JÄgeR DeR antIgene - Spektrum der Wissenschaft
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JÄgeR DeR antIgene - Spektrum der Wissenschaft
www.scitechs.de SciTechs science & technologies M A g A z I N F ü R T E C H N O L O g I E T R A N S F E R JÄgeRDeR antIgene ugur sahin will krebs mit den Waffen des Immunsystems bekämpfen muLTImEDIA unter den Händen von Benjamin Fritsch und Emanuel Züger wird jede Wand zur Leinwand ANALYTIsCHE CHEmIE Thorsten Teutenberg kann blitzschnell komplexe substanzgemische trennen. Im Fokus Neue Werkstoffe kommen künftig aus dem Rechner Nr. 3 | 2007 Ihr Potenzial. Unser Antrieb. Möglichkeiten, die für alle offenstehen. Gute Computerkenntnisse erleichtern den erfolgreichen Einstieg ins Berufsleben. Microsoft will jungen Menschen dabei helfen. Mit der Initiative „IT-Fitness“ machen wir Jugendliche und Auszubildende fit für den Umgang mit modernen Informationstechnologien. Gemeinsam mit namhaften Partnern wollen wir damit die Zukunftsfähigkeit unseres Landes langfristig sichern. Erfahren Sie mehr unter www.microsoft.com/germany/potenzial Inhalt Medizin 04 Jäger der Antigene 6 Ugur Sahin findet ideale Zielstrukturen für Antikörper im Kampf gegen Krebs. Im Fokus Virtuelle Werkstoffentwicklung 06 Schrödingers Erben S uperrechner ergänzen das Experiment im Labor. 12 Leuchtturm für Deutschland Karl-Ulrich Köhler betont die Bedeutung der Werkstoffforschung. chemie 13HT-FlüssigkeitsChromatographie Thorsten Teutenberg entwickelte eine rasante Analysetechnik. Multimedia 16 Projektion ohne Makel Benjamin Fritsch und Emanuel Züger projizieren auf x-beliebige Flächen. Gründerszene 21 Ungenutztes Wissen Eine Studie belegt den Nachholbedarf bei Hochschul-Spin-offs. Nachgefragt 22Innovationsstrategie in NRW Minister Pinkwart antwortet. 16 IMPRESSUM: SciTechs – MAGAZIN FÜR TECHNOLOGIETRANSFER ist eine Publikation von Spektrum der Wissenschaft und VDI nachrichten. Redaktion: Dieter Beste (v.i.S.d.P.), Marion Kälke, Naldo Gruden (Art Direction), Ulrich Zillmann (Fotografie), Lutz Stolz (Grafik), Redaktionsbüro Mediakonzept, Graf-Recke-Str. 41, 40239 Düsseldorf (E-Mail: redaktion@mediakonzept.com ) Anzeigen: Jürgen Ochs, GWP media marketing, Verlagsgruppe Handelsblatt, Heinrichstraße 24, 40239 Düsseldorf (E-Mail: gwp.scitechs@vhb.de). Verlage: Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH, Slevogtstr. 3-5, 69126 Heidelberg; VDI Verlag GmbH, Heinrichstraße 24, 40239 Düsseldorf. Druck: Vogel Druck- und Medienservice GmbH & Co. KG, Höchberg. SciTechs 3|2007 Wie können Ergebnisse aus der Grundlagenforschung schneller als bisher in die technische und wirtschaftliche Praxis übertragen werden? SciTechs, das Magazin für Technologietransfer, geht auf Entdeckungsreise und berichtet über Forscher, die aus der Wissenschaft heraus Wege zum praktischen Handeln eröffnen und auch selbst gehen – in Hochschulen, in Forschungseinrichtungen, in Unternehmen. KOOPERATIONSPARTNER: Medizin Jäger der Antigene Im Kampf gegen Krebs will Ugur Sahin dem Immunsystem auf die Sprünge helfen. A lt ist der Wunsch, Krebs mit den Waffen der körpereigenen Abwehr zu besiegen. Das Immunsystem ist recht gut darauf trainiert, Fremdkörper und Krankheitserreger an charakteristischen Merkmalen, den Antigenen, zu erkennen und zu bekämpfen. Am Ende einer langen strategischen Kriegführung schlagen die Spezialeinheiten aus T-Lymphozyten und Antikörpern die entscheidende Schlacht. „Leider ist das bei Tumoren etwas anders“, sagt der gebürtige Türke Prof. Dr. Ugur Sahin, der als Onkologe und Immunologe an der III. Medizinischen Klinik der Universität Mainz forscht und lehrt. Zwar bilden auch Krebszellen besondere Merkmale, die Tumorantigene, aus; doch sind diese schwierig auszumachen. Da Tumorzellen zudem entartete körpereigene Zellen sind, durchbricht das Immunsystem nur schwer die Toleranzschwelle, welche Körperzellen vor ihm schützt. „Es gibt zwar eine Immunantwort“, so Sahin, „aber diese ist sehr schwach.“ Es gilt also, dem Immunsystem auf die Sprünge zu helfen. Seit über 30 Jahren schon entwickeln Forscher weltweit maßgeschneiderte „monoklonale“ Antikörper, die sich als Spezialisten für einen gezielten Angriff besonders gut eignen. Natürliche Antikörper sind von B-Lymphozyten produzierte Proteine, welche Antigene an der Oberfläche fremder Zellen aufspüren, sich an sie heften und den Soldaten des Immunsystems signalisieren, wo sie attackieren sollen. Zudem können sie Eindringlinge auch selbst lahmlegen. Ihre biotechnisch gewonnenen Pendants werden von einem einzigen, unendlich vermehrbaren B-Zellklon gebildet; sie sind deshalb in jeder einzelnen Ampulle und nach Jahren noch identisch. Eine Reihe solcher monoklonarer Antikörper ist heute bereits zugelassen. Ugur Sahin ist Experte für das Aufspüren von Andockstellen auf Tumorzellen und die Entwicklung von Antikörpern. Im Jahr 2001 gründete er zusammen mit Kollegen von den Universitäten Mainz und Zürich sowie der ETH die Firma Ganymed Pharmaceuticals, deren Vorstand er – neben seiner Tätigkeit an der Uni- versität – als Chief Medical Officer angehört. „Der entscheidende Schlüssel für künftige Produkte sind die Zielstrukturen, um ideale Antikörper herstellen zu können“, sagt er. Andere Antikörper-Firmen spezialisieren sich eher auf die Technologie, und die bisher zugelassenen oder im klinischen Test befindlichen Produkte richten sich nur gegen einige wenige Antigene. Viele Oberflächenmoleküle kommen zudem nicht nur auf Krebszellen, sondern in geringerer Menge auch in gesundem Gewebe vor. Ganymed erweitert den Pool der Tumor antigene um neue, unverwechselbare Targets, die sich ausschließlich auf Krebszellen finden; Nebenwirkungen sollen so vermeidbar werden. „Eine ideale Zielstruktur ist wie ein eindeutiges Fahndungsfoto der Polizei. Es erlaubt, die Übeltäter schnell zu identifizieren und wirksam gegen sie vorzugehen, ohne Unbeteiligte zu schädigen.“ Sahin und sein Team nutzen unterschiedliche Methoden, um derartige Steckbriefe zu erstellen. Unter anderem durchforsten sie systematisch internationale Gen-Datenbanken. Aus Millionen von Daten filtern sie jene Genprodukte heraus, die nur in Krebszellen entstehen und als Kandidaten in Frage kommen. Dabei nutzen sie bioinformatische Methoden, indem sie virtuell am Computer eine so genannte in silico-Klonierung des möglichen Zielmoleküls vornehmen; ist die Zahl der Verdächtigen schließlich auf wenige eingegrenzt, folgt die Analyse im Labor. Ein Antikörper gegen solch ein spezielles Antigen ist bereits so weit, dass er im kommenden Jahr an Patienten mit Magenkrebs getestet werden kann. „Diese Phase ist die kritischste und verlangt besondere Sorgfalt“, meint Sahin. Rückschläge wie jener unglückliche Test eines monoklonalen Antikörpers der Firma TeGenero Anfang 2006 in einer englischen Klinik, bei dem alle sechs Probanden an schweren Nebenwirkungen erkrankten, mahnen zur Vorsicht. Eine zu hohe Dosis des Antikörpers und die dadurch ausgelöste ungebremste Entladung des Immunsystems waren wahrscheinlich die Ursache. Der Umstand, dass mehrere Testpersonen gleichzeitig einbezogen waren, war besonders folgenschwer. Inzwischen haben die Arzneimittelbehörden die Regularien für Medikamente, die das Immunsystem ungezielt aktivieren, entsprechend verschärft. „Man muss differenzieren. Gegen Krebszellen gerichtete Antikörper sind im Regelfall gut verträglich“, betont Sahin. „Und wir dürfen nicht außer Acht lassen, wie wichtig klinische Tests sind; ohne sie gäbe es keine neuen Medikamente.“ Der Unglücksfall dürfte ihn jedoch zumindest in seiner Entscheidung bestätigt haben, den Fokus zuerst auf die Suche nach neuen, spezifischen Tumorantigenen zu legen. Sahin hat bereits mehrere Auszeichnungen erhalten, zuletzt 2006 den Förderpreis GO-Bio des Bundesforschungsministeriums, der jungen Biowissenschaftlern die unternehmerische Initiative erleichtern soll. Grund war seine Idee, die Expertise seines Teams für Antigene zu nutzen, um Impfstoffe zu entwickeln. Als Produzenten der Tumorantigene, welche – ähnlich den Schutzimpfungen für Infektionskrankheiten – eine spezifische Immunität herbeiführen sollen, wählte er die messenger-RNA aus: Sie arbeitet als Bote der Erbsubstanz DNA, der die Bauanleitung eines Gens kopiert und aus der Zelle heraus zur Proteinfabrik transportiert. „Weil RNA rasch wieder abgebaut wird, nachdem sie Ihre Aufgabe erfüllt hat, bliebe das Genom völlig unberührt“, so Sahin. Allerdings war dies bisher auch der Haken: Die RNA verschwindet, bevor sie eine Immunantwort provozieren kann. Mit gentechnischen Methoden ist es ihm und seinem Team nun gelungen, den Abbau der RNA lange genug zu verzögern und zugleich den Fleiß der RNA zu steigern. Vielleicht wird in Zukunft tatsächlich die Hoffnung auf einen Impfstoff gegen Krebs belohnt. Marion Kälke www.ganymed-pharmaceuticals.de SciTechs 3|2007 *Anzahl der bei uns verfügbaren Online-Nachrichten (Stand 15.10. 