GIS-Kooperation und Datenaustausch im Gebiet des

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GIS-Kooperation und Datenaustausch im Gebiet des
GIS-Kooperation und Datenaustausch
im Gebiet des Planungsverbandes
Ballungsraum Frankfurt / Rhein-Main
Planungsverband Ballungsraum
Frankfurt /Rhein-Main
Inhalt
Vorwort 3
GIS-Kooperation und Datenaustausch im Gebiet des
Planungsverbandes Ballungsraum Frankfurt / Rhein-Main
4
1. Einleitung
1.1 Zielsetzung und Methodik
1.2 Aufgaben des Planungsverbandes Ballungsraum Frankfurt / Rhein-Main
5
5
5
2.Befragung der Kommunen zu Geografischen Informationssystemen (GIS) 7
7
2.1 Wie viele Personen arbeiten in den Kommunen mit einem GIS?
2.2 Welche Betriebssysteme nutzen die Kommunen an ihren GIS-Arbeitsplätzen? 8
8
2.3 Welche Internetverbindung verwenden die Kommunen?
9
2.4 Welche GIS-Software wird in den jeweiligen Kommunen genutzt?
2.5 Welche GIS-Software wird am häufigsten von den Kommunen eingesetzt? 10
2.6Welche GIS-Software wird von den Kommunen für bestimmte
Anwendungen am häufigsten benutzt?
10
2.7 Welche Abteilungen arbeiten am häufigsten mit GIS?
12
2.8 Existieren externe Dienstleister?
13
2.9 Sind in der Kommune internetbasierte Austauschsysteme geplant oder realisiert? 13
2.10 Welche digitalen Austauschformate für Geodaten werden in den
Kommunen verwendet?
13
2.11 Wie beziehen die Kommunen Daten vom PV?
14
2.12 Nutzen die Kommunen den Kartenserver des PV?
14
2.13 Welche Geodaten liegen digital vor?
15
2.14 Wie wurden die verschiedenen digitalen Daten erhoben? 15
2.15 Welche Erwartungen und Vorstellungen haben die Kommunen an den PV? 17
3. Wesentliche Ergebnisse der Auswertung
18
4. 4.1 4.2 4.3 4.4 4.5 Grundlagen Geodateninfrastruktur (GDI)
Nutzen einer Geodateninfrastruktur
Verbreitung von Geodateninfrastrukturen
Standards und Technologien für interoperable Dienste in einer GDI
Open Geospatial Consortium (OGC) WebServices
Metadaten
19
20
20
20
20
22
5. 5.1 5.2 5.3 5.4 5.5 5.6 5.7 5.8 5.9 Test für eine GDI Hardware
Basisdaten
Auswahl der Software
Software für Geo-Datenhaltung
Software für die Geo-Datenbereitstellung (Dienste)
Software für die Geo-Datenvisualisierung
Software für Metadatenkatalogdienst
Aufbau der GDI-Testumgebung
Fazit GDI
23
23
23
24
24
25
27
27
30
30
Anhang 31
Liebe Leserin, lieber Leser,
der Planungsverband erstellt für die Region Frankfurt / Rhein-Main seit den
1980er-Jahren mit Hilfe des Geografischen Informationssystems (GIS)
aktuelle, exakte und vor allem austauschbare Geodaten für die räumliche
Planung.
Bisher haben wir einen umfangreichen Datenbestand selbst erstellt und
fortgeschrieben sowie Geodaten anderer Planungsträger zur Weiterver­
arbeitung mit GIS übertragen.
In Zukunft wird der Austausch digitaler Daten noch besser möglich sein,
weil alle Planungsträger sich einer Geodateninfrastruktur (GDI) bedienen
werden. Standardisierte Geo-Dienste, gemeinsame Qualitätsstandards und
gute Netzverbindungen werden unsere Planungsgrundlagen erweitern,
Nacharbeiten reduzieren und damit die Planung für Frankfurt / Rhein-Main
insgesamt verbessern. Bis zu diesem Ziel müssen aber noch einige Herausforderungen gemeistert werden.
Aus der Umfrage der Fachhochschule Frankfurt ist deutlich geworden, dass
viele Daten und technische Voraussetzungen in der Region und bei den
Mitgliedskommunen des Planungsverbandes vorhanden sind.
Was fehlt, ist aber ein Konzept für eine gemeinsame Geodateninfrastruktur (GDI) und Fachwissen, gerade bei kleineren Kommunen. Die Befragung
zeigte, dass die Kommunen sich hier vom Planungsverband mehr Unterstützung wünschen.
Wir freuen uns auf die angestrebte, noch engere Zusammenarbeit mit
den Kommunen und den anderen Planungsträgern und danken dem Fachbereich 1 der Fachhochschule in Frankfurt für diese Grundlagenstudie,
welche die Voraussetzung bildet für die Weiterentwicklung der Geo­
dateninfrastruktur (GDI) in unserer Region.
Stephan Wildhirt
Verbandsdirektor
Planungsverband
GIS-Kooperation und Datenaustausch im Gebiet des
Planungsverbandes Ballungsraum Frankfurt / Rhein-Main
Der Aufbau von Geodateninfrastrukturen (GDI) wird derzeit in den Verwaltungen intensiv diskutiert. Die Chance, die verteilt vorliegenden Daten miteinander zu vernetzen, eröffnet vollkommen neue Nutzungsperspektiven
und schafft Transparenz in den bestehenden heterogenen Datenbeständen. Eine gut ausgebaute Infrastruktur für den wichtigen Rohstoff »Geo­
information«, ähnlich dem Straßennetz für den Verkehr, schafft die Voraussetzung für vorausschauendes Planen und Handeln. Gerade große
Verwaltungseinheiten kommunizieren mit einer Vielzahl von Institutionen.
Hier wird eine GDI dazu führen, dass die Daten zielgerichteter, schneller
und mit einer besseren Qualität ausgetauscht werden.
Das in dieser Arbeit beschriebene Projekt zeigt am Beispiel des Planungsverbandes Ballungsraum Frankfurt / Rhein-Main, wie umfangreich die derzeitigen Schnittstellen im Geodatenbereich sind. Die Kommunikation mit
75 Kommunen, den dazugehörigen Landkreisen, dem Regierungspräsidium und vielen weiteren Partnern lässt erahnen, wie wichtig ein zukunftsgerichtetes Datenmanagement ist. Die im Projekt durchgeführte Befragung
der 75 Mitgliedskommunen liefert eine erste Grundlage, um die bestehenden Strukturen zu analysieren und darauf aufbauend die nächsten Schritte
zu einem Baustein einer Geodateninfrastruktur zu planen.
Das Ziel dieser Entwicklung wird sein, dass nicht mehr die Mitarbeiter und
Bürger aufwendig nach den Daten suchen müssen, sondern zukünftig
die Geodaten in den Netzwerken bereitstehen und direkt an den eigenen
PC geliefert sowie eingebunden werden können.
Frankfurt, im Oktober 2008
Prof. Dr.-Ing. Robert Seuß
Planungsverband
1. Einleitung
1.1 Zielsetzung und Methodik
Ziel der Untersuchung ist die Bestandsaufnahme der vorhandenen Datenbestände, Kenntnisse zu Geoinfrastrukturen und der technischen Ausstattung der 75 Kommunen im Planungsverband Ballungsraum Frankfurt / RheinMain.
Das zweite Ziel ist eine Konzeption für die künftige technische Kooperation, den Datenaustausch von Geodaten
und eine erste Pilotinstallation.
Die Studienarbeit wurde im 5. und 6. Semester 2007 / 2008 an der Fachhochschule Frankfurt am Main erstellt.
Die Bestandsaufnahme umfasst eine Befragung der 75 Mitgliedskommunen des Planungsverbandes.
1.2 Aufgaben des Planungsverbandes Ballungsraum Frankfurt / Rhein-Main
Der Planungsverband ist durch das Ballungsraumgesetz der Rechtsnachfolger des Umlandverbandes Frankfurt
(UVF).
Der Umlandverband wurde im Jahre 1975 mit damals 43 Mitgliedsstädten und einer Fläche von 1.427 Quadratkilometern durch ein hessisches Landesgesetz gegründet.
Seine Aufgaben waren
n den Flächennutzungsplan (FNP) im Maßstab 1:10.000
n den Landschaftsplan (LP) und
n den Generalverkehrsplan (GVP)
aufzustellen und unter anderem auch Abfallwirtschaft, Wasserbeschaffung und Abwasserbeseitigung, überörtliche Sport-, Freizeit- und Erholungsanlagen, überörtliche kulturelle Einrichtungen, Standortmarketing und Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung, Regionalpark RheinMain sowie regionale Verkehrsplanung und regionales
Verkehrsmanagement.
Anfangs noch mit eigenen Programmen digital erhoben und bearbeitet, wurden die Planwerke beim Umland­
verband ab 1985 nach ArcInfo (ESRI) überführt. Neben dem FNP, LP und GVP kamen im Verlauf der Zeit weitere
Karten und Planwerke hinzu, wie der Umweltvorsorge- und der Luftbildatlas.
Zum 1. April 2001 nahm der Planungsverband aufgrund des Ballungsraumgesetzes vom 19. Dezember 2000 als
Nachfolger des Umlandverbandes mit nun 75 Mitgliedskommunen auf einer Fläche von rund 2.500 Quadratkilometern – und als ein Teil der Metropolregion Frankfurt / Rhein-Main – seine Arbeit auf. Die Geschäftsstelle des
Verbandes hat ihren Sitz unmittelbar am Frankfurter Hauptbahnhof.
Mitglieder des Planungsverbandes sind:
n die kreisfreien Städte Frankfurt am Main und Offenbach am Main
n sämtliche Gemeinden der Kreise Main-Taunus, Hochtaunus und Offenbach
n der nördliche Teil des Kreises Groß-Gerau um Rüsselsheim und die Kreisstadt Groß-Gerau
n der westliche Teil des Wetteraukreises (die Gemeinden des früheren Landkreises Friedberg)
n der westliche Teil des Main-Kinzig-Kreises (ehemaliger Landkreis Hanau) mit der Kreisstadt Hanau
Nur die Städte und Gemeinden sind Mitglieder im Verband, nicht jedoch die Landkreise. Ende 2006 lag die
Einwohnerzahl bei knapp 2,2 Millionen, ein Prozent mehr als bei der Gründung des Planungsverbandes im
Jahr 2001.
Planungsverband
Abbildung 1: Lage des Planungsverbandes in der Region
Als Organ der Rhein-Main-Region führt der Planungsverband auf zentralen Handlungsfeldern die Interessen
seiner Mitgliedsstädte und -gemeinden zusammen und stimmt sie mit regionalplanerischen Belangen ab. Hierzu
zählen:
n Die Aufstellung eines Regionalen Flächennutzungsplans (RegFNP) in enger Zusammenarbeit mit der Regionalversammlung Südhessen; er beschreibt den Horizont für die räumliche Entwicklung der Region bis zum Jahre
2020 und ist der erste seiner Art in Deutschland.
n Die Aufstellung des Landschaftsplans für das Verbandsgebiet.
n Regionales Monitoring, also die systematische Beobachtung und Analyse aller wichtigen Strukturdaten des
Ballungsraums, als auch der erweiterten Metropolregion Frankfurt / Rhein-Main.
n Mitwirkung bei der kommunalen Zusammenarbeit und Wirtschaftsförderung.
Im Rahmen seiner Aufgaben hat der Planungsverband viele Geoinformationen erstellt. Insgesamt sind heute
circa 170 Datenebenen mit unterschiedlichen Inhalten und Inhaltsdichten in der Datenbibliothek gespeichert.
Planungsverband
2.
Befragung der Kommunen zu Geografischen Informationssystemen (GIS)
Zur Bestandsaufnahme der Geografischen Informationssysteme (GIS) wurde im Rahmen der Projektarbeit zwischen Fachhochschule und Planungsverband ein »Fragebogen zur Optimierung des Geodatenaustausches«
entwickelt. Ziel des Fragebogens war, eine möglichst flächendeckende Analyse der technischen Ausstattung
und Arbeitsweisen der Kommunen zu erlangen. Die Befragung erfolgte in der Zeit von Dezember 2007 bis
Februar 2008. Alle Kommunen haben geantwortet, was deutlich macht, wie wichtig dieses Thema für die
Planungspraxis in Frankfurt / Rhein-Main ist.
Die Antworten wurden mittels MS-Access in einem relationalen Datenbankmanagementsystem erfasst und
sys­tematisch ausgewertet. Dabei wurden durch die Studentengruppe sowohl das geeignete Programm aus­
gewählt als auch die Datenbankmodelle und unterschiedliche Abfragen programmiert.
Die Auswertung zeigt, dass die eingesetzten GIS-Programme (Anhang 3) und das Fachwissen zum GIS in den
Kommunen sehr unterschiedlich sind. Alle CAD-Programme, wie Microstation, AutoCAD, Arcon CAD und andere wurden jedoch von der reinen Auswertung ausgeschlossen, da diese nichts über GIS-Anwendungen aussagen.
