Magazin FRAGILE Suisse, 4/2014
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Magazin FRAGILE Suisse, 4/2014
MAGAZIN JOURNAL 4 / 2014 eiertzäehlnen s r e d n o S ge Betroffene n Jun em Lebe von ihr les ciéa é p s s é e s PagJeunes cérébro-elnt s : ont ils rac vivent l i s comment «Für meine Kinder wollte ich kämpfen» « Je me suis battue pour mes enfants » Die 42-jährige Florence S. erlitt vor fünf Jahren eine Hirnverletzung. Heute lebt sie wieder selbstständig. Victime d’une hémorragie cérébrale, Florence S. affronte la vie quotidienne courageusement. FRAGILE Suisse für Menschen mit Hirnverletzung und Angehörige pour les personnes cérébro-lésées et leurs proches per persone cerebrolese e i loro familiari Liebe Leserin, lieber Leser Annette Ryser Projektleiterin und Mitarbeiterin Kommunikation / Cheffe de projet et collaboratrice du service de la Communication Das Jahr 2014 stand für FRAGILE Suisse ganz im Zeichen der jungen Menschen. Den Höhepunkt bildete die Veranstaltung «Neues Leben – jung, hirnverletzt, unabhängig» im Oktober. Ich durfte die Projektleitung übernehmen und war beeindruckt und berührt von dem Engagement der rund 20 jungen Betroffenen, die mich bei der Organisation unterstützten. Ohne sie wäre der Event in dieser Form nicht möglich gewesen – herzlichen Dank! Der Anlass hat viele bewegt und auch begeistert, wie uns anschliessend zahlreiche Besucherinnen und Besucher versichert haben. Auch die jungen Betroffenen aus der Projektgruppe genossen den Nachmittag. Für einige ging danach aber die Arbeit erst richtig los: Speziell für dieses Magazin gestaltet und geschrieben hat eine Gruppe junger Betroffener über den Event und über das Leben mit einer Hirnverletzung. Lesen Sie mehr dazu ab Seite 10. Inhalt 4Porträt Florence S. 6Kurse 8Fach-Chat 10Sonderseiten 23Kontakte Die Folgen einer Hirnverletzung sind bei jüngeren Menschen zwar nicht anders als bei älteren, dennoch kämpfen sie mit ganz anderen Problemen. So auch Florence S. Nach einer Hirnblutung meistert die 42-Jährige heute ihren Alltag als alleinerziehende Mutter von drei Teenagern. Eine wichtige Stütze ist ihr dabei die Wohnbegleitung von FRAGILE Suisse. Sommaire 10Pages spéciales 20Portrait Florence S. 22Helpline 23Contacts Auch 2015 setzt sich FRAGILE Suisse dafür ein, dass Menschen mit Hirnverletzung – ob jung oder alt – ihr Leben eigenständig und selbstbestimmt leben können. Ich danke allen, die uns dabei unterstützen, und wünsche Ihnen alles Gute im neuen Jahr. Herzliche Grüsse Annette Ryser Anzeige Ihr Ansprechpartner für hochstehende Rehabilitation in der Südostschweiz, ein Therapie- und Kompetenzzentrum für hirnverletzte Menschen. Angehörige und Freunde können im Hotel Valens übernachten. Um Kraft zu tanken und den Alltag für ein paar Momente loszulassen, kann das Thermalbad mit seiner einmaligen Aussicht genutzt oder ein feines Essen auf der Sonnenterrasse des Restaurant Zanai genossen werden. KLINIKEN VALENS Rehabilitationszentrum Valens T +41 (0)81 303 11 11 KLINIKEN VALENS F +41 (0)81 303 11 00 CH-7317 Valens www.kliniken-valens.ch Rehabilitationszentrum Walenstadtberg T +41 (0)81 736 21 11 F +41 (0)81 735 15 02 CH-8881 Walenstadtberg www.kliniken-valens.ch Chère lectrice, cher lecteur, FRAGILE Suisse a choisi de placer l’année 2014 sous le signe des jeunes. La manifestation «Nouvelle vie – jeunes, cérébro-lésés et indépendants», organisée en octobre, a constitué le temps fort des mois écoulés. Chargée de diriger le projet, j’ai été impressionnée et émue par l’engagement des 20 jeunes cérébro-lésés qui m’ont aidée à le mettre sur pied. Sans eux, il aurait été impossible de réaliser cet événement sous cette forme – merci de tout cœur! La manifestation a touché et enthousiasmé de nombreuses personnes – c’est ce que beaucoup de visiteurs et visiteuses nous ont assuré. Les jeunes cérébro-lésés, membres du groupe de projet, ont eux aussi apprécié l’après-midi. Pour quelques-uns d’entre eux, le travail ne faisait que commencer: un petit groupe a en effet participé à la conception de ce numéro et rédigé des articles sur la journée du 18 octobre et sur la vie avec une lésion cérébrale. Pour en savoir plus, lisez leurs textes à partir de la page 10. Chez les jeunes, les conséquences d’une lésion cérébrale sont similaires à celles des personnes plus âgées. En revanche, ils doivent affronter d’autres problèmes. Comme Florence S. qui, après une hémorragie cérébrale, élève seule ses trois enfants. La collaboratrice de l’Accompagnement à domicile de FRAGILE Suisse est pour elle un appui précieux. eiten Sonders Pages es spécial Junge Menschen mit Hirnverletzung berichten über ihr Leben und den FRAGILE-Event «Neues Leben». Seiten 10–19 Jeunes cérébro-lésés: ils nous racontent comment ils vivent. pages 10–19 En 2015, FRAGILE Suisse continuera à se mobiliser pour que les personnes cérébrolésées – jeunes ou âgées – puissent vivre de manière autonome. Je remercie ici ceux et celles qui nous aident à atteindre ce but et vous souhaite à tous une bonne et heureuse année. Cordialement, Annette Ryser Anzeige active communication ag sumpfstrasse 28 6300 zug telefon 041 747 03 03 telefax 041 747 03 04 www activecommunication ch «TÜREN ÖFFNE ICH MIT MEINEM SMARTPHONE !» Anpassung für Smartphones und Tablets! Wie Anik ihre Türen öffnet, erfahren Sie auf www.activecommunication.ch unter Kundenberichte. Aber so viel sei verraten: Sie kann dank der Anpassung von Active Communication Fernseher, Licht, Türen usw. problemlos mit ihrem Smartphone bedienen. Vereinbaren Sie einen unverbindlichen Beratungstermin. Sie kämpft jeden Tag mit unsichtbaren Behinderungen Florence S. meistert ihren Alltag als alleinerziehende Mutter von drei Teenagern trotz Hirnverletzung. Unterstützung erhält die 42-Jährige von einer Wohnbegleiterin von FRAGILE Suisse. Ruhe findet sie im Singen. Text: Carole Bolliger, Foto: Reto Schlatter Wenn sie auf ihrem Sofa in ihrer Wohnung sitzt, ist ihr nicht anzusehen, dass jeder Tag für sie eine neue Herausforderung ist. Die 42-jährige Florence S. aus Belp hat vor fünf Jahren eine Hirnblutung erlitten. Körperlich hat sie sich gut erholt, doch täglich kämpft sie mit Schwierigkeiten. «Das sind meist die unsichtbaren Behinderungen», sagt sie und führt aus: Wenn sie spreche, müsse sie sich sehr stark konzentrieren. Extrem schnell sei sie müde und erschöpft. Für alles, was sie macht, braucht sie heute länger, und das Kurzzeitgedächtnis lässt sie manchmal im Stich. Das sind nur einige Auswirkungen der Hirnverletzung. «Wenn ich unter vielen Menschen bin, fühle ich mich nicht mehr wohl. Ich habe dann richtige Angstzustände», erzählt Florence S. und ihr steigen Tränen in die Augen. Und manchmal fühle sie sich einfach nicht mehr wie sie selber. es sei ein Wunder, dass ich es überhaupt noch ins Spital geschafft habe», sagt Florence S. weiter. Sie wirkt gefasst, wenn sie von der Nacht erzählt, die ihr Leben verändert hat. Sofort wurde sie auf die Intensivstation verlegt. Nur selten führen die Ärzte diese Art Operation durch und Florence S.’ Überlebenschancen lagen bei 50 Prozent, weshalb sich die Ärzte erst nicht entscheiden konnten, ob sie operieren sollten oder nicht. Nach drei Tagen beschlossen sie, den Eingriff durchzuführen. «Ich musste es schaffen – für meine Kinder» Die Sorge von Florence S. galt ihren drei Kindern, der Jüngste gerade 9, die Älteste 13 Jahre alt. «Ich war sehr positiv eingestellt und sicher, dass ich die Operation überleben würde. Trotzdem war da die Angst, meine Kinder zu verlassen. Ich musste einfach überleben.» Noch bevor sie in den Operationssaal gebracht wurde, «Es war ein Wunder, dass ich überlebte» sagte sie den Ärzten, wo sie ihren Organspendeausweis Vor fünf Jahren hat sich ihr Leben von einem Tag auf fänden. «Hätte ich gehen müssen, hätte ich vielleicht den anderen radikal verändert. Mit Leidenschaft arbei- noch jemand anderem das Leben retten können.» tete sie damals als Pharma-Assistentin. Das könne sie Doch der Organspendeausweis wurde nicht geheute nicht mehr, zu schnell fühlt sie sich überfordert, braucht. Die Operation verlief gut, der gutartige Tumor hat das Gefühl, etwas falsch zu machen. «Ich traue mich konnte entfernt werden, Florence S. lebte. «Als ich nicht mehr, den Job zu machen. Nach der Hirnblutung mich nach einigen Tagen zum ersten Mal wieder im hab ich es zwar versucht, aber es ging nicht.» Die Arbeit Spiegel gesehen habe, war mir egal, wie ich aussah. Da fehlt ihr sehr, was sie besonders traurig macht. Hatte sie realisierte ich erst richtig, dass ich noch am Leben war», doch gedacht, dass sie noch mit 70 Jahren als Pharma- sagt die 42-Jährige. Und wieder schiessen ihr Tränen in Assistentin arbeiten würde. Doch es kam alles anders. die Augen. «Ich wusste nicht, wie ich es alleine schaffen sollte.» Hilfe von FRAGILE Suisse Mit einigen Schrauben und Platten im Kopf und einer etwa 20 cm langen Narbe konnte sie nach einigen WoFlorence S. chen das Spital verlassen. Zwei Monate verbrachte sie in der Reha. Während dieser Zeit erfuhr sie grosse UnterAn jene Nacht im November 2009 erinnert sie sich stützung von ihrer Familie und Freunden, die sich alle noch gut. «Ich hatte sehr starke Kopfschmerzen und gut um die Kinder und sie kümmerten. Der Schritt zurück Übelkeit. Doch keine Tablette hat genützt», erzählt sie. ins Leben fiel Florence S. schwer. «Ich wusste nicht, wie Schnell merkte sie, dass irgendetwas nicht stimmte. ich das alles schaffen sollte. Wie ich wieder ins Leben Mit dem Taxi fuhr Florence S. ins Spital. Nach Untersu- zurückfinde. Als ich die Reha verlassen musste, habe ich chungen teilte ihr eine junge Ärztin mit, dass sie eine geweint. Ich hatte Angst, es nicht zu schaffen.» Doch für Hirnblutung hatte. «Sie hatte Tränen in den Augen, ich ihre Kinder nahm sie den Kampf auf und kämpfte sich sehe sie heute noch vor mir.» Die Hirnblutung war langsam, Schritt für Schritt, zurück in ihr Leben. «Mehrdurch eine bisher unentdeckte Gefässmissbildung, ei- heitlich habe ich mein Schicksal akzeptiert und mich nen Tumor, ausgelöst worden. «Die Ärzte haben gesagt, damit arrangiert. Trotzdem gibt es immer wieder 4 MAGAZIN – JOURNAL 04 / 2014 Situationen, die mich traurig machen», sagt Florence S. So etwa, wenn sie etwas sagen will, es aber etwas länger dauert, bis die Worte aus ihrem Mund kommen. Obwohl Florence S. mittlerweile gut im Alltag zurechtkommt, braucht sie ab und zu Hilfe. Diese bekommt sie von FRAGILE Suisse. Wohnbegleiterin Kathrin Schwenk besucht sie regelmässig. «Wir sprechen viel miteinander und ich berate sie, wenn sie nicht weiss, wie sie etwas machen soll», erklärt die Wohnbegleiterin. Zusammen haben sie einen Wochenplan erstellt, der Florence S. hilft, Struktur in ihren Alltag zu bringen. «So weiss ich zum Beispiel, dass ich am Montag die Küche putzen muss und am Dienstag das Wohnzimmer», sagt die dreifache Mutter. Kathrin Schwenk hilft ihr bei Versicherungsangelegenheiten oder wenn sie Mühe hat, einen Brief zu verstehen. «Ich helfe ihr einfach dort, wo sie Unterstützung braucht. Aber grundsätzlich macht sie es sehr gut», lobt die Fachfrau, und Florence S. nimmt das Kompliment stolz an. Eine kleine Aufgabe, die viel bedeutet Ihre Verunsicherung nach der Hirnblutung sei das grösste Hindernis, ist Kathrin Schwenk überzeugt. Doch die Wohnbegleiterin kann Florence S. immer wieder zu etwas ermutigen. «Ich wollte in einem Chor mitsingen, aber es hat mich wahnsinnig viel Mut gekostet, in eine Probe zu gehen», erzählt Florence S. Die Wohnbegleiterin aber ermutigte sie und Florence S. wagte den Schritt – und hat ihn seither nicht bereut. Mit Herz und Seele singt sie in zwei Chören. «Ich bin dafür verantwortlich, die Notenblätter für Schnupper-Sänger vorzubereiten», sagt sie. Ihr sei bewusst, dass das für gesunde Menschen eine kleine Aufgabe sei. «Aber für mich ist es eine grosse Aufgabe und ich bin stolz, dass ich das machen kann.» Einmal in der Woche geht sie mit einem Mann aus der Gemeinde, der Autist ist, spazieren. «Ich freue mich, wenn ich ihm etwas Gutes tun kann, und mir gibt es Kraft und Mut», so Florence S. Sie musste sich nach der Hirnblutung neu finden, ebenso die Beziehungen zu ihren Mitmenschen. Den Neuanfang markierte sie mit einem Tatoo auf ihrem Rücken, einem Engel – ihr Schutzengel. Grundsätzlich ist Florence S. zufrieden mit ihrem Leben. «Jeder Tag ist eine neue Herausforderung für mich, aber ich bin jeden Tag froh, dass ich den Kampf aufgenommen habe, vor allem für meine Kinder.» Florence S.: «Ich bin jeden Tag froh, dass ich nach der Hirnblutung den Kampf aufgenommen habe, vor allem für meine Kinder.» Begleitetes Wohnen von FRAGILE Suisse Daheim – statt im Heim: Durch das «Begleitete Wohnen» können hirnverletzte Menschen selbständig in den eigenen vier Wänden wohnen. Fachpersonen begleiten Betroffene und Angehörige im Alltag. Sie unterstützen da, wo es nötig ist: Bei der Planung des Alltags, der Haushaltführung oder den Finanzen, beim Erledigen von administrativen Arbeiten, bei der Suche von Tagesstrukturen. Und dies so lange, wie ein Bedarf besteht. Die Unterstützung ist individuell und führt zu mehr Selbständigkeit. www.fragile.ch/bewo Anzeige Seit über 20 Jahren Ihr Spezialist für: Behinderten-Fahrzeuge und Umbauten aller Art Unterstützung bei Abklärungen mit STV-Ämtern, IV-Stellen oder anderen Kostenträgerstellen von ren Sie ng Profitie nterstützu unserer U mobilcenter von rotz gmbh Tanneggerstrasse 5a, 8374 Dussnang Telefon 071 977 21 19 Schauen Sie in unsere vielseitige Homepage: www.mobilcentergmbh.ch Über die eigenen Grenzen geklettert Erstmals fand im Herbstsemester der Kurs «Klettern» statt, an dem auch gehbehinderte Betroffene in positivem Sinn die Wände hochgingen. Text: Dominique Marty, Foto: zvg Eine Teilnehmerin war im Elektrorollstuhl – sie frei schwebend an der Kletterwand zu sehen, war einmalig», schildert Hanno T., ein Teilnehmer des Kurses «Klettern», der im Herbst 2014 erstmals durchgeführt wurde. Er sei noch nie geklettert und hätte auch nicht erwartet, dass er dies trotz Einschränkungen durch die Hirnverletzung einfach so könne. «Aber es ging», sagt er begeistert. «Wir waren gesichert, kletterten in unserem eigenen Tempo und konnten so über unsere eigenen Grenzen hinausgehen.» Dieses Erfolgserlebnis wolle er nicht missen. Trotz Beeinträchtigungen klettern Betroffene – gesichert und im eigenen Tempo. Kletterkurs wird fortgesetzt Die Académie FRAGILE Suisse bietet den Kletterkurs auch im Frühlingssemester vom 5. März bis 9. April 2014 wieder an. Er findet in Niederwangen bei Bern statt. Weitere Infos unter www.fragile.ch/kurse. 