Comic-Hauptstadt Brüssel Themendossier

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Comic-Hauptstadt Brüssel Themendossier
Comic-Hauptstadt
Brüssel
Themendossier
1.
1. BRÜSSEL UND DIE COMIC-KUNST
a.
b.
a) Entstehung der Comics in Brüssel
b) Vom Comichelden zum Filmstar
2.
COMICS - BRÜSSELER KULTURERBE
a.
b.
c.
a) Publikationen rund um Comics
b) Die Comic-Wände
c) Sehenswerte Gebäude und Statuen
d.
d) Museen, Ausstellungen und Galerien
3.
3. REGELMÄSSIGE AKTIVITÄTEN UND -EVENTS
a.
b.
a) Comic-Festival
b) Verschiedene Comic-Termine in Brüssel
c.
c) Stadtführungen
4.
4. COMIC-SHOPPING
a.
a) Adressen
b.
b) Andere Buchläden
5.
6.
7.
5. RESTAURANTS UND COMICS
6- HOTELS UND COMICS
7. NÜTZLICHE ADRESSEN
www .visitbrussels.be/comics
BRÜSSEL IST DIE HAUPTSTADT DES COMICSTRIPS!
IN JEDEM VIERTEL, AN DEN STRASSENECKEN UND AUF DEN PLÄTZEN DER STADT TAUCHEN COMICS IN
IRGENDEINER FORM AUF. BRÜSSEL ZEIGT, WORAUF NICHT NUR DIE BRÜSSELER SELBST, SONDERN WOHL
ALLE BELGIER ZU RECHT STOLZ SIND. WIE VIELE COMICAUTOREN AUS BRÜSSEL DIE ENTFALTUNG DER
NEUNTEN KUNST MITGETRAGEN HABEN, WIRD EINEM IM CENTRE DE LA BANDE DESSINEE KLAR, IN DEM
SICH ALLES EBEN UM DIE BANDE DESSINEE DREHT, WIE DER COMICSTRIP AUF FRANZÖSISCH HEISST. AUCH
BEIM SPAZIERGANG DURCH DAS COMICDORF ODER DURCH DIE INNENSTADT MIT IHREN ÜBERGROSSEN
NACHBILDUNGEN BELGISCHER COMICHELDEN FÄLLT EINEM AUF: FÜR DIE BRÜSSELER IST COMIC GLEICH
KUNST – UND DAS WEISS MAN HIER GANZ BESONDERS ZU SCHÄTZEN.
www .visitbrussels.be/comics
1. BRÜSSEL UND DIE COMIC-KUNST
A.
ENTSTEHUNG DER COMICS IN BRÜSSEL
Le
Petit Vingtième
Le Vingtième Siècle
Nach dem Zweiten Weltkrieg teilen sich zwei Jugendzeitschriften den Comicmarkt: Le Journal Tintin, herausgegeben von
Lombard, und Le Journal de Spirou von Dupuis. Beide Verlage können auf die Zusammenarbeit mit den allergrößten
Comicautoren des 20. Jahrhunderts zurückblicken. Darunter Hergé (Tim & Struppi/Stups & Steppke), Peyo
(Schlümpfe/Johann und Pfiffikus), Walthéry (Natascha), Franquin (Gaston/Marsupilami), Edgar P. Jacobs (Blake &
Mortimer), Roba (Boule & Bill), Jijé (Blondin und Cirage) und viele andere.
Mag sein, dass die flämische Comic-Szene beim französischsprachigen Publikum weniger bekannt ist, aber auch in Flandern sind
überaus erfolgreiche Figuren entstanden. Beispielsweise Jommeke von Jef Nys, De Kiekeboes von Merho und Nero von Marc
Sleen. Darüber hinaus reißt der internationale Erfolg der Reihe Suske und Wiske (Bob et Bobette auf Französisch) von Willy
Vandersteen bis heute nicht ab.
Anno 2014 erschließen Comicszenaristen und -zeichner alle möglichen Genres, ohne dass die eine oder andere Strömung
versuchen würde, ihre Stilsprache aufzuzwingen. Film und Fernsehen werfen begehrliche Blicke auf die beliebten Helden und
Geschichten der belgischen Comic-Kunst, die das Herz der kleinen und großen Zuschauer im Nu erobert haben.
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B.
VOM COMICHELDEN ZUM FILMSTAR
Wären diese Figuren nicht aus Pappe und Papier, könnte die Begeisterung der Filmwelt ihnen glatt zu Kopf steigen. Nicht nur Tim
und Struppi wurden für eine neue Karriere auf der großen Leinwand entdeckt.
Aber wie so oft hat Tim die Nase vorn und wird als einer der ersten vom Papier- zum Zelluloidhelden aufgerüstet. Steven Spielberg
himself macht aus der Brüsseler Comicfigur einen internationalen Kinostar. Hergés Werk entdeckt der legendäre Filmregisseur, als
Rezensenten in den 1980er Jahren Parallelen zwischen seine m Filmhelden Indiana Jones und Tim hervorheben. Spielberg wird
sofort zum Fan und von Hergé tatsächlich beauftragt, Tim und Struppi zu verfilmen. Es vergehen fast 30 Jahre, bevor Spielberg
seine Pläne umsetzt und der Film Die Abenteuer von Tim und Struppi – Das Geheimnis der Einhorn schließlich im
Oktober 2011 in Brüssel Weltpremiere feiert. Das Drehbuch des packenden Actionfilms basiert auf den Alben Die Krabbe mit
den goldenen Scheren, Das Geheimnis der Einhorn und Der Schatz Rackham des Roten. Um Tim und seine
einzigartigen Gefährten zum Leben zu erwecken, greift der Regisseur zu avancierten Filmtechniken. Das Ergebnis ist ein
Animationsfilm mit echten Schauspielern. In der Eröffnungsszene erweist Spielberg Hergé mit einem Cameo-Auftritt die Ehre,
indem der Comicautor als Straßenmaler zu sehen ist, der Tim auf dem Flohmarkt an der Place du Jeu de Balle porträtiert. Die
Abenteuer von Tim und Struppi - Das Geheimnis der Einhorn soll eine Fortsetzung finden. Die Regie führt ein weiteres
Denkmal des Kinos: Peter Jackson, Regisseur der Trilogie Herr der Ringe und ebenfalls ein bekennender Tim-und-Struppi-Fan.
2011 ist auch ein hervorragender Kinojahrgang für die Schlümpfe. Pierre Culiford bringt die mit weißer Zipfelmütze und weißer
Hose ausstaffierten blauen Wichtel 1958 erstmals zu Papier. Das Publikum ist sofort begeistert. 1975 erscheint der Zeichentrickfilm
Die Schlümpfe und die Zauberflöte und in den 1980er Jahren erliegt ganz Amerika dem Zauber der Schlümpfe, u. a. dank der
vielen hundert Zeichentrickfilme, die Hanna-Barbera für das Fernsehen produziert. Im Sommer 2011 lässt ganz großes HollywoodKino mit Papa Schlumpf, Muffi Schlumpf, Clumsy Schlumpf, Schlumpfine und Brillenschlumpf alle Kinderherzen höher schlagen.
Der Schlümpfe-Film ist kein Animationsfilm, sondern ein Film mit realen Schauspielern, die mit computeranimierten Schlümpfen in
3D interagieren (die dreidimensionalen Schlümpfe sind übrigens im Museum Of Original Figurines (MOOF) zu bewundern.). Auf
der Flucht vor dem bösen Zauberer Gargamel und seinem Kater Azrael landen die Schlümpfe im New York der Gegenwart. Im Juli
2013 stellen die Schlümpfe in „Die Schlümpfe II“ Paris auf den Kopf.
Tim und die Schlümpfe sind nicht die beiden einzigen Comichelden, die auf der Leinwand zu großen Filmstars avancieren. Auch
Largo Winch kommt zwei Mal, 2008 und 2011, in Frankreich als Blockbuster ins Kino. Largo Winch, Milliardär in Jeans mit
Playboy-Allüren, ist ein klassischer Comicheld in der gleichnamigen Serie, der in spektakulären Szenen finanzielle Intrigen entlarvt.
Erdacht wurde die Serie von dem Brüsseler Duo Jean Van Hamme (Autor) und Philippe Francq (Zeichner).
Im Frühjahr 2012 dann erscheint Auf den Spuren des Marsupilami von dem Franzosen Alain Chabat, der bereits Asterix und
Obelix: Mission Kleopatra erfolgreich verfilmt hat. Das bizarre Wesen lebt im Dschungel von Palumbien und stellt mit seinem
Schwanz die verrücktesten Dinge an. Erfunden hat es der Großmeister des belgischen Comicstrips , Franquin, dem wir auch
Gaston verdanken.
Höchstwahrscheinlich werden noch weitere Helden der Neunten Kunst auf der Kinoleinwand ein neues Leben beginnen. In
Vorbereitung sind beispielsweise Boule & Bill und Das gelbe M, einer der meist gelesenen Bände der Comic-Serie Blake &
Mortimer von Edgar P. Jacobs und heute bereits ein Klassiker.
Niels Ruel (Journalist)
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2. COMICS – BRÜSSELER KULTURERBE
A.
PUBLIKATIONEN RUND UM COMICS
VISITBRUSSELS-SIZED FOR COMICS
Leser und Liebhaber von Comics jeder Art sind, wenn sie nach Brüssel reisen, im siebten Himmel! Kein Wunder, schließlich landen
sie in der Hauptstadt der Neunten Kunst, die dem Comicstrip einen ganz besonderen Stellenwert einräumt . Der beste Beweis? Die
vielen Museen und Galerien, Märkte, Läden und Festivals, die sich ganz und gar dem Comicgenre verschrieben haben. Zum
Blickfang wird die Comic-Kunst auf dem „Parcours BD“, ein Spaziergang entlang riesigen Fresken, die Tim und Strupp i, Blake und
Mortimer, Lucky Luke oder auch Suske und Wiske in Aktion zeigen. Inzwischen zählt der Parcours rund 50 bemalte Hauswände,
die nicht nur unseren Comichelden, sondern auch den talentierten Autoren einen exponierten Platz im Stadtbild verschaffen . Ein in
seiner Art wirklich einzigartiger Spaziergang!
Sie erhalten den Miniplan in Französisch, Niederländisch, Englisch oder Deutsch (0,50 €).
VISITBRUSSELS-SIZED FOR TINTIN
Brüssel ist Tims Geburtsstadt und in den 80 Jahren seiner Existenz ist wohl jeder Brüsseler mit den Abenteuern von Tim und
Struppi aufgewachsen. Der Comicheld und seine Gefährten sind Teil der Brüsseler Kultur und der une rschrockene Reporter
genießt dort eine Art Ehrenbürger-Status. Ein schöner Spaziergang auf den Spuren von Tim und seinem geistigen Vater Hergé.
Den Plan „VISITBRUSSELS Sized for Tintin“ haben alle Verkehrsämtern der Stadt vorrätig.
Sie erhalten den Miniplan in Französisch, Niederländisch, Englisch oder Deutsch (0,50 €).
VISITBRUSSELS-SIZED FOR MARC SLEEN
Brüssel beansprucht zu Recht den Titel als Hauptstadt der Neunten Kunst. Für die Zeichner und Autoren war und ist Brüssel ein e
nie versiegende Inspirationsquelle und oftmals die richtige location für die Handlung. Der flämische Autor Marc Sleen wählt Brüssel
als Kulisse für die Abenteuer von Nero, mit denen er zweihundertsiebzehn Alben füllt. Eine Leistung, die ihm übrigens einen
Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde einbringt! Betrachten Sie Brüssel mit anderen Augen, durch die Brille von Marc Sleen.
Vielleicht entweicht auch Ihnen wie Nero beim Anblick des Schwarzen Turms bewundernd: „ Mensch! Ist unsere Hauptstadt nicht
schön!?“
Sie erhalten diesen Miniplan auf Französisch oder Niederländisch (0,50 €).
COMICS FOR KIDS
Kinder entdecken die Comic-Wände
Ganze 49Fresken bekannter Comicfiguren haben es mittlerweile in Überlebensgröße auf eine Brüsseler Hauswand geschafft!
VISITBRUSSELS hat einen Rundgang erarbeitet, auf dem 6- bis 10-Jährige über 20 Comic-Wände in der Innenstadt entdecken.
Tim und Struppi, Ric Master, Stam und Pilou, Billy the Cat, Suske und Wiske und viele andere beliebte Comicfiguren tauchen
plötzlich riesengroß an der nächsten Straßenecke auf. Zum Spaziergang gehört ein Heft mit Spiele n, Malaufgaben, Rätseln und
kurzen Infos zu den Figuren und ihren Schöpfern.
Unterwegs erwarten sie außerdem Gaston als Riesenstatue, das berühmte neue Schlumpf-Denkmal und Museen, die einen
Umweg wert sind! Bestückt mit Bleistift und einem funkelnagelneuen Zeichenblock entdecken Kinder spielerisch, warum Brüssel
die Comic-Hauptstadt ist!
Sie erhalten das Spieleheft auf Französisch, Niederländisch, Englisch oder Deutsch (0,50 €).
(2,50 €).
LET’S COLOUR BRUSSELS
Brüssel malen mit dem Zinneke
Seit den Winterferien bieten wir an unseren Verkaufsstellen auch ein Malbuch für Kinder von 4 bis 7 Jahren an. „Let’s colour
Brussels: colorie Bruxelles avec Zinneke!“ bringt auch die Kleinsten mit den Themen unserer Stadt in Berührung. Zum Malbuch
gibt’s auch eine Mappe mit 12 Malstiften.
Verkaufspreis für Malbuch und 12 Malstifte: 5 €.
BIP
Rue Royale 2-4
1000 Brüssel
Tel.: +32 (0) 2 513 89 40
info@visitbrussels.be
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B.
DIE COMIC-WÄNDE
Hier erfahren Sie mehr über die Hintergründe der insgesamt 49 Wandfresken des Brüsseler Comic -Rundgangs: Informationen zur
Comic-Serie und zu den Autoren, Schlüsseldaten, Anekdoten u. v. m.
TIM & STRUPPI
Wer will Tim, den berühmtesten belgischen Comichelden, in Aktion sehen? Auf in die Rue de l’Etuve (übrigens nur einen Steinwu rf
vom Manneken Pis entfernt), wo Tim, sein treuer Hund Struppi und Kapitän Haddock über die Feuerleiter hinunter huschen. Eine
Szene aus …? Volltreffer! Der Fall Bienlein , dem 18. Album der Serie, in der Professor Bienlein von bordurischen und später
syldavischen Geheimagenten entführen wird. Der Professor hat eine Ultraschallwaffe erfunden, die beide Länder für obskure
Zwecke in ihren Besitz bekommen wollen. Tim und Kapitän Haddock scheuen kein Wagnis – wie man oben an der Hauswand
sehen kann – um ihren Freund Bienlein zu befreien. 30 Jahre nach Hergés Tod werden jedes Jahr noch 1 Million Tim -und-StruppiAlben verkauft. Die Alben erscheinen in 77 Sprachen. Und 2011 hat kein Geringerer als Steven Spielberg den spektakulären
Animationsfilm Die Abenteuer von Tim und Struppi – Das Geheimnis der Einhorn inszeniert.
Hergé – Pseudonym des Brüsselers Georges Prosper Remi (1907-1983) – ist einer der unangefochtenen Meister der Neunten
Kunst. Seine Anfänge macht Remi 1929 in der Wochenzeitschrift für die katholische Jugend Le Petit Vingtième . Sein Zeichenstil –
die berühmte klare Konturlinie – erringt Kultstatus und viele messen seinen Zeichnungen große künstlerische Qualitäten bei.
Nichtsdestominder erklären auch Hergés dynamischer Stil, sein Gespür für Spannung und Abenteuer, sein Witz und sei n
außerordentliches Erzähltalent die Leidenschaft, mit der die Abenteuer von Tim und Struppi von Groß und Klein gelesen werden.
Wo? Rue de l’Étuve, 1000 Brüssel|Autor: Hergé|Herausgeber: Casterman
DAS PORTAL
Die international renommierten Comic-Autoren François Schuiten (Zeichner) und Benoît Peeters (Szenarist) suggerieren gern,
dass die Welt, die sie in ihrem Zyklus Die geheimnisvollen Städte beschreiben, tatsächlich existiert. Dennoch sind die Städte
und Parallelwelten aus bekannten Bänden wie Brüsel, Das Fieber des Stadtplaners, Der Archivar und Mary
grundverschieden. Sind diese „bedrückend schönen“ Zeichnungen etwa Avatare futuristischer Visionen der Vergangenheit? Oder
sind es eher Perspektivenänderungen, die jeweils von einem anderen Denker wie Jules Verne, José Luis Borges, Le Corbusier,
Victor Horta oder Franz Kafka ausgelöst werden? Entscheiden Sie selbst. Über Konferenzen, Ausstellungen, den umfassenden
Reiseführer Le Guide des Cités und auf einer Website (www.urbicande.be) regen Schuiten und Peeters jeden an, sich eine
Meinung über die Geheimnisvollen Städte zu bilden.
Wer Brüssel schon einmal besucht hat, kennt sich in den Parallelwelten von Schuiten und Peeters bestens aus: der Palais des
Trois Pouvoirs von Brüsel erinnert an den Justizpalast des Architekten Joseph Poelae rt, die Grande Halle von Zarbec an den
Bahnhof von Schaerbeek und die Gewächshausstadt muss nach einem Besuch der Königlichen Gewächshäuser von Laeken
Gestalt angenommen haben. Auf ihrer Website behaupten Schuiten und Peeters, dass es seit vielen Jahren geheime Portale in der
Stadt gibt. Portale sind Passagen zwischen der realen Welt und der Parallelwelt, zwischen Brüssel und Brüsel. Verbirgt sich hinter
der Wandmalerei in der Rue du Marché au Charbon gar ein solches Portal? Seltsam doch, dass der Turm auf dem Bild demjenigen
der Kirche Notre-Dame de Bon Secours ganz in der Nähe zum Verwechseln ähnlich sieht. Warum übrigens wurden nicht alle
Ziegelsteine der fensterlosen Fassade hier bemalt? Und ist Ihnen aufgefallen, dass die Schatten am unteren Rand gezeichnet
sind? Seltsam, seltsam …
Wo? Rue du Marché au Charbon 19, 1000 Brüssel|Autoren: François Schuiten & Benoît Peeters|Herausgeber:
Casterman
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DER SKORPION
Fast wie aus dem Hinterhalt taucht, auf dem steilen Weg von der Kathedrale Saints Michel et Gudule zum Treurenberg, Armando
Catalano auf. Athletisch gebaut, den Blick wild entschlossen, prescht er in Siebenmeilenstiefeln hervor und zückt seinen Säbel!
Was für ein Auftritt! Was für ein Mannsbild! Ein breites Kinn mit elegantem Bärtchen, Brusthaar, das viril aus dem offenen Hemd
hervorblitzt und die Augen des Betrachters auf den starken Brustkorb lenkt: Catalano ist ein waschechter Casanova. Aber genau so
sehr ein Querulant und unstillbarer Lebensgenießer. Seinen Spitznamen, der Skorpion, hat er sich auf die rechte Schulter tätowiert.
Sein ärgster Feind? Kardinal Trebaldi, der es an Machtgier und Dekadenz mit Kardinal Richelieu aus den Drei Musketieren von
Alexandre Dumas aufnehmen könnte. Unterstützt von seinen berüchtigten roten Mönchskriegern und einer verführerischen
Zigeunerin, Meisterin im Giftmischen, gelingt es dem skrupellosen Trebaldi, sich auf den Papststuhl zu hissen. Bleibt ihm nac h dem
Aufhängen und Bestatten von Ketzern noch Zeit, jagt der Kardinal den Skorpion. Religiöser Fanatismus macht vor keiner Epoche
Halt, auch nicht im 18. Jahrhundert. Szenarist Stephen Desberg würzt diese Mantel-und-Degen-Story mit spannenden Duellen in
unheimlichen Katakomben und spektakulären Aktionsszenen. Aus der Feder von Enrico Marini stammen die drallen und
packenden Bilder, in denen auch seine unvergleichlich sinnlichen und aufreizenden Frauenfiguren auftreten, die zum
Markenzeichen dieses virtuosen Zeichners aus der Schweiz geworden sind .
