Newsletter April 2005 - Regionalstelle Frau und Beruf Mittleres

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Newsletter April 2005 - Regionalstelle Frau und Beruf Mittleres
in NRW
NEWSLETTER.NEWSLETTER.NEWSLETTER.NEWSLETTER.NEWS L E T T E R . N E W S L E T T E R . N E W S
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THEMA:
Mädchen heute – alles beim Alten?
INHALT
+++Stehen den Mädchen von heute alle Wege offen? „Anything goes“ ist eine
Illusion +++ Die neuen Mädchen: Profile +++ Firmen aufgepasst: Mädchen und Frauen
sind die Zukunft!! +++ Kommentar: „Wenn ‘Supergirl’ in der Niederung landet“ +++
Fachleute im Interview: Claudia Wallner, Referentin für Mädchenarbeit Angela Loreto, Gas- und Wasserinstallateurin +++
Stehen den Mädchen von heute alle Wege offen?
„Anything goes“ ist eine Illusion
Mädchen und junge Frauen im Jahre 2005 verfügen
über ein starkes Selbstbewusstsein, Mut und
zukunftsorientierten Pragmatismus. Sie planen ihr
Leben und ihre berufliche Zukunft jenseits alter
Frauenmuster, nehmen sich nicht mehr wie ihre
Mütter und Großmütter zugunsten bestimmter
weiblicher Rollenzuweisungen zurück.
Laut der aktuellsten Shell-Jugendstudie hat bei
Mädchen und Jungen ein Wertewandel nach dem
Motto „Aufstieg statt Ausstieg“ stattgefunden. Auf
erhöhte Leistungsanforderungen und Risiken reagiert
die Hälfte von ihnen optimistisch und mit hoher
Leistungsbereitschaft. Gerade Mädchen sehen die
optimale Vereinbarkeit von Karriere und Familie ohne
Abstriche als zentrale Zielvorstellung.
Auch große Teile der Gesellschaft in Deutschland
unterliegen einem bemerkenswerten Wandel – der
traditionelle Befehlshaushalt weicht dem Verhandlungshaushalt. Entscheidungen werden nicht mehr
ausschließlich durch die Eltern getroffen, sondern werden zunehmend im Familienteam gefällt. In Zeiten
von Globalisierung, Medienvielfalt und einer immer
differenzierteren Welt werden familiäre Anordnungen
und strenge Reglements von der Erziehung zur
Selbstständigkeit abgelöst. Dies führt zu einer Individualisierung von Jugendlichen und einer (scheinbaren) Auflösung von geschlechtsspezifischen Zuschreibungen. Geplante Lebensentwürfe von Mädchen
und Jungen unterscheiden sich immer weniger voneinander.
Haben sich also die Herzenswünsche von Altfeministinnen nach gleichberechtigter Teilhabe von
Mädchen und Frauen an Gesellschaft und Arbeitsmarkt erfüllt? In der Theorie sicherlich ja, denn ein
großer Teil des weiblichen Nachwuchses verfügt über
ein kraftvolles Selbstbewusstsein. Die „neuen“ Mädchen sind stark. Sie sagen, was sie denken, ducken
sich nicht mehr. Sie verfügen über bessere Schulabschlüsse als Jungen und sehen in keiner Weise ein,
warum ihnen weniger von der Welt als Jungen
zustehen sollte. Mädchen im Jahr 2005 können sich
eine Vielzahl von Lebensentwürfen vorstellen. Das
reicht von der Vereinbarkeit von Arbeit und Familie
über gleichberechtigte männliche oder weibliche
Verantwortung für Familienarbeit bis zum Dasein
ohne Kinder. Ihr Lebensmotto lautet: „Anything goes“
oder „nichts ist unmöglich!“
Diese Mädchen werden in der Praxis sehr hart mit
der Realität konfrontiert. Die geschlechtsspezifische
Ausrichtung des Arbeitsmarktes auf Jungen und
Männer in Deutschland bietet zu wenig Chancen für
diese starken Mädchen. Stichworte wie „unzureichende Kinderbetreuung“, „Zuschreibung der Familienaufgaben an Frauen“ und „Verhinderung von Frauenkarrieren jenseits mittlerer Positionen“ beschreiben
den Standort Deutschland und lassen ehrgeizige Mädchenträume wie Seifenblasen zerplatzen. Große Konzerne wie Deutsche Telekom, Deutsche Bahn oder
Ford haben bereits erkannt, welche Verluste ihnen
durch die Nichtbeteiligung von Frauen drohen. Mit
Diversity-Konzepten versuchen sie, unter anderem
„womenpower“ in ihre Betriebe einzubinden. Hier
haben junge, gebildete, selbstbewusste, kinderlose
und dadurch mobile Frauen sicherlich hervorragende
Chancen zur gleichberechtigten Teilhabe am Arbeitsmarkt. Gleichzeitig öffnet sich die Schere unter
den jungen Frauen. Diejenigen, die sich auch ihren
Traum vom eigenen Kind erfüllen wollen und somit
wenig mobil sind, werden die Verliererinnen sein. An
ihrer Seite stehen junge Frauen mit niedrigen Bildungsabschlüssen. Auch Mädchen mit Migrationshintergrund, laut Pisa- und Iglu-Studien ein Drittel aller in
Deutschland lebenden weiblichen Jugendlichen, werden aufgrund ihrer anderen Lebensentwürfe (S. 2)
wenig vom Wohlstandskuchen profitieren.
• www.leanet.de
Informationsmaterial für Lehrerinnen
• www.fumanrw.de
Fachstelle für Mädchenarbeit NRW
• www.maedchenpolitik.de
Bundesarbeitsgemeinschaft für Mädchenarbeit
• www.maedchenarbeit-nrw.de
Landesarbeitsgemeinschaft Mädchenarbeit NRW
• www.isa-muenster.de
Institut für soziale Arbeit e.V.