2007) Spektrum der Wissenschaft berichtet seit 10 Jahren online aus der Wissenschaft. Feiern Sie mit! www.spektrum.com/10jahre Darüber hinaus haben Abonnenten unserer Internet-Zeitung spektrumdirekt Zugriff auf 213 506 Lexikon-Artikel. Erfahren Sie mehr auf www.spektrumdirekt.de/premium Im Fokus Virtuelle Werkstoffentwicklung Dr. Tilmann Hickel, Blazej Grabowski und Dr. Mira Todorova (von links) verlagern im Düsseldorfer Max-Planck-Institut für Eisenforschung die für die Werkstoffentwicklung nötigen Versuche aus dem Labor in den Hochleistungsrechner. ie die ssen S ahl Verge ass St d . , g n llu am ist Vorste beugs n u d n n en t un ern kö n g, har h i c s e s r a m ten per ekann on Su b v t l e a f l i em Mit H haften ftler d igensc E nscha e latie h s c s i i W e Simu aubl i l D g : n n u a toff erden te dar Werks chöns . Sie w S e i s r a o D e en. ße Th lwerkverleih r Stah ine blo e e g k i t d r n a si llieu onen r, inte ung n l e l k l c e i n w h t ald sc die En rter hon b c s e eiswe f f r p sto d n ru gente n. mache SciTechs 3|2007 Schrödingers Erben MATERIALIEN aus Bits und Bytes E Von Christa Friedl rwin Rudolf Schrödinger war im Wien der 20er Jahre ein Frauenheld und Bonvivant. Der österreichische Physiker und Nobelpreisträger galt zugleich als ruhelos, sprunghaft und manchmal auch recht ungeduldig. Jörg Neugebauer ist ganz anders. Der Professor am Max-Planck-Institut für Eisenforschung (MPIE) in Düsseldorf bleibt ruhig und gelassen, selbst wenn er Laien stundenlang erklärt, womit er und sein Team sich eigentlich beschäftigen. Dabei spielt der längst verstorbene Schrödinger eine wichtige Rolle. 1926 formulierte der Österreicher die nach ihm benannte Schrödinger-Gleichung. Sie verschaffte ihm auf einen Schlag Weltruhm: Mit dieser Gleichung hatten Physiker erstmals ein Werkzeug in der Hand, um das Verhalten von Atomen und Elektronen im Mikrokosmos zu verstehen. „Ohne Schrödinger“, sagt Neugebauer, „könnten wir keine neuartigen Werkstoffe entwickeln.“ Wenn Neugebauer und seine Kollegen am Computer die Wechselwirkungen von Eisen-, Manganoder Kohlenstoffatomen berechnen, sind Erwin Schrödinger und Gordon Moore stets unsichtbar mit von der Partie. Der Physiker, weil er mit seinen Formeln und Gleichungen die wissenschaftlichen SciTechs 3|2007 Grundlagen für die Simulation von Materialeigenschaften gelegt hat. Intel-Gründer Moore, weil er Vater einer der wichtigsten Prognosen des Computerzeitalters ist: Alle 24 Monate, so behauptete der Kalifornier 1965, werde sich die Anzahl an Transistoren auf einem handelsüblichen Prozessor in etwa verdoppeln. „Das bedeutet eine Verdopplung auch der Produktivität für das gleiche Geld“, sagt Neugebauer. Davon profitieren die Düsseldorfer Forscher Tag für Tag. Wenn man früher eine neue Stahlsorte entwickelte, vergingen viele Jahre, um alle notwendigen Experimente durchzuführen, auszuwerten und zu optimieren. Künftig werden die Versuche aus dem Labor in den Hochleistungsrechner verlagert. Statt Stahl zu schmelzen und immer wieder neu zu legieren, statt seine Härte oder Biegsamkeit aufwändig im Labor zu messen, genügen Klicks mit der Computermaus. Neugebauer: „Wir nutzen den Rechner als Reißbrett für Werkstoffe mit maßgeschneiderten Eigenschaften.“ Er klickt ein paar Mal, und auf dem Bildschirm erscheint ein Hüftgelenk aus Titan. Schätzungsweise 120.000 künstliche Hüftgelenke werden pro Jahr allein in Deutschland implantiert. Das Problem der Im Fokus Virtuelle Werkstoffentwicklung metallischen Ersatzteile: Die Titanlegierung ist viermal so hart wie menschlicher Knochen. Als Folge der neuen Kräfteverteilung im Körper bildet sich häufig der natürliche Knochen zurück, das Gelenk sitzt und funktioniert nach einiger Zeit nicht mehr richtig. „Also hat man an uns die Frage herangetragen, wie man Titanlegierungen weicher machen kann“, sagt Neugebauer. Die MPIE-Experten begannen zu rechnen. Zunächst haben sie am Computer die kristalline Phase des Edelmetalls verändert und fanden heraus, dass Titan mit einer kubischen Atomstruktur weicher ist als andere Phasen. Der zweite Schritt war dann die Suche nach einem geeigneten, ungiftigen Legierungsmetall, das für eine Härte sorgt, die dem natürlichen Knochen recht nahe kommt. Sie testeten insgesamt acht chemische Elemente, tauschten im Gitter jeweils einzelne Atome aus und berechneten die entsprechenden Parameter: Wie lassen sich durch die Fremd atome die Spannungen kontrollieren? Wie ändern sich die elastischen Konstanten im Gitter und damit die Härte des Werkstoffs? Das Ergebnis: Mit einem Zusatz von 30 Prozent Niob wird das Titan für das Hüftimplantat „Schrödinger wäre begeistert, könnte er uns sehen.“ Ein Quantenphysiker mit Bodenhaftung in der Werkstoffentwicklung: Prof. Dr. Jörg Neugebauer ist Mitglied der Geschäftsführung und Direktor der Abteilung „Computational Materials Design“ des Max-Planck-Instituts für Eisenforschung GmbH in Düsseldorf. um rund ein Drittel weicher als die bisher eingesetzte Legierung. Die neue Rezeptur wurde in einer anderen Abteilung des Instituts dann hergestellt und vermessen: Die neue Legierung traf im Versuch die theoretischen Vorhersagen quasi auf den Punkt. Die Herstellerfirma muss jetzt im Experiment noch klären, ob der neue Werkstoff gut mechanisch bearbeitet werden kann, wie die Oberflächen aussehen, ob das Implantat biokompatibel ist. Und wenn sich die simulierte Titan-Niob-Legierung als nicht praktikabel herausstellt? „Dann hat die Firma dank unserer Berechnungen viel Geld und Zeit gespart“, sagt Neugebauer. Denn zahlreiche Experimente mit „falschen“ Legierungen blieben ihr erspart. Dieses Beispiel macht die Prinzipien der virtuellen Werkstoffentwicklung deutlich. Ob sich ein simulierter Werkstoff später in der Praxis tatsächlich als das Nonplusultra herausstellt, können die Theoretiker nicht garantieren. Sie können dank ihrer Berechnungen allerdings mit ziemlicher Sicherheit ausschließen, welche Rezepturen auf keinen Fall zum Erfolg führen. Außerdem machen die Simulationen das Experiment im Labor nicht überflüssig. Vielmehr haben die Berechnungen im Computer das Ziel, aus einer Fülle von Möglichkeiten die viel versprechendsten herauszufischen und alle anderen zu verwerfen. Die Vorzeichen in der Entwicklung neuer Werkstoffe haben sich damit umgekehrt: Früher brauchte man die Theorie, um die Ergebnisse aus Experimenten zu erklären. Heute liefert die Theorie bereits das Ergebnis, und der Versuch dient zur Validierung der Resultate. Simulationen haben längst Eingang in die moderne Industrie gefunden. Autounfälle finden schon heute hundertfach auf dem Bildschirm statt, bevor die Industrie kostspielige Dummies und Fahrzeuge dem tatsächlichen Crash opfert. Auch Fußballstadien oder Kreuzfahrtschiffe existieren zuerst in der Fantasie der Computerspezialisten – lange, bevor das erste Spiel angepfiffen wird oder der Kreuzer zur Jungfernfahrt ausläuft. Es gibt heute kein Hightech-Produkt mehr, das nicht am Rechner geplant, entworfen und getestet worden wäre. Denn die Simulation spart Kosten, Material und vor allem viel, viel Zeit. Eigentlich forschen Quantenphysiker wie Neugebauer unabhängig von Zeitdruck und Terminen. Der Markt aber fordert neue und bessere Materialien in immer kürzerer Taktung. „Wir Deutschen waren in der Stahlentwicklung schon immer weltweit mit an der Spitze“, sagt der Quantenphysiker. „Damit das so bleibt, müssen wir uns modernster Methoden bedienen.“ Zunächst aber musste sich der MPIE-Experte von einem alten Vorurteil lösen. „Früher dachte ich, Stahl sei ein altbekanntes und ausgereiztes Material.