Campus Weimar 2004 - Bauhaus

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Campus Weimar 2004 - Bauhaus
Campus Weimar 2004
Bauhaus-Universität und Musikhochschule präsentierten gemeinsam
Journal der
Bauhaus-Universität Weimar
der bogen 4, 2004
Im vergangenen Juli 2004 präsentierten
die Fakultäten der Bauhaus-Universität,
Architektur, Bauingenieurwesen, Gestaltung und Medien erstmals gemeinsam
mit der Musikhochschule FRANZ LISZT
Weimar Arbeiten des Studienjahres.
Die »Spiel«-orte verteilten sich in
der ganzen Stadt, unter der Überschrift
»Campus Weimar« waren die Weimarer,
der Universität selbst sowie jeweilige
Fachpublika zu Gast, um Musik, Installationen, Filmpräsentationen, Entwürfe
und Ausstellungen der beiden Hochschulen zu sehen.
Impressionen des Campus Weimar 2004
Fotos: ZSB
Wahl
Die Kandidaten für die Rektorwahl im Interview
> Seite 4
Start I
Semesterstart an der Bauhaus-Universität
> Seite 6
Start II
Innovationsmotor läuft – Existenzgründer trafen sich in
Weimar
> Seite 10
Wettbewerb
Sechstes backup_festival gewan n weiter an Format
und Qualität
> Seite 18
Ausstellung
9. Architektur Biennale in Venedig
> Seite 21
Abschluss
Erste Bachelor-Absolventen an der Bauhaus-Universität
> Seite 27
Rückblick
Erster Professor für Bauinformatik in Weimar feiert 75.
Geburtstag
> Seite 30
red
negob
Herausgeber
Adresse
Bauhaus-Universität
Geschwister-Scholl-
Weimar, Der Rektor
Straße 8
Chefredaktion
Postanschrift
Gutenberg Druckerei
Dr. Manuela Schulz
der bogen
Weimar
v. i. S. d. P.
Bauhaus-Universität
Druck
99421 Weimar
Redaktion
Namentlich gekennzeichnete Beiträge
N.N., Annika Nestler,
Basislayout
geben die Meinung
stud. Mitarbeiterin
Daniel Schmidt
des Autors wieder,
E-Mail
nach einem Entwurf von
die nicht mit der
Christian Upmeier
des Herausgebers über-
presse@uni-weimar.de
einstimmen muss.
Satz und Gestaltung
Christiane Zuleger
Redaktionsschluss
15. Oktober 2004
Erscheinungsweise
2-mal im Semester
Editorial
So turbulent das vergangene Semester mit
»Campus Weimar«, aber auch mit der Berufung
unseres früheren Rektors in die Landesregierung
war, so spannend geht es nun im Wintersemester
04/05 weiter.
Zunächst aber seien nochmals alle Studierenden,
besonders aber unsere Erstsemester herzlich willkommen geheißen im neuen Studienjahr an der
Bauhaus-Universität Weimar. Das umfassende
Einstiegsprogramm für unsere Anfänger wird sicherlich schon geholfen haben, sich in Weimar zu
akklimatisieren. (Seite 16)
Die Kandidaten Prof. Gerd Zimmermann und
Prof. Werner Bidlingmaier.
Flug-Bo(o)tschaften« - Studienanfänger Architektur testeten selbst entworfene und gebaute
Noch im November wird an der Bauhaus-Universität Weimar ein neuer Rektor gewählt. Nachdem
Professor Dr. Walter Bauer-Wabnegg im Zuge der
Neukonstituierung der Thüringer Landesregierung
nach der Landtagswahl als Staatssekretär ins Kultusministerium berufen worden ist, muss die Rektorwahl auf den November vorgezogen werden.
In der Interimszeit übernimmt das verbleibende
Rektorat, also die beiden Prorektoren Prof. Dr.Ing. habil. Werner Bidlingmaier und Prof. Andreas
Kästner sowie Kanzler Dr. Heiko Schultz, die Leitung der Bauhaus-Universität Weimar.
Für sechs Jahre wird der Rektor unserer Universität vom Konvent gewählt, die Wahl findet
am 10. November 2004, um 15.30 Uhr, durch den
Konvent statt. Bereits im »bogen« stellen sich die
beiden Kandidaten für die Rektorwahl, Prof. Dr.Ing. habil. Werner Bidlingmaier und Prof. Dr. Gerd
Zimmermann, auf den beiden nächsten Seiten vor.
Und auch Staatssekretär Prof. Dr. Walter BauerWabnegg kommt im »bogen« zu Wort. In einem
Interview sprachen wir mit ihm über seinen Perspektivwechsel von der Universität in die Landespolitik und darüber, wie die Zukunft der Universitäten in Thüringen gestaltet werden kann (Seite 7).
Objekte auf Funktionstüchtigkeit.
Fotos (3): Alexander Burzik
Viel ist passiert in den vergangenen Monaten.
Dass es beispielsweise selbst im hochsommerlichen August nicht ruhig war auf dem Campus
Weimar, davon lesen Sie in einem Bericht zur Europäischen Sommerakademie (Seite 13).
Aber nun genug des Vorwortes, viel Spaß beim
Lesen wünscht
Dr. Manuela Schulz
Pressesprecherin
universität
3
Vorstellung der Kandidaten für die Rektorwahl
Prof. Dr.-Ing. habil. Werner Bidlingmaier im Interview
Vita:
· Studium des Bauingenieurwesens an
der Universität Stuttgart
· 1993 Berufung auf die neu gegründete Professur Abfallwirtschaft an der
Universität Essen
· 1997 Berufung auf die neu gegründete Professur Abfallwirtschaft an der
Bauhaus Universität Weimar
· seit 2001 Prorektor
Bitte skizzieren Sie Ihre Motivation für
Ihre Kandidatur.
Die Freude am Gestalten und der
Wille, diese Universität national und
international zu einem Erfolgsmodell
zu machen, liegen mir am Herzen. Ich
sehe es als eine wichtige Aufgabe, der
Hochschule vor allem auch nach Innen
ein präsenter Rektor zu sein, um diese
Gemeinschaft zu stärken.
Welche Aufgabenbereiche würden Sie
mit dem Rektorat im ersten Jahr/in
den nächsten Jahren angehen? In welcher Reihenfolge?
Das Aufgabenspektrum wird vielfältig
und zeitlich kaum mit Prioritäten zu
versehen sein, da die anstehenden Probleme sich mit ihrer Lösungsdringlichkeit nicht meinen Wünschen unterordnen werden. Als besonders vordringlich
sehe ich die Aufgabenbereiche:
· Abschluss des Bologna Prozesses
· Aufstellung der Bauhaus-Universität
Weimar als Elite Universität in Lehre,
Kunst und Forschung
· Schaffung eines, der Promotion
gleichwertigen, postgradualen Abschlusses für gestalterisch künstlerische Fächer
· Festigung der Institution Juniorprofessur
· Sicherung der Ressourcen (Neuverhandlung Hochschulpakt, Raumangebot)
· Ausbau Internationale Einbindung
· Harmonisches Miteinander der Fakultäten
gen. Wir stellen unser Licht unter den
Scheffel, wie das Sprichwort sagt.
Haben Sie eine persönliche Lebensphilosophie?
Zwinge nie einen anderen die eigene
Meinung auf, überzeuge ihn. Treffe
wichtige Entscheidungen erst, wenn
du eine Nacht darüber geschlafen hast.
Bleibe gelassen!
Was sind aus Ihrer Sicht die besonderen Stärken der Bauhaus-Universität?
Die Bauhaus Universität ist künstlerisch,
wissenschaftlich sehr produktiv und
dies auf beachtlichem Niveau. Unsere
Gestalter haben eine hohe Frequenz bei
qualifizierten Ausstellungen und Preisgewinnen, in der Forschung stehen wir
bei der Einwerbung von Drittmitteln je
wissenschaftliche Professur bundesweit
auf Platz 4. Im Studium finden unsere
Studierenden ein überdurchschnittlich
gutes Betreuungsverhältnis vor, was
sich in den kurzen Studienzeiten widerspiegelt. Eine kleine Universität in einer
kleinen Stadt, eine unvergleichliche
Atmosphäre.
Welche Schwächen sehen Sie?
Tue gutes und rede darüber. Wir sind
auf einem erfolgreichen Kurs, reden
aber nicht darüber. Wir haben einen bekannten Namen, verbinden diesen aber
zu wenig mit unseren eigenen Leistun-
Zur Person:
Prof. Dr.-Ing. habil. Werner Bidlingmaier
Professur Abfallwirtschaft
geb. 27.5.1946 in Bebra, Kreis Rothenburg, verheiratet, 2 Kinder
gesetzliche grundlagen zur rektorwahl (auszug)
§ 15 Wahl des Rektors
(2) Der Rektor ist für die Dauer
§ 4 Amtszeit und Wahltermine
bzw. zwei letzten Wochen der
(1) Der Rektor wird vom Konvent
der Amtsführung und danach
…
Vorlesungszeit angesetzt werden.
mit der Mehrheit seiner Mit-
zur Wiedereinarbeitung in sein
(2) Mit der Amtszeit des Rektors
glieder auf Vorschlag des Senats
Fach angemessen von seinen
endet auch die der Prorektoren.
§ 19 Wahlberechtigung und
aus dem Kreis der Professoren
Dienstpflichten als Professor zu
Dies gilt auch im Falle der vor-
Wählbarkeit
für sechs Jahre gewählt und
befreien.
zeitigen Beendigung der Amts-
(1) Der Rektor wird vom Konvent
dem Ministerium zur Bestellung
Wahlordnung der Bauhaus-Uni-
zeit des Rektors.
mit der Mehrheit seiner Mitglie-
vorgeschlagen. Eine Abwahl ist
versität Weimar (Auszug)
…
der auf Vorschlag des Senates
unzulässig. Der Vorschlag des Se-
(4) Wahltermine müssen in der
aus dem Kreis der Professoren
nates soll drei Personen umfas-
Vorlesungszeit liegen. Sie sollen
für sechs Jahre gewählt und dem
sen; er wird vor Beschlussfassung
aber nicht in den zwei ersten
Ministerium zur Bestellung vor-
mit dem Ministerium erörtert.
4
universität
geschlagen.
Prof. Dr.-Ing. Gerd Zimmermann im Interview
Vita
· Studium der Architektur an der Hochschule für Architektur und Bauwesen,
Vorgängerin der Bauhaus-Universität
· 1992 Berufung zum Professor für Entwerfen und Architekturtheorie und
im gleichen Jahr Wahl zum Rektor der
damaligen Hochschule
· Wiederwahl zum Rektor 1996
· seit 2003 Dekan der Fakultät Architektur
Bitte skizzieren Sie Ihre Motivation für
Ihre Kandidatur.
Ich bin kein Freund des Status Quo,
besonders wenn dieser Symptome einer
finanziellen, auch konzeptuellen Schwäche zeigt. Ich glaube, dass es für die
Uni jetzt um nicht weniger geht als ein
neues Programm mit dem Horizont einer
Dekade. Mein Ziel ist, die Bauhaus-Universität gemäß ihrem unnachahmlichen
Profil in der Liga der weltweiten EliteUniversitäten zu etablieren. Das ist keine
Frage der schieren Größe, sondern vor
allem eine der Qualität.
Will heißen: nicht vordergründig
eine Elite des Geldes, sondern eine Elite
des Geistes; beste Studienbedingungen in zukunftsfähigen Programmen,
Forschungsprojekte (die Forschungen
der Kunst eingeschlossen), welche die
einzigartige interdisziplinäre Konstellation der Bauhaus-Universität nutzen;
Schaffung einer »Bauhaus Alliance« als
globales Netzwerk der Uni-Kooperation;
Marketing-Offensive, Sponsoring Team,
Start ups usw.
Zum einen ist es das einzigartige Profil
der Bauhaus-Universität, das sich in den
Fakultäten Architektur, Bauingenieurwesen, Gestaltung und Medien abbildet.
Diese Konstellation hat das Potential für
eine nahezu magische Wirkung.
Zum anderen ist der hohe Stand unserer Ausbildung eine absolute Stärke, und
zwar in allen Fakultäten. Das können
wir steigern, wenn wir die größten Talente und besten Studenten aufnehmen.
Um die hier auch auseinanderklaffende
Reichtumsschere zu schließen, schlage
ich vor, dass wir ab sofort einen Stipendienfonds einrichten.
Welche Schwächen sehen Sie?
Prof. Dr.-Ing. Gerd Zimmermann
Professur Entwerfen und Architekturtheorie
Auch hier möchte ich zwei nennen. Wir
haben eine ernste Finanzschwäche und
einen Investitionsstau, vor allem im Bau.
Hier ist das Land gefragt. Ich schlage
vor, ein kleines Sponsoring Team einzurichten, das auch international Möglichkeiten erschließt. Eine zweite deutliche
Schwäche das Marketing der Universität,
das eindeutig auf einen neuen Stand
gelangen muss, d.h. den medialen Auftritt stärken. Zudem soll Weimar ein
Anziehungspunkt werden für Künstler,
Architekten, Ingenieure, Medienleute.
Ich schlage deshalb vor, den Bau eines
Ausstellungszentrums (Sponsoring) anzustreben und eine »bauhaus triennale« zu
begründen.
Was sind aus Ihrer Sicht die besonderen
Stärken der Bauhaus-Universität?
Welche Aufgabenbereiche würden Sie
mit dem Rektorat im ersten Jahr, in den
nächsten Jahren angehen? In welcher
Reihenfolge?
geb. am 09.11.1946 in Luckenwalde
verheiratet, 2 Kinder
Keines der Projekte, die ich genannt
habe, kann warten. Vorrang haben
aber erstens die Konzeption neuer
Forschungsprojekte, zwei neue SFBs
bzw. Forschergruppen, zweitens, die
klare Ausformung der B.A.-M.A.-Phd.
Studienlandschaft der Bauhaus-Universität, so dass das interdisziplinäre Feld
von den Studenten erkundet werden
kann, drittens, die Formierung eines
internationalen Universitätsnetzwerkes
(Vorschlag: Bauhaus-Alliance) mit z.B.
Stanford, Shanghai, Chicago.
Haben Sie eine persönliche Lebensphilosophie?
Ja, die eines Architekten, der Entwürfe
macht und diese dann baut.
(2) Die Prorektoren werden vom
die Wahl des Rektors. Dieser
§ 22 Wahlauswertung
Kommt bei der Stichwahl keine
Konvent mit der Mehrheit seiner
Vorschlag soll drei Kandidaten
(1) Zum Rektor ist gewählt, wer
Entscheidung nach Satz 1 zu-
Mitglieder auf Vorschlag des
umfassen. Für das Amt des Rek-
die Mehrheit der Stimmen der
stande, ist für den Bewerber mit
Rektors aus dem Kreis der Pro-
tors sind Selbstbewerbungen
Mitglieder des Konvents erhält.
der höchsten Stimmenzahl bei
fessoren sowie der auf Lebens-
zulässig. Diese sind innerhalb
Fällt im ersten Wahlgang keine
der Stichwahl ein weiterer Wahl-
zeit berufenen Hochschuldozen-
eines Monats nach Bekanntgabe
Entscheidung, ist eine Stichwahl
gang durchzuführen. Führt auch
ten der Universität gewählt.
des Termins der Wahl beim
zwischen den beiden Kandidaten
dieser Wahlgang nicht zu einer
…
Senat einzureichen. Die öffentli-
durchzuführen, die im ersten
Entscheidung, ist eine Neuwahl
anzuberaumen.
che Vorstellung der Kandidaten
Wahlgang die meisten Stimmen
§ 21 Wahlvorschläge
für das Amt des Rektors findet
erhielten. Bei Stimmengleichheit
(1) Der Senat unterbreitet dem
spätestens zwei Wochen vor der
können mehr als zwei Kandida-
Konvent einen Vorschlag für
Wahl statt. …
ten an der Stichwahl teilnehmen.
universität
5
Feierliche Immatrikulation
Semesterauftakt für die Neuen – Auszeichnungen und Preise für erfolgreiche Absolventen
(pst). Zum Semesterauftakt wurden
am Mittwoch, dem 13. Oktober 2004,
um 17.00 Uhr, die neuen Studierenden
der Bauhaus-Universität Weimar im
congress centrum neue weimarhalle
durch den Prorektor für Forschung und
Internationale Beziehungen, Prof. Dr.Ing. Werner Bidlingmaier, sowie durch
Staatssekretär Prof. Dr. Walter BauerWabnegg begrüßt. Thomas Bleicher,
Dezernent Bauen, hieß die Studierenden in der Universitätsstadt Weimar
herzlich willkommen und Andreas
Burzel, Vorstand des StudierendenKonvents, forderte die Studierenden zu
aktiver Beteiligung auf – und verwies
zunächst auf die Immatrikulationsparty
am gleichen Abend in der Mensa.
»Sie haben ein Recht auf Bildung«,
versicherte Kulturstaatssekretär BauerWabnegg dem künstlerischen und
wissenschaftlichen Nachwuchs und forderte gleichzeitig auf: Ȇbernehmen Sie
Verantwortung«. Prorektor Prof. Dr.-Ing.
Werner Bidlingmaier betonte vor allem
den Stellenwert der »Neugierde auf Zusammenhänge, auf Unbekanntes, Entstehungsgeschichten, auf Widerspruch,
auf Lücken« für das Universitätsstudium
an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Kunst. Weiter versicherte er
den Studierenden »dass diese Universität Sie wissenschaftlich-künstlerisch fordert, um the best of Bauhaus-University
in die Welt zu senden.«
Die Anzahl der Erstsemester in den
grundständigen und postgradualen
Studiengängen beläuft sich für das Wintersemester 2004/2005 im Moment auf
etwa 600 Studierende, eine Zahl, die
sich jedoch in den nächsten Wochen
noch erhöhen wird. Damit liegt die
Gesamtzahl der Studierenden an der
Bauhaus-Universität bei knapp 5.000.
Allein 200 Senioren haben sich in den
vergangenen Wochen für entsprechende Angebote eingeschrieben.
Ganz neu dürften sich die Erstsemester gar nicht mehr fühlen, haben
doch die meisten von ihnen bereits eine
Woche Uni in Weimar hinter sich gebracht: Die »Studieneinführungswoche«
vom 4. bis zum 8. Oktober wartete
in diesem Jahr mit einem erweiterten
6
universität
Programm auf, das über die verschiedenen Aspekte des studentischen Lebens
umfassend informierte. So gab es Vorträge zur Studienfinanzierung und zur
Organisation der Universität. Besonders
gut angenommen wurden auch zu
diesem Semesterstart die sogenannten
Tutorenrundgänge: »Etwa 20 Studieneinsteiger lernen durch einen älteren
Studierenden die Uni vom Hörsaalgebäude bis zur Bibliothek kennen«, erklärte Studienberaterin Ingrid Eismann
das Verfahren.
Der feierliche Semesterauftakt war
auch in diesem Jahr verbunden mit
einem Blick zurück ins vergangene Studienjahr – und für manche Studierende
und Absolventen verbunden mit einer
Würdigung. So vergab die Universität
zur Immatrikulationsfeier folgende Stipendien und Preise:
Der jährlich zu vergebende DAADPreis für ausländische Studierende ging
an die bulgarische Studentin Mina Avramova für »gute Studienleistungen, ihr
Engagement sowohl an der BauhausUniversität als auch im gesellschaftlichen Leben und ihre Tätigkeit als Mitglied des Verbandes der ausländischen
Studierenden«.
Die Stipendien der Graduiertenförderung erhielten Tobias Kipp, Frank Spenling und Nine Budde, Fakultät Gestaltung, Hagen Rosenheinrich und Konrad
Posern, Fakultät Bauingenieurwesen,
Sabine Schulz und Silke Martin, Fakultät Medien sowie Ralf Hennig, Fakultät
Architektur.
Den Hochschulpreis für Studierende
an der Bauhaus-Universität Weimar
erhielten:
· Ulrike Senf für ihre Diplomarbeit
zum Thema »Planungsstudien mit
bauklimatisch-wirtschaftlichen
Schwerpunkten zur Entwicklung von
Varianten für das Sanierungsvorhaben
Pogwischhaus in Weimar«,
beitsplatzes zum immersiven Modellieren in heutigen Büroumgebungen«,
· Guido Schwab und Marc Meusinger
für ihre Abschlussarbeit, den Kurzfilm
»Djen Prischjol«.
Dipl.-Des. Frank Westermeyer wurde
für seine Videoarbeiten »Der freie
Mensch«, »Filiation« und »Der Optimist« mit dem Hochschulpreis für
Nachwuchswissenschaftler/-künstler
ausgezeichnet.
Mina Avramova erhält den diesjährigen DAADPreis, überreicht von Prorektor Prof. Dr. Werner
Bidlingmaier.
· Christian Koch für seine Diplomarbeit
»Abhängigkeiten im CAD am Beispiel
der Baubemaßung«,
Die »Erstis« wurden in der Weimarhalle feierlich
· Frank Spenling für die Diplomarbeit
»Design und Umsetzung eines Ar-
immatrikuliert.
Fotos: Alexander Burzik
Lebenslanges Lernen als übergreifende Aufgabe
Staatssekretär Prof. Dr. phil. Walter Bauer-Wabnegg im »bogen«-Gespräch
Im Juli 2004 wechselte der damalige Rektor der Bauhaus-Universität
Weimar, Prof. Dr. phil. Walter BauerWabnegg, ins neu gebildete Kultusministerium des Landes Thüringen
als Staatssekretär. Nach den ersten
Monaten im neuen Amt, aber auch mit
Rückblick auf seine Zeit als Rektor der
Bauhaus-Universität sprachen wir mit
dem Staatssekretär.
Zunächst einmal herzlich willkommen
an der Bauhaus-Universität, in wenigen Minuten werden Sie die Erstsemester des Studienjahres 2004/2005
in Weimar begrüßen. Worin liegt der
Unterschied zum Vorjahr, als Sie die
Immatrikulationsfeier noch als Rektor
unserer Universität eröffnet haben?
