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die monster uni
AUSGABE 06
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2 0 1 3
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Der
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DIE MONSTER UNI
CD
GAME
DVD
Müller ist Händler des
Jahres 2012
in der Kategorie DVD/
Blu-ray!
BLU-RAY
DES MONATS:
DES MONATS:
DES MONATS:
DES MONATS:
Sportfreunde
Stiller
The Last Of Us
Flight
The Last Stand
Artwork: © 2013 Universal Studios. Alle Rechte vorbehalten.
Erhältlich in allen teilnehmenden Müller-Filialen mit Multi-Media Abteilung!
Aktionszeitraum: 1.6.2013 – 29.6.2012 Nur solange der Vorrat reicht!
Den Preis in Schweizer Franken finden Sie in den teilnehmenden Schweizer Müller-Filialen mit Multi-Media Abteilung.
Editorial
MULTI-MEDIA
TOPTAGE SANGE BOT
Wir machen es im übertragenen Sinn
mal wie unsere Lokalhelden von
LaBrassBanda: Uns „Nackert“ nämlich, indem wir gestehen, dass wir
als Münchner Redaktion und echte
Sportfreunde natürlich schon hinter
dem FC Bayern stehen. Nun hätte sich angesichts des
nahenden – bzw. zum Erscheinungszeitpunkt schon
wieder vergangenen – Champions-League-Finales ein
Bayern-Titel förmlich angeboten. Gäbe es neben den
Sportfreunden Stiller und LaBrassBanda als Thema
nicht auch noch etliche Dortmundfans und überhaupt:
eine Menge Filme und Games, die wir nur schwerlich
auf ihre bayerische Provenienz hin erklären könnten.
Denn während wir uns zumindest in Sachen Dialekt
mit Arnold Schwarzenegger und seiner Rückkehr für
„The Last Stand“ noch einigermaßen leicht täten, können wir Monstropolis und seine „Monster Uni“ nun
wirklich nicht im Voralpenland verorten. Wobei: Eines
der lustigen Monster erinnert uns doch auffällig an einen zünftigen Zwirbelbart.
Kommen wir deshalb lieber wieder zum Fußball zurück: Zum stattgefundenen „Last Stand“ und zum für
Fußballbayern apokalyptischen Szenario, dass es zum
dritten mal nicht gereicht haben könnte für den FCB.
Dann nämlich wird auch „The Last Of Us“ am Fußballgott verzweifeln und die Champions League im Herbst
mit FIFA 14 selbst anvisieren.
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und Games – als besonderer Service bereits am Abend vor dem
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Bitte verstehen Sie auch, dass wir unsere Ware nur in haushaltsüblichen Mengen verkaufen. Wir
möchten allein für unsere privaten Kunden und deren Familien da sein. Keine Mitnahmegarantie.
Sofern nicht vorhanden, gleich bestellen. Trotz äußerst sorgfältiger Planung der Firma Müller kann
ein einzelner Artikel in seltenen Fällen nicht verfügbar sein. Irrtum vorbehalten, Preis in Euro. So
lange Vorrat reicht. Aus vertriebsrechtlichen Gründen ist nicht jeder der hier beworbenen Artikel
in jeder Filiale erhältlich. Bei batteriebetriebenen Artikeln sind die Batterien, wenn nicht anders
angegeben, im Preis nicht enthalten. Preisänderungen vorbehalten! Bei Gruppenabbildungen gilt
der angegebene Preis nur für den beschriebenen Artikel. Gültig nur in Deutschland, Österreich
und der Schweiz. E-Mail: info@mueller.de. Tel.: 0 08 00 17 40 01 74 (kostenlos). Eine Übersicht unserer Filialen und deren Sortimente finden Sie im Internet unter www.mueller.de.
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Inhalt | Juni 2013
52 The Last Stand
28 Die Monster Uni
BLU-RAY
51
52
54
BLU-RAY SPECIAL:
Blu In Your Face – Blu-ray 3D
BLU-RAY DES MONATS:
The Last Stand
Mad Max – Trilogie
Cliffhanger
56 The Last Of Us
GAMES
56
NEWS
06
07
32 Flight
Filmfest München | Sims 4 | u. a.
Händler des Jahres
58
59
60
61
GAME DES MONATS: The Last
Of Us
Fast & Furious: Showdown
Donkey Kong Country Returns 3D
Remember Me
Privatdetektiv Diggs
REVIEWS
08 Sportfreunde Stiller
62 World War Z
CD
08
12
14
15
16
17
18
19
20
04
CD DES MONATS:
Sportfreunde Stiller
Tim Bendzko
Tom Odell
Lenka
Demi Lovato
Frida Gold
Empire of the Sun
Beady Eye
Black Sabbath
Sigur Rós
LaBrassBanda
REVIEWS
DVD / BLU-RAY
28
32
36
37
38
39
40
41
42
43
44
50
TITELSTORY: Die Monster Uni
DVD DES MONATS: Flight
Alexandre Ajas Maniac
The Impossible
Zero Dark Thirty
Frankenweenie
Lincoln
Oh Boy
Silver Linings
The Sessions
Veep
Breaking Bad
REVIEWS
DVD ASIA
KINO
62
63
64
65
World War Z
Man Of Steel
After Earth
The Grandmaster
KINOFAHRPLAN Juni
SONSTIGES
03
66
Editorial
Charts | Vorschau | Impressum
D
DIE TIPPS IM JUNI
Auch in diesem Jahr präsentiert Müller zusammen mit der mbeat monatlich ganz besondere
T
Themen. Jetzt sogar auf einer Seite!
Musik-Tipps
Tom Odell
„Long Way
Down“
Seite 12
Demi Lovato
„Demi“
Seite 14
Empire of the
Sun
„Ice On The
Dune“
Seite 15
Black Sabbath
„13“
Seite 17
Jonas Myrin
„Dreams Plans
Everything“
Seite 20
Maxim
„Staub“
Seite 20
Megadeth
„Super Collider“
Seite 22
Capital Cities
„In A Tidal Wave
Of Mystery“
Seite 23
Queens of the
Stone Age
„...Like Clockwork“
Seite 24
Lou Doillon
„Places“
Seite 25
Alice in Chains
„The Devil Put
Dinosaurs Here“
Seite 25
OST
„Fast & Furious
6“
Seite 26
OST
„The Great
Gatsby“
Seite 26
Sascha Grammel
„Keine Anhung!“
Seite 26
Jamie Cullum
„Momentum“
Heft No. 5
Seite 14
Thirty Seconds
to Mars
„Love Lust Faith
+ Dreams“
Heft No. 5
Seite 17
Dan Brown
„Inferno“ (Hörbuch)
Heft No. 5
Seite 27
Film-Tipps
Alexandre Ajas
Maniac
Seite 36
Oh Boy
Seite 40
Der Tatortreiniger 2
Seite 49
Chained
Heft No. 5
Seite 46
Veep – Die
erste Staffel
Seite 42
Schattenkrieger
Seite 44
Küssen Verboten
Seite 47
Tipp4U präsentiert von
Der letzte Bulle –
Staffel 4
Seite 49
News | Juni 2013
ISARFLIMMERN
Bereits Ende Juni ist es schon wieder so weit: Das Münchner
Filmfest öffnet zum bereits 31. Mal seine Pforten, um sich als
zweitgrößtes deutsches Filmfestival vor allem mit sommerlichen
Temperaturen und innovativer Schwerpunktsetzung zu profilieren. Neben (noch nicht bekanntgegebenen) internationalen
Premieren und Cannes-Highlights wird es neben dem Schwerpunkt auf dem deutschen (Fernseh-)Film diesmal auch Specials
zu TV-Serien, Games und ihren Verschränkungen geben. Und
damit die Tür in die schöne neue Fernsehwelt auch fürs Kino
ganz weit aufgestoßen. Vom 28.06. bis zum 06.07. darf jeder sich
ein Bild hiervon machen.
LINE-UP-WUNDER
Wenn es dieses Jahr auf ein Festival gehen muss,
dann zu dem hier! Am 6. Und 7. September wird
nämlich wenigstens ein Berliner Flughafen (Tempelhof) sinnvoll genutzt. Mit (in Auszügen) folgendem
Line-up: Blur, Capital Cities, Charli XCX, Pet Shop
Boys, Björk, Ellie Goulding, Klaxons, My Bloody Valentine, Savages, Boys Noize, DJ Shadow, Justice
(DJ-Set), Miss Kittin, DJ Koze und Pantha du Prince.
Be there or be square!
4-EVER SIMS
150 Millionen Exemplare hat die vielleicht beliebteste Alternativwelt im Lauf der Zeit bereits abgesetzt, jetzt scheint es nach
etlichen Add-ons bald wieder Zeit für echte Neuerungen zu sein. Denn wie Electronic Arts soeben bekannt gegeben hat,
arbeitet man schon fleißig an „Die Sims 4“, das 2014 für PC und Mac erscheinen soll. Noch engere Bindung an die Spielfiguren und noch intuitivere Tools zur ihrer Gestaltung werden uns versprochen. Und die eine oder andere dürfte bereits jetzt
im Geiste mit der Innenausstattung ihres künftigen virtuellen Zuhauses beginnen.
06
Juni 2013 | News
AUSGEZEICHNET!
X1 Müller
X2 Amazon
X3 Thalia
X4 Alpha
X5 Media Markt
X6 Saturn
Warenpräsentation
Innovationsbereitschaft
Zuverlässigkeit
Kompetenz
*Auszeichnung im Bereich Film DVD/Blu-ray durch G+J
Entertainment Media
Geahnt haben wir es ja schon immer, jetzt gibt es die Bestätigung endlich auch schwarz
auf weiß: Müller wurde im Bereich DVD und Blu-ray von seinen Handelspartnern erstmals zum Händler des Jahres gekürt! Eine Auszeichnung, die umso schwerer wiegt,
wenn man weiß, dass Müller damit große Konkurrenz wie Amazon, Media Markt oder
Saturn auf die Plätze verwiesen hat. Mitverantwortlich dafür waren nicht nur das extrem kompetente Warenmanagement und die tolle Präsentation in den Filialen, sondern
sicher auch zahlreiche Maßnahmen im Dienste der Müllerkunden, die sich neben der
mbeat regelmäßig über tolle Preisaktionen und Bundle-Angebote freuen dürfen. Auch
wir gratulieren dem ganzen Team und hoffen, dass Müller weiterhin das Maß aller Dinge
bleibt!
DIE 90ER SCHLAGEN ZURÜCK!
DVD inklusive alternativem Retro-Wendecover!
Retro-Wendecover limitiert auf 8.000 Stück!
DVD inklusive alternativem Retro-Wendecover!
Das Sommerloch wird mit Testosteron gestopft!
Kompromisslos. Brutal. Ungeschnitten.
Das Entertainment Magazin von
www.studiocanal.de
AB 20. JUNI IM HANDEL!
07
Erhältlich in allen teilnehmenden Müller-Filialen mit Multi-Media-Abteilung! Nur solange der Vorrat reicht!
Müller ist Händler des Jahres 2012
in der Kategorie DVD/Blu-ray!*
CD des Monats
08
CD des Monats
Sportfreunde Stiller
WIEDER AUF MEISTERKURS
Das Leben ist wie Fußball! Nach Abstiegsangst und Relegationsspiel befinden sich
die Sportfreunde Stiller wieder auf dem
besten Weg in die Champions League. Mit
neuem Album, neuem Teamgeist, neuem
Selbstbewusstsein. Forza!
Rückblick ins Jahr 2006: Ganz Deutschland
im Fußballfieber, träumt mit der Nationalelf
vom Sieg bei der Weltmeisterschaft im eigenen Land. Den Soundtrack zur Masseneuphorie schreiben drei Münchner, die ihre
Begeisterung fürs runde Leder schon im
90 BPM
Namen tragen: die Sportfreunde Stiller. Mit
ihrer Hymne „’54, ’74, ’90, 2006“ liefern sie den Schlachtgesang
fürs Stadion, den Stimmungsanheizer für Fernsehübertragungen, den Dancefloorfiller für Fanfeste und Clubs. Der Song, ausgekoppelt aus dem Fußballkonzeptalbum „You Have To Win
Zweikampf“, stürmt die Single-Charts bis auf Platz eins, mehr
geht nicht, die Sportfreunde im Endorphinrausch.
hin war ja immer alles gut, immer alles stetig bergauf gegangen. Die Sportfreunde beschlossen, eine Auszeit zu nehmen.
Doch dann kam das Angebot für ein Unplugged-Album – und
damit die willkommene Gelegenheit, sich neu zu positionieren. „Die Arbeit an dem Album war sehr intensiv, wir haben
unsere Lieder neu kennen- und schätzen gelernt“, erinnert
sich Peter. „Damit haben wir uns freigeschwommen. Das hat
in unserem Gefühl für uns wieder alles gut gemacht.“
Tatsächlich bekam die Band für ihr ambitioniertes Werk die
Anerkennung und Bestätigung, die ihr Ego so dringend nötig hatte. Die Auszeit folgte schließlich 2011. Flo stellte seinen zweiten Roman fertig, Rüde schneiderte der Münchner
Doch Fußballweltmeister 2006 wird
Italien. Und mit dem Ende des Sommermärchens beginnt auch für Peter, Rüde und Flo eine neue Ära.
Ein Jahr später veröffentlichen sie
mit „La Bum“ ihr bis dato kommerziell erfolgreichstes Album, das es
prompt auf die Spitzenposition der
AlbumCharts schafft. „Das war natürlich der Wahnsinn“, erinnert sich
Sänger und Gitarrist Peter Brugger.
„Gleichzeitig begann damit bei uns
aber auch die Zeit der Verwirrung.
Wir hatten das Gefühl, uns rechtfertigen zu müssen. Wir wollten
klarstellen, dass wir nicht nur die
Fußballband sind. Und das war sehr
anstrengend.“ Denn nach „’54, ’74,
’90, 2006“ war nichts mehr so, wie
es vorher war. Viele Fans der ersten
Stunde wollten den Weg ihrer Lieblinge nicht mehr mitgehen, es hagelte Unverständnis, Kritik. Und plötzlich fand man sich mitten in einer
handfesten Identitätskrise wieder.
Was war man eigentlich? Eine Fußballband? Eine Indie-Band? Bis hier-
Das Entertainment Magazin von
09
CD des Monats
»Die Arbeit an dem Album war sehr intensiv, wir haben unsere Lieder neu
Peter
kennen- und schätzen gelernt«
Rapperin Fiva ein Album auf den Leib und Peter ließ einfach
mal die Seele baumeln. Wie in einer Ehe, in der ein maßvolles Abstandnehmen die Partner wieder näher zusammenbringt. „An so einem Punkt ist eine Entscheidung gefragt:
Stellt man sich der Sache und findet einen Weg, sich darüber auszutauschen. Oder macht man einen Cut und geht
getrennter Wege“, resümiert Peter. „Wir machen jetzt seit 17
Jahren zusammen Musik, sind durch eine ordentliche Krise
marschiert, aus der jeder seine Lehren gezogen hat. Mit der
neuen Platte haben wir einen guten gemeinsamen Weg gefunden und das ist echt schön. Ich bin stolz auf uns.“
Zu Recht. „New York, Rio, Rosenheim“ ist das SportfreundeStiller-Album geworden, das sich die Fans gewünscht haben dürften. Mit Hymnen wie „Applaus, Applaus“, die in
ihrem Charakter zaghaft an „Ein Kompliment“ erinnert, mit
g’scherten Plädoyers für bewusst gelebte Niveaulosigkeit wie
„Unter unten“, magischen Gänsehauterzeugern mit Largerthan-life-Atmosphäre wie „Wunder fragen nicht“. Man hört
eine Band, die sich traut. Zu sich zu stehen, keine Rücksicht
zu nehmen und zu sein, wer sie ist. Die Sportfreunde demons-
10
trieren Selbstbewusstsein, geben dies aber auch an ihr Publikum weiter. Zum Beispiel mit der „Hymne auf Dich“, einer
unverhohlenen Aufforderung, sich selbst zu feiern. „Gerade in
der Zeit, in der wir leben, in der man Druck von allen Seiten
bekommt, in der Panik geschürt wird und Ängste da sind, ist
es total wichtig, den Gedanken zuzulassen: Ich bin hier, ich
bin einzigartig und ich feiere mich einfach. Weil ich schon viel
geschafft hab’, weil ich mich gut finde“, so Peter. Egofütterung
als Überlebensstrategie, nicht der schlechteste Ansatz. Ihre
eigenen Egos haben die Herren Brugger, Linhof und Weber inzwischen ganz gut synchronisiert, wenn es um Bandbelange
geht. „Zum ersten Mal haben wir über jede Textzeile diskutiert
und jede Harmonie in Frage gestellt. Das haben wir uns früher nicht getraut. Heute können wir viel mehr zulassen.“ Einen
besseren Rat könnte auch ein Trainer seinen Jungs nicht mit
auf den Weg geben. Mit gefestigtem Teamgeist in die Zukunft:
Sportfreunde Stiller spielen immer noch in der ersten Liga!
mw
Sportfreunde Stiller | „New York, Rio, Rosenheim“ | VÖ
nen | Vertrieb
Universal
bereits erschie-
Entdeckerrabatt
PROZENTE AUF TALENTE
Musik
Sigur Rós
„Kveikur“
Seite 18
Roseaux
„Roseaux feat.
Aloe Blacc“
Seite 23
CoCoRosie
„Tales Of A
Grasswidow“
Seite 25
City and Colour
„The Hurry And
The Harm“
Seite 25
Tricky
„False Idols“
Seite 23
The Crystal
Fighters
„Cave Rave“
Seite 23
Is Tropical
„I’m Leaving“
Seite 25
Film
„Ghostmaker“
Seite 44
„Officer Down“
Seite 44
„Cold Sweat“
Seite 44
„Janky Promoters“
Seite 46
„Küssen verboten“
Seite 47
„Die Schatzinsel“
Seite 47
„Lore“
Seite 48
„Niemand kennt
die Persian Cats“
Seite 48
„Idiots & Angels“
Seite 48
„Der Tatortreiniger 2“
Seite 49
„Rurouni Kenshin“
Seite 50
„Dragon“
Seite 50
„Cirque Du Soleil“
Seite 48
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CD | Features
Tim Bendzko
GANZ GELASSEN
Tim Bendzko ist ein Mann von bemerkenswerter Gelassenheit. Sitzt brav im Büro seiner Managerin in Berlins Mitte am Tisch,
trinkt irgendeine fiese süße Brause mit fragwürdiger Geschmacksrichtung und gibt so
dermaßen gern und bereitwillig Auskunft
80 BPM
über sein Schaffen, dass aus der anvisierten
halben Gesprächsstunde fast eine ganze wird. Es gibt ja auch
genug zu bereden: Der spektakuläre Erfolg seines Debütalbums
„Wenn Worte meine Sprache wären“ und speziell der den Zeitgeist bis ins Mark getroffen habende Singlehit „Nur noch kurz
die Welt retten“ haben aus dem 28 Jahre alten Berliner Sunnyboy einen der angesagtesten Popstars Deutschlands gemacht,
es gab 2011 unter anderem einen ECHO, die 1LIVE Krone, einen Bambi und den überlegenen Sieg beim Bundesvision Song
Contest. „Man darf das natürlich alles nicht überbewerten, und
man darf es sich erst recht nicht zu Kopf steigen lassen“, sagt
Bendzko, der neuerdings auch noch in der Jury von The Voice
Kids sitzt und in seiner Freizeit Autorennen fährt. Um sein neu-
es Album zu schreiben, das genau wie die Single den Titel „Am
seidenen Faden“ trägt, ist der einstige Auktionator nun weder in
der Weltgeschichte herumgegondelt, noch hat er sich teure Songschreiber eingekauft. Sondern hat sich einfach hingesetzt und
konzentriert. „Ich gab mir vier Wochen Zeit, um die Platte zu schreiben.“ Befreundete HipHop-Produzenten schickten ihm Beats,
zu denen er sich Texte und Melodien einfallen ließ, auch deshalb
klingt das neue Werk noch etwas poppiger als das erste. Druck
habe er übrigens überhaupt keinen verspürt, auch wenn ihm alle
eingeredet hätten, so ein zweites Album sei immer besonders
schwierig. „Ich habe mich nicht verrückt machen lassen, und es
hat mir auch geholfen, dass ich mit einem gewissen Grundoptimismus durchs Leben gehe. Ich glaube einfach daran, dass es
immer irgendwie funkTim Bendzko | „Am seidenen Faden“
tionieren wird.“
VÖ bereits erschienen | Vertrieb Sony
sr
Tom Odell
THE ONLY WAY IS UP
Die letzte Nacht war echt zu kurz. Hundemüde lümmelt sich Tom Odell auf einem
Sofa im Backstage-Bereich eines Berliner
Clubs, manchmal gähnt er verstohlen. Das
Interview hält den 22-Jährigen von seinem
drängenden Wunsch nach Schlaf ab. Aber
90 BPM
er gilt eh nicht als ein Mann großer Worte.
Wozu lange rumschwafeln? Er kommt direkt zur Sache. Das
hört man auch den Liedern seines Debütalbums „Long Way
Down“ an. Mit verschwurbelter Lyrik hat der Brite nichts am
Hut, er zieht ehrliche Alltagspoesie vor. In „Can’t pretend“
erzählt er von einem Mädchen, das ihn völlig durchschaut
hatte: „Meinen Kumpels konnte ich etwas vorspielen, ihr
nicht. Sie wusste ganz genau, wer ich war.“ Gehalten hat
ihre Liebe trotzdem nicht – nach sechs Monaten zerbrach
bei Odell bisher jede Beziehung. Besonders tragisch findet
er das nicht, im Gegenteil: „So habe ich wenigstens immer
Geschichten für meine Songs.“ Kein Wunder, dass sein Pianopop von Melancholie durchzogen ist. Zwischen Coldplay
und Elton John entwirft er einen Sound, der mit Intimität
überzeugt. Auch die Single „Another Love“ ist dramenaffin
angelegt, aber ein wenig druckvoller. Damit punktete der
junge Singer/Songwriter aus Chichester sogar beim De-
12
signer Christopher Bailey, der den Titel für eine BurberrySchau auswählte. Danach ging es bergauf für Odell: Er erhielt bereits seinen ersten BRIT Award, einer großen Karriere
scheint nichts mehr im Weg zu stehen: „Wäre schön, wenn
bald jeder meine Lieder
Tom Odell | „Long Way Down“
mitsingen könnte.“
VÖ 21.06. | Vertrieb Sony
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Features | CD
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MIT MULTIMEDIA ABTEILUNG ERHÄLTLICH.
NUR SO LANGE VORRAT REICHT!
Das Entertainment Magazin von
13
CD | Features
Lenka
ZWEI HERZEN, EINE SEELE
80 BPM
Die Ausgelassenheit und die unheimliche
Energie ihrer beiden ersten Alben hat
Lenka Kripac hinter sich gelassen, mit ihrer dritten CD „Shadows“ macht sie sich
auf die Suche nach einem etwas anderen
Sound. „Ich wollte Stücke komponieren,
die sich an Schlafliedern orientieren“,
sagt sie. Wie die Australierin auf diese Idee gekommen ist,
liegt auf der Hand. Sie war schwanger, als sie an ihrer Platte arbeitete. Deswegen hat sie ihren Mann den Herzschlag
ihres ungeborenen Sohnes aufnehmen lassen, um das Pochen dann in die Nummer „Two Heartbeats“ reinzubasteln:
„Das ist ein Dokument für die Ewigkeit. Toll, oder?“ Doch
keine Angst: Die 35-Jährige gleitet nicht völlig in den Babywahn ab. Sie thematisiert in ihren Titel alles Mögliche:
nächtliche Ängste („Monsters“), Verlust („Nothing“), Liebe
(„Nothing Here But Love“) und Frühlingserwachen („After
The Winter“). Dabei schweißt sie diverse Instrumente von
Keyboard über Wurlitzer bis zum Glockenspiel mit ihrem
Kleinmädchengesang zu einer Einheit zusammen. Die Lieder kommen mal spielerisch, mal verträumt daher, immer
fühlen sie sich dem Pop verpflichtet. Das geht unter die
Haut und ins Herz. Man spürt: Lenka hat sich ganz viel
Zeit für ihre entschleunigten Melodien genommen. Weil
sie „Shadows“ auf ihrem eigenen Label veröffentlicht, hatte sie absolute Freiheit. Es gab weder Termindruck noch
hat ihr jemand in ihre Lieder reingeredet: „Ich konnte den
gesamten Produktionsprozess selber kontrollieren. Das war
eine wirklich schöne
Lenka | „Shadows“ | VÖ
21.06.
Erfahrung.“
Vertrieb
Sony
dl
Demi Lovato
KEIN KIND MEHR
Demetria Devonne Lovato ist ja immer
noch nicht alt genug, um in einem USamerikanischen Supermarkt ein leckeres
Fläschchen Wein zu kaufen, aber was dieses Mädchen mit 20 Jahren schon alles erlebt hat, das lässt wirklich richtig staunen
90 BPM
und auch ein wenig frösteln. Aufgewachsen in Dallas/Texas, begann sie ihren künstlerischen Werdegang als Schauspielerin an der Seite der (ehemals) besten
Freundin Selena Gomez. Wie so viele Jugendliche machte
sie Karriere mit harmlosen, kinderfreundlichen Filmchen im
beliebten Disney Channel und startete, sobald einigermaßen populär, auch als Sängerin. Richtig berühmt wurde sie
dann jedoch durch ihren Zusammenbruch Ende 2010 während einer Tournee mit den Jonas Brothers. Ans Licht kamen: Bulimie, Selbstverletzungen, Drogen- und Alkoholprobleme. Man könnte aber auch sagen, Demi Lovato wandelte
sich schlagartig vom Püppchen zum Menschen. „Ich merke,
dass mich die persönlichen Probleme reifer und stärker gemacht haben. Ich werde plötzlich wie eine Erwachsene behandelt.“ Als etwa Simon Cowell, der neben ihr in der Jury
von „The X Factor USA“ sitzt, sich darüber ausließ, Demi
könne mal zehn Kilo abnehmen, war die Reaktion ein tro-
14
cken-charmantes „Der
alte,
grantige Furz soll
sich um seinen
eigenen
Kram
kümmern“. Lovatos Selbstbewusstsein zeigt
sich auch auf
ihrem jüngsten Album „Demi“. Sie macht
kraftvolle,
keineswegs
anspruchslose Popmusik
mit viel Biss, die aktuelle
Single „Heart Attack“ ist eine regelrechte Frühsommerhymne geworden. „Natürlich bin ich sehr stolz auf die Platte“,
so Demi Lovato, „aber eigentlich bin ich stolz auf mein ganzes Leben. Ich muss meine Karriere nicht mit billigen Tricks
pushen, sondern stehe künstlerisch und menschlich auf
einem soliden FundaDemi Lovato | „Demi“ | VÖ bereits
ment.“
erschienen | Vertrieb Universal
sr
Abbildung Single-Cover
Features | CD
Frida Gold
Empire of the Sun
ALINA UND DIE LIEBE
DAS AUGE HÖRT MIT
Früher waren Alina Süggeler und Andi
Weizel, die nun doch vor einem Jahr von
Bochum nach Berlin gezogen sind, einfach nur ein Paar. Doch inzwischen hat
sich ihre Beziehung intensiviert. Liiert
sind die beiden zwar schon seit Längerem
80 BPM
nicht mehr, „aber ansonsten teilen wir so
gut wie alles miteinander“, sagt Alina, deren Frisurenexperimente sie nun zu einem dunklen Kurzhaarschnitt mit Fransenpony geführt haben. „Wir wohnen zusammen in einer WG,
und eigentlich hängen wir ständig gemeinsam ab.“ Auch die
jeweiligen Lebensabschnitts- oder Kurzzeitpartner werden
vom anderen durchaus intensiv in Augenschein genommen,
wie beide betonen, während sie einträchtig auf dem Sofa eines Berliner Designhotels sitzen. Andi: „Um ehrlich zu sein,
merken wir es gar nicht, dass wir kein Paar mehr
sind.“ Auch bei der Arbeit sehen sich die
beiden Ko-Chefs und Songschreiber von
Frida Gold selbstverständlich immerzu.
