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Nr. 6/2003
ERFOLGSFLIEGEN!
Sven Hanna wald am Start
LECKER SACHEN! Süße Verführer vom Konditor
AUGENOPTIKER! Pauken im Kloster Knechtsteden
Designllen
Sportbri
Explorer
Evil Eye
DAS
von ADI
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zu gewin
Auf Nummer sicher
Die Innungskrankenkasse hat ein Herz für die Liebe. Und
damit die schönste Sache der Welt ohne unerwünschte Folgen bleibt, erhalten IKK-versicherte Mädchen
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1001 Chancen
Sicher wisst ihr, dass Sven Hannawald einer der besten Skispringer der Welt
ist. Dass er zwei silberne und eine goldene Medaille bei Olympischen Spielen
gewonnen hat. Dass er als einziger überhaupt alle vier Springen der
Vierschanzentournee gewonnen hat. Dass er Sportler des Jahres 2002 ist. Und
dass eure Mama ihn gerne als Schwiegersohn (für den Fall, dass ihr „weiblich,
ledig, jung, sucht“ seid) zum Sonntagsnachmittagskaffee einladen würde.
Aber vielleicht wisst ihr nicht, dass Sven Hannawald sehr gerne Kuchen backt.
Was ein weiterer Grund für eure Mama (falls ihr noch immer „weiblich, ledig,
jung, sucht“ seid) wäre, den Ausnahmespringer zum Kaffee einzuladen – denn
er könnte ihr eine Menge Arbeit ersparen.
So gesehen wäre Matthias Ludwigs auch ein Schwarm aller Schwiegermütter.
Denn auch er kann Kuchen backen - mit gemahlenen Pistazien, frischen
Früchten, Kokosnussraspeln, Mohn und Marzipan. Auch er hat viele raffinierte Rezepte im Kopf – wie Sven Hannawald. Und auch er ist überaus erfolgreich in seinem Job – er ist Konditor in der 1. Liga. Was Sven Hannawald über
Ehrgeiz und Erfolg, Motivation und Medienrummel, Angst und Ausbildung
sagt, könnt ihr im Interview auf den Seiten 30/31 lesen.
Konditor ist einer von acht Berufen, die wir euch in diesem Heft vorstellen.
Neben dem Tischler, Schornsteinfeger, Augenoptiker, Schilder- und
Lichtreklamehersteller, Maurer. Dazu geben wir euch Tipps, wie ihr euch zum
Ingenieur für Holztechnik, zum EU-Assistenten oder zum Restaurator - und
zum Meister weiterbilden könnt.
1000 Chancen. Eine häufig genutzte aber ebenso häufig unterschätzte Chance
ist das Ehrenamt. Wir haben vier Ehrenamtler getroffen. Vier von Unzähligen.
Mehr als 22 Millionen Menschen in Deutschland setzen sich freiwillig ein. Für
andere, für die Natur, für Tiere, für ihre Ideale.
Wir wünschen euch eine entspannte Zeit,
Euer handfest-Team
I N H A LT
04 Inhalt
Petit fours
Nr. 6/2003
Matthias Ludwigs ist Konditor bei einem der
besten Köche der Welt, dem derzeit besten
Patissier Deutschlands, in einem der sieben
besten Restaurants dieser Republik. Dort
gestaltet der 23-jährige Kölner Pralinés,
Desserts, Gebäck – lauter kleine Köstlichkeiten.
Seite 8: Porträt
„Ohne kommst du nicht durch“
CD-ROM KOSTENFREI
bestellen: Seite 16
Rund 350 Augenoptiker bereiten sich pro
Jahr im Kloster Knechtsteden auf ihre
Meisterprüfung vor. Diese gelungene Verbindung aus denkmalgeschützten Mauern und
modernster Technologie ist ein idealer
Lernort für angehende Meister der Augenoptik aus ganz Deutschland.
Seite 14: Service
Grell, bunt, hell und schön
Aktiv für Werbung. Fabian Fasel hat es sich
vor knapp zwei Jahren ausgesucht. Der 20Jährige ist im zweiten Lehrjahr zum
Schilder- und Lichtreklamehersteller.
Seite 18: Hintergrund
Neugierig gewinnt
Kathrin Brake hat in einer Tischlerei in
Toulouse gearbeitet. Tobias Münzer ist 21
Jahre alt, im zweiten Lehrjahr zum Mauerer
und will Ähnliches machen – nur in
Norwegen. Kathrin hat, Tobias wird sie
erhalten – die Unterstützung durch die
Handwerkskammer.
Seite 26: Karriere
Das Wesentliche
Unterschiedliche Bands mit den gleichen
Wurzeln: „Die Ärzte“ sind wieder da – mit
neuem Doppel-Album und einer bereits
jetzt ausverkauften Tour, die aber – keine
Angst – im Sommer fortgesetzt wird. „The
Revolvers“ spielen schlicht und einfach
Punk. Und zwar so wie zur Punk-Explosion
in England 1977.
Seite 36: Musik
Service
06
Porträt
08
Petit fours
Service
10
Qualifikation, Zukunft, Erfolg
Lebenswege
12
Lady in black
Service
14
Ohne kommst du nicht durch
Hintergrund
18
Grell, bunt, hell und schön
Interview
22
Bundesministerin Renate Schmidt
Was macht ...
24
... der Restaurator
Karriere
26
Neugierig gewinnt
Nachgefragt
30
Sven Hannawald
Reportage
32
Vier von Unzähligen
01803.212127
w w w. h a n d f e s t - o n l i n e . d e
Musik/Rätsel
Die Ärzte, The Revolvers
Vorschau
Nr. 1/2004
36
06 Service
Jochen Tasler ist als Projektmanager der direkte Ansprechpartner
für alle, die sich für ein kooperatives Studium an der FH in
Lemgo (Projekt: KoBIHOLZ) interessieren.
Andrea Weitkemper hat nach dem
Abitur mit einer Ausbildung zur
Tischlerin in Langenberg bei
Gütersloh begonnen, sich aber
nach einem Jahr dazu entschlossen, in das kooperative Studium
einzusteigen. Die 21-Jährige will
später im Holzbau arbeiten.
Zwei
Zwei auf
auf dem
dem Weg
Weg zum
zum Diplom-Ingenieur
Diplom-Ingenieur der
der Holztechnik
Holztechnik
„Wir müssen
flexibler sein“
Roman Hagen hat nach seiner Tischler-Ausbildung in
Steinhagen im Oktober
2002 sein Holztechnik-Studium an der Fachhochschule in Lemgo aufgenommen.
Der 24-Jährige will in der
Möbelkonstruktion arbeiten.
Andrea Weitkemper (21) und Roman
Hagen (24) sind nach dem Abitur in die
Tischler-Ausbildung eingestiegen und
befinden sich derzeit auf dem besten
Weg zum Diplom-Ingenieur der Holztechnik. Die zwei studieren an der
Fachhochschule in Lemgo. handfest hat
sich mit den beiden über einige Eckpunkte unterhalten.
AUSBILDUNG
Roman: Die Ausbildung ist die Basis. Mir war
früh klar, dass ich etwas lernen will, das
über die normale Lehre hinausgeht. Der
Abschluss Diplom-Ingenieur reizt mich, deshalb studiere ich Holztechnik.
Andrea: In der Berufsschule fühlte ich mich
deutlich unterfordert, deshalb habe ich
mich nach einem Jahr reiner Ausbildung für
das kooperative Studium entschieden.
Roman: Meine Tischler-Ausbildung ist auf
jeden Fall förderlich für mein jetziges Studium. Weil ich weiß, wie es in der Praxis
läuft, kann ich mich in viele Problemstellungen besser hineindenken.
STUDIUM
Roman: Ich will das Grundstudium möglichst schnell hinter mich bringen. In den
ersten drei Semestern muss das erledigt
sein.
Andrea: Ich habe acht Tage Urlaub im Jahr,
wir schreiben sieben Klausuren pro Semester und in den Semesterferien muss ich
Doppelqualifikation auf
Gut Rosenberg
TWO IN ONE
In einem neuen Studiengang können junge
Handwerker auf Gut Rosenberg in Aachen
eine Doppelqualifikation erwerben. Die
dreijährige Fortbildung „Two in One“ verknüpft Handwerksdesign und Management
miteinander. „Unser Angebot schöpft die
große Bandbreite der Akademie des Handwerks aus“, meint Nicole Tomys, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer Aachen. Am Ende stehen zwei
Abschlüsse: der Handwerksdesigner beziehungsweise der Meisterdesigner, der auch
die Meisterprüfung umfasst.
Infos:
Akademie Handwerksdesign Gut Rosenberg
Horbacher Straße 319, 52072 Aachen
www.gut-rosenberg.de
Ansprechpartnerinnen:
Birgit Krickel, Telefon: 02407/9089132
birgit.krickel@hwk-aachen.de,
Beate Amrehn, Telefon: 02407/9089133
beate.amrehn@hwk-aachen.de
arbeiten. Das ist hart – aber es macht mir
Spaß und ich bin mir sicher, dass es den
gewünschten Erfolg bringt.
Roman: Dozenten und Studenten kennen
sich. An einer normalen Uni ist das ja nicht
so. Da bist du nur eine Nummer, ziemlich
anonym. Hier aber kann es dir passieren,
dass dir ein Dozent begegnet und dich
fragt, wo du heute Morgen gewesen bist.
Wir sind ungefähr 20 Leute pro Seminar, da
bist du kein Unbekannter.
NEUGIERIG
Roman: Das theoretische Wissen, das man
als Tischler braucht, kann ich mir in drei
Jahren Ausbildung ja gar nicht aneignen.
Deshalb habe ich meine Ausbildung nicht
verkürzt. Und selbst nach dem Studium
muss ich sagen: Ich weiß wahrscheinlich
nur einen Bruchteil.
Roman: Mich interessieren Möbelkonstruktion und -gestaltung. Aber so genau lässt
sich noch gar nicht absehen, wo ich mal
landen werde.
Andrea: Ich glaube, dass wir in der Zukunft
flexibler sein müssen. Ich bin zum Beispiel
auch bereit, für einen guten Job ins
Ausland zu gehen.
Roman: Ich sehe meine Zukunft sehr positiv
- trotz der derzeit eher angespannten Lage
auf dem Arbeitsmarkt. Aber ich glaube, es
gibt viele Punkte, wo man ansetzen kann.
Und einen großen Pluspunkt haben wir
nach dem Studium: Die Qualifikation.
Andrea: Wenn ich nicht neugierig wäre,
hätte ich diesen Studiengang gar nicht erst
begonnen. Du musst neugierig sein, sonst
schaffst du es nicht.
Roman: Du lernst hier eine Menge, aber du
musst auch Eigeninitiative zeigen und dir
das weitere Wissen woanders holen. Zum
Beispiel auf Messen, Exkursionen oder in
Fachzeitschriften.
ZUKUNFT
Andrea: Ich würde gerne im Holzbau arbeiten. Holzhäuser interessieren mich zum
Beispiel.