Ich spüre schon, dass sich der Aufgaben- und Verantwortungsbereich geweitet hat. Ich erlebe das Tag für Tag,
da ich jetzt intensiv mit den Belangen
auch der anderen Hochschulen bis hin
zur Hochschulmedizin befasst bin. Dazu
kommen noch die Angelegenheiten der
Kunst und Kultur und der Kirchen. Und
außerdem haben wir das Aufgabenspektrum des neuen Kultusministeriums
ja ohnehin geweitet und umspannen
nun das gesamte Feld des lebenslangen
Lernens von der Vorschulzeit bis zur
Erwachsenenbildung. Bei all dem bin ich
froh, sehr deutlich meine Wurzeln als
Universitätsprofessor und Hochschullehrer zu empfinden.
Im November 2004 wird das Rektorat
der Bauhaus-Universität Weimar neu
gewählt, welche großen Herausforderungen sehen Sie für Ihren Amtsnachfolger in Weimar?
Die Hochschulen und Universitäten
befinden sich in einer spannenden Situation mit vielen Herausforderungen.
Von Bologna-Prozess und Studienreform
über Hochschulautonomie und Mittelverteilungssysteme bis hin zur Föderalismusdebatte und internationalem
Wettbewerb erleben wir Umbrüche und
Debatten. Und das alles vor dem Hintergrund schwieriger Haushaltslagen. Aus
meiner Sicht eröffnen sich hier interes-
sante Gestaltungsaufgaben, die jedoch
die gute Motivation aller Beteiligten
brauchen. Es wird also darauf ankommen, möglichst viele zum Mitwirken zu
bewegen. Einen Wissenschaftsminister
und ehemaligen Universitätsrektor
habe ich einmal sagen hören, dass die
besondere Kunst darin bestehe, aus all
den Primadonnen letztlich eine Tanzformation zu bilden. Das gilt auch für das
Miteinander der Fakultäten.
Kann der Staatssekretär Prof. BauerWabnegg dabei helfen?
Meine veränderte Position bedeutet
keinen Themenbruch. Insofern bleiben
die Aufgabenstellungen erhalten. Einige
Stichpunkte habe ich bereits genannt.
Also spielen auch für den Staatssekretär
Hochschulautonomie, Leistungskraft der
Hochschulen, Studienreform und vieles
mehr eine herausragende Rolle. Ich
gehe von einer sehr guten Kooperation
mit dem neuen Rektor der BauhausUniversität aus, wie sich auch die Zusammenarbeit mit den anderen Hochschulleitungen sehr positiv darstellt. Im
Übrigen halte ich es ohnehin für einen
Gewinn, wenn Professorinnen und
Professoren bereit sind auch politische
Aufgaben zu übernehmen. Ich verstehe
mein Engagement durchaus als Hilfe.
Erlauben Sie bitte den etwas abrupten
Themenwechsel, aber wie haben Sie
sich im neuen Job in Erfurt eingelebt?
Welche Themen beschäftigen Sie dort
im Augenblick intensiv?
Jeder neue Tag stellt vielfältige kleine
und große Aufgaben. Langeweile ist
nicht zu befürchten. Darüber hinaus hat
sich die Landesregierung viel vorgenommen, auch im Bildungs- und Hochschulbereich sowie etwa bei den Theatern
und Orchestern des Landes. Das reicht
von der Weiterentwicklung des Campus
Thüringen über ein neues Kulturkonzept
bis zur Qualitätssicherung in den Schulen. Besonderes Augenmerk verdient
auch die zukünftige Gestaltung des Universitätsklinikums in Jena. Die Vorhaben
sind ehrgeizig und reichlich. Und alles
Staatssekretär Prof. Dr. Walter Bauer-Wabnegg
war von 2001 bis zum Juli 2004 Rektor der Bauhaus-Universität Weimar
Foto: TKM
verdient gleichzeitige Aufmerksamkeit.
Der Tag beginnt früh und endet spät.
Mit welchen Aufgaben eines Staatssekretärs haben Sie nicht gerechnet?
Zumindest halte ich es für erstaunlich,
so wenig von den Studierenden zu
hören. Also habe ich meinerseits Kontakt mit der KTS aufgenommen.
Wie ist der aktuelle Stand bezüglich
der hochschulrechtlichen Situation für
die Juniorprofessoren in Thüringen aus
der Sicht des Thüringer Kultusministeriums? Wird es nach dem Bundesverfassungsgerichtsurteil zur Länderhoheit
in dieser Frage des vergangenen Sommers noch in diesem Jahr zu der entsprechenden Gesetzgebung kommen?
Ich bin davon überzeugt, dass wir noch
im laufenden Jahr 2004 zu einer Lösung
finden, die dann zügig landesrechtlich
umgesetzt wird und den Status der Juniorprofessoren sicherstellt.
Herr Staatssekretär, wir danken Ihnen
für das Gespräch!
Das Gespräch führte Manuela Schulz
Pressesprecherin
universität
7
Zum Brand in der Anna Amalia Bibliothek
Haushaltsausschuss bewilligt Unterstützung für die Restaurierungsarbeiten am Buchbestand
(pst). Der Brand der Anna Amalia
Bibliothek vom 2. zum 3. September
löste nach größter Bestürzung eine
ungeahnte Hilfs- und Spendenbereitschaft aus, die weit über Weimar
und Deutschland hinaus wirkte. Der
Kernschaden des Brandes liegt im
kostbaren Bibliotheksbestand, zu dem
die kulturgeschichtlich bedeutende
Musikaliensammlung der Anna Amalia
mit rund 2.100 Drucken und mehr als
800 Notenhandschriften gehören, die
fast vollständig verloren sind. Weiter
zählen zu den verbrannten Büchern
seltene Drucke des 16. und 17. Jahrhunderts aus der Sammlung des ersten
Bibliotheksdirektors Konrad Samuel
Schurzfleisch, die auch Goethe, Schiller, Herder und Wieland als Arbeitsmaterialien dienten.
Die Bauhaus-Universität Weimar bewies
sofort Engagement durch eine ErsteHilfe-Aktion der Universitätsbibliothek
und ihres Leiters Dr. Frank Simon-Ritz.
Gleich am Tag nach der Brandnacht
halfen seine Mitarbeiter/-innen bei den
Arbeiten im verrußten Gebäude der
Anna Amalia Bibliothek. Fahrzeuge der
Bauhaus-Universität Weimar waren bereits seit dem Morgen auf dem Weg ins
Zentrum für Bucherhaltung nach Leipzig, um Tausende beschädigter Bücher
in die Gefriertrocknung zu bringen.
Die Bibliothek vor dem Brand.
Aufgrund der eingeschränkten Nutzungsmöglichkeiten der Anna Amalia
Bibliothek werden die Mitarbeiter der
Stiftung Weimarer Klassik und Kunstsammlungen ab sofort über die Universitätsbibliothek an das Fernleihsystem
angeschlossen. Diese Möglichkeit steht
selbstverständlich auch den bisherigen
Nutzern der Bibliothek im »Grünen
Schloss« zur Verfügung.
Zahlreiche Senioren, die sich gerade
für das Seniorenstudium im Wintersemester 2004/2005 einschrieben,
spendeten spontan für die Anna Amalia
Bibliothek. Sicherlich auch ein Dank
dafür, dass die Weimarer Seniorenstudenten die Bibliotheken beider Hochschulen sowie auch die Anna Amalia
Bibliothek seit vielen Jahren gebührenfrei nutzen. »Als langjährige Nutzerin
der Anna Amalia Bibliothek im Seniorenstudium ist eine Spende selbstverständlich!«, meinte Seniorenstudentin
Johanna Fuchs zur Einschreibung im
September.
Unter dem Motto »T-Shirts für die
Anna Amalia« leistete auch Jay Rutherford, Professor für Visuelle Kommunikation, einen Beitrag zum Wiederaufbau
der Bibliothek: Seit dem 10. September
ließ er T-Shirts mit Motiven seines
Projektes »Words on the Wall« produzieren. Es werden fünf Motive der seit
2001 nach und nach an den Wänden
von Weimar erscheinenden Zitate aufgelegt. Hergestellt und verkauft bei
Drauf und Dran, Marienstraße 3 sowie
bei Glücklich 1 am Frauenplan. Drei
Euro von jedem verkauften Shirt gehen
direkt auf das Spendenkonto der Gesellschaft Anna Amalia Bibliothek e.V.
Neben dieser eher spontanen Hilfe
haben sich im neuen Semester auch
die Gremien der Bauhaus-Universität
mit der Frage kurzfristiger und unbürokratischer Hilfe beschäftigt. Inzwischen
hat der Haushaltsausschuss beschlossen, der geschädigten Bibliothek einen
Betrag von 10.000,– Euro für die dringend nötig gewordenen Restaurierungsarbeiten am historischen Buchbestand
der Anna Amalia Bibliothek zur Verfügung zu stellen.
Die Stiftung Weimarer Klassik hat
folgende Spendenkonten eingerichtet:
Dresdner Bank Weimar,
Kto.-Nr. 0 932 339 901,
Bankleitzahl 820 800 00 sowie
Sparkasse Mittelthüringen,
Kto.-Nr. 301 023 000,
Bankleitzahl 820 510 00.
Der Brand in der Anna Amalia Bibliothek löste eine beeindruckende Hilfsund Spendenbereitschaft aus.
Fotos: Alexander Burzik
8
universität
»Diese Nacht werde ich nie vergessen«
Augenzeugenbericht zum Brand in der Anna Amalia Bibliothek
(red). Noch am Nachmittag hatte es in der Anna
Amalia Bibliothek eine Besprechung über die
Dokumentation des unmittelbar bevorstehenden
Umzugs der historischen Bestände in die fertigen
Tiefenmagazine gegeben. Und eigentlich wollte
Prof. Hilde Barz-Malfatti am Abend des 2. Septembers in einer Führung die Fortschritte am Erweiterungsbau der Anna Amalia Bibliothek präsentieren,
an dessen Umsetzung sie und Prof. Karl-Heinz
Schmitz von der Fakultät Architektur der Bauhaus-Universität Weimar schon seit 2000 arbeiten.
Doch dann kam alles ganz anders, denn Frau
Barz-Malfatti gehörte zu den ersten Augenzeugen
der beginnenden Zerstörung eines Kulturschatzes.
Bestürzt musste sie mit ansehen, wie das Feuer
sich im Inneren der Bibliothek ausbreitete und
schließlich in 20 Meter hohen Flammen aus dem
Dachstuhl schlug. »Einige Leute weinten, niemand
konnte fassen, was vor unseren Augen geschah«
schilderte die Professorin die Situation. Trotz des
Schocks gab es viele Menschen, die nicht zögerten, dem Bibliothekspersonal bei der Rettung des
Bestandes zu helfen.
Die Architekten und viele Mitglieder des Bauteams waren dabei, denn zum Glück waren die
Tiefenmagazine bereits fertig gestellt, der Boden
im Parkmagazin gerade betretbar, so dass über
eine Menschenkette ca. 40.000 Bücher und Kunstwerke aus dem Rokokosaal in Sicherheit gebracht
werden konnten. Bis morgens arbeiteten die
Helfer unermüdlich, teilweise vom Löschwasser
völlig durchnässt. Schon in der Nacht konnten
Bücher nach Leipzig zur Konservierung abtransportiert werden. Als Frau Barz-Malfatti das Gebäude
in den frühen Morgenstunden verließ, schwebte
ein riesiger Lichtballon über dem Dach und gab
den Blick auf das Ausmaß der Zerstörung frei. Von
einer Million Bücher wurden etwa 50.000 zerstört,
von den geretteten viele durch Löschwasser beschädigt, große Werte gingen verloren, die selbst
von den geschätzten 60 Mio. Euro Restaurierungskosten nicht annähernd beschrieben werden
können. Trotzdem ist es als Glück im Unglück zu
bezeichnen, dass durch den gezielten Einsatz der
Feuerwehr und die Stabilität der Brandwände ein
noch größerer Schaden verhindert werden konnte.
Für Hilde Barz-Malfatti steht jedenfalls fest: »Über
Brandschutzvorschriften, die oft die Gestaltung
von Gebäuden erschweren, werde ich mich nie
wieder beklagen!«
Foto: Michael Paech
Der ausgebrannte Rokokosaal der Anna Amalia Bibliothek.
Foto: Alexander Burzik
universität
9
Innovationsmotor Bauhaus-Universität läuft!
Microsoft Deutschland GmbH wird Pate der neudeli Gründerwerkstatt
350 Besucher kamen zum 3. Gründerund Innovationstag der Bauhaus-Universität Weimar in das congress centrum neue weimarhalle. In diesem Jahr
wurde darüber diskutiert, in wie weit
Hochschulen zur Schaffung eines innovativen Klimas in der Region beitragen
können, um dauerhafte Arbeitsplätze
zu schaffen und diese langfristig zu
erhalten. Dazu hat die neudeli Gründerwerkstatt bereits beigetragen. Hier
wurden in zweieinhalb Jahren über 30
Teams aus den Bereichen Medien und
Design betreut, wovon sich 20 Unternehmen in Weimar niedergelassen
haben.
Offiziell zum 3. Gründer- und Innovationstag startete auch die Partnerschaft
zwischen der Microsoft Deutschland
GmbH und der neudeli Gründerwerkstatt. Norman Heydenreich, Vertriebsdirektor für den Bereich öffentliche
Verwaltung bei Microsoft Deutschland,
dazu: »Wir wollen diesen angehenden
innovativen Unternehmen Zugriff auf
unser Wissen und Netzwerk eröffnen
und dadurch zur Stärkung der Innovationskraft der Thüringer Wirtschaft
beitragen. Mit neudeli haben wir dafür
einen innovativen Partner gefunden«.
Erstes Engagement als »neudeli-Pate«
bewies Microsoft im Sponsoring des
neudeli Gründerpreises, der mit 1.000
Euro dotiert war. Im Wettbewerb um
diesen präsentierten sich 6 aktuell geförderte Gründungsprojekte aus dem
neudeli einer kritischen Fachjury und
dem Publikum bei einem »ElevatorPitch«. Innerhalb von 30 Sekunden
präsentierten sie ihre Unternehmensidee und standen anschließend noch
5 Minuten der Jury für Nachfragen zur
Verfügung. Den Sieg erkämpfte sich
das junge Unternehmen »Liqui.net« aus
Weimar, das einen »intelligenten SMSStecker« vorstellte. Benjamin Schmidt
und Emanuel Züger entwickelten den
Stecker, eine »normale« Steckdose, die
von jedem Ort der Welt per SMS ausund angestellt werden kann.
In wie weit die Hochschule als Innovationsmotor zur Förderung von
10
universität
innovativen Ausgründungen beitragen
kann, wurde auf dem Symposium des
3. ]neudeli-Dialog[ von Podiumsgästen
aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik
diskutiert. Prof. Brandenburg von der
TU Ilmenau, MP3-Erfinder und Inhaber
von 25 Patenten im Bereich Audiocodierung, berichtete, dass es derzeit schwierig sei, Ergebnisse und Ideen aus der
Hochschule wirtschaftlich umzusetzen,
da selbst angemeldete Patente mitunter
wenig Akzeptanz in der gegenwärtigen
wirtschaftlichen Situation finden. Dem
stimmte Madeleine Krauss vom Projektträger Jülich und Verantwortliche
für das Förderprogramm EXIST-SEED
zu. Ihrer Meinung nach gibt es großes
Potenzial mit technologisch innovativen Ansätzen an den Hochschulen
Deutschlands, das noch nicht genutzt
wird und durch starke Partner besser
unterstützt werden kann. Norman
Heydenreich, Microsoft Deutschland,
wies hier vor allem auf die Bedeutung
eines innovativen Umfelds wie das der
Gründerwerkstatt neudeli hin: »Mit
dem Ansatz einer projektorientierten
Lehre, wobei die Projekte durchaus um
Ressourcen im Wettbewerb stehen,
und der aufbauenden Gründerwerkstatt
verfolgt die Bauhaus-Universität ein
innovatives und durchgängiges Konzept
der Vorbereitung der Studierenden auf
den Markt – ohne sich vordergründig
auf heutige Marktanforderungen festzulegen«. »Aber vor allem Freiräume zum
Forschen und Ausprobieren sind besonders wichtig,« fügte Gert Stürzebecher,
Leiter der Managemententwicklung bei
Bertelsmann hinzu. Annett Zobel, die
mit der »metacoon-Lernplattform« eine
erfolgreiche Ausgründung aus der Bauhaus-Universität vorweisen kann, betonte die Bedeutung des Networking:
»Sich gegenseitig unterstützen und von
den Erfahrungen der anderen Existenzgründer profitieren ist unheimlich förderlich«. Prof. Walter Bauer-Wabnegg,
Staatssekretär des Thüringer Kultusministeriums und ehemaliger Rektor
der Bauhaus-Universität Weimar, fügte
abschließend hinzu: »Die Bedeutung
der Gründerwerkstatt neudeli für den
Wirtschaftsstandort Weimar und als
Modell für andere Hochschulen kann
nicht hoch genug geschätzt werden.«
Der Dialog zwischen Universität und
Wirtschaft fand vor allem auf der Gründermesse statt. Junge Unternehmer aus
der Bauhaus-Universität präsentierten
hier ihre innovativen Produkte und
Dienstleistungen. Daran beteiligten
sich erstmalig auch Forschungsprojekte
aus der gesamten Universität, wie die
Innovatoren vom Studiengang Mediensysteme um Prof. Oliver Bimber. Dieser
nutzte die Veranstaltung, um den
»Smart Projector«, mit dem sich Heimkino ohne Leinwand realisieren lässt,
der Öffentlichkeit vorzustellen.
Besonderer Dank gilt den Sponsoren
des 3. Gründer- und Innovationstages
der Bauhaus-Universität Weimar, dem
congress centrum neue weimarhalle,
der Microsoft Deutschland GmbH, den
Stadtwerken Weimar Stadtversorgungs
GmbH und der JETZ! Kommunikation
GmbH & Co.KG.
Nicole Ziesche
neudeli Gründerwerkstatt
Publikum und Referenten diskutieren im ]neudeli-Dialog[ u.a. über Herausforderungen bei der
Existenzgründung junger Akademiker.
Foto: neudeli
Studium bolognese?
Gedanken zur Entwicklung einer Studienreform von Prof. Herbert Wentscher
Unüberhörbar klopfen die Boten des
Bologna-Beschlusses von ‘99 an die
Hochschultüren. Was in manchen
Ländern, Hochschulen und Studiengängen für positiven Umtrieb, für
Selbstreflektion und fällige Revisionen
überkommener Strukturen und Inhalte
sorgen mag, stellt sich in anderen
Studienrichtungen differenzierter, ja
problematisch dar.
Gut gemeinte Forderungen nach Harmonisierung, Transparenz und Effizienz
haben kontraproduktive Auswirkungen,
wenn die Spezifik des Fachs nicht angemessen berücksichtigt wird. Die Lobeshymnen zum zehnjährigen Jubiläum
der Fakultät Gestaltung übertönten
noch die Bologna-Thematik. Zehn Jahre
nach ihrer Gründung konnte die Fakultät ja auf eine schöne Erfolgsgeschichte
zurückblicken: Trotz Anfangsschwierigkeiten, etwa der schon in der Gründungsphase gestoppten Aufbaufinanzierung (2 Mio. statt der vorgesehenen 3–4
Mio. DM), trotz Standort- und Namensnachteilen (erst seit 1996: Bauhaus-Universität), hat sich die Ausbildung an der
Fakultät nationales und internationales
Ansehen erworben. Verwiesen wurde
auf die zahlreichen Preise und Ehrungen der Studierenden und Absolventen
und darauf, dass die Fakultät 5 Sterne
im Kunsthochschulranking der Kunstzeitung (2001) und den 3. Platz des
deutschen ADC-Rankings (2003) erhielt.
Oder dass bisher über ein Dutzend
Professuren an in- und ausländischen
Hochschulen mit ehemaligen künstlerisch-wissenschaftlichen MitarbeiterInnen besetzt wurden. Rückmeldungen
von Studierenden und Ehemaligen
betonen als Pluspunkte des Studiums
in Weimar die Durchlässigkeit der drei
Diplomstudiengänge, die Projektlehre
ohne Klassen oder Jahrgangsstufen und
den selbstbestimmten Studienverlauf
mit praxisbezogenen »Real«-Projekten unter Forschungsbedingungen.
Wer will, kann sich schon früh auf ein
Medium oder Themengebiet spezialisieren (z.B. Fotografie). Genauso ist es
möglich, sich während des Studiums in
die Breite zu orientieren, sogar über die
Grenzen des Studiengangs hinaus, da
nur die Hälfte der Scheine dort zu absolvieren ist eine hochschulische Besonderheit. Die Fakultät trat vor 10 Jahren
mit einem avancierten Lehrkonzept an,
das zu einer klaren Profilbildung führte
und ungebrochen aktuell, vital und
erfolgreich ist. Die Fakultät Gestaltung
ist die Reformfakultät der Bauhaus-Universität Weimar. Das »ganzheitliche«
Lehrkonzept hat nicht nur in Weimar
Nachahmer gefunden, es sandte und
sendet mit seinem Abschied von der
Struktur der »Meisterklasse« des 19. Jh.
ein Aufbruchssignal an die deutsche
Kunsthochschullandschaft, und auch in
Frankreich, Italien und der Schweiz hat
es Aufmerksamkeit erregt.
Viele der jetzt geläufigen Forderungen nach einer Studienreform, wie sie
etwa das CHE in seinen Positionspapieren zu Bachelor- und Masterstudiengängen (BMS) formuliert, hat die Fakultät seit Jahren erfüllt: »Durchlässigkeit
zwischen Studiengängen und Fächern«,
»Internationalisierung«, »Maßgeschneiderte Studienkonzepte«, »Neue
Lehr- und Lernkultur«, »Verbesserung
der Betreuungsrelationen und der Studierendenberatung«, »Studienbegleitende Prüfungen«, sowie die Auswahl
geeigneter BewerberInnen mittels Eignungsprüfung. Auch den vom CHE angesprochenen Themen der »Angebotsdifferenzierung«, der »Flexibilisierung
von Lern- und Lebenswegen« und der
»Inhaltlichen Studienreform« hat sich
die Fakultät seit Beginn gestellt. Die
Evaluation der Lehre findet permanent
statt, da die öffentliche Präsentation
der Studienergebnisse Standard ist. Kritische und wissenschaftliche Reflexion
sowie kompetente Darstellung der Studienarbeiten sind Teil der Projektlehre.
