandwerkskammersetztezusammen mit dem HBZ Brackwede Fachbereich Bau e.V. das Verbundprojekt „Talente-Schmiede HandwerkOWL“um. Die„Talente-SchmiedeHandwerkOWL“ermöglichtees,AusbildungsabbrechernundjungenErwachsenenohneBerufsabschluss,sichüberAusbildungsbausteinezuqualifizieren,umschließlicheineGesellenprüfungzuabsolvieren,alsFachkraftdemArbeitsmarktaktivzurVerfügungzu stehenundeinensicherenArbeitsplatzzuhaben.AuchTeilnehmendeanBerufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen, Einzelbetrieblichen Umschulungen und Einstiegsqualifizierungen sind alsZielgruppeangesprochen. EinbesondererDankgiltdenAusbilderinnenundAusbildernderverschiedenenHandwerksbetriebevorOrt,diedenTeilnehmendenermöglichten,sichdieInhaltederspeziellvomBundesinstitutfürBerufsbildung(BIBB)entwickeltenAusbildungsbausteineanzueignen.Dabeilernten sie sich wechselseitig kennen und schätzen;„Eine neue Form der Zusammenarbeit“, die dem gesamtenHandwerkzugutekommt.DarüberhinausermöglichtderEinsatzvonAusbildungsbausteinendenBetrieben,ihreQualifizierungzusystematisierenundinsgesamtzuverbessern. WernerGmeiner GeschäftsführerBeruflicheBildungderHandwerkskammerFreiburg MichaelHeesing HauptgeschäftsführerderHandwerkskammerOstwestfalen-LippezuBielefeld 8 Dr. Jürgen Rogahn Vorworte Vorworte 9 HandwerkskammerHalle(Saale) HandwerkskammerSüdthüringen GutausgebildeteFachkräfteundentwicklungsfähigeAuszubildendesindfürdenWirtschaftsbereichHandwerkeinewichtigeVoraussetzungzurZukunftssicherung.InFolgederdemografischenEntwicklungwirdeszunehmendschwieriger,diesesFachkräftepotenzialzusichern.Um dem sich bereits vor längerer Zeit abzeichnenden Problem vorzubeugen, hatten Handwerker aus dem Kammerbezirk und die Handwerkskammer Halle im Jahr 1998 den Handwerklichen AusbildungsvereinimKammerbezirkderHandwerkskammerHalle(Saale)e.V.gegründet.Dieser ermöglichteseitdemweitmehrals5000JugendlicheneinebetrieblicheAusbildung.Umauch neueWegezugehen,arbeitenwiralsHWKHalledarüberhinausinverschiedenenGremien,wie beispielsweisebeimBundesinstitutfürBerufsbildung(BIBB)aktivanderUmsetzungundErprobungneuerundinnovativerModelleundMethodenfürdieBerufsausbildungmit. DasvorvierJahrenvomBundesministeriumfürBildungundForschung(BMBF)ausgeschriebene ProgrammJOBSTARTERCONNECTzurErprobungvonAusbildungsbausteineninderberuflichen BildungverfolgtegenaudieseZielrichtung.DeshalbbeteiligtesichdieKammermitdemProjekt „Neustart“inKooperationmitdemAusbildungsverein,umAusbildungsbausteinederbetriebsnahenAusbildunginachtBerufsfeldernzuprüfen. IndiesemProjekt„Neustart“istesinnerhalbdervierjährigenProjektlaufzeitgelungen,wertvolleErfahrungenbeidermöglichenAnwendungderAusbildungsbausteineaufdemFeldderbetriebsnahenAusbildunginderPraxiszusammeln.GroßenAnteildaranhabendieUnternehmen desHandwerks,diesichaktivindieProjektumsetzungeingebrachthabenundderHandwerklicheAusbildungsverein. DarüberhinausnutzenwirprojektübergreifenddiezuerprobendenAusbildungsbausteineerfolgreichimBereichderNachqualifizierungvonErwachsenenüber25Jahre,diekeinereguläre Ausbildunganstreben.AuchausdiesemGrundsehenwirAusbildungsbausteinealseinprobates MittelaufdemWegzumAbschlusserwerbundzurHeranführungandasreguläreBildungssystem.SiebereitetenzielgerichtetundhandlungsorientiertaufdieZulassungzurPrüfungundin FolgedemErwerbeinesBerufsabschlussesvor. WirbedankenunsnochmalsbeidenbeteiligtenBetriebenfürdieguteZusammenarbeitinnerhalbdesProjektes. AuchdieRegionSüdthüringenstehtvorderFrage,wiediedemografischeEntwicklungundder wachsendenFachkräftebedarfgemeistertwerdenkönnen. VieleJugendlichedurchlaufenbeimÜbergangvonSchuleinAusbildungmehrfachverschiedene berufsvorbereitendeMaßnahmen–ohneAnerkennungfürihrespäterenBerufabschlüsse.Dabei verlierensiewertvolleZeitundMotivation.Aufgrunddessenisteswichtig,ausbildungswillige JugendlichemöglichstschnellindiedualeAusbildungzuintegrierenundberufsvorbereitende Zeitenanrechenbarzugestalten. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ausgeschriebene Programm Rudolf Wirsing JOBSTARTER CONNECT zur Erprobung von Ausbildungsbausteinen in der beruflichen Bildung verfolgtegenaudieseZielrichtung.AusunsererSichtistderEinsatzvonAusbildungsbausteinen zielführend,umÜbergangszeitentransparentundanrechenbarzugestaltenunddenerfolgreichenundnachhaltigenEinstieginbetrieblicheAusbildungzuerleichtern. DieHandwerkskammerSüdthüringenerprobteimZeitraumvon2009bis2013imRahmendes BundesprojektesJOBSTARTERCONNECTbundeseinheitlicheAusbildungsbausteineinberufsvorbereitendenMaßnahmen.DurchdenEinsatzvonverantwortlichenKoordinatorensowieunter NutzungvorhandenerNetzwerkesolltedieErprobungdazuführen,ÜbergängeinAusbildung effizientundeffektivzugestalten. DasAbsolvierenvonAusbildungsbausteinen,diesichanberufstypischenArbeits-undGeschäftsprozessenorientieren,begünstigtundfördertdieHerausbildungberuflicherHandlungsfähigkeitderzukünftigenAuszubildendenundleisteteinenentscheidendenBeitragzurStärkungder BerufsreifederJugendlichen.MitdemAbschlusseinesAusbildungsbausteinsdurcheineKompetenzfeststellung nach festgelegten Standards werden berufliche Kompetenzen transparent dargestelltunderleichterndurchIhreSystematikdenEinstieginbetrieblicheAusbildung.Eine BescheinigungvonabsolviertenAusbildungsbausteinendurchdiezuständigeKammersignalisiertdenUnternehmen,dassderJugendlichebereitsberuflicheHandlungsfähigkeitennachgewiesen hat und somit einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Mitbewerbern genießt. DieshabenunsverschiedeneUnternehmenunsererRegionbestätigt. WirbedankenunsbeiallenKooperationspartnernfürdieguteZusammenarbeitinnerhalbdesProjektes. Dr.JürgenRogahn HauptgeschäftsführerderHandwerkskammerHalle(Saale) RudolfWirsing AbteilungsleiterBildungderHandwerkskammerSüdthüringen 10 Vorworte IFGOGmbH–AkademiedesHandwerks FördereinrichtungderHandwerkskammerfürOberfranken Thomas Koller DieHandwerkskammerfürOberfrankenistmitihrerFördereinrichtungIFGOGmbH–Akademie desHandwerksseitJahrzehntenalsMotorfürInnovationenundneueTechnologienbekannt.Seit 2007giltzudeminnovativenKonzeptenausdemBereichderNachwuchsförderungundFachkräftesicherungimHandwerkinunseremHauseeinbesonderesAugenmerk.Dieswarfürunsauch derAnsporn,neueMethodenzurFörderungbisherungenutzterPotenzialevonJugendlichenund jungenErwachsenenzuerproben. Das Ziel des Programms JOBSTARTER CONNECT des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF),mittelsbundeseinheitlicherAusbildungsbausteineLösungsansätzezuentwickelnundzuerproben,dieaufeinefrühzeitigeIntegrationindiedualeBerufsausbildungabzielen,passtesomitsehrgutin unserNachwuchsförderungskonzept.Esistunswichtig,dasskeinJugendlicheraufdemWegzueinem Berufsabschlussverlorengeht.Daherwarenwir,dieIFGOGmbHunddieHandwerkskammerfürOberfrankenmitihremFachbereichJugendberufshilfemitunseremProjekt„BOB“bestrebt,anderSchnittstelleBenachteiligtenförderung/betrieblicheAusbildungeineBrückeindiereguläreAusbildungzueröffnen. MitderErprobungderAusbildungsbausteine1bis4imBerufdesBauten-undObjektbeschichtersinden FördermaßnahmenBvBundBaE-integrativderBundesagenturfürArbeitwaresunserZiel,vorundwährendeineraußerbetrieblichenAusbildunginhaltlichaufdasKonzeptderAusbildungsbausteineumzustellen,umsoeinebessereVerzahnungmiteinernachfolgendenbetrieblichenAusbildungzuerreichen. MitunseremProjekt„BOB–Bauten-undObjektbeschichterinderBenachteiligtenförderung“istuns diesgelungen.WirhabenhandlungsorientierteundpraxistauglicheVerfahrenmitdenregionalenAkteurenentwickelt,diemitdemFesthaltenaneinereinheitlichenAbschlussprüfungkompatibelsind. JederAbschlusseinesAusbildungsbausteineswurdemiteinerKompetenzfeststellungdokumentiert. DieseVerfahrenwurdenvonderHandwerkskammerfürOberfrankengemäßderBAVBVOanerkannt. NebendenChancenhabenwirauchGrenzenbeiderinhaltlichenUmstellungaufAusbildungsbausteineerkannt.DieseErfahrunghabenwirinunseremBeitragfürSiezusammengefasst. MeinDankgiltandieserStellevorallemmeinemProjektteamunddenregionalenPartnernvor Ort,dieunserProjektstetstatkräftigunterstützthaben. ThomasKoller GeschäftsführerderIFGOGmbH–AkademiedesHandwerks FördereinrichtungderHandwerkskammerfürOberfranken Einführung Einführung Dieter Westendorff 1. Prolog UnverzichtbareGrundlagejederLebensplanungisteinesolideundumfassendeberuflicheBildung.DiesgiltfürJugendliche,dienachderSchuleeinenAusbildungsplatzsuchengenausowie fürErwachsene,diealsAn-undUngelernteeinerBeschäftigungnachgehenodereineBeschäftigungsuchen.AuchdieUnternehmensindüberalleBranchenhinwegaufgutqualifizierteFachkräfteangewiesen,umimWettbewerbbestehenzukönnen. DasHandwerkinDeutschlandistinbesondererWeiseanderGewinnungvongutqualifizierten Fachkräfteninteressiert.SinddochdieHandwerksberufeindenvergangenenJahreneinemrasantenWandelihrertraditionellenBerufsbilderunterworfen,dieseEntwicklungwirdsichauch inZukunftfortsetzen. VonderaktuellendemografischenEntwicklung,alsodemRückgangvonSchulabgängerinnen und Schulabgängern, den potentiellen Auszubildenden, ist das Handwerk aus verschiedenen Gründen besonders betroffen. Häufig finden die duale Ausbildung und insbesondere die BerufedesHandwerkszuwenigInteressebeidenSchulabgängerinnenundSchulabgängern.Die mittlerweilebreitgefächertenKarrieremöglichkeitenimHandwerkunddieDurchlässigkeitder beruflichenBildungsgängesindbeidenSchülerinnenundSchülern,trotzerheblicherAnstrengungenderletztenJahreaufdiesemGebiet,immernochzuwenigbekannt. AllesGründe,warumsichHandwerkskammerninDeutschlandinvielfältigerWeiseanderEntwicklung von innovativen Ansätzen zu Nachwuchs- und Fachkräftesicherung beteiligen und damitihrerVerantwortungalsInteressenvertreter,insbesonderederklein-undmittelständisch geprägtenHandwerksbetriebe,gerechtwerden. EineMöglichkeit,diesegewünschtenZielezuerreichen,könntedieErprobungunddieAnwendungvonAusbildungsbausteinendesBIBBfürdasHandwerksein.DaherfanddieErprobung der so genannten Ausbildungsbausteine, die das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) im Jahr2008überdasFörderprogrammJOBSTARTERCONNECTmöglichmachte,auchdasInteresse 11 12 Einführung dieserfünfHandwerkskammern,diesichanderErprobungaktivbeteiligten.DiedabeigemachtenErfahrungenderkammernahenProjektesindGegenstanddesvorliegendenErfahrungsberichtes,unterEinbeziehungderregionen-undbranchenspezifischenBesonderheitendesjeweiligenKammerbezirks. BeteiligtanderErprobungderAusbildungsbausteinedesBIBBundanderErstellungdiesesvorliegendenErfahrungsberichteswaren: Handwerkskammer Freiburg Fördergesellschaft der Handwerkskammer Freiburg mbH Linnéstraße5,79110Freiburg www.foege-hwk.de www.hwk-freiburg.de www.abstweb.de Einführung 2. JOBSTARTER CONNECT JOBSTARTERCONNECTisteinAusbildungsstrukturprogrammdesBundesministeriumsfürBildungundForschung(BMBF)undwirdseit2008ausMittelndesEuropäischenSozialfondsgefördert.VordemHintergrunddesdemografischenWandelszieltdasFörderprogrammaufdie Sicherung des Fachkräftebedarfs und eine Verbesserung der Übergänge in das duale AusbildungssystemdurchdieErprobungbundeseinheitlicherAusbildungsbausteine. Standorte von Projekten der ersten und zweiten Förderrunde: Schleswig-Holstein MecklenburgVorpommern Hamburg Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld Handwerksbildungszentrum Bielefeld Kleiberweg3,33607Bielefeld www.handwerk-owl.de Bremen Handwerkskammer Halle (Saale) Bildungs- und Technologiezentrum (BTZ) der Handwerkskammer Halle (Saale) StraßederHandwerker2,06132Halle www.hwkhalle.de www.facebook.com/hwkhalle NordrheinWestfalen Handwerkskammer Südthüringen Bildungs- und Technologiezentrum (BTZ) ROHR-KLOSTER Kloster1,98530Rohr www.hwk-suedthueringen.de IFGO-ODAV GmbH – Akademie des Handwerks Fördereinrichtung der Handwerkskammer für Oberfranken Kerschensteinerstr.7,95448Bayreuth www.ifgo-odav.de Niedersachsen Brandenburg Berlin SachsenAnhalt Sachsen Hessen RheinlandPfalz Saarland BadenWürttemberg Thüringen Bayern Legende laufende Projekte der 1. Förderrunde 2. Förderrunde beendete Projekte der 1. Förderrunde 2. Förderrunde 13 14 Einführung DasBundesinstitutfürBerufsbildung(BIBB)hatimAuftragdesBMBFaufderBasisderjeweils geltenden Ausbildungsordnungen bundeseinheitliche und kompetenzbasierte Ausbildungsbausteinefür14Berufsbilderentwickelt(siehedazu:www.jobstarter.de) Handwerk Kraftfahrzeugmechatroniker/-in Fachverkäufer/-inimLebensmittelhandwerk Anlagenmechaniker/-infürSanitär-,Heizungs-undKlimatechnik Elektroniker/-inFachrichtungEnergie-undGebäudetechnik Maler/-inundLackierer/-in Bauten-undObjektbeschichter/-in Industrie und Handel Kaufmann/-frauimEinzelhandel Verkäufer/-in Kaufmann/-fraufürSpeditionundLogistikdienstleistung FachkraftfürLagerlogistik Fachlagerist/-in Industriemechaniker/-in Elektroniker/-infürBetriebstechnik Chemikant/-in Was kennzeichnet die Ausbildungsbausteine des BIBB? S iesindzeitlichgestaffelteTeilinhaltedergeltendenAusbildungsordnungeines Ausbildungsberufes. SieorientierensichanberufstypischenArbeits-undGeschäftsprozessen. SieumfasseninderSummedasgesamteBerufsbild. DiePrüfungsregelungendergeltendenAusbildungsordnungenbleibenunverändert. DasBerufsprinzipbleibterhalten:ErstdasAbsolvierenallerBausteinebegründet dieBeruflichkeit. Siesindkompetenzorientiertunddaraufausgerichtet,wasJugendlichenachAbschluss desBausteinskönnen. Einführung Folgende vier Anwendungsbereiche wurden als Teilbereiche der beruflichen Bildung zur Erprobung der Ausbildungsbausteine in der Praxis vorgesehen: A nwendungsbereich I (u25) Ausbildungsbausteine zur Qualifizierung von Altbewerberinnen und Altbewerbern. AngesprochenwerdenJugendliche,diebetrieblicheAusbildungsvorbereitungsangebotewieEinstiegsqualifizierungen(EQ)oderanderweitigePraktikawahrnehmen. A nwendungsbereich II (u25) Ausbildungsbausteine an der Schnittstelle Benachteiligtenförderung/betriebliche Ausbildung richten sich anTeilnehmende in berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen und öffentlichgefördertenaußerbetrieblichenAusbildungeninsbesonderederBundesagenturfür Arbeit(BA)undderLänder. A nwendungsbereich III (u25) AusbildungsbausteineindenschulischenAngebotenBerufsvorbereitungsjahr,BerufsgrundschuljahrundBerufsfachschule.DorterfolgtdieErprobungimRahmenderjeweiligenländerspezifischenAusgestaltungenundRegelungen. A nwendungsbereich IV In der Nachqualifizierung werden die Ausbildungsbausteine im Rahmen der beruflichen WeiterbildungundvonFörderprogrammenwiez.B.„WeiterbildungGeringqualifizierterund beschäftigterältererArbeitnehmerinUnternehmen“(WeGebAU1)oder„InitiativezurFlankierungdesStrukturwandels(IFlaS2)“erprobt.ZielistzumeinendieZulassungderAn-und Ungelernten zur Abschluss- bzw. Gesellenprüfung im Rahmen verschiedener Formen der Einzel-oderGruppenmaßnahmen(z.B.Umschulungen)oderzumzweitendie„Zulassungin besonderenFällen“zursogenanntenExternenprüfungnach§37BbiGoder§45HwO. 15 16 Einführung Einführung Welche Ziele verfolgt das Programm JOBSTARTER CONNECT? 