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Persönliche Zukunftsplanung Veränderungen im Leben anstossen und Mit kreativen Methoden Neues lernen oder den Schicksalsschlag verarbeiten, das ist ein zentrales Element in zahlreichen Kursen der Académie FRAGILE Suisse. Neu im Programm findet sich der Kurs «Persönliche Zukunftsplanung», der sich speziell an junge Menschen mit einer Hirnverletzung richtet (siehe Box). In diesem erarbeiten die Teilnehmenden Methoden, um eigene Träume kennenzulernen, Fähigkeiten zu erforschen, Zukunftsvisionen zu entwickeln und sich ein Netzwerk und einen Unterstützungskreis zu erarbeiten. Mit allen Sinnen das Gehirn anregen Eher handfeste, aber durchaus auch sinnreiche Fähigkeiten fordern verschiedene Kochkurse, die wir neu im Angebot haben. Kochen verlangt Planungswissen sowie motorische Fähigkeiten und regt durch Duft und Geschmack unser Gehirn an. Die Teilnehmenden lernen zu kochen und geniessen vor allem auch die selbst zubereiteten, leckeren Gerichte. Kommunikation und Austausch sind weitere Schwerpunkte im kommenden Kurssemester – sei es ein Gesprächs training in der Kleingruppe, ein Kommunikationstraining für Aphasiker, gelingende Kommunikation für Selbsthilfegruppenleiter oder ein Erlebniswochenende für Paare, in dem der Austausch als Kraftquelle entdeckt werden kann. dma mit kreativen Methoden arbeiten – in diesem Kurs denken Teilnehmende alleine und mit anderen über ihre Zukunft nach. Der Kurs richtet sich speziell an junge Menschen mit einer Hirnverletzung. 22. Januar bis 25. Juni 2015, Zürich Mehr Infos und weitere Kurse: www.fragile.ch/kursinfo KURSPROG RAMM 1/2015 /// Académ ie FRAGILE Suisse Kursprogramm Bestellung über: www.fragile.ch/shop, afs@fragile.ch oder Académie FRAGILE Suisse, Beckenhofstr. 70, 8006 Zürich Académie FRAGILE Suisse • Tel. 044 360 26 90 • afs@frag ile.ch • www.fragile.ch Online-Kursprogramm: www.fragile.ch/kursprogramm Anzeige Wir fördern Ihre Mobilität Kundenorientiert und massgeschneidert Vertrauen Sie auf unsere Dienstleistungen und Produkte. Unser Leistungsangebot Rollstuhlmechanik und Verkauf Inkontinenzartikel Fahrzeugumbau Orthopädie- und Rehabilitationstechnik Orthotec AG | Guido A. Zäch Strasse 1 | CH-6207 Nottwil T +41 41 939 56 06 | F +41 41 939 56 40 info@orthotec.ch | www.orthotec.ch Ein Unternehmen der Schweizer Paraplegiker-Stiftung 14_Foerden_Ihre_Mobilitaet_185x134_4fbg.indd 2 MAGAZIN – JOURNAL 04 / 2014 19.11.14 09:18 7 Stress – Rat von der Expertin Die Neuropsychologin Christina Ochsner-Grimm gab fünf Tage lang im Fach-Chat Antwort auf Fragen rund um die Themen Leistungsfähigkeit, Belastbarkeit und Überforderung. Das Interesse war gross. Text: Annette Ryser Multi-Tasking gehört nach einer Hirnverletzung oft nicht mehr zu den Stärken der Betroffenen. Das Thema der persönlichen Belastungsgrenze ist für viele das Wichtigste auf dem Weg zurück in den sozialen und beruflichen Alltag. Entsprechend gross war das Interesse am Rat der Expertin Christina Ochsner-Grimm. Die Neuropsychologin zieht eine positive Bilanz. «Es ist wichtig zu erkennen, dass die wirklichen Experten in Sachen Hirnverletzungen und deren Folgen die Betroffenen selber sind», so Ochsner-Grimm. Das Protokoll des Fach-Chats kann im Online-Forum nachgelesen werden unter dem Link www.fragile.ch/ forum_de. Die wichtigsten Fragen und Antworten haben wir hier für Sie zusammengetragen. Ich fühle mich überfordert, sobald ich mit vielen Men schen in einem Raum bin und es zu laut ist. Gibt es ein Geheimrezept? Soziale Situationen erfordern viele kognitive Ressourcen und sind daher besonders anstrengend. Sie können versuchen, Ihre Konzentrationsfähigkeit in einem Hirnleistungstraining zu verbessern. Es hilft auch, seinen Alltag und seine Ansprüche der Realität anzupassen: Konzentrieren Sie sich immer nur auf eine Sache, treffen Sie zum Beispiel immer nur eine Person auf einmal. stellung, Geduld, Verständnis und wenn möglich auch Arbeitserleichterungen braucht. Ich schaffe mein Pensum einigermassen, ausser wenn ungeplante Ereignisse von aussen eintreten. Wie kann ich mit solchen Situationen umgehen? Ungeplante Ereignisse sind etwas, was Sie absolut nicht brauchen. Wenn diese eintreten, dann fällt das ganze System über den Haufen. Da man solchen Situationen aber oft nicht ausweichen kann, bleibt dies ein Stolperstein, über welchen Sie ab und zu fallen. Tricks dagegen gibt es nur im Sinne von: Gelassenheit, Humor, Verständnis für sich selbst und seine Grenzen, Geduld und Akzeptanz. Wie kann ich meiner Partnerin mitteilen, dass ich über fordert bin, bevor ich aggressiv werde? Grundsätzlich sollte Ihre Partnerin darüber informiert sein, dass Sie eigentlich gar nicht aus der Haut fahren möchten, dass Ihr System aber so reagiert, wenn alles zu viel wird. Ob Sie dann ein nonverbales Zeichen abmachen oder aber wörtlich mitteilen, dass es Ihnen gerade nicht gut geht, müssten Sie mit Ihrer Partnerin im Vorfeld abmachen. Manchmal setze ich mich kurz hin und dann über kommt mich eine Lethargie und ich würde gerne ein wenig schlafen. Soll ich diesem Bedürfnis nach Ich kann mir nicht mehr alles so gut merken, was man kommen? mir sagt. An meiner Arbeitsstelle hat man dafür kaum Sie können Ihrem Körper die gewünschte Erholungs Verständnis. Was soll ich tun? pause gönnen, wenn Sie möchten, aber nur im Sinne Hier wäre eine Aufklärung des Vorgesetzten und der eines «Powernaps», der keinesfalls länger als 20 MinuKollegen nötig, damit man Ihnen eher helfen kann. Der ten dauern darf. Stellen Sie den Wecker! Übermässiger Arbeitgeber muss – genauso wie der Patient – lernen, Schlaf während des Tages ist nicht gut für den Schlafdass man solche Defizite nicht mit Willen oder Arbeits- Wach-Rhythmus, kann zu Schlafstörungen während einsatz kompensieren kann, sondern dass es Hilfe der Nacht und zu Müdigkeit am Tag führen. Online-Forum von FRAGILE Suisse Lesen Sie alle Antworten von Christina Ochsner-Grimm und diskutieren Sie mit anderen Menschen mit Hirnverletzung und Angehörigen. www.fragile.ch/forum_de 8 MAGAZIN – JOURNAL 04 / 2014 Gibt es einen Trick, wie man Energie speichern kann, um zum Beispiel an einem Theaterabend noch halb wegs fit zu sein? Das Speichern von Energie läuft beim Menschen anders als bei Maschinen. Man kann auch durch Nichtstun müde werden. Je höher Sie aber Ihr Energielevel an normalen Tagen schrauben, desto mehr Energie ist dann auch bei speziellen Anlässen vorhanden. Ich würde mir auch die Freiheit rausnehmen, den geplanten Anlass früher zu verlassen. Keiner erwartet von Ihnen Selbstaufopferung, es soll ja Spass machen. 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Avec leurs idées, ils ont mis la main à la pâte et contribué à la préparation de la journée organi sée par FRAGILE Suisse. Ils ont prouvé leur créa tivité en exposant leurs œuvres et ont raconté, en participant à la table ronde et aux jeux de rôle, comment ils vivent après une lésion céré brale. Ils étaient une vingtaine à répondre pré sent. Aujourd’hui, ils attirent à nouveau notre at tention et prennent la parole – avec leurs mots – dans ces pages spéciales. Et c’est Jean-François Gächter, 35 ans, victime d’un traumatisme craniocérébral à l’âge de 23 ans, qui a créé le graphisme de cette partie. tSeiten 12 – 15 tPages 16 – 19 10 MAGAZIN – JOURNAL 04 / 2014 Insp iri Auss erende t Expo siti ellung on s timu lant e Tolles Publikum Public formidable Spannend e Rolle nspiele Jeux de rôle cap tivants Gespräche – Dialogues – bjekte Kunsto d’art Objets nen skussio i D e d n tes Spanne éressan t n i s n io Discuss Ginkgo fü rs Leben – Ginkgo po ur la vie «Please answer me. Speak to me.» Mit eindringlichen Worten hat Etienne James Guisan (38 Jahre, Gehirnverletzung mit 4 Jahren) musikalisch auf existenzielle Wünsche aufmerksam gemacht. A travers une chanson très personnelle et touchante, Etienne James Guisan (38 ans, traumatisé cranio-cérébral à l’âge de 4 ans) nous a rendus attentifs aux aspirations existentielles des personnes concernées. Feine Snacks! use-bouches! Excellents am Schönes Lied – Belle chanson Bilder / Images : Manuel