ÖVP - Österreichischer Gesunden
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ÖVP - Österreichischer Gesunden
ÖGKV Landesverband Vorarlberg ÖVP ÖGKV Landesverband Vorarlberg zH Frau Beate Halbeisen Mühlgasse 5 6833 Klaus office.vlbg@oegkv.at Betreff: Beantwortung – Fragen der Pflegqualität in Vorarlberg Sehr geehrte Frau Halbeisen, sehr geehrte Damen und Herren, anbei überlassen wir Ihnen die Beantwortung der Fragen bezüglich der Pflegequalität in Vorarlberg. Beruf oder Berufung Man liest in der Lokal-Presse immer wieder den Satz: „Pflegen kann jede/r“. So sollen Arbeitssuchende und Quereinsteiger/innen motiviert werden – nur leider sieht die Praxis ganz anders aus. Gerade in der Pflege brauchen wir beim Betreuungspersonal, aber vor allem bei den Fachkräften, ganz besondere, auch menschliche Qualitäten, um einen solch anspruchsvollen Beruf überhaupt meistern zu können. Wie würden Sie junge Menschen dazu motivieren, einen so verantwortungsvollen Beruf zu ergreifen – und wo sehen Sie realistische Maßnahmen, um die geeigneten Menschen dazu zu ermuntern, diesen Beruf zu ergreifen? Der Anteil älterer Menschen in der Gesellschaft wird in den nächsten Jahren deutlich zunehmen. Da braucht es zum einen erweiterte bzw. zusätzliche Betreuungs- und Pflegeangebote und zum anderen mehr gut geschultes Fachpersonal. Motivierte Mitarbeiter sind im Pflegebereich besonders wichtig. Grundvoraussetzung ist eine solide Ausbildung und gute Arbeitsbedingungen. Auf der Internetplattform www.vcare.at gibt es einen Gesamtüberblick über die Betreuungs- und Pflegeberufe und entsprechende Ausbildungsangebote in Vorarlberg. Angesichts des wachsenden Bedarfs in diesem Bereich sollen damit junge Menschen, die gerade vor der Berufswahl stehen und solche, die sich beruflich neu orientieren wollen, angesprochen werden. Darüber hinaus bietet die neue Internetplattform nützliche Hinweise zur connexia Implacementstiftung Betreuung und Pflege und anderen Fördermöglichkeiten. Die Implacementstiftung ist eine arbeitsmarktpolitische Initiative des Amtes der Vorarlberger Landesregierung und des Arbeitsmarktservice Vorarlberg. Sie dient als Instrument zur bedarfsgerechten Personalentwicklung und -qualifizierung im Sozialund Gesundheitsbereich. Ziel ist es, einerseits die Nachfrage nach qualifizierten Betreuungs- und Pflegekräften und andererseits jene arbeitssuchenden Menschen, die eine Qualifizierung in diesem Bereich anstreben, auf Basis eines breit gefächerten Maßnahmenbündels bestmöglich aufeinander abzustimmen. Als notwendig wird auch die Ausbildungsreform der Pflegeberufe erachtet: 15jährige, die Interesse an pflegenden Berufen haben, sollte man nicht bis zum Beginn der einschlägigen Ausbildung im Alter von 17 Jahren warten lassen. Ein kombiniertes Modell Betriebsdienstleistungslehre und Pflegehilfe, dass derzeit bei der aqua mühle Frastanz angeboten wird, könnte bundesweit umgesetzt werden. Es wird in der Pflege künftig jede Hand gebraucht. Vorarlberg hat mit diesem Modell eine Vorreiterrolle eingenommen. Landesweite Pflegeziele …sind eine wertvolle Richtlinie, die in den Institutionen als wesentliches Element zur Qualitätssicherung dienen soll. Welche Pflegeziele wird die Vorarlberger Mühlgasse 5, 6833 Klaus; office.vlbg@oegkv.at; www.oegkv.at; ZVR-Zahl 945997099 ÖGKV Landesverband Vorarlberg Landesregierung definieren und bis wann werden Sie diese an die Vorarlberger Einrichtungen kommunizieren? Das Land Vorarlberg verfolgt eine klare Pflegevorsorgestrategie: „aktivierend und selbstbestimmt“, „ganz nah“, „hochwertig, verlässlich, rasch und menschlich“. Das kommt den Wünschen der älteren Menschen entgegen, die zu Hause im gewohnten Umfeld alt werden wollen. So ist es möglich, dass derzeit über 80 Prozent der pflegebedürftigen Menschen in Vorarlberg daheim in ihrem gewohnten häuslichen Umfeld gepflegt und betreut werden können. Dies ist nur durch den großen Einsatz der pflegenden Angehörigen und