Nicht selten finden Ausstellungen und
Präsentationen im nationalen und internationalen Kontext statt und stellen
sich evaluierender Kritik im Peer-Milieu.
Maßstab in Lehre und Forschung ist die
internationale Fachszene. Zur Förderung der Internationalität wurde schon
1998 die ECTS-Regelung eingeführt,
die den Transfer von Studienleistungen
innerhalb Europas zu gewährleistet und
erleichtert, und es werden zahlreiche
vertragliche Austauschplätze für ein
Teilstudium an attraktiven Partnerhochschulen innerhalb und außerhalb
Europas vermittelt. Eine weitergehende
internationale Normierung erscheint in
gestalterisch-künstlerischen Studiengängen wenig sinnvoll. Die persönliche
»Mappe« mit Arbeitsbeispielen ist
bekanntlich aussagekräftiger als quantifizierende Verwaltungsakte. Weimarer
Gestaltungsstudierende berichten nach
Auslandssemestern häufig von den sie
unangenehm berührenden, verschulten
Studienstrukturen im Ausland – dort,
wo zweistufige Studiengänge bzw.
kleinteilig und hierarchisch gegliederte
Curricula existieren. Doch war und
ist die Kompatibilität mit Studien an
anderen Kunsthochschulen im In- und
Ausland stets gewährleistet.
Weitere Forderungen des CHE, wie
»Modularisierung«, »Neues Verständnis
beruflicher Qualifizierung« müssen in
künstlerisch-gestalterischen Studiengängen sorgfältig bedacht werden,
um keinen Rückfall hinter die Errungenschaften des Weimarer Modells zu
bewirken. In der Fakultät wird ab dem
ersten Semester mit Methoden gelehrt,
die anderswo einem Master-Studium
zugeordnet werden. Projekt-Lehrinhalte
wiederholen sich nicht und bauen auch
nicht aufeinander auf. Wechselnde
Themenschwerpunkte, oft im Team
gelehrt bzw. mit wissenschaftlicher
Begleitung, sind das »hotbed«, in dem
sich die Studier- und Berufsfähigkeit
entwickelt. Bewusst wurden in Studien- und Prüfungsordnung nur die
erforderlichen »Gefäße« für wechselnde
Inhalte beschrieben: Projekt, Seminar,
Fachkurs... Wohl ergänzen sich die
daraus resultierenden Erfahrungen und
Kompetenzen im Sinne einer zunehmend komplexeren und kompetenteren
Lösungsbefähigung für nachfolgende
Studien- und Berufsaufgaben, doch
entzieht sich diese Strategie der inhaltlichen Modularisierung und Quantifizierung in nacheinander zu verabreichende
und ineinander verzahnte, messbare
und abprüfbare Häppchen. Die Studien- und Prüfungsordnung setzt auf
frühzeitige Selbstständigkeit und Selbstverantwortlichkeit der Studierenden als
unverzichtbaren Voraussetzungen zu
universität
11
[… Fortsetzung »studium bolognese«]
professioneller kreativer Arbeit; diese
beginnt bei der selbstbestimmten Auswahl des »Studienmenüs«. Die Ordnung
vertraut ebenso auf die Einsicht und
Weitsicht der Lehrenden, im Rahmen
der vom Grundgesetz zugesicherten
Freiheit der Lehre die notwendigen Inhaltsangebote in einem fruchtbaren und
motivierenden Regelprozess stets neu
zu bestimmen und auf den Prüfstand zu
stellen. Sie entwickeln sich in der Regel
aus der persönlichen künstlerisch-gestalterischen Forschung, aus den aktuellen und zukünftigen Erfordernissen des
Berufsfeldes und aus Rückmeldungen
von Kollegen, Studierenden und Ehemaligen. Die Ausrichtung eines wachen
Blicks auf gesellschaftliche Zustände
und Veränderungen und die Fähigkeit,
flexibel darauf zu reagieren, kann als
Transfer alter Bauhaus-Philosophie in
ihre Nachfolgeinstitution betrachtet
werden. Anders als zu Zeiten des Bauhauses wird heute jedoch auf die vorgebliche Benennbarkeit und Lehrbarkeit
eines festen Kanons an Grundwissen
und darauf bezogener Skills verzichtet. Die Fokussierung auf Experiment,
Nicht-Planbares und Prozesshaftigkeit
verweigert sich schnellen Rezepten. Sie
bezieht vielmehr die Persönlichkeitsbildung der Studierenden ein. Die künstlerisch-gestalterischen Studiengänge
entziehen sich einer kurzfristigen Verfügbarmachung von Arbeitskräften mit
überschaubarem Wissen. Die im o.g.
CHE-Papier in Aussicht gestellte Gleichwertigkeit von BMS-Abschlüssen der
FH und der Universität und das Gebot
gezielter Berufsausbildung zeigen,
dass die künstlerisch-gestalterischen
Studiengänge nicht ohne weiteres mit
möglichen reformatorischen Erfordernissen anderer Hochschulen oder Studiengänge (z.B. Ingenieurswissenschaften)
vergleichbar sind. Wettbewerbsfähig
ist die Fakultät durch Beibehaltung von
Kennzeichen wie: individuelle methodische und fachliche Profilierung ab
dem ersten Semester, flexible Bezüge
von Theorie und Praxis sowie von Lehre
und Forschung im Projekt, durchgängig
durchlässiger Studienverlauf, problemorientiertes und exemplarisches Lernen,
das auf konsekutive Inhalte verzichtet.
12
universität
Mit »learning by doing« und »lernen,
(lebenslang) zu lernen« werden Befähigungen gefördert, auf Veränderungen
des Arbeitsmarkts und Berufsbilds konstruktiv zu reagieren. Mit den offenen
Übergängen der Studiengänge zueinander aktualisiert man den Bauhausgedanken der gegenseitigen Befruchtung
von Kunst und Design. Er lebt davon,
dass er nicht reglementiert wird, sondern die individuelle Neigung und
Motivation der Studierenden anspricht.
Standardisierung brächte diese Errungenschaften in Gefahr, Standortnachteile könnten nicht mehr aufgewogen
werden. Jenseits grundsätzlicher Überlegungen harren konkrete Fragen der
Beantwortung: Welche Folgen hat die
Trennung von B.A.- und M.A.-Studien
und die Wiedereinführung von konsekutiven Jahrgangsstufen? Kommt eine
Festschreibung von Grundlehre-Inhalten, die im Weimarer Modell ausdrücklich nicht vorgesehen waren? Bleibt der
integrale Forschungsanteil bei einem
gestalterischen Bachelorstudium erhalten? Wie kann forschende Exzellenz im
Masterstudium nach einem »basalen«
Bachelor erwartet werden? Wie steht es
um die Quoten-Hürde vom B.A.- zum
M.A.-Studium? Wie integrieren sich
die bisher so fruchtbaren Praktika und
Auslandssemester in die verkürzte Studienstruktur? Was ist der Unterschied
zur Ausbildung an der FH?...
An schweizer und französischen
Kunst- und Gestaltungshochschulen
begegne ich alarmierend kritischen
Haltungen gegenüber dem BolognaProzess: Da hört man beispielsweise,
das Effizienzdenken und die geforderte
»Professionalisierung« entsprächen
nicht der Spezifik und Interdisziplinarität gestalterischer Fächer. BMS sei
eine reine Sparmaßnahme und keine
Verbesserung. Der »B.A.« sei kein Titel,
der die Visitenkarte schmücke, ein sinnvolles Designstudium unter 5 Jahren
sei illusionär. Zahllose Gremienstunden
gingen für »Verschlechterungsentwürfe«
drauf, die man als Qualitätssteigerung
darstellen müsse. Befürchtet werden die
Marginalisierung der Kunstausbildung
und ihre Privatisierung jenseits einklagbarer Standards. Freiräume der Lehre
schwänden schon jetzt in der Schweiz.
Die Akkreditierungshürde durch Quotierung von Masterstudiengängen führe
zu »Säuberungswellen« und Disziplinierung. Viele Kollegen seien demotiviert
und erwägen ein freiwilliges Ende ihrer
Hochschullehrerschaft. Die Kriterienhuberei des Evaluierungsbetriebs
schaffe eine Kultur des Misstrauens
und der Zerteilung, wo es eigentlich
»ums Ganze« gehe. Das Ranking sei
Ausdruck und Werkzeug einer globalen
Merkantilisierung der Gesellschaft und
führe zur Favorisierung des »Star-Systems«: In England hätten berühmte
Künstler bis zu 3 Professuren inne, um
den Hochschulen Ranking-Punkte und
Geld einzubringen, zum Nachteil der
Studierendenbetreuung. Nicht der Student stehe im Vordergrund, sondern
dessen reibungslose Administration. Ein
angemessenes pädagogisches Modell
für die von Bologna geforderte Professionalisierung und Marktorientierung
(»welcher Markt?«) sei nicht in Sicht.
Bildung werde zur Ware... Sind das die
Unkenrufe bewegungsunfähiger Professoren oder Vorzeichen der größten
Umwälzung im deutschen Bildungssystem seit 1945? Der bauhäuslerische
Mut zum Experiment bezüglich Formen
und Inhalten der Lehre, verbunden
mit dem Willen, auf gesellschaftliche
Entwicklungen zu reagieren, kann auch
bedeuten, sich mutig dem Mainstream
entgegenzustellen und der zunehmenden Gleichsetzung von Gesellschaft
und Wirtschaft mit Nachdenklichkeit zu
begegnen, Sonderwege zu suchen, um
den ererbten und erworbenen guten
Namen zu bewahren. Für Weimar bleibt
zu hoffen, dass die überstürzte Einführung nicht zu Ende gedachter »Reformen« vermieden wird.
Prof. Herbert Wentscher
Fakultät Gestaltung
»Wie schön soll’s noch werden?«
Die Bilanz der 12. Europäischen Sommerakademie überzeugt auch im Jahr 2004
Bereits nach der ersten Woche stand
für Sommerkurs-Teilnehmerin Amruta
Shinde aus Indien fest: »Hier in Weimar
bin ich wie zu Hause.«. Das schrieb
sie in ihrem Beitrag zur Serie »Weimar
– mit fremden Augen«, entstanden
im TLZ-Workshop der Europäischen
Sommerakademie (ESA). Obwohl die
Neunzehnjährige noch nie ihr Heimatland und ihre Familie verlassen hatte,
zögerte sie keine Sekunde, als sie bei
einem vom DAAD ausgeschriebenen
Literaturwettbewerb einen Deutschkurs in Weimar gewann. Die Stadt der
Dichter und Denker war zwar kein
unbeschriebenes Blatt für die junge
Frau, trotzdem hielt das im Vergleich zu
ihrem Heimatort Pune (3,66 Millionen
Einwohner) recht beschauliche Weimar
noch einige Überraschungen bereit. Die
Stipendiatin war begeistert von den Angeboten der Bauhaus-Universität, durch
die sie nicht nur die deutsche Sprache,
sondern auch ein Stück deutsche Kultur
kennen lernte. Und die Freundlichkeit
und Hilfsbereitschaft der Weimarer, die
ihr jeden Tag auf den Straßen begegneten, werden wohl auch nach dem Ende
der diesjährigen ESA in Erinnerung
bleiben.
Mehr als 380 junge Menschen lernten in 29 Sprachkursen 9 verschiedene
Sprachen auf unterschiedlichem Niveau,
darunter erstmalig Chinesisch, Japa-
nisch, Polnisch und Schwedisch. Trotz
erhöhter Gebühren waren die Teilnehmerzahlen stabil, das Sprachangebot
konnte um vier Sprachen erweitert
werden. Außerdem wurden in vierzehntägigen Fachprojekten »Advanced
Studies in Structural Engineering and
CAE« und »Klimawandel« mehr als 60
Studenten, Graduierte und Ingenieure
in Bereichen des Bauingenieurwesens
weitergebildet. Unter ihnen befanden
sich auch 15 ausländische Alumni, die
mit Hilfe des DAAD an ihre ehemalige
Hochschule für Architektur und Bauwesen, heute Bauhaus-Universität Weimar,
zurückgekehrt sind, um Wissen und
Kontakte aufzufrischen.
Neben philosophischen Seminaren
vor Ort war die Exkursion auf den
Spuren Nietzsches nach Schulpforta,
Naumburg und Röcken gemeinsam mit
Dr. Schmidt-Grépály, Leiter des Nietzsche-Kollegs an der Stiftung Weimarer
Klassik und Kunstsammlungen, und Dr.
Stefan Günzel, Humboldt-Universität
Berlin, der Höhepunkt des einwöchigen
Aufenthalts. Zahlreiche Veranstaltungen
außerhalb des Sprachunterrichts, wie
z.B. Kinoreihen, Konzerte, Podiumsdiskussionen, Stammtische, Feste und
vieles andere gaben allen Teilnehmern
die Möglichkeit, sich zu begegnen, neu
erlernte Sprachen auszuprobieren, mit-
einander zu tanzen, zu reden und sich
zu vergnügen.
Auch im nächsten Jahr wird die
ESA das in Ferienstimmung versunkene Weimar beleben, zeitlich etwas
verschoben vom 8. August bis zum 3.
September. Chinesisch, Schwedisch,
Japanisch und Polnisch sind wieder fest
in Planung. Über weitere Sprachen wird
nachgedacht.
Gudrun Kopf
ESA-Projektleiterin
Beteiligt Euch!
Studierende aller Fakultäten
können sich an der kommenden
ESA mit einem Workshop beteiligen. So wie seit Jahren erfolgreich unser Radio-Workshop von
Bauhaus-Studenten geleitet wird
(ausdrücklicher Dank an Mareike
Maage und Fabian Kühlein), gibt es
bestimmt noch andere Workshops,
die man anbieten könnte: Architektur, Theater, Video, Design...
Wir freuen uns auf Angebote, Hinweise, Nachfragen unter
0 36 43/88 55 11 oder esa@uniweimar.de
Deutsch-Kurs bei Birgit Sens
Foto: Katja Wittig
universität
13
Navigator in die Arbeitswelt
Der neue Career Service sorgt für berufliche Orientierung und Qualifizierung
Im Wintersemester 2004/05 wird an
der Bauhaus-Universität Weimar das
Angebot der Studienberatung mit dem
Career Service für Berufseinstieg und
Karriere erweitert. Der Career Service
ist Koordinationsstelle für Angebote
der studienbegleitenden Berufsberatung und richtet sich an Absolventen
und Studierende in den letzten Semestern vor Studienabschluss. Das
Angebot umfasst Veranstaltungen zur
Berufsorientierung, -qualifizierung und
-vorbereitung, ergänzt um Vorträge zu
Berufsbildern, Werkstattgesprächen
aus der Praxis, Job- und RecruitingMessen und einen Kontaktpool zu Unternehmen und Agenturen.
Das vorlesungsbegleitende studium
professionale bietet Beratungen, Seminare, Trainings, Workshops und Exkursionen an. Studierende und Absolventen
werden damit auf aktuelle Anforderungen aus der Praxis, die nicht über das
Fachstudium vermittelt werden können,
vorbereitet. Darüber hinaus versteht
sich der Career Service als Schnittstelle
zwischen Universität und Wirtschaft. Es
entstehen Kontakte zu Agenturen und
Unternehmen insbesondere aus Thüringen, aber auch bundesweit und international. Damit bietet der Career Service
den Studierenden über berufsqualifizierende Praktika Kontakte zu Unternehmen für den späteren Berufseinstieg.
Des weiteren können Agenturen und
Unternehmen über eine Job- und Recruiting-Messe z.B. anlässlich der jährlich
stattfindenden Werkschau studentischer
Arbeiten »Campus Weimar« und über
das Internet Kontakt zu Absolventen
aufnehmen.
Bundesweit sind bereits an zahlreichen Universitäten Career Services als
eigenständige Bereiche der Studienberatungen eingerichtet worden. Gerade
wegen der momentanen Arbeitsmarktsituation sieht die Bauhaus-Universität
Weimar Handlungsbedarf, um ihre Absolventen auf den Berufseinstieg vorzubereiten. Bei derzeit rund 6.000 eingeschriebenen Studierenden an beiden
Weimarer Hochschulen richtet sich das
Angebot des Career Service an etwa
1.800 Studierende und Absolventen.
Angebote des Career Service
Das studium professionale umfasst im
Wintersemester 2004/05 Vorträge zum
Thema Arbeiten im Ausland, Seminare
zu Berufsstart und Existenzgründung,
zu Bewerbungsunterlagen und Outfitberatung, Trainings zu Rhetorik und
Präsentationstechniken, Workshops für
Freiberufler und Existenzgründer und
Exkursionen zu Medienunternehmen
und Agenturen.
Die Broschüre des Career Service mit
detaillierten Informationen sind an allen
Info-Ständen auf den Campus oder über
die Zentrale Studienberatung erhältlich.
Partner und Kontakte
Partner des Career Service sind die
Zentralen Studienberatungen der
Bauhaus-Universität Weimar und der
Hochschule für Musik FRANZ LISZT, die
Gründerwerkstatt neudeli und GET UP,
die Bundesagentur für Arbeit und das
Studentenwerk Jena-Weimar.
Susanne Werner
Zentrum für Studieninformation
und Beratung (ZSB)
Zentrale Studienberatung
der Bauhaus-Universität Weimar
Career Service
Marienstraße 9
Ingrid Eismann
ingrid.eismann@zsb.uni-weimar.de
Telefon: 0 36 43/58 11 36
personalia
Zugänge
Steve Hoffmann,
August
Dipl.-Ing. Jana Schröder,
Fak. Medien
Rebekka Stemmler,
Universitätsbibliothek
Juli
Dez. Planung und Bau
01.07.2004
Katharina Schröder,
Dipl.-Kaufmann, Dipl.-Ing. (FH)
Fak. Medien
Bernd Büsser,
Juli
Peter Töpfer,
Hochschulzentrum für Liegen-
Ute Kayser,
Fak. Bauingenieurwesen
schaftsmanagement
Fak. Bauingenieurwesen, FIB
Melanie Hennig,
Oktober
nach 42 Jahren an der Fakultät
Fak. Bauingenieurwesen
Dipl.-Kulturwiss. Katrin Richter,
Bauingenieurwesen:
Universitätsbibliothek
Prof. Dr.-Ing. habil.
Klaus Mebus, SCC
nach erfolgreichem Abschluss
Abgänge
September
der Berufsausbildung wurden
befristet übernommen ab
Manuel Müller,
Fak. Bauingenieurwesen
Antje Danz,
Fak. Architektur
14
universität
Gernot Pfefferkorn
EvaSys
Ein Werkzeug zur Evaluierung an der Bauhaus-Universität
Das Thüringer Kultusministerium finanzierte mit
200.000 Euro eine Evaluierungssoftware für die
Thüringer Hochschulen. Die Bauhaus-Universität
Weimar hat sich dem Projekt angeschlossen und
ist inzwischen mit der notwendigen Hard- und
Software ausgestattet.
Zur Ausrüstung gehören ein Hochleistungsscanner,
ein Rechner und die Software. Mitarbeiterinnen
vom SCC und dem Zentrum für Studieninformation
und Beratung (ZSB) sind für die technische Umsetzung geschult worden.
Was kann EvaSys: Mit Hilfe der Software lassen
sich Fragebögen erstellen, mit denen jede Lehrveranstaltung evaluiert werden kann, es können
Erhebungen unter Studierenden und Absolventen
ausgewertet werden usw. Das System ist so komfortabel, dass, wenn es einmal eingerichtet ist,
jeder Lehrende seine eigene Erhebung machen
kann und automatisch die Auswertung auf seinen
Rechner gespielt bekommt. Die Befragung kann
online geschehen oder in »Papierform«, im letzteren Fall erfolgt die Auswertung über den Scanner,
der immerhin 40 Fragebögen pro Minute verarbeiten kann.
Im ZSB wird zur Zeit die Kompetenz aufgebaut,
die technische Umsetzung solcher Befragungen
zu gewährleisten. Doch das ist eigentlich erst der
zweite Schritt. Notwendig im Vorfeld sind Überlegungen, was evaluiert werden soll, in welchem
Rhythmus und vor allem zu welchem Zweck.
Hierzu wird der Studienausschuss Empfehlungen
erarbeiten, die den Fakultäten als Richtschnur
dienen sollen.
Veränderungen
In einer ersten Phase sollen die Befragungen aus
dem Unikat-Projekt (Schüler, Studienanfänger
und Absolventen) auf das neue System umgebaut
werden. Die Befragung der Erstsemester ist für
Dezember geplant. Parallel dazu startet ein Pilotprojekt mit der Fakultät Medien, die ihre Fragebögen ebenfalls anpassen will. Zu testen ist in dieser
Phase einerseits das System selbst, die Sinnfälligkeit einzelner Befragungen und nicht zuletzt auch
der Aufwand. Noch sind keine Aussagen darüber
zu machen, was es bedeutet, wenn alle Lehrveranstaltungen unserer Universität »befragt« werden.
Reiner Bensch
Leiter Zentrum für
Studieninformation und Beratung
Weitere Informationen zum System und Musterfragebögen unter http://ewww.uni-weimar.de/zsb/
evasys/index.de.html
September
Oktober
Katrin Sonnet
Regina Schmidt
Juli
Dekanatssekretärin der Fak. A
Umsetzung an die Professur
Regina Mücke
– ab 15.09.04 Sekretärin an den
Städtebau II
Dekanatssekretärin der Fak. Bau-
Professuren Städtebau I und
ingenieurwesen - verehelichte
Grundlagen d. Entwerfens
Kriwolat
Juliane Behrendt
August
Sekretärin der Fak. Bauingeni-
Katrin Hasse
eurwesen, Prof. Abfallwirtschaft
Rektoramt/Vetretung durch
– ab 15.09.04 Dekanatssekretärin
Frau Claudia Vogt
der Fak. Architektur
universität
15
Fakultätsübergreifendes Erstsemesterdebüt
Neukonzipierte Vorlesungsreihe, besonders lange Kleiderkette und Partys
Im Rahmen der Einführungswoche zeigten sich
die diesjährigen Erstsemester wünschenswert
interdisziplinär und international aufgeschlossen.
Neben dem auf das jeweilige Studienfach abgestimmte Programm vereinten sich die neuen Studierenden ungezwungen fakultätsübergreifend.