Lopez «Please answer me Speak to me Come on Don’t forget me Don’t forget me I wait for you Today Open your door Open your door Open your door For me» MAGAZIN – JOURNAL 04 / 2014 11 Rund 120 Personen besuchten den Anlass «Neues Leben – jung, hirnverletzt, unabhängig». Das neue Leben gestalten Im Berufsleben Fuss fassen trotz Hirnverletzung, Kinderwunsch und Selbststän digkeit – am Anlass «Neues Leben – jung, hirnverletzt, unabhängig» erzählten junge Betroffene, wie sie ihr Leben meistern. Über 120 Personen besuchten die Veranstaltung. Text: Isabelle Gay-Crosier, Bild: Manuel Lopez Schon am Morgen wuselte das gan ze Team von FRAGILE Suisse durch die Räume der französischen Kirche in Bern, um alles für die Vorträge, die Darbietungen sowie die Bilder- und Skulpturenausstellung am Nachmittag vorzubereiten. Der Event «Neues Le ben – jung, hirnverletzt, unabhängig», organisiert von Projektleiterin Annet te Ryser, sollte jungen Menschen mit Hirnverletzung eine Plattform bieten für Diskussionen und Austausch und denen eine Stimme geben, die sich ih rem neuen Leben mutig gestellt ha ben. Über 120 Besucherinnen und Be sucher reisten dafür an. Im Kreis von vier Experten und be gleitet von der feinfühligen Moderati on von Röbi Koller äusserten sich die Teilnehmenden zu den Themen «Frei zeit, Beruf und Beziehungen». Mit Theatereinlagen, Rollenspielen, Musik und Erzählungen führten sie selbst ins 12 MAGAZIN – JOURNAL 04 / 2014 Thema ein – und zeigten, wie viel Ta schen aber auch Zeit mit Gesunden lent in ihnen steckt. verbringen sollten, zum Beispiel beim Sport. Freizeit Den Auftakt machte Ueli. «Ich war ein Kämpfer, aber ich habe auch viel geweint.» Das gehöre einfach zum Trauerprozess. Im Leben von Meret hingegen haben Tränen keinen Platz, betont sie. Sie findet das Leben wun derbar und liebt es zu reisen. Schwie rig sei es für sie, dass ihre Behinde rung nicht sichtbar ist. «Ich schaffe es nicht, nach dem Kino noch essen und dann feiern zu gehen, das ist mir zu viel.» Nadine organisiert in ihrer Freizeit Treffen und Aktivitäten für Junge, denn sie möchte ihre Sorgen und Anliegen mit anderen Betroffe nen teilen. Neuropsychologin Eloi sa Brodevani betonte, dass der Aus tausch mit anderen Betroffenen sehr wichtig ist, dass hirnverletzte Men Arbeiten «Die Behinderungen haben sich deut lich ausgewirkt, vor allem am Arbeits platz. Ich hatte Konzentrationsschwie rigkeiten, ein schlechtes visuelles Ge dächtnis und hatte grosse Mühe, mich zu organisieren und Termine einzuhal ten», erzählt Déborah. Deshalb habe sie extra eine Arbeit angenommen, die sie intellektuell nicht ausfüllte – dennoch sei es schwierig gewesen. «Erst nach zwei Jahren wurde ich an einen Neuropsychologen verwiesen.» Für Jean-François war die Zeit nach dem Schädel-Hirn-Trauma schwierig. Nach der Reha und ambulanter Pfle ge ging er über zweieinhalb Jahre lang in eine Therapie. «Mein Glück war schliesslich, dass ich ins Zentrum für berufliche Abklärungen (ZBA) ging, wo man an meine Fähigkeiten glaubte. Ich konnte ein Studium anfangen und abschliessen.» Der Wiedereinstieg in die Arbeitswelt aber blieb auch für ihn harzig. Trotz Studienabschluss schlägt er sich von Job zu Job durch. Priska Fritsche, Leiterin des ZBA, be tonte: «Die Wiedereingliederung in die Arbeitswelt ist wichtig. In jedem Fall aber braucht es eine individuelle Begleitung und Abklärung.» Zurück auf die Bretter Ist Snowboarden für mich überhaupt noch möglich? Meret Husy (23, Schädel-Hirn-Trauma mit 18 Jahren) und Maike Neuland (29, mit 28 Jahren wurde ihr Hirntumor entdeckt) haben in Dialogen schwierige Situationen nachgespielt – ein Blick ins Drehbuch. Beziehungen und Partnerschaft A ruft B (Betroffene) an, B meldet sich Damit das neue Leben gelingt, sind die Angehörigen sehr wichtig. Sie er kennen die Anzeichen von Müdigkeit oder Reizbarkeit und können schwie rige Situationen entschärfen. Leandra wollte von zu Hause ausziehen, doch drei Tage vor dem Umzugstermin er litt sie ein Schädel-Hirn-Trauma. «Ich musste zu meiner Familie zurückkeh ren, obwohl alles schon vorbereitet war.» Heute ist sie froh um die enge und gute Beziehung zu ihrer Fami lie, die sich seit dem Unfall noch ver stärkt hat. Neue Freunde zu finden, oder sogar eine Freundin, wünscht sich Roger, der auf den Rollstuhl an gewiesen ist: «Schon dafür wird man schnell taxiert und links liegen gelas sen. Doch neben dem Gehen gibt es ja noch die unsichtbaren Beeinträch tigungen, und die sind für neue Freun de manchmal schwer zu verstehen.» B:Hallo? A: Hi! Na? Alles klar? Du, darf ich Dich was fragen? B: Hi! Ja. Alles klar. Ja, was denn? A: Ich … ähhh … wollte Dich fragen: Kannst Du eigentlich noch snowboarden? B: Du meinst seit dem Unfall? A: Ja. Bist Du seitdem mal wieder auf dem Board gestanden? B:Nein, bin ich nicht. Ich wollte es letzten Winter probieren, aber dann hatte ich doch Schiss irgendwie. Wenn das dann alles so schnell geht und all die Leute und wenn dann schlechte Sicht ist und so. Meine Eltern haben auch gemeint, es wäre zu gefährlich. A: Aber Du hättest schon Lust, es mal zu probieren? B: Ja, klar! Aber … aber … ich mach halt einfach Spaziergänge im Schnee. Ist auch gut. Und ist es möglich, auch mit Hirnver letzung eine Familie zu gründen? «Ich arbeite Teilzeit, aber ein Kind hört ja nicht einfach nach einem halben Tag auf zu weinen. Ich frage mich, ob ich mich rund um die Uhr um ein Kind kümmern könnte», schildert Leand ra, die diesen Traum jedoch nicht auf geben mag. In diesem Moment er hebt sich eine junge Frau im Saal: «Ich bin selbst betroffen und ich habe auf mein Herz gehört und nicht auf die Leute. Heute habe ich zwei wunder bare Kinder und es geht uns gut, trotz meiner Hirnverletzung.» A: Aber wir könnten es doch so machen, wie bei der Velotour im Sommer! Ich würde Dich begleiten. Und wir müssen ja nicht in ein Riesen-Skigebiet. Und wir machen langsam. Und schauen einfach mal, wie es geht. Mal ausprobieren! B:Boah, das wäre so cool! MAGAZIN – JOURNAL 04 / 2014 13 Wieder am Anfang Text: Rosella Giacomin, 41 Jahre, Betroffene Bereits mit 17 Jahren hatte ich eine genaue Vorstellung meiner Zukunft: Mit 25 Jahren hätte ich die Schule abgeschlossen, würde arbeiten, hei raten, Kinder kriegen, sie grosszie hen und mich in meiner Freizeit mit Tier- und Umweltschutz beschäfti gen. Nach der Matur und ein paar Jahren Arbeitserfahrung entschied ich mich nach reiflicher Überlegung schliesslich für einen Beruf, bei dem ich mich auch für Menschen, die Hilfe benötigen, einsetzen wollte. Ich be gann ein Jurastudium mit dem Ziel, Internationales Recht zu studieren und danach für Organisationen wie Amnesty International oder Green peace zu arbeiten. Alles lief bestens. Ich studierte, arbeitete Teilzeit als Se kretärin, ging einmal pro Woche ins Balletttraining und in die Reitstunde und hatte ein ausgefülltes soziales Le ben. Mein Leben war strukturiert und geordnet, und auch wenn ich noch unverheiratet war, ich war glücklich und zufrieden. Meine Vorstellungen als 17-Jährige hatten sich zwar nicht zu 100 % realisiert, aber mein Leben kam der damaligen Vision sehr nahe. Arztes und dem psychologischen Be rater der IV, für eine Umschulung zur Journalistin, Abteilung Kultur, Spezial gebiet klassisches Ballett. Das war meine Rettung. Mit 25 Jahren bin ich vom Pferd gefallen. Nach drei Tagen Wachkoma erwachte ich in einer neuen Welt. Auch wenn ich alles und mehr an Energie und Engagement investierte, um das Studium abzuschliessen, war mir dieses neue «Lebensgerüst» eine wichtige Ohne zu verstehen, was genau pas Stütze, um mich selber