3. Ausbildungsbausteine des BIBB V erbesserungderÜbergängevonAltbewerberinnenundAltbewerbern indiedualeAusbildung bessereVerzahnungbestehenderTeilbereichedesBerufsbildungssystems stärkereAusrichtungaußerbetrieblicherundschulischerAngeboteauf diedualeAusbildung bessereAnrechenbarkeitbereitserworbenerKompetenzen EntwicklungvonAnsätzenzurVerkürzungderAusbildungszeit VerbesserungderZugängevonAn-undUngelerntenzueinemanerkannten BerufsabschlussdurchdieExternenprüfung DieAusbildungsbausteinedesBIBBsollenihreWirksamkeitdurcheinigeentscheidendeMerkmaleunterBeweisstellen. Ganzwichtigist,dasssiebundeseinheitlichsind.Damitwirdsichergestellt,dasssieinderPhase derErprobungundauchinderperspektivischenAnwendungnichtlokalbegrenztundverwertbarbleiben.Siesindkompetenzorientiertundlernortunabhängig.Dasheißt,eskommtdarauf an,wasdieJugendlichenundErwachsenenkönnen–undnichtdarauf,obsiediesesWissenin einemBetrieb,einerSchuleoderbeieinemBildungsdienstleistererworbenhaben.Wenndieses WissensystematischdurchAusbildungsbausteinevermitteltundbescheinigtwird,könnendie Jugendlichen und Erwachsenen unabhängig vom Lernort darauf aufbauen. Selbst diejenigen, die vorzeitig aus den Lehrgängen, Weiterbildungen und außerbetrieblichen Angeboten ausscheiden, können im Idealfall auf eine Anrechnung des Erlernten vertrauen, wenn eine neue Qualifizierungaufgenommenwird.Gleichesgiltfürerwerbsmäßige,familiäreoderdurchandereUmständeverursachteUnterbrechungenvonBildungsgängen. InderNachqualifizierunggilt:EinebeschäftigungsbegleitendeWeiterbildungmitAusbildungsbausteinendesBIBBalsVorbereitungaufdieExternenprüfungistauchinTeilschrittenmöglich.Zeitender QualifizierungkönnenunterbrochenwerdenvonZeitenderreinenErwerbstätigkeit,schonerworbeneundidealerweisedurchdiezuständigeStellebescheinigteberuflicheHandlungskompetenzensind längereZeitundortsunabhängigverwertbar.DiesunterstütztdieMobilitätderzukünftigenFachkräfteentscheidend.DurchdieKompetenzorientiertheitderAusbildungsbausteinesindinformellerworbeneberuflicheHandlungskompetenzenderAn-undUngelerntenbesserabgrenzbarundkönnenbei derBildungsplanungBerücksichtigungfinden.Nachqualifizierungenwerdensozeitlichundinhaltlich aufdasNotwendigeundSinnvollebegrenzt.DiesesPrinzipistauchinGruppenmaßnahmenanwendbar,wiedieErprobungspraxiszeigte.IndividuelleBildungsgänge,wegvom„Gießkannenprinzip“werdenmöglich.DaherverstärkenAusbildungsbausteineinbestehendenBildungsangebotendieHandlungsorientiertheitundstrukturierendieQualifizierungsangebotemithilfevonTeilqualifikationen. SomitstellenAusbildungsbausteineundihreAnwendungdieIntentionenunddieunterschiedlichen AusrichtungenderregionalenBildungsangebotedesÜbergangssystemsundderNachqualifizierung nichtinfrage.Esgingundgehtauchzukünftignichtdarum,effektiveundsinnvolleAngebotezuverdrängenoderalleMaßnahmenundBildungsgängeüberAusbildungsbausteinezuvereinheitlichen. 17 18 Einführung Aber,AusbildungsbausteinekönnendurchihreStandardisierungdenunterschiedlichenAngeboten des Übergangssystems und der Nachqualifizierung künftig eine transparente und vergleichbare Strukturgeben.SiesindmotivationsförderndfürdieTeilnehmendenundnachvollziehbarfürdieUnternehmen.SiebieteneinenAnsatzzusätzlicheFachkräftereservenzuerschließen. NeueInstrumenteinderberuflichenBildungbringenauchneueHerausforderungenmitsich.Eine engeregionaleAbstimmungmitdenKammern,denAgenturenfürArbeit,denJobcentern,Bildungsdienstleistern,SchulenundvorallemdenBetriebenwarunerlässlich,umdieAusbildungsbausteinezu erproben.FünfhandwerkskammernaheProjektedesProgrammsJOBSTARTERCONNECTsetztendie AusbildungsbausteineindiePraxisumundimplementiertendiesesneueInstrumentindasjeweilige bereitsvorhandeneQualifizierungsangebot. EinezentraleRollespieltehierbeidieKompetenz-undHandlungsorientierungderAusbildungsbausteine.Sowarenz.T.neueCurriculazuerstellenunddieAusbildungneuzuplanenundmitallenBeteiligtenabzustimmen.AusbildungsplanungvomEndehergedacht,nämlichvomLernergebnisundder Zielkompetenzher,erforderteauchdieEntwicklungneuerVermittlungskompetenzendesLehr-und AusbildungspersonalsderunterschiedlichenLernorte. EinezusätzlicheHerausforderungbestanddarin,geeigneteVerfahrenzurFeststellungundDokumentationdererworbenenberuflichenHandlungskompetenzenzuentwickeln.DieseswareinPunkt,der fürdiekammernahenProjekteeinebesondereBedeutunghatte.DieTeilnehmendenderErprobung solltennachMöglichkeitamEndeeinesBausteinseineaussagekräftigeBescheinigungüberdieerworbenenKompetenzenerhalten.AngestrebtwurdeeineBescheinigung,dievondenzuständigenStellen, alsodenanderErprobungbeteiligtenHandwerkskammern,vergebenwurdeundlegitimiertwar. DiesistdenhiervertretenenkammernahenProjektengelungenundbelegtsoeindrücklichdieimProjektverlaufgemachtenpositivenErfahrungenunddiegewachseneAnerkennungindenjeweiligen KammerbezirkenfürdieSinnhaftigkeitderAusbildungsbausteinedesBIBBinderberuflichenBildung alseinzusätzlichesInstrumentzurQualitätssicherungderdualenAusbildung.DassAusbildungsbausteinedesBIBBdieGanzheitlichkeitderdualenBerufsbildungsgängeunterstützenundkeineZersplitterungineineVielzahlvonEinzelmodulenbedeutenmuss,konnteeindrucksvollbelegtwerden. AufdennunfolgendenSeitensollversuchtwerden,dieErprobungderAusbildungsbausteinederfünf handwerkskammernahenProjekteinkurzenprägnantenundaussagekräftigenBeiträgendarzustellenunddieüberwiegendpositivenErfahrungenzubelegen. Erprobungsbeispiele ERPROBUNGSBEISPIELE A nwendungsbereich I (u25) Altbewerberinnen und Altbewerber A nwendungsbereich II (u25) Benachteiligtenförderung und Berufsvorbereitung A nwendungsbereich III (u25) Berufsvorbereitungsjahr und Berufsfachschulen A nwendungsbereich IV Nachqualifizierung an- und ungelernter Erwachsener 19 20 Erprobungsbeispiele | Anwendungsbereich I Anwendungsbereich I Altbewerberinnnen und Altbewerber „EQ-ABST“ – Einstiegsqualifizierung mit neuen Qualitätsmaßstäben im Kammerbezirk Freiburg Arnold Bethke Fördergesellschaft der Handwerkskammer Freiburg Projekt „ABST – Flexibel ausbilden im Handwerk“ DieEinstiegsqualifizierung(EQ)wurdealsvorbereitendesundqualifizierendesbetrieblichesBildungsangebotimZugedesAusbildungspaktesentwickelt,umausbildungssuchendenJugendlichendenÜbergangvonderSchuleindieAusbildungzuerleichtern.EshandeltsichbeiderEQ umeinbetrieblichesLangzeitpraktikumvonmindestenssechsundbiszu12Monatenineinem anerkanntenAusbildungsberuf. Erprobungsbeispiele | Anwendungsbereich I Im,mittlerweilesogenannten„EQ-ABST“,wurdedenTeilnehmendenzuBeginnderMaßnahme ein/-eBildungsberater/-indesProjektes„ABST“zurSeitegestellt,derengmitdenJugendlichen sowie deren Ausbilder/-innen und den Lehrkräften der Berufschule kooperierte. Gemeinsam wurden Bildungspläne nach Ausbildungsbausteininhalten erstellt, sowie bestehende Defizite impersönlichenBereichidentifiziert,ummöglichenLernhemmnissenentgegenzuwirken.Ziel war es, den Teilnehmenden definierte berufliche Handlungskompetenzen in Form einzelner Ausbildungsbausteine näher zu bringen. Die Handwerksmeisterinnenund Handwerksmeister undauchdiejeweiligenAusbilderinnenundAusbildererklärtensichbereit,dieVorgabender verschiedenenzupraktizierendenHandlungskompetenzenzudokumentieren.DieserMehraufwand innerhalb eines„Praktikums“ war für einige Handwerksbetriebe zunächst ungewohnt, ausderbetrieblichenSichteigentlichnichterforderlichundwurdedaherskeptischbewertet. NachjedemTeilabschnittimpersönlichenBildungsplanderJugendlichenwurdenKompetenzfeststellungen,sogenannteBausteinüberprüfungen,durchgeführt,diebeiErfolgzueinerZertifizierung der erlernten Handlungskompetenzen seitens der Handwerkammer Freiburg und/ oderderBerufsschulenführten.DieÜberprüfungderKompetenzenfandteilweiseimUnternehmenoderauchaufderBaustellestatt.SieführtezutransparentenErgebnissen,insbesondere inderFachpraxis,sodassschließlichauchvieleSkeptikerüberzeugtwerdenkonntenundder Mehrwertvon„EQ-ABST“deutlichwurde. DieseFormdesPraktikums,normalerweisenachQualifizierungsbausteinenfürdasEQgegliedert,solldenJugendlichenallefachspezifischenAufgabenvonAuszubildendenimerstenLehrjahr näher bringen. Neben der Praxis im Betrieb erhalten die Jugendlichen fachtheoretischen UnterrichtinderBerufsschuleundnehmenauchandenüberbetrieblichenLehrgängen(ÜbA`s) derGewerbeAkademienderHandwerkskammerFreiburgteil.DaherkanndieDauereinerEQ aufeineanschließendeAusbildungimselbenBerufangerechnetwerden. Jugendlichen mit erhöhten Vermittlungshemmnissen, wie z. B. Lernbeeinträchtigungen oder sozialen Benachteiligungen, steht laut Gesetz eine sozialpädagogische Betreuung während derEQzu.GenauaufdieseKlientelwurdeninnerhalbdesProjektes„ABST“diespeziellenEQ`s nachAusbildungsbausteinendesBIBBfürdieBerufeLebensmittelfachverkäufer/-in,Maler-und Lackierer/-in,Elektroniker/-inundAnlagenmechaniker/-inSHKzugeschnitten.ZunächstmusstensowohldieBetriebealsauchdieAgenturenfürArbeitunddieberuflichenSchulenalsUnterstützerfürdiesenneuenAnsatzgewonnenwerden.DabeiwurdedeutlichaufdenErprobungscharaktereinerAnwendungderAusbildungsbausteinedesBIBBhingewiesen. Projektmitarbeiterin Petra Zieboll (links) und Teilnehmende an einem Workshop im Rahmen des „EQ-ABST“ 21 22 Erprobungsbeispiele | Anwendungsbereich I EinweitereswichtigesKriterium,dasdenNutzenderBausteinüberprüfungbetrifft,solltenicht außerAchtgelassenwerden:dieFörderungderReflexionsfähigkeit.DieErgebnissederÜberprüfungenstelltenaucheinemaßgeblicheHilfestellungfürdiejungenErwachsenendar,umsich selbst,ihrenWertundihreFähigkeiteninBezugaufanstehendeArbeitsverhältnisserealistisch einschätzenzukönnen.DiebetreutenJugendlichenselbsthabendiesenAspektmehrfachbetont. DaswareinerderGründe,warumvon„ABST“inregelmäßigenAbständenbereichübergreifende WorkshopsmitdenjungenErwachsenendurchgeführtwurden.DieThemendieserWorkshops konntensowohlvondenjeweiligenAusbilderinnenundAusbildernalsauchvonden„EQ-ABST“- Teilnehmendenselbst(mit)-bestimmtwerden.NatürlichwurdennebenderReflexionsfähigkeit anderepersönlicheundsozialeKompetenzengefördertundauchganzpraktischeThemen,wie dasFührenderBerichtshefte,behandelt.HierwurdeWertdaraufgelegt,dassdieJugendlichen lernten,imBerichtsheftnichtnurzubeschreiben,welcheTätigkeitensieausgeführthatten,sondernaufzuzeigen,wassieneuerlernthatten,sodassderZuwachsanHandlungskompetenzim Vordergrundstand. WichtigfürdenErfolgvon„EQ-ABST“nachAusbildungsbausteinenwar,dassdieBildungsplanung, Begleitung und Überprüfung von Handlungskompetenzen einen höheren Stellenwert erhieltenalsdiesozialpädagogischeBetreuung.DiesesKonzeptgingauf,dennweitüberzwei Dritteldervon„ABST“unterstütztenJugendlichenkonntenachderTeilnahmean„EQ-ABST“ins zweiteAusbildungsjahrübernommenwerden.Somiterwiessich„EQ-ABST“durcheineindividuelle Bildungsplanung, ein hohes Maß an Praxis sowie die Unterstützung der persönlichen Bildungsberater/infürdiejungenErwachsenenalsChance,allebisherigenHindernissezuüberwindenunddarüberhinauserfolgreicheineAusbildungzubeginnen. Damit stellt die Implementierung von Ausbildungsbausteinen in der Einstiegsqualifizierung eineguteMöglichkeitdar,bestehendenProblematiken,wie„Mitnahmeeffekte“durchBetriebe oderVernachlässigungvonAusbildungsinhalten,gezieltentgegenzuwirken.DieEinbeziehung vonAusbildungsbausteinendesBIBBsichertundverbessertdieQualitätdieserQualifizierungsmaßnahmeundbescheinigtdieerworbenenKompetenzen.DieAnwendungvonAusbildungsbausteinendesBIBBverbessertdenÜbergangindiedualeAusbildungdurchgezielteundhandlungsorientierteFörderungderFachkompetenzundträgtdazubei,dassjungeMenschen,auch diemitgeringerenStartchancen,gefestigtundsicherihreAusbildungbeginnenkönnen. Erprobungsbeispiele | Anwendungsbereich I Ausbildungsbausteine in der Einstiegsqualifizierung Vera Grämmel Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld – Projekt „Talente-Schmiede Handwerk OWL – Mit Ausbildungsbausteinen zum Erfolg im Handwerk!“ Situation und Umsetzung in der Region Das Projekt „Talente-Schmiede Handwerk OWL – Mit Ausbildungsbausteinen zum Erfolg im Handwerk!“isteinVerbundprojekt,dasdieHandwerkskammerOstwestfalen-LippezuBielefeld zusammenmitdemHBZBrackwedeFachbereichBaue.V.seitMai2010durchführt.Ostwestfalen-Lippe(kurz:OWL)istdieöstlichsteRegionNordrhein-Westfalens,deckungsgleichmitdem Regierungsbezirk Detmold. Im Kammerbezirk OWL bestehen insgesamt rund 12.000 AusbildungsverhältnisseimHandwerk.Prognosenbesagen,dassdieZahlderjungenLeutezwischen 15und20Jahren,dieinderRegelineineDualeAusbildungeinmündet,zwischen2003und2020 inOWLum16%zurückgehenwird.DersichfürdienächstenJahrenabzeichnendeFachkräftemangel ist der Grund für die Beteiligung derVerbundpartner, Handwerkskammer und HBZ Brackwede,anderErprobungdervomBundesinstitutfürBerufsbildungentwickeltenzertifiziertenAusbildungsbausteine. Ausbildungsbausteine in der Einstiegsqualifizierung (EQ) DieVerbundpartner wollen die Ausbildungsbausteine des BIBB im betrieblichen Arbeits- und Ausbildungsalltagdauerhaftverankern.DieErprobungfindetdaherschwerpunktmäßiginBetriebenstatt.DieamProjektbeteiligtenHandwerksbetriebewerdenumfassendüberdasAusbildungsbausteinkonzeptinformiertundinderUmsetzungvondenProjektmitarbeitendenbegleitet.AllePartner-UnternehmenverfügenübereineAusbildungsberechtigungundinderRegel überlangjährigeAusbildungserfahrung. Die Erprobung findet in sechs Handwerksberufen statt: Anlagenmechaniker/-in für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Maler/-in und Lackierer/-in, Bauten- und Objektbeschichter/-in, Elektroniker/-inFachrichtungEnergie-undGebäudetechnik,Fachverkäufer/-inimLebensmittelhandwerk,Kraftfahrzeugmechatroniker/-inundMaler/-inundLackierer/-in. 23 24 Erprobungsbeispiele | Anwendungsbereich I ZielderErprobungisteineVerbesserungderQualifizierungimRahmenderEinstiegsqualifizierung(EQ)unddieFörderungderÜbernahmeinAusbildung.DaherwerdenvorallemBetriebe angesprochen,diebereitsEinstiegsqualifizierungennachQualifizierungsbausteinenfürdasEQ durchführen.DieErprobungenderAusbildungsbausteinedesBIBBstartetensomitauchinlaufendenMaßnahmenundlassenvergleichendeBeobachtungenzu. VieleBetriebebegrüßendasBausteinkonzeptdesBIBBundmeldenzurück,„dasseshelfe,die Qualifizierungbesserzustrukturieren“.Siesindbereit,auchnachderProjektförderphasedamit zuarbeiten.WenigeBetriebesteigenaberwiederausderAusbildungsbaustein-Systematikaus, weilderenTagesgeschäftdenZeitaufwand,derfüreineinnerbetrieblicheAusrichtungderEQ aufAusbildungsbausteinedesBIBBnotwenigscheint,nichtzulässt.HierwirddieNotwendigkeit vonErprobungsprojektenwieJOBSTARTERCONNECTdeutlich.BesondersBetriebe,dienochüber wenigAusbildungserfahrungverfügen,müssenbeiderAnwendungneuerAusbildungsansätze begleitet und unterstützt werden.Viele Betriebe signalisieren, einen erneutenVersuch unternehmenzuwollen,zukünftigPraktikanachAusbildungsbausteinendurchzuführen. BesondershilfreicherweistsichdasAusbildungsbausteinkonzept,wenneszurWeiterführung nacheinemMaßnahmewechselkommt,zumBeispielbeimWechselvonBerufsvorbereitender BildungsmaßnahmeBVBindieEinstiegsqualifizierungundderletztendlichenEinmündungin einebetrieblicheAusbildung.DieAnschlussfähigkeitderverschiedenenMaßnahmeformeninnerhalbdesÜbergangssystemshatsichdurchdieAnwendungderAusbildungsbausteinemerklicherhöht. Erprobungsbeispiele | Anwendungsbereich I Ausbildungsbausteine in der betriebsnahen Berufsausbildung Norman Balke Handwerkskammer Halle (Saale) – Projekt „Neustart“ Rahmenbedingungen (lokale Besonderheiten) InunseremKammerbezirkderHandwerkskammerHalle(Saale),demsüdlichenSachsen-Anhalt (Saalekreis, Burgenlandkreis, Landkreis Mansfeld-Südharz, Landkreis Anhalt-Bitterfeld, LandkreisWittenberg, Stadt Halle, Stadt Dessau-Roßlau) gab es zu Projektbeginn (2009) noch immer eine hohe Anzahl von Altbewerber/-innen. Diese über geeignete Ausbildungsformen zu Facharbeiter/-innenundGesellen/-innenzuqualifizieren,gewannzunehmendanBedeutung, dasichdieAusgangssituationbesondersbeiderZahlderAltbewerber/-innendemographisch bedingt verringern würde. Deshalb nahmen wir in unserer Projektregion Teilnehmer/-innen, dieihreAusbildungüberdasAusbildungsplatzprogramm2009,unddasLandesergänzungsprogramm 2009 welche im Rahmen des Paktes für Ausbildung festgeschrieben wurden und die Auszubildendenfinanziellunterstützten2009indasProjektauf.DurchdieseMittelkonnteeine betriebsnaheAusbildungfinanziellabgesichertunddieErlangungeinesvollwertigenBerufsabschlusses ermöglicht werden. Innerhalb dieser betriebsnahen Ausbildung wurden die jungen ErwachsenenineinemregionalansässigenBetriebausgebildet,besuchtendieBerufsschuleund die notwendigen überbetrieblichen Lehrunterweisungen in unserem Bildungs- undTechnologiezentrum(BTZ). Akquise der Teilnehmer/-innen (Herkunft, Bildung, …) DieAkquisederTeilnehmer/-innenerfolgtegemeinsammitunseremKooperationspartner,dem „HandwerklichenAusbildungsvereinimKammerbezirkHallee.V.