Knapp 30 Tutoren aus höheren Semestern zeigten
den »Neuen« bereits eine Woche vor Studienbeginn ihren Campus und den zukünftigen Studienort Weimar. Neben den üblichen Touristenattraktionen lagen auch diverse Bastelläden, Supermärkte
und Waschsalons auf der Route durch die Stadt.
Selbstverständlich durften auch die zahlreichen
Kneipen und Partylocations nicht fehlen. Eben
alles das, was für ein erfolgreiches Studium in
Weimar unerlässlich ist.
Eine neu konzipierte Vorlesungsreihe vermittelte den Studierenden zudem Einblicke in die
studentische Selbstverwaltung und die allgemeine
Organisation einer Universität. Mit großem Interesse wurde die Notwendigkeit »sich einzumischen« wahrgenommen. Weitere Vorlesungen
informierten über Zeitmanagement, Studiengebühren und Finanzierungsmöglichkeiten durch
BAföG, Stipendien und Bildungskredite.
Um eine umfassende Einführung in den Studienalltag zu gewährleisten, wurden die Pools des
Servicecenters für Computer und Kommunikation,
die Universitätsbibliothek sowie deren Zweigstelle
Limona und das Sprachenzentrum mit den zahlreichen Angeboten in allen Leistungsmerkmalen
ausführlich vorgestellt.
Um eine Verbesserung der Inhalte zu garantieren, übernahmen in diesem Jahr die Tutoren die
Aufgabe, über die zentralen Studieneinrichtungen
zu informieren. So wurden Inhalte und Themen
individueller besprochen und Probleme sofort
hinterfragt.
Bei der traditionellen Stadtralley zeigte sich
einmal mehr, dass interdisziplinäre Teamarbeit an
dieser Universität zum Erfolg führt. Den ersten
Platz belegte eine Mannschaft aus Studenten der
Studiengänge Produktdesign, Architektur und
Visuelle Kommunikation. Neben der, besonders
bei höheren Semestern beliebten, Kleiderkette
vor Goethes Gartenhaus (BHs gaben Extra-Meter)
führte der Überraschungseiertausch zu überdurchschnittlichen Ergebnissen. Bei der abschließenden
Performance in der Mensa am Park präsentierten
die Studierenden unter anderem den Dienstwagen
des Oberbürgermeisters, die Goethestatue des
Weimarhauses sowie ein Casting und fünf VIPKarten des lokalen TV Senders SalveTV als Tausch-
16
universität
Wie in jedem Jahr galt der Ehrgeiz der Erstsemester in der Einführungswoche u.a. der
Herstellung einer besonders langen Kleiderkette. Foto: Alexander Burzik
gegenstand. Die Performances selbst zeugten von
großer Kreativität und Einfallsreichtum.
Natürlich kam auch die Abendgestaltung in dieser
Woche nicht zu kurz. Es fanden diverse von Studenten organisierte Partys im Gaswerk, der Schützengasse und im Kasseturm statt. Die Fakultät
Medien bereicherte das Abendprogramm durch
einen Filmabend in der Mensa, auf dem sie Kurzfilme, Musik und internationale Speisen präsentierten. Zudem nutzten die Fachschaften und die
studentischen Initiativen die Möglichkeit, sich bei
den neuen Studierenden vorzustellen.
Sich gegenseitig kennen zu lernen, Einblicke
in das neue Studium und den neuen Wohnort zu
gewinnen und gemeinsam Zeit zu verbringen, war
das Ziel dieser Einführungswoche. Ausschließlich
positive Resonanzen sowohl von Erstsemestlern als
auch von Tutoren sprechen dafür, dass dieses Ziel
erreicht wurde, und sich das Konzept auch für die
nächsten Jahre eignet.
Wir wünschen allen Erstsemestlern einen guten
Start im neuen Studium und alles Gute für die
Zukunft.
Moritz Fritz
Johannes Schäfer
Caroline Stieghorst
Verstärkung für Bibliotheks-Leitungsteam
Informationsdienstleistungen für mehr Service
Mit dem 1. Oktober 2004 wird Dipl.Kulturwissenschaftlerin und Master of
Arts (Library and Information Science)
Katrin Richter Leiterin der Abteilung
Benutzung und Informationsdienstleistungen.
Ihr liegt besonders der Neuaufbau des
Teilbereichs Informationsdienstleistungen am Herzen: »Ich möchte mit meiner
Arbeit Verbesserungen für die Nutzer
erreichen, sowohl in Serviceleistungen
als auch durch Schulungen im Umgang
mit Onlineangeboten. Zukünftig soll
es z.B. ein Bibliothekstraining für alle
Erstsemester geben.« Dabei dürfte Frau
Richter die Beurteilung der Bibliothek
aus Studierendensicht leicht fallen,
denn sie ist Absolventin des Studiengangs Medienkultur an der BauhausUniversität Weimar 2001. Während ihres
zweijährigen Volontariats durchlief sie
sämtliche Abteilungen der Bibliothek
und erhielt Einblicke in Benutzung, Erwerbung und Katalogisierung. In ihrer
Masterarbeit über elektronische Informationsangebote bereitete sie sich auf
ihre zukünftige Tätigkeit vor. Mit dem
neuen Sachgebiet Informationsdienstleistungen unterstützt sie Direktor Dr.
Frank Simon-Ritz und die stellvertretende Direktorin Wiss. Bib. Marion
stellv. Direktorin Marion Heling, Direktor Dr. Frank Simon-Ritz und die neue Leiterin der Abteilung
für Benutzung und Informationsdienstleistungen Katrin Richter im Gespräch
Foto: A. Nestler
Heling bei der Neugestaltung und Modernisierung der Universitätsbibliothek.
Im Zuge des Bibliotheksneubaus erwarten die Studierenden und Mitarbeiter
viele Erleichterungen in der Recherche,
z.B. durch nutzerfreundliche Infotheken
in der Bibliothek, erweiterte Onlineangebote und Multimedia-Schulungen.
Dr. Frank Simon-Ritz betonte im Gespräch: »Ich bin besonders interessiert
an der Verbesserung der Nutzungsmöglichkeiten durch die neuen Medien.
E-Journals und Online-Datenbanken
gehören inzwischen zum Standard.« Bereits jetzt liegen erste Erfolge vor. Neue
Internetplattformen wie das Anfang
2004 entstandene Publikationsportal
OPuS erfreuen sich großer Beliebtheit.
Hier stehen den Studierenden inzwischen über 100 Publikationen von Mitarbeitern bzw. Lehrenden der BauhausUniversität Weimar zur Verfügung.
Annita Nestler
student. Mitarbeiterin
Neues von thoska
Seit September 2004 steht im Mensafoyer das
erste Selbstbedienungsterminal für die thoska.
Hier konnten und können Studierende der
höheren Semester die Gültigkeit ihrer thoska
verlängern.
Ab dem Sommersemester 2005 können Studierende auch ihre Semesteradressen am Terminal
selbstständig ändern sowie sich aktuelle Studienbescheinigungen ausdrucken lassen.
Weitere Funktionalitäten der thoska sind bereits eingeführt: Im neuen Lehr- und Laborgebäude in der Coudraystraße sind bereits heute
einige Türen mit der thoska zu öffnen, so dass
die Nutzungszeiten der betreffenden Räume
erheblich verlängert werden können.
Auch die bargeldlose Zahlung mit der thoska
innerhalb der Universität ist in Vorbereitung.
Schon bald können Angehörige der Hochschule
mit dieser Karte beispielsweise Druckjobs im
SCC und nach Nutzungsübergabe des Neubaus
das Kopieren und die Zahlung von Gebühren in
der Universitätsbibliothek erledigen.
Rüdiger Schmitt
Planungsgruppe
universität
17
Gott, der Papst, die Zwiebel und lange Kurzfilmnächte
Das sechste backup_festival hat weiter an Format und Qualität gewonnen
Wenn das höchste Wesen in dem witzigen Kurzfilm »Die Strafe Gottes« eine
schlechtgelaunte Kartoffel ist, dann
kann dem Papst in Weimar schon ein
Unglück passieren. Michael Rosenblum,
Guru der Videojournalisten, war angereist um einen Gewinner des »International Video Reporting Awards« mit
Einzelunterricht zu prämieren.
Doch der »Videopapst« verstauchte sich
beim Zwiebelmarkt das Bein, was die
jungen Bewegtbildjournalisten sofort
zu einem Kurzfilm animierte und die
Flexibilität des Genres unter Beweis
stellte. Franz Wanner aus München
kam als Interviewer in Wechselrolle zu
den Rosenblumschen Weihen. Der Brite
Mike Kraus mit einem ausgeklügelten
und trotzdem spontanen Konzept einer
BBC-Miniserie legte als verdienter
Gewinner die Meßlatte ziemlich hoch.
Sein »Golden pin« sucht sich per Zufallsprinzip Geschichten auf der Straße,
und es ist Kraus hintergründigen Humor
zu danken, dass man den dreiminütigen
Clips amüsiert und bestens unterhalten
folgt. Ansonsten schwankte das Niveau
dieses jungen Wettbewerbs zwischen
amateurhafter Reflexion und solider
Reportage, die Chancen des Videojournalismus werden hier in den nächsten
Jahren sicher noch auszuloten sein.
Bauhaus-Professor Wolfgang Kissel,
deutschlandweit bekannt und profiliert
durch sein Engagement für neue Medienformen hatte den in Europa erst- und
bis jetzt einmaligen Preis mit initiiert,
ein Studiengang wird folgen.
Filmstill
18
universität
Publikum beim backup_festival im e-werk
Die Einsender des »Clip Awards« passten sich ideenreich und kreativ ihrer
Branchenflaute an. Die Mittel für teuere
Großproduktionen und Animationen
sind quasi gestrichen, demzufolge besannen sich die Regisseure wieder auf
Bildmontage und behutsame Schnittfolgen. So konnte der Stilmix von Dokumentarfilm und Musikvideo »Die Zeit
heilt alle Wunder« (Musik: »Wir sind
Helden«) mit solcherart eingeschränkten
Mitteln beim »Clip Award« preisgekrönt
überzeugen, obwohl solche Produktionen in der merchandisingorientierten
Landschaft nur in Ausnahmen bestehen
können.
Der zentrale »backup.award« hatte
sich mit verfeinerter Auswahl durch
eine neue, studentische Jury wohltuend
entschlankt. Die Qualität der Einsendungen war gegenüber dem Vorjahr
weiter gestiegen, trotzdem beschränkte
man sich diesmal auf rund sechzig Kurzfilme. Das Angebot ließ sich grob in drei
Lager kategorisieren. »Building«, eine
konstruierte Schwarz-Weiss-Impression
der Konzerthalle in Brügge bekam den
1. Preis berechtigt für die intelligente
Hinterfragung gewohnter Sichtweisen.
Der gleichen Sprache bedienten sich
auch Martin Kleppes »Karura« und
Harald Holbas »Bitcrusher« – die Räume
entstehen durch die Kameraperspektive und wirken via Manipulation des
Betrachters sehr suggestiv. Manche der
»Raumbegehungen« hätte allerdings
zeitlich durchaus Beschränkungen nötig,
denn trotz digitalem Perfektionismus
wirkt ausschließliche Betrachtung auf
Dauer ermüdend.
Als zweite Kategorie etablierten
sich wieder die innovativen und technisch faszinierenden Animationen. Den
Gestaltern war die Suche nach neuen
Ausdrucksformen und Figürlichkeiten
innerhalb des linearen Erzählens überzeugend geglückt. Allen voran »Nanos«
von Matieu Croset der seine surrealen
Figuren auf einer Schallplatte ansiedelt
und nebenbei verblüffende Musikeffekte
zaubert. Oder Luis Cantilos »Poporo«,
eine folkloristische Reise ins Innere der
Glühlampe. Leider gingen diese Clips
in der Prämierung fast leer aus, ersterer
schaffte es wenigstens in die Wertung
»Herzblut«. Verdient hätten es ebenso
das absurde Hühnerrennen »I’m walking« des Soulcage Departments oder
Vom Sinn und Zweck unserer
Passwortregeln
das liebevoll detailversessene »Floß« von
Jan Thüring, obwohl diese humorvolle
Erzählung durch den dilettantischen Ton
abgewertet wurde.
Zur dritten Kategorie formierten sich
die selbstverliebten Experimente, die
ohne beigefügten Hintergrund in kommunikativer Nutzlosigkeit ruhten. Dave
Griffiths nutzte einen magnetischen
Stift auf miniDV-Band um ein fragliches
Kleinfeuerwerk auf schwarzem Grund
zu präsentieren (»Rugue State«). Ähnlich Zweckfreies bekam man bei Stefan
Macheiners »erase an rewind«, Barbara
Dosers »eben odd even« oder Didi
Bruckmayrs und Michael Strohmanns
»Sinus_passage« geboten. Bei allem
Experimentieren sollten diese Schöpfer
nicht aus den Augen verlieren, dass
Form nicht Inhalt ersetzen sollte.
Letztlich gab es die berühmten
Ausnahmen, welche angenehm aus
dem Rahmen fielen. »Fliegenpflicht
für Quadratköpfe« von Stephan Müller
sprühte inklusive Abspann vor aberwitzigen Ideen, eine frische jugendliche
Unterhaltung die breiteres Podium bei
Musiksendern finden sollte. Das kindgemäße Märchen »Tiny« von Kathi Kaeppel
wäre eine kluge Bereicherung für den
Kinderkanal und »Zwölf 1/2 Minuten«
von Joscha Douma bringt durch schräge
Didaktik durchaus Nachdenkenswertes
über die Alttäglichkeit hinaus. Christian
Sturms »Kubus« ist eine kurze, digitale
Provokation, welcher in Weimarer Studiokinos sicher viele Lacher gewiss sind.
Insgesamt hat backup in sechster
Auflage weiter an Qualität und Dramaturgie gewonnen. Es ist den Mühen von
Juliane Fuchs und ihrem jungen Team
zu danken, dass dieser jährliche Innovationsschub die Kulturlandschaft Mitteldeutschlands um einen wichtigen und
hochwertigen Beitrag bereichert. Doch
während das Event international reüssiert, fristet es in Thüringen unverdient
als Insidertipp sein Dasein. Mehr Werbemittel leistungsfähigere Beamer, und die
dauerhafte Anstellung der Organisatoren
könnten hier ein Festival etablieren, dem
bei fundierter Unterstützung weltweite
Furore zu prognostizieren wäre.
Das meistgenutzte Verfahren zur Authentifizierung von Benutzern ist der
Einsatz von Passwörtern. Ihre Aufgabe
ist der Schutz vor unbefugtem Zugriff
und Missbrauch. Um diese Aufgabe
wirksam erfüllen zu können, müssen
sie ausreichend sicher sein. Dem
wurde mit Festlegung der Regeln zur
Wahl des Passwortes Rechnung getragen.
Letztlich sind die Nutzer selbst verantwortlich. Viele Missbrauchsfälle wurden
und werden von (berechtigten) Nutzern
durch Unkenntnis oder leichtfertiges
Verhalten (mit-)verschuldet.
Einige halten die Maßnahmen für
übertrieben und verweisen darauf, dass
auf ihren Rechnern nichts besonders
Schützenswertes wäre. Beim Passwortdiebstahl geht es aber oft gar nicht um
die Daten des jeweiligen Nutzers, sondern um einen (unautorisierten) Zugang
zu den IT-Systemen und der IT-Infrastruktur. Mögliche Folgen eines erfolgreichen Passwortdiebstahls wären zum
einen der Zugriff auf die persönlichen
Daten mit der Möglichkeit der Änderung und des Löschens. Zum anderen
können die Zugangsdaten zur Verschleierung der eigenen Identität genutzt
werden, um unerlaubte oder strafbare
Handlungen zu begehen.
So gäbe es zum Beispiel die Möglichkeit, über den Zugang Raubkopien
urheberrechtlich geschützter Werke,
wie Musik, Filmen, Software und Spielen herunter zu laden oder zu tauschen.
Der Zugriff auf strafbare Inhalte im
Internet, das Einschleusen von Viren,
Würmern und Trojanischen Pferden und
dadurch die Beeinträchtigung weiterer Nutzer oder auch externer Stellen
stellten kein Problem dar. Dies könnte
einen Imageschaden für die Universität
nach sich ziehen.
Ein Hacker könnte E-Mails mit
rechtswidrigen, beleidigenden oder
obszönen Inhalten mit fremdem Namen
versenden oder illegale Inhalte im Verzeichnis platzieren, den Zugriff öffentlich machen und gleichzeitig die verantwortlichen Stellen informieren. Der
Verdacht der Strafverfolgungsbehörden
fiele automatisch auf den Anwender,
der nun plausibel erklären muss, dass er
keine Straftat begangen hat.
Fremde Passworte können ausgespäht oder mit so genannten Passwortcrackprogrammen entschlüsselt
werden. Derartige Programme sind im
Internet problemlos erhältlich und auch
sehr leicht zu handhaben.
Die Wahl eines ausreichend sicheren und langen Passwortes erschwert
es einem Angreifer das Passwort zu
entschlüsseln. Einfache Entschlüsselungsverfahren werden wirkungslos,
dass heißt aber nicht, dass das Passwort
nicht erraten werden kann.
Um hier eine zusätzliche Sicherheit
einzubauen, werden die Nutzer alle
30 Tage aufgefordert das Passwort zu
ändern, denn so ist ein möglicherweise
entschlüsseltes oder anders bekannt
gewordenes Passwort nur maximal 30
Tage nutzbar und danach wertlos.
An unserer Hochschule werden in
der Regel zwei Passwörter verteilt, die
bei einer Änderung nicht automatisch
synchronisiert werden. Das erste ist das
Novell-Passwort, was bei der Anmeldung am PC eingegeben werden muss.
Das andere gilt für E-Mail und das
Unix-Home-Verzeichnis. Die Neuvergabe der für viele Nutzer jetzt kryptisch
wirkenden Login-Namen ist dem Datenschutz geschuldet, der verlangt, dass
der Login-Name nicht sofort auf den
Nutzer schließen lässt.
Detaillierte Informationen zur Passwort-Problematik finden Sie auf der
Webseite des SCC unter: http://www.
uni-weimar.de/scc/hin/pwzus.html.
Dipl.-Kfm. Klaus Mebus,
IT-Sicherheit, SCC
Matthias Huth
universität
19
Multimediale Stimmen
Installation gewinnt Lesser-Wettbewerb
(pst). Anlässlich des 250. Todestages des
Nordhäuser Pfarrers, Sammlers, Autors
und Polyhistors Friedrich Christian
Lesser (1692-1754) schrieb die FriedrichChristian-Lesser-Stiftung einen Wettbewerb für die Studierenden der BauhausUniversität Weimar aus. Aufgabe war
eine multimediale Installation in der
Nordhäuser Frauenbergkirche, die sich
dem Werk Lessers sowie der Nordhäuser Kirchengeschichte widmet.
Noch im Rahmen der diesjährigen
Landesgartenschau öffnete am 17. September die »Flüstersäulenhalle« der
Siegerin Cornelia Erdmann. Ihre Einsendung wurde von der Jury, bestehend
aus Prof. Dr. Peter Hupfer (Jury-Vorsitz),
Dr. Krista Blassy, Geschäftsführerin
des Planungsbüros für Architektur und
Baumanagement (PAB) und Vertreterin
des Vorsitzenden der Friedrich-Christian-Lesser-Stiftung, Dr. Dieter Kemter,
wissenschaftlicher Mitarbeiter am
Lehrstuhl Elektroakustische Komposition und Klanggestaltung der BauhausUniversität, Gudrun Tischer und Jutta
Wehmann, Gemeinderatsmitglieder
Nordhausen, zur Realisation gewählt.
Im neu errichteten Längsschiff der Frauenbergkirche empfängt den Besucher
nun eine märchenhaft anmutende Welt,
ein hundertfacher leiser Stimmenchor
pflanzt sich im Raum fort, Stimmen
»schwappen« vor und wieder zurück
und ergänzen sich zu einer Komposition
geflüsterter Geräusche. Erst in unmittelbarer Nähe der Säulen im Vorbau
löst sich das Gemurmel in verständliche
Sätze auf – Friedrich Christian Lesser
erzählt aus seinem Leben und Werk:
autobiografische Erzählungen, theologische Predigten oder wissenschaftliche
Ausführungen.
Das Summen könnte aber auch von
den leuchtenden Insekten stammen, die
in der Vorhalle zu schweben scheinen.
Aus blaureflektierendem Aluminium
gefräst, leuchten sie nachts und machen
tagsüber durch ihren Schattenwurf (auf
den Sonnensegeln und Boden) auf sich
und auf die Toninstallation aufmerksam.
Die Tiermotive beziehen sich einerseits
auf wissenschaftliche Abhandlungen
wie die »Insectotheologie« Lessers von
1738. Andererseits stehen sie aber auch
als Symbole für Lessers Glauben und
Lebenssicht, z.B. Frosch und Schmetterling als Zeichen für Fruchtbarkeit
und Gestaltwandel. Bienen, Fliegen und
Spinnen stellen nach Lesser Paradebeispiele für die Phantasie des göttlichen
Schöpfers dar.
Installation »Flüstersäulenhalle« von Cornelia
Erdmann bei Nacht (Foto: Cornelia Erdmann)
Frauenbergkirche Nordhausen
Zeit für frische Ideen
Innovationswettbewerb Vision2Market
(pst). Neue Chancen, neue Wege und neue Perspektiven - 2004 ist das Jahr der Innovationen.
Um Ideen Wirklichkeit werden zu lassen, hat die
Initiative D21 in Zusammenarbeit mit TNS Emnid
und der Siemens AG den Innovationswettbewerb
Vision2Market ins Leben gerufen. Thema des
Wettbewerbs ist »Mobile Gesellschaft«, unter
diesem weit gefassten Titel sollen der Wissens-,
Informations- und Kommunikationstechnologie
innovative Anstöße gegeben werden. Gefragt sind
sowohl innovative technische Ideen als auch nichttechnische Konzepte.
