GIS-Kooperation und Datenaustausch im Gebiet des
Transcription
GIS-Kooperation und Datenaustausch im Gebiet des
GIS-Kooperation und Datenaustausch im Gebiet des Planungsverbandes Ballungsraum Frankfurt / Rhein-Main Planungsverband Ballungsraum Frankfurt /Rhein-Main Inhalt Vorwort 3 GIS-Kooperation und Datenaustausch im Gebiet des Planungsverbandes Ballungsraum Frankfurt / Rhein-Main 4 1. Einleitung 1.1 Zielsetzung und Methodik 1.2 Aufgaben des Planungsverbandes Ballungsraum Frankfurt / Rhein-Main 5 5 5 2.Befragung der Kommunen zu Geografischen Informationssystemen (GIS) 7 7 2.1 Wie viele Personen arbeiten in den Kommunen mit einem GIS? 2.2 Welche Betriebssysteme nutzen die Kommunen an ihren GIS-Arbeitsplätzen? 8 8 2.3 Welche Internetverbindung verwenden die Kommunen? 9 2.4 Welche GIS-Software wird in den jeweiligen Kommunen genutzt? 2.5 Welche GIS-Software wird am häufigsten von den Kommunen eingesetzt? 10 2.6Welche GIS-Software wird von den Kommunen für bestimmte Anwendungen am häufigsten benutzt? 10 2.7 Welche Abteilungen arbeiten am häufigsten mit GIS? 12 2.8 Existieren externe Dienstleister? 13 2.9 Sind in der Kommune internetbasierte Austauschsysteme geplant oder realisiert? 13 2.10 Welche digitalen Austauschformate für Geodaten werden in den Kommunen verwendet? 13 2.11 Wie beziehen die Kommunen Daten vom PV? 14 2.12 Nutzen die Kommunen den Kartenserver des PV? 14 2.13 Welche Geodaten liegen digital vor? 15 2.14 Wie wurden die verschiedenen digitalen Daten erhoben? 15 2.15 Welche Erwartungen und Vorstellungen haben die Kommunen an den PV? 17 3. Wesentliche Ergebnisse der Auswertung 18 4. 4.1 4.2 4.3 4.4 4.5 Grundlagen Geodateninfrastruktur (GDI) Nutzen einer Geodateninfrastruktur Verbreitung von Geodateninfrastrukturen Standards und Technologien für interoperable Dienste in einer GDI Open Geospatial Consortium (OGC) WebServices Metadaten 19 20 20 20 20 22 5. 5.1 5.2 5.3 5.4 5.5 5.6 5.7 5.8 5.9 Test für eine GDI Hardware Basisdaten Auswahl der Software Software für Geo-Datenhaltung Software für die Geo-Datenbereitstellung (Dienste) Software für die Geo-Datenvisualisierung Software für Metadatenkatalogdienst Aufbau der GDI-Testumgebung Fazit GDI 23 23 23 24 24 25 27 27 30 30 Anhang 31 Liebe Leserin, lieber Leser, der Planungsverband erstellt für die Region Frankfurt / Rhein-Main seit den 1980er-Jahren mit Hilfe des Geografischen Informationssystems (GIS) aktuelle, exakte und vor allem austauschbare Geodaten für die räumliche Planung. Bisher haben wir einen umfangreichen Datenbestand selbst erstellt und fortgeschrieben sowie Geodaten anderer Planungsträger zur Weiterver arbeitung mit GIS übertragen. In Zukunft wird der Austausch digitaler Daten noch besser möglich sein, weil alle Planungsträger sich einer Geodateninfrastruktur (GDI) bedienen werden. Standardisierte Geo-Dienste, gemeinsame Qualitätsstandards und gute Netzverbindungen werden unsere Planungsgrundlagen erweitern, Nacharbeiten reduzieren und damit die Planung für Frankfurt / Rhein-Main insgesamt verbessern. Bis zu diesem Ziel müssen aber noch einige Herausforderungen gemeistert werden. Aus der Umfrage der Fachhochschule Frankfurt ist deutlich geworden, dass viele Daten und technische Voraussetzungen in der Region und bei den Mitgliedskommunen des Planungsverbandes vorhanden sind. Was fehlt, ist aber ein Konzept für eine gemeinsame Geodateninfrastruktur (GDI) und Fachwissen, gerade bei kleineren Kommunen. Die Befragung zeigte, dass die Kommunen sich hier vom Planungsverband mehr Unterstützung wünschen. Wir freuen uns auf die angestrebte, noch engere Zusammenarbeit mit den Kommunen und den anderen Planungsträgern und danken dem Fachbereich 1 der Fachhochschule in Frankfurt für diese Grundlagenstudie, welche die Voraussetzung bildet für die Weiterentwicklung der Geo dateninfrastruktur (GDI) in unserer Region. Stephan Wildhirt Verbandsdirektor Planungsverband GIS-Kooperation und Datenaustausch im Gebiet des Planungsverbandes Ballungsraum Frankfurt / Rhein-Main Der Aufbau von Geodateninfrastrukturen (GDI) wird derzeit in den Verwaltungen intensiv diskutiert. Die Chance, die verteilt vorliegenden Daten miteinander zu vernetzen, eröffnet vollkommen neue Nutzungsperspektiven und schafft Transparenz in den bestehenden heterogenen Datenbeständen. Eine gut ausgebaute Infrastruktur für den wichtigen Rohstoff »Geo information«, ähnlich dem Straßennetz für den Verkehr, schafft die Voraussetzung für vorausschauendes Planen und Handeln. Gerade große Verwaltungseinheiten kommunizieren mit einer Vielzahl von Institutionen. Hier wird eine GDI dazu führen, dass die Daten zielgerichteter, schneller und mit einer besseren Qualität ausgetauscht werden. Das in dieser Arbeit beschriebene Projekt zeigt am Beispiel des Planungsverbandes Ballungsraum Frankfurt / Rhein-Main, wie umfangreich die derzeitigen Schnittstellen im Geodatenbereich sind. Die Kommunikation mit 75 Kommunen, den dazugehörigen Landkreisen, dem Regierungspräsidium und vielen weiteren Partnern lässt erahnen, wie wichtig ein zukunftsgerichtetes Datenmanagement ist. Die im Projekt durchgeführte Befragung der 75 Mitgliedskommunen liefert eine erste Grundlage, um die bestehenden Strukturen zu analysieren und darauf aufbauend die nächsten Schritte zu einem Baustein einer Geodateninfrastruktur zu planen. Das Ziel dieser Entwicklung wird sein, dass nicht mehr die Mitarbeiter und Bürger aufwendig nach den Daten suchen müssen, sondern zukünftig die Geodaten in den Netzwerken bereitstehen und direkt an den eigenen PC geliefert sowie eingebunden werden können. Frankfurt, im Oktober 2008 Prof. Dr.-Ing. Robert Seuß Planungsverband 1. Einleitung 1.1 Zielsetzung und Methodik Ziel der Untersuchung ist die Bestandsaufnahme der vorhandenen Datenbestände, Kenntnisse zu Geoinfrastrukturen und der technischen Ausstattung der 75 Kommunen im Planungsverband Ballungsraum Frankfurt / RheinMain. Das zweite Ziel ist eine Konzeption für die künftige technische Kooperation, den Datenaustausch von Geodaten und eine erste Pilotinstallation. Die Studienarbeit wurde im 5. und 6. Semester 2007 / 2008 an der Fachhochschule Frankfurt am Main erstellt. Die Bestandsaufnahme umfasst eine Befragung der 75 Mitgliedskommunen des Planungsverbandes. 1.2 Aufgaben des Planungsverbandes Ballungsraum Frankfurt / Rhein-Main Der Planungsverband ist durch das Ballungsraumgesetz der Rechtsnachfolger des Umlandverbandes Frankfurt (UVF). Der Umlandverband wurde im Jahre 1975 mit damals 43 Mitgliedsstädten und einer Fläche von 1.427 Quadratkilometern durch ein hessisches Landesgesetz gegründet. Seine Aufgaben waren n den Flächennutzungsplan (FNP) im Maßstab 1:10.000 n den Landschaftsplan (LP) und n den Generalverkehrsplan (GVP) aufzustellen und unter anderem auch Abfallwirtschaft, Wasserbeschaffung und Abwasserbeseitigung, überörtliche Sport-, Freizeit- und Erholungsanlagen, überörtliche kulturelle Einrichtungen, Standortmarketing und Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung, Regionalpark RheinMain sowie regionale Verkehrsplanung und regionales Verkehrsmanagement. Anfangs noch mit eigenen Programmen digital erhoben und bearbeitet, wurden die Planwerke beim Umland verband ab 1985 nach ArcInfo (ESRI) überführt. Neben dem FNP, LP und GVP kamen im Verlauf der Zeit weitere Karten und Planwerke hinzu, wie der Umweltvorsorge- und der Luftbildatlas. Zum 1. April 2001 nahm der Planungsverband aufgrund des Ballungsraumgesetzes vom 19. Dezember 2000 als Nachfolger des Umlandverbandes mit nun 75 Mitgliedskommunen auf einer Fläche von rund 2.500 Quadratkilometern – und als ein Teil der Metropolregion Frankfurt / Rhein-Main – seine Arbeit auf. Die Geschäftsstelle des Verbandes hat ihren Sitz unmittelbar am Frankfurter Hauptbahnhof. Mitglieder des Planungsverbandes sind: n die kreisfreien Städte Frankfurt am Main und Offenbach am Main n sämtliche Gemeinden der Kreise Main-Taunus, Hochtaunus und Offenbach n der nördliche Teil des Kreises Groß-Gerau um Rüsselsheim und die Kreisstadt Groß-Gerau n der westliche Teil des Wetteraukreises (die Gemeinden des früheren Landkreises Friedberg) n der westliche Teil des Main-Kinzig-Kreises (ehemaliger Landkreis Hanau) mit der Kreisstadt Hanau Nur die Städte und Gemeinden sind Mitglieder im Verband, nicht jedoch die Landkreise. Ende 2006 lag die Einwohnerzahl bei knapp 2,2 Millionen, ein Prozent mehr als bei der Gründung des Planungsverbandes im Jahr 2001. Planungsverband Abbildung 1: Lage des Planungsverbandes in der Region Als Organ der Rhein-Main-Region führt der Planungsverband auf zentralen Handlungsfeldern die Interessen seiner Mitgliedsstädte und -gemeinden zusammen und stimmt sie mit regionalplanerischen Belangen ab. Hierzu zählen: n Die Aufstellung eines Regionalen Flächennutzungsplans (RegFNP) in enger Zusammenarbeit mit der Regionalversammlung Südhessen; er beschreibt den Horizont für die räumliche Entwicklung der Region bis zum Jahre 2020 und ist der erste seiner Art in Deutschland. n Die Aufstellung des Landschaftsplans für das Verbandsgebiet. n Regionales Monitoring, also die systematische Beobachtung und Analyse aller wichtigen Strukturdaten des Ballungsraums, als auch der erweiterten Metropolregion Frankfurt / Rhein-Main. n Mitwirkung bei der kommunalen Zusammenarbeit und Wirtschaftsförderung. Im Rahmen seiner Aufgaben hat der Planungsverband viele Geoinformationen erstellt. Insgesamt sind heute circa 170 Datenebenen mit unterschiedlichen Inhalten und Inhaltsdichten in der Datenbibliothek gespeichert. Planungsverband 2. Befragung der Kommunen zu Geografischen Informationssystemen (GIS) Zur Bestandsaufnahme der Geografischen Informationssysteme (GIS) wurde im Rahmen der Projektarbeit zwischen Fachhochschule und Planungsverband ein »Fragebogen zur Optimierung des Geodatenaustausches« entwickelt. Ziel des Fragebogens war, eine möglichst flächendeckende Analyse der technischen Ausstattung und Arbeitsweisen der Kommunen zu erlangen. Die Befragung erfolgte in der Zeit von Dezember 2007 bis Februar 2008. Alle Kommunen haben geantwortet, was deutlich macht, wie wichtig dieses Thema für die Planungspraxis in Frankfurt / Rhein-Main ist. Die Antworten wurden mittels MS-Access in einem relationalen Datenbankmanagementsystem erfasst und systematisch ausgewertet. Dabei wurden durch die Studentengruppe sowohl das geeignete Programm aus gewählt als auch die Datenbankmodelle und unterschiedliche Abfragen programmiert. Die Auswertung zeigt, dass die eingesetzten GIS-Programme (Anhang 3) und das Fachwissen zum GIS in den Kommunen sehr unterschiedlich sind. Alle CAD-Programme, wie Microstation, AutoCAD, Arcon CAD und andere wurden jedoch von der reinen Auswertung ausgeschlossen, da diese nichts über GIS-Anwendungen aussagen. Im Folgenden werden die Fragen und Antworten im Einzelnen vorgestellt. 