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• letter509_01-17 01.09.2009 12:00 Uhr Seite 1 Ausgabe 5 – September 2009 Der Brancheninformationsdienst der Filmstiftung NRW Schwerpunkt Film-PR German Films Previews Setbesuch Kriegerstock Dreharbeiten 1 • letter509_01-17 01.09.2009 12:00 Uhr Seite 2 Mit seiner Location-Seite liefert der Newsletter regelmäßig einen bebilderten Gruß aus einer Stadt der Region. Ausgewählt werden die Motive von Location-Scouts aus NRW. Alle Bilder und noch viele weitere finden Sie auch auf der Seite www.locationnrw.de. Einwohner: 584.000 Treffer in der Motivdatenbank www.locationnrw.de: 99 ZimmerService, Locationsuche und -vorbereitung, Tel. 0177- 340 66 92 Grüße aus Dortmund Stadt Dortmund, Hans-Werner Rixe, Tel. (0231) 502210; hrixe@stadtdo.de tobdesign / setdesign & location, Tel. (0201) 6491071; post@roelin.eu 2 newsletter 5/2009 – Location • letter509_01-17 01.09.2009 12:00 Uhr Seite 3 Inhalt Schwerpunkt: Film-PR Filme drehen und darüber reden Meldungen 4 Branche, Kinos, Festivals, Preise 14 MEDIA-Seite 16 Auf dem Sprung Die Seite für den Filmnachwuchs mit einem Setbesuch bei dem ifs-Abschlußfilm „Kriegerstock“ Schwerpunkt: Film-PR 18 Voraussetzung: Cineastische Begeisterung Interview Anke Zindler M an kennt die Szene sonst nur aus alten Piratenfilmen. Ein Schiff nähert sich unter falscher Flagge einer schwer beladenen Galeone. Erst als die beiden Segler gleichauf liegen, lässt es seine Tarnung fallen und hisst den Jolly Rogers, die gefürchtete Piratenflagge. Bei Redaktionsschluss deutete sich bereits an, dass auch Hape Kerkelings neuer Film „Horst Schlämmer – Isch kandidiere“ mit einer ganz ähnlichen Taktik die deutschen Kinosäle erfolgreich entern wird. Die PR-Kampagne der Macher erinnerte jedenfalls stark an die alten Piratenstreifen. Die Dreharbeiten erfolgten unter falscher Flagge, angeblich arbeitete man an einer Verfilmung von Kerkelings Bestseller „Ich bin dann mal weg“, der lange in den Startlisten den Platz für seinen Wahlkampf-Film frei hielt. Dann ließ man die Katze aus dem Sack und die Branche staunen. Der Lohn: 320.000 Besucher am Startwochenende. Solche Inszenierungen sind in der deutschen Film-PR eher die Ausnahme. Die alltägliche Arbeit der PR-Strategen ist in der Regel weitaus profaner. Da freut man sich schon, wenn die vorgegebene Positionierung eines Films eins zu eins von der schreibenden Presse übernommen wird. Dass das immer einfacher wird, bestreiten auch die PR-Profis nicht. Weil an den Redaktionsetats gekürzt und immer häufiger auf die Arbeit von Freien verzichtet wird, bleibt den festen Redakteuren oft gar nicht mehr die Zeit für eigene Recherchen. Da greift man dann gerne auf die vorbereiteten Pressehefte zurück, die man – da mittlerweile immer häufiger nur noch digital vorhanden – nicht einmal mehr abtippen muss, sondern per Copy and Paste direkt in seinen Text einarbeiten kann. Wer das noch nie getan hat, werfe den ersten Stein. Für solches Entgegenkommen sind vom Verleiher noch nicht einmal großzügige Gaben nötig, wie es in früheren Zeiten üblich war. Wie fasste ein Journalist neulich seine Erfahrungen zusammen: „Je größer die Geschenke, desto schlechter war der Film.“ War, denn mittlerweile sind solche Zuwendungen längst dem Sparzwang zum Opfer gefallen. Auch weil die Journalisten für die moderne PR ihre Monopolstellung als Informationsvermittler verloren haben. Mit Hilfe des Internets sucht sie den direkten Weg zum Kinobesucher, der im Web 2.0 auch gerne mitspielt. Davon erzählt im aktuellen Heft Geschäftsführer Reinhold Adolph von der Düsseldorfer Firma OMA PR, die sich auf Online-PR nicht nur, aber auch für Filme spezialisiert hat. Für unse- ren Schwerpunkt Film-PR haben wir außerdem Interviews geführt mit den Agentinnen Anke Zindler und Gitta Deutz. Weitere Themen sind: Presse am Set, die Praxis des Copy and Paste und die wichtige Fotofrage, denn nur hervorragendes Bildmaterial sichert optimale Aufmerksamkeit in den Zeitungen und Magazinen. Da- 18 Charme ins Telefon hauchen Interview Gitta Deutz 20 Arbeit ohne Messgerät Das Leistungsspektrum der Film-PR 21 Bilder sagen mehr als Worte Ein Plädoyer für gute Fotos 21 Das Mini-Press-Kit Tipps für Low-Budget-Produktionen 22 Hier passiert was! PR am Set 22 Die neuen Textmakler Die Praxis des Copy und Paste 23 Wahltag an der Kinokasse Horst Schlämmer: PR im Sommerloch 24 Bauchladen voller Möglichkeiten Online-Film-PR von Oma PR 25 Henne und Ei Pressevorführungen in NRW Liya Kebede in „Wüstenblume“. Premiere feierte der Film von Sherry Hormann auf dem Filmfestival in Venedig. Foto: Majestic zu gibt es praktische Ratschläge für ein MiniPress-Kit, in dem wir verraten, was man unbedingt braucht, um Journalisten glücklich zu machen. Darüber hinaus bietet das Heft wieder die bewährten Informationen aus der und über die Branche in NRW mit Meldungen und aktuellen Dreharbeiten. In diesem Herbst löst sich endlich der Produktionsstau auf, und es wird so viel gedreht, wie lange nicht mehr. Wir blicken zurück auf die German Films Previews in Köln, die bewegende Premiere von „Unter Bauern“ in Locarno und auf die Verleihung der Gerd Ruge Projekt-Stipendien im Düsseldorfer Malkasten. Unser Firmenporträt widmet sich dem Kölner Fundus „à la Dings“, und unser Setbesuch führte uns dieses Mal zu den Dreharbeiten eines Studentenfilms der ifs, in dem Michael Degen und seine Tochter Elisabeth die Hauptrollen spielen. Viel Vergnügen beim Lesen wünscht Rüdiger Bertram Chefredakteur Editorial – newsletter@filmstiftung.de 26 Wer suchet, der findet Firmenporträt à la Dings 27 Dreharbeiten in NRW 30 Mit besten Empfehlungen Neue Kinofilme der Filmstiftung NRW „Das Massaker von Katyn“, „Wüstenblume“, „Lauras Stern und der geheimnisvolle Drache Nian“, „Vision – Aus dem Leben der Hildegard von Bingen“, „Evet, ich will!“, „Gigante“, „Unter Bauern – Retter in der Nacht“, „Die Kinder der Seidenstraße“, „Hangtime – Kein leichtes Spiel“, „Menachem & Fred“ 29 Impressum Schwerpunkt Oktober Ruhr 2010 Der nächste Schwerpunkt des Newsletters will Appetit machen auf die Europäische Kulturhauptstadt Ruhr 2010. Wir schauen für Sie, was das Programm in Sachen Film und Medien zu bieten hat. Ab dem 19. Oktober ist das neue Heft online unter www.filmstiftung.de zu finden. 3 • letter509_01-17 01.09.2009 12:00 Uhr Mediencluster NRW: gefunden und gesucht Seit dem 20. Juli hat NRW einen Cluster Manager für die Medien: Marc Ziegler ist der Geschäftsführer der neu gegründeten Mediencluster GmbH, die als Standortagentur die medienübergreifende Zusammenarbeit in Nordrhein-Westfalen verbessern und den Medienstandort stärken soll. Der 40-jährige Ziegler ist als Unternehmensberater Experte für Medien-, Internet- und Telekommunikationsthemen und Marc Ziegler, wechselt von München Foto: Mediennach Köln, wo der Mecluster NRW Seite 4 diencluster seinen Sitz haben wird. „Vernetzung, Standort-Marketing und Förderung von Unternehmensansiedlungen, Etablierung einer OneStop-Agency zu relevanten Medien-Angeboten und das Setzen inhaltlicher Impulse für die Branche“, so formuliert Ziegler seine Kernaufgaben. Bis zum Ende der Umbauarbeiten des Büros am Hohenzollernring in Köln ist der Mediencluster bei der NRW.Bank angesiedelt. Für Anfang Oktober ist dann der Umzug in die eigenen Räumen geplant. Zur Unterstützung des neuen Managers sucht die Landesregierung, die den Mediencluster für drei Jahre finanziert, noch eine weitere Referentin bzw. einen weiteren Referenten. Gesucht werden exzellente Hochschulabsolventen mit Berufserfahrung im Mediensektor und fundierten Kenntnissen medienwirtschaftlicher Entwicklungen. Mehr Infos zur Stellenausschreibung unter www.nrwbank.de. Mediencluster, marc.ziegler@medien.nrw.de Medienstabsstelle: Kölner Chefsachen Kurz vor Ende seiner im Oktober auslaufenden Amtszeit hat Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) entschieden, die bislang seinem Amt zugeordnete Stabsstelle für Medien dem Dezernat für Wirtschaft und Liegenschaften anzugliedern. Dafür nennt Schramma gute Gründe. So sei mit dem Zusammenwachsen von Medien, Telekommunikation, Software, IT und der Kultur- und Kreativwirtschaft eine klare Grenzziehung zwischen den Branchen kaum noch möglich. Zudem kämen im Zusammenhang mit der Kultur- und Kreativwirtschaft zunehmend Aufgabenstellungen auf die Verwaltung zu, die Fragen aus dem Bereich der Liegenschaften oder an den Unternehmensservice der Wirtschaftsförderung beträfen. Konrad Peschen, Leiter der Medienstabsstelle, sieht das ebenso: „Wirtschafts- förderung ist unteilbar.“ Auch Wirtschaftsdezernent Norbert Walter-Borjans (SPD) zollt Schramma Respekt: „Das ist nicht nur eine richtige, sondern auch eine starke Entscheidung des Oberbürgermeisters.“ In der Vergangenheit war die Anbindung der Medienstabsstelle immer wieder Thema der Kölner Kommunalpolitik. So sprach sich der stadtnahe Medien- und IT-Rat, in dem Vertreter der Kölner Medienwirtschaft an struktur- und standortpolitischen Entscheidungen mitwirken, 2005 dafür aus, die Organisation der Stabsstelle beizubehalten. Die Verankerung im Kompetenzbereich des OBs „sichert die Hochrangigkeit, die diesem Kulturund Wirtschaftsbereich als Chefsache für die Stadt Köln zukommt“, hieß es damals. Stabsstelle Medien, Tel. (0221) 221 23273; medien@stadt-koeln.de „Bis dahin, Komplizen“ von Michael Spengler läuft im Kurzfilmwettbewerb in Münster, Foto: Filmfestival Münster Münster fordert Risiko und Courage Das 13. Filmfestival Münster (7.-11.10.) eröffnet mit dem Kinofilm „Unter Bauern“, der komplett im Münsterland gedreht und bei seiner Uraufführung in Locarno mit großem Applaus bedacht wurde. Zur Deutschlandpremiere am 7. Oktober im Cineplex hat sich viel Filmprominenz angesagt. Erwartet wird das gesamte Filmteam um Regisseur Ludi Boeken, darunter die Hauptdarsteller Veronica Ferres, Armin Rohde, Margarita Broich, Martin Horn, Heinrich Aschoff und Lia Hoensbroech. Der europäische Spielfilmwettbewerb fokussiert in diesem Jahr das Thema „Risiko“. Acht europäische Langfilme gehen um den mit 7.500 Euro dotierten Preis für die beste Regie ins Rennen. Mit dabei ist „Nord“, der Erstling des Norwegers Rune Denstad Langlo, der das Panorama Special der diesjährigen Berlinale eröffnete. Der traditionelle Kurz- filmwettbewerb bietet eine Entdeckungsreise in die aktuelle deutschsprachige Filmkunst, die Beiträge rangieren quer durch alle Genres. Für die Wettbewerbe hat das Team um die neue Festivalleiterin Nicky Schulte und Wilfried Bettmer, Geschäftsführer der Filmwerkstatt Münster, über 500 Kurzfilme und mehr als 80 Spielfilme gesichtet. Einen Einblick in das Filmschaffen der niederländischen Nachbarn gibt die Reihe „Filmspiegel“, und im Schulprogramm wird mit eigens für Jugendliche ausgewählten Kurzfilmen der Begriff „Courage“ reflektiert. Gefördert wird das Festival (www.filmfestival.muenster.de) von der Filmstiftung NRW, der Staatskanzlei NRW und der Stadt Münster. Filmfestival Münster, Tel. (0251) 2303621; info@filmfestival-muenster.de Digital: Gebrüder Beetz Die in Köln und Berlin beheimatete Gebrüder Beetz Filmproduktion produziert für den ZDFdokukanal Woche für Woche ein „Digital Diary“ und verbindet dabei autobiografische Filme, künstlerische Impressionen, journalistische Formen und Service-Angebote zu einem universellen BlogTV. Die fertige Sendung lief auf ZDFdokukanal und auf www.digitaldiary. zdf.de, wo User eigene Videotagebücher auf die Website laden können. Darüber hinaus arbeitet die Firma an einem Online-Documentary-Game und an Online-Social-Kampagnen zu ihren Filmen, wie et- wa für den international produzierten Dokumentarfilm „Blood in the Mobile“ (www.bloodinthemobile.de), der sich mit den Arbeitsbedingungen beim Abbau von Coltan im Kongo beschäftigt. Gefilmt wird bei Gebrüder Beetz aber auch noch: Marius van Niekerk und Staffan Julén drehen derzeit die Kino-Dokumenation „My Heart of Darkness“ über Veteranen des 30-jährigen Bürgerkrieges in Angola. Gebrüder Beetz, Tel. (0221) 3979696; koeln@gebrueder-beetz.de Kölner Filmchor Sony: Quentell folgt Ruff Astrid Quentell folgt Christiane Ruff als Geschäftsführerin und Senior-Vizepräsidentin der Sony Pictures Film- und Fernsehproduktions GmbH in Hürth. In dieser Funktion ist sie vom 1. Dezember an für die Entwicklung aller Produktionstätigkeiten der Firma ebenso verantwortlich wie für die Adaption internationaler Formate für 4 Von „Dirty Dancing“ bis „Biene Maja“: Guido Preuß und der Kölner Filmhaus Chor, Foto: Schnappschützen den deutschen Markt. Quentell wechselt von Eyeworks Germany zu Sony. Sony Pictures, Tel. (0223) 3512110; info@sonypictures-tv.de Astrid Quentell, Foto: Sony Pictures Der Kölner Regisseur und Musiker Guido Preuß bringt klassische Filmsongs und Serienmelodien erstmals mit einem reinen Filmmusik-Chor auf die Bühne. Mit dem neu gegründeten Kölner Filmhaus Chor arbeitet Preuß an einem Repertoire, das vor allem bei Filmpremieren und TVVeranstaltungen aufgeführt werden soll. Dafür werden nicht nur Filmsongs wie „Diamonds Are a Girl’s Best Friend“, „Moonriver“ oder „The Time of My Life“ zu neuem Leben erweckt. Auch TVSerien werden präsentiert – vom „Tatort“ bis zur newsletter 5/2009 – Meldungen „Biene Maja“. Musikalische Vorkenntnisse der Teilnehmer sind erwünscht, für motivierte Laien aber nicht zwingend. Nach der ersten öffentlichen Chorprobe Anfang August war der Zulauf so groß, dass inzwischen in zwei Gruppen gesungen wird. Preuß leitete bisher Schauspielund Musiktheaterproduktionen an diversen Theatern und war Mitbegründer und späterer Leiter des einzigen Operetten-Kabarett-Ensembles Kommando Rothenberger. Neben dem Kölner Filmhaus Chor führt er auch den Mitarbeiterchor RTL Unplugged. chor@koelner-filmhaus.de • letter509_01-17 01.09.2009 12:00 Uhr Seite 5 Köln: Kurzfilm ohne Limits Vom 18. bis 23. November findet in Köln zum dritten Mal das Kurzfilmfestival Unlimited statt. Die Veranstalter sind noch bis in den September damit beschäftigt, aus den fast 1.500 Einreichungen aus 30 Ländern die besten Beiträge auszuwählen, die dann im Kölner Odeon Kino und im Filmforum NRW im Museum Ludwig gezeigt werden. Wie in den Jahren zuvor wollen die organisierenden Kurzfilmfreunde Köln den regionalen und europäischen Kurzfilm „verantwortungsvoll mit all seinem Facettenreichtum“ vorstellen. Zu sehen sein werden über 100 Filme des kurzen Genres aus NRW und Europa. Auch die Kunsthochschule für Medien Köln und die ifs internationale filmschule köln sind wieder mit eigenen Produktionen vertreten. Herzstück des Festivals sind die beiden Wettbe- Unlimited-Preisträger 2008: „China China“ Foto: unlimited werbe „Europa“ und „Köln“. Zudem sind Kooperationen mit dem parallel laufenden FilmmusikKongress SoundTrackCologne („Lange Nacht der Musikvideos“) und dem Kinderfilmfestival Cinepänz geplant. Das Kölner Kulturamt, das Land NRW und die Filmstiftung NRW fördern Unlimited. Näheres unter www.unlimited-festival.de. Unlimited, Tel. (0221) 67774116; info@unlimited-festival.de Düsseldorf: Film & Still In ihrer Reihe „FotoFilm – Filme zum Thema Fotografie“ widmet sich die Filmwerkstatt Düsseldorf gemeinsam mit der Schule für künstlerische Fotografie und dem Kunstraum Onomato dem Verhältnis zwischen stillen und bewegten Bildern und der Bedeutung einzelner Fotografen und ihrem Werk. „Henri Cartier-Bresson – Biographie eines Blicks“ (Regie: Heinz Bütler) beschäftigt sich mit dem schon zu Lebzeiten zur Legende gewordenen „Meister des entscheidenden Augenblicks“ (21.09.). Am 28. September ist das Porträt „Annie Leibovitz – Life through a Lens“ (Barbara Leibovitz) zu sehen. Außer der Reihe meditiert auch Errol Morris in seiner Dokumentation „Standard Operating Procedure“ über Fotos und ihre Kontexte. Anlass sind Bilder aus dem Gefängnis Abu Ghraib in Bagdad und ihre Wirkung auf Amerika und den Rest der Welt (14.09.). Alle Veranstaltungen finden in der Black Box (Schulstr. 4, Düsseldorf-Altstadt) statt. Weitere Infos und weitere Termine unter www.filmwerkstatt-duesseldorf.de. Meldungen – newsletter 5/2009 ANZEIGE Der Kurzfilm „Mermaid“ eröffnet das China-Festival in Köln, Foto: Visions of China China und Treatments im Filmhaus Mit seinem dritten chinesischen Filmfestival folgt das Kölner Filmhaus der Spur, die die Wirtschaftsförderung der Stadt Köln nach Fernost gelegt hat, zumal die Domstadt auch Städtepartnerin von Peking ist. Im Programm von Visions of China, das Odongoo Shiiter kuratiert, sind vom 10. bis 16. September 17 abendfüllende Filme und zwei Kurzfilmrollen zu sehen. Kooperiert wurde in China nicht nur mit Verleihfirmen, sondern auch mit den Filmakademien in Peking, Shanghai, Chongqing und Hongkong. „Die junge Generation von chinesischen Regisseuren ist stark vertreten“, sagt Dirk Werner, Leiter des Filmhaus Kinos. Unterstützt wird die interkulturelle Zusammenarbeit auch von der Chinesischen Botschaft. Das Festival-Programm gibt es unter www.visions-of-china.de. Am 8. September werden im Kölner Filmhaus erstmals verkaufsreife Treatments im Rahmen eines Pitchings präsentiert. Zwischen 19 und 21 Uhr stellen die Teilnehmer der ersten Autorenwerkstatt im Filmhaus nach knapp einem Jahr kontinuierlicher Entwicklung ihre Stoffe in den Genres Komödie, Drama, Thriller und Science Fiction vor. Kölner Filmhaus, Tel. (0221) 2227100; info@koelner-filmhaus.de 5 • letter509_01-17 01.09.2009 12:00 Uhr Metropol: Denkmalschutz adieu Mit einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes (BVG) in Leipzig sind die Rechtsmittel im Kampf um Erhalt des Denkmalstatus für das Bonner Metropol Theater erschöpft. Das BVG hat die Beschwerde gegen das Urteil des Oberverwaltungsgerichts Münster zurückgewiesen. Die Münsteraner Richter hatten den Innenräumen des Metropol die Denkmalwürdigkeit aberkannt, die der Fassade bestätigt und zugleich ein Revisionsverfahren für nicht zulässig erklärt. Gegen diese Nichtzulassung hatte die Stadt Bonn Beschwerde erhoben. Bei einer Nichtzulassungsbeschwerde kann sich das BVG grundsätzlich nicht mit den materiellen Fragen des Denkmalschutzes beschäftigen, sondern muss sich auf die Überprüfung formeller Aspekte beschränken. Bis zum BVG-Urteil schien es noch den Hauch einer Chance zu geben, dass das Metropol wieder Kino werden könnte – wie von 1929 bis 2006. Hans-Joachim Flebbe, ehemaliger Vorstands-Chef der Cinemaxx AG und Betreiber der Astor Film Lounge in Berlin, zeigte Interesse an der Bespielung der Metropol-Säle und stand mit der Metropol Immobilien- und Management GmbH als Eigentümerin in Kontakt. Gleich nach Urteil sagten die Eigner Flebbe ab und baten die Stadtverwaltung, den bereits im September 2008 eingereichten Bauantrag zu genehmigen. Beizeiten soll die Douglas-Holding das Gebäude übernehmen, um dort eine Abteilung von Thalia/Bouvier unterzubringen. Die Bürgerinitiative Rettet das Metropol will auch nach dem Urteil nicht aufgeben. „Es sollte weiterhin über Alternativen zum Einzelhandel nachgedacht werden“, so ihr Vorsitzender Marcus Mrass. Über die Geschichte des Art Deco-Kinos hat Kameramann Helge Bernhardt übrigens einen Film gemacht. Zu sehen ist „Zeuge der Geschichte – Das Metropol-Theater Bonn“ bei Youtube. Rettet das Monopol, Tel. (0228) 221791; marcus.mrass@gmx.de Bielefeld lässt gratulieren Für den 20. Geburtstag des Bielefelder Filmund Videowettbewerbs haben sich die Veranstalter ein passendes Motto ausgedacht: „Gratuliere!“. Das Filmhaus Bielefeld und das WDR Studio Bielefeld als Veranstalter erwarten Filme, die sich mit dem Thema „Feiern“ auseinandersetzen – mit fröhlichen Festen, lauten Feten oder ernsten Feierstunden. Einsendeschluss für die maximal fünf Minuten langen Filme ist der 7. November. Prämiert werden die besten Beiträge am 27. November. Dafür stiftet das WDR Studio 1.500 Euro. Der erste Platz wird darüber hinaus mit dem Bielefelder Filmpreis Die kleine Plumpe ausgezeichnet. Hinzu kommen der Publikums-Preis Bambi und ein Förderpreis des Filmhauses für Filmer aus der Region Ostwestfalen-Lippe. Weitere Infos unter www.filmhaus-bielefeld. de. Filmhaus Bielefeld, Tel. (0521) 177757; herzog@filmhaus-bielefeld.de 6 Seite 6 CoCo: Neuer Wettbewerb und Preis für Polanski Das 19. Film- & Fernsehfestival Cologne Conference findet vom 30. September bis zum 4. Oktober in Köln statt und wird sein Programm um eine neue Wettbewerbsreihe erweitern. Die Sektion „Independent“ präsentiert in diesem Jahr erstmals unabhängiges Kino aus der ganzen Welt mit zahlreichen Deutschland-Premieren. Das neue Segment ergänzt damit das gewohnte Wettbewerbsangebot der Reihen „Top Ten“, in der herausragende Fernsehproduktionen vorgestellt werden, sowie „Look“, die Beiträge mit ungewöhnlicher audiovisueller Ästhetik zeigt. Weitere Höhepunkte bilden die Verleihungen des Deutschen Casting-Preises, des Hollywood Reporter Award sowie des Filmpreises Köln, der in diesem Jahr an Roman Polanski geht. Der Preis für den polnischen Regisseur ist gemeinsam von der Stadt Köln und der Filmstiftung NRW mit 25.000 Euro dotiert. Die Cologne Conference Lectures beschäftigen sich in diesem Jahr unter anderem mit „Media Architecture“, eine interdisziplinäre Denkart, die Wechselwirkungen von Raum, Architektur und Medien diskutiert. Außerdem werden in einem Seminar von profilierten internationalen Programm-Machern „Neue Gesprächsformate“ vorgestellt, was wiederum die diesjährige Kultnacht inspiriert, in der legendäre und stilbildende ebenso wie bisher vornehmlich unbekannte Schätze internationaler Gesprächsformate aus den Archiven ins Licht des Beamers geholt werden. Einzelheiten zu allen Programmen gibt es im Internet unter www.cologne-conference.de. Der nächste Termin übrigens für CoCo@Club, dem monatlichen Treffpunkt, um in gemütlicher Runde Filmhighlights aus dem internationalen Programm der Cologne Conference zu schauen, ist für den 8. September angesetzt um 21 Uhr in der Wohngemeinschaft, Richard-Wagner-Straße 39. Der Eintritt ist frei. Cologne Conference, Tel. (0221) 78878510; contact@cologne-conference.de Premiere in der Eifel: Jan Josef Liefers und ChrisTine Urspruch im neuen MünsterTatort mit dem Titel „Tempelräuber“. Foto: WDR/filmpool KrimiDauerdienst in der Eifel Das Krimifestival Tatort Eifel, das alle zwei Jahre in Daun sowie im weiteren Umkreis der Vulkaneifel stattfindet, präsentiert in diesem Jahr ein vielseitiges Programm für Fachbesucher und Publikum. Während den Krimifreunden schon ab dem 11. September Abwechslungsreiches geboten wird, beginnt das Programm für das Fachpublikum erst am 15. September. Beide Angebote enden parallel am 19. September mit einer Abendgala, die von Loretta Stern moderiert und von „Tatort“-Kommissar Miroslav Nemec und seiner Band musikalisch abgerundet wird. Das Fachprogramm (Akkreditierung unter www.tatort-eifel.de) wartet mit einer Mischung aus Werkstattgesprächen, Diskussionen und Filmprogrammen auf, die sich mit unterschiedlichen Aspekten der Krimiproduktion beschäftigen. Im Zentrum des Interesses stehen die Autoren, die etwa in der Krimi-Stoffbörse ihre Ideen einer namhaften Jury (u.a. Reinhold Elschot, ZDF, und Barbara Thielen, RTL) pitchen, mit Hermann Joha und Alain Courtois (Action Concept) Action-Formate entwickeln oder mit Mario Giordano über interaktives Erzählen debattieren können. Vornehmlich für Autoren sind auch die Praxis- seminare, in denen Interessierte mit einem Experten des LKA Schießübungen abhalten oder von einem Rechtsmediziner Besonderheiten der Leichenverwesung erfahren. Das Filmprogramm des Festivals präsentiert Premierenvorführungen etwa von „Tempelräuber“, dem neuen Münster“Tatort“, an den sich ein Filmgespräch mit Beteiligten wie Gebhard Henke und Lucia Keuter (WDR), Iris Kiefer (filmpool), Regisseur Matthias Tiefenbacher sowie Autor Magnus Vattrodt anschließt. Zudem werden der Deutsche Kurzkrimi-Preis, ein Kurzfilmpreis und der Ehrenpreis ROLAND verliehen. Letzterer übrigens wird auf der Abendgala an Senta Berger überreicht, für „innovatives Schaffen im Krimi-Genre“. Die Laudatio übernimmt Dietmar Bär. Das komplette Programm und alle weiteren Informationen unter www.tatort-eifel.de. Tatort Eifel, Tel. (06592) 933219; info@tatort-eifel.de Fantasie gefragt in Münster Die Weiterbildung der Filmwerkstatt Münster setzt auf bewährte Angebote. Dementsprechend finden sich im neuen Seminarprogramm für die zweite Jahreshälfte Kurse zum Sounddesign, zur digitalen Videoverarbeitung oder zur Lichtdramaturgie. Auch die Masterschool Dokumentarfilm wird wieder angeboten. Ein Höhepunkt des Programms: Regisseur Peter Lilienthal leitet einen einwöchigen Drehbuchworkshop zur Stoffentwicklung fiktionaler Filme. Sein Titel: „Appell an die Phantasie”. Das Programm findet sich unter www.muenster.org/filmwerkstatt und wird auf Wunsch auch zugeschickt. Filmwerkstatt Münster, Tel. (0251) 2303621; film@muenster.de newsletter 5/2009 – Meldungen Heißer Festivalherbst in NRW Traditionell bietet der Herbst in Nordrhein-Westfalen ein reiches Bouquet an Filmfestivals und branchenspezifischen Foren. Den Beginn machen im Oktober mit der Cologne Conference und der KunstFilmBiennale (siehe Meldungen) zwei Festivals mit internationaler Ausstrahlung, ehe es im November Schlag auf Schlag geht mit spezialisierten und in der Branche hoch angesehenen Veranstaltungen. „Erkenne die Lage“, lautet das Motto der Duisburger Filmwoche, die den Festivalnovember eröffnen wird. Das Festival für den deutschsprachigen Dokumentarfilm wird vom 2. bis 8. November das Filmforum am Dellplatz wieder zum Mekka derer werden lassen, die den Dokumentarfilm als Symptom von Zeit und Gesellschaft lesen mögen. Deutschsprachiger Wettbewerb, Kinderdokumentarfilm und profunde Diskussionen: Auch die 33. Ausgabe wird nichts von Duisburgs Standards missen lassen. Das detaillierte Programm steht ab Ende September unter www.duisburger-filmwoche.de. Ein Novum ist die Kooperation des Kurzfilmfestivals Unlimited (siehe Meldung) mit SoundTrack_Cologne, dem Kölner Kongress für Musik und Ton in Film und Medien, der vom 19. bis 22. November stattfindet. Teil der Kooperation sind etwa eine gemeinsame Akkreditierung, Kurzfilmprogramme sowie der bei SoundTrack_Cologne neu installierte PeerRaben-Musikpreis für kompositorische Leistungen in einem Kurzfilm, zu dem sich Komponisten noch bis zum 15. September anmelden können. Ansonsten wird auch diese sechste Ausgabe auf den bewährten Modulen aus Filmvorführungen, Workshops, Diskussionen und Vorträgen aufbauen (www.soundtrackcologne.de). Ein bemerkenswertes Jubiläum wird ebenfalls vom 19. bis 22. November im westfälischen Outback gefeiert werden: Das Kinofest Lünen findet zum 20. Mal statt und feiert dieses Jubiläum, so verspricht Festivalleiter Michael Wiedemann, mit zahlreichen Geburtstagsüberraschungen. Seit zwei Jahrzehnten präsentieren die Veranstalter nun in familiärer Atmosphäre mit Gästen und Gesprächen deutsche Filme in Sonderprogrammen und Wettbewerben, deren Preisdotierungen sich mittlerweile zu einem Gesamtwert von 30.000 Euro gemausert haben (www.kinofest-luenen.de). Nächste Station der novemberlichen NRWFestivalreise wird das Kino Endstation in Bochum sein, wo vom 26. bis 29. November das 17. Filmfestival des Ruhrgebiets Blicke stattfinden wird. Noch bis zum 5. September können dafür Beiträge von Filmemachern eingereicht werden, die im Ruhrgebiet geboren sind, hier leben oder Aspekte der Region thematisieren (www.blicke.org). Vom 27. bis 30. November schließlich endet die Saison im Kino OFF Broadway und dem Filmforum NRW im Museum Ludwig mit der 9. Ausgabe von Film+, dem Forum für Filmschnitt und Montagekunst. Erneut werden beim Treffpunkt für Filmeditoren und der Postproduktionsbranche drei Schnitt-Preise verliehen, und zahlreiche Filmgespräche und Workshops setzen sich auf die Fährte dieser unsichtbaren Kunst (www.filmplus.de). 