KoBIHOLZ vereint Handwerk und Studium an der FH Lemgo
Mehr, besser und schneller
Mehr wissen, mehr können, mehr verdienen, bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt, schnellerer Einstieg in die Verantwortung – das sind die Pluspunkte der
kooperativen Berufs- und Ingenieursausbildung
KoBIHOLZ
im
Studiengang
Holztechnik.
Handwerk und Studium flirten miteinander
- Jochen Tasler vermittelt. Der DiplomIngenieur Architekt koordiniert alle eingehenden Bewerbungen und ist als Projektmanager der direkte Ansprechpartner für
alle, die sich für ein kooperatives Studium
an der FH in Lemgo interessieren.
KoBIHOLZ ist eine kooperative Berufs- und
Ingenieurausbildung. Sie verbindet die
betriebliche Ausbildung zum Holzmechaniker beziehungsweise Tischler mit dem
Studium zum Diplom-Ingenieur der Holztechnik. Die praktische Ausbildung erfolgt
im Betrieb, die theoretischen Inhalte wer-
den an der Fachhochschule vermittelt.
Voraussetzung: Fachhochschulreife oder allgemeine Hochschulreife.
Bewerbung für die kooperative Ausbildung:
Bei deinem Ausbildungsbetrieb.
Das Studium dauert acht Semester und endet mit der Diplomprüfung.
Infos:
Projektmanager KoBIHOLZ
Dipl.-Ing. Architekt Jochen Tasler
Arminstraße 11, 32756 Detmold
0170/442 16 51
info@kobiholz.de, www.kobiholz.de
Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe
zu Bielefeld
Obernstr. 48,33602 Bielefeld
Telefon: 05 21 / 56 08 0
hwk@handwerk-owl.de
www.handwerk-owl.de
07
08 Porträt
„Es macht Spaß,
von einem guten,
erfahrenen
Chefpatissier zu
lernen – wie hier“
Matthias Ludwigs, Konditor
Beim Besten: Konditor Matthias Ludwigs
PETIT FOURS
Was Matthias Ludwigs herstellt, kann süchtig machen. Der 23-jährige Konditor
gestaltet Pralinés, Desserts, Gebäck – lauter kleine Köstlichkeiten. Und das alles in
einem der besten Restaurants Deutschlands - in der Patisserie des Drei-Sterne-Kochs
Dieter Müller im Schlosshotel Lerbach.
„Kann sein, dass ich einfach nur Glück bei
der Jobsuche hatte“, sagt Matthias Ludwigs
und zuckt mit den Schultern: „Vielleicht
habe ich gerade den richtigen Zeitpunkt
erwischt. Aber man muss es auf jeden Fall
versuchen. Auch beim Besten.“
Zimperlich ist er nicht: Matthias Ludwigs
weiß, was die Zauberwörter Mobilität und
Flexibilität bedeuten. Der Konditor, der
zuerst eine Kochlehre abgeschlossen hat, ist
einmal quer durch die Republik gereist. In
Köln hat er seine Ausbildung zum Konditor
im Café Fromme gemacht und in München
beim Punk-Koch Stefan Marquard, der
schon für die Toten Hosen auf dem LoreleyFestival gekocht hat, viel Erfahrung gesammelt.
Nun arbeitet er im Schlosshotel Lerbach,
nur einen Katzensprung von Köln entfernt.
Im Team des Chef-Patissiers Frederic Guillon
– der Franzose wird im Oktober zum
„Patissier des Jahres 2003“ ausgezeichnet.
„Es macht Spaß, von einem guten, erfahrenen Chefpatissier zu lernen – wie hier“,
erklärt Matthias Ludwigs, während er „petit
fours“ herstellt. Dazu rollt er mit dem
Nudelholz eine Kugel aus feinem Teig glatt,
sticht viele millimeterdünne Mürbeteigscheibchen von etwa zehn Zentimetern
Durchmesser aus und belegt bereits das dritte Blech damit. Wahlweise mit frischen
Früchten, gemahlenen Pistazien, Kokosnussraspeln, Mohn und Marzipan bestrichen, werden daraus jene „petit fours“: feines Gebäck, zierliche Törtchen, fruchtige
Schnitten. Sie werden zum Nachmittagskaffee gereicht: auf klassisch, frech oder
modern gedeckter Tafel.
Das Schlosshotel Lerbach ist eine der ersten
Adressen in Deutschland – für Matthias
Ludwigs aber noch längst nicht die letzte.
Er will noch weitere gute Häuser von innen
sehen und dabei viel Berufserfahrung sammeln.
Der Konditor...
... arbeitet hauptsächlich mit Marzipan, Nougat, Schokolade, Mandeln, Honig und natürlich
Zucker
... produziert kandierte Früchte, Marzipanerzeugnisse, Eis, Marmeladen, Desserts, Mousses,
Weincremes, Pralinen, Teegebäck, Spekulatius, Schokoladenfiguren, Fleischpasteten,
Salate, Gelees, Rumkugeln, Torten
... touriert Teig, blanchiert Früchte, temperiert Kuvertüre oder garniert Torten
... ist ein sehr vielseitiger Beruf, in dem das Künstlerische eine herausragende Stellung einnimmt
... hat eine neue Ausbildungsordnung erhalten, die Marketing in den Vordergrund stellt
und leichte Sachen wie Joghurt und Obst mehr in den Produktionsprozess einbezieht
Deutscher Konditorenbund
Speicker Straße 13, 41061 Mönchengladbach, Tel. 02161/833137/38, Fax 02161/831618
dkb@konditoren.de, Internet: www.konditoren.de
09
10 Service
ZWH-Projekt: Förderung der Ausbildungsbeteiligung junger Migrantinnen und Migranten im Handwerk
Qualifikation, Zukunft, Erfolg
Es geht um Qualifikation, Zukunft und Erfolg. Und darum, jungen Menschen ausländischer Herkunft wie auch jungen Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedlern bessere
Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu geben. Viele sind hoch motiviert und gut qualifiziert und besitzen zusätzliche Fähigkeiten wie Mehrsprachigkeit oder interkulturelle
Kompetenzen. Es zahlt sich in jedem Falle aus, sie stärker noch als bisher als potenzielle Auszubildende zu berücksichtigen.
Viele Betriebe setzen bewusst auf die Mitarbeit von jungen Menschen unterschiedlicher Herkunft. Die Entscheidung, sie stärker einzubinden, ist eine wichtige
Investition in die Zukunft.
Die Situation
Das Handwerk bildet seit jeher viele ausländische Jugendliche aus. Aber seit einigen
Jahren ist zu beobachten, dass immer weniger Migrantinnen und Migranten eine
Ausbildung im Handwerk aufnehmen – oder
im Vergleich zu den deutschen Jugendlichen verstärkt eine Aus- und Weiterbildung abbrechen.
Die Reaktion
Die Zentralstelle für die Weiterbildung im
Handwerk (ZWH) will mit dem Projekt zur
Förderung der Ausbildungsbeteiligung junger Migrantinnen und Migranten im Handwerk die Ausbildungschancen der Jugendlichen mit Migrationshintergrund in den
handwerklichen Berufen verbessern und
gleichzeitig einen Beitrag zur Nachwuchssicherung im Handwerk leisten. Das Projekt
will die Bereitschaft der Jugendlichen zu
einer Aus- und Weiterbildung wecken.
Die Chance
Die Jugendlichen verfügen über viele interkulturelle Fähigkeiten, von denen die
Handwerksbetriebe profitieren können.
Das Ziel
Ausbildungsberater der Kammern, Berufsbildungsverantwortliche aus Innungen, Betrieben und Schulen sowie Sozialberater aus
Beratungs- und Selbsthilfeeinrichtungen
gehen auf die jungen Migrantinnen und
Migranten sowie auf deren Eltern zu, um
ihnen die besonderen Chancen und Zukunftsperspektiven im Handwerk nahe zu
bringen.
Die Partner
Dieses Vorhaben wird im Rahmen des
Projektes ProInteCra (Professional Integration of Immigrant in Skilled Craft) von der
BGZ (Berliner Gesellschaft für entwicklungspolitische Zusammenarbeit) koordiniert und
im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative
EQUAL vom Europäischen Sozialfonds gefördert. Die Initiative will neue Wege zur Bekämpfung von Diskriminierung und Ungleichheiten von Arbeitenden und Arbeitssuchenden auf dem Arbeitsmarkt entwickeln.
Infos:
Die Zentralstelle für die Weiterbildung im
Handwerk (ZWH) ist eine bundesweite Einrichtung der Handwerkskammern, regionalen Handwerkskammertage und dem Zentralverband des Deutschen Handwerks
(ZDH). Die ZWH unterstützt die über 500
handwerklichen
Bildungsstätten
in
Deutschland durch Lehrgangsentwicklung,
Mitarbeiterfortbildungen und überregionale
Berufsbildungsprojekte.
ZWH-Ansprechpartnerinnen:
Dr. Ute Pascher, Tel.: 0211/302009-18
upascher@zwh.de
Seda Rass-Turgut, Tel.: 0211/302009-17
srass-turgut@zwh.de
ZWH - Zentralstelle für die
Weiterbildung im Handwerk e.V.
Sternwartstraße 27-29, 40223 Düsseldorf
www.zwh.de
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11
12 Lebenswege
„Weil ich selbstständig sein will“:
Nadine Bents ist Meisterin – mit 24
LADY IN
BLACK
„Das würde ich auch gerne mal machen
– geht das?“ Es ging – und zwar sofort.
Nadine Bents war neugierig auf das, was
ein Schornsteinfeger macht – also hat
sie einen gefragt. Ganz direkt. Und sie
hat direkt eine Einladung zum
Praktikum erhalten.
Dabei hatte Nadine Bents mit 15 noch einen anderen Traum: Sie
wollte Mathe studieren. Aber das Praktikum beim Schornsteinfeger
wirbelte ihre Pläne ganz gehörig durcheinander. Es brachte einen
Lehrvertrag und machte Appetit auf die Karriere im Handwerk.
„Gott sei Dank ist alles so gekommen“, sagt Nadine heute, rund
acht Jahre später. Sie ist Schornsteinfegermeisterin – und das mit
24 Jahren.
Nadine ist schnell und ehrgeizig. Bereits einen Tag nach ihrer
Gesellenprüfung hat sie schon an ihrer Meisterprüfung gebastelt
und den Teil III absolviert – erfolgreich. Wenige Monate später kam
die Ausbilder-Eignungsprüfung dazu und seit dem 14. November
2002 ist sie Schornsteinfegermeisterin. „Ich wollte einfach nicht
länger warten. Den Titel wollte ich so früh wie möglich und so jung
wie möglich besitzen“, erklärt sie.
