"Elektrochemische Prüfmethoden zur Korrosionsprognose" (pdf
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Elektrochemische Prüfmethoden zur Korrosionsprognose Prof. Dr. Bertram Reinhold, Audi AG Korrosionarten und Vielfalt Wie bewerten wir diese Korrosion – „hält oder hält nicht über Laufzeit ?“ Kupfer-Auflösung Lochfraß Edelstahl 1.4301 Filiformkorrosion auf Alu Stahl Eigenkorrosion Chromstahl und Aluminuim-Auflösung Oberflächenkorrosion Magnesium Kontaktkorrosion Magnesium 2 Korrosionsprognose ► Ist die Korrosion messbar? Gravimetrischer Abtrag pro Zeit [mg/a] ? Dickenverlust pro Zeit [d/a] ? Korrosionsgeschwindigkeit [ µA/cm²] ? ► Ist die Korrosion voraussagbar? Sind Laborprüfungen (Idealsystem) mit feldrelevanten Prüfmethoden (Realsystem, INKA-Test) korrelierbar ? Welche Messwerte können Laborprüfungen liefern und wie sind diese zu bewerten ? 3 Traditionelle und neue Korrosionstestmethoden Bewitterungtests: ► Langzeitbewitterungstest 1 bis 4 Jahre (z.B. nach VW 50185) - feucht-warmes Klima (Florida) - trocken-heißes Klima (Kalahari/Arizona) ► Kurzzeitbewitterungstest: -Salzsprühtest, Schwitzwasser, Schadgas ► Feldrelvanter zyklischer Gesamtfahrzeug-Korrosionstest: -INKA-TEST (INgolstädter Korrosions- und Alterungstest) Traditionelle Untersuchungen: visuelle Begutachtung, Farbe, Haftung, Blasenbildung, Steinschlagverhalten Elektrochemische Messmethoden: erlauben frühzeitige und zusätzliche Korrosionsverhaltensaussagen Sie können und sollen o.g Testmethoden begleiten. 4 Korrosion: elektrochemische Sicht Elektrochemische Korrosionsreaktion ► Voraussetzungen: Ionenleitung ( Elektrolyt), Elektronenleitung ( Metall), Potenzialdifferenz ( unterschiedliche Sauerstoffkonzentration führen zu unterschiedlichen Potenzialen an ein und demselben Metall oder unterschiedliche Metallpaarungen) ► Austausch von Elektronen unter den Reaktionspartnern. ► Grenzflächenreaktion: metallischen Phase + noch ≥ eine weitere Phase. ► Redoxcharakter der Korrosion - es gilt das Gesetz der Elektronenneutralität:. M 2+ + 2 e- anodische Teilreaktion: M Gitter kathodische Teilreaktion: 2 e- + 2 H2O H2 + 2 OH- (neutrales Milieau) 2 e- + 2 H3O+ H2 + 2 H2O (saures Milieau) 5 Elektrochemische Korrosionsreaktion Die sauerstoffreiche Randzone polarisiert sich zur Kathode und weist ein edleres Potenzial auf als der innenliegenden Elektrolytbereich (Anode). 6 Elektrochemische Analytik Elektrochemische Zelle mit 3 Elektroden: RE: Reference Electrode S.C.E. Hg/Hg2Cl2/KCl (gesättigt) Haber-Luggin-Kapillare mit Elektrolyt gefüllt. AE: Working Electrode Probe GE: Auxiliary Electrode Platinblech ~10 cm² R AE E GE Potentiostat Voltalab Von Radiometeranalytical (Regelverstärker) Elektrochemische Zelle mit 3-Elektrodenanordnung 7 Elektrochemische Analytik ► Elektrochemische Zelle Helmholtz-Doppelschicht Helmholtz-Doppelschicht RE GE AE Die elektrochemische Doppelschicht ist Träger einer Potenzialdifferenz zwischen der Metallseite und der Elektrolytseite. Cu RE = Referenzelektrode: SCE Potenzial SCE vs. NHE (25°C) = 0,242 V AE = Arbeitselektrode: Probe GE = Die GE wird nur zur Aufprägung eines äußeren Potenziales - und folglich eines Zellenstromes - benötigt. Elektrolyt: z.B. wässrige NaCl-Lösung 58 g/l (1M) 8 Cu 2+ + 2 e- geringer Lösungsdruck Zn Zn 2+ + 2 e- hoher Lösungsdruck Spannungsreihen ► Elektrochemische (theoretische) Spannungsreihe der Metalle Die elektrochemische Spannungsreihe liefert eine Aussage zur thermodynamischen Triebkraft der Ionenfreisetzung. Eine Aussage zum praktischen Korrosionsverhalten kann indes nicht direkt abgeleitet, da die Potenziale nur für Standardbedingungen gelten. 