01.09.2009 12:00 Uhr Pa?pstin_Teaser_Anz_135x365.qxp:Layout 1 Seite 7 Aktives Kino: Neugründung als Verein KINOaktiv besteht seit einigen Jahren bereits als lose Interessenvertretung Kölner Filminitiativen. Nun hat sich der Zusammenschluss als gleichnamiger Verein mit zwölf Gründungsmitgliedern neu formiert und steht weiteren Mitgliedern offen. Ziel des KINOaktiv e.V. ist neben der verstärkten Lobbyarbeit in Köln vor allen Dingen die bessere Kommunikation unter den Mitgliedern. Koordination der einzelnen Projekte, gegenseitige Unterstützung auf unterschiedlichen Ebenen sowie die Durchführung gemeinsamer Vorhaben sollen den Nutzen des Vereins, zu dessen Vorsitzenden Joachim Steinigeweg vom jfc medienzentrum gewählt wurde, in Zukunft ausmachen. Gefördert vom Kul- 28.08.2009 14:55 Uhr Seite 1 ANZEIGE • letter509_01-17 turamt der Stadt Köln bewegt sich das erste gemeinsame Projekt auch gleich in diese Richtung: Unter www.kinoaktiv-koeln.de hat der Verein ein neues virtuelles Zuhause gefunden, das nicht nur seine Mitglieder vorstellt, sondern zukünftig auch deren Aktivitäten in einem Online-Kalender darstellen wird. Die derzeitigen Mitglieder des Vereins sind Allerweltskino e.V., Cineasia Filmfestival, Feminale e.V., FilmInitiativ Köln e.V., jfc medienzentrum, KinoGesellschaft Köln, Kölner Filmhaus e.V., KunstFilmBiennale, Kurzfilmfreunde Köln e.V., Neue Blicke Köln e.V. sowie SoundTrackCologne. info@kinoaktiv-koeln.de Kulturpreis für Wortmann Sönke Wortmann ist der neue Preisträger des mit 30.000 Euro dotierten Großen Kulturpreises der Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland. Mit der Auszeichnung würdigt die Stiftung bei der Verleihung am 19. August in Euskirchen das Gesamtwerk des Regisseurs und seine Verdienste um den deutschen Film. Die Auszeichnung ist einer der höchstdotierten deutschen Kulturpreise, mit der bereits Pina Bausch, Roberto Ciulli, Mauricio Ka- gel und Elke Heidenreich ausgezeichnet wurden. „Sönke Wortmann hat entscheidend dazu beigetragen, den deutschen Kinofilm in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wieder populär werden zu lassen. [...] Dabei verbindet er in ausgezeichneter Weise künstlerischen Anspruch und hohen Unterhaltungswert“, begründete Landrat Günter Rosenke, Vorsitzender des Vorstandes der Stiftung, die Entscheidung. Weißhaus-Kino in neuen Händen. Nächstes Jahr wird renoviert. Foto: OFF Broadway Kino Zukunft für Kölner Traditionskino Seit 1958 arbeitet Manfred Kremer im Kölner Weißhaus-Kino an der Luxemburger Straße, seit 33 Jahren leitet er es. Ab dem 1. Januar 2010 wird er nun die Geschäfte an einen Nachfolger übergeben: Christian Schmalz, Betreiber des OFF Broadway in der Zülpicher Straße, hat einen Pachtvertrag über zehn Jahre für die Räumlichkeiten unterschrieben, nachdem einige Zeit lang unklar war, ob die Nutzung als Kino überhaupt erhalten bleiben kann. Eine Modernisierung soll im Sommer 2010 erfolgen. Danach soll sich das Programm weniger am Mainstream, denn am Arthouse orientieren. Ein Traditionskino in Köln scheint damit für die nahe Zukunft gerettet. Weißhaus-Kino, Tel. (0221) 418488 OFF Broadway, Tel. (0221) 8205733; kontakt@off-broadway.de Meldungen – newsletter 5/2009 7 AB 29.10.2009 IM KINO WWW.PAEPSTIN.FILM.DE • letter509_01-17 01.09.2009 12:00 Uhr Seite 8 47elf: Zeit ist Film 47 Stunden Zeit für einen Film von drei bis sechs Minuten. Mehr Zeit bleibt den Teilnehmern der vierten Auflage von cologne 47elf nicht. Der Startschuss fällt am 11. September um 21 Uhr im Hallmackenreuther am Brüsseler Platz in Köln, wo dann auch das Thema für die Sprint-Filme bekannt gegeben wird. Für Nicht-Kölner ist eine Teilnahme nach vorheriger Anmeldung auch via Internet möglich. Die fertigen Produktionen werden auf der Cologne Conference zu sehen sein. Mehr Infos und Filme aus den vorangegangenen Ausgaben unter www. cologne47elf.de. Köln: Hörspielforum NRW In diesem Jahr findet das NRW Hörspielforum der Filmstiftung NRW erstmals zeitgleich mit den WDR Hörwelten statt. In den Räumen des Funkhauses am Wallrafplatz diskutieren die Teilnehmer des Forums vom 25. bis 27. September über die Zukunft des Radios. Die sechsteilige, von Tina Mendelsohn moderierte Vortragsreihe bietet Beiträge zu den Themen „Der Kulturauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks – Versuch einer Präzisierung“ von Gerhart Baum, „Ohne Kultur ist das Radio tot – über Kulturprogramme und Programmkultur im Radio“ von Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff, „Stimmen und Kanäle: Hören im Zeitalter des Digitalen“ von Dr. Hendrik Speck, „Kultur- und Bildungsauftrag: Überholt das Netz den Rundfunk?“ von Moritz Metz, „Herunterdemokratisiert – Zum kulturellen Angebot der Rundfunksender – eine Polemik“ von C. Bernd Sucher und „Wie viel (und welche) Kultur kann unser Radio heute noch bieten?“ von Wolfgang Hagen. Ergänzt wird das Programm durch fünf Arbeitsseminare, in denen die Teilnehmer mit erfahrenen Hörspielprofis praktische Erfahrungen in Arbeit, Analyse und Experimenten zum Thema sammeln können. Anmeldungen interessierter Hörspielmacher sind noch bis zum 7. September bei der Hörspielabteilung der Filmstiftung NRW, z. Hd. Janina Jansen, möglich. Weitere Infos sowie die Anmeldeunterlagen unter www.filmstiftung.de. Programmprämien: Termin und Ort vormerken! Mit Zeichnungen und Aquarellen übermalte Armin Mueller-Stahl das „Buddenbrooks“-Skript. Foto: NRW-Forum Mueller-Stahl im NRW-Forum: Kreatives Recycling „Beim Malen kann mir kein Regisseur reinreden“, erklärte Armin Mueller-Stahl sichtlich zufrieden bei der Eröffnung seiner Ausstellung „Übermalungen eines Drehbuchs“ im Düsseldorfer NRW-Forum. Das Drehbuch, das dem Schauspieler und Maler das Papier für seine Kunst lieferte, war das Skript zu den „Buddenbrooks“ von Heinrich Breloer und Horst Königstein. In den Drehpausen nutzte Müller-Stahl die Zeit und das Papier für Skizzen – bunte abstrakte Formen, in Schwarz gehaltene Porträts, Szenen vom Set oder Abbildungen völlig freier Gedanken. 173 der so entstandenen 357 Blätter sind noch bis zum 27. September im Forum NRW zu sehen, ergänzt um sechs großformatige Gemälde des Allround-Künstlers. 8 Im Düsseldorfer Savoy-Theater auf der GrafAdolf-Straße verleiht die Filmstiftung NRW am 4. November ihre JahresfilmprogrammPrämien, mit denen sie engagierte Kinobetreiber aus Nordrhein-Westfalen ehrt. Im vergangenen Jahr vergab sie dabei Prämien in Höhe von insgesamt 426.000 Euro an 54 NRW-Kinos, in denen vor allem deutsche und europäische, sowie Kinder- und Jugendfilme zu sehen sind. Im Rahmen der Veranstaltung wird auch in diesem Jahr wieder der von der Filmstiftung NRW und dem HDF Kino e.V. mit 20.000 Euro dotierte Herbert Strate Preis an Menschen verliehen, die sich um den deutschen Film verdient newsletter 5/2009 – Meldungen ANZEIGE November-Highlight im Düsseldorfer Savoy: die Verleihung der Jahresfilmprogramm-Prämien. Foto: Savoy-Theater gemacht haben. Außerdem wird im Savoy zum zweiten Mal der mit ebenfalls 20.000 Euro dotierte Innovationspreis Kino vergeben. Filmstiftung NRW, Tel. (0211) 930500; info@filmstiftung.de • letter509_01-17 01.09.2009 12:00 Uhr Seite 9 Stimmungsvoller Filmabend in Vogelsang, Foto: vogelsang ip FilmSchauPlätze NRW bei Regen und Sonne Die KunstFilmBiennale zeigt beim Kick-off-Screening das Drama „Hunger“ des britischen Medienkunst-Stars Steve McQueen. Foto: Blast! Films KunstFilmBiennale: Kunst im Kino Vom 28. Oktober bis 1. November 2009 richtet die KunstFilmBiennale ihren Blick wieder auf das, was „filmisch in der Kunst und künstlerisch im Film passiert“. Das vielseitige Programm aus Filmvorführungen, Installationen, Wettbewerben und Diskussionen bespielt erneut Kinos und Museen in Köln und Bonn. Neben den spannenden Retrospektiven, gewidmet unter anderem dem New Yorker Kameramann und Regisseur Ed Lachman sowie der Schweizer Künstlerin Pipilotti Rist, bilden besonders die Wettbewerbe das Herzstück des Programms. Eine Neuerung erfuhr der Internationale Wettbewerb. Dort kann die Jury unter Vorsitz des US-amerikanischen Regisseurs Gus van Sant erstmals zwei Hauptpreise vergeben: 15.000 Euro gehen wie gewohnt an das beste filmische Werk eines bildenden Künstlers. Ein zweiter Preis, gleich hoch dotiert von der Filmstiftung NRW, geht an den besten Beitrag der neu integrierten Filmkunstreihe. Zudem wird auch wieder der von der VG Bild- Kunst mit insgesamt 25.000 Euro dotierte Förderpreis für experimentellen Film verliehen. Das komplette Programm der KunstFilmBiennale wird am 18. September im Filmforum NRW im Museum Ludwig vorgestellt mit anschließendem Kick-off-Screening von „Hunger“, dem Spielfilmdrama des mit dem Turner-Preis ausgezeichneten britischen Medienkunst-Stars Steve McQueen. Um langfristig auf das Festival einzustimmen, veranstaltet die KunstFilmBiennale im Vorfeld eine siebenteilige Werkschau Gus van Sants. In Kooperation mit der KinoGesellschaft Köln und der Kunsthochschule für Medien gibt es noch folgende Termine in der Kölner Filmpalette: „Mala Noche“ (13.9., 20 Uhr, 14.9., 21:30 Uhr), „Elephant“ (20.9., 20 Uhr, 21.9., 21:30 Uhr), „Last Days“ (27.9., 20 Uhr, 28.9., 21:30 Uhr), „Paranoid Park“ (11.10., 20 Uhr, 12.10., 21:30), „Milk“ (18.10., 20 Uhr, 19.10., 21:30 Uhr) sowie „Gerry“ (25.10., 20 Uhr). KunstFilmBiennale, Tel. (0221) 5743112; info@kunstfilmbiennale.de Auch in diesem Jahr mussten sich die rund 3.000 Besucher der FilmSchauPlätze NRW auf das wechselhafte Sommerwetter bei den Vorführungen unter freiem Himmel einstellen. Dennoch konnten die FilmSchauPlätze auch bei ihrer inzwischen bereits 13. Ausgabe eine positive Bilanz verzeichnen. Ein besonderes Konzept begleitet die acht OpenAir Kinonächte: An einem ausgewählten Ort wird ein auf die Location abgestimmter Film vorgeführt. Ein Rahmenprogramm, zum Beispiel ein Kletterturm in Gütersloh zum Bergsteiger-Drama „Nordwand“ oder Besichtigungen und Ausstellungen, so wie in Schleiden zu „Die Welle“, soll die Zuschauer zusätzlich auf den Film einstimmen. Die von der Filmstiftung NRW organisierte Kinoreihe ist in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Für die Zuschauer entsteht ein einzigartiges Kinoerlebnis durch die Besonderheit der Orte. Eröffnet wurden die Filmschauplätze in Wuppertal, wo der Film „Der Krieger ANZEIGE Über den Teich zum IFP Zwei Produzentinnen aus NRW treten im September die Reise über den Atlantik an, um vom 20. bis 23. des Monats in New York am Koproduktionsmarkt No Borders des Independent Filmmaker Project (IFP) teilzunehmen. Dagmar Niehage von der Kölner Dagstar Film stellt bei No Borders „Grüß Gott Senor Ramon“ vor, Meike Martens von Blinker Filmproduktion hat ihr Projekt „Musical Chairs“ im Gepäck. Die Filmstiftung NRW, die den Markt unterstützt, hatte die beiden vorgeschlagen. Beide Produzentinnen sind mit ihren Firmen Stipendiatinnen des AV-Gründerzentrums NRW. Mehr Informationen über das IFP finden Sie im Newsletter Ausgabe 04/09, in der Leiterin Michelle Byrd ihre Organisation ausführlich vorstellt. Archiv-Schatz: Die WDR-Doku „Der schwarze Doktor“ von 1965, Foto: FilmInitiativ Film-Messe Köln Afrika zu Gast in Köln Vom 24. bis zum 27. September lädt FilmInitiativ Köln im Filmforum NRW im Museum Ludwig zu einer viertägigen Filmreihe ein, die unter dem Titel „Africa goes Cologne – Cologne goes Africa“ 15 afrikanische und Kölner Produktionen vorstellt. Das Programm reicht von Entdeckungen aus dem Archiv des WDR, wie der Dokumentarfilm „Der Schwarze Doktor“ von 1965, bis zu aktuellen Spielfilmen, wie „Teza“ des Äthiopiers Haïle Gerima. Zum Abschluss der Filmreihe zeigt FilmInitiativ die Aufzeichnung einer kölsch-afrikanische Begegnung musikalischer Art: 1990 traten die Bläck Fööss und Ladysmith Black Mambazo bei einem ge- meinsamen Konzert auf dem Roncalliplatz auf. Das komplette Programm unter www.filminitiativ.de. FilmInitiativ Köln e.V., Tel. (0221) 4696243; mail@filminitiativ.de Meldungen – newsletter 5/2009 und die Kaiserin“ von Tom Tykwer gezeigt wurde, der zu Teilen in den Elba-Hallen, dem Filmschauplatz gedreht worden ist. So erlebten die Kinobesucher den Drehort um sich herum, sowie den Film auf der Leinwand. Von Wuppertal ging es weiter ins Sauerland, übers Ruhrgebiet und nach Vogelsang in die Eifel. Der erfolgreichste Filmschauplatz war in diesem Jahr Gütersloh. Hier verfolgten 800 Zuschauer in Mohns Park entspannt das Bergsteiger-Drama „Nordwand“ bei schönstem Wetter. Zum Abschluss der Reihe ging es am 15. August nach Emmerich an den Niederrhein. Dort lief in dem idyllischen Schloss Borghees die Schweizer Komödie „Die Herbstzeitlosen“, die die OpenAir-Kinotour in einer lauen Sommernacht beendete. Der neue Termin steht schon: 2010 wird es vom 11. bis 12. August wieder eine Film-Messe Köln geben. In diesem Jahr waren es 750 Teilnehmer, die sich im Kölner Cinedom die neuesten Filme der 17 teilnehmenden Verleiher ansahen. Einer der sechs neuen Filmverleiher, die in diesem Jahr erstmals ihre Produktionen auf der Film-Messe Köln vorstellten, war der Dortmunder 3L. Gezeigt wurden insgesamt 23 neue Produktionen, darunter „Wüstenblume“ (Verleih: Majestic), „Berlin ´36“ (X Verleih), „Hangtime“ (3L), aber auch 3D-Produktionen wie „Caroline“ (Universal) und Trailershows. Organisiert wird die Messe von der Hamburger Agentur MMmedia. MMmedia, Tel. (040) 675 991-0; info@mmmedia-kino.de 9 • letter509_01-17 01.09.2009 12:00 Uhr Seite 10 Ungewöhnliche NRWPerspektiven in Santa Monica: „Nordwand“ eröffnet die deutsche Filmwoche in Kalifornien, Foto: Majestic B ereits zum dritten Mal findet in diesem Jahr das deutsch-amerikanische Filmfestival German Currents in Santa Monica statt. Gemeinsam mit dem Goethe-Institut Los Angeles präsentiert die Filmstiftung NRW vom 30. September bis zum 4. Oktober eine Reihe ausgewählter Filme, die größten Teils in Nordrhein-Westfalen realisiert wurden. Filmschaffende und Branchenvertreter aus Deutschland werden als Mitglied einer Delegation der Filmstiftung an die Westküste Amerikas reisen, um ihre Filme persönlich dem amerikanischen Publikum vorzustellen. So präsentieren Regisseure wie Heinrich Breloer, Hans-Christian Schmid, Marco Kreuzpaintner, Helma Sanders-Brahms, Hannes Stöhr, Christian Ditter und Niko von Glasow ihre aktuellen Arbeiten. Eröffnet wird die Filmwoche in Anwesenheit von Hauptdarsteller Benno Fürmann und Produzent Boris Schönfelder mit dem Bergsteigerdrama „Nordwand“ im Aero Theater in Santa Monica. Auch der Filmnachwuchs aus NRW wird bei den German Currents vertreten sein. Die ifs internationale filmschule köln stellt die Dokumentarfilm-Kompilation „A Triangle Dialogue“ vor, die in Zusammenarbeit mit den Filmschulen in Warschau und Jerusalem entstand. Außerdem zeigt die Kunsthochschule für Medien Köln eine Auswahl ihrer Kurzfilmprojekte. Mit einer eigenen Medien-Delegation wird Minister Andreas Krautscheid in die USA reisen und dort am zweiten Tag der German Currents das Filmland Nordrhein-Westfalen und seine Produktionslandschaft vorstellen. Im Rahmen der Filmwoche wird zudem eine Ausstellung mit Filmset-Fotografien von Kanzlerfotograf Konrad Rufus Müller eröffnet, die während der Dreharbeiten zu den Filmen „Geliebte Clara“ und „Klimt“ entstanden. Die Filme der German Currents Berlin Calling Buddenbrooks Die koreanische Hochzeitstruhe Geliebte Clara Krabat NoBody’s Perfect Nordwand Sturm Vorstadtkrokodile Short Cut to Hollywood NRW-Filme in Kalifornien Botschafter auf der Leinwand Film mit Action und Effekten vorAußerdem ist eine Ausstellung mit Highlights legt, der nur den Bruchteil eines des Filmmuseums Düsseldorf zu sehen. Hollywood-Films kostete? Aus Anlass der Reise sprach Uwe Mies mit Ja, aber diesen Schritt haben meine AgenMarco Kreuzpaintner, der selbst schon in Holten längst unternommen. Studiovorführungen lywood gedreht hat und in Santa Monica seivon „Krabat“ gab es ja schon. Der Punkt ist nur, nen Film „Krabat“ vorstellen wird. dass in Amerika gerade rein gar nichts zu hoEuropäische Großproduktiolen ist. Die Amerikaner nen, etwa „Das Parfum“, sind pleite. Es werden fassen auf dem US-Markt nur noch ganz sichere nur selten Tritt. Woran Remakes und Comicliegt das? Verfilmungen und ein Das hängt vornehmlich mit der paar Romantic Comeeuropäischen Erzählweise zusamdies gemacht. Da ist im men, die viel zu dunkel ist. Stoffe wie Moment wirklich tote „Das Parfum“ oder „Krabat“ sind da Hose, und von daher ist nur wenig bekannt und fallen eher es auf dieser Reise ganz unter die Kategorie Kraut-Book. Das interessant zu sehen, ist viel zu innerlich und langsam erwie gut es uns in zählt, als dass es es bei einem ame- Marco Kreuzpaintner, Europa derzeit geht. rikanischen Publikum mit gleich teu- Foto: X Verleih ren Produktionen aufnehmen könnIn der Regel te. Aber so ist wenigstens auch mal sind Amerikaner ganz begeistert was Anderes erlaubt. Es wäre doch schade, von den professionellen Produktiwenn man Qualität nur danach bemisst, ob die onsstätten in Prag, Berlin oder Köln. Amerikaner das gut finden. Ja, und dadurch, dass wir das immer zitieren, wird der hiesige Komplex mehr als deutlich. Müsste nicht ein US-Produzent Natürlich können wir das. Warum sollten wir es aufmerken, wenn ein Young Direcnicht können? Die Amerikaner hatten bislang nur tor from Germany einen Fantasy- „Sturm“ bewegt in Sarajevo VON CHRISTIAN SEEBAUM 3.000 Zuschauer sitzen bei der Open-Air-Vorführung von „Sturm“ Mitte August in einem großen Hinterhof im Zentrum von Sarajevo. Im Publikum ist es so still, dass man die berühmte Stecknadel fallen hören könnte. Während auf der Leinwand in Hans-Christian Schmids Film eine junge Frau schildert, wie Soldaten sie im Krieg entführt haben, ist die Anspannung der Zuschauer deutlich spürbar. „Sturm“ thematisiert die Problematik rund um die Arbeit des Internationalen Strafgerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag, wo mittlerweile aus politischen und finanziellen Gründen die Verfahren zu einem schnellen Abschluss gebracht werden 10 eben mehr Geld. Und wenn die jetzt zu uns kommen, dann nicht, weil wir unsere Sache so toll machen, sondern weil die unsere Gelder haben wollen. sollen – auch wenn das bedeuten kann, dass individuelle Schuld ungestraft bleibt. Ein heikles Thema in Bosnien. Mit dem Bekenntnis, wie nervös er sei, beginnt Hans-Christian Schmid nach der Vorführung beim Internationalen Filmfest Sarajevo seine kurze Ansprache. Er hoffe, sagt er weiter, dass es ihm, obwohl von außen kommend, gelungen sei, den Gefühlen der unmittelbar betroffenen Menschen in Bosnien gerecht zu werden. Der folgende Applaus scheint das zu bestätigen. Am nächsten Tag berichtet Schmid, wie wichtig bereits in der Entstehungsphase die Rückmeldungen aus Bosnien auf die verschie- Sie haben jetzt eine eigene Produktionsfirma ins Leben gerufen. Ja, aber hier in Deutschland. Mit Amerikanern zu produzieren ist vorläufig kein Thema? Doch, es sind zwei Projekte mit US-Produzenten am Laufen, aber da bekomme ich die Finanzierungsschwierigkeiten gerade am eigenen Leib zu spüren. Selbst erfahrene und erfolgreiche Produzenten würden sich im Moment die Finger lecken, wenn sie einen Stoff hätten, den sie in Köln oder Berlin spielen lassen könnten, was ihnen ja eine europäische Teilfinanzierung ermöglichen würde. An welchem Projekt arbeiten Sie aktuell? Es gibt da mehrere. Mit Zeitsprung arbeite ich an Frank Schätzings Roman „Tod und Teufel“, der ja in Köln zur Zeit des Dombaus angesiedelt ist. Das ist in der Tat ein großes CGI-Projekt, das so im Spätsommer nächsten Jahres stattfinden wird. Bis dahin habe ich im Februar meine erste eigene Produktion mit Summerstorm Entertainment. Das wird ein Liebesfilm sein zwischen einer europäischen Frau und einem brasilianischen Mann, der in Rio de Janeiro und London spielt. denen Drehbuchfassungen gewesen seien. Dort die während der nun 15 Jahre zurück liegenden habe man es als ungewöhnlich empfunden, Kriegszeit in Deutschland im Exil gelebt hat, äudass jemand aus Deutschland komme und sich ßert die in Bosnien verbreitete Ansicht, dass die mit den Problemen in Bosnien beschäftige, dies Arbeit des Tribunals viel zu langsam vonstatten aber positiv als europäisches ginge. Einem anderen BeInteresse an dem noch jungen sucher erscheint die FilmStaat gewertet. Die Vorfühhandlung zu sehr vereinrung in Sarajevo sei nun – facht, zu nah am Klischee, ebenso wie die vor den Mitaraber er bestätigt auch die beitern des UN-Tribunals in Aktualität des Themas: Den Haag – eine Nagelprobe „Persönliche VerantworHans-Christian Schmid in Sarajevo: für seine Arbeit gewesen. tung ist sehr, sehr wichtig. Die Vorführung von „Sturm“ sah er Als „sehr realistisch“ beWenn jemand etwas geals „Nagelprobe für meine Arbeit“. Foto: Christian Seebaum zeichnet nach der Vorführung tan hat, soll er dafür bein Sarajevo ein junger Mann, langt werden. Auf der ander mehrere Jahre in Den Haag für das UN-Trideren Seite darf uns das nicht davon abhalten bunal gearbeitet hat, den Film. Eine junge Frau, zusammenzuleben, denn das müssen wir.“ newsletter 5/2009 – Meldungen 01.09.2009 12:00 Uhr M&F_AZ_Filmstiftung_135x175:Layout 3 Seite 11 26.08.2009 10:18 Uhr Seite 1 ANZEIGE • letter509_01-17 Wiedersehen in Hoffenheim Ein Film von Ofra Tevet und Ronit Kertsner Gefördert von der Filmstiftung NRW Die 97-jährige Marga Spiegel, hier zwischen Regisseur Ludi Boeken und Veronica Ferres, eroberte die Piazza Grande in Locarno, Fotos: Filmfestival Locarno www.menachem-und-fred.de AB 1. OKTOBER 2009 IM KINO „Unter Bauern“ Westfälische Retter in Locarno VON GÜNTER H. JEKUBZIK E in großer Auftritt in vieler Hinsicht für einen westfälischen Film: „Unter Bauern“, die Geschichte der Jüdin Marga Spiegel und ihrer westfälischen Retter, erlebte vor 5.000 Zuschauern beim 62. Filmfestival von Locarno (5.