Praxisbeiträge zum Seniorensport 2012
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Praxisbeiträge zum Seniorensport 2012
Bewegt ÄLTER werden in NRW! Praxisbeiträge zum Seniorensport Fachtagung 2012 Band 6 www.lsb-n rw.de Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 | 3 Bewegt ÄLTER werden in NRW! Praxisbeiträge zum Seniorensport Fachtagung 2012 4 | Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 Inhalt Inhalt Programm 6 Einführung 12 Bärbel Dittrich, Vizepräsidentin Breitensport Landessportbund NRW Vorträge 15 Bewegt ÄLTER werden in NRW!: Aktuelle Entwicklung und Umsetzung der Programme im Landessportbund NRW Ilja Waßenhoven, Vorstand Landessportbund NRW 15 Bewegung, Spiel und Sport – Gesundheit und Lebensstil Prof. Dr. med. Klaus Völker, Leiter des Instituts für Sportmedizin des Universitätsklinikums Münster 20 Vital in Deutschland – Lokale Angebote auf einen Blick! Oliver Urbach, Deutsche Post AG 26 Praktisch für die Praxis Manfred Probst, Referent Wissensmanagement/ Neue Medien, Landessportbund NRW 29 Aus der Praxis 32 „Das Angebotsprofil des TV Ratingen für Ältere – mit Schwerpunkt Fitnessstudio“ Irene Francke, TV Ratingen 1865 e.V. 32 „Club 60“ Ursel Weingärtner, DJK Heisingen 1920 e.V. 33 „Sport und Demenz“ – Gemeinsam bewegen wir uns lieber als allein! Olaf Wittkamp, Kreissportbund Minden-Lübbecke e.V. 34 „Rollator-Walking“ Nicole Kons, Stadtsportbund Duisburg e.V. 37 Inhalt Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 | 5 Workshops38 Crossboccia – die neue Trendsportart Irene Francke 38 Sport und Demenz – Gemeinsam bewegen wir uns lieber als allein 42 Olaf Wittkamp Rollator-Walking Nicole Kons 44 Fit und gesund im Wasser Ursel Weingärtner 51 Fuß- und Venengymnastik Andrea Schäfer 54 Wohlfühlstunde für Körper und Geist Elena Spereiter 57 Latino Dance Fitness Nicole Selent 66 Bewegungsangebote XXL Ursel Weingärtner 69 Brainwalking auf dem Ideen-TrimmPfad Michael Luther 72 Nordic-Walking – Dauerbrenner für Frischluftfans Nicole Kons 77 Der Redondo Ball – unschlagbar vielseitig Andrea Schäfer 83 Core-Training – Die Kraft der Körperkernmuskulatur Elena Spereiter 86 Sturzprävention in Theorie und Praxis Ursel Weingärtner 93 ausKLANG Nicole Selent 96 Zufriedenheitsabfrage: Positive Resonanz 98 Impressum99 6 | Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 Programm Programm Freitag, 31.08.2012 Samstag, 01.09.2012 ab 16:00 Uhr 7:45 Uhr – 8:45 Uhr Frühstück 9:00 Uhr – 10:00 Uhr Halle 3/Outdoor WS 1 Crossboccia Irene Francke 17:30 – 18:45 Uhr Anmeldung und Steh-Café Abendessen Mehrzweckhalle 19:00 Uhr 19:30 Uhr 20:30 Uhr Bewegt ÄLTER werden in NRW! (Trailer) Begrüßung und Einführung in die Tagung Bärbel Dittrich, Vizepräsidentin Breitensport Landessportbund NRW Halle 2 WS 2 Sport u. Demenz – Gemeinsam bewegen wir uns lieber als allein. Olaf Wittkamp Grußwort Werner Stürmann, Abteilungsleiter Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW Outdoor/MZH WS 3 Rollator-Walking Nicole Kons Bewegt ÄLTER werden in NRW! – Aktuelle Entwicklung und Umsetzung der Programme im Landessportbund NRW Ilja Waßenhoven, Vorstand Landessportbund NRW Schwimmbad WS 4 Fit und gesund im Wasser Ursel Weingärtner Aus der Praxis – Modelle für die Vereinsarbeit • TVRatingen1865e.V.,IreneFrancke • DJKHeisingen1920e.V.,UrselWeingärtner • KSBMinden-Lübbecke,OlafWittkamp • SSBDuisburg,NicoleKons anschließend Diskussion Bewegter „aufTAKT“ Susanne Strobel Moderation: Marcus Tepper ab 21:15 Uhr Freies Sporttreiben, Sauna, Treff in der Tenne Spielzimmer WS 5 Fuß- und Venengymnastik Andrea Schäfer Vortragsraum WS 6 Wohlfühlstunde für Körper und Geist Elena Spereiter 10:00 Uhr – Pause 10:30 Uhr Programm Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 | 7 10:30 Uhr – Halle 3/Outdoor 11:30 Uhr WS 7 Crossboccia Irene Francke 14:00 Uhr – Halle 3 15:30 Uhr WS 13 Latino Dance Fitness Nicole Selent Halle 2 WS 8 Sport und Demenz – Gemeinsam bewegen wir uns lieber als allein. Olaf Wittkamp Outdoor/MZH WS 9 Rollator-Walking Nicole Kons Halle 2 WS 14 Bewegungsangebote XXL Ursel Weingärtner Outdoor/MZH WS 15 Brainwalking auf dem Ideen-TrimmPfad Michael Luther Schwimmbad WS 10 Fit und gesund im Wasser Ursel Weingärtner Outdoor WS 16 Nordic-Walking – Dauerbrenner für Frischluftfans Nicole Kons Spielzimmer WS 11 Fuß- und Venengymnastik Andrea Schäfer Spielzimmer WS 17 Der Redondo Ball – unschlagbar vielseitig Andrea Schäfer Vortragsraum WS 12 Wohlfühlstunde für Körper und Geist Elena Spereiter Vortragsraum WS 18 Coretraining – Die Kraft der Körperkernmuskulaturt Elena Spereiter 11:45 Uhr – Mittagessen 13:00 Uhr 15:30 Uhr – Kaffee-/Teepause 16:15 Uhr 8 | Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 Programm Programm Samstag, 01.09.2012 Sonntag, 02.09.2012 16:15 Uhr – Halle 3 17:45 Uhr WS 19 Latino Dance Fitness Nicole Selent 7:45 – 8:45 Uhr 9:00 Uhr Halle 2 WS 20 Sturzprävention in Theorie und Praxis Ursel Weingärtner Outdoor/MZH WS 21 Brainwalking auf dem Ideen-TrimmPfad Michael Luther Schwimmbad WS 22 Nordic-Walking – Dauerbrenner für Frischluftfans Nicole Kons Spielzimmer WS 23 Der Redondo Ball – unschlagbar vielseitig Andrea Schäfer Vortragsraum WS 24 Core-Training – Die Kraft der Körperkernmuskulatur Elena Spereiter 18:30 Uhr – Abendessen Buffet 20:00 Uhr anschließend Treff in der Tenne, Sauna, freies Sporttreiben Frühstück Mehrzweckhalle Bewegung, Spiel und Sport, Gesundheit und Lebensstil Prof. Dr. med. Klaus Völker, Leiter des Instituts für Sportmedizin des Universitätsklinikums Münster 10:00 Uhr Diskussion zum Vortrag 10:15 Uhr Initiative Vital in Deutschland – Lokale Angebote für die Generation 50plus Oliver Urbach, Technischer Leiter 10:30 Uhr Bewegter „ausKLANG“ Nicole Selent 11:15 Uhr Mittagessen anschließend Abreise Programm Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 | 9 Inhalte der Workshops WS 1 und WS 7 WS 3 und WS 9 Crossboccia Rollator-Walking Leitung: Irene Francke Crossboccia, auch Cross-Boule oder Street-Boccia genannt, ist eine neue Trendsportart und läutet eine neue Ära des Kugelsports ein. Basierend auf den Grundgedanken von Boccia und Boule wurde die Spielweise komplett verändert. Bei Crossboccia werden spezielle Crossboccia-Kugeln, die weich und leicht sind, verwendet. Der dreidimensionale Raum wird einbezogen und wird so selbst zum Spielfeld. Es werden Treppen, Tische, Bänke, Kästen, Bäume in das Spiel integriert. Die Spieler/innen bestimmen das Ziel und können so den Spielverlauf aktiv mitgestalten. Der Kreativität sind fast keine Grenzen gesetzt. Das Spiel kann drinnen in der Turnhalle oder im Treppenhaus, es kann draußen auf Straßen, in Parks oder im Wald gespielt werden. Leitung: Nicole Kons Unter dem Motto „raus aus dem Sessel – ran an den Rollator“ lernen Sie in diesem Workshop das „RollatorWalking“ kennen. Ziel ist es, Tipps und Tricks mit dem Rollator für den Alltag aufzuzeigen, um so Unsicherheiten und Stürze zu vermeiden, die Freude an der Bewegung an der frischen Luft wieder zu entdecken sowie sich mit Gleichgesinnten gemeinsam auf den Weg zu machen. Themenschwerpunkte dieses Workshops sind das Einstellen des Rollators, die aufrechte Haltung, das richtige Schuhwerk, Sicherheitsaspekte, Übungen zur Überwindung von Hindernissen sowie das Rollator-Walking durch das Feriendorf Hachen. WS 4 und WS 10 Fit und gesund im Wasser WS 2 und WS 8 Leitung: Ursel Weingärtner Gemeinsam bewegen wir uns lieber als allein Leitung: Olaf Wittkamp Sich gemeinsam bewegen und Sport treiben – dies bedeutet für viele Menschen ein wichtiges Stück Lebensqualität. So auch für Menschen mit Demenz. Unter dem Motto „Gemeinsam bewegen wir uns lieber als allein“ sind in den letzten zwei Jahren in einem Kooperationsprojekt vom KSB Minden-Lübbecke und dem Verein Leben mit Demenz-Alzheimergesellschaft Minden-Lübbecke im Kreisgebiet Sportgruppen für Menschen mit Frühdemenz erfolgreich aufgebaut worden. In diesem Workshop erhalten Sie einen Einblick in das Projekt und eine kurze praktische Einführung in dessen Inhalte. Mitmachen können alle, die sich für die bewegte Arbeit mit DemenzBetroffenen im Frühstadium interessieren. Mit Wasser, Schwimmen, Baden verbinden viele Menschen Urlaub. Wasser bietet darüber hinaus einen hohen gesundheitlichen Wert. Ob Wassergymnastik oder Aquafitness – gezielte Angebote können sowohl das Herz-Kreislaufsystem aktivieren, als auch den Haltungsund Bewegungsapparat in „Schwung bringen“. Mit oder ohne Musik und unter Einsatz von Geräten bietet ein Bewegungsangebot im Wasser mehr als nur den gesundheitlichen Aspekt: Abwechslung, Kommunikation, Spaß und Wohlbefinden! 10 | Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 Programm WS 5 und WS 11 WS 13 und WS 19 Fuß- und Venengymnastik Latino Dance Fitness Leitung: Andrea Schäfer Leitung: Nicole Selent Unsere Füße sind geniale Alleskönner. Mit ihnen können wir gehen, laufen, springen. Doch oft muten wir ihnen zu viel zu. Langes Stehen, Sitzen, Gehen auf flachen und harten Böden und oftmals zu enge Schuhe beeinträchtigen die Fuß- und Venengesundheit. Dieser Workshop gibt vielfältige praktische Beispiele rund um die Themen: • Gymnastik • Spielerische Bewegungsformen • Fußtänze/Entspannung/Massage In Anlehnung an neueste Fitnesstrends werden leichte Grundschritte aus dem Programm von „Salsa, Merengue und Co.“ vorgestellt, die dann zu Mitmachtänzen „zusammengebaut“ werden. Ganz nebenbei werden Themen wie Sturzprävention, Gehirnjogging und Koordinationstraining angesprochen. Die Teilnehmer/innen dieses Workshops sollen in die Lage versetzt werden, das Thema in ihre Unterrichtsstunden einzubeziehen und die Inhalte zielgruppengerecht im „Sport der Älteren“ umzusetzen. Tanzen und Fitness in Urlaubsatmosphäre! WS 6 und WS 12 Wohlfühlstunde für Körper und Geist WS 14 Leitung: Elena Spereiter Bewegungsangebote XXL Leitung: Ursel Weingärtner Körperorientierte Angebote aus dem Bereich Wellness und Entspannung werden vorgestellt. „Wellness“ als Begriff stammt aus Nordamerika und steht für eine Lebensphilosophie, deren Ziel das größtmögliche körperliche und geistig/seelische Wohlbefinden jedes Einzelnen ist. Der Workshop präsentiert verschiedene Angebote aus den Bereichen Entspannung, fernöstliche Bewegungsformen, Pilates, Chi Ball, Body-Conditioning, etc. Dieser Workshop gibt eine Einführung in die Wohlfühlmassage, zeigt den Facettenreichtum dieses Themas und liefert wertvolle Informationen und Tipps für eine erfolgreiche Umsetzung. Mehr als 50 % der deutschen Erwachsenen wiegen zu viel, ca. 1/5 haben bereits krankhaftes Übergewicht. Mit steigendem Lebensalter nimmt der Anteil der Übergewichtigen zu. In Aus- und Fortbildungen wird bisher nur selten auf die besonderen Bedürfnisse dieser Menschen eingegangen. Übungsleiter/innen sollen in die Lage versetzt werden, übergewichtige Teilnehmer/innen in ihre Gruppen zu integrieren oder Bewegungsangebote ausschließlich für diese Zielgruppe anzubieten. Dieser Workshop zeigt Einschränkungen und Besonderheiten im Umgang mit übergewichtigen Teilnehmer/innen auf und setzt diese in die Praxis um. Methodische Überlegungen, Fragen zur Motivation sowie Aspekte zur individuellen Belastungssteuerung werden mit angesprochen. Programm Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 | 11 WS 15 und WS 21 WS 18 und WS 24 Brainwalking auf dem Ideen-TrimmPfad Core-Training – Die Kraft der Körperkernmuskulatur Leitung: Michael Luther Leitung: Elena Spereiter Gesundheit im ganzheitlichen Sinn umfasst auch die geistige Fitness – und viele Untersuchungen belegen, dass regelmäßiges Gehirntraining zu einer höheren geistigen Leistungsfähigkeit in allen Altersgruppen führt. Der Workshop führt auf kreative Weise in den Ideen-TrimmPfad, einen neuen „Fitnessparcours für das Gehirn“ ein, und zeigt, wie die mentale Fitness altersübergreifend und zeitgemäß mit Pfiff und Methode trainiert werden kann. Gezieltes Training der Rumpfmuskulatur (Core-Körperkernmuskulatur) ist die Grundlage für eine gut funktionierende Kraftübertragung auf die oberen und unteren Extremitäten. Durch unzureichendes, fehlerhaftes Training schwächen so genannte Haltemuskeln kontinuierlich ab. Das perfekte Zusammenspiel wird signifikant gestört, Fehlhaltungen schleichen sich ein und führen über kurz oder lang zu Haltungsschäden und somit zu Schmerzzuständen. Der Workshop zeigt Möglichkeiten auf, über gezielte grundlegende Sensibilisierung in Theorie und Praxis ein funktionelles Aufbautraining anzubieten, welches gleichsam der besseren Alltagsbewältigung, der allgemeinen Leistungssteigerung sowie der Verletzungsprophylaxe dient. WS 16 und WS 22 Nordic-Walking – Dauerbrenner für Frischluftfans Leitung: Nicole Kons Nordic-Walking wurde in Finnland als Bewegungskonzept für die schneefreien Sommermonate zunächst für die Spitzenathleten aus den Bereichen Skilanglauf, Biathlon und der Nordischen Kombinationen entwickelt. NordicWalking hat sich mittlerweile in der Sportwelt etabliert und ist zu einem Dauerbrenner für Frischluftfans geworden. Doch die Technik will gelernt sein, denn nur eine gute technische Ausführung bringt uns an das Ziel einer gesundheitlich gesteuerten Belastungsdosierung. Der Workshop zeigt auf, wie es geht! WS 17 und WS 23 Redondo Ball – unschlagbar vielseitig Leitung: Andrea Schäfer Der Redondo Ball vereinigt mehrere Eigenschaften in sich, die ihn gerade für die Zielgruppe der Älteren unverzichtbar machen. Er hat eine angenehm weiche Oberfläche, sein Gewicht beträgt nur rund 200 g und er findet zusammengefaltet Platz in jeder Tasche. Vom Koordinationstraining über die Kräftigung bis zur Entspannung, von der Gymnastik bis zum Spiel – dieser Ball bietet unbegrenzte Möglichkeiten. Lassen Sie sich überraschen! WS 20 Sturzprävention in Theorie und Praxis Leitung: Ursel Weingärtner Kraft- und Balancetraining sind die „Kernelemente“ eines Sturzpräventionstrainings, die obligatorisch in Bewegungsangeboten durchgeführt werden. Darüber hinaus können Alltagssituationen „simuliert“ werden, um auch für „unvorbereitete“ Situationen, die sturzgefährdend sind, „gewappnet“ zu sein. In diesem Workshop werden verschiedene alltägliche Situationen „gestellt“. Die Teilnehmer/innen sollen sich damit auseinander setzen, sich über die Sturzgefahren bewusst zu werden und praktisch damit umzugehen. Einführung Bärbel Dittrich, Vizepräsidentin Breitensport Landessportbund NRW Sehr geehrter Herr Stürmann, lieber Reinhard Ulbrich, meine sehr geehrten Damen und Herren, die Bilder sprechen für sich (Frau Dittrich sprach nach einem Einführungsfilm mit dem Titel Bewegt ÄLTER werden in NRW! Anm. der Redaktion), man kann es wohl kaum prägnanter ausdrücken: „Manchmal hat man keine Lust – aber nachher fühlt man sich einfach besser!“ Bewegung und Sport vermitteln Lebensqualität im Sixpack: Gesundheit, Vitalität, Lebensfreude, Gemeinschaft, Mobilität und Autonomie. Werte, die besonders für die Älteren eine hohe Bedeutung haben und für die es sich lohnt, sich zu bewegen. Werte, für die es sich aber auch lohnt, sich zu engagieren und gesellschaftlich einzusetzen. Liebe Sportfreundinnen und Sportfreunde, uns bewegt das Älterwerden. Ich freue mich, dass Sie hier sind und begrüße Sie alle sehr herzlich zur diesjährigen Fachtagung. Die Tagung steht unter dem Titel „Bewegt ÄLTER werden in NRW!“. Das ist auch der Name des Programms, mit dem wir gemeinsam mit Ihnen im Verbundsystem des Sports neue Wege gehen wollen. Der Blick in die Teilnehmerliste zeigt, dass Sie überwiegend als Übungsleiterinnen und Übungsleiter im Sportverein tätig sind. Deswegen geht es am morgigen Samstag natürlich wieder um die Sport- und Bewegungspraxis. Es geht uns aber auch darum, den Bezug zur neuen Programmatik des Landessportbundes herzustellen. Wir wollen mit Bewegung und Sport mehr Lebensqualität ins Alter zu bringen! Das ist eine anspruchsvolle Aufgabe und es stellt sich die Frage, wie uns dies im Verbundsystem des Sports und gemeinsam mit unseren Partnern gelingen kann. Im Programmkonzept haben wir die Ziele und mögliche Wege zur Umsetzung beschrieben. Aber natürlich brauchen wir dafür Ihre Unterstützung und Ihre Mitarbeit! Sie stehen in der direkten Arbeit mit den Älteren, betreuen die Gruppen und organisieren den Vereinsbetrieb. Vor allem aber vermitteln Sie mit Ihrem Engagement die Einführung Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 | 13 Lebensfreude, die wir eben gesehen haben. So jung und lebensbejahend kann also Alter aussehen! Ohne Ihr Engagement wäre unser Land weniger bewegt – und das nicht nur mit Blick auf die Älteren. Sie alle und insgesamt mehr als 350.000 Ehrenamtliche leisten jährlich Arbeit im Wert von 1,7 Mrd. Euro! Damit erbringen Sie wertvolle und unbezahlbare Leistungen für das Gemeinwesen! Dafür gilt Ihnen unser ganz besonderer Dank und wir hoffen sehr, dass Sie auch weiterhin in diesem Sinne aktiv bleiben! Denn nicht nur die Bewegung selbst hält uns jung, sondern auch das Engagement und die geistig aktive Tätigkeit. Das ist wissenschaftlich erwiesen! Ich bin stolz darauf, dass das Programm inzwischen gut angelaufen ist. Die Auftaktveranstaltung im November 2011 in Mülheim an der Ruhr und die Mitarbeit vieler Menschen aus dem Sport wie auch aus den Reihen unserer Partner hat dazu beigetragen, dass wir heute nicht nur ein tragfähiges strategisches Konzept vorliegen haben, sondern dass das Programm auch die Beachtung und Anerkennung der Landesregierung und unserer Partner genießt. Wir freuen uns natürlich über diesen Zuspruch! Wir wissen aber auch, dass Sportvereine heute mehr denn je im Spannungsfeld gesellschaftlicher Entwicklungen stehen. Sie müssen angemessen auf den demografischen Wandel reagieren, neue Trends aufgreifen und sich zugleich als gemeinnützige Träger im Markt des Gesundheits- und Bewegungssektors behaupten. Im Segment „Ältere“ registrieren wir zwar steigende Mitgliederzahlen, aber längst noch nicht alle Sportvereine haben erkannt, dass die Älteren allein vor dem Hintergrund des demographischen Wandels die Zielgruppe der Zukunft sind. Demgegenüber stehen viele ältere Menschen, die trotz der positiven Wirkung von Bewegung und Sport von den Vereinen nur schwer oder gar nicht erreicht werden können. Ich denke hier z.B. an Menschen mit Migrationshintergrund, sozial Benachteiligte oder Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen. Hier müssen und werden wir neue Zugangswege finden! Andererseits sind ältere Menschen selbst daran interessiert, Lebensorte wie Sportvereine aufzusuchen, um sich mit Bewegung und Sport fit und gesund zu halten. Sie präsentieren sich dabei als eine sehr heterogene, anspruchsvolle, selbstbewusste Zielgruppe, zudem vielseitig interessiert, aber auch bereit zum bürgerschaftlichen Engagement. Wenn sich die Entwicklungstrends in unserer Statistik so fortsetzen, werden wir in den nächsten Jahren die Marke von einer Million Mitglieder in der Altersgruppe der über 60-jährigen erreichen. Vor diesem Hintergrund versteht sich der Landessportbund Nordrhein-Westfalen nicht nur als Sport- und Jugendorganisation, sondern auch als großer Träger der bewegungsorientierten Seniorenarbeit. Es ist klar, dass angesichts dieser Tatsache auch die drängenden Fragen der Entwicklung einer neuen Sportinfrastruktur, der Mitarbeiterentwicklung und der Finanzierung der Vereinsarbeit in diesem Segment gelöst werden müssen. Meine Damen und Herren, unser Anspruch, als gesellschaftliche Kraft zu wirken und dabei mitzuhelfen, dass sich die Lebensqualität bis ins hohe Alter verbessert, wird besonders durch unser Engagement für die Zielgruppe der Hochaltrigen deutlich. Ganz aktuell arbeiten wir gemeinsam mit dem Behindertensportverband NRW unter der Autorenschaft von Dr. Georg Schick an einem innovativen Strategiekonzept für den Aufbau von Bewegungsangeboten zum Thema „Sport und Demenz“. Innovativ ist das Konzept nicht nur, weil es einen ganzheitlichen Ansatz hat, sondern auch weil es bereits im präventiven Bereich ansetzt und die Vernetzung mit allen relevanten Institutionen innerhalb und außerhalb des organisierten Sports anstrebt. Ähnlich stellen wir uns die Umsetzung in anderen Themenfeldern vor, zum Beispiel im Bereich Rollatorwalking oder dem Projekt MIA (Mobil im Alter). Wie das funktionieren kann, wollen wir mit Best-Practice-Modellen zeigen. Sie wissen natürlich genauso gut wie ich, dass noch so gute strategische Konzepte und auch Best-Practice-Modelle nicht viel bewirken, wenn die Frage der landesweiten Umsetzung und der Finanzierung nicht geklärt ist. Der Landessportbund hat deswegen schon zur Landtagswahl im Mai 2012 einen klaren Forderungskatalog vorgelegt. 14 | Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 Einführung Hier nur drei der insgesamt 13 Punkte aus dem Gesamtkatalog: Wir haben gefordert • dem Landessportbund NRW eine feste mehrjährige Förderzusage zu geben, beginnend mit 36 Millionen Euro in 2013 und einer Steigerung von 1,5 Prozent p.a. bis 2017 • die Förderung der Übungsleiter in Sportvereinen von derzeit 5,7 Millionen Euro p.a. wieder auf das Niveau des Jahres 2002 anzuheben (= 11,6 Millionen Euro) • den Ausbau von Sportvereinsangeboten für ältere Menschen gezielt zu fördern Wir wünschen uns also von der neuen Landeregierung ein klares Bekenntnis zur verlässlichen Förderung unserer Arbeit. Erfreulich ist, dass der neue Koalitionsvertrag uns an dieser Stelle Hoffnung macht. Im Pakt für den Sport sind bereits wichtige Eckpfeiler beschrieben. Das neue Breitensportkonzept ihres Hauses, lieber Herr Stürmann, beschreibt weitere Inhaltsbereiche der Zusammenarbeit. Ich bin mir sicher, dass wir hier in den nächsten Jahren gemeinsam ein gutes Stück vorankommen werden! Das Programm Bewegt ÄLTER werden in NRW! des Landessportbundes steht wie die anderen Programme auch unter dem Dach unseres Gesamtkonzepts „Perspektiven schaffen, Chancen ergreifen, unsere Gesellschaft mitgestalten – Vereinssport 2020“. Liebe Sportfreundinnen und Sportfreunde, viele von Ihnen haben die traurige Nachricht sicher schon erhalten, dass einer, der maßgeblich an der Entwicklung der Gesamtprogrammatik mitgewirkt hat, heute nicht mehr bei uns ist. Wir sind sehr traurig, dass Joachim Sommer, Mitglied des Vorstandes des Landessportbundes NRW, nach schwerer Erkrankung und doch für uns völlig unerwartet im Alter von nur 55 Jahren am 22. Juli 2012 verstorben ist. Diejenigen von Ihnen, die ihn gekannt haben, werden ermessen können, welche Lücke er nicht nur menschlich, sondern auch fachlich in unserem Haus und für den Sport in Nordrhein-Westfalen hinterlässt. Wir werden diese Arbeit nun in seinem Sinne fortsetzen! Ilja Waßenhoven ist als Geschäftsführer und Vorstand bis zur Regelung der Nachfolge neben seinen eigentlichen Aufgabenfeldern „Marketing und Kommunikation“ und „EDV“ jetzt auch für die beiden Programme Bewegt ÄLTER werden in NRW! und Bewegt GESUND bleiben in NRW! verantwortlich. Er übernimmt heute den Part der Vorstellung der Programme im Gesamtkonzept unseres Hauses. Vielen herzlichen Dank dafür! An dieser Stelle möchte ich mich auch ganz herzlich bei allen Referentinnen und Referenten, dem Tagungsteam und dem Team der Sportschule für die Vorbereitung und den Einsatz an diesem Wochenende bedanken. Meine Damen und Herren, wir haben heute mit der Bewegung einen wichtigen Schlüssel zum gesunden Älterwerden und damit auch zu einem glücklicheren Leben im Alter in der Hand. Das Leben aber geht manchmal seine eigenen Wege und auch das gilt es bei aller Euphorie über die zunehmende Langlebigkeit zu akzeptieren. Was wir aber tun können, ist unsere Begeisterung für Bewegung und Sport weiterzutragen in dem Bewusstsein, dass wir damit Gutes für andere Menschen, aber auch für uns selbst bewirken. Ich will mit Augustinus, der als bedeutender Philosoph und Bischof von 354 bis 430 n. Chr. gelebt und immerhin für seine Zeit ein biblisches Alter von 76 Jahren erreicht hat, schließen: „Was Du entzünden willst, muss in Dir selbst brennen!