Magazin FRAGILE Suisse
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Magazin von FRAGILE Suisse Journal de FRAGILE Suisse 03 | September / septembre 2013 Sonia F.: «Mein Leben hat an Qualität gewonnen» Seite 4 Neuer Kurs: Keine Angst vor dem Stürzen Seite 6 Schweizerische Vereinigung für Menschen mit Hirnverletzung und ihre Angehörigen Association suisse pour les personnes cérébro-lésées et leurs proches Sonia F.: «Je préfère ma vie maintenant» page 18 Rebondir après un AVC page 22 Editorial Liebe Leserin, lieber Leser Ein Zugunfall verändert das Leben der 30-jährigen Sonia F. für immer. Diagnose: Schädel-Hirn-Trauma. Die junge Frau, die vorher vor Lebenslust sprühte, erlebt nun plötzlich bleierne Müdigkeit, Depression und reduzierte Belastbarkeit. Das Schlimmste aber ist, dass weder sie selbst noch ihr Umfeld verstehen, was mit ihr passiert und warum sie nicht an die Leistungsfähigkeit vor ihrem Unfall anknüpfen kann – bis sie mit der Helpline-Beraterin von FRAGILE Suisse spricht. Verstehen, was eine Hirnverletzung bedeutet, ist für Betroffene und ihre Angehörigen zentral. Erst das Verständnis schafft Akzeptanz für Beeinträchtigungen und ermöglicht, einen neuen, lebenswerten Alltag zu gestalten. Seit zehn Jahren tragen die Beraterinnen der Helpline von FRAGILE dazu bei, dieses Verständnis bei Betroffenen und Angehörigen zu schaffen. Zudem beraten sie diese bei versicherungsrechtlichen Fragen, vermitteln juristische Hilfe und unterstützen bei finanziellen, familiären, beruflichen oder sozialen Problemen. Im Juni hat FRAGILE Suisse dieses Jubiläum mit einem Themennachmittag gefeiert. Lesen Sie dazu den Bericht auf Seite 8. Marcel Odermatt, Geschäftsleiter von FRAGILE Suisse Verständnis schaffen für die Situation von Menschen mit einer Hirnverletzung will FRAGILE Suisse auch am Welttag des Schlaganfalls vom 29. Oktober. Die Öffentlichkeit soll auf die meist unsichtbaren Folgen einer Hirnverletzung sensibilisiert werden. Verfolgen Sie dazu unsere Beiträge auf unserer Facebookseite unter fb.me/fragilesuisse und auf unserer Website www.fragile.ch. Herzlich, Marcel Odermatt Titelbild Couverture Foto: Francesca Palazzi Herausgeberin Éditrice Anzeige BLEIBEN SIE MOBIL! MIT UNS. FRAGILE Suisse, CH-8006 Zürich Redaktion Rédaction Dominique Marty (Leitung), marty@fragile.ch / Carine Fluckiger (responsable Romandie) Übersetzungen Traductions Dominique Nägeli, Annette Jaccard Die HERAG AG, ein Schweizer Familienunternehmen, verhilft seinen Kunden seit 30 Jahren zu mehr Unabhängigkeit, Sicherheit und Komfort. Mit perfektem Service. Gestaltung Graphisme Sitzlifte. Plattformlifte. Hebebühnen. Abonnement Abonnement Frau Schmid, Visuelle Gestaltung, Zürich Auflage Tirage 40 000 Druck Impression Prowema GmbH, 8330 Pfäffikon John Büsser, prowema@bluewin.ch CHF 10.– pro Jahr, im Spenden- bzw. Mitgliederbeitrag inbegriffen. / CHF 10.– par an, inclus dans le don ou dans la cotisation de membre. Inserate Annonces Axel Springer Schweiz AG, Fachmedien, Förrlibuckstrasse 70, Postfach, 8021 Zürich HERAG AG, Treppenlifte Tramstrasse 46, 8707 Uetikon am See info@herag.ch, www.herag.ch 8707 Uetikon: 044 920 05 04 Senden Sie mir ihre Gratisinformationen Tel. 043 444 51 07, Fax 043 444 51 01 info@fachmedien.ch © 2013, FRAGILE Suisse Schweizerische Vereinigung für hirnverletzte Menschen / Association suisse pour Name les personnes cérébro-lésées Vorname Beckenhofstrasse 70, CH-8006 Zürich Strasse Tel. 044 360 30 60, Fax 044 360 30 66 PLZ/Ort www.fragile.ch, mail@fragile.ch Telefon Spendenkonto FRAGILE Suisse PC 80-10132-0 ISSN 1660-7813 dma Inhalt Editorial Testimonial: Mark Mäder Porträt: «Mir gefällt mein jetziges Leben besser» Académie: Stürze verhindern und richtig stürzen üben Humor und Hirnverletzung: Lachen tut gut Helpline: Wo Beratung wirklich nötig ist Kurz und Hirn Fach-Chat: Thema Arbeit Eingliederung: «Mein Leben wird nie mehr so sein wie früher» Sonntags-Brunch für junge Betroffene 2 3 4 6 7 8 9 11 12 15 Sommaire Dr. Mark Mäder Mark Mäder ist Arzt und seit Juni der neue Präsident von FRAGILE Suisse. Davor war er über 23 Jahre Chefarzt der Rehab Basel. « Eine Hirnverletzung hört nicht am Ende der Rehabilitation auf. Es geht weiter, und zwar lebenslang. Nach über 20 Jahren Arbeit als Arzt weiss ich, dass die klassische medizinische Versorgung, die Notfallbehandlung und die Rehabilitation für hirnverletzte Menschen heute gut abgedeckt ist. Doch die Zeit nach der Reha ist für Betroffene und Angehörige die grosse Herausforderung. Wie soll der neue Alltag aussehen? Wie kommen Betroffene und ihr Umfeld mit Beeinträchtigungen durch die Hirnverletzung zurecht? Das braucht einen langen Atem und die Akzeptanz der Gesellschaft. Ein Einzelner kann das nicht mehr leisten. FRAGILE Suisse setzt hier an. Die Organisation unterstützt Betroffene und Angehörige mit verschiedenen Angeboten direkt. Zudem verfolgt die Organisation das Ziel, Nicht-Betroffenen verständlich zu machen, was eine Hirnverletzung ist, was die oft unsichtbaren Behinderungen wie zum Beispiel eine Wahrnehmungsstörung für den Alltag bedeuten. Das ist für mich zentral. Ein besseres Verständnis für die Folgen von Hirnverletzungen macht die Menschen empathisch. Das stärkt ihren Willen, Betroffene zu integrieren und dafür die nötigen Voraussetzungen zu schaffen. Leistungsfähigkeit und Tempo haben heute in der Gesellschaft einen hohen Stellenwert; Qualitäten wie Langsamkeit und Konzentration, die Menschen mit einer Hirnverletzung brauchen und mitbringen, rücken in den Hintergrund. Dabei ist Langsamkeit als Gegenpol wichtig. Ich wünsche mir, dass ich als Präsident von FRAGILE Suisse dazu beitragen kann, dass wir in einigen Jahren in der Integration von Menschen mit einer Hirnverletzung einen Schritt weiter gekommen sind. Durch meinen Beruf habe ich ein Verständnis für Hirnverletzungen erworben, mit dem ich inhaltlich viel zu diesem Ziel beitragen möchte. Darum engagiere ich mich für FRAGILE Suisse. Mit herzlichen Grüssen Mark Mäder Éditorial 16 Témoignage : Mark Mäder 16 Helpline : Une prestation indispensable 17 Portrait : « Je préfère ma vie maintenant » 18 En ligne : Le Forum de FRAGILE Suisse 20 Un calendrier au bénéfice des personnes cérébro-lésées 20 Cerveau en bref 21 Rebondir après un AVC 22 » Das Magazin von FRAGILE Suisse erscheint viermal jährlich. Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: November 2013 Le journal de FRAGILE Suisse paraît quatre fois par an. Délai pour la remise des prochaines contributions rédactionnelles : novembre 2013 «Ich brauchte dringend Antworten auf meine Fragen. Die Beraterin der Helpline gab mir so viel mehr» Mit Hilfe der Helpline von FRAGILE Suisse hat Sonia F. ihre Lebensfreude nach ihrem Schädel-Hirn-Trauma wiedergewonnen. «Mir gefällt mein jetziges Leben besser» Text: Carine Fluckiger, Fotos: Francesca Palazzi Isolation und Depression – das erlebte Sonia F. nach einem schweren Bahnunfall 2007. Mit Hilfe der Helpline von FRAGILE Suisse aber ändert sich alles: Heute pflegt Sonja F. wieder Freundschaften und hat auch privat ihr Glück gefunden. «Mein Leben war am 20. März 2007 zu Ende. Ich war gerade 30 geworden», sagt Sonia F. Sie lächelt und ihre Augen leuchten, was so gar nicht zu ihrem Bericht passen will. An jenem Tag, der ihr Leben verändern wird, macht sie sich zu Fuss auf den Weg zu ihrem Arbeitsplatz in Lausanne. « ‹Bis heute Abend›, habe ich meinem Vater noch zugerufen – an mehr erinnere ich mich nicht.» Auf dem Weg, der an einer Zugstrecke vorbeiführt, wird sie plötzlich von einem Regionalzug Lausanne – Bercher erfasst. Sie schlägt hart mit dem Kopf auf. Zeugen rufen die Am4 bulanz, die Sonia F. ins Spital bringt. Dort stellen die Ärzte die Diagnose: subdurales Hämatom – ein chirurgischer Eingriff wird nötig, um eine Hirnblutung zu stoppen. Reisen durch die ganze Welt Der Unfall reisst Sonia F. mitten aus dem Leben. Eine Kämpferin, eine Abenteurerin sei sie gewesen, stets unabhängig und immer auf Achse. Manchmal habe sie es auch ein wenig übertrieben: «Ich konnte problemlos mehrere Nächte durchmachen. Ich ging mit Freunden bis frühmorgens aus und dann direkt zur Arbeit.» Auch reiste sie gerne. 2005 flog sie nach Australien, Spanien und Südamerika. Mit vielen Projektideen im Kopf machte sie sich jeweils auf den Weg ins Ausland und kam nur zurück, um Vertretungen in ihrem Beruf als medizinische Assistentin zu übernehmen. Eine solche Vertretung hat sie im März 2007 auch in Lausanne inne. Nur noch wenige Tage sollte diese dauern, dann wäre Sonia F. mit Sack und Pack nach Madrid aufgebrochen. Doch dazu kommt es nicht. Nach dem Unfall und der Operation bleibt Sonia F. zehn Tage auf der Neurochirurgie. Dann aber will sie nach Hause. «Ich war mir nicht bewusst, wie schwer verletzt ich war.» Sie fleht die Ärzte an, sie zu entlassen. «Sie willigten schliesslich ein, weil sie wussten, dass meine Familie mich gut betreuen würde.» Zuhause merkt Sonia schnell, wie schlecht es ihr eigentlich geht. «Im Spital hatte man mir empfohlen, mich zu FRAGILE Suisse 03 | 2013 bewegen. Aber ich war so erschöpft, dass es mir nur mit grösster Anstrengung gelang, einmal ums Haus zu gehen.» Einen Monat nach dem Unfall beginnt sie unter Symptomen einer posttraumatischen Belastungsstörung zu leiden, die nicht mehr verschwinden: Emotionale Labilität, Angstattacken, Alpträume und Todesgedanken plagen sie. Es wird so schlimm, dass Sonia F. in die psychiatrische Notfallklinik eingeliefert wird, wo sie eine Psychotherapie beginnt. Lastende Schuldgefühle «Ich verstand nicht, was mit mir geschehen war. Wie konnte es sein, dass ich so heftig auf etwas reagierte, an das ich mich überhaupt nicht erinnern konnte? Weshalb war ich so müde? Weshalb hatte ich die Angstattacken und Stimmungsschwankungen?» Sonia F. bleibt diesen während Monaten ausgesetzt. Dann aber beschliesst sie, den Dingen auf den Grund zu gehen: «Ich wollte aktiv zu meiner Heilung beitragen.» Damals, 2010, arbeitete Sonia wieder mit einem Pensum von 80 Prozent als medizinische Assistentin. Ihr Hausarzt versuchte mehrmals vergeblich, sie zu überreden, das Pensum zu reduzieren. «Ich fühlte mich schuldig. Schuldig dafür, ein Opfer zu sein, schuldig, nicht 100 Prozent zu arbeiten. Ich stamme aus einer Einwanderer familie, die stets hart gearbeitet hat. Ich fühlte