“,derfürdieZeitderAusbildung alsAusbildenderdenAusbildungsvertragmitdenTeilnehmendenschlossundsieingemeinsam mit dem Projektteam gewonnene Betriebe zur praktischen Ausbildung integrierte. Unser Ziel wares,55Teilnehmer/-innenfürdieAusbildungnachAusbildungsbausteinenzugewinnenund diesebiszumerfolgreichenBerufsabschlusszubegleiten.DieseTeilnehmer/-innenzahlerreichtenwirbereitsnachdemerstenJahrundkonntennachRücksprachemitdemBundesinstitutfür Berufsbildung(BIBB)biszumProjektende94Teilnehmer/-innenfürdasProjektgewinnen. 25 26 Erprobungsbeispiele | Anwendungsbereich I ZurTeilnehmer/-innengewinnung wurden gemeinsam mit den regionalen Agenturen für ArbeitinHalle(Saale),Merseburg,Dessau-Roßlau,Wolfen-BitterfeldundLutherstadtWittenberg BewerbungsgesprächemitdenzuständigenVermittlern/-innenderAgenturenfürArbeit,den Projektmitarbeitern und den zukünftigenTeilnehmer/-innen vereinbart. Die Bewerber/-innen legtenzudenTerminenihreBewerbungsunterlagenvorundzeigtenihreVorstellungeninBezug aufdieangebotenenBerufe(sieheunten)auf.ImAnschlusswurdenindenzuvorgewonnenen regionalansässigenBetriebenErprobungspraktikavereinbartunddiejungenErwachsenenbekamendieChancezueinempersönlichenVorstellungsgespräch.Innerhalbdiesereinwöchigen PraktikasolltensichBetriebunddie/derzukünftigeAuszubildendekennenlernen.DarüberhinaussolltedenTeilnehmendenauchdieMöglichkeitgebotenwerden,sicheingenaueresBild vomgewähltenAusbildungsberufmachenzukönnen,umAbbrüchenbereitsimVorfeldvorzubeugen.BesonderesAugenmerkbeiderAuswahlderAusbildungsbetriebelegtenwiraufeine territorialeNähezumWohnortderTeilnehmenden,umvonvornhereindieErreichbarkeitdes AusbildungsplatzesmitdemÖPNVohnelangeAnreisensicherstellenzukönnen. AlleTeilnehmer/-innenhatteneineabgeschlosseneSchulausbildungunddieAusbildungsreife bereits erlangt.Teilweise waren bereits mehrere Ausbildungen abgebrochen worden. Gründe dafürwarenu.a.,dassderWunschberufnichtzurVerfügungstand,falscheVorstellungenvom BerufvorhandenwarenoderdurchSchwangerschaftinnerhalbeinervorherigenAusbildungkeineMöglichkeitaufeineFortführungderAusbildungbestand. Berufe Als Handwerkskammer lag unser Fokus für die Erprobung der Ausbildungsbausteine auf den zurVerfügung stehenden sechs Handwerks- sowie zwei weiteren Splittingberufen. Durch die Anzahl von acht unterschiedlichen Berufsbildern eröffnete sich für uns die Möglichkeit, den TeilnehmendeneinbreitesSpektrumanbietenzukönnenundeineErprobungderAusbildungsbausteine in unterschiedlichenTätigkeitsfeldern durchzuführen. Innerhalb der Projektlaufzeit begleitetenwir94TeilnehmendeüberdenZeitraumderBerufsausbildungnachAusbildungsbausteinen. Folgende Berufe wurden nach Ausbildungsbausteinen in der ersichtlichenVerteilungerprobt: Erprobungsbeispiele | Anwendungsbereich I Beruf 12/2009 12/2010 12/2011 Kraftfahrzeugmechatroniker/-in 21 19 22 Fachverkäufer/-inimLebensmittelhandwerk 8 5 5 Anlagenmechaniker/-infürSanitär-,Heizungs-undKlimatechnik 2 3 3 Elektroniker/-inFachrichtungEnergie-undGebäudetechnik 7 6 7 Maler/-inundLackierer/-in 10 9 8 Bauten-undObjektbeschichter/-in – – 10 FachkraftfürLagerlogistik 4 3 8 Fachlagerist/-in 3 3 4 27 Kooperationspartner UmgemeinsameKompetenzenvorOrtbündelnzukönnen,schlossenwireineKooperationmit dem „Handwerklichen Ausbildungsverein im Kammerbezirk Halle e.V. (HAV)“. Dieser Partner zeichnetesichinbesondererWeisedurchseineWirtschaftsnäheundseinenErfahrungsschatz innerhalbeinerbetriebsnahenAusbildungaus.GemeinsamverfügenwirüberlangjährigeErfahrungeninderArbeitmitJugendlichenimBereichderBerufsorientierung,Berufsvorbereitung und Ausbildung. Aus dieser Kooperation heraus entstand eine flächendeckende undnachhaltigeVerankerungundVernetzungimregionalenAusbildungs-undArbeitsmarktimsüdlichenSachsen-Anhalt. Gemeinsam sind wir eng in den relevanten Netzwerken des regionalen Ausbildungs-undArbeitsmarkteseingebunden. Zur Umsetzung der Zielstellungen und Inhalte des Projektes „Neustart“ unterhielten wir enge KooperationsbeziehungenundArbeitskontaktezuInstitutionen Zertifikatsübergabe nach einer bestandenen Ausbildungsbausteinprüfung im Ausbildungsbetrieb (Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk) 28 Erprobungsbeispiele | Anwendungsbereich I (Beratungsstellen,regionalenAgenturenfürArbeit,Schulen,Vereine),NetzwerkenundUnternehmen.DieUnternehmen(insbesonderekleineundmittlereUnternehmen)undWirtschaftsverbände bildeten dabei das Zentrum der Ausbildungs- und Arbeitsmarktverankerung. Eine flächendeckende Präsenz förderte die aufgebauten Kontaktstrukturen zu Unternehmen und KooperationspartnerninderProjektregion. 2011 schlossen wir eine Kooperation mit der BBZ-Elbe GmbH in Lutherstadt Wittenberg, um dieAusbildungsbausteineauchimVergleichzuunsererbetriebsnahenAusbildungineinerintegrativen, überbetrieblichen Berufsausbildung für Bauten- und Objektbeschichter/-in sowie Fachlagerist/-inzuerproben. Kompetenzfeststellung (Organisation & Methodik) InunseremProjektwurdendieAusbildungsnachweisheftealsGrundlagefürdieFeststellungder Kenntnisse(Kompetenzen)genutztunddurchdiepersönlichen,fachbezogenenGesprächemit den zuständigen Ausbilder/-innen der Unternehmen, den Meister/-innen in der überbetrieblichenLehrunterweisungsowiedenLehrer/-innenderzuständigenBerufsschulenergänzt.Da alleAusbilder/-innenindenBetriebenunddieMeister/-innenindenüberbetrieblichenLehrunterweisungeneinenAusbildungsberechtigungsnachweisbesitzen,nutztenwirdiepersönlichen Gespräche,umanHanddesVerlaufsderAusbildungundderfachlichensowieausbildungsspezifischenEinschätzungderAusbilder/-innenzurFeststellungdereinzelnenKompetenzenunserer Teilnehmer/-innen.StelltensichgeringeAbweichungeninBezugaufdieAusbildungsbausteininhaltedar,vereinbartenwirmitdenUnternehmenundder/demAuszubildendeneinerelevante,bausteinbezogeneArbeitsaufgabe,indersichdie/derAuszubildendeaufGrundlagederalltäglichen Arbeitstätigkeit mit den noch fehlenden Inhalten auseinandersetzte. Dies legte er/ sieschriftlichniederunddokumentiertesomitseine/ihreKompetenzen.ErfüllteerdieAufgabe entsprechenddenErwartungenundorientiertandenAusbildungsbausteinen,gingenwirdavon aus,dassdieEinträgeimAusbildungsnachweisheftnuraufgrunddestäglichenArbeitsablaufes aufgeführtwurdenundübergabendievonderAbteilung„BeruflicheBildung“derHandwerkskammerHalle(Saale)ausgestelltenZertifikateüberdieerfolgreicheAbsolvierungdesentsprechenden Ausbildungsbausteines. Eine gesonderte praktische Kompetenzfeststellung war aus betrieblicherSichtaufgrundderAusbildungineinemUnternehmenderWirtschaftnichtnotwendig. Erprobungsbeispiele | Anwendungsbereich I UmaberauchunserKnow-HowalsHandwerkskammerunddasWissenunsererMeister/-innen undAusbilder/-innenbeiderErstellungvonKompetenzfeststellungsverfahrenmiteinbringen zukönnen,engagiertenwirunsimNordverbundgemeinsammitdemBildungswerkderNiedersächsischenWirtschaftgemeinnützigeGmbH(BNW)undderFördergesellschaftderHandwerkskammer Freiburg mbH bei der Erstellung von Kompetenzfeststellungen für den Ausbildungsberuf zum/zur Anlagenmechaniker/-in für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik in den Ausbildungsbausteinen1und2. Fallbeispiele und Zitate VonSeitenderTeilnehmer/-innendesProjekteswurden unsgegenüberunterschiedlicheVorteileaufgezeigt,die auchdurchdieStrukturbeabsichtigtwurden.Sowurde unteranderemgeäußert,dassdieBetreuungdurchdie Mitarbeiter/-innen als besonders positiv wahrgenommenwurde.„WennHerrW.undHerrB.nichtgewesen wären, dann hätte ich die Lehre abgebrochen.“ bzw. „Durch die Unterstützung des Projektteams habe ich esgeschafft,dieAusbildungzuverkürzenundmache jetzt schon meinen Meister.“ oder „Durch die Organisation einer Prüfungsvorbereitung durch HerrnW. undHerrnB.mitdemHAVhabeichdieAngstvorder Prüfung verloren und meine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen.“ Auch die Zertifikate motivierten dieTeilnehmendendazu,aktivundzielorientiertdie Ausbildungzuverfolgen„DassahauswieeineUrkunde,dashatmirimmersoeinenkleinenSchubs gegeben.“äußertesicheinerdererfolgreichenTeilnehmer. 29 30 Erprobungsbeispiele | Anwendungsbereich II Anwendungsbereich II Benachteiligtenförderung und Berufsvorbereitung BaE – kooperativ nach Ausbildungsbausteinen des BIBB im Malerund Lackiererhandwerk Elke Pollaschek und Arnold Bethke Fördergesellschaft der Handwerkskammer Freiburg – Projekt „ABST – Flexibel ausbilden im Handwerk“ Anfang September 2011 begann eine Gruppe junger Erwachsener bei der Fördergesellschaft derHandwerkskammerFreiburgeineaußerbetrieblicheBerufsausbildung(BaEkooperativ)als Bauten- und Objektbeschichter/-in. Die Kosten der Ausbildung wurden von der Kommunalen Arbeitsförderung(KoA)imOrtenaukreisübernommen.DiezukünftigenAuszubildendenabsolvierten während der BaE verschiedene Betriebspraktika und erhielten fachpraktischen UnterrichtindenWerkstättenderGewerbeAkademieLahrderHandwerkskammerFreiburgsowiedie VermittlungvonFachtheorieanderBadischenMalerfachschuleLahrimBerufsschulunterricht. DanebengabesfachpraktischeAnteilederAusbildunginKooperationsbetrieben,dieinhaltlich undzeitlichgeplantundperKooperationsvereinbarungen,analogzudenInhaltenderAusbildungsbausteinedesBIBB,beiAusbildungsbeginnfestgelegtwurden. Neu war innerhalb der Fördergesellschaft der Handwerkskammer Freiburg die Kooperation der BaE mit dem Projekt„ABST“ aus JOBSTARTER CONNECT und die Ausrichtung der BaE auf dieInhaltedererstenzweiAusbildungsbausteinezumMalerundLackiererbzw.Bauten-und ObjektbeschichterdesBIBB.DasgesamteBerufsbildMalerundLackiererwirdininsgesamt6 AusbildungsbausteinendesBIBBabgebildet.DieengeKooperationzwischendenFachkräften derBaEunddesProjektes„ABST“brachtederBaEnachAusbildungsbausteineneinestärkereGewichtunginderindividuellenBildungsplanungderJugendlichenundderBetriebe,daüberdie AusbildungbsausteinedesBIBBeinesystematischeAusrichtungderBaEaufdieVermittlungvon beruflichenHandlungskompetenzenermöglichtwurde.LernformenundMethoden,dieeigen- Erprobungsbeispiele | Anwendungsbereich II 31 ständiges,lösungsorientiertesHandelninkomplexenSituationenförderten,alsohandlungsorientiertangelegtwaren,standenimMittelpunktdesKompetenzerwerbs.DengrößtenTeilder praktischenErfahrungenerhieltendiejungenErwachsenendurchPraktikainausgewähltenMalerbetrieben,ansässigimOrtenaukreis.WährenddieserPraxisphasenwurdenLernfortschritte derAuszubildendenregelmäßigzusammenmitdenFirmenvondenBildungsbegleiter/-innen (Kümmerern)desProjektes„ABST“dokumentiertumdenKompetenzerwerbderTeilnehmenden zeitnah zu belegen. Die Bildungsbegleiterinnen und Bildungsbegleiter von„ABST“ arbeiteten darüberhinausengundintensivmitallenbeteiligtenKooperationspartnernwiedenFachleuten derBerufsschulen,derGewerbeAkademien,sowiedenAuszubildendenselbstzusammen. DieamBeginnderErprobungimHerbst2011durchdasProjekt„ABST“erstelltenKompetenzfeststellungsverfahrenwurdennachjedemabsolviertenAusbildungsbausteinangewendetum dasKönnenderTeilnehmendenzuermittelten.DiesehandlungsorientiertenPrüfungsaufgaben undArbeitsaufträge,diedieAuszubildendenzubearbeitenhatten,lehntensichandieübliche berufstypischeArbeitspraxisindenUnternehmenanundenthieltenalleInhaltedesjeweiligen AusbildungsrahmenplanesundRahmenlehrplanes.SomitkonnteerfolgreichdieAusbildungsbausteinsystematikindieBaE-Maßnahmeimplementiertundbetriebsnaherprobtwerden,was zuvielenSynergieeffektenbeidenbeteiligtenPartnernführte.SowarendiejungenErwachse- Loran Kalu (3.v.l.), Dominik Pecora (5.v.l.) und Stephanie Kienzler (2.v.r.) erhielten die Bausteinbescheinigungen der HWK Freiburg aus den Händen des Leiters der GA Offenburg/Lahr Dr. Dirk-Frederik Gebert (4.v.r.). Mit ihnen freuten sich die damalige Geschäftsleiterin der Fördergesellschaft Frau Inge Tritz (1.v.r.), Bildungsberaterin Elke Pollaschek (3.v.r.) und die Vertreter der Kooperationspartner, Herr Werner Feger, Ausbilder an der GA Lahr (4.v.l.), Herr Ralf Dyck, Schulleiter der Badischen Malerfachschule Lahr und Herr Udo Hitzke, Obermeister der Malerinnung Ortenau. Foto: Kammer 32 Erprobungsbeispiele | Anwendungsbereich II Erprobungsbeispiele | Anwendungsbereich II nenbeispielsweisebesserdarüberinformiert,wassieschonkonntenundwassienochlernen mussten,waswiederumverstärktzumotivierenderundselbständigerArbeitsweiseführte. BeierfolgreicherÜberprüfungamEndeeinesBausteinswurdenerworbeneHandlungskompetenzendurchBausteinbescheinigungenbestätigtunderhieltensodieAnerkennungdurchdie zuständigeStelle,dieHandwerkskammerFreiburgundderKooperationspartner,Gewerbeschulen,GewerbeAkademienundUnternehmen. ImFebruar2012warderZeitrahmenzurVermittlungderInhaltedeserstenvoninsgesamtzwei Ausbildungsbausteinenbeendet.DieAuszubildendenbekamendieMöglichkeit,ihrebisdahin erworbenenKompetenzenimRahmeneinerBausteinüberprüfungunterBeweiszustellenund zupräsentieren.DieBausteinbescheinigungenwurden in festlichem Rahmen und im Beisein einiger Verantwortlicherübergeben. Bei den Jugendlichen, die zum Ende der Maßnahme die Übernahme in ein Ausbildungsverhältnis anstrebten, wurde insbesondere von den übernehmendenFirmendiesehrpraxisnaheUmsetzungder BaE im Vergleich zu den vorangegangenen Jahren gewürdigt, so dass auch Jugendliche mit noch