Im Folgenden werden die Fragen und Antworten im Einzelnen vorgestellt.
2.1 Wie viele Personen arbeiten in den Kommunen mit einem GIS?
Die Karte zeigt die GIS-Nutzer in den jeweiligen Gemeinden. Die dargestellten Zahlen beziehen sich auf die
Gesamtheit aller Nutzer in den einzelnen Kommunen, also sowohl auf die Nutzer mit GIS-Fachkenntnissen als
auch auf solche, die GIS als reines Auskunftssystem einsetzen.
Abb. 2: GIS-Nutzer und Einwohner in den Kommunen des Planungsverbandes
Planungsverband
Betrachtet man die Anzahl der GIS-Nutzer in Verbindung mit der Einwohnerzahl ist gut zu erkennen, dass große
Kommunen über eine hohe Anzahl an GIS-Arbeitsplätzen verfügen. Ebenso zeigt die Grafik, dass in sechs Kommunen gar keine GIS-Arbeitsplätze vorhanden sind.
2.2 Welche Betriebssysteme nutzen die Kommunen an ihren GIS-Arbeitsplätzen?
Die folgende Grafik zeigt die Anzahl der Häufigkeit der verwendeten Betriebssysteme an den GIS-Arbeitsplätzen
in den Kommunen.
Betriebssyteme die an den GIS-Arbeitsplätzen genutzt
Abb. 3: Betriebssysteme in den werden
Kommunen des Planungsverbandes
80
70
69
60
50
40
30
18
20
10
3
2
1
0
W indows XP
W indows
(M E ,2000,NT)
W indows V is ta
A ndere
Linux
Es ist zu erkennen, dass zur Zeit das Betriebssystem Windows XP das am meisten verbreitete ist. Für eine
mögliche Realisierung einer GDI ist es jedoch nicht relevant, welches Betriebssystem benutzt wird, weil beim
Austausch der Geodaten unterschiedliche Formate möglich sein werden.
Das Betriebssystem XP weist aber darauf hin, dass die Kommunen über aktuelle Betriebssysteme mit guter
Leistungsfähigkeit verfügen
2.3 Welche Internetverbindung verwenden die Kommunen?
Das Balkendiagramm beinhaltet die Anzahl der genannten Internetverbindungen der Kommunen.
Abb. 4: Internetverbindungen in den Kommunen des Planungsverbandes
40
35
35
30
30
25
20
15
10
7
5
1
0
DS L
S tandleitung
A ndere
IS D N
Die Grafik zeigt, dass so gut wie alle Kommunen über ausreichend schnelle Internetverbindungen verfügen, um
große Datenmengen online auszutauschen.
Planungsverband
2.4 Welche GIS-Software wird in den jeweiligen Kommunen genutzt?
Abb. 5: Verwendete GIS-Programme in den Kommunen des Planungsverbandes
Die Systemkarte stellt die genutzte GIS-Software im kommunalen Vergleich dar. Sie zeigt, dass einige der großen
und auch finanzstarken Städte und Gemeinden über verschiedene GIS-Software verfügen. Die unterschiedlichen
Programme werden in verschiedenen Verwaltungsabteilungen benutzt; beispielsweise nutzen das »Frankfurter
Amt für Wahlen und Statistik« ArcView und das »Stadtvermessungsamt« Autodesk Mapguide und SICAD.
Planungsverband
2.5 Welche GIS-Software wird am häufigsten von den Kommunen eingesetzt?
Das Kreisdiagramm zeigt die prozentuale Verteilung der verschiedenen GIS-Software-Lösungen in den Mitgliedskommunen des Planungsverbandes.
Abb. 6: Anteile der GIS-Programme in den Kommunen des Planungsverbandes
G e o A S /M a p Inf
24%
28%
Ing ra d a
G isg o
A rcG IS
P o lyG IS
G e m G IS
13%
3%
3%
3%
3%
4%
G e o m e d ia
A uto d e sk M a p
M a g e lla n
M a p Info
4%
10%
A nd e re
5%
Andere waren SICAD, RosyGIS, StadtCAD, Zorn, TrafficSite, SynerGIS, LandCAD, RBU/Geograf, SyncroKanal,
Steria / IGNIS, RIB-CON KIVID/GeoGRAF
Insgesamt sind 112 verschiedene GIS-Programme in den Kommunen im Einsatz. Die Firma AGIS aus Frankfurt
mit ihrem System GeoAS auf MapInfo Basis und die Firma Softplan Informatik aus Gießen sind am häufigsten in
den Kommunen des Planungsverbandes vertreten. Der Vorteil für die Kommunen liegt darin, dass diese Dienstleister in der Nähe sind und umfangreichen Support und Service bieten können.
2.6Welche GIS-Software wird von den Kommunen für bestimmte Anwendungen am
häufigsten benutzt?
Die Kommunen bearbeiten mit den derzeit auf dem Markt verfügbaren GIS-Programmen, die im Folgenden
Abschnitt genannten Anwendungen:
n Liegenschaften, Kataster
n Bauleitplanung
n Kanal und Wasser
n Baumkataster
n Verkehr und
n Versiegelungsflächen
10 Planungsverband
Abb. 7: GIS-Programme in den Kommunen des Planungsverbandes und ihre Anwendung in
n Liegenschaften und Kataster
Ingrada
GeoAS/MapInfo
Gisgo
ArcGIS
Magellan
n Bauleitplanung
GIS-Programme in der Anwendung Bauleitplanung
10
9
9
8
7
7
6
5
4
4
3
3
3
2
2
2
1
0
GeoAS/MapInfo Ingrada Autodesk Map
G is go
P oly G IS
G em G IS
S tadtC A D
n Kanal
und Wasser
GIS-Programme in der Anwendung Kanal und Wasser
17
18
16
14
12
10
8
6
6
4
4
3
2
2
2
2
2
S
cG
I
Ar
IS
Po
lyG
ed
ia
Ge
om
IS
Ge
mG
an
ge
ll
Ma
sg
o
Gi
Ing
Ge
oA
S/M
ap
Inf
rad
a
o
0
Es wurden die von den Kommunen angegebenen Anwendungen »Liegenschaften«, »ALK«, »ALB«, »ALK / ALB«
und »Kataster« zu der allgemeinen Anwendung »ALK/ALB« zusammengefasst.
Es wurden in insgesamt 39 Fällen elf verschiedene Softwarelösungen für den Bereich Liegenschaften / Kataster
von den Kommunen angegeben. Neben den in der Abbildung dargestellten Programmen wurde jeweils einmal
angegeben: GemGIS, Geo-Isy, Geomap, PolyGIS, RIB-CON, SynerGIS. Man sieht deutlich, dass das Programm
GeoAS / MapInfo von den Kommunen bevorzugt wird.
Planungsverband
11
Die Abbildung zeigt die Häufigkeiten der GIS-Programme, wie sie von den Kommunen im Anwendungsgebiet
der »Bauleitplanung« eingesetzt werden. Es wurden die von den Kommunen angegebenen Anwendungen
»BPlan«, »FNP« und »Bauleitplanung« zu der allgemeinen Anwendung »Bauleitplanung« zusammengefasst.
Insgesamt in 34 Fällen wurden elf verschiedene Softwarelösungen für den Bereich Bauleitplanung eingesetzt,
wobei die Programme GeoAS/MapInfo und Ingrada von den Kommunen am meisten genutzt werden. Insgesamt
machen sie fast die Hälfte aller Programme (16 von 34) aus. Des Weiteren wurde jeweils einmal angegeben:
GajaMatrix, GeograFIS / Geograf, LandCAD, SynerGIS. Im Gegensatz zum Anwendungsgebiet ALK / ALB ist er­
kennbar, dass in der Anwendung der Bauleitplanung eine größere Anzahl unterschiedlicher Programme herrscht.
Die Abbildung zeigt die Häufigkeiten der GIS-Programme, wie sie von den Kommunen im Anwendungsgebiet
»Kanal und Wasser« eingesetzt werden. Es wurden die von den Kommunen angegebenen Anwendungen
»Kanal«, »Kanal und Straßenkataster«, »Wasser«, »Wasserleitungskataster« und »Kanal und Wasser« zu der allgemeinen Anwendung »Kanal und Wasser« zusammengefasst.
Es wurden in insgesamt 46 Fällen 16 verschiedene Softwarelösungen für den Bereich »Kanal und Wasser« von
den Kommunen angegeben. Im Anwendungsgebiet »Kanal und Wasser« besteht wiederum, wie im Bereich der
»Liegenschaften / Kataster«, eine eindeutige Verteilung der Programme. GeoAS / MapInfo ist auch hier am weitesten verbreitet.
Für den Bereich Baumkataster wurden 15 Softwarelösungen aufgeführt. GeoAS/MapInfo dominiert mit zehn
Fällen. Das Thema Versiegelungsflächen wird in zwölf Kommunen mit GIS bearbeitet. Es herrscht GISGeo mit
fünf Nennungen und GeoAS / MapInfo mit zwei Nennungen vor.
2.7 Welche Abteilungen arbeiten am häufigsten mit GIS?
Die folgende Grafik fasst zusammen, in welchen Verwaltungshauptgruppen am häufigsten GIS zur Erledigung
oder Unterstützung kommunaler Aufgaben verwendet wird. (Die einzelnen Verwaltungsorgane wurden nach
ihrer jeweiligen Hauptgruppe nach dem Verwaltungsgliederungsplan der KGSt zusammen gefasst.)
Abb. 8: Einsatz von GIS in den Verwaltungsabteilungen
1 Allgemeine Verwaltung
25
58
2 Finanzverwaltung
58
20
20
0
1
3 Rechts-, Sicherheits- und
Ordnungsverwaltung
4 Schul- und Kulturverwaltung
5 Sozial-, Jugend- und
Gesundheitsverwaltung
6 Bauverwaltung
7 Verwaltung der öffentlichen
Einrichtungen
270
8 Verwaltung für Wirtschaft und
Verkehr
In dieser Graphik ist klar erkennbar, dass überwiegend die Abteilung Bauverwaltung mit GIS-Programmen ar­
beitet. Konkret macht das 59% bei insgesamt 460 von den Kommunen angegebenen GIS-Anwendungen aus.
Dies ist jedoch keine Überraschung, da in der Bauverwaltung vieles über GIS abgewickelt wird, zum Beispiel die
Visualisierung der Bebauungspläne. Hier bietet sich ein guter Ansatz für den Austausch der Geodaten mit dem
Planungsverband, der die vorbereitende Bauleitplanung erstellt.
12 Planungsverband
2.8 Existieren externe Dienstleister?
Die Abbildung zeigt die externen Dienstleister, welche von den Kommunen beschäftigt werden.
Abb. 9: B
eschäftigung externe Dienstleister für GIS-Aufgaben in den Kommunen des
Planungsverbandes
29%
E x terne
Diens tleis ter/Nein
c
E x terne
Diens tleis ter/Ja
71%
(Zusammenfassung mit Abb. Herkunft der Dienstleister: regional – überregional)
Mehr als zwei Drittel der Kommunen beschäftigen externe Dienstleister bei der Geodatenbearbeitung. Insgesamt
sind es genau 53 Kommunen, die den Service externer Firmen in Anspruch nehmen. Dies ist darauf zurück zu
führen, dass bei den Kommunen zu wenige Arbeitskräfte für die jeweiligen Aufgabenfelder zur Verfügung
stehen und auch die nötige Kenntnis fehlt.
Bei der Analyse der beauftragten Büros zeigt sich, dass regionale GIS-Dienstleister bevorzugt beauftragt werden.
Hier überwiegt das Argument schnell verfügbarer Serviceleistung und Vor-Ort-Betreuung bei der Wahl des
Dienstleisters. Die meisten anderen Dienstleister haben kein eigenes GIS-Produkt, sondern erbringen ihre
Dienstleistung auf einer gewünschten Software.
2.9 Sind in der Kommune internetbasierte Austauschsysteme geplant oder realisiert?
Die Kommunen tauschen viele Geodaten aus, aber haben noch wenig Know-how zu internetbasierten Austauschsystemen. Nur sechs Kommunen haben bereits internetbasierte Austauschschnittstellen realisiert. Sechs
weitere planen die Realisierung und 63 Kommunen haben sich mit diesem Thema noch nicht beschäftigt.
2.10 Welche digitalen Austauschformate für Geodaten werden in den Kommunen
verwendet?
Das Balkendiagramm zeigt die Häufigkeit der genannten Geodatenformate, welche die Kommunen benutzen.
Abb. 10: Austauschformate für Geodaten in den Kommunen des Planungsverbandes
70
60
58
50
41
40
30
24
24
20
13
10
3
0
DXF
DWG
S ha p e
M a p Info
A nd e re
D GN
Man sieht, dass viele Kommunen Daten in CAD-Formaten wie DXF und DWG austauschen. In der Zukunft wird
im Rahmen einer GDI ein formatunabhängiger Austausch der Daten angestrebt, so dass GIS und CAD-Formate
ihre Bedeutung für den Datenaustausch verlieren.
