Naturstein Architekturzeitschrift Steintime Österreich

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Naturstein Architekturzeitschrift Steintime Österreich
Architektur + Naturstein
November 2006
ÖSTERREICH
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1996 bis 2007
Naturstein und . . .
Raum
Stadt
Bewegung
Macht
Glas
Energie
Wasser
Farbe
Mensch
Kult
Geld
Luxus
Editorial
Ausblick wagen!
»Hart wie Granit« – das ist in Österreich nicht nur ein geflügeltes
Wort, sondern Naturstein gewordene Baugeschichte. Wie kaum ein
anderer Baustoff prägt Naturstein unsere alltägliche Umgebung.
Wie vielfältig Naturstein heute zum Einsatz kommt, dies konnte man
in den vergangenen Jahren und kann man heute in Österreich an
vielen Stellen beobachten – an der Fassade, am Boden, auf Mauern
und an Flüssen. In Österreich wurde und wird mit Naturstein gebaut.
»Architektur entsteht, wenn man zwei Steine sorgfältig aufeinanderlegt«, so der Architekt und Steinmetzmeister Mies van der Rohe zu
Beginn des 20. Jahrhundets. Dieser Satz gibt einen Eindruck davon,
wie man einfach und zeitgemäß mit Stein bauen kann. Die Natur
selbst mit ihrem Grundprinzip der Symmetrie und des Ausgleichs
zeigten uns den Weg. Wie in der Vergangenheit brauchen wir auch
in der Zukunft Baukonzepte, die es uns erlauben, die Interessen von
Ökonomie und Ökologie, von Mensch und Natur, von moderner Zivilisation und gewachsener Umwelt symmetrisch zu wahren. Für
Architekturtheoretiker sicher ein weites Feld.
Zehn Jahre bauen mit Naturstein in Österreich und anderswo zeigt
uns, dass Architekten dem Material Naturstein in der zeitgenössischen Architektur mehr als nur eine dekorative Rolle zuerkannt
haben. Naturstein ist in den vergangenen zehn Jahren zum Träger
einer Botschaft geworden. Mit Naturstein bauen hieß und heißt,
ökologisch und ökonomisch vernünftig bauen.
Dr. Anton Helbich-Poschacher
Vorsitzender der Vereinigung
Österreichischer Natursteinwerke
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Inhalt
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Die Vorliebe für Naturstein in der Vielfalt seiner
Farben und Strukturen nahm in den vergangenen
Jahren deutlich zu. Sicher ist es noch zu früh, das
Bauen zu Beginn des 21. Jahrhunderts zu bewerten. Doch ist heute schon abzusehen, dass der
Baustoff Naturstein an Bedeutung gewonnen hat.
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Mit dem Kunstmuseum in Stuttgart wurde die Chance für eine städtebauliche
Aufwertung des wichtigsten zentralen
Bereichs der Stuttgarter Innenstadt
genutzt. Der weithin sichtbare Glaskubus, der in sich einen Kern aus naturgebrochenem Jura-Kalkstein (Krusten)
birgt, ist kontrastreich gestaltet.
Der Hauptbahnhof von Klagenfurt zählt
mit einer Frequenz von 14 000 Reisenden und 190 Zügen täglich zu einem
der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte
Kärntens. Der Umbau zählt zu den
wichtigsten Infrastrutkurprojekten
Österreichs der letzten Jahre.
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In Österreich gibt es überall Natursteine:
bekannte und unbekannte – im Norden
und im Süden, im Osten und im Westen. Die Steine sind über die Grenzen
hinaus bekannt und es gibt sie in allen
Farben. Eine Reise in Österreichs Welt
der Steine.
10 Jahre Bauen mit Naturstein
STEIN geschichte
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STEIN heute
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Naturstein in der Architektur von heute
Shoppingpassage Münster Arkaden
Hotel Suvretta House im Oberengadin
Kunstmuseum Stuttgart
Hauptbahnhof Berlin
Hauptbahnhof Klagenfurt
Entree des Parlaments in Wien
STEIN detail
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Natursteinpflaster – eine Einführung
STEIN farben
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25 Steine aus Österreich
STEIN preview
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Vorschau
Impressum
Fotonachweis
Redaktion
Willy Hafner, Nicole Heindl,
Robert Stadler, Ariane Suckfüll,
Gabriele Waldmann, Richard Watzke;
Scheyerner Weg 1 · D-80638 München
Tel. +49 89/17 80 96 58
Fax +49 89/17 16 59
w.hafner@s-stein.com
www.s-stein.com
Verlag
Callwey Verlag
Streitfeldstraße 35 · D-81673 München
Tel. +49 89/43 60 05-0
Fax +49 89/43 60 05-113
www.callwey.de
Herausgeber
Vereinigung Österreichischer
Natursteinwerke
Scharitzerstraße 5 · A-4020 Linz
Für die Zukunft gestalten.
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STEIN geschichte
1996 bis 2007:
Häuser
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19962007
Stein
und Sein
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PLÄTZE
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Ü
ber Steine zu reden ist immer
noch schwierig. Am Ende des
20. Jahrhunderts hat sich die
Frage »in welchem Material sollen wir
bauen?« zu einer ideologischen entwickelt. Die Kunst- und Architekturhistorikerin Karin Wilhelm sprach sich
dafür aus, das Material Naturstein zu
entideologisieren. Denn: Steine an sich
können keine Sünde sein!
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STEIN geschichte
Safe in Salzburg
Naturstein und Wasser
S
alzburg-Schallmoos kann
mit Wilhelm Holzbauers
Safe-Gebäude ein besonderes
Stück Architektur sein eigen
nennen. Grundlage der Bauidee ist ein etwa 100 Meter
messendes Quadrat, offen am
Haupteingang. Besonderheit
ist hier ein großes mehrfach
gekantetes Wasserbassin.
Naturstein findet sich an aus-
gewählten Stellen: Am Eingang wie am Lastverteiler
verwendet Holzbauer Platten
aus Tauerngrün. Durch ihre
starke Maserung wirken sie
ausgesprochen edel und
lebendig. Des Weiteren wurde
das gesamte Wasserbecken
sowie ein um das Gebäude
herumlaufender Sockel in
dem Granit Gebhartser-Fein-
korn ausgeführt. Das zentrale
Natursteinerlebnis bietet allerdings der Wasserfall, eine 25
Meter lange und 9 Meter
hohe Skulptur. Sie besteht
ebenfalls aus grauen, an ihrer
Oberfläche geschliffenen Granitplatten, die auf der Seite
des Wasserfalls bewusst unregelmäßig geschnitten und mit
Bohrungen gegliedert sind.
Standort
A-5020 Salzburg-Schallmoos
Architekt
Professor Wilhelm Holzbauer
A-1060 Wien
Bauherr
Salzburger AG für
Energiewirtschaft,
Bayerhamerstraße 16
A-5020 Salzburg
Natursteine
Gebhartser Feinkorn,
Tauerngrün
Natursteinarbeiten
Lauster Steinbau GmbH
Natursteinwerke, A-9541
Einöde/Villach
Poschacher Natursteinwerke
GmbH & Co. KG
A-4222 St. Georgen
Bekleidet wurde der »Wasserfall« mit dem Granodiorit Gebhartser Feinkorn (links). Im Innenhof wurde der Serpentinit
Tauerngrün verwendet (rechts).
I N T E RV I E W S
STEIN TIME sucht und suchte immer den
Dialog mit Architekten. In ausführlichen Interviews diskutierte man über aktuelle Bauvorhaben, Architekturphilosophien und natürlich den
Einsatz des Materials Naturstein. Ein Auszug
von 1996 bis heute:
1996 sprach STEIN TIME mit Wilhelm Holzbauer, dem »Steinbaumeister« unter den österreichischen »Großbaumeistern«. Er steht in
1996
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DAS HAUS
der österreichischen Architekturszene für
»Kontext und Kontinuität«. Holzbauer wurde
am 3. September 1930 in Salzburg geboren.
Zwischen 1950 und 1953 studierte er Architektur an der Akademie der Bildenden Künste in
Wien. 1953 erhielt er sein Diplom und den
Staatspreis. Von 1969 bis 1988 hatte er ein
eigenes Büro in Amsterdam. Zwischen 1977
und 1998 war er Professor an der Universität
für Angewandte Kunst in Wien.
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In Ober- oder Niederösterreich
An vielen Orten
U
1996
nser Ort soll schöner
werden – seit 1987 galt
dies auch für Gemeinden in
Oberösterreich. Antiesenhofen, Eggelsberg, Waldzell
oder Ried im Innviertel,
überall in dieser Region soll
wieder ein »Dorfplatz« zum
Mittelpunkt der Ortschaft
werden. Die Steine für den
»neuen Ort« im Ort kommen
meist »vom Ort«: Perg, Neu-
haus oder Schärding, das sind
die bekanntesten Granitorte
in Oberösterreich. Hier gibt
es Steinbrüche und sie sollen
mit dazu beitragen, daß auch
diese Orte wieder schöner
werden.
Denn warum in die Ferne
schweifen, wenn es so nah
auch harte Steine gibt: Variskisches Gebirge heißt die
geologische Formation, ein
Rumpfgebirge, das sich durch
ganz Mitteleuropa zieht; von
den Vogesen bis zu den
Ardennen, vom Spessart in
den Thüringer Wald, vom
Harz bis nach Böhmen. Feldspat, Quarz und Glimmer
heißen die Mineralien, die
den Granit machen. Vom
Mühlviertel bis ins südlich
der Donau gelegene Innviertel
gibt es Steine, Steinbrüche
und natürlich eine alte Steintradition.
Bis vor 100 Jahren wurden
die Steine genommen, die aus
der Erde hervorragten – Findlinge nannte und nennt man
die riesigen Felsen. Doch seit
dem 19. Jahrhundert gibt es
auch hier richtige Steinbrüche
und richtig große Blöcke. Die
Gemengeteile der Granite
sind hier regelmäßig angeordnet, die Steine homogen. Die
800 Grad heiße Magmamasse
wurde vor 300 Millionen Jahren in die Höhe gepresst und
erkaltete langsam 10 bis 15
Unser Ort soll schöner
werden: unter diesem
Motto wurden seit 1987
»Dorfplätze« wieder als
Mittelpunkt der Ortschaft
gestaltet.
Unser Ort soll schöner werden:
In Taufkirchen und Schärding zum Beispiel. Treppenstufen und Pflastersteine
aus Schärdinger Granit in Verbindung
mit braun-rotem Porphyrpflaster
Kilometer unter der Erdoberfläche. Durch Erosion kamen
die so entstandenen Hartgesteine wieder an die Oberfläche und zerklüfteten durch
die Entspannung.
Die Mineralien bestimmen
die Farbe der Steine. Die Feldspäte machen das Grau, dunklere Glimmerteilchen sorgen
für den Kontrast und die Verwitterung an der »frischen
Luft« lässt die Steine leicht
gelblich werden. Die Granite
lassen sich besonders gut
spalten: für Pflastersteine,
Bodenplatten und Randsteine.
DER PLATZ
STEIN TIME: Stein oder nicht Stein? Wann fällt
die Entscheidung für ein Material?
STEIN TIME: Dies ist dann die »Architektur der
Nerven und des Gespürs«?
Wilhelm Holzbauer: Das geht ziemlich schnell.
Für mich gleicht die Arbeit an einem Entwurf der
Arbeit an einer Komposition. So wie es bei einem
Komponisten Vorentscheidungen gibt, ob er ein
Andante, ein Scherzo oder etwas anderes komponieren möchte, so gibt es auch beim Architekten
Vorentscheidungen, die vom Gespür abhängen.
Wilhelm Holzbauer: Und die des Budgets! Stein
oder nicht Stein ist natürlich auch eine Frage
des Geldes. Ich versuche, wie etwa bei der Universität Salzburg, große Bereiche mit einem einfachen Material auszustatten; da verwende ich
Putz. Hier spare ich dann das Geld, um besondere Bereiche besonders ausstatten zu können.
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STEIN geschichte
Architekt Ernst Hoffmann wollte mit den
einzelnen Häusern
des Landhausprojektes etwas Zeitloses
schaffen.
Landhausprojekt und Kulturbezirk in St. Pölten
Naturstein und Macht
I
Über 20 000 m2 Naturstein wurden an den
Fassaden des Landhauses und am Landhausboulevard verbaut.
m Jahr 1989 wird in St.
Pölten die 1. Stufe eines
internationalen Wettbewerbs
für das Projekt »Niederösterreichisches Landhaus« ausgeschrieben. Der Architekt Ernst
Hoffmann aus Wien erhält
den Durchführungsauftrag.
Der Gebäudekomplex erhält
eine großzügige Verkleidung
aus Betonwerkstein; lediglich
die Haupteingänge sind mit
grünlichem Andeer-Gneis
betont. Dieser wird dann zum
bestimmenden Material, je
näher wir dem »Zentrum der
Demokratie« kommen. Der
großflächige Einsatz – auch
an Unter- und Obersichten –
zeugt von einem klaren
Bekenntnis für Dauerhaftigkeit und Haltbarkeit.
Parallel zu der Überlegung,
die Regierung Niederösterreichs nach St. Pölten zu
holen, entstand die Idee der
Schaffung eines Kulturbezirks. Am Ende eines internationalen Wettbewerbs gab
es drei Sieger, die jeweils mit
einer Bauaufgabe betraut
wurden: Hans Hollein mit
Landesmuseum und Kunsthalle, Klaus Kada mit dem
FestSpielHaus und Paul Katzberger und Michael London
mit dem Landesarchiv und
der Landesbibliothek.
Die völlig eigenständige
Architektur des FestSpielHauses spiegelt eine formal
höchst gelungene organische
Bauform wider. Das gläserne
Foyer ist der einzige Raum, in
dem Naturstein als Bodenbelag Verwendung fand. Die
Wahl des Verde Velmalentio
ist für den Grazer Architekten
durchaus verständlich; gilt
Kadas Liebe doch den norditalienischen Steinen.
I N T E RV I E W S
Schon bei den ersten Skizzen werden die entscheidenden Stellen hervorgehoben, die Hierarchie der Räume findet in der Materialwahl ihren
Niederschlag. Oder deutlicher: Beim Landhaus
in Bregenz verwendete ich erstmals großflächig
Untersberger Marmor; etwa 16 000 Quadratmeter. Hier hat die Architektur eine repräsentative
Aufgabe. Ein Gebäude, in dem sich das Land
Vorarlberg politisch präsentiert – repräsentieren
muss. Ich suchte dafür dauerhafte Materialien.
1997
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Standort
Landhaus: Landhausplatz 1,
A-3100 St. Pölten
FestSpielHaus: Kulturbezirk 2,
A-3109 St. Pölten
Architekten
Landhaus: Ernst Hoffmann,
A-1020 Wien
FestSpielHaus: Klaus Kada,
D-52062 Aachen
Bauherr
Landesregierung von
Niederösterreich
Natursteine
Andeer Gneis,
Schremser Feinkorn,
Verde Velmalentio
Natursteinarbeiten
Poschacher Natursteinwerke
GmbH & Co. KG,
A-4222 St.Georgen
DAS HAUS
Deshalb wählte ich für die außenliegenden Fensterelemente Bronze und Untersberger Marmor.
Thema war »In-Würde-Altern«. Stein hat eben
diese außerordentliche Qualität der Dauerhaftigkeit. Er behält seine Würde. Mit Patina wird
Stein fast sogar noch schöner. Wenn diese Materialien dann mit Bronze, wie beim Bregenzer
Landhaus, oder mit rostfreiem Stahl, wie bei der
Nationalbank in Wien, kombiniert werden, dann
drücken diese Gebäude das aus, was ich von
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In St. Pölten
Der Rathausplatz
Ö
1997
ffentliche Räume waren
einst die zentralen
Lebensräume der Menschen.
Sie waren die ursprünglichen
Bereiche der Konzentration
des gemeinschaftlichen
Lebens.
Für den Architekten Boris
Podrecca ist die Wiedergewinnung des öffentlichen
Raumes als Markt-, Fest- und
Alltagsplatz zu einer herausragenden Aufgabe zeitgenössischer Stadtplanung geworden.
Am Rathausplatz in St. Pölten
entwickelt er mit dem Prinzip
»zweier Teppiche«, die sich
etwa im nördlichen Viertelpunkt verflechten, einen als
Ganzes erfahrbaren
Großraum.
Die formgebenden Momente
werden hier nicht mehr von
der Verkehrsführung
bestimmt. Die Platzgestaltung
wird städtebaulich interpretiert. Das Platzmobiliar wird
in den Randbereichen konzentriert, so dass die übrige
Fläche für das »Platzleben«
zur Verfügung steht. Die
Dreifaltigkeitssäule gewinnt
so, ohne versetzt zu werden,
wieder ihre zentrale Position
zurück. Über 5000 Quadrat-
meter Granit waren nötig, um
den Rathausplatz in St. Pölten
neu zu gestalten. Im Fischgrätmuster wurden die Granite Herschenberger und
Verde Fontain, jeweils in den
Plattengrößen 60 cm oder 80
cm lang, 40 cm breit und 8
cm stark verlegt. Im Randbereich wurde Gebhartser Syenit
verwendet. Vor der Franziskanerkirche legte Boris Podrecca
einen »Teppich« aus rotem,
schwedischem Vanga-Granit
aus. Der gesamte Bodenbelag
ist an der Oberfläche
beflammt und wurde im Mörtelbett verlegt. Zur Gliederung
des Platzes wurden 17 Kugeln
aus Neuhauser und Vanga
Granit aufgestellt.
Über 5000 Quadratmeter
Granit wurden am Rathausplatz in St. Pölten
verbaut.
Standort
A-3100 St. Pölten
Architekt
Prof. Mag. Boris Podrecca
A-1070 Wien
Bauherr
Stadt St. Pölten
Natursteine
Herschenberger Granit,
Verde Fontain, Gebhartser
Syenit, Vanga-Granit,
Neuhauser Granit
Natursteinarbeiten
Poschacher Natursteinwerke
GmbH & Co. KG
A-4222 St. Georgen
Das Platzmobiliar ist in den
Randbereichen konzentriert,
um die Fläche für das »Platzleben« nicht einzuschränken.
DER PLATZ
ihnen verlange – sie bleiben ansehnlich und
schön. Sie überdauern die Zeit unbeschadet.
STEIN TIME: Sie arbeiten schon lange mit Natursteinen. Welche Erfahrungen haben Sie mit diesem
Material gemacht?