mich umso mehr von anderen verurteilt, als ich meine Behinderung nicht einmal mir selbst erklären konnte», sagt sie. Das Bedürfnis, zu verstehen Sie kontaktiert schliesslich, drei Jahre nach ihrem Unfall, die Helpline von FRAGILE Suisse. «Die ganze Zeit über hatte ich gegen meinen Zustand gekämpft, statt ihn zu akzeptieren. So bekam ich immer wieder eins auf die Nase und hatte das Gefühl, nur Misserfolge zu erleben.» Sonia F. vereinbarte einen Termin mit Christine Jayet-Ryser, Beraterin bei der Helpline von FRAGILE Suisse. Sie hoffte, endlich Erklärungen zu erhalten. «Ich war zweimal bei ihr. Ich wollte Antworten auf meine Fragen. Und ich bekam so viel mehr.» Im Gespräch fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Zum ersten Mal konnte ihr jemand klar die Mechanismen aufzeigen, die durch die Hirnverletzung zu dieser immensen Müdigkeit führen können. So konnte sich Sonia F. von ihren Schuldgefühlen befreien, wegen deFRAGILE Suisse 03 | 2013 nen sie immer mehr gemacht hatte, als sie eigentlich leisten konnte. «In meiner eigenen Welt» Das Gespräch mit der Helpline-Beraterin hatte einen entscheidenden Einfluss auf Sonias Sozialleben. «Ich war so erschöpft von der Arbeit, dass ich mich isoliert hatte und überzeugt war, dass mich andere Leute nicht interessierten. Die HelplineBeraterin gab mir zu verstehen, dass ein solcher Rückzug nicht normal ist und dass es mir helfen würde, wieder Freunde zu treffen.» Nach diesem Gespräch war Sonia F. endlich bereit, ihr Arbeitspensum zu reduzieren. Sie begann wieder auszugehen «in vernünftigem Mass», wie sie lächelnd betont – und trifft Mirko. Die beiden verlieben sich und wollen ihr Leben gemeinsam verbringen. Im März feierten sie Verlobung. Auch die Eltern mussten in diesen Prozess des Verstehens einbezogen werden. Auf Initiative von Sonia gingen sie zum Gespräch mit Christine Jayet-Ryser. «Ein Arzt hatte ihnen gesagt, dass Sonias Müdigkeit verschwinden würde, sobald sie ihre Depression überwunden hätte. Sie verstanden nicht, weshalb das nicht der Fall war, und dachten, ihrer Tochter fehle es an Willen», erinnert sich die Help line-Beraterin. Früher hasste sie Routine, heute helfen ihr Tätigkeiten wie Pflanzenpflege, den Alltag zu gestalten. Wohltuende Routine Für die Eltern war das Gespräch mit der Helpline aufschlussreich. «Meine Antworten hatten ihnen nicht genügt. Die Worte einer neutralen und professionellen Beraterin hatten ein ganz anderes Gewicht», erinnert sich Sonia F. «Sie akzeptierten schliesslich, dass bei einer Hirnverletzung allein mit dem Willen nicht alles zu erreichen ist.» Heute leidet Sonia nicht mehr unter Angstattacken und fühlt sich endlich zufrieden und glücklich. Dennoch passiert ihr ab und zu, dass sie sich übernimmt, wofür sie mit grosser Müdigkeit bezahlt. Doch inzwischen kennt sie ihre Bedürfnisse und hat ihren Lebensstil angepasst. «Ich möchte mein altes Leben nicht zurück. Ich, die Routine hasste, bin nun glücklich damit. Ich verschwende nicht mehr unnötig Energie.» Nach dem Unfall war ausgehen eine Belastung. Heute geht Sonia F. wieder gerne unter die Leute. FRAGILE Helpline: 0800 256 256 In Mirko hat Sonia F. den Partner fürs Leben getroffen, der sie stets unterstützt. 5 Académie: Stürze verhindern und richtig stürzen üben Kurse Stärken stärken mit Herz, Verstand und Humor Oftmals geht Menschen mit einer Hirnverletzung und ihren Angehörigen im Alltag Text: Dominique Marty, Fotos: zur Verfügung gestellt die Verbindung zu Ressourcen, zur Kreativität und Lebensfreude verloren. Dann seDie Angst, das Gleichgewicht zu verlieren und zu stürzen, kennen viele Menschen hen viele eher die Probleme und Schwiemit einer Hirnverletzung. Für sie nimmt Académie FRAGILE Suisse jetzt einen neuen rigkeiten und verlieren den Kontakt zu Kurs ins Programm auf: das Sturzpräventions- und Sturztraining. den Dingen, die Freude machen und das Leben bereichern. In diesem Workshop Fast jeder zweite Unfall in der Schweiz kontrolliertes Nachgeben in den Boden werden Betroffene und Angehörige sich ist ein Stolper- oder Sturzunfall – das ableiten. Diese Bewegungsprinzipien lie- wieder daran erinnern, über welche Reszeigt ein Blick in die Unfallstatistik. Men- ssen sich auch auf Stürze übertragen und sourcen sie bereits verfügen, was sie unschen mit einer Hirnverletzung, die un- üben. Das Ziel sei, den Schaden zu mini- terstützt und wie sie schwierige Phasen ter Gleichgewichtsstörungen leiden, sind mieren, nach dem Grundsatz: lieber eine bewältigen können. Ziel ist es, Wege zum hier besonders häufig betroffen. «Gerade Prellung als einen Bruch. eigenen Vertrauen und zur eigenen Lefür sie habe ich das EWTO-Sturzpräven«In der Sturzprävention beschränken bendigkeit zu finden. tions- und Sturztraining entwickelt», sagt sich viele Anbieter auf Krafttraining Für Menschen mit einer Hirnver letzung und Angehörige, Zürich: Samuel Lutz, diplomierter Physiothera- oder Gleichgewichtsübungen», erläutert 21. 11. 2013, 9:30 – 17:00 peut und Lehrer für Selbstverteidigung. Er Samuel Lutz. Für Menschen mit einer leitet den neuen Kurs «Sicher im Gleich- Hirnverletzung sei das aber ungenügend. Leitung: Klaus Vogelsänger, Sozial pädagoge FH, Coach, Syst. Familien gewicht» der Académie FRAGILE Suisse. «Einige Betroffene haben bereits Angst vor therapeut Im ersten Teil des Kurses, dem Sturzprä- einem Sturz, wenn sie im Wetterbericht ventionstraining, lehrt er die Teilnehmen- hören, dass die Strassen eisig sind.» Wer Kosten: Mitglieder CHF 53.–, den, wie sie Stürze verhindern können. Im Angst vor dem Hinfallen hat, versteift sich. Nichtmitglieder CHF 65.– zweiten Teil, dem Sturztraining, üben sie, Dadurch aber steigt das Risiko für Stürze sich fallen zu lassen, wenn sie trotzdem und man verletzt sich auch schwerer, weil Willensstark stürzen, um möglichst ohne Verletzun- der Körper angespannt ist. «Im Mittel- Betroffene lernen mittels verschiedener gen oder gar Brüche auf dem Boden zu punkt des Sturzpräventionstrainings steht Herangehensweisen, wie Visualisierundarum der Angstabbau.» gen, Singen oder Wahrnehmen die eigene landen. Lebenshaltung beeinflussen. Die KursteilEin Training für alle Die Gefahr ins Harmlose verwandeln nehmer lernen, präsent zu sein. Das kann Für dieses Sturztraining lieferte die chine- Um am Kurs teilzunehmen, muss nie- bedeuten, die Vergangenheit dankbar zu sische Kampfkunstart WingTsun nicht nur mand besonders sportlich sein. «Die Teil- entlassen, um offen und neu ausgerichtet den Namen (EWTO steht für Europäische nehmenden müssen Treppen laufen und in die Zukunft zu gelangen. Für Menschen mit einer Hirnver WingTsun Organisation), sondern auch frei stehen können ohne Hilfen, und sie wichtige Impulse: «WingTsun-Kämpfer müssen in der Lage sein, in die Hocke oder letzung, Bern: können durch bestimmte Bewegungs- noch tiefer zu Boden zu gehen», sagt Lutz. 16. 11. 2013, 10:30 – 13:30 prinzipien einen gefährlichen Schlag in Wer an Krücken geht oder diese Anforde- Leitung: Regina Gubler, Lehrerin der Alexander-Technik SVLAT, Gesprächseinen harmlosen Schubser verwandeln», rungen nicht erfüllt, muss deswegen nicht begleiterin erläutert Samuel Lutz. Wichtig sei dabei, auf das Training verzichten: «Für diese Bedass sie sich nicht gegen den Angriff weh- troffenen empfehle ich aber Einzellektio- Kosten: Mitglieder CHF 32.–, ren und gegen ihn ankämpfen, sondern nen, weil ich dann das Training besser auf Nichtmitglieder CHF 43.– loslassen und die Schlagenergie durch ein die Person abstimmen kann.» Neuer Kurs Kontakt Académie «Sicher im Gleichgewicht – Sturzpräventions- und Sturztraining nach EWTO» Küsnacht ZH, 24. 9. – 10. 12. 2013 (wöchentlich), 10:30 – 12:00 Weitere Informationen und weitere Kurse sind im Internet abrufbar. www.fragile.ch › Kursprogramm Kosten: Mitglieder CHF 157.–, Nichtmitglieder CHF 195.– Weitere Informationen: afs@fragile.ch, Telefon 044 360 30 60, www.fragile.ch Bei Fragen ist die Académie FRAGILE Suisse per Telefon oder E-Mail erreichbar. Telefon:044 360 26 90 E-Mail: afs@fragile.ch Fallen, ohne sich weh zu tun – das lernen Kursteilnehmende im Sturzpräventionskurs. Dieser ist speziell für Menschen mit einer Hirnverletzung konzipiert. FRAGILE Suisse 03 | 2013 Sie suchen den Zugang zu den Menschen über das Spiel und den Humor: Die Huusglön kommen zu Betroffenen nach Hause. Lachen tut gut Text: Silvan Heuberger, Foto: zur Verfügung gestellt Humor bringt Farbtupfer in den Alltag von Menschen mit Behinderung oder chronischer Erkrankung und schenkt ihnen neue Lebensfreude. Die «Huusglön» bringen diese Menschen zum Lachen – und zwar dort, wo sie wohnen. Es klopft an der Tür. Herein treten zwei äusserst seltsame Gestalten: in knalligen Farben und wilden Mustern gekleidet, die eine mit einer Halskrause und die andere mit einer überdimensionalen Fliege. «Hallihallo!», begrüssen die Clowns die Familie Müller in ihrem Wohnzimmer. Sie besuchen das Geburtstagskind Daniel. Dieser schaut interessiert, aber zurückhaltend zu, wie die Clowns miteinander reden und spielen. Später ermuntern die Clowns Daniel zum Mitmachen. Dieser taut langsam auf, und schon wenig später rennt er lachend Seifenblasen nach. sich vorstellen. Zu Beginn sind sie dann aber vor allem mit sich selbst beschäftigt: Sie plaudern über etwas oder necken sich. «Dies gibt dem Besuchten Zeit, sich an unsere Anwesenheit zu gewöhnen», sagt Birrer. Zudem können die Clowns dabei die Situation «lesen» und die Stimmung im Raum einschätzen. Später binden sie dann den Besuchten mit ein. Im Vordergrund steht der Spass des Menschen. «Die Menschen reagieren sehr unterschiedlich. Krebskranke Kinder beispielsweise brauchen mehr Zeit, bis sie sich einlassen, sind dafür dann umso begeisterter», sagt Birrer. Menschen mit Hirnverletzungen seien oft sehr beobachtend und neugierig, würden aber distanziert bleiben. «Clownhumor bei kranken Menschen funktioniert dann, wenn ihre Lebenssituation widerspiegelt wird», sagt Prof. Dr. Willibald Ruch, der an der Universität Zürich die Fachgruppe Persönlichkeitspsychologie und Diagnostik leitet. «Deshalb sind Clowns oft tollpatschig oder vergesslich.» Den Clown in bekannten Situationen scheitern zu sehen, erleichtert den Patienten. Weil das Abstrakte nicht leicht verständlich ist, wird viel mit Bewegung gearbeitet. Das Spiel soll auf einfachem Niveau stattfinden. «Dem