Planungsverband
13
2.11 Wie beziehen die Kommunen Daten vom PV?
Bei der Auswertung dieser Frage galt es herauszuarbeiten, in welcher Form die Kommunen ihre Daten vom
PV beziehen.
Abb. 11: Datenbezug der Kommunen vom Planungsverband
31
C D /P o st
1
O n lin e /E m a il
65
32
g e d ru ckte
K a rte n
B ro sch ü re
Es ist auffällig, dass über die Hälfte der Daten auf CD per Post versendet werden. Diese traditionelle Form des
Datenbezuges wird künftig immer weniger genutzt werden. Digitale Datenübermittlungsformen über Internet
sind auf dem Vormarsch. Die andere Hälfte des Datenbezugs wird derzeit durch gedruckte Karten oder per
E-Mail abgedeckt.
2.12 Nutzen die Kommunen den Kartenserver des PV?
Der Kartenserver des PV bietet im Internet kostenlos die Möglichkeit an, Karten zu unterschiedlichen Themen
anzusehen und zu drucken. Die Hälfte der Kommunen (38) nutzt den Kartenserver für ihren Datenbezug.
Folgende Abbildung zeigt die von den 38 Kommunen am häufigsten genutzten Kartenwerke:
Abb. 12: Anzahl der genutzten Kartenwerke des Kartenservers beim Planungsverband
Gut zu erkennen ist, dass der Flächennutzungsplan (FNP) / Regionale Flächennutzungsplan (RegFNP) deutlich häufiger genutzt wird als die anderen Kartenwerke auf dem Kartenserver. Ein Grund dafür ist sicherlich, dass
er eine verbindliche Vorgabe für die städtebauliche Entwicklung einer Gemeinde darstellt.
Die Betrachtung des Gesamtergebnisses zeigt, dass der Bekanntheitsgrad gesteigert werden muss. Hier sind es
immerhin noch 37 Kommunen, die dieses Portal nicht nutzen oder noch nichts davon gehört haben.
14 Planungsverband
2.13 Welche Geodaten liegen digital vor?
Es wird dargestellt, welche digitalen Daten am häufigsten in den Kommunen verfügbar sind.
Abb. 13: Häufigkeit der digitalen Daten in den Gemeinden nach Themen
46
39
Baumkataster
Bplan
9
FNP
Friedhof
15
63
Grünflächen
Luftbilder
Straßenkataster
16
Versiegelung
Wasser und Kanal
7
11
54
Es wird deutlich, dass die Bauleitpläne, bestehend aus Bebauungsplänen und Flächennutzungsplänen, die in den
Kommunen am häufigsten digital vorliegenden Daten sind. Dies ist bedingt durch die gesetzliche Pflicht, diese
Pläne zu führen und den Bürgern Auskunft über die Festsetzungen zu erteilen. Hierbei führt eine Haltung der
Pläne in digitaler Form zu erheblichen Arbeitserleichterungen und dadurch zur Verbesserung der Übersichtlichkeit. Neben der Bauleitplanung führen viele Kommunen zusätzlich noch digitale »Baumkataster« und »Wasser
und Kanal«-Daten.
2.14 Wie wurden die verschiedenen digitalen Daten erhoben?
Das Diagramm zeigt, von wem die in den Kommunen vorliegenden digitalen Bebauungspläne erhoben wurden.
Abb. 14: Erstellung digitaler Bebauungspläne in den Kommunen des Planungsverbandes
2%
9%
21%
nur Selbst
Selbst + Planungsbüro
nur Planungsbüro
Planungsverband
45%
23%
Planungsbüro + Andere
Insgesamt verfügen bereits 58 Kommunen über digitale Bebauungspläne, vier weitere planen die Erstellung. In
dieser Grafik ist gut zu erkennen, dass die Bebauungspläne überwiegend von Planungsbüros erstellt werden.
Des Weiteren wird ein großer Teil der Bebauungspläne von Kommunen in Zusammenarbeit mit Planungsbüros
angefertigt.
Planungsverband
15
Die Flächennutzungspläne werden in der Regel im Planungsverband, nicht durch die Kommunen erstellt. Insgesamt verfügen bereits 51 Kommunen über digitale Flächennutzungspläne, drei weitere planen die Erstellung.
Für die Flächennutzungspläne von 43 Kommunen ist der Umlandverband zuständig gewesen, der Vorgänger
3%
des heutigen Planungsverbandes. Für diese Gemeinden liegen deshalb schon seit den 80er-Jahren digitale Pläne
3% vor.
vom Planungsverband
31%
nur selbst
selbst
+ Planungsbüro
Das folgende Diagramm zeigt, wer die in den
Kommunen
vorliegenden digitalen Baumkataster erhoben hat:
selbst + andere
Abb. 15: Erstellung digitaler Baumkataster
in den Kommunen des Planungsverbandes
Planungsbüro
49%
Planungsbüro + andere
3%
3%
andere
8%
6%
31%
nur selbst
selbst + Planungsbüro
selbst + andere
Planungsbüro
Planungsbüro + andere
49%
8%
andere
6%
Insgesamt verfügen bereits 36 Kommunen über ein Baumkataster, drei weitere planen die Erstellung. In der
Abbildung ist gut zu erkennen, dass das Baumkataster überwiegend von Planungsbüros erstellt wird, obwohl
es eine der leicht zu erstellenden GIS-Anwendungen ist. 31 Prozent der Kommunen erheben diese Daten selbst
und binden sie in ihr GIS ein.
Das folgende Diagramm stellt dar, von wem die in den Kommunen vorliegenden digitalen Luftbilddaten
stammen:
Abb. 16: Erstellung digitaler Luftbilder in den Kommunen des Planungsverbandes
2
5
Selbst
Planungsbüro
Planungsverband
4
Andere
4
Die Antworten auf die Frage, wer die Luftbilder beschafft beziehungsweise erstellt hat, sind überraschend. Die
Grafik zeigt, dass durchaus einige Kommunen selbst Luftbildbefliegungen in Auftrag gegeben haben. Etwa ein
Viertel haben die Luftbilddaten vom Planungsverband bezogen. Obwohl die digitalen Luftbilder für die Kom­
2
munen auf dem Kartenserver
des Planungsverbandes frei zur Verfügung stehen, wird dieser Service von einigen
5
Kommunen nicht genutzt.
Selbst
Das nachfolgende Diagramm zeigt, welche digital vorliegenden Daten
von den Kommunen ausschließlich selbst
Planungsbüro
erhoben wurden:
Planungsverband
4
Andere
4
16 Planungsverband
Abb. 17: Erstellung digitaler GIS Daten durch die Kommunen des Planungsverbandes
12
11
11
10
8
6
5
4
2
2
2
2
2
2
2
Beleuchtungskataster
Bodenrichtwerte
Grünflächenkataster
Kaufpreissammlung
Pachtkataster
Schilderkataster
3
Wasser und Kanal
3
Bauanträge
4
Altlasten
4
2
0
Friedhofskataster
FNP
Luftbilder
Bplan
Baumkataster
Am häufigsten werden das Baumkataster und der Bebauungsplan von den Kommunen selbst erhoben. Beim
Baumkataster liegt es wohl daran, dass es relativ einfach zu erstellen ist, ohne vertiefende GIS-Kenntnisse be­
sitzen zu müssen.
41 Kommunen haben ein Kanalkataster erstellen lassen. Lediglich zwei Kommunen haben die Datenerhebung in
eigener Regie durchgeführt.
2.15 Welche Erwartungen und Vorstellungen haben die Kommunen an den PV?
Diese Frage diente dem Planungsverband, um Wünsche und Vorstellungen seitens der Kommunen zur Kommunikation und zum gegenseitigen Datenaustausch herauszufinden. Die Antworten auf diese Frage sind sehr breit
gefächert. Zum Beispiel wünschte sich die Stadt Frankfurt: »Nutzung moderner Internettechnologien«. Der
Wunsch nach aktuellen Daten, welche sich in das eigenes GIS einbinden lassen, wurde oft erwähnt. Auch eine
Erwartung vieler Kommunen war die »Vereinfachung von Arbeitsabläufen«.
Die vielen verschiedenen Antworten machten es schwer, die Auswertung so zu gestalten, dass alle Beiträge der
Kommunen erwähnt werden. Individuelle Wünsche, beispielsweise nach speziellen Datenformaten wie dem
MapInfo-Format, konnten in der Auswertung nicht berücksichtigt werden.
Das folgende Diagramm zeigt eine Einteilung der interpretierten Kernaussagen, die aus den Antworten der
Kommunen herausgearbeitet wurden und die Anzahl der Nennungen:
GDI (internetbasierter Austausch)
Zugriff / Austausch auf aktuelle Daten
Einbindung der Daten in eigenes GIS
Optimierung von Arbeitsabläufen
moderne Internettechnologie
doppelte Datenhaltung vermeiden
Nutzung des Know-how des PV
Planungsverband
33
19
8
7
2
1
1
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3. Wesentliche Ergebnisse der Auswertung
Digitale Daten in ausreichender Qualität liegen in vielen Kommunen bereits vor. Eine flächendeckende Bereit­
stellung der Daten über Systeme hinweg ist aber noch nicht vorhanden.
Es ist eine engere Zusammenarbeit zwischen den Kommunen und dem Planungsverband notwendig, um dem
Aufklärungsbedarf der Kommunen entgegenzukommen. Die Vermittlung des Wissens zu diesem Themenbereich
durch den Planungsverband wurde von einigen Kommunen gewünscht. Es sticht heraus, dass die meisten
Wünsche und Verbesserungsvorschläge auf ein internetbasiertes Austauschsystem in Form einer einheitlichen
Geodaten-Infrastruktur (GDI) für Frankfurt / Rhein-Main hinauslaufen.
Moderne Computersysteme und schnelle Breitbandinternetverbindungen stehen in den Kommunen zur Ver­
fügung. Lediglich eine Kommune verfügt über eine langsame ISDN-Verbindung. Demnach steht – von der technischen Seite – dem Aufbau einer GDI zum Datenaustausch nichts im Wege. Nahezu alle eingesetzten GIS sind
in der Lage, webbasierte Geodatendienste einzubinden.
Für den Aufbau einer GDI in den Kommunen und dezentraler Datenhaltung reichen die verfügbaren Fachkenntnisse in den meisten Kommunen nicht aus und es fehlt das Gesamtkonzept. Bisher verfügen nur sechs Kommunen über internetbasierte Austauschsysteme, sechs weitere planen sie. Der Planungsverband kann in seiner Rolle
als regionaler Kooperationspartner und Berater der Kommunen die Konzeption und den Ausbau der GDI für die
Mitgliedskommunen gestalten.
Der moderne, einfach zu bedienende und gut funktionierende Kartenserver des Planungsverband ist bereits eine
wichtige Quelle für die digitale Planungsgrundlage. Allerdings ist er derzeit noch bei zu vielen Kommunen unbekannt oder wird nicht genutzt. Den Nutzungsgrad gilt es zu verbessern. Dies gilt auch für die kostenlose Bereitstellung der digitalen Luftbilder für die Mitgliedskommunen durch den Planungsverband. Das Nutzungsverhalten
verdeutlicht, dass die Kommunen die vom Planungsverband bereitgestellten Geodaten direkt in ihren eigenen
GIS-Anwendungen nutzen können sollten. Dies kann durch webbasierte Geodatendienste ermöglicht werden.
Zwei regionale Dienstleister versorgen die meisten Gemeinden mit GIS-Softwarelösungen. Ihre Systeme GeoAS
und Ingrada sind die am häufigsten genannten und genutzten GIS- Programme, die für kommunale Anwendungen angegeben wurden. Die regionalen Dienstleister haben eine große Bedeutung für die GIS-Betreuung
und sollten beim Aufbau der GDI beteiligt werden.
18 Planungsverband
4. Grundlagen Geodateninfrastruktur (GDI)
In vielen Bereichen der Wirtschaft, Wissenschaft und der Verwaltung werden mittlerweile im Internet unterschiedliche, mit räumlichen Informationen in Verbindung stehende Dienstleistungen angeboten. Diese Entwicklung ist in vielen Ländern der Welt, insbesondere in Europa, festzustellen. Werden Geo-Dienste und die dazugehörigen Geodaten strukturiert und systematisch koordiniert sowie verwaltungsebenen- und fachübergreifend
angeboten, spricht man allgemein von einer Geodateninfrastruktur (GDI).
Abb. 18: Bestandteile einer Geodateninfastruktur, www.gdi.sachsen.de
Geodateninfrastrukturen verbreiten den Zugang zu Geoinformationen, ermöglichen deren Austausch und erschließen Informationsanbietern neue Märkte.
Eine GDI setzt sich aus den Bestandteilen Geodaten, Netze, Geodienste, Normen und Standards zusammen.
Die Mechanismen, Regelwerke und Standards tragen zum Aufbau und Betrieb von Geodateninfrastrukturen
bei. Sie sind notwendige Voraussetzungen und Bestandteile einer GDI.
