Praxisbeiträge zum Seniorensport 2008 – Band 4
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Praxisbeiträge zum Seniorensport 2008 – Band 4
Fachtagung 2008 Zukunft gestalten – aktiv und gesund älter werden in Nordrhein-Westfalen Praxisbeiträge zum Seniorensport Band 4 Praxisbeiträge zum Seniorensport | Band 4 Fachtagung 2008 Zukunft gestalten – aktiv und gesund älter werden in Nordrhein-Westfalen! Praxisbeiträge zum Seniorensport – Band 4 – Inhalt 01 | Programm 4 02 | Einführung in die Tagung Bärbel Happ, LandesSportBund NRW 9 03 | Grußwort Abteilungsleiter Werner Stürmann, Innenministerium des Landes NRW 12 04 | Umsetzung der Initiative am Modellstandort Gladbeck Hartmut Knappmann, Vorsitzender Stadtsportverband Gladbeck 14 05 | Umsetzung der Initiative am Modellstandort Köln Ulrike Kraus, Projektmitarbeiterin Stadtsportbund Köln 18 06 | Die neue Ausbildungskonzeption „ÜL-B Sport der Älteren / Gesundheitstraining für Ältere“ Manfred Probst 20 07 | Vortrag und Diskussion „Sicher, gesund und mobil leben im Alter – Maßnahmen zur Sturzprävention“ PD Dr. Dr. Andrea Icks, Ärztekammer Nordrhein 22 WorKShoPS 08 | Country Line Dance Andrea Schäfer und Manfred Probst 31 09 | Fitness im 3/4-Takt Nicole Selent und Manfred Probst 33 10 | Fitness XXL – Bewegung für Übergewichtige Andrea Schäfer 37 11 | Nordic Walking – herz-Kreislauftraining für Frischluftfans Bärbel Saager 40 12 | AQUA–Well – Wohlfühlangebote im Wasser Elena Spereiter 48 13 | Achtsamkeit – Wahrnehmen mit allen Sinnen Dagmar Tiemeier 54 14 | Sicherer Auftritt – Stürze vermeiden Ursel Weingärtner 58 15 | rund um die Qualifizierung – Theorie/Praxis Irene Francke 63 16 | Kreatives Tanzen – Bewegungsaufgaben zur Musik Ellen Beckers 64 17 | Bewegt leben mit rheuma, Arthrose und osteoporose Elena Spereiter 68 18 | Spielend in Bewegung – Ausdauertraining im Freien Nicole Kons 79 19 | Fit für 100 – Mobilitätsförderung und Prävention für hochaltrige Ulrike und Frank Nieder 81 20 | Mit Qigong und Tai Chi dem Alltag entfliehen! Silvia Lambertz 84 21 | Fit im Kopf – flott in den Beinen – bewegtes Gehirntraining Ursel Weingärtner 90 22 | Lach Dich gesund – mit humor den Alltag bewältigen Andrea Schäfer 93 23 | Impressum 96 PROGRAMM FREITAG, 06.06.2008 Ab 16.00 Uhr Anreise/Zimmerbelegung 17.30-18.45 Uhr Abendessen 19.00-19.15 Uhr Begrüßung und Einführung in die Tagung · Bärbel Happ, LandesSportBund NRW · Werner Stürmann, Innenministerium des Landes NRW Mehrzweckhalle 19.15-20.00 Uhr „Zukunft gestalten – aktiv und gesund älter werden in NRW“ Präsentation der Arbeit in den Modellstandorten · Hartmut Knappmann, SSV Gladbeck · Ulrike Kraus, SSB Köln Information zur neuen Ausbildungskonzeption „Sport der Älteren/Gesundheitstraining für Ältere“ · Manfred Probst, LSB NRW 20.15-21.00 Uhr „Country Line Dance“ – Bewegungsanimation · Andrea Schäfer, Manfred Probst Halle 2/3 Moderation: Anke Borhof, LSB NRW Ab 21.00 Uhr freies Sporttreiben, Saunen, Treff in der Tenne SAMSTAG, 07.06.2008 07.45-08.45 Uhr Frühstück 09.00-10.00 Uhr Halle 2 Halle 3 Outdoor Fitness im ¾ Takt Fitness XXL – Bewegung für Übergewichtige Nicole Selent, Manfred Probst Andrea Schäfer Nordic Walking – HerzKreislauftraining für Frischluftfans Bärbel Saager Schwimmbad Spielzimmer Mehrzweckhalle AQUA–Well – Wohlfühlangebote im Wasser Achtsamkeit – Wahrnehmen mit allen Sinnen Elena Spereiter Dagmar Tiemeier Sicherer Auftritt – Stürze vermeiden | Bewegungsprogramme zur Sturzprävention Ursel Weingärtner 10.00-10.30 Uhr Pause 10.30-11.30 Uhr Unterichtsraum U1 / U2 Halle 3 Outdoor Rund um die Qualifizierung – Theorie/Praxis Fitness XXL – Bewegung für Übergewichtige Irene Francke Andrea Schäfer Nordic Walking – HerzKreislauftraining für Frischluftfans Bärbel Saager 4 | Programm SAMSTAG, 07.06.2008 10.30-11.30 Uhr Schwimmbad Spielzimmer Mehrzweckhalle AQUA–Well – Wohlfühlangebote im Wasser Achtsamkeit – Wahrnehmen mit allen Sinnen Elena Spereiter Dagmar Tiemeier Sicherer Auftritt – Stürze vermeiden | Bewegungsprogramme zur Sturzprävention Ursel Weingärtner 11.45-13.00 Uhr Mittagessen 14.00-15.30 Uhr Halle 2 Halle 3 Outdoor Kreatives Tanzen – Bewegungsaufgaben zur Musik Ellen Beckers Bewegt leben mit Rheuma, Arthrose und Osteoporose Elena Spereiter Spielend in Bewegung – Ausdauertraining im Freien Nicole Kons Unterichtsraum U1 / U2 Spielzimmer Mehrzweckhalle Fit für 100 – Mobilitätsförderung und Prävention für Hochaltrige Ulrike und Frank Nieder Mit Qigong und Tai Chi dem Alltag entfliehen! Silvia Lambertz Fit im Kopf – flott in den Beinen – bewegtes Gehirntraining Ursel Weingärtner 15.30-16.15 Uhr Kaffeepause 16.15-17.45 Uhr Halle 2 Halle 3 Outdoor Kreatives Tanzen – Bewegungsaufgaben zur Musik Ellen Beckers Bewegt leben mit Rheuma, Arthrose und Osteoporose Elena Spereiter Spielend in Bewegung – Ausdauertraining im Freien Nicole Kons Unterichtsraum U1 / U2 Spielzimmer Mehrzweckhalle Fit für 100 – Mobilitätsförderung und Prävention für Hochaltrige Ulrike und Frank Nieder Mit Qigong und Tai Chi dem Alltag entfliehen! Lach Dich gesund – mit Humor den Alltag bewältigen Andrea Schäfer 18.30-20.00 Uhr Silvia Lambertz Abendessen Buffet Anschließend Treff in der Tenne, Saunen, freies Sporttreiben SONNTAG, 08.06.2008 07.45-08.45 Uhr Frühstück 09.00-10.00 Uhr Vortrag: „Sicher, gesund und mobil leben im Alter – Maßnahmen zur Sturzprävention“ Dr. med. Dr. P.H. Andrea Icks, Ärztekammer Nordrhein Mehrzweckhalle 10.00-10.30 Uhr Diskussion zum Vortrag 10.30-11.00 Uhr Auswertung/Verabschiedung Mehrzweckhalle 11.15-12.15 Uhr Mittagessen Programm | 5 Inhalte deR WORkshOPs CouNTry LINE DaNCE Leitung: Andrea Schäfer und Manfred Probst Line Dance ist eine Tanzform, bei der die TN in Reihen vor- und nebeneinander tanzen. Einfache Schrittfolgen vermitteln schnelle Erfolgserlebnisse und machen aufgrund des gemeinschaftlichen Charakters viel Spaß. Let‘s dance! WS 4 uND WS 10: aQua-WELL – WohLFühLaNgEBoTE Im WaSSEr Leitung: Manfred Probst Musik im 3/4-Takt übt gerade bei Älteren eine ange-nehme Wirkung auf das vegetative Nervensystem aus. Rhythmische Bewegungsaktivitäten lassen sich vielfältig auf diese Taktfrequenz ausüben. In diesem Workshop werden auf der Grundlage von Basisschritten und ihren Variationen Minibausteine für Gymnastik, Tanz und Aerobic vorgestellt und erprobt. Leitung: Elena Spereiter „Wer immer die Wirkungen des Wassers versteht und in seiner überaus mannigfaltigen Art anzuwenden weiß, besitzt ein Heilmittel, welches von keinem anderen Mittel übertroffen werden kann…“ Pfarrer Sebastian Kneipp) Wasser – wo sonst bekommen wir das Gefühl, so leicht wie eine Feder zu sein? Wenn warmes Wasser den Körper umspült, können wir uns entspannen und den Alltag hinter uns lassen. Der Zustand des Wohlfühlens macht bereit, loszulassen. Die Bewegungen werden größer, schwungvoller, harmonischer. Den Körper neu erfahren, Koordination und Beweglichkeit wiedergewinnen, Ausdauer und Kraft trainieren, im Wasser – dem natürlichsten Element des Menschen! WS 2 uND WS 8: FITNESS XXL – BEWEguNg Für üBErgEWIChTIgE WS 5 uND WS 11: aChTSamkEIT – WahrNEhmEN mIT aLLEN SINNEN Leitung: Andrea Schäfer Sportliche Aktivität kann übergewichtigen Menschen helfen, ein verbessertes Körpergefühl aufzubauen und Beschwerden, die durch mangelnde Bewegung verursacht werden, zu lindern. Vielfältige Praxisbeispiele wollen Anregungen geben, wie „Pfundssportler“ dauerhaft motiviert bleiben. Leitung: Dagmar Tiemeier Achtsamkeits- und Wahrnehmungsübungen erhöhen die Sensibilität für körperliche Vorgänge und unterstützen darin, den eigenen Alltag bewusster und gelassener zu gestalten. Dieser Workshop bietet die Möglichkeit, einen ersten Einblick in die Praxis der Achtsamkeit zu erhalten und vielfältige Anregungen zur Stressbewältigung und Gesundheitsförderung zu bekommen - eine Einladung zum Innehalten. WS 1: FITNESS Im 3/4-TakT WS 3 uND WS 9: NorDIC-WaLkINg – hErz-krEISLauFTraININg Für FrISChLuFTFaNS Leitung: Bärbel Saager Nordic-Walking als die Trend-Sportart in den letzten Jahren kann physisch und psychisch wahre Wunder bewirken. Aber auch NordicWalking will gelernt sein! Ein wichtiges Element spielt hierbei die Vermittlung der richtigen Nordic-Walking-Technik. In diesem Workshop wird anhand von methodisch-didaktischen Übungsreihen, den Teilnehmern eine funktionelle Nordic-Walking-Technik näher gebracht. Nach dem Motto: locker–leicht–lächelnd–lustvoll-Nordic-Walken. 