Nach zwei fulminanten Jahren mit dem
Debütalbum „Juwel“, das sich beachtlich
lange in den Charts hielt, quartierte sich das
Quartett um die glamouröse Frontfrau für die
Arbeit am neuen Werk monatelang in einem
Häuschen mit Studio in Los Angeles ein.
„Wir mussten runterkommen, das Erlebte
musste sich setzen und der Kopf frei werden
für neue Ideen.“ Grundsätzlich jedoch halten
Frida Gold ihrem Stilmix aus Pop, Electro,
Dance und einer Prise Schlager auch auf
dem zweiten Album „Liebe ist meine Religion“ die Treue. „Wir wollten uns weiterentwickeln“, so Alina, „ohne das, was wir vorher
gemacht haben zu vernachlässigen.“ Einen roten Faden fand man auch schnell,
es handelt sich um – natürlich – die Liebe. Die erste, auf dem 1996er-Italopophit „Freed From Desire“ fußende Single heißt dementsprechend „Liebe ist
meine Rebellion“. Süggeler: „Wir wollen
die Menschen mit Energie versorgen, die
ihnen die Kraft gibt, die Welt ein bisschen
zwischenmenschlicher und liebenswerter
zu machen. Wir stehen mit unserer Musik für
achtsames, liebevolles Miteinander.“
sr
Frida Gold | „Liebe ist meine Religion“
VÖ 28.06. | Vertrieb
Warner
Das Entertainment Magazin von
Gut so: Die beiden Australier machen
dort weiter, wo sie vor fast fünf Jahren
höchst erfolgreich angefangen haben.
Sänger Luke Steele und Keyboarder
Nick Littlemore, die in ihrer Heimat seit
Jahren recht erfolgreich in unterschied90 BPM
lichen Bands spielten, hatten sich für
dieses Projekt zusammengetan, um etwas für sie ganz Neues auszuprobieren. „Wir wollen“, so Luke Steele, „neben den
Ohren unbedingt auch die Augen stimulieren.“ Also warfen
sich die beiden Mittdreißiger in bunte, grelle Kostüme, die
so aussehen als kämen sie aus dem Fundus eines ScienceFiction-Films aus den Siebzigern, und verpassten sich einen
größenwahnsinnig-ironischen Bandnamen. Die Musik dazu?
Sehr, sehr poppig, mit ganz viel Zuckerguss und ziemlich
unwiderstehlich. „Viel zu oft opfern Musiker tolle Harmonien
und Melodien, um vermeintlich cooler zu sein“, meint Luke.
„Glamouröse Musik wird häufig verpönt. Wir lieben es, wenn
Pop verspielt und flamboyant ist. Wir wollen glitzern.“ Das taten Empire of the Sun bereits mit ihren Hits „Walking On A
Dream“ und „We Are The People“ – das dank eines Werbespots
Ende 2010 die Spitze der deutschen Charts erreichte. Und das
tun sie erst recht auf ihrem neuen Album „Ice On The Dune“.
Nachdem das Duo wegen internen Zwists über ein Jahr lang
stillstand, raufte man sich zusammen und schuf ein Werk, auf
dem erneut weicher, an die Achtziger erinnernder Pop („Awake“, „Concert Pitch“) neben tanzbarem Discosound („I’ll Be
Around“) und euphorischem Pop („Alive“) steht. Kein Zweifel:
Diese Eisdüne ist noch nicht geschmolzen. „Wir machen bewusst sonnige Musik, um die Menschen aufzuheitern“, sagt
Steele. „Wir werden
Empire of the Sun | „Ice On The Dune“
gebraucht.“
VÖ 14.06. | Vertrieb Universal
sr
15
CD | Features
Beady Eye
EIN ECHTER TRIP
Die Besucher des an und für sich eher gediegenen Pubs Ye Olde White Bear im Londoner Reichenviertel Hampstead dürften ihren
Augen nicht ganz getraut haben, als dort
unlängst an einem Sonntagnachmittag ein
etwas zottelhaariger Geselle versuchte, auf
80 BPM
einem Hund zu reiten. „Es war lustig, aber
es sah auch extrem irre aus“, so ein Augenzeuge später in der
britischen Presse. Und funktioniert habe es im Übrigen auch
nicht. Während die Identität des Tieres unbekannt blieb, war
schnell klar, dass es sich bei dem Reiter um niemand anderes
als um einem sturzbesoffenen Liam Gallagher handelte. „Meine
Söhne finden mich mittlerweile nicht mehr cool, sondern tendenziell peinlich“, sagte der Exsänger von Oasis jüngst, wenn
auch nicht in direktem Zusammenhang zum Hundereitvorfall,
und man kann Lennon (13) und Gene (11) absolut verstehen. Um
einen Trip gänzlich anderer Art wiederum handelt es sich bei
„BE“, dem zweiten Album von Liams Band Beady Eye, die er vor
drei Jahren nach dem bitteren und wohl endgültigen Aus von
BERLIN
TAG & NACHT
Oasis ins Leben rief. War das 2011 erschienene Debüt „Different
Gear, Still Speeding“ noch einigermaßen nah dran am harmonietrunkenen und Beatles-verliebten Stil der größtenteils von Bruder Noel komponierten Oasis-Songs, so handelt es sich bei „BE“
um ein echtes Freischwimmalbum von den alten Einflüssen. „Ich
hatte einfach keinen Bock mehr, immer den gleichen Scheiß zu
machen“, so der 40-jährige Liam Gallagher. Also verpflichtete
man mit Dave Sitek einen Produzenten, der schon für TV on the
Radio oder die Yeah Yeah Yeahs exzellente Arbeit gemacht hat,
und nahm eine Platte auf, die in ihrer Experimentierfreude und
relativen Sperrigkeit manchen Oasis-Freund verblüffen dürfte.
„Ich bin selbst gespannt, ob ‚BE’ ein Erfolg wird“, sagt Gallagher
und kündigt vorsichtshalber schon mal an, dass er sich im Falle
eines Flops aus der Musikwelt
Beady Eye | „BE“ | VÖ 07.06.
zurückzuziehen gedenkt.
Vertrieb Sony
sr
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Features | CD
Black Sabbath
IRON MEN
80 BPM
Es gibt Dinge, die man eigentlich nicht
wissen will. Ob und wie die eigenen Eltern
Geschlechtsverkehr haben zum Beispiel.
Oder wie ein persönlicher Held, eine Ikone
des Rock ’n’ Roll, seinen Alltag lebt, mit
seinen Kindern umgeht, seine Ehe führt.
Ob sich Ozzy Osbourne einen Gefallen mit
seiner Reality Show „The Osbournes“ getan hat? Ein wenig
am Mythos gekratzt hat das sicher – kann er aber nun vergessen machen. Nicht wenige stellten es im Vorfeld in Frage, ob
Black Sabbath mit ihrem 19. Album tatsächlich noch einmal
zu alter Form auflaufen könnten. Seit „Never Say Die!“ aus
dem Jahre 1978 standen sie nicht mehr für ein gemeinsames
Album im Studio, Tony Iommi und Geezer Butler mit ihrem
fledermauskauenden Frontmann Ozzy Osbourne. Nun haben sie sich mit Rage-Against-the-Machine-Drummer Brad
Wilk (Bill Ward lehnte aufgrund vertraglicher Differenzen ab)
zusammengetan, um unter Star-Schleifer Rick Rubin (Slayer, Johnny Cash) noch einmal die Iron Men zu geben. Rubin
hatte keinen geringeren Anspruch, als die vier zum „besten
Black-Sabbath-Album aller Zeiten, das man auch noch in
Jahrzehnten hören wird“ zu führen. Auch wenn der Superlativ etwas zu hoch gegriffen sein mag: „13“ wird eine Markierung setzen! Mit nur wenigen Songs unterhalb der 5-Minuten-Grenze, einer Ozzy-Performance, die seinem Alter, aber
auch seinem manischen Ego Rechnung trägt, wirkt dieses
Spätwerk alles andere als aufgesetzt. Black Sabbath hatten
einen Ruf zu verlieren. Stattdessen spielen sie ihren Doom
Rock, als hätten sie ihn
Black Sabbath | „13“ | VÖ 07.06.
gerade erst erfunden!
Vertrieb Universal
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over IP und Peer-to-Peer sind ausgeschlossen. Upgrade SMS-Flat und Upgrade Internet-Flat auf 1 GB Highspeed für jeweils 5 € monatlich
jederzeit zubuchbar mit Laufzeit des Basistarifs. SMS-Preis ohne Upgrade 9 Cent/SMS. Voraussetzungen für den Abschluss eines LaufzeitMobilfunkvertrages mit blau Mobilfunk GmbH sind die Vollendung des 18. Lebensjahres sowie ein positives Ergebnis bzgl. einer Bonitätsprüfung. 2 Die Prepaid-Tarifoption Allnet 3000 ist für den ersten Monat nach Freischaltung voraktiviert. Danach erneuert sie sich kostenpflichtig automatisch für 24,90 €/Monat jeweils um einen weiteren Monat, sofern sie nicht abbestellt wurde. Sie enthält 3000 Gesprächseinheiten
(60/60 Taktung) in alle dt. Netze sowie eine Internet-Flat. Nach Verbrauch der Inklusiv-Einheiten, worüber der Kunde per SMS informiert
wird, gilt der Standardtarif mit 9 Cent/Min. Nicht verbrauchte Einheiten verfallen am Ende der Optionslaufzeit. Bei der Internet-Flat steht pro Optionslaufzeit bis zu einem Datenvolumen von 500 MB eine Geschwindigkeit
von bis zu 7,2 MBit/s zur Verfügung, danach GPRS-Geschwindigkeit (max. 56 kbit/s); Voice over IP und Peer-to-Peer sind ausgeschlossen. Ist zum Zeitpunkt der Erneuerung kein ausreichendes Guthaben vorhanden, ruht
die Option. Sie wird automatisch erneut aktiv, sobald wieder ausreichend Guthaben verfügbar ist. Ohne Roaming und Sondernummern. 3 Wird die SIM-Karte mit Vertragsbindung als Allnet-Flat freigeschaltet, 17
erhält der
Kunde mit der ersten Monatsrechnung eine Gutschrift in Höhe von 19,90 € ausgewiesen. Wird die SIM-Karte ohne Vertragsbindung mit der Allnet 3000 freigeschaltet, ist diese für den ersten Monat inklusive.
CD | Features
Sigur Rós
WELLNESS FÜR DIE OHREN
Jón Pór Birgisson, den alle Jonsi nennen,
ist ein echtes Unikum: Ein spindeldürres
Männchen, das auf einem Auge blind ist,
seine Gitarre mit einem Cellobogen bearbeitet, eine eigene Internetkochshow leitet, auf starken Kaffee schwört, sich offen
90 BPM
zu seiner Homosexualität bekennt und von
einem Duett mit Beyoncé oder Rihanna träumt. „Ich stehe auf
Popmusik und liebe es, Sachen zu machen, die ganz anders
klingen als Sigur Rós.“ Ein Trio aus Reykjavík, das nach 19 Jahren und sechs Alben als Islands erfolgreichster Musikexportartikel gilt, weltweit Hunderttausende von Tonträgern umsetzt,
riesige Arenen füllt, auf zig Soundtracks auftaucht und so angesagt ist, wie man es nur sein kann. „Vor Kurzem waren wir
auf einer Party in Los Angeles, und Scarlett Johansson kam zu
uns. Sie meinte, sie wäre ein Riesenfan. Was mich sprachlos
gemacht hat. Ich meine, unsere Musik ist nun wirklich kein
Mainstream.“ Im Gegenteil: Ein typischer Sigur-Rós-Song ist
ein opulentes Etwas zwischen Ambient, Trance und Orchesterpathos. Die Texte kommen in einer Fantasiesprache namens
Hopelandic daher und Jonsis Falsettgesang erinnert an einen
Kirchenchor. „Wir sind keine leichte Kost“, lacht das Mastermind. „Aber wir schaffen etwas, in dem man sich wunderbar
verlieren kann und das eine enorm beruhigende Wirkung hat.
Eine Art Wellness für die Ohren.“ Was auch für das neue Album „Kveikur“ („Docht“) gilt – obwohl es eher in Richtung Industrial tendiert, deutlich aggressiver und düsterer anmutet,
aber auch straffere Strukturen aufweist. „Es ist ein anderer Ansatz. Denn seien wir ehrlich: Es gibt nichts Langweiligeres, als
immer dasselbe zu machen.“
Sigur Rós | „Kveikur“ | VÖ
Wohl wahr …
14.06. | Vertrieb Indigo
DASBESTE
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zu den wichtigsten
Themen der Klassik
auf 3 CDs zu einem unschlagbaren
Preis von je 7,99 €
Interpretiert von den besten Künstlern wie
Martin Stadtfeld, Rudolf Buchbinder, Vladimir Horowitz,
Isaac Stern, John Williams, Jascha Heifetz, Sigiswald
Kuijken, den New Yorker Philharmonikern, den Berliner
Philharmonikern, George Szell, Sir Colin Davis u.v.m.
18
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Features | CD
LaBrassBanda
HEILIG’S BLECHLE
trompeter Stefan Dettl. Gefunden haben sie ein Publikum, das
sich so gar nicht in Grenzen bewegen will. Trotz der in bayrischer Mundart gehaltenen Texte werden LaBrassBanda überall verstanden, ob in Zimbabwe oder Nowosibirsk, in Roskilde
oder Amerika. Ja, der Fünfer hat seine extravagante Interpretation von Brass, Balkan-Pop, Ska, Bukowina-Dub, Reggae und
Jazz bereits sprichwörtlich in die weite Welt hinausposaunt,
fast scheint da der Titel ihres neuen Albums etwas zu eng
gefasst, ist doch „Europa“ den Bayern längst schon zu klein
geworden. Bei LaBrassBanda kann sich jeder in einem anderen Aspekt der Musik wiederfinden, sich zuhause fühlen, aber
gleichzeitig auch das Aufregende des Fremden entdecken.
„Jazz muss laut und lustig sein“, sagt Dettl. Seiner ist außerdem noch ungemein
LaBrassBanda | „Europa“ | VÖ
tanzbar.
Der 10-fache Grammy-Gewinner mit der einzigartigen
Stimme kehrt zurück zu der Musik mit der er aufgewachsen ist: Spirituals & Gospel. McFerrin erfindet sie jedoch
völlig neu und verbindet sie gekonnt mit Jazz-, Klassikund Blueselementen. Es ist Musik, die direkt aus dem
HerzenEntertainment
kommt und einfachMagazin
nur gute Laune
Das
von macht.
Mario Biondi gilt als einer der charismatischsten SoulJazz-Sänger der Gegenwart. Mit seiner dunklen, rauchzarten Stimme spannt er den Bogen vom Broadway-Swing
über R’n’B bis hin zu Soul und Blues. Für sein neues
Album Sun hat er sich mit dem Star-Produzenten JeanPaul „Bluey“ Maunick zusammengetan. Feat. Chaka Khan,
Leon Ware, Incognito, Al Jarreau u.v.m.
MARIO BIONDI SUN
BOBBY McFERRIN
SPIRITYOUALL
JAZZEMPFEHLUNGEN
Sony
Max Mutzke „meistert dieses Wagnis“, Jazz mit Pop
& Soul zu kombinieren, „ganz easy mit seiner Wahnsinnsstimme“ (Stereo). Die mitreißenden Live-Arrangements zusammen mit der Band monoPunk gehen
unter die Haut und zeigen einmal mehr, was für ein
hervorragender Sänger Max Mutzke ist.
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14.06. | Vertrieb
MAX MUTZKE LIVE
Fast hätten sie es geschafft, schrammten
dann aber doch um Haaresbreite am Sieg
bei der Vorentscheidung zum Eurovision
Song Contest 2013 vorbei. Doch auch wenn
uns statt LaBrassBanda nun Cascada mit
ihrem euphorischen „Glorious“ in Malmö
90 BPM
vertraten: die fünf Highspeed-Gypsy-PolkaTechno-Brass-’n’-Roller aus Übersee am Chiemsee sind auch
so längst Botschafter eines ganz speziellen Musikentwurfs
made in Germany. Denn Stefan Dettl, Andreas Hofmeir, Oliver
Wrage, Manuel Winbeck und Manuel da Coll verzichten gänzlich auf Harmonieinstrumente, setzen stattdessen ganz auf
Blech: eine Tuba, eine Posaune, ein Schlagzeug, eine Trompete
und ein E-Bass, mit diesem Instrumentarium heizen LaBrassBanda ihrem Publikum ordentlich ein. „Wir sind ausgezogen, um
die Wucht des Blechs zu erforschen“, so Frontmann und Chef-
19
CD |
Reviews
Rock & Pop
John Fogerty
Jonas Myrin
Alex Hepburn
„Wrote A Song For Every-
„Dreams Plans Eve-
„Together Alone“
one”
rything“
VÖ
VÖ
Vertrieb
VÖ
bereits erschienen
Vertreb
14.06.
Vertrieb
Sony
70 BPM
Warner
Universal
70 BPM
Er nutzt die Gunst der
14.06.
80 BPM
ist
In der Schweiz, wie
Stunde: Weil ihn sein Auftritt in der Dave-
er ja ein bisschen suspekt, der gute Jonas.
überhaupt im französischsprachigen Raum,
Grohl-Doku „Sound City“ wieder zurück ins
Nicht nur, dass er mit „Day Of The Battle“
ist die lasziv wirkende Britin schon etwas
Rampenlicht gebracht hat, legt der 67-jähri-
im vergangenen Sommer einen veritablen
länger erfolgreich. Vielleicht, weil sie in Süd-
ge Singer/Songwriter ein Album vor, das so
Hit hingelegt hat, er sieht auch noch ziem-
frankreich aufgewachsen ist, mit Sicherheit
etwas wie eine verkappte Werkschau ist: Mit
lich gut aus, hat für Bedingfield, Eurovision
aber, weil erste im Internet zugänglich ge-
sämtlichen Hits, die er je geschrieben hat –
Songcontest und andere geschrieben und
machte Videos sie als absolutes stimmliches
nun mit namhaften Kollegen aus Rock und
zwei Grammys hat er – ohne ein Album ver-
Ausnahmetalent kennzeichneten. Als solches
Country neu eingespielt. Darunter die Foo
öffentlicht zu haben – auch schon. Und zwar
durfte sie bereits Konzerte von Soul-Super-
Fighters, My Morning Jacket, Kid Rock oder
für – das finden wir im Popkontext latent
star Bruno Mars eröffnen, den sie – wenn’s
Bob Seger, aber auch Alan Jackson, Keith
ein bisschen gruselig – „Best Contemporary
so weitergeht – bald schon überflügeln könn-
Urban und weitere Nashville-Helden. Wobei
Christian Music Song“ und „Best Gospel Per-
te mit ihrer Mischung aus Janis-Röhre, Adele-
Fogerty wahlweise richtig losrockt („For-
formance“. Die Amis wieder. Dabei kommt
Gefühl und Amy-Rotzigkeit. Wüssten wir es
tunate Son“, „Born On The Bayou“) oder sich
der gute Jonas ursprünglich aus Schweden,
nicht besser, wir würden die schwer blues-
bewusst traditionell gibt („Bad Moon Ri-
lebt in London und kann auch ganz anders,
und soulinfizierte 26jährige mal mindestens
sing“, „Have You Ever Seen The Rain“). Was
wie nicht nur sein treibender Singlehit schon
in die 70er Jahre stecken. Und vielleicht ge-
für den europäischen Markt schon fast zu
bewiesen hat. Siehe „Dreams, Plans, Eve-
hört sie da trotz ihres Aufnahmeteams – Tom
extrem sein könnte. Dafür erweisen sich die
rything“, das den Sohn zweier Missionare
Coyne für`s Mastering (Adele, A. Winehouse),
Neuzugänge „Mystic Highway“ und „Train Of
zumindest dem Pophimmel ganz nah brin-
Jimmy Hogarth als Produzent (KT Tunstall) –
Fools“ als echte Highlights.
gen wird.
auch hin. Schön!
ma
Uns
persönlich
ss
Ss
Laura Marling
Ohrbooten
Maxim
„Once I Was An Eagle“
„Alles für alle bis alles
„Staub“
VÖ
alle ist“
VÖ
VÖ
Vertrieb
bereits erschienen
Vertrieb
Universal
bereits erschienen
Vertrieb
90 BPM
bereits erschienen
Warner
RTD
70 BPM
80 BPM
Die britische Singer/
Ein Konzert die Woche,
Songwriterin Laura Marling weiß auf mehr
und das seit neun Jahren: die Ohrbooten
hat es sich Maxim in den bisherigen zehn
als einer Ebene zu überraschen. Es beginnt
sind im Reggae-Pop-Establishment ange-
Jahren seines Musikerdaseins nie gemacht,
bei ihrem Gesang: Dieser zarten Person hät-
kommen. Da darf man zwischen den Alben
sein Weg war stets gewunden. Auf der Su-
te man eine dunkel getönte Altstimme kaum
auch schon mal vier Jahre verstreichen las-
che nach Geradlinigkeit ist der 31-Jährige
zugetraut. Hinzu kommt ihre frisch gewon-
sen, vor allem, wenn dabei die Batterien
inzwischen bei Album Nr. 4 angelangt – und
nene Offenheit. Auf ihrem vierten Album
auf ausgedehnten Fernreisen aufgeladen
scheint endlich das Maß an Stabilität er-
„Once I Was An Eagle“ erzählt die 23-Jährige
werden. Zurückgekommen sind die quirli-
reicht, die Vision und das Konzept gefunden
erstmals sehr persönliche Geschichten. Sie
gen Berliner nämlich mit neuer Verve. Denn
zu haben, die seine Musik zu einem wert-
sinniert über die Liebe, über Beziehungen.
auch wenn sie auf Album Nr. 4 wieder wild
vollen Begleiter für Menschen machen, die
Ihre Stücke changieren zwischen rein akus-
mit Stilen zwischen Reggae, Dubstep, Punk
sich von Sinnsuche und aufrichtig geteilten
tischen Gitarrenklängen, zurückhaltendem
und HipHop jonglieren, die Ohrbooten wir-
Innenansichten gerne inspirieren, trösten
Gesang und mal kraftvollen, mal feinsinni-
ken heute sortierter. Mit pointierten Beob-
und bewegen lassen. Die ursprüngliche,
gen Cellopassagen. Die präzise gesetzten
achtungen und Zeilen wie „Früher wollten
poröse Hülle des auf Deutsch singenden
Streicherakzente gestalten das Klangbild
sich am 1. Mai alle noch verdreschen, heute
Reggae-Pioniers längst abgestreift, präsen-
auf subtile Art spannend. Was sich zunächst
kaufen sie die Wohnung, anstatt sie zu be-
tiert sich Maxim als gewandter Redner, als
als anschmiegsame Ballade tarnt, kommt
setzen“, mit denen sie den Gentrifizierungs-
modern-urbaner Essayist mit jenem völlig
später zum Teil überraschend aggressiv da-
prozess in ihrem Kiez beklagen, zählen sie
schonungslosen Blick für Unbequemes,
her. Sicher ist nur eins: Kaltlassen wird das
auch 2013 zu den Tonangebern ihrer Zunft.
der Realisten wie ihm nun mal zu eigen ist.
niemanden.
20
dl
mw
Angekommen.
Schön!
Leicht
mw
Reviews
Rock & Pop
| CD
Josh Kumra
Gleis 8
„Good Things Come To
„Bleibt das immer so“
Blackmore’s
Night
Those Who Don’t Wait“
VÖ
„Dancer And The Moon”
VÖ
Vertrieb
bereits erschienen
Vertrieb
bereits erschienen
VÖ
Universal
14.06.