2.1 Wie viele Personen arbeiten in den Kommunen mit einem GIS? Die Karte zeigt die GIS-Nutzer in den jeweiligen Gemeinden. Die dargestellten Zahlen beziehen sich auf die Gesamtheit aller Nutzer in den einzelnen Kommunen, also sowohl auf die Nutzer mit GIS-Fachkenntnissen als auch auf solche, die GIS als reines Auskunftssystem einsetzen. Abb. 2: GIS-Nutzer und Einwohner in den Kommunen des Planungsverbandes Planungsverband Betrachtet man die Anzahl der GIS-Nutzer in Verbindung mit der Einwohnerzahl ist gut zu erkennen, dass große Kommunen über eine hohe Anzahl an GIS-Arbeitsplätzen verfügen. Ebenso zeigt die Grafik, dass in sechs Kommunen gar keine GIS-Arbeitsplätze vorhanden sind. 2.2 Welche Betriebssysteme nutzen die Kommunen an ihren GIS-Arbeitsplätzen? Die folgende Grafik zeigt die Anzahl der Häufigkeit der verwendeten Betriebssysteme an den GIS-Arbeitsplätzen in den Kommunen. Betriebssyteme die an den GIS-Arbeitsplätzen genutzt Abb. 3: Betriebssysteme in den werden Kommunen des Planungsverbandes 80 70 69 60 50 40 30 18 20 10 3 2 1 0 W indows XP W indows (M E ,2000,NT) W indows V is ta A ndere Linux Es ist zu erkennen, dass zur Zeit das Betriebssystem Windows XP das am meisten verbreitete ist. Für eine mögliche Realisierung einer GDI ist es jedoch nicht relevant, welches Betriebssystem benutzt wird, weil beim Austausch der Geodaten unterschiedliche Formate möglich sein werden. Das Betriebssystem XP weist aber darauf hin, dass die Kommunen über aktuelle Betriebssysteme mit guter Leistungsfähigkeit verfügen 2.3 Welche Internetverbindung verwenden die Kommunen? Das Balkendiagramm beinhaltet die Anzahl der genannten Internetverbindungen der Kommunen. Abb. 4: Internetverbindungen in den Kommunen des Planungsverbandes 40 35 35 30 30 25 20 15 10 7 5 1 0 DS L S tandleitung A ndere IS D N Die Grafik zeigt, dass so gut wie alle Kommunen über ausreichend schnelle Internetverbindungen verfügen, um große Datenmengen online auszutauschen. Planungsverband 2.4 Welche GIS-Software wird in den jeweiligen Kommunen genutzt? Abb. 5: Verwendete GIS-Programme in den Kommunen des Planungsverbandes Die Systemkarte stellt die genutzte GIS-Software im kommunalen Vergleich dar. Sie zeigt, dass einige der großen und auch finanzstarken Städte und Gemeinden über verschiedene GIS-Software verfügen. Die unterschiedlichen Programme werden in verschiedenen Verwaltungsabteilungen benutzt; beispielsweise nutzen das »Frankfurter Amt für Wahlen und Statistik« ArcView und das »Stadtvermessungsamt« Autodesk Mapguide und SICAD. Planungsverband 2.5 Welche GIS-Software wird am häufigsten von den Kommunen eingesetzt? Das Kreisdiagramm zeigt die prozentuale Verteilung der verschiedenen GIS-Software-Lösungen in den Mitgliedskommunen des Planungsverbandes. Abb. 6: Anteile der GIS-Programme in den Kommunen des Planungsverbandes G e o A S /M a p Inf 24% 28% Ing ra d a G isg o A rcG IS P o lyG IS G e m G IS 13% 3% 3% 3% 3% 4% G e o m e d ia A uto d e sk M a p M a g e lla n M a p Info 4% 10% A nd e re 5% Andere waren SICAD, RosyGIS, StadtCAD, Zorn, TrafficSite, SynerGIS, LandCAD, RBU/Geograf, SyncroKanal, Steria / IGNIS, RIB-CON KIVID/GeoGRAF Insgesamt sind 112 verschiedene GIS-Programme in den Kommunen im Einsatz. Die Firma AGIS aus Frankfurt mit ihrem System GeoAS auf MapInfo Basis und die Firma Softplan Informatik aus Gießen sind am häufigsten in den Kommunen des Planungsverbandes vertreten. Der Vorteil für die Kommunen liegt darin, dass diese Dienstleister in der Nähe sind und umfangreichen Support und Service bieten können. 2.6Welche GIS-Software wird von den Kommunen für bestimmte Anwendungen am häufigsten benutzt? Die Kommunen bearbeiten mit den derzeit auf dem Markt verfügbaren GIS-Programmen, die im Folgenden Abschnitt genannten Anwendungen: n Liegenschaften, Kataster n Bauleitplanung n Kanal und Wasser n Baumkataster n Verkehr und n Versiegelungsflächen 10 Planungsverband Abb. 7: GIS-Programme in den Kommunen des Planungsverbandes und ihre Anwendung in n Liegenschaften und Kataster Ingrada GeoAS/MapInfo Gisgo ArcGIS Magellan n Bauleitplanung GIS-Programme in der Anwendung Bauleitplanung 10 9 9 8 7 7 6 5 4 4 3 3 3 2 2 2 1 0 GeoAS/MapInfo Ingrada Autodesk Map G is go P oly G IS G em G IS S tadtC A D n Kanal und Wasser GIS-Programme in der Anwendung Kanal und Wasser 17 18 16 14 12 10 8 6 6 4 4 3 2 2 2 2 2 S cG I Ar IS Po lyG ed ia Ge om IS Ge mG an ge ll Ma sg o Gi Ing Ge oA S/M ap Inf rad a o 0 Es wurden die von den Kommunen angegebenen Anwendungen »Liegenschaften«, »ALK«, »ALB«, »ALK / ALB« und »Kataster« zu der allgemeinen Anwendung »ALK/ALB« zusammengefasst. Es wurden in insgesamt 39 Fällen elf verschiedene Softwarelösungen für den Bereich Liegenschaften / Kataster von den Kommunen angegeben. Neben den in der Abbildung dargestellten Programmen wurde jeweils einmal angegeben: GemGIS, Geo-Isy, Geomap, PolyGIS, RIB-CON, SynerGIS. Man sieht deutlich, dass das Programm GeoAS / MapInfo von den Kommunen bevorzugt wird. Planungsverband 11 Die Abbildung zeigt die Häufigkeiten der GIS-Programme, wie sie von den Kommunen im Anwendungsgebiet der »Bauleitplanung« eingesetzt werden. Es wurden die von den Kommunen angegebenen Anwendungen »BPlan«, »FNP« und »Bauleitplanung« zu der allgemeinen Anwendung »Bauleitplanung« zusammengefasst. Insgesamt in 34 Fällen wurden elf verschiedene Softwarelösungen für den Bereich Bauleitplanung eingesetzt, wobei die Programme GeoAS/MapInfo und Ingrada von den Kommunen am meisten genutzt werden. Insgesamt machen sie fast die Hälfte aller Programme (16 von 34) aus. Des Weiteren wurde jeweils einmal angegeben: GajaMatrix, GeograFIS / Geograf, LandCAD, SynerGIS. Im Gegensatz zum Anwendungsgebiet ALK / ALB ist er kennbar, dass in der Anwendung der Bauleitplanung eine größere Anzahl unterschiedlicher Programme herrscht. Die Abbildung zeigt die Häufigkeiten der GIS-Programme, wie sie von den Kommunen im Anwendungsgebiet »Kanal und Wasser« eingesetzt werden. Es wurden die von den Kommunen angegebenen Anwendungen »Kanal«, »Kanal und Straßenkataster«, »Wasser«, »Wasserleitungskataster« und »Kanal und Wasser« zu der allgemeinen Anwendung »Kanal und Wasser« zusammengefasst. Es wurden in insgesamt 46 Fällen 16 verschiedene Softwarelösungen für den Bereich »Kanal und Wasser« von den Kommunen angegeben. Im Anwendungsgebiet »Kanal und Wasser« besteht wiederum, wie im Bereich der »Liegenschaften / Kataster«, eine eindeutige Verteilung der Programme. GeoAS / MapInfo ist auch hier am weitesten verbreitet. Für den Bereich Baumkataster wurden 15 Softwarelösungen aufgeführt. GeoAS/MapInfo dominiert mit zehn Fällen. Das Thema Versiegelungsflächen wird in zwölf Kommunen mit GIS bearbeitet. Es herrscht GISGeo mit fünf Nennungen und GeoAS / MapInfo mit zwei Nennungen vor. 2.7 Welche Abteilungen arbeiten am häufigsten mit GIS? Die folgende Grafik fasst zusammen, in welchen Verwaltungshauptgruppen am häufigsten GIS zur Erledigung oder Unterstützung kommunaler Aufgaben verwendet wird. (Die einzelnen Verwaltungsorgane wurden nach ihrer jeweiligen Hauptgruppe nach dem Verwaltungsgliederungsplan der KGSt zusammen gefasst.) Abb. 8: Einsatz von GIS in den Verwaltungsabteilungen 1 Allgemeine Verwaltung 25 58 2 Finanzverwaltung 58 20 20 0 1 3 Rechts-, Sicherheits- und Ordnungsverwaltung 4 Schul- und Kulturverwaltung 5 Sozial-, Jugend- und Gesundheitsverwaltung 6 Bauverwaltung 7 Verwaltung der öffentlichen Einrichtungen 270 8 Verwaltung für Wirtschaft und Verkehr In dieser Graphik ist klar erkennbar, dass überwiegend die Abteilung Bauverwaltung mit GIS-Programmen ar beitet. Konkret macht das 59% bei insgesamt 460 von den Kommunen angegebenen GIS-Anwendungen aus. Dies ist jedoch keine Überraschung, da in der Bauverwaltung vieles über GIS abgewickelt wird, zum Beispiel die Visualisierung der Bebauungspläne. Hier bietet sich ein guter Ansatz für den Austausch der Geodaten mit dem Planungsverband, der die vorbereitende Bauleitplanung erstellt. 12 Planungsverband 2.8 Existieren externe Dienstleister? Die Abbildung zeigt die externen Dienstleister, welche von den Kommunen beschäftigt werden. Abb. 9: B eschäftigung externe Dienstleister für GIS-Aufgaben in den Kommunen des Planungsverbandes 29% E x terne Diens tleis ter/Nein c E x terne Diens tleis ter/Ja 71% (Zusammenfassung mit Abb. Herkunft der Dienstleister: regional – überregional) Mehr als zwei Drittel der Kommunen beschäftigen externe Dienstleister bei der Geodatenbearbeitung. Insgesamt sind es genau 53 Kommunen, die den Service externer Firmen in Anspruch nehmen. Dies ist darauf zurück zu führen, dass bei den Kommunen zu wenige Arbeitskräfte für die jeweiligen Aufgabenfelder zur Verfügung stehen und auch die nötige Kenntnis fehlt. Bei der Analyse der beauftragten Büros zeigt sich, dass regionale GIS-Dienstleister bevorzugt beauftragt werden. Hier überwiegt das Argument schnell verfügbarer Serviceleistung und Vor-Ort-Betreuung bei der Wahl des Dienstleisters. Die meisten anderen Dienstleister haben kein eigenes GIS-Produkt, sondern erbringen ihre Dienstleistung auf einer gewünschten Software. 2.9 Sind in der Kommune internetbasierte Austauschsysteme geplant oder realisiert? Die Kommunen tauschen viele Geodaten aus, aber haben noch wenig Know-how zu internetbasierten Austauschsystemen. Nur sechs Kommunen haben bereits internetbasierte Austauschschnittstellen realisiert. Sechs weitere planen die Realisierung und 63 Kommunen haben sich mit diesem Thema noch nicht beschäftigt. 2.10 Welche digitalen Austauschformate für Geodaten werden in den Kommunen verwendet? Das Balkendiagramm zeigt die Häufigkeit der genannten Geodatenformate, welche die Kommunen benutzen. Abb. 10: Austauschformate für Geodaten in den Kommunen des Planungsverbandes 70 60 58 50 41 40 30 24 24 20 13 10 3 0 DXF DWG S ha p e M a p Info A nd e re D GN Man sieht, dass viele Kommunen Daten in CAD-Formaten wie DXF und DWG austauschen. In der Zukunft wird im Rahmen einer GDI ein formatunabhängiger Austausch der Daten angestrebt, so dass GIS und CAD-Formate ihre Bedeutung für den Datenaustausch verlieren. Planungsverband 13 2.11 Wie beziehen die Kommunen Daten vom PV? Bei der Auswertung dieser Frage galt es herauszuarbeiten, in welcher Form die Kommunen ihre Daten vom PV beziehen. Abb. 11: Datenbezug der Kommunen vom Planungsverband 31 C D /P o st 1 O n lin e /E m a il 65 32 g e d ru ckte K a rte n B ro sch ü re Es ist auffällig, dass über die Hälfte der Daten auf CD per Post versendet werden. Diese traditionelle Form des Datenbezuges wird künftig immer weniger genutzt werden. Digitale Datenübermittlungsformen über Internet sind auf dem Vormarsch. Die andere Hälfte des Datenbezugs wird derzeit durch gedruckte Karten oder per E-Mail abgedeckt. 2.12 Nutzen die Kommunen den Kartenserver des PV? Der Kartenserver des PV bietet im Internet kostenlos die Möglichkeit an, Karten zu unterschiedlichen Themen anzusehen und zu drucken. Die Hälfte der Kommunen (38) nutzt den Kartenserver für ihren Datenbezug. Folgende Abbildung zeigt die von den 38 Kommunen am häufigsten genutzten Kartenwerke: Abb. 12: Anzahl der genutzten Kartenwerke des Kartenservers beim Planungsverband Gut zu erkennen ist, dass der Flächennutzungsplan (FNP) / Regionale Flächennutzungsplan (RegFNP) deutlich häufiger genutzt wird als die anderen Kartenwerke auf dem Kartenserver. Ein Grund dafür ist sicherlich, dass er eine verbindliche Vorgabe für die städtebauliche Entwicklung einer Gemeinde darstellt. Die Betrachtung des Gesamtergebnisses zeigt, dass der Bekanntheitsgrad gesteigert werden muss. Hier sind es immerhin noch 37 Kommunen, die dieses Portal nicht nutzen oder noch nichts davon gehört haben. 