Wo? Rue du Treurenberg, 1000 Brüssel|Zeichner: Marini|Szenarist: Stephen Desberg|Herausgeber: Dargaud
SUSKE UND WISKE
Manneken Pis als Muskelmann und obendrein Multi-Tasker! Schließlich stemmt das Brüsseler Wahrzeichen, um das uns die ganze
Welt beneidet, mit einem Arm sage und schreibe fünf der beliebtesten belgischen Comichelden und erledigt, ganz nebenbei, sein
gewohntes Geschäft. Na ja, eigentlich sind es sogar sechs Gestalten, denn Schanulleke, Wiskes alte Stoffpuppe, spielt in manchen
Abenteuern sogar die Hauptrolle. Ganz oben thront Wiske: Im weißen Kleidchen und mit roter Haarschleife stürzt sich der kleine
Dickkopf mit dem eirunden Gesicht in jedes Abenteuer. An ihrer Seite, Bruderherz Suske, unerschrocken und ergeben. Dann ein
Bügelbrett mit flachsblonder Mähne: Tante Sidonie, wie gewohnt verängstigt und am Rande eines Nervenzusammenbruchs.
Lambik blickt auf der Freske etwas verloren drein. Dabei bleibt er sich selbst treu, als Dorftrottel, dem dauernd die ärgsten und
auch die lustigsten Missgeschicke passieren. Glücklicherweise gibt’s noch Jerom – in Deutschland auch in einer Nebenserie als
Wastl bekannt – ein Kleiderschrank von einem Kerl mit einem Herz aus Gold. Suske & Wiske oder Bob & Bobette wie sie in der
französischen Fassung heißen, sind die ungeschlagene Nummer eins des Familiencomics in Flandern. Zwar ist die Serie De
Kiekeboes von Merho in Flandern umsatzstärker, aber dank besserer Umsätze von Suske & Wiske in den Niederlanden und im
französischsprachigen Teil Belgiens bleibt die Serie nach wi e vor der Comic-Bestseller in den Benelux-Ländern. Suske & Wiske
wird insbesondere ins Französische (Bob et Bobette), Afrikaans (Neelsie & Miemsie), Portugiesische (Bibi & Baba) und in Latein
(Lucius et Lucia) übersetzt. In den USA heißen die Geschwister Willy & Wanda, in Großbritannien Spike & Suzy. Album Nr. 315
erscheint im November 2011. Auch nach dem Tod des geistigen Vaters Willi Vandersteen (1913-1990) wird die Serie lückenlos
fortgesetzt. Der Antwerpener Zeichner – gerne der Bruegel des Comicstrips genannt – war nicht nur ein talentierter Zeichner,
sondern auch ein begnadeter Erzähler mit einer grenzenlosen Fantasie und einem Gespür für volkstümlichen Humor. Mit dieser
einzigartigen Konstellation hätte er die Welt erobern können .
Wo? Rue de Laeken 111, 1000 Brüssel|Autor: Willy Vandersteen|Herausgeber: Standaard
BILLY THE CAT
Mit einem verschmitzten Zug um die haarige Schnauze tigert Billy the Cat über das Brüsseler Pflaster. Der gelbschwarz
gemusterte Kater zaubert wohl auch ein Lächeln ins Gesicht d er Passanten in der sonst so unscheinbaren Rue d’Ophem. Billy the
Cat ist 1981 kurz in der Comiczeitschrift Spirou aufgetaucht, erlebt seinen Durchbruch aber erst 1987. Die heiteren und perfekt
gestalteten Bilder des Lütticher Zeichners Stéphane Colman, kombiniert mit dem Ton des US-Brüsselers Stephen Desberg,
entsprechen der hochgelobten belgischen Kindercomic-Tradition, der es auch ohne Weiteres gelingt, erwachsene Leser in ihren
Bann zu ziehen. Als Straßenkatze hat Billy the Cat es nicht immer leicht, zu dem er auch mit seinen berüchtigten Feinden fertig
werden muss. Aber zum Glück kann der kleine Kater auf seine treuen Freunde Würstchen , Jumbo die Taube, Sir Hubert und
Queenie vertrauen. Weil der kleine Kater in Wirklichkeit ein kleiner Junge ist, der in einen Kater verwandelt wurde und seine
ursprüngliche Form wiedererlangen möchte, stehen viele Möglichkeiten offen. Wegen anderer Comicserien und Pläne haben sich
Colman und Desberg nicht voll auf die Serie fokussieren können. Anfang 2000 wird sie von dem L ütticher Zeichner Péral
fortgesetzt. Billy the Cat hat es auch auf die internationale Bühne geschafft und ist der Star einer Zeichentrickserie. Der Comicstrip
und die TV-Serie unterscheiden sich insbesondere wegen der Verwandlung des Jungen in einen Kater. Im Comicstrip ist Billy
anfangs ein Taugenichts. Blindlings rennt er einfach über die Straße, wird von einem Auto angefahren und in einen Kater
verwandelt. Weil die TV-Macher befürchteten, Kinder könnten es dem süßen und mutigen Kater nachtun und sich ihr erseits unter
ein Auto werfen, um sich in ihr Idol verwandeln, wird Billy, der gerne Tiere quälte, in der TV -Fassung von einem Zauberer in Billy
the Cat verwandelt.
Wo? Rue d’Ophem 24, 1000 Brüssel|Zeichner: Colman|Szenarist: Desberg|Herausgeber: Dupuis
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CUBITUS
Hat man den dicken, wuscheligen Vierbeiner je glückseliger lächeln sehen? Jetzt, wo er wie Manneken Pis ungeniert vor großem
Publikum pullern darf, ohne dass gleich die Polizei kommt? Oder macht es ihm einen diebischen Spaß, Manneken Pis mal eben
von seinem Sockel gestoßen zu haben? Die Gewitterwolke über dem Haupt des Knaben verheißt nichts Gutes Und damit lernen
wir Cubitus kennen, definitiv nicht der Schlechteste unter seinen Comic-Artgenossen. Auf alle Fälle klüger als Rantanplan, noch
bequemer als Idefix und sowieso lustiger als Snoopy. Von braven Vorbildern wie Bessy oder Struppi könnte sich Cubitus noch eine
Scheibe abschneiden!
Cubitus erscheint 1968 zum ersten Mal und zwar in der Wochenzeitschrift Tintin . Erst ein Jahr später erscheint auch sein Herrchen
auf der Bildfläche: Bojenberg (Sémaphore im Original), seines Zeichens Seefahrer im Ruhestand, Erfinder verschiedenster, meist
nutzloser Maschinen, Sammler von Krimskrams jeder Art und erprobter Bruchpilot. Cubitus mag gar nicht als Versuchskaninchen
für sein Herrchen dienen und noch weniger in den Beiwagen des knatternden Motorrads steigen, das Bruchpilot Bojenberg durch
die Straßen steuert. Viel lieber mag er speisen, schmökern oder gepflegte Konversation mit seinen Nachbarn Paustian betre iben.
Es sei denn, er käm auf die Idee, den schwarzweißen Kater in die Rippen zu boxen. Auf den talentierten sprechenden Hund
gekommen ist der wallonische Zeichner Luc Dupanloup (1945-2000), besser bekannt als Dupa. Genau wie Hitchcock gönnt er sich
ab und zu eine kleine Nebenrolle. Nachdem Cubitus Ende der 80er Jahre in einer japanischen Zeichentrickserie auftritt, wächst
seine Popularität noch.
Wo? Rue de Flandre 109, 1000 Brüssel|Autor: Dupa|Herausgeber: Lombard
BLAKE & MORTIMER
Edgard P. Jacobs (1904-1987) hat keine Comics am laufenden Band produziert, aber jedes einzelne Album ist heute ein Klassiker
des Genres. Die Abenteuer von Blake und Mortimer: Das gelbe M gilt sogar als eines der besten Comic-Alben aller Zeiten. In
diesem Album hat der megalomane Erfinder Septimus Colonel Olrik in seiner Gewalt und verleiht ihm vermeintliche übernatürliche
Kräfte. An jedem Tatort hinterlässt der Schurke seine Visitenkarte: das gelbe M. Auf der Freske in der Rue du Houblon sieht man
deutlich, dass Francis Blake, der phlegmatische Chef des britischen Geheimdienstes M.I. 5, und Philip Mortimer, der
temperamentvolle Atomphysikprofessor, auf der Hut sind. Aber das unzertrennliche Duo mit urbritischem Stammbaum hat
Erfahrung. Denn in ihrem ersten Abenteuer Der Kampf um die Welt müssen sie den aus einem Weltkrieg erfolgreich
hervorgegangenen Diktator umstürzen. Nichts aber schreckt Blake und Mortimer ab: weder Reisen in die Zeit noch mysteriöse
Pyramiden oder Professoren mit Dachschaden, die unser Wetter kontrollieren!
Mit Ausnahme seiner eigenwilligen Kolorierung treibt Jacobs den grafischen Realismus auf die Spitze. Die betont realistische
Darstellung der Figuren, Kostüme, Waffen, Bauten und anderer Dekorelemente dient nicht nur der Ästhetik, sondern verleiht
zudem den zahlreichen fiktionalen Elementen ihre Glaubwürdigkeit. In der Welt von Blake und Mortimer weiß man nie so recht, wo
die Wirklichkeit endet und die Fantasie beginnt. Ab den 90er Jahren wird die Serie von mehreren renommierten Szenaristen und
Zeichnern fortgesetzt.
Wo? Rue du Houblon 24, 1000 Brüssel|Autor: Edgar P. Jacobs|Herausgeber: Lombard, Blake et Mortimer
DER ERZENGEL
„Missverständnisse halten sich meist hartnäckig. „Dieu est-il mort ? God : Nietzsche is dood. Verloren illusies zijn gevonden
waarheden.” (Zu Deutsch: Gott ist tot? Gott: Nietzsche ist tot. Verlorene Illusionen sind gefundene Wahrheiten.) Und am Anfang …
war das Nichts. Oder stammen die Wortfetzen am unteren Rand der Freske etwa von einem Graffitisprayer, der sich gleich in zwe i
Sprachen verausgabt hat? Mitnichten. Diese existenziellen Gedanken sind integraler Bestandteil der Freske von Bernard Hislaire,
der seinen Namen je nach Projekt gerne ändert und mal als Hislaire, Yslaire, Bernar Yslaire oder auch Sylaire zeichnet. Dennoch
ist der preisgekrönte Brüsseler Zeichner alles andere als ein Stammtischphilosoph, sondern gilt vielmehr als Erneuerer, der
Experimente mit Formen und Medien nicht scheut. Das wohl bekannteste seiner Werke ist Sambre, eine romantisch -dramatische
Geschichte über Liebe und Krieg mit historischem Hintergrund. Yslaire zeichnet reinste Leidenschaft und Todesnähe in dieser
Sage von einer wunderschönen Frau mit roten Augen und einem ganzen Kerl mit dunklen Augen. Die deutsche Romantik, Böcklin,
Caspar David Friedrich, Hugo oder auch Mallarmé haben sein Werk beeinflusst.
Der Erzengel auf dem Dachfirst gehört zu einer Serie, in der der Autor in ergreifender Weise auf das 20. Jahrhundert zurückbl ickt –
nicht ohne Melancholie (XXe ciel.com). Ein Engel ist unsterblich. Aber unsterblich zu sein setzt voraus, dass der Geliebte oder die
Geliebte sterblich ist. Sind es diese Gedanken, in die das beflügelte Wesen in der Rue des Chartreux versunken ist?
Wo? Rue des Chartreux, 1000 Brüssel|Autor: Yslaire|Herausgeber: Humanoïdes Associés, Futuropolis, Glénat
9
NERO
Knollennase, Fliege und ein Haar, nein zwei Haare auf der Glatze: Schön ist der Mann beileibe nicht, der den Vögeln die Hand
entgegen streckt. Nero, der sich selbst als journalistisches Phänomen bezeichnet, ist nichtsdestotrotz e iner der größten Helden des
flämischen Comicstrips. Quasi ohne Unterbrechung erscheinen seine Abenteuer von 1947 bis 2002 in der katholischen Presse in
Flandern. Zu Beginn steht Nero noch im Schatten der Hauptfigur, Detektiv Van Zwam, der im Hintergrund mit einer Lupe das Gras
durchsucht. Im zweiten Album jedoch, das in einer Irrenanstalt spielt, begegnet die Spürnase einem Mann mit Lorbeerkranz, der
sich für einen römischen Kaiser hält. Den Lesern gefällt der komische Kauz besser als Van Zwam, wahrscheinli ch weil sie sich in
seinen menschlichen Zügen wiedererkennen. Jedenfalls erhält der Antiheld bereits in der zweiten Folge die Hauptrolle.
Weil Marc Sleen den Zeitungen jeden Tag Stoff für eine Gagseite liefern muss, steht er unter ständigem Druck. Sein Sti l wird freier
und flexibler, die Kulisse auf das Wesentliche reduziert. Wie kein Zweiter versteht er es, die Aktualität in seinen witzigen und
dynamischen Strips einzufangen. Belgische Politiker wie Paul Vanden Boeynants und Guy Verhofstadt oder internationale
Persönlichkeiten wie Josef Stalin, Idi Amin Dada, Margaret Thatcher, Saddam Hussein usw. treten als „guest stars“ auf. Die
beliebtesten Figuren aber hat Sleen selbst erfunden. Auf der Freske sind die Kinder Petoetje und Petatje (Bambou und Boulette in
der französischen Fassung) zu sehen, sein genialer Sohn Adhémar in Professorpose und der Frittenbudenbetreiber Jean Muscle,
dessen Namen Bände spricht.
Die Spaziergänger im Hintergrund sind Miche und Célestin Radis, zwei junge Helden aus erfolgreichen Kin dercomics von Marc
Sleen vom Anfang der 1960er Jahre. Im Baum hat sich der wilde Pirat Tuizentfloot versteckt. Nicht weniger faszinierend ist
Madame Philistin – aber diesmal raucht sie keine Pfeife. Monsieur Philistin ist ein französischsprachiger Bruxellois, dessen
Niederländisch voller französischer Wörter steckt. Bis 1993 zeichnet Sleen alleine. Er steht im Guinnessbuch der Rekorde als
produktivster Comiczeichner weltweit. Das Museum Marc Sleen liegt im einem prächtigen Gebäude in der Rue des Sables 31-33,
genau gegenüber dem Belgischen Comic-Zentrum.
Wo? Place Saint-Géry, 1000 Brüssel|Autor: Marc Sleen|Herausgeber: Standaard
CORI, DER SCHIFFSJUNGE
Ab 1949 arbeitet Bob De Moor (1925-1992) für die Wochenzeitschrift Tintin und avanciert später zur rechten Hand des
Perfektionisten Hergé. Ihre Zusammenarbeit währt 35 Jahre, von Reiseziel Mond bis Tim und die Picaros. Wenn die Tim -undStruppi-Serie ihn weniger in Anspruch nimmt, hat De Moor das Glück, das Projekt seiner Träume verwirklichen zu können: Cori, le
Moussaillon (auf Deutsch: Cori, der Schiffsjunge).
Schon beim Betrachten der Freske hört man das Schiffshorn in der Ferne tuten und könnte vom Geplätscher der Wellen glatt
seekrank werden. Nicht so Cori. Wenn er vom Schiffsmast winkt, kennt sein Glück kein e Grenzen. Nichts und niemand könnten
diesen freien Vogel zu einer Landratte machen. Wenn Cori die dunklen Kräfte der Fluten spürt und die Brandung mit einem
dunklen Knall auf eine Sandbank schlägt, ist er in seinem Element: Sobald das Abenteuer am Horizon t und Aussicht auf ewigen
Ruhm locken, hüpft sein Herz vor Freude. Der Schiffsjunge hat bei der Ostindien -Kompagnie angeheuert, die den Niederlanden ein
Goldenes Zeitalter bescherte.
Meutereien, Piraten, kampflustige Spanier, Eingeborene an der Küste Neugu ineas, die zum ersten Mal einen Schiffsjungen sehen,
Schatzsuche … In diesem Comic jagt ein Abenteuer das andere. Die Schiffe sind meisterhaft gezeichnet und die Schlachten
unvergesslich. Die sechs Alben sind die Arbeit eines einzigartigen Zeichengenies, der die berühmte klare Linie perfekt beherrscht
und auch noch den bescheidensten Nebenfiguren einen eigenen Stil und Charakter gönnt. Bob de Moor recherchiert sein Thema
bis in alle Einzelheiten, um seiner Leidenschaft für das Meer, für Abenteuer und majestätische Segelschiffe freien Lauf zu lassen.
Ahoi!
Wo? Rue des Fabriques 21, 1000 Brüssel|Autor: Bob De Moor|Herausgeber: Casterman
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NICK UND SEINE TRÄUME
Eigentlich erkennt man den Strich dieses Comiczeichners beim ersten Augenaufschlag. Dennoch, manchma l lässt er einen
zweifeln. Wer denkt beim Anblick des schwarzhaarigen Burschen im roten Pyjama, der zwischen weißen Wölkchen und einer
lustigen Tierherde schwebt und die Stadt aufmischen will, schon an Hermann, der den Zynismus zu einem wiederkehrenden
Element seiner Geschichten gemacht hat! Anstatt gleichgültig zu bleiben, konfrontiert er seine Leser mit jenen Gräueltaten, die sich
die Menschen aus Dummheit, Egoismus und Machthunger antun. Darüber hinaus is t Hermann einer jener einzigartigen Autoren,
die begnadeter Zeichner und Erzähler in einer Person sind. Nachdem die Abenteuercomicserie Bernard Prince (auf Deutsch:
Andy Morgan). Hermann Huppen zum Durchbruch verhilft, widmet er sich den ersten Alben der Serie Jugurtha und illustriert, ab
1969 mit dem Szenaristen Greg, die Serie Comanche, die heute zu den legendären Comicwestern zählt. 1977 trennt Hermann
sich von Bernard Prince und beginnt mit einer eigenen Serie: Jeremiah. Der Held, ein Einzelgänger, vertritt das Gute in einem
postapokalyptischen Wilden Westen, in dem das Böse herrscht. Einzelalben wie Sarajevo-Tango und Caatinga bestätigen
Hermanns Platz am Firmament der europäischen Comic-Kunst. Helden und Geschichten zur Genüge also! Aber wen wählt der
unerbittliche Beobachter menschlicher Abgründe, wenn er eine stumme Hauswand in Brüssel schmücken soll? Er entscheidet sich
für Nick, einen verträumten jungen Burschen im Pyjama mit überschäumender Fantasie ! Anfang der 1980er Jahre zeichnet
Hermann drei Abenteuer, in denen Nick nachts mit einem Elefanten, einem Schimpansen, einer Giraffe, einem Nilpferd, einer
Schildkröte oder einem Wal unterwegs ist und die verblüffendsten Dinge erlebt, allerdings nicht immer mit einem Happy End.
Hermann selbst betrachtet diese drei Alben als eine Hommage an den US-Amerikaner Windsor McKay, einer der Comicpioniere
(Little Nemo ), der genau wie Nick die Welt der Träume erschließt.
Wo? Rue de la Senne - Rue des Fabriques 40, 1000 Brüssel|Autor: Hermann|Herausgeber: Dupuis
CAROLINE BALDWIN
Wer die Place de Ninove in Brüssel kennt, sieht eine viel befahrene Straßenkreuzung im Brüsseler Kanalviertel vor seinem
geistigen Auge und keineswegs ein angesagtes Ausgehviertel. Das Motiv dieser Comicfreske weckt aber einen ganz anderen
Eindruck. Bilder einer heißen Nacht in den Tropen … Auf Kuba vielleicht? Die Musiker gehören nicht mehr zu den Jüngsten, aber
sie wissen, mit welchen feurigen Rhythmen sie die Leidenschaft einer Frau beim Tanzen zum Ausdruck bringen. Für den Zeichner
und die Freskenmaler sind die zugemauerten Fenster und das Relief der Fassade eine echte Herausforderung. Sie meistern sie
jedoch perfekt, indem sie die gesamte Mauer blau streichen und die Momentaufnahmen nächtlicher Ektase in den Fensternischen
rahmen. Halb geöffnete Münder und eine junge Frau mit kurzem schwar zen Haar, ganz in Schwarz, die ihre Lippen zum Kuss
bereithält: Caroline Baldwin, Privatdetektivin und Heldin der gleichnamigen Serie. Untreue Ehemänner sind nicht das Ziel von
Baldwins Jagd, vielmehr hat die Heldin es auf birmanische Rebellen, korrupte Pr äsidentschaftskandidaten in den USA, auf
Geheimdienste und andere Ganoven, die nicht vor skrupellosen medizinischen Experimenten zurückschrecken, abgesehen. Eine
Querdenkerin mit einer Schwäche für die falschen Männer. Beispielsweise FBI-Agent Gary Scott, mit dem sie eine turbulente OnOff-Beziehung eingeht. Ein Abenteuer, das Caroline Baldwin nicht unbeschadet übersteht, denn die junge Heldin hat sich mit Aids
angesteckt. Zeichner und Szenarist André Taymans ist ein Vertreter der klaren Linie und jedes Det ail spielt eine Rolle, um die
gewünschte Stimmung hervorzurufen.
Wo? Place de Ninove, 1000 Brüssel|Autor: André Taymans|Herausgeber: Casterman
11
LUCKY LUKE
Die Farbe des frisch gestrichenen Schilds ist noch nicht getrocknet, da rauben die gefürchteten Dal ton-Brüder bereits die Bank
aus. Allen voran Giftzwerg Jo, aber auch der lange Averell, der dümmste und hungrigste Dalton, war dabei und hat sich einen
Schinken geschnappt. Die Freske ist mit witzigen Anspielungen gespickt: In der Prairie, vor den Bergen, steht das Atomium.
Rantanplan, der dümmste Hund des Wilden Westens, begafft den roten Farbtopf als rieche er ein saftiges Steak, aber auch
diesmal ist Lucky Luke – der Cowboy, der schneller schießt als sein Schatten – zur Stelle. Mitreißende Geschichten, gewürzt mit
Anekdoten, Gags und Witzen, sind die Spezialität des genialen Comic-Altmeisters René Goscinny, der die Asterix-Comics bis zu
seinem Tod 1977 weiter erzählt. Lucky Luke ist jedoch in allererster Linie das Meisterwerk von Morris oder Maurice De Bevere
(1923-2001).
Weil der Junior mit Zeichenstift und Papier mehr anzufangen weiß als mit der Pfeifenfabrik des Vaters, beginnt De Bevere sein e
Autorenkarriere beim Brüsseler Animationsstudio CBA. Das erste Abenteuer von Lucky Luke erscheint 1946 im Spirou-Almanach.
Morris verlässt sich nie nur auf sein Zeichentalent, sondern dokumentiert seine Themen akribisch. Seinen Zeichenstil entlehnt er
der Filmsprache und verrät dabei eine wahre Passion für das Westerngenre. Von Lucky Luke sind bereits rund 200 Millionen Alben
erschienen, als Morris verstirbt und die Serie von dem französischen Zeichner Achdé und dem Szenaristen Laurent Gerra
fortgesetzt wird. Mit TV-Serien, Zeichentrick- und Animationsfilmen hält sich Lucky Luke, a poor, lonesome cowboy, a long way
from home , an der Spitze der beliebtesten Comicstriphelden.
Wo? Rue de la Buanderie 19, 1000 Brüssel|Autor: Morris|Herausgeber: Dupuis, Dargaud
ASTERIX
Sie sind nicht zu bremsen: Asterix, Obelix und die ganze gallische Dorfgesellschaft, allen voran Idefix, rüsten beherzt und
begeistert zum Ansturm auf ein römisches Feldlager. Millionen Leser kennen diese Szene. Ihre Protagonisten – der kleine mutige
Gallier und sein großer Freund, der keinen Zaubertrank mehr bekommt, seitdem er als Kind in den Kessel des Dr uiden Miraculix
gefallen ist – müssen nicht mehr vorgestellt werden. Ein Freizeitpark, der ihren Namen trägt, erfolgreiche Zeichentrickserien und
drei Langspielfilme (der vierte ist in Vorbereitung) haben Asterix und Obelix zu einem Begriff auch in jenen Familien gemacht, die
keine Comics in ihrer Bibliothek sammeln und den einzigartigen Charme, den diese Bildergeschichten ausstrahlen, leider nicht
kennengelernt haben.
Asterix ist der Prototyp des erfolgreichen Comics: eine witzige und spannende Geschichte, die, vielschichtig konstruiert, zudem
zahlreiche Anspielungen auf kulturelle und geschichtliche Elemente und historische Begebenheiten enthält. Ein Asterix -und-ObelixComic ist nie ausgelesen! Jedes Mal, wenn man einen Band in die Hand nimmt, stößt man au f neue, witzige Elemente, die einem
bis dahin verschlüsselt geblieben waren. Asterix erscheint erstmals am 29. Oktober 1959 in der Zeitschrift Pilote. Begegnet waren
sich der begabte Zeichner Albert Uderzo und der Szenarist René Goscinny bereits in Brüssel. Bevor ihre Zusammenarbeit für
Asterix begann, hatten beide bereits eine Serie über den kleinen Indianer Umpah-Pah veröffentlicht. Nach dem Tod von Goscinny
im Jahr 1977 setzt Uderzo die Serie alleine fort und wünscht, dass sie auch nach seinem Tod weiter erzählt wird. Die römischen
Soldaten sind die beiden Gallier also noch lange nicht los. Kein Wunder, dass ihnen das Lachen verhangen ist!
Wo? Rue de la Buanderie 33-35, 1000 Brüssel|Zeichner: Uderzo|Szenaristen: Goscinny & Uderzo|Herausgeber:
Dargaud, Albert-René
ISABELLE
Eben mal abtauchen und in die heile Fantasiewelt versinken, die sich auf der Hauswand in der Rue de la Verdure entfaltet. Bizarre
grüne Männchen machen sich als Bauarbeiter nützlich, Tanten werden in Bötchen spazieren gefahren und das Sch loss, das aus
dem Wasser ragt, steht auf einem einzigen Pfahl! Im Mittelpunkt thront die Dame mit den langen Silberhaaren, dem schwarzen Hut
und gelben Rock, der Endlosbeine verbirgt. Star des Comicstrips jedoch ist die kleine Rothaarige mit dem blau -weiß gestreiften
Pulli – allem Anschein nach ein ganz normales Mädchen, wenn sie nicht dauernd ein fantastisches Abenteuer nach dem anderen
erleben würde. Die gute Tante Klara glaubt ihr nicht und stopft sie stattdessen mit Torte voll. Onkel Horratius dagegen h at einen
besseren Draht zu Isabelle, denn schließlich kann er zaubern. Seine Verlobte ist die nette Hexe Orakula, deren Urgroßmutter a ber
die böse Hexe Kalendula. Die Geschichte von Isabelle haben sich Raymond Macherot und Yvan Delporte 1969 einfallen lassen,
geprägt hat sie aber insbesondere das kreative Talent von Will, ein Pseudonym für den wallonischen Zeichner Willy Maltaite (19272000). Ab 1975 bekommt Will für seine poetische Fantasyserie Unterstützung von seinem Freund Franquin. Als junger Zeichner
kann Will seine Begabung als Zeichner bei Jijé weiterentwickeln, einem Vorreiter der Neunten Kunst, der ihn anfangs unter seine
Fittiche nimmt.
Wo? Rue de la Verdure 17, 1000 Brüssel|Zeichner: Will|Szenaristen : Raymond Macherot, Yvan Delporte,
Franquin|Herausgeber: Dupuis
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RICK MASTERS
Die Comicfreske spricht mit Sicherheit jede Spürnase an. Was geht hier vor? Ein frecher Wind bläst Kommissar Bourdon den Hut
vom Kopf, dem die Pfeife aus dem Mund zu fallen droht. Das Hündchen scheint an der Fassade empor k lettern zu wollen, wo Ric
Hochets (auf Deutsch: Rick Masters) Reportage über die Robustheit Brüsseler Dachrinnen in einem Fiasko zu enden droht. Die
Lage ist jedoch viel ernster, wenn man das Trompe-l’Œil genauer betrachtet: Nadine wird von einem rätselhaften Bösewicht mit
einem Riesenmesser verfolgt. Zum Glück aber eilt, seit mehr als 50 Jahren, Rick Masters heran. Ein Lebensretter für alle Fäll e
(insbesondere für Nadine, die Nichte des Kommissars), dem auch die Aufklärung der kompliziertesten Fälle geling t! Mit
Modetrends hat er allerdings nichts am Hut, denn der Privatdetektiv kleidet sich seit Jahr und Tag mit dem gleichen
Rollkragenpullover und einer schwarzweißen Tweedjacke oder einem Regenmantel. Kennengelernt haben sich Zeichner Tibet,
alias Gilbert Gascard (1931-2010), und der Szenarist André-Paul Duchâteau im Studio Walt Disney in Brüssel, wo beide zu
Ehrenbürgern ernannt wurden. Anfangs noch hilft Rick Masters den Lesern der Wochenzeitschrift Tintin bei der Lösung eines
Kriminalfalles auf einer Heftseite. Ab 1961 dann beginnt das Duo sein großes Oeuvre und erzählt 78 Alben lang, wie der gewiefte
und porscheversessene Journalist die schlimmsten Scharlatane und verrücktesten Schurken besiegt. Tibet und Duchâteau sind
auch die Schöpfer des humorvollen Westerncomics über die Abenteuer von Chick Bill.
Wo? Rue du Bon Secours 9, 1000 Brüssel|Zeichner: Tibet|Szenaristen: A.P. Duchâteau|Herausgeber: Le Lombard
VICTOR SACKVILLE
Gestatten Sackville, Victor Sackville! Meisterspion im Geheimdienst seiner Majestät, König George V., ein Gentleman der alten
Schule, in der Seele britischer als James Bond. In Begleitung einer Lady scheint er hier eine höchst unangenehme Entdeckung z u
machen. Als Agent seiner Majestät im Ersten Weltkrieg reist er um die Welt. Bei jeder Gelegenheit durchkreuzt er die Pläne der
Deutschen, ohne sich jemals zu miesen Tricks herabzulassen. To be or not to be … a gentleman – aber diese Frage stellt sich bei
Sackville überhaupt nicht.
Victor Sackville ist gewiss kein allseits bekannter Comicheld, aber die historisch gefärbte Spionagegeschichte hat ihre Liebhaber,
welche bei einem Künstler wie dem wallonischen Zeichner Francis Carin auf ihre Kosten kommen. Denn Carin beherrscht wie kein
Zweiter die Kunst, die Stimmung einer ganzen Epoche aufs Pap ier zu bannen und die Tradition der klaren Linie dabei mit Verve
weiterzuentwickeln. Seine Dekore arbeitet er mit großer Sorgfalt in allen Einzelheiten aus. Diese Detailversessenheit führt
manchmal dazu, dass das Ergebnis zuweilen mehr einer historischen Postkarte als einem Comic gleicht. Dennoch sind die virtuos
gezeichneten Bauwerke und frühen Automobile für jeden Liebhaber die reinste Augenweide. Wohl deshalb schenkt er auf dieser
Freske den für Brüssel so charakteristischen Pflastersteinen seine Aufmerksamkeit. Die Szene stammt aus dem allerersten Album
Le Code Zimmerman 1, L’Opéra de la Mort.
Wo? Rue du Marché au Charbon 60, 1000 Brüssel|Zeichner: Francis Carin|Szenaristen: François Rivière, Gabrielle
Borile|Herausgeber: Lombard
BROUSSAILLE
1991 entstand Broussaille , die erste der überdimensionalen Fresken auf den Brüsseler Comic-Wänden.. Ihrem beschwingten
Schritt nach zu schließen haben der Rotschopf und Catherine, seine nette, gescheite Freundin, nicht die Absicht zu trödeln. D as
gut gelaunte Paar ist unterwegs auf einem Spaziergang durch die Stadt. Verträumt und liebenswürdig geartet wäre der kultivierte
Bewohner des Quartier Léopold bestimmt ein herausragender Stadtführer, kennt er die Stadt doch aus dem Effeff. In seinem
letzten „Abenteuer“, Un Faune sur l’épaule, empfindet Broussaille, während er von seinem Dach aus auf die Stadt blickt, eine
tiefe Harmonie mit den Dingen. Er fasst den Entschluss, diese Momente intensiven Glücks und der Vereinigung mit der Natur
mitzuteilen.
Der Autor, der Brüsseler Frank Pé, hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass Broussaille sein Alter Ego ist. Es wäre auch sinnlos,
das Gegenteil beweisen zu wollen. Broussaille und Pé entpuppen sich als überaus sensible Stadtgewächse, Naturfreunde in jeder
Faser ihres Seins und unverbesserliche Träumer. In ihren Städten wird das Grau von philosophierenden Raubtieren und fliegenden
Walen verscheucht. Auf den Boulevards begegnen sich Riesenschildkröten. Die Figur zeichnet Frank Pé zunächst für die
Naturseiten im Comic-Magazin Spirou, wo er sein Naturwissen gerne mit den Lesern teilt. In Albumform erscheint Broussaille
erstmals 1984 mit Bom als Textschreiber. Vier Alben folgen. Frank Pé schwört immer auf Qualität.
Wo? Plattesteen, 1000 Brüssel|Autor: Frank Pé|Herausgeber: Dupuis
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OLIVIER & COLUMBINE
Nur ein paar Schritte von Manneken-Pis entfernt befindet sich eine der amüsantesten Comicfresken des gesamten Rundgangs. Sie
zeigt einen fröhlich lächelnden jungen Mann, Olivier Rameau (in der deutschen Fassung: Oliver Arglos), der seinen H ut lüftet und
einer verführerischen Kreatur die Hand reicht. Die junge Dame in dem knappen Kleidchen hört übrigens auf den schönen Namen
Columbine. Der Mann mit der Melone ist der nette Herr Prudenz. Die drei Herren im Talar sind keine Geringeren als die H errscher
der Landeshauptstadt von Schauimtraum . In diesem utopischen Paralleluniversum ist Geld unbekannt. Gezahlt wird mit
Freudentränen, Liedern, Lachen und manchmal sogar Küsschen. Hatten Zeichner Dany und Szenarist Greg im Jahr 1968 etwa
etwas geraucht, als ihnen die poetische Fantasy-Reihe aufs Papier floss? Eine Dosis Flower Power bekommt den Straßen von
Brüssel ohnehin gut. In den 1970er Jahren jedenfalls war die mit psychedelischen Anspielungen gewürzte Serie ein Hit. Erst 2005,
18 Jahre später also, bereitet ein neues Album dem Warten der Fans ein Ende. Wer die Rundungen von Columbine zum Anbeißen
findet, darf unbedingt zu seinem Faible stehen, denn nicht umsonst gilt Dany als Meister sinnlicher Formen, großzügiger Brüste
und Lippen. Dieses Talent lebt er in der erotisch-humoristischen Serie Blagues Coquines aus.
Wo? Rue du Chêne 9, 1000 Bruxelles|Zeichner: Dany|Szenarist: Greg|Herausgeber: Lombard
KLEIN ALBERT
Der größte Zeichner, und doch ein großer Unbekannter? Dies mag auf Yves Chaland (1957-1990) zutreffen. Mit erst 33 Jahren
verunglückt er bei einem Autounfall tödlich. Beim breiten Publikum ist er kaum bekannt, aber Sammler reißen sich heute um die
wenigen Werke, die geblieben sind. Renommierte Zeichner sehen ihn als Referenz und Comic-Kenner halten große Stücke auf
seine Arbeit. Chaland ist Franzose, zeichnet aber belgischer als die Belgier. Mit seinem virtuosen Stil tritt er in die Spuren der
Meister der klaren Linie, ohne dabei jedoch Hergé oder andere Vertreter dieses grafischen Stils brav na chzuahmen.
Nostalgie ist spürbar, aber nicht um der Nostalgie willen. Chalande nimmt die Tradition auf die Schippe, mixt die klaren Lini en von
Hergé und Jacobs mit dem dynamischen Strich eines Franquin oder Jijé. Das Beste aus zwei Welten, aus der Schule von Brüssel
und der Schule von Marcinelle, begründet den „Atom-Stil“, der in ganz Europa seine Nachfolger findet. Die beeindruckende
Wandmalerei in der Rue des Alexiens ist Klein Albert gewidmet, wie Le jeune Albert in der deutschen Ausgabe heißt. Chaland
erzählt von den bitterbösen und grausamen Streichen eines Brüsseler Strolchs aus der Nachkriegszeit. In diesem Augenblick
scheint er keine Zeit für Streiche zu haben, steckt seine Nase doch in einem Krimi aus der berühmten Reihe „ Série Noire“. Wetten,
dass er gleich noch seine Straßenbahn verpasst!
Wo? Rue des Alexiens 49, 1000 Brüssel|Autor: Yves Chaland|Herausgeber: Humanoïdes Associés, Métal Hurlant
BLONDIN UND CIRAGE
Auch der Vogelkäfig hält den gelben Vielfraß nicht davon ab, ein Stück Obst zu stibitze n. Im ersten Bild setzt der Krämer noch ein
grimmiges Gesicht auf. Im zweiten Kasten blickt er schon versöhnlicher drein. Nur die beiden Buben, die die Rechnung bezahlen
müssen, scheint das nicht zu amüsieren. Comicfreaks haben Blondin und Cirage natürlich gleich erkannt. Blondin ähnelt vom
Charakter her Tim und löst Probleme mit Verstand. Cirage dagegen, sein bester Freund, hat nichts als Flausen im Kopf und legt
lieber gleich los. Ihre ersten Abenteuer erleben die beiden Freunde zwischen 1939 und 1942 in der katholischen Zeitung Petits
Belges. Erfunden hat sie Joseph Gillain (1914 -1980) alias Jijé. Der Pate und Pionier des belgischen Comicstrips startet seine
Karriere 1939 bei der neu gegründeten Wochenzeitschrift Spirou. Von dem französischen Autor Rob-Vel übernimmt er die Serie
Spirou und bereichert sie um eine neue Figur: Fantasio. Jijé kreiert auch den Privatdetektiv Jean Valhardi und zeichnet
amerikanische Comics, um die Lücke zu füllen, die während des Zweiten Weltkriegs entstanden ist. In den Nachkr iegsjahren
entwickelt sich Spirou zu einem Bombenerfolg und Jijé zu einem Stützpfeiler der Zeitschrift. Er sichert sich die Mitarbeit der
talentiertesten Zeichner und Autoren dieser Jahre, darunter Will, Morris, Eddy Paape und Franquin. In den 1950er Jahre n lässt Jijé
mit Jerry Spring einen weiteren Westernhelden auf die Leserschaft los. Als überzeugter Katholik illustriert er eine Biografie von
Baden-Powell und Don Bosco. Ein Jahrzehnt später übernimmt Jijé die Serie Mick Tangy (Tanguy et Laverdure) von Albert
Uderzo und Der rote Korsar (Barbe-Rouge) von Victor Hubinon. Ein Zeichner mit seiner Begabung und Kreativität ist wirklich
jedem Genre gewachsen. Dass das von Franquin gezeichnete Marsupilami ein Sympathieträger sein würde, erkennt Jijé auf
Anhieb. Deswegen tritt in dem Album Blondin et Cirage découvrent les Soucoupes volantes auch ein Marsupilami Africanis
auf. Dieses jedoch hat erstens keinen Schwanz, ist zweitens dicker als das Original und wird drittens im Tante -Emma-Laden nicht
gerne gesehen.
Wo? Rue des Capucins 15, 1000 Brüssel|Autor: Jijé|Herausgeber: Averbode, Dupuis, Magic Strip
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ODILON VERJUS
Erkennen Sie sie wieder? Die wunderschöne Dame, der ein starker Missionar galant die Hand reicht? Tipp: Ihr berühmtestes
Bühnenkostüm war ein Bananenröckchen! Genau, es ist die fabelhafte Josephine Baker, die zwischen den zwei Weltkriegen in
Paris für Furore sorgt und das Publikum mit ihrer gewagten Revue entflammt. Bei ihrem Auftritt in den Folies Bergère 1927 bra chte
sie sogar diesen Leoparden mit. Im Grunde aber erzählt der Comic von den wahnwitzigen Missionen des Missionars Odilon Verjus
und dessen Begleiter, dem Angsthasen Laurent de Boismenu. Josephine Baker ist nur in drei der insgesamt sieben Alben zu Gast.
Dafür spielt sie auf dieser Hauswand, unweit des Brüsseler Justizpalastes, unbestritten die Hauptrolle. Gezeichnet hat sie Laurent
Verron, den der verstorbene Autor Jean Roba mit der Fortsetzung der Serie Boule & Bill betraut hatte. In absehbarer Zeit planen
Verron und Szenarist Yann keine weiteren Episoden von Odilon Verjus. Da die humoristische Serie viele bekannte Figuren (Édith
Piaf, Hitler, Laurel & Hardy, John Wayne usw.) und historische Ereignisse in den Erzählstrang einflicht, verlangt sie ausfüh rliche
und daher zeitraubende Nachforschungen.
