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Ausgabe 5 – September 2009
Der Brancheninformationsdienst der Filmstiftung NRW
Schwerpunkt
Film-PR
German Films
Previews
Setbesuch
Kriegerstock
Dreharbeiten
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Mit seiner Location-Seite liefert
der Newsletter regelmäßig einen
bebilderten Gruß aus einer Stadt
der Region. Ausgewählt werden
die Motive von Location-Scouts
aus NRW. Alle Bilder und noch
viele weitere finden Sie auch auf
der Seite www.locationnrw.de.
Einwohner: 584.000
Treffer in der Motivdatenbank
www.locationnrw.de: 99
ZimmerService,
Locationsuche und -vorbereitung,
Tel. 0177- 340 66 92
Grüße aus Dortmund
Stadt Dortmund,
Hans-Werner Rixe,
Tel. (0231) 502210;
hrixe@stadtdo.de
tobdesign / setdesign & location,
Tel. (0201) 6491071;
post@roelin.eu
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newsletter 5/2009
– Location
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Inhalt
Schwerpunkt: Film-PR
Filme drehen
und
darüber reden
Meldungen
4
Branche, Kinos, Festivals, Preise
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MEDIA-Seite
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Auf dem Sprung
Die Seite für den Filmnachwuchs mit einem Setbesuch
bei dem ifs-Abschlußfilm „Kriegerstock“
Schwerpunkt: Film-PR
18
Voraussetzung:
Cineastische Begeisterung
Interview Anke Zindler
M
an kennt die Szene sonst nur aus alten
Piratenfilmen. Ein Schiff nähert sich unter falscher Flagge einer schwer beladenen Galeone. Erst als die beiden Segler gleichauf liegen, lässt es seine Tarnung fallen und hisst den
Jolly Rogers, die gefürchtete Piratenflagge.
Bei Redaktionsschluss deutete sich bereits
an, dass auch Hape Kerkelings neuer Film „Horst
Schlämmer – Isch kandidiere“ mit einer ganz
ähnlichen Taktik die deutschen Kinosäle erfolgreich entern wird. Die PR-Kampagne der Macher erinnerte jedenfalls stark an die alten Piratenstreifen. Die Dreharbeiten erfolgten unter
falscher Flagge, angeblich arbeitete man an einer Verfilmung von Kerkelings Bestseller „Ich bin
dann mal weg“, der lange in den Startlisten den
Platz für seinen Wahlkampf-Film frei hielt. Dann
ließ man die Katze aus dem Sack und die Branche staunen. Der Lohn: 320.000 Besucher am
Startwochenende.
Solche Inszenierungen sind in der deutschen Film-PR eher die Ausnahme. Die alltägliche Arbeit der PR-Strategen ist in der Regel
weitaus profaner. Da freut man sich schon,
wenn die vorgegebene Positionierung eines
Films eins zu eins von der schreibenden Presse übernommen wird. Dass das immer einfacher wird, bestreiten auch die PR-Profis nicht.
Weil an den Redaktionsetats gekürzt und immer häufiger auf die Arbeit von Freien verzichtet wird, bleibt den festen Redakteuren oft gar
nicht mehr die Zeit für eigene Recherchen. Da
greift man dann gerne auf die vorbereiteten
Pressehefte zurück, die man – da mittlerweile
immer häufiger nur noch digital vorhanden –
nicht einmal mehr abtippen muss, sondern per
Copy and Paste direkt in seinen Text einarbeiten kann. Wer das noch nie getan hat, werfe
den ersten Stein.
Für solches Entgegenkommen sind vom
Verleiher noch nicht einmal großzügige Gaben
nötig, wie es in früheren Zeiten üblich war. Wie
fasste ein Journalist neulich seine Erfahrungen
zusammen: „Je größer die Geschenke, desto
schlechter war der Film.“ War, denn mittlerweile sind solche Zuwendungen längst dem Sparzwang zum Opfer gefallen. Auch weil die Journalisten für die moderne PR ihre Monopolstellung als Informationsvermittler verloren haben.
Mit Hilfe des Internets sucht sie den direkten
Weg zum Kinobesucher, der im Web 2.0 auch
gerne mitspielt.
Davon erzählt im aktuellen Heft Geschäftsführer Reinhold Adolph von der Düsseldorfer
Firma OMA PR, die sich auf Online-PR nicht nur,
aber auch für Filme spezialisiert hat. Für unse-
ren Schwerpunkt Film-PR haben wir außerdem
Interviews geführt mit den Agentinnen Anke
Zindler und Gitta Deutz. Weitere Themen sind:
Presse am Set, die Praxis des Copy and Paste
und die wichtige Fotofrage, denn nur hervorragendes Bildmaterial sichert optimale Aufmerksamkeit in den Zeitungen und Magazinen. Da-
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Charme ins Telefon hauchen
Interview Gitta Deutz
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Arbeit ohne Messgerät
Das Leistungsspektrum der Film-PR
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Bilder sagen mehr als Worte
Ein Plädoyer für gute Fotos
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Das Mini-Press-Kit
Tipps für Low-Budget-Produktionen
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Hier passiert was!
PR am Set
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Die neuen Textmakler
Die Praxis des Copy und Paste
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Wahltag an der Kinokasse
Horst Schlämmer: PR im Sommerloch
24
Bauchladen voller Möglichkeiten
Online-Film-PR von Oma PR
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Henne und Ei
Pressevorführungen in NRW
Liya Kebede in „Wüstenblume“. Premiere feierte
der Film von Sherry Hormann auf dem Filmfestival
in Venedig. Foto: Majestic
zu gibt es praktische Ratschläge für ein MiniPress-Kit, in dem wir verraten, was man unbedingt braucht, um Journalisten glücklich zu machen.
Darüber hinaus bietet das Heft wieder die
bewährten Informationen aus der und über die
Branche in NRW mit Meldungen und aktuellen
Dreharbeiten. In diesem Herbst löst sich endlich der Produktionsstau auf, und es wird so viel
gedreht, wie lange nicht mehr. Wir blicken zurück auf die German Films Previews in Köln, die
bewegende Premiere von „Unter Bauern“ in Locarno und auf die Verleihung der Gerd Ruge
Projekt-Stipendien im Düsseldorfer Malkasten.
Unser Firmenporträt widmet sich dem Kölner
Fundus „à la Dings“, und unser Setbesuch führte uns dieses Mal zu den Dreharbeiten eines Studentenfilms der ifs, in dem Michael Degen und
seine Tochter Elisabeth die Hauptrollen spielen.
Viel Vergnügen beim Lesen wünscht
Rüdiger Bertram
Chefredakteur
Editorial – newsletter@filmstiftung.de
26
Wer suchet, der findet
Firmenporträt à la Dings
27
Dreharbeiten in NRW
30
Mit besten Empfehlungen
Neue Kinofilme der Filmstiftung NRW
„Das Massaker von Katyn“, „Wüstenblume“, „Lauras Stern und
der geheimnisvolle Drache Nian“, „Vision – Aus dem Leben
der Hildegard von Bingen“, „Evet, ich will!“, „Gigante“,
„Unter Bauern – Retter in der Nacht“, „Die Kinder der Seidenstraße“,
„Hangtime – Kein leichtes Spiel“, „Menachem & Fred“
29
Impressum
Schwerpunkt Oktober
Ruhr 2010
Der nächste Schwerpunkt des Newsletters
will Appetit machen auf die Europäische
Kulturhauptstadt Ruhr 2010. Wir schauen für Sie, was das Programm in Sachen
Film und Medien zu bieten hat. Ab dem
19. Oktober ist das neue Heft online unter www.filmstiftung.de zu finden.
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Mediencluster
NRW: gefunden
und gesucht
Seit dem 20. Juli hat NRW einen Cluster Manager für die Medien: Marc Ziegler ist der Geschäftsführer der neu gegründeten Mediencluster GmbH, die als Standortagentur die medienübergreifende Zusammenarbeit in Nordrhein-Westfalen verbessern und den Medienstandort stärken soll. Der
40-jährige Ziegler ist als
Unternehmensberater
Experte für Medien-, Internet- und Telekommunikationsthemen und
Marc Ziegler,
wechselt von München
Foto: Mediennach Köln, wo der Mecluster NRW
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diencluster seinen Sitz haben wird. „Vernetzung,
Standort-Marketing und Förderung von Unternehmensansiedlungen, Etablierung einer OneStop-Agency zu relevanten Medien-Angeboten
und das Setzen inhaltlicher Impulse für die Branche“, so formuliert Ziegler seine Kernaufgaben.
Bis zum Ende der Umbauarbeiten des Büros am
Hohenzollernring in Köln ist der Mediencluster
bei der NRW.Bank angesiedelt. Für Anfang Oktober ist dann der Umzug in die eigenen Räumen geplant. Zur Unterstützung des neuen Managers sucht die Landesregierung, die den Mediencluster für drei Jahre finanziert, noch eine
weitere Referentin bzw. einen weiteren Referenten. Gesucht werden exzellente Hochschulabsolventen mit Berufserfahrung im Mediensektor und fundierten Kenntnissen medienwirtschaftlicher Entwicklungen. Mehr Infos zur Stellenausschreibung unter www.nrwbank.de.
Mediencluster,
marc.ziegler@medien.nrw.de
Medienstabsstelle: Kölner Chefsachen
Kurz vor Ende seiner im Oktober auslaufenden
Amtszeit hat Kölns Oberbürgermeister Fritz
Schramma (CDU) entschieden, die bislang
seinem Amt zugeordnete Stabsstelle für
Medien dem Dezernat für Wirtschaft und
Liegenschaften anzugliedern. Dafür nennt
Schramma gute Gründe. So sei mit dem Zusammenwachsen von Medien, Telekommunikation,
Software, IT und der Kultur- und Kreativwirtschaft eine klare Grenzziehung zwischen den
Branchen kaum noch möglich. Zudem kämen
im Zusammenhang mit der Kultur- und
Kreativwirtschaft zunehmend Aufgabenstellungen auf die Verwaltung zu, die Fragen aus dem
Bereich der Liegenschaften oder an den Unternehmensservice der Wirtschaftsförderung beträfen. Konrad Peschen, Leiter der Medienstabsstelle, sieht das ebenso: „Wirtschafts-
förderung ist unteilbar.“ Auch Wirtschaftsdezernent Norbert Walter-Borjans (SPD) zollt
Schramma Respekt: „Das ist nicht nur eine
richtige, sondern auch eine starke Entscheidung
des Oberbürgermeisters.“ In der Vergangenheit
war die Anbindung der Medienstabsstelle immer wieder Thema der Kölner Kommunalpolitik. So sprach sich der stadtnahe Medien- und
IT-Rat, in dem Vertreter der Kölner Medienwirtschaft an struktur- und standortpolitischen
Entscheidungen mitwirken, 2005 dafür aus, die
Organisation der Stabsstelle beizubehalten. Die
Verankerung im Kompetenzbereich des OBs
„sichert die Hochrangigkeit, die diesem Kulturund Wirtschaftsbereich als Chefsache für die
Stadt Köln zukommt“, hieß es damals.
Stabsstelle Medien, Tel. (0221) 221
23273; medien@stadt-koeln.de
„Bis dahin, Komplizen“ von Michael Spengler läuft im Kurzfilmwettbewerb in Münster,
Foto: Filmfestival Münster
Münster fordert Risiko und Courage
Das 13. Filmfestival Münster (7.-11.10.)
eröffnet mit dem Kinofilm „Unter Bauern“, der
komplett im Münsterland gedreht und bei seiner Uraufführung in Locarno mit großem Applaus
bedacht wurde. Zur Deutschlandpremiere am
7. Oktober im Cineplex hat sich viel Filmprominenz angesagt. Erwartet wird das gesamte
Filmteam um Regisseur Ludi Boeken,
darunter die Hauptdarsteller Veronica Ferres,
Armin Rohde, Margarita Broich, Martin Horn, Heinrich Aschoff und Lia
Hoensbroech. Der europäische Spielfilmwettbewerb fokussiert in diesem Jahr das Thema
„Risiko“. Acht europäische Langfilme gehen um
den mit 7.500 Euro dotierten Preis für die beste
Regie ins Rennen. Mit dabei ist „Nord“, der Erstling des Norwegers Rune Denstad Langlo, der das Panorama Special der diesjährigen
Berlinale eröffnete. Der traditionelle Kurz-
filmwettbewerb bietet eine Entdeckungsreise in
die aktuelle deutschsprachige Filmkunst, die
Beiträge rangieren quer durch alle Genres. Für
die Wettbewerbe hat das Team um die neue
Festivalleiterin Nicky Schulte und Wilfried
Bettmer, Geschäftsführer der Filmwerkstatt Münster, über 500 Kurzfilme und mehr
als 80 Spielfilme gesichtet. Einen Einblick in das
Filmschaffen der niederländischen Nachbarn gibt
die Reihe „Filmspiegel“, und im Schulprogramm
wird mit eigens für Jugendliche ausgewählten
Kurzfilmen der Begriff „Courage“ reflektiert.
Gefördert wird das Festival (www.filmfestival.muenster.de) von der Filmstiftung
NRW, der Staatskanzlei NRW und der
Stadt Münster.
Filmfestival Münster,
Tel. (0251) 2303621;
info@filmfestival-muenster.de
Digital: Gebrüder Beetz
Die in Köln und Berlin beheimatete Gebrüder
Beetz Filmproduktion produziert für den
ZDFdokukanal Woche für Woche ein „Digital Diary“ und verbindet dabei autobiografische Filme, künstlerische Impressionen, journalistische Formen und Service-Angebote zu einem
universellen BlogTV.
Die fertige Sendung lief auf ZDFdokukanal
und auf www.digitaldiary. zdf.de, wo User
eigene Videotagebücher auf die Website laden
können. Darüber hinaus arbeitet die Firma an
einem Online-Documentary-Game und an Online-Social-Kampagnen zu ihren Filmen, wie et-
wa für den international produzierten Dokumentarfilm „Blood in the Mobile“ (www.bloodinthemobile.de), der sich mit den Arbeitsbedingungen beim Abbau von Coltan im Kongo beschäftigt.
Gefilmt wird bei Gebrüder Beetz aber auch
noch: Marius van Niekerk und Staffan Julén drehen derzeit die Kino-Dokumenation „My
Heart of Darkness“ über Veteranen des 30-jährigen Bürgerkrieges in Angola.
Gebrüder Beetz,
Tel. (0221) 3979696;
koeln@gebrueder-beetz.de
Kölner Filmchor
Sony: Quentell folgt Ruff
Astrid Quentell folgt Christiane Ruff als Geschäftsführerin und
Senior-Vizepräsidentin der Sony
Pictures Film- und Fernsehproduktions GmbH in Hürth. In
dieser Funktion ist sie vom 1. Dezember an für die Entwicklung aller
Produktionstätigkeiten der Firma
ebenso verantwortlich wie für die
Adaption internationaler Formate für
4
Von „Dirty Dancing“ bis „Biene Maja“: Guido Preuß und der Kölner Filmhaus Chor, Foto: Schnappschützen
den deutschen Markt. Quentell
wechselt von Eyeworks Germany zu Sony.
Sony Pictures,
Tel. (0223) 3512110;
info@sonypictures-tv.de
Astrid Quentell,
Foto: Sony Pictures
Der Kölner Regisseur und Musiker Guido Preuß
bringt klassische Filmsongs und Serienmelodien
erstmals mit einem reinen Filmmusik-Chor auf die
Bühne. Mit dem neu gegründeten Kölner
Filmhaus Chor arbeitet Preuß an einem Repertoire, das vor allem bei Filmpremieren und TVVeranstaltungen aufgeführt werden soll. Dafür
werden nicht nur Filmsongs wie „Diamonds Are
a Girl’s Best Friend“, „Moonriver“ oder „The Time
of My Life“ zu neuem Leben erweckt. Auch TVSerien werden präsentiert – vom „Tatort“ bis zur
newsletter 5/2009
– Meldungen
„Biene Maja“. Musikalische Vorkenntnisse der
Teilnehmer sind erwünscht, für motivierte Laien
aber nicht zwingend. Nach der ersten öffentlichen Chorprobe Anfang August war der Zulauf so groß, dass inzwischen in zwei Gruppen
gesungen wird. Preuß leitete bisher Schauspielund Musiktheaterproduktionen an diversen Theatern und war Mitbegründer und späterer Leiter des einzigen Operetten-Kabarett-Ensembles
Kommando Rothenberger. Neben dem
Kölner Filmhaus Chor führt er auch den Mitarbeiterchor RTL Unplugged.
chor@koelner-filmhaus.de
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Köln: Kurzfilm
ohne Limits
Vom 18. bis 23. November findet in Köln zum
dritten Mal das Kurzfilmfestival Unlimited statt.
Die Veranstalter sind noch bis in den September damit beschäftigt, aus den fast 1.500 Einreichungen aus 30 Ländern die besten Beiträge
auszuwählen, die dann im Kölner Odeon Kino und im Filmforum NRW im Museum
Ludwig gezeigt werden.
Wie in den Jahren zuvor wollen die organisierenden Kurzfilmfreunde Köln den regionalen und europäischen Kurzfilm „verantwortungsvoll mit all seinem Facettenreichtum“
vorstellen. Zu sehen sein werden über 100 Filme
des kurzen Genres aus NRW und Europa. Auch
die Kunsthochschule für Medien Köln
und die ifs internationale filmschule köln
sind wieder mit eigenen Produktionen vertreten.
Herzstück des Festivals sind die beiden Wettbe-
Unlimited-Preisträger 2008: „China China“
Foto: unlimited
werbe „Europa“ und „Köln“. Zudem sind Kooperationen mit dem parallel laufenden FilmmusikKongress SoundTrackCologne („Lange
Nacht der Musikvideos“) und dem Kinderfilmfestival Cinepänz geplant. Das Kölner Kulturamt, das Land NRW und die Filmstiftung
NRW fördern Unlimited. Näheres unter
www.unlimited-festival.de.
Unlimited, Tel. (0221) 67774116;
info@unlimited-festival.de
Düsseldorf: Film & Still
In ihrer Reihe „FotoFilm – Filme zum Thema Fotografie“ widmet sich die Filmwerkstatt Düsseldorf gemeinsam mit der Schule für künstlerische Fotografie und dem Kunstraum Onomato dem Verhältnis zwischen stillen und bewegten Bildern und der Bedeutung einzelner Fotografen
und ihrem Werk. „Henri Cartier-Bresson – Biographie eines Blicks“ (Regie: Heinz Bütler) beschäftigt
sich mit dem schon zu Lebzeiten zur Legende gewordenen „Meister des entscheidenden Augenblicks“ (21.09.). Am 28. September ist das Porträt „Annie Leibovitz – Life through a Lens“ (Barbara Leibovitz) zu sehen. Außer der Reihe meditiert auch Errol Morris in seiner Dokumentation „Standard Operating Procedure“ über Fotos und ihre Kontexte. Anlass sind Bilder aus dem
Gefängnis Abu Ghraib in Bagdad und ihre Wirkung auf Amerika und den Rest der Welt (14.09.).
Alle Veranstaltungen finden in der Black Box (Schulstr. 4, Düsseldorf-Altstadt) statt. Weitere Infos und weitere Termine unter www.filmwerkstatt-duesseldorf.de.
Meldungen – newsletter 5/2009
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Der Kurzfilm „Mermaid“ eröffnet das China-Festival in Köln, Foto: Visions of China
China und Treatments im Filmhaus
Mit seinem dritten chinesischen Filmfestival folgt
das Kölner Filmhaus der Spur, die die
Wirtschaftsförderung der Stadt Köln nach
Fernost gelegt hat, zumal die Domstadt auch
Städtepartnerin von Peking ist. Im Programm
von Visions of China, das Odongoo Shiiter kuratiert, sind vom 10. bis 16. September
17 abendfüllende Filme und zwei Kurzfilmrollen
zu sehen. Kooperiert wurde in China nicht nur
mit Verleihfirmen, sondern auch mit den Filmakademien in Peking, Shanghai, Chongqing und
Hongkong. „Die junge Generation von chinesischen Regisseuren ist stark vertreten“, sagt
Dirk Werner, Leiter des Filmhaus Kinos.
Unterstützt wird die interkulturelle Zusammenarbeit auch von der Chinesischen
Botschaft. Das Festival-Programm gibt es
unter www.visions-of-china.de.
Am 8. September werden im Kölner Filmhaus erstmals verkaufsreife Treatments im Rahmen eines Pitchings präsentiert. Zwischen 19
und 21 Uhr stellen die Teilnehmer der ersten
Autorenwerkstatt im Filmhaus nach knapp
einem Jahr kontinuierlicher Entwicklung ihre
Stoffe in den Genres Komödie, Drama, Thriller
und Science Fiction vor.
Kölner Filmhaus, Tel. (0221) 2227100;
info@koelner-filmhaus.de
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12:00 Uhr
Metropol: Denkmalschutz adieu
Mit einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes (BVG) in Leipzig sind die Rechtsmittel im Kampf um Erhalt des Denkmalstatus für
das Bonner Metropol Theater erschöpft.
Das BVG hat die Beschwerde gegen das Urteil
des Oberverwaltungsgerichts Münster
zurückgewiesen. Die Münsteraner Richter hatten den Innenräumen des Metropol die Denkmalwürdigkeit aberkannt, die der Fassade bestätigt und zugleich ein Revisionsverfahren für
nicht zulässig erklärt. Gegen diese Nichtzulassung hatte die Stadt Bonn Beschwerde erhoben. Bei einer Nichtzulassungsbeschwerde
kann sich das BVG grundsätzlich nicht mit den
materiellen Fragen des Denkmalschutzes beschäftigen, sondern muss sich auf die Überprüfung formeller Aspekte beschränken. Bis zum
BVG-Urteil schien es noch den Hauch einer
Chance zu geben, dass das Metropol wieder Kino werden könnte – wie von 1929 bis 2006.
Hans-Joachim Flebbe, ehemaliger Vorstands-Chef der Cinemaxx AG und Betreiber
der Astor Film Lounge in Berlin, zeigte Interesse an der Bespielung der Metropol-Säle und
stand mit der Metropol Immobilien- und
Management GmbH als Eigentümerin in
Kontakt. Gleich nach Urteil sagten die Eigner
Flebbe ab und baten die Stadtverwaltung, den
bereits im September 2008 eingereichten Bauantrag zu genehmigen. Beizeiten soll die Douglas-Holding das Gebäude übernehmen, um
dort eine Abteilung von Thalia/Bouvier unterzubringen. Die Bürgerinitiative Rettet
das Metropol will auch nach dem Urteil nicht
aufgeben. „Es sollte weiterhin über Alternativen zum Einzelhandel nachgedacht werden“,
so ihr Vorsitzender Marcus Mrass.
Über die Geschichte des Art Deco-Kinos hat
Kameramann Helge Bernhardt übrigens
einen Film gemacht. Zu sehen ist „Zeuge der
Geschichte – Das Metropol-Theater Bonn“ bei
Youtube.
Rettet das Monopol,
Tel. (0228) 221791;
marcus.mrass@gmx.de
Bielefeld lässt
gratulieren
Für den 20. Geburtstag des Bielefelder Filmund Videowettbewerbs haben sich die Veranstalter ein passendes Motto ausgedacht:
„Gratuliere!“. Das Filmhaus Bielefeld und
das WDR Studio Bielefeld als Veranstalter
erwarten Filme, die sich mit dem Thema
„Feiern“ auseinandersetzen – mit fröhlichen Festen, lauten Feten oder ernsten Feierstunden.
Einsendeschluss für die maximal fünf
Minuten langen Filme ist der 7. November.
Prämiert werden die besten Beiträge am 27. November. Dafür stiftet das WDR Studio 1.500 Euro. Der erste Platz wird darüber hinaus mit dem
Bielefelder Filmpreis Die kleine Plumpe ausgezeichnet. Hinzu kommen der Publikums-Preis
Bambi und ein Förderpreis des Filmhauses für
Filmer aus der Region Ostwestfalen-Lippe. Weitere Infos unter www.filmhaus-bielefeld.
de.
Filmhaus Bielefeld,
Tel. (0521) 177757;
herzog@filmhaus-bielefeld.de
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CoCo: Neuer
Wettbewerb und
Preis für Polanski
Das 19. Film- & Fernsehfestival Cologne Conference findet vom 30. September bis zum 4.
Oktober in Köln statt und wird sein Programm
um eine neue Wettbewerbsreihe erweitern. Die
Sektion „Independent“ präsentiert in diesem
Jahr erstmals unabhängiges Kino aus der ganzen
Welt mit zahlreichen Deutschland-Premieren.
Das neue Segment ergänzt damit das gewohnte
Wettbewerbsangebot der Reihen „Top Ten“, in
der herausragende Fernsehproduktionen
vorgestellt werden, sowie „Look“, die Beiträge
mit ungewöhnlicher audiovisueller Ästhetik
zeigt. Weitere Höhepunkte bilden die Verleihungen des Deutschen Casting-Preises, des
Hollywood Reporter Award sowie des
Filmpreises Köln, der in diesem Jahr an Roman Polanski geht. Der Preis für den polnischen Regisseur ist gemeinsam von der Stadt
Köln und der Filmstiftung NRW mit 25.000
Euro dotiert.
Die Cologne Conference Lectures beschäftigen sich in diesem Jahr unter anderem mit „Media Architecture“, eine interdisziplinäre
Denkart, die Wechselwirkungen von Raum, Architektur und Medien diskutiert. Außerdem werden in einem Seminar von profilierten internationalen Programm-Machern „Neue Gesprächsformate“ vorgestellt, was wiederum die
diesjährige Kultnacht inspiriert, in der legendäre
und stilbildende ebenso wie bisher vornehmlich
unbekannte Schätze internationaler Gesprächsformate aus den Archiven ins Licht des Beamers geholt werden. Einzelheiten zu allen Programmen gibt es im Internet unter
www.cologne-conference.de.
Der nächste Termin übrigens für
CoCo@Club, dem monatlichen Treffpunkt, um
in gemütlicher Runde Filmhighlights aus dem internationalen Programm der Cologne Conference zu schauen, ist für den 8. September angesetzt um 21 Uhr in der Wohngemeinschaft,
Richard-Wagner-Straße 39. Der Eintritt ist frei.
Cologne Conference,
Tel. (0221) 78878510;
contact@cologne-conference.de
Premiere in der Eifel: Jan Josef Liefers
und ChrisTine Urspruch im neuen MünsterTatort mit dem Titel „Tempelräuber“.
Foto: WDR/filmpool
KrimiDauerdienst in
der Eifel
Das Krimifestival Tatort Eifel, das alle
zwei Jahre in Daun sowie im weiteren
Umkreis der Vulkaneifel stattfindet,
präsentiert in diesem Jahr ein vielseitiges
Programm für Fachbesucher und Publikum. Während den Krimifreunden
schon ab dem 11. September Abwechslungsreiches geboten wird, beginnt das Programm für das Fachpublikum erst am 15. September. Beide Angebote enden parallel am 19.
September mit einer Abendgala, die von Loretta Stern moderiert und von „Tatort“-Kommissar Miroslav Nemec und seiner Band
musikalisch abgerundet wird.
Das Fachprogramm (Akkreditierung unter
www.tatort-eifel.de) wartet mit einer Mischung aus Werkstattgesprächen, Diskussionen
und Filmprogrammen auf, die sich mit unterschiedlichen Aspekten der Krimiproduktion
beschäftigen. Im Zentrum des Interesses stehen
die Autoren, die etwa in der Krimi-Stoffbörse
ihre Ideen einer namhaften Jury (u.a. Reinhold
Elschot, ZDF, und Barbara Thielen, RTL)
pitchen, mit Hermann Joha und Alain
Courtois (Action Concept) Action-Formate
entwickeln oder mit Mario Giordano über
interaktives Erzählen debattieren können.
Vornehmlich für Autoren sind auch die Praxis-
seminare, in denen Interessierte mit einem Experten des LKA Schießübungen abhalten oder
von einem Rechtsmediziner Besonderheiten der
Leichenverwesung erfahren. Das Filmprogramm
des Festivals präsentiert Premierenvorführungen
etwa von „Tempelräuber“, dem neuen Münster“Tatort“, an den sich ein Filmgespräch mit
Beteiligten wie Gebhard Henke und Lucia
Keuter (WDR), Iris Kiefer (filmpool), Regisseur Matthias Tiefenbacher sowie Autor
Magnus Vattrodt anschließt. Zudem werden
der Deutsche Kurzkrimi-Preis, ein Kurzfilmpreis
und der Ehrenpreis ROLAND verliehen. Letzterer übrigens wird auf der Abendgala an Senta
Berger überreicht, für „innovatives Schaffen
im Krimi-Genre“. Die Laudatio übernimmt
Dietmar Bär. Das komplette Programm und
alle weiteren Informationen unter
www.tatort-eifel.de.
Tatort Eifel, Tel. (06592) 933219;
info@tatort-eifel.de
Fantasie gefragt in Münster
Die Weiterbildung der Filmwerkstatt Münster setzt auf bewährte Angebote. Dementsprechend
finden sich im neuen Seminarprogramm für die zweite Jahreshälfte Kurse zum Sounddesign, zur
digitalen Videoverarbeitung oder zur Lichtdramaturgie. Auch die Masterschool Dokumentarfilm
wird wieder angeboten. Ein Höhepunkt des Programms: Regisseur Peter Lilienthal leitet einen
einwöchigen Drehbuchworkshop zur Stoffentwicklung fiktionaler Filme. Sein Titel: „Appell an die
Phantasie”. Das Programm findet sich unter www.muenster.org/filmwerkstatt und wird
auf Wunsch auch zugeschickt.
Filmwerkstatt Münster, Tel. (0251) 2303621; film@muenster.de
newsletter 5/2009
– Meldungen
Heißer Festivalherbst in NRW
Traditionell bietet der Herbst in Nordrhein-Westfalen ein reiches Bouquet an Filmfestivals und
branchenspezifischen Foren. Den Beginn
machen im Oktober mit der Cologne Conference und der KunstFilmBiennale (siehe
Meldungen) zwei Festivals mit internationaler
Ausstrahlung, ehe es im November Schlag auf
Schlag geht mit spezialisierten und in der
Branche hoch angesehenen Veranstaltungen.