6 | Programm WS 6 uND WS 12: SIChErEr auFTrITT – STürzE vErmEIDEN, BEWEguNgSProgrammE zur STurzPrävENTIoN Leitung: Ursel Weingärtner Ein neuer Trend im Sport der Älteren oder eine Notwendigkeit? Stürze sind eine erhebliche Gefahr für die Gesundheit im Alter. Mobilitätsverlust, eingeschränkte Selbstständigkeit und Isolation können als Folge auftreten. In diesem Workshop geht es um die Auseinandersetzung mit dem Thema „Stürze“. Sturzrisiken minimieren, Praxisanregungen (verschiedene körperliche Aktivitäten fördern die Bewegungs- sicherheit) sowie der Bezug zum Alltag und somit zu einer besseren Lebensqualität sind Inhalte dieses Workshops. WS 7: ruND um DIE QuaLIFIzIEruNg – ThEorIE uND PraXIS Leitung: Irene Francke Sicherlich kennen Sie eine Person im Verein, die interessiert ist, sich für eine Übungsleitertätigkeit im Verein zu qualifizieren. Die neue modulare Ausbildungskonzeption ÜL-B Sport der Älteren / Gesundheitstraining für Ältere kommt dem Bedürfnis nach individuellen Weiterbildungsmöglichkeiten entgegen. Hier können Sie erfahren warum. Außerdem wird eine interessante und überhaus vielseitige Praxissammlung Sport der Älteren vorgestellt, mit der ÜL ihre Stunden gestalten können (ab Herbst im Sportshop / Tel. 0203-7381-795 erhältlich). Ein paar Kostproben werden gleich in Bewegung umgesetzt. WS 13 uND WS 19: krEaTIvES TaNzEN – BEWEguNgSauFgaBEN zur muSIk Leitung: Ellen Beckers Viele (ältere) Menschen haben Lust auf Bewegung zur Musik, wollen aber keine Choreographien mit festen Schrittfolgen lernen, Abläufe im Kopf behalten müssen und ständig Takte und Schritte zählen. Bei diesem Workshop verlassen wir den Pfad der strukturierten Tanzbeschreibungen und folgen der Idee der „kreativen Bewegungsaufgaben zur Musik“, bei der wir uns mit möglichst wenigen Vorgaben ideenreich, kreativ und auch spielerisch zu unterschiedlichen Musikrhythmen bewegen. Es werden Bewegungsideen vorgestellt und gemeinsam ausprobiert, die Lust auf mehr machen und aufzeigen, dass Tanz und Bewegung zur Musik mehr bedeutet, als Schrittkombinationen zu lernen, bei denen nur die Füße, und ab und zu die Arme im Einsatz sind. Tanz bedeutet nämlich den Einsatz des ganzen Körpers, sich mit dem Körper auf die Musik und den Musikrhythmus einzulassen. WS 14 uND WS 20: BEWEgT LEBEN mIT rhEuma, arThroSE uND oSTEoPoroSE Leitung: Elena Spereiter Bewegen ohne zu belasten - Gelenke entlasten und in Bewegung bleiben, das sind die Leitlinien für jeden Betroffenen. Zielgruppenorientierte Spiel- und Bewegungsformen zur Sturzprophylaxe, sowie Bewegungsangebote zur Kräftigung insbesondere der gelenkstabilisierenden Tiefenmuskulatur, dienen dem Erhalt der Gelenkfunktionen, schulen die Alltagsmotorik, vermindern Deformitäten, stabilisieren die Selbstsicherheit und tragen somit entscheidend zur Verbesserung der Lebenssituation von betroffenen TN bei. WS 15 uND WS 21: SPIELEND IN BEWEguNg – auSDauErTraININg Im FrEIEN Leitung: Nicole Kons In diesem Outdoor-Workshop wollen wir ein vielfältiges Spiele- und Bewegungspotpourri mit Ausdauercharakter kennen lernen. Eine in Norddeutschland besonders beliebte Spielform ist das Bosseln. Zwei Mannschaften versuchen dabei jeweils eine Kugel möglichst weit zu werfen und dabei ihrem Verlauf – kreuz und quer durch das abwechslungsreiche Waldgelände der Sportschule Hachen – zu folgen. Das Spiel ist sehr kommunikativ und fördert gleichzeitig das Herz-Kreislauf-System ohne es zu überlasten. Den Abschluss bilden kleine Staffel- und Mannschaftsspiele auf dem Sportplatz, die den Kreislauf noch einmal in Schwung bringen. WS 16 uND WS 22: „FIT Für 100“ – moBILITäTSFörDEruNg uND PrävENTIoN Für hoChaLTrIgE Leitung Ulrike und Frank Nieder Seit Mitte 2005 werden in NRW für hochaltrige Menschen unter dem Namen „fit für 100“ modellhaft Trainingsgruppen aufgebaut. Im bisherigen Verlauf von „fit für 100“ ist es gelungen, dieses spezialisierte Bewegungsprogramm für Hochaltrige unter verschiedenen organisatorischen und situativen Bedingungen Programm | 7 durchzuführen. Motorische, mentale und pflegebezogene Effekte wurden nachgewiesen. Das „fit für 100“-Programm konnte somit im Sinne der Prävention und Gesundheitsförderung dazu beitragen, eine hohe Lebensqualität und Selbstständigkeit bis ins hohe Alter zu erhalten, zu stabilisieren oder wiederzuerlangen, indem es die gesundheitlichen Belastungen und Risiken der Teilnehmer reduzierte bzw. deren Gesundheitsressourcen erhöhte. Teile des 60-minütigen Bewegungsprogramms, sowie Auszüge aus den Ergebnissen der wissenschaftlichen Untersuchung werden praxisnah vorgestellt. Im Anschluss kann über Umsetzungsmöglichkeiten im Verein diskutiert werden. WS 17 uND WS 23: mIT QIgoNg uND TaI ChI DEm aLLTag ENTFLIEhEN Leitung: Silvia Lambertz Dieses Angebot bietet die Möglichkeit einen ersten Eindruck von beiden komplexen Übungssystemen zu gewinnen. Grundlagen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede werden in Theorie und Praxis aufgezeigt. Vorgesehen ist die Durchführung einen kurzen Qigong -Übungsfolge und eine Einführung in das sogenannte „Tai Chi-Gehen“. Ob Sie dann immer noch nach „New York – oder Zigaretten holen müssen“ – entscheiden Sie selbst… WS 18: FIT Im koPF – FLoTT IN DEN BEINEN – BEWEgTES gEhIrNTraININg Leitung: Ursel Weingärtner Bei vielen älteren Menschen geht mit dem Eintritt in den Ruhestand ein Abbau der körperlichen und geistigen Fähigkeiten einher. Neben gezielten Bewegungsangeboten gewinnt das Gedächtnistraining immer mehr an Bedeutung. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass Gehirntraining nicht nur die Durchblutungs- und Stoffwechselsituation des Gehirns verbessert, sondern auch positive Auswirkungen auf das physische und psychische Wohlbefinden hat. Bei Bewegungsangeboten im „Sport der Älteren“ bietet sich eine Kombination „Den8 | Programm ken und Bewegen“ an, um dem ganzheitlichen Aspekt der Förderung gerecht zu werden. Vielfältige Möglichkeiten, ein Bewegungsangebot abwechslungsreich und attraktiv zu gestalten, werden in diesem Workshop vorgestellt und ausprobiert. WS 24: LaCh DICh gESuND – mIT humor DEN aLLTag BEWäLTIgEN Leitung: Andrea Schäfer Die Fähigkeit zu lachen ist eine Art Medizin, die uns jederzeit kostenlos zur Verfügung steht. Lachen stärkt die Abwehrkräfte, führt zu einer besseren Durchblutung und baut Stresshormone ab. Spielend Humor trainieren ist Inhalt dieses Workshops. eInfühRunG In dIe taGunG BärBEL haPP, LaNDESSPorTBuND NrW Sehr geehrter Herr Stürmann, meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Sportfreundinnen und Sportfreunde! Ich begrüße Sie sehr herzlich zur diesjährigen Fachtagung, die wir unter den Titel „Ältere Menschen im Sport - Praxis, Programme, Projekte“ gestellt haben und in bewährter Tradition gemeinsam mit dem Innenministerium NRW durchführen. Im Gegensatz zu vielen von Ihnen bin ich zum ersten Mal hier und ich freue mich sehr, hier im Namen des LandesSportBundes die Begrüßung und Eröffnung vornehmen zu können. Wir freuen uns, dass sich wieder so viele Teilnehmer zur Tagung angemeldet haben und ich hoffe, dass wir Ihre Erwartungen