Odilon Verjus ist ein alter Brummbär, dem es überhaupt nicht gefällt, wenn der Vatikan ihn aus seinem heißgeliebten Papua
fortschickt und ständig mit Geheimmissionen betraut. Unter dem strengen weißen Bart und der braunen Kutte steckt dennoch ein
guter Kerl, auch wenn er mit seinen derben Schimpfwörtern und Trinkliedern aus Papua dem einen oder anderen gern die
Schamesröte ins Gesicht treibt. Verderben sollte man sich es mit Odilon auf keinen Fall: Bei einem ehemaligen Straßenkind aus
Paris, Zuhälter im Quartier Pigalle und Soldatenpriester in Verdun muss man mit allem rechnen. Miss Baker ist also bestens
aufgehoben!
Wo? Rue des Capucins 13, 1000 Brüssel|Zeichner: Laurent Verron|Szenarist: Yann|Herausgeber: Lombard
JOJO
Aus welchem Jahrzehnt stammt wohl diese Szene vom „trauten Heim, Glück allein“? Der Ofen, Großmutters Vorliebe für
Pünktchenstoffe, eine dicke Stulle – und keine heutzutage übliche Cornflakespackung – lassen auf die Mitte des vorigen
Jahrhunderts schließen. Wer die Comicfigur erkennt, we iß, dass dem nicht so ist. Der quietschfidele Knirps heißt nämlich Jojo,
spielt Game Boy und ist die Hauptfigur dieses entzückenden Kindercomics der Gegenwart. Jojo ist süße sieben Jahre alt, zu jedem
Spaß aufgelegt und meistens mit Gros Louis unterwegs, sein sowohl sprichwörtlich als buchstäblich dickster Freund (hier mimt er
Tarzan und verwechselt das Lampenkabel mit einer Liane). Halbwaise Jojo wächst bei seiner Großmutter Mamy Léontine draußen
am Stadtrand auf. Sein überarbeiteter Vater wohnt dagegen in einem modernen Stadtumfeld. Die ungewisse Zeitdatierung ist kein
Zufall.
Zeichner André Geerts (1955-2010), der viel zu früh verstarb, hat eine besondere Vorliebe für nostalgische oder romantische
Stimmungen. Seine heilen Alltagsszenen verraten seine Sehn sucht nach dem verlorenen Paradies. Für die kostbaren Momente
des Lebens besitzt Geerts ein feines Gespür, für ihre Darstellung einen dynamischen und dennoch weichen Strich, der alles Run de
liebt und mit Pastellfarben harmoniert. Jojo wird 1983 erstmals ve röffentlicht und hat unverständlicherweise nie die Auflage
erreicht, die der kleine Abenteurer verdient hätte. Aber das kann sich in Zukunft noch ändern.
Wo? Rue Pieremans, 1000 Bruxelles|Autor: André Geerts|Herausgeber: Dupuis
DIE BLAUEN PANTHER
Verschiedene belgische Comichelden beeindrucken als unerschrockene Abenteurer und leuchtende Vorbilder für Gerechtigkeit,
Freundschaft und Hilfsbereitschaft. Hier muss daran erinnert werden, dass viele berühmte Comiczeichner als Kinder bei den
Pfadfindern waren. Ihre ersten Arbeiten veröffentlichen sie meist in den Pfadfinderzeitschriften. Und weil Pfadfinder ihren
Fahrtennamen ein Leben lang nicht vergessen, kann man an dieser Stelle getrost verraten, dass Tim und Struppi von
Neugieriger Fuchs erschaffen wurden, Suske und Wiske von Schlauer Fuchs, Natascha von Dynamischer Straußvogel, Nero
von Verlässlicher Fischreiher und die Schlümpfe schließlich eine Erfindung von Witziger Widder sind. Freiwilliger Tukan bleibt den
Werten der Jugendbewegung besonders verbunden: Auf diesen Fahrtennamen hört der in Uccle geborene Michel Tacq (1927 1994). Unter seinem Künstlernamen Mitacq zeichnet der Hergé -Bewunderer 1953 die ersten Abenteuer einer Pfadfindertruppe.
Mustang, der charismatische Anführer, Falke, der Intellektuelle, Kater, der Draufgänger, Büffel, der Lebensgenießer und Mücke,
das Nesthäkchen bilden La Patrouille des Castors, die in Deutsch als Die blauen Panther erscheinen. Die ersten 21
Geschichten schreibt Jean-Michel Charlier, bekannt von den Serien Blueberry und Buck Danny. Bei den neun letzten Alben ist
Mitacq sowohl Zeichner als Texter.
Die Freske vermittelt eigentlich einen falschen Eindruck des Pfadfindercomics. Selbstverständlich würde das Anstreichen einer
fensterlosen Mauer in den Brüsseler Marollen zu den g uten Taten zählen, die von Pfadfindern tagtäglich erwartet werden. In
Wirklichkeit aber haben Mustang, Falke, Kater, Büffel und Mücke nur selten Zeit für derart müßige Werke. Genau wie Jommeke,
Tim, Suske und Wiske verpassen sie meist das Abendessen, weil sie irgendwo die Welt retten müssen. Da geht es nicht um ein
paar Pinselstriche, sondern um humanitäre Hilfe in Militärdiktaturen.
Wo? Rue Blaes Rue Pieremans, 1000 Brüssel|Zeichner: Mitacq|Szenaristen: Jean -Michel Charlier,
Mitacq|Herausgeber: Dupuis
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LE CHAT
Nanu! Ein bulliger Kater im Herrenzwirn mauert sich in einer fensterlosen Fassade ein. Le Chat, ein philosophierender Kater m it
Gespür für trockenen Humor, taucht am 22. März 1983 erstmals in der Tageszeitung Le Soir auf. Der von Philippe Geluck
gezeichnete Cartoon erscheint damals noch an einem festen Platz in der Zeitung. Später spielt die Redaktion ihn mehr und mehr
als hinterfragenden Sidekick auf Seiten aus, auf denen man den Kater nicht erwartet hätte. Der schlichte und dennoch kraftvol le
grafische Stil lenkt die Aufmerksamkeit des Betrachters nicht ab, sondern gerade auf das, was die Figur zu sagen hat.
Nicht der Applaus streichelt das Ego des Katers, sondern die innere Genugtuung, seinen Leser mal wieder kurz aus der Fassung
gebracht zu haben. Es gelingt ihm mit einem absurden Kommentar oder einer philosophisch angehauchten Aussage über
anscheinend alltägliche Dinge, die dann in einem ganz anderen Licht erscheinen. Er will keine Schenkelklatscher hören, sonder n
eher ein feines Grinsen sehen.
Das erste Album mit den besten Gags wird 1986 veröffentlicht und ist ein Riesenerfolg. Le Chat ist Philippe Geluck: „Insbeson dere,
wenn er kluge Dinge sagt, aber nicht, wenn er dummes Zeug erzählt“, schmunzelt der Autor. Sehr oft versuchen Comiczeichner
erst gar nicht aus dem Schatten ihrer berühmten Figuren zu treten. Aber bei Geluck liegen die Dinge anders. Denn der
Comiczeichner ist durch unzählige Radio- und Fernsehsendungen in Belgien und Frankreich recht berühmt. Zu der hohen Ehre,
die seinem Schöpfer in Paris zuteilwurde, wo er zum Ritter der Künste und Literatur geschlagen wurde, wird der Kater sich
bestimmt noch zu Wort melden – und in vier vielleicht auch fünf wohl gewählten Worten seinen Senf dazugeben.
Wo? Boulevard du Midi 87, 1000 Brüssel|Autor: Philippe Geluck|Herausgeber: Casterman
STUPS UND STEPPKE
Der Animationsfilm von Steven Spielberg hat Tim zum internationalen Star katapultiert. Man darf allerdings nicht vergessen, d ass
Hergé (1907-1983) noch zwei andere Söhne hat, nämlich Quick und Flup ke, wie sie im Original heißen, zwei Unruhestifter
sondergleichen und damit das komplette Gegenteil vom Musterknaben Tim. Ihre Abenteuer spielen sich nicht in der weiten Welt
ab, sondern in den Marollen, dem volkstümlichen Brüsseler Viertel, in dem Hergé a ufgewachsen ist. Die beiden „Ketjes“, wie man
kleine Brüsseler im hiesigen Dialekt nennt, sind einige Jahre jünger als Tim. Die ersten lustigen Streiche erscheinen 1930 in der
Jugendbeilage Le Petit Vingtième der Tageszeitung Le Vingtième Siècle, in der auch Tim erstmals veröffentlicht wird. Hergé
erzählt und zeichnet die Gags auf einer oder zwei Seiten, mal mit, mal ohne Text.
Ob Stups – immer mit rotem Rollkragenpulli – und Steppke – mit grüner Jacke – nun absichtlich einen Streich spielen oder
versehentlich beim Spielen Ärger machen, meist kommt es zu unsanften Zusammenstößen mit der Obrigkeit. Vielleicht haben die
beiden nur wieder den Wachmeister reingelegt, der gerade angestrengt durch das Loch in der Bretterwand späht. Stups und
Steppke macht das alles nervös. Haben sie dort etwa ihre gefährlichen Seifenkisten versteckt? In den 80er Jahren zeichnet Johan
De Moor, Mitarbeiter der Studios Hergé, mehrere Gags für Stups und Steppke und erhält den Auftrag für eine Serie von kurzen
Zeichentrickfilmen.
Wo? Rue Haute 195, 1000 Brüssel|Autor: Hergé|Herausgeber: Casterman
PASSE-MOI L’CIEL
In dem humoristischen Comic Passe-moi l’ciel machen sich Texter Janry (Der kleine Spirou ) und Zeichner Stuf über den heiligen
Petrus und Luzifer lustig. An der Himmelspforte herrscht Hochbetrieb: Nachzügler, verlorene Schafe und ungezogene Engelchen
bescheren Petrus nur Ärger und eine Heidenarbeit. Für ein Nickerchen oder eine Partie Billard fehlt ihm die Zeit. Sein Leben im
Paradies ist die Hölle! Wer kann dem guten Mann schon böse sein, wenn er hin und wieder einen über den Durst trinkt und auch
solche Gestalten einlässt, die sich den Himmel wirklich nicht verdient haben. Dass dem heiligen Petrus nichts Menschliches fr emd
ist, lässt sich aus dem provozierend gesponnenen Motiv l eicht ablesen. Die Hauswand liegt im Schatten des Justizpalastes, ein
Standort, der die Fantasie von Janry und Stuf wohl angestachelt haben muss. Luzifer wäre durchaus berechtigt, seinen
prominenten Nachbarn vor Gericht zu verklagen. Er verdirbt ihm nicht nur den Grillabend, sondern bewässert zudem eine prächtige
Cannabispflanze, für deren Qualität Petrus‘ glückseliges Lächeln bürgt. Aber der Rechtsanwalt in Robe scheint außer Gefecht und
eine harmlose Festnahme in diesem Zustand ist wohl zu viel verlangt. Denn die Hüter des Gesetzes haben heute andere
Prioritäten: Der eine durchsucht einen Rasta während der andere einen FKK-Strand beobachtet!
Wo? Rue des Minimes 91, 1000 Brüssel|Zeichner: Stuf|Szenarist: Janry|Herausgeber: Dupuis
16
TITEUF
Wiske hat einen Eierkopf, Tims seine Haartolle. Titeuf ist ein Eierkopf mit Tolle. Seinen Spitznamen verdankt er eben diesem
Eierkopf (tête d’œuf), der schnell zum petit oeuf (kleines Ei) und noch schneller auf die Kurzform Titeuf reduziert wird. Sein
Markenzeichen aber ist die rebellische blonde Haarsträhne, die ihn überall und jederzeit verrät. Oder liegt es doch eher an seinem
Verhalten? Die Freske lässt jedenfalls vermuten, dass Titeuf bei einem Schulausflug in Brüssel auf eine Atomiumkugel geklette rt
ist, um den Sitz seiner Haartolle in einer Art konvexem Spiegel zu prüfen. Oder wollte er die Mädchen bloß von oben
ausspionieren? Bei einem neugierigen Rotzlöffel wie Titeuf weiß man nie! Es sind ausgerechnet seine Witze, lustigen Einfälle und
Launen, die ihn zum Lieblingshelden von anderthalb Millionen jungen Comiclesern gemacht haben. Man spricht zu Recht von
einem Phänomen! Nachdem er schon eine eigene Zeichentrickserie und Computerspiele bekommen hatte und sogar eine Tapete
mit seinem Konterfei bedruckt wurde, taucht der Knirps 2011 auch im Kino auf. Sein geistiger Vater – ein Fan von Led Zeppelin –
kümmert das Klischee nicht, die Schweizer seien ein humorloses Völkchen. Er heißt Philippe Chappuis, wenn er bei der Bank
arbeitet, und Zep, wenn er seine Comicstrips signiert. Titeuf ist eine humoristische Bildergeschichte, die keine Gags am laufenden
Band produziert, sondern auch Emotionen, Erstaunen und Entzücken hervorruft. Hinzu kommt, dass Titeuf spricht wie Kindern der
Schnabel gewachsen ist – und nicht wie Erwachsene glauben, dass Kinder sprechen. Seine Abenteuer ereignen sich nicht auf
fernen Planeten, sondern auf dem Pausenhof, Zuhause oder auf dem Schulweg. In seiner Fantasie spinnt er die Realität weiter
und gelangt zu der Überzeugung, dass seine Lehrerin eine Außerirdische ist. Die groteske Welt der Erwachsenen durch die Augen
von Titeuf: zum Todlachen!
Wo? Boulevard Emile Bockstael 1, 1020 Laeken|Autor: Zep|Herausgeber: Glénat
TIM UND STRUPPI
Brüssel liebt Tim: Wer am Südbahnhof aus dem Zug steigt, kann die acht mal acht Meter hohe Freske, die seit dem
100. Geburtstag von Georges Remi (1907-1983) alias Hergé den Bahnhofseingang an der Place Horta ziert, nicht übersehen. Der
Brüsseler gehört zu den größten Comic-Künstlern aller Zeiten. Die Freske zeigt eine Vergrößerung des 56. Bildkastens aus Tim in
Amerika. Tim ist nicht auf die Lokomotive geklettert, weil er ein Schwarzfahrer ist. Musterhaft und mutig würde Tim niemals gegen
das Gesetz verstoßen. Nein, er jagt den Ganoven Billy Smiles, der ihm an den Kragen will, weil Tim sich geweigert hat, den
berüchtigten Al Capone zu beseitigen. Das dritte Album der weltberühmte Comicserie von Hergé, Tim in Amerika, stammt aus
dem Jahr 1932. Und in all der Zeit, die seither vergangen ist, wissen Tim und Struppi ihre Leser von 7 bis 77 Jahren
ununterbrochen zu begeistern. Dass die Serie Kultstatus erlangt, ist auch dem einzigartigen und zeitlosen grafischen Stil von
Hergé zu verdanken. Heute erreichen seine Originalwerke schwindelerregende Preise auf öffentlichen Auktionen. Eben so
ausschlaggebend für das Phänomen Tim sind die spannenden und aktionsreichen Abenteuer, die ihn um die Welt reisen lassen.
Denn der Held mit der Haartolle selbst ist im Grunde ein eher farbloser und anonymer Charakter. Über seinen Familiennamen
geschweige denn seine Familie ist nichts bekannt. Nur weil die Hauptfigur neutral bleibt, passt sie in jeden Rahmen und kann jeder
sich mit ihr identifizieren. Dafür wirken seine Feinde genau wie seine Freunde Kapitän Haddock, Professor Bienlein und die
tollpatschigen Polizisten Schulze und Schultze umso authentischer und verrückter.
Wo? Place Horta, 1000 Brüssel|Autor: Hergé|Herausgeber: Casterman
MARTINE
Ist es nicht bereits eine Heldinnentat, wenn ein kleines Mädchen und ihr Hund fröhlich durch die Stadt laufen? Der Hund heißt
Patapouf, das Mädchen Martine. Unter diesem Vornamen kennt man sie im französischsprachigen Tournai, aber in Brügge wird sie
Tiny genannt, in Tirana Zana, in Madrid Martita, in Cagliari Cristina, in Dover Debbie, in Skopje Mapuka, in Ankara Aysegül, in
Maribor Marinka und in Malmö Mimmi. Mehr als 85 Millionen Alben wurden von Martine in rund 30 Ländern verkauft. Der beste
Beweis dafür, dass auch ein braves Mädchen das Zeug zum Weltstar hat. Jedes Album erzählt von einem neuen Hobby oder einer
neuen Aktivität dieses vorbildlichen, begabten und hilfsbereiten kleinen Mädchens. Den Auftakt der Serie bildet ein Besuch au f
dem Bauernhof. Dann entdeckt Martine das Meer, den Zirkus, die Berge, den Park usw. 1964 geht sie einkaufen, 1968 spielt sie
die Mama, 1975 lernt sie schwimmen, 1994 findet sie ein verwaistes Kätzchen, 2009 schützt sie die Natur und ist, in allem was sie
in all den Jahrzehnten tut, so perfekt, dass sie einem fast etwas unheimlich werden könnte. Auch ihr geistiger Vater, der
wallonische Zeichner Marcel Marlier (1930-2011), war ein Perfektionist. Das Bild der idealen Tochter sollte sich seit Martines
erstem Erscheinen 1954 nicht mehr ändern. Ihr Äußeres passt Marlier wohl den jeweiligen Modetrends an. Beliebt ist die Serie
besonders bei Mädchen im Grundschulalter. Die Schönheit und Harmonie der gezeichneten Idylle steht außer Frage. Marlier
bevorzugt eine naiv realistische Darstellung, die er subtil ausleuchtet und in zarten Pastelltönen koloriert. Seine Kulissen sind bis
ins kleinste Detail ausgearbeitet.
Wo? Avenue de la Reine 325, 1020 Laeken|Zeichner: Marcel Marlier|Szenaristen: Gilbert Delahaye, Jean -Louis
Marlier Herausgeber: Casterman
17
DER KÖNIG DER FLIEGEN
An den Namen über den unberührten Käfigen ist schnell abzulesen, dass King Kong und der Minotaurus dem imaginären Zoo am
Atomium nicht so rasch verlassen werden. Der junge Kerl in weiten Hosen, ein bekennender Batman -Fan wie man sieht, freut sich,
den Yeti zu befreien. Zwar gleicht dieser behaarte Riese eher einem Gorilla, aber bei näherem Hinschauen haben wir es hier
zweifellos mit dem Yeti zu tun. Erstes Indiz: Die Gitterstäbe des Käfigs sind auseinander gebogen. Zweites Indiz: Tim in Tibet. In
diesem bewegenden, weltbekannten Album erzählt Hergé, wie Tim sich nicht damit abfinden will, dass sein Freund Tchang (Der
blaue Lotus) einen Flugzeugabsturz über dem Himalaya nicht überlebt haben soll. Er macht sich auf die Suche und findet Tchang ,
lebend sogar: Gerettet von einem Dussel weiblichen Geschlechts, alleinstehend und mit großem Herz, die als der fürchterliche
Schneemensch durchs Leben muss.
Vergleicht man das Aussehen (ein Kopf wie eine Granate) und die Charakterzüge des Yetis von Hergé mit dem Yeti von Mezzo,
kommt man unweigerlich zu dem Schluss, dass es sich hier um ei ne Hommage handelt. Mezzo ist das Pseudonym des Franzosen
Pascal Mesenburg. In der Serie Le Roi des Mouches (Szenarist Michel Pirus) gelingt ihm eine noch viel befremdendere und
düstere Welt als jene, die von der Freske in der Rue Stiernet ausstrahlt. Denn nicht nur Hergés Einfluss ist spürbar, sondern auch
der des US-amerikanischen Comicundergrounds. Mit hämischer Freude sezieren die Autoren in fabelhaft gezeichneten, bisweilen
extrem düsteren Kurzgeschichten den dumpfen Wahn und die Frustrationen einer Ju gend, die sich wie tote Ratten in ihrem
spießbürgerlichen Milieu langweilen. Der König der Fliegen ist ein gefundenes Fressen für Anhänger von David Lynch, Robert
Crumb oder Charles Burns.
Wo? Rue Hubert Stiernet 23, 1020 Laeken|Zeichner: Mezzo|Szenarist: Pirus|Herausgeber: Drugstore
LINCOLN
Blueberry, Lucky Luke, Comanche, Buddy Longway, Jerry Spring ... Die Liste mit hervorragenden Westerncomics war
bereits ellenlang, was die Familie Jouvray jedoch nicht davon abhält, eine neue Westernserie mit dem Titel Lincoln auf den Markt
zu bringen. Die Texte schreibt Olivier Jouvray, sein Bruder Jérôme zeichnet, und Anne -Claire, die Ehefrau des Letztgenannten,
koloriert die Seiten. Wie man auf der Freske in der Rue des Palais sieht, fliegen die Fäuste in diesem Weste rn. Lincoln ist der
junge Mann mit Hut, der sich mit dem Riesen, der gerade seine Ärmel hochkrempelt, anlegen will.