Wilhelm Holzbauer: Mit Naturstein bauen, das
muss man lernen. Naturstein ist nicht einfach
zu detaillieren, da sind Handwerker und Archi-
tekten gefragt, die Erfahrung haben und fasziniert sind von den Steinen. Ein »Stein-Architekt« muss in die Brüche gehen. Der Besuch
eines Bruchs gehört zum normalen Ablauf der
Umsetzung eines Projektes. Ich gehe in den
Steinbruch, um mir die Blöcke anzusehen und
bin immer wieder fasziniert; von Carrara zum
Beispiel. Einmal war ich ganz oben, dort wo
angeblich Michelangelo seine Steine her hat.
Die total veränderte Landschaft ist beängstigend
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STEIN geschichte
Die verlorene Decke im
großen Redoutensaal
schuf Josef Mikl neu als
abstrakte Malerei auf Plattenträgern im Riesenformat von etwa 440 Quadratmetern.
Redoutensäle in Wien
Naturstein und Mensch
H
Gohare, ein Kalkstein
aus Persien, wurde im
neu gestalteten Dachgeschoss verwendet.
Eingangshalle im
Erdgeschoss des
Redoutensaaltraktes mit einem Fußboden aus Solnhofener Plattenkalk
ier tanzte einst der Kongress. Hier haben Ludwig van Beethoven Klavierkonzerte und Nicolo Paganini
Violinkonzerte gegeben. Im
November 1992 versanken die
Redoutensäle in Wien dann in
Schutt und Asche. Im Oktober
1997 waren die umfangreichen Renovierungsarbeiten
beendet.
Architekt Manfred Wehdorn
über seinen Ansatz und seine
Einstellung zu Naturstein:
»Ich glaube, dass die neue
Architektur eine Weiterentwicklung des historischen
Ansatzes sein muss. Ich habe
auch in den Neubauteilen
bewusst traditionelle österreichische Materialien verwendet. Am schönsten sieht man
dies bei den Bodenbelägen:
Naturstein und Wiener Terrazzo in einer zeitgemäßen Verarbeitung und in zeitgemäßen
Formen. Neu ist neu, heute ist
heute, dies war ein Grundsatz
bei der Redoutensaal-Restaurierung. Restauriert wurde nur
das, was den Brand überlebt
hat. Es wurde aus der Tradition Neues geschöpft und weiterentwickelt. Meine Architektursprache ist einfach und im
Prinzip bescheiden. Ich habe
I N T E RV I E W S
und schön zugleich. Ein unglaublicher Eingriff
in die Natur geht nahtlos in eine faszinierende
Schönheit über.
1997 interviewte STEIN TIME Hans Kollhoff,
geboren 1946 in Lobenstein/Thüringen.
Er gründete 1978 nach seinem Architekturstudium an der Universität Karlsruhe und an
der Technischen Universität das Büro
Kollhoff & Ovaska. Seit 1990 ist er Professor
Standort
Heldenplatz, A-1014 Wien
Architekt
Manfred Wehdorn,
A-1050 Wien
Bauherr
Stadt Wien
Natursteine
Kalkstein Gohare,
Solnhofener Plattenkalk
Natursteinarbeiten
Rada Steinwerk und
Treppenbau GmbH
A-2170 Poysdorf
DAS HAUS
für Architektur und Konstruktion an der ETH
Zürich. In den 1990ern gründete er die Prof.
Kollhoff Generalplanungs-GmbH in Berlin, das
Atelier Prof. Hans Kollhoff GmbH mit Sitz und
Büro in Rotkreuz/Schweiz und 2000 des
Kantoor Kollhoff in Rotterdam. Seine Gebäude
überzeugen durch die Verbindung handwerklicher Perfektion mit einer Architektur, die
konsequent aus der »inneren Logik« der
Bauaufgabe entwickelt wird.
1998
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gerade in den Redoutensälen
gezeigt, dass im Sinne eines
Sich-Bescheidens Naturstein
am besten zu verwenden ist.
Naturstein ist eben nicht nur
der Protz und Prunk von
polierten Platten. Naturstein
ist kein teures Material. Naturstein ist oft auch eine wirtschaftliche Alternative. Es hat
sich bei Bauherren herumgesprochen, dass die Baukosten
in der Wirtschaftlichkeitsrechnung nicht alles sind. Da gibt
es auch die Betriebskosten. In
diesem Punkt ist Naturstein
unschlagbar.«
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In Gmunden
Die Altstadt
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1998
m Jahr 1990 wurde ein
Architektenwettbewerb zur
Gestaltung der Uferzone der
Altstadt Gmundens durchgeführt. Bei diesem Wettbewerb
ging das Architekturbüro Hinterwirth, Gmunden, als Sieger
hervor. 1993 wurde mit der
Realisierung und Neugestaltung des Schubertplatzes,
eines Seitenplatzes des Rathausplatzes, begonnen. Hier
wurden etwa 2 000 Quadratmeter Bodenplatten aus Neuhauser Granit in freien Längen verlegt. Die Platten sind
35 bis 40 Zentimeter breit
und an ihrer Oberfläche
beflammt. Die Plattenstärke
wurde mit fünf bis acht Zentimeter gewählt, da die Befahrbarkeit mit Schwerfahrzeugen
gewährleistet werden musste.
Die anschließende Sparkas-
Kugeln aus Traunstein-Marmor sorgen für eine optische Abgrenzung
der Blockstufen.
sengasse wurde im Fahrbereich mit Granitkleinsteinpflaster und im Gehbereich mit
gestrahlten Neuhauser Granitbahnen ausgeführt. Am Schubertplatz wurden Bahnen aus
an ihrer Oberflächen sandgestrahlten Platten aus Neuhauser Granit verlegt und die Felder mit gesägtem blau-grünem Carat geschmückt. Eine
Dominante bildet das Diagonalband aus Traunstein-Marmorplatten. Dies deshalb, da
die Verbindung zwischen
Esplanade und Rathausplatz
diagonal über den Schubertplatz läuft und somit der übliche Gehweg besonders hervorgehoben wird. Weitere
Details ergeben sich durch die
Traunstein-Marmor-Kugeln,
die eine optische Abgrenzung
der Blockstufen ergeben, welche wiederum die Niveausprünge überbrücken.
Ein weiterer Gehweg wurde
entlang des Cafés Brandl und
des Hotels Austria hervorgehoben, in dem die Materialien
des Platzes gewechselt wurden und die Bänderung mittels blau-grünem Carat und
die Felder mittels gestrahltem
Neuhauser Granit ausgeführt
wurden.
Gehweg vor dem Hotel Austria:
Bänderung aus blau-grünem
Carat und Neuhauser Granit
Standort
Schubertplatz,
A-4810 Gmunden
Architekt
Architekturbüro Hinterwirth,
A-4810 Gmunden
Bauherr
Stadt Gmunden
Natursteine
Blau-Grüner Carat,
Neuhauser Granit
Natursteinarbeiten
Josef Kogler Natursteinbruch
und Schotterwerk GmbH,
A-9560 Feldkirchen
Poschacher Natursteinwerke
GmbH & Co. KG,
A-4222 St.Georgen
DER PLATZ
STEIN TIME: Kann man mit Naturstein innovativ sein? Massive Elemente in Stein, die beim diesjährigen Natursteinpreis gesucht wurden, scheinen
für viele nicht sehr zeitgemäß zu sein.
Hans Kollhoff: Wir probieren durchaus Neues
mit Stein, das wiederum – im Prinzip – etwas
sehr Altes ist. Das ist unser Thema, und wir
sind glücklich, dass dies auf fruchtbaren Boden
fällt; auch bei der Fachkritik.
STEIN TIME: Gleichwohl arbeiten nur wenige
Architekten so bewusst mit dem Material Naturstein.
Hans Kollhoff: Ich weigere mich ja nicht mit
Glas zu arbeiten, so wie Behnisch sagt, dass er
nicht mit Steinen baut. Für mich gehören Stahl
und Glas genauso zu den Materialien, die in der
Architektur verwendbar sind, wie Naturstein,
Backstein oder Putz. Wir sind seit geraumer
13
STEIN geschichte
Nationalbank in Wien
Naturstein und Geld
D
er Neubau der Nationalbank in Wien ist der
erste »Granitbau« des Architekten Wilhelm Holzbauer.
Bestimmten bei früheren
Bauten Kalksteine wie Untersberger »Marmor« das Erscheinungsbild der Fassaden, so
setzt Holzbauer hier erstmals
»aus eher emotionellen Gründen« auf den harten, in Struktur und Farbe sehr homogenen Granit aus dem Mühlviertel. Das in einer schwierigen,
von Putzbauten geprägten,
städtebaulichen Situation entstandene, von vielen Sicherheitsaspekten mitbestimmte,
»kantige« Gebäude, das in seiner plastischen Durchbildung
jedoch viele verschiedene
Aspekte aufweist, soll, so der
Architekt, durch den hellen,
homogenen, fast zeichnungs-
losen Neuhauser Granit eine
Einfachheit und Klarheit
erhalten. Das Gebäude, so
wollten es die Sicherheitsvorschriften, sollte weder Leibungsplatten noch Vorsprünge oder Gesimse aufweisen. Es entstand eine dem
Architekten sehr entgegenkommende, große Flächigkeit,
die nur durch den Naturstein
eine gewissen Plastizität
erhält. Daneben signalisiert
das harte Material Granit die
einem Bank-Gebäude angemessene Würde, Solidität und
Unverwüstlichkeit nach
außen. Innen bieten die Glasfassaden den Mitarbeitern
eine offene, transparente Arbeitsstätte. Die Fassade wurde
außen mit etwa 9 000 Quadratmetern an ihrer Oberfläche sandgestrahlten, vier
Zentimeter starken, im Regelmaß 1,25 x 0,74 Meter großen
Platten aus Neuhauser Granit
bekleidet.
An der Nordostfassade, im
Bereich der Garagenaus- und
-einfahrt, wurde ein 1,36 mal
0,74 Meter großer, von 0–70
Zentimeter starker, massiver
»Steinspitz« in die Fassade
integriert.
I N T E RV I E W S
Zeit daran interessiert, möglichst mit natürlichen Materialien zu arbeiten und sie
möglichst auch in ihrer natürlichen
Beschaffenheit, Qualität und Ausstrahlung zu
zeigen. Damit reduziert sich schon das
Spektrum der Materialien. Wir arbeiten also
ausgesprochen zögerlich mit der sogenannten
Thermohaut, und wir sind nicht bereit, mit
Kunststoff zu arbeiten, weder bei Fenstern,
noch sonst irgendwo. Wir schaffen es
Der U-förmige
Baukörper ist mit
Neuhauser Granit
verkleidet.
Kristalliner Marmor
bestimmt das Bild im
Haupttreppenhaus.
Standort
Garnisongasse 15,
A-1090 Wien
Architekt
Wilhelm Holzbauer,
A-1060 Wien
Bauherr
Österreichische Nationalbank
Naturstein
Neuhauser Granit
Natursteinarbeiten
Poschacher Natursteinwerke GmbH & Co. KG,
A-4222 St. Georgen
DAS HAUS
inzwischen auch, vollkommen auf Beschichtungen von Aluminium und Stahl zu verzichten,
weil wir meinen, dass diese Beschichtungen
die natürliche Materialität abtöten und sie, wie
übrigens auch Kunststoff, nicht altern können,
sondern einfach nur vergammeln oder verrotten. Wir glauben, dass natürliche Materialien,
wenn sie richtig verarbeitet werden, in ihrer
Schönheit eigentlich nur gewinnen und
Patina anlegen.
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In Wiener Neustadt
Der Marktplatz
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1999
ie Geschichte des Hauptplatzes in Wiener Neustadt reicht bis ins Mittelalter
zurück, und bis heute ist er
zum Teil von stattlichen Bürgerhäusern mit Laubengängen umrahmt. Allerdings entwickelte sich der rechteckige
Platz dank Würstchenbuden
und Kübelgrün zu einem
Unort, auf dem sich niemand
gern aufhielt.
Die grundlegende Entwurfsidee
des Architekturbüros Eichinger und Knechtl bestand
darin, dem Platz seine eigene,
identifizierbare Identität zurückzugeben und ihn zu diesem Zweck zunächst einmal
freizuräumen.
Ein neuer Bodenbelag markiert heute den Platz. Etwa
8 000 Quadratmeter Schwarzer
Gebhartser Syenit und ebenfalls etwa 8 000 Quadratmeter
Herschenberger Granit wurden ausgewählt und in zehn
etwa 30 cm breiten Streifen in
Ost-West-Richtung verlegt –
eine Anspielung auf die Hauptvermessungsachse Österreichs. Zwei Platanen spenden den kreisrund aufgefädelten Sitzbänken Schatten, Bushaltestelle und Telefonzelle
sind in zwei Pavillons zusam-
mengefasst. Die Stadtmöbel
und Materialien mit ihrer
klaren und einfachen Formensprache schaffen Ordnung auf dem Platz.
Tagsüber gibt sich der Platz
gelassen, nachts dagegen
wirkt er dank einer perfekt
inszenierten Lichtführung
stimulierend.
Tag und Nacht auf dem
Marktplatz: gelassene Ruhe
und stimulierende Lichtinszenierung
Standort
Hauptplatz,
A-2700 Wiener Neustadt
Architekt
Architekturbüro
Eichinger und Knechtl,
A-1010 Wien
Bauherr
Stadt Wiener Neustadt
Natursteine
Gebhartser Syenit,
Herschenberger Granit
Natursteinarbeiten
Poschacher Natursteinwerke GmbH & Co. KG,
A-4222 St. Georgen
DER PLATZ
STEIN TIME: Wie lassen sich Sinnlichkeit und
Rationalität in der Architektur verbinden?
Hans Kollhoff: Wenn man über Wohnlichkeit
nachdenkt, werden natürliche Materialien sehr
wichtig. Ich kann mir vorstellen, dass sich ein
intellektueller Architekt in Aluminium und
Glas einrichtet, aber Jedermanns Sache ist das
nicht. Das ist ja die Doppelbödigkeit vieler
Architekten: Ich wohne selbst auch gerne in
einer Gründerzeitwohnung, aber ich stehe
dazu und ziehe die Konsequenzen daraus. Ich
verordne niemandem etwas, was ich nicht selber
für mich beanspruche. Material und sinnliche
Erfahrung sind ein wesentlicher Aspekt von
Architektur. Gerade das wollte übrigens auch
das Bauhaus, das sicher seine Defizite hatte
und später der Abstraktion verfallen war. Das
ist eine Spur, von der man heute nicht mehr
zehren kann.
15
STEIN geschichte
Der Quertrakt zwischen den
Stiftshöfen zählt zu den
ältesten Teilen des barocken
Neubaus. Bodenbelag aus
Wachauer Marmor
Kapelle in Herzogenburg
Naturstein und Kult
D
ie Architekten Ernst
Beneder und Anja
Fischer gestalteten im Barockstift Herzogenburg eine neue
Osterkapelle. Das Resultat
beeindruckt weniger durch
Masse und Volumen als durch
die modellhafte Bearbeitung
einer kleinen, aber höchst anspruchsvollen Aufgabe.
Beneder und Fischer entwerfen im Geist der Moderne,
das heißt mit dem Verzicht
auf bildhafte, stilistische
Effekte, – konzentriert auf
die puren Faktoren der Raumbildung. Diese Autonomie
des Neuen setzt in der Konfrontation auch das Alte frei:
Prandtauers Gewölbe und
Fenster der Osterkapelle blieben unangetastet.
Je weniger an Form-Sprache
stattfindet, desto intensiver
muss an den materiellen Fakten gearbeitet werden. So wurden hier die heimischen
Natursteinsorten (Gollinger
Konglomerat und Wachauer
Marmor) sorgfältig von den
Architekten ausgesucht, die
Fugenteilung der Bodenplatten mit allen Raum- und
Türachsen koordiniert, das
Quadrat der Altarnische farblich dadurch differenziert,
dass der Wachauer Marmor in
anderer Richtung als bei den
übrigen Platten geschnitten
wurde. Beim Ambo, der auch
die Funktion des »Ewigen
Lichts« integriert, ist das rote
Glas durch eine innere
Schicht aus Sicherheitsglas
Verwandlung des Materiellen:
Altar und Nische aus Gollinger
Konglomerat
verstärkt und an den Stoßkanten auf Gehrung spurlos mit
Gießharz verklebt. Die Konglomeratteile sind aus einem
einzigen, speziell gewählten
Dreimaldreimeter-Block von
den Gollinger Steinbrüchen
herausgeschnitten. So wenig
diese Details sich auf den
ersten Blick aufdrängen, so
viele solcher Punkte wurden
hier akkurat gelöst.
I N T E RV I E W S
Ebenfalls 1997 entstand ein Interview mit Christoph Mäckler, geboren 1951 in Frankfurt/Main.
Er studierte Architektur in Darmstadt und
Aachen. 1981 gründete er das Architekturbüro
Prof. Christoph Mäckler Architekten in Frankfurt/Main. Nach mehrjähriger Lehrtätigkeit als
Gastprofessor erhielt er 1998 eine Ordentliche
Professur an der Universität Dortmund. Christoph Mäckler will die Rematerialisierung der
Moderne. Fassaden müssen für ihn eine ganz
Standort
Augustiner Chorherrenstift,
Stiftsgasse 3
A- 3130 Herzogenburg
Architekten
Dipl.-Ing. Ernst Beneder,
Dipl.-Ing. Anja Fischer,
A-1010 Wien
Bauherr
Augustiner Chorherrenstift,
Herzogenburg
Natursteine
Wachauer Marmor,
Gollinger Konglomerat
Natursteinlieferung
Marmor-Industrie Kiefer
GmbH, A-5411 Oberalm
DAS HAUS
bestimmte Qualität aufweisen, müssen Tiefe
haben, Schatten zeigen und »altern können«.
STEIN TIME: Der Lindencorso in Berlin, Ihr
erster Bau mit einer Natursteinfassade, war
der Jury des diesjährigen Natursteinpreises eine
lobende Erwähnung wert. Sind Sie stolz darauf?
Christoph Mäckler: Beim Lindencorso
wurde ein völlig neuer Weg der Natursteinbear-
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In Altmünster
Die Marktstraße
I
2000
m Jahr 1998 wurde die
Marktstraße in Altmünster
umgestaltet. Von besonderer
Bedeutung als Orts- und
Geschäftszentrum ist dabei die
Untere Marktstraße. Sie führt
über drei Plätze (Gemeinde-,
Kirchenplatz und Münsterpark) und wurde entsprechend aufwendiger gestaltet.
So wählten die Architekten
Heimo Grusch, Gerhard
Steinkogler und Wolfgang
Steinkogler für den Gemeindeplatz eine lineare Struktur
durch Steinbänder, für den
Kirchenplatz eine Quadratstruktur mit Steinstreifen. Der
Bereich des Münsterparks
liegt am Fuß des Kirchhügels,
hier wird im Fahrbahnbereich
die Gestaltung des Kirchenplatzes durch einige quadratische Steinflächen angedeutet.