„Erkenne die Lage“, lautet das Motto der
Duisburger Filmwoche, die den Festivalnovember eröffnen wird. Das Festival für den
deutschsprachigen Dokumentarfilm wird vom
2. bis 8. November das Filmforum am
Dellplatz wieder zum Mekka derer werden
lassen, die den Dokumentarfilm als Symptom
von Zeit und Gesellschaft lesen mögen.
Deutschsprachiger Wettbewerb, Kinderdokumentarfilm und profunde Diskussionen: Auch
die 33. Ausgabe wird nichts von Duisburgs Standards missen lassen. Das detaillierte Programm
steht ab Ende September unter www.duisburger-filmwoche.de.
Ein Novum ist die Kooperation des Kurzfilmfestivals Unlimited (siehe Meldung) mit
SoundTrack_Cologne, dem Kölner Kongress
für Musik und Ton in Film und Medien, der vom
19. bis 22. November stattfindet. Teil der Kooperation sind etwa eine gemeinsame Akkreditierung, Kurzfilmprogramme sowie der bei
SoundTrack_Cologne neu installierte PeerRaben-Musikpreis für kompositorische Leistungen in einem Kurzfilm, zu dem sich Komponisten noch bis zum 15. September anmelden
können. Ansonsten wird auch diese sechste
Ausgabe auf den bewährten Modulen aus
Filmvorführungen, Workshops, Diskussionen
und Vorträgen aufbauen (www.soundtrackcologne.de).
Ein bemerkenswertes Jubiläum wird ebenfalls vom 19. bis 22. November im westfälischen
Outback gefeiert werden: Das Kinofest Lünen findet zum 20. Mal statt und feiert dieses
Jubiläum, so verspricht Festivalleiter Michael
Wiedemann, mit zahlreichen Geburtstagsüberraschungen. Seit zwei Jahrzehnten
präsentieren die Veranstalter nun in familiärer
Atmosphäre mit Gästen und Gesprächen
deutsche Filme in Sonderprogrammen und
Wettbewerben, deren Preisdotierungen sich
mittlerweile zu einem Gesamtwert von 30.000
Euro gemausert haben (www.kinofest-luenen.de).
Nächste Station der novemberlichen NRWFestivalreise wird das Kino Endstation in
Bochum sein, wo vom 26. bis 29. November
das 17. Filmfestival des Ruhrgebiets Blicke
stattfinden wird. Noch bis zum 5. September
können dafür Beiträge von Filmemachern eingereicht werden, die im Ruhrgebiet geboren
sind, hier leben oder Aspekte der Region thematisieren (www.blicke.org).
Vom 27. bis 30. November schließlich endet die Saison im Kino OFF Broadway und
dem Filmforum NRW im Museum Ludwig
mit der 9. Ausgabe von Film+, dem Forum für
Filmschnitt und Montagekunst. Erneut werden
beim Treffpunkt für Filmeditoren und der Postproduktionsbranche drei Schnitt-Preise verliehen, und zahlreiche Filmgespräche und Workshops setzen sich auf die Fährte dieser unsichtbaren Kunst (www.filmplus.de).
01.09.2009
12:00 Uhr
Pa?pstin_Teaser_Anz_135x365.qxp:Layout 1
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Aktives Kino: Neugründung als Verein
KINOaktiv besteht seit einigen Jahren bereits
als lose Interessenvertretung Kölner Filminitiativen. Nun hat sich der Zusammenschluss als
gleichnamiger Verein mit zwölf Gründungsmitgliedern neu formiert und steht weiteren Mitgliedern offen. Ziel des KINOaktiv e.V. ist neben
der verstärkten Lobbyarbeit in Köln vor allen Dingen die bessere Kommunikation unter den Mitgliedern. Koordination der einzelnen Projekte,
gegenseitige Unterstützung auf unterschiedlichen Ebenen sowie die Durchführung gemeinsamer Vorhaben sollen den Nutzen des Vereins,
zu dessen Vorsitzenden Joachim Steinigeweg vom jfc medienzentrum gewählt wurde, in Zukunft ausmachen. Gefördert vom Kul-
28.08.2009
14:55 Uhr
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ANZEIGE
• letter509_01-17
turamt der Stadt Köln bewegt sich das erste gemeinsame Projekt auch gleich in diese
Richtung: Unter www.kinoaktiv-koeln.de
hat der Verein ein neues virtuelles Zuhause gefunden, das nicht nur seine Mitglieder vorstellt,
sondern zukünftig auch deren Aktivitäten in einem Online-Kalender darstellen wird. Die derzeitigen Mitglieder des Vereins sind Allerweltskino e.V., Cineasia Filmfestival, Feminale e.V., FilmInitiativ Köln e.V., jfc medienzentrum, KinoGesellschaft Köln, Kölner
Filmhaus e.V., KunstFilmBiennale, Kurzfilmfreunde Köln e.V., Neue Blicke Köln
e.V. sowie SoundTrackCologne.
info@kinoaktiv-koeln.de
Kulturpreis für Wortmann
Sönke Wortmann ist der neue Preisträger
des mit 30.000 Euro dotierten Großen Kulturpreises der Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland. Mit der Auszeichnung würdigt die Stiftung bei der Verleihung am 19. August in Euskirchen das Gesamtwerk des Regisseurs und seine Verdienste um den deutschen
Film.
Die Auszeichnung ist einer der höchstdotierten deutschen Kulturpreise, mit der bereits Pina Bausch, Roberto Ciulli, Mauricio Ka-
gel und Elke Heidenreich ausgezeichnet
wurden.
„Sönke Wortmann hat entscheidend dazu
beigetragen, den deutschen Kinofilm in den
90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wieder populär werden zu lassen. [...] Dabei verbindet er in ausgezeichneter Weise künstlerischen
Anspruch und hohen Unterhaltungswert“, begründete Landrat Günter Rosenke, Vorsitzender des Vorstandes der Stiftung, die Entscheidung.
Weißhaus-Kino in neuen Händen. Nächstes Jahr wird renoviert. Foto: OFF Broadway Kino
Zukunft für Kölner Traditionskino
Seit 1958 arbeitet Manfred Kremer im Kölner Weißhaus-Kino an der Luxemburger Straße,
seit 33 Jahren leitet er es. Ab dem 1. Januar 2010 wird er nun die Geschäfte an einen Nachfolger
übergeben: Christian Schmalz, Betreiber des OFF Broadway in der Zülpicher Straße, hat einen Pachtvertrag über zehn Jahre für die Räumlichkeiten unterschrieben, nachdem einige Zeit lang
unklar war, ob die Nutzung als Kino überhaupt erhalten bleiben kann. Eine Modernisierung soll
im Sommer 2010 erfolgen. Danach soll sich das Programm weniger am Mainstream, denn am Arthouse orientieren. Ein Traditionskino in Köln scheint damit für die nahe Zukunft gerettet.
Weißhaus-Kino, Tel. (0221) 418488
OFF Broadway, Tel. (0221) 8205733; kontakt@off-broadway.de
Meldungen – newsletter 5/2009
7
AB 29.10.2009 IM KINO
WWW.PAEPSTIN.FILM.DE
• letter509_01-17
01.09.2009
12:00 Uhr
Seite 8
47elf: Zeit ist Film
47 Stunden Zeit für einen Film von drei bis sechs Minuten. Mehr Zeit bleibt den Teilnehmern der
vierten Auflage von cologne 47elf nicht. Der Startschuss fällt am 11. September um 21 Uhr im
Hallmackenreuther am Brüsseler Platz in Köln, wo dann auch das Thema für die Sprint-Filme
bekannt gegeben wird. Für Nicht-Kölner ist eine Teilnahme nach vorheriger Anmeldung auch via
Internet möglich. Die fertigen Produktionen werden auf der Cologne Conference zu sehen sein.
Mehr Infos und Filme aus den vorangegangenen Ausgaben unter www. cologne47elf.de.
Köln: Hörspielforum NRW
In diesem Jahr findet das NRW Hörspielforum der Filmstiftung NRW erstmals zeitgleich mit den WDR Hörwelten statt. In den
Räumen des Funkhauses am Wallrafplatz diskutieren die Teilnehmer des Forums vom 25. bis
27. September über die Zukunft des Radios. Die
sechsteilige, von Tina Mendelsohn moderierte Vortragsreihe bietet Beiträge zu den Themen „Der Kulturauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks – Versuch einer Präzisierung“
von Gerhart Baum, „Ohne Kultur ist das Radio tot – über Kulturprogramme und Programmkultur im Radio“ von Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff, „Stimmen und Kanäle: Hören
im Zeitalter des Digitalen“ von Dr. Hendrik
Speck, „Kultur- und Bildungsauftrag: Überholt
das Netz den Rundfunk?“ von Moritz Metz,
„Herunterdemokratisiert – Zum kulturellen Angebot der Rundfunksender – eine Polemik“ von
C. Bernd Sucher und „Wie viel (und welche)
Kultur kann unser Radio heute noch bieten?“
von Wolfgang Hagen. Ergänzt wird das Programm durch fünf Arbeitsseminare, in denen die
Teilnehmer mit erfahrenen Hörspielprofis praktische Erfahrungen in Arbeit, Analyse und Experimenten zum Thema sammeln können.
Anmeldungen interessierter Hörspielmacher
sind noch bis zum 7. September bei der Hörspielabteilung der Filmstiftung NRW, z. Hd. Janina Jansen, möglich. Weitere Infos sowie die
Anmeldeunterlagen unter www.filmstiftung.de.
Programmprämien:
Termin und
Ort vormerken!
Mit Zeichnungen und Aquarellen übermalte Armin Mueller-Stahl
das „Buddenbrooks“-Skript. Foto: NRW-Forum
Mueller-Stahl im NRW-Forum:
Kreatives Recycling
„Beim Malen kann mir kein Regisseur reinreden“, erklärte Armin Mueller-Stahl sichtlich zufrieden bei der Eröffnung seiner Ausstellung „Übermalungen eines Drehbuchs“ im Düsseldorfer
NRW-Forum. Das Drehbuch, das dem Schauspieler und Maler das Papier für seine Kunst lieferte, war das Skript zu den „Buddenbrooks“ von Heinrich Breloer und Horst Königstein. In
den Drehpausen nutzte Müller-Stahl die Zeit und das Papier für Skizzen – bunte abstrakte Formen,
in Schwarz gehaltene Porträts, Szenen vom Set oder Abbildungen völlig freier Gedanken. 173 der
so entstandenen 357 Blätter sind noch bis zum 27. September im Forum NRW zu sehen, ergänzt
um sechs großformatige Gemälde des Allround-Künstlers.
8
Im Düsseldorfer Savoy-Theater auf der GrafAdolf-Straße verleiht die Filmstiftung NRW
am 4. November ihre JahresfilmprogrammPrämien, mit denen sie engagierte Kinobetreiber aus Nordrhein-Westfalen ehrt. Im vergangenen Jahr vergab sie dabei Prämien in Höhe
von insgesamt 426.000 Euro an 54 NRW-Kinos,
in denen vor allem deutsche und europäische,
sowie Kinder- und Jugendfilme zu sehen sind.
Im Rahmen der Veranstaltung wird auch in diesem Jahr wieder der von der Filmstiftung NRW
und dem HDF Kino e.V. mit 20.000 Euro dotierte Herbert Strate Preis an Menschen verliehen, die sich um den deutschen Film verdient
newsletter 5/2009
– Meldungen
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November-Highlight im Düsseldorfer Savoy:
die Verleihung der Jahresfilmprogramm-Prämien.
Foto: Savoy-Theater
gemacht haben. Außerdem wird im Savoy zum
zweiten Mal der mit ebenfalls 20.000 Euro dotierte Innovationspreis Kino vergeben.
Filmstiftung NRW, Tel. (0211) 930500;
info@filmstiftung.de
• letter509_01-17
01.09.2009
12:00 Uhr
Seite 9
Stimmungsvoller Filmabend in
Vogelsang, Foto: vogelsang ip
FilmSchauPlätze
NRW bei Regen
und Sonne
Die KunstFilmBiennale zeigt beim Kick-off-Screening das Drama „Hunger“
des britischen Medienkunst-Stars Steve McQueen. Foto: Blast! Films
KunstFilmBiennale:
Kunst im Kino
Vom 28. Oktober bis 1. November 2009 richtet
die KunstFilmBiennale ihren Blick wieder auf
das, was „filmisch in der Kunst und künstlerisch
im Film passiert“. Das vielseitige Programm aus
Filmvorführungen, Installationen, Wettbewerben und Diskussionen bespielt erneut Kinos und
Museen in Köln und Bonn. Neben den spannenden Retrospektiven, gewidmet unter anderem
dem New Yorker Kameramann und Regisseur
Ed Lachman sowie der Schweizer Künstlerin
Pipilotti Rist, bilden besonders die Wettbewerbe das Herzstück des Programms.
Eine Neuerung erfuhr der Internationale
Wettbewerb. Dort kann die Jury unter Vorsitz
des US-amerikanischen Regisseurs Gus van
Sant erstmals zwei Hauptpreise vergeben:
15.000 Euro gehen wie gewohnt an das beste
filmische Werk eines bildenden Künstlers.
Ein zweiter Preis, gleich hoch dotiert von der
Filmstiftung NRW, geht an den besten
Beitrag der neu integrierten Filmkunstreihe. Zudem wird auch wieder der von der VG Bild-
Kunst mit insgesamt 25.000 Euro dotierte
Förderpreis für experimentellen Film verliehen.
Das komplette Programm der KunstFilmBiennale
wird am 18. September im Filmforum NRW
im Museum Ludwig vorgestellt mit anschließendem Kick-off-Screening von „Hunger“, dem
Spielfilmdrama des mit dem Turner-Preis ausgezeichneten britischen Medienkunst-Stars
Steve McQueen.
Um langfristig auf das Festival einzustimmen, veranstaltet die KunstFilmBiennale im Vorfeld eine siebenteilige Werkschau Gus van Sants.
In Kooperation mit der KinoGesellschaft
Köln und der Kunsthochschule für Medien gibt es noch folgende Termine in der Kölner Filmpalette: „Mala Noche“ (13.9., 20 Uhr,
14.9., 21:30 Uhr), „Elephant“ (20.9., 20 Uhr,
21.9., 21:30 Uhr), „Last Days“ (27.9., 20 Uhr,
28.9., 21:30 Uhr), „Paranoid Park“ (11.10., 20
Uhr, 12.10., 21:30), „Milk“ (18.10., 20 Uhr,
19.10., 21:30 Uhr) sowie „Gerry“ (25.10., 20
Uhr).
KunstFilmBiennale,
Tel. (0221) 5743112;
info@kunstfilmbiennale.de
Auch in diesem Jahr mussten sich die
rund 3.000 Besucher der FilmSchauPlätze NRW auf das wechselhafte
Sommerwetter bei den Vorführungen
unter freiem Himmel einstellen. Dennoch
konnten die FilmSchauPlätze auch bei ihrer inzwischen bereits 13. Ausgabe eine positive Bilanz verzeichnen. Ein besonderes Konzept begleitet die acht OpenAir Kinonächte: An einem
ausgewählten Ort wird ein auf die Location abgestimmter Film vorgeführt. Ein Rahmenprogramm, zum Beispiel ein Kletterturm in Gütersloh zum Bergsteiger-Drama „Nordwand“ oder
Besichtigungen und Ausstellungen, so wie in
Schleiden zu „Die Welle“, soll die Zuschauer zusätzlich auf den Film einstimmen.
Die von der Filmstiftung NRW organisierte Kinoreihe ist in den letzten Jahren immer
beliebter geworden. Für die Zuschauer entsteht
ein einzigartiges Kinoerlebnis durch die Besonderheit der Orte. Eröffnet wurden die Filmschauplätze in Wuppertal, wo der Film „Der Krieger
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Über den Teich
zum IFP
Zwei Produzentinnen aus NRW treten im September die Reise über den Atlantik an, um vom
20. bis 23. des Monats in New York am Koproduktionsmarkt No Borders des Independent Filmmaker Project (IFP) teilzunehmen.
Dagmar Niehage von der Kölner Dagstar
Film stellt bei No Borders „Grüß Gott Senor Ramon“ vor, Meike Martens von Blinker
Filmproduktion hat ihr Projekt „Musical
Chairs“ im Gepäck. Die Filmstiftung NRW,
die den Markt unterstützt, hatte die beiden vorgeschlagen. Beide Produzentinnen sind mit ihren Firmen Stipendiatinnen des AV-Gründerzentrums NRW.
Mehr Informationen über das IFP finden Sie
im Newsletter Ausgabe 04/09, in der Leiterin
Michelle Byrd ihre Organisation ausführlich
vorstellt.
Archiv-Schatz: Die WDR-Doku „Der schwarze
Doktor“ von 1965, Foto: FilmInitiativ
Film-Messe Köln
Afrika zu Gast
in Köln
Vom 24. bis zum 27. September lädt
FilmInitiativ Köln im Filmforum NRW
im Museum Ludwig zu einer viertägigen
Filmreihe ein, die unter dem Titel „Africa
goes Cologne – Cologne goes Africa“ 15 afrikanische und Kölner Produktionen vorstellt. Das Programm reicht von Entdeckungen aus dem Archiv des WDR, wie
der Dokumentarfilm „Der Schwarze Doktor“
von 1965, bis zu aktuellen Spielfilmen, wie „Teza“ des Äthiopiers Haïle Gerima. Zum Abschluss der Filmreihe zeigt FilmInitiativ die Aufzeichnung einer kölsch-afrikanische Begegnung
musikalischer Art: 1990 traten die Bläck Fööss
und Ladysmith Black Mambazo bei einem ge-
meinsamen Konzert auf dem Roncalliplatz auf.
Das komplette Programm unter www.filminitiativ.de.
FilmInitiativ Köln e.V.,
Tel. (0221) 4696243;
mail@filminitiativ.de
Meldungen – newsletter 5/2009
und die Kaiserin“ von Tom Tykwer gezeigt
wurde, der zu Teilen in den Elba-Hallen, dem
Filmschauplatz gedreht worden ist. So erlebten
die Kinobesucher den Drehort um sich herum,
sowie den Film auf der Leinwand.
Von Wuppertal ging es weiter ins Sauerland,
übers Ruhrgebiet und nach Vogelsang in die Eifel. Der erfolgreichste Filmschauplatz war in diesem Jahr Gütersloh. Hier verfolgten 800 Zuschauer in Mohns Park entspannt das Bergsteiger-Drama „Nordwand“ bei schönstem Wetter.
Zum Abschluss der Reihe ging es am 15. August
nach Emmerich an den Niederrhein. Dort lief in
dem idyllischen Schloss Borghees die Schweizer Komödie „Die Herbstzeitlosen“, die die
OpenAir-Kinotour in einer lauen Sommernacht
beendete.
Der neue Termin steht schon: 2010 wird es vom
11. bis 12. August wieder eine Film-Messe
Köln geben. In diesem Jahr waren es 750 Teilnehmer, die sich im Kölner Cinedom die neuesten Filme der 17 teilnehmenden Verleiher ansahen. Einer der sechs neuen Filmverleiher, die
in diesem Jahr erstmals ihre Produktionen auf
der Film-Messe Köln vorstellten, war der Dortmunder 3L. Gezeigt wurden insgesamt 23 neue
Produktionen, darunter „Wüstenblume“ (Verleih: Majestic), „Berlin ´36“ (X Verleih),
„Hangtime“ (3L), aber auch 3D-Produktionen
wie „Caroline“ (Universal) und Trailershows.
Organisiert wird die Messe von der Hamburger
Agentur MMmedia.
MMmedia, Tel. (040) 675 991-0;
info@mmmedia-kino.de
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01.09.2009
12:00 Uhr
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Ungewöhnliche NRWPerspektiven in Santa
Monica: „Nordwand“
eröffnet die deutsche
Filmwoche in Kalifornien,
Foto: Majestic
B
ereits zum dritten Mal findet in diesem Jahr
das deutsch-amerikanische Filmfestival German Currents in Santa Monica statt. Gemeinsam mit dem Goethe-Institut Los Angeles präsentiert die Filmstiftung NRW vom
30. September bis zum 4. Oktober eine Reihe
ausgewählter Filme, die größten Teils in Nordrhein-Westfalen realisiert wurden. Filmschaffende und Branchenvertreter aus Deutschland werden als Mitglied einer Delegation der Filmstiftung an die Westküste Amerikas reisen, um ihre Filme persönlich dem amerikanischen Publikum vorzustellen. So präsentieren Regisseure
wie Heinrich Breloer, Hans-Christian
Schmid, Marco Kreuzpaintner, Helma
Sanders-Brahms, Hannes Stöhr, Christian Ditter und Niko von Glasow ihre aktuellen Arbeiten. Eröffnet wird die Filmwoche
in Anwesenheit von Hauptdarsteller Benno
Fürmann und Produzent Boris Schönfelder mit dem Bergsteigerdrama „Nordwand“
im Aero Theater in Santa Monica.
Auch der Filmnachwuchs aus NRW wird bei
den German Currents vertreten sein. Die ifs internationale filmschule köln stellt die Dokumentarfilm-Kompilation „A Triangle Dialogue“
vor, die in Zusammenarbeit mit den Filmschulen
in Warschau und Jerusalem entstand. Außerdem
zeigt die Kunsthochschule für Medien
Köln eine Auswahl ihrer Kurzfilmprojekte.
Mit einer eigenen Medien-Delegation wird
Minister Andreas Krautscheid in die USA
reisen und dort am zweiten Tag der German
Currents das Filmland Nordrhein-Westfalen und
seine Produktionslandschaft vorstellen.
Im Rahmen der Filmwoche wird zudem eine Ausstellung mit Filmset-Fotografien von
Kanzlerfotograf Konrad Rufus Müller eröffnet, die während der Dreharbeiten zu den
Filmen „Geliebte Clara“ und „Klimt“ entstanden.
Die Filme der German Currents
Berlin Calling
Buddenbrooks
Die koreanische Hochzeitstruhe
Geliebte Clara
Krabat
NoBody’s Perfect
Nordwand
Sturm
Vorstadtkrokodile
Short Cut to Hollywood
NRW-Filme in Kalifornien
Botschafter auf der Leinwand
Film mit Action und Effekten vorAußerdem ist eine Ausstellung mit Highlights
legt, der nur den Bruchteil eines
des Filmmuseums Düsseldorf zu sehen.
Hollywood-Films kostete?
Aus Anlass der Reise sprach Uwe Mies mit
Ja, aber diesen Schritt haben meine AgenMarco Kreuzpaintner, der selbst schon in Holten längst unternommen. Studiovorführungen
lywood gedreht hat und in Santa Monica seivon „Krabat“ gab es ja schon. Der Punkt ist nur,
nen Film „Krabat“ vorstellen wird.
dass in Amerika gerade rein gar nichts zu hoEuropäische Großproduktiolen ist. Die Amerikaner
nen, etwa „Das Parfum“,
sind pleite. Es werden
fassen auf dem US-Markt
nur noch ganz sichere
nur selten Tritt. Woran
Remakes und Comicliegt das?
Verfilmungen und ein
Das hängt vornehmlich mit der
paar Romantic Comeeuropäischen Erzählweise zusamdies gemacht. Da ist im
men, die viel zu dunkel ist. Stoffe wie
Moment wirklich tote
„Das Parfum“ oder „Krabat“ sind da
Hose, und von daher ist
nur wenig bekannt und fallen eher
es auf dieser Reise ganz
unter die Kategorie Kraut-Book. Das
interessant zu sehen,
ist viel zu innerlich und langsam erwie gut es uns in
zählt, als dass es es bei einem ame- Marco Kreuzpaintner,
Europa derzeit geht.
rikanischen Publikum mit gleich teu- Foto: X Verleih
ren Produktionen aufnehmen könnIn der Regel
te. Aber so ist wenigstens auch mal
sind Amerikaner ganz begeistert
was Anderes erlaubt. Es wäre doch schade,
von den professionellen Produktiwenn man Qualität nur danach bemisst, ob die
onsstätten in Prag, Berlin oder Köln.
Amerikaner das gut finden.
Ja, und dadurch, dass wir das immer zitieren, wird der hiesige Komplex mehr als deutlich.
Müsste nicht ein US-Produzent
Natürlich können wir das. Warum sollten wir es
aufmerken, wenn ein Young Direcnicht können? Die Amerikaner hatten bislang nur
tor from Germany einen Fantasy-
„Sturm“ bewegt in Sarajevo
VON CHRISTIAN SEEBAUM
3.000 Zuschauer sitzen bei der Open-Air-Vorführung von „Sturm“ Mitte August in einem großen Hinterhof im Zentrum von Sarajevo. Im Publikum ist es so still, dass man die berühmte
Stecknadel fallen hören könnte. Während auf
der Leinwand in Hans-Christian Schmids
Film eine junge Frau schildert, wie Soldaten sie
im Krieg entführt haben, ist die Anspannung der
Zuschauer deutlich spürbar. „Sturm“ thematisiert
die Problematik rund um die Arbeit des Internationalen Strafgerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag, wo mittlerweile aus politischen und finanziellen Gründen die Verfahren
zu einem schnellen Abschluss gebracht werden
10
eben mehr Geld. Und wenn die jetzt zu uns
kommen, dann nicht, weil wir unsere Sache so
toll machen, sondern weil die unsere Gelder haben wollen.
sollen – auch wenn das bedeuten kann, dass individuelle Schuld ungestraft bleibt. Ein heikles
Thema in Bosnien. Mit dem Bekenntnis, wie nervös er sei, beginnt Hans-Christian Schmid nach
der Vorführung beim Internationalen Filmfest Sarajevo seine kurze Ansprache. Er hoffe, sagt er weiter, dass es ihm, obwohl von außen kommend, gelungen sei, den Gefühlen der
unmittelbar betroffenen Menschen in Bosnien
gerecht zu werden. Der folgende Applaus scheint
das zu bestätigen.
Am nächsten Tag berichtet Schmid, wie
wichtig bereits in der Entstehungsphase die
Rückmeldungen aus Bosnien auf die verschie-
Sie haben jetzt eine eigene Produktionsfirma ins Leben gerufen.
Ja, aber hier in Deutschland.
Mit Amerikanern zu produzieren ist vorläufig kein Thema?
Doch, es sind zwei Projekte mit US-Produzenten am Laufen, aber da bekomme ich die
Finanzierungsschwierigkeiten gerade am eigenen Leib zu spüren. Selbst erfahrene und erfolgreiche Produzenten würden sich im Moment die
Finger lecken, wenn sie einen Stoff hätten, den
sie in Köln oder Berlin spielen lassen könnten,
was ihnen ja eine europäische Teilfinanzierung
ermöglichen würde.
An welchem Projekt arbeiten
Sie aktuell?
Es gibt da mehrere. Mit Zeitsprung arbeite ich an Frank Schätzings Roman „Tod und Teufel“, der ja in Köln zur Zeit des Dombaus angesiedelt ist. Das ist in der Tat ein großes CGI-Projekt, das so im Spätsommer nächsten Jahres
stattfinden wird. Bis dahin habe ich im Februar meine erste eigene Produktion mit Summerstorm Entertainment. Das wird ein Liebesfilm
sein zwischen einer europäischen Frau und einem brasilianischen Mann, der in Rio de Janeiro
und London spielt.
denen Drehbuchfassungen gewesen seien. Dort
die während der nun 15 Jahre zurück liegenden
habe man es als ungewöhnlich empfunden,
Kriegszeit in Deutschland im Exil gelebt hat, äudass jemand aus Deutschland komme und sich
ßert die in Bosnien verbreitete Ansicht, dass die
mit den Problemen in Bosnien beschäftige, dies
Arbeit des Tribunals viel zu langsam vonstatten
aber positiv als europäisches
ginge. Einem anderen BeInteresse an dem noch jungen
sucher erscheint die FilmStaat gewertet. Die Vorfühhandlung zu sehr vereinrung in Sarajevo sei nun –
facht, zu nah am Klischee,
ebenso wie die vor den Mitaraber er bestätigt auch die
beitern des UN-Tribunals in
Aktualität des Themas:
Den Haag – eine Nagelprobe
„Persönliche VerantworHans-Christian Schmid in Sarajevo:
für seine Arbeit gewesen.
tung ist sehr, sehr wichtig.
Die Vorführung von „Sturm“ sah er
Als „sehr realistisch“ beWenn jemand etwas geals „Nagelprobe für meine Arbeit“.
Foto: Christian Seebaum
zeichnet nach der Vorführung
tan hat, soll er dafür bein Sarajevo ein junger Mann,
langt werden. Auf der ander mehrere Jahre in Den Haag für das UN-Trideren Seite darf uns das nicht davon abhalten
bunal gearbeitet hat, den Film. Eine junge Frau,
zusammenzuleben, denn das müssen wir.“
newsletter 5/2009
– Meldungen
01.09.2009
12:00 Uhr
M&F_AZ_Filmstiftung_135x175:Layout 3
Seite 11
26.08.2009
10:18 Uhr
Seite 1
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• letter509_01-17
Wiedersehen in Hoffenheim
Ein Film von Ofra Tevet und Ronit Kertsner
Gefördert von der Filmstiftung NRW
Die 97-jährige Marga Spiegel, hier zwischen Regisseur Ludi Boeken und
Veronica Ferres, eroberte die Piazza Grande in Locarno, Fotos: Filmfestival Locarno
www.menachem-und-fred.de
AB 1. OKTOBER 2009 IM KINO
„Unter Bauern“
Westfälische Retter in Locarno
VON GÜNTER H. JEKUBZIK
E
in großer Auftritt in vieler Hinsicht
für einen westfälischen Film: „Unter Bauern“, die Geschichte der Jüdin
Marga Spiegel und ihrer westfälischen Retter, erlebte vor 5.000 Zuschauern beim 62. Filmfestival von
Locarno (5.-15.8.2009) ihre Weltpremiere. Und mittendrin die inzwischen
97-jährige Marga Spiegel sowie Veronica Ferres, die im Film eben diese Marga Spiegel spielt.