Förderung der Mädchenarbeit
Redaktion „Betrifft Mädchen“ – hier gibt’s
auch eine ausführliche Literaturliste als
Download
• www.dji.de
Deutsches Jugendinstitut mit
umfassendem Forschungsbereich
• www.frau-und-beruf-nrw.de
die Regionalstellen Frau & Beruf in NRW
Schwerpunkt Berufswahlorientierung
• www.maedchenmerker.de
Infoseiten für Mädchen im Netz
• www.girls-go-job.de
Berufsinformationsseite für Mädchen
• www.fast-4ward.de
.. für Vereinbarkeit von Beruf und Familie
mit „best practise“-Beispielen von Firmen
• www.girlsday.de
hier sind anlässlich des Girlsday am 28. April
2005 sämtliche Beteiligten verzeichnet
Ausgewählte Literatur:
• Shell Jugendstudie 2002, download unter
www.shell-jugendstudie.de
• Viele Welten leben. Lebenslagen von Mädchen
und jungen Frauen mit griechischem,
italienischen, jugoslawischem, türkischem und
Aussiedlerhintergrund, download:
www.bmfsfj.de/Kategorien/Forschungsnetz/
forschungsberichte,did=22566.html
Bundesministerium für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend
• Susanne Broos: Selbstbewusst und voller
Power. Junge Frauen von heute. Die Frau in
der Gesellschaft, Fischer 2000
• Antje Schrupp(Vortrag):
Braucht Mädchenarbeit eine neue Philosophie,
download:
www.antjeschrupp.de/maedchenarbeit.htm
Ausgabe April 2005
zur sache:
NEWSLETTER.NEWSLETTER.NEWSLETTER.NEWSLETTER.NEWS
Die neuen Mädchen:
Profile
Mädchen Anfang dieses Jahrtausends wollen von
Benachteiligung nichts mehr hören. Sie sind der festen
Überzeugung, dass ihnen „die Hälfte des Himmels“
gehört und die wollen sie auch nutzen.
In den Medien wird seit den 90er Jahren das Bild
vom frechen, selbstbewussten, coolen und trotzdem
sexy auftretenden Mädchen aufgelegt. Der Blick ins
Detail zwingt jedoch zur unbedingten Differenzierung
– „die“ Mädchen als eine gleich geartete Gruppe gibt
es nicht mehr.
Die Shell-Jugendstudie teilt Jugendliche in vier
Kategorien ein. Die „selbstbewussten MacherInnen“
(25%) sind die Aufsteigergruppe aus der breiten
Mitte der Gesellschaft. Sie bekennen sich gemeinsam mit den „pragmatischen IdealistInnen“ (25%),
die aus bildungsbürgerlichen Schichten kommen,
zum Leistungswettbewerb. Diese beiden Gruppen
reagieren mit Aufstiegswillen auf die rasanten gesellschaftlichen Entwicklungen wie die Globalisierung, die Öffnung der europäischen Grenzen sowie
die Überlastung der öffentlichen Sicherheitsapparate. Der hier stattfindende Wertewandel wird vor
allem von den Mädchen getragen. Sie sind ehrgeizig, selbstbewusst und wollen Karriere machen.
Dabei zeigen sie sich emotionaler, toleranter, umweltbewusster und sozial hilfsbereiter als Jungen
aus diesen beiden Gruppen. Jenseits jeglicher Ideologien verknüpfen sie alte und moderne Ideen miteinander. Die Hauptsache für sie ist dabei, eine
Grundlage für ein interessantes, erlebnisreiches und
sinnvolles Leben zu bilden.
Es werden hauptsächlich die Mädchen dieser beiden Gruppen sein, die in scharfe berufliche Konkurrenz zu Jungen treten. Sie haben den Hintergrund, das Selbstbewusstsein, die nötige Portion
Egoismus und die Mobilität, die der gehobene Arbeitsmarkt der Zukunft fordert. Viele von ihnen
werden keine Kinder bekommen.
Zurück zur Jugendstudie: die „zögerlichen Unauffälligen“ schauen eher skeptisch in ihre Zukunft
und kommen mit Leistungsanforderungen schlechter
zurecht. Sie reagieren mit Resignation und Apathie
auf ihre ungünstige Situation. Mit Schwächeren
sind sie jedoch eher solidarisch. Hier finden sich die
Mädchen wieder, die aufgrund verschiedener ge-
sellschaftlicher Bedingungen wie soziale und ethnische Herkunft keine so energische Beteiligung wie
ihre Schwestern aus den AufsteigerInnengruppen
erbringen (können). Gerade Mädchen mit Migrationshintergrund benennen in der 2004 erschienen
Studie „Viele Welten leben“ die Verbundenheit und
enge emotionale und räumliche Anbindung an ihre
Familie als einen sehr hohen Wert. Die Familie ist
ihre Basisstation – ein extrem gegenläufiger Wert
zur geforderten Mobilität am Arbeitsmarkt. Außerdem steht die reale (im Gegensatz zur phantasierten,
aber aufgrund der Karriereanforderungen nicht
umsetzbaren) Vereinbarkeit von Beruf und Familie
für sie hoch im Kurs. Sie werden Kinder bekommen
und ihren Familienverbund dafür nutzen. Das bedeutet in der Folge, dass sie kaum Zugang zu hoch qualifizierten und gut bezahlten Jobs haben. Auch diese
Mädchen verfügen über ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein, über weitreichende Träume. Sie sind
mehrsprachig und tragen mit ihrem ausgewiesenen
Optimismus eigentlich das optimale Potential für
eine multikulturelle Gesellschaft ganz im Sinne der
Europäisierung und von Diversity in sich. Doch aufgrund der sich öffnenden Schere unter den Mädchen
werden große Teile von ihnen nur randständig an
der Verteilung des Kuchens teilhaben.
