„Fast wie auf dem Mannheimer Maimarkt“

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„Fast wie auf dem Mannheimer Maimarkt“
REGION HEIDELBERG
Nr. 118 / Rhein-Neckar-Zeitung
Montag, 23. Mai 2011
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REGION HEIDELBERG
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POLIZEIBERICHT
Einbrecher stieg über gekippte
Balkontür ein
Leimen. (pol) Ein bislang unbekannter Täter stieg am Freitagabend, zwischen 21.30 und 23 Uhr, auf den Balkon einer Erdgeschosswohnung in der
Julius-Becker-Straße. Er schob den
Rollladen hoch und entriegelte die gekippte Balkontüre. Aus der Wohnung
wurden Bargeld, Laptop, Handy, XBox und EC-Karte entwendet. Die genaue Schadenshöhe ist noch nicht bekannt. Hinweise nimmt das Polizeirevier Wiesloch, Telefon 0 62 22/
5 70 90, entgegen.
Nach Promillefahrt: Jetzt ist der
„Lappen“ weg
Nußloch. (pol) Weil ein Polo am späten Freitagabend in rasanter Fahrweise durch die Max-Berk-Straße fuhr
und die Insassen eine Baustellenabsperrung umwarfen, verständigte eine
Zeugin die Polizei. Bei der Kontrolle
der Personen durch eine Streife des
Polizeireviers Wiesloch wurde festgestellt, dass der Polofahrer mit rund
1,3 Promille deutlich alkoholisiert war.
Er musste auf dem Revier in Wiesloch
eine Blutprobe und seinen Führerschein abgeben; außerdem steht ihm
eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft ins Haus.
Auf dem Firmenparkplatz
Unfallflucht begangen
Dossenheim. (pol) Ein auf einem Firmenparkplatz in der Konrad-Adenauer-Straße geparkter Lancia Phedra wurde am Freitag, zwischen 9 und
19 Uhr, am vorderen rechten Stoßstangeneck beschädigt. Der Fahrer des
noch nicht ermittelten Fahrzeuges
entfernte sich unerlaubt von der Unfallstelle und hinterließ einen Schaden von rund 600 Euro. Hinweise erbittet das Polizeirevier HeidelbergNord, Telefon 0 62 21/4 56 90.
Über mangelnde Resonanz konnten die Dossenheimer Selbständigen nicht klagen: die Jahnhalle war am Wochenende rappelvoll. Foto: Alex
„Fast wie auf dem Mannheimer Maimarkt“
Gewerbeschau in der Dossenheimer Jahnhalle als Publikumsmagnet – Aussteller boten Information, Inspiration und jede Menge Angebote
Von Doris Weber
Dossenheim. „Ich habe geglaubt, ich bin
auf dem Mannheimer Maimarkt“, beschrieb eine Besucherin der Gewerbeschau ihren ersten Eindruck beim Betreten der Jahnhalle. Übersichtlich und
im Ergebnis professionell hatten die Organisatoren um die BDS-Vorsitzende
Brigitte Ruland nach langjähriger Pause
eine Ausstellung von selbstständig Gewerbetreibenden und Dienstleistern organisiert. Die Gemeinde wie auch einige
Vereine stellten sich mit Infoständen
ebenfalls vor. Harald Kunkel, Leiter der
BDS-Landesgeschäftsstelle in Mannheim, sprach von einem „eindrucksvollen Bild“. Möglich wurde das durch viele
helfende Hände. Und so begrüßte BDSVorsitzende Ruland nicht nur Gäste,
Aussteller und Besucher, sie dankte bei
dieser Gelegenheit allen, die in irgendeiner Weise mitgewirkt hatten.
„Ich bin erstaunt über die Resonanz“,
Bürgermeister Hans Lorenz, MdB Karl A. Lamers und BDS-Ortsverbandsvorsitzende Brigitte Ruland (von links). Foto: Alex
sagte eine Ausstellerin während der ersten Stunden. Samstags hätten doch viele
Menschen meistens anderes zu tun, freute sie sich, dass zahlreiche Besucher den
Weg in die Halle gefunden hatten. An diesem Samstag hatten sich wohl viele vom
gewohnten Ablauf getrennt. Sie hatten
sich Zeit genommen, um auf der Gewerbeschau zu stöbern.