wieder siert war und wie es jetzt weiter zu finden. gehen sollte. Die Monate nach dem Unfall verbrachte ich damit, mich zu Nach meinem Diplom wurde be erinnern, was vorgefallen war, und he schlossen, dass ich, aufgrund meiner rauszukristallisieren, was es für Aus tiefen Leistungsfähigkeit, arbeitsun wirkungen auf mein geplantes Leben fähig war und deshalb eine Vollrente haben würde – ich musste mein Jura erhalten sollte. Meine neue Lebens studium abbrechen und mich neu ori struktur sollte wie folgt aussehen: entieren. Da ich schon immer gern Meine vielen Bücher lesen und schrei schrieb und Aufsätze meine Stärke ben, schreiben, schreiben. Was habe waren, entschied ich mich, zusam ich tatsächlich getan? Meinen Haus men mit der Unterstützung meines halt verwaltet und ausgemistet. Un strukturiert und planlos. Als wäre ich in ein schwarzes Loch gefallen und schwebte ich ziellos herum. In den da rauffolgenden sieben Jahren war ich damit beschäftigt, meinen Haushalt zu organisieren und mein Lebensge rüst wieder aufzubauen, auseinander zunehmen und erneut zusammenzu schustern. Anfangs sah es aus wie ein Gemälde von Picasso – alles war da, nur nicht dort, wo es hingehörte. Es spiegelte mein inneres Ich – zerrissen, verwirrt und fehl am Platz. Im Frühling 2013 fand ich mich und meine neue Stelle im Leben – wortwörtlich. Auf der Suche nach einem Teilzeitjob, um meine Wiedereingliederung an zufangen, stiess ich auf die gaw, «Ge sellschaft für Arbeit und Wohnen», in Basel, eine privatwirtschaftliche Unter nehmung mit sozialer Ziel Rosella Giacomin berichtet am 18. Oktober von ihrem Weg zurück in den Beruf. 14 MAGAZIN – JOURNAL 04 / 2014 setzung, die geschützte Arbeitsplätze, Ausbildung und Integration für Men schen mit Beeinträchtigungen bei der Arbeitsleistung und Alltagsbewältigung anbietet. Meine Arbeit gibt mir eine neue Struktur und einen anregenden Rhythmus und mein Gehirn bekommt das perfekte Training, was sich auf meine Leistungsfähigkeit überträgt und diese langsam, aber nachhaltig steigert. Und vor allem meine See le … Ich gehöre wieder zum Leben dazu, zur Gesellschaft, zur Arbeitswelt. Ich bin ein kleiner Teil eines grossen Ganzen. Wie einer der vielen Pinsel striche bei einem Kunstwerk von meinem Lieblingsmaler Monet, die ein gesamtes, harmonisches Bild hervor bringen. In den ersten paar Monaten war ich im Büro entspannter als zu hause, weil ich mich endlich wieder nützlich und lebendig fühlte und etwas Sinnvolles tun konnte. Wenn ich auf meine Wünsche und Pläne zurückblicke, sind mir meine wichtigsten Eigenschaften treu geblie ben – Wille, Stärke und Glaube. Glau be daran, dass ich so viel mehr er reichen kann als erwartet und immer noch meinen kleinen Teil dazu beitra gen kann, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Wünsche Sabrina C. (2 6) «Ich möchte mindestens 50 Prozent arbeiten kö nnen und eine pa ssende Stell e finden.» 38) Urs T. ( er ir, wied m e h c ns n, «Ich wü tnerin zu habe r eine Pa ir gemeinsam m die mit Leben geht.» h durc s Méla nie B . (27) «Träu me g ib nur Z t es keine , iele. Mein das t Ziel ist e un z s, was i u können , Mens ch will: chen hei und p flege len n.» Marius S. (29) «Ich möchte trotz der Hirnverletzung weiterhin für meine Tochter da sein.» Anzeige Die Limmex Notruf-Uhr gibt Ihnen im Alltag ein gutes Gefühl. Mit der Limmex Notruf-Uhr können Sie auf Knopfdruck telefonisch Hilfe anfordern. Sie bestimmen selbst, welche Telefonnummern im Notfall angerufen werden: Familie, Freunde, Ihr Arzt oder eine Notrufzentrale? Die Notruf-Uhr ist immer und überall in Reichweite und überzeugt durch ihre Einfachheit, ihr dezentes Auftreten und eine grosse Auswahl an Modellen. Als Begleiter im Alltag unterstützt die Notruf-Uhr Ihren individuellen Lebensstil. 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Les loisirs Pour commencer, Ueli raconte qu’il était un lutteur chevronné, que bien sûr, il avait beaucoup pleuré, mais que cela fait partie du processus de deuil. Chez Meret, les pleurs n’ont pas de place. La vie est un plaisir. Elle aime voyager. Elle trouve difficile que ses handicaps soient invisibles. « Je ne peux pas me concentrer sur plus d’une chose à la fois. Enchaîner ciné ma, dîner et fin de soirée, c’est trop Entourés par quatre experts, aidés pour moi. » Durant ses temps libres, par la sensibilité de l’animateur Röbi Nadine organise des rencontres au Koller, ils se sont exprimés sur diffé tour d’un brunch ou d’autres activi rents sujets. Entre chaque interven tés pour les jeunes cérébro-lésés. Elle tion, des théâtres, des jeux de rôle aime partager avec d’autres ses sou et de la musique ont permis aux visi cis. Eloisa Brodevani, neuropsycho teurs d’apprécier tout le talent de ces logue, rappelle l’importance d’échan 120 personnes étaient présentes lors de l’événement «Nouvelle vie» à Berne. ger avec des personnes concernées mais aussi de pratiquer des loisirs avec des gens en bonne santé. En fai sant du sport par exemple, pour se sentir en mouvement. Ou en s’adon nant des activités plaisantes. Travailler après une lésion cérébrale Parfois, comme pour Déborah, le dia gnostic n’est pas posé directement après l’accident et la vie se complique. « Les handicaps invisibles étaient très présents : problèmes de concentration, mauvaise mémoire visuelle, fatigue in tense et réelle difficulté à s’organiser et à gérer l’agenda. J’ai dû attendre 2 ans pour voir enfin un neuropsycho logue et mettre des mots sur mes dif ficultés. » Pour Jean-Francois, victime d’une bagarre, le processus a aussi été laborieux. Après sa rééducation et des soins ambulatoires, il a suivi plus de 2 ans et demi de thérapie. « Ma chance ? Aller au ‹ Centre d’examen d’aptitude professionnelle (ZBA) › qui a cru en mes capacités. J’ai pu recom mencer des études. » Et Daniel Dom jan, ex-directeur du Foyer Handicap, de faire le point : « Il y a un énorme travail à faire au niveau des profes sionnels qui encadrent les jeunes pour que les handicaps invisibles soient re connus. L’intégration au monde du tra vail est importante même s’il est fré quent d’avoir des difficultés à s’adap ter au rythme. » Il ajoute : « Etre han dicapé ne signifie pas être incompé tent, il faut composer avec certaines restrictions, c’est tout. » Et les proches ? Ils sont le maillon élémentaire d’une nouvelle vie réussie. Capables d’anti ciper, ils connaissent les signes de fa tigue et d’irritabilité et enrayent les situations difficiles. Trois jours après son accident, Léandra a voulu partir de la maison. « C’était déjà prévu. Mais j’ai dû revenir auprès de ma famille. » « Parfois, il faut savoir perdre des amis pour en gagner d’autres », ex plique Ueli. Pour Roger, qui se trouve dans un fauteuil roulant, ce n’est pas si simple. Il est vite classé dans une catégorie et mis de côté à cause de son engin. Difficile de faire le premier pas. Et fonder une famille ? C’est le souhait de Léandra : « Mais comment m’occuper d’un enfant à plein temps ? J’ai besoin de me reposer plusieurs fois par jour. » C’est alors que, dans la salle, une jeune femme se lève et s’adresse à elle avec une voix pleine d’émotion : « J’ai écouté mon cœur et non les gens. Aujourd’hui, j’ai deux adorables enfants et cela fonctionne bien malgré mes lésions cérébrales. » Quelle belle conclusion pour cet après-midi de partage et de dialogue : écouter son cœur et accepter cette nouvelle vie en sachant que le reste appartient au passé et qu’il faut ap prendre à créer quelque chose de nouveau et avancer. Monter sur les planches Est-ce que j’aurai le courage de