Alle Plätze weisen große
Höhenunterschiede auf, die
durch Stiegenanlagen abgefangen wurden. Der Kirchenplatz ist außerdem durch
Schwerverkehr stark beansprucht. Unterbau, Oberbau,
Steinstärken und -formate
sowie Fugen sind entsprechend ausgelegt.
Die Gehsteige und Plätze sind
mit Herschenberger Plattenbahnen in verschiedenen
Breiten belegt, dazu kommen
Steinstreifen aus Vanga-Granit. Die Platzfelder bestehen
aus Herschenberger-GranitGroßpflastersteinen. Für die
Stiegenanlagen wurden Herschenberger Blockstufen auf
Unterbeton verwendet.
Alle Steine sind an der sichtbaren Oberflächen und an
den Seitenflächen sandgestrahlt.
Der Höhenunterschied des Gemeindeplatzes wurde mit einer Stiegenanlage mit dazwischen gesetzten
Bäumen abgefangen. Eine kleine
Brunnenanlage bestimmt das Bild.
Die Trennung zum Platz erfolgt mit
Herschenberger-Granit-Kugeln.
Standort
Marktstraße,
A-4813 Altmünster
Architekten
ARGE Grusch & Steinkogler,
Arch. DI Heimo Grusch, Ried,
und Steinkogler PlanungsgesmbH, A-4813 Altmünster
Bauherr
Marktgemeinde Altmünster
Natursteine
Herschenberger Granit,
Vanga Granit
Natursteinarbeiten
Poschacher Natursteinwerke GmbH & Co. KG,
A-4222 St. Georgen
DER PLATZ
beitung gegangen. Ich dachte immer, die
Natursteinindustrie müsste daran interessiert
sein, die Technologie für massive Elemente
weiterzubringen. Die Preisgerichte
bewerten aber weniger das Handwerk als
die Architektur; ein falscher Ansatz für
diesen Preis.
STEIN TIME: Offenbar hat selbst die Industrie
ganz festgelegte Vorstellungen von Naturstein …
Christoph Mäckler: Für viele scheint es
interessanter zu sein, dünne Platten zu
verarbeiten, Ecken zu verkleben und durch
geschickte Anordnung Massivität vorzutäuschen. Doch wo bleibt die Qualität?
Auch die Fassade des Lindencorsos ist in
einem industriellen Prozess entstanden, kein
Stein wurde zurechtgemeißelt. Trotzdem hat
sie die Fügung und Kraft, die man von einer
Steinfassade erwartet.
17
STEIN geschichte
Rathaus in Ternberg
Naturstein und Farbe
D
en Erweiterungsbau des
Rathauses im österreichischen Ternberg gestalteten die Architekten als radikalen Gegensatz, und zwar nicht
nur von historisch und
modern, sondern auch im
Kontrast von Schwarz zu
Weiß.
Das cremefarben gestrichene,
mit Gesimsen, Lisenen und
einem in den Putz gekratzten
Rusticosockel reich gegliederte ehemalige Schulgebäude
aus der Kaiser-Franz-JosephZeit, das heute als Rathaus
dient, erhielt mit dem Abriss
einer Aufstockung aus der
NS-Zeit wieder seine
ursprüngliche Zeltdachform
zurück. Anstelle der alten
WC- und Treppenanlagen ent-
stand nun an der Ostseite der
moderne Anbau, der als
schmale, kompakte Scheibe
mit spiegelnd glatten
schwarzen Fassadenflächen
einen klaren Gegensatz zur
»Prachtarchitektur« des
Altbaus bildet.
Die Fassaden sind mit großformatigen Platten aus dem
schwarzgrauen brasilianischen Gneis »Verde Tropical
Maritaca« mit Korn 220 fein
geschliffen verkleidet. Die tief
liegenden Fensterflächen ordnen sich der mit ihren kaum
sichtbaren Fugen wie ein exotischer Panzer wirkenden Verkleidung unter und lassen
deren lebendige Maserung
mit dekorativen olivgrünen
Einschlüssen gut zur Geltung
kommen. Bei Tageslicht spiegelt sich in den Fassaden die
Umgebung wider. Nur die
Fensterläden aus Lärchenholz
nehmen Bezug auf die ländliche Umgebung. Sind sie
geschlossen, wird der Anbau
zum völlig glatten Block. Auch
die große Glasfläche an der
Ostseite ist fassadenbündig.
Im Gebäudeinnern dient der
dunkle brasilianische Gneis in
den öffentlichen Bereichen als
Bodenbelag.
Fassadenbündig ist die große Glasfläche in die Ostfront eingefügt. An
der Platzfront treffen Alt und Neu als
pointierter Gegensatz aufeinander.
Standort
Hauptstraße 25,
A-4452 Ternberg
Architekten
Peter Riepl, Gabriele Riepl,
Linz, A-4020 Linz
Bauherr
VKB Leasing Projekterrichtungs GmbH, A-4020 Linz
Natursteine
Verde Tropical,
Verde Maritaca
I N T E RV I E W S
STEIN TIME: … die man in Berlin erwartet?
Christoph Mäckler: Unter den Linden baut man
nur einmal in seinem Leben. Man baut für den
Ort. Dieser Ort ist bestimmt von einem gelben
Sandsteinton. Hier ist eine Natursteinfassade
angebracht, die noch in hundert Jahren stehen
wird, ohne Beschädigung. Diese Fassade ist
sehr detailliert durchdacht und durchgearbeitet.
Sie hat Festigkeit und Massivität. Eine Putz-
DAS HAUS
fassade war ausgeschlossen, weil der Bauherr –
das ist wohl allgemein gültig – Putz als ein
minderes Material ansieht. Ich habe vorher
noch nie eine Steinfassade gebaut. Also bin
ich stundenlang durch Berlin gelaufen und
habe überlegt, was eigentlich den Charakter
einer Steinfassade ausmacht. Wir haben uns
sehr genau überlegt, wie wir diese Fassade
zusammenfügen, um den typischen
Steincharakter zu erreichen.
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In Völkermarkt
Der Hauptplatz
D
2001
er Hauptplatz von Völkermarkt erhielt durch
den Enwurf des Grazer Architekten Herfried Peyker wieder
Identität und Authentizität
und wird so zum Mittelpunkt
des öffentlichen Lebens. Er
gliedert sich in den unteren
Hauptplatz und den neuen
Rathausvorplatz. Das Rathaus
bekam einen Rathausvorplatz,
der seiner Höhe und Bedeutung angemessen ist und auf
dem die Mariensäule zukünftig ihren neuen Platz bekommen soll.
Der untere Hauptplatz bietet
eine große freie Fläche für
vielerlei Nutzungen. Als
Natursteinmaterial wird österreichischer Granit in unterschiedlichen Farbabstufungen
verwendet. Struktur, Füllung,
Einfassungen und eingelegte
Markierungsbereiche sind in
feinen Farbnuancen zueinander verlegt. Von den ursprünglich aus Kostengründen vorgesehenen Betonplatten für den
Füllbelag wurde nach der
Bemusterung schnell
wieder Abstand genom-
Durch die gezielte
Konzentrierung
der Parkplätze
wurden andere
Bereiche des
Hauptplatzes entlastet und neue
Bereiche mit
neuen Nutzungen
konnten entstehen.
men, zugunsten des hochwertigen Granitbelags. Dimensionen und Verlegeart
der Belagplatten sind so bemessen, dass durch Verkehr
und Veranstaltungen keine
Beschädigungen auftreten
werden. Insgesamt wurden
etwa 4000 Quadratmeter
Bodenplatten und 500 Laufmeter Randsteine aus österreichischem Neuhauser Granit sowie Gebhartser Syenit
geliefert und verlegt.
Durch eine besondere Beleuchtung bei Dämmerung
und Dunkelheit bekommt der
Hauptplatz am Abend eine
interessante Atmosphäre.
Standort
Hauptplatz,
A-9100 Völkermarkt
Architekt
Arch. Dipl.-Ing.
Herfried Peyker,
A-8010 Graz
Bauherr
Stadtgemeinde Völkermarkt
Natursteine
Neuhauser Granit,
Gebhartser Syenit
Natursteinarbeiten
Poschacher GmbH & Co. KG,
A-4222 St. Georgen
DER PLATZ
STEIN TIME: In den unteren Etagen überrascht
die Versetztechnik.
Christoph Mäckler: Die Steine sind verdeckt
übereinander geschoben. Bei Plattenfassaden
hat das Material keine Tiefe. In allem, was das
Auge sieht, drückt sich da eine Billigkeit und
Leichtigkeit aus, die dem Stein eigentlich nicht
ansteht. Denn Naturstein braucht eine beständige Konstruktion. Er muss altern können.
Die schönsten Gebäude in Berlin-Mitte sind die,
die diesen Alterungsprozess hinter sich haben.
Wenn Naturstein an der Fassade überhaupt
einen Vorteil gegenüber Aluminium oder Glas
hat, ist es die Möglichkeit, Patina als ästhetische
Qualität anzusetzen. Andere Materialien können
nicht altern, sie verrotten.
STEIN TIME: Obwohl dies Ihr erster Natursteinbau ist, sind Sie mit der Steinbearbeitung
19
STEIN geschichte
Museen in Wien
Naturstein und Stadt
H
Kunst und Naherholung, Barock
und Cyberspace
im Museumsquartier Wien
Gleichmäßig und
homogen: die Fassade aus dem bulgarischen Kalkstein
Bianco Sive
ier trifft Barock auf
Cyberspace: Das MuseumsQuartier Wien ist eines
der zehn größten Kulturareale
der Welt. Vor allem aber ist es
auch ein zukunftsweisendes,
innerstädtisches Kulturviertel
mit enormer Signalwirkung,
das verschiedene Kunstsparten und Naherholungseinrichtungen zu einem spektakulären Ganzen vereint.
Mit dabei: Naturstein. Zum
Beispiel der helle Kalkstein
des Museum Leopold, fast ein
wenig glänzend in der Sonne.
Der Stein strahlt zurück und
wirft in seinen Kanneluren
kleine Schattenstreifen. Die
anthrazitgraue Basaltlava des
nahezu geschlossenen Museums Moderner Kunst offenbart ein ganz besonderes
Eigenleben. Die Steine aus
den verschiedenen Eifelbrüchen und Lagen sind nämlich von leicht differierender
Färbung. Die Sonnenstrahlen
heben diese kleinen Unterschiede hervor, aus dem
dunklen monolithischen
Block wird eine vielfältig
schattierte, lebendige Fassade.
Der Rundgang im Inneren
der Museumsneubauten
offenbart die unterschiedlichen Lichtkonzepte, die die
I N T E RV I E W S
gut vertraut. Haben Sie das in Ihrer Ausbildung
gelernt?
Christoph Mäckler: Ich habe die gleiche
schlechte Ausbildung wie alle anderen deutschen Architekten. Die Studenten lernen in
erster Linie Entwerfen und erst in zweiter Linie,
mit Material umzugehen. Das führt zu einem
völligen Unverständnis oder gar Nichtwissen
von dem, was Bauqualität ausmacht. Wenn ich
20
Architekten Ortner & Ortner
mit Manfred Wehdorn verfolgen. Das Sonnenlicht wird
in den Sammlungsbereichen
im Museum Moderner Kunst
nahezu ausgesperrt, im
Museum Leopold nur indirekt
zugelassen. Licht spielt in der
neunstöckigen, leicht verschachtelten Eingangshalle
des Museum Moderner Kunst,
im großen oberen Saal der
Kunsthalle und natürlich auch
in den diversen Schausälen
der Sammlung Leopold eine
zentrale Rolle.
Standort
Museumsplatz 1, A-1070 Wien
Architekten
ARGE Architekten:
Prof. Laurids Ortner,
Prof. Manfred Ortner,
Prof. Dr. Manfred Wehdorn
Bauherr
Museumsquartier Errichtungsund Betriebsgesellschaft mbH,
A-1070 Wien
Natursteine
Donaukalkstein,
Rheinische Basaltlava
Natursteinarbeiten
Naturstein Montage
GmbH & Co. KG,
A-1120 Wien
DAS HAUS
den Studenten etwas von Scharrieren oder
Stocken erzähle, kennen sie das nicht. Da
stehen mir manchmal die Haare zu Berge. Das
spielt aber eine große Rolle für unsere Architektur. In meinem Büro arbeiten fast ausschließlich Leute, die eine Handwerkslehre hinter sich
haben. Solche Leute haben einfach ein ganz
anderes Gefühl für Material. Die heutige
Architektur geht zu wenig mit Materialien um
und wenn, dann ideologisch.
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In Wien
Die Hofburg
E
2002
rst vor wenigen Jahren
wurde der Platz »In der
Burg« von parkenden Autos
befreit. Übrig blieb eine unansehnliche und sanierungsbedürftige Asphaltfläche. Ein
neues Konzept musste gefunden werden, das allen Nutzern gerecht werden sollte.
Die Lösung: eine einheitliche
Fläche, die einzig durch die
technisch notwendige Fahrbahn durchschnitten wird,
wobei Metallpoller ein unbefugtes Befahren verhindern.
Der Platz soll sich großzügig
geben, ohne zu den Fassaden
der Hofburg in Konkurrenz
zu treten.
Das Natursteinmaterial wurde
den denkmalschützerischen
und heutigen Anforderungen
entsprechend ausgewählt. Die
Entscheidung fiel auf Hartberger Granitplatten aus Niederösterreich, farblich schattiert,
im Format 60 x 60 Zentimeter. Die Plattenkanten sind
gespalten, die Oberfläche ist
sandgestrahlt, wodurch auch
die Kanten leicht gerundet
sind. Die Plattenfugen haben
aufgrund der naturgemäß
etwas unregelmäßigen Steinspaltung eine Breite von etwa
vier Zentimetern. Um dem
städtischen Charakter zu entsprechen und auch zur besseren Begehbarkeit wurden die
Fugen mit zementstabilisiertem grauem Füllungsmaterial
hergestellt.
Roter Teppich für
den Staatsbesuch:
auf Platten aus
Hartberger Granit
aus Niederösterreich
Einer der bedeutendsten
Plätze Wiens: der »Platz
in der Burg«. Auf dem
Boden: Granitplatten aus
Niederösterreich.
Standort
A-1010 Wien
Architekt
Atelier Kordon-Roth,
A-1150 Wien
Bauherr
Burghauptmannschaft
Österreich, A-1010 Wien
Naturstein
Hartberger Granit
Natursteinlieferung
Poschacher Natursteinwerke GmbH & Co. KG,
A-4222 St. Georgen
DER PLATZ
Anfang 2003 konnte STEIN TIME Manfred Ortner zum Deutschen Natursteinpreis 2003 für
die Sächsische Landesbibliothek gratulieren.
Manfred Ortner (geboren 1943 in Linz) führt
zusammen mit seinem Bruder Laurids Ortner
(geboren 1941 in Linz) seit 1990 das Büro Ortner & Ortner Baukunst Ges.m.b.H. in Wien und
Linz und seit 1994 das Büro Ortner & Ortner in
Berlin. Seit 1994 ist er Mitglied der Architektenkammer Berlin und Professor für Entwerfen, an
der Architekturfakultät an der Fachhochschule
in Potsdam.
STEIN TIME: Herr Professor Ortner, herzliche
Gratulation zum Deutschen Naturstein-Preis
2003! Für Sie ein Preis unter vielen oder doch eine
ganz besondere Auszeichnung?
Manfred Ortner: Er ist für uns sicherlich eine
große Ehre, denn erstens haben wir bisher
2002
21
STEIN geschichte
Congress Center Salzburg
Naturstein und Reden
Der Entwurf eines
kompakten Baukörpers basiert auf den
begrenzten Raumverhältnissen sowie dem
umfangreichen
Raumprogramm.
D
Das Salzburg Congress
Center ist eines der
modernsten
Kongresszentren in
Europa.
ie Architekten Ernst
Maurer, Hollabrunn,
und Friedrich Brandstätter,
Salzburg, planten das neue
Kongresshaus in der Stadt
Salzburg am zentral gelegenen Standort des alten Kongresszentrums entlang der
Verbindung Festspielbezirk –
Domplatz – Altstadt – Musikhochschule und Bahnhof. Der
Entwurf eines kompakten
Baukörpers basiert auf den
begrenzten Raumverhältnissen. Die Tragkonstruktion
besteht aus einem Stahlbetonskelett. Höchste Transparenz und Leichtigkeit wird
durch die Gebäudehülle aus
großzügig proportionierten
Glas- und Natursteinfassadenflächen erreicht. Spezielle
Beleuchtungseffekte betonen
die Außenschale des Hauptsaals, der so als eigener
Baukörper nach außen sichtbar wird. Diese großzügige
Glasfassade ist als PfostenRiegel-Konstruktion mit
Warmwasser führenden Stahlprofilen ausgeführt. Dadurch
wird die sonst bei großen
Glaskonstruktionen übliche
Kälteabstrahlung verhindert.
Der vorspringende Baukörper
des ehemaligen Humboldt-
trakts wird bewusst als gestalterische Zäsur im Anschluss
an das benachbarte Hotel
durch eine vorgehängte Sonnenschutzkonstruktion gegliedert. Die über Sonnenwächter
gesteuerte Außenbeschattungsanlage gibt der Fassade
eine besondere Struktur. Zur
Rainerstraße hin wird die Fassade mit einer glatten Natursteinfläche aus etwa 1 400
Quadratmeter Untersberger
Marmor abgeschlossen. Die
Platten sind an ihrer Oberfläche fein geschliffen und
wurden in wechselnden
Schichten von 40,5, 51,5 und
66,5 Zentimeter hohen Platten konventionell verankert.
I N T E RV I E W S
wenige Auszeichnungen erhalten (lacht), und
zweitens genießt der Deutsche Naturstein-Preis
– so merkwürdig das für eine materialbezogene
Auszeichnung vielleicht auch klingen mag – ein
sehr hohes Ansehen, ja er ist tatsächlich einer
der begehrtesten Preise, die in Deutschland
vergeben werden. Das Wissen um die Tatsache,
dass in Deutschland viele Architekten schon
lange und sehr erfolgreich mit Naturstein
umgehen, macht ihn für uns noch wertvoller.