Das Stück Zeitgeschichte „Unter
Bauern“ würdigt vor allem die unbekannten Helden, die nicht zum Widerstand gehörten, die keine Anti-Faschisten waren und die auch schon mal
dachten, die Juden seien an irgendwas
schuld. Aber wenn es darum ging,
Menschenleben zu retten, schritten sie
beherzt und ohne viele Worte zu verlieren zur Tat. Der Film des Produzenten Joachim von Mengershausen (FilmForm Köln), der am Ort
des Geschehens, in Westfalen umgesetzt wurde, erzählt, wie Marga Spiegel mit ihrer Tochter von ihrem Mann,
dem jüdischen Pferdehändler Menne
Spiegel (Armin Rohde), im Jahre
1943 bei einem Kriegskameraden auf
dem Land versteckt und so vor der Deportation gerettet wird. Auf die mutige Tat der Bauern steht die Todesstra-
fe. Doch die „Retter in der Nacht“ (so
der Titel von Marga Spiegels Buch) sind
auch keine einfachen Helden. Sie schikken gerade ihren Sohn an die Ostfront,
und die Tochter Anni ist anfangs Hitler-Fan. Doch sie wird zu Margas
Freundin.
Freundinnen sind sie noch immer
und standen auch zusammen mit Veronica Ferres auf der Bühne des grandiosen Open Air-Kinos der Piazza-Grande in Locarno. Es war ein bewegender
Moment, diese rüstige alte Dame vor
dieser Menge zu sehen. Marga Spiegel
eroberte mit ihrer Art die Piazza.
Dem großen Interesse am Film und
ihrer Geschichte stand sie danach unermüdlich Rede und Antwort. Gleich
sieben Stunden lang gab sie mit der
ebenfalls gefragten Darstellerin ihrer Geschichte Interviews, um danach noch
frisch am Dinner der Filmstiftung
NRW zu Ehren von „Unter Bauern“
teilzunehmen. Mit dabei waren Regisseur Ludi Boeken, die Schauspieler
Martin Horn, Margarita Broich
und Lia Hoensbroech sowie die Produzenten von FilmForm Köln, der Kölner Pandora Filmproduktion, der
Dortmunder 3L Filmproduktion und
die Koproduzenten der französischen
Acajou Films und WDR/Arte.
Meldungen – newsletter@filmstiftung.de
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• letter509_01-17
01.09.2009
12:00 Uhr
Seite 12
Gerd Ruge Projekt-Stipendien
Doku über mysteriösen Todesfall
VON TATJANA KIMMEL
Preisträger des Ruge-Stipendiums
mit Initiatoren: (v.l.) Till Harms,
Annette Zinkant, Mareike
Wegener, Michael SchmidOspach, Gerd Ruge, Matthias
Frick, Tassilo Letzel, Shaheen
Dill-Riaz und Dirk Laabs
Kino-Doku „Fräulein Stinnes fährt um die Welt“:
Mischform aus Archivbildern und Spielszenen,
Foto: Taglicht Media/Ali Schmidt
„Fräulein Stinnes“
Die Hauptstipendiaten
Matthias Frick
(15.000 Euro) und
Mareike Wegener
(35.650 Euro)
Fotos: Filmstiftung /
Heike Herbertz
„Dokumentarfilme helfen uns,
die Welt besser zu durchschauen“, sagte Filmstiftungs-Geschäftsführer Michael Schmid-Ospach bei
der Verleihung der Gerd Ruge Projekt-Stipendien am 19. August im
Düsseldorfer Malkasten. Es war bereits das achte Mal, dass die Filmstiftung NRW mit den Stipendien Ideen für Dokumentarfilme unterstützt,
die Kino-Potenzial haben. Die Jury entschied
über die Verteilung von 100.000 Euro an zwei
Gerd Ruge Projekt-Stipendiaten und an vier Incentive-Stipendiaten.
Seit Jahren recherchiert die KHM-Absolventin Mareike Wegener über den New Yorker Künstler Mark Lombardi, der 2000 auf mysteriöse Weise ums Leben kam. In seinen Bildern setzte er sich mit brisanten Fragen des Kapitalismus auseinander und antizipierte so die
Attentate des 11. September 2001. Eines seiner Bilder wurde sogar vom FBI beschlagnahmt.
„Lombardi hätte mit seinen Bildern die Wirtschaftskrise erklären können“, glaubt Wegener.
Das Stipendium über 35.650 Euro ermöglicht
ihr eine längere Recherchereise nach New York
und die weitere Vorbereitung ihres Projektes.
„Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass dieses komplizierte Thema in einem Film zu ver-
Ehemalige Stipendiaten: Jörg Haaßengier,
Christine Büchner, Carolin Schmitz, Jürgen
Brügger, Konstantin Faigle, Mohamad
Farokmanesh und Frank Geiger mit Susanna
Felgener (Filmstiftung NRW) (v.l.)
wirklichen sein wird, der uns umhaut“, erläuterte Gerd Ruge die Entscheidung der Jury.
Der Berliner Matthias Frick hingegen
wird sein Stipendium in Höhe von 15.000 Euro
nutzen, um nach China zu reisen. Unter dem
Titel „Bebop’s Long March“ will er über die dortige Jazzszene berichten. Seine Protagonisten
12
sind der Shangaier
Jazzmusiker Coco
Zhao, der Musikveranstalter Peter
Schneckmann und das chinesische Jazz-Publikum. Bereits 2007 dokumentierte er in einem
Film die Pekinger Kunstszene.
Zur Jury gehörten neben dem Journalisten
Gerd Ruge, die WDR-Redakteurin Tina Hassel, der Süddeutsche Zeitung-Journalist
Hans Leyendecker, die RTL-Redaktionsleiterin Fiction Barbara Thielen, die Regisseurin Tamara Trampe, der Phoenix-Pro-
Bernd Desinger (Leiter Filmmuseum Düsseldorf),
Hans-Georg Lohe (Kulturdezernent Düsseldorf) und
Michael Kosiedowski (Stadt Düsseldorf)
grammgeschäftsführer Michael Hirz sowie
der Geschäftsführer der Filmstiftung Michael
Schmid-Ospach. Sie diskutierten über 71
Anträge und entschieden sich, weitere
vier Incentive-Stipendien an Erfolg versprechende Projekte zu verleihen. Dirk
Laabs erhält 15.000 Euro für sein Projekt „Goldrausch“, in dem er die „Ursünde der DDR-Privatisierung“ dokumentieren will. Die Berliner Autorin Annette
Zinkant hat sich vorgenommen, in ihrem Film „Der Plastik Planet“ die Verseuchung der Welt und der Meere durch gigantische Mengen an Plastikmüll zu zeigen. Auch sie wird mit 15.000 Euro unterstützt. Die gleiche Summe erhält auch Till
Harms für „Der braune Showmaster“. Der Filmemacher begibt sich mit einer Frau auf die
Spuren ihres Großvaters und dokumentiert den
Umgang einer Familie mit den Naziverbrechen.
Last but noch least begleiten Tassilo Letzel,
Jule Cramer und Shaheen Dill-Riaz den
Umzug einer Raffinerie von Ingolstadt nach Haldia in Indien. In Bayern haben die Autoren schon
recherchiert, die 15.000 Euro ermöglicht es ihnen, nun auch nach Haldia zu reisen.
Mit dem WDR um
die Welt
Ende August startete die Kino-Doku-Fiction
„Fräulein Stinnes fährt um die Welt“ in den deutschen Filmtheatern. Vier Jahre lang begleitete
Jutta Krug für den WDR die Produktion, die
im Dokumentarfilm-Schaffen des Senders eine
Sonderstellung einnimmt. Für den Newsletter
sprachen wir über das Projekt mit der Redakteurin, die beim WDR seit 2005 für den langen
Dokumentarfilm zuständig ist und sich für den
Deutschen Filmpreis-Sieger „NoBody’s Perfect“
gemeinsam mit Regisseur Niko von Glasow
gerade um eine Oscar-Nominierung bemüht.
Was macht das Projekt „Fräulein Stinnes fährt um die Welt“ für
den WDR so besonders?
“Fräulein Stinnes“ fällt in meiner Redaktion aus dem Rahmen, denn ein Doku-Drama ist
schon aus finanziellen Gründen eher die Ausnahme. Aber es war der beste Weg, mit diesem
spektakulären Archivmaterial umzugehen, das
für sich genommen noch keinen großen Kinofilm ergeben hätte. Zusammen mit der Produktionsfirma Taglicht Media entschieden wir uns
für die Mischform aus Archivbildern und Spielszenen. Und da das Vorhaben innerhalb des Senders als eine Art Leuchtturm-Projekt gesehen
wurde, scheiterte es auch nicht an der finanziellen Ausstattung. Dass wir mit Erica von Möller
eine junge Frau mit Doku- und Fiction-Erfahrung
als Regisseurin und mit Sandra Hüller eine wunderbare Schauspielerin für die Hauptrolle gewinnen konnten, war ein Glücksfall.
hören dazu, genauso wie Studentenfilme. Bei
den Themen ist es nicht anders – das reicht von
Überalterung der Gesellschaft, Ressourcenverknappung und Energiepolitik – eben alles, was
gesellschaftlich relevant ist.
Sehen Sie derzeit einen neuen
Dokumentarfim-Trend nach den Globalisierungsdokus der letzten Jahre?
Die Globalisierung wird uns noch lange beschäftigen. Das Positive daran ist, dass sich die
Filmemacher nicht mehr nur mit individuellen
Themen und persönlichen Schicksalen beschäftigen, sondern sich der gesellschaftlichen Realität zuwenden und versuchen, Einzelschicksale
in ihrem Kontext zu sehen. Sie werden auch weiterhin gezwungen sein, sich mit den Folgen der
Wirtschaftskrise auseinanderzusetzen, wie
auch immer das aussehen wird. Damit findet der
Dok-Film zu seiner ureigenen Aufgabe zurück.
Mit Franke/Loeken bereiten wir zum Beispiel einen Film vor über Lehrlinge bei Opel, die für die
Zukunft ausgebildet werden in einem Unternehmen, dessen Zukunft wacklig ist. Und was die
formale Gestaltung betrifft, so war der Dokumentarfilm noch nie so vielfältig, noch nie so undogmatisch und über lange Zeit nicht mehr so angesagt wie heute.
Als Redakteurin für den langen
Dokumentarfilm sind Sie formatunabhängiger als viele Kollegen. Wo
liegen Ihre Schwerpunkte?
Formatfernsehen heißt, bekannte Erzählmuster anzuwenden, damit der Zuschauer sich
im Alt-Vertrauten wohl fühlen kann. Ich
strebe genau das Gegenteil an: Die Projekte, für die ich mich interessiere, fallen
auf durch ihre originelle Handschrift,
durch eine außergewöhnliche formale
Gestaltung und durch einen ganz besonderen Blick auf unsere Realität. Sie wollen und sollen irritieren, überraschen und
polarisieren. Dabei versuche ich eine span- Jutta Krug,
nende Mischung in der Gesamtprogram- Foto: Fotostudio
Balserei Köln
mierung übers Jahr zu schaffen: Große
Koproduktionen mit der BBC, Arte France, dem
Schweizer oder dem Israelischen Fernsehen ge-
newsletter 5/2009
– Meldungen
An welchen Kino-Projekten arbeiten Sie gerade?
Wir sind natürlich jetzt mit einigen
Projekten im Endspurt auf die Herbst-Festivals – Leipzig, Hof, Amsterdam, Duisburg – und denken auch schon längst an
die Berlinale. Es wird den neuen Film des
großen chilenischen Regisseurs Patricio
Guzmán zu sehen geben, der für mich ein
Resumé seines Gesamtwerks darstellt. Eyal Sivan erzählt über die Jaffa-Orangen den
ganzen Nahost-Konflikt und ist damit in
den IDFA-Wettbewerb nach Amsterdam
eingeladen, wo ihm auch eine Retrospektive mit Workshops und einer Masterclass
gewidmet ist. Außerdem ist Rosa
von Praunheim gerade im Schnitt
an seinen „New York Memories“,
und Thomas Riedelsheimers „Seelenvögel“ macht jetzt die FestivalRunde nach der Premiere auf dem
Münchner Filmfest. Aber zunächst
einmal gibt es Anfang Oktober die
Deutschland-Premiere von Peter
Greenaways „Nachtwache“ bei der
Cologne Conference – ein filmischer Krimi zu Rembrandts Bild und gleichzeitig eine Schule des Sehens.
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D
01.09.2009
rei Tage lang war Köln Mitte Juli das Zentrum internationaler Filmeinkäufer: Rund
80 Frauen und Männer aus 30 Ländern fanden
bereits im dritten Jahr in Folge im Mediapark
zusammen, um anlässlich der jährlichen German Films Previews die neuesten deutschen Kinofilme anzuschauen. Dass der deutsche Film sich mittlerweile auch im Ausland sehen lassen kann, davon ist nicht nur Julie Kroll
überzeugt. Die Amerikanerin und Geschäftsführerin von Summerland Entertainment
kam in die Domstadt, um für ihre Kunden aus
den USA, Lateinamerika und Australien nach
geeigneter Ware zu schauen. Und sie wurde
fündig: „Das Drama ‚Im Sog der Nacht’ und der
Mystery Thriller ‚Die Tür’ haben
mir sehr gut gefallen.“ Deutsche
Filme seien gut produziert, hätten gute Bücher, gute Action.
„Der deutsche Film ist auf dem
europäischen Kontinent sicherlich führend“, urteilt sie.
Veranstalter German
Films und die Filmstiftung
NRW, die die Previews unterstützte, freuten sich über so viel
Lob. German Films-Geschäftsführer Christian Dorsch:
„Hier gibt es drei Tage lang einen intensiven Austausch zwischen den Einkäufern sowie den
deutschen Filmvertrieben, und
es wird auch viel gekauft.“ Genau das ist das Ziel der Veranstaltung und die Aufgabe der
German Films Service + Marketing
GmbH. Zurzeit belegt Deutschland, was den Außenhandel angeht, in Europa einen guten dritten Platz, nach Großbritannien und Frankreich,
aber vor Spanien und Italien. „Frankreich ist aufgrund seiner Tradition sehr stark“, weiß Dorsch.
Grund zur Freude gab es für den Kölner Produzenten Gerhard Schmidt von Gemini
Film. Bei fast allen Einkäufern stieß der von der
Filmstiftung NRW geförderte Film „Berlin 36“,
der im September in Deutschland Kino-Premiere hat, auf Interesse. Erzählt wird die wahre Geschichte der jüdischen Hochspringerin Gretel
Bergmann, die zu den Favoriten der Olympischen Spiele 1936 gehörte. Um zu verhindern,
dass sie gewinnt, schickten die Nationalsozialisten eine Konkurrentin, die in Wirklichkeit ein
Mann ist, in den Wettkampf. Der Film basiert
auf einer wahren Geschichte.
Schmidt: „Egal, ob ich mich mit Russen, Italienern, Engländern oder Franzosen unterhalten habe – sie alle erwarten Filme mit deutschen
Themen, sei es aus der Gegenwart oder der Vergangenheit. Beziehungskomödien oder Dramen, die auch in anderen Ländern stattfinden
könnten, sind weniger interessant.“
Und so konnte Dirk Schürhoff von Beta Film, der für den internationalen Vertrieb
von „Berlin 36“ zuständig ist, sofort nach der
Filmvorführung Verkäufe nach Singapur und Israel vermelden: „Für die nächste Zeit rechne ich
mit vielen weiteren Abschlüssen.“ Auch andere Vertriebe exportierten ad hoc heimische Kinoproduktionen ins Ausland. Telepool etwa
konnte „Sommer vorm Balkon“, der schon in
viele Länder ging, noch einmal nach Argentinien und Chile verkaufen.
Für den Briten Dan Borgonon hat sich die
Reise nach Köln ebenfalls gelohnt. „Die Tür“ und
das Drama „Die Fremde“ über eine deutsch-türkische Frau, die den traditionellen und religiö-
12:00 Uhr
Seite 13
German Films Previews in Köln
Führend in Europa
VON WILFRIED URBE
Robert Enmark (Svensk
Filmindustri), Martin
Blaney (Screen
International), Ben
Friedman (The Weinstein
Company), Christian
Dorsch (German Films)
Verena Kulenkampff (Fernsehdirektorin WDR) und Tom Spieß
(Little Shark Entertainment)
Gäste und Gastgeber der German Films Previews beim festlichen Dinner auf Schloss Bensberg
sen Zwängen ihrer Familie zu entkommen sucht,
beeindruckten ihn besonders: „In Deutschland
gibt es gelungene Filme über intimere Themen,
etwa die Probleme von ethnischen Minderheiten oder das Altern in ‚Wolke 9’ – das ist starkes, zeitgemäßes Kino.“ Für den Programmeinkäufer des englischen Senders Channel 4 ist
klar: „Regisseure wie Andreas Dresen, Angela Schanelec und Fatih Akin produzie-
Vassilis Sourrapas (Filmtrade), Chris Oosterom
(Yume Pictures), Zinos Panagiotidis (Rosebud S.A.),
Martin Scheuring (German Films), Angela Hawkins
(German Films)
Anton Mazurov (Leopart),
Evgeny Kozlov (Eurasia
Cinema) und Alex
Prostyakov (Leopart)
Michael Weber (The Match Factory) mit
Journalist Rüdiger Suchsland und Peter
Herrmann (Desert Flower Filmproduktion)
ren auf Weltniveau und
prägen die internationale
Szene mit.“
Neben den Filmvorführungen gab es für die Filmeinkäufer auch ausreichend Gelegenheit zum
Austausch mit Produzenten aus NRW, wie etwa
beim Dinner der Filmstiftung NRW auf Schloss
Bensberg, wo Prokuristin
Claudia Droste-Deselaers, die
Gäste begrüßte: „Der deutsche Film
stößt international zurzeit auf ein starkes Interesse, zahlreiche Koproduktionen wie ‚Sturm’ zeigen, dass auch
schwierige Stoffe Produzenten finden
und diese Filme wiederum ihren Weg
über viele Grenzen nehmen.“
Meldungen – newsletter 5/2009
Stephan de Potter
(Cineart), Monica
Eckelkamp (NFM
Filmmuseum),
Chris Oosterom
(Yume Pictures)
und Stefanie Zeitler
(Bavaria Film
International)
Joachim Król und Claudia
Droste-Deselaers,
Alle Fotos: Heike Herbertz/Filmstiftung
Andreas Rothbauer (Beta Film),
Torkel Selmer (Sandrew Metronome
Int., Norwegen), Claudia Bedogni
(Cinecitta Luce, Italien) und
Dirk Schürhoff (Beta Cinema)
Yao Guo Qiang (Young Asia),
Susanne Grüneklee, James Liu
(Joint Entertainment),
Thomas Chia (Lighthouse Pictures),
Gino Hsu (Cineplex)
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12:01 Uhr
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20 Jahre Gruppe 5
D
Meister der Super-Docs
Sie arbeiten fast ausschließlich
für das Fernsehen. Gibt es Überlegungen, mit der Gruppe 5 auch
90minütige Kino-Dokumentationen
zu realisieren?
In den letzten Jahren war ich immer sehr
skeptisch, ob man damit viele Zuschauer erreichen kann. Einen Film über die Geschichte Chinas würde sicher nicht funktionieren, aber in
letzter Zeit gab es Naturdokus, die im Kino sehr
erfolgreich waren. Deswegen bereiten auch wir
mit Unterstützung der Filmstiftung NRW und
Naturfilm, Studio Hamburg einen Kinofilm mit
dem Titel „Wildes Deutschland“ vor.
Aktuelles Projekt „Die Neue Welt“: Nach Aufnahmen auf dem gesamten amerikanischen Kontinent
wird zur Zeit in NRW gedreht. Foto: Gruppe 5
Von den fünf Gründern der Produktionsfirma
Gruppe 5 in der Kölner Südstadt sind 20 Jahre nach dem Start nur noch die beiden Geschäftsführer Uwe Kersken und Christel
Fomm dabei. Beide können auf zwei Jahrzehnte erfolgreichen Dokumentarfilmschaffens zurückblicken, und das wurde im Kölner Schokoladenmuseum Mitte August gebührend gefeiert .
Ihre Firma, an der seit 2002 ZDF-Enterprises beteiligt ist, gehört zu den gefragtesten
Anbietern von anspruchsvollen Dokumentarfilmreihen. Zu den Erfolgen der Gruppe 5 gehören „Die Deutschen“, „Die Juden – Geschichte eines Volkes“ und auch „Armageddon – der
Einschlag“. Im Bereich der Super-Docs, aufwändig produzierter Dokumentarfilmreihen, zählen
die Filme aus dem Hause Gruppe 5 zum Besten,
was weltweit produziert wird.
Als „Weltklasse“ lobte denn auch ZDF-Intendant Markus Schächter auf der Geburtstagsfeier die Gruppe 5 und ihre Mitarbeiter.
Auch NRW-Medienminister Andreas Krautscheid würdigte die Arbeit der Dokumentarfilmprofis und attestierte Uwe Kersken, dass er
„auch Ministern gegenüber nicht mit guten Ratschlägen spart“. Einer dieser Ratschläge lautete, mehr für den Doku-Nachwuchs zu tun. Mit
der Einrichtung einer Masterclass Non-Fiction
an der ifs internationalen filmschule
köln, die Ende November startet, steht dieser
Ratschlag kurz vor der Realisierung.
Aktuell produziert Gruppe 5 den Dreiteiler
„Die Geschichte der Ozeane“ nach dem Sachbuch „Nachrichten aus einem unbekannten Universum“ von Bestsellerautor Frank Schätzing. Außerdem steht in diesem Herbst eine
neue Staffel von „Die Deutschen“ auf dem Produktionsplan.
14
Sie haben sich stark dafür eingesetzt, dass an der ifs eine Master
Class Non-Fiction eröffnet wird. Was
sind die Ziele der Fortbildung?
Das Programm richtet sich an Menschen,
die schon Erfahrungen haben und die dort lernen sollen, große kostspielige Formate zu realisieren, in denen verschiedene Bereiche des
Filmschaffens zusammenkommen. Wir brauchen in Deutschland viel mehr Profis, die aufwändige Prime-Time-Programme machen können. Das kann ein normaler Dokumentarfilmer
nicht, und ein Fernsehspielregisseur auch nicht,
weil man von der journalistischen Recherche
über das Buch, die Inszenierung – teils mit Dialogen – bis zu den technischen Möglichkeiten
im Bereich CGI und SFX alles denken und beherrschen muss.
Mit Uwe Kersken sprachen wir für den
Newsletter über 20 Jahre Gruppe 5 und seine
schauspielerischen Ambitionen.
20 Jahre dokumentarisches Arbeiten fürs Fernsehen: Was hat sich
Die Produktionen der Gruppe 5
in diesen zwei Jahrzehnten am meihaben die Zuschauer um die ganze
sten gewandelt?
Welt geführt. Welcher Bei1990 gab es
trag brachte für Sie selbst
bei uns noch kein
die überraschendste ErReenactment, also
kenntnis?
die Nachstellung
Bei unserem Zukunftsprohistorischer Szejekt „2057“ für das ZDF schrienen mit Schauben unsere Autoren im Buch
spielern. Der Bevon einem Space Elevator. Das
darf an solchen
habe ich denen zunächst nicht
Szenen ist im Begeglaubt. Aber in den USA gibt
reich Wissenschaft
es tatsächlich einen Wettbeund Geschichte Glückwunsch Gruppe 5! V.l.: Frank Schätzing,
werb, so etwas zu bauen. Man
seitdem enorm Markus Schächter, Christel Fomm und Uwe
Kersken, Foto: Gruppe 5 / Frank Dicks
ist sogar schon bei einer Höhe
gestiegen. Je weivon 1.000 Metern angelangt.
ter man in der GeDas hat zwar dann nicht wirklich geklappt, aber
schichte zurückgeht, desto wichtiger wird das
das ist nicht der Punkt. Sie haben es versucht,
Reenactment. Bei unserer Reihe über die „Völund in 50 Jahren wird es den Aufzug vielleicht
kerwanderung“ etwa haben wir das viel geschon geben.
nutzt, weil es aus dieser Zeit kaum Quellen gibt,
die man hätte zeigen können. Man kann ja
Früher haben Sie selbst bei
nicht ständig über die Alpen schwenken und
Reenactment-Szenen mitgewirkt.
sagen: „Da sind sie rüber gegangen.“ So etwas
Heute auch noch?
würde sich heute niemand mehr angucken.
Früher ist das häufiger vorgekommen. Das
hängt vom Geld ab, das wir haben. Ich mache
Wie haben die digitalen Mögdas ja nicht aus Eitelkeit. Zuletzt habe ich in eilichkeiten die Arbeit verändert?
Mit den neuen technischen Mitteln könner Dokumentation über verbotene Bücher und
nen wir vor allem im wissenschaftlichen Bereich
die geheimen Archive des Vatikans einen kathodie Themen viel besser aufbereiten. Aber auch
lischen Prediger gespielt, der vor der Apokalypbei historischen Themen können wir mit Hilfe der
se warnt.
Software viel eindrucksvollere Bilder schaffen, etAuf welche Produktionen der
wa durch Compositing oder Crowd Replication.
Gruppe 5 sind Sie besonders stolz?
Wir befinden uns da im Schlepptau des Kinos.
Auf „Die Deutschen“ und „Die Juden“,
Zuerst wird die Technik für die großen Kino-Blockaber auch auf meine letzte eigene Arbeit als Rebuster genutzt, und wenn die Software dann
gisseur 1996 über die Insel Tristan da Cunha
nach einiger Zeit erschwinglicher geworden ist,
„The Forgotten Island“ für die BBC. Das ist nakönnen wir sie für unsere Zwecke nutzen.
türlich mein Lieblingsfilm.
newsletter 5/2009
– Meldungen/MEDIA
as Geräusch von Papier auf der Leinwand vermeiden, die visuelle Sprache voll ausschöpfen, den Ton des Films
herausarbeiten – so lauten die Zielsetzungen von EKRAN (polnisch für Leinwand).
Das europäische Stoffentwicklungsprogramm unterstützt Kreativ-Teams bestehend aus Regisseur, Autor, Produzent
und optional einem Kameramann bei der
Entwicklung ihrer Spielfilmprojekte. Das
dreiteilige Programm der Andrzej
Wajda Master School of Film Directing
findet im kommenden Jahr an sechs, elf
und zwölf Tagen im März, April und Juni wieder in Warschau statt. Im Mittelpunkt steht die kreative Projektvorbereitung – die Überarbeitung von Treatments
und Drehbüchern und die Umsetzung
von Visualisierungsstrategien. Casting,
Storyboard-Erstellung, Kameraarbeit,
Location Scouting und das Proben mit
Schauspielern sind weitere Schwerpunkte des Programms. Zudem werden zwei
Szenen intensiv vorbereitet und gedreht.
Während der erste Workshop Regisseuren und Autoren vorbehalten ist, werden
die Produzenten im zweiten und dritten
Teil in die Stoffentwicklung mit einbezogen, erhalten ein Pitching-Training und erarbeiten Produktions- und Vermarktungsstrategien.
Regisseurin Melanie Andernach sowie
Koautor und Kameramann Andreas Köhler von der Kölner Made in Germany Filmproduktion nahmen mit ihrer Tragikomödie „Sie rufen, aber sie lieben Dich nicht“
am diesjährigen EKRAN-Programm teil.
Mit der Familiengeschichte „Sohnemänner“ waren Regisseur und Autor Ingo
Haeb und Produzent Peter Rommel dabei. Für die MEDIA-Seite berichten sie über
ihre Erfahrungen.
Warum und mit welchem
Projekt haben Sie sich bei
EKRAN beworben?
Melanie Andernach: „Sie rufen,
aber sie lieben Dich nicht“ ist eine schwarze Fabel, ein zeitgenössisches, unmoralisches Märchen. Es geht um Hans, einen
brillanten Anwalt, der im Verdacht steht,
unter Demenz zu leiden. Er verliert seine
Arbeit, für die er immer gelebt hat. In seinem Kampf, der Gesellschaft wieder von
Nutzen zu sein, zögert der rechtschaffene Mann bald nicht mehr, einen selbstmörderischen Weg einzuschlagen.
Andreas Köhler: Die große Chance für uns war, dass bei EKRAN neben der
Buchentwicklung einzelne Drehbuchszenen vorab gedreht werden können. Dabei ging es uns nicht so sehr darum, Promotionsmaterial zu sammeln, sondern
uns auszuprobieren. Wir haben in unserem Projekt lange nach der richtigen Tonalität gesucht. Wir wollten eine sensible
Gratwanderung zwischen Tragik und Komik erreichen, die die Figuren ernst nimmt
und nicht opfert. Diese Tonalität muss sich
auf allen Ebenen wieder finden. Nicht nur
im Buch, sondern auch in der Inszenierung und Visualisierung.
Ingo Haeb: Ich arbeite schon seit
einigen Jahren als Autor und wollte mich
nun bei EKRAN einmal intensiver mit der
Regie befassen, da ich bisher zu wenig
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12:49 Uhr
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Stoffentwicklungsprogramm EKRAN
Wie ein kurzes
Filmstudium
Gelegenheiten hatte, mich in einer so ungezwungenen Laborsituation auszuprobieren, wie EKRAN sie bietet. Vor allem
bei der Arbeit mit der Kamera, bei der Auflösung, fühlte ich mich nicht sicher.
Bezüglich des konkreten Projektes
„Sohnemänner“ wollten Peter Rommel
und ich etwas mehr über den Tonfall des
Projektes erfahren. In der Geschichte geht
es um den Machtkampf zwischen einem
Vater und seinem Sohn, der aufkommt,
da der Sohn das Altenheim, in das der Vater seine Mutter gebracht hat, für unwürdig hält. Wie ernst darf, wie komödiantisch kann das Thema behandelt werden?