-15.8.2009) ihre Weltpremiere. Und mittendrin die inzwischen 97-jährige Marga Spiegel sowie Veronica Ferres, die im Film eben diese Marga Spiegel spielt. Das Stück Zeitgeschichte „Unter Bauern“ würdigt vor allem die unbekannten Helden, die nicht zum Widerstand gehörten, die keine Anti-Faschisten waren und die auch schon mal dachten, die Juden seien an irgendwas schuld. Aber wenn es darum ging, Menschenleben zu retten, schritten sie beherzt und ohne viele Worte zu verlieren zur Tat. Der Film des Produzenten Joachim von Mengershausen (FilmForm Köln), der am Ort des Geschehens, in Westfalen umgesetzt wurde, erzählt, wie Marga Spiegel mit ihrer Tochter von ihrem Mann, dem jüdischen Pferdehändler Menne Spiegel (Armin Rohde), im Jahre 1943 bei einem Kriegskameraden auf dem Land versteckt und so vor der Deportation gerettet wird. Auf die mutige Tat der Bauern steht die Todesstra- fe. Doch die „Retter in der Nacht“ (so der Titel von Marga Spiegels Buch) sind auch keine einfachen Helden. Sie schikken gerade ihren Sohn an die Ostfront, und die Tochter Anni ist anfangs Hitler-Fan. Doch sie wird zu Margas Freundin. Freundinnen sind sie noch immer und standen auch zusammen mit Veronica Ferres auf der Bühne des grandiosen Open Air-Kinos der Piazza-Grande in Locarno. Es war ein bewegender Moment, diese rüstige alte Dame vor dieser Menge zu sehen. Marga Spiegel eroberte mit ihrer Art die Piazza. Dem großen Interesse am Film und ihrer Geschichte stand sie danach unermüdlich Rede und Antwort. Gleich sieben Stunden lang gab sie mit der ebenfalls gefragten Darstellerin ihrer Geschichte Interviews, um danach noch frisch am Dinner der Filmstiftung NRW zu Ehren von „Unter Bauern“ teilzunehmen. Mit dabei waren Regisseur Ludi Boeken, die Schauspieler Martin Horn, Margarita Broich und Lia Hoensbroech sowie die Produzenten von FilmForm Köln, der Kölner Pandora Filmproduktion, der Dortmunder 3L Filmproduktion und die Koproduzenten der französischen Acajou Films und WDR/Arte. Meldungen – newsletter@filmstiftung.de 11 • letter509_01-17 01.09.2009 12:00 Uhr Seite 12 Gerd Ruge Projekt-Stipendien Doku über mysteriösen Todesfall VON TATJANA KIMMEL Preisträger des Ruge-Stipendiums mit Initiatoren: (v.l.) Till Harms, Annette Zinkant, Mareike Wegener, Michael SchmidOspach, Gerd Ruge, Matthias Frick, Tassilo Letzel, Shaheen Dill-Riaz und Dirk Laabs Kino-Doku „Fräulein Stinnes fährt um die Welt“: Mischform aus Archivbildern und Spielszenen, Foto: Taglicht Media/Ali Schmidt „Fräulein Stinnes“ Die Hauptstipendiaten Matthias Frick (15.000 Euro) und Mareike Wegener (35.650 Euro) Fotos: Filmstiftung / Heike Herbertz „Dokumentarfilme helfen uns, die Welt besser zu durchschauen“, sagte Filmstiftungs-Geschäftsführer Michael Schmid-Ospach bei der Verleihung der Gerd Ruge Projekt-Stipendien am 19. August im Düsseldorfer Malkasten. Es war bereits das achte Mal, dass die Filmstiftung NRW mit den Stipendien Ideen für Dokumentarfilme unterstützt, die Kino-Potenzial haben. Die Jury entschied über die Verteilung von 100.000 Euro an zwei Gerd Ruge Projekt-Stipendiaten und an vier Incentive-Stipendiaten. Seit Jahren recherchiert die KHM-Absolventin Mareike Wegener über den New Yorker Künstler Mark Lombardi, der 2000 auf mysteriöse Weise ums Leben kam. In seinen Bildern setzte er sich mit brisanten Fragen des Kapitalismus auseinander und antizipierte so die Attentate des 11. September 2001. Eines seiner Bilder wurde sogar vom FBI beschlagnahmt. „Lombardi hätte mit seinen Bildern die Wirtschaftskrise erklären können“, glaubt Wegener. Das Stipendium über 35.650 Euro ermöglicht ihr eine längere Recherchereise nach New York und die weitere Vorbereitung ihres Projektes. „Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass dieses komplizierte Thema in einem Film zu ver- Ehemalige Stipendiaten: Jörg Haaßengier, Christine Büchner, Carolin Schmitz, Jürgen Brügger, Konstantin Faigle, Mohamad Farokmanesh und Frank Geiger mit Susanna Felgener (Filmstiftung NRW) (v.l.) wirklichen sein wird, der uns umhaut“, erläuterte Gerd Ruge die Entscheidung der Jury. Der Berliner Matthias Frick hingegen wird sein Stipendium in Höhe von 15.000 Euro nutzen, um nach China zu reisen. Unter dem Titel „Bebop’s Long March“ will er über die dortige Jazzszene berichten. Seine Protagonisten 12 sind der Shangaier Jazzmusiker Coco Zhao, der Musikveranstalter Peter Schneckmann und das chinesische Jazz-Publikum. Bereits 2007 dokumentierte er in einem Film die Pekinger Kunstszene. Zur Jury gehörten neben dem Journalisten Gerd Ruge, die WDR-Redakteurin Tina Hassel, der Süddeutsche Zeitung-Journalist Hans Leyendecker, die RTL-Redaktionsleiterin Fiction Barbara Thielen, die Regisseurin Tamara Trampe, der Phoenix-Pro- Bernd Desinger (Leiter Filmmuseum Düsseldorf), Hans-Georg Lohe (Kulturdezernent Düsseldorf) und Michael Kosiedowski (Stadt Düsseldorf) grammgeschäftsführer Michael Hirz sowie der Geschäftsführer der Filmstiftung Michael Schmid-Ospach. Sie diskutierten über 71 Anträge und entschieden sich, weitere vier Incentive-Stipendien an Erfolg versprechende Projekte zu verleihen. Dirk Laabs erhält 15.000 Euro für sein Projekt „Goldrausch“, in dem er die „Ursünde der DDR-Privatisierung“ dokumentieren will. Die Berliner Autorin Annette Zinkant hat sich vorgenommen, in ihrem Film „Der Plastik Planet“ die Verseuchung der Welt und der Meere durch gigantische Mengen an Plastikmüll zu zeigen. Auch sie wird mit 15.000 Euro unterstützt. Die gleiche Summe erhält auch Till Harms für „Der braune Showmaster“. Der Filmemacher begibt sich mit einer Frau auf die Spuren ihres Großvaters und dokumentiert den Umgang einer Familie mit den Naziverbrechen. Last but noch least begleiten Tassilo Letzel, Jule Cramer und Shaheen Dill-Riaz den Umzug einer Raffinerie von Ingolstadt nach Haldia in Indien. In Bayern haben die Autoren schon recherchiert, die 15.000 Euro ermöglicht es ihnen, nun auch nach Haldia zu reisen. Mit dem WDR um die Welt Ende August startete die Kino-Doku-Fiction „Fräulein Stinnes fährt um die Welt“ in den deutschen Filmtheatern. Vier Jahre lang begleitete Jutta Krug für den WDR die Produktion, die im Dokumentarfilm-Schaffen des Senders eine Sonderstellung einnimmt. Für den Newsletter sprachen wir über das Projekt mit der Redakteurin, die beim WDR seit 2005 für den langen Dokumentarfilm zuständig ist und sich für den Deutschen Filmpreis-Sieger „NoBody’s Perfect“ gemeinsam mit Regisseur Niko von Glasow gerade um eine Oscar-Nominierung bemüht. Was macht das Projekt „Fräulein Stinnes fährt um die Welt“ für den WDR so besonders? “Fräulein Stinnes“ fällt in meiner Redaktion aus dem Rahmen, denn ein Doku-Drama ist schon aus finanziellen Gründen eher die Ausnahme. Aber es war der beste Weg, mit diesem spektakulären Archivmaterial umzugehen, das für sich genommen noch keinen großen Kinofilm ergeben hätte. Zusammen mit der Produktionsfirma Taglicht Media entschieden wir uns für die Mischform aus Archivbildern und Spielszenen. Und da das Vorhaben innerhalb des Senders als eine Art Leuchtturm-Projekt gesehen wurde, scheiterte es auch nicht an der finanziellen Ausstattung. Dass wir mit Erica von Möller eine junge Frau mit Doku- und Fiction-Erfahrung als Regisseurin und mit Sandra Hüller eine wunderbare Schauspielerin für die Hauptrolle gewinnen konnten, war ein Glücksfall. hören dazu, genauso wie Studentenfilme. Bei den Themen ist es nicht anders – das reicht von Überalterung der Gesellschaft, Ressourcenverknappung und Energiepolitik – eben alles, was gesellschaftlich relevant ist. Sehen Sie derzeit einen neuen Dokumentarfim-Trend nach den Globalisierungsdokus der letzten Jahre? Die Globalisierung wird uns noch lange beschäftigen. Das Positive daran ist, dass sich die Filmemacher nicht mehr nur mit individuellen Themen und persönlichen Schicksalen beschäftigen, sondern sich der gesellschaftlichen Realität zuwenden und versuchen, Einzelschicksale in ihrem Kontext zu sehen. Sie werden auch weiterhin gezwungen sein, sich mit den Folgen der Wirtschaftskrise auseinanderzusetzen, wie auch immer das aussehen wird. Damit findet der Dok-Film zu seiner ureigenen Aufgabe zurück. Mit Franke/Loeken bereiten wir zum Beispiel einen Film vor über Lehrlinge bei Opel, die für die Zukunft ausgebildet werden in einem Unternehmen, dessen Zukunft wacklig ist. Und was die formale Gestaltung betrifft, so war der Dokumentarfilm noch nie so vielfältig, noch nie so undogmatisch und über lange Zeit nicht mehr so angesagt wie heute. Als Redakteurin für den langen Dokumentarfilm sind Sie formatunabhängiger als viele Kollegen. Wo liegen Ihre Schwerpunkte? Formatfernsehen heißt, bekannte Erzählmuster anzuwenden, damit der Zuschauer sich im Alt-Vertrauten wohl fühlen kann. Ich strebe genau das Gegenteil an: Die Projekte, für die ich mich interessiere, fallen auf durch ihre originelle Handschrift, durch eine außergewöhnliche formale Gestaltung und durch einen ganz besonderen Blick auf unsere Realität. Sie wollen und sollen irritieren, überraschen und polarisieren. Dabei versuche ich eine span- Jutta Krug, nende Mischung in der Gesamtprogram- Foto: Fotostudio Balserei Köln mierung übers Jahr zu schaffen: Große Koproduktionen mit der BBC, Arte France, dem Schweizer oder dem Israelischen Fernsehen ge- newsletter 5/2009 – Meldungen An welchen Kino-Projekten arbeiten Sie gerade? Wir sind natürlich jetzt mit einigen Projekten im Endspurt auf die Herbst-Festivals – Leipzig, Hof, Amsterdam, Duisburg – und denken auch schon längst an die Berlinale. Es wird den neuen Film des großen chilenischen Regisseurs Patricio Guzmán zu sehen geben, der für mich ein Resumé seines Gesamtwerks darstellt. Eyal Sivan erzählt über die Jaffa-Orangen den ganzen Nahost-Konflikt und ist damit in den IDFA-Wettbewerb nach Amsterdam eingeladen, wo ihm auch eine Retrospektive mit Workshops und einer Masterclass gewidmet ist. Außerdem ist Rosa von Praunheim gerade im Schnitt an seinen „New York Memories“, und Thomas Riedelsheimers „Seelenvögel“ macht jetzt die FestivalRunde nach der Premiere auf dem Münchner Filmfest. Aber zunächst einmal gibt es Anfang Oktober die Deutschland-Premiere von Peter Greenaways „Nachtwache“ bei der Cologne Conference – ein filmischer Krimi zu Rembrandts Bild und gleichzeitig eine Schule des Sehens. • letter509_01-17 D 01.09.2009 rei Tage lang war Köln Mitte Juli das Zentrum internationaler Filmeinkäufer: Rund 80 Frauen und Männer aus 30 Ländern fanden bereits im dritten Jahr in Folge im Mediapark zusammen, um anlässlich der jährlichen German Films Previews die neuesten deutschen Kinofilme anzuschauen. Dass der deutsche Film sich mittlerweile auch im Ausland sehen lassen kann, davon ist nicht nur Julie Kroll überzeugt. Die Amerikanerin und Geschäftsführerin von Summerland Entertainment kam in die Domstadt, um für ihre Kunden aus den USA, Lateinamerika und Australien nach geeigneter Ware zu schauen. Und sie wurde fündig: „Das Drama ‚Im Sog der Nacht’ und der Mystery Thriller ‚Die Tür’ haben mir sehr gut gefallen.“ Deutsche Filme seien gut produziert, hätten gute Bücher, gute Action. „Der deutsche Film ist auf dem europäischen Kontinent sicherlich führend“, urteilt sie. Veranstalter German Films und die Filmstiftung NRW, die die Previews unterstützte, freuten sich über so viel Lob. German Films-Geschäftsführer Christian Dorsch: „Hier gibt es drei Tage lang einen intensiven Austausch zwischen den Einkäufern sowie den deutschen Filmvertrieben, und es wird auch viel gekauft.“ Genau das ist das Ziel der Veranstaltung und die Aufgabe der German Films Service + Marketing GmbH. Zurzeit belegt Deutschland, was den Außenhandel angeht, in Europa einen guten dritten Platz, nach Großbritannien und Frankreich, aber vor Spanien und Italien. „Frankreich ist aufgrund seiner Tradition sehr stark“, weiß Dorsch. Grund zur Freude gab es für den Kölner Produzenten Gerhard Schmidt von Gemini Film. Bei fast allen Einkäufern stieß der von der Filmstiftung NRW geförderte Film „Berlin 36“, der im September in Deutschland Kino-Premiere hat, auf Interesse. Erzählt wird die wahre Geschichte der jüdischen Hochspringerin Gretel Bergmann, die zu den Favoriten der Olympischen Spiele 1936 gehörte. Um zu verhindern, dass sie gewinnt, schickten die Nationalsozialisten eine Konkurrentin, die in Wirklichkeit ein Mann ist, in den Wettkampf. Der Film basiert auf einer wahren Geschichte. Schmidt: „Egal, ob ich mich mit Russen, Italienern, Engländern oder Franzosen unterhalten habe – sie alle erwarten Filme mit deutschen Themen, sei es aus der Gegenwart oder der Vergangenheit. Beziehungskomödien oder Dramen, die auch in anderen Ländern stattfinden könnten, sind weniger interessant.“ Und so konnte Dirk Schürhoff von Beta Film, der für den internationalen Vertrieb von „Berlin 36“ zuständig ist, sofort nach der Filmvorführung Verkäufe nach Singapur und Israel vermelden: „Für die nächste Zeit rechne ich mit vielen weiteren Abschlüssen.“ Auch andere Vertriebe exportierten ad hoc heimische Kinoproduktionen ins Ausland. Telepool etwa konnte „Sommer vorm Balkon“, der schon in viele Länder ging, noch einmal nach Argentinien und Chile verkaufen. Für den Briten Dan Borgonon hat sich die Reise nach Köln ebenfalls gelohnt. „Die Tür“ und das Drama „Die Fremde“ über eine deutsch-türkische Frau, die den traditionellen und religiö- 12:00 Uhr Seite 13 German Films Previews in Köln Führend in Europa VON WILFRIED URBE Robert Enmark (Svensk Filmindustri), Martin Blaney (Screen International), Ben Friedman (The Weinstein Company), Christian Dorsch (German Films) Verena Kulenkampff (Fernsehdirektorin WDR) und Tom Spieß (Little Shark Entertainment) Gäste und Gastgeber der German Films Previews beim festlichen Dinner auf Schloss Bensberg sen Zwängen ihrer Familie zu entkommen sucht, beeindruckten ihn besonders: „In Deutschland gibt es gelungene Filme über intimere Themen, etwa die Probleme von ethnischen Minderheiten oder das Altern in ‚Wolke 9’ – das ist starkes, zeitgemäßes Kino.“ Für den Programmeinkäufer des englischen Senders Channel 4 ist klar: „Regisseure wie Andreas Dresen, Angela Schanelec und Fatih Akin produzie- Vassilis Sourrapas (Filmtrade), Chris Oosterom (Yume Pictures), Zinos Panagiotidis (Rosebud S.A.), Martin Scheuring (German Films), Angela Hawkins (German Films) Anton Mazurov (Leopart), Evgeny Kozlov (Eurasia Cinema) und Alex Prostyakov (Leopart) Michael Weber (The Match Factory) mit Journalist Rüdiger Suchsland und Peter Herrmann (Desert Flower Filmproduktion) ren auf Weltniveau und prägen die internationale Szene mit.“ Neben den Filmvorführungen gab es für die Filmeinkäufer auch ausreichend Gelegenheit zum Austausch mit Produzenten aus NRW, wie etwa beim Dinner der Filmstiftung NRW auf Schloss Bensberg, wo Prokuristin Claudia Droste-Deselaers, die Gäste begrüßte: „Der deutsche Film stößt international zurzeit auf ein starkes Interesse, zahlreiche Koproduktionen wie ‚Sturm’ zeigen, dass auch schwierige Stoffe Produzenten finden und diese Filme wiederum ihren Weg über viele Grenzen nehmen.“ Meldungen – newsletter 5/2009 Stephan de Potter (Cineart), Monica Eckelkamp (NFM Filmmuseum), Chris Oosterom (Yume Pictures) und Stefanie Zeitler (Bavaria Film International) Joachim Król und Claudia Droste-Deselaers, Alle Fotos: Heike Herbertz/Filmstiftung Andreas Rothbauer (Beta Film), Torkel Selmer (Sandrew Metronome Int., Norwegen), Claudia Bedogni (Cinecitta Luce, Italien) und Dirk Schürhoff (Beta Cinema) Yao Guo Qiang (Young Asia), Susanne Grüneklee, James Liu (Joint Entertainment), Thomas Chia (Lighthouse Pictures), Gino Hsu (Cineplex) 13 • letter509_01-17 01.09.2009 12:01 Uhr Seite 14 20 Jahre Gruppe 5 D Meister der Super-Docs Sie arbeiten fast ausschließlich für das Fernsehen. Gibt es Überlegungen, mit der Gruppe 5 auch 90minütige Kino-Dokumentationen zu realisieren? In den letzten Jahren war ich immer sehr skeptisch, ob man damit viele Zuschauer erreichen kann. Einen Film über die Geschichte Chinas würde sicher nicht funktionieren, aber in letzter Zeit gab es Naturdokus, die im Kino sehr erfolgreich waren. Deswegen bereiten auch wir mit Unterstützung der Filmstiftung NRW und Naturfilm, Studio Hamburg einen Kinofilm mit dem Titel „Wildes Deutschland“ vor. Aktuelles Projekt „Die Neue Welt“: Nach Aufnahmen auf dem gesamten amerikanischen Kontinent wird zur Zeit in NRW gedreht. Foto: Gruppe 5 Von den fünf Gründern der Produktionsfirma Gruppe 5 in der Kölner Südstadt sind 20 Jahre nach dem Start nur noch die beiden Geschäftsführer Uwe Kersken und Christel Fomm dabei. Beide können auf zwei Jahrzehnte erfolgreichen Dokumentarfilmschaffens zurückblicken, und das wurde im Kölner Schokoladenmuseum Mitte August gebührend gefeiert . Ihre Firma, an der seit 2002 ZDF-Enterprises beteiligt ist, gehört zu den gefragtesten Anbietern von anspruchsvollen Dokumentarfilmreihen. Zu den Erfolgen der Gruppe 5 gehören „Die Deutschen“, „Die Juden – Geschichte eines Volkes“ und auch „Armageddon – der Einschlag“. Im Bereich der Super-Docs, aufwändig produzierter Dokumentarfilmreihen, zählen die Filme aus dem Hause Gruppe 5 zum Besten, was weltweit produziert wird. Als „Weltklasse“ lobte denn auch ZDF-Intendant Markus Schächter auf der Geburtstagsfeier die Gruppe 5 und ihre Mitarbeiter. Auch NRW-Medienminister Andreas Krautscheid würdigte die Arbeit der Dokumentarfilmprofis und attestierte Uwe Kersken, dass er „auch Ministern gegenüber nicht mit guten Ratschlägen spart“. Einer dieser Ratschläge lautete, mehr für den Doku-Nachwuchs zu tun. Mit der Einrichtung einer Masterclass Non-Fiction an der ifs internationalen filmschule köln, die Ende November startet, steht dieser Ratschlag kurz vor der Realisierung. Aktuell produziert Gruppe 5 den Dreiteiler „Die Geschichte der Ozeane“ nach dem Sachbuch „Nachrichten aus einem unbekannten Universum“ von Bestsellerautor Frank Schätzing. Außerdem steht in diesem Herbst eine neue Staffel von „Die Deutschen“ auf dem Produktionsplan. 14 Sie haben sich stark dafür eingesetzt, dass an der ifs eine Master Class Non-Fiction eröffnet wird. Was sind die Ziele der Fortbildung? Das Programm richtet sich an Menschen, die schon Erfahrungen haben und die dort lernen sollen, große kostspielige Formate zu realisieren, in denen verschiedene Bereiche des Filmschaffens zusammenkommen. Wir brauchen in Deutschland viel mehr Profis, die aufwändige Prime-Time-Programme machen können. Das kann ein normaler Dokumentarfilmer nicht, und ein Fernsehspielregisseur auch nicht, weil man von der journalistischen Recherche über das Buch, die Inszenierung – teils mit Dialogen – bis zu den technischen Möglichkeiten im Bereich CGI und SFX alles denken und beherrschen muss. Mit Uwe Kersken sprachen wir für den Newsletter über 20 Jahre Gruppe 5 und seine schauspielerischen Ambitionen. 20 Jahre dokumentarisches Arbeiten fürs Fernsehen: Was hat sich Die Produktionen der Gruppe 5 in diesen zwei Jahrzehnten am meihaben die Zuschauer um die ganze sten gewandelt? Welt geführt. Welcher Bei1990 gab es trag brachte für Sie selbst bei uns noch kein die überraschendste ErReenactment, also kenntnis? die Nachstellung Bei unserem Zukunftsprohistorischer Szejekt „2057“ für das ZDF schrienen mit Schauben unsere Autoren im Buch spielern. Der Bevon einem Space Elevator. Das darf an solchen habe ich denen zunächst nicht Szenen ist im Begeglaubt. Aber in den USA gibt reich Wissenschaft es tatsächlich einen Wettbeund Geschichte Glückwunsch Gruppe 5! V.l.: Frank Schätzing, werb, so etwas zu bauen. Man seitdem enorm Markus Schächter, Christel Fomm und Uwe Kersken, Foto: Gruppe 5 / Frank Dicks ist sogar schon bei einer Höhe gestiegen. Je weivon 1.000 Metern angelangt. ter man in der GeDas hat zwar dann nicht wirklich geklappt, aber schichte zurückgeht, desto wichtiger wird das das ist nicht der Punkt. Sie haben es versucht, Reenactment. Bei unserer Reihe über die „Völund in 50 Jahren wird es den Aufzug vielleicht kerwanderung“ etwa haben wir das viel geschon geben. nutzt, weil es aus dieser Zeit kaum Quellen gibt, die man hätte zeigen können. Man kann ja Früher haben Sie selbst bei nicht ständig über die Alpen schwenken und Reenactment-Szenen mitgewirkt. sagen: „Da sind sie rüber gegangen.“ So etwas Heute auch noch? würde sich heute niemand mehr angucken. Früher ist das häufiger vorgekommen. Das hängt vom Geld ab, das wir haben. Ich mache Wie haben die digitalen Mögdas ja nicht aus Eitelkeit. Zuletzt habe ich in eilichkeiten die Arbeit verändert? Mit den neuen technischen Mitteln könner Dokumentation über verbotene Bücher und nen wir vor allem im wissenschaftlichen Bereich die geheimen Archive des Vatikans einen kathodie Themen viel besser aufbereiten. Aber auch lischen Prediger gespielt, der vor der Apokalypbei historischen Themen können wir mit Hilfe der se warnt. Software viel eindrucksvollere Bilder schaffen, etAuf welche Produktionen der wa durch Compositing oder Crowd Replication. Gruppe 5 sind Sie besonders stolz? Wir befinden uns da im Schlepptau des Kinos. Auf „Die Deutschen“ und „Die Juden“, Zuerst wird die Technik für die großen Kino-Blockaber auch auf meine letzte eigene Arbeit als Rebuster genutzt, und wenn die Software dann gisseur 1996 über die Insel Tristan da Cunha nach einiger Zeit erschwinglicher geworden ist, „The Forgotten Island“ für die BBC. Das ist nakönnen wir sie für unsere Zwecke nutzen. türlich mein Lieblingsfilm. newsletter 5/2009 – Meldungen/MEDIA as Geräusch von Papier auf der Leinwand vermeiden, die visuelle Sprache voll ausschöpfen, den Ton des Films herausarbeiten – so lauten die Zielsetzungen von EKRAN (polnisch für Leinwand). Das europäische Stoffentwicklungsprogramm unterstützt Kreativ-Teams bestehend aus Regisseur, Autor, Produzent und optional einem Kameramann bei der Entwicklung ihrer Spielfilmprojekte. Das dreiteilige Programm der Andrzej Wajda Master School of Film Directing findet im kommenden Jahr an sechs, elf und zwölf Tagen im März, April und Juni wieder in Warschau statt. Im Mittelpunkt steht die kreative Projektvorbereitung – die Überarbeitung von Treatments und Drehbüchern und die Umsetzung von Visualisierungsstrategien. Casting, Storyboard-Erstellung, Kameraarbeit, Location Scouting und das Proben mit Schauspielern sind weitere Schwerpunkte des Programms. Zudem werden zwei Szenen intensiv vorbereitet und gedreht. Während der erste Workshop Regisseuren und Autoren vorbehalten ist, werden die Produzenten im zweiten und dritten Teil in die Stoffentwicklung mit einbezogen, erhalten ein Pitching-Training und erarbeiten Produktions- und Vermarktungsstrategien. Regisseurin Melanie Andernach sowie Koautor und Kameramann Andreas Köhler von der Kölner Made in Germany Filmproduktion nahmen mit ihrer Tragikomödie „Sie rufen, aber sie lieben Dich nicht“ am diesjährigen EKRAN-Programm teil. Mit der Familiengeschichte „Sohnemänner“ waren Regisseur und Autor Ingo Haeb und Produzent Peter Rommel dabei. Für die MEDIA-Seite berichten sie über ihre Erfahrungen. Warum und mit welchem Projekt haben Sie sich bei EKRAN beworben? Melanie Andernach: „Sie rufen, aber sie lieben Dich nicht“ ist eine schwarze Fabel, ein zeitgenössisches, unmoralisches Märchen. Es geht um Hans, einen brillanten Anwalt, der im Verdacht steht, unter Demenz zu leiden. Er verliert seine Arbeit, für die er immer gelebt hat. In seinem Kampf, der Gesellschaft wieder von Nutzen zu sein, zögert der rechtschaffene Mann bald nicht mehr, einen selbstmörderischen Weg einzuschlagen. Andreas Köhler: Die große Chance für uns war, dass bei EKRAN neben der Buchentwicklung einzelne Drehbuchszenen vorab gedreht werden können. Dabei ging es uns nicht so sehr darum, Promotionsmaterial zu sammeln, sondern uns auszuprobieren. Wir haben in unserem Projekt lange nach der richtigen Tonalität gesucht. Wir wollten eine sensible Gratwanderung zwischen Tragik und Komik erreichen, die die Figuren ernst nimmt und nicht opfert. Diese Tonalität muss sich auf allen Ebenen wieder finden. Nicht nur im Buch, sondern auch in der Inszenierung und Visualisierung. Ingo Haeb: Ich arbeite schon seit einigen Jahren als Autor und wollte mich nun bei EKRAN einmal intensiver mit der Regie befassen, da ich bisher zu wenig • letter509_01-17 31.08.2009 12:49 Uhr Seite 15 Stoffentwicklungsprogramm EKRAN Wie ein kurzes Filmstudium Gelegenheiten hatte, mich in einer so ungezwungenen Laborsituation auszuprobieren, wie EKRAN sie bietet. Vor allem bei der Arbeit mit der Kamera, bei der Auflösung, fühlte ich mich nicht sicher. Bezüglich des konkreten Projektes „Sohnemänner“ wollten Peter Rommel und ich etwas mehr über den Tonfall des Projektes erfahren. In der Geschichte geht es um den Machtkampf zwischen einem Vater und seinem Sohn, der aufkommt, da der Sohn das Altenheim, in das der Vater seine Mutter gebracht hat, für unwürdig hält. Wie ernst darf, wie komödiantisch kann das