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Nr. 6/2002 DIE KUNST DER KRAFT EISENBIEGER IN HERDECKE FIKTION UND WIRKLICHKEIT DIE FILMSTUDIOS IN BABELSBERG HORSE COUTURE WER PFERDE ANZIEHT - Anzeige Postbank Fiktion und Wirklichkeit I N H A LT Seit 90 Jahren entstehen in den Babelsberger Filmstudios Welten, die verzaubern und erschrecken, trösten und erstaunen. Autos fliegen durch die Luft und Gebäude stürzen ein – Fiktion. Zweihundert Kilometer weiter östlich: Dömitz, ein Städtchen in Mecklenburg-Vorpommern, entkommt knapp dem Hochwasser – die Wirklichkeit. Nr. 6/2002 Seite 10: Hintergrund Die Kunst der Kraft Es zischt und es kracht. Es riecht nach Anstrengung. Sebastian (23) und Yvonne (21) bearbeiten glühend heißen Stahl – mit Kraft, Raffinesse und Geduld. Das ist Kunst. Die beiden sind Metallgestalter. Seite 16: Reportage Horse Couture Der kräftige schwarze Hengst hat ein Problem. Ein großes Stück ist aus seinem Huf rausgebrochen. Hufschmied Uwe Lukas macht sich an die Arbeit. Er ist neben dem Tierarzt der wichtigste Ansprechpartner für den Reiter. Seite 24: Szene Was ist Erfolg? Erfolg ist, wenn man viel Geld verdient, sagen die einen. Erfolg ist, wenn man trotzdem lacht, unken die anderen. Aber: Ist Erfolg überhaupt messbar? Seite 22: Nachgefragt Service 04 Einblick 06 Ausflug in die Praxis Alben für Dubai Foto-Alben aus Holz – gibt’s das? Ja. Stephan Kronenberg fertigt so etwas, aus Sperrholz, mit edlem Furnier. Solide, schwer, elegant – besonders eben. Jedes ein Einzelstück, alles Handarbeit. Seite 30: Neben der Spur Hintergrund Reportage 16 Die Kunst der Kraft Trends & Kult 20 fun4you Nachgefragt „Ein Schuss Dreck“ 10 Fiktion und Wirklichkeit 22 Was ist Erfolg? 15 Jahre lang hat er Campino das Tempo vorgegeben, hat im Schauspielhaus Bonn gespielt und ist darüber hinaus reich & sexy geworden: Wölli, Ex-Drummer der Toten Hosen, unterstützt heute Nachwuchsbands. handfest hat den 52-Jährigen zu Hause besucht. Szene 24 Horse Couture Neben der Spur Seite 32: Interview 0 1 8 0 3 . 2 1 2 1 2 7 - w w w. h a n d f e s t - o n l i n e . d e 30 Alben für Dubai Interview 32 Ein Schuss Dreck Rätsel 33 Vorschau 34 03 04 Service Stärker als Alles Kostenlose Nummer Macht Alkohol dumm? Stimmt’s dass das Gehirn schrumpft, wenn man regelmäßig Alkohol trinkt? Kann Alkohol bis zum Herzstillstand führen? Welchen Einfluss hat Alkohol auf Sex? Unter www.bist-du-staerker-als-alkohol.de findest du die Antworten. Und noch viel mehr: Rezepte für coole Cocktails – ohne Alkohol, dein Horoskop, einen Cartoonwettbewerb und einen Wissenstest. Der Internet-Service der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung ist nicht nur klasse gemacht, sondern auch voll mit starken Infos. Ein echter Tipp. Das Bürgertelefon des Bundesarbeitsministeriums informiert bei arbeitsrechtlichen Fragen. Wenn in Ausbildung oder Beruf mal nicht alles glatt läuft, dann erhältst du unter der kostenlosen Nummer 0800/ 1515157 professionelle Hilfe. Tipp: Auch die Ausbildungsberatungen der Handwerkskammern helfen weiter. Lohnender als Vieles Was gilt fürs erste Girokonto? Wie finde ich mich zurecht im Versicherungsdschungel? Was bedeuten die vielen Abkürzungen auf der Lohnabrechnung? Und was macht ein gutes Piercingstudio aus? Die Verbraucherzentrale NRW bringt unter www.checked4you.de Licht ins Dunkel. Diese Internetseite bietet noch vieles mehr: Spartipps für Azubis und ein SMS-Special. Clicks, die sich lohnen können. Sozialversicherung & Ferienjob Für eine Beschäftigung, die von vornherein auf maximal zwei Monate oder 50 Arbeitstage begrenzt ist, werden keine Sozialversicherungsbeiträge fällig. Dies gilt allerdings nur für einen Job pro Jahr. Sonderregelungen gelten bei Praktika. Individuelle Beratung unter der kostenlosen Hotline der Landesversicherungsanstalt 0 800-582 22 55. Alle Berufe auf einen Blick Freiwillig, sozial und ökologisch Freiwilliges Jahr statt Zivildienst? Wer nicht älter als 27 ist, kann sich für ein freiwilliges soziales oder ökologisches Jahr in den Hochwassergebieten bewerben. Mehr dazu unter www.bmfsfj.de. Der Katalog des Bundesinstituts für Berufsbildung (BiBB) umfasst die zum Stichtag 1. Oktober aktuellen, anerkannten Ausbildungsberufe sämtlicher Wirtschaftszweige. Darüber hinaus liefert das über 450 Seiten starke Nachschlagewerk die Anschriften der zuständigen Stellen sowie einen Einblick in Fortbildungsmöglichkeiten der jeweiligen Berufe. So lange der Vorrat reicht, bestellen Lehrer und Berater das Verzeichnis kostenfrei beim BiBB, unter: vonHagen@bibb.de oder 0228/107-2401, Stichwort „Anerkannte Ausbildungsberufe 2002“. Jugend forscht Im Wettbewerb ‚Jugend Forscht 2003’ winken Preise im Gesamtwert von mehr als 800.000 €. Unter dem Motto ‚Geträumt - Gedacht – Gemacht’ können Wettbewerbsarbeiten in folgenden Fachgebieten eingereicht werden: Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaften, Mathematik/Informatik, Physik oder Technik. Zugelassen sind Einzel- oder Teamarbeiten. Die Altersgrenze liegt bei 21 Jahren. Anmeldeschluss ist der 30. November 2002. Details unter: www.jugend-forscht.de Schwerin: 600 Berufsstarter verewigen sich in der Lehrlingsrolle Persönlich und handschriftlich Es ist eine gute alte Tradition: Wer in den Beruf startet, trägt sich in die Lehrlingsrolle ein. Meistens passiert das so ganz nebenbei und ganz automatisch. Die Lehrlingsrolle – so wird das Verzeichnis genannt, in dem die Berufsausbildungsverträge aufbewahrt werden. Jeder, der eine Lehre macht, steht in der Lehrlingsrolle. Das ist eine der Zulassungsvoraussetzungen für die spätere Gesellenprüfung. Die Handwerkskammer Schwerin hat daraus einen Festakt gemacht. Rund 600 Berufsanfängerinnen und –anfänger haben sich in der Lehrlingsrolle verewigt – höchstpersönlich und handschrift- lich. Anschließend bekamen sie ihre Lehrlingsausweise ausgehändigt. Der 2. Zentrale Berufsstartertag, in dessen Rahmen die Eintragung in die Lehrlingsrolle stattfand, kam so gut an, dass die Handwerkskammer Schwerin bereits die dritte Ausgabe plant. „Aber beim nächsten Mal wollen wir das Ganze mehr in Richtung Werktstätten verlagern. Dort werden Ausbilder, Lehrer und Handwerksunternehmer den Beruf vorstellen“, kündigt Manfred Marschand, Abteilungsleiter für Berufsausbildung der Handwerkskammer Schwerin an. 05 06 Einblick Ein Praktikum hilft dir dabei, dich zu orientieren. In der Berufswelt und überhaupt. Es verschafft dir Klarheit und Kontakte. Keine Frage: Eine solche Minilehre ist nützlich. Mit ihrer Unterstützung fällt es dir leichter, deinen zukünftigen Schwerpunkt zu setzen und deine Stärken und Schwächen zu erkennen. Der Aha-Effekt kann dabei schon mal auftauchen: Karin Marx ist begeistert von den vielen Techniken, die man als Buchbinderin können muss, und Lenka Petzold ist überrascht von den vielen kleinen Tricks, die man als Stickerin lernen kann. Beiden hat er viel gebracht, der handfest-Berufe-Check. Hast du auch Appetit auf einen kurzen Ausflug in die Praxis? Willst du auch den Durchblick, was in der Berufswelt auf dich warten kann? Dann schnapp dir ein Schnupperpraktikum: handfest bringt dich für zwei Tage in einen Betrieb. Nur so zum Testen. Unter 01803/212127 oder www.handfest-online.de erfährst du alles Weitere darüber. KURZERAUSFLUG INDIEPRAXIS Berufe-Check: Buchbinderin und Stickerin Infos zum Buchbinder (Quelle: zdh) - Auszubildende bundesweit im Jahr 2000: 495 davon 218 männliche und 277 weibliche Azubis davon 24 ausländische Auszubildende (4,8%) 250 Ausbildungsstätten zum Buchdrucker bundesweit im Jahr 2000. Wissenswertes über das Buch! Das erste gedruckte Buch stammt aus dem Jahr 868 und wurde mit hölzernen Druckformen hergestellt. Das Buch heißt "Diamant-Sutra" und handelt in chinesischer Übersetzung von einem Gespräch zwischen Buddha und seinem Schüler Subhuti. Das meistverkaufte Buch der Welt ist die Bibel mit über 2,5 Milliarden verkaufter Exemplare seit 1815. Eine Übersetzung des Neuen Testaments von David Wilkens ist dagegen das Buch, das sich jemals am schlechtesten verkaufte. Es dauerte geschlagene 191 Jahre bis alle Exemplare verkauft waren. Von den 1716 in Oxford gedruckten 500 Exemplaren wurde etwa alle 20 Wochen eins verkauft. Auf kostbarem Leinenpapier schrieb Leonardo da Vinci (1452 – 1519) in Spiegelschrift seine Studien zum Wasser, zur Erde und den Himmelskörpern nieder und illustrierte sie mit 360 Zeichnungen. Diese 36 Blätter, der sogenannte „Codex Leicester“, sind heute das teuerste Buch der Welt. Es wurde 1994 für 24,03 Millionen EURO versteigert. Käufer: Microsoft-Chef Bill Gates. Der „Codex Leicester“ ist die einzige Handschrift Leonardos in Privatbesitz. Karin Marx (19) Buchbinderin Zur Person: Karin Marx, 19, Realschulabschluss. Erste Einblicke in die Berufsrichtung, die sie später vielleicht einmal einschlagen will, hat sie im handfest-Berufe-Test erworben. Karin hat sich zwei Tage lang bei Buchbindermeister und Betriebswirt des Handwerks Rainer Rohles in der Buchbinderei Schwind in Trier-Irsch umgesehen. Flop: „Gleich zu Beginn passierte das Ärgernis. Um 7:30 Uhr sollte ich hier im Betrieb sein. Prompt streikte bei der Abfahrt mein Auto. Um 10 Uhr kam ich erst an. Klar, ich hatte angerufen und Bescheid gesagt. Trotzdem, mir war’s richtig peinlich. Zu Beginn gleich so ein Flop.“ Mein Fazit: Mein Vorurteil: „Das Buchbinder-Handwerk hatte ich mir weniger technisch und mehr traditionell vorgestellt. Die ganzen modernen Maschinen und überall wird eingestellt, feinjustiert oder immer wieder kontrolliert. Ich hätte mehr was Kreatives erwartet.“ Topp: „Die neuen Erfahrungen und Eindrücke haben mir am besten gefallen. Herr Rohles hat mir sämtliche Arbeitsschritte von der einzelnen Buchseite, bis hin zum fertigen Buch gezeigt und erklärt. Interessant fand ich den Bereich, in dem per Hand Einzelfertigungen und echte Unikate entstehen.“ „In der kurzen Zeit lernt man nur einen sehr kleinen Ausschnitt des Berufes kennen. Gerade über die gestalterische und traditionelle Seite des Buchbinder-Handwerks möchte ich noch mehr erfahren. Den Bereich Restaurierung könnte ich mir auch sehr gut vorstellen. Für die Zukunft habe ich mir jedenfalls vorgenommen, auch hinter die Fassade weiterer Berufe zu schauen. Nirgends erfährt man so leicht und direkt, ob einem der Beruf zusagt. Was man sonst so erzählt bekommt sind doch meist Vorurteile. Das sagt der Chef: Buchbindermeister Rainer Rohles (43) sagt: „Das Buchbinder-Handwerk ist High Tech & Präzision sowie Tradition & Kunst. Ob Serienfertigung oder die Herstellung von Einzelstücken, der Beruf bietet zahlreiche Möglichkeiten. Vor allem nach der Ausbildung stehen vielfältige Wege offen. Entweder die eher traditionelle und gestalterische Richtung oder hinein ins technische, den Bereich der Fachingenieure. Ob der Beruf wirklich zu einem passt, stellt man am besten in einem Praktikum fest. Wer hierbei überzeugt und qualifiziert ist, für den haben wir 2003 auch noch eine Ausbildungsstelle zu vergeben.“ Eins steht aber für mich fest: Ein Bürojob kommt nicht in Frage. Zu langweilig!” Mehr Infos über den Ausbildungsplatz zum Buchbinder/-in bei Schwind in Trier-Irsch erteilt die Redaktion handfest. 01803-212127 07 08 Einblick Stickerin Zur Person: Lenka Petzold ist 18 Jahre alt. Die Kölnerin will nach ihrem Abitur im nächsten Jahr Mode- und Textildesign studieren. „Es interessiert mich, wie man Stoffe herstellt und sie verarbeitet”, sagt Lenka. Erste Erfahrungen hat sie schon in einem zweimonatigem Praktikum bei einem Modedesigner gesammelt. Beim zweitägigen Praktikum an der Werkstätte für Textilkunst in Bad Honnef schnupperte sie weiter in den Beruf hinein. tragbar und brauchbar. Das verlangt ein Gefühl für die Stickerei und für Farben. Außerdem ist Kreativität gefragt. Auf Anfrage werden neue Stickmuster angefertigt. Ich habe an einem Muster gearbeitet. Mir wurde die Vielzahl an Materialien gezeigt und erklärt, wie man sie anwendet. Ich habe viele verschiedene Sticktechniken gelernt - so konnte ich meine eigenen Ideen mit einbringen und leichter umsetzen.” Topp: „Ich habe gelernt, mit Nadel und Faden umzugehen, habe einen Einblick bekommen, welche Möglichkeiten und Sticktechniken es gibt. Und wie man sie umsetzen kann.” Flop: Mein Vorurteil: „Im Stickereiberuf wird vor allem handwerklich gearbeitet. Ganz im Gegenteil zu den modernen Techniken, mit denen Textilien maschinell angefertigt und weiter verarbeitet werden.” Mein Tag: „Generell werden hier in der Werkstatt viele alte Sachen wieder aufbereitet. Vereinsfahnen oder Priestergewänder zum Beispiel. Die Aufbereitung hat einen anderen Zweck als die Restaurierung: Aufbereitete Textilien sind im Gegensatz zu aufbereiteten wieder „Wenn ich einen Fehler gemacht habe und daraus zum Beispiel ein kleiner Knoten entstanden ist, dann musste ich alles wieder aufziehen – das war eine ziemliche Fummelarbeit. Aber dafür muss man dann eben die Geduld und die Ruhe haben.” Mein Fazit: „Die Tage haben mir sehr gut gefallen. Wenn ich noch mal die Zeit habe, kann ich mir vorstellen, mich intensiver mit der Stickerei zu beschäftigen. Ich finds interessant, die Vielzahl der Techniken kennen zu lernen.“ Lenka Petzold (17) Das sagt die Chefin: „Ich bin erstaunt, dass Lenka so viel geschafft hat. Sie hatte eigene Ideen, hat ihren eigenen Beitrag gebracht. Und sie war sehr fleißig. Sehr geschickt und sehr ordentlich. Sie hat das Auge für Abstände – was sehr wichtig ist in unserem Beruf.“ 10 Hintergrund Alles ist möglich. Fast alles. Wie es das Drehbuch verlangt und die Fantasie des Regisseurs will. Luxusapartments mit Blick auf Paris, verräucherte Boxarenen oder vergammelte Hinterhöfe. Designer, Architekten und Handwerker arbeiten Hand in Hand – und schaffen so die gewünschte Kulisse. Eine künstliche Welt. Kino eben. Seit 90 Jahren entsteht in den Babelsberger Filmstudios bei Potsdam nichts als die Wirklichkeit. Eine ausgedachte Wirklichkeit. Knapp 200 holprige Kilometer weiter östlich: Im Südwesten des Landes Mecklenburg-Vorpommern, unmittelbar an der Elbe und an der Grenze zu Niedersachsen, liegt Dömitz. Eine über 760 Jahre alte Festungsstadt. Die Menschen dort entkommen nur knapp dem Hochwasser. Weil die Deiche halten, die Havel geflutet wird und unzählige freiwillige Helfer tausende Sandsäcke schleppen. Und dennoch: Die Dömitzer mussten evakuiert werden. Gott sei Dank nur für einen Tag. Und Gott sei Dank ist nicht mehr passiert. Das ist die harte Wirklichkeit. handfest berichtet aus den verschiedenen Erlebniswelten. Fi Wirklic Stellen in Babelsberg, wo schon die große Marlene Dietrich und zuletzt Roman Polanski drehten, sind heiß begehrt. Moritz hat nach seinem Realschulabschluss ein Praktikum in Babelsberg absolviert – daraufhin hat er die Lehrstelle bekommen. Irgendwie hat er die Nähe zum Film aber auch in die Wiege gelegt bekommen: seine Mutter ist Kostümbildnerin und sein Vater Kameramann. Moritz, 17 ktion und hkeit Noch zwei Stunden. Volle zwei Stunden. Genug Zeit, sich im Bett rumzudrehen, von irgendwas Schönem zu träumen, sich sanft wecken zu lassen und in aller Ruhe noch einen Kaffee zu trinken. Eigentlich. Aber das ist nicht drin. Moritz muss raus, muss sich beeilen, ist sowieso schon spät dran. In aller Herrgottsfrühe macht sich der 17Jährige auf den Weg zur Arbeit. Um Fünf fährt er los, ist um Sieben pünktlich da. Nicht irgendwo, sondern beim Film. Und wer ihn sieht, denkt: Mensch - haben die Herren Casting-Agenten Tomaten auf den Augen? Das wär doch einer, wie gemalt, als Lover von J.Lo oder Angelina Jolie. Moritz ist im zweiten Lehrjahr zum Stuckateur im Filmstudio in Babelsberg. Er wohnt in Berlin. Bis Babelsberg sind’s zwar bloß lausige 40 Kilometer, aber kaum unter zwei Stunden zu schaffen. „Für eine gute Ausbildung muss man eben einiges auf sich nehmen,“ sagt er. Stimmt. Und die Azubi- Seine Leidenschaft ist der Modellbau, er stellt Fantasy-Figuren aus Gips her. Außerdem spielt er in einer Theatergruppe mit. „Film und Fernsehen ist spannend. Man trifft hier auf dem Gelände viele berühmte Schauspieler und Produzenten. Das Problem ist nur, dass ich sie nur selten erkenne,“ erklärt Moritz, der sich nach seiner Lehre auf Bildhauerei und Kunst stürzen will, wohl aber erst mal das Abi nachmachen wird. Mit der Ausbildung in Babelsberg ist er sehr zufrieden: „Das geht weit über Stuck hinaus. Ich bin während der Ausbildung in den verschiedenen Werkstätten: beim Tischler, Zimmerer, Maurer, Fliesen-, Platten- und Mosaikleger.“ „Wir haben das zuerst gar nicht ernst genommen.