In welchem Entwicklungsstadium befanden sich Ihre Projekte?
AK: Als wir uns bei EKRAN beworben haben, befand sich unser Projekt in
einer frühen Treatmentfassung. Seitdem
hat es sich immer weiter entwickelt, und
nun arbeiten wir an der ersten Drehbuchfassung.
Ingo Haeb (r.) mit seinem Tutor Udayan
Prasad bei den Dreharbeiten
IH: Bei uns gab es bereits ein ausführliches Treatment mit einigen Dialogen. Da
wir die Charaktere aber nicht nur aus dem
Kopf aufs Papier entwerfen wollten, bot
sich EKRAN als ideales Zwischenlabor an.
Die Bearbeitung der
Treatments und Drehbücher
sowie die Entwicklung von Visualisierungsstrategien stehen
im Fokus des Programms. Wie
wurde hier vorgegangen?
MA: Im ersten Workshop ging es
vor allem um die Entwicklung der Geschichten. Die Teilnehmer und Dozenten
diskutierten gemeinsam die einzelnen Projekte, gaben Ratschläge, stellten Fragen
Persönlichkeiten der Einzelnen erwachsen.
Ich fand es sehr hilfreich, eine Vielfalt an
Eindrücken, Meinungen und auch Ansätzen für unser Projekt zu hören. Es gibt so
viele Möglichkeiten, eine Geschichte zu
erzählen. Genau diese Vielfalt hat uns
gleichzeitig gezwungen, den Fokus zu finden und die eigene Vision zu festigen. Für
diese Entwicklung waren alle Experten in
ihrer Art hilfreich. Besonders hilfreich war
für uns jedoch Antoine Jaccoud. Mit ihm
konnten wir den gleichen Humor teilen,
und er hat uns die Angst vor der politischen Korrektheit genommen.
IH: Insbesondere die polnische Seite hatte einen starken Standpunkt. Man
spürte, dass dort eine sehr visuelle Erzähltradition herrscht. Die Experten waren jeder auf seine Art kompetent. Man
musste sie allerdings erstmal ein wenig
„durchschauen“, um die Kritik für sich filtern zu können.
Elf Teams aus
sechs europäischen
Ländern nahmen am
diesjährigen Programm teil. Wie verWurden Ihre Erwartungen
lief die Zusammenaran das Programm erfüllt?
beit mit den europäiAK: Für uns haben sich die Erwarschen Teilnehmern?
tungen auf jeden Fall erfüllt. Wir sind für
Konnten Sie Kontakdie Buchentwicklung und das eigene Verte knüpfen?
ständnis des Films einen entscheidenden
MA: Ich habe den
Schritt weiter gegangen. Ich denke, dass
Austausch mit den anes bei solchen Programmen wichtig ist,
deren Teilnehmern als
dass man mit einer großen Offenheit heräußerst fruchtbar eman geht. Aber ab einem gewissen Punkt
pfunden. Alle waren gut
muss man sich für seinen Film entscheivorbereitet und interesden.
siert. Selbst zwischen
IH: Ja, sie wurden erfüllt, aber der
Andreas Köhler, Melanie Andernach und Ingo Haeb (v.l.) in Warschau
den offiziellen Sitzungen
Weg über die ungezählten Diskussionen
Fotos: Andrzej Wajda Master School
kam immer mal jemand
war doch manchmal etwas zäh. Letztlich
oder versuchten einfach zu verstehen, was
mit einer Idee, Referenzfilmen oder derging es mir persönlich mehr um die Erfahdie Autoren und Regisseure für eine Vigleichen auf uns zu. Die Diskussionen lierungen am Set als um Drehbuchbesion haben. Zusätzlich gab es Einzelgefen immer auf einem hohen Niveau, was
sprechungen oder Pitchings. Insgesamt
aber kann ich sagen, dass ich bei EKRAN
spräche mit Dramaturgen und Dozenten.
möglicherweise an der umfangreichen Ersehr viel gelernt habe. Über mein Projekt,
Im zweiten und dritten Workshop ging es
fahrung der einzelnen Teilnehmer gelegen
meine Charaktere, aber
hauptsächlich um die Realisation der Szeauch über das Filmemachen
nen. In einem ersten Schritt wurden sie
allgemein. Da man in diesen
inhaltlich besprochen, auch ihre BedeuWorkshops mit Informatiotung für das Gesamtkonzept des Filmes.
nen regelrecht zugeschüttet
Und schließlich ging es in die praktische
wird, zeigt sich oft erst im
Umsetzung. Ab diesem Punkt arbeiteten
Laufe der Zeit, was bei einem
die Teams eher unter sich, allerdings in
hängen geblieben ist. Die Teilständiger Rücksprache mit ihrem betreunehmer kommen ja alle mit
enden Dozenten. Bei uns war es in beieinem ganz unterschiedlichen
den Fällen Udayan Prasad. Am Ende des
Wissensstand nach WarWorkshops gab es dann die Evaluation,
schau. Jeder bringt etwas anbei der überprüft wurde, ob das GewollMelanie Andernach bei Proben mit Vadim Glowna (l.)
deres ein, und jeder nimmt
te erreicht wurde. Das war natürlich der
letztlich etwas anderes mit.
aufregendste Teil.
haben könnte. Natürlich ist es immer so,
So gesehen ist EKRAN wie ein kurzes Filmdass man bald diejenigen findet, die eistudium – man kann dort im Prinzip alles
Was bietet das Programm
ne ähnliche Vision vom Filmemachen teierlernen, man muss es nur einfordern und
den Produzenten?
len. Mit diesen ist dann der Austausch infür sich herausfiltern können.
Peter Rommel: EKRAN bietet
tensiver. Mit manchen der Filmemacher
dem Produzenten eine direkte, authentiund Dozenten sind wir noch immer im
sche Einsicht in die Arbeitsweisen des AuKontakt, und ich hoffe sehr, dass ich sie
tors und Regisseurs während des Stoffentbald wieder sehen werde.
wicklungsprozesses. Vor allem die ErarbeiFür deutsche Bewerber ist der Anmeldetung und Umsetzung von ersten, ausgeschluss für EKRAN 2010 der 30. OkGab es aufgrund der Nawählten Szenen mit einem kurzfristig zu
tober 2009. Teilnahmevoraussetzung ist
tionalitätenvielfalt der Teilnehformenden Team sind es, die ein Projekt
die vorherige Realisierung eines Spielfilms
mer und Experten auch unterbei EKRAN zu einem kreativen Prüfstein
oder mehrerer Kurzfilme. Die Teilnahme
schiedliche Herangehensweimachen. EKRAN bietet dieses Spielfeld in
ist kostenlos. Die Reisekosten übernehsen an die Stoffe?
idealer Weise, und ich liebe es, bei allen
men die Teilnehmer. Die BewerbungsunAK: Unterschiedliche HerangehensEntwicklungen miteinbezogen zu sein und
terlagen finden Sie unter www.filmstifweisen habe ich nicht feststellen können.
meine eigenen Fragen von Freunden
tung.de. Weitere Informationen bei der
Bei allen Teilnehmern und Experten stand
schlüssig beantwortet zu bekommen.
MEDIA Antenne Düsseldorf, Tel.: 0211die Geschichte im Vordergrund. Ich glauDanke dafür!
9305014, media@filmstiftung.de.
be, dass die Unterschiede eher aus den
EKRAN 2010
MEDIA – newsletter 1/2009
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31.08.2009
12:49 Uhr
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KHM: zwischen Museum,
Hollywood und Showcase
KHM-Absolvent Michael Koch freute sich
über die Nominierung seines Abschlussfilms „Polar“ für den Sonderpreis Bestes Drehbuch beim
First Steps Award. Koch hat das Drehbuch
gemeinsam mit der KHM-Studentin Juliane
Großheim geschrieben. „Polar“ hatte zuvor
bereits zahlreiche Auszeichnungen gewinnen
können, u.a. den Deutschen Kamerapreis
für Bernhard Kellers Bildgestaltung.
Zwischen dem 3. September und 3. Oktober 2009 findet in Bonn das Internationale
Beethovenfest statt, zu dem Studierende der
Kunsthochschule für Medien fünf Arbeiten beisteuern. Im Rahmen der Kooperation galt es, interdisziplinäre Verbindungen von klassischer Musik und medialen Künsten herzustellen. Im
Kunstmuseum Bonn, der Beethovenhalle sowie im Bonner Kunstverein werden eine Performance und vier Installationen von den
Studenten Tobias Deemgen/Moritz Ellrich, Eva Kehl-Cremers, Jongwon Choi,
Kuaishen Auson und Oliver Salkic zu erleben sein. Die German Currents, das Festival des deutschen Films in Los Angeles und Santa Monica, das jährlich vom Goethe-Institut
Los Angeles veranstaltet wird, richten ihren
Fokus vom 30. September bis zum 4. Oktober
auf das Filmland NRW. Im Rahmen dieses Specials präsentiert sich am 3. Oktober die KHM mit
einem Filmprogramm preisgekrönter Studentenfilme dem kalifornischen Publikum.
Kaum zurück in Köln steht der nächste wichtige Termin für die Studenten der KHM an. Das
Showcase 2009 stellt geladenen Gästen aus
der Film- und Fernsehbranche 37 neue Filme sowie zehn Drehbücher von Studierenden vor.
KHM, Tel. (0221) 20189330;
presse@khm.de
Neu an der ifs:
Masterclass
Non-Fiction
Zwei neue Weiterbildungsprogramme startet die
ifs internationale filmschule köln in den
nächsten Monaten. Am 9. Oktober beginnt die
achtmonatige berufsbegleitende Weiterbildung
Digitale Bildgestaltung. In acht Workshops
werden den Teilnehmern theoretische, künstlerisch-gestalterische und handwerklich-technische Voraussetzungen zur Herstellung digitaler
Bildwelten sowie eine ästhetische und prozessuale Urteilkompetenz vermittelt. Das Programm
richtet sich an Film- und Multimedia-Schaffende, Animatoren, TV-Redakteure und GamesSpezialisten.
Ebenfalls neu ist die Masterclass NonFiction, die Ende November startet und innerhalb eines Jahres über elf Wochenendmodule
läuft. Sie bietet Filmemachern und Journalisten
professionelles Training und Beratung bei der
Entwicklung hochwertiger dokumentarischer
Filmideen. Bewerben können sich Interessenten
mit ihren Filmideen für ein deutsches und internationales Publikum noch bis zum 5. Oktober.
Im Herbst finden an der ifs außerdem drei
Maskenbild-Workshops statt. Am 3. und 4. Oktober demonstrieren die Maskenbildner Isabelle Voinier und Birger Laube gemeinsam mit
ifs-Begegnung mit „Effi Briest“ von Hermine
Huntgeburth. Die Regisseurin leitet im September
auch einen Schauspieler-Workshop an der ifs.
Foto: Constantin
Digital Artist Dirk Meier „Special-Make-up für
HDTV“, Christiane Rüdebusch erstellt am
24. und 25. Oktober mit den Teilnehmern „Gesichtsteile aus Latexschaum“, während am 14.
und 15. November Katja Reinert Alexis
„Airbrush-Make-up für Film und Fernsehen“ versprüht. Die Anmeldefrist für die Workshops endet jeweils 14 Tage vor Beginn des Workshops.
Wer sich über das gesamte Weiterbildungsprogramm der ifs informieren möchte, kann am
5. und 6. September jeweils zwischen 10 und
Dortmund:
ausgezeichnete
Absolventen
Der Juni war ein erfolgreicher Monat für die FH
Dortmund: In Köln gewann Ingo Scheel
(siehe Interview Newsletter 4/09), Absolvent der
Kameraklasse an der FH, den Förderpreis des Kuratoriums Deutscher Kamerapreis Köln
e.V., und in Cannes konnte sich Raul Mandru,
Absolvent des Fachbereichs Design, über einen
Goldenen Löwen beim weltweit größten Werbefestival freuen. Mandru überzeugte die Jury
mit seiner Umsetzung der Website www.
spende-ein-essen.de, die um Spenden für
die Düsseldorfer Tafel wirbt. An der Umsetzung
für die Düsseldorfer Agentur Ogilvy waren unter anderem auch die ehemaligen Kamera-Studenten der Dortmunder Fachhochschule Karl
Tebbe und Viktor Gasic beteiligt.
FH Dortmund, Tel. (0231) 9112-426;
sekretariat.design@fh-dortmund.de
18 Uhr die Weiterbildungsmesse
in der IHK Köln besuchen. Einblicke in die Studiengänge der ifs
werden zudem während der Abiturientenmesse Einstieg Abi am
18. und 19. September in Berlin
gewährt.
Ebenfalls im September veranstaltet die Filmschule zwei ifs-Begegnungen: Am 23. September
ab 19 Uhr läuft im Filmforum
NRW im Museum Ludwig „Effi
Briest“ von Hermine Huntgeburth. Anschließend begrüßt
Moderator Holger Borggrefe
die Regisseurin, die im September
auch einen Schauspieler-Workshop an der ifs leitet, als Gast, um mit ihr über ihren aktuellen Film
zu sprechen.
Am 28. September um 19 Uhr lautet das
Thema der ifs-Begegnung „Jung- und Altsein
heute“, bei der unter anderem Prof. Dr. Christian Behl, Pathobiochemiker an der Universität Mainz, und Dr. Silke van Dyk, Soziologin an der Universität Jena, diskutieren.
Das Expertengespräch wird von einem ausgewählten Filmprogramm begleitet. Der Eintritt zu
den ifs-Begegnungen ist wie gewohnt frei.
Mehr Infos unter www.filmschule.de.
ifs, Tel. (0221) 9201880;
info@filmschule.de
Neues Game Lab an der FH Köln
Wiederwahl
Im Herbst nimmt das Cologne Game Lab (CGL) seinen Betrieb auf und startet mit Fort- und Weiterbildungsangeboten rund um digitale Spiele und einem
ersten Forschungsprojekt für das Apple iPhone. 2010
folgt dann der neue zweijährige Masterstudiengang Game Development & Research. Die ersten Studierenden
aus dem In- und Ausland können sich ab Frühjahr um
einen Studienplatz bewerben.
Ermöglicht wurde dieser zügige Aufbau des Cologne Game Lab (CGL) wesentlich durch Mittel aus dem
Förderwettbewerb Medien.NRW 2008. Das CGL entsteht als Institut der Fachhochschule Köln in enger Kooperation mit der ifs internationale filmschule köln. „Unsere bisherige Arbeit im Bereich
Computerspiele wird mit der Gründung des CGL konsequent weitergeführt. Das ist nicht nur für die Unter-
Tita Gaehme, Andrea
Hanke, Michael SchmidOspach, Barbara Thielen
und Rainer Weiland bilden
auch in Zukunft die Jury für
die Nachwuchsförderung bei
der Filmstiftung NRW.
Das Gremium war in der Fördersitzung am 27. August neu
gewählt worden. Dabei
wurde Tita Gaehme auch als
Vorsitzende der Nachwuchsjury bestätigt.
Filmstiftung NRW,
Tel. (0211) 930500;
info@filmstiftung.de
16
haltungssoftware-Branche von Bedeutung, sondern
dient einem gesamtgesellschaftlichen Interesse: dem
Aufbau von Wissen und Erfahrung im Bereich Games“,
so Prof. Joachim Metzner, Präsident der Fachhochschule Köln. Geleitet wird das Institut von Prof. Björn
Bartholdy und Prof. Gundolf S. Freyermuth. Das
CGL wird auch die seit 2006 an der FH Köln durch das
Institut Spielraum und in Kooperation mit Electronic Arts durchgeführte internationale Computerspiele-Konferenz Clash of Realities mit ausrichten.
Für die nächste Konferenz, die in 2010 erstmalig in Partnerschaft mit der Stadt Köln stattfinden wird, betreut
das Lab das neue Themenfeld Game Design und audiovisuelle Gestaltung nonlinearer Medien.
CGL, Tel. (0160) 97918609;
info@colognegamelab.de
newsletter 5/2009
– Auf dem Sprung: die Seite für den Filmnachwuchs
Setbesuch „Kriegerstock“
Student enfilm
mit
Starbes etzung
VON ANNA KOSKODA
D
er alte Mann sieht von hinten aus wie viele andere: grauer Mantel, grauer Hut,
Stock. Ein Auto hält an, eine Frau stürzt heraus,
auf den alten Mann zu: „Da bist du ja!“ Die Szene spielt sich in einem Wohnviertel hinter dem
Pariser Platz in Köln-Chorweiler ab. Hier, im
Schatten der Hochhäuser, drehen Studenten
der ifs internationalen filmschule köln ihren Abschlussfilm. Den alten Mann spielt nicht irgendwer, sondern Michael Degen. Seine Filmtochter wird von seiner echten Tochter Elisabeth Degen verkörpert.
„Für uns ist das eine große Ehre“, schwärmt
Produzent Tobias Leveringhaus. Schließlich habe Michael Degen noch nie an einem Studentenprojekt mitgewirkt, und jetzt ist er komplett
bei den elftägigen Dreharbeiten dabei – ganz
ohne Gage. Genau wie seine Tochter Elisabeth,
die schon häufiger vor der Kamera oder auf der
Bühne mit ihrem Vater zusammen gearbeitet
hat. Sie habe das Drehbuch von Nathan Raimann auf Anhieb überzeugt: „Es ist faszinierend
aktuell, denn das Thema Altern geht uns alle
an.“
Raimann erzählt, basierend auf realen Geschehnissen um seinen Großvater, die Geschichte der Künstlerin Astrid, die ihren demenzkranken Vater Wolf bei sich aufnimmt. Wolf bringt
ihr Leben durcheinander. Die Pflege des alten
Mannes nimmt ihre gesamte Zeit in Anspruch,
sie kommt nicht mehr zum Malen. Außerdem
dominieren Wolfs Geschichten aus einer ande-
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12:49 Uhr
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Michael Degen
und seine Tochter
Elisabeth in
„Kriegerstock“,
Foto: Benjamin Stöß
Setbesuch „Kriegerstock“
Student enfilm
mit
Starbes etzung
VON ANNA KOSKODA
Mit Michael Degen und seiner
Tochter Elisabeth konnten die
ifs-Studenten Joseph Lippok
(Regie) und Tobias Leveringhaus
(Produktion) prominente Unterstützung für ihren Abschlussfilm
„Kriegerstock“ gewinnen. Ein
Set-Besuch in Köln-Chorweiler.
ren Zeit, aus einer fremden Welt, ihren Alltag,
auf die sie sich zunächst nicht einlassen will und
kann. Nach einem Streit verschwindet Wolf, um
eine Frau zu suchen, die er seit 50 Jahren nicht
mehr gesehen hat.
Diese Szene entsteht in Chorweiler. Als
Astrid ihn findet, kommt es zu einem Gespräch,
in dem die Künstlerin ihrem Vater zum ersten
Mal richtig zuhört. Sie lässt sich auf seine Welt
ein, erkennt den Reichtum und die Kraft seiner
Erinnerungen und Fantasie und fängt an, sie
künstlerisch in einer Art Comic umzusetzen. Am
Ende wird die Realität zu gezeichneten Bildern
– auch im Film. „Kriegerstock“ heißt diese ambitionierte Bildergeschichte und bezieht sich dabei auf eine spitze Waffe aus dem Zweiten Weltkrieg, von der Wolf erzählt.
Immer wieder spricht Regisseur Joseph Lippok in den kurzen Regenpausen mit seinem 77jährigen Hauptdarsteller über die Szene. Der
nutzt die kurzen Momente auch, um den attraktiven Mitarbeiterinnen am Set freundlich und
ausgelassen zuzuwinken. Die Atmosphäre ist
herzlich und vertraut. „Michael Degen ist ein totaler Profi. Er hat hohe Ansprüche und stellt die
auch an andere. Für uns alle ist das ein Ansporn“, sagt Produzent Tobias Leveringhaus, der
als Producer nicht nur für die Finanzen zuständig ist, sondern das ganze Projekt verantwortet. Der 27-Jährige hat auch das 25-köpfige
Team zusammengestellt.
Gedreht haben die Studenten in einer Wohnung in Köln-Deutz, in einer Galerie in Düsseldorf sowie in einem Waldkrankenhaus in Roßbach-Windeck. 47.000 Euro umfasst das Gesamtbudget, davon stammen 20.000 Euro von
der Filmstiftung NRW. Auch der BR ist beteiligt.
Kameramann Roland Stuprich, Student an der
FH in Dortmund, dreht auf 35 Millimeter – eher
ungewöhnlich für einen Abschlussfilm. Mit 35
Millimeter lässt sich aber am besten eine körnige Ästhetik herstellen. Die ist der Regie wichtig, um der Poesie der Geschichte, in der sich
Realität und Fiktion vermischen, bildhaft gerecht
zu werden.
Für den 26-jährigen Regisseur bestand die
größte Herausforderung des Projekts darin, einen eigenen Blickwinkel auf die Geschichte zu
finden, die von einer genauen Betrachtung des
normalen Pflegealltags bis ins Fantastische
reicht. Einmal vermischen sich Wirklichkeit und
Traum, wenn ein Wolf als Schatten an einer
Wand vorbeihuscht – eine besondere Herausforderung für Regie und Kamera. Trotz der
Schwere des Themas soll der Film jedoch „beschwingt und warm“ sein.
Mitte November wird „Kriegerstock“ gemeinsam mit den anderen Abschlussfilmen des
Studiengangs Film in der ifs der Öffentlichkeit
präsentiert. Danach, so hoffen die jungen Filmemacher, wollen sie ihn bei Festivals einreichen: am liebsten bei der Berlinale und beim
Max-Ophüls-Festival.
Auf dem Sprung – newsletter 5/2009
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• letter509_01-17
„Pointierte Melancholie
für einen Sommerabend.“
Der Tagesspiegel
„Ein Film, den man
bedingungslos lieben kann.“
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31.08.2009
12:58 Uhr
Wer sind Ihre Hauptauftraggeber?
Hauptauftraggeber sind die Verleiher, oft
aber auch die Produktionsfirmen, wenn sie uns
schon für die Pressebetreuung von Dreharbeiten engagieren.
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Die PR-Agentur Just Publicity GmbH, die für Kunden aus der deutschen und internationalen Filmbranche tätig ist, ging 1997 aus der
Anke Zindler Filmpresse (seit 1988) hervor. Geschäftsführerinnen
sind Anke Zindler, Regine Baschny und Kerstin Böck. Just Publicity
Im Normalfall ist also der Film
schon fertig, wenn Sie auf den Plan
treten?
Zumindest bei den meisten ausländischen
Filmen. Bei deutschen Projekten ist es eigentlich fast immer so, dass wir schon bei der Produktion engagiert werden.
Wie viel Freiraum bleibt Ihnen,
ein eigenes Konzept zu entwickeln?
Die Verleiher erwarten ein hohes Maß an
Kreativität und entsprechenden Input von unserer Seite, was Konzepte, Strategien und Ideen angeht. Das ist unterschiedlich ausgeprägt,
mal haben die Verleiher selbst schon Konzepte in der Schublade und wünschen sich Ergänzungen von unserer Seite, mal steht man gemeinsam am Anfang und brainstormt und konzipiert für den Kunden. Die Pressearbeit ist zwar
ein eigenständiger Bereich, aber doch ein Bestandteil aller Marketingmaßnahmen. Und auch
wenn bei uns – im Vergleich zur Werbung und
Promotion – keine Gelder oder Sachwerte fließen, sondern einzig und allein der Film, seine
Themen und Ideen, mögliche Interviews mit den
Stars sowie das entsprechende Pressematerial
(wie Fotos, Pressetexte, Bild- und Tonauszüge
aus dem Film) zum Einsatz kommen, ist die Pressearbeit natürlich dem Marketingziel verpflichtet, den Film so bekannt und attraktiv zu machen, dass das Publikum ihn zum Start sehen
will.
hat außerdem acht fest angestellte Mitarbeiterinnen und neben der
Zentrale in München Büros in Köln und Berlin.
Interview Anke Zindler
Voraussetzung:
Cineastische
Begeisterung
VON CHRISTIAN SEEBAUM
Können Sie vorab schon sagen,
welche Themen gut laufen werden
und welche weniger?
Das ist u.a. nach Mediengenres verschieden. Die lang planenden Lifestyle-Magazine und
People-Magazine sind natürlich besonders an
leichterer Unterhaltung interessiert. Ein aktuelles Beispiel ist unser Disney-Projekt „Selbst ist
die Braut“ mit Sandra Bullock. Dann gibt es Filme, für die die Medien sehr viel schwerer zu interessieren sind, weil sie selbst sehr zielgruppenspezifisch denken. Die Redakteure, die Entscheider, gucken genau hin: Passt das jetzt zu meiner Zielgruppe? Kenne ich den Star bereits, der
uns da angeboten wird? Sie sind nicht immer
bereit, ihr Denken mutig zu erweitern, sondern
sagen, das ist jetzt zu anspruchsvoll für meine
Leserschaft oder nicht „hip“ genug, und deshalb machen wir den Film gar nicht oder nur
klein.
Kommt es vor, dass Zeitungen
sagen: „Wenn es nur ein 20-Minuten- Gruppeninterview mit dem Star
gibt, dann machen wir lieber gar
nichts“?
Da gibt es eine große Bandbreite, und es
hängt auch von der Attraktivität des Stars ab,
wie weit Medien bereit sind, Kompromisse zu
machen. Natürlich möchten die großen überregionalen Medien, erst recht im Tageszeitungsbereich und im Bereich der Newsmagazine –
Stern, Spiegel, Fokus – Einzelinterviews haben.
Es gibt ein bestimmtes anspruchsvolles Genre
von deutschen Medien, die keine Gruppeninterviews akzeptieren. Aber es gibt auch eine
ganze Reihe Medien, die kompromissbereiter
sind, weil die Zeit der Schauspieler sehr oft viel
knapper ist als die Nachfrage. In diesem Zusam-
Anke Zindler,
Foto: Just Publicity
Wie definiert sich Ihre Presseagentur?
Das, was ich mache, ist klassische Pressearbeit. Das heißt, ich entwickle ein Konzept für
die begleitende Pressearbeit für einen Film. Wie
kann man ihn am besten promoten? Wer ist im
Cast? Sollte man überwiegend über die Besetzung gehen, über den Inhalt oder über den
Stab?
Seit 2001 betreibt Gitta Deutz in Köln die presseagentur deutz. Sie betreut überwiegend Fernsehfilme
und Dokumentationen, aber auch Kinofilme von Nachwuchsregisseuren. Gitta Deutz arbeitet mit einer
festen Mitarbeiterin und verstärkt je nach Auftragslage – im Schnitt werden bis zu sechs Produktionen
gleichzeitig betreut – die Agentur mit zwei Freien. Christian Seebaum sprach mit ihr über ihre Arbeit.
Was gehört dabei genau zu Ihrer Arbeit?
Meine Arbeit beginnt mit dem Lesen des
Drehbuchs oder dem Anschauen eines Films.
Vorab stimme ich mich mit den Auftraggebern
genau ab. Ich führe zum Beispiel Interviews mit
den Schauspielern für die Pressehefte, unterstütze die Pressestellen bei der Organisation eines
Interviewtages oder einer Premiere, organisiere Presseinterviews mit den Schauspielern und
akquiriere für sie Talkshows, in denen sie für ihren Film werben können.
Wie konkret sind die Vorstellungen, die die Auftraggeber mitbringen?
Das kommt auf Inhalt und Thema des Films
an. Ich betreue derzeit zum Beispiel für den WDR
„Zivilcourage“ mit Götz George. Der Film spielt
in einem so genannten sozialen Brennpunkt in
18
Interview Gitta Deutz
Charme ins
Telefon hauchen
Gitta Deutz,
Foto: presseagentur deutz
newsletter 5/2009
– Schwerpunkt
ns
auchen
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31.08.2009
menhang sind auch freie Journalisten sehr wichtig. Da gibt es einige, die sehr erfahren sind in
dem internationalen Interviewzirkus. Sie sind gut
vernetzt, haben jahrelange Erfahrung mit Junkets und sind oft in Los Angeles und auf Festivals. Da hat sich im letzten Jahr allerdings durch
die Zeitungs- und Magazinkrise einiges stark erschwert.
Was hat sich verändert?
Die Redaktionen drucken weniger Interviews von freien Journalisten, weil gespart wird.
Gleichzeitig sind die Redakteure deshalb auch
stärker überlastet und haben kaum noch Zeit,
selbst in der Weltgeschichte herum zu reisen.
Das führt dazu, dass manche Chance nicht optimal genutzt werden kann, die wir anzubieten
haben.
Führen die Sparmaßnahmen
auch dazu, dass man häufiger PRTexte in den Zeitungen wiederfindet?
Das wage ich nicht zu beurteilen, ob das
quantitativ zugenommen hat. Es wird sicherlich
dort, wo weniger journalistischer Anspruch da
ist, genutzt. Ich würde eher sagen, im Internet
werden PR-Texte stärker übernommen, nicht so
sehr in den klassischen Printmedien. Es hat immer schon eine Übernahme von Formulierungen gegeben, die man dann später auf sämtlichen Medienebenen wiederfindet. Wenn man
einen Pressetext entwickelt und Ideen formuliert, die den Film beschreiben oder ihn einordnen, dann finden wir das oft in Kritiken wieder
oder in Filmbeschreibungen. Man gibt sozusagen Ideen hinein in die Medienöffentlichkeit und
vielfach wird das dann auch aufgegriffen und
als Hilfsmittel verstanden.
Berlin. Zugleich betreue ich für das ZDF „Die Seele eines Mörders“, einen israelisch-deutschen Krimi mit Heiner Lauterbach, der in Jerusalem spielt.
Bei beiden Filmen macht man sich natürlich nicht
nur Gedanken darüber, wie man mit Götz
George oder Heiner Lauterbach PR machen
könnte – das Spannende ist doch, auch zu gukken, was man aus dem jeweils gesellschaftspolitisch relevanten Thema herausholen kann.