Thema behandelt werden? In welchem Entwicklungsstadium befanden sich Ihre Projekte? AK: Als wir uns bei EKRAN beworben haben, befand sich unser Projekt in einer frühen Treatmentfassung. Seitdem hat es sich immer weiter entwickelt, und nun arbeiten wir an der ersten Drehbuchfassung. Ingo Haeb (r.) mit seinem Tutor Udayan Prasad bei den Dreharbeiten IH: Bei uns gab es bereits ein ausführliches Treatment mit einigen Dialogen. Da wir die Charaktere aber nicht nur aus dem Kopf aufs Papier entwerfen wollten, bot sich EKRAN als ideales Zwischenlabor an. Die Bearbeitung der Treatments und Drehbücher sowie die Entwicklung von Visualisierungsstrategien stehen im Fokus des Programms. Wie wurde hier vorgegangen? MA: Im ersten Workshop ging es vor allem um die Entwicklung der Geschichten. Die Teilnehmer und Dozenten diskutierten gemeinsam die einzelnen Projekte, gaben Ratschläge, stellten Fragen Persönlichkeiten der Einzelnen erwachsen. Ich fand es sehr hilfreich, eine Vielfalt an Eindrücken, Meinungen und auch Ansätzen für unser Projekt zu hören. Es gibt so viele Möglichkeiten, eine Geschichte zu erzählen. Genau diese Vielfalt hat uns gleichzeitig gezwungen, den Fokus zu finden und die eigene Vision zu festigen. Für diese Entwicklung waren alle Experten in ihrer Art hilfreich. Besonders hilfreich war für uns jedoch Antoine Jaccoud. Mit ihm konnten wir den gleichen Humor teilen, und er hat uns die Angst vor der politischen Korrektheit genommen. IH: Insbesondere die polnische Seite hatte einen starken Standpunkt. Man spürte, dass dort eine sehr visuelle Erzähltradition herrscht. Die Experten waren jeder auf seine Art kompetent. Man musste sie allerdings erstmal ein wenig „durchschauen“, um die Kritik für sich filtern zu können. Elf Teams aus sechs europäischen Ländern nahmen am diesjährigen Programm teil. Wie verWurden Ihre Erwartungen lief die Zusammenaran das Programm erfüllt? beit mit den europäiAK: Für uns haben sich die Erwarschen Teilnehmern? tungen auf jeden Fall erfüllt. Wir sind für Konnten Sie Kontakdie Buchentwicklung und das eigene Verte knüpfen? ständnis des Films einen entscheidenden MA: Ich habe den Schritt weiter gegangen. Ich denke, dass Austausch mit den anes bei solchen Programmen wichtig ist, deren Teilnehmern als dass man mit einer großen Offenheit heräußerst fruchtbar eman geht. Aber ab einem gewissen Punkt pfunden. Alle waren gut muss man sich für seinen Film entscheivorbereitet und interesden. siert. Selbst zwischen IH: Ja, sie wurden erfüllt, aber der Andreas Köhler, Melanie Andernach und Ingo Haeb (v.l.) in Warschau den offiziellen Sitzungen Weg über die ungezählten Diskussionen Fotos: Andrzej Wajda Master School kam immer mal jemand war doch manchmal etwas zäh. Letztlich oder versuchten einfach zu verstehen, was mit einer Idee, Referenzfilmen oder derging es mir persönlich mehr um die Erfahdie Autoren und Regisseure für eine Vigleichen auf uns zu. Die Diskussionen lierungen am Set als um Drehbuchbesion haben. Zusätzlich gab es Einzelgefen immer auf einem hohen Niveau, was sprechungen oder Pitchings. Insgesamt aber kann ich sagen, dass ich bei EKRAN spräche mit Dramaturgen und Dozenten. möglicherweise an der umfangreichen Ersehr viel gelernt habe. Über mein Projekt, Im zweiten und dritten Workshop ging es fahrung der einzelnen Teilnehmer gelegen meine Charaktere, aber hauptsächlich um die Realisation der Szeauch über das Filmemachen nen. In einem ersten Schritt wurden sie allgemein. Da man in diesen inhaltlich besprochen, auch ihre BedeuWorkshops mit Informatiotung für das Gesamtkonzept des Filmes. nen regelrecht zugeschüttet Und schließlich ging es in die praktische wird, zeigt sich oft erst im Umsetzung. Ab diesem Punkt arbeiteten Laufe der Zeit, was bei einem die Teams eher unter sich, allerdings in hängen geblieben ist. Die Teilständiger Rücksprache mit ihrem betreunehmer kommen ja alle mit enden Dozenten. Bei uns war es in beieinem ganz unterschiedlichen den Fällen Udayan Prasad. Am Ende des Wissensstand nach WarWorkshops gab es dann die Evaluation, schau. Jeder bringt etwas anbei der überprüft wurde, ob das GewollMelanie Andernach bei Proben mit Vadim Glowna (l.) deres ein, und jeder nimmt te erreicht wurde. Das war natürlich der letztlich etwas anderes mit. aufregendste Teil. haben könnte. Natürlich ist es immer so, So gesehen ist EKRAN wie ein kurzes Filmdass man bald diejenigen findet, die eistudium – man kann dort im Prinzip alles Was bietet das Programm ne ähnliche Vision vom Filmemachen teierlernen, man muss es nur einfordern und den Produzenten? len. Mit diesen ist dann der Austausch infür sich herausfiltern können. Peter Rommel: EKRAN bietet tensiver. Mit manchen der Filmemacher dem Produzenten eine direkte, authentiund Dozenten sind wir noch immer im sche Einsicht in die Arbeitsweisen des AuKontakt, und ich hoffe sehr, dass ich sie tors und Regisseurs während des Stoffentbald wieder sehen werde. wicklungsprozesses. Vor allem die ErarbeiFür deutsche Bewerber ist der Anmeldetung und Umsetzung von ersten, ausgeschluss für EKRAN 2010 der 30. OkGab es aufgrund der Nawählten Szenen mit einem kurzfristig zu tober 2009. Teilnahmevoraussetzung ist tionalitätenvielfalt der Teilnehformenden Team sind es, die ein Projekt die vorherige Realisierung eines Spielfilms mer und Experten auch unterbei EKRAN zu einem kreativen Prüfstein oder mehrerer Kurzfilme. Die Teilnahme schiedliche Herangehensweimachen. EKRAN bietet dieses Spielfeld in ist kostenlos. Die Reisekosten übernehsen an die Stoffe? idealer Weise, und ich liebe es, bei allen men die Teilnehmer. Die BewerbungsunAK: Unterschiedliche HerangehensEntwicklungen miteinbezogen zu sein und terlagen finden Sie unter www.filmstifweisen habe ich nicht feststellen können. meine eigenen Fragen von Freunden tung.de. Weitere Informationen bei der Bei allen Teilnehmern und Experten stand schlüssig beantwortet zu bekommen. MEDIA Antenne Düsseldorf, Tel.: 0211die Geschichte im Vordergrund. Ich glauDanke dafür! 9305014, media@filmstiftung.de. be, dass die Unterschiede eher aus den EKRAN 2010 MEDIA – newsletter 1/2009 15 • letter509_01-17 31.08.2009 12:49 Uhr Seite 16 KHM: zwischen Museum, Hollywood und Showcase KHM-Absolvent Michael Koch freute sich über die Nominierung seines Abschlussfilms „Polar“ für den Sonderpreis Bestes Drehbuch beim First Steps Award. Koch hat das Drehbuch gemeinsam mit der KHM-Studentin Juliane Großheim geschrieben. „Polar“ hatte zuvor bereits zahlreiche Auszeichnungen gewinnen können, u.a. den Deutschen Kamerapreis für Bernhard Kellers Bildgestaltung. Zwischen dem 3. September und 3. Oktober 2009 findet in Bonn das Internationale Beethovenfest statt, zu dem Studierende der Kunsthochschule für Medien fünf Arbeiten beisteuern. Im Rahmen der Kooperation galt es, interdisziplinäre Verbindungen von klassischer Musik und medialen Künsten herzustellen. Im Kunstmuseum Bonn, der Beethovenhalle sowie im Bonner Kunstverein werden eine Performance und vier Installationen von den Studenten Tobias Deemgen/Moritz Ellrich, Eva Kehl-Cremers, Jongwon Choi, Kuaishen Auson und Oliver Salkic zu erleben sein. Die German Currents, das Festival des deutschen Films in Los Angeles und Santa Monica, das jährlich vom Goethe-Institut Los Angeles veranstaltet wird, richten ihren Fokus vom 30. September bis zum 4. Oktober auf das Filmland NRW. Im Rahmen dieses Specials präsentiert sich am 3. Oktober die KHM mit einem Filmprogramm preisgekrönter Studentenfilme dem kalifornischen Publikum. Kaum zurück in Köln steht der nächste wichtige Termin für die Studenten der KHM an. Das Showcase 2009 stellt geladenen Gästen aus der Film- und Fernsehbranche 37 neue Filme sowie zehn Drehbücher von Studierenden vor. KHM, Tel. (0221) 20189330; presse@khm.de Neu an der ifs: Masterclass Non-Fiction Zwei neue Weiterbildungsprogramme startet die ifs internationale filmschule köln in den nächsten Monaten. Am 9. Oktober beginnt die achtmonatige berufsbegleitende Weiterbildung Digitale Bildgestaltung. In acht Workshops werden den Teilnehmern theoretische, künstlerisch-gestalterische und handwerklich-technische Voraussetzungen zur Herstellung digitaler Bildwelten sowie eine ästhetische und prozessuale Urteilkompetenz vermittelt. Das Programm richtet sich an Film- und Multimedia-Schaffende, Animatoren, TV-Redakteure und GamesSpezialisten. Ebenfalls neu ist die Masterclass NonFiction, die Ende November startet und innerhalb eines Jahres über elf Wochenendmodule läuft. Sie bietet Filmemachern und Journalisten professionelles Training und Beratung bei der Entwicklung hochwertiger dokumentarischer Filmideen. Bewerben können sich Interessenten mit ihren Filmideen für ein deutsches und internationales Publikum noch bis zum 5. Oktober. Im Herbst finden an der ifs außerdem drei Maskenbild-Workshops statt. Am 3. und 4. Oktober demonstrieren die Maskenbildner Isabelle Voinier und Birger Laube gemeinsam mit ifs-Begegnung mit „Effi Briest“ von Hermine Huntgeburth. Die Regisseurin leitet im September auch einen Schauspieler-Workshop an der ifs. Foto: Constantin Digital Artist Dirk Meier „Special-Make-up für HDTV“, Christiane Rüdebusch erstellt am 24. und 25. Oktober mit den Teilnehmern „Gesichtsteile aus Latexschaum“, während am 14. und 15. November Katja Reinert Alexis „Airbrush-Make-up für Film und Fernsehen“ versprüht. Die Anmeldefrist für die Workshops endet jeweils 14 Tage vor Beginn des Workshops. Wer sich über das gesamte Weiterbildungsprogramm der ifs informieren möchte, kann am 5. und 6. September jeweils zwischen 10 und Dortmund: ausgezeichnete Absolventen Der Juni war ein erfolgreicher Monat für die FH Dortmund: In Köln gewann Ingo Scheel (siehe Interview Newsletter 4/09), Absolvent der Kameraklasse an der FH, den Förderpreis des Kuratoriums Deutscher Kamerapreis Köln e.V., und in Cannes konnte sich Raul Mandru, Absolvent des Fachbereichs Design, über einen Goldenen Löwen beim weltweit größten Werbefestival freuen. Mandru überzeugte die Jury mit seiner Umsetzung der Website www. spende-ein-essen.de, die um Spenden für die Düsseldorfer Tafel wirbt. An der Umsetzung für die Düsseldorfer Agentur Ogilvy waren unter anderem auch die ehemaligen Kamera-Studenten der Dortmunder Fachhochschule Karl Tebbe und Viktor Gasic beteiligt. FH Dortmund, Tel. (0231) 9112-426; sekretariat.design@fh-dortmund.de 18 Uhr die Weiterbildungsmesse in der IHK Köln besuchen. Einblicke in die Studiengänge der ifs werden zudem während der Abiturientenmesse Einstieg Abi am 18. und 19. September in Berlin gewährt. Ebenfalls im September veranstaltet die Filmschule zwei ifs-Begegnungen: Am 23. September ab 19 Uhr läuft im Filmforum NRW im Museum Ludwig „Effi Briest“ von Hermine Huntgeburth. Anschließend begrüßt Moderator Holger Borggrefe die Regisseurin, die im September auch einen Schauspieler-Workshop an der ifs leitet, als Gast, um mit ihr über ihren aktuellen Film zu sprechen. Am 28. September um 19 Uhr lautet das Thema der ifs-Begegnung „Jung- und Altsein heute“, bei der unter anderem Prof. Dr. Christian Behl, Pathobiochemiker an der Universität Mainz, und Dr. Silke van Dyk, Soziologin an der Universität Jena, diskutieren. Das Expertengespräch wird von einem ausgewählten Filmprogramm begleitet. Der Eintritt zu den ifs-Begegnungen ist wie gewohnt frei. Mehr Infos unter www.filmschule.de. ifs, Tel. (0221) 9201880; info@filmschule.de Neues Game Lab an der FH Köln Wiederwahl Im Herbst nimmt das Cologne Game Lab (CGL) seinen Betrieb auf und startet mit Fort- und Weiterbildungsangeboten rund um digitale Spiele und einem ersten Forschungsprojekt für das Apple iPhone. 2010 folgt dann der neue zweijährige Masterstudiengang Game Development & Research. Die ersten Studierenden aus dem In- und Ausland können sich ab Frühjahr um einen Studienplatz bewerben. Ermöglicht wurde dieser zügige Aufbau des Cologne Game Lab (CGL) wesentlich durch Mittel aus dem Förderwettbewerb Medien.NRW 2008. Das CGL entsteht als Institut der Fachhochschule Köln in enger Kooperation mit der ifs internationale filmschule köln. „Unsere bisherige Arbeit im Bereich Computerspiele wird mit der Gründung des CGL konsequent weitergeführt. Das ist nicht nur für die Unter- Tita Gaehme, Andrea Hanke, Michael SchmidOspach, Barbara Thielen und Rainer Weiland bilden auch in Zukunft die Jury für die Nachwuchsförderung bei der Filmstiftung NRW. Das Gremium war in der Fördersitzung am 27. August neu gewählt worden. Dabei wurde Tita Gaehme auch als Vorsitzende der Nachwuchsjury bestätigt. Filmstiftung NRW, Tel. (0211) 930500; info@filmstiftung.de 16 haltungssoftware-Branche von Bedeutung, sondern dient einem gesamtgesellschaftlichen Interesse: dem Aufbau von Wissen und Erfahrung im Bereich Games“, so Prof. Joachim Metzner, Präsident der Fachhochschule Köln. Geleitet wird das Institut von Prof. Björn Bartholdy und Prof. Gundolf S. Freyermuth. Das CGL wird auch die seit 2006 an der FH Köln durch das Institut Spielraum und in Kooperation mit Electronic Arts durchgeführte internationale Computerspiele-Konferenz Clash of Realities mit ausrichten. Für die nächste Konferenz, die in 2010 erstmalig in Partnerschaft mit der Stadt Köln stattfinden wird, betreut das Lab das neue Themenfeld Game Design und audiovisuelle Gestaltung nonlinearer Medien. CGL, Tel. (0160) 97918609; info@colognegamelab.de newsletter 5/2009 – Auf dem Sprung: die Seite für den Filmnachwuchs Setbesuch „Kriegerstock“ Student enfilm mit Starbes etzung VON ANNA KOSKODA D er alte Mann sieht von hinten aus wie viele andere: grauer Mantel, grauer Hut, Stock. Ein Auto hält an, eine Frau stürzt heraus, auf den alten Mann zu: „Da bist du ja!“ Die Szene spielt sich in einem Wohnviertel hinter dem Pariser Platz in Köln-Chorweiler ab. Hier, im Schatten der Hochhäuser, drehen Studenten der ifs internationalen filmschule köln ihren Abschlussfilm. Den alten Mann spielt nicht irgendwer, sondern Michael Degen. Seine Filmtochter wird von seiner echten Tochter Elisabeth Degen verkörpert. „Für uns ist das eine große Ehre“, schwärmt Produzent Tobias Leveringhaus. Schließlich habe Michael Degen noch nie an einem Studentenprojekt mitgewirkt, und jetzt ist er komplett bei den elftägigen Dreharbeiten dabei – ganz ohne Gage. Genau wie seine Tochter Elisabeth, die schon häufiger vor der Kamera oder auf der Bühne mit ihrem Vater zusammen gearbeitet hat. Sie habe das Drehbuch von Nathan Raimann auf Anhieb überzeugt: „Es ist faszinierend aktuell, denn das Thema Altern geht uns alle an.“ Raimann erzählt, basierend auf realen Geschehnissen um seinen Großvater, die Geschichte der Künstlerin Astrid, die ihren demenzkranken Vater Wolf bei sich aufnimmt. Wolf bringt ihr Leben durcheinander. Die Pflege des alten Mannes nimmt ihre gesamte Zeit in Anspruch, sie kommt nicht mehr zum Malen. Außerdem dominieren Wolfs Geschichten aus einer ande- 31.08.2009 12:49 Uhr Seite 17 Michael Degen und seine Tochter Elisabeth in „Kriegerstock“, Foto: Benjamin Stöß Setbesuch „Kriegerstock“ Student enfilm mit Starbes etzung VON ANNA KOSKODA Mit Michael Degen und seiner Tochter Elisabeth konnten die ifs-Studenten Joseph Lippok (Regie) und Tobias Leveringhaus (Produktion) prominente Unterstützung für ihren Abschlussfilm „Kriegerstock“ gewinnen. Ein Set-Besuch in Köln-Chorweiler. ren Zeit, aus einer fremden Welt, ihren Alltag, auf die sie sich zunächst nicht einlassen will und kann. Nach einem Streit verschwindet Wolf, um eine Frau zu suchen, die er seit 50 Jahren nicht mehr gesehen hat. Diese Szene entsteht in Chorweiler. Als Astrid ihn findet, kommt es zu einem Gespräch, in dem die Künstlerin ihrem Vater zum ersten Mal richtig zuhört. Sie lässt sich auf seine Welt ein, erkennt den Reichtum und die Kraft seiner Erinnerungen und Fantasie und fängt an, sie künstlerisch in einer Art Comic umzusetzen. Am Ende wird die Realität zu gezeichneten Bildern – auch im Film. „Kriegerstock“ heißt diese ambitionierte Bildergeschichte und bezieht sich dabei auf eine spitze Waffe aus dem Zweiten Weltkrieg, von der Wolf erzählt. Immer wieder spricht Regisseur Joseph Lippok in den kurzen Regenpausen mit seinem 77jährigen Hauptdarsteller über die Szene. Der nutzt die kurzen Momente auch, um den attraktiven Mitarbeiterinnen am Set freundlich und ausgelassen zuzuwinken. Die Atmosphäre ist herzlich und vertraut. „Michael Degen ist ein totaler Profi. Er hat hohe Ansprüche und stellt die auch an andere. Für uns alle ist das ein Ansporn“, sagt Produzent Tobias Leveringhaus, der als Producer nicht nur für die Finanzen zuständig ist, sondern das ganze Projekt verantwortet. Der 27-Jährige hat auch das 25-köpfige Team zusammengestellt. Gedreht haben die Studenten in einer Wohnung in Köln-Deutz, in einer Galerie in Düsseldorf sowie in einem Waldkrankenhaus in Roßbach-Windeck. 47.000 Euro umfasst das Gesamtbudget, davon stammen 20.000 Euro von der Filmstiftung NRW. Auch der BR ist beteiligt. Kameramann Roland Stuprich, Student an der FH in Dortmund, dreht auf 35 Millimeter – eher ungewöhnlich für einen Abschlussfilm. Mit 35 Millimeter lässt sich aber am besten eine körnige Ästhetik herstellen. Die ist der Regie wichtig, um der Poesie der Geschichte, in der sich Realität und Fiktion vermischen, bildhaft gerecht zu werden. Für den 26-jährigen Regisseur bestand die größte Herausforderung des Projekts darin, einen eigenen Blickwinkel auf die Geschichte zu finden, die von einer genauen Betrachtung des normalen Pflegealltags bis ins Fantastische reicht. Einmal vermischen sich Wirklichkeit und Traum, wenn ein Wolf als Schatten an einer Wand vorbeihuscht – eine besondere Herausforderung für Regie und Kamera. Trotz der Schwere des Themas soll der Film jedoch „beschwingt und warm“ sein. Mitte November wird „Kriegerstock“ gemeinsam mit den anderen Abschlussfilmen des Studiengangs Film in der ifs der Öffentlichkeit präsentiert. Danach, so hoffen die jungen Filmemacher, wollen sie ihn bei Festivals einreichen: am liebsten bei der Berlinale und beim Max-Ophüls-Festival. Auf dem Sprung – newsletter 5/2009 17 ANZEIGE • letter509_01-17 „Pointierte Melancholie für einen Sommerabend.“ Der Tagesspiegel „Ein Film, den man bedingungslos lieben kann.“ Abendzeitung AB 3. SEPTEMBER IM KINO www.whiskymitwodka.senator.de • letter509_18-32 31.08.2009 12:58 Uhr Wer sind Ihre Hauptauftraggeber? Hauptauftraggeber sind die Verleiher, oft aber auch die Produktionsfirmen, wenn sie uns schon für die Pressebetreuung von Dreharbeiten engagieren. Seite 18 Die PR-Agentur Just Publicity GmbH, die für Kunden aus der deutschen und internationalen Filmbranche tätig ist, ging 1997 aus der Anke Zindler Filmpresse (seit 1988) hervor. Geschäftsführerinnen sind Anke Zindler, Regine Baschny und Kerstin Böck. Just Publicity Im Normalfall ist also der Film schon fertig, wenn Sie auf den Plan treten? Zumindest bei den meisten ausländischen Filmen. Bei deutschen Projekten ist es eigentlich fast immer so, dass wir schon bei der Produktion engagiert werden. Wie viel Freiraum bleibt Ihnen, ein eigenes Konzept zu entwickeln? Die Verleiher erwarten ein hohes Maß an Kreativität und entsprechenden Input von unserer Seite, was Konzepte, Strategien und Ideen angeht. Das ist unterschiedlich ausgeprägt, mal haben die Verleiher selbst schon Konzepte in der Schublade und wünschen sich Ergänzungen von unserer Seite, mal steht man gemeinsam am Anfang und brainstormt und konzipiert für den Kunden. Die Pressearbeit ist zwar ein eigenständiger Bereich, aber doch ein Bestandteil aller Marketingmaßnahmen. Und auch wenn bei uns – im Vergleich zur Werbung und Promotion – keine Gelder oder Sachwerte fließen, sondern einzig und allein der Film, seine Themen und Ideen, mögliche Interviews mit den Stars sowie das entsprechende Pressematerial (wie Fotos, Pressetexte, Bild- und Tonauszüge aus dem Film) zum Einsatz kommen, ist die Pressearbeit natürlich dem Marketingziel verpflichtet, den Film so bekannt und attraktiv zu machen, dass das Publikum ihn zum Start sehen will. hat außerdem acht fest angestellte Mitarbeiterinnen und neben der Zentrale in München Büros in Köln und Berlin. Interview Anke Zindler Voraussetzung: Cineastische Begeisterung VON CHRISTIAN SEEBAUM Können Sie vorab schon sagen, welche Themen gut laufen werden und welche weniger? Das ist u.a. nach Mediengenres verschieden. Die lang planenden Lifestyle-Magazine und People-Magazine sind natürlich besonders an leichterer Unterhaltung interessiert. Ein aktuelles Beispiel ist unser Disney-Projekt „Selbst ist die Braut“ mit Sandra Bullock. Dann gibt es Filme, für die die Medien sehr viel schwerer zu interessieren sind, weil sie selbst sehr zielgruppenspezifisch denken. Die Redakteure, die Entscheider, gucken genau hin: Passt das jetzt zu meiner Zielgruppe? Kenne ich den Star bereits, der uns da angeboten wird? Sie sind nicht immer bereit, ihr Denken mutig zu erweitern, sondern sagen, das ist jetzt zu anspruchsvoll für meine Leserschaft oder nicht „hip“ genug, und deshalb machen wir den Film gar nicht oder nur klein. Kommt es vor, dass Zeitungen sagen: „Wenn es nur ein 20-Minuten- Gruppeninterview mit dem Star gibt, dann machen wir lieber gar nichts“? Da gibt es eine große Bandbreite, und es hängt auch von der Attraktivität des Stars ab, wie weit Medien bereit sind, Kompromisse zu machen. Natürlich möchten die großen überregionalen Medien, erst recht im Tageszeitungsbereich und im Bereich der Newsmagazine – Stern, Spiegel, Fokus – Einzelinterviews haben. Es gibt ein bestimmtes anspruchsvolles Genre von deutschen Medien, die keine Gruppeninterviews akzeptieren. Aber es gibt auch eine ganze Reihe Medien, die kompromissbereiter sind, weil die Zeit der Schauspieler sehr oft viel knapper ist als die Nachfrage. In diesem Zusam- Anke Zindler, Foto: Just Publicity Wie definiert sich Ihre Presseagentur? Das, was ich mache, ist klassische Pressearbeit. Das heißt, ich entwickle ein Konzept für die begleitende Pressearbeit für einen Film. Wie kann man ihn am besten promoten? Wer ist im Cast? Sollte man überwiegend über die Besetzung gehen, über den Inhalt oder über den Stab? Seit 2001 betreibt Gitta Deutz in Köln die presseagentur deutz. Sie betreut überwiegend Fernsehfilme und Dokumentationen, aber auch Kinofilme von Nachwuchsregisseuren. Gitta Deutz arbeitet mit einer festen Mitarbeiterin und verstärkt je nach Auftragslage – im Schnitt werden bis zu sechs Produktionen gleichzeitig betreut – die Agentur mit zwei Freien. Christian Seebaum sprach mit ihr über ihre Arbeit. Was gehört dabei genau zu Ihrer Arbeit? Meine Arbeit beginnt mit dem Lesen des Drehbuchs oder dem Anschauen eines Films. Vorab stimme ich mich mit den Auftraggebern genau ab. Ich führe zum Beispiel Interviews mit den Schauspielern für die Pressehefte, unterstütze die Pressestellen bei der Organisation eines Interviewtages oder einer Premiere, organisiere Presseinterviews mit den Schauspielern und akquiriere für sie Talkshows, in denen sie für ihren Film werben können. Wie konkret sind die Vorstellungen, die die Auftraggeber mitbringen? Das kommt auf Inhalt und Thema des Films an. Ich betreue derzeit zum Beispiel für den WDR „Zivilcourage“ mit Götz George. Der Film spielt in einem so genannten sozialen Brennpunkt in 18 Interview Gitta Deutz Charme ins Telefon hauchen Gitta Deutz, Foto: presseagentur deutz newsletter 5/2009 – Schwerpunkt ns auchen • letter509_18-32 31.08.2009 menhang sind auch freie Journalisten sehr wichtig. Da gibt es einige, die sehr erfahren sind in dem internationalen Interviewzirkus. Sie sind gut vernetzt, haben jahrelange Erfahrung mit Junkets und sind oft in Los Angeles und auf Festivals. Da hat sich im letzten Jahr allerdings durch die Zeitungs- und Magazinkrise einiges stark erschwert. Was hat sich verändert? Die Redaktionen drucken weniger Interviews von freien Journalisten, weil gespart wird. Gleichzeitig sind die Redakteure deshalb auch stärker überlastet und haben kaum noch Zeit, selbst in der Weltgeschichte herum zu reisen. Das führt dazu, dass manche Chance nicht optimal genutzt werden kann, die wir anzubieten haben. Führen die Sparmaßnahmen auch dazu, dass man häufiger PRTexte in den Zeitungen wiederfindet? Das wage ich nicht zu beurteilen, ob das quantitativ zugenommen hat. Es wird sicherlich dort, wo weniger journalistischer Anspruch da ist, genutzt. Ich würde eher sagen, im Internet werden PR-Texte stärker übernommen, nicht so sehr in den klassischen Printmedien. Es hat immer schon eine Übernahme von Formulierungen gegeben, die man dann später auf sämtlichen Medienebenen wiederfindet. Wenn man einen Pressetext entwickelt und Ideen formuliert, die den Film beschreiben oder ihn einordnen, dann finden wir das oft in Kritiken wieder oder in Filmbeschreibungen. Man gibt sozusagen Ideen hinein in die Medienöffentlichkeit und vielfach wird das dann