Es ist nicht das erste Mal, dass dieser eigenbrötlerische Hitzkopf seine Fäuste sprechen lässt oder selber einstecken muss. L incoln
ist ein unverbesserlicher Raufbold, ein Großmaul obendrein, der am liebsten in Ruhe gelassen wird. Leider erwartet der liebe Gott
Anfang des 20. Jahrhunderts ausgerechnet von diesem Vertreter der menschlichen Gattung, im Superheldenmodus für Ordnung
zu sorgen. Damit nichts schief gehen kann, verleiht Gott den zynischen Cowboy Unsterblichkeit, bleibt selbst aber immer schön im
Hintergrund, wenn es brenzlig wird: Gott, umgeben von Harfe spielenden Engelchen, beobachtet die Szene aus sicherem Abstand
im ersten Stock. Zwei Türen weiter lacht sich der Teufel, sein Erzfeind, ins Fäustchen. Der originelle Plot der Serie besteht aus
spannenden Abenteuern, in denen allen voran Lincoln mit beißendem Witz seinen schwarzen Blick auf die Welt zum Ausdruck
bringt.
Wo? Rue des Palais Outre-Ponts, 1020 Laeken|Zeichner: Jérôme Jouvray|Szenarist: Olivier Jouvray|Herausgeber:
Paquet
DER KLEINE SPIROU
„Ein Springinsfeld, immer zu Späßen aufgelegt, bei bester Gesundheit, einem Streich nicht abgeneigt, mit einem Herz aus Gold:
ein Musterknabe eben, und ein Meister der guten Laune“. Man hört den Stolz in der Stimme von Herausgeber Jean Dupuis
mitschwingen, als er den kleinen Pagen vorstellt, der den gleichen Namen wie das berühmte Comicmagazin trägt. Gezeichnet wird
er zunächst von dem Franzosen Rob-Vel, bevor die Figur dann von anderen Zeichnern übernommen wird, von denen Jijé (1943 1946) und André Franquin (1946-1968) die bekanntesten sind. Heute sind Morvan und Munuera mit der Serie betraut. Von 1981
bis 1998 leiten Tome und Janry das Spirou-Magazin. Die beiden Kumpels kannten sich bereits, als sie noch Philippe Vandevelde
und Jean-Richard Geurts hießen.
Für eine Sonderausgabe 1983 plant das Duo einen Gag über Spirous Kindheit und erfindet Der kleine Spirou (Le petit Spirou). Als
kleiner Bube war der berühmteste Page der Welt kein tapferer Vorzeigeheld, sondern ein regelrechter Schlingel, der sich mit
kindlicher Neugier für Sex zu interessieren beginnt und dabei eine grenzenlose Fantasie entwickelt. Diese Eigenschaften helfe n
dem kleinen Spirou beileibe nicht, wenn er mal wieder von höchst seltsamen und manchmal völlig durchgedrehten Erziehern
malträtiert wird. Die Serie ist ein Volltreffer und wird sich, dank eines gepflegten Zeichenstils, gutmütiger Gags und ihrer
nostalgisch angehauchten Atmosphäre noch einige Jahre halten. Das Karussell auf der Freske von Bruparck wird noch viele
Runden drehen, sehr zum Vergnügen von Fräulein Chiffre, der hübschen Wissenschaftslehrerin des kleinen Spirou. Eine Amazone
mit nackten Beinen, die sicher den einen oder anderen Papa aufblicken lässt.
Wo? Bruparck, 1020 Laeken|Zeichner: Janry|Szenarist: Tome|Herausgeber: Dupuis
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GASTON
So ein schöner Tag! Viel zu schade doch, um ihn seinem Chef zu schenken. Deswegen hat Gaston sich auf das Fensterbrett
gestützt und spielt mit seinem Yo-Yo. Dass sein Yo-Yo dabei einem Passanten auf den Kopf knallt. war nicht anders zu erwarten.
Gaston, übrigens mit Nachnamen Lagaffe (wie das Missgeschick), gibt’s nur einmal. Er ist der erste Antiheld und witzigste
Überbringer der gesamten gesellschaftskritischen Comicliteratur in Frankreich und Belgien. Ein Anarchist reinen Herzens, der am
28. Februar 1957 in Spirou auf der Bildfläche erscheint. In den ersten Nummern beschränkt sich seine Rolle auf die des
rätselhaften Störenfrieds, die ihm, dem arbeitsscheuen Bürogehilfen, also von Anfang an auf den Leib geschrieben scheint. Später
wird er als Bote in der Spirou-Redaktion beschäftigt.
Mit seinem Talent, den Redaktionsalltag mit durchgeknallten Experimenten, unmöglichen Erfindunge n (man denke nur an das
Gastofon), und genialen wie absurden Ideen aufzumischen, hat er die Leser im Nu erobert. André Franquin (1924 -1997) war eng
mit seiner Figur verknüpft, die sich der Erwachsenenvernunft entzog und mit einem einzigen Ausdruck – Was denn?! – auch die
schlimmsten Beschimpfungen und Wutausbrüche verdampfen lässt. Im Laufe der Jahre nutzt Franquin sein antikonformistisches
zweites Ich zunehmend, um seine persönlichen und humanitären Prioritäten auszudrücken. Genau wie Hergé war Franquin ei n
großes Vorbild für die nachfolgenden Generationen. Viele bewundern seinen außerordentlich dynamischen und leichten
Zeichenstil. „Er ist ein großer Künstler, neben dem ich nur ein schlechter Zeichner bin“, gab Hergé zu.
Wo? Rue de l’Écuyer 15, 1000 Brüssel|Autor: Franquin|Herausgeber: Dupuis, Marsu Productions
MONSIEUR JEAN
Diesem Herrn scheint es gar nichts auszumachen, dass es nieselt und die Straßenbahn bereits ihre Scheinwerfer eingeschaltet
hat. Die rechte Hand lässig in der Hosentasche, in der linken die Aktentasche, flaniert er rauchend an einer der schönsten
Brüsseler Brasserien vorbei, die Gueuze und andere Brüsseler Spezialitäten ausschenkt. Gestatten: Monsieur Jean, der manchmal
seine Socken herumliegen lässt. Wie bitte? Nun ja, nach einem halben Dutzend Alben kennt man ihn eben besser als seinen
besten Freund! Bei einem Schriftsteller aus Paris könnte man doch davon ausgehen, dass er berauschende und packende
Abenteuer erlebt, aber nichts dergleichen ist wahr. Seine Leben ist banal. Mit jedem Alb um wird er etwas älter. Die Angst vor der
Concierge ist der Bindungsangst gewichen, die wiederum der Angst vor einer Vaterschaft Platz eingeräumt hat. Vom Wirbel in de r
Beziehungskiste über Depressionen und Freunde, die den ewigen Jammerlappen raushängen, bis zu Ansagen gegen Alltagstrott
und -stress … Was immer Monsieur Jean widerfährt, es kommt dem Leser auf eine nette Weise irgendwie bekannt vor.
Der Ton schwankt zwischen Leichtigkeit und Melancholie. Wie im richtigen Leben eben. Der schlichte und denno ch angenehme,
elegante Zeichenstil schleift die Ecken und Kanten des Lebens ab. Das Zusammenwirken aus Nonchalance und Präzision ist
verblüffend. Anders als im klassischen Modell der Zusammenarbeit eines Zeichners und eines Texters arbeiten die Autoren
Philippe Dupuy und Charles Berberian sowohl an der Geschichte als an den Dialogen und Zeichnungen. Ihre Inspirationsquelle ist
ihre unmittelbare Umgebung. 2008 wird das Comic-Tandem mit dem Grand Prix du Festival international de la bande dessinée von
Angoulême ausgezeichnet.
Wo? Rue des Bogards 28, 1000 Brüssel|Autoren: Philippe Dupuy & Charles Berberian|Herausgeber: Humanoïdes
Associés, Dupuis, Oog&Blik
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FC DE KAMPIOENEN
Liebe ausländischen Besucher, bitte nicht grinsen: Aber Flanderns beliebteste Fußballm annschaft ist nicht etwa der FC Brügge
oder Sporting Anderlecht und auch nicht der FC Barcelona oder etwa die Roten Teufel, die belgische Nationalelf. Nein, es ist der
Amateurklub FC De Kampioenen, der so gut wie nie ein Spiel gewinnt. So lausig die Ergebn isse auch sind, die Mannschaft ist
ungeschlagen, wenn es darum geht, die Zuschauer zum Lachen zu bringen. FC De Kampioenen ist überhaupt kein richtiger Klub,
sondern ursprünglich eine Fernsehserie, die sich von 1990 bis 2011 zum einem echten TV -Hit in Flandern entpuppt. Sogar bei den
Wiederholungen klebt die ganze Familie am Fernsehschirm. Seit 1997 erscheinen die „Kampioenen“ auch als Comic, gezeichnet
von Hec Leemans, einem versierter Zeichner, der sich mit der historischen Serie Bakelandt einen Namen gem acht hat. Auf der
Freske sind die Hauptfiguren abgebildet: Der wild gestikulierende Mann mit dem Schnurrbart und der gelben Krawatte ist Baltha sar
Boma, Präsident, Wurstfabrikant und Schürzenjäger in einer Person. Ganz links: Fernand Costermans, ein Möchte gernAntiquitätenhändler und Schlitzohr. Die Dame im Minirock, oben rechts, heißt Carmen, ein geschwätziges Frauenzimmer, das die
haarsträubenden Missverständnisse meist auslöst, um die sich jede Folge dreht. Besonders amüsant ist Marc Vertongen, der
hoffnungslos naive und ungeschickte junge Papa mit seinem Kind.
Wo? Rue du Canal 27, 1000 Brüssel|Autor: Hec Leemans|Herausgeber: Standaard
KOBE, DIE KUH
Es kommt selten vor, dass die Kinder von Comic-Künstlern in die Fußstapfen ihrer Eltern treten. Eine berühm te Ausnahme ist der
Sohn von Bob De Moor, welcher selbst Hergés rechte Hand war. Johan De Moor fängt als Cartoonist in der Presse an. Anfang der
1980er Jahre wechselt er zu den Studios Hergé, wo er sich neue Gags für Stups und Steppke ausdenkt und die Figu ren für eine
erfolgreiche Serie kurzer TV-Zeichentrickfilme bearbeitet. Sowohl Hergé als auch Edgar P. Jacobs sind gern gesehene Gäste bei
den De Moors und die berühmte „klare Linie“ kennt Johan De Moor praktisch seit frühen Kindertagen. Indem er sich an e iner
Tradition inspiriert, die Brueghel nahe steht, Gefallen am komischen und volkstümlichen Humor eines Willy Vandersteen findet und
dabei nicht vor Experimenten mit verschiedensten Techniken zurückschreckt, hat Johan De Moor schließlich zu einem ganz
eigenen, bunten Stil gefunden. Den Beweis liefern die überschwänglichen Wandmalereien an der Jugendherberge Sleep Well.
Wo soll man zuerst hinschauen? Auf die Melonen von Magritte? Das gelbe M auf dem Atomium? Oder auf die Kuh auf dem
Skateboard? Psst! Das Rindvieh ist der verdeckte Ermittler Pi = 3,1416, dem De Moor und Szenarist Stephen Desberg eine
wunderbar verschmitzte, surrealistische und anarchistisch angehauchte Serie widmen. Auf der zweiten Freske fragt sich die Kuh La Vache - verdutzt, wo die Maus mit einer solchen Begeisterung auf Tims Rakete wohl hinfliegt? Die Riesen im
Schachbrettkostüm gehören zur Brüsseler Folklore, genau wie die Waffeln („woefels“) und der Kartoffel -Gemüsebrei („stoemp“),
der in der Fritüre („frituur“) gerne gegessen, vom wild gewordenen Elefanten auf dem Dach eines blauen Autos aber verschmäht
wird. „Wenn ich deine Alben lesen, habe ich das Gefühl, einen Farbtopf ins Gesicht zu bekommen“, hat ein befreundeter Zeichne r
mal zu Johan De Moor gesagt.
Wo? Hôtel Sleep Well, Rue du Damier 23, 1000 Brüssel|Autor: Johan De Moor|Herausgeber: Casterman, Lombard
20
YOKO TSUNO
Zugegeben, im grünen Astronautenanzug, den Kopf in einem Goldfischglas, sieht Yoko Tsuno für eine Heldin nicht sehr attraktiv
aus. Auch wenn die Freske sie etwas anders als im Comic darstellt, genügt ein einziger Blick in die Comics, um sich zu
überzeugen, dass Yoko Tsuno ziemlich hübsch ist. Dieses Kompliment allein wird ihr aber nicht gerecht. Zusammen mit
Stewardess Natascha ist sie Anfang der 1970er Jahre eine der ersten Heldinnen mit einer eigenen Comicserie. Verglichen mit dem
traditionellen Frauenstereotyp kündigt Yoko Tsuno eine wirkliche Wende an. Als Elektronikingenieurin unternimmt sie
Weltraumreisen und investiert mindestens so viel Energie, Mumm und Abente uersinn wie ihre männlichen Heldenkollegen.
Außerdem ist die junge Japanerin Buddhistin, mehrsprachig, weltgewandt und ein As in den Kampfsportarten Aikido und Kendo.
Ganz praktisch, wenn man Bösewichten das Handwerk legen soll.
Ihre Abenteuer erlebt sie m al auf der Erde, mal im Weltraum. Dennoch bleibt Yoko Tsuno sich treu, egal ob sie nach einer Zeitreise
im Brügge des 15. Jahrhunderts landet oder den Gefahren auf dem Planeten Vinea trotzt: Treue, Freundschaft und Achtung vor
dem Leben sind Werte, die sie allen anderen voranstellt. Mit ihrer Feinfühligkeit unterscheidet sie sich darüber hinaus von den
gängigen muskelbepackten Actionhelden. Erschaffen hat sie Roger Leloup für das Comicmagazin Spirou. Der wallonische
Comiczeichner will mit seiner Figur das Interesse für moderne Technologien, Wissenschaften und Astronomie entfachen. Er
dokumentiert sie ausführlich und verleiht jeder Zeichnung den letzten Schliff. Wegen seiner hohen Ansprüche sind seit Yoko
Tsunos Entstehung vor 40 Jahren nur 25 Alben erschienen.
Wo? Rue Terre-Neuve, 1000 Brüssel|Autor: Roger Leloup|Herausgeber: Dupuis
XIII
Während für die meisten Actionhelden in Comicserien nur eine Frage zählt - „Wer ist der Böse, den ich aus dem Weg räumen
muss, bevor er die Welt bedroht?“ –, stellt sich für XIII nur die grundlegende Frage „Wer bin ich?“ John Fleming, Jason Mac Lane,
Hugh Mitchell, Karl Meredith, Kelly Brian oder etwa Reginald Wesson? Wie Jason Bourne im Film ist XIII eine perfekt geölte
Kriegsmaschine, hat aber sein Gedächtnis verloren. Auf der Suche nach seiner wahren Identität und einer Antwort auf die Frage,
warum so viele Leute bereit sind, über Leichen zu gehen, um ihn zu beseitigen, wird er in ein Abenteuer nach dem anderen
verwickelt. Er steht insbesondere im Verdacht, den Präsidenten d er USA ermordet zu haben und an verschiedenen
ungeheuerlichen Komplotten beteiligt zu sein. Die Serie lebt auch von faszinierenden und komplexen Nebenfiguren, darunter der
Todfeind von XIII, La Mangouste, und sein Schutzengel Lieutenant Jones, einer der we iblichen Comichelden. Filmreife
Actionszenen gestalten die Handlung ebenso wie nahezu unerträgliche Spannungsmomente, denen der Autor einen weiteren
Paukenschlag folgen lässt, um seine Leser in Atem zu halten. Mit dem Zeichnen seiner fesselnden Figuren und Geschichten hat
der Brüsseler Szenarist Van Hamme (Thorgal und Largo Winch) William Van Cutsem alias William Vance beauftragt. Der Brüsseler
Comiczeichner wird für seinen realistischen Stil und seine ausführlichen Recherchen geschätzt. Gemeinsam ist es de n beiden
gelungen, XIII zu einem Denkmal der realistisch erzählten Comics zu machen. Mittlerweile wurden über 10 Millionen XIII-Alben
verkauft.
Wo?
Rue Philippe de Champagne, 1000
Brüssel|Zeichner: William
Vance|Szenarist: Jean
Van
Hamme|Herausgeber: Dargaud
CORTO MALTESE
Die insgesamt vier Arbeiten am Quai des Péniches haben eine Länge von bestimmt 80 Metern. Ein Autor musste ja unter allen
Comic-Wänden die größte Fläche erhalten, und wohl keiner würde Hugo Pratt (1927 -1995) diese Ehre streitig machen wollen.
Ohne Zweifel ist dem in Venedig geborenen Meister mit Corto Maltese 1967 eine einzigartige Heldenfigur gelungen, wie sie nur
selten erscheint: mutig, anarchistisch und stark, gleichzeitig auch verträumt und romantisch veranlagt, melancholisch und
geheimnisvoll. Schon aus der Ferne erkennt man den unergründlichen Kapitän ohne Schiff: weiße Hose, dunkle Jacke,
Kapitänsmütze und Ohrring. Die Umstände seiner Abenteuer unterstreichen seine natürliche Coolness. Immer zieht es den
Globetrotter an Orte dieser Welt, an denen Geschichte geschrieben wird. Corto wird u. a. Zeuge des Boxeraufstands in China, des
Krieges zwischen Russland und Japan, der Russischen Revolution und des Ersten Weltkriegs. Die Welt steht in Brand, die
Zivilisation auf der Kippe. Nichts kann diesen Seemann erschüttern. Es sei denn, der freiheitsliebende Abenteurer erliegt der
verblendenden Schönheit einer Femme fatale. Nichtsdestotrotz bleibt Corto Maltese ein Weltenbummler, der seine Anhänger das
ganze 20. Jahrhundert lang in fremde Länder und Regionen mitnimmt.
Die Bilder am Quai des Péniches stammen aus den Alben Die Äthiopier, Corto Maltese in Sibirien, Das goldene Haus von
Samarkand und Die Kelten. Die mit strengem Strich gezeichneten, fundiert recherchierten und erzählerisch dichten Com icseiten
von Hugo Pratt lesen sich wie ein Roman. Den Normen des klassischen Comics hat Pratt sich nie gefügt. Als einer der ersten
Comicautoren wendet er sich gezielt an eine erwachsene Leserschaft.
Wo? Quai des Péniches, 1000 Brüssel|Autor: Hugo Pratt|Herausgeber: Casterman
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NATASCHA
Blickt man auf die Geschichte des Comics vor 1970 zurück, muss man leider feststellen, dass es so gut wie keine Comicheldinne n
gibt, geschweige denn solche, die ihre femininen Vorzüge ausbreiten. Comanche und Yoko Tsuno erscheinen relativ schnell auf
der Bildfläche. Aber erst Natascha schafft es Anfang der 1970er Jahre, den Fluch auf Ihresgleichen zu brechen. Jeder kennt
Natascha: blond, bombig und in Stewardesskostüm eine unwiderstehliche Versuchung. Ein Blick auf die Fresk e genügt. Dabei ist
diese Stewardess mitnichten ein dummes Blondchen, sondern eine intelligente Frau, die weiß, was sie will und ihre
Unabhängigkeit liebt. Wenn’s knallt, behält sie einen klaren Kopf, aber wehe dem, der Natascha beleidigt! Ihr Dickkopf ist
berüchtigt und, wie alle richtigen Comichelden, besitzt sie einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Ihre Abenteuer spielen sic h
meist am Flughafen und im Flugzeug ab. Der kofferschleppende, schwitzende Jüngling heißt Walter. Walter mag Jazz und wäre
gerne mehr für Nataschas als nur ihr bester Freund und Kollege. Aber leider hat sie andere Dinge im Kopf als den eher
ungeschickten Walter.
Natascha hat den wallonischen Zeichner François Walthéry berühmt gemacht. Walthéry ist noch keine 17 Jahre, als er Peyo, dem
geistigen Vater der Schlümpfe, assistieren darf. Ende der 1960er Jahre übernimmt er eine Zeit lang Peyos Serie Benny
Bärenstark. Weil Walthéry Stümperei verhasst ist, zeichnet er innerhalb von 40 Jahren nur rund 20 Alben. Sie erzählen sowohl
klassische Comicplots als auch Geschichten, die mit Thriller- oder Science-Fiction-Elementen gespickt sind. Walthéry hat mit
einem Dutzend Szenaristen zusammengearbeitet, aber Nataschas Schönheit ist nach all der Zeit unverändert geblieben.
Wo? Rue Jean Bollen, 1020 Laeken|Autor: François Walthéry|Herausgeber: Dupuis, Marsu Productions
JEFF JORDAN
Wer hier den Helden spielt, muss man erst einmal raten. Es sei denn, man kennt den Privatdetektiven Jeff Jordan, der sich hin ter
das Steuer des gelben Autos geklemmt hat. Auf dem Beifahrersitz mit gelbem Hut und Zigarette: Theodor „Teddy“ Bär, früher mal
Einbrecher von Beruf, heute wegen seiner unbeholfenen Witze gefürchtet. Mit wechselndem Erfolg assistiert er der gelegentlich
etwas arrogant auftretenden Spürnase. Die stimmungsvoll erzählten Abenteuer beruhen immer auf einer spannenden Handlung,
untermalt mit Actionszenen, brillanten Dialogen, einem Schuss Geheimnis und einer großen Portion Witz. Seinen ersten Fall lös t
Gil Jourdan, wie er im Original heißt, im Jahre 1956 im Magazin Spirou: Eigentlich hatte der Zeichner Maurice Tillieux (1922 1978) eine von ihm geschaffene Figur für das Wochenmagazin Héroïc-Albums, den rothaarigen Journalisten und Brillenträger
Félix, nur bearbeiten wollen.
Ende der 1960er Jahre überlässt Tillieux die Serie Gos, weil er selbst mehr Zeit für Will (Harry und Platte), Roba (Die
Rasselbande), Walthéry (Natascha) und Roger Leloup (Yoko Tsuno) haben möchte. Unter verschiedenen P seudonymen
produziert er als Szenarist zahlreiche Geschichten und Alben. Der kräftige Matrose rechts steht nicht zufällig auf dem Bild herum.
Tillieux hat als junger Kerl bei der Handelsmarine angeheuert, bevor der Zweite Weltkrieg sein Matrosenleben im Keim erstickt . Der
Gag mit dem Verkehrsschild, das eine gerade Strecke ankündigt, hat einen etwas makabren Beigeschmack. Denn nachdem er
zahllose Autocrashs gezeichnet hatte, stirbt Tillieux am Steuer seines Wagens bei einem Verkehrsunfall.
Wo? Rue Thijs Van Ham - Rue Léopold Ier, 1020 Laeken|Autor: Maurice Tillieux|Herausgeber: Dupuis
22
DE KIEKEBOES
Es lässt sich wohl kaum ein Flame finden, der nicht wüsste, wer der Mann mit dem Schnauzer hinter der Kamera ist! Er heißt
Marcel Kiekeboe, jawohl, und seine Frau Charlotte trägt das unvergessliche Kostüm der Hostessen auf der We ltausstellung von
1958, die Brüssel in eine neue Ära katapultiert. Ihr Sohn Konstantinopel mimt den gestressten Reporter. Und das Mädchen mit
dem Hula-Hoop-Reifen im eleganten Kleid der Fifties ist Fanny, Marcels Tochter. Sie hat schon vielen Männern den K opf verdreht.
Zum Beispiel, als sie sich pudelnackt für ein flämisches Männermagazin ablichten lässt. Anfangs handelt es sich bei De
Kiekeboes um einen klassischen flämischen Familiencomic. Die Serie wird jedoch so erfolgreich, dass sie die Auflage von Suske
und Wiske übertrifft und bei jedem neuen Album gleich Hunderttausende von Exemplaren über die Ladentheke gehen. Das
Erfolgsrezept? Ein flotte Geschichte, die mit deftigen Witzen, Wortspielen und Parodien gewürzt ist. Am 15. Februar 1977
veröffentlicht die Tageszeitung Het Laatste Nieuws die neue Serie, die ab 2004 auch in den Tageszeitungen Gazet van
Antwerpen und Het Belang van Limburg erscheint. Zeichner Merho steht, genau wie Willy Vandersteen, Marc Sleen und Jef
Nys, jeden Tag unter Druck, um neue Bildergeschichten abzuliefern. Die ersten Marcel-Kiekeboe-Figuren hat Merho, alias Robert
Merhottein, übrigens für seinen Bruder, einen Puppenspieler, entworfen. Weil auch die Kinder in der letzten Reihe des
Puppentheaters die Figur erkennen sollte, erhielt Marcel Kiekeboe eine große Nase, große Ohren und einen riesigen Schnurrbart.
Mit seiner Halbglatze reiht er sich perfekt in die Tradition von Lambiek und Nero ein.
Wo? Théâtre Américain, Avenue du Gros Tilleul 2, 1020 Laeken|Autor: Merho|Herausgeber: Standaard
STAM & PILOU
Diese Freske kann man im grünen Innenhof des Brüsseler Cafés La Fleur en Papier Doré bewundern. Die Lage ist keineswegs
eine Strafe, ganz im Gegenteil. Schließlich hat sich die Crème de la Crème des Brüsseler Surrealismus hier versammelt, darunter
René Magritte, Louis Scutenaire und Marcel Mariën, die wiederum andere Künstler und Schriftsteller angezogen haben. Auf der
Zeichnung sind Anspielungen auf die künstlerischen Strömungen zu finden, die La Fleur en Papier Doré zu einem kulturellen
Zentrum mit Geschichte gemacht haben. Die Figuren stammen aus Les aventures involontaires de Stam & Pilou. In diesem
Kindercomic hört der Junge, der sich hier etwas unglücklich als Akrobat versucht, auf den Namen Stam. Auf seinen Kopf ist Pil ou
geklettert, das Nachbarsmädchen. Papy Fernand nimmt die Rückenansicht von Stams Mama unter die Lupe. Das ist ganz normal,
denn Papy Fernand ist Postbote im Ruhestand und leidenschaftlicher Briefmarkensammler.
Die Comicserie wird auf Wunsch der belgischen Post erschaffen und erscheint zunächst in einem Philatelieheft für junge Sammler.
Weil die Geschichten – flott erzählt, heiter und voller Situationskomik um die beiden Hauptdarsteller – gut ankommen, werden sie
bald auch in Albenformat herausgegeben. Auf dem Schild von Papy Fernand steht im Brüsseler Dialekt „Sprekt a Mooiertoêl,
ARA!“, was so viel bedeutet wie „Sprich gefälligst deine Muttersprache, ARA!“, wobei ARA ein Verein ist, der sich für den Erh alt
des Brüsseler Dialekts einsetzt. Stam & Pilou sind ein Entwurf von De Marck und De Wulf, Künstlernamen der Ubrüsseler „ketjes“
Marc Daniels und Rik Dewulf.
Wo? La Fleur en Papier Doré, Rue des Alexiens 53/55, 1000 Brüssel|Autoren: De Marck und De Wulf|Herausgeber:
Van Halewyck
MARSUPILAMI
Die Comic-Freske mit dem Marsupilami wird am Mittwoch, dem 8. Mai 2013 eingeweiht.
Seine Freundschaft mit Spirou reicht bis in das Jahr 1952 zurück und Spirous berühmter Freund hat sich einen Platz im Comic Rundgang von Brüssel verdient. Die Standortwahl fällt auf die Avenue Houba de Strooper. Warum? Weil ausgerechnet hier –
darüber sind sich Historiker und Liebhaber der Comicliteratur einig – Franquin seine Inspiration für den berüchtigten Schrei des
Marsupilami gefunden haben soll: Er findet das Wort „Houba“ so lustig, dass es zu m typischen Laut „Huba“ für seinen tierischen
Helden wird.
Die Freske ist ein Werk von Farmprod, einem belgisch-französischen Künstlerkollektiv aus Brüssel, das seit 2003 aktiv ist. André
Franquin (3. Januar 1924 – 5. Januar 1997), der aus dem Brüsseler Stadtteil Etterbeek stammt, arbeitet viele Jahr beim DupuisVerlag. 1946 erhält er den Auftrag, die Abenteuer von Spirou und Fantasio zu zeichnen. In diesem kreativen Rahmen erfindet
Franquin das imaginäre Marsupilami, ein Tier, das 1952 erstmals in Spirou e rscheint. Flink wie ein Affe in einem Leopardenfell …
Das kann nur das Marsupilami aus dem Dschungel von Palumbien sein, wo es hoch oben in den Baumkronen lebt, mit seiner
ganzen Familie: Marsupilamie, Bibu, Bibi und Bobo.
Wo? Avenue Houba de Strooper 141, 1020 Brüssel/Autor: André Franquin /Herausgeber: Marsu Production.
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THORGAL
Seit dem 18. September 2013 wachen Thorgal und seine Frau Aaricia über die Place Anneessens, was den Bewohnern und den
Besuchern dieses Platzes sehr gefällt. Der berühmte Fantasy-Comicheld von Jean Van Hamme und Grzegorz Rosinski ist jetzt
ebenfalls Bestandteil des Brüsseler Comic-Rundgangs. Unter seiner kriegerischen Aufmachung verbirgt sich ein gerechtigkeitsund freiheitsliebender Mensch, der sich nach einem ruhigen Leben a n der Seite seiner Angebeteten sehnt. Aus der Begegnung
zwischen Jean Van Hamme und Grzegorz Rosinski entsteht im Jahr 1972 ein erstes Album, das sich ein Künstler aus dem
„Ostblock“ und ein Künstler aus der „freien Welt“ vor dem Hintergrund des Kalten Kri eges gemeinsam ausdenken, und damit den
besten Beweis dafür liefern, dass die Kunst tatsächlich Grenzen überbrückt, die zunächst unüberwindlich scheinen. Die Freske ist
eine Arbeit von Urbana Project, einem Brüsseler Künstlerkollektiv unter der Leitung von Nicolas Moreel.
Wo? Place Annessens, 1000 Brüssel/Autoren: Jean Van Hamme & Grzegorz /Herausgeber: Le Lombard
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C.
SEHENSWERTE GEBÄUDE UND STATUEN
LE LOMBARD
Ganz in der Nähe des Brüsseler Südbahnhofs (gare du Midi) befindet sich das denkmalgeschützte „Building Tintin“, in dem einst
der Verlagshaus Éditions du Lombard untergebracht war. Von 1946 bis 1988 verlegt Lombard die Comic-Zeitschrift Tintin . Das
Reklameschild mit den Köpfen von Tim und Struppi ist eines der Brüsseler Wahrzeichen .
Avenue Paul-Henri Spaak 7, 1060 Brüssel
EIN STANDBILD FÜR DIE SCHLÜMPFE
Als das Studio Peyo erfährt, dass die Schlümpfe ein Standbild erhalten sollen, fertigen die Zeichner zunächst unzählige Skizzen
an, um die richtige Pose zu finden. Bei einem Standbild dieser Größe ist die Pose ausschlaggebend. Dass der Schlumpf auf einem
Pilz steht, hat seine guten Gründe: Der Betrachter wird sich nicht nur seiner „Größe“, sondern auch der schlumpfischen Lebenswelt
bewusst. Weil die Figur schließlich den süßen und verspielten Charakter eines Schlumpfs ausdrücken soll, heißt sie uns mit einem
breiten Lachen am Eingang der Galerie Horta willkommen. Ein Schnappschuss mit dem Schlumpf landet bestimmt im Fotoalbum.
Rue Marché-aux-Herbes, 1000 Brüssel, in der Nähe der Galerie Horta (im Zentralbahnhof)
… UND FÜR GASTON
Beim Jahreswechsel 1992/93 stellt die Warenhauskette Delhaize Le Lion dem legendären belgischen
Comichelden Gaston ein Denkmal auf. Gaston Lagaffe, eine vom legendären Comicautoren Franquin
gezeichnete Figur, genießt Kultstatus in Belgien. Seit Februar 1996 steht er ganz in der Nähe des
Belgischen Comic-Zentrums.
Boulevard Pachéco, 1000 Brüssel
BOULE & BILL
Die Brüsseler Gemeinde Jette schmückt sich seit September 2000 mit einem Standbild von Boule und
Bill, ein Werk des Bildhauers Tom Frantzen und ein Gruß an ihren Erfinder, Jean Roba, der in Jette zu
Hause war und nicht weit von hier wohnte.
Avenue Van Engeland - Avenue du Heymbosch, 1090 Jette
TIM UND STRUPPI IN UCCLE UND AM SABLON
1975, anlässlich des 30. Geburtstags der Zeitschrift Tintin wollen Raymond Leblanc (Les Editions du Lombard) und Guy Dessicy
Publiart) Hergé überraschen. Sie haben beim Bildhauer Nat Neujean ein Standbild von Tim und Struppi in Auftrag gegeben. Von
dieser Statue werden mehrere Exemplare angefertigt. Das erste stand mehrere Jahre im Parc de Wolvendael der Brüsseler
Gemeinde Uccle, kann heute aber im Kulturzentrum von Uccle bewundert werden. Eingeweiht wurde es am 29. September 1976.
Eine zweite Statue steht seit dem 21. September 2011 auf dem Grand Sablon. Das 1,80 m große Werk war von Francis Slomka in
Paris erworben worden. Slomka hatte jedoch versprochen, Tim und Struppi wieder nach Brüssel zu bringen, ein Versprechen, das
er zur großen Freude aller Tim -und-Struppi-Fans erfüllte.
Rue Rouge 47, 1180 Uccle & Grand Sablon 8, 1000 Brüssel
MAISON AUTRIQUE
Das Autrique-Haus ist ein von Victor Horta entworfenes Privathaus. Vom Bau 1893 bis Mitte der 1990er Jahre wurde das Haus
mehrmals umgestaltet. Heute handelt es sich um eine Art Modellwohnung, die von François Schuiten und Benoît Peeters komplett
im Stil und Flair der vorletzten Jahrhundertwende eingerichtet worden ist. Geöffnet ist es von Mi bis So und man fühlt sich dort
nicht nur in eine frühere Zeit zurückversetzt, sondern kann auch außergewöhnliche Ausstellungen besuchen!
Chaussée de Haecht 266, 1030 Brüssel
Tel.: +32 (0)2 215 66 00
info@autrique.be www.autrique.be
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D.
MUSEEN, AUSSTELLUNGEN UND
GALERIEN
BELGISCHES COMIC-ZENTRUM
www.cbbd.be
In der Heimat von Tim und Struppi durfte ein Comiczentrum (BCZ) nicht fehlen. Es zeigt Sammlungen mit wertvollen Originalen
und einzigartigen Objekten und organisiert regelmäßig Ausstellungen. Auch die Kulisse lohnt den Umweg: Das CBBD ist in einem
Meisterwerk des Art nouveau von Victor Horta, in den ehemaligen Waucquez-Warenhäusern aus dem Jahre 1906 untergebracht.
Geöffnet: täglich (außer Mo) von 10 bis 18 Uhr.
Die Kollektionen des Belgischen Comic-Zentrums sind in drei Ausstellungen zu sehen:
DIE ERFINDUNG DES COMICS
Woher kommt der Comicstrip und wie lässt sich das Genre anno 2014 definieren? Auf diese Fragen versucht die erste ständige
Ausstellung im Belgischen Comiczentrum eine Antwort zu geben. Gleich hinter dem Eingangsbereich ersetzt das neue Konzept die
vorige Ausstellung „La naissance de la BD“ (Die Geburt des Comics). Ziel ist es, die Sprache der Comic-Literatur mit Dingen zu
erklären, die dem Besucher vertraut sind und ihm den Zugang zu dieser Kunst erleichtern.
Mit Unterstützung von audiovisuellen und interaktiven Mitteln werden auch die Vorläufer des Comics berücksichtigt: Fels- und
Höhlenmalereien, Ideogramme und Wiegendrucke bis hin zu den entscheidenden Einflüssen von Hokusaï, Töpffer, Outcault,
Winsor McCay u. a.
DIE KUNST DES COMICS
Diese Ausstellung enthüllt dem Besucher sämtliche Aspekte der Comic-Kunst, angefangen beim kreativen Prozess bis hin zu den
vielfältigen Stilen und Strömungen der Gegenwart. Zu den Höhepunkten gehören ganzseitige Entwürfe, Illustrationen,
Zusammenfassungen und eine Vielfalt anderer Originaldokumente. Im ersten Abschnitt wird jeweils eine Etappe des kreativen
Prozesses (Zusammenfassung, Szenario, Rohskizzen und Bleistiftzeichnungen, Tuschen, Kolorieren und grafische Charta) erklärt
und gleichzeitig das Werk der Autoren, Szenaristen und Zeichner, die dem BCZ ihre Archive anvertraut haben, für das Publikum
erschlossen. In einem zweiten Abschnitt ist eine Auswahl aus der europäischen Comic-Kultur der Gegenwart zu sehen, u. a.
verschiedenste Comic-Gattungen, Graphic Novel und expressionistische Bildergeschichten.
DER VICTOR-HORTA-RAUM
Als das von Architekt Victor Horta entworfene Geschäftshaus der Familie Waucquez am 31. März 1906 eröffnet wird, erhebt sich
vor den Augen der Gäste ein Meisterwerk des belgischen Jugendstils (hierzulande Art nouveau genannt). In dem ehemaligen
Textilgroßhandel Magasins Waucquez ist heute das Belgische Comic-Zentrum (Centre belge de la Bande Dessinée)
untergebracht. In einer neuen ständigen Ausstellung mit außergewöhnlichen Fotografien und Dokumenten wird das geschäftige
Treiben in der Rue des Sables illustriert, die Blütezeit und der Niedergang des Textilgroßhandels sowie die anschließende
Renovierung. Ganz nebenbei dokumentiert sie auch eine städtebauliche Entwicklung, deren große Symbolkraft im Brüssel des
20. Jahrhunderts niemanden entgangen ist. Ebenfalls zu sehen sind Werke von Comicautoren, die sich von den ehemaligen
Magasins Waucquez inspirieren haben lassen.
•
Wechselausstellungen 2014:
CANICULE, AUTOPSIE EINES WERKES (18. MÄRZ BIS 24. AUGUST 2014)
Die Ausstellung – die erste ihrer Art überhaupt – erzählt die Verwandlung des düsteren und packenden Romanwerks Canicule von
Jean Vautrin in einen Comic-Band von Baru, einem der führenden Comic-Künstler der Gegenwart. Auf ausdrücklichen Wunsch des
BCZ hat Baru alle umfangreichen Vorbereitungen – Fotografien, Skizzen, verschiedenste Versuche – und jeden einzelnen
Entstehungsschritt aufbewahrt und dokumentiert. Anhand eines außergewöhnlichen Werks kann der Besucher, Schritt für Schritt,
den gesamten kreativen Prozess, den ein großer zeitgenössischer Comicautor vollzieht, verfolgen.
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100 JAHRE AUF DEM BALKAN, DER COMIC IM WIDERSTAND (3. JUNI BIS 16. NOVEMBER 2014)
In Sarajewo ermordet ein serbischer Nationalist aus Bosnien am 28. Juni 1914 Erzherzog Franz-Ferdinand, Thronerbe von
Österreich-Ungarn. Dieses Attentat gilt als Auslöser des Ersten Weltkriegs. 100 Jahre später bringt die von der Geschichte
schwergeprüfte Balkanregion eine Vielzahl an Comicautoren mit einer außergewöhnlichen Begabung und Sensibilität hervor. Als
Szenarist und Fachautor kennt sich Michel Dufrasne besonders gut in der Comicszene in diesem Teil Europas aus. Nur ein Teil der
zentraleuropäischen Comicproduktion wird auch von Verlagen in Westeuropa in herausgegeben.
BRÜSSEL, MEINE SPRECHBLASE (16. SEPTEMBER 2014 BIS 3. MÄRZ 2015)
Ob im Îlot Sacré im Herzen der Altstadt, im Europaviertel, im Norden am Kanalufer oder im Süden des Woluwe-Tals … Überall sind
Brüsseler und Brüsselerinnen zu Hause. Anlässlich des 25. Geburtstages der Region Brüssel-Hauptstadt und des belgischen
Comic-Zentrums hat sich Letzteres auf der Suche nach dem Bild von Brüssel im Comic der vergangenen 25 Jahre (1989-2014)
gemacht. Brüsseler Urgestein oder Künstler auf Stippvisite, Klassiker oder zeitgenössische Autoren, anerkannte Comic-Kunst oder
Prüfungsarbeiten von Studenten, die ihren es-BD-Master geschafft haben … Das Brüssel-Bild im Comic und in der Ausstellung
zum 25jährigen Bestehens des BCZ spiegelt eine Stadt im konstanten Wandel wieder, zeigt sie als anregenden Schmelztiegel für
Kulturen und Einflüsse und fällt insgesamt zugunsten von Brüssel aus.