Ist es eine überschaubare Zahl
von Journalisten, mit denen Sie immer wieder zu tun haben?
Ja, aber sie schrumpft leider immer mehr.
Ich empfinde es als einen großen Nachteil für
unsere Arbeit, dass immer mehr Medienseiten
eingestampft oder an externe Agenturen ausgelagert werden. Die Journalisten, mit denen
man jahrelang gearbeitet hat, brechen plötzlich weg, weil eine externe Agentur wie zum
Beispiel PPS (Presse-Programm-Service GmbH)
jetzt zehn Zeitungen mit dem gleichen Medienteil beliefert.
Ist es nicht einfacher, wenn
man nur noch über die eine Agentur gehen muss?
Klar. Aber wenn die Agentur sagt, an dem
Tag ihres Films läuft eine Show oder ein Eventmovie, das interessanter sei, dann beliefert sie
12:58 Uhr
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Haben Sie ein Beispiel?
Wir machen gerade die Pressearbeit für
„Jud Süß – Film ohne Gewissen“ von Oskar
Roehler. Bei der ersten Pressemitteilung haben
viele Medien eins zu eins die verwendeten Formulierungen und Inhalte übernommen, die wir
in der Pressemitteilung geschrieben haben. Ich
vermute, dass die Thematik dieses Films zunächst mal mit Vorsicht angefasst wurde, weil
manches Medium auf die Schnelle noch keine
eigenen Recherchen über die historischen Fakten anstellen konnte. Das Thema überrascht –
und das ist ja auch sehr gut so.
Wird heute mehr oder weniger
Geld für PR ausgegeben als früher?
Ich denke, im Gesamtzusammenhang
wird durchaus mehr ausgegeben als zur Zeit unserer Agenturgründung. Deutschland ist größer
geworden durch die neuen Bundesländer und
vor allem sind immer mehr Medien in jedem einzelnen Genre entstanden – bis hin zu der rasanten Entwicklung der Onlinemedien, in der wir
gerade mitten drin stehen. Es gibt auf jeder
Schiene Privatmedien, es gibt ein riesiges Reservoir an Aktivitäten im Internet, sei es im klassischen Portalbereich, wo Printmedien ihre Online-Portale haben, oder in der Web 2.0-Ebene, auf der man ja auch ganz anders vorgeht
als in klassischer Pressearbeit. Die Budgets – für
Pressematerial, Pressevorführungen, Promotion-Material für Online-Gewinnspiele usw. – sind
sicher gestiegen. Gleichzeitig ist es auf unserer
Seite auch so, dass die Kosten, die wir als Agentur haben, enorm gestiegen sind in den letzten
Jahren, z.B. im Personalbereich, bei dem man
seit dem Scheinselbständigkeitsgesetz nicht
mehr mit freien Mitarbeitern arbeiten kann,
ganz besonders aber im Bereich der IT-Technik
mit permanenten Investitionen in Hardware,
Software und Netzwerksicherheit.
natürlich ihre zehn Zeitungen damit und wir mit
unserem anspruchsvollen Fernsehfilm gehen
leer aus.
Führen die Sparmaßnahmen
der Zeitungen auch dazu, dass Pressetexte direkt in der Zeitung landen?
Das hatte man auch schon vorher. Ich halte es für legitim, Interviews aus Pressemappen
in den Zeitungen zu finden. Das ist ja auch der
Zweck dieser Interviews: Man führt sie für die
Journalisten, die keine Möglichkeit oder Kapazitäten haben, den Schauspieler oder Regisseur
selbst zu interviewen.
Gilt das nur für Interviews oder
auch für Texte, etwa zum Filminhalt
oder zur Produktion?
Das gilt auch für diese. Darüber hinaus
würde ich mir allerdings wünschen, dass Journalisten auch Interesse an Interviews mit den
Schauspielern haben, die weniger prominent
sind. Die nach vorne zu bringen, das ist manchmal unheimlich schwer. Dass die Journalisten
mitunter die Außergewöhnlichkeit eines von uns
betreuten Films nicht erkennen mögen oder einer Reihe wie „Erwachsen auf Probe“ lieber den
von allen angestrebten Tages-Tipp geben, darauf haben wir leider keinen Einfluss, selbst wenn
wir noch so viel Charme ins Telefon hauchen.
Schwerpunkt – newsletter 1/2009
Woran liegt das?
Unter anderem werden die technischen
Anforderungen, was Geschwindigkeit, Leitungsund Netzwerkkapazitäten angeht, immer anspruchsvoller. Heute werden täglich große Präsentationen, umfangreiche Bilddateien und ganze Videos verschickt – früher hat man Dias eingetütet, und ein Trailer wurde als Videokassette in die Post gesteckt.
Ich dachte, dass gerade das
online Versenden Geld spart.
Nein, gar nicht, wenn Sie die Gesamtkosten in diesem Bereich betrachten, weil das erhöhte Volumen an technischen Anforderungen
ständige Investition und Pflege erzwingt und ein
PC mittlerweile eine Lebensdauer von maximal
zweieinhalb bis drei Jahren hat. Und weil eben
auch permanente Ausgaben im Sicherheitsbereich und im Bereich Netzwerkwartung und ausbau nötig sind, um die Kommunikation mit
und im Auftrag der Kunden professionell durchführen zu können.
Haben Sie ein Beispiel für eine
Kampagne, bei der die Web 2.0Ebene eine besondere Rolle gespielt
hat?
Wir arbeiten natürlich seit Jahren neben
den Genres Print, TV und Radio auch auf dem
Sektor Online PR, aber es gibt oft auch Projekte, wie z.B. „Australia“ (von Twentieth Century Fox) oder „Selbst ist die Braut“ (von Walt Disney Studios Motion Pictures Germany), bei denen die Kunden zusätzlich eine Online-Agentur beauftragen, die u.a. die spezifischen Web
2.0-Möglichkeiten verstärkt bearbeiten. Es ist
ganz klar, dass dieser Bereich immer wichtiger
wird, und wir werden das in Zukunft auch bei
Aber erklären Sie das einmal dem Produzenten,
dessen Film Sie gerade betreuen!
Wird heute von Produktionsfirmen und Sendern mehr oder weniger Geld für PR ausgegeben als vor
ein paar Jahren?
Es wird von einigen schon der Versuch gestartet, die Preise zu drücken. Obwohl unsere
Arbeit die gleiche geblieben ist, vielleicht ist sie
sogar härter geworden.
Werden auch Journalistenreisen, etwa zu Dreharbeiten ins Ausland, angeboten, um auf einen Film
aufmerksam zu machen?
Das hat sich sehr verändert. Journalistenreisen bieten heute nur noch wenige Produzenten an, die Sender so gut wie gar nicht mehr.
Es gibt im Übrigen Medien, die gar nicht eingeladen werden wollen, weil sie um ihre Unabhängigkeit fürchten.
Woran zeigt sich für Sie, ob die
Pressearbeit gut gelaufen ist?
Wenn ich sehe, dass gute Geschichten
und Interviews abgedruckt sind, dass viele Medien den Film ankündigen und ihn dann noch
zum Topp-Tagestipp erklären, dann bin ich zufrieden. Schade finde ich, dass wir als PR-Agen-
uns weiter ausbauen. Das heißt aber nicht, dass
die klassische Pressearbeit weniger aufwändig
würde. Denn die Grundaktivitäten, d.h. die PRKonzeptionierung, die Erstellung und Redaktion von Material, die Versorgung aller und die
Ansprache sämtlicher wichtiger Medien für die
Akquise von Beiträgen, vor allem aber die oft
extrem aufwändige Interviewarbeit mit den
Künstlern des Films, sind genau die gleichen, ob
ich jetzt fünf Zeitschriften mehr oder weniger
habe.
Welche Fähigkeiten muss jemand mitbringen, um bei Ihnen zu
arbeiten?
Eine cineastische Begeisterung setzen wir
voraus. Erst dann kann die Pressearbeit auch
zünden. Es ist keine schlichte Verwaltung von
Inhalten, Kino hat ja auch immer sehr viel mit
Emotionen zu tun. Man muss ein Know-how
über Kino mitbringen, natürlich auch über Kommunikation; man muss ein Stilgefühl haben, ein
angenehmes Auftreten, man muss mit Sprache
gerne umgehen, kontaktfreudig sein, fantasievoll, stressresistent und organisationsbegabt.
„Learning by doing“ ist dann, dass man die Kunden und Journalisten kennen lernt und die differenzierten Methoden, um dann aus der Erfahrung heraus zunehmend spezifisch agieren zu
können.
Lehnen Sie auch Aufträge ab?
Ja, wir müssen manchmal etwas ablehnen, weil wir es wegen einer zu großen Überschneidung von Startterminen manchmal zeitlich nicht unterbringen können. Oft haben wir
das dann nachträglich bedauert, wenn sich
Starttermine plötzlich wieder verschoben haben.
Aber wir planen grundsätzlich lieber mit etwas
Luft, als dass wir uns überbuchen und die Professionalität leidet.
turen – wie übrigens auch die Pressestellen der
Sender – relativ wenig Feedback bekommen.
Wir sind immer die im Hintergrund Agierenden.
Im Kino sind etwa im Abspann die Presseagenturen aufgelistet. Es wäre schön, wenn man dies
auch bei Fernsehfilmen praktizieren würde.
Was sind für Sie die wichtigsten Eigenschaften, die man in der
PR-Branche haben muss?
Aufgrund meiner eigenen langjährigen
journalistischen Erfahrung weiß ich, was Journalisten erwarten. Das ist sicher mein Plus. Zudem brenne ich für jedes meiner Projekte. Keines ist so wie das andere, jedes hat seine eigene Besonderheiten und verdient damit meine
optimale Aufmerksamkeit.
Man muss ein Gespür für Geschichten haben und für die Schauspieler, die man vertritt.
Man muss schnell und flexibel auf unterschiedliche Herausforderungen reagieren, zugleich
aber konzentriert bei jeder Sache und vor allem
bei sich sein. Man darf sich nicht von unterschiedlichen Interessen zerreiben lassen. In unserem Job ist Diplomatie gefragt. Als Agentur
steht man immer zwischen den Sendern, Produzenten und Redakteuren. Eigentlich muss
man sie alle immer streicheln. Und wenn dann
noch eine Filmförderung im Boot ist, dann muss
man die Förderung eben auch streicheln.
19
• letter509_18-32
D
31.08.2009
12:58 Uhr
ie Auftraggeber der Film-PR sind Produzenten, Verleiher und TV-Sender. Die PR-Agenten haben dabei „erst mal nichts hinter sich als
den Film“, erklärt die Kölnerin Elfriede Schmitt,
die für unterschiedliche Auftraggeber Filmmarketing-Konzepte entwickelt. Während es der
Film-PR allein um Berichterstattung gehe, hätten die Marketing-Leute Geld im Rücken und
könnten deshalb auch etwa über einen Zusammenhang von Anzeigen und redaktionellem
Content verhandeln. Freelancerin Friederike Jacob organisiert von Köln aus für die Münchener Agentur Just Publicity Set-PR, Pressevorführungen und Premieren. Zudem besorgt sie für
die Verleiher Paramount und Disney die NRWPresse, für Disney auch die Pressevorführungen
in Frankfurt, München und Stuttgart. Auch die
Kinowelt und Universum Film nehmen Jacobs
Dienste in Anspruch. Antje Krumm hat mit ihrer Kölner Interface PR in den Verleihgebieten
Düsseldorf und Frankfurt die Pressearbeit für
Warner übernommen. Weitere Auftraggeber
sind u.a. die Verleiher W-Film und Real Fiction
sowie Bettina Brokempers Produktionsfirma
Heimatfilm. Auch für Brigitte Karagiannidou,
Inhaberin der Kölner Agentur Kosmosmedia,
ist es kein Problem, Dienerin mehrerer Herren
zu sein. In ihrem Fall sind es die Verleiher Universal und 20th Century Fox, für die Kosmosmedia als Pressebüro in NRW fungiert.
Für 20th Century Fox hat auch Birgit Fehrenkämper schon mal gearbeitet. Inzwischen
macht die selbstständige Kölnerin vor allem PR
für Fernsehfilme. Auf ihrer Referenzliste stehen
die WDR-Produktionen „Contergan“, „Speer
und Er“ und „Die Manns“. Zudem unterstützt
sie die Kommunikation von Super RTL. Auch Gitta Deutz ist mit ihrer Presseagentur Deutz auf
die Produktions- und Ausstrahlungspresse für
öffentlich-rechtliche Sender abonniert. Dabei hat
sie praktisch alle Götz-George-Filme begleitet
– von den „Schimanskis“ bis zu „Zivilcourage“.
Nachfolgende „Tatort“-Kommissare des WDR
werden von der Kölner Agentur Planpunkt begleitet. Die Rundfunkanstalten sind ihre Hauptkunden. Im Unterschied zu ARD und ZDF macht
RTL Television die Film-PR nach Auskunft von
Claus Fischer, Leitender Redakteur Kommunikation im Bereich Fiction, zumeist inhouse. Für
die Bewerbung von Event-Movies werden allerdings – in Kooperation mit der Produktionsfirma – Agenturen beauftragt. Aktuell bereitet
die Berliner Schmidt Schumacher Presseagentur das Publikum – in Kooperation mit Teamworx – darauf vor, dass zum Jahresende ein
„Vulkan“ in der Eifel ausbricht.
Im Grunde machen alle erst mal das Gleiche – die Presse ansprechen, sie mit Material
bedienen und ihr Interviewpartner und Ideen
anbieten. Im Grundgefüge zwischen Drehbeginn und Filmstart oder Ausstrahlungstermin
entfaltet sich ein Leistungsspektrum aus Planen,
Texten, Akquirieren und Organisieren – von der
Positionierung des Films, der Pressekonferenz
über die Pressemappe bis zur Pressevorführung.
Alle Teilarbeiten laufen auf eines hinaus: den
Film der Presse schmackhaft zu machen. Dazu
gehört eine möglichst persönliche Ansprache
der Journalisten. Dabei gilt das Prinzip der
Gleichbehandlung. Karagiannidou beispielsweise lädt zu Pressevorführungen unterschiedslos
alle relevanten Journalisten ein – von den überregionalen Tageszeitungen bis zu den Uni-Magazinen. Auch bei eigenen Texten gibt es keine medien- oder zielgruppen-spezifischen Differenzierungen. In der Regel sind die Texte der
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Seite 20
Erfolgreiche Filme
haben fast immer ein
ausgefeiltes Marketing
durchlaufen. Ein wichtiger Teil ist dabei die
Film-PR, die als Schnittstelle zwischen Film
und Publikum fungiert.
Dazu braucht sie die
Presse. Um deren fachgerechte Ansprache
kümmern sich bundesweit um die 50 Agenturen und Freelancer.
Leistungsspektrum Film-PR
Arbeit ohne Messgerät
VON PETER HANEMANN
Film-PR als Pressemitteilung und Pressemappen
im Presseportal der Auftrageber abrufbar.
Angesichts der Pressevielfalt empfiehlt der
Geschäftsführer des Kölner Verleihs Filmlichter
Andreas Niemand den PR-Leuten, zwischen
Fach- und Endkundenpresse zu unterscheiden
– zwischen Blättern wie Filmdienst und epd Film
auf der einen und Cinema auf anderen Seite.
Eine weitere Kategorie sei die Filmwirtschaftspresse. Niemand: „Berichte über Produktionszusammenhänge können das gegenseitige Vertrauen befördern.“ Aus Sicht des Arthouse-Verleihers (u.a. „Selbstgespräche“) sind auch die
Edelfedern der Filmkritiker „weiterhin vital wichtig.“
Zusätzliche Differenzierungen ergeben sich
durch das Internet. „Hier eröffnen sich ganz
neue Kampagne-Möglichkeiten“, sagt Schmitt.
Selbstredend werden heute nicht nur Print-, sondern auch Online-Redaktionen bedient. Im Kontext der RTL-Serien beschickt Fischer auch Seiten wie „Serienjunkies“ und „Movie-Infos“. Susanne Bollmann von der Kölner Agentur 67 rät,
zunächst genau zu prüfen, mit wem man es zu
tun hat, bevor man neue Info-Dienste, Communities und Foren mit Presse-Material bedient. In
jedem Fall ist die Basis der Pressearbeit und da-
mit auch der Film-PR ein gepflegter Verteiler.
Über den verfügt auch Michael Aust, Geschäftsführer der Kölner Agentur Televisor: „Das Quantum der Adressen ist kein Qualitätsmerkmal.“
Wichtig seien permanente Aktualisierung, detaillierte Verstichwortung und eine Chronik zu
jedem Ansprechpartner.
Auch wenn die Pressetexte kurzfristig hundertfach im Netz stehen – der Erfolg der FilmPR ist damit nicht gesichert. Selbst eine positive Kritik in einer überregionalen Tageszeitung
habe noch keine großen Auswirkungen auf Besucherzahlen eines Films, meint Inga Berentsen
von der Kölner Agentur Barbarella Entertainment. Erst wenn man mit seinem Material in 30
bis 40 Tageszeitungen erscheine, gebe es Auswirkungen auf die Quote. „Aus der Quote kann
man nichts ersehen“, sagt andererseits Deutz.
So werde eine TV-Ausstrahlung auch von Faktoren wie gleichzeitigen Konkurrenzprogrammen oder – ganz profan – der Wetterlage beeinflusst. „Es gibt letztlich kein Messgerät für
Pressearbeit“, befindet Fischer. Weil dem so ist,
dokumentieren alle die von ihnen angeregten
und von Ausschnittdiensten registrierten Veröffentlichungen in einem Pressespiegel. Und
schicken danach die Rechnung. Die Budgets für
newsletter 5/2009
– Schwerpunkt
Film-PR machen nach Verleiherangaben zwischen 15 und 30 Prozent des Marketing-Budgets aus, je nachdem, was im Einzelfall in Auftrag gegeben wurde. Aus Sicht von Jacob sind
die Budgets „in etwa gleich geblieben, aber
Mehrarbeit wird nicht bezahlt“. Jacob spricht
dabei für die allermeisten ihrer Kollegen.
Ich finde es immer begrüßenswert, wenn Film-PR-Agenten nicht
den Eindruck vermitteln, als könnten sie sich ebenso gut für eine
bestimmte Biersorte wie fürs Kino
ins Zeug legen. Das heißt also,
Begeisterung für die Sache,
Kenntnisse sowie das Bewusstsein
für Qualitätsunterschiede sind
nicht allein Anforderung an den
Filmjournalismus, sondern auch
an die PR – wer so arbeitet, ruft
auch nicht wegen jedem Mist an.
Frank Olbert
Kölner Stadt-Anzeiger
Messgerät
• letter509_18-32
31.08.2009
12:58 Uhr
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Ein Plädoyer für gute Fotos
Bilder sagen mehr als Worte
VON OLIVER BAUMGARTEN
Lars von Triers „Antichrist“: Gestochen
scharfe Fotos und ein klares Bildkonzept
machen neugierig auf den Film.
Foto: MFA + FilmDistribution e.K.
men wird, kann nachträglich nicht erhöht werden – ein Grund mehr, sich rechtzeitig mit der
Standfotografie zu beschäftigen.
Wie dankbar eine Redaktion über perfektes Material ist, zeigt sich auch an diesem Artikel, der nicht grundlos mit einem Foto zu „Antichrist“ begleitet wird und diesem nun ein weiteres Mal kostenlose Öffentlichkeit beschert.
D
ieser Grundsatz gehört zum Einmaleins der
Film-PR, und niemand aus der Branche
würde ihm widersprechen: Gutes Bildmaterial ist eines der wichtigsten Elemente, um Öffentlichkeit für einen Film herzustellen. In der
Praxis aber sieht das oft ganz anders aus. Redaktionelle Arbeit im Printbereich wird regelmäßig beeinträchtigt durch die schlechte Qualität von Filmstills deutscher Filme. Möchte man
etwa einen kleineren deutschen Film besonders
hervorheben, ihn redaktionell stärker featuren,
so scheitert das oft ganz banal daran, dass kein
ausreichendes Bildmaterial existiert. Diese Qualitätsmängel beziehen sich sowohl auf die Auswahl der Motive als auch auf die Beschaffenheit der einzelnen Bilddateien.
Die Digitalisierung hat viel in Produktion und
Verwertung von Filmen vereinfacht, sie birgt
aber eben auch Gefahren und dazu gehört eindeutig der herrschende Irrglaube, sich am Ende der Produktion einfach Bilder aus dem gedrehten und digitalisierten Originalmaterial auszusuchen und heraus zu kopieren. Das so entstandene Bildmaterial mag dazu dienen, einen
Film zu dokumentieren, geeignetes PR-Material aber entsteht so eher selten – speziell dann
nicht, wenn es den Printmedien nur in niedriger Auflösung zur Verfügung gestellt wird. Dort
nämlich benötigen Fotos nach wie vor eine unverändert hohe Auflösung. Die fürs Internet erfundenen „Thumbnails“ mögen auf dem Handydisplay oder auf Homepages passabel aussehen, ein Aufmacher in einer Zeitschrift aber wird
niemals aus ihnen.
Zu den technischen Defiziten, an denen PRFotos allzu oft leiden, gesellen sich auch inhaltliche. Das Angebot der Motive fällt nicht selten
beliebig aus, nichts sagend, ohne wirklichen Bezug zu dem, was den individuellen Film ausmacht. Aufnahmen der namhaften Darsteller
sind immer dabei und erscheinen bestenfalls dekorativ. Tatsächliche Geschichten aber, die den
Film interessant machen und Redakteure verleiten könnten, Platz für den Abdruck zu schaffen, erzählen diese austauschbaren Bilder immer seltener.
Abhilfe kann hier ein Standfotograf schaf-
Eine gute Film-PR ermöglicht
Filmkritikern erst einmal, einen
Film überhaupt unter angemessenen Bedingungen zu sehen. Das
ist wichtiger als jedes Presseheft.
Daneben bietet sie ggf. Interviewmöglichkeiten an und stellt Kontakte für Rückfragen mit den
Filmschaffenden her. Sie speist
Fachjournalisten nicht mit Trailern, Ausschnitten oder VorabInformationen ab. Sie bewirbt
Film als Film und nicht als Event
oder Trittbrett für andere
Themen. Sie hält Kontakt mit der
Film- oder Kulturredaktion einer
Zeitung und nicht vorranging
mit den Panorama-Seiten. Und
sie fragt nicht vorab nach der
unveröffentlichten Meinung.
Daniel Kothenschulte
Frankfurter Rundschau
Schwerpunkt – newsletter 5/2009
fen, dem seitens der Produktion kreativer Freiraum geboten wird und vor allem auch ausgesuchte Zeitfenster während des Drehs, um mit
den Schauspielern und mit den Sets individuell arbeiten zu können. Natürlich ist das ein Kostenfaktor, der in sinkenden Budgets nicht immer leicht durchzusetzen ist. Trotzdem sollte
man diese Möglichkeit von Anfang an mitdenken und entsprechend ein Konzept entwickeln
um später bei der Vermarktung über überzeugendes Material zu verfügen. Ein faszinierendes
und vorbildliches Beispiel hat jüngst die Produktion von „Antichrist“ gezeigt. Streng komponierte, inszenierte und gestochen scharfe Bilder,
hoch auflösend und vor allem inhaltlich einem
klaren Konzept folgend, das den Film auf sehr
spannende Weise präsentiert – besser kann eine Produktion nicht über Bilder verkauft werden.
Es kann nicht immer so aufwändig für PRBilder gesorgt werden wie in diesem Beispiel.
Doch auch bei Studentenfilmen etwa ist es
selbst mit kleinerem Aufwand möglich, vernünftiges Material für die PR zu produzieren, wenn
dieses Vorhaben von vornherein mitgedacht
würde. Ist der Film erst gedreht und plötzlich
auf ein Festival eingeladen, dann ist es zu spät
dafür, den Auftritt mit gutem Material zu begleiten. Die dann aus dem Avid gemurksten
Screenshots mit 72dpi-Auflösung machen niemandem mehr Spaß. Und schon gar nicht,
wenn diese Dateien am Ende im Photoshop auf
300dpi aufgeblasen werden. Denn die Bildauflösung an sich ist in einem Bearbeitungsprogramm nicht zu verbessern. Die Anzahl der dpi
(dots per inch), für den Druck sind idealer Weise 300 vonnöten, mit der ein Bild aufgenom-
Mini-Press-Kit
Das muss rein!
Klar, es ist an alles gedacht. Die Requisiten für
den No-Budget-Film gab es beim Sperrmüll,
ein Kommilitone macht den Ton, die Schülerband den Soundtrack, Mutti übernimmt
das Catering und die Schauspieler sind endlich überzeugt, dass ihr Mitwirken bei gerade diesem Film unbezahlbar wertvoll ist. Aber
eine Pressemappe? Ist das nicht etwas übertrieben? „Nein, ein Mini-Press-Kit ist auch bei
ganz kleinen Produktionen absolut sinnvoll“,
weiß die Kölner PR-Frau Antje Krumm. „Und
es ist gar nicht so schwer, eines herzustellen.“
In ein Mini-Press-Kit gehören
auf jeden Fall:
•
•
•
•
Standfotos (Auflösung 300 dpi)
Aktuelle Biografien und Filmografien
der Beteiligten
Kurzinhalt (maximal 1/3 Seite und
so gut formuliert, dass der Text für
Festivalkataloge etc. direkt übernommen werden kann)
Langinhalt (eine gründliche Nacherzählung der Geschichte mit
Nennung aller wesentlichen Figuren,
nicht mehr als zwei Seiten)
Antje Krumm: „Im absoluten Idealfall gibt es
noch O-Töne und ein Electronic Press Kit
(EPK). Darauf können Journalisten zum Beispiel den Trailer, Filmausschnitte, Making-ofMaterial und Interviews finden.“
21
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31.08.2009
12:58 Uhr
Seite 22
Fast jede Woche lädt eine PR-Agentur Journalisten an ein Filmset ein: Fotoshooting mit anschließender
Die Praxis des Copy and Paste
Pressekonferenz. Bei großen Projekten bekannter Regisseure mit Stars, die man hautnah bei der Arbeit
Die neuen
Textmakler
erleben kann, strömen die Reporter und Fotografen in Scharen. Bei jungen Regisseuren mit unbekannten
VON OLIVER BAUMGARTEN
Darstellern ist es hingegen oft schwierig, Journalisten überhaupt für ein Werk zu interessieren.
P
PR am Set
A
uch Produzenten kennen die Kehrseite von
PR am Set. Unter Umständen müssen sie
einen halben Drehtag für einen Pressetermin
frei räumen, was Zeit und Geld kostet. Der Nutzen ist dabei nicht direkt zu erkennen, da der
Bericht vom Set Monate vor dem Filmstart erscheint und als Werbung für einen Kinobesuch
somit nur bedingt nutzt.
Trotzdem haben die Geldgeber ein Interesse daran, Projekte öffentlich vorzustellen und
zu zeigen, wo die Fördersummen hinfließen.
„Für uns bei der Filmstiftung in NRW ist es wichtig zu demonstrieren, welche Projekte wir gefördert haben und wer gerade mit wem hier
dreht. Und in welcher Region von NRW! Immerhin sind die Fördergelder auch Steuer- oder Gebührengelder und keine ‚black box’. Dafür brauchen wir eine öffentliche Wahrnehmung in den
Medien“, sagt Tanja Güß, die bei der Filmstiftung NRW die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
leitet.
Die Akzeptanz von PR am Set scheint bei
den Produzenten gestiegen zu sein. Das bestätigt auch Friederike Jacob, die seit 1994 als freie
Film-PR-Agentin unter anderem für Just Publicity, Buena Vista International sowie ARD, WDR
und ZDF Pressearbeit in NRW macht. „Das Verhältnis zur Presse am Set hat sich sehr professionalisiert. Die Produzenten sehen, dass es ein
Geben und Nehmen ist. Sie wissen: Der Pressetermin dient dem Projekt“, sagt Jacob, die zuletzt die Pressetermine zu den Drehs von „Vorstadtkrokodile“ und „Jud Süß“ koordiniert hat.
Der Aufwand für Setbesuche ist enorm. Absprachen mit allen Beteiligten sind nötig, man
muss die Agenten der Schauspieler kontaktieren, den Drehplan lesen, einen Raum herrichten und eine Fotoecke vorbereiten, denn meistens kann man nicht direkt in einem Filmmo-
22
Hier
passiert
was!
VON ANNA KOSKODA
tiv fotografieren. Ein 15-minütiges Fotoshooting benötigt häufig eine ein- bis zweiwöchige
Vorarbeit. „Man wird mit vielen Ansprüchen
konfrontiert, die man befriedigen muss“, sagt
Jacob. Deshalb sieht sie ihren Job auch als Vermittlerin zwischen den Kreativen und den Journalisten. Jedes Set sei anders, die Bedingungen
immer neu, aber gerade das macht der Kölnerin Spaß.
„Wir als urkölner Firma finden es gut, in der
Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden“,
sagt Produzentin Claudia Steffen bei einem SetTermin in Düsseldorf von „Im Alter von Ellen“.
Die PR-Termine dienen hauptsächlich dem
Standortmarketing. „Wir wollen zeigen, was wir
gerade drehen und wer dabei ist. Wir beschäftigen schließlich viele Leute am Set“, so Steffen.
Auch Produzentin Bettina Brokemper von
der Kölner „Heimatfilm“ findet Pressetermine
an Filmsets wichtig für den Standort, aber auch
für die Geldgeber wie Sender und Förderer. „Wir
wollen zeigen: Hier passiert was“, sagt Brokemper, die zurzeit den Film „Unter dir die Stadt“
produziert. Man erziele mit Presseberichten einen gewissen Wiedererkennungseffekt, der der
PR-Rummel am Set von „Westflug Entfühung aus Liebe": Fotografen
knipsen Hendrik Duryn, Sophie
von Kessel und Oliver Mommsen
(v.l.) Foto: RTL/ Martin Rottenkolber
Verleihpresse später nutzen kann. Es sei auch
von Vorteil, den Städten und Gemeinden ein öffentliches Feedback zu geben und sich so für
deren Entgegenkommen bei Drehgenehmigungen, Straßensperren etc. zu bedanken. „Das war
etwa bei ,Antichrist’ in Windeck und bei ,Gegenüber’ in Essen ganz wichtig“, so Brokemper.