In drei Phasen werden die besten Ideen ausgewählt und von angesehenen Coaches aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft mit professioneller
Hilfe und finanzieller Unterstützung durch einen
Testmarkt bis zur Marktreife begleitet. Zwei Siegerprojekte haben schließlich die Chance, ihr
20
universität
Produkt auf dem Testmarkt Bremen einzuführen
und hinsichtlich Markt- und Nutzerakzeptanz zu
untersuchen. Der Wettbewerb richtet sich an Interessenten aus Universitäten und Fachhochschulen,
weiterbildende berufsorientierte Schulen und Auszubildende aller Ausrichtungen, im Team oder als
Einzelkämpfer. Die Bewerbung kann online unter
www.vision2market.de erfolgen oder durch das
Ausfüllen des Anmeldeformulars, Einsendeschluss
ist der 26. November 2004.
Metamorph
9. Architektur Biennale in Venedig
Die Biennale in Venedig hat dieses Jahr
im Wechsel mit der bildenden Kunst
zur architektonischen Werkschau
geladen. Metamorph nennt sich die
9. Architektur Biennale, deren Direktor
unser derzeitiger Gropius-Professor
Kurt W. Forster ist.
Mit dem Thema Metamorph ist die
Biennale im Gegensatz zur Ausstellung
von vor zwei Jahren, die sich den Titel
Next auf die Fahnen geschrieben hatte,
weg von einer reinen Fortschrittsproklamation und zurückgekehrt ins Reich der
Formen und damit zur Architektur. Das
Who is Who der bauenden Architekten hat dann auch mit ihren Modellen
und Plänen aus aller Welt die langen
Hallen des alten Hafenarsenals gefüllt
und belebt. Dass sich die Architektur
hier selbstbewusster als Ausdruck einer
weltweiten Zeitströmung zu verstehen
versucht, wird einem bereits klar, wenn
man in der Eingangshalle mit dem Lied
»I will survive« begrüßt wird. Dass
die Geräuschkulisse des ersten Raums
(Transformations) dieselbe ist wie die
vor dem Kiasma-Museum in Helsinki,
werden wohl die wenigsten bemerkt
haben. Steven Holl verneigt sich vor
Ronchamp, wo man die Lautsprecher
noch in die Äste hängte. Die weit
geschwungenen, ganz im Sinne des
thematischen Schwerpunkts gestalteten
Ausstellungsflächen zeigen ein weites
Spektrum der, zu Gruppen wie Topographie, Surfaces oder Athmosphere zusammengefassten Projekte. Unter dem
Titel »Morphing light floatig shadows«
wurde den Architekturmodellen eine
Ausstellung von großformatigen Landschaftsphotographien als Intermezzo,
aber auch als Gegenpol eingeschoben:
Bilder, die oft in weitflächigen Strukturen die vom Menschen geformte und
natürliche Landschaftsformationen
gegenüber stellt. Diese gefundenen,
im Übergang zwischen gebautem und
ungebautem verharrenden Bilder geben
durch ihre Unverbrauchtheit, die meditativ und zweidimensional bleibt
der gesamten Ausstellung Kraft und
Rückhalt, man atmet auf um wieder in
die Fülle der Konzepte und Ideen einzutauchen.
Es war das Ziel des Direktors dieser
Biennale den turning point zu einer
Epoche der nichteuklidischen Architektur als ein Welt umspannendes Phänomen aufzuzeigen. Dieses Konzept wird
besonders sinnfällig, wenn einer der
Hauptprotagonisten dieser Formenvielfalt Frank O. Gehry in der Präsentation
der Disney Concert Hall einen Fries aus
gleichgroßen Modellen verschiedenster
Theaterinnenräumen zeigt. Die Modelle scheinen aus allen Jahrhunderten zu uns zu sprechen, man beginnt
unversehens Parallelen zu ziehen, zu
den großen Baumeistern des Barock.
Welche Formen hätte ein Borromini
im Stahlbau oder in virtuellen CADRäumen gefunden?
Den goldenen Löwen für sein Lebenswerk erhielt in diesem Jahr Peter
Eisenmann, nach dessen Laudatio
Peter Greenaway in einem Schwank
aus seinem Schaffen, Titel: »The belly
of an film maker«, erzählte. In den
Länderpavillons zeigten sich die Dänen
selbstbewusst. Die deutsche Delegation hatte alle mit genommen und mit
einer wahrlich metamorphen Schlange
versucht, wieder das beste aus dem
klassizistischen Pavillon zu machen. Das
Energiebündel Daniel Liebeskind sprach
schneller als wir alle denken konnten
und baute dabei schätzungsweise in
drei von fünf Kontinenten – aber sehr
sympathisch und ganz vorne dran! Ein
persönliches Highlight war für mich
eine Installation der jungen US-amerikanischen Architekten Predock_Frane,
die einen Raum mit ca. 5000 nahezu
durchsichtigen Fäden durchhängt
haben, die in ihrer Überlagerung dem
Auge keine Möglichkeit lassen einen
definitiven Raum zu fixieren. Nach
Aussage der Architekten ein Raum der
Kontemplation, dem Wasser der Lagune
ähnlich. Hier schließt sich der Kreis zur
Stadt Venedig, die in diesen Tagen auch
eine wundervolle Ausstellung mit Aquarellen des englischen Malers Turner
zeigt. Man kann hier in einer chronologischen Reise die Geburt einer flächigen Abstraktion aus dem Nebel einer
Lagunenstadt studieren. Die Oberfläche
beginnt zu leben und erstrahlt in den
herrlichsten Farben.
Dominique Turzer
Student Architektur
Metamorph: bis 7. 11. 2004
www.labiennale.org
Installation der Architekten Predock_Frane
architektur
21
Hohe Auszeichnung
Verdienstkreuz am Bande für Prof. Dr.-Ing. Gerd Zimmermann
(pst). Prof. Dr.-Ing. Gerd Zimmermann,
Dekan der Fakultät Architektur und
Professor für Theorie und Geschichte
der Architektur der Bauhaus-Universität Weimar, wurde am 16. September
2004 das Verdienstkreuz am Bande des
Verdienstordens verliehen.
Der Thüringer Ministerpräsident Dieter
Althaus überreichte die Verleihungsurkunde, unterzeichnet durch den
Bundespräsidenten, im Rahmen eines
Festaktes in der Thüringer Staatskanzlei
in Erfurt. Die hohe Auszeichnung wurde
unter anderem mit der erfolgreichen
Amtszeit von Gerd Zimmermann als
Rektor der Bauhaus-Universität Weimar
in den Jahren von 1992 bis 2001 begründet: in dieser Zeit habe er die Entwicklung der Universität maßgeblich geprägt, ihr Profil mit definiert und einen
entsprechenden Aus- und Umbau der
Inhalte und Strukturen erreicht.
Die Gründung der Fakultäten Gestaltung (1993) und Medien (1996) fielen in
die Amtszeit des Rektors Zimmermann.
Die Bauhaus-Universität mit ihrem Konzept einer dialogischen Verbindung von
Kunst und Technik entwickelte sich zu
einem »Unikat in der deutschen Hochschullandschaft«.
In der Begründung für diese Auszeichnung wurde weiter erwähnt, dass
in der Amtszeit Zimmermanns europaweit die erste Professur für Virtuelle
Realität eingerichtet wurde. Weiter
hatte er entscheidenden Anteil an der
Kooperation mit der Hochschule für
Musik FRANZ LISZT Weimar, der Technischen Universität Ilmenau und der
Friedrich-Schiller-Universität Jena. Seine
mehrjährigen Tätigkeiten als Vorsitzender der Thüringer Hochschulkonferenz,
22
architektur
als Vorsitzender der Thüringer Landesrektorenkonferenz und als Vizepräsident
der Hochschulrektorenkonferenz, in
denen er die Belange der Thüringer
Hochschulen und des Freistaates Thüringen bundes- und europaweit vertreten hat, trugen maßgeblich zu dieser
hohen Auszeichnung bei.
Auch über das Ende seiner Amtszeit
hinaus erwarb sich Gerd Zimmermann
Verdienste als Mitglied »7 für Weimar«
im Kulturstadtjahr 1999 sowie als Leiter
des Bauhaus-Kolloquiums, einer internationalen Konferenz zur Diskussion
zeitgenössischer Architektur. Seit 2003
ist Professor Gerd Zimmermann Dekan
der Fakultät Architektur und stark bei
der Umgestaltung des Studiums auf Bachelor-/Master-Studiengänge engagiert.
Ministerpräsident Dieter Althaus überreicht Prof. Dr. Gerd Zimmermann
die Verleihungsurkunde für das Bundesverdienstkreuz am Bande.
Eignungsfeststellung für den Studiengang Architektur
Die Zugangsvoraussetzung für den
Diplomstudiengang der Architektur
an der Bauhaus-Universität wurde für
das Immatrikulationssemester 2004/05
erstmals um das Verfahren der Eignungsfeststellung erweitert.
Für die Durchschnittsnote im Abitur,
ein Motivationsschreiben, einen zeichnerischen Test und einen kreativen Test
waren Wertungspunkte im Verfahren
zu erlangen, das sich anschließende,
intensive Gespräch mit den Kandidaten
ergab ein anschauliches Bild über deren
jeweiligen Vorbereitungsstand auf das
universitäre Studium.
Zehn Kommissionen aus einem/r
Professor/in, zwei wissenschaftlichen
Mitarbeiter/innen und einem/r studentischen Vertreter/in nahmen diese verantwortungsvolle Aufgabe an vier Tagen
der letzten Juliwoche 2004 für die
Fakultät wahr. Im Ergebnis haben sich
von den 260 eingeladenen
Bewerbern 193 Teilnehmer
dem Verfahren unterzogen,
von denen wiederum 130 als
geeignet befunden wurden.
Diese Zahl entspricht 67%
der Teilnehmer und 50% der
Bewerber.
Ein erster Kontakt mit den
mittlerweile Immatrikulierten im Einführungskurs der
Fakultät nährt die Hoffnung,
Teil des Eignungstests: Zeichnen von Gebäuden
die tatsächlich Geeignetsten
Foto: Alexander Burzik
und Motiviertesten für unser
arbeitsintensives Studienprogramm in Weimar unter den BewerPhase der Vorbereitung und während
ber/innen herausgefunden zu haben.
der Durchführung zu diesem sichtbaren
Erfolg verholfen haben.
Ich gratuliere allen neuen Studierenden
zu diesem ersten erfolgreichen Schritt
Prof. Bernd Rudolf
auf ihrem Weg zum Architekten und
bedanke mich bei allen Kollegen/innen,
Studiendekan
Mitarbeiter/innen und Studierenden,
die dem Verfahren in der aufwendigen
Veranstaltungs-/Ausstellungstermine an der Fakultät Architektur
11.11.2004
Diplomfeier und Ausstellung
17.00 – 20.00 Uhr Festakt mit
Diplomübergabe
(Mensa, Marienstraße 15,
99423 Weimar)
20.00 – 21.45 Uhr Eröffnung
der Diplomausstellung im
Foyer des Hauptgebäudes
der Bauhaus-Universität
(Geschwister-Scholl-Str. 8,
99423 Weimar)
12. – 18.11.2004
Diplomausstellung
Mo – Fr 8.00 – 22.00 und
Sa 8.00 – 16.00 Uhr,
Hauptgebäude Bauhaus-Universität
17.11.2004
Festveranstaltung zur Gründung des Institutes für Europäische Urbanistik
18.00 Festveranstaltung,
Gelber Saal, jeweils im Haus
der Europäischen Urbanistik
(Dürerstraße 2)
16.11. – 21.11.2004
Besuch der Dekane-Konferenz der GUS-Staaten in
Weimar
16.11.2004
18.00 Uhr Eröffnung der Ausstellung der besten Diplomentwürfe von Architekturfakultäten der GUS-Staaten,
Oberlichtsaal im Hauptgebäude der Bauhaus-Universität
17.11.2004
10.00 – 13.00 Uhr Öffentliche
Vorstellung und Diskussion
der besten Diplomentwürfe,
Oberlichtsaal, Hauptgebäude
der Bauhaus-Universität
18. – 19.11.2004
Dekanekonferenz der deutschen Architekturfakultäten
(DARL) an der Bauhaus-Universität Weimar
16.00 – 19.00 Uhr Gemeinsames Kolloquium mit Gästen
aus den GUS-Staaten im
Oberlichtsaal, Hauptgebäude
der Bauhaus-Universität
18.11.2004
Gemeinsames Kolloquium
der deutschen Dekane-Konferenz und der Dekane-Konferenz der GUS-Staaten zur
Bologna-Deklaration,
16.00 – 19.00 Uhr im Oberlichtsaal, Hauptgebäude der
Bauhaus-Universität
26.11.2004
Eröffnung der Ausstellung
»Ostmoderne«
13.00 Uhr im Foyer des
Hauptgebäudes der Bauhaus-Universität
26.11. – 22.12.
Ausstellung »Ostmoderne«,
Hauptgebäude BauhausUniversität, Mo – Fr 8.00
Uhr – 22.00 Uhr und Sa
8.00 – 16.00 Uhr
architektur
23
Make them think!!
Eindrücke von einem Austauschprogramm
Jedes Jahr Ende August machen sich
einige Studierende und ein wissenschaftlicher Mitarbeiter der Fakultät
Architektur auf eine besondere Reise.
Sie verlassen die gewohnte Studierund Lehrumgebung in Weimar, um
im Herbstsemester, von Ende August
bis Ende Dezember, am Washington
Alexandria Architecture Consortium
(WAAC) zu studieren und zu lehren.
Unsere Studierenden besuchen die
amerikanische Hochschule, ohne die in
den Vereinigten Staaten sonst üblichen
und nicht unerheblichen Studiengebühren zu zahlen. Dafür übernimmt
der begleitende Assistent, für diesen
Zeitraum von seinen Aufgaben an der
Bauhaus-Universität Weimar entbunden, Lehraufgaben für die gesamte
Studentenschaft des Konsortiums.
Das Washington Alexandria
Architecture Consortium, »The Center«,
wurde 1985 als Erweiterung des
Architecture College der Virginia Polytechnic Institute and State University,
Blacksburg/VA gegründet. Idee war es,
durch die Integration von Partneruniversitäten (beispielsweise CalPoly oder
Texas A&M) ein Studierumfeld zu schaffen, das durch die unmittelbare Nähe
zur Metropole Washington DC und
die Vielzahl der beteiligten Nationen
zu einem Experimentierfeld für Lehre
und Forschung wird. Seit 1995 ist auch
die Fakultät Architektur der BauhausUniversität Weimar Mitglied dieses
Konsortiums.
Studieren und Lehren
»Was wir hier tun, würde nicht möglich
sein, ohne die Kooperation unseres
geduldigen und großzügigen Gebäudes,« erklärte Jaan Holt, Professor und
derzeitiger Direktor des WAAC. 1932 als
«Robert E. Lee School for girls« gebaut,
machen die hohen Räume, das unverputzte Ziegelmauerwerk, die rohen
Holzfußböden und die durch Studenten
entworfenen und selbstangefertigten
Einbauten in Bibliothek, Video-Konferenzraum, Ateliers und Werkstätten
1001 Prince Street in der Tat zu einem
kreativen Experimentierumfeld. Jeder
24
architektur
Student bekommt zu Beginn des Semesters seinen Schreibtisch in einem
der 8 vielfältig gestalteten Ateliers zugewiesen. Auf die Durchmischung der
verschiedenen partizipierenden Universitäten wird dabei genau geachtet, um
dem inhaltlichen aber auch dem kulturellen Austausch alle Wege zu ebnen.
Der Kontakt der Lehrenden zu den
Studierenden ist eng, und das bedingt
allein schon die räumliche Nähe, die
von keiner Seite als störend empfunden
wird. Man ist auf respektvolle Art »per
Du«.
Drei Nachmittage in der Woche sind
für die Betreuung der Semesterentwürfe
reserviert. Betreut werden die Entwürfe
im Team. Zwei Professoren, ein Semesterentwurfsthema. Die Studenten sind
aufgefordert und nehmen dies auch
gern in Anspruch, an diesen Nachmittagen jeden Professor am WAAC für eine
Konsultation zu gewinnen. Die Vormittage sind frei von Lehrveranstaltungen.
Seminare und Vorlesungen finden in
den späteren Abendstunden statt. Dies
soll den Studenten die Gelegenheit
geben, an den Vormittagen praktische
Erfahrungen in den zahlreichen Architekturbüros im Umfeld zu sammeln und
nebenbei Lebensunterhalt und die nicht
unerheblichen tuition fees (Studiengebühren) zu verdienen. Studenten, die
ohne Verdienst in Büros arbeiten, das
gibt es hier nicht.
Der Studienort
Studierende verbringen in diesem
Gebäude ihre Tage und, da steht «The
Center« so manchem Arbeitsraum in
Weimar in nichts nach, manche Nächte.
Der Weg nach Hause wäre jedoch nicht
weit. Man überquert die Straße, um
ein weiteres Phänomen des WAAC zu
betreten: «The Gallery«. Eine mit viel
Esprit zum Studentenwohnheim umgebaute ehemalige Kirche, deren Zentrum ein großzügiges lichtdurchflutetes
Atrium bildet. Studierende teilen sich
hier 2- und 4-Bett-Zimmer. Beliebtestes Feature mit legendärem Ruf, der
uns bereits vor der Abreise in Weimar
ereilte: das Dach. Berühmt für Roofparties und optimiert, um tagsüber unter
freiem Himmel den einen oder anderen
Entwurfsgedanken zu verfolgen. Oder
auch um über aktuelle politische Bewegungen zu grübeln. Der Zeitpunkt
für den Aufenthalt unserer kleinen
Delegation hier, im Herbstsemester
2004, könnte – auch was das öffentliche
Leben hier betrifft - nicht spannender
sein: Der Wahlkampf für den Präsidenten der Vereinigten Staaten ist in
vollem Gange. Neben dem fachlichen
Gespräch und dem alltäglichen Austausch zwischen den Nationen gibt dies
Stoff für Diskussionen, dabei überwiegt
Konsens.
Ich wünsche mir für meine Kollegen
an der Fakultät Architektur und natürlich unsere Studenten, dass diese Möglichkeit, in den Vereinigten Staaten zu
studieren und zu lehren trotz schlanker
Kassen und personellem Mangel erhalten bleibt.
Katharina Richter
Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der
Professur Informatik in der Architektur,
z. Zt. Alexandria, USA
Benjamin Butz, Felicitas Schöbel, Professorin
Susan Piedmont-Palladino, amtierende Direktorin des WAAC, Professor Marco Frascari,
Christian Schmidt, Susanne Niemsch, Katharina
Richter, Jens Hogekamp, Professor Jaan Holt, Direktor des WAAC, in der Bibliothek des WAAC
(von unten im Uhrzeigersinn).
»Europäisches KulturstadtMuseum 2010«
Preise für Architekturstudenten
Mit den Ergebnissen des Entwurfes im Sommersemester 2004 beteiligten sich die Studierenden
an einem internationalen Wettbewerb der Armstrong DLW Aktiengesellschaft unter Betreuung
der Redaktion der AIT.
Die Entwürfe der Teilnehmer aus 17 eingeladenen
Architekturschulen Europas wurden von einer
externen Jury (Peter Cook, Hadi Teherani, Tobias
Wallisser, Marcus Deimling, Dietmar Danner)
unter dem Aspekt der innovativen Verwendung
des Materials Linoleum bewertet. In der Gruppe
der fünf eingereichten Weimarer Arbeiten sind die
Autorinnen Julia Döring, Paula Mengewein und
Mei-Ing Ruprecht mit einem Ersten Preis ausgezeichnet worden – verbunden mit einer einwöchigen Reise nach Rio de Janeiro und Brasilia. Im Feld
der 85 Teilnehmer wurde die Weimarer Arbeit mit
dem 3. Platz (nach der TU Delft, 1. Platz und der
Bartlett School London, 2. Platz) bedacht.
Die Studierenden des von den Professuren Bauformenlehre (Prof. Rudolf) und Darstellungsmethodik (Prof. Kästner) betreuten Semesterentwurfes
hatten die Aufgabe, eine urbane und architektonische Fassung der Bewerbung einer der potentiellen deutschen »Kulturhauptstädte Europas«
(Görlitz/ Halle/ o.a.) für das Jahr 2010 auf Basis der
Erfahrungen von Weimar 1999, Graz 2003 und Lille
2004 zu entwerfen.
Die zuständige EU-Kommission in Brüssel hat
dem Rat empfohlen, dass für das Jahr 2010 eine
weitere deutsche Stadt zur Kulturhauptstadt Europas ernannt werden soll. Seit dem konkurrieren
17 deutsche Städte und Regionen um diesen Titel.
Deren Bewerbungen und Selbstdarstellung im
Internet stehen denen um die Austragungsrechte
sportlicher Großereignisse kaum nach und werden
von der allgemeinen Hoffnung auf kulturelle
Aufwertung sowie touristische Aufmerksamkeit
begleitet. Die Kulturhauptstadt Europas 2010 ist
schon heute ein mediales Ereignis.
Die Studierenden hatten sich der Frage zu
stellen, was diese immer weiter ziehende KulturKarawane Europas hinterlässt und wie Städte und
Regionen davon profitieren können.
Im besten Falle durch ein mehr an Kultur, aufgehoben in einer nachhaltigen künstlerischen
Atmosphäre und in repräsentativen, langfristig
nutzbaren Ereignisräumen. Recherchen zu Weimar
’99 und Graz 2003 sowie eine Exkursion nach Lille
(die nordfränzösische Stadt ist gemeinsam mit
Genua Kulturstadt Europas 2004) fragten nach
Argumenten für vergleichbare, verbindliche Parameter Europäischer Kulturstadt-Architekturen und
medientauglichen Archetypen im Besonderen.
Der Entwurf »Kultur neu Stadt Halle« von Julia
Döring, Paula Mengewein und Mei-Ing Ruprecht
zielt auf eine urbane und bildhafte Verknüpfung
der heute zweiteiligen Stadt. Die drei Autorinnen
entwerfen drei einander verwandte und aufeinander verweisende Architekturen, die sich einer
metaphorischen Umwidmung der in Halle allgegenwärtigen »Platte« bedienen und dabei klassische Kommunikationsmuster der Stadt in eine
signifikante Architektursprache überführen.