“ In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Spaß an diesem Wochenende. Nutzen Sie die Veranstaltung für neue Bewegungserfahrungen und viele gute Gespräche! Und vor allem – geben Sie Ihre Freude an der Bewegung weiter! Ich danke Ihnen herzlich für Ihre Aufmerksamkeit! Vortrag Bewegt ÄLTER werden in NRW!: Aktuelle Entwicklung und Umsetzung der Programme im Landessportbund NRW Ilja Waßenhoven, Vorstand Landessportbund NRW Meine sehr geehrten Damen und Herren, auch ich begrüße Sie sehr herzlich zur Fachtagung „Bewegt ÄLTER werden in NRW!“ hier in unserer Willi-Weyer-Schule in Hachen und freue mich, dass Sie alle sich hier eingefunden haben, um sich mit uns über den Einfluss des Sports auf die Perspektiven für mehr Lebensqualität im Alter auszutauschen. Ich möchte Ihnen als Einstieg in die Veranstaltung einen kompakten Überblick über die Programmatik des Landessportbundes NRW geben und erläutern, auf welche Bereiche des Sports sich die Aktivitäten des Landessportbundes NRW konzentrieren. Der Landessportbund NRW hat seit 2008 einem umfassenden Reformprozess durchlaufen, der sowohl die innere Verwaltungsstruktur als auch die strategische und inhaltliche Neuausrichtung umfasst. Dies war notwendig, um für die Mitgliedsorganisationen und die Vereine in NRW ein serviceorientierter Dienstleister zu sein. Dem Präsidium des Landessportbundes gehören der Präsident sowie fünf Vizepräsidenten und zwei Beisitzer (Sprecher, Bünde, Verbände) an. Die Vizepräsidenten sind jeweils für unterschiedliche Bereiche (Breitensport, Finanzen, Leistungssport, Mitarbeiterentwicklung, Sportjugend) verantwortlich. Alle Präsidiumsmitglieder sind ehrenamtlich tätig. An der Spitze der Verwaltung steht ein normalerweise dreiköpfiger Vorstand, der die Tätigkeitsfelder des Landessportbundes in drei Geschäftsbereiche unterteilt hat. Derzeit sind wir im Vorstand jedoch leider nur zu zweit, da unser Kollege Joachim Sommer leider vor etwa 6 Wochen verstorben ist. Nach intensiven Analysen in den letzten Jahren und der Auswertung von Sportentwicklungsdaten hat sich der Landessportbund dazu entschlossen, seine Tätigkeiten in vier Programmen und vier Querschnittsaufgaben zu konzentrieren. 16 | Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 Vortrag Grundlage für die Programme ist das Gesamtkonzept „Chancen ergreifen, Perspektiven schaffen, unsere Gesellschaft mitgestalten, Vereinssport 2020“. Die Landesregierung unterstützt den Landessportbund im Rahmen des Pakts für den Sport und mit dem gemeinsamen Breitensportprogramm der Landesregierung und des Landessportbundes. Chart 2 Alle Programme und Querschnittsaufgaben stehen unter dem Dach-Claim SPORT BEWEGT NRW!. Dieser DachClaim bildet zugleich die inhaltliche und mediale Klammer für die Programme. Mit den vier Programmen verbinden wir ein zentrales Ziel: Wir wollen Menschen von der frühen Kindheit bis ins hohe Alter bewegen! Damit dies gelingt, flankieren vier Querschnittsaufgaben die Arbeit in den Programmen. Für die Programme sind jeweils eigene gesellschafts- und sportpolitische Ziele formuliert. Diesen Zielen folgt die strategische und inhaltliche Ausrichtung, die natürlich in den jeweiligen Programmen sehr unterschiedlich ist. Auch die personelle und finanzielle Ausstattung der Programme ist sehr unterschiedlich. Im Bereich des Leistungssports beispielsweise können wir mit ganz anderen Ressourcen operieren als dies zurzeit im Bereich des Breitensports möglich ist. Chart 3 Ziel des Programms „SPITZENSPORT fördern in NRW!“ ist es, die Chancen junger talentierter Athletinnen und Athleten im Leistungssport durch wirksame Fördermaßnahmen zu erhöhen und sie in ihren schulischen und beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten zu unterstützen. Die Schwerpunkte des Programms sehen Sie auf dem Chart. Der Landessportbund unterstützt in diesem Bereich in erster Linie seine Mitgliedsorganisationen (Fachverbände) in ihrer Leistungssportentwicklung, fördert aber darüber hinaus auch z.B. Olympiastützpunkte, sportmedizinische Untersuchungen der Athletinnen und Athleten oder AntiDoping-Maßnahmen. Chart 4 Das Programm „NRW bewegt seine KINDER!“ zielt darauf ab, die Bewegungsmöglichkeiten und -angebote für Kinder und Jugendliche auszubauen. Dabei liegt ein wesentlicher Schwerpunkt auf der engen Verzahnung zwischen Ganztagsschulen und der Jugendarbeit von Sportvereinen. Innerhalb des inzwischen landesweit etablierten Programms koordinieren mittlerweile 72 in Bünden und Verbänden eingesetzte Fachkräfte die Aktivitäten in den unterschiedlichen Programmschwerpunkten. Chart 5 Innerhalb des dritten Programms „Bewegt GESUND bleiben in NRW!“ werden Angebote aus den Bereichen Gesundheitsförderung, Prävention und Rehabilitation entwickelt, um die Lebensqualität der Bevölkerung in NRW zu erhalten und zu verbessern. Ziele sind hier insbesondere • die Schärfung des öffentlichen Bewusstseins für die Wichtigkeit von Bewegung und Sport für die Gesundheit • die Verbesserung des Informationsstands in der Bevölkerung über die gesundheitsorientierten Leistungen und Angebote der Sportvereine • die Intensivierung der Vernetzung zwischen dem gemeinwohlorientierten Sport und den Akteuren des Gesundheits-, Bildungs-, Arbeits- und Sozialsektors Vortrag Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 | 17 • die Sicherung und der kontinuierliche Ausbau der Strukturen und Qualitäten sportlicher Angebote im Präventions- und Rehabilitationsbereich • die Förderung der Bereitschaft der Sportvereine, gesellschaftliche Mitverantwortung für die Gesundheit der Menschen zu übernehmen • und die Unterstützung der Sportvereine, sich zu gesundheitsfördernden Lebensorten im umfassenden Sinne zu entwickeln. Chart 2 Chart 3 Chart 6 Für das Programm „Bewegt ÄLTER werden in NRW!“ wurden fünf zentrale Zielbereiche definiert: 1. die Steigerung der Bewegungsaktivität älterer Menschen und Erhöhung des Anteils sportlich aktiver Älterer in den Sportvereinen 2. der kontinuierliche Ausbau hochwertiger, bedarfsgerechter und zielgruppenorientierter Sport- und Bewegungsangebote für Ältere im Sportverein 3. der Aufbau eines zukunftsweisenden, bedarfsgerechten und modernen Qualifizierungssystems für die Zielgruppe „Ältere“ 4. die Förderung der Generationenbeziehungen, Integration, Chancengerechtigkeit und des ehrenamtlichen Engagements im Sportverein und im gesellschaftlichen Raum 5. der Aufbau von Strukturen für kommunales Netzwerkmanagement und die Intensivierung der Vernetzung zwischen dem organisierten Sport und externen Akteuren Chart 4 Chart 5 Das Förderprogramm, welches die Aktivitäten unserer Mitgliedsorganisationen in diesen Zusammenhängen unterstützt, wird sehr rege nachgefragt. Derzeit haben 22 Bünde/Verbände die Basisförderung für 2012 beantragt [Koordinierung], 10 Bünde/Verbände sind derzeit im internen Abstimmungsprozess, 75 Maßnahmenförderungen wurden bisher beantragt. Diese Zahlen belegen eine große Akzeptanz des Programms. Chart 6 18 | Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 Vortrag Chart 7 Chart 7 Wie eingangs bereits erwähnt, flankieren 4 Querschnittsaufgaben die Umsetzung der Programme: Im Bereich Mitarbeiterentwicklung und Qualifizierung sind Landessportbund, Sportjugend und der Bildungswerk des Landessportbundes von jeher einem umfassenden Bildungsanspruch verpflichtet. Eine zentrale Bedeutung kommt der bedürfnis- und bedarfsorientierten Aus- und Fortbildung von ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Sport zu. Chart 8 Integration ist eine wichtige, dauerhafte, politische und gesellschaftliche Aufgabe. Da der organisierte Sport mit seinen weitreichenden individuellen Chancen und sozialen Möglichkeiten einen wichtigen Platz in der Gesellschaft hat, ist er für eine langfristige Integration von Zuwanderern in die Gesellschaft von herausragender Bedeutung. Mit der Kommission Gender Mainstreaming und Chancengleichheit verfolgt der Landessportbund NRW das Ziel, die Interessen beider Geschlechter in alle Handlungsfelder und Aktivitäten einzubeziehen. Dies gilt für jede Organisationsstufe, angefangen bei den Sportgruppen, über die Ausbildung von Übungsleiterinnen und Übungsleitern bis hin zur Besetzung von Stellen in ehrenamtlichen Gremien oder hauptberuflichen Positionen. Der Bereich Sporträume, Umwelt und Klimaschutz beschäftigt sich neben umwelt- und klimaschutzrelevanten Themen insbesondere mit der Sportstättenproblematik, die in Nordrhein-Westfalen als Schlüsselfrage der Sportentwicklung für die nächsten Jahre gilt. Vortrag Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 | 19 Großer Modernisierungsbedarf bei traditionellen Sportstätten, die zunehmende Übertragung der Steuerung kommunaler Sportstätten an Sportvereine und nicht zuletzt die Umnutzung nichtsportlicher Räume und Flächen sind signifikante Entwicklungen, die das Thema „Sporträume“ zukünftig noch stärker in den Mittelpunkt rücken werden. Chart 8 Alle soeben beschriebenen Programme und Querschnittsaufgaben werden im Verbundsystem des Sports umgesetzt. Das bedeutet, dass die Mitgliedsorganisationen des Landessportbundes, also die Stadt- und Kreissportbünde und die Verbände, klar definierte Aufgaben übernehmen. Stadt- und Kreissportbünde bilden auf der kommunalen Ebene die Struktur im Verbundsystem, die eng mit den Vereinen an der Umsetzung der Programme arbeiten. Die Verbände übernehmen insbesondere die fachliche und sportartspezifische Weiterentwicklung in Bezug auf die Programme. Für alle Handlungsprogramme sind entsprechende Förderprogramme aufgelegt, die allerdings derzeit noch sehr unterschiedlich personell und finanziell ausgestattet sind. Dies hat zum einen mit der unterschiedlichen Größenordnung der Aufgabenstellung, aber auch mit der Schrittigkeit, mit der wir die Programme aufgelegt haben, zu tun. Hieran müssen und werden wir in den nächsten Jahren arbeiten. Vielen Dank. Meine Damen und Herren, ich hoffe ich habe Ihnen einen kleinen Einblick in die Arbeit des Landessportbundes Nordrhein-Westfalen und die seiner Mitgliedsorganisationen und angeschlossenen Vereine geben können. Wie ich eingangs bereits sagte, ist es unser Ziel, unsere Kraft gemeinsam mit der Nordrhein-Westfälischen Landesregierung in die vier Programme und vier Querschnittsaufgaben einzubringen. Nur so kann es uns gelingen, unsere Ressourcen effektiv und effizient im Sinne des Sports einzusetzen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und uns eine interessante und erkenntnisreiche Tagung und hoffe, dass wir nach der Veranstaltung sagen können, dass wir am Wochenende bewegt älter geworden sind! Vortrag Bewegung, Spiel und Sport – Gesundheit und Lebensstil Prof. Dr. med. Klaus Völker, Leiter des Instituts für Sportmedizin des Universitätsklinikums Münster Alter ist relativ. In den alt-testamentarischen biblischen Geschlechtsregistern ist ein Alter von 800-900 Jahren keine Seltenheit. Immer noch im Alten Testament taucht jedoch schon bei Hiob eine Lebenszeit von 120 Jahren auf, die aus der Perspektive moderner Alterstheorien, wie etwa der Telomertheorie, als durchaus realistisch angesehen werden kann. Dass solch ein Alter durchaus mit sportlicher Aktivität vereinbar sein kann, zeigt das Beispiel eines der ältesten Münsteraner, Prof. A. Koch. Er spielt im Alter von 106 Jahren immer noch Golf. Was ist Alterssport? Je älter wir werden, umso verschiedener werden wir, umso verschiedener wird auch der Sport des Älteren. Motorischer Mobilisation, im Sitzkreis mit Reissäckchen, auf der einen Seite, steht leistungssportlich orientierter Sport auf der anderen Seite gegenüber. Hier finden sich zum Teil noch erstaunliche Resultate, wie etwa im Alter von 80 Jahren der 100m-Lauf, der noch unter 15 Sekunden abgeleistet wird. Was bringt Alterssport? Bewegt lebt länger – titelt die Laienpresse und auch die wissenschaftliche Literatur bestätigt diese Tatsache, allerdings beziffert sie das Ausmaß auf wenige Jahre. Um derartigen Benefit einzufahren, wäre ein ausreichendes Maß an Bewegung die Voraussetzung. Der alte Mensch in Deutschland bewegt sich jedoch zu wenig. Zahlen des Robert-Koch-Instituts im Gesundheitssurvey aus dem Jahre 2009 belegen, dass das gesundheitlich relevante Mindestmaß von 2,5 Stunden pro Woche körperlicher Aktivität/Sport von einem großen Teil der Bevölkerung nicht erreicht wird. Bei Frauen liegt der Anteil mit zu wenig Bewegung schon in der Gruppe der 18 bis 28-jährigen bei 60 % und steigt auf 70 % bei den über 75-jährigen. In der gleichen Altersspanne bewegt sich die Spanne bei Männern von 40 % auf über 60 %. Vortrag Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 | 21 Wer nichts tut, macht auch nichts falsch? Berücksichtigt man die Tatsache, dass eine Vielzahl von Organen im Alter in ihrer Funktion nachlassen: Zwischen dem zwanzigsten (100 %) und dem achtzigsten Lebensjahr sinkt die Leberleistung auf 80 %, die Nierenfunktion auf ca. 65 %, die Lungenfunktion auf knapp über 50 % und die Herzleistung auf knapp über 40 %. Motorische Funktionen sinken im vergleichbaren Zeitraum ebenfalls. Die Handkraft auf 80 %, die Sauerstoffaufnahme sprich Leistungsfähigkeit auf 60 %, die Beinkraft auf 30 % und die Balancefähigkeit auf 20 %. Dabei ist diese Reduktion der Organleistung einerseits sicher altersbedingt, aber zu einem nicht unerheblichen Prozentsatz auch aktivitäts- oder besser inaktivitätsbedingt. Der Verlauf der Kurve der Gesundheits- und Leistungsfähigkeit im Laufe des Lebens hat einen gesetzmäßigen Verlauf. Einem Anstieg bis zum 20. Lebensjahr folgt ein Plateau bis zum 30. Lebensjahr und dann ein kontinuierlicher Abfall. Letzterer ist jedoch nicht unbeeinflussbar. Bei grundsätzlich ähnlichem Verlauf liegt die Kurve von sportlich Aktiven oder gar Trainierten, parallel verschoben deutlich höher. Entscheidend aber ist vor allem der Zeitpunkt, wann diese Gesundheits- und Leistungskurve mit der Schwelle der Beeinträchtigung und Gebrechlichkeit kollidiert bzw. diese schneidet. Die Schwelle der Gebrechlichkeit wird im Allgemeinen bei ca. 30 % der Leistungsfähigkeit angesetzt, die man als junger Mensch im Alter von ca. 30 Lebensjahren erreicht hat. Bei flachem Kurvenverlauf, infolge von Inaktivität bzw. Trainingsmangel, sind die Kollisionen der abnehmenden Leistungsfähigkeitskurve mit der Gebrechlichkeitsschwelle durchaus schon im Alter zwischen 60 und 65 Jahren zu erwarten und auch leider schon real zu finden. Ein durch sportliche Aktivität angehobener Kurvenverlauf schiebt den Schnittpunkt mit der Schwelle um Jahre hinaus. Dieses Hinausschieben kann durchaus 5-10 Jahre und bei hohem Ausgangsniveau sogar 15 und mehr Jahre betragen. Verlängerung der gesunden Lebensphase und Verschiebung der Phase, die durch Gebrechlichkeit und Krankheit geprägt ist, ist in höheren Altersklassen durch Bewegung und Sport erreichbar. Eine zusätzliche frohe und wichtige Botschaft ist, dass der Kurvenverlauf 22 | Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 Vortrag jederzeit und in jedem Alter durch dauerhafte Änderung des Aktivitätsniveaus verschiebbar ist. Am günstigsten natürlich in die positive Richtung. Der als modellhaft skizzierte Verlauf der Leistungs- und Gesundheitskurve findet sich in der biologischen Realität nahezu haargenau wieder, wenn man die maximale Sauerstoffaufnahme (Repräsentant der Ausdauerleistungsfähigkeit) im Laufe des Lebens betrachtet. Nach kontinuierlichem Anstieg bis zum 18. bis 20. Lebensjahr zeigt sich ein Plateau bis zum 30. Lebensjahr und dann ein nahezu gesetzmäßiger Abfall um 1 % pro Jahr in den darauf folgenden Jahren. Dass man diesem Verlauf quasi „weglaufen“ kann, ist wissenschaftlich vielfach belegt. Schon in den fünfziger Jahren propagierte die Arbeitsgruppe um Hollmann in Köln den Slogan: 20 Jahre 40 bleiben. Die schweizerische Baspo setzte noch einen oben drauf: Ein trainiertes Herz mit 70 ist so elastisch wie ein untrainiertes mit 30. Die Bedeutung der Ausdauer- und Kraftfähigkeit im Alter Die Abnahme der Sauerstoffaufnahme/Ausdauerleistungsfähigkeit im Alternsgang führt kaum oder erst relativ spät zu Einschränkungen in der Alltagsaktivität. Die Abnahme der Kraftfähigkeit hingegen führt schon wesentlich früher zu Beeinträchtigungen im täglichen Leben, was sich etwa beim Aufstehen aus einem armlosen Stuhl oder beim Treppensteigen zeigt. Hier sind durchaus schon im 7. Lebensjahrzehnt erhebliche Einbußen zu beobachten. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Langlebigkeit eng mit der Leistungsfähigkeit des Herzkreislaufund Atmungssystems verbunden ist. Autonomie und Lebensqualität im Alter korrelieren jedoch viel enger mit dem Funktionszustand des neuromuskulären Systems, insbesondere mit den Kraftfähigkeiten. Die Abnahme der Vortrag Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 | 23 Kraftfähigkeit betrifft alle Muskeltypen und ist vor allem bei den für die Fortbewegung so wichtigen unteren Extremitäten besonders ausgeprägt. Dabei beginnt die Abnahme der Kraftfähigkeit langsam, etwa mit dem 30. Lebensjahr, beschleunigt sich im 6. und 7. Lebensjahrzehnt auf etwa 15 % pro Dekade, um im 8. Lebensjahrzehnt sogar 30 % Abnahme pro Dekade zu erreichen. Verantwortlich hierfür sind weniger die Alterungsprozesse, sondern die jahrelange progrediente Inaktivität. Dabei ist vielfach nachgewiesen, dass dem Kraftrückgang effektiv entgegen gearbeitet werden kann. Es muss nicht das Fitnessstudio sein, aber es kann. Training an Kraftmaschinen heißt nicht zwangsläufig „immer noch eine Scheibe drauf“, sondern es geht auch „immer eine Scheibe weniger“. Die orthopädische Rehabilitation belegt dies tagtäglich, wo Menschen nach Gelenkverletzungen und Operationen Krafttraining zur Rehabilitation sehr erfolgreich betreiben. Kraftgeräte bieten bei kontrollierter Haltung viele Möglichkeiten des gezielten und dosierten Trainings. Natürlich kann ein solches Training auch im Rahmen von gymnastischen Übungen mit dem eigenen Körpergewicht oder mit Hilfe einfacher Gerätschaften, wie etwa dem Theraband, ebenso vollwertig und vergleichbar effektiv durchgeführt werden. Krafttraining macht auch vor dem Altenheim nicht Halt. Ein gerätegestütztes Training in einem Altenheim zeigte beeindruckende Steigerung der Kraftfähigkeiten in allen trainierten Körperregionen. Der Kraftzuwachs gewann aber erst dadurch an Wert, indem er die funktionellen Fähigkeiten der Heimbewohner verbesserte. So konnte der Barthel-Index, ein Score zur Quantifizierung der Selbständigkeit im Alltag, signifikant gesteigert werden. Einige Heimbewohner trainierten sich sogar aus ihren Pflegestufen heraus. 24 | Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 Vortrag Vortrag Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 | 25 Es gibt ebenfalls keinen Hinweis, dass Anpassung der Kraftfähigkeiten ab irgendeinem Alter nicht mehr erfolgen. In einer Studie, in der das mittlere Alter der Teilnehmer 90 Jahre betrug, verbesserten sich die Kraftfähigkeiten deutlich, die Ganggeschwindigkeit nahm zu, ebenso wie die Balancefähigkeit. Bemerkenswert waren zudem die Einflüsse auf das Niveau der Alltagsaktivität und der sozialen Interaktionen (gemessen an der Zahl der Faceto-Face-Kontakte), die signifikant zunahmen. Ziel zu erreichen. Der Verlust der Autonomie im höheren Lebensalter kann durch Krafttraining um Jahre herausgezögert werden. Aufstehen vom Stuhl und Treppensteigen wird problemloser, Gehen am Stock und die Erledigung von Einkäufen werden wieder möglich, Krafttraining ist aktive Sturzprophylaxe und es besteht eine positive Korrelation des Kraftniveaus mit dem Niveau der allgemeinen Alltagsaktivität. Bewegungschancen in den neuen Medien für Ältere Das neuromuskuläre System im Alter Die Abnahme der Kraftfähigkeit ist regelhaft von einem Verlust des neuromuskulären Systems begleitet. Im zentralen wie peripheren Nervensystem zeigen sich deutliche quantitative und qualitative Einbußen. Dies betrifft vor allem auch die Bewegungswahrnehmung, die propriozeptiven Fähigkeiten lassen nach. Dies äußert sich in einer Zunahme der Körperschwankungen, also ist Ausdruck einer abnehmenden Gleichgewichtsfähigkeit. Auch die gegenregulatorischen Ausgleichsbewegungen lassen bei der Abstufung der Kraftfähigkeiten deutliche Defizite erkennen. Gesteigerte Körperschwankungen, Abnahme der Balancefähigkeit, gesteigertes Fallrisiko und Veränderungen des Gangbildes sind die Folge. Auch hier gilt, dass kompensatorisches Training möglich ist. Dies gilt nicht nur für die Erhaltung von Bewegungsmustern (Softwareprogramme im Gehirn), sondern auch für die Neuverknüpfung der Nerven untereinander (Synaptogenese), hier geht es um Substanzerhaltung (Hardware). Selbst niederschwellige Angebote, etwa der Seniorentanz, zeigt positive Einflüsse auf die statische und dynamische Gleichgewichtsfähigkeit. Interventionsstudien zeigen, dass Ansätze, die die Kraftfähigkeiten stärker in den Fokus nehmen, die neuromuskulären Defizite besser zu kompensieren vermögen als Ansätze, die rein über die Ausdauerleistungsfähigkeit versuchen, das Viele der Entwicklungen der modernen Mediengesellschaft haben die Inaktivität gefördert. Bei aller Kritik sollte man aber auch die Möglichkeiten solcher neuen Techniken nicht übersehen. Die Spielkonsole Wii hat Bewegung in das Computerspiel gebracht, die für alte Menschen auch positiv genutzt werden kann. Alte Menschen können gefahrlos virtuell kegeln, Golf spielen, Baseball spielen oder sogar Ski fahren oder Ski springen. Obwohl die Aktivitäten weit vom realen Sportvollzug entfernt sind, bringen sie jedoch Bewegung und Spaß in die häufig durch Dauersitzen geprägte Lebenssituation in Alteneinrichtungen. Das Balance-Board, eine Art Kraftmessplatte, erweiterte die Spielmöglichkeit und brachte neue FeedBack-Mechanismen ins Spiel. Auf dem Balance-Board gibt es eine Vielzahl von Gleichgewichtsaufgaben, die systematisch zum Training mit älteren Menschen eingesetzt werden können und der defizitären Gleichgewichtsfähigkeit Älterer etliches entgegen zu setzen vermag. Studien in Altenheimen mit Hochbetagten haben gezeigt, dass eine deutliche Verbesserung der Gleichgewichtsfähigkeit durch Wii-Spielen erreicht werden kann. Angepasste Bewegung und Sport können in jedem Alter, auch bei durchaus reduziertem Ausgangsstatus positive Effekte, physisch, psychisch und sozial, bewirken. Man muss es einfach nur machen. Man sollte in jeder Lebensspanne nie aufhören oder nachlassen, sich und seine Umgebung zur Bewegung zu motivieren, aufzufordern und falls gewünscht und nötig, dazu anzuleiten. Literatur beim Verfasser Vortrag Vital in Deutschland – Lokale Angebote auf einen Blick! Oliver Urbach, Deutsche Post AG Mit der Initiative „Vital in Deutschland“, kurz vid, hat die Deutsche Post AG eine gemeinnützig orientierte Initiative ins Leben gerufen, die sich speziell nach den Bedürfnissen älterer Mitmenschen richtet. Ob Yogakurs, Gedächtnistraining, Bergwanderung, PC-Kurs oder ehrenamtliche Tätigkeit. Auf www.vitalindeutschland.de sind wichtige Informationen über Angebote und Vergünstigungen für Senioren im lokalen und überregionalen Umfeld auf einen Blick sichtbar. Der Landessportbund NRW unterstützt die Initiative Bundesweit können Kommunen mit ihren Sportverbänden seniorenfreundliche Ausrichtung zeigen, indem sie ihre Angebote präsentieren. Die Nutzung des Portals ist für die Besucher, gemeinnützige bzw. nicht gewinnorientierte Initiativen und Institutionen sowie für die Kommunen selbst kostenlos. Die vid hat es sich zur Aufgabe gemacht, denjenigen, die nach dem Erwerbsleben weiterhin aktiv sein wollen und etwas erleben möchten eine werbefreie Kommunikationsplattform zu bieten. Denn im Internet wimmelt es nur so von Kursen, Sportangeboten oder anderen Freizeitaktivitäten bzw. Ratgeberseiten für Senioren. Die Suche nach dem passenden Angebot gestaltet sich im Internetdschungel aber immer schwieriger. Deswegen sind ältere Menschen auf dieser Seite genau an der richtigen Adresse. Wer also noch nicht „in Rente gehen will“ und für seine Fitness etwas tun möchte, sollte auf jeden Fall auf www.vitalindeutschland.de vorbeischauen. Der Landessportbund NRW unterstützt die Ideen und Ziele der Initiative und lädt zu reger Beteiligung ein. Vortrag Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 | 27 Jeder Sportverein kann seine Angebote kostenlos präsentieren Um möglichst viele interessante Angebote in ganz Deutschland Senioren präsentieren zu können, freut sich die vid über alle Sportorganisationen, die die Plattform mit ihren Angeboten bereichern. Somit erreichen diese noch mehr Menschen und gewinnen leichter neue Mitglieder. Aber auch Aktionen oder Veranstaltungen aus dem Vereinsleben können in unserem redaktionellen Bereich unter „Aktuelles“ und in dem vid-Newsletter platziert werden. 