Durchaus einen Nutzen von Setberichten
sieht die Produzentin auch für die Fachpresse,
die sieht, wer bei Drehstart tatsächlich an einem
Projekt beteiligt ist, und für die Festivals, die bestimmte Projekte in ihren Planungen berücksichtigen können. Die Kölner Produzentin glaubt,
dass PR am Set auch den Schauspielern dienen
kann: „Unbekannte Schauspieler können durch
Presseberichte bekannter werden, bekannte
können dafür sorgen, im Gespräch zu bleiben.“
Und Regisseure sollten sich darüber freuen,
wenn man im Vorfeld schon von ihrem Film
spricht. Dabei sei es eigentlich egal, ob es ein
großes oder kleines Projekt sei.
Trotzdem gibt es immer Fälle, in denen gar
keine Presse am Set zugelassen wird. Wie etwa bei Stephen Daldrys „Der Vorleser“, der im
vergangenen Jahr mit Kate Winslet in der Kölner Innenstadt und in den MMC Studios gedreht wurde. „Closed Set“ hieß es damals. „Die
amerikanischen Produzenten haben das vorgegeben“, erklärt Eike Wolf, Sprecher von Studio
Babelsberg. Meistens wollen die beteiligten USFirmen keine Presse am Set. „In den Projekten
steckt sehr viel Geld, so dass sich alle Marketingstrategien auf den Filmstart konzentrieren.“
Auch bei Quentin Tarantinos „Inglourious Basterds“ sei es so gelaufen. Nur ausgewählte
Journalisten wurden zu Interviews am Set zugelassen, die wiederum ihre Artikel erst zum
Filmstart veröffentlichen durften.
newsletter 5/2009
– Schwerpunkt
R und Journalismus sind zwei Welten, zwei
getrennte Professionen, zwei völlig unterschiedliche Aufgaben im Mediensystem.“ Zu
dieser Klarstellung sah sich Thomas Schnedler
angesichts alarmierender Ergebnisse veranlasst
am Ende seiner Mitte 2006 für das Netzwerk
Recherche e.V. erstellten Studie über die Verquickung von Journalismus und PR in Deutschland. Zwar konzentrierte er sich dort vorrangig
auf den Politik- und Wirtschaftsjournalismus,
trotzdem lassen sich seine Ergebnisse ebenso
im Bereich des Films diskutieren, und insbesondere eine These Schnedlers macht nachdenklich: „Eine immer geschickter agierende PR-Industrie trifft auf einen krisengeschüttelten Journalismus.“
Diese Beobachtung ist im Zusammenhang
mit der Filmbranche aktuell von einiger Relevanz.
Der Platz für seriöse Filmkritik im Feuilleton wird
immer schmaler, die Zahl der Filmredakteure immer kleiner und die Honorare für Freie in allen
Bereichen immer geringer. Dazu kommen die andauernden Diskussionen über Sinn und Zweck
der Kunstkritik im allgemeinen und der Filmkritik im speziellen, während auf der anderen Seite die Popularität von Film und Kino kaum nachlässt, so dass ein Bedarf nach Publikation und Information in hohem Maße besteht.
Um es kurz zu sagen: Es steht nicht gut um
den unabhängigen Filmjournalismus in
Deutschland, und die Public Relation füllt – auch
ohne viel eigenes Zutun – die so entstehenden
Lücken. So gelingt es ihr nicht nur leicht, die
Richtung der vorherrschenden Diskussion über
einen Film zu bestimmen, sondern in vielen Bereichen sorgt sie gleich selbst für den kompletten Text zum Film. Wer von Filmkritik leben
möchte und zwischen 10 und 50 Euro pro Text
erhält (vornehmlich in Stadtmagazinen und besonders im Internet), kann nicht viel Zeit investieren. Da ist jemand schon mal dankbar für
Denkanstöße aus dem Presseheft, vielleicht sogar für scheinbar unverfängliche Passagen einer Synopsis – der Schwerpunkt verschwimmt:
PR-Texte liefern nicht nur Informationen für den
Publizisten, sondern werden selbst zur Publikation. Am deutlichsten kommt dies zurzeit im Internet zum Tragen. Die durchschnittlich zehn Kinostarts pro Woche können von den vielen Filmportalen nicht durch Filmkritiker abgedeckt werden, dazu reicht das Budget nicht. Um den Lesern trotzdem eine Vollständigkeit der Berichterstattung zu suggerieren, werden die restlichen
Filme einfach über PR-Texte präsentiert, meist kopierte Synopsen. Dank der technischen Möglichkeiten des Copy und Paste, also des digitalen Kopierens und Einfügens, dauert das nur Sekunden.
Das wird zwar in den allermeisten Fällen durch
Hinweis am Ende des Textes deutlich gemacht,
trotzdem führt eine solche Mischung in der Gesamtheit zu keinem klaren Bild journalistischer
Ausrichtung, und es ist nur eine Frage der Zeit,
bis der eine oder andere Anbieter nur noch mit
Hilfe kostenloser PR-Texte „informiert“.
Copy und Paste als Nebenprodukt der Digitalisierung birgt auch im Filmbereich die Gefahr, dass Redakteure und Filmjournalisten zu
„Maklern für Service-Informationen“ werden,
wie Schnedler es ausdrückt, und nicht zu deren kritischen Verwertern.
• letter509_18-32
31.08.2009
12:58 Uhr
Seite 23
Schätzelein-PR: Horst Schlämmer alias Hape Kerkeling zeigt sich
souverän im Umgang mit der Öffentlichkeit. Foto: Constantin
Mit „Horst Schlämmer – Isch
kandidiere“ ist den Verantwortlichen ein PR-Paradeprojekt
gelungen. Exaktes Timing und
die geschickte Nutzung des
Kultfaktors Kerkeling führten
zum Erfolg.
E
s schlämmert gewaltig in deutschen Landen. Nach einer Forsa-Umfrage im August
können sich 18 Prozent der Bundesbürger vorstellen, ihr Kreuz bei der Horst-Schlämmer-Partei zu machen. Die Zahl lag so nahe an den Prognosen für die SPD, dass deren echter Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier versuchte, einen Witz zu machen, indem er den fikti-
Ich erwarte von guter Film-PR,
dass sie mich umfassend über den
Film informiert – und dass sie vor
allem möglichst viele Pressevorführungen ansetzt, damit ich die
Chance habe, den Film bei einer
davon zu sehen.
Andreas Kilb
FAZ
„Horst Schlämmer“: Film-PR im Sommerloch
Wahltag an
der Kinokasse
VON PETER HANEMANN
ven Konkurrenten Schlämmer vor einer Verlegung des Bundeskanzleramtes nach Grevenbroich warnte. Im dortigen Kommunalwahlkampf warb derweil die echte CDU-Bürgermeisterkandidatin Ursula Kwasny mit dem Konterfei des Grevenbroicher Ehrenbürgers – was ihr
von Schlämmers echter Produktionsfirma untersagt wurde: Horst Schlämmer stehe für echten Wahlkampf nicht zur Verfügung.
Seit dem 20. August ist Kerkelings neuer
Film „Horst Schlämmer – Isch kandidiere“ in den
Kinos und lockte am sonnigen Startwochenende 320.000 Besucher an. Wie immer hat der
Erfolg sein Geheimnis, und bei „Horst Schlämmer – Isch kandidiere“ war es, wie die Leiterin
der Constantin-Filmpresse Katja Wirz verrät, das
Timing. Mit der Bundestagswahl am 27. September waren die Terminlagen vorgegeben.
Weil die heiße Phase des Wahlkampfs auch die
Kinobesucher erwärmen sollte, musste der Film
im August herauskommen. Dementsprechend
Schwerpunkt – newsletter 5/2009
begann die Kampagne acht Wochen zuvor mit
einem ersten Teaser: Schlämmer versprach „Hasenpower für Deutschland“.
Die Idee zu einer Polit-Komödie im Superwahljahr hatte Produzent und Regisseur Angelo Colagrossi im Januar. Colagrossi hat bei fast
allen Kerkeling-Filmen am Drehbuch mitgeschrieben und Regie geführt. Im Februar sprach
er mit ZDF-Redakteurin Elke Müller und Constantin Film-Vorstand Martin Moszkowicz über
den Filmstoff und die Finanzierung – konspirativ. Von den Dreharbeiten ab April erfuhr die Öffentlichkeit nichts – sonst wäre es aus gewesen mit der Kernidee, dass allein Horst Schlämmer und nicht zugleich Kerkeling der Politik den
Spiegel vorhält. Und gedreht wurde unter Tarnung: Angeblich sollte Kerkelings JacobswegBestseller „Ich bin dann mal weg“ verfilmt werden, so die offizielle PR-Version.
Der Plan ging auf, weil Schlämmer längst
Kult ist. Als im Juni der erste Spot lanciert wur-
de, übernahmen gleich die Fans, die all ihre
Freunde mit dem neuesten „Horst Schlämmer“Material versorgten, das Ruder. Virale Schlämmer-Präsenzen auf YouTube, StudiVZ und Facebook bewirkten weitere Schneeball-Effekte.
Noch bevor im August die Presse loslegte, war
die Kampagne schon ein Selbstläufer. Innerhalb
weniger Wochen hatte Horst Schlämmer auf Facebook mit über 15.000 „FreundInnen“ mehr
Fans als die Kanzlerin.
Die Presse war dankbar für unterhaltsamen
Stoff im Sommerloch. „Darauf haben wir spekuliert“, sagt Wirz. Auch bei der schreibenden
und sendenden Zunft wurde „Horst Schlämmer
– Isch kandidiere“ zum PR-Selbstläufer. Journalisten fabrizierten augenzwinkernd – eingebettet in das System Schlämmer – immer neue Geschichten über den Kino-Kanzlerkandidaten. Allein Medienpartner BILD durfte auch Schauspieler Kerkeling interviewen – im Doppelinterview
mit „Schlämmer“.
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• letter509_18-32
31.08.2009
12:58 Uhr
Seite 24
Die Online Marketing Agency in Düsseldorf, kurz OMA, bietet vom Marketing bis zur
PR ein breites Spektrum an Dienstleistungen, um Produkte und Konzepte über das Internet
kommunikativ an die Frau und den Mann zu bringen. Film ist dabei nur ein
Objekt von vielen, dem online zu besserer Offline-Performance verholfen werden soll.
2
000 gründete Reinhold Adolph gemeinsam
mit Johann Stoeten die Online Marketing
Agency in Düsseldorf, aus der mittlerweile die
eigenständige Abteilung OMA Online PR erwachsen ist, die auf Online Public und Social
Media Relations spezialisiert ist. Je nach Auftrag und Kunde arbeiten beide Funktionsbereiche zusammen oder eben auch separat an Projekten. In jedem Falle aber geht es immer wieder darum, die Eigenheiten des Internets für das
erklärte Ziel nutzbar zu machen, „Begehrlichkeiten“ zu wecken, wie es in einer Selbstdarstellung heißt, „nur eben online“.
Das klingt, als gebe es keinen großen Unterschied zwischen Offline- und Online-PR. „Die
klassische PR ist ein relativ sachliches Geschäft.
Online-PR hingegen kann eine andere Form von
Nähe schaffen, die Emotionalisierung wird deutlich gesteigert“, erklärt Reinhold Adolph, was
ihn am Internet reizt. Und das hat vor allem einen relativen simplen Grund, wie Christina Jacob, Unit Leiterin der OMA Online PR, erläutert:
„Über die klassischen Medien sprechen wir in
erster Linie Journalisten an, bei der Online-PR
hingegen oft direkt die User.“ Die Kommunikationswege sind viel kürzer geworden, die Nähe zur gewünschten Zielgruppe, der direkte und
sofort mögliche Austausch mit ihr ist das wuchernde Pfund in den Händen des kundigen PRStrategen. „Um die Jahrtausendwende“, erzählt
Christina Jacob, „war es wichtig, dass, sagen
wir, jeder Film eine Internetseite hat, auf der er
sich den Usern präsentieren kann. Heute ist die
Bewegung gegenläufig, heute gehe ich mit den
Informationen zu einem Film direkt dahin, wo
die User sind.“
Reinhold Adolph nennt das „LagerfeuerPR“. Mit der Zielgruppe um das virtuelle Lagerfeuer zu sitzen und aktive, zielgerichtete Kommunikation zu betreiben, setzt allerdings einiges voraus: „Glaubwürdigkeit, Emotionalität
und vor allem ein hohes Maß an Kompetenz“,
so Adolph. Gerade inhaltliche Kompetenz ist
von enormer Bedeutung, denn die Mitglieder
der oft extrem spezialisierten Communitys merken sofort, wenn ihnen etwas vorgemacht wird.
Und Foren, Communitys, Blogs sowie weitere
spezifische Online-Medien sind genau die Orte, an denen wirkungsvolle Online-PR ansetzen
will. Christina Jacob empfindet genau das als
eine neue Kultur, die das Internet hervor gebracht habe: Webseiten zeichneten sich durch
hohe Spezialisierung aus, inhaltliche Präzision
gehe dort oft vor formale Präzision. Die meisten
dieser Seiten sind nicht mit professionellem oder
journalistischem Hintergrund entstanden und
vor allem nicht unternehmensgesteuert, was
schon allein die Qualität der Ansprache grundlegend zur Kommunikation etwa mit Journalisten ändert: „Wie du und ich“ spreche man etwa mit den Nutzern von Social Media, so Christina Jacob.
Können da nicht unbemerkt auch einmal
Grenzen verschwimmen, die beim Journalismus
für gewöhnlich gewahrt bleiben? „In der PR zu
24
„Krabat“-Blog: fast eine Million
Seitenaufrufe und eine Nominierung
für den Deutschen PR-Preis
Screenshots: OMA
Online-Film-PR von OMA PR
Bauchladen
voller Möglichkeiten
VON OLIVER BAUMGARTEN
arbeiten muss immer heißen, transparente Kommunikation zu betreiben – offen und ehrlich“, beschreibt
Christina Jacob ihren Berufsethos,
während Reinhold Adolph die basisdemokratische Ausrichtung des Internets und gerade der Social Media
unterstreicht, wo das Äußern unterschiedlicher Meinungen ja geradewegs zum Zweck
erhoben würde.
Die Online
Marketing Agency
und gerade auch
ihr PR-Ableger haben online
zahlreichen Filmen schon den
Reinhold Adolph, Weg ins Kino geebnet, von
Foto: OMA
„Borat“ über „Eragon“ und
„Juno“ bis hin zu Marco
Kreuzpaintners Otfried-Preußler-Verfilmung
„Krabat“. Doch der zeitliche Aktionsspielraum
wird immer kürzer, weil oft fehlende Budgetsicherheit die PR-Begleitung von Beginn an unmöglich mache. „Krabat“ bildete hier eine der
rühmlichen Ausnahmen bei deutschen Produktionen. Bereits zwei Jahre vor Kinostart wurde
OMA beauftragt, Aufmerksamkeit für diese aufwändige Literaturverfilmung zu generieren, und
so kreierte man einen produktionsbegleitenden
Weblog. „Krabat“ sei auf mehreren Ebenen ein
Sonderfall gewesen, so OMA Online PR Consultant Yvonne Salcewics: „Einerseits existierte
zwar bereits eine gewisse Fanbase, die für die
Verfilmung sensibilisiert werden sollte, andererseits
aber herrscht natürlich seitens der
Leser oft eine eher
kritische Haltung
gegenüber Literaturverfilmungen.“
Der „Krabat“-Blog
ließ alle Interessierten ebenso wie die
Skeptiker an der
Entstehung des
Films teilhaben –
eine Strategie, die am Ende aufging: Ohne extra Bewerbung verzeichnete der Blog fast eine
Million Seitenaufrufe und wurde darüber hinaus auch von fachlicher Seite gewürdigt mit einer Nominierung für den Deutschen PR-Preis
2008, Kategorie „Online Relations“ .
„PR ist Handwerk“, sagt Christina Jacob, „es
geht darum, Kommunikationsstrategien zu entwickeln. Und um das angestrebte Publikum zu
erreichen, habe ich einen Bauchladen voll Möglichkeiten zur Verfügung, den es strategisch
günstig einzusetzen gilt.“ Dann und wann wird
dieser Bauchladen auch um Optionen und Kommunikationskanäle erweitert im Zeitalter der
„Atomisierung der Plattformen“ (Christina Jacob), so etwa seit 2008 durch den Mikro-Blog
Twitter. Echtzeit, Schnelligkeit, großer Reichweiteneffekt – auch die OMA Online PR nutzt diesen Kanal. „Twitter hat seine Berechtigung. Es
newsletter 5/2009
– Schwerpunkt
Gute Film-PR ist für mich vor
allem eine frühzeitige, reibungslos
ablaufende Pressevorführung in
akzeptabler Nähe. Verzichten
kann ich sehr gut auf das teilweise schon im Kino stattfindende
drängende Nachfragen, wie man
einen Film denn gefunden habe.
Arnold Hohmann
WAZ
ist ein sehr persönliches Medium“, findet Christina Jacob, „aber es braucht Relevanz und als
Frequenzmedium vor allem ausreichend Content“. Auf den Filmbereich übertragen scheint
dieses Tagebuch-Tool also etwa prädestiniert,
um ein öffentliches Interesse an bekannten
Schauspielern zu kanalisieren, eine Form der PR,
wie sie etwa der US-amerikanische Star Ashton
Kutcher mit einer siebenstelligen Anzahl an Twitter-„Followern“ geschickt für sich zu nutzen versteht.
Man muss eben nur wissen, welche Kanäle man für welche Zielgruppen, Inhalte und Zielsetzungen zu gebrauchen hat. Und noch etwas
sollte man wissen, fügt Reinhold Adolph eindringlich an, dass nämlich die Internet-basierten Kommunikationskanäle die mit Abstand
günstigsten PR-Mittel darstellten. Da ist also sicher auch für den unabhängigen deutschen
Film noch Luft nach oben.
hkeiten
• letter509_18-32
31.08.2009
12:58 Uhr
Seite 25
Filmkritiker aus NRW schielen immer wieder neidisch auf die Kollegen
in Hamburg, München und Berlin, denn obwohl NRW ein starkes Produktionsland ist, schwächeln die bundesweiten Verleiher, wenn es
darum geht, die Filme durch Pressevorführungen an Rhein und Ruhr
auch gut ins Kino zu bekommen. Der „Verband der deutschen Filmkritik“ (VdFk) mahnt nun an, dass vor allem bei geförderten Filmen auf
ausreichende Vorführtermine bestanden werden soll.
Pressevorführungen in NRW
Henne und Ei
GÜNTER H. JEKUBZIK
S
tatus quo in Sachen Pressevorführungen
waren in NRW über Jahrzehnte je eine Vorführung in Köln und Düsseldorf, sowie manchmal in Bochum und in den letzten Jahren in Essen noch eine weitere. Nun fallen die Termine
in Düsseldorf immer häufiger aus. Und generell sind die Filme viel eher in Hamburg, München und Berlin zu sehen. Auch Interviews werden vor allem dort angeboten.
Der Verband der deutschen Filmkritik tritt
nun bundesweit für eine Grundversorgung mit
Pressevorführungen ein und wendet sich dabei
auch an die Förderer: „Für alle Spielfilme, die
durch Mittel des DFFF oder der FFA gefördert
wurden und mit mindestens 30 Kopien und
bundesweit ins Kino kommen, sollten Pressevorführungen in Berlin, Dresden, Düsseldorf,
Frankfurt/Main, Hamburg, Köln, Leipzig, München und Stuttgart verbindlich sein.“
NRW produziert nicht nur mit die meisten
Filme, die hier ansässigen Medien wie WDR
oder Deutschlandfunk haben bundesweite Relevanz. Ingrid Bartsch, die als Freie Mitarbeiterin des WDR den Kinotipp des ARD-Morgenmagazins macht, beklagt jedoch, dass nicht alle Fil-
Von guter Film-PR erwarte ich vor
allem, dass sie die Trennlinie zwischen PR und Journalismus respektiert. Dass sie sich als Vermittler
zwischen Filmfirma/Verleih und
Presse versteht, zwei ebenbürtigen
Partnern. Dass sie nicht erwartet,
dass wir als verlängerter Arm
der Marketingabteilungen funktionieren. Dass sie nicht diskriminiert,
wenn die Presse anders läuft als sie
sich das wünscht. Dass sie vielfältiger und möglicherweise ein wenig
risikofreudiger an die Sache ranginge: mehr Fotos etwa zur Verfügung
stellt, für längere Interviewzeiten
sorgt. Ansonsten: dass sie uns in
Ruhe unsere Arbeit machen lässt.
Verena Lueken
FAZ
me in Köln zu sehen seien. Liegt es am oft kolportierten schlechten Ruf der Kölner Vorführungen, der vor ein paar Jahren sogar einen kleinen Verleih zum Boykott der Domstadt bewegte? Ursula Kotschi, die seit 1954 im Geschäft und
seit 1965 mit dem Presse-Bureau Ursula Kotschi
in Düsseldorf vor Ort ist, kennt die Situation wie
kaum jemand anderes, und auch sie bemerkt einen Rückgang des Angebots für die Presse seit
Jahren. Sie betont, die Kritiker in NRW seien „kritische, aber sehr gute Journalisten, die wissen,
wovon sie reden. Denn sie sehen jeden Film seit
vielen, vielen Jahren.“ Dagegen werde in Berlin
oder Hamburg gerne „alles für gut gehalten“.
Man sollte sich generell Gedanken machen,
ob die Unsitte, direkt nach Filmende Meinungen der Kritiker abzufragen und an den Verleih
weiterzufunken, nicht gerade bewusst provokanten Schnellschüssen noch beim Verlassen
des Saals Vorschub leistet, welche die Verleiher
dann wieder als Miesmacherei beanstanden. In
Hamburg gibt es da weniger Vorbehalte unter
den Kritikern, und die Kollegen stellen sich gerne in Zweierreihen auf, um noch im Foyer ihre ersten Kommentare abzugeben.
Die gute Tradition, alle Filme sowohl in Köln
als auch in Düsseldorf zu zeigen, wird zunehmend aufgegeben. Einem Verleiher im fernen
Frankfurt oder München mag nicht klar sein,
dass Düsseldorf verkehrstechnisch fast eine
Stunde näher am Ruhrgebiet liegt als Köln. Dort
finden sich Medienschwergewichte wie der Essener WAZ-Verlag. Lücken im Düsseldorfer Programm führen zu Terminüberschneidungen, die
dann wieder weniger Leute zu den restlichen
Filmen kommen lassen. Ein Schneeball-Effekt,
den auch Filmkritikerin Sigrid Fischer (Deutschlandfunk, WDR) bemängelt. Von Agenturseite
hört man, dass diese Abwendung von der Landeshauptstadt und dem Sitz der Filmstiftung
NRW keinen finanziellen Grund habe. Wenn die
Nachfrage da sei, würde man gerne Vorstellungen anbieten, lautet die Antwort gemäß der
klassischen Henne/Ei-Situation. Auch der VdFk
berichtet, dass in Stuttgart auf Nachfrage noch
zusätzliche Termine angeboten wurden. Ein allgemeines Plädoyer für den Dialog, den ja auch
die Filmkritik zum Thema Film führen will. Wenn
man sie denn lässt.
Schwerpunkt – newsletter 5/2009
25
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4563.
&*/'*-.70/ )"/4$)3*45*"/4$).*%
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;;;78961()6*-01()
„Cologne is it. If you can
read a bit of German, the
arts weekly choices has
listings for film, theater,
music, dance and literature.”
The New York Times
Film ab!
September 2009 | 21. Jhg.
Film ab!
www.choices.de
WILLEM DAFOE
Kino.Kultur.Köln.
CHARLOTTE GAINSBOURG
ANTICHRIST
EIN FILM VON LARS VON TRIER
choices.
Das Programm
für Köln.
Seit 1989.
www.antichristthemovie.com
ab 10.9. im Kino
• letter509_18-32
31.08.2009
12:58 Uhr
Seite 26
Aschenbecher, Postkarten, Telefone, Kerzenständer, Blechnäpfe, Tischdecken, Koffer, Kisten, Vorhänge und auch Lockenwickler –
in ihrem Fundus „à la Dings“ in Köln haben Manfred Lohmar und Ralf Mootz auf 770 Quadratmetern Kleinrequisiten aus unterschiedlichen
Epochen zusammen getragen.
Firmenporträt „à la Dings“
Wer suchet, der findet
VON TATJANA KIMMEL
D
ie Idee entstand 1985 aus der Not heraus:
Manfred Lohmar und Ralf Mootz, die seit
1979 als freie Requisiteure arbeiteten, begannen damals, in einer Garage Ausstattungsobjekte für den eigenen Bedarf zu sammeln. Damit füllten sie eine Nische. In Köln gab es zwar
den WDR-Fundus, aber der durfte nur für Produktionen des Senders genutzt werden. Für alle anderen Auftraggeber mussten die Requisiteure alle benötigten Sachen mühsam bei Haushaltsauflösungen, Lagern, Auktionshäusern
oder Flohmärkten zusammensuchen. Ab 1988
mieteten Lohmar und Mootz eine 350 qm große Lagerfläche in Köln-Braunsfeld an, sortierten ihre Sammlungen unter dem Namen „Fundus Köln“ und stellten sie ihren Kollegen leihweise zu Verfügung.
Wegen der Sammelleidenschaft seiner Betreiber und der stetig wachsenden Nachfrage
durch immer mehr Film- und Fernsehproduktionen in Köln und NRW brauchte der Fundus
mehr Platz und zog als „à la Dings“ in das jetzige Domizil in der Kölner Südstadt um. Hier professionalisierten Lohmar und Mootz den Service
erneut: Sie führten feste Öffnungszeiten ein und
stellten die Requisiteurin Heike von Polheim ein.
So wissen die beiden Szenenbildner ihre Schätze in guten Händen und können neben dem
26
Fundusbetrieb weiterhin in ihrem Beruf arbeiten. Lohmar sorgte im „Wunder von Bern“ für
Details der authentischen Kulisse und stellte dabei wieder fest, dass oft die wertlosen Dinge die
meiste Mühe machen. „Ich habe nach alten Toren und Eckfähnchen gesucht, hatte aber keinen Erfolg, und so mussten diese Dinge extra
hergestellt werden“, erinnert sich Lohmar. Solche praktischen Erfahrungen fließen auch in den
Fundus ein. „Bei uns finden Sie auch Dinge, die
andere wegschmeißen, die weder für Flohmarkthändler noch für Antiquitätenhändler einen Wert haben“, erklärt Mootz. Bei „à la
Dings“ findet man gebrauchte Streichholzschachteln, abgesessene Gartenstühle, verknickte Briefumschläge, hölzerne Wäscheständer, kaputte Klobrillen, alte Holzkisten, Kugelschreiber
und abgelaufene Polizeikalender. Das größte Kapital von „à la Dings“ ist die rasche Verfügbarkeit der Dinge. Da die Vorbereitungszeiten immer kürzer werden, haben die Requisiteure und
Szenenbildner immer weniger Zeit, um die Ausstattung zusammenzustellen.
Bei tausenden Sachen auf hunderten Regalmetern ist Ordnung oberstes Gebot. Alte Zeitungen müssen dunkel lagern, damit sie nicht
vergilben, und die Zeitschriften- und Büchersammlung macht nur Sinn, wenn sie thematisch
und chronologisch sortiert ist. Übersichtlich beschriftet und geordnet finden Sucher in über
1.000 Schubladen kleine Sachen, die Leben in
den Film bringen und für eine authentische
Stimmung sorgen. Die Schwerpunkte von „à la
Dings“ sind Kleinrequisiten aus dem deutschen
Raum, ausgehend von der Gründerzeit, den
30er Jahren, den Kriegsjahren bis in die 90er
Jahre. Doch auch die Ausstatter von „Krabat“
und „Hildegard von Bingen“ fanden hier Holzmörser und Schälchen. „à la Dings“ bietet eine besondere Auswahl an 900 Vorhängen sowie an Tisch- und Bettwäsche, geordnet nach
Farben, Epochen und Stilrichtungen, da die zu
den Epochen passenden Stoffe für Szenenbildner sonst nur schwer zu finden sind.
Wer in den Regalen stöbert, stößt auch auf über
300 Telefone, Anlagen und Anrufbeantworter
aus unterschiedlichen Epochen – vom DDR-Modell bis zu Geräten aus den USA und Frankreich.
Lohmar ist davon überzeugt, dass „à la Dings“
die größte Auswahl an Telefonen bietet. Die
Sammlung alter Radiogeräte reicht von wertvollen Stücken aus den 20er Jahren, über Volksempfänger bis zu verspielten Radios der 80er.
Die Leihgebühr für die Requisiten richtet sich
nach dem ursprünglichen Wert der Sachen und
der Mietdauer.
newsletter 5/2009
– Firmenporträt
à la Dings: Kleinrequisiten auf 770 Quadratmetern bieten Manfred Lohmar (links) und Ralf
Mootz, Fotos: à la Dings
Weiter wachsen wollen Lohmar und Mootz
nicht mehr, deshalb tauschen sie die Dinge immer wieder aus. Regalhüter müssen weichen,
wenn neue Sachen dazukommen. „Obwohl es
mir schwer fällt, musste ich irgendwann aufhören, Koffer zu sammeln, denn sie nehmen zu
viel Platz weg“, bedauert Mootz. Die alten Lederkoffer in unterschiedlicher Patina sind seine
Lieblingsstücke. Sie werden auch immer wieder gerne ausgeliehen; für die Produktion „Anonyma“ reisten über 50 Koffer von Köln an den
Drehort in Polen.