Patienten wird aufgezeigt, was er kann, und nicht, was er nicht mehr kann», sagt Ruch. «Dadurch wird er von der eigenen Situation abgelenkt und kann Lebensmut schöpfen.» ren: Sie suchen den Zugang zu den Menschen über das Spiel, indem sie diese beispielsweise in ein Theater einbinden, mit ihnen tanzen oder sie verkleiden. Vor jedem Besuch führen die Clowns ein Vorbereitungsgespräch mit der Familie oder den Betreuenden. Sie wollen wissen, welche Art von Beeinträchtigung die besuchten Menschen haben. «Für uns ist wichtig, wie mobil sie sind und was sie mögen und was nicht», sagt Beatrice Birrer, die als Pirella bei den «Huusglön» aktiv ist. «Darf man sie oder ihn mit Requisiten überraschen? Mögen sie Musik? Was sind ihre Vorlieben?» Die «Huusglön» Kein fixes Programm treten immer zu zweit auf. Dies dient der So oder ähnlich sieht es aus, wenn die Qualitätssicherung und lässt den Clowns Clowns des Vereins «Huusglön» zu Besuch mehr Möglichkeiten zum Improvisieren. sind. Die «Huusglön» besuchen Menschen Um als «Huusglon» Besuche durchfühmit Behinderung oder chronischer Erkran- ren zu können, müssen die Clowns nekung in ihrem Zuhause – also gegebenen- ben einer allgemeinen Clownausbildung falls auch in einem Heim. Dazu gehören auch das Zertifikat des Gesundheitsclowns krebskranke Kinder, Demenzkranke, Men- haben. Diese Ausbildung ist speziell für schen mit geistiger Behinderung und auch Clowns entwickelt worden, die mit kranMenschen mit Hirnverletzung. Die gut 20 ken oder behinderten Menschen arbeiten. Clowns statten ihre Besuche in der ganzen Deutschschweiz ab. Dabei führen sie Das Leben widerspiegeln jeweils kein fixes Programm auf. Vielmehr Ein Besuch der Huusglön beginnt damit, Weitere Informationen: sind sie Kontakt-Clowns, die spontan agie- dass die Clowns den Raum betreten und www.huusgloen.ch 7 10 JA H HELPLI R E NE Helpline Wir beraten kostenlos am Telefon, im Direktgespräch oder in Gruppen. Helpline 0800 256 256 Das Podium am Helpline-Jubiläum: (von links) Liona Staehelin, Sandra Reichen, Paula Gisler, Myrta Steiner und Peter Luginbühl. Helpline: Wo Beratung wirklich nötig ist Text und Foto: Dominique Marty «Beratung für Menschen mit einer Hirnverletzung – eine Herausforderung». Unter diesem Titel veranstaltete FRAGILE Suisse zum Zehn-Jahr-Jubiläum der Helpline einen Themennachmittag für Beratende, Betroffene und Angehörige. Geehrt wurden zudem die Pioniere der Helpline. «In vielen Disziplinen gibt es zu viel Beratung. Eine Beratung für Menschen mit Hirnverletzung aber ist notwendig.» Dieses Fazit zog Liona Staehelin, Ergotherapeutin und Organisationsberaterin, an der Podiumsdiskussion von FRAGILE Suisse. Die Organisation hatte am 1. Juni zum Themennachmittag geladen. Weil die Helpline 2013 ihr Zehn-Jahr-Jubiläum feiert, stand an diesem Nachmittag das Thema Beratung im Zentrum. Rund 60 Besucherinnen und Besucher verfolgten die Fachreferate und die Podiumsdiskussion unter der Leitung von Moderator Steffen Lukesch. «Die Belastbarkeit von Menschen mit einer Hirnverletzung ist oft unberechenbar», erklärte Dorothee Rübel, Bereichsleiterin Dienstleistungen von FRAGILE Suisse, in ihrem Vortrag. Kombiniert damit, dass viele Beeinträchtigungen bei einer Hirnverletzung unsichtbar sind, sei das die grösste Herausforderung für die Beratenden. Schädel-Hirn-Trauma, das er vor Jahren erlitt, kehrte er zurück an seinen Arbeitsplatz. Verminderte Belastbarkeit, Müdigkeit, Konzentrationsprobleme und Kopfschmerzen prägten seinen Alltag – doch helfen konnte ihm niemand und an seinem Vollpensum änderte sich nichts. Erst der Kontakt mit der Helpline von FRAGILE Suisse, Jahre nach seinem Unfall, entspannte die Lage. «Endlich war da jemand, der mir zuhörte, der meine Beeinträchtigungen verstanden und mich überhaupt ernst genommen hat», beschrieb er. Paula Gisler, Sozialberaterin der Helpline, empfahl ihm eine neurologische Abklärung und stellte den Kontakt zu einem Neurologen her. Der Neurologe verfasste ein Gutachten und meldete Peter Luginbühl schliesslich bei der IV an. Diese klärt nun seinen Fall genau ab. «Menschen zuzuhören, sie verstehen, mit ihnen nach Lösungen suchen und sie allenfalls an die richtige Stelle zu verweisen, das ist meine Aufgabe», erklärte Paula Gisler auf dem Podium. zeit hatte mein Mann einen Forstunfall», erzählt sie. Durch die Hirnverletzung konnte er nur noch 50 Prozent arbeiten. Doch plötzlich verlangte die IV, er müsse 100 Prozent arbeiten und wollte ihm die Rente streichen. Myrta Steiner schaltete die Helpline ein und erhielt Unterstützung. Als «Rentenvernichterin» habe sich die IV einen Namen gemacht, provozierte Moderator Steffen Lukesch die IV-Eingliederungsfachfrau. «Mitnichten», konterte Sandra Reichen, «die IV ist eine Integrationsversicherung. Die Eingliederung der Betroffenen steht im Vordergrund.» Man prüfe, wer wo und in welchem Umfang arbeiten könne und unterstütze diese Menschen bei der Jobsuche. «Die Wiedereingliederung schliesst dabei eine Rente nicht aus», betonte Reichen und stellte klar: «Wir reden mit den Versicherten. Die Dossiers haben Gesichter. Doch am Ende sind wir an ein Gesetz gebunden, das unseren Auftrag definiert.» Die Helpline-Pioniere geehrt Im Anschluss an die Podiumsdiskussion ehrte der abtretende Präsident von FRAGILE Suisse, Dominik Zehntner, die Pioniere der Helpline: Jean Baptiste Huber und Kurt Pfändler. Sie riefen 2003 die Helpline ins Leben. Huber, damals VizePräsident von FRAGILE Zentralschweiz, «Endlich hörte jemand zu» und Pfändler, Präsident von FRAGILE Zürich, wollten ein niederschwelliges Diese Einschätzung teilten die Teilnehmer Angebot schaffen, das Menschen einen auf dem Podium. Neben Liona Staehlin Zugang zu qualitativ hochwertiger Bediskutierten Sandra Reichen, Eingliede- IV: Rentenvernichterin oder ratung ermöglichte. Wichtig war Jean rungsfachfrau IV, Peter Luginbühl, Betrof- Integrationsversicherung? fener, Myrta Steiner, Angehörige, und Paula Auch der Druck der IV sei für die Helpline Baptiste Huber vor allem, eine einprägsaGisler, Beraterin der FRAGILE-Helpline. Ein- spürbar, ergänzte Paula Gisler. Dies illus- me Gratis-Telefonnummer zu finden. Mit drücklich schilderte Peter Luginbühl seinen triert der Fall von Myrta Steiner, Ehefrau 0800 256 256 fand er dies – und startete Leidensweg als Betroffener. Nach einem eines Betroffenen: «Kurz vor der Hoch- damit eine Erfolgsgeschichte. 8 Bibliothek Kurz und Hirn Texte: Florinda Biasio Kalender Bücher Kalender 2014 Mit dem Kauf eines Kalenders unterstützen Sie FRAGILE Suisse und die Hilfe für Menschen mit einer Hirnverletzung und Angehörige. Paul Christener, selber betroffen, hat den Kalender 2014 gestaltet und spendet den Reinerlös an die Organisation. «Ich möchte mit diesem Engagement FRAGILE Suisse etwas zurückgeben.» «Die Bilder des Kalenders entstanden an Stellen, die nur zu Fuss erreichbar sind», schildert er, «das sind in der Regel Orte abseits von Hektik und Lärm.» Diese Stellen zu suchen und der Gang dorthin reduzieren das Leben in der Regel auf das, was im Rucksack Platz findet. Der Kalender kostet 30 Franken (plus 7 Franken Porto an Adressen in der Schweiz). 5 Franken gehen an FRAGILE Suisse. Wer möchte, kann mehr spenden und den gewünschten Betrag bei der Bestellung angeben. Der Druck erfolgt Anfang Dezember 2013. Bestellungen, die bis zum 1. Dezember 2013 eintreffen, werden noch vor Weihnachten ausgeliefert. Dysarthrie – Sprechstörung Die Aussprache ist verwaschen, holprig, monoton oder abgehackt. Es tönt ungewohnt und ist oft unverständlich. Das Urteil ist schnell gemacht: Dieser Mensch hat zu viel getrunken. Ursache für die Sprechstörung ist jedoch eine Lähmung der Muskeln von Gaumen, Zunge, Lippe, Kehlkopf, die am Sprechvorgang beteiligt sind. Dies beeinträchtigt die Artikulation und die Sprechmelodie. Dysarthrien können als Folge von Hirnverletzungen auftreten. Der Ratgeber erklärt Zusammenhänge, informiert über Therapien und gibt Tipps: Was erleichtert die Kommunikation? Wie können Angehörige unterstützen? www.book4you.ch Kalender anschauen und bestellen: www.christener.ch/fragile oder unter www.fragile.ch › Öffentlichkeitsarbeit › Shop / Downloads Ausleihe: biasio@fragile.ch Tel. 044 360 30 60 «Dysarthrie» von Anne Geiger und Antje Mefferd (2007). Ein Ratgeber für Angehörige. SchulzKirchner Verlag. Umgang mit schwerstbehinderten Menschen Der Besuch eines Angehörigen in der Frührehabilitation im Spital löst Ängste und grosse Verunsicherung aus. Versteht er mich? Wie kann ich mit ihm kommunizieren? Welche therapeutischen Möglichkeiten gibt es in dieser Phase? Der Ratgeber zeigt auf, wie wichtig «Kleinigkeiten» sind im Umgang mit schwerstverletzten Menschen. Wie bedeutsam Berührungen und nonverbale Kommunikation sein können. Er gibt praktische Hilfestellungen für Angehörige und Fachleute. Ausleihe: biasio@fragile.ch Tel. 044 360 30 60 Oktober | Octobre | Ottobre | October 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 28 29 30 31 20 21 22 23 24 25 26 27 12 13 14 15 16 17 18 19 Paul Christener, Kalender 2014 Erlös zugunsten hirnverletzter Menschen. Kosten: CHF 30.– (plus CHF 7.– Porto Inlandversand). Bestellungen bis zum 1. Dezember 2013 werden vor Weihnachten ausgeliefert. FRAGILE Suisse 03 | 2013 «Umgang mit schwerstbehinderten Menschen» von Brigitte Schneider (2010). Ein Ratgeber für Angehörige und Fachleute. Schulz-Kirchner Verlag. Online-Bibliothek von FRAGILE Suisse Wussten Sie, dass FRAGILE Suisse über eine Bibliothek verfügt mit rund 600 Medien über Hirnverletzung und verwandte Themen? Sachbücher, Ratgeber, Erfahrungsberichte, Abschlussarbeiten und einige DVDs können Sie kostenlos ausleihen. Seit kurzem ist die Bibliothek auf unserer Website online zugänglich. Für die Suche nach interessanten Unterlagen und die Ausleihe braucht es nur noch einige Klicks. Ausprobieren! www.fragile.ch › Hirnverletzung › Mediathek Freizeit Hindernisfreie Wege Menschen mit einer Gehbehinderung – ob Fussgänger oder Rollollstuhl-Fahrer – sind auf gut erschlossene Wege angewiesen. Mobility International Schweiz hat zusammen mit SchweizMobil und den Schweizerischen Wanderwegen 57 passende Routen in der Schweiz ausgesucht und beschildert. Wege mit Panoramablick, Wege am Wasser, durch Feld und Wald. Die Angaben zu Wegbeschaffenheit, über Höhenunterschiede und zur Wegbreite finden Sie auf der Website. Auch Kartenmaterial, Infos zur Anreise mit ÖV, zu den Standorten von rollstuhlgerechten WCs und zu Verpflegungsmöglichkeiten stehen zur Verfügung. Informationen unter: www.wanderland.ch › Hindernisfreie Wege 9 odell iertes M • optim beitete Masse • überar es Gewicht • leichter Outdoor-/Funktionsjacke TITANIUM 6 IN 1 SHOP 10 0 % f re i PFC - IHRER GESUNDHEIT UND FITNESS ZULIEBE BE Spezialangebote für die Leserinnen und d Leser der Zeitschrift «Fragile Suisse» » F NASA MADE OY - FOAM R O MEM Bürodrehstuhl hll O ERGOTEC SYNCHRO PRO statt* 1298.