28 | Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 Vortrag Vortrag Praktisch für die Praxis Manfred Probst, Referent Wissensmanagement/ Neue Medien, Landessportbund NRW Die erfolgreiche Artikelserie „Stundenbeispiele“ gibt es jetzt als Online-Archiv auf dem Portal www.vibss.de des Landessportbundes NRW. Einige Zahlen sollen die Beliebtheit der Artikelserie belegen. Sie begann 1994 in der Zeitschrift des Landessportbundes „Wir-im-Sport“. Jeden Monat erschien ein Artikel für den Sportbereich Kinder/Jugendliche. Im Jahr 2000 kam der Sportbereich Erwachsene hinzu. Ab 2011 kann man nun alle Artikel in einem attraktiven Archiv finden, in ihm recherchieren und bei Bedarf den ausgewählten Artikel auf den PC, das Notebook, Touchpad oder Smartphone herunterladen. Es sind insgesamt über 350 Artikel erschienen, davon 24 Artikel für den Bereich Sport-der-Älteren, und jeden Monat kommen zwei Artikel hinzu. Eine wahre Fundgrube also für Übungsleiterinnen und Übungsleiter. Seit der Einführung des Archivs können bis zu 19.000 Seitenaufrufe von „Praktisch-für-die Praxis“ festgestellt werden. Und so gelangt man zum Archiv: Das Portal www.vibss.de im Internetbrowser eingeben. Dann den gelben Karteireiter VEREINSPRAXIS anwählen. Darunter im Menü STUNDENBEISPIELE aufrufen und schließlich im Untermenü einen Bereich, z.B. Sportder-Älteren, anklicken. Auf der linken Seite tauchen die Themen zum ausgewählten Bereich auf. Mit dem Anklicken eines Themas werden alle Artikel dazu aufgerufen. Mit dem Anwählen eines Artikels erscheint ein kurzer Inhaltstext zum Artikel und mit der Bestätigung eines Buttons wird der gesamte Artikel als pdf-Dokument aufgerufen. Alle Artikel eines Bereichs sind kompakt auch zu einem sogenannten eBook zusammengefasst. In diesem eBook kann geblättert werden wie in einem ganz normalen Buch. Das Buch kann ebenfalls komplett heruntergeladen werden. Zu den eBooks gelangt man am schnellsten, wenn man in der Startseite des VIBSS-Portals in das Suchfeld den Begriff „eBooks“ eingibt. 30 | Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 Vortrag Vortrag Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 | 31 32 | Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 Aus der Praxis Aus der Praxis Modelle für die Vereinsarbeit: „Das Angebotsprofil des TV Ratingen für Ältere – mit Schwerpunkt Fitnessstudio“ Irene Francke, TV Ratingen 1865 e.V. Aus der Praxis Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 | 33 Aus der Praxis Modelle für die Vereinsarbeit: „Club 60“ Ursel Weingärtner, DJK Heisingen 1920 e.V. 34 | Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 Aus der Praxis Aus der Praxis Modelle für die Vereinsarbeit: „Sport und Demenz“ – Gemeinsam bewegen wir uns lieber als allein! Olaf Wittkamp, Kreissportbund Minden-Lübbecke e.V. Aus der Praxis Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 | 35 36 | Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 Aus der Praxis Aus der Praxis Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 | 37 Aus der Praxis Modelle für die Vereinsarbeit: „Rollator-Walking“ Nicole Kons, Stadtsportbund Duisburg e.V. Workshop WS 1 und WS 7 Crossboccia – die neue Trendsportart Irene Francke Ob Boule, Petanque oder Boccia, das Spiel mit den Kugeln ist den meisten als Freizeit- oder Wettkampfspiel bekannt. Die Geschichte des Kugelspiels lässt sich bis 460 v. Chr. zurückverfolgen. In Frankreich spielt man nachweislich seit 1319. Crossboccia baut auf dem Grundgedanken des BouleSpiels auf. Im Vordergrund steht, wie bei anderen Trendsportarten Parkour, Free-Running oder Crossgolf, der Freiheitsgedanke, unabhängig von Standards, die Kreativität jeden Einzelnen zu fordern. Jede/r Spieler/in kann den Spielablauf aktiv mitgestalten. Der 26-jährige Deutsche Timo Beelow aus Wuppertal revolutionierte die Spielweise und entwickelte die Spielidee des Crossboccias. In jedem Gelände, über Hindernisse, von hohen Gebäuden in die Tiefe, mit den weichen Spielkugeln kann man überall zielgenau spielen. Durch die Beschaffenheit der Crossboccia-Kugeln können Unebenheiten im Gelände oder im Raum ausgeglichen werden und es wird möglich den dreidimensionalen Raum selbst als Spielfeld zu gestalten. Treppen, Fensterbänke, Tische, auch Banden, Wände, Türen und Bäume werden ins Spiel integriert. Die Spieler/innen bestimmen das Ziel und können so den Spielverlauf aktiv mitgestalten. Der Kreativität sind fast keine Grenzen gesetzt. Es wird draußen, in Parks, im Wald oder auf der Straße gespielt. Ebenso gut kann man in der Turnhalle, in Gymnastikräumen, in Treppenhäusern, in Fußgängerpassagen, in Einkaufzentren und sogar in einem Flughafengebäude spielen. Crossboccia-Kugeln sind in etwa gleich groß wie die traditionellen Kugeln aus Holz, Plastik, Leder oder Metall der oben genannten Kugelspiele, unterscheiden sich jedoch im Wesentlichen durch ihre Beschaffenheit. Die Crossboccia-Kugeln bestehen aus zwei Stoffschichten und sind mit Kunststoffgranulat gefüllt. Die Außenhaut ist aus stabilem Kunststoff gearbeitet, der doppelt vernäht ist und eine wasserabweisende Beschichtung aufweist. Sie sind per Hand waschbar. Workshop Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 | 39 Der Kern der Kugel ist so ausbalanciert, dass er eine perfekte Rolleigenschaft der Kugel auf jedem Untergrund gewährleistet. Die Kugeln kommen so schneller zum Liegen und das auch bei Gefälle. Sie passen sich unterschiedlichen Untergründen an, kleinere Unebenheiten werden durch die soften Kugeln ausgeglichen, was den Spieler/ innen ermöglicht, den dreidimensionalen Raum in das Spielfeld zu integrieren. Um die Kugeln auch bei großer Entfernung sicher unterscheiden zu können, ist jeder Satz Kugeln mit einem prägnanten Design versehen. Ein Satz Crossboccia-Kugeln besteht aus drei Spielkugeln, sowie einem Marker. Die Spielkugeln haben ein Gewicht von ca. 115 g und der kleinere Marker wiegt etwa 20 g. Im Sport der Älteren können die Crossboccia-Kugeln noch vielfältiger eingesetzt werden. Aufgrund der Beschaffenheit sind sie griffig und kompakt. Durch die softe Hülle und das geringe Gewicht ist keine Verletzungsgefahr gegeben. Kombiniert mit anderen Kleingeräten, wie Family-Tennisschläger, Frisbeescheibe oder Scoop-Schläger, ergeben sich vielfältige Einsatzmöglichkeiten für das Koordinationsstraining. In Verbindung mit einem Walk durch Wald oder Park wird das Herz-Kreislaufsystem angesprochen. Dies sind nur einige Möglichkeiten, die Kugeln in Übungsstunden einzusetzen. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Crossboccia der erste altersübergreifende Trendsport ist, in dem es altersbedingte motorische und konditionelle Leistungsunterschiede kaum gibt und somit alle in einem gemeinschaftlichen Spiel integriert werden können. Quelle: www.crossboccia.de Stundenverlauf und Inhalte • Informationen über die Entstehung des CrossbocciaSpiels. Spielidee und Entwicklung seit dem Geburtsjahr 2009. • Kennenlernen von Material und Flugeigenschaften der Crossboccia-Kugeln. · Jede/r TN bekommt ein Satz Kugeln. · Die TN werfen den Marker beliebig weit und setzen unterschiedliche Wurftechniken ein. • Gewöhnung an das Spielgelände · Die TN verteilen sich im Gelände, werfen den Marker auf unterschiedliche Böden und platzieren ihn vor, hinter unter oder auf unterschiedlichen Gegenständen (Treppen, Bäume, Pfützen, Bänke usw.) und probieren ihre vorher ausgeführten Wurftechniken aus. Sie sammeln Erfahrungen mit den „Flug- und Landeeigenschaften“ der Kugeln. · Da die Kugeln leicht und weich sind, brauchen keine besonderen Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. • Die TN bilden Paare. Jede/r TN bekommt drei Kugeln. Jedes Paar besitzt einen Marker. Im Spiel 1:1 werden folgende Regeln befolgt: · Wer den Marker wirft, bestimmt die Abwurfstelle und die Wurfart. Danach wirft er/sie die erste Kugel. Dann wirft der/die andere Spieler/in die erste Kugel. · Es werden immer die besten Kugeln der beiden Spieler/innen verglichen. Wer weiter vom Marker entfernt liegt, wirft die nächste Kugel. · Zum Schluss bekommt der/die Spieler/in den Siegpunkt, der/die die bestplatzierteste Kugel geworfen hat. • Je 2 Paare spielen gegeneinander. 40 | Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 Workshop Regelwerk Spielziel: Ziel ist es, seine Spielbälle möglichst nah an dem Marker (Zielball) zu platzieren und hierdurch zu punkten. Spielverlauf Einzel: Alle Spieler erhalten jeweils drei gleiche Spielbälle. Zunächst wird ein Spieler bestimmt/ausgelost, der von einem frei wählbaren Ausgangspunkt den Marker wirft. Danach spielen alle anderen Spieler ebenfalls von diesem Ausgangspunkt aus. Der Marker kann an einen beliebigen Punkt geworfen werden, ein bestimmtes Spielfeld ist nicht vorgesehen. Der Spieler, welcher den Marker geworfen hat, darf auch beginnen. Nachdem er seinen ersten Spielball geworfen hat, werfen die restlichen Spieler nacheinander jeweils einen ihrer Spielbälle. Der Spieler, dessen Spielball am weitesten vom Marker entfernt liegt, wirft nun seinen zweiten und dritten Spielball. Die anderen Spieler werfen ebenfalls, abhängig von der Entfernung ihres Spielballs zum Marker, ihren zweiten und dritten Spielball. Anschließend werden die Punkte gezählt. Der Spieler, der die meisten Punkte gesammelt hat, eröffnet durch den Wurf des Markers an einen beliebigen Ort die nächste Runde. Sollten mehrere Spieler innerhalb einer Runde dieselbe Punktzahl erreicht haben, so darf der Spieler, der auch die vorangegangene Runde für sich entschieden hat, die nächste Runde eröffnen. Spielverlauf Team: Ein Team besteht aus drei Spielern. Jedes Team spielt mit 2 Sets, also insgesamt 6 Spielbällen, wobei jeder Spieler zwei Spielbälle erhält. Es spielen immer 2 Teams gegeneinander. Das Teamspiel ist in zwei Spielphasen unterteilt. Zu Beginn des Spiels wird ein Team ausgelost oder bestimmt, welches den Marker wirft und hiermit das Spiel eröffnet. Hiernach werfen alle Spieler beider Teams abwechselnd ihren ersten Spielball. Hiernach wird der bestplatzierte Spielball eines jeden Teams bestimmt und mit dem gegnerischen bestplatzierten Spielball verglichen. Das Team, dessen Abstand zwischen dem bestplatzierten Spielball und Marker am größten ist, wirft seinen nächsten Spielball und beginnt hiermit die zweite Phase. In der zweiten Phase wirft jedes Team nur so lange, bis es den Abstand zum Marker unterbietet. Dies setzt sich solange fort, bis alle Spielbälle geworfen wurden. Falls einem Team es nicht gelingt, den Abstand zum Marker zu unterbieten und dem anderen Team noch Spielbälle verbleiben, so hat dieses Team die Möglichkeit, die restlichen Spielbälle punktebringend zu platzieren. Workshop Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 | 41 Punkte: Jeder Spielball, der näher zum Marker liegt als einer der gegnerischen Bälle, zählt einen Punkt (jeder Ball wird inklusive Etikett gewertet). Sollten mehrere Spielbälle verschiedener Spieler in gleicher Entfernung zum Marker liegen oder diesen berühren, wird jeder Ball gewertet. Liegt ein Spielball auf einem gegnerischen Ball mindestens zur Hälfte auf, so ist dies ein „Kill“ und der gegnerische Ball wird nicht gewertet. Spielt ein Spieler zu Beginn einer Runde ein Objekt (bspw. eine Bande) mit dem Marker bewusst an, so muss dies vorher angesagt werden, falls er möchte, dass alle übrigen Spieler ebenfalls diese Kombination spielen. Spielt ein Spieler trotz Ansage diese Kombination nicht, dann wird sein Ball nicht gewertet. Ein Satz endet, sobald ein Spieler 13 Punkte erzielt hat. Der Satz muss jedoch mit 2 Punkten Abstand zum zweitbesten Spieler entschieden werden (z.B. 11-13 oder 12-14). Das Spiel ist entschieden, sobald einer der Spieler zwei Sätze gewonnen hat. Combos Combos sind bestimmte Gruppierungen, die mit den Kugeln in Kontakt mit dem Marker gebildet werden: Kontakt, Wurm, Schlange, Pyramide, Blume, King of the Hill. Diese Combos werden besonders gewertet. Hinweise • In der Artikelserie „Praktisch für die Praxis“ sind im April und Mai 2012 zwei ausgearbeitete Stundenbilder zum Crossboccia erschienen. Sie können gesichtet und bei Bedarf heruntergeladen werden. Zu finden unter www.vibss.de/vereinspraxis • Es gibt zwei empfehlenswerte Internet-Portale: www.crossbocchia.com und www.crossboule.com mit vielen weiteren Informationen, Videos, Veranstaltungsterminen, Verkaufshops usw. • Interessante und informative Videoclips gibt es wie immer zahlreich bei YouTube. Zum Beispiel Videoclips der Weltmeisterschaften 2011 und 2012 in Duisburg Workshop WS 2 und WS 8 Sport und Demenz – Gemeinsam bewegen wir uns lieber als allein Olaf Wittkamp Sich gemeinsam bewegen und Sport treiben – dies bedeutet für viele Menschen ein wichtiges Stück Lebensqualität. Einen besonderen Stellenwert hat die Bewegung und die soziale Teilhabe in den Sportgruppen der Älteren. Aber durch das mittlerweile lebenslange Sporttreiben treten neben den altersbedingten Veränderungen bei den Teilnehmenden auch neue Krankheitsbilder und Persönlichkeitsveränderungen auf, auf die sich die Übungsleitungen, die Gruppenmitglieder, aber auch die Vereinsverantwortlichen in der Zukunft einstellen müssen. Durch die Beschäftigung mit dieser Entwicklung und im Austausch mit dem Verein „Leben mit Demenz“ in MindenLübbecke (NRW) ist der Kreissportbund Minden-Lübbecke immer wieder auf das Thema Sport und seine Bedeutung für die Lebensqualität und die Teilhabe sowie als Mittel der Selbsthilfe für Menschen mit Demenz gestoßen. Der Verein „Leben mit Demenz“ – Alzheimergesellschaft Minden-Lübbecke e.V. unterstützt/moderiert seit mehreren Jahren Selbsthilfegruppen für Menschen mit Demenz und hat aus dieser Arbeit heraus eine beeindruckende Vielfalt sportlicher Aktivitäten für Menschen mit (Früh)Demenz entwickelt. Im Kreisgebiet Minden-Lübbecke sind in den letzten 2 Jahren Sportgruppen für Menschen mit Frühdemenz erfolgreich aufgebaut worden. Die Erfahrungen und neu gewonnenen Erkenntnisse machen Mut, diese Entwicklung zu begleiten und aktiv voran zu bringen. In den zwei durchgeführten Workshops konnte in einer Zeitstunde ‚nur‘ ein Überblick zu diesem weiten Themenfeld vorgestellt werden. Zur Einstimmung und auch für ein gemeinsames Verständnis wurde zu Beginn der im Herbst 2011 gedrehte Kurzfilm unter dem gleichnamigen Titel des Workshops gezeigt. Mabuse-Verlag 2012: ISBN 978-3-86321-020-5 Workshop Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 | 43 Einrichtung: Bewegungsangeboten für Demenzbetroffene zeigen sich insbesondere im/in: • Minimaler methodischer Aufbau • Klare, genaue, strukturierte, kurze Ansage • Geduld, Geduld • Hilfsmittel suchen ·Bilder ·Farben Was muss bei der Einrichtung einer Sportgruppe für Demenzbetroffene beachtet werden? Rahmenbedingungen: • Teilnehmerzahl </= 6 • Angemessene Raumgröße für die Anzahl der TN • Barrierefreier Zugang zum Raum • Ausreichend Getränke • Mindestens 1 „Sporthelfer“ Beispiel: Feuer – Wasser – Blitz Wasser: blaue Gymnastikmatten in einer Ecke des Raumes; darauf pro TN ein Hocker (Stuhl ohne Arm-Lehnen) Übungsleiter/in: • Geduld • Vertrauen der TN/Angehörigen • hohe Sensibilität • freundliche Ansprache • Empathie Blitz: grüne Airex-Matten zu einer Bahn aneinandergelegt Der größte sichtbare Unterschied zwischen z.B. einer „normalen“ Breitensportstunde für Ältere und einer Bewegungs-Einheit für demenziell veränderte Teilnehmer/ innen zeigt sich im Stundenaufbau (und Zeitumfang) „Normale“ Breitensportstunde Min. „Demenz“Bewegungs-Stunde Begrüßung 5 Abholen/in Empfang nehmen/Umziehen 10 Einstimmung 10 Ritual: Ankommen; Bewegung /Erwärmen (alltagsnah) 15 Pause/Trinken 10 Haupteil Ausklang 60 15 Min. Gymnastik; ca. 2 Spiele 35 Ritual 10 Umziehen/Verabschieden/Abholen 10 Selbstverständlich spielen auch Menschen im Zustand einer Frühdemenz gerne. Doch für den Übungsleiter stellt gerade dieser Aspekt eine hohe Herausförderung da. Die Besonderheiten für die Durchführung von Spielformen in Feuer: einen kleinen Bereich mit roten Seilchen, roten Gymnastik-Reifen, roten Pylonen, u. ä. in der Nähe/an einer Tür einrichten Mögliche Inhalte und Ziele in einem Sportangebot für demenziell Betroffene sind neben den bekannten (in der Regel) motorischen Komponenten eine nicht unerhebliche Anzahl an ‚besonderen‘ (Demenz) Zielen. Zur Veranschaulichung dient nachfolgende Aufstellung: Motorische Ziele: • Kraft (Oberschenkel, Rücken/Bauch; Stützkraft Handgelenke) • Beweglichkeit • Koordination • Kondition (Ausdauer) • Körperwahrnehmung • Feinmotorik • Sturzprävention Demenz-Ziele: • Sicherheit /Vertrauen (Raum, Bewegung, Ablauf) • SPASS & Freude => Motivation • Konzentration • Kognition • Kommunikation • Selbstbestimmung • Selbstvertrauen • Selbstbewußtsein Workshop WS 3 und WS 9 Rollator-Walking Nicole Kons Die nachfolgenden Ausführungen sind dem Handout „Sport der Älteren „Rollator-Walking“ Informationen für Übungsleiter/innen (Handout für die Fachtagung)“ entnommen, die beim Landessportbund NRW zu erhalten ist. „Rollator-Walking“ und die Ziele der Prävention Kernziele präventiver und gesundheitsfördernder Sportund Bewegungsangebote sind: • Förderung der körperlichen Leistungsfähigkeit und Funktionsfähigkeit • Förderung der psychosozialen Leistungsfähigkeit • Stärkung psychosozialer Gesundheitsressourcen • Förderung der individuellen Gestaltungsfähigkeit • Förderung von Gesundheitswissen Ein Hauptziel der präventiven/gesundheitsfördernden Angebote ist die bewusste, reflektorische Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper und dem eigenen Bewegungs- und Gesundheitsverhalten. Daher ist es wichtig, Ansatzpunkte für Gespräche zu finden, diese zu initiieren und das eigene Handeln zu reflektieren. Ein weiterer wesentlicher Bestandteil ist der Bezug zum Alltag und Tipps und Übungen für zu Hause oder die Senioreneinrichtung zu suchen, zu finden und zu besprechen. Einstieg ins Thema „Rollator-Walking“ „Es gibt viele Gründe, weshalb die Mobilität von Menschen eingeschränkt sein kann – ob nun durch altersbedingtes Nachlassen körperlicher Fähigkeiten oder aufgrund eines Unfalls: Die Lebensqualität der Betroffenen ist durch Erschwernisse im Alltag erheblich beeinträchtigt. Um die Bewegungsfreiheit nach besten Möglichkeiten wieder herzustellen, eignen sich Hilfsmittel wie Gehstöcke oder Rollatoren. Sie geben ihren Nutzern Halt, vereinfachen die Fortbewegung und schützen vor Stolperfallen. Der Einsatz einer Gehhilfe oder eines Rollators ermöglicht den betroffenen Personen, sich frei und sicher in ihrem Lebensumfeld zu bewegen.“ (DIETZ® Reha-Produkte) Workshop Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 | 45 „Barrierefreiheit und Mobilität sind die Grundvoraussetzungen für die Unabhängigkeit des Menschen. Und diese gilt es zu erhalten – auch wenn bestimmte Lebenssituationen den Grad der Eigenbewegung einschränken.“ (BECHLE®) Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels rücken Kurs-Angebote in den Blickpunkt, die man so vor einigen Jahren noch für unmöglich gehalten hätte, z.B. „Rollator-Walking“. In den nächsten Jahren dürfte das Thema für immer mehr Menschen von Bedeutung werden. Der Ursprung des Rollators Der Rollator, auch Gehwagen genannt, ist die Bezeichnung für eine fahrbare Gehhilfe, meistens mit vier Rädern. Der Rollator wurde 1978 von der Schwedin Aina Wifalk erfunden, die aufgrund einer Kinderlähmung gehbehindert war. Über den schwedischen Entwicklungsfonds fand sie Kontakt zu einer Firma, die einen Prototyp fertigte. Seit Anfang der 1990er-Jahre ist die Gehhilfe auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz verbreitet. (vgl. www.de.wikipedia.org/wiki/Rollator) Aufbau und Funktion des Rollators Der Rollator wird überwiegend von Senioren als Unterstützung genutzt. Aber auch für gehbehinderte und körperlich schwache Personen, die z.B. an Multiple Sklerose oder Parkinson erkrankt sind, erleichtert der Rollator den Alltag: Sie gewinnen mehr Mobilität, Sicherheit und Freiheit. Es gibt mehrere Varianten des Rollators: Der „Klassiker“ wird aus Metallrohren gefertigt und besteht meistens aus einem Metallrahmen mit vier Rädern an den unteren Rahmenteilen und zwei Handgriffen an den oberen Rahmenenden. Die Bodenberührungspunkte der Räder sind in Form eines regelmäßigen Vierecks (alte Versionen) oder eines Trapezes (neu, bessere Standsicherheit) angeordnet. Im Unterschied zum Gehstock oder zu Unterarmgehstützen muss diese Gehhilfe zu keinem Zeitpunkt vom Boden abgehoben werden. Rollatoren lassen sich für den Transport im Auto oder in öffentlichen Verkehrsmitteln leicht zusammenklappen. (vgl. de.wikipedia.org/wiki/Rollator) 46 | Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 Workshop Die Ziele des Rollator-Walkings Sicheres Gehen bedeutet auch selbstbestimmtes Handeln der Menschen im Alltag. Durch das gezielte Üben mit dem Rollator soll den Senioren die Sicherheit in ihr alltägliches Leben zurückgeben werden und selbstbestimmtes Handeln möglichst lange erhalten bleiben. Rollatoren – unterschiedliche Typen und Zubehör Es gibt mittlerweile eine große Auswahl an Firmen, die sich auf die Herstellung von Rollatoren spezialisiert haben, immer neu entwickelte Modelle mit diversen Extras und Zubehör. Ein Video zu verschiedenen Rollator-Typen und Zubehör finden Sie unter: www.vitaconnect.net/video/hilfsmittel/rollatoren-typen-und-zubehoer-16 Rollator-Walking beim Stadtsportbund Duisburg Unter dem Motto „raus aus dem Sessel – ran an den Rollator“ bietet der SSB Duisburg seit Juli 2011 ein neues Bewegungsangebot an: „Rollator-Walking“. Bisher wird das Projekt unter der Leitung von Nicole Kons mit fünf Duisburger Sportvereinen durchgeführt und von qualifizierten Übungsleitern umgesetzt. Die Vereine kooperieren mit zwei Seniorenheimen, zwei Senioren-Begegnungsstätten und einer Wohnungsgenossenschaft. Teilnehmen können alle interessierten Bürger/-innen, die auf einen Rollator angewiesen sind, egal ob jung oder alt, Mann oder Frau. Ziel ist es, Tipps und Tricks mit dem Rollator für den Alltag kennen zu lernen, um so Unsicherheiten und Stürze zu vermeiden, sich frei in der eigenen Wohnung bewegen, eigenständiges einkaufen oder durch den Park spazieren gehen zu können, die Freude an der Bewegung in der Natur und an der frischen Luft wieder zu entdecken, sich mit Gleichgesinnten gemeinsam auf den Weg zu machen sowie das Herz-Kreislauf-System zu stärken. Themenschwerpunkte Themenschwerpunkte sind das Einstellen des Rollators (Höhe der Griffe und Bremsen), richtiges Schuhwerk, Sicherheit am Rollator, die aufrechte Haltung, individuelle Gangschule und schließlich das Rollator-Walking durch die Einkaufszone im Stadtteil oder durch einen nahe gelegenen Park oder Wald. Finanzierung Die Finanzierung der Übungsleitung kann über lokale Sponsoren (z.B. Apotheken, Sanitätshäuser) oder eine geringe Eigenbeteiligung der Teilnehmer (2,00 Euro/Stunde) abgedeckt werden. Workshop Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 | 47 Praktische Übungen Das Einstellen des Rollators • Stellen Sie die Höhe der Handgriffe so ein, dass die Ellenbogengelenke leicht angewinkelt sind. • Sie sollten nicht das Gefühl haben, dass Sie die Schultern hochziehen oder sich nach vorne beugen müssen. • Nützlich ist eine Ankipphilfe. Mit ihr überwinden sich leichter Hindernisse wie Bordsteinkanten. • Ziehen Sie hierfür die Bremsen an und treten Sie mit dem Fuß die Ankipphilfe herunter. • Beim Lösen der Bremse fährt der Rollator automatisch nach vorne. Eine komplette Gebrauchsanleitung finden Sie im Anhang dieser Konzeption! Einige Sanitätshäuser bieten zudem Schulungen für Mitarbeiter/innen der Alten- und Pflegeheime, Übungsleiter/ innen, Angehörige und die Rollator Fahrer („RollatorFührerschein“) an. Aufwärmübungen mit und ohne Rollator • Lockerungsübungen im Stand und in der Bewegung • z.B. Hände bewegen, Handgelenke lockern • Arme kreisen, Schultern lockern • Kniebeuge • Beine abwechselnd nach oben heben • Füße auf und ab bewegen Die Aufwärmübungen können Sie der umfangreichen Literatur am Ende dieser Konzeption entnehmen. Es eignen sich Übungen aus der Sitz-/Stuhlgymnastik oder auch dem Nordic-Walking – je nach Fitness-Stand der Teilnehmer/innen. 