14 Planungsverband 2.13 Welche Geodaten liegen digital vor? Es wird dargestellt, welche digitalen Daten am häufigsten in den Kommunen verfügbar sind. Abb. 13: Häufigkeit der digitalen Daten in den Gemeinden nach Themen 46 39 Baumkataster Bplan 9 FNP Friedhof 15 63 Grünflächen Luftbilder Straßenkataster 16 Versiegelung Wasser und Kanal 7 11 54 Es wird deutlich, dass die Bauleitpläne, bestehend aus Bebauungsplänen und Flächennutzungsplänen, die in den Kommunen am häufigsten digital vorliegenden Daten sind. Dies ist bedingt durch die gesetzliche Pflicht, diese Pläne zu führen und den Bürgern Auskunft über die Festsetzungen zu erteilen. Hierbei führt eine Haltung der Pläne in digitaler Form zu erheblichen Arbeitserleichterungen und dadurch zur Verbesserung der Übersichtlichkeit. Neben der Bauleitplanung führen viele Kommunen zusätzlich noch digitale »Baumkataster« und »Wasser und Kanal«-Daten. 2.14 Wie wurden die verschiedenen digitalen Daten erhoben? Das Diagramm zeigt, von wem die in den Kommunen vorliegenden digitalen Bebauungspläne erhoben wurden. Abb. 14: Erstellung digitaler Bebauungspläne in den Kommunen des Planungsverbandes 2% 9% 21% nur Selbst Selbst + Planungsbüro nur Planungsbüro Planungsverband 45% 23% Planungsbüro + Andere Insgesamt verfügen bereits 58 Kommunen über digitale Bebauungspläne, vier weitere planen die Erstellung. In dieser Grafik ist gut zu erkennen, dass die Bebauungspläne überwiegend von Planungsbüros erstellt werden. Des Weiteren wird ein großer Teil der Bebauungspläne von Kommunen in Zusammenarbeit mit Planungsbüros angefertigt. Planungsverband 15 Die Flächennutzungspläne werden in der Regel im Planungsverband, nicht durch die Kommunen erstellt. Insgesamt verfügen bereits 51 Kommunen über digitale Flächennutzungspläne, drei weitere planen die Erstellung. Für die Flächennutzungspläne von 43 Kommunen ist der Umlandverband zuständig gewesen, der Vorgänger 3% des heutigen Planungsverbandes. Für diese Gemeinden liegen deshalb schon seit den 80er-Jahren digitale Pläne 3% vor. vom Planungsverband 31% nur selbst selbst + Planungsbüro Das folgende Diagramm zeigt, wer die in den Kommunen vorliegenden digitalen Baumkataster erhoben hat: selbst + andere Abb. 15: Erstellung digitaler Baumkataster in den Kommunen des Planungsverbandes Planungsbüro 49% Planungsbüro + andere 3% 3% andere 8% 6% 31% nur selbst selbst + Planungsbüro selbst + andere Planungsbüro Planungsbüro + andere 49% 8% andere 6% Insgesamt verfügen bereits 36 Kommunen über ein Baumkataster, drei weitere planen die Erstellung. In der Abbildung ist gut zu erkennen, dass das Baumkataster überwiegend von Planungsbüros erstellt wird, obwohl es eine der leicht zu erstellenden GIS-Anwendungen ist. 31 Prozent der Kommunen erheben diese Daten selbst und binden sie in ihr GIS ein. Das folgende Diagramm stellt dar, von wem die in den Kommunen vorliegenden digitalen Luftbilddaten stammen: Abb. 16: Erstellung digitaler Luftbilder in den Kommunen des Planungsverbandes 2 5 Selbst Planungsbüro Planungsverband 4 Andere 4 Die Antworten auf die Frage, wer die Luftbilder beschafft beziehungsweise erstellt hat, sind überraschend. Die Grafik zeigt, dass durchaus einige Kommunen selbst Luftbildbefliegungen in Auftrag gegeben haben. Etwa ein Viertel haben die Luftbilddaten vom Planungsverband bezogen. Obwohl die digitalen Luftbilder für die Kom 2 munen auf dem Kartenserver des Planungsverbandes frei zur Verfügung stehen, wird dieser Service von einigen 5 Kommunen nicht genutzt. Selbst Das nachfolgende Diagramm zeigt, welche digital vorliegenden Daten von den Kommunen ausschließlich selbst Planungsbüro erhoben wurden: Planungsverband 4 Andere 4 16 Planungsverband Abb. 17: Erstellung digitaler GIS Daten durch die Kommunen des Planungsverbandes 12 11 11 10 8 6 5 4 2 2 2 2 2 2 2 Beleuchtungskataster Bodenrichtwerte Grünflächenkataster Kaufpreissammlung Pachtkataster Schilderkataster 3 Wasser und Kanal 3 Bauanträge 4 Altlasten 4 2 0 Friedhofskataster FNP Luftbilder Bplan Baumkataster Am häufigsten werden das Baumkataster und der Bebauungsplan von den Kommunen selbst erhoben. Beim Baumkataster liegt es wohl daran, dass es relativ einfach zu erstellen ist, ohne vertiefende GIS-Kenntnisse be sitzen zu müssen. 41 Kommunen haben ein Kanalkataster erstellen lassen. Lediglich zwei Kommunen haben die Datenerhebung in eigener Regie durchgeführt. 2.15 Welche Erwartungen und Vorstellungen haben die Kommunen an den PV? Diese Frage diente dem Planungsverband, um Wünsche und Vorstellungen seitens der Kommunen zur Kommunikation und zum gegenseitigen Datenaustausch herauszufinden. Die Antworten auf diese Frage sind sehr breit gefächert. Zum Beispiel wünschte sich die Stadt Frankfurt: »Nutzung moderner Internettechnologien«. Der Wunsch nach aktuellen Daten, welche sich in das eigenes GIS einbinden lassen, wurde oft erwähnt. Auch eine Erwartung vieler Kommunen war die »Vereinfachung von Arbeitsabläufen«. Die vielen verschiedenen Antworten machten es schwer, die Auswertung so zu gestalten, dass alle Beiträge der Kommunen erwähnt werden. Individuelle Wünsche, beispielsweise nach speziellen Datenformaten wie dem MapInfo-Format, konnten in der Auswertung nicht berücksichtigt werden. Das folgende Diagramm zeigt eine Einteilung der interpretierten Kernaussagen, die aus den Antworten der Kommunen herausgearbeitet wurden und die Anzahl der Nennungen: GDI (internetbasierter Austausch) Zugriff / Austausch auf aktuelle Daten Einbindung der Daten in eigenes GIS Optimierung von Arbeitsabläufen moderne Internettechnologie doppelte Datenhaltung vermeiden Nutzung des Know-how des PV Planungsverband 33 19 8 7 2 1 1 17 3. Wesentliche Ergebnisse der Auswertung Digitale Daten in ausreichender Qualität liegen in vielen Kommunen bereits vor. Eine flächendeckende Bereit stellung der Daten über Systeme hinweg ist aber noch nicht vorhanden. Es ist eine engere Zusammenarbeit zwischen den Kommunen und dem Planungsverband notwendig, um dem Aufklärungsbedarf der Kommunen entgegenzukommen. Die Vermittlung des Wissens zu diesem Themenbereich durch den Planungsverband wurde von einigen Kommunen gewünscht. Es sticht heraus, dass die meisten Wünsche und Verbesserungsvorschläge auf ein internetbasiertes Austauschsystem in Form einer einheitlichen Geodaten-Infrastruktur (GDI) für Frankfurt / Rhein-Main hinauslaufen. Moderne Computersysteme und schnelle Breitbandinternetverbindungen stehen in den Kommunen zur Ver fügung. Lediglich eine Kommune verfügt über eine langsame ISDN-Verbindung. Demnach steht – von der technischen Seite – dem Aufbau einer GDI zum Datenaustausch nichts im Wege. Nahezu alle eingesetzten GIS sind in der Lage, webbasierte Geodatendienste einzubinden. Für den Aufbau einer GDI in den Kommunen und dezentraler Datenhaltung reichen die verfügbaren Fachkenntnisse in den meisten Kommunen nicht aus und es fehlt das Gesamtkonzept. Bisher verfügen nur sechs Kommunen über internetbasierte Austauschsysteme, sechs weitere planen sie. Der Planungsverband kann in seiner Rolle als regionaler Kooperationspartner und Berater der Kommunen die Konzeption und den Ausbau der GDI für die Mitgliedskommunen gestalten. Der moderne, einfach zu bedienende und gut funktionierende Kartenserver des Planungsverband ist bereits eine wichtige Quelle für die digitale Planungsgrundlage. Allerdings ist er derzeit noch bei zu vielen Kommunen unbekannt oder wird nicht genutzt. Den Nutzungsgrad gilt es zu verbessern. Dies gilt auch für die kostenlose Bereitstellung der digitalen Luftbilder für die Mitgliedskommunen durch den Planungsverband. Das Nutzungsverhalten verdeutlicht, dass die Kommunen die vom Planungsverband bereitgestellten Geodaten direkt in ihren eigenen GIS-Anwendungen nutzen können sollten. Dies kann durch webbasierte Geodatendienste ermöglicht werden. Zwei regionale Dienstleister versorgen die meisten Gemeinden mit GIS-Softwarelösungen. Ihre Systeme GeoAS und Ingrada sind die am häufigsten genannten und genutzten GIS- Programme, die für kommunale Anwendungen angegeben wurden. Die regionalen Dienstleister haben eine große Bedeutung für die GIS-Betreuung und sollten beim Aufbau der GDI beteiligt werden. 18 Planungsverband 4. Grundlagen Geodateninfrastruktur (GDI) In vielen Bereichen der Wirtschaft, Wissenschaft und der Verwaltung werden mittlerweile im Internet unterschiedliche, mit räumlichen Informationen in Verbindung stehende Dienstleistungen angeboten. Diese Entwicklung ist in vielen Ländern der Welt, insbesondere in Europa, festzustellen. Werden Geo-Dienste und die dazugehörigen Geodaten strukturiert und systematisch koordiniert sowie verwaltungsebenen- und fachübergreifend angeboten, spricht man allgemein von einer Geodateninfrastruktur (GDI). Abb. 18: Bestandteile einer Geodateninfastruktur, www.gdi.sachsen.de Geodateninfrastrukturen verbreiten den Zugang zu Geoinformationen, ermöglichen deren Austausch und erschließen Informationsanbietern neue Märkte. Eine GDI setzt sich aus den Bestandteilen Geodaten, Netze, Geodienste, Normen und Standards zusammen. Die Mechanismen, Regelwerke und Standards tragen zum Aufbau und Betrieb von Geodateninfrastrukturen bei. Sie sind notwendige Voraussetzungen und Bestandteile einer GDI. Eine GDI soll nicht die Ablösung des traditionellen GIS sein. Geoinformationssysteme sind ein Werkzeug von Experten für Experten zur komplexen Erfassung, Modellierung und Analyse räumlicher Gegebenheiten und Phänomene. Eine GDI ergänzt und erweitert dieses System, in dem es auch den weniger spezialisierten Nutzer bei der Beschaffung und Veröffentlichung von Geoinformationen unterstützt. GIS dienen als Werkzeug für den Aufbau einer GDI, also der Zusammenstellung der Daten und der Entwicklung der Methoden, die dann in einer GDI entsprechend aufbereitet zur Verfügung gestellt werden. Die GIS-Entwicklung profitiert davon, dass inter operable Systeme geschaffen werden und damit auch die Kooperationen zwischen Systemen unterschiedlicher Hersteller und Spezialisierung erleichtert wird. Unter diesen Links finden sich Beispiele für gelebte GDI: www.geoportal.hessen.de www.gdi-de.org www.inspire-geoportal.eu Planungsverband 19 4.1 Nutzen einer Geodateninfrastruktur Weltweit werden auf allen Ebenen Geodateninfrastrukturen eingerichtet, um über System und Verwaltungs grenzen hinweg die kooperative Nutzung verteilter Geoinformationsdienste zu ermöglichen (dezentrale Organisation). Fachdaten und ähnliche Services können an den anderen Stellen für den Ad-hoc-Zugriff bereitgehalten werden, als sie erfasst, zusammengestellt und fortgeführt werden. Ziel ist eine Effizienzsteigerung für den Umgang mit Geoinformation. Der Aufwand für die lokale Haltung und Fortführung von Geodaten kann entfallen beziehungsweise wird minimiert. Auch eine Qualitätssteigerung der Daten ist dadurch möglich. Es profitieren sowohl Anwender als auch Anbieter in folgenden Punkten: n Reduzierte Kosten der Datenproduktion n Vermeidung von unnötiger, teurer und redundanter Mehrfach-Datenerhebung n Zeit- und Kostenersparnis für den Datenzugriff n Verbesserter Datenaustausch zwischen unterschiedlichen Institutionen und Anwendungsdomänen n Effizientere Entwicklung von Diensten unter Verwendung existierender Daten und Standards n Angebot hochwertigerer Daten für die Entscheidungsunterstützung n Möglichkeit der Entscheidungsfindung über Zuständigkeits- und Fachbereichsgrenzen hinaus n Bereitstellung von technischer Anleitung für Bearbeiter n Erschließung neuer Märkte n Erleichterung des Wissensaufbaus, der Kommunikation und des Wissenstransfers Die Reduktion von Kosten, die Steigerung der Effektivität und Qualität der Geoinformationen sind die wesentlichen Nutzen, die sich mit einer Geodateninfrastruktur erzielen lassen. 