Die Zeit in der Meisterschule in Dülmen war hart – nicht nur wegen
der 200 Kilometer, die sie täglich auf den Tacho ihres Astra gebracht
hat. „Ich hab viel Zeit und viel Geld in den Meistertitel investiert –
aber Vorankommen kostet immer was“, gibt Nadine zu. Ergänzt aber
sofort, dass es sich gelohnt hat: „Ich habe viele wichtige Dinge
gelernt. Der Meister bringt dich beruflich und persönlich sehr viel
weiter.“
Nadine schafft pro Tag „ungefähr 15-20 Häuser“, in denen sie die
Heizanlagen kontrolliert und reinigt – zusätzlich bildet sie aus. „Es
macht mir Spaß, mein Wissen und Können weiterzugeben. Aber es
ist auch eine große Verantwortung. Der Meister ist eine Qualifizierung nicht nur für die Ausbildung.“
Noch ist die junge Schornsteinfegermeisterin angestellt, aber sie
denkt über einen eigenen Betrieb nach: „Klar, irgendwann will ich
selbstständig sein. Ich bin sowieso ein Typ, der sich nicht gerne was
sagen lässt, in manchen Dingen kann ich sehr stur sein.“ Ans
Mathe-Studium denkt sie heute nicht mehr.
Der Schornsteinfeger...
... ist seit dem 17. Jahrhundert im staatlichen Auftrag unterwegs.
Seitdem besteht in Deutschland der Kehrzwang, der besagt, dass
die Hauseigentümer verpflichtet sind, ihre Öfen, Heizungen
oder Feuerungsanlagen von einem Schornsteinfeger reinigen zu
lassen
... ist Experte für Feuerungsanlagen, Umweltschutz und
Energieeinsparung
... reinigt und überprüft regelmäßig etwa 13 Millionen
Heizanlagen in Deutschland
... hat im Jahr 2001 mehr als 1,3 Millionen Mängel an
Feuerungsanlagen aufgedeckt und so dazu beigetragen, dass
rund 102 Millionen Liter Heizöl und 59 Millionen Kubikmeter
Erdgas eingespart wurden. Dadurch wurden viele Tausend
Tonnen der berüchtigten Treibhausgase wie Kohlendioxid,
Stickoxid und Schwefeldioxid weniger produziert
Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks
Zentralinnungsverband (ZIV)
Westerwaldstraße 6, 53757 Sankt Augustin, Tel. 02241/34 070,
ziv@schornsteinfeger.de, www.schornsteinfeger.de
Meister-BAföG: Knete von Vater Staat
Rund 27.000 Gesellen haben im vergangenen Jahr den Meistertitel erworben. Wer sich zum Meister weiterbildet, kann finanzielle Hilfe
durch das Bundes-Ausbildungsförderungs-Gesetz (BAföG) erhalten – das so genannte Meister-BAföG. Die Förderung richtet sich nach
Alter, Einkommen und Vermögen. Die Förderungshöchstsumme für Lehrgangs- und Prüfungsgebühren ist 10.226 €. Der Staat gibt 35%
der Fördersumme als Zuschuss, die übrigen 65% werden als zinsloses Darlehen gewährt. Mehr Infos: www.meister-bafoeg.info
13
14 Service
Das Fortbildungszentrum des Zentralverbandes der
Augenoptiker (ZVA) im Kloster Knechtsteden
Rund 350 Augenoptiker bereiten sich pro Jahr im Bildungszentrum des Zentralverbandes der Augenoptiker (ZVA) im Kloster
Knechtsteden in Dormagen auf ihre Meisterprüfung vor. Diese gelungene Verbindung aus denkmalgeschützten Mauern und modernster Technologie ist ein idealer Lernort für angehende Meister aus ganz Deutschland.
Tim Reichert hätte allen Grund, nervös zu
werden. Immerhin steht am Freitag seine
Meisterprüfung an. Und heute ist Dienstag.
Noch drei Tage, aber er lauscht seelenruhig
dem grauhaarigen, gut gekleideten Herrn, der
mit Powerpoint, Filzschreiber und angenehmer Erzählerstimme über die Wichtigkeit der
exakten Brillenanpassung speziell für
Gleitsichtbrillen referiert.
Tim Reichert ist Augenoptiker, 30 Jahre alt,
kommt aus Berlin und bereitet sich in
Dormagen auf seine Meisterprüfung vor. Das
macht er berufsbegleitend, wie jeder der etwa 350 Schüler, die über
das Jahr verteilt in den denkmalgeschützten Mauern aus dem 12.
Jahrhundert für die Prüfung büffeln.
Berufsbegleitend heißt: Man braucht Urlaub
oder einen netten Chef. Tim wird freigestellt
von seinem Chef - frei für sieben Wochen
harte Arbeit plus Abschlussprüfung, die hoffentlich den Meistertitel bringt. Das ist nicht
bei allen Meisterschülern so. Viele müssen
Urlaub nehmen, viele auch unbezahlten.
Geht’s ohne Vorbereitung nicht? Tim schüttelt
den Kopf und sagt rigoros: „Keine Chance.
Diese Vorbereitung brauchst du. Ohne sie
schaffst du die Prüfung nicht.“ Heike
Gerstung, 27 Jahre alt und auch aus Berlin,
bestätigt das: „Ohne diesen Vorbereitungskurs
kommst du nicht durch.“ Die junge Augenoptikerin wird ebenfalls
in drei Tagen in der Prüfung sitzen – nicht schwitzen. Sie hat mit
ihrem Meistertitel viel vor: Sie wird in Spandau einen Laden über-
nehmen. Tim erklärt, warum er und alle übrigen angehenden
Meister diese Plackerei auf sich nehmen: „Erstens ist die Ausbildung
hier anerkannt super. Wir erhalten komplett ausgefertigte Skripte
und haben sehr gute Dozenten. Und hinter dem Meistertitel steckt
ja auch ein finanzieller Anreiz, denn als Meister verdiene ich mehr.
Aber ich will auch mein Wissen erweitern. Vielleicht werde ich bald
selbst ein Geschäft übernehmen.“
Das alles haben Tim Reichert, Heike Gerstung und ihre Kollegen
bereits hinter sich, an diesem Freitagabend. Sie haben es geschafft,
ihre Prüfung bestanden. Sie sind Meister der Augenoptik. Auch
dank der guten Ausbildung im Kloster Knechtsteden, der größten
und ältesten mittelalterlichen Klosteranlage im Rheinland, die von
ihrer Erbauung im Jahre 1130 durch zwei Ordensgemeinschaften bis
heute eine so wechselvolle Geschichte erlebt hat.
Die Vorbereitung auf die Meisterprüfung dauert – inklusive des
Prüfungszeitraumes – insgesamt rund drei Jahre. Sie gliedert sich
in drei Grundkurse à zwei Wochen Blockunterricht und drei Hauptkurse à sieben Wochen Blockunterricht. Eine Förderung durch das
Meister-BAFöG ist möglich, muss aber beantragt werden.
Infos:
ZVA-Fortbildungszentrum Knechtsteden
41540 Dormagen, Telefon: 02133/978890
post@zva-fbz.de, www.zva-fbz.de
Tim Reichert ist
Augenoptiker,
30 Jahre alt, kommt
aus Berlin und bereitet
sich auf seine
Meisterprüfung vor.
Heike Gerstung (27),
Berlin: „Ohne diesen
Vorbereitungskurs
kommst du nicht
durch.“
15
16 Service
Eine Frage, Herr Nosch!
Was ist so interessant an dem Beruf
Augenoptiker?
„In erster Linie die Vielseitigkeit. Direkter
Kundenkontakt, handwerkliches Geschick
in der Werkstatt, Arbeiten mit modernster
technischer Ausstattung und das auf einem
fachlich hohen Niveau – damit sind nur
einige der vielen wichtigen Aspekte der
Tätigkeiten genannt, die den Beruf des
Augenoptikers so interessant und attraktiv
machen. Darüber hinaus arbeiten Augenoptiker eigenständig und selbstverantwortlich und nach der Ausbildung stehen viele
Karrierewege offen. Die immer stärker fortschreitende Visualisierung der Umwelt des
Menschen stellt immer größere Anforderungen an dessen Sehvermögen. Zum Beispiel am Arbeitsplatz, im Straßenverkehr
oder beim Sport. Diesen Ansprüchen mit
individuellen und optimalen Lösungen
gerecht zu werden, ist eine große Herausforderung an den Augenoptiker, einen
modernen und vielseitigen Beruf mit
Perspektive.“
"Augenoptikerin will ich werden, weil
ich unbedingt etwas Handwerkliches
machen und gerne und oft mit
Menschen zu tun haben möchte. Der
Kontakt mit Kunden, die Beratung
und das Verkaufen machen mir
Spaß. Brille ist für mich viel mehr
als nur Sehhilfe, sie ist modisches
Accessoire. Hornbrillen und sportliche Designs sind zurzeit absolut
modern."
Denise Hempel (20) ist im ersten
Ausbildungsjahr zur Augenoptikerin
bei Optik Röcken in Essen.
"Augenoptiker ist ein toller Beruf, weil er
eine Kombination aus feinster Mechanik,
modernster Technologie und dem täglichen
Kontakt mit Kunden bietet - zusammen gibt
es das in kaum einem anderen Beruf. Man
braucht technisches Verständnis und
Geduld. Zudem sollte man sich gut ausdrücken können im Gespräch. Von Vorteil
sind Kenntnisse in Mathe, Physik und Bio."
Thomas Nosch, Präsident des
Zentralverbandes der Augenoptiker
Augenoptiker...
...fertigen Brillen an aufgrund der Sehschärfenbestimmung durch den Augenoptikermeister
...passen eigenverantwortlich Kontaktlinsen an nach entsprechenden Prüfungen
und Messungen mit modernster Technik
...bearbeiten ungerandete Gläser und setzen sie in die Fassung ein
...reparieren und bearbeiten Brillen für die
ca. 40 Millionen Brillenträger in Deutschland
...beraten bei der Fassungs- und Gläserauswahl
...wählen bei starker Sehbehinderung geeignete vergrößernde Sehhilfen aus.
Robert Pennekamp, ist im ersten
Ausbildungsjahr zum Augenoptiker bei
Krane Optic in Essen
Augenoptiker: Moderner Beruf mit Zukunft
„Habe nie gedacht, hier mal
unterrichten zu dürfen“
Günther Neukirchen (43) ist Leiter und Geschäftsführer des
ZVA-Fortbildungszentrums Kloster Knechtsteden, das am 28.
September 2003 offiziell eingeweiht worden ist. Nach seiner
Ausbildung zum Augenoptiker absolvierte er von 1984 bis
1988 sein Studium der Feinwerktechnik und Augenoptik an
der Fachhochschule Aalen mit dem Abschluss „Dipl.-Ing. (FH)
Augenoptik“. Danach trat er zunächst als Dozent ins ZVAHauptkurszentrum in Köln ein, bevor er 1992 stellvertretender
Schulleiter wurde. 1996 übernahm er als Schulleiter die
Verantwortung für das Hauptkurszentrum.
handfest: Herr Neukirchen, Sie waren maßgeblich an der
Verlegung des Fortbildungszentrums von Köln in das Kloster
Knechtsteden beteiligt. Wie kam es dazu?