48 | Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 Workshop Sicheres Hinsetzen mit dem Rollator • Rollator langsam zur Bank hin drehen. • Mit den Händen zur Sitzfläche der Bank vortasten. • Langsam hinsetzen. • Der Rollator kann jetzt weggestellt werden • Zumindest eine Bremse festmachen, damit der Rollator nicht wegrollen kann. Ein Video zum sicheren Hinsetzen finden Sie unter: www.vitaconnect.net/video/mobilitaet/rollatortraining-4 Sicheres Aufstehen mit dem Rollator • Oberkörper nach vorne beugen. • Abwechselnde Gewichtsverlagerung des Gesäßes. • Abstützen an der Vorderkante der Sitzfläche oder den Armlehnen. • Wenn Sie das Gefühl haben, Sie stehen sicher, dann an den Rollator greifen. • Achten Sie darauf, den Rollator nahe am Körper zu führen. • Die Füße sollen sich stets zwischen den Rädern befinden. • Achten Sie auch bei Richtungswechseln darauf, dass die Füße immer zwischen den Rädern bleiben. • Nutzen Sie die Sitzfläche für Pausen. • Bremsen anziehen und langsam absetzen. • Aufstehen, umdrehen, Bremsen erst kurz vor dem Loslaufen lösen. Ein Video zum sicheren Aufstehen finden Sie unter: www.vitaconnect.net/video/mobilitaet/rollatortraining-4 Gangschule: es sind verschiedene Wege mit und ohne Rollator abzulaufen (Gangbild, versch. Geharten) Workshop Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 | 49 Sicherheitstraining/Sturzprophylaxe: Bewältigen eines Parcours mit verschiedenen Stationen und Hindernissen. Herz-Kreislauf-Training: Auf einem gemeinsamen Rundgang die Umgebung erkunden, dabei verschiedene Untergründe wie Asphalt, Schotter oder Wiese erspüren. Das Überwinden von Bordsteinen und Stufen mit dem Rollator • Fahren Sie mit den Vorderrädern bis an die Bordsteinkante/Treppenstufe heran und stoppen. • Ziehen Sie die Bremse an. • Treten Sie einen Schritt näher an den Rollator heran und heben Sie die vorderen Räder an. • Wenn Sie jetzt die Bremsen lösen, fährt der Rollator nach vorne über die Borsteinkante bzw. die erste Treppenstufe. Wichtiger Hinweis: Bordsteine und Treppen nicht rückwärts überwinden! Ein Video zum Überwinden von Bordsteinen und Stufen mit dem Rollator finden Sie unter: www.vitaconnect.net/ video/mobilitaet/rollator-training-4 50 | Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 Workshop Einsteigen in den Bus oder die Straßenbahn • Steigen Sie möglichst in die nächste Türe nach der Fahrertüre ein, da sich dort die Behindertenplätze befinden. • Bremsen beim Einsteigen nach oben ziehen und Vorderräder anheben. • Sitzplatz ansteuern, hinsetzen und Bremsen anziehen. • In Bussen und Bahnen auf keinen Fall auf den Rollator setzen! • Stehen sie nicht erst auf, wenn der Wagen steht, sondern solange er gleichmäßig fährt. • Suchen Sie vorher eine Möglichkeit zum Festhalten. • Erst wenn der Wagen steht, Bremsen lösen und Haltestange loslassen. • Zügig austeigen. Viele Verkehrsbetriebe bieten ein kostenloses Training für Senioren zum sicheren Ein- und Aussteigens in Bus und Bahn mit und ohne Rollator an! Ein Video zum sicheren Einsteigen in die Straßenbahn finden Sie unter: www.vitaconnect.net/video/mobilitaet/rollatorstrassenbahn-11 Tipps und Tricks für den Alltag Das Rollator 1 x 1 von Polizeihauptkommissar Joachim Tabath • Der Rollator sollte der DIN EN ISO 11199 Teil 2 entsprechen. • Die Drehgriffe des Rollators müssen fest sitzen (dürfen nicht locker sein). • Abgefahrene Reifen ersetzen. • Bremse regelmäßig kontrollieren. Defekte Bremszüge austauschen. • Lockere und defekte Schrauben austauschen. Nur Original-Schrauben verwenden (Gewährleistung). • Rollator in dem Sanitätshaus reparieren lassen, in dem er gekauft wurde. • Korb nicht zu voll laden (max. 5 Kilo). Ansonsten verlagert sich der Schwerpunkt zu weit nach vorne (Kippgefahr!). Als Transportmöglichkeit eignet sich der Rollator nur für kleinere Einkäufe. • Zusammengeklappten und fixierten Rollator nicht tragen, nur rollen. • Rollator nicht alleine stehen lassen oder mit einem Schloss sichern (Diebstahlsicherung) • Gebrauchsanweisung mitführen. • Der Rollator lässt sich mit Lampen, Klingeln und Reflektoren nachrüsten. • Handtasche nicht am Rollator festbinden, sondern stets am Körper tragen • Quelle: Wie geht`s heute, Ausgabe 2/2011: Generation Rollator. Freiheit auf vier Rädern. Anlagen Videos zum Rollator-Training • Ein Video zu verschiedenen Rollator-Typen und Zubehör: www.vitaconnect.net/video/hilfsmittel/ rollatoren-typen-und-zubehoer-16 • Ein Video zum sicheren Hinsetzen und Aufstehen: www.vitaconnect.net/video/mobilitaet/rollatortraining-4 • Ein Video zum sicheren Einsteigen in die Straßenbahn www.vitaconnect.net/video/mobilitaet/rollatorstrassenbahn-11 Weitere Informationen zum Rollatortag unter: www.rollatortag.de Workshop WS 4 und WS 10 Fit und gesund im Wasser Ursel Weingärtner „Wenn die Gesundheit nicht baden gehen soll – musst Du schwimmen gehen!“ Mit „Wasser, Schwimmen, Baden“ verbinden viele Menschen Urlaub. Wasser bietet darüber hinaus einen hohen gesundheitlichen Wert. Ob Wassergymnastik oder Aquafitness – gezielte Angebote können sowohl das Herz-Kreislaufsystem aktivieren, als auch den Haltungsund Bewegungsapparat in „Schwung bringen“. Mit oder ohne Musik und unter Einsatz von Geräten bietet ein Bewegungsangebot im Wasser mehr als nur den gesundheitlichen Aspekt: Abwechslung, Kommunikation, Spaß und Wohlbefinden! Sportvereine versuchen durch vielfältige Aktivitäten gesundheitsorientierte Bewegungsangebote zu schaffen. Dazu gehören auch Kurse und Sportgruppen im Schwimmbad. Schwimmkurse, Wassergymnastik oder Aqua-Fitness bedürfen einer gründlichen Planung, Organisation und Vorbereitung. Die Rahmenbedingungen sind deutlich anders als in der Turn- oder Gymnastikhalle. Die Geräuschkulisse, andere Sichtverhältnisse und erweiterte Sicherheitsmaßnahmen müssen unbedingt berücksichtigt werden. 52 | Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 Workshop Folgende Punkte müssen im Vorfeld abgeklärt und geregelt werden: „Olympische Spiele“ – ein exemplarisches Stundenbeispiel: • Größe und Tiefe des Beckens • Befindet sich in der Schwimmhalle nur ein Becken oder mehrere? • Ist ein Schwimmmeister vor Ort? • Klärung von Telefon, Handyempfang im Schwimmbad? • Informationen über die Zielgruppe (Alter, Gesundheitszustand …) • Gruppengröße • Schwimmer/innen oder Nichtschwimmer • Vorerkrankungen, „Kontraindikationen“ der TN • Sicherheit am und im Becken • Qualifikation des Übungsleiters/der Übungsleiterin • Rettungsfähigkeit des Übungsleiters/der Übungsleiterin • Spezifische Eigenschaften des Wassers (Druck, Auftrieb, Dichte, Widerstand) • Wassertemperatur • Standort des Übungsleiters/der Übungsleiterin • Organisationsformen • Einsatz von Geräten • Einsatz von Musik • Ist eine „Unbedenklichkeitsbescheinigung“ von einem Arzt notwendig? • Dürfen TN vor oder nach der Übungsstunde ins Wasser? Aufsichtspflicht? „Einzug“ Zur Aufwärmung „ziehen“ die Teilnehmer/innen ins „Stadion“ ein … • gehen und „begrüßen“ • gehen/walken/laufen in Schlangenlinien in Kleingruppen • „Formationen“ gehen: Die ÜL zeigt den TN jeweils eine große Karte. Darauf sind Buchstaben, Zahlen, geometrische Formen o.ä. aufgezeichnet (1, H, S, X, 5, Spirale, Dreieck, Herz …). Die TN versuchen als Gesamtgruppe die gezeigte Formation zu bilden. (Musikeinsatz bei Belieben) Die einzelnen Länder stellen sich vor … Die TN bewegen sich kreuz und quer durchs Becken. Vorher vereinbarte Bewegungen werden bei verschiedenen Signalen umgesetzt: • USA – Freiheitsstatue (1 TN) – stehen wie die Freiheitsstatue • Frankreich – Eifelturm (1 TN) – die Arme über dem Kopf zusammenführen, gegrätschte Beine • Ägypten – Pyramide (3 TN) – die Arme anheben, die Hände berühren sich • Niederlande – Brücke (2 TN) – paarweise eine Brücke darstellen • Österreich – Riesenrad (1 TN) – mit den Armen kreisen • Deutschland – Kuppel vom Reichstag (> 3 TN) die Kuppel darstellen • China – Mauer (> 3 TN) mehrere TN stehen nebeneinander • … Workshop Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 | 53 Verschiedene Disziplinen an verschiedenen „Sportschauplätzen“ (Zirkeltraining) • Turnen – Sprung in den Stütz (Beckenrand) • Kanu fahren – mit einer Schwimmsprosse paddeln • Rhythmische Sportgymnastik – durch einen Reifen steigen oder springen • Pferderennen – auf der Nudel durchs Wasser „reiten“ • Gewichtheben – Übung mit der Aqua-Hantel • Diskuswerfen – eine Frisbeescheibe durch das Wasser schieben, ziehen, drehen (die Hand liegt flach in der Frisbeescheibe) • Schwimmen – Mit den Armen Schwimmbewegungen (Brustschwimmen) durchführen (Schwimmhandschuhe o.ä. nutzen) • Leichathletik – Abschluss-Staffel (Pendelstaffel mit Staffelholzübergabe: Stab, Klotz, Pullboy o.ä.) Eine Bewegungsgeschichte zum Thema Fußball Musikeinsatz: Waka Waka Verschiedene Bewegungen und Situationen von einem Fußballspiel umsetzen: • einen imaginären Ball schießen • schnelles Laufen • Torwart – Ball halten • Schiedsrichter – gelbe Karte zeigen • Zuschauer/Fans – jubeln (Arme nach oben, in die Luft springen, „schimpfen“ …) • Schiedsrichter – gestikulieren (Spielerwechsel anzeigen etc.) • Linienrichter – seitlich bewegen • Trainer – Gesten zu den Spielern andeuten … • … „Auszug“ Die TN ziehen, gehen paarweise hintereinander durch das Wasser … • auslockern • Atemübungen • „winken“ Musikeinsatz: Time to say good bye Dieses Bewegungsbeispiel enthält die Stundenelemente einer klassischen Breitensportgruppe: • Einstimmung/Einstieg • Schwerpunkt • Schwerpunktabschluss • Ausklang/Abschluss Je nach Zielgruppe sollte die Übungsleitung die einzelnen Übungsbeispiele modifizieren und ggf. Differenzierungsmöglichkeiten anbieten. Die Ausstattung der Schwimmhalle (Geräte, Beckengröße), die Gruppengröße, die Wassertemperatur, die Wassertiefe und die Konstellation der Gruppe (Schwimmer, Nichtschwimmer, körperliche Einschränkungen …) spielen bei der Übungsauswahl eine große Rolle. Weiterhin ist entscheidend, ob die Gruppe bereits verschiedene Organisationsformen kennt (Kreisform, Gasse, Stationsbetrieb …) Der Übungsleitung sind keine Grenzen gesetzt, das o.g. Stundenbeispiel zu verändern und zu erweitern. Bei aller Phantasie und Ideenreichtum der ÜL steht aber die Sicherheit, das gesundheitsorientierte Sporttreiben und die Freude der Teilnehmenden im Vordergrund! Workshop WS 5 und WS 11 Fuß- und Venengymnastik Andrea Schäfer Einstieg: Du stehst und fällst mit Deinen Füßen, die Dich täglich tragen müssen. Erleichtere Dir Deine Wege durch eine wohlbedachte Pflege. Vor allem erstmal sorge Du für ein Paar nicht zu enge Schuh. Es ist ein Jammer zu erblicken, wie sich die krummen Zehen drücken. Hühneraugen bilden sich und schmerzen wirklich fürchterlich. Auch Stöckelschuhe sind verkehrt, das Fußgewölbe wird beschwert. Kommst Du des Abends spät nach Haus, so zieh’ die Schuh’ und Strümpfe aus. Wasch’ deine Füße, streck’ die Zehen, laß sie zuweilen barfuß gehen. Du sollest es, dass ist nicht zum Lachen, so wie die Indianer machen. Die stellen, wenn sie viel gerannt, die Füße hoch an eine Wand. Kurzum, verachte nicht den Fuß. Wo Du ihn pflegen kannst, da tu’s. (Auszüge aus dem Gedicht von W. Jordan (1902 – 1983) In diesem Gedicht stecken viele Wahrheiten rund um das Thema “Füße und Venen“. Fuß- und Venenerkrankungen nehmen immer mehr zu, viele Millionen Menschen leiden unter Spreiz-Knick-Senkfüßen, Krampfadern und anderen Beschwerden der Venenfunktion. Körperliche Betätigung und gymnastische Übungen sind sehr hilfreich, um Beschwerden entgegenzuwirken oder vorzubeugen. Durch die Bewegung der Fuß- und Beinmuskulatur wird der Bluttransport aus den Beinvenen zum Herzen hin unterstützt. Ein Venenleiden kommt nicht plötzlich. Was mit kleinen „Besenreisern“ und schweren Beinen beginnt, kann leicht zu einer schweren Beeinträchtigung der Beine führen. Zu den Risikofaktoren gehören: • Übergewicht • Bewegungsmangel • Falsche Ernährung • Genetische Faktoren Workshop Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 | 55 Methodik/Didaktik/Stundenaufbau: Gymnastik auf dem Stuhl Spielerische Bewegungsaufgaben allein, zu zweit oder in der Klein- bzw. Gesamtgruppe sollen die Aufmerksamkeit auf das Thema lenken und zur allgemeinen Erwärmung beitragen. • Im aufrechten Sitz abwechselnd Ferse und Zehenspitzen eines Fußes nach vorne aufsetzen. Schwieriger wird es, wenn die Übung mit beiden Füßen gleichzeitig gegengleich ausgeführt wird. • Im aufrechten Sitz ein Bein anheben und im Wechsel die Fußspitze Richtung Schienbein anziehen und dann wieder den Fuß strecken, Beinwechsel. • Im aufrechten Sitz abwechselnd rechten und linken Unterschenkel leicht nach vorne kicken. • Im aufrechten Sitz beide Fersen etwas weiter vorne aufstellen, die Zehen einkrallen und dann die Spannung wieder lösen. • Im aufrechten Sitz ein Bein leicht anheben und die Füße kräftig aus dem Fußgelenk auf und ab, nach rechts und links bewegen und in alle Richtungen „kreisen“ lassen. • Im aufrechten Stand beide Füße aufstellen. Die Zehen einkrallen und im „Raupengang“ vorwärts bewegen. • Mit den Zehen schnipsen. • Im Stand, evtl. durchfassen zum Kreis: Auf der Stelle marschieren und dabei jeden Fuß bewusst von den Zehenspitzen bis zur Ferse abrollen. • Schnelle kleine Schritte auf der Stelle ausführen. • Auf der Stelle gehen und dabei jeden Fuß bewusst auf der Ferse aufsetzen und bis zum Fußballen abrollen und von den Zehenspitzen abdrücken. • Auf der Stelle marschieren und die Knie immer etwas höher anheben. • Im Stand Drei-Punkt-Auflage (Ferse, Kleinzeh- und Großzehballen) der Fußsohle erspüren. • Im Stand beide Fersen mehrmals anheben und absenken. • Im Einbeinstand mehrmals eine Ferse anheben und wieder absenken, Beinwechsel. • Das Gewicht abwechselnd von den Fersen (Fersenstand) auf die Zehenspitzen (Ballenstand) verlagern. Im weiteren Verlauf werden gymnastische Übungen vorgestellt und ein Tastgarten ausprobiert. Zum Abschluss der Stunde wird eine entspannende Fußmassage vorgestellt und durchgeführt. Und danach? Lassen Sie sich überraschen. „Hallo“ Die Teilnehmer bewegen sich zu motivierender Musik durch den Raum und „begrüßen“ sich mit den Füßen auf unterschiedliche Art und Weise. Variation 1: bei Musikstopp „Begrüßung“ der Füße Variation 2: eine Musik mit Pause wählen, z.B. BreakMixer oder Samba-Stop. Paarweise hintereinander durch den Raum bewegen, auf Tempo und Bewegungen des führenden Partners achten. Dann Rollentausch. „Zahlen und Buchstaben“ Das Paar sucht sich einen Platz im Raum: Einer geht eine Zahl oder einen Buchstaben, der andere versucht, diesen zu erraten. Dann Rollentausch. „Aller guten Dinge sind drei“ Es werden drei Fußbewegungen vereinbart, z.B. Schritte am Platz, Hacke-Spitze re./li. Fuß, Füße im Wechsel anheben. Diese drei Bewegungen werden nacheinander ausgeführt, also Partner 1 = Bewegung 1, Partner 2 = Bewegung 2, Partner 1 = Bewegung 3. Variation: einer der Partner macht eine der drei Bewegungen vor, der andere „antwortet“ mit einer der beiden anderen Bewegungen. 56 | Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 Workshop Tastgarten „Überraschung“ Paarweise zusammenfinden, Partner 1 legt Gegenstände z.B. aus der Natur auf den Boden. Partner 2 wird, wenn möglich, mit geschlossenen Augen zu jeder einzelnen Station geführt und soll die Materialien mit den Füßen ertasten. Dann Wechsel, jetzt werden z.B. Materialien des täglichen Bedarfs ausgelegt. Jeder TN packt mit den Füßen ein kleines Geschenk aus, z.B. ein in eine Serviette eingerollten Schokoriegel o.ä. Massage für die Füße Den Fuß in eine Hand nehmen und mit der freien Hand folgende Bewegungen ausführen: • Nacheinander alle Zehen zwischen Daumen und Zeigefinger nehmen und von der Zehenspitze zum Zehenansatz massieren. • Danach in kreisenden Bewegungen mit der Handfläche über den Fußrücken bis zum Knie gehen. Die freie Hand zur Faust ballen und kräftig unter der Fußsohle entlang streichen, von den Zehen zur Ferse. • Mit beiden Händen den rechten und linken Knöchelbereich kreisend massieren. • Zum Schluss die Ferse in eine Hand nehmen, gut durchkneten und kreisend mit der Handfläche bis zur Kniekehle gehen. • Zur Unterstützung dieser Massage eine Körpercreme, Öl oder ein spezielles Massage-Präparat benutzen. Hinweis: keine Massagen bei vorhandenen Schwellungen, Krampfadern, Ekzemen, offenen Wunden. Medien/Materialien CD-Spieler, motivierende Musik, die sich gut zum Gehen eignet, z.B. Pop, Polka. Ruhige Musik für die Massage. Materialien für den Tastgarten: Natur: z.B. Holz, Moos, Tannenzapfen, Alltag: Watte, Schwämme, Handtuch Resumée/Ergebnisse Wichtige Regeln für Füße und Venen: • Die Beinmuskulatur in Bewegung halten durch Wandern, Gymnastik, Schwimmen • Bei langem Stehen oder Sitzen Füße zwischendurch aktiv bewegen • Beine häufig hochlagern • Übermäßige Wärme vermeiden • Alkohol nur in Maßen • Beine regelmäßig kühl duschen, an den Füßen aufwärts bis zum Oberschenkel • Regelmäßige Fußpflege durch einen Podologen Literaturhinweise: Buch: Venen-Fitness von Thomas Klycz und Michael Jünger Buch: Venengymnastik für gesunde, schöne Beine von Heike Höfler Internet: www.venenratgeber. de und www.gesundheit.de Workshop WS 6 und WS 12 Wohlfühlstunde für Körper und Geist Elena Spereiter Der nachfolgende Text ist Teil eines Workshop-Handouts zur Fachtagung. Einstieg: Der Begriff Wellness (Wohlbefinden/Wohlfühlen) wurde erstmals 1654 in einer Monografie von Sir A. Johnson als „wealnesse“ im Oxford English Dictionary mit „gute Gesundheit“ übersetzt, steht nach modernem Verständnis für ein ganzheitliches Gesundheitskonzept und ist seit den 1950er Jahren in den USA Oberbegriff einer seinerzeit neuartigen Gesundheitsbewegung. (Quelle: Wikipedia) Wellness als Begriff steht für eine Lebensphilosophie, deren Ziel das größtmögliche körperliche und geistig/seelische Wohlbefinden jedes Einzelnen ist. Ab 1972 begann eine umfassende „Wellnessbewegung“, zu der es sogar Studiengänge an mehreren Hochschulen gibt. In Deutschland setzte die „AKTION PRÄVENTION“ in den achtziger Jahren deutliche Akzente. Es entstand ein „Europäisches Wellness Modell“, eine ganzheitliche Lebensrezeptur, welche folgende Aspekte zusammenfasst: • Körperliche Fitness • Geistige Beweglichkeit • Seelische Belastbarkeit • Positive Arbeitseinstellung • Harmonisches Privatleben • Einklang mit der Umwelt Eine „Wohlfühl- (Wellness) Stunde“ im Sportverein vereint körperorientierte sowie geistig/seelische Angebotsformen. 58 | Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 Workshop Die „Methode-Pilates“ „Pilates“ ist eine sehr sanfte, individuelle, jedoch äußerst effektive Trainingsmethode, bei welcher die Kondition und die Anatomie jedes Einzelnen berücksichtigt werden. Der Urvater der Methode, Joseph Hubertus Pilates wurde 1880 in der Nähe von Düsseldorf geboren. Im Vordergrund dieser renommierten Trainingsmethode steht der ganzheitliche Ansatz, Körper und Geist über konzentrierte, kontrollierte Körperarbeit gleichsam zu fordern. Die „Methode Pilates“ baut auf sechs Prinzipien auf – Konzentration, Atmung, Kontrolle, Zentrierung, Bewegungsfluss und Präzision. Gerade diese Prinzipien unterscheiden diese Technik von anderen Bewegungsangeboten und machen das Training so funktionell. Die nachfolgenden Bewegungen sowie Übungen basieren auf langjähriger Erfahrung mit den unterschiedlichen Ansätzen der „Methode Pilates“ und orientieren sich an den gesundheitsorientierten Grundsätzen für Bewegungskonzepte im präventiven Bereich. Elementares „Die Körperhaltung“ Eine funktionelle Haltung (Prinzipien der Rückenschule) gilt als „gute“ Haltung. Die „Pilates-Atmung“ Die so genannte „seitliche Brustkorbatmung“ zur Verbesserung der muskulären Situation der Atemmuskulatur, dabei wird die Atmung bewusst in den seitlichen, rückwärtigen und vorderen Brustkorb gelenkt und der Schultergürtel „organisiert“, um eine freie Bewegung insbesondere der oberen Extremitäten und der Halswirbelsäule zu gewährleisten. Die „Pilates-Box“ Die „Pilates–Box“ versteht sich als „Rechteck“ welches von Schulter zu Schulter und von Hüfte zu Hüfte reicht (vier Eckpunkte ergeben ein Rechteck). Die „Pilates-Box“ ist eine sinnvolle Unterstützung zur Ausrichtung einer funktionellen Haltung. Sie gewährleistet über die „axiale Verlängerung“ der Wirbelsäule und der Ausrichtung des „neutralen Beckens“ sehr schonende, ökonomische Bewegungen. „Axiale Verlängerung“ Ein elementarer Begriff der „Methode Pilates“. Als Achsenorgan hat die Wirbelsäule mit ihren physiologischen Krümmungen (Doppel S-förmige Schwingung) unterschiedliche Funktionen. Über eine bewusst initiierte Streckung der Taille vergrößert sich der Abstand zwischen den Beckenkämmen und dem Brustkorb, wodurch die Lendenwirbelsäule entlastet wird (dekomprimiert). Über die „Schultergürtelorganisation“ kommt es auch im Bereich der Halswirbelsäule zu einer Streckung und somit zu einer Entlastung. „Neutrales Becken“ Bei der „Trainingsmethode Pilates“ werden alle Übungen über ein neutral ausgerichtetes Becken ausgeführt. Man spricht hier von der physiologischen Haltung des Beckens. Eine Steilstellung der Lendenwirbelsäule (zwanghaftes Aufheben der Lendenlordose) während der Übungsausführung kann zu Schädigungen der Wirbelsäule führen. Das „Powerhouse“ (Körper- oder/Kraftzentrum) Dieser Begriff umfasst das komplexe Zusammenspiel von Bauch-, Beckenboden- und tiefliegender Rückenmuskulatur. Über die neutrale (physiologischen) Haltung des Workshop Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 | 59 Beckens bietet das kontrollierte „Ansteuern“ der queren Bauchmuskulatur (m. transversus abdominis) in Kombination mit der gleichzeitigen Aktivierung der Beckenbodenmuskulatur und reflektorischer Mitbeteiligung der tiefliegenden Rumpfmuskulatur, den größtmöglichen Schutz für den Haltungs- und Bewegungsapparat, insbesondere für die Lendenwirbelsäule und dient der aktiven Aufrichtung des Oberkörpers. Die „Schultergürtelorganisation“ Über die bewusste „Schultergürtelorganisation“ wird eine sehr intensive Sensibilisierung auf eine entlastende, Struktur schonende Haltung im Bereich der Hals-/ Nackenregion gefördert und gefestigt. Die Arme locker aus dem Schultergelenk herabhängen lassen, die Schulterblätter ziehen sehr sanft in Richtung Wirbelsäule, das Brustbein wird zart aufgerichtet, der Brustkorb weich angehoben (nicht überstreckt), der Kopf in Verlängerung der HWS ausgerichtet. Die „Selbsteinschätzungen“ Die so genannten „Selbsteinschätzungen“ dienen dem Feststellen des „Ist-Zustandes“ rund um den Haltungsund Bewegungsaparat. Sie werden zu Beginn einer jeden „Pilates-Stunde“ durchgeführt! Nachstehend zwei Beispiele: Zur Vorbereitung der Selbsteinschätzungen gilt: • Entlastende Ausgangsposition • Neutrales Becken • Atmung fließen lassen, den kompletten Brustkorb beatmen! • Powerhouse deaktiviert! • Kontrolle der Box • Axiale Verlängerung der Wirbelsäule • Schultergürtelorganisation • Keine Wiederholungszahlen vorgeben! „Ab- und Aufrollen“ Kontrolliertes Ab- und Aufrollen aus dem funktionellen Stand über die HWS, BWS, LWS zur Überprüfung der aktuellen Situation rund um die Wirbelsäule. Dabei wird beim Abrollen ausgeatmet – und beim Aufrollen wieder eingeatmet. „Kosak“ Die Arme locker in Höhe der Brust übereinander legen („Kosak“). Den Oberkörper zur Überprüfung der Bewegungsfähigkeit-/Bewegungsfreiheit im Bereich der Brustwirbelsäule mit der Ausatmung sanft zu einer Seite, dann wieder mit der nächsten Ausatmung zur anderen Seite drehen (Bewegung ohne Beteiligung des Beckens und der Beine). Vorbereitende Übungen Übungen in der Rückenlage Zur Vorbereitung der Übungen: Funktionelle Rückenlage. „Powerhouse“ deaktiviert, „Box“ kontrollieren, seitliche Brustkorbatmung durchführen, die Wirbelsäule axial verlängern, neutrales Becken ausrichten. 