– 498.– Nach neuesten ergonomischen Erkenntnissen konzipierter, anatomisch perfekt ausgeformter, hochprofessioneller Bürodrehstuhl: arretierbare Synchromechanik; Sitzhöheneinstellung per Sicherheitsgaslift; individuelle Körpergewichtseinstellung; ergonomischer „MEMORY FOAM“ Bandscheiben-/Muldensitz (S/M, L/XL); atmungsaktive, unverwüstliche Netzrückenlehne für rückenschonendes und ermüdungsfreies Arbeiten ohne „Festschwitzen“; verstellbare Lumbalstütze (Unterstützung d. 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Lieferung solange der Vorrat reicht. * Summe der Einzelpreise Bestellungen: Telefon 0848 900 200, Fax 0848 900 222, www.careshop.ch 698.– statt* 1598.– (mit Lederbezug) 198.– statt* 698.– Hochwertige, himalaya-/alpenerprobte, für höchste Ansprüche, mit viel technischer Raffinesse konzipierte Outdoorjacke (4-Jahreszeiten); unterlegter 2-Weg Front-Reissverschluss (RV) mit Kinnschutz; 2 grosse RV-Brust-Innentaschen; 3 Netz-/VeloursInnentaschen; 4 RV-Aussentaschen; alle RV stark wasserabweisend und zusätzlich abgedeckt; Cool-System RV-/Klettöffnung in Achselhöhle; verstell- und abnehmbare, im Kragen einrollbare, helmtaugliche Kapuze mit Schirm; einhandbedienbarer, klettverstellbarer Ärmelabschluss; elastische Saum-/Taillenkordel; inkl. 2 herausnehmbarer Polar Innenfleece-Jacken (mittel-/hochisolierend: 300/400g/L, div. 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Häufig können sie nicht an die Leistungsfähigkeit von vorher anknüpfen. «Vorher war ich Chef, und nachher wusste ich gar nichts mehr», bringt es Urs Nussbaumer auf den Punkt (siehe Artikel auf Seite 12). Der Verlust der Arbeitsstelle oder eine Neuorientierung verunsichern, machen Angst, nagen am Selbstwertgefühl. Das spiegelt sich in «Die Rehabilitation braucht sehr viel Zeit» Priska Fritsche, ZBA Luzern den Diskussionen im Online-Forum von FRAGILE Suisse: Was kann ich noch? Muss ich mich neu orientieren? Wie erkläre ich den Kollegen, dass ich mehr Ruhepausen benötige als sie? Wo erhalte ich Unterstützung? Welche finanziellen Mittel habe ich? Priska Fritsche beantwortet Ihre Fragen FRAGILE Suisse nimmt den Ball auf und bietet allen Interessierten – Betroffenen, Angehörigen wie auch Fachpersonen – die Gelegenheit, sich mit ihren Fragen zu Arbeit und Integration direkt an eine Fachperson zu wenden. Priska Fritsche, Leiterin des Zentrums für berufliche Abklärung für Menschen mit einer Hirnverletzung in Luzern (ZBA), steht ihnen im Fach-Chat Red und Antwort. Kurzinterview mit Priska Fritsche Warum braucht es ein Zentrum für berufliche Abklärung für Menschen mit einer Hirnverletzung? Priska Fritsche: Hirnverletzungen sind unsichtbare Behinderungen. Viele Folgen einer Hirnverletzung werden häufig zu Beginn falsch verstanden und als mangelnde Sorgfalt, Motivation oder flüchtiges Arbeiten ausgelegt. Deshalb braucht es eine spezialisierte Stelle, die dies erkennt und damit arbeitet. Die Rehabilitation nach einer Hirnverletzung ist ein Prozess, der sehr viel Zeit braucht. Vielfach wird kritisiert, dass die Arbeitgeber ihre soziale Verantwortung gar nicht wahrnehmen. Wie erleben Sie das? Wir machen sehr gute Erfahrungen mit den Arbeitgebern. Vor allem, weil wir zu Beginn schrittweise vorgehen. Der Arbeitgeber verpflichtet sich zu nichts, stellt höchstens einen Arbeitsplatz und eine verantwortliche Betreuungsperson zur Verfügung. Wir starten aber nur einen Arbeitsversuch, wenn wir davon überzeugt sind, dass es zu einer erfolgreichen Integration kommen kann. Wie verläuft ein solcher Integrationsprozess? Die Person kommt für eine berufliche Abklärung von drei Monaten zu uns. Zuerst ermitteln wir über einfache Aufgaben die Grundarbeitsfähigkeiten. In einem zweiten Schritt gehen wir individuell auf die beruflichen Fähigkeiten ein. So können bereits in den ersten drei Monaten bis zu zwei Arbeitsversuche im ersten Arbeitsmarkt stattfinden. Dies soll uns aufzeigen, ob die Resultate, die wir intern erarbeitet haben, auch im externen Berufsumfeld an einem konkreten Arbeitsort funktionieren. Über das sogenannte Arbeitstraining versuchen wir, eine feste Anschlusslösung zu finden. Meistens läuft dies über ein mehrmonatiges Praktikum mit der Idee, dass daraus eine Festanstellung resultiert. Nicht immer gelingt die Reintegration in den Arbeitsprozess. Wie erfolgreich ist das ZBA? 20 bis 25 Prozent aller Personen machen eine Ausbildung oder eine Umschulung. 50 Prozent treten in den ersten Arbeitsmarkt ein. Dazu zählen auch Praktika, auch wenn darauf keine Anschlusslösung folgt, aber zumindest können diese als Training genutzt werden. Bei 16 Prozent ist keine Integration mehr möglich. Rund 10 Prozent machen eine weiterführende Massnahme, nehmen eine medizinische oder psychologische Unterstützung in Anspruch. Am Fach-Chat teilnehmen Der Fach-Chat findet Anfang Dezember 2013 am frühen Abend statt. Der genaue Termin wird ab Oktober auf www.fragile.ch › Forum bekanntgegeben. Wer daran teilnehmen will – mit eigenen Fragen oder als Beobachter –, benötigt lediglich einen Zugang zum Forum. www.fragile.ch/forum_de Priska Fritsche, 46, ist Leiterin des Zentrums für berufliche Abklärung für Menschen mit einer Hirnverletzung in Luzern (ZBA) sowie Fachperson für Laufbahn- und Personalpsychologie. Ausserdem ist sie Mitglied des Vorstandes von FRAGILE Suisse und Präsidentin von FRAGILE Zentralschweiz. Urs Nussbaumer bei der Arbeit: In der Werkstatt der Zuger Verkehrsbetriebe überprüft er die Stanzmaschine. «Mein Leben wird nie mehr so sein wie früher» Text: Natascha Gerisch, Fotos: Martin Weiss Nach einer Hirnverletzung fallen viele Betroffene aus ihrem bisherigen Berufsleben heraus. Urs Nussbaumer erzählt, wie er nach einem Schlaganfall in die Arbeitswelt zurückkehrte. «Meine erste Erinnerung ist, dass ich mich im Trainer auf der Intensivstation sehe», schildert Urs Nussbaumer. Der 52-Jährige erlitt vor zehn Jahren, am 14. Februar 2003, eine Hirnblutung und ist seither halbseitig gelähmt. Der Unternehmer arbeitete an jenem Tag in seinem eigenen Gartenbaugeschäft. «Ich habe mit dem Bagger eine Mulde ausgehoben, bin ausgestiegen und plötzlich bewusstlos zusammengebrochen.» Die Sanität bringt ihn ins Universitätsspital Zürich. Mehrere Wochen liegt er auf der Intensivstation. Doch an diese Zeit kann er sich nicht mehr erinnern. Nach einem halben Tag erschöpft Bereits im Spital beginnen die Therapien. Wegen seiner halbseitigen Lähmung muss Urs Nussbaumer sich alle Bewegungen 12 linkshändig neu aneignen. Ausser Schreiben beherrscht er heute fast alles wieder mit beiden Händen. Seine Leistungsfähigkeit aber ist seit der Hirnverletzung stark eingeschränkt. Früher sei er mit vier bis fünf Stunden Schlaf pro Nacht ausgekommen. Heute ist er nach einem halben Tag auf den Beinen erschöpft und muss schlafen oder sich zurückziehen. Immer wieder gibt es Situationen, die ihn an seine Grenzen bringen, in denen ihn Sinneseindrücke überfluten und er sich aus dem Geschehen herausnehmen muss. «Mein Gehirn weiss nicht mehr, in welche Schublade die vielen Eindrücke gehören», beschreibt er. Er trägt stets Ohrstöpsel bei sich, um sich vor Lärm und Geräuschen zu schützen. Daneben meditiert er, meidet grössere Menschenmengen, plant genügend Pausen ein und macht sich Notizen, um Abstand zu gewinnen. «Es ist unvorstellbar anstrengend: von frühmorgens bis spätabends, immer bin ich am Trainieren, am Verbessern der Bewegungen, und ich weiss: Trotzdem wird das Leben nie mehr so sein wie früher.» Arbeitsabläufe sind plötzlich unbekannt Über sieben Monate verbringt Urs Nussbaumer im Rehabilitationszentrum des Luzerner Kantonsspitals. Dann kehrt er nach Hause zurück. Vor seiner Hirnblutung hatte er bei der Feuerwehr eine Ausbildung zum Instruktor begonnen, die er nun nicht mehr beenden kann. «Weiter habe ich Menschen nicht wiedererkannt, ich konnte ihre Gesichter und ihre Namen nirgends einordnen.» Auch gelang es ihm nicht mehr, vertraute Arbeitsabläufe zu rekonstruieren: «Ich hatte keine Ahnung mehr, was in meiner Arbeit zu tun war. Vorher war ich Chef, und nachher wusste ich gar nichts mehr – wie ein Anfänger.» Urs Nussbaumer blieb zuhause, etwas anderes liess sein Zustand nicht zu. Er erledigte die Hausarbeit und nahm sich anstehender Renovationen an. In dieser Zeit besuchte er auch eine Selbsthilfegruppe von FRAGILE Zentralschweiz. Hier traf er mit Menschen zusammen, die ein ähnliches Schicksal erlitten hatten. FRAGILE Suisse 03 | 2013 Zuhause erhielt er zudem seit Ende 2009 zweimal im Monat Unterstützung durch eine Wohnbegleiterin von FRAGILE Suisse. Durch sie erlangte er seine Selbstständigkeit vollständig zurück, so dass er inzwischen nicht mehr auf diese Hilfe angewiesen ist. «Genau das ist das Ziel der Wohnbegleitung», sagt Sylvianne Imhof Zanaty, Leiterin Begleitetes Wohnen von FRAGILE Suisse. «Ich freue mich, dass Urs Nussbaumer das geschafft hat.» alle entgegenbringen. Als Allrounder ist er zuständig für den Unterhalt verschiedenster Maschinen. Viele der Wartungsarbeiten kann er sebstständig ausführen. Da er klar sagen kann, was für ihn möglich ist und was nicht, hat der Betrieb einen für ihn massgeschneiderten Vertrag mit einem flexiblen Arbeitsmodell erstellt. Urs Nussbaumer arbeitet 30 Prozent und wird im Stundenlohn bezahlt. Er ist an drei fixen Vormittagen bis zu vier Stunden im Einsatz. Falls ihm dies aus gesundheitliVom Gartenbau zum Verkehrsbetrieb chen Gründen nicht möglich ist, kann er Nach gut sieben Jahren fühlte sich Urs sich kurzfristig abmelden. Nussbaumer stabil genug, den Schritt zuEs gibt wenige Aufträge, die Urs Nussrück in die Arbeitswelt zu wagen. Über die baumer nicht ausführen kann. FensterIV-Berufsberatung kam er zum Zentrum scheiben putzen, zum Beispiel, weil