erfüllen. Sie alle sind im Bereich des Breitensports tätig, viele von Ihnen in der Sportpraxis, zu dessen Aufgabenfeldern auch der „Sport der Älteren“ und der Bereich „Sport und Gesundheit“ gehört. Eine der größten Herausforderungen unserer Gesellschaft ist es, Antworten auf Frage- und Problemstellungen des demografischen Wandels und des Lebens im Alter zu finden. Wir müssen uns vorbereiten auf eine Gesellschaft des langen Lebens. Noch nie zuvor gab es Gesellschaften, in denen so viele ältere Menschen leben und in Zukunft leben werden. Zu keiner Zeit hat- ten die Menschen im Alter eine noch so lange Lebensphase vor sich wie heute. Jedes zweite Mädchen im Kindergartenalter hat heute die Aussicht 100 Jahre alt zu werden, jeder zweite Junge die Aussicht, das 95. Lebensjahr zu erreichen. Und auch die Lebenserwartung der heute schon Älteren ist gestiegen. Eine heute 60Jährige Frau hat noch eine statistische Lebenserwartung von weiteren 24,5 Jahren, ein heute 60Jähriger Mann von 20,6 Jahren. Die vermutlich älteste Frau der Welt, eine Französin wurde 122 Jahre alt. Die Menschen erleben diese zusätzlichen Jahre bei zunehmend besserer Gesundheit, sie sind aktiver als die Generation der Älteren davor und die Lebensphase des Alters wird von vielen aktiv gestaltet und freudvoll erlebt. Trotzdem ist es aber auch so, dass das Älterwerden für viele Menschen mit zum Teil schwerwiegenden gesundheitlichen Einschränkungen, dem Verlust von Fähigkeiten und Sozialkontakten einhergeht. Mit zunehmendem Alter und der Hochaltrigkeit stellen sich neue Risiken ein, etwa das Auftreten von Demenzerkrankungen oder Stürzen und den oft fatalen Folgen für die Gesundheit und die Selbstständigkeit. Altersforscher, Mediziner EINFühruNg | 9 und Sportwissenschaftler betonen immer wieder, wie immens wichtig es ist, durch Prävention und Gesundheitsförderung Erkrankungen im Alter möglichst zu verhindern oder aber wenigstens so lange wie möglich aufzuhalten. Eine gesunde Ernährung und eine ausreichende körperliche Aktivität sind nach Einschätzung der Wissenschaft zentrale Faktoren, wenn nicht sogar Schlüsselfaktoren für ein „erfolgreiches und gesundes Altern“. Deswegen müssen wir uns auch im Sport mit dieser Thematik beschäftigen. In der Altersgruppe der über 60-Jährigen verzeichnet der LandesSportBund NRW seit Jahren die höchsten Zuwachsraten und noch nie gab es so viele sportlich aktive Ältere in den Vereinen. Allein in den Jahren 2000-2007 betrug der Zuwachs in der Altersgruppe der über 60-Jährigen 25% – eine enorm beeindruckende Entwicklung, welche den Wandel in der Mitgliederstruktur der Vereine sehr deutlich abbildet. Trotzdem müssen wir uns fragen: Werden unsere Bewegungs- und Sportangebote auch den Bedürfnissen der Älteren gerecht? Erreichen wir auch ältere Menschen, die bislang nur wenig oder keinen Zugang zum Sport hatten? Die Angebote für Ältere im Sportverein sind zweifelsohne in den zurückliegenden Jahren vielfältiger, abwechslungsreicher und „moderner“ geworden. Neben dem Motiv einer individuellen Freizeitgestaltung rücken auch Ziele wie Gesundheitsförderung, Prävention und Rehabilitation zunehmend in den Vordergrund und die Nachfrage der Älteren nach adäquaten Aktivitäten ist hoch. Trotzdem liegt hier noch ein großes Entwicklungspotential. Sportvereine müssen sich jetzt mit der Frage beschäftigen, wie sie für die Älteren angemessene und qualifizierte Angebote schaffen können. Dazu ist es notwendig, sich mit den Zielgruppen innerhalb der Gruppe der Älteren zu beschäftigen, ihre Motive zur sportlichen Aktivität und die vielfältigen Möglichkeiten sportlicher und außersportlicher Aktivitäten zu kennen. Es werden kompetente Übungsleiterinnen und Übungsleiter benötigt und Vorstände, die Fragen zur Vereinsorganisation, zum Marketing und zur Öffentlichkeitsarbeit beantworten 10 | EINFühruNg können. Nur dann können attraktive Angebote im Sportverein zielgruppenspezifisch für Ältere entwickelt und verwirklicht werden. Sie sehen also, die Palette der Themen und Fragestellungen ist umfassend und vielseitig. Ich bin mir sicher, dass unsere Vereine diese Aufgaben mit ihren engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bewältigen können. Aber Sie brauchen sicherlich auch die Unterstützung ihrer Dachorganisationen, den Verbänden, Bünden, dem LandesSportBund und nicht zuletzt dem für Förderung des Sports zuständigen Innenministeriums NRW, um diese Herausforderungen und die Aufgaben der Zukunft bewältigen zu können. Um Ihnen in Ihrer Arbeit die bestmögliche Unterstützung geben zu können und um den Menschen in unserem Land ein wirklich zeitgemäßes, attraktives und an den Bedürfnissen orientiertes Sport- und Bewegungsangebot machen zu können, hat sich der LandesSportBund Nordrhein-Westfalen in den zurückliegenden Wochen und Monaten einem sehr umfassenden Umstrukturierungsprozess unterworfen. Dieser hat zum Ziel, den LandesSportBund sowohl in seiner Struktur als auch seiner inhaltlichen Ausrichtung zukunftsfähig aufzustellen und für die zukünftigen Aufgaben fit zu machen. Inzwischen sind die wichtigsten Eckpfeiler dieses Erneuerungs- und Umstrukturierungsprozesses gesetzt. Es wurde eine neue Satzung verabschiedet und im Januar diesen Jahres ist ein neues Präsidium gewählt worden. Sechs Kernthemen wurden benannt: Politik, Breitensport, Leistungssport, Finanzen, Mitarbeiterentwicklung, Sporträume. Die Bearbeitung dieser Kernthemen wird über das Präsidium und den zugeordneten Präsidialausschüssen auf der politischen Ebene gesteuert. Die Umsetzung erfolgt über die ebenfalls neu aufgestellte Verwaltung des LandesSportBundes, dessen Führungsspitze jetzt durch einen hauptberuflichen Vorstand gebildet wird. Sie können es sicherlich nachvollziehen, ein solcher Veränderungsprozess braucht seine Zeit. Aber er braucht aber auch Mitarbeite- rinnen und Mitarbeiter, hauptberufliche und auch ehrenamtliche, die gerne bereit sind, diesen Prozess mitzugestalten und mit Leben zu füllen. Als ich von der Vizepräsidentin Breitensport, Bärbel Dittrich, gefragt wurde, ob ich bereit wäre, in diesen neuen Strukturen und im Bereich des Breitensports mitzuarbeiten, habe ich gerne zugesagt. Ich bin dem Sport seit vielen Jahren verbunden. Ich werde mich also im Präsidialausschuss Breitensport für die Themenfelder „Familie und Generationengerechtigkeit“ und den Bereich “Ältere Menschen im Sport“ einsetzen. Ich habe eben schon skizziert, wie vielfältig die Themen und Aufgaben im Bereich Ältere sind. Ich stelle mich diesem Thema mit Freude, denn ich bin überzeugt, dass diese Arbeit nicht nur für die älteren Menschen in unserer Gesellschaft von ganz besonderer Bedeutung ist, sondern eine Bedeutung für unsere gesamte Gesellschaft, für das Zusammenleben von Jung und Alt, der Wahrnehmung der „Älteren“ und des „alt werden und alt sein“ hat. Denn auch dies ist ja etwas, was die Älteren den Jüngeren mitgeben und vorleben können, nämlich zu zeigen, wie man alt wird und wie man möglichst auch im hohen Lebensalter glücklich, gesund und zufrieden lebt. Welches Beispiel wäre für ein Kind und einen Jugendlichen beeindruckender als zu sehen, dass Oma und Opa ganz selbstverständlich im Sportverein aktiv sind und wie ihre Enkel Bewegung und Sport in der großen Sportfamilie betreiben. Im Bereich des ehrenamtlichen Engagements sind es in unsere Gesellschaft gerade die Älteren, die sich gerne einbringen und somit der Gesellschaft einen Dienst erweisen. Sie erschließen sich in den verschiedensten Bereichen neue Tätigkeitsfelder und sorgen damit auch für sich selbst vor, denn Nichts ist bedrückender als das Gefühl, nicht mehr gefragt oder gebraucht zu werden – denn dies gefährdet letztendlich auch die Gesundheit. Ich wünsche mir deswegen, dass der Sport sich mit seinen