9 Spannungsreihen ► Praktische Spannungsreihe der Metalle Mit der praktischen Spannungsreihe können bedingt Aussagen zur Kontaktkorrosion zwischen zwei Metallen gemacht werden. Eine genaue Vorhersage ist nicht möglich. 10 Elektrochemische Messmethoden ► Methoden ohne äußere Anregung: Ruhepotential = freies Korrosionpotenzial (OCP) ► Gleichstrom -Methoden: Stromdichte-Potenzial-Messung ► Wechselstrom-Methoden: Elektrochemische Impedanzspektroskopie (EIS) 11 Ruhepotential = freies Korrosionpotenzial (OCP) Freies Korrosionspotenzial 12 ► Potenzial, bei dem anodischer und kathodischer Teil-Strom betragsmäßig gleich groß sind. ► Edlere Metalle besitzen ein „positiveres Potenzial“ als unedlere. ► Am Punkt des freien Korrosionspotenziales findet ein sehr geringer Stoffumsatz statt, es wirkt die Austauschstromdichte. ► Die Austauschstromdichte ist eine Messgröße für die Korrosion. Freies Korrosionpotenzial Freie Korrosions-Potenziale gemessen gegen gesättigte Kalomelelektrode (S.C.E.) 13 Freies Korrosionpotenzial Freie Korrosionspotenziale von ausgewählten CrNi-Stählen -200 0 20 40 60 80 100 120 140 Elektrochemisches Potenzial vs. S.C.E. -225 -250 1.4578 -275 -300 1.4567 1.4305 -325 -350 Elektrolyt: 1M wäss. NaCl-Lösung pH-Wert: 7,1 Temperatur: 21°C -375 -400 Zeit in Sekunden 14 Stromdichte-Potenzialkurven Metall-Probe am Ort des freien Korrosionspotenzials „Polarisation“ Ungleichgewichtszustand Gleichgewichtszustand durch Aufprägung eines äußeren Potenziales. Es fließt ein messbarer Nettostrom. Jedes Potenzial simuliert ein edleres „Fremdmetall“ Folglich löst sich das unedlere Metall auf. Durch Polarisation beidseitig vom Ruhestrompotenzial entsteht eine Stromdichte-Potenzialkurve. 15 Stromdichte-Potenzialkurven Stromdichte-Potenzial-Kurven von ausgewählten CrNi-Stählen 400 1.4578 300 Stromdichte in µA/cm² 200 100 0 -800 1.4305 freie Korrosionspotenziale eKorr -600 -400 -200 0 1.4567 200 400 600 -100 -200 Passivitäten im anodischen Ast für eKorr < x < 50 Elektrolyt: 1M wäss. NaCl-Lösung pH-Wert: 7,1 Temperatur: 21°C Rührung: 400 U/min -300 -400 Elektrochemisches Potenzial in mV vs. S.C.E. 16 Stromdichte-Potenzialkurven Stromdichte-Potenzial-Kurve von Edelstahl 1.4301 in Referenz zur ZnNi-Legierungsbeschichtung mit 12 Gew.-% Nickel 800 anodische Teilreaktion 600 Passivität Edelstahl Stromdichte in µA/cm² 400 ZnNi dickschichtpassiviert 200 Edelstahl 1.4301 Kontaktkorrosionsstromdichte ZnNi / 1.4301 ca. 80 µA/cm² 0 -1600 -200 -1400 -1200 kathodischeTeilreaktion (Sauerstoffreduktion) -1000 -800 -600 -400 freies Korrosionspotenzial ZnNi -200 0 200 freies Korrosionspotenzial 1.4301 -400 -600 -800 tatsächlich wirksame Potenzialdifferenz von ca. 300 mV aufgrund der Passivität von Edelstahl Elektrolyt: pH-Wert: 7,0 Temperatur: 22°C Potentialvorschub: 1mV/s Elektrochemisches Potenzial in mV vs. S.C.E. 17 1M wässrige NaCl-Lösung (entspricht 5,7 Gew.