ihn für berufliche Abklärung (ZBA) in Luzern das Spiegelbild verwirrt. Auch auf einer (siehe Box). Dort absolvierte er ein mehr- freistehenden Leiter zu stehen, ist für ihn monatiges Beschäftigungsprogramm in gefährlich, da sein Gleichgewichtssinn der Metallwerkstatt. Die Zeit sei streng durch die Hirnverletzung gestört ist. Für gewesen, sagt Urs Nussbaumer. Immer seinen Vorgesetzten ist das kein Problem. wieder kam er an seine Grenzen, gab aber An Urs Nussbaumer schätzt er besonnicht auf, sondern kämpfte für die neue ders seine Zuverlässigkeit und Kollegialiberufliche Perspektive. Die Suche nach tät. Aber auch, dass er seine Leistungsfäeiner geeigneten Stelle gestaltete sich je- higkeit sehr gut einschätzen kann und die doch schwierig. Einsätze somit gut planbar sind. Etwas Freiheit zurückerobert «Ich hatte plötzlich keine Ahnung mehr, was in meiner Arbeit zu tun war» Nach seiner Hirnblutung hat sich Urs Nussbaumer viele Fähigkeiten zurückerobert. So fährt er heute wieder Auto und Motorrad. «Viel länger als eine Stunde fahre ich aber nicht, dann brauche ich eine Pause.» Dennoch gibt ihm die Mobilität Freiheit. Für Wartungsarbeiten an den Billettautomaten ist er mit dem Auto im ganzen Kanton unterwegs. Heute leidet Urs Nussbaumer nicht mehr unter Lähmungen, seine Behinderung sieht man ihm nicht mehr an. Das sei angenehm. «Ich bin eitel und möchte nicht auffallen.» Zu schaffen aber machen ihm Momente, in denen sich Menschen zur Aussage verleiten lassen, er müsse sich nur etwas Mühe geben, dann werde bestimmt alles bald besser. «Diese Leute wissen nicht, dass ich mir immer Mühe gebe, jeden Tag.» Das ZBA führt keine Liste mit geschützten Arbeitsplätzen. Die Organisation arbeitet mit den Betroffenen zusammen und versucht, auf deren Netzwerk zurückzugreifen. Bei Urs Nussbaumer war diese Strategie erfolgreich. Durch seine Kontakte bei der Feuerwehr kam er vor eineinhalb Jahren zu seiner heutigen Stelle bei den Zuger Verkehrsbetrieben (ZVB). Zum Bauwesen zurück wollte er nicht mehr. «Arbeiten nicht mehr ausführen zu können, die ich einmal beherrscht habe, würde Begleitetes Wohnen mich zu sehr deprimieren.» Mit diesem Angebot schliesst FRAGILE Flexibles Arbeitsmodell Suisse eine Lücke zwischen ambulanter Bei den ZVB konnte er während zweier und stationärer Betreuung für Menschen Wochen im Ersatzteillager zur Probe ar- mit einer Hirnverletzung. Eine Fachperbeiten. Danach wechselte er ins Facility son begleitet die Betroffenen während Management, wo er seit fast zwei Jah- einer begrenzten Zeit im Alltag. ren fest angestellt ist. Der Betrieb und die Arbeit gefallen ihm sehr gut. Bis heute www.fragile.ch schätzt er das grosse Verständnis, das ihm imhof@fragile.ch FRAGILE Suisse 03 | 2013 Auch das Warten von Billettautomaten gehört zu Urs Nussbaumers Aufgaben Was ist das ZBA? Das Zentrum für berufliche Abklärung (ZBA) in Luzern ist eine Arbeits- und Abklärungsstelle zur beruflichen Eingliederung von hirnverletzten Menschen in der Schweiz. Es versteht sich als Binde glied zwischen medizinischer Rehabilitation und beruflicher Eingliederung. Das Zentrum bietet 23 Arbeitsplätze in verschiedenen Bereichen an: Holz-, Metall-, Elektrowerkstatt wie auch zwölf Büro arbeitsplätze, davon drei spezialisierte Abklärungsplätze für Technisches Zeichnen / CAD. Im Durchschnitt werden jährlich 85 Teilnehmer und Teilnehmerinnen betreut. Die berufliche Massnahme dauert zwischen drei und sechs Monaten und verlangt eine 50-prozentige Arbeitsfähigkeit, was eine zeitliche Präsenz von vier Stunden an fünf Tagen pro Woche bedeutet. Das ZBA in Luzern besteht seit 1996. Es ist für die deutsche Schweiz zuständig und keiner Klinik angeschlossen. Trägerschaft des ZBA ist die Stiftung Rast in Luzern. Die Finanzierung der jährlich rund 1,5 Millionen Franken erfolgt über Leistungsverträge mit dem Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) und der IV-Stelle Luzern. www.zba.ch 13 Ins_IFAS_Romandie13_185x273_df_print 10.05.13 10:23 Seite 1 IFAS 2013 ROMANDIE Plateforme commerciale romande du marché de la santé Die Westschweizer Verkaufsplattform für den Gesundheitsmarkt 30 octobre –1er novembre 2013 Expo Beaulieu Lausanne FMH SERVICES iStockphoto Weitere Infos Nächster Sonntags-Brunch: 1. 12. 2013, Café Spielfalt, Mühlemattstrasse 53, 3007 Bern Auch junge Betroffene aus umliegenden Kantonen sind willkommen. Anmeldung erforderlich an: bern@fragile.ch Suchst du den Austausch mit anderen jungen Betroffenen? Dann registriere dich online im Forum von FRAGILE Suisse und schliess dich der Gruppe für junge Betroffene an: www.fragile.ch/forum_de Bei Gipfeli und Konfi kommen junge Betroffene schnell ins Gespräch – und reden über «alles, was uns junge Leute interessiert», sagt Sarah S. aus Bern. Sonntags-Brunch für junge Betroffene Text: Dominique Marty Junge Betroffene können sich seit kurzem beim Sonntags-Brunch von FRAGILE Bern austauschen. Das Angebot stösst auf Anklang und lockt Gäste im Alter von 18 bis 40 Jahren an. «Kurz nach meinem Schädel-Hirn-Trauma vor neun Jahren, dachte ich, ich sei die einzige Frau Anfang 20 die in dieser Situation steckt», schildert Sarah S. aus Bern. «Doch es gibt viele von uns – und genau das zeigt auch der Sonntags-Brunch für junge Betroffene.» Im Frühling hat die Regionale Vereinigung in Bern das erste Mal einen solchen Brunch organisiert. «Wir wollten ein Angebot für junge Betroffene schaffen und ihnen eine Möglichkeit geben, mit anderen in Kontakt zu kommen und sich in einem ganz ungezwungenen Rahmen auszutauschen», erklärt Silvia Luginbühl, Geschäftsstellenleiterin von FRAGILE Bern. Austausch kommt schnell in Gang Beim ersten Brunch in der Spielfalt in Bern waren elf Betroffene vor Ort, beim FRAGILE Suisse 03 | 2013 zweiten Mal im Juni kamen bereits 23 junge Menschen und dazu auch einige Angehörige. Für die Veranstalter ein klares Zeichen, dass sie damit ein Bedürfnis getroffen haben. Die 33-jährige Sarah S., selbst betroffen, übernimmt am Brunch die Koordination des Anlasses. «Wir haben für Betroffene und Angehörige verschiedene Tische vorbereitet. Später aber, beim Buffet, hat sich zum Glück alles wieder etwas durchmischt und ein wunderbarer Austausch kam in Gang.» ter Betroffenen ist sofort das Verständnis da, was der andere meint und wie er sich fühlt, wenn man von seinen Beeinträchtigungen spricht.» Darum sei auch der Sonntags-Brunch so wertvoll, findet sie. «Dabei sprechen wir keinesfalls nur über Kopfschmerzen oder Beeinträchtigungen. Wir reden über unseren Alltag, Freunde und unsere Chancen im neuen und anderen Leben – halt über alles, was uns junge Leute interessiert.» «Alles, was junge Leute interessiert» Durch ihre Hirnverletzung habe sie erlebt, wie sich viele ihrer ehemaligen Freunde und Kollegen zurückgezogen hätten. «Umso wichtiger ist mir der Austausch mit anderen Betroffenen», sagt Sarah S., «un15 dma Éditorial Chère lectrice, cher lecteur, Un accident de train bouleverse irrémédiablement la vie de Sonia F. Diagnostic : un traumatisme cranio-cérébral. La jeune femme de 30 ans, jusqu’alors débordante de joie de vivre, se sent subitement épuisée, fragile et souvent déprimée. Le pire, c’est que ni elle ni son entourage ne comprennent ce qui lui arrive et pourquoi elle ne parvient pas à retrouver son rythme d’avant l’accident. Jusqu’à ce qu’elle consulte la conseillère de la Helpline de FRAGILE Suisse. Comprendre ce que signifie une lésion cérébrale est décisif pour les personnes concernées et les proches. Seule cette compréhension permet d’accepter les déficits et de reconstruire sa vie au quotidien. Depuis dix ans, les professionnelles de la Helpline contribuent à soutenir les personnes concernées et les proches dans ce cheminement. Elles les conseillent aussi dans le domaine des assurances, les orientent vers l’aide de juristes et les épaulent face à des problèmes d’ordre financier, familial, professionnel ou social. En juin dernier, FRAGILE Suisse célébrait cet anniversaire en organisant une table ronde. Lisez notre compte rendu de cette après-midi en page 17. La Journée mondiale de l’AVC, le 29 octobre, sera pour FRAGILE Suisse l’occasion de promouvoir la compréhension à l’égard des personnes cérébrolésées. Il convient en effet de sensibiliser le public aux conséquences souvent invisibles des lésions cérébrales. Lisez nos contributions à ce sujet sur notre page Facebook, sous fb.me/fragilesuisse et sur notre site Internet www.fragile.ch. Cordialement, Marcel Odermatt 16 Mark Mäder est médecin. Depuis le mois de juin, il est le nouveau président de FRAGILE Suisse. Il a été pendant plus de 23 ans médecin-chef du Centre pour paraplégiques et traumatisés cranio-cérébraux (« Rehab ») de Bâle. « Une lésion cérébrale ne disparaît pas à la fin de la réadaptation. Elle subsiste, la vie durant. Etant médecin depuis plus de vingt ans, je sais que la prise en charge médicale classique, le traitement d’urgence et la réadaptation des personnes cérébro-lésées sont aujourd’hui bien assurés. En revanche, la période qui suit la réadaptation recèle des enjeux décisifs pour les personnes concernées et les proches. Comment s’organisera désormais le quotidien ? Comment les personnes cérébro-lésées et leur entourage vont-ils apprendre à gérer les déficits liés aux lésions cérébrales ? Pour y parvenir, il faut se montrer persévérant et aussi pouvoir compter sur la compréhension de la société. L’individu ne parvient plus à relever seul tous ces défis. C’est là que commence la mission de FRAGILE Suisse. Cette association vient directement en aide aux personnes cérébro-lésées et à leurs proches au moyen de nombreuses prestations. Elle s’engage également à faire comprendre au grand public ce qu’est une lésion cérébrale et ce que signifient dans la vie quotidienne les handicaps invisibles, tels les troubles de la perception. Ce travail de sensibi- lisation m’apparaît comme primordial. Comprendre les conséquences des lésions cérébrales incite à l’empathie et facilite donc l’intégration des personnes cérébro-lésées. Cela contribue à créer les conditions qui leur permettront de retrouver leur place parmi nous. La performance, la rapidité sont aujourd’hui très importantes dans la société. Des qualités comme la pondération et la concentration – dont les personnes handicapées ont besoin et dont elles