remonter sur le snowboard ? Meret Husy (23 ans, traumatisée cranio-cérébrale à 18 ans, et Maike Neuland (29 ans, chez qui on a découvert une tumeur cérébrale à l’âge de 28 ans) ont représenté ce genre de situa tions problématiques sous la forme d’un jeu de rôle. Aperçu du scénario : A appelle à B (personne concernée), B répond B : Salut ! A : Salut. Ça va ? Dis donc, je peux te demander quelque chose ? B : Oui, ça va. C’est quoi ta question ? A : Je… euh… je voulais te demander si tu peux encore faire du snowboard. B : Tu veux dire, après l’accident ? A : Oui, c’est ça. Est-ce que tu es remontée sur la planche depuis ? B : Non, pas encore. Je voulais essayer l’hiver dernier, mais au fond j’avais peur. Ça va tellement vite… et tous ces gens autour de toi… et quand la vue n’est pas bonne… Et puis, mes parents m’ont dit aussi que c’était trop dangereux. A : Mais tu aurais quand même envie d’essayer ? B : Bien sûr ! Mais… mais… A la place, je fais des promenades dans la neige. C’est pas mal non plus. A : Mais nous pourrions essayer, comme pour le tour en vélo cet été ! Je t’accompagnerai. Nous n'irons pas dans une grande station. Et puis, on ira doucement. Et on verra bien comment ça va. D’accord, on essaye ! B : Super ! Ça serait vraiment cool ! Retour à la case départ Texte : Rosella Giacomin, 41 ans, personne cérébro-lésée A 17 ans, j’avais déjà une idée bien ar rêtée de mon avenir : à 25 ans, j’au rais fini ma formation et je travaille rais. Ensuite, je me marierais, j’aurais des enfants, je les élèverais, et, pen dant mes loisirs, je m’occuperais de la protection des animaux et de l’en vironnement. Après ma maturité et quelques années d’activité profes sionnelle, j’ai cependant choisi, après mûre réflexion, un métier qui me permettrait de m’engager pour les personnes nécessitant de l’aide. J’ai commencé des études de droit, dans l’idée de travailler un jour pour une organisation comme Amnesty Inter national ou Greenpeace. Tout mar chait pour le mieux. J’étudiais, tout en travaillant à temps partiel comme secrétaire. Une fois par semaine, j’al lais à mon cours de danse classique et à celui d’équitation, et ma vie so ciale était bien remplie. Mon exis tence était harmonieusement réglée et structurée et, même si je n’étais pas encore mariée, je me sentais heureuse et satisfaite. Les rêves de mes 17 ans ne s’étaient pas réalisés à 100 %, cependant ma vie ressemblait beaucoup à la vision que j’en avais à cet âge. A 25 ans, j’ai fait une chute de cheval. Après trois jours de coma vigile, je me suis réveillée dans un autre monde – sans comprendre ce qui m’était vraiment arrivé et sans savoir comment ma vie allait se poursuivre. J’ai passé les mois qui ont suivi l’acci dent à me souvenir de ce qui m’était advenu et à découvrir les consé quences de l’accident sur la vie dont j’avais rêvé. J’ai dû interrompre mes études de droit et me réorienter. Comme j’ai toujours aimé écrire et que les dissertations étaient mon point fort, j’ai décidé – avec l’appui de mon médecin et du psychologue de l’AI – de suivre un reclassement pour devenir journaliste dans le domaine culturel et plus spécialement celui de la danse classique. Ce choix m’a sauvé. En même temps que j’investissais toute mon énergie pour terminer ces études, ma vie était plus structurée et je me suis retrouvée. Lorsque j’ai obtenu mon diplôme, l’AI a décidé que, vu mes faibles perfor mances, je présentais une incapacité de travail et avais droit à une rente complète. Ma vie consisterait à lire mes nombreux livres et à écrire, écrire et encore écrire. Qu’ai-je fait en réalité ? Je me suis occupée de mon ménage, j’ai rangé et jeté des tas de choses, au petit bonheur, sans ré fléchir. Comme si j’étais tombée dans un trou noir et que ma chute conti nuait indéfiniment. J’ai passé les 7 an nées qui ont suivi à organiser ma mai son, à construire, défaire et refaire la structure que je voulais donner à mon existence. Au début, ma vie ressemblait à un ta bleau de Picasso : tout était là, mais pas au bon endroit. C’était le reflet de mon moi intérieur, déchiré, déso rienté, pas à sa place. Au printemps 2013, je me suis retrouvée et j’ai aus si trouvé ma place dans la vie, litté ralement. En cherchant un travail à temps par tiel pour commencer ma nouvelle ré adaptation, je suis tombée sur la so ciété « gaw – Gesellschaft für Arbeit Le 18 octobre Rosella raconte son retour à la vie active. 18 MAGAZIN – JOURNAL 04 / 2014 und Wohnen », à Bâle, une entreprise du secteur privé poursuivant des buts sociaux. Cette dernière offre des em plois protégés ainsi que des possibi lités de formation et d’intégration pour les personnes présentant un rendement réduit et nécessitant un appui pour gérer le quotidien. Mon travail m’apporte une nouvelle structure et donne un rythme à ma vie. De cette manière, mon cerveau suit un entraînement continu, ce qui influe sur ma productivité et l’amé liore lentement, mais durablement. Et surtout, le travail est bénéfique pour mon psychisme, mon âme… J’ai à nouveau ma place dans la vie, dans la société, dans le monde professionnel. Je suis une petite partie d’un grand tout. Comme l’un des nombreux coups de pinceau qui composent les tableaux de mon peintre préféré, Monet, et qui, tous ensemble, forment une image harmonieuse. Au cours des premiers mois, j’étais plus déten due au bureau qu’à la maison parce que je pouvais enfin me rendre utile, me sentir vivante et faire quelque chose de sensé. Si je considère mes souhaits et mes projets d’autrefois, je dois dire que je suis restée fidèle à mes qualités les plus importantes – volonté, force et foi en moi-même. Je crois que je peux parvenir à me dépasser et contribuer à un monde meilleur. Souhaits 8) Urs T. (3 rais « J’aime copine. er une retrouv n qui ferait ’u Quelqu e chemin d un bout moi avec vie. » dans la Sabrina C. (26) « J’aimerais pou voir travai au moins à 50 % ller dans un poste adapté. » Marius S. (29) tinuer « J’aimerais con ma fille. à être là pour on cérébrale. » Malgré ma lési Mélanie B. (27) « Il n’y a pas de rêve, il n’y a que des buts. Le mien est d’arriver à fai re ce que je veux : guérir et soulager les gens. » MAGAZIN – JOURNAL 04 / 2014 19 Chaque jour, elle lutte contre des handicaps invisibles Malgré une lésion cérébrale, Florence S. élève seule ses trois enfants adolescents et affronte courageusement la vie quotidienne. Cette femme de 42 ans bénéficie du soutien d’une accompagnatrice de FRAGILE Suisse et trouve équilibre et sérénité dans la pratique du chant. Texte : Carole Bolliger, photo : Reto Schlatter Quand on la voit assise sur son canapé dans son appartement, on ne dirait pas que chaque jour est pour elle un nouveau défi. Il y a cinq ans, Florence S., qui vit à Belp dans le canton de Berne, a été victime d’une hémorragie cérébrale. Physiquement, elle s’est bien remise, mais elle lutte quotidiennement avec des difficultés. « Ce sont le plus souvent des handicaps invisibles », explique-t-elle. Elle ajoute que, lorsqu’elle parle, elle doit énormément se concentrer, qu’elle se fatigue vite et se sent alors épuisée. Aujourd’hui, il lui faut plus de temps pour tout ce qu’elle fait, et sa mémoire des événements récents la laisse souvent en panne. Ce ne sont que quelques-unes des conséquences de sa lésion cérébrale. « Quand il y a beaucoup de gens autour de moi, je ne me sens pas bien. J’ai même des états d’angoisse », raconte-t-elle, les larmes aux yeux. Parfois, elle a l’impression d’être devenue une autre. « C’est un miracle que j’aie survécu » Quand sa vie a changé d’un jour