auch aufgegriffen und als Hilfsmittel verstanden. Berlin. Zugleich betreue ich für das ZDF „Die Seele eines Mörders“, einen israelisch-deutschen Krimi mit Heiner Lauterbach, der in Jerusalem spielt. Bei beiden Filmen macht man sich natürlich nicht nur Gedanken darüber, wie man mit Götz George oder Heiner Lauterbach PR machen könnte – das Spannende ist doch, auch zu gukken, was man aus dem jeweils gesellschaftspolitisch relevanten Thema herausholen kann. Ist es eine überschaubare Zahl von Journalisten, mit denen Sie immer wieder zu tun haben? Ja, aber sie schrumpft leider immer mehr. Ich empfinde es als einen großen Nachteil für unsere Arbeit, dass immer mehr Medienseiten eingestampft oder an externe Agenturen ausgelagert werden. Die Journalisten, mit denen man jahrelang gearbeitet hat, brechen plötzlich weg, weil eine externe Agentur wie zum Beispiel PPS (Presse-Programm-Service GmbH) jetzt zehn Zeitungen mit dem gleichen Medienteil beliefert. Ist es nicht einfacher, wenn man nur noch über die eine Agentur gehen muss? Klar. Aber wenn die Agentur sagt, an dem Tag ihres Films läuft eine Show oder ein Eventmovie, das interessanter sei, dann beliefert sie 12:58 Uhr Seite 19 Haben Sie ein Beispiel? Wir machen gerade die Pressearbeit für „Jud Süß – Film ohne Gewissen“ von Oskar Roehler. Bei der ersten Pressemitteilung haben viele Medien eins zu eins die verwendeten Formulierungen und Inhalte übernommen, die wir in der Pressemitteilung geschrieben haben. Ich vermute, dass die Thematik dieses Films zunächst mal mit Vorsicht angefasst wurde, weil manches Medium auf die Schnelle noch keine eigenen Recherchen über die historischen Fakten anstellen konnte. Das Thema überrascht – und das ist ja auch sehr gut so. Wird heute mehr oder weniger Geld für PR ausgegeben als früher? Ich denke, im Gesamtzusammenhang wird durchaus mehr ausgegeben als zur Zeit unserer Agenturgründung. Deutschland ist größer geworden durch die neuen Bundesländer und vor allem sind immer mehr Medien in jedem einzelnen Genre entstanden – bis hin zu der rasanten Entwicklung der Onlinemedien, in der wir gerade mitten drin stehen. Es gibt auf jeder Schiene Privatmedien, es gibt ein riesiges Reservoir an Aktivitäten im Internet, sei es im klassischen Portalbereich, wo Printmedien ihre Online-Portale haben, oder in der Web 2.0-Ebene, auf der man ja auch ganz anders vorgeht als in klassischer Pressearbeit. Die Budgets – für Pressematerial, Pressevorführungen, Promotion-Material für Online-Gewinnspiele usw. – sind sicher gestiegen. Gleichzeitig ist es auf unserer Seite auch so, dass die Kosten, die wir als Agentur haben, enorm gestiegen sind in den letzten Jahren, z.B. im Personalbereich, bei dem man seit dem Scheinselbständigkeitsgesetz nicht mehr mit freien Mitarbeitern arbeiten kann, ganz besonders aber im Bereich der IT-Technik mit permanenten Investitionen in Hardware, Software und Netzwerksicherheit. natürlich ihre zehn Zeitungen damit und wir mit unserem anspruchsvollen Fernsehfilm gehen leer aus. Führen die Sparmaßnahmen der Zeitungen auch dazu, dass Pressetexte direkt in der Zeitung landen? Das hatte man auch schon vorher. Ich halte es für legitim, Interviews aus Pressemappen in den Zeitungen zu finden. Das ist ja auch der Zweck dieser Interviews: Man führt sie für die Journalisten, die keine Möglichkeit oder Kapazitäten haben, den Schauspieler oder Regisseur selbst zu interviewen. Gilt das nur für Interviews oder auch für Texte, etwa zum Filminhalt oder zur Produktion? Das gilt auch für diese. Darüber hinaus würde ich mir allerdings wünschen, dass Journalisten auch Interesse an Interviews mit den Schauspielern haben, die weniger prominent sind. Die nach vorne zu bringen, das ist manchmal unheimlich schwer. Dass die Journalisten mitunter die Außergewöhnlichkeit eines von uns betreuten Films nicht erkennen mögen oder einer Reihe wie „Erwachsen auf Probe“ lieber den von allen angestrebten Tages-Tipp geben, darauf haben wir leider keinen Einfluss, selbst wenn wir noch so viel Charme ins Telefon hauchen. Schwerpunkt – newsletter 1/2009 Woran liegt das? Unter anderem werden die technischen Anforderungen, was Geschwindigkeit, Leitungsund Netzwerkkapazitäten angeht, immer anspruchsvoller. Heute werden täglich große Präsentationen, umfangreiche Bilddateien und ganze Videos verschickt – früher hat man Dias eingetütet, und ein Trailer wurde als Videokassette in die Post gesteckt. Ich dachte, dass gerade das online Versenden Geld spart. Nein, gar nicht, wenn Sie die Gesamtkosten in diesem Bereich betrachten, weil das erhöhte Volumen an technischen Anforderungen ständige Investition und Pflege erzwingt und ein PC mittlerweile eine Lebensdauer von maximal zweieinhalb bis drei Jahren hat. Und weil eben auch permanente Ausgaben im Sicherheitsbereich und im Bereich Netzwerkwartung und ausbau nötig sind, um die Kommunikation mit und im Auftrag der Kunden professionell durchführen zu können. Haben Sie ein Beispiel für eine Kampagne, bei der die Web 2.0Ebene eine besondere Rolle gespielt hat? Wir arbeiten natürlich seit Jahren neben den Genres Print, TV und Radio auch auf dem Sektor Online PR, aber es gibt oft auch Projekte, wie z.B. „Australia“ (von Twentieth Century Fox) oder „Selbst ist die Braut“ (von Walt Disney Studios Motion Pictures Germany), bei denen die Kunden zusätzlich eine Online-Agentur beauftragen, die u.a. die spezifischen Web 2.0-Möglichkeiten verstärkt bearbeiten. Es ist ganz klar, dass dieser Bereich immer wichtiger wird, und wir werden das in Zukunft auch bei Aber erklären Sie das einmal dem Produzenten, dessen Film Sie gerade betreuen! Wird heute von Produktionsfirmen und Sendern mehr oder weniger Geld für PR ausgegeben als vor ein paar Jahren? Es wird von einigen schon der Versuch gestartet, die Preise zu drücken. Obwohl unsere Arbeit die gleiche geblieben ist, vielleicht ist sie sogar härter geworden. Werden auch Journalistenreisen, etwa zu Dreharbeiten ins Ausland, angeboten, um auf einen Film aufmerksam zu machen? Das hat sich sehr verändert. Journalistenreisen bieten heute nur noch wenige Produzenten an, die Sender so gut wie gar nicht mehr. Es gibt im Übrigen Medien, die gar nicht eingeladen werden wollen, weil sie um ihre Unabhängigkeit fürchten. Woran zeigt sich für Sie, ob die Pressearbeit gut gelaufen ist? Wenn ich sehe, dass gute Geschichten und Interviews abgedruckt sind, dass viele Medien den Film ankündigen und ihn dann noch zum Topp-Tagestipp erklären, dann bin ich zufrieden. Schade finde ich, dass wir als PR-Agen- uns weiter ausbauen. Das heißt aber nicht, dass die klassische Pressearbeit weniger aufwändig würde. Denn die Grundaktivitäten, d.h. die PRKonzeptionierung, die Erstellung und Redaktion von Material, die Versorgung aller und die Ansprache sämtlicher wichtiger Medien für die Akquise von Beiträgen, vor allem aber die oft extrem aufwändige Interviewarbeit mit den Künstlern des Films, sind genau die gleichen, ob ich jetzt fünf Zeitschriften mehr oder weniger habe. Welche Fähigkeiten muss jemand mitbringen, um bei Ihnen zu arbeiten? Eine cineastische Begeisterung setzen wir voraus. Erst dann kann die Pressearbeit auch zünden. Es ist keine schlichte Verwaltung von Inhalten, Kino hat ja auch immer sehr viel mit Emotionen zu tun. Man muss ein Know-how über Kino mitbringen, natürlich auch über Kommunikation; man muss ein Stilgefühl haben, ein angenehmes Auftreten, man muss mit Sprache gerne umgehen, kontaktfreudig sein, fantasievoll, stressresistent und organisationsbegabt. „Learning by doing“ ist dann, dass man die Kunden und Journalisten kennen lernt und die differenzierten Methoden, um dann aus der Erfahrung heraus zunehmend spezifisch agieren zu können. Lehnen Sie auch Aufträge ab? Ja, wir müssen manchmal etwas ablehnen, weil wir es wegen einer zu großen Überschneidung von Startterminen manchmal zeitlich nicht unterbringen können. Oft haben wir das dann nachträglich bedauert, wenn sich Starttermine plötzlich wieder verschoben haben. Aber wir planen grundsätzlich lieber mit etwas Luft, als dass wir uns überbuchen und die Professionalität leidet. turen – wie übrigens auch die Pressestellen der Sender – relativ wenig Feedback bekommen. Wir sind immer die im Hintergrund Agierenden. Im Kino sind etwa im Abspann die Presseagenturen aufgelistet. Es wäre schön, wenn man dies auch bei Fernsehfilmen praktizieren würde. Was sind für Sie die wichtigsten Eigenschaften, die man in der PR-Branche haben muss? Aufgrund meiner eigenen langjährigen journalistischen Erfahrung weiß ich, was Journalisten erwarten. Das ist sicher mein Plus. Zudem brenne ich für jedes meiner Projekte. Keines ist so wie das andere, jedes hat seine eigene Besonderheiten und verdient damit meine optimale Aufmerksamkeit. Man muss ein Gespür für Geschichten haben und für die Schauspieler, die man vertritt. Man muss schnell und flexibel auf unterschiedliche Herausforderungen reagieren, zugleich aber konzentriert bei jeder Sache und vor allem bei sich sein. Man darf sich nicht von unterschiedlichen Interessen zerreiben lassen. In unserem Job ist Diplomatie gefragt. Als Agentur steht man immer zwischen den Sendern, Produzenten und Redakteuren. Eigentlich muss man sie alle immer streicheln. Und wenn dann noch eine Filmförderung im Boot ist, dann muss man die Förderung eben auch streicheln. 19 • letter509_18-32 D 31.08.2009 12:58 Uhr ie Auftraggeber der Film-PR sind Produzenten, Verleiher und TV-Sender. Die PR-Agenten haben dabei „erst mal nichts hinter sich als den Film“, erklärt die Kölnerin Elfriede Schmitt, die für unterschiedliche Auftraggeber Filmmarketing-Konzepte entwickelt. Während es der Film-PR allein um Berichterstattung gehe, hätten die Marketing-Leute Geld im Rücken und könnten deshalb auch etwa über einen Zusammenhang von Anzeigen und redaktionellem Content verhandeln. Freelancerin Friederike Jacob organisiert von Köln aus für die Münchener Agentur Just Publicity Set-PR, Pressevorführungen und Premieren. Zudem besorgt sie für die Verleiher Paramount und Disney die NRWPresse, für Disney auch die Pressevorführungen in Frankfurt, München und Stuttgart. Auch die Kinowelt und Universum Film nehmen Jacobs Dienste in Anspruch. Antje Krumm hat mit ihrer Kölner Interface PR in den Verleihgebieten Düsseldorf und Frankfurt die Pressearbeit für Warner übernommen. Weitere Auftraggeber sind u.a. die Verleiher W-Film und Real Fiction sowie Bettina Brokempers Produktionsfirma Heimatfilm. Auch für Brigitte Karagiannidou, Inhaberin der Kölner Agentur Kosmosmedia, ist es kein Problem, Dienerin mehrerer Herren zu sein. In ihrem Fall sind es die Verleiher Universal und 20th Century Fox, für die Kosmosmedia als Pressebüro in NRW fungiert. Für 20th Century Fox hat auch Birgit Fehrenkämper schon mal gearbeitet. Inzwischen macht die selbstständige Kölnerin vor allem PR für Fernsehfilme. Auf ihrer Referenzliste stehen die WDR-Produktionen „Contergan“, „Speer und Er“ und „Die Manns“. Zudem unterstützt sie die Kommunikation von Super RTL. Auch Gitta Deutz ist mit ihrer Presseagentur Deutz auf die Produktions- und Ausstrahlungspresse für öffentlich-rechtliche Sender abonniert. Dabei hat sie praktisch alle Götz-George-Filme begleitet – von den „Schimanskis“ bis zu „Zivilcourage“. Nachfolgende „Tatort“-Kommissare des WDR werden von der Kölner Agentur Planpunkt begleitet. Die Rundfunkanstalten sind ihre Hauptkunden. Im Unterschied zu ARD und ZDF macht RTL Television die Film-PR nach Auskunft von Claus Fischer, Leitender Redakteur Kommunikation im Bereich Fiction, zumeist inhouse. Für die Bewerbung von Event-Movies werden allerdings – in Kooperation mit der Produktionsfirma – Agenturen beauftragt. Aktuell bereitet die Berliner Schmidt Schumacher Presseagentur das Publikum – in Kooperation mit Teamworx – darauf vor, dass zum Jahresende ein „Vulkan“ in der Eifel ausbricht. Im Grunde machen alle erst mal das Gleiche – die Presse ansprechen, sie mit Material bedienen und ihr Interviewpartner und Ideen anbieten. Im Grundgefüge zwischen Drehbeginn und Filmstart oder Ausstrahlungstermin entfaltet sich ein Leistungsspektrum aus Planen, Texten, Akquirieren und Organisieren – von der Positionierung des Films, der Pressekonferenz über die Pressemappe bis zur Pressevorführung. Alle Teilarbeiten laufen auf eines hinaus: den Film der Presse schmackhaft zu machen. Dazu gehört eine möglichst persönliche Ansprache der Journalisten. Dabei gilt das Prinzip der Gleichbehandlung. Karagiannidou beispielsweise lädt zu Pressevorführungen unterschiedslos alle relevanten Journalisten ein – von den überregionalen Tageszeitungen bis zu den Uni-Magazinen. Auch bei eigenen Texten gibt es keine medien- oder zielgruppen-spezifischen Differenzierungen. In der Regel sind die Texte der 20 Seite 20 Erfolgreiche Filme haben fast immer ein ausgefeiltes Marketing durchlaufen. Ein wichtiger Teil ist dabei die Film-PR, die als Schnittstelle zwischen Film und Publikum fungiert. Dazu braucht sie die Presse. Um deren fachgerechte Ansprache kümmern sich bundesweit um die 50 Agenturen und Freelancer. Leistungsspektrum Film-PR Arbeit ohne Messgerät VON PETER HANEMANN Film-PR als Pressemitteilung und Pressemappen im Presseportal der Auftrageber abrufbar. Angesichts der Pressevielfalt empfiehlt der Geschäftsführer des Kölner Verleihs Filmlichter Andreas Niemand den PR-Leuten, zwischen Fach- und Endkundenpresse zu unterscheiden – zwischen Blättern wie Filmdienst und epd Film auf der einen und Cinema auf anderen Seite. Eine weitere Kategorie sei die Filmwirtschaftspresse. Niemand: „Berichte über Produktionszusammenhänge können das gegenseitige Vertrauen befördern.“ Aus Sicht des Arthouse-Verleihers (u.a. „Selbstgespräche“) sind auch die Edelfedern der Filmkritiker „weiterhin vital wichtig.“ Zusätzliche Differenzierungen ergeben sich durch das Internet. „Hier eröffnen sich ganz neue Kampagne-Möglichkeiten“, sagt Schmitt. Selbstredend werden heute nicht nur Print-, sondern auch Online-Redaktionen bedient. Im Kontext der RTL-Serien beschickt Fischer auch Seiten wie „Serienjunkies“ und „Movie-Infos“. Susanne Bollmann von der Kölner Agentur 67 rät, zunächst genau zu prüfen, mit wem man es zu tun hat, bevor man neue Info-Dienste, Communities und Foren mit Presse-Material bedient. In jedem Fall ist die Basis der Pressearbeit und da- mit auch der Film-PR ein gepflegter Verteiler. Über den verfügt auch Michael Aust, Geschäftsführer der Kölner Agentur Televisor: „Das Quantum der Adressen ist kein Qualitätsmerkmal.“ Wichtig seien permanente Aktualisierung, detaillierte Verstichwortung und eine Chronik zu jedem Ansprechpartner. Auch wenn die Pressetexte kurzfristig hundertfach im Netz stehen – der Erfolg der FilmPR ist damit nicht gesichert. Selbst eine positive Kritik in einer überregionalen Tageszeitung habe noch keine großen Auswirkungen auf Besucherzahlen eines Films, meint Inga Berentsen von der Kölner Agentur Barbarella Entertainment. Erst wenn man mit seinem Material in 30 bis 40 Tageszeitungen erscheine, gebe es Auswirkungen auf die Quote. „Aus der Quote kann man nichts ersehen“, sagt andererseits Deutz. So werde eine TV-Ausstrahlung auch von Faktoren wie gleichzeitigen Konkurrenzprogrammen oder – ganz profan – der Wetterlage beeinflusst. „Es gibt letztlich kein Messgerät für Pressearbeit“, befindet Fischer. Weil dem so ist, dokumentieren alle die von ihnen angeregten und von Ausschnittdiensten registrierten Veröffentlichungen in einem Pressespiegel. Und schicken danach die Rechnung. Die Budgets für newsletter 5/2009 – Schwerpunkt Film-PR machen nach Verleiherangaben zwischen 15 und 30 Prozent des Marketing-Budgets aus, je nachdem, was im Einzelfall in Auftrag gegeben wurde. Aus Sicht von Jacob sind die Budgets „in etwa gleich geblieben, aber Mehrarbeit wird nicht bezahlt“. Jacob spricht dabei für die allermeisten ihrer Kollegen. Ich finde es immer begrüßenswert, wenn Film-PR-Agenten nicht den Eindruck vermitteln, als könnten sie sich ebenso gut für eine bestimmte Biersorte wie fürs Kino ins Zeug legen. Das heißt also, Begeisterung für die Sache, Kenntnisse sowie das Bewusstsein für Qualitätsunterschiede sind nicht allein Anforderung an den Filmjournalismus, sondern auch an die PR – wer so arbeitet, ruft auch nicht wegen jedem Mist an. Frank Olbert Kölner Stadt-Anzeiger Messgerät • letter509_18-32 31.08.2009 12:58 Uhr Seite 21 Ein Plädoyer für gute Fotos Bilder sagen mehr als Worte VON OLIVER BAUMGARTEN Lars von Triers „Antichrist“: Gestochen scharfe Fotos und ein klares Bildkonzept machen neugierig auf den Film. Foto: MFA + FilmDistribution e.K. men wird, kann nachträglich nicht erhöht werden – ein Grund mehr, sich rechtzeitig mit der Standfotografie zu beschäftigen. Wie dankbar eine Redaktion über perfektes Material ist, zeigt sich auch an diesem Artikel, der nicht grundlos mit einem Foto zu „Antichrist“ begleitet wird und diesem nun ein weiteres Mal kostenlose Öffentlichkeit beschert. D ieser Grundsatz gehört zum Einmaleins der Film-PR, und niemand aus der Branche würde ihm widersprechen: Gutes Bildmaterial ist eines der wichtigsten Elemente, um Öffentlichkeit für einen Film herzustellen. In der Praxis aber sieht das oft ganz anders aus. Redaktionelle Arbeit im Printbereich wird regelmäßig beeinträchtigt durch die schlechte Qualität von Filmstills deutscher Filme. Möchte man etwa einen kleineren deutschen Film besonders hervorheben, ihn redaktionell stärker featuren, so scheitert das oft ganz banal daran, dass kein ausreichendes Bildmaterial existiert. Diese Qualitätsmängel beziehen sich sowohl auf die Auswahl der Motive als auch auf die Beschaffenheit der einzelnen Bilddateien. Die Digitalisierung hat viel in Produktion und Verwertung von Filmen vereinfacht, sie birgt aber eben auch Gefahren und dazu gehört eindeutig der herrschende Irrglaube, sich am Ende der Produktion einfach Bilder aus dem gedrehten und digitalisierten Originalmaterial auszusuchen und heraus zu kopieren. Das so entstandene Bildmaterial mag dazu dienen, einen Film zu dokumentieren, geeignetes PR-Material aber entsteht so eher selten – speziell dann nicht, wenn es den Printmedien nur in niedriger Auflösung zur Verfügung gestellt wird. Dort nämlich benötigen Fotos nach wie vor eine unverändert hohe Auflösung. Die fürs Internet erfundenen „Thumbnails“ mögen auf dem Handydisplay oder auf Homepages passabel aussehen, ein Aufmacher in einer Zeitschrift aber wird niemals aus ihnen. Zu den technischen Defiziten, an denen PRFotos allzu oft leiden, gesellen sich auch inhaltliche. Das Angebot der Motive fällt nicht selten beliebig aus, nichts sagend, ohne wirklichen Bezug zu dem, was den individuellen Film ausmacht. Aufnahmen der namhaften Darsteller sind immer dabei und erscheinen bestenfalls dekorativ. Tatsächliche Geschichten aber, die den Film interessant machen und Redakteure verleiten könnten, Platz für den Abdruck zu schaffen, erzählen diese austauschbaren Bilder immer seltener. Abhilfe kann hier ein Standfotograf schaf- Eine gute Film-PR ermöglicht Filmkritikern erst einmal, einen Film überhaupt unter angemessenen Bedingungen zu sehen. Das ist wichtiger als jedes Presseheft. Daneben bietet sie ggf. Interviewmöglichkeiten an und stellt Kontakte für Rückfragen mit den Filmschaffenden her. Sie speist Fachjournalisten nicht mit Trailern, Ausschnitten oder VorabInformationen ab. Sie bewirbt Film als Film und nicht als Event oder Trittbrett für andere Themen. Sie hält Kontakt mit der Film- oder Kulturredaktion einer Zeitung und nicht vorranging mit den Panorama-Seiten. Und sie fragt nicht vorab nach der unveröffentlichten Meinung. Daniel Kothenschulte Frankfurter Rundschau Schwerpunkt – newsletter 5/2009 fen, dem seitens der Produktion kreativer Freiraum geboten wird und vor allem auch ausgesuchte Zeitfenster während des Drehs, um mit den Schauspielern und mit den Sets individuell arbeiten zu können. Natürlich ist das ein Kostenfaktor, der in sinkenden Budgets nicht immer leicht durchzusetzen ist. Trotzdem sollte man diese Möglichkeit von Anfang an mitdenken und entsprechend ein Konzept entwickeln um später bei der Vermarktung über überzeugendes Material zu verfügen. Ein faszinierendes und vorbildliches Beispiel hat jüngst die Produktion von „Antichrist“ gezeigt. Streng komponierte, inszenierte und gestochen scharfe Bilder, hoch auflösend und vor allem inhaltlich einem klaren Konzept folgend, das den Film auf sehr spannende Weise präsentiert – besser kann eine Produktion nicht über Bilder verkauft werden. Es kann nicht immer so aufwändig für PRBilder gesorgt werden wie in diesem Beispiel. Doch auch bei Studentenfilmen etwa ist es selbst mit kleinerem Aufwand möglich, vernünftiges Material für die PR zu produzieren, wenn dieses Vorhaben von vornherein mitgedacht würde. Ist der Film erst gedreht und plötzlich auf ein Festival eingeladen, dann ist es zu spät dafür, den Auftritt mit gutem Material zu begleiten. Die dann aus dem Avid gemurksten Screenshots mit 72dpi-Auflösung machen niemandem mehr Spaß. Und schon gar nicht, wenn diese Dateien am Ende im Photoshop auf 300dpi aufgeblasen werden. Denn die Bildauflösung an sich ist in einem Bearbeitungsprogramm nicht zu verbessern. Die Anzahl der dpi (dots per inch), für den Druck sind idealer Weise 300 vonnöten, mit der ein Bild aufgenom- Mini-Press-Kit Das muss rein! Klar, es ist an alles gedacht. Die Requisiten für den No-Budget-Film gab es beim Sperrmüll, ein Kommilitone macht den Ton, die Schülerband den Soundtrack, Mutti übernimmt das Catering und die Schauspieler sind endlich überzeugt, dass ihr Mitwirken bei gerade diesem Film unbezahlbar wertvoll ist. Aber eine Pressemappe? Ist das nicht etwas übertrieben? „Nein, ein Mini-Press-Kit ist auch bei ganz kleinen Produktionen absolut sinnvoll“, weiß die Kölner PR-Frau Antje Krumm. „Und es ist gar nicht so schwer, eines herzustellen.“ In ein Mini-Press-Kit gehören auf jeden Fall: • • • • Standfotos (Auflösung 300 dpi) Aktuelle Biografien und Filmografien der Beteiligten Kurzinhalt (maximal 1/3 Seite und so gut formuliert, dass der Text für Festivalkataloge etc. direkt übernommen werden kann) Langinhalt (eine gründliche Nacherzählung der Geschichte mit Nennung aller wesentlichen Figuren, nicht mehr als zwei Seiten) Antje Krumm: „Im absoluten Idealfall gibt es noch O-Töne und ein Electronic Press Kit (EPK). Darauf können Journalisten zum Beispiel den Trailer, Filmausschnitte, Making-ofMaterial und Interviews finden.“ 21 • letter509_18-32 31.08.2009 12:58 Uhr Seite 22 Fast jede Woche lädt eine PR-Agentur Journalisten an ein Filmset ein: Fotoshooting mit anschließender Die Praxis des Copy and Paste Pressekonferenz. Bei großen Projekten bekannter Regisseure mit Stars, die man hautnah bei der Arbeit Die neuen Textmakler erleben kann, strömen die Reporter und Fotografen in Scharen. Bei jungen Regisseuren mit unbekannten VON OLIVER BAUMGARTEN Darstellern ist es hingegen oft schwierig, Journalisten überhaupt für ein Werk zu interessieren. P PR am Set A uch Produzenten kennen die Kehrseite von PR am Set. Unter Umständen müssen sie einen halben Drehtag für einen Pressetermin frei räumen, was Zeit und Geld kostet. Der Nutzen ist dabei nicht direkt zu erkennen, da der Bericht vom Set Monate vor dem Filmstart erscheint und als Werbung für einen Kinobesuch somit nur bedingt nutzt. Trotzdem haben die Geldgeber ein Interesse daran, Projekte öffentlich vorzustellen und zu zeigen, wo die Fördersummen hinfließen. „Für uns bei der Filmstiftung in NRW ist es wichtig zu demonstrieren, welche Projekte wir gefördert haben und wer gerade mit wem hier dreht. Und in welcher Region von NRW! Immerhin sind die Fördergelder auch Steuer- oder Gebührengelder und keine ‚black box’. Dafür brauchen wir eine öffentliche Wahrnehmung in den Medien“, sagt Tanja Güß, die bei der Filmstiftung NRW die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit leitet. Die Akzeptanz von PR am Set scheint bei den Produzenten gestiegen zu sein. Das bestätigt auch Friederike Jacob, die seit 1994 als freie Film-PR-Agentin unter anderem für Just Publicity, Buena Vista International sowie ARD, WDR und ZDF Pressearbeit in NRW macht. „Das Verhältnis zur Presse am Set hat sich sehr professionalisiert. Die Produzenten sehen, dass es ein Geben und Nehmen ist. Sie wissen: Der Pressetermin dient dem Projekt“, sagt Jacob, die zuletzt die Pressetermine zu den Drehs von „Vorstadtkrokodile“ und „Jud Süß“ koordiniert hat. Der Aufwand für Setbesuche ist enorm. Absprachen mit allen Beteiligten sind nötig, man muss die Agenten der Schauspieler kontaktieren, den Drehplan lesen, einen Raum herrichten und eine Fotoecke vorbereiten, denn meistens kann man nicht direkt in einem Filmmo- 22 Hier passiert was! VON ANNA KOSKODA tiv fotografieren. Ein 15-minütiges Fotoshooting benötigt häufig eine ein- bis zweiwöchige Vorarbeit. „Man wird mit vielen Ansprüchen konfrontiert, die man befriedigen muss“, sagt Jacob. Deshalb sieht sie ihren Job auch als Vermittlerin zwischen den Kreativen und den Journalisten. Jedes Set sei anders, die Bedingungen immer neu, aber gerade das macht der Kölnerin Spaß. „Wir als urkölner Firma finden es gut, in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden“, sagt Produzentin Claudia Steffen bei einem SetTermin in Düsseldorf von „Im Alter von Ellen“. Die PR-Termine dienen hauptsächlich dem Standortmarketing. „Wir wollen zeigen, was wir gerade drehen und wer dabei ist. Wir beschäftigen schließlich viele Leute am Set“, so Steffen. Auch Produzentin Bettina Brokemper von der Kölner „Heimatfilm“ findet Pressetermine an Filmsets wichtig für den Standort, aber auch für die Geldgeber wie Sender und Förderer. „Wir wollen zeigen: Hier passiert was“, sagt Brokemper, die zurzeit den Film „Unter dir die Stadt“ produziert. Man erziele mit Presseberichten einen gewissen Wiedererkennungseffekt, der der PR-Rummel am Set von „Westflug Entfühung aus Liebe": Fotografen knipsen Hendrik Duryn, Sophie von Kessel und Oliver Mommsen (v.l.) Foto: RTL/ Martin Rottenkolber Verleihpresse später nutzen kann. Es sei auch von Vorteil, den Städten und Gemeinden ein öffentliches Feedback zu geben und sich so für deren Entgegenkommen bei Drehgenehmigungen, Straßensperren etc. zu bedanken. „Das war etwa bei ,Antichrist’ in Windeck und bei ,Gegenüber’ in Essen ganz wichtig“, so Brokemper. Durchaus einen Nutzen von Setberichten sieht die Produzentin auch für die Fachpresse, die sieht, wer bei Drehstart tatsächlich an einem Projekt beteiligt ist, und für die Festivals, die bestimmte Projekte in ihren Planungen berücksichtigen können. Die Kölner Produzentin glaubt, dass PR am Set auch den Schauspielern dienen kann: „Unbekannte Schauspieler können durch Presseberichte bekannter werden, bekannte können dafür sorgen, im Gespräch zu bleiben.