Eine GDI soll nicht die Ablösung des traditionellen GIS sein. Geoinformationssysteme sind ein Werkzeug von
Experten für Experten zur komplexen Erfassung, Modellierung und Analyse räumlicher Gegebenheiten und
Phänomene. Eine GDI ergänzt und erweitert dieses System, in dem es auch den weniger spezialisierten Nutzer
bei der Beschaffung und Veröffentlichung von Geoinformationen unterstützt. GIS dienen als Werkzeug für den
Aufbau einer GDI, also der Zusammenstellung der Daten und der Entwicklung der Methoden, die dann in einer
GDI entsprechend aufbereitet zur Verfügung gestellt werden. Die GIS-Entwicklung profitiert davon, dass inter­
operable Systeme geschaffen werden und damit auch die Kooperationen zwischen Systemen unterschiedlicher
Hersteller und Spezialisierung erleichtert wird.
Unter diesen Links finden sich Beispiele für gelebte GDI:
www.geoportal.hessen.de
www.gdi-de.org
www.inspire-geoportal.eu
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4.1 Nutzen einer Geodateninfrastruktur
Weltweit werden auf allen Ebenen Geodateninfrastrukturen eingerichtet, um über System und Verwaltungs­
grenzen hinweg die kooperative Nutzung verteilter Geoinformationsdienste zu ermöglichen (dezentrale Organisation). Fachdaten und ähnliche Services können an den anderen Stellen für den Ad-hoc-Zugriff bereitgehalten
werden, als sie erfasst, zusammengestellt und fortgeführt werden. Ziel ist eine Effizienzsteigerung für den Umgang mit Geoinformation. Der Aufwand für die lokale Haltung und Fortführung von Geodaten kann entfallen
beziehungsweise wird minimiert. Auch eine Qualitätssteigerung der Daten ist dadurch möglich.
Es profitieren sowohl Anwender als auch Anbieter in folgenden Punkten:
n Reduzierte Kosten der Datenproduktion
n Vermeidung von unnötiger, teurer und redundanter Mehrfach-Datenerhebung
n Zeit- und Kostenersparnis für den Datenzugriff
n Verbesserter Datenaustausch zwischen unterschiedlichen Institutionen und Anwendungsdomänen
n Effizientere Entwicklung von Diensten unter Verwendung existierender Daten und Standards
n Angebot hochwertigerer Daten für die Entscheidungsunterstützung
n Möglichkeit der Entscheidungsfindung über Zuständigkeits- und Fachbereichsgrenzen hinaus
n Bereitstellung von technischer Anleitung für Bearbeiter
n Erschließung neuer Märkte
n Erleichterung des Wissensaufbaus, der Kommunikation und des Wissenstransfers
Die Reduktion von Kosten, die Steigerung der Effektivität und Qualität der Geoinformationen sind die wesentlichen Nutzen, die sich mit einer Geodateninfrastruktur erzielen lassen.
4.2 Verbreitung von Geodateninfrastrukturen
Momentan wird in mehr als 30 Nationen versucht eine GDI aufzubauen. Die GSDI (Global Spatial Data Infra­
structure) hat das Ziel, in allen UN-Staaten den Aufbau von GDI zu initiieren. Sie hat ein sogenanntes Cookbook
zusammengestellt, als Referenz für den Aufbau aller GDI. In Deutschland hat der Aufbau von GDI-Strukturen
in den einzelnen Bundesländern im Jahre 2000 begonnen (GDI NRW, GDI BY). Es wurde jedoch eine nationale
Koordinierung dieser Arbeit benötigt. Es ist das Ziel des innenministeriellen Ausschusses für die Geoinformation
und andere staatliche Einrichtungen und Organisationen, wie die Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsver­
waltungen, die GDI Entwicklungen der einzelnen Bundesländer in eine deutschlandweite GDI-DE zu integrieren.
4.3 Standards und Technologien für interoperable Dienste in einer GDI
Durch den Übergang von geschlossenen GIS zu offenen, interoperablen GIS ändern sich GIS-Standards. Statt
neue Datenformate zum Austausch zu beschreiben, dienen die Standards nun der Spezifikation von Schnittstellen zu GI-Diensten. Statt Dateischnittstellen sind nun Dienstschnittstellen gefragt. Hierbei spielt das OGC (Open
Geospatial Consortium) eine bedeutende Rolle. Ziel ist es, die vom OGC veröffentlichten Spezifikationen zu internationalen Standards (ISO) werden zu lassen, was in bestimmten Bereichen, wie beispielsweise Metadaten oder
Web Map Services (WMS) schon geschehen ist.
4.4 Open Geospatial Consortium (OGC) WebServices
Um Geodaten über Netzwerke auszutauschen und bereitzustellen, ist es nötig, dass weltweit einheitliche Standards bestehen, über welche die Kommunikation zwischen verschiedenen Diensten gesteuert und strukturiert
werden kann. Das 1994 gegründete OGC hat einige dieser Spezifikationen erarbeitet. OGC ist bis heute zu einer
Institution geworden, die sich für die Schaffung der für interoperable Geo-Dienste notwendigen Schnittstellenspezifikationen (als quasi weltweite gemeinsame GI-Sprache) einsetzt. »To serve as a global forum for the collaboration of developers and users of spatial data products and services, and to advance the development of international standards for geospatial interoperability.« Unsere zentrale Aufgabe ist es, raumbezogene Schnittstellenspezifikationen zu erstellen, die weltweit frei verfügbar sind und unentgeltlich genutzt werden können.
20 Planungsverband
Beispiel ist der OGC WebService. Er ist ein Teil der Implementierungs-Spezifikationen, die vom OGC erarbeitet
und inzwischen teilweise von der ISO genormt wurden.
Abb. 19: Übersicht über OGC WebServices
Application
Client
OGC Catalogue
interface
Distributed
Search
Catalogue
Service
Metadata
repository
OGC service
interfaces
discribes
Resource
Web Map Service (WMS)
Web Map Services (WMS) dienen der Anzeige beziehungsweise Visualisierung vorhandener und verteilter Geodaten als Rasterbild oder Karte. Ein WMS produziert dynamisch georeferenzierte Karten aus verfügbarer Geo­
information. Die vom Client abgefragten Geodaten werden vom WMS-Server in ein georeferenziertes RasterBild konvertiert und können mit Hilfe eines Browsers zur Anzeige gebracht werden. Als Bildformate dienen die
Rasterbild-Formate GIF, JPG oder PNG. Das Programm zur Visualisierung, Client oder Viewer genannt, kann
entweder auf dem Rechner des Nutzers liegen oder auf einem Server des Anbieters. Ein Web Map Service ist
einer der am meisten verbreiteten Geodienste, was sich vor allem in der geringen Komplexität bezüglich Kon­
figuration und Funktionsumfang begründen lässt.
Web Feature Service (WFS)
Der Web Feature Service erlaubt einem Client den Zugriff, Empfang und das Bearbeiten von vektoriellen GeoObjekten (Features) im Datenformat GML, die auf multiplen Web Feature Diensten verteilt sind. Auf Anfrage holt
der Server aus seinem Datenbestand die gewählten Vektordaten und erzeugt daraus eine GML-Datei, die er als
Antwort an den Client zurücksendet. WFS Dienste sind wesentlich aufwendiger und komplexer in ihrer Realisierung, weshalb ihre Verbreitung noch nicht so fortgeschritten ist wie die Verbreitung von WMS.
Catalogue Service Web (CSW)
Ein Catalogue Service Web (CSW) dient der elektronischen Publikation und der Abfrage von Metadaten über
Geodienste und Geodaten. Er bildet die informationstechnische Voraussetzung für den Zugriff auf Geoinformationsressourcen.
Über die CSW Schnittstelle kann der Client mit einer Suche auf verschiedenen verteilte Katalogdienste zugreifen,
diese nach Metadaten durchsuchen und über sie auf die beschriebenen Geodaten und anderen Web-Services
zugreifen. Auf Grund der Wichtigkeit von Katalogdiensten, die für das Auffinden von verteilten Geodaten un­
verzichtbar sind, gehört das CSW zu den wichtigsten und am meisten verbreiteten OGC-Spezifikationen. Es
beschreibt und definiert die Schnittstellen zwischen Clients und Katalogdiensten, die nötig sind, um die Kommunikation zwischen unterschiedlichen Systemen zu ermöglichen. Des Weiteren wurde vom OGC ein Anwendungsprofil (Application Profile) veröffentlicht, welches die Organisation und Implementierung von Metadaten spezifiziert und somit die Interoperabilität zwischen einzelnen Katalogen deutlich verbessert.
Planungsverband
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Web Feature Service Gazetter (WFS-G )
Mit Hilfe des WFS-G können Objekte oder Objektgruppen anhand von anderen Objekten ausgehend gefunden
werden. Zum Beispiel trägt eine Leitung die Information, dass sie in einer Stadt und dort im Stadtteil C liegt.
Umgangssprachlich könnte man auch von indirekten Georeferenzen sprechen, die bei Objekten mit direkter
Georeferenz gespeichert werden. Man kann also über die Koordinaten eines Objektes A, auf ein weiteres Objekt
zugreifen ohne dessen Koordinaten zu haben. Das Schema liegt dem eines Thesaurus nahe, es enthält ein strukturiertes Verzeichnis an Objektbezeichnungen und deren Raumbezug. Der Gazetter ist in einer ISO-Norm vom
Technical Committee for Geographic Information/Geomatics definiert. Es wurde auch ein WFS-G-GC (Geocoder)
entwickelt, dessen Aufgabe es ist, zu jeder Adresse eine Koordinate zu liefern.
Web Coverage Service (WCS)
WCS steht für Web Coverage Service und ist ein OGC Standard. Er liefert Rasterdaten und Layer, welche auch
mit Attributen referenziert sein können.
Ein Coverage bei WCS ist ein Rasterlayer, welches neben den Pixeln auch weitere Informationen hierzu enthält,
um Verhältnisse, Werte und Eigenschaften visuell kenntlich zu machen. Der WCS greift auf Vektordaten zu, er
wurde von seiner Bestimmung her für mehrdimensionale, große Datenbestände erstellt. Nach einer Abfrage
werden die Geometriedaten in Rohform geliefert, so dass unterschiedliche Visualisierungen möglich sind, in­
klusive der Beschreibungen und Attribute.
4.5 Metadaten
Metadaten sind Daten über Daten (Geodaten) und beschreiben die (Geo-) Datensätze. Sie werden erstellt und
gepflegt, um mit Hilfe von Katalogdiensten Geodaten recherchierbar zu machen und so Transparenz über die
Datenbestände zu schaffen. Neben den in den Metadaten steckenden Informationen über die Qualität der
Daten können auch Angaben über den Bestellvorgang und die Abgabebedingungen enthalten sein, um damit
den Vertrieb der Daten zu erleichtern. Im besten Fall enthält der Metadatensatz den Link zu den Daten selbst
beziehungsweise zu der entsprechenden Vertriebsstelle. Als Medium für die Bereitstellung der Metadatendienste
wird in der Regel das Internet verwendet. Die entsprechenden Anwendungen können auf zwei verschiedene
Architekturen zurückgreifen:
n Zentrale Metadatenhaltung / Architektur:
Bei der zentralen Datenhaltung werden Metadaten von verschiedenen Datenanbietern, die räumlich getrennt
sind, auf einer zentralen Datenbank zusammengeführt.
n Dezentrale Metadatenhaltung / Architektur:
Bei der dezentralen Datenhaltung werden die Metadaten jeweils in einer Datenbank (in der Regel dort, wo die
Geodaten erzeugt / verwaltet werden) gehalten.
Oft gibt es auch Mischformen der Metadatenhaltung, indem etwa über einen zentralen Metadatendienst ohne
eigene Datenhaltung (Metadaten-Broker) auf dezentrale Metadatendienste zugegriffen wird.
Bei der Bereitstellung der Metadaten an den Nutzer greifen Anwendungen (wie beispielsweise Geodatenkatalog,
PortalU) über Katalogdienste auf diese zu. Entscheidend dabei ist immer, dass der Katalogdienst eine standardkonforme Anfrage versteht und eine standardkonforme Antwort an die anfragende Anwendung zurückgibt.
Um die Organisation von Metadatenbeständen zu vereinheitlichen und die Nutzung der Daten zu erleichtern,
gibt es von verschiedenen Organisationen eine Reihe von Datenformaten und Standardisierungen für Metadaten.
Je nachdem, um welche Art von Metadaten und Anwendungsdomänen es sich handelt, sind die verschiedenen
Normen unterschiedlich gut geeignet.
ISO 19115 »Geographic Information – Metadata« ist eine Norm der Internationalen Organisation für Normung
(ISO). Sie definiert einen international gültigen Standard zur Beschreibung geografischer Informationen und zugehöriger Dienstleistungen. Die Norm ist wichtige Grundlage beim Aufbau von Geodateninfrastrukturen (GDI).