Günther Neukirchen: Die Bildungseinrichtung in Köln war mittlerweile zu klein und zu alt. Dass wir Kloster Knechtsteden gefunden
haben, war reiner Zufall. Wir haben uns darum bemüht, aber ich
habe nie gedacht, dass es klappen könnte, in diesen denkmalgeschützten Mauern mal unterrichten zu dürfen.
samt rund 1200 Schulstunden fachspezifischen Unterrichts besprechen wir mit den Schülern alle prüfungsrelevanten Themen, außerdem erhalten sie von uns ausführliches Skriptmaterial und finden
praxisorientierte Repetitorien im Internet.
Denkmalgeschütztes Gemäuer aus dem 12. Jahrhundert, Idylle
– was macht das Lernen im Kloster Knechtsteden aus?
Das Ganze bringt auch so etwas wie Campus-Flair mit sich. Wir bieten Übernachtungsmöglichkeiten auf dem Grundstück im
Libermannhaus. Zudem ist diese Idylle und Ruhe auch bezeichnend
für die Lernatmosphäre: Hier unterrichten sechs Dozenten, man
kennt sich also. Zudem bemühen wir uns regelmäßig um
Industrievertreter für Vorträge, Gastdozenten, Augenärzte oder
Psychologen für den Unterricht.
Werden Sie das Angebot erweitern?
Was können Ihre Schüler im neuen ZVA-Bildungszentrum
erwarten?
Wir bringen 25 Jahre Berufserfahrung mit, sind spezialisiert auf die
berufsbegleitende Vorbereitung für die Meisterprüfung. In insge-
Ja, das ist geplant. Neben den Vorbereitungskursen auf die
Meisterprüfung, sollen zukünftig auch weitere Fort- und
Weiterbildungsmaßnahmen, wie zum Beispiel Vorbereitungskurse
auf das ECOO-Diplom im Kloster Knechtsteden angeboten werden.
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Wert von je 169 € zu gewinnen!
Evil Eye Explorer ist die Weiterentwicklung einer hochfunktionellen
adidas Sportbrille, speziell für den Outdoor- und Bergsportbereich.
Klare Sicht, optimaler Schutz und perfekte Passform unter den verschiedensten Bedingungen waren die obersten Zielsetzungen bei
der Entwicklung der Evil Eye Explorer. Alle Farbstellungen bieten
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a) ca. 20 Millionen, b) ca. 30 Millionen, c) ca. 40 Millionen
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Zentralverband der Augenoptiker (ZVA)
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Telefon: 02 11/8 63 23 50
info@zva.de, www.zva.de
17
18 Hintergrund
Experte für Werbung:
Fabian Fasel ist
Schilder- und
Lichtreklamehersteller
Grell,
bunt,
hell
und
schön
Fabian Fasel (20)
Schilder- und
Lichtreklamehersteller
Sie steckt im Briefkasten, nervt zwischen Spielfilmen, plärrt aus dem Radio, klebt an TrainerHemdkragen, hängt in jeder U-Bahnhaltestelle, füllt
ganze Zeitungsseiten und glitzert von Häuserwänden.
Sie zeigt Muskeln, viel Haut und noch mehr Bein,
erzählt uns welche Versuchung die zarteste ist und
welches Waschmittel nicht nur weiß, sondern rein
wäscht. Und ihre Lieblinge sind die 15- bis 45Jährigen, weil die angeblich über das meiste Geld verfügen. Werbung verfolgt uns auf Schritt und Tritt.
Anhänglich und aufdringlich, aber wichtig.
19
20 Hintergrund
Klaus Greschok,
Schilder- und Lichtreklamehersteller-Meister.
„Vor 15 Jahren brauchten wir zwei
Tage, um ein Auto zu beschriften, heute
ist es in wenigen Stunden fertig.“
Werbung ist allerdings auch ein attraktives
und zukunftssicheres Berufsfeld. Fabian
Fasel hat es sich vor knapp zwei Jahren
ausgesucht. Der 20-Jährige ist im zweiten
Lehrjahr zum Schilder- und Lichtreklamehersteller bei Greschok Werbetechnik in
Korschenbroich. Zu Fabians Aufgaben gehört der Siebdruck ebenso wie das
Herstellen von Schildern am Computer. Er
ist dabei, wenn Leuchtreklame zum Beispiel für die Sparkasse erstellt und montiert wird oder Werbebanden für Fußballplätze entwickelt und produziert werden.
Immer so, wie der Kunde es wünscht. „Das
Interessante an meinem Beruf ist, dass sich
ständig Neues ergibt. Die Ausbildung ist
unheimlich vielfältig“, sagt Fabian Fasel.
Vor zwei Jahren ist er einfach in den Betrieb spaziert, hat nach einem Praktikum
gefragt – und prompt eins bekommen. Und
kurze Zeit später hat Betriebsinhaber Klaus
Greschok ihn gefragt, ob er nicht die Ausbildung bei ihm machen will. „Wir bilden
regelmäßig aus. Erstens bin ich der Mei-
nung, dass man jungen Leuten eine Chance
geben muss und zweitens verlasse ich mich
am liebsten auf meine eigenen Leute“, sagt
Klaus Greschok, Schilder- und Lichtreklamehersteller-Meister. 1969 hat er in
Korschenbroich seinen Betrieb aufgebaut.
„Durch die moderne Technik hat sich
enorm viel verändert in meinem Beruf.
Früher haben wir die Buchstaben von Hand
gezeichnet und ausgeschnitten. Heute
macht das der Computer. Vor 15 Jahren
brauchten wir zwei Tage, um ein Auto zu
beschriften, heute ist es in wenigen
Stunden fertig.“
Aber dennoch: Der Schilder- und Lichtreklamehersteller ist Handwerker. Und das ist
ein Punkt, der Fabian Fasel besonders gereizt hat, diesen Beruf zu erlernen. Er
meint: „Der Computer ist nur ein Hilfsmittel – die Ideen muss man selber entwickeln und umsetzen.“
www.greschok.de
Schilder- und Lichtreklamehersteller...
...bemalen und beschriften verschiedene Werbeträger
...beraten Kunden und fertigen Entwürfe
...gestalten Werbeträger und nutzen Werbeflächen
...fertigen und montieren Werbeanlagen
Infos:
Zentralverband Werbetechnik, Bundesinnungsverband der
Schilder- und Lichtreklamehersteller
Lange Reihe 62, 44143 Dortmund
Telefon: 02 31/51 77-1 22
info@werbetechniker.de, www.werbetechniker.de
„Einblicke“ in den
Coca-Cola Weihnachtstruck
Zugmaschine: 12 Freightliner FLD Conventional Zugmaschinen, eigens für die
Coca-Cola Weihnachtstour per Schiff aus
den USA importiert.
Das Fahrerhaus besteht aus einem speziellen Aluminiumgehäuse im typischen USDesign.
PS: Der Motor ist aus der legendären
Detroit Serie 60, 470 PS bei 1.800
Umdrehungen.
Hubraum: Mit seinen 6 Zylindern und
einem Hubraum von 12,7 Litern hat der
Motor aus der Detroit Serie 60 eine überdurchschnittliche (Lebenslauf-)Leistung
von 1,5 Millionen Meilen.
Schaltung: 18 Gänge Fuller Getriebe,
Länge: 16,50 Meter, Breite: 2,55 Meter,
Höhe: 4 Meter, Gewicht: ca. 18 Tonnen,
Wendekreis: 25 Meter
Lichtlaufleiste pro Truck: Allein an den
Zugmaschinen wurden insgesamt ein
Kilometer Lichtlaufleisten installiert. Dies
entspricht einer Länge von 85 Metern pro
Zugmaschine. Die Gesamtlänge der Lichtlaufleiste pro Truck beträgt 310 Meter.
Verbrauch Folie pro Truck: Eine retroreflektierende Folie lässt jeden Weihnachtstruck – zusätzlich zu den Lichtlaufleisten –
im Dunkeln hell erstrahlen. Insgesamt wurden pro Truck 65 qm Folie verklebt.
Gesamtlaufleistung aller Trucks: Während der Weihnachtstour sind die 12 Trucks
fast 100.000 km im Einsatz. Dies entspricht
einer Strecke von zwei Weltumrundungen.
www.coca-cola.de
Hol den Coca-Cola Weihnachtstruck zu dir nach Hause!
Santa Claus und seine Helfer bringen strahlende Lichterketten und viele Überraschungen zu dir. Wer sein Haus in diesem
Jahr von Santa Claus schmücken lassen möchte, der kann sich unter www.coca-cola.de bewerben.
21
22 Hintergrund
Interview mit Bundesministerin
Renate Schmidt
„Mit anderen
etwas auf die
Beine stellen“
Renate Schmidt ist Bundesministerin
für Familie, Senioren, Frauen und
Jugend. Die stellvertretende
Parteivorsitzende der SPD setzt sich
unter anderem für die
Arbeiterwohlfahrt (AWO), den
Naturschutzbund, die AIDS-Hilfe, den
Kinderschutzbund und den deutschen
Familienverband ein. handfest hat sich
mit ihr unterhalten - über freiwilliges
Engagement und die Wichtigkeit des
Ehrenamtes für die Gesellschaft.
handfest: Wie kam ihr erster Kontakt
mit dem Ehrenamt zustande?
Renate Schmidt: In den ersten Jahren des
Gymnasiums war ich stellvertretende
Klassensprecherin, später war ich Redaktionsmitglied unserer Schülerzeitung und
unter anderem für Anzeigenwerbung zuständig. Als Ehrenamt hätte ich mein Engagement damals sicherlich nicht bezeichnet,
das klang mir zu gewichtig. Mir hat einfach
Spaß gemacht, mit anderen etwas auf die
Beine zu stellen. Das geht jungen Leuten
heute genauso. Sie wollen sich für ein konkretes Projekt stark machen – zum Beispiel
für einen Jugendclub. Kompromissfindung,
Teambildung und der Erfolg werden so
direkt erlebbar.
Wann haben Sie einmal vom Ehrenamt
profitiert?
Mein langjähriges ehrenamtliches Engagement in den 70er Jahren macht sich noch
heute bezahlt: Ich habe mit viel Streitbarkeit, nach vielen Konflikten und immer
neuen Hürden gemeinsam mit Mitstreiterinnen und Mitstreitern einen Abenteuerspielplatz für Kinder in meiner Heimatstadt
Nürnberg aufgebaut. Ich bin schon ein
wenig stolz, wenn ich heute daran vorbeilaufe und eine nächste und übernächste
Generation von Kindern dort spielen und
auf Erkundungstour gehen sehe. Außerdem
habe ich gemeinsam mit meinem Mann eine
Jugendgruppe der Falken geleitet. Mit einigen der damaligen Kinder und heutigen
Erwachsenen habe ich auch jezt noch
Kontakt.
Sie setzen sich unter anderem für die
Arbeiterwohlfahrt, den Naturschutzbund, die AIDS-Hilfe, den Kinderschutzbund und den deutschen Familienverband ein – warum? Was macht das
Ehrenamt so wichtig, förderungswürdig
und unverzichtbar für die Gesellschaft?
Ehrenamt führt Menschen zusammen. Es ist
für den Einzelnen wichtig: Bürgerschaftliches Engagement ist beliebt; ein Drittel
der Bevölkerung ist ehrenamtlich aktiv. Es
ist auch für die Gemeinschaft wichtig.