immer schwachen Leistungen im berufstheoretischen Bereich ein Übernahmeangebot durch die Kooperationsbetriebebekamen. Offenburger Tageblatt vom 08.09.2012. Bericht zur BaE Maler und Lackierer nach Ausbildungsbausteinen des BIBB Schnittstellen im Übergangssystem – Ausbildungsbausteine in der BvB HWK Südthüringen Simone Geisthardt und Michael Schilling HWK Südthüringen – Bildungs- und Technologiezentrum (BTZ) ROHR-KLOSTER AufGrunddessichabzeichnendenFachkräftemangelsimKammerbereichundderallgemeinen demographischenEntwicklungbeteiligtsichdieHandwerkskammerSüdthüringenseitlängererZeitanderEntwicklungundErprobungvonneuenWegeninderNachwuchssicherungund Erprobung neuer Methoden in der beruflichen Bildung. Durch die Beteiligung am Programm JOBSTARTER CONNECT des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), welches zumZielhat,AusbildungsbausteineinderberuflichenBildungzuerproben,ergabsichderAnsatzfürunsimAnwendungsbereichII,speziellindenBerufsvorbereitendenMaßnahmen. DerAnsatzwar,beiJugendlichenaus„Warteschleifen“,welchedieAusbildungsreifenochnicht erlangthatten,innerhalbeinerberufsvorbereitendenMaßnahme(BvB)vorhandeneDefiziteabzubauenundsieineinebetrieblicheAusbildungzuüberführen. Ein Beispiel dafür ist Danny Fritsche. DannyhattenachseinemerfolgreichenHauptschulabschlussdenWunsch,Anlagenmechaniker fürSanitär-,Heizungs-undKlimatechnikzuerlernen.NachzahlreichenBewerbungenfander einenAusbildungsbetrieb.NachderProbezeitwurdeDannygekündigtundkamalsBerufsvorbereitungsteilnehmer(BvB)indasBSIHildburghausen,einemNetzwerkpartnerderHandwerkskammerSüdthüringen.NachGesprächenmitihmundseinenElternunddemerfolgtenEintritt in das Projekt JOBSTARTER CONNECT wurde durch den„Regionalen Ausbildungsberater“ ein PraktikumsbetriebakquiriertundderBesuchimzuständigenBerufsschulzentrumvereinbart. SeinPraktikumführteDannyinderFirmaAUMA-TECSuhl,einemittelständigeFirmafürSanitär-, Heizungs-undKlimatechnik,durch.DieseFirmaverfügtübereineeigeneAusbildungswerkstatt, indieDannydurchdenAusbilderHerrMessnervollintegriertwurde.InZusammenarbeitmit dem regionalen Ausbildungsberater und dem Ausbilder wurden Dannys Kompetenzen, unter ZugrundelegungderAusbildungsbausteinedesBIBB,festgestelltundanalysiert.DurchdasAb- 33 34 Erprobungsbeispiele | Anwendungsbereich II Erprobungsbeispiele | Anwendungsbereich II arbeitenvonLehr-undLernaufträgen,diewiederumdenAusbildungsbausteinendesBIBBentsprachen,welcheinZusammenarbeitmitdemBetrieb,demBerufsbildungszentrumunddem Ausbildungsbegleiter erstellt wurden, konnte Danny maßgeblich zur Ausbildungsreife geführt werden.ErabsolviertewährendderBerufsvorbereitendenMaßnahmediebeidenBausteinedes BerufsAnlagenmechanikerSanitär-,Heizung-undKlima,diedem1.Lehrjahrentsprechen.Somit warderGrundsteinfüreineAnschlussausbildunggelegt.AufGrundseinergutenLeistungen,die übereinefachpraktischeÜberprüfungimBetriebsichergestelltwurden,konntendieAusbildungsbausteinedurchdieHWK-SüdthüringenanerkanntwerdenundnachderBestätigungderBerufsschulebegannDannyseinebetrieblicheAusbildungim2.LehrjahrinderFirmaAUMA-TECSuhl. Danny wurde von der Firma AUMA-TEC Suhl nach erfolgreicher Beendigung seiner Ausbildung mit gutem Abschluss als Anlagenmechaniker für SHK- TechnikübernommenunderhielteinenArbeitsvertrag.ZumheutigenZeitpunktistDannyweiterhinin derFirmaundfühltsichdortwohl. Rückblickend betonen Frau Riedel (Geschäftsführerin der Firma AUMA-TEC Suhl) und ihr Ausbilder, Herr Messner, dass sich die Anwendung der Ausbildungsbausteine des BIBB in der Praxis bewährten, weil diese durch ihre Handlungsorientiertheit einen wesentlichen Beitrag zur Erlangung der beruflichen Reife des Jugendlichen geleistet haben. Das Ziel, Maßnahmeteilnehmer/-innen aus der BvB mittels neuer methodischer Ansätze erfolgreich auf eine betrieblicheAusbildungvorzubereiten,seierfülltworden. Danny bewertet rückblickend seine Berufsvorbereitung nach Ausbildungsbausteinen des BIBB als gute MöglichkeitfüreinenerfolgreichenEinstiegindiebetrieblicheBerufsausbildung. Handwerkerzeitung Thüringen, Januar 2013 BOB – Bauten- und Objektbeschichter in der Benachteiligtenförderung Alexandra Reuther und Martin Pietschmann IFGO-ODAV GmbH – Akademie des Handwerks – Fördereinrichtung der Handwerkskammer für Oberfranken I. Kurzbeschreibung des Projektes (Abstract) BaE integrativ und BvB Voraussetzungen und Ziele: Insgesamtwargeplant,38TeilnehmerinnenundTeilnehmeranderErprobungvonAusbildungsbausteinendesBIBBzubeteiligen.ImProjektverlaufwurdedieZahlderTeilnehmendendaher spürbaraufgestockt.InderBaEwurdendieAusbildungsbausteine1bis4mitachtTeilnehmendenundinderBvBnurBaustein1desBerufsbildesmitinsgesamt44Teilnehmendenin2Durchläufenerprobt.DarüberhinauswurdeeineBetriebsbefragungzurAkzeptanzvonAusbildungsbausteinen des BIBB in 72 Maler- und Lackiererbetrieben in Oberfranken durch persönliche Interviewsdurchgeführt.DarausergabensichzweiEmpfehlungsalternativen: Ergebnisse in der BvB: 1. FürTeilnehmer/-innen, die unmittelbar keine regulären Ausbildungsplätze erhalten – eine vorgelagerteEignungsanalyseschonamEndederSchulzeitdurchführen–undEinordnung dergeeignetenTeilnehmendenineineBaEintegrativ. 2. FürTeilnehmer/-inneninnerhalbeinerBvB–denErwerbvonTeilqualifikationen(s.Qualibausteine) oder ganzer einzelner Ausbildungsbausteine – Durchführung von Kompetenzfeststellungsverfahren,welchedieFachtheorieundderenkonsequenteVermittlungimVorfeld umfassen.DiesonachgewiesenenKompetenzensind(DECVET-Kompatibel–sieheGlossar) zudokumentieren. Den hohen Hürden hinsichtlich der Handhabung der Heterogenität in einer BvB durch die Ausbilder/-innenangemessen,empfehlenwirdarüberhinaus,mitHilfevonLängsschnittkompetenzen die Ausbildung jeTeilnehmer/-in zu planen und zu dokumentieren. Dies wäre auch geeignet, um den Zugang von Teilnehmer/-innen zum Kompetenzfeststellungsverfahren zu steuern. 35 36 Erprobungsbeispiele | Anwendungsbereich II Ergebnisse in der BaE integrativ: InderBaEintegrativalsMaßnahme,dieVollausbildungvermittelt,sindkeinenennenswerten HürdeninderErprobungderAusbildungsbausteinezuverzeichnen.Wirempfehlen,dieDurchführung eines Kompetenzfeststellungsverfahrens in Anlehnung an die Verordnung über die Maler-undLackiererausbildung(BGB2003,TeilINr.30).Immerhin79%derbefragtenBetriebe befürwortendieAnrechenbarkeitvonimdualenSystemerworbenenQualifikationenunterder Bedingung,dasssichdieAusstellungvonZertifikatendurchMeister/-innenimÜbergangssystemnachdenQualitätsstandardsderKammernundderInnungenrichtet. Übergeordnete Ergebnisse: In einer Werkstattausbildung überzeugen die Vorteile einer stärkeren Binnendifferenzierung durch Ausbildungsbausteine und deren Kompetenz- bzw. Prozessorientierung voll und ganz. EinedieGanzheitlichkeitdesBerufeszerstörendeModularitätistnichterkennbar,dadieAusbildungsbausteineregelgebundenaufeinanderaufbauen.DieseAnsichtteilen76%derbefragten Betriebe.SolässtsichbeispielsweisemitKompetenzkatalogeneineWerkstattausbildungsehr zielgenauplanen.GeradeinderBvBwarenimVereinmitdemEinsatzkompetenzorientierter LernmediensofortmotivatorischeEffektesichtbar.Immerhin83%derbefragtenBetriebewürdenkünftigBerichtsheftebevorzugen,indenensiemitHilfevonexplizitenKompetenzkatalogenmitdenAuszubildendenz.B.jährlichzurKompetenzverfolgungmitBewertungsskalaZielgesprächeführen.Dabeiweisen90%derBetriebe,denimRahmenderErprobungerarbeiteten operationalisiertenKompetenzkatalogeneinensehrhohenStellenwertimEinsatzalsLeitfaden, GedächtnisstützeoderChecklisteohneVerordnungscharakterzu.ZweifelsfreiistaucheinÜbergabeproblemvonderVerordnungsebeneindiePraxis,bedingtdurchdenParadigmenwechsel, Performanz/Kompetenzbzw.Input/Output,erkennbar. II. Der erworbene Erfahrungsschatz durch die Projektarbeit mit Ausbildungsbausteinen Zunächst wurde im Rahmen des Projekts sichtbar, dass es ähnlich wie an den Berufsschulen keineTraditionenzugebenscheint,inWerkstattausbildungenexpliziteAusbildungspläneeinzusetzen.GanzpraktischeZielvorgabewares,ausbildungsbausteinkompatibleAusbildungspläne zuentwickeln.ImUnterschiedzuherkömmlichenAusbildungsplänenbenenntdieserzusätzlich ausdrücklichdaszudengewähltenArbeits-undKundenaufträgenpassendehandlungsorientierteWissenundbenenntdiezutrainierendenKompetenzen.DerAusbildungsrahmenplander Erprobungsbeispiele | Anwendungsbereich II geltendenAusbildungsordnungbesitztjedochnichtdienotwendigeGranulierung,umalltagsnahVerwendungfindenzukönnen.ImMittelpunktdesProzessesstehtdaherdieDenkweise: MitwelcherfachpraktischenAufgabelässtsicheineKompetenzunterdengegebenenRahmenbedingungeneinerWerkstattausbildungbestmöglichausbilden?Eszeigtesichschließlich,dass geradedieAusbilder/-innendenWunschäußerten,konkreteMaßnahmenzuergreifen,diebisherlaufendeAusbildungzuändern.Üblichistes,nachdemMeister/Schüler-Prinzipauszubilden:Vorführen,dannNachmachen. DaherwurdenzweiWegebestritten: 1. DasLesenderKompetenzkatalogemitdenAuszubildendenimStützunterricht. 2. DiebeispielhafteErstellungvonkompetenzorientiertenLernhilfenaufderBasisdes StandardarbeitsprozessesmitLösungschecklisten. 3. DieErstellungvonkonkretenkompetenzorientiertenAusbildungsplänenje Ausbildungsbaustein. Fazit zum Einsatz „Kompetenzorientierter Lernaufgaben“: InsbesondereindergeplantenBvB-ModellklassewarensofortdeutlichemotivatorischeEffekte ablesbar.DerüberwiegendeTeilderGruppeließsichdurchdiefestenLernstrukturenmitziehen. Spontane Rückmeldungen auf den Lernordner mit seinen verschiedenen Bestandteilen lauteten:„Cool!“. Ebenso wurde innerhalb der BaE integrativ versuchsweise ein Arbeitsauftrag mit kompetenzorientiertenLernhilfenunterstützt:DerAusbilderberichtetespätervonstrahlenden Gesichtern derTeilnehmer/-innen. Der Aufwand, eine solche Lerngruppe durch die Erstellung vonLernhilfenzuunterstützen,istjedocherheblichundsolltenichtunterschätztwerdenundist wohlimRahmendesregulärenZeitbudgetseines/einerBvB-Ausbilders/-innichtzubewältigen. Fazit „Längsschnitt-Kompetenzen“: Im Maler- und Lackiererberuf spielt die Längsschnitt-Kompetenz„Technische Merkblätter zur LösungvonFachproblemenlesenundeinsetzen“einezentraleRolle.DieserUmstandwirdinder KonstruktionvonLern-undArbeitsaufgabenzuNutzegemacht.DerständigeEinsatzundBezug derAusbilder/-innenindertäglichenAusbildungspraxisaufdietechnischenMerkblätterstellt wesentlichselbstorganisiertesLernenmitfreienEntscheidungssituationensicher. 37 38 Erprobungsbeispiele | Anwendungsbereich II Beispiele Kern-Kompetenzen (handwerkliche Verfahren) AB1 DieLernendenführenMaskierarbeitenallerRandbereiche,insbesondereüberGlas,Klinker,Metallund Fensterrahmen,mitHilfevonPE-FolienodergeeignetenKlebebändernscharfabgesetztdurch.Dazu ermittelnSiedengeeignetenKlebeband-TypundüberprüfenmitProbeklebungendieHaftungund möglicheUnterwanderungenmitBeschichtungsstoffen.SieentfernenAbklebungenlangsam,gleichmäßigundineinemstumpfenWinkelwegvonderKante. AB2 BeiSpritzverfahrenhaltendieLernendengleichmäßigenAbstandzurOberfläche,sprühenschonvor demRandderFlächebeginnend,lackierenbeiInnenkantenvonbeidenWandseitenhinein,zunächst im Kreuzgang, erst horizontal, dann vertikal und überlappend stets„Nass-in-Nass“ und achten auf einenSchutzvorLuftzug. AB3 AneinemÜbergangz.B.zwischenDachschrägeundMauerwerks-oderBetonwandstellendieLernendeneinenAnschlusszwischenKlimamembranundVerputzungderWandher,indemsiedieKlimamembranineinerSchlaufelockerausstreichendaufderMauerimAbstandvonca.20cmfesttackern, darüber einen Putzträger z.B. in Form eines Streckmetalls bündig zur Mauerkante festnageln und schließlichvollflächigeinputzen. AB4 DieLernendenunterscheidenzwischenPutz-bedingtenRissensowiePutzgrund-undKonstruktions- bedingtenRissenundwendengegebenenfallseinenRissbreitenmaßstaban. AB5 BeiBrandabschottungenimWDVSoberhalbvonAußenwandöffnungenverklebendieLernendenstatt derfürdieFlächegewähltenDämmplatten20cmhoheStreifenausMineralwollevollflächigundauch aufderSturzunterseitemitseitlichemÜberstandlinksundrechtsdesSturzesvonmindestens30cm. Beispiele Längsschnitt-Kompetenzen (Anwendung von Prozess- und Methodenwissen) AB1 DieLernendenlesendietechnischenMerkblätterdereingesetztenGrundbeschichtungsstoffe,setzen diedortdokumentiertenVorgabeninderPlanungeinundinderUmsetzungum,indemsiesichandie dortdokumentiertenVorgabenhalten. AB2 Die Lernenden lesen technische Detailzeichnungen und unterscheiden zwischen verschiedenen SchnittdarstellungensowieKonventionenzurBeschriftungundBemaßungundschließenausihnen aufdieEigenschaftenvonMontagebauteilen. AB3 DieLernendenlesendieLeistungsbeschreibungenvonKundenaufträgen,verstehenverkehrsübliche BezeichnungenundtechnischeSpezifikationenoderfragennachbzw.recherchierenihnenunbekannteBegrifflichkeiten. Beispieltabelle zur Unterscheidung von Fachkompetenzen und Längsschnittkompetenzen in den verschiedenen Ausbildungsbausteinen Erprobungsbeispiele | Anwendungsbereich II Fazit „Kompetenzfeststellungsverfahren“ Die Zweifel an einem Kompetenzfeststellungsverfahren, welches das Potential eines/-r Teilnehmers/-in in den Mittelpunkt stellt, an Stelle einer traditionellen Notengebung waren anfangsbeidenAusbilder/-innensehrgroß.FürdieAusbilder/-innendientedieAusrichtungan den technischen Normen als Anker, Qualitätsmerkmale zu bestimmen. Inzwischen hat sich bei ihnen die Erfahrung eingestellt, dass traditionelle Notengebung das Beziehungsgeflecht Teilnehmer/-in–Ausbilder/-inbelastet.DasbeschriebeneVerfahrenbietetdahernachAnsicht derMeister/-innendieChance,AuszubildendeindasVerfahrenmiteinzubeziehenunddie„Prüfungskriterien“vollumfänglichoffenzulegen.DieoftzweifelsohneschwachenLeistungender Teilnehmer/-innen setzen im Bewertungsprozess häufig eine Abwertungsspirale in Gang, die durchdasbeschriebeneKompetenzfeststellungsverfahrenversachlichtunddurchdenanschließendenAuswerteprozessderKompetenzprofileinGänzegestopptwerdenkann. AbbildungdesProzesseszurErstellungeinesBeobachtungsbogensim Kompetenzfeststellungsverfahren: aus DIN-Normen, technische Anleitungen etc. aus „tacit knowledge“ der Meister: Ergänzung von QualitätsIndikatoren. • Definition des QualitätsIndikators Definition der fachpraktischen Aufgabe aus Kompetenzkatalog: Zuordnung der relevanten Kompetenzen Durchführung der Handlung • Beobachtung des Indikators • Wertung des QualitätsIndikators Beurteilung der Handlung 39 40 Erprobungsbeispiele | Anwendungsbereich II Erprobungsbeispiele | Anwendungsbereich II III. Grundlegende Anforderungen an die MitarbeiterInnen eines Bildungsträgers UmdieArbeitsweisen,diezurEinführungderAusbildungsbausteinenotwendigsind,ausübenzu können,sindfolgendeKompetenzenbeiAusbilder/-innenzustärkenundweiterzuentwickeln: Ausbilder/-innenleiteneininKunden-undArbeitsaufgabengegliedertes„Curriculum“unter AngabederzugehörigenWissensbausteinevondenAusbildungsbaustein-Vorgabenab. Ausbilder/-innenbenennendieKompetenzen,diezudenKunden-undArbeitsaufgabengehörenundfassensiezuKompetenzkatalogenzusammen. Ausbilder/-innenentwickelnz.B.Leittextaufgaben(6-Stufen-Methode)fürdieausgewählten