22 Planungsverband
5. Test für eine GDI
In diesem Kapitel werden insbesondere Informationen zu Programmen, Netzwerken und deren Konfigurierung
gegeben.
5.1 Hardware
Wie bereits in der Zielsetzung zu Beginn des Projektes definiert, war die Realisierung einer GDI-Testumgebung
eine der großen Herausforderungen des Studentenprojektes an der Fachhochschule in Frankfurt. Seitens der
FH Frankfurt am Main wurde der Projektgruppe ein Raum mit mehreren Computern zur Verfügung gestellt.
Ziel war es, in diesem Umfeld eine GDI-Testumgebung für den Planungsverband zu realisieren.
Die für die Projektgruppe bereitgestellten PCs wurden ohne Betriebssystem ausgeliefert; es ergab sich folglich
die Möglichkeit zu einer völlig freien Gestaltung der Software. Der Fachbereich 1 stellte folgende Hardware zur
Verfügung:
n 1 PC im Netz des FB1 (vorinstalliert ohne Administratorrechte)
n 3 PCs zur freien Verfügung (externes Netz)
n 2 Projekt-Laptops aus dem Pool des FB 1
n 8 Port Switches
n diverse private Laptops
Abb. 20: Computernetzwerk der Testumgebung
5.2 Basisdaten
Der Projektgruppe wurden von Seiten des Planungsverbandes einige Beispieldaten zur Realisierung der GDITestumgebung bereitgestellt. Die Daten lagen alle im ESRI-Shape-Format vor. Bei den Daten handelt es sich um
einen Datensatz, bestehend aus Teilen des FNP, Straßenzügen und Radwegen. Dieser wurde in die unterschiedlichen geografischen Bereiche Frankfurt, Oberursel, Offenbach, Bad Homburg und Mühlheim unterteilt.
Ziel war es, die Daten auf verschiedenen Web-Servern als WMS-Dienste bereitzustellen und diese später in einem
Viewer bzw. dem Katalog-Service wieder zusammenzuführen.
Planungsverband
23
Abb. 21: Testdatensatz
Die beschreibenden Daten zu diesem Datensatz wurden in einem Word-Dokument vorgehalten, was einen
Import in einen Metadaten-Katalog nach der ISO-Norm schwierig gestaltete.
5.3 Auswahl der Software
Der Großteil der genutzten Softwareprodukte kam aus dem Bereich der Open Source Familie, welche der Projektgruppe frei zur Verfügung standen. Zusätzlich wurde mit der Firma conterra eine Leihstellung der Produkte
terraCatalog und mapClient vereinbart. Diese beiden proprietären Softwarelösungen standen der Projektgruppe
während der gesamten Projektzeit zur Verfügung. Die Open Source Applikationen, die im Laufe der Projektarbeit genutzt wurden, stammten zum größten Teil vom Portal der »Open Source Geospatial Foundation«
(www.osgeo.org). Das Portal der OSGeo gibt einen sehr guten Überblick über verschiedenste Open SourceSoftwareprodukte in Bezug auf die räumliche Datenverarbeitung. Zusätzlich kann man auf dieser Seite viele
nützliche Tipps, Tricks und Links, gerade was die Installation und Konfiguration der ge­wählten Software anbelangt, finden. Im Folgenden werden alle im Laufe der Projektarbeit genutzten Soft­warelösungen kurz in ihren
Grundzügen, Funktionen, Installationen, Konfigurationen und den damit gemachten Erfahrungen vorgestellt.
5.4 Software für Geo-Datenhaltung
PostgreSQL ist ein Open Source Datenbankmanagementsystem für objektrelationale Datenbanken, welches klassische Datenbankfunktionen beherrscht und aufgrund des Open Source Modells offen für Innovationen und Entwicklungen ist.
Mit der ebenfalls freien Erweiterung PostGIS zum Speichern, Verwalten und Analysieren von geografischen
Daten wird die PostgreSQL ein vollwertiges Geodaten Datenbank Management System GeoDBMS). Das Prinzip
der PostgreSQL basiert auf einem Client-Server-Modell. Die Datenbank wird vom Serverprozess (Serversoftware
»Postmaster«) verwaltet; die Anfragen von Clients werden durch ihn gesteuert und bearbeitet.
PostgreSQL zeichnet sich besonders dadurch aus, dass eine nahezu unbegrenzte Datenmenge gespeichert
werden kann. Eine Tabelle kann bis zu 32 Terabyte groß sein und unbegrenzt Datensätze enthalten. Die Zahl
der Spalten ist auf 250 bis 1600 limitiert.
24 Planungsverband
Auch andere Datenbanken haben räumliche Erweiterungen. Oracle beispielsweise benutzt Oracle Spatial und
IBM den Spatial Extender. Eine Erweiterung dieser Art ist auch PostGIS. Um in einer relationalen Datenbank
räumliche Informationen speichern zu können, muss eine solche Schnittstelle implementiert werden. Mit deren
Hilfe ist es möglich, räumliche Daten zu speichern, zu laden und zu bearbeiten. Mit diesen Erweiterungen können beispielsweise räumliche Abfragen in der Datenbank ausgeführt werden.
PostgreSQL speichert die Daten nach den OGC Normen. Auch die Bearbeitung und Abfrage sowie weitere SQL
Datenbankfunktionen sind vom OGC spezifiziert. Die Objekte werden nach der SFS (Simple Feature Specification)
in der Datenbank gespeichert. Die Einhaltung dieser de-facto Normen ist wichtig, denn nur so können Daten
gemeinsam genutzt werden. Der Datenbankserver stellt die Daten auf eine Abfrage zusammen. Die komplette
Berechnung der räumlichen Daten fällt an die Server ab, nur noch die Ergebnisse werden über die Netzwerk­
verbindung an den Client übermittelt. Durch dieses Server-Client-Prinzip ist eine immense Verbesserung der Performance möglich. Die Vorteile eines serverbasierten GIS gegenüber einem Desktop GIS sind also besonders in
anspruchsvollen Nutzungsprofilen deutlich, denn komplexe Abfragen und Analysen sowie die Darstellung von
diffizilen räumlichen Objekten laufen über serverbasierte GIS mit einer schnelleren Performance. Durch die vielen
GIS-Funktionalitäten die PostGIS mitbringt, können Daten direkt auf dem Server abgespeichert und bearbeitet
werden, vergleichbar mit einem Desktop GIS, ohne auf ein solches angewiesen zu sein. Dank PostGIS sind die
Anforderungen an die Clientsoftware wesentlich niedriger.
5.5 Software für die Geo-Datenbereitstellung (Dienste)
Der UMN Mapserver ist heute vielleicht sogar der erfolgreichste und am weitesten verbreitete Mapserver auf
der Welt. Der viel genutzte Open Source Mapserver verfügt über eine große Internet-Community, was eine gute
Dokumentation der Installationsroutinen zur Folge hat. Der UMN-Mapserver ist ein interaktiver Kartenserver. Er
unterstützt Vektor- und Rasterdaten sowie CAD Dateien und weitere gängige Formate.
Auch Anbindungen an objektrelationale Datenbanken sind möglich, beispielsweise Oracle und PostgreSQL. Ein
großer Vorzug des UMN-Mapserver ist seine große Geschwindigkeit beim Erstellen von Karten und die daraus
resultierende kurze Wartezeit zwischen Request und der Darstellung der angeforderten Karten. Eine Installation
des UMN-Mapserver wurde im Rahmen des Projektes auf zwei verschiedenen Systemen realisiert. Dank des Installationspaketes für Windows (ms4w = Mapserver for Windows) gestaltet sich die Installation unter XP auf
einem Webserver relativ problemlos.
Shapefiles lassen sich mit dem Mapserver direkt darstellen.
Der UMN-Mapserver bietet weiter die Möglichkeit, Geo-Daten aus einer Datenbank auszulesen und darzustellen.
Die Speicherung von Daten in einer Datenbank eignet sich besonders bei großen Datenmengen und ist hier gerade in Bezug auf die Performance zu bevorzugen. Dabei ist jedoch zu beachten, dass nicht alle handelsüblichen
Datenbankmanagementsysteme (DBMS) zur Verwaltung von Geodaten ausreichend geeignet sind.
Der UMN-Mapserver war der WMS-Server, mit welchem sich die Projektgruppe im Laufe der Zeit am intensivsten
beschäftigt hat. Das große Angebot an Erklärungen, Beispielen und Tutorials, die im Internet zur Verfügung stehen, gab dem Team immer wieder neue Anreize, etwas auszuprobieren.
Als Hauptproblem in der Konfiguration stellte sich die Definition der Raumbezugssysteme und der dazugehöri­
gen Bounding Box heraus. Da die Daten teilweise in unterschiedlichen Raumbezugssystemen vorlagen, war eine
Definition nicht immer einfach und führte teilweise zu fehlerhaften Darstellungen. Einige dieser Probleme konnten jedoch unter Mithilfe der Mapserver-Community erfolgreich gelöst werden.
Mapguide Open Source 2.0.0 ist eine webbasierte Plattform, die es dem Benutzer ermöglicht, Web Mapping
Services zu entwickeln und anzuwenden. Unter der »GNU Lesser General Public License« lizensiert, ist sie für
jedermann zugänglich und darf weiterentwickelt werden. Die gängigsten Geodatenformate von Raster- und
Vektordaten, Datenbanken und Standards werden von Mapguide problemlos unterstützt. Mapguide kann sowohl unter Windows- als auch unter Linux-Betriebssystemen eingesetzt werden, nutzt eine XML-Datenbank zur
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Verwaltung der Daten, unterstützt Apache und IIS Web Server und bietet PHP, .NET und JavaScript Applikationen
für die Entwicklung von Anwendungen. Neben der Mapguide Open Source 2.0.0 Software als Geodatenserver
kam zusätzlich noch Autodesk Mapguide Studio 2009 Beta als Administrationsoberfläche zur Anwendung. Auch
ein semi-professioneller Anwender kann Dateien problemlos hochladen, Verbindungen zu Datenbanken herstellen und Karten aufbereiten. Diese lassen sich direkt im Web anzeigen beziehungsweise als webbasierende GISAnwendungen im Internet zur Verfügung stellen.
Durch Aufrufen der Layer-Eigenschaften können aus den Shapefiles erstellte Layer in der Auswahl »Service Properties« für den WMS-Dienst freigegeben werden. Keywords begünstigen ein schnelleres Finden von gesuchten
Layern. Vergebener Titel und Beschreibung lassen den Benutzer bei der Abfrage der Capabilities erkennen, welche Layer für ihn interessant sind und angezeigt werden sollen.
In Desktop GIS beziehungsweise WebGIS Clients kann über »WMS-Layer« hinzufügen oder ähnlich benannter
Funktion eine neue Verbindung zum Mapguide Server erzeugt werden.
Abb. 22: Karte aus abgefragten WMS-Layern
Farbliche Darstellung
Regionale Radwege:
Straßentrassen:
Schienentrassen:
Realnutzung:
FNP Flächen: der Layer:
Rot
Blau
Gelb
Grün
Grau
Mapguide Open Source 2.0.0 ist eine gut anwendbare Web Mapping Software. Es ermöglicht auch nicht-kommerziellen Benutzern, raumbezogene Daten zu entwickeln und über das Internet anderen zur Verfügung zu
stellen. Die Erweiterung Autodesk Mapguide Studio 2009 Beta ergibt die Möglichkeit, Layer zu erstellen und,
nach Definition des Raumbezugssystems und Eingabe der richtigen Bounding Box, diese über einen WMS-Dienst
26 Planungsverband
zur Verfügung zu stellen. Vorerst war es nicht möglich, die erstellten Layer in einem Viewer anzuzeigen, da eine
richtige Definition des gewählten Raumbezugssystems und der Bounding Box nicht korrekt gelang. Durch Expe­
rimentieren wurde es am Ende möglich, die erstellten Layer richtig darzustellen.
Der Geoserver ist eine Open Source Server Software, um Geodaten zu bearbeiten und zu veröffentlichen. Er
wurde in der Programmiersprache Java erstellt und baut auf die Open Source Java Bibliothek »Geotools« auf.
Geoserver unterstützt die OGC-Spezifikationen WMS (Version 1.1.1), WFS (1.0) und WCS (1.0) und erlaubt das
Ausgeben von Daten in zahlreichen Raster- und Vektorformaten; unter anderem JPEG, PNG, SVG, KML / KMZ,
GML, PDF und Shapefiles. Die Konfiguration des Geoservers kann vom Nutzer mit Hilfe jedes handelsüblichen
Web-Browsers ausgeführt werden und im Prinzip von jedem Rechner mit Internetzugang erfolgen. Greift man
auf den Server zu, öffnet sich das Geoserver Web Interface.
Die Konfiguration des Servers unterteilt sich in Server-Verwaltung, Konfiguration der Web-Services und dem
Daten-Menü, in welchem Daten eingebunden und bearbeitet werden können.