4.2 Verbreitung von Geodateninfrastrukturen Momentan wird in mehr als 30 Nationen versucht eine GDI aufzubauen. Die GSDI (Global Spatial Data Infra structure) hat das Ziel, in allen UN-Staaten den Aufbau von GDI zu initiieren. Sie hat ein sogenanntes Cookbook zusammengestellt, als Referenz für den Aufbau aller GDI. In Deutschland hat der Aufbau von GDI-Strukturen in den einzelnen Bundesländern im Jahre 2000 begonnen (GDI NRW, GDI BY). Es wurde jedoch eine nationale Koordinierung dieser Arbeit benötigt. Es ist das Ziel des innenministeriellen Ausschusses für die Geoinformation und andere staatliche Einrichtungen und Organisationen, wie die Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsver waltungen, die GDI Entwicklungen der einzelnen Bundesländer in eine deutschlandweite GDI-DE zu integrieren. 4.3 Standards und Technologien für interoperable Dienste in einer GDI Durch den Übergang von geschlossenen GIS zu offenen, interoperablen GIS ändern sich GIS-Standards. Statt neue Datenformate zum Austausch zu beschreiben, dienen die Standards nun der Spezifikation von Schnittstellen zu GI-Diensten. Statt Dateischnittstellen sind nun Dienstschnittstellen gefragt. Hierbei spielt das OGC (Open Geospatial Consortium) eine bedeutende Rolle. Ziel ist es, die vom OGC veröffentlichten Spezifikationen zu internationalen Standards (ISO) werden zu lassen, was in bestimmten Bereichen, wie beispielsweise Metadaten oder Web Map Services (WMS) schon geschehen ist. 4.4 Open Geospatial Consortium (OGC) WebServices Um Geodaten über Netzwerke auszutauschen und bereitzustellen, ist es nötig, dass weltweit einheitliche Standards bestehen, über welche die Kommunikation zwischen verschiedenen Diensten gesteuert und strukturiert werden kann. Das 1994 gegründete OGC hat einige dieser Spezifikationen erarbeitet. OGC ist bis heute zu einer Institution geworden, die sich für die Schaffung der für interoperable Geo-Dienste notwendigen Schnittstellenspezifikationen (als quasi weltweite gemeinsame GI-Sprache) einsetzt. »To serve as a global forum for the collaboration of developers and users of spatial data products and services, and to advance the development of international standards for geospatial interoperability.« Unsere zentrale Aufgabe ist es, raumbezogene Schnittstellenspezifikationen zu erstellen, die weltweit frei verfügbar sind und unentgeltlich genutzt werden können. 20 Planungsverband Beispiel ist der OGC WebService. Er ist ein Teil der Implementierungs-Spezifikationen, die vom OGC erarbeitet und inzwischen teilweise von der ISO genormt wurden. Abb. 19: Übersicht über OGC WebServices Application Client OGC Catalogue interface Distributed Search Catalogue Service Metadata repository OGC service interfaces discribes Resource Web Map Service (WMS) Web Map Services (WMS) dienen der Anzeige beziehungsweise Visualisierung vorhandener und verteilter Geodaten als Rasterbild oder Karte. Ein WMS produziert dynamisch georeferenzierte Karten aus verfügbarer Geo information. Die vom Client abgefragten Geodaten werden vom WMS-Server in ein georeferenziertes RasterBild konvertiert und können mit Hilfe eines Browsers zur Anzeige gebracht werden. Als Bildformate dienen die Rasterbild-Formate GIF, JPG oder PNG. Das Programm zur Visualisierung, Client oder Viewer genannt, kann entweder auf dem Rechner des Nutzers liegen oder auf einem Server des Anbieters. Ein Web Map Service ist einer der am meisten verbreiteten Geodienste, was sich vor allem in der geringen Komplexität bezüglich Kon figuration und Funktionsumfang begründen lässt. Web Feature Service (WFS) Der Web Feature Service erlaubt einem Client den Zugriff, Empfang und das Bearbeiten von vektoriellen GeoObjekten (Features) im Datenformat GML, die auf multiplen Web Feature Diensten verteilt sind. Auf Anfrage holt der Server aus seinem Datenbestand die gewählten Vektordaten und erzeugt daraus eine GML-Datei, die er als Antwort an den Client zurücksendet. WFS Dienste sind wesentlich aufwendiger und komplexer in ihrer Realisierung, weshalb ihre Verbreitung noch nicht so fortgeschritten ist wie die Verbreitung von WMS. Catalogue Service Web (CSW) Ein Catalogue Service Web (CSW) dient der elektronischen Publikation und der Abfrage von Metadaten über Geodienste und Geodaten. Er bildet die informationstechnische Voraussetzung für den Zugriff auf Geoinformationsressourcen. Über die CSW Schnittstelle kann der Client mit einer Suche auf verschiedenen verteilte Katalogdienste zugreifen, diese nach Metadaten durchsuchen und über sie auf die beschriebenen Geodaten und anderen Web-Services zugreifen. Auf Grund der Wichtigkeit von Katalogdiensten, die für das Auffinden von verteilten Geodaten un verzichtbar sind, gehört das CSW zu den wichtigsten und am meisten verbreiteten OGC-Spezifikationen. Es beschreibt und definiert die Schnittstellen zwischen Clients und Katalogdiensten, die nötig sind, um die Kommunikation zwischen unterschiedlichen Systemen zu ermöglichen. Des Weiteren wurde vom OGC ein Anwendungsprofil (Application Profile) veröffentlicht, welches die Organisation und Implementierung von Metadaten spezifiziert und somit die Interoperabilität zwischen einzelnen Katalogen deutlich verbessert. Planungsverband 21 Web Feature Service Gazetter (WFS-G ) Mit Hilfe des WFS-G können Objekte oder Objektgruppen anhand von anderen Objekten ausgehend gefunden werden. Zum Beispiel trägt eine Leitung die Information, dass sie in einer Stadt und dort im Stadtteil C liegt. Umgangssprachlich könnte man auch von indirekten Georeferenzen sprechen, die bei Objekten mit direkter Georeferenz gespeichert werden. Man kann also über die Koordinaten eines Objektes A, auf ein weiteres Objekt zugreifen ohne dessen Koordinaten zu haben. Das Schema liegt dem eines Thesaurus nahe, es enthält ein strukturiertes Verzeichnis an Objektbezeichnungen und deren Raumbezug. Der Gazetter ist in einer ISO-Norm vom Technical Committee for Geographic Information/Geomatics definiert. Es wurde auch ein WFS-G-GC (Geocoder) entwickelt, dessen Aufgabe es ist, zu jeder Adresse eine Koordinate zu liefern. Web Coverage Service (WCS) WCS steht für Web Coverage Service und ist ein OGC Standard. Er liefert Rasterdaten und Layer, welche auch mit Attributen referenziert sein können. Ein Coverage bei WCS ist ein Rasterlayer, welches neben den Pixeln auch weitere Informationen hierzu enthält, um Verhältnisse, Werte und Eigenschaften visuell kenntlich zu machen. Der WCS greift auf Vektordaten zu, er wurde von seiner Bestimmung her für mehrdimensionale, große Datenbestände erstellt. Nach einer Abfrage werden die Geometriedaten in Rohform geliefert, so dass unterschiedliche Visualisierungen möglich sind, in klusive der Beschreibungen und Attribute. 4.5 Metadaten Metadaten sind Daten über Daten (Geodaten) und beschreiben die (Geo-) Datensätze. Sie werden erstellt und gepflegt, um mit Hilfe von Katalogdiensten Geodaten recherchierbar zu machen und so Transparenz über die Datenbestände zu schaffen. Neben den in den Metadaten steckenden Informationen über die Qualität der Daten können auch Angaben über den Bestellvorgang und die Abgabebedingungen enthalten sein, um damit den Vertrieb der Daten zu erleichtern. Im besten Fall enthält der Metadatensatz den Link zu den Daten selbst beziehungsweise zu der entsprechenden Vertriebsstelle. Als Medium für die Bereitstellung der Metadatendienste wird in der Regel das Internet verwendet. Die entsprechenden Anwendungen können auf zwei verschiedene Architekturen zurückgreifen: n Zentrale Metadatenhaltung / Architektur: Bei der zentralen Datenhaltung werden Metadaten von verschiedenen Datenanbietern, die räumlich getrennt sind, auf einer zentralen Datenbank zusammengeführt. n Dezentrale Metadatenhaltung / Architektur: Bei der dezentralen Datenhaltung werden die Metadaten jeweils in einer Datenbank (in der Regel dort, wo die Geodaten erzeugt / verwaltet werden) gehalten. Oft gibt es auch Mischformen der Metadatenhaltung, indem etwa über einen zentralen Metadatendienst ohne eigene Datenhaltung (Metadaten-Broker) auf dezentrale Metadatendienste zugegriffen wird. Bei der Bereitstellung der Metadaten an den Nutzer greifen Anwendungen (wie beispielsweise Geodatenkatalog, PortalU) über Katalogdienste auf diese zu. Entscheidend dabei ist immer, dass der Katalogdienst eine standardkonforme Anfrage versteht und eine standardkonforme Antwort an die anfragende Anwendung zurückgibt. Um die Organisation von Metadatenbeständen zu vereinheitlichen und die Nutzung der Daten zu erleichtern, gibt es von verschiedenen Organisationen eine Reihe von Datenformaten und Standardisierungen für Metadaten. Je nachdem, um welche Art von Metadaten und Anwendungsdomänen es sich handelt, sind die verschiedenen Normen unterschiedlich gut geeignet. ISO 19115 »Geographic Information – Metadata« ist eine Norm der Internationalen Organisation für Normung (ISO). Sie definiert einen international gültigen Standard zur Beschreibung geografischer Informationen und zugehöriger Dienstleistungen. Die Norm ist wichtige Grundlage beim Aufbau von Geodateninfrastrukturen (GDI). 22 Planungsverband 5. Test für eine GDI In diesem Kapitel werden insbesondere Informationen zu Programmen, Netzwerken und deren Konfigurierung gegeben. 