60 | Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 Workshop „Beckenuhr“ (Erlernen des neutralen Beckens) Ausgangsposition funktionelle Rückenlage. Vorstellung: das Becken liegt auf einem Zifferblatt. Unter dem Steißbein befindet sich die 6, unter dem Nabel die 12. Einatmen. Ausatmen und dabei das Becken im Uhrzeigersinn/ gegen den Uhrzeigersinn bewegen. Übung in der Bauchlage „Nackenrolle“ Einatmen und beim Ausatmen den Kopf zu einer Seite wenden. Auf dem Weg zurück zur Mitte wieder einatmen, ausatmen und dabei den Kopf zur anderen Seite wenden. „Schwimmen I“ Funktionelle Bauchlage. Die Stirn ruht auf den übereinander gelegten Händen. Einatmen. Während der folgenden Ausatmung die Beine nacheinander leicht vom Boden lösen und „paddeln“ (gegengleich auf- und abwärts bewegen). Nach einigen Wiederholungen, die Beine einzeln wieder in die Ausgangsposition führen (Oberkörper hebt nicht ab). „Nicken“ Gleiche Ausgangsposition. Einatmen, beim Ausatmen das Kinn Richtung Brustbein ziehen (Kopf nicht anheben). Einatmen und den Kopf wieder in Ausgangsposition führen. Zur Vorbereitung der Übungen: Funktionelle Bauchlage. „Powerhouse“ aktivieren und die „Box“ kontrollieren, seitliche Brustkorbatmung durchführen, die Wirbelsäule axial verlängern, neutrales Becken ausrichten. Abschließende Übungen Erste Übungen Übungen in der Rückenlage Zur Vorbereitung der Übungen: Funktionelle Rückenlage. „Powerhouse“ aktivieren und die „Box“ kontrollieren, seitliche Brustkorbatmung durchführen, die Wirbelsäule axial verlängern, neutrales Becken ausrichten. „Engelarme“ Funktionelle Rückenlage. Die Arme beim Einatmen über die Senkrechte weiter nach hinten unten führen und hinter dem Körper ablegen. Beim Ausatmen, Arme über den Boden in Ausgangsposition zurückführen. „Schulterbrücke“ Gleiche Ausgangsposition. Einatmen, Schulterblätter an die Wirbelsäule ziehen. Ausatmen, über das Steißbein, Kreuzbein, LWS, BWS in die Schulterbrücke kommen (nicht überstrecken). Erneut einatmen und langsam wieder zurück in die Ausgangsposition gelangen. Zur Vorbereitung der alle abschließenden Übungen gilt: • Entlastende Ausgangsposition • Neutrales Becken • Atmung fließen lassen, den kompletten Brustkorb beatmen! • Powerhouse deaktiviert! • Axiale Verlängerung der Wirbelsäule • Kontrolle der Box • Schultergürtelorganisation • Keine Wiederholungszahlen vorgeben! „Die Katze“ Vierfüßlerstand. Einatmen, funktionelle Haltung. Ausatmen, dabei sanft das Kinn Richtung Brustbein ziehen und im Bereich der BWS leicht runden. Controlling Zum Ende einer „Pilates-Stunde“ wird ein so genanntes „Controlling“, eine „Erfolgskontrolle“ durchgeführt. Dazu werden die oben beschriebenen Selbsteinschätzungen noch einmal durchgeführt! Workshop Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 | 61 „Chi-Ball Methode“ – Körper im Einklang Der Einfluss, den das „moderne Leben“ zwangsläufig auf viele Menschen ausübt, führt in der Summe der einzelnen Faktoren zu einer immer größer werdenden Distanz vom „natürlichen Zustand“, unter welchem der Mensch im Einklang mit der Natur, in einem Zustand der Zufriedenheit und des Wohlbefindens existiert. Fitness- und leistungsorientierte Sportangebote tragen nicht immer dazu bei, diesen Zustand zu erreichen. Die „Chi-Ball Methode“ versteht sich als ein ganzheitlich orientiertes Bewegungskonzept, welches durch den Einfluss fernöstlicher und westlicher Bewegungsphilosophien dabei helfen kann, diesen Zustand nahegehend wieder zu finden. Übungen und Einflüsse aus dem Qi Gong, Tai Ji, Yoga, dem Chi-Ball Dance, Pilates, Feldenkrais, der Tiefenentspannung, sowie der Traditionell Chinesischen Medizin (TCM) unter Einsatz eines kleinen bunten (Duft-) Balls (Farb- und Aromatherapie), welcher die Konzentration auf den eigenen Körper fördert, machen diese Bewegungsform zu einer besonders sanften ganzheitlichen Trainingsform. Eine besondere Bedeutung wird der Atmung beigemessen. Nach chinesischer Lehre fördert „richtige“ Atmung die „universelle Lebensenergie“ das „Chi“. Nach westlicher Auffassung sind lebensnotwendige biologische körpereigene Prozesse von einer korrekten Atmung abhängig. Bei der klassischen „Chi-Ball Methode“ kommen farbige „Duftbälle“ zum Einsatz (Farb- und Aromatherapie), welche Körperenergien mobilisieren sollen. Nachstehend sind die wichtigsten „Figuren“ der „Chi-Ball Methode“ aufgeführt, welche mit verschiedenen Beinbewegungen aus dem klassischen Aerobic kombiniert werden können. Zur Ausführung bietet sich neben dem Innenstirnkreis auch die Gasse, der Halbkreis, Partnerund Kleingruppenaktivität an. „Schmetterling“ Einatmen, den Ball in die rechte Hand nehmen und beide Arme bis auf Schulterhöhe anheben. Ausatmen, beide Arme senken und den Ball dabei in die linke Hand übergeben. Erneut einatmen, Seitenwechsel usw. „Wasserschöpfen“ Einatmen, den Ball mit beiden Händen auf Brusthöhe anheben. Ausatmen, dabei den Ball in einem Bogen über unten (ein Bein gestreckt mit der Ferse am Boden nach vorne setzen) nach vorne unten zum gestreckten Bein führen (Rücken gerade lassen). Erneut einatmen den Ball und das Bein zurück in Ausgangsposition führen. Seitenwechsel. „Die Sonne umkreisen“ Einatmen, den Ball in die rechte Hand nehmen und den Arm vor dem Körper in Richtung der linken Schulter führen und den Ball in einem Bogen hinter dem Kopf herumkreisen. Ausatmen, den Arm zur rechten Seite öffnen und senken. Seitenwechsel. „Den Mond umkreisen“ Einatmen, den rechten Arm mit dem Ball weit zur echten Seite strecken. Den Ball in einem weiten Bogen über hinten führen ohne dabei die WS zu überstrecken. Ausatmen, dabei den Ball über den Kopf zur linken Seite führen, sodass die rechte Körperseite leicht gestreckt wird. Den Arm diagonal vor dem Körper senken. Seitenwechsel. 62 | Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 Workshop „Regenbogen“ Den Ball mit beiden Händen halten, die Knie leicht beugen, den Oberkörper leicht runden. Den Ball auf die linke Seite neben den Oberschenkel führen. Einatmen, Seitschritt nach rechts und dabei gleichzeitig den Ball mit der rechten Hand in einem großen Bogen über den Kopf führen. Ausatmen, den Ball senken, gleichzeitig mit dem linken Arm (ohne Ball) den Bogen beschreiben und den linken Fuß zum rechten schließen. Seitenwechsel. „Schwalbe“ Den Ball mit beiden Händen auf Brusthöhe halten. Einatmen, einen Schritt nach vorn auf das linke Bein und dabei die Arme weit nach vorne und zur Seite führen. Den Ball in der rechten Hand auf Schulterhöhe halten und das rechte Bein hinten anheben. Ausatmen, den rechten Fuß absetzen, mit dem linken Bein einen Schritt nach hinten, den rechten Arm zum Körper zurückführen. Den Ball wieder mit beiden Händen halten. Seitenwechsel. „Scirocco“ Den Ball mit beiden Händen auf Brusthöhe halten. Mit dem linken Bein einen Schritt nach vorn außen (diagonal), danach mit dem rechten Bein einen Schritt nach rechts außen. Ausatmen, dabei mit dem linken und dem rechten Bein nacheinander wieder in die Ausgangsposition zurückkommen (V-steps). Mit dem Ball dazu über links beginnend einen großen liegenden Kreis vor dem Körper beschreiben. Einige Male die Bewegung mit links ausführen. Seitenwechsel. Als unterstützend hat sich der Einsatz von Musik (Chi-Ball von Lucia Schmidt, Tai Chi- und Yoga Musik) erwiesen. Yoga Yoga ist eine indische philosophische Lehre, die eine Reihe geistiger und körperlicher Übungen (z. B. Asanas, Pranayama, Meditation und Askese) umfasst. Der Begriff Yoga stammt aus dem Sanskrit (Alt Indisch, klassische Sprache der Brahmanen) und wird mit „anjochen, zusammenbinden, anspannen, anschirren“ übersetzt, was sowohl als „Vereinigung“ oder „Integration“, als auch „Anschirren“ und „Anspannen“ des Körpers an die Seele zur Sammlung und Konzentration, zum Einswerden mit Gott verstanden werden kann. Es gibt viele verschiedene Formen des Yoga, welche unter dem „Sammelbegriff“ Hatha Yoga zusammengefasst werden (z. B. Iyengar Yoga, Sivananda Yoga, Kundalini Yoga, Marma Yoga, Asthanga Vinyasa Yoga u.a.m.). Sie alle präsentieren sich mit einer eigenen Philosophie und Praxis. In Westeuropa und Nordamerika denkt man bei dem Begriff Yoga oft nur an die rein körperliche Form (Übungen), die Asanas (Haltungen) oder Yogasanas. Meditative Formen des Yoga legen ihren Schwerpunkt auf geistige Konzentration, andere auf Atemübungen (Pranayama), eine weitere Richtung betont die Askese. Längst sind die Zeiten vergangen, in denen Menschen, die Yoga-Kurse besuchten, als „esoterisch angehaucht“ belächelt wurden. Die körperliche Form des Yoga ist heutzutage ein wichtiger Bestandteil von präventiven und therapeutischen Ansätzen im Bezug auf den Haltungsund Bewegungsapparat sowie der Atmungsorgane. Workshop Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 | 63 Wissenschaftlich belegt werden konnte, dass Yoga einen direkten Einfluss auf biochemische Prozesse hat und somit auch Stress reduzierend wirken kann. Yoga wird daher auch besonders gern als Entspannungsform angeboten. Viele physische Störungen haben einen psychosomatischen Ursprung – Yoga ist ein Instrument, um diesen Störungen auf ganzheitlicher Ebene entgegenzuwirken. Yoga ermöglicht durch konsequente Praxis und dem „Studium“ der Philosophie ein Kennen lernen des eigenen „Ich“. Es ist ein lebenslanger Übungsweg, welcher zu einem neuen Lebensstil führen kann. Lockerungen „Schwingen und Wiegen“ Funktioneller Stand. Den Oberkörper leicht und locker von einer Seite zur anderen drehen (Rotation in BWS/ LWS), die Arme dabei aus dem Schultergelenk herabhängend mit um den Körper schwingen. Die Intensität langsam steigern, die Bewegung auf den ganzen Körper übertragen. Die Arme höher mitschwingen, bis auf Schulterhöhe. Aus der Drehbewegung in eine Wiegebewegung kommen (Körpergewicht von einer Seite zur anderen verlagern). Die Arme dabei vor dem Körper mitpendeln. Auch hier die Intensität steigern. „Pendeln, Vibrieren und Federn“ Funktioneller Stand. Das Körpergewicht zwischen Fußballen und Ferse hin und her pendeln, die Arme pendeln entsprechend. Wieder in die Ausgangsposition zurückkehren und beginnen über den ganzen Körper zu vibrieren (Schüttelungen). Zum Abschluss über ein Abheben und Senken der Fersen ins Federn kommen. Die Intensität und das Tempo allmählich steigern. Asanas (Haltungen) „Der aufrechte Stand - Berghaltung“ (Tadasana) Funktionellen Stand einnehmen. Das Becken in einer neutralen Position halten. Die Wirbelsäule axial verlängern, die Arme locker aus dem Schultergelenk herabhängen lassen. Sich mit dem Boden „verwurzeln“. Sich vorstellen ein „Berg“ zu sein … in sich ruhend, unerschütterlich … Die Atmung entspannt fließen lassen, den Blick in die Ferne richten. „Der Baum“ (Vrikshasana) Funktioneller Stand. Das Körpergewicht auf eine Seite verlagern. Stabilität im Standbein aufbauen. Das Spielbein nach außen drehen, den Fuß vom Boden lösen und an der Innenseite den Standbeines anlegen (Höhe individuell), Knie nach außen drehen. Sich mit dem Boden „verwurzeln“, ein „Baum“ sein… kraftvoll, Jahrzehnte überdauernd… Die Atmung entspannt fließen lassen, den Blick in die Ferne richten. Die Arme (die „Äste“) über die Seiten langsam anheben und dort halten, wo es angenehm ist. Wellnessmassage Überall auf der Welt in unterschiedlichen Kulturen wird Massage seit Jahrtausenden zum Wohle der Menschheit praktiziert. Man könnte Massage auch als „die heilsame Berührung“ bezeichnen, denn auch die Wissenschaft belegt sehr eindeutig, dass durch Berührung messbare Erfolge zum Beispiel im Bereich Stress- und Schmerzreduzierung zu beobachten sind. Massagen können weiterhin die Atem- und Herzfrequenz verlangsamen, den Blutdruck senken, somit Herz-Kreislauf protektiv wirken. Sie können Angst reduzieren und antidepressiv wirken, das Immunsystem stärken und sogar Einfluss auf das Körpergewicht nehmen! 64 | Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 Workshop Es gibt eine Reihe von unterschiedlichen Massageansätzen wie z. B. die therapeutische Massage, die Sportmassage, die Fuß-/Handreflexzonenmassage, die Ayurvedische Heilmassage, die Thailändische Massage, die Klopfmassage, die Bindegewebsmassage u. v. m. Die räumlichen Faktoren spielen neben der Zeit eine große Rolle. Kalte Räume, welche von außen einsehbar sind, keine Möglichkeit bieten frische Luft hineinzulassen, sowie ständig eine hohe Geräuschkulisse aufweisen, eignen sich keinesfalls für jegliche Arten von Massage! Im Nachfolgenden wird eine Form der Massage beschrieben, zu welcher keine spezielle Massageausbildung erforderlich ist und die keine therapeutische Ausrichtung hat – die „Wellnessmassage“… Wohlfühlmassage für sich selbst oder mit Partner/in! Als Hilfsmittel werden Matten, Decken, große Handtücher, Kissen, Bänke, kleine Kästen, Gymnastikhocker (o. ä.) benötigt. Ein paar Worte zum richtigen Einsatz, zur Umgebung und den nötigen Hilfsmitteln: Da eine Massage sowohl entspannend als auch vitalisierend wirken kann, kommt es in erster Linie auf die verwendeten Grifftechniken an. Von daher muss darauf geachtet werden, zu welcher Tageszeit findet das Angebot statt und in welcher allgemeinen Verfassung befinden sich die TN. Ein Massageangebot sollte mit der Gruppe abgesprochen und langfristig angekündigt werden, damit die TN sich darauf vorbereiten können! Die Massagegriffe sollten nie im Bereich der Wirbelsäule und insbesondere der Nieren ausgeführt werden. Krampfadern sind ebenfalls weiträumig auszusparen. Bei der „Wellnessmassage“ in offenen Gruppen werden weder der Bauch/Becken- noch der Brustbereich mit einbezogen! Bei Schmerzen, Infektionen, offenen Wunden ist auf eine Massage zu verzichten. Herz-Kreislauferkrankungen, krampfartige Anfallsleiden, fortgeschrittene Formen der Osteoporose, schwere Atemwegserkrankungen u. a. Grunderkrankungen schließen eine Massage aus! Da die Hände beim Massieren auf der Haut ungehindert gleiten sollten, ist ein Massageöl oder eine Massagelotion nötig. Da es eine große Anzahl an Menschen gibt, die auf die unterschiedlichsten Dinge allergisch reagieren, ist bei der Auswahl des Mediums auf exotische Mischungen zu verzichten. Klassische Öle sind z. B. Lavendel-, Rosmarin-, Arnika-, Zitronen- und Zypressenöl. Eventuell ist es sogar ratsam, dass die TN „ihr“ Öl mitbringen, um Probleme auszuschalten! Grundsätzlich muss darauf hingewiesen werden, dass eine Massage großes Vertrauen voraussetzt und immer freiwillig geschehen sollte! Massagegriffe: Im Sitzen (Handmassage) Entspannende Hand-Massage Das ausgiebige Eincremen der Hände mit einer Lotion/Öl wird i. d. R. schon als äußerst entspannend empfunden. Durch bewusst eingesetzten Druck an unterschiedlichen Stellen kann bereits ein entspannender Massageeffekt erzielt werden. Die Finger werden ebenfalls mit einbezogen und einzeln massiert. Dazu den Daumen an die Innenseite, den Zeigefinger an die Außenseite eines Fingers legen und mit kreisenden Bewegungen (Zirkelungen) von Workshop Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 | 65 der Wurzel bis zur Fingerkuppe massieren, anschließend den gleichen Massagegriff an den Außenseiten der Finger ausführen. Eine Reflexzonenmassage fördert nicht nur die lokale Durchblutung, sondern auch die Entspannung des ganzen Körpers. Einer der wichtigsten Punkte ist die Mitte des Handtellers. Die Technik ist denkbar einfach, den Daumen in der Mitte des Handtellers auflegen und kreisende Bewegungen (Zirkelungen) ausführen, der Rest der Finger wird mit den Fingern der anderen Hand verschränkt. Literaturempfehlungen: • „Das große Buch Pilates“ – Anna Selby/Alan Herdman ISBN 3-333-01071-2 • „Pilates für Anfänger“ – Darcey Bussel ISBN 3-8310-0865-5 • „Chi-Ball“ – Lucia Schmidt ISBN3-405-16065-0 • „Yoga – Kraft für die Seele“ – Anna Trökes ISBN 3-7742-6674-3 • „The Body Shop – Wellnessmassage“ – Monica Roseberry ISBN 978-3-8310-1122-3 Musikempfehlungen: Unterrichtsmusik für unterschiedliche Kursprofile erhältlich bei: www.sportlaedchen.de Spezielle Entspannungsmusiken oder Musik aus verschiedenen Ländern erhältlich bei: www.silenzio.de Allgemeine Empfehlungen: • Aus- und Fortbildungsmaßnahmen des LSB und der Qualifizierungszentren • Aus- und Fortbildungen des Deutschen Roten Kreuzes, Landesverband Nordrhein • Aus- und Fortbildungen von BodyMindSpirit – Health Concepts/Lucia Nirmala Schmidt – www.body-mindspirit.ch • BDY – Berufsverband der Yogalehrenden in Deutschland e.V. – www.bdy.de oder www.yoga.de • Berufsverband der B.K.S. IYENGAR Yoga Vereinigung Deutschland e.V. – www.iyengar-yoga-deutschland.de • Stichwortsuche „Wellnessmassage“ – Ausbildungsanbieter Workshop WS 13 und WS 19 Latino Dance Fitness Nicole Selent In Anlehnung an neueste Fitnesstrends werden leichte Grundschritte aus dem „Salsa, Merengue und Co.“- Programm vorgestellt, die dann zu Mitmachtänzen „zusammengebaut“ werden. Ganz nebenbei werden Themen wie Sturzprävention, Gehirnjogging und Koordinationstraining angesprochen. Die Teilnehmer/innen dieses Workshops sollen in die Lage versetzt werden, das Thema in ihre Unterrichtsstunden einzubeziehen und die Inhalte zielgruppengerecht im „Sport der Älteren“ umzusetzen. Tanzen und Fitness in Urlaubsatmosphäre. Einstieg: Theorie und praktische Einheiten im Wechsel. Merengue Geschichte/Hintergrund: Piraten sollen mit ihren „Klumpfüßen“ den „Stampftanz“ im 17. Jh. geprägt haben. Danach war der Merengue lange ein Tanz der Landbevölkerung. Ab 1930 wurde der Tanz zum Propagandamittel von Diktator Rafael Trujillo. Er inszenierte Bälle und Festivals. Heute ist Merengue nationales Kulturgut in der Dominikanischen Republik und Haiti. Tanzschritt: Jeder Taktschlag ein Schritt, Marschieren mit markanter Hüftbewegung, körperbetonte Tanzweise Musikbeispiele: Tres Deseos – Gloria Estefan (Merengue), Pegando Pecho – Grupo San Sabor (Merengue) Workshop Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 | 67 Salsa Geschichte: Im 17 Jh. kam es zum ersten Kontakt zwischen afrokaribischen und europäischen Tanzstilen. Gruppentänze (ähnlich dem Square Dance) der Kolonialherren und rhythmische religiöse Tänze der Sklaven verbanden sich im Laufe der Jahrhunderte. Um 1950 Massenemigration kubanischer Bevölkerung nach Amerika. Ab 1960 wird der Tanz/die Musik weiterentwickelt. Tanzschritt: Schritt, Schritt, Schritt Pause (Zählweise: 123 Pause 567 Pause) Musikbeispiele: La Bamba – Trini Lopez (Salsa), Mas Que Nada – Sergio Mendes (Salsa) Tanzschritt: Chasse´ mit Merenguehüftbewegung, pro Taktschlag einen Schritt, auf 4 leichtes Anheben eines Beines mit „Hip Lift“. Musikbeispiele: Pasion – Monchy & Alexandra (Bachata), Obsession – Aventura – (Bachata) Cumbia Geschichte: Diese Musikform war ursprünglich kein Paartanz sondern ein Kreistanz und hat ihre Anfänge in der Kolonialzeit. Das Ursprungsland ist Kolumbien. Tanzschritt: 1 und 2 und 3 und 4, wobei das „und“ unbetont ist. („Stöckelschuh“ und „flacher Schuh“) Flamenco Geschichte: Flamenco ist die Bezeichnung für eine Gruppe von Liedern und Tänzen aus Andalusien. Er gilt als traditionelle spanische Musik, geht jedoch auf Einflüsse unterschiedlicher Kulturen zurück. Technik und Ästhetik Der Flamencotanz ist nicht völlig auf die rhythmische Fußtechnik zentriert. Oberkörper, Arme, Hände, Finger, Blickrichtung, Verhalten und Gebaren sind ebenfalls sehr wichtig. Musikbeispiele: Abriendo Puertas – Gloria Estefan (Cumbia), Dulce Amor – Gloria Estefan (Cumbia) Festigung der Tanzschritte durch Wiederholung und Ergänzung Phase Stilrichtung Einstimmung Latinos – Proyecto Uno Latino Aerobic Hauptteil Modern Musikbeispiele: Heart Still/Beating – Ottmar Liebert (Nouveau Flamenco), Bamboleo – Gipsy Kings (Flamenco) Bachata: Geschichte: Dieser Tanz entstand Anfang der 60er Jahre. 1970 bis 1980 eher vulgäre Musik (Prostitution und Armut wurden mit Bachata assoziiert). Ab 1990 änderte Juan Luis Guerra das Image. 