Die letzte Gruppe der Shell-Jugendstudie sind die
„robusten MaterialistInnen“. Sie sind überwiegend
männlich und demonstrieren, notfalls mit Gewalt,
Stärke. Sie schauen auf noch „Tieferstehende“ herab
und lehnen AusländerInnen insbesondere als WohlstandskonkurrentInnen ab. Diese kleine Gruppe
Mädchen übernimmt die männliche Norm der
Gewalt. Obwohl ihr Anteil gering ist, finden derlei
Aktivitäten enormes Medienecho nach dem Motto:
„Das ist aus unseren Mädchen geworden – sie
zünden Obdachlose an“. Sie werden doppelt gestraft. Ihre Träume sind nicht zu verwirklichen.
Gleichzeitig werden sie geächtet, weil sie zu einer
– wenn überhaupt – dann eher Männern gestatteten
(Gewalt-)Strategie gegriffen haben.
Allein die Unterteilung der Mädchen in diese
Kategorien – es gibt auch noch Ost-West- und StadtLand-Unterschiede – zeigt, dass es „die“ Mädchen
als homogene Gruppe nicht mehr gibt.
Exkurs:
Wussten Sie schon, dass
• im Jahr 2003 der Anteil der Abiturientinnen bei 53,8% lag
• der Anteil der Frauen mit Fachhochschul- oder Hochschulreife bei 20 – 29jährigen um
2,5 Mal höher ist als bei über 60jährigen
• es keine Unterschiede zwischen berufstätigen Frauen und Männern beim Krankenstand gibt
• Frauen sich durch längere Betriebszugehörigkeit und Loyalität auszeichnen
• viele Mädchen und Frauen sich weiterhin für zehn frauentypische, schlecht bezahlte und perspektivlose
Berufe entscheiden
• Frauen 25-30% weniger verdienen als Männer; damit ist Deutschland europäischer „Negativspitzenreiter“
• ein Drittel der Frauen des Jahrgangs 1965 und 41% der Akademikerinnen kinderlos sind
• 80% der Großunternehmen ihren Führungsnachwuchs in den männlich besetzten Wirtschafts-,
Ingenieur- und Naturwissenschaften suchen
• viele erfolgsträchtige Berufsfelder aufgrund hartnäckiger Vorurteile wie „mangelnde Fähigkeiten“,
„Schwangerschaftsrisiko“, „Ausfall durch Kindererziehung“ für Frauen verschlossen sind
• Frauen männlich dominierte Berufsfelder unter anderem deshalb meiden, weil sie fürchten, „dumm
angemacht“ oder sexuellen Anspielungen ausgesetzt zu werden. Das wird als individuelles Problem
abgetan – dabei sind sie Ausdruck des Machtgefälles in der Geschlechterhierarchie
Ausgabe April 2005
frau & beruf
LETTER.NEWSLETTER.NEWS
Firmen aufgepasst:
Mädchen und Frauen sind die Zukunft!!
Mittlerweile hat es sich auch in Deutschlands
Betrieben herumgesprochen, dass die demografische
Entwicklung einen Arbeitskräftemangel mit sich
bringt. Bereits in zehn Jahren werden kleine, im
ländlichen Raum gelegene Firmen erhebliche Probleme haben, geeignetes und dauerhaft verfügbares
Personal zu finden. Neben der Ausweitung der Lebensarbeitszeit ist die stärkere Einbindung von Frauen
in den Arbeitsmarkt die Zauberformel. Mädchen und
Frauen verfügen über die besseren Schulabschlüsse
und Qualifikationen und binden sich gern wohnortnah an ihren Betrieb. Sie erbringen oft bessere
Leistungen als Jungen und Männer, sind kommunikativer und dienstleistungsorientierter. Auch Kundinnen schätzen es, von einer kompetenten Frau
beraten zu werden.
Größere Betriebe und Konzerne haben das bereits
erkannt und beginnen, dieser Marktnachfrage mit
verstärktem Einsatz (und Ausbildung) von Mitarbeiterinnen Rechnung zu tragen. Die Personalchefin
der Deutschen Bahn beispielsweise umwirbt nicht nur
am Girls’ Day die Gruppe der Mädchen gezielt, um
den Anteil an jungen Mitarbeiterinnen zu erhöhen.
Auch die Ford AG in Köln kümmert sich mit maßgeschneiderten Programmen gerade im technischen
Bereich um den weiblichen Nachwuchs.
Doch auch kleine und mittelständische Betriebe
können, wenn sie wollen, einiges zur Erhöhung ihres
Frauenanteils unternehmen. Das Schwelmer Familienunternehmen Melzer Maschinenbau GmbH (50
Männer, 20 Frauen) hat mit großem Erfolg variable
Arbeitszeitmodelle sowie einen Betriebskindergarten
eingerichtet, um das know-how seiner hochqualifizierten Mitarbeiterinnen sinnvoll zu nutzen.
In Münster hat es sich mittlerweile herumgesprochen, dass im Autohaus Römer Motors (6 Frauen,
2 Männer) sowohl im Verkauf wie in der Werkstatt
»
Frauen tätig sind. Dieses Angebot kommt gerade bei
Autokäuferinnen sehr gut an. Inhaberin Carola Römer
wirbt damit, dass „Frauen über die Anschaffung des
Familienautos entscheiden, sich um Wartung und
Reparatur kümmern und sich dabei lieber von Frau
zu Frau beraten lassen“.
Was können Firmen also tun, um sich attraktiver
für Mädchen und Frauen zu machen und sie auch zu
erreichen? Nach wie vor wählen viele Mädchen klassische Frauenberufe, die sie häufig auf ein berufliches
Abstellgleis oder in Niedriglohnbereiche führen.
Zunächst müssen die Rahmenbedingungen stimmen.
Mädchen und Frauen wollen genauso gut wie Jungen
und Männer behandelt werden: gleicher Lohn, gleiche
Perspektiven, gleiche Aufstiegsmöglichkeiten. Sie
müssen außerdem in ihrer Sprache und mit ihren Interessen angesprochen werden – wenn in der Zeitungsanzeige, dem Internetauftritt und dem Firmenflyer des Autohauses, des Elektrobetriebs oder der
IT-Firma nur Männer abgebildet werden, wird sich
keine Frau als Mitarbeiterin dort eingeladen fühlen.