Themen verstärkt einbringt in die Seniorenpolitik, vor allem im kommunalen Bereich. Denn hier sind die Akteure aus dem Gesundheits- und Sozialbereich und der Senioren- organisationen aktiv und haben vielfach schon Netzwerke aufgebaut. Wir vom Sport müssen in diesen Bezügen mitarbeiten und deutlich machen, welche Bedeutung Bewegung und Sport für die Älteren und ein gesundes Altern haben. Wir müssen den Menschen im kommunalen Raum die Vielfältigkeit der Inhalte der Sportpraxis aufzeigen und für Angebote und Kooperationen werben. Wir müssen uns einbringen, wenn es um die Gestaltung der Wohnquartiere und des städtischen Umfelds geht, die ja zugleich auch Bewegungsräume der Menschen in den Kommunen sind. Auch in diesem Zusammenhang ist es wichtig, dass sich der Sport vor Ort mit seinen Stadt- und Kreissportbünden und den Vereinen entsprechend aufstellt und das Thema „Altern“ und „Ältere im Sport“ auf die Agenda setzt. Ich bin überzeugt, dass mit der Initiative „Aktiv und gesund älter werden in NRW“ die hier vor zwei Jahren auf der Fachtagung vorgestellt wurde, ein richtungsweisendes Programm initiiert wurde. Inzwischen gibt es in den Modellstandorten viele gute Beispiele der Umsetzung. Wir werden gleich noch Berichte über die Arbeit in zwei Modellstandorten hören und ich hoffe, dass Sie auch durch die Workshops am Samstag und den Vortrag von Frau Dr. Icks am Sonntag viele Anregungen, neues Wissen und Erfahrungen für Ihre Arbeit mit nach Hause nehmen können. Ich möchte Sie herzlich bitten, sich auch weiterhin in Ihren Bezügen in dieses Programm einzubinden. Lassen Sie mich aber, bevor ich schließe, dem Organisations- und Referententeam und den Mitarbeiterinnen der Sportschule herzlich für die Vorbereitung dieser Tagung danken. Ich bin mir sicher, dass alle ihr Bestes für einen reibungslosen und erfolgreichen Verlauf der Tagung geben werden. Auch wenn ich leider nicht die ganze Zeit bei Ihnen bleiben kann, freue ich mich darauf, Sie bei einer der nächsten Veranstaltungen zum Thema wiederzusehen. EINFühruNg | 11 GRussWORt aBTEILuNgSLEITEr WErNEr STürmaNN, INNENmINISTErIum DES LaNDES NrW Sehr geehrte Frau Happ, meine Damen und Herren! Ich darf Ihnen die Grüße des Innenministeriums überbringen. Es geht heute um die Rolle des Innenministeriums im Sport, denn dafür ist es auch zuständig. Wir sind sehr froh, dass wir mithelfen können mit dem Landessportbund im Bereich „Sport der Älteren“ aktiv zu sein, mit zu überlegen, wo wir neue Ansätze finden müssen, um Vereine unterstützen zu können. Es ist deshalb ein guter Brauch, ja schon Tradition, dass diese Fachtagung hier in Hachen stattfindet. Man kann sich der Frage des heutigen Tages „Zukunft gestalten – aktiv und gesund älter werden“ auf verschiedene Arten und Weisen und aus verschiedenen Sichtweisen annähern. Es ist für den Sport, insbesondere für die Vereine, heute schwieriger, sich und seine Existenz zu sichern. In Köln zum Beispiel sind 13% der Menschen in Sportvereinen tätig. 1/3 treiben kommerziellen Sport, ein weiteres Drittel unorganisiert, privat und ein weiteres Drittel im Verein. Das mag eine Extremsituation sein, aber aus anderen Untersuchen sind derartige Tendenzen schon in den Neunzigern im Ruhrgebiet festzustellen. Deshalb kann man sich der heutigen Frage so annehmen: Wir müssen die Zukunft unserer Vereine sichern, indem man sich an den Bedürfnissen der Menschen orientiert. Das ist die Organisationssicht. Man kann eine zweite Herangehensweise nehmen: die Bedürfnissicht. Wofür sind Vereine ursprünglich überhaupt gegründet worden? Sie waren dafür da, die Bedürfnisse der Bürger zu befriedigen, dass sie Angebote organisieren in Selbsttätigkeit, im Ehrenamt, für die Mitglieder. Zentral standen Geselligkeit und Gemeinsinn im Focus. Im Prinzip sollen Vereine auch genau diese Werte auch wei12 | gruSSWorT terhin transportieren, sie sollen den verschiedenen Bedürfnissen der Gesellschaft Genüge tun, und zwar so gut es irgendwie geht. Eine dritte Sicht: Es müssen gesellschaftlich nützliche Angebote geschaffen werden, die über den Verein hinaus die Leute ansprechen. Angebote, die für die Allgemeinheit nützlich sind. Fast jede vierte Bürgerin und jeder vierte Bürger ist heute älter als 60 Jahre. Der Anteil wird in den nächsten 15 Jahren noch deutlich anwachsen. Diese Prognose gilt auch für Nordrhein-Westfalen. Die Senioren sind – nicht nur quantitativ – eine bedeutende Bevölkerungsgruppe. Der „dritte Lebensabschnitt“ umfasst heutzutage tatsächlich etwa ein Drittel des Erwachsenenlebens. Eine Lebensphase, die die älteren Menschen überwiegend gesund und aktiv selbst gestalten wollen. Jeder weis, wer gesund ist, verursacht weniger Krankheit, weniger Kosten im Gesundheitswesen. Jeder der gesund ist, ist auch gesellschaftlich mobiler, kann sich besser einbringen. Gesellschaftlich nützlich ist ein Verein, weil er es tagtäglich realisiert, Menschen aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten und Altersgruppen zu integrieren und zusammenzubringen. Das ist der Aspekt, den das Innenministerium in den Vordergrund stellt. Wenn man all diese Punkte betrachtet, wird deutlich, dass die Vereine eine Grundlage brauchen, Unterstützung, um dieses umzusetzen. Wir müssen gemeinsam daran arbeiten, eine Basis für Vereine zu schaffen, um deren Zukunft zu sichern. Das ist auch der Grund warum am 13. Februar 2008 der Landessportbund und die Landesregierung ein Bündnis für den Sport in NRW geschlossen haben. Was soll dieses Bündnis? Es hat den Zweck, gemeinsam zu überlegen und aktiv zu werden, wie man dem Sport neue Kraft zuführen kann, wie wir den Verein fit machen können für die gesellschaftlichen Anforderungen. Es gibt dazu das Zukunftsprojekt „Verein 2015“. Der Ansatz lautet: Wir müssen kämpfen für den Verein, wir müssen dem Verein bessere Chancen geben. Lassen sie mich kurz 3 Eckpunkte des Bündnisses für den Sport darlegen: gleichen Position ausüben. Wir fördern deshalb Projekte und ein Qualifizierungsprogramm für insbesondere jüngere Menschen. Dafür stellt die Landesregierung noch einmal rund 1 Mio. Euro für das Bündnis für den Sport zur Verfügung, um gezielt Jugendliche anzusprechen. Aber wir wollen natürlich auch besonders das Potential älterer Menschen an Zeit, Wissen, Lebens- und Berufserfahrung verstärkt nutzen und fördern. DrITTEr ECkPuNkT: ErSTENS: Wir haben das Problem mit der Ausstattung der Sportstätten, die in den 60er oder 70er Jahren gebaut worden und oft sanierungsbedürftig sind. Sie müssen modernisiert werden in Bezug auf neue Sportbedürfnisse und gesundheitsfördernde Maßnahmen. Es liegt auch auf der Hand, dass sich die Folgen des demografischen Wandels auf die Sportstätten und den Bedarf an Sportstätten noch stärker als bisher auswirken. Wir haben deshalb ein Sportstättenfinanzierungsprogramm aufgelegt im Umfang von jährlich 50 Mio. Euro Kreditsumme (d. h. auf drei Jahre bezogen 150 Mio.) und sehen hierdurch die Chance, Bedarf und Bestand in Einklang zu bringen. Dies kann geschehen durch qualitative Verbesserungen, räumliche Umgestaltung, Bedarfsorientierung an den Zielgruppen und der Ausschöpfung stärkerer multifunktionaler Nutzungsmöglichkeiten. Durch die sehr günstigen Zinsen des Programms wollen wir Vereine motivieren, in ihre Sportstätten zu investieren. Es geht uns vor allen Dingen um die kleineren Maßnahmen, z. B. Vereinshäuser, Hallen, Spielfelder sozial zugänglicher zu gestalten. zWEITENS: Es sollen verstärkt Anstrengungen unternommen werden, das Ehrenamt zu fördern und die Anerkennungskultur für das Ehrenamt zu optimieren. Hier gibt es eine Palette von Maßnahmen als Hilfestellungen durch den LSB: Schulungen, Schriftliche Informationen, Angebote im Internet, VIBSS, Schriftreihen, die ÜL-Pauschale etc. Ehrenamt muss