“ Und Regisseure sollten sich darüber freuen, wenn man im Vorfeld schon von ihrem Film spricht. Dabei sei es eigentlich egal, ob es ein großes oder kleines Projekt sei. Trotzdem gibt es immer Fälle, in denen gar keine Presse am Set zugelassen wird. Wie etwa bei Stephen Daldrys „Der Vorleser“, der im vergangenen Jahr mit Kate Winslet in der Kölner Innenstadt und in den MMC Studios gedreht wurde. „Closed Set“ hieß es damals. „Die amerikanischen Produzenten haben das vorgegeben“, erklärt Eike Wolf, Sprecher von Studio Babelsberg. Meistens wollen die beteiligten USFirmen keine Presse am Set. „In den Projekten steckt sehr viel Geld, so dass sich alle Marketingstrategien auf den Filmstart konzentrieren.“ Auch bei Quentin Tarantinos „Inglourious Basterds“ sei es so gelaufen. Nur ausgewählte Journalisten wurden zu Interviews am Set zugelassen, die wiederum ihre Artikel erst zum Filmstart veröffentlichen durften. newsletter 5/2009 – Schwerpunkt R und Journalismus sind zwei Welten, zwei getrennte Professionen, zwei völlig unterschiedliche Aufgaben im Mediensystem.“ Zu dieser Klarstellung sah sich Thomas Schnedler angesichts alarmierender Ergebnisse veranlasst am Ende seiner Mitte 2006 für das Netzwerk Recherche e.V. erstellten Studie über die Verquickung von Journalismus und PR in Deutschland. Zwar konzentrierte er sich dort vorrangig auf den Politik- und Wirtschaftsjournalismus, trotzdem lassen sich seine Ergebnisse ebenso im Bereich des Films diskutieren, und insbesondere eine These Schnedlers macht nachdenklich: „Eine immer geschickter agierende PR-Industrie trifft auf einen krisengeschüttelten Journalismus.“ Diese Beobachtung ist im Zusammenhang mit der Filmbranche aktuell von einiger Relevanz. Der Platz für seriöse Filmkritik im Feuilleton wird immer schmaler, die Zahl der Filmredakteure immer kleiner und die Honorare für Freie in allen Bereichen immer geringer. Dazu kommen die andauernden Diskussionen über Sinn und Zweck der Kunstkritik im allgemeinen und der Filmkritik im speziellen, während auf der anderen Seite die Popularität von Film und Kino kaum nachlässt, so dass ein Bedarf nach Publikation und Information in hohem Maße besteht. Um es kurz zu sagen: Es steht nicht gut um den unabhängigen Filmjournalismus in Deutschland, und die Public Relation füllt – auch ohne viel eigenes Zutun – die so entstehenden Lücken. So gelingt es ihr nicht nur leicht, die Richtung der vorherrschenden Diskussion über einen Film zu bestimmen, sondern in vielen Bereichen sorgt sie gleich selbst für den kompletten Text zum Film. Wer von Filmkritik leben möchte und zwischen 10 und 50 Euro pro Text erhält (vornehmlich in Stadtmagazinen und besonders im Internet), kann nicht viel Zeit investieren. Da ist jemand schon mal dankbar für Denkanstöße aus dem Presseheft, vielleicht sogar für scheinbar unverfängliche Passagen einer Synopsis – der Schwerpunkt verschwimmt: PR-Texte liefern nicht nur Informationen für den Publizisten, sondern werden selbst zur Publikation. Am deutlichsten kommt dies zurzeit im Internet zum Tragen. Die durchschnittlich zehn Kinostarts pro Woche können von den vielen Filmportalen nicht durch Filmkritiker abgedeckt werden, dazu reicht das Budget nicht. Um den Lesern trotzdem eine Vollständigkeit der Berichterstattung zu suggerieren, werden die restlichen Filme einfach über PR-Texte präsentiert, meist kopierte Synopsen. Dank der technischen Möglichkeiten des Copy und Paste, also des digitalen Kopierens und Einfügens, dauert das nur Sekunden. Das wird zwar in den allermeisten Fällen durch Hinweis am Ende des Textes deutlich gemacht, trotzdem führt eine solche Mischung in der Gesamtheit zu keinem klaren Bild journalistischer Ausrichtung, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis der eine oder andere Anbieter nur noch mit Hilfe kostenloser PR-Texte „informiert“. Copy und Paste als Nebenprodukt der Digitalisierung birgt auch im Filmbereich die Gefahr, dass Redakteure und Filmjournalisten zu „Maklern für Service-Informationen“ werden, wie Schnedler es ausdrückt, und nicht zu deren kritischen Verwertern. • letter509_18-32 31.08.2009 12:58 Uhr Seite 23 Schätzelein-PR: Horst Schlämmer alias Hape Kerkeling zeigt sich souverän im Umgang mit der Öffentlichkeit. Foto: Constantin Mit „Horst Schlämmer – Isch kandidiere“ ist den Verantwortlichen ein PR-Paradeprojekt gelungen. Exaktes Timing und die geschickte Nutzung des Kultfaktors Kerkeling führten zum Erfolg. E s schlämmert gewaltig in deutschen Landen. Nach einer Forsa-Umfrage im August können sich 18 Prozent der Bundesbürger vorstellen, ihr Kreuz bei der Horst-Schlämmer-Partei zu machen. Die Zahl lag so nahe an den Prognosen für die SPD, dass deren echter Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier versuchte, einen Witz zu machen, indem er den fikti- Ich erwarte von guter Film-PR, dass sie mich umfassend über den Film informiert – und dass sie vor allem möglichst viele Pressevorführungen ansetzt, damit ich die Chance habe, den Film bei einer davon zu sehen. Andreas Kilb FAZ „Horst Schlämmer“: Film-PR im Sommerloch Wahltag an der Kinokasse VON PETER HANEMANN ven Konkurrenten Schlämmer vor einer Verlegung des Bundeskanzleramtes nach Grevenbroich warnte. Im dortigen Kommunalwahlkampf warb derweil die echte CDU-Bürgermeisterkandidatin Ursula Kwasny mit dem Konterfei des Grevenbroicher Ehrenbürgers – was ihr von Schlämmers echter Produktionsfirma untersagt wurde: Horst Schlämmer stehe für echten Wahlkampf nicht zur Verfügung. Seit dem 20. August ist Kerkelings neuer Film „Horst Schlämmer – Isch kandidiere“ in den Kinos und lockte am sonnigen Startwochenende 320.000 Besucher an. Wie immer hat der Erfolg sein Geheimnis, und bei „Horst Schlämmer – Isch kandidiere“ war es, wie die Leiterin der Constantin-Filmpresse Katja Wirz verrät, das Timing. Mit der Bundestagswahl am 27. September waren die Terminlagen vorgegeben. Weil die heiße Phase des Wahlkampfs auch die Kinobesucher erwärmen sollte, musste der Film im August herauskommen. Dementsprechend Schwerpunkt – newsletter 5/2009 begann die Kampagne acht Wochen zuvor mit einem ersten Teaser: Schlämmer versprach „Hasenpower für Deutschland“. Die Idee zu einer Polit-Komödie im Superwahljahr hatte Produzent und Regisseur Angelo Colagrossi im Januar. Colagrossi hat bei fast allen Kerkeling-Filmen am Drehbuch mitgeschrieben und Regie geführt. Im Februar sprach er mit ZDF-Redakteurin Elke Müller und Constantin Film-Vorstand Martin Moszkowicz über den Filmstoff und die Finanzierung – konspirativ. Von den Dreharbeiten ab April erfuhr die Öffentlichkeit nichts – sonst wäre es aus gewesen mit der Kernidee, dass allein Horst Schlämmer und nicht zugleich Kerkeling der Politik den Spiegel vorhält. Und gedreht wurde unter Tarnung: Angeblich sollte Kerkelings JacobswegBestseller „Ich bin dann mal weg“ verfilmt werden, so die offizielle PR-Version. Der Plan ging auf, weil Schlämmer längst Kult ist. Als im Juni der erste Spot lanciert wur- de, übernahmen gleich die Fans, die all ihre Freunde mit dem neuesten „Horst Schlämmer“Material versorgten, das Ruder. Virale Schlämmer-Präsenzen auf YouTube, StudiVZ und Facebook bewirkten weitere Schneeball-Effekte. Noch bevor im August die Presse loslegte, war die Kampagne schon ein Selbstläufer. Innerhalb weniger Wochen hatte Horst Schlämmer auf Facebook mit über 15.000 „FreundInnen“ mehr Fans als die Kanzlerin. Die Presse war dankbar für unterhaltsamen Stoff im Sommerloch. „Darauf haben wir spekuliert“, sagt Wirz. Auch bei der schreibenden und sendenden Zunft wurde „Horst Schlämmer – Isch kandidiere“ zum PR-Selbstläufer. Journalisten fabrizierten augenzwinkernd – eingebettet in das System Schlämmer – immer neue Geschichten über den Kino-Kanzlerkandidaten. Allein Medienpartner BILD durfte auch Schauspieler Kerkeling interviewen – im Doppelinterview mit „Schlämmer“. 23 • letter509_18-32 31.08.2009 12:58 Uhr Seite 24 Die Online Marketing Agency in Düsseldorf, kurz OMA, bietet vom Marketing bis zur PR ein breites Spektrum an Dienstleistungen, um Produkte und Konzepte über das Internet kommunikativ an die Frau und den Mann zu bringen. Film ist dabei nur ein Objekt von vielen, dem online zu besserer Offline-Performance verholfen werden soll. 2 000 gründete Reinhold Adolph gemeinsam mit Johann Stoeten die Online Marketing Agency in Düsseldorf, aus der mittlerweile die eigenständige Abteilung OMA Online PR erwachsen ist, die auf Online Public und Social Media Relations spezialisiert ist. Je nach Auftrag und Kunde arbeiten beide Funktionsbereiche zusammen oder eben auch separat an Projekten. In jedem Falle aber geht es immer wieder darum, die Eigenheiten des Internets für das erklärte Ziel nutzbar zu machen, „Begehrlichkeiten“ zu wecken, wie es in einer Selbstdarstellung heißt, „nur eben online“. Das klingt, als gebe es keinen großen Unterschied zwischen Offline- und Online-PR. „Die klassische PR ist ein relativ sachliches Geschäft. Online-PR hingegen kann eine andere Form von Nähe schaffen, die Emotionalisierung wird deutlich gesteigert“, erklärt Reinhold Adolph, was ihn am Internet reizt. Und das hat vor allem einen relativen simplen Grund, wie Christina Jacob, Unit Leiterin der OMA Online PR, erläutert: „Über die klassischen Medien sprechen wir in erster Linie Journalisten an, bei der Online-PR hingegen oft direkt die User.“ Die Kommunikationswege sind viel kürzer geworden, die Nähe zur gewünschten Zielgruppe, der direkte und sofort mögliche Austausch mit ihr ist das wuchernde Pfund in den Händen des kundigen PRStrategen. „Um die Jahrtausendwende“, erzählt Christina Jacob, „war es wichtig, dass, sagen wir, jeder Film eine Internetseite hat, auf der er sich den Usern präsentieren kann. Heute ist die Bewegung gegenläufig, heute gehe ich mit den Informationen zu einem Film direkt dahin, wo die User sind.“ Reinhold Adolph nennt das „LagerfeuerPR“. Mit der Zielgruppe um das virtuelle Lagerfeuer zu sitzen und aktive, zielgerichtete Kommunikation zu betreiben, setzt allerdings einiges voraus: „Glaubwürdigkeit, Emotionalität und vor allem ein hohes Maß an Kompetenz“, so Adolph. Gerade inhaltliche Kompetenz ist von enormer Bedeutung, denn die Mitglieder der oft extrem spezialisierten Communitys merken sofort, wenn ihnen etwas vorgemacht wird. Und Foren, Communitys, Blogs sowie weitere spezifische Online-Medien sind genau die Orte, an denen wirkungsvolle Online-PR ansetzen will. Christina Jacob empfindet genau das als eine neue Kultur, die das Internet hervor gebracht habe: Webseiten zeichneten sich durch hohe Spezialisierung aus, inhaltliche Präzision gehe dort oft vor formale Präzision. Die meisten dieser Seiten sind nicht mit professionellem oder journalistischem Hintergrund entstanden und vor allem nicht unternehmensgesteuert, was schon allein die Qualität der Ansprache grundlegend zur Kommunikation etwa mit Journalisten ändert: „Wie du und ich“ spreche man etwa mit den Nutzern von Social Media, so Christina Jacob. Können da nicht unbemerkt auch einmal Grenzen verschwimmen, die beim Journalismus für gewöhnlich gewahrt bleiben? „In der PR zu 24 „Krabat“-Blog: fast eine Million Seitenaufrufe und eine Nominierung für den Deutschen PR-Preis Screenshots: OMA Online-Film-PR von OMA PR Bauchladen voller Möglichkeiten VON OLIVER BAUMGARTEN arbeiten muss immer heißen, transparente Kommunikation zu betreiben – offen und ehrlich“, beschreibt Christina Jacob ihren Berufsethos, während Reinhold Adolph die basisdemokratische Ausrichtung des Internets und gerade der Social Media unterstreicht, wo das Äußern unterschiedlicher Meinungen ja geradewegs zum Zweck erhoben würde. Die Online Marketing Agency und gerade auch ihr PR-Ableger haben online zahlreichen Filmen schon den Reinhold Adolph, Weg ins Kino geebnet, von Foto: OMA „Borat“ über „Eragon“ und „Juno“ bis hin zu Marco Kreuzpaintners Otfried-Preußler-Verfilmung „Krabat“. Doch der zeitliche Aktionsspielraum wird immer kürzer, weil oft fehlende Budgetsicherheit die PR-Begleitung von Beginn an unmöglich mache. „Krabat“ bildete hier eine der rühmlichen Ausnahmen bei deutschen Produktionen. Bereits zwei Jahre vor Kinostart wurde OMA beauftragt, Aufmerksamkeit für diese aufwändige Literaturverfilmung zu generieren, und so kreierte man einen produktionsbegleitenden Weblog. „Krabat“ sei auf mehreren Ebenen ein Sonderfall gewesen, so OMA Online PR Consultant Yvonne Salcewics: „Einerseits existierte zwar bereits eine gewisse Fanbase, die für die Verfilmung sensibilisiert werden sollte, andererseits aber herrscht natürlich seitens der Leser oft eine eher kritische Haltung gegenüber Literaturverfilmungen.“ Der „Krabat“-Blog ließ alle Interessierten ebenso wie die Skeptiker an der Entstehung des Films teilhaben – eine Strategie, die am Ende aufging: Ohne extra Bewerbung verzeichnete der Blog fast eine Million Seitenaufrufe und wurde darüber hinaus auch von fachlicher Seite gewürdigt mit einer Nominierung für den Deutschen PR-Preis 2008, Kategorie „Online Relations“ . „PR ist Handwerk“, sagt Christina Jacob, „es geht darum, Kommunikationsstrategien zu entwickeln. Und um das angestrebte Publikum zu erreichen, habe ich einen Bauchladen voll Möglichkeiten zur Verfügung, den es strategisch günstig einzusetzen gilt.“ Dann und wann wird dieser Bauchladen auch um Optionen und Kommunikationskanäle erweitert im Zeitalter der „Atomisierung der Plattformen“ (Christina Jacob), so etwa seit 2008 durch den Mikro-Blog Twitter. Echtzeit, Schnelligkeit, großer Reichweiteneffekt – auch die OMA Online PR nutzt diesen Kanal. „Twitter hat seine Berechtigung. Es newsletter 5/2009 – Schwerpunkt Gute Film-PR ist für mich vor allem eine frühzeitige, reibungslos ablaufende Pressevorführung in akzeptabler Nähe. Verzichten kann ich sehr gut auf das teilweise schon im Kino stattfindende drängende Nachfragen, wie man einen Film denn gefunden habe. Arnold Hohmann WAZ ist ein sehr persönliches Medium“, findet Christina Jacob, „aber es braucht Relevanz und als Frequenzmedium vor allem ausreichend Content“. Auf den Filmbereich übertragen scheint dieses Tagebuch-Tool also etwa prädestiniert, um ein öffentliches Interesse an bekannten Schauspielern zu kanalisieren, eine Form der PR, wie sie etwa der US-amerikanische Star Ashton Kutcher mit einer siebenstelligen Anzahl an Twitter-„Followern“ geschickt für sich zu nutzen versteht. Man muss eben nur wissen, welche Kanäle man für welche Zielgruppen, Inhalte und Zielsetzungen zu gebrauchen hat. Und noch etwas sollte man wissen, fügt Reinhold Adolph eindringlich an, dass nämlich die Internet-basierten Kommunikationskanäle die mit Abstand günstigsten PR-Mittel darstellten. Da ist also sicher auch für den unabhängigen deutschen Film noch Luft nach oben. hkeiten • letter509_18-32 31.08.2009 12:58 Uhr Seite 25 Filmkritiker aus NRW schielen immer wieder neidisch auf die Kollegen in Hamburg, München und Berlin, denn obwohl NRW ein starkes Produktionsland ist, schwächeln die bundesweiten Verleiher, wenn es darum geht, die Filme durch Pressevorführungen an Rhein und Ruhr auch gut ins Kino zu bekommen. Der „Verband der deutschen Filmkritik“ (VdFk) mahnt nun an, dass vor allem bei geförderten Filmen auf ausreichende Vorführtermine bestanden werden soll. Pressevorführungen in NRW Henne und Ei GÜNTER H. JEKUBZIK S tatus quo in Sachen Pressevorführungen waren in NRW über Jahrzehnte je eine Vorführung in Köln und Düsseldorf, sowie manchmal in Bochum und in den letzten Jahren in Essen noch eine weitere. Nun fallen die Termine in Düsseldorf immer häufiger aus. Und generell sind die Filme viel eher in Hamburg, München und Berlin zu sehen. Auch Interviews werden vor allem dort angeboten. Der Verband der deutschen Filmkritik tritt nun bundesweit für eine Grundversorgung mit Pressevorführungen ein und wendet sich dabei auch an die Förderer: „Für alle Spielfilme, die durch Mittel des DFFF oder der FFA gefördert wurden und mit mindestens 30 Kopien und bundesweit ins Kino kommen, sollten Pressevorführungen in Berlin, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt/Main, Hamburg, Köln, Leipzig, München und Stuttgart verbindlich sein.“ NRW produziert nicht nur mit die meisten Filme, die hier ansässigen Medien wie WDR oder Deutschlandfunk haben bundesweite Relevanz. Ingrid Bartsch, die als Freie Mitarbeiterin des WDR den Kinotipp des ARD-Morgenmagazins macht, beklagt jedoch, dass nicht alle Fil- Von guter Film-PR erwarte ich vor allem, dass sie die Trennlinie zwischen PR und Journalismus respektiert. Dass sie sich als Vermittler zwischen Filmfirma/Verleih und Presse versteht, zwei ebenbürtigen Partnern. Dass sie nicht erwartet, dass wir als verlängerter Arm der Marketingabteilungen funktionieren. Dass sie nicht diskriminiert, wenn die Presse anders läuft als sie sich das wünscht. Dass sie vielfältiger und möglicherweise ein wenig risikofreudiger an die Sache ranginge: mehr Fotos etwa zur Verfügung stellt, für längere Interviewzeiten sorgt. Ansonsten: dass sie uns in Ruhe unsere Arbeit machen lässt. Verena Lueken FAZ me in Köln zu sehen seien. Liegt es am oft kolportierten schlechten Ruf der Kölner Vorführungen, der vor ein paar Jahren sogar einen kleinen Verleih zum Boykott der Domstadt bewegte? Ursula Kotschi, die seit 1954 im Geschäft und seit 1965 mit dem Presse-Bureau Ursula Kotschi in Düsseldorf vor Ort ist, kennt die Situation wie kaum jemand anderes, und auch sie bemerkt einen Rückgang des Angebots für die Presse seit Jahren. Sie betont, die Kritiker in NRW seien „kritische, aber sehr gute Journalisten, die wissen, wovon sie reden. Denn sie sehen jeden Film seit vielen, vielen Jahren.“ Dagegen werde in Berlin oder Hamburg gerne „alles für gut gehalten“. Man sollte sich generell Gedanken machen, ob die Unsitte, direkt nach Filmende Meinungen der Kritiker abzufragen und an den Verleih weiterzufunken, nicht gerade bewusst provokanten Schnellschüssen noch beim Verlassen des Saals Vorschub leistet, welche die Verleiher dann wieder als Miesmacherei beanstanden. In Hamburg gibt es da weniger Vorbehalte unter den Kritikern, und die Kollegen stellen sich gerne in Zweierreihen auf, um noch im Foyer ihre ersten Kommentare abzugeben. Die gute Tradition, alle Filme sowohl in Köln als auch in Düsseldorf zu zeigen, wird zunehmend aufgegeben. Einem Verleiher im fernen Frankfurt oder München mag nicht klar sein, dass Düsseldorf verkehrstechnisch fast eine Stunde näher am Ruhrgebiet liegt als Köln. Dort finden sich Medienschwergewichte wie der Essener WAZ-Verlag. Lücken im Düsseldorfer Programm führen zu Terminüberschneidungen, die dann wieder weniger Leute zu den restlichen Filmen kommen lassen. Ein Schneeball-Effekt, den auch Filmkritikerin Sigrid Fischer (Deutschlandfunk, WDR) bemängelt. Von Agenturseite hört man, dass diese Abwendung von der Landeshauptstadt und dem Sitz der Filmstiftung NRW keinen finanziellen Grund habe. Wenn die Nachfrage da sei, würde man gerne Vorstellungen anbieten, lautet die Antwort gemäß der klassischen Henne/Ei-Situation. Auch der VdFk berichtet, dass in Stuttgart auf Nachfrage noch zusätzliche Termine angeboten wurden. Ein allgemeines Plädoyer für den Dialog, den ja auch die Filmkritik zum Thema Film führen will. Wenn man sie denn lässt. Schwerpunkt – newsletter 5/2009 25 ,&33: '09 "/"."3*" ."3*/$" 4563. &*/'*-.70/ )"/4$)3*45*"/4$).