Gerade Mädchen tummeln sich auch im kommunikativen Bereich des Internets. Hier liegt für Firmen
eine ausbaufähige Chance, Mädchen anzusprechen.
Auch ein Wettbewerb, in dem es um kreative und
schön gestaltete Ideen zum Thema XY für ein Architekturbüro geht, spricht Mädchen an. Sie interessieren
sich anders als Jungen, die für technische Spielereien
zu haben sind, eher für Kreativität und Kommunikation. Die drei Schlüsselqualifikationen der Zukunft,
„soziale Kompetenz“, „vielschichtiges Wissen“ und
„Teamfähigkeit“ bringen die „neuen“ Mädchen bereits jetzt in hohem Maße mit. Phantasievolle kleine
und mittelständische Betriebe hätten genügend Möglichkeiten, sich dieses Potential von Mädchen zukunftssichernd zu erschließen.
Kommentar:
„Wenn ‘Supergirl’ in der Niederung landet“
Einst trällerte Gitte „Ich will alles und zwar sofort“
– dieses Ansinnen war provokativ und zugleich eine
Vision für Frauen der 80er Jahre. Werfen diese
Frauen heute einen Blick auf den weiblichen
Nachwuchs, die ´Supergirls´, scheint Gittes Lied erhört worden zu sein. Auf den ersten Blick, denn jeder weitere offenbart wenig Erfreuliches.
Die Mädchen sind selbstbewusst, ehrgeizig, frech.
Sie haben hervorragende Bildungsabschlüsse, werden 90 Jahre alt und wollen vor allem ihr Leben genießen. Ihre Lebensentwürfe sind so vielfältig wie
sie selbst. Kein einheitliches Mädchenbild wie in
den 70er und 80er Jahren zwängt sie in enge Korsetts. Der Paradigmenwechsel vom Befehls- zum
Verhandlungshaushalt löst Verhaltensvorschriften
für Jungen und Mädchen zunehmend auf. Mädchen
eignen sich Eigenschaften und Freiheiten der Jungen
an. Umgekehrt nehmen die Jungen aber keine weiblich belegten Rollen und Muster an. Ausdruck der
festgezurrten Tatsache, dass Frauen in der Geschlechterhierarchie unterhalb der Männer verortet sind.
Die gesellschaftlichen Strukturen sind weiterhin
patriarchal – spätestens ab Mitte 20 stoßen die
´Supergirls´ an ihre Grenzen. Ihnen wird weiterhin
die Verantwortung für Kinder und Familienarbeit
zugeschoben. Diejenigen, die Karriere machen wollen, müssen in scharfe Konkurrenz zu Jungen treten
und auf Kinder verzichten. Diejenigen mit Kinderwunsch werden bald in schlecht bezahlten Jobs
ihre einstigen Träume beerdigen. Mädchen mit
Migrationshintergrund, immerhin ein Drittel des
weiblichen Nachwuchses, müssen ihren ganz eigenen
Weg neben den ehrgeizigen deutschen Schwestern
finden. Erschreckenderweise sehen alle diese Mädchen die Probleme, auf die sie zwangsläufig stoßen,
als individuell an. Weil sie sich in keiner Weise gesellschaftlich benachteiligt fühlen, glauben sie, sie seien
selber schuld. Ein fataler Fehlschluss – wer fängt sie
im Fall aus ihren schwer realisierbaren Träumen
auf?
Michaela Töpfer
zur sache:
frau & beruf
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Fachleute im Interview:
Claudia Wallner, Referentin für Mädchenarbeit
Claudia Wallner, selbstständige Referentin und
Mitgründerin der Bundesarbeitsgemeinschaft Mädchenpolitik arbeitet seit 16 Jahren bundesweit im
Bereich Mädchenarbeit und Gender Mainstreaming.
Sie bietet Fortbildungen und Vorträge an, begleitet
wissenschaftlich Modellprojekte, berät Mädchenarbeitskreise und Institutionen und schreibt Konzepte
und Fachartikel.
Mädchen im Jahr 2005 scheinen sehr viele Möglichkeiten zur persönlichen und beruflichen Entwicklung
zu haben. Wie sieht das Lebensgefühl dieser Mädchen
aus?
Scheinen ist das richtige Stichwort: Je nach sozialem
Hintergrund, regionaler und familiärer Einbindung,
ethnischer Zugehörigkeit oder Bildungsstand stehen
Mädchen Möglichkeiten offen oder auch nicht. Gut
gebildet, technisch interessiert und flexibel haben
sich ihre beruflichen Chancen tatsächlich erhöht. Im
Durchschnitt sind Mädchen deutlich besser gebildet
als Jungen und auch als die Mädchen vor zwanzig
Jahren. Mit wenig Schulbildung allerdings, als Migrantin oder Aussiedlerin, im ländlichen Raum oder
Gebieten mit hoher Arbeitslosigkeit sieht dies ganz
anders aus. Der öffentliche Gleichberechtigungsdiskurs, der durch Medien und Politik getragen wird,
proklamiert aber ausschließlich die Gleichberechtigungserfolge. Das ist bei der heutigen Mädchengeneration als Botschaft angekommen und verinnerlicht. Sie fühlen sich gleichberechtigt, stark und
selbstbewusst, zumindest als Bild, das es zu präsentieren gilt. Wenn die eigene Biographie nicht mit diesem Winnertypus übereinstimmt, kommt es zu Problemen, die als persönliches Versagen interpretiert
werden.
Mädchen und junge Frauen stoßen nach wie vor an
die Grenzen ihrer beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten. Worin sehen Sie die Ursachen dafür?
Der Ausbildungs- und Arbeitsmarkt hat die politische
Gleichstellungsentwicklung nicht mit vollzogen. Nach
wie vor ist er geschlechtsspezifisch segmentiert. Die
biologische Möglichkeit einer Schwangerschaft ist
auch heute noch das stärkste Argument, jungen Frauen verantwortungsvolle Berufe und Hierarchien zu
versperren. Junge Frauen selbst sind zudem weiter-
hin stark an frauentypischen Berufsfeldern orientiert,
um den weiblichen Rollenerwartungen gerecht zu
werden.