Es lassen sich diverse Feineinstellungen am Server sowie in den einzelnen Diensten definieren. Der Geoserver
ist nach Installation ohne weitere Einstellungen lauffähig und erlaubt die Speicherung von Daten in eigenen
Datastores oder in ausgelagerten Datenbanken wie beispielsweise PostgreSQL sowie die Bereitstellung von
WMS-Diensten.
Zusammenfassend lässt sich über den Geoserver sagen, dass er in seiner Bedienung und Benutzerfreundlichkeit
im Vergleich zu den anderen getesteten Lösungen sehr leicht zu verstehen ist. Mit einem interaktiven webbasierten Menü bietet er die Möglichkeit, auf sehr einfachem Wege und durch eine gute Menüführung, geografische
Daten als WMS-Dienst bereitzustellen. Er bietet im Großen und Ganzen nicht den Funktionsumfang wie es vergleichbare Programme aufweisen können, stellt jedoch einen guten Einstieg in die Welt der webbasierten Geodatendienste dar.
5.6 Software für die Geo-Datenvisualisierung
Der MapClient der Firma con terra ist ein für WebGIS ausgelegter Viewer. Er beherrscht eine Vielzahl von klassischen GIS Funktionen. Der Client unterstützt mehrere Layer, die sich über verschiedene Dienste (WMS / WFS / WFS-G / ArcIMS, ArcGIS ServerDienste) einfach über ein Menü oder vorkonfigurierte Auswahllisten sowie direkt
über Eingabe der URL einbinden lassen. Außerdem besteht die Möglichkeit, über eine Katalogsuche (OGC Ca­
talog Services 2.0) auf ein Metainformationssystem zuzugreifen und von dort weitere Layer zu selektieren. Mit
einem intelligenten Kontextmenü lassen sich individuelle Einstellungen über Legenden, Zoom, volle Ausdehnung
et cetera einstellen. Auch besonders interessant ist die Funktion, einzelnen Layern eine Transparenz zuweisen zu
können. Dies ist zum Beispiel bei der Darstellung von Hochwasserüberlagerungen hilfreich. Die Ansicht der Kartendaten ist persönlich konfigurierbar, so lässt sich unter anderem der Maßstab frei über eine direkte Eingabe einstellen. Ebenso kann die Art der Projektion aus einem Menü konfiguriert werden. Über eine automatische Fangfunktion lassen sich Flächen unkompliziert messen. Der MapClient ist besonders anwenderfreundlich ge­staltet. Es
lassen sich, ähnlich wie bei einem DesktopGIS, die Projekte und die aktuelle Kartenansicht speichern. Das WMCD
(Web Map Context Document) speichert Kartenansichten auch aus Diensten. Der MapClient bietet außerdem die
Einbindung von WSS-Diensten (Web Security Service), welche die Möglichkeit haben, nur beschränkte Nutzungsrechte zu vergeben. Die Security-Dienste des MapClient beruhen auf der Open Source Software »52°North«.
Der con terra mapClient als Viewer für Geodaten im Internet bietet alle grundlegenden Funktionen eines Viewers. Besonders beeindruckend ist die Geschwindigkeit, in der die Karten visualisiert werden. Weiter ist das Ein­
binden von zusätzlichen Quellen sehr einfach und funktioniert problemlos. Die Bedienung erfolgt sehr intuitiv,
was ein angenehmes und schnelles Arbeiten zur Folge hat.
5.7 Software für Metadatenkatalogdienst
Der terraCatalog der Firma con terra ist ein OGC Web Catalog Service für die Publikation und Bereitstellung von
Metadaten in Geodateien. Er bietet unter anderen verschiedene »Suchmodi«. Die »einfache Suche« unterstützt
Planungsverband
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die Suche in Kategorien, unterteilt in Anwendung, Datensatz und Diensten. Nachdem man den »Suchraum«
eingegrenzt hat, wird eine Ergebnisliste mit Kurzinformationen angezeigt. Mit einem Klick können nun die Beschreibungen zu Metainformationen, Kategorien, Zugriffsrechten und Vertrieb vollständig angezeigt und anschließend durch Anklicken der jeweiligen Dienste direkt im mapClient angezeigt werden.
Im Themenbrowser sind die Themen logisch nach Fachthemen, Verwaltungseinheiten et cetera gegliedert. Es
lassen sich durch die Brokerfunktion auch weitere externe Metadatenkataloge und Datenquellen in die Suche
einbinden (Harvesting). Die Favoriten-Funktion ermöglicht eine Vordefinierung von Kartenansichten.
Die Suche und Organisation sind über das intuitiv anwendbare Web Interface leicht bedienbar. Besonders die
Schlagwortsuche ist ein sehr nützliches Tool. Die Einbindung des terraCatalog in die sdi-Security-Suite ermöglicht
eine individuelle Gestaltung der Nutzungsberechtigungen für Geodatenservices.
Abb. 23: Übersicht terraCatalog
Die Installation und Konfiguration ist sehr komplex. Der vom terraCatalog unterstützte Webserver ist ein Apache
Tomcat ab der Version 4.1. Der terraCatalog bietet mit dem Authentication Service, Policy Service und User
Manager eine sehr komplexe Struktur an sicherheitsrelevanten Features. Die Verbindung über das https-Protokoll
und das Ausstellen von »sitzungsbezogenen Tickets« bietet eine hohe Sicherheit in der Verbindung, stellt jedoch
auch hohe Anforderungen an die Installation. Im Rahmen des Projektes ist es der Projektgruppe leider nicht gelungen, den terraCatalog vollständig funktionsbereit zu installieren.
GeoNetwork Open Source, welches nach den ISO-Normen für Geografische Metadaten entwickelt wurde, ist
ein web-basiertes Metadatenkatalogsystem (MIS). Im Vordergrund der Entwicklung stand das Vorhaben, einen
Zugriff auf georeferenzierte Datenbanken, Karten und Metadaten aus einer Vielzahl von Quellen zu ermöglichen.
Das Programm wurde entwickelt, um einen Geoinformationsaustausch zwischen Organisationen aller Art zu steigern. Speziell im Vordergrund stand die Implementierung einer einfachen Recherchefunktion, um eine möglichst
28 Planungsverband
breite Anzahl an Nutzern anzusprechen. Die Suchfunktion bietet unter anderen die Möglichkeit, zeitliche aber
auch räumliche Einschränkungen zu definieren. GeoNetwork unterstützt die gängigen Standards für Metadatenkataloge, es bietet bereits vorgefertigte Templates zur Eingabe oder zum Import von Metadaten nach dem
ISO19115 Standard für Raster und Vektordaten sowie dem Dublin Core Metadaten-Schema. Metadatensätze
lassen sich in GeoNetwork verschieden Kategorien zuordnen, was einen schnellen Überblick zu einem bestimmten thematischen Gebiet zulässt. Weiter lassen sich unterschiedliche Gruppenrichtlinien definieren. Es ist möglich, einzelne Datensätze bestimmten Log-In-Gruppen, also beispielsweise nur registrierten und freigeschalteten
Nutzern freizugeben.
GeoNetwork setzt sich aus den folgenden Bausteinen zusammen:
n Jetty-Webserver
n Editor zur Eingabe der Metadaten
n Katalog zur Datenverwaltung und Recherche
n GAST (GeoNetwork administratoren tool)
n Intermap Open Source Viewer (Geodatenvisualisierung)
Besonders der Intermap Open Source Viewer rundet das gesamte Paket ab, mit ihm lassen sich recherchierte
Metadatensätze direkt betrachten, Layer überlagern und auch eigene selbstrecherchierte WMS-Dienste in die
Ansicht aufnehmen.
Abb. 24: Darstellung des in GeoNetwork integrierten Viewers
Der genutzte Metadatenkatalog GeoNetwork überrascht, wie einfach und doch voll funktionsfähig ein solches
Paket sein kann. Ohne große Probleme konnten Metadaten importiert, neue Datensätze angelegt und betrachtet
werden. Besonders der gute Viewer und die sehr gut aufeinander abgestimmten Bestandteile des GeoNetwork
Paketes erbrachten schnell sichtbare Erfolge. Als einzige Einschränkung für die Anwendung im kommunalen
Umfeld ist die bisher fehlende Übersetzung ins Deutsche zu nennen. Eine Übersetzung müsste folglich von Hand
geschehen, was eine komplexe Aufgabe darstellen würde. Im Großen und Ganzen überzeugte GeoNetwork das
Projektteam als Metadateninformationssystem für den Aufbau der GDI-Testumgebung.
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5.8 Aufbau der GDI-Testumgebung
Das folgende Bild zeigt kurz den Aufbau der GDI-Testumgebung, wie er zum Ende des Projektes in seinen Grund­
zügen realisiert wurde. Über OGC-konforme Schnittstellen kann ein Austausch der Geodaten stattfinden.
Abb. 25: Endgültige GDI Testumgebung
5.9 Fazit GDI
Zur Umsetzung einer GDI bedarf es ausreichenden Wissens über die Grundlagen der Informatik, insbesondere
der Web-Server- und Netzwerk-Technologie und die hier geltenden Normen und Regeln.
Beim Aufbau einer GDI sind komplexe Installations- und Konfigurationsprobleme zu lösen. Die technische Umsetzung gestaltet sich schwierig. Das große Spektrum an verfügbarer Software macht es dem Nutzer bereits vor
Beginn der Realisierung schwer, eine geeignete Auswahl zu treffen. Gerade das große Spektrum an frei verfügbarer Software birgt jedoch ein immenses Potential. Die Softwarelösungen unterliegen einer andauernden Weiterentwicklung, wobei sich der Fokus der Entwickler immer weiter von reiner Funktionalität in Richtung Anwenderfreundlichkeit verschiebt. Bestes Beispiel hierfür ist die vermehrte Einführung von grafischen Benutzerober­
flächen (GUIs), welche vor allem die Konfiguration und Steuerung deutlich vereinfachen. Gerade bei Problemen
in diesen beiden Bereichen steht den Nutzern heute eine große Online Community zur Seite, die schnell und
unkompliziert über Mailinglisten oder Foren Unterstützung leisten kann. Dieser Aspekt wurde von der Projektgruppe als sehr positiv und hilfreich aufgenommen.
Die Diskussionen über den Aufbau von Geodateninfrastrukturen sind in der öffentlichen Verwaltung bereits
weit fortgeschritten; so gut wie jeder Vortrag auf diesem Gebiet betont die Wichtigkeit von Interoperabilität,
Standards, Normen und einheitlichen Diensten. Fasst man die Grundsätze vieler Vorträge aus den Fachkreisen
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zusammen, bleibt meist nur die Frage der Umsetzung offen. Diese, so zumindest ein Eindruck der sich aufdrängt,
besteht nur in der Anwendung von definierten Normen und Standards. Wie die Projektgruppe feststellen musste, gibt es einen großen Unterschied zwischen der theoretischen Beschreibung einer GDI und der technischen
sowie organisatorischen Umsetzung. Eine komplexe technische und organisatorische Umsetzung einer GDI geht
viel weiter als es ein Leitfaden zum Aufbau einer GDI bereitstellen kann.
Diese große Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis gilt es noch zu überwinden.
Hier wird der Planungsverband für seine Mitgliedskommunen im Rahmen der GDI Südhessen aktiv werden und
Fortschritte erzielen.
Anhang 1 – Fachliteratur / Literaturverzeichnis
n Geoinformation im Internet – Technologien zur Nutzung raumbezogener Informationen im WWW – Korduan /
Zehner – H. Wichmann Verlag, 2008
n GEO-Dienste im Internet – Ein Leitfaden – IMAGI / Die Bundesregierung – Bundesamt für Kartographie – 2007
n Geodateninfrastruktur – Grundlagen und Anwendungen – Bernard / Fitzke / Wagner(Hrsg.) – H. Wichmann
Verlag 2005
n Web Mapping mit Open Source – GIS Tools – Geodaten aufbereiten Web Mapping Illustrated – itchell / Emde /
Christl/Where Group – O‘Reilly Media Inc. 2008
n HTML & XHTML – Das umfassende Referenzwerk – Kennedy/Musciano – O’Reilly Media Inc. 2003
n Microsoft Visual Basic 6.0 für Windows – Grundlagen Programmierung – C. Lehmann – Herdt Verlag 1999
n Geoinformation und moderner Staat – IMAGI / Die Bundesregierung – Bundesamt für Kartographie – 2007
n ISO Standards for Geographic Information«, Kresse/Fadaie, Springer Verlag,
ISBN: 978-3-540-20130-0, 5.2.2.3 »Relation of the OGC to ISO/TC211«,
Anhang 2 – Weiterführende Links
www.planungsverband.de
www.wiki / Planungsverband_Ballungsraum_Frankfurt / Rhein-Main.de
www.gsdi.org
www.geoportal.rlp.de / mediawiki / index.php / Hauptseite
www.osgeo.org
www.gdi-nrw.org / de / gdi_nrw/Referenzmodell.html
www.conterra.de /
www.fao.org / geonetwork
www.geonetwork-opensource.org
www.osgeo.org
www.opengeospatial.org
www.geoinformatik.uni-rostock.de / einzel.asp?ID=441, Stand 01.04.2008
www.giswiki.org
www.oreilly.com / catalog / webmapping / figs / I_4_tt23.png)
www.mapserver.gis.umn.edu /
www.umn-mapserver.de
www.maptools.org / ms4w /
www.epsg-registry.org /
www.mapstorer.org /
www.geoserver.org / display / GEOS / Welcome
www.geonetwork-opensource.org / documentation
www.fao.org /
www.postigs.org / docs /.