*% +&5;5*.,*/0 ;;;78961()6*-01() „Cologne is it. If you can read a bit of German, the arts weekly choices has listings for film, theater, music, dance and literature.” The New York Times Film ab! September 2009 | 21. Jhg. Film ab! www.choices.de WILLEM DAFOE Kino.Kultur.Köln. CHARLOTTE GAINSBOURG ANTICHRIST EIN FILM VON LARS VON TRIER choices. Das Programm für Köln. Seit 1989. www.antichristthemovie.com ab 10.9. im Kino • letter509_18-32 31.08.2009 12:58 Uhr Seite 26 Aschenbecher, Postkarten, Telefone, Kerzenständer, Blechnäpfe, Tischdecken, Koffer, Kisten, Vorhänge und auch Lockenwickler – in ihrem Fundus „à la Dings“ in Köln haben Manfred Lohmar und Ralf Mootz auf 770 Quadratmetern Kleinrequisiten aus unterschiedlichen Epochen zusammen getragen. Firmenporträt „à la Dings“ Wer suchet, der findet VON TATJANA KIMMEL D ie Idee entstand 1985 aus der Not heraus: Manfred Lohmar und Ralf Mootz, die seit 1979 als freie Requisiteure arbeiteten, begannen damals, in einer Garage Ausstattungsobjekte für den eigenen Bedarf zu sammeln. Damit füllten sie eine Nische. In Köln gab es zwar den WDR-Fundus, aber der durfte nur für Produktionen des Senders genutzt werden. Für alle anderen Auftraggeber mussten die Requisiteure alle benötigten Sachen mühsam bei Haushaltsauflösungen, Lagern, Auktionshäusern oder Flohmärkten zusammensuchen. Ab 1988 mieteten Lohmar und Mootz eine 350 qm große Lagerfläche in Köln-Braunsfeld an, sortierten ihre Sammlungen unter dem Namen „Fundus Köln“ und stellten sie ihren Kollegen leihweise zu Verfügung. Wegen der Sammelleidenschaft seiner Betreiber und der stetig wachsenden Nachfrage durch immer mehr Film- und Fernsehproduktionen in Köln und NRW brauchte der Fundus mehr Platz und zog als „à la Dings“ in das jetzige Domizil in der Kölner Südstadt um. Hier professionalisierten Lohmar und Mootz den Service erneut: Sie führten feste Öffnungszeiten ein und stellten die Requisiteurin Heike von Polheim ein. So wissen die beiden Szenenbildner ihre Schätze in guten Händen und können neben dem 26 Fundusbetrieb weiterhin in ihrem Beruf arbeiten. Lohmar sorgte im „Wunder von Bern“ für Details der authentischen Kulisse und stellte dabei wieder fest, dass oft die wertlosen Dinge die meiste Mühe machen. „Ich habe nach alten Toren und Eckfähnchen gesucht, hatte aber keinen Erfolg, und so mussten diese Dinge extra hergestellt werden“, erinnert sich Lohmar. Solche praktischen Erfahrungen fließen auch in den Fundus ein. „Bei uns finden Sie auch Dinge, die andere wegschmeißen, die weder für Flohmarkthändler noch für Antiquitätenhändler einen Wert haben“, erklärt Mootz. Bei „à la Dings“ findet man gebrauchte Streichholzschachteln, abgesessene Gartenstühle, verknickte Briefumschläge, hölzerne Wäscheständer, kaputte Klobrillen, alte Holzkisten, Kugelschreiber und abgelaufene Polizeikalender. Das größte Kapital von „à la Dings“ ist die rasche Verfügbarkeit der Dinge. Da die Vorbereitungszeiten immer kürzer werden, haben die Requisiteure und Szenenbildner immer weniger Zeit, um die Ausstattung zusammenzustellen. Bei tausenden Sachen auf hunderten Regalmetern ist Ordnung oberstes Gebot. Alte Zeitungen müssen dunkel lagern, damit sie nicht vergilben, und die Zeitschriften- und Büchersammlung macht nur Sinn, wenn sie thematisch und chronologisch sortiert ist. Übersichtlich beschriftet und geordnet finden Sucher in über 1.000 Schubladen kleine Sachen, die Leben in den Film bringen und für eine authentische Stimmung sorgen. Die Schwerpunkte von „à la Dings“ sind Kleinrequisiten aus dem deutschen Raum, ausgehend von der Gründerzeit, den 30er Jahren, den Kriegsjahren bis in die 90er Jahre. Doch auch die Ausstatter von „Krabat“ und „Hildegard von Bingen“ fanden hier Holzmörser und Schälchen. „à la Dings“ bietet eine besondere Auswahl an 900 Vorhängen sowie an Tisch- und Bettwäsche, geordnet nach Farben, Epochen und Stilrichtungen, da die zu den Epochen passenden Stoffe für Szenenbildner sonst nur schwer zu finden sind. Wer in den Regalen stöbert, stößt auch auf über 300 Telefone, Anlagen und Anrufbeantworter aus unterschiedlichen Epochen – vom DDR-Modell bis zu Geräten aus den USA und Frankreich. Lohmar ist davon überzeugt, dass „à la Dings“ die größte Auswahl an Telefonen bietet. Die Sammlung alter Radiogeräte reicht von wertvollen Stücken aus den 20er Jahren, über Volksempfänger bis zu verspielten Radios der 80er. Die Leihgebühr für die Requisiten richtet sich nach dem ursprünglichen Wert der Sachen und der Mietdauer. newsletter 5/2009 – Firmenporträt à la Dings: Kleinrequisiten auf 770 Quadratmetern bieten Manfred Lohmar (links) und Ralf Mootz, Fotos: à la Dings Weiter wachsen wollen Lohmar und Mootz nicht mehr, deshalb tauschen sie die Dinge immer wieder aus. Regalhüter müssen weichen, wenn neue Sachen dazukommen. „Obwohl es mir schwer fällt, musste ich irgendwann aufhören, Koffer zu sammeln, denn sie nehmen zu viel Platz weg“, bedauert Mootz. Die alten Lederkoffer in unterschiedlicher Patina sind seine Lieblingsstücke. Sie werden auch immer wieder gerne ausgeliehen; für die Produktion „Anonyma“ reisten über 50 Koffer von Köln an den Drehort in Polen. Unter Szenenbildnern und Requisiteuren hat sich das Angebot von „à la Dings“ längst herumgesprochen. Doch Lohmar und Mootz würden sich freuen, wenn auch Drehbuchautoren den Weg in ihren Fundus finden würden. Hier könnten sie kreative Ideen für Spielrequisiten entwickeln und das Umfeld ihrer Szenen anders gestalten. Denn wer sich etwas Zeit nimmt und auf die Sammlung einlässt, erfährt Geschichten, die die Dinge erzählen. • letter509_18-32 31.08.2009 12:58 Uhr Seite 27 Die kommenden Tage Am 20. August fiel in Frankfurt die erste Klappe zu Lars Kraumes Zukunfts-Familiendrama „Die kommenden Tage“. Nach seinem eigenen Drehbuch erzählt Kraume die Lebenswege einer Berliner Mittelstandsfamilie aus der Gegenwart in eine Zeit der Unsicherheit und der großen Veränderungen: Laura Kuper (Bernadette Heerwagen) muss sich am Ende ihres Studiums zwischen ihrem Wunsch nach Kindern und Hans (Daniel Brühl), der großen Liebe ihres Lebens, entscheiden. Ihre Schwester Cecilia (Johanna Wokalek) treibt die unerfüllte Liebe zu Konstantin (August Diehl) in die Abgründe eines neu aufkommenden Terrorismus, und Philip, das jüngste Kind der Familie, zieht für Deutschland in einen hoffnungslosen Krieg um die letzten Ölfelder Asiens. Mit Ängsten und Hoffnungen begegnet eine destabilisierte Familie in einer destabilisierten Welt ihrer Zukunft. Drehorte der 49tägigen Dreharbeiten sind Frankfurt am Main, Wuppertal, Düsseldorf, Köln, Berlin und Tirol. An 20 Tagen arbeitete das Team von Badlands Film in NRW. „Die kommenden Tage“ ist eine Koproduktion von Badlands Film und UFA Cinema mit Dream Team Filmproduction, dem WDR, ARD Degeto und Arte. Kraumes Film wird von Universal Pictures International Germany ins Kino gebracht. Badlands Büro Köln, Tel. (0221) 27096945; uhland@badlands-film.de Totem „Bochum, ich komm aus dir“, sagte sich Regisseurin Jessica Krummacher und kehrte für „Totem“, ihren Abschlussfilm an der Hochschule für Fernsehen und Film München, in die Heimatstadt zurück. Seit dem 13. August dreht sie auf HD die Geschichte von Ramona, die im Haus der sechsköpfigen Familie Bauer eine Stelle als Kindermädchen und Haushaltshilfe antritt. Die Regisseurin und Autorin erzählt ihre Geschichte im dokumentarischen Stil der Dardenne-Brüder. Marina Frenk spielt Romana in ihrer ersten Kinohauptrolle, ihre Gegenspielerin wird dargestellt von Natja Brunckhorst. Neander-Jin – The Return of the Neanderthalman Die Romantic Comedy „Neander-Jin“ über den Medienrummel, den die Rückkehr „des Urahnen der Menschheit“ in seinem Heimatort Neanderthal auslöst, ist ein Kinospielfilm, der in englischer Sprache mit internationaler und deutscher Besetzung im August gedreht wurde. Die Rolle des Neandertalers spielt der amerikanische Schauspieler Jon Chardiet. Die weibliche Hauptrolle übernahm Sarah Mühlhause, in weiteren Rollen sind Norbert Alich und Ro- Das Ensemble komplettieren Alissa Wilms, Cedric Koch und der Bochumer Theaterschauspieler Benno Ifland. Die Bildgestaltung liegt in den Händen von Moritz Schultheiß und Björn Siepmann. Die Produzenten des Films sind Martin Blankemeyer und Philipp Budweg. „Totem“ ist eine Produktion der Kölner CINEMA For International Audiences, in Koproduktion mit der Berliner kLAPPbOXfILME, der Münchner schlicht und ergreifend Film und der HFF München. Die Dreharbeiten finden noch bis zum 12. September in Bochum und Umgebung statt. Jörg Lassak, Tel. (0174) 9914565; totem@cinemafia.de salind Ayres zu sehen. Regisseur Florian Steinbiß inszeniert die internationale Produktion für die Kölner Produktionsfirma Constant Flow Productions an authentischen Schauplätzen. Gedreht wurde an Außenlocations im Neanderthal sowie im Neanderthal Museum und in Erkrath sowie in Köln. Studiodrehs gab es in den neu gegründeten Mausoleum Studios Cologne in Köln-Mülheim. Alle 20 Drehtage in Deutschland fanden in NRW statt. Zusätzlich wurden drei Szenen in L.A. gedreht. Constant Flow Productions GmbH, Tel. (0221) 513030 Am Set der „Teufelskicker“. Hinten v.l.: Michael Schmid-Ospach (Filmstiftung NRW), Benno Fürmann, Patrick Zorer (UFA Cinema), Diana Amft, Thomas Peter Friedl, Granz Henman, Markus Brunnemann, Armin Rohde, Jürgen Schuster. Vorne v.l.: Marvin Schlatter, Henry Horn und Dario Barbanti, Foto: UFA Cinema UFA Cinema Auf eine erfolgreiche Partie blicken „Die Teufelskicker“ zurück: Die Kinoproduktion der UFA Cinema in Zusammenarbeit mit Phoenix Film wurde von den Produzenten Thomas Peter Friedl, Markus Brunnemann, Jürgen Schuster, Wolf Bauer und Nico Hofmann im Juli und August an 36 von 55 Drehtagen auch in Köln und Wuppertal realisiert. Regie führte Granz Henman, das Drehbuch schrieb Christoph Silber. Held der „Teufelskicker“ ist Moritz (Henry Horn). Er liebt Fußball, und der SV Hulstorf, den sein Vater (Benno Fürmann) trainiert, ist sein Zuhause. Deswegen trifft es ihn hart, als sich seine Eltern trennen und er mit seiner etwas schrulligen Mutter zum grummeligen Opa Rudi ziehen muss. „Die Teufelskicker“ nach den gleichnamigen Hörbuch-Bestsellern von Frauke Nahrgang sollen im Frühjahr 2010 ins Kino kommen. Mitte August begannen die Dreharbeiten zu „Tauben auf dem Dach“, einer schrägen und lebensnahen Komödie: Der Film erzählt die Geschichte von vier sich kreuzenden GroßstadtPaaren, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Regisseur und Autor Otto Alexander Jahrreiss dirigiert die Paare, die alle von Olli Dittrich und Katja Riemann gespielt werden. Die Produktion der UFA Cinema wird bis zum 8. Oktober an 26 von 37 Drehtagen in NRW, voraussichtlich in Köln, realisiert. UFA Cinema, Tel. (0331) 70600; info@ufa.de Dreharbeiten – newsletter 5/2009 27 ANZEIGE „Vorstadtkrokodile 2“: Ella Maria Gollmer, Fabian Halbig, Leonie Tepe, Nick Romeo Reimann, Javidan Imami, Manuel Steitz, David Hürten, Robin Walter (v.l.) Foto: Constantin Vorstadtkrokodile 2 Die „Vorstadtkrokodile“ machten in den letzen Wochen wieder Nordrhein-Westfalen unsicher: Christian Ditter inszenierte nach dem Remake im vergangenen Jahr bis Ende August auch „Vorstadtkrokodile 2: Das Abenteuer geht weiter” basierend auf den Figuren des Jugendbuchbestsellers von Max von der Grün. Der Sommer der Vorstadtkrokodile mit der ersten zaghaften Liebe und einem neuen coolen Banden-Hauptquartier wird gestört von seltsamen Zwischenfällen in der Firma von Ollis und Marias Eltern. Gedreht wurde das Sequel der Krefelder Westside mit Rat Pack (Produzent: Christian Becker, Ausführende Produzentin: Lena Olbrich) und Con- stantin Film (Martin Moszkowicz) in Duisburg, Kleinenbremen (Porta Westfalica), Dortmund, Hückelhoven und Köln. Christian Dittert schrieb das Buch für die Fortsetzung zusammen mit Neil Ennever. Zu den Darstellern gehören unter anderem Nick Romeo Reimann, Fabian Halbig, Leonie Tepe, Manuel Steitz, Nora Tschirner, Smudo, Maria Schrader und Dietmar Bär. Die Kamera führte Christian Rein. Der Constantin Film Verleih wird den Jugend- und Kinderfilm im Frühjahr 2010 ins Kino bringen. Westside, Tel. (02151) 6266620; lena.olbrich@westside-film.de Willem Dafoe Bruno Ganz Michel Piccoli Irene Jacob Christiane Paul THE DUST OF TIME Ein Film von Theo Angelopoulos NFP MARKETING & DISTRIBUTION* PRÄSENTIERT EINE PRODUKTION DER THEO ANGELOPOULOS FILM PRODUCTIONS ”THE DUST OF TIME“ MIT WILLEM DAFOE BRUNO GANZ MICHEL PICCOLI IRÈNE JACOB CHRISTIANE PAUL IN WEITEREN ROLLEN RENI PITTAKI KOSTAS APOSTOLIDIS ALEXANDROS MILONAS NORMAN MOZZATO ALESSIA FRANCHIN VALENTINA CARNELUTTI TIZIANA PFIFFNER CHANTEL BRATHWAITE HERBERT MEURER SVIATOSLAV YSHAKOV VLADIMIR BOGENKO IVAN NEMTSEV KAMERA ANDREAS SINANOS A.F.C. MUSIK ELENI KARAINDROU ART DIRECTOR ANDREA CRISANTI DIONISIS FOTOPOULOS ALEXANDER SCHERER KOSTÜMBILD REGINA KHOMCKAYA FRANCESCA SARTORI MARTINA SCHALL MASKE VITTORIO SODANO WWW.DUSTOFTIME.DE AB 29. OKTOBER IM KINO • letter509_18-32 31.08.2009 12:58 Uhr Seite 28 Cologne Film Sophie von Kessel und Hendrik Duryn in „Westflug. Entführung aus Liebe“, Foto: RTL/Martin Rottenkolber Die ZDF-Komödie „Scheinbar ein Paar“ bringt die Publikumslieblinge Mariele Millowitsch und Walter Sittler wieder einmal gemeinsam vor die Kamera. Die beiden spielen zwei Ehepartner, die sich das Leben zur Hölle machen, um den anderen zur Scheidung zu treiben und das Erbe einer Tante allein zu kassieren – ehe sie am Ende die gemeinsame Liebe zurückgewinnen. Gedreht wird noch bis zum 4. September in Köln und Umgebung unter der Regie von Josh Broecker, Drehbuchautorin ist Regine Bielefeldt. Als Produzentin der Romantic Comedy fungiert Micha Terjung für Cologne Film. Für das ZDF sind die Redakteure Klaus Bassiner und Wolfgang Feindt dabei. Für die TV-Krimi-Reihe „Wilsberg“ setzt Cologne Film (Produzentin: Micha Terjung) im Herbst (15.09.-18.11.09) für das ZDF (Redakteur: Martin R. Neumann) in Köln und Münster Poll eine Doppelfolge um: „Gefahr im Verzug“ und „Bullenball“ (AT). Die Bücher schrieben Ecki Ziedrich und Timo Berndt. Regie führt Hans-Günther Bücking. Als Darsteller sind Leonard Lansink, Oliver Korittke, Ina Paule Klink, Rita Russek, Roland Jankowsky, Melika Foroutan, Jasmin Schwiers, Hannes Hellmann und Martin Brambach dabei. Für die DEGETO (Redaktion Katja Kirchen) produziert Cologne Film vom 22. September bis zum 23. Oktober in Köln und Umgebung sowie in der Eifel das TV-Drama „Merrit Cremer“ (Produzenten: Micha Terjung, Sabine de Mardt). Unter der Regie von Donald Kraemer wird Sonsee Neu vor der Kamera von Oliver Maximilian Kraus stehen. Das Buch schrieb Brigitte Blobel. Cologne Film, Tel. (0221) 934708-0; info@colognefilm.de In Estland begannen am 2. Juli die Dreharbeiten zu „Poll“. Bis Mitte September wird der dritte Spielfilm von Regisseur und Autor Chris Kraus im Südwesten Estlands gedreht. Drei von 47 Drehtagen finden in Köln statt. In den Hauptrollen stehen Edgar Selge, Jeannette Hain und Richy Müller gemeinsam mit den Nachwuchsschauspielern Paula Beer, Tambet Tuisk und Enno Trebs vor der Kamera. „Poll“ wird von Kordes & Kordes in Koproduktion mit der österreichischen Dor Film und der estnischen Amrion in Zusammenarbeit mit dem SWR produziert. Der Kinofilm spielt im Sommer 1914, einer Umbruchzeit kurz vor Ausbruch des Krieges. Auf dem Gut Poll in Estland, am Rande der europäischen Zivilisation, verliebt sich die 14-jährige Oda in den jungen estnischen Anarchisten Schnaps. Kordes & Kordes, Tel. (0211) 64971 8349; info@kordesfilm.de Westflug. Entführung aus Liebe Pandora Film In den Westen wehten die guten Produktionsbedingungen den Dreh zu einem Fernsehfilm über eine spektakuläre Republikflucht mit einem voll besetzten Verkehrsflugzeug von Danzig über den Eisernen Vorhang nach West-Berlin. Monaco Film produziert den Liebesfilm mit Sophie von Kessel, Oliver Mommsen und Hendrik Duryn in den Hauptrollen. Das Drehbuch von Sylke Rene Mayer und Timo Berndt orientiert sich an einer wahren Geschichte aus dem Jahr 1978. Seit dem 4. August 2009 dreht Regisseur Thomas Jauch in Köln und Umgebung sowie in Berlin. Am 29. September werden die Aufnahmen abgeschlossen sein. „Westflug. Entführung aus Liebe“ (AT) ist eine Produktion von Monaco Film im Auftrag von RTL. Produzenten sind Nils Dünker und Joke Kromschröder. Die Redaktion liegt bei Andrea Klüver, die Redaktionsleitung hat Barbara Thielen. Die Ausstrahlung ist für 2010 geplant. Monaco Film Berlin, Tel. (040) 3095400; info@monacofilm.de Noch bis zum 12. September realisiert die Kölner Pandora Film das Drama „Im Alter von Ellen“ – unter anderem an 25 von 35 Tagen in Köln. Pia Marais erzählt in ihrem Film von der Sehnsucht nach Intimität und Zugehörigkeit. In ihrem zweiten Kinofilm nach dem preisgekrönten „Die Unerzogenen“ konzentriert sich Marais auf die Geschichte von Ellen, einer Stewardess in den Vierzigern, deren Leben eine ungeahnte Wendung nimmt. Jeanne Balibar spielt in der deutsch-französischen Koproduktion nach einem Buch von Horst Markgraf und Pia Marais die Hauptrolle. Das Drama wird von Claudia Steffen und Christoph Friedel für die Pandora Film produziert. Als Koproduzent engagiert sich die niederländische Elzevir Films, als Sender sind der WDR (Redaktion: Andrea Hanke) und Arte (Redaktion: Georg Steinert) dabei. Ebenfalls für Pandora Film dreht Regisseur Lars Jessen in Köln und Umgebung vom 29. September bis zum 20. Oktober die Kino-Komödie „Hochzeitspolka“ mit Christian Ulmen, Kasia Maciag, Fabian Hinrichs, Waldemar Kobus und Jens Münchow in der Hauptrolle. Erzählt wird die Geschichte von Frieder Schulz, der in die tiefste polnische Provinz gegangen ist, um dort die Dependance einer deutschen Windräder-Fabrik zu führen. Sein naiver Glauben, dort eine neue Heimat gefunden zu haben, wird ausgerechnet am Tag seiner Schilf Vom Glück nur ein Schatten Die Jagd nach der heiligen Lanze Die letzten 30 Jahre Aufwändige Dreharbeiten kommen Mitte September auf Duisburg zu: Für den historischen TV-Zweiteiler „Vom Glück nur ein Schatten“ suchte die Agentur Filmgesichter über 800 Komparsen und Kleindarsteller. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman des ehemaligen Sprechers der Bundesregierung, Uwe-Karsten Heye, und spielt in den 1940er und 50er Jahren. Die Hauptrolle übernimmt die als Tatort-Kommissarin bekannt gewordene Schauspielerin Maria Furtwängler. Der Film soll an 18 von 65 Drehtagen in Duisburg und Umgebung gedreht werden. Regie bei der teamWorxProduktion für das ZDF führt Miguel Alexandre nach einem Drehbuch von Thomas Kirchner. Die Dreharbeiten sollen bis zum 15. Dezember dauern. teamWorx, Tel. (0221) 8006940; info@teamWorx.de „Die Jagd nach dem Schatz der Nibelungen“ geht weiter, diesmal als „Die Jagd nach der heiligen Lanze“: Am 8. Juli starteten die Dreharbeiten zu der Produktion von Dreamtool Entertainment (Produzenten: Felix Zackor und Stefan Raiser). Regisseur Florian Baxmeyer verfilmte das Drehbuch von Derek Meister an insgesamt 23 Drehtagen in Köln mit seinen Hauptdarstellern Kai Wiesinger, Bettina Zimmermann und Fabian Busch. Die Fortsetzung des RTL-Fernsehabenteuers geht auf die Suche nach Museumsdirektor Bachmann, der eine heiße Spur zum Aufenthaltsort der heiligen Lanze hat. Doch auch der fanatische Kunstsammler von Haan, gespielt von Jürgen Prochnow, will die Lanze. Dreamtool Entertainment, Tel. (089) 41119090; info@dreamtool.de Nach einem Drehbuch von Ruth Toma realisiert Regisseur Michael Gutmann noch bis zum 25. September unter dem Titel „Die letzten 30 Jahre“ die Liebesgeschichte von Resa und Oscar: In den 70ern waren sie ein Paar, dann verloren sie sich aus den Augen. 2006 treffen sie sich bei einem Rechtsstreit um die Umsiedlung von Garzweiler II als Gegner wieder und stellen überrascht fest, was aus ihnen geworden ist. Als Darsteller des Fernsehfilms stehen Barbara Auer, August Zirner, Rosalie Thomass und David Rott noch bis zum 3. Oktober in Köln und Aachen vor der Kamera von Kai Gauditz. 21 von 24 Drehtagen setzte Odeon Pictures (Produzent: Rima Schmidt), die den Film für WDR (Redaktion: Lucia Reuter) und Arte (Barbara Häbe) produzieren, in NRW an. Produktionsbüro, Tel.: (0221) 5898880 „Schilf“ ist keine Naturdoku, sondern ein Krimi und der erste Film der promovierten Physikerin Claudia Lehmann: Darin muss Kommissar Schilf vor seinem Tod einen letzten Fall lösen und trifft auf die Welt der beiden Physiker Sebastian und Oskar. Die Aufklärung eines Mordes wird zu einer Reise in ein Universum, in dem alle feststellen müssen, dass die Realität etwas anderes sein kann als das, wofür man sie gehalten hat. „Schilf“ ist ein philosophisches Drama mit physikalischen Elementen nach dem gleichnamigen Roman von Juli Zeh. Das Drehbuch schrieb Claudia Lehmann zusammen mit Leonie Terfort. Wenn im Oktober und November dieses Jahres der Film komplett in Köln, Aachen und Umgebung gedreht wird, steht Benedict Neuenfels hinter der Kamera. X Verleih wird den Film, der von X Filme Creative Pool (Produzentin: Manuela Stehr) produziert wird, ins Kino bringen. 28 newsletter 5/2009 Jeanne Balibar in „Im Alter von Ellen“, Foto: Pandora Film/Carlo Bottigelli Hochzeit mit der Polin Gosia auf die Probe gestellt. Das Drehbuch entwickelten Ingo Haeb, Lars Jessen und Przemyslaw Nowakowski. Der NDR ist als Sender dabei, X Verleih bringt den Film ins Kino. Pandora Film, Tel. (0221) 973320; info@pandorafilm.com – Dreharbeiten • letter509_18-32 31.08.2009 12:58 Uhr Seite 29 Tobias Moretti als Marian und Moritz Bleibtreu als Goebbels in „Jud Süß – Film ohne Gewissen“, Foto: Tom Trambow Jud Süß – Film ohne Gewissen Am 30. Juni 2009 begannen in Köln die Dreharbeiten zu Oskar Roehlers neuem Kinofilm, der die Verstrickung von deutschen Künstlern in die Entstehung des wohl bekanntesten Propagandafilms im Dritten Reich zum Thema hat: „Jud Süß – Film ohne Gewissen“ (AT). Im Mittelpunkt steht der Schauspieler Ferdinand Marian, der 1939 den großen Karrieresprung witterte, zunächst doch zögerte und schließlich von Joseph Goebbels persönlich dazu gedrängt wurde, die Titelrolle zu übernehmen. Zu spät erkennt er seine ausweglose Lage als Teil einer perfekt geplanten und von Regisseur Veit Harlan künstlerisch anspruchsvoll umgesetzten Propagandawaffe des Regimes gegen die Juden. Die Novotny & Novotny Filmproduk- Anduni – Fremde Heimat Vom September bis Oktober geht die Produktion „Anduni – Fremde Heimat“ der Kölner elsani film (Produzentin: Anita Elsani) einer der drängendsten Fragen der multikulturellen Gesellschaften in einer globalisierten Welt nach: „Was ist Heimat?“ Belinda (28) ist vor der Enge ihrer armenisch-türkischen Familie geflüchtet und verliert sich jetzt in der Weite ihres deutschen Lebens. Doch als ihr Vater stirbt, muss sie sich mit einer Hinterbliebenenrente, einer Änderungsschneiderei und ihrer Herkunft auseinandersetzen. Die emotionale Kino-Komödie inszeniert Samira Radsi in Köln und Armenien, das Drehbuch stammt von Karin Kaci. Redakteurin für den WDR ist Andrea Hanke, den Verleih übernimmt Filmlichter. elsani film, Tel. (0221) 5108585; mail@elsani.com tion (Produzent: Franz Novotny) realisiert Roehlers neuen Film zusammen mit der Tele München Fernseh- und Filmproduktion / Clasart Filmproduktion. Die ersten elf Tage der Dreharbeiten, die im August beendet wurden, fanden in den Kölner MMC Studios mit den Darstellern Tobias Moretti, Martina Gedeck, Moritz Bleibtreu und Justus von Dohnanyi statt. Das Buch entwickelte Klaus Richter, die Kamera führte Carl F. Koschnick. Der Concorde Filmverleih wird „Jud Süß – Film ohne Gewissen“ ins Kino bringen. Novotny & Novotny Filmproduktion, Tel. 0043-1-4787170; kino@novotnyfilm.at Die Fürsten zu BentheimTecklenburg Im Auftrag des WDR (Redaktion: Christiane Hinz) erzählt Broadview TV die Geschichte der Adelsdynastie der Fürsten zu Bentheim-Tecklenburg. Neben exklusiven Interviews mit Rosamunde Pilcher, Familienmitgliedern, Wegbegleitern und namhaften Persönlichkeiten Nordrhein-Westfalens kann der Filmemacher Jobst von Knigge auf bislang unveröffentlichte Privat- und Archivfilmaufnahmen zurückgreifen, um die bewegende Geschichte der zu Bentheim-Tecklenburgs zu erzählen. Gedreht wurde die TV-Dokumentation im Juli und August in Köln. Broadview TV, Tel. (0221) 5796430; info@broadview.tv Die Superbullen Unter dir die Stadt Noch ein paar Tage regelt er den Lach-Verkehr: Bis Mitte September steht Tom Gerhardt für seinen eigenen Kinofilm in Köln und München vor der Kamera. In „Die Superbullen“ geht es um die dümmsten Polizisten Deutschlands, einen entführten Geißbock und neuen Spaß mit alten Bekannten. Tommie (Tom Gerhardt) und Mario (Hilmi Sözer) spielen zwei Underdogs aus Köln-Kalk. Sie sind die dümmsten Polizisten Deutschlands, und sie stehen kurz vor ihrer Entlassung. Für Produzent Bernd Eichinger und Tom Gerhardt setzt sich damit eine langjährige Zusammenarbeit fort. Die Constantin Film Produktion dreht vom 3. bis 19. September 2009 in Köln. Der Kinostart ist am 9. September 2010 im Verleih der Constantin Film geplant. Neben Tom Gerhardt und Hilmi Sözer in den Hauptrollen stehen unter anderem Axel Stein, Thomas Heinze, Götz Otto und Anna Böttcher vor der Kamera von Gernot Roll, der auch die Regie übernimmt. Das Drehbuch stammt von Tom Gerhardt und Franz Krause. Constantin Film Produktion, Tel. (089) 4444600; info@constantin-film.de Nicolette Krebitz, Robert Hunger-Bühler und Mark Waschke spielen die Hauptrollen in dem neuen Film von Christoph Hochhäusler. In seinem Drama „Unter dir die Stadt“ verliebt sich der Bankmanager Cordes in Svenja, die Frau eines Angestellten. Eine heimliche Beziehung entwickelt sich, die von Treffen zu Treffen existenziellere Züge annimmt. Roland benutzt seine Macht, um Svenjas Mann durch eine Versetzung aus dem Spiel zu halten. Als sie davon erfährt, fühlt sie sich manipuliert und beendet die Affäre. Hochhäusler schrieb das Buch zusammen mit Ulrich Peltzer für die Kölner Heimatfilm, die vom 26. August bis zum 26. September 20 der 35 Drehtage u.a. in Düsseldorf, Köln und Bonn eingeplant hat. Nach „Falscher Bekenner” produziert Heimatfilm damit auch den neuesten Kinofilm von Hochhäusler. Als Kameramann ist Bernhard Keller dabei, die Redaktion für den WDR hat Michael André sowie Birgit Kämper für Arte. Piffl wird den Film ins Kino bringen. Heimatfilm, Tel. (0221) 977799-0; office@heimatfilm.biz „Gottes mächtige Dienerin“: Ulrich Gebauer, Chistine Neubauer und Remo Girone, Foto: Wolfgang van Eick Gottes mächtige Dienerin In Wuppertal haben am 18. August die Dreharbeiten zum TV-Zweiteiler „Gottes mächtige Dienerin“ (AT) nach dem gleichnamigen Buch von Martha Schad begonnen. Unter der Regie von Marcus O. Rosenmüller spielen Christine Neubauer, Remo Girone (als Papst Pius XII.), Thomas Loibl, Wilfried Hochholdinger, Ulrich Gebauer, Tina Engel, Eckhard Preuss, Mareike Carrière u.v.a. Gedreht wird in Wuppertal und Krefeld bis zum 1. September, in Bayern und Italien voraussichtlich bis Mitte November. Die Rolle der Schwester Pascalina ist eine Paraderolle für Christine Neubauer. Nie hatte eine Frau im Vatikan so viel Macht wie die Ordensschwester aus Altötting. 40 Jahre stand sie in Arbeit – Entheiligt werde Dein Name! Pina Nach „Die große Depression“ spürt Gerd Ruge-Stipendiat Konstantin Faigle in seinem neuen Dokumentarfilm „Arbeit – Entheiligt werde Dein Name!