Bringt die Umsetzung von Gender Mainstreaming in
der Mädchen- und Jungenarbeit Ihrer Meinung nach
die gewünschten Erfolge?
Zu fragen ist, wer sich hier eigentlich was wünscht.
Bislang sieht es in der Praxis eher nach einem Austausch der beiden Strategien aus: Jugendämter und
–ministerien streichen zur Zeit vermehrt die Förderung
von Mädchenprojekten mit der Begründung, durch
die Implementierung von Gender Mainstreaming
(GM) würde der Gleichstellung nun ausreichend
genüge getan – eine völlig falsch verstandene Interpretation des explizit als Doppelstrategie angelegten
GM. Mädchenarbeit ist dringend aufgefordert, sich
in GM-Prozesse mit ihren politischen und fachlichen
Ansprüchen einzuklinken, sollen diese nicht zur
Abschaffung geschlechtsspezifischer Angebote führen,
sondern zu ihrer Verstetigung. PädagogInnen der
Mädchen- und Jungenarbeit werden in diesen Prozessen ein weiteres Feld betreten müssen, in dem sie
sich vehement für die Rechte und Bedürfnisse von
Mädchen und Jungen einsetzen. Sonst wird es keine
Erfolge geben.
Interview:
Angela Loreto,
Gas- ud Wasserinstallateurin
Angela Loreto, 22jährige Dortmunderin, hat soeben
ihre Ausbildung als Gas- und Wasserinstallateurin in
einem Bochumer Betrieb abgeschlossen.
Aus welcher Motivation heraus sind Sie in diesen
Beruf gegangen?
Ich wollte schon immer gerne in einen handwerklichen Beruf gehen, weil es mir Spaß macht, Dinge
zu reparieren. Mein Vater ist als Stuckateur ebenfalls
im Handwerk tätig. Ihm schwebte aber vor, dass ich
in einen Frauenberuf sollte, am liebsten ins Bankgewerbe. Ich habe dann auch ein Praktikum in einer
Bank gemacht, aber das war eher langweilig und hat
mir keinen Spaß gemacht. Mein Traumberuf war Kfz-
Mechanikerin, doch da werden eher Jungen genommen. Ich bekam auf meine Bewerbungen nur Absagen. Also habe ich mich breiter beworben – als Fliesenlegerin, als Stuckateurin und als Gas- und Wasserinstallateurin. Nach rund 50 Bewerbungen habe ich
dann einen Ausbildungsplatz bekommen. Sie können
mich aber nicht übernehmen, weil nicht genug Arbeit
da ist.
Wie ist es Ihnen in einem eher von Männern besetzten
Berufsfeld ergangen?
Am Anfang hatte ich ziemliche Angst, von den Männern nicht akzeptiert zu werden. Es war auch nicht
so leicht, aber meine Kollegen waren ganz nett zu
mir. Auf großen Baustellen haben Handwerker aus
anderen Gewerken schon mal dumm geschaut und
Sprüche geklopft nach dem Motto: „Eine Frau hat
hier nichts zu suchen“. Als sie gesehen haben, dass
ich genauso wie die Männer mit anpacken kann, haben sie mich akzeptiert. Sensibel darf man in der
Branche nicht sein.
In meinem Beruf darf man nicht pingelig sein – gerade, wenn man Bäder abmontiert, kann es schon
ganz schön stinken. Aber daran gewöhnt man sich
mit der Zeit.
Besonders gut gefällt mir, dass ich immer sehr
selbstständig arbeiten konnte und wir viel im Team
waren. Schweißen ist das high-light für mich, aber
auch die anderen Tätigkeiten sind abwechslungsreich.
Langweilig war es mir in den dreieinhalb Jahren nie.
Mädchen, die in technische Berufe gehen wollen,
kann ich nur raten: „Keine Angst haben, einfach ran
gehen. Die Bedingungen sind nicht mehr so schlimm
wie früher!“
Wie sehen Ihre beruflichen Pläne aus?
Ich werde ab Sommer in Vollzeit mein Fachabitur
machen und danach Versorgungstechnik und Lehramt
studieren. Dazu hat mich meine Berufsschullehrerin
inspiriert. Ich möchte mein Wissen weitergeben und
bin trotzdem weiter in meiner Berufssparte.
Der nächste newsletter hat das Thema:
Vom Wert der Arbeit
IMPRESSUM
Idee: Regionalstelle Frau & Beruf Hagen/Ennepe-Ruhr (v.i.S.d.P.)
Rathausstr. 11, 58095 Hagen, Tel.: 02331/207 30 39
Regionalstelle Frau und Beruf StädteRegion Aachen • Bottrop • Essen/Die Spinnen e.V. • Kreis Düren •
Hochsauerlandkreis • Mittleres Ruhrgebiet • Oberbergischer Kreis • Recklinghausen/FATZ • Remscheid •
Rhein-Erftkreis
Regionalstelle Frau und Wirtschaft Kreis Borken • Stadt Dortmund
Kommunalstelle Frau und Beruf Hamm/WFH • Herten
Kommunalstelle Frau und Wirtschaft Gelsenkirchen • Stadt Köln
Zentrum zur beruflichen Frauenförderung Wuppertal • ZeFF Lünen, Selm, Werne • Kommunalstelle zur
Förderung der Frauenerwerbstätigkeit Unna/Kamen
Text: Michaela Töpfer, Lüdinghausen Grafik: ERA Design, Essen Druck: Domröse Druck GmbH, Hagen
Gefördert aus Mitteln des Ministeriums für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie des Landes NRW und der Europäischen Union
EUROPÄISCHE UNION Europäischer Fonds für
Regionale Entwicklung
www.frau-und-beruf-nrw.de
Nr.2 - vorne
frau & beruf
LETTER.NEWSLETTER.NEWS
Interview:
L E T T E R . N E W S L E T T E R . N E W S
Elke Geister
Elke Geister ist Ausbildungsreferentin der
Fahrzeug-Werke Lueg AG in Bochum, die Generalvertreterin für Mercedes Benz Fahrzeuge. Zur
Unternehmensgruppe gehören 15 Gesellschaften mit etwa 1.950 MitarbeiterInnen.