Ehrenamtliche leisten einen Beitrag zu
einem sozialen Gemeinwesen und einer
zivilen Bürgergesellschaft. Wir brauchen
solches zivile und ehrenamtliche Engagement, wenn in unserer Gesellschaft auch in
Zukunft das soziale Miteinander funktionieren soll. Ich selbst werde ehrenamtlich
aktiv bleiben: Wenn ich später nicht mehr
Bundesministerin bin, werde ich für das
Ehrenamt noch mehr Zeit aufwenden. Ideen
habe ich viele.
AUSGRENZUNG
ABWEHREN
Robert Kovac
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Sammy Kuffour
Kroatien
Ghana
Frankreich
Konzept & Design: Roland Demus / Photo: Uwe Arens
Willy Sagnol
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DAH-Spendenkonto 220 220 220 - Berliner Sparkasse
BLZ 100 500 00 - Kennwort WAT 2003
Bundeszentrale
für
gesundheitliche
Aufklärung
www.aidshilfe.de
www.bzga.de
24 Was macht eigentlich ...
...der Restaurator?
Hüter alter Schätze
Roland Schulze kratzt an Denkmälern,
klettert auf Kirchtürme, nimmt Mörtel,
Ziegel und Backsteine unter die Lupe,
erneuert brüchige Balkone und gibt
alten Häuserfassaden neuen Glanz. Aber
der Potsdamer ist weder Abenteurer
noch Altertumsforscher. Er ist
Restaurator im Handwerk.
Restaurator im Handwerk...
...muss Originalbausubstanz konservieren, restaurieren, renovieren und rekonstruieren
...besitzt kunstgeschichtliche Kenntnisse und weiß mit wissenschaftlichen
Konzepten und Gutachten umzugehen
...will den Verfall historischer Substanz
verhindern und Kulturgüter erhalten
...kann werden, wer einen Meisterbrief
besitzt oder einem Meister gleichgestellt
ist, sich also in Lehr- und Gesellenjahren die Qualifikationen zur Denkmalpflege angeeignet hat
...kann zurzeit in folgenden Handwerksberufen als Prüfung abgelegt werden:
Buchbinder, Holzbildhauer, Maler und
Lackierer, Maurer, Metallbauer, Orgelbauer, Parkettleger, Raumausstatter,
Steinmetz- und Steinbildhauer, Stuckateur, Tischler, Vergolder, Zimmerer
Informationen:
Restaurator im Handwerk
Haus des deutschen Handwerks
Mohrenstr. 21-22
10117 Berlin
Telefon: 030/20619336
mail@restaurator-im-handwerk.de
www.restaurator-im-handwerk.de
Zurzeit restauriert Roland Schulze die Alte
Neuendorfer Kirche. Ein 1852 errichteter
Backsteinbau mit achteckigem Grundriss.
„Je komplizierter, desto besser“, sagt
Roland Schulze. Der Diplom-Bauingenieur
mag die besonders kniffligen Aufgaben,
liebt die ausgefallenen Bauwerke aus entfernten Epochen.
Die Alte Neuendorfer Kirche in Babelsberg
diente zu DDR-Zeiten als Kartoffelspeicher
und verfiel langsam zur Ruine. Aber seit
1998 macht sich ein Förderverein für den
Wiederaufbau stark. Schon Weihnachten
dieses Jahres soll der erste Gottesdienst in
der Kirche stattfinden - unter dem wiederhergestellten hölzernen und mit Schieferschindeln gedeckten Dachstuhl.
„Konstruktion und Statik in der Sanierung“
angeschlossen hat. Kurz vor dem Mauerfall
hat er am 1. November 1989 seinen
Bauhandwerksbetrieb gegründet - mit
damals sechs Handwerkern in Potsdam. Ein
Jahr später musste er schon aufstocken und
beschäftigte 15 Handwerker. Heute sind’s
60: vom Maler und Lackierer über den
Fliesen-, Platten- und Mosaikleger bis zum
Maurer und Zimmerer.
Kontakt:
Baudenkmalpflege Roland Schulze
Friedrich-Engels-Straße 39
14482 Potsdam
Telefon: 0331/29 68 16
E-Mail: info@baudenkmalpflege.de
Internet: www.baudenkmalpflege.de
Roland Schulze ist Experte, wenn es um alte
Schätzchen geht. Zusammen mit seinen 60
Mitarbeitern kümmert er sich um Überbleibsel aus längst vergangenen Tagen. Das
Gewesene und Verfallene wandert dabei
allerdings nicht in den großen Container,
sondern wird wieder verwendet, um den liebenswerten Kulturdenkmälern ihr altes
Aussehen zurückzugeben.
„Wichtig ist die Leidenschaft, sich für alte
Bauten zu engagieren. Eine künstlerische
Veranlagung ist von Vorteil. Aber es ist alles
erlernbar, wenn man wirklich will“, erklärt
Roland Schulze, der in der ehemaligen DDR
Maurer gelernt und das Studium
25
26 Karriere
Der eine will, die andere hat zwar
schon, will aber auf jeden Fall noch
mal: ins Ausland und dort Erfahrungen
sammeln. Tobias Münzer und Kathrin
Brake sind nur zwei Beispiele für
gesunde Neugierde, gepaart mit einer
gehörigen Portion Ehrgeiz,
Eigeninitiative, Offenheit, Flexibilität
und Motivation. Und für Interesse an
Auf dem Arbeitsmarkt gefragt:
Flexibilität und Auslandserfahrungen
Neugierig
gewinnt
der Kultur und Sprache anderer Länder
und natürlich am eigenen Fortkommen.
Kathrin Brake steckt in der Ausbildung zur
Tischlerin: Die 21-Jährige hat im Juni und
August neun Wochen lang in Frankreich in
einer Tischlerei gearbeitet. Tobias Münzer
ist 21 Jahre alt und im zweiten Lehrjahr
zum Maurer: Er will nach Norwegen, dort
lernen und später Bauingenieur werden.
Anita Urfell von der Handwerkskammer
Münster unterstützt sie und andere
Auszubildende dabei, über Grenzen hinweg
viele Einblicke in den Arbeitsalltag anderer
Länder zu erhalten. Die 46-jährige KfzMechaniker-Meisterin, die fließend englisch
und französisch spricht, war 13 Jahre lang
Ausbildungsberaterin bei der Handwerkskammer Münster und ist seit einem Jahr
Expertin für den internationalen Austausch. Sie ist gerade aus Norwegen zurück,
wo sie mögliche Betriebe für Tobias Münzers
Bewerbung getestet hat. Sie sagt: „Wer in
seinem Lebenslauf nachweisen kann, dass
er beruflich im Ausland war, dokumentiert
damit, dass er motiviert, engagiert, lernbereit, mobil und flexibel ist, und außerdem
zusätzliche Sprachkenntnisse besitzt. Das
ist ein großer Vorteil auf dem Arbeitsmarkt.“
Der EUROPASS Berufsbildung ist ein
wichtiges Dokument, wenn es um die
Bewerbung und um Arbeitsplätze geht.
Denn der EUROPASS Berufsbildung dokumentiert europaweit einheitlich, welche
Aufgaben und Tätigkeiten während der
beruflichen Ausbildung im Ausland absolviert worden sind.
www.europass-berufsbildung.de
War neun Wochen in Frankreich:
Tischlerin Kathrin Brake
„Ich bin neugierig“
Kathrin Brake ist im dritten Lehrjahr zur Tischlerin in Münster. Die 22-Jährige war
während ihrer Ausbildung neun Wochen lang zu einem Auslandspraktikum in
Frankreich. Gewohnt und gearbeitet hat sie in Toulouse.
Franzosen verstehen was vom Genießen,
das ist bekannt. Aber wie arbeiten sie?
Auf jeden Fall nicht so völlig anders, wie
ich mir das vorgestellt hatte. Mir ist aufgefallen, dass in Frankreich mehr massiv
gebaut wird. Ich hatte überhaupt den Eindruck, dass die reine und traditionelle
Handwerkskunst dort häufiger angewandt
wird und eine größere Rolle spielt.
Außerdem sind die Franzosen nicht so verbissen wie wir Deutschen.
Du warst neun Wochen in Frankreich.
Was hat dich daran gereizt, über zwei
Monate lang woanders zu arbeiten?
Ich bin neugierig. Und ich wollte wissen,
wie in Frankreich gearbeitet wird. Außerdem halte ich es für wichtig, sich zumindest ein bisschen im europäischen Ausland
auszukennen.
Wie sah dein Tag aus?
Um kurz vor Acht bin ich mit meinem Chef
zur Arbeit gefahren...
...mit deinem Chef?
Ja, mein Chef hat mir ein kleines Appartement in seinem Haus in Toulouse zur
Verfügung gestellt.
Und wie war das?
Super war das, ich habe es extrem gut
getroffen. Ich bin mit ihm zur Arbeit und
wieder zurückgefahren und habe meistens
mit ihm zusammen zu Abend gegessen.
Außerdem hatte ich Kost und Logis frei.
Und er war sehr nett, gastfreundlich, aufgeschlossen und interessiert – wie fast alle
Menschen, die ich in Frankreich getroffen
habe.
Wie viele Sprachkurse hast du vor deiner
Reise besucht?
Keinen. Ich hatte Französisch-Leistungskurs in der Schule. Das war zwar schon fast
drei Jahre her, aber ich kam damit gut
zurecht und habe mich sogar noch stark
verbessert. Denn mir blieb ja nichts anderes, als französisch zu sprechen.
Worin hat sich dein Arbeitstag in
Frankreich von dem in Deutschland
unterschieden?
Es gibt eigentlich gar keinen Unterschied.
Ich hatte eine Vier-Tage-Woche, was aber
nicht überall so ist in Frankreich. Gearbeitet habe ich von 8 bis 19 Uhr, ohne Frühstücks-, dafür aber mit einer zweistündigen
Mittagspause.
Was planst du für die Zukunft?
Ich wollte von vornherein Innenarchitektin
werden. Ich werde also nach meiner
Ausbildung studieren, vorher aber noch für
mindestens ein halbes Jahr nach Frankreich
gehen, um weitere Berufserfahrung zu sam27
meln.
28 Karriere
SESAM öffnet Türen nach Europa
Gefördert ins Ausland
Die Handwerkskammer Münster hilft, Erfahrung im Ausland zu sammeln.
Zum Beispiel mit dem europäischen Vermittlungsprogramm SESAM, an dem sich
fast alle EU-Länder beteiligen:
Während des Auslandsaufenthalts, der 32
Wochen dauert, erhalten die Teilnehmer
(Gesellinnen und Gesellen) einen Zuschuss
zu den Lebenshaltungskosten einschließlich der Kosten für Hin- und Rückreise in
Höhe von derzeit 5.000 €. Bezuschusst werden außerdem die Kosten für einen
Sprachkurs mit bis zu 500 €. Zusätzlich vereinbaren die Teilnehmer eine Vergütung mit
ihrem Gastbetrieb.
