Faktenblatt: Lycopin Mai 2015 Verantwortlich: PD Dr. J. Hübner, Prof
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Faktenblatt: Lycopin Mai 2015 Verantwortlich: PD Dr. J. Hübner, Prof
Faktenblatt: Lycopin Mai 2015 Verantwortlich: PD Dr. J. Hübner, Prof. K. Münstedt, Prof. O. Micke, PD Dr. R. Mücke, Prof. F.J. Prott, Prof. J. Büntzel, Prof. V. Hanf, Dr. C. Stoll Methode/Substanz Lycopin gehört mit Lutein und Zeaxanthin zu den nicht-Provitamin A Carotinoiden. Es kommt besonders viel in Tomatenprodukten vor. Es gilt als einer der effektivsten natürlichen Radikalfänger. Wirksamkeit in Bezug auf den Verlauf der Tumorerkrankung In einer großen prospektiven Studie an 49.898 Männern zeigte eine vermehrte Ernährung mit Lycopin einen präventiven Effekt gegenüber der Entstehung von Prostatakarzinomen. (Zu 2014) Dieser chemopräventive Einsatz des Stoffes ist jedoch nicht unumstritten. Während in einem systematischen Review mit acht interventionellen Studien, hiervon aber fünf ohne Kontrollgruppe, eine derartige Assoziation insbesondere mit dem PSA-Spiegel berichtet wurde, warnen die Autoren einer doppelblind-randomisierten Studie vor dem Einsatz von Lycopin und Selen als Chemopräventivum.. Lycopin führte zu einer Abnahme der tumorassoziierten Symptome (Schmerz, Symptome der ableitenden Harnwege). Es wurde keine höhere Toxizität verzeichnet (Haseen 2009). Es gibt in den vergangenen Jahren vermehrte Arbeiten zum möglichen Einsatz von Lycopin als Chemopräventivum gegenüber Melanomen und Ovarialkarzinomen (Asenso 2014, Li 2014). Wirksamkeit als supportive Therapie Keine kontrollierten klinischen Studien. Ein systematischer Review deutet auf radioprotektive Wirkungen von Lycopin hin (Gajowik 2014) Interaktionen 1 Nicht bekannt Unerwünschte Wirkungen Die Gabe von 2 x 15 mg Lycopin täglich führte zu Diarrhö, Übelkeit, Meteorismus und Gewichtsabnahme (Jatoi 2007). . In einer Kohortenstudie war das Risiko für Rektumkarzinome bei erhöhter Lycopinaufnahme bei Männern erhöht (Park 2009). Auch eine Fallkontrollstudie zeigt ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von kolorektalen Karzinomen (Chaiter 2009). In einer Substudie der Women’s Health Initiative ist die erhöhte Aufnahme von Lycopin assoziiert mit einem erhöhten Mammakarzinomrisiko (Kabat 2009). Im Tierexperiment fördert Lycopin die Hepatokarzinogenese bei NASH (Wang 2010). Kontraindikationen Nicht bekannt. Literatur Ascenso A, Ribeiro H, Marques HC, Oliveira H, Santos C, Simões S.Chemoprevention of photocarcinogenesis by lycopene. Exp Dermatol. 2014 Dec;23(12):874-8. Chaiter, Y., et al. Smoking attenuates the negative association between carotenoids consumption and colorectal cancer risk. Cancer Causes Control 20.8 (2009): 1327-38. Gajowik A, M M Dobrzynska: Lycopene – antioxicant with radioprotective and anticancer properies: a review. Rocz Panstw Zakl Rig 2014; 65 (4): 263-270 Gontero P, Marra G, Soria F, Oderda M, Zitella A, Baratta F, Chiorino G, Gregnanin I, Daniele L, Cattel L, Frea B, Brusa P. A randomized double-blind placebo controlled phase I-II study on clinical and molecular effects of dietary supplements in men with precancerous prostatic lesions. Chemoprevention or "chemopromotion"? Prostate. 2015 Apr 20. doi: 10.1002/pros.22999 2 Haseen, F., et al. Is there a benefit from lycopene supplementation in men with prostate cancer? A systematic review. Prostate Cancer Prostatic.Dis. 12.4 (2009): 325-32. Jatoi A et al., A tomato-based, lycopene-containing intervention for androgenindependent prostate cancer, results of a Phase II study from the North Central Cancer Treatment Group, Urology, 2007 Feb, 69 (2), 289-94. Kabat, G. C., et al. Longitudinal study of serum carotenoid, retinol, and tocopherol concentrations in relation to breast cancer risk among postmenopausal women. Am.J.Clin.Nutr. 90.1 (2009): 162-69. Li X, Xu J. Meta-analysis of the association between dietary lycopene intake and ovarian cancer risk in postmenopausal women. Sci Rep. 2014 May 9;4:4885. doi: 10.1038/srep04885 Wang, Y., et al. Dietary lycopene and tomato extract supplementations inhibit nonalcoholic steatohepatitis-promoted hepatocarcinogenesis in rats. Int.J.Cancer 126.8 (2010): 1788-96. Zu, K et al. Dietary lycopene, angiogenesis, and prostate cancer: a prospective study in the Prostate-specific antigen era. J Natl Cancer Inst (2014) 108 (2): 1-10 doi: 10.1093/jnci/djt430 Die Faktenblätter sind nach Kriterien der Evidenzbasierten Medizin erstellt. Angaben beziehen sich auf klinische Daten, in ausgewählten Fällen werden präklinische Daten zur Evaluation von Risiken verwendet. Um die Informationen kurz zu präsentieren, wurde auf eine abgestufte Evidenz zurückgegriffen. Im Falle, dass systematische Reviews vorliegen, sind deren Ergebnisse dargestellt, ggf. ergänzt um Ergebnisse aktueller klinischer Studien. Bei den klinischen Studien wurden bis auf wenige Ausnahmen nur kontrollierte Studien berücksichtigt. Die Recherche erfolgte systematisch in Medline ohne Begrenzung des Publikationsjahres mit einer Einschränkung auf Publikationen in Deutsch und Englisch. 3