„Wir sind neugierig, wie sich der BDS
hier präsentiert“, sagten einige Besucher. „Man muss es honorieren, dass die
Selbständigen überhaupt etwas machen“, sagte ein anderer, um den Überlebenskampf der kleinen Fachbetriebe
und Geschäfte wissend. „Natürlich
schauen viele Menschen auf die Preise und
vergleichen“, ergänzte eine Besucherin
und räumte ein, dass sie auch anderswo
einkaufen gehe. Wenn aber eine gute Beratung und Service gefragt seien, bevorzuge sie stets das Geschäft oder den
Handwerker am Ort.
Bei seinen Grußworten sagte Bürgermeister Hans Lorenz Ähnliches, als er
die gute Verkehrsanbindung der Bergstraßengemeinde ansprach. Sie ist ein Segen für Berufstätige und Schüler. Sie ord-
Am RNZ-Stand nahmen die Leser
kein Blatt vor den Mund ...
Für die Premiere zogen
alle an einem Strang
... und waren voll des Lobes für „ihre Regionalzeitung“
Erstes „Gaiberger Familienfest“ vollauf gelungen
es dann mit Vernunft: In einer regionalen
Ausgabe würden viele Orte redaktionell
gepflegt, und mancher dieser Orte habe
vielleicht ein derart reges Vereinsleben,
dass nicht über jede Veranstaltung berichtet und nicht jeder geschriebene Artikel sofort veröffentlicht werden könne.
Manchmal helfe auch der Hinweis auf
das „E-Paper“ mit dem
besonderen Bonus für
Abonnenten einer Papierausgabe. Diese erhalten kostengünstig
den digitalen Zugang
zu anderen regionalen
Ausgaben. Ansonsten
kann Jörg Zimmermann, der das Handwerk noch von der Pike auf gelernt hat, nur
davon schwärmen, wie
schnell eine Zeitung
heute auf aktuelle Geschehen
reagieren
könne. Dank der Digitalisierung seien bis
kurz vor Druckbeginn
Präsenz vor Ort zeigte die Rhein-Neckar-Zeitung selbstverständ- noch wichtige Änderungen möglich.
lich auch auf der Gewerbeschau in Dossenheim. Foto: Alex
Dossenheim. (dw) „Die Rhein-NeckarZeitung lese ich schon seit Jahrzehnten“,
so der Tenor am RNZ-Stand. Von solchen und anderen Begegnungen weiß Jörg
Zimmermann zu erzählen, der bei der Gewerbeschau einerseits den Stand der Regionalzeitung betreute, andererseits auch
die hauseigene Druckerei „Odenwälder“
und ihr breites Dienstleistungsangebot
zum Thema „Druck“ vorstellte. Diese
treuen Leser seien es auch, die die Vielfalt der Zeitung, ihre umfängliche Berichterstattung und die vielen Sonderseiten lobten, so Zimmermann. Besonders „Klaro!“, die junge Seite für Kinder
und Jugendliche, werde sehr geschätzt.
Diesen Abonnenten sind die Vorzüge
einer Regionalzeitung bestens bekannt.
Man ist informiert über das Geschehen vor
Ort. Man erweitert seinen Blick über den
begrenzten örtlichen Tellerrand hinaus.
So etwa zum Thema Kommunalpolitik.
Andere Gemeinden stehen aktuell vielleicht vor den gleichen Herausforderungen wie die eigene. Wie geht man anderswo damit um, wie versucht man, die
anstehenden Aufgaben dort zu lösen? Über
solche Fragen kann man sich in einer Regionalzeitung gründlich informieren.