“ Ortswechsel. Steffen mag sein Dömitz. Den historischen Stadtkern mit den Fachwerkhäusern und der neugotischen BacksteinKirche aus der Zeit nach dem großen Stadtbrand von 1809. „Es ist friedlicher hier, als in einer Großstadt wie zum Beispiel Hamburg. Hier kann ich die Natur erleben“, sagt er. In seiner Freizeit spielt er Fußball und geht Angeln. Der 19-Jährige ist Parkettleger im dritten Lehrjahr bei der Firma Schulz Fußboden GmbH in Dömitz. Jeden Morgen erscheint er pünktlich um halb Sieben in der Ludwigsluster Straße 10 zur Arbeit, um von dort aus zusammen mit seinem Chef zum Kunden zu fahren. Nur an diesem Montagmorgen im August, da hatte Steffen ein ziemlich mulmiges Gefühl im Magen. „Natürlich bin ich wie jeden Morgen zur Arbeit gegangen – aber meine Gedanken waren nur hier“, sagt er und zeigt auf sein Elternhaus. Dömitz drohte abzusaufen. „Die Leute hatten Angst. Wir sind hier zwar Hochwasser gewohnt, wir wissen, wie schnell das gehen kann. Aber dieses mal war es eine ganz angespannte Situation, nachdem wir die Bilder vom Oberlauf der Elbe gesehen hatten“, sagt Renate Vollbrecht, Bürgermeisterin von Dömitz. Der Pegelstand der Elbe sollte auf 7,30 Meter steigen – das war die erste Ankündigung. Es blieb dann aber bei 6,57 Metern. Gott sei Dank. Renate Vollbrecht erinnert sich: „Die schlimmsten Tage waren zwischen dem 21. und dem 23. August. Keiner wusste so 11 Steffen, 19 12 Hintergrund Stefan Klos hat sein Hobby zum Beruf gemacht – Steffen auch: „Ich habe schon vor meiner Lehre viel mit Holz gemacht. Das Schöne an meinem Beruf ist, dass ich mit einem lebenden Material arbeite. Am besten gefällt mir die Arbeit mit geöltem Holz.“ Er verlegt nicht nur Parkett, sondern auch Linoleum oder Teppich. Vom Fertigparkett hält er nicht viel, sein Favorit ist schwimmend verlegtes Parkett, meistens aus geschliffener Buche oder Eiche: „Wenn der Estrich staubfrei ist, kommt Kleber unter die Dielen, danach wird der Boden mit einem feinen Netz getellert und abschließend versiegelt.“ Eine fantastische Welt, entstanden in den Babelsberger Studios für die gigantische Produktion: Hans Christian Andersen - Mein Leben als Märchen. genau, wie es weiter gehen würde.“ Die Evakuierung dauerte nur einen Tag: Am 21. August um acht Uhr ausgesprochen, am darauf folgenden Tag nachmittags um vier wieder aufgehoben. Handwerker. Auch seine Firma war bedroht vom Hochwasser: „Das war ein richtiger Schock. In der Firma haben wir Regale gebaut, alles hochgestellt und alle Maschinen auf den Dachboden gebracht.“ „Das war ein richtiger Schock.” Steffen ist Hobbyfußballer und Borussia Dortmund-Fan. Sein Idol ist Stefan Klos, obwohl der mittlerweile bei den Glasgow Rangers zwischen den Pfosten steht: „Der brachte starke Leistung, blieb aber immer cool in seinem Tor. Der ist nie ausgerastet.“ Am Samstag vorher hat Steffen zusammen mit seinen Freunden – eigentlich wollten sie im Dorf ein Volleyballturnier ausrichten – Sandsäcke geschleppt. Das Wasser würde kommen. So viel wusste man. Nur wie viel – das wollte und konnte sich keiner ausmalen. „Wir haben das zuerst gar nicht richtig ernst genommen. Wir haben sogar Scherze darüber gemacht“, erzählt der junge Eine Filmkulisse entsteht. Steffen kommt viel rum. Potsdam, Hamburg oder Hannover waren seine letzten Stationen, um Böden zu verlegen. Ihn nervt die mangelnde Gleichberechtigung zwischen West- und Ostlehrlingen: „Ich find’s einfach ungerecht, dass meine Kollegen im Westen mehr Geld verdienen, fast 400 Euro mehr im Jahr.“ Aber er sieht’s gelassen, wie sein Vorbild Stefan Klos. Die Deiche haben gehalten, die Schäden halten sich in Grenzen. Auch, weil viele Freiwillige geholfen haben. Steffen ist einer 14 Hintergrund „Nur ein kleiner Bruchteil“ Wie fühlst du dich, wenn du im KinoSessel sitzt und den Film anguckst, an dem du selbst mitgearbeitet hast? Oh je, ich muss gestehen, dass ich mir noch nie einen Film im Kino angesehen habe, bei dem ich mitgearbeitet habe. Ist das jetzt peinlich? Mariana Vassileva ist freie Künstlerin. Die gebürtige Bulgarin lebt seit zwölf Jahren in Berlin, hat an der Hochschule der Künste studiert und übt ihr Handwerk seit eineinhalb Jahren im Filmstudio Babelsberg aus. Dort gestaltet und bemalt sie Kulissen – zum Beispiel für den aktuellen Kinofilm „Der Pianist“, bei dem Roman Polanski Regie geführt hat. handfest hat die Kulissenmalerin in Babelsberg besucht. Nein, überhaupt nicht. Gehst du gar nicht ins Kino? Doch, doch. Aber eben nicht so oft. Ich schaffe das einfach zeitlich nicht. „Italienisch für Anfänger“ war der letzte Film, den ich im Kino gesehen habe. meinen Job an. Ein Auftrag, den ich umsetze. Für den ich natürlich mein Bestes gebe. Triffst du auch viele Promis, viele Schauspieler? Klar, die laufen einem häufig über den Weg. Das ist auch unheimlich interessant, zu sehen, wie die drehen, sich verhalten und überhaupt: die zu beobachten. Die GZSZSchauspieler trifft man oft auf dem Gelände. Die sind alle sehr nett. Gibt es etwas im Film, auf das du ganz besonders achtest? Ja natürlich. Ich sehe mir ganz genau an, welches Material für eine Kulisse verwendet worden ist und wie man das bearbeitet hat. Du arbeitest als freie Künstlerin – was machst du noch, außer deiner Arbeit beim Film? Im Filmstudio Babelsberg arbeite ich nach Aufträgen. Und sonst arbeite ich für Galerien. Zurzeit habe ich ein Objekt in Berlin. Dort habe ich eine Haltestelle gestaltet, die wie ein Wohnort funktioniert. Lenkt dich das nicht vom reinen Genießen eines Films ab? Manchmal. Aber das ist auch bereichernd, ich lerne dazu, gucke mir vielleicht was Nützliches ab. Interessiert dich nicht, was aus der Kulisse geworden ist, die du mitgestaltet hast? Doch, natürlich. Ich leiste ja nur einen kleinen Bruchteil, der zum Gelingen des Films beiträgt. Da ist es natürlich immer interessant, zu sehen, wie sich diese kleine Nuance im Ganzen auswirkt. Das macht sicher eine Menge Spaß, beim Film zu arbeiten? Ja, sicher, das ist eine angenehme Zeit und es herrscht auch eine tolle Atmosphäre beim Film. Aber ich sehe das in erster Linie als Wie ein Wohnort? Ja, das Objekt heißt: Rasender Stillstand. Das ist die Haltestelle am Bunker in der Reinhardstraße, im Rahmen des Kunstfestivals Insideout. Aus der Entfernung sieht man eine normale Haltestelle, je näher man kommt umso mehr erkennt man die kleinen aber entscheidenden Veränderungen. Wie zum Beispiel die hochgeklappte Sitzbank und den persönlichen Briefkasten. Mariana Vassileva Hast du dein Hobby zum Beruf gemacht? Ja, das kann man wohl sagen. Mariana gestaltet und bemalt Kulissen – zum Beispiel für den aktuellen Kinofilm „Der Pianist“, bei dem Roman Polanski Regie geführt hat. Das Filmstudio Babelsberg Im Jahre 1911 baute die Firma Bioscop ihr erstes – gläsernes – Filmatelier in Babelsberg. Ab Februar 1912 wurde gedreht. 1926 drehte Fritz Lang „Metropolis“ in Babelsberg. Mit dem Bau des ersten deutschen Tonfilmateliers in Babelsberg im Jahre 1929, des Tonkreuzes, beginnt ein neues Kapitel der Filmgeschichte. „Melodie des Herzens“ mit Willy Fritsch ist der erste deutsche Tonfilm. Es folgt 1930 die Uraufführung von „Der Blaue Engel“ mit Marlene Dietrich in der Hauptrolle. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs ließ der Neuanfang nicht lange auf sich warten. Bereits am 4. Mai 1946 fiel die erste Klappe zu Wolfgang Staudtes „Die Mörder sind unter uns“ mit Hildegard Knef. Am 17. Mai 1946 wurde die „DEFA Film AG“ gegründet. Die DEFA produzierte über 700 Spielfilme, darunter 150 Kinderfilme. Allein für das Fernsehen sind von 1959 bis 1990 über 600 Spielfilme hergestellt worden. Tim, 17 davon, zufrieden sagt er: „Wir haben fürs Erste alles überstanden. Aber wer weiß, wie es beim nächsten Mal wird.“ Und Bürgermeisterin Vollbrecht meint: „Jeder hat, ohne zu fragen, mit angepackt. Das hat mich stolz gemacht und das hat die Leute weiter zusammengeschweißt.“ „Das bedeutet Sicherheit“ Zurück in Babelsberg. Handwerk hat hier eine lange Tradition. Zurzeit werden etwa 25 Handwerkslehrlinge in den Filmstudios ausgebildet. Zum Beispiel Ronald. Er ist im zweiten Lehrjahr zum Tischler. Schon sein Großvater hat in Babelsberg als Stuckateur gearbeitet. Prominente Schauspieler trifft er häufiger mal: „Das ist eigentlich nichts Besonderes. Die meisten sind ziemlich locker, nur wenige haben Starallüren oder sind eingebildet.“ Stolz ist Ronald auf seinen Beruf: „Ich bin froh, einen guten Ausbildungsplatz gefunden zu haben. Das bedeutet Sicherheit.“ Möglichkeiten. Das können viele andere Betriebe gar nicht leisten. Als ich den Bescheid für die Ausbildungsstelle hier in Babelsberg bekam, war ich echt happy. Schließlich wurden nur zwei neue Lehrlinge für die Tischlerwerkstatt genommen.