durch die Unterstützung der Hauskrankenpflege und der mobilen Hilfsdienste aber auch der Entlastungsangebote im stationären und teilstationären Bereich möglich. Eine besondere Herausforderung ist vor allem die Zunahme von Demenz-Erkrankungen. Wir sind in Vorarlberg in der glücklichen Lage, dass alle Beteiligten in der Plattform Pflege und Betreuung eng zusammen arbeiten. Wir sind somit gut für die kommenden Herausforderungen gerüstet. Im Rahmen des Case Management (Fallbegleitung) wird sichergestellt, dass Menschen, die Betreuung und Pflege benötigen, eine Anlaufstelle haben. Pflegebedürftige bzw. deren Angehörige sollen somit in ihrer Gemeinde bzw. Region eine qualifizierte Beratung erhalten und wenn nötig konsequent weitervermittelt bzw. weiter begleitet werden. Aktuell steht das Case Managements bereits 92 Prozent der Vorarlberger Bevölkerung zur Verfügung. Im Case Management arbeiten inklusive der Stellvertretungen landesweit bei 23 Trägern über 30 Fachkräfte als Case Managerinnen und Case Manager. Über ein Care Management (Angebotssteuerung) sollen die notwendigen Angebote sichergestellt und alle Einrichtungen der ambulanten, stationären und teilstationären Altenpflege einschließlich der Gemeinden miteinander vernetzt werden. Dadurch wird sichergestellt, dass es einen laufenden Austausch zwischen den Gemeinden und den Anbietern von Betreuungsund Pflegediensten in einer Region gibt. Ziel ist es, dass dem Bedarf der Pflegebedürftigen entsprechend alle relevanten ambulanten, teilstationären und stationären Betreuungs- und Pflegemöglichkeiten zur Verfügung stehen und entsprechend weiterentwickelt werden. Um Pflegebedürftigkeit zu verhindern oder zu verzögern, kommt der Prävention eine besondere Bedeutung zu. Hier sind vor allem die Präventiven Hausbesuche der Krankenpflegevereine an erster Stelle wichtig zu erwähnen. Körperliche und geistige Bewegung bis ins Alter fördert zudem Lebensfreude und Gesundheit. Mit unterschiedlichen Programmen wird die Eigenverantwortung der älteren Menschen für ihre Gesundheit unterstützt und gefördert. Über die "Aktion Demenz" soll das gesellschaftliche Verständnis für die Betroffenen und deren Familien erhöht werden. Vorarlberg ist in der glücklichen Lage, ein dichtes soziales Netz von Haupt- und Ehrenamtlichen zu haben, die die Altenbetreuung mittragen. Um dieses gute System weiterzuentwickeln beschäftigen sich Expertinnen und Experten in der von Landesrätin Schmid bereits 2001 einberufenen „Pflegeplattform Vorarlberg“ intensiv mit "Strategien zur Sicherung der Betreuungsressourcen für alte Menschen in Vorarlberg“. Personalschlüssel Anhand des Personalschlüssels auf den Stationen zeigt sich deutlich die Gewichtung der Problemstellungen im Gesundheitswesen. Da gibt es einige wachsende Herausforderungen, die derzeit nicht oder nur sehr unzureichend berücksichtigt werden, beispielsweise Demenz im Akutkrankenhaus, Ausbildung der Schüler im Praxisalltag, etc… Welche Kriterien sollen in Zukunft bei der Bemessung der Personalschlüssel gelten? Das Land Vorarlberg verfügt über ein dichtes und gut entwickeltes Betreuungs- und Pflegenetz, das sich durch hohe Qualitätsstandards auszeichnet. Auch der Personalschlüssel ist ein wesentliches Qualitätskriterium in den Vorarlberger Pflegeheimen. Eine hohe Qualität in der Pflege ist oberstes Gebot, dem wir uns verpflichtet fühlen. Es ist wichtig, dass Pflegebedürftige und ihre Angehörigen im Land wissen, dass sie sich auf die Hilfe und die Solidarität der Gemeinschaft verlassen können. Das Personal in den Pflegeheimen leistet ausgezeichnete Arbeit. Für die gute Pflegequalität im Land zeichnen sich das gut geschulte Personal sowie die laufenden Kontrollen aus. In Österreich hat Vorarlberg eine der höchsten, wenn nicht sogar die höchste Personaldichte im Pflegebereich. Dies wird lückenlos in ganz Vorarlberg durch das Land geprüft. Auch muss gesagt werden, dass die Träger der Heime nicht aus der Verantwortung entlassen werden können, die Mühlgasse 5, 6833 Klaus; office.vlbg@oegkv.at; www.oegkv.at; ZVR-Zahl 945997099 ÖGKV Landesverband Vorarlberg vorgeschriebenen Personalschlüssel und auch die für die Heime richtige und wichtige Fort – und Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter offensiv zu betreiben. Einen Personalschlüssel gibt es in den Spitälern auf gesetzlicher Ebene nicht, das Personal kann aufgrund der sehr unterschiedlichen Leistungsspektren der Abteilungen auch nicht generell in Abhängigkeit von einer bestimmten Bettenzahl festgelegt werden. Lediglich im LKFFinanzierungssystem sind für bestimmte Spezialbereiche, wie zB für Intensivstationen, Remobilisiation-Nachsorge, Palliativbereich, Personalschlüssel vorgesehen. In der Praxis gilt es, die Personalschlüssel sind so zu gestalten, dass für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ausreichend Zeit für die Betreuung der ihnen anvertrauten PatientInnen und die Durchführung ihrer Tätigkeiten zur Verfügung steht. Dies insbesondere unter dem Aspekt der Gesunderhaltung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die täglich hohen psychischen und physischen Anforderungen im Pflegebereich ausgesetzt sind. Als große Herausforderungen stellen sich ua die demographische Entwicklung und der damit verbundenen Zunahme an altersassoziierten Erkrankungen (zB Demenz) sowie die teilweise rasante Entwicklung in der Medizin dar. Diese Anforderungen müssen in der Berechnung der Pflegeschlüssel für einzelne Abteilungen entsprechende Berücksichtigung finden. Ausbildung Wie bereits eingangs erwähnt, hinken wir in Vorarlberg selbst im österreichweiten Vergleich um Jahre hinterher – EU-weit sehen wir noch schlechter aus. Welches Ausbildungsniveau wird in Vorarlberg angestrebt? Welche Maßnahmen werden Sie ergreifen, um den Pflegeberuf für die Zukunft attraktiv zu erhalten? In der Gesundheitsreferentenkonferenz im Mai 2014 wurde ein Modellvorschlag der Bundesländer zu einer Neuausrichtung der Ausbildung bei den Pflegeberufen an Herrn Bundesminister Stöger übergeben. In der Folge werden nun die notwendigen Gespräche mit Fachhochschulen und Gesundheits- und Krankenpflegeschulen geführt werden. Als Attraktivität erhaltend werden sich adäquate Entlohnung, günstige Arbeitsbedingungen, Rahmenbedingungen für Kinderbetreuung und persönliche Wertschätzung erweisen. Hauskrankenpflege Ein weiteres Thema ist die ehrenamtliche Organisation der Hauskrankenpflege, die sich zunehmend vor fachliche Herausforderungen gestellt sieht. Ob die Zukunft in einem so wichtigen Bereich weiterhin auf Vereinsbasis aufgebaut werden kann, ist aus unserer Sicht ein großes Fragezeichen. Wie sehen Sie die Zukunft dieses Bereichs? Die Hauskrankenpflege wie wir sie in Vorarlberg kennen, ist europaweit einzigartig. In 66 privaten Krankenpflegevereinen stehen professionelle Pflegerinnen und Pfleger Menschen jeden Alters und deren Angehörigen zur Seite, wenn es um die Pflege zu Hause geht. Die über 100-jährige Tradition der Hauskrankenpflege konnte und kann in Vorarlberg durch die Leistungen der über 550 ehrenamtlichen Vereinsfunktionäre und der Pflegekräfte auf hohem Niveau weiter schrittweise ausgebaut werden. Insgesamt mehr als 61.000 Mitglieder der Hauskrankenpflegevereine sind ein deutlicher Hinweis, dass Eigenverantwortung und Ehrenamt von der Vorarlberger Bevölkerung mitgetragen und mitgelebt werden. Für die medizinisch-fachliche Pflege stehen rund 300 Pflegefachkräfte im ambulanten Einsatz. Einzigartig ist auch die Struktur der Hauskrankenpflege: Die Vereinsführungen und der gesamte Vorstand arbeiten ehrenamtlich. Mitgliedsbeiträge, Pflegebeiträge und verschiedene Aktionen der Krankenpflegevereine ermöglichen im Landesdurchschnitt eine Eigenfinanzierung von rund 38 Prozent. Die Hauskrankenpflege ist in Vorarlberg nach wie vor ein Zukunftsmodell! Ressourcennutzung In der Praxis verbringen zu viele, hoch ausgebildete Pflegefachkräfte ihre