font preuve – ne sont plus demandées. Pourtant, la lenteur est très importante pour qui veut préserver son équilibre. En tant que nouveau président de FRAGILE Suisse, je souhaite que nous parvenions à franchir une nouvelle étape dans l’intégration des personnes cérébro-lésées ces prochaines années. Grâce à ma profession, j’ai acquis dans le domaine des lésions cérébrales un savoir qui devrait me permettre de contribuer à la réalisation de cet objectif. Telle est la raison pour laquelle j’ai résolu de me mettre au service de FRAGILE Suisse. Cordialement, Mark Mäder » FRAGILE Suisse 03 | 2013 10ANNÉ E HELPLI S NE L’aide de la Helpline Romandie Animée par Christine Jayet-Ryser, psychologue spécialisée dans les lésions cérébrales et leurs répercussions au quotidien, la Helpline Romandie se tient gratuitement à votre disposition les lundi, mardi et jeudi, de 10 h. à 13 h. Numéro gratuit : 0800 256 256 A la table ronde de FRAGILE Suisse (de gauche à droite) : Liona Staehelin, Sandra Reichen, Paula Gisler, Myrta Steiner, Peter Lüginbühl et Steffen Lukesch. Helpline : Une prestation indispensable Texte et photo : Dominique Marty « Le conseil des personnes cérébro-lésées : un véritable défi ». Tel était le titre de la manifestation organisée début juin par FRAGILE Suisse à l’occasion des dix ans de sa Helpline. Destinée aux professionnels du conseil et aux personnes concernées, cette rencontre était également l’occasion de rendre hommage aux pionniers de la Helpline. « Dans de nombreuses disciplines, l’offre de conseil est pléthorique. Elle est correspond cependant à une nécessité absolue dans le cas des personnes cérébro-lésées. » C’est le constat que faisait Liona Staehelin, ergothérapeute et conseillère en organisation, lors de la manifestation qu’organisait FRAGILE Suisse le 1er juin dernier à Soleure. Emmenés par le modérateur Steffen Lukesch, une soixantaine de professionnels, de personnes cérébro-lésées et de proches étaient présents ce jour-là pour discuter du thème du conseil à l’occasion des dix ans de la Helpline de FRAGILE Suisse. « Il est souvent très difficile de prévoir quelle sera l’endurance d’une personne cérébro-lésée et sa capacité à gérer le quotidien », éclairait en préambule Dorothee Rübel, responsable des prestations de FRAGILE Suisse. Cette incertitude, associée au caractère invisible des handicaps résultant d’une lésion cérébrale, représente le plus grand défi lancé aux conseillers. « Enfin, quelqu’un m’écoutait » Les participants à la table ronde ont tous partagé cette opinion. En plus de Liona Staehelin, on a ainsi pu entendre Sandra Reichen, spécialiste en réadaptation de l’AI, Peter Luginbühl, personne cérébrolésée, Myrta Steiner, proche, et Paula Gisler, conseillère à la Helpline de FRAGILE. Peter Luginbühl a raconté son odyssée en tant FRAGILE Suisse 03 | 2013 que personne cérébro-lésée de manière saisissante. Il y a plusieurs années, il avait repris son activité professionnelle après un traumatisme cranio-cérébral. Son quotidien : résistance amoindrie, fatigue, problèmes de concentration et maux de tête. Mais personne ne pouvait l’aider et il continuait à travailler à 100 %. L’aide de la Helpline de FRAGILE Suisse, des années après son accident, a radicalement changé sa vie. « Enfin, il y avait quelqu’un qui m’écoutait, qui comprenait mon handicap et me prenait au sérieux », se remémora-t-il. Paula Gisler de la Helpline lui a suggéré de passer un examen neurologique et l’a mis en rapport avec un neurologue. Ce dernier a rédigé une expertise et a finalement annoncé Peter Luginbühl à l’AI. Celle-ci examine actuellement son dossier pour déterminer son droit à une rente partielle. « Ecouter les gens et les mettre en relation avec la personne ou le service approprié, c’est là ma tâche la plus importante », a expliqué Paula Gisler. L’AI : suppression des rentes ou assurance pour l’intégration ? La pression exercée par les révisions de l’AI est palpable pour la Helpline, a encore poursuivi Paula Gisler. La situation de Myrta Steiner, épouse d’un homme cérébro-lésé, illustre très bien cette tendance : « Peu de temps avant notre mariage, mon mari a eu un accident forestier », raconte-t-elle. A cause d’une lésion cérébrale, il ne pouvait plus travailler qu’à 50 %. Et puis, subitement, l’AI a exigé qu’il travaille à 100 % et parlait de supprimer sa rente. Myrta Steiner a fait appel à la Helpline et a obtenu son appui. L’assurance-invalidité a désormais la réputation d’être une « machine à supprimer les rentes », a lancé l’animateur Steffen Lukesch, un brin provocateur, à la spécialiste de l’AI. « Pas du tout », rétorqua Sandra Reichen. « L’AI est une assurance dont le but est l’intégration des assurés. La réadaptation est la ligne directrice de son action. » On cherche à savoir qui peut travailler, où et combien, et on aide ces personnes à trouver du travail. « La réadaptation n’exclut pas la rente », souligne Sandra Reichen. Et de préciser : « Nous parlons avec les assurés. Les dossiers ont un visage. Mais finalement, nous sommes tenus de respecter une loi qui définit notre mandat. » Hommage aux pionniers de la Helpline A l’issue de la table ronde, l’ancien président de FRAGILE Suisse, Dominik Zehntner, rendait hommage aux pionniers de la Helpline, Jean-Baptiste Huber, alors président de FRAGILE Suisse centrale, et Kurt Pfändler, président de FRAGILE Zurich. Voilà en effet dix ans, en 2003, qu’ils ont donné naissance à la Helpline. Ensemble, ils voulaient mettre sur pied un service facile d’accès, garantissant un service de conseil de haute qualité. Il importait avant tout à JeanBaptiste Huber de trouver un numéro de téléphone gratuit, aisé à se remémorer. Le choix du numéro 0800 256 256 devenait ainsi le début d’une « success story » ! 17 «J’avais besoin de réponses à mes questions. La conseillère de la Helpline m’a donné tellement plus » Grâce à l’aide de la Helpline, Sonia F. a trouvé de nouveaux repères. Elle se sent désormais apaisée et a retrouvé le sourire. « Je préfère ma vie maintenant » Texte : Carine Fluckiger, Photos : Francesca Palazzi rentrant en Suisse que pour des remplacements ponctuels dans son job d’assistante médicale. « A ce soir ! » C’est une miraculée qui a retrouvé le sourire et la joie de vivre. Après un grave accident en 2007, la jeune Sonia F. passe d’une vie menée tambour battant au repli sur soi et à la dépression. Grâce à l’aide de la Helpline de FRAGILE Suisse, elle a retrouvé une vie sociale et des réponses à ses nombreuses questions. Elle a même trouvé l’amour et s’est mariée le 14 septembre dernier ! « Ma vie s’est arrêtée le 20 mars 2007. Je venais d’avoir 30 ans. » C’est avec le sourire aux lèvres et l’œil pétillant que Sonia F. prononce ces mots terribles. Difficile d’imaginer tout ce que la jeune femme a traversé. Difficile aussi de soupçonner des déficits qui, chez elle, méritent décidément le qualificatif d’ « invisibles ». Sonia F. se décrit comme une battante, une aventurière même, assoiffée d’indépendance. Mais c’était avant son 18 accident. Elle l’admet aujourd’hui, elle brûlait un peu la chandelle par les deux bouts : « Je pouvais passer plusieurs nuits de suite sans dormir. Je sortais avec des amis jusqu’au petit matin et enchaînais directement avec le travail. » Elle a aussi le goût du voyage. En 2005, elle décide sur un coup de tête de ne plus vivre en Suisse. Australie, Espagne, Amérique du Sud… C’est avec des projets plein la tête qu’elle se rend à l’étranger, ne Le 20 mars 2007, elle n’a plus que quelques jours de remplacement à faire avant de reprendre son balluchon pour regagner Madrid. « Mon dernier souvenir, c’est le ‹ A ce soir ! › que j’ai lancé à mon père. » Après, c’est le trou noir. Trois jours de sa vie ont disparu dans la brèche de son cerveau blessé. Alors qu’elle se rend à pied au travail en ville de Lausanne, Sonia est fauchée par le train régional LEB. Visiblement, c’est la tête qui a absorbé l’essentiel du choc. Pourtant, elle ne restera qu’une petite dizaine de jours en neurochirurgie, où on l’opère au bout de trois jours pour stopper une hémorragie cérébrale. « J’étais sous morphine et ne comprenais pas la FRAGILE Suisse 03 | 2013 gravité de mon état. J’insistais auprès des médecins pour rentrer chez moi. Ils ont accepté, me sachant bien entourée par mes proches. » Une fois de retour à la maison, Sonia se rend compte de l’étendue des dégâts. « On m’avait recommandé de bouger. Mais j’étais épuisée. Je ne parvenais à faire le tour de l’immeuble qu’au prix d’immenses efforts. » Un mois après l’accident apparaissent des symptômes de stress posttraumatique qui ne la quitteront plus : labilité émotionnelle, crises d’angoisse, cauchemars et idées de mort viennent hanter ses nuits. A tel point que Sonia se retrouve aux urgences psychiatriques et qu’elle doit entamer une psychothérapie. Besoin de comprendre « Je ne comprenais pas ce qui m’arrivait. Comment se faisait-il que je réagissais à quelque chose dont je n’avais plus aucun souvenir ? » Pourquoi cette fatigue ? Pourquoi ces hauts et ces bas, ces crises d’angoisse et cette instabilité au niveau de l’humeur ? Sonia F. est une personne qui aime aller au fond des choses : « J’ai besoin de participer à ma guérison. » C’est dans ce tourbillon de questions que, trois ans après son accident, Sonia F. contacte la Helpline de FRAGILE Suisse. « Cela faisait des années que je me battais contre mon état plutôt que de l’accepter. Je prenais claque sur claque et j’avais un sentiment d’échec récurrent. Je voulais qu’on réponde enfin à toutes mes questions. » Le poids de la culpabilité A l’époque, Sonia avait repris son travail d’assistante médicale à 80 %. Son médecin de famille avait beau insister pour qu’elle baisse son taux d’occupation, rien n’y faisait. « Je me sentais coupable. Coupable d’être une victime, coupable de ne pas travailler à 100 %. Je viens d’une famille d’immigrés qui a l’habitude de travailler dur. Je me sentais d’autant plus jugée par les autres que j’étais moi-même incapable d’expliquer mes handicaps », dit-elle. Sonia F. prend donc rendez-vous avec Christine Jayet-Ryser, conseillère de la Helpline de FRAGILE Suisse, dans l’espoir de recevoir enfin des explications. « Je l’ai vue deux fois. J’attendais des réponses à mes questions. Elle m’a