“ In Babelsberg arbeiten viele Handwerke unter Termindruck eng zusammen. In Dömitz – und sowieso entlang der Elbe – ebenfalls. Und zwar nicht nur gegen das Hochwasser. Manchmal liegen Fiktion und Wirklichkeit ganz eng beieinander. Seit 90 Jahren werden in Babelsberg Visionen in Zelluloid und Phantasien zu beweglichen Bildern verwandelt. Viele internationale Filmproduktionen zählten ebenfalls auf die Arbeit der Babelsberger: „Die unendliche Geschichte III“, „Der Unhold“, „Eine Französische Frau“, „Prince Valiant“, „La Machine“, „Lexx-The Darkzone“, „Prince Valiant“, „Ma Femme s´appelle“ und Roman Polanskis „Der Pianist“, der seit dem 24. Oktober im Kino zu sehen ist. Das Handwerk hat eine lange Tradition Im Studio Babelsberg, das über eines der modernsten digitalen Mischateliers weltweit verfügt, werden zurzeit 25 Handwerkslehrlinge ausgebildet. Die meisten Lehrlinge starten über ein Parktikum in die heiß begehrte Lehre in Babelsberg, wo der bislang teuerste europäische Film entstanden ist: „Enemy at the gates” von JeanJacques Annaud. www.studiobabelsberg.com Oder Tim aus Kleinbeeren: Auch er ist im zweiten Lehrjahr zum Tischler. Der 17Jährige sagt: „Die Ausbildung hier ist so beliebt, weil wir eine eigene große Lehrwerkstatt inklusive Ausbildungsmeister haben. Dadurch haben wir sehr viel mehr 15 16 Reportage Der Anspruch ist hoch. „Alles, was wir hier machen, muss nicht nur funktionieren, es muss auch noch gut aussehen“, sagt Markus Pazic. Der 42-jährige Gürtlermeister macht vieles – nur nichts von der Stange. Ob der Tankdeckel in einer Garageneinfahrt, die aus Messing geschmiedete Türklinke oder das aus verzinktem Stahl geschmiedete Balkongeländer - alles Einzelstücke. Gürtler ist ein alter Beruf mit langer Tradition. Einer, der wohl kein Trendberuf, aber sicher einer der kreativsten Berufe im Handwerk ist. Die Berufsbezeichnung kommt aus dem Mittelalter: Gürtler fertigten schwere Gürtel als Panzerung und Schutz im Kampf, Rangabzeichen für Kriegsherren, aber auch Altarkreuze und Schmuckstücke. „So viel Vertrauen muss schon da sein“, sagt Sebastian, rückt seine Baseballcap zurecht und schlägt zu. Nicht besonders hart, eher wohl dosiert. Der glühend heiße Stahl gibt nach. Eine kleine Delle entsteht, eine von insgesamt vier leicht gerundeten Mulden in einer rund zwei Meter langen Stange aus unbehandeltem Stahl: In ein paar Tagen wird das als Handlauf eines verzinkten Balkongeländers das Haus eines Kunden verzieren. Yvonne taucht die schwere Stange mit einem lauten Zischen ins kalte Bad. Unbeeindruckt - dabei war sie es, die das Vertrauen aufbringen musste. Sie hat nämlich den Schmiedehammer gehalten, auf den Sebastian geschlagen hat. Die 21-jährige Auszubildende legt ihre schweren Lederhandschuhe und die Ohrenstöpsel ab – und nimmt die vor ein paar Sekunden noch glühend heiße Stelle zwischen Daumen und Zeigefinger. Sie nickt zufrieden. Eine erste Kontrolle: Hat sich auch nichts verzogen? Ist alles gerade geblieben? Yvonne vertraut zuerst auf ihr Augenmaß, guckt an der Die Kunst der Kraft Markus Pazic, Kunst & Schmied aus Herdecke schweren Stange aus unbehandeltem Stahl entlang, misst dann aber doch lieber nach. Sebastian überprüft: Alles okay. „Frühstückspause“, ruft Markus, Chef der beiden. Bei Joghurt, Käsebrot, Kaffee und Apfelschorle unterhalten sich die Drei über die nächsten Arbeiten. Echte Teamarbeit eben. Am Anfang steht das Kundengespräch. Das ist Chefsache. Markus guckt sich die Gegebenheiten an. Erste Ideen, Entwürfe, alles von Hand selbst gezeichnet – ist das okay, macht der Gürtlermeister einen Kostenvoranschlag. Wenn er sich mit dem Kunden einigen kann, geht’s los. „Man muss in diesem Beruf kreativ und pfiffig sein. Und man muss improvisieren können. Gute Arbeit spricht sich herum. Die beste Werbung ist immer noch der zufriedene Kunde“, erklärt Markus. Derzeit arbeitet er zusammen mit zwei Lehrlingen und einem Gesellen - normalerweise hat er zwei Gesellen beschäftigt: „Aber der Arbeitsmarkt gibt im Moment nichts her, gute Gesellen sind selten.“ An anspruchsvollen Aufträgen mangelt es Markus, 42 Sebastian, 23 nicht. Zum Beispiel hat Markus die Eisenfaust von Goethe-Held Götz von Berlichingen nachgebildet. Nur anhand eines SteinAbdruckes. „Das war schwierig, denn ich wollte den Stein nicht zerschlagen,“ erklärt der erfahrene Metallgestalter. Markus leitet die Kunstschmiede in Herdecke bei Dortmund jetzt seit fünf Jahren, vorher war er hier zwölf Jahre lang Geselle. Er gibt seinen Lehrlingen und Gesellen vieles weiter. Vor allem Verantwortung und damit auch Motivation: „Ich bilde ein bischen anders aus, als viele meiner Kollegen. Ich gebe meinen Lehrlingen einen kompletten Auftrag. Vielleicht sind sie damit manchmal überfordert – aber sie können mich ja auch jederzeit um Rat fragen. So lernen sie auf jeden Fall selbstständiges Arbeiten. Das ist wichtig für die Zeit nach der Lehre. Denn nach drei Jahren ist noch niemand perfekt.“ Das Vertrauen ist da. Nicht nur zwischen Sebastian und Yvonne – auch zwischen dem Chef und seinen Mitarbeitern. Yvonne, 21 17 18 Reportage „Ich dachte, das gibt’s nur in Museen“ Sebastian ist 23 Jahre alt. Er hat nach seiner Lehre zum Metallbauer, Fachrichtung Gestaltung, erst mal Zivildienst gemacht, als Hausmeister im städtischen Altenheim. Er ist nun im ersten Gesellenjahr bei seinem Ausbildungsbetrieb. Eventuell will er mal seinen Meister machen. „Kein Problem“ Yvonne ist im dritten Lehrjahr zur Metallbauerin, Fachrichtung Gestaltung – und die einzige Frau mit diesem Beruf in ihrer Berufsschulklasse. handfest hat sich mit der 21-jährigen, nur 1,60 m großen Powerfrau aus Herdecke unterhalten. Yvonne hat per Praktikum in den Beruf hereingeschnuppert. Nach dem Fachabi ist sie in die Lehre eingestiegen. Wie behauptest du dich in einem Männerberuf? Das ist kein Problem. Natürlich ist die Arbeit anstrengend – körperlich und geistig. Aber es ist nicht so, dass ich das nicht schaffe. Ich find’s sogar ganz angenehm, mich anstrengen zu müssen. Ich könnte zum Beispiel nicht den ganzen Tag am Schreibtisch sitzen. Wie läuft dein Arbeitstag ab? Am Anfang ist eine Besprechung: Wir stecken zusammen mit unserem Chef das Wichtigste ab. Danach hat jeder seinen Auftrag zu bearbeiten. Das ist unheimlich abwechslungsreich. Aber sicher auch eine ganze Menge Verantwortung? Klar, es gibt auch Situationen, in denen ich mich einfach überfordert fühle. Aber ich kann ja auch jederzeit fragen, wenn ich auf dem Schlauch stehe. Wie geht es für dich nach der Lehre weiter? Ich werde wahrscheinlich ein Design-Studium anschließen. Dafür habe ich hier auf jeden Fall die richtigen Kenntnisse erworben. Ich weiß, was man mit den Materialien anfangen kann. Was ist das Interessante an deinem Job? Freie Arbeit. Jeder kann seine Ideen mit einbringen. Das Schöne ist, dass ich immer wieder gefordert werde und nie den ganzen Tag lang ein und denselben Handgriff machen muss. Es gibt Tage, an denen steht man total unter Strom, zum Beispiel, wenn’s ans Schmieden geht. Da musst du dich unheimlich konzentrieren. Was empfiehlst du denen, die sich für diesen Beruf interessieren? Man muss wirklich wollen und richtig Lust dazu haben. Es reicht nicht, diesen Beruf zu ergreifen, nur weil man jetzt unbedingt einen Beruf braucht. Man muss das Gefühl für Formen und für Optik haben. Wer keine Beziehung zu Metall hat, sollte es lieber gleich lassen. Wie bist du darauf gekommen? Über einen Freund. Der fand ein Schulpraktikum hier richtig klasse. Ich habe auch mal reingeguckt und fand´s ebenfalls riesig. Ich habe gleich Kupferschälchen, Töpfe und ein Feuerbesteck für einen Kamin gemacht. Wer so etwas kann, den gibt’s nur in Museen – habe ich vorher immer gedacht. Infos zum Beruf: Metallbildner/innen der Fachrichtung Gürtler- und Metalldrücktechnik bearbeiten und verformen Metalle, zum Teil auch Holz und Kunststoff. Sie fertigen technische Apparate und Behälter sowie Möbelbeschläge, Beleuchtungskörper, Tore, Geländer, Gebrauchs-, Zier- und Schmuckgegenstände in historischen und modernen Formen. Im Bereich der Schmuckgürtlerei werden auch Perlen, Emaille, Korallen und Glas verarbeitet. Bundesinnungsverband der Galvaniseure, Graveure und Metallbildner 0 21 03/25 56 30, www.biv.org „Alles, was wir hier machen, muss nicht nur funktionieren, es muss auch noch gut aussehen.