z. B. für Jugendliche etwas Neues sein und für diese auch einen Nutzen haben, oft im Zusammenhang mit Qualifikationsnachweisen. Viele wollen ein Ehrenamt nicht lebenslang in der ist die Förderung gesellschaftlich bedeutender Sportangebote. Hier wollen wir versuchen, verschiedene gesellschaftliche Akteure auf Landesebene zusammen zu bringen, um Angebote für ein gesundheitsorientiertes Lebens zu machen und zu versuchen möglichst viele Menschen „in Bewegung zu bringen“. Konkret streben wir verstärkt Fördermaßnahmen an, auch in Projektform, die stärker bedarfsorientierte Angebote beinhalten, stärker auf Zielgruppen, z.B. auf ältere Menschen oder auf Familien, ausgerichtet sind, auf die Gewinnung neuer Mitglieder, insbesondere mit Migrationshintergrund für den Sport orientiert sind, Sportstrukturen gezielt weiterentwickeln, soziale Akzente des Sports in den Vordergrund rücken, den Sport als Bestandteil der kommunalen Daseinsvorsorge stärken und Vorhaben initiieren, die der lokalen und regionalen Vernetzung des Sports dienen. Dabei setzt die Landesregierung auch auf Ihre Unterstützung, meine sehr geehrten Damen und Herren. Denn sie sieht bei Ihnen, den Übungsleiterinnen und Übungsleitern, die Quelle für neue Entwicklungen in den Sportvereinen. Wenn Veränderungen und Neuerungen in die Vereine hineingetragen werden, so geschieht das in den meisten Fällen über Sie. Ein dauerhaftes attraktives Sport- und Bewegungsprogramm, das den Wünschen und Bedürfnissen älterer Menschen entspricht, steht und fällt mit der Kompetenz und Qualifikation der Lehrkräfte mit ihren fachlichen, aber auch mit ihren humanitären Fähigkeiten. Und deshalb sind solche Veranstaltungen wie heute ungemein wichtig. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen eine schöne und erkenntnisreiche Tagung! gruSSWorT | 13 uMsetzunG deR InItIatIve aM MOdellstandORt Gladbeck schWeRPunkttheMa: beWeGunGsRäuMe füR GeneRatIOnen harTmuT kNaPPmaNN, vorSITzENDEr STaDTSPorTvErBaND gLaDBECk Gladbeck bewegt sich! Der Mensch bewegt sich nicht weniger, weil er alt wird. Er wird alt, weil er sich weniger bewegt. Also beweg Dich. Diese Erkenntnis der ehemaligen DDR-Radsportlegende Gustav-Adolf „Täve“ Schur bringt die Notwendigkeit dieses Projektes auf den Punkt. Der Sport leistet nach Prof. Dr. Edgar Beckers wertwichtige Beiträge zur Gesundheit des älteren Menschen: · Verbesserung und Erhaltung der physischen und psychischen und sozialen Leistungsfähigkeit (sportbezogene Angebote, allg. Breitensport) · Entwicklung einer individuellen Gestaltungsfähigkeit (themenorientierte Bewegungsprogramme) · Erhaltung der biologischen Funktionsfähigkeit (Sport zur Krankheitsbewältigung bzw. -vermeidung) Prof. Dr. Edgars Beckers hat auch auf die notwendigen Angebotsbereiche zur Entwicklung von Kompetenzen für den älteren Menschen hingewiesen. Lokales Netzwerk „altern“ Seniorenbeirat gesundheitsministerium gesundheitsamt universität ausländerbeirat Non-Profitanbieter Clearing-Stelle For-Profitanbieter krankenkassen LokaLES NETzWErk – koorDINIEruNgSSTELLE · Projektbeginn: Ende 2006 · Kooperation Sportausschuss und Seniorenbeirat der Stadt sowie Stadt-Sport-Verband · Projektmitarbeiterin Claudia Parma im Rahmen eines 400-Euro-Jobs · 15 Stunden pro Woche · Vernetzung durch Projektbeirat · Amt für Schule und Sport, Seniorenberatung, Stadtteilbüro · Gladbecker Ärzteschaft, Fachschaft SdÄ, Ingenieuramt, LSB-Experten · Aktions- und Informationsveranstaltungen · Bestandserhebung und Perspektiven Broschüre · Bewegungsräume für Generationen maSSNahmEN 2006 - 2008 Für die Umsetzung der Aktivitäten vor Ort ist ein lokales Netzwerk „Altern“ unter Einbeziehung des Seniorenbeirates, des Ausländerbeirates, des Gesundheitsamtes, der For-Profit und Non-Profit Anbieter, der Krankenkassen und von Universitäten notwendig. Die Clearingstelle muss durch eine Autorität besetzt werden, z. B. Bürgermeister. 14 | vorTrag · Präsentation Gladbecker Ärzteschaft · Auftaktveranstaltung als Aktions- und Mitmach-Tag mit Prof. Beckers in Verbindung mit Sitzung des Sportausschusses · Bestandserhebung und Perspektiven Broschüre · Schnupper- und Informationstag in RentfortNord · Bewegungsräume für Generationen · Qualifizierungsmaßnahme (B-Lizenz SdÄ) in Gladbeck · Offensive: Mehr anerkannte Vereine im SdÄ in Gladbeck · Intensivierung der Aktivitäten „Alt für Jung“ · Weitere Kooperationen mit Trägern von Alteneinrichtungen · Osteoporose-Tag im Herbst üBErSIChT DEr aNBIETEr · Sportvereine · Volkshochschule · Städtische Seniorenberatung und Seniorenbeirat · Altenheime · Selbsthilfegruppen · Kommerzielle Anbieter · Sonstige Anbieter gLaDBECk BEWEgT SICh! – INITIaLgruPPE Die Gladbecker Sportfamilie eignet sich ideal als Initialgruppe für die Umsetzung dieses Projektes. Sie ist ein idealer Partner. Durch die jahrelange Zusammenarbeit ist das für die Aufgabe notwendige Vertrauen gewachsen. Es kann so von Beginn an eine aktive Zielgruppe an dem Projekt beteiligt werden. Reibungsverluste und Fehlentwicklungen werden dadurch minimiert. Die Gruppe kann aus der praktischen Erfahrung für die einzelnen Fragestellungen sicherlich wertvolle Hinweise geben. Insbesondere in den Bereichen: · · · · Soziale Verbundsysteme im Sport der Älteren Kommunikation und Kulturangebote Selbstbestimmte Senioren Qualifikation der Übungsleitungen · Ärztliche Unterstützung · Ansprechbare aktive Menschen jeder Generation BEWEguNgSräumE Für gENEraTIoNEN – aNForDEruNgEN Die Bewegungsräume für Generationen sind ein Teil der Aufgabe, die zukünftige Stadtentwicklung an die demografische Entwicklung anzupassen. Dabei wird berücksichtigt, dass durch die Ausweitung des Ganztagsbetriebes im Grund- und Hauptschulbereich immer mehr Hallenstunden für Sportvereine entfallen werden. Und die Tatsache, dass für die Älteren nicht alle gehobenen Ansprüche einer Sporthalle (Höhe, Bodenbelag, usw.) notwendig sein werden. Außerdem können solche Bewegungsräume auch für Bewegungsangebote von Kindern im Vorschul- und Grundschulalter genutzt werden. Die Stadtstruktur sollte der ausgeglichene harmonische Hintergrund für den Ablauf der Lebenszyklen der Menschen sein. Die derzeitige Diskussion um die altersgerechte Anpassung der Stadtentwicklung zeigt, dass in der Vergangenheit die Betrachtung des gesamten Lebenszyklus des Menschen nicht zentrale Fragestellung der Stadtgestaltung war. Die Diskussion über die altersgerechte Entwicklung der Stadt zeigt jetzt auch wieder nur eine einseitige Fokussierung auf einen Lebenszyklus. Dieser einseitigen Betrachtung wollen wir mit dem Begriff und der Bereitstellung von „Bewegungsräumen für Generationen“ ausdrücklich entgegentreten, denn alt sind nur die Anderen. Die aus der Betrachtung der demografischen Veränderung festzustellenden Defizite werden nicht isoliert betrachtet und bewertet, sondern es soll den Lebenszyklen des Menschen Rech- Gladbeck bewegt sich! – Starke Basis (Fotos: SSV-Gladbeck) vorTrag | 15 nung tragen. Angestrebt wird ein Mosaik von multifunktionalen Flächen, die sich über das Stadtgebiet verteilen. Identität stiftende Schwerpunktbildungen sind dabei ausdrückliches Ziel. Das Anforderungsprofil sollte auf einer systematischen, inhaltlichen und einheitlichen Planungsgrundlage für das gesamte Stadtgebiet basieren. Eine so abgesicherte Entscheidungshilfe sorgt für Transparenz bei Neubau und Aus- und Umgestaltung. Die Entwicklung der Bewegungsräume erfolgt unter Berücksichtigung der Lebensumstände, des Alters und des Geschlechts und der sportlichen Betätigung. Die Investitionen werden nachhaltig abgesichert. Die Erarbeitung von Standards für „Bewegungsräume für Generationen“ soll in einem Näherungsverfahren erfolgen: Gestaltung von Referenzflächen, von Leitsystemen etc. und Beobachtung der