Sie werben auf der Firmenhomepage damit,
dass der Qualifizierung von Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern „höchste Bedeutung für den
künftigen Erfolg der Unternehmensgruppe“
beigemessen wird. Was heißt das konkret für
Ihre Mitarbeiterinnen?
In den nächsten Jahren kommt im Rahmen
der demografischen Entwicklung eine große
Facharbeiterlücke auf uns zu. Unternehmen
werden um qualifizierte Facharbeiter und Facharbeiterinnen kämpfen. Frauen werden in diesem Prozess eine wichtige Rolle spielen. Deswegen beteiligen wir uns seit mehreren Jahren
am Girls` day, um zunehmend Mädchen auf
unser Unternehmen aufmerksam zu machen.
Wir haben in anderen Berufssparten in unserem
Haus durchaus auch Frauen in Führungspositionen, zum Beispiel als Leiterin im Rechnungswesen oder im Controlling. Das sind teilweise
Frauen, die hier bei uns „groß geworden“ sind.
Doch im Bereich des Automobilkaufmanns
oder -kauffrau sind zwei Drittel der
Bewerbungen von Jungen. Pro Jahr stellen wir
24 junge Leute zur Ausbildung ein. Wir würden
uns sehr über mehr Bewerbungen von
Mädchen freuen, denn Autohäuser bieten
ausgesprochen viele Aufgabenfelder auch für
Frauen.
Über welche Wege und auf welche Art und
Weise kümmert sich das Unternehmen um die
Akquise von Mitarbeiterinnen? Spielt der Girls`
day hierbei eine Rolle?
Wir sind seit Jahren auf vielen Feldern aktiv.
Jedes Jahr gibt es einen Tag der offenen Tür,
an dem wir die Hallen öffnen und Einblicke in
die gewerbliche Ausbildung geben. Die Jugendlichen können schleifen, löten, werden mit
interaktiven Medien vertraut gemacht.
In diesem Jahr engagieren wir uns sternförmig
an vier Standorten für den Girls’ Day. Wir öffnen
unsere Häuser in Marl, Velbert, Bochum und
Mühlheim. Wenn jedoch ein Mädchen in einer
der anderen Niederlassungen anfragt, wird sie
auch nicht abgewiesen werden.
Speziell für diesen Girls’ Day haben wir uns
ein aufwändiges Programm ausgedacht. Die
Mädchen erleben einen kompletten Arbeitstag.
Der Kunde oder die Kundin kommt, gibt das
Auto ab. Der Auftrag, Reparatur oder Wartung,
muss aufgenommen werden, denn das ist die
Vertragsgrundlage. Dann muss Kontakt mit
dem Ersatzteillager gemacht werden. Anschließend erfolgt der Einbau der korrekten
Ersatzteile. Das muss dann wieder protokolliert
werden, damit die Rechnungsabteilung auf
dieser Grundlage die Rechnung schreibt. Das
sind viele sehr verschiedene Arbeitsgänge – es
ist ein Mix aus Technik, kaufmännischen Tätigkeiten, Kundenkontakt. Die Mädchen sollen
sehen, dass der Beruf nicht nur bedeutet, im
Arbeitszeug in der Werkstatt zu sein, sondern
viele Fähigkeiten erfordert. So ein Tag ist schon
sehr anspruchsvoll für eine 15- oder 16jährige.
Aber es gibt viele Schülerinnen, die weiterkommen wollen, und die möchten wir gerne
hier haben. Der Girls’ Day ist ein Austesten für
die Mädchen nach dem Motto: „Wäre das hier
nicht etwas für uns?“
Neben dem Girls’ Day bietet Lueg regelmäßig
Infoveranstaltungen und Berufsinfobörsen an
vielen Schulen an, wo wir auch zu Betriebsbesichtigungen einladen.
Der Beruf des Automobilkaufmanns war in
der Vergangenheit überwiegend von Männern
besetzt. Die Fahrzeug-Werke Lueg AG bilden
mittlerweile auch junge Frauen für diese Position
aus. Welche Vorteile bringen Frauen in diesem
Beruf mit sich?
Ich habe etwas gegen Festschreibungen von
Eigenschaften. Natürlich gibt es die sogenannten soft skills, Frauen können besser zuhören,
haben mehr Einfühlungsvermögen. Doch das
will ich nicht so isoliert sehen. Ich möchte als
Ausbildungsreferentin eines großen Unternehmens genug gute Fachkräfte für die Zukunft
haben. Wir brauchen engagierte Leute, die
Spaß daran haben, jeden Tag im Front-OfficeBereich auf unsere Kundschaft zuzugehen. Sie
müssen den Menschen gerne gegenübertreten
und kommunikativ und flexibel sein. Wir handeln mit einer Dienstleistung, und mit unserer
Freundlichkeit und Zuverlässigkeit setzen wir
uns von der Konkurrenz ab.
Ich glaube, dass Mädchen und Frauen das
genauso gut können wie Jungen und Männer.
Wir müssen weg von dem Klischee, dass Technik
nichts für Frauen ist. Autos, Autoverkauf und
-reparatur ist kein Refugium der Männer. Die
Mädchen sollten sich da viel mehr zutrauen
und forscher auftreten. In unserem Berufsfeld
geht es um die ganz persönlichen Fähigkeiten
von jeder Frau und jedem Mann.
News und Termine
Nicht vergessen!