“ Metallbauer/innen der Fachrichtung Metallgestaltung fertigen Bauteile wie Gitter, Geländer, Leuchten und andere Gebrauchsgegenstände und montieren sie. Nach Kundenwunsch oder nach selbst erstellten Entwürfen erzeugen sie meist Einzelstücke. Dabei be- und verarbeiten sie Baustähle, legierte Stähle und Kupferlegierungen vor allem durch Schmieden, Biegen, Nieten und Schweißen. Bundesverband Metall Vereinigung Deutscher Metallhandwerke 02 01/8 96 19-0 www.metallhandwerk.de Call 01803-212127 19 20 Trends & Kult Ellen Alpsten Die Zarin, Eichborn Verlag 3-8218-0889-6, 19,90 € Hot Water Music Caution Melodi-Core Alle Regler nach rechts. Denkt sich, wer die Vorgänger-Scheibe „A flight & a crash“ schon mal seinem CD-Player anvertraut hat. Und genau so geht’s auf „Caution“ weiter: Schon der Opener „Remedy“ rockt. Ziemlich dreckig und krachig sogar. Rauher Gesang und gesellige, hymnische Refrains ziehen sich durch das ganze Werk: Hot Water Music haben nach nur einem Jahr Pause eine gewohnt launige CD hingelegt. Für Partys, fürs Alleinsein, fürs Lautmachen. Bad Astronaut Houston – we have a drinking problem Speed-Pop Dürfen die das? Keyboard, Drumloops und Klavier auf eine Punk-Rock-Scheibe packen? Aber klar. Weil’s sich interessant und einfach cool anhört. Und dabei auch noch mit so viel Tempo und Kraft vorgetragen wird, dass man „Lagwagon“ schon fast vergessen hat. Joey Cape, Chef und Sänger von „Lagwagon“, hat mit seinem Seitenprojekt „Bad Astronaut“ ein starkes Stück Musik gemacht. Speed Pop aus Santa Barbara – die Überraschung dieses Herbstes. Fehlfarben Knietief im Dispo Punkrock Es gibt sie wieder. Alleine das ist wichtig. Sie sind aktiv und rebellisch und fragend und immer noch anders. Wie vor 22 Jahren. Damals veröffentlichten Fehlfarben „Monarchie und Alltag“, eine der wegweisendsten Platten der deutschen Rockgeschichte. Die Band um Sänger Peter Hein, der sich nach einem Clash-Song „Janie J. Jones“ nennt, ist zurück. Ohne muffelige Punk-Romantik, mit echten Standpunkten, astreinen Melodien und starken Texten. Rosenstolz Macht Liebe Pop 13 brandneue Songs finden sich auf dem mittlerweile achten Album des Künstlerduos. Deutsche Popkultur mit internationalen Einflüssen. Mal Marlene Dietrich Stil mal Neue Deutsche Welle – oder fette Techno Beats. Das Rosenstolz Album bietet für jede Generation etwas. Keine Mucke von der Stange sondern durchdachte Texte und echte Melodien. Am 1.11.2002 startet die Macht Liebe Tour in Magdeburg. Mehr Infos unter www.rosenstolz.de Von der verkauften Bauerstochter, über die Dienstmagd und Wäscherin schafft es Martha, das Herz des Zaren Peter zu gewinnen. Beeindruckt von ihrer Schönheit und ihrem unbändigen Lebenswillen, nimmt er sie schließlich zur Frau und aus Martha wird Katharina I. Auf wahren Tatsachen beruht dieser historische Roman, der eine starke Frau auf einem ganz und gar ungewöhnlichen Lebensweg begleitet – der Aufstieg einer Leibeigenen zum gekrönten Haupt. Let’s talk about Love Eichborn Verlag, 3-8218-3760-8 12,95 € Liebe, Lust und Leidenschaft „Let’s talk about Love“ ist ein Spiele Buch zum Thema Nr. 1. 450 Fragen aus sechs Kategorien stehen den Spielern zur Verfügung, die sie sich gegenseitig beantworten müssen. Steife Regeln und Gewinner gibt es nicht, dafür aber jede Menge Spaß. Kopfsalat Ravensburger, 3-6 Spieler, ca. 35 € Kopfsalat ist die bunte Mischung aus Glücksspiel-, Rate-, Aktions- und Denksport-Aufgaben und trainiert graue Zellen und Lachmuskeln gleichermaßen. Ein kniffeliges Kommunikationsspiel mit viel Aktion. Isabell Allende Die Stadt der wilden Götter Der Hörverlag, 8 CD’s, 3-89940-023-2 25,90 € Zwischen Untieren und Selbsterkenntnis Dem fünfzehnjährigen Alex gefällt es zunächst gar nicht, dass man ihn mit seiner bärbeißigen Oma auf eine Amazonasexpedition schickt. Lieber wäre er bei seiner todkranken Mutter geblieben. Doch in der internationalen Forschergruppe findet er in Nadja seine beste Freundin. Gemeinsam lernen sie das Leben der Indios kennen und machen sich auf die Suche nach einem sagenumwobenen Riesenwesen. In der Welt der Geister und Dämonen lernen sie ihre Stärken und Schwächen kennen und akzeptieren. Holly Valance Footprints Pop Mein Tipp Hollys Vorliebe für’s Orientalische kennt man ja schon von Kiss Kiss. Auf ihrem neuen Album wird man noch mehr Klänge aus 1001 Nacht hören. Aber auch RnB. und Pop machen das Album zum Ohrschmeichler. Einfach durch und durch eine gute Mischung für verschiedene Geschmäcker. Le Ann Rimes Twisted Angel Pop Mit elf Jahren veröffentlichte Le Ann Rimes ihr erstes Album. Nun ist sie mit Twisted Angel an ihrem achten angekommen. Weg vom Country-Image konzentriert sie sich nun auf eine gesunde Mischung von hochmodernem Pop, RnB, Rock und gemütlichen Balladen. Walter Moers Der Fönig Eichborn-Verlag, 3-8218-5222-4, 14,90 € Wie wird der König zum Fönig? Ganz einfach, er erlässt ein Gesetz, die Buchstaben K und F zu tauschen. So bekommt er jedes Drogenproblem in den Griff. Kiffen gibt es nicht mehr - nur noch .... Ist ja auch viel gesünder. Wenn da nicht noch der plötzliche Frieg mit Kranfreisch wäre. Kein Auge bleibt trocken, wenn Dirk Bach dieses konsonantenverschiebende Märchen liest. Nicole Gudermann (handfest-Redakteurin) Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken. Allan Pease, Barbara Pease, UllsteinVerlag, 3-548-35969-8, 8,95 € Über Männer und Frauen Bin ich wirklich so weiblich? Anscheinend schon. Jeder wird sich in diesem super recherchierten Buch wahrscheinlich anders wiederfinden. Ich musste allerdings erkennen, dass sehr viele typische Verhaltensweisen wie die Faust aufs Auge auf mich passen. Ich verwechsle dauernd rechts und links, habe die Logik der Mathematik bis heute nicht begriffen, verfahre mich ständig, drehe beim Kartenlesen den Plan immer in Fahrtrichtung und bin - außer im Einkaufszentrum - völlig orientierungslos. Aber dafür habe ich jetzt die beste aller Ausreden: Ich bin halt `ne Frau. Das Autorenpaar Pease beleuchtet typisch männliche und typisch weibliche Verhaltensweisen und gibt Erklärungsansätze aus verschiedensten Bereichen der Wissenschaft, Biologie und Psychologie und das mit einer gehörigen Portion Humor und Selbstironie. Mein Fazit nach fast 400 unterhaltsamen Seiten: Leider kann ich meinem Freund jetzt nicht mehr vorwerfen, dass er eine lange Leitung hat, die Milch im Kühlschrank nicht findet und so sensibel wie eine Dampfmaschine ist. Er ist halt - ein Mann. Adidas a3 = More power to you Der Schuh ist fünf Jahre lang getestet worden. In Paris, Boston, London und Rotterdam waren Marathonläufer, die viel schneller sind als wir, in dem neuen Schuh unterwegs. Und sie waren überzeugt. Wir auch. Die Redaktion hat sie getestet, die neue Technologie, die aus Schaumstoffeinheiten mit unterschiedlichen Härtegraden und einer Abrollplatte für rundes Abrollen des Fußes besteht. Ergebnis: adidas ist ein Schuh gelungen, der dämpft, ohne zu weich zu sein, der leicht, aber auch stabil ist. Der a3-Cushion ist für Running, Basketball und Tennis erhältlich. Rund 150 Euro. 21 22 Nachgefragt 9 1 8 10 Was ist Erfolg? 6 4 12 11 7 3 5 13 14 2 1. Dennis (20), Zentralheizungs- und Lüftungsbauer Erfolg heißt für mich: Viel Geld verdienen und dafür nicht zu schwer arbeiten müssen. Auf jeden Fall will ich einen sicheren Job haben. 2. Ilka (25), Volontärin Erfolg ist für mich nicht unbedingt an berufliche Karriere gebunden. Erfolg ist für mich dann, wenn ich zufrieden bin. Wenn ich einen Job oder Familie oder gute Freunde habe, die mich glücklich machen - das ist Erfolg. 3. Pia (17), Schülerin Für mich wäre es beispielsweise ein Erfolg, wenn ich den Q-Vermerk am Ende des Schuljahres bekomme. Für jemand anderen ist es vielleicht ein Erfolg, wenn er abgenommen hat oder viel Geld gespart hat. Erfolg ist eine tolle Sache, egal ob man eine große Firma aufgebaut hat oder den Führerschein bestanden hat. Man kann sich über den großen wie den kleinen Erfolg freuen. 4. Wolfgang (41), Sportredakteur Erfolg ist persönliche Zufriedenheit. Die kann sich rein beruflich ausdrücken, finanziell, aber auch rein menschlich. Für mich ist Erfolg ein wenig von allem. Ein Job, der Spaß macht, der es ermöglicht, mit der Familie ein vernünftiges Auskommen zu haben, aber dennoch nicht so wichtig ist, dass man sich nicht auf das Nachhausekommen und die Freizeit mit der Familie freut. Erfolg heißt auch, sich Ziele zu setzen und sie zu erreichen. Für jeden einzelnen sehen die ganz anders aus. 5. Joey Cape, Sänger von Lagwagon und Bad Astronaut Erfolg ist, alles das zu tun, was du liebst, ohne Kompromisse. Für mich bedeutet Erfolg, dass ich Musik machen kann und davon leben kann. Ich bin musikalisch frei, kann wählen, was ich will, darüber bin ich sehr glücklich. Das können nicht viele Musiker sagen. Mitgefühl und Ehrlichkeit sind mir wichtig, ebenso wie Vergnügen, Humor und Leidenschaft. 6 Mr. Nancy von Fabulous Disaster Ich möchte keine dieser ninetofive-Personen sein. Von neun bis fünf arbeiten, und nach fünf Uhr kommt dann dein wirkliches Ich raus – nein, das hat nichts mit Erfolg zu tun. Erfolg heißt für mich, eine Karriere zu haben, nicht bloß einen Job, und dabei sich selbst treu zu sein. Meine Freunde, meine Familie, meine Hunde, Spaß haben – das alles ist mir wichtig im Leben. 7. Tim Barry, Sänger von Avail Ich fühle mich im Moment sehr erfolgreich, weil ich zufrieden bin. Ganz wichtig in meinem Leben sind Freiheit, Unabhängigkeit, Freundschaft, Familie und natürlich mein Hund Zeke, den ich mehr als alles andere liebe. 