“ unserer Beziehung zur Arbeit nach. In Zeiten von Wirtschaftskrise und rasantem Arbeitsplatzabbau hinterfragt dieser Dokumentarspielfilm auf humorvolle wie Nach dem plötzlichen Tod von Pina Bausch hat sich Wim Wenders entschlossen, seinen Film, den er gemeinsam mit Pina Bausch hatte drehen wollen, weiter zu verfolgen. Zusammen mit dem Wuppertaler Tanztheater beginnnt er im Oktober mit den Dreharbeiten zu seinem 3D-Film „Pina“, der an 21 Drehtagen Impressum Herausgeberin: Tanja Güß Chefredakteur: Rüdiger Bertram CvD: Stefanie Hadding Redaktion: Oliver Baumgarten, Katharina Blum, Peter Hanemann (A.R.T.) schmerzhafte Weise unseren „heiligen“ Lebenssinn Arbeit. Realisiert wird die Dokufiction von den Kölner Firmen Hupe Film und Konstantin Faigle Filmproduktion mit dem ZDF/Das Kleine Fernsehspiel. Hupe Film, Tel. (0221) 20533700; hupe@hupefilm.de Wolfgang Hippe (A.R.T.) Christian Seebaum Mitarbeiter dieser Ausgabe: Uwe Mies, Wilfried Urbe, Michael Dlugosch, Tatjana Kimmel, Anna Koskoda, Heike Meyer-Döring (MEDIA) Redaktionsassistenz: Lena Kraan Gestaltung/Layout: inrhein, düsseldorf, alfred friese Anzeigenschluss für die nächste Ausgabe: 9. Oktober 2009 Titel: „Wüstenblume“; Foto: Majestic Der newsletter ist kostenlos und kann bei der Filmstiftung NRW wahlweise als Print-Version oder als PDF abonniert werden. Sobald das PDF zum Download zur Verfügung steht, werden Sie per Mail informiert. Redaktionsschluss: 25. August 2009 Anzeigenbetreuung: Lena Kraan, Tel. (0211) 9305024 Dreharbeiten – newsletter 5/2009 einer Welt, in der es Frauen kaum gab, an der Seite von Papst Pius XII. „Gottes mächtige Dienerin“ (AT) ist eine Koproduktion der Ziegler Film Berlin (Produzentin: Regina Ziegler) mit EOS Entertainment, Zieglerfilm Köln sowie der ARD Degeto und des Bayerischen Rundfunks für Das Erste. Ausführender Produzent ist Wolfgang Hantke. Das Drehbuch schrieben Henriette Pieper und Gabriele Scheidt. Die Redaktion liegt bei Hans-Wolfgang Jurgan (ARD Degeto). Zieglerfilm Köln, Tel. (0221) 272726-0; mail@zieglerfilmkoeln.de komplett in NRW in Szene gesetzt wird. Die deutsch-französische Koproduktion der Neue Road Movies Berlin mit Eurowide Film Production verwendet dabei u.a. Auschnitte aus Bauschs berühmten Stücken „Café Müller“, „Das Frühlingsopfer“ und „Vollmond“. Neue Road Movies, Tel. (030) 49807403; office@neueroadmovies.com Die Berücksichtigung von Terminen richtet sich nach dem Erscheinen des Newsletters im Internet. Das kann leider dazu führen, dass Termine bereits überholt sind, wenn die Druckausgabe des Newsletter ausgeliefert wird, bietet aber die größtmögliche Aktualität für die Download-Nutzer. Wir bitten dafür um Verständnis. Danke an alle Produzenten, Sender & Verleiher für ihre Unterstützung und die Bilder zu ihren Filmen. Tel.: (0211) 93 05 00 Fax: (0211) 93 05 085 Kaistraße 14 40221 Düsseldorf newsletter@filmstiftung.de 29 • letter509_18-32 31.08.2009 MMC Independent Noch vor dem Winter soll Alex Winter beim Remake des Horror-Films „The Gate“ Regie führen. H2Omotionpictures und MMC Independent (Produzenten: Andras Hamori, Bastie Griese) produzieren den Fantasy-Kinofilm als Family Entertainment in den Kölner MMC Studios. Insgesamt sind 45 Drehtage geplant, davon 40 in NRW. Mit Hilfe modernster 3D-Technologie wird der 1987 im Kino erschienene Fantasy-Film neu verfilmt. Basierend auf dem Originalbuch von Michael Nankin, hat Autor Kerric Macdonald das Drehbuch für das 3D-Remake verfasst: Als die beiden besten Freunde Glen und Terry über einen mysteriösen Kristall in Glens Garten stolpern, wird ihre Neugierde geweckt. Auf der Suche nach weiteren Kristallen stoßen sie dabei auf „The 12:58 Uhr Seite 30 Gate“, eine unterirdische Kammer gefüllt mit Angst einflößenden Gestalten. Als Schauspieler sind Stephen Dorff, Christa Denton und Louis Tripp eingeplant. Auch der französische Regisseur JeanPaul Rappeneau dreht im Winter in den Kölner MMC Studios. Er realisiert für die Kölner MMC Independent (Produzent: Bruno Pesery) die deutsch-französische Koproduktion „Foreign Affairs”. An 31 von 104 Drehtagen geht es in NRW um die französische Diplomatin Louise. Sie wird in einen Spionagekomplott verwickelt, der einem führenden globalen Wirtschaftsunternehmen Schaden in Milliardenhöhe zufügt. Der KinoThriller wird neben Köln und Umgebung auch in Berlin realisiert und von Kameramann Thierry Arbogast aufgenommen. MMC, Tel. (0221) 2501993; film@mmc.de Geförderte Kinofilme der Filmstiftung NRW Mit besten Empfehlungen Wüstenblume Kinostart: 24. September Verleih: Majestic A Brownian Movement Mit Sandra Hüller, Sabine Timoteo und Dragan Bakema in den Hauptrollen finden im Oktober die Dreharbeiten der Kinoproduktion „Brownian Movement“ in NRW statt. Der Kölner Produzent Herbert Schwering von Coin Film koproduziert den neuen Spielfilm der niederländischen Regisseurin Nanouk Leopold zusammen mit der niederländischen Circe Films und der Brüsseler Serendipity Films. Leopold zählt in den Niederlanden derzeit zu den herausragenden Regie-Talenten und ist mit ihren Filmen „Guernsey“ und „Wolfsbergen“ u.a. in Cannes und Berlin vertreten gewesen. Immer mit dem Blick auf die irrationalen Überraschungen im Alltag erzählt sie auch in ihrem neuen Film das Drama einer Liebesbeziehung, die durch eine unerklärliche Obsession zu kollabieren droht. Gedreht wird in Köln und Umgebung sowie in Brüssel und Indien. Den Weltvertrieb übernimmt die Pariser Films Distribution, der Kölner Verleih Filmlichter wird den Film in die deutschen Kinos bringen. Coin Film, Tel. (0221) 322053, info@coin-film.de Das Massaker von Katyn Kinostart: 17. September Verleih: Pandastorm Pictures A „Breathing Earth“: Susumu Shingu vor dem Observatorium auf der Halde Hoheward im Ruhrgebiet auf der Suche nach Orten für sein Projekt. Foto: Filmpunkt Breathing Earth Das neue Dokumentarfilmprojekt des vielfach ausgezeichneten Regisseurs und Kameramanns Thomas Riedelsheimer trägt den Titel „Breathing Earth“ und begleitet den japanischen Skulpturenkünstler Susumu Shingu bei seiner Suche nach einem Platz für sein gleichnamiges Energie-Dorf. Shingu, der in den letzten 40 Jahren weltweit bewegliche Stahlskulpturen installierte, hat eine Windmühle entwickelt, die genug Strom für ein Einfamilienhaus produzieren kann, bei jeder Windstärke sich selbst reguliert und fast lautlos funktioniert. Orte in Japan, Schottland, Frankreich, Italien und dem Ruhrgebiet stehen auf dem Drehplan der von der Kölner Produktionsfir- 30 ma Filmpunkt (Produzent: Stefan Tolz) realisierten Doku. Mit dabei ist die schottische Produktionsfirma Skyline Productions (Leslie Hills) sowie u.a. WDR/Arte (Redaktion: Sabine Rollberg). Im Juni fanden erste Vordrehs während der Motivbesichtigung auf zwei Abraumhalden im Ruhrgebiet statt, die im nächsten oder übernächsten Jahr als Ausstellungsorte fungieren sollen, auf denen Susumu Shingu mit Skulpturen und Modellen über sein Dorf informieren will. Der Hauptdreh startet im November 2010. Vertrauen in den Kinodokumentarfilm setzen der Verleiher Piffl Medien in Berlin und der Weltvertrieb Celluloid Dreams in Paris. Filmpunkt, Tel. (0221) 80047130; info@filmpunkt.com ugust 1939: Das deutsche Reich und die Sowjetunion vereinbaren im Hitler-StalinPakt, Polen unter sich aufzuteilen. Am 1. September 1939 überfällt Deutschland Polen. Kurz darauf besetzt Stalin Ost-Polen und lässt im Frühjahr 1940 25.700 Polen, Soldaten, Polizisten und Wissenschaftler, im westrussischen Katyn ermorden. Nachdem die deutsche Armee auch in der Sowjetunion einmarschiert ist, entdeckt die Wehrmacht 1943 die Massengräber. Russland beschuldigt die Deutschen, das Verbrechen begangen zu haben. Der polnische Regisseur und Oscar-Gewinner Andrzej Wajda, dessen Vater zu den Opfern von Katyn zählte, verfilmte nach dem Roman „Post Mortem“ von Andrzej Mularczyk die Ereignisse. Der heute 83-jährige Wajda schildert exemplarisch das Schicksal einer Familie: Der Mann, ein polnischer Offizier (Artur Zmijewski), gehört zu den Getöteten, seiner Frau (Maja Ostaszewska) wird von den Sowjets verboten, öffentlich zu trauern. Die bekannten Fakten, so Wajda, „könnten für den Zuschauer einen Hintergrund bilden für menschliche Schicksale. Nur sie können den Zuschauer, wenn er sie auf der großen Leinwand sieht, wirklich bewegen – anders als die nackte Historie, die ihren Platz hat in den niedergelegten Geschichten ihrer Zeit.“ Polen 2007 Regie: Andrzej Wajda; Drehbuch: Andrzej Wajda, Przemyslaw Nowakowski, Wladyslaw Pasikowski nach dem Roman „Post Mortem“ von Andrzej Mularczyk; Darsteller: Maja Ostaszewska, Artur Zmijewski, Andrzej Chyra, Danuta Stenka, Jan Englert, Magdalena Cielecka, Pawel Malaszynski, Joachim Paul Assböck; Produktion: Akson Studio, TVP S.A. www.pandastorm.com newsletter 5/2009 – Dreharbeiten / Kinovorschau ls Kind hatte ich viele Träume, aber ich habe mir niemals ausgemalt, mein eigenes Leben einmal auf der großen Leinwand zu sehen.“ Mit bescheidenen Worten begrüßt Waris Dirie die Kinoverfilmung ihrer Lebensgeschichte. Der Film folgt weitgehend dem Handlungsgang des zugrunde liegenden gleichnamigen Buches aus dem Jahre 1998, von dem weltweit über elf Millionen Exemplare verkauft wurden. Die autobiografische Geschichte startet im somalischen Hinterland, wo die 13-jährige Waris an einen viel älteren Mann verheiratet werden soll. Um sich dieser Ehe zu entziehen, wagt sie die Flucht nach Mogadischu, wo sie bei der Familie ihrer Mutter Hilfe findet. Sie wird außer Landes gebracht und jahrelang Haushaltskraft in der somalischen Botschaft in London sein. Als ihr die Abschiebung droht, flieht Waris erneut. Dabei macht sie Bekanntschaft mit einem Modefotografen, der den Kontakt zu einer wichtigen Agentur eröffnet. Aber noch lebt Waris als illegale Einwanderin in England, und die ersten Erfolge als Model, aber auch die Ehe mit einem Engländer, erweisen sich als trügerische Sicherheit. Die Geschichte beeindruckte Produzent Peter Herrmann derart, dass er Waris Dirie kontaktierte und gegen anfängliche Bedenken für eine Verfilmung begeistern konnte. Die Regie übernahm die vor allem für ihre Kinokomödien („Irren ist männlich“, „Männer wie wir“) und „Bella Block“-Krimis bekannte Sherry Hormann, die hier als einfühlsame Filmautorin eines hochdramatischen Frauenstoffs ihre bislang beste Arbeit vorlegt. Die internationalen Dreharbeiten führten von Djibouti über London bis nach Düsseldorf und Köln, wo die Studioaufnahmen aller Szenen zwischen Hauptdarstellerin Liya Kebede und ihrer englischen Partnerin Sally Hawkins (Marilyn) entstanden. Premiere feierte der Film auf dem Filmfestival in Venedig. Großbritannien/Deutschland/Österreich 2008 Regie: Sherry Hormann; Drehbuch: Sherry Hormann; Darsteller: Liya Kebede, Sally Hawkins, Craig Parkinson, Meera Syal, Soraya Omar-Scego; Produktion: Desert Flower Filmproductions in Koproduktion mit Dor Film, Majestic Filmproduktion, BSI International Invest, Bac Films, Mr. Brown Entertainment, MTM west film & television, Bayerischer Rundfunk und ARD/Degeto; www.wuestenblume-film.de • letter509_18-32 31.08.2009 12:58 Uhr Seite 31 ofilme der Filmstiftung NRW esten Empfehlungen Lauras Stern und der geheimnisvolle Drache Nian Kinostart: 24. September Verleih: Warner Bros. Pictures D ie kleine Laura ist schon ganz aufgeregt, denn sie darf mit ihrer Familie nach China fliegen, wo ihre Mutter zum Neujahrsfest mit chinesischen Musikern ein Konzert geben soll. Zum Glück sind nicht nur Lauras kleiner Bruder und sein Wunschhund dabei, sondern auch ihr bester Freund, der kleine Stern. Weil der aber die weite Strecke allein fliegen muss, geht er unterwegs verloren. Das chinesische Mädchen Ling-Ling findet den Stern und lernt durch ihn Laura kennen. Die beiden Mädchen freunden sich sofort an und merken nicht, dass durch den Sternenstaub ein Wesen lebendig wird, das sich den Kindern anschließt: der geheimnisvolle Drache Nian. Während Lauras Mutter auf der Bühne steht, erleben die Mädchen gemeinsam mit Nian ein ganz besonderes Abenteuer. Fünf Jahre ist es her, dass das Trickfilmgespann Thilo Graf Rothkirch und Piet de Rycker mit „Lauras Stern“ einen liebenswerten Zeichentrickfilm schuf. Über 1,3 Millionen Kinobesucher waren begeistert von der Umsetzung von Klaus Baumgarts beliebter Kinderbuchvorlage. Nach sorgfältiger Vorbereitung legen Rothkirch und de Rycker nun die Fortsetzung vor, die dank tricktechnischer Verbesserungen mit einer schönen Geschichte voller Spaß und Spannung für die ganze Familie aufwarten kann. Es gibt auch farbenprächtige Bilder zu bestaunen, die das zweite Laura-Abenteuer in zeitgemäßer Animation auf die Großbildleinwand bringen. Deutschland 2009 Regie: Piet de Rycker, Thilo Graf Rothkirch; Drehbuch: Piet de Rycker, Rolf Giesen, Thilo Graf Rothkirch, Alexander Lindner; Produktion: Rothkirch Cartoon-Film in Koproduktion mit Warner Bros. Film Productions Germany, Mabo Filmproduktion und 3D Animagics Entertainment www.laurasstern.de Vision – Aus dem Leben der Hildegard von Bingen Kinostart: 24. September Verleih: Concorde Filmverleih A ls die junge Adlige Hildegard 1106 im Alter von acht Jahren in die Klostergemeinschaft von Disibodenberg aufgenommen wird, ahnt sie nicht, dass sie zu einer der bedeutendsten Frauen des Mittelalters werden wird. Gefördert von ihrer Mentorin Jutta erringt sie hohe musikalische und kompositorische Fertigkeit. Sie studiert die pflanzliche Heilkunde und schreibt heimlich ihre religiösen Visionen nieder. Ermutigt durch den Benediktinermönch Volmar wendet sie sich an die Kirche und erhält von Papst Eugen II. die Erlaubnis, ihre Visionen öffentlich kund zu tun. Sie erkämpft auch die Erlaubnis, bei Bingen ein eigenes Kloster, Rupertsberg, sowie das Kloster Eibingen zu gründen. Mit der jüngsten Renaissance der musikalischen und heilkundlichen Errungenschaften Hildegard von Bingens Ende der 1980er Jahre wurde der Produzent Markus Zimmer während einer USA-Reise auf diese außerordentliche Frauenpersönlichkeit aufmerksam. Nach den gemeinsamen Arbeiten „Rosenstraße“ und „Ich bin die Andere“ sah Zimmer die Gelegenheit, einen dritten Film zusammen mit Margarethe von Trotta zu realisieren, die sich schon 1983 mit einem Hildegard-Projekt beschäftigt hatte. Fast 25 Jahre später ist die Zeit für ihre Vision gekommen – und sie hat Meisterliches vollbracht. Ihr Drehbuch setzt im Sinne des kargen mittelalterlichen Klosterlebens auf sparsame Dialogführung, die Inszenierung beschwört atmosphärische Dunkelwerte mit Fackel- und Kerzenlicht. Die Dreharbeiten fanden im Kloster Maulbronn (Baden-Württemberg), im Kloster Eberbach (Hessen) sowie den Kölner MMC Studios und in der Umgebung von München statt. Barbara Sukowa beherrscht die Titelrolle mit konzentrierter Spiel- und Stimmkraft. Sie ist eben auch ausgebildete Sängerin, die selbst die anspruchsvollen Kompositionen einer Hildegard von Bingen nicht fürchten muss. Ein großer Film über eine große Frau. Deutschland/Frankreich 2009 Regie, Drehbuch: Margarethe von Trotta; Darsteller: Barbara Sukowa, Heino Ferch, Hannah Herzsprung, Alexander Held, Lena Stolze, Sunnyi Melles, Paula Kalenberg; Produktion: Clasart Filmproduktion, München und Celluloid Dreams, Paris in Koproduktion mit ARD/ Degeto Film; www.vision-derfilm.de Kinovorschau – newsletter 5/2009 Evet, ich will! Kinostart: 1. Oktober Verleih: MaXXimum Film und Kunst V iermal Liebesnöte in einem Berliner Hochhaus: Dirk (Oliver Korittke) und Özlem (Lale Yavas) wollen heiraten. Dirks liberale Öko-Eltern halten nichts von dessen Absichten, erst recht nicht, als sie erfahren, dass Dirk zum Islam konvertieren und sich beschneiden lassen will. Auch Radiomoderator Coskun (Tim Seyfi) möchte seine Freundin (Idil Üner) ehelichen. Doch beider Eltern sind dagegen: Er ist Kurde, sie Türkin. Coskun plant, die Braut zu entführen. KFZ-Mechaniker Emrah (Eralp Uzun) liebt einen deutschen Mann. Doch seine Familie plant bereits ein Arrangement mit einem türkischen Mädchen. Emrahs Freund Tim (Mickey Hardt) weiß Rat. Und Salih (Mürtüz Youlcu) sucht eine Ehefrau, weil er eine Aufenthaltsge- Menachem & Fred Kinostart: 1. Oktober Verleih: Filmlichter Vor 70 Jahren vertrieb SA-Mann Emil Hopp die jüdischen Brüder Meyer aus ihrem Haus. Für die Dreharbeiten zu ihrem Dokumentarfilm „Menachem & Fred“ brachten die Filmemacher Ofra Tevet und Ronit Kerstner die beiden Brüder mit den zwei Söhnen von Emil Hopp zusammen, darunter Dietmar Hopp, Gründer von SAP und prominenter Förderer des Bundesligisten TSG 1899 Hoffenheim. Was niemand erwartet hatte: Aus dem Treffen entwikkelte sich eine Freundschaft zwischen den vier Männern. Der Dokumentarfilm erzählt die außergewöhnliche Geschichte dieser Wiederbegegnung zwischen den Söhnen des SA-Mannes und den jüdischen Brüdern deutscher nehmigung benötigt. Sein Onkel stellt ihm die schüchterne Sülbiye (Hülya Duyar) vor. Der in Köln lebende Regisseur Sinan Akkus möchte mit seinem Film, der eine ernste Problematik mit komischen Elementen verbindet, zum besseren Verständnis zwischen Deutschen und türkischstämmigen Migranten beitragen. „Ich hatte mir beim Schreiben immer vorgestellt, dass die Deutschen Mäuschen spielen dürfen und sehen, was sich hinter türkischen Türen abspielt.“ „Evet, ich will!“ gewann die Publikumspreise auf dem 19. Kinofest Lünen 2008 und auf dem Berlin and Beyond Festival San Francisco 2009. Deutschland 2008 Regie & Drehbuch: Sinan Akkus; Darsteller: Oliver Korittke, Lale Yavas, Tim Seyfi, Idil Üner, Eralp Uzun, Mickey Hardt, Mürtüz Youlzu, Hülya Duyar, Ingeborg Westphal, Heinrich Schafmeister, Dieter Landuris, Hilmi Sözer, Muhabbet, Knut Elstermann; Produktion: LUNA-Film GmbH, BACKUP Media GmbH, Filmworker GmbH & Co. KG; www.evet-ich-will.de Herkunft, Menachem Mayer und Fred Raymes, die den Holocaust in einem französischen Waisenhaus überlebten. Produziert wurde „Menachem & Fred“ als deutsch-israelische Koproduktion, die sowohl von ARD-Sendern als auch dem ZDF unterstützt wurde. Bei der diesjährigen Cinema For PeaceGala wurde der bewegende Film als „Most Inspirational Movie Of The Year” ausgezeichnet. Deutschland/Israel 2008 Regie: Ofra Tenet, Ronit Kerstner; Produktion: Egoli Tossel Film Köln, ZDF/ Arte, SWR, SR, NOGA TV www.filmlichter.de 31 • letter509_18-32 31.08.2009 12:58 Uhr Seite 32 Geförderte Kinofilme der Filmstiftung NRW Mit besten Empfehlungen Die Kinder der Seidenstraße Gigante Kinostart: 1. Oktober Verleih: Neue Visionen J ara (Horacio Camandule) arbeitet als Wachmann in einem Supermarkt in Montevideo, der Hauptstadt von Uruguay. Jaras Leben ist ebenso monoton wie seine Tätigkeit: Tag für Tag kontrolliert er gelangweilt mit Hilfe von Überwachungskameras den Supermarkt. Eines Tages ändert sich alles: Mit Julia (Leonor Svarcas) wird eine neue Putzfrau eingestellt. Jara verliebt sich in die junge Frau, obwohl er sie nur auf seinen Monitoren sieht. Der schüchterne Jara wagt es nicht, Julia anzusprechen, und beobachtet sie allabendlich auf den Bildschirmen beim Putzen. Doch genauso plötzlich, wie Julia eingestellt wurde, wird sie wieder entlassen, und Jara muss sich zwischen Job und Liebe entscheiden. Unter Bauern – Retter in der Nacht Kinostart: 8. Oktober Verleih: 3L I m Dritten Reich gab es auch sie: Bürger, die sich trauten, Juden zu verstecken. Marga Spiegel, 1912 geboren und heute in Münster lebend, verdankt ihr Leben solch mutigen Menschen. Die Tante von Paul Spiegel, dem 2006 verstorbenen Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, verfasste das 1969 erschienene Buch „Retter in der Nacht“. In dem Tatsachenbericht schildert sie, wie münsterländische Bauern sie und ihre Familie in den Jahren 1943 bis 1945 vor der Deportation bewahrten. Während ihr Mann Menne bei Bauer Pentrup auf dem Dachboden versteckt wurde, überlebten Marga Spiegel und ihre Tochter Karin unter den Namen Marga und Karin Krone auf dem Hofe der Familie Aschoff. Die Bauern Aschoff und Pentrup waren Kameraden Mennes im Ersten Weltkrieg – als Menne noch als Deutscher akzeptiert war und als Soldat für Deutschland den Kopf hinhielt. Marga Spiegels beeindruckende Lebensgeschichte wurde von Regisseur Ludi Boeken verfilmt – mit Veronica Fer- Den argentinischen Regisseur Adrián Biniez, der mit „Gigante“ sein Spielfilmdebüt präsentiert, interessierte „der schmale Grat zwischen Verliebtsein und Obsession“ im Falle eines Einzelgängers. „In einer Situation der Entfremdung bleibt auch die Liebe nicht verschont. Sie verändert den Verliebten, verwandelt ihn in einen noch einsameren, wenn nicht besessenen Menschen.“ „Gigante“ lief im Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele Berlin 2009 und erhielt dort gleich drei Preise: den Großen Preis der Jury, die Auszeichnung für den Besten Erstlingsfilm und den Alfred-Bauer-Preis. Uruguay / Argentinien / Deutschland / Spanien 2009 Regie & Drehbuch: Adrián Biniez; Darsteller: Horacio Camandule, Leonor Svarcas, Fernando Alonso, Diego Artucio, Néstor Guzzini, Federico García, Fabiana Charlo; Produktion: Ctrl Z Films in Koproduktion mit Rizoma Films, Pandora Filmproduktion, in Zusammenarbeit mit Ibermedia www.neuevisionen.de Kinostart: 8. Oktober. Verleih: 3 Rosen D er englische Reporter George Hogg erlebt 1938 den Terror japanischer Besatzertruppen in Chinas Hauptstadt Nanking am eigenen Leib. Als er die Massaker fotografiert, wird er unter den Säbel des Henkers geführt – und in letzter Sekunde von chinesischen Truppen unter dem Kommando des Widerständlers Chen gerettet. Hogg wird zu einem Dorf im Hinterland geführt, das ebenfalls vom Einmarsch der Besatzer bedroht ist. Die über 60 Kinder im dortigen Waisenhaus entfachen in ihm mehr als berufliches Interesse. Zusammen mit der amerikanischen Krankenschwester Lee organisiert er Hangtime – Kein leichtes Spiel Kinostart: 15. Oktober Verleih: 3L Filmverleih res als Marga Spiegel und Armin Rohde als Margas Ehemann Menne. Gedreht wurde „Unter Bauern“ in Nordrhein-Westfalen in Billerbeck, Dülmen, Lippstadt, Oer-Erkenschwick, Wadersloh und im Gebiet zwischen Herbern und Capelle. Premiere feierte der Film in Locarno. Bei der Pressekonferenz zeigte sich Veronica Ferres tief beeindruckt von der Persönlichkeit der 97Jährigen: „Marga Spiegel ist eine faszinierende Person mit Lebensweisheit und Humor, wie ich es noch nie bei einer Person kennen gelernt habe.“ Und Marga Spiegel, die ebenfalls nach Locarno gereist war und die Zuschauer auf der Piazza beeindruckte, erklärte überzeugt: „Ich bin der Meinung, dass viel, viel mehr jüdische Menschen hätten gerettet werden können, wenn es mehr Menschen gewollt hätten!“ Deutschland 2009 Regie: Ludi Boeken; Drehbuch: Otto Jägersberg, Imo Moszkowicz, Heidrun Schleef; Darsteller: Veronica Ferres, Armin Rohde, Louisa Mix, Margarita Broich, Martin Horn, Lia Hoensbroech; Produktion: FilmForm Köln, Pandora Filmproduktion, 3L Filmproduktion in Co-Produktion mit Acajou Films und WDR /Arte; www.unterbauern-derfilm.de D as Basketballteam Phoenix Hagen hat den vorzeitigen Aufstieg verpasst und muss nun am letzten Spieltag alles geben. Grund dafür ist, dass der beste Spieler der Hagener im entscheidenden Moment patzte. Vinz fühlt sich auch sonst mächtig unter Druck. Er steckt mitten in den Abiturprüfungen und weiß nicht, wie es weiter gehen soll. Mit einer Profikarriere würde er seinem zwölf Jahre älteren Bruder Georg, mit dem er seit dem Tod der Eltern lebt, sicher die größte Freude im Leben bereiten. Andererseits träumt Vinz von einem Sportstudium in den USA und schickt dafür heimlich Bewerbungen aus dem Internet-Cafe ab. Bei einer dieser Gelegenheiten lernt er Kathi kennen und spürt plötzlich Schmetterlinge in seinem Bauch. An Originalschauplätzen in Hagen in Westfalen sowie in Frankfurt, Köln und Bonn entstand dieses packende Coming-of-Age-Drama. eine Massenflucht – quer durch die winterliche Wüste. Nach einer wahren Begebenheit inszenierte Bond-Regisseur und Spannungsspezialist Roger Spottiswoode ein prominent besetztes episches Abenteuer mit melodramatischen Untertönen. Die wuchtigen Landschaftspanoramen des chinesischen Kameramanns Zhao Xiaoding („Hero“) sorgen auch visuell für einen würdigen Nachfolger der thematisch ähnlich gelagerten Filmklassiker „Die Herberge zur sechsten Glückseligkeit“ und „Die linke Hand Gottes“. Australien/China/Deutschland 2008 Regie: Roger Spottiswoode; Drehbuch: Jane Hawksley, James MacManus; Darsteller: Jonathan Rhys Meyers, Radha Mitchell, Chow Yun-Fat, Michelle Yeoh, Guang Li, Anastasia Kolpakova; Produktion: Bluewater Pictures und Ming Production in Koproduktion mit zero west Filmproduktion und zero fiction film; www.seidenstrasse.3rosen.com „Für uns war die Stadt ein Traum“, resümiert Regisseur Wolfgang Groos die Dreharbeiten, denn für nächtliche Außendrehs hatte die Stadtverwaltung sogar zusätzliche Lampen installiert und damit das Budget der Produktion beträchtlich entlastet. „Hangtime“, im Basketball der Fachbegriff für den Moment, den ein Spieler nach dem Absprung und vor dem Abwurf erlebt, ist die jüngste Filmarbeit von Little Shark Entertainment. Über das emotionale Wechselbad von Selbstfindung inmitten eines Konfliktgeflecht aus Sport, Liebe, Musik und Bruderzwist, besetzt mit bewährten Kräften und spannenden Newcomern, sagt Produzent Tom Spieß: „Wir wollten zeigen, dass eine solche Geschichte sowohl komisch als auch ernsthaft sein kann. Nicht nur, weil wir den Zuschauern Unterhaltung bieten wollten, sondern auch, weil sie authentisch ist.“ Deutschland 2009 Regie: Wolfgang Groos; Drehbuch: Christian Zübert, Heinrich Hadding; Darsteller: Max Kidd, Misel Maticevic, Ralph Kretschmar, Max Fröhlich, Mirjam Weichselbraun, Veit Stübner; Produktion: Little Shark Entertainment in Koproduktion mit 3L Filmproduktion und Pandora Filmproduktion unter Senderbeteiligung von WDR und Arte; www.hangtime-derfilm.de