Kunden-undArbeitsaufträgeundwendendiesekompetenzorientiertan. Ausbilder/-innen unterscheiden Fachkompetenzen und Längsschnitt-Kompetenzen und verfolgendieKompetenzentwicklungihrerTeilnehmer/-innenüberdenAusbildungsverlauf kontinuierlichundzielgerichtet. Ausbilder/-innenerstellenKunden-undArbeitsaufträgefürdasKompetenzfeststellungsverfahrenaufderBasiseinesKompetenzkatalogesunterAnwendungvonBeobachtungskriterien(Qualitätskriterien). Ausbilder/-innen erstellen für das Kompetenzfeststellungsverfahren am Handlungswissen orientierteWissenstests. Ausbilder/-innenunterscheidenbeiderBeobachtungderTeilnehmer/-innenimKompetenzfeststellungsverfahrenzwischenprozessorientierterundproduktorientierterBeobachtung. DieAusbildungsbausteinedesBIBBsindeinerklärungsbedürftigesProdukt,dasaufderSchneidungvonProzessenundderenKompetenzorientierungberuht.DiesforderteinneuesDenken, welches vorauszusetzen, nicht selbstverständlich ist. Bildungspersonal wie Bildungsorganisationen sind demnach gefordert umzudenken, neueVerfahren für ihre Bildungseinrichtung zu entwickelnunddieneuenVerfahrenschließlichinGangzusetzen. BvB Ausbildungsbaustein 1 „Untergründe vorbereiten“ – Arbeitsauftrag „KS Mauerwerk innen verputzen“ September 2010 mit Ausbilder Sven Birkelbach“ 41 42 Erprobungsbeispiele | Anwendungsbereich III Anwendungsbereich III Berufsvorbereitungsjahr und Berufsfachschulen Erprobung von Ausbildungsbausteinen des Industriemechanikers in Südthüringer Berufsfachschulklassen Simone Geisthardt und Michael Schilling HWK Südthüringen – Bildungs- und Technologiezentrum (BTZ) ROHR-KLOSTER AufGrunddessichabzeichnendenFachkräftemangelsimKammerbereichundderallgemeinen demographischen Entwicklung beteiligt sich die HWK Südthüringen seit längerer Zeit an der EntwicklungundErprobungvonneuenWegenzurNachwuchssicherungundderErprobunginnovativerMethodeninderberuflichenBildung. DurchdieBeteiligungamProgrammJOBSTARTERCONNECTdesBundesministeriumsfürBildung undForschung(BMBF),welcheszumZielhat,AusbildungsbausteineinderberuflichenBildung zuerproben,ergabsichfürunsderAnsatzdurchdieAnerkennungvonAusbildungsbausteinen Ausbildungszeitenzuflexibilisieren. AufGrundsinkenderTeilnehmer/-innenzahleninderEinstiegsqualifizierung(EQ)undBerufsvorbereitenderMaßnahme(BvB),richtetedieHandwerkskammerSüdthüringendenFokusauf dieErprobungderAusbildungsbausteinedesBIBBanderSchnittstelleschulischerBerufsausbildungnachdemBerufsbildungsgesetzbzw.derHandwerksordnung,speziellaufdiezweijährige Berufsfachschule.IndiesenBerufsfachschulklassenwurdendererste,zweiteunddritteAusbildungsbaustein(voninsgesamt8)desBerufsbildesIndustriemechaniker/-inerprobt. Es wurden Kooperationsvereinbarungen mit den Berufsschulzentren BBZ-Schmalkalden und dem SBSZ-Hildburghausen geschlossen, da dort die technischen und personellen VoraussetzungenzurUmsetzungderAusbildungsbausteinedesBIBB,mitihrenkompetenz-undhandlungsorientiertenAnsätzen,gegebenwaren.DieLehrer/-innenstelltenzusammenmitdenre- Erprobungsbeispiele | Anwendungsbereich III 43 gionalen Ausbildungsbegleiter/-innen mit viel Engagement die bisherigen Unterrichtsinhalte entsprechendderAusbildungsbausteinendesBIBBumundpasstendiesedenLernfelderndes fachtheoretischenUnterrichtsan. DiesstelltezwareinensehrhohenArbeitsaufwanddar,waraberamEndesehrerfolgreich.Es wurden Kompetenzfeststellungen entwickelt, um die jeweiligen Bedarfe jedes einzelnenTeilnehmers(ausschließlichmännlicheTeilnehmer)amBeginnderBerufsfachschuleanalysierenzu können.AnhandvonhandlungsorientiertenLehr-undLernaufträgenkonntendiefestgestellten Defizite,inTeilschrittennachAusbildungsbausteinenabgebautwerden.AndenbeidenBerufsschulzentrenhatteeingroßerTeilderTeilnehmer/-innennachdenbeidenSchuljahrenalledrei Ausbildungsbausteinebestanden,diedurcheineBescheinigungbestätigtwurden.DieerworbenenHandlungskompetenzenwurdenimRahmenvonfachpraktischenUnterweisungenüberintegrierteÜberprüfungsszenariennachgewiesen.BeidenmeistenSchülernwurdedieseBescheinigungalsBestätigungihrerKompetenzenindenBewerbungsunterlagenfüreinebetriebliche Ausbildungverwendet. IneinerBefragungenvonLehrer/-innenundbeteiligtenBerufsfachschülernwurdedeutlich,dass dieAusbildungsbausteinedesBIBBindemBerufsbilddesIndustriemechanikersvollanwendbar sind und einen Mehrwert für die Unterrichtsgestaltung darstellen. DieTaktung nach Ausbildungsbausteinen des BIBB erlaubte eine Vermittlung beruflicher Inhalte in transparenten Teilschritten,sodassLernfortschrittedeutlichdokumentiertundbescheinigtwurdenundsichsomitmotivierendaufdiebeteiligtenJugendlichen, Lehrer/-innen,undAusbilder/-innenauswirkte. DieTeilnehmermündetenalleineinebetrieblicheoderschulischeAusbildungein.DurchBefragungenindenAusbildungsbetriebenwurde deutlich,dassdieTeilnehmer,dieanderBausteinausbildung teilgenommen haben, mehr Handlungskompetenzen aufweisen, als vergleichbare Teilnehmer/-innenausherkömmlichenKursen. Feierliche Übergabe der Bescheinigungen über absolvierte Ausbildungsbausteine an die Teilnehmenden der Berufsfachschulklasse Industriemechaniker. (rechts: Michael Schilling, Projektmitarbeiter) 44 Erprobungsbeispiele | Anwendungsbereich IV Anwendungsbereich IV Nachqualifizierung an- und ungelernter Erwachsener Schritt für Schritt zum Anlagemechaniker – Sanitär-Heizung-Klima Christine Kulisch Fördergesellschaft der Handwerkskammer Freiburg – Projekt „ABST – Flexibel ausbilden im Handwerk“ Vor dem Hintergrund zunehmenden Fachkräftemangels im Handwerk besteht im Kammerbezirk Freiburg Qualifizierungsbedarf unter anderem im Berufsbild des Anlagenmechanikers Sanitär-,Heizungs-undKlimatechnik,einemHandwerksberufmithoherKomplexität,derdrei Berufsbildervereint.ImRahmenvomProjekt„ABST–FlexibelausbildenimHandwerk“gabes zunächstdieIdee,eineNachqualifizierungnachAusbildungsbausteinendesBIBBinFormeiner Gruppenmaßnahmezukonzipieren.AngesprochenwerdensolltenArbeitslosebzw.vonArbeitslosigkeit bedrohte Menschen, die durch eine modulare Qualifizierungsmaßnahme zum anerkanntenBerufsabschlussgeführtwerdensollten. Akquise der Teilnehmer/-innen und Kooperationspartner InZusammenarbeitmitderAgenturfürArbeitFreiburgunddemJobcenterFreiburgwurdeeine Informationsveranstaltung für Interessierte durchgeführt. Von 12 Interessierten meldeten sich neunverbindlichan.EshandeltesichausschließlichumMännerzumGroßteilmitMigrationshintergrundundteilweiseohnegewerblich-handwerklicheErfahrungenimAltervon26bis47Jahren. BetriebediebereitwarensichanUmschulungenzubeteiligenwurdenmitUnterstützungderörtlichInnunggewonnen.DerzuständigeBildungsberaterdesProjektesABSTkonnteüberdenKontakt mitdemInnungsobermeisterderSHK-InnunginFreiburgundeinemBesuchderInnungsvorstandsitzung,denVorstandundeinigeBetriebealsPartnerfürdieseFormdermodularenNachqualifizierungnachAusbildungsbausteinendesBIBBgewinnen.DieRichard-Fehrenbach-Gewerbeschule Erprobungsbeispiele | Anwendungsbereich IV inFreiburgzeigtealsKooperationspartnerinfürdieschulischenInhaltederQualifizierunggroße Bereitschaft,eineextraKlassefürdieNachzuqualifizierendeninsLebenzurufen.Daallerdings nachDurchlaufallerVorschrittevonden12InteressiertenletztlichnursechsgeeignetePersonen übrigblieben,konntediebausteingestrickteKlassenformleidernichtumgesetztwerdenundso integriertensichdieErwachsenenmitBeginnderNachqualifizierungnotwendigerweiseineine bestehende Berufsschulklasse des zweiten Lehrjahres. Anhand der klar strukturierten Inhalte derAusbildungsbausteinedesBIBBwurdejedochunterstützenderUnterrichtzumNachholen derInhaltedeserstenLehrjahresorganisiert.DiesfinanzierteebenfallsdieAgenturfürArbeit FreiburgimRahmenvonweiterbildungsbegleitendenHilfeneinesexternenBildungsdienstleisters.AußerdembewilligtedieAgenturfürArbeitFreiburgdenbeteiligtenBetriebeneineWeGebAUFörderung(s.Glossar)undsokonntedieNachqualifizierungimSeptember2011beginnen. Kompetenzüberprüfungen führen zur Bildungsplanung ImRahmeneinerhandlungsorientiertenEignungsüberprüfungdurchdieSHK-AusbilderderGewerbeAkademieFreiburgmittelsvorausgehenderEinzelgesprächeundTeilnahmederKandidatenanüberbetrieblichenLehrgängenwurdensechsgeeigneteTeilnehmerausgewählt.Darüber hinaus wurde den Betrieben angeboten, vor der endgültigen Aufnahme eines Nachzuqualifizierenden, ein zweiwöchiges Betriebspraktikum durchzuführen, um die Kandidaten mit ihren beruflichen Handlungskompetenzen besser kennen zu lernen. Diese Beobachtungen flossen indieindividuelleBildungsplanungderTeilnehmendenmitein.MitdenUnternehmen,derBerufsschulebzw.demBildungsdienstleisterwurdeeinaufdieAusbildungssteinedesBIBBabgestimmterBildungsplanerstellt.DiesersaheineverkürzteVermittlungsdauerderBIBBBausteine einsbissiebenvor,miteinerGesamtdauerderNachqualifizierungvon28Monaten. AbBeginnderMaßnahmewurdendieberufsbezogenenKompetenzenentsprechendderAusbildungsbausteinevermittelt.JenachMöglichkeitenderBetriebewurdendieBausteinüberprüfungenamEnde einerKompetenzvermittlungodergestreckt,d.h.zueinemspäterenZeitpunkt,durchgeführt. Durchführung der Bausteinüberprüfungen DiezuüberprüfendenKompetenzenderjeweiligenAusbildungsbausteinewurdengemeinsam mitdenzuständigenAusbildernindenBetriebenbesprochenunddieAufgabenstellungmitder aktuellen Auftragslage abgewogen.Wenn einTermin fest stand, wurden die entsprechenden PrüfunterlagendurchdenBildungscoachvon„ABST“fürdiekonkreteAufgabenstellungerstellt unddembeobachtendenAusbilder,denbeteiligtenBeobachtern(vierAugenPrinzip,inAnlehnungandenOrientierungsrahmen,sieheGlossar)unddenzuÜberprüfendenvorabausgehän- 45 46 Erprobungsbeispiele | Anwendungsbereich IV digt.DerAusbilderhattedieVorarbeiten,wieselbständigesRichtenderWerkzeugeundMaterialien, unter seiner Beobachtung und Bewertung. Die Auftragsdurchführung fand immer in AnwesenheitvonmindestenseinemweiterengeschultenBeobachterstatt.Kundengespräche zur Übergabe nach der Durchführung des Auftrags wurden meistens im Rollenspiel mit dem Beobachter durchgeführt. Das anschließende Fachgespräch führten die Ausbilder unter einer EinbeziehungdesArbeitsablaufplanesdurch.UnterAusschlussdesÜberprüftenwurdeinKonferenzallerBeobachterdieBewertungimBeobachtungs-bzw.-BewertungsbogenunddieVorlage desvollständigenBerichtsheftesfestgehalten.AbschließendwurdedasErgebnisderÜberprüfungunterEinbeziehungderSelbsteinschätzungsbögenmitdemÜberprüftenbesprochen. Herr Badallaj (links) und Herr Uchendu, Teilnehmer der Nachqualifizierung nach Ausbildungsbausteinen des BIBB während einer Bausteinüberprüfung auf der Baustelle Bescheinigung beruflicher Handlungskompetenzen durch die Handwerkskammer Freiburg DieBewertungderBausteinüberprüfungorientiertesichamPunktesystemderHandwerkskammer Freiburg, wobei der praktischeTeil mit 70% und das Fachgespräch mit 30% ins Gewicht fielen.ZurBestätigungeinerbestandenenÜberprüfungdurchdieAbteilungAus-undWeiterbildungderHandwerkskammerFreiburgmusstenzuBeginnderErprobungenstetseineKopiedes vollständigenBerichtsheftesdesvermittlungsrelevantenBausteins,eineKopiederNachweise derüberbetrieblichenLehrlingsunterweisungenandenGewerbeAkademien,einNachweisder BerufsschulebetreffenddervermitteltenbausteinbezogenenKompetenzenundevt.Zwischenzeugnissevorgelegtwerden.DurchdasgewachseneVertrauenderKammerindasVerfahrender Bausteinüberprüfungendurch„ABST“konntediezusätzlicheNachweispflichtderbausteinbezogenenVermittlungsnachweise,imVerlaufdesProjektfortschritts,reduziertwerden. Erprobungsbeispiele | Anwendungsbereich IV Stimmen zur Umsetzung der Bausteinüberprüfungen FüreinigeAusbilderwaresinteressant,dieTeilnehmerinderweitestgehendeigenverantwortlichenDurchführungeinesAuftragesbeobachtenzukönnen,daimbetrieblichenAlltagAufträge inderRegelarbeitsteiligdurchgeführtwerden.SokonnteüberdieAusbildungsbausteinedeutlicherderLeistungsstandbeurteiltwerdenbesondersinHinblickaufZwischen-bzw.Abschlussprüfung,wasauchinspirierendfürdenAblaufderbetrieblichenAusbildungwirkte,wieauchbei derFa.E.StatherGmbHvomGeschäftsführerChristianStather,zuhören: „… wo ich jetzt da unten im Heizraum mit dabei war und sehe, wie er sich dann doch mal in einer Prüfungssituation verhält bzw. unter Druck, der Kunde steht hinten dran, habe ich mir für mich überlegt, ob ich das nicht mit allen Lehrlingen unabhängig mal mach`. Einfach mal runter in den Keller schicken und sagen: „Pumpe wechseln!“, im letzten Lehrjahr und mal sehen, wie er sich anstellt unter der Situation…“ Allerdingsstelltesichz.B.beiderÜberprüfungdesAusbildungsbausteins3heraus,dassdessenDurchführungnichtaneinerbeliebigenBaustelleoderbeijedemKundendurchgeführtwerdenkann,wenn mandieBeobachterkriterienunddiebeschriebenenKompetenzenbeachtet.ChristianStather: „Man muss es anpassen. Um das mit dem Potentialausgleich mal als „blödes“ Beispiel zu nehmen, man muss halt schauen, dass es dann auch wirklich dazu passt, man wirklich dann die Kriterien (der Bausteinüberprüfung, Anm. der Autorin) richtig zu ordnen kann. … utopisch, wir hätten die Prüfung jetzt nie beim Kunden machen können, … und die Vorstellung, wir hätten zu dritt da beim Kunden neben dran gestanden, … eben bei Kundendienstsachen, da kann ich nicht zu viert da auflaufen. Das muss entweder , wie bei uns möglich, intern geprüft werden oder man sagt in der Gewerbe Akademie, die haben ja auch Prüfstellen, und man trifft sich dann da und macht da `ne Prüfung.