5.1 Hardware Wie bereits in der Zielsetzung zu Beginn des Projektes definiert, war die Realisierung einer GDI-Testumgebung eine der großen Herausforderungen des Studentenprojektes an der Fachhochschule in Frankfurt. Seitens der FH Frankfurt am Main wurde der Projektgruppe ein Raum mit mehreren Computern zur Verfügung gestellt. Ziel war es, in diesem Umfeld eine GDI-Testumgebung für den Planungsverband zu realisieren. Die für die Projektgruppe bereitgestellten PCs wurden ohne Betriebssystem ausgeliefert; es ergab sich folglich die Möglichkeit zu einer völlig freien Gestaltung der Software. Der Fachbereich 1 stellte folgende Hardware zur Verfügung: n 1 PC im Netz des FB1 (vorinstalliert ohne Administratorrechte) n 3 PCs zur freien Verfügung (externes Netz) n 2 Projekt-Laptops aus dem Pool des FB 1 n 8 Port Switches n diverse private Laptops Abb. 20: Computernetzwerk der Testumgebung 5.2 Basisdaten Der Projektgruppe wurden von Seiten des Planungsverbandes einige Beispieldaten zur Realisierung der GDITestumgebung bereitgestellt. Die Daten lagen alle im ESRI-Shape-Format vor. Bei den Daten handelt es sich um einen Datensatz, bestehend aus Teilen des FNP, Straßenzügen und Radwegen. Dieser wurde in die unterschiedlichen geografischen Bereiche Frankfurt, Oberursel, Offenbach, Bad Homburg und Mühlheim unterteilt. Ziel war es, die Daten auf verschiedenen Web-Servern als WMS-Dienste bereitzustellen und diese später in einem Viewer bzw. dem Katalog-Service wieder zusammenzuführen. Planungsverband 23 Abb. 21: Testdatensatz Die beschreibenden Daten zu diesem Datensatz wurden in einem Word-Dokument vorgehalten, was einen Import in einen Metadaten-Katalog nach der ISO-Norm schwierig gestaltete. 5.3 Auswahl der Software Der Großteil der genutzten Softwareprodukte kam aus dem Bereich der Open Source Familie, welche der Projektgruppe frei zur Verfügung standen. Zusätzlich wurde mit der Firma conterra eine Leihstellung der Produkte terraCatalog und mapClient vereinbart. Diese beiden proprietären Softwarelösungen standen der Projektgruppe während der gesamten Projektzeit zur Verfügung. Die Open Source Applikationen, die im Laufe der Projektarbeit genutzt wurden, stammten zum größten Teil vom Portal der »Open Source Geospatial Foundation« (www.osgeo.org). Das Portal der OSGeo gibt einen sehr guten Überblick über verschiedenste Open SourceSoftwareprodukte in Bezug auf die räumliche Datenverarbeitung. Zusätzlich kann man auf dieser Seite viele nützliche Tipps, Tricks und Links, gerade was die Installation und Konfiguration der gewählten Software anbelangt, finden. Im Folgenden werden alle im Laufe der Projektarbeit genutzten Softwarelösungen kurz in ihren Grundzügen, Funktionen, Installationen, Konfigurationen und den damit gemachten Erfahrungen vorgestellt. 5.4 Software für Geo-Datenhaltung PostgreSQL ist ein Open Source Datenbankmanagementsystem für objektrelationale Datenbanken, welches klassische Datenbankfunktionen beherrscht und aufgrund des Open Source Modells offen für Innovationen und Entwicklungen ist. Mit der ebenfalls freien Erweiterung PostGIS zum Speichern, Verwalten und Analysieren von geografischen Daten wird die PostgreSQL ein vollwertiges Geodaten Datenbank Management System GeoDBMS). Das Prinzip der PostgreSQL basiert auf einem Client-Server-Modell. Die Datenbank wird vom Serverprozess (Serversoftware »Postmaster«) verwaltet; die Anfragen von Clients werden durch ihn gesteuert und bearbeitet. PostgreSQL zeichnet sich besonders dadurch aus, dass eine nahezu unbegrenzte Datenmenge gespeichert werden kann. Eine Tabelle kann bis zu 32 Terabyte groß sein und unbegrenzt Datensätze enthalten. Die Zahl der Spalten ist auf 250 bis 1600 limitiert. 24 Planungsverband Auch andere Datenbanken haben räumliche Erweiterungen. Oracle beispielsweise benutzt Oracle Spatial und IBM den Spatial Extender. Eine Erweiterung dieser Art ist auch PostGIS. Um in einer relationalen Datenbank räumliche Informationen speichern zu können, muss eine solche Schnittstelle implementiert werden. Mit deren Hilfe ist es möglich, räumliche Daten zu speichern, zu laden und zu bearbeiten. Mit diesen Erweiterungen können beispielsweise räumliche Abfragen in der Datenbank ausgeführt werden. PostgreSQL speichert die Daten nach den OGC Normen. Auch die Bearbeitung und Abfrage sowie weitere SQL Datenbankfunktionen sind vom OGC spezifiziert. Die Objekte werden nach der SFS (Simple Feature Specification) in der Datenbank gespeichert. Die Einhaltung dieser de-facto Normen ist wichtig, denn nur so können Daten gemeinsam genutzt werden. Der Datenbankserver stellt die Daten auf eine Abfrage zusammen. Die komplette Berechnung der räumlichen Daten fällt an die Server ab, nur noch die Ergebnisse werden über die Netzwerk verbindung an den Client übermittelt. Durch dieses Server-Client-Prinzip ist eine immense Verbesserung der Performance möglich. Die Vorteile eines serverbasierten GIS gegenüber einem Desktop GIS sind also besonders in anspruchsvollen Nutzungsprofilen deutlich, denn komplexe Abfragen und Analysen sowie die Darstellung von diffizilen räumlichen Objekten laufen über serverbasierte GIS mit einer schnelleren Performance. Durch die vielen GIS-Funktionalitäten die PostGIS mitbringt, können Daten direkt auf dem Server abgespeichert und bearbeitet werden, vergleichbar mit einem Desktop GIS, ohne auf ein solches angewiesen zu sein. Dank PostGIS sind die Anforderungen an die Clientsoftware wesentlich niedriger. 5.5 Software für die Geo-Datenbereitstellung (Dienste) Der UMN Mapserver ist heute vielleicht sogar der erfolgreichste und am weitesten verbreitete Mapserver auf der Welt. Der viel genutzte Open Source Mapserver verfügt über eine große Internet-Community, was eine gute Dokumentation der Installationsroutinen zur Folge hat. Der UMN-Mapserver ist ein interaktiver Kartenserver. Er unterstützt Vektor- und Rasterdaten sowie CAD Dateien und weitere gängige Formate. Auch Anbindungen an objektrelationale Datenbanken sind möglich, beispielsweise Oracle und PostgreSQL. Ein großer Vorzug des UMN-Mapserver ist seine große Geschwindigkeit beim Erstellen von Karten und die daraus resultierende kurze Wartezeit zwischen Request und der Darstellung der angeforderten Karten. Eine Installation des UMN-Mapserver wurde im Rahmen des Projektes auf zwei verschiedenen Systemen realisiert. Dank des Installationspaketes für Windows (ms4w = Mapserver for Windows) gestaltet sich die Installation unter XP auf einem Webserver relativ problemlos. Shapefiles lassen sich mit dem Mapserver direkt darstellen. Der UMN-Mapserver bietet weiter die Möglichkeit, Geo-Daten aus einer Datenbank auszulesen und darzustellen. Die Speicherung von Daten in einer Datenbank eignet sich besonders bei großen Datenmengen und ist hier gerade in Bezug auf die Performance zu bevorzugen. Dabei ist jedoch zu beachten, dass nicht alle handelsüblichen Datenbankmanagementsysteme (DBMS) zur Verwaltung von Geodaten ausreichend geeignet sind. Der UMN-Mapserver war der WMS-Server, mit welchem sich die Projektgruppe im Laufe der Zeit am intensivsten beschäftigt hat. Das große Angebot an Erklärungen, Beispielen und Tutorials, die im Internet zur Verfügung stehen, gab dem Team immer wieder neue Anreize, etwas auszuprobieren. Als Hauptproblem in der Konfiguration stellte sich die Definition der Raumbezugssysteme und der dazugehöri gen Bounding Box heraus. Da die Daten teilweise in unterschiedlichen Raumbezugssystemen vorlagen, war eine Definition nicht immer einfach und führte teilweise zu fehlerhaften Darstellungen. Einige dieser Probleme konnten jedoch unter Mithilfe der Mapserver-Community erfolgreich gelöst werden. Mapguide Open Source 2.0.0 ist eine webbasierte Plattform, die es dem Benutzer ermöglicht, Web Mapping Services zu entwickeln und anzuwenden. Unter der »GNU Lesser General Public License« lizensiert, ist sie für jedermann zugänglich und darf weiterentwickelt werden. Die gängigsten Geodatenformate von Raster- und Vektordaten, Datenbanken und Standards werden von Mapguide problemlos unterstützt. Mapguide kann sowohl unter Windows- als auch unter Linux-Betriebssystemen eingesetzt werden, nutzt eine XML-Datenbank zur Planungsverband 25 Verwaltung der Daten, unterstützt Apache und IIS Web Server und bietet PHP, .NET und JavaScript Applikationen für die Entwicklung von Anwendungen. Neben der Mapguide Open Source 2.0.0 Software als Geodatenserver kam zusätzlich noch Autodesk Mapguide Studio 2009 Beta als Administrationsoberfläche zur Anwendung. Auch ein semi-professioneller Anwender kann Dateien problemlos hochladen, Verbindungen zu Datenbanken herstellen und Karten aufbereiten. Diese lassen sich direkt im Web anzeigen beziehungsweise als webbasierende GISAnwendungen im Internet zur Verfügung stellen. Durch Aufrufen der Layer-Eigenschaften können aus den Shapefiles erstellte Layer in der Auswahl »Service Properties« für den WMS-Dienst freigegeben werden. Keywords begünstigen ein schnelleres Finden von gesuchten Layern. Vergebener Titel und Beschreibung lassen den Benutzer bei der Abfrage der Capabilities erkennen, welche Layer für ihn interessant sind und angezeigt werden sollen. In Desktop GIS beziehungsweise WebGIS Clients kann über »WMS-Layer« hinzufügen oder ähnlich benannter Funktion eine neue Verbindung zum Mapguide Server erzeugt werden. Abb. 22: Karte aus abgefragten WMS-Layern Farbliche Darstellung Regionale Radwege: Straßentrassen: Schienentrassen: Realnutzung: FNP Flächen: der Layer: Rot Blau Gelb Grün Grau Mapguide Open Source 2.0.0 ist eine gut anwendbare Web Mapping Software. Es ermöglicht auch nicht-kommerziellen Benutzern, raumbezogene Daten zu entwickeln und über das Internet anderen zur Verfügung zu stellen. Die Erweiterung Autodesk Mapguide Studio 2009 Beta ergibt die Möglichkeit, Layer zu erstellen und, nach Definition des Raumbezugssystems und Eingabe der richtigen Bounding Box, diese über einen WMS-Dienst 26 Planungsverband zur Verfügung zu stellen. Vorerst war es nicht möglich, die erstellten Layer in einem Viewer anzuzeigen, da eine richtige Definition des gewählten Raumbezugssystems und der Bounding Box nicht korrekt gelang. Durch Expe rimentieren wurde es am Ende möglich, die erstellten Layer richtig darzustellen. Der Geoserver ist eine Open Source Server Software, um Geodaten zu bearbeiten und zu veröffentlichen. Er wurde in der Programmiersprache Java erstellt und baut auf die Open Source Java Bibliothek »Geotools« auf. Geoserver unterstützt die OGC-Spezifikationen WMS (Version 1.1.1), WFS (1.0) und WCS (1.0) und erlaubt das Ausgeben von Daten in zahlreichen Raster- und Vektorformaten; unter anderem JPEG, PNG, SVG, KML / KMZ, GML, PDF und Shapefiles. Die Konfiguration des Geoservers kann vom Nutzer mit Hilfe jedes handelsüblichen Web-Browsers ausgeführt werden und im Prinzip von jedem Rechner mit Internetzugang erfolgen. Greift man auf den Server zu, öffnet sich das Geoserver Web Interface. Die Konfiguration des Servers unterteilt sich in Server-Verwaltung, Konfiguration der Web-Services und dem Daten-Menü, in welchem Daten eingebunden und bearbeitet werden können. Es lassen sich diverse Feineinstellungen am Server sowie in den einzelnen Diensten definieren. Der Geoserver ist nach Installation ohne weitere Einstellungen lauffähig und erlaubt die Speicherung von Daten in eigenen Datastores oder in ausgelagerten Datenbanken wie beispielsweise PostgreSQL sowie die Bereitstellung von WMS-Diensten. Zusammenfassend lässt sich über den Geoserver sagen, dass er in seiner Bedienung und Benutzerfreundlichkeit im Vergleich zu den anderen getesteten Lösungen sehr leicht zu verstehen ist. Mit einem interaktiven webbasierten