Natürlich gebe es auch Leser, denen
nicht schnell genug berichtet werde, weiß
Zimmermann. Die seien dann vielleicht
der Meinung, dass das, was im übernächsten Ort passiere, schon nicht mehr
von Interesse sei. Zimmermann versucht
Von Werner Popanda
Gaiberg. Mit das schönste Ereignis der an
schönen Ereignissen gewiss nicht armen
Erstauflage des „Familienfestes in Gaiberg“ spielte sich an dessen Rande ab. Hier
wurden nämlich sechs blitzblanke und
nagelneue Sitzbänke abgeladen und sofort von vielen Buben und Mädchen in Beschlag genommen. In Handarbeit gefertigt wurden diese formidablen Möbel von
Ralph Steffen, der sich bekanntlich nicht
nur seit 2004 im Gaiberger Gemeinderat
engagiert, sondern auch ausgebildeter
Forstwirt ist und ein Unternehmen für
Garten- und Landschaftsbau leitet. Wie
er berichtete, bestehen die sechs Bänke
aus Douglasienholz aus dem Gaiberger
Wald, und zwar ausschließlich aus naturbelassenen Stämmen.
Mit dieser „Bankspende der anderen
Art“ wollte Ralph Steffen dem Kindergarten „Bergnest“ Respekt zollen. „Wenn
man Kinder in die Natur bringt“, so seine Begründung, „dann muss man das auch
unterstützen“. Konkret meinte er damit
eine Neuausrichtung des „Bergnest“Konzeptes, die nach den Sommerferien
greifen soll. Mehr hierzu war von Petra
net aber auch die Kundenströme neu.
„Eine Gemeinde ist darauf angewiesen,
dass es eine gute Infrastruktur gibt“, warb
er für die Geschäfte und Handwerksbetriebe. Er wünschte den Ausstellern „eine Vertiefung der Kundenbindungen und
neue Kunden“: „Wer Geschäfte am Ort
will, der muss die Angebote nutzen.“
Die Aussteller jedenfalls hatten sich
auf die Gewerbeschau bestens vorbereitet. Sie lockten mit besonderen Angeboten zu Messepreisen. Andere hatten kleine Geschenke für die Besucher. Gummibärchen, Kugelschreiber und anderes
mehr fanden ihre Abnehmer. Neben diesen greifbaren Dingen wurde an den
Ständen auch umfassend informiert. So
zum Beispiel die Helmin-Apotheke, die
auf ihr Beratungsangebot mit Hausbesuchen aufmerksam machte. Oder auch
das Sanitätshaus Beck, dass die neueste
Generation von Gehwagen vorstellte. Und
genau das ist es, was viele auf einer Messe suchen: Information und Inspiration.
Huber-Dasting,
der
stellvertretenden Leiterin
dieser
Einrichtung, zu erfahren. So wolle man
– nachdem man
bislang nur eine
Naturbegegnungsgruppe habe – den Kindergarten „komplett
umstrukturieren“ und die NaturbegegnungsSpiel und Spaß kamen nicht zu kurz. Foto: Popanda
gruppen auf alle
Kindergartengruppen ausbauen. Derzeit
Klar strukturiert war auch das „Gaisind dies vier Gruppen mit insgesamt 90 berger Familienfest“ an sich, wofür die
Kindern.
vier Gastgeber „Bergnest“, GänseblümHinzu komme künftig das Angebot ei- chen e.V., Gemeindebücherei und Kernner Ganztagesgruppe, wobei die Kleinen zeitbetreuung geradezu vorbildlich geauch am Nachmittag nicht nur betreut sorgt hatten. Denn so ziemlich alles, was
werden sollen. Vielmehr wolle man ih- ein Familienfest zu einem wirklichen Fest
nen zusätzliche inhaltliche Angebote macht, war an diesem Nachmittag vormachen. Grundsätzlich wichtig ist für handen. Beginnend mit vielen MitmachPetra Huber-Dasting die „Schaffung aktionen bis hin zu „Speis’ und Trank“.
klarer Strukturen“, denn nur so könne Und so freute sich denn auch Bürgersich für Eltern, Kinder und Erzieher ein meister Klaus Gärtner darüber, dass „jetzt
„zuverlässiges Konzept“ ergeben.
endlich alles ineinanderläuft“.