Aneignung und konkrete Diskussion mit der Bevölkerung (Vinzenzpark, Quälingspark, Wittringen Leit- und Orientierungssystem), und dabei notwendige Rückkoppelung aus dem Feldversuch, d.h. wissenschaftliche Begleitung und Kontrolle. Paralleles Erarbeiten allgemeingültiger theoretischer Grundlagen für das zukünftige Entscheidungsraster. Diese beiden Stränge verfeinern sich permanent in Rückkoppelungsschleifen. Dadurch werden die Maßnahmen immer weiter differenziert und verfeinert (Qualitätsmanagement). BEWEguNgSräumE Für gENEraTIoNEN – zIELE · Identifizierbare Nachbarschaft · Förderung und Bau nachbarschaftlicher Kommunikationsräume · Förderung nachbarschaftlicher Verantwortung · Zugehörigkeit und Identifikation · Bewegung und Gesundheitsförderung für Alle 16 | vorTrag BEWEguNgSräumE Für gENEraTIoNEN – ProToTyPEN Neben der Anpassung der Architektur und deren Innenorganisation, ist für den Standort Stadt und dem Wohlbefinden der Bevölkerung, die Verfügbarkeit und Erreichbarkeit von Infrastruktur und Freiräumen wichtig. Menschen brauchen identifizierbare räumliche Einheiten, zu der sie gehören. Das heißt, wahrnehmbare Grenzen sind wichtig. Der homogene und undifferenzierte Charakter moderner Städte verhindert jede Vielfalt der Lebensstile. Das Gesundheitsbewusstsein und die körperliche Fitness hat in den letzten Jahren eine große Bedeutung bekommen, die auch durch immer bessere Information weiterhin steigen wird (siehe Broschüre Zukunft gestalten – aktiv und gesund älter werden in Gladbeck, Bestandserhebung und Perspektiven, Bericht des Projektbeirates Sport der Älteren in Gladbeck, 2007). Körperliche und geistige Gesundheit bis ins hohe Alter sind zum Lebensziel geworden. Die Menschen sind bereit in dieses Ziel, Zeit und Mühe zu investieren. Allerdings gibt es für sportliche Betätigung selten geeignete Räume in den Häusern und noch seltener Freiräume, die diese Aktivitäten zu lassen. Die ersten Recherchen haben gezeigt, das weder ein Anforderungsprofil für Räume im Innenbereich wie auch im Außenbereich existieren. Deshalb haben wir in Gladbeck den Versuch einer ersten Näherung unternommen: Welche Aufgaben und Aktivitäten können diese Räume erfüllen? Kommunikative soziale Aufgaben und gesundheitliche Aufgaben: Stichwörter sind: Identifizierbare Nachbarschaft, Förderung und Bau nachbarschaftlicher Kommunikation, Stärkung nachbarschaftlicher Verantwortung, Zugehörigkeit und Identifikation, Bewegung und Gesundheitsförderung für alle. Wesentlich dabei ist, im ersten Schritt die Wahrnehmung der Fläche und dann erst die Ausstattung der Flächen (Entwicklung eines eigenen Logossiehe Präsentation). Dies ist besonders wichtig, weil die älteren Menschen in ihrer Jugend nur Verbote kannten: Betreten der Rasenfläche verboten! Jetzt sollen sie genau das Gegenteil machen. Das bedarf eines radikalen Umdenkens und einer Identifikation. Ein erster Bewegungsraum im Freien im Quälingspark (Garten- und Parkthema, Gehschule) wurde bereits als Tennenfläche errichtet. Ein erster Entwurf für einen Anbau an einen bestehenden Standort mit vorhandener Infrastruktur (z. B. Sporthalle) ist rechts dargestellt. Die Kosten hierfür betragen nach Einschätzung der Experten ca. 100.000,– Euro. gLaDBECk BEWEgT SICh! – SChLuSSBETraChTuNg Mit der Aufgabe „Bewegungsräume für Generationen“ betreten alle Beteiligten ein neues Feld. gLaDBECk BEWEgT SICh! – FazIT ProjEkTarBEIT · Gladbeck bietet als „Sportfreundliche Stadt” traditionell für die Umsetzung der Initiative optimale Rahmenbedingungen · Die Kooperation im Netzwerk bildet neben den bestehenden aktiven Gruppen das Rückrat der Initiative · Die erarbeiteten Ansätze des Projektbeirates führen zu dringend benötigten Antworten auf die demografische Entwicklung in der Stadt · Sie bieten außerdem konstruktive Lösungsansätze für eine Stadtentwicklung, die den Lebensphasen aller Generationen gerecht wird vorTrag | 17 uMsetzunG deR InItIatIve aM MOdellstandORt köln uLrIkE krauS, ProjEkTmITarBEITErIN STaDTSPorTBuND köLN Sport in Köln hat Tradition. Verbindungen zum LandesSportBund Nordrhein-Westfalen bestehen schon lange. Neuer sind die Kontakte zum Bereich „Sport der Älteren“. Diese konnten über Anke Borhof im September 2006 bei der 10. Internationalen EGREPA Konferenz „Bewegung, Sport und erfolgreiches Altern“ aufgebaut werden. Köln wurde Modellstadt und beteiligt sich seit 2007 an der Umsetzung der Initiative unter der Devise „Zukunft gestalten – aktiv und gesund älter werden in Köln“. Es erfolgte die Einrichtung einer Koordinierungsstelle und einer Steuerungsgruppe. STEuEruNgSgruPPE Im ProjEkT Diese Steuerungsgruppe trifft sich seit Sommer 2007 regelmäßig und beratschlagt die inhaltlichen Schwerpunkte. Damit aus den unterschiedlichen Bereichen Erfahrungen eingebracht werden können und unterschiedliche Interessen vertreten sind, besteht die Steuerungsgruppe aus Mitgliedern verschiedener Institutionen: Mit Klaus Ulonska, einem Vorstandsmitglied des StadtSportBundes Köln wurde eine Person gefunden, die die Belange auch auf höchster Ebene vertritt. DiplomSportlehrerin Ulrike Kraus übernimmt das Amt der Koordinatorin. Dagmar Ziege und Rolf M. Kilzer stehen als hauptamtliche Mitarbeitende des StadtSportBundes Köln zur Verfügung. Durch Anke Borhof ist der stetige Kontakt zum LandesSportBund Nordrhein-Westfalen gewährleistet. Prof. Dr. Heinz Mechling von der Deutschen Sporthochschule Köln vom „Institut 18 | vorTrag für Bewegungs- und Sportgerontologie“ verkörpert die wissenschaftliche Seite des Teams. Mit Klaus Zander vom Sportamt der Stadt Köln gelingt der Schulterschluss zur Verwaltung. Kathrin Köhl ist Mitarbeiterin der seit über 30 Jahren bestehenden Kölner Seniorengemeinschaft für Sport und Freizeit. Unterstützt wird die Steuerungsgruppe von Sabine Witte, einer langjährigen hauptamtlichen Mitarbeiterin eines großen Kölner Sportvereines. FragEBogENakTIoN Mittels einer Befragung wurde mit einer ersten Bestandserhebung begonnen. Diese dient dann als Ausgangspunkt um, wie im Projekt gefordert, ein attraktives, zielgruppenorientiertes und wohnortnahes Bewegungsangebot zu etablieren. Der Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma unterstützte diese Aktion mit einem Appell an die Vereine. Über 70 Vereine antworteten und machten Angaben über · die Anzahl ihrer Mitglieder über 50 Jahre · Angebote, die in ihrem Verein bestehen, an denen auch Menschen über 50 Jahre teilnehmen · Angebote, die ihr Verein speziell für ältere Menschen eingerichtet hat · die Qualifizierung ihrer Übungsleiterinnen und Übungsleiter · bestehenden oder gewünschte Kooperationen · Probleme, die in ihrem Verein existieren. Für die weitere Planung waren zunächst die Probleme der Vereine sehr wichtig, da sie unmittelbar als Themenstellung für die nachfolgende Zukunftswerkstatt einfließen sollten. Über 70% der Vereine geben an, dass die Gewinnung von älteren Mitgliedern für sie problematisch sei und sogar über 80% halten die Gewinnung ehrenamtlichen Funktionsträgern für schwierig. Die Sportanlagen stellen für die Vereine ein großes Problem dar, sowohl die zeitliche Verfügbarkeit als auch der Zustand der Sportanlagen bereiten den Vereinen Schwierigkeiten. Die Gesamtperspektive sehen über 70% der Vereine für sich gefährdet und die Gewinnung qualifizierter Übungsleiterinnen und Übungsleiter bedeutet für über 70% der Vereine ein Problem. zukuNFTSWErkSTaTT Mit diesem Wissen lud der StadtSportBund Köln mit Unterstützung des LandesSportBundes Nordrhein-Westfalens die Kölner Vereine zu einer ersten Zukunftswerkstatt. Knapp 40 Interessierte aus mehreren Vereinen und Verbänden folgten am 26.01.08 der Einladung ins Stadthaus nach Köln-Deutz in die Räumlichkeiten der Führungs-Akademie des DOSB. Unter der Moderation von Frau Cornelia Krieger diskutierten die Teilnehmenden in wechselnden Kleingruppen die Fragestellung: „Was hindert die Vereine daran attraktive Bewegungsangebote für ihre älteren Mitglieder zu unterbreiten?