à l’autre, Florence S. travaillait comme assistante en pharmacie et aimait passionnément sa profession. Aujourd’hui, elle ne peut plus l’exercer, elle se sent vite dépassée et craint alors de commettre des erreurs. « Je n’ose plus faire ce métier. Après mon hémorragie cérébrale, j’ai bien essayé, mais ça n’allait pas. » Son emploi lui manque beaucoup, et l’impossibilité de travailler l’attriste profondément. Elle qui avait pensé pratiquer encore sa profession d’assistante en pharmacie jusqu’à ses septante ans. Mais la vie en a décidé autrement. « En m’apprenant que j’avais une lésion cérébrale, la jeune médecin avait les larmes aux yeux, je la vois encore devant moi. » Florence S. Cette nuit de novembre 2009 est restée gravée dans sa mémoire. « J’avais de violents maux de tête et des nausées. Mais les médicaments ne servaient à rien », se souvient-elle. Elle comprend vite qu’il y a quelque chose d’anormal. Florence S. prend un taxi pour se rendre à l’hôpital. Après divers examens, la jeune médecin lui apprend qu’elle a une hémorragie cérébrale. « Elle avait les larmes aux yeux, je la vois encore devant moi. » L’hémorragie cérébrale avait été provoquée par une malformation des vaisseaux sanguins constituant une sorte de tumeur. « Les médecins m’ont dit que c’était un miracle que j’aie pu arriver à l’hôpital », poursuit Florence S. Elle raconte posément comment s’est déroulée cette nuit qui a bouleversé sa vie. On l’a tout de suite hospitalisée aux soins intensifs. Les médecins ne procèdent que rarement à ce genre d’opération et Florence S. n’avait qu’une chance sur deux de Pour Florence S. : « Chaque jour est un nouveau défi, et je suis heureuse d’avoir la volonté de me battre, surtout pour mes enfants. » s’en sortir. Ils ont donc hésité avant de l’opérer. Trois lundi, je nettoie la cuisine et, le mardi, la salle de séjours après son hospitalisation, ils ont décidé de prati- jour », déclare cette mère de trois enfants. Kathrin quer l’intervention. Schwenk l’aide pour les questions d’assurances ou lorsqu’elle a de la peine à comprendre une lettre. « Je « Il fallait que je vive pour mes enfants » lui apporte mon soutien tout simplement dans les siFlorence S. se faisait beaucoup de souci pour ses trois tuations où elle a besoin d’un appui. Mais, en général, enfants : le plus jeune venait d’avoir neuf ans, la plus elle se débrouille très bien » complimente l’accompaâgée en avait treize. « J’étais très optimiste et j’avais la gnatrice professionnelle, et Florence S. reçoit ces pacertitude de survivre à l’opération. Pourtant, j’avais peur roles avec fierté. de laisser mes enfants seuls. Il fallait que je vive. » Avant d’entrer dans la salle d’opération, elle explique Il a fallu surmonter ses craintes aux médecins où se trouve sa carte de donneur d’or- Kathrin Schwenk est convaincue que le plus grand ganes. Si j’avais dû mourir, j’aurais peut-être encore pu obstacle pour Florence S., ce sont les doutes qui l’assauver la vie de quelqu’un. » Il n’a pas fallu recourir à la saillent depuis son hémorragie cérébrale. L’accompacarte de donneur d’organes. L’opération s’est bien pas- gnatrice parvient cependant à lui faire surmonter ses sée et la tumeur a pu être éliminée. Florence S. a sur- craintes. « Je voulais chanter dans une chorale, mais il vécu. « Lorsque je me suis vue dans le miroir quelques m’a fallu énormément de courage pour aller à la répéjours plus tard, je n’ai pas prêté attention à mon image. tition », se souvient Florence S. L’accompagnatrice l’a Mais à ce moment-là, je me suis vraiment rendu persuadée de tenter l’expérience, Florence S. s’est jetée compte que j’étais encore en vie », déclare la jeune à l’eau – et ne l’a pas regretté. Elle fait partie de deux femme de 42 ans en retenant ses larmes avec peine. chœurs et y chante de toute son âme. « C’est moi qui prépare les notes pour les choristes qui viennent faire « Lorsque je me suis vue dans le miroir un essai chez nous », explique-t-elle. Elle sait bien que, pour des gens en bonne santé, c’est une tâche insignije me suis vraiment rendu compte que fiante. « Mais pour moi, c’est une responsabilité et je suis fière qu’on m’ait confié ce travail. » Une fois par j’étais encore en vie. » semaine, elle va se promener avec un homme vivant Florence S. dans sa commune et atteint d’autisme. « Je suis heureuse de faire quelque chose pour lui et ça me fait du bien à moi aussi, cela me redonne de la force et du « J’ai accepté mon destin » Quelques semaines plus tard, elle peut quitter l’hôpital, courage », constate Florence S. Après son hémorragie avec, en guise de souvenir, quelques vis et plaques cérébrale, elle a dû faire à nouveau connaissance avec dans la tête ainsi qu’une cicatrice de 20 cm. Elle passe elle-même et réapprendre à nouer des contacts avec deux mois dans une clinique de réadaptation. Pendant les autres. Pour marquer ce nouveau départ dans la vie, ce temps, elle est très entourée par sa famille et ses elle s’est fait tatouer un ange – son ange gardien – amis qui s’occupent assidûment d’elle et de ses enfants. dans le dos. Florence S. est satisfaite de sa vie. Le retour à la vie quotidienne est une période difficile pour Florence S. : « Je ne savais pas comment j’allais m’en sortir, comment je réussirai à reprendre ma vie en L’Accompagnement à domicile main. Quand j’ai quitté la clinique, j’ai pleuré. J’avais de FRAGILE Suisse peur de ne pas y parvenir. » Pour ses enfants, elle décide de lutter et, petit à petit, elle reprend pied dans la Grâce à l’Accompagnement à domicile, les personnes cérébro-lésées peuvent vivre vie. « En gros, j’ai accepté mon destin et je fais avec. chez elles et rester autonomes. Des Pourtant, il y a toujours des situations qui m’attristent », professionnels accompagnent les constate Florence S., comme lorsqu’elle veut dire personnes concernées et les proches. Ils quelque chose et qu’elle peine à trouver ses mots. interviennent là où leur aide est néces- L’aide de FRAGILE Suisse Bien que Florence S. soit peu à peu parvenue à maîtriser la vie quotidienne, elle a besoin d’aide de temps à autre. C’est FRAGILE Suisse qui lui apporte ce soutien. Kathrin Schwenk, l’accompagnatrice employée par l’organisation, lui rend visite régulièrement. « Nous parlons beaucoup ensemble, et je la conseille quand elle ne sait pas comment faire quelque chose », explique l’accompagnatrice. Ensemble, elles préparent une planification hebdomadaire qui aide Florence S. à structurer son quotidien. « Je sais par exemple que, le saire : organisation de la vie quotidienne, activités ménagères, questions financières, tâches administratives, recherche de structures de jour. Leur appui se prolonge aussi longtemps qu’il existe un besoin établi. L’accompagnement est individuel ; son but est de développer l’autonomie et la responsabilité des intéressés, tout en les aidant à conserver la joie de vivre. www.fragile.ch/accompagnement-a-domicile MAGAZIN – JOURNAL 04 / 2014 21 Comportement agressif – perte de contrôle Après sa lésion cérébrale, Michael M. se montre agressif sans raison apparente et s'énerve rapidement. Sa femme demande conseille à la Helpline de FRAGILE Suisse. Fotolia Texte : Florinda Biaso Ce faisant, elle constate régulièrement que les personnes cérébro-lésées ont été dépassées par la situation où elles se trouvaient : la visite d’amis la veille, les courses au centre commercial, la journée entière passée avec les enfants, la charge de travail trop importante. Le surmenage peut très bien se manifester le lendemain. « Il faudrait absolument