donné tellement plus. » L’entretien lui fait l’effet d’un déclic. Pour la première fois, on lui expliquait clairement les mécanismes qui, dans un FRAGILE Suisse 03 | 2013 cerveau blessé, peuvent engendrer une immense fatigue. Ce faisant, on la libérait du poids de la culpabilité qui la poussait à faire toujours plus qu’elle n’en était capable. « Dans ma bulle » L’autre influence déterminante de cet entretien portera sur la vie sociale de Sonia. « J’étais tellement épuisée par le travail que je m’étais enfermée dans une bulle, persuadée que les gens ne m’intéressaient pas. La conseillère de la Helpline m’a fait comprendre que ce repli sur soi n’était pas normal et que de voir des amis m’aiderait à aller mieux. » Suite à cet entretien, Sonia F. est enfin disposée à écouter les conseils de son médecin et accepte de baisser son temps de travail. Elle recommence à sortir – « raisonnablement », souligne-t-elle en souriant – et fait ainsi la rencontre de Mirko, avec lequel elle s’est fiancée en mars dernier. Restait à inclure ses parents, et son père en particulier, dans ce processus de compréhension. A la demande de Sonia, Christine Jayet-Ryser les reçoit également. « Un médecin avait tenté de les rassurer en leur disant que la fatigue disparaîtrait une fois passée la dépression de Sonia. Ils ne comprenaient pas pourquoi ce n’était pas le cas et pensait que leur fille manquait simplement de motivation », se rappelle la conseillère de la Helpline. L’effet, là aussi, semble avoir été radical : « C’est comme si tout à coup, ils comprenaient », se souvient Sonia. « Mes réponses ne leur suffisaient pas. La parole d’une personne neutre et professionnelle avait un tout autre poids. Mes parents ont fini par accepter qu’avec la volonté, on n’arrive pas à tout. » Sonia a trouvé en son mari Mirko un complice attentif et toujours présent. La marche en forêt est un des secrets de Sonia pour évacuer ses tensions. Le goût de la routine Aujourd’hui, Sonia n’a plus de crises d’angoisse et se sent enfin sereine. Il lui arrive encore de trop en faire et de le payer au prix d’une grande fragilité. Mais dans l’ensemble, elle a compris ses besoins et a modifié son rythme de vie. « Je ne voudrais plus de ma vie d’avant ! Moi qui détestais la routine, je la recherche maintenant. J’ai arrêté de dépenser de l’énergie inutilement. » Son accident lui a donné envie de venir en aide aux autres: Sonia termine des études en kinésiologie. 19 En ligne : le Forum de FRAGILE Suisse Texte : Carine Fluckiger Depuis avril dernier, les personnes cérébro-lésées et leurs proches ont la possibilité de discuter en ligne sur le nouveau Forum de FRAGILE Suisse. Témoigner de ce qu’on vit au quotidien, savoir que d’autres personnes vivent des expériences similaires, apporter du réconfort et de l’aide : le Forum de FRAGILE Suisse est un précieux outil d’échange fait pour et par les personnes concernées. Parce qu’on ne peut pas comprendre quand on n’est pas passé par là. www.fragile.ch/forum_fr Forum pour les personnes cérébro-lésées : réservé aux personnes qui vivent avec une lésion cérébrale, cet espace de discussion permet d’aller à la rencontre d’autres personnes cérébro-lésées, d’échanger des conseils et des tuyaux, de confier ses émotions ou encore de faire part de ses préoccupations. Forum pour les proches : également traumatisés par l’irruption d’une lésion, les proches ont des besoins spécifiques. Partager, échanger pour mieux gérer le quotidien, savoir qu’ils ne sont pas seuls à vivre les mêmes épreuves. Le forum pour les proches part du principe que les proches ont besoin d’un espace propre et que l’échange est un outil d’entraide efficace. Forum pour les jeunes adultes : être jeune et subir une lésion au cerveau n’implique pas les mêmes défis, les mêmes interrogations que si on a 70 ans. Pourrat-on fonder une famille ? Poursuivre ses études ? Trouver ou retrouver du travail ? Cet espace est réservé aux adultes cérébro-lésés de moins de 40 ans. Le rendez-vous avec un pro : FRAGILE Suisse propose régulièrement sur son Forum la possibilité de chatter pendant quelques heures avec un spécialiste sur des thèmes particuliers. Pour lui poser des questions en direct, ou pour prendre connaissance ultérieurement de la discussion. www.book4you.ch Un calendrier au bénéfice des personnes cérébro-lésées Achetez un calendrier 2014 et soutenez ainsi FRAGILE Suisse et les personnes cérébrolésées. Depuis son attaque cérébrale, Paul Christener souffre lui-même des conséquences d’une lésion cérébrale. Pour la quatrième année consécutive, il a décidé de témoigner sa reconnaissance envers notre association en créant un magnifique calendrier de photos dont il cède les bénéfices à FRAGILE Suisse. « Les photos sont prises à des endroits qui ne sont accessibles qu’à pied. » Ancien professionnel du marketing, Paul Christener a deux nouvelles passions : la photo et l’alpinisme. Il réunit les deux dans son nouveau calendrier 2014. « Loin de la frénésie et du bruit, les lieux que je photographie se distinguent par leur calme. » Les pérégrinations de Paul Christener ressemblent à une quête de l’essentiel : dans la recherche de tels lieux, c’est comme si la vie se limitait à ce qui peut trouver place dans un sac à dos. C’est ce que le photographe cherche à traduire dans ses images : une vie réduite à une ou deux choses sans lesquelles on ne peut pas ou du moins on ne peut que mal vivre. 20 En remerciement à FRAGILE Suisse, Paul Christener a décidé de lui céder les produits de la vente de son nouveau calendrier 2014 en français et en allemand. Sur les 30 francs que coûte celui-ci (plus Offrir quelque chose à ses amis et soutenir 7 francs de frais de port pour la Suisse), les personnes cérébro-lésées en même temps : deux cadeaux en un ! 5 francs reviennent à FRAGILE Suisse. Ceux qui le souhaitent peuvent profiter de cet achat pour nous faire un don en versant plus que le montant prévu. L’impression du calendrier débute début décembre. Recevez-le à temps pour vos cadeaux de Noël en le commandant avant le 1er décembre 2013! Soutenez FRAGILE Suisse en faisant plaisir à vos amis. Merci ! Oktober | Octobre | Ottobre | October 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 Voir et commander le calendrier: www.christener.ch/fragile FRAGILE Suisse 03 | 2013 Cerveau en bref Textes : Carine Fluckiger et Sarah Tschan Test Prédire les chances de se réveiller d’un coma Trouble de l’état de conscience, le coma suscite bon nombre d’interrogations. La plupart du temps, cet état découle d’une atteinte au cerveau. Une privation d’oxygène, un choc, une infection, une tumeur ou encore un saignement interne peuvent totalement déconnecter les patients de leur environnement. Comment savoir quand – voire si – ils se réveilleront ? Un test a été mis au point au Centre d’imagerie biomédicale, à Lausanne. La technique ? Les patients sont soumis à une série de stimuli auditifs dès les premiers jours de coma. Seuls ceux dont les performances sont meilleures au deuxième jour ont des chances quasiment certaines de se réveiller. Prometteur, ce test ouvre la voie à l’optimisation de la prise en charge dans la phase aigüe du coma. Lire le dossier paru dans le n°53 du magazine de l’Unil, « Allez savoir ! » : www3.unil.ch/wpmu/allezsavoir Web Nouvelle médiathèque en ligne de FRAGILE Suisse Vous recherchez un livre spécialisé sur les lésions au cerveau et leurs répercussions ? Un témoignage ? Ou encore une émission DVD de radio ou de télévision ? Vous trouverez désormais une foule d’informations en Le long chemin après un AVC Le combat est quotidien après la survenue ligne sur le site de FRAGILE Suisse, dans d’un accident vasculaire cérébral. Durant sa nouvelle rubrique « Médiathèque ». plusieurs mois, le réalisateur Emmanuel Les personnes cérébro-lésées et leurs Finkiel a accompagné trois patients, leurs proches se confient, les scientifiques familles et le personnel soignant au sein et les professionnels apportent leurs d’un centre de rééducation. Sorti en 2012, éclairages, les journalistes posent leurs son film « Je suis » évoque à la manière questions. Visionnez en streaming les d’une éphéméride comment il est pos- vidéos de notre médiathèque, écoutez ou sible de se relever après un AVC. Un long réécoutez une émission radio. Ou encore, cheminement qui autorise peu à peu consultez la liste des livres et des DVD à renouer avec un corps meurtri et une disponibles à la Bibliothèque de FRAGILE identité ébranlée. Suisse. Pour les emprunter gratuitement, il suffit d’envoyer un mail à la responsable du Service de documentation de FRAGILE Suisse, Florinda Biasio (biasio@fragile.ch). « Je suis » a été récompensé du Prix du public du Festival Un autre regard 2012. www.fragile.ch › Lésions cérébrales › Médiathèque Recherche Les douleurs rebelles Elles peuvent survenir après une attaque Livre cérébrale et sont un véritable enfer : les douleurs neuropathiques résistent à la Sortir la tête du brouillard plupart des traitements. Dues à un dysaprès un accident Mélanie Brugger est restée 27 jours dans fonctionnement de la perception, elles le coma à la suite d’une chute de cheval. sont encore mal connues et laissent les La jeune rescapée raconte les défis qu’elle professionnels perplexes. Une équipe s’est lancés dans son récent livre-témoi- de chercheurs suisses vient d’identifier gnage paru aux éditions Slatkine, « Et un des mécanismes à l’origine de ces dans le brouillard ». Quatre ans après son douleurs. Une lueur d’espoir pour les accident, l’ascension de la Dent Blanche personnes qui en souffrent. a été pour elle synonyme de renaissance. Réunissant ses forces physiques et menLire l’article paru dans « Le Temps » tales, Mélanie gravit les sommets pour du 18.06.2013 : « Douleurs rebelles : un mécanisme accepter celle qu’elle est devenue. élucidé » Lire l’étude du 17.06.2013 parue dans Pour emprunter ce livre, mail à : le « Journal of Clinical Investigation » : biasio@fragile.ch www.jci.org/just-published Les parcours déviés de sept rescapés « Ni tout à fait le même, ni tout à fait un autre. » Axel Bizel-Bizellot et Cécilia Di Quinzio ont décroché le 1er Prix Santé & citoyenneté 2012-2013. Ce concours récompense depuis trois ans les meilleurs webdocumentaires réalisés par des étudiants en journalisme