als PDF-Dokument herunterladen
Transcription
als PDF-Dokument herunterladen
• letter607_01-13 24.10.2007 13:22 Uhr Seite 1 Ausgabe 6 – Oktober 2007 Der Brancheninformationsdienst der Filmstiftung NRW Premiere in Tiflis Der Mann von der Botschaft Setbericht Schwerpunkt Film als Ort The Palermo Shooting Dreharbeiten 1 • letter607_01-13 24.10.2007 13:22 Uhr Seite 2 MARTINA GEDECK HEINO FERCH AB 22.11. IM KINO www.meineschoeneBescherung.de Ei ne üb er Kom ö d i ele are p olynu k nFa m il ie str u k t uren EIN FILM VON VANESSA JOPP P • letter607_01-13 24.10.2007 13:22 Uhr Seite 3 Inhalt Schwerpunkt: Film als Ort 4 Branche, Aus- und Weiterbildung, Kinos, Festivals, Preise 5 Wo guckst du? Meldungen Contergan ist Teil unserer Geschichte Gastkommentar: Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer zu „Contergan“ 8 Venedig sehen und feiern Der Venedig-Empfang von Filmstiftung NRW und German Films 10 Ein Land auf dem Sprung Georgien-Premiere von „Ein Mann von der Botschaft“ 12 Grüße aus Leverkusen Location-Seite 13 ur mal angenommen, es gäbe das Kino nicht. Angenommen, die Menschen wären es gewohnt, Filme daheim mit der Familie oder mit einer Handvoll Freunden auf dem Fernseher zu sehen. Dann aber käme plötzlich jemand auf die innovative Idee, Filme in einem großen Saal zu zeigen, auf einer riesigen Leinwand vor hunderten von Menschen, die sich nicht kennen und dafür Eintritt bezahlen sollen. Wäre das eine Erfolg versprechende Geschäftsidee? Könnte sie die Menschen überzeugen, sich von ihrem Sofa zu erheben, ins Auto oder in die Bahn zu steigen und dann auch noch Geld auszugeben? Oder würden die Menschen nur müde abwinken, weil sie den Aufwand als zu groß und den Nutzen als zu gering ansähen? Ähnlich argumentierte kürzlich Investor Warren Buffet, der die spekulative Frage stellte, ob – wenn es Gutenberg und die Erfindung des Buchdrucks nicht gegeben hätte – in Zeiten des Internets die Gründung einer teuer und aufwändig produzierten Zeitung, in der die Menschen die Nachrichten vom Vortag lesen können, eine gute Investition wäre? Buffet verneinte. Ich glaube, er irrt sich, und ich bin überzeugt, dass auch das Kino heute noch ein innovatives Produkt wäre mit guten Chancen, trotz hoher Investitionskosten auf dem Markt zu überleben. Zumindest, wenn es eine gewisse Exklusivität auf seine Filme besitzt, wenn es ein Ambiente bietet, in dem sich die Menschen wohl fühlen, und wenn es den Besuch zu einem kollektiven emotionalen Erlebnis machen kann. Im Filmforum NRW im Museum Ludwig wird die Filmstiftung Ende Oktober gemeinsam mit der Staatskanzlei in Kooperation mit dem Filmbüro NW und dem Netzwerk Filmkultur NRW einen Tag lang das Thema „Film als Ort“ zur Diskussion stellen. Ob Filmtheater eine Zukunft haben, soll nur eine der Fragen sein, über die auf diesem 2. Filmsymposium NRW gesprochen wird. Der Newsletter nimmt die Tagung zum Anlass, um sich ebenfalls mit den Begriffen Kino und Ort zu beschäftigen. Allerdings wollen wir in unserem Heft nicht nur das Kino als Ort des Filmerlebens, sondern auch den Örtlichkeiten in Filmen nachgehen. Wir haben nachgeforscht, wie sich das Rezeptionsverhalten der Menschen verändert hat N und welche Rolle das Kino dabei heute noch spielt. Werner Ruzicka, Leiter der Duisburger Filmwoche, hat sich für uns Gedanken gemacht, wie die veränderten Sehgewohnheiten auch das Reden über Film beeinflussen. Wir gehen dem Begriff des amphibischen Films nach, zu dem Christian Petzold in einem Interview Stellung nimmt, und fragen, wie sich das Film-Bild des Ruhrgebiets über die Jahre verändert hat. Abschließend wirft Heinz Holzapfel noch einen Blick in die Zukunft des Kinos. Darüber hinaus bietet das Heft wieder die bewährten Informationen aus der und über die Branche in NRW mit Meldungen und aktuellen Dreharbeiten. Wir liefern einen Reisebericht von MEDIA Schwerpunkt: Film als Ort 14 Das flüchtige Publikum Film als Ort: Konkurrieren um die Zuschauer 15 Nach dem Film ist vor dem Film Reden über Film, aber wo? 16 Mit dem Rücken zum Alltag Interview mit Christian Petzold 17 Totale oder Closeup? Der richtige Ort für den richtigen Film 17 Heimische Amphibien Ein Begriff und seine Geschichte 18 Eine Region sucht ihre Bilder Das Ruhrgebiet im Film 18 Dom, Rhein und Humor FilmInitiativ Köln: Köln im Film 19 Zwischen Haaröl und Räucherstäbchen Wo Migranten ihren Filmort finden Titel: „Liebesleben“; Kinostart: 8. November. Foto: X Verleih. 20 der Premiere von „Der Mann von der Botschaft“ in Tiflis, und dass Wim Wenders zum ersten Mal einen Kinofilm in seiner Heimatstadt Düsseldorf dreht, war für uns Grund genug, Eindrücke von den Aufnahmen zu „The Palermo Shooting“ in einem Setbericht festzuhalten. Noch ein Fernsehtipp zum Schluss: Am 7. und 8. November strahlt das Erste Adolf Winkelmanns Zweiteiler „Contergan“ aus. Über die vorangegangenen juristischen Auseinandersetzungen mit der Aachener Pharma-Firma Grünenthal braucht man keine Worte mehr zu verlieren. Dazu ist alles gesagt. Deswegen haben wir den Mediziner und Autor Professor Dr. Dietrich Grönemeyer gebeten, sich den Film aus medizinischer Perspektive anzuschauen. Was er zum Thema Contergan zu sagen hat, finden Sie auf Seite 5. 21 Viel Vergnügen beim Lesen wünscht Rüdiger Bertram Chefredakteur Editorial – newsletter@filmstiftung.de Holz und Stein statt Stahl und Glas Interview mit Andreas Herrmann über Kino-Interieur Kathedrale und Scheune Vermutungen zu Kino und Film in den nächsten 30 Jahren 22 Shooting Düsseldorf Setbericht: Wim Wenders’ „The Palermo Shooting“ 23 Dreharbeiten in NRW 26 Mit besten Empfehlungen Neue Kinofilme der Filmstiftung NRW: „Liebesleben“, „Ich will Dich“, „The Man Who Shot Chinatown“, „Takva“, „Tell“, „Meine schöne Bescherung“, „Der Mann von der Botschaft“, „Madonnen“, „Für den unbekannten Hund“ 21 Impressum Schwerpunkt Dezember Digitalisierung Der nächste Newsletter erscheint im Dezember und widmet sich dem aktuellen Stand der Digitalisierung der Filmtheater. Ab dem 10. Dezember ist das Heft online unter www.filmstiftung.de zu finden. 3 • letter607_01-13 24.10.2007 13:22 Uhr Seite 4 AV-Gründerzentrum NRW unter neuer Leitung Produktion aus dem Hause COIN: Milena Dravic in „Liebe und andere Verbrechen“, Foto: COIN Film COIN als GmbH Nach der Namensänderung von ICON Film zu COIN Film firmiert die Produktionsfirma der Produzenten Herbert Schwering und Christine Kiauk seit Oktober 2007 nun auch als GmbH. Mit ihren drei neuen Filmen beweist die Kölner Produktionsfirma ihre Bandbreite vom TV-Movie bis zur internationalen Koproduktion: Gerade beendet wurden die Dreharbeiten für die romantische Komödie „Die Treuetesterin“ (Regie: Markus Bräutigam) mit Jeanette Biedermann und Johannes Brandrup in den Hauptrollen. Bereits in Fertigstellung sind die Sixpack-Produktion „Das Geheimnis des Glücks“ (Regie: Lola Randl) sowie die internationale Koproduktion „Liebe und andere Verbrechen“ mit Anica Dobra als Hauptdarstellerin (Regie: Stefan Arsenijevic). „Die Treuetesterin“ entsteht im Auftrag von Sat.1, die beiden anderen Produktionen realisiert COIN Film für den WDR. COIN Film, Tel. (0221).322053, info@coin-film.de www.coin-film.de Noch bis zum 15. November können sich Nachwuchsunternehmer aus der AV-Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen für eines der zehn Stipendien des AV-Gründerzentrums NRW in Köln bewerben. Für den mittlerweile bereits dritten Jahrgang steht nicht nur eine finanzielle Unterstützung in Höhe von 10.000 Euro für den Firmenstart bereit, sondern vor allem ein umfassendes Beratungs- und Trainingsprogramm. „Rund um das AV-Gründerzentrum, das sowohl ein Vorzeige- als auch Vorreiterprojekt ist, werden wir auch eine Gruppe von Unternehmenspaten auf die Beine stellen“, plant Horst Schröder, der als Nachfolger von Barbara Skora im Herbst die Geschäftsführung übernommen hat. Für Schröder, der u.a. bis 1998 die Geschäfte der Kölner filmpool leitete und seitdem als freier Producer und Medienberater für Banken und MedienunterHorst Schröder. Foto: AV-Gründer- nehmen tätig ist, hat die Idee zentrum der Netzwerkbildung Priorität: „Wichtig ist die nachhaltige Anbindung des Unternehmernachwuchses an Stadt und Land.“ Angesichts der fortschreitenden Medienkonvergenz betont Schröder, dass sich das Angebot des Gründerzentrums nicht nur auf Film und Fernsehen beschränkt, sondern etwa auch für Spieleentwickler offen steht. Alle Infos über die Bewerbungsbedingungen unter www.av-gruenderzentrum.de. AV-Gründerzentrum NRW, Tel. (0221) 6110748; info@av-gruenderzentrum.de Gürtler: HD in Neuss Gürtler Multimedia bietet ab sofort eine im Arbeitsablauf optimierte und damit kostengünstige HD-Filmabtastung an. Die Kombination aus Shadow HD-Telecine, DaVinci 2K-Farbkorrektur und Digital Vision DVNR 2K-Enhancer realisiert erstmalig hochwertiges HD-Mastering in Echtzeit, so das Neusser Postproduktionshaus. Ergänzt wird das System durch einen DVSPronto-Diskrecorder, der filmschonendes Grading garantiert. Komplettiert wird das HD-Equipment durch Schnittsystem, Schriftgenerator sowie ei- nen Sony HDCAM-SRW5500 Recorder, der die Aufzeichnung auf HDCAM und HDCAM SR ermöglicht. Geschäftsführer Winfried Roths konnte zudem Verstärkung für sein Team gewinnen: Marion Lehmann kam von der CinePostproduction Geyer Köln nach Neuss und ist dort nun für den Vertrieb und die Kundenbetreuung zuständig. Gürtler Multimedia Neuss, Tel. (02131) 29581-50; info@guertler-multimedia.de Von Cameo zur Neuen Cameo Ole Landsjöaasen und Christian Fürst haben in Köln die Neue Cameo Film GbR gegründet, mit der sie hochwertige Spiel- und Dokumentarfilme sowie TV-Movies realisieren wollen. Die sozusagen „alte“ Cameo Film lässt Inhaberin und Geschäftsführerin Annette Pisacane gerade auslaufen. Sie steht der Branche fortan als freie Produzentin zur Verfügung. Landsjöaasen war über neun Jahre bei Cameo Film als Producer und Herstellungsleiter tätig und verantwortete u.a. Hans Weingartners Debütfilm „Das weiße Rauschen“. Fürst, seit 1988 als Produktions- und Herstellungsleiter für viele Spiel- und Dokumentarfilme (u.a. „Emmas Glück“), stand in enger Verbindung zu Cameo Film, für die er u.a. den Kinofilm „Elefantenherz“ 4 betreut hat. Aktuell bereitet die Neue Cameo Film u.a. Pablo Fendriks argentinisch-französisch-deutsche Koproduktion „La Sangre Brota“ vor, deren Dreh Ende Oktober in Buenos Aires beginnt. Im November folgt der Drehstart für „Jardines de Paraiso“ von Hector Galvez, der mit Amka Films Productions SA (Lugano) und Chullachaki Producciones (Lima) koproduziert wird. Die aktuell international ausgelegten Fäden laufen an der neuen Adresse Lichtstraße 46 in 50825 Köln zusammen. Über aktuelle Projekte informieren Landsjöaasen und Fürst: www.neuecameofilm.de. Neue Cameo Film, Tel. (0221) 9128120; info@neuecameofilm.de More than Popcorn in Bonn „Das Kino kann nicht nur als reiner Dienstleistungsbetrieb mit dem ständigen Blick auf das Box Office betrachtet werden“, sagt die Bonner Filmtheaterkauffrau Stephanie Hoffmann. Dem Kino als kulturellem, kommunikativem und sozialem Ort der Filmbranche, der den Film als Kulturgut in die Gesellschaft transportiert, komme ein besonders anspruchsvoller Platz zu. Dementsprechend wichtig sei die Rolle der Mitarbeiter im Betrieb. Den Kinobetreibern rät die Fachfrau, mehr in das Personal zu investieren: „Qualifiziertes Personal führt zu kompetentem und freundlichem Umgang mit dem Publikum.“ Für die Qualifizierung bietet Hoffmann mit ihrer Agentur More Than Popcorn – bei laufendem Betrieb – Personalschulungen an. Ihre Themenpalette reicht von einer Einführung in die Kinowirtschaft über kaufmännische Kenntnisse bis zu Problemlösungen in Teamstrukturen. Darüber hinaus empfiehlt Hoffmann den Kinobetreibern, ihre Betriebe für die Ausbildung junger Leute zu öffnen. Hoffmann: „Die Filmtheaterbetriebe sollten ins duale Ausbildungssystem integriert sein.“ Hoffmanns Vorgabe ist ein Bild vom Kino „als Betriebsstätte mit Arbeitsplätzen sowie betriebswirtschaftlichen, kaufmännischen, organisatorischen und kulturellen Strukturen“. Mehr Infos unter www.morethanpopcorn.de. More than Popcorn, Tel. (0151) 16524469; steffi@morethanpopcorn.de Dokumentarfilm lernen bei Kubny Grimme Preis-Träger und Dokumentarfilmer Werner Kubny („Abenteuer Ruhrpott“, „Der Ball ist rund“) hat seine 30-jährige Berufserfahrung in die Gründung einer Dokumentarfilmschule eingebracht. In einem von Kubny entwikkelten ganzheitlichen Modell dokumentarischer Filmarbeit können Teilnehmer ein aus drei Modulblöcken bestehendes Seminar belegen mit dem Ziel, den individuellen Weg zu Film und Projekt zu finden. Die drei Blöcke des nächsten Kurses finden zwischen dem 31. Januar und dem 27. Mai 2008 statt. Jeweils fünf Tage verbringen die Teilnehmer dann im denkmalgeschütz- ten Haus artgenossen in Lindlar, um dort gemeinsam zu arbeiten. Werner Kubny: „Wir haben nach langjähriger Lehrtätigkeit im Bereich der dokumentarischen Filmarbeit ein neues Wissenskonzept mit einem innovativen, umfassenden Ansatz entwickelt – ganzheitliches Lernen als integrative, systemische Erfahrung.“ Weitere Informationen über Seminarinhalte, Kosten und Unterbringung bietet die Website www.dokumentarfilmschule.de. Dokumentarfilmschule Werner Kubny, Tel. (02266) 3757; info@dokumentarfilmschule.de Oscar und Emmy: NRW ist dabei Am 15. November bringt der Kölner Verleih Rif Film einen Film in die Kinos, der weltweit Furore macht. In „Takva – Gottesfurcht“ erzählt der junge türkische Regisseur Özer Kiziltan die Geschichte des streng gläubigen Moslem Muharrem, der sein Leben nach den Regeln eines erzkonservativen Ordens in Istanbul ausrichtet. Als er zum ersten Mal mit der modernen Welt konfrontiert wird, muss er entdecken, dass auch er der Versuchung durch Sünde, Heuchelei und Gotteslästerung nicht widerstehen kann. Zunächst erhielt die Geschichte vom Aufeinanderprallen fanatischen Glaubens und westlicher Lebensweise beim Filmfestival Toronto 2006 den Swarovski Cultural Innovation Award. Dann folgte auf der diesjährigen Berlinale der Preis der Internationalen Filmkritik (FIPRESCI). Beim 43. Filmfestival Antalya regnete es sogar neun Auszeichnungen (u.a. „Bester Hauptdarsteller“, „Bestes Drehbuch”). Die Türkei reicht „Takva“ nun für die Nominierungen um den Auslands-Oscar 2008 ein. Produziert wurde der Kinofilm in Koproduktion mit Yeni Sinemacilik von Fatih Akins Hamburger Firma corazón international. Akin ist außerdem mit „Auf der anderen Seite“ – für Deutschland – in Richtung Oscar unterwegs. „Verrückt, möge der Bessere gewinnen!“, so der Erfolgsfilmer. Akins Liebes- und Kiziltans Psychodrama sind zwei von vier von der Filmstiftung NRW geförderten Filmen, die um eine Nominierung für den Auslands-Oscar konkurrieren. Kroatien schickt die kroatischdeutsch-bosnische Koproduktion „Armin“ ins Rennen, in der Regisseur Ognjen Svilicic einfühlsam eine Vater-Sohn-Beziehung erzählt. Die newsletter@filmstiftung.de – Meldungen Die Kölner Rif Film verleiht „Takva“, den türkischen Bewerber für den Auslands-Oscar 2008. Foto: Rif Film Düsseldorfer Busse & Halberschmidt Filmproduktion realisierte den Kinofilm auf deutscher Seite. Schweden ist mit „You the Living“ bei den Einreichungen dabei. Mehrere Jahre arbeitete Roy Andersson („Songs from the Second Floor“) an seiner neuen Meditation aus Bildtableaus und Musik. An der schwedisch-französisch-deutschen Koproduktion, die ebenso wie Akins „Auf der anderen Seite“ in Cannes Premiere feierte, waren auf deutscher Seite die Kölner Thermidor Film sowie WDR und Arte beteiligt. Die endgültigen Nominierungen werden am 22. Januar bekannt gegeben. Verliehen werden die Oscars am 24. Februar 2008 im Kodak Theater in Los Angeles. Bereits am 19. November entscheidet sich in New York, ob die ebenfalls von der Filmstiftung NRW geförderte Teamworx-Produktion „Die Mauer – Berlin ´61“ einen International Emmy in der Kategorie TV-Movie/Miniserie gewinnt. In Deutschland sahen bei der Premiere rund sechs Millionen Fernsehzuschauer das Drama, das in Zusammenarbeit mit WDR, Arte und Eos Entertainment entstand. Am 20. Oktober erhielt die Produktion in Berlin bereits den Prix Europa als Fernsehprogramm des Jahres 2007. • letter607_01-13 24.10.2007 13:22 Uhr Seite 5 „Das Gelübde“ von Dominik Graf macht Station in Lünen. Foto: Thomas Kost/WDR Am 7. und 8. November strahlt das Erste nach langen juristischen Auseinandersetzungen Adolf Winkelmanns WDR-Zweiteiler „Contergan“ (AT: „Eine einzige Tablette“) aus. Für den Newsletter baten wir Kinofest Lünen wird 18 Endlich volljährig: Zur 18. Ausgabe des Kinofestes Lünen (15.-18.11.) hat sich Festivalleiter Michael Wiedemann ein Geschenk für Geburtstagskinder einfallen lassen: Besucher, die während des Kinofestes volljährig werden, bekommen gegen Vorlage des Personalausweises freien Eintritt zu den Filmvorführungen. Zu sehen sind u.a. zehn aktuelle deutsche Produktionen, die im Hauptwettbewerb um die mit 10.000 Euro dotierte Lüdia antreten. Darunter auch das von der Filmstiftung NRW geförderte tragikomische Roadmovie „Jakobs Bruder“, das Regisseur Daniel Walta mit seinen Jahresfilmprogramm-Prämien im Düsseldorfer Savoy Nach der gelungenen Veranstaltung im vergangenen Jahr im Düsseldorfer Savoy-Theater lädt die Filmstiftung NRW auch in diesem Jahr wieder in die Graf-Adolf-Allee 47, um dort am 21. November zum zweiten Mal in Folge ihre Jahresfilmprogramm-Prämien zu verge- Hauptdarstellern Klaus J. Behrendt und Christoph Maria Herbst in diesem Sommer u.a. in Freudenberg und Siegen drehte. In weiteren Reihen sind außerdem Dominik Grafs neuer Film „Das Gelübde“, das neue Werk der Reding-Brüder „Für den unbekannten Hund“ und die Schiedsrichter-Doku „Die Spielverderber“ zu sehen. In den zwei Kurzfilmwettbewerben konkurrieren elf kurze und vier mittellange Produktionen, der beste Film im Kinderfilmwettbewerb bekommt die Rakete. Erstmals verleiht das Kinofest auch einen Preis für die Beste Filmmusik. Zum Thema organisiert Lünen eine Gesprächsrunde mit dem Filmmusikkomponisten Martin Todsharow und Regisseur Peter Timm. Einmalig in diesem Jahr: ein Kurzfilm-Wettbewerb mit acht „Science Fiction“-Filmen zum Thema Zukunft. Dafür stiften die Schauspieleragentinnen Britta Imdahl und Wally Ahrweiler und Produzentin Brit Possardt extra einen Preis. Das ganze Programm gibt es unter www.kinofest-luenen.de. Kinofest Lünen, Tel. (02306) 3063640; info@kinofest-luenen.de ben. Die Düsseldorfer Filmförderung ehrt an dem Abend Kinobetreiber, die sich auf ihren Leinwänden vor allem um den deutschen und europäischen sowie um Kinder- und Jugendfilme verdient gemacht haben. Neben den ausgezeichneten Kinomachern, die die Höhe ihrer Prämie erst bei der Verleihung erfahren, werden wie in den Vorjahren auch wieder zahlreiche prominente Paten aus der Filmwelt erwartet. Filmstiftung NRW, Tel. (0211) 930500; info@filmstiftung.de Berengar Pfahl mit HD Für Sat.1 ist „Erdbeereis mit Liebe“ (AT) erst die zweite Spielfilmproduktion in HD überhaupt. Realisiert wird die romantische Komödie, die Regisseur Oliver Dommenget nach einem Buch von Nicholas Hause inszeniert hat, von der Berengar Pfahl Filmproduktion. Bei der Technik griff die Filmproduktionsfirma dabei auf das Equipment der Kölner Volker Rodde Film- und Videotechnik zurück. Derzeit befindet sich das Projekt, das von Eddie Schreiber als Producer und von Berengar Pfahl als Produzent betreut wird, in der firmeneigenen Edit Suite in Haan in der Postproduktion. Die Hauptrollen spielen Annette Frier und Pasquale Aleardi, gedreht wurde in Hamburg und Italien. Berengar Pfahl Film, Tel. (02129) 37990; info@berengar-pfahl-film.d Verleiherpreis: Gute Haltung in NRW Mit einer klaren 2/3-Mehrheit konnte Nordrhein-Westfalen bei der Vergabe des Verleiherpreises durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien punkten. Ausgezeichnet wurden der Kölner Pandora Filmverleih, Dieter Hertels Bonner SchwarzWeiss-Filmverleih und die Kool Filmdistribution aus Freiburg. Den Kölnern honorierte die Jury, der u.a. die Kölner Kino-Betreiberin Catherine Laakmann (Metropolis) angehörte, „die Haltung des Verleihs, sich auf wenige, qualitativ hoch stehende Filme zu beschränken und diese mit guter Ausstattung optimal auf dem Kinomarkt zu platzieren“. Den Bonnern bescheinigte sie „die sorgfältige Auswahl und Herausbringung der Filme, den ungebrochenen Idealismus und die Liebe der Schwarz-Weiss-Macher zum Kino“. Das Preisgeld beträgt jeweils 75.000 Euro. Meldungen – newsletter@filmstiftung.de den Mediziner und Bestseller-Autor Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer, der als Facharzt für Radiologie das Bochumer Grönemeyer Institut für Mikrotherapie leitet, um einen Kommentar zum Thema Contergan. Gastkommentar von Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer Contergan ist Teil unserer Geschichte er vom WDR produzierte Zweiteiler „Eine einzige Tablette“ wird im November nach heftigem juristischen Tauziehen im Ersten ausgestrahlt. Auf diese nun von den Gerichten entschiedene Debatte möchte ich hier nicht weiter eingehen. Für mich als Arzt ist eines entscheidend: Zwischen 1957 und 1961 kamen weltweit etwa 12.000 Kinder mit den von ConterDietrich Grönemeyer, Foto: privat gan verursachten schrecklichen Fehlbildungen zur Welt, davon rund 5.000 in Deutschland. Von ihnen überlebten schätzungsweise 2.700. Unglaublich, was dies an Leiden für die Betroffenen, aber auch für die gesamten Familien bedeutete. Gerade die juristische Auseinandersetzung um den Film zeigt, wie aktuell das Thema nach fast 50 Jahren immer noch ist – denn jedes Leben ist einmalig und einzigartig und kann durch falsche Medikamente bzw. Medikation geschädigt oder zerstört werden. Der Contergan-Skandal ereignete sich in einer Zeit, in der das deutsche Arzneimittelgesetz unzureichend war. Die Verträglichkeit von Medikamenten wurde damals ausschließlich an Tieren getestet. Und aufgrund dieser Versuche galt Contergan als besonders sicher und wurde als Schlafmittel und auch bei Schwangerschaftsbeschwerden wie der morgendlichen Übelkeit bedenkenlos angewendet. Contergan war neben Aspirin das bekannteste rezeptfreie Medikament. Schlagzeilen wie „Missgeburten durch Tabletten?