22
Standort
Auerspergstraße 6,
A-5020 Salzburg
Architekten
Arch. Dipl.-Ing. Ernst Maurer,
A-2020 Hollabrunn,
Arch. Dipl.-Ing. Friedrich
Brandstätter, A-5020 Salzburg
Bauherr
Stadt Salzburg
Naturstein
Untersberger Marmor
Natursteinarbeiten
Marmor Industrie Kiefer
GmbH, A-5411 Oberalm
DAS HAUS
STEIN TIME: Es gab dieses Jahr eine Rekordbeteiligung und zahlreiche Einreichungen von
hohem Niveau. Was, glauben Sie, gab schließlich
den Ausschlag zu Gunsten der Sächsischen
Landesbibliothek?
Manfred Ortner: Es liegt vielleicht an unserem
etwas anderen, etwas weniger traditionellen
Umgang mit Naturstein. Möglicherweise haben
wir mit der Sächsischen Landesbibliothek, wie
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In Graz
Der Hauptplatz
F
2003
ast zwei Jahre lang lag
der Hauptplatz in Graz,
das Herz der Stadt, offen.
Während der Grabungsarbeiten war man auf überraschend viele archäologische
Funde gestoßen. Die mittelalterlichen Mauerreste verschwanden nach der wissenschaftlichen Analyse unter
einer Granitoberfläche, auf
der nun einheitliche Marktstände und Haltestellen aus
Glas und Stahl stehen.
Die Neugestaltung dieses
historischen Stadtmittelpunkts bedeutete für Graz
eine deutliche Steigerung des
städtischen Selbstverständnisses. In der Wiederherstellung und Pflege dieses historisch gewachsenen Orts
war Naturstein zu einem
wichtigen, »identitätsstiftenden« Baustoff geworden.
Wichtig war es dabei, die
richtigen Maße zu finden
und Profile in richtigen Proportionen und stilgerechten
Formen zu entwerfen. In vielen Fällen unterschätzt man
diese Forderung, hier wurde
sie bewältigt. Es entstand
eine moderne, zeitgemäße
Gestaltung, die mit den alten
Formen konkurrieren kann.
Es wurde ein Gespür für eine
Harmonie zwischen beiden
entwickelt. Die angemessene
Oberflächenbearbeitung zeigt
es: Es wurde nicht »zu viel«
bearbeitet. Die grob geschliffenen oder beflammten
Flächen bringen sich ein in
ein harmonisches Ganzes.
Naturstein ist hier zu einem
herausragenden Gestaltungsmittel geworden, bei dem die
Individualität das Maß aller
Dinge ist.
Standort
Hauptplatz,
A-8010 Graz
Architekt
Architekt Markus Pernthaler,
A-8010 Graz
Bauherr
Stadt Graz
Natursteine
Gebhartser Syenit,
Hartberger Granit
Natursteinlieferung
Poschacher Natursteinwerke
GmbH & Co. KG,
4222 A-St. Georgen
Naturstein ist der
identitätsstiftende
Baustoff des Hauptplatzes in Graz.
DER PLATZ
zuvor ähnlich schon mit dem Museum Moderne
Kunst in Wien, so etwas wie ein Fenster für
eine neue Anwendung des Steines geöffnet. Ich
meine das nicht technisch, da gibt es sicherlich
viele Architekten, die mehr davon verstehen als
wir, sondern in einem rein gestalterischen Sinn.
Die Sächsische Landesbibliothek zeigt Naturstein nicht einfach nur als Ausdruck von
Qualität und Werthaltigkeit – was der Stein
grundsätzlich ja ohnehin schon beinhaltet –,
sondern in einer besonders ausgeprägten
Dichte. Der Stein strahlt hier nicht jene kommerziell motivierte Dauerhaftigkeit aus, wie dies
beispielsweise eine polierte Granitfassade tut,
sondern stellt ganz bewusst die Veränderlichkeit
des Materials durch die Witterung und das Licht
massiv in den Vordergrund. Architektur wird
plötzlich zu einem Spiegel auch der Witterung;
es kommt ein Wechselspiel zu Stande, wie man
es mit anderen Materialien nie erreichen würde.
2003
23
STEIN geschichte
Messe in Wien
Naturstein und Bewegung
S
ympathisch, freundlich,
in manchen Details heiter, nach diesem Credo konzipierte Gustav Peichl das
192 Millionen teure Prestigeprojekt Wiener Messe. Auf
einem Areal von 15 Hektar
wurden drei quadratische
Der Zugang zum Kongressgebäude erfolgt über das im Erdgeschoss des Messeturms liegende
Foyer. Hier wurden Bodenplatten
aus dem Marmor Rauchkristall
verlegt.
Ausstellungshallen, eine multifunktionelle Messehalle, das
Kongresszentrum mit seiner
geschwungenen Fassade und
der Messeturm als architektonischer Akzent an der Ausstellungsstraße errichtet.
Ein eingeschossiges, 450
Meter langes, sogenanntes
Mallgebäude verbindet einerseits die Hauptzugänge und
erschließt die Messehallen.
Über die Mall sind auch
zusätzliche Zugänge zum
angrenzenden Kongresszentrum im Erdgeschoss
und im ersten Obergeschoss möglich.
Am Boden der Mall wurden
etwa 1600 Quadratmeter 50
x 50 große und drei Zentimeter starke Bodenplatten aus
dem österreichischen Marmor Rauchkristall, etwa 6500
Quadratmeter 50 x 50 große
und drei sowie vier Zentimeter starke Platten aus dem
österreichischen Serpentinit
Dorfergrün und fast 7000
Quadratmeter ebenfalls
50 x 50 große und drei sowie
vier Zentimeter starke Platten aus dem Neuhauser Granit verlegt. Die Platten sind
an ihrer Oberfläche matt
geschliffen.
Die Mall verbindet die
beiden Hauptzugänge
und erschließt die
Messehallen. Am
Boden wurden Neuhauser Granit und
Dorfergrün verlegt.
I N T E RV I E W S
Gleichzeitig wird dem Baukörper eine sinnliche
Kostbarkeit verliehen.
STEIN TIME: Welchen Stellenwert räumen Sie
Naturstein generell in der heutigen Architektur ein?
Manfred Ortner: Der Naturstein hat als Gestaltungsmaterial in der Architektur klar an Bedeutung gewonnen. Im Gegensatz zu den Achtziger- und frühen Neunzigerjahren des letzten
24
Standort
Messeplatz 1,
A-1021 Wien
Architekten
Peichl & Partner ZT GmbH,
A-1010 Wien
Bauherr
Stadt Wien
Natursteine
Marmor Rauchkristall,
Serpentinit Dorfergrün,
Neuhauser Granit
Natursteinarbeiten
ARGE Lauster Steinbau
GmbH Natursteinwerke,
A-9541 Einöde/Villach
NMP, Naturstein Montage
GmbH, A-1020 Wien
DAS HAUS
Jahrhunderts, als er als Kennzeichen vor allem
für meist wenig aussagende kommerzielle
Gebäude diente, steht er heute vermehrt für
Lebendigkeit und in vielen Fällen auch für
geschichtliche Kontinuität.
Da ist ein Wertewandel eingetreten. Während
man früher hinter dem Naturstein vor allem das
Praktische und Repräsentative sah, ist er inzwischen als Material entdeckt, das vollkommen
andere – städtische Qualitäten – besitzt.
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Der Theaterplatz
D
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Standort
Theaterplatz, A-2500 Baden
bei Wien
Architekt
Dipl.-Ing. Gerhard Lindner,
A-2500 Baden
Bauherr
Stadt Baden
Natursteine
Gebhartser Syenit,
Hartberger Granit
Natursteinlieferant
Poschacher Natursteinwerke GmbH & Co. KG,
A-4222 St. Georgen
In Baden
as Stadttheater bildet
heute gemeinsam mit
der Sommerarena und dem
mit Naturstein neu gestalteten
Theaterplatz das Herzstück
der Operettenmetropole
Baden. Die warmen Schwefelquellen bildeten seit Jahrtausenden die wirtschaftliche
Grundlage der Stadt an den
Hängen der Thermenalpen.
Im 18. Jahrhundert beginnt
mit der Erwerbung der
Ursprungsquelle und des
Herzoghofes durch die Stadt
eine zielstrebige Kurortpolitik,
die am Beginn des 19. Jahrhunderts ihren Höhepunkt
erreicht.
Um dem Anspruch an
moderne Kurorte gerecht zu
werden, gab die Stadtverwaltung 1965 eine Reihe von
Studien in Auftrag, die von
der eigentlichen Stadtplanung
über ein Fremdenverkehrsgutachten, eine Überprüfung der
Infrastruktur auf elektronischem Wege bis zu einer
denkmalanalytischen Aufnahme reichten. Daraus entstand ein kommunales Leitbild, das als Aufgabe die Weiterentwicklung der Funktionen Badens als Kur- und
Erholungszentrum, Kongress-
04
zentrum, Wohnort mit hohem
Freizeitwert, regionales Bildungszentrum, regionales
Versorgungs-, Verwaltungsund Gewerbezentrum und
als beliebten Weinort vorsah.
In einzelnen Etappenplänen
wurde dieses Leitbild während
einer der größten Bauphasen
der Stadt in die Wirklichkeit
umgesetzt. Daneben wendet
die Stadt sehr viel Sorgfalt für
ein Altstadterhaltungskonzept
auf, da sie sich ihrem histori-
schen Stadtbild nicht nur aus
Tradition verbunden fühlt,
sondern darin auch ein
wesentliches Kapital für ihren
Fremdenverkehr erblickt. Eine
umfassende denkmalpflegerische Erneuerung setzte ein.
Damit ist die Gemeinde
Baden bei Wien eine moderne
Stadt im alten Kleid, die ihre
Fremdenverkehrsgeltung als
einer der bedeutendsten
Kurorte Österreichs zurückgewonnen hat.
Sehr viel Sorgfalt wird in
Baden auf ein Altstadterhaltungskonzept gelegt.
DER PLATZ
2005 suchte STEIN TIME das Gespräch mit Jan
Kleihues, geboren 1962 in Berlin. Er studierte
an der Hochschule der Künste in Berlin und
arbeitete in den Büros von Peter Eisenman,
Daniel Libeskind und Rafael Moneo. 1996 gründete er zusammen mit seinem jüngst verstorbenen Vater Josef Paul Kleihues und Norbert Hensel das Büro Kleihues + Kleihues Gesellschaft
von Architekten mbH. Für Jan Kleihues ist
Naturstein zeitgemäß. Für den Einsatz der
natürlichen Steine in seiner Architektur sieht er
klare sachliche und vor allem funktionale
Gründe.
STEIN TIME: Was spricht für Stein in der Architektur?
Jan Kleihues: In erster Linie sein Variantenreichtum. Ich meine damit nicht nur die unterschiedlichen Steinsorten, sondern vielmehr die
2004
25
STEIN geschichte
Verwaltung in Salzburg
Naturstein und Energie
E
nergiegeladen präsentiert
sich die neue Firmenzentrale von Red Bull in Fuschl.
Für die Gebäudeform standen
Vulkankegel Pate. Auf dem
13 000 Quadratmeter großen
Areal erheben sich zwei kegelförmige Gebäude mit Kegeldächern, die mit Naturstein
verkleidet sind.
Vorgabe bei der Verkleidung
der Kegeldächer war ein
»zurückhaltender« Naturstein,
so der Salzburger Architekt
Volkmar Burgstaller. Die
anthrazitfarbene Basaltlava
aus der Eifel erfüllt diesen
Anspruch und stellt gleichzeitig einen direkten petrografischen Bezug zum Vulkanthema her. Insgesamt wurden
3 370 Quadratmeter geschliffener Basaltlava verwendet. Die
drei Zentimeter starken Platten sind hinterlüftet. Durch
wechselnde Formate und
einen leichten Höhenversatz
einzelner Platten entsteht ein
lebhaftes Gesamtbild der
Dächer.
Im Inneren der Gebäude wurden zwei unterschiedliche
Natursteine kombiniert. Für
den Bodenbelag kam der
schwarze Schiefer Ardesia
Monleone aus der Nähe von
Genua zum Einsatz. Die
konzentrisch geschnittenen
Platten sind zwei Zentimeter
stark, die Oberfläche ist mit
Korn 400 fein geschliffen.
Beim zweiten Stein handelt es
sich um den schwarzen Granit Shanxi Black, ebenfalls
zwei Zentimeter stark und
mit Schliff C 800 fast poliert.
Standort
A-5330 Fuschl im
Salzkammergut
Architekt
Atelier Volkmar
Burgstaller ZT GmbH,
A-5026 Salzburg
Bauherr
Red Bull GmbH,
A-5330 Fuschl am See
Naturstein
Tauerngrün
Natursteinarbeiten
Steinmetzbetriebe
Franz Bamberger GmbH,
A-2514 Traiskirchen
I N T E RV I E W S
unglaubliche Bandbreite der Bearbeitungs- und
Gestaltungsmöglichkeiten. Das fängt bei der
Bearbeitung mit oder gegen das Lager an, reicht
über die immensen Möglichkeiten der Oberflächenbearbeitung bis hin zu den modernen
Schneide- und Montagetechniken. Dies bietet
mir kein anderes Material.
STEIN TIME: Warum wählten Sie eine Natursteinfassade für das neue Maritim-Hotel in Berlin?
26
Blick vom Dach des Hauptkegels
auf die rückwärtigen Bürotrakte.
Aufgelockerte Dachfläche mit
wechselnden Plattenlängen und
Höhenversatz.
DAS HAUS
Jan Kleihues: Wir hatten es mit einem sehr
heterogenen Umfeld zu tun: Da war zum einen
Fahrenkamps Shellhaus, eine Ikone der klassischen Moderne in Berlin. Darum gruppierten
sich der Bendler-Block, die Gemäldegalerie von
Hilmer & Sattler, eine Wohnbebauung von
Ackermann und das Wissenschaftszentrum von
James Stirling. Unser Ziel war es, den Neubau
behutsam in dieses heterogene Umfeld einzupassen und mit dem Shellhaus ein Ensemble zu
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In Innsbruck
Der Theaterplatz
2005
A
Standort
Theaterplatz,
A-6020 Innsbruck
Architekten
terra.nova
Landschaftsarchitektur und
Wich Architekten
D-81543 München
Bauherr
Stadt Innsbruck
Naturstein
Herschenberger Granit
Natursteinarbeiten
Poschacher Natursteinwerke
GmbH & Co. KG,
A-4222 St. Georgen
Herschenberger
Granit graugelb:
durchgehendes
Material in verschiedenen
Formaten und
Oberflächen
m Rand der Innsbrucker
Altstadt spielt sich der
Theaterplatz vor historischer
Gebäudekulisse ins Rampenlicht. Die Bühne ist aus Naturstein. Die Münchner Arbeitsgemeinschaft terra.nova Landschaftsarchitektur und Wich
Architekten konzipierte eine
großzügige und moderne
Lösung für den Stadtraum
zwischen Landestheater,
Schloss, Kongresszentrum
und Hofgarten sowie für den
darauf vorgesehenen Pavillon.
Für eine ruhige Platzfläche
sorgt der einheitliche Belag
aus graugelbem Granit, unterschiedliche Plattenformate
und Oberflächenbehandlungen gliedern die einzelnen
Zonen. Unter diesem Teppich
versteckt sich eine Tiefgarage,
auf dem Platz will die Stadt
Innsbruck ihren Bürgern und
Gästen kulturelle Großveranstaltungen unter freiem Himmel bieten. Freiluftkonzerte
und Theateraufführungen in
Zusammenarbeit mit dem
angrenzenden Landestheater
erfordern eine entsprechende
Ausstattung: Wasser, Kanalanschluss und Strom sind vorgesehen, aber auch Standorte
für die Ü-Wagen des öster-
reichischen Rundfunks. Der
gesamte Platz befindet sich
auf einem Niveau – stufenlos
und damit völlig barrierefrei.
Das ist praktisch und wirkt
großzügig. Entfernbare Pollerreihen verhindern, dass Autofahrer den Bereich aus alter
Gewohnheit beparken.
DER PLATZ
bilden. Dies haben wir durch die Übernahme
von Höhenlinien und Fluchten, aber auch durch
die Wahl des richtigen Materials, nämlich des
römischen Travertins, erreicht.
STEIN TIME: Suchen Sie Ihr Material schon im
Steinbruch aus?
Jan Kleihues: Ich weiß, dass es einige Kollegen
gibt, die das für unverzichtbar halten. Wir
haben die Erfahrung gemacht, dass großformatige Musterplatten und Fassadenmodelle im
Originalstein für die Materialauswahl ausreichen. Natürlich muss man die materialspezifischen Eigenschaften, die ja u.a. auch die
Plattenformate bestimmen, kennen. Wir haben
hier vor unserem Büro Platten stehen, anhand
derer wir beobachten können, wie sie zu
verschiedenen Tageszeiten und unter unterschiedlichen Witterungsbedingungen wirken
2005
27
STEIN geschichte
Kirche in Gallspach
Naturstein und Glas
D
ie Pfarrkirche der Marktgemeinde Gallspach ist
das jüngste Werk im sakralen
Bauprogramm der Diözese
Linz. Die größte Herausforderung bestand in der Bewältigung der Topografie des steil
ansteigenden Baugrundes. Die
neue Kirche sollte von der
Hauptstraße her zugänglich
sein und zugleich den denkmalgeschützten Turm und das
zur Aufbahrungshalle umgewidmete, ehemalige Presbyterium oben am Hang einbeziehen. Die Lösung besteht aus
einem ringförmigen Baukörper, der auf elliptischem
Grundriss den gesamten steil
ansteigenden Kirchhügel
umschließt. Über einer massiven Sockelzone aus Naturstein
erhebt sich eine strahlenförmig
ausgerichtete Holzrahmenkonstruktion aus 88 Leimbindern.
Auch die Sockelzone innen ist
mit Platten aus Gollinger Konglomerat verkleidet. Der Boden
im Kirchenraum besteht aus
teils radial, teils in Bahnen verlegtem Porfirico Noce. Der
Altar ist massiv in Naturstein
ausgeführt und vereint in ver-
tikaler Schichtung mehrere
Bedeutungsebenen. Die massive Sockelzone besteht aus
demselben Konglomerat wie
die Wandverkleidungen und
verankert den Altar topografisch im Kirchenraum. Darüber
liegt eine vom ehemaligen
Altar übernommene und aufgearbeitete Sandsteinplatte.
Standort
A-4713 Gallspach
Architekten
Dipl.-Ing. Ernst Beneder,
Dipl.-Ing. Anja Fischer,
A-1010 Wien
Bauherr
Katholisches Pfarramt
A-4713 Gallspach
Natursteine
Gollinger Konglomerat,
Porfirico Noce
Natursteinlieferung
Marmor-Industrie Kiefer
GmbH, A-5411 Oberalm
Natursteinarbeiten
Liturgische Ausstattung:
Kienesberger GmbH
A-4710 Grieskirchen
Die restaurierte Apsis
dient als Aufbahrungshalle für den Ortsfriedhof.