8. Dave Nassie, Gitarrist von No Use For A Name Ich habe versucht, mein Leben auf nichtmaterielle Dinge zu gründen, die ich genießen kann, ich brauche nicht viel, um zufrieden zu sein. Ich glaube, Erfolg hat nichts zu tun mit Status, Geld, oder einer unglaublichen Menge von Leuten, die sich selbst als meine Freunde bezeichnen. Viele der besten Momente in meinem Leben entwickelten sich aus meiner Ausdauer und Beharrlichkeit und weil ich vorbereitet war. Erfolg heißt vor allem für mich, hart zu arbeiten, denn die Chancen kommen nicht angeflogen, dafür musst du was tun. Mir ist wichtig, in der Gegenwart zu leben, Dinge so zu nehmen, wie sie sind und so hart an sich zu arbeiten, um zu der liebenswerten Person zu werden die wir alle sein können. 9. Andy (18), Raumausstatter Erfolg heißt für mich: die Ziele, die ich mir selbst setze, zu erreichen. Ich möchte meine Lehre beenden, einen guten Beruf haben, eine Familie und damit eine Zukunft aufbauen. 10. Elisa (25), Konditorin Wenn ich glücklich und zufrieden bin und weiter komme im Beruf – das ist für mich Erfolg. Sicher ist der materielle Aspekt auch wichtig, aber das ist nicht alles. 11. Mert (25), Fotograf Erfolg hat etwas mit Glück, Gesundheit und Zufriedenheit zu tun. Mir ist wichtig, selbstständig und frei arbeiten zu können. Erfolg ist, wenn man tun kann, was man will. Ohne dass einem jemand rein redet. 12. Tony (19), Raumausstatter Gesundheit, Zufriedenheit und dass ich immer Arbeit habe – diese Dinge sind mir wichtig. Erfolg ist für mich, wenn ich meine Lehre gut überstehe, und zwar so, dass ich daraus etwas gelernt habe für meinen späteren Beruf. 13. Wolfgang (21), Verkäufer Also für mich bedeutet Erfolg jedenfalls nicht Karriere machen, weil mir andere Dinge viel mehr bedeuten. Ein erfolgreiches Leben ist für mich ein Leben ohne große Probleme. Kleine Probleme tauchen zwar immer auf und man muss sie bewältigen, aber das gehört ja dazu. 14. Valerie (20), Studentin Erfolg ist für mich ein glückliches, zufriedenes Leben. Ich studiere Journalismus und möchte natürlich eine gute Journalistin werden. Nette Freunde zu haben ist sehr wichtig für mich. 23 24 Szene In Deutschland gibt’s rund 1,1 Millionen Pferde; davon hängen rund 250 - 300 Tausend Arbeitsplätze ab. Zum Beispiel Reitlehrer, Pferdewirt, Pferdewirtschaftsmeister, Pferdepfleger, Hufschmied, Sattler – all das sind heiß gesuchte Spezialisten. „Es gibt zu wenig qualifizierte Hufschmiede“, sagt Thomas Hartwig, Pressesprecher der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). Neben dem Tierarzt ist der Hufschmied der wichtigste Ansprechpartner für den Reiter. Ähnlich wichtig: der Sattler. Ein guter Sattel ist wie ein passender Schuh, der Sitz des Reiters wird genau vermessen. Hufschmiedemeister Uwe Lukas und Sattlermeister Frank Wohlhorn erzählen. Horse Couture “...man muss das Pferd verstehen.” Schmiedemeister Uwe Lukas, Warendorf Infos: www.edhv.de www.metallhandwerk.de www.hufbeschlaglukas.de Call 01803-212127 „Nur 25 Prozent der Pferde überleben das“, sagt Uwe Lukas mit ernster Miene und deutet auf den Huf des mächtigen schwarzen Hengstes neben ihm. Ein Stück, so groß wie eine Tafel Schokolade ist dem rassigen Vollblüter aus dem linken Vorderhuf gebrochen. „Den Huf bauen wir nach“, erklärt Uwe Lukas ruhig, nimmt noch einen Schluck Kaffee, dann rührt er eine zähe graue Paste an. Damit füllt er das Loch im Huf. Um den gesamten Huf spannt er Folie, zwei Stunden später ist alles trocken und wird glatt geschliffen. Uwe Lukas ist seit 25 Jahren selbstständiger Hufschmied. Er trägt eine schwere Lederschürze um die Hüften, Stahlkappe auf dem Spann, darunter ein Gel-Pad – alles zur Sicherheit gegen überraschende Tritte. Der wichtigste Schutz aber ist der verständnisvolle Umgang mit dem Tier. Erfahrung spielt eine große Rolle - betont Gregor, 23-jähriger Geselle der Metallgestaltung, Kernbereich Hufbeschlag: „In unserer Familie haben wir, so lange ich denken kann, immer Pferde. Das hilft mir im Beruf - man muss das Pferd verstehen.“ Eine neue Ausbildungsordnung für den Hufschmied wird gerade erarbeitet – dafür macht sich auch Uwe Lukas stark. Er sieht seine Aufgaben auch im Vorher und Nachher der Behandlung: „Es genügt nicht, dem Pferd ein Eisen unter den Huf zu nageln. Man beschlägt nicht den Huf, sondern das Pferd. Das hat einen ganzheitlichen Ansatz. Das ist kein Beruf für Leute, die schnell Geld verdienen wollen – die fallen hinten runter.“ Der schwarze Hengst spaziert in den Behandlungsraum. Zwei Stunden sind rum. Der Hufersatz ist fertig, fehlt nur noch das Eisen. Gregor bringt den Ofen in Sekundenschnelle auf 1150 Grad Celsius, er hält mit einer Zange das Eisen rein und schmiedet es anschließend auf dem Amboss: Schuhwerk für den edlen Schwarzen. Damit wird der weiter erfolgreich über die Rennbahnen dieser Welt galoppieren. „Der hier macht bald weiter wie vorher“, nickt der erfahrene Hufschmiedemeister, und gibt seinem durchtrainierten Patienten einen gutgemeinten Klaps auf den kraftvollen Hals. Dafür erntet er einen Stubs mit der Nüster: Der Patient sagt Danke. 25 26 Szene Egal ob Dressur, Springen, Western oder Vielseitigkeit: Pferd und Reiter müssen zusammen passen und sich verstehen. Wer ohne Fehler durchs Stechen oder mit hoher Wertnote durchs Dressurviereck kommen will, braucht einen festen und bequemen Sitz. Dafür sorgt zum Beispiel Frank Wohlhorn. Der 29-jährige Sattlermeister bringt kaputte, alte oder ausgesessene Sättel wieder in Form. In seiner kleinen Werkstatt in Eilsverskirchen, einem kleinen Dörfchen in der Nähe des Bundesleistungszentrums der Reiter in Warendorf, hat Frank zusammen mit seinen drei Lehrlingen allerhand zu tun. Nina Stockhorst ist im dritten Lehrjahr zur Sattlerin. „Ich wollte immer was mit Pferden machen“, erklärt die 18-Jährige. Sie überspannt gerade eine Sitzfläche. „Das ist richtige Das ist Knochenarbeit“, sagt Nina. Und eine sehr anspruchsvolle richtige Arbeit dazu – eine, die nicht Knochenjeder Lehrling schon machen darf. Hier ist das anders. „Ich arbeit. lege sehr viel Wert darauf, dass die Azubis alles machen dürfen - nur so lernen sie es. Denn irgendwann müssen sie ja auch alles können“, begründet Frank. Er deckt als Reitsportsattler den klassischen Bereich des Sattlerhandwerks ab. Er fertigt und repariert Ausrüstung für Pferde, dazu gehören Sättel, Geschirre, Zaumzeug, Leinen oder Gurte. „Ein Sattel ist wie ein passender Schuh, wird genau vermessen. Jeder Sattel ist von Hand gemacht, also ein Unikat“, sagt Frank. Er arbeitet gerne mit Lehrlingen: „Wir bieten erst ein Praktikum an, und aus den Praktikanten suchen wir dann den Lehrling aus.“ Auf diesem Wege ist auch Nina an den Beruf gekommen: „Ich empfehle jedem, erst ein Praktikum zu machen, und sich dann für eine Lehre zu entscheiden.“ Infos: www.wohlhorn.de Zentralverband des Raumausstatter- und Sattlerhandwerks: ww.zvr.de Bengt, (18) ist in der Ausbildung zum Sattler bei Frank Wohlhorn. Er lernt Sättel, Geschirre, Zaumzeug, Leinen oder Gurte zu fertigen. Der Hufbeschlag bleibt mit dem Metallhandwerk verbunden. Das ist das Ergebnis eines Gespräches vom 6. Februar dieses Jahres in Berlin zwischen Vertretern des Bundesverbandes Metall (BVM) und des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWI). Der BVM bezeichnet das als einen „Teilerfolg zu Gunsten des Handwerks“. Denn: Das BMWI wollte den Hufbeschlag völlig aus dem Metallbauer-Handwerk herausnehmen. So gehört der Hufbeschlag zwar nicht ausschließlich, aber doch in Teilen zum MetallbauerHandwerk. An einer Neufassung der Hufbeschlagsverordnung und Ausbildungsregelung wird zurzeit gearbeitet. 