1992 gewann er einen Grammy mit seinem Album „Bachata Rosa“, 2004 kam Obsession von Aventura heraus. Titel – Interpret Ausklang Hasta Que Salga El Sol – Don Omar Pegando Pecho – Grupo San Sabor Balada – Gusttavo Lima Mas Que Nada – Black Eyed Peas Bamboleo – Gipsy Kings Dulce Amor – Gloria Estefan Obsession – Aventura Volveras – Gloria Estefan (siehe Tanzbeschreibung unten) (siehe Tanzbeschreibung unten) Merengue (Beschreibung auf Wandzeitung) Modern (siehe Tanzbeschreibung unten) Salsa (siehe Tanzbeschreibung unten) Flamenco (Beschreibung auf Wandzeitung) Cumbia (Beschreibung auf Wandzeitung) Bachata (siehe Tanzbeschreibung unten) 68 | Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 Workshop Latinos – Proyecto Uno Obsession – Aventura 12 Zz. Doppel Step Touch R/L/R (doppelter Seitanstellschritt) 4 Zz. evtl. Drehung zurück 8 Zz. March (marschieren) rück und vor 8 Zz. Offen stehen, Oberkörper schwingt rück und vor, ¼ Drehung linksschultrig Teil 1 Hasta Que Salga – El Sol Don Omar Teil 1 Teil 2 Intro Strophe Refrain I Refrain II Strophe Intermezzo Refrain I Refrain II Bridge Intermezzo Refrain I Refrain I Refrain II Strophe Strophe “Highheel” 16 x Seitanstellschritt 8 x Arme re/li oben, re/li unten 8 x Platz, Platz, Wechselschritt 16 x Seitanstellschritt 16 x re, 16 x li “Highheel” 8 x Arme re/li oben, re/li unten 8 x Platz, Platz, Wechselschritt trommeln 16 x re, 16 x li “Highheel” 8 x Arme re/li oben, re/li unten 2 x Arme re/li oben, re/li unten im Karree (zu allen Seiten) 8 x Platz, Platz, Wechselschritt 16 x Seitanstellschritt 8 x doppelter Seitanstellschritt Mas Que Nada – Black Eyed Peas Teil 1 Teil 2 Teil 1 Teil 2 Teil 1 Teil 3 Teil 3 Teil 4 Ende 8 x Salsa Grundschritt 8 x Salsa seit 8 x Salsa vor 8 x Salsa rück 4 x Spitze, Hacke, ran (langsam) s.o s.o. s.o. 4 x vierer kreuzen Salsa seit s.o. Doppelter Seitanstellschritt erst langsam, dann schnell Salsa Grundschritt Teil 2 Teil 3 Teil 3 Teil 1 Teil 2 Ende 8 x Grundschritt Basic 8 x vor/rück Basic mit Knie 3 x 4 Schritte zur Seite gehen, (evtl.) zurück drehen 1 x Ausfallschritt 6 x Grundschritt klein alles wdh. s.o. 3 x 4 Schritte zur Seite gehen, (evtl.) zurück drehen 2 x s.o. s.o. 3 x 4 Schritte zur Seite gehen, (evtl.) zurück drehen 3 x Grundschritte (Marilyn Monroe) Balada – Gusttavo Lima Intro Strophe 2 Refrain Strophe 1 Strophe 2 Refrain Strophe 1 Strophe 2 Refrain Strophe 1 Strophe 2 Refrain Strophe 2 8 x vorne, Seite, ran re/li im Wechsel 4 x Wechselschritt, Arme vor, Arme ran, Arme re, li diagonal wdh. 12 x boxen, re, li (unten/oben), Körperwelle wdh. 8 x vorne, Seite, ran re/li im Wechsel s.o. s.o. s.o. s.o. s.o. s.o. s.o. s.o. Kleiner Tipp: Viele Ideen und Anregungen findet man auf www.youtube.com In den Stadtbüchereien findet man unter Musik aus aller Welt viele CDs mit lateinamerikanischer Musik. Workshop WS 14 Bewegungsangebote XXL Ursel Weingärtner Mehr als 50% der deutschen Erwachsenen wiegen zuviel, ca. 1/5 haben bereits krankhaftes Übergewicht. Mit steigendem Lebensalter nimmt der Anteil der Übergewichtigen zu. In Aus- und Fortbildungen wird bisher nur selten auf die besonderen Bedürfnisse übergewichtiger Menschen eingegangen. ÜL sollen in die Lage versetzt werden, übergewichtige TN in ihre Gruppen zu integrieren oder Bewegungsangebote ausschließlich für diese Zielgruppe anzubieten. Dieser Workshop zeigt Einschränkungen und Besonderheiten im Umgang mit übergewichtigen TN auf und setzt diese in die Praxis um. Methodische Überlegungen, Fragen zur Motivation sowie Aspekte zur individuellen Belastungssteuerung werden mit angesprochen. • Es gibt nicht „die/den“ Dicke/n … • Es gibt nicht „die“ Übung für Dicke … • Es geht darum, Bewegungsprogramme so zu „konstruieren“ (modifizieren und differenzieren), dass auch übergewichtige Menschen an Bewegungsangeboten in Gruppen teilnehmen können! Dabei stehen im Vordergrund: · Die Motivation der TN · Gesundheitsorientierte Inhalte · Spaß und Freude an der Bewegung wecken (Sporttreiben ein Leben lang) • Abnehmen steht nicht im Vordergrund. Es gibt keine Stunden mit der Waage, „Gewichtsabfragen“ finden nicht statt, TN werden nicht bloß gestellt! Bewegung und Sport kann allerdings als hilfreiche Ergänzung zum Abnehmen gesehen werden. Themen wie Abnehmen, Diät, Ernährung, Stoffwechsel usw. können im Rahmen der Gruppe thematisiert werden. Dem Austausch der TN untereinander kommt hier ein besonderer Stellenwert zu! 70 | Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 Workshop Das folgende Bewegungsbeispiel zeigt exemplarisch Sportinhalte auf, die mit übergewichtigen TN durchgeführt werden können. Hierbei gilt es zu berücksichtigen: • Gesundheitsaspekte bzw. Einschränkungen, Erkrankungen im Vorfeld abklären (Bluthochdruck, Gelenkbeschwerden o.ä.) • Neueinsteiger, Anfänger im Sport? • Ggf. Schamgefühl, Hemmungen • Kleidung, Schuhwerk • Vermehrtes Schwitzen • Haltungsprobleme • Lagerungsschwierigkeiten (Hilfe, Tipps bzw. Alternativübungen vom ÜL), Unterlagerungshilfen durch Handtuch, Kissen • … Bewegungspraxis: „Koffer packen“ mit Bewegung (Musikeinsatz) Die TN bewegen sich kreuz und quer durch die Halle (gehen, walken), der ÜL bewegt sich außen herum, gibt ein Signal, stehen zu bleiben und führt an einer beliebigen Stelle eine Bewegung durch, die die TN mit machen. Der ÜL gibt das Zeichen zum Weitergehen, alle bewegen sich wieder. Der ÜL bleibt an einem anderen Standort stehen, eine zweite Übung wird dazu „gepackt“. D.h. die erste Bewegung wird wiederholt, die neue Übung wird angehängt usw … So kommen mehr und mehr Bewegungen dazu. Diese Form bietet folgende Möglichkeiten: • der ÜL außen hat alle TN im Blick • die TN können beim „freien“ Bewegen ihr individuelles Tempo wählen • beim Durchführen der Bewegungen am Platz kann jede/r seinen Platz wählen • die Übungsleitung wechselt den Standort – die Orientierungsfähigkeit wird geschult • ÜL an verschiedenen Orten bedeutet für die TN: Niemand steht immer „vorne oder hinten“ wie z.B. bei einer Blockaufstellung in einer Aerobicstunde • Durch den Wechsel von Gehen/Walken im Raum und den einzelnen Gymnastikübungen kommt vielen TN die Bewegungsform nicht so statisch vor, bzw. nicht wie Aerobic („das kann ich nicht …“). Am Ende ergibt sich aus dem „Kofferpacken“ auch eine kleine Choreografie. Der Einsatz von Spielkarten Spielkarten an die TN verteilen, kreuz und quer in der Halle bewegen (individuelle Bewegungsformen). Der ÜL nennt verschiedene Aufgaben, die TN finden sich nach verschiedenen Merkmalen zusammen oder treffen sich an einer Hallenseite o.ä. (rote Karten, schwarz, Zahlen, Bilder, Primzahlen, Zahlen, die durch drei teilbar sind usw.) Die Karten mit den Bildern sichtbar auf dem Boden auslegen: Jeder Karte wird eine Bewegung zugeordnet (König/ Dame – verbeugen, Ass – ein Ass darstellen mit dem Körper, rote Karte mit dem rechten Fuß antippen, schwarze Karte mit links, Joker – eine Lieblingsübung machen, 10 – in die Hände klatschen, 2 – drübersteigen oder hüpfen …) Ausdauerspiel: Es werden vier Gruppen gebildet nach den Farben der Karten (Kreuz, Pik, Herz, Karo). In jeder Ecke der Halle steht ein kleiner, umgedrehter Kasten. Die Gruppen „sammeln“ Karten ihrer „Farbe“ in ihrem Kasten. Dazu gehen oder laufen die TN (jeder einzeln im eigenen Tempo) verschiedene Laufwege. (z.B. außen um das Spielfeld herum oder in einer „Acht“ durch die Halle. An einer oder zwei Stellen liegen zunächst alle Spielkarten verdeckt auf einem Stapel. Jeder TN, der hier vorbei Workshop Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 | 71 kommt, zieht eine Karte und bringt sie in den gemeinsamen Kasten seiner Gruppe/Farbe. Zieht er eine andere, fremde Karte/Farbe, bringt er diese in einen „Nietenkasten“ … (z.B. in der Hallenmitte). Wenn alle Karten weg sind, zählt jeder Gruppe ihre Karten. Zählweise: Pro Karte gibt es einen Punkt, ein Joker zählt doppelt oder dreifach. Variation: Die Karten nach ihren Punktwerten zählen … Variation: wer eine „Niete“ zieht, macht eine Zusatzübung Durchführung von Pulskontrollen als messbares Kriterium der Belastungskontrolle! Stehen – Sitzen – Liegen (funktioneller Stand, hinsetzen und aufstehen, hinlegen und aufstehen, herumdrehen im Liegen …) An dieser Stelle kann der ÜL Tipps und Übungen geben für die Sportstunde, aber auch für zu Hause. Sitzgelegenheiten in der Turnhalle schaffen für die TN, die nicht liegen können oder Probleme mit dem Gleichgewicht haben: Steppbretter, Langbank, kleine Kästen (drei verschiedene Höhen!), Kastenunterteil + Kastendeckel, Hocker, Stühle … Alternative Übungen für gemischte Gruppen (z.B. sitzende und liegende TN) Wie können Bauchmuskeln oder Rückenmuskeln im Sitzen oder im Liegen auf der Matte trainiert werden? Nicht immer lassen sich Übungen 1:1 übertragen, aber der ÜL kann versuchen, ähnliche Übungen bzw. Alternativen für die entsprechende Muskelgruppe anzubieten. Methodisch kann dies erfolgen, indem er dem einen Teil der Gruppe Übungen demonstriert und erläutert. Wenn er sieht, dass die TN die Aufgabenstellungen umsetzen und selbstständig üben, kann er sich der zweiten Gruppe widmen und diesen ihre Übung vorstellen. Das erfordert organisato- risch und zeitlich mehr Aufwand, ermöglicht aber in heterogenen Gruppen, vielen TN gerecht zu werden. Wichtig dabei, dass der ÜL trotzdem alle TN im Blick behält und sich auch Zeit für Korrekturen nimmt. Der Einsatz von „Hilfsmitteln“ Kissen, Handtuch, Decke, Rolle … Viele Übergewichtige haben Rückenprobleme in der Rückenlage, ggf. hilft eine Rolle unter den Knien. Bei anderen „fällt“ der Kopf zu stark nach hinten in den Nacken – an dieser Stelle ist die Unterlagerung des Hinterkopfes hilfreich. In der Seitenlage ist für viele TN ein Kissen zwischen den Knien/Beinen angenehmer. Hier gilt es, die TN immer wieder zu motivieren und auszuprobieren. An dieser Stelle ist auch die Eigenverantwortung der TN gefordert, sich selbst von zu Hause ein Handtuch, eine Rolle o.ä. mitzubringen. Ballspiel: Kategorien Kreisform: Ein Ball wird von einem TN zum anderen zugespielt. Der TN, der den Ball abwirft, nennt eine Farbe, z.B. grün. Der Fänger wird zum nächsten Werfer. Beim Abwurf nennt er ebenfalls eine Farbe z.B. rot. usw. Keine Farbe darf wiederholt werden! Wird eine Farbe ein zweites Mal genannt oder ein TN braucht sehr viel Zeit zu überlegen, macht derjenige TN eine „Lustrunde“ (zur besseren Hirndurchblutung“) Weitere Kategorien: Sportarten, Obstsorten, Gemüsesorten, Getränke, Brotsorten … Diese Form kann ein Auftakt dazu sein, sich mit dem Thema Ernährung spielerisch zu befassen. „Abklopfen“ Viele übergewichtige TN haben ihr Körpergefühl verloren. Durch Formen wie „den Körper abklopfen“ können TN wieder dazu hin geführt werden, sich mit ihrem Körper zu befassen. (Körperwahrnehmung) Workshop WS 15 und 21 Brainwalking auf dem Ideen-TrimmPfad Michael Luther Einstieg: „Bewegt älter werden“ ist ein Motto, das für den Körper genauso gilt wie für den Geist. Schon im Altertum galt „ein gesunder Geist in einem gesunden Körper“ – und die Sportwissenschaft hat auf dem Gebiet der Gesundheitsförderung die gesicherte Erkenntnis gemacht, dass Kopf und Körper sich in der Tat weitreichend beeinflussen. Was also liegt näher im Programm „Bewegt Älter werden in NRW!“, als Bewegung für Körper UND Kopf anzubieten und nicht nur die körperliche Fitness, sondern auch die mentale Leistungsfähigkeit bis ins Alter hinein zu fördern und zu fordern. Die Zeit ist reif für geistige Fitness – ganz speziell in diesem Jahr 2012, das zum offiziellen EU-Jahr des aktiven Alterns ausgerufen wurde. Gehirnleistung für alle Um sein Gehirn zu trainieren, gibt es eine ganze Reihe mentaler Fitness-Trends: Train your brain heißt die Devise – durch Angebote wie Gehirnjogging, BrainGym® und Brainwalking soll der Motor für Ideen, Kreativität, Lernund Lösungskompetenz fit gehalten und auf ein optimales Aktivationsniveau gebracht werden. Schon 1987 stellte der renommierte Sportmediziner Hollmann fest: „Das Gehirn lässt sich, funktionell gesehen, gut mit einem Muskel vergleichen; mit dem Effekt: „Es passt sich an, in beide Richtungen“: • Einerseits kann es durch Nichtbeanspruchung, Monotonie und Vernachlässigung abbauen und in seiner Leistung nachlassen. • Andererseits kann es durch Training und gezielte wachstumsfördernde Reizsetzung stimuliert und gestärkt werden!“ Untersuchungen haben gezeigt, dass regelmäßiges Gehirntraining zu einer nachweisbar höheren geistigen Leistungsfähigkeit führt. Neuroplastizität heißt das Zauberwort und besagt, dass entgegen früherer Ansicht das Gehirn bis ins hohe Alter hinein nicht nur neue Verbindungen knüpfen, sondern sogar neue Nervenzellen pro- Workshop Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 | 73 duzieren kann. Entsprechendes Training bzw. Reizsetzung vorausgesetzt, wie schon bei der LSB-Fachtagung 2010 der Sportwissenschaftler Allmer anmerkte. Und das wirkt sich positiv auf eine Vielzahl mentaler Fähigkeiten aus: angefangen von der Lern- und Merkfähigkeit, über Lösungskompetenz, Kombinations-/Koordinationsfähigkeit und geistige Flexibilität, bis hin zu Merkmalen wie Ideenreichtum und Ideenflüssigkeit, Phantasie, Originalität und Kreativität. Fähigkeiten, die gerade im Alter besonderer Aufmerksamkeit und Förderung bedürfen. Fitnessparcours für das Gehirn – Zeit für geistige Sprünge Eine entscheidende mentale Qualität, wenn es um neue Ideen, Lösungen, wirkungsvolle Informationsaufnahmeund -verarbeitung geht, ist Kreative Kompetenz & Fitness. Bekannt seit den 1950er Jahren hat die Forschung auf diesem Gebiet gerade in jüngster Zeit durch die Einbindung aktueller Felder, wie z.B. Psychophysiologie, Bewegungs-Neurowissenschaft und Kreativitätspädagogik spannende Erkenntnisse gewonnen – und anregende Programme und Mitmachangebote entwickelt. Zeitgemäße Stimuli für das Gehirn, um Farbe in die grauen Zellen zu bringen und sich vom Gehirn-Besitzer zum GehirnBenutzer zu entwickeln. Ein innovatives Mentaltrainings-Angebot ist Deutschlands 1. Ideen-TrimmPfad, der als Fest-Installation im April 2012 seine Türen öffnete. Dieser Fitnessparcours für das Gehirn umfasst 15 Stationen, die die grauen Zellen gründlich auf Touren bringen. Körperliche Voraussetzungen braucht es dafür nicht, weswegen sich der Parcours auch für Nicht-Sportler, Freizeit-Denker, Best-Ager und Berufstätige nach der Arbeit anbietet. Gefragt ist die Bereitschaft, den eigenen „Denkmuskel“ zu trainieren. Das kann zu zweit oder in einer kleinen Gruppe geschehen, wobei sich der Pfad für Teilnehmer von 8-88 Jahren eignet und aufgrund seiner Übungsauswahl (und 3 verschiedenen Schwierigkeitsstufen je Station) ganz besonders für die Zielgruppe „Ältere“ anbietet. Neu ist auch, dass der Parcours weit über das Angebot bisheriger Gedächtnisprogramme hinausgeht, die nur einen kleinen Bereich der mentalen Fitness ausmachen. Die spannende und abwechslungsreiche Mischung aus Denksportanforderungen, Gedächtnisübungen, kreativen Lösungsherausforderungen und komplexen BrainTeasern macht Spaß und fordert die mentale Leistungsfähigkeit von Alt und Jung umfassend. Dieses innovative Konzept hat auch die Jury des bundesweiten Wettbewerbs „Deutschland – Land der Ideen“ überzeugt. Und so wurde der 1. Ideen-TrimmPfad Deutschlands offiziell als einer der „365 Orte im Land der Ideen“ 2012 in der Kategorie „Gesellschaft“ ausgezeichnet, die einen nachhaltigen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit Deutschlands leisten. Beispiele für Stationen und Aufgaben, die ausgewählte Denkfertigkeiten nach dem Kreative Fitness-Konzept© gezielt aktivieren, sind: • Denksportaufgaben und Gehirnakrobatik • Lösungs- und Gestaltungsaufgaben • Wahrnehmung und Sinnesschulung • Phantasie und Vorstellungsvermögen • Querdenken und Experimentierfreude • Originalität, Ideenreichtum, Ideenfluss • Gestaltungs- und Ideationsübungen • persönliche Komfortzone erweitern und sich (altersunabhängig) über (geistige) Grenzen hinaus bewegen 74 | Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 Workshop DenkAn: Wissenswertes zur mentalen Fitness • Das menschliche Gehirn kann bis ins hohe Alter hinein neue Verknüpfungen bilden (Neuroplastizität), die alten stabilisieren (Neuromodulation) und neue Nervenzellen und Synapsen bilden (Neurogenese) – entsprechende Reizsetzung vorausgesetzt. • Schon eine 30-minütige Reizsetzung täglich durch ein entsprechendes mentales Training hält das Gehirn auf Trab, beugt Alterungserscheinungen vor und schafft eine nachhaltige Funktionsreserve für Alltag und Beruf. • Ein ganzheitliches Gehirntraining umfasst mehr als nur Merkfähgkeit und Gedächtnisleistung (vergangenheitsbezogen); Eigenschaften wie Wahrnehmungsgeschwindigkeit und Multisensorik, geistige Flexibilität, Ideenreichtum und Ideenflüssigkeit, Originalität, Lösungskompetenz und andere (gegenwarts-/zukunftsbezogen) stehen gleichberechtigt nebeneinander und sind wichtige Merkmale in Alltag und Beruf, die speziell zu fördern sind. • Ein moderates Ausdauertraining in Verbindung mit geistigem Fitnesstraining reduziert nachweislich den Verlust von Gehirngewebe und verbessert sowohl Wahrnehmungs-, wie auch Entscheidungsprozesse. Mit Brainwalking Farbe in die grauen Zellen bringen (Methodik/Medien) Weil aber nicht jeder Verein sich gleich einen eigenen Ideen-TrimmPfad bauen kann, gibt es ein kompatibles Programm dazu: Brainwalking – „Ideen- und Kreative-Fitness 2 go“ sozusagen. Das Programm umfasst eine Reihe ausgewählter Musterstationen, die sich vorzüglich für den Indoor-Einsatz in Programm- und Kursangeboten für Ältere eignen und mit etwas Phantasie und wenig Aufwand in jeder Halle oder jedem Seminarraum installieren lassen. Nachfolgend finden sich 6 Beispielsstationen, die sehr gut im Rahmen eines Bewegungs- oder Gesundheitsangebots eingesetzt oder mit anderen Übungsteilen kombiniert werden können: 1. Schlagfertig • Stationsziel: Ideenfluss und Schlagfertigkeit anregen • Charakter: Gehirnakrobatik • Material: --• Beispielsaufgabe: „Paarweise zusammentun (A + B). A gibt B 3 Stichworte, die nichts miteinander zu tun haben (wie z.B. Kaiser Wilhelm, Schlagsahne, Mondrakete). B legt sofort los und verbindet die Begriffe zu einer 1-minütigen, phantasievollen Geschichte“ • Gefragt hier: Fähigkeit, gegebene Impulse schnell zu erkennen und zu verbinden bzw. darauf zu reagieren. Workshop Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 | 75 2. Knifflig • Stationsziel: Mehrdeutigkeiten erkennen • Charakter: Knobelaufgabe • Material: 6 große „Streichhölzer“ (wie z.B. Gymnastikstäbe) • Beispielsaufgabe: „Bildet mit nur 6 Streichhölzern genau 4 gleichgroße und gleichseitige Dreiecke, wobei alle Streichhölzer ganz bleiben müssen und sich nicht überkreuzen dürfen.“ • Gefragt hier: Helle Köpfe, die auch mal unorthodox, abseits des Weges, über den Tellerrand hinausdenken können 3. Denkwerker • Stationsziel: Experimentierfreude entwickeln • Charakter: BrainGym®-Übung • Material: --• Beispielsaufgabe: „Formt als Gruppe mit Euren Körpern ein Wort, wobei jedes Gruppenmitglied einen Buchstaben darstellt.“ • Gefragt hier: Auch mal die eigene „Komfortzone“ überschreiten und sich auf Ungewöhnliche Handlungen einlassen. 4. Sinnvoll • Stationsziel: Sinne schärfen • Charakter: Wahrnehmungsschulung • Material: Augenbinden • Beispielsaufgabe: „A steht hinter B und „schreibt“ mit einem Finger ein einfaches (!) Wort (wie: Auto, Haus, Baum, …) langsam auf den Rücken von A, der es erkennen soll. Danach wechseln“ • Gefragt hier: Den oft vernachlässigten Sinnessystemen mehr Aufmerksamkeit schenken 5. Inthronisation • Stationsziel: Einfallsreichtum anregen • Charakter: Imaginationsaufgabe • Material: Poolnudeln, Tennisbälle, weiteres Material • Beispielsaufgabe: „Baut in 3 Minuten aus Euren Körpern, den bereitliegenden Poolnudeln, Tennisbällen und/oder anderem bereitgestellten Material einen majestätischen Thron, den ihr den anderen mit einer feierlichen Thronrede vorstellt.“ • Gefragt hier: Lust, Neues auszuprobieren und auch, existierende Komponenten (Materialien) neu zu nutzen und kombinieren. 6. DenkAn • Stationsziel: Denkhorizonte erweitern • Charakter: Knobelaufgabe • Material: Baumersatz (z.B. Frisbeescheiben), 1 langes Seil • Beispielsaufgabe: „10 Bäume sollen in einem Park so arrangiert werden, dass sich auf 5 Geraden jeweils 4 Bäume befinden.“ • Gefragt hier: Bereitschaft und Ausdauer, verschiedene Lösungswege ausprobieren 76 | Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 Workshop Resümee Alle Übungen können als eigenständiges Kursangebot durchgeführt werden oder, mit einer moderaten körperlichen Bewegung ergänzt, auch in andere Programme miteinfließen. Das bietet Anreize insbesondere für die Generation 50+, über die körperliche Fitness hinaus Lust an einer umfassenden Schulung psycho-physischer Fähigkeiten zu bekommen. Für Vereine schafft es neue Angebote für eine hochaktuelle und wachsende Zielgruppe. In Vorbereitung ist derzeit auch eine mobile Variante, bei der aus einem Koffer, „out of the box“, heraus 10 Stationen nach dem Kreative Fitness-Konzept aufgebaut werden und in Training, Kurs-Programm oder Tagesevent zum Einsatz kommen können. Perfekt, um eigene Maßnahmen und Programme gehirngerecht aufzupeppen und Ideenpotenziale mit Pfiff zu aktivieren. Allen, die Vorstellung bekommen möchten, welcher Art die Herausforderungen sind, sei das Buch „Königsweg Kreativität“ empfohlen, das als Vorlage diente und eine Schatzkiste voller Anregungen für Einzelpersonen und Gruppen darstellt, ihr Gehirn auf Trab zu bringen. Anfragen für weitere Parcours und DenkAn-Tage sind hochwillkommen! Informationen Ideen-TrimmPfad: Der festinstallierte Ideen-TrimmPfad steht in Leverkusen, auf der Anlage des TSV Bayer 04 Leverkusen. Die Kontaktadresse für Rückfragen und Anmeldungen: Tel. 0241 868 00-26 Ein weiterer Ideen-TrimmPfad steht in Herne auf der Anlage des TV Wanne 1858. Die Kontaktadresse für Rückfragen und Anmeldungen: Tel. 02325 794 310 Informationen zum Ideen-TrimmPfad-Konzept, zum Brainwalking-Programm und zur mobilen Kreative Fitness-Variante: Michael Luther: Info@ideentrimmpfad.de Literaturhinweise Luther/Gründonner: Königsweg Kreativität. Paderborn 2000. ISBN 3-87387-379-6 Suter/Katz/Ruben: Keep your brain alive: 83 Neurobic exercises … . 1999 ISBN 0761110526 Geistig fit: Zeitschrift der Gesellschaft für Gehirntraining e.V., Ausgabe 2. 2012. Workshop WS 16 und 22 Nordic-Walking – Dauerbrenner für Frischluftfans Nicole Kons Einstieg: Etwa jeder fünfte Deutsche macht inzwischen Nordic Walking. Laut einer Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ist Nordic Walking die beliebteste Sportart, mit der Bundesbürger neu einsteigen. Entstehungsgeschichte Nordic Walking wurde in Finnland als Bewegungskonzept für die schneefreien Sommermonate zunächst für die Spitzenathleten aus den Bereichen Skilanglauf, Biathlon und der Nordischen Kombination entwickelt. Es entpuppte sich schnell als neue Trendsportart, die einfach zu erlernen ist, die fast überall und bei jedem Wetter ausgeführt werden kann, und die für fast jeden geeignet ist – unabhängig von Alter, Geschlecht, Gewicht und Fitness-Zustand: • Anfänger/innen • Wiedereinsteiger/innen • Übergewichtige • Personen mit Gelenkschäden • Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen • Rehapatienten • Leistungssportler/innen (Nordic Walking als Ausgleichssport) Gesundheits- und Trainingseffekte Durch den Einsatz spezieller Stöcke ist Nordic Walking als ein sanftes und schonendes, aber dennoch effektives Ganzkörpertraining zu bezeichnen. • Es trainiert das gesamte Herz-Kreislauf-System und führt somit zu einer Verbesserung der allgemeinen aeroben Ausdauer, aber auch der Kraft, Beweglichkeit und Koordination. • 90 % der Muskulatur werden gleichzeitig trainiert, insbesondere die Schulter-, Rücken-, Bauch-, Armund Beinmuskulatur. • Die gesunde aufrechte Körperhaltung wird besonders durch die Mobilisation, Kräftigung und Dehnung der Rumpf-, Schulter- und Nackenmuskulatur gefördert. 