I N T E RV I E W S
und sich verändern. Ich glaube, dass die Kontrolle so besser ist und man sich in der Entscheidung sehr viel sicherer sein kann.
Erst vor Kurzem sprach STEIN TIME mit Karin
Wilhelm (geboren 1947) über das Material
Naturstein in der Architektur. Sie studierte
Kunstgeschichte, Philosophie und Soziologie in
Heidelberg, München, Berlin und Marburg
a.d.L. Seit 2001 ist sie Professorin für
28
DAS HAUS
Geschichte und Theorie der Architektur und
Stadt an der TU Braunschweig.
STEIN TIME: Bedingt durch seine Schwere ist
Stein doch eher ein konservatives, statisches,
undurchdringliches Material?
Karin Wilhelm: Wer sagt das eigentlich? Vielleicht sollte man die ganze Sache sehr viel emotionsloser sehen. Vergessen wir die Materialge-
2006
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In Osttirol
Aussichten am Großglockner
W
as macht ein mehrere
Meter langes Ruderboot aus Bronze auf der rund
2400 Meter hoch gelegenen
Franz-Joseph-Höhe, dem
schönsten Aussichtspunkt
zum Großglockner? Das Boot
ist Teil einer Skulptur, die
der Neumarkter Bildhauer
Johann Weyringer in dieser
luftigen Höhe errichtet hat.
Mehrere Jahre arbeitete
Johann Weyringer an diesem
Projekt. 180 Tonnen Serpentinit hat er auf die FranzJoseph-Höhe bringen lassen.
Die riesigen Platten wurden
vorher von ihm bearbeitet;
er formte Stufen, schuf Einbuchtungen als Sitzgelegenheiten und sogar zwei Liegemöglichkeiten für müde
Besucher: Couchen aus Stein
mit Blick auf den Großglockner.
Auf der Franz-Joseph-Höhe
baute Johann Weyringer so
mit den Unmengen Gesteinsplatten ein Podest, auf dem
oben das Ruderboot aus
Bronze thront.
Achtung Kunstwerk –
berühren verboten! Für Weyringers Skulpturen gilt das
Berühren verboten!
Für Johann
Weyringers Skulpturen gilt das nicht.
Im Gegenteil. Die
Menschen sollen
auf die Steine
klettern.
nicht. Im Gegenteil. »Die
Menschen sollen auf die
Steine klettern, sich auf den
Treppen ausruhen und im
Boot sitzend den herrlichen
Ausblick zum Großglockner
genießen«, meint Johann
Weyringer.
Standort
Franz-Joseph-Höhe, Osttirol
Architekt
Mag. Arch. Johann Weyringer,
A-5202 Neumarkt
Natursteine
Tauerngrün, Dorfergrün
Natursteinlieferung
Lauster Steinbau GmbH
Natursteinwerke,
A-9541 Einöde/Villach
Die Skulptur von
Johann Weyringer:
ein besonderer
Rastplatz auf der
Franz-Joseph-Höhe.
DER PLATZ
rechtigkeit, vergessen wir die Würde, zeigen wir
doch einfach die Möglichkeiten, die nach wie
vor in diesem Material stecken, zeigen wir seine
sinnlich-haptische Qualität, seine Schönheit,
experimentieren wir mit Stein und vergessen
wir die alten Mauern – wenigstens für einen
kleinen Augenblick. Was mich für die Zukunft
interessiert, das sind Vorschläge dazu, was man
heute alles mit Naturstein machen kann;
experimentelle Überlegungen, die die klassisch
definierten Bahnen verlassen. Daneben sind
heute Raumkonzeptionen interessant, die die
Wertigkeit materialimmanent behandeln. Die
visuelle Präsenz des Materials Stein muss eine
gewisse haptische Sensation bei mir oder bei
anderen auslösen. Ich muss ein Gespür für das
Material sehen. Der Prozess der Bearbeitung
sollte demonstriert werden. Der heute übliche
industrielle Fertigungsprozess sollte dabei nicht
negiert, sondern sichtbar, nachvollziehbar
2006
29
STEIN
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97 geschichte
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Wohnhaus in Klosterneuburg
Naturstein und Luxus
A
n einer unverbauten
Lichtung auf einem Südhang in Klosterneuburg bei
Wien wurde von Architekt
Dipl.-Ing. Andreas Schmitzer
eine großzügige Villa errichtet. Die Bauherrn wünschten
sich ein modernes, funktionales Gebäude, das sich zum
Freiplatz und dem Schwimmbadbereich öffnet. Der Erdgeschossbereich gliedert sich
dabei in mehrere dem Hang
folgende Niveaus, die unterschiedliche Durchblicke auf
das umgebende Gelände freigeben. Naturstein wurde im
Innen- und Außenbereich verwendet, um einen merkbaren
Belagswechsel zu vermeiden. Gewählt wurde das
Material Mocca Creme, ein
Kalkstein aus Portugal. Die
Farbe und die Struktur des
Materials harmonierten am
besten mit den verwendeten Holzarten im Innenbereich, und im Außenbereich stützte die Struktur
des Natursteins die Verwendung in der Sockelzone.
Im Innenbereich öffnet
sich nach dem Vorzimmer
eine weitläufige Wohnlandschaft. Stein und Holz
bestimmen den Blick. Im
Küchenbereich dominiert ein
Die Wände des Elternbades sind mit Mocca Creme
verkleidet. Der Waschtisch
ist aus massivem Stein
gearbeitet.
Westansicht
der Villa mit
Schwimmbadbereich
I N T E RV I E W S
gemacht werden. Ehrliche Oberflächen, das sollten wir anstreben. An erster Stelle muss die
Wirksamkeit einer Oberfläche für ein bestimmtes Raumkonzept, für eine bestimmte Aussage
stehen, dann wird auch diese unsägliche Tapetendiskussion aufhören. Harter, schwer zu bearbeitender Granit muss als solcher erkennbar
bleiben. Die wirkungsästhetische Aussage muss
im Vordergrund stehen. Warum benutze ich
Naturstein, warum zeige ich den Stein so glatt
mit Nero Assoluto verkleideter Küchenblock, der aber
zugleich mit den ebenfalls
mit schwarzem Granit verkleideten Arbeitsflächen harmonisch mit den Holzverkleidungen korreliert.
Der eigentliche Wohnbereich
wird von der Aussicht auf die
Freibereiche bestimmt.
Raumhohe Fenster vermitteln
den Eindruck eines großzügigen Bereiches, sich zur Natur
und zu den Freibereichen mit
dem Schwimmbad öffnenden
Flächen. Auch hier unterstützt
der ruhige Charakter des
Natursteins die Intentionen
des Architekten.
Standort
A-3400 Klosterneuburg
bei Wien
Architekt
Architekt Dipl.-Ing. Andreas
Schmitzer, A-1060 Wien
Bauherr
Privat
Natursteine
Mocca Creme,
Nero Assoluto
Natursteinarbeiten
Rada Steinwerk und
Treppenbau GmbH,
A-2170 Poysdorf
DAS HAUS
poliert und nehme ihm alles, was an Behandlung, an Arbeit denken lässt.
STEIN TIME: Und wie sollen wir in Zukunft mit
Stein bauen?
Karin Wilhelm: Der Umgang mit Naturstein
sollte wieder mehr von der Funktion der Bauteile bestimmt werden; Ziel ist ein zeitgemäßer,
auch experimenteller Umgang mit Stein.
2007
30
2007
S öD ile kK reö nru n gM
or
f ü raI hr
r m
Heim
B a u m a r m o r,
B a d ,
We l l n e s s ,
G e s u n d h e i t ,
Sölker Marmor GesmbH, A-8961 Kleinsölk, T: +43(0)3685 222 16
H e i z u n g ,
Ga r t e n
w w w. s o e l ke r. at
STEIN heute
Plastizität für Fassaden
Stein heute
N
aturstein ist in der zeitgenössischen Architektur ein
Gestaltungsfaktor, ein prägendes Baumaterial.
Die Vorliebe für Naturstein in der
Vielfalt seiner Farben und Strukturen nimmt deutlich zu. Dabei zeichnet sich eine Bevorzugung heimischer Steinmaterialien ab. Die
Architekten spielen gezielt mit
speziellen gestalterischen Möglichkeiten
der Steine. Naturstein
bietet darüber hinaus
die Möglichkeit, den
Fassaden wieder Plastizität zu geben: Dieser Baustoff eignet
sich gleichermaßen
für flächige und – in
Kombination mit massiven Werkstücken –
für in die Tiefe gestaffelte Außenwandgestaltungen. Zugleich werden neue
technologische Lösungen für den
Einsatz großflächiger Fassadenelemente mit Natursteinbekleidung an
Großobjekten gefunden. Es ist heute
schon abzusehen, dass der Baustoff
Naturstein darin stark an Bedeutung
gewonnen hat, und zwar in einer
neuen, über die übliche Plattenbekleidung hinausgehenden Vielfalt
seiner architektonischen Gestaltungsmöglichkeiten.
Zu welch innovativen Ideen der
Naturstein Architekten anregen
kann, zeigen Fassadenlösungen mit
zur Belüftung schräg gestellten
Platten, durch sichtbare Plattenbefestigung strukturierte oder aus
geschichteten Steinen massiv aufgebaute Fassaden. Bei der Außenwandgestaltung sind massive Bauteile wieder beliebter – sowohl im
Die Farbvielfalt
von Naturstein
lässt viel
Gestaltungsfreiraum.
Kalk- und Sandsteine: von
Architekten vermehrt geschätzt
Immer öfter
kommen einheimische Steine
zum Einsatz.
Hinblick auf die Gliederung als
auch auf wichtige Baufunktionen:
etwa durch eine den Bau gegen
Schlag und Spritzwasser schützende, stärker ausgebildete Sockelverkleidung. »Macht die Steine massiver« – diese Forderung nach einer
»Rematerialisierung der Fassade«
wird nicht nur im Hinblick auf
Funktionalität, sondern ganz wesentlich unter dem Aspekt der architek-
tonischen Wahrhaftigkeit gefordert.
Eine Fassade erfordere eine akzeptable ästhetische Wirkung durch
Festigkeit und Körperhaftigkeit.
Zu alledem bedarf es einer »steingemäßen« Anwendung von Naturstein. Erkannt wird von den Architekten immer häufiger die Möglichkeit, Naturstein nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ einzusetzen – als gestalterischen Akzent, etwa
in Form einer Eckbetonung oder Stützenbekleidung in einer
ansonsten verglasten
oder verputzten Fassadenfläche. Bemerkenswert ist andererseits, dass die eher
unspektakulären
Materialien Kalkstein
und Sandstein in
ihrer vorwiegend homogenen Farbe
und Struktur – neben Granit – wieder eine größere Rolle im Architekturgeschehen spielen. Einerseits tritt
hier alte Handwerkskunst wieder
mehr in Erscheinung, andererseits
führt dank moderner Fertigungstechnik ein leichter, aber konsequenter Weg von der Architektenzeichnung direkt in das Natursteinwerk
und bis zur Maschine.
33
STEIN heute
Von Melanie Schlegel
Kontrastreich
D
er große Anspruch an die Münsterarkaden als innerstädtisches Einkaufszentrum bestand in der harmonischen
Integration in die historische Umgebung.
Dies wurde erreicht durch die Aufteilung in
sechs Einzelgebäude und die Materialwahl
bei den Fassaden. Jeder der unterschiedlichen
Natursteine sollte farblich zu dem am
Prinzipalmarkt vewendeten Baumberger
Sandstein passen.
O
Tauerngrün zeichnet sich durch eine
geringe, kleinflächige Wolkung
und eine Aderung
aus weißem und
weißgrünem
Calcit aus.
34
b Ludwigshafen, Braunschweig, Essen, Krakau,
Schweinfurt, Passau, Erlangen – die Liste der Städte, in denen
innerstädtische Einkaufszentren entstehen, ist lang. Hauptargument der
Betreiber der neuen Zentren, Arkaden oder Gallerien ist der Kampf
gegen die innerstädtische Verödung.
In Münster entstanden aus diesem
Grund unweit des malerischen Prinzipalmarkts die Münster Arkaden.
Hinter diesem Namen verbirgt sich
eine Shoppingpassage mit vierzig
Läden, Gastronomie, Büros und
einem Bekleidungskaufhaus im
Zentrum von Münster.
Josef Paul Kleihues und sein Partner
Norbert Hensel vom Architektur-
Großzügige Verglasungen sorgen
für Tageslicht innerhalb der Einkaufsmeile und tragen zu
einer hohen Aufenthaltsqualität bei.
büro Kleihues + Kleihues schufen
eine großzügige dreigeschossige
Passage als öffentliche Verbindung
zwischen der belebten Rothenburg
und der Fußgängerzone in der Ludgeristraße. Herzstück der Passage ist
ein runder Platz am Schnittpunkt
der beiden Passagenarme, der über
eine Glaskuppel von oben belichtet
wird. Von hier aus gelangt man über
einen vollflächig mit Glas überdachten Hof zum Eingang des PicassoMuseums, das auf diese Weise in
das Wegenetz mit eingebunden
wird. Der Picassohof bietet im Café
abseits des Einkaufstrubels Aufenthaltsmöglichkeiten.
Das architektonische Konzept lehnt
sich an historische Galerien an,
wobei die enorme Baumasse behutsam in die Altstadt eingepasst werden sollte. Aber nicht nur historische Baukonzepte waren für die
Architekten ein Vorbild. Auch der
alte Grundriss von Münster hatte
Einfluss auf den heutigen Status
quo: Gemäß dem historischen Stadtgrundriss verjüngt sich der Durchgang zum Prinzipalmarkt auch
heute wieder.
Der Gebäudekomplex ist entsprechend seiner Nutzung in sechs
unterschiedliche Baukörper eingeteilt. Um dies zu verdeutlichen
bekam jede Fassade in Bezug auf
Material und Gliederung ein eigenständiges Äußeres. So erhielten beispielsweise das Bekleidungskaufhaus
eine Fassade aus portugiesischem
Kalkstein Creme Sintra und das
Medienkaufhaus eine aus gestrahltem Jura-Naturstein. Eine Reminiszenz an die ehemaligen Adelshöfe in
der Königsstraße sind die schlanken,
vertikalen Fensterelemente. Die Fassade des Eckgebäudes an der Königsstraße ist mit römischem Travertin
verkleidet, Innen- wie Außenfassade
der Passagen wurden mit Korallenkalkstein Trosselfels ausgeführt, die
Schaufenster aus Baubronze gefertigt. Die großzügig klassizistisch
gegliederte Innenfassade aus hellem
Kalkstein steht im Kontrast zu dem
Hingucker der Arkaden: dem Bodenbelag in helldunklem Rautenmuster
aus Rauchkristall (Granit) und Tauerngrün (Marmor). Seine geometrische und perspektivische Wirkung
verleiht dem Passagenraum seine
Unverwechselbarkeit. Das Thema
des Rasters setzt sich in immer
neuen Variationen im ganzen
Gebäude fort.
Die besondere Anforderung beim
Verlegen des Bodens lag darin, dass
ein dreidimensionaler Effekt gewünscht
war. Der dunkelgrüne, fast schon
schwarze Serpentinit Tauerngrün bildet den farblichen Gegensatz zu dem
hellgrauen, fast weißen Rauchkristall
mit leichtem Blaustich. Beide Materialien zeichnen sich im Besonderen
dadurch aus, dass sie weder vergilben,
rosten, noch ausbleichen.
Standort
Königsstraße, Rothenburg,
Ludgeristraße, Hötteweg, Münster
Bauherr
Sparkassen-Grundstücksverwaltungs
GmbH & Co. KG, Münster
Architekt
Kleihues + Kleihues Architekten,
Josef Paul Kleihues und Norbert
Hensel mit Michael Alshut (Projektleiter)
Natursteinlieferung und
-ausführung des Bodenbelags
Lauster Steinbau GmbH,
D-70376 Stuttgart
35
STEIN heute
Schöner baden
im Grand Hotel
B
ei Modernisierungsarbeiten erhielt
das 5-Sterne-Hotel Suvretta House
neue Luxusbäder aus Naturstein.
Von Richard Watzke
Warme Atmosphäre:
Kombination aus Breccia
Aurora und Perlato Royal.
Ganz in Grün und Weiß:
Badausstattung aus dem
Quarzit Verde Spluga.
36
D
as Suvretta House im Schweizer Oberengadin gehört zur
Spitzenkategorie der »Leading
Hotels of the World« und der Swiss
Deluxe Hotels. Zwei Kilometer abseits von St. Moritz blickt das 1912
errichtete Hotel auf dem SuvrettaPlateau auf eine langjährige
Geschichte zurück.
Um mit den Ansprüchen der Gäste
Schritt halten zu können, wurde das
Gebäude kontinuierlich saniert. Die
beiden jüngsten Baumaßnahmen
von 2003 und 2006 betrafen den
Ostflügel sowie den Südwestflügel.
Für die Gestaltung der neuen Zimmer und Suiten zeichnet bei beiden
Bauabschnitten das auf die Hotelerie
spezialisierte Innenarchitektenbüro
Richmond International, London,
verantwortlich. Möblierung und
Materialwahl betonen die Tradition,
während die sanften Erdtöne ein
zeitloses Farbklima erzeugen. Im
Rahmen der jüngsten Modernisierungsmaßnahme von 2006 entstehen im Südwestflügel 44 neue Zimmer einschließlich luxuriöser Suiten.
Wie bei der vorangegangenen Bauetappe im Jahr 2003 wurde der zu
sanierende Gebäudeteil zuvor vollständig ausgekernt.
Im Zuge der Umbauarbeiten wurden
auch die Badezimmer erneuert. Die
41 Bäder des ersten Bauteiles wurden
in Zusammenarbeit mit dem renommierten Fertigbad-Produzenten Hellweg-Badsysteme aus Paderborn als
Fertigbäder in der gemeinsamen
neuen Produktlinie H.B Royal hergestellt. Die gesamte Innenausstattung
Luxus auf 1850
Meter Höhe:
Das Suvretta
House verfügt
über 189 Zimmer und Suiten.
wie Wandverkleidungen, Bodenbeläge,
Waschtische und Badewannenverkleidungen und -abdeckungen wurden
bereits im Werk gefertigt und montiert. Nach Fertigstellung der gesamten
Innenausstattung wurden die LuxusBadezellen verschlossen und dem
Bedarf und Baufortschritt entsprechend zur Baustelle transportiert.
Die Lieferung erfolgte »just in time«,
wobei die Fertigbäder durch eigens
dafür hergestellte Dachöffnungen in
die jeweilige Etage gehoben und
anschließend an die endgültige Montageposition transportiert wurden.