Zeit mit administrativen und hauswirtschaftlichen Tätigkeiten. Das führt zu Engpässen, wo Pflegefachkräfte gebraucht Mühlgasse 5, 6833 Klaus; office.vlbg@oegkv.at; www.oegkv.at; ZVR-Zahl 945997099 ÖGKV Landesverband Vorarlberg würden (beispielsweise wird tendenziell technisch aufgerüstet, aber Personal, das in der Lage wäre, diese Geräte auch zu bedienen fehlt dann leider oft). Diese Verschwendung von wertvollen Ressourcen ließe sich leicht vermeiden – beispielsweise mit der Bewilligung von ausreichend Hilfspersonal OHNE Reduzierung der Fachkräfte. Hier fehlt eine politische Grundhaltung, die es einzunehmen und auch nach Außen zu vertreten gilt. Können Sie uns Ihre Haltung dazu kurz beschreiben? Die Entlastung des Pflegepersonals von administrativen und hauswirtschaftlichen Tätigkeiten ist ein wichtiges Ziel für die kommenden Jahre. Das Pilotprojekt „Stationsservicekräfte“ läuft am LKH Feldkirch seit November 2013 und bei entsprechendem Erfolg ist an Weiterführung und Ausrollung gedacht. 2020 Beschreiben Sie uns bitte Ihre Vision vom Pflegealltag im Jahr 2020? Welche Weichenstellungen haben Sie dann ganz persönlich mitgeprägt und umgesetzt? Sinddiese auch nach Ihrer Amtsperiode tragfähig? Die Sicherung einer qualitätsvollen Versorgung pflegebedürftiger Menschen stellt angesichts des demographischen Wandels und gesellschaftlicher Veränderungen eine große Herausforderung dar. Umso bedeutsamer sind eine vorausschauende Planung und Steuerung der Angebotsentwicklung, die die Bedürfnisse der pflegebedürftigen Menschen in den Mittelpunkt stellt. Um auf den zukünftigen Bedarf an notwendigen Pflegeangeboten möglichst gut vorbereitet zu sein, hat das Land Vorarlberg seine Grundlagen zur Bedarfsentwicklung erweitert. Im Auftrag des Landes hat Univ. Prof. Mag. Dr. Anton Amann ein Modell zur Erhebung der Pflegevorsorge bis 2030 auf der Ebene von 19 Planungsregionen erarbeitet. Aufbauend auf Planungsregionen, die sich einerseits an gewachsenen Strukturen orientieren und andererseits über die Gemeinden definiert werden, wird der zukünftige Bedarf an Pflege- und Betreuungseinrichtungen ermittelt. Dabei soll die Altersstruktur einer Region ebenso berücksichtigt werden wie die Anzahl der Pflege und Betreuungsbedürftigen. Die Devise lautet: So viel wie möglich ambulant, so viel wie nötig stationär. Dabei gilt es, dass alle Systeme und Angebotsträger auch in Zukunft enge miteinander kooperieren und ihre Leistungen aufeinander abstimmen. Im Rahmen des Case Management (Fallbegleitung) wird sichergestellt, dass Menschen, die Betreuung und Pflege benötigen, eine Anlaufstelle haben. Pflegebedürftige bzw. deren Angehörige sollen somit in ihrer Gemeinde bzw. Region eine qualifizierte Beratung erhalten und wenn nötig konsequent weitervermittelt bzw. weiter begleitet werden. Aktuell steht das Case Managements bereits 92 Prozent der Vorarlberger Bevölkerung zur Verfügung. Über ein Care Management (Angebotssteuerung) sollen die notwendigen Angebote sichergestellt und alle Einrichtungen der ambulanten, stationären und teilstationären Altenpflege einschließlich der Gemeinden miteinander vernetzt werden. Dadurch wird sichergestellt, dass es einen laufenden Austausch zwischen den Gemeinden und den Anbietern von Betreuungs- und Pflegediensten in einer Region gibt. Ziel ist es, dass dem Bedarf der Pflegebedürftigen entsprechend alle relevanten ambulanten, teilstationären und stationären Betreuungs- und Pflegemöglichkeiten zur Verfügung stehen und entsprechend weiterentwickelt werden. Mit dem Anfang 2010 eingeführten Pflegegeldzuschuss für die Pflegestufen 5 bis 7, den Vorarlberg als einziges Bundesland pflegenden Angehörigen ausbezahlt, hat das Land ein starkes Bekenntnis zur häuslichen Pflege abgelegt. Der Pflegegeldzuschuss beträgt € 200 monatlich. Freundliche Grüße Landesrätin Dr. Greti Schmid Landesrat Dr. Christian Bernhard Mühlgasse 5, 6833 Klaus; office.vlbg@oegkv.at; www.oegkv.at; ZVR-Zahl 945997099