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Anhang 3 – Übersicht GIS-Anwendungen
3D Geo LandXplorer
ist eine 3D Anwendung, die für 3D Stadtmodelle und Landschaftsmodelle auf CityGML Basis angewendet wird.
Der LandXplorer Systemkern bietet eine Fülle von Funktionalitäten zur interaktiven Komposition, Präsentation,
Exploration, Analyse und Editierung. Es funktioniert auch als Content-Managementsystem.
A
AutoCAD Civil 3D
ist eine Software mit dem Schwerpunkt Tiefbau. Es hat Entwurfs-, Vermessungs-, Analyse- und Dokumentationsfunktionen. Es handelt sich um kein voll ausgewachsenes GIS, jedoch sind Funktionen für Abfragen und Erweiterungen vorhanden.
Autodesk MapGuide
ist ein Auskunftssystem für den einfachen Zugriff auf Zeichnungen, Karten und Daten im lokalen Netzwerk oder
im Internet. Besonders häufig kommt es zum Einsatz bei Kommunen, denn es ermöglicht die Planverwaltung
und Auskunft von FNPs und B-Plänen. Genauso ermöglicht es die Liegenschaftsverwaltung, die Dokumentation
von Kanal-, Versorgungs- und Umweltinformationen oder die Erstellung eines interaktiven Stadtplans.
Autodesk Map 3D
ist eine GIS-Plattform zur Erstellung und Verwaltung von Geodaten. Man kann direkt auf unterschiedliche Quellen zugreifen, unabhängig davon, ob diese lokal vorhanden oder online sind; die Datenzugriffe sind parallel
möglich. Der direkte Zugriff auf alle gängigen Formate aus CAD und GIS ist der große Vorteil der Software.
Damit können AutoCAD Werkzeuge für die Verwaltung von Geoinformationen genutzt werden. Besonders bei
Planungs- und Entwurfsprozessen ist die zusätzliche GIS-Funktionalität von Vorteil, denn dadurch ist eine höhere
Qualität der Daten und ein produktiverer Ablauf möglich.
Autodesk Topobase
ist eine Verwaltung von Geoinfrastrukturdaten, die auf Autodesk Map 3D, Autodesk MapGuide und Oracle
Spatial basiert. Das Programm integriert Daten aus verschiedenen Quellen in einer zentrale Datenbank mit
spezifischen Branchenanwendungen. Es werden problemlos GIS- und CAD-Daten bearbeitet und gepflegt.
ArcGIS
ist eines der Referenzprodukte unter den Desktop GIS. Die Applikationen ArcCatalog und ArcMap, die eine
ähnliche grafische Arbeitsoberfläche haben, um raumbezogene Daten zu erzeugen und zu bearbeiten, sind
Bestandteil der Basisausstattung.
Die Interaktionsfähigkeit zueinander erlaubt eine reibungslose Datenhaltung und Bearbeitung. Somit können
Karten, Dokumente, Systembibliotheken, Metadaten et cetera problemlos ausgetauscht werden. Die verschiedenen Bausteine, die ESRI anbietet, können individuell zusammengesetzt werden.
ArcExplorer
ist ein kostenloser Viewer von ESRI, der gängige Formate darstellen kann und mit dem man einfach durch die
Geodaten navigiert. Er ist ausgestattet mit einfachen Analysefunktionen.
Archikart
ist eine Software für die ämterübergreifende, liegenschaftsbezogene Vorgangsbearbeitung. Auch in den Bereichen Umweltplanung, Bauplanung, Altlastensanierung et cetera bietet die Software Einbindungsmöglichkeiten
für Fachschulen. Das so genannte E-Government ist durch Erweiterung möglich.
Archikart TrafficSite
ist eine Software zur Verkehrsplanung. Vorhandene Kartenbestände können einfach eingebunden und neue
Straßenverkehrsprojekte ebenso einfach visualisiert werden.
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B
BürgerGis Offenbach
ist eine besonders leistungsstarke Online-Anwendung. Es kann nach Straßen- und Flurstücksnummern und sogar
Koordinaten gesucht werden. Neben dem Stadtplan dienen auch Luftbilder als Hintergrund. Man kann verschiedene Messfunktionen nutzen und sich verschiedene Ebenen anzeigen lassen, von einfachen Flurstücksgrenzen
über Natur, Klima, Landschaft, Verkehr, Wirtschaft, Sicherheit bis zum FNP. Die Karten liefern die Hessische Verwaltung für Bodenmanagement.
G
GeoMedia
ist ein professionelles Desktop GIS mit verschiedenen Abfrage- und Analysefunktionen. Eine Besonderheit von
GeoMedia ist die Data-Warehouse Technologie, mit der ein Arbeiten ohne Probleme bei verschiedenen Daten­
formaten aus unterschiedlichen GIS-Technologien ermöglicht wird. Die Arbeitsoberfläche ist für an Microsoft Produkte gewohnte Benutzer besonders geeignet, denn die Programmarchitektur ist stark an die Arbeitsumgebung
von Windows angepasst, so dass auch eine intuitive Bearbeitung ermöglicht wird.
GEOgraf / GEOgrafIS
ist ein CAD Programm zum Entwerfen und zur Digitalisierung von GIS-Daten. GEOgrafIS ist eine GIS-Lösung,
welche in ein Auskunftssystem und ein Bearbeitungssystem aufgeteilt ist. Es ist ein klassisches GIS und wird
häufig nur als Viewer benutzt. Es besteht die Möglichkeit der Anbindung an INGRADA und somit der Erstellung
eines GIS nach Maß durch die verschiedene Fachanwendungen. Schwerpunkte sind Stadtplanung und Verwaltung sowie Umwelt und Anwendungen für Ver- und Entsorgung.
GeoAS
ist eine kommunale GIS-Software auf Basis der MapInfo Softwareplattform. GeoAS Project ist hierbei die Voll­
version mit einer kompletten System- und Datenverwaltung. Neben zahlreichen Funktionen gibt es auch eine
Planungsebene zum Projektmanagement.
GeoAs Info ist die reine Auskunftsversion. GeoAS City dagegen eine abgespeckte Visualisierungsversion.
Geo Isy Pro
ist ein browserbasiertes GIS, welches besonders für die kommunale Alltagspraxis praktische Funktionen bietet.
Auch die Erstellung eines Geoportals ist möglich. Geo Isy wird für jeden Auftrag für die jeweilige Kommune
maßgeschneidert geliefert.
GemGis
ist ein komplettes GIS-Paket. Es sind die klassischen Funktionen Abfrage, Analyse, Darstellung und eine Datenverwaltung enthalten. Es bietet, wie viele Produkte, etliche Erweiterungen.
Gaja Matrix
ist eine Anwendung, die äußerst breit angelegt ist. Hauptsächlich ist es ein Liegenschafts-Informationssystem.
Es bringt aber auch ein Multifachinformationsystem und weitere CAD- und GIS-Anwendungen, sowie Sach- und
Verfahrensbearbeitung mit. Alle integrierten Anwendungen greifen auf einen einheitlichen Datenbestand zu, der
mit vorhandenen Fachdatenbanken vernetzt werden kann.
Gisgo
ist ein Desktop-GIS mit aufwendigen Visualisierungsfunktionen. Es beinhaltet alle klassischen GIS-Funktionen wie
Messen, Abfragen, Datenimport und Datenbankhaltung etc. Die Software ist nicht sehr verbreitet.
I
Ingrada & Ingrada Web
ist ein ausgewachsenes Desktop-GIS der Firma Softplan-Informatik mit zahlreichen Fachschalen und Erweiterungen für Doppik, Umwelt, Liegenschaften, Bauleitplanung und so weiter.
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Ingrada Web ist das dazugehörige browserbasierte WebGis mit zahlreichen Möglichkeiten der Erweiterung. So
können beispielsweise Fachdaten integriert werden und das System zu Außenstellen angebunden werden. Auch
die Erweiterung zu einem BürgerGIS ist möglich. Es verfügt über verschiedene Konstruktions- und Auswertungsfunktionen. Mit dem Web-GIS kann man der kompletten Verwaltung den Bestand an räumlichen Daten zur Verfügung stellen.
K
KIVID / Geograf
ist eine Programmsystem, das Kataster- und Ingenieurvermessungen auswertet. Es kann, eingebettet in die
Geograf bzw. GeograFIS, parallel als Informationssystem und Berechnungstool angewendet werden.
M
MapInfo Professional
ist eines der wichtigsten GIS-Programme. Das Desktop GIS bietet Lösungen zur Erfassung, Bearbeitung, Analyse,
Visualisierung und Präsentation von Daten. Neben den vielen Funktionalitäten gibt es weltweit unzählige Fachapplikationen, die sich einfach einbinden lassen. Der Bereich der Fachapplikationen ist weit gefächert von Altlastenkataster bis zur Vertriebsplanung.
Magellan
ist ein System, mit dem Kommunen und Energieerzeuger ihren Infrastrukturbestand erfassen, pflegen und auswerten. Es gibt Module für die Bereiche Straße, Strom, Kanal, Wasser, Gas, Fernwärme und Grundkarte. Die
Datenbanken werden aus Basis eines Knoten-Kanten-Modells geführt und ermöglichen es, alle Leitungs- und
Straßenachsen ideal abzuspeichern. Das sehr umfangreiche GIS hat neben Schnittstellen zur Fremdmigration
von Daten auch solche zu Betriebsführungsprogrammen.
P
PolyGIS
ist ein GIS zur hybriden Verarbeitung von Daten. Es wurde aus der Anwenderperspektive entwickelt und wirbt
mit einer besonders schnellen Erlernbarkeit, da alle Arbeitsabläufe standardisiert wurden. Verschiedene Schnittstellen, beispielsweise OGC WMS, DDE oder ODBC sind implementiert worden.
PolyGIS WebGIS
ist eine browserbasierte GIS Lösung ohne weiter Softwareinstallation. Die wichtigsten Funktionen sind Zoom,
Messen, Zeichnen und eine XML-basierte Datenablage. Zusätzlich können Geodaten und Fachdaten auch aus
externen Datenbanken abgefragt werden.
R
RosyGIS
ist eine Kombination aus Straßendatenbank, Pavement-Management-cSystem(PMS) und GIS. Es basiert auf der
ESRI/SynerGIS Technologie. Es ist das am häufigsten angewandte PMS in Europa und bietet präzise Analysetools.
RIB
ist ein Hersteller für Softwarelösungen mit dem Schwerpunkt CAD. Besonders Kommunen setzen gerne die Produkte für Straßenbau, Tiefbau, Infrastrukturmanagement, elektronisches Ausschreibungs- und Vergabemanagement sowie Kostenmanagement und Projektsteuerung ein.
RBU / Geograf
Rechnergestützte Baulandumlegung (RBU) ist eine Datenbankanwendung, die alle Schritte zur Umlegung nach
aktuellen BauGB-Vorgaben in einer relationalen Datenbank (MS Access) durchführt und damit die komplette
Verwaltung aller relevanten Daten.
Das Programm Geograf regelt den grafischen Teil des Verfahrens auf Basis der ALK, während übereinstimmend
Daten auf ALB Basis durch RBU festgehalten werden. Des Weiteren ist OfficeCAD für die Projektverwaltung integriert. Geograf enthält weitere CAD Werkzeuge zur Analyse und Umlegung von Grundstücken.
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S
StadtCAD Hippodamus
ist eine CAD / GIS Komplettlösung, mit der sich auf Basis von digitalisierten Grundkarten planen lässt. Neben den
Planungstools zur Konstruktion sind auch Flächenmanagementtools und Bilanzierungsfunktionen zur Analyse integriert. Außerdem sind die besonderen Stärken des Programms die Objektplanung, der Rechtsplan, das Projektmanagement und die Schnittstellen zur ESRI Software.
Syncro Kanal
ist eine Softwarelösung fürs Kanalmanagement und die Abwasserentsorgung, die umfassende Möglichkeiten zur
Dokumentation in einer Kanaldatenbank enthält. Das GIS-Programm hat auch eine weitere Ebene mit dem Zusatzprogramm Syncro Kanal 3D, mit dem sich diese Daten visuell direkt und präzise aus der Datenbankanwendung darstellen und kontrollieren lassen.
Synergis GeoOffice Analyst
ist ein klassisches Desktop-GIS, welches auf der ESRI ArcGis Engine basiert. Der besondere Vorteil bei GeoOffice
liegt in der schnellen Erlernbarkeit und der übersichtlichen Gestaltung der Anwendung bei vollem Funktions­
umfang.