Erläuterungen zum Hintergrund des Wettbewerbs, dessen Zielstellung, der Verlauf der Jurysitzung und alle eingereichten Entwürfe sind in
einem Buch anschaulich dokumentiert. (Verlag:
Publisher, Herausgeber: Armstrong DLW AG)
Prof. Bernd Rudolf
Professur Bauformenlehre/
Professur Darstellungsmethodik
Preisverleihung, 20.09.04, Frankfurt/ Main, Cafe im Schirn
Perspektiven
architektur
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Integration von Wirtschaft und Wissenschaft
Neue Honorarprofessoren für Bauingenieurwesen
(red). Mit Dr. sc. techn. Josef Trabert und Dr. rer.
nat. Wolfgang Hölzer wurden in den vergangenen
Wochen zwei neue Honorarprofessoren an die
Fakultät Bauingenieurwesen der Bauhaus-Universität Weimar berufen.
Prof. Dr. sc. techn. Josef Trabert hat sich
bereits in einer Vertretungsprofessur
(1.11.1999-31.03.2003) intensiv um die
Weiterführung und Konsolidierung des
Projektstudiums gekümmert und dazu
beigetragen, dass es heute ein integraler Anteil der Ausbildung ist. Nachdem
diese Vertretungsprofessur aus rechtlichen und finanziellen Gründen beendet
Dr. sc. techn. Josef
werden musste, erklärte sich Dr. Trabert
sofort bereit, die Lehre ohne Honorar
Trabert
im unvergüteten Lehrauftrag weiterzuführen. Er ist seitdem und bis heute an unserer
Universität ohne Unterbrechung ehrenamtlich mit
einem Umfang von 2 bis 4 SWS je Semester tätig.
Die Berufung zum Honorarprofessor unterstreicht die unbestritten hohe fachliche Qualität
der Arbeit von Trabert auf dem Gebiet der Planung
von Tragwerken (Massiv- und Holzbau). Seine
Tätigkeit als Prüfingenieur für Baustatik, verbunden
mit dem Wirken als entwerfender, planender und
berechnender Ingenieur für herausragende Bauvorhaben (die Therme Bad Sulza sei hier exemplarisch
angeführt), sind weitere Belege für die erfolgreiche
Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse und
Methoden in der Berufspraxis.
Die hohe Kompetenz in seiner Fachdisziplin hat
er sich ferner durch detailgenaue Kenntnis vieler
Bauvorhaben im Rahmen der Tätigkeit als Prüfingenieur im eigenen Ingenieurbüro für Statik und
Konstruktion Trabert + Partner erworben. Diese
Erfahrungen an die Studierenden weitergeben zu
können und das bisherige Engagement zu honorieren waren u.a. Gründe für den Antrag auf Ernennung zum Honorarprofessor.
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bauingenieurwesen
Prof. Dr. rer. nat. Wolfgang
Hölzer wird als Honorarprofessor das Lehrgebiet
»Kosten- und Ressourcenmanagement« im neuen Semester vertreten. Mit Blick auf
die jüngeren Entwicklungen
der Bauindustrie und des
Baugewerbes stärkt die Bauhaus-Universität mit dieser
Dr. rer.nat. Wolfgang Hölzer
Berufung das Lehrangebot für Fotos: privat
Bauingenieure auf dem betriebswirtschaftlichem Sektor
in enger Verknüpfung mit mathematischen Methoden und softwaretechnischer Umsetzung.
Dr. Hölzer ist seit mehr als 10 Jahren als Lehrbeauftragter für die Studiengänge Bauingenieurwesen und Management, aber auch für weitere Studiengänge der Universität tätig und betreut darüber
hinaus ein Reihe von Diplomarbeiten.
Seine fachliche Kompetenz als Spezialist für die
Optimierung von Produktionsprozessen und deren
EDV-technische Umsetzung, seine umfangreichen
Erfahrungen in der Führung von Wirtschaftsunternehmen, seine Tätigkeit als Leiter von Forschungsgruppen im Verbund mit Universitäten und
Wirtschaftsunternehmen prädestinieren ihn für die
Tätigkeit als Honorarprofessor.
Seine Reputation in der Wirtschaft geht weit
über das eigene Unternehmen (cimdata) hinaus,
was beispielhaft seine langjährige Mitgliedschaft
im Beirat der IBM Deutschland Informationssysteme GmbH unterstreicht. Die Fakultät Bauingenieurwesen und insbesondere die Studierenden
schätzen seine besondere Fähigkeit zur Integration
von Wirtschaft und Wissenschaft, seine Erfahrungen bei der Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse und Methoden in der Praxis und seine
hervorragenden pädagogischen und didaktischen
Fähigkeiten.
Mit den beiden neuen Honorarprofessuren
erweitert die Fakultät Bauingenieurwesen ihr Lehrangebot für die über 1.300 Studierenden (SS 2004)
weiter und integriert wissenschaftliche Fundierung
sowie wirtschaftlichen Praxisbezug.
Erste Bachelor-Absolventen der Bauhaus-Universität
Fundierte Ausbildung für Berufsstart in der Immobilienwirtschaft
(pst). Am 30. September schloss Jana
Bergmann ihr Studium ab: Sie gehört
zu den ersten 15 Bachelor-Absolventen
des Studienganges Baumanagement
und damit auch zu den ersten Bachelor-Absolventen der gesamten Bauhaus-Universität Weimar.
Nach sechs Semestern Regelstudienzeit
hat die Absolventin nun die Möglichkeit sich mit diesem Abschluss auf dem
Arbeitsmarkt zu bewerben. Mit dem erfolgreichen Bachelor kann sie sich aber
auch dafür entscheiden, ihre Kenntnisse
im Master- oder im Diplomstudiengang
Baumanagement zu vertiefen.
Auf die Frage, warum sie sich vor
drei Jahren als eine der ersten für den
Bachelor-Studiengang im Bau-Management eingeschrieben hatte, antwortete
die 25jährige: »Bereits die Fächerkombination im Studium Baumanagement
war spannend, denn sie konzentriert
sich nicht allein auf Bauingenieurthemen, sondern bezieht auch Vorlesungen
von Juristen und Betriebswirtschaftlern
ein. Dieses Studium bietet eine besondere Vielfalt, die Wert auf Praxisbezug
legt.«
Professor Hans-Joachim Bargstädt,
Studiendekan der Fakultät Bauingenieurwesen, unterstreicht diese Aussage:
»Das Studium ist durch seine breit
angelegte und praxisorientierte Fächer-
kombination voll auf das Berufsleben
orientiert. Zusätzlich ist ein Praktikum
von mindestens zwölf Wochen obligatorisch.« Jana Bergmann hat gleich
mehrere Praktika absolviert und so erste
Einblicke ins Berufsleben gewonnen. In
einem Immobilienbüro hat sie bereits
Bauschäden mit begutachtet und die
Hausverwaltung eingehend kennen
gelernt.
»Mit dem Studium Management
für Bau, Immobilien und Infrastruktur
füllen wir eine Lücke in der Ausbildung
für das Segment Immobilienwirtschaft«,
führt der Studiendekan aus. Denn
in den Immobilien-Abteilungen von
Banken, Versicherungen oder in Fondsgesellschaften säßen häufig allein Quereinsteiger, die auf keine fundierte Ausbildung zurück greifen können. »Durch
die Absolventen unseres Studiengangs
Baumanagement der Bauhaus-Universität professionalisiert sich diese Branche
weiter und bietet einen Arbeitsmarkt
für unsere Bachelor,« so Bargstädt.
Prinzipiell könnte sich auch Jana
Bergmann jetzt bewerben, fit für den
Arbeitsmarkt fühlt sie sich. Jedoch
möchte sie auch ihre Kenntnisse weiter
vertiefen und noch mehr lernen. Während bereits einige Kommilitonen mit
dem Bachelor auf Arbeitsplatzsuche
gehen, strebt Jana Bergmann nun den
Diplom-Abschluss an (vier weitere Se-
Isabel Saft mit Kommilitonin Jana Bergmann und
Betreuer Prof. Dr.-Ing. Hans-Joachim Bargstädt
(Professur Baubetrieb und Bauverfahren)
Foto: Manuela Schulz
mester). In den nächsten beiden Jahren,
die zur »Diplom-Ingenieurin« führen
sollen, will sie weiter in dem Immobilienbüro arbeiten, in dem sie bereits als
Praktikantin tätig war. Und vielleicht
klappt es sogar noch mit dem geplanten
Auslandsaufenthalt.
Drittmittelprojekt ProgressManager mit Hochtief und Nemetschek
Die Juniorprofessur »CAD in der
Bauinformatik« hat im Auftrag der
HOCHTIEF AG ein Drittmittelprojekt
erfolgreich bearbeitet: Ziel war der
Softwaretest des von der Nemetschek
AG für Hochtief entwickelten Programms ProgressManager.
Der ProgressManager ist ein Werkzeug
zur Erfassung und Dokumentation des
Baufortschritts im Ausführungsprozess.
Die Daten verfügbarer Terminplanungssysteme werden eingelesen und können
im ProgressManager mit Bauteilen verknüpft werden. Der Baufortschritt wird
mit mobilen Computern wahlweise auf
einer Vorgangs- oder Bauteilebene erfasst und am Ende der Bauaufnahme in
die Projektdatenbasis zurück geschrieben. Die Historie des Baufortschritts
ist später rekonstruierbar. Für den Vergleich der erfassten mit der geplanten
Terminsituation stehen verschiedene
Auswertungsmethoden zur Verfügung.
Die erfassten Baufortschrittsdaten
können in den Terminplan übernommen werden.
In das Projekt war der wissenschaftliche Nachwuchs eingebunden. In einer
gemeinsam mit den Industriepartnern
betreuten Diplomarbeit hat Stefan
Schweigel die Aufnahme des Baufortschritts in verteilter Umgebung untersucht.
Jun. Prof. Dr.-Ing. Berthold Firmenich
Juniorprofessor für »CAD in
der Bauinformatik«
bauingenieurwesen
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Who is Who der Immobilienbranche
Studiengang Baumanagement präsentiert sich erstmals auf der Expo Real
Mit über 1300 nationalen wie internationalen Ausstellern und nahezu
18.000 Besuchern wurden auch in
diesem Jahr beim Who-is-Who der Immobilienbranche in München wieder
neue Rekordzahlen erreicht, die das
ungebrochene Interesse an diesem
Markt widerspiegeln. Unter den Ausstellern vertreten war erstmalig auch
die Bauhaus-Universität Weimar, die
den Studiengang Management [Bau,
Immobilien, Infrastruktur] präsentierte
und damit ein deutliches Zeichen dafür
setzte, dass sich die universitäre Ausbildung flexibel an die Anforderungen
der Wirtschaft anpasst.
Studiengangleiter Prof. Alfen sieht die
Präsenz des Masterstudiengangs auf der
Messe als hervorragende Plattform, den
Markt auf die neue Generation Studierender und Absolventen aufmerksam
zu machen. »Wir vermitteln unseren
Studierenden praxisnahes, interdisziplinäres Schnittstellenwissen, das sie
befähigt, sich als Generalisten zwischen
allen brachenspezifischen Disziplinen
sicher bewegen zu können,« fasst Prof.
Alfen die Ziele des Studienganges und
die angestrebte Positionierung der
Absolventen zusammen. Dass die Lehrenden mit beiden Beinen in der Praxis
stehen, bewiesen Prof. Alfen und Jun.
Prof. Sotelo in Podiums-Diskussionen
über Public-Private-Partnerships im internationalen Kontext und REITs (Real
Estate Investment Trust) als alternative
Anlageform.
Standen die ersten beiden Tage im
Zeichen der Fachwelt, bestand am dritten und letzten Tag der Messe, dem so
genannten Career Day, für Studierende
zu reduzierten Eintrittspreisen die Möglichkeit, Kontakte in die Wirtschaft zu
knüpfen – zu networken. Sie konnten
sich bei den insgesamt 16 anwesenden
Bildungsinstituten über berufsbegleitende und postgraduale Studiengänge
im Immobilienbereich informieren.
Als sehr guten Erfolg für die Neuausrichtung der Fakultät Bauingenieurwesen kann man werten, dass sich einige
Unternehmen äußerst interessiert an
der Rekrutierung der Absolventen geäußert haben, dass wir weitere Immobilienexperten für die Lehre gewinnen
konnten und nicht zuletzt, dass wir für
ein Lächeln das ein oder andere rele-
vante Fachbuch in aktuellster Auflage
ergattern sowie Sonderkonditionen für
zukünftige Bestellungen aushandeln
konnten.
Andrea Jungbecker
Professur BWL im Bauwesen
Volker Schaedel (Fachstudienberater Lehrstuhl
BWL im Bauwesen) und Alexander Keck (Bachelorstudent Baumanagement) am Stand der
Bauhaus-Universität.
Foto: Fak. Bauingenieurwesen
Höchste Auszeichnung in Betontechnologie an Bauhaus-Uni
Readymix Förderpreis Beton 2004 an Frank Bellmann vom FIB verliehen
Dipl.-Ing. Frank Bellmann erhielt am
30. September im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung in Schloss Hugenpoet bei Essen-Kettwig den diesjährigen Readymix Förderpreis Beton.
Frank Bellmann ist Wissenschaftlicher
Mitarbeiter am F. A. Finger-Institut für
Baustoffkunde der Bauhaus-Universität Weimar. Der Preis, über dessen
Vergabe ein unabhängiges Preisgericht
renommierter Baustoffprofessoren
entscheidet, wird seit 1982 im Abstand
von zwei Jahren vergeben. Die Stiftung
des Preises erfolgt mit dem Ziel, die
baustoffspezifische Entwicklung im Be28
bauingenieurwesen
reich der Herstellung, Verarbeitung und
Anwendung von Beton und Betonfertigteilen voranzutreiben. Der 2004 zum
zehnten Mal vergebene Preis ist mit
20.000 € dotiert.
Mit seiner Arbeit zum »Gefährdungspotential der betonschädigenden
Thaumasitbildung« trug Frank Bellmann
wesentlich dazu bei, die Ursachen
einer bislang unzureichend erforschten
Betonschädigung durch das zerstörend
wirkende Mineral Thaumasit zu erkennen. Ihm gelang es, die chemischen
Einwirkungen bei Einwirkung z.B.
sulfathaltiger Wässer auf Beton unter
Berücksichtigung der Thaumasitbildung
zu beschreiben und das Gefährdungspotential der Thaumasitbildung umfassend aufzuklären.
Mit dieser Arbeit wurden sowohl ein
deutlicher wissenschaftlicher Fortschritt
auf dem Gebiet der Dauerhaftigkeit
von Beton als auch ein wertvoller Beitrag für die Baupraxis erzielt. Genau
das war ausschlaggebend für die Preisvergabe. Der Readymix-Preis stellt in
Deutschland die höchste Auszeichnung
auf dem Gebiet Betontechnologie dar,
in Fachkreisen der »Nobelpreis« der
Betontechnologie genannt.
Europäische Immobilienwirtschaft im Wandel
Zur aktuellen immobilienwirtschaftlichen Diskussion in Deutschland
(red). Die Einführung von Real Estate
Investment Trust in Deutschland beherrscht die immobilienwirtschaftliche
Diskussion im Herbst 2004
Jun. Prof. Dr. Ramon Sotelo bearbeitete
den Forschungsauftrag »Staatliche Rahmenbedingungen für neue Asset-Klassen: Private Equity und REITs« in Kooperation mit dem Department of Real
Estate der European Business School
(ebs) und dem Zentrum für Europäische
Wirtschaftsforschung (ZEW). In seiner
Eigenschaft als Leiter des Arbeitskreises
Immobilienanlageprodukte der Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche
Forschung (gif) lud er zu einer Veranstaltung mit dem Thema »Die Einführung von REITs in Deutschland – der
europäische Kontext« nach Frankfurt
am Main ein. Diese bildete zugleich
den Auftakt zur 13. wissenschaftlichen
Konferenz der European Real Estate Society (ERES), die vom 7. bis 10. Juni 2006
in Weimar stattfindet.
Bei Real Estate Investment Trusts
(REITs) handelt es sich um eine Art
Immobilienaktiengesellschaft, die selbst
als Körperschaft keine Steuern bezahlt,
sofern sie alle Gewinne ausschüttet, die
dann vom Anleger im Rahmen seiner
Einkommensteuer versteuert werden
(Steuertransparenz). Während in den
Vereinigten Staaten die REITs in den
letzten Jahren – auch teilweise vor dem
Hintergrund von Finanzierungsengpässen im Zuge von Bankenkrisen – ein
beeindruckendes Wachstum erfahren
haben, entwickelte sich in Deutschland
der offene Immobilienfonds als indirektes und ebenso steuertransparentes
Anlagevehikel zeitgleich ebenso positiv. Da kürzlich in Frankreich »REITs«
eingeführt worden sind, Belgien und
Holland bereits über solch ein Vehikel
verfügen und in Großbritannien eine
Einführung bevorsteht und zeitgleich
– doch hiervon unabhängig – einige
offene Immobilienfonds vermehrte Liquiditätsabflüsse aufweisen, hat sich die
Diskussion ob und in welcher Form in
Deutschland REITs eingeführt werden,
deutlich belebt. Rechtzeitig zur expo
real sowie zu dieser Veranstaltung erschien ein Aufsatz von Schulte/Sotelo in
der Zeitschrift für Immobilienökonomie
(ZIÖ).
Bei der Veranstaltung haben zunächst
Devin Murphy, Head of North American
Real Estate Investment Banking von der
Deutschen Bank AG, mit seinem Referat
»REITs – the great American invention«
und Norbert Müller, Geschäftsführer
Deutschland, Head of Capital Markets
Deutschland von Jones Lang LaSalle,
mit dem Vortrag »REITs throughout
Europe« die internationalen Grundlagen
gelegt. Anschließend haben Barbara
Knoflach, Geschäftsführerin der SEB-ImmoInvest, die Perspektive der offenen
Immobilienfonds und Michael Kremer,
CEO DB Real Estate Deutschland, die
Perspektive eines diversifizierten Anbieters von Immobilienanlageprodukten
dargelegt. In der anschließenden von
Jun. Prof. Dr. Ramon Sotelo moderierten Podiumsdiskussion traten ferner
Prof. Dr. Stephan Bone-Winkel vom
Department of Real Estate der European Business School, Dr. Heiko Beck,
Chefsyndikus Dekabank und Vertreter
der Initiative Finanzplatz Deutschland
(IFD), und Anno August Jagdfeld, geschäftsführender Gesellschafter der
Fundus-Gruppe, auf.
Besuch eines polnischen Gastprofessors beim SFB
Prof. Dr. Kazimierz
Sobcyk
Im Rahmen des Sonderforschungsbereiches SFB
524 »Revitalisierung von Bauwerken« besuchte
Professor Dr. Kazimierz Sobczyk im September
2004 für drei Wochen die Bauhaus-Universität
Weimar. Professor Sobczyk ist ein international
anerkannter und höchst geachteter Wissenschaftler, der an der Akademie der Wissenschaften in
Warschau forscht. Er befasst sich unter anderem
mit Fragen der Mikrostruktur von Werkstoffen ein Thema, das auch in mehreren Teilprojekten des
SFB 524 intensiv untersucht wird. In zwei umfangreichen Vorträgen und zahlreichen Einzeldiskussionen mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des
SFB 524 ging Professor Sobczyk ausführlich auf die
gemeinsamen Fragestellungen ein. Dadurch ergab
sich ein reger Gedankenaustausch, der auch über
den Besuch hinaus fortgesetzt werden wird und in
gemeinsamen Veröffentlichungen resultieren wird.
Die engste Kooperation besteht dabei mit dem
Institut für Strukturmechanik (Professor Bucher),
die nun schon über mehrere Jahre zurückreicht.
Die dabei behandelte Thematik liegt im Bereich
der Sicherheitstheorie für Baukonstruktionen, also
eines Fragenkomplexes, der speziell im Zusammenhang mit der Revitalisierung von Bauwerken
eine entscheidende Rolle spielt.
Prof. Christian Bucher
Sprecher des SFB 524
bauingenieurwesen
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Zum 75. Geburtstag von Prof. Kretzschmar
Erste Professur für Bauinformatik in Weimar
Am 9. Oktober feierte Prof. Dr.-Ing.
habil. Horst Kretzschmar seinen 75.
Geburtstag. Prof. Kretzschmar wurde
auf die erste Professur für Bauinformatik in Deutschland berufen. Über viele
Jahre prägte der Hochschullehrer das
Profil der Bauhaus-Universität Weimar.
In den ersten Nachkriegsjahren absolvierte er eine Lehre als Zimmermann
und schloss die Ingenieurschule für
Bauwesen in Dresden ab. Nach seinem
Studium des Bauingenieurwesens an
der TH / TU Dresden nahm er eine
Tätigkeit am Lehrstuhl für Statik der
Baukonstruktionen und Stahlbau auf
und promovierte 1959 auf dem Gebiet
der Baudynamik. Er arbeitete an zahlreichen statischen Gutachten für die
Praxis, sein Buch über Stabilitätstheorie
wurde sogar ins Chinesische übersetzt.
In den Jahren 1959/60 entwickelte er
gemeinsam mit Heinz Müller das erste
Programm für die Berechnung orthogonaler Stockwerkrahmen. Zur gleichen
Zeit untersuchte Dr. Kretzschmar die
Nutzungsmöglichkeiten der Analogrechentechnik für die Baumechanik.
Nach der Habilitation mit einer
Arbeit über die Berechnung von Faltwerken erfolgte 1966 die Berufung an
die Hochschule für Architektur und
Bauwesen Weimar für das Gebiet Datenverarbeitung im Bauwesen, zu dieser
Zeit ein Novum in der deutschsprachigen Hochschullandschaft. Bis dato gab
es keine Vorbilder für die Ausbildung
von Bauingenieuren in der Datenverarbeitung, kaum verfügbare Fachliteratur und darüber hinaus eine geringe
Halbwertszeit der ohnehin spärlichen
Erkenntnisse auf diesem Gebiet. Neben
dem Aufbau der Ausbildung und Weiterbildung des Bereichs Datenverarbeitung im Bauwesen bemühte er sich um
einen wissenschaftlichen Vorlauf für die
rechnergestützte Bauplanung.