“ In Wirklichkeit aber birgt der Werkstoff noch viel unentdecktes Potenzial. Schon heute zeigt sich, wohin der Trend geht: Stahl soll fest sein und zugleich leicht, SciTechs 3|2007 dehnbar und zugleich hart, formbar und gut zu bearbeiten, korrosionsbeständig und mit schöner, glatter Oberfläche. Weltweit wird mit neuen Legierungen, Herstellungsverfahren und Beschichtungen experimentiert, um den Super-Stahl zu finden, der möglichst viele Eigenschaften in sich vereint. Zu diesem Stahl kommt man nur mit Hilfe der Simulation, ist Neugebauer überzeugt. „Indem unser Verständnis dafür wächst, was auf atomarer Ebene eigentlich die sichtbaren Eigenschaften bestimmt, können wir den Werkstoff ganz nach Wunsch steuern.“ Vor zehn Jahren hätte noch niemand geglaubt, dass man hochkomplexe Materialien am Computer entwickeln und deren Eigenschaften vorausberechnen kann. Das verdanken die virtuellen Stahlkocher einerseits der rasanten Entwicklung in der Prozessorleistung, andererseits den Simulationsmethoden, mit denen sie physikalische Größen wie Gitterenergien und Ladungsdichten für nahezu beliebige chemische Varianten berechnen können. Viele dieser Methoden stammen aus der Halbleitertechnik, wo man die Eigenschaften von Materialien schon seit längerer Zeit simuliert. Für den Umgang mit Metallen und Legierungen müssen die Methoden freilich angepasst und weiterentwickelt werden. Denn in der Halbleitertechnik hat man es im Wesentlichen mit perfekt gebauten, chemisch reinen Einkristallen zu tun. Stahl dagegen ist alles andere als perfekt: Durch die Legierungselemente wird das atomare Gitter mal mehr, mal weniger verzerrt. Das Gitter kann unterschiedliche Strukturen annehmen und weist immer eine Vielzahl von Fehlstellen und Defekten auf. Mit einem dieser Defekte beschäftigt sich Wolfgang Bleck. Der Leiter des Instituts für Eisenhüttenkunde der RWTH Aachen weiß besonders viel über so genannte Stapelfehler – leicht gegeneinander verschobene Atomlagen innerhalb des Eisengitters, die bei jedem Stahl vorkommen. „Solche Fehler im Gefüge sind entscheidend dafür, wie sich das Material atomar umformt“, erläutert er. Wenn Kräfte von außen wirken, bildet das Gitter bei manchen Legierungen an den Stapelfehlern eine V-förSciTechs 3|2007 mige Struktur – so genannte Zwillinge –, bei der alle Atome wieder korrekt im Bindungsgefüge angeordnet sind. Durch die Zwillingsbildung wird der Stahl fest. Diese Fehlstellen sind also der Schlüssel zur Entwicklung besonders fester und zugleich plastischer Stähle. Bleck: „Indem wir Legierungen entwickeln mit definierter Stapelfehlerenergie, kommen wir zu Werkstoffen mit hoher Festigkeit, guter Kaltumformbarkeit oder geringem Verschleiß.“ Das ist keine blanke Theorie. Anfang September präsentierte das Düsseldorfer MaxPlanck-Institut den ersten Stahl, der sich wie Gummi dehnt und trotzdem die Härte von Stahl behält. Dieser TWIP-Stahl (Twinning Induced Plasticity) soll künftig das Autofahren sicherer machen. Bei einem Crash nimmt der hochplastische Stahl die Kräfte auf und leitet sie innerhalb des Gefüges ab. Das Geheimnis dabei sind weniger die 15 bis 20 chemischen Elemente der Legierung, sondern vielmehr die atomaren Vorgänge: Bei einem Aufprall bildet der Stahl an den Stapelfehlern stabile Zwillinge aus und verfestigt sich dadurch. Die restliche Energie wird blitzschnell an das umgebende Material weitergeleitet, das sich ebenfalls nach und nach verfestigt. Die Last des Aufpralls verteilt sich auf diese Weise optimal, und der „Wir nutzen den Rechner als Reissbrett für Werkstoffe mit massgeschneiderten Eigenschaften.“ Autofahrer ist bei einem Crash besser geschützt. Um den TWIP-Stahl noch weiter zu verbessern, sind jetzt die Computerspezialisten an der Reihe. „Wir berechnen, welchen Einfluss einzelne Legierungselemente auf die Ausbildung der Zwillingsgrenzen haben“, erläutert Neugebauer. Sind die Legierungen thermodynamisch stabil? Wie verändert sich die Stapelfehlerenergie? Neue Automodelle haben heute oft schon Karossen aus so genanntem TRIP-Stahl. Auch Möchte neue Werkstoffklassen errechnen: Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Bleck leitet das Institut für Eisenhüttenkunde an der RWTH Aachen und ist Sprecher des Sonderforschungsbereichs „Stahl – ab initio: Quantenmechanisch geführtes Design neuer Eisenbasiswerkstoffe“. Im Fokus Virtuelle Werkstoffentwicklung Um atomare Prozesse und Vorgänge zu erklären, sind die Forscher auf physikalische Gesetze und Theorien angewiesen. Hier kommt wieder der Nobelpreisträger Erwin Schrödinger ins Spiel. Die Quantenmechanik kann das Verhalten von Atomen und Elektronen nur dadurch erklären, dass sie annimmt, diese Teilchen seien vor einer Messung nicht in einem einzigen Zustand, sondern befänden sich in allen möglichen Zuständen gleichzeitig; dies postulierte „Firmen sparen dank unserer einst der Physiker. Diese UnBerechnungen viel Geld und Zeit.“ genauigkeiten im Mikrokosmos machen Simulationen sehr aufwändig. Für die Berechnung der weisentlich härteres Gefüge darstellt. Ein Teil des cheren Titanlegierung für Hüftimplantate haAustenits bleibt dank der Legierungselemente Aluminium und Silizium allerdings unveränben die Max-Planck-Forscher immerhin sechs Wochen gebraucht – und das auch nur dank dert und dient als Dehnungsreserve: Bei dem Supercomputer im Institut, in dem 300 einem Unfall nimmt die weiche AustenitProzessoren unabhängig voneinander und Struktur die Kräfte auf und wechselt in die gleichzeitig an ganz verschiedenen Fragestelharte Martensit-Form. Mit TWIP- und TRIP-Stählen werden sich lungen arbeiten können. die Experten am Max-Planck-Institut für EisenDas Wichtigste für jede Simulation sei, so Neugebauer, immer eine ganz konkrete Frageforschung und am Aachener Institut für Eisenhüttenkunde in den kommenden vier Jahren stellung. Eine davon betrifft zum Beispiel den intensiv beschäftigen. Im Sommer wurde an ITER-Fusionsreaktor. Im International Thermoder RWTH der neue Sonderforschungsbereich nuclear Experimental Reactor, dessen Bau im „Stahl – ab initio“ von der Deutschen Forsüdfranzösischen Cadarache geplant ist, soll kontrolliert Wasserstoff zu Helium verschmolschungsgemeinschaft ins Leben gerufen, in dessen Rahmen die Aachener und Düsseldorzen werden. Weltweit sind Experten auf der Suche nach einem Metall für die Innenwände fer Forscher mit Hilfe der Computersimulation des Reaktors, dem einerseits die extremen die Basis für eine komplette neuartige WerkTemperaturen der Fusion nichts ausmachen, stoffklasse erarbeiten wollen. Im Zentrum des das andererseits den Neutronenbeschuss ausneuen SFBs stehen Legierungen mit hohem Mangananteil. Mangan, das ist bekannt, verhalten kann. Ein anderes viel versprechendes Gebiet für feinert die Körnigkeit und fördert die Formbarvirtuelle Werkstoffentwicklungen sind die keit des Werkstoffs. „Bei der Modellierung Form-Gedächtnis-Legierungen. Diese Metalle gehen wir lediglich von Naturkonstanten aus können nach Verformung in ihren Ausgangsund berechnen daraus die Eigenschaften der neuen Werkstoffklasse“, erläutert SFB-Sprezustand zurückkehren. Als Schaltsignal dienen Wärme, Druck oder ein äußeres Magnetfeld. cher Bleck. Dieser Memory-Effekt ist beispielsweise für die Dafür wollen sie ein neues Netzwerk knüpMedizin hochinteressant. Bei Arteriosklerose fen aus Chemikern, Physikern und Metallur führt man in die beschädigten Gefäße schon gen, aus Materialwissenschaftlern, Ingeniheute so genannte Stents ein – feine Röhreuren und Informatikern. Denn neu bei der virtuellen Werkstoffentwicklung ist nicht nur chen aus einer Nickel-Titanlegierung, die sich die Herangehensweise über die Quantenmedurch die Körpertemperatur ausdehnen und auf diese Weise für das Blut den Weg wieder chanik. Neu ist auch, dass sie die Expertise frei machen. Die Frage für die Simulation lauganz unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen braucht. tet: Durch welche chemischen Elemente werder TRIP-Effekt (Transformation Induced Plasticity) basiert auf Umwandlungen im Kristallgitter. Der Stahl erreicht erst im Umformprozess – beispielsweise beim Tiefziehen von Karosserieteilen – seine endgültige Festigkeit. Daher ist er hochplastisch und kann Spannungen bis zu 1000 Megapascal standhalten. Dieser Stahl wechselt, wenn Kräfte einwirken, von der Austenit- in die Martensit-Struktur, die ein we- Baut Brücken zwischen der atomaren und der sichtbaren Welt: Prof. Dr.-Ing. Gunther Eggeler leitet an der Ruhr-Universität Bochum das Institut für Werkstoffe sowie das im Aufbau befindliche Interdisciplinary Center for Advanced Materials Simulations (ICAMS). 10 SciTechs 3|2007 Die Ingenieurin Julia Imlau (rechts) von der RWTH Aachen koordiniert den Sonderforschungsbereich 761 „Stahl – ab initio“. den die atomaren Verformungen an den Zwillingsgrenzen optimiert? Oder auch: Wie funktionieren Form-Gedächtnis-Legierungen für magnetisierbare Materialien? Metalle, die im Magnetfeld blitzschnell hin- und herschalten, wären beispielsweise exzellente Werkstoffe für Aktuatoren in der Robotertechnik. Doch auch die virtuelle Werkstoffentwicklung hat ihre Grenzen. Das gilt auf jeden Fall für die makroskopische Welt. „Einen Fertigungsprozess können wir nicht virtuell abbilden“, konstatiert Neugebauer. Auch schon auf der Mikroskala sind Simulationen bisher nur bedingt hilfreich. Beispielsweise lassen sich Oberflächenprozesse, die meist sehr komplex sind, mit heutigen Methoden im Rechner nur teilweise erfassen. Diesem Feld wollen sich die Quantenphysiker künftig stärker widmen: Chemische Reaktionen oder auch physikalische Prozesse an den Oberflächen sind schuld an der Korrosion von Bauteilen, führen zur Alterung und Materialermüdung und erzeugen auf diese Weise allein in Deutschland jährlich wirtschaftliche Schäden von mehreren Milliarden Euro. SciTechs 3|2007 Wissenslücken dieser Art soll das geplante ICAMS schließen. Das Interdisciplinary Center for Advanced Materials Simulations an der Ruhr-Universität Bochum wird ab dem kommenden Jahr die Expertise der RWTH Aachen, des Düsseldorfer MPIE und des Forschungszentrums Jülich bündeln. Vor allem aber wird es eine Brücke zwischen der atomaren und der sichtbaren Welt schlagen: Während sich früher der Chemiker nur für die Welt der Atome, der Ingenieur nur für die sichtbaren Eigenschaften eines Stahlwerkstoffs interessiert hat, will das neue Zentrum wissenschaftliche Hürden überwinden. „Moderne Werkstoffentwicklung gelingt nicht ohne das skalenübergreifende Arbeiten“, konstatiert ICAMS-Leiter Professor Gunther Eggeler. Auch die Industrie ist hier mit im Boot. ThyssenKrupp, Salzgitter, Bosch und Bayer geben 24,2 Millionen Euro für die ersten fünf Jahre. Mit dem Max-Planck-Institut für Eisenforschung, dem Sonderforschungsbereich „Stahl – ab initio“ und dem Netzwerk ICAMS wird Nordrhein-Westfalen wieder zur Stahlschmel- ze der Nation. Nur gibt es in der modernen Welt der Werkstoffe keine rauchenden Schornsteine, keine schmutzigen Hände, keine heißen Hochöfen mehr. Hier herrschen vielmehr Einteilchenwellenfunktion, Ladungsdichten, Energiekonstanten und Austauschkorrektionsfunktionale. Neugebauer und seine rund 20 Kollegen werden im nächsten Jahr in ein neues Gebäude umziehen. Dort wird alles größer und schöner, die Rechnerkapazität soll sich verdreifachen, die Mitarbeiterzahl ungefähr auch. „Ich wollte gar nicht so schnell so groß werden“, sagt der Quantenphysiker. Dem Trend der Zeit aber kann auch er sich nicht entgegenstellen, und er ist überzeugt: „Schrödinger wäre begeistert, könnte er uns dann sehen.“ www.mpie.de www.ruhr-uni-bochum.de/ww/ www.iehk.rwth-aachen.de http://stahl-abinitio.iehk.rwth-aachen.de/ 11 Im Fokus Virtuelle Werkstoffentwicklung Dr.-Ing. Karl-Ulrich Köhler ist Vorstandsvorsitzender der ThyssenKrupp Steel AG und Mitglied des Vorstands der ThyssenKrupp AG. Statement Von Karl-Ulrich Köhler Leuchtturm für Deutschland J eder Industriestandort muss sich immer wieder fragen, welche Wettbewerbsvorteile er heute bietet und wie er morgen noch im Wettbewerb bestehen kann. Nur bei überzeugenden Antworten kann er bei der fortschreitenden Globalisierung, die ein beeindruckendes Tempo erreicht hat, mithalten. Für Deutschland bedeutet eine solche Bestandsaufnahme, dass wir unsere international anerkannte Innovationskraft im Fokus behalten und Maßnahmen für eine Stärkung dieses Vorteils auf den Weg bringen müssen. Forschung und Entwicklung sind die deutschen Erfolgsfaktoren. Neue Werkstoffe sind oftmals Motor für innovative Entwicklungen in den Zukunftstechnologien wie Fahrzeug-, Umwelt- und Energiesowie Fertigungstechnik. Innovative Simulationsverfahren versprechen eine schnellere, ressourcensparendere und marktorientiertere Material- und Produktentwicklung. Gerade in der Werkstoffherstellung, bei der ThyssenKrupp international zu den führenden Produzenten zählt, erhält das Gebiet der Advanced Materials Simulation die Bedeutung einer Schlüsseltechnologie. Computergestützte Simulationsverfahren sind heute in vielen Technikbereichen wie der Einführung neuer Automobile etabliert. Sie sollen Unternehmen helfen, aus der Vielzahl von Entwicklungsmöglichkeiten die richtige Wahl zu treffen und gleichzeitig die technologischen Eigenschaften der neuen Werkstoffe vorherzusagen. So ist es in der Praxis bereits möglich, Prozesse wie Erstarrung, Wärmebehandlung oder Umformverhalten auf dem Rechner abzubilden, und in Zukunft soll erreicht werden, wichtige Eigen- 12 schaften wie Festigkeit, Zähigkeit oder Korrosionsbeständigkeit mit optimaler Genauigkeit vorherzusagen. Die Etablierung von ICAMS, dem Interdisciplinary Center of Advanced Materials Simulation, als Institut an der RuhrUniversität Bochum, wird ein Quantensprung sein. ICAMS wird nicht nur international eine Position in der Spitze einnehmen, darüber hinaus hat es in Europa eine Alleinstellung. Physiker, Chemiker, Mathematiker und Ingenieure werden darin zusammenarbeiten. Sie werden nicht nur gemeinsam forschen, sondern als Hochschullehrer für die Ausbildung einer neuen Generation von Werkstoffingenieuren sorgen, die Deutschland für die Werkstoffentwicklung benötigt. Handwerkszeuge der Physik werden sie ebenso beherrschen wie die Entwicklung metallischer Werkstoffe und Oberflächen, die deutsche Unternehmen benötigen, um den Platz in der Champions League zu behaupten. Das Institut wird sich vornehmlich mit der Simulation und Entwicklung innovativer, auf die Anforderungen moderner Produktionsprozesse zugeschnittener Hightech-Materialien konzentrieren. Deren Einsatzfelder sind vielfältig: von der Entwicklung neuartiger Stähle für die Automobilindustrie über die Entwicklung selbstheilender Oberflächen zur Vermeidung von Lackschäden bis hin zur Entwicklung alternativer Materialien für Katalysatoren. Eine skalenübergreifende Materialsimulation bietet den Vorteil, über ganzheitliche parameterfreie Materialbeschreibung von der atomaren Skala über die Gefügeskala bis hin zur makro skopischen Bauteilebene das Verhalten von Komponenten in der Fertigung und Anwendung ohne aufwändige Experimente vorherzusagen. Im Forschungszentrum Jülich steht den Forschern einer der weltweit größten und modernsten Supercomputer zur Verfügung, der in der Lage ist, selbst auf atomarer Ebene Strukturen vorherzuberechnen. Der Innovationsstandort Deutschland mit seiner starken Werkstoffkompetenz wird von ICAMS profitieren. Auch ThyssenKrupp hat die Vorteile einer solchen Institution analysiert und engagiert sich federführend als Public Private Partner. Unter weiterer Beteiligung von Salzgitter, Bosch und Bayer werden dem Institut als Starthilfe für die ersten fünf Jahre weit über 20 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Die drei Stiftungsprofessoren können im kommenden Jahr die Arbeit an der Ruhr-Universität aufnehmen. Unterstützung finden sie auch bei den Partnern Max-Planck-Institut für Eisenforschung, RWTH Aachen und dem Land Nordrhein-Westfalen. Der Initiativkreis Ruhrgebiet als ideeller Mentor des Ruhrgebiets hat gerade das Projekt „ContractFuture Ruhr 2030“ auf den Weg gebracht. Ziel ist es, die richtigen Weichen auf dem Weg zu einer internationalen Spitzenregion zu stellen. ICAMS kann für ContractFuture ein Leuchtturmprojekt für unsere Region und Deutschland werden. www.thyssenkrupp-steel.com SciTechs 3|2007 chemie HT-Flüssigkeitschromatographie Schnelle Trennung von Substanzgemischen Von Beate Meichsner Auf der Spur des superheissen Wassers Mit einem Heizsystem für die Hochtemperatur-Flüssigkeitschromatographie können flüssige Proben schnell analysiert werden: etwa um die Reinheit pharmazeutischer Wirkstoffe zu bestimmen, Schadstoffe in Genuss- und Lebensmitteln zu messen, sicherzustellen, dass Grenzwerte in komplexen Produktionsprozessen eingehalten werden, oder Dopingkontrollen zu verbessern. Die Grundlagen erarbeitete der Chemiker Dr. Thorsten Teutenberg; heute nutzt das Unternehmen SIM Scientific Instruments Manufacturer in Oberhausen die Ergebnisse und bringt sie in die Praxis. Z Bild oben: Thorsten Teutenberg erkannte während seiner Doktor arbeit, dass seine Entwicklung auch ein enormes wirtschaftliches Potenzial hat. SciTechs 3|2007 wei Publikationen und der Vortrag eines englischen Wissenschaftlers waren vor nicht einmal acht Jahren der Ausgangspunkt für die Entwicklung einer rasanten Analysetechnik, die sich bald zu einer Standardmethode entwickeln könnte. So jedenfalls sieht Dr. Thorsten Teutenberg, Mitarbeiter am Institut für Energie- und Umwelttechnik e.V. (IUTA) in Duisburg, die Zukunft der so genannten Hochtemperatur-Flüssigkeitschromatographie (HTHPLC) – einer Technik, mit der komplexe Substanzgemische schnell und effektiv getrennt werden können. Anders als seine wissenschaftlichen Kollegen erkannte der Chemiker bereits damals das anwendungstechnische und damit wirtschaftliche Potenzial von Arbeiten, die sich mit der Analytik von Flüssigkeiten befassten und ohne organische Lösemittel auskamen. Superheated Water, überhitztes Wasser, war das Zauberwort, das der britische Analytiker Roger Smith von der Loughborough University in den Kopf des jungen Wissenschaftlers pflanzte, der da- mals gerade mit seiner Doktorarbeit an der Ruhr-Universität Bochum begonnen hatte. Und den ließ diese Idee nicht mehr los. Bereits im Studium war Teutenberg von der Analytik fasziniert – vor allem wegen des klaren Anwendungsbezugs. Da er bei der Doktorarbeit die Freiheit hatte, sich ein Thema zu erarbeiten, konnte er nun der Spur des „heißen Wassers“ weiter folgen und über neue Methoden in der Flüssigkeitschromatographie bei hohen Temperaturen mit wässrigen Phasen arbeiten. Und dabei hatte er immer die mögliche Anwendung im Visier. „In meiner Doktorarbeit konnte ich zeigen, dass HT-HPLC mit Wasser als mobiler Phase prinzipiell funktioniert“, erinnert sich der heute 34jährige Chemiker. „Allerdings waren keine schnellen scharfen Substanztrennungen möglich. Für die universitäre Forschung reichte das zwar vollkommen aus – aber nicht für eine industrielle Anwendung!“ Ein wesentlicher Punkt seiner Arbeiten war es, sowohl die Proben als auch die 13 chemie Heizgerät, mit dem die Proben auf Temperaturen von bis zu 250 Grad Celsius gebracht werden. Vorbereitung der Proben für die Hochtemperatur- Flüssigkeitschromatographie. vorwettbewerbliche Projekt zur Verfügung. Teutenberg, inzwischen promoviert und selbst am IUTA angestellt, entwickelte in dieser Zeit gemeinsam mit den beiden anderen Partnern ein kompaktes Demonstrationsgerät, mit dem eine unabhängige Temperierung von mobiler und stationärer Phase im Temperaturbereich zwischen Raumtemperatur und 225 Grad Celsius möglich ist. „Die anfänglich zwei Meter lange Vorheizkapillare ist jetzt nur noch 20 Zentimeter lang. Ganz wichtig war auch, eine konstante „Die neue Technologie wird zu homogene Temperaturübereinem Standard in der Analytik.“ tragung auf die dünnen Edelstahlkapillaren zu erreichen“, betont Teutenberg und fährt fort: „Genauso überführen“, erinnert sich Teutenberg (siehe entscheidend ist es, den Eluenten nach der Kasten Seite 15). Schon damals – nachdem er Trennung wieder herunterzukühlen. Denn die gezeigt hatte, dass es geht – hat er versucht, gebräuchlichen UV- oder Fluoreszenz-Detekindustrielle Kooperationspartner zu finden. „Aber die haben nach einem Blick auf unsere torzellen halten derart hohe Temperaturen handgestrickte und damit ausgesprochen volunicht unbeschadet aus!“. Inzwischen sind Temperaturerhöhungen im Gradientenmodus minös wirkende Apparatur nur abgewinkt.“ von 40 Grad Celsius pro Minute möglich. Und So einfach war es demnach nicht, das unieine Abkühlung der mobilen und stationären versitäre Wissen in ein marktreifes Produkt Phase von 200 Grad Celsius auf Raumtemperaumzusetzen. Was lag also näher, als sich zunächst nach einer geeigneten Förderung umtur gelingt in drei Minuten. Aufgebaut ist das Heizsystem aus drei sezusehen, um vor allem die technische Ausführung zu verbessern. Ein Förderantrag bei der parat steuerbaren Modulen. Das erste Modul Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsbeheizt die Edelstahlkapillare vor der Trennvereinigungen (AiF) war erfolgreich. Unter säule, so dass die mobile Phase exakt auf die Federführung des Instituts für Energie- und Temperatur der stationären Phase vorgeheizt Umwelttechnik e.V. (IUTA) und in Zusammenwird. Über das zweite Modul wird die statioarbeit mit der Ruhr-Universität Bochum (RUB) näre Phase temperiert, und das dritte Modul sowie dem Deutschen Institut für Lebensmitdient zur Abkühlung der mobilen Phase vor Eintritt in den Detektor. „Dafür haben wir ein teltechnik e.V. (DIL) standen für zwei Jahre System entwickelt, das mit Wasserkühlung knapp 400.000 Euro für dieses so genannte Chromatographiesäulen auf Temperaturen von bis zu 250 Grad Celsius zu bringen. „Wie so oft im universitären Bereich war da vieles ‚handmade’. Wir haben einen GaschromatographieOfen genutzt, um den Eluenten in der über zwei Meter langen aufgewickelten Vorheizkapillaren – also den Weg der mobilen Phase vom Injektor zur Trennsäule – auf die richtige Temperatur zu bringen. So konnten wir unsere Proben mit der richtigen Temperatur auf die Säule 14 arbeitet – ganz einfach verbunden über einen Schlauch mit der Laborwasserzufuhr.“ Eine weitere Hürde, die auf dem Weg zu einem erfolgreichen industriellen Produkt genommen werden musste, war die Stabilität der Trennsäulen. Damals gab es keine einzige auf Silicagel basierende Trennsäule, die für eine solche Anwendung geeignet war. Deshalb haben Teutenberg und seine Mitarbeiter andere Materialien getestet. Zirkonium- oder Titandioxid, teilweise mit Polymerbeschichtung, haben sich als hervorragende Materialien herausgestellt. „Allerdings passieren bei ihnen andere Wechselwirkungen als bei Silicagel – etwas, was auch wissenschaftlich sehr interessant ist“, räumt Teutenberg ein, der sich selbst weder als reinen Wissenschaftler noch als Unternehmer sieht, sondern als irgendetwas dazwischen. Als sich Teutenberg mit dem Demonstrationsgerät erneut auf die Suche nach einem industriellen Kooperationspartner machte, war dieser relativ schnell gefunden. „Der Geschäftsführer der SIM Scientific Instruments Manufacturer GmbH, Rolf Eichelberg, war bereits nach dem ersten telefonischen Kontakt interessiert, und als er dann unser Demonstrationsgerät sah, meinte er lapidar, dass man das noch besser machen könnte“, erzählt Teutenberg. Zwei leistungsstarke Partner hatten sich gesucht und gefunden – wissenschaftliche Expertise und technisches Equipment auf der einen, gute Marktkenntnisse sowie der Mut zum unternehmerischen Risiko auf der anderen Seite. Mittlerweile haben sie gemeinsam im Rahmen des ebenfalls von der AiF SciTechs 3|2007 Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (HPLC) www.iuta.de www.sim-gmbh.de www.aif.de ausgeschriebenen Programms ProInno II die technische Entwicklung abgeschlossen. „Unser neu entwickeltes Heizsystem für Flüssigkeitschromatographie setzt weltweit neue Maßstäbe, denn die benötigten hohen Temperaturen sind damit im Routineeinsatz machbar“, erklärt Eichelberg, der vor zehn Jahren mit seinem Partner Werner Kientopf die Firma SIM GmbH gründete. „Anders als das Demonstrationsgerät ist der Prototyp nicht mehr auf einen externen Wasseranschluss angewiesen und damit flexibler einsetzbar. Seine Kühlung funktioniert mit einer Kompressorkühlung – nach dem Prinzip eines Kühlschranks.“ Fünf Geräte, deren Entwicklung das Unternehmen um die 150.000 Euro gekostet hat, warten derzeit in Oberhausen darauf, von Kunden etwa ein Jahr lang in der direkten Anwendung getestet zu werden. Nach der technischen Entwicklung geht es jetzt darum, auch die methodische Entwicklung weiter zu treiben. „Die neue Technologie ist für alle Branchen interessant, in denen Analytik eine große Rolle spielt, und viele Unternehmen haben bereits ihr Interesse signalisiert“, betont Eichelberg. „Die Reinheit pharmazeutischer Wirkstoffe lässt sich damit ebenso bestimmen wie die Zusammensetzung von Aromen.“ In fünf bis zehn Jahren wird diese Methode zum Standard gehören, davon sind sowohl der Chemiker Teutenberg als auch der Maschinenbauingenieur Eichelberg überzeugt: „Die neue HTHPLC kommt nicht nur ohne organische Lösemittel aus, sie ist auch schneller und genauer. Klasse und Masse sind damit gleichzeitig möglich.“ SciTechs 3|2007 Chromatographische Methoden sind physikalische Methoden, bei denen eine Stofftrennung durch Verteilung zwischen einer ruhenden (stationären) und einer sich bewegenden (mobilen) Phase erfolgt. Die HPLC – high performance liquid chromatography – ist ein Verfahren der Säulen-Flüssigkeits-Chromatographie. Hier wird die Probenflüssigkeit mithilfe einer flüssigen Phase, dem so genannten Eluenten, unter hohem Druck über die stationäre Phase, die Trennsäule, transportiert. Der Trenneffekt beruht in den meisten Fällen auf der unterschiedlichen Polarität von stationärer und mobiler Phase. Bei der Normalphasen- Chromatographie ist die stationäre Phase polarer als die mobile Phase, in der Reversed Phase (RP) Chromatographie ist die mobile Phase polarer als die stationäre Phase. Deshalb hängt die Frage, welches Lösemittel eingesetzt wird, entscheidend von der jeweiligen Trennsäule ab. Die Hochtemperatur-Flüssigkeitschromatographie (HT-HPLC) ist eine noch junge Variante der konventionellen Flüssigkeitschromatographie. Sie arbeitet mit Temperaturen von bis zu 225 Grad Celsius. Prinzipiell können alle gebräuchlichen Lösemittel kombinationen, die in der RP-Chromatographie verwendet werden, auch auf diese Temperaturen erhitzt werden. Besondere Vorteile ergeben sich, wenn allerdings ganz auf ein organisches Lösemittel verzichtet werden kann. Dies ermöglicht zum Beispiel spezielle Kopplungstechniken. Normalerweise ist Wasser polar. Druck- und Temperaturbedingungen sind jedoch bei der HT-HPLC so gewählt, dass Wasser nicht dampfförmig sondern flüssig vorliegt, die Wasserstoffbrücken jedoch weitgehend geknackt sind. Die Folge ist unpolares Wasser – eine ideale mobile Phase für die HPLC. Denn man kann weitgehend auf organische Lösemittel verzichten, um bestimmte Polaritäten einzustellen, da die Polarität der mobilen Phase, also des Wassers, über die Temperatur regulierbar ist. Ein weiterer Vorteil dieser neuen Technologie ist eine enorme Steigerung der Trenngeschwindigkeit. Aufgrund der temperaturbedingten erhöhten Diffusion sind die Trennungen häufig um mehr als das 10fache schneller. Statt 30 Minuten benötigt die HT-HPLC nur noch 3 Minuten für eine Trennung. B.M. Hochtemperatur-Flüssigkeitschromatogramm zum Nachweis von Sulfonamiden in Gülle. Die dreidimensionale Darstellung zeigt deutlich, wie sich die Intensität der Signale (y-Achse) einzelner Verbindungen mit der Wellenlänge (z-Achse) ändert. 15 Multimedia Projektortechnologie 16 SciTechs 3|2007 Überflüssige LeInwÄnde Von Ludwig Kürten Projektion ohne Makel Ein Hochschullehrer, zwei Studenten, eine Idee: Mit der Unterstützung von mehreren Seiten, allen voran der Weimarer Gründerwerkstatt neudeli und Microsoft Deutschland, wurde daraus eine Firma für eine neue Projektortechnologie. D Die beiden Gründer der VIOSO GmbH, Emanuel Züger (links) und Benjamin Fritsch, posieren als Projektionsfläche für die von ihnen entwickelte smartprojecting-Technologie. SciTechs 3|2007 er Produkt-Manager holt sein Mobiltelefon heraus, richtet es auf den großen bunten Vorhang am Fenster, nimmt eine kurze Messung vor, legt das Gerät auf den Tisch und sagt dann: „So, die Projektion kann beginnen“. Sekunden später leuchtet die erste Präsentationsfolie messerscharf auf dem leicht gewellten Vorhang auf: „Was ich Ihnen heute vorstellen möchte...“ Noch ist eine solche Projektionstechnik Zukunftsmusik. Aber bereits jetzt arbeiten in Weimar die Jungunternehmer der Firma VIOSO daran, dass eine solche Produktvision Wirklichkeit werden kann: Das Ziel ist eine Technologie für Beamer im Handyformat, mit der Bilder auf Oberflächen aller Art – unabhängig von deren Beschaffenheit – projiziert werden können. Die aktuelle Version dieser Technologie, die für Eventplaner und Theater konzipiert ist, erlaubt es bereits heute, Projektionen auf strukturierten Oberflächen durchzuführen, selbst auf Häuserfronten oder Felswänden. Möglich macht dies eine PC-Software, die das Weimarer Unternehmen in den letzten Jahren entwickelt hat. Entstanden ist das Projekt dank der zündenden Idee eines Dozenten an der BauhausUniversität Weimar sowie der Unternehmungsfreude von zwei Absolventen des dortigen Studiengangs „Mediensysteme“. Ohne Hilfe und Unterstützung wäre dies allerdings nicht möglich gewesen: „Man muss erst einmal lernen, ein Gründer zu sein“, berichtet Benjamin Fritsch, der zusammen mit seinem Studienkollegen Emanuel Züger das Projekt Schritt für Schritt aufgebaut hat. Noch als Studenten hatten die beiden 2001 ihre erste Software-Firma gegründet, um das Studium zu finanzieren. „Ich hatte mich schon früh für visuelle Aspekte der Informatik interessiert“, berichtet Fritsch, „und mich nach entsprechender Suche für den Studiengang Mediensysteme in Weimar entschieden“. Während der Projekt-Arbeit an der Universität kamen beide mit Oliver Bimber in Kontakt, der seit 2003 Juniorprofessor an der Fakultät Medien ist und den Forschungsbereich „Erweiterte Realität“ (Augmented Reality) vertritt. Dieses Forschungsfeld ist eine Art Mittelweg zwischen der realen Welt und der Virtuellen Realität, die nur mit Hilfe von Display-Brillen erlebbar ist. Erweiterte Realität umfasst heute vor allem neuartige DisplayTechnologien (virtuelle Vitrinen, interaktive Hologramme, erweiterte Gemälde und intelligente Lichtquellen), die in der Lage sind, die reale Umgebung zu erweitern und zu ergänzen. Oliver Bimbers Idee lautete in Kurzform: Es wäre lohnenswert, eine Projektionstechnik bis zur Marktreife zu entwickeln, die auf Oberflächen aller Art einsetzbar ist und darauf genauso farbecht und differenziert erscheint wie auf einer weißen Leinwand. Als Partner gewann er seine ehemaligen Studenten Fritsch und Zueger, die gerade ihre Diplome abgelegt hatten; die beiden machten sich voller Tatkraft an die Realisierung des Projektes. Dass es bis heute eine Erfolgsgeschichte wurde, hat viele Gründe: „Ohne Partner sollte man so etwas nicht versuchen“, warnt Fritsch. „Man 17 Multimedia Mauerwerk ist eine ungünstige Projektionsfläche, denn die Struktur des Hintergrunds stört das Bild. fängt doch ziemlich blind an und braucht viel Zeit, um das alles zu lernen.“ Erste Unterstützung erhielt das Team aus der Bauhaus-Universität Weimar selbst, einer ehemaligen Kunsthochschule. Dort war 2001 an der Fakultät Medien eine Gründerwerkstatt unter dem Namen „neudeli“ ins Leben gerufen worden, die als Anlauf- und Beratungsstelle für Projekt- oder Produktideen und deren Urheber dienen sollte. Die Werkstatt residiert inzwischen in einer alten Villa: Hier stehen den künftigen Gründern, die das Auswahlverfahren erfolgreich absolviert haben, kostenlose Räume und Infrastruktur zur Verfügung, um in kreativer, professioneller Umgebung ihre Idee weiterentwickeln zu können. „Wir verstehen uns ein bisschen als Spielwiese für „Man muss erst einmal lernen, ein Gründer zu sein.“ Projekte“, sagt Thomas Wagner, studierter Ökonom und einer von zwei fest angestellten Mitarbeitern. Doch „neudeli“ ist weit mehr als das: Es veranstaltet Workshops und Lehrveranstaltungen für die Studierenden, Absolventen und Mitarbeiter der Bauhaus-Universität; es hat ein Netzwerk an regionalen und nationalen Kontakten aufgebaut und kann auf diese Weise Kompetenz zum Beispiel in juristischen oder betriebswirtschaftlichen Fragen vermitteln. Und vor allem sammelt die Gründerwerkstatt Fördergelder – und dies höchst 18 Der Ausgleich des Hintergrunds erfolgt bei der … erfolgreich. So hat sich „neudeli“ gemeinsam mit der Universität Jena am Wettbewerb „Existenzgründungen aus der Wissenschaft“ (EXIST) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) beteiligt und erhält seit dem vergangenen Jahr Mittel aus diesem Förderprogramm. Eine Kooperation besteht auch mit der Hightech-Gründerinitiative „unternimm was“ des Software-Unternehmens Microsoft, das neudeli seit mehreren Jahren durch Sponsoring unterstützt. „Die beste Förderung für Erfinder sind allerdings erste eigene Aufträge“, betont Wagner. Er sieht es daher als wichtige Aufgabe an, die Jungunternehmer bei Finanzplänen und -strategien zu unterstützen. „Oft kann ,neudeli’ auch dabei behilflich sein, die ersten Aufträge an Land zu ziehen.“ Insgesamt hat die Gründer-Werkstatt seit 2001 mehr als 100 Projekte gefördert; daraus sind bis heute 45 erfolgreiche Unternehmensgründungen hervorgegangen. VIOSO ist unter diesen Neugründungen zwar nicht das größte Unternehmen, aber doch ein „Paradebeispiel für Engagement und unternehmerische Persönlichkeit der Gründer“, meint Thomas Wagner. Bis zur Gründung dieser Firma im Juni 2007 waren allerdings noch manche Hürden zu überwinden. Zunächst warb das Team um Fritsch und Züger Mittel aus dem EXIST-SeedProgramm ein und konnte damit ein Jahr lang an der Umsetzung der Idee arbeiten: „Das war extrem wertvolle Zeit, die wir investiert haben, um das Verfahren auf seine ingenieurtechnische Alltagstauglichkeit abzuklopfen“, berichtet Fritsch. Man komme rasch in die SciTechs 3|2007 … smartprojecting-Technologie über die Projektion bewegter Testmuster, die von einer Kamera erfaßt werden. Versuchung eines „Over-Engineering“, das heißt: Erfinder stecken oft zu viel Zeit in die technische Perfektionierung ihrer Idee. „Da geht man dann eventuell künstlichen Problemen nach, die in der Praxis gar keine Rolle spielen“, weiß der Jungunternehmer. Stattdessen habe man sich frühzeitig um Anforderungen der Praxis gekümmert, zum Beispiel um die Laufstabilität der Software, benutzerfreundliche Oberflächen oder aussagekräftige Bedienungsanleitungen. Wie aber funktioniert nun die „intelligente Projektion“? Das Kernelement bildet eine Software (smartprojecting), die auf einem herkömmlichen PC-Rechner lauffähig ist. Bevor eine Projektion gestartet wird, ist ein einzelner Kalibrierungsvorgang notwendig, der etwa 90 Sekunden in Anspruch nimmt; dazu kann man eine normale digitale Videokamera verwenden. Über den Projektor werden mit Hilfe der Software animierte Testmuster auf die Oberfläche projiziert; anschließend überprüft das Programm die von der Kamera aufgenommenen Bilder. Auf dieser Basis modifiziert es alle zu projizierenden Bilder derart, dass eine ungünstige farbliche oder räumliche Beschaffenheit der Oberfläche, die eine Projektion stören würde, ausgeglichen wird. Als die EXIST-Seed-Förderung auslief, gelang es dem Team, gemeinsam mit einem erfahrenen Unternehmer, der das Start-up als „Business Angel“ finanziell und mit Know-how unterstützt, Startkapital aus dem HightechGründerfonds des BMWi zu gewinnen, und gründete im Juni 2007 die VIOSO GmbH. Eine wichtige Rolle spielte dabei auch die FördeSciTechs 3|2007 Die Mauerstruktur ist nun nicht mehr zu erkennen. rung durch die Gründerinitiative „unternimm was“ von Microsoft. Der Softwarehersteller unterstützt mit der Initiative seit 2005 deutschlandweit ausgewählte Start-ups aus der Hightech-Branche. Vioso ist eines von derzeit 18 jungen Unternehmen, die jeweils für etwa ein Jahr intensiv gefördert werden. Das Gründerteam erhält unter anderem Beratung von Microsoft-Experten bei der technologischen Weiterentwicklung seiner Produkte und konnte seine Technologie auf der CeBIT 2006 am Microsoft-Partnerstand präsentieren. Auch bei der Suche nach einer ersten Finanzierung konnte Microsoft unterstützen und vermittelte Kontakte zu Kapitalgebern. „Was ,neudeli’ für uns im Raum Weimar darstellte, das macht Microsoft deutschlandweit“, lobt Benjamin Fritsch „Wir haben dabei nicht nur von der direkten Zusammenarbeit mit Microsoft profitiert. Die Kooperation ist auch eine Referenz, wenn es um die Gewinnung von Kunden und Geldgebern geht.“ Das Weimarer Jung-Unternehmen soll nach den Plänen seiner Gründer in den nächsten Jahren stufenweise entwickelt und ausgebaut werden: Von Beginn an konnte VIOSO mit der smartprojecting-Software Kunden gewinnen und Umsätze erzielen. So hat man bei den diesjährigen Karl-May-Festspielen im westfälischen Elspe eine 21 mal 7 Meter große Videoprojektion für Hintergründe und Landschaftsszenen installiert. In einem nächsten Entwicklungsschritt soll eine praxisnahe Consumer-Software entstehen, die beispielsweise Handelsvertreter für Präsentationen an jedem Ort und auf jeder denkbaren Oberfläche nut- 19 Porträt … Multimedia In einem smartprojecting-System werden die Projektionen mehrerer Beamer automatisch zu einem Gesamtbild vereint. zen können. „Wir sehen in der Technologie von Vioso großes Potenzial“, sagt Carsten Rudolph, Projektleiter von „unternimm was.“ bei Microsoft. „Ultramobilen Geräten wie Smartphones gehört die Zukunft. Dabei „Wichtig ist, immer wieder schnell an den Markt zu gehen.“ kommt einer geeigneten Projektionstechnologie eine wachsende Bedeutung zu.“ In Zukunft soll die Software dann in handelsübliche Projektions-Geräte installiert werden, inklusive der Kamera, die für die Kalibrierung nötig ist. „Das aber ist natürlich noch ein weiter Weg“, so die realistische Einschätzung von Fritsch. Dabei will das Unternehmen dem Trend zur Miniaturisierung folgen und das Verfahren für die zukünftigen Projektoren „im Zigaret- tenschachtel-Format“ anwendbar machen, wie sie derzeit von den einschlägigen GeräteHerstellern geplant sind. „Wichtig ist für uns, dass wir immer wieder versuchen, schnell an den Markt zu gehen“, betont der Unternehmensgründer. Die Vorteile: „Man erhält sofort ein Feedback aus der Praxis und wird auf Dinge aufmerksam, auf die man alleine nie gekommen wäre.“ Zurzeit beschäftigt VIOSO vier Mitarbeiter, „in drei Jahren sollen es 24 sein“, plant Benjamin Fritsch. Gut möglich, dass bis dahin auch der Projektor im Handyformat keine Zukunftsmusik mehr ist. www.vioso.com www.neudeli.net www.microsoft.com/germany/gruender/ default.mspx Thomas Wagner ist studierter Ökonom und einer von zwei fest angestellten Mitarbeitern der Gründerwerkstatt „neudeli“ an der Bauhaus-Universität Weimar. Seit seiner Eröffnung 2001 hat „neudeli“ zum Ziel, kreative findige Tüftler und Macher auf ihrem Weg zu begleiten, eine selbstständige Existenz aus dem Umfeld der Bauhaus-Universität aufzubauen. 20 SciTechs 3|2007 gRüNDERSzENE ENTWICKLUNg DER START-UPS StUDIe:nachholbeDaRfbeIhochSchUl-SpIn-offS UNgENUTzTES WISSEN D ANZEIGE ie Zahl der Unternehmensgründungen imHightech-BereichhatsichinDeutschland2006aufeinemNiveauvon17.700Gründungen (nach 17.600 Gründungen in 2005) stabilisiert. Dies geht aus einer im Sommer veröffentlichten Studie hervor, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim in Zusammenarbeit mit MicrosoftDeutschlanddurchgeführthat. Nachwievorbefindetsichallerdingsdie Zahl der Hightech-Gründungen in Deutschland auf ihrem tiefsten Stand seit 1995, so dassesnachdenWortenvonProfessorWolfgang Franz, Präsident des ZEW, „trotz eines vorsichtigen Optimismus keine Entwarnung“ gebenkönne.DieStudieistimInternetabrufbar. Auffällig ist vor allem der Rückgang der Gründungszahlen von Spin-offs aus der Wissenschaft.DerAnteilvonHochschulausgründungen an allen Start-ups nimmt seit 2004 stetigab.DieseEntwicklungistvorallemdeswegen nachteilig für Deutschland als Hightech-Standort, weil die Hochschul-Spin-offs deutlichhäufigereigenePatentenutzenund wesentlichmehrForschungundEntwicklung betreiben als andere Start-ups. So bleiben wichtigeImpulsefürWissenstransferundInnovationaus. Entwicklungen der Hightech-gründungen in Deutschland 1995–2006 120 110 AlleUnternehmensgründungen 100 90 Hightechgesamt 80 70 60 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006* Quelle:StudiezuHightech-GründungeninDeutschland,ZEWundMicrosoft2007 *Schätzung „Obwohl deutsche Hochschulen exzellente Forschung betreiben, landen heute zu viele ErgebnisseindenSchubladen,ohnesiewirtschaftlichzunutzen.DieserdramatischeRückganganHochschulausgründungengefährdet denWirtschaftsstandortDeutschland.Innovationen von heute sind der Wohlstand von morgen,“warntAchimBerg,Vorsitzenderder Geschäftsführung Microsoft Deutschland. „DerWegvondertechnischenIdeezurInnovationmussstärkerbegleitetwerden,sowohl von politischer als auch von unternehmerischerSeite.“Microsoftfördertnichtzuletzt vor diesem Hintergrund im Rahmen seiner Hightech-Gründerinitiative„unternimmwas.“ zahlreiche Hochschulausgründungen, zu deren Unterstützung Microsoft eng mit den jeweiligenHochschulenzusammenarbeitet . Dieter Beste www.zew.de/htg0 www.microsoft.com/germany/gruender/ default.mspx FIZ Frankfurter Innovationszentrum Biotechnologie One Stop Agency – Maßgeschneiderte Umsetzung Das FIZ ist für Unternehmen aus dem Life ScienceSektor die zentrale Anlaufstelle. Maßgeschneidert werden die Infrastrukturbedürfnisse forschender Unternehmen umgesetzt und Flächen für Expansionen bereitgestellt. Konferenzzentrum – Innovatoren im Dialog Bis Ende 2008 verfügt das FIZ über ein Konferenzzentrum für bis zu 150 Personen. Die direkte Nachbarschaft zu den naturwissenschaftlichen Fachbereichen der Johann Wolfgang Goethe-Universität, zu zwei Max-Planck-Instituten und einer Reihe wissenschaftlicher Institute sind ideale Rahmenbedingungen für Fachkongresse und Tagungen im Life Science-Bereich. Life Science goes Business Science City Frankfurt Riedberg – Katalysator FIZ Das FIZ ist elementarer Bestandteil der Science City Frankfurt-Riedberg. Den Forschungsstandort prägen eine exzellente wissenschaftliche Infrastruktur, Unternehmertum sowie ein attraktives Wohngebiet mit hoher Lebensqualität. Treiber der wirtschaftlichen Entwicklung und Katalysator der Science City ist das FIZ. www.fiz-biotech.de Nachgefragt … Sie wollen Wirtschaft und Wissenschaft, enger verzahnen – wie soll Ihnen das Prof. Dr. Andreas Pinkwart antwortet: U Prof. Dr. Andreas Pinkwart ist Minister für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie des Landes Nordrhein-Westfalen 22 nsere Innovationsstrategie, die ich im vergangen Jahr vorgestellt habe, ist im Wesentlichen die Antwort auf die Frage: Wie schaffen wir ein besseres Zusammenspiel von Wissenschaft und Wirtschaft? Dabei haben wir auf der Seite der Wirtschaft zwei große Zielgruppen im Blick. Zum einen die Großunternehmen, deren Forschungsund Entwicklungstätigkeiten in Nordrhein-Westfalen wir anregen möchten. Hier ist uns bereits einiges gelungen. Ein ganz aktuelles Beispiel ist das Engagement von Honda an der Universität Bielefeld im Bereich der Roboterforschung. Um auch die zweite große Zielgruppe auf Seiten der Wirtschaft, den Mittelstand, anzusprechen, hat die Landesregierung nun Anfang September die Transferstrategie „Science-to-Business“ verabschiedet. Diese Transferstrategie richtet sich an Hochschulen, an Forschungseinrichtungen und vor allem an die mittelständische Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen. Ziel ist es, den Brückenschlag zwischen Wissenschaft und mittelständischer Wirtschaft zu stärken, technologieorientierte Unternehmensgründungen zu motivieren und das Patentgeschehen zu steigern. Dafür nimmt das Land in den kommenden fünf Jahren – also von 2008 bis 2012 – 50 Millionen Euro in die Hand. Das Leitmotiv unserer Transferstrategie lautet: Keine Idee darf uns verloren gehen. Es muss uns gelingen, Forschungsergebnisse in NordrheinWestfalen schneller als anderswo in marktfähige Technologien umzumünzen. Nur dann haben wir eine wirkliche Chance, im globalen Wettlauf um Zukunftsfähigkeit und Innovationskraft mitzuhalten und den Wohlstand zu sichern. Dies gilt umso mehr, als NRW nachgewiesenermaßen unter einer Forschungslücke leidet: Die Investitionen der Wirtschaft in Forschung und Entwicklung gemessen am Bruttoinlandsprodukt lagen 2004 weit unter dem Bundesdurchschnitt. Dabei ist es für NRW von besonderer Bedeutung, dass vor allem der Mittelstand seine Forschungs- und EntwicklungsanstrenSciTechs 3|2007 Unternehmen und Hochschulen in Nordrhein-Westfalen gelingen, Herr Minister Pinkwart? gungen erhöht, denn der Anteil der kleineren und mittleren Unternehmen an den privaten FuE-Ausgaben macht gerade einmal 15 Prozent aus. Gleichzeitig zeigt mir das aktuelle Mittelstandsbarometer: Stimmung und Wirtschaftslage in NRW sind gut. Ich setze also darauf, dass der Mittelstand auch anhand der guten wirtschaftlichen Rahmendaten selbst ein hohes Interesse daran hat, stärker in FuE zu investieren. Hierzu setzen wir mit unserer Transferstrategie „Science-toBusiness“ gezielt Anreize und geben Unterstützung. Sowohl absolut als auch vom Anteil her brauchen wir eine Steigerung des FuE-Engagements der mittelständischen Wirtschaft. Wir wollen besser werden dabei, unseren Wissensvorsprung auch in Innovationsvorsprung umzumünzen. Es muss uns gelingen, exzellente Forschungsergebnisse in aktive Patente umzuwandeln. Auch hier ist Nordrhein-Westfalen derzeit lediglich Mittelmaß. Nordrhein-Westfalen liegt mit 45 Patentanmeldungen pro 100 000 Einwohner deutlich unter dem vom Deutschen Patentamt für 2005 ermittelten Bundesdurchschnitt von 59 Anmeldungen. Zum Vergleich: Die Patentspitzenreiter, Baden-Württemberg und Bayern, verzeichnen 120 Anmeldungen. Hier müssen und wollen wir aufholen. Klar ist aber auch: Es kommt nicht nur auf die Zahl der Patentanmeldungen an, sondern auf eine bestmögliche Patentverwertung. Das Patent oder die Marke in der Schublade nützt wenig. Ich möchte Ihnen vier zentrale Maßnahmen aus unserer Transferstrategie vorstellen: Erstens: Forscherteams an Hochschulen und Forschungseinrichtungen in NRW SciTechs 3|2007 können bis zu 180.000 Euro Pre-Seed-Förderung beantragen. Dieses Geld unterstützt die Forscherteams, marktfähige Produktideen hin zu Patenten oder Prototypen zu entwickeln, die so gewonnene Geschäftsidee zu veräußern oder mit ihr ein Unternehmen zu gründen. Dafür stellt das Land bis 2012 insgesamt 18 Millionen Euro für rund 100 Forscherteams zur Verfügung. Darüber hinaus planen wir, speziell für die Lebenswissenschaften am Forschungszentrum Caesar gemeinsam mit dem Bund, der MaxPlanck-Gesellschaft und privaten Investoren eine Pre-Seed-Plattform aufzubauen. Bund, Land und private Investoren werden hierfür bis 2012 insgesamt 21 Millionen Euro investieren (jeweils 7 Millionen Euro). Unternehmen holen wollen, werden mit bis zu 15.000 Euro jährlich unterstützt, um Innovationsassistenten aus den Hochschulen einzustellen. Diese Innovationsassistenten werden vom Land qualifiziert und bringen besondere Kompetenzen bei der Patentbewertung und -anmeldung mit. Für rund 100 Innovationsassistenten stehen insgesamt 7,5 Millionen Euro bereit. Viertens: Um das Patentgeschehen auf Seiten der Wissenschaft weiter zu beleben, können Hochschulen und Forschungseinrichtungen auf fünf PatentScouts zugreifen. Diese Scouts stehen ihnen für einen begrenzten Zeitraum bei der Identifizierung und Bewertung patentrelevanter Forschungsergebnisse zur Seite. Hierfür stehen bis 2012 insgesamt 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. Zweitens: Mittelständische Unternehmen vorwiegend aus den Branchen Mikro- und Nanotechnologie sowie Neue Werkstoffe können Innovationsgutscheine des Landes erhalten. Damit können sie – angelehnt an das niederländische Voucher-Modell – spezielle Transferleistungen von deutschen und ausländischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen zur Entwicklung neuer Verfahrensideen im Unternehmen erwerben. Der Gutschein hat einen Gegenwert von 6.000 Euro. Insgesamt werden in den nächsten fünf Jahren Gutscheine im Wert von insgesamt 18 Millionen Euro bereit stehen. Einen wichtigen Beitrag zum Wissenstransfer leistet seit Neuestem auch die Innovationsallianz, zu der sich 23 NRW-Hochschulen zusammengeschlossen haben. Mit der Innovationsallianz, dem größten Transferbündnis in Deutschland, wollen die Hochschulen die Kooperation und den Technologietransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft verstärken und ihre Transferarbeit professionalisieren. Die Allianz wird derzeit zur Hälfte von den Hochschulen und zur Hälfte vom Land finanziert und von einem Beirat unterstützt, dem mehrere Wirtschaftsvertreter angehören. Drittens: Technologieorientierte Unternehmen aller Branchen und insbesondere Unternehmensgründungen, die neues Wissen und Forschungsergebnisse in ihr www.innovation.nrw.de 23 Ihr Potenzial. Unser Antrieb. einen Ort, an dem Ideen wachsen und gefördert werden. Im Microsoft® Innovation Center in Aachen arbeiten Wissenschaftler und Unternehmer gemeinsam an der Entwicklung neuer Technologien. Wir unterstützen den Technologie- und Know-how-Transfer zwischen Wirtschaft und Wissenschaft, damit aus guten Ideen die Innovationen von morgen werden. Erfahren Sie mehr unter www.microsoft.com/germany/potenzial