Am 28. April ist Girls Day,
freie Plätze gibt es auf der Aktionslandkarte
von www.girls-day.de
FRAU UND BERUF berät im BIZ
der Arbeitsagentur Bochum
19. 04. 2005
20. 09. 2005
19. 07. 2005
18. 10. 2005
jeweils 14.00 - 16.00 Uhr
Frauengesprächsgruppe
Mobbing am Arbeitsplatz
06.04.2005
03.08.2005
04.05.2005
07.09.2005
01.06.2005
05.10.2005
06.07.2005
jeweils 17.45 - 19.15 Uhr in Hattingen
Anmeldung über die Regionalstelle
FRAU UND BERUF, Hattingen
Termine 2005
April
07.04.-19.05.05 • 19.30-21.45 Uhr in Herne
EXCEL für die Praxis
04.04.-9.05.05 • 15.15-16.45 Uhr in Herne
Learning English mit Spaß am PC! für Girls ab 10 Jahren
07.04.-19.05.05• 15.15-16.45 Uhr in Herne
Offenes Internet-Café für Girls
09.04.+10.04.05 • 10.00-16.00 Uhr in Herne
WenDo für Mädchen (12 - 14 Jahre)
in Kooperation mit der Gleichstellungsstelle
09.04.05 • 10.00-17.00 Uhr in Witten
Networking für FrauenKontakte knüpfen und beruflich nutzen
16.04.05 • 10.00-16.00 Uhr in Herne
Abi - und was dann? Für Oberstufenschülerinnen
15.04.05 • 15.00-18.30 Uhr in Herne
16.04.05 • 9.00-13.00 Uhr in Herne
Telefonieren – Gekonnt und professionell
18.04.05 • 19.00 - 20.30 Uhr in Bochum
Darf's ein Bisschen mehr sein? Bitte nicht!Ein Überblick über notwendige und
sinnvolle Versicherungen,
Anmeldungen VHS Bochum
26.04.05 • 14.00-17.00 Uhr in Herne
Soft Skills Testen Sie Ihre beruflichen Fähigkeiten!
30.04.05 • 10.00-16.00 Uhr in Herne
Power für den Rücken trotz Bürostress
RÜCKhalt – Training der Wirbelsäule und
Stärkung des Rückens
Mai
21.05.05 • 10.00-17.00 Uhr in Herne
Frauen im Internet
21.05.05 • 10.00-17.00 Uhr in Witten
Existenzgründung –
Orientierungsseminar für Frauen
20.05.05 • 15.00-18.30 Uhr in Herne
21.05.05 • 9.30-17.30 Uhr in Herne
Erfolgreich verhandeln –
das Harvard-Verhandlungs-Konzept
Weitere Termine finden Sie umseitig …
Jedes Jahr am vierten Donnerstag im April öffnen Betriebe,
Forschungseinrichtungen, Stadtverwaltungen und Medienanstalten ihre Türen um Schülerinnen der Klassen 5 bis 10 EinMädchen-Zukunftstag
blicke in derzeit noch frauenuntypischen Berufsfelder zu gewähren.
Koordination/Kontakt: Birte Gockel, Tel. 0234/910-18 20, e-mail: BGockel@bochum.de
w w w . f u b - m r . d e
Ausgabe April 2005
Nr.2 - rück
zur sache:
frau & beruf
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News und Termine
Mai
Interview:
22.05.05 • 10.00-13.00 Uhr in Herne
Robert Langkau
Robert Langkau ist Ausbildungsleiter am
Standort Witten der Bosch Rexroth AG. Die
Bosch Rexroth AG, eine hundertprozentige
Tochter der Robert Bosch GmbH, bietet unter
der Marke Rexroth alle relevanten Technologien
des Antreibens, Steuerns und Bewegens: von
der Mechanik über die Hydraulik und Pneumatik bis zur Elektronik und den dazu gehörigen
Service.
In Ihrem Betrieb werden bereits seit rund 20
Jahren immer wieder Mädchen in eher jungentypischen Berufen ausgebildet. In welchen
Bereichen wurden sie ausgebildet? Welche
Erfahrungen haben Sie mit der Mädchenausbildung gemacht?
Als wir mit der Ausbildung von Mädchen begannen, lebten wir in einer Hochkonjunktur
und es zeichnete sich ein Facharbeitermangel
ab. Deshalb haben wir durch Werbeaktionen
angefangen, bei den Mädchen Interesse für die
Berufe Modelltischlerin, Maschinenschlosserin
und Dreherin zu wecken.
Eine wichtige Voraussetzung war damals natürlich, dass man entsprechende Sozialräume
für Frauen zur Verfügung stellen konnte. Da
diese sowieso bei uns vorhanden waren, tauchte
dieses Problem in unserer Firma gar nicht auf.
(Anmerkung der Redaktion: Heute müssen nur
noch abschließbare Toiletten und Duschräume
vorhanden sein.)
Es gelang uns, Mädchen für diese Berufe zu
gewinnen und erfolgreich mit guten Prüfungsergebnissen auszubilden. Leider gab es in der
Zwischenzeit eine längere Phase, in der die Bewerbungen von Mädchen ausblieben. Inzwischen bewerben sie sich wieder für eine Berufsausbildung bei uns.
Dies ist sicherlich auch auf Aktionen wie beispielsweise den Girls’ Day oder den „Tag der
offenen Tür“ zurückzuführen. Außerdem legen
wir Wert auf gute Kontakte zu allen Schulformen in der Region, die wir auch pflegen. Daneben bieten wir immer wieder Betriebsbesichtigungen für Schülerinnen und Schüler an.
Heute können junge Frauen eine Ausbildung
zur Industriemechanikerin bei uns absolvieren.
Gesundheitsinformationen im Internet Effektives Suchen und Finden
Vor wenigen Tagen hat eine unserer weiblichen
Auszubildenden ihre Facharbeiterinnenprüfung
mit der Gesamtnote „gut“ abgeschlossen.
Bis jetzt haben wir durchweg gute Erfahrungen mit Mädchen in der Ausbildung gemacht.
Eine ähnliche Rückmeldung bekommen wir auch
von der Berufsschule. Laut Aussage der dortigen
Lehrer erbringen gerade die Mädchen oft die
besseren schulischen Leistungen. Das hat durchaus
auch positive Wirkungen auf die männlichen
Mitschüler, denn durch die Leistungen der
Mädchen wird der Ehrgeiz der Jungen geweckt,
sich auch selber zu verbessern.