Infos:
www.sequa.de
Handwerkskammer Münster
Internationale Vermittlungen und
Austauschprojekte
Echelmeyerstr. 1-2
48163 Münster
Anita Urfell
Telefon: 0251/7051460
anita.urfell@hwk-muenster.de
Deine Chance:
Europa-Assistent/-in
Beziehungen mit dem europäischen Ausland
werden für alle Wirtschaftsbereiche immer
wichtiger. Mitarbeiter und Führungskräfte,
die über Qualifikationen wie interkulturelle
und Wirtschaftsraum übergreifende Kompetenzen verfügen, und dazu noch gut mit der
jeweiligen Sprache umgehen können, verbessern ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
Deshalb entwickelt der Westdeutsche Handwerkskammertag (WHKT) die Zusatzqualifikation „EU-Assistent“ für die Erstausbildung. Und unterstützt verschiedene Handwerkskammern, mehrwöchige Berufspraktika für Azubis in Europa zu organisieren.
Pluspunkte des Europa-Assistenten
für Azubis:
Zeitersparnis, Zusatzqualifikation, berufliche Aufstiegschancen, Entwicklung der
Persönlichkeit, erweiterte Sprachkenntnisse, Verständnis für kulturelle Vielfalt,
durchgehende Ausbildungsvergütung, neue
Arbeitsfelder.
Pluspunkte des Europa-Assistenten
für Betriebe:
Kompetenzzuwachs, frischer Wind durch
Einblick in andere Arbeitsverfahren, eigenständiger Fach- und Führungskräftenachwuchs, höhere Betriebsbindung, gesteigertes öffentliches Ansehen. Erschließung
neuer Märkte.
Infos:
WHKT
Stefanie Schönrath
Telefon: 0211/3007716
stefanie.schoenrath@handwerk-nrw.de
www.handwerk-nrw.de
Handwerkskammer Dortmund
Gabriele Robrecht
Telefon: 0231/5493302
gabriele.robrecht@hwk-do.de
www.hwk-do.de
Handwerkskammer Düsseldorf
Marie-Theres Lütje
Telefon: 0211/8795610
luetje@hwk-duesseldorf.de
www.hwk-duesseldorf.de
Handwerkskammer Münster
Anita Urfell
Telefon: 0251/7051460
anita.urfell@hwk-muenster.de
Fast alle Handwerkskammern Deutschlands
unterhalten intensive Kontakte ins Ausland. Infos bei den Ausbildungsberatungen.
Alle Kammern unter: www.zdh.de
Will nach Norwegen: Maurer Tobias Münzer
„...da habe ich nachgehakt“
Tobias Münzer will Bauingenieur werden. Nach seinem Abitur hat er erstmal eine
Ausbildung zum Maurer begonnen. Heute ist der 21-Jährige im zweiten Lehrjahr, hat
einen Antrag auf Lehrzeitverkürzung gestellt und bewirbt sich um ein
Auslandspraktikum. Er will nach Norwegen.
Warum gerade Norwegen?
Das Land reizt mich. Nicht nur wegen der
Leute, die ich während meines Urlaubs als
sehr freundlich und aufgeschlossen kennen
gelernt habe. Sondern auch wegen der
Bauweise, die komplett anders ist: naturverbundener, wärmer und es wird mehr mit
Holz gebaut. Davon will ich lernen.
Wie lange wirst du in Norwegen sein?
Geplant ist ein Aufenthalt von drei bis vier
Wochen. Aber wenn mein Antrag auf
Lehrzeitverkürzung durchkommt, dann
würde ich gerne am SESAM-Projekt teilnehmen und für acht Monate in Norwegen
arbeiten. Das passt dann zeitlich ganz gut
direkt im Anschluss an meine Ausbildung.
Wie hast du deinen Wunsch umgesetzt,
in Norwegen arbeiten zu können?
In der Kreishandwerkerschaft in Dülmen
habe ich von Projekten gehört, die
Auslandspraktika vermitteln. Ich habe
sofort nachgehakt, mir aus den Gelben
Seiten Adressen gesucht und Kontakt mit
Frau Urfell von der Handwerkskammer aufgenommen.
Was wirst du danach machen?
Ich möchte mich beruflich weiterbilden.
Und man sieht ja, dass es schwierig ist, auf
dem Arbeitsmarkt zu bestehen. Gerade im
Bau-Ingenieurswesen ist Flexibilität gefragt
– und die zeige ich meinem späteren
Arbeitgeber zum Beispiel dadurch, dass ich
schon mal im Ausland gearbeitet habe.
Wie viele Sprachkurse wirst du besuchen?
Überhaupt keinen. Ich verlasse mich auf
mein Englisch aus der Schule – ich kann
mich ganz gut auf Englisch verständigen.
29
30 Nachgefragt
Sven Hannawald im Interview
„...dann
haut’s
dich
gleich
weg“
Es gibt kaum einen Titel, den er nicht gewonnen hat: Olympiasieger, Weltmeister,
Welt-Cupsieger und Sportler des Jahres. Und er ist der einzige, der alle vier Springen
der Vierschanzen-Tournee gewonnen hat. Sven Hannawald hat Sportgeschichte
geschrieben. Die Popularität des 1,84 Meter großen, 64 Kilo leichten und 29 Jahre
alten Überfliegers aus Hinterzarten kann man getrost in die Nähe eines Popstars
rücken. Im handfest-Interview äußert sich Ausnahme-Skispringer Sven Hannawald
über Ehrgeiz und Erfolg, Motivation und Medienrummel, Angst und Ausbildung.
In ein paar Tagen geht’s los: Am 28.
November wird in Finnland die Saison
eröffnet – bist du nervös?
Klar, das bin ich in jedem Jahr. Ich habe
hart trainiert, muss mir aber noch die nötige Frische holen bis dahin.
Wie gefallen dir die neuen, eng anliegenden Anzüge, die ihr in dieser Saison
erstmals tragt?
Gewöhnungsbedürftig, es gibt noch ein paar
Abstimmungsprobleme. Mal sehen, wie sich
das im Wettkampf auswirkt. Es sind zwar
nur Kleinigkeiten, aber wenn du wechselnde äußere Bedingungen erwischst, haut`s
dich gleich weg.
Hast du Angst davor, dass es dich mal
„weghauen“ könnte?
Nein, Angst habe ich nicht. Und wenn, dann
würde ich sofort die Schanze verlassen oder
ganz aufhören. Ich habe gelernt, zu fokussieren und die Angst auszublenden.
Welche Rolle spielt das Material in deinem Sport?
Das ist mindestens genauso wichtig wie die
optimale körperliche Verfassung. Ich hatte
auch schon manche Saison, in der ich mich
zwar körperlich super fühlte, aber nichts
klappte, weil die Ski, mein Anzug oder
sonst was nicht passten. Also achte ich
penibel darauf, das optimale Material für
mich auszuwählen.
Wie lange hast du gebraucht, das für
dich Optimale auszuwählen?
Du hast nie das optimale Material, denn es
gibt immer Kleinigkeiten, die verbessert
werden müssen.
Du hast eine Ausbildung zum Kommunikationselektriker absolviert – könntest
du dir vorstellen, heute in deinem
erlernten Beruf zu arbeiten?
Nein, auf keinen Fall. Ich bin seit sieben
Jahren komplett raus aus dem Beruf. Ich
bin nicht mehr auf dem Laufenden, und
mittlerweile in dem Beruf wohl eine echte
Niete.
Welche Überlegung steckte dahinter,
einen „richtigen“ Beruf zu erlernen?
Sicher war das auch eine Art Absicherung
gegen Unwägbarkeiten. Sich ganz auf den
Leistungssport zu konzentrieren, birgt
schließlich auch ein Risiko. Niemand konnte abschätzen, wie es laufen würde im
Sport.
Wenn du nicht Leistungssportler geworden wärst – was dann? Kommunikationselektriker?
Nein, sicher nicht. Irgendwas mit Sport
wollte ich immer schon werden.
Gab es mal Zweifel an deinem Weg als
Profisportler?
Sicher. Wenn der Erfolg ausbleibt, machst
du dir ernsthafte Gedanken, ob das alles so
richtig ist und wie es weitergehen soll. Bei
mir stellten sich in der Saison 97/98 die
ersten größeren Erfolge ein. Bis dahin habe
ich sehr viel Zeit und Kraft investiert.
Was ist auf so einem langen Karriereweg
zu beachten?
Dass man stetig dranbleibt, sein Ziel nicht
aus den Augen verliert und seinen Spaß
nicht verliert.
Fünf „Schwarze Rose“-Hemden von Seidensticker zu gewinnen!
Das Hemd mit der gestickten Rose vorn links knapp über dem Hosenbund ist ein
Klassiker und ein gesuchter Artikel in den Second Hand Läden. Seidensticker lässt den
größten Hemdenerfolg der deutschen Nachkriegsgeschichte wieder aufblühen. Die
„Schwarze Rose“ gibt es nun wieder zu kaufen.
Auch Sven Hannawald fliegt auf die
„Schwarze Rose“ von Seidensticker.
Sein größter Erfolg ist der Gewinn der
Vierschanzentournee – in welchen vier
Städten findet sie statt?
a) Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen,
Innsbruck, Bischofshofen
b) Garmisch-Partenkirchen, Wien,
Bischofshofen, Oberstdorf
c) Garmisch-Partenkirchen, Oberstdorf,
Innsbruck, München
Wer die richtige Antwort hat, kann
eins von fünf Hemden der Schwarzen
Rose gewinnen.
Antwort an:
mail@handfest-online.de
oder per Telefon unter 01803-212127
Stichwort: Schwarze Rose.
Einsendeschluss:
15. Dezember 2003
(bitte mit Angabe der Kragenweite).
Bist du ein ehrgeiziger Mensch?
Ja, auf jeden Fall. Ohne gesunden Ehrgeiz
geht’s nicht.
Du bist am 9. November 29 Jahre alt
geworden, was im Skispringer-Zirkus
schon fast ein biblisches Alter ist.
Denkst du über die Zeit nach deiner
Sportlerkarriere nach?
Nein. Über ein mögliches Karriereende
mache ich mir noch keine Gedanken. Im
Gegenteil: Ich freue mich auf den Winter.
Du hast schon soviel erreicht, wirst
immer an deinen Erfolgen gemessen.
Wie motivierst du dich?
Ich setze mich nicht unter Druck, sondern
trainiere die Dinge, von denen ich glaube,
dass sie mich voranbringen. Und ich freue
mich darauf, im Winter zeigen zu können,
was ich drauf habe.
Skispringen ist der Renner: ausverkaufte Events, kreischende Fans, Superquoten im Fernsehen. Und alle Journalisten
wollen was wissen. Nervt der Medienrummel manchmal?
Nein, das gehört dazu. Natürlich gebe ich
nicht jedem Interviews und renne nicht in
jede Fernsehshow. Aber beide Seiten leben
voneinander: Ich kann nicht ohne die
Medien und die Medien nicht ohne mich.
Das ist ein beidseitiges Geschäft, und deshalb so akzeptiert.