78 | Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 Workshop • Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich können sich lösen, Stress kann abgebaut und das Immunsystem gestärkt werden. • Durch den aktiven Einsatz der Atemhilfsmuskulatur wird die Sauerstoffversorgung des gesamten Organismus gesteigert. • Nordic Walking ist um ca. 40 % effektiver als herkömmliches Walking, der Energieverbrauch liegt um ca. 30 % höher. Bis zu 400 kcal/pro Stunde können verbrannt werden. Dabei ist die Umsetzung der richtigen Technik entscheidend. • Richtig angewendet ist eine körperliche Überlastung ausgeschlossen. Die Ausrüstung/Stöcke Zur Nordic Walking Ausrüstung gehören eine sportliche Garderobe, möglichst Funktionsbekleidung, Walking-, Lauf- oder Leichtwanderschuhe, evtl. Handschuhe für einen besseren Griff), evtl. eine Pulsuhr (zur Herzfrequenzmessung) und die richtigen Stöcke. Diese können aus Glas- oder Kohlefaser, Fieberglas, Aluminium, Komposit oder Carbon bestehen. Je höher der Carbon-Anteil ist, desto leichter, stabiler, widerstandsfähiger, haltbarer und vibrationsärmer ist der Stock, der mit einem ergonomisch geformten Griff (aus Kunststoff oder Kork) und einem speziellen Handschlaufensystem ausgestattet ist. Dieses absorbiert belastende Schwingungen auf die Handgelenke, Ellbogen und Schultern und garantiert eine optimale Anpassung an die Hand. Die Stockspitze ist abgewinkelt und kann mit einem Gummi-Aufsatz (Pad) versehen werden, der für fast alle Untergründe geeignet ist. Zu unterscheiden sind Stöcke mit einer festen Länge, die eine bessere Funktionalität aufweisen, von Teleskop-Stöcken, die sich in der Länge verstellen lassen und praktischer auf Reisen sind. Die richtige Stocklänge Entscheidend bei der Wahl der richtigen Stocklänge ist vor allem die Körpergröße, aber auch weitere Faktoren wie die Arm- und Beinlänge, die Kondition, die Beherrschung der Technik, das Gehtempo oder die Beschaffenheit des Geländes können eine Rolle spielen. Die optimale Stocklänge sollte 70 % der Körpergröße betragen. Die Faustformel lautet: Körpergröße in cm x 0,7. Beispiel: Bei einer Körpergröße von 170 cm wird eine Stocklänge von 120 cm empfohlen. Greift man den Stock fest am Griff und legt den Ellbogen dabei an den Körper an, so sollte der Oberarm mit dem Unterarm einen 90 Grad Winkel bilden. Die Stöcke werden in Abstufungen von 5 cm (100 cm – 140 cm) im Sportfachhandel angeboten. Die richtige Technik Die Bewegungsausführung des Nordic Walking gleicht der des Skilanglaufs. Der physiologische, diagonale Bewegungsablauf beim Walken wird durch den bewussten Stockeinsatz unterstützt. Der rechte Stock hat dann Bodenberührung, wenn die linke Ferse aufsetzt und umgekehrt. Die Schultern sollten locker und entspannt sein, der Oberkörper und die Hüften harmonisch schwingen und die Füße gerade nach vorne zeigen. Die Stöcke werden mit fast gestreckten Armen nah am Körper geführt und setzen jeweils mit der Spitze unter dem Körperschwerpunkt auf. Workshop Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 | 79 Die Hände sind dabei leicht, bei der Streckung nach hinten ganz geöffnet. Sie greifen nur beim Aufsetzen des Stockes kurz zu. Am Ende der Bewegung wird der Stock zurückgeführt. Die Schrittlänge ist raumgreifend und dadurch länger als beim normalen Gehen. Der Fuß setzt auf der Ferse auf und rollt dann über den Mittelfuß zum großen Zeh ab. So entstehen lange Bodenkontaktzeiten und viel Dynamik in der Bewegung. Die „ALFA Technik“ beschreibt die grundlegenden Bewegungsmerkmale der Nordic Walking Technik: A: die aufrechte Körperposition. Ziel ist die natürliche Aufrichtung der Wirbelsäule für ein funktionelles und rückenfreundliches Gangbild. Die Position des Beckens ist hierbei eine der Schlüsselstellen. L: der lange Arm. Durch den langen Arm während der Schwung- und Schubphase wird ein optimaler Einsatz der Arm- und Oberkörpermuskulatur garantiert. Es handelt sich hierbei nicht um einen „gestreckten Arm“, sondern um raumgreifende Bewegungen. F: der flache Stock. Ein Einsatzwinkel des Stockes von ca. 60° bietet dem Nordic Walker eine optimale Kombination zwischen Stütze und Trainingsgerät. Der Stockwinkel in Verbindung mit der richtigen Stocklänge ist die Grundlage für eine gute Technik, die mit einem zu steil eingesetzten Stock nicht erzielt werden kann. A: die angepasste Schritte. Ziel ist die Anpassung der Schrittlänge an die jeweilige Situation. Je größer der Schub der Arme, desto länger der Schritt. Auch hier entscheidet die richtige Stocklänge über den Erfolg. Des Weiteren ist die Schrittlänge von Gelände, Untergrund und letztendlich auch von der körperlichen Konstitution des Nordic Walkers abhängig. A Aufrechte Körperposition Langer Arm L F Flacher Stock Angepasste Schrittlänge L Illustrationen: © axel kock - Fotolia.com Textquelle: www.sjsw-sightjoggingberlin.de/nordic_walking.html und Nordic Fitness Center Berlin: www.nordicfitness-center.de 80 | Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 Workshop Stundenaufbau Didaktische und methodische Hinweise Eine optimale Trainingseinheit lässt sich in fünf Abschnitte einteilen: 1. Aufwärmen: Ein kalter Muskel sollte nie belastet und daher mindestens zehn Minuten erwärmt werden: z.B. auf der Stelle laufen mit diagonalem Armschwung, lockeres Laufen im Kreis mit betontem Armschwung oder langsames Loslaufen. 2. Kardio Teil 1: Herz-Kreislauf-Training: Nordic Walking, Dauer 20 -–40 min, je nach Fitness-Zustand der Teilnehmer und zur Verfügung stehende Zeit. Zur Abwechslung Trainingsvariationen einbauen. 3. Krafttraining: Training der Oberkörper- und Beinmuskulatur, z.B. Abfahrtshocke, Ganzkörperübungen, Liegestütz auf den Stöcken, Ausfallschritt (auch Partnerübungen sind möglich) 4. Kardio Teil 2: Herz-Kreislauf-Training wie oben 5. Cool down/Stretching: sollte immer fester Bestandteil nach jeder Trainingseinheit sein, ebenfalls mind. 10 Minuten. Die Muskel Dehnung (insbesondere Oberschenkel, Hüftbeuger, Waden, Schultern, Rücken und Brust) sollten jeweils ca. 20 Sek. gleichmäßig gehalten und gesteigert werden. Beim Nordic Walking in der Gruppe ist darauf zu achten, dass die langsameren Walker nicht zu weit zurück fallen. Deshalb gehen die Flotteren bei zu großen Abständen von ihrer Führungsposition in die umgekehrte Richtung an das Gruppenende zurück und schließen sich dort wieder an. Trainingsvariationen und Übungsformen Die Belastung (Belastungsdauer- und intensität) wird nicht nur von den körperlichen Faktoren (Herz-KreislaufSystem), bestimmt, sondern auch von den psychologischen (Emotionen, Stress), den Umweltfaktoren (Hitze, Kälte) und besonders den individuellen Voraussetzungen (Alter, Geschlecht, persönliche Neigungen, sportlichen Vorerfahrungen, Trainingszustand und Trainingsziel). Durch einfache Variationen des Bewegungsablaufs, der Intensität oder der Umgebung kann das Training noch abwechslungsreicher gestaltet werden: • Die Intensität unterschiedlich gestalten: Ein kräftigerer Arm-, Oberkörper- und Stockeinsatz erhöht das Tempo und steigert die Effektivität. • Das Tempo wechseln: Intervalltraining • Die Intensität steigern: niedrige Belastungsstufen bis zum High Impact Workout • Nordic Walking und Joggen im Wechsel • Sprungübungen (Jumping) für Fortgeschrittene einbauen • Gleichzeitiger, paralleler statt diagonaler Stockeinsatz (Passgang) • Schnelle Trippelschritte • Große, weit ausladende Schritte • Leicht hügeliges Gelände Um ein optimales Training zu gewährleisten, walkt jeder Teilnehmer in seinem idealen Pulsbereich. Die schnelleren Geher können dabei zu einer zuvor festgelegten Zwischenstation vorgehen und dort Zusatzaufgaben erledigen (Zusatzrunden, kurzes Stretching), bis auch die langsameren Walker wieder aufgeschlossen haben. Der Kursleiter pendelt immer zwischen der „Führungsspitze“ und dem Schluss der Gruppe hin und her und beobachtet die einzelnen Teilnehmer und gibt ihnen ggf. Tipps und Korrekturen zur Haltung und Technik, erkundigt sich nach ihrem Pulswert, dem subjektiven Befinden und motiviert sie, falls es einmal nicht so gut klappt. Die Trainingsbelastung Workshop Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 | 81 Objektives Belastungskriterium: der Puls Die Vorteile der Pulsmessung beim Nordic Walking • Die Beurteilung der Puls- bzw. der Herzfrequenz stellt die einzig objektive Belastungskontrolle (neben EKG und Laktatmessung) dar. • Die Herzfrequenz dient einerseits als Belastungskriterium der Intensität der Kreislaufbelastung und des Stoffwechsels, andererseits als Kontrollgröße für den oberen Grenzwert, der nicht überschritten werden sollte. • In der Ruhe liegt die Herzfrequenz bei 60 - 80 Schlägen. Bei ausdauertrainierten Personen kann sie bis auf 40 Schläge/Minute absinken. • Ein erhöhter Ruhepuls kann bereits Rückschlüsse auf mögliche Krankheitsbilder wie zu hoher Blutdruck iode Diabetes ermöglichen. • Der optimale Trainingspuls orientiert sich an der aerob-anaeroben Schwelle und liegt bei einem Untrainierten bei etwa 60 - 75 % der maximalen Leistungsfähigkeit. Die Pulsschlagzahl errechnet sich aus 180 minus Lebensalter (bei Anfängern zwischen 120 - 130 Schläge/Minute). Zwei Drittel des Trainings sollte in diesem Pulsbereich liegen. • Die errechnete maximale Herzfrequenz hängt vom Lebensalter ab und errechnet sich aus 220 minus Lebensalter. Die Streubreite wird mit +/- 10 Schläge angegeben. Eine 60-jährige Teilnehmerin kommt demnach nur noch auf 160 Schläge/Minute. • Die Herzfrequenzmessung kann als Mittel zur Schulung der Körperwahrnehmung dienen: Über den Kontrollparameter „Herzfrequenz“ lernen der Teilnehmer im Sinne eines Biofeedbacks ihre individuelle Belastung besser zu beurteilen und dieses Belastungsempfinden auch auf den Alltag zu übertragen. • Das Training kann individueller und effektiver gestaltet werden. Durch die Pulskontrolle bestimmt der Teilnehmer die „richtige Dosierung“ selbst. • Eine schrittweise Stärkung des Herz-KreislaufSystems führt zu einer spürbaren Verbesserung der Leistungsfähigkeit. • Ziele lassen sich besser setzen und kontrollieren, Leistungen lassen sich besser erreichen, Unter- und Überforderung lässt sich vermeiden. • Risiken der sportlichen Belastung lassen sich so minimieren. Die Atmung • Über die Atmung wird vermehrt Sauerstoff aufgenommen und die Herzfrequenz gesenkt. • Beim Nordic Walking muss keine bestimmte Atemtechnik erlernt werden. Die Atmung funktioniert von Natur aus ganz von selbst. Folgende Atem-Regeln sollten dennoch beachtet werden: • Nicht außer Atem sein • Schnelles Gehen ohne zu schnaufen (ein Gespräch mit dem Nachbarn sollte noch möglich sein) • „Lächeln statt hecheln“ • Eine Pressatmung oder Hyperventilation (Hechelatmung) ist auf jeden Fall zu vermeiden. 82 | Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 Workshop Resümee Erlebniswelt Nordic Walking: Neben dem Sporterlebnis (Bewegung, Leistung, Technik) hat das regelmäßige Nordic-Walking-Training einen positiven Einfluss auf das psychosoziale Wohlbefinden der Teilnehmer/innen. Positive psychosoziale Effekte • Steigerung des Selbstbewusstseins und des Selbstwertgefühls • Verbessertes Körperbewusstsein • Wohlbefinden, Freude, Zufriedenheit • Steigerung der Aktivität, Attraktivität und Lebensqualität • Verstärktes Gesundheitsbewusstsein (Bewegung und Ernährung) • Entstehung von neuen sozialen Kontakten • Möglichkeit der Eingliederung in eine Sportgruppe Nordic Walking als Natur-Erlebnis Nordic Walking bedeutet Bewegung in der freien Natur, frischer Luft und auf unterschiedlichem Terrain. Nordic Walking ist DIE Outdoorsportart für Frischluftfans: Egal in welcher Landschaft sie betrieben wird- in einem Park, im Wald, im Gebirge, in der Stadt, auf einem Sportplatz, in einer Sporthalle, am Strand oder auf einem speziellen Nordic-Walking-Parcours. Jede Umgebung hat ihre Reize und macht das Training abwechslungs- und erlebnisreich. Glücksgefühle beim Nordic Walking Nach einer halbern Stunde Bewegung im aeroben Bereich werden körpereigene Substanzen, Glückshormone wie Serotonin und Endorphine, ausgeschüttet. Diese Stoffe wirken entspannend und regen die Phantasie und Kreativität an. Dieses Gefühl, dass sich nach regelmäßigem Training einstellt, wird auch als „runner`s high“ bezeichnet. Nordic Walking als Gruppenerlebnis: gemeinsames Trainieren von Jung und Alt Die meisten Menschen legen Wert auf Gemeinschaft und Geselligkeit und sind der Meinung, dass ein schönes Erlebnis noch besser wird, wenn man es mit anderen teilen kann. Nordic Walking bietet sich hervorragend an, in einer Gruppe durchzuführen und dabei noch zu unterhalten. Literatur • Mittermaier, Rosi/Neureuther, Christian, NordicWalking, Knaur Verlag 2004 • Mommert-Jauch, Petra, Nordic Walking. Offizielles Kursmanual des DWI (Deutsches Walking Institut), Meyer & Meyer Verlag Aachen, 3. überarbeitete Auflage 2010 • Ohne Autor, Nordic Walking. Das effektive Ausdauertraining. Verlag topfit und gesund. Genehmigte Sonderauflage (ohne Jahr) • Ohne Autor, Nordic Walking. Leicht zu erlernen. DVD (ohne Jahr) • Ohne Autor Nordic Walking. Technik, Training & Gesundheit.Tandem Verlag (ohne Jahr) • Pramann, Ulrich/Schäufle, Bernd, Schlank und fit mit Nordic Walking: Technik und Ausrüstung- Ernährung und Motivation- Abnehmen mit Spaß. Südwest Verlag 2004 • Pramann, Ulrich/Schäufle, Bernd, Nordic Walking für Einsteiger. Südwest Verlag 2005 • Prell, Nicole/Wilhelm, Andrea, Nordic Fitness Pocket Guide, Will`s Mountain (ohne Jahr) • Regelin, Petra/Mommert-Jauch, Petra, Nordic Walking aber richtig! BLV Sport praktisch 2005 • Regelin, Petra/Mommert-Jauch, Petra, Nordic Walking statt Diät. BLV Verlag 2006 • Roschinsky, Johannes, Nordic Walking. You can do it. Meyer & Meyer Verlag Aachen, 2. Auflage 2005 • Schwanbeck, Klaus, The Ultimate Pole Walking Book. (englische Ausgabe), Meyer & Meyer Verlag, 2. Auflage 2012 • Schmidt, Mathias R./Helmkamp, Andrea/Mack, Norbert/Winki, Norbert, Nordic Walking. Feel good! Das best verkaufte Nordic Walking Buch! GU Verlag 2007 • Steffny, Herbert, Walking und Nordic Walking. Südwest Verlag 2003 • Strunz, Ulrich, Nordic Fitness. Heyne Verlag München, 3. Auflage 2004 • Wilhelm, Andreas/Mittermaier, Rosi/Neureuther, Christian, Nordic Walking Praxisbuch. Leichter Einstieg in 7 Schritten mit der Nordic ALFA Technik. Knaur Verlag 2006 Workshop WS 17 und 23 Der Redondo Ball – unschlagbar vielseitig Andrea Schäfer Einstieg: Der Redondo-Ball vereinigt mehrere Eigenschaften in sich, die ihn gerade für die Zielgruppe der Älteren unverzichtbar machen. Er hat eine angenehm weiche Oberfläche, sein Gewicht beträgt nur rund 200 Gramm und er findet zusammengefaltet in jeder Tasche Platz: Er kann somit problemlos transportiert werden. Der RedondoBall ist in 3 Größen erhältlich, 18 cm, 22 cm sowie 26 cm Durchmesser und dabei recht kostengünstig. Er wird mittels einer Aufblashilfe mit Luft befüllt und mit einem Ventil verschlossen. Mit dem Öffnen des Ventils und dem Zusammendrücken des Balles kann die Luft langsam entweichen, so dass jeder Teilnehmer nach individuellem Befinden in unterschiedlichen Phasen der Übungsstunde den Luftgehalt variieren kann. Vom Koordinationstraining über die Kräftigung, von der Gymnastik bis zur Entspannung, dieser Ball bietet unbegrenzte Möglichkeiten. Methodik/Didaktik/Stundenaufbau Gewöhnung an den Ball/Konzentration: Teilnehmer stehen im Kreis, nach und nach werden einige Redondo-Bälle in Umlauf gebracht und zum jeweils rechten Nachbarn weitergegeben. Auf Zeichen z.B. Handklatsch oder Tamburinschlag Richtungswechsel. Variation: bei der Ballabgabe etwas weiches (Kissen) oder rundes (Sonne) nennen. Die Teilnehmer finden sich zu Paaren zusammen: • Partner A hat einen Ball, Partner B ohne Ball. Alle bewegen sich durch den Raum. • Evtl. Einsatz von motivierender Musik. • Bei Musikstopp finden sich die Paare zusammen, A übergibt B den Ball. • Mehrmals wiederholen. • Variation 1: Bei Musikstopp wird einem beliebigen Mitspieler, der ohne Ball ist, dieser übergeben. • Variation 2: Der Ball wird geworfen. 84 | Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 Workshop Partner A und B finden sich zusammen: • Der Ball wird auf unterschiedliche Art und Weise übergeben bzw. geworfen: • Mit beiden Händen zuwerfen, mit beiden Händen fangen • Mit rechter Hand werfen, mit rechter Hand fangen • Dito mit links • Einmal um den Körper kreisen lassen, dann dem Partner zuwerfen • Unter einem Bein durchreichen, dann dem Partner zuwerfen • Vor dem Fangen des Balles eine Kniebeuge ausführen • Vor dem Fangen des Balles in die Hände klatschen Rücken an Rücken: • Beide Partner stehen Rücken an Rücken, einen Ball zwischen sich, einer geht vorwärts, der andere rückwärts. • Hinweis: langsam gehen • Beide Partner stehen nebeneinander, klemmen sich einen Ball zwischen die Schultern und gehen vorwärts durch den Raum. • Variation: Während des Gehens im Wechsel z.B. Körperteile mit 4 Buchstaben aufzählen (Hand, Nase, Herz usw.) Finde Deine Balance: • Kreisfassung, jeder TN hat einen Ball vor sich am Boden liegen: • Einen Fuß auf den Ball legen und diesen vorwärts und rückwärts rollen, Beinwechsel • Mit einem Bein einen Kreis um den Ball beschreiben, in beide Richtungen • Im sicheren Stand den Ball prellen, dann im Einbeinstand • Im Einbeinstand den Ball um den Körper kreisen. Gymnastik mit dem Redondo-Ball (s. Buchtipp) Gerade Bauchmuskulatur: • Rückenlage: Ball zwischen den Knien halten, Kopf und Schultern anheben. Die Hände stützen den Nacken. • Hinweis: Nicht mit den Händen am Kopf ziehen. Auf Atmung achten! Rückenstrecker, Schultergürtel: Bauchlage: Den Ball mit der rechten Hand über dem Rücken oder das Gesäß in die linke Hand geben, vor dem Kopf den Ball wieder in die rechte Hand geben. Rückenstrecker, Gesäßmuskulatur: Bauchlage: Ball liegt zwischen den Fußgelenken, mit dem Zusammendrücken des Balles die Beine anheben und senken. Workshop Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 | 85 Übung für die Lendenwirbelsäule: (Luftgehalt im Ball individuell gestalten) Rückenlage: Der Ball liegt unter dem Rücken am Übergang Kreuzbein/Steißbein. • Das Becken wird von rechts nach links bewegt, dabei rollt es über den Ball. • Das Becken macht eine Kippbewegung vor und zurück. • Das Becken beschreibt einen Kreis. Entspannung: Den Ball unter den Kopf legen (Luftgehalt individuell variieren): • Der Kopf wird langsam zur rechten und linken Seite gedreht. • Der Kopf dreht nach rechts. Gleichzeitig wird der linke Arm, auf dem Boden liegend, in Richtung Füße geschoben. Diese Position wird einen Moment lang gehalten, dann mit links beginnen. • Hinweis: evtl. Einsatz von ruhiger Musik Der Kopf wird langsam zur rechten und linken Seite gedreht. Variation: Entspannung: Den mit Luft befüllten Ball auf dem Rücken eines Partners rollen, im Stand oder in Bauchlage • Variation 1: Alle Teilnehmer stehen im Kreis und rollen ihren Ball über den Rücken des vorderen Partners. • Variation 2: Paarweise hintereinander, beide mit Blick zur Mitte im großen Kreis, Partner außen mit Ball, Partner innen ohne Ball: • Der äußere Partner rollt den Ball über den Rücken des vorderen Partners, geht dann auf Zeichen zum nächsten Partner nach rechts weiter. • Nach einer Weile dann Wechsel der Außen- bzw. Innenplätze. Medien/Materialien • Pro Teilnehmer ein Ball und eine Aufblashilfe. Evtl. Strohhalme als Ersatz. • Pro Teilnehmer eine Gymnastikmatte • CD-Spieler Resumée/Ergebnisse Der Redondo-Ball eignet sich auch als Trainingsgerät im Alltag. Die Teilnehmer sollten allerdings mit dem Ball vertraut sein und Übungen sicher beherrschen. Literaturhinweise Buchtipp: I. Kracht, M. Ellinger: Trainingsbuch Redondo Ball, Meyer & Meyer Verlag 2009, Seiten 79,95,98,104,108 (Gymnastik entnommen) Workshop WS 18 und 24 Core-Training – Die Kraft der Körperkernmuskulatur Elena Spereiter Immer noch werden sehr oft erfolglos bei unzähligen Disziplinen des Körpertrainings „gezielt“ einzelne Muskeln/Muskelgruppen trainiert! Das Ziel, eine signifikante Verbesserung der allgemeinen körperlichen Situation, wird eher selten erreicht. Durch bewusstes, funktionelles Training unter Einbeziehung der Körperkern-/Rumpfmuskulatur (engl. Core), lässt sich eine tatsächliche Konditionsverbesserung im Bereich Kräftigung und Koordination der Gesamtkörpermuskulatur, Steigerung der kardialen Ausdauerleistungsfähigkeit, Reaktionsschnelligkeit und Flexibilität erreichen. Zweitrangig ist die Verbesserung der Optik in Form von Körperstraffung gewisser Körperpartien (jedoch ein schönes Nebenprodukt), so wie z. B. in so genannten „Bauch, Beine, Po“ oder „Problemzonentraining“ Kursen. Das gezielte Training der Rumpfmuskulatur (Core-Training) ist die Grundlage für eine gut funktionierende Kraftübertragung auf die oberen und unteren Extremitäten. Durch unzureichendes, fehlerhaftes Training schwächen so genannte Haltemuskeln (lokale Stabilisatoren s. u.) ab. Das perfekte Zusammenspiel wird signifikant gestört, Fehlhaltungen schleichen sich ein und führen über kurz oder lang zu Haltungsschäden und somit zu Schmerzzuständen. Ziel des Core-Trainings ist demnach, über gezielte, grundlegende Sensibilisierung in Theorie und Praxis, ein funktionelles Aufbautraining anzubieten, welches gleichsam der besseren Alltagsbewältigung, der Leistungssteigerung sowie der Verletzungsprophylaxe dient. Workshop Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 | 87 Was ist die „Core-Muskulatur“? Als Core-Muskulatur wird der Bereich bezeichnet, der den Körperschwerpunkt darstellt und für eine Stabilität der Bewegung sorgt – die Rumpfmuskulatur. Hierbei wird eine Unterscheidung vorgenommen zwischen: Globale Stabilisatoren und Mobilisatoren (Haltungsund Bewegungsmuskulatur): • M. obliguus internus (innere schräge Bauchmuskulatur) • M. obliguus externus (äußere schräge Bauchmuskulatur) • Die äußeren Anteile des M. multifidus (vielgespaltener Rückenmuskel) • Die tiefen Anteile des M. spinalis (Dornfortsatzmuskel) • M. rectus abdominis (gerade Bauchmuskulatur - für Bewegung im Bereich LWS und Rumpf) • M. quadratus lumborum (viereckiger Lendenmuskel dito) • M. iliocostalis (Darmbeinrippenmuskel - dito) • M. longissimus (langer Rückenmuskel - dito) Oberflächliche, große Muskeln /Muskelgruppen die den Rumpf stabilisieren und mobilisieren: Lokale Stabilisatoren (Haltemuskulatur) • M. multifidus (tiefer lumbaler Anteil) • M. transversus abdominis (querer Bauchmuskel) • M. psoas (Lendendarmbeinmuskel) • Mm. Intertransversarii (Zwischenquerfortsatzmuskeln)/Mm. interspinalis (Zwischendornfortsatzmuskeln – sensomotorische Aufgabe) • Zwerchfell und Beckenboden Diese Muskeln liegen nahe an der Wirbelsäule und verspannen einzelne Wirbelkörper miteinander. Sie stabilisieren die Wirbelsäule und machen sie für Bewegungen bereit. Beide Muskelsysteme (oberflächliches und tiefliegendes) sind in ständiger Interaktion – koordinativ vernetzt. Bei der Bewegung selbst erfolgt die Aktivierung der Bewegungsmuskulatur zeitversetzt. Durch Koordination und Kontrolle von Seiten der neuronalen Systeme (Zentrales Nervensystem und Rückenmark) wird ein ständiger Abgleich von IST- und SOLL-Zustand vorgenommen. Zum Schutz der Wirbelsäule bei Bewegungen aller Art muss die vorbereitende Stabilisierung (lokale Stabilisatoren) immer wieder optimal eingestellt werden. Viele Rückenproblematiken rühren von einer gestörten „inneren Kontrolle“. Beckenbodenmuskulatur sowie Zwerchfell sind an diesem Mechanismus beteiligt. Die Kontraktion dieser Muskeln erfolgt, bevor die Bewegung eingeleitet wird. Hierdurch wird der Rumpf auf den Einsatz vorbereitet. Eine nur 5 10 % stärkere Aktivierung dieser Muskeln ist ausreichend, um die Wirbelsäule für die Aktivitäten des täglichen Lebens zu stabilisieren. Core Training wird diesen hochkomplexen Ansprüchen gerecht. Es entwickelt nicht nur die oberflächliche Muskulatur, sondern aktiviert und trainiert ganz gezielt die tiefliegenden Haltemuskeln. Beide Muskelsysteme werden koordinativ vernetzt, die Grundlage für ökonomische Bewegung und Verletzungsprophylaxe. Vereinfacht gesagt, gibt es lokale und globale Muskeln, welche Gelenke stabilisieren, während sie von anderen Muskeln bewegt werden. Sämtliche Bewegungen des alltäglichen Lebens sind dreidimensional. Daher ist die aus dem Fitnessstudio bekannte Konzentration auf die isolierten Streck- und Beugebewegungen (zweidimensional), realitätsfern. Das Trainieren der stabilisierenden Muskulatur unterstützt neben alltäglichen auch sportartspezifische Bewegungen. Somit ist Core-Training die Grundlage aller Bewegungen! 