Menü bietet er die Möglichkeit, auf sehr einfachem Wege und durch eine gute Menüführung, geografische Daten als WMS-Dienst bereitzustellen. Er bietet im Großen und Ganzen nicht den Funktionsumfang wie es vergleichbare Programme aufweisen können, stellt jedoch einen guten Einstieg in die Welt der webbasierten Geodatendienste dar. 5.6 Software für die Geo-Datenvisualisierung Der MapClient der Firma con terra ist ein für WebGIS ausgelegter Viewer. Er beherrscht eine Vielzahl von klassischen GIS Funktionen. Der Client unterstützt mehrere Layer, die sich über verschiedene Dienste (WMS / WFS / WFS-G / ArcIMS, ArcGIS ServerDienste) einfach über ein Menü oder vorkonfigurierte Auswahllisten sowie direkt über Eingabe der URL einbinden lassen. Außerdem besteht die Möglichkeit, über eine Katalogsuche (OGC Ca talog Services 2.0) auf ein Metainformationssystem zuzugreifen und von dort weitere Layer zu selektieren. Mit einem intelligenten Kontextmenü lassen sich individuelle Einstellungen über Legenden, Zoom, volle Ausdehnung et cetera einstellen. Auch besonders interessant ist die Funktion, einzelnen Layern eine Transparenz zuweisen zu können. Dies ist zum Beispiel bei der Darstellung von Hochwasserüberlagerungen hilfreich. Die Ansicht der Kartendaten ist persönlich konfigurierbar, so lässt sich unter anderem der Maßstab frei über eine direkte Eingabe einstellen. Ebenso kann die Art der Projektion aus einem Menü konfiguriert werden. Über eine automatische Fangfunktion lassen sich Flächen unkompliziert messen. Der MapClient ist besonders anwenderfreundlich gestaltet. Es lassen sich, ähnlich wie bei einem DesktopGIS, die Projekte und die aktuelle Kartenansicht speichern. Das WMCD (Web Map Context Document) speichert Kartenansichten auch aus Diensten. Der MapClient bietet außerdem die Einbindung von WSS-Diensten (Web Security Service), welche die Möglichkeit haben, nur beschränkte Nutzungsrechte zu vergeben. Die Security-Dienste des MapClient beruhen auf der Open Source Software »52°North«. Der con terra mapClient als Viewer für Geodaten im Internet bietet alle grundlegenden Funktionen eines Viewers. Besonders beeindruckend ist die Geschwindigkeit, in der die Karten visualisiert werden. Weiter ist das Ein binden von zusätzlichen Quellen sehr einfach und funktioniert problemlos. Die Bedienung erfolgt sehr intuitiv, was ein angenehmes und schnelles Arbeiten zur Folge hat. 5.7 Software für Metadatenkatalogdienst Der terraCatalog der Firma con terra ist ein OGC Web Catalog Service für die Publikation und Bereitstellung von Metadaten in Geodateien. Er bietet unter anderen verschiedene »Suchmodi«. Die »einfache Suche« unterstützt Planungsverband 27 die Suche in Kategorien, unterteilt in Anwendung, Datensatz und Diensten. Nachdem man den »Suchraum« eingegrenzt hat, wird eine Ergebnisliste mit Kurzinformationen angezeigt. Mit einem Klick können nun die Beschreibungen zu Metainformationen, Kategorien, Zugriffsrechten und Vertrieb vollständig angezeigt und anschließend durch Anklicken der jeweiligen Dienste direkt im mapClient angezeigt werden. Im Themenbrowser sind die Themen logisch nach Fachthemen, Verwaltungseinheiten et cetera gegliedert. Es lassen sich durch die Brokerfunktion auch weitere externe Metadatenkataloge und Datenquellen in die Suche einbinden (Harvesting). Die Favoriten-Funktion ermöglicht eine Vordefinierung von Kartenansichten. Die Suche und Organisation sind über das intuitiv anwendbare Web Interface leicht bedienbar. Besonders die Schlagwortsuche ist ein sehr nützliches Tool. Die Einbindung des terraCatalog in die sdi-Security-Suite ermöglicht eine individuelle Gestaltung der Nutzungsberechtigungen für Geodatenservices. Abb. 23: Übersicht terraCatalog Die Installation und Konfiguration ist sehr komplex. Der vom terraCatalog unterstützte Webserver ist ein Apache Tomcat ab der Version 4.1. Der terraCatalog bietet mit dem Authentication Service, Policy Service und User Manager eine sehr komplexe Struktur an sicherheitsrelevanten Features. Die Verbindung über das https-Protokoll und das Ausstellen von »sitzungsbezogenen Tickets« bietet eine hohe Sicherheit in der Verbindung, stellt jedoch auch hohe Anforderungen an die Installation. Im Rahmen des Projektes ist es der Projektgruppe leider nicht gelungen, den terraCatalog vollständig funktionsbereit zu installieren. GeoNetwork Open Source, welches nach den ISO-Normen für Geografische Metadaten entwickelt wurde, ist ein web-basiertes Metadatenkatalogsystem (MIS). Im Vordergrund der Entwicklung stand das Vorhaben, einen Zugriff auf georeferenzierte Datenbanken, Karten und Metadaten aus einer Vielzahl von Quellen zu ermöglichen. Das Programm wurde entwickelt, um einen Geoinformationsaustausch zwischen Organisationen aller Art zu steigern. Speziell im Vordergrund stand die Implementierung einer einfachen Recherchefunktion, um eine möglichst 28 Planungsverband breite Anzahl an Nutzern anzusprechen. Die Suchfunktion bietet unter anderen die Möglichkeit, zeitliche aber auch räumliche Einschränkungen zu definieren. GeoNetwork unterstützt die gängigen Standards für Metadatenkataloge, es bietet bereits vorgefertigte Templates zur Eingabe oder zum Import von Metadaten nach dem ISO19115 Standard für Raster und Vektordaten sowie dem Dublin Core Metadaten-Schema. Metadatensätze lassen sich in GeoNetwork verschieden Kategorien zuordnen, was einen schnellen Überblick zu einem bestimmten thematischen Gebiet zulässt. Weiter lassen sich unterschiedliche Gruppenrichtlinien definieren. Es ist möglich, einzelne Datensätze bestimmten Log-In-Gruppen, also beispielsweise nur registrierten und freigeschalteten Nutzern freizugeben. GeoNetwork setzt sich aus den folgenden Bausteinen zusammen: n Jetty-Webserver n Editor zur Eingabe der Metadaten n Katalog zur Datenverwaltung und Recherche n GAST (GeoNetwork administratoren tool) n Intermap Open Source Viewer (Geodatenvisualisierung) Besonders der Intermap Open Source Viewer rundet das gesamte Paket ab, mit ihm lassen sich recherchierte Metadatensätze direkt betrachten, Layer überlagern und auch eigene selbstrecherchierte WMS-Dienste in die Ansicht aufnehmen. Abb. 24: Darstellung des in GeoNetwork integrierten Viewers Der genutzte Metadatenkatalog GeoNetwork überrascht, wie einfach und doch voll funktionsfähig ein solches Paket sein kann. Ohne große Probleme konnten Metadaten importiert, neue Datensätze angelegt und betrachtet werden. Besonders der gute Viewer und die sehr gut aufeinander abgestimmten Bestandteile des GeoNetwork Paketes erbrachten schnell sichtbare Erfolge. Als einzige Einschränkung für die Anwendung im kommunalen Umfeld ist die bisher fehlende Übersetzung ins Deutsche zu nennen. Eine Übersetzung müsste folglich von Hand geschehen, was eine komplexe Aufgabe darstellen würde. Im Großen und Ganzen überzeugte GeoNetwork das Projektteam als Metadateninformationssystem für den Aufbau der GDI-Testumgebung. Planungsverband 29 5.8 Aufbau der GDI-Testumgebung Das folgende Bild zeigt kurz den Aufbau der GDI-Testumgebung, wie er zum Ende des Projektes in seinen Grund zügen realisiert wurde. Über OGC-konforme Schnittstellen kann ein Austausch der Geodaten stattfinden. Abb. 25: Endgültige GDI Testumgebung 5.9 Fazit GDI Zur Umsetzung einer GDI bedarf es ausreichenden Wissens über die Grundlagen der Informatik, insbesondere der Web-Server- und Netzwerk-Technologie und die hier geltenden Normen und Regeln. Beim Aufbau einer GDI sind komplexe Installations- und Konfigurationsprobleme zu lösen. Die technische Umsetzung gestaltet sich schwierig. Das große Spektrum an verfügbarer Software macht es dem Nutzer bereits vor Beginn der Realisierung schwer, eine geeignete Auswahl zu treffen. Gerade das große Spektrum an frei verfügbarer Software birgt jedoch ein immenses Potential. Die Softwarelösungen unterliegen einer andauernden Weiterentwicklung, wobei sich der Fokus der Entwickler immer weiter von reiner Funktionalität in Richtung Anwenderfreundlichkeit verschiebt. Bestes Beispiel hierfür ist die vermehrte Einführung von grafischen Benutzerober flächen (GUIs), welche vor allem die Konfiguration und Steuerung deutlich vereinfachen. Gerade bei Problemen in diesen beiden Bereichen steht den Nutzern heute eine große Online Community zur Seite, die schnell und unkompliziert über Mailinglisten oder Foren Unterstützung leisten kann. Dieser Aspekt wurde von der Projektgruppe als sehr positiv und hilfreich aufgenommen. Die Diskussionen über den Aufbau von Geodateninfrastrukturen sind in der öffentlichen Verwaltung bereits weit fortgeschritten; so gut wie jeder Vortrag auf diesem Gebiet betont die Wichtigkeit von Interoperabilität, Standards, Normen und einheitlichen Diensten. Fasst man die Grundsätze vieler Vorträge aus den Fachkreisen 30 Planungsverband zusammen, bleibt meist nur die Frage der Umsetzung offen. Diese, so zumindest ein Eindruck der sich aufdrängt, besteht nur in der Anwendung von definierten Normen und Standards. Wie die Projektgruppe feststellen musste, gibt es einen großen Unterschied zwischen der theoretischen Beschreibung einer GDI und der technischen sowie organisatorischen Umsetzung. Eine komplexe technische und organisatorische Umsetzung einer GDI geht viel weiter als es ein Leitfaden zum Aufbau einer GDI bereitstellen kann. Diese große Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis gilt es noch zu überwinden. Hier wird der Planungsverband für seine Mitgliedskommunen im Rahmen der GDI Südhessen aktiv werden und Fortschritte erzielen. Anhang 1 – Fachliteratur / Literaturverzeichnis n Geoinformation im Internet – Technologien zur Nutzung raumbezogener Informationen im WWW – Korduan / Zehner – H. Wichmann Verlag, 2008 n GEO-Dienste im Internet – Ein Leitfaden – IMAGI / Die Bundesregierung – Bundesamt für Kartographie – 2007 n Geodateninfrastruktur – Grundlagen und Anwendungen – Bernard / Fitzke / Wagner(Hrsg.) – H. Wichmann Verlag 2005 n Web Mapping mit Open Source – GIS Tools – Geodaten aufbereiten Web Mapping Illustrated – itchell / Emde / Christl/Where Group – O‘Reilly Media Inc. 2008 n HTML & XHTML – Das umfassende Referenzwerk – Kennedy/Musciano – O’Reilly Media Inc. 2003 n Microsoft Visual Basic 6.0 für Windows – Grundlagen Programmierung – C. Lehmann – Herdt Verlag 1999 n Geoinformation und moderner Staat – IMAGI / Die Bundesregierung – Bundesamt für Kartographie – 2007 n ISO Standards for Geographic Information«, Kresse/Fadaie, Springer Verlag, ISBN: 978-3-540-20130-0, 5.2.2.3 »Relation of the OGC to ISO/TC211«, Anhang 2 – Weiterführende Links www.planungsverband.de www.wiki / Planungsverband_Ballungsraum_Frankfurt / Rhein-Main.de www.gsdi.org www.geoportal.rlp.de / mediawiki / index.php / Hauptseite www.osgeo.org www.gdi-nrw.org / de / gdi_nrw/Referenzmodell.html www.conterra.de / www.fao.org / geonetwork www.geonetwork-opensource.org www.osgeo.org www.opengeospatial.org www.geoinformatik.uni-rostock.de / einzel.asp?ID=441, Stand 01.04.2008 www.giswiki.org www.oreilly.com / catalog / webmapping / figs / I_4_tt23.png) www.mapserver.gis.umn.edu / www.umn-mapserver.de www.maptools.org / ms4w / www.epsg-registry.org / www.mapstorer.org / www.geoserver.org / display / GEOS / Welcome www.geonetwork-opensource.org / documentation www.fao.org / www.postigs.org / docs /. Planungsverband 31 Anhang 3 – Übersicht GIS-Anwendungen 3D Geo LandXplorer ist eine 3D Anwendung, die für 3D Stadtmodelle und Landschaftsmodelle auf CityGML Basis angewendet wird. Der LandXplorer Systemkern bietet eine Fülle von Funktionalitäten zur interaktiven Komposition, Präsentation, Exploration, Analyse und Editierung. Es funktioniert auch als Content-Managementsystem. A AutoCAD Civil 3D ist eine Software mit dem Schwerpunkt Tiefbau. Es hat Entwurfs-, Vermessungs-, Analyse- und Dokumentationsfunktionen. Es handelt sich um kein voll ausgewachsenes GIS, jedoch sind Funktionen für Abfragen und Erweiterungen vorhanden. Autodesk MapGuide ist ein Auskunftssystem für den einfachen Zugriff auf Zeichnungen, Karten und Daten im lokalen Netzwerk oder im Internet. Besonders häufig kommt es zum Einsatz bei Kommunen, denn es ermöglicht die Planverwaltung und Auskunft von FNPs und B-Plänen. Genauso ermöglicht es die Liegenschaftsverwaltung, die Dokumentation von Kanal-, Versorgungs- und Umweltinformationen oder die Erstellung eines interaktiven Stadtplans. Autodesk Map 3D ist eine GIS-Plattform zur Erstellung und Verwaltung von Geodaten. Man kann direkt auf unterschiedliche Quellen zugreifen, unabhängig davon, ob diese lokal vorhanden oder online sind; die Datenzugriffe sind parallel möglich. Der direkte Zugriff auf alle gängigen Formate aus CAD und GIS ist der große Vorteil der Software. Damit können AutoCAD Werkzeuge für die Verwaltung von Geoinformationen genutzt werden. Besonders bei Planungs- und Entwurfsprozessen ist die zusätzliche GIS-Funktionalität von Vorteil, denn dadurch ist eine höhere Qualität der Daten und ein produktiverer Ablauf möglich. Autodesk Topobase ist eine Verwaltung von Geoinfrastrukturdaten, die auf Autodesk Map 3D, Autodesk MapGuide und Oracle Spatial basiert. Das Programm integriert Daten aus verschiedenen Quellen in einer zentrale Datenbank mit spezifischen Branchenanwendungen. Es werden problemlos GIS- und CAD-Daten bearbeitet und gepflegt. ArcGIS ist eines der Referenzprodukte unter den Desktop GIS. Die Applikationen ArcCatalog und ArcMap, die eine ähnliche grafische Arbeitsoberfläche haben, um raumbezogene Daten zu erzeugen und zu bearbeiten, sind Bestandteil der Basisausstattung. Die Interaktionsfähigkeit zueinander erlaubt eine reibungslose Datenhaltung und Bearbeitung. Somit können Karten, Dokumente, Systembibliotheken, Metadaten et cetera problemlos ausgetauscht werden. Die verschiedenen Bausteine, die ESRI anbietet, können individuell zusammengesetzt werden. ArcExplorer ist ein kostenloser Viewer von ESRI, der gängige Formate darstellen kann und mit dem man einfach durch die Geodaten navigiert. Er ist ausgestattet mit einfachen Analysefunktionen. Archikart ist eine Software für die ämterübergreifende, liegenschaftsbezogene Vorgangsbearbeitung. Auch in den Bereichen Umweltplanung, Bauplanung, Altlastensanierung et cetera bietet die Software Einbindungsmöglichkeiten für Fachschulen. Das so genannte E-Government ist durch Erweiterung möglich. Archikart TrafficSite ist eine Software zur Verkehrsplanung. Vorhandene Kartenbestände können einfach eingebunden und neue Straßenverkehrsprojekte ebenso einfach visualisiert werden. 32 Planungsverband B BürgerGis Offenbach ist eine besonders leistungsstarke Online-Anwendung. Es kann nach Straßen- und Flurstücksnummern und sogar Koordinaten gesucht werden. Neben dem Stadtplan dienen auch Luftbilder als Hintergrund. Man kann verschiedene Messfunktionen nutzen und sich verschiedene Ebenen anzeigen lassen, von einfachen Flurstücksgrenzen über Natur, Klima, Landschaft, Verkehr, Wirtschaft, Sicherheit bis zum FNP. Die Karten liefern die Hessische Verwaltung für Bodenmanagement. G GeoMedia ist ein professionelles Desktop GIS mit verschiedenen Abfrage- und Analysefunktionen. Eine Besonderheit von GeoMedia ist die Data-Warehouse Technologie, mit der ein Arbeiten ohne Probleme bei verschiedenen Daten formaten aus unterschiedlichen GIS-Technologien ermöglicht wird. Die Arbeitsoberfläche ist für an Microsoft Produkte gewohnte Benutzer besonders geeignet, denn die Programmarchitektur ist stark an die Arbeitsumgebung von Windows angepasst, so dass auch eine intuitive Bearbeitung ermöglicht wird. GEOgraf / GEOgrafIS ist ein CAD Programm zum Entwerfen und zur Digitalisierung von GIS-Daten. GEOgrafIS ist eine GIS-Lösung, welche in ein Auskunftssystem und ein Bearbeitungssystem aufgeteilt ist. Es ist ein klassisches GIS und wird häufig nur als Viewer benutzt. Es besteht die Möglichkeit der Anbindung an INGRADA und somit der Erstellung eines GIS nach Maß durch die verschiedene Fachanwendungen. Schwerpunkte sind Stadtplanung und Verwaltung sowie Umwelt und Anwendungen für Ver- und Entsorgung. GeoAS ist eine kommunale GIS-Software auf Basis der MapInfo Softwareplattform. GeoAS Project ist hierbei die Voll version mit einer kompletten System- und Datenverwaltung. Neben zahlreichen Funktionen gibt es auch eine Planungsebene zum Projektmanagement. GeoAs Info ist die reine Auskunftsversion. GeoAS City dagegen eine abgespeckte Visualisierungsversion. Geo Isy Pro ist ein browserbasiertes GIS, welches besonders für die kommunale Alltagspraxis praktische Funktionen bietet. Auch die Erstellung eines Geoportals ist möglich. Geo Isy wird für jeden Auftrag für die jeweilige Kommune maßgeschneidert geliefert. GemGis ist ein komplettes GIS-Paket. Es sind die klassischen Funktionen Abfrage, Analyse, Darstellung und eine Datenverwaltung enthalten. Es bietet, wie viele Produkte, etliche Erweiterungen. Gaja Matrix ist eine Anwendung, die äußerst breit angelegt ist. Hauptsächlich ist es ein Liegenschafts-Informationssystem. Es bringt aber auch ein Multifachinformationsystem und weitere CAD- und GIS-Anwendungen, sowie Sach- und Verfahrensbearbeitung mit. Alle integrierten Anwendungen greifen auf einen einheitlichen Datenbestand zu, der mit vorhandenen Fachdatenbanken vernetzt werden kann. Gisgo ist ein Desktop-GIS mit aufwendigen Visualisierungsfunktionen. Es beinhaltet alle klassischen GIS-Funktionen wie Messen, Abfragen, Datenimport und Datenbankhaltung etc. Die Software ist nicht sehr verbreitet. I Ingrada & Ingrada Web ist ein ausgewachsenes Desktop-GIS der Firma Softplan-Informatik mit zahlreichen Fachschalen und Erweiterungen für Doppik, Umwelt, Liegenschaften, Bauleitplanung und so weiter. Planungsverband 33 Ingrada Web ist das dazugehörige browserbasierte WebGis mit zahlreichen Möglichkeiten der Erweiterung. So können beispielsweise Fachdaten integriert werden und das System zu Außenstellen angebunden werden. Auch die Erweiterung zu einem BürgerGIS ist möglich. Es verfügt über verschiedene Konstruktions- und Auswertungsfunktionen. Mit dem Web-GIS kann man der kompletten Verwaltung den Bestand an räumlichen Daten zur Verfügung stellen. K KIVID / Geograf ist eine Programmsystem, das Kataster- und Ingenieurvermessungen auswertet. Es kann, eingebettet in die Geograf bzw. GeograFIS, parallel als Informationssystem und Berechnungstool angewendet werden. M MapInfo Professional ist eines der wichtigsten GIS-Programme. Das Desktop GIS bietet Lösungen zur Erfassung, Bearbeitung, Analyse, Visualisierung und Präsentation von Daten. Neben den vielen Funktionalitäten gibt es weltweit unzählige Fachapplikationen, die sich einfach einbinden lassen. Der Bereich der Fachapplikationen ist weit gefächert von Altlastenkataster bis zur Vertriebsplanung. Magellan ist ein System, mit dem Kommunen und Energieerzeuger ihren Infrastrukturbestand erfassen, pflegen und auswerten. Es gibt Module für die Bereiche Straße, Strom, Kanal, Wasser, Gas, Fernwärme und Grundkarte. Die Datenbanken werden aus Basis eines Knoten-Kanten-Modells geführt und ermöglichen es, alle Leitungs- und Straßenachsen ideal abzuspeichern. Das sehr umfangreiche GIS hat neben Schnittstellen zur Fremdmigration von Daten auch solche zu Betriebsführungsprogrammen. P PolyGIS ist ein GIS zur hybriden Verarbeitung von Daten. Es wurde aus der Anwenderperspektive entwickelt und wirbt mit einer besonders schnellen Erlernbarkeit, da alle Arbeitsabläufe standardisiert wurden. Verschiedene Schnittstellen, beispielsweise OGC WMS, DDE oder ODBC sind implementiert worden. PolyGIS WebGIS ist eine browserbasierte GIS Lösung ohne weiter Softwareinstallation. Die wichtigsten Funktionen sind Zoom, Messen, Zeichnen und eine XML-basierte Datenablage. Zusätzlich können Geodaten und Fachdaten auch aus externen Datenbanken abgefragt werden. R RosyGIS ist eine Kombination aus Straßendatenbank, Pavement-Management-cSystem(PMS) und GIS. Es basiert auf der ESRI/SynerGIS Technologie. Es ist das am häufigsten angewandte PMS in Europa und bietet präzise Analysetools. RIB ist ein Hersteller für Softwarelösungen mit dem Schwerpunkt CAD. Besonders Kommunen setzen gerne die Produkte für Straßenbau, Tiefbau, Infrastrukturmanagement, elektronisches Ausschreibungs- und Vergabemanagement sowie Kostenmanagement und Projektsteuerung ein. RBU / Geograf Rechnergestützte Baulandumlegung (RBU) ist eine Datenbankanwendung, die alle Schritte zur Umlegung nach aktuellen BauGB-Vorgaben in einer relationalen Datenbank (MS Access) durchführt und damit die komplette Verwaltung aller relevanten Daten. Das Programm Geograf regelt den grafischen Teil des Verfahrens auf Basis der ALK, während übereinstimmend Daten auf ALB Basis durch RBU festgehalten werden. Des Weiteren ist OfficeCAD für die Projektverwaltung integriert. Geograf enthält weitere CAD Werkzeuge zur Analyse und Umlegung von Grundstücken. 