Bosch Rexroth wirbt damit, dass die berufliche
und persönliche Förderung der Mitarbeiterinnen „allerhöchste Priorität“ hat. Was heißt
das konkret? Welche Rolle spielen Mitarbeiterinnen in diesem Prozess?
Eine Ausbildung kann nur ein erster Schritt sein,
denn wir sprechen ja heute von einem lebenslangen Lernen. Hierbei sind Bosch Rexroth und
auch der gesamte Bosch Konzern behilflich, indem
die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sehr viele
Angebote zur internen und externen
Weiterbildung erhalten und auch nutzen. Gut
ausgebildetes Personal ist eine unverzichtbare
Grundlage für einen erfolgreichen Betrieb.
Schenkt man den demografischen Voraussagen Glauben, steht Deutschlands Firmen bald
ein massiver Mangel an qualifizierten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen ins Haus. Der
verstärkte Einsatz von Frauen wird als eine der
Lösungen präsentiert. Spielt dieser Ansatz in
der firmeneigenen Personalpolitik eine Rolle?
Wenn man die sinkenden Schülerzahlen beziehungsweise die geringe Stärke der Geburtenjahrgänge betrachtet, so wird diese Entwicklung
meiner Meinung nach in einigen Jahren in der
Tat zu einem Fachkräftemangel führen.
Dies spielt sicherlich in der Personalpolitik eine
große Rolle. Um dieser Tendenz entgegenzusteuern, wird es immer wichtiger, zunehmend
Mädchen für diese Berufe zu gewinnen und auszubilden. Qualifizierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit stets aktuellem Fachwissen sind
gerade in unserer fortschreitenden Technik immer
wichtiger.
Mai/Juni
30.05.-3.06.05 • in Herne
Einführung in die EDV - Bildungsurlaub
Juni
02.06., 09.06.05 + 16.06.05 in Herne
Frauen auf Erfolgskurs – Bildungsurlaub
04.06.05 • 10.00-17.00 Uhr in Herne
Meine Homepage
06.06.-10.06.05 • in Bochum
Frauen steigen wieder ein! Ein Seminar
zur beruflichen Orientierung von Wiedereinsteigerinnen. Anmeldung über die
VHS Bochum.
06.06.05-10.06.05 • in Herne
Bildbearbeitung mit PHOTOSHOP und
Layouten mit PageMaker / Freehand –
Bildungsurlaub
08.06.05 • Beginn: 19.30 Uhr in Bochum
Visitenkartenparty für Unternehmerinnen
und Gründerinnen, Park Inn Hotel Bochum
Anmeldung über die Regionalstelle FRAU
UND BERUF, Bochum
10.06.05 • 10.00-17.00 Uhr in Witten
Netzwerkmanagement- Workshop für
Dozentinnen und Multiplikatorinnen
13.06.05, 20.06.05+27.06.05 in Herne
Women on stage – Stimmcoaching und
Selbstsicherheitstraining – Bildungsurlaub
18.06.2005 • 9.00-17.00 Uhr in Witten
Bewerbungsstrategien für Frauen
20.06.-24.06.2005
WORD für die Praxis - Bildungsurlaub
in Herne
Sa., 25.06.05 • 10.00-14.00 Uhr in Herne
So., 26.06.05 • 10.00-14.00 Uhr in Herne
Bewerben - aber richtig!
Seminar für Berufsrückkehrerinnen und
arbeitslose Frauen
25.06.05 • 10.00-17.00 Uhr in Herne
26.06.05 • 10.00-14.00 Uhr in Herne
EXCEL für die Praxis
25.06.05 • 10.00-17.00 Uhr in Herne
26.06.05 • 10.00-14.00 Uhr in Herne
Präsentationen mit Powerpoint
September
26.09.-30.09.05 • 8.15-12.15 Uhr
in Witten
Zurück in den Beruf- Orientierungsseminar
für Wiedereinsteigerinnen
Oktober
24.10.-28.10.05 in Bochum
Frauen steigen wieder ein!
Ein Seminar zur beruflichen Orientierung
von Wiedereinsteigerinnen.
Kontakt
Bochum:
Mädchenkalender
2005/2006
Tipps und Termine, Berichte vom Girls’ Day,
Informationen rund um die Berufswahl
junger Frauen - schicken Sie uns Aktuelles!
Redaktionsschluss ist der 31.05.2005.
»
Kontakt:
Karin Knütter, Tel. 0234 / 910-32 96
e-mail: KKnuetter@bochum.de
Was verändert sich in einem Betrieb mit eher
männlicher Belegschaft, wenn Mädchen und
Frauen dort arbeiten?
Eine direkte Veränderung kann ich Ihnen nicht
nennen, da die Zahl von Mitarbeiterinnen in
den gewerblichen Berufen bei uns in der Firma
noch sehr gering ist. Wir sind eben bisher ein
Betrieb mit jahrelanger ausgesprochen männlicher Belegschaft. Ich kann jedoch feststellen,
dass die Zusammenarbeit der Mitarbeiterinnen
mit den männlichen Kollegen hervorragend
funktioniert und alles dafür spricht, Frauen zu
beschäftigen.
Regionalstelle FRAU UND BERUF Mittleres Ruhrgebiet • www.fub-mr.de
Bärbel Weber und Birte Gockel,
Tel. 0234 / 910 - 20 47
Hattingen: Renate Wardeischke,
Tel. 02324 / 204 - 22 89
Herne:
Ulrike Hammerich,
Tel. 02323 / 16 - 35 82
Witten:
Heike Keßler,
Tel. 02302 / 581 - 16 22
IMPRESSUM:
Regionaler Teil Mittleres Ruhrgebiet:
FRAU UND BERUF
Regionalstelle Mittleres Ruhrgebiet (V.i.S.d.P.),
Willy-Brandt-Platz 2-6, 44777 Bochum
Text: Michaela Töpfer, Lüdinghausen
Rahmengestaltung: ERA Design, Essen