“ Auf großen Schaubildern präsentierten sie ihre Wünsche und Ideen und versuchten durch Kreativität die Hinderungsgründe zu überwinden bzw zu überdenken, wie sich diese Ideen schon jetzt ansatzweise realisieren lassen. Als Ansatzpunkte zur weiteren Planung ergaben sich · Öffentlichkeitsarbeit: Um mehr Seniorinnen und Senioren für die Vereine zu gewinnen, müssen seniorengerechte Mittel eingesetzt werden. Gedacht wurde an eine eigene Sendezeit im Kölner Lokalfernsehen. · Um interessante Bewegungsangebote machen zu können, bedarf es einerseits fähiger Übungsleiterinnen und Übungsleiter aber auch die Bereitschaft der Vereinsführung kreative Wege zu gehen. Daher ist die Qualifizierung auf beiden Ebenen notwendig. · Zu den neuen Wegen gehören sowohl eine finanzielle und räumliche Koordination im eigenen Verein, · als auch eine finanzielle und räumliche Vernetzung mit anderen Vereinen und Institutionen. Eine der Ideen war ein Pass, der für verschiedene Vereine Gültigkeit besitzt und gleichzeitig bei den Krankenkassen für Bonuspunkte sorgt. Vorstellbar sind auch Kooperationen mit anderen Institutionen z. B. mit Altenheimen um eine bessere Raumnutzung zu erreichen. PErSPEkTIvE Mit den Ansatzpunkten aus der Zukunftswerkstatt ist für den 22.September 2008 eine weitere Veranstaltung für die Vereine geplant. Neben Informationen soll mit Workshops den Vereinen ganz konkrete Hilfestellung zur Vereinsentwicklung an die Hand gegeben werden. Zuvor soll für verschiedene Gruppierungen, die sich in Köln schon für die Belange der Senioren verdient gemacht haben (z. B. Seniorennetzwerkkoordinator/innen, Seniorenvertretung,…) eine Informationsveranstaltung stattfinden, die gleichzeitig auch das Kennenlernen und Vernetzung der unterschiedlichen Institutionen ermöglicht. Im Oktober 2008 erfolgt eine Beteiligung an den Aktionstagen „Gesund und mobil im Alter“ der Stadt Köln. Vorgesehen sind u.a. eine Präsentation der bisher erfolgten Maßnahmen, eine Testung der Bewegungsfähigkeit der Besucher und eine Ausstellung. Des Weiteren soll aus den gewonnenen Daten der Fragebogenaktion eine Auflistung der aktuellen Bewegungsangebote für ältere Menschen in einer Broschüre erstellt werden. Parallel soll das Angebotsverzeichnis aktualisiert im Internet abrufbar sein. Damit hat die Steuerungsgruppe erste Veränderungsprozesse in Gang gebracht und ist sich sicher, dass die Kölner Sportvereine einen Beitrag zum bewegten Altern in Köln leisten können. vorTrag | 19 dIe neue ausbIldunGskOnzePtIOn „ül-b sPORt deR älteRen / GesundheItstRaInInG füR älteRe“ maNFrED ProBST Folgende Fakten und Rahmenbedingungen machten es erforderlich, die Ausbildungskonzeptionen im Qualifizierungsbereich „Sport der Älteren“ zu reformieren: · die neuen Rahmenrichtlinien des DOSB · das bestehende komplexe System aller Qualifizierungen mit voneinander unabhängigen Ausbildungskonzeptionen auf der 1. und 2. Lizenzstufe · ein neugefasstes Bildungsverständnis des LandesSportBundes NRW · die veränderten Voraussetzungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer · neue und moderne Lernmedien Im neuen Gesamtqualifizierungssystem des LandesSportBundes NRW wird bereits auf der 1. Lizenzstufe ÜL-C intensiver auf die Zielgruppe der Älteren eingegangen. Zum Beispiel wird ein Verständnis für das Phänomen des Alterns und des Alterungsprozesses bei den ÜL entwickelt, es wird die Zielgruppe der Älteren in ihrer Dynamik und in ihrer Heterogenität dargestellt und es werden sportpraktische Inhalte und Beispiele erlebt und ausgewertet. Im spezifischen Qualifizierungsbereich „Sport der Älteren“ auf der 2. Lizenzstufe werden zwei Lizenzausbildungen angeboten: · Übergreifender Breitensport „Sport der Älteren“ · Prävention „Gesundheitstraining für Ältere“ Für die Neufassung der Konzeption sind folgende Fakten und Prozesse berücksichtigt worden: 20 | vorTrag Trotz der dynamisch wachsenden Anzahl von Älteren im organisierten Sport und der demographischen Entwicklung stagnieren die Ausbildungszahlen, d.h. die Anzahl der ÜL, die eine Lizenz für die sportfachliche Betreuung von Älteren anstreben, auf gleichem Niveau (siehe Statistik). Immer weniger sind ÜL bereit, Qualifizierungsangebote über mehrere Folgen kompakt zu buchen. Dagegen wächst die Anzahl der Fortbildungen kontinuierlich. Hinzu kommt, dass sich in den letzten Jahren vermehrt ÜL für das Angebotsprofil „Prävention“ ausbilden lassen. Hier stehen ihnen 4 Profile im Erwachsenenbereich zur Verfügung. Daraus ergibt sich, dass Personen, die Ältere in Gruppen anleiten wollen, sich auf diese 4 Ausbildungsprofile verteilen. Ein Umstand, der das Erreichen der Mindestteilnehmerzahl eines Qualifizierungsangebotes erschwert. ÜL, die im Angebotsprofil „Prävention Gesundheitstraining für Ältere“ tätig werden wollen, mussten bisher nach dem Besuch der Ausbildung „Sport der Älteren“ den Aufbaulehrgang „Gesundheitstraining für Ältere“ besuchen. Dieser hatte einen sehr abstrakten und theoretischen Charakter. WaS SIND NuN DIE kENNzEIChEN DES NEuEN auSBILDuNgSmoDELLS „üL-B SPorT DEr äLTErEN / gESuNDhEITSTraININg Für äLTErE“? Die Ausbildung wird in 3 Etappen (Module) aufgegliedert. ÜL können damit ihren Lernweg individuell gestalten. Die gesamte Ausbildung muss nicht wie bisher in 2-3 Monaten abge- schlossen werden, sondern spätestens nach 2 Jahren. Veranstalter können sich regional abstimmen, wie sie das System der Ausbildungsmodule zeitlich und örtlich anbieten. Das Basismodul ist so konstruiert, dass auch ÜL dieses Angebot als ÜL-C Fortbildung besuchen können. Sie werden ggf. motiviert, eine Qualifizierung als ÜL im Sport der Älteren zum späteren Zeitpunkt fortzusetzen. ÜL, die eine Qualifizierung in den Präventionsprofilen Haltungs- und Bewegungssystem (HuB), Stressbewältigung und Entspannung (SuE) oder Herz-Kreislauf-System (HKS) absolviert haben, können im Aufbaumodul einsteigen, da sie wichtige Inhalte des Basismoduls bereits kennen oder sich anderweitig angeeignet haben. Eine besondere Eigenschaft erhält die Ausbildung auch noch dadurch, dass Lernzeiten zuhause eingeplant und mit Lernmaterialien unterstützt werden. Die Ausbildung schließen die TN in der Regel mit der Lizenz „Sport der Älteren“ ab. Die für ein Präventionsangebot notwendigen Kenntnisse und Kompetenzen werden in der gesamten Ausbildungsphase thematisiert und vermittelt. Teilnehmende, die in diesem Angebot tätig werden wollen, müssen eine separate Prüfung absolvieren. Durch den neuen Ausbildungsgang soll erreicht werden, dass in Zukunft mehr ÜL den Erwerb einer Lizenz anstreben. vorTrag | 21 „sIcheR, Gesund und MObIl leben IM alteR – MassnahMen zuR stuRzPRäventIOn“ PD Dr. Dr. aNDrEa ICkS, ärzTEkammEr NorDrhEIN Der folgende Beitrag ist fokussiert auf menschen, die ein erhöhtes Sturzrisiko haben und die sich im Falle eines Sturzes schwerwiegende verletzungen zufügen sowie auf spezifische Interventionen, um diese Ereignisse zu vermeiden. 