ROSINSKI AUS POLEN (2. DEZEMBER 2014 BIS 24. MAI 2015)
Als Grzegorz Rosinski 1953 im Alter von 10 Jahren sein erstes Comic-Album verschlingt, ist ihm klar, dass er seine Leidenschaft
für Bildergeschichten eines Tages mit einem Publikum teilen will. Dieser tonangebende europäische Comicautor mit polnischen
Wurzeln ist bereits eine feste Größe, als er 1976 in Brüssel dem Szenaristen Jean Van Hamme begegnet und mit ihm der Sage
von Thorgal Gestalt gibt. In seiner grenzenlosen Fantasie lässt Rosinski , Maler fantastischer Welten, nur zwei einschränkende
Aspekte zu: die Glaubwürdigkeit und Lesbarkeit seiner Bildergeschichten.
Rue des Sables 20, 1000 Brüssel
Tel.: + 32 (0)2 219 19 80
visit@cbbd.be
MUSEUM MARC SLEEN
www.marc-sleen.be
Die Ausstellung offenbart die verschiedenen Facetten vom Leben und Werk des flämischen Comicstripautors Marc Sleen. Er gilt
als einer der geistigen Väter des Comics in Flandern und hat u. a. die Abenteuer von Nero in über 200 Bänden verewigt.
MARC SLEEN IN INDIEN (19.12.2013 BIS 17.06.2014)
Auch wenn Afrika sein liebstes Reiseziel ist, spielen sich mehrere Abenteuer von Nero und Kumpanen in Indien ab. Im Rahmen
von Europalia Indien.
Rue des Sables 33-35, 1000 Brüssel
Tel.: + 32 (0)2 219 19 80
visit@cbbd.be
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LA MAISON DE LA BANDE DESSINÉE
www.jije.org
Diese Buchhandlung bekennt sich zu ihrem Fach: Im Haus des Comics finden Comicfans jeder Couleur eine gut sortierte Auswahl.
Im Angebot sind sowohl die guten alten Comic-Klassiker als aktuelle Alben, Neuauflagen, Luxuseditionen, eine gut bestückte
Manga-Ecke, englischsprachige Comics, eine große Auswahl an niederländischsprachigen Titeln und Autoren, Kinder - und
Jugendcomics, Papier- und Schreibwaren, Figuren und andere Accessoires mit Comicfiguren! Eine besondere Expertise hat sich
das Comicfachgeschäft über Tim und Hergé zugelegt: In den Regalen finden sich nicht nur Tim -und-Struppi-Alben in
verschiedensten Formaten und in den rund 70 Sprachen und Dialekten, in die sie übersetzt wurden, sondern auch Bibliografien
über Hergé. Jedes Jahr organisiert La Maison de la Bande Dessinée zudem zwei bis drei fundierte Ausstellungen mit
Originalwerken aus Privatkollektionen und anderen Vintage-Objekten über einen Autor, eine Figur oder ein Thema.
HOMMAGE BEI JIJÉ (3. DEZEMBER 2013 BIS 29. JUNI 2014)
Anlässlich des 100. Geburtsjahres von Joseph Gillain (13. Januar 2014) werden dieser bedeutende belgische Comicautor und sein
Werk in einer umfassenden Ausstellung und mit neuen Veröffentlichungen gewürdigt.
Bd. de l’Impératrice 1, 1000 Brüssel
Tel.: +32 (0) 2 502 94 68
info@jije.org
COMIC-DORF UND COMIC-CAFÉ
www.comicscafe.be
Dieses einzigartige Konzept mit der dazugehörigen spektakulären Kulisse lässt alle Liebhaber der Comic -Kunst auf Wolke sieben
schweben. Zum einen, weil sie hier einen museumsähnlichen Ort betreten, mit Objekten und Comicseiten aus wertvollen
europäischen und amerikanischen Kollektionen, Originalzeichnungen mit Motiven aus Tim und Struppi, Lucky Luke, Blake &
Mortimer, Asterix, Corto Maltese usw. Zum anderen, weil der Ort auch eine Kunstgalerie ist und jeder also ein echtes
Sammlerstück auftreiben kann. Das Konzept des Comicdorfs geht noch weiter und umfasst zudem eine Buchhandlung und eine
Brasserie, „Comics Café“ genannt, in der man Hamburger à la Popeye oder Obelix verspeisen kann.
Am Empfang? Tim und Struppi, im 1,80-m-Format!
Place du Grand Sablon 8, 1000 Brüssel
Tel.: +32 (0) 2 513 13 23
contact@comicscafe.be
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MOOF
www.moof-museum.be
Das Museum of Original Figurines zeichnet sich durch seine einzigartige Comichelden-Sammlung aus, von der jeder einzelne im
Grunde ein echtes „kleines“ Kunstwerk ist. Zu den Besonderheiten zählen der Sarg von Struppi (Die Zigarren des Pharaos), die
Vase, in der sich Tim versteckt (Der blaue Lotus), die Figur von Abdallah (Im Reiche des schwarzen Goldes), die Büste des
japanischen Ganoven Mitsuhirato (Der blaue Lotus), die reich verzierte Mumie von Rascar Capac (Die sieben Kristallkugeln) und
natürlich lebensgroße Standbilder von Tim, Struppi, Kapitän Haddock und Professor Bienlein in Kostümen aus Schritte auf dem
Mond. Das MOOF birgt noch andere exklusive Schätze: zwei Büsten von Asterix und Obelix aus Bronze, eine Originalseite von
Gaston Lagaffe in Schwarzweiß von Franquin und ein Schlümpfedorf i n Originalgröße.
Im MOOF befindet sich darüber hinaus die Fondation Raymond Leblanc. Die Stiftung widmet sich der Erschließung, Sammlung
und Aufbewahrung des kulturellen Erbes von Raymond Leblanc, der nicht nur Verlagsgründer der Editions du Lombard war,
sondern außerdem Begründer der Zeitschrift Tintin, der Werbeagentur Publiart und der Trickfilmstudios Belvision.
MOOF
Galerie Horta-Gare Centrale
Rue du Marché-aux-Herbes 116 1000 Brüssel
Tel.: + 32 (0)2 265 33 25
info@moof-museum.be
Fondation Raymond Leblanc
Galerie Horta-Gare Centrale
1000 Brüssel
Paulette Smets-Melloul (Administrateur-Fondateur)
Tel. : +32 (0)2 526 68 90
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MUSÉE HERGÉ
www.museeherge.com
Mit 80 von Hergé gezeichneten Comicseiten, 800 Fotografien, vielen Objekten und Dokumenten zeigt das Musée Hergé, wie der
Urvater des belgischen Comics zu Werk ging. Wer Hergé nur als Erfinder von Tim und Struppi kennt, stellt verblüfft fest, dass der
Künstler mehr als nur eine Facette hatte und u. a. auch als Grafiker, Cartoonist, Karikaturist und Erzähler tätig war.
FLOHMARKT RUND UM HERGÉ
In der Grundschule Martin V, unweit vom Musée Hergé, findet am 24. Mai 2014 von 11 bis 17 Uhr der traditionelle HergéFlohmarkt statt.. Zum Verkauf zugelassen sind nur Dinge, die das Werk von Hergé betreffen (Bücher, Gegenstände, Alben,
Originalwerke, Plakate, Figuren, Spiele, Spielzeug, Dokumente usw. Der Flohmarkt hält mehrere Überraschungen parat.
Rue du Labrador 26, 1348 Louvain-la-Neuve
Tel.: +32 (0)10 48 84 21
www.museeherge.com www.tintin.com
GALERIE BRÜSEL
www.brusel.com
Die 1994 von Frédéric Ronsse und Reynold Leclercq gegründete Comicbuchhandlung Brüsel mit ihrer Stahlstruktur aus „Die
Geheimnisvollen Städte“ hat sich in den letzten 20 Jahren als Anlaufstelle für alle comicliebenden Brüsseler und Besucher
profiliert. Mehr noch: In der Hauptstadt der Comic-Kunst ist sie der Wegweiser schlechthin. Die Inhaber des Brüsel, das in einem
ehemaligen Gemischtwarenhandel aus der Zeit der vorigen Jahrhundertwende unweit der Brüsseler Börse untergebracht ist,
haben ihr Gespür für die Entwicklungen und Strömungen in der Comic-Kultur oftmals bewiesen und waren diesen nicht selten
voraus. Von den 500 meistverkauften Alben des Jahres, die die Galerie Brüsel ihrer Kundschaft anfangs auf 60 m² bot, hat sich die
Comicbuchhandlung auf 300 m² ausgedehnt und auf jährlich 5000 Neuerscheinungen und 20 000 ständig vorrätige Alben
gesteigert.
Zur Buchhandlung gehört auch ein Ausstellungs- und Verkaufsraum für all jene Dinge, die direkt oder indirekt mit Comics zu tun
haben. Inzwischen hat sich die Galerie außerdem als erste Adresse für Ausstellungen, Verkäufe, Originalzeichnungen, Drucke,
Poster, Rahmen, Figuren, Exlibris und exklusive Abzüge etabliert.
Ende 2010 wurde eine zweite Geschäftsstelle auf der Place Flagey in Ixelles eröffnet, mit einem auf das Publikum vor Ort
zugeschnittenen Angebot, vielen Kinder- und Jugendbüchern sowie Comicliteratur. Auch wenn dieser Comicladen kleiner ist,
garantiert er die hohen Qualitätsstandards der Galerie Brüsel mit erstklassigem Service, Beratung, einem adäquaten, vielfältigen
Angebot an Gattungen und Verlagen, aktuellen Infos aus der Comicszene und ungebremster Begeisterung „für die Sache“, an
sieben Tagen die Woche!
Boulevard Anspach 98, 1000 Brüssel
Mo-Sa: 10.30-18.30 Uhr
So: 12.00-18.30 Uhr
Tel.: +32 (0)2 511 08 09
info@brusel.com
Place Flagey 29, 1050 Brüssel (Ixelles)
Mo-Sa: 11.00-19.00 Uhr
So: 10.00-17.00 Uhr
Tel: +32 (0)2 649 02 11
flagey@brusel.com
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GALERIE CHAMPAKA
www.galeriechampaka.com
An der Schnittstelle zwischen Comic und Illustration widmet sich die Galerie Champaka insbesondere internationalen Künstlern. In
dem charakteristischen Brüsseler Herrenhaus werden keine Alben oder Originaldru cke zum Kauf angeboten. Die Galerie
Champaka möchte ihrem Publikum vielmehr Comic-Kunst zeigen, die keine Berührungsängste vor zeitgenössischer Kunst kennt.
Rue Ernest Allard 27, 1000 Bruxelles sablon@galeriechampaka.com
PETITS PAPIERS
www.petitspapiers.be
Originalzeichnungen für Comicseiten findet man in der Galerie Petits Papiers. 2012 standen Geluck und seine „Katze“ im
Mittelpunkt. Jetzt präsentiert die Galerie Künstler im Zweigespann: Comic und zeitgenössische Kunst in den Werken von Hervé di
Rosa und Philippe Druillet, Pat Andrea und Jacques de Loustal, Claude Viallat und François Avril. Unbedingt merken!
Place du Grand Sablon 8, 1000 Brüssel contact@petitspapiers.be
LA GALERIE BRUXELLES-PARIS
www.galeriebruxellesparis.com
Downtown, nur 5 Minuten zu Fuß von der Grand-Place und vom Zentralbahnhof, zwischen Manneken-Pis und dem Sablon, liegt
die Galerie Bruxelles Paris und schmückt ihre altehrwürdigen Barockmauern mit grafischer Kunst, die vom Comic inspiriert wird.
Die Place de la Vieille Halle aux Blés liegt an der ehemaligen ersten Stadtmauer von Brüssel und verdankt ihren Namen dem
dortigen Weizenspeicher, der ab dem 13. Jahrhundert erwähnt wird. Im Laufe der Jahrhunderte fahren von hier aus auch die
Postkutschen nach Amsterdam, Luxemburg und Paris ab. Das Haus im Barockstil des 17. Jahrhunderts bietet daher eine wirklich
sehenswerte Kulisse für die Verkaufsausstellungen, die die Galeristen ca. zwölfmal pro Jahr veranstalten. Angeboten werden
Originale von Comic-Künstlern und Illustrationen. Im zugehörigen Laden findet man seltene Ausgaben, Kuriositäten, Drucke,
Höhungen und ausgefallene Sammlerstücke, die sonst nirgends zu finden sind .
APÉROS BD – zu festen Daten organisiert die Galerie Begegnungen zwischen Autoren und Lesern.
Place de la Vieille Halle aux Blés 29, 1000 Brüssel contact@galeriebruxellesparis.com
LE 9ÈME REGART
www.9regart.be
Die Galerie „le 9ème RegArt“ hat fortlaufend eine große Auswahl an Werken verschiedenster Comicautoren auf Lager:
Zeichnungen aus Serien und Alben, Entwürfe und Spielereien, in denen sie ihre Universen und Welten darstellen , u. v. m. Bei der
Auswahl zählen künstlerische und dekorative Qualitäten. Die Galerie ist sonntags von 10 bis 13 Uhr oder nach Vereinbarung
geöffnet.
Avenue du Général de Gaulle 46, 1050 Brüssel pfranck@skynet.be
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THE CARTOONIST
www.thecartoonist
Die Comic-Hauptstadt ist um eine bemerkenswerte Galerie reicher, seitdem sich The Cartoonist im Marollenviertel exklusiv auf die
Cartoonisten der belgischen Presse spezialisiert hat. Archiviert werden die Zeichnungen der bekannten belgischen Cartoonisten
auf der Website thecartoonist.be. Wer sich die sinnliche Freude am Sehen nicht nehmen lassen will, schaut sich die Cartoons in
der gleichnamigen Galerie an, die nach Künstler oder Thema gestaltete Ausstellungen organisiert .
Rue Haute 11, 1000 Bruxelles www.thecartoonist.be
3. REGELMÄSSIGE COMICAKTIVITÄTEN UND EVENTS
Dass die Neunte Kunst zu allen Zeiten in der Region Brüssel -Hauptstadt hochgeschätzt wird, sieht man am Zulauf, den
Veranstaltungen zum Thema Comic auslösen: Junge und weniger junge Besucher, Liebhaber und Profis lassen sich das Angebot
nicht entgehen, sei es um ein seltenes Stück aufzustöbern oder um einfach an einem typischen Brüsseler Vergnügen teilzuhaben.
Alle Programmeinzelheiten lesen Sie auf WWW.VISITBRUSSELS.BE/COMICS
A.
COMIC-FESTIVAL (5. SEPTEMBER BIS 7. SEPTEMBER)
www.fetedelabd.be
Endlich schlägt die Stunde der Neunten Kunst! Wenn das Comic-Fest eröffnet wird, dreht sich das ganze Wochenende lang alles
nur noch um die Comichelden, ihre Abenteuer und Autoren. Auf dem Programm stehen unzählige Animationen, Ausstellungen,
Comicmärkte und Besichtigungen. Ein Erlebnis: die bunte Parade riesiger, mit Ballongas gefüllter Comicfiguren und die Comics
Show , ein Licht- und Tonspektakel, das die Place Royale am Abend in eine Comic-Sprechblase verwandelt und das Publikum in
die magische Welt ihrer Helden entführt! Ebenso beeindruckend sind die Begegnungen mit den leibhaftigen Szenaristen und
Zeichnern in den Parks von Brüssel. Wenn Kinderträume wahr werden … Auch für Erwachsene!
Kontakt: VISITBRUSSELS
•
Martha Meeze m.meeze@visitbrussels.be
•
Pierre Massart p.massart@visitbrussels.be
•
Gary Divito g.divito@visitbrussels.be
31
B.
VERSCHIEDENE COMIC-TERMINE IN BRÜSSEL
PRIX RAYMOND LEBLANC (22. MAI 2014)
Jedes Jahr wird der renommierte Raymond-Leblanc-Nachwuchswettbewerb für junge Talente der Comic-Kunst veranstaltet. Die
teilnehmenden Autoren reichen eine Arbeit zu einem bestimmten Thema ein und hoffen, mit einem der begehrtesten Preise in
ihrem Fach ausgezeichnet zu werden. Aber nur einer kann gewinnen und sein Projekt beim Comicverlag Editions du Lombard
herausgeben.
www.fondationrleblanc.be
STRIP-FESTIVAL-BD JETTE (30. AUGUST 2014)
Am Samstag, dem 30. August, findet in der Abtei von Dieleghem die neue Ausgabe des Festival BD der Brüsseler Gemeinde Jette
statt.
In diesem Jahr steht Gos, Zeichner von Jeff Jordan , des außerirdischen Katzenwesens Kosmi und vieler anderer Figuren im
Rampenlicht. Originalzeichnungen, Comicalbenseiten und andere Gegenstände aus Gos‘ Welt sind zu seh en. Der Autor selbst
sowie ein Dutzend weiterer Comicautoren sind am 30. August zu Gast und signieren ihre Alben und Arbeiten.
Abbaye de Dieleghem
Rue Jean Tiebackx 14, 1090 Jette
TALK ABOUT COMICS (SEPTEMBER 2014)
„Talk about Comics“-Konferenzen im Rahmen des Comicfestivals in Brüssel.
Infos und Reservierung auf talkaboutcomics.be.
JAPAN EXPO BELGIUM (NOVEMBER 2014: NOCH ZU BESTÄTIGEN)
Ein Flugticket nach Tokio kann man sich erst mal sparen, wenn Kunst und Kultur aus Japan nach Brüssel eingeflogen werd en. Für
alle Fans der japanischen Popkultur verspricht Brüssel starke Animationen und Emotionen.
Tour & Taxis
Avenue du Port 86C, 1000 Brüssel
www.japan-expo.be
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C.
STADTFÜHRUNGEN
REISEFÜHRER FÜR BRÜSSEL UND BELGIEN (GBB)
www.visitbrussels.be oder www.guidesbrussels.be
COMIC-HAUPTSTADT BRÜSSEL
Die Brüsseler Stadtführer zeigen Ihnen die Stadt aus dem Blickwinkel der Co mic-Kunst. Von einer Comic-Wand zur nächsten
entschlüsseln sie die Stadt auf eine verblüffende Art.
Unterwegs begegnen Ihnen die Comicautoren Frank Pé, Roba, Carin, Tibet, Morris, Philippe Geluck, Marc Sleen und Vandersteen
sowie beliebte Comichelden wie Boule und Bill, Lucky Luke, Le Chat, Ric Hochet, Cubitus, Suske & Wiske und Nero mit seiner
Bande. Eine lohnende Ergänzung zu diesem Spaziergang ist ein Abstecher ins Belgische Comic-Zentrum, wo alle populären
Comicfiguren versammelt sind. Eine Führung durch das Zentrum sollte man im Voraus buchen.
•
AUF DEN SPUREN VON REPORTER TIM
Die offiziellen Brüsseler Stadtführer lassen diesen Urbrüsseler in einem zweistündigen Rundgang durch die Straßen der Stadt
lebendig werden.
Plätze, Standbilder, Wandfresken und Brüsseler Anekdoten aus den Tim -und-Struppi-Alben untermalen die Begegnung mit dem
berühmten Zeitungsreporter. Auch Hergé, Pseudonym von Georges Remy, dem Zeichner aller Alben, wird von den Stadtführern
vorgestellt. Sie erzählen vom privaten Menschen und führen an jene Orte, an denen der Großmeister des Comics gelebt und
gearbeitet hat.
Tarife 2014: Rundgang: € 110,00, Schulen: € 90,00, max. 25 Personen je Stadtführer
Startort der Führung: Belgisches Comic-Zentrum, Rue des Sables 20, 1000 Brüssel
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Rathaus
Grand-Place, 1000 Brüssel
Tel.: +32 (0)2 548 04 48
guides@visitbrussels.be
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GEFÜHRTE RUNDGÄNGE
www.itineraires.be
TIM UND BRÜSSEL
Brüssel aus der Froschperspektive? Oder besser gesagt aus den treuen Hundeaugen von Struppi, Tims treuem Begleiter?
Diesem originellen Ansatz der Stadtführer von Itinéraires ist es zu verdanken, dass man die Castafiore vor der Königlichen Oper La
Monnaie singen hört und Kapitän Haddock einen im Hafen von Brüssel erwartet. Die Begegnung von Tchang und Hergé, Professor
Bienleins geniale Erfindungen und auch die tollpatschigen Detektive Schulze und Schultze tragen dazu bei, dass die Neunte Kunst
hier besonders spannend und fantasievoll inszeniert wird.
Übrigens ist dieser Rundgang in Zusammenarbeit mit den Studios Hergé entstanden. Führungen sind mit dem Team von
Itinéraires zu vereinbaren.