Dass diese Arbeit über die Grenzen
der Hochschule hinaus Anerkennung
fand, zeigt die Berufung in verschiedene
Fachgremien, darunter der Wissenschaftliche Beirat für Bauingenieurwesen und der Wissenschaftliche Beirat für
Informationsverarbeitung. Als ordentliches Mitglied der Bauakademie war
Prof. Kretzschmar Dekan der Fakultät
Bautechnik und Vorsitzender der Sektion Projektierung und Rechentechnik
beim Plenum der Bauakademie. Neben
den Aufgaben in Lehre und Forschung
übernahm Prof. Kretzschmar viele Jahre
das Direktoramt der Sektion Rechentechnik und Datenverarbeitung (RT/DV)
an der HAB Weimar mit über 100 Mitarbeitern.
Nach Beendigung seiner Hochschulkarriere arbeitet Prof. Kretzschmar nunmehr seit 12 Jahren als Berater in einem
Ingenieurbüro für Tragwerksplanung.
Prof. Kretzschmar sagt selbst dazu:
»Diese Tätigkeit kann als eine Krönung meiner beruflichen Laufbahn angesehen werden, da hier die Erfahrungen eines fast 50jährigen Berufslebens
als Bauingenieur einfließen können.«
Dr.-Ing. H. Kirschke
Lehrstuhl Informatik im Bauwesen
Ehrenprofessur an Professor Stark
Prof. Tugay, Prof. Stark, von links.
30
bauingenieurwesen
In einem Festakt der National-Universität für Bauwesen und Architektur in
Kiew/Ukraine wurde am 17. Mai dem
Direktor des F.A. Finger-Institutes für
Baustoffkunde der Bauhaus-Universität,
Prof. Dr.-Ing. habil. Jochen Stark, der
Titel eines Ehrenprofessors verliehen.
Der Rektor der Kiewer Universität,
Prof. Dr. Tugay, würdigte in seiner
Festrede insbesondere die Verdienste
Starks um die Entwicklung der Zusammenarbeit der Kiewer und der Weimarer Universität auf dem Gebiet der
Baustoffforschung. Mehrfach hielten
sich junge Wissenschaftler der Kiewer
Universität zu Forschungsaufenthalten am F.A. Finger-Institut auf, einer
davon als Stipendiat der Alexander von
Humboldt-Stiftung, der sich auf seine
Habilitation vorbereitete. Stark ist der
siebente Wissenschaftler, der diese sehr
selten vergebene Auszeichnung in der
über siebzigjährigen Geschichte der
Kiewer Universität erhielt. In seinem
Festvortrag vor führenden Baustoffwissenschaftlern der Ukraine stellte Stark
anschließend die neuesten Forschungsergebnisse seines Institutes, insbesondere zu Fragen der Hydratation von
Zementen im frühen Alter vor.
Horst Michel. Formgestalter in Weimar
Ausstellung klopft jahrzentealten Staub aus den Polstern
Von 1946 bis 1970 prägte Horst Michel
als Professor und Leiter des Instituts
für Innengestaltung an der Hochschule
für Architektur und Bauwesen zusammen mit den Mitarbeitern Wolfgang
Dyroff, Sigrid Kölbel, Rudolf Großmann, Hellfried Lack und Heinz Melzer
entscheidend die Designkultur der
DDR. Im Weimarer Institut entstanden
sowohl solide kunsthandwerkliche
Erzeugnisse als auch Entwürfe für die
industrielle Produktion. Zum 100. Geburtstag des Weimarer Designers Horst
Michel am 25. September 2004 zeigen
die Bauhaus-Universität Weimar und
das Design Zentrum Thüringen eine
Ausstellung mit Objekten und Archivalien aus dem Fundus der Bauhaus-Universität Weimar sowie aus der Sammlung für industrielle Gestaltung in Berlin
und von privaten Leihgebern.
In einem Projekt der Fakultät Gestaltung haben Studierende der BauhausUniversität Weimar die Lehre, das
Werk, das Institut, das Archiv und das
designkulturelle Umfeld jener Zeit an
zwei Ausstellungsorten thematisch inszeniert: »Maja, Marietta, Monika und
das Institut« im Design Zentrum Thüringen, »Berlin-Fennpfuhl und die Formalismusdebatte« im Haus Am Horn.
Elke Beilfuß M.A.
wissenschaftliche Mitarbeiterin Geschichte und Theorie des Design
Das Projekt
Als wir den Entschluss fassten, uns
an dem Projekt zur Entwicklung einer
Ausstellung über Horst Michel zu beteiligen, kannten wir weder die Person,
noch hatten wir uns zuvor intensiver
mit dem Design der ehemaligen DDR
beschäftigt. Es stellte sich also die
Frage, wie man sich fundiertes Grundwissen zu diesem Thema aneignen
konnte, um eine kritische Auseinandersetzung mit den Objekten – jenseits
polarisierender Ostalgie-Shows im Fernsehen – führen zu können.
Die Lösung boten das projektbegleitende Seminar sowie die Recherche
im Michel-Archiv, das mit Geldern
des Kulturfonds der ehemaligen DDR
eingerichtet wurde und einen Großteil
der Michel-Objekte für die Hochschule
erwarb. Jedoch geht man als NichtEingeweihter an die Archivarbeit mit
einer gewissen Blauäugigkeit heran.
Besonders, wenn man den Raum noch
nie zuvor betreten hat! So erweckt das
dort zusammengetragene Design-Erbe
für Menschen meiner Generation rasch
den Eindruck einer ungeordneten Abstellkammer, die mit unzähligen alten
Sitzmöbeln, Schränken und Regalen
bestückt ist. Zumal dies noch durch die
Tatsache verstärkt wird, dass viele der
dort vorhandenen Gegenstände die Erinnerung an die Wohnungseinrichtung
unserer Großeltern erweckten. Und das
sollte nun Design sein?
Anfangs etwas verunsichert, gingen
wir auf Tuchfühlung mit dem Unbekannten. Jede Schranktür, die geöffnet
wurde, offenbarte ein neues, spannendes Geheimnis. Ob es das strahlend
weiße Mokka-Service Monika oder
purpurrote Glasvasen waren, die vielen
verschiedenen Stühle oder der Geruch
der Stoffe in den Schränken. All das
beeinflusste unsere Sinne und ließ uns
in die Zeit ihrer Entstehung eintauchen.
Nicht ohne Ehrfurcht näherten wir
uns so einem Mann, der nur Professor
Michel genannt wurde und mit einer
uns zuvor ungekannten Akribie Gegenstände in dutzenden von Karteikästen
katalogisierte. Ein Mann, der seine
Schaffenskraft der guten Form widmete. Das Archiv ließ erahnen, welche
Ansprüche die Weimarer Formgestalter
in den fünfziger und sechziger Jahren
hatten, dass gutes Design auch in der
DDR vorhanden war und unter welchem politischen Druck die Mitarbeiter
des Instituts für Innengestaltung standen. Nun galt es, den jahrzehntealten
Staub aus den Polstern zu klopfen, die
Vasen zu polieren und alles in einen
neuen, zeitgemäßen Kontext zu setzen.
Erste verfremdende Fotos entstanden,
in denen wir den Umgang mit den
Michel-Objekten erprobten. Wollten
wir Design-Ikonen oder Gebrauchsgegenstände abbilden? Das Ergebnis stellt
eine Symbiose aus beidem dar. Es entstand eine dem Jahr 2004 angemessene
Schau von Objekten, deren Gestaltung
aus unserer Sicht noch heute begeistern
kann.
Christian Tesch
Student, Fakultät Gestaltung
Showroom der Horst-Michel-Ausstellung
Foto: Liane Franke
Ausstellungsorte:
Design Zentrum Thüringen
Rathenauplatz 6, 99 423 Weimar
Telefon 0 36 43 /87 11 0
Mittwoch bis Sonntag 12.00 – 18.00 Uhr
Haus Am Horn
Am Horn 61, 99 423 Weimar
Telefon 0 36 43/58 11 30
Mittwoch, Samstag, Sonntag
11.00 – 17.00 Uhr
Ausstellungszeit
26. September bis 7. November 2004
gestaltung
31
Zwei neue Publikationen der Fakultät Gestaltung
»Die Sache selbst« in Spanisch und in Deutsch »Van de Veldes Kunstschulbauten in Weimar«
Etwa vor Jahresfrist wurde an dieser
Stelle eine internationale Ausstellung
von Professoren und Mitarbeitern der
Fakultät Gestaltung annonciert: Liz
Bachhuber, Peter Heckwolf, Norbert
Hinterberger und Hermann Stamm
hatten von März bis Mai 2003 unter
dem von Karl Schawelka ausgewählten
Motto »Die Sache selbst« Installationen und Selbstdrucke, Fotografien und
Videoarbeiten an der Universidad Politécnica de Valencia, Facultad de Bellas
Artes San Carlos, in Spanien gezeigt.
Nun erschien tatsächlich die zugehörige
Publikation, und? Das lange Warten hat
sich gelohnt! Die Valencianische Partneruniversität zeichnet für ein aufwendig
gestaltetes und reich illustriertes Buch
im handlichen Hardcover verantwortlich, das seine Interessenten auch nach
Beendigung der Ausstellung noch erreicht. »El objeto mismo«, so der Titel,
lässt im zurückhaltenden, dabei aber
sehr edlen Layout den Abbildungen der
Künstlerarbeiten Raum und Wirkung.
Essays von Karl Schawelka, Anne Hoor-
mann, Peter Assmann, Silke Opitz und
Gerhard Glüher beleuchten kenntnisreich und mitunter sogar recht originell,
vor allem nun aber in Spanisch das jeweilige Schaffen der genannten Künstler/in. Diese und ihre Werke sind somit
einmal mehr dem kunstliebenden Publikum jenseits der Pyrenäen zugänglich.
Zudem erschien im Universitätsverlag
der Bauhaus-Universität die in Schweizer Broschur gestaltete Publikation
»Van de Veldes Kunstschulbauten in
Weimar. Architektur und Ausstattung.«
Sämtliche Beiträge wie auch die Buchgestaltung wurden von (einstigen) Mitarbeitern/innen der Fakultät Gestaltung
übernommen. Dem interessierten Besucher werden auf dem jeweils neuesten
Forschungsstand basierende Informationen zur Architektur der beiden Kunstschulgebäude (Schawelka), zum Design
der (diversen) Türdrücker (Gronert), zur
Wandgestaltung Schlemmers, Beyers
und Schmidts (Eisele), zum Gropiuszimmer (Winkler) sowie zu den umstehenden Plastiken und Skulpturen (Opitz)
geliefert. Das von Christian Upmeier
sorgfältig durchdachte Layout trägt
nicht nur historischen und zeitgenössischen Abbildungen Rechnung, sondern
bringt die Broschüre an sich in ein gleichermaßen geschichts- wie werbeträchtiges Format (siehe Einbandgestaltung).
Für nur Euro 9,50 ist ein typografisches
Kleinod erhältlich (http://www.uniweimar.de/uv/neuerscheinungen/index.
html), das die Weimarer Bauhaus-Universität und ihr UNESCO-gelistetes
Erbgut sowohl dem Wissenschaftler als
auch dem Tagestouristen im Westentaschenformat ans Herz legt. Die auch für
Stundenten erschwingliche Veröffentlichung tilgt damit ein Desiderat und ist
dringend in einer englischen Ausgabe
wünschenswert.
Variationen zu Monsieur Ibrahim
Ausstellung zum Buch bald auch in Weimar
Illustrationen zu dem Buch »Monsieur Ibrahim und die
Blumen des Koran« von Eric Emmanuel Schmitt erstellten Studierende der Fakultät Gestaltung innerhalb von vier Wochen
im vergangenen Sommersemester. Die Ergebnisse lassen
sich zur Zeit in einer Ausstellung in Bergisch Gladbach sehen
und werden ab Mitte Dezember auch in Weimar gezeigt.
Neun Studierende der Bauhaus-Universität illustrierten das
Buch entsprechend des Anspruchs des Autors mit klarer und
einfacher Bildsprache, die jede und jeden erreichen kann.
Und so wie der Autor Eric Emmanuel Schmitt einfache Sätze
und Wörter für die Darstellung sehr komplizierter Themen
einsetzt, wecken die Illustrationen zusätzliche Assoziationen
beim Lesen. Dabei wurde per Hand gemalt sowie auch am
Rechner gearbeitet.
Die Vielfalt der Ergebnisse ist beeindruckend – und so darf
man gespannt sein, ob Eric Emmanuel Schmitt die ihm bereits
vorgelegten Arbeiten für eine illustrierte Ausgabe seines berühmten Buches einsetzt.
Illustration: Nadine Trautzsch
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gestaltung
Silke Opitz
Fakultät Gestaltung
Heimkino auch ohne Leinwand
Projektion auf farbige und gemusterte Untergründe möglich
Mit dem an der Juniorprofessur Augmented Reality der Bauhaus-Universität Weimar entwickelten
»SmartProjector« erledigt sich die Frage, wo man
die Leinwand für den Heimkinoabend mit Projektor hinstellen soll: Studenten entwickelten Prototypen, mit denen man auch auf farbige Wände,
Vorhänge oder strukturierte Tapeten projizieren
kann – ohne großen Qualitätsverlust der Bilder.
Muster und Strukturen werden einfach weggerechnet, das Bücherregal wird zur Leinwand und
das Kinderzimmer zum virtuellen Spielplatz.
Seit einem Jahr befassen sich Juniorprofessor
Oliver Bimber und seine Studenten mit dem Korrekturverfahren, seit sechs Monaten konzentrieren
sich die beiden Studenten Andreas Emmerling
und Thomas Klemmer auf Bewegtbilder. Dabei
verwenden sie handelsübliche Technikbausteine:
der Beamer kostet keine 1.000 Euro, ein Camcorder und ein Computer mit einer Spiele-Grafikkarte
sind die Grundausstattung.
Über eine TV-Karte wird die Kamera an den
Rechner angeschlossen, um die Projektionsfläche
zu analysieren. In weniger als 30 Sekunden projiziert der Beamer verschiedene Testraster, anhand
derer über die Videokamera die Eigenschaften der
Projektionsfläche analysiert werden. Im Rechner
wird dann jedes einzelne Pixel des Videosignals
geometrisch und farblich so berechnet, dass nach
entsprechender Korrektur die Projektion in Echtzeit in der richtigen Farbe und Helligkeit erscheint.
Dann wird der DVD-Spieler oder eine Spielkonsole angeschlossen und das Vergnügen kann
beginnen: statt karierter Gardinen erscheinen
Bilder wie auf einer weißen Leinwand. Auch grafische Verzerrungen, z. B. durch die Projektion in
eine Zimmerecke oder auf unebene Oberflächen,
können durch das System ausgeglichen werden.
»Angewendet werden soll die Technologie in
erster Linie im Home-Entertainment Bereich«, so
Oliver Bimber, aber auch in Museen gibt es Einsatzmöglichkeiten, zum Beispiel könnten in Burgen
oder Schlössern multimediale Informationen direkt
auf die Mauern der Gewölbe projiziert werden.
Prinzipiell kann das Verfahren für beliebige Oberflächen verwendet werden, Einschränkungen gibt
es aber derzeit durch die Auflösung von Projektoren und Kamera. Erste Schritte zum Lösen von
Schwierigkeiten bei stärker strukturierten Oberflächen sind schon gemacht: so ist das System erweiterbar, mehrere Projektoren können gleichzeitig
verwendet werden.
Im Rahmen des Innovations- und Gründertages
der Bauhaus-Universität am 14. Oktober wurde
die neue Technologie erstmals der Öffentlichkeit
vorgestellt. Die zahlreichen Besucher waren beeindruckt und auch die Wirtschaftsvertreter zeigten
großes Interesse an der Entwicklung.
Um das Projekt auch in kommerzieller Richtung voranzutreiben, sind die Entwickler jetzt auf
der Suche nach Partnern aus der Industrie, erste
Kontakte auch in die USA gibt es bereits. Die Patentanmeldung für die Software ist erfolgt und die
wissenschaftliche Publikation ist in Arbeit.
Oliver Bimber
Juniorprofessor für Augmented Reality
Weitere Informationen
http://www.uni-weimar.de/medien/ar/
medien
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Wielandgut Oßmannstedt - Digitales Museum
Von Weimar aus weite Reisen im Reich des Geistes
Wieland, der selber nie das Meer gesehen und auch den deutschsprachigen
Raum nie verlassen hat, unternahm,
verortet in der sesshaften Ruhe des
Wielandgutes Oßmannstedt, geistige
Wanderungen, deren Verlauf weder
durch Raum noch Zeit Grenzen gesetzt
wurden. Im Rahmen einer Kooperation
der Professur Interface Design (Prof.
Dr. Jens Geelhaar, Dipl. Kulturm. Sonja
Hartmann, Dipl. Ing. Lars Wieneke)
mit der Stiftung Weimarer Klassik
und Kunstsammlungen sowie dem
Freundeskreis des Wielandgutes Oßmannstedt wird nach Wegen gesucht,
die es erlauben, diese gewachsene
Aura des Ortes zu vermitteln. Atmosphäre, Raum und Exponate stehen für
sich und reichen dem Kenner Wielands
die Hand zu kontemplativer Betrachtung.
Dem interessierten Laien erschließen
sich derartige Zusammenhänge und
Inhalte des Gesamtwerkes nur selten
auf Anhieb. Digitale Medien versprechen Zugang und Eintauchen in geistige
Welten und sollen im Rahmen des
Projektes das Begreifen von Welt und
Wirken Wielands ermöglichen. Der
Einsatz von digitalen Medien ist daher
so geplant, dass die Technik hinter
dem Werk zurücktritt und sich aus der
Wahrnehmung des Benutzers verflüchtigt. Der digitalen Revolution folgt ein
qualitatives Phänomen, bei der die
Technik nicht hinter Wänden versteckt
wird, sondern dem Besucher selbstentscheidend als Werkzeug in die Hand gedrückt wird: Als Lupe, als Fernrohr, als
Kescher, als Karte, als Schaufel. Gefragt
ist eine technische Lösung, die jedem
Benutzer individuell und selbst bestimmt, orientiert an seinen Bedürfnissen und Fähigkeiten, eine Verknüpfung
der Medien Text, Bild und Ton bietet.
Raumkonzept
Das Hauptaugenmerk des Fachexperten
liegt auf der Erforschung von Denken
und Wirken Wielands, bei Touristen
und Laienkundigen verlagert sich der
Fokus eher auf das Konsumieren von
Erlebnissen. Das Erleben soll unmit-
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medien
telbar und unreflektiert ablaufen und
interessieren. Der Besucher kann selbstbestimmt wahlweise in einer halben
Stunde (der Tourist), in anderthalb
Stunden (der Kulturinteressierte) oder
auch in Tagen (der Experte), die Biografie, das Zeitalter Wielands, sein Werk
und sein Wirken genießen.
Der Besucher erhält ein tragbares
Informationsgerät in Form von Personal Digital Assistants (PDAs). Diese
unterbreiten einerseits ein Angebot in
Abhängigkeit von der Bewegung des
Besuchers im Raum, ermöglichen aber
auch die gezielte Abfrage von Informationen durch den Besucher. Bleibt der
Besucher an bestimmten Orten stehen,
so erhält er hier die entsprechende
Auskunft abhängig von seinem Interessenniveau, das er selbst vorgeben
kann. Die Inhalte – Text, Video, Audio
– lassen sich individuell archivieren und
auf Wunsch mit nach Hause nehmen
(Druck, Brennen einer CD).
Technisches Konzept
Ein technisches System, das diesen Anforderungen gerecht wird, bedarf einer
sorgfältigen Auswahl der verwendeten
Komponenten, um höchste Ansprüche
an Qualität und Benutzerfreundlichkeit
zu gewährleisten. Gleichzeitig muss die
technologische Basis so flexibel und
ausbaufähig gewählt werden, dass die
Daten auch noch in den kommenden
Jahrzehnten genutzt werden können.
So bietet sich die Kombination gängiger
Komponenten (PDA, WLAN, RFID) und
einem Minimum an Eigenentwicklung
an. Dieser Ansatz ermöglicht auch die
Senkung der Entwicklungs- und Betriebskosten.
Als technische Basis bieten sich hierbei Personal Digital Assistants (PDAs)
an. Ursprünglich entwickelt mit dem
Gedanken, konventionelle Kalender
und Adressbücher zu ersetzen, reift
diese Gerätekategorie zu vielfältig einsetzbaren Rechensystemen, die zwar
nicht mit Notebooks konkurrieren
können, aber in Ton, Gewicht und Betriebszeit neue Maßstäbe setzen. Auch
wenn der PDA im direkten Vergleich zu
Notebooks in Rechenleistung und Bildqualität schlechter abschneidet, lassen
sie eine ansprechende Interaktion und
Präsentation zu. Das geringe Speichervolumen, insbesondere im Hinblick
auf die gewünschte Darstellung von
Audio- und Video-Information, wird bei
diesem Projekt durch die Anbindung an
die technische Infrastruktur des Raumes
aufgewogen: Unter Einsatz drahtloser
Netzwerktechnologien (WLAN) ist ein
Zugriff auf annähernd unbegrenzte
Speicherkapazität gewährleistet, die
zudem keine laufende Kosten verursachen.
Zusätzlich ermöglicht die Verwendung von WLAN auch die Lokalisation
der Geräte im Raum, so dass Informationen ortsbezogen und individuell
gegeben werden können. Gleichzeitig
ermöglicht die Einbindung von RFID
(Radio Frequency Identification) Lesegeräten am PDA die situative Reaktion
auf die Annäherung an einzelne Gegenstände im Raum und bietet somit die
Möglichkeit des explorativen Erlebens
in den Räumen.
Da das formale Design aller gängigen
PDAs eher innerhalb der ästhetischen
Welt des beginnenden 21. Jahrhunderts
zu Hause ist, ergibt sich zunächst ein
klarer Bruch zwischen dem Anspruch
einer möglichst hohen Authentizität im
Erleben des Wielandgutes im Geiste
des beginnenden 19. Jahrhunderts.
Es bietet sich daher an - auch um das
Gerät selbst vor einem möglicherweise
allzu schmerzhaftem Kontakt mit dem
Erdboden zu bewahren - den PDA
durch eine in Geist und Stil der Epoche
entsprechende äußere Hülle mit Trageschlaufe zu kleiden. Wir sind dankbar
für Anregungen und somit noch auf der
Suche nach einem Produktgestalter.
Bei interessanten Ideen, bitte einfach
melden.