Was bedeutet dir Erfolg?
Erfolg ist der Zucker, der dazugehört. Ich
freue mich über Siege und Erfolge, aber ich
bin nicht so verbissen, nur noch Erfolg
haben zu müssen. Als Sportler weißt du,
dass nach Niederlagen auch wieder Siege
kommen. Ich habe viel dafür getan, Erfolg
zu haben. Und darauf arbeite ich immer
hin, aber garantieren kann dir den Erfolg
niemand.
31
Vier von Unzähligen
32 Reportage
Ehrenamt und soziale Verantwortung
Anja Greinz, Rebecca Hünemeyer, Jan Gräfe und Wilhelm Meiwes sind nur vier
Beispiele. Vier von Unzähligen, die sich einmischen, sich für ihre Ideale und für
andere Menschen einsetzen und Verantwortung übernehmen. Und das alles freiwillig und ohne Bezahlung.
Jan Gräfe leitet eine
Jugendfeuerwehr-Gruppe
„Ein kleiner,
aber wichtiger
Baustein“
Die Feuerwehrwache in Düsseldorf an
der Münsterstraße/Ecke Moltkestraße.
Jan Gräfe hat 24-Stundendienst, von sieben bis sieben Uhr. Er sitzt in der
Zentrale, den Telefonhörer griffbereit,
den Monitor an. Aber heute ist es ruhig.
Nur ein Einsatz am frühen Vormittag,
der sich schnell aufgelöst hat. „Gott sei
Dank nichts Schlimmes“, sagt Jan Gräfe.
Jan Gräfe ist Brandmeister bei der Berufsfeuerwehr in Düsseldorf. Nach seinem
Abitur hat er eine Ausbildung zum
Rettungsassistenten absolviert und sich
dann bei der Feuerwehr beworben. Im normalen Berufsleben umfasst seine Arbeitswoche 54-Stunden. Aber das ist längst nicht
alles: In seiner Heimatstadt Solingen leitet
er eine von sechs Gruppen der Jugendfeuerwehr – freiwillig, in seiner Freizeit, ohne
Bezahlung. Dort vermittelt er die Grundlagen der Feuerwehrtechnik, aber auch
wichtige Eigenschaften für ein friedliches
Miteinander: Toleranz, Diskussionsfähigkeit
und Verständnis für andere Menschen und
Völker.
Bescheiden sagt der 26-Jährige über sein
freiwilliges soziales Engagement: „Man sollte das nicht überbewerten. Was ich tue, ist
ein kleiner, aber wichtiger Baustein im sozialen Bereich. Ich biete den Jugendlichen
eine sinnvolle Alternative zum bloßen
Rumhängen. So kann ich einen kleinen Teil
dazu beitragen, eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung zu finden.“
Was ihn dazu bewegt, vier bis fünf Stunden
pro Woche ehrenamtlich tätig zu sein? „Es
gefällt mir, zu sehen, dass mein Engagement ankommt. Außerdem will ich der Jugendfeuerwehr etwas zurückgeben”, sagt er
und denkt an den dreiwöchigen Austausch
mit der Jugendfeuerwehr Solingen, die ihn
1993 in den Senegal führte und ihm eine
völlig neue Welt offenbarte.
Infos:
Deutsche Jugendfeuerwehr
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33
34 Reportage
Für das Miteinander: Rebecca Hünemeyer ist Schülersprecherin
„Für die Schule, für die Schüler und für
mich selber“
Rebecca Hünemeyer hängt an ihrer Schule und an ihrem Job. Drei Jahre lang ist sie
nun schon Schülersprecherin am Düsseldorfer Rückert-Gymnasium. In der 11 ist sie
gewählt worden. Jetzt ist sie in der 13 und bereitet sich aufs Abi vor. Im Sommer
2004 wird sie sich von ihrer Schule verabschieden müssen. „Am liebsten würde ich
weiter Schülersprecherin sein. Es gibt noch so viel zu tun - es wäre verdammt schade, wenn das einschläft“, sagt die 18-Jährige, die sich einmischt, einsetzt und stark
macht. „Ich mache das für unsere Schule, für die Schüler und für mich selber. Ich
habe ein gutes Gefühl dabei“, begründet sie.
Rebecca hat in Schulkonferenzen Mitspracherecht: „Ich vertrete die Schüler. Aber
manche Lehrer denken, wir hätten nichts
zu sagen. Deshalb geht es manchmal ganz
schön heiß her. Es ist meine Sache, den
Mund aufzumachen – und ich sage gerne,
was ich denke.“
Zum Beispiel Benni Hein. Er hat Glück
gehabt. Glück und einen guten Fürsprecher.
Benni hat sich nach mittlerer Reife und
Praktikum sofort beworben – und ist
genommen worden. Sein Fürsprecher war
Wilhelm Meiwes. Der Landmaschinenmechaniker-Meister ließ nicht locker, er hat Benni
dazu ermuntert, die Ausbildung zu machen
– denn er hält den 17-Jährigen für talentiert und motiviert. Benni hat’s gemacht. Er
ist nun im ersten Lehrjahr zum Landmaschinenmechaniker bei Ottomeyer Landtechnik im ostwestfälischen Steinheim.
Wilhelm Meiwes bildet in der Steinheimer
Ottomeyer-Filiale bis zu vier Auszubildende
pro Jahr aus. Darüber hinaus ist der 33Jährige noch Lehrlingswart der Landmaschineninnung Gütersloh, die auch für den
Kreis Höxter zuständig ist. Freiwillig, ohne
Honorar und in seiner Freizeit setzt er sich
für die qualifizierte Ausbildung ein. „Wir
müssen jungen Leuten Chancen bieten und
wir brauchen qualifizierten Nachwuchs in
den Betrieben. Dafür setze ich mich gerne
ein“, begründet er.
Für die Ausbildung: Wilhelm
Meiwes ist Lehrlingswart
„Dafür setze ich
mich gerne ein“
Und was sagt man Schülern, die nur
meckern und gar nichts tun? „Denen sage
ich: Es ist eure Schule, hier verbringt ihr
fünf Tage pro Woche. Ich will mich dafür
einsetzen, dass das eine schöne Zeit wird.“
In ihrer Freizeit hilft Rebecca – ehrenamtlich - als Mitarbeiterin der Diakonie Fünftund Sechstklässlern bei den Hausaufgaben.
Nach dem Abi will sie eine Ausbildung im
sozialen oder medizinischen Bereich
machen.
Brombeeren stören hier. Sie nehmen
Sonnenlicht und Nährstoffe weg und
wachsen zu dicht. So dicht, dass die
Heide nicht durchkommt. „Brombeeren
gehören hier einfach nicht hin. Die
wuchern nur alles zu“, sagt Anja Greinz,
zieht ihre Arbeitshandschuhe an und
knipst mit Rosenschere einen ganzen
Schwung Brombeersträucher ab. Nachher
werden die Wurzeln entfernt.
Auch der japanische Staudenknöterich ist
hier nicht willkommen. „Das ist Unkraut“,
erklärt Anja, rupft den hartnäckigen
Knöterich mit einem Ruck aus der Erde und
meint achselzuckend: „Das Wurzelwerk ist
so stark und hartnäckig – irgendwie wird
man das Gefühl nicht los, dass das Unkraut
immer wieder kommt.“
Anja trägt Jeans, eine gefütterte Cordjacke,
Gummistiefel und Arbeitshandschuhe. Sie
ist gut ausgerüstet für die Arbeitstage in
freier Natur. Die 19-Jährige hat nach ihrem
Abitur ein Freiwilliges Ökologisches Jahr
(FÖJ) eingelegt. Um zu lernen, denn nach
ihrem FÖJ in der Biologischen Station
„Krickenbecker Seen“ will sie Biologie studieren.
Das Naturschutzgebiet „Krickenbecker
Seen“ in der Nähe von Viersen ist Lebensraum für bedrohte Lebewesen. Für die nur
hier lebende Wespenspinne etwa. Oder für
den Lungenenzian. Und für das Bachneunauge. Das ist ein Fisch, der nicht dicker,
aber viel seltener als ein Bleistift ist. „Mir
ist bewusst, dass dieser Lebensraum sehr
selten ist. Und mir ist klar, dass man ihn
erhalten muss. Dass ich dazu beitragen
kann, gibt mir ein gutes Gefühl. Leider denken zu wenig Menschen an den Erhalt der
Natur“, findet Anja Greinz, Naturschützerin
aus Leidenschaft.
Für die Natur: Anja Greinz macht ein Freiwilliges Ökologisches Jahr
IMPRESSUM
„Mir ist klar, dass dieser
Lebensraum sehr selten ist“
Herausgeber:
Deutscher Handwerkskammertag
Mohrenstr. 20/21
10117 Berlin
Redaktion:
Westdeutscher Handwerkskammertag
Sternwartstr. 27-29
40223 Düsseldorf
Reiner Nolten (V.i.S.d.P.)
Chefredakteur:
Rolf Göbels
Redakteure:
Nicole Gudermann, Dieter Müller
Mitarbeiter(-innen) dieser Ausgabe:
Anke Göbels, Ralf König, Clemens Urbanek, Uwe Müller,
Dr. Axel Fuhrmann, Carsten Haack, Gerd Kistenfeger,
Jörg Hamann, Ulrike Wittenbrink, Stefanie Schönrath
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Biologische Station Krickenbecker Seen
Krickenbecker Allee 36
41334 Nettetal-Hombergen
Telefon: 02153/912909
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Naturschutzbund Deutschland
www.nabu.de
Auflage:
138.750
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Bezugsabo 10,75 Euro p. a.
Erscheinung: sechsmal jährlich
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unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder.
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36 Musik
Geheimtipp aus Bochum: The Revolvers
w w w. t h e - revo l ve rs. c o m
Das Wesentliche
Glamrock, Punkrock oder einfacher Rock’n’Roll? Nichts von alledem. „The Revolvers“ spielen schlicht und einfach Punk. Und zwar so wie er zur Punk-Explosion in England 1977
üblich war. Melodisch, trotzdem druckvoll, mit mehrstimmigem Gesang. „The Boys“, „The
Clash“ und Co. lassen grüßen. Nach ihrer Debüt-CD „A tribute to cliches“ ist nun der nächste Longplayer draußen. Auf „End of apathy“ lassen es die aus Bochum und Düsseldorf
stammenden Musiker wieder richtig krachen. Die Single-Auskopplung „Some kind of wonderful“ und „Narrowminded...“ sind die Hits der CD. Vor allem der wechselnde Gesang - mal
singt Frontmann Uwe, mal Leadgitarrist Marc - machen die Revolvers zu einer der besten
deutschen Bands in diesem Genre. Flo bedient den Bass und hinterm Schlagzeug sorgt Tobbe
für den richtigen Rhythmus.
Beschreibt bitte kurz eure Musik.
Revolvers: Punk, wir spielen 77er-Punk.
Dort haben wir unsere Wurzeln. Es gibt viele
Gummibegriffe wie Glam-Punk oder Punk'n'Roll, aber die werden meist von den Labels
und den Medien ins Spiel gebracht.
Was unterscheidet die neue Platte von
der alten?
Sie ist eine Weiterentwicklung, aber nichts
dramatisch Neues. Man muss darauf achten,
dass man sich nicht nur kopiert und zu oft
wiederholt.
Ein Konzeptalbum?
Nein, wir machen die Songs, auf die wir Lust
haben - kein Konzeptalbum. Wir machen
sozialkritische Texte und haben auf der
neuen LP die Ereignisse des 11. Septembers
aufgegriffen. Auch der Tod von ClashSänger Joe Strummer ist ein Thema.
Wie sieht eure Zukunft aus?
Wir konzentrieren uns alle ganz auf die
Revolvers. Im Frühjahr 2004 ist eine Tour
durch Deutschland geplant. Im November
spielen wir in Österreich. Auch ein Videodreh ist wie schon so oft in Planung. Wir
hoffen, dass es endlich mal klappt.
Was erwartet ihr von der neuen LP?
Unsere letzte LP wurde über 3.000 Mal verlauft, das ist nicht schlecht für eine Punkband. Wir erhoffen uns natürlich eine
Steigerung.
„Die Ärzte“ haben seit 1987 ein Maskottchen: Wie heißt diese gefesselte
junge Dame?
(85) Gwendoline
(09) Angela
(97) Britney
4 T-Shirts von „Die Ärzte“ und
eine CD von „The Revolvers“ zu
gewinnen!
Wir verlosen vier T-Shirts der Besten Band
der Welt und einmal „End of apathy“, die
neue CD der Punkband „The Revolvers“. Ihr
müsst nur die Fragen beantworten, die
Zahlen addieren und euer Ergebnis an uns
schicken – mit ein bisschen Glück seid ihr
unter den Gewinnern. Vergesst bitte nicht,
euren Wunschgewinn und eure Adresse
anzugeben. Schickt eure Lösungen als
Postkarte
an
Redaktion
handfest,
Niederkasseler Straße 61, 40547 Düsseldorf,
per E-Mail an mail@handfest-online.de
oder per Telefon unter 01803-212127.
Einsendeschluss ist der 25. Dezember 2003.
Gegen wen kämpften „Die Ärzte“ im
Video zu ihrem Hit „Männer sind
Schweine“?
(92) Lara Croft
(21) Dieter Bohlen
(39) Verona Feldbusch
Was untersagen „Die Ärzte“ heutzutage
auf ihren Eintrittskarten?
(56) Das Werfen von Unterwäsche
(69) Das Erscheinen in Abendgarderobe
(25) Das Mitbringen von Nazis
Wer spielte von 1987 bis 1988 bei den
„Ärzten“ den Bass?
(02) The unbelievable Berlin
(14) The mysterious Köln
(61) The incredible Hagen
3:2 haben die Helden von Bern das
Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft
1954 gewonnen. „Boss“ Helmut Rahn
schoss das 2:2 und auch das entscheidende 3:2. Aber wer schoss das erste Tor
der Deutschen Nationalmannschaft?
(01) Uwe Seeler
(60) Max Morlock
(44) Franz Beckenbauer
Was
(11)
(30)
(53)
stellt ein Flexograf her?
Schleifmaschinen
Stempel und Druckplatten
Kaugummis
Der Franzose Joseph-Nicèphore Nièpce
(1765-1833) belichtete 1827 acht Stunden lang eine mit Asphalt beschichtete
Zinnplatte, unbelichtete Stellen bestrich
er mit Olivenöl. Was hat Niépce erfunden?
(10) ...den Schnellkochtopf
(45) ...den Fotoapparat
(81) ...den Heißluftherd
Ungewöhnlich und erfolgreich: Die Ärzte
„Völlig beabsichtigt“
Rund 700 Konzerte in 15 Jahren, genau 20 Tourneen plus eine als Special Guest der
Bombast-Rocker KISS, 18 Alben, 33 Singles, 3 DVDs, eine 3,1 Kilo schwere Biografie,
ein „MTV Unplugged“-Konzert, ein goldener, zwei silberne und ein bronzener BravoOtto: So lautet die Erfolgsbilanz der Punkrocker „Die Ärzte“.
Die Ärzte
www.bademeister.com
„Die Ärzte“ gingen 1982 aus der Berliner
Band „Soilent Grün“ hervor. Damals spielte
Farin Urlaub die Gitarre, Bela B. stand
hinterm Schlagzeug und ein gewisser
Sahnie beackerte den Bass. Zwei Jahre später gewannen die drei den Berliner
Senatsrockwettbewerb und erhielten ihren
Er erfand die Dampfmaschine. Weil er
ein
Verkaufsargument
brauchte,
bestimmte er die Leistung seiner bahnbrechenden Erfindung in Pferdestärken
(PS). Er erfand also nicht nur die
Dampfmaschine, sondern auch die
Einheit PS - wer war das?
(59) James Watt (1736-1819)
(29) Edward Kennedy Ellington (1899-1974)
(08) Ferdinand Graf Zeppelin (1838-1917)
Elisha Graves Otis präsentierte 1853 in
New York seine neue Erfindung – mit
weit reichenden Folgen. Ohne seine
Erfindung gäbe es keine Hochhäuser.
Was hat er erfunden?
(04) absturzsichere Fahrstuhlsysteme
(51) abnehmbaren Briefkästen
(86) wieder verwendbare Klingelschildchen
ersten Plattenvertrag bei der CBS, wo auch
das Debütalbum „Debil“ erschien. 1986:
Sahnie ging – The Incredible Hagen stieg
ein. 1988 trennten sich die Ärzte. Fünf
Jahre später sorgte eine Anzeige für
Aufsehen: „Die Ärzte (beste Band der Welt)
suchen Plattenfirma“. Ein neuer Bassist war
auch gefunden: Rod Gonzalez hatte bisher
bei den „Rainbirds“ und zusammen mit Bela
B. bei „Depp Jones“ gespielt. 1998 gründeten „Die Ärzte“ ihre eigene Plattenfirma:
Hot Action Records. Die „Killer“-DVD gewann 2000 den Medienpreis für Innovation.
„Aus Versehen“, heißt es. Und ein Jahr später belegte die Bandbiographie „Ein überdimensionales Meerschwein frisst die Erde
auf“ den 13. Platz der Spiegel-Bestsel-lerliste. „Völlig beabsichtigt“, betont die beste
Band der Welt.
In diesen Tagen ist das neue Doppel-Album
„Geräusch“ erschienen: witzig, punkig, originell. Und der Dezembertour ist es ergangen wie der Singleauskopplung „Unrockbar“: Der Vorverkauf hatte gerade begonnen, da war er auch schon wieder vorbei.
Lösung aus handfest 5/03: 314/b
Je eine CD von „Serafin“:
Und hier die Gewinner:
Hannes Wiegand, Hadamar
Claudia Kaase, Münster
Verena Becker, Windeck
Je ein Power-Wörterbuch von Langenscheidt:
Sebastian Wendel, Ochtrup
Constanze Dürr, Magstadt
Careten Schmitt, Köln
Anna Walter, Aichtal
Wolfgang Vreys, Düsseldorf
Beate Eschmann, Detmold
Anna Tausch, Bonn
Jinojan Soosaithasan, Stuttgart
Heidrun Kizyna, Bottrop
Christina Feldmann, Rietberg
Thomas Phelippen, Eschweiler
Daniela Vujcic, Stuttgart
Lisa Becker, Hamm
Anne Müller, Althütte
Erika Witte, Radesdorf
Jürgen Naumann, Böblingen
Annika Mertens, Rheda-Wiedenbrück
Andreas Klaus, Bonn
Heide Schneider, Düsseldorf
Melanie Möllers, Telgte
Je einen Einkaufsgutschein von IKEA im Wert
von je 100 Euro:
Uta Kitzmann, Wipperfürth
Cornelia Karl, Bad Überkingen
Anna Thomas, Wuppertal
Monika Himmelberg, Voerde
Eveline Heissler, Mülheim
Annette Kantrowitz, Dresden
Ronny Hartmann, Ludwigsburg
Susanne Mohren, Aachen
37
38 Vorschau
Jede Menge PS
Mike Rockenfeller besitzt zwei Arbeitsverträge. Einen bei seinem Vater
Helmut, bei dem er seine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker absolviert. Und
einen bei Porsche als Werksfahrer. Im Porsche Carrera und Porsche Super Cup
bewegt er einen 390 PS starken Porsche GT3 über die Rennstrecken. Im normalen Leben fährt er ebenfalls einen Porsche - als Dienstwagen. Und doch
steht der junge Handwerker Tag für Tag in der Werkstatt seiner Eltern, repariert ganz normale Fehler an ganz normalen Autos. Dafür hat Mike
Rockenfeller eine einfache Begründung: "Es macht mir Spaß."
Wärme für Kinder
Der Winter im Litauischen Mosedis ist hart und die Heizung des dortigen Kinderheims alt und schwach. Der 36-jährige KachelofenbauerMeister Axel Schmitz sah die Fotos aus diesem Kinderheim und fasste
spontan einen Entschluss: Er brach zusammen mit fünf ehrenamtlichen
Helfern nach Litauen auf, um in eben diesem Kinderheim einen
Kachelofen zu installieren.
Das nächste handfest erscheint im Januar 2004.
Bis dahin wünschen wir euch eine schöne und entspannte
Advents-, Weihnachts- und Winterzeit.
Handbuch Ausbildung
Ratgeber für
Betrieb, Lehrling
und Beratung
Zählt der Samstag als Urlaubstag? Dürfen
unentschuldigte Fehltage vom Urlaub
abgezogen werden? Wo und wie findet
man geeignete Auszubildende? Darf die
Probezeit verlängert werden? Was muss
in einem qualifizierten Ausbildungszeugnis enthalten sein?
Der Ausbildungsalltag wirft viele Fragen auf.
Fragen, die nicht immer schnell und eindeutig geklärt werden können. Das Handbuch
Ausbildung, herausgegeben vom Westdeutschen Handwerkskammertag (WHKT),
bietet eine allgemeinverständliche und praxistaugliche Orientierungshilfe im Dschungel der Gesetze, Rechtsnormen und gerichtlichen Entscheidungen. Autor Clemens
Urbanek, der Hauptabteilungsleiter Berufsausbildung bei der Handwerkskammer zu
Köln, richtet sich mit seinem 246 Seiten
starken Buch an Betriebe, Ausbilder, Auszubildende und deren Eltern ebenso wie an
Lehrer und Ausbildungsberater.
Ein nützlicher Ratgeber - aus der Praxis
für die Praxis.
Bezugsadresse:
for mat medienagentur + verlag gmbh
Niederkasselerstraße 61, 40547 Düsseldorf
Telefon: 0211/5580255, Fax: 0211/5580257
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kann man sich auf unseren
Job garantiert verlassen.
Gut zu wissen: Es ist unser Job, Sie vor den finanziellen Folgen einer
Berufsunfähigkeit zu schützen. Denn die Berufsunfähigkeitsversicherung der SIGNAL IDUNA gibt Ihnen genau die Sicherheit, die
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