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COMICHELDEN UND AUTOREN ERZÄHLEN VON BRÜSSEL
Leitfaden dieses Rundgangs sind die Interaktionen zwischen Comic-Kunst und städtischem Raum. Inwiefern sagen die
Persönlichkeiten von Comiczeichnern und -szenaristen, ihre Inszenierungen und Darstellungen der Stadt auch etwas über ein
bestimmtes Viertel und seine Bewohner aus? Mit einem Comic-Animator als Begleiter und einem Comic in der Hand erschließen
sich die Stadt, ihre kontrastreichen Viertel und bedeutenden Monumenten auf eine nicht alltägliche Weise.
Führungen sind mit dem Team von Itinéraires zu vereinbaren.
•
BRÜSSEL SEGWAY: COMICS
Auch am Lenker eines Segways kann man die Comic-Hauptstadt Brüssel erkunden. Keine Panik: Diese motorbetriebenen und auf
den ersten Blick sicherlich drolligen Zweiräder sind – sobald man ausbalanciert ist und etwas Übung hat – leicht zu steuern,
umweltfreundlich und garantieren jede Menge Spaß. Die Führung verspricht doppeltes Vergnügen, weil man erstens schnell lernt,
den Flitzer zu zähmen, und weil zweitens ein erfahrener Stadtführer die Segway-Fahrer zu den Comic-Wänden und den -Highlights
lotst, die Brüssel gerade als animierte und lebendige Hauptstadt der Comic-Kunst auszeichnen.
Max. 7 Teilnehmer je Führung. Sobald die Reservierung von der Stadtführervereinigung bestätigt wurde, überweisen Sie bitte den
fälligen Betrag. Der Segway-Verleih ist im Preis inbegriffen.
•
Rue Hôtel des Monnaies 157, 1060 Brüssel
Tel.: +32 (0)2 534 30 00
info@itineraires.be
BELGISCHES COMIC-ZENTRUM
www.cbbd.be
COMIC-RUNDGANG
Ein Besuch im Belgischen Comic-Zentrum kann auf das Alter und die Interessen einer Gruppe abgestimmt werden. Zur Auswahl
stehen auch thematische Führungen, z. B. mit dem Schwerpunkt Art Nouveau, klassische oder zeitgenössische Comic-Kunst, Tim
und Struppi usw. sowie Entdeckungstouren durch die Brüsseler Innenstadt.
Dauer: 2,5 Stunden
Preis je Führung (max. 25 Personen): 115,00 €
(ausgenommen Schulgruppen von Di bis Fr: 100,00 €)
Sprachen: Französisch, Englisch, Niederländisch, Deutsch, Spanisch, Italienisch, Dänisch, Polnisch, Tschechisch und Griechisch
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HERGÉ UND BRÜSSEL
Tim und sein genialer Schöpfer Hergé sind in dieser Sta dt verwurzelt. Das werden Hergé-Fans feststellen, wenn sie mit dem
offiziellen BCZ-Führer in der Hand jene Gebäude und Plätze entdecken, die ihnen aus seinen Alben bekannt sind. Dokumentiert
sind selbstverständlich auch die Orte in Brüssel, an denen Hergé gelebt und gearbeitet hat. Illustriert von den spektakulären
Comicfresken auf Hausfassaden wird die Beziehung zwischen Hergé und Brüssel deutlich.
Ein zweistündiger Spaziergang, auf dem eine der größten Ikonen der Neunten Kunst in ihrem Wirkungsfeld vorgestellt und die
Stadt durch Hergés Augen erfahren wird.
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Tarife 2014: Rundgang: € 115,00, Schulen: € 100,00, max. 25 Personen je Führung
Ausgangspunkt: Belgisches Comic-Zentrum, Rue des Sables 20, 1000 Brüssel
NERO-RUNDGANG
Brüssel als Stadt von Nero und seinem Schöpfer Marc Sleen. Ein zweieinhalbstündiger Rundgang, der am BCZ beginnt und auf
der Grand-Place ausklingt.
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Tarife 2014: Rundgang: € 115,00, Schulen: € 100,00, max. 25 Personen je Führung
Sprachen: Französisch, Englisch, Niederländisch, Deutsch, Spanisch, Italienisch, Dänisch, Schwedisch und Griechisch
Rue des Sables 20, 1000 Brüssel
Tel.: +32 (0)2 219 19 80
visit@cbbd.be
BUS BAVARD
www.busbavard.be
Mit dem „sprechenden Bus“ lässt Brüssel sich auf originellen Wegen erkunden. Als thematische Führungen sind beispielsweise
Brüssel im Comic, Hergé & Compagnie, Belgien und die Comic-Kultur (im Bus) oder Brüssel im Comic (für Kinder von 7 bis 14 J.)
im Angebot.
Rue des Thuyas 12, 1170 Brüssel
Tel.: +32 (0)2 673 18 35
busbavard@skynet.be
PRO VELO
www.provelo.org
Brüsseler Kneipen und Brüsseler Comics sind die Schwerpunkte dieser dreieinhalbstündigen Radtour von Pro Velo. Auf dem
Programm stehen Stups und Stepke, Lucky Luke, Brüsel und das Belgische Comic-Zentrum sowie zahlreiche Comicautoren, die in
Brüssel zu Hause sind. Fast 50 Hauswände sind mittlerweile mit einem Motiv aus einem belgischen Comic bemalt. Weil Bier eine
andere belgische Spezialität ist, macht diese ca. 12 km lange Tour auch in einigen urigen Brüsseler Kneipen Halt.
Rue de Londres 15, 1050 Brüssel
Tel.: +32 (0) 2 517 17 65
velotourisme@provelo.org
COMIC-RUNDGANG ZUM HERUNTERLADEN
http://visitbrussels.be/bitc/BE_fr/walk/344/promenade-bande-dessinee.do
Auf der Website von VISITBRUSSELS können Sie den Stadtplan mit dem Brüsseler Comic-Rundgang kostenlos herunterladen. Er
führt an ca. 30 großformatigen, farbenfrohen Wandmalereien entlang, die Szenen aus beliebten Comicserien aus Belgien
darstellen. Häufig ergibt sich durch das Betrachten der nicht zufällig ausgewählten Szenen auch ein neuer Blick auf die Straßen
und Viertel von Brüssel.
WEITERE FÜHRUNGEN AUF:
www.visitbrussels.be/guides
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ZUSÄTZLICHE INFOS …
„Bruxelles dans la BD. La BD dans Bruxelles“ von Thibaut Vandorselaer
Ein Stadtführer für die Brüsseler Altstadt mit einem einzigen Leitfaden: Comics. Der Autor listet alle berühmten Comicseiten und bilder auf, in denen Brüssel als location auftritt. Außerdem stellt er uns die Comicwandfresken vor. Dieses kleine Buch gefällt
sowohl eingefleischten Comicfans als auch jenen, die dem Charme dieser Stadt erliegen. Mit einem Universitätsabschluss in
Tourismus und Europastudien hat Thibaut Vandorselaer sich auf Umweltmanagement und Stadtentwicklung spezialisiert. Die
Entwicklung der Stadt und der Comic-Kunst beobachtet der Autor aus genau dieser Perspektive.
Éditions Versant Sud
Koll. „Itinéraire Découverte“ 2004
140 Seiten
Bruxelles BD von Philippe Decloux
Brüssel als Comic-Hauptstadt par excellence ist das Thema dieses Buches.
Wer Brüssel mit Comic verknüpft, denkt an die lustigen Streiche von „Stups und Stepke“ von Hergé, Vorreiter übrigens des
weltberühmten Duos Tim und Struppi. Brüssel ist aber auch die Stadt von E-P. Jacobs, von Paul Cuvelier, André Franquin, Peyo,
Morris und Roba, von Bob und Johan De Moor, von Marc Sleen, François Schuiten, Philippe Geluck und vielen anderen
hervorragenden Comiczeichnern und –szenaristen.
Bruxelles BD ist eine mitreißende Entdeckungsreise durch die Welt des Comics und begibt sich auf die Spuren der Figuren und
ihrer Erschaffer. Erfasst sind u. a. Studios, Fachbuchhandlungen, Museen, Auktionshäuser, Denkmäler, Comic-Wände, Galerien
u. v. m.
180° éditions
Koll. „Bruxelles ma Belle“ 2012
128 Seiten
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4. COMIC-SHOPPING
In der Region Brüssel-Hauptstadt gibt es unzählige originelle Shoppingadressen für Liebhaber der Neunten Kunst. Mehrere
Comicläden und Galerien gehören zu den ultimativen Topadressen , darunter tonangebende Fachgeschäfte wie Brüsel und MultiBD am Boulevard Anspach, Het B-Gevaar in der Rue de la Fourche, Le Dépôt BD und Utopia in der Rue du Midi. Regelmäßig
finden Ausstellungen oder Signierstunden statt. Der Comicbuchhandel leistet in seiner Gesamtheit den aktivsten Beitrag zur
Brüsseler Comicbranche.
A.
ADRESSEN
WWW.SHOPINBRUSSELS.BE
Brüssel-Stadt
Brüsel
Boulevard Anspach 98
1000 Brüssel
La boutique Tintin
Rue de la Colline 3
1000 Brüssel
Smurf Store
Rue Marché-aux-Herbes 116
1000 Brüssel
Het B-Gevaar
Rue de la Fourche 15
1000 Brüssel
Tropismes
Galerie du Roi 4
1000 Brüssel
La Maison de la BD
Boulevard de l’Impératrice 1
1000 Brüssel
Le Village de la Bande Dessinée
Place du Grand Sablon 8
1000 Brüssel
Petits Papier
Place Fontainas 1
1000 Brüssel
Little Nemo
Boulevard Maurice Lemonnier 25
1000 Brüssel
Le Fantôme Espagnol
Boulevard Maurice Lemonnier 31
1000 Brüssel
Multi-Jeunesse
Boulevard Anspach 126
1000 Brüssel
Le Dépôt
Rue du Midi 108
1000 Brüssel
Multi BD
Boulevard Anspach 122
1000 Brüssel
Utopia
Rue du Midi 39
1000 Brüssel
Dong Co
Rue du Midi 33
1000 Brüssel
Hors Série
Rue du Midi 67
1000 Brüssel
Jeu de Bulles
Place du Jeu de Balle 79
1000 Brüssel
Avenue des Arts 39-40
Etterbeek
Filigranes
Saint-Gilles
Librairie The Skull
Chaussée de Waterloo 336
1060 Saint-Gilles
Dargaud-Lombard SA
Avenue Paul-Henri Spaak 7
1040 Etterbeek
1060 Saint-Gilles
Bédémania
Chaussée de Waterloo 169
1060 Saint-Gilles
Forbidden Zone
Rue de Tamines 25
1060 Saint-Gilles
Anthracite
Chaussée de Waterloo 205
1060 Brüssel
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Ixelles – Porte de Namur
Librairie Durango
Rue de l’Athénée 3
1050 Ixelles
Le Dépot
Chaussée d’Ixelles 120
1050 Ixelles
Espace BD
Place Fernand Cocq 2
1050 Ixelles
Brüsel Flagey
Ülace Eugène Flagey 29
1050 Ixelles
Jette
Paradise BD
Avenue de Jette 136
1090 Jette
Book Center
Rue Henri Werrie 85
1090 Jette
Objectif BD
Avenue de Jette 272
1090 Jette
B.
ANDERE BUCHLÄDEN
LE WOLF
www.lewolf.be
Dieses auf Jugendbücher spezialisierte Fachgeschäft ist eine richtige Institution. Hier findet das junge Publikum nicht nur
Buchhandlung, Bibliothek und Cafeteria, sondern auch eine Abteilung mit Comics.
Rue de la Violette 18/20, 1000 Brüssel
Tel.: +32 (0)2 512 12 30
info@lewolf.be
BUCHHANDLUNG SLUMBERLAND IM BELGISCHEN COMIC-ZENTRUM
www.cbbd.be
Alben, Figuren, Postkarten, Gesellschaftsspiele und andere Produkte aus der Welt der Comics und mit Comic-Aufdruck
rue des Sables 20, 1000 Brüssel
Tel.: + 32 (0)2 219 19 80
visit@cbbd.be
BUCHHANDLUNG IM MAISON DE LA BANDE DESSINÉE
www.jije.org
Erstausgaben, Luxuseditionen, Neuerscheinungen, Mangas … Diese Buchhandlung in der Innenstadt bietet alles, was ein
Comicfanherz begehrt.
Boulevard de l’Impératrice 1, 1000 Brüssel
Tel.: +32 (0) 2 502 94 68
info@jije.org
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5. RESTAURANTS UND COMICS
COMICS-CAFE IM COMIC-DORF
http://comicscafe.be
Verschnaufen kann man im Comic-Dorf am Sablon, wo das COMICS CAFE, eine riesige Brasserie im US-amerikanischen Stil,
einen „Obélix“, also einen XXL Hamburger, oder einen „Popeye“ mit Lachs und natürlich Spinat serviert. Kapitän Haddocks
Lieblingswhisky „Loch Lomond“ gibt’s im Loungepub des Comic-Dorfs.
Place du Grand Sablon, 8, 1000 Brüssel Tel.: +32 (0) 2 523 13 23
LA FLEUR EN PAPIER DORÉ
www.goudblommekeinpapier.be
Hergé saß oft hier und trank ein gutes Gueuze-Bier. In dieser altehrwürdigen Brüsseler Kneipe trafen sich auch wegweisende
Vertreter des belgischen Surrealismus im 20. Jahrhundert wie René Magritte. Künstler wie der Maler Pierre Alechinsky und der
Chansonier Jacques Brel ließen sich ebenfalls gerne blicken. Nach wie vor ist La fleur en papier doré ein künstlerischer und
literarischer Treffpunkt. Seit Mai 2011 schmückt eine Freske der Zeichner De Marck und De Wulf (Stam & Pilou ) den Innenhof der
kleinen Kneipe.
Rue des Alexiens 53/55, 1000 Brüssel
Tel.: +32 (0)2 511 16 59
lepetitgérard@lafleurenpapierdoré.be
BAR DESSINÉ-RADISSON BLU
www.radissonblu.fr/royalhotel-brussels/restaurant/bar
Umgeben von Motiven aus bekannten belgischen Comics genießt man in der Bar Dessiné einen Single Malt Whisky, pafft eine
Havana oder schlürft einen exquisiten Cocktail. Einzigartige Originalzeichnungen schmücken die Wände dieser Bar, in der Snacks
und typische Brüsseler Spezialitäten angeboten werden.
Rue du Fossé-aux-Loups 47, 1000 Brüssel
Tel.: +32 (0)2 219 28 28
BRASSERIE HORTA-BCZ
www.brasseriehorta.be
Das Belgische Comiczentrum – ein absoluter Hotspot in puncto Fantasie, Vorstellungskraft und Schönheit – empfängt seine
Besucher auch in einer Brasserie mit unnachahmlichem Brüsseler Flair. Wer sich für Art nouveau und Comic-Kunst interessiert und
gleichzeitig gut essen möchte, ist hier definitiv richtig.
Rue des Sables 20, 1000 Brüssel
Tel.: + 32 (0) 2 217 72 71
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6. HOTELS UND COMICS
HÔTEL AMIGO
www.roccofortehotels.com
Dieser Hotelpalast verfügt über Zimmer, in denen Tim garantiert zu Gast war. Jedenfalls lassen die witzigen Details in den
großzügigen Badezimmern diese Vermutung zu. Das Hotel Amigo zählt zu den Spitzenadressen in Brüssel und empfängt
zahlreiche internationale VIPs aus Showbusiness und Politik. Im Herzen der Altstadt gelegen sind die Grand -Place und die
wichtigsten Sehenswürdigkeiten im Nu zu erreichen. In unmittelbarer Nachbarschaft des Hotels sind mehrere Hausfassaden mit
Comicfresken geschmückt, darunter Tim und Struppi in der Rue de l’Étuve, Das Portal, Broussaille sowie Victor Sackville in der
Rue du Marché au Charbon.
Rue de l’Amigo 1-3, 1000 Brüssel
Tel.: +32 (0)2 547 47 47
enquiries.amigo@roccofortecollection.com
HÔTEL MÉTROPOLE
www.metropolehotel.com
Das Hotel Métropole erscheint als Kulisse in Die sieben Kristallkugeln von Hergé und in Wayne Shelton: Ihre Hoheit
Honesty von Vanhamme & Denayer. Das prachtvolle Haus aus dem 19. Jahrhundert liegt im Zentrum, ca. 10 Gehminuten von der
Grand-Place und dem Zentralbahnhof von Brüssel entfernt. Die Einrichtung, eine perfekte Mischung aus Vergangenheit und
Gegenwart, ist einzigartig: Marmor und vergoldete Verzierungen in der Empfangshalle, ein Café im Barockstil … Kein Wunder,
dass dieser legendäre Ort Hergé und viele anderen Künstler inspiriert hat.
Place De Brouckère 31, 1000 Brüssel
Tel.: +32 (0)2 217 23 00
info@metropolehotel.be
HÔTEL ATLAS
www.atlas-hotel.be
Das Hotel wurde in der Serie Charly, herausgegeben bei Dupuis, verewigt. Es befindet sich in der Nähe der Rue Antoine Dansaert
und der St-Géry-Hallen und liegt damit im ältesten Viertel der Hauptstadt. Dort haben sich auch international renommierte
Brüsseler Stilisten und Designer niedergelassen.
Rue du Vieux Marché aux Grains 30, 1000 Brüssel
Tel.: +32 (0)2 502 60 06
info@atlas-hotel.be
RADISSON BLU ROYAL HÔTEL
www.radissonblu.fr/royalhotel-brussels
Das Radisson Blu Royal wurde auf den Resten der ersten Brüsseler Stadtmauer errichtet, die noch im Atrium zu sehen ist. An den
Wänden der Bar Dessiné im Erdgeschoss hängen Originalzeichnungen. Ein netter Treffpunkt für ein en Cocktail oder Snack.
Rue du Fossé-aux-Loups 47, 1000 Brüssel
Tel.: +32 (0)2 219 28 28
reservations.brussels@radissonblu.com
HÔTEL SLEEP WELL (JUGENDHERBERGE)
www.sleepwell.be
Eine gemütliche Adresse mit allen Vorzügen für einen entspannten Aufenthalt in der Hauptstadt. Die Eingangshalle des Sleep Well
ist mit zwei verrückten Fresken von „La Vache“ des Zeichners Johan De Moor dekoriert.
Rue du Damier 23, 1000 Brüssel
Tel.: +32 (0)2 218 50 50
info@sleepwell.be
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7. NÜTZLICHE ADRESSEN
HERAUSGEBER
VISITBRUSSELS
www.visitbrussels.be
Rue Royale 2-4
1000 Brüssel
Tel.: + 32 (0)2 513 89 40
info@visitbrussels.be
DARGAUD-LOMBARD S.A
www.lelombard.be / www.dargaud.com
Avenue Paul-Henri Spaak 7, 1060 Brüssel
Tel : +32 (0)2 526 68 11
info@lelombard.be
STUDIOS HERGÉ-MOULINSART
www.moulinsart.be
Avenue Louise 162, BTE 7, 1050 Brüssel
Tel.: +32 (0)2 626 24 21
STANDAARD UITGEVERIJ
INTERNATIONAL MERCHANDISING,
PROMOTION & SERVICES S.A.
(Schlümpfe)
www.smurfs.com
Rue du Cerf 85, 1332 Genval
Tel.: +32 (0)2 652 02 20
PRESSEMITARBEITER:
Martha Meeze : m.meeze@visitbrussels.be
Pierre Massart : p.massart@visitbrussels.be
Gary Divito: g.divito@visitbrussels.be
www.standaarduitgeverij.be
Mechelsesteenweg 203, 2018 Antwerpen
Tel.: +32 (0)3 285 72 00
info@standaarduitgeverij.be
EDITIONS DUPUIS
www.dupuis.com
Rue Destrée 52, 6001 Marcinelle
Tel.: +32 (0)71 600 500
info@tintin.com / info@moulinsart.be
imps@smurf.com
infos@dupuis.com
ALLE INFOS ÜBER COMICS IN BRÜSSEL:
WWW .VISITBRUSSELS.BE/ COMICS
ONLINE PHOTOTHEK:
WWW.VISITBRUSSELS.BE/PICTURES
BITTE RESPEKTIEREN SIE DIE URHEBERRECHTE –BILDMATERIAL DER COMIC-WÄNDE NICHT NEU DIMENSIONIEREN
©VISITBRUSSELS-2014
BILDNACHWEISE: E. Danhier |JP. LEjeune |M. Vanhulst|BCZ/D. Fouss|MOOF|OPT/Ricardo de la Riva|P. Moers