Unter Szenenbildnern und Requisiteuren hat
sich das Angebot von „à la Dings“ längst herumgesprochen. Doch Lohmar und Mootz würden sich freuen, wenn auch Drehbuchautoren
den Weg in ihren Fundus finden würden. Hier
könnten sie kreative Ideen für Spielrequisiten
entwickeln und das Umfeld ihrer Szenen anders
gestalten. Denn wer sich etwas Zeit nimmt und
auf die Sammlung einlässt, erfährt Geschichten,
die die Dinge erzählen.
• letter509_18-32
31.08.2009
12:58 Uhr
Seite 27
Die kommenden Tage
Am 20. August fiel in Frankfurt die erste Klappe zu Lars Kraumes Zukunfts-Familiendrama „Die
kommenden Tage“. Nach seinem eigenen Drehbuch erzählt Kraume die Lebenswege einer Berliner Mittelstandsfamilie aus der Gegenwart in eine Zeit der Unsicherheit und der großen Veränderungen: Laura Kuper (Bernadette Heerwagen) muss sich am Ende ihres Studiums zwischen
ihrem Wunsch nach Kindern und Hans (Daniel Brühl), der großen Liebe ihres Lebens, entscheiden. Ihre Schwester Cecilia (Johanna Wokalek) treibt die unerfüllte Liebe zu Konstantin (August Diehl) in die Abgründe eines neu aufkommenden Terrorismus, und Philip, das jüngste Kind
der Familie, zieht für Deutschland in einen hoffnungslosen Krieg um die letzten Ölfelder Asiens.
Mit Ängsten und Hoffnungen begegnet eine destabilisierte Familie in einer destabilisierten Welt
ihrer Zukunft. Drehorte der 49tägigen Dreharbeiten sind Frankfurt am Main, Wuppertal, Düsseldorf, Köln, Berlin und Tirol. An 20 Tagen arbeitete das Team von Badlands Film in NRW. „Die
kommenden Tage“ ist eine Koproduktion von Badlands Film und UFA Cinema mit Dream
Team Filmproduction, dem WDR, ARD Degeto und Arte. Kraumes Film wird von Universal Pictures International Germany ins Kino gebracht.
Badlands Büro Köln, Tel. (0221) 27096945; uhland@badlands-film.de
Totem
„Bochum, ich komm aus dir“, sagte sich Regisseurin Jessica Krummacher und kehrte für
„Totem“, ihren Abschlussfilm an der Hochschule für Fernsehen und Film München, in die Heimatstadt zurück. Seit dem 13.
August dreht sie auf HD die Geschichte von Ramona, die im Haus der sechsköpfigen Familie
Bauer eine Stelle als Kindermädchen und Haushaltshilfe antritt.
Die Regisseurin und Autorin erzählt ihre Geschichte im dokumentarischen Stil der Dardenne-Brüder. Marina Frenk spielt Romana in
ihrer ersten Kinohauptrolle, ihre Gegenspielerin wird dargestellt von Natja Brunckhorst.
Neander-Jin –
The Return of the
Neanderthalman
Die Romantic Comedy „Neander-Jin“ über
den Medienrummel, den die Rückkehr „des
Urahnen der Menschheit“ in seinem Heimatort
Neanderthal auslöst, ist ein Kinospielfilm, der in
englischer Sprache mit internationaler und deutscher Besetzung im August gedreht wurde. Die
Rolle des Neandertalers spielt der amerikanische
Schauspieler Jon Chardiet. Die weibliche
Hauptrolle übernahm Sarah Mühlhause, in
weiteren Rollen sind Norbert Alich und Ro-
Das Ensemble komplettieren Alissa Wilms,
Cedric Koch und der Bochumer Theaterschauspieler Benno Ifland.
Die Bildgestaltung liegt in den Händen von Moritz Schultheiß und Björn Siepmann. Die
Produzenten des Films sind Martin Blankemeyer und Philipp Budweg. „Totem“ ist eine Produktion der Kölner CINEMA For International Audiences, in Koproduktion mit der
Berliner kLAPPbOXfILME, der Münchner
schlicht und ergreifend Film und der HFF
München. Die Dreharbeiten finden noch bis zum
12. September in Bochum und Umgebung statt.
Jörg Lassak,
Tel. (0174) 9914565;
totem@cinemafia.de
salind Ayres zu sehen.
Regisseur Florian Steinbiß inszeniert die
internationale Produktion für die Kölner Produktionsfirma Constant Flow Productions an
authentischen Schauplätzen. Gedreht wurde an
Außenlocations im Neanderthal sowie im Neanderthal Museum und in Erkrath sowie in Köln.
Studiodrehs gab es in den neu gegründeten
Mausoleum Studios Cologne in Köln-Mülheim. Alle 20 Drehtage in Deutschland fanden
in NRW statt. Zusätzlich wurden drei Szenen in
L.A. gedreht.
Constant Flow Productions GmbH,
Tel. (0221) 513030
Am Set der „Teufelskicker“. Hinten v.l.: Michael Schmid-Ospach (Filmstiftung NRW), Benno Fürmann, Patrick
Zorer (UFA Cinema), Diana Amft, Thomas Peter Friedl, Granz Henman, Markus Brunnemann, Armin Rohde,
Jürgen Schuster. Vorne v.l.: Marvin Schlatter, Henry Horn und Dario Barbanti, Foto: UFA Cinema
UFA Cinema
Auf eine erfolgreiche Partie blicken „Die Teufelskicker“ zurück: Die Kinoproduktion der
UFA Cinema in Zusammenarbeit mit Phoenix Film wurde von den Produzenten Thomas Peter Friedl, Markus Brunnemann,
Jürgen Schuster, Wolf Bauer und Nico
Hofmann im Juli und August an 36 von 55
Drehtagen auch in Köln und Wuppertal realisiert. Regie führte Granz Henman, das Drehbuch schrieb Christoph Silber. Held der „Teufelskicker“ ist Moritz (Henry Horn). Er liebt Fußball, und der SV Hulstorf, den sein Vater (Benno Fürmann) trainiert, ist sein Zuhause. Deswegen trifft es ihn hart, als sich seine Eltern trennen und er mit seiner etwas schrulligen Mutter
zum grummeligen Opa Rudi ziehen muss. „Die
Teufelskicker“ nach den gleichnamigen Hörbuch-Bestsellern von Frauke Nahrgang sollen im Frühjahr 2010 ins Kino kommen.
Mitte August begannen die Dreharbeiten zu
„Tauben auf dem Dach“, einer schrägen
und lebensnahen Komödie: Der Film erzählt die
Geschichte von vier sich kreuzenden GroßstadtPaaren, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Regisseur und Autor Otto Alexander
Jahrreiss dirigiert die Paare, die alle von Olli
Dittrich und Katja Riemann gespielt werden. Die Produktion der UFA Cinema wird bis
zum 8. Oktober an 26 von 37 Drehtagen in
NRW, voraussichtlich in Köln, realisiert.
UFA Cinema, Tel. (0331) 70600;
info@ufa.de
Dreharbeiten – newsletter 5/2009
27
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„Vorstadtkrokodile 2“: Ella Maria Gollmer,
Fabian Halbig, Leonie Tepe, Nick Romeo Reimann,
Javidan Imami, Manuel Steitz, David Hürten,
Robin Walter (v.l.) Foto: Constantin
Vorstadtkrokodile 2
Die „Vorstadtkrokodile“ machten in den
letzen Wochen wieder Nordrhein-Westfalen unsicher: Christian Ditter inszenierte nach dem
Remake im vergangenen Jahr bis Ende August
auch „Vorstadtkrokodile 2: Das Abenteuer geht weiter” basierend auf den Figuren des Jugendbuchbestsellers von Max von
der Grün. Der Sommer der Vorstadtkrokodile mit der ersten zaghaften Liebe und einem
neuen coolen Banden-Hauptquartier wird gestört von seltsamen Zwischenfällen in der Firma von Ollis und Marias Eltern. Gedreht wurde das Sequel der Krefelder Westside mit Rat
Pack (Produzent: Christian Becker, Ausführende Produzentin: Lena Olbrich) und Con-
stantin Film (Martin Moszkowicz) in Duisburg, Kleinenbremen (Porta Westfalica), Dortmund, Hückelhoven und Köln. Christian Dittert
schrieb das Buch für die Fortsetzung zusammen
mit Neil Ennever. Zu den Darstellern gehören
unter anderem Nick Romeo Reimann, Fabian Halbig, Leonie Tepe, Manuel Steitz,
Nora Tschirner, Smudo, Maria Schrader
und Dietmar Bär. Die Kamera führte Christian Rein. Der Constantin Film Verleih wird
den Jugend- und Kinderfilm im Frühjahr 2010 ins
Kino bringen.
Westside, Tel. (02151) 6266620;
lena.olbrich@westside-film.de
Willem Dafoe
Bruno Ganz
Michel Piccoli
Irene Jacob
Christiane Paul
THE DUST OF TIME
Ein Film von Theo Angelopoulos
NFP MARKETING & DISTRIBUTION* PRÄSENTIERT EINE PRODUKTION DER THEO ANGELOPOULOS FILM PRODUCTIONS ”THE DUST OF TIME“ MIT WILLEM DAFOE BRUNO GANZ MICHEL PICCOLI IRÈNE JACOB CHRISTIANE PAUL
IN WEITEREN ROLLEN RENI PITTAKI KOSTAS APOSTOLIDIS ALEXANDROS MILONAS NORMAN MOZZATO ALESSIA FRANCHIN VALENTINA CARNELUTTI TIZIANA PFIFFNER CHANTEL BRATHWAITE HERBERT MEURER
SVIATOSLAV YSHAKOV VLADIMIR BOGENKO IVAN NEMTSEV KAMERA ANDREAS SINANOS A.F.C. MUSIK ELENI KARAINDROU ART DIRECTOR ANDREA CRISANTI DIONISIS FOTOPOULOS ALEXANDER SCHERER
KOSTÜMBILD REGINA KHOMCKAYA FRANCESCA SARTORI MARTINA SCHALL MASKE VITTORIO SODANO
WWW.DUSTOFTIME.DE
AB 29. OKTOBER IM KINO
• letter509_18-32
31.08.2009
12:58 Uhr
Seite 28
Cologne Film
Sophie von Kessel und Hendrik Duryn
in „Westflug. Entführung aus Liebe“,
Foto: RTL/Martin Rottenkolber
Die ZDF-Komödie „Scheinbar ein Paar“
bringt die Publikumslieblinge Mariele Millowitsch und Walter Sittler wieder einmal gemeinsam vor die Kamera. Die beiden spielen
zwei Ehepartner, die sich das Leben zur Hölle
machen, um den anderen zur Scheidung zu treiben und das Erbe einer Tante allein zu kassieren – ehe sie am Ende die gemeinsame Liebe
zurückgewinnen. Gedreht wird noch bis zum 4.
September in Köln und Umgebung unter der Regie von Josh Broecker, Drehbuchautorin ist
Regine Bielefeldt. Als Produzentin der Romantic Comedy fungiert Micha Terjung für
Cologne Film. Für das ZDF sind die Redakteure Klaus Bassiner und Wolfgang
Feindt dabei.
Für die TV-Krimi-Reihe „Wilsberg“ setzt
Cologne Film (Produzentin: Micha Terjung) im
Herbst (15.09.-18.11.09) für das ZDF (Redakteur:
Martin R. Neumann) in Köln und Münster
Poll
eine Doppelfolge um: „Gefahr im Verzug“
und „Bullenball“ (AT). Die Bücher schrieben
Ecki Ziedrich und Timo Berndt. Regie führt
Hans-Günther Bücking. Als Darsteller sind
Leonard Lansink, Oliver Korittke, Ina
Paule Klink, Rita Russek, Roland Jankowsky, Melika Foroutan, Jasmin
Schwiers, Hannes Hellmann und Martin
Brambach dabei.
Für die DEGETO (Redaktion Katja Kirchen) produziert Cologne Film vom 22. September bis zum 23. Oktober in Köln und Umgebung sowie in der Eifel das TV-Drama „Merrit Cremer“ (Produzenten: Micha Terjung, Sabine de Mardt). Unter der Regie von Donald
Kraemer wird Sonsee Neu vor der Kamera von Oliver Maximilian Kraus stehen. Das
Buch schrieb Brigitte Blobel.
Cologne Film, Tel. (0221) 934708-0;
info@colognefilm.de
In Estland begannen am 2. Juli die Dreharbeiten zu „Poll“. Bis Mitte September wird der dritte Spielfilm von Regisseur und Autor Chris
Kraus im Südwesten Estlands gedreht.
Drei von 47 Drehtagen finden in Köln statt.
In den Hauptrollen stehen Edgar Selge,
Jeannette Hain und Richy Müller gemeinsam mit den Nachwuchsschauspielern Paula
Beer, Tambet Tuisk und Enno Trebs vor
der Kamera. „Poll“ wird von Kordes & Kordes in Koproduktion mit der österreichischen
Dor Film und der estnischen Amrion in Zusammenarbeit mit dem SWR produziert.
Der Kinofilm spielt im Sommer 1914, einer
Umbruchzeit kurz vor Ausbruch des Krieges. Auf
dem Gut Poll in Estland, am Rande der europäischen Zivilisation, verliebt sich die 14-jährige Oda
in den jungen estnischen Anarchisten Schnaps.
Kordes & Kordes, Tel. (0211)
64971 8349; info@kordesfilm.de
Westflug. Entführung aus Liebe
Pandora Film
In den Westen wehten die guten Produktionsbedingungen den Dreh zu einem Fernsehfilm
über eine spektakuläre Republikflucht mit einem
voll besetzten Verkehrsflugzeug von Danzig
über den Eisernen Vorhang nach West-Berlin.
Monaco Film produziert den Liebesfilm mit
Sophie von Kessel, Oliver Mommsen
und Hendrik Duryn in den Hauptrollen. Das
Drehbuch von Sylke Rene Mayer und Timo Berndt orientiert sich an einer wahren Geschichte aus dem Jahr 1978. Seit dem 4. August 2009 dreht Regisseur Thomas Jauch in
Köln und Umgebung sowie in Berlin. Am 29.
September werden die Aufnahmen abgeschlossen sein. „Westflug. Entführung aus Liebe“ (AT) ist eine Produktion von Monaco Film
im Auftrag von RTL. Produzenten sind Nils
Dünker und Joke Kromschröder. Die Redaktion liegt bei Andrea Klüver, die Redaktionsleitung hat Barbara Thielen. Die Ausstrahlung ist für 2010 geplant.
Monaco Film Berlin, Tel. (040)
3095400; info@monacofilm.de
Noch bis zum 12. September realisiert die Kölner Pandora
Film das Drama „Im Alter von Ellen“ – unter anderem
an 25 von 35 Tagen in Köln. Pia Marais erzählt in ihrem
Film von der Sehnsucht nach Intimität und Zugehörigkeit. In
ihrem zweiten Kinofilm nach dem preisgekrönten „Die Unerzogenen“ konzentriert sich Marais auf die Geschichte von
Ellen, einer Stewardess in den Vierzigern, deren Leben eine
ungeahnte Wendung nimmt. Jeanne Balibar spielt in der
deutsch-französischen Koproduktion nach einem Buch von
Horst Markgraf und Pia Marais die Hauptrolle. Das Drama wird von Claudia Steffen und Christoph Friedel für
die Pandora Film produziert. Als Koproduzent engagiert sich
die niederländische Elzevir Films, als Sender sind der WDR
(Redaktion: Andrea Hanke) und Arte (Redaktion: Georg
Steinert) dabei.
Ebenfalls für Pandora Film dreht Regisseur Lars Jessen
in Köln und Umgebung vom 29. September bis zum 20. Oktober die Kino-Komödie „Hochzeitspolka“ mit Christian Ulmen, Kasia Maciag, Fabian Hinrichs, Waldemar Kobus und Jens Münchow in der Hauptrolle. Erzählt wird die Geschichte von Frieder Schulz,
der in die tiefste polnische Provinz gegangen ist, um dort die Dependance einer deutschen Windräder-Fabrik zu führen. Sein naiver Glauben, dort
eine neue Heimat gefunden zu haben, wird ausgerechnet am Tag seiner
Schilf
Vom Glück nur
ein Schatten
Die Jagd nach
der heiligen Lanze
Die letzten
30 Jahre
Aufwändige Dreharbeiten kommen Mitte
September auf Duisburg zu: Für den historischen TV-Zweiteiler „Vom Glück nur ein
Schatten“ suchte die Agentur Filmgesichter über 800 Komparsen und Kleindarsteller.
Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman des ehemaligen Sprechers der Bundesregierung, Uwe-Karsten Heye, und spielt
in den 1940er und 50er Jahren. Die Hauptrolle übernimmt die als Tatort-Kommissarin
bekannt gewordene Schauspielerin Maria
Furtwängler. Der Film soll an 18 von 65
Drehtagen in Duisburg und Umgebung gedreht werden. Regie bei der teamWorxProduktion für das ZDF führt Miguel Alexandre nach einem Drehbuch von Thomas
Kirchner. Die Dreharbeiten sollen bis zum
15. Dezember dauern.
teamWorx, Tel. (0221) 8006940;
info@teamWorx.de
„Die Jagd nach dem Schatz der Nibelungen“
geht weiter, diesmal als „Die Jagd nach der
heiligen Lanze“: Am 8. Juli starteten die
Dreharbeiten zu der Produktion von Dreamtool Entertainment (Produzenten: Felix
Zackor und Stefan Raiser).
Regisseur Florian Baxmeyer verfilmte
das Drehbuch von Derek Meister an insgesamt 23 Drehtagen in Köln mit seinen Hauptdarstellern Kai Wiesinger, Bettina Zimmermann und Fabian Busch. Die Fortsetzung des RTL-Fernsehabenteuers geht auf die
Suche nach Museumsdirektor Bachmann, der
eine heiße Spur zum Aufenthaltsort der heiligen Lanze hat. Doch auch der fanatische Kunstsammler von Haan, gespielt von Jürgen
Prochnow, will die Lanze.
Dreamtool Entertainment,
Tel. (089) 41119090;
info@dreamtool.de
Nach einem Drehbuch von Ruth Toma realisiert Regisseur Michael Gutmann noch bis
zum 25. September unter dem Titel „Die letzten 30 Jahre“ die Liebesgeschichte von Resa und Oscar: In den 70ern waren sie ein Paar,
dann verloren sie sich aus den Augen. 2006 treffen sie sich bei einem Rechtsstreit um die Umsiedlung von Garzweiler II als Gegner wieder
und stellen überrascht fest, was aus ihnen geworden ist. Als Darsteller des Fernsehfilms stehen Barbara Auer, August Zirner, Rosalie Thomass und David Rott noch bis zum
3. Oktober in Köln und Aachen vor der Kamera von Kai Gauditz. 21 von 24 Drehtagen
setzte Odeon Pictures (Produzent: Rima
Schmidt), die den Film für WDR (Redaktion:
Lucia Reuter) und Arte (Barbara Häbe)
produzieren, in NRW an.
Produktionsbüro,
Tel.: (0221) 5898880
„Schilf“ ist keine Naturdoku, sondern ein Krimi und der erste Film der promovierten Physikerin Claudia Lehmann: Darin muss Kommissar Schilf vor seinem Tod einen letzten Fall
lösen und trifft auf die Welt der beiden Physiker Sebastian und Oskar.
Die Aufklärung eines Mordes wird zu einer
Reise in ein Universum, in dem alle feststellen
müssen, dass die Realität etwas anderes sein
kann als das, wofür man sie gehalten hat.
„Schilf“ ist ein philosophisches Drama mit physikalischen Elementen nach dem gleichnamigen
Roman von Juli Zeh.
Das Drehbuch schrieb Claudia Lehmann zusammen mit Leonie Terfort. Wenn im Oktober und November dieses Jahres der Film
komplett in Köln, Aachen und Umgebung gedreht wird, steht Benedict Neuenfels hinter der Kamera. X Verleih wird den Film, der
von X Filme Creative Pool (Produzentin:
Manuela Stehr) produziert wird, ins Kino
bringen.
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newsletter 5/2009
Jeanne Balibar in „Im Alter von Ellen“, Foto: Pandora Film/Carlo Bottigelli
Hochzeit mit der Polin Gosia auf die Probe gestellt. Das Drehbuch entwickelten Ingo Haeb, Lars Jessen und Przemyslaw Nowakowski.
Der NDR ist als Sender dabei, X Verleih bringt den Film ins Kino.
Pandora Film, Tel. (0221) 973320;
info@pandorafilm.com
– Dreharbeiten
• letter509_18-32
31.08.2009
12:58 Uhr
Seite 29
Tobias Moretti als Marian
und Moritz Bleibtreu als
Goebbels in „Jud Süß – Film
ohne Gewissen“,
Foto: Tom Trambow
Jud Süß –
Film ohne
Gewissen
Am 30. Juni 2009 begannen in Köln die Dreharbeiten zu Oskar Roehlers
neuem Kinofilm, der die Verstrickung von deutschen Künstlern in die Entstehung des wohl bekanntesten Propagandafilms im Dritten Reich
zum Thema hat: „Jud Süß – Film ohne Gewissen“ (AT). Im Mittelpunkt steht der Schauspieler Ferdinand Marian, der 1939 den großen
Karrieresprung witterte, zunächst doch zögerte und schließlich von Joseph Goebbels persönlich dazu gedrängt wurde, die Titelrolle zu übernehmen. Zu spät erkennt er seine ausweglose
Lage als Teil einer perfekt geplanten und von Regisseur Veit Harlan künstlerisch anspruchsvoll
umgesetzten Propagandawaffe des Regimes gegen die Juden.
Die Novotny & Novotny Filmproduk-
Anduni –
Fremde Heimat
Vom September bis Oktober geht die Produktion „Anduni – Fremde Heimat“ der Kölner elsani film (Produzentin: Anita Elsani)
einer der drängendsten Fragen der multikulturellen Gesellschaften in einer globalisierten Welt
nach: „Was ist Heimat?“ Belinda (28) ist vor der
Enge ihrer armenisch-türkischen Familie geflüchtet und verliert sich jetzt in der Weite ihres deutschen Lebens. Doch als ihr Vater stirbt, muss sie
sich mit einer Hinterbliebenenrente, einer Änderungsschneiderei und ihrer Herkunft auseinandersetzen. Die emotionale Kino-Komödie inszeniert Samira Radsi in Köln und Armenien,
das Drehbuch stammt von Karin Kaci. Redakteurin für den WDR ist Andrea Hanke, den
Verleih übernimmt Filmlichter.
elsani film, Tel. (0221) 5108585;
mail@elsani.com
tion (Produzent: Franz Novotny) realisiert Roehlers neuen Film zusammen mit der Tele München Fernseh- und Filmproduktion /
Clasart Filmproduktion. Die ersten elf Tage der Dreharbeiten, die im August beendet wurden, fanden in den Kölner MMC Studios mit
den Darstellern Tobias Moretti, Martina Gedeck, Moritz Bleibtreu und Justus von
Dohnanyi statt. Das Buch entwickelte Klaus
Richter, die Kamera führte Carl F. Koschnick.
Der Concorde Filmverleih wird „Jud Süß –
Film ohne Gewissen“ ins Kino bringen.
Novotny & Novotny Filmproduktion,
Tel. 0043-1-4787170;
kino@novotnyfilm.at
Die Fürsten zu
BentheimTecklenburg
Im Auftrag des WDR (Redaktion: Christiane
Hinz) erzählt Broadview TV die Geschichte der Adelsdynastie der Fürsten zu Bentheim-Tecklenburg.
Neben exklusiven Interviews mit Rosamunde Pilcher, Familienmitgliedern, Wegbegleitern und namhaften Persönlichkeiten
Nordrhein-Westfalens kann der Filmemacher
Jobst von Knigge auf bislang unveröffentlichte Privat- und Archivfilmaufnahmen zurückgreifen, um die bewegende Geschichte der zu
Bentheim-Tecklenburgs zu erzählen. Gedreht
wurde die TV-Dokumentation im Juli und August in Köln.
Broadview TV, Tel. (0221) 5796430;
info@broadview.tv
Die Superbullen
Unter dir die Stadt
Noch ein paar Tage regelt er den Lach-Verkehr:
Bis Mitte September steht Tom Gerhardt für
seinen eigenen Kinofilm in Köln und München
vor der Kamera. In „Die Superbullen“ geht
es um die dümmsten Polizisten Deutschlands,
einen entführten Geißbock und neuen Spaß mit
alten Bekannten. Tommie (Tom Gerhardt)
und Mario (Hilmi Sözer) spielen zwei Underdogs aus Köln-Kalk. Sie sind die dümmsten Polizisten Deutschlands, und sie stehen kurz vor ihrer Entlassung.
Für Produzent Bernd Eichinger und Tom
Gerhardt setzt sich damit eine langjährige Zusammenarbeit fort. Die Constantin Film Produktion dreht vom 3. bis 19. September 2009 in Köln.
Der Kinostart ist am 9. September 2010 im Verleih der Constantin Film geplant. Neben Tom Gerhardt und Hilmi Sözer in den Hauptrollen stehen
unter anderem Axel Stein, Thomas Heinze, Götz Otto und Anna Böttcher vor der
Kamera von Gernot Roll, der auch die Regie
übernimmt. Das Drehbuch stammt von Tom Gerhardt und Franz Krause.
Constantin Film Produktion, Tel. (089)
4444600; info@constantin-film.de
Nicolette Krebitz, Robert Hunger-Bühler und Mark Waschke spielen die Hauptrollen in dem neuen Film von Christoph
Hochhäusler. In seinem Drama „Unter dir
die Stadt“ verliebt sich der Bankmanager Cordes in Svenja, die Frau eines Angestellten. Eine heimliche Beziehung entwickelt sich, die von
Treffen zu Treffen existenziellere Züge annimmt.
Roland benutzt seine Macht, um Svenjas Mann
durch eine Versetzung aus dem Spiel zu halten.
Als sie davon erfährt, fühlt sie sich manipuliert
und beendet die Affäre. Hochhäusler schrieb
das Buch zusammen mit Ulrich Peltzer für
die Kölner Heimatfilm, die vom 26. August
bis zum 26. September 20 der 35 Drehtage u.a.
in Düsseldorf, Köln und Bonn eingeplant hat.
Nach „Falscher Bekenner” produziert Heimatfilm damit auch den neuesten Kinofilm von
Hochhäusler. Als Kameramann ist Bernhard
Keller dabei, die Redaktion für den WDR hat
Michael André sowie Birgit Kämper für
Arte. Piffl wird den Film ins Kino bringen.
Heimatfilm,
Tel. (0221) 977799-0;
office@heimatfilm.biz
„Gottes mächtige Dienerin“: Ulrich
Gebauer, Chistine Neubauer und Remo Girone,
Foto: Wolfgang van Eick
Gottes mächtige
Dienerin
In Wuppertal haben am 18. August die Dreharbeiten zum TV-Zweiteiler „Gottes mächtige Dienerin“ (AT) nach dem gleichnamigen
Buch von Martha Schad begonnen. Unter
der Regie von Marcus O. Rosenmüller spielen Christine Neubauer, Remo Girone (als
Papst Pius XII.), Thomas Loibl, Wilfried
Hochholdinger, Ulrich Gebauer, Tina
Engel, Eckhard Preuss, Mareike Carrière u.v.a. Gedreht wird in Wuppertal und Krefeld bis zum 1. September, in Bayern und Italien voraussichtlich bis Mitte November.
Die Rolle der Schwester Pascalina ist eine Paraderolle für Christine Neubauer. Nie hatte eine Frau im Vatikan so viel Macht wie die Ordensschwester aus Altötting. 40 Jahre stand sie in
Arbeit – Entheiligt werde Dein Name!
Pina
Nach „Die große Depression“ spürt Gerd
Ruge-Stipendiat Konstantin Faigle in seinem
neuen Dokumentarfilm „Arbeit – Entheiligt
werde Dein Name!“ unserer Beziehung zur
Arbeit nach. In Zeiten von Wirtschaftskrise und
rasantem Arbeitsplatzabbau hinterfragt dieser
Dokumentarspielfilm auf humorvolle wie
Nach dem plötzlichen Tod von Pina Bausch
hat sich Wim Wenders entschlossen, seinen
Film, den er gemeinsam mit Pina Bausch hatte drehen wollen, weiter zu verfolgen. Zusammen mit dem Wuppertaler Tanztheater
beginnnt er im Oktober mit den Dreharbeiten
zu seinem 3D-Film „Pina“, der an 21 Drehtagen
Impressum
Herausgeberin:
Tanja Güß
Chefredakteur:
Rüdiger Bertram
CvD:
Stefanie Hadding
Redaktion:
Oliver Baumgarten,
Katharina Blum,
Peter Hanemann (A.R.T.)
schmerzhafte Weise unseren „heiligen“ Lebenssinn Arbeit. Realisiert wird die Dokufiction von
den Kölner Firmen Hupe Film und Konstantin Faigle Filmproduktion mit dem
ZDF/Das Kleine Fernsehspiel.
Hupe Film, Tel. (0221) 20533700;
hupe@hupefilm.de
Wolfgang Hippe (A.R.T.)
Christian Seebaum
Mitarbeiter
dieser Ausgabe:
Uwe Mies, Wilfried Urbe, Michael
Dlugosch, Tatjana Kimmel, Anna
Koskoda, Heike Meyer-Döring
(MEDIA)
Redaktionsassistenz:
Lena Kraan
Gestaltung/Layout:
inrhein, düsseldorf,
alfred friese
Anzeigenschluss
für die nächste Ausgabe:
9. Oktober 2009
Titel:
„Wüstenblume“; Foto: Majestic
Der newsletter ist kostenlos
und kann bei der Filmstiftung
NRW wahlweise als Print-Version
oder als PDF abonniert werden.
Sobald das PDF zum Download
zur Verfügung steht, werden Sie
per Mail informiert.
Redaktionsschluss:
25. August 2009
Anzeigenbetreuung:
Lena Kraan,
Tel. (0211) 9305024
Dreharbeiten – newsletter 5/2009
einer Welt, in der es Frauen kaum gab, an der
Seite von Papst Pius XII. „Gottes mächtige Dienerin“ (AT) ist eine Koproduktion der Ziegler
Film Berlin (Produzentin: Regina Ziegler)
mit EOS Entertainment, Zieglerfilm Köln
sowie der ARD Degeto und des Bayerischen Rundfunks für Das Erste. Ausführender Produzent ist Wolfgang Hantke. Das
Drehbuch schrieben Henriette Pieper und
Gabriele Scheidt. Die Redaktion liegt bei
Hans-Wolfgang Jurgan (ARD Degeto).
Zieglerfilm Köln,
Tel. (0221) 272726-0;
mail@zieglerfilmkoeln.de
komplett in NRW in Szene gesetzt wird. Die
deutsch-französische Koproduktion der Neue
Road Movies Berlin mit Eurowide Film
Production verwendet dabei u.a. Auschnitte aus Bauschs berühmten Stücken „Café Müller“, „Das Frühlingsopfer“ und „Vollmond“.
Neue Road Movies, Tel.
(030) 49807403;
office@neueroadmovies.com
Die Berücksichtigung von
Terminen richtet sich
nach dem Erscheinen des
Newsletters im Internet.
Das kann leider dazu führen,
dass Termine bereits überholt
sind, wenn die Druckausgabe
des Newsletter ausgeliefert
wird, bietet aber die größtmögliche Aktualität für die
Download-Nutzer. Wir bitten
dafür um Verständnis.
Danke an alle Produzenten,
Sender & Verleiher für
ihre Unterstützung und
die Bilder zu ihren Filmen.
Tel.: (0211) 93 05 00
Fax: (0211) 93 05 085
Kaistraße 14
40221 Düsseldorf
newsletter@filmstiftung.de
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31.08.2009
MMC Independent
Noch vor dem Winter soll Alex Winter
beim Remake des Horror-Films „The Gate“
Regie führen. H2Omotionpictures und
MMC Independent (Produzenten: Andras Hamori, Bastie Griese) produzieren den Fantasy-Kinofilm als Family Entertainment in den Kölner MMC Studios. Insgesamt sind 45 Drehtage geplant, davon 40
in NRW. Mit Hilfe modernster 3D-Technologie wird der 1987 im Kino erschienene Fantasy-Film neu verfilmt. Basierend auf dem Originalbuch von Michael Nankin, hat Autor
Kerric Macdonald das Drehbuch für das
3D-Remake verfasst: Als die beiden besten
Freunde Glen und Terry über einen mysteriösen Kristall in Glens Garten stolpern, wird ihre Neugierde geweckt. Auf der Suche nach
weiteren Kristallen stoßen sie dabei auf „The
12:58 Uhr
Seite 30
Gate“, eine unterirdische Kammer gefüllt mit
Angst einflößenden Gestalten. Als Schauspieler sind Stephen Dorff, Christa Denton
und Louis Tripp eingeplant.
Auch der französische Regisseur JeanPaul Rappeneau dreht im Winter in den
Kölner MMC Studios. Er realisiert für die Kölner MMC Independent (Produzent: Bruno
Pesery) die deutsch-französische Koproduktion „Foreign Affairs”. An 31 von 104
Drehtagen geht es in NRW um die französische Diplomatin Louise. Sie wird in einen Spionagekomplott verwickelt, der einem führenden globalen Wirtschaftsunternehmen
Schaden in Milliardenhöhe zufügt. Der KinoThriller wird neben Köln und Umgebung auch
in Berlin realisiert und von Kameramann
Thierry Arbogast aufgenommen.
MMC, Tel. (0221) 2501993;
film@mmc.de
Geförderte Kinofilme der Filmstiftung NRW
Mit besten Empfehlungen
Wüstenblume
Kinostart: 24. September
Verleih: Majestic
A
Brownian Movement
Mit Sandra Hüller, Sabine Timoteo und Dragan Bakema in den Hauptrollen finden
im Oktober die Dreharbeiten der Kinoproduktion „Brownian Movement“ in NRW statt.
Der Kölner Produzent Herbert Schwering von Coin Film koproduziert den neuen Spielfilm der niederländischen Regisseurin Nanouk Leopold zusammen mit der niederländischen
Circe Films und der Brüsseler Serendipity Films. Leopold zählt in den Niederlanden derzeit zu den herausragenden Regie-Talenten und ist mit ihren Filmen „Guernsey“ und „Wolfsbergen“ u.a. in Cannes und Berlin vertreten gewesen. Immer mit dem Blick auf die irrationalen Überraschungen im Alltag erzählt sie auch in ihrem neuen Film das Drama einer Liebesbeziehung, die durch eine unerklärliche Obsession zu kollabieren droht. Gedreht wird in Köln
und Umgebung sowie in Brüssel und Indien. Den Weltvertrieb übernimmt die Pariser Films Distribution, der Kölner Verleih Filmlichter wird den Film in die deutschen Kinos bringen.
Coin Film, Tel. (0221) 322053, info@coin-film.de
Das Massaker
von Katyn
Kinostart: 17. September
Verleih: Pandastorm Pictures
A
„Breathing Earth“: Susumu Shingu vor dem Observatorium auf der Halde Hoheward im Ruhrgebiet auf
der Suche nach Orten für sein Projekt. Foto: Filmpunkt
Breathing Earth
Das neue Dokumentarfilmprojekt des vielfach
ausgezeichneten Regisseurs und Kameramanns Thomas Riedelsheimer trägt den
Titel „Breathing Earth“ und begleitet den
japanischen Skulpturenkünstler Susumu
Shingu bei seiner Suche nach einem Platz
für sein gleichnamiges Energie-Dorf. Shingu,
der in den letzten 40 Jahren weltweit bewegliche Stahlskulpturen installierte, hat eine
Windmühle entwickelt, die genug Strom für
ein Einfamilienhaus produzieren kann, bei jeder Windstärke sich selbst reguliert und fast
lautlos funktioniert.
Orte in Japan, Schottland, Frankreich, Italien und dem Ruhrgebiet stehen auf dem
Drehplan der von der Kölner Produktionsfir-
30
ma Filmpunkt (Produzent: Stefan Tolz)
realisierten Doku. Mit dabei ist die schottische
Produktionsfirma Skyline Productions
(Leslie Hills) sowie u.a. WDR/Arte (Redaktion: Sabine Rollberg).
Im Juni fanden erste Vordrehs während
der Motivbesichtigung auf zwei Abraumhalden im Ruhrgebiet statt, die im nächsten oder
übernächsten Jahr als Ausstellungsorte fungieren sollen, auf denen Susumu Shingu mit
Skulpturen und Modellen über sein Dorf informieren will. Der Hauptdreh startet im November 2010. Vertrauen in den Kinodokumentarfilm setzen der Verleiher Piffl Medien in Berlin und der Weltvertrieb Celluloid
Dreams in Paris.
Filmpunkt, Tel. (0221) 80047130;
info@filmpunkt.com
ugust 1939: Das deutsche Reich und die
Sowjetunion vereinbaren im Hitler-StalinPakt, Polen unter sich aufzuteilen. Am 1. September 1939 überfällt Deutschland Polen. Kurz
darauf besetzt Stalin Ost-Polen und lässt im
Frühjahr 1940 25.700 Polen, Soldaten, Polizisten und Wissenschaftler, im westrussischen Katyn ermorden. Nachdem die deutsche Armee
auch in der Sowjetunion einmarschiert ist, entdeckt die Wehrmacht 1943 die Massengräber.
Russland beschuldigt die Deutschen, das Verbrechen begangen zu haben.
Der polnische Regisseur und Oscar-Gewinner Andrzej Wajda, dessen Vater zu den Opfern
von Katyn zählte, verfilmte nach dem Roman
„Post Mortem“ von Andrzej Mularczyk die Ereignisse. Der heute 83-jährige Wajda schildert
exemplarisch das Schicksal einer Familie: Der
Mann, ein polnischer Offizier (Artur Zmijewski),
gehört zu den Getöteten, seiner Frau (Maja
Ostaszewska) wird von den Sowjets verboten,
öffentlich zu trauern. Die bekannten Fakten, so
Wajda, „könnten für den Zuschauer einen Hintergrund bilden für menschliche Schicksale. Nur
sie können den Zuschauer, wenn er sie auf der
großen Leinwand sieht, wirklich bewegen – anders als die nackte Historie, die ihren Platz hat
in den niedergelegten Geschichten ihrer Zeit.“
Polen 2007
Regie: Andrzej Wajda; Drehbuch: Andrzej Wajda,
Przemyslaw Nowakowski, Wladyslaw Pasikowski
nach dem Roman „Post Mortem“ von Andrzej Mularczyk; Darsteller: Maja Ostaszewska, Artur Zmijewski, Andrzej Chyra, Danuta Stenka, Jan Englert,
Magdalena Cielecka, Pawel Malaszynski, Joachim
Paul Assböck; Produktion: Akson Studio, TVP S.A.
www.pandastorm.com
newsletter 5/2009
– Dreharbeiten / Kinovorschau
ls Kind hatte ich viele Träume, aber ich habe mir niemals ausgemalt, mein eigenes
Leben einmal auf der großen Leinwand zu sehen.“ Mit bescheidenen Worten begrüßt Waris Dirie die Kinoverfilmung ihrer Lebensgeschichte. Der Film folgt weitgehend dem Handlungsgang des zugrunde liegenden gleichnamigen Buches aus dem Jahre 1998, von dem
weltweit über elf Millionen Exemplare verkauft
wurden. Die autobiografische Geschichte startet im somalischen Hinterland, wo die 13-jährige Waris an einen viel älteren Mann verheiratet werden soll. Um sich dieser Ehe zu entziehen, wagt sie die Flucht nach Mogadischu,
wo sie bei der Familie ihrer Mutter Hilfe findet.
Sie wird außer Landes gebracht und jahrelang
Haushaltskraft in der somalischen Botschaft in
London sein. Als ihr die Abschiebung droht,
flieht Waris erneut. Dabei macht sie Bekanntschaft mit einem Modefotografen, der den
Kontakt zu einer wichtigen Agentur eröffnet.
Aber noch lebt Waris als illegale Einwanderin
in England, und die ersten Erfolge als Model,
aber auch die Ehe mit einem Engländer, erweisen sich als trügerische Sicherheit.
Die Geschichte beeindruckte Produzent Peter Herrmann derart, dass er Waris Dirie kontaktierte und gegen anfängliche Bedenken für
eine Verfilmung begeistern konnte. Die Regie
übernahm die vor allem für ihre Kinokomödien
(„Irren ist männlich“, „Männer wie wir“) und
„Bella Block“-Krimis bekannte Sherry Hormann,
die hier als einfühlsame Filmautorin eines hochdramatischen Frauenstoffs ihre bislang beste Arbeit vorlegt. Die internationalen Dreharbeiten
führten von Djibouti über London bis nach Düsseldorf und Köln, wo die Studioaufnahmen aller Szenen zwischen Hauptdarstellerin Liya Kebede und ihrer englischen Partnerin Sally Hawkins (Marilyn) entstanden. Premiere feierte der
Film auf dem Filmfestival in Venedig.
Großbritannien/Deutschland/Österreich 2008
Regie: Sherry Hormann; Drehbuch: Sherry Hormann; Darsteller: Liya Kebede, Sally Hawkins,
Craig Parkinson, Meera Syal, Soraya Omar-Scego;
Produktion: Desert Flower Filmproductions in Koproduktion mit Dor Film, Majestic Filmproduktion,
BSI International Invest, Bac Films, Mr. Brown
Entertainment, MTM west film & television,
Bayerischer Rundfunk und ARD/Degeto;
www.wuestenblume-film.de
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31.08.2009
12:58 Uhr
Seite 31
ofilme der Filmstiftung NRW
esten Empfehlungen
Lauras Stern und
der geheimnisvolle
Drache Nian
Kinostart: 24. September
Verleih: Warner Bros. Pictures
D
ie kleine Laura ist schon ganz aufgeregt,
denn sie darf mit ihrer Familie nach China fliegen, wo ihre Mutter zum Neujahrsfest
mit chinesischen Musikern ein Konzert geben
soll. Zum Glück sind nicht nur Lauras kleiner
Bruder und sein Wunschhund dabei, sondern
auch ihr bester Freund, der kleine Stern. Weil
der aber die weite Strecke allein fliegen muss,
geht er unterwegs verloren. Das chinesische
Mädchen Ling-Ling findet den Stern und lernt
durch ihn Laura kennen. Die beiden Mädchen
freunden sich sofort an und merken nicht, dass
durch den Sternenstaub ein Wesen lebendig
wird, das sich den Kindern anschließt: der geheimnisvolle Drache Nian. Während Lauras
Mutter auf der Bühne steht, erleben die Mädchen gemeinsam mit Nian ein ganz besonderes Abenteuer.
Fünf Jahre ist es her, dass das Trickfilmgespann Thilo Graf Rothkirch und Piet de Rycker
mit „Lauras Stern“ einen liebenswerten Zeichentrickfilm schuf. Über 1,3 Millionen Kinobesucher
waren begeistert von der Umsetzung von Klaus
Baumgarts beliebter Kinderbuchvorlage. Nach
sorgfältiger Vorbereitung legen Rothkirch und
de Rycker nun die Fortsetzung vor, die dank
tricktechnischer Verbesserungen mit einer schönen Geschichte voller Spaß und Spannung für
die ganze Familie aufwarten kann. Es gibt auch
farbenprächtige Bilder zu bestaunen, die das
zweite Laura-Abenteuer in zeitgemäßer Animation auf die Großbildleinwand bringen.
Deutschland 2009
Regie: Piet de Rycker, Thilo Graf Rothkirch;
Drehbuch: Piet de Rycker, Rolf Giesen, Thilo Graf
Rothkirch, Alexander Lindner; Produktion: Rothkirch Cartoon-Film in Koproduktion mit Warner
Bros. Film Productions Germany, Mabo Filmproduktion und 3D Animagics Entertainment
www.laurasstern.de
Vision – Aus dem
Leben der Hildegard von Bingen
Kinostart: 24. September
Verleih: Concorde Filmverleih
A
ls die junge Adlige Hildegard 1106 im Alter von acht Jahren in die Klostergemeinschaft von Disibodenberg aufgenommen wird,
ahnt sie nicht, dass sie zu einer der bedeutendsten Frauen des Mittelalters werden wird. Gefördert von ihrer Mentorin Jutta erringt sie hohe musikalische und kompositorische Fertigkeit.
Sie studiert die pflanzliche Heilkunde und
schreibt heimlich ihre religiösen Visionen nieder. Ermutigt durch den Benediktinermönch
Volmar wendet sie sich an die Kirche und erhält von Papst Eugen II. die Erlaubnis, ihre Visionen öffentlich kund zu tun. Sie erkämpft
auch die Erlaubnis, bei Bingen ein eigenes Kloster, Rupertsberg, sowie das Kloster Eibingen
zu gründen.
Mit der jüngsten Renaissance der musikalischen und heilkundlichen Errungenschaften Hildegard von Bingens Ende der 1980er Jahre wurde der Produzent Markus Zimmer während einer USA-Reise auf diese außerordentliche Frauenpersönlichkeit aufmerksam. Nach den gemeinsamen Arbeiten „Rosenstraße“ und „Ich
bin die Andere“ sah Zimmer die Gelegenheit,
einen dritten Film zusammen mit Margarethe
von Trotta zu realisieren, die sich schon 1983
mit einem Hildegard-Projekt beschäftigt hatte.
Fast 25 Jahre später ist die Zeit für ihre Vision
gekommen – und sie hat Meisterliches vollbracht. Ihr Drehbuch setzt im Sinne des kargen
mittelalterlichen Klosterlebens auf sparsame Dialogführung, die Inszenierung beschwört atmosphärische Dunkelwerte mit Fackel- und Kerzenlicht. Die Dreharbeiten fanden im Kloster Maulbronn (Baden-Württemberg), im Kloster Eberbach (Hessen) sowie den Kölner MMC Studios
und in der Umgebung von München statt. Barbara Sukowa beherrscht die Titelrolle mit konzentrierter Spiel- und Stimmkraft. Sie ist eben
auch ausgebildete Sängerin, die selbst die anspruchsvollen Kompositionen einer Hildegard
von Bingen nicht fürchten muss. Ein großer Film
über eine große Frau.
Deutschland/Frankreich 2009
Regie, Drehbuch: Margarethe von Trotta;
Darsteller: Barbara Sukowa, Heino Ferch, Hannah
Herzsprung, Alexander Held, Lena Stolze, Sunnyi
Melles, Paula Kalenberg; Produktion: Clasart Filmproduktion, München und Celluloid Dreams, Paris
in Koproduktion mit ARD/ Degeto Film;
www.vision-derfilm.de
Kinovorschau – newsletter 5/2009
Evet, ich will!
Kinostart: 1. Oktober
Verleih: MaXXimum Film und Kunst
V
iermal Liebesnöte in einem Berliner Hochhaus: Dirk (Oliver Korittke) und Özlem (Lale Yavas) wollen heiraten. Dirks liberale Öko-Eltern halten nichts von dessen Absichten, erst
recht nicht, als sie erfahren, dass Dirk zum Islam konvertieren und sich beschneiden lassen
will. Auch Radiomoderator Coskun (Tim Seyfi)
möchte seine Freundin (Idil Üner) ehelichen.
Doch beider Eltern sind dagegen: Er ist Kurde,
sie Türkin. Coskun plant, die Braut zu entführen. KFZ-Mechaniker Emrah (Eralp Uzun) liebt
einen deutschen Mann. Doch seine Familie
plant bereits ein Arrangement mit einem türkischen Mädchen. Emrahs Freund Tim (Mickey
Hardt) weiß Rat. Und Salih (Mürtüz Youlcu)
sucht eine Ehefrau, weil er eine Aufenthaltsge-
Menachem & Fred
Kinostart: 1. Oktober
Verleih: Filmlichter
Vor 70 Jahren vertrieb SA-Mann Emil Hopp die
jüdischen Brüder Meyer aus ihrem Haus. Für die
Dreharbeiten zu ihrem Dokumentarfilm
„Menachem & Fred“ brachten die Filmemacher
Ofra Tevet und Ronit Kerstner die beiden Brüder mit den zwei Söhnen von Emil Hopp zusammen, darunter Dietmar Hopp, Gründer von SAP
und prominenter Förderer des Bundesligisten
TSG 1899 Hoffenheim. Was niemand erwartet
hatte: Aus dem
Treffen entwikkelte sich eine
Freundschaft zwischen den vier
Männern.
Der Dokumentarfilm erzählt
die außergewöhnliche Geschichte dieser
Wiederbegegnung zwischen
den Söhnen des
SA-Mannes und
den jüdischen
Brüdern deutscher
nehmigung benötigt. Sein Onkel stellt ihm die
schüchterne Sülbiye (Hülya Duyar) vor.
Der in Köln lebende Regisseur Sinan Akkus
möchte mit seinem Film, der eine ernste Problematik mit komischen Elementen verbindet, zum
besseren Verständnis zwischen Deutschen und
türkischstämmigen Migranten beitragen. „Ich
hatte mir beim Schreiben immer vorgestellt, dass
die Deutschen Mäuschen spielen dürfen und sehen, was sich hinter türkischen Türen abspielt.“
„Evet, ich will!“ gewann die Publikumspreise auf dem 19. Kinofest Lünen 2008 und auf
dem Berlin and Beyond Festival San Francisco
2009.
Deutschland 2008
Regie & Drehbuch: Sinan Akkus; Darsteller: Oliver
Korittke, Lale Yavas, Tim Seyfi, Idil Üner, Eralp
Uzun, Mickey Hardt, Mürtüz Youlzu, Hülya Duyar,
Ingeborg Westphal, Heinrich Schafmeister, Dieter
Landuris, Hilmi Sözer, Muhabbet, Knut Elstermann;
Produktion: LUNA-Film GmbH, BACKUP Media
GmbH, Filmworker GmbH & Co. KG;
www.evet-ich-will.de
Herkunft, Menachem Mayer und Fred Raymes,
die den Holocaust in einem französischen Waisenhaus überlebten.
Produziert wurde „Menachem & Fred“ als
deutsch-israelische Koproduktion, die sowohl
von ARD-Sendern als auch dem ZDF unterstützt
wurde. Bei der diesjährigen Cinema For PeaceGala wurde der bewegende Film als „Most Inspirational Movie Of The Year” ausgezeichnet.
Deutschland/Israel 2008
Regie: Ofra Tenet, Ronit Kerstner; Produktion:
Egoli Tossel Film Köln, ZDF/ Arte, SWR, SR,
NOGA TV
www.filmlichter.de
31
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31.08.2009
12:58 Uhr
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Geförderte Kinofilme der Filmstiftung NRW
Mit besten Empfehlungen
Die Kinder der
Seidenstraße
Gigante
Kinostart: 1. Oktober
Verleih: Neue Visionen
J
ara (Horacio Camandule) arbeitet als Wachmann in einem Supermarkt in Montevideo,
der Hauptstadt von Uruguay. Jaras Leben ist
ebenso monoton wie seine Tätigkeit: Tag für Tag
kontrolliert er gelangweilt mit Hilfe von Überwachungskameras den Supermarkt. Eines Tages ändert sich alles: Mit Julia (Leonor Svarcas)
wird eine neue Putzfrau eingestellt. Jara verliebt
sich in die junge Frau, obwohl er sie nur auf seinen Monitoren sieht. Der schüchterne Jara wagt
es nicht, Julia anzusprechen, und beobachtet
sie allabendlich auf den Bildschirmen beim Putzen. Doch genauso plötzlich, wie Julia eingestellt wurde, wird sie wieder entlassen, und Jara muss sich zwischen Job und Liebe entscheiden.
Unter Bauern –
Retter in der Nacht
Kinostart: 8. Oktober
Verleih: 3L
I
m Dritten Reich gab es auch sie: Bürger, die
sich trauten, Juden zu verstecken. Marga Spiegel, 1912 geboren und heute in Münster lebend, verdankt ihr Leben solch mutigen Menschen. Die Tante von Paul Spiegel, dem 2006
verstorbenen Vorsitzenden des Zentralrats der
Juden in Deutschland, verfasste das 1969 erschienene Buch „Retter in der Nacht“. In dem
Tatsachenbericht schildert sie, wie münsterländische Bauern sie und ihre Familie in den Jahren 1943 bis 1945 vor der Deportation bewahrten.
Während ihr Mann Menne bei Bauer Pentrup auf dem Dachboden versteckt wurde, überlebten Marga Spiegel und ihre Tochter Karin unter den Namen Marga und Karin Krone auf dem
Hofe der Familie Aschoff. Die Bauern Aschoff
und Pentrup waren Kameraden
Mennes im Ersten Weltkrieg –
als Menne noch als Deutscher
akzeptiert war und als Soldat für
Deutschland den Kopf hinhielt.
Marga Spiegels beeindruckende Lebensgeschichte
wurde von Regisseur Ludi Boeken verfilmt – mit Veronica Fer-
Den argentinischen Regisseur Adrián Biniez,
der mit „Gigante“ sein Spielfilmdebüt präsentiert, interessierte „der schmale Grat zwischen
Verliebtsein und Obsession“ im Falle eines Einzelgängers. „In einer Situation der Entfremdung
bleibt auch die Liebe nicht verschont. Sie verändert den Verliebten, verwandelt ihn in einen
noch einsameren, wenn nicht besessenen Menschen.“
„Gigante“ lief im Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele Berlin 2009 und erhielt
dort gleich drei Preise: den Großen Preis der Jury, die Auszeichnung für den Besten Erstlingsfilm und den Alfred-Bauer-Preis.
Uruguay / Argentinien / Deutschland / Spanien
2009
Regie & Drehbuch: Adrián Biniez; Darsteller: Horacio Camandule, Leonor Svarcas, Fernando Alonso,
Diego Artucio, Néstor Guzzini, Federico García, Fabiana Charlo; Produktion: Ctrl Z Films in Koproduktion mit Rizoma Films, Pandora Filmproduktion, in
Zusammenarbeit mit Ibermedia
www.neuevisionen.de
Kinostart: 8. Oktober.
Verleih: 3 Rosen
D
er englische Reporter George Hogg erlebt
1938 den Terror japanischer Besatzertruppen in Chinas Hauptstadt Nanking am eigenen
Leib. Als er die Massaker fotografiert, wird er
unter den Säbel des Henkers geführt – und in
letzter Sekunde von chinesischen Truppen unter dem Kommando des Widerständlers Chen
gerettet. Hogg wird zu einem Dorf im Hinterland geführt, das ebenfalls vom Einmarsch der
Besatzer bedroht ist. Die über 60 Kinder im dortigen Waisenhaus entfachen in ihm mehr als berufliches Interesse. Zusammen mit der amerikanischen Krankenschwester Lee organisiert er
Hangtime –
Kein leichtes Spiel
Kinostart: 15. Oktober
Verleih: 3L Filmverleih
res als Marga Spiegel und Armin Rohde als Margas Ehemann Menne. Gedreht wurde „Unter
Bauern“ in Nordrhein-Westfalen in Billerbeck,
Dülmen, Lippstadt, Oer-Erkenschwick, Wadersloh und im Gebiet zwischen Herbern und Capelle. Premiere feierte der Film in Locarno. Bei
der Pressekonferenz zeigte sich Veronica Ferres
tief beeindruckt von der Persönlichkeit der 97Jährigen: „Marga Spiegel ist eine faszinierende
Person mit Lebensweisheit und Humor, wie ich
es noch nie bei einer Person kennen gelernt habe.“ Und Marga Spiegel, die ebenfalls nach Locarno gereist war und die Zuschauer auf der
Piazza beeindruckte, erklärte überzeugt: „Ich bin
der Meinung, dass viel, viel mehr jüdische Menschen hätten gerettet werden können, wenn es
mehr Menschen gewollt hätten!“
Deutschland 2009
Regie: Ludi Boeken; Drehbuch: Otto Jägersberg,
Imo Moszkowicz, Heidrun Schleef; Darsteller: Veronica Ferres, Armin Rohde, Louisa Mix, Margarita
Broich, Martin Horn, Lia Hoensbroech; Produktion:
FilmForm Köln, Pandora Filmproduktion, 3L Filmproduktion in Co-Produktion mit Acajou Films und
WDR /Arte; www.unterbauern-derfilm.de
D
as Basketballteam Phoenix Hagen hat den
vorzeitigen Aufstieg verpasst und muss nun
am letzten Spieltag alles geben. Grund dafür
ist, dass der beste Spieler der Hagener im entscheidenden Moment patzte. Vinz fühlt sich
auch sonst mächtig unter Druck. Er steckt mitten in den Abiturprüfungen und weiß nicht, wie
es weiter gehen soll. Mit einer Profikarriere würde er seinem zwölf Jahre älteren Bruder Georg,
mit dem er seit dem Tod der Eltern lebt, sicher
die größte Freude im Leben bereiten. Andererseits träumt Vinz von einem Sportstudium in
den USA und schickt dafür heimlich Bewerbungen aus dem Internet-Cafe ab. Bei einer dieser
Gelegenheiten lernt er Kathi kennen und spürt
plötzlich Schmetterlinge in seinem Bauch.
An Originalschauplätzen in Hagen in Westfalen sowie in Frankfurt, Köln und Bonn entstand dieses packende Coming-of-Age-Drama.
eine Massenflucht – quer durch die winterliche
Wüste.
Nach einer wahren Begebenheit inszenierte Bond-Regisseur und Spannungsspezialist Roger Spottiswoode ein prominent besetztes episches Abenteuer mit melodramatischen Untertönen. Die wuchtigen Landschaftspanoramen
des chinesischen Kameramanns Zhao Xiaoding
(„Hero“) sorgen auch visuell für einen würdigen
Nachfolger der thematisch ähnlich gelagerten
Filmklassiker „Die Herberge zur sechsten Glückseligkeit“ und „Die linke Hand Gottes“.
Australien/China/Deutschland 2008
Regie: Roger Spottiswoode; Drehbuch: Jane
Hawksley, James MacManus; Darsteller: Jonathan
Rhys Meyers, Radha Mitchell, Chow Yun-Fat,
Michelle Yeoh, Guang Li, Anastasia Kolpakova;
Produktion: Bluewater Pictures und Ming
Production in Koproduktion mit zero west Filmproduktion und zero fiction film;
www.seidenstrasse.3rosen.com
„Für uns war die Stadt ein Traum“, resümiert Regisseur Wolfgang Groos die Dreharbeiten, denn
für nächtliche Außendrehs hatte die Stadtverwaltung sogar zusätzliche Lampen installiert und
damit das Budget der Produktion beträchtlich
entlastet. „Hangtime“, im Basketball der Fachbegriff für den Moment, den ein Spieler nach
dem Absprung und vor dem Abwurf erlebt, ist
die jüngste Filmarbeit von Little Shark Entertainment. Über das emotionale Wechselbad von
Selbstfindung inmitten eines Konfliktgeflecht aus
Sport, Liebe, Musik und Bruderzwist, besetzt mit
bewährten Kräften und spannenden Newcomern, sagt Produzent Tom Spieß: „Wir wollten
zeigen, dass eine solche Geschichte sowohl komisch als auch ernsthaft sein kann. Nicht nur,
weil wir den Zuschauern Unterhaltung bieten
wollten, sondern auch, weil sie authentisch ist.“
Deutschland 2009
Regie: Wolfgang Groos; Drehbuch: Christian Zübert, Heinrich Hadding; Darsteller: Max Kidd,
Misel Maticevic, Ralph Kretschmar, Max Fröhlich,
Mirjam Weichselbraun, Veit Stübner; Produktion:
Little Shark Entertainment in Koproduktion mit 3L
Filmproduktion und Pandora Filmproduktion unter
Senderbeteiligung von WDR und Arte;
www.hangtime-derfilm.de