-%) 400 Stromdichte-Potential-Messung: Praxis orientiert Verzinkte und versiegelte Stahlschraube Aluminium-Schraube AA 5056 400 Kurve 1: nur-verzinkt Kurve 2: verzinkt und passiviert Kurve 3: AA 5056 Stromdichte i in µA/cm² 300 200 ik3 < ik2 < ik1 100 0 ik3 i k2 AZ 91 hp -100 -200 3 2 Elektr.: 0,1M wässr. NaCl-Lös. pH-Wert: 9,00 Temperatur: 24,0 °C Potentialvorschub: 1mV/s Rührung: 400 U/min 1 -300 -400 -2000 -1800 -1600 -1400 -1200 -1000 Potenzial E in mV vs. S.C.E 18 -800 -600 -400 Vorhersagbarkeit der Korrosion Stromdichte-Potenzialkurve - TAFEL-Darstellung gespiegelt Diffusions- und DurchtrittsÜberspannung Potenzial U Durch die TAFEL-Darstellung kann man den linearen Teil, der allein der Metallauflösung zuzuordnen ist, interpolieren und die Austauschstromdichte ermitteln. Der Metallauflösung überlagerte sog. Überspannungseffekte (Hemmungsreaktionen) werden hierdurch nivelliert. 19 Diffusions- und DurchtrittsÜberspannung TAFEL-Darstellung PraxisfallTAFEL-Darstellung Kühlwasserrohr,des teilweise unbeschichtet (Spalt zum Anlage KWT) TEKLAS-Kühlwasserrohres 03L 121 157 in einerHalter 1M NaCl-Lösung 3 2,5 i Korr = 10 1,95 = 95 µA/cm² log i in µA/cm² 2 1,5 1 0,5 0 -900 Elektrolyt: 1M wässrige NaCl-Lösung pH-Wert: 8,0 Temperatur: 22°C Referenzelektrode: ges. Kalomelektrode -850 -800 -750 -700 Potenzial in mV vs. S.C.E. 20 -650 -600 -550 -500 TAFEL-Darstellung – Nutzung für Korrosionsprognose Faraday´sches Gesetz der Galvanotechnik Da der Gesamtwiderstand RGes vom Elektrolytwiderstand sowie von beiden Elektrodenwiderständen (Anode und Kathode) abhängt, die experimentell nur sehr aufwendig ermittelt werden können, kann die Berechnung des Masseabtrages über die Stromdichte i erfolgen. Diese kann aus Stromdichte-Potential-Kurven ermittelt werden (sog. TAFEL-Darstellung). U Pot.diff. Es gilt: I = ------------- mit i = I / A als Stromdichte und A als Kontaktfläche R Ges. m = Materialabtrag g M = molare Mase in g/mol des korrodierten Materials i .A.M m (i, t) = -------------- z.F . dtkorr F = Faraday Cte. F = 9,65 . 104 As/mol z = elektrochemische Wertigkeit des korrodierenden Materials i = I/A = Stromdichte in µA/cm² Der Masseabtrag kann mit V = A . d = m / auf die Schädigungstiefe umgerechnet werden ( = Dichte). 21 Praxisbeispiel Kühlwasserrohr mit auffälliger Korrosion nach Bemusterungs-Prüfung Eingangsgrößen: A = 0,5 cm² [Aus den geometrischen Verhältnissen des Kühlwasserrohres folgt eine Elektrolyt-Benetzungsfläche von ~ 0,5 cm².] Der Wert kürzt sich bei der Umrechung auf die Schädigungstiefe d wieder heraus. Daher ist die Ermittlung unwesentlich. M z F i t = = = = [ Eisen] [ Fe Fe2+ + 2 e- ] [ Faraday-Konstante ] [ experimentell ermittelt] [ 10-jährige Korrosionsbelastung ; nur 1/10 t im Regelfall korrosionskritisch, d.h. 1 Jahr permanente NaCl-Belastung] 55,85 g/mol 2 9,65 . 104 As/mol 95 µA/cm² 3,1536 . 107 s Ergebnis: m (i, t) 0,44 g Hieraus resultiert für t = 3,1536 . 107 s und unter Berücksichtigung der Dichte durch V = A . d = m / und = 7,85 g/cm³ eine Schädigungstiefe d für Eisen von d 0,112 cm 1,12 mm . Dieser Wert entspricht einem Abtrag nach einjähriger permanenter Korrosionsbeanspruchung bei konstanter Korrosionsgeschwindigkeit. Unter der Annahme, dass pro Jahr nur 1/10 der Zeit korrosiv wirkt, wird dieser Abtrag nach 10 Jahren erzielt. Dieser rechnerische Wert stimmt mit dem Wert der elektrochemischen Simulations-Berechnung (Fa. Radiometer) gut überein: Dieser Abtrag gilt für starke Korrosionsbelastung des unbeschichteten Kühlwasserrohres. Da die Rohrwandung des Kühlwasserrohres nur max. 1,25 mm beträgt, ist das Kühlwasserrohr spätestens nach 10 Jahren perforiert. Das Kühlwasserrohr muss sinnvoll beschichtet werden, ansonsten bleibt der Kunde irgendwann einmal mit seinem Auto liegen ! 