Vertrieb
Sony
80 BPM
Soulfood
80 BPM
80 BPM
Gute Dinge passieren
Nach 20 Jahren als
Auch auf ihrem achten
also den Ungeduldigen? Vielleicht. Vor allem
Stimme von Rosenstolz wagt AnNa R. mit der
Studioalbum setzt die Gruppe um das Ehe-
aber denjenigen, die von Til Schweiger und/
Band Gleis 8 einen musikalischen Neubeginn.
paar Ritchie Blackmore und Candice Night auf
oder Matthias Schweighöfer für ihren Sound-
Zusammen mit dem Produzenten Timo Dorsch
bewährte musikalische Kost. Erneut verbin-
track auserkoren werden. Wie dem jungen
(Jan Delay, Udo Lindenberg) sowie dem Schlag-
den Blackmore’s Night, unterstützt von Lady
Briten Josh Kumra, dessen „The Answer“ im
zeuger und Keyboarder Manne Uhlig und Lo-
Kelly DeWinter (French Horn) und Keyboarder
„Schlussmacher“ über zwei Millionen Zu-
renz Allacher, der früher bereits als Saxopho-
Bard David of Larchmont, auf „Dancer And
schauer glücklich gemacht haben dürfte –
nist Rosenstolz auf ihren Tourneen begleitete,
The Moon“ perfekt zeitgenössisches Song-
zumindest deren weiblichen Teil. Denn auch
entstanden zwölf markante Popsongs, die an-
writing mit klassischen Stilelementen. Ihre
verhalten beginnende Balladen wie „Reck-
genehm weit vom Sound ihrer früheren Band
Ode an den Mond könnte kaum romantischer
less Love“ appellieren an eher uremotionale
entfernt sind. „Auch wenn es 20 Jahre gut
ausfallen, angefangen beim beschwingten
Instinkte, allerdings ohne dafür den musika-
geklappt hat mit Rosenstolz, möchte ich als
Opener „I Think It’s Going To Rain Today“ über
lischen Anspruch zu opfern. Der ungewöhnli-
Sängerin nun auch meine eigenen Lieder sch-
die mitreißende Midtempo-Hymne „Troika“
che UK-Nummer-eins-Hit, den Rapper Wretch
reiben, meine eigenen Gedanken loswerden“,
bis hin zur stimmungsvollen Ballade „Some-
32 vor zwei Jahren mit Kumra-Unterstützung
erklärt AnNa R. Zu den herausragenden Num-
where Over The Sea (The Moon Is Shining)“.
feiern durfte, findet sich (ohne den Partner)
mern auf dem Album zählen neben der eingän-
Absoluter Höhepunkt des Albums ist aber der
mit „Don’t Go“ dabei ebenso auf dem Album-
gigen Midtempo-Hymne „Geh nicht“ vor allem
Titel „Carry On… Jon“, Ritchie Blackmore’s
debüt, wie das fast gospelartige „Find My
der selbstreferenziell geprägte Track „Wer ich
bewegende Verbeugung vor seinem im letz-
Way Home“ oder das enthusiastische „Be My
bin“ sowie der beeindruckend tiefgründige Ti-
ten Jahr verstorbenen früheren Weggefährten
Light“. Übehaupt: Jede Menge Hits!
telsong „Bleibt das immer so“.
Jon Lord von Deep Purple.
ss
rw
rw
Georg
Ringsgwandl
Jimmy Eat World
Beatsteaks
„Damage“
„Muffensausen“
„Mehr Glanz!“
VÖ
VÖ
Vertrieb
07.06.
Vertrieb
VÖ
07.06.
Warner
Sony
80 BPM
90 BPM
70 BPM
Der
07.06.
Vertrieb
Sony
unvergleichliche
zwan-
Die der Neigung zum
Kabarettist und Liedermacher meldet sich
zig Jahren existiert Jimmy Eat World, diese
Größenwahn völlig unverdächtigen Beat-
nach einer Pause von vier Jahren endlich
Alternative-Rock-Band mit leichtem Emo-
steaks aus Berlin kommen jetzt mit einem
mit einem neuen Album zurück. Nach „Un-
Einschlag, nun schon bereits. „Damage“ ist
mehr als abendfüllenden Rundumschlag.
tersendling“ beschäftigt sich Georg Rings-
das achte Studioalbum der nicht mehr ganz
„Muffensausen“ enthält satte fünfeinhalb
gwandl jetzt also mit „Mehr Glanz!“. In den
so jungen Herren um Jim Adkins. Das ist
Stunden Inhalt aus dem Leben dieser fünf
heutigen Zeiten, wo dem Wahnsinn im so-
mehr als beachtlich, erst recht, wenn man
freundlichen Männer. Es gibt 140 Minuten
zialen und politischen Bereich Tür und Tor
noch bedenkt, dass die Qualität der Musik
Livematerial, gefilmt in Clubs, großen Hallen
geöffnet sind, genau der richtige Ansatz, um
immer überdurchschnittlich war. Zwar ge-
und auf Festivals, dazu kommt eine Live-CD,
dagegenzuhalten. Der bayerische Bob Dylan
lang Jimmy Eat World nie wieder so ein Hit
auf der auch die neue Strand-und-Reggae-
erweist sich in Stücken wie „Wärmetod“
wie „The Middle“ vom 2001 veröffentlichten
orientierte Single „SaySaySay“ enthalten
oder „Schmeiss den Typen raus“ erneut als
Durchbruchalbum „Bleed American“, doch
ist. Und dann ist da noch das heimliche
äußerst bissiger Geschichtenerzähler, der
wer emotionale Gitarrenmusik mag, ist hier
Highlight, nämlich die DVD mit 15 Back-
genau die richtigen Worte findet. Doch auch
stets – und auch speziell beim neuen Werk –
stage-Episoden („Beat TV“) sowie der Doku
bei entspannten Midtempo-Nummern wie
gut aufgehoben. Dieses Mal konzentriert
„Fresse halten, Bass spielen“, die sich dem
„Das grausam schöne Lied von der Liebe“
sich Adkins inhaltlich besonders auf traurige
Leben und Schaffen des Bassisten Torsten
oder dem bitterbösen „So geht’s net“ zeigt
Liebeslieder, es wird – zu durchaus lockerer
Scholz widmet. Alles zusammen ergibt einen
sich, dass er seine Fähigkeiten als Singer/
Rockmusik – mitunter recht dramatisch. Die
hochwürdigen Zeitvertreib bis zum nächsten
Songwriter in den letzten Jahren noch mal
Fans werden Lieder wie „I Steal You Back“
regulären Beatsteaks-Album im kommenden
deutlich verbessert hat.
zweifelsfrei lieben.
Jahr.
Das Entertainment Magazin von
rw
Seit
satten
sr
sr
21
CD |
Reviews
Heavy
Black Star Riders
Skid Row
Megadeth
„All Hell Breaks Loose“
„United World Rebellion –
„Super Collider“
VÖ
Chapter One“
VÖ
VÖ
Vertrieb
bereits erschienen
Vertrieb
Universal
bereits erschienen
Vertrieb
70 BPM
bereits erschienen
Universal
EMI
80 BPM
90 BPM
Thin Lizzy, eine Band,
Den Fans etwas Beson-
Alles neu bei Mega-
die sich auch bei Fans großer Beliebtheit
deres bieten wolle man mit dieser Art häpp-
deth: Zum ersten Mal seit dem 97er-Album
erfreut, die zu „The Boys Are Back In Town“-
chenweisen Veröffentlichung. Und ob der
„Cryptic Writings“ gibt es keinen Line-up-
Zeiten noch gar nicht geboren waren. Nun
wahre Hintergrund dafür nicht eher in einer
Wechsel zum Vorgänger, und auch hinsicht-
haben die Jungs um Scott Gorham, wohl
etwas trägen Arbeitsweise oder den besse-
lich des Veröffentlichungsprozederes be-
aufgrund eines radikalen Line-up-Wechsels,
ren Verdienstmöglichkeiten besteht, lassen
schreitet Dave Mustaine neue Wege: „Super
ihren traditionsreichen Namen abgelegt. Ein
wir mal dahingestellt. Den Fans der Anfang
Collider“ erscheint auf seinem eigenen La-
konsequenter Schritt, gibt es doch inzwi-
der 90er immens erfolgreichen Heavy Rocker
bel Tradecraft. Alles andere als eingerostet
schen nur noch wenige Verbindungslinien
wird’s herzlich egal sein, markiert der erste
auch die elf Kracher auf Megadeths 14. Stu-
zwischen Musikerkollektiv und Original-
Schwung der „United World Rebellion“ doch
dioalbum. Mit dem Titeltrack schossen die
band. So nutzen die Black Star Riders die
immerhin das erste neue Material seit sieben
Kalifornier ja eine wahre Granate vorweg,
Chance, sich 2013 im Rockbiz neu zu posi-
(!!) Jahren, fünf frische Songs, die für das For-
die nahtlos an den kommerziellen Überflie-
tionieren. Wo Nummern wie „Bound For Glo-
mat noch um drei Coverversionen gestreckt
ger „Thirteen“ anknüpft, supercatchy Cho-
ry“ noch 1:1 nach den Thin Lizzy der Siebzi-
werden und denen zwei weitere Minialben
rus inklusive. Das Vorabversprechen löst
ger klingen, werden Tracks wie „Bloodshot“
binnen eines Jahres folgen sollen. Auch ohne
das restliche Material mühelos ein, „Super
getragen von einem modernen, in US-Styles
Gründungsmitglied Sebastian Bach reicht
Collider“ weckt angenehme Erinnerungen an
wurzelnden Vibe. Das wirkt mitunter etwas
das für blendend produzierten Hardrock klas-
Mustaines unverwechselbare Meilensteine
bemüht, fühlt sich aber trotz Namensände-
sischen Zuschnitts, ein Comeback mithin, das
„Countdown To Extinction“ und „Youthana-
rung immer noch nach der Klasse von Thin
die Konkurrenz von Guns N’ Roses in dieser
sia“ – hier werden Teilchen beschleunigt,
Lizzy an.
Form nicht hinbekommen hat.
dass es raucht!
22
mw
kl
mw
Reviews
Urban/Electronica
Roseaux
Charli XCX
Tricky
„True Romance“
„False Idols“
Blacc“
VÖ
VÖ
VÖ
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„Roseaux
feat.
Aloe
bereits erschienen
Vertrieb
bereits erschienen
bereits erschienen
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Warner
| CD
Alive
Indigo
80 BPM
90 BPM
Was für ein Näschen!
90 BPM
Aitchison,
Ob Tricky mit den fal-
Bereits als Chef vom Plattenarchiv eines
kurz Charli XCX, ist mit ihrem teils düster
schen Idolen, nach denen er sein Album und
französischen Radiosenders hat Emile Omar
angehauchten Synthie-Pop zumindest in
sein neues Label benannt hat, auch sich sel-
dafür gesorgt, dass nur das Beste Eingang
ihrer britischen Heimat schon länger ein
ber meint? Zumindest geht er hart mit seinen
in die gefeierten Playlists gefunden hat. Nur
Begriff, nicht zuletzt dank erster Singlehits,
jüngeren Veröffentlichungen ins Gericht, be-
um sich irgendwann auf die andere Seite zu
die es in den USA gesammelt sogar zur EP
kennt, sich verzettelt zu haben im Glauben,
begeben und mit zwei befreundeten Musi-
brachten. Auch sonst versteht sich Char-
sich und anderen etwas beweisen zu müs-
kern selber Stücke zu produzieren, tief in
li auf die Mühlen im Dance-Geschäft: Free
sen. Tatsächlich mutet „False Idols“ wie eine
Retro-Soul, Jazz und Bossa verortete Cover-
Tracks, Mixtapes und Auftritte z. B. vor San-
Rückkehr Trickys zu sich selbst und zu sei-
versionen, für die nur der richtige Sänger
tigold machten sie schnell zu einem der am
nen Anfängen mit Massive Attack und „Ma-
fehlte. Und den hat Omar, damit wären wir
heißesten gehandelten Namen auf dem re-
xinquaye“ an. Bedrohlich geflüsterte Raps
wieder beim Näschen, in einem Sänger na-
nommierten SXSW-Festival. Schließlich ihr
zum reduzierten Beatgeklöppel eines funny
mens Aloe Blacc gefunden, dessen „I Need A
Sanges- und Autorenbeitrag zu Icona Pops „I
„Valentine“, triphoppige Popharmonien für
Dollar“ zu dem Zeitpunkt noch weit vom Hit-
Love It“ endgültig zum Pop-Phänomen. Das
„Nothing Matters“ und retrosoulige Anleihen
Status entfernt war. Mit ihm zusammen hat
lässt mit „True Romance“ nun endlich sein
für „Bonnie & Clyde“. Unterstützen lässt sich
man elf Klassiker zwischen Reggae-Perlen
erstes Album folgen, von dem ein Drittel
die Bristol-Ikone dabei von den Künstlern
(„Girl You Rock My Soul“), „Walking On The
dank früherer Veröffentlichungen bekannt,
seiner Label-Neugründung, aber auch Nneka
Moon“ (The Police) und „Indifference“ (Pearl
der Rest mehr als nur hübscher Füllstoff ist.
und Antlers-Sänger Peter Silberman sind mit
Jam) neu eingespielt und um feingliedrige
Das Zeug aus dem die nächsten Gagas ge-
von der Partie. Ganz im Sinne der Soundsys-
Lounge-Atmosphäre erweitert. Schön!
formt werden, nämlich!
tem-Idee, mit der einst alles begann.
cb
Charlotte
ss
cb
The Crystal
Fighters
Xavier Naidoo
Capital Cities
„Bei meiner Seele“
„In A Tidal Wave Of Mys-
„Cave Rave“
VÖ
tery“
VÖ
Vertrieb
bereits erschienen
Vertrieb
bereits erschienen
VÖ
Tonpool
07.06.
Vertrieb
RTD
90 BPM
Universal
90 BPM
80 BPM
Würden MGMT ihre Al-
Mit seinem mit Kool
Sag mir den Namen
ben im Baskenland aufnehmen und ein wenig
Savas verwirklichten Bandprojekt „Xavas“
des Mobilfunkanbieters, der Deinen Hit in der
technoider gestalten, sie würden wohl klin-
stellte Xavier Naidoo 2012 wieder einmal
Werbung propagiert, und ich sage Dir, wes
gen wie die Crystal Fighters, die bereits mit
seine musikalische Vielfältigkeit unter Be-
musikalisches Kind Du bist. Im Falle der Ca-
„Star Of Love“ vor gut zwei Jahren zum mittel-
weis. Auf seinem fünfen Soloalbum schlägt
pital Cities handelt es sich – um fast alle ge-
großen Hype in der europäischen Indieszene
der umtriebige Sänger und Songwriter jetzt
nannt zu haben – weder um Telekom oder o2,
avancierten. Schon damals hatte das britisch-
wieder ruhigere Töne an. Und das gilt nicht
sondern um Vodafone, bei ihrem Sound mit-
spanische Kollektiv elektronische Klänge mit
nur für den Titelsong, sondern für die gan-
hin um jenes psychedelisch-poppige Indie-
baskischem und lateinamerikanischem In-
ze, auffällig zurückhaltend instrumentierte
tronic-Gebräu, das auch schon MGMT, Empire
strumentarium gekreuzt, ein Ansatz, der in
Platte, die durchaus als eine Art Standortbe-
of the Sun oder jüngst Imagine Dragons ganz
der fast schon euphorischen Feier des „Cave
stimmung verstanden werden darf. Entspre-
nach oben gespült hat. „Safe & Sound“ je-
Rave“ noch weiter vertieft wird. Anklänge an
chend nachdenklich klingen viele Nummern
denfalls klingt jetzt schon nach unentrinnba-
Talking Heads und die zuweilen karibischen
auf dem Album, allen voran „Der letzte Blick“
rem Sommerhit 2013, das zugehörige Album
Einflüsse von Vampire Weekend („You And
und „So schön wie früher“. Fast ein ganzes
nach dem Stoff, aus dem künftige Indiepop-
I“, „LA Calling“) finden sich hier ebenso wie
Jahr hat Xavier Naidoo zusammen mit Produ-
Helden gemacht werden. Denn auch „Kanga-
bei Manu Chao entlehnte Gypsy-Klänge („No
zent Jules Kalmbacher in Mannheim an der
roo Court“ und „I Sold My Bed…“ erfüllen alle
Man“), grundiert durch ein frenetisch treiben-
Fertigstellung von „Bei meiner Seele“ gear-
Anforderungen für die sommerliche Indiedis-
des Percussiongerüst, das in „Love Natural“
beitet. Der Aufwand hat sich gelohnt, nicht
co, gekrönt durch „Farrah Fawcett Hair“, auf
einen der großen Sommerhits bereithalten
zuletzt wegen des fulminanten Duetts mit
dem auch Outkasts André 3000 zu hören ist.
könnte. Groß!
Moses Pelham beim Titel „Deine Last“.
Eklektisch, praktisch, gut!
Das Entertainment Magazin von
cb
rw
ss
23
CD |
Reviews
Alternative
Queens of the
Stone Age
Austra
Miles Kane
„Olympia“
„Don’t Forget Who You
„…Like Clockwork“
VÖ
VÖ
Vertrieb
bereits erschienen
Vertrieb
Are“
14.06.
VÖ
Domino
bereits erschienen
Vertrieb
Indigo
90 BPM
100 BPM
Sony
80 BPM
Das sechste Studioal-
Mit „Feel It Break“
Ex-Rascal Miles Kane
bum – nach sechs Jahren, in denen viel pas-
legte die kanadische Band um Katie Stel-
lässt wieder die „Last Shadow Puppets“ tan-
siert ist. Angefangen bei Vaterfreuden über
manis vor ziemlich genau zwei Jahren einen
zen. Zumindest so ähnlich. Denn anders als
Label- und Personalwechsel bis hin zu Motor-
zwar sperrigen, insgesamt aber weltweit
noch bei seinem Projekt mit Arctic Monkey
radunfällen. Was sich in zehn Songs nieder-
gefeierten Erstling zwischen Indiepop und
Alex Turner, geht es auf dem zweiten Soloal-
schlägt, in denen Mastermind Josh Homme
Elektronik hin. Mittlerweile ist das Trio um
bum des Briten noch rockiger, glamiger und –
über falsche Freunde, Eheprobleme, Todes-
die erweiterte Livesektion zum Sextett an-
im besten Sinne – „gestriger“ zu. Und das,
nähe und diabolische Gelüste singt, und ein
gewachsen und profitiert von der organi-
abgesehen vom wunderschönen „Out Of Con-
geniales Gebräu aus Glam, Prog, Psychedelic
schen Herangehensweise an das sehr viel
trol“, überwiegend sogar ohne breit orchest-
Rock, White Funk und monströsen Balladen
eingängigere Material: Eingespielt wurde
rierte Hochglanzfassade. Reduziert, direkt und
serviert. Alles mit offenkundigen Anleihen bei
alles nämlich live im Studio, wo die Band,
dreckig gibt sich Kane auf „Don’t Forget Who
David Bowie, T. Rex, Roxy Music oder Cream.
so Stelmanis, erstmals den Rhythmus für
You Are“. Und setzt titelbezogen auch gleich
Sprich: Das Ganze ist exzessiv, wuchtig und
sich entdeckt haben will. Besonders auffäl-
ein Zeichen durch die Wahl seines Produzen-
weist permanente Stil- und Tempiwechsel,
lig ist das in housigen Percussion-Hymnen
ten (Ian Broudie von den Lightning Seeds) und
ein breites Instrumentarium sowie raffinierte
wie „Home“, die wie selbstverständlich ne-
von Koautoren wie Andy Partridge (XTC) oder
Klangeffekte auf. Damit nicht genug, brilliert
ben Björk’schem Experimental Pop („I Don’t
Paul Weller. Ein musikalischer Schulterschluss
„...Like Clockwork“ mit einer imposanten
Care“) und leichtfüßigen Lykke-Li-Anleihen
mit der geistigen Elterngeneration quasi, der
Gästeliste: Elton John, Trent Reznor, Mark La-
(„Forgive Me“) stehen dürfen. Kein Wunder:
sich im treibenden Rückgriff auf 60er-, 70er-
negan, Dave Grohl, Alex Turner, Jake Shears
Produziert wurde „Olympia“ u. a. von Björk-
und 80er-Jahre manifestiert und die Indiedisco
u. v. a.! Ein Meisterwerk!
und Killers-Produzent Damian Taylor.
zum Kochen bringen wird.
ma
Tunng
cb
cb
„Turbines“
Portugal. The
Man
Anna von
Hausswolff
VÖ
„Evil Friends“
„Ceremony“
VÖ
VÖ
21.06.
Vertrieb
RTD
bereits erschienen
Vertrieb
90 BPM
14.06.
Vertrieb
Warner
90 BPM
Universal
90 BPM
Als Experimental Folk
Öfter mal was Neues
Längst wird sie als
oder Folktronica wurde der Sound von Tunng
gehört bei den stets experimentierfreudigen
Schwedens bestgehütetes musikalisches
zu Beginn ihrer Karriere umschrieben, aber
Indierockern aus Alaska ja irgendwie zum
Geheimnis bezeichnet. Aber das ist nun
die musikalische Evolution hat Tunng-Kopf
Programm. Kaum ein Album, das dem nächs-
vorbei. Ihr 2010 zunächst nur in Schweden
Mike Lindsay und seine Mitstreiter in jeder
ten geähnelt hätte, weshalb es auch wenig
veröffentlichtes Debüt „Singing From The
Hinsicht an neue Gestade gespült. Während
verwundert, dass man sich für Album Num-
Grave“ – ein Top-5-Charteinstieg für die In-
der Chef mittlerweile in Island residiert, ist
mer acht einen titelgebenden „Evil Friend“
diekünstlerin – ist mittlerweile auch bei uns
der Sound ganz im Gegensatz zum kargen
angelacht hat, der zunächst gar nichts von
erhältlich, der gefeierte Nachfolger „Cere-
neuen Umfeld reichhaltiger und organischer
einer Produzententätigkeit für Portugal. The
mony“ folgt nun endlich nach. Wie eine Art
geworden, lässt seine nach wie vor folkloris-
Man wissen wollte. Zunächst. Denn der „Evil
Kate Bush & The Johnsons lässt sich von
tischen Wurzeln auf längst nicht mehr nur
Friend“ entpuppt sich als Brian Burton alias
Hausswolffs
minimalistische Soundarchitektur treffen.
Danger Mouse und hat nicht nur bereits den
umschreiben, das Piano hat sie mittlerweile
Das großartige „By This“ beispielsweise darf
kreativen Höhenflug der Black Keys eingelei-
allerdings durch die mächtige Kirchenorgel
sich vom reduzierten Hippie-Folk zum Breit-
tet, er zählt offenbar auch „In The Mountain
ersetzt. Auf Tracks wie „Harmonica“ klingen
wand-Spacepop aufschwingen, „The Villa-
In The Cloud“ zu seinen Lieblingsalben. Also
dann auch mal die Cocteau Twins durch, hef-
ge“ rhythmische Volten zwischen Indie und
hat er Struktur in den wilden Haufen ge-
tige Gitarreneruptionen machen das „Dea-
Pop vollziehen und „So Far From Here“ zum
bracht. Und noch größere musikalische Viel-
thbed“ zur Gefühlsachterbahn. Trotzdem:
perkussiven Kuriositätenkabinett mutieren.
falt. Siehe der Titeltrack, der als Vorabsingle
Für wunderschön vorgetragene Downer wie
Spätestens hiermit sollten die Turbinen auch
so manchen Fan von den Socken gehauen
„Funeral For My Future Children“ muss man
hierzulande zünden!
haben dürfte.
schon in (gedrückter) Stimmung sein...
24
cb
ss
sphärisch-opulenter
Sound
cb
Reviews
Alternative
| CD
Lou Doillon
Is Tropical
CoCoRosie
„Places“
„I’m Leaving“
„Tales Of A Grasswidow“
VÖ
VÖ
VÖ
bereits erschienen
Vertrieb
bereits erschienen
Vertrieb
Universal
90 BPM
90 BPM
Mit
bereits erschienen
Vertrieb
Universal
Universal
90 BPM
unwiderstehli-
Natürlich ist es noch
Anders als fast schon
chem Schlafzimmerblick ist diese Lou Doil-
viel zu früh für die Londoner Kitsuné-Hipster,
meisterlich lässt sich auch die fünfte mu-
lon, Schwester von Charlotte Gainsbourg,
das mit „Native To“ eben erst betretene Feld
sikalische Gratwanderung zwischen den
für viele vor allem ein richtig hübscher
schon wieder zu verlassen. Und trotzdem
Welten von CoCoRosie kaum umschreiben.
Hingucker. Mit ihrem englischsprachigen
markiert Album Nummer zwei Abschied und
Denn genauso mühelos, wie es den beiden
Album „Places“ beschreitet sie jedoch ganz
Aufbruch zugleich: Abschied vom überwie-
Schwestern gelingt, ihr Schaffen auf The-
eigene musikalische Wege, fernab der chan-
gend BPM-orientierten Indietronic-Sound des
aterbühnen, Catwalks und internationalen
sonbehafteten
Und
Debüts und Aufbruch zu neuen Ufern, die mit
Kunstausstellungen unter einen Hut zu brin-
das, obwohl das Model laut eigener Aussa-
klassischeren britischen Indierock- und Wave-
gen, vereinen sie auch diesmal wieder folk-
ge „jeden Grund hatte, nicht mit der Musik
Gefilden nur ansatzweise umrissen sind. Das
loristische Filigrantöne mit Elektronik, teils
anzufangen“. Die Songs stammen aus Doil-
bedeutet neben musikalischer Ausweitung
opernhaften Gesang mit HipHop-Elementen.
lons eigener Feder und so enthält „Places“
auch die Hinwendung zu düstereren Themen,
Biancas kindlicher Gesang steht dabei, teils
ausschließlich biografisch inspirierte Titel.
schließlich habe man ursprünglich gar ein
durch die unnachahmliche Stimme Antony
Ihre Stimme, Texte und Gitarre stehen im
ganzes Album über den Tod machen wollen.
Hegartys ergänzt, in krassem Gegensatz zu
Fokus, die restlichen Instrumente bilden die
Aber keine Angst: Auch wenn „Leave The Par-
den oft düster-poetischen Inhalten, die mit
passende Klangkulisse aus Soul, Pop und
ty“ endgültigen Charakter hat, auch hier darf
„End Of Time“, „Gravediggress“ oder „After
Rock. In Frankreich hat das bereits für das
ebenso fleißig getanzt werden wie zu „Dan-
The Afterlife“ in eher jenseitigen Gefilden
Charttreppchen gelangt, bleibt abzuwarten
cing Anymore“. Und dass Produzent Luke
beheimatet sind. Passt auch ganz gut: Denn
wo Doillons Debütalbum in Deutschland ein-
Smith auch mit den Foals und Depeche Mode
das, was sich atmosphärisch hier abspielt,
steigt.
gearbeitet hat, hört man – zum Glück!
nennt man wohl: Nicht von dieser Welt!
Familiengeschichte.
as
cb
cb
Alice in Chains
Peace
City and Colour
„The Devil Put Dinosaurs
„In Love“
„The Hurry And The Harm”
Here“
VÖ
VÖ
Vertrieb
bereits erschienen
Vertrieb
VÖ
bereits erschienen
bereits erschienen
Vertrieb
Sony
Indigo
Universal
70 BPM
80 BPM
90 BPM
Vor vier Jahren krönte
Bekanntermaßen kom-
Bis vor zwei Jahren fuhr
die Rockband aus Seattle ihre 2005 erfolg-
men in Pop- und Rockmusik die Trends ja stets
Dallas Austin, seines Zeichens Kopf, Herz
te Wiedervereinigung mit dem bärenstarken
in großen Schüben, und das gilt insbesondere
und alleiniges festes Mitglied von City and
Comebackalbum „Black Gives Way To Blue“.
für das Vereinigte Königreich, wo der Boomzy-
Colour noch zweigleisig, denn er stand auch
Und auch auf ihrer fünften Studioproduk-
klus aktuell im Folk sehr weit oben angekom-
der Hardcoreband Alexisonfire vor. Doch die
tion, „The Devil Put Dinosaurs Here“, prä-
men ist, während die Kurse im Genre Electro-
Gruppe löste sich 2011 wohl endgültig auf,
sentiert sich das Quartett um Gitarrist und
Indie-Mädchen schon wieder etwas sinken.
und der aus der kanadischen Provinz Onta-
Gründungsmitglied Jerry Cantrell in erst-
Zeit für einen neuen Trend also, Zeit fürs Re-
rio stammende Musiker konnte sich endlich
klassiger Verfassung. Nicht zuletzt auch ein
cycling der frühen Neunziger. Dachten sich
voll und ganz auf sein Soloschaffen konzen-
Verdienst von Produzent Nick Raskulinecz
offenbar Peace aus Birmingham, die nun mit
trieren. Wunderschöne Musik macht er, der
(Foo Fighters), der Alice in Chains perfekt in
ihrem Debüt antreten, um den Geist der Happy
Dallas, das kann man gleich mal festhalten.
Szene setzte. Vor allem in Tracks wie „Hol-
Mondays, der Stone Roses, auch der frühen
In Melodien schwelgend, eher sanft und
low“ und „Pretty Done“ überzeugt die Band
Blur wieder aus der Flasche zu lassen. Mit
zerbrechlich, eindeutig dem Pop näher-
mit wuchtigen Gitarrenriffs und ausgefeilten
Ausnahme der Stadionballade „Float Forever“
stehend als Folk oder gar Rock. Der Song
Gesangsharmonien. Neben dem Titelsong
hören sich die Stücke denn auch angenehm
steht stets im Mittelpunkt dieser elegan-
zählt vor allem das hochexplosive „Breath
rockig hingerotzt an, es gibt Anklänge ans Psy-
ten Platte, nur gelegentlich, etwa bei „Two
On A Window“ zu den Höhepunkten des Al-
chedelische, auch House ist ein Element. Was
Coins“ zieht das Tempo an. „The Hurry And
bums, mit dem Alice in Chains ihre Ausnah-
noch fehlt, sind die ganz großen Hymnen, die
The Harm“ ist die ideale Begleitung für
mestellung in der internationalen Rockszene
den Rave-Hype einst ausmachten. Aber was
faule Abende am See oder einfach auf dem
eindrucksvoll unterstreichen.
nicht ist, kann ja noch werden.
Sofa.
Das Entertainment Magazin von
rw
sr
sr
25
CD |
Reviews
OST/Comedy/Vinyl Corner
OST
OST
Sascha Grammel
„Fast & Furious 6“
„The Great Gatsby“
„Keine Anhung!“
VÖ
VÖ
VÖ
bereits erschienen
Vertrieb
bereits erschienen
Vertrieb
Universal
90 BPM
80 BPM
07.06.
Vertrieb
Universal
Universal
90 BPM
Bereits zum sechsten
So glamourös wie Baz
Wie bei Jeff Dunham
Mal starten die furiosen Schnell- und Ka-
Luhrmanns Neuinterpretation des „Großen
international und seinem Kollegen René Marik
rambolagefahrer der kriminell erfolgreichen
Gatsby“, mit dem sich u. a. Leonardo DiCaprio,
im nationalen Comedy-Zirkus lebt die Kunst des
„Fast & Furious“-Reihe jetzt schon durch und
Tobey Maguire und Carey Mulligan zurück in die
Berliner Bauchredners und Komikers Sascha
längst geht es im Zuge der multimedialen
20er-Jahre begeben, fällt auch der zugehörige
Grammel vor allem von seinen „herzigen“ Pup-
Autoverschrottung nicht mehr nur um die zu-
Soundtrack aus, der schon für sich genommen
pen. Ob „Adler-Fasan“ Frederic Freiherr von Fur-
gehörigen Bilder, sondern auch um die aura-
zu echtem Kopfkino einlädt. Kein Wunder: Ver-
chensumpf, Schildkröte Josie oder Ernährungs-
le Adrenalinpumpe in Form eines zünftigen
antwortlich für Zusammenstellung und Produk-
wissenschaftler Prof. Dr. Peter Hacke, sein
Soundtracks. Der kommt zum HipHop-lasti-
tion war kein Geringerer als Jay-Z, der – wie auch
Personal hat mit dem über Jahre erfolgreich
gen Filmpersonal passend von Def Jam und
für Luhrmann typisch – modernen Klang auf
gespielten Programm „Hetz’ mich nicht!“ die
featuret neben dem auch zum Rennpersonal
opulentes Dekor treffen lässt. Da darf sich Gattin
Republik erobert, bei seiner Ausstrahlung im
gehörenden Ludacris Material von 2 Chains
Beyoncé zusammen mit André 3000 Amys „Back
Fernsehen Rekorde gebrochen. Weshalb Fans
mit Wiz Khalifa, die bereits gefeierte „Ball“-
To Black“ widmen, darf UK-Überstar Emeli Sandé
des begnadeten Puppenspielers sein neues
Kollabo von T.I. mit Lil Wayne und treibenden
in Begleitung des Bryan Ferry Orchestra wieder-
Programm wohl ungeduldig herbeigesehnt ha-
Elektro-Rap von deadmau5 zusammen mit
um Beyoncés „Crazy In Love“ neu interpretieren,
ben. „Keine Anhung!“ (sic!) heißt der bewusst
Cypress Hill. Ergänzt um u. a. Peaches und
besagter Ferry sein „Love Is The Drug“ in uner-
falsch geschriebene Comedy-Hit, der seit Febru-
The Crystal Method genau das richtige zum
hörte orchestrale Form gießen. Außerdem mit
ar dieses Jahres auf deutschen Bühnen und ab
Reifendurchdrehenlassen. Aber bitte nicht
dabei: The XX, Jack White, Sia, Lana Del Rey oder
Juni endlich auch auf Doppel-DVD zu bestaunen
auf öffentlichen Verkehrswegen!
Gotye. Eigentlich ein Muss!
ist. Zum bis in die Puppen gucken …
ss
ss
ss
VINYL CORNER
Würde uns der DJ unseres Vertrauens im kommenden Monat
ein Set aus nachfolgenden Alben zusammenmixen – selbstverständlich auf dem guten alten Vinyl – wir würden ehrfurchtsvoll seine Turntables anhimmeln. Und ihm folgende
Reihenfolge empfehlen. Los geht es mit den Filigran-Melodramatikerinnen von CoCoRosie, die uns mit „Tales Of A
Grass Widow“ in düster-opernhafte Elektronik-Folk-Gefilde entführen. Es folgen die UK-Hispanics der Crystal Fighters, die – den folkoristischen Elementen treu bleibend –
etliche BPM obendrauf packen und mit „Cave Rave“ zur
tribalistischen Sommerparty laden. Apropos Party: Jene
dürfen die Artrocker von Portugal. The Man mithilfe von
„Evil Friend“ Dangermouse ins Obskure verdrehen und
damit ein echtes Ausrufezeichen in Richtung neue Ufer set-
26
zen. Trotzdem kommt jetzt der schwierige Übergang. Von
elektronisch zumindest mitbeeinflusst hin zum Rock. Und
zum legendären Ozzy Osbourne, der sich nach Jahrzehnten
doch noch einmal traut, seine Black-Sabbath-Recken für
„13“ ins Feld zu führen, produziert von Rick Rubin, der dafür gesorgt hat, dass alles noch genauso klingt wie früher.
Wenn nicht noch ein bisschen besser. Die Zielgerade leitet
schließlich Josh Homme mit seinen Queens of the Stone
Age ein. „Like Clockwork“ lässt die finalen Stunden wie
im Flug vergehen und geht fließend in „Kveikur“ über, mit
dem die isländischen Soundmagier von Sigur Rós einen
diesmal etwas lärmigeren Chill-out-Ansatz wagen. Und uns
so langsam in Richtung Heimat kegeln. Gut gemacht, unbess
kannter DJ!
Reviews
Hörbücher
90 BPM
| CD
Jonas Jonasson
Sophie McKenzie
„Der Hundertjährige, der
aus dem Fenster stieg und
verschwand“
Sprecher M. Habich, C. Redl
„Seit du tot bist“
Carmen & Robert
Geiss
Sprecher
„Von nix kommt nix“
hagen
Sprecher
VÖ
VÖ
VÖ
10.06.
Vertrieb
Random House
70 BPM
Britta Steffen-
bereits erschienen
Vertrieb
Random House
50 BPM
C. & R. Geiss
bereits erschienen
Vertrieb
Random House
Als Roman und als
Bereits mit ihrer welt-
Hörbuch ist die wahnsinnig komische (und
weit gefeierten „Missing“-Serie hat uns die
nen ja richtig sein, dass von nix nix kommt.
kluge) Odyssee des Hundertjährigen, der in
britische Atorin Sophie McKenzie schlaflose
Aber die vermeintliche Erfolgsstory der Geis-
seinem Leben die halbe Weltgeschichte per-
Nächte beschert. „Seit du tot bist“, ihr neues-
sens ist der beste Beweis dafür, dass man
sönlich kennengelernt hat, längst schon ein
tes Werk, setzt in Sachen Perfidie, Spannung
auch mit nix oder nur ziemlich wenig ganz
Hit, die Verfilmung ist in Arbeit. Schön also,
und Dramatik noch einen drauf. Denn der von
schön viel erreichen kann. Mit wenig Scham-
dass uns erst mal ein Zwischending über die
Britta Steffenhagen einfühlsam vorgetragene
gefühl zum Beispiel. Mit wenig Nachdenken.
Durststrecke hinweghilft: Das aufwändig
Psychothriller beginnt mit dem schlimmsten
Und mit wenig Einsatz. Denn das, was uns
realisierte Hörspiel zum Buch, in dem u. a.
Albtraum von Eltern: einer vermeintlichen
bereits als Reality-Soap wie ein Unfall, an
Matthias Habich und Christian Redl den Fi-
Totgeburt. Acht Jahre hat Gen mit dem Verlust
dem man nicht vorbeigucken kann, an die
guren ihre Stimmen leihen. Mehr noch: Auch
zu kämpfen, während ihr Mann versucht, sein
Fernsehbildschirme fesselt, das gibt es so
die historischen Figuren, denen Alan Karls-
normales Leben weiterzuführen. Aber viel-
ähnlich jetzt auch auf CD. Das Erfolgsge-
son während seines Lebens immer wieder
leicht hat das ja seinen Grund? Denn plötzlich
heimnis der Geissens. Von beiden selbst ge-
begegnet ist, sind teils in Originalaufnah-
steht eine Fremde vor der Tür und erzählt der
sprochen, was nicht weiter schlimm ist, weil
men vertreten, was den immer wieder einge-
trauernden Mutter, sie sei um ihr – quickle-
der ganze Spuk nach 80 Minuten bzw. einer
streuten Rückblenden zusätzlich Authenti-
bendiges – Kind betrogen worden. Der An-
CD schon wieder vorbei ist. Schließlich ruft
zität verleiht. Eine gelungene Inszenierung,
fang einer packenden Suche nach Wahrheit,
Monaco und so ein Tag im Tonstudio kann
die Lust darauf macht, das Buch gleich noch-
die Überraschung auf Überraschung folgen
ganz schön lang werden. Für schmerzfreie
mal zu lesen.
lässt.
Fans!
ss
ss
Es mag im Allgemei-
ss
9
9
,
9
OP
JE D
PEL
-C D
EUR
O
9
9
,
6
D
JE C
EUR
Black Music at its Best
O
AKTIONSZEITRAUM 01.06.2013 – 31.06.2013
IN ALLEN TEILNEHMENDEN MÜLLER FILIALEN MIT MULTIMEDIA ABTEILUNG ERHÄLTLICH. NUR SO LANGE VORRAT REICHT! DEN PREIS IN SCHWEIZER FRANKEN FINDEN SIE IN DEN SCHWEIZER MÜLLER FILIALEN MIT EINER MULTIMEDIA ABTEILUNG
Titelstory
28
Titelstory
Die Monster Uni
VON ZWEIEN, DIE AUSZOGEN, ERSCHRECKEN ZU LERNEN
Manchmal kommen sie wieder: Zwölf Jahre, nachdem sie ihre ersten schrecklich-komischen Abenteuer in der „Monster AG“ erleben durften, kehren James P. „Sulley“ Sullivan und Mike Glotzkowski zurück. Mit dem Original in hochauflösendem 3D auf Blu-ray
und mit dem sehnlichst erwarteten Prequel, das uns an der wilden Studentenzeit der
sympathischen Monster teilhaben lässt.
Es gab nichts Schöneres als hysterisches
Kindergeschrei in der „Monster AG“ des
Jahres 2001. Schließlich generierten die
Schreie der Kleinen die Energie, welche
das beschauliche Monstropolis am Laufen
hielt. Und die besten Freunde Sulley und
Mike Glotzkowski – der eine ein blaurosaplüschiges Ungetüm, der andere ein gift90 BPM
grüner Augapfel – sind in ihrer Firma die
Besten, wenn es darum geht, besonders energiereiche Schreie
zu generieren. Für die sie durch eigens gestaltete Türen in den
Kinderzimmern unserer Welt erscheinen, um dort ihr Schreckenstheater abzuziehen. Das Charmante an den Monstern und
ihrer Profession: Sie haben vor den Kindern, die für sie angeblich hochgiftig sind, selbst einen Heidenrespekt. Was zum Problem wird, als Mike und Sulley ein kleines Mädchen mit in die
Monsterwelt schleppen. So erschlossen sich Millionen begeisterter Zuschauer (und zwar Groß UND Klein) zusammen mit der
kleinen Buh die von Pixar liebevoll erschaffene und mit unglaublicher Detailfülle angereicherte Welt der „Monster AG“, die seither lange auf etlichen Zetteln für eine Fortsetzung stand. Aber
bevor die am 20. Juni in unseren Kinos startet, wurde das Original erst noch einer aufwändigen 3D-Bearbeitung unterzogen.
Ein Unterfangen, mit dem man bei den Animationskünstlern
aus San Francisco seit „Toy Story“ und „Findet Nemo“ schon einige Erfahrung gesammelt hat. Entsprechend plastisch präsentiert sich Monstropolis jetzt auf Blu-ray
3D. Und macht hier mächtig Lust
auf „Die Monster Uni“, wo wir
wahlweise ebenfalls in 3D die
Vorgeschichte einer monströsen
Freundschaft erleben dürfen.
Hier liegt der erzählerische
Schwerpunkt zunächst ganz
auf Mike Glotzkowski, der –
wie alle Monster – erst mal
klein anfängt und als Schulaußenseiter von allen gemieden wird. Umso größer ist nach
einem Schulausflug zur „Monster AG“
sein Wunsch, später auch mal einer der heldenhaften Schrecker
Das Entertainment Magazin von
zu werden. Ein Ziel, in das er so viel Energie steckt, dass er
es Jahre später tatsächlich auf die „Monster Uni“ schafft. Hier
buhlen die unterschiedlichsten Studentenverbindungen um
die Gunst der Neulinge, scheren sich aber nur wenig um
Mike, der sich zwar ein Zimmer mit seiner späteren Nemesis Randy Boggs teilen darf, ansonsten aber als
so wenig erschreckend gilt, dass die hippe Verbindung von Roh Omega
Roh nur höhnisch auf
sein
grünes
Glupschauge
hinabblickt.
Das immerhin
macht Mike zunächst mit viel
29
Titelstory
Fleiß wieder wett. Aber als es an das entscheidende erste Erschreckensexamen geht, entartet sein leidenschaftlich geführter Kleinkrieg mit dem angeberischen und faulen Naturtalent
Sulley. Beiden bleibt daraufhin die „Schrecker“-Karriere versagt. Es sei denn, es gelingt ihnen, bei den universitären Schreckenswettbewerben zu siegen. Und zwar ausgerechnet mit der
unschrecklichsten aller Studentenverbindungen: den sympathischen Losern der Omega Kreischma. Wie man hier gegen alle
Wahrscheinlichkeit zum Team zusammenwächst und wie aus
den Erzfeinden Mike und Sulley die besten Freunde werden,
30
davon erzählt „Die Monster Uni“ mit viel Witz, Charme und der
Ansammlung unglaublichster Monstren, die man sich nur vorstellen kann. Ein Muss für alle Fans der längst schon legendären
„Monster AG“ und der perfekte Einstieg für all jene, denen das
Kennenlernen von Monstropolis und seinen Bewohnern noch
bevorsteht.
cb
Die Monster Uni | Disney / USA 2013 | Regie
ginal)
Dan Scanlon | Sprecher (Ori-
John Goodman, Billy Crystal | Filmstart
20.06.
Titelstory
Die Monster AG
DIE TÜR ZUR DRITTEN DIMENSION
Sulley zum Anfassen: Warum das Original in 3D noch besser ist …
Fast ist es, als öffne sich eine Tür, die bislang
verschlossen geblieben war. Nicht in irgendein Kinderzimmer hinein, von wo aus fleißige
Monster Schreie zur Stromerzeugung generieren, sondern aus der Welt von Monstropolis in unsere Wohnzimmer hinein, wo wir
Pixars monstermäßigen Hit von 2001 noch
100 BPM
einmal erleben dürfen, als wäre es das erste
Mal. Das liegt daran, dass sich Trickfilme besonders gut nachträglich in 3D konvertieren
lassen und man bei den CGI-Magiern von
Pixar besonders sorgfältig und technisch brillant mit dem Ausgangsmaterial umgeht. Und
daran, dass die Pixar-Animationsfilme von jeher eine Plastizität ausgestrahlt haben, die anderen Produktionen
fehlt, ganz zu schweigen vom unvergleichlichen Humor, der die
Figuren ohnehin mehrdimensionaler erschienen ließ als Standardtrickfilmhelden.
Aber was heißt hier Helden? Sulley und Mike Glotzkowski sind so
ziemlich das Gegenteil. Zumindest aus unserer Sicht. In der Welt
von Monstropolis sind sie die besten ihrer Zunft. Als Schrecker
Das Entertainment Magazin von
arbeiten sie für die Monster AG an der Energiegewinnung für die
ganze Stadt. Und nichts eignet sich hierfür besser als panisches
Kindergeschrei. Nur berühren sollte man die jungen Energielieferanten nicht. Dann nämlich droht die Dekontamination! Umso
schlimmer, dass während eines ihrer Schreckausflüge ein gar
nicht schreckhaftes Mädchen mit Sulley und Mike auf die andere
Seite nach Monstropolis gerät. Selbstverständlich ein Missstand,
der schnellstmöglich behoben sein will. Nur die kleine Buh, die
will nicht so recht. Und entwickelt nicht nur zu Sulley ein inniges Verhältnis, sie trägt auch dazu bei, dass sich das monströse
Selbstverständnis für immer verändern wird.
Pünktlich zum Start der Vorgeschichte darf das weltweit gefeierte
Trickfilmabenteuer aus der Pixar-Frühzeit endlich in dem Glanz
erscheinen, der seiner würdig ist. Und zwar nicht nur auf DVD
und Blu-ray, sondern vor allem auf Blu-ray 3D, wo das Strahlen
weit in unsere Wohnzimmer hineinreicht.
ss
Die Monster AG (Blu-ray 3D) | Disney / USA 2001 | Regie
Unkrich | Sprecher
Pete Docter, Lee
Reinhard Brock, Ilja Richter | Features
Fassung, Kurzfilme, Gags vom Dreh, Featurettes | VÖ
2D- und 3D-
bereits erschienen | FSK
6
31
DVD des Monats
32
DVD des Monats
Flight
ABGESTÜRZT
Ein Trinker als Held? Mit seiner Rolle als
helden- und lasterhafter Pilot ist Denzel
Washington zu Recht für den Oscar nominiert worden. Ein packender Mix aus
Katastrophenthrill und menschlichem
Drama.
So stellt sich Otto Normalbürger das Leben als Flugzeugpilot gerne vor: Stets an
einem neuen Ort, Passagiere und vor allem Stewardessen schauen zu einem auf,
und am Abend findet sie der Teufelskerl
auch noch in seinem Bett vor. Dass bei
der Gelegenheit auch mal Alkohol fließen
könnte, das will man besser nicht wissen.
90 BPM
Auch nicht wissen wollten wir eigentlich,
wie es aussieht, wenn ein vollbesetztes
Passagierflugzeug auf einen Sturm und
damit auf eine Katastrophe zusteuert.
Weil wir nach der wirklich spektakulären
und perfekten Inszenierung dieses beinahe verheerend endenden Fluges durch
Regie-Ass Robert Zemeckis („Cast Away“) wahrscheinlich
wieder schweißnasse Hände bekommen, wenn wir das
nächste Mal im Flieger sitzen. Sei’s drum: Der fantastische
Nervenkitzel ist’s wert, zumal es Washingtons Piloten Whip
Whitaker tatsächlich gelingt, die Maschine per haarsträubendem Manöver halbwegs sicher zu Boden zu kriegen.
„Lediglich“ sechs Tote gibt es zu beklagen, der tollkühne
Pilot wird zu Recht als Held gefeiert.
Aber das ist noch nicht die ganze Geschichte von „Flight“.
Die beginnt nämlich nicht beim Helden, sondern beim Menschen Whitaker. Und der hat ganz offensichtlich ein gravierendes Alkohol- und Drogenproblem, das er sich nicht eingestehen möchte. Das entdeckt man natürlich auch dank
einer Blutprobe während der Routineuntersuchung, was
aus dem Helden schnell den Schuldigen machen könnte,
würde die Pilotengewerkschaft das nicht gerade noch einmal zu verhindern wissen. Aber Whitaker ist noch nicht
vom Haken. Nicht nur, dass er unbeirrbar weitertrinkt und
sein Laster leugnet, der Fund von zwei Wodkafläschchen
im havarierten Flugzeug lässt die Schlinge um seinen Hals
sich noch einmal empfindlich enger ziehen. Die Bekanntschaft zur drogensüchtigen Nicole (Kelly Reilly) und die
anstehende Verhandlung zwingen ihn jetzt trotzdem, eine
Entscheidung zu treffen: Für ein Leben in Freiheit und Lüge
Das Entertainment Magazin von
33
DVD des Monats
oder für Wahrhaftigkeit auch sich selbst gegenüber. Und die
erfordert ebenso viel Mut wie seine Heldentat.
„Flight“ bietet seinen Zuschauern dabei gleich ein zweifaches Spektakel. Darf Zemeckis zu Beginn noch zeigen, dass
er die Klaviatur des effektreichen Blockbusterkinos perfekt
beherrscht, ist es in der Folge an seinem Hauptdarsteller
Denzel Washington, mit einer eindrucksvollen Performance
als gebrochener Trinker seine Ausnahmestellung als einer
der besten Schauspieler seiner Generation weiter zu zementieren. Sein Spiel fesselt nämlich mindestens ebenso an
Leinwand und Bildschirm wie die perfekt inszenierte Katastrophe, die er zu verhindern wusste. Und das macht diesen
„Flight“ zu einem der packendsten Dramen des Jahres. Wegen stets möglicher Turbulenzen bitten wir den Zuschauer
trotzdem, immer angeschnallt zu bleiben. Und wünschen
einen angenehmen Flug!
ss
Flight | StudioCanal / USA 2012 | Regie
Robert Zemeckis | Darsteller
Denzel Washington, Don Cheadle, Kelly Reilly | Features
Making-of, Q&A, Trailer, Wendecover | VÖ
34
20.06. | FSK
12
Featurettes,
DVD
Titelstory
des Monats
ANGEBOT GILT VOM 03.06. BIS ZUM 29.06.
++++
+
++
++++
+
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EUR
O
5, 55
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DVD
++
++
7,99
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BLU-RAY
EUR
O
HANGOVER
HANGOVER 2
HANGOVER
HANGOVER 2
STICHTAG
ALLES ERLAUBT – EINE WOCHE OHNE
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DIE QUAL DER WAHL
HAROLD & KUMAR – ALLE JAHRE
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Das
Entertainment
Magazin mit
vonMulti-Media-Abteilung.
menden
Schweizer Müller-Filialen
DVD Blu-ray | Features
The Impossible
DIE LETZTE FLUT
Alexandre
Ajas Maniac
Prügelnder Hooligan, schwuler Geschäftspartner, durchtriebener Erinnerungsdieb und
jetzt psychopathischer Frauenmörder: Elijah
Wood tut nicht nur alles dafür, sein sanftmütiges Hobbit-Image abzulegen, er überzeugt auch in jeder seiner gegensätzlichen
Reizfiguren. Was uns den schon vor über 30
Jahren umstrittenen „Maniac“ im von Horror90 BPM
Whiz Aja produzierten Remake besonders
schmerzhaft und eindrucksvoll nahekommen
lässt. Das tut vor allem deshalb weh, weil
die meist durch Egoperspektive hergestellte
Identifikation mit einem Psychokiller wohl
das letzte ist, was ein Zuschauer sich wünschen würde. Damit machen uns Regisseur
Khalfoun und der blendend aufgelegte Elijah Wood nämlich zu
Mittätern und diesen „Maniac“ so zu einer ungewöhnlichen und
ungewöhnlich verstörenden Erfahrung. Zumal Schaufensterpuppendesigner Frank zunächst noch einen halbwegs schüchternen
und normalen Eindruck hinterlässt. Der selbstverständlich trügt.
Denn in regelmäßigen Abständen holt er sich neue (weibliche)
Opfer, um sie grausam zu verstümmeln und Teil seiner Puppensammlung werden zu lassen. Bis er sich tatsächlich in eine junge
Fotografin verguckt und sein Doppelleben gefährlich ins Wanken
gerät. Weil selbiges auch sensiblen Zuschauern passieren könnte,
sei noch einmal nachdrücklich darauf hingewiesen: Dieser „Maniac“ trägt sein FSK-18-Siegel aus gutem Grund!
Zwar hat „Waisenhaus“-Regisseur Bayona
das wahre Schicksal einer spanischen auf
eine britische Familie übertragen, ansonsten aber ist „The Impossible“ als sensationell gefilmte (und gespielte) Rekonstruktion einer Katastrophe so authentisch wie
im Rahmen emotional fordernder Melodramatik nur möglich. Das geht schon bei
80 BPM
den drei verheerenden Tsunamiwellen los,
die an Weihnachten 2004 über Thailand
hinwegrollen und auch die Familie von
Henry und Maria Bennett (Ewan McGregor und Naomi Watts) auseinanderreißen.
Während der Vater mit den beiden Jüngsten im Hotel überlebt, steht das Überleben
seiner Frau und des ältesten Sohnes in den Fluten auf Messers Schneide. Vor dem Hintergrund der unfassbaren humanitären Katastrophe, die den Wassermassen folgt, werden wir
Zeuge tragischer Schicksale und heldenhafter Kämpfe mit
den Naturgewalten, vor allem aber der verzweifelten Anstrengungen einer Familie, einander unter den chaotischen Bedingungen nach dem Tsunami wiederzufinden. Das ist – wie
es sich für einen guten Katastrophenfilm gehört – zuweilen
eine emotional wirklich herausfordernde Achterbahnfahrt,
der man allenfalls den ein oder anderen manipulativen Hollywoodkniff vorwerfen könnte. Aber selbst das lassen wir uns
gerne gefallen, wenn dabei ein Drama von fast übermenschlicher Größe herauskommt, das den Vergleich mit den Großen
und Geldigen des Genres in keiner Einstellung zu scheuen
braucht.
ss
ss
FRODO FRAUENMÖRDER
Alexandre Ajas Maniac | Ascot / USA 2012 | Regie
Franck Khalfoun | Dar-
Elijah Wood, Nora Arnezeder | Features
Making-of, Featurette,
steller
Interviews, Trailer | VÖ bereits erschienen | FSK 18
36
The Impossible | Concorde / ESP 2012 | Regie Juan Antonio Bayona | Darsteller
Ewan McGregor, Naomi Watts | Features
turette, Audiokommentar, Wendecover | VÖ
Making-of, Entfallene Szenen, Fea-
18.06. | FSK
12
Features | DVD Blu-ray
Zero Dark Thirty
STAATSFEIND NO. 1
Heiß diskutiert wurde Kathryn Bigelows
„Hurt Locker“-Nachfolger bereits im Vorfeld von Kinoauswertung und Oscar-Verleihung. Von Wahlkampfunterstützung für
Obama über Missbrauch von Geheimdienstinformationen bis hin zur Legitimierung
der Folter wurde „Zero Dark Thirty“ so
ziemlich alles vorgeworfen. Wobei schnell
100 BPM
übersehen wurde, dass die Regisseurin
mit ihrer minutiösen Aufarbeitung der
Jagd nach Bin Laden abermals ein fast
schon dokumentarisches Meisterwerk
gelungen ist. Das konzentriert sich auf
die von Jessica Chastain Oscar-würdig
verkörperte CIA-Agentin Maya, die sich
zwei Jahre nach den verheerenden Anschlägen auf das World
Trade Center der Jagd nach Osama Bin Laden anschließt und
über Jahre nichts unversucht lässt, den Aufenthaltsort des
„meistgesuchten Mannes der Welt“ ausfindig zu machen.
Acht Jahre lang operiert sie zwischen Saudi-Arabien, Afghanistan und Pakistan, nimmt Folter in Kauf und Rückschläge
hin, um in einem dramatischen und sensationell inszenierten
Finale endlich die Früchte ihrer Arbeit ernten zu können. Was
übrigens keinerlei Hurrapatriotismus zur Folge hat, sondern
denkbar nüchtern und analytisch abgehandelt wird. Das lädt
zu anschließenden Diskussionen über Fragen der Moral und
Staatsräson förmlich ein, ist aber unter Garantie nichts von
dem, was man der Oscar-Preisträgerin vorgeworfen hat. Sondern wie schon ihr „Hurt Locker“ ein packender Actionthriller, der mit höchstmöglicher Distanz vor allem Authentizität
garantiert. Ein Meisterwek eben.
cb
Zero Dark Thirty | Universal / USA 2012 | Regie Kathryn Bigelow | Darsteller
Jessica Chastain, Jasin Clarke, Joel Edgerton | Features
FSK
tba | VÖ
06.06.
16
37
DVD Blu-ray | Features
Frankenweenie
THE WALKING DOG
Fast 30 Jahre ist es her, dass HollywoodFantast Tim Burton („Alice im Wunderland“,
„Nightmare Before Christmas“) dem jungen
Victor erstmals bei der Reanimation seines
Hundes Sparky zur Hand ging. Eine halbe
Stunde war sein erster Streifen nur lang,
für Auftraggeber Disney aber (zumindest
damals) nicht kindgerecht genug. Weshalb
90 BPM
man den Regisseur erst einmal ziehen ließ.
Mittlerweile weiß man offensichtlich, was
man an ihm hatte, denn mit „Frankenweenie“ durfte Burton nun ein spielfilmlanges Stop-Motion-Spektakel seiner Frankenstein-Hommage drehen. Und das nicht nur
in 3D, sondern darüber hinaus auch noch in
Schwarz-Weiß! Ein produktionstechnisches Wagnis, dass sich
am Boxoffice zwar nicht unbedingt gelohnt hat, allen Freunden von Burtons Kuriositätenkabinett und ihren Kindern aber
38
wohlige Gruselschauer über den Rücken jagen dürfte. Denn
„Frankenweenie“ funktioniert nicht nur als herzige Hommage
an die Horrorklassiker der 30er-Jahre, sondern auch als perfekt
inszeniertes Familienabenteuer, nur eben mit einem etwas anderen Helden. Der heißt Victor, ist gerade mal zehn und ein kleines Genie, das sein Wissen dazu nutzt, seinen bei einem Unfall
ums Leben gekommenen Hund Sparky wieder zum Leben zu
erwecken. Das lässt sich vor den Schulkameraden nicht lange
geheim halten. Was zur Folge hat, dass das Experiment bald
Nachahmer findet. Mit gefährlichen, vor allem aber turbulentkomischen Folgen für die gesamte Vorstadtidylle. Vor allem auf
Blu-ray 3D ein nicht nur in Sachen Figurenzeichnung mehrdimensionaler Fantasyspaß!
cb
Frankenweenie | Disney / USA 2012 | Regie
Features
nen | FSK
12
Tim Burton | Darsteller
Frankenweenie-Ausstellung, Musikvideo | VÖ
keine
bereits erschie-
Features | DVD Blu-ray
Lincoln
DIE ENTDECKUNG DER LANGSAMKEIT
Einst begaben sich ein paar der honorigsten Gladiatoren Hollywoods in die
vollgestopfte Arena internationalen Filmschaffens, um die vielleicht wichtigste
Episode US-amerikanischer Geschichte
neu auszufechten. Und es wird kaum jemanden verwundern, dass das Resultat
ihrer Bemühungen für sagenhafte zwölf
80 BPM
(!) Oscars nominiert wurde. Dass es dann
trotzdem „nur“ zwei Stück wurden für
diesen „Lincoln“, das liegt mit Sicherheit
nicht an Regielegende Steven Spielberg,
nicht an Schauspielveteran Tommy Lee
Jones und am allerwenigsten am brillanten Daniel Day-Lewis. Ansetzen könnte
man stattdessen beim Drehbuch, beim Zeitraum, den Autor Tony Kushner für die Handlung ausgewählt hat: Erst
wenige Monate vor der Lincoln-Ermordung landen wir auf
dem blutüberströmten Schlachtfeld des Sezessionskrieges,
direkt danach werden alle Kämpfe und Scharmützel ins Repräsentantenhaus verlegt. Weniger gewalttätig, dafür umso
erbitterter findet hier der politische Streit rund um den berühmten Zusatzartikel der amerikanischen Verfassung statt,
der das Ende der Sklaverei besiegeln soll. Eine gepflegte
Langsamkeit ist dabei zu verzeichnen – und mag die Juroren
der Academy Awards beeinflusst haben. „Lincoln“ ist mehr
Geschichtsstunde als Action-Epos, ist mehr abwägender
Dialog als animalisches Feuergefecht. Und Spielberg lässt
sowohl Vorzeigepolitiker als auch Demokratie schwach erscheinen, wenn Bestechung und Manipulation hehre Ideale
verhöhnen. Das große, übergeordnete Ziel ist entscheidend: Lincoln will den Krieg beenden – mit der Kraft seiner Worte.
cl
Lincoln | Fox / USA 2012 | Regie
Steven Spielberg | Darsteller
el Day-Lewis, Sally Field, David Strathairn | Features
turette | VÖ
bereits erschienen | FSK
Dani-
Making-of, Fea-
12
ERWACHSENER, ACTIONREICHER & DÜSTERER ALS DAS ORIGINAL!
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DVD Blu-ray | Features
Oh Boy
Silver Linings
SLACKERS’ PARADISE
BIPOLAR DANCING
Um es direkt vorwegzunehmen: Dieser deutsche Erstling von Regie-Newcomer Jan-Ole
Gerster kommt einem Geniestreich enorm
nahe. Anmutige Schwarz-Weiß-Bilder, eine
coole Jazz-Soundkulisse und außergewöhnliche Tiefe im Cast sind die Basiszutaten
dieses cineastischen Leckerbissens. Aber
was ist es im Detail, das „Oh Boy“ zu einem
90 BPM
Film derartiger Kragenweite macht? „Der
Präsident müsste diese Stadt entweder abbrennen oder sie in einer riesengroßen Toilette runterspülen“, so der Berliner Taxifahrer in Anlehnung an einen amerikanischen
Kinoklassiker. Wie dorten geht es auch hier
recht unverblümt zu, unverblümt und direkt.
Vielleicht ein erster Hinweis auf das Erfolgsrezept. Und jener
Fahrgast? Der heißt im Berliner Kontext Niko (Tom Schilling), ist
ein verwirrter Spätzwanziger und treibt wie loser Tand auf dem
Meeresgrund durch die Kanäle der Hauptstadt. Niko ist ein Slacker, ein Tagträumer. Der Film begleitet ihn auf seinem 24-stündigen Streifzug durch die urbane Szenerie und vollzieht den
schwierigen Balanceakt zwischen taumelnder Tristesse und
komplementärer Situationskomik – das ist sein Erfolgsgeheimnis. Begünstigt freilich durch die enorme Empathieleistung der
beteiligten Schauspieler. Besonders herausgehoben sei hier ein
fantastischer Michael Gwisdek, der den stockbetrunkenen Kneipengast gibt und kindgleich sympathische Wahrheiten spricht.
So wird’s mitunter derbe komisch, wird die Sinnsuche zum ästhetischen und tiefgründigen Vergnügen. Der nächste Gerster
kann also kommen – am besten gestern.
Von den insgesamt acht Oscars, für die er
nominiert war, hat „Silver Linings“ zwar nur
den für Hauptdarstellerin Jennifer Lawrence
gewonnen, aber wie das so ist mit den Academy Awards: Die besten Filme werden hier
gerne doch übergangen. Denn dass „Silver
Linings“ eine der außergewöhnlichsten romantischen Komödien der letzten Zeit ist,
90 BPM
veredelt durch die ungewöhnlich nuancierten Auftritte von Bradley Cooper („Hangover“), Jennifer Lawrence („Die Tribute von
Panem“) und Robert De Niro, das steht außer Frage. Schließlich stehen mit Coopers
Pat und Lawrences Tiffany zwei ganz schön
kaputte Figuren im Mittelpunkt. Er, der
nach einer brutalen Attacke auf seinen Nebenbuhler Frau, Haus
und Job verloren hat und mit bipolarer Störung und unkontrollierten Aggressionsschüben erst mal in der Psychiatrie gelandet
ist. Sie, die junge Witwe, die sich mit Sex getröstet hat und für
viele zum Flittchen geworden ist. Als beide einander begegnen,
funkt es zwar, aber Pat hält zwanghaft an der Versöhnung mit
seiner Frau fest, bei der ausgerechnet Tiffany ihm helfen soll. Die
erwartet als Gegenleistung einen Tanzpartner für den anstehenden Freestyle-Wettbewerb. Und leitet so eine zaghafte Annäherung ein, deren emotionale Auf und Abs auch im Tanz ihren
Ausdruck finden. Dass der dann nicht nur die Entscheidung für
oder gegen die neue Liebe und die Zukunft von Pats Eltern (toll:
De Niro und Weaver) bringt, ist wohl Hollywoodkonventionen
geschuldet, ändert aber nichts am Glücksgefühl, dass „Silver Linings“ beim Publikum hinterlässt.
cl
cb
Oh Boy | Warner / D 2012 | Regie
Jan-Ole Gerster | Darsteller
ling, Marc Hosemann, Friederike Kempter | Features
schienen | FSK 0 (beantragt)
40
tba | VÖ
Silver Linings | Universum / USA 2012 | Regie David O. Russell | Darsteller
Tom Schil-
Bradley Cooper, Jennifer Lawrence, Robert De Niro | Features
bereits erVÖ
bereits erschienen | FSK
12
Featurettes
Features | DVD Blu-ray
The Sessions
WENN WORTE BERÜHREN
Helen Hunt hat sich vor der Kamera bereits
einmal intim einem „behinderten“ Menschen
genähert: In „Besser wird’s nicht“ sorgte sie
dafür, dass der eingefleischte Misanthrop
Melvin Udall (Jack Nicholson) von seinem
unnachgiebigen Menschenhass ließ. In „The
Sessions“ – 15 Jahre später – widmet sie sich
nun tatsächlicher, körperlicher Behinderung.
90 BPM
Als Sexualtherapeutin Cheryl wird sie von
Mark (John Hawkes) engagiert, ihn auf sein
erstes Mal vorzubereiten. Nicht wirklich ein
08/15-Job, denn Mark ist an Kinderlähmung
erkrankt und vom Hals abwärts gelähmt. Was
den brennenden Wunsch des 38-Jährigen
freilich nicht mindert, ganz im Gegenteil. Die
Story beruht auf wahren Begebenheiten, zudem weiß Regisseur
Ben Lewin ziemlich genau, was es bedeutet an Polio erkrankt zu
sein, er selbst leidet an der Rückenmarkserkrankung. „The Sessions“ ist ein bemerkenswerter Film. Erstens, weil Helen Hunt mit
ihrer Figur Sexualität so unaufgeregt natürlich vermittelt, dass
das allein inspirierende Wirkung entfaltet. Und zweitens, weil
Lewin seine Dramödie konsequent als Plädoyer für die Schönheit des Lebens haben wollte. In einem Raum, der eigentlich von
Wut, Hass und Verzweiflung geprägt sein müsste. Vollkommen
unrealistisch? Vielleicht. Und doch, wie zum Trotz schaffen Hunt,
Hawkes und Macy (launig als beratender Priester Brendan) diese
Quadratur des Kreises irgendwie so, dass man ihnen den Kunstgriff abnimmt und sich von purer Lebenslust packen lässt. Was
bleibt, ist ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen.
cl
The Sessions | Fox / USA 2012 | Regie
Helen Hunt, William H. Macy | Features
reits erschienen | FSK
Ben Lewin | Darsteller
John Hawkes,
Behind the Scenes, Trailer | VÖ
be-
12
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© 2013 Layout and Design Sony Pictures Home Entertainment Inc. All Rights Reserved.
DVD Blu-ray | Features
Veep – Die komplette erste Staffel
BEING SARAH PALIN
Hauptdarstellerin Julia Louis-Dreyfus mag es
noch so oft dementieren: Ihre Ähnlichkeit
mit Tea-Party-Aktionistin Sarah Palin legt
eine gewollte Verwandtschaft mit der politischen Witzfigur durchaus nahe. Immerhin
offiziell ist die Nähe von „Veep“ zu den britischen Formaten „The Thick Of It“ bzw. dessen Filmableger „In The Loop“, weil hier wie
90 BPM
dort der politische Alltag auf denkbar treffende Art und Weise auf die Schippe genommen wird. Und das vom gleichen Regisseur.
Der schickt Louis-Dreyfus als Vizepräsidentin Selina Meyer aufs politische Parkett, wo
sie im „The Thick Of It“-erprobten quasidokumentarischen Stil Politik und Privatleben
unter einen Hut zu bringen versucht. Weil das nicht immer so
einfach ist und in Washington neben Glitz und Glamour auch
Durchsetzungsvermögen und die Fähigkeit zur Intrige zu den
entscheidenden Qualitäten gehören, bürgt der Alltag dieses
„VP“ (Vice President) für höchst vergnügliche acht Folgen. Und
weil die Hauptdarstellerin so gut ist, gab es für sie nicht nur
den Emmy, sondern gleich auch noch die Verlängerung in eine
zweite Season. Die gucken wir uns mit anderen Politikern und
Politikerinnen im Hinterkopf an. Denn was auf den US-Betrieb
zutrifft, zumindest aber auf die familiäre Selbstinszenierung so
mancher Politiker, das kann (in abgeschwächter Form) auch für
Deutschland nicht falsch sein.
ss
Veep – Die komplette erste Staffel | Warner / USA 2012 | Regie
Iannucci | Darsteller
tba | VÖ
Armando
Julia Louis-Dreyfus, Reid Scott, Tony Hale | Features
bereits erschienen | FSK
12
“Die wohl beste Horror-Serie aller Zeiten” TV MOVIE
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STAFFEL 1
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훿 2011-2012 AMC Film Holdings LLC. All rights reserved.
Features | DVD Blu-ray
Kung-Fu Blockbusterkino der
spektakulärsten
art
Breaking Bad
DIE FÜNFTE SEASON
Damit eins klar ist: „Die fünfte Season“ ist nur die halbe
Wahrheit. Weil die finale Season der weltweit gefeierten Serie in den USA in zwei Schwüngen à acht Folgen gezeigt
wird und die endgültig abschließenden Episoden wohl nur
in Deutschland als „Staffel 6“ vermarktet werden. Immerhin aber der Anfang vom Ende des unaufhaltsam gen eigene Hölle driftenden Walter White ist hier zu sehen, sein
(mögliches) Schicksal immerhin schon angedeutet im schon
100 BPM
legendären „Flash Forward“ zu Staffelbeginn. Um Neueinsteigern – und der Einstieg ins „Breaking Bad“-Universum
sei vorbehaltlos ganz Deutschland (dem erwachsenen Teil)
zu empfehlen – nicht allzu viel vorwegzunehmen, nur das
hier: Der krebskranke Chemielehrer Walter White (Bryan
Cranston) schwingt sich zum größten Crystal-Meth-Fabrikanten mindestens mal New Mexicos auf, um seine Familie nach seinem Ableben versorgt zu wissen. Dass er dabei immer mehr von
seiner Menschlichkeit einbüßt und sich fast zwangsläufig zum moralischen
Prinzipien nicht mehr gehorchenden Schwerverbrecher wandelt, ist Teil der
„Breaking Bad“-Prämisse. Und die konfrontiert uns in diesen acht Episoden mit
Abgründen, wie wir sie selbst nach der sensationellen vierten Staffel nicht für
möglich gehalten hatten. Ab Anfang August zeigt der US-Sender AMC die abschließenden acht Folgen. Und wir sind angesichts des nahenden Endes jetzt
schon erschüttert. Immerhin: Mit ein bisschen Glück geht es mit Kultanwalt
Saul Goodman („Better Call Saul“) in einem Spin-off bald weiter.
cb
Breaking Bad – Die fünfte Season | Sony / USA 2012 | Regie
Bryan Cranston, Aaron Paul, Anna Gunn | Features
tba | VÖ
Rian Johnson, u. a. | Darsteller
20.06. | FSK
Ab dem 24. Mai!
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Blu-ray 12,99€,
3D Blu-ray 16,99€
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Aktionszeitraum: 01.06. – 30.06.2013
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DVD Blu-ray |
Reviews
Crime & Co
Ghostmaker
Hit & Miss – Die
komplette Serie
Officer Down
Ascot / USA 2011
Regie
Ascot / UK 2012
Regie
Regie
Darsteller
Mauro Borelli
Darsteller
Aaron Dean Ei-
KSM / USA 2012
Hattie McDonald
senberg, Liz Fenning
Darsteller
VÖ
Jonas Armstrong
VÖ
VÖ
FSK
bereits erschienen
FSK
16
80 BPM
90 BPM
Chloë Sevigny,
16
Stephen Dorff,
James Woods
04.06.
FSK
Bran A Miller
17.06.
16
80 BPM
Als „Box Of Shadows“
Eine ganz außergewöhn-
Spätestens seit „Some-
auf dem letztjährigen Fantasy Filmfest erprobt,
liche britische Miniserie hat im vergangenen Jahr
where“ darf Stephen Dorff so etwas wie einen
variiert der „Ghostmaker“ die „Flatliners“-Idee
bereits in den englischsprachigen Territorien für
zweiten Frühling als Charakterdarsteller feiern.
und lässt ein nerdiges Trio, zumindest zeitweilig,
Furore gesorgt. Kein Wunder bei der brisanten
Diesmal in einem stark besetzten B-Thriller, der
als Zuschauer ins Reich der Geister bzw. Toten
Grundkonstellation. Chloë Sevigny spielt hier
gerne – siehe Untertitel – „Copland“ wäre, ein
rübermachen. Möglich gemacht wird das durch
nämlich eine transsexuelle Auftragskiller(-in),
Stück weit aber auch „Memento“-Strukturen
einen mittelalterlichen Okkultistensarg samt
die sich ihre endgültige Operation zur Frau mit
aufweist. Das macht „Officer Down“ zwar etwas
Uhrwerk, der es für die Dauer von dessen Lauf-
den Aufträgen eines Gangsterbosses aus Man-
komplizierter als nötig, taugt dank überzeugen-
zeit ermöglicht, den lebendigen Körper vorüber-
chester finanzieren möchte. Das Problem: In ih-
der Besetzung (Dominic Purcell, James Woods
gehend zu verlassen. Das verspricht zunächst
rem Leben als Mann hatte sie eine heterosexuel-
und Walton Goggins sind ebenfalls mit von der
natürlich Spaß, Aufregung und eventuell gar Pro-
le Beziehung, der auch Kinder entsprungen sind.
Partie) aber für eine gehobene Spannungskurve.
fite, wird aber spätestens nach der Begegnung
Als nun deren Mutter stirbt, wird sie/er als Vor-
Dorff gibt hier einen niedergeschossenen Poli-
mit dem Tod persönlich gar nicht mehr lustig.
mund bestimmt und muss ein Leben als Vater/
zisten mit Alkoholproblemen, der von seinem
Und sieht für das kleine Geld, für das er produ-
Mutter und Killer(-in) unter einen Hut bringen.
unbekannten Retter um Hilfe bei der Suche nach
ziert wurde, wirklich mehr als or-
Was selbstverständlich für Kom-
dessen Tochter gebeten wird.
dentlich aus. Zumal die gruselige
plikationen sorgt und für knapp
Deren
Grundidee immer noch für einige
fünf Stunden brillant gespielte
kein Enzelfall. Und die Polizei
Überraschungen gut ist …
Thrillerunterhaltung sorgt.
nicht unschuldig …
ss
Halo 4 – Forward
Unto Dawn
ss
Verschwinden
scheint
ss
Cold Sweat
Schattenkrieger
Tiberius / ARG 2010
Ascot / USA 2013
WVG / USA 2012
Regie
Regie
Regie
liano
Stewart Hendler
Darsteller
Adrián Garcia Bog-
Darsteller
Tom Green,
John Lyde
Darsteller
Facundo Espi-
Danielle Ryan
Chuchran, Richard McWil-
Anna Popplewell
nosa, Camila Velasco
liams, Paul D. Hunt
VÖ
VÖ
VÖ
FSK
bereits erschienen
06.06.
FSK
16 (beantragt)
80 BPM
18
FSK
60 BPM
80 BPM
03.06.
16 (beantragt)
Wer die Xbox kennt, der
Ein ungewöhnlicher Hor-
Nun gut, immerhin steht
kennt auch Halo. Als Microsofts Spielekonsole
rorfilm ist dem Argentinier Bogliano gelungen,
ihm keine Atombombe zur Verfügung, dafür wird
2001 das Licht der Welt erblickte, griffen nicht
und zwar nicht, weil er besonders glaubwürdig
dieser fantastische Kim Jong-un in Orkgestalt
wenige Gamer aufgrund der innovativen Sci-Fi-
wäre, sondern weil er seine Grundprämisse so
bald in der Lage sein, Goth Azul, den Gott des
Abenteuer zu. Nachdem allerhand Filmprojekte
effektiv ausschlachtet. Seine zwei Bad Guys sind
Todes, mitsamt brandschatzenden Horden in
rund um das Spieluniversum im Sande verliefen,
nämlich fiese Rentner, die im Keller ihres Hauses
die friedfertige Welt namens Saga zu importie-
haben nun Microsoft und das Entwicklerstudio
mit Säure, Dynamit und Nitroglycerin hantieren,
ren. Hier möchte er sich dann gerne zum Herr-
343 endlich die Kurve gekriegt: Die Dramaturgie
mit letzterem bevorzugt auf der Haut junger
scher aufschwingen. Wer hätte das gedacht. Das
der fünfteiligen Miniserie funktioniert ungefähr
Damen – wie man weiß, extrem explosiv. Als
Filmchen, das ein wenig anmutet wie der kleine
so wie einst die Starship Troopers: ein wenig
nun Roman mit Freundin Ali auf der Suche nach
Bruder der Ringtrilogie, sei „von Fans für Fans
Soap-Opera mit Liebesschnulz, ein bisschen Ha-
seiner Geliebten in ebenjenem Haus landet, ist
gemacht“, so die Macher. Folgerichtig riefen
lo-Kultuniversum (angesiedelt sind die Kurzfilme
der Terror vorprogrammiert. Und dafür muss die
sie flugs zu Spenden auf, damit eifrige Sympa-
direkt vor dem ersten Auftreten der Alien-Allianz)
filmische Folterstätte nicht mal mehr groß ver-
thisanten den Streifen besser machen konnten.
und – natürlich – amtlich Bumbum. Fertig sind
lassen werden. Was folgt, ist eine Ansammlung
Herausgekommen ist eine solide Fantasy-Tour
fünf tricktechnisch appetitliche
all dessen, was gut gemachten
dreier Gefährten, die dem über-
Sci-Fi-Häppchen, die nicht nur
Horror samt Twists so unterhalt-
eifrigen Treiben der dunklen Sei-
Halo-Veteranen an die Couch-
sam macht. Mit unvergesslichen
te der Macht Einhalt gebieten.
Front locken sollten.
Bösewichten!
Joa ...
44
cl
ss
cl
Reviews
Crime & Co
Kings Of The
City
The Awakening
Breaking Point
Universum / GB 2011
Eurovideo / USA 2009
Tiberius / ESP 2012
Regie
Regie
Regie
Darsteller
Alberto Rodriguez
Darsteller
Mario Casas,
Nick Murphy
Jeff Celentano
Darsteller
Rebecca Hall,
Tom Berenger,
Dominic West
Busta Rhymes, Sticky Fingaz
Antonio de la Torre
VÖ
VÖ
VÖ
FSK
FSK
90 BPM
| DVD Blu-ray
06.06.
16
07.06.
80 BPM
Als „Unit 7“ lief dieser
13.06.
FSK
16
16
70 BPM
Stark
und
Irgendwo zwischen Ge-
packende Cop- und Drogenthriller nicht nur auf
atmosphärisch dichter Grusel erwartet den Zu-
richtsdrama und Gangsta-Fantasie bewegt sich
dem Filmfestival von Cannes, er war sogar spa-
schauer, der sich auf dieses schön klassische
dieser „Breaking Point“, in dem Rechtsanwalt
nischer Kandidat im Rennen um die Ausland-
„Erwachen“ einstellt, das wie schon „Die Frau in
Tom Berenger nach familiärer Katastrophe in den
soscars. Kein Wunder, wenn man den in Sachen
Schwarz“ ganz den Traditionen traditionellen Ki-
Drogensumpf absinkt und gleich auch noch sei-
Intensität mit der „Tropa De Elite“ vergleichbaren
noschreckens verschrieben ist. Rebecca Hall gibt
nen eigenen Dealer zu verteidigen hat. Der wird
Film heranzieht, der sich mit den eskalierenden
hier nach dem Ersten Weltkrieg eine Detektivin
von Busta Rhymes gegeben, der seine Unschuld
Methoden einer in den späten 80er-Jahren ope-
wider das Übernatürliche, die einen vermeint-
unterstreicht, wofür es in Rapkollege Sticky Fin-
rierenden Polizeieinheit in Sevilla auseinander-
lichen Spuk auf einem Jungsinternat auch als
gaz auch einen Zeugen gibt. Mit dem gemein-
setzt. Die setzt sich aus vier Männern zusam-
solchen entlarven soll. Das Problem ist dabei
sam versucht der gebeutelte Anwalt, die wahren
men, deren Mittel bald kaum mehr von denen
nicht nur die Störung des hiesigen hormonellen
Täter zur Strecke zu bringen. Und sticht dabei in
der örtlichen Gangsterbosse zu unterscheiden
Gefüges durch die Schönheit, sondern auch die
das übliche Wespennest aus Polizeikorruption
sind. Was natürlich zwangsläufig in die brillant
Tatsache, dass in den Tod eines Schülers mög-
und Justizwillkür. Was dazu führt, dass er selbst
inszenierte Katastrophe münden muss und zu-
licherweise wirklich höhere Mächte involviert
seines Lebens bald nicht mehr sicher sein kann.
sätzlich Gewicht dadurch erhält,
gewesen sind. Und das sieht in
Das haben wir alles zwar auch
dass besagte Einheit tatsächlich
jeder Einstellung des von Nick
schon besser gesehen, aber
existiert hat. Absoluter Geheim-
Murphy inszenierten Films ziem-
Fans der beteiligten Rap-Größen
tipp!
lich fantastisch aus.
greifen bedenkenlos zu.
cb
besetzter
ss
Movie 43
Arbitrage
The Philly Kid
Paramount / USA 2013
Universum / USA 2012
Universum / USA 2012
Regie Peter Farrelly, James
Regie
Regie
Gunn, u. a.
Darsteller
Darsteller
Kate Winslet,
VÖ
VÖ
FSK
20.06.
Wes Chatham,
Devon Sawa, Neal McDo-
07.06.
nough
VÖ
12
16
80 BPM
Jason Connery
Darsteller
Richard Gere,
Susan Sarandon, Tim Roth
Hugh Jackman
FSK
Nicholas Jarecki
ss
70 BPM
80 BPM
FSK
bereits erschienen
16
Was „ABCs Of Death“ für
„I want you to go in that
Als Sohn eines Super-
den Horror, das ist der „Movie 43“ für die (etwas
bag, and find my wallet.” – „Which one is it?” –
stars hat man’s nicht leicht. Da muss man beim
krassere) Komödie: Ein von etlichen Topregis-
„It’s the one that says bad motherfucker.” Eine
Erklimmen der Karriereleiter so trashige Statio-
seuren (u. a. Steven Brill, Steve Carr, Griffin Dun-
ähnliche Frage könnte Tim Roth auch in „Arbit-
nen wie „The Devil’s Tomb“, „Pandemic“ oder
ne) inszenierter Provokationsstadl, für den sich
rage“ stellen. Zwar tritt er hier als hartnäckiger
„51“ hinter sich lassen, bevor man mit großen
im vorliegenden Fall halb Schauspielhollywood
Ermittler, nicht als psychopatischer Gangster wie
Projekten loslegen darf. Also mit „The Philly
die Klinke in die Hand gegeben hat. Das taucht
einst in „Pulp Fiction“ auf. Dennoch würde der
Kid“? Spaß beiseite, „Warrior“-Fan Jason Con-
in den jeweils kurzen und krassen Sketchen auf,
Dialog passen. Denn Roth versucht, dem Bör-
nery mögen angesichts des Budgets die Hände
die ein Nerd zutage fördert, der eigentlich auf
senspekulanten Robert Miller (Richard Gere) auf
gebunden gewesen sein. Aber a bisserl mehr
der Suche nach dem ominösen „Movie 43“ ist.
die Schliche zu kommen, quasi in seine Taschen
Tiefe, Charakterzeichnung und handwerkliches
Und weil die Topstarriege für den Infokasten zu
zu schauen. Dessen Firma steht aufgrund dubio-
Geschick hätten hier ganz gut getan. Sei’s drum,
lang ist, hier noch einmal der Rest: Halle Berry,
ser Machenschaften am Abgrund, soll noch vor
Ex-Wrestling-König und -Knacki Dillon (Wes
Richard Gere, Naomi Watts, Gerard Butler, Emma
Bekanntwerden der defizitären Lage verkauft
Chatham) wird – kaum auf freiem Fuß – erneut
Stone, Johnny Knoxville, Chloë Grace Moretz,
werden. Hierfür ignoriert Miller jedes moralische
in kriminelle Machenschaften verwickelt, weil er
Julianne Moore, Liev Schreiber,
Warnschild, betrügt nebenbei
einem Freund helfen will. Dafür
Kate Bosworth. Und das waren
noch seine Frau. Bad Mother-
steigt er wieder in den Ring und
immer noch nicht alle. Spot the
fucker trifft’s also ziemlich gut.
muss sich bald entscheiden zwi-
star, quasi!
Richard Gere at his best.
schen Ehre und Mammon …
Das Entertainment Magazin von
cb
cl
cl
45
DVD Blu-ray |
Reviews
Crime & Co
Whole Lotta Sole
– Raubfischen in
Belfast
Janky Promoters
Sex Up Your Life
Tiberius / USA 2009
EuroVideo / KAN 2012
Regie
Regie
EuroVideo / GB 2012
Darsteller
Regie
Epps, Young Jeezy
Emily Hampshire
VÖ
VÖ
Terry George
Darsteller
VÖ
80 BPM
FSK
Brendan Fraser
FSK
13.06.
12
Marcus Raboy
06.06.
FSK
16
70 BPM
Sean Garrity
Darsteller
Ice Cube, Mike
Jonas Chernick,
13.06.
16
70 BPM
Den Oscar hat Regisseur
Quasi den „Friday“ nach
Was gucken, wenn man
Terry George für „Hotel Ruanda“ bereits in der
dem übernächsten „Next Friday“ begeht hier das
sich für „American Pie“ und Co. dann doch schon
Tasche, weshalb es sich leicht auch ein wenig
komödiantisch erfahrene HipHop-Duo Ice Cube
zu erwachsen ist? „Sex Up Your Life“ ist trotz des
blödeln lässt. Zu diesem Zweck schickt er Bren-
und Mike Epps im eher am Karriereende der bei-
etwas offensichtlichen Titels einen Versuch wert,
dan Fraser auf der Flucht vor einem Bostoner
den angesiedelten „Janky Promoters“. Wie ihre
weil bei aller Frivolität hier etwas subtiler zur
Gangsterboss nach Irland, wo er als Händler
Hauptfiguren Russell und Jellyroll wollen sie es
Sache gegangen wird, die beteiligten Figuren in
von Antiquitäten sein Glück versucht. Allerdings
unter der Regie von „Friday After Next“-Regisseur
ihren (auch sexuellen) Nöten dann doch einfach
kommt es in cooler Ritchie-Traditon bald zu Ver-
Marcus Raboy noch einmal wissen und planen
erwachsen wirken. Hauptfigur Jordan, ein Buch-
wicklungen, als ein Kleingangster den Laden
als chronisch verschuldete Konzertveranstalter
halter, verhält sich seinem Berufsklischee ent-
stürmt und ihn samt Freundin als Geiseln nimmt.
das große Ding: Ein Konzert mit Rap-Superstar
sprechend auch im Bett und fliegt gedemütigt
Blöd nicht nur deshalb, weil der bestohlene loka-
Young Jeezy. Dafür gilt es nicht nur, sich dem
bei seiner Geliebten raus. Hilfe verspricht sein
le Gangsterboss die Angelegenheit für alle Betei-
Griff der koksdealenden Mutter zu entwinden,
Buddy, der Jodan mit einer Professionellen zu-
ligten recht endgültig lösen will, sondern auch,
sondern auch Geld von zwielichtigen Quellen zu
sammenbringt. Nachhilfe in Sachen Liebe quasi.
weil Cop Weller den unbescholtenen Amerikaner
leihen. Was natürlich all die turbulenten Folgen
Und als Gegenleistung macht er ihr die Buchhal-
für den Drahtzieher des kriminel-
hat, die man aus Rap-Komödien
tung. Klingt banal, war aber dank
len Geschehens hält. Tempo, Lo-
kennt. Und nicht zuletzt deshalb
super Dialoge und viel Charme
kalkolorit und schwarzer irischer
für HipHopper jeder Couleur ein
Publikumshit auf etlichen Festi-
Humor sind garantiert.
potenzieller Partyhit ist.
vals.
46
ss
kl
ss
Reviews
Family
Dance Crew
| DVD Blu-ray
Das Geheimnis
der Geister von
Craggyford
LEGO – Legends
Of Chima 1
Universum / GB 2011
Regie
dan Bridges
Regie
Darsteller
VÖ
Darsteller
EuroVideo / IT 2011
Regie
Mark Bacci
Darsteller
Kate Nauta, Jor-
13.06.
FSK
VÖ
12
70 BPM
80 BPM
Universum
Yann Samuell
VÖ
Kevin McKid
6
keine
bereits erschienen
FSK
21.06.
FSK
k. A.
6
70 BPM
Auch in Italien ist man
So typisch kinderbuch-
Das also ist sie, die
dem rhythmischen Tanz gegenüber nicht abge-
mäßig der Verleihtitel, so ungewöhnlich gibt sich
nächste Franchise, die LEGO in „Star Wars“-
neigt, zackigen HipHop-Klängen schon gar nicht.
die im Original „Great Ghost Rescue“ genannte
Regionen ausbauen möchte. Ob das gelingt,
Weshalb man nun auch in Europas Süden das
Kinderfilmperle, für die mit Yann Samuell ein
bleibt abzuwarten. Unübersehbar ist aber der
„Step Up“-Prinzip kultiviert und schöne Men-
echter französischer Kreativgeist Regie geführt
Aufwand, mit dem man um die „Chima“-Spiel-
schen vor schönen Kulissen zu schönen Beats
hat. Hauptfigur Humphrey ist nach seinem Sturz
reihe ein Universum gestrickt hat. Und zwar von
schöne Choreografien durchführen lässt. Im
vom Dach nämlich nicht nur gleich zu Beginn
der App bis hin zur zugehörigen Serie. Hier zeigt
Falle von „Dance Crew“ ist das der junge Luca,
tot, sondern auch noch ein Geist. Und der muss
man, wie alles begann im magischen Königreich
der seinem Dasein als kleinstädtischer Dorfpo-
es sich zwischen den Untoten gleich mehrerer
Chima, in dem früher alle Tierstämme einträch-
lizist gen Rom entflieht, wo Jugendfreund Mino
Generationen erst einmal einrichten. Bis dem
tig lebten. Bis der übliche Kampf Gut gegen Böse
eher kriminelle Karriere gemacht hat. Hier winkt
heimischen Schloss der Abriss droht und die
das Reich entzweit und aus Freunden Feinde
dem Tanzbegeisterten Luca die Chance, bei
erkleckliche Anzahl an Geistern gen London zie-
werden, die um die mächtige Energiequelle, das
einem Tanztheater als Breakdancer groß raus-
hen muss, um gegen die Räumung ihrer Heimat
Chi, kämpfen. Die ersten vier Folgen umfasst
zukommen. Natürlich erst nach etlichen Vorent-
zu demonstrieren. Die Existenz der Geister wird
diese DVD, die mit ihren recht einfachen Anima-
scheidungen (vulgo: Battles) und
zum Politikum, „Das Geheimnis
tionen im besten Fall eines voll-
nachdem sich seine Freundin mit
der Geister von Craggyford“ zum
bringt: Die jüngeren Zuschauer
den Karriereplänen arrangiert
schwarzhumorig-charmanten
weg vom Fernseher und hin zum
hat.
Familienüberraschungshit.
LEGO-Spielen zu bringen.
ss
cb
ss
Mavericks – Lebe
Deinen Traum
Die Schatzinsel
Küssen verboten
Concorde / GB 2012
Tiberius / USA 2010
Universum / USA 2012
Regie
Regie
Regie
Darsteller
Curtis Hanson, Mi-
chael Apted
Darsteller
VÖ
FSK
Gerard Butler
80 BPM
Dave Annable,
Katherine McPhee
land
VÖ
FSK
6
Rob Hedden
Darsteller
Elijah Wood,
Eddie Izzard, Donald Suther-
VÖ
21.06.
Steve Barron
FSK
bereits erschienen
12
06.06.
12
70 BPM
80 BPM
Trotz Hollywood-A-Pro-
Was uns die gefühlt 50.
Heiraten kann so schön
minenz vor (Gerard Butler) und hinter der Kame-
Neuverfilmung von Robert Louis Stevensons
sein. Wenn man denn auch diejenige ehelichen
ra (Curtis Hanson) hat es im Kino nur zu wenigen
„Schatzinsel“ noch zu bieten hat? Wie wäre es
darf, in die man tatsächlich verliebt ist. Für
Zuschauern gereicht für dieses Surfer-Drama,
mit 180 Minuten nah an der Literaturvorlage ma-
Bryan sieht es zunächst nicht danach aus. Ein
das zum DVD-Release im Sommer jetzt vielleicht
növrierendem Abenteuergeist? Mit Stars wie Do-
kroatischer Gangsterboss zwingt ihn zwecks
die richtige Jaheszeit erwischt hat. Basierend auf
nald Sutherland und Elijah Wood und mit für eine
Greencard-Erwerb, seine Tochter Masha zu ehe-
einer wahren Geschichte erzählt „Mavericks“
TV-Produktion außerordentlichen Schauwerten?
lichen. Zumindest der Form halber. Denn nicht
vom jungen Jay, der einst von Surfprofi Hesson
Oder mit einem Realismus, der einen authenti-
nur Küssen ist auf den Alibiflitterwochen im Pa-
(Butler) aus den Fluten gerettet wurde und Jahre
schen Blick in die Vergangenheit verspricht? Fakt
zifik strengstens untersagt, weil das Töchterchen
später als Teenager beim großen Meister in die
ist jedenfalls, dass uns die Abenteuer von Jim
eigentlich schon jemand anderem versprochen
Lehre geht. Sein Ziel: Die Meisterung der giganti-
Hawkins, der mit Schatzkarte auf einem Schiff
wurde. Turbulent wird es erst, als Feinde des
schen Wellenberge – kurz „Mavericks“ – vor der
anheuert, dessen Besatzung nicht zu trauen ist,
kriminellen Schwiegerpapas das Mädchen ent-
kalifornischen Küste. Aber der Weg dorthin ist
wieder sofort in ihren Bann schlagen. Fern von
führen und Bryan feststellt, dass er sich doch in
hart und beschwerlich und auch das Leben ab-
den nostalgischen Gefühlen, die frühere Ver-
seine Angetraute verliebt hat. Und jetzt alles da-
seits der Wellen nicht immer ein
filmungen geweckt haben, ist
ran setzen muss, sich und seine
Zuckerschlecken für den 16-Jäh-
das hier der modern inszenierte
Alibibraut aus dem witzigen und
rigen, der in Surferkreisen zur
Abenteuerfilm, den wir uns für
abenteuerlichen Schlamassel zu
Legende werden sollte.
den Stoff wünschen.
befreien. Nett.
Das Entertainment Magazin von
ss
ss
ss
47
DVD Blu-ray |
Reviews
Arthouse
The Loneliest
Planet
Imaginaerum
Capelight / FIN 2012
Cirque Du Soleil
– Traumwelten
Lighthouse / USA, D 2011
Regie
Paramount / USA 2012
Regie
Darsteller
Julia Loktev
Darsteller
80 BPM
Stobe Harju
Regie
Marianne Far-
Andrew Adamson
ley, Francis X. McCarthy
Darsteller
Bernal, Hani Furstenberg
VÖ
Zaripov
VÖ
FSK
Gael García
bereits erschienen
FSK
12
bereits erschienen
VÖ
12
80 BPM
80 BPM
Erica Linz, Igor
13.06.
FSK
6
Die Liebe ist ein einsa-
Mehr als nur einen über-
Vor allem auf Blu-ray
mer Planet, wie es scheint. Zumindest vermitteln
langen Videoclip haben sich Finnlands Vorzeige-
3D entfaltet der weltberühmte Cirque Du Soleil
Gael García Bernal und Hani Furstenberg diesen
Metaller von Nightwish mit ihrer opulenten Rock-
mit seinen „Traumwelten“ einen einzigartigen
Eindruck als junges Paar, das vor der Hochzeit
Oper gegönnt, in der ein alternder Komponist am
Zauber. Ähnlich wie auch Wim Wenders Tanzfilm
noch einen Rucksacktrip in die Wildnis unter-
Ende seiner Tage an seine Kindheit zurückdenkt.
„Pina“ folgen Set-Design und Szenenaufbau
nimmt. Das Bergland Georgiens lässt man sich
Sein Reisebegleiter in die eigene Fantasie: Der
nämlich auch den Erfordernissen digitalen 3Ds,
von einem Führer zeigen, doch als das Trio von
mysteriöse Schneemann, der ihn noch einmal
woran Produzent James Cameron nicht uner-
drei Fremden bedroht wird, lässt der künftige
mit seinem viel zu früh gestorbenen Vater und
heblich Anteil gehabt haben dürfte. Inszeniert
Gatte für einen Moment seine Fürsorgepflicht
mit den Frauen in seinem Leben zusammen-
hat das Ganze mit „Shrek“-Regisseur Andrew
außer Acht – und gefährdet so das Fundament
bringt. Derweil die Tochter des Sterbenden einen
Adamson ein anderer Bildmagier, der eine junge
der gesamten Beziehung. Denn verlorenes Ver-
Zugang sucht in diesem bombastisch intonier-
Frau einem Artisten hinterher in ein magisches
trauen wieder aufzubauen ist schwierig, zumal
ten und um fantastisch-morbide Bilder nicht ver-
Zirkuszelt schickt, das sich als Tor in surreale
in einer Welt, in der man als Paar auf sich selbst
legenen Musikfilm, von dem zumindest Fans der
Traumwelten entpuppt. Hier bietet sich auch
zurückgeworfen ist und man gemeinsam ganz
finnischen Band nur schwerlich genug kriegen
genug Raum für eine Art Best-of des magischen
schnell einsam zu werden droht.
dürften. Zumal die Limited Edi-
Zirkus, perfekte Körperbeherr-
Ein ruhiger, packender und die
tion sowohl von DVD- als auch
schung vor fantastischer Kulisse.
Augen öffnender Film über die
Blu-ray-Fassung im
Und das sieht zuweilen atembe-
Liebe und ihre Gefahren.
Steelbook daherkommt.
ss
Lore
schicken
raubend schön aus ...
ss
Niemand kennt
die Persian Cats
Idiots & Angels
Indigo / D, AUS 2012
Regie
Universum / IR 2009
Regie
Regie
Darsteller
Cate Shortland
Darsteller
Saskia Rosen-
VÖ
FSK
bereits erschienen
Universum / USA 2008
Bahman Ghobadi
Darsteller
dhal, Kai Malina
VÖ
Negar Shagha-
FSK
ghi, Askan Koshanejad
VÖ
16
90 BPM
100 BPM
FSK
ss
Bill Plympton
keine
21.06.
12
bereits erschienen
6
90 BPM
Zeit, noch einmal eine
Näher an die tatsäch-
Ganz große Kunst ist
Lanze zu brechen für eine der besten (auch)
liche Lebensrealität im oft verteufelten Iran hat
das, was Trickfilmzeichner Bill Plympton seit
deutschen jüngeren Filmproduktionen, die sich
uns seit „Nader und Simin“ schon lange kein
Jahren abliefert. Ins Surreale gehende Vignetten,
mit deutscher (Nach-)Kriegsrealität und Schuld
Film mehr gebracht. Nicht umsonst hat „Nie-
die es einst auf MTV zu Berühmtheit gebracht ha-
befassen. Vielfach preisgekrönt und (dank Ko-
mand kennt die Persian Cats“ eine Nebenreihe
ben. Bereits 2008 hat er seine Fähigkeiten dann
produktion) gar australischer Oscar-Kandidat,
in Cannes eröffnen und dort zeigen dürfen, dass
in Spielfilmlänge zeigen dürfen, internationale
erzählt der Film von der 15-jährigen „Lore“
auch der Iran über eine lebendige Jugend- und
Festivals beglückt, nicht jedoch die breite Masse,
(Saskia Rosendhal), die sich aus dem deutschen
Subkultur und über eine spannende Musikszene
für die man „Idiots & Angels“ wohl als zu künst-
Süden mit ihren Geschwistern alleine nach Ham-
verfügt. Natürlich geht es aber auch hier um die
lerisch gehalten hat. Immerhin: Jetzt endlich
burg durchschlagen muss, nachdem ihre Eltern,
Restriktionen, unter denen die iranische Bevöl-
wird das Ganze, präsentiert von seinem Bruder
beides hohe Nazitiere, nach Kriegsende verhaf-
kerung zu leiden hat, erfahrbar gemacht anhand
im Geiste Terry Gilliams, auf DVD veröffentlicht,
tet wurden. Nationalsozialistisch indoktriniert,
der Geschichte des Musikerpärchens Ashkan
die wortlose und musikalisch untermalte Odys-
wird die Odyssee durch das zerstörte Deutsch-
und Negar, die nicht nur Geld, Pässe und Visa
see eines grimmigen Egoisten, dem eines Tages
land allmählich zum Augenöffner für Lore, der
für ihre geplante Ausreise nach England benöti-
Flügel wachsen, die aus ihm zwangsläufig einen
sich ausgerechnet ein jüdischer
gen, sondern auch noch weitere
besseren Menschen machen.
Flüchtling zur Seite stellt. Toll fo-
Bandmitglieder. Der Beginn ei-
Ein ganz besonderer Film ist das
tografiert, sensationell gespielt:
ner musikalischen Odyssee mit
Ergebnis, Kunst zum wieder und
Ein kleines Meisterwerk!
tragikomischen Untertönen!
wieder schauen.
48
cb
cb
cb
Reviews
Family
80 BPM
| DVD Blu-ray
The Savage Tales
Of Summer Vale
– Staffel 1
Der letzte Bulle –
Staffel 4
Alphas – Season 1
Sony / D 2013
Regie
Schröder / KAN 2011
Regie
Darsteller
Regie
u. a.
Andrew Cymek
Thomas Nennstiel,
Darsteller
VÖ
VÖ
FSK
16
80 BPM
FSK
Nick Copus, u. a.
David
Strathairn, Ran Cartwright
Darsteller Brigitte Kingsley
13.06.
Universal / USA 2011
VÖ
Henning Baum
06.06.
FSK
bereits erschienen
12
16
80 BPM
Es gibt High-Concept-TV-
Quasi wie die britische
Irgendwo zwischen den
Serien und es gibt das sogenannte „guilty ple-
Kultserie „Life On Mars“, nur unter umgekehrten
„Heroes“ und der großartigen Comic-Reihe
asure“. Serien, die uns ohne große Umschwei-
Vorzeichen, funktioniert auch „Der letzte Bulle“
„Powers“ (deren serielle Verfilmung auch noch
fe in fantastische Welten entführen, ohne auf
und das macht ihn zu einer der charmanteren
aussteht) bewegt sich diese von Zack Penn
darstellerische Brillanz oder üppige Budgets zu
deutschen Krimiproduktionen. Denn während es
konzipierte Serie, in der Hollywoodstar David
setzen, von sexy Heldinnen über üble Dämonen
in England einen Cop aus unserer Zeit in die 70er
Strathairn als Psychiater eine Gruppe außeror-
bis hin zu fremden Dimensionen auf all das set-
verschlägt, erwacht hier der harte „Bulle“ Mick
dentlich befähigter Supermenschen anführt: die
zen, was Spaß macht. Basierend auf den beiden
Brisgau nach 20 Jahren aus dem Koma und muss
sogenannten „Alphas“. Für eine Abteilung des
„Dark Rising“-Filmen ist auch „The Savage Tales
sich nicht nur mit einer veränderten Arbeitswelt
US-Verteidigungsministeriums ermitteln sie in
Of Summer Vale“ eine solche Trash-Perle. Als
herumschlagen, sondern auch mit einem auf
mysteriösen Fällen, an denen meist andere „Al-
Anführerin einer Spezialeinheit kämpft Summer
den Kopf gestellten Privatleben. Das lebt nicht
phas“ beteiligt sind, angeführt von einer geheim-
Vale hier zwischen den Welten von Dämonen
nur vom sympathisch „zurückgebliebenen“ Su-
nisvollen Organisation namens Red Flag. Die
und Menschen und tut dies in bester „Buffy“-
permacho Henning Baum in der Titelrolle, son-
ersten zwölf Folgen bieten eigentlich alles, was
Tradition mit einer gehörigen Portion Humor,
dern auch von der blendend funktionierenden
Comic- und Sci-Fi-Fans von derartigen Stoffen er-
Sex-Appeal und Romantik. In
Chemie zwischen Gestern und
warten. Dass es insgesamt trotz-
Kanada längst Kult, dürfte sich
Heute. Und ist mittlerweile so
dem nur zu zwei Staffeln gelangt
auch hierzulande bald eine grö-
erfolgreich, dass auch Staffel 5
hat, ist deshalb umso bedau-
ßere Fangemeinde bilden.
längst schon bestätigt ist.
ernswerter.
ss
ss
Pan Am – Die
komplette Serie
Person Of
Interest
Der Tatortreiniger 2
Sony / USA 2011
Warner / USA 2011
Alive / D 2012
Regie
Schöpfer
Regie
Andrew Bernstein,
Darsteller
u. a.
Darsteller
VÖ
80 BPM
ss
FSK
Christina Ricci
20.06.
12
90 BPM
Jonathan Nolan
Arne Feldhusen
Darsteller
James Caviezel,
Bjarne Mädel,
Michael Emerson
Nicole Marischka
VÖ
VÖ
FSK
bereits erschienen
16
90 BPM
FSK
07.06.
12
Es ist generell ja mal nie
Christopher Nolans Bru-
Da ist Strombergs Er-
ein gutes Zeichen, wenn man eine „komplette
der Jonathan hat sich ins TV-Geschäft gewagt
nie – pardon: Bert – zusammen mit seinem Re-
Serie“ in nur einer DVD- oder Blu-ray-Box erhält.
und mit „Person Of Interest“ eine Serie geschaf-
gisseur Arne Feldhusen ein echtes Kunststück
Bedeutet schließlich zumeist, dass sie nach nur
fen, die zwischen „Minority Report“ und Crime-
gelungen. Von den Öffentlich-Rechtlichen mal
einer Season bereits wieder abgesetzt wurde.
Procedural eine interessante Balance gefunden
wieder im TV-Niemandsland versendet, schaff-
Tatsächlich ist das auch „Pan Am“ so ergangen.
hat. Hauptfigur ist „Lost“-Buddie Michael Emer-
te es ihr „Tatortreiniger“ plötzlich in Foren und
Eigentlich wissen wir gar nicht, warum genau.
son, der als Harold Finch einen Supercomputer
Feuilletons, um kurz darauf tatsächlich zum
Ähnlich den „Mad Men“ entführt uns „Pan Am“
erfunden hat, mit dessen Hilfe sich Terror und
Grimme-Preis-gekrönten TV-Hit zu avancieren.
in die aufwändig und liebevoll rekonstruierten
Verbrechen bekämpfen lassen, bevor sie pas-
Der ist längst in Fortsetzung gegangen und hat
Sechziger, behandelt den Kampf der Frauen
sieren. Weil die Regierung nur an ganz großen
nicht nur just erneut den Grimme-Preis gewon-
um mehr Anerkennung, hat Sex-Appeal, exoti-
Fischen interessiert ist, schnappt er sich deshalb
nen, sondern die Premiere zweier Folgen sogar
sche Locations und außerordentlich viel Retro-
einen ehemaligen CIA-Agenten (James Caviezel),
im Kino gefeiert. Viel Ehr’ für den Tatortreiniger
Charme. Im Mittelpunkt der nur 14 Episoden
um mit ihm gemeinsam auch andere Gewaltver-
„Schotty“ Schotte, der immer dann gerufen wird,
stehen die Stewardessen der „Pan Am“, die zwi-
brechen verhindern zu können. Was sie bald zum
wenn ein Verbrechen bereits geschehen ist, um
schen Liebes- und Staatsaffären,
Zielobjekt aller möglichen Player
während seiner Aufräumarbeiten
Spionage und Abenteuer zu ei-
macht und ein serielles Schlag-
bizarre Begegnungen zu meis-
ner Art stylischem „Traumschiff“
licht auf die aktuelle Überwa-
tern. Kult, der auf Blu-ray sogar
der Lüfte werden.
chungsdiskussion wirft.
beide Staffeln beinhaltet.
Das Entertainment Magazin von
cb
cb
ss
49
Asia | DVD Blu-ray
Raw
Like
Sushi
Nachdem wir im vergangenen Monat akrobatische und tricktechnische Highlights der Marke „Tai Cho Zero“ und „The Red Eagle“
hatten (beide seien an dieser Stelle noch einmal nachdrücklich
ans Herz gelegt), beginnen wir den Juni mit einem Paukenschlag
– nicht nur für die Anime- und Manga-Fraktion. Die bekommt mit
dem bereits in gezeichneter Form gefeierten „Rurouni Kenshin“ [WVG] eine bildgewaltige Realverfilmung des Stoffes serviert, der neben opulenten Set-Designs vor allem für spektakuläre
Schwertkampfmanöver garantiert. Verantwortlich hierfür ist der
kommende J-Superstar Takeru Sato, der als titelgebender Samurai Kenshin vergangene Mordtaten wieder gut machen will. Gar
nicht so leicht, wenn im Tokio des 19. Jahrhunderts ein Mörder
sein Unwesen treibt, der die Taten im (früheren) Namen Kenshins verübt. Dafür umso stylisher, wenn man das Ganze mit üppigem Budget auf die Heimkinoleinwand geworfen bekommt. Zurück zu den weniger stylishen Wurzeln geht es dann mit „Holy
Knight“ [WVG], der Mangaverfilmung, die dem gezeichneten
Bild treu bleibt und entsprechend in typisch stilisierter Form vor
allem Fans etwas gewöhnungsbedürftiger Proportionen begeistern dürfte. Mit für das Genre typischen sexuellen Untertönen
wird hier das „Twilight“-Thema auf Japanisch durchdekliniert,
wenn sich der schüchterne Schüler Shinta als auserwählter Vampirjäger entpuppt, während die neue rumänische Mitschülerin
(natürlich) in Wirklichkeit eine Blutsaugerin ist. Dann doch lieber
50
ein Wu-Xia-Spektakel, das im Original sogar so heißt, inszeniert
von „Warlords“-Regisseur Peter Chan und mit Takeshi Kaneshiro
und Donnie Yen denkbar stark besetzt. In der deutschen Fassung
unverständlicherweise in „Dragon“ [Universum] umgetauft,
wohl um dem „Tiger“ Referenz zu erweisen, darf sich hier mal
wieder ein zurückgezogen lebender Martial-Arts-Meister und
-Killer (Donnie Yen) aus dem Ruhestand zurückmelden und als
vermeintlich einfacher Familienvater den örtlichen Kommissar
(Takeshi Kaneshiro) vor Rätsel stellen. Das Ganze vor imposanter
historischer Kulisse und mit all dem Aufwand realisiert, den man
sich von derlei Kampfkunstspektakeln nur wünschen kann. Zum
Ende des Monats hin wird es dann schließlich sogar noch ein
bisschen gruselig (bzw. etwas dreist). Denn während Indonesien
mit „Dead Mine“ [WVG, ab 28.06.] zeigen kann, dass man
mittlerweile auch Horrorklischees visuell eindrucksvoll inszenieren kann, finden wir den taiwanesischen „Zombie World War“
[Intergroove, ab 28.06.] schon arg unverschämt. Nicht etwa
weil hier durchaus effektiv sämtliche Zombiefilm- und TorturePorn-Elemente zu hartem Horror verquickt werden, sondern weil
der in Taipeh angesiedelte Schocker mit einem „Zombie World
War“ in etwa so viel zu tun hat wie mit „World War Z“, von dem
man ganz offensichtlich profitieren möchte. Dann doch lieber
Brad Pitt! In diesem Sinne: Namaste!
cb
Blu-ray Special
Blu In Your Face
ZEHNMAL 3D FÜR DIE EWIGKEIT
Die dritte Dimension ist – die richtige Technik vorausgesetzt – endlich auch zuhause
angekommen. Vom 10.06. bis zum 18.06.2013 macht Müller mit seiner Rabattaktion auf
das gesamte Blu-ray-3D-Sortiment den Einstieg besonders günstig. Wir haben ein paar
Perlen für Euch herausgegriffen.
Avatar
Die Monster AG
(Fox)
(Disney)
Die Mutter des aktuellen 3D-Booms: Fantastische Welten zum tief drin eintauchen!
Pünktlich zum Prequel: Der Pixar-Klassiker
im neuen dreidimensionalen Gewand.
Life Of Pi
Ralph Reicht’s
(Fox)
(Disney)
Ang Lees Meisterwerk: Ein Junge, ein Tiger und Tiefenschärfe de luxe.
Uns reicht‘s noch lange nicht: Spaßiger
Trip in Computerspiel(-un-)tiefen.
Hugo
Resident Evil: Retribution
(Paramount)
(Paramount)
Lehrstunde in Sachen 3D: Scorseses Liebeserklärung ans Kino wird lebendig.
Erst in 3D kommt Milla samt Effektspektakel richtig schön zur Geltung.
Dredd
Drive Angry
(Universum)
(Warner)
Spektakulär: Dank Zeitlupeneffekten ein
faszinierendes Effektspektakel.
B-Movie mit Knalleffekt: So muss Herrenunterhaltung in 3D!
Der Hobbit
Step Up 3D
(Warner)
(Paramount)
Endlich auch in Mittelerde angekommen –
das Auenland zum Anfassen.
3D-Frischzellenkur fürs Tanzfilmgenre:
Hier steppt der Bär im Wohnzimmer!
COUPONAKTION
20 % auf
unser Blu-ray-3DSortiment!
Gültig vom 10.06. bis 18.06.2013
Dieser Coupon kann in allen Müller-Filialen mit Multi-Media-Abteilung in
Deutschland, Österreich und der Schweiz auf den aktuellen gültigen Tagespreis
eingelöst werden. Barauszahlung ist nicht möglich. Pro Kaufakt nur ein Coupon
einlösbar. Nicht mit anderen Aktionen kombinierbar. Irrtum vorbehalten.
Blu-ray des Monats
The Last
Stand
THE EXPENDABLE
He is bäck! Nach Regierungsamt und
Ehekrise meldet sich Arnold Schwarzenegger mit einem Paukenschlag im Filmbiz
zurück. Und lässt vor allem seine Gegner
mächtig alt aussehen.
52
80 BPM
Knapp zehn Jahre, nachdem er es zum
Gouvernator von Kalifornien gebracht
und seine Filmkarriere (bis auf einige Cameos) zwischenzeitlich an den
Nagel gehängt hatte, meldet sich die
immerhin auch schon 65-jährige steirische Eiche zurück, als wäre sie nie
weg gewesen. Mit mächtigen Muskelpaketen, knappen (und vor allem
im Original wieder herrlich zerdehnten) One-Linern und mit einem teils
fast schon absurden Actionspektakel,
das an seine stärksten Filme der 80er
denken lässt. Das liegt nicht nur an Arnies spätestens mit den „Expendables“
Blu-ray des Monats
wiederentdeckten Freude an Waffen aller Art oder dem nostalgisch gefärbten 80s-Revival (man denke nur an die nicht
abebbende Chuck-Norris-Welle), sondern vor allem auch am
südkoreanischen Regisseur Kim Jee-woon, der neben seinen
diesbezüglichen Hausaufgaben auch einige der besten und
stylischsten Thriller der jüngeren Vergangenheit gemacht
hat („Bittersweet Life“, „The Good, The Bad, The Weird“). Mit
einem derartigen Könner hinter der Kamera und blendend
aufgelegten Sidekicks (u. a. Johnny Knoxville, Forest Whitaker) kann der Frührentner mit „The Last Stand“ das Gegenteil
wagen: Einen erfrischend wirkenden Neuanfang, bei dem sogar die Selbstironie nicht zu kurz kommt.
Dabei ist sein Comeback-Film allen humoristischen Untertönen zum Trotz vor allem in der Uncut-Fassung genau das
hartgesottene Vergnügen, dass sich seine Fans von Schwarzenegger erwarten. Der gibt den in einem kleinen Nest an der
mexikanischen Grenze seinen Dienst versehenden Sheriff
Ray Owens, der seit einem tragischen Einsatz für das LAPD
seine besten Tage eigentlich hinter sich hat. Dass eine letzte Bewährungsprobe ziemlich genau auf ihn und sein Städtchen zuhält, kann er noch nicht ahnen. Denn mit dem zum
Tode verurteilten Gabriel Cortez (Eduardo Noriega) ist ein
mexikanischer Kartellboss soeben aus dem FBI-Gewahrsam
geflüchtet, um mit hochgetuneter Höllenmaschine durch
die Wüste in seine Heimat rüberzumachen. Während seine
Handlanger in Owens unmittelbarer Nachbarschaft schon
über Leichen gehen, um den Grenzübertritt vorzubereiten,
durchbricht Cortez die letzten vom FBI gehüteten Linien und
hält unvermindert auf Sommerton Junction zu, wo der Sheriff und seine Deputies mittlerweile eine grausame Entdekkung gemacht haben und dezimiert worden sind. Owen sieht
nur eine Möglichkeit, dem unaufhaltsam näherkommenden
Schwerverbrecher und seinen Leuten zu begegnen: Er rekrutiert u. a. Waffennarr Lewis Dinkum (Johnny Knoxville) als
neuen Deputy und errichtet eine Barrikade. Vor der es trotz
fulminant inszenierter Feuergefechte immer noch nicht zur
Entscheidung kommt. Stattdessen stehen sich Owens und
Cortez bald Mann gegen Mann gegenüber. Wie in Arnies besten Zeiten eben.
Damals wie heute gilt es dabei, das Hirn möglichst lange
ausgeschaltet zu lassen. Klar, Sprüche und Referenzen sind
clever gesetzt, aber das Spektakel selbst ist so „over the top“
gehalten, dass man gar nicht anders kann, als johlend von
der Couch aufzuspringen und gar nicht weiter zu fragen, ob
diese oder jene Aktion physikalisch denn überhaupt möglich
ist. Wobei wir ja bis vor Kurzem auch für unmöglich gehalten
haben, dass ein 65-Jähriger noch derartig auf den Putz hauen
kann. Willkommen zurück, Arnold!
ss
The Last Stand (Uncut Version) | WVG / USA 2012 | Regie
Darsteller
Features
cover | VÖ
Das Entertainment Magazin von
Kim Jee-woon
Arnold Schwarzenegger, Johnny Knoxville, Forest Whitaker
Interview, B-Roll, Entfallene und erweiterte Szenen, Making-of, Wendebereits erschienen | FSK
18
53
Blu-ray | Features
Mad Max – Trilogie
WE NEED ANOTHER HERO
Der gute (bzw. nicht mehr ganz so gute) Mel
Gibson kann tun und lassen, was er will:
Filmfans wird er Zeit seines Lebens vor allem als „Mad Max“ in Erinnerung bleiben.
Ein postapokalyptischer Racheengel auf
vier Rädern, der (damals 21-jährig) zum
Maßstab wurde für eine ganze Generation
von Endzeitfilmen, in denen fiese Gangs
90 BPM
auf fiesen Gefährten um Vorräte und
Vorherrschaft in einer kaputten Zukunft
kämpften. Dabei war der erste „Mad Max“
in Sachen Budget ein echtes Billigfilmchen,
ein Billigfilmchen allerdings, das neben einem künftigen Star so spektakuläre Stunts
und Perspektiven vorzuweisen hatte, dass
die Geschichte vom Cop Max Rockatansky, der den Tod seiner
Familie an einer fiesen Gang rächt, zum Instant-Classic avancierte, inklusive der aufgemotzten Boliden, die zum Traum jedes
Autofans geworden sind. Klar, dass die Fortsetzung mit „Mad
Max – Der Vollstrecker“ und umfangreicher Budgetaufstockung
nicht lange auf sich warten ließ. Fast schon psychedelisch mu-
tete der staubtrockene Wüstenactioner nun an, in dem nur wenige Worte und umso mehr Leichen gemacht wurden im Kampf
um die letzten Benzinvorräte der Erde. Ihr vorläufiges Ende fand
die Action-Ikone schließlich 1985 an der Seite von Tina Turner
in „Jenseits der Donnerkuppel“, der als vielleicht schwächster
Teil der Reihe nichtsdestotrotz zum großen Erfolg wurde. Kein
Wunder also, dass der „Mad Max“-Mythos seinen Schöpfer nie
ganz losgelassen hat. Weshalb wir uns neben der überfälligen
Blu-ray-Editon tatsächlich auch auf einen vierten Teil freuen
dürfen, alters- und imagebedingt allerdings ohne Mel Gibson.
Tom Hardy wird das Lenkrad übernehmen. Und als neuer „Mad
Max“ die Actionikone ins nächste Jahrtausend führen.
ss
Mad Max – Trilogie | Warner / AUS 1978-85 | Regie
steller
Mel Gibson, Tina Turner | Features
Dr. George Miller | Dar-
tba | VÖ
07.06. | FSK
18
Cliffhanger
NUR DIE STARKEN ÜBERLEBEN
Dem etwas darwinistisch anmutenden Untertitel zum Trotz gehört „Cliffhanger“ zu
den stärksten Filmen, die Sylvester Stallone in seiner langen Karriere abgeliefert hat.
Fast so etwas wie ein Comeback war dieser Auftritt vor 20 Jahren, eine von „Stirb
Langsam 2“-Regisseur Harlin entworfene Achterbahnfahrt, die klassisches „Die
90 BPM
Hard“-Feeling mit schwindelerregender
Bergsteiger-Action kombinierte und (für
damalige Verhältnisse) so hart ausgefallen ist, dass eine ungeschnittene Fassung
lange nicht zu haben war. Pünktlich zum
20. Geburtstag hat sich das geändert: Mit
neuer FSK-Einstufung und digital überarbeitet steht uns diese Jubiläumsedition ins Haus, die uns
eindrücklich ins Gedächtnis zurückruft, wo viele nachfolgende
Gebirgsactioner ihre Ideen herhaben. Sly gibt hier den traumatisierten Bergfex Gabe Walker, der sich nach einem tragischen
Unglücksfall auf sein Altenteil zurückgezogen hat. Bis ihn ein
Notruf samt Partner in schwindelerregende Höhen zurückholt.
54
Blöd nur, dass die vermeintlich Verunglückten aus einer Bande
übler Terroristen bestehen, die auf der Suche nach Geldkoffern
auf die Hilfe Walkers mit Waffengewalt bestehen wollen. Der
aber nutzt seinen Heimvorteil und dezimiert die üblen Gesellen.
Und das bürgt für atemberaubende Action-Set-Pieces am Fließband und einen der besten Actionfilme aus der goldenen Ära
der 80er- und 90er-Jahre.
cb
Cliffahanger (Uncut) | StudioCanal / USA 1993 | Regie
steller
Sylvester Stallone, John Lithgow | Features
Hinter den Kulissen, Trailer | VÖ
20.06. | FSK
16
Renny Harlin | Dar-
Interviews, Making-of,
GAME-HIGHLIGHTS
ANGEBOT GILT VOM 03.06. BIS ZUM 29.06.
DAS BESTE AUS DEM STAR WARS-UNIVERSUM!
++++
+
++
29,9
++
JE
EUR
O
9
Star Wars – The Clone
Wars: Republic Heroes
(Wii)
Lego Star Wars – Die
komplette Saga (PS3)
Lego Star Wars – Die
komplette Saga (DS)
Star Wars Battlefront –
Elite Squadron (DS)
++++
+
++
++++
+
++
++
19,99
14,99
++
JE
EUR
O
Star Wars Battlefront
(PS2)
EUR
O
Lego Star Wars 3 –
The Clone Wars (PC)
++++
+
++
9,99
JE
++
Lego Star Wars – Die
komplette Saga (Xbox
360)
Star Wars: The Force
Unleashed (DS)
EUR
O
Lego Star Wars – Die
komplette Saga (PC)
Star Wars
Battlefront 2 (PC)
Star Wars: Empire At
War (Gold Pack) (PC)
Angry Birds – Star
Wars (PC)
Erhältlich in allen teilnehmenden Müller-Filialen mit Multi-Media-Abteilung! Nur solange der Vorrat reicht! Den Preis in Schweizer Franken finden Sie in den teilnehmenden Schweizer Müller-Filialen mit Multi-Media-Abteilung.
Game des Monats
The Last Of Us
SURVIVAL OF THE FITTEST
Emotionale Action statt Achterbahnfahrt: Die „Uncharted“-Entwickler Naughty Dog
kommen mit ihrem bislang ambitioniertesten Spiel in der Endzeit an. Und zeigen uns
mit „The Last Of Us“ die Zukunft des Actionspiels.
Schöne neue Welt! Während in „The Walking
Dead“ ein Häuflein Überlebender um die eigene Menschlichkeit in einer von Zombies
bevölkerten Welt kämpft, wird Brad Pitt von
den Untoten in „World War Z“ förmlich überrannt. Während Viggo Mortensen in „The
Road“ mit seinem Sohn ein tristes postapoka90 BPM
lyptisches US-Szenario durchwandert und in
„Children Of Men“ gleich gar keine Kinder mehr geboren werden.
So eine Zukunft wünscht sich wohl niemand. Außer die Macher
von „The Last Of Us“ für ihr Videospiel. Denn das bedient sich
aus besagten „apokalyptischen“ Quellen und paart die verstörende und hochemotionale Odyssee eines Überlebenskämpfers
und seiner – nun ja – Ziehtochter durch die zerstörten und überwucherten USA mit packendem 3rd-Person-Survival-Gameplay.
Und wirkt so zuweilen wie die (äußerst gelungene) Mischung von
„Heavy Rain“-Dramatik mit „Uncharted“-Mechanik.
56
Game des Monats
Nachdem die Menschheit nach einer Art Pilzinfektion auf
nur ein kleines Häuflein Überlebender reduziert worden ist,
hat sich auch die Natur das zurückgeholt, was eigentlich
ihr gehört, Betonwüsten wieder zu mit Grün durchsetzten
Urwäldern gemacht und die verbliebenen Menschen in
wenige militärisch überwachte Quarantänegebiete zurückgedrängt. So auch Schwarzmarkthändler und Überlebenskünstler Joel, der sich 20 Jahre nach der Katastrophe von
einem alten Freund dazu überreden lässt, die 14-jährige
Ellie aus der Quarantänezone zu schaffen und bei einer Widerstandsgruppe unterzubringen. Leichter gesagt als getan. Denn nicht nur die „Infizierten“ – eine Art Zombies –
machen den beiden das Leben schwer, sondern neben dem
Militär auch noch menschliche Widersacher, die sich um
Waffen und Vorräte einen tödlichen Kampf mit ihren Gegnern liefern. Erschwerend kommt für den Spieler der chronische Mangel an Waffen und Munition hinzu, was ihn zu
taktisch geschicktem Vorgehen zwingt, sowie das taktisch
geschickte Vorgehen seiner Gegenüber, die klug auf alle
möglichen Situationen reagieren und unsere Schwächen
blitzschnell ausnutzen. Das alles würde eigentlich bereits
für einen guten 3rd-Person-Actioner bürgen, wäre da nicht
auch noch die emotionale Komponente. Denn neben der
Action und dem – zugegebenermaßen fantastischen – Look
des Spiels soll vor allem die Geschichte von Joel und Ellie
fesseln und emotional stärker involvieren, als das bei vergleichbaren Spielen bislang der Fall war.
Inwieweit das mit einem der letzten großen PS3-exklusiven Titel tatsächlich gelingt, bleibt abzuwarten. Aber die unzähligen
Preise, die „The Last Of Us“ bereits im Vorfeld einstreichen
durfte, machen Lust. Auf ein packendes Spielerlebnis abseits
ausgelatschter Endzeitpfade und damit auf ein Erlebnis, das
uns dank großartiger Inszenierung in seinen besten Momenten
an die Stärke eingangs erwähnter Film- und Serienhighlights
gemahnt. Hoffentlich nicht das Letzte, was wir von Naughty
Dog zu spielen beThe Last Of Us | Vertrieb Sony | System
kommen …
PS3 | VÖ
Das Entertainment Magazin von
14.06. | USK
18
tm
57
Games | Features
Fast & Furious:
Showdown
Donkey Kong
Country Returns 3D
ENJOY THE RIDE
GUT GEBRÜLLT, AFFE
Die schiere Passion für individualisierte,
veredelte, hochglanzpolierte Karossen
plus der sinnvernebelnde Rausch der Geschwindigkeit – möchte man dem Erfolg
der F&F-Franchise auf den Grund gehen,
so wird man zwangsläufig bei diesen
70 BPM
Erklärungsansätzen landen. Folgerichtig traf man sich bei Firebrand Games und schwamm mit
dem Strom, drehte auch mit „Fast & Furious: Showdown”
an eben jenen Schrauben, die die Zuneigung der Fans sicherstellen. Storytechnisch zwischen den beiden Filmen
„Fast Five“ (2011) und „Fast & Furious 6“ (2013) angesiedelt,
fungiert der interaktive Ableger als sinnstiftender Kitt zwischen den cineastischen Welten. In 31 umfangreichen Missionen schlüpft der Spieler in die Rolle der original Helden,
darf entweder solo oder in Kooperation durch die Action fahren, ballern, planen, hechten. Dabei ist im Unterschied zum
viel gescholtenen Vorgänger „The Fast And The Furious“
von 2006 nicht mehr nur geschicktes Driften und kreatives
Tunen gefragt – in 2013 hat der Gamepad-StVO-Sünder die
Wahl zwischen vier grundverschiedenen Aufgaben, wird so
zum Driver, Gunman, Tactician oder Daredevil. Waghalsige,
gewissermaßen sprunghafte Manöver wollen in der Folge
vollführt werden, nicht schwindelfreie Zocker sollten sich
gut überlegen, ob sie tatsächlich in die adrenalintriefende
Grenzwelt von Brian O’Conner, Dominic Toretto und Letty
eintauchen sollten. Alle anderen steigen – Vin-Diesel-like
tiefenentspannt – in ihre akribisch aufgemotzten Boliden
und genießen die wilde Fahrt.
„Donkey Kong“ war so etwas wie der
erste richtige Bösewicht der Videospielgeschichte. Erst in den Neunzigern wurde er mit „Donkey Kong Country“ rehabilitiert und auf dem Nintendo
64 zur geliebten Jump-’n’-Run-Ikone,
100 BPM
die kräftig am Thron des ewigen Widersachers Mario sägte. Doch plötzlich wurde es still um den
Gorilla, bis er schließlich mit „Donkey Kong Country Returns“ ein fulminantes Comeback auf Nintendos Wii feierte. Der von Retro Studios entwickelte 2D-Platformer war
so etwas wie das nahezu perfekte Jump-’n’-Run-Spiel.
Insgeheim wünschten sich schon damals zahlreiche Fans
eine Adaption für ihr geliebtes Nintendo-Handheld. Nun
wurden ihre Rufe endlich erhört – denn mit „Donkey Kong
Country Returns 3D“ erscheint nun eine aufgehübschte Version des Jump-’n’-Run-Klassikers für den 3DS.
Gleichzeitig wurde das Spiel auch deutlich einsteigerfreundlicher gemacht. Sorgte der Schwierigkeitsgrad des
Originals noch für affige Wutausbrüche, spielt sich die
Handheld-Variante wie pures Yoga für die Finger. Zudem
beinhaltet „Donkey Kong Country Returns 3D“ als Bonus
eine exklusive neue Welt und damit einen Grund mehr,
dass auch Kenner des Originals den beherzten Sprung in
die dritte Dimension wagen sollten. Mit seiner schickeren
Optik und der besseren Spiel- und Bedienbarkeit schlägt
die Hosentaschenvariante von „Donkey Kong“ die Vorlage
um Längen – Fans von Nintendos haarigem Antihelden
haben das ja schon immer geahnt.
cl
sh
Fast & Furious: Showdown | Vertrieb
360, Wii U, 3DS | VÖ
58
Activision | System
bereits erschienen | USK
12
PS3, Xbox
Donkey Kong Country Returns 3D | Vertrieb
VÖ
bereits erschienen | USK
0
Nintendo | System
3DS
Features | Games
Remember Me
VERGISSMEINNICHT
In nicht allzu fernerr Zukunft wird der Han
Handel mit Erinnerungen zu einem veritablen Milliardengeschäft für zwielichtige
Großkonzerne. Die Bürger von Neo-Paris
haben sich mit der totalen Gedankenkontrolle durch einen totalitären Staat scheinbar abgefunden. Der Widerstand gegen
80 BPM
den machthungrigen Konzern Memorize
scheint endgültig gebrochen zu sein, als plötzlich Nilin auftaucht und zur letzten Hoffnung der gebeutelten Menschheit
wird. Auch Nilins Erinnerungen wurden von Memorize gelöscht, doch nach und nach beginnt sich die Heldin an ihr
altes Leben zu erinnern. Schnell wird sie zur neuen Gallionsfigur des Widerstands und für den finsteren Megakonzern zum
größten Staatsfeind. Mit „Remember Me“ ist den Entwicklern
von Capcom ein wirklich packender Cyberthriller gelungen,
der spielerisch mit seiner schnellen Action überzeugt. Das
Gameplay erinnnert dabei an eine feiner abgestimmte Mischung aus „Tomb Raider“ und „Batman – Arkham City“.
Auch optisch brilliert das Spiel mit tollen Schauplätzen, but-
terweichen Animationen und geisterhaft schönen Lichteffekten. Spieler mit einem Faible für düstere Cyberpunk-Szenarien werden dieses atemlos erzählte Science-Fiction-Spektakel
so schnell sicher nicht vergessen. Alle anderen sollten „Remember Me“ zumindest im Hinterkopf behalten und diesen
potenziellen Hit bei Zeiten unbedingt spielen.
sh
Remember Me | Vertrieb
07.06. | USK
Capcom | System
PS3, Xbox 360, PC | VÖ
tba
59
Games | Features
Privatdetektiv Diggs
EIN WONDERBOOK-ABENTEUER
Der Besitz des PlayStation-Wonderbooks
und eines Move-Controllers mal vorausgesetzt, bieten die Wonderbook-Abenteuer
ein Augmented-Reality-Erlebnis, wie es
für Zuhause sonst gar nicht zu haben ist.
Das separat erhältliche Equipment ermöglicht nämlich mit Spielesoftware wie der
80 BPM
vorliegenden einen Einstieg in Spiel- und
Buchwelten, wie wir ihn vor Kurzem noch für Science-Fiction
gehalten hätten. Beschreiben lässt sich die Einbeziehung des
heimischen Wohnzimmers samt Wonderbook in das Spielgeschehen dabei nur schwer, am besten, man wird selbst
einmal Zeuge dessen, wie sich das separat (bzw. im Bundle)
erhältliche Wonderbook zur Spielwelt auffaltet. Nachdem es
zum Start der innovativen Spielplattform noch in Richtung
Hogwarts und Zauberei ging, lockt uns mit „Privatdetektiv
Diggs“ nun ein waschechter Bücherwurm nach Library City.
Hier muss er mit viel Geschick und Kombinationsgabe einen
Mordfall aufklären, mehr schlecht als recht durch die drei
kleinen Schweinchen unterstützt, die in Sachen Kriminalistik nicht unbedingt eine große Hilfe sind. Was dem Spieler
die Möglichkeit gibt, sich auf die eigenen Fähigkeiten im
Rätsellösen zu verlassen und einmal mehr die faszinierenden
Features der Wonderbook-Reihe zu bestaunen.
tm
Privatdetektiv Diggs (Wonderbook) | Vertrieb
bereits erschienen | USK
Sony | System
tba
UBISOFT
Erhältlich in allen teilnehmenden Müller-Filialen mit Multi-Media-Abteilung! Nur solange der Vorrat reicht! Aktionszeitraum: 01.06.13 – 29.06.13.
Den Preis in Schweizer Franken finden Sie in den teilnehmenden Schweizer Müller-Filialen mit Multi-Media-Abteilung.
60
© 2013 Ubisoft Entertainment. All Rights Reserved. Ubisoft and the Ubisoft logo are trademarks of Ubisoft Entertainment in the U.S. and/or other countries. “PlayStation”, “PS3” and the PlayStation Network logo are trademarks or
registered trademarks of Sony Computer Entertainment Inc. Microsoft, Xbox360 and the Xbox logos are trademarks of the Microsoft group of companies and are used under license from Microsoft. Wii U is a trademark of Nintendo.
PS3 | VÖ
Reviews | Games
Grid 2
Vertrieb
Namco
Vertrieb
EA
LEGO Batman 2 –
DC Super Heroes
System
PS3, Xbox 360, PC
System
PS3, Xbox 360
Vertrieb
Warner
bereits erschienen
System
Wii U
VÖ
USK
Fuse
VÖ
bereits erschienen
USK
6
VÖ
18
USK
80 BPM
70 BPM
bereits erschienen
6
90 BPM
Während bei manchen
Die Entwickler von In-
Mit etwas Verspätung
Rennspielen auf der aktuellen Konsolengenera-
somniac haben sich mit „Ratchet & Clank“-Spie-
flattert Batman samt Anhang endlich auch über
tion langsam der Lack abblättert, schaltet Code-
len und der „Resistance“-Serie einen guten Na-
Nintendos Wii U über unsere Bildschirme. Um
masters neuester Racer einen Gang höher und
men erarbeitet. Umso gespannter waren Spieler,
auch hier noch einmal zu zeigen, dass die LEGO-
überwältigt mit seiner Optik. Spielerisch vereint
als sie mit „Fuse“ ihren neuen Titel ankündigten.
Versoftungen nichts von ihrem Reiz verlieren,
„Grid 2“ dabei das komplette Fahrerlager. Das
„Fuse“ ist ein 3rd-Person-Shooter mit einem
sondern im Gegenteil mit jedem neuen Titel hin-
liegt vor allem an der gelungenen Steuerung, die
starken Fokus auf dem Koop-Modus. Vier Spezi-
zugewinnen. Wie auch in den bereits erschiene-
auch blutige Anfänger an die Hand nimmt und es
alagenten der geheimen US-Regierungsorgani-
nen Konsolenversionen nehmen wir es hier mit
dennoch versteht, Profis herauszufordern. Dabei
sation Overstrike kämpfen mit ebenso geheimer
Lex Luthor und dem Joker auf, die mal wieder
sorgt die Fahrphysik des Spiels für ein authen-
Alientechnologie gegen die Söldner der Verbre-
Gotham City in seiner Gesamtheit bedrohen.
tisches Spielerlebnis. Ebenfalls überzeugend
cherorganisation Raven. Passend zur einfältigen
Ihnen entgegen stellen sich nicht nur das dyna-
ist das realistische Schadensmodell. So wirbeln
Story gibt es ein leider einfallsloses Gameplay
mische Duo um Batman und Robin samt cooler
bei Massenkarambolagen Wrackteile wirr cho-
bei dem man von Deckung zu Deckung hetzt und
neuer Anzüge und Vehikel, sondern auch etliche
reographiert durch die Luft und inszenieren ein
alles niederballert, was sich einem in den Weg
weitere Helden aus dem DC-Universum, darunter
beeindruckendes Ballett des Chaos. Vollgasfans
stellt. Neuerung sucht man vergebens. Ein wenig
Wonder Woman, Supes oder Green Lantern. Zum
werden dieses Rennspiel aber nicht nur wegen
versöhnt wird man immerhin vom unterhaltsa-
ersten Mal sprechen dabei die Figuren tatsäch-
seines Fahrgestells, sondern vor allem wegen
men Online-Modus, der einige Schwächen des
lich, was den Spaß an der Sache ebenso erhöht
des perfekten Fahrgefühls lieben.
Spiels geschickt kaschieren kann.
wie die Wii-U-exklusiven Features.
sh
The Night Of The
Rabbit
sh
Vertrieb
Rondomedia
Journey –
Collector’s Edition
Vertrieb
Nintendo
System
PC
Vertrieb
Sony
System
3DS
System
PS3
VÖ
VÖ
USK
bereits erschienen
VÖ
0
USK
14.06.
0
6
100 BPM
80 BPM
Animal Crossing:
New Leaf
USK
05.06.
tm
80 BPM
Als „The Rabbit’s App-
Wir sind mal ganz groß-
Das nächste Kapitel in
rentice“ vor einigen Monaten schon einmal an-
spurig und behaupten: Wer nur drei PS3-Indie-
der „Animal Crossing“-Saga bietet jetzt auch
gekündigt, erblickt das neueste Adventure der
Games spielen möchte, der sollte sich an die hier
3DS-Spielern das schnuckelig präsentierte Sim-
Macher von u. a. „Deponia“ jetzt endlich doch
versammelten Meisterwerke halten. Irgendwo
Feeling, erstmals auch in einer wirklich schmu-
noch das Licht der Welt. Und dürfte sich anschi-
zwischen visuellem Rausch und intuitiv-medita-
cken Grafik für unterwegs. Als Bürgermeister
cken, wie auch die Vorgänger etliche Preise ab-
tivem Gameplay bewegt sich „Journey“, in dem
unserer eigenen Stadt gestalten wir hier von
zuräumen. Denn kaum jemand versteht sich der-
wir wenig mehr machen, als durch schier end-
den eigenen vier Wänden bis zum gesamten Ort
zeit so gut auf das gute, alte und grafikverliebte
lose Wüstenwelten zu streifen und die faszinie-
alles nach unseren Wünschen, um unser Werk
Point-&-Click-Adventure wie die Macher von Da-
rende Umgebung samt Rätseln mit auf das We-
anschließend zu erforschen, die zahllosen Frei-
edalic, die uns auch diesmal wieder in eine Welt
sentliche reduzierten Steuerungsmöglichkeiten
zeitmöglichkeiten zu nutzen und das ein oder
wunderschöner und handgemalter Hintergründe
zu erkunden. Ganz ehrlich: Am Ende der Reise
andere Minispiel zu bewältigen. Sogar eine tro-
entführen, in der wir als Zauberlehrling eines Ka-
haben wir fast Tränen vergossen! Ähnlich intui-
pische Insel gibt es via Seeweg diesmal zu ent-
ninchens eine märchenhafte Welt erkunden dür-
tiv, meditativ und schick: Die vorangegangenen
decken. Außerdem natürlich jede Menge in den
fen. Über 40 Charaktere wurden dafür synchro-
Kunstspiele „Flower“ und „flOw“, die minimales
Orten von bis zu drei Freunden, in die wir online
nisiert, ein aufwändiger Soundtrack produziert
Spielprinzip ebenfalls auf maximalen audiovisu-
oder lokal ebenfalls reinschnuppern können.
und überhaupt wieder alles dafür getan, die mit
ellen Rausch treffen lassen und die Collector’s
Ein hübscher Baukasten mit vergleichsweise
dem preisgekrönten „Deponia“ gesetzten Stan-
Edition zum Muss machen für jeden, der die
umfangreichen Gestaltungsmöglichkeiten und
dards einmal mehr zu übertreffen.
Downloadtitel noch nicht sein Eigen nennt.
damit eine wirklich mal kreative Alternative.
Das Entertainment Magazin von
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Kino | Features
World War Z
THE RUNNING DEAD
Die Toten gehen nicht mehr, sie rennen uns wie ein untoter Ameisenschwarm über den
Haufen: In Marc Forsters Bestselleradaption wird die Zombieapokalypse Realität. Und
Brad Pitt ist mittendrin.
Jetzt ist es also doch noch so weit: Nach etlichen Verschiebungen, Drehbuchänderungen und Skandälchen – wir erinnern uns an
Pitts beschlagnahmte Filmwaffen in Osteuropa – gelangt mit dem „World War Z“ doch
noch das vielleicht krönende Stück Zombiekultur in unsere Kinos. Das war vor allem im
angloamerikanischen Raum als Literaturvor90 BPM
lage ein Riesenhit, weil hier in Form einer
aus etlichen Perspektiven erzählten Oral History die Puzzlesteine einer die Welt verheerenden Katastrophe zusammengesetzt
wurden; und das so realistisch, dass ein hierauf folgender Survival Guide durchaus Sinn zu machen schien.
Filmisch umzusetzen ist ein derartig kaleidoskopartiger Plot
natürlich nur schwierig. Und es wundert kaum, dass von J. Michael Straczynski über Matthew Michael Carnahan bis hin zu
den „Lost“-Gurus Damon Lindelof und Drew Goddard etliche
Topautoren an einer Umsetzung des Stoffes beteiligt waren.
Der hat sich nach Angaben der Macher im Lauf der Zeit zwar
vom dystopischen und sozialpolitisch orientierten Zivilisationsdrama à la „Children Of Men“ doch noch zum actionstrotzenden Popcorn-Vehikel gewandelt, bietet aber immer noch
genügend verstörenden Realismus, um als beklemmende Zukunftsvision beim Kinozuschauer für Unruhe zu sorgen.
Von den drei Szenen, die man der Presse bereits gezeigt hat,
macht bereits die Eingangssequenz deutlich, dass der Mensch
62
wohl keine Chance haben wird gegen die sich rapide verbreitende Seuche. Mitten im Berufsverkehr werden Gerry Lane
(Brad Pitt) und seine Familie hier zu Zeugen, wie sich eine
Stadt binnen Minuten in ein panisch überranntes Schlachtfeld
wandeln kann. Mit Zombies, die in rasendem Tempo und ohne
Rücksicht auf eigene körperliche Beschränkungen in Lauf
und Sprung attackieren wie hungrige Raubtiere. Und Szene
zwei unterstreicht diesen Umstand nur noch weiter: Denn um
ein Mittel gegen die weltweit zum Zusammenbruch führende Seuche zu finden, sucht Lane rund um die Welt fieberhaft
nach Hinweisen auf den sogenannten „Patient Zero“. So auch
in Israel, wo eine gigantische Mauer die Zombieplage draußen halten soll. Auch hier aber findet die Plage Ameisengleich
ihren Weg über das Hindernis. Und Lane wird weitergetrieben. Einem ungewissen und – das wurde von den Machern als
Möglichkeit immerhin in Betracht gezogen – möglicherweise
dreigeteilten Schicksal.
Das sieht lange nicht so blutig aus wie „The Walking Dead“,
gewinnt seine Bedrohlichkeit aber durch Masse, Geschwindigkeit und Größe der Zombieinvasion, die in den in Sachen
Epik kaum zu überbietenden Szenen keinen Zweifel daran
lässt, wer hier der Unterlegene sein wird. Zeit also, doch noch
den Survival Guide zur Hand zu nehmen. Man weiß ja nie ...
cb
World War Z | Paramount / USA 2012 | Regie
Marc Forster | Darsteller
Brad Pitt, Mireille Enos, Matthew Fox | Filmstart 27.06.
Features | Kino
Man Of Steel
SUPER, MANN!
„300“-Regisseur Snyder und „Dark Knight“-Guru Nolan machen es möglich: Als „Man Of
Steel“ darf der ungekrönte König aller Superhelden sein vielleicht erstes wirklich ernstzunehmendes Kinoabenteuer erleben. Kollege Batman lässt schön grüßen!
Wir wollen ja weder Richard Donner noch
seinem Superman Christopher Reeve Unrecht tun. Aber ihre Superheldenverfilmungen waren, 70er- und 80er-Jahre hin- oder
her, aus heutiger Sicht doch eher das, was
„Batman & Robin“ für den dunklen Ritter
waren: Ein zusammengeschustert wirkendes bonbonbuntes Popcorn-Theater, das
90 BPM
wie alle nachfolgenden „Superman“-Filme
(bis einschließlich Bryan Singers Reboot!) darunter zu leiden hatte, dass sowohl Outfit als auch Flugfähigkeiten des
Kryptoniers irgendwie lächerlich wirkten. Genau hier musste
und wollte ansetzen, wer es sich zur Aufgabe machte, das
Andenken an der Welt größte Superhelden wieder mit neuem Leben zu erfüllen: Was gebraucht wird, ist eine psychologisch nachvollziehbare Grundierung (samt dunkler Flecken)
für den Helden, ein schnittigeres Kostüm und Action- wie
Flugsequenzen, die nicht zwingend nach Greenscreen oder
Computer aussehen.
War es im Original noch Schauspielschwergewicht Marlon Brando, der seinen Sohn per Raumkapsel vor der Vernichtung seines Heimatplaneten Krypton bewahrt, so ist es
hier Russell Crowe, der als Jor-El die Geburt von Superman
quasi einleiten darf. Auf der Erde angekommen, wird das
Baby von den Smallville-Farmern Martha und Jonathan Kent
(Diane Lane und Kevin Costner) großgezogen und mit den
menschlichen Werten gefüttert, die ihn in Verbindung mit
Das Entertainment Magazin von
seinen erwachenden Kräften zum Superheldentum erst bemächtigen. Wobei es genau diese langsam erwachenden
Kräfte und erste Heldentaten sind, die Clark Kent folglich
zum Fremden auf Erden machen, zu einem Einzelgänger,
der sich niemandem offenbaren kann und der unter der
Last seiner Herkunft schwer zu leiden hat. Vor diesem Hintergrund wird es der spätere Journalist nicht nur mit dem
aus „Superman II“ noch bekannten General Zod (Michael
Shannon) und seiner kryptonischen Gangsterbande zu tun
haben, sondern auch mit der menschlichen Autorität, die –
das zeigt der Superman in Handschellen – mit der vermeintlichen Bedrohung durch einen allmächtigen Helden offenbar nicht umzugehen weiß.
Wenn wir uns von Trailern und Setberichten – der fertige Film
wurde freilich noch nicht gezeigt – nicht ganz haben täuschen lassen, dann garantiert die Snyder/Nolan-Kombo mit
ihrem „Man Of Steel“ für den ersten wirklich ernstzunehmenden Wiederbelebungsversuch des imagetechnisch eigentlich
schwer angeschlagenen „Superman“. Gnade uns Filmgott,
dass das hier insbesondere qualitativ eine Art „Superman Begins“ wird. Denn dann erwarten uns noch zwei weitere spektakuläre Abenteuer. Und vielleicht dann doch irgendwann die
„Justice League“.
cb
Man Of Steel | Warner / USA 2013 | Regie Zack Snyder | Darsteller Henry
Cavill, Amy Adams, Michael Shannon | Filmstart 20.06.
63
Kino | Features
After Earth
WIE DER VATER, SO DER SOHN
So richtig Eindrucksvolles hat M. Night
Shyamalan seit „Unbreakable“ und „The
Village“ eigentlich nicht mehr hinbekommen. Man denke nur an seinen „Knowing“
oder die missglückte „Legende von Aang“.
Trotzdem hat man ihm für „After Earth“
noch einmal viel Geld in die Hand gegeben,
um eine kleine Familiengeschichte in ganz
80 BPM
großem Stil zu erzählen: Die des realen
Vater-Sohn-Gespanns Will und Jaden Smith nämlich, die sich
1000 Jahre in unserer Zukunft ebenfalls als Vater und Sohn in
einem Kampf ums Überleben wiederfinden. Die Erde nämlich
ist nach Katastrophen schon längst sich selber überlassen
worden und wird zum unwirtlichen Landeplatz, als General
Cypher und sein Spross Kitai Raige hier zur Bruchlandung
ansetzen. Weil der Herr Papa schwer verletzt ist, kommt vor
allem dem Junior die Aufgabe zu, es hier mit unwirtlichen Bedingungen und etlichem Viechzeug aufzunehmen. Das Ganze
natürlich inklusive futuristischer Grundausstattung und – so
hofft man bei Sony – mit dem Potenzial, zum mehrteiligen
Franchise inklusive Spielablegern und mehr ausgebaut zu
werden. So ganz nebenbei soll das auch noch der Kickstarter
für Jadens Actionkarriere werden. Man darf gespannt sein, ob
Shyamalan diesmal wieder das nötige Fingerspitzengefühl für
den Stoff aufbringt.
ss
After Earth | Sony / USA 2013 | Regie
Will Smith, Jaden Smith | Filmstart
M. Night Shyamalan | Darsteller
06.06.
The Grandmaster
KUNG WOW
Nachdem der legendäre Martial-Arts-Meister Ip-Man bereits in der gleichnamigen
Trilogie ausführlich gewürdigt wurde, hat
sich nun Hongkongs Regie-Ikone Wong
Kar Wai des Stoffes angenommen und
dank gänzlich anderer Herangehensweise
ein vollkommen eigenständiges visuelles
Meisterwerk geschaffen. Bei ihm gerät der
90 BPM
Lebensweg der Hauptfigur (Tony Leung)
zum kaleidoskopartigen Bilderbogen, der episodenhaft Lebensabschnitte des Ip Man und seiner Konkurrenten illustriert
und nur relativ wenig auf die historischen Hintergründe rund
um die Besetzung Chinas gibt. Stattdessen treffen hier immer
wieder die verschiedenen Aspiranten auf den „Großmeister“Titel aufeinander, darunter auch die Tochter des bisherigen
Titelträgers, Gong Er (Zhang Ziyi), mit der den Ip Man eine
lebenslange unerfüllte Liebe verbindet. So wird auch aus
„The Grandmaster“ wieder eine Wong Kar Wai-typische Liebesgeschichte, allerdings eine, deren Schwerpunkt auf herausragend choreographierten Kampfszenen liegt, gleichsam
symbolisch für die inneren Kämpfe, welche die Figuren mitei-
64
nander auszutragen haben. Im Ergebnis ist das so sensationell
schönes Kino, dass sowohl Martial-Arts- als auch Wong Kar
Wai-Verächter gebannt an der Leinwand kleben werden, die
für zwei Stunden Kinetik pur verspricht.
cb
The Grandmaster | Wild Bunch / HK 2013 | Regie Wong Kar Wai | Darsteller
Tony Leung, Zhang Ziyi | Filmstart 27.07
Kinofahrplan
KINOFAHRPLAN
Juni
Die wichtigsten Kinostarts
des Monats auf einen Blick!
START 06.06.
BEFORE MIDNIGHT
[PROKINO]
Delpy meets Hawke, die Dritte. Schön!
Das wundersame Leben von Timothy Green
IHR WERDET EUCH NOCH WUNDERN
[ALAMODE]
Französische Schauspielkunst in Resnais-Erinnerungsreigen.
DER LETZTE EXORZISMUS 2
[STUDIOCANAL]
... was Teil eins ja irgendwie zum „vorletzten“ macht.
SNITCH – EIN RISKANTER DEAL
[TOBIS]
The Rock vs. Mexikokartell: Hart und gut!
DAS WUNDERSAME LEBEN VON TIMOTHY GREEN [DISNEY]
Schön-modernes Märchen mit eklatanter Verspätung.
START 13.06.
BERBERIAN SOUND STUDIO
[REM]
Hammer-Sound (Broadcast), stylische Horror-Hommage.
Seelen
OLYMPUS HAS FALLEN
[UNIVERSUM]
Klassischer Patriotismus-Actioner mit Gerard Butler. Naja ...
THE PURGE
[UNIVERSAL]
Fieser Horror mit GOT-Star Lena Heady und Ethan Hawke.
SEELEN
[CONCORDE]
Teenie-Sci-Fi nach Stephenie Meyer: Kein neues „Twilight“. Zum Glück.
TANGO LIBRE
[MOVIENET]
Bezaubernde Tragikomödie um schüchternen Gefängniswärter
im Tangokurs.
START 20.06.
CONFESSION
[FARBFILM]
Pete Doherty schauspielt (schlecht) neben Charlotte Gainsbourg.
Gambit
GAMBIT – DER MASTERPLAN
[CONCORDE]
Spaßige Gaunerkomödie, geschrieben von den Coens.
THE PLACE BEYOND THE PINES
[STUDIOCANAL]
Schuld und Sühne mit Ryan Gosling und Bradley Cooper.
PROMISED LAND
[UNIVERSAL]
Sozialdrama rund um Fracking und Konzerngier. Mit Matt Damon.
THE SAPPHIRES
[SENATOR]
Mitreißender Musikhit um vier Aborigine-Frauen als Soul„Dreamgirls“.
START 27.06.
AIRPLANES – HELDEN DER LÜFTE
[SPLENDID]
Dreist: Jetzt kommt das Rip-off zum „Cars 2“-Spin-off schon davor.
Laurence Anyways
THE DEEP
[MFA]
Isländisches Survivaldrama: Ein Fischer gegen das Meer.
THE GRANDMASTER
[WILD BUNCH]
Kunstvoll: Der IP-Man und wie Wong Kar-Wai ihn sieht.
LAURENCE ANYWAYS
[NFP]
Regiewunderkind Xavier Dolans dritter Streich: Transgender-Liebe.
Das Entertainment Magazin von
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Sonstiges
Best Beats
What’s hot and what’s not: Diese TOP-FIVE-Titel werden
im Juni die meisten Käufer finden.
CD
01
DVD
Sportfreunde Stiller
01
GAMES
Flight
01
The Last Of Us
„New York, Rio, Rosenheim“
StudioCanal
Sony
Applaus für eine Rückkehr voller Hits!
Don’t drink & fly!
Survival nach dem World War Z.
02
02
„Am seidenen Faden“
Tim Bendzko
WVG
The Last Stand
02 Donkey Kong
Country Returns 3D
Zeit, mal wieder die Welt zu retten.
Versprechen eingelöst: He is bäck!
Nintendo
Endlich in 3D: Der Affe hüpft wieder!
03
Black Sabbath
03
Frankenweenie
03
Remember Me
„13“
Disney
Capcom
Ozzy’s back! Und wie!
Tim Burton kommt auf den toten Hund.
Erinnert an Mirror’s Edge ...
04
04
„Ice On The Dune“
Empire Of The Sun
Universal
Zero Dark Thirty
04 The Night Of The
Rabbit
Die Sonnenkaiser mit dem Sommer-
Die Jagd auf Osama Bin Laden.
Rondomedia
Er kam, point & clickte!
soundtrack.
05
„Demi“
Demi Lovato
05 Breaking Bad –
Season 5
05 Animal Crossing:
New Leaf
Aus dem Karriereloch zurück ins Licht.
Sony
Nintendo
Don’t meth with Heisenberg!
Städte- und Heimausbau in 3DS.
Hübsch!
Fast Forward
Vor allem filmisch hat es der Juli in sich. Nicht nur, weil
wir einen Rückblick auf das wichtigste Filmfest der Welt
wagen, sondern auch, weil mit „Die Hard 5“, der „fantastischen Welt von Oz“, dem „Schlussmacher“ und „Les Misérables“ gleich eine ganze Reihe Hochkaräter um die Gunst
des Publikums buhlen. Da haben es Musik und Games
zwar schwer, aber wir garantieren Euch schon jetzt eine
ausgewogene Mischung.
In diesem Sinne einen sonnigen Frühsommer wünscht Euch
Eure mbeat-Redaktion
Impressum | mbeat Ausgabe 06 Juni 2013
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