“ ZuBedenkenwurdevonHerrnChristianStatherauchgegeben, „...dass das (mit der Bausteinüberprüfung, Anm. der Autorin) natürlich ein enormer Kostenfaktor ist. Unser Lehrling ist den ganzen Tag hier und ich bin jetzt auch schon ein paar Stunden hier. Dass man sich mal was überlegt. Aber sonst machen wir das gerne…“ FüralleTeilnehmerderBausteinüberprüfungenlagderGewinnebensodarin,zuerleben,wiesieeigenverantwortlichmiteinemAuftragumgehenunddieUmsetzung„meistern“.Soistdiesneben derBestätigungderKompetenzenauchfürHerrnBadallaj,UmschülerderFa.E.Stather,wichtig: “Die Selbsteinschätzung. Dass ich weiß, ungefähr, wo ich stehe. Wie gesagt, es ist dann halt doch was anderes, wenn man beim Kunden ist und der Kunde steht hinter einem. …“ 47 48 Erprobungsbeispiele | Anwendungsbereich IV Erprobungsbeispiele | Anwendungsbereich IV Fazit DieNachqualifizierungnachAusbildungsbausteinendesBIBBistbisjetzteinvollerErfolg.Im Februar2014erhaltendiesechsTeilnehmendenvoraussichtlichihrenBerufsabschluss.Zuihnen gehörenfünfMännermitMigrationshintergrund,die, trotzderzusätzlichensprachlichenHerausforderung, die fachlichen Kompetenzen entsprechend des Fortschritts der Qualifizierung erworbenhabenunddiesu.a.mitHilfederBausteinüberprüfungenauchnachweisenkönnen. SowohlfürdieTeilnehmendenalsauchfürdieBetriebewardieDurchführungderBausteinüberprüfungenmiteinemerheblichenzeitlichenMehraufwandverbunden.Umsomehrdankenwir denBetriebenfürihreBeteiligungandenErprobungen.Anzumerkenist,dassderimOrientierungsrahmen(sieheS.55ff)gewünschteganzheitlicheAspektderjeweiligenBausteinüberprüfungimbetrieblichenAblaufnichtdurchgängigdurchführbarwar.SoberateninderRegeldie MeisterihreKundenbetreffendderzuwählendenMaterialien,wieauchderenBestellunginihrenHändenliegt.DarüberhinauswerdenimSHKBereichhäufigKundendienstefürdieerforderlichenelektrischenAnschlüssebeauftragtunddürfenbeimKundennurdurchdieseoderPersonenmit„Elektroschein“ausrechtlichenGründendurchgeführtwerden.FürdenNachweisdieser bausteinbezogenenKompetenzenmussaufandereAusführungsortezurückgegriffenwerden. Bei den „höheren“ Bausteinen handelt es sich außerdem häufig um Arbeiten, die aufgrund schwerer oder sperriger Materialien nicht alleine, teilweise noch nicht einmalalleinigdurchdenBetrieb,durchgeführtwerdenkönnen.HiersindKooperationenzurAuftragsdurchführungunumgänglichundesmüssennoch mehrÜberprüfungsaufgabenentwickeltwerden,diediebausteinbezogene KompetenzeineseinzelnenAusbildungsbausteinsabprüfenkönnen. Anlage I zur Bescheini gung über das Absolviere gun BiBB n eines Ausbildungsbaustein usteins s des Übersicht über die Ausbildung sbausteine des BiBB 5 aus dem Beruf Die folgende Grafik gibt tausbildung Die Ausbildungsordnung für die Ausbildung vor. Diese den Ausbildungsberuf Anlagenmechaniker gibt einen Zeitrahmen Gesamtzeit wird auch Gesa trahmen von 3 Jahren bei einer Ausbildung auf abgedeckt. für Grundlage der Ausbildungs bausteine Übersicht über die Ausbildungs bausteine: b 1. Be- und Verarbeiten versorgun versorgungs 2. Montieren und Demontiere technischer Bauteile und Baugruppen n von vo Rohrleitungen 3. Bearbeiten und Ausführen einfa einfacher Kundenaufträge aus dem Bereich und Herstellen SHK elektrisc elektrischer Anschlüsse 4. Erstellen und Inbetriebneh men von v sanitären Einrichtunge sowie von Trinkwasser n und Anlagen erwärmu erwärmungs anlagen 5. Erstellen und Inbetriebneh v Heizungsanlagen sowie von Brennstoffve men von rsorgung und Brennstoffla rsorgungsgerungssystemen 6. Erstellen und Inbetriebneh men v raumlufttech nischen Anlagen, alternativen und regenerativen Energiesyst von e emen 7. Steuern, Regeln und Instandhalt n versorgungs Instandhalte technischer Anlagen und Systeme Hinweise für eine sinnvolle Reihenfolge bei der Vermittlung der Bausteine: eine: und Baugruppen“ Lfd. Nr. 1 (24-28 Wochen) Woc (24-28 Wochen) Woc 2 (24-28 Wochen) Woc (32-36 Wochen) Woc (16 -20) Wochen) Wo Die Lernende Lernenden bearbeiten Werkstücke aus unterschiedl n eines Ausbildungsbausteins Metallen und Kunststoffen ichen manuell, trennen Bleche, des BiBBProfile Rohre, und Ha Halbzeuge von Hand, formen sie um und bearbeiten Be- und Verarbeiten Werkstücke au auf Form und Maß. Sie versorgungstechnischer stellen Innen- und Bauteile Außengewinde her. 7 Beschreibung der Kompetenze n Die Lernenden finden sich in einer betrieblichen Struktur zurecht. Sie kennen die Inhalte eines Ausbildungsv wesentliche Bestimmunge ertrages und n des Arbeits- und Tarifrechts Die Lernenden sind sich der Gesundheitsschutzmaßna Notwendigkeit von Sicherheits- und hmen Vorkehrungen für notwendige bewusst. Sie treffen Schutzmaßnahmen und sie bei der Be- und Verarbeitung wenden von versorgungstechnischen Bauteilen und Baugruppen an. Verarbeitung von versorgungst Sie erkennen bei der Be- und echnischen Bauteilen Baugruppen mögliche und Umweltbelastungen. Beim Materialien, Stoffen und Umgang Abfällen handeln sie umweltschon mit In ihrem Umfeld achten end. sie auf wirtschaftliche und umweltschonende Energieund Materialverwendung. (32-36 Wochen) Woc Bezug zu ARP (Berufsbild-Nr.) I 1 a-e I 2 a-d I 3 a-d I 4 a-d Die Lernenden beschaffen sich Informationen zur Herstellung selbstständig die erforderlichen und Anpassung von Bauteilen Baugruppen anhand von und technischen Zeichnungen Arbeitsplänen und anderen , auftragsbezogenen Unterlagen. werten die Unterlagen Sie aus und klären offene Fragen zum Arbeitsprozess mit anderen. Auf dieser Grundlage planen sie ihr Vorgehen und erstellen Skizzen und Stücklisten für versorgungstechnische Baugruppen. Bauteile und 8 Die Lernenden st stellen die Funktionsbe reitschaft von eingesetzten We begleitend Werkzeugen und Maschinen sicher, warten sie und halten sie instan instand. I 5 a-h Die Lernenden do dokumentieren Verarbeitung von versorgungs ihre Arbeitsschritte zur Be- und Baugruppen. Sie überprüfen technischen Bauteilen und und bewerten die Qualität Arbeit anhand vo ihrer von Vorgaben. 1, 2a, 3 . Die Lernenden führen erforderliche Prüfungen bei der Be- und Verarbeitung von versorgungst echnischen Bauteilen Baugruppen durch und und handhaben dabei verschiedene Messzeugen und Prüfmitteln Werkstücke aus unterschiedlicfachgerecht. Sie reißen hen Materialien an und körnen sie 1, 2a, 3 I 8 a-e 1, 2a, 3 . Die Lernenden bearbeiten Werkstücke aus unterschiedl Materialien ma ichen maschinell mit handgeführte RLP n und ortsfesten Maschinen. Sie stellen die Maschinen ein und handhaben sie fachgerecht. Si Sie spannen Werkstücke, Bauteile und Werkzeuge, richten sie aus und bearbeiten sie mit verschiedenen insbesondere d Methoden, durch Schleifen, Bohren, Senken, Trennen und Biegeumformen en. Sie bereiten ihren Arbeitsplatz vor, wählen die erforderliche Materialien, Werkzeuge n und Geräte aus und stellen sie bereit. 4 I 9 a-e I 10 a-g I 11 a-e 1, 2a, 3 (Lernfeld-Nr.) 9 3 (16-20 Wochen) Woc Nach der geltenden AO sind die Ausbildungs Aus inhalte Zwischenprüfung. Dies wurde bei der Festlegung der 18 – 78 Ausbildungswochen Gegenstand enstand der berücksichtigt. Die Lernende Lernenden verbinden Werkstoffe versorgungs Bauteile und Baugruppen technischer mithilfe von Schraubverb durch Kleben indungen, Kleben, Pressen, Weichund Hartlöten sowie durch Schmelzschw weißen form-, kraft- und stoffschlüssig. 6 Anlage II zur Bescheinig ung über das Absolviere 1, 2a, 3 I 12 a-g I 5 e, g I 6 d I 7 a-c 4 1, 2a, 3 Ausbildungsbausteine in der Nachqualifizierung bergen Chancen und berufliche Sicherheit Angelika Czajor Fördergesellschaft der Handwerkskammer Freiburg – Projekt „ABST – Flexibel ausbilden im Handwerk“ Situation und Umsetzung in der Region DasProjektderFördergesellschaftderHandwerkskammerFreiburg„ABST–flexibelausbilden imHandwerk“konzentriertesichinseinenAktivitätenaufdieMitteunddenNordendesKammerbezirks. Die Region beinhaltet den Stadtkreis Freiburg, die Landkreise Emmendingen und Breisgau-Hochschwarzwald und im Norden den Ortenaukreis. DieWirtschaft ist stark mittelständisch geprägt. Die vierteljährliche Konjunkturumfrage Ende 2012 ergab keine Rekordumsatzzahlen, aber eine stabile Geschäftslage. Die angespannte Situation der NachwuchssicherungundderFortbestandvielerBetriebebliebjedochweiterhineinAugenmerk,sodassbeider KammerFreiburgextraeinAusbildungsserviceeingerichtetwurde.AuchdasProjekt„ABST“mit beiden Anwendungsbereichen I und IV leistete seinen Beitrag zur Fachkräftesicherung im Jugend-undErwachsenenbereichimHandwerk.DieErprobungneuerWegederberuflichenAusbildungundQualifizierungwarenProjektauftrag. Ausbildungsbausteine des BIBB in einer Nachqualifizierung im Lebensmittelhandwerk – Fachverkauf Bäckerei Durch die Gewinnung der Bäckereikette K&U als Kooperationspartner, konnte die Erprobung vonAusbidlungsbausteinendesBIBBimLebensmittelhandwerkumgesetztwerden.DerMangel an jugendlichen Auszubildenden lenkte im Unternehmen K&U nach umfassenden Beratungsgesprächen von„ABST“ die Aufmerksamkeit auf all die an- und ungelernten erwachsenen Angestellten der Firma. Das Förderprogramm der Arbeitsagentur WeGebAU (s. Glossar) ermöglichtedenfinanziellenRahmenfüreinemodulareNachqualifizierung.DieBesonderheit dernachAusbildungsbausteinendesBIBBausgerichtetenbetrieblichenUmschulungbestand darin,dassdieTeilnehmendennichtunvorbereitetinszweiteLehrjahreinstiegenunddieInhalte deserstenLehrjahresselbständigerarbeitenmussten.Sondern,dieKompetenzüberprüfungund dieAnerkennungderermittelteninformellenKompetenzenzumBeginnderNachqualifizierung ermöglichten hingegen, dass entlang dem Bausteinraster alle Ausbildungsinhalte vollständig 49 50 Erprobungsbeispiele | Anwendungsbereich IV innerhalbvon24Monatevermitteltwerdenkonnten.SomitbestimmtendieindividuellvorhandeneninformellerworbenenKompetenzenderTeilnehmendendieDauerunddieUmsetzung dermodularenNachqualifizierung.DieVollständigkeitderVermittlungallertheoretischenund praktischenThemendesgesamtenBerufsbildesbliebabererhalten.DarüberfandeineklareAbstimmungzwischenderSchuleunddemBetriebstatt.Koordiniertvon„ABST“ trafensichdie beteiligtenProjektpartnerinregelmäßigenArbeitstreffen,umdasgemeinsamenVorgehenbei derQualifizierungzugewährleisten. DieimBerichtsheftmonatlichfestgehaltenenundvondenAusbilderinnenvonK&Udurchgeführtenundunterschriebenen„Prüfgespräche“unddievonderGewerbeschuleKehlunddem Projekt„ABST“ unterschrieben Bausteinbescheinigungen gaben als Dokumente Zeugnis über dieerworbenenberuflichenHandlungskompetenzenab.Außerdementstandderspeziellfürdie „Senior-Azubis“ entworfene „Senior-Ausbildungszeitstrahl“ nach Ausbildungsbausteinen des BIBBalsInstrumentderPlanungundÜberprüfungdermodularenNachqualifizierung. Firmeninterner Ausbildungsrahmenplan nach Ausbildungsbausteinen des BIBB Erprobungsbeispiele | Anwendungsbereich IV 51 Qualifikation und Anerkennung im Berufsleben und in der Wirtschaft Festzuhaltenist,dassallekonzeptionellenUmsetzungenderBausteininhalteimAusbildungsalltag von allen Akteuren eine große Bereitschaft abverlangte, die auch mit zusätzlichem ArbeitsaufkommenundVeränderungeniminnerbetrieblichenSystemverbundenwar. Dassdiesermöglichtwurde,dazukannmanallenAkteurennurgratulieren.ImSeptember2012 und2013bestandenalleTeilnehmendendieserArtderNachqualifizierungdenberuflichenAbschluss,nunmehrdrei„Senior-Azubi-Klassen“.Fast60FrauenundMännernwurdenuninsgesamtdurchdieseberuflicheQualifikationnachAusbildungsbausteinendesBIBBdieberufliche ExistenzimUnternehmengesichert. FrauCorinnaKrefft-Ebner,AusbildungsleiterindesK&UAusbildungs-Kompetenzteamsäußerte inderSchlussbetrachtungderBausteinerprobungdeshalb: „Der ganzheitliche Ansatz der Ausbildungsbausteine des BIBB hat uns voll überzeugt. Das war uns als Unternehmen wichtig. Durch die Anerkennung ihrer in ihrem bisherigen Berufsleben erworbenen Kompetenzen fühlten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser Qualifizierung respektiert und zusätzlich motiviert. Die erfolgreichen Abschlüsse sprechen für sich“. Zwei Jahre nahmen 19 Frauen und drei Männer an einer nach Ausbildungsbausteinen des BIBB strukturierten Nachqualifizierungsmaßnahme im Fachverkauf des Lebensmittel-Handwerks „Bäckerei“ der Bäckereikette K&U teil. (Rechts außen Angelika Czajor, Projektmitarbeiterin) Das Senior-Azubi-Nachqualifizierungskonzept der Bäckereikette K&U nach Ausbildungsbausteinen des BIBB bekam die Anerkennung der Wirtschaft – K&U erhält 2011 den Demografie Exzellenz Award Baden-Württemberg. Die Ausbildungsleitung, vertreten durch Frau Krefft-Ebner (Mitte vorn) dankt aus diesem Anlass dem Projekt „ABST – Flexibel ausbilden im Handwerk“. 52 Erprobungsbeispiele | Anwendungsbereich IV Ausbildungsbausteine in der Nachqualifizierung Vera Grämmel Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld – Projekt „Talente-Schmiede Handwerk OWL – Mit Ausbildungsbausteinen zum Erfolg im Handwerk!“ Situation und Umsetzung in der Region Das Projekt „Talente-Schmiede Handwerk OWL – Mit Ausbildungsbausteinen zum Erfolg im Handwerk!“isteinVerbundprojekt,dasdieHandwerkskammerOstwestfalen-LippezuBielefeld zusammenmitdemHBZBrackwedeFachbereichBaue.V.seitMai2010durchführt.Ostwestfalen-Lippe(kurz:OWL)istdieöstlichsteRegionNordrhein-Westfalens,deckungsgleichmitdem Regierungsbezirk Detmold. Die Region ist geprägt durch eine hohe Dynamik in der Bevölkerungsentwicklung.DerBevölkerungsanstiegisthauptsächlichaufdieZuwanderungvonSpätaussiedlerinnenundSpätaussiedlernzurückzuführen.OWListtraditionelldurchdasHandwerk geprägt.LautKonjunkturberichtFrühjahr2013derHandwerkskammererwartendieBetriebefür denHerbst2013eineunveränderte(53%derUmfrageteilnehmenden)odersogarverbesserte (37%)Geschäftslage.HerausforderungenzeigensichallerdingsimBereichderFachkräftegewinnung.Prognosenbesagen,dassdieZahlderjungenLeutezwischen15und20Jahren,dieinder RegelineineDualeAusbildungeinmündet,zwischen2003und2020inOWLum16%zurück gehenwird.DersichfürdienächstenJahrenabzeichnendeFachkräftemangelistderGrundfür dieBeteiligungderVerbundpartner,HandwerkskammerundHBZBrackwede,anderErprobung dervomBundesinstitutfürBerufsbildungentwickeltenzertifiziertenAusbildungsbausteine. AusbildungsbausteineinderNachqualifizierung Die Verbundpartner erproben die Ausbildungsbausteine in der Nachqualifizierung in sechs Handwerksberufen:Anlagenmechaniker/-infürSanitär-,Heizungs-undKlimatechnik,Maler/-in undLackierer/-in,Bauten-undObjektbeschichter/-in,Elektroniker/-inFachrichtungEnergie-und Gebäudetechnik,Fachverkäufer/-inimLebensmittelhandwerk,Kraftfahrzeugmechatroniker/-in undMaler/-inundLackierer/-in.SiewollendieAusbildungsbausteineimbetrieblichenArbeits- und Ausbildungsalltag dauerhaft verankern. Die Erprobung der Ausbildungsbausteine findet daher hauptsächlich in den Betrieben statt. Mehrheitlich verfügen die Partner-Betriebe über langjährigeAusbildungserfahrungen. Erprobungsbeispiele | Anwendungsbereich IV DieBeteiligungamProjektermöglichtdenBetriebenihreohnehinschonguteAusbildungs-und Nachqualifizierungspraxisweiterzuverbessern.DafürhabendieVerbundpartnereinvierschrittigesKonzeptentwickelt. DieHandwerksbetriebewerdenimerstenSchrittmitderUmsetzungdesBausteinkonzeptes vertrautgemacht. ImzweitenSchrittwerdensieimUmsetzungsprozessbegleitet. ImdrittenSchrittwerdensiedurchÖffentlichkeitsarbeitzumErfahrungsaustauschangeregt. DervierteSchrittistdieVerstetigunginderbetrieblichenPraxisinderNachförderphase.Ein typischesBeispielausderbetrieblichenZusammenarbeitzeigtdaskonzeptionelleVorgehen. EinFallbeispiel:ImSommer2012meldetesichLarissaPanasko,eine34-jährigeAbiturientinaus Kasachstan, bei der Handwerkskammer zu Bielefeld, da sie eine Berufsausbildung nachholen wollte. Frau Panasko hatte zwar Erfahrungen im Verkauf, aber die Voraussetzungen für das NachholendesBerufsabschlussesüberdieExternenprüfung(§45BBiG)warennichtgegeben. VonSeitenderHandwerkskammerwurdedahereinebetrieblicheUmschulungimAusbildungsberufFachverkäuferinimLebensmittelhandwerkFachrichtungKonditorei,mitanschließender Abschlussprüfung,vorgeschlagen.DieAgenturfürArbeitBielefeldermöglichteeinviertägiges Praktikum in einem Fachbetrieb. Dadurch wurde ohne Probleme ein Umschulungsbetrieb gefunden.DirkWindau,BetriebsinhaberundAusbildungsmeistervomCaféWölkeausBielefeldSennestadtundLarissaPanaskounterschriebeneinenUmschulungsvertrag.DieQualifizierung starteteam01.August2012.DirkWindau,BetriebsinhaberundAusbildungsmeisterhattebereits vieleJugendlicheausgebildet.EineUmschulungwarabernochunbekanntes„Neuland“fürihn. DasgesamteBerufsbildinverkürzterZeitzuvermitteln,löstedochUnsicherheitaus. SimoneWeiss,ProjektmitarbeiterinderHandwerkskammer,erläuterteingemeinsamenGesprächen das Baustein-Konzept nach Ausbildungsbausteinen des BIBB. Sie stellte Checklisten zur Verfügung,diezeigten,überwelcheKenntnisseundberuflicheHandlungskompetenzenLarissa Panaskowannverfügensollte.GleichzeitigkonntensodieberuflichenHandlungskompetenzen vonFrauPanaskoausfrüherenBeschäftigungenverifiziertunddenBausteineneinsundzwei zugeordnet werden. Die reguläre Ausbildungsdauer im Fachverkauf beträgt 36 Monate, eine betrieblicheUmschulungdauert24Monate.DaderEinstiegineinebetrieblicheUmschulung imFachverkaufimzweitenAusbildungsjahrmöglichwar,wurdegemeinsamdieChecklistedes 3.Ausbildungsbausteinsdurchgesprochen.