1. hINTErgruND Zentrales Ziel älterer und betagter Menschen ist der Erhalt von Mobilität und Selbstständigkeit. Sturzbedingte Verletzungen, v.a. Hüftfraktur, sind häufige Anlässe für deren Einschränkung. Zu Sturzrisiken und potentiellen Maßnahmen zur Vermeidung, gibt es eine Reihe von Empfehlungen verschiedenener Professionen, so einen Expertenstandard in der Pflege 2006 (DNQP), verschiedene ärztl. Leitlinien (DEGAM, DVO, DGU) und internationale Guidelines (WHO, ProFane). Stürze und sturzbedingte Verletzungen führen zu erhöhtem Aufwand in Versorgung und Kosten im Gesundheitwesen. Da Stürze neben individuellen Belastungen erhöhte Aufwände für das Versorgungssystem bedeuten, liegt auch auf Seiten von Leistungs- und Kostenträgern ein zunehmendes Interesse an sturzpräventiven Maßnahmen vor. lungsbedürftige Verletzungen, in 1-2% sturzbedingte Hüftfrakturen („Oberschenkelhalsbrüche“). In Deutschland erlitten im Jahr 2004 ca. 115.000 Personen mindestens eine Hüftfraktur (1995: ca. 100.000), davon waren rund 90% der Personen über 65 Jahre und schätzungsweise 90% der Behandlungsfälle sturzbedingt. Adjustiert für Alter und Geschlecht lag der Anstieg der Hüftfraktur-Inzidenz zwischen 1995 und 2004 bei rund 5% (1% pro Jahr). Die Folgen von Hüftfrakturen sind erheblich: etwa 50% der Betroffenen erlangen ihre ursprüngliche Beweglichkeit nicht zurück, etwa 20% werden ständig pflegebedürftig. Die Angst der Betroffenen, erneut zu stürzen, führt zu Verlust von Selbstvertrauen im Alltag, zur Einschränkung der Lebensqualität für Betroffene und Angehörige. Allein die direkten Kosten wurden für das Jahr 2005 in Deutschland auf 2,77 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt. häuFIgkEIT voN STürzEN uND STurzFoLgEN Es wird geschätzt, dass etwa 30% der über 60Jährigen mindestens einmal pro Jahr stürzen. Als Sturzfolge entstehen in 10-20% behand22 | vorTrag STurzaSSozIIErTE FakTorEN uND PrävENTIoNSaNSäTzE In Studien wurden vielfältige sturzassoziierte Faktoren gefunden. Zu den umgebungsbe- zogenen Faktoren gehören z.B. die Gestaltung des Wohnumfeldes (Lichtverhältnisse in der Wohnung, etc.). Zu den personenbezogenen Faktoren Erkrankungen oder die Einnahme von Medikamenten. Nur für wenige Faktoren ist gut belegt, dass sie tatsächlich mit einem erhöhten Sturzrisiko einhergehen. Diese Faktoren sind das weibliche Geschlecht, das höhere Lebensalter, die Gangstörung und der Zusammenhang zu einem vorausgegangenen Sturz. Ein hohes Risiko haben Bewohner von Einrichtungen der Altenhilfe und -pflege. Ebenso gibt es eine Vielzahl von Maßnahmen, die potentiell Stürze vermeiden können. Gut belegt ist die Wirksamkeit jedoch nur für wenige Maßnahmen: bei in der Gemeinde lebenden Senioren wurde das Sturzrisiko durch Bewegungsübungen, durch die Korrektur der Sehleistung und durch die Verbesserung der Sicherheit in der Wohnung (z. B. Haltegriffe, ausreichende Beleuchtung) gesenkt. 2. ProjEkTE zur STurzPrävENTIoN Auch in Deutschland gibt es eine Reihe von Projekten mit dem Ziel, Stürze im Alter zu vermeiden und die sowohl in stationären Einrichtungen der Altenpflege als auch in der Gemeinde lebende Senioren zu adressieren. Dazu zählen in NRW z. B. · das Projekt „Fit für 100“ von Universität Bonn und Sporthochschule Köln, · das Projekt „PATRAS“ der Caritas Westfalen-Lippe und · das Modell der Ärztekammer Nordrhein, das unten noch vorgestellt wird. Zunächst sollen zwei Modelle beschrieben werden, die im Hinblick auf ihre Wirksamkeit in kontrolliert-randomisierten Studien (Studien, in denen Teilnehmer/innen zufällig der Prüfund einer Kontrollgruppe zugeordnet werden) geprüft wurden. (1) Das „Ulmer Modell“ richtet sich an in Heimen lebende Senioren. Zentraler Bestandteil ist ein spezifisches Kraft- und Balance-Training als Gruppenangebot, wobei 6-8 Personen mindestens eine Trainingseinheit pro Woche erhalten. Wichtig sind die Information und Schulung von Heimmitarbeiter sowie flankierende Maßnahmen, wie z. B. das Angebot von Hüftprotektoren. Die Evaluation des Projekts (Becker 2003) ergab eine Reduktion von Stürzen um 40%, von Hüftfrakturen um 30%. Ein weiteres Modell richtet sich an in der Gemeinde lebende Senioren, die ambulante Pflege erhalten und denen über die ambulanten Pflegedienste Informationen zur Sturzvermeidung und ein Kraft- und Balancetraining angeboten wurden. Das Trainingsprogramm ist Basis vieler sturzpräventiver Projekte. Es ist unter www.aktivinjedemalter.de verfügbar. (2) Das Hamburger Modell zielt ebenfalls auf die Vermeidung von Stürzen in stationären Einrichtungen. Die Intervention besteht aus dem Angebot von Hüftprotektoren, und zwar in Verbindung mit einer einführenden strukturierten „Schulung“ von Heimmitarbeitern zu den Protektoren. Die Evaluation (Meyer 2003) ergab eine Verbesserung der Akzeptanz von Hüftprotektoren bei Bewohnern und Angehörigen und eine Reduktion von Hüftfrakturen um 43%. Das Schulungsprogramm „Für alle Fälle“ ist im Ärzteverlag erhältlich, Informationen finden sich auf den Seiten des Fachbereichs Gesundheit der Universität Hamburg. ProjEkTE DEr ärzTEkammEr NorDrhEIN Begründung der Projekte der Ärztekammer Nordrhein war die Beobachtung, dass in den bestehenden Modellen wenig auf die Kooperation mit der Ärzteschaft fokussiert wurde, Ärzte jedoch wichtige Ansprechpartner für Senioren darstellen, die auch mit in der Gemeinde lebenden Senioren in regelmäßigem Kontakt stehen, Risiken erkennen und zu präventiven Maßnahmen motivieren können. Das im stationären Bereich angesiedelte Projekt „Sicher und mobil“ basiert auf dem Kraft- und Balancetraining des Ulmer Modells und einer strukturierten Schulung der Pflegekräfte, u.a. zu Hüftprotektoren nach dem Hamburger Modell. Besonderer Bestandteil ist die ausführliche Information und Fortbildung der die Heime betreuenden Ärzte als wichtige Bezugspersonen vorTrag | 23 für Bewohner, Angehörige und Pflegefachkräfte. Das Projekt wurde in 22 Heimen in 4 Regionen implementiert. Es fand eine hohe Akzeptanz bei Pflegekräften, Trainern und Bewohnern. Bis zu 40% der Bewohner nehmen am Training teil (meist zwischen 10% und 25%). Eine Befragung der rund 150 die Heime betreuenden Ärzten nach einem Jahr zeigte eine positive Beteiligung. 60% antworteten auf die schriftliche Befragung, davon kannten 80% das Projekt, und 50% waren eingebunden. Die vorwiegenden Handlungen in Zusammenhang mit dem Projekt waren ein Sturzrisiko-Assessment (Assessment=Auswahlverfahren) (meist in Kooperation mit den Pflegenden), die Beratung und Motivation von Bewohnern und ihren Angehörigen sowie die Entscheidung über die Eignung der Bewohner zur Trainingsteilnahme. Ein zweites Modell der Ärztekammer Nordrhein in Düsseldorf richtet sich an in der Gemeinde lebende Senioren mit einem erhöhten Sturzrisiko, d. h. Senioren, die bereits gestürzt sind, die eine subjektive Gangunsicherheit haben oder deren Arzt ein erhöhtes Sturzrisiko feststellte. Das Angebot ist an Seniorenbegegnungsstätten eingerichtet. Es besteht aus einem einmal pro Woche stattfindenden Kraft- und Balancetraining nach dem Ulmer Modell und Beratungen zu weiteren sturzpräventiven Maßnahmen. Das Training wird im Wesentlichen durch Physiotherapeuten, Diplomsportlehrern und Übungsleitern durchgeführt, die in Fortbildungen spezifisch qualifiziert wurden. Die Hausärzte in Düsseldorf wurden über das Projekt informiert und können Flyer zur Information ihrer Patienten anfordern. Aktuell trainieren ca. 45 Gruppen an 23 Standorten, damit werden ca. 500 Senioren erreicht. Diese kommen zunehmend von außen dazu, auch auf Empfehlung der Hausärzte. Durch einen Fragebogen zu Sturzrisiken lässt sich zeigen, dass die Zielgruppe erreicht wird. Nach der hohen Akzeptanz in Düsseldorf hat die Ausweitung auf weitere Standorte und Regionen begonnen. Neben den Projekten hat die Ärztekammer Nordrhein Broschüren zum Thema erarbeitet. 24 | vorTrag Nach der Broschüre „Gesund und mobil im Alter“ für „Professionelle“ soll besonders die Broschüre „Stürze und ihre Folgen – Risiken erkennen und vermeiden, Eine wissensbasierte Information für Patienten und Verbraucher“ erwähnt werden, die den Kriterien für gute Verbraucherinformation nachkommt und damit im Themenbereich Neuland betritt. Informationen zu beiden Projekten und zu den Broschüren finden sich auf der Internetseite der ÄKNo (www.aekno.de). 3. auSBLICk Die Vermeidung von Stürzen und Sturