Traum-Rabatt fürs neue Traum-Auto
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Traum-Rabatt fürs neue Traum-Auto
Markt Sonntag, 1. Februar 2015 / Nr. 5 Zentralschweiz am Sonntag 12 Der Kauf eines neuen Autos lohnt sich derzeit dank des günstigen Imports wie nie zuvor: Hier bestaunen Kaufinteressenten den Mercedes-Benz GLK 4x4. EPA D er Entscheid der Nationalbank, den Euro-Mindestkurs aufzuheben, stellt exportorientierte Firmen vor grosse Herausforderungen. Auf der andern Seite profitieren nun die Konsumenten von allen Gütern und Artikeln, die in die Schweiz importiert werden. Diese können jetzt im Ausland billiger eingekauft und in der Schweiz günstiger verkauft werden. Und zwar ohne, dass die Hersteller und Händler auch nur einen Rappen verlieren. Ganz besonders bei Autos, die um einiges teurer sind als Alltagsprodukte aus dem Detailhandel, schenken Rabatte und Währungsgewinne richtig ein und sind ein Segen im Januar-Loch. Interessant: Als 2011 der Euro fast paritätisch zum Franken war, taten sich die Autoimporteure zuerst schwer damit, die Währungsvorteile den Kunden weiterzugeben. Diesmal handelten sie viel schneller. Die deutsche Nobelmarke Mercedes zum Beispiel senkte die Preise für alle Neuwagen (inklusive Smart) in der Schweiz um 18 Prozent. Das heisst: Für die edlen Vehikel aus Stuttgart zahlt man nun fast einen Fünftel weniger! Preisvorteil von 23 Prozent Fiat will da nicht hintennach stehen und gewährt 17 Prozent Euro-Rabatt. Je nach Modell kann sich der Kunde aber über einen noch höheren Preisnachlass freuen. Beispiel: Ein Fiat 500 Twin Air Pop hat einen aktuellen Listenpreis von 14 490 Franken. Abzüglich 17 Prozent macht das 11 990 Franken. Weil der Listenpreis im vergangenen Jahr aber noch bei 18 890 Franken lag, macht der effektive Preisvorteil total 23 Prozent aus. Bei Ford gibt es Euro-Prämien bis 4000, bei Opel bis 5000, bei Mitsubishi bis 6000 Franken, bei Toyota bis 7000 Franken und bei Jeep gar bis 8000 Franken. Hyundai offeriert 12 Prozent günstigere Preise und Nissan bis 22,5 Prozent. Die Katze nicht aus dem Sack lassen will BMW: «Profitieren Sie von Euro-Advantage-Prämien und lassen Sie sich ein konkretes Angebot unterbreiten», heisst es auf ihrer Webseite. Transparent und kundenfreundlich ist das nicht. Traum-Rabatt fürs neue Traum-Auto KONSUM Wer vorhat, im Frühling ein neues Auto zu kaufen, macht das am besten schon jetzt. Es locken auf Neuwagen Rabatte bis über 50 Prozent. MAX FISCHER wirtschaft@luzernerzeitung.ch In der Regel bezahlen die Schweizer Importeure die Autos in der Währung des Herstellerlandes. Nicht so Amag mit ihren Marken VW, Audi, Seat und Skoda. Gemäss Konzernleitungsmitglied Dino Graf kauft Amag in Franken ein – die Gewinne kassiert der Hersteller. Deshalb reagierte das Unternehmen vorerst mit Rabatten, Boni und Ausstattungspaketen, günstigen LeasingKonditionen und Nachlässen bis 10 000 Franken auf gebrauchte Autos auf die aktuelle Preis-Situation. Neuer Swiss-Netto-Bonus Doch Ende letzter Woche konnte das Unternehmen der Rabattschlacht nicht mehr ausweichen: Livio Piatti, PR-Verantwortlicher für Volkswagen, meldete: «Ab sofort gewähren die Marken VW, Audi, Skoda, Seat und VW Nutzfahrzeuge einen Swiss-Netto-Bonus von 15 Prozent als Währungsausgleich.» Dieser sei erst noch mit vielen Sonder- angeboten und -modellen kumulierbar. Zudem gab es gestern bei den Amag Retail Betrieben einen «langen Samstag» mit Öffnungszeiten bis 18 Uhr. Schon vor dem Entscheid der Nationalbank war der Run der Schweizer auf neue Autos überraschend gross. Das geht aus dem Konsumindikator der UBS hervor. Dank zahlreicher Immatrikulationen von Neuwagen ist dieser im Dezember von 1,29 auf 1,42 Punkte gestiegen. Im letzten Monat des Jahres nahmen die saisonbereinigten Immatrikulationen von Neuwagen um 20 Prozent gegenüber dem Vormonat zu. Seit Beginn der Erhebung 1995 wurden im Dezember noch nie so viele Neuwagen registriert. Insgesamt gab es in den letzten 20 Jahren nur fünf Monate, in denen die Autohändler einen höheren Absatz vermelden konnten. Einer der Gründe könnte darin liegen, dass ab diesem Januar höhere CO-Steuern beim Autokauf gelten. Deshalb dürften viele den Kauf ihres neuen Wagens noch im alten Jahr abgewickelt haben. Wegen des Währungsgewinnes ist es gut möglich, dass der Boom nun weiter anhält. Riesige Margen im Autohandel rooms unterhalten. Und viele sitzen auf einem grossen Lagerbestand, haben Flottenautos und Vorführwagen, die sie zum alten Kurs eingekauft haben. Das geht in Millionenverluste. Und auch die Importeure sind unzufrieden. AmagSprecher Piatti moniert: «Ein Direktimporteur kann behaupten, sein neuer Wagen sei 20 bis 50 Prozent günstiger als beim offiziellen Partner – das stimmt aber oft nicht.» Es würden einzelne Importautos mit Schweizer Autos oder Occasionen mit Neuwagen verglichen. «Und dies zu einem Fantasiepreis ohne Berücksichtigung allfälliger Pakete und Rabatte», beschwert sich Piatti. «Diese Preisvergleiche sind nicht gesetzeskonform und verstossen gegen die Preisbekanntmachungsverordnung», hält der Amag-Sprecher fest. Die Preisnachlässe der offiziellen Importeure sind das eine. Dass die Margen im Autohandel riesig sind, zeigen Direktimporteure wie Auto Kunz im aargauischen Wohlen. Er bietet neue Autos noch zu viel vorteilhafteren Konditionen an. Neuwagen kosten teils bis über 50 Prozent weniger als die in der Schweiz angegebenen Listenpreise. Das zeigen ein paar Beispiele: Jeep Grand Cherokee (20 bis 38 Prozent), Hyundai iX35 (30 bis 35 Prozent), Alfa Romeo Giulietta (35 Prozent), Jaguar XF (40 bis 45 Prozent), Chrysler 300 C (etwa 47 Prozent), gesamte Dodge-Palette (teilweise bis 20 Prozent mehr Anfragen über 50 Prozent). Das sind happige Das lässt Kevin Breitschmid nicht auf Preisunterschiede. sich sitzen: «Unsere Preise und RabatDer stellvertretende Geschäftsleiter te basieren auf den offiziellen ListenKevin Breitschmid sagt, wie das möglich preisen», wehrt er sich. «Wir vergleichen ist: «Wir geben die sogar die Dienstleistungen und die Währung voll und direkt dem KunAusstattungen und den weiter», verbereinigen die spricht er. Auch Preise entsprefalle der Zwischenchend.» Bestätigt IN EIGENER SACHE Mit diesem handel weg: «Wir fühlt sich Breitkaufen weltweit schmid durch das Artikel verabschiedet sich Max Fibei Händlern oder scher. Der 58-jährige Luzerner zunehmende Inteschrieb seit Dezember 2012 für die resse seitens der auch bei den WerKundschaft: «Seit «Zentralschweiz am Sonntag». Fiken direkt ein», so Breitschmid. Er dem Entscheid der scher machte sich einen Namen als macht aber noch ausgewiesener Kenner der WirtNationalbank verschaft in der Zentralschweiz. Nun zeichnen wir etwa auf einen andern 20 Prozent mehr geht er neue Wege: Max Fischer ist entscheidenden Punkt aufmerkab heute Kommunikationschef beim Anfragen.» sam: «Es ist ein FC Luzern. Wir danken Max Fischer Der Konsument Unterschied, ob darf sich über diefür seine Arbeit und wünschen ihm wir ein einzelnes sen Wettbewerb für die Zukunft viel Erfolg. Auto oder gleich freuen: Wer ein DIE REDAKTION mehrere einkauneues Auto kaufen», hält er fest. fen will, tut gut Zurzeit seien beispielsweise 9 Alfa Giu- daran, genau zu überlegen, welches lietta an Lager: «Das ist eine ganze Modell und welche Ausstattungs-FeaLastwagenladung voll, da sinkt der Preis tures er will – und dann heisst es, bei pro Fahrzeug.» verschiedenen Anbietern Offerten einKlar haben Schweizer Garagisten kei- holen und die Preise vergleichen. Über ne Freude an diesen Praktiken. Sie diesen Mehraufwand freut sich das müssen aufwendige und teure Show- Portemonnaie. Max Fischer sagt Adieu