Der zweite Umbauabschnitt im Südwestflügel umfasst ein Auftragsvolumen von 38 Fertigbädern sowie sechs
in traditioneller Weise errichteten
Luxusbädern.
Drei verschiedene Steinausstattungen
prägen die neuen Bäder. In der
ersten Variante besteht die gesamte
Natursteinausstattung aus dem italienischen Quarzit Verde Spluga. Bei
der zweiten Ausstattungslinie sind
Kühle Eleganz: Waschtisch aus Kaschmir
White mit integrierten Schubfächern.
die Waschtische und Badewannenabdeckungen aus dem indischen Granulit Kashmir White gefertigt. Im
Kontrast dazu stehen massive Duschtassen, Türverkleidungen und Böden
aus dem brasilianischen Verde Candeias. Die dritte Ausstattungslinie
lebt vom Farbspiel der beiden italienischen Kalksteine Breccia Aurora und
Perlato Royal.
Belle Epoque: Grand Restaurant mit
Kassettendecke und Eichenholzsäulen.
Standort
St. Moritz, Schweiz
Architekten
Werner Oberholzer + Daniel
Brüschweiler, Küssnacht
Natursteinarbeiten
Steinmetzbetriebe Franz Bamberger,
A-2514 Traiskirchen
37
STEIN heute
Von Rainer Hascher und Sebastian Jehle
Glas und
Stein in Eintracht
A
uf den ersten Blick ein minimalistischer Glaskubus, birgt
das Kunstmuseum Stuttgart
einen Kern aus Naturstein: JuraKalkstein aus dem Altmühltal in
Deutschland.
A
m Abend illuminiert leuchtet
der bruchraue Jura-Kalkstein
durch die filigrane Fassade
und verbindet den Neubau mit den
historischen Gebäuden des Schlossplatzes. Auch der anschließende
»Kleine Schlossplatz« wurde durch
die neu gestalteten Außenanlagen
aufgewertet. Dieser Bereich – die
1968 fertig gestellte Überdeckelung
eines Verkehrsknotenpunktes –
wurde seit Anfang der Achtzigerjahre mehrfach überplant, nachdem
sich die Entwürfe zur Neuordnung
des Verkehrs völlig überholt hatten.
Mit dem Neubau des Kunstmuseums wurde die Chance für eine
städtebauliche Aufwertung des wichtigsten zentralen Bereichs der Stuttgarter Innenstadt genutzt. In einem
klassischen städtebaulichen Ansatz
fassen und begrenzen die neuen
klaren Gebäudekanten Platz und
Straßenräume. Als architektonischer
Solitär bildet der ruhige, elegante
Glaskubus mit den Bauwerken
unterschiedlichster Epochen, die
38
Im Kontrast zur feingliedrigen, nahezu
immateriellen äußeren Glasfassade steht
das innere Natursteinmauerwerk aus
bruchrauen goldgelben Jurakalk-Krustenplatten.
den Schlossplatz begrenzen, ein
Ensemble. Der Ausstellungsbereich
befindet sich im Sockel des neuen
»Kleinen Schlossplatzes«, in den
Tunnelröhren, die in zwei Ebenen
übereinanderliegend früher dem
Auto- und Straßenbahnverkehr
gedient haben. Dabei sind die ruhigen, introvertierten Kunsträume auf
der einen Seite kombiniert mit den
gegenüberliegenden kommunikativen Bereichen. Die Räume sind
keine monotone Kulisse für die
Kunst, sondern variieren in Größe
und Proportion. Der weithin sichtbare Glaskubus, der in sich einen
Kern aus naturgebrochenem JuraKalkstein (Krusten) birgt, ist kontrastreich gestaltet. Der äußerlich
schroff, fast archaisch wirkende
Steinwürfel bietet im Inneren Ruhe
und Konzentration auf die Kunst.
Die technische Perfektion der gläsernen Hülle dagegen ist offen, scheinbar unbestimmt und bespielbar. Die
Wirkung der Fassade wechselt: Am
Tag zeigt sich durch die Minimie-
rung der tragenden Stahlkonstruktion, die auf das Glas gedruckten
horizontalen Streifen und das zurückgesetzte Erdgeschoss ein elegant
zurückhaltendes Gebäude, abends
kehrt sich die Wahrnehmung um:
Die äußere Glashülle löst sich auf,
der Steinkubus leuchtet in seiner
Naturfarbe auf und stellt die Beziehung zum benachbarten Königsbau
her. Auf der Oberseite des Steinwürfels bietet das rundum verglaste
Museumsrestaurant einen spektakulären Rundblick über die Stadt.
Die Oberflächenbeschaffenheit der
Steine ergibt sich aus der natürlichen Lagerung im Steinbruch.
Im Kontrast zur feingliedrigen,
nahezu immateriellen äußeren
Glasfassade steht das innere Natursteinmauerwerk aus bruchrauen
goldgelben Jurakalk-Krustenplatten.
Die Oberflächenbeschaffenheit der
Steine ergibt sich aus der natürlichen Lagerung im Steinbruch und
wurde beim Versetzen nur partiell
nachbearbeitet. Traditionell handelt
es sich dabei um das Material, das
beim Anschnitt der Steine im Sägegatter zur Gewinnung von Steinen
mit glatter Oberfläche ausgesondert
Die äußere Glashülle löst sich auf, der Steinkubus
leuchtet in seiner Naturfarbe auf und stellt die
Beziehung zum benachbarten Königsbau her.
39
STEIN heute
Detail Kubusfassade
Ansicht, Horizontalschnitt,
Vertikalschnitt M 1:33
Wandaufbau im Innenbereich:
Natursteinplatten Jura Goldgelb
9–14 cm stark, Oberfläche bruchrau, Rück- und Schmalseiten
gesägt, Aufmauerung als Vorsatzschale und Rückverankerung nach
DIN 1053 an Stahlbetonwand,
Kantennachbearbeitung partiell
beim Versetzen
wurde. Die 30 bis 60 cm breiten
und bis zu 1,10 m hohen Steine
wurden in einer Dicke von 9 bis 14
cm selbsttragend als freier Verband
aufgemauert und an den Rohbauwänden rückverankert. Der Gesamtwandaufbau beträgt aufgrund der
bruchrauen Oberfläche 19 bis 24
cm. Die 8 mm breiten Regelfugen
sind vermörtelt und in Abständen
von 4 bis 6 m verlaufen durchgehend vertikale, offene 15 mm breite
Dehnungsfugen.
Die Entscheidung für Mooser
Muschelkalk aus dem Raum Würzburg für Platz und Freitreppe entspricht dem Vorschlag des Masterplans für das Areal »Kleiner Schlossplatz« und dessen Umgebung. Im
Bereich der senkrechten Projektions-
Ecksteine auf Gehrung gesägt,
geklebt und nachbearbeitet
Regelfugenbreite kleiner als 0,8 cm,
vermörtelt und glatt gestrichen,
Vertikalfugenversatz größer
als 10 cm, Dehnfugen: Steine
gegenläufig ca. 4,5 cm ausgesägt,
offene, 1,5 cm breite Fuge
In Teilbereichen (Südost- und
Nordostfassade) liegen in einer
Mörtelschicht wasserdurchströmte
Heiz- bzw. Kühlschlangen auf 5 cm
Wärmedämmung.
Die Entscheidung
für Mooser
Muschelkalk aus
dem Raum Würzburg für Platz
und Freitreppe
entspricht dem
Vorschlag des
Masterplans für
das Areal »Kleiner Schlossplatz«
fläche des Kubusumrisses wurde
kontrastierend dazu Basaltlava aus
dem Raum Mayen gewählt, die den
Eingangsbereich des Kunstmuseums
markiert. Während die 10 cm dicken,
60 x 60 cm großen Muschelkalkplatten in ungebundener Bauweise
als Läuferverband verlegt wurden,
ist die Basaltlava in 102 x 102 cm
großen Platten in gebundener
Bauweise als Kreuzfugenverband
ausgeführt. Im Bereich der
40
Freitreppe und des Oberlichtstreifens dienen massive Muschelkalkblöcke als Sitzbänke. Seitlich geht
der Platzbelag in eine hinterlüftete
Muschelkalk-Vorhangfassade über,
wodurch der Naturstein einen
homogenen Sockel schafft. Hier
bilden liegende Plattenformate
unterschiedlicher Größen (20 x 80
bis 35 x 120 cm) einen Läuferverband mit dauerelastisch verschlossenen Fugen.
Standort
»Kleiner Schloßplatz«, Stuttgart
Architekten
Hascher Jehle Architektur, Berlin
Bauherr
Landeshauptstadt Stuttgart
Natursteinarbeiten:
Lauster Steinbau GmbH,
D-70376 Stuttgart
STEIN heute
Mystische Hallen
Von Melanie Schlegel
N
icht nur auf die Größe kommt es an! Der
Berliner Hauptbahnhof ist Europas größter
Bahnhof für den Fern-, Regional- und Nahverkehr. Er zeichnet sich jedoch auch durch Meisterhaftigkeit in Technik und Architektur aus.
E
s ist mehr! Das Gefühl, das
sich beim Betreten der Bahnhofshalle, dem Herzstück des
Gebäudes, einstellt, scheint nicht
von dieser Welt zu sein. Es kommt
nicht von ungefähr, dass im 19. Jahrhundert die Bahnhöfe als Kathedralen des Industriezeitalters bezeichnet worden sind, denn auch
hier drängen sich Gedanken spiritueller Natur wie Unendlichkeit oder
Göttlichkeit förmlich auf. Dabei
folgt der Entwurf der Architekten
von Gerkan, Marg und Partner
(gmp) lediglich zwei wesentlichen
Prinzipien: Städtebaulich werden die
zwei dominanten Richtungen Ostwest und Nordsüd der vorhandenen
Gleistrassierung markant betont,
innerhalb des Gebäudes hat die
Gewährleistung von Tageslicht auf
allen Ebenen oberste Priorität. Die
räumliche Umsetzung erfolgte über
große filigrane Glasdächer sowie
zwei überbrückende Gebäuderiegel.
Doch aus dem, was zunächst recht
simpel klingt, komponierten die
Architekten einen von Tageslicht
durchfluteten Glaspalast, der auf
den ersten Blick dem Auge eine
mystische Welt à la Piranesi präsentiert: Gewölbe, Aufzüge ohne Anfang und Ende, die in schwindelnde
Höhen und Tiefen rasen, nicht
enden wollende, sich kreuzende
Wege von Gleistrassen, Fußgängerwegen und Treppenanlagen auf
unterschiedlichsten Ebenen. Dass
Tageslicht sogar bis auf die Bahn-
41
STEIN heute
großen, filigranen Glasdach überspannt.
Bei derartig vielen unterschiedlichen
Ebenen, Wegen, Trassen und Funktionen ist eine gute Orientierung
besonders wichtig. So unterliegt
auch die Erschließung einer ganz
klaren Ordnung. Die Hauptadresse
der Bürobügel, die an ihren Stirnseiten über den nördlichen und südlichen Vorplatz erschlossen werden,
befindet sich, wie auch die Eingänge
der Bahnhofshalle, auf Straßenniveau. Von dort aus können die kommerziellen Flächen und die Büros
auf kürzestem Weg erreicht werden.
Da das Quartier um den Bahnhof
noch nicht bebaut ist und auch in
näherer Zukunft nicht mit neuer
Bebauung zu rechnen ist, steht der
Berliner Hauptbahnhof völlig isoliert
vom Rest der Stadt – wie Las Vegas
in der Wüste Nevadas. Doch mit
einer starken städtebaulichen Geste
gelang es GMP, die Stadt in den
Bahnhof einzugliedern: Sie schufen
mit den Gebäudekanten der Bahnhofshalle ein virtuelles Stadttor und
ordneten der Halle damit eine Klammerfunktion zwischen der unmittel-
Rund 30 000 m2 Neuhauser
Granit wurden beim Lehrter
Bahnhof geliefert.
steigebenen tief unter der Erde gelangen kann, ermöglichen in allen
Ebenen große Öffnungen in den
Decken. Auf diese Weise wird
gleichzeitig eine gute und klare Orientierung gewährleistet. Besonders
wichtig war dies bei der Planung
des unterirdischen Fernbahnhofs
entlang der Nord-Süd-Trasse, die
15 Meter unter der Erde in einem
Tunnel, der auch die Spree und den
Tiergarten unterquert, verläuft. Die
Ost-West-Trasse dagegen befindet
sich zehn Meter über dem Straßenniveau, was dem Verlauf der bisherigen Bahnanlagen entspricht. Die
420 Meter lange Bahnhofshalle dieser Trasse durchschneidet die beiden
Büroriegel und wurde in einer
Länge von 321 Metern mit einem
Der Berliner Hauptbahnhof
steht völlig isoliert vom Rest
der Stadt – wie Las Vegas in
der Wüste Nevada.
baren Nachbarschaft des Regierungsviertels und dem Stadtquartier
Moabit zu. Ursprünglich sahen die
Architekten für den Bodenbelag das
Material Holz vor, doch letztlich entschied man sich aus ökonomischen
Gründen für Granit. Hierbei handelt
es sich um den oberösterreichischen
Neuhauser Granit aus dem Steinbruch St. Martin im Mühlkreis.
Standort
Berlin, Bezirk Tiergarten
Architekten
GMP, von Gerkan, Marg und
Partner, Hamburg
Natursteinlieferung
Poschacher Natursteinwerke GmbH
& Co. KG, A-4222 St. Georgen
42
B
Baumeister
Radio Aktivität.
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BSTT06
*Alle Farben solange Vorrat reicht. Abgebildete Farben können vom Original abweichen.
STEIN heute
Der Bahnhof Klagenfurt
Am Puls der Zeit
Von Willy Hafner
A
m 1. Juni 1863 wurde die
Eisenbahnverbindung von
Maribor im heutigen Slowenien nach Klagenfurt eröffnet.
Im Zweiten Weltkrieg wurde ein
Großteil des Bahnhofsgebäudes in
Klagenfurt zerstört. Bis 1949
erfolgte der Wiederaufbau nach damaligen Gesichtspunkten.
In den Jahren 2003 bis 2005 wurde
der Hauptbahnhof Klagenfurt im
Zuge der Bahnhofsoffensive der
Österreichischen Bundesbahnen zu
einem modernen, kundenorientierten Mobilitätszentrum umgebaut.
Der Umbau des Hauptbahnhofs
Klagenfurt zählte dabei zu den
wichtigsten Infrastrukturprojekten
Österreichs. Bei einer Frequenz von
14 000 Reisenden und 190 Zügen
täglich, zählt der Bahnhof zu einem
der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte Kärntens.
Der Bahnhofsumbau war darüberhinaus ein wichtiges Infrastrukturprojekt in der Verkehrsplanung der Stadt Klagenfurt; er
erhöht die Attraktivität des Tourismuslandes Kärnten. Die Reisenden gewinnen an Komfort,
Mobilität und Lebensqualität.
Ein Hauptbahnhof als funktioneller Verkehrsknotenpunkt der
Landeshauptstadt, nach modernen und behindertengerechten
Gesichtspunkten ausgestattet, so
lauteten die Anforderungen an das
Projekt »Umbau Klagenfurt Hauptbahnhof«. Die größten
Herausforderungen dabei waren die
Aufrechterhaltung des laufenden
Bahnbetriebes während der Arbeit
sowie die Erhaltung der unter Denkmalschutz stehenden Fresken des
Malers Giselbert Hoke im Bahnhofsinneren.
Insgesamt wurde ein Investitionsvolumen von über 66 Euro Millionen
für die Umbau- und Modernisierungsarbeiten aufgebracht. Davon
45
STEIN heute
wurden fast 22 Millionen in die
Renovierung des Bahnhofsgebäudes
und 45 Millionen in die Erneuerung
der über 100 Jahre alten Gleisanlagen investiert.
In einer zweiten Bauphase wurde
das Bahnhofsgebäude modernisiert.
Die Bahnhofshalle wurde unter weitgehender Erhaltung der bestehenden Bausubstanz neu gestaltet. Helligkeit und Freundlichkeit spiegeln
sich in den neu gestalteten Fassaden
der Bahnhofshalle wider. Am Fußboden wurden 800 Quadratmeter
40 x 60–90 Zentimeter große, an
ihrer Oberfläche fein geschliffene
Natursteinplatten aus dem dunkelgrünen, österreichischen Serpentinit
Tauerngrün verlegt.
Dabei ist die sogenannte »HokeHalle« zu einer neuen Visitenkarte
der Landeshauptstadt Klagenfurt
geworden. Die Rolltreppen zum neu
errichteten Bahnsteig führen die
Kläger« genannt. Das Thema lautet:
»Liebe und Tod«. Für die Fertigstellung der Westwand mit dem Thema
»Krieg und Frieden« benötigte der
Künstler von Winter 1955/56 bis
Frühjahr 1956. »Die Wand der Kläger« und »Die Wand der Angeklag-
Platten aus dem grünen
Serpentinit Tauerngrün
bestimmen das Bild in
der neuen Kundenhalle
des Hauptbahnhofs in
Klagenfurt.
Eingefräste Laufbänder
erleichtern die Orientierung. Der dunkelgrüne
Serpentinit ist lebhaft
strukturiert. Die Platten
an ihrer Oberfläche fein
geschliffen.
Reisenden direkt an den Hoke-Fresken vorbei. Auf der Plattform kommen Kunstinteressierte auf ihre
Kosten. Die von dem österreichischen Maler Giselbert Hoke gestalteten Fresken auf der Wandfläche von
rund 300 Quadratmetern wurden
während der Bautätigkeit geschützt
und vor Ort von der Restauratorin
Karma Eder-Hoke von der Staubund Rußverkrustung der vergangenen 50 Jahre befreit und restauriert.
Die Ostwand der Fresken entstand
1954/1955 und wird »Die Wand der
46
ten« spiegeln zwei verschiedene
Seiten einer Welt wider.
Die Fresken wurden am 3. Juni 1956
öffentlich enthüllt. Vehemente Proteste waren das Ergebnis der Eröffnungsfeier. Die Enthüllung löste
einen Kunstskandal in ganz Österreich aus. Sie wurden als »entartete«
Kunst empfunden. Außerdem
steckte hinter der Protesthaltung
eine Intellektuellenfeindlichkeit mit
dem Ziel, die Fresken zu zerstören.
Dies konnte von den wenigen Befürwortern verhindert werden.