„Ausbildungsbausteinezeigen,was,wann,wiever- 53 54 Erprobungsbeispiele | Anwendungsbereich IV mitteltwerdenmuss.Dasistäußersthilfreich,wennesnochkeineeigenenUmschulungserfahrungenimUnternehmengibt“,soBetriebsinhaberWindau. BereitsimApril2013bescheinigtederBetriebLisaPanaskodie„erworbeneHandlungskompetenzimAusbildungsbaustein3–Warenverkaufen“.Grundlagedafürwareneinausführliches FachgesprächsowieeineÜberprüfungssituationimberuflichenAlltag,überdiedieHandlungskompetenzendesBausteins3beobachtetwerdenkonnte. Umschülerin und Betrieb werden von der Handwerkskammer Bielefeld weiter durch die Baustein-Qualifizierungweiterbegleitet.ÜberdieErfahrungenberichtetdieHandwerkskammerim RahmenihrerÖffentlichkeitsarbeit,umweitereBetriebezugewinnen.AbHerbst2013willder BetriebauchPraktikafürTeilnehmendeausBerufsvorbereitendenBildungsmaßnahmenermöglichen,dienachdemBausteinkonzeptarbeiten. Ausblick AUSBLICK Ausbildungsbausteine im Handwerk? – Möglich! Redaktion Dieter Westendorff 1. Projektverbund kammernaher Projekte in JOBSTARTER CONNECT DiePraxisbeispieledieserPublikationillustrierendiegroßeBandbreitederHerausforderungen, diesicheinstellenunddiebewältigtwerdenmüssen,wennneueInstrumentederberuflichen BildungzurErprobungfreigegebenwerden.ImFallvonJOBSTARTERCONNECTliegennunErgebnissevor,dienaturgemäßunterschiedlichausfallen,fanddieErprobungdochinvielenverschiedenenRegionenmitunterschiedlichenZielgruppenundfürverschiedeneBerufsbilderstatt.Alle Kammern,natürlichauchdieHandwerkskammern,habenalszuständigeInstitutioneneinbesonderesInteresse,sichmitihreneigenenBildungsdienstleisternansolcheinerErprobungzu beteiligenundsiekritischzubegleiten.DiefünfkammernahenProjekte,derenPraxisberichte hiervorgelegtwerden,habenausdengemachtenErfahrungenihreSchlüssegezogenundsehen sichnuninderLage,einvorläufigesResümeezuziehenundAnregungenfürdenzukünftigen UmgangmitAusbildungsbausteinendesBIBBindenbereitserprobtenundeventuellneuhinzu kommendenBerufenzugeben. 2. Zentrale Aspekte des Orientierungsrahmens JOBSTARTER CONNECT Von links: Dirk Windau, Lisa Panasko , beide Café Wölke, Simone Weiss, Projektmitarbeiterin Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld EinesderwichtigstenThemenbeiderAnwendungvonAusbildungsbausteinendesBIBBinderPraxiswirdauchinZukunftdieFragederKompetenzüberprüfungamBeginn,währendundamEnde einesAusbildungsbausteinsinnerhalbderverschiedenenBildungsgängesein.DieserHerausforderungstelltensichdieErprobungsprojektevonJOBSTARTERCONNECTinnerhalbverschiedener Arbeitsgruppen, an denen auch die kammernahen Projekte intensiv beteiligt waren. Die bisher vorliegenden Ergebnisse bei der Entwicklung von Überprüfungsszenarien für alle vorhandenen AusbildungsbausteineindenverschiedenenBerufensindnochnichtabgeschlossen.Diebisheute gemachtenErfahrungensindimsogenanntenOrientierungsrahmenzusammengefasst,derhier aufgrundseinerBedeutungfürdieErprobungsprojekteinseinenGrundzügendargestelltwird. 55 56 Ausblick Ausblick D er Orientierungsrahmen dient der Entwicklung und Durchführung von berufs- und ausbildungsbausteinbezogenenVerfahrenderKompetenzfeststellung. F ürdieDurchführungderKompetenzfeststellungistdas„Vier-Augen-Prinzip“vorgesehen,was bedeutet,dassdiesevonjeweilszweiPersonendurchzuführenist. E rberücksichtigt,dassLernergebnisseanunterschiedlichenLernortenundindenverschiedenenAnwendungsbereichenerworbenundfestgestelltwerdenkönnen. E inederbeidenbeauftragtenPersonensollzuvorauchanderDurchführungderAusbildungsbaustein-Qualifizierungbeteiligtgewesensein.MitdiesemVorgehensollermöglichtwerden, dassdieKompetenzfeststellungindenpädagogischenQualifizierungs-bzw.AusbildungsprozesseingebettetwerdenkannundmöglicheBeurteilungsfehlerwährenddieserÜberprüfung derKompetenzenverhindertwerden. AufdiefolgendenGrundprinzipienundMindeststandardshabensichdieanderEntwicklungdes OrientierungsrahmensbeteiligtenProjektegeeinigt: D ieVerfahrenzurKompetenzfeststellungsollensicherstellen,dassdieLernendendieKompetenzeneinesAusbildungsbausteinsauchwirklicherworbenhaben. N urwenndasgegebenist,könnendasZielundderZweckderKompetenzfeststellung–den BetriebenunddenzuständigenStelleneinenzuverlässigenNachweiszurVerfügungzustellen –erreichtwerden. T eilnahmevoraussetzungfürdieKompetenzfeststellungistdiekontinuierlicheTeilnahmean derAusbildungsbausteinqualifizierung(„bildungsganggebundene“Kompetenzfeststellung). H insichtlichderanzuwendendenVerfahrenundMethodenwirdvorgegeben,dassdieFeststellungderKompetenzeni.d.R.zumEndederQualifizierungineinempunktuellen(stichtagsbezogenen)Verfahrenerfolgensoll.GestreckteKompetenzfeststellungsverfahrensindbeilängeren,umfangreicherenAusbildungsbausteinenaberebenfallsmöglich. BezüglichderAufgabenstellungenistzubeachten,dasskomplexeHandlungssituationenvorgegebenwerden,diesichanbetrieblichenArbeits-undGeschäftsprozessenanlehnenundeinevollständigeHandlungabdecken. DieBewertungderKompetenzfeststellungsollanalogzurBewertungspraxisderKammerndurchgeführt und auf Basis von Beobachtungs- bzw. Bewertungsbögen vorgenommen werden. Die KompetenzeneinesAusbildungsbausteinssollenzudemberufsspezifischgewichtetwerden–ggf. könnenauchK.o.-Kriterienfestgelegtwerden. V ondemVier-Augen-PrinzipkannnachdenVorgabendesOrientierungsrahmensjedochabgewichen werden, wenn die mit der Kompetenzfeststellung beauftragte Person die Ausbildungsberechtigung in dem betreffenden Beruf und eineWeiterbildung für die Entwicklung undDurchführungderKompetenzfeststellungnachweisenkann. SoweitdiebeiDrucklegungdieserBroschüreerarbeitetenStandardsdesOrientierungsrahmens JOBSTARTERCONNECTzurKompetenzüberprüfung,dieausSichtderkammernahenProjektebereits jetzt wesentliche Anforderungen der zuständigen Stellen (HWK) an eine aussagekräftige KompetenzfeststellungberuflicherHandlungskomptenzenerfüllen. EinigederinJOBSTARTERCONNECTvertretenenkammernahenProjekteundPersonenwarenauch inderFörderinitiative„PerspektiveBerufsabschluss“desBundesministeriumsfürBildungundForschung(BMBF)miteigenenProjektentätigundhabendortanderEntwicklungdes„Referenzrahmens“fürStandardsindermodularenNachqualifizierungderZentralstellefürdieWeiterbildung imHandwerk(ZWH)mitgewirkt.EsgabundgibteinenkonstruktivenAustauschzwischenbeiden FörderinitiativendesBMBF,umzuabgestimmtenStandardsfürdenEinsatzvonAusbildungsbausteinenzukommen(siehedie2012vonFrauDr.BeateKramerverfassteundvonderZWHherausgegebeneBroschüre:„GoodPracticeundStandardsinderNachqualifizierungfürdieZulassung zurExternenprüfung“).DiezwischenbeidenFörderprogrammenstattfindendeZusammenarbeit hatsichauchinderErarbeitungdesOrientierungsrahmensvonJOBSTARTERCONNECTniedergeschlagen,wasfürdieVerbreitungderAnwendungvonAusbildungsbausteinen,insbesondereim Handwerk,wichtigist. 57 58 Ausblick Ausblick 3. Erfahrungen AusSichtderfünfkammernahenProjektesprichteinigesfüreinenzukünftigenEinsatzvonAusbildungsbausteinendesBIBBinderberuflichenBildung: Ausbildungsbausteine des BIBB in der beruflichen Bildung führen nach den Erfahrungen der fünf kammernahen Projekte zu mehr Transparenz und Flexibilität aller erprobten Bildungsgänge. Sicherung und Erhöhung der Ausbildungsqualität durch die Kompetenzorientiertheit und Prozessorientierung der Ausbildungsbausteine. ieKompetenzorientierung,dieinderdualenAusbildungimHandwerkbereitsangelegtist, D wird durch die Anwendung der Ausbildungsbausteine weiter gesteigert. Und dieser Effekt wirddurchdieProzessorientierungunddieimOrientierungsrahmen(s.obenbzw.Glossar)von JOBSTARTER CONNECT beschriebenen Überprüfungsformen der dazugehörigen beruflichen HandlungskomptenzeneinesBausteinsnochbesondersverstärkt. Fachkräftesicherung durch Einbeziehung bislang zu wenig genutzter Potentiale. iemodulareFormderAus-undWeiterbildungsteigertdieMotivationallerBeteiligtenund D senktdieHürden,auchbeiwenigergutenschulischenundberuflichenStartvoraussetzungen derTeilnehmenden,einenvollwertigenBerufsabschlussanzustreben.DurchdieAnwendung derAusbildungsbausteinewerdenBildungsdefizitezuBeginnundimVerlaufderberuflichen BildungfrühzeitigsichtbarunderlaubeneinedifferenzierteEinflussnahmedurchdieLernorteundderenunterstützendeReaktionundIntervention.VorallemimÜbergangssystemmit schwächerenZielgruppen,gehtesinderAusbildungspraxisoftumleichtvermittelbareKleinschrittigkeit,wasmitdemEinsatzvonAusbildungsbausteinenbesserumsetzbaristalsinlinearenSystemenohneTeilschritte. Ausbildungsbausteine erhöhen die Durchlässigkeit innerhalb der verschiedensten beruflichen Maßnahmeformen im Übergangssystem und darüber hinaus. bergänge in die reguläre duale Ausbildung sind unter Anrechnung der erworbenen HandÜ lungskompetenzenmöglich.Nach-undAnpassungsqualifizierungfindenuntergezielterKlassifizierungbereitserworbenerberuflicherKenntnisse,auchinformellerArt,statt. ieAusrichtungaufbetrieblicheHandlungsfeldermachtdenInhaltderQualifizierungfürBeD triebealsAusbildungsinhalterkennbar.DieBausteinsystematikermöglichtUnterbrechungenim Qualifizierungsprozess,beidenenklarerhaltenbleibt,wasanberuflicherHandlungsfähigkeitbereitsvorliegt.DiesesistinsbesondereinderNachqualifizierungeinwesentlichesKriterium. In den Erprobungsregionen der kammernahen Projekte erkennen zuständige Stellen (Kammern) „(Ausbildungs-)Bausteinbescheinigungen“ als Nachweis beruflicher Handlungskompetenzen an und beteiligen sich aktiv an der Umsetzung beruflicher Bildungsgänge in modularer Form. EswurdenindividuelleVereinbarungenmitdenzuständigenStellengetroffen,welcheBedingungenfüreineAnerkennungerfülltseinmüssen. DieseArgumentegeltenfürdievierZielgruppenvonJOBSTARTERCONNECTgleichermaßen.Handlungs- und Prozessorientierung, Kompetenzorientiertheit und die bundeseinheitliche Gültigkeit der Ausbildungsbausteine des BIBB sind nach Meinung der kammernahen Projekte hierfür die wichtigstenVoraussetzungen. Die anfängliche Skepsis bei den beteiligten Handwerkskammern zur Anwendung der AusbildungsbausteinedesBIBBamBeginnderErprobungistnachderErprobungeinergrundsätzlichen AkzeptanzdurchdiezuständigenStellengewichen.DieAusbildungsbausteineunterstützendas BemühenderKammernumQualitätssicherungvonberuflicherBildungundumdietransparente undverwertbareBeurteilungerworbenerKompetenzenmittelsaussagekräftigerÜberprüfungsformenundNachweise. Als ein wesentlicher Erfolg der Erprobung kann sicherlich gelten, dass in allen fünf beteiligten KammerbezirkensogenannteBausteinbescheinigungenentwickeltwurdenundzumEinsatzkamen.SiesindmitKammerstempel/-siegelversehen,diedieerworbenenberuflichenHandlungskompetenzenausSichtderzuständigenStellenbescheinigenundzurAnrechnungaufweiterführendeAusbildungs-undNachqualifizierungsverläufeführen.VonallenbeteiligtenAkteurender ErprobungwurdedieausgestellteBausteinbescheinigungmitihrerhohenTransparenzüberden erbrachtenNachweisberuflicherHandlungskompetenzenalsaussagekräftigeErgänzungzuden herkömmlichkonzipiertenBildungsgängenundderenWertesystemenempfunden. 59 60 Ausblick 4. Rahmenbedingungen der zielgruppenspezifischen Aussagen DieUmsetzungvonberuflichenBildungsgängenmitAusbildungsbausteinendesBIBBerforderteallerdingsveränderteRahmenbedingungen,dieregionen-undbranchenspezifischgeschaffen bzw.gestaltetwerdenmussten.GeradeimBereichderNachqualifizierung,aberauchinderBvB,ist dieIntegrationderAusbildungsbausteineindiebestehendenBildungs-undFörderungsstrukturen häufignichtproblemlosmöglichgewesen.SowohlbeiderImplementierungundderZertifizierung vonBildungsangebotenalsauchbeidereigentlichenQualifizierungnachAusbildungsbausteinen desBIBBmusstendurchdiebeteiligtenBildungsdienstleisterundderenBildungberater/-innenin denkammernahenProjekteninnovativeAnwendungspraxisentwickeltwerden. QualifizierungenbeiBildungsdienstleisternunterliegenhäufigderSkepsisvonSeitenderzuständigenStellen.NichtimmerfindethierausSichtderKammernundderdurchsievertretenenUnternehmeneineQualifizierungstatt,diedienötigenBezügezumbetrieblichenAlltagslebenherstellt. DiebetrieblicheNichtakzeptanzgegenüberdenTeilnehmendenausüberbetrieblichenTrägermaßnahmenhältleideroftauchbeibestandenerAbschlussprüfungan.DieKompetenzorientiertheit der Ausbildungsbausteine des BIBB erfordert eine stärkere Ausrichtung und Neustrukturierung vonBildungsgängenimÜbergangsbereichundinderNachqualifizierungaufvorhandenebetrieblicheAbläufeundwirktsodieserSkepsisvonSeitenderUnternehmenentgegen. IndiesemSinnelassensichauchinderUmsetzungberuflicherBildungdurchBildungsdienstleister positiveEffektedurchdieAnwendungderAusbildungsbausteinedesBIBBfeststellen: DieEinstiegsqualifizierung(EQ)nachAusbildungsbausteinendesBIBBbesitzteinnochstärkereszeitlichesAnrechnungspotentialalsdieherkömmlicheEQ.DurchdieBeteiligungderKammernkannüberdieAnwendungvonqualitätsgesichertenKompetenzfeststellungsverfahren durchdieUnternehmenklarbeurteiltwerden,obdieEQaufeinenachfolgendeAusbildung, hinreichendAnrechnungspotentialaufweist. BeiBaEundBvBwerdendieindividuelleEignungderTeilnehmendenzuBeginnderQualifizierungerhoben.DerGradvonberuflichenHandlungskompetenzenunddieDefiziteimHinblick dieAusbildungsreifevonTeilnehmendenkannüberAusbildungsbausteinedesBIBBaussagekräftigfestgestelltwerden.InfolgedessenkönnendieTeilnehmendengezieltmitInhaltender Ausbildung–ambesteninderbetrieblichenUmsetzung–gefördertwerden. Ausblick SchulischeBildungsgängeerfahreneinestärkereAusrichtungaufbetrieblicheBedarfeanhand vonhöherenPraxisanteilen.DieOrientierunganKompetenzenbildeteinefüralleBeteiligten nachvollziehbare Schnittstelle und ermöglicht eine abgestimmte und flexiblere Umsetzung desAusbildungsrahmenplanes(Fachpraxis)unddesRahmenlehrplanes(Fachtheorie). DasNiveauvonNach-undAnpassungsqualifizierungsteigtdurchdieStrukturierungundUmsetzungnachAusbildungsbausteinendesBIBBinabgegrenztenTeilschrittendeutlichan.BesonderenWertwirddurchdieAnwendungderAusbildungsbausteinenunaufdieVermittlung allerTeiledesgesamtenBerufsbildesgelegt.EineverbesserteIntegrationderTeilnehmenden undderQualifizierungsprozesseindiebetrieblichenAbläufeistzubeobachten.Hierkommt die(teilweise)flexibelangeordneteReihungderAusbildungsbausteinezumTragen,dabetrieblicheHandlungsabläufeauftragsabhängigsind. FürdieanderErprobungbeteiligtenUnternehmen,aberauchfürdieTeilnehmendenwardarüber hinauseineReihevonpositivenEffektenbeiAnwendungvonAusbildungsbausteinenfestzustellen: DieTeilnehmendenderErprobungsprojektewarenmotivierteralsindenherkömmlichenBildungsgängen,dafürsieselbstderjeweilserreichteKenntnisstandtransparentersichtlichund ihreindividuellenLernfortschrittekonkretfassbarwaren. ÜberdieAnwendungvonmodularerNachqualifizierungkannLerneninTeilschrittenundmit AnerkennungberuflicherHandlungskompetenzendurchdieKammernermöglichtwerden.Bei AbbrucheinerQualifizierungdrohtsomitkein„Totalverlust“dererreichtenQualifizierung.Eine AnrechnungaufnachfolgendemodulareundnichtmodulareBildungsgängeistinderRegel möglich, wobei die Tatsache, dass die berufliche Bildung (noch) nicht generell nach Ausbildungsbausteinenstrukturiertist,derWirksamkeitvonAusbildungsbausteinenimHinblickauf eineAnrechnungderzeitGrenzensetzt. ImRahmenderAnerkennungberuflicher(ausländischer)Qualifikationen(BQFGab01.04.2012) könnenAusbildungsbausteinedesBIBBeinewichtigeRollebeiderDurchführungvonQualifikationsanalysenundderDurchführungvonGleichwertigkeitsprüfungenderzuständigenStellen (Kammern)zurVergleichsprüfungspielen.AusbildungsbausteinekönnenbestimmenddiegeforderteundnötigeTransparenzvonEntscheidungenimAnerkennungsverfahrenunterstützen. 