22 Wechselstrom-Methoden: Elektrochemische Impedanzspektroskopie (EIS) Ein Wechselstrom ändert in zeitlich festgelegter Weise seine Größe und Richtung. Im allgemeinen erreichen Stromstärke und Spannung zeitlich vesetzt ihre maximalen Werte. Die zeitliche Verschiebung nennt man Phasenverschiebung j. Im Wechselstromkreis gilt für den Widerstand eine dem Ohm´schen Gesetz analoge Beziehung: System ~ Systemanregung: U(t) = Umax . sin (w t) Systemantwort: I(t) = Imax . sin (w t + j) mit w = 2 P f Umax Impedanz (Wechselstromwiderstand) : Z (iw) = ------------ . e i j Imax 23 = Z . eij Wechselstrom-Methoden: Elektrochemische Impedanzspektroskopie (EIS) Als Impedanz (Formelzeichen Z) bezeichnet man in der Wechselstromtechnik einen Widerstand, bei dem Strom und Spannung nicht in Phase sind. Eine Impedanz ist im einfachsten Fall eine Serien- oder Parallelschaltung eines Wirkwiderstands und eines Kondensators oder einer Spule (Bindwiderstand, imginärer Widerstand). Beispiel Serienschaltung von R und L: Beispiel Parallelschaltung von R und C: Z = R + jωL Z = 1/(1/R + jωC) Die Impedanz ist der Quotient aus komplexer Wechselspannung u (t) und kompexem Wechselstrom i (t) : Bei der Formulierung in Polarkoordinaten steht der Betrag Z der komplexen Größe Z für den Scheinwiderstand. Die Winkelangabe φ steht für die Phasenverschiebung zwischen Spannung und Strom. u sin (wt + j u) Z = ------------------------i 24 sin (wt + j i) umax e j j u · e jwt = ------------------------------ imax e j j i · e jwt umax = ---------- imax e jju - ji) = Z · e jj Wechselstrom-Methoden: Elektrochemische Impedanzspektroskopie (EIS) Beaufschlagt man nunmehr eine metallische Probe mit einer Wechselspannung, kann je nach angelegter Frequenz zwischen R und Xc (Widerstand der Kapazität) unterschieden werden. Es kann hierbei das Zusammenspiel verschiedener Widerstände und Kapazitäten ermittelt werden. Bei niedrigen Frequenzen fließt der Strom über RL und RD, weil CD praktisch sperrt. Bei hohen Frequenzen fließt der Strom durch RL und CD, weil CD praktisch Null ist. Dadurch können RL, RD und CD bestimmt werden. Je größer RD, desto höher ist der Widerstand gegen Korrosion. Der Widerstand RL ist z.B. die Leitfähigkeit der Lösung, der Widerstand RD entspricht dem Oberflächen(oder Polarisations-) Widerstands des Metalls oder der äußeren Beschichtung. Die Kapazitäten treten immer dort auf, wo sich elektrische Doppelschichten ausbilden, so z.B. an der Grenzfläche Metall - Lösung, Beschichtung - Lösung oder bei unterwanderten Beschichtungen zwischen Metall - Lösung - Beschichtung. 25 Wechselstrom-Methoden: Elektrochemische Impedanzspektroskopie (EIS) Bode-Plot – frequenzabhängige Darstellung der Impedanz 26 Wechselstrom-Methoden: Elektrochemische Impedanzspektroskopie (EIS) Nyquist-Darstellung RD/2 RD/2 Elektrolytwiderstand 27 Mathematische Herleitung für w* und Z(jw) siehe beide folgende Seiten Wechselstrom-Methoden: Elektrochemische Impedanzspektroskopie (EIS) Pol-Nullstellen-Form: ZGes = RE RE ( j w CD + 1/ RD) + 1 ----------------------------------j w CD + 1/ RD 1 + ----------------------- = j w CD + 1/ RD 1 + RE /RD + RE j w CD ZGes = ----------------------------------- = 1 + j w CD RD ---------------------RD mit T1 = CD RD und bzw. T2 s = 1 + RE /RD = jw folgt: Z(s) RD T2 + RE T1 s = ------------------------1 + T1 s = 1 + RE /RD + RE j w CD -----------------------------------j w CD + 1/ RD 1 + RE /RD + RE j w CD ----------------------------------- RD = 1 + j w CD RD ZGes Für w = w* bzw. Z (jw) = RE + RD/2 gilt als Lösung für s: s = 1/T1 1 Daraus folgt w* = ---------- = 2 f* CD RD 28 1 = --------CD RD Wechselstrom-Methoden: Elektrochemische Impedanzspektroskopie (EIS) Mathematische Darstellung der Impedanz ZGes in der Form a + jb RD (1 + RE/RD) j RE w CD RD ZGes = [ ----------------------- + ----------------------- ] · 1 + j w CD RD 1 + j w CD RD ZGes = ZGes = ZGes = 29 (RD + RE) (1 - j w CD RD) ----------------------------------1 + (w CD RD ) ² (1 - j w CD RD) -------------------(1 - j w CD RD) j RE w CD RD (1 - j w CD RD) + ---------------------------------------1 + (w CD RD ) ² RD - j w CD RD² + RE (- j RE w CD RD) -------------------------------------------------1 + (w CD RD ) ² RD + RE + RE w² CD² RD² -----------------------------------------1 + (w CD RD ) ² + j (+ j RE w CD RD) + w² CD² RD² RE + --------------------------------------------1 + (w CD RD ) ² - w CD RD² -------------------------1 + (w CD RD ) ² Wechselstrom-Methoden: Elektrochemische Impedanzspektroskopie (EIS) Nyquist-Darstellung: Realteil = f (Imaginärteil), Beispiel für eine Messung RD = Widerstand der Deckschicht 30 Wechselstrom-Methoden: Elektrochemische Impedanzspektroskopie (EIS) Impedanzmessung an einem KTL-lackiertem Aluminiumblech (AA6016) nach verschiedenen Standzeiten in 5 % -iger NaCl-Lösung - Nyquist-Darstellung 70 Frequenzbereich 100 kHz bis 100 MHz 60 Imginärteil Zi in kWcm² 50 40 30 nach 96 h Elektrolyt: 5% wässrige NaCl-Lösung Temperatur: 22°C pH-Wert: 7,5 Ausgangsfrequenz: 100 kHz Endfrequenz: 100 MHz Potenzial: free Step duration: 20s 20 nach 240 h 10 nach 480 h 0 Realteil Zr in kWcm² 0 31 20 40 60 80 100 120 140 160 180 Wechselstrom-Methoden: Elektrochemische Impedanzspektroskopie (EIS) Impedanzmessung an einer porösen sowie an einer dichten Hartcoatschicht ( amorphes g-Al2O3) 32 Aussagefähigkeit elektrochemischer Prüfung ► Elektrochemische Prüfungen sind Kurzzeit-Methoden, die für die vergleichende Abschätzung des mutmaßlichen Korrosionsverhaltens von Werkstoffen und Schutzschichten ein gute Prognose bieten. Es können insofern relative Aussagen von einem Material im Vergleich zu einem anderen Material gegeben werden. Die Prüfmethoden sollten der Materialauswahl für Entwicklungsaufgaben dienen. Elektrochemische Messwerte sind reproduzierbar und keine Zufallsgrößen ! ► Elektrochemische Prüfungen können nie allein als Bewertungsgrundlage herangezogen werden, denn die Verhältnisse in einer Elektrolyszelle lassen sich nicht deckungsgleich auf reale Bauteilstrukturen, wie etwa einen Türflansch, übertragen. ► Aus elektrochemischen Versuchen postulierte Abtragsraten über Zeit sind mit Vorsicht einzuordnen. Im Regelfall kann nicht quantitativ das Feldverhalten interessierender Bauteile abgeschätzt werden, eine qualitative Aussage ist aber sehr wohl möglich. 33 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit ! 13. Treffen der Korrosionsschutzverantwortlichen des VW-Konzerns 24./25. Mai 2011, Volkswagen Bratislava Prof. Dr.-Ing. Bertram Reinhold, AUDI AG, I/GQ-31 34