Standort
Bahnhofsplatz Klagenfurt, Kärnten
Bauherr und Architekten
Baudirektion der Österreichischen
Bundesbahnen, Wien
Natursteine
Tauerngrün, Dorfergrün
Natursteinlieferung
Lauster Steinbau GmbH,
A-9541 Einöde bei Villach
2170 Poysdorf, Johannessiedlung 1,
homepage: www.rada.at
+43 2552 2400
e-mail: office@rada.at
Ihr Partner bei sämtlichen Steinmetzarbeiten
47
STEIN heute
Neues Entree
für das Parlament
D
Blick von der Rampe
auf den neuen Vorplatz mit 3500 Quadratmeter Bodenplatten aus Gebhartser Syenit und
Schremser Granit in
12–14 cm Stärke.
48
urch eine Generalsanierung
erhielt das Wiener Parlament
einen neuen Haupteingang
und Vorplatz. Seit der Fertigstellung
zum Nationalfeiertag 2005 betreten
externe Besucher das Parlament über
Glastüren direkt vom Vorplatz aus.
Von Richard Watzke
Allegorisch: PallasAthene-Brunnen mit
Personifikationen der
Flüsse Donau, Inn, Elbe
und Moldau. Oben
thront Pallas Athene
als Göttin der Weisheit.
M
it dem Wiener Parlamentsgebäude schuf Theophil
von Hansen sein bekanntestes Werk. Das Reichratsgebäude, so
der ursprüngliche Name, wurde
zwischen 1873 und 1884 erbaut. Der
als klassische Tempelfront gestaltete
Haupteingang ist über eine Rampe
an die Ringstraße angebunden. Auf
der ursprünglichen Rampe wurde
1918 die Erste Republik Österreich
ausgerufen. Witterungseinflüsse
und die undichte Anlage des 1902
fertiggestellten Pallas-Athene-Brunnes auf dem Vorplatz hatten der
Rampe so stark zugesetzt, dass sie,
um einem drohenden Einsturz
zuvorzukommen, fast vollständig
abgetragen und neu errichtet werden musste. Im Zuge der Sanierungsarbeiten wurde unter der
Rampe neuer Raum für das neue
Besucherzentrum, einen Tiefspeicher für die Parlamentsbibliothek,
ein neues Stadtstudio des ORF und
weitere Medienräume geschaffen.
Insgesamt nahmen die Sanierungsund Umbauarbeiten knapp zwei
Jahre in Anspruch.
Planerisch bestand die Herausforderung in der Gestaltung eines Vorplatzes als zentrale Zugangsfläche
zum Parlament. Neben dem neuen
Aufbau der Parlamentsrampe waren
auch die möglichst originalgetreue
Wiederherstellung des Parlaments-
vorplatzes, die Abdichtung der
Brunnenanlage – zuletzt gingen
wöchentlich durchschnittlich 8 000
Liter Wasser verloren – und die
Restaurierung der Pallas Athene Teil
des Gesamtprojekts. Sämtliche
Sanierungs- und Umbauarbeiten
erfolgten in enger Abstimmung mit
dem Bundesdenkmalamt. Dieses
erteilte auch die Genehmigung für
den Bau eines neuen Zentraleingangs unter der Parlamentsrampe.
Verantwortlich für die Generalsanierung zeichnete der Wiener Architekt Herbert Beier, die Idee für den
neuen Zentraleingang kam vom
Architektenteam Geiswinkler &
Geiswinkler, das auch die Innenraumgestaltung durchführte. Das
von Herbert Beier entwickelte
gestalterische Konzept schafft einen
innerstädtischen Platz unter Beachtung der ursprünglichen Entwurfs–
idee von Theophil von Hansen.
Wegen der geänderten verkehrstechnischen Gegebenheiten seit dem
Entwurf Hansens, insbesondere der
Verlegung der Straßenbahngleise,
wird versucht, unter Weiterführung
der Ringstraßenachsen einen
neuen Vorplatz des Parlaments zu
gestalten. Basis ist eine im Parlamentsraster rhythmisierte Fläche
entlang der Ringfahrbahn, die
durch plastische Elemente und die
beiden Bischofsstäbe eine Platzbegrenzung bildet. Neu gestaltet
wurde auch die Dynamik der
Rampe. Alle Oberflächen werden
aus Granit verschiedener Schattierung und Plattenformate gebildet.
Vorgabe bei der Materialauswahl
seitens der staatlichen Bauherr-
49
STEIN heute
Neue Sitzbänke
entlang der
rekonstruierten
Rampenverkleidung.
Vorgabe für die neue
Rampe war die Befahrbarkeit mit Bussen und
LKW bis 20 Tonnen.
schaft waren österreichische Hartgesteine.
Zur Verwendung kamen neben
mehr als 2 000 Quadratmeter Altstadtpflaster aus Neuhauser Granit
auch Randsteine aus Hartberger
Granit sowie Bodenplatten aus
Schremser Granit und Gebhartser
Syenit. Auf Grünflächen, die einem
innerstädtischen Platz nicht entsprechen, wurde bewusst verzichtet.
Die Seitenflächen hinter der Rampe
bleiben autofrei; die erforderlichen
Stellplätze sind in einer neuen Tiefgarage untergebracht. Neben der
Neugestaltung des Platzbodens wurden auch alle historischen Platzteile
bewahrt und restauriert.
48 Sitzblöcke aus
Gebhartser Syenit
mit gestrahlter
Oberfläche bilden
eine Reihe zwischen Ringstraße
und Vorplatz.
Standort
Dr. Karl-Renner-Ring, Wien
Generalplaner
Arch. DI Herbert Beier, Wien
Bauherr
Parlamentsdirektion Wien
Schnitt durch die
neue Rampenanlage
mit Besucherzentrum,
Rundfunkstudio und
Bibliothek.
50
Natursteinlieferung
Poschacher Natursteinwerke
GmbH & Co. KG
A-4222 St. Georgen
STEIN detail
Unter
unseren Füßen
N
atursteinpflaster gibt es überall. Gerade darum
achten wir kaum mehr darauf, worüber unsere Füße
laufen. Dabei bestimmen Material, Format und Verlegemuster den Charakter unserer öffentlichen Plätze und
privaten Gärten. Zeit, einmal genauer hinzusehen.
Von Stephanie Schickinger
D
er Bodenbelag prägt ganz
entscheidend die Stimmung
einer Freifläche. Gerade im
Winter gibt ihr vor allem das Pflaster Farbe und setzt interessante
Effekte. Bei der Auswahl des geeigneten Pflasterbelages spielen viele
Faktoren eine Rolle. Die goldene
Regel lautet, örtlich vorkommendes
Material zu verwenden, denn ein
heimischer Stein fügt sich besser in
die Umgebung ein. Zu lokalen
Materialien zu greifen hat Tradition,
bedeutet jedoch keinesfalls, dass
damit altmodisch gestaltet werden
muss. Moderne Lösungen sind
durchaus mit traditionellen Materia-
52
lien möglich. Viele davon sind Klassiker, Dauerbrenner, die in jedem
Gestaltungsstil ihren Platz haben.
Auch der Standort beeinflusst die
Auswahl. Ländliche, eher rustikallockere Situationen erfordern ein
anderes Pflaster als städtische, wo
auch exotische Materialien und eine
streng architektonische Gestaltung
besonders gelungene Effekte erzielen können. Der Baustil und die verwendeten Materialien der umliegenden Gebäude sind ebenfalls wichtige
Faktoren. Kontraste zwischen
modern und alt sorgen für Spannung, sind aber oft schwierig umzusetzen. Wer sich die bauliche Umge-
Materialien
Granit
Granite stellen die größte und vielfältigste Gruppe an Pflastermaterial.
Von grau bis gelb-bunt oder bläulich-grün gibt es viele Zwischenschattierungen. Nach der Korngröße unterscheidet man
fein-, mittel- und grobkörnigen Granit. Der
Stein wird zu Platten und Pflastersteinen in
allen Größen verarbeitet, ist aus heimischer
Herkunft unbeschränkt witterungsbeständig
und damit für den Freiraum geeignet.
Porphyr
Der besondere Reiz von Porphyr
liegt in seiner ungewöhnlichen Farbgebung von Tiefrot bis Grünlich.
Allerdings ist das Gestein nicht uneingeschränkt frostbeständig, gerade wenn er an
der Oberfläche abgebaut wurde. Porphyr ist
in Form von Platten, Mosaik- und Kleinsteinpflaster erhältlich.
Sandstein
Die Sandsteine bilden eine große,
inhomogene Gruppe. Viele sind witterungsbeständig, andere weniger.
Je nach Sorte sind sie als Platten, Großstein-,
Kleinstein- oder Mosaikpflaster erhältlich.
Die Farbskala reicht von Grau und Hellbeige
über Gelblich und Rötlich bis hin zu grünlichen Tönen.
Grauwacke
Grauwacke wird im Handel
hauptsächlich als Klein- und Mosaikpflaster angeboten. Die Farben
variieren zwischen Creme-Beige-Hellbraun
und einem dunklen Grün, das hier abgebildet ist. Nicht alle Grauwacken sind bei
Frost völlig unproblematisch.
Kalkstein
Obwohl eher als Plattenmaterial in
der Innenarchitektur bekannt, eignen sich einzelne Kalksteinsorten
auch für den Außenbereich, andere hingegen
haben sich als witterungsanfällig erwiesen.
Die Farben der angebotenen Kalksteinplatten,
Großstein-, Kleinstein- und Mosaikpflastersteine reichen von Dunkelblaugrau bis hin
zu hellem Weißbeige.
Marmor
Marmor wird im Außenbereich
hauptsächlich als zierendes Ornament eingesetzt, oft in Verbindung
mit Pflastersteinen aus anderen
Materialien. Die Marmorarten, die sich in
frostempfindlichen Gegenden für den Einsatz
im Außenbereich eignen, sind besonders
engporig und dadurch frostbeständig.
Basalt
Basalt gilt als besonders dicht, feinkörnig und hart und erscheint in
glattem Schwarz bis Schwarzgrau.
Bei starker Sonneneinstrahlung kann er
fleckig werden und splittern, deshalb gibt
es ihn hauptsächlich in kleinen Formaten.
Lange Zeit wurde Basalt für den Bau öffentlicher Anlagen wegen Rutschgefahr abgelehnt, seit Neuestem sind wieder
vermehrt Pflastersteine im Handel.
Gneis
Sowohl Para- als auch Orthogneis
werden hauptsächlich als Plattenware angeboten, da das harte Gestein
leicht zu spalten ist. Die Farben reichen von
Rosa über Grau, Orange und Braun bis
Schwarz, in allen Tönen und Kombinationen.
53
STEIN detail
Von unten nach oben
bung als Leitthema wählt und diese
im Freiraum wiedergibt, ist auf der
sicheren Seite. Auch Ornamente
und Verzierungen der Fassade lassen sich in die ebenerdige Fläche
mit aufnehmen. Die Gestaltung
schafft eine Verbindung zwischen
Bauwerk und Freiraum. Dabei muss
der Planer auch die Größe der
Fläche mit in seine Überlegungen
einbeziehen: Kleine Flächen erscheinen beispielsweise größer, wenn
kleinformatiges Material verlegt
wird, und auch das Verhältnis zwischen Pflaster und Fuge spielt eine
Rolle.
Das Stöckelschuhproblem
In öffentlichen Anlagen legen die
Nutzer viel Wert darauf, auf dem
Belag bequem laufen zu können.
Viele kritisieren am Natursteinpflaster Unebenheiten und die Gefahr,
mit hohen Absätzen stecken zu bleiben. Neben der richtigen Materialauswahl ist die fachgerechte Verlegung ein wichtiges Kriterium, um
Probleme zu vermeiden.
Jede Fläche hat spezielle Nutzungsansprüche, denen nicht alle Materialien, Formate und Verlegetechniken
standhalten. Während Wege im Privatgarten meist nur zu Fuß begangen werden, sind Plätze im öffentlichen Raum oft schwerem Verkehr
ausgesetzt. Da streiken manche
Beläge, beispielsweise Mosaikpflaster. Auch großformatige Natursteinplatten können bei zu hoher
Gewichtbelastung durch schwere
Fahrzeuge brechen.
54
Was sich unter der Pflasterdecke
verbirgt, ist Voraussetzung für einen
dauerhaften und ebenen Belag. Ein
fachgerecht ausgeführter stabiler
Aufbau der Unterschichten ist wichtig: als wasserdurchlässige Grundlage, zur gleichmäßigen Verteilung
des Gewichts und zur Vermeidung
von Frostschäden. Die unterste
Schicht dabei ist der anstehende
Untergrund, der bei Bedarf zum
sogenannten Unterbau verbessert,
d.h. ausgeglichen und verdichtet
wird. Darauf folgt das Planum, eine
Wasser führende Schicht aus Kies,
die durch ihr Gefälle für die Entwässerung der Pflasterfläche sorgt. Der
darüberliegende Oberbau gliedert
sich wiederum in verschiedene,
jeweils verdichtete Schichten: Die
unterste Drän- und Frostschutzschicht aus Kies soll entwässern
und verhindern, dass Kapillarwasser
in die oberen Schichten aufsteigen
und dort gefrieren kann. Darüber
verteilt die Tragschicht aus SchotterBrechsand-Gemisch die Verkehrslast. Unter dem fachmännisch auch
als Deckschicht bezeichneten eigentlichen Pflasterbelag sorgt eine Ausgleichsschicht aus Sand, Splitt oder
Mörtel für die Verbindung zwischen
Tragschicht und Flächendecke. Dieser grundsätzliche Aufbau variiert
abhängig vom Untergrund sowie
von der vorgesehenen Nutzung und
von den Belastungsansprüchen an
die Fläche. In das fertige Sand- oder
Mörtelbett wird der Natursteinbelag
verlegt und anschließend verfugt.
Auf den richtigen Unterbau kommt
es an: Großsteinpflaster auf Sand
(oben) und flachverlegte Platten im
Splittbett (rechts oben) brauchen
eine fachgerecht Unterlage.
Als Material für die Fugen kommen
Sand oder Splitt in verschiedenen
kleinen Körnungen ebenso infrage
wie Zementmörtel. Hier wie auch
schon beim Pflasterbett gilt: Wo
immer es die Nutzungs- und Belastungssituation zulässt, sollten Pflasterfläche und Fugen aus ökologischen und ökonomischen Gründen
möglichst wasserdurchlässig blei-
ben. Wasser, das hier versickert,
spart den Weg durch Kanalisation
und Abwasseraufbereitung, was der
Umwelt nützt und zugleich auch die
Kosten des Bauherrn senkt.
»Das Pflasterbuch für den Garten«
illustriert die Rolle des Pflasters im
Freiraum mit vielen atmosphärischen Farbfotos. Ausführlich und
mit vielen Illustrationen wird
gezeigt, wie ein Pflasterbelag fachgerecht erstellt wird. Dabei geht es
nicht nur um gestalterische,
sondern auch um technische und
ökologische Aspekte.
Heidi Howcroft: Das Pflasterbuch für den
Garten – Ideen für schöne Wege, Treppen
und Terrassen. Callwey Verlag, München
2006, geb. m. Schutzumschl., 152 S.,
150 Abb., 39,95 €, ISBN 3-7667-1671-9
Spaltplatten
Spaltplatten, auch als naturgespaltene oder bruchraue Platten
angeboten, gibt es in unregelmäßigen Maßen und Formen. Sie
zeichnen sich durch ihre rohe,
unbearbeitete Optik aus, die den
Reiz dieses Materials ausmacht.
Nachteil: Wegen ihrer rauen, unregelmäßigen Oberfläche sind sie für Plätze und
Terrassen kaum geeignet, vor allem nicht, wenn
diese möbliert werden sollen.
Gesägte Platten
Bei gesägten Platten ist zwischen
einseitig gesägten, sogenannten
Krustenplatten, und zweiseitig
gesägten zu unterscheiden. Je
nach Gesteinsart und Belastungsgrad sind sie in unterschiedlichen
Stärken erhältlich. Aus den zweiseitig gesägten entstehen die
Form- und Bahnenplatten, die am meisten angeboten werden. Formplatten haben regelmäßige Abmessungen, rechteckig oder quadratisch, Bahnenplatten
sind durch gleich bleibende Breite und Stärke bei
unterschiedlichen Längen gekennzeichnet. Wichtig
ist auch die Kantenbearbeitung: Es gibt gebrochene
(unregelmäßige), gesägte (regelmäßige) und handbekantete (besonders feine und saubere Kanten) Steine.
Auch bei der Oberflächenbearbeitung gibt es Unterschiede: Platten für den Freiraum werden bossiert,
gespitzt, gestockt, sandgestrahlt, scharriert und
geflammt angeboten. Polierte Steine sind für den Freiraum weniger geeignet. Sie wirken im Freien leicht
deplatziert und sind bei Nässe rutschgefährlich.
Großsteinpflaster
Nach DIN 18502 hat Großsteinpflaster eine zugelassene Breite
von 15 bis 17 Zentimetern, eine
Länge von 16 bis 22 Zentimetern
und eine Höhe von 14 bis 16 Zentimetern. Großsteine werden als
Ein- bis Fünfzeiler für Einfassungen und gepflasterte Rinnen verwendet, als Pflaster vor allem für schwer belastete
Flächen oder als Rasenpflaster mit breiten Fugen.
Kleinsteinpflaster
Kleinsteinpflaster gibt es laut
DIN in drei verschiedenen
Größen, wobei in den gängigen
Größenbezeichnungen jeweils
eine gewisse Toleranz gegenüber Abweichungen eingerechnet ist. So spricht man von
9/10-er, 8/10-er und 7/9-er
Steinen und meint damit die jeweilige Kantenlänge
in Zentimetern. Das Kleinsteinpflaster ist der Klassiker unter den Bodenbelägen und kommt nahezu
überall zum Einsatz.
Mosaiksteinpflaster
Das Mosaik ist etwas teurer als
das Kleinsteinpflaster. Analog
zur Benennung der Kleinsteingrößen wird hier von 5/7-er,
4/6-er und 3/5-er Steinen
gesprochen. Es eignet sich für
Flächen mit geringer Belastung
und wirkt im Zusammenspiel
mit anderen Pflasterarten belebend und zierend.
Besonders im privaten Garten-bereich wird es
wegen seiner vielfältigen Verlege-möglichkeiten
geschätzt.
Originalsteine
Zusätzlich zu den genormten
Pflastersteinen gibt es auch solche, die in ihrem Originalzustand verwendet werden. Dazu
zählen aufgelesene Feldsteine –
Rundsteine mit 15 bis 25 cm
Durchmesser, die entweder
unbearbeitet verbaut oder zuerst
gespalten und dann mit der glatten Fläche nach
oben eingesetzt werden. Auch mit kleineren Flusskieseln in den verschiedensten Sorten, Formen und
Farben lassen sich, besonders im Garten, interessante künstlerische Effekte erzielen.