88 | Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 Workshop Die Idee des Core-Trainings stützt sich auf die Theorie der Bewegungsmöglichkeiten auf den verschiedenen Bewegungsebenen. Der Rumpf, die Rumpfmuskulatur, wird hierbei als Kraftüberträger bei Bewegung allgemein angesehen. Ohne die aktive Unterstützung dieser Muskeln kommt es auch bei geringer (Alltags-) Belastung durch äußere Faktoren zu folgenschwerer Instabilität auf unterschiedlichen Ebenen. Somit haben diese Muskeln den größten Anteil an der so genannten Core Stability (Kernstabilität). Wie wichtig ein sinnvoll abgestimmtes Training ist, belegt die Tatsache, dass selbst vermeintlich gut trainierte Sportler wie z.B. Schwimmer oder Kletterer Bandscheibenvorfälle erleiden können. Hier fehlt es offensichtlich an segmentaler Stabilität (lokale Stabilisatoren). Core-Training in der Praxis Die Möglichkeiten des Einsatzes sind breit gefächert. Vom gesundheitsorientierten Breitensport, Prävention, Rehabilitation bis hin zum Leistungssport. Die Unterschiede liegen zum Einen im Stundenaufbau und der Übungsauswahl, zum Anderen in der Übungsintensität. Wichtige Bereiche des Trainings sind jedoch immer Übungen aus dem Bereich Kraft-/Kräftigungstraining und die Schulung bestimmter koordinativer Aspekte, vorrangig die Schulung der Reaktions-, Gleichgewichts- und Orientierungsfähigkeit (räumliche Orientierungsfähigkeit), aber auch der Anpassungs- und Antizipationsfähigkeit. Das Angebot an Trainingsformen- und Geräten ist groß. So wird z.B. die Standsicherheit (statische Gleichgewichtsfähigkeit) aber auch Bewegungsformen mit Positions- oder Lageveränderung (dynamische Gleichgewichtsfähigkeit) auf Therapiekreiseln, Balance Igeln (halbe etwa fußgroße Noppenbalancebälle), Aero Steps (2-Kammer Luftgefülltes Trainingsgerät mit Noppen), Balance pads, Sitzbällen, Matten u. ä. erfolgreich trainiert. Stabiler Rumpf, stabile Wirbelsäule? Ergebnisse wissenschaftlicher Studien belegen, dass ein einzelner Muskel keine Wirbelsäulenstabilität bewirken kann. Es ist vielmehr das Zusammenspiel von oberflächlicher und tiefliegender Muskulatur während einer Bewegung, welches den Rumpf stabilisiert. Diese Erkenntnis stellt einmal mehr die bei Training und Wettkampf praktizierten Isolationstechniken in Frage. Hierbei wird die Funktion eines Rumpfmuskels im Vergleich zu den übrigen Muskeln besonders betont, was, so propagiert, zu einer Stabilitätsverbesserung führen soll. Wichtig für die Verbesserung der Haltungs- und Bewegungskontrolle, somit der Rumpf- und Wirbelsäulenstabilisation, ist die Schulung der inter- und intramuskulären Koordination. Hierbei werden mehr Muskelfasern innerhalb eines Muskels rekrutiert (intramuskuläre Koordination), sowie das Zusammenspiel der an einer Bewegung beteiligten Muskulatur (intermuskuläre Koordination) effizient verbessert (Vorteil: verbesserte muskuläre Reaktions- und Anpassungsfähigkeit für alltägliche Anforderungen). Mit Kleingeräten aus dem Bereich des Sensomotorik Trainings ist der Körper bestrebt, auf die indizierten Bewegungsimpulse zu reagieren. In erster Linie mit dem Ausbalancieren des Kopfes in der horizontalen Ebene und dem Erhalt der aufrechten Position, also zur Rumpfstabilisation. Der Zusammenhang von schlechter Situation der Core Muskulatur und Verletzungen ist wissenschaftlich belegbar. Bei Frauen ist die Verletzungsgefahr infolge von einer ungünstigen Stellung (Außenrotation) und der schwächeren Workshop Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 | 89 Abduktionskraft der Hüfte, sowie einer allgemein schlechteren Situation der Beckenbodenmuskulatur (anatomischer Aufbau, genetische Voraussetzung), signifikant höher als bei Männern. Schmerzzustände im Bereich der Wirbelsäule beruhen sehr oft auf einem falsch geplanten und praktizierten Training. Die Körperkern-/Tiefenmuskulatur wird durch herkömmliches Training nicht angesprochen (angesteuert). Beide Systeme müssen, wie bereits erwähnt, zusammenarbeiten, um den größtmöglichen Schutz zu gewährleisten. Insbesondere sei an dieser Stelle auf die Wichtigkeit der so genannten segmentalen Stabilität der Wirbelsäule hingewiesen. Der Muskulus Multifidus (vielgespaltener Muskel – tiefe Wirbelsäulenmuskulatur) erhöht z. B. die segmentale Stabilität der Lenden-/Becken (lumbopelvische) Region. Kleinere Querschnittsflächen (Hinweis für verminderte Kraft des Multifidus) könnten daher mit Schmerzen in diesem Bereich korrelieren. Verbessern stärkere Core-Muskeln die Leistungsfähigkeit? Die Wichtigkeit des Core Trainings wird von vielen Seiten bestätigt, von wissenschaftlicher, wie auch von Seiten der Trainer und Sportler. Eine einheitliche Meinung, sowie ein einheitlicher Vorschlag zur Herangehensweise in Bezug auf die Trainingsgestaltung auf verschiedenen sportlichen Ebenen, stehen jedoch immer noch aus. Aus breiten- sportlicher, gesundheitsorientierter Sicht macht es jedoch keinen Sinn, sich auf ein isoliertes Auftrainieren der so genannten Core Muskulatur zu beschränken. Ein einseitiges, verletzungsförderndes Training wäre die Konsequenz einer solchen Vorgehensweise. Ein funktionelles, ausgewogenes Training, welches sich an der Situation der TN orientiert, ist immer noch das Training der Wahl! Es ist jedoch unabdingbar, dass die ÜL über ein breitgefächertes Wissen zu diesem Thema sowie ein großes Repertoire in Bezug auf die Umsetzung verfügt. Angestrebt werden sollte eine Bewusstseinserweiterung der TN in Bezug auf die Wichtigkeit der Core Muskulatur und deren Beitrag zur Verbesserung der alltäglichen und sportlichen Leistungsfähigkeit und der Tragweite einer ständigen Vernachlässigung. Bewegungspraxis Hinweis: ALLE nachfolgenden Übungen mit aktiviertem Beckenboden und aktivierter Bauchmuskulatur (quere Bauchmuskulatur – M. transversus abdominis) und entlastender, funktioneller Ausgangsposition ausführen! 90 | Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 Workshop Übungen mit dem Over-Ball auf dem Hocker „Ballthron“ In funktioneller Sitzposition auf einem/r Hocker/Stuhl/ Kasten/Schwedenbank etc. auf dem fast entlüfteten Over-Ball sitzen und dazu: • Das Becken i. W. kippen und aufrichten • Von einem Sitzbeinhöcker auf den anderen bewegen • Beckenkreise rechts/links ausführen • Angewinkelte Beine i. W. nach außen „klappen“ und zurückführen, Arme dazu einsetzen • Hampelmann (Jumping Jack) ausführen • Vor die Sitzbeinhöcker bewegen, halten und die Arme i. W. gestreckt aus dem Schultergelenk nach vorne, anheben und senken • Wie zuvor, Arme i. W. in U-Halte und Latissimuszug bewegen • Wie zuvor, Arme in U-Halte, Oberkörper i. W. von einer Seite zur anderen rotieren • Wie zuvor, Fingerspitzen an den Kopf, „Scheibenwischer“ ausführen (Oberkörper über BWS i. W. von einer Seite zur anderen neigen) • Wie zuvor, Arme in Seithalte ausstrecken und den „Flieger“ ausführen (über BWS rotieren, oberer „Tragfläche“ hinterher schauen) • Hinter die Sitzbeinhöcker bewegen, halten und die Arme i. W. in der Vorhalte aus dem Schultergelenk nach vorne und zurück bewegen, dabei über die BWS rotieren • Wie zuvor, Unterarme übereinander legen und den Oberkörper i. W. von einer Seite zur anderen rotieren • Wie zuvor, dazu das gegengleiche Bein angewinkelt anheben und senken • Hinter die Sitzbeinhöcker bewegen, Arme in Vorhalte, ein Bein angewinkelt anheben und halten; i. W. Arme in Hochhalte führen, Bein strecken und beugen, Fahrrad fahren und wieder in Ausgangsposition Übungen mit dem Over-Ball bäuchlings über dem Hocker, Stuhl … „Großer Ball I“ Eine Matte über den Hocker legen (langes Ende herabhängen lassen). Den Over-Ball auf den Hocker legen. Bäuchlings auf den Over-Ball legen, Kniestand vor dem Hocker: • Beide Arme nach vorne strecken (Daumen zeigt nach oben). Arme gegengleich auf- und ab bewegen. • Wie zuvor, aber: Handflächen aneinander legen. Den Oberkörper aus der BWS heraus, von einer Seite zur anderen bewegen (Scheibenwischer). • Variation: Handflächen zusammen lassen und „Kurven fahren“ (BWS rotiert rechts/links) • Wie zuvor, aber: Arme in die Seithalte führen (Daumen zeigen nach oben), den Oberkörper i. W. zur Seite rotieren (oberem Arm nachschauen). „Großer Ball II“ • Gleicher Übungsaufbau w. o. aber: Hände am Boden stützen. Beine nacheinander anheben (in Verlängerung des Hüftgelenkes): • Gegengleich anheben und senken (Tempo verändern) • Spreizen und schließen • Kreise über außen ausführen • Unterschenkel i. W. beugen und strecken • Unterschenkel gebeugt halten, Fußsohle i. W. zur Hallendecke schieben und senken Workshop Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 | 91 Übungen mit dem Over-Ball in der Rückenlage Übung mit dem Over–Ball in der Seitlage: „Bauchkraft“ Funktionelle Rückenlage. Den Over-Ball unter dem „Kreuzbeinsteißbein Dreieck“ platzieren. Beim Ausatmen die Beine nacheinander in die Stufenlagerungsposition (90°) führen, dazu • ein angewinkeltes Bein Richtung Matte führen, Fuß kurz auftippen und wieder in Ausgangsposition zurückführen • ein Bein langsam in die Senkrechte/diagonal nach vorne oder parallel zur Matte strecken und wieder in Ausgangsposition zurückführen • wie zuvor, jedoch das Bein in der Endposition aus der Hüfte mehrere Male über außen kreisen und wieder in Ausgangsposition zurückführen „Schwebendes Becken“ Funktionelle Seitlage (Beine im 90° Winkel), mit dem Becken auf dem fast entlüfteten Over-Ball und dazu: • Oberes Bein anheben und senken • Oberes Bein zum unteren Mattenende hin strecken und beugen • Mit dem oberen Bein vor- und rückwärts Radfahren • Beide Beine zum unteren Mattenende hin strecken und beugen • In der gestreckten Seitlage oberes Bein spreizen und zurück führen • Oberes Bein vor- und rück pendeln „Beinarbeit“ Ausgangsposition Stufenlagerung (Over-Ball unter Kreuzbein-Steißbeindreieck). Beine nacheinander in die Senkrechte strecken, dann: • Beine dynamisch spreizen und wieder heranführen • Gespreizt halten und kleine Trichterkreise aus dem Hüftgelenk geführt, ausführen • Gespreizt halten und die Unterschenkel dynamisch beugen und strecken • Beine schließen und Trichterkreise über rechts/links ausführen • Beine schließen und „liegende Achten“ über rechts/ links ausführen • Beine schließen und Beinpendel ausführen „Knieschule“ In funktioneller Ausgangsposition auf dem Balance-Pad stehend: • Knie i. W. heben und senken • Wie zuvor, aber: heben, strecken und beugen des Unterschenkels • Knie i. W. heben und das Bein seitlich ausstrecken • Knie i. W. heben und das Bein nach hinten ausstrecken (Standwaage) • Oberkörper aus der Hüfte in die Vorlage bringen, i. W. Beine angewinkelt nach hinten oben anheben und senken • Wie zuvor, ein Bein hinten oben lassen, Unterschenkel strecken und beugen • Wie zuvor, aber: gestrecktes Bein anheben und senken • Wie zuvor, aber: gestrecktes Bein oben halten, in die Standwaage gehen und Kniebeugen mit dem Standbein ausführen, Arme dazu in die Hochhalte führen Übungen mit dem Balance-Pad 92 | Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 Workshop • Aus der funktionellen Ausgangsposition Kniebeugen (Squats) ausführen, Arme dazu in die Vorhalte führen • Wie zuvor, aber: nach der Kniebeuge Beine i. W. seitlich abspreizen und zurückführen, Arme dazu in die Seithalte führen • Wie zuvor, aber: Beine i. W. schräg nach hinten oben anheben • Wie zuvor, aber: Knie i. W. seitlich nach oben ziehen • Wie zuvor, aber: Oberkörper leicht zur Gegenseite verlagern (zum Knie drehen) • Nach der Kniebeuge i. W. Kicks zur Seite ausführen • In den Ausfallschritt kommen (ein Fuß auf dem Balance-Pad, der andere am Boden), Kniebeugen ausführen • Wie zuvor, aber: nach der Kniebeuge, i. W. das hintere Bein angewinkelt nach vorne oben führen und wieder hinten unten absetzen • Wie zuvor, aber: i. W. das hintere Bein gestreckt zur Seite spreizen und wieder hinten unten absetzen • Wie zuvor, aber: i. W. mit dem hinteren Bein Kicks zur Seite ausführen und wieder hinten unten absetzen „Stabiler Kern“ Im Unterarmstütz-/Langarmstütz auf dem Balance-Pad (Knie deutlich hinter dem Hüftgelenk positioniert): • Knie und Fußballen auf der Matte; i. W. die Knie von der Matte anheben und senken • Wie zuvor, in der Endposition bleiben und das Becken hin und her „schaukeln“ • i. W. Ausgangsposition (Unterarmstütz) und Brettposition (Langarmstütz) einnehmen • In der Brettposition bleiben und i. W. die gestreckten Beine nach hinten oben anheben und senken • Wie zuvor, aber: Beine i. W. nach außen spreizen und zurückführen. • Wie zuvor, aber: Beine i. W. über außen kreisen. • Wie zuvor, aber: Arme i. W. gestreckt anheben und senken • Wie zuvor, aber: Arm und Bein gegengleich i. W. anheben und senken • Wie zuvor, aber: i. W. die gestreckten Beine seitlich vom Körper zum Rumpf hin anwinkeln und wieder in Ausgangsposition führen Übungen mit dem Balance-Pad und dem Over-Ball „Six Pack“ Auf dem Balance-Pad sitzen: • Den Over-Ball zwischen den Oberschenkeln einklemmen, i. W. Arme in Vorhalte (Handflächen nach oben), über die C-Kurve nach hinten unten rollen, dazu die Arme in die Hochhalte führen und wieder in die Ausgangsposition aufrollen • In der Endposition bleiben („im Balance-Pad“), Arme i. W. aus der Vorhalte in die Hochhalte führen, ein Bein dazu anwinkeln und strecken (über der Matte) • Wie zuvor, aber: hinten unten bleiben, Unterarme auf Brusthöhe übereinander legen (Kosak), den Oberkörper über die BWS von einer Seite zur anderen rotieren, dabei den entsprechenden Ellbogen Richtung Matte/Boden führen (Russian twist) • Wie zuvor, aber: Arme aus dem Kosak in die Seithalte ausstrecken und den „Flieger“ ausführen (über BWS rotieren, mit hinterer Hand Matte/Boden berühren – „Tragflächen tauchen ab“) • Wie zuvor, aber: zum Kosak/Flieger gegengleiches Bein strecken und beugen Weiterführende Adressen: • www.amazon.de (Fachbücher/CD/DVD) • www.buch24.de (Fachbücher/CD/DVD) • www.buecher.de (Fachbücher/CD/DVD) • www.silenzio.de (Musik aus aller Welt für fast jeden Anlass) • www.togu.de (sensomotorische Trainingsgeräte/Trainingsgeräte allgemein/Rehatrainingsgeräte) • www.bco-togu.com (dito) • www.sissel.de (dito/Pilates Geräte/Trainingsgeräte allgemein/Rehatrainingsgeräte) • www.sportlaedchen.de (Fachbücher/CDs/DVDs/ sensomotorische Trainingsgeräte/Pilates Geräte/ Trainingsgeräte allgemein/Rehatrainingsgeräte/ …) • www.thieme.de (sensomotorische Trainingsgeräte/ Trainingsgeräte allgemein/Rehatrainingsgeräte/ Pilates Geräte/CD/DVD) Workshop WS 20 Sturzprävention in Theorie und Praxis Ursel Weingärtner Bei den letzten Fachtagungen wurde das Thema Sturzprävention bereits in Workshops präsentiert. Erläuterungen zur Definition, zu Ursachen und Folgen von Stürzen, sowie zu Inhalten von Bewegungsprogrammen können in der Dokumentation der Fachtagungen 2006, 2008 und 2010 nachgelesen werden. Kraft- und Balancetraining sind „Kernelemente“ eines Sturzpräventionstrainings, die obligatorisch in Bewegungsangeboten durchgeführt werden. Weitere koordinative Fähigkeiten und multi-tasking Training werden geschult. Darüber hinaus können Alltagssituation „simuliert“ werden, um auch für „unvorbereitete“ Situationen, die sturzgefährdend sind, „gewappnet“ zu sein. In diesem Workshop werden verschiedene alltägliche Situationen „gestellt“. Die TN sollen sich damit auseinander setzen, sich über die Sturzgefahren bewusst werden und praktisch damit umgehen. Bewegungspraxis: „Roboter und Schlenkerpuppe“ Wechsel zwischen Körperspannung und „schlaffer“ Muskulatur Die TN bewegen sich kreuz und quer wie ein „Robotor“ oder wie eine „Schlackerpuppe“. Die TN setzen sich mit Körperhaltung, Körperspannung und Sturzgefährdung durch „anrempeln, anstoßen“ anderer Menschen auseinander. (Stadtbummel, Menschenansammlungen, Warteschlange an einer Kasse o.ä.). 94 | Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 Workshop Der Einsatz von Matten Beim Einsatz von Matten ist es wichtig, im Vorfeld zu überprüfen, wie die Bodenbeschaffenheit und die Matten sind. Die örtlichen Gegebenheiten können sehr unterschiedlich sein. Die Bewegungsvorschläge müssen individuell auf die jeweilige Zielgruppe angepasst werden. Verschiedene Kriterien müssen berücksichtigt werden: • Dicke der Matten • Rutschgefahr der Matten ausschließen! • Schuhwerk der TN • Leistungsfähigkeit/Leistungsstand der TN Matte einzeln Jeder TN steht an einer Matte. Auf der Matte: • gehen, vorwärts, rückwärts, seitlich • die Füße abrollen • leise/laut gehen • auf den Zehenspitzen/auf den Fersen • von der Matte absteigen und aufsteigen • mit und ohne Armeinsatz • Beine öffnen und schließen • Eine Mattenkante kann bereits eine „Stolperfalle“ sein. Die TN werden aufgefordert, ganz bewusst die Füße anzuheben beim Auf- und Absteigen. Matten paarweise (je nach Dicke der Matten können zwei Matten aufeinander gelegt werden) Zu zweit nebeneinander: • im „Gleichschritt“ die Fußspitzen auf die Matte aufsetzen – beide mit dem rechten Fuß, beide mit links • gegen den Gleichschritt – TN A mit links, TN B mit rechts, dann TN A mit rechts, TN B mit links • bei „Wechsel“ die Schrittform verändern: TN A und TN B gehen im Gleichschritt. TN A sagt „Wechsel“. TN B geht weiter wie bisher, TN A versucht seine Schritte so umzustellen, dass beide gegen den Gleichschritt die Füße auf die Matte setzen. • gemeinsam auf- und absteigen (nebeneinander, gegenüber) Matten zu viert (je nach Dicke der Matten werden zwei, drei oder vier Matten aufeinander gelegt) Jeweils ein TN steht an einer Mattenseite: • Die Füße im Wechsel auf die Matte aufsetzen (Fußspitzen, Fersen, ganzer Fuß, seitliches Aufsetzen …) • gemeinsamen Rhythmus finden • Armbewegungen dazu nehmen z.B. beim Aufsetzen des rechten Fußes in die Hände klatschen, beim Aufsetzen des linken Fußes mit den Fingern schnipsen … • Alle TN bewegen sich auf der Matte (verengter Raum) – ohne anstoßen, leichtes Anstoßen • Ein TN steht auf der Matte und bewegt sich vor und zurück (auf die Zehen und die Fersen rollen). Wie weit kann sich der TN vor- und rückbewegen? Wann muss er einen Fuß vorsetzen als Ausgleich? Wann benötigt er die Hilfe der anderen TN, die zur Sicherheit außen stehen? Parcours Verschiedene Geräte werden so aufgebaut, dass ein „Rundgang“ möglich ist. Die TN gehen die einzelnen Stationen ab. Dabei gibt es verschiedene Herangehensweisen: • Mit Sicherheits-/Hilfestellung • Ohne Sicherheits-/Hilfestellung • Veränderter Aufbau (Geräte weg, neue Geräte dazu …) • Unterschiedliche Aufgabenstellungen (Richtungswechsel, Seitwärtsgehen, mit einem Gegenstand in der Hand o.ä.) • paarweise • Alltagsbezug deutlich machen: Treppen, Baustelle, Stolperkanten, veränderte und unterschiedliche Bodenbeschaffenheiten … Workshop Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 | 95 Beispiele: • Steppbretter als Treppe (ein Steppbrett auf der untersten Stufe, ein Steppbrett auf Stufe Zwei, ein Brett auf Stufe drei, dann wieder ein Brett auf Stufe zwei, ein Brett auf Stufe eins) • Balanciermöglichkeiten: Langbank, dito: umgedreht, Linien in der Halle, Seilchen, Tau, Aerosteps, Balancepads in einer Reihe auslegen, Teppichfliesen … (auf Sicherheit und Bodenbeschaffenheit achten!) • Schiefe Ebene (Baustelle): zwei Sprungbretter gegeneinander legen, „bergauf und bergab … • Slalom gehen – Fahnenstangen/Markierungshütchen • Über Gegenstände und drum herum gehen (Keulen, Tennisringe …) • Durch eine enge Gasse gehen – zwischen zwei relativ eng gestellte Langbänke gehen (Baustelle) • Hindernisse überwinden, daran vorbei gehen (Sandsäckchen, Tennisringe … zum Vergleich für Kastanien, Blätter, Eicheln, Müll im Alltag ) Hinweis: Alle Geräte müssen sicher aufgebaut sein. Sie sollten deutlich sichtbar sein, Gefahrenmomente ausschließen oder besonders darauf hinweisen. Auf Alltagssituationen verweisen, auf die Hindernisse aufmerksam machen! Schwungtuch Die TN verteilen sich um das Schwungtuch herum und fassen am Tuch an. Verschiedene Aufgaben werden gemeinsam durchgeführt: • Schwingen • Schwingen in Kombination mit der Atmung • Schwingen, dabei auf die Zehen steigen, in die Hocke gehen • Das Tuch festhalten, „stabilen“ Stand suchen und nach hinten „hängen“ lassen • Gemeinsam das Tuch bewegen wie eine sich „drehende Scheibe“ • Schwingen mit nur einem Arm (rechts und links im Wechsel) • Schwingen, dabei auf einem Bein stehen (rechts und links im Wechsel) • Seitlich stehen (rechte Schulter zur Mitte), das Tuch mit der rechten Hand fassen und vorwärts gehen, zusätzlich mit dem rechten Arm das Schwungtuch bewegen, zusätzlich mit dem linken Arm kreisen • Alle TN schwingen oder wedeln, bestimmte, vom ÜL benannte TN umrunden das Tuch (z.B. alle die, die an einem blauen Streifen des Tuches stehen, alle die, die im Oktober Geburtstag haben …). Nur kleine Personengruppen wählen, sodass genügend TN übrig bleiben zum Schwingen. • Umrunden des Tuches im Uhrzeigersinn, gegen den Uhrzeigersinn, beide Richtungen (Vorsicht Gegenverkehr!) • Einen Ball auf dem Schwungtuch „tanzen“ lassen • Einen Ball auf dem Schwungtuch von TN zu TN rollen lassen (quer über das Tuch, von einem zum nächsten …) • Schwingen, die Übungsleitung zählt bis 3 – alle TN lassen gleichzeitig das Tuch los … 96 | Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 Workshop Diese spielerischen Übungen mit dem Schwungtuch bilden einen Abschluss einer Übungsstunde. Verschiedene Elemente wie Gleichgewicht, Reaktion, Orientierungsfähigkeit, Anpassung, Kraft kommen erneut zum Einsatz. Das „gemeinsame Tun“ in der Gruppe verbindet die TN an dem Tuch miteinander und kann Freude und Spaß vermitteln. Schrittfolge: • marschieren am Platz (re,li,re Pause, li,re,li, Pause) • Tip zur Seite im Wechsel (re,li) Hand/Armbewegung: • typisch, elegante Arm- und Handbewegung des Flamenco • klatschen a la Flamenco ausKLANG Nicole Selent ausgewählte Musikstücke: Was ist ein passender Ausklang für eine Veranstaltung wie diese? Sucht man nach Synonymen für das Wort Ausklang findet man Begriffe wie: Abschluss, Ergebnis, Finale. Warum also sollte man den interessierten Übungsleiter/innen zum Finale nicht auch noch ein weiteres Ergebnis mit auf den Heimweg geben. Mit leichten Bewegungsformen und eingängigen Rhythmen soll dieser „ausKLANG“ die Fachtagung abrunden. Titel Wirkung von Musik auf den Körper Nach dem Sehen ist das Hören die zweitwichtigste Sinneswahrnehmung des Menschen. Bestimmte Lieder wirken beruhigend, während andere Lieder zur Bewegung animieren. Musik ist eine der schönsten und effektivsten Arten, Gefühle auszudrücken und zu erleben. Darüber hinaus verändert sich sogar die Körperhaltung bei unterschiedlichen Musikrichtungen. Die Teilnehmer/innen können selber erfahren und entscheiden, welche Wirkung die drei folgenden Musikstücke auf sie haben, zumal jedes Mal die gleichen Schritte getanzt werden. Band ausgeführte Bewegung Scarce Irish Ceili Band marschieren am Platz (re,li,re O´Tatties Pause, li,re,li, Pause) Tip zur Seite im Wechsel (re,li) Boney M. s.o. Sunny zusätzlich Handbewegung des Flamenco Gipsy Kings s.o. Volare singen OO und OOOO klatschen a la Flamenco 98 | Praxisbeiträge zum Seniorensport · Fachtagung 2012 Zufriedenheitsabfrage Zufriedenheitsabfrage: Positive Resonanz Grafik: Fachtagung Teilausschnitt Impressum Herausgeber Landessportbund Nordrhein-Westfalen e.V. Redaktion Anke Borhof, Michael Heise, Dirk Hoffmeier, Norbert Käfer, Ines Konnert Landessportbund Nordrhein-Westfalen e.V. Michael Stephan Fotos Andrea Bowinkelmann Landessportbund Nordrhein-Westfalen e.V. www.lsb-nrw.de/bilddatenbank Gestaltung Komhus – Agentur für Kommunikation, Essen Druck völcker druck, Goch Auflage 1.500 Stück Erscheinungsdatum Juni 2013 Informationen Landessportbund Nordrhein-Westfalen e.V. Friedrich-Alfred-Straße 25 47055 Duisburg Tel. 0203 7381-832 E-Mail: Info@lsb-nrw.de Internet: www.lsb-nrw.de Landessportbund Nordrhein-Westfalen e.V. Friedrich-Alfred-Straße 25 47055 Duisburg Tel. 0203 7381-0 Fax 0203 7381-616 E-Mail: Info@lsb-nrw.de www.lsb-nrw.de