SICAD / open
ist eine GIS-Software, die hauptsächlich im kommunalen Bereich und bei Energieversorgern zum Einsatz kommt.
Als Standards sind ALKIS und ESRI-Leica Geosystems Technologie ausgewählt worden. Das Programm hat sehr
weit gefächerte Funktionalitäten und verfügt über ein professionelles Datenmanagement. Es existieren viele
Applikationen. Auch gibt es eine SICAD Internet Suite auf Basis von OGC-WMS. Außerdem wird für den mobilen
Einsatz das Format WBMP angewandt.
Steria / IGNIS
ist ein Einsatzleitsystem, das die Entwicklungen der Informationstechnologie vereinnahmt hat. IGNIS basiert auf
einer vollständig redundanten und modular aufgebauten Client-Server-Architektur mit definierten Rückfallstufen,
die einen Totalausfall des Systems verhindern. Darüber hinaus verfügt IGNIS über Schnittstellen zu Fremdsystemen wie Notrufannahme, Brandmeldungsanlagen oder Wachalarmierungsanlagen, so dass alle relevanten In­
formationen in einem voll integrierten, geografischen Informationssystem zusammenlaufen. Hierdurch lässt sich
eine vollständige Verknüpfung der Daten- und Kommunikationstechnik und damit ein flexibler, durchgängiger
Workflow realisieren. Das benutzerfreundliche Systemkonzept umfasst darüber hinaus Standard-Betriebssysteme,
eine Datenbank sowie eine Management-Software.
W,Z
WS – Landcad
ist die momentan marktführende AutoCAD-Applikation, die speziell für den Bereich der Freiraumplanung ent­
wickelt wurde. Mit WS–Landcad lassen sich Flächennutzungs-, Landschafts- und Bebauungsplanung, Biotoptypenkartierung, Pflanz- und Ausführungsplanung oder Abrechnung bearbeiten. Die von Landschaftsarchitekten,
Stadtplanern und Geographen entwickelte Applikation wird unter anderem auch in zehn Landeshauptstädten
angewandt.
Zorn
Zorn ist eine Anwendung für Baumkataster. Zorn wird auch unter dem Namen Zorn BKB (Baumkontrollbuch) geführt. Es hat eine universelle Schnittstelle zu anderen GIS- Programmen. Es basiert auf MS-Access.
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Anhang 4 – Glossar
Client:
Der Client ist ein Anwendungsprogramm (auch Anwendung oder Application genannt). Er verschickt Anfragen
(request) an den Server eines Anbieters, welcher ihm durch das Senden von Daten antwortet (response).²
Datenbank-Managementsystem (DBMS):
Ein Datenbankmanagement-System (DBMS) organisiert eine Datenbank (also eine große, zusammenhängende
Menge an Daten). Dabei wird der Zugriff auf Daten kontrolliert, so dass mehrere Nutzer auf die Datenbank zugreifen können, ohne dass es zu Zugriffskonflikten kommt. Eine standardisierte Abfrage ermöglicht den Zugriff
von unterschiedlichen Anwendungen.
Datenmodell:
Beschreibung der inneren Struktur und der Beziehungen von Daten in der Regel mittels einer formalen Darstellung (Diagramm) und zusätzlicher textlicher Erläuterungen. Die Daten sind dabei vollständig und widerspruchsfrei
zu beschreiben.¹
GDI:
Eine Geodateninfrastruktur (GDI) setzt sich aus den drei Komponenten Geodatenbasis, Geodatennetzwerk sowie
internationalen herstellerunabhängigen Diensten und Standards zusammen. Man versteht darunter »die technologischen, politischen und institutionellen Maßnahmen, die sicherstellen, dass Methoden, Daten, Technologien,
Standards, finanzielle und personelle Ressourcen zur Gewinnung und Anwendung von Geoinformationen entsprechend den Bedürfnissen der Wirtschaft zur Verfügung stehen« (Definition der AdV)¹
DXF:
Digital eXchange Format (digitales Austauschformat). Ein von Autodesk entwickeltes Datenformat, das ursprünglich für die Datenübertragung zwischen CAD-Systeme konzipiert wurde. Aufgrund seiner Einfachheit wird es
jetzt auch häufig zum Datenaustausch zwischen GIS-Systemen verwendet, obwohl es eine Reihe von Beschränkungen aufweist. ²
Geobasisdaten:
Geobasisdaten sind grundlegende amtliche Geodaten, welche die Landschaft (Topographie), die Flurstücke und
die Gebäude im einheitlichen geodätischen Raumbezug anwendungsneutral beschreiben.¹
Geodatenbasis:
Die Geodatenbasis wird gebildet durch Geobasisdaten, Geofachdaten und Metadaten.¹
Geodatenportal:
Das Geodatenportal gewährleistet den zentralen Zugang zur integrierten Nutzung verteilter, harmonisierter Geodatenbestände der Landesverwaltung, der Kommunen und anderer Anbieter. Seine Rolle ist die des Vermittlers
zwischen Datenanbietern und Nutzern von Geodaten. Aufsetzend auf den Techniken des World Wide Web unter
Einhaltung vorhandener Normen und Standards eröffnet das Portal dem Benutzer die Möglichkeit der fachübergreifenden Recherche, der Visualisierung und des Zugriffs auf Geobasisdaten und Geofachdaten.¹
Geodatenserver:
Ein Geodatenserver ist die technische Plattform, um im Internet Geodaten bereit zu stellen. Auf einen Geodatenserver kann mit entsprechenden Diensten zugegriffen werden.¹
Geofachdaten:
Geofachdaten sind raumbezogene Geodaten aus einem Fachgebiet, wie zum Beispiel Demographie, Boden­
kunde oder Klimatologie. Geofachdaten alleine sind ohne Geobasisdaten nicht oder nur schwer interpretierbar,
weil die geografische visuelle Orientierung fehlt.¹
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Geodienst:
Geodienste sind Dienste, die den Zugang zu Geodaten unterstützen. Sie ermöglichen Suchstrategien innerhalb
des Datennetzes und die Präsentation von Geodaten (Beispiel: WMS), bieten Analysefunktionen, organisieren
den Vertrieb von Geodaten (Beispiel: WPOS). Weitere Geodienste sind WFS (Web Feature Service) und WCS
(Web Coverage Service).²
GeoMIS:
GeoMIS (Geografisches Metadateninformationssystem) ist ein Projekt des IMAGI und wurde als Anfangsbaustein
der nationalen Geodateninfrastruktur GDI-DE im September 2003 freigeschaltet. GeoMIS ermöglicht jedem Nutzer die Suche von Metadaten in den Geodatenkatalogen von Länderbehörden.²
GetFeature:
GetFeature ist eine XML-Anfrage an einen WFS, Sachdaten oder Datengeometrie freizugeben.²
GetFeatureInfo:
GetFeatureInfo ist eine XML-Anfrage an einen WMS, Informationen über die dargestellten Objekte freizugeben.²
GetMap:
GetMap ist eine XML-Anfrage an einen WMS, eine Rasterbildkarte freizugeben.²
GML:
Die Geography Markup Language (GML) ist eine XML-basierte Beschreibungssprache für die Speicherung und
den Transport von geografischen Informationen, die sowohl die Geometrie als auch die Attribute der geografischen Objekte beinhaltet.¹
IMAGI:
Zur Verbesserung der Koordinierung des Geoinformationswesens innerhalb der Bundesverwaltung wurde der
Interministerielle Ausschuss für Geoinformationswesen (IMAGI) am 8. September 1998 unter der Federführung
des BMI eingerichtet. Der Ausschuss hat unter anderen die folgenden Aufgaben: Konzeption eines effizienten
Datenmanagements für Geodaten auf Bundesebene, Aufbau und Betrieb eines Metainformationssystems für
Geodaten des Bundes, Verwirklichung eines Geoportals für Geodaten des Bundes sowie eine Geodateninfrastruktur für Deutschland voranzutreiben.¹
INSPIRE:
Die INfrastructure for SPatial InfoRmation in Europe hat das zentrale Ziel, interoperable Raumdaten für politische
Maßnahmen der Gemeinschaft und der Mitgliedsstaaten der EU verfügbar zu machen und der Öffentlichkeit den
Zugang zu diesen Informationen zu ermöglichen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Umweltpolitik, aber INSPIRE steht auch der Nutzung und künftigen Erweiterung auf anderen Bereichen wie Landwirtschaft, Verkehr und
Energiepolitik offen (Geodatenportal der Europäischen Union: http://eu-geoportal.jrc.it).¹
Interoperabilität:
Interoperabilität gewährleistet einen leichten Datenaustausch zwischen verschiedenen Systemen, welche dann
als zueinander kompatibel bezeichnet werden.²
ISO:
Die International Organization for Standardization ist ein weltweites Netzwerk, welches den Bedarf an interna­
tionalen Standards aus Wirtschaft, Verwaltung und der Gesellschaft identifiziert, diese in Partnerschaft mit den
Anwendern in einem transparenten Verfahren entwickelt und sie zur Implementierung zur Verfügung stellt. Die
ISO ist ein nicht-politischer Zusammenschluss nationaler Normungsinstitutionen aus über 140 Ländern und bietet
über 15.000 Standards zu verschiedenen Themengebieten an. Besondere Bedeutung für das Geoinformationswesen hat die ISO 191xx-Normenfamilie, die vom Technischen Komitee TC 211 »Geographic Information / Geomatics« entwickelt werden.¹
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JPEG-Dateiformat:
Das JPEG-Dateiformat bietet die digitale Speicherung von Bildern in komprimierter Form. Es eignet sich besonders für Fotografien. Für Grafiken mit wenigen Farben ist das PNG-Format besser geeignet.²
Metadaten:
Metadaten sind dokumentierende oder beschreibende Angaben über vorhandene Geodaten und -dienste. Sie
informieren über die Geodaten, ihre Aktualität, Zuverlässigkeit, Genauigkeit, Vollständigkeit, Herkunft, ihren
Preis und ihre Verwendungsmöglichkeiten.¹
Metadaten-Informationssystem:
Auskunftssystem über vorhandene Datenbestände.²
OGC:
Das Open Geospatial Consortium (OGC) ist eine nicht-gewinnorientierte internationale Standardisierungsorga­
nisation, die Standards im Bereich Geoinformation und raumbezogene Dienste (engl. location based services)
entwickelt. Mitglieder sind über 300 Firmen, Verwaltungen und Universitäten. Bekannte Spezifikationen des
OGC sind der Web Map Service (WMS) und der Web Feature Service (WFS).¹
Open Source:
Bei Open Source-Software ist der Quellcode frei verfügbar, so dass er von Jedermann genutzt und nach Bedarf
vom Nutzer weiterentwickelt werden kann.²
Web Feature Service (WFS):
Ein WFS erlaubt es einem entsprechenden Client, in GML kodierte Geometriedaten (Features) und dazugehörige
Attribute zu präsentieren (Basic-WFS) oder diese Objekte auch zu verändern (Transactional-WFS).¹
Web Map Service (WMS):
Ein Web Map Service (WMS) dient dazu, eine visuelle Repräsentation (Karte oder Map genannt) von verteilten
und heterogenen georeferenzierten Daten zu liefern. Die Darstellung erfolgt mit einem geeigneten Client, beispielsweise im Browser oder in einem GIS. Als Datenquellen kommen sowohl Raster- als auch Vektordaten in
Frage, wobei das dargestellte Bild immer ein Rasterbild (beispielsweise im .png-Format) ist.¹
XML:
Die Extensible Markup Language (XML, engl. für »erweiterbare Auszeichnungs-Sprache«) ist ein Standard des
W3C zur Erstellung maschinen- und menschenlesbarer Dokumente in Form einer Baumstruktur und wird im
Bereich der Geo-Webdienste als plattformunabhängiges Austauschformat eingesetzt.¹
1 www.geodaten.niedersachsen.de / master / C17857930_N15562002_L20_D0_I15258844.html
2 www.geoportal.rlp.de / portal / servicebereich / glossar.html?tx_lexicon[letter]=65²
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Planungsverband
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Herausgeber
Planungsverband Ballungsraum
Frankfurt/Rhein-Main
Der Verbandsvorstand
Poststraße 16
60329 Frankfurt am Main
www.planungsverband.de
Erarbeitung
Fachhochschule Frankfurt am Main
Fachbereich 1
Geoinformation und Kommunaltechnik
Prof. Dr.-Ing. Robert Seuß
Josephine Farquharson
Florin Aubele
Markus Huber
Markus Kohlberger
William Saßmann
Anja Olschewski
Benjamin Schnitzer
Daniel Speckhardt
Martin Zimmermann
Abteilung Planungsmanagement:
Dr. Gabriela Bloem, Norbert Janiesch, Michael Paul
Kommunikation:
Gisela Maison, Sabine Müller
Stand Oktober 2008
Druck
DRACH Print Media GmbH, Darmstadt
© 2009 Planungsverband Ballungsraum Frankfurt /Rhein-Main
Planungsverband Ballungsraum
Frankfurt / Rhein-Main