Die Umsetzung des digitalen Museums erfolgt mit Mitteln der Stiftung
Weimarer Klassik und Kunstsammlungen und wird co-finanziert durch das
von der EU geförderte Projekt Hermes
(Heritage and New Media for Sustainable Regional Development). Technik
und Software werden in Kooperation
mit dem Exist-Seed geförderten Unternehmen transformat weiterentwickelt.
An der Realisation arbeiten seit Juni
2004 der Mediengestalter Ulrich Straub
und der Medientechnologe Tobias
Weiß. Die Eröffnung des digitalen Museums ist zum farbigduftenden Beginn
der Rosenblüte im Juni 2005 vorgesehen.
Sonja Hartmann und Lars Wieneke
Professur Interface Design
Experimentelles Radio wieder auf Sendung
Das neue Semester hat angefangen und
Bauhaus FM ist wieder auf Sendung.
Erneut hat sich ein fünfköpfiges Redaktionsteam zusammengefunden, das sich
zur Aufgabe gestellt hat, immer wieder
montags professionell Radio zu gestalten. Ausgerüstet mit neuer Sendezeit
von 19.00 Uhr bis 23.00 Uhr steigen
sie auf in den Äther, um das Senderpotpourri zu komplettieren. Auf UKW
106,6 MHz und über Kabel auf 107.9
MHz oder via Stream im Internet unter
http://radiostudio.org kann man dem
Radiotreiben der Bauhaus-Universität
folgen.
Um 19.00 Uhr gibt es jeden Montag
im »Magazin« Informationen von und
aus der Bauhaus-Universität. Ab 20.00
Uhr wird in der »Wechselstube« öfter
mal etwas Neues zu hören sein: die
erste Praxisstunde haben die neuen
Stimmen hier schon hinter sich gebracht, was danach kommt - lassen
Sie sich überraschen! Von 21.00 Uhr
bis 22.00 Uhr wechseln sich Umma
Gamma, die schrägste LiteraturkritikSendung im deutschen Radio mit Chris
Rottler und Mario Willms, und »Klasse!
Hörspiel!« ab. Danach wird es international: Howard Atkinson und James
Mac Donald machen sich auf die Suche
nach Musik jenseits des gängigen Mainstreams.
Bauhaus FM, hörbar einfach.
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Neue Gastprofessoren an der Fakultät Medien
Trevor Peters, für Mediengestaltung
Auf fast 40 Jahre Film- und Fernseherfahrung kann Trevor Peters zurückschauen. Der gebürtige Neuseeländer
begann bereits 1966 nach seinem Philosophie-Studium eine Ausbildung als
Fernsehredakteur bei NZBC-TV. 1967
kam er nach Europa und arbeitet bis
1973 bei der BBC in London als Dokumentarfilmer und Redakteur. Seitdem
lebt er in Deutschland und arbeitet als
freier Autor und Regisseur von Reportagen und Dokumentationen für das
deutsche Fernsehen.
Nach der Wiedervereinigung lag der
Schwerpunkt seiner Arbeit in Mecklenburg-Vorpommern und wurde zunehmend für die Leinwand konzipiert und
von ihm selbst produziert. Mit seinen
Filmen nahm er an zahlreichen Festivals
teil und gewann verschiedene Preise,
zuletzt den deutsch-polnischen Journalistenpreis und den Medienpreis Mecklenburg-Vorpommern. Trevor Peters war
Stipendiat der »Stiftung KulturFonds«.
Viele seiner jüngeren Dokumentarfilme,
wie »Das Capitol«, »Der Rosinenberg«
oder »Nach der Eiszeit«, befassen
sich mit Menschen in Mecklenburg.
Den besonderen Reiz des Filmes »Der
Rosinenberg«, ein einfühlsames impressionistisches Porträt eines Ortes
und seiner Bewohner, beschreibt Josef
Lederle: »Vielleicht ist es aber auch nur
der sympathische Blick des fremden Filmemachers, der in den allzu deutschen
Mentalitäten nicht sofort das Trübe
und Schwere aufdeckt, sondern sich
die Freiheit nimmt, seine Recherche in
die Form eines beinahe zeitenthobenen
Märchens zu kleiden.«
Neben seiner Tätigkeit als Autor und
Regisseur ist er auch im Bereich Filmförderung aktiv: ob beim Kommunalen
Kino »Metropolis« in Hamburg, im
Hamburger Filmbüro oder als Mitglied
des Auswahlgremiums der Filmförderung Hamburg setzt er sich für den anspruchsvollen Film und die Nachwuchsförderung ein. Von 2000 bis 2003 war er
Leiter des »FilmKunstFestes« Schwerin,
sein Interesse konzentrierte sich dabei
auf sozial und kulturell engagierte Filme
fernab der kommerziellen Unterhaltungsindustrie. Außerdem saß er immer
wieder in Wettbewerbsjurys – Anfang
Oktober auch beim 6. backup_festival
hier in Weimar.
Trevor Peters gibt Seminare in ganz
Deutschland, auch in Weimar hatte
er bereits Lehraufträge. Ganz besonders reizt ihn hier die Arbeit mit den
Studierenden an der Fakultät Medien,
mit ihren unterschiedlichen Interessen,
ihren unterschiedlichen Berufszielen
und unterschiedlichen Talenten. Das
projektorientierte Studium bietet für
ihn die optimale Ausgangsbasis zu
lehren, aber auch und immer wieder
von den Studierenden zu lernen. Die
Frage nach den besten pädagogischen
Ansätzen für Medienberufe rückt dabei
in den Mittelpunkt seiner Interessen.
Christine Hill, Moden und öffentliche Erscheinungsbilder
Mit der Präsentation der »Volksboutique« auf der Dokumenta X wurde die
Amerikanerin Christine Hill international bekannt: In einer ungenutzten Unterführung richtete sie einen Kleiderladen ein. Zweimal in der Woche war der
Secondhand-Shop geöffnet und es gab
richtig was zu kaufen. Die Künstlerin
beriet Kunden, nahm Maß und erklärte
Preise - ihre Kunden waren in der
Regel auch ihr Kunstpublikum.
Die »Volksboutique« entstand im Berlin
der frühen 90er Jahre und ist inspiriert
vom Konzept des volkseigenen Betrieb.
»Volksboutique« wird für Christine Hill
ein Produktionslabel für Produkte, die
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medien
vom Volk und für das Volk gemacht
werden. Hill deklariert dabei Dienstleistungen als Kunst: Sie studiert Mechanismen der Wirtschaft und wendet
sie in einem künstlerischen Kontext an.
Dadurch werden sie zur Disposition
gestellt – es geht weniger um den wirtschaftlichen Erfolg, als um ein kritisches
Verständnis ökonomischer und gesellschaftlicher Werte.
In den letzten Jahren wechselte die
Künstlerin in regelmäßigen Abständen
das Metier: nach den Secondhand-Shop
in Berlin und Kassel entstanden in Hamburg Handtaschen; sie entwickelte Stadtführungen und Talkshows in New York
– die »Volksboutique« wurde zu einer
Ursula Damm, Gestaltung medialer Umgebungen
Ihre künstlerische Laufbahn begann
Ursula Damm mit Installationen. Über
eine Beschäftigung mit Raumgesetzmäßigkeiten und Architektur gelangte
sie zu geometrischen Mustern und Topographien, analysierte Luftbilder und
Stadtpläne.
Wie ein Wissenschaftler beschrieb sie
Raum als Verhältnis von Dingen zueinander – aus dem individuell Wahrgenommenen wurden Gesetzmäßigkeiten
abgeleitet, um das Gefundene auf seine
Allgemeingültigkeit auszutesten. Aus
zweidimensionalen eichnungen entwickeln sich dreidimensionale Installati-
Art reisendem Unternehmen, einem
Label, unter dem immer neue Produkte
und Dienstleistungen erdacht werden.
»Hills Arbeit spiegelt auf ästhetischer
Ebene den amerikanischen Traum wider«
schreibt Lucy R. Lippard in »Inventory«.
»The Work of Christine Hill and Volksboutique« und hat sich vom Straßenund Ramschverkauf zu quasi-unternehmerischen Veranstaltungen gemausert.«
Um den Einfluss von Unternehmen
auf die Kultur geht es auch in dem
Projekt »The Lab. Discussing Corporate
Control of Culture and Possibilities for
Action«, das Christine Hill im Wintersemester an der Fakultät Medien anbietet.
onen, deren Geometrien den Raum in
Besitz nehmen.
Mit dem zunehmenden Einsatz des
Computers fing die Künstlerin verstärkt
an, Raum zu beobachten, anstatt ihn
selbst zu konstruieren: Sie befasst sich
mit Bewegungsspuren im öffentlichen
Raum – Schritte von Menschen auf
einem Platz aber auch Navigationspfade
im Internet erregen ihr Interesse. Die
daraufhin entstehenden Installationen,
für die sie selber die Software entwickelt, bezeichnet sie als »Wendepunkt«
in ihrer Entwicklung.
Anlässlich der Verleihung des Spiridon-Neven-DuMont-Preises an Ursula
Damm beschreibt Valie Export das
komplexe Computer-Kunstwerk »inoutsite« der Preisträgerin als einen neuen
»Modellraum der Zeichen«. Es erfasst
die Bewegungen von Menschen mit
Hilfe von Filtern in einem »Kurzzeitgedächtnis von Raum« und setzt sie
miteinander in Beziehung. Ein Rechner
leitet daraus virtuelle Landschaften ab,
die als Denkmodelle für den öffentlichen Raum verstanden werden können.
An der Fakultät Medien wird ein
Schwerpunkt ihrer Arbeit mit den Studierenden im Spannungsfeld zwischen
rechnergestützten Denkmodellen und
künstlerischen Betrachtungsweisen
sein. Für die Lehre soll das »bottom
up« genauso Maxime sein wie für die
zu entwerfenden Projekte, die weniger
vorausgeplant, sondern Stück für Stück
aus dem Vorhandenen und dem Erfahrbaren entwickelt werden.
Ursula Damm studierte von 1981
bis 1989 an der Kunstakademie in
Düsseldorf. Sie war mit Studienstipendien an der Cité des Arts in Paris und
Aix-en-Provence (bei Louis Bec und
Vilem Flusser). Nach mehrjähriger freiberuflicher Tätigkeit und Lehraufträgen
weit über Deutschland hinaus beginnt
sie 1995 ein postgraduales Studium an
der Kunsthochschule für Medien Köln.
Verschiedene Stipendien und Preise,
wie z. B. durch die Krupp von Bohlen
und Halbach-Stiftung und den DAAD,
das Ringenberg-Stipendium des Landes
Nordrhein-Westfalen, der Förderpreis
der Stadt Düsseldorf und der SpiridonNeven-DuMont-Preis, ermöglichten ihr
Auslandsaufenthalte und Ausstellungen
im In- und Ausland. Seit 2001 unterrichtete sie zusammen mit Valie Export
an der Kunsthochschule für Medien
Köln. Ab dem Wintersemester 2004
übernimmt sie für ein Jahr die Professur
Gestaltung medialer Umgebungen.
Recherche, Evaluation und Kritik zur und
an der unternehmerischen Dominanz in
der Gesellschaft und ihre Auswirkungen
auf das moderne Alltagsleben innerhalb
und außerhalb der künstlerischen Praxis
wird der Schwerpunkt sein. Darauf
aufbauend sollen die Studierenden ihr
eigenes »Unternehmen« gründen und
künstlerisch umsetzen.
Christine Hill wurde 1968 in Binghamton, N.Y. geboren. Nach ihren Studien
am Maryland Institute, College of Art
(1987-1991) in Baltimore zog sie 1991
nach Berlin, wo sie 1995 die »Volksboutique« gründete. Seit Oktober 1997 lebt
und arbeitet sie in Brooklyn, New York.
In Weimar ist die Künstlerin keine Unbekannte, bereits 1996 nahm sie an der
Ausstellung »nach Weimar« im Schlossmuseum teil und hielt 1999 einen Vortrag in der Herzblut-Reihe der Fakultät
Gestaltung.
http://www.volksboutique.org
medien
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Universitätsverlag der Bauhaus-Universität
Aktuelle Neuerscheinungen im Verlag
Christiane Wolf (Hrsg.)
Das »Land in der Mitte«
Architektur-, Denkmals- und Siedlungsprojekte der Moderne
Das »Land in der Mitte« – Thema eines
Vortrages von Heinrich Tessenow 1921
– meint nicht nur Deutschland als Geisteszentrum Europas, sondern auch das
mit Kulturgütern dicht besetzte mitteldeutsche Gebiet als innovativen Ausgangspunkt für zahlreiche Reformversuche auch moderner Architekturprojekte.
Im Zentrum dieser Publikation stehen Wohnungs- und Siedlungsprojekte in Leipzig, Glauchau
und Bad Dürrenberg, in Magdeburg und Dessau
sowie in Pößneck und Sömmerda unter Federführung bzw. Beteiligung so namhafter Architekten
wie Bruno Taut, Walter Gropius, Heinrich Tessenow, Alexander Klein, Paul Mebes, Paul Emmerich
und anderen. Die Idee des »wachsenden Hauses«
wird als ein zwar ökonomisches, aber dennoch
gescheitertes Vorhaben vorgestellt.
Format: 20 x 23 cm, Broschur, 200 Seiten,
ISBN: 3-86068-217-2, Preis: 19,80 €
Gudrun Tegeder, Dieter Hassenpflug (Hrsg.)
Städtischer Einzelhandel in vernetzten Zeiten
Forschungsbericht zum Projekt »ECommerce and Urban Trade«
Die Frage nach räumlichen Auswirkungen von IT-Technologien hat immer
wieder öffentliche und wissenschaftliche
Diskussionen geschürt. Sowohl das Ende
der Stadt als auch eine Bedeutungsexplosion des Örtlichen wurden prophezeit. In der vorliegenden Publikation
wird das Verhältnis zwischen Stadt und
IT-Technologien aufgegriffen. Dazu wird exemplarisch die Beziehung zwischen Online-Shopping
und dem städtischen Einzelhandel untersucht.
Anhand von Konsumentenbefragungen und Expertengesprächen in den Untersuchungsstädten
Leipzig und Hannover werden Differenzen im
Einkaufsverhalten und der Wahrnehmung von Einkaufsstätten zwischen Online- und Offline-Shoppern herausgearbeitet.
Ausgewählte Ergebnisse des Forschungsrojekts
sind im Internet unter http://www.uni-weimar.
de/ecom zu finden.
Format: 21 x 29,7 cm, 198 Seiten,
ISBN: 3-86068-223-7, Preis: 17,40 €
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Weiterbildendes Studium »Wasser und Umwelt«
Rehabilitation von Rohrleitungen
Sanierung und Erneuerung von Rohrleitungen
der Technischen Versorgung
Die Sanierung und Erneuerung (Rehabilitation) von Rohrleitungen der Technischen Versorgung wird zur Aufgabe des
städtischen Tiefbaus im 21. Jahrhundert,
da viele Rohrleitungen der Wasser- und
Gasversorgung aufgrund ihres Alters
und unzureichenden Korrosionsschutzes
hohe Schadensraten aufweisen und zu
einem Sicherheitsrisiko werden können.
Die Reihe des Weiterbildenden Studiums
»Wasser und Umwelt« führt ausgewählte Fachinhalte aus den Bereichen Hydraulik und Wasserbau,
Abfallwirtschaft und Siedlungswasserwirtschaft mit
den Teilbereichen Abwasser und Wasserversorgung
zusammen.
Format: 21 x 29,6 cm, Broschur, 268 Seiten,
ISBN: 3-86068-224-5, Preis: 35,00 €
Schriften der Bauhaus-Universität Weimar 116
Seismische Gefährdungsberechnung
und Einwirkungsbeschreibung
Die Schriften stellen aktuelle Forschungsarbeiten des Zentrums für die
Ingenieuranalyse von Erdbebenschäden
(Erdbebenzentrum) am Institut für Konstruktiven Ingenieurbau vor, die sich auf
die Teilgebiete von Gefährdungsanalyse
und Einwirkungsbeschreibung konzentrieren.
Insgesamt 16 Beiträge sind in den Themenkomplexen Erdbebenauswertungen, Seismologische
Modelle und Grundlagen, Abnahmebeziehungen,
Deterministische und Probabilistische Gefährdungsanalyse und Einwirkungsbeschreibung sowie
Standortanalysen zusammengestellt.
Format: 19,6 x 29,4 cm, Broschur, 208 Seiten,
ISBN: 3-86068-219-9, Preis: 39,50 €
Schriftenreihe der MFPA Weimar, Heft 3
Gerhard Weise, Peter Reischl
Wirkungen von Luftverunreinigungen auf ausgelagerten Materialien in den Städten Erfurt
und Weimar
In bewährter Zusammenarbeit ist das
Heft 3 der Schriftenreihe der Materialforschungs- und -prüfanstalt Weimar im
Universitätsverlag der Bauhaus-Universität erschienen. Nach Angaben zu den
geografischen und klimatischen Bedingungen der beiden Städte stellen die
Autoren Gerhard Weise von der MFPA
und Peter Reischl von der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie Jena
die Ergebnisse ihrer physikalischen und
chemischen Untersuchungen sowie die der Elektronenmikroskopie vor, werten die Niederschlagsmessungen aus und vergleichen die exponierten
Gesteine mit den Niederschlagsinhaltsstoffen.
Herausgegeben von Lorenz Engell, Bernhard Siegert
und Joseph Vogl
Archiv für Mediengeschichte 2004
1950
Das Heft »1950« des Archivs für Mediengeschichte hat den tiefen mediengeschichtlichen Bruch der Zeit um 1950
zum Thema. Hier hört das 20. Jahrhundert auf, eine Fortsetzung des 19. Jahrhunderts mit anderen Mitteln zu sein,
und kommt für kurze Zeit, für eine Übergangsperiode nämlich, zu sich selbst;
hier berühren sich das ›analoge‹ und das
›digitale‹ Zeitalter, die Ära der Repräsentation und diejenige der Simulation.
Format: 18 x 28 cm, Broschur, 252 Seiten,
ISBN: 3-86068-229-6, Preis: 20,00 €
Format: 19 x 29 cm, Broschur, 84 Seiten,
ISBN: 3-86068-220-2, Preis: 12,80 €
Siegfried Gronert und Elke Beilfuß (Hrsg.)
Horst Michel – Formgestalter in Weimar – Die
Ausstellung
Der Katalog versucht, die sinnlich-ästhetische Anschauung in der Ausstellung
mit einer verbal-rationalen Vermittlung
durch die Texte zu verbinden und so den
Kontext der 50er und 60er Jahre für den
Besucher nachvollziehbar zu machen.
Format: 11,5 x 21 cm, Broschur, 80 Seiten,
ISBN: 3-86068-225-3, Preis: 13,80 €
Sonderpreis zur Ausstellung: 10,00 €
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Herbstbuchmesse in Frankfurt/Main
Marita Fein vom Universitätsverlag im Interview
Im Interview vor Ort auf der Buchmesse in Frankfurt/Main sprach Jürgen
Bayer, stud. Mitarbeiter des ZSB, mit
Marita Fein, Mitarbeiterin im Universitätsverlag der Bauhaus-Universität
Weimar.
Wie viele Neuerscheinungen haben Sie
mit dabei?
10.
Und wie viele Titel sind insgesamt hier
zu sehen?
74!
Zeigen Sie hier das komplette Sortiment?
Nein.
Nach welchen Kriterien wurden die
Titel ausgewählt.
Erst einmal die Neuerscheinungen.
Dann ist wichtig, von jeder Fakultät
etwas zu präsentieren. So wird gezeigt,
welch breites Spektrum an der Bauhaus-Universität gelehrt wird.
Gibt es darunter echte Bestseller?
Das variiert von Jahr zu Jahr. »Das Gauforum in Weimar«, aus der Reihe Verso
»Urbane Topologie«. Und dann natürlich die Titel, die sich mit dem traditionellen Bauhaus befassen.
Zum wievielten Mal sind Sie denn hier
in Frankfurt?
Wir sind vor fünf Jahren zum ersten
mal mit dem Uni-Verlag und der University Press aus Kassel hier gewesen.
Vergangenes Jahr haben wir den Stand
um zwei Partner erweitert, inzwischen
sind wir fünf.
Welchen Stellenwert hat die Frankfurter Buchmesse aus Ihrer Perspektive?
die Leipziger Messe. In Leipzig ist es regionaler, dies ist wichtig für uns und für
die Bauhaus-Universität. Hier kann man
auch einiges für die Studienwerbung
tun. In Frankfurt kommen Buchhändler,
die eher nicht nach Leipzig kommen,
aus dem Ausland etwa. Das sind zwei
verschiedene Kundenkreise.
Wie sichern Sie den Erfolg Ihres Messeauftritts?
Wir schicken unser Verlagsprogramm
zweimal jährlich, einmal vor der
Frankfurter Buchmesse und vor der
Buchmesse Leipzig, an ca. 350 Händler
und Interessenten. Das verstärkt die
Resonanz spürbar: Einige Buchhändler
kommen mit dem Programm in der
Hand hierher und bestellen direkt am
Stand. Es gibt aber auch Buchhändler, die hier im Durchgehen Notizen
machen und anschließend per Internet
bestellen.
Die Frankfurter Buchmesse hat natürlich
größtenteils ein anderes Publikum als
»Academy meets Photokina« zeigte Projekte aus der Fotografie
Gemeinsam mit 16 weiteren Hochschulen präsentierte sich die Bauhaus-Universität
Foto: Photokina, Koelnmesse
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(red). Erstmalig und mit großem Erfolg präsentierten sich Studierende der Bauhaus-Universität vom
28. September bis zum 3. Oktober 04 auf der Photokina in Köln. 17 Hochschulen aus dem In- und
Ausland stellten aktuelle Projekte, Ausstellungen
und Diplomarbeiten im Bereich Fotografie und
Imaging vor. In einem vorangehenden Wettbewerb
um die Stände auf der Photokina setzten sich von
der Bauhaus-Universität die Studierenden Anja
Bohnhoff, Katrin Weinert und Moritz Partenheimer
der Fakultät Gestaltung durch. Neben der Projektpräsentation informierten Prof. Hermann Stamm
und die Studierenden auch über die BauhausUniversität mit Fokussierung auf den Studiengang
Visuelle Kommunikation.