éviter le surmenage, car, après une lésion cérébrale, le seuil de tolérance est bas », explique la conseillère de FRAGILE Suisse. « Souvent, les personnes cérébro-lésées ne connaissent pas encore leurs limites. Il est utile que les proches soient attentifs pour éviter un excès de stimulation. » Demander de l’aide Un comportement agressif et violent isole socialement celui ou celle qui le manifeste. Selon la situation, il est « Mon mari a beaucoup changé depuis sa lésion céré- conseillé de faire appel à un ou à une spécialiste en brale. Il m’interrompt tout le temps, m’injurie et m’a psychologie, neurologie ou thérapie familiale. Il est déjà battue. Il perd très vite les nerfs à cause de baga- également important de demander un soutien lorsque telles. Que dois-je faire ? » Telle est la question des changements se produisent au sein du couple, de qu’Andrea M. a posée à la Helpline de FRAGILE Suisse. la famille, dans la vie en général. Ces changements « Les proches ont besoin d’être informés et ils peuvent être générateurs de stress : en cas de désir doivent comprendre les raisons de ce type de compor- d’enfant, de reprise du travail, etc. tement pour pouvoir faire face à des situations aussi éprouvantes », déclare Paula Gisler, conseillère de la Helpline. En effet, un comportement agressif peut être Comment éviter l’escalade ? la conséquence directe de la lésion cérébrale. Lorsque le lobe frontal est atteint, il arrive que la personne —— Dans les situations de stress, éviter que la discussion ne s’envenime cérébro-lésée perde le contrôle de ses pulsions. Elle dit et n’alimente la spirale de la violence. alors ce qu’elle pense et agit sans réfléchir aux consé—— Prendre du recul et percevoir quences de ses actes. Parfois, la personne ne se rend comment on réagit soi-même, plus compte qu’elle a une lésion cérébrale et que son quels mots on choisit. comportement n’est pas adéquat. Ou alors, sa situation —— Quitter la pièce un instant lui apparaît si désespérée que la moindre peccadille la et respirer profondément. fait sortir de ses gonds et perdre le contrôle. Depuis sa lésion cérébrale, mon mari est devenu agressif. —— Discuter de la situation dans Rechercher les causes Avec la personne cérébro-lésée et ses proches, la conseillère cherche les causes possibles de l’accès de violence. Elle passe la journée en revue et reconstruit le déroulement de l’incident. Qu’est-ce qui a déclenché le comportement agressif ? Comment les proches ontils réagi ? Comment la situation s’est-elle envenimée ? Que faudrait-il changer ? 22 MAGAZIN – JOURNAL 04 / 2014 un moment de calme et se mettre d’accord. Chercher des solutions. —— En cas de violences, demander de l’aide aux voisins, à des amis, à la police. Helpline : 0800 256 256 www.fragile.ch/helpline_fr Kontakte / Contacts / Contatti Regionale Vereinigungen / Associations régionales FRAGILE Aargau / Solothurn Ost Fröhlichstrasse 7 5200 Brugg Tel. 056 442 02 60 Web www.fragile-aargau.ch E-Mail aargau@fragile.ch Selbsthilfegruppen: Aarau, Baden, Olten, Lenzburg, Brugg, Rheinfelden FRAGILE Basel Bachlettenstrasse 12 4054 Basel Tel. 061 271 15 70 Web www.fragile-basel.ch E-Mail basel@fragile.ch Selbsthilfegruppe: Basel FRAGILE Bern Espace Mittelland Villa Stucki Seftigenstrasse 11 3007 Bern Tel. 031 376 21 02 Fax 031 376 21 01 Web www.fragile-bern.ch E-Mail bern@fragile.ch Selbsthilfegruppen: Bern, Biel, Grenchen, Langenthal, Solothurn, Thun FRAGILE Genève c/o Mme Marta Fernandez Rue de Montbrillant 80 1202 Genève Web www.fragile-geneve.ch E-Mail geneve@fragile.ch Groupe d’entraide : Genève FRAGILE Jura Route de Soulce 36 2853 Courfaivre Tél. 032 427 37 00 Web www.fragile-jura.ch E-Mail fragile.jura@bluewin.ch FRAGILE Ostschweiz Kirchstrasse 34 Postfach 233 9430 St. Margrethen Tel. 071 740 13 00 Fax 071 740 13 01 Web www.fragile-ostschweiz.ch E-Mail ostschweiz@fragile.ch Selbsthilfegruppen: Glarus, Chur, Ilanz, St. Gallen, Buchs SG, Schaffhausen, Weinfelden FRAGILE Ticino Via Prada 6 6710 Biasca Tel. 091 880 00 00 Fax 091 880 00 01 Web www.fragile-ticino.ch E-Mail ticino@fragile.ch Gruppo di auto-aiuto: Biasca, Giubiasco FRAGILE Vaud Rue du Bugnon 18 1005 Lausanne Tél. 021 329 02 08 Fax 021 329 02 13 Web www.fragile-vaud.ch E-Mail vaud@fragile.ch Groupe d’entraide : Lausanne FRAGILE Zentralschweiz Pilatusstrasse 30 6003 Luzern Tel. 041 260 78 61 Fax 041 210 78 61 Web www.fragile-zentralschweiz.ch E-Mail zentralschweiz@fragile.ch Selbsthilfegruppen: Emmenbrücke, Lachen, Luzern, Schwyz, Zug FRAGILE Zürich Kreuzstrasse 55 8008 Zürich Tel. 044 262 61 13 Fax 044 262 61 17 Web www.fragile-zuerich.ch E-Mail zuerich@fragile.ch Selbsthilfegruppen: Zürich, Uster, Winterthur FRAGILE Suisse Beckenhofstrasse 70 8006 Zürich Tel. 044 360 30 60 Fax 044 360 30 66 E-Mail mail@fragile.ch Helpline: 0800 256 256 www.fragile.ch Impressum Titelbild / Couverture: Reto Schlatter Herausgeberin / Editrice: FRAGILE Suisse, CH-8006 Zürich Redaktion / Rédaction: Dominique Marty (Leitung), marty@fragile.ch, Isabelle Gay-Crosier, gaycrosier@fragile.ch Übersetzungen / Traductions: Dominique Nägeli, Annette Jaccard Korrektorat / Corrections: Helen Gysin (deutsch), Anne Fournier, Le Pied de la Lettre (français) Gestaltung / Graphisme: Frau Schmid, Visuelle Gestaltung, Zürich Auflage / Tirage: 45 000 Druck / Impression: Prowema GmbH, 8330 Pfäffikon, John Büsser, prowema@bluewin.ch Abonnement: CHF 10.– pro Jahr, im Spendenbzw. 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Délai pour la remise des prochaines contributions rédactionnelles : janvier 2015 MAGAZIN – JOURNAL 04 / 2014 23 Feuer – Wasser – Erde – Luft vereint zu einem stilvollen Künstler–Armband von Hans Erni Länge: 20 cm (Verlängerungsglied beiliegend) Breite: 2,3 cm EXKLUSIV-BESTELLSCHEIN Reservierungsschluss innerhalb 5 Wochen ❒ Ja, ich reserviere das Künstler-Armband von Hans Erni “Kraft der Elemente” Bitte gewünschte Zahlungsart ankreuzen Ich wünsche ❒ eine Gesamtrechnung ❒ Monatsraten ❒ Ich bezahle per MasterCard oder Visa Gültig bis: Vorname/Name • Von Hans Erni für Bradford kreiert • Aus bestem Messing, versilbert • Gravur auf der Innenseite • Limitiert auf 4‘990 Exemplare • Mit nummeriertem Echtheits-Zertifikat • 120-Tage-Rücknahme-Garantie ✃ 53203 Kraft der Elemente Hans Erni Limitiert auf 4‘990 Exemplare (MMJJ) Ein Kunstwerk von zeitloser Schönheit Schmuck ist Ausdruck erlesenen Geschmacks und bereitet jeder Frau beim Tragen Freude. Exklusiv für Bradford Exchange hat Hans Erni dieses elegante Armband zum Thema „Kraft der Elemente“ entworfen. Fein geschwungen wie seine Zeichnungen präsentiert sich hier ein meisterlich gestaltetes Kunstwerk in dreidimensionaler Form. Hans Ernis harmonische Bilderfolge Feuer – Wasser – Erde – Luft wird in das Armband eingelegt und anschliessend glasiert. Kunstvoll reihen sie sich aneinander und bilden so, um das Handgelenk gelegt, den Kreis der Elemente. Schenken Sie sich oder einem lieben Menschen das Kunstobjekt von zeitloser Schönheit, geschaffen von einem der renommiertesten Künstler der Gegenwart. Bitte in Druckbuchstaben ausfüllen Strasse/Nummer Preis: Fr. 249.– oder 3 Raten à Fr. 83.– (+ Fr. 11.90 Versand und Service) PLZ/Ort Das Bracelet ist auf der Innenseite graviert E-mail Unterschrift Telefon Bitte einsenden an: The Bradford Exchange, Ltd. Jöchlerweg 2 • 6340 Baar Für Online-Bestellung Referenz-Nr.: 53203 Inklusive eleganter Schmuck-Schatulle www.bradford.ch/hans-erni The Bradford Exchange, Ltd. • Jöchlerweg 2 • 6340 Baar Tel. 041 768 58 58 • Fax 041 768 59 90 • e-mail: kundendienst@bradford.ch