61 62 Ausblick FünfkammernaheProjekteausJOBSTARTERCONNECT,ProjektedesÜbergangssystemsundder NachqualifizierunggelangteninihrenErprobungenzuErgebnissen,diediepositivenEffektebei derAnwendungvonAusbildungsbausteinendesBIBBbelegen. Kritische Anmerkungen und Befürchtungen, veröffentlicht im Positionspapiers des DHKT-AusschussesBerufsbildungvomApril2013,wasdieAnwendungvonAusbildungsbausteinendesBIBB undderenAuswirkungenangeht,konntenimRahmendieserErprobungkammernaherProjekte nichtbestätigtwerden. Ob außerbetriebliche Ausbildungsangebote zukünftig zurückgefahren werden können, wird erstdieZukunftzeigen.Zubefürchtenist,dasssichBeobachtungenvergangenerZeitenwiederholen,dassauchbeiausgeglichenemAusbildungsstellenmarktregionaleundBranchenbedürfnissenicht1:1übereinstimmenundschwächereJugendlichenichtautomatischvondem höherenAngebotanAusbildungsstellenprofitieren. Ausbildungsbausteinekönnen(auchvorobigemHintergrund)zielgruppenspezifischeAnsätze zurFörderungbenachteiligterJugendlicherunterstützenundderenWirksamkeiterhöhen.Die Qualifizierungsbausteine aus der Berufsvorbereitung (EQ) bilden, neben wichtigen anderen Unterschieden,wiez.B.Kompetenz-undProzessorientierung,gegenüberdenAusbildungsbausteinendesBIBB,mehrheitlichdieQualifikationenundKompetenzendeserstenAusbildungsjahresabundsinddaheralsVergleichzuAusbildungsbausteinendesBIBBnichtgeeignet. TeilqualifikationenalsabschließendesZielberuflicherBildungwurdenundwerdenimRahmen derErprobungvonJOBSTARTERCONNECTnichtangestrebt,sondernkönnenfürspezielleZielgruppenwichtige(Teil-)SchritteaufdemWegzueinemanerkanntenBerufsabschlusssein. DenBewertungendesDHKT-AusschussesBerufsbildungfürdenBereichderNachqualifizierung kannnurzugestimmtwerden.AuchdiefünfkammernahenProjekteerwartenhierzukünftig sinnvolleEntwicklungenfürdieNachwuchssicherungimHandwerkunddieQualifizierungvon An-undUngelerntenmitundohneBeschäftigunghinzueinemanerkanntenBerufsabschluss. Ausblick 5. Fazit TrotzvieleroffenerundnochzulösenderDetailfragen,sindwesentlicheFragestellungenderErprobungvonAusbildungsbausteinen,ausSichtderhandwerkskammernahenProjekte,positivbeantwortetundAusbildungsbausteinedesBIBBhabensichalsinderPraxisanwendbarundvorteilhaft erwiesen. Die bundesweite Erprobung und Umsetzung verschiedener beruflicher BildungsgängenachAusbildungsbausteinendesBIBBinderPraxiskannklaralsErfolggewertetwerden.Die SchneidungweitererBerufsfelderinModuleundderenErprobungistvordemHintergrundder hieraufgezeigtenErgebnissederProjektevonJOBSTARTERCONNECTzuempfehlen. DieFrage,obAusbildungsbausteineimHandwerkgeeigneteInstrumenteberuflicherBildungim ÜbergangssystemundinderNach-undAnpassungsqualifizierungsind,kann–auchvordemHintergrundnochzuentwickelnderLösungenverschiedenerpraktischerUmsetzungsfragen–eindeutigmitjabeantwortetwerden.DaherlautetdasFazitderkammernahenProjekte: Ausbildungsbausteine im Handwerk? – Möglich! 63 64 Glossar Glossar Abschlussprüfung DieAbschlussprüfungwirdinallenanerkanntenAusbildungsberufenvordemvonderzuständigenStelleerrichtetenPrüfungsausschuss(Gesellenprüfungsausschuss)durchgeführt(§§37ff. BBiG).UnterBerücksichtigungderAusbildungsordnungsollinderAbschlussprüfungfestgestellt werden,obderzuPrüfendediegefordertenFertigkeitenindenentsprechendenAusprägungsgraden beherrscht, die notwendigen theoretischen und praktischen Kenntnisse besitzt sowie mitdemimBerufsschulunterrichtvermitteltenLehrstoffvertrautist. Altbewerber/-in DieserBegriffbeschreibtausbildungssuchendeJugendliche,diesichvergebensindenVorjahren umeinenAusbildungsplatzbeworbenhaben. Ausbildungsbausteine Ausbildungsbausteine sind abgegrenzte und bundesweit standardisierte Einheiten innerhalb der Gesamtstruktur eines Ausbildungsberufsbildes. Sie sind lernergebnisorientiert gestaltet undbildeninsgesamtdierelevantenberufstypischenundeinsatzgebietsüblichenArbeits-und Geschäftsprozesseab. BaE (kooperativ) Hierbei handelt es sich um eine berufliche Ausbildung außerhalb betrieblicher Einrichtungen (kooperatives Modell). Das bedeutet, dass die Auszubildenden ihre Ausbildung beispielsweise beieinemBildungsträger,einerBerufsschuleoderähnlichenEinrichtungenabsolvieren.DieAuszubildendenbesuchendieBerufsschuleundführenihrepraktischeAusbildungimkooperativen ModellinnerhalbeinesBetriebesdurch.FlankierendwirddenAuszubildendenStützunterricht sowieeinesozialpädagogischeBetreuungangeboten. BaE (integrativ) ImGegensatzzumkooperativenModell,findetinderintegrativenAusbildungsform,diepraktische Ausbildung vorwiegend in den Räumlichkeiten des Bildungsträgers bzw. der entsprechendenausführendenEinrichtungstatt.UmeineVerbindungzurAusbildunginnerhalbeines Wirtschaftsunternehmens bzw. eines Betriebes herstellen zu können, finden innerhalb dieser AusbildungsforminregelmäßigenAbständenbetrieblichePraktikastatt. Glossar Berufsbildungsgesetz (BBiG) DasBerufsbildungsgesetz(BBiG)regeltinDeutschlanddieBerufsausbildung,dieBerufsausbildungsvorbereitung,dieFortbildungsowiedieberuflicheUmschulung(§1Abs.1).DasBerufsbildungsgesetzbestimmtfernerdieVoraussetzungendesBerufsausbildungsverhältnisses. Berufliche Handlungskompetenz Fähigkeit,mitdereinIndividuumberuflicheAufträgebewältigtunddiepersönliche,soziale,methodischeundfachlicheKompetenzbeinhaltet. Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) DasBMBFistmaßgeblichfürdieGesetzgebungindenBereichenderaußerschulischenberuflichenBildung,derWeiterbildungundderAusbildungsförderungverantwortlich. BvB InnerhalbeinerBerufsvorbereitendenBildungsmaßnahmewerdenJugendlichevorrangigaufdie EingliederunginAusbildungvorbereitet.IhnenwirdhierdieMöglichkeitgegeben,ihreFähig-und FertigkeitenhinsichtlicheinermöglichenBerufswahlzuüberprüfen,zubewerten,sichinderVielzahlderBerufezuorientierenundeineBerufswahlentscheidungzutreffen.EineBvBfindetinder RegelbeieinemBildungsträger,einerBerufsschuleodereinerähnlichenEinrichtungstatt. DECVET ImHerbst2007wurdedurchdasBundesministeriumfürBildungundForschungdiePilotinitiative„DECVET–EntwicklungeinesLeistungspunktesystemsinderberuflichenBildung“gestartet. ImFokusderInitiativestehtdieDurchführungvonPilotprojektenzursystematischenErprobung einesLeistungspunktesystemszurErfassung,ÜbertragungundAnrechnungvonLernergebnissenbzw.KompetenzenvoneinemTeilbereichdesberuflichenBildungssystemsineinenanderen. Ziel der Initiative ist es, mögliche Anrechnungspotenziale an den Schnittstellen rund um das duale System zu identifizieren und zu erproben und dadurch einen Beitrag zur Erhöhung der horizontalenundvertikalenDurchlässigkeitzuleisten. Weitere Informationen unter: http://www.decvet.net/ HwO DasGesetzzurOrdnungdesHandwerks(kurzHandwerksordnungbzw.HwO)regeltdieHandwerksausübung,dieberuflicheBildungundWeiterbildungsowiedieSelbstverwaltungimHandwerk.DarüberhinaushandeltessichbeiderHwOumeinSpezialgesetzzumBerufsbildungsgesetzbezüglichderBestimmungenzurBerufsbildungimHandwerk. 65 66 Glossar IFlaS HierbeihandeltessichumeinefinanzielleFörderung,welcheüberdieBundesagenturfürArbeit(BA)finanziertwird.DieFörderung„InitiativezurFlankierungdesStrukturwandels(IflaS)“ ermöglichtarbeitslosenoderunmittelbarvonArbeitslosigkeitbedrohtenGeringqualifizierten denErwerbanerkannterBerufsabschlüssebzw.berufsanschlussfähigerTeilqualifikationenund erleichtertBerufsrückkehrendenbzw.WiedereinsteigendendieRückkehrineinesozialversicherungspflichtigeBeschäftigung. Weitere Informationen unter: http://www.arbeitsagentur.de/nn_166482/zentraler-Content/ HEGA-Internet/A05-Berufl-Qualifizierung/Dokument/HEGA-12-2012-VA-IFlaS.html Kompetenz Sie wird im Sinne von Handlungsfähigkeit verstanden und stellt eine individuelle Disposition zurBewältigungspezifischerAufgabenundSituationendar.AlsGrundlageaktuellerDiskussionen dient vorwiegend die von der KMK vorgeschlagene Differenzierung zwischen Personal-, Sozial-sowieFach-undMethodenkompetenz,diezusammenzurberuflichenHandlungskompetenzführensollen.NachderKMK-DefinitionausdemJahr2000bezeichnetKompetenzdenLernerfolginBezugaufdeneinzelnenLernendenundseineBefähigungzueigenverantwortlichem Handelninberuflichen,gesellschaftlichenundprivatenSituationen. Linten, Markus; Prüstel, Sabine: Auswahlbibliographie „Kompetenz in der beruflichen Bildung: Begriff, Erwerb, Erfassung, Messung“. URL http://www.bibb.de/dokumente/pdf/a1bud_auswahlbibliographie-kompetenz-in-der-beruflichen-bildung.pdf Stand: 08.10.2013, S. 3 Kompetenzfeststellungsverfahren Bezogen auf die Ausbildungsbausteine soll durch die Kompetenzfeststellung die berufliche Handlungskompetenz des einzelnen Auszubildenden stichtagbezogen, auf Basis der lt. Ausbildungsbaustein zu vermittelnden Kompetenzen, festgestellt werden. Sind die Ergebnisse ausreichend, wird innerhalb der kammernahen Projekte durch die entsprechende Stelle der HandwerkskammerneinZertifikatüberdenbestandenenAusbildungsbausteinundderenentsprechendeInhalteausgestellt.DieseZertifikatesindnichtaufeinePrüfunganrechenbar. Nachqualifizierung SiebereitetdieTeilnehmendenunterBerücksichtigungindividueller,einschlägigerVorleistungenaufdieberuflicheAbschlussprüfungnach§45Abs.2Berufsbildungsgesetz(BBiG)bzw.§37 Abs.2Handwerksordnung(HwO)vor.NacherfolgtermodularerQualifizierungnimmtderTeil- Glossar nehmendeaneinerExternenprüfungteilunderlangtbeierfolgreichemBestehendenAusbildungsabschluss. Orientierungsrahmen ErdefiniertdieGrundprinzipienzurEntwicklungberufsbezogenerKompetenzfeststellungsverfahreninnerhalbderAusbildungsbausteineundbeinhaltetdieMindestanforderungenderentsprechendenZertifikatezurDokumentationeineserfolgreichenAbschlussesdesentsprechendenAusbildungsbausteines. Qualifizierungsbausteine QualifizierungsbausteinesindinhaltlichundzeitlichabgegrenzteLerneinheiten,dieausInhalten des ersten Lehrjahres eines anerkannten Ausbildungsberufes entwickelt werden und zur AusübungeinerTätigkeitbefähigensollen,dieTeileinerAusbildungineinemanerkanntenAusbildungsberufist.DurchdieQualifizierungsbausteineunddiedamitverbundeneVermittlung vonGrundlagenfürdenErwerbberuflicherHandlungsfähigkeitsollenJugendlicheaneineBerufsausbildungineinemanerkanntenAusbildungsberufherangeführtwerden. Teilqualifikationen TeilqualifikationensindeinheitlichstrukturierteEinheiten,dieunterhalbdesFacharbeiterbriefs zu standardisierten Zertifikaten führen; sie sind an typischen betrieblichen Arbeits- und Geschäftsprozessenausgerichtet.SiedeckeninderSummealleBerufsbildpositionenausAusbildungsordnung,AusbildungsrahmenplanundRahmenlehrplanderBerufsschulenab.DasAbsolvierenallerTeilqualifikationeneinesBerufskannüberdenWegderExternenprüfungdenErwerb einesBerufsabschlussesermöglichen. Weitere Informationen unter: http://www.arbeitsagentur.de/nn_26840/zentraler-Content/A05Berufl-Qualifizierung/A052-Arbeitnehmer/Allgemein/Forschungs-Entwicklungsprojekt.html#d1.2 WeGebAU Hierbei handelt es sich um eine finanzielle Förderung der Bundesagentur für Arbeit (BA). Im FokusstehenungelernteBeschäftigteundgeringqualifizierteBeschäftigteinkleinenundmittlerenUnternehmen.ZielderFörderungistderErwerbeinesanerkanntenBerufsabschlusses.Die (Nach-)QualifizierungkannauchinTeilschrittenerfolgen. Weitere Informationen unter: http://www.arbeitsagentur.de/nn_508552/zentraler-Content/A05Berufl-Qualifizierung/A052-Arbeitnehmer/Allgemein/Weiterbildung-WeGebAU.html 67 68 Autorinnen und Autoren Autorinnen und Autoren Autorinnen und Autoren Handwerksbildungszentrum Bielefeld Bildungs- und Technologiezentrum (BTZ) der Handwerkskammer Halle (Saale) VeraGrämmel NadineLudwig Fördergesellschaft der Handwerkskammer Freiburg mbH Bildungs- und Technologiezentrum (BTZ) ROHR-KLOSTER der Handwerkskammer Südthüringen DieterWestendorff SimoneGeisthardt AngelikaCzajor MichaelSchilling ElkePollaschek IFGO-ODAV GmbH – Akademie des Handwerks Fördereinrichtung der Handwerkskammer für Oberfranken ChristineKulisch ArnoldBethke MartinPietschmann AlexandraReuther NormanBalke 69 70 Danksagung Danksagung DerVerbundhandwerkskammernaherProjektemöchtesichandieserStellebeiallenInstitutionenundUnterstützernbedanken,diediefünfProjektewährendderZeitderErprobungvon AusbildungsbausteinendesBIBBbegleitethabenundmitihrerUnterstützungzumErfolgder ErprobungindenverschiedenenRegionenundzurErstellungdieserBroschürebeigetragenhaben,insbesonderebeiden andwerkskammern H Kreishandwerkerschaften Innungen Unternehmen AusbilderinnenundAusbildern beruflichenSchulenundderenLehrkräften GewerbeAkademien,Berufs-undTechnologiezentren MaßnahmeteilnehmerinnenundMaßnahmeteilnehmern AgenturenfürArbeit Jobcenter sowiederZentralstellefürdieWeiterbildungimHandwerke.V.(ZWH) UnserbesondererDankgiltdenMitarbeiterinnenundMitarbeiternderProgrammstelle JOBSTARTERCONNECTbeimBIBB: HerrnChristophAcker,HerrnBerndWeiterer,FrauLisaRotthoweundHerrnStephanDietrich undInterVal–BerlinfürdieEvaluationdesProgramms. VielenDankauchandiewerbeagenturaufwindGmbHinBahlingenfürdieGestaltung dieserBroschüre. Handwerkskammer Freiburg Fördergesellschaft der Handwerkskammer Freiburg mbH Linnéstraße5,79110Freiburg www.foege-hwk.de www.hwk-freiburg.de www.abstweb.de Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld Handwerksbildungszentrum Bielefeld Kleiberweg3,33607Bielefeld www.handwerk-owl.de Handwerkskammer Halle (Saale) Bildungs- und Technologiezentrum (BTZ) der Handwerkskammer Halle (Saale) StraßederHandwerker2,06132Halle www.hwkhalle.de www.facebook.com/hwkhalle Handwerkskammer Südthüringen Bildungs- und Technologiezentrum (BTZ) ROHR-KLOSTER Kloster1,98530Rohr www.hwk-suedthueringen.de IFGO-ODAV GmbH – Akademie des Handwerks Fördereinrichtung der Handwerkskammer für Oberfranken Kerschensteinerstr.7,95448Bayreuth www.ifgo-odav.de