34 Planungsverband S StadtCAD Hippodamus ist eine CAD / GIS Komplettlösung, mit der sich auf Basis von digitalisierten Grundkarten planen lässt. Neben den Planungstools zur Konstruktion sind auch Flächenmanagementtools und Bilanzierungsfunktionen zur Analyse integriert. Außerdem sind die besonderen Stärken des Programms die Objektplanung, der Rechtsplan, das Projektmanagement und die Schnittstellen zur ESRI Software. Syncro Kanal ist eine Softwarelösung fürs Kanalmanagement und die Abwasserentsorgung, die umfassende Möglichkeiten zur Dokumentation in einer Kanaldatenbank enthält. Das GIS-Programm hat auch eine weitere Ebene mit dem Zusatzprogramm Syncro Kanal 3D, mit dem sich diese Daten visuell direkt und präzise aus der Datenbankanwendung darstellen und kontrollieren lassen. Synergis GeoOffice Analyst ist ein klassisches Desktop-GIS, welches auf der ESRI ArcGis Engine basiert. Der besondere Vorteil bei GeoOffice liegt in der schnellen Erlernbarkeit und der übersichtlichen Gestaltung der Anwendung bei vollem Funktions umfang. SICAD / open ist eine GIS-Software, die hauptsächlich im kommunalen Bereich und bei Energieversorgern zum Einsatz kommt. Als Standards sind ALKIS und ESRI-Leica Geosystems Technologie ausgewählt worden. Das Programm hat sehr weit gefächerte Funktionalitäten und verfügt über ein professionelles Datenmanagement. Es existieren viele Applikationen. Auch gibt es eine SICAD Internet Suite auf Basis von OGC-WMS. Außerdem wird für den mobilen Einsatz das Format WBMP angewandt. Steria / IGNIS ist ein Einsatzleitsystem, das die Entwicklungen der Informationstechnologie vereinnahmt hat. IGNIS basiert auf einer vollständig redundanten und modular aufgebauten Client-Server-Architektur mit definierten Rückfallstufen, die einen Totalausfall des Systems verhindern. Darüber hinaus verfügt IGNIS über Schnittstellen zu Fremdsystemen wie Notrufannahme, Brandmeldungsanlagen oder Wachalarmierungsanlagen, so dass alle relevanten In formationen in einem voll integrierten, geografischen Informationssystem zusammenlaufen. Hierdurch lässt sich eine vollständige Verknüpfung der Daten- und Kommunikationstechnik und damit ein flexibler, durchgängiger Workflow realisieren. Das benutzerfreundliche Systemkonzept umfasst darüber hinaus Standard-Betriebssysteme, eine Datenbank sowie eine Management-Software. W,Z WS – Landcad ist die momentan marktführende AutoCAD-Applikation, die speziell für den Bereich der Freiraumplanung ent wickelt wurde. Mit WS–Landcad lassen sich Flächennutzungs-, Landschafts- und Bebauungsplanung, Biotoptypenkartierung, Pflanz- und Ausführungsplanung oder Abrechnung bearbeiten. Die von Landschaftsarchitekten, Stadtplanern und Geographen entwickelte Applikation wird unter anderem auch in zehn Landeshauptstädten angewandt. Zorn Zorn ist eine Anwendung für Baumkataster. Zorn wird auch unter dem Namen Zorn BKB (Baumkontrollbuch) geführt. Es hat eine universelle Schnittstelle zu anderen GIS- Programmen. Es basiert auf MS-Access. Planungsverband 35 Anhang 4 – Glossar Client: Der Client ist ein Anwendungsprogramm (auch Anwendung oder Application genannt). Er verschickt Anfragen (request) an den Server eines Anbieters, welcher ihm durch das Senden von Daten antwortet (response).² Datenbank-Managementsystem (DBMS): Ein Datenbankmanagement-System (DBMS) organisiert eine Datenbank (also eine große, zusammenhängende Menge an Daten). Dabei wird der Zugriff auf Daten kontrolliert, so dass mehrere Nutzer auf die Datenbank zugreifen können, ohne dass es zu Zugriffskonflikten kommt. Eine standardisierte Abfrage ermöglicht den Zugriff von unterschiedlichen Anwendungen. Datenmodell: Beschreibung der inneren Struktur und der Beziehungen von Daten in der Regel mittels einer formalen Darstellung (Diagramm) und zusätzlicher textlicher Erläuterungen. Die Daten sind dabei vollständig und widerspruchsfrei zu beschreiben.¹ GDI: Eine Geodateninfrastruktur (GDI) setzt sich aus den drei Komponenten Geodatenbasis, Geodatennetzwerk sowie internationalen herstellerunabhängigen Diensten und Standards zusammen. Man versteht darunter »die technologischen, politischen und institutionellen Maßnahmen, die sicherstellen, dass Methoden, Daten, Technologien, Standards, finanzielle und personelle Ressourcen zur Gewinnung und Anwendung von Geoinformationen entsprechend den Bedürfnissen der Wirtschaft zur Verfügung stehen« (Definition der AdV)¹ DXF: Digital eXchange Format (digitales Austauschformat). Ein von Autodesk entwickeltes Datenformat, das ursprünglich für die Datenübertragung zwischen CAD-Systeme konzipiert wurde. Aufgrund seiner Einfachheit wird es jetzt auch häufig zum Datenaustausch zwischen GIS-Systemen verwendet, obwohl es eine Reihe von Beschränkungen aufweist. ² Geobasisdaten: Geobasisdaten sind grundlegende amtliche Geodaten, welche die Landschaft (Topographie), die Flurstücke und die Gebäude im einheitlichen geodätischen Raumbezug anwendungsneutral beschreiben.¹ Geodatenbasis: Die Geodatenbasis wird gebildet durch Geobasisdaten, Geofachdaten und Metadaten.¹ Geodatenportal: Das Geodatenportal gewährleistet den zentralen Zugang zur integrierten Nutzung verteilter, harmonisierter Geodatenbestände der Landesverwaltung, der Kommunen und anderer Anbieter. Seine Rolle ist die des Vermittlers zwischen Datenanbietern und Nutzern von Geodaten. Aufsetzend auf den Techniken des World Wide Web unter Einhaltung vorhandener Normen und Standards eröffnet das Portal dem Benutzer die Möglichkeit der fachübergreifenden Recherche, der Visualisierung und des Zugriffs auf Geobasisdaten und Geofachdaten.¹ Geodatenserver: Ein Geodatenserver ist die technische Plattform, um im Internet Geodaten bereit zu stellen. Auf einen Geodatenserver kann mit entsprechenden Diensten zugegriffen werden.¹ Geofachdaten: Geofachdaten sind raumbezogene Geodaten aus einem Fachgebiet, wie zum Beispiel Demographie, Boden kunde oder Klimatologie. Geofachdaten alleine sind ohne Geobasisdaten nicht oder nur schwer interpretierbar, weil die geografische visuelle Orientierung fehlt.¹ 36 Planungsverband Geodienst: Geodienste sind Dienste, die den Zugang zu Geodaten unterstützen. Sie ermöglichen Suchstrategien innerhalb des Datennetzes und die Präsentation von Geodaten (Beispiel: WMS), bieten Analysefunktionen, organisieren den Vertrieb von Geodaten (Beispiel: WPOS). Weitere Geodienste sind WFS (Web Feature Service) und WCS (Web Coverage Service).² GeoMIS: GeoMIS (Geografisches Metadateninformationssystem) ist ein Projekt des IMAGI und wurde als Anfangsbaustein der nationalen Geodateninfrastruktur GDI-DE im September 2003 freigeschaltet. GeoMIS ermöglicht jedem Nutzer die Suche von Metadaten in den Geodatenkatalogen von Länderbehörden.² GetFeature: GetFeature ist eine XML-Anfrage an einen WFS, Sachdaten oder Datengeometrie freizugeben.² GetFeatureInfo: GetFeatureInfo ist eine XML-Anfrage an einen WMS, Informationen über die dargestellten Objekte freizugeben.² GetMap: GetMap ist eine XML-Anfrage an einen WMS, eine Rasterbildkarte freizugeben.² GML: Die Geography Markup Language (GML) ist eine XML-basierte Beschreibungssprache für die Speicherung und den Transport von geografischen Informationen, die sowohl die Geometrie als auch die Attribute der geografischen Objekte beinhaltet.¹ IMAGI: Zur Verbesserung der Koordinierung des Geoinformationswesens innerhalb der Bundesverwaltung wurde der Interministerielle Ausschuss für Geoinformationswesen (IMAGI) am 8. September 1998 unter der Federführung des BMI eingerichtet. Der Ausschuss hat unter anderen die folgenden Aufgaben: Konzeption eines effizienten Datenmanagements für Geodaten auf Bundesebene, Aufbau und Betrieb eines Metainformationssystems für Geodaten des Bundes, Verwirklichung eines Geoportals für Geodaten des Bundes sowie eine Geodateninfrastruktur für Deutschland voranzutreiben.¹ INSPIRE: Die INfrastructure for SPatial InfoRmation in Europe hat das zentrale Ziel, interoperable Raumdaten für politische Maßnahmen der Gemeinschaft und der Mitgliedsstaaten der EU verfügbar zu machen und der Öffentlichkeit den Zugang zu diesen Informationen zu ermöglichen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Umweltpolitik, aber INSPIRE steht auch der Nutzung und künftigen Erweiterung auf anderen Bereichen wie Landwirtschaft, Verkehr und Energiepolitik offen (Geodatenportal der Europäischen Union: http://eu-geoportal.jrc.it).¹ Interoperabilität: Interoperabilität gewährleistet einen leichten Datenaustausch zwischen verschiedenen Systemen, welche dann als zueinander kompatibel bezeichnet werden.² ISO: Die International Organization for Standardization ist ein weltweites Netzwerk, welches den Bedarf an interna tionalen Standards aus Wirtschaft, Verwaltung und der Gesellschaft identifiziert, diese in Partnerschaft mit den Anwendern in einem transparenten Verfahren entwickelt und sie zur Implementierung zur Verfügung stellt. Die ISO ist ein nicht-politischer Zusammenschluss nationaler Normungsinstitutionen aus über 140 Ländern und bietet über 15.000 Standards zu verschiedenen Themengebieten an. Besondere Bedeutung für das Geoinformationswesen hat die ISO 191xx-Normenfamilie, die vom Technischen Komitee TC 211 »Geographic Information / Geomatics« entwickelt werden.¹ Planungsverband 37 JPEG-Dateiformat: Das JPEG-Dateiformat bietet die digitale Speicherung von Bildern in komprimierter Form. Es eignet sich besonders für Fotografien. Für Grafiken mit wenigen Farben ist das PNG-Format besser geeignet.² Metadaten: Metadaten sind dokumentierende oder beschreibende Angaben über vorhandene Geodaten und -dienste. Sie informieren über die Geodaten, ihre Aktualität, Zuverlässigkeit, Genauigkeit, Vollständigkeit, Herkunft, ihren Preis und ihre Verwendungsmöglichkeiten.¹ Metadaten-Informationssystem: Auskunftssystem über vorhandene Datenbestände.² OGC: Das Open Geospatial Consortium (OGC) ist eine nicht-gewinnorientierte internationale Standardisierungsorga nisation, die Standards im Bereich Geoinformation und raumbezogene Dienste (engl. location based services) entwickelt. Mitglieder sind über 300 Firmen, Verwaltungen und Universitäten. Bekannte Spezifikationen des OGC sind der Web Map Service (WMS) und der Web Feature Service (WFS).¹ Open Source: Bei Open Source-Software ist der Quellcode frei verfügbar, so dass er von Jedermann genutzt und nach Bedarf vom Nutzer weiterentwickelt werden kann.² Web Feature Service (WFS): Ein WFS erlaubt es einem entsprechenden Client, in GML kodierte Geometriedaten (Features) und dazugehörige Attribute zu präsentieren (Basic-WFS) oder diese Objekte auch zu verändern (Transactional-WFS).¹ Web Map Service (WMS): Ein Web Map Service (WMS) dient dazu, eine visuelle Repräsentation (Karte oder Map genannt) von verteilten und heterogenen georeferenzierten Daten zu liefern. Die Darstellung erfolgt mit einem geeigneten Client, beispielsweise im Browser oder in einem GIS. Als Datenquellen kommen sowohl Raster- als auch Vektordaten in Frage, wobei das dargestellte Bild immer ein Rasterbild (beispielsweise im .png-Format) ist.¹ XML: Die Extensible Markup Language (XML, engl. für »erweiterbare Auszeichnungs-Sprache«) ist ein Standard des W3C zur Erstellung maschinen- und menschenlesbarer Dokumente in Form einer Baumstruktur und wird im Bereich der Geo-Webdienste als plattformunabhängiges Austauschformat eingesetzt.¹ 1 www.geodaten.niedersachsen.de / master / C17857930_N15562002_L20_D0_I15258844.html 2 www.geoportal.rlp.de / portal / servicebereich / glossar.html?tx_lexicon[letter]=65² 38 Planungsverband Planungsverband 39 Herausgeber Planungsverband Ballungsraum Frankfurt/Rhein-Main Der Verbandsvorstand Poststraße 16 60329 Frankfurt am Main www.planungsverband.de Erarbeitung Fachhochschule Frankfurt am Main Fachbereich 1 Geoinformation und Kommunaltechnik Prof. Dr.-Ing. Robert Seuß Josephine Farquharson Florin Aubele Markus Huber Markus Kohlberger William Saßmann Anja Olschewski Benjamin Schnitzer Daniel Speckhardt Martin Zimmermann Abteilung Planungsmanagement: Dr. Gabriela Bloem, Norbert Janiesch, Michael Paul Kommunikation: Gisela Maison, Sabine Müller Stand Oktober 2008 Druck DRACH Print Media GmbH, Darmstadt © 2009 Planungsverband Ballungsraum Frankfurt /Rhein-Main Planungsverband Ballungsraum Frankfurt / Rhein-Main