55
STEIN detail
Reihen- und Läuferverband
Traditionell werden Platten gleicher Größe mit versetzten Fugen
verlegt, bekannt als Reihen- oder
Läuferverband. Es gibt verschiedene spezielle Variationen: Ein
Römischer Verband besteht aus
Platten, die alle durch ein bestimmtes Maß teilbar sind; von
einem Schiffsverband spricht man bei sehr langen
und schmalen Platten.
Bahnenverband
Der Bahnenverband ist eine sehr
gängige Spielart des Reihenverbandes. Hier werden Platten von
gleich bleibender Breite, aber mit
unterschiedlichen Längen verlegt,
was je nach Breiten- und Längenvarianz eine interessante, lebendige Rhythmik ergibt.
Kreuzverband
Für einen streng architektonischen Effekt legt man gleich
große Platten, in der Regel mit
feiner Oberflächenstruktur, im
Kreuzverband. Die entstehende
Fläche ist nur bedingt belastbar
und somit nur für den Fußverkehr geeignet.
Zyklopenpflaster
Für das Zyklopenpflaster werden
große Platten von unregelmäßigem Format mit möglichst engen
Fugen aneinandergesetzt. Wo sich
größere Fugen nicht vermeiden
lassen, schließt man diese mit
kleineren Bruchstücken des gleichen Materials. Vor allem in Italien, Spanien und Griechenland ist dieses Verlegemuster weit verbreitet.
56
Wilder Verband
Unterschiedliche Formate, die
verschiedensten Materialien: Bei
dieser Pflasterform ist alles erlaubt;
es ergibt sich eine sehr lebhafte
Pflasterfläche. Wildpflaster ist aber
auch das schwierigste Pflaster, denn
man kann sich nicht an Ordnungsprinzipien festhalten. Das Geheimnis liegt im Zufall.
Reihenpflaster
Das klassische Reihenpflaster
gehört zu den ältesten Pflasterarten. Die Steine werden in
Reihen verlegt und jede Reihe
versetzt, sodass sich keine Kreuzfugen bilden.
Passéepflaster
Obwohl es sich beim Passéepflaster um kein eindeutiges
Reihenpflaster handelt, ist es
weder Wild- noch Bogenpflaster.
Die Fugenrichtung ändert sich
zwar, jedoch sitzt jeder Stein im
45- Grad-Winkel zur Flächenachse. Somit ist bei aller Unregelmäßigkeit doch ein gewisses System vorgegeben.
Passéepflaster ist die vorherrschende Verlegeart im
Norden und Osten Deutschlands.
Segmentbogenpflaster
Segmentbogenpflaster sind vor
allem im süddeutschen Raum
weit verbreitet. Das Konstruktionselement ist ein Viertelkreis in an
die jeweilige Situation angepasster
Größe. Am Rand der Fläche wird
mit einem halben Segment angefangen und aufgehört.
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STEIN farben
25 aus
Österreich
I
n Österreich gibt es überall Natursteine: bekannte und unbekannte –
im Norden und im Süden, im Osten
und im Westen. Die Steine sind über
die Grenzen hinaus bekannt und es
gibt sie in allen Farben. Es gibt Granite,
Gneise, Quarzite, Kalksteine, Serpentinite und sogar Marmore. Eine Reise in
Österreichs Welt der Steine.
Von Willy Hafner
G
ranite – zum Beispiel:
Große Granitbrüche befinden sich im Mühl-, im Innund im Waldviertel. Menschenleer
ist diese Landschaft. Ein armes
Land, mit einer ruhigen, eher wortkargen Bevölkerung. Endlose Wälder, einsame Seen, geheimnisvolle
Moore und natürliche Steine. Freistehende Felsen, die im Halbdunkel wie verzauberte Menschen aussehen, sind es, die einen ersten
Hinweis geben auf den »Steinreichtum«. Diese Felsen waren die
ersten Steinbrüche. Wer Steine
brauchte zum Bauen, der bediente
58
sich. Mit Hammer, Meißel und
Sprengkeilen löste man die harten
Werksteine in den natürlichen
Lagern vom Block. Bis ins späte
19. Jahrhundert wurde so für den
»Hausgebrauch« gebrochen. Dann
kam die Eisenbahn und das »Wunder der Granite« im Norden Österreichs begann. Richtig große
Blöcke konnte man nun gewinnen.
Gatterblöcke! Drei Meter lang, 1,60
Meter breit und 1,20 Meter hoch.
In Europa gehören diese Blöcke zu
den größten. Wo früher oft mit
roher Gewalt gebrochen wurde, da
war und ist viel Strategie im Spiel.
Neuhauser Granit,
Granit,
Oberösterreich
Stein rechts außen:
Herschenberger
Granit, Granit,
Niederösterreich
Schremser Granit
Feinkorn, Granit,
Niederösterreich
Dynamit ist out – man will doch
keinen Schotter. Steinbrucharbeit
ist Wissenschaft und Kunst, oft
jedoch reine Glückssache. Keiner
kann sagen, wo die besten Steine
liegen. Die Experten kennen zwar
den geologischen Zusammenhang,
haben alles erforscht, kartiert und
katalogisiert und wissen auch nicht
mehr. Man denkt in Generationen.
Wichtig sind die Menschen. Menschen, die mit den Steinen arbeiten, die wirklichen Spezialisten –
ohne Ingenieurtitel oder Doktorhut.
Kalksteine – zum Beispiel: In der
Nähe von Salzburg werden die
bekannten Kalksteine Untersberger
»Marmor« und Adneter »Marmor«
abgebaut. Gleich hinter Salzburg
erhebt sich plötzlich und unvermittelt ein breiter Bergrücken aus der
Ebene. Höhlen gibt es in diesem
Aalfanger Granit,
Granit,
Niederösterreich
STEIN farben
Hartberger Granit,
Granit,
Niederösterreich
»hohen Hügel«, viele Geheimnisse
erzählt man sich. Doch zuerst die
Stadt und dann der Berg: Der
Genius loci Salzburgs: die barocken
Paläste und Kirchen der Fürsterzbischöfe, die mittelalterlichen Bürgerhäuser und die harmonisch-liebliche Landschaft des Alpenvorlands,
das scheint die richtige Kulisse für
den kühnen Auftritt. Doch nicht
gerade aufregend sieht dieser Berg
aus. Eher ein gemütlicher Hügel,
um den sich jedoch schon seit
Menschengedenken die merkwürdigsten Geschichten ranken. Doch
von alledem haben die Steinbrecher, die seit 2 000 Jahren am
Nordfuß des Berges mit dem
Abbau des Untersberger Marmors
beschäftigt sind, noch nichts gesehen. Untersberger »Marmor« ist
sicherlich eines der populärsten
Baumaterialien Österreichs. Ob die
Wiener Ringstraße, die Münchner
60
Gebhartser Syenit,
fein und grob,
Granodiorit,
Niederösterreich
Stainzer Hartgneis
grau, Orthogneis,
Steiermark
Gamser Hartgneis,
Orthogneis,
Steiermark
Wachauer Marmor,
Marmor,
Niederösterreich
Tauerngrün,
Serpentinit,
Tirol
Dorfergrün,
Serpentinit,
Tirol
Blaugrüner Carat,
Meta Diabas,
Kärnten
Ludwigsstraße oder Bürgerhäuser
in Berlin. Die Verwendung dieses
Steins lässt sich durch die gesamte
Bau- und Kunstgeschichte Europas
verfolgen. Je nach Zeitgeschmack
und Baustil tritt das Material mehr
oder weniger augenfällig in
Erscheinung.
Serpentinite – zum Beispiel: Die
Alpenregion Hohe Tauern zählt zu
den interessantesten Gebirgsgebieten im Alpenbereich. Seit 1971 ist
diese knapp 180 Quadratkilometer
große Fläche einer der größten
Nationalparks in Mitteleuropa.
Schon 1966 wurde in einer Außenzone des Nationalparks ein Steinbruch eröffnet. Tauerngrün, so
wurde das Material seiner Herkunft
wegen genannt, ist ein dunkelgrüner, von hellen Adern durchzogener Serpentinit. Er wird in einer
Höhe von 1700 Metern über dem
Meer abgebaut und dürfte damit im
61
STEIN farben
höchstgelegenen Steinbruch Europas gewonnen werden. Dieser
Naturstein ist farbbeständig. Und
dies ist selten für einen grünen
Stein. Der Stein hat alles, was
heute ein marktgerechter Naturstein für das zeitgenössische
»Bauen mit Stein« braucht. Nur: Er
ist eigentlich zu dunkel! Ein helleres Grün ist oft gefragt. Wo es
einen dunkelgrünen Stein gibt, da
muss es auch einen hellgrünen
Stein geben, so eine Regel. 1995
wurde man fündig am Fuße des
Großglockners. Nur wenige hundert Meter unterhalb des »alten«
Steinbruchs entdeckte man an
einem Hang ein Felsmassiv, das
eine deutlich hellere Farbe aufwies.
Es begann der »Marsch durch die
Instanzen«. Doch Osttirol gehört
nicht gerade zu den industriellen
»Boomgebieten« in Europa und
will es auch gar nicht. Viele
Ansprüche der Elektrizitätswirtschaft und des »harten Tourismus«
Rauriser Quarzit,
grün,
Salzburg
Schwarzenseer
Kalkstein rot,
Kalkstein,
Oberösterreich
Schwarzenseer
Kalkstein grau,
Kalkstein,
Oberösterreich
62
St. Margarethener
Kalksandstein,
Kalkstein,
Niederösterreich
Untersberger »Marmor«,
Kalkstein,
Salzburg
Adneter »Marmor«,
Lienbacher,
Kalkstein,
Salzburg
konnten hier in den letzten Jahrzehnten Dank des »Nationalparkstatuts« verhindert werden. Keine
großen Löcher, keine großen Halden, bereits in den Abbau integrierte Rekultivierungsmaßnahmen
und vor allem kein Lärm und so
wenig LKW-Verkehr wie möglich,
das sind heute die selbstverständlichen Forderungen. Werksteinbrüche sind nur dort ökonomisch
und ökologisch interessant, wo es
über den nutzbaren Lagen kaum
Abraum gibt, wo alles, was in
einem Steinbruch abgebaut wird,
vor Ort weiterverarbeitet, nutzbar
gemacht wird. Optische »Reize«
der gewachsenen Landschaft können durch die geschickte Integration des Bruches in die örtliche
Topographie vermieden werden. So
ist der neue Bruch vom nur wenige
hundert Meter entfernten Dorf
Hinterbichl nicht einzusehen.
Marmor – zum Beispiel: Im Bundesland Kärnten, wenige Kilometer
von Villach entfernt, im Krastal,
Nahe der Ortschaft Einöde, wird
seit 1959 ein mittelkristalliner,
weißer, weißgrauer bis mittel-
Ternitzer Konglomerat,
Konglomerat,
Niederösterreich
Adneter »Marmor«,
rot-grau Schnöll,
Kalkstein,
Salzburg
Lindabrunner Konglomerat,
Konglomerat,
Niederösterreich
63
STEIN farben
grauer, gleichmäßig strukturierter
kristalliner Marmor gewonnen. In
den Sechzigerjahren gehörte dieses
Material zu den populärsten Marmoren in Deutschland. Der Marmor »verbiegt« sich nicht. Durch
den seit 1998 im Berginneren
durchgeführten Galerieabbau ist
der Bruch genau zu gliedern: Im
ersten Bereich findet man ein helles Material mit gleichmäßiger
Struktur. Daneben liegt eine Zone,
in der man Blöcke mit zahlreicheren, dunkleren Einschlüssen
gewinnt, zum Schluss folgt dann
ein dunkler Stein mit einer gleichmäßigen Struktur.
Werksteinbrüche in Österreich
sind, so zeigen die Beispiele, nur
dort ökonomisch und ökologisch
interessant, wo es über den nutzbaren Lagen kaum Abraum gibt, wo
alles, was abgebaut wird, nutzbar
gemacht wird. Steinbrucharbeit
folgt in Österreich heute einem
»ganzheitlichen« Konzept. Und:
Ein Werksteinburch ist halt kein
Schotterbruch!
Krastaler Marmor
Rauchkristall hell,
Marmor,
Kärnten
unten rechts:
Krastaler Marmor
Rauchkristall dunkel,
Marmor,
Kärnten
Sölker Marmor
grün,
Marmor,
Steiermark
Sölker Marmor
rosé,
Marmor,
Steiermark
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STEIN preview
STEIN architektur
Hotel Schloss Fuschl
ÖSTERREICH
Mitten im Salzkammergut liegt das
1450 erbaute Schloss Fuschl. Zuerst
war es Jagdschloss, dann Sommerresidenz der Salzburger Erzbischöfe.
Nach umfangreichen Renovierungsmaßnahmen präsentiert sich das
Schloss als Luxushotel. Traditionelle
österreichische Natursteine spielten
bei der Sanierung eine wichtige Rolle.
Redaktion
Streitfeldstraße 35, D - 81673 München
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STEIN detail
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Dr. Veronika Baur-Callwey, Verleger in München;
Dr. Marcella Baur-Callwey, Redakteurin in München;
Dominik Baur-Callwey, Student in Köln
Stein in der Landschaft
Garten- und Landschaftsarchitekten sind nicht zu beneiden, geraten sie
doch immer häufiger in Konflikt mit ihrem Aufgabengebiet. Ein Einblick
in die Branche zeigt, warum sich eine Zusammenarbeit zwischen Landschaftsarchitekt und Natursteinbetrieb lohnt.
STEIN detail
Gestalten mit Oberflächen
Es muss nicht immer nur poliert
und geschliffen sein – österreichische Natursteine zeigen ihre
gestalterische Vielfalt anhand
materialgerechter Bearbeitungen.
Von gespitzt bis gestockt, von
geriffelt bis antikisiert.
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Geschäftsführer: Amos Kotte, Fon -155
Herstellungsleitung: Alexander Stix, Fon -167,
Fax -164
Druck, Bindung: Kessler Verlagsdruckerei,
Michael-Schäffer-Straße 5, D - 86399 Bobingen
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Für die Zukunft gestalten.
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Münster, S. 34–35; Suvretta House, CH-St. Moritz,
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St. Georgen, S. 48–50; George Meister, S. 53, 55–56;
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Gesellschaft für technische Kunststoffe, Gebr. von
der Wettern mbH, S. 55; Dieter Stork, S. 55–56;
Karin Schulze, S. 56; SHK/Papst, D-Gießen, S. 65;
Richard Watzke, D-Freilassing, S. 65
Mitarbeiter
Aufhauser Natursteinwerk GmbH
Perfektastraße 73, 1232 Wien
Tel. 01/8 65 17 17, Fax 8 65 17 17 17
www.aufhauser.at, office@aufhauser.at
N
Steinmetzbetriebe Franz Bamberger GmbH
Wr. Neustädter Straße 137–139, 2514 Traiskirchen
Tel. 0 22 52/80 52 10, Fax 8 53 52
www.marmorwelt.com,
bamberger@naturstein.co.at
Tätigkeitsgebiet
Natursteinarbeiten
Hochbau
Natursteinarbeiten
Tiefbau und Pflaster
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N NN N N NNNNNN N
Innenausbau
Tätigkeitsfeld
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N N
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Steinmetzmeisterbetrieb
Wolfgang Ecker Ges.m.b.H.
Badener Straße 25, 2514 Traiskirchen
Tel. 0 22 52/52 22 40, Fax 52 22 47
www.ecker-stein.at, office@ecker-stein.at
N
NN N N NNNNNN N
NN NN
NN N N N
N N
Komm. Rat. Johann
Gersthofer Ges.m.b.H.
Schulstraße 4, 2632 Grafenbach
Tel. 0 26 30/3 71 13, Fax 3 71 13-19
www.gersthofer.at, stein@gersthofer.at
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N
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NN N N NNNNNN N NNN NN NNN N N N N N N
Marmor-Industrie Kiefer GmbH
Messinghammerweg 154, 5411 Oberalm (Salzburg)
Tel. 0 62 45/8 35 04, Fax 8 35 05 33
www.marmor-kiefer.at, office@marmor-kiefer.at
Kienesberger Steinmetzmeister GmbH & Co KG
Au 17, 4710 Grieskirchen
Tel. 0 72 48/6 82 95, Fax 6 82 95-7
www.kie-stein.at, n.kienesberger@aon.at
N
Josef Kogler Natursteinbruch
und Schotterwerk GmbH
Stattenberg 5, 9560 Feldkirchen/St. Urban
Tel. 0 42 77/82 41, Fax 82 41 11
www.kogler-natursteinwerk.at,
kogler.naturstein@aon.at
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Matschy GmbH Stein & Design
Wiener Straße 65, 8605 Kapfenberg
Tel. 0 38 62/2 24 52, Fax 22 45 24
www.matschy.com, office@matschy.com
N
NN N N NNNNNN N
NN NN NNN
N N
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Naturstein Montage GmbH
Engerthstraße 169, 1020 Wien
Tel. 01/9 55 14 55, Fax 9 55 14 55 65
office@natursteinmontage.com
N
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N N N NN N N N N N
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Lauster Steinbau GmbH Natursteinwerke
Krastaler Straße 28, 9541 Einöde b. Villach
Tel. 0 42 48/27 82, Fax 20 17
krastal@laustersteinbau.at
Poschacher Natursteinwerke GmbH & Co. KG
Poschacherstraße 7, 4222 St. Georgen
Tel. 0 72 37/33 33, Fax 3 33 34 44
office@poschacher.stone.at
N NN N N NNNNNN
Rada Naturstein Ges.mbH
Johannessiedlung 1, 2170 Poysdorf
Tel. 0 25 52/24 00, Fax 2 40 06
www.rada.at, office@rada.at
N
N N N NNNNNN N
Steinmetzunternehmen Reinisch GmbH
Hainsdorf 8, 8421 Wolfsberg
Tel. 0 31 84/24 08-0, Fax 24 08-24
www.stein.at, office@stein.at
N
NN N N NNNNNN N
Sölker Marmor GmbH
Reith 279, 8961 Kleinsölk
Tel. 0 36 85/22 21 60, Fax 2 22 16 19
www.soelker.at, office@soelker.at
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NN N N NNNN
st|one naturstein gmbh
Randlstraße 14, 4061 Pasching
Tel. 0 72 29/6 13 00, Fax 6 13 01
www.st-one.at, office@st-one.at
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Für nähere Informationen stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.
Büro Natursteinvereinigung: Scharitzerstraße 5/II · 4020 Linz
Tel. 0732/656048 und 07612/87336 · Fax 07612/89433 · www.naturstein.at
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apply – Oppermann, www.applydesign.de
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Leistungsverzeichnis der Mitglieder der VÖN