27 -Anzeige- 28 Neue Broschüre: Leistung ohne Ende! Was kann eine Krankenkasse für mich tun? In der IKK-Leistungsbroschüre “Leistung ohne Ende" erfahrt ihr alles, was die IKK als Krankenkasse für euch tun kann. Es gibt jede Menge Infos zu den vielfältigen Leistungen: Angefangen bei der Pille für Mädchen bis 18, der Befreiung von allen Zuzahlungen bis hin zum Jugendmagazin "spleens". Das Beste: In der Broschüre gibt es zusätzlich noch viele weitere Gewinnspiele. Die kostenlose Broschüre kann angefordert werden bei der Hotline IKKcall: 01802/455 22 55 (6 Cent/Anruf) oder per E-mail an: Redaktion@spleens.de An was man beim Einstieg ins Berufsleben denken sollte Ausbildung geschafft, Studium erfolgreich durchgezogen – nun fehlt nur noch der passende Job. Und sonst? Solltet ihr vielleicht noch einige Gedanken an euren Versicherungsschutz verschwenden? Wir haben für euch recherchiert, welche Versicherungen ihr unbedingt abschließen solltet. • Krankenversicherung Ihr seid nur bis zum Schulabschluss bei euren Eltern in der gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung mitversichert. Mit Beginn eurer Ausbildung müsst ihr euch für eine Krankenkasse entscheiden. Wissenswert: Wer als Arbeitnehmer mindestens EUR 3.375,- monatlich oder EUR 40.500,- jährlich verdient, sich selbstständig macht, freiberuflich tätig oder Beamter und Beamtenanwärter ist, kann sich auch privat versichern. • Private Haftpflichtversicherung Spätestens nach dem Abschluss der Ausbildung oder des Studiums braucht ihr diese wichtigste Versicherung überhaupt. Sie tritt dann ein, wenn ihr Schaden anrichtet. Alle, die bereits vor dem Start ins Berufsleben heiraten, sollten schon dann an eine Private Haftpflichtversicherung denken. Die Haftpflichtversicherung zahlt übrigens auch dann, wenn ihr vorübergehend – bis zu einem Jahr - ins Ausland geht. Bis zum Ende der Erstausbildung oder des Studiums, aber höchstens bis zum vollendeten 30. Lebensjahr ist man bei den Eltern mitversichert. • Unfallversicherung Man unterscheidet zwischen gesetzlicher und privater Unfallversicherung. Gesetzlich versichert seid ihr auf dem Weg zur Arbeit und am Arbeits- oder Ausbildungsplatz. Wenn euch aber in der Freizeit etwas passieren sollte, braucht ihr eine private Unfallversicherung. Die Unfallversicherung zahlt, wenn ihr euch verletzt, und euren Job nicht ausüben könnt. Unser Tipp: Ihr solltet beim Abschluss einer privaten Unfallversicherung – zum Beispiel der PB Unfall plus auf die Leistungen bei teilweiser Invalidität achten. Heikel kann es werden, wenn ihr Extremsportarten ausübt,– hier lieber mal bei der Versicherung nachhaken, welche Unfälle, die sich bei Extremsportarten ereignen können, eingeschlossen sind. • Berufsunfähigkeits-Zusatzversicherung Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist vor allem für junge Leute wichtig. Obwohl ihr bereits mit Beginn eurer Ausbildung Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung leistet, bekommt ihr erst dann Leistungen ausgezahlt, wenn ihr mindestens fünf Jahre gearbeitet und eingezahlt habt. Die gesetzliche Rente wird seit letztem Jahr auch nur befristet zuerkannt und richtet sich nach der Stundenanzahl, die nach dem Unfall oder einer Krankheit täglich noch gearbeitet werden kann. • Lebensversicherung Wenn ihr noch keine Familie habt, für die ihr sorgen müsst, könnt ihr euch eine hohe Absicherung für den Todesfall sparen. Optimal wäre eine Kapitallebensversicherung, bei der euer Geld renditestark angelegt ist und ihr am Ende der Laufzeit ein hübsches Sümmchen ausgezahlt bekommt, wie zum Beispiel die PB Kapital Leben. • Rentenversicherung Inzwischen weiß jeder, dass die gesetzliche Rente, die später einmal ausgezahlt wird, nicht reichen wird, um damit große Sprünge zu machen. Für junge Arbeitnehmer lohnt sich deshalb das Sparen in eine private Rente, wie das PB Rentenkonto, bei dem Vater Staat jedes Jahr ein hohes Sümmchen beisteuert. Außerdem bieten mittlerweile viele Firmen eine betriebliche Altersversorgung an. Der Versicherer der Postbank bietet Unternehmen aller Branchen seit Juni 2002 den Pensionsfonds “PB Zukunfts-Vorsorge” als betriebliche Altersversorgung der Mitarbeiter an. Vielleicht macht ja auch euer Betrieb da mit. • Hausratversicherung Eine Überlegung wert, aber nicht zwingend notwendig. www.pb-versicherung.de • Hotline 01803-345000 > sehen > erleben > gestalten ... Schule Beruf! Auf zur Meistermesse des Handwerks nach Köln! > Köln, 21. bis 24. Nov. 2002 Messegesellschaft Handwerk NRW GmbH 30 Neben der Spur i a b u D r ü f Alben eim r aus Nieh e t is e m r le , Tisch ronenberg Stephan K hat ronenberg Stephan K 6 Gesellen1 erst nach en Meister jahren sein t nun im d n is gemacht u lbstständig. se r h achten Ja im Neben en. hlummern kurat versc n e allen Größ ch Fotalben in nche Kunden Die Schätz dem Schrank, ak Stephan f ls “Ma lben raum. Au festem Karton. A sich Fotoa ” g öffnet, n in en u h rt sc ck ü n a n ü h rp w ße! sc Ve in rö e sg r ie en d fü rg Was in Leb Kronenbe s zum Vorschein. ie W r! e st le u kommt Ed d was für ein M eit. Un arb Furnier! hochwertige Hand r fü lt a m e g r 43-jähg fährt de ingern ti ch ä d n a fast reizten F Vorsichtig, r mit gesp s wertvollem te is e rm le rige Tisch nne Deckblatt au - als dü sprechen über das leiser zu otit, ex n m in e g d e b it rnier m u Holz. Er F e seln e h lt ac : „N as se wolle er d n nicht erschrecken e suchen. g g n si man la schen De n ieren muss al tauche tenen Furn hnt sich. Manchm so vielen lo h ac s Aber da n selbst n uf, die ma “ Furniere a noch nicht kennt. n Berufsjahre struken die fein - auf rd e w n e ravur r Woch In ein paa rniere – inklusive G in Dubai e u n F ri n it e V rt r e turi eine Köln. Und album in dig einem Foto in England. Und in n selbststän d m kleine mich dann reich nicht. e h stehen. Un im, eine e ac h m ie d N r un in em Be n-Lippe. der Meiste aben. rt in mein ne b e n a n Ostwestfale tische – o - – das funktionie sdauer und Ideen h it.“ in lz o n h e iv h ss tc a d il u M Ze A te Stä e e, t e, a k h is in rr n u e s ä se R b a , Sitzb twas Ü ung. D Man muss ucht nun mal alles enn eines s Neues, e Foto-Alben roben „Alles Maßanfertig a tw D ra E b . : it s e e a e d Id ie Arb Und r Türen. gehören Stephans sarbeit.“ geht an d en – imme m Furnier. achen. Dazu eine Mord agt’s und dank der vielen Ide S n re h schendes m lz, garniert mit edle ers eben. weise ja ch llen o nd hat er – au . h 16 Gese aus Sperrh er, elegant – beso andarbeit. e t erst nac und ist nun im achZeit a h r: e w n n nenberg.d H a h e h lt sc s p e se Solide, chlerei-kro : „Zu p tück, all ter den Hang Ste n Meister gemacht is ls ip .t T w ze w in in E w e : . S Info Jedes ein at der Tischlermeis rtigt vor- seine lbstständig e meinen h fe n Jahr se e in die Lehre, bau te Überhaupt ewöhnlichen. Er ib h geh e kom erg l. Teilweis Garde- sagen: Ic zum Auß l nde Möbe ie ru p is e e is B e Zum zugsw Edelstahl. niert mit ) 478 - 566€ - 489€, 3.: aurator, Gestalter im 5 1 4 .: 2 , st 311 - 368€ r, Fachbauleiter, Re e Tischler/in auer: 3 Jahre (1.: sd igungsplan g rt n u Fe Ausbild hkraft, werk ac -F C . N C rk e : g w ndes Hand Fortbildun etriebswirt im Hand unststoffverarbeite e K .d ,B Handwerk esverband Holz- und ischler.de, www.zdh rn e .t d m w n u m w a B w sk s: e, rk fo .d In www.hkh eratern der Handwe e, .d h k h info@ ungsb en Ausbild oder bei d 7 2 1 2 3-21 Call 0180 31 32 Interview Du hast 16 Jahre Rock’n’Roll hinter dir. Welchen Rat gibst du jungen Bands? Wenn mich eine Band fragt, ob sie sich aufs Musik machen konzentrieren soll, dann sage ich: Nee, ich würd´s nicht machen. Denn es gehört unheimlich viel Glück dazu, dass das überhaupt klappt. Du musst zur richtigen Zeit der richtige Mann am richtigen Ort sein. Und wenn es dann wirklich mal ab- zeugen. Wir gucken uns die Bands beim Konzert oder nötigenfalls im Proberaum an. Du könntest dich zurücklehnen und die Beine hochlegen. Stattdessen engagierst du dich für den Nachwuchs. Warum? Ich habe mit den Hosen viel Glück gehabt, wir haben überall auf der Welt gespielt. Wenn ich schon nicht mehr selber auf die handfest im Interview mit Wölli, dem Ex-Drummer der Toten Hosen „Ein Schuss Dreck“ geht, dann verlierst du zuerst deine Freundin und deine Freunde. Denn dann darf nur die Band zählen. Der große Traum vom Rockstar also? Klar – jeder steht irgendwann mal mit dem Federballschläger vorm Spiegel und ist am Posen. Jeder träumt davon, mal ein richtiger Rockstar zu werden. So wie die No Angels oder Brosis? Das ist doch eine Casting-Geschichte. Deren Musik wird verkauft wie Waschmittel. Die haben einen Haussender zur Verfügung. Es ist schwierig, gegen so eine Macht anzustinken. Dabei will ich nichts gegen die Qualität der Musiker sagen. Aber diese Bands haben doch keine Geschichte, keine Identität, sie vermitteln kein Lebensgefühl. Wer weiß denn schon, wo die herkommen? Es ist schwer, sich mit so einer gecasteten Band zu identifizieren. Das sind nur Schauspieler. Die können nicht das, was eine gute Rock`n`Roll-Band kann. Was macht eine gute Rockband aus? Die muss einen Schuss Dreck haben und darf nicht jeden Schritt einstudiert haben. Früher trommelte er für die Toten Hosen, jetzt für den Nachwuchs. Wölli hat viel erlebt. Er hat in Wohnzimmern, verräucherten Klubs und in Stadien gespielt, in Buenos Aires, Altötting oder Stuttgart, vor 80 oder 80 000 Fans, er hat der Band Europe in die Boxen gepinkelt, in einem Tatort mitgespielt und viele Goldene Platten eingeheimst. Aber nach drei Bandscheibenvorfällen und einem schweren Autounfall im Mai 2000 war Schluss. Die Unsterblich-Tour war seine letzte als aktiver Trommler der Toten Hosen. Aber Wolfgang Rohde, so sein richtiger Name, konnte nie von der Musik lassen. Der heute 52-Jährige, der 1986 von der Berliner Funpunk-Kapelle Die Suurbiers zu den Toten Hosen nach Düsseldorf gewechselt und dort reich und sexy geworden ist, unterstützt Nachwuchsbands