“ von 1961 gibt es mittlerweile so zum Glück nicht mehr. Damals aber kamen Faktoren wie die fehlende Meldepflicht für geschädigte Neugeborene, die Unfähigkeit der Gesellschaft im Umgang mit Behinderten und die Isolation von Eltern, denen es schwer gemacht wurde, über die Behinderung ihrer Kinder auch nur zu sprechen, zusammen. Erst im November 1961 wurde Contergan vom Markt genommen, obwohl bereits 1960 ernst zu nehmende Kritik aufkam. Das aktuelle deutsche Arzneimittelgesetz, das eine direkte Folge des Contergan-Skandals ist, wurde erst 1976 verabschiedet und inzwischen vierzehn Mal novelliert. Die große Zeit- D spanne bis zur Verabschiedung belegt, wie schwer sich die Gesetzgebung tat. „Contergan“ war und ist ein wirklicher Schock. Aber festzuhalten bleibt die positive Entwicklung seither. Unsere Gesellschaft hat durch den Skandal einen wichtigen Wandel erfahren. Der Umgang mit körperlich und geistig behinderten Menschen hat sich grundlegend geändert. Es ist heute selbstverständlich, dass funktionsbeeinträchtigte Menschen erfolgreich arbeiten und nahezu so leben können wie Nicht-Behinderte. Ich selber habe persönlich bei den Paralympics gesehen, zu welch beeindruckenden Höchstleistungen Sportler fähig sind, die blind sind, im Rollstuhl sitzen oder mit Prothesen laufen. Das „Deutsche Ärzteblatt“ zitiert Grünenthals geschäftsführenden Gesellschafter Sebastian Wirtz mit den Worten: „Contergan ist und bleibt Teil unserer Firmengeschichte.“ Aber Contergan ist noch viel mehr: Es ist und bleibt Teil unserer deutschen Geschichte. Die Auseinandersetzung mit dem Contergan-Skandal war und ist eine gesellschaftliche Auseinandersetzung, die schließlich auch Wichtiges bewegt hat – in der Medizin, in der Pharmaindustrie, der Gesetzgebung und der Gesellschaft. Contergan ist, wie wir heute wissen, ein sehr gutes Mittel bei bestimmten Krebserkrankungen und Lepraformen. Aber gerade deshalb gilt doch in Bezug auf den Contergan-Skandal: Nur wenn Fehler eingestanden und nicht vertuscht werden, können sie auch vergeben werden. Das gilt für uns alle, auch für die Industrie und uns Ärzte. Wachsamkeit gegenüber Medikamenten ist immer angebracht und eine globale Herausforderung. Nicht zuletzt zeigt dies der jüngste Skandal in China, wo Kinder mit einem fehlerhaft hergestellten Leukämie-Medikament behandelt wurden. Schlechte Kontrollen und Medikamentenfälschungen sorgen weltweit für schlimmste Schädigungen und großes Leid bei den Betroffenen. Die WHO beziffert den jährlichen Umsatz mit gefälschter Medizin auf 32 Milliarden US Dollar. Auch wenn die Gefahren für deutsche Verbraucher gering sind, gelangen diese Produkte doch immer wieder durch Internethandel oder aufgrund gefälschter Papiere zu uns. Medikamente werden niemals „ungiftig“ noch werden sie „harmlos wie Zuckerplätzchen“ sein, wie in der Packungsbeilage von Contergan zu lesen war. 5 • letter607_01-13 24.10.2007 13:22 Uhr Seite 6 KunstFilmBiennale „Bellavista“ aus Österreich porträtiert die bedrohte Region Seppada in Osttirol. Foto: Duisburger Filmwoche Duisburger Filmwoche: doxs! und Dokus „Wo wenn nicht hier“ klingt selbstbewusst das Filmwochen-Motto zur 31. Ausgabe, und in der Tat: Wo, wenn nicht auf der Duisburger Filmwoche, kann man gebündelt das Spannendste aus einem Jahr deutschsprachigen Dokumentarfilms sehen? Vom 5. bis zum 11. November präsentiert das Team um FilmwochenLeiter Werner Ruzicka 28 Dokumentarfilme aus Deutschland, Österreich und der Schweiz im Filmforum am Dellplatz. Neben aktuellen Beiträgen traditioneller Duisburg-Gäste wie Thomas Heise, Volker Koepp oder Hito Steyerl wird in diesem Jahr eine Menge neuer Gesichter Filmarbeiten zur Diskussion stellen, darunter auch die beiden Studenten der Kölner Kunsthochschule für Medien Katharina Pethke und Filipp Forberg. Neben einem thematischen Schwerpunkt über die Grenzen von Fiktion und Wirklichkeit, erwarten die Duisburger zudem einen prominenten Gast der internationalen Dokumentarfilmszene: James Benning kommt und wird nicht nur einen Workshop mit Filmstudenten leiten, sondern gleich auch noch seinen neuen Film und die erste Monographie über sein Werk vorstellen. Akkreditierungsunterlagen sowie das ausführliche Programm finden sich unter www.duisburger-filmwoche.de. Mit doxs! findet außerdem parallel zum Festival die Kinder- und Jugendsektion der Duisburger Filmwoche statt. Neben einem Showcase niederländischer Kinderdokumentarfilme sowie der Vorführung von neun Raritäten aus dem DEFA Studio für Dokumentarfilme, wird das Projekt „doxs! kritik“ erstmals Duisburger Schülern die Möglichkeit bieten, fachliche Kompetenzen durch das Schreiben von Filmkritiken zu erwerben. Das komplette Programm gibt’s unter www.do-xs.de. Duisburger Filmwoche, Tel. (0203) 2834171; info@duisburger-filmwoche.de „Der Liebeswunsch“: Für den Schnitt Preis erhielt Editor Hansjörg Weißbrich eine Nominierung. Foto: NFP Film+ serviert Sahneschnittchen Film+, das Kölner Forum für Filmschnitt und Montagekunst, nimmt seine siebte Ausgabe zum Anlass, um das Schnittfest um einen Eröffnungsabend zu erweitern. Film+, veranstaltet vom Filmmagazin Schnitt in Zusammenarbeit mit der Filmstiftung NRW und der Stadt Köln, beginnt damit am 23. November mit einem Film der Hommage-Reihe, die der Editorin Helga Borsche gewidmet ist, und endet am Montag, den 26. November traditionell mit der Verleihung der drei Schnitt Preise. Nominiert für den von der Filmstiftung NRW mit 7.500 Euro dotierten Preis in der Kategorie Spielfilm sind Jens Klüber („Stille Sehnsucht – Warchild“), Uta Schmidt („Vier Minuten“), Kai Schröter („Wholetrain“), Hansjörg Weißbrich („Der Liebeswunsch“) und Melanie Werwie („Das wahre Leben“). Für den gleich hoch dotierten Bild-Kunst Schnitt Preis 6 Dokumentarfilm sind nominiert: Ursula Höf („Das kurze Leben des José Antonio Gutierrez“), Anja Pohl („Die Unzerbrechlichen“), Niko Remus („Der große Ausverkauf“), Inge Schneider („Prinzessinnenbad“) und Anke Wiesenthal („ostPunk! too much future“). Um die 2.500 Euro des BMW Group Förderpreis Schnitt schließlich konkurrieren Stine Sonne Munch („Milan“), Tobias Peper („Der Mungo“), Tobias Suhm („Voigtkampff“), Karen Tonne/Jan Ruschke („Abschiedslied“) und Rudi Zieglmeier („Bildfenster/Fensterbilder“). Schwerpunkt der vier Themenpanels bei Film+ bildet die Beziehung von Drehbuch und Dramaturgie zu Schnitt und Montage. Einzelheiten zum Programm gibt es ab Anfang November unter www.filmplus.de. Film+, Tel. (0221) 2858706; info@filmplus.de „Wellen“ von Daniel Burkhardt lief auf der KunstFilmBiennale, Foto: KHM Neues von der KHM Das Wintersemester an der Kölner Kunsthochschule für Medien ist kaum gestartet, da ziehen die Filme der Studenten schon wieder ihre Runden über deutsche und internationale Festivals. In Köln sind gleich mehrere Arbeiten von ehemaligen und aktuellen Studenten im Wettbewerb um den Bild-Kunst Förderpreis bei der KunstFilmBiennale (18.24.10.) zu sehen („Attentate“ von Tanja Parovic, „Video“ von Pascal Daniel Fendrich, „Wellen“ von Daniel Burkhardt und „Krieg in Uranias“ von Markus Wambsganss). In Duisburg laufen zudem zwischen dem 5. und 11. November auf der Filmwoche „In Liebe, Britta Schmidt“ von Katharina Pethke und „Maryvilla“ von Filipp Forberg. Bundesweit zu sehen bekommen Kinozuschauer ab dem 25. Oktober Stefan Westerwelles mehrfach Preis gekrönten Abschlussfilm „Solange Du hier bist“, der von Pro-Fun Media verliehen wird. Am 31. Oktober findet bereits zum runden zehnten Mal die Preisverleihung des gemeinsam mit dem WDR veranstalteten internationalen Nachwuchswettbewerbs kurz & schön statt. Im Kölner Kino Cinenova werden die Ehrungen der Gewinner vorgenommen und die ausgezeichneten Filme der Kategorien „Werbespots, TV-Design, Kurzfilm“, „Bester Schnitt“ sowie der WDR-Sonderkategorie „Liebeserklärung an das Radio“ auf der großen Leinwand präsentiert. KHM, Tel. (0221) 201890; info@khm.de Frisch-Film-Festival Das Prinzip vom Instant-Filmmaking hat sich das Festival Cologne 47elf zu Eigen gemacht. 19 Gruppen haben dabei die zur Verfügung stehenden 47 Stunden und elf Minuten genutzt, um einen Kurzfilm zum Motto „Da steckste nich drin“ zu produzieren. Sowohl das Thema als auch eine Liste von Requisiten, die im Film auftauchen müssen, wurden den Teams erst zu Beginn der Frist mitgeteilt. Am 11. Oktober feierten die Spontanfilme im Kölner Theater der Keller Premiere. Zum Besten Film kürten sowohl die zehnköpfige Jury als auch das Publikum den Beitrag „Dreier WG“ des Teams Lunte. Initiator Christian Grosse und seine Mitveranstalter Alexander Wipprecht und Katrin Merkel zeigten sich mit dem Verlauf des selbst ernannten „Frisch-Film-Festivals“ zufrieden: „Wir sind auf dem richtigen Weg, das Filmfestival in Köln zu etablieren.“ Cologne 47elf, mail@cologne47-11.de newsletter@filmstiftung.de – Meldungen Der israelische Filmemacher Guy Ben-Ner und der in Berlin lebende Videokünstler Julian Rosefeldt teilten sich bei der KunstFilmBiennale, die vom 18. bis 24. Oktober in Köln und Bonn stattfand, den Sieg im Internationalen Wettbewerb. Die Jury vergab den von der Filmstiftung NRW mit 15.000 Euro dotierten Preis zu gleichen Teilen an Ben-Ners „Stealing Beauty“ und Rosefeldts „Lonely Planet“. Ein gelungenes Debüt feierte auch die neue Filmkunstreihe der KunstFilmBiennale. Einen ausführlichen Bericht über das Festival finden Sie im nächsten Heft. Schon jetzt weitere Infos unter www.kunstfilmbiennale.de. „Do it Yourself“ von Eric Ledune im Europäischen Wettbewerb der Kurzfilmfreunde. Foto: Unlimited Köln: Kurzfilm ohne Limit Das Kölner Kurzfilmfestival Unlimited geht vom 1. bis zum 4. November in seine zweite Runde. Nach der Premiere im letzten Jahr konzentriert sich das von Marita Quaas und Fabian Flesch geleitete Festival weiter auf eine europäische Ausrichtung: „Uns geht es um einen europäischen Vergleich“, so Marita Quaas, „und die Fragestellung: Wo steht der Kurzfilm in Köln, in Deutschland, in Europa?“ Neben der Präsentation von 24 Filmen im Europäischen und 12 Filmen im Regionalen Wettbewerb starten die Festivalmacher zu diesem Zweck eine neue Reihe: „Wir werden europäische Filmhochschulen jeweils mit einem Querschnitt aktueller Produktionen vorstellen“, erklärt Quaas. Den Auftakt wird im November die Filmschule Kopenhagen mit einem „Best of“-Programm machen. In weiteren Specials wird außerdem die Jubiläumsrolle von Next Generation zu sehen sein sowie in Kooperation mit dem Feminale e.V. eine Werkschau von Miranda July. Das Filmforum NRW im Museum Ludwig und die Filmpalette sind die Spielstätten von Unlimited #2, das vom KurzFilmFreunde Köln e.V. veranstaltet und u.a. von der Filmstiftung NRW sowie der Stadt Köln, der SK Stiftung Kultur und dem WDR unterstützt wird. Das ausführliche Programm findet sich unter www.kurzfilmfreun.de. KurzFilmFreunde Köln, Tel. (0221) 16872630; info@kurzfilmfreun.de • letter607_01-13 24.10.2007 13:22 Uhr Cologne Conference: Preis für Paul Haggis Von der Balustrade des 30. Stocks des Kölnturms hat man einen schönen Panoramablick auf Köln. Den genoss kürzlich auch der zweifache OscarPreisträger Paul Haggis, als er auf 108 Meter Höhe mit Kollegen feierte – als Träger des Filmpreises Köln, den er kurz zuvor im nahen Cinedom erhalten hatte. Der mit 25.000 Euro dotierte Preis, der sich werkübergreifend mit der Grammatik und Poetik der audiovisuellen Medien auseinandersetzt, wurde erstmalig von der Stadt Köln und der Filmstiftung NRW im Rahmen des internationalen TV- und Filmfesti- Paul Haggis und Anton Corbijn Foto: Cologne Conference / Armin Zedler vals Cologne Conference verliehen. Mit Filmen wie „L.A. Crash“ oder „Million Dollar Baby“ und TV-Arbeiten wie „The Black Donnellys“ oder „EZ Streets“ hat Autor und Regisseur Haggis wesentlich zur Weiterentwicklung der Filmund Mediensprache beigetragen – so die Jury. Den TV Spielfilm-Preis erhielt in diesem Jahr der niederländische Starfotograf und Filmemacher Anton Corbijn für seinen Kinoerstling „Control“. Das international gefeierte Filmdrama über Seite 7 die legendäre Band Joy Division wurde von der Jury als herausragender Beitrag der Festivalreihen ausgewählt. Der Autorenpreis, gestiftet von der Kölner Network Movie, ging an Hannah Hollinger. Mit Fernsehfilmen wie „Die Mutter“ oder „Liebe Amelie“ habe die TVAutorin in den vergangenen Jahren konstant herausragende Arbeiten abgeliefert. Ihr letzter Film „Zeit zu leben“, von Network Movie fürs ZDF produziert, schaffte es als einziger deutscher Fiction-Beitrag in die diesjährige Top TenReihe des Festivals. Der in Kooperation mit The Nielsen Company verliehene Hollywood Reporter Award „für ein TV-Format, das in herausragender Weise für den deutschen Markt umgesetzt wurde“, ging an die Granada-Produktion „Das perfekte Dinner“, die VOX hervorragende Marktanteile bescherte. Neben den prämierten Filmen waren unter den Top Ten und in der neu eingerichteten Reihe Look etliche Filme zu sehen, die in Erinnerung bleiben. Dazu gehörten der Eröffnungsfilm „The Street“, eine Granada-Produktion für die BBC, die an „Coronation Street“ erinnert, und die US-Mafia-Serie „The Black Donnellys“, für die wiederum Haggis verantwortlich zeichnet. Dass in Sachen TV-Serie die US-Amerikaner Meister aller Klassen sind, belegten eindrucksvoll Episoden aus dem Helden-Event „Heroes“ (NBC) und die humorige Ganoven-Geschichte „The Riches“ (FX Networks/Maverick Television). Ob sie auf deutschen Bildschirmen so gut ankommen wie zuletzt „24“ oder „Desperate Housewives“, bleibt abzuwarten. Bei den gut besuchten Cologne Conference Lectures jedenfalls war man sich grundsätzlich einig: In einer globalisierten Medienwelt wird nur noch über Standards geredet – darüber, wie am effektivsten finanziert, verkauft und adaptiert werden kann. Cologne Conference, Tel. (0221) 4543280; contact@cologne-conference.de Neues von der ifs Die ifs internationale filmschule köln hat mit dem Projekt „A Triangle Dialogue“ eine umfangreiche Kooperation mit der Sam Spiegel Film & Television School Jerusalem und der Andrzej Wajda Master School of Film Directing Warschau begründet. Ziel des Programms ist die Realisierung eines gemeinsamen Dokumentarfilmprojektes. Innerhalb eines Jahres, begleitet von Tutoren und Workshops, sollen sechs 30-minütige Produktionen entstehen, von denen die besten drei, koproduziert von WDR/Arte, später zu einem Film zusammen gefasst werden. In der Zwischenzeit startet an der ifs der erste Block der neuen und bis dato einzigartigen Weiterbildung Mobile Animation Content, deren Ziel es ist, neuartige Formate und Genres für mobile Unterhaltung zu definieren und Inhalte zu entwickeln. Der erste von acht Workshops bildet vom 24. bis zum 26. Oktober eine öffentliche Vortragsreihe zum Status Quo des Themas, die Weiterbildung endet am 30. Mai 2008. Am 29. und 30. Oktober warten bei der Präsentation „Abschluss 2007“ acht Kurzfilme und fünf Drehbücher von ifs-Absolventen auf die Begutachtung geladener Gäste aus der Branche. Zwei dieser Produktionen sind im unmittelbaren zeitlichen Umfeld auch auf Festivals zu sehen: „Absolution“, der Abschlussfilm von Markus Sehr (Regie, Buch) und Moritz Grenzebach (Produktion), läuft sowohl bei den 41. Internationalen Hofer Filmtagen (23.- 28.10.) als auch auf dem 18. Kinofest Lünen. „Der Verdacht“ von Felix Hassenfratz hingegen nimmt am Festival des deutschen Kinos FILMZ in Mainz teil. Fortgesetzt wird auch die Reihe ifs-Begegnung mit zwei Terminen im Filmforum NRW im Museum Ludwig: Am 24. Oktober um 19 Uhr zeigt die ifs im Rahmen der bundesweiten Kinoreihe „Europe’s Finest“ und in Kooperation mit reelport GmbH und Süddeutsche Zeitung Cinemathek Ken Loachs „Kes“ mit anschließendem Gespräch mit Hauptdarsteller David Bradley. Bei der ifs-Begegnung Schnitt schließlich läuft am 7. November Michel Gondrys „Vergiss mein nicht“ (OmU). Passend zum Thema Drehbuch in der aktuellen Ausgabe von Schnitt – das Filmmagazin wird sich an die Vorführung ein Gespräch mit Dennis Eick anschließen, Fiction-Redakteur bei RTL. Der Eintritt zu den ifs-Begegnungen ist wie üblich kostenlos. Näheres zu allen Angeboten unter www.filmschule.de. ifs, Tel. (0221) 9201880; info@filmschule.de Meldungen – newsletter@filmstiftung.de 7 Nina Petri bei den Aufnahmen zu „Absolution“ – läuft in Hof und in Lünen. Foto: Nola Bunke ANZEIGE Düsseldorfer Labor Im Filmlaboratorium Düsseldorf können Kunst- und Filmhochschulabsolventen, Filmemacher und Videokünstler neue Formen und Ausdrucksweisen im Bereich experimenteller und avantgardistischer Film- und Videokunst erproben. Erwin Michelberger, Dokumentarfilmer („Traumgewalten“), Koordinator der Filmwerkstatt Düsseldorf und künstlerischer Leiter des Laboratoriums, spricht von einem „geschützten Refugium“, wo die Talentiertesten ungestört mit modernstem Handwerkszeug darauf hinarbeiten, dass sich „das wunderbare Werk, das geformte Talent“ eines Tages zeigt. Dabei soll an Traditionen angeknüpft werden, die vom expressionistischen Film der 1930er Jahre über die Impulse der Düsseldorfer Filmgruppe der 60er und 70er Jahre bis hin zu den Einflüssen der Filmklasse an der Düsseldorfer Kunstakademie und der Videoklasse Nam June Paiks zurückreichen. Zugleich soll der Entwicklung Rechnung getragen werden, dass der Film-, Video- und Medienkunst im aktuellen Kunstgeschehen immer größere Bedeutung zuwächst. Das Institut nimmt jährlich sechs bis acht Bewerber auf. Voraussetzung sind der Abschluss an einer Kunst- oder Filmhochschule und/oder der Nachweis bisheriger künstlerischer Arbeiten sowie der Wohnsitz in Nordrhein-Westfalen. Den Teilnehmern stehen – neben einem Jahres-Budget – das Aufnahmestudio, die Schnittstudios und die Geräte der Filmwerkstatt ohne Mietgebühr zur Verfügung. Während des gesamten Produktionszeitraums werden die Arbeiten von namhaften Gastdozenten und einem Gastmentor betreut. Gastmentor 2007 ist Philip Gröning. Gefördert wird das Filmlaboratorium von der Filmstiftung NRW, der Staatskanzlei NRW und dem Kulturamt der Stadt Düsseldorf. Die Bewerbungsfrist läuft bis zum 23. November. Das ganze Programm gibt es unter www.filmlaboratorium.de. Für alle, die in den Bereichen Film, Video, Kamera, Schnitt, Dramaturgie und Produktion/ Postproduktion Knowhow und Hilfestellung brauchen, bietet die Filmwerkstatt Düsseldorf im Wintersemester 2007/08 ein weiteres Film-Coaching per Workshop an. Das umfangreiche, von der Filmstiftung NRW geförderte Programm findet sich unter www.filmcoaching.com. Filmwerkstatt, Tel. (0211) 4080701; mail@filmlaboratorium.de und mail@filmwerkd.de fort Vorverkauf ab so unter 2 Tel. 02306 / 92 7 80 enen.de www.cineworld-lu Das Kinofest Lünen ist eine Veranstaltung des PRO Lünen e.V. mit freundlicher Unterstützung der Filmstiftung Nordrhein-Westfalen in Kooperation mit der Sparkasse Lünen. FilmStiftungNewsLetter_20071015_v3.indd FilmStiftungNewsLetter 20071015 v3 indd 11 15.10.2007 15 10 2007 16:19:25 • letter607_01-13 24.10.2007 13:22 Uhr Seite 8 Frauenfilmfestival mit neuer Leitung Vorfreude auf den Empfang: Die Ankunft der „italienischen Delegation“ mit Alessia Ratzenberger (German Films, 3.v.l.) Angeregte Gespräche: Uli Felsberg und Denise Booth mit Günter Rohrbach, Michael Verhoeven und Angelika Wittlich Empfang von Filmstiftung NRW und German Films in Venedig Venedig sehen und feiern Ein herzliches Willkommen des Gastgebers Michael SchmidOspach für Senta Berger (Präsidentin der Dt. Filmakademie) und ihren Mann, Regisseur Michael Verhoeven. Mit „Staub“ im Gepäck nach Venedig: Jutta Krug (WDR), Heino Deckert (ma.ja.de Filmproduktion), Regisseur Hartmut Bitomsky und Meike Martens (ma.ja.de). „Freischwimmer“ vorm Palazzo: Friedrich Wildfeuer (Typhoon), Stelios Ziannis (Kinowelt Int.) und Regisseur Andreas Kleinert Spitzentreffen in Venedig: Peter Dinges, Else Buschheuer, Udo Reiter (vorne), Regina Ziegler und Wolf Gremm Christina Rau und Günter Rohrbach Christine Essenberger ist die neue Geschäftsführerin des Internationalen Frauenfilmfestivals Dortmund / Köln (IFFF). Gemeinsam mit der künstlerischen Leiterin Silke J. Räbiger wird Essenberger das größte deutsche Frauenfilmfestival leiten, das 2006 aus der Fusion der beiden Traditionsfestivals Feminale (Köln) und femme totale (Dortmund) hervorgegangen ist. Essenberger, die in Bielefeld für die Geschäfte des Theaterlabors im Tor 6 und dort auch für ein internationales Theaterfe- Christine Essenberger, Foto: IFFF stival verantwortlich zeichnete, tritt damit die Nachfolge von Anne Schallenberg an. Die erste Bewährungsprobe erwartet das neue Team im April, wenn in Köln die nächste Ausgabe des IFFF mit dem Länderschwerpunkt China stattfindet. Die Vorbereitungen für das fünftägige Programm (23.-27.04.2008) mit rund 100 Filmen laufen auf Hochtouren. Noch bis zum 30. November sind Einreichungen für alle Festivalsektionen möglich. Weitere Informationen unter www.frauenfilmfestival.eu. IFFF, Tel. (0231) 5025480; info@frauenfilmfestival.eu Kreativer Link „Cin Cin“ auf Ken Loachs Wettbewerbsfilm „It’s a Free World“: Die Produzenten Rebecca O’Brian (Sixteen Films), Uli Felsberg und Denise Booth (EMC). Unter www.kreativwirtschaft.nrw.de hat das nordrhein-westfälische Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Energie eine Internetseite freigeschaltet, auf der sich Interessierte über die Kultur- und Kreativwirtschaft im Land informieren können. Die Site bietet Informationen zu einzelnen Kulturwirtschaftszweigen wie der Film- und Fernsehwirtschaft und branchenbezogene Links zu Fach- und Berufsverbänden, Qualifizierungseinrichtungen und Plattformen. Hinzu kommen Hinweise auf Beratungs- und Fördermöglichkeiten, Publikationen, Tagungen und Messen sowie etliche Downloads. Kölner Short Cuts Eindrucksvolle Kulisse im Palazzo : Heinz Glässgen, Claudia Droste-Deselaers, Dieter Frank und Dieter Gorny, Fotos: Kurt Krieger it vier neuen Filmen war die Filmstiftung NRW in diesem Jahr bei den Filmfestspielen von Venedig stark vertreten. Vier gute Gründe, um beim traditionellen Empfang von Filmstiftung und German Films im historischen Palazzo Zenobio den deutschen Auftritt am Lido zu feiern. Neben Senta Berger und Michael Verhoeven konnte Gastgeber Michael Schmid-Ospach auch Christina Rau, die Witwe des ehemaligen Bundespräsidenten und Mitgründers der Filmstiftung, begrüßen. Vor den 160 Gästen freute sich der Filmstiftungs-Geschäftsführer angesichts der Biennale-Kunstwerke im Garten des Palazzo Zenobio, dass dieser inspirierte Ort – einst von Alma Mahler bewohnt – mittlerweile für die Künste wiederentdeckt wurde. „Es wird zurzeit sehr viel gedreht in Deutschland, und nicht nur in Babelsberg. Überall entstehen eine Menge Filme – Produktionen wie die ,Buddenbrooks’ von Breloer, ,Anonyma’ von Färberböck oder Koproduktionen wie ,Clara’ von Helma Sanders-Brahms. Diejenigen, die Filmfestivals lieben, kön- M 8 Mariette Rissenbeek (German Films) mit Erik Protti (Ladyfilm), Giancarlo Chetta und Federica Funaro (beide Technicolor) (v.r.) nen gewiss sein: Das aufregend Neue ist gesichert!“, so Schmid-Ospach. Im Interview zeigte sich Andreas Kleinert stolz über den Start des schwarzen Liebes-Thrillers „Freischwimmer“ in der Sektion „Venice Days“: „Venedig ist trotz allem Chaos immer noch ein Gütesiegel.“ Die Venice Days gelten als sehr innovative Reihe mit sehr modernen und avantgardistischen Werken, die nicht unbedingt das gängige Muster bedienen. Ulrich Felsberg und Denise Booth (EMC Produktion) hatten noch den Premierenbeifall des neuen Ken Loach-Films „It’s a Free World“ in den Ohren. Hartmut Bitomsky und Produzentin Meike Martens (ma.ja.de. Filmproduktion) erwarteten dagegen noch gespannt die erste Vorführung ihrer essayistischen Doku „Staub“ in der Reihe Orizzonti. Amos Gitais „Disengagement“, ein aktueller und brisanter Film über die Räumung illegaler jüdischer Siedlungen im Gaza, wurde ebenso wie „Freischwimmer“ in Nordrhein-Westfalen gedreht und trumpfte mit Juliette Binoche in der Hauptrolle auf. newsletter@filmstiftung.de – Meldungen Zum zehnten Mal veranstaltet das Kölner Filmhaus e.V. das Kurzfilmfestival Short Cuts Cologne. Festivalleiter Dirk Werner kann dabei zum Jubiläum auf bewährte Standards der Veranstaltung bauen: So steht der Internationale Wettbewerb, für den es auch in diesem Jahr rund 2.000 Filmeinreichungen aus 70 Ländern gab, wie gewöhnlich im Zentrum. Um ihn herum gruppieren sich Sonderprogramme mit den Länderschwerpunkten Belgien und Südkorea sowie Kurzfilmprogramme für Kinder und Jugendliche. Ein spezieller Fokus richtet sich in diesem Jahr auf Filme aus Nordrhein-Westfalen, die in unterschiedlichen Programmen einen konzentrierten Querschnitt des NRW-Kurzfilmschaffens bieten sollen. Short Cuts Cologne findet vom 25. November bis zum 2.Dezember im Filmhaus statt. Mehr Infos stehen ab November unter www.short-cuts-cologne.de bereit. Short Cuts Cologne, Tel. (0221) 22271027; scc@koelner-filmhaus.de rger, • letter607_01-13 24.10.2007 13:22 Uhr Festivals: Kinderfilm in NRW Kino für kleine und große Besucher bietet auch in diesem Jahr wieder das 22. KinderKinoFest Düsseldorf. Gezeigt werden vom 15. bis zum 21. November rund 30 Kinder- und Jugendfilme, darunter zum 100. Geburtstag von Astrid Lindgren auch zahlreiche Verfilmungen ihrer Kinderbuchklassiker. Traditionell gibt es in der Landeshauptstadt wieder zahlreiche Mitmachaktionen, in denen die Kinder die Welt des Films aktiv erfahren können. In verschiedenen Stadtteilen öffnen Kinder- und Jugendeinrichtungen des Jugendamtes ihre Türen und bieten ein vielseitiges medienpädagogisches Mitmachprogramm rund um das Thema Film an. Mehr Infos unter www.kinderkinofest.de. Eine Woche früher – vom 4. bis zum 11. November – laufen die Kinderfilmtage im Ruhrgebiet, in denen sechs Kinos in Essen, Mülheim und Oberhausen ein Programm speziell für junge Besucher zeigen. Neu ist der Filmpreis „Emmi“, den die Kinderfilmtage erstmals für den besten Kinderfilm vergeben. Mehr Infos auf der sehr schön gestalteten Website www.kinderfilmtage-ruhr.de. Tel. (0208) 800099; info@masch-media.de Gabriel Yared (vorne) bei der Arbeit mit Regisseur Anthony Minghella, Foto: SoundTrack–Cologne Oscar-Preisträger zu Gast bei Soundtrack SoundTrack_Cologne, der Kongress zu Musik und Ton in Film und Medien, hat seinen Besuchern vom 29. November bis zum 2. Dezember einige hochkarätige Gäste anzubieten: So kommt am 30. November Oscar-Preisträger Gabriel Yared zu einem Werkstattgespräch, um über seine kompositorische Arbeit für Filme wie „Der englische Patient“ oder „Betty Blue“ zu berichten. Das „Special Deutscher Filmpreis“ präsentiert am 2. Dezember drei Lola-Preisträger für die Beste Filmmusik: Gerd Baumann („Wer früher stirbt, ist länger tot“), Niki Reiser („Alles auf Zucker!“) und Bert Wrede („Knallhart“). In der Masterclass „Audio-Postproduction fürs Kino“ schließlich wird am 1. Dezember Regisseur Stefan Ruzowitzky gemeinsam mit seinem Postproduktionsteam die Entstehung des Sounds von „Die Fälscher“ erläutern. Weitere Werkstattgespräche zu Themen aus Filmmusik, Sound Design und dem Schwerpunkt Musikverlag vervollständigen das Programm, das komplett unter www.soundtrackcologne.de herunter zu laden ist. SoundTrack_Cologne, Tel. (0221) 9318440; info@soundtrackcologne.de Seite 9 Filmreihen aus Russland, China, England und Ghana Eine Weltreise im Kino Vom 8. bis zum 14. November lädt die Kino Gestiftung NRW geförderte Programm in Nordsellschaft Köln zur elften russischen Filmworhein-Westfalen noch in Münster, Köln, Bonn che ins Filmforum NRW im Kino im Muund Oberhausen zu sehen. Mehr Infos unter seum Ludwig und in die Filmpalette ein. www.britfilms.de. Den Auftakt der Reihe mit Klassikern und neuGhana steht im Mittelpunkt einer Filmreihe, en Produktionen macht Valeri Ogorodnikovs die FilmInitiativ Köln gemeinsam mit der „Frühjahrsfangsaison“. Zum 20. Jahrestag der Städtepartnerschaft von Köln und Peking veranstaltet das Kölner Filmhaus vom 15. bis zum 21. November eine Chinesische Filmwoche. Bei der Eröffnung begrüßt Oberbürgermeister Fritz Schramma den chinesischen Botschafter Ma Canrong. Das Programm der Filmwoche, an der sich neben chinesischen Regisseuren auch chinesische Musiker der Kölner Hochschule für Musik und die sinologische Fakultät der Universität Köln beteiligen, fin- Einer von neun Filmen aus und über Ghana: „No Time to Die“ den Sie unter www.ko- von King Ampaw, Foto: FilmInitiativ elner-filmhaus.de. BritFilms ist eine Schulfilmreihe der AG Ghana Union Köln im OFF Broadway und Kino – Gilde, bei der fünf britische Filme (u.a. im Filmforum NRW im Kino im Museum Lud„The Wind that Shakes the Barley“ und „East is wig zeigt. 50 Jahre nach der Unabhängigkeit East“) ein Jahr lang durch die deutschen Kinos Ghanas sind vom 13. bis zum 27. November touren, wo sie von den Kinobetreibern in Schulneun Filme aus und über das Land an Afrikas vorführungen für Kinder im Alter von zehn bis Westküste zu sehen. Alle Termine, Filme und In18 Jahren eingesetzt werden. Nach der Premiefos über die afrikanischen Gäste unter re in der Essener Lichtburg ist das von der Filmwww.filminitiativ.de. Preise für geförderte Filme Venedig, Leipzig, Frankfurt Regisseur Ken Loach und sein Drehbuchautor Paul Laverty sind nicht erst seit „The Wind that Shakes the Barley“ ein bewährtes und erfolgreiches Team. Auf dem Filmfestival in Venedig im September gewannen sie für ihren neuen Film „It´s a Free World“ gleich drei Auszeichnungen. Laverty erhielt den Preis für das beste Drehbuch des Festivals, darüber hinaus wurde der Film mit dem EIUC Human Rights Film Award ausgezeichnet und erhielt eine besondere Erwähnung bei den Signis Awards der World Catholic Association for Communication. Die Programmkino-Macher waren sich einig: Auf der 7. Filmkunstmesse im September in Leipzig ging der Gilde Filmpreis an den tragikomischen Liebesfilm „Emmas Glück“, den Regisseur Sven Taddicken mit seinen Hauptdarstellern Jürgen Vogel und Jördis Triebel im Bergischen in Szene setzte. Seit 1977 wird der Preis jährlich von den deutschen Filmkunsttheatern vergeben. Über den Hessischen Filmpreis konnte sich Regisseurin Maria Speth Mitte Oktober in Frankfurt freuen. Sie erhielt die mit 30.000 Euro dotierte Auszeichnung für ihr Kinodrama „Madonnen“, in dem Sandra Hüller eine junge, fünffache Mutter spielt. Die Jury lobte: „Eine fas- Meldungen – newsletter@filmstiftung.de Hessischer Filmpreis für die Schiedsrichter-Doku „Die Spielverderber“, Foto: busse & halberschmidt zinierende – und überaus zeitgemäße – Reflexion darüber, was es heißt, Mutter zu sein. Ein Film, der vorführt, dass Neugier und Interesse des Zuschauers nicht identisch sein müssen mit Identifikation und Einverständnis.“ Auch der Preis für den besten Dokumentarfilm ging an eine geförderte Produktion der Filmstiftung NRW: Henning Drechsler und Georg Nonnenmacher erhielten die 30.000 Euro Preisgeld für ihre Schiedsrichter-Doku „Die Spielverderber“, die von der Düsseldorfer Produktionsfirma Busse & Halberschmidt realisiert wurde. Ein Europäischer Filmpreis für „Gegenüber“ Die Entscheidung fällt am 1. Dezember. Foto: Heimatfilm Europäischer Filmpreis Gute Chancen für Debütanten Am 1. Dezember werden in Berlin die Europäischen Filmpreise verliehen. In der Kategorie Europäische Entdeckung 2007 entstanden gleich zwei der vier nominierten Filme mit Unterstützung der Filmstiftung NRW. In seinem in Essen gedrehten Debütfilm „Gegenüber“, der von der Kölner Heimatfilm für den WDR produziert wurde und seine Premiere auf dem Festival in Cannes erlebte, beschäftigt sich Jan Bonny mit Gewalt in der Ehe. Özer Kiziltans „Takva“ erzählt als deutsch-türkische Koproduktion von einem konservativen Moslem, der in Istanbul in einen Konflikt zwischen Tradition und Moderne gerät. Die bereits vielfach ausgezeichnete Produktion (Kinostart: 15. November) geht für die Türkei auch ins Rennen um den Auslands-Oscar. Wir wollen Ihre Geheimnisse wissen! Ob Maske, Kostüm, Continuity, Ausstattung oder Aufnahmeleitung: Jeder Profi am Set kennt Kniffe und Tricks, die seine Arbeit erleichtern. Verraten Sie uns Ihre besten Praxis-Tipps: Wir drucken sie ab in unserer neuen Rubrik „Filmpraxis“ und stellen der Branche in NRW dabei auch Sie und Ihre Arbeit vor. Schicken Sie Ihre Tipps bitte einfach an newsletter@ filmstiftung.de 9 • letter607_01-13 24.10.2007 13:22 Uhr Seite 10 r will ganz vorne sitzen im Kleinbus und genau sehen, wie die Stadt aussieht, in der er im heißen Sommer vor zwei Jahren wochenlang gedreht hat. „So viele Straßen neu gemacht“, ruft Burghart Klaußner, als der Kleinbus mit einer kleinen deutschen Pressedelegation durch Tbilisi / Tiflis rumpelt. Ziel dieser nachmittäglichen Locationtour mit dem Schauspieler ist ein Flüchtlingsheim außerhalb der Hauptstadt, das im Kinofilm „Der Mann von der Botschaft“ von Dito Tsintsadze eine zentrale Rolle spielt. Am Abend werden wir die Filmpremiere in Georgiens Hauptstadt miterleben – Klaußner ist der Hauptdarsteller. An den wilden Verkehr ohne Regeln und Sicherheitsgurte ist Klaußner sichtlich gewöhnt. Er schaut sich auf der Fahrt um wie einer, der nach längerer Zeit nach Hause kommt – und dabei feststellt, teils begeistert, teils melancholisch, dass alles sich unaufhaltsam verändert. Mehr Geld fließt ins Land, neben einfachsten Verhältnissen ist neuer Reichtum sichtbar. Nichts verändert hat sich im Flüchtlingslager außerhalb der Stadt. Hier ist im Film das Straßenmädchen Sashka, gespielt von der jetzt 15jährigen Lika Martinova, zu Hause. „Mal sehen, ob ich hier alte Freunde wieder treffe!“ Im selben Atemzug entdeckt Klaußner das erste bekannte Gesicht. Heftige Umarmung, große Freude auf beiden Seiten über dieses Wiedersehen. „Wo ist Dein Mann?“, will Klaußner von der Frau in Schwarz wissen. Er sei in der Zwischenzeit gestorben, sagt sie. Klaußner ist bestürzt, oft hatte er mit ihm in ruhigen Minuten zwischen den Aufnahmen Schach gespielt. Wir laufen weiter durch einen dunklen Gang, von dem winzige Wohnungen abgehen. Dass ausländischer Besuch da ist, hat sich hier sofort herumgesprochen. Weitere bekannte Gesichter tauchen auf, Burghart Klaußner begrüßt sie auf Georgisch. Er hat sich einiges von der Sprache angeeignet. Kein Wunder, denn sagt er doch über die Georgier, noch nie habe er ein so nettes Volk getroffen. Jungen mit einem Fußball beobachten uns, weitere gesellen sich dazu, darunter wieder einer, den Klaußner vom Dreh kennt. Sie strahlen und lachen und lassen uns kurz vergessen, wo wir sind. Zurück in die Altstadt, ins Bäderviertel. Man hat die Szene vor Augen, in der „Der Mann von der Botschaft“ am Ritual des georgischen Bads teilnimmt und in eine befremdliche Situation mit einer Prostituierten gerät. „Hier rauche ich mit der Hure eine Zigarette“, sagt Klaußner und lässt sich auf das alte Ledersofa fallen. Wir stellen fest: Wo anderen Orts Drehorte oft nicht wieder zu erkennen sind, sehen wir in Tbilisi absolut authentische Kulissen. Nicht mehr viel Zeit bis zur deutsch-georgischen Filmpremiere am Abend im Amirani Kino. Heute bleibt es der einzige Abend für uns ohne eine der legendären üppigen georgischen Mahlzeiten, bei denen den Gästen diverse und viel zu viele Speisen aufgetischt werden, garniert mit zahlreichen Trinksprüchen, oft mit Musik oder Gesang. 450 Plätze, roter Teppich, Begrüßungen, alles ein bisschen chaotisch. Recht leger ist der Dresscode, der Glamourfaktor eher gering. Regisseur Dito Tsintsadze umarmt Freunde, Koproduzent Guka Rcheulishvili gibt noch lässig Instruktionen. Burghart Klaußner schüttelt dem echten „Mann von der Botschaft“ die Hand, dem Stellvertreter der Botschafterin in Georgien. Ein junger Mann von 35 am Anfang seiner diplomatischen Laufbahn, agil und in Freizeitkluft. schaften aufgebaut haben. Auch Filmstiftungschef Michael Schmid-Ospach zeigt sich vor dem georgischen Premierenpublikum sehr angetan: „Ich fand es besonders schön, wie so viele Menschen so engagiert und mit viel Herzblut zusammengearbeitet haben! Der Film ist ein sehr facettenreiches und positives Beispiel für erfolgreiche internationale Koproduktionen.“ Schließlich dankt die Botschafterin Patricia Flor den Filmproduktionsfirmen aus Georgien und Deutschland. Mit ihrem Projekt hätten sie viel zu den guten Verbindungen zwischen den beiden Ländern beigetragen. In Deutschland heißt es nach solchen Worten „Film ab“, in Georgien aber offenbar „Spots an“: Werbeclips, wie etwa von Coca-Cola, laufen erstmal über die Leinwand. Ton und Bild sind einwandfrei, allerdings ist das Format nicht korrekt und wird auch während der Vorführung nicht korrigiert. Die Hoffnung der deutschen Journalisten, eine Festivalfassung mit englischen Untertiteln zu sehen, erfüllt sich nicht, die rein georgischen Dialoge bleiben unübersetzt. Gut, dass jeder der Mitreisenden den Film bereits schon mindestens einmal gesehen hat. Auch das Verhalten der Gäste während der Vorführung ist gewöhnungsbedürftig. Handys bimmeln, Displays leuchten, zum Rauchen geht man zwischendurch immer wieder vor die Tür. Dennoch hat man den Eindruck, die Georgier mögen den Film. „Die Tifliser Premiere hat dem Film eine andere Dimension an Tiefenschärfe ge- E 10 Mitte Oktober feierte „Der Mann von der Botschaft“ in Tiflis Premiere, wo die von der Filmstiftung NRW geförderte Produktion auch spielt. Für eine kleine NRW-Delegation wurde die Reise nach Georgien eine ganz besondere Erfahrung. Das Team bei der Premiere in Tiflis: Michael Schmid-Ospach, Christina Ruppert, Lika Martinova, Guka Rcheulishvili, Dito Tsintsadze und Burghart Klaußner (von links). Großes Foto: Hauptdarsteller Klaußner vor dem georgischen Filmplakat.Fotos: Filmstiftung Georgien-Premiere von „Der Mann von der Botschaft“ Ein Land auf dem Sprung VON TANJA GÜß Typisch georgisch startet die Veranstaltung mit einer halben Stunde Verzögerung. Man hat Platzkarten, einige Sitze bleiben frei. Die Vorstellung des Casts vor dem Film erhält viel Applaus. Schon jetzt klingeln Handys, wir befürchten – zu Recht – dass sich dies so fortsetzt. Burghart Klaußner kommt mit der jungen Lika Martinova auf die Bühne. Sofort spürt man, dass die zwei nicht nur im Film, sondern ganz real Freunde geworden sind. Lika strahlt mit ihm um die Wette. „Von meiner jungen Kollegin hier habe ich gelernt, wie berührend es ist, mit Menschen zusammen zu arbeiten, die genau wissen, was sie da darstellen“, hatte der Hauptdarsteller am Vormittag auf der Pressekonferenz gesagt. Es ist die erste Rolle des jungen Talents, das auch eine erstaunliche Begabung fürs Malen zeigt. Tatfilm-Produzentin Christine Ruppert bedankt sich auf der Bühne. Alle Beteiligten sind emotional berührt. Man spürt, dass hier ein Filmprojekt zu einer persönlichen Aufgabe wurde – und dass die Deutschen und Georgier da oben auf der Bühne trotz Sprachdifferenzen eine intensive Arbeitsbeziehung und sehr enge Freund- newsletter@filmstiftung.de – Meldungen geben“, steht für Klaußner fest. „Das Publikum hat sehr genau die Temperatur der Geschichte erspürt.“ Gerade wurde „The Rainbowmaker“ von Nana Djordjadze, realisiert in Zusammenarbeit mit WDR und Arte und gefördert von NRW, an der Schwarzmeerküste abgedreht. Bald soll Nick Nolte nach Tiflis kommen – es passiert etwas im Land, Georgien will vorankommen, Europa fest im Blick, ist der Film ein Vehikel auf diesem Weg. Das Selbstbewusstsein hat Grund. Tatsächlich gibt es im Land eine große Zahl von Talenten. „Da ist noch mit mancher Überraschung zu rechnen“, so Schmid-Ospach. Auch Christine Ruppert hat die nächste Koproduktion mit Georgien bereits angeschoben. „Das Land ist so vielfältig: diverse Kulturen auf engstem Raum, das breite Spektrum der Architektur, und es gibt Berge, Schnee, Meer.“ Zwar fehle es durchaus an manchem, wie z.B. einem Kameraverleih, aber es sei großartig, dort zu arbeiten, denn die Georgier seien „solide, aufmerksam und haben ein gutes kreatives Potenzial“. Zu sehen ist dies ab dem 29. November, wenn „Der Mann von der Botschaft“ auch bei uns in den Kinos startet. 24.10.2007 13:22 Uhr Seite 11 ANZEIGE • letter607_01-13 Das Plakat der Kurzfilmtage 2008, Foto: Boros/IKF Oberhausen: Kurzfilmtage im Mai NETTA GARTI RADE SHERBEDGIA Für ihre 54. Ausgabe (01.-06.05.2008) haben die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen ihre Einreichbedingungen verändert. Für den Internationalen und den Deutschen Wettbewerb gelten nun unterschiedliche Deadlines, auf die auch keine Verlängerung mehr gewährt wird. Internationale Einreichungen müssen in Oberhausen bis zum 1. Februar 2008 eintreffen, deutsche Produktionen bis zum 15. Februar. Außerdem werden Sichtungskopien nur noch auf DVD angenommen, sofern der Film nicht über www.reelport.com eingereicht wird. Als Vorführkopie wird das Format in Oberhausen nicht mehr akzeptiert. „Unser Ziel ist es, die enorme Zahl der Einreichungen – 2007 haben uns fast 6.500 Arbeiten erreicht – besser bewältigen zu können”, begründet Festivalleiter Lars Henrik Gass das Vorgehen. „DVDs haben wir drei Jahre lang in den Vorführungen getestet, mussten aber auch im dritten Jahr noch zu häufig feststellen, dass wir mit DVDs nicht die Projektionsqualität erreichen, die wir anstreben.” Mehr Infos zu den Anmeldemodalitäten unter www.kurzfilmtage.de. Auf nach Hof: Netta Garti in „Liebesleben“, Foto: X Verleih NRW auf den Filmtagen Hof Nach der Weltpremiere von Maria Schraders Regiedebüt „Liebesleben“ auf dem Filmfest in Rom, läuft ihre Verfilmung des gleichnamigen Romans von Zeruya Shalev nun auch auf den Hofer Filmtagen (23.-28.10.). Das u.a. auch in Köln gedrehte Drama (Kinostart: 08. November) ist einer von 14 Filmen, die in Oberfranken zu sehen sind und mit Unterstützung der Filmstiftung NRW entstanden. Bereits in Venedig waren Hartmut Bitomskys Dokumentation „Staub“ und Andreas Kleinerts Kinofilm „Freischwimmer“ zu sehen. Kleinerts Thriller entstand ebenso in Nordrhein-Westfalen wie Dominik Grafs neuer Film „Das Gelübde“ und Vanessa Jopps Weihnachtskomödie „Meine schöne Bescherung“ (Kinostart: 22. Dezember). Gefördert und in Hof dabei sind außerdem „Hope“ von Stanislaw Mucha, „Beautiful Bitch“ von Martin Theo Krieger, „Porno! Melo! Drama!“ von Heesok Soon, „Who´s afraid of Kathy Acker?“ von Barbara Casper, „No Time to Die“ von King Ampaw und „Mondkalb“ von Sylke Enders sowie die Kurzfilme „Nichts geht mehr“ von Andreas Schaap, „D-I-M Deus in Machine“ von Axel und Henning Ricke und „Auf der Strecke“ von Reto Caffi. NACH DEM BESTSELLERROMAN VON ZERUYA SHALEV EIN FILM VON MARIA SCHRADER Film im Cluster Die Kultur- und Kreativwirtschaft an Rhein und Ruhr legt wieder ein hohes Tempo vor. Zwischen 2004 und 2005 überholte NRW das Umsatzwachstum auf Bundesebene – acht Prozent plus in NRW gegenüber vier Prozent im Bundesdurchschnitt. Zu diesem Ergebnis kommt der „5. Kulturwirtschaftsbericht“ des Landes, den kürzlich Wirtschaftsministerin Christa Thoben vorstellte. Zentrales Thema des Berichts ist die Bildung von Clustern, in denen Unternehmensnetzwerke auf überschaubarem Raum – mit engen Interaktions- und Austauschbeziehungen – Wett- bewerbsvorteile erzielen können. Hier kommt die räumliche Konzentration der Film- und TVWirtschaft in Köln, Düsseldorf und dem Ruhrgebiet ins Spiel. In diesem Zusammenhang bescheinigt der Bericht der Filmstiftung NRW, sie habe „seit Jahren neben der Förderung von Film- und Fernsehproduktionen in NordrheinWestfalen nach Innen wie nach Außen und auf breiter Ebene die Entwicklung der Branche entlang der Wertschöpfungskette Film unterstützt“ (Langfassung des Berichts unter www.kreativwirtschaft.nrw.de). Tel. (0211) 8732465; katharina.schwalmschaefer@mwme.nrw.de ZDF Fernsehrat Der ZDF-Fernsehrat hat Michael Schmid-Ospach zu einem der drei stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Der Geschäftsführer der Filmstiftung NRW gehört dem Gremium, das von Ruprecht Polenz geleitet wird, seit 2003 für den Film an. Der Fernsehrat, dessen 77 Mitglieder aus den verschiedenen Bereichen der Gesellschaft stammen, stellt Richtlinien für die Sendungen des ZDF auf, berät den Intendanten in Programmfragen und fungiert als Ansprechpartner für die Zuschauer. Meldungen – newsletter@filmstiftung.de 11 AB 8. NOVEMBER IM KINO CD UND BÜCHER ZUM FILM IM HANDEL ERHÄLTLICH • letter607_01-13 24.10.2007 13:22 Uhr Seite 12 Auf der Location-Seite präsentiert der Newsletter regelmäßig einen bebilderten Gruß aus einer Stadt der Region. Location-Scouts aus NRW wählen die Motive aus. Diese und mehr Bilder finden Udo Wüllenweber, Tel. (0211) 1577075; udo.wuellenweber@t-online.de Sie auch auf der Website LocoMotiv Tel. (0221) 1207821; info@locomotiv.de www.locationnrw.de, die nach dem Relaunch im Juni jetzt noch mehr Informationen rund um den Film in NRW bietet. Einwohner: 162.000 Realisierte Filmprojekte (Auswahl): „Hardcover“, „Pastewka“, „Tatort“, „Teufelsbraten“ Treffer in der Motivdatenbank für Leverkusen: 46 WFL Wirtschaftsförderung Leverkusen GmbH Melanie Schmitz Marketing/PR und Treffpunkt Leverkusen Tel. (0214) 8331-55 schmitz@wfl-leverkusen.de www.wfl-leverkusen.de Grüße aus Leverkusen GetPR Gero Erwin Trepte Tel. 0171-8378116 g-trepte@t-online.de www.get-pr.de ZeitRaumRechercheLocation Tel. (0177) 8223742; zeitraumrecherchelocation@web.de Tobias Roelin, Tel. (0201) 492826, Mobil 0172-5324331; Tobias.Roelin@online.de 12 newsletter@filmstiftung.de – Location • letter607_01-13 24.10.2007 13:22 Uhr uropäische Nachwuchsregisseure bei der kreativen Projektvorbereitung und bei der Entwicklung von Visualisierungsstrategien zu unterstützen – das ist das Ziel des Weiterbildungsprogramms EKRAN (polnisch für Leinwand). Auch für 2008 bietet die Andrzej Wajda Master School of Film Directing, u.a. in Kooperation mit der Filmstiftung NRW und der ifs in Köln, das Weiterbildungsprogramm für europäische Kreativteams in Warschau an. Deutsche Interessenten können sich bei der Filmstiftung noch bis zum 15. November bewerben. Mit dem Spielfilmprojekt „Amselfeld“ nahm Produzentin Ewa Borowski gemeinsam mit Regisseur Dennis Todorovic und Autor Andreas Gäßler an EKRAN 2007 teil. Die Absolventin der ifs ist mittlerweile als Junior Producerin bei der Kölner Firma Palladio Film tätig und wird im Januar nächsten Jahres mit Dennis Todorovic die Produktionsfirma eastart pictures starten. Mit „Woher ich komme” war ein weiteres Team aus NRW dabei – bestehend aus Autor und Regisseur Marcel Ahrenholz, Koautor und Kameramann Andreas Köhler sowie der AV-Gründungsstipendiatin Melanie Andernach. Andernach gründete gemeinsam mit Knut Losen 2007 die Made In Germany Filmproduktion mit Sitz in Köln. Für die MEDIA-Seite des Newsletter fragten wir beide Teams nach ihren Erfahrungen. Seite 13 E Mit welchem Projekt haben Sie an EKRAN teilgenommen? Melanie Andernach (M. AN.): „Woher ich komme“ basiert auf dem gleichnamigen Roman von Alexa Hennig von Lange. Es geht um eine junge Frau namens Laura, die mit ihrem Vater Thierry zurück an den Ort reist, an dem vor Jahren ihre Mutter bei einem tragischen Unglück im Meer ums Leben gekommen ist. Stimmungsbild für „Woher ich komme“, Foto: Andreas Köhler Mit EKRAN auf die große Leinwand Ewa Borowski (E.B.): „Amselfeld“ ist ein politisches Drama und erzählt in drei Episoden von einer jungen polnischen Diplomatin, einem deutschen Journalisten und einem deutschen Soldaten afrikanischer Herkunft, die sich alle im Kosovo nach dem Krieg beim Aufbau der neuen Gesellschaft engagieren. In welchem Entwicklungsstadium befand sich Ihr Projekt? M. AN.: Als wir uns bei EKRAN beworben haben, befand sich das Projekt in einer detaillierten Treatment-Fassung. Seitdem hat es sich immer weiter entwickelt, und nun haben wir unsere erste Drehbuchfassung. E.B.: 2005 haben wir uns mit einem kurzen Treatment bei EKRAN beworben. Leider hat es damals nicht gereicht. Wir haben dann ein Jahr lang im Hinblick auf die nächste EKRANAusschreibung intensiv an diesem Stoff gearbeitet und uns im Dezember 2006 mit einer ersten Drehbuchfassung nochmals beworben. Dieses Mal hat es zu unserer großen Freude geklappt. it über 14 Millionen Euro unterstützt die Europäische Kommission die Entwicklung von 161 europäischen Dokumentar-, Spiel-, Animationsfilm- und Multimediaprojekten sowie von 76 ProWann soll der Film gejektpaketen. Aus NRW erhalten dreht werden? drei Dokumentarfilmprojekte eine Derzeit sind wir in der ReEntwicklungsförderung von MEcherchephase, dafür habe ich ja DIA: „Hotel Hendrix“ der Kölner MEDIA beantragt und zum Glück RIF Film (30.000 Euro), „There are Philip Gröning, Foto: Philip Gröning Filmproduktion auch bekommen. Das Drehen wird Many Mansions in my Father’s etwa ab April losgehen. Ich glauHouse“ der Düsseldorfer Firma be, dass sich der Dreh über drei oder vier JahBusse & Halberschmidt (20.000 Euro) und re ziehen wird, denn man muss darauf warten, „Kunst!/Art!“ der Philip Gröning Filmproduktibis es Ereignisse gibt, an denen man erkennen on (20.000 Euro), ebenfalls aus Düsseldorf. Für kann, was eigentlich Kunst ist, wie sie entsteht die MEDIA-Seite des Newsletter berichtet Phiund wie sie sich verändert. lip Gröning von seinem neuen Projekt. M Worum geht es bei Ihrer neuen Dokumentation „Kunst!/Art!“? Es geht um die Frage, warum Menschen immer schon in jeder Kultur, in jeder Zeit Kunst gebraucht haben, wofür Kunst notwendig ist und warum sich Gemeinschaften immer über Kunst konstituieren. Warum diese Bedürfnisse nach symbolischer Repräsentation, nach Schönheit – was ja auch gleichzeitig ein großer Luxus ist – universale Bedürfnisse sind. Es geht um diese weltumspannende Tendenz zur Kunst, um diese ganz verschiedenen Äußerungsformen; wenn man sie zusammen schneidet und gegeneinander stellt, dann fängt man an, zu verstehen, was darunter liegt als Grundsatzbedürfnis. Bei EKRAN gibt es die Möglichkeit, mit Schauspielern ausgewählte Szenen zu inszenieren. Welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht? Marcel Ahrenholz: EKRAN bietet die große Chance, Drehbuchszenen bereits vorab zu drehen – entweder als Promotion-Material für den eigenen Film oder auch, um sich auszuprobieren. Wir hatten die Möglichkeit, erste ästhetische Ideen umzusetzen. So konnten wir herausfinden, ob einzelne Szenen funktionieren, welche Dynamik sie auf der Leinwand entwickeln und welche Abschnitte geschrieben vielleicht ganz gut klingen, aber in gesprochener Sprache noch verbessert werden müssen. Andreas Gäßler (A.G.): Für mich als Autor war es natürlich besonders aufschlussreich, bei den Dreharbeiten der kurzen Szenen die Arbeit mit den Schauspielern zu verfolgen: Was können die mit den Figuren anfangen? Sind sie MEDIA Development-Förderung für Philip Grönings neue Doku Wofür werden Sie die MEDIA Entwicklungsförderung nutzen? Die MEDIA Förderung ermöglicht einfach mal Zeit zum Recherchieren, Zeit zum Nachdenken und auch zum Reisen. Das alles ist ja sehr kostenintensiv. Jetzt habe ich die Möglichkeit zu sagen: Nun schauen wir mal, wie die in Schenzhen sich das vorstellen mit ihrem Weltkunstzentrum, oder wie sie die Dependance des Louvre in Abu Dhabi bauen. Und es ermöglicht auch eine Sichtbarkeit des Projekts für europäische Koproduzenten, denn es ist sicher ein Stoff, den man als Koproduktion mit anderen Ländern machen sollte. MEDIA – newsletter@filmstiftung.de MEDIA unterstützt den kreativen Dokumentarfilm. Worin besteht der kreative Anteil des Dokumentarfilms aus Ihrer Sicht? Das ist sehr subjektiv, glaube ich, aber ich würde sagen, der kreative Anteil ist, dass man dem Zuschauer einen Raum lässt, wo er seine eigenen Fragen für sich formulieren und auch seine eigenen Antworten finden kann. So eine klassische Fernseh-/Magazin-Doku lässt halt gar keinen Raum für Fragen, sondern stellt nur Antworten hin. Und bei so einem Thema wie Kunst sind die Antworten ja sowieso relativ uninteressant, die Fragen sind viel interessanter. Bislang haben Sie immer Regie, Buch, Schnitt und Teile der Kameraarbeit übernommen. Bleibt es dabei? Ich hoffe, dass ich im Schnitt jetzt mal ein bisschen entlastet werde durch Karl Riedl, der auch als Schnittberater bei „Die große Stille“ dabei war. Die Kamera mache ich bei dem Film über Kunst vermutlich schon selber. Vielleicht werde ich mit meinem alten Freund Anthony Dod Mantle einige Teile drehen, aber es wird so bleiben, dass ich Regie, Produktion, Kamera und den großen Teil des Schnitts mache. Das hat sich ja ganz gut bewährt. plastisch und vielschichtig genug, dass die Schauspieler in ihre Haut schlüpfen können und wollen? Nun ja, manchmal klappte das schon, manchmal nicht. Dennis Todorovic: Ein Dreh ist im Gegensatz zum Papier erbarmungslos. Unentschiedenes bei den Figuren zum Beispiel – im Drehbuch noch verzeihlich – potenziert sich spätestens beim Dreh zu langen Diskussionen mit den Schauspielern und endet letztlich als unklare Figur auf dem erbarmungslosesten Medium überhaupt: der Leinwand. Wem würden Sie EKRAN empfehlen? Andreas Köhler: Eigentlich allen jungen Teams, deren Projekt noch in der Treatment- oder ersten Drehbuchfassung ist und die den Austausch mit anderen Filmemachern, sowohl jungen als auch erfahrenen, schätzen. Ziel von EKRAN ist, über Kern, Themen, Charaktere der Geschichte, aber auch schon über visuelle Umsetzung und Casting nachzudenken. A.G.: Was das Projekt voranbringt, ist der Kontakt mit den anderen EKRAN-Teilnehmern. Mir gingen schon manchmal die Augen auf, an welchen Dingen andere Filmemacher so arbeiten, wie sie sich oft mit ganz ähnlichen Problemen herumschlagen und zu welchen Ansätzen und Lösungen sie dabei kommen. Es hat mir ungemein gefallen, mich als Teil einer solchen europäischen Vielfältigkeit zu fühlen. Und produzieren werden Sie jetzt ebenfalls weiterhin selbst? Ja, das finde ich sehr vernünftig. Das machen eigentlich fast alle internationalen Arthouse-Produzenten und -Regisseure. Das ist so eine riskante Arbeitsweise, solche Filme zu machen, dass man das Risiko einfach wirklich lieber selber trägt, als es jemand anderem aufzubürden. Werden Sie sich zukünftig eher Dokumentarfilmen oder fiktionalen Projekten widmen? Das hängt von den Stoffen ab. Es gibt Stoffe, die kann man nur dokumentarisch machen, und es gibt Stoffe, die kann man nur, oder, die will ich nur als Spielfilm machen. Beim Kloster war das klar. Darüber einen Spielfilm zu machen, wäre absurd gewesen. Bei dem Kunstprojekt ist das auch so. Es gibt eine Menge Beispiele von Spielfilmen über Künstlerfiguren, aber das ist äußerst schwierig. Ich glaube und hoffe , es wird weiterhin beides bleiben. Im nächsten Jahr will ich erst einmal einen Spielfilm drehen, der heißt „Mein Bruder Robert“. Und dann noch einen ganz kleinen, kurz entschlossenen Spielfilm, „Die Frau des Polizisten,“den ich vielleicht noch vorher realisieren kann. Die nächsten Einreichtermine für die MEDIA-Entwicklungsförderung sind der 15. November 2007 und der 15. April 2008. 13 • letter607_14-28 24.10.2007 13:27 Uhr Seite 14 Das Kino hat’s nicht leicht. Zwar lebt das bewegte Bild, aber die Filmtheaterwirtschaft ist in der Verwertungskette nur noch eine kleine Branche und muss mit vielen neuen Medien und vielen alten Kulturangeboten konkurrieren. Welche Chance hat der Ort Kino? Film als Ort: Konkurrieren um die Zuschauer Das flüchtige Publikum VON WOLFGANG HIPPE s gab einmal eine Zeit ohne Handys und Bankautomaten, Internet und Flachbildschirme. Das Telefon hatte noch eine Scheibe, und gleich um die Ecke gab es ein Kino, dessen schäbiges Ambiente und unbequemen Sitze der Faszination der bewegten Bilder nichts anhaben konnten. Heute gibt es Multiplexe, extrabreite Kinosessel und „Kino-Sonderformen“, Klingeltöne und mindestens 50 Fernsehprogramme. Filme kann man rund um die Uhr sehen, das Kino braucht man dazu eigentlich nicht mehr. Doch Filmfans und -kritiker beschwören sie immer noch und immer wieder, die „heilige Dunkelheit des Kinoraums“ (Georg Seeßlen), seine Faszination und die nur mit ihm verbundene besondere emotionale Erlebnisqualität. Der Film als Lichtspiel ist hier ohne große Leinwand nicht vorstellbar. Kino wird zu einer Sache von Leben und Tod, Stars werden zu Stars, weil sie den Zuschauern im wahrsten Sinne des Wortes überlebensgroß erscheinen. Die Projektion macht die Qualität, eine Erkenntnis, die zuletzt den Erfolg der Multiplexe als „Kinos neuen Typs“ wesentlich beflügelte. Doch die nüchterne Bestandsaufnahme weist in eine andere Richtung. Nach einem Zwischenhoch ist die Zahl der verkauften Kinokarten wieder gesunken. Seit das analoge Fernsehen in den 50er Jahren begann, die deutschen Wohnzimmer zu erobern, ist dieser Prozess kontinuierlich zu beobachten. Damals wurden in einem Jahr rund 800 Millionen Kinokarten verkauft, 2006 waren es noch gut 136 Millionen. Zugleich liehen die Kunden der deutschen Videotheken rund 112 Millionen Mal Videos und DVDs aus, der Handel verkaufte erstmals über 100 Millionen DVDs – Hinweise auf die attraktiven Programmmöglichkeiten für das „Heimkino“. Absehbar ist, dass es bald per Beamer auch übergroße Bilder zu erschwinglichen Preisen bieten wird. Am anderen Ende der Skala steht schon das Handy-TV als wirkliches Zwergenformat bereit, das ebenfalls auf Filme setzt. Das bewegte Bild lebt, aber die Filmtheaterwirtschaft ist in der Verwertungskette nur mehr eine „kleine Medienbranche“, wie Rolf Bähr (FFA) schon vor einigen Jahren formulierte. An der Kinokasse wurden im letzten Jahr 814 Mio. Euro Umsatz erzielt, die Videotheken nahmen mit knapp 1,6 Milliarden Euro fast das Doppelte ein. Der DVD-Verkauf brachte mit knapp 1,4 Milliarden Euro fast ebenso viel. Den größten Sprung in den letzten Jahren haben jedoch die Computerspiele gemacht. 2006 überschritt der damit erzielte Umsatz erstmals die E 14 Milliardengrenze und soll sich nach einschlägigen Prognosen in den nächsten fünf Jahren nochmals mehr als verdoppeln. Mit dem Internet steht außerdem ein neuer schneller Vertriebsweg für die Ware Film zur Verfügung (siehe auch Schwerpunkt Newsletter 5/07). Der Kampf um das Freizeitbudget tobt auf allen Kanälen – nicht nur, was das Geld, sondern auch, was die Zeit betrifft. Freizeit im Wandel Quantitativ ist die Struktur der „filmischen“ Freizeitgestaltung hierzulande schnell beschrieben. Der durchschnittliche Deutsche sieht täglich 202 Minuten fern – quotenmäßig liegen Serien und Filme weit vorne. Das tägliche Video (oder die DVD) nimmt statistisch gesehen vier Minuten in Anspruch – die Sehdauer der 14- bis 30-Jährigen ist hier mehr als doppelt so lang. Mehrfach in der Woche gucken rund 10 Prozent der Bevölkerung Videos/DVDs (Fernsehen fast 90 %), ins Kino (0,2 %) wie ins Theater (0,3 %) gehen in diesem Zeitraum statistisch gesehen Minderheiten. Kinogänger greifen wiederum auch zu Video und DVD – beide Medien werden insbesondere von den „Kernzielgruppen des Kinopublikums“ zwischen 15 und 35 in Anspruch genommen. Allerdings: Ins Kino geht ein Teil der „aktiven Kinogänger“ wegen des DVD/Video-Konsums nicht mehr so häufig. Nach der „Motivationsstudie“ der FFA haben mehr als ein Drittel der Befragten schon einmal auf den Besuch eines aktuellen Films verzichtet, um ihn später auf DVD oder Video anzusehen. Dieser Trend soll sich in Zukunft eher fortsetzen. Auch insgesamt ist der Anteil der „intensiven Kinobesucher“ (mehr als zehn Kinobesuche im Jahr) in den letzten Jahren deutlich gesunken. Im Durchschnitt wiederum geht man beständig zweimal im Jahr ins Kino. Angesichts des kaum überschaubaren fil- misch-visuellen Freizeitangebots wird die Frage, wie die Aufmerksamkeit für einen bestimmten Titel und Ort geweckt werden kann, immer wichtiger – auch in Konkurrenz mit anderen Kultursparten und Freizeitangeboten. Denn das Publikum interessiert sich inzwischen nicht mehr nur für eine bestimmte Kunstform, sondern orientiert sich fast beliebig an einer breiten Palette seiner Interessen. Susanne Keuchel vom Zentrum für Kulturforschung in Bonn: „Man kann das Publikum als durchaus flüchtig einstufen. Filmforum NRW fragt nach dem „Kino als Ort“ Von Wanderkinos und Filmpalästen och bis zum 9. Dezember zeigt das Museum Ludwig Fotografien des 1986 gestorbenen Fotografen Karl Hugo Schmölz, der in den 1950er Jahren als Auftragsarbeiten die Neubauten der Nachkriegszeit fotografierte. Zu seinen bevorzugten Objekten gehörten auch Filmspielhäuser in Nordrhein-Westfalen, die vom Glanz des Kinos jener Zeit zeugten. Die Fotoausstellung findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Kino als Ort – vom Wanderkino zum digitalen Datenstrom“ des Filmforum NRW statt, die „nach der Bedeutung des Kinos in der Gegenwart“ fragt. Im Kino im Museum Ludwig finden dazu noch bis in den April sechs Diskussionen und Vorführungen statt, u.a. zu den Themen CinemaScope (21.11.), „Die Macht des Blicks – Kino als Ort für Erotik und Experiment“ (20.02.2008) und „Kino digital: The End of the Reel World?“ (02.04.2008). Den Abschluss bildet am 16. April ein Podiumsgespräch zum Stellenwert der Kinokultur in Köln. Das komplette Programm der Reihe mit allen Details finden Sie unter www.filmforumnrw.de. N newsletter@filmstiftung.de – Schwerpunkt • letter607_14-28 24.10.2007 13:27 Uhr Seite 15 Mit dem Wandel der Orte der Filmrezeption ändern sich auch die Orte, JÜRGEN THEOBALDY an denen über den Film gesprochen wird. Für den Newsletter hat sich Das alte Kino Werner Ruzicka, langjähriger Leiter der Duisburger Filmwoche, Gedanken in dem du deine ersten Filme sahst, wird einem Supermarkt von Aldi weichen. Das Fenster vor der Kasse ist verrammelt, den Saal von einst, noch gibt es ihn, und eben schmeißt der Kerl in Blau den Pressluftbohrer an. Zwei letzte Kinogeher drehen ab und kommen dir entgegen Arm in Arm. Auch du drehst ab, um deiner ersten Frau, ihr, die doch gestorben ist, zu folgen, auf dem schiefen Trottoir dort, den Schienen nach der Straßenbahn, bis sie innehält, sich umdreht und dich mit ihrem Blick, wie leicht befremdet, streift. Der Trend geht weg von einem spartenspezifisch interessierten Nutzer hin zu einem offenen, vielfältig ansprechbaren Publikum. Dabei verschwimmen auch die Grenzen zwischen populärem Entertainment und der so genannten Hochkultur.“ Allerdings bestehen hier weiterhin Vorbehalte und Vorurteile, wie Befragungen von Jüngeren immer wieder belegen. Susanne Keuchel: „Junge Leute assoziieren bei von ihnen bevorzugten Kultursparten wie dem Film deutlich weniger den Begriff Kultur. Provokativ zusammengefasst: Kunst umfasst für sie weitgehend klassische Kulturangebote der Hochkultur mit Künstlern aus der Vergangenheit.“ Für die Filmund Kinoszene gibt es also in Sachen kultureller Bildung viel zu tun – noch aus einem anderen Grund: Im Gegensatz zum breiter gewordenen Kultur- und Freizeitangebot hat sich die Zahl der Kulturinteressierten in absoluten Zahlen hierzulande nur geringfügig erhöht. Immer mehr kulturelle Events konkurrieren deshalb in aller Regel um das gleiche Publikum. Auch im Wettbewerb mit Theater oder Philharmonie muss deshalb das Kino seinen Kulturanspruch verteidigen. Eine Gewissheit kann es mit auf den Weg nehmen: Alte Medien verschwinden nicht, wenn neue Medien entwickelt werden. Sie konzentrieren sich vielmehr auf ihre Kernkompetenz und leben weiter. Das Kino als Black Box des Films kann sich deshalb gute Chancen ausrechnen – jenseits aller Nostalgie. Das alte Kino hätte es für immer geben sollen, für immer dieses Fenster auf die Welt hinaus, die nirgends mehr versprach als hier, am Rand des dunkelroten Vorhangs, und wenn du nach den Bildern greifen wolltest, ergriff dein Schatten dich. Und du sagst du und nicht mehr: ich, vielleicht weil du der Nächste bist, der sich entfernen wird, wie hieß es einst? Es hieß: Auf Nimmerwiedersehn. Und einst? Das Einst, dem du dich nähern wirst, dich näherst, als werde es dereinst das Jetzt. Aus: Jürgen Theobaldy: 24 Stunden offen; Gedichte; Verlag Peter Engstler; 2006; 99 Seiten; 12 Euro Capitol-Theater Dortmund 1950, Foto: Fotowerkstätte Hugo Schmölz, Archiv Wim Cox, Köln Schwerpunkt – newsletter@filmstiftung.de über die Bedeutung des cinéphilen Diskurses gemacht. Reden über Film, aber wo? Nach dem Film ist vor dem Film VON WERNER RUZICKA s gibt viele schöne und kluge Untersuchungen über das Besondere, nein Einzigartige des Kinoerlebnisses – seien sie tiefenpsychologisch, phänomenologisch oder kulturwissenschaftlich hergeleitet. Was aber immer bleibt, ist dieser Rest an Unbeschreibbarkeit, an Unerklärbarkeit dieses seltsamen Moments von Trance und gleichzeitiger Geistesgegenwärtigkeit, der Kino ausmacht. Dazu trägt sicher bei, dass es im Kino noch etwas gibt, das als Wort noch weithin zirkuliert, aber in konkreter Form zunehmend verschwindend: ein richtiges Publikum – heterogen, amorph, in seiner multiplen Leiblichkeit körperlich spürbar. Man wird zum gemeinsamen, großen Resonanzboden für das, was von der Leinwand zurückstrahlt – und jeder hat Kinoerfahrungen gemacht wie jene Paradoxie, sich unter vielen Menschen allein zu fühlen, jenes seltsame Unbehagen, sich dann lustvoll in einer kollektiven Stimmung einzurichten, obwohl man doch auf seiner ästhetischen Autonomie beharren möchte. Da lädt sich etwas auf in solchen Kinostunden. Und dann ins Helle. Einiges von dem, was man mitgebracht hat, lässt sich abschütteln: eine bestimmte Körperspannung, ein gewisser Gang vielleicht, die man unwillkürlich nachahmte. Rührung kann man abstellen. Man kann sich zur Ordnung rufen. Was aber unabweisbar bleibt: den Film nach- und weitererzählen zu wollen, das kollektive Erlebnis in kommunikativer Form fortzusetzen. Dies kann in sehr bündiger Form „Wie fandste?“ – „Nicht schlecht, oder?“ – geschehen, womit unter Umständen das Wichtige zufrieden stellend gesagt ist. (Man unterschätze diese Schwundform des cinéphilen Diskurses nicht; sie ist der fruchtbare Humus der so genannten Mundpropaganda.) Oder es gibt die größere Runde, in der man noch „zusammen über den Film quatscht“ und sich dann vom Emphatischen zum Allgemeinen – inklusive Distinktionsgewinn und Empfindsamkeitsnachweis – bewegt. An solchen Orten, an denen das Kino als kultureller Ort verstanden und gepflegt wird, kann sich eine solche Erfahrung noch verstär- E ken: Wenn man Gelegenheit hat, nach der Projektion mit dem Autoren und/ oder anderen Mitwirkenden des Films zu debattieren. Dabei ist eher sekundär, welche Richtung solche Gespräche nehmen – wer eine solche Veranstaltung schon einmal moderierte, weiß, dass ein Publikum auch nach der Vorführung noch polymorph-pervers sein kann ... Wichtig ist, dass über eine gemeinsame Kunsterfahrung in einer „Öffentlichkeit unter Anwesenden“ verhandelt wird, dass man mit Gewinn Rede und Gegenrede hören, Argumente sich zu eigen machen oder verwerfen kann, dass man selbst Lob oder Kritik offen und öffentlich formuliert – oder einfach nur intelligent zuhört. All dies stiftet der Ort Kino. Aber: Stehen nicht genügend andere Orte und Gelegenheiten bereit, sich bequemer, praktischer und letztlich auch günstiger den Filmgenuss zu verschaffen? Ja, es gibt diese Orte. Der eine ist das Reich der DVD. Aber zwei oder auch mehr Personen sind kein Publikum, der brillanteste Beam macht aus einem Wohnzimmer keinen Saal. Man tritt nicht aus dem Zauber der Dunkelheit in die Helle der Normalität, sondern tastet sich zum Lichtschalter oder zum Kühlschrank. Dieser Ort ist profan. Sind diese Anmerkungen zu optimistisch? Ich glaube nicht. Im Rahmen der Duisburger Filmwoche gibt es seit einigen Jahren DOXS! – Dokumentarfilme für Kinder und Jugendliche. Obwohl sie alle durchaus medienerfahren sind, TV und Computer in extenso nutzen, sind erstaunlich viele der Kinder zum ersten Mal in einem Kino. Doch sie zeigen während der Vorführungen genau jene körperlich spürbare Faszination und Einbezogenheit, die Kino anscheinend unterschiedslos ausübt. Und nach den Vorführungen war die Lust am Fragen, Reden, Kommentieren und Schwadronieren, am Lernen und Staunen nicht geringer als bei geübten Kinogehern. Vom Geraune und Gezappel – oder nennen wir es wohlwollend soziale Interaktion – während des Films ganz zu schweigen. Und alle wollen nun mehr davon. Mehr Kino. Nach dem Film ist vor dem Film. 15 • letter607_14-28 24.10.2007 13:27 Uhr Seite 16 Lassen Sie mich mit André Bazin fragen: Was ist Kino – für Sie? Für mich ist das Kino immer erst einmal ein Ort gewesen, der nicht von meinen Eltern besetzt war – ich hatte Fernseh-Eltern. Gleichzeitig war es ein Ort, der nichts mehr mit der Kleinstadt, aus der ich stamme, sondern mit Großstadt zu tun hatte, mit Boulevard. Ich bin immer nach Köln gefahren in die Kinemathek oder in die Kinos nach Düsseldorf und Wuppertal und habe mir dort – im Alter von 16 Jahren ungefähr – täglich Filme angeschaut. Sie assoziieren also Kino zuerst als Ort des Erlebens. Das Stadion am Bökelberg in Mönchengladbach und das Kino, das waren für mich kollektive Orte, die waren toll. Es gibt von Elias Canetti einen schönen Text, worin er sagt, das Großartige am Stadion sei, dass jeder mit dem Rücken zu seinem Alltag sitze. Münzt man das auf das Kino, wo es um das projizierte Licht geht, ist jeder im Kino Pilot. Das hat mir immer gefallen. Welche Bedeutung ist der sozialen Komponente des Kinos, dem Gemeinschaftserlebnis, heute noch beizumessen, da man sich jeden Film immer einfacher direkt nach Hause holen kann? Ich glaube, der wichtige Ausgangspunkt dieser Entwicklung ist die Einführung des PCs und die damit zusammenhängende Individualisierung. Jeder hat bei sich zu Hause eine Fabrik stehen in Form von Mega- und Gigabytes und dank des Internets eine Vernetzung mit der ganzen Welt und ihrer unglaublichen Ansammlung von Chats und Bloggs und Möglichkeiten, sich Filme und Spiele herunter zu laden. Doch das bedeutet nicht das Ende des Kinos, sondern erzählt von einem Phänomen der Vereinzelung. Ich habe immer das Gefühl, 88 Prozent der Leute, die sich Filme herunterladen, sind männlich, weiß und wohnen im Mittelstand bei ihren Eltern unterm Dach. Ich glaube, sie alle sind getrieben von der ganz großen Sehnsucht, da wieder herauszukommen. Kino wird heute vor allem durch die Größe der Leinwand, den perfekten Sound usw. definiert – denkt man den Ort des Films beim Drehen mit? Sicher, ich weiß, für welchen Ort ich Filme mache, weil ich mich selber an diesem Ort aufhalte. Dieser technische Aspekt des Kinos aber ist eine Reaktion darauf, dass in den 1970er Jahren die Kinos immer verschachtelter, immer kleiner wurden und sich immer mehr dem Wohnzimmer annäherten – in der UFA-Kette wurden die Filme damals eine Zeit lang gar durch Werbung unterbrochen. Im Grunde genommen wurde damit das Fernsehen im Kino eingeführt. Schon bald aber galt: Kino bedeutet große Leinwand, perfekter Sound. Es kam die Welle der Multiplex-Kinos, und mit ihr hat sich auch der Ort der Kinos gewandelt: Multiplexe liegen oft außerhalb der Innenstädte, dort, bei den Shopping Malls. Unter dieser soziologischen und städtebaulichen Entwicklung hat das Kino stark zu leiden. Ich finde nicht, dass es nur um tolle Leinwand und tollen Sound geht, sondern eben auch um den Ort selbst. Gibt es aus Ihrer Sicht genug gute deutsche Filme, um diesen Ort in der beschriebenen Weise zu bedienen? 16 Von Pilotensitzen, ausgebauten Dachstuben und amphibischen Filmen: Regisseur Christian Petzold („Yella“) im Gespräch mit Oliver Baumgarten auf der Suche nach dem Ort, wo das Kino ist. Interview mit Christian Petzold Mit dem Rücken zum Alltag Christian Petzold am Set von „Yella“ mit den Schauspielern Nina Hoss und Devid Striesow, Foto: Christian Schulz / Schrammfilm Man denkt immer, alles sei vorbei, der Mediensektor sei aufgeteilt, große Firmen machten die Subventionsmillionen unter sich aus, die Dramaturgien seien aus Amerika übernommen, und die ganze Welt scheine gleichgeschaltet zu sein in ihrer Erzählung. Doch plötzlich gibt es überall wieder Filme, die sich außerhalb dieser Strukturen gebildet haben, fast autonom gibt es plötzlich Bilder und Erzählungen, die eben nicht dazugehören. Es ist beeindruckend, dass das immer wieder passiert, und es gibt mir das Gefühl, dass das Kino nie sterben wird. Glauben Sie an die Idee des amphibischen Films, einem Film also, der in zwei unterschiedlich geschnittenen Versionen an zwei Orten funktionieren kann, im Kino wie im Fernsehen? Nein, überhaupt nicht. Wenn man mal einen Film gedreht, also nicht nur produziert, sondern fürs Kino gedreht hat, dann weiß man das auch. Man kann meinetwegen einen Director’s Cut auf der DVD der anderen Version gegenüber stellen, also einen Film, der einst 150 Minuten dauerte und dann aus Produktionsgründen herunter gekürzt werden musste. Das ist sicher interessant. Aber von vornherein einen Film zu planen, der sowohl 90 als auch 180 Minuten tragen muss – der kann ja nur so gedreht werden, dass man hoch auflöst, um den Rhythmus des Films später am Schneidetisch manipulieren, verändern zu können. Man muss das Material so drehen, dass es verfügbar ist für zwei Versionen. D.h. dass alles, was Dreharbeiten ausmachen, Proben, Auflösungen, Verdichtungen, Stille, Action, all das muss in zwei Versionen gedreht sein. Man trifft nie die innere Seele einer Szene, sondern stellt einfach nur pausenlos Material her. Alle Schauspieler, die in Amphibienfilmen gespielt haben, können Ihnen erzählen, wie furchtbar das ist. Der Begriff Amphibienfilm ist nur geprägt worden, um zu verdecken, dass man eigentlich an Gelder ran möchte, sowohl an die Fernseh- als auch die Filmfördermittel. Der Amphibienfilm ist also ein rein ökonomisch motiviertes Konzept? Absolut. Wenn jemand sagt, das Kino sei tot, und es ginge nur noch so, dann merkt er nicht, dass er selbst zum Totengräber des Kinos wird. Sie haben mit „Wolfsburg“ und „Toter Mann“ Filme gedreht, die zwar klar als Fernsehfilm produziert wurden, aber dennoch an beiden Orten – Kino und Fernsehen – erfolgreich stattfanden. Beide Formen müssen sich also doch nicht ausschließen? Man kann durchaus bei Einhaltung gewisser Voraussetzungen für Fernsehen und Kino gleichzeitig produzieren, das geht schon, und es wird auf bestimmten Sendeplätzen und bei speziellen Formaten wie etwa „Das kleine Fernsehspiel“ auch lange schon so praktiziert. Bei dem Film, der dann in Kino und Fernsehen läuft, handelt es sich aber um den identischen Film, er findet lediglich an verschiedenen Orten statt. Aber man kann nicht zwei Versionen eines Films machen, das geht nicht. Unterscheidet sich Ihre Herangehensweise an einen Fernsehfilm von der eines Kinofilms? Die beiden Fernsehfilme habe ich gedreht, als ob es Kinofilme wären, und habe für diese Haltung die volle Unterstützung seitens der Redaktionen gehabt. Ich hatte wenig Geld und musste unter 90 Minuten bleiben – das waren aber Einschränkungen, mit denen ich umgehen newsletter@filmstiftung.de – Schwerpunkt konnte. Ich wusste schon beim Schreiben um diese Tatsachen. Davon abgesehen kann man den Unterschied zwischen Fernsehen und Kino wunderbar ablesen, wenn man sich mal sehr gutes Fernsehen vorstellt. Schaut man sich eine Serie wie „Die Sopranos“ oder „Prime Suspects“ an, wird man feststellen: Das ist tolles Fernsehen. Das sind eindeutig für dieses Medium gemachte Filme, sie haben einen anderen Standpunkt, ein anderes Tempo und ganz andere Nebenfiguren und -schauplätze. Das Kino ist dagegen in seinem Grad der Verdichtung geradezu novellenhaft. Dazu ist Kino wesentlich sensibler, nimmt sehr viel mehr wahr. Vielleicht ohne das Wahrgenommene gleich ganz direkt zu formulieren, sieht es das Kino und berichtet davon. Das Fernsehen ist immer erst dort, wo schon die Formulierung stattgefunden hat. Ist die Kinokultur in Deutschland bedroht? In dem Moment, wo die Kinos aus den Städten verschwinden und nur noch dazu da sind, Events herzustellen mit Rotem Teppich, Stars usw., um den späteren DVD-Verkauf bei Schlecker anzukurbeln – wenn dies also das einzig existente Kino ist und Fernsehen das Gegenstück, dann ist der Kinotod programmiert. Ich sah heute in der Zeitung wieder einmal das Gebäude der französischen Kinemathek und dachte: So etwas müsste man in Deutschland haben, einen Ort, wo das große Kino immer wieder zu sehen ist, wo seine Erzählgeschichte permanent präsent ist. Wenn das Kino aber langsam verschwindet, und selbst die Deutsche Filmakademie nur noch dazu da ist, einen Event zu produzieren, zeugt das von falscher Politik. Wenn das Kino aus dem Alltag verschwindet, haben wir uns darum zu kümmern. Darum, dass man buchstäblich wieder das Sehen lernt und Filme in der Schule nicht nur als Ergänzung zum Geschichtsunterricht heranzieht. Anstatt uns immer nur im Eventzirkus zu präsentieren, sollten wir wieder das Kino als Kultur beleben. • letter607_14-28 24.10.2007 13:27 Uhr Seite 17 Jeder Ort, an dem Film stattfinden kann, hat seine ganz speziellen Anforderungen und Eigenheiten, Ein Begriff und seine Geschichte auf die sich die filmische Form einlassen, an die sie sich anpassen muss. Kinoleinwand, Fernseher, Heimische Amphibien Computer, Handydisplay: Ein erfolgreicher Film braucht den jeweils passenden Zuschnitt. n den USA werden Film und Fernsehen nicht als Gegensätze verstanden. Regisseure und Schauspieler switchen professionell zwischen den beiden Medien. Darauf machte unlängst Torsten Zarges aufmerksam, als er als Moderator der Cologne Conference Lectures OscarPreisträger Paul Haggis vorstellte. Haggis hat es mit Filmen wie „L.A. Crash“ und TV-Arbeiten wie „The Black Donnellys“ amphibisch zu zwei Oscars und 31 weiteren Preisen gebracht. In Deutschland hingegen wird über den amphibischen Film diskutiert. Durch den „Fall“ Schlöndorff derzeit wieder besonders heftig. Dabei beginnt die Geschichte des fürs Kino und fürs Fernsehen kompatiblen Films nicht erst 1979, als der damalige WDR-Fernsehspiel-Chef Günter Rohrbach als Geschäftsführer zur Münchener Bavaria wechselte und u.a. im Hinblick auf Bavaria-Produktionen wie „Das Boot“ und die „Unendliche Geschichte“ den Begriff des amphibischen Films prägte. Ausgangspunkt war vielmehr die Kinokrise Ende der 1950er Jahre und der Programmbedarf des sich seitdem rasant ausbreitenden Mediums Fernsehen. Zunächst boykottierte die Filmwirtschaft das Fernsehen. Jeder sollte zur Rechenschaft gezogen werden, der Filme an die Anstalten verkaufte oder als Schauspieler fürs Fernsehen arbeitete. 1957/58 produzierte die Ufa im Auftrag der ARD sechs Filme, die im Fernsehen gezeigt wurden und danach, jeweils zu zweit miteinander verkoppelt, im Kino gezeigt werden sollten. In den 60er und frühen 70er Jahren kam es zu zahlreichen Koppelungen von Kino und Fernsehen, weil das Fernsehen Filme der Autorenfilmer auf diese Art und Weise mit- und gelegentlich sogar vollständig finanzierte. Prominente Beispiele sind „Falsche Bewegung“ (Buch: Peter Handke, Regie: Wim Wenders, 1976) und Bernhard Sinkels „Die Interessen der Bank können nicht die Interessen von Lina Brake sein“ (1975), die vom WDR-Fernsehspiel vollständig finanziert und dann von der Öffentlichkeit als reine Kinofilme wahrgenommen wurden. Die zunehmende Kooperation zwischen den Fernsehanstalten und der Filmwirtschaft mündete 1974 in das so genannte Film-Fernseh-Abkommen. Damit legten sich ARD und ZDF vertraglich fest, jährlich mehrere Millionen D-Mark in die Filmförderung zu stecken und wurden dafür an der Auswahl der zu fördernden Filmprojekte beteiligt. Zwischenzeitlich wurde die Abhängigkeit, in die Ästhetik und Bildgestaltung bei Fernseh-Koproduktionen gerieten, immer wieder heftig kritisiert, so etwa von Hans C. Blumenberg und Alf Meyer anlässlich der ersten Verlängerung des Film-Fernseh-Abkommens 1980. Nichtsdestotrotz wurde das Abkommen immer wieder verlängert. Der Erfolg des Neuen deutschen Films ist nur auf dieser ökonomischen Basis zustande gekommen. Rohrbach hat im Übrigen den von ihm geprägten Begriff 1984 relativiert: Die Vokabel vom amphibischen Film sei eine „Werbeaktion“ gewesen, um die weitere Zusammenarbeit mit erfolgreichen Filmemachern zu sichern. Vor diesem Hintergrund resümiert Rohrbach-Nachfolger Gebhard Henke als heutiger WDR-Fernsehspielchef: „Ich kenne keinen erfolgreichen Kinofilm, der nicht auch auf dem kleinen Fernsehmonitor mit Erfolg ausgestrahlt worden ist.“ I Der richtige Ort für den richtigen Film Totale oder Closeup? VON OLIVER BAUMGARTEN ie mitunter hitzig geführte Diskussion über den so genannten amphibischen Film bemüht allzu oft vorrangig ökonomische und medienpolitische Argumente. Die Frage danach hingegen, was das eigentlich ist, ein Kinofilm und ein Fernsehfilm, was sie überhaupt unterscheidet und was sie auf der anderen Seite gar gemeinsam haben, diese vorrangig ästhetische Komponente gerät nicht selten vorschnell in den Hintergrund. Taucht sie jedoch einmal auf, wie implizit etwa bei Volker Schlöndorff, scheinen solche Argumente elitär zu wirken. Dabei liegen gerade die Spezifiken der Abspielorte Kino und Fernsehen auf der Hand und damit auch ein zwingend notwendiger Unterschied in der generellen Herangehensweise. Große Leinwand versus kleiner Bildschirm. Ein dunkler Raum ohne optische und akustische Ablenkung hier, ein Wohnzimmer mit jeder nur erdenklich möglichen Ablenkung dort. Ein Abspiel ohne Pause auf der einen Seite, möglicherweise Werbeunterbrechungen, zumindest aber potenzielle Umschaltimpulse auf der anderen Seite. Ein öffentliches Gemeinschaftserlebnis im Kino, größtmögliche Privatheit beim Fernsehen. Was aber hat das für Konsequenzen für die filmische Form, wie muss ein Film aussehen, um sich hier oder dort zu Hause zu fühlen? „Das Visuelle ist das Bestimmendste“, meint Produzent Herbert Schwering. „Im Kino sitze ich förmlich im Bild, dort will ich eine andere Kadrage haben, eine besondere Bildsprache.“ Auch für Editorin Uta Schmidt liegt der grundlegendste Unterschied in der Weite des Bildes, die im Kino möglich ist. „Totalen wirken im Fernsehen einfach nicht“, sagt sie, „da werden die Nahaufnahmen dann bevorzugt, bevor man sich und dem Zuschauer der Gefahr aussetzt, am Bildschirm zu wenig zu erkennen.“ Uta Schmidt hat mit Ed Herzog „Almost Heaven“ und „Schwesterherz“ fürs Kino geschnitten und gewann für ihre Arbeit an „Vier Minuten“ den Schnittpreis beim Deutschen Kamerapreis. „Die Wucht, die ‚Vier Minuten’ ausstrahlt, kommt im Kino viel deutlicher rüber als im Fernsehen“, sagt sie. „Und D das hat für mich ganz klar damit zu tun, dass der Kinofilm viel mehr mit Assoziativem arbeiten kann, mit Stimmungen, die sich auf der Leinwand besser entfalten.“ Mit Fernsehen hat sie nicht immer gute Erfahrungen gemacht, zum Beispiel, wenn sie im Schnitt für einen TV-Film auf die Minute genau vorgeschrieben bekommt, wann sie den Cliffhanger für eine Werbeunterbrechung bauen muss. „Das macht einen Film kaputt“, sagt sie. Mit Chris Kraus, dem Regisseur von „Vier Minuten“, arbeitet Uta Schmidt zur Zeit an einer „Bella Block“-Folge, und beide, so erzählt sie, gehen diesen Fernsehfilm so an, als sei es Kino. Haltungen à la „das versendet sich“ findet sie ärgerlich. Hilfreich für die Diskussion ist es, die Gattung Film in drei Kategorien aufzuteilen: in Kinofilm, Formatfernsehen und eine Zwischenform. Denn es gibt natürlich qualitative Ausnahmen, hüben wie drüben, das möchte auch Xao Seffcheque unterstrichen wissen. Für ihn als Drehbuchautor (zuletzt schrieb er den SWR-„Tatort: Die dunkle Seite“) stellt sich dennoch grundsätzlich die Frage bereits im Moment der Idee, ob das Buch an einen Kinoproduzenten oder eine Fernsehredaktion geht. „Der entscheidende Unterschied für mich als Drehbuchautor besteht zunächst darin, dass das am meisten Ungewöhnliche, das am meisten Originelle und Kluge im Kino seinen Platz findet. Jede Gegenfrage kritischer Art“, so Seffcheque, „wird beim Formatfernsehen eher als widerborstig verstanden.“ Nicht sehr oft, findet Seffcheque, könne man Filme als tauglich für Kino und Fernsehen gleichzeitig einstufen und nennt „Nischen“ wie das Debüt im Dritten oder Das Kleine Fernsehspiel. Unter anderem hier lebt eben jene filmische Zwischenform, die in ein und derselben Version hier wie dort funktioniert, die wie eine Amphibie äußerlich unverändert zwischen zwei Orten zu pendeln vermag. Diese „Nischen“ kennt auch Herbert Schwering. Mit seiner Coin Filmproduktion bedient er zurzeit alle drei beschriebenen Formen: Er produziert die internationale Kino-Koproduktion „Liebe und andere Verbrechen“ Schwerpunkt – newsletter@filmstiftung.de (Regie: Stefan Arsenijevic), außerdem für Sat.1 das TV-Movie „Die Treuetesterin“ (Regie: Markus Bräutigam) sowie im Rahmen der SixpackInitiative von WDR und Filmstiftung NRW den Film „Das Geheimnis des Glücks“ (Regie: Lola Randl). „Kino riskiert mehr“, sagt er, „man löst sich eher von Konventionen, während slotbezogene Arbeiten diese eher bedienen“. Für ihn als Produzenten ist aber gerade das visuell Anspruchsvolle vor allem immer noch eine Frage der Zeit – der Drehzeit, und von der steht dem Kinofilm nun einmal deutlich mehr zur Verfügung. Fällt also selbst eine ästhetische Diskussion am Ende doch wieder auf ökonomische Ansätze zurück? Es scheint fast so, denn schließlich bedeutet das perfekte Ausschöpfen allen Formatpotenzials nicht zuletzt auch ein gutes Geschäft, weshalb gerade in den Neuen Medien immer noch nach der idealen Einbindung des Filmischen gesucht wird. Hat das Internet in Form des Clips eine erste Übereinstimmung gefunden, blieb das Filmische beim Handy bisher ein eher kaum gehaltenes Versprechen. Sehr niedrige Schnittfrequenz, ausschließlich Nahaufnahmen, schlechte Auflösung, simple Inhalte: Mit solchen Filmen ist beim jungen Zielpublikum kaum ein Blumentopf zu gewinnen. „Wir wollen ein neues Genre entwickeln für mobile Plattformen“, sagt denn auch Alexandra Ohlsen, Leiterin des Weiterbildungsprogramms Mobile Animation Content bei der ifs internationale filmschule köln, und betritt damit mediales Neuland. Wie ist hier der Ort, das Medium beschaffen, an das sich der Film anpassen will? Das Handy ist ein Abspielmedium, es ist ortbar, und es bietet natürlich die Möglichkeit, zu kommunizieren, sprich: Es bietet einen Rückkanal. Interaktivität, spielerische Komponenten, aktive Beteiligung, mobile Schnitzeljagd: „Es geht um die Entwicklung neuer Ästhetiken“, sagt Alexandra Ohlsen, „unser Programm ist eine Laborsituation“. Bis Ende Mai 2008 zieht sich das mehrteilige Seminarprogramm der ifs hin, und man darf wirklich gespannt sein, ob auch für dieses Format die richtige Form gefunden wird. 17 • letter607_14-28 24.10.2007 13:27 Uhr Seite 18 Jan Bonnys „Gegenüber“ und „Für den unbekannten Hund“ der Gebrüder Reding haben etwas gemeinsam: Beide Filme wurden im Ruhrgebiet gedreht. Die Region hat sich in den letzten Jahrzehnten modernisiert, doch neue Kinobilder hat sie dafür noch nicht gefunden, konstatiert Heiko R. Blum in seinem Beitrag für den Newsletter. Das Ruhrgebiet im Film Eine Region sucht ihre Bilder VON HEIKO R. BLUM as Ruhrgebiet in seiner alten Form gibt es nicht mehr. Kohle und Stahl sind nur noch als Denkmäler vorhanden. Die Großstädte sind kaum noch von anderen deutschen Metropolen zu unterscheiden. Nur die Sprache hat sich erhalten, zu hören etwa in den einschlägigen Kneipen. Dort hatte in den 80er Jahren der Schauspieler Götz George während seiner „Tatort“-Zeit am Tresen gesessen und wurde als Herr Schimanski angesprochen. Mehr als ein Jahrzehnt später drehte der Schauspieler Joachim Król als Kriminaler Lutter fürs ZDF eine Samstagabendreihe, die sehr nahe an der Wirklichkeit der Region lag. Für Król war das eine Herzensangelegenheit: „Die Region ist in dieser Hinsicht sehr unterrepräsentiert, der tut eine solche Imagepflege einfach mal gut.“ Früher, als es noch den Pott gab, entstanden hier Filme, die sich mit der Landschaft, den Menschen und ihrer Arbeit beschäftigten. Da hatte Klaus Emmerich 1983 mit „Rote Erde“ eine historische Fernsehserie gedreht, Adolf Winkelmann, Klaus Wildenhahn, Rainer Komers, Gerhardt Büttenbender, Christoph Hübner, Gabriele Voss und viele andere schufen Dokumentar- und Spielfilme über die Region. Außenseiter Christoph Böll drehte 1983 den Sportfilm „Der Sprinter“. Hugo Niebeling hatte schon 1956 in „Stählerne Adern“ mit poetischen Bildern und pathetischer Musik die Arbeit verklärt, Helmut Käutners Hamlet kehrt in „Der Rest ist Schweigen“ 1959 als Privatgelehrter in den Wohlstandsjahren unserer Nachkriegsgesellschaft aus Amerika ins Ruhrgebiet zurück und ist von dem Vorgefundenen enttäuscht. Das Dritte Reich als orgiastische Oper zeigte Luchino Visconti in „Die Verdammten“/„Götterdämmerung“: Während in Berlin der Reichstag brennt, mordet an der Ruhr die dekadente Industriellenfamilie ihren greisen Ahnen mit Hilfe eines einflussreichen SS-Offiziers, ebenfalls einem Verwandten. Heute versucht man, die ehemaligen Stollen und Zechen auch für Opern- und Schauspielinszenierungen zu nutzen. In seinem Tanzfilm „Zeiträume“ lässt der Regisseur Friedrich Schönig eine Tanzproduktion mit dem Titel „inherent simplicities” von sieben Kameras in einzelnen Passagen für den Zuschauer neu und anders erleben, ohne dabei die Choreografie von Rodolpho Leoni zu zerstören. Die Produktion der D 18 „Wenn wir von den so genannten Ruhrgebietsfilmen sprechen, denken wir an Filme, die zu einer Zeit gemacht wurden, als das Ruhrgebiet noch der Kohlenpott war. Das heißt, da ist eine Ära zu Ende gegangen. Und jetzt sind wir auf der Suche nach dem Neuen. Das ist nichts anderes als eine schwere Identitätskrise dieser Region. So etwas ist reizvoll für Chronisten, für Geschichtenerzähler, für Filmemacher, aber objektiv weiß niemand mehr so genau, was das Ruhrgebiet eigentlich ist – inhaltlich, als auch von den Grenzen her. Inhaltlich ist es ein Ballungsraum wie viele andere auch, eine Ansammlung von Städten mit ähnlich großer Bevölkerungsdichte. Wenn heute Filme im Ruhrgebiet gedreht werden, dann könnten die äußerlich betrachtet auch woanders spielen. Die Probleme sind die gleichen, die Bilder auch, die Innenstädte sind genauso geprägt von dieser immer wieder gleichen Fußgängerzonen- und Ladenkettenarchitektur, das heißt, abgesehen von so ein paar Industriedenkmälern. Ich finde es sehr interessant, hier zu leben und die Augen aufzuhalten. Der Prozess interessierte mich schon, als ich 1978 und 1980 „Die Abfahrer“ und „Jede Menge Kohle“ machte. Da war das alles noch da. Als ich zehn Jahre später wieder einen Ruhrgebietsfilm drehen wollte, habe ich eigentlich nur noch den Fußball als Identifikationspunkt gefunden, und so habe ich „Nordkurve“ gedreht“. Adolf Winkelmann Fachhochschule Dortmund – aufgenommen in der Zeche Zollverein – ist ein typisches Beispiel dafür, was den alten Pott mit dem neuen Schauplatz Ruhrgebiet zusammenbringt. Neben zahlreichen Kurzfilmen gibt es auch immer wieder Spielfilme, die versuchen, neue Wege zu gehen. Beispielsweise „Nordstadt” von Michael Kupczyk oder „Autopiloten“ von Bastian Günther, in denen Menschen im Mittelpunkt stehen, die ihre Identität verloren haben – doch auch sie könnte man sich in einer anderen Landschaft vorstellen. Dennoch bleibt das Ruhrgebiet als Drehort begehrt: Peter Thorwarth hat hier seine UnnaTrilogie („Bang Boom Bang“, „Was nicht passt, wird passend gemacht“ und „Goldene Zeiten“) gedreht, Jan Bonny hat „Gegenüber“ in Essen inszeniert, und auch die Reding Brüder kamen für die Aufnahmen zu „Für den unbekannten Hund“ (Kinostart: 6. Dezember) in die Region. 2003 drehte Jürgen Flimm seinen Theaterfilm „Käthchens Traum“ nach Heinrich von Kleist in einer Zeche. „Das ist eine sehr schöne Geschichte, in diesen Zeiten, die so verwaltet sind. Was uns gefallen hat, ist der Zug ins Irrationale. Es ist ein Ort der Vergangenheit und der Zukunft. Die ganzen Träume drehten wir in einer Kokerei. Man findet hier Orte, von denen man mittlerweile nicht mehr weiß, welche Funktion sie hatten, – es waren nämlich die Räume brutaler Industrialisierung. Aber jetzt kriegen sie wieder eine Würde. Ich will das nicht verklären, aber es ist alles ganz seltsam.“ Seltsam ist auch die Suche des Ruhrgebiets nach seinen neuen Bildern und Themen jenseits der Malocher-Idylle und Malocher-Wirklichkeit. Noch hat die Region sie nicht gefunden. Vom 22. bis zum 25. November sucht „Blicke aus Blicke aus dem Ruhrgebiet Seit 15 Jahren untersucht das Festival Blick aus dem Ruhrgebiet, wie sich das Ruhrgebiet im Fokus der Kamera darstellt. Im Programm der Jubiläumsausgabe, die vom 22. bis zum 25. November im Kino Endstation in Bochum-Langendreer stattfindet, finden sich 36 Filme aus dem und über das Ruhrgebiet, unter anderem vom Ruhrpreisträger der Stadt Mülheim Rainer Komers, sowie den Dokumentarfilmern Ulrike Franke und Michael Loeken („Losers and Winners“). Darüber hinaus lädt das Festival zu einer Podiumsdiskussion über das Ruhrgebiet ein, an der unter anderem Dieter Gorny und Petra Schmitz teilnehmen werden. Mehr Infos unter www.blicke.org. Blicke aus dem Ruhrgebiet, Tel. (0234) 26616; info@blicke.org newsletter@filmstiftung.de – Schwerpunkt ilmInitiativ Köln e.V. erforscht mit seinem KölnFilm-Projekt seit zehn Jahren die Geschichte des Drehortes Köln und fand so in rund 6.000 Filmen das mediale Gesicht einer Stadt. Irene Schoor, gemeinsam mit Christa Aretz Initiatorin des Projekts und stellvertretende Vorsitzende des Vereins, über Köln im Film. F Hat sich das filmische Bild von Köln im Laufe der Zeit gewandelt? Sicher, vor allem natürlich geschuldet durch die sich stark verändernde Architektur. Was sich hingegen fast komplett durch die filmische Geschichte Kölns zieht, ist die Präsenz des Kölschen Humors, der das vorherrschende Bild sehr prägt. Ist das eines der Stereotypen, die sich etabliert haben? dem R e aus • letter607_14-28 24.10.2007 13:27 Uhr Seite 19 Welche Filme in Deutschland lebende Türken, Afrikaner, Russen oder Inder gucken, ist kaum bekannt. Der Newsletter versucht zu ergründen, an welchen Orten Migranten ihr Bedürfnis nach bewegten Bildern aus der Heimat stillen. Wo Migranten ihren Filmort finden Zwischen Haaröl und Räucherstäbchen VON PETER HANEMANN ie Frage, wer wann wo aus welchen Beweggründen welche Filme anschaut, führt in komplexe soziologische und psychologische Zusammenhänge. Wenn dann noch hinzukommt, was man gemeinhin Migrationshintergrund nennt, ist die Medienforschung (fast) am Ende ihres Lateins. Welche Filme Migranten gucken, ist kaum bekannt. Zudem sind die Gründe für und Hintergründe von Migration so vielfältig wie das Leben selbst. Darüber sagen auch Zahlen erst einmal wenig aus. So leben in der Millionenstadt Köln zum Beispiel rund 176.000 Nichtdeutsche – Zuwanderer ohne deutschen Pass. Wenn man in Deutschland geborene Nichtdeutsche der zweiten und dritten Generation, Aussiedler, Eingebürgerte und Kinder mit der Option auf Einbürgerung oder familiärem Migrationshintergrund hinzu addiert, kommt man auf 321.000 Kölner mit Migrationshintergrund – ein Drittel der Gesamtbevölkerung. Auch wenn die Zahlen ahnen lassen, was kulturell wie demografisch in Bewegung ist, weiß man nicht, wer sich mit welchen Identitäten wie und wo verortet. Erst jetzt, wo wieder einmal heftig über das Wie und Warum von Integration gestritten wird, rückt die Mediennutzung von Migranten in den Mittelpunkt der Medienforschung. Vorneweg ist die Fernsehforschung. Danach gilt auch für Zuschauer mit Migrationshintergrund, was für alle gilt: je älter das Semester, desto mehr wird ferngesehen. Wenn Migranten danach ist, muttersprachliche Programme zu empfangen, stehen ihnen allein im EU-Gebiet mehr als 1.000 Kanäle zur Verfügung. So sind beispielsweise im Netz von Kabel Deutschland von 136 Kanälen 56 ausländischer Herkunft. Via Satellit lässt sich auch ein Großteil etwa der russischen, indischen, arabischen oder afrikanischen Sender empfangen. „Unser älteres Publikum sieht Filme vorwiegend auf russischen Kanälen“, weiß Wladimir Weinberg, der als Sozialpädagoge für den Kölner Verein Phoenix-Cologne Migranten aus Ländern der ehemaligen Sowjetunion betreut und zudem im osteuropäisch ausgerichteten Kulturzentrum Ignis Russische Filmabende veranstaltet. Jüngeren Filmfans, die russische Blockbuster wie „Wächter der Nacht“ oder „9th Kompanie“ mit O-Ton sehen möchten, können sich die DVDs bei Anbietern wie dem russischspra- D dem Ruhrgebiet“ nach den Bildern aus der Region. Foto: Jens Christiansen FilmInitiativ Köln: Köln im Film Dom, Rhein und Humor Ganz klar: Humor, Schlitzohrigkeit und Leichtlebigkeit bestimmen das Bild der Kölner, während das Bild der Stadt in der ganz großen Masse von den klassischen Motiven wie Dom und Rhein dominiert wird. Der Blick in die Veedel hinein, in die Altstadt mit den engen Gassen – all das gibt es leider doch eher selten. Auch das Multi-Kulti-Köln findet sich erst seit kurzem im filmischen Köln wieder. Was bedeutet das mediale Gesicht der Stadt und seinen Bewohnern? Ich glaube, das ist von elementarer Be- deutung bei jungen wie bei alten Menschen, um sich mit seiner Stadt zu identifizieren. Unsere Filmreihen mit Köln-Filmen sind meistens voll besetzt mit Jung und Alt. Ich denke, es ist grundsätzlich so, dass der Film heutzutage eine ganz starke Rolle dabei spielt, sich mit Irene Schoor, einem Ort längerfristig Foto: privat zu identifizieren. Und Köln im Film, das spiegelt eben auch diesen hier gelebten Gegensatz von großstädtischer Anonymität und Nähe, von lockerer Atmosphäre und Hemdsärmeligkeit. Vielleicht ist das die eigentliche Stereotype von Köln im Film und gleichzeitig ist es das, was die Zuschauer schätzen: sich in den Bildern wieder zu finden. Schwerpunkt – newsletter@filmstiftung.de chigen Portal www.kinoman.de bestellen oder sich vor Ort ausleihen. In Köln hat sich Annas Videowelt auf russischsprachige Filme spezialisiert. Wie ältere Migranten aus Russland halten es auch ihre indischen Altersgenossen. „Wir gucken Filme nur im Fernsehen“, sagt Mohammed Mansha, der in Köln-Ehrenfeld seinen AfroKosmetic-Shop betreibt und auch indische Videos im Angebot hat. Die jüngere indische Szene hat wiederum das Internet – voll bespickt mit Bollywood-Portalen. Original-DVDs aus Indien verkauft vor Ort der Asia Bazar zwischen Haaröl, Räucherstäbchen und Tomaten. Ein paar Meter weiter hat Shalimar eine Riesenauswahl. Und gleich um die Ecke bietet Asiatic Stores eine kleine Auswahl an Hindi-, Tamil-, Bangla- und Bengalen-Filmen. Ab und an sind auch indische Filmzeitschriften vorrätig. Über Migranten mit türkischem Migrationshintergrund weiß die bundesdeutsche Medienforschung am meisten. Bei der TV-Nutzung der wiederum Älteren zeigt sich eine Zweiteilung: Informationssendungen sieht man im deutschen Programm, Unterhaltung holt man sich aus der Türkei – vorwiegend eigenproduzierte Serien, die vorrangig das moderne Leben in den urbanen Zentren der Türkei thematisieren. Entsprechend sind die beruflichen, familialen, geschlechterbezogenen und religionsbezogenen Aspekte der Lebensführung deutlich modernwestlich ausgerichtet. Viele der Jüngeren gehen zu Vaybee. Das 2000 gegründete und in Köln ansässige Internetportal will „die türkische Community europaweit miteinander vernetzen und ihren Informationsstand erhöhen“, so Mitgründer und Geschäftsführer Hasim Kulmac. Auf www.vaybee. de treffen sich junge bis erwachsene Szenen, die sich zweisprachig zwischen Deutschland und der Türkei bewegen – wie Fatih Akin, der in seinen Filmen zwischen hiesigen und türkischen Locations switcht. Dementsprechend ist Akin auch auf Vaybee ein Star. Bis vor kurzem bot auch der Kölner Filmpalast am Rudolfplatz regelmäßig Filme in türkischer Sprache an. Zwar stehen derzeit keine Termine fest, aber „wir werden das Angebot fortsetzen“, so Cinestar-Sprecher Thomas Schulz. Die Nachfrage der türkischsprachigen Community sei weiterhin groß. 19 • letter607_14-28 24.10.2007 13:27 Uhr Seite 20 Andreas Herrmann ist Geschäftsleiter der Mülheimer Gruppe Bauart, die sich auf das Planen und Bauen im Entertainment-Bereich spezialisiert hat. Zu ihren Referenzen zählen Kinos aller Größen und Genres. Peter Hanemann sprach mit ihm über den Wandel der Kino-Geschmäcker und Veränderungen im Outfit der Orte. Andreas Herrmann, Foto: Privat Interview mit Andreas Herrmann Holz und Stein statt Stahl und Glas „Everything must change“: Gilt das auch für das Interieur der Kinos? Die Besucher erwarten nach einer gewissen Zeit eine andere Anmutung ihres Kinos. Ich kann aber jetzt nicht aus dem Stand sagen, wie ein Multiplex oder ein anderes Kino künftig ausschauen soll. Im Grunde geht es darum, dass das Kino gastronomischer und stärker am Entertainment orientiert wird. In dieser Hinsicht müssen sowohl die Multiplexe als auch die Arthouse- und Programmkinos flexibler werden. Wo setzen Sie als Kino-Konzeptionalist an? Wenn man neu baut, saniert oder renoviert, ist das Foyer entscheidend. Die Säle hingegen haben eine Optimierung erreicht, die kaum noch zu toppen ist. Da geht es nur noch darum, ob ich mehr Filmtheater oder eher Mainstream anbieten möchte. Davon hängt es ab, ob ich mit opulenten Vorhängen und mit großvolumigen klassischen Kinoleuchten arbeite oder eher sachlich im Design bleibe. Ansonsten möchte man in allen Kinos optimal sitzen, sehen und hören können. Alles Weitere betrifft den Standort und die jeweilige Betriebsphilosophie. Über Multiplexe wird mehr denn je geklagt, sie seien ungemütlich. Multiplexe sind nicht ungemütlicher geworden. Das kalte Design der 1990er Jahre ist einfach nicht mehr zeitgemäß – so ähnlich wie bei McDonald’s. Die wechseln auch die Farbtöne und schwenken auf Naturmaterialien um. Welche Farbgebungen waren damals bestimmend? Die Farbgebungen orientieren sich meist an den in der Architektur und Innenarchitektur vorherrschenden Trends. In den 1980ern dominierten Schwarz, Weiß und Stahl. Das wurde dann durch aggressive großformatige Farben abgelöst. Es wurde viel mit Freiflächen gearbeitet – mit zurückgenommener Architektur, sozusa- 20 gen. Jetzt wollen die Leute wieder eher Anheimelndes. Früher haben wir Stahl und Glas verbaut, heute sind Holz und Natursteine angesagt. Beziehen Sie das auf bestimmte Zielgruppen? Das Schwierige ist ja, dass ich keine feste Zielgruppe habe, die einen bestimmten Geschmack hat. Allein im Bereich des Programmkinos gibt es einen solch gespreizten Publikumsgeschmack, dass man bei den formalen und optischen Akzenten sehr vorsichtig sein muss. Ich kann nicht wirklich Experimente machen. Deshalb wird es auch nie ein Design-Kino im eigentlichen Sinne geben. Auch beim Essen und Trinken sind die Geschmäcker verschieden ... Natürlich. Nichtsdestotrotz bauen wir jetzt regelmäßig Küchen ein, in denen über die Popkorn-Küche hinaus Halbfertigprodukte verarbeitet werden können. Das ist nicht das lukrativste Geschäft für den Kinobetreiber, aber es macht sein Gesamtangebot attraktiver und setzt ihn gegenüber den Mitbewerbern in Vorteil. Für Essen und Trinken brauchen die Besucher Zeit ... So ist es. Die Kinos, in denen die Verweildauer fast zwei Stunden vor dem Film beginnt und erst zwei Stunden danach endet, sind die erfolgreichsten. Das funktioniert allerdings in der Regel nur dann, wenn der Kinobetreiber die gesamten Erlebnisangebote in der Hand behält. Eine Aneinanderreihung diverser Gastronomien auf verpachteten Freiflächen macht noch keine Erlebniswelt. Wie sehen Sie die Zukunft des Kinos als Ort? Die Tendenz läuft auf eine multifunktionale Nutzung der Räumlichkeiten hinaus. Film wird zu einem Angebot unter mehreren. Schließlich gibt es einen zunehmenden Bedarf an kleinen Veranstaltungshallen. Das Kino hat diese Flächen und kann sie außerhalb der Mainstream-Zeiten anbieten. Das wird vielfach schon von Firmen genutzt. Morgens läuft die Schulung, mittags wird gegessen, und am Nachmittag gibt es zur Entspannung noch einen Film. Deshalb achten wir bei Neubauten auf direkte Verbindungen zwischen dem Kinosaal und dem Buffet. Capitol Bielefeld 1936, Foto: Fotowerkstätte Hugo Schmölz, Archiv Wim Co Luxet: Ein neuer Ort für Film in Köln? 008 soll das Kölner Rautenstrauch-Joest-Museum für Völkerkunde in seinen Neubau in der Nähe des Neumarkts umziehen. Was dann aus dem bisherigen Museumsgebäude am Ubierring (Baujahr 1906) wird, ist noch nicht entschieden. Warum dort nicht einen Ort für die theoretische und ganz praktische Beschäftigung mit Film schaffen? – dachten sich deshalb Horst Peter Koll, Chefredakteur des „Film-Dienst“, die Kölner Kinobetreiber Joachim Kühn und Dirk Steinkühler (Filmpalette) sowie Christian Schmalz (OFF Broadway). Sie erarbeiteten dazu ein detailliertes Nutzungskonzept inklusive Filmbildungsangeboten, für die sie bereits das Kölner JFC Medienzentrum mit an Bord haben. Unter dem Projektnamen Luxet (www.luxet.de) planen sie in dem repräsentativen Bau einen Treffpunkt „für Kino, neue Medien und Filmbildung“ mit drei Kinosälen, von denen zwei auch als Premierenkinos genutzt werden sollen. Zudem soll es Räume für ein Kompetenzzentrum Filmbildung, einen Veranstaltungssaal, Gastronomie und ein Themen-Hotel Film geben. Die Räumlichkeiten sollen außerdem auch Platz bieten für die Sammlung Giesen, die derzeit noch im Filmmuseum Berlin zu sehen ist. Die Filmobjekt- und Requisitensammlung aus Science Fiction und Fantasy von Rolf Giesen wird dort aus Platzgründen bald weichen müssen und soll in Köln eine neue Heimat finden. Insgesamt versteht sich das Konzept – so die Macher – als ein grundlegender Neuansatz, um einer regionalen wie auch überregionalen Öffentlichkeit Kino als lebendigen und zukunftsfähigen Ort zu vermitteln. Dieser Ansatz zum kommunikativen „Netzwerk“ soll auch andere Kunstformen (Musik, Tanz etc.) integrieren, die nach den Planungen in dem Gebäude ebenfalls eine Heimstatt finden können. „Die Folgekosten haben wir im Griff. Wir gehen davon aus, dass wir die laufenden Kosten überwiegend aus Einnahmen und Pachtverträgen erwirtschaften können“, so Horst Peter Koll. Für den Umbau rechnet die Stadt mit Ausgaben von rund 20 Millionen Euro. Am 29. Oktober werden die Cineasten ihr Konzept dem Kölner Kulturausschuss vorstellen. Doch sie sind nicht die einzigen, die ein Auge auf das Objekt geworfen haben. Neben der Rheinischen Musikschule gibt es noch zwei weitere Interessenten für eine Nutzung. Bei der Stadt jedenfalls herrscht immerhin Einigkeit, dass das Gebäude im kommunalen Besitz bleibt und auch in Zukunft weiterhin kulturell genutzt werden soll. Luxet Projektentwicklungsgesellschaft, Tel. (0221) 9321879; mail@luxet.de 2 newsletter@filmstiftung.de – Schwerpunkt • letter607_14-28 24.10.2007 13:27 Uhr Seite 21 Heinz Holzapfel leitet seit 2002 die Filmwerkstatt Düsseldorf. Der Filmkritiker und -dozent hat auch Erfahrung als Filmkunstund Programmkinobetreiber in Düsseldorf, Köln, Duisburg und Wuppertal gesammelt. Für den Newsletter baten wir ihn um seine Vision des Kinos der Zukunft. Vermutungen zu Film und Kino in den nächsten 30 Jahren Kathedrale und Scheune VON HEINZ HOLZAPFEL z, Archiv Wim Cox, Köln in Blick 30 Jahre zurück könnte unsere Ängste zerstreuen. David Lynch, Wim Wenders, Martin Scorsese, Steven Spielberg und Woody Allen kamen 1977 ins Kino. Hat sich seitdem viel geändert? Der Pessimismus hat zugenommen, denn die Nachrichten sind schlecht. DVD, Internet, Besucherschwund und Kinokrise bringen die Orte des Films, seinen Raum selbst, in Gefahr. Nicht zuletzt durch steigende Miet- und Technikkosten droht das Ende einer Epoche. Das Kölner und Düsseldorfer Kinosterben der letzten Jahre zeigt exemplarisch, dass mit einem Eingreifen der Politik nicht zu rechnen ist. Neben den bestehenden Filmförderungen (die in starkem Maße dem Fernsehen zuarbeiten) wird es zwei Bereiche staatlicher Intervention geben: „Musealisierung“ und „Verschulung“. Zum einen rettet man das bewegte Bild als Kulturgut in den Kunstkontext hinüber (Museen, Festivals etc.). Zum anderen wird versucht, der um sich greifenden Verdummung und Verrohung (Stichworte: Trash-Filme, „Unterschichtfernsehen“, Computerspiele) mit verstärkten Anstrengungen in der „Medienkompetenz“-Bildung entgegen zu arbeiten. Außerhalb der pädagogischen und musealen Schutzzonen jedoch wird weiter das Gesetz der Selbstregulation der Märkte herrschen. Nur „Leuchttürme“ überleben: in den Metropolen die Kino-Kathedralen des Mainstream, der sich, wie die Geschichte zeigt, E durch technische Verbesserungen ständig neu gebiert. Daneben halten sich einzelne filmkulturelle Spielstätten, nach dem Zufallsprinzip über Stadt und Land verstreut, die schnellem Wandel unterworfene, sich immer stärker ausdifferenzierende Nischen-Märkte bilden. Einiges deutet sich schon an: Der traditionelle Kinosaal wird mit anderen, gleichberechtigt agierenden „Off-Räumen“ koexistieren, Multimedia- und Cross Over-Aktionen gewinnen erheblich an Bedeutung: Projektionen mit Live Musik, wie jüngst eine „Oper aus dem Koffer“ von drei Kunsthochschul-Absolventen, oder „VJing“ in Diskotheken oder Kulturzentren, „eine neue Kunstform zwischen psychedelischen Bildwelten, modischen Designtrends, Lifestyle und Vision“ – so kündigte sich kürzlich ein V(isual)J(ockey)-Contest an. Neue Subkulturen entstehen, die jedem Stil und Geschmack ein Forum bieten. Andere Kunstformen werden nicht mehr live erlebt, sondern als „Film“ per Direktübertragung: Eine Operninszenierung aus der New Yorker Met gelangt zeitgleich über Satellit in jeden beliebigen Bürgersaal. Daneben erodieren ganze Regionen zur Filmkunst-Wüste, viele Kommunen werden keine Kinos mehr haben. Der allgemeine Trend zur Flucht in private Zirkel (wozu ich auch Internet und Handyvideo – „YouTube“, „iPod“ & Co. – zähle) und in die Vereinzelung vor den Computer- und TV-Monitoren wird dort der Schwerpunkt – newsletter@filmstiftung.de einzige Ausweg sein. Die zunehmende Quantität und Qualität in diesem Bereich bieten ein echtes Surrogat fürs Kinoerlebnis. Ich befürchte in ihrer Tragweite noch nicht absehbare Folgen vor allem für junge Menschen. Ihnen wird – im wortwörtlichen Sinne – der Raum fehlen. Sie werden in ihrem Milieu keine Möglichkeiten mehr haben, adäquat zu erleben, was heute noch ihr „Leitmedium“ darstellt. Film als populäre Kunstform war stets auch „Gegen-Kultur“: trivial, unterhaltend, subversiv und experimentell. Er ist die Oper unserer Zeit, das „Gesamtkunstwerk“, das wie kaum ein anderes Medium Verständigung über soziale und nationale Grenzen hinweg ermöglicht. Man Impressum Herausgeber: Michael Schmid-Ospach Chefredakteur: Rüdiger Bertram CvD: Stefanie Hadding Redaktion: Oliver Baumgarten, Katharina Blum, Tanja Güß, Peter Hanemann (A.R.T.) Wolfgang Hippe (A.R.T.) Mitarbeiter dieser Ausgabe: Günter Jekubzik, Martin Block, Christian Seebaum, Anna Koskoda, Heike Meyer-Döring, Heiko R. Blum, Uwe Mies Redaktionsassistenz: Sonja Steinberg wird ihm um jeden Preis Raum verschaffen müssen und alle unterstützen, die diesen Raum bespielen – und das ohne jedes Kunst-Diktat! Neue Ansätze (warum nicht breit gestreute Zuschüsse zu Miet- und Technikkosten oder zu jeder Eintrittskarte für Jugendliche?) und Strategien wären zu erproben, die das Spiel der Kräfte in Richtung Qualität beeinflussen helfen. Die technische Entwicklung bietet nicht nur eine riesige Chance für die flächendeckende Verbreitung von Filmkultur, sondern auch für Experimente mit neuen künstlerischen Ausdrucksformen. Dieses Potenzial für kommende Generationen zu retten, das erwarte ich nur von einem förderpolitischen Paradigmenwechsel. Gestaltung/Layout: inrhein, düsseldorf, alfred friese Titel: „Liebesleben“, Foto: X Verleih Redaktionsschluss: 19. Oktober 2007 Anzeigenbetreuung: Sonja Steinberg Tel. (0211) 9305024 Anzeigenschluss für die nächste Ausgabe: 25. November 2007 Der newsletter ist kostenlos und kann bei der Filmstiftung NRW wahlweise als PrintVersion oder als PDF abonniert werden. Sobald das PDF zum Download zur Verfügung steht, werden Sie per Mail informiert. Die Berücksichtigung von Terminen richtet sich nach dem Erscheinen des Newsletters im Internet. Das kann leider dazu führen, dass Termine bereits überholt sind, wenn die Druckausgabe des Newsletter ausgeliefert wird, bietet aber die größtmögliche Aktualität für die Download-Nutzer. Wir bitten dafür um Verständnis. Danke an alle Produzenten, Sender & Verleiher für ihre Unterstützung und die Bilder zu ihren Filmen. Tel.: (0211) 93 05 00 Fax: (0211) 93 05 085 Kaistraße 14 D – 40221 Düsseldorf newsletter@filmstiftung.de 21 • letter607_14-28 24.10.2007 13:27 Uhr Seite 22 Der Himmel über Düsseldorf zeigt an diesem Morgen alle Schattierungen von Grau. Am Rheinufer hebt sich eine mächtige Linde von den tief hängenden Wolken ab. Links der Fluss, im Hintergrund die Oberkasseler Brücke, auf der Wiese unter dem Baum 1.000 Schafe. Wim Wenders dreht „The Palermo Shooting“, und bevor es für die letzten 20 Drehtage ins noch milde Italien geht, heißt es erst einmal NRWs feuchter Herbstfrische und dem böigen Wind zu trotzen. Am Set von Wim Wenders’ „The Palermo Shooting“ Shooting Düsseldorf VON CHRISTIAN SEEBAUM as Wetter passe doch gut zu Düsseldorf, meint Wenders, der in einem Krankenhaus gleich auf der anderen Rheinseite geboren wurde. Außerdem bekomme man bei der dichten Wolkendecke beim Schnitt keine Probleme mit den Anschlüssen. Solange es nicht regnet. In der zuerst gedrehten Totalen steht unter dem Baum ein merkwürdig gekleidetes Männlein: dunkler Anzug, weißes Hemd mit Fliege, darüber ein durchsichtiges Regencape, einen Hut auf dem Kopf, einen Stab in der Hand. Es ist Udo Samel, der, so will es das Drehbuch, als gestresster Banker zur Entspannung morgens vor der Arbeit erst einmal zwei Stündchen Schafe hütet, dabei aber mit Hilfe der modernen Technik die Börsenkurse in Tokio stets im Auge behält. An diesem Morgen jedoch gibt es ein seltsames Zusammentreffen. Der Hobbyschäfer begegnet Finn, einem Fotografen, den es in einer akuten Lebenskrise zu diesem Baum seiner Jugend gezogen und der oben auf dem ersten großen Ast die Nacht verbracht hat. Finn wird gespielt von Andreas Frege, besser bekannt als „Tote Hosen“-Sänger Campino, in seiner ersten großen Filmrolle. Später am Tag soll noch gedreht werden, wie ein Frachtschiff auf dem Rhein am Baum vorüber fährt und der Geschichte eine schicksalhafte Wendung gibt. Denn der Name des Schiffes, Palermo, weist Finn den Weg für seine weitere Reise. Erst einmal aber wird umgebaut. Das Team rückt näher heran und wechselt auf die andere Seite des Baumes, um, halbnah und nah, den Dialog zwischen Campino und Samel aufzunehmen. Wim Wenders, das lange graumelierte Haar mit einer Spange zusammengefasst, in einem knöchellangen schwarzen Regenmantel, der einen Hauch von Italo-Western verbreitet, gesellt sich inzwischen zu den Journalisten. Er erinnert sich mit Blick auf den Fluss, der grau und geräuschlos vorüber gleitet, in beiläufigem Tonfall („Da vorne bin ich mal abgesoffen“) an eine Nahtod-Erfahrung seiner frühen Kindheit. Damals sei sein Vater regelmäßig quer durch den Rhein geschwommen, während der kleine Wim, drei oder vier Jahre alt, sich als vergnügter Passagier am Hals festgeklammert habe, erst auf dem Rücken und dann zurück, nach Lagenwechsel, auf dem Bauch. Und dabei sei er eines Tages bei der Wende einfach abgerutscht. Und beinahe weg gewesen. Unter den D 22 newsletter@filmstiftung.de – Setbericht Augen der entsetzten Mutter, die hernach dem tollkühnen Schwimmvergnügen ein für alle Mal ein Ende setzte. Und während nun Wenders auf das Wasser schaut, meint man in seinem Gesicht zu lesen, wie der 62-Jährige tatsächlich vor dem geistigen Auge noch einmal den Fluss sieht, wie er damals war, das Wasser klar und kein Schiff weit und breit. Unterdessen hat ein Pick-up einen Kran herangezogen, der – eingefahren, unter einer schwarzen Schutzabdeckung – aussieht wie ein Sarg auf Rädern. Ausgefahren erinnert er eher an ein Artilleriegeschütz, vorne die Kamera, die knapp vor Campinos Gesicht platziert wird. Der muss oben auf dem Ast, in einer Haltung, die unmöglich bequem sein kann, verschlafenes Aufwachen spielen und verwundert die Schafe betrachten. Und während bereits unten der Wind durch alle Kleidungsschichten zieht und im Team selbstlos Erkältungsmedikamente geteilt werden, muss es oben im Baum erst rich- • letter607_14-28 24.10.2007 13:27 Uhr tig kalt sein. Aber Campino lässt auch beim sechsten oder siebten Take und nach diversen kleinen Umbaupausen keine Spur von Ungeduld erkennen. „Man wartet am Filmset ja nicht“, wird er später sagen, „weil man im Kopf immer schon die nächste Szene durchgeht“. Auch Wim Wenders hat die Ruhe weg. Während seine Frau Donata, die als Setfotografin dabei ist, pausenlos in Bewegung ist, scheint Wenders nicht nur die lauten Anweisungen, sondern auch jede Form von emotionaler Regung seinem Regieassistenten Arndt Wiegering übertragen zu haben. Gelassen wartet er, bis die Schafe mit Brotresten wieder ins Bild gelockt sind. Und auch, dass das nasskalte Wetter jeden Moment zum Unwetter umschlagen könnte, scheint keine Rolle zu spielen. „Die sind alle sehr belastbar“, charakterisiert Campino das Team und lässt durchblicken, dass er bei seiner „Dreigroschenoper“-Erfahrung unter Seite 23 der Regie von Klaus Maria Brandauer ganz andere Erfahrungen gemacht hat. „Sind das ihre Schafe?“, fragt der gerade erwachte Finn von oben herab. „Ich bin nur ein Hüter auf Zeit“, entgegnet der Banker-Schäfer im Regencape. Den Rest des Dialoges schluckt der Wind. Ein Alptraum für jeden Tonmann, sollte man meinen. Doch Martin Müller, ein Routinier, der bereits 1972 bei „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“ mit dabei war und der einige Meter entfernt beim vorsorglich mit einem Zelt überdachten Tonequipment unter seinen Kopfhörern sitzt, winkt ab: „Man macht es eben so gut, wie es geht.“ Das Problem sei, dass der Ton desto dumpfer werde, je mehr Windschutz man am Mikrofon benutzt. Das wiederum erschwert den Anschluss zu den anderen Szenen mit den klareren Stimmen. Dennoch ist ihm der Übereifer ein Graus, mit dem, besonders bei vielen Fernsehproduktionen, nachsynchronisiert werde, sobald der Ton nicht hundertprozentig sauber sei. Und Müller schwärmt von Gus Van Sants Film „Gerry“, bei dem auf einem langen Marsch durch die Wüste der teilweise technisch „misslungene“ Ton – mit Eigengeräuschen der Ansteckmikros – gerade erst für eine besonders intensive Atmosphäre sorge. Am zugigen Düsseldorfer Rheinufer wirkt schon allein die Erwähnung des Wortes Wüste ein wenig erwärmend. Campino hat seinen Ast verlassen dürfen, wird mit Daunenjacke und heißem Tee versorgt und sieht sich am Videomonitor die gerade gedrehten Aufnahmen an. Dann ist Mittagspause, und die Journalisten ziehen ab, Richtung Schreibtisch oder heiße Badewanne. Am Nachmittag fängt es dann richtig an zu regnen. Campino (im Baum) und Udo Samel bei den Dreharbeiten zu „The Palermo Shooting“, Foto: Donata Wenders . am Rhein f r o ld e s s e in Dü mir „Ich dreh ken sind c ü r b d n wiesen u d Die Rhein on als Kin h c s t r o d eil ich wichtig, w n Orten, a r e m im ehe be. Ich dr a h lt ie ug p s ge nalen Bez io t o m e n ich eine zu denen h, nn weiß ic a d t s r E . habe Kamera wo ich die muss. aufstellen en.“ Orte spür ie d s s u Ich m Dust of Time Harvey Keitel, Willem Dafoe, Valeria Golino, Michel Piccoli und Bruno Ganz sind die Stars des neuen Films von Theo Angelopoulos. Der Regisseur, der auch das Buch geschrieben hat, startet die Dreharbeiten zu „Dust of Time“ im November. Drehorte sind Thessaloniki, Kasachstan, Rom und Berlin. Am 2. Januar 2008 wechselt das Team dann nach Köln, wo es bis Ende Januar arbeiten wird. In dem Drama, das die Lebensgeschichten der griechischen Flüchtlinge Eleni (Golino) und Spyros (Keitel), ihres Sohnes (Dafoe) und ihrer Enkeltochter erzählt, spiegeln sich die politischen und sozialen Ereignisse des 20. Jahrhunderts. Kurz nach dem Mauerfall 1989 kommt die Familie in dem wieder vereinten Berlin zusammen. Eleni und Spyros, die in den letzten Jahrzehnten in New York wohnten, wollen ihren Lebensabend in Griechenland verbringen. In Berlin, der Stadt in der sie vor 50 Jahren dramatisch getrennt wurden, wollen sie ihren Sohn treffen. Doch der Aufenthalt entwickelt sich anders als geplant. Die Athener Theo Angelopoulos Film Productions produziert das Werk mit einem Budget von 8,3 Millionen Euro gemeinsam mit Amadeo Pagani von der Classic Srl und Claudia Pösel von der Kölner Lichtmeer Film. Kameramann Andreas Sinansons sorgt für die Bilder. nfp marketing distribution steht als Verleiher bereits fest. Lichtmeer Film, (0221) 12094891; kontakt@lichtmeer.de rte lme und O ers über Fi d n e W n eite Wim der Dreharb am Rande ting“ o o h S lermo zu „The Pa Götz George (links) und Karl Kranzkowski in „Chefsache“, Foto: ARD/Degeto/Thekla Ehling Chefsache Götz George ist der Protagonist der Verwechslungskomödie „Chefsache“, die vom 3. September bis zum 5. Oktober an Schauplätzen in NRW (u.a. in Köln und Umgebung und in Düsseldorf) entstand. George rettet als souveräner Konzernchef Schmitt auf listige Weise seine Schokoladenfabrik vor den Machenschaften eines allzu forschen Jungunternehmers. Dazu schlüpft er inkognito in die Rolle des Chauffeurs. Neben Götz George gehören noch Irm Hermann, Karl Kranzkowski, Ludger Pistor, Jule Böwe und Pierre Bresson zum Ensemble der Komödie, die Manfred Stelzer mit Hilfe von Kameramann Marco Uggiano in Szene setzte. „Chefsache“ ist eine Produktion der Polyphon (Produzent: Winfried Bonk) im Auftrag der ARD Degeto (Redaktion: Katja Kirchen). Das Drehbuch stammt von Stefan Cantz und Jan Hinter. Ein Sendetermin im Ersten ist für Sommer 2008 geplant. Polyphon, (040) 66885588; info@polyphon.de Setbericht / Dreharbeiten – newsletter@filmstiftung.de 23 • letter607_14-28 24.10.2007 13:28 Uhr Seite 24 Wilsberg – Interne Affären Tina Ruland (links) und Bettina Kupfer in „Das Kuckuckskind“, Foto: Astrid Wirth Das Kuckuckskind Das Sozialdrama „Das Kuckuckskind“ hat die RheinFilm vom 11. September bis zum 12. Oktober im Bergischen Land (Wipperfürth, Wermelskirchen und Wuppertal) und in Köln im Auftrag der ARD Degeto (Redaktion: Claudia Luzius) realisiert. Regie führt Imogen Kimmel nach einem Drehbuch von Nicole Walter-Lingen. Produzent ist Stefan Jacob. Als Darsteller standen Bettina Kupfer, Tina Ruland, Uwe Bohm und Michael Degen vor der Kamera von Guntram Franke. Jonas Hämmerle spielt den kleinen Marco, der zwischen der Mutter und dem getrennt lebenden Vater steht. Als die Mutter mit einem heimlichen Vaterschaftstest beweist, dass Marco nicht sein leiblicher Sohn ist, beginnt das Drama des Scheinvaters, der vor Gericht darum kämpft, sein „Kuckuckskind“ weiterhin sehen zu dürfen. RheinFilm GmbH, (0221) 1305660; info@rheinfilm.com Kommissarin Anna Springer (Rita Russek) steht Ärger ins Haus. Nicht nur wird ihr von oben eine neue Assistentin (Carola Sonntag) vor die Nase gesetzt, es stirbt auch eine junge Polizistin durch einen mysteriösen Autounfall. Springer bittet Wilsberg um Hilfe. Das bewährte Ensemble aus Leonard Lansink, Oliver Korittke und Ina Paule Klinke steht vom 23. Oktober bis zum 23. November vor der Kamera von Ralf Netzer. Regie bei dem neuen „Wilsberg – Interne Affären“ führt Catharina Deus nach einem Buch von Ulli Stephan. Cologne Film (Produzentin: Micha Terjung) erstellt den Krimi im Auftrag des ZDF (Redaktion: Martin R. Neumann). Drehorte sind wie immer Köln, Münster und Umgebung. Cologne Film, Tel. (0221) 9347080; info@colognefilm.de Die Jagd nach dem Schatz Am 4. Oktober fiel die letzte Klappe für den Abenteuer-Film „Die Jagd nach dem Schatz der Nibelungen“. Ralf Huettner führte im Auftrag von Dreamtool Entertainment Regie nach einem Buch von Derek Meister. Die Dreharbeiten fanden in NRW (u.a. in Aachen, Köln, Bonn) sowie im Teutoburger Wald, auf Rügen, in Liège und in Bayern statt. Wie der Titel verspricht, geht es um die Jagd nach der größten Kostbarkeit, die einst Karl der Große gefunden haben soll. Die Produzenten Stefan Raiser und Felix Zackor, die den Film mit einem Budget von 4,85 Millionen Euro für RTL (Re- daktion: Sascha Mührl) realisieren, haben als Darsteller u.a. Benjamin Sadler, Bettina Zimmermann, Fabian Busch, Hark Bohm, Liv Lisa Fries, Stephan Kampwirth, Detlef Bothe, Volker Heimsath, Milena Dreißig, Thomas Darchinger, Michael Abendroth, Janko Kahle, Tanja Schleiff und Martina Eitner engagiert. Für die Bilder sorgte Kameramann Hannes Hubach. Eine Ausstrahlung des Films ist für 2008 geplant. Dreamtool Entertainment, Tel. (089) 64981-424; info@dreamtool.de Barbara Sukowa und Branko Samarovski in „Die Entdeckung der Currywurst“, Foto: Tom Trambow Die Entdeckung der Currywurst Barbara Sukowa und Alexander Khuon spielen die Hauptrollen in der Verfilmung von Uwe Timms Novelle „Die Entdeckung der Currywurst“. Die Dreharbeiten zu der Produktion von Tag/Traum Film unter Produzent Gerd Haag (Koproduzent: Volker Ullrich) wurden am 19. Oktober beendet. Mit einem Budget von zwei Millionen Euro wurde das Drama vor allem in NRW (Köln, Krefeld, Essen, Duisburg, Hennef und Düsseldorf) sowie in Riga realisiert. Als Sender ist der NDR (Redaktion: Jeanette Würl) an dem Kinofilm beteiligt. Regisseurin Ulla Wagner, die Timms Buch selbst adaptiert hat, erzählt eine Geschichte aus den letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges: Die 45-jährige Lena nimmt den jungen Soldaten Bremer in ihr Haus auf. Es entwickelt sich eine heftige Liebe zwischen dem ungleichen Paar, die Bremer dazu bringt, nicht zu seiner Einheit zurückzukehren. Doch auch der nahende Frieden bedroht ihre Beziehung. Vor der Kamera von Theo Bierkens standen neben Sukowa und Khuon auch Wolfgang Böck, Branko Samarovski, Götz Schubert, Traute Hoess und Astrid Meyerfeldt. Schwarz-Weiss Film wird das Drama in die Kinos bringen. Tag/Traum, (0221) 65025900; info@tagtraum.de Jacob Matschenz (links) und Tino Mewes in „Zweier ohne“, Foto: Lichtblick Film/Uwe Stratmann Zweier ohne Die Zeit des Erwachsenwerdens, der ersten Liebe: Zwei Freunde, Johann und Ludwig (Tino Mewes und Jacob Matschenz), beschließen, wie Zwillinge zu werden, und zwingen sich so in einen immer stärkeren Sog. Doch die Liebe Johanns zu Ludwigs Schwester Vera (Sophie Rogall) bedroht die Freundschaft. Regisseur Jobst Christian Oetzmann hat zu dem Drama „Zweier ohne“ auch das Buch nach einer Novelle von Dirk Kurbjuweit verfasst. Licht- Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt Gleich zwei „Tatorte“ stehen vom 13. November bis zum 12. Dezember auf dem Drehplan der Colonia Media. In „Brandmal“ (AT) ermitteln die Kölner Kommissare Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Schenk (Dietmar Bär) im Fall einer Brandstiftung mit tödlicher Folge. Nach einem Drehbuch von Karl-Heinz Käfer inszeniert Regisseurin Maris Pfeiffer mit Kameramann Christian Rein den Krimi für den WDR (Redaktion: Katja de Bock) in Köln und Umgebung. Für den neuen Münster-Tatort „Krumme Hunde“ (AT) gehen Axel Prahl als Kommissar Thiel und Jan Josef Liefers als Gerichtsmediziner Prof. Boerne zur selben Zeit auf Verbrecherjagd. Regisseur Manfred Stelzer verfilmt das Drehbuch von Stefan Cantz und Jan Hinter in Münster, Köln und Umgebung. Anke Krause zeichnet als Redakteurin, Sonja Goslicki für beide „Tatorte“ als Produzentin verantwortlich. Colonia Media, Tel. (0221) 9514040; coloniamedia@coloniamedia.de Es kann fliegen, schwimmen und fahren, und das alles mit Himbeersirup. Erfunden hat das Wundergefährt der achtjährige Tobbi. Mit seinem neuen Freund, dem Roboter Robbi, begibt er sich mit dem Fliewatüüt auf eine abenteuerliche Reise. Die Berliner Box!Film und der Kölner Koproduzent MMC Independent verfilmen den Kinderbuchklassiker „Robbie, Tobbi und das Fliewatüüt“ fürs Kino. Der Film basiert auf einem Drehbuch von Marion Nawrath und Bob Konrad. Regie führt der Österreicher Wolfgang Murnberger, der neben den Verfilmungen der bitterbösen Krimis von Wolf Haas mit seinem Kinderfilm „Lapislazuli“ bereits für ein junges Publikum gearbeitet hat. Die Dreharbeiten finden zum größten Teil in den MMC Studios in Köln im Frühjahr 2008 statt. Die Kamera wird dann Peter von Haller führen. Als Verleih ist Kinowelt mit an Bord. MMC Independent, (0221) 2503552; bastie.griese@mmc.de 24 newsletter@filmstiftung.de Tatort NRW blick Film und Produzent Joachim Ortmanns realisieren den Kinofilm mit Filmpool (Iris Kiefer) als Koproduzenten und mit einem Budget von 2,24 Millionen Euro. Als Sender ist der WDR (Redaktion: Michael André) mit im Boot. Für die Bilder sorgt Kameramann Tomas Erhart. Die Dreharbeiten finden noch bis 31. Oktober komplett in NRW statt. Der Stardust Filmverleih wird den Film im Herbst 2008 in die Kinos bringen. Lichtblick Film, Tel. (0221) 9257520; info@lichtblick-film.de – Dreharbeiten „Freche Mädchen“: Henriette Nagel und Selina Shirin Müller (rechts), Foto: Constantin • letter607_14-28 24.10.2007 13:28 Uhr Seite 25 2 Pilots Lulu und Jimi „Die Liebe der Kinder“ heißt der neue Kinofilm von Franz Müller, zu dem er selbst das Drehbuch geschrieben hat. Bis Mitte Oktober hat Müller ihn gemeinsam mit Kamerafrau Christine Maier in Köln, Leverkusen und Düsseldorf in Szene gesetzt. Hinter der Produktion (747.000 Euro) von 2 Pilots Film stehen die Produzenten Harry Flöter und Jörg Siepmann sowie der WDR (Redaktion: Frank Tönsmann). Marie-Lou Sellem und Alex Brendemühl spielen die Hauptrollen. Flöter und Siepmann produzieren ebenfalls den Kinofilm „Dr. Alemán“, der an Schauplätzen in Kolumbien (abgedreht) und Köln (vermutlich noch im Herbst) entsteht. Regisseur Tom Schreiber inszeniert das Drehbuch von Oliver Keidel (Kamera: Olaf Hirschberg). Im Mittelpunkt steht der Medizinstudent Marc (August Diehl), der in Kolumbien das Abenteuer sucht. 1,9 Millionen Euro stehen der Produktion zur Verfügung, die in Koproduktion mit dem BR (Redaktion: Birgit Knackmuß) entsteht. Zorro Film soll den Film in die Kinos bringen. 2 Pilots, Tel. (0221) 9130153; joerg@2pilots.de In Thüringen fiel Ende September die letzte Klappe zu Oskar Roehlers neuem Film „Lulu und Jimi“, der mit vier Wochen Dreharbeiten in NRW begonnen hatte. Nach seinem eigenen Drehbuch erzählt Roehler von der großen Liebe, vom Rock & Roll und von der Befreiung vom Mief der 1960er Jahre. sperl + schott film produziert den Kinofilm mit einem Budget von 5,8 Millionen Euro in Koproduktion mit X Filme, EMC Produktion, Oskar Roehler und Denise Both. Die Produzenten Gabriela Sperl, Uwe Schott und Stefan Arndt haben den Film international besetzt: Neben Katrin Sass, Rolf Zacher, Udo Kier, Hans-Michael Rehberg, Bastian Pastewka und Ulrich Thomsen spielen Jennifer Decker und Ray Fearon die Hauptrollen. Als Sender sind BR, NDR, WDR und Arte beteiligt. Für die Bilder sorgte Kameramann Wedigo von Schultzendorff. X Verleih wird den Film in Deutschland nächstes Jahr in die Kinos bringen. Den Weltvertrieb übernimmt Beta Cinema. sperl + schott film, Tel. (089) 3306610; info@sperlschott.de Familie ist was Wunderbares Ende September hat Hans-Günther Bücking (auch Kamera) seinen Film „Familie ist was Wunderbares“ in Köln abgedreht. Im Mittelpunkt steht Christine Bonhoff, Buchhändlerin in einem kleinen Ort vor den Toren Kölns. An ihrem Rockzipfel: eine erwachsene Tochter nebst Freund und Enkelkind, ein ewig unzufriedener Vater, ein wieder verheirateter, aber anhänglicher Ex-Ehemann und ein Lebensgefährte, der um seine Wiederwahl als Bürgermeister kämpft. Und alle fordern wie selbstverständlich ungeteilte Aufmerksamkeit. Die Übernahme von Christines Buchhandlung durch eine Kette, die das Ende ihrer Selbständigkeit bedeutet, ist da die ideale Lösung für alle Probleme. Zumindest die der anderen. Neben Hans-Günther Bücking (Regie Kamera) beim Dreh auf Rita Russek, die die Hauptrolle spielt, werden noch Karl Kranz- und dem Marktplatz in Remagen, kowski, August Schmölzer, Julia Maria Köhler, Branko Foto: Müller & Seelig Samarovski und Horst Janson in der Produktion von Müller & Seelig im Auftrag des ZDF (Redaktion: Martin Neumann) zu sehen sein. Das Drehbuch stammt von Annemarie Schoenle. Müller & Seelig, Tel. (0221) 942150; kontakt@muellerseelig.de Freche Mädchen 33 Szenen In Köln, Wuppertal und München fanden bis Mitte September die Dreharbeiten zu dem Kinofilm „Freche Mädchen“ statt. Anke Engelke, Armin Rohde, Piet Klocke, David Rott und Anna Böttcher spielen die erwachsenen Hauptrollen in dem Kinofilm. Ute Wieland setzte den Familienfilm nach der beliebten Mädchenbuchreihe (Drehbuch: Maggie Peren) mit Hilfe von Kameramann Peter Przybylski in Szene. Es geht um die nicht immer leichte Zeit der Pubertät mit all den Irrungen und Wirrungen der ersten Liebe und dem Entdecke eigener Fähigkeiten und Talente. Die collina filmproduktion (Produzent: Ulrich Limmer) produziert den Film mit der Constantin Film Produktion (Martin Moszkowicz) und B.A. Produktion (Antonio Exacoustos) als Koproduzenten mit einem Budget von 4,5 Millionen Euro. Der Constantin Film Verleih wird den Film im Sommer 2008 starten. collina film produktion, Tel. (089) 5506180; info@collinafilm.de Nachdem Malgorzata Szumowska (Buch und Regie) die Dreharbeiten für das Drama „33 Szenen“ in Polen beendet hat, stehen ab Mitte November die letzten Drehtage in Köln auf dem Plan. Hauptdarstellerin Julia Jentsch spielt eine Frau, der innerhalb eines Jahres so viele Schicksalsschläge passieren wie anderen in ihrem ganzen Leben nicht. Dennoch lässt sie sich nicht unterkriegen und entwickelt ihre eigene Überlebensstrategie. Pandora Film (Produzent: Raimond Goebel) arbeitet mit STI Filmowe Warschau (Teresa Dvorzicka) als Koproduzenten zusammen. Die Produktion verfügt über ein Budget von 1,1 Millionen Euro. Als weitere Darsteller stehen Peter Gantzler, Malgorzata Haewska, Andrej Hudziak, Maciej Sthur, Rafal Mackowiak und Izabela Kuna vor der Kamera von Michal Englert. Als Sender sind ZDF/Arte an dem Film beteiligt, den Real Fiction ins Kino bringen soll. Pandora, Tel. (0221) 973320; info@pandorafilm.com Dreharbeiten – newsletter@filmstiftung.de Am Set von „Buddenbrooks“ (von links): Barbara Buhl und Gebhard Henke (WDR), Mark Waschke, Intendantin Monika Piel, Michael Schmid-Ospach (Filmstiftung NRW), Jessica Schwarz, Iris Berben, Heinrich Breloer, Armin Mueller-Stahl, Matthias Esche (Bavaria Film) und Horst Königstein, Foto: WDR/Herby Sachs Buddenbrooks Mit einer hochkarätigen Besetzung verfilmt Heinrich Breloer Thomas Manns Jahrhundertroman, für den Mann 1929 den Literaturnobelpreis bekam. In „Buddenbrooks – Ein Geschäft von einiger Größe“ spielt Armin Mueller-Stahl den Konsul, Iris Berben die Konsulin. Die Kinder verkörpern Jessica Schwarz (Tony), August Diehl (Christian) und Mark Waschke (Thomas). Der Kinofilm adaptiert das bewegende Schicksal dreier Generationen der traditionsreichen Kaufmannsfamilie Buddenbrook im Lübeck des 19. Jahrhunderts. Das Drehbuch schrieb Breloer gemeinsam mit Horst Königstein. Die Kamera führt Gernot Roll. Bavaria Film (Produzentin: Uschi Reich) und Colonia Media (Winka Wulff) produzieren das mit 16 Millionen Euro veranschlagte Projekt in Koproduktion mit FilmInterest sowie dem WDR (Redaktion: Barbara Buhl), NDR, SWR, BR, Degeto und Arte. Die Dreharbeiten finden noch bis zum 12. November in den MMC Studios Köln statt, wo die Innenaufnahmen des Buddenbrook-Hauses entstehen. Dazu wurden nicht einzelne Räume, sondern ein komplettes dreistöckiges Gebäude in die Studiohalle hineingebaut, für das Armin Mueller-Stahl die Note „Hollywood plus“ vergab. Die „Buddenbrooks“ kommen am 25. Dezember 2008 im Verleih von Warner Bros. in die deutschen Kinos, danach läuft der Film als Zweiteiler in der ARD. Matthias Esche, bei der Bavaria für die Gesamtleitung des Projekts verantwortlich, betont: “Wir wollen im Kino bestehen, alles andere kommt später.“ Am Rande der Dreharbeiten in Köln und in einer Directors Note gab auch Heinrich Breloer Auskunft über seinen neuen Film, bei dem die wirtschaftliche Seite der Kaufmannsfamilie eine große Rolle spielen soll. Mit dem Projekt stoßen Sie in eine neue Größenordnung vor. Wie wichtig ist da das Team? Mit der Kostümbildnerin Barbara Baum, dem Ausstatter Götz Weidner und Kameramann Gernot Roll habe ich zum Glück Menschen an meiner Seite, ohne die das nicht zu schaffen wäre. Ich habe in dieser Größenordnung noch nicht gedreht, die drei schon. Dazu hatten wir großes Besetzungsglück. Ich merke, die Familie wächst zusammen. Der Film soll sowohl im Kino als auch im Fernsehen laufen. Beeinflusst das ihre Arbeit? Das ist vor allem eine Frage der Länge. Bei der Fernsehfassung können wir einige Figuren auserzählen. Aber ich denke nicht einmal am Tag daran, ob das nun eine Szene fürs Kino oder fürs Fernsehen ist. Es ist alles fürs Publikum. Welches Ziel verfolgen Sie mit Ihrer Buddenbrooks-Verfilmung? Ich will die Zuschauer im Kino auf eine Reise mitnehmen, auf der wir mit unseren Helden glücklich, stark und erfolgreich sind, um dann mehr und mehr die Momente der Schwäche, schließlich den Verfall der Buddenbrooks miterleben zu können. Wir zeigen die Kraft, aus der die Menschen leben, und wir machen deutlich, woran sie sterben. Colonia Media, Tel. (0221) 9514040; coloniamedia@coloniamedia.de 25 • letter607_14-28 24.10.2007 13:28 Uhr Seite 26 Moving the Arts Sechs Kunstvisionen der Postmoderne treffen auf sechs visionäre Antworten von renommierten Filmemachern. Atom Egoyan, Hal Hartley, Christian Petzold, Julio Medem, Laetitia Masson und Jia Zhang-ke sind die Regisseure, die sich bei „Moving the Arts“ auf einen Dialog einlassen. Cine plus Köln und cine plus Media Service stehen hinter dem Projekt, das in Zusammenarbeit mit WDR/Arte (Reaktion: Sabine Rollberg) an Schauplätzen in Düsseldorf, Berlin, Paris, New York, Barcelona und China ab Anfang 2008 realisiert wird. Als Produzent verantwortet Jörg Schulze den Kinofilm (Budget: 2,8 Millionen Euro). Die Darsteller der Kurzfilme sind u.a. Sabine Timoteo, Hanns Zischler, Matthias Schweighöfer, Jasmin Tabatabai, Arsinée Khanjian, Carmelo Gómez und Nancho Novo. Für die Bilder sorgen die Kameramänner Anthony Dod Mantle, Vladimir Subotic, Hans Fromm, Mario Montero, Antoine Héberlé und Nelson Yu Lik-wai. Zorro Film bringt in Kooperation mit Jetfilm den Episodenfilm in die deutschen Kinos (Weltvertrieb: Bavaria International). cine plus Köln, Tel. (0221) 50003060; joerg.schulze@cine-plus.de Geförderte Kinofilme der Filmstiftung NRW Mit besten Empfehlungen The Man Who Shot Chinatown – The Life and Work of John A. Alonzo Kinostart: 15. November Verleih: RealFiction Filmverleih r war der dritte Dorfbewohner von links in einer wesentlichen Szene des Western-Klassikers „Die glorreichen Sieben“. Am Ende der 1960er Jahre wechselte er nach zahlreichen Erfahrungen als technischer Assistent bei Hollywood-Produktionen und Kameramann bei unabhängigen Dokumentarfilmen endgültig ins Fach des Kameramanns. Er fotografierte Filme wie Polanskis „Chinatown“, Brian DePalmas „Scarface“ und „Internal Affairs“ von Mike Figgis. 2001 verstarb Alonzo nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 67 Jahren. Dokumentarfilmer Axel Schill zeichnet in sei- E ner ersten Produktion für die gemeinsam mit Produzentin Stephanie Bahr gegründete Firma Montagnola das Porträt eines eigenwilligen wie wegweisenden Kameramannes, der sich als einer der ersten in Hollywood der Nutzung digitaler fotografischer Arbeitstechniken zuwandte. Im traditionellen Konzept eines chronologischen Abrisses kommen Wegbegleiter Alonzos zu Wort, werden Filmausschnitte illustrierend eingefügt. Zugleich gibt es erhellende Einblicke in die Technik der Kameraarbeit, wenn Stilmittel wie Lichtsetzung und Bildausschnitt an einzelnen Szenen anschaulich erläutert werden. Deutschland/GB/USA 2007 Regie: Axel Schill; Produktion: Montagnola Productions Ltd.; www.realfictionfilme.de/filme/the-manwho-shot-chinatown Liebesleben Mogadishu In Bonn starteten am 20. Oktober die Dreharbeiten zu „Mogadishu“ (AT). Für das ARDDrama über die Entführung der Lufthansa-Maschine Landshut 1977 drehte Regisseur Roland Suso Richter mit seinem Kameramann Holly Fink im alten Bundeskanzleramt. Die Hauptrollen in dem Drama, für das Maurice Philip Remy das Drehbuch schrieb, spielen Thomas Kretschmann, Nadja Uhl, Simon Verhoeven, Herbert Knaup, Jürgen Tarrach und Christian Berkel in der Rolle von Bundeskanzler Schmidt. Weitere Drehorte sind Berlin, München, Baden-Württemberg und Casablanca. Teamworx realisiert „Mogadishu“ gemeinsam mit ARD/Degeto, SWR und BR. Als Produzenten zeichnen Gabriela Sperl, Nico Hofmann und Jürgen Schuster verantwortlich. Teamworx, Tel. (030) 88565930; info@teamWorx.de Meet the Devil Der Suspense-Thriller „Meet the Devil“ handelt von einem teuflischen Pakt: Ein Detektiv im Morddezernat einer Großstadt macht einen zweifelhaften Handel mit einem Mörder, der übernatürliche Fähigkeiten zu besitzen scheint. Gegen Straffreiheit verspricht dieser, die vor Jahren gestorbene Frau des Polizisten wieder ins Leben zurück zu holen. Den Kinofilm wollen Screencraft Entertainment (Julia Volk) und die Koproduzenten Gynormous Pictures (Rosanne Milliken) und Eagle Pictures (Ciro Damicco) ab Januar 2008 zunächst in Vancouver, ab Februar in Köln drehen. Josef Rusnak inszeniert die düstere Geschichte nach seinem eigenen Drehbuch. Für die Bilder sorgte Kameramann Wedigo von Schultzendorff. Screencraft, Tel. (089) 95995400; j.volk@screencraft.de 26 Kinostart: 8. November Verleih: X Verleih (Vertrieb: Warner Bros.) s sollte ein schönes Picknick werden. Jara (Netta Garti) hatte alles dafür vorbereitet, doch ihre Eltern erschienen nicht. Die Mutter spielt zänkisch die Kranke vor, der Vater will alles mit guter Laune übertünchen, und dann sitzt plötzlich Arie (Rade Sherbedgia) im Wohnzimmer. Seine kalte Arroganz, die glitzernde Hintertriebenheit – Jara ist fasziniert und provoziert ein persönliches Treffen. Sie gibt sich dem Mann hin, der einst Vaters bester Freund war, und treibt in eine riskante Affäre, wobei sie nicht nur ihre Ehe aufs Spiel setzt. Jara kommt auch einem verstörenden Familiengeheimnis auf die Spur. Seit geraumer Zeit schon nimmt Zeruya Shalevs Roman „Liebesleben“ einen festen Platz in den Bestsellerlisten ein. Auf Anregung der Autorin übernahm Maria Schrader die Regie, ihr Debüt, und inszenierte nach gemeinsamer Adaption mit Laila Stieler eine aufwühlende amour fou vor dem unsicheren Alltag Israels angesichts chronischer Terrorgefahr. Der Film entstand an Originalschauplätzen in Israel, die Innenaufnahmen wurden in Köln realisiert. E Deutschland 2007 Regie: Maria Schrader; Buch: Maria Schrader, Laila Stieler; Produktion: X Filme Creative Pool in Koproduktion mit Transfax Film Production (Israel), BR und Arte; www.liebesleben-derfilm.de Takva – Gottesfurcht Kinostart: 15. November Verleih: Rif Film uharrem ist streng gläubiger Moslem. 30 Jahre lang befolgte er die Regeln eines erzkonservativen Ordens, lebte stets abstinent, betete regelmäßig und arbeitete hart. Als ihn eines Tages eine islamische Organisation in ihre Dienste nimmt, erlebt Muharrem erstmalig die modernen Seiten des Lebens. Mobiltelefon und Computer, Rauchen und Alkohol erweisen sich schon bald als unwiderstehliche Verlockungen. Natürlich lässt auch die größte aller möglichen sündigen Herausforderungen nicht lange auf sich warten – die Frau. Istanbul ist die Nahtstelle zwischen Ost und West, hier kommen wie kaum anderswo spirituelle Tradition und Moderne zusammen – oder auch nicht. Der kulturelle Zusammenprall, verdichtet im Psychogramm eines Individuums zwischen den Kulturen und Befindlichkeiten, davon erzählt das Regiedebüt Özer Kiziltans auf so markante, visuell anregende Weise, dass der Film und sein Hauptdarsteller Erkan Can bereits mehrfach Preise einstreichen durften. In der Berlinale-Reihe Panorama bekam „Takva“ den Großen Preis der Internationalen Filmkritik, Erkan Can M wurde auf den Festivals in Antalya und Istanbul ausgezeichnet. Produzent Fatih Akin darf derweil auf noch höhere Weihen hoffen. „Takva“ wurde als türkischer Beitrag für den AuslandsOscar vorgeschlagen. Türkei/Deutschland 2006 Regie: Özer Kiziltan; Buch: Onder Cakar; Produktion: Corazón International in Koproduktion mit Yeni Sinemacilar; www.takva-film.de Ich will Dich – Begegnungen mit Hilde Domin Kinostart: 8. November Verleih: Film Kino Text ie erste Begegnung findet in einer Buchhandlung statt. Die 26-jährige Filmemacherin Anna Ditges stößt auf Hilde Domins Gedichtband „Nur eine Rose als Stütze“. Die Kraft der Lyrik lässt sie nicht mehr los. Ditges nimmt mit der Dichterin Kontakt auf. Mit einem Strauß Ro- D sen und einer Kamera sucht sie die 95-Jährige in deren neuer Heimat Heidelberg auf. Über einen Zeitraum von zwei Jahren hinweg, bis hin zum Tod Hilde Domins im Frühjahr 2006 kommt es zu immer neuen Begegnungen, Gesprächen und gemeinsamen Reisen. Ständiger Begleiter ist immer auch die Digitalkamera, mit der Ditges Alltagssituationen und Arbeitsprozesse beobachtet, private und öffentliche Auf- newsletter@filmstiftung.de – Dreharbeiten / Kinovorschau tritte dokumentiert. Es entstand der Extrakt eines höchst persönlichen Porträts über den langen Lebens- und Schaffensweg einer großen Künstlerin und die kurze und nicht selten auch konfliktreiche Freundschaft zweier Frauen. Deutschland 2007 Regie: Anna Ditges; Buch: Anna Ditges; Produktion: Punktfilm Anna Ditges in Koproduktion mit WDR, SWR, 3Sat und RBB; www.ichwilldich-derfilm.de n • letter607_14-28 24.10.2007 13:28 Uhr Seite 27 Tell Madonnen Kinostart: 22. November Verleih: Universal Kinostart: 6. Dezember Verleih: Peripher Filmverleih chwer drückt das Joch der Habsburger im Jahre 1291 auf die Schweizer Schultern. Unabhängigkeit soll her, dafür treffen sich Adlige aus den Bergregionen zum Kampfeseid. Die österreichischen Besatzer gehen dazwischen und rüsten Burg Enzian zur uneinnehmbaren Festung auf. Derweil verdingt sich Halb-Schweizer Wilhelm Tell als Verkäufer dubioser Wundermittel und wird von seiner Partnerin Heidi um die sauer ergaunerten Einnahmen gebracht. Wie es nun zum Apfelschuss kommt, wieso ein Prinz vom Nordpol eine wichtige Rolle im Freiheitskampf einnehmen wird und ob sich die schöne Sissy den Heiratsplänen des Reichsvogts Gessler widersetzen kann, das sind nur einige der Fragen und Geheimnisse, mit denen Mike Eschmann und Jürgen Ladenburger ihre Parodie zum Schweizerischsten aller eidgenössischen Volkshelden angereichert haben. Für die Beset- ita ist noch jung, aber sie hat fünf Kinder und führt kein geordnetes Familienleben. Rita ist ein sozialer Härtefall, nach gängigen Vorstellungen eine Rabenmutter, und genau das macht sie ihrer eigenen Mutter Isabella zum Vorwurf. Nicht von ungefähr lädt sie ihre Kinder bei Isabella ab, während sie sich mit dem in Deutschland stationierten US-Soldaten Marc eine Beziehung und vielleicht eine Existenz aufzubauen versucht. Nach ihrem Debüt „In den Tag hinein“ konfrontiert Maria Speth den Zuschauer auch diesmal mit einer Anti-Heldin, die durch konsequente Normverweigerung zum emotionalen Reibungspunkt avanciert und sich jeglichen traditionellen Erklärungsmustern verschließt. Mit Hauptdarstellerin Sandra Hüller („Requiem“) und Susanne Lothar als Isabella fand Speth, die für „Madonnen“ den Hessischen Filmpreis erhielt, zwei der intensivsten deutschen Schauspielerinnen für ein Frauendrama, in dem rosarote Gefühlstöne garantiert nicht stattfinden. S R zung engagierten sie aus eigenen Landen Mike Müller, der schon die Hauptrolle in dem SwissHit „Achtung, fertig, Charlie!“ spielte, und Lea Hadorn sowie aus nördlichen Gefilden Axel Stein, Christian Tramitz, Ellenie Salvo González und Udo Kier. Die Dreharbeiten fanden zum Großteil in den Kölner MMC-Studios statt, wo mit der eindrucksvollen Burg Enzian eine besonders spektakuläre Kulisse erstellt wurde. Schweiz/Deutschland 2007 Regie: Mike Eschmann; Buch: Jürgen Ladenburger; Produktion: Zodiac Pictures Ltd. in Koproduktion mit MMC Independent, Impuls Home Entertainment und Schweizer Fernsehen SF Deutschland/Schweiz/Belgien 2007 Regie: Maria Speth; Buch: Maria Speth; Produktion: Pandora Film, Cinework (Basel) und Les Films du fleuve (Lüttich) Für den unbekannten Hund Kinostart: 6. Dezember Verleih: Senator Film Verleih astian ist Anfang 20, Betonbauergeselle und Mörder. An einer Tankstelle hat er nächtens einen Stadtstreicher erschlagen, ohne Gefühl, ohne Reue. Umstände zwingen ihn zur Flucht, er schließt sich einer Gruppe Handwerksgesellen an. Im Steinmetz Festus (Sascha Reimann, bekannt als Ferris MC) findet Bastian (Lukas Steltner) einen Freund und muss erkennen, dass der mit dem Mordopfer eng verbunden war. Nach dem Achtungserfolg ihres Debütfilms „Oi! Warning“ legt das Bruderpaar Dominik und Benjamin Reding nun seine zweite Filmarbeit vor. Inspiriert vom Teenagermord in Potzlow haben die Redings ein intensives Psychogramm des Täters nach der Tat herausgearbeitet. Eingebettet in ein Road Movie der bizarren, faszinierenden Stimmungsbilder (Kamera: Axel Henschel) entstand ein wuchtiges, eigenwilliges Filmwerk mit Mut zur Kontroverse. Bei den Dreharbeiten in sechs Bundesländern wurden 46 Drehorte und 90 Sets genutzt, vor allem aber in und um Dortmund, wo die Redings herstammen. Eigenwil- B Meine schöne Bescherung Kinostart: 22. November Verleih: X Verleih (Vertrieb: Warner Bros.) ara und Jan sind glücklich verheiratet. Er, Psychologe, brachte einen Sohn aus erster Ehe ein. Sara war schon dreimal verheiratet, aus jeder Ehe ging ein Kind hervor. Weihnachten steht vor der Tür, und zum Heiligabend hat Sara ihre Ex-Männer nebst Anhang zu einem gemütlichen gemeinsamen Abend eingeladen. Als Jan das erfährt, ist er gar nicht begeistert, aber die Gäste stehen schon vor der Tür. Es soll nicht die einzige Überraschung bleiben, die an diesem ganz speziellen Abend für Turbulenzen sorgen wird. Mit einer etwas anderen Weihnachtskomödie, gespickt mit sarkastischen Wendungen und S galligem Wortwitz zeigt sich Filmautorin Vanessa Jopp („Vergiss Amerika“) erstmals im humoristischen Fach und konnte dafür eine exquisite Schauspielergarde gewinnen, neben Martina Gedeck und Heino Ferch in den Hauptrollen u.a. Jasmin Tabatabai, Meret Becker, Roeland Wiesnekker, Feo Aladag und Alexandra Neldel. Monika Rolfners Drehbuch, das die Vorlage zum schwedischen Kinohit „In Bed with Santa“ (1999) war, wurde von Richard Reitinger für die deutsche Neuauflage stimmungsvoll modernisiert. Die Dreharbeiten fanden in Potsdam-Babelsberg und in Hürth bei Köln statt. Deutschland 2007 Regie: Vanessa Jopp; Buch: Monika Rolfner, Richard Reitinger; Produktion: X Filme Creative Pool in Koproduktion mit WDR, Arte, Arte France Cinèma und Label Télé in Zusammenarbeit mit Filmlance International; www.meineschoenebescherung.de lig ist auch die Musikwahl: Das Spektrum reicht vom Frühbarock bis zum Heavy Metal von Motörhead. Von der Filmbewertungsstelle bekam der Film das Prädikat „Besonders wertvoll“. Deutschland 2007 Regie: Dominik Reding, Benjamin Reding; Buch: Dominik Reding, Benjamin Reding; Produktion: Eye! Warning Filmproduktion; www.fuerdenunbekanntenhund.senator.de Der Mann von der Botschaft Kinostart: 29. November Verleih: Arsenal Filmverleih erbert Neumann arbeitet fürs Außenministerium in der deutschen Botschaft der georgischen Hauptstadt Tiflis. Sein einsames Dasein zwischen beruflichem Alltag, Abenden mit Videospielen und der Affäre mit einer Botschaftsmitarbeiterin bekommt unerwartete Impulse durch die zufällige Bekanntschaft mit der zwölfjährigen Sashka (Lika Martinova). Er freundet sich mit dem Flüchtlingsmädchen an und H Kinovorschau – newsletter@filmstiftung.de beginnt, Verantwortung für sie zu übernehmen. Die Beziehung der Beiden provoziert jedoch Verdacht und Misstrauen, sogar Gewalt und zwingt Neumann (Burghart Klaußner) zu einer nachhaltigen Entscheidung. Mit seiner dritten deutschen Produktion (nach „Lost Killers“ und „Schussangst“) kehrt Filmautor Dito Tsintsadze teilweise in seine georgische Heimat zurück. Sein Film, der an Originalschauplätzen in Tiflis und in Köln (Innenaufnahmen) entstand, erzählt von der Bedeutsamkeit, aber auch der Zerbrechlichkeit menschlicher Be- ziehungen. Geprägt von den Kurzgeschichten Anton Tschechows entstand ein modernes Drama über Einsamkeit, Freundschaft und eine simple Weisheit: Es ist schwer, heutzutage ein Held zu sein. In Locarno gewann Burghart Klaußner für seine darstellerische Leistung 2006 den Leoparden als bester Schauspieler. Deutschland 2006 Regie: Dito Tsintsadze; Buch: Dito Tsintsadze, Zaza Rusadze; Produktion: Tatfilm in Zusammenarbeit mit Sanguko Films, in Koproduktion mit ZDF/Arte www.arsenalfilm.de/der-mann/index.htm 27 • letter607_14-28 24.10.2007 13:28 Uhr Seite 28