Neue Solaranlage kommt aufs alte Hallendach
Gemeinderat stimmte der Photovoltaik-Maßnahme mehrheitlich zu – Gute Prognose für die Mönchzeller Lobbachhalle
Meckesheim. (fi) Die Lobbachhalle ist in
die Jahre gekommen, dennoch wird die
Statik die Module der neuen Photovoltaikanlage tragen. Über die hatte der Gemeinderat zu beraten und – um es gleich
vorwegzunehmen – er stimmte auch bei
vier Nein-Stimmen aus den Reihen der
CDU-Fraktion der Installation zu.
Zwei Angebote lagen vor für den
knapp 30 Kilowattpeak (kWp) Stromerzeuger, wobei S.E.H. aus Aglasterhausen
vor Wirsol aus Waghäusel die Nase vorne hatte. Immerhin betrug der Preisunterschied für die Anlage samt aller Nebenaggregate an die 5 000 Euro, bei Gesamtkosten von rund 76 000 Euro doch
eine deutliche Marge.
„Wir laufen derzeit traumhaft“ meinte Bürgermeister Hans-Jürgen Moos und
meinte damit die Photovoltaikanlage auf
dem Feuerwehrgerätehaus. Auch allgemein sei das Klima an den Strombörsen
günstig, „die Bundesregierung bewegt
sich hin zur Vernunft“.
Eile tat Not: Zum Monatsende im Juni wird die Einspeisevergütung weiter
gesenkt werden. Die Prognose für die
Lobbachhalle sieht gut aus: Bei einer Vergütung von 0,2874 Euro pro Kilowattstunde beträgt die Amortisationszeit bei
einem kalkulierten Reinerlös von 7 824
Euro pro Jahr etwa zehn Jahre.
Für Gerhard Zuber (CDU) war das alles ein klares Geschäftsmodell, „doch die
Verzinsung fehlt“. Was wiederum den
Bürgermeister an seinen erlernten Beruf
erinnern ließ. „Ich bin gelernter Banker,
sie dürfen mit mir durchaus über Zins-
kalkulation diskutieren“. Die Mittel
kommen aus gemeindeeigenem Guthaben und aus der laufenden Liquidität, vom
Kapitalmarkt muss sich Meckesheim
nicht bedienen. Auch der Disput über den
Lauf der Sonne und die damit verbundene optimale Aufständerung der Module war wenig ergiebig. „Ich weiß, wo
in Mönchzell die Sonne aufgeht“, war sich
Gerhard Zuber sicher, bezweifelte die
Ertragsrechnung aus Sonnenstunden und
erinnerte an den Winddruck des AluFalzdaches der Meckesheimer Lobbachhalle.
Für Bernd Ellwanger (SPD) war es
keine Frage, nun mit einer weiteren Photovoltaikanlage den Weg zu gehen. Inge
Hanselmann (CDU) sah die Wirtschaft
angekurbelt, „dennoch zahlt die Zeche
der kleine Bürger“. Bedenken hatte Jürgen Kötting (MUM) wegen der Dachbeschaffenheit, konnte aber dennoch Zustimmung signalisieren.
Wie die Sitzungsvorlage ausführt, erfolgt mit dem Bau der neuen LobbachSolaranlage in Mönchzell für die Verwaltungshaushalte der nächsten 20 Jahre eine Verstärkung in Höhe von jeweils
20 000 Euro. „Und was den bisherigen
Haushaltsverkauf angeht, sehe ich ein finanziell entspanntes Jahr auf uns zukommen“, war sich Moos sicher.
Ein weit größerer Geldbetrag muss in
die Elektro- und Beleuchtungstechnik der
Halle investiert werden. Hier wurde für
maximal 95 000 Euro eine Auftragsvergabe an eine Firma in Ludwigshafen einstimmig gutgeheißen.