und veranstaltet erfolgreich die Festivalreihe „Rock am Turm“ in Meerbusch-Neuss. Worauf legst du Wert bei der Auswahl deiner Bands? Ich muss spüren, ob jemand bereit ist, sich zu verausgaben und sich im Dschungel des Musikbusiness durchzukämpfen – das ist das Entscheidende. Nach 30 Jahren Rock’n’Roll – 15 davon erfolglos und 15 in der ersten Liga - traue ich mir schon zu, dass ich erkennen kann, ob jemand sein Instrument beherrscht, sich etwas einfallen lässt und interessante Texte schreibt. Was bietest du den Bands? Ich will professionelle Bedingungen schaffen. Dazu gehört eine gute PR genauso wie eine echte Anlage. Wir vermitteln auch Bands, die sich bei unserem Festival ausgezeichnet haben, an andere Veranstalter. Versprechungen gibt’s bei uns nicht, aber eine ganz anständige Gage. Dafür erwarten wir eine professionelle Einstellung. Was passiert mit den Bewerbungen? Wir hören uns jede CD an, die hier ankommt. Und jede Band erhält auch eine persönliche Antwort. Aber: die Bands müssen nicht nur im Demo, sondern auch live über- Bühne klettern kann, will ich von dem Glück, das ich erfahren habe, etwas abgeben. Ich will meine Erfahrung jungen Bands zur Verfügung stellen. Das ist mein kleines Dankeschön an mein Schicksal, das es sehr gut mit mir gemeint hat. Einfach nur so - aus Idealismus? Ich habe – nicht erst jetzt durch meine Arbeit – festgestellt, dass es viele verdammt gute Bands hier in Deutschland gibt, die aber nicht gefördert werden. Es gibt eine Menge sensationeller Bands, deren Mitglieder im Schnitt gerade mal 16, 18, 20 Jahre alt sind. Die deutschen Manager hängen sich aber lieber an die vorproduzierten Bands aus England und Amerika und um die deutschen Bands kümmert sich hier keiner. Die Firmen beschweren sich stattdessen über Raubkopien und jammern, was sie das alles kostet. Ach, so ein Quatsch. Früher war das doch nicht anders. Da hast du die neuesten Platten auf Kassette aufgenommen. Und jetzt besorgen sich die Kids ihre Musik eben aus dem Netz oder sie brennen sich ihre CDs selber. Aber ist das ein Wunder bei den Preisen? Die CDs sind einfach zu teuer. Das muss gar nicht sein, denn die Produktionskosten werden doch immer geringer. Es werden 2000 CDs veröffentlich im Monat, da ist zuviel Schrott dabei. Das nächste Rock am Turm Festival in Meerbusch-Lank findet am 27. Dezember statt. Der Kartenvorverkauf läuft ab dem 18. November – und ist erfahrungsgemäß auch schnell wieder beendet. Karten sind über die Homepage zu haben: www.rockam-turm.de Bandbewerbung an: RP, Norbert Stirken, Zülpicher Straße 10, 40196 Düsseldorf Wölli präsentiert & ihr könnt eine dieser CD´s gewinnen! Call 01803-212127 Fünf CD’s der besten Band der Welt zu gewinnen! Kennt ihr euch in den Neuen Bundesländern aus? Ein bisschen auch in der Geschichte? Und seid obendrein noch stark im Kopfrechnen? Dann los. Einfach die zehn Fragen lösen und danach die Zahlen addieren – das Ergebnis auf eine Postkarte an Redaktion handfest, Niederkasseler Straße 61, 40547 Düsseldorf oder per E-Mail an mail@handfest-online.de oder per Telefon unter 01803-212127. Mit ein bisschen Glück gewinnt ihr eine der am 4. November erscheinenden CDs der Ärzte, Titel: „Rock’n’Roll Realschule.“ Die Ärzte haben aus ihrem unplugged-Auftritt bei MTV ein neues Album gemacht: Fünf CD’s und ein T-Shirt der besten Band der Welt warten auf euch. Einsendeschluss ist Freitag, der 15. November 2002. 1. In welcher Stadt sind die Babelsberger Filmstudios zu finden? (47) Hamburg (19) Potsdam (36) Leipzig 2. Wie viele Neue Bundesländer sind durch die Wiedervereinigung 1990 hinzugekommen? (6) Vier (4) Drei (71) Fünf 3. Welches der genannten Bauwerke ist nicht in Dresden zu finden? (11) Zwinger (22) Die Orientalische Tabak- und Cigarettenfabrik Yenidze (132) Schloss Sancoussi 4. Schwerin ist die Hauptstadt welches Bundeslandes? (64) Baden-Württemberg (1) Mecklenburg-Vorpommern (52) Brandenburg 5. Wer oder was verbirgt sich hinter der Bezeichnung Checkpoint Charlie? (20) Ein Kontrollposten an der Bezirksgrenze zwischen Mitte und Kreuzberg, der am 22. Juni 1990 abgebaut worden ist (31) Ein verbotenes Glücksspiel (59) Der Hauptdarsteller einer beliebten TV-Serie aus dem Samstagabendprogramm 6. Wie heißt das (43) (7) (18) weltbekannte Opernhaus in Dresden? Semperoper Scala Sing-Sing 7. Von wann bis (74) (69) (93) wann stand die Berliner Mauer? Vom 13. August 1961 bis zum November 1989 Vom 12. November 1955 bis zum Dezember 2000 Vom 24. Dezember 1904 bis zum 1. Januar 1985 8. Wen stellt der (91) (49) (85) Goldene Reiter, das berühmteste Reiterstandbild Dresdens, dar? Jürgen Sparwasser, Torschütze des 1:0 bei der WM `74 gegen die BRD August den Starken, Kurfürst von Sachsen und König von Polen Siegfried, Held der Nibelungen-Sage 9. Wie heißt die (12) (27) (66) Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts? Magdeburg Berlin Hannover 10. Welcher amerikanische Präsident hat im Juni 1963 mit dem berühmten Ausruf „Ich bin ein Berliner“ vor dem Schöneberger Rathaus die Verbundenheit der Vereinigten Staaten von Amerika mit Berlin unterstrichen? (6) John F. Kenndy (3) Ronald Reagan (16) Bill Clinton IMPRESSUM Herausgeber: Deutscher Handwerkskammertag Mohrenstr. 20/21 10117 Berlin Redaktion: Westdeutscher Handwerkskammertag Sternwartstr. 27-29 40223 Düsseldorf Reiner Nolten (V. i.S.d.P.) Chefredakteur: Rolf Göbels Redakteure: Nicole Gudermann, Dieter Müller Mitarbeiter(-innen) dieser Ausgabe: Sonja Forsen, Alex Kozina, Mert Dürümoglu, Sabrina Haupt, Ralf König Anzeigen & Vertrieb: for mat medienagentur + verlag gmbh 0211/55 80 255 for-mat@t-online.de Gestaltung und Lithografie: for mat medienagentur + verlag gmbh Markus Kossack Druck: VVA Düsseldorf Abonnement: Bezugsabo 10,75 Euro p. a. Erscheinung: sechsmal jährlich Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder. Für eingesandte Materialien kann keine Gewähr übernommen werden. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit vorheriger Genehmigung der Redaktion. Papier: Recyclingpapier Mitglied der Informationssgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V. (IVW) 33 34 Vorschau Schuhe – wir stehen drauf Wolfgang Lenz produziert rund 20 Maßschuhe im Jahr. Das ist nicht viel, aber auch nicht das Hauptgeschäft. „Für einen maßgeschneiderten Schuh brauchen wir 35-40 Stunden. Wenn der dann 1000 Euro kostet, ist das nicht einmal viel“, erklärt der Schuhmachermeister. Und gerät ins Schwärmen: für Leder. „Die besten Schuhe sind aus Leder. Turnschuhe? Für das Jogging völlig okay. Aber nicht, um wochenlang darin rumzulaufen. Das Material atmet nicht so wie Leder, man steht schnell im eigenen Schweiß.“ Schuhe - wir stehen drauf. Gucken, dass sie bequem sind, nicht drücken und neuerdings auch: dass sie gut gedämpft sind. Wir machen jede Menge Kilometer darin, bekommen Blasen darin, putzen sie wahrscheinlich viel zu selten und sind abends froh, wenn wir sie ausziehen können. handfest hat sich umgesehen, alles rund ums Thema Schuhe aufgeschnappt: wer macht sie, woraus bestehen sie, wer trägt welche Größe – und: was ist gerade angesagt! Maskenbildner bei Miami Nights Zweieinhalb Stunden gute Laune. Ein spritziger Cocktail aus populären Songs. Eine Liebeserklärung an die Tanzfilme der 80er. Mit TopHits von Stars wie Irene Cara über Duran Duran bis Madonna. Das Musical „Miami Nights“ lässt die 80er wieder auferstehen. Aber wer sorgt dafür, dass all die Tänzerinnen und Tänzer gut aussehen, dass ihre Make-Ups nicht verlaufen und die Mikrofone nicht verrutschen? handfest hat einen Blick hinter die Kulissen des erfolgreichen Tanzmusicals geworfen: wir haben die Miami-Nights-Maskenbildnerin bei ihrer Arbeit begleitet. Überraschendes kam zum Vorschein. Das nächste handfest erscheint im Dezember. AUFLÖSUNG unseres Rätsels aus der letzten handfest-Ausgabe: 429! Viele, viele handfest-Leserinnen und Leser haben richtig gerätselt und gerechnet. Hier die Gewinner: Je eine CD der Toten Hosen haben gewonnen: Jan Schiwek, Recklinghausen Simone Dümmer, Kall Andrea Schölzel, Delmenhorst Dirk Dembowski, Gelsenkirchen Simon Hellenbrand, Geilenkirchen Adelheid Dettmann, Bergisch Gladbach Das T-Shirt der Toten Hosen geht an: Thomas Berg, Wilnsdorf - Anzeige IKK (Drummer) Bei Berufsunfähigkeit kann man sich auf unseren Job garantiert verlassen. Gut zu wissen: Es ist unser Job, Sie vor den finanziellen Folgen einer Berufsunfähigkeit zu schützen. Denn die Berufsunfähigkeitsversicherung der SIGNAL IDUNA gibt Ihnen genau die Sicherheit, die Sie verdienen. Und das ist ausgezeichnet mit dem höchsten Rating der unabhängigen Versicherungsanalysten von Morgen & Morgen(★★★★★) sowie Franke und Bornberg ( FFF).