et mettant en lumière des actions solidaires et citoyennes. Choc, identité ébranlée, puis reconstruite pas à pas. Les deux réalisateurs grenoblois ont rassemblé des témoignages lucides de citoyens dont la vie a totalement basculé à la suite d’un AVC ou d’un TCC. www.cerebrolese.djehouti.com Victime d’un accident de cheval en 2006, à l’âge de 19 ans, Mélanie Brugger écrit pour mesurer le chemin parcouru et mieux accepter ses déficits. « Ni tout à fait le même, ni tout à fait un autre » est construit à la manière d’un livre. A « feuilleter » ou à regarder dans son intégralité. «Se concentrer sur ses ressources plutôt que sur ses déficits » Conseillère à la Helpline de FRAGILE Suisse, Christine Jayet-Ryser (à droite sur la photo) anime un des ateliers d’éducation thérapeutique du CHUV, à Lausanne, sur le thème de la résilience. Rebondir après un AVC Texte : Sarah Tschan et Carine Fluckiger, Photos : Sarah Tschan Proposée depuis plusieurs années aux patients diabétiques et asthmatiques, l’éducation thérapeutique est moins connue des victimes d’AVC. Les hôpitaux universitaires de Lausanne et de Genève ont récemment comblé cette lacune. Conseillère à la Helpline de FRAGILE Suisse, Christine Jayet intervient au CHUV sur le thème de la résilience et du « coping ». « Durant les séances, les participants communiquent dans le respect mutuel. Grâce à ces synergies et au soutien des professionnels, ils trouvent des solutions pour eux-mêmes et pour autrui. » Identifier ses ressources Dans l’atelier qu’elle anime sur la résilience et le « coping », Christine Jayet, conseillère à la Helpline, emploie la métaphore du jeu de la « Casita ». L’exercice consiste à L’onde de choc d’un accident vasculaire la rééducation physique. « Notre objectif découvrir les principaux facteurs qui percérébral bouleverse le quotidien, la dyna- n’est pas seulement de fournir des infor- mettent de rebondir après un événement mique familiale et la perception de soi. mations sur la pathologie. Créer un espace traumatique. « Les victimes d’AVC ont Face à un tel traumatisme, le sentiment d’écoute et de parole par petits groupes, tendance à se focaliser sur ce qu’elles ne de vulnérabilité est fréquent et de nom- où l’on peut échanger dans un esprit de peuvent plus faire, alors qu’elles disposent pédagogie active, est tout aussi impor- toujours de nombreuses ressources leur breuses questions restent en suspens. tant », précise Diane Morin, infirmière à permettant de surmonter les aléas de la Pédagogie active et écoute l’Unité cérébrovasculaire du CHUV. vie », explique la neuropsychologue. Etage La notion d’« empowerment » prend ici après étage, les pièces de la maison se L’éducation thérapeutique du patient (ETP) a plusieurs objectifs : comprendre tout son sens. Au centre de la démarche, le remplissent. Considérer les changements la maladie, prendre conscience de ses patient est considéré comme un acteur à comme faisant partie de la vie, identifier ressources, connaître les différents types part entière, qui doit pouvoir prendre des les proches sur lesquels on peut compter de traitements et les facteurs de risques décisions sur sa santé en toute connais- ou encore préserver son optimisme appapour prévenir une récidive. Elle vient sance de cause. L’approche relève avant raissent comme autant d’éléments qui, ainsi combler une lacune dans la prise en tout d’un partenariat, estime Eva Capone, combinés les uns aux autres, favorisent la charge médicale trop souvent focalisée sur infirmière en cours de spécialisation ETP. résilience. 22 FRAGILE Suisse 03 | 2013 En parallèle aux HUG Voilà bientôt trois ans que les Hôpitaux universitaires de Genève se sont engagés dans une démarche d’éducation thérapeutique des patients ayant eu un AVC. L’information aux patients et à leurs familles a d’abord pris la forme d’une brochure sur l’AVC. « Mais les informations écrites ne suffisent pas : 30 % des patients d’AVC font une récidive sans en reconnaître les symptômes », explique Sandrine Jonniaux, infirmière spécialisée en soins de réadaptation. Une salle dédiée à l’éducation du patient a donc été créée, avec des panneaux muraux interactifs autour de différents thèmes : les facteurs de risque cardiovasculaires, les symptômes de l’AVC, la conduite à tenir face à ces symptômes, sachant que l’AVC est un cas d’urgence. D’autres supports didactiques ont également été développés : une vidéo sur l’accident vasculaire cérébral est ainsi montrée à la personne et à ses proches pendant l’hospitalisation en phase aiguë. Enfin, les patients bénéficient également depuis plus d’un an d’un entretien individuel : « Ensemble, le soignant et le patient commentent les panneaux muraux et discutent du vécu de l’AVC. Il s’agit d’impliquer le patient dans la prise en charge : qu’il comprenne les symptômes pour apprendre à les reconnaître, qu’il connaisse les facteurs de risque d’un AVC de manière à évaluer ses propres risques et à modifier certaines habitudes de vie. » Christine Jayet-Ryser invite les participants à réfléchir sur les ressources qui les aident à surmonter le traumatisme de l’AVC. Christophe B., victime d’un AVC en juillet 2012 : « L’éducation thérapeutique fait pleinement partie de mon processus de réadaptation. » La discussion aboutit sur les projets envisagés par les participants. « Je suis désormais conscient qu’il faut tourner mon regard vers l’avenir, observe l’un d’entre eux. Mais pour éviter de rechuter, je dois repartir avec une vitesse adaptée et reconsidérer mon échelle de valeurs. C’est comme une voiture qui a subi une panne ; on doit ensuite régulièrement contrôler le moteur et le niveau d’huile. » les soins sont pensés par le corps médical et principalement axés sur les problèmes médicaux plutôt que sur les ressources individuelles des patients », analyse Diane Morin. Animés par différents spécialistes, les quatre ateliers ambulatoires d’une demijournée abordent par petits groupes les facteurs de risque d’un AVC, la maladie et ses conséquences. Ces ateliers viennent compléter un programme global d’éduUne approche novatrice cation thérapeutique du patient cérébroLancé au CHUV en janvier 2013, le projet vasculaire mis en place au CHUV depuis pilote d’éducation thérapeutique est né 2006. Chaque année, ce sont plus de 200 de la rencontre entre le Dr Patrik Michel, patients qui bénéficient ainsi de consultamédecin adjoint et coresponsable de tions individuelles. L’avenir s’écrira peutl’Unité cérébrovasculaire, et Diane Morin. être sous la forme d’un nouvel éventail de Ensemble, ils décident d’adapter les cours à choix permettant aux participants consultations d’éducation thérapeutique qui le souhaitent d’approfondir cette proposées aux patients dans le domaine démarche. cardiovasculaire aux besoins spécifiques des personnes victimes d’AVC et d’AIT Pour tout renseignement : (accident ischémique transitoire). Une Mme Diane Morin, vingtaine d’entre elles, ainsi que cinq tél. 079 556 56 31 conjoints, ont d’abord été consultés pour définir les bases du programme. La démarche est novatrice : « Habituellement, FRAGILE Suisse 03 | 2013 « Une formation aussi constructive et réparatrice que des séances de physio », selon Christian B. Jean-Michel S., victime d’un AVC en 2011, se dit désormais mieux armé pour parler de l’AVC et y sensibiliser ses proches. 23 Kontakte / Contacts / Contatti Genève Valais, Wallis FRAGILE Genève Association genevoise pour les traumatisés cranio-cérébraux Chez Mme Sandrine Bertschy rue Dr-Alfred-Vincent 7 1201 Genève Contact et renseignements : Marta Fernandez, Tél.078 683 25 43 geneve@fragile.ch FRAGILE Valais Association valaisanne en faveur des traumatisés cranio-cérébraux Rue de la Blancherie 23 1950 Sion Tél.027 322 56 00 Fax027 322 56 01 valais@fragile.ch 0800 256 256 Groupes d’entraide : Genève Vaud, Fribourg Regionale Vereinigungen und Selbst hilfegruppen / Associations régionales et groupes d’entraide Jura, Neuchâtel FRAGILE Vaud Association vaudoise pour les traumatisés cranio-cérébraux Rue du Bugnon 18 1005 Lausanne Tél.021 329 02 08 Fax021 329 02 13 vaud@fragile.ch FRAGILE Suisse Beckenhofstrasse 70 8006 Zürich Tel. 044 360 30 60 Fax044 360 30 66 mail@fragile.ch www.fragile.ch Académie: afs@fragile.ch, 044 360 26 90 Begleitetes Wohnen: imhof@fragile.ch Groupes d’entraide : Sion, Martigny Helpline Deutschschweiz / Romandie : Aargau / Solothurn-Ost FRAGILE Aargau / Solothurn-Ost Vereinigung für hirnverletzte Menschen und deren Angehörige Fröhlichstrasse 7 5200 Brugg Tel. 056 442 02 60 aargau@fragile.ch Selbsthilfegruppen in: Aarau, Baden Basel FRAGILE Basel Basler Vereinigung für hirnverletzte Menschen Bachlettenstrasse 12 4054 Basel Tel.061 271 15 70 Fax061 271 27 75 basel@fragile.ch FRAGILE Jura Région BEJUNE Route de Soulce 36 / CP 133 2853 Courfaivre Tél.032 427 37 00 fragile.jura@bluewin.ch Ostschweiz: Appenzell Inner- und Ausserrhoden, St. Gallen, Glarus, Schaffhausen, Thurgau, Graubünden FRAGILE Ostschweiz Ostschweizer Vereinigung für hirnverletzte Menschen Sekretariat Grenzstrasse 17 Postfach 233 9430 St. Margrethen Tel.071 740 13 00 Fax071 740 13 01 ostschweiz@fragile.ch Selbsthilfegruppen in: Glarus, Chur, Ilanz, St. Gallen, Buchs SG, Schaffhausen, Weinfelden Groupes d’entraide : Lausanne Zentralschweiz: Uri, Ob- und Nidwalden, Luzern, Zug, Schwyz FRAGILE Zentralschweiz Zentralschweizer Vereinigung für hirnverletzte Menschen Pilatusstrasse 30 6003 Luzern Tel.041 260 78 61 Fax041 210 78 61 zentralschweiz@fragile.ch Selbsthilfegruppen in: Emmenbrücke, Lachen, Luzern, Schwyz, Zug Zürich Selbsthilfegruppe in: Basel Ticino Bern Espace Mittelland FRAGILE Bern Espace Mittelland für Menschen mit einer Hirnverletzung und Angehörige Seftigenstrasse 11 3007 Bern Tel.031 376 21 02 Fax031 376 21 01 bern@fragile.ch Selbsthilfegruppen in: Bern, Biel, Grenchen, Langenthal, Solothurn, Thun FRAGILE Ticino per le persone con lesioni cerebrali Via Prada 6 6710 Biasca Tel.091 880 00 00 Fax091 880 00 01 ticino@fragile.ch Gruppo di auto-aiuto: Biasca, Giubiasco FRAGILE Zürich Verein für hirnverletzte Menschen Region Zürich Kreuzstrasse 55 Postfach 1761 8032 Zürich Tel.044 262 61 13 Fax044 262 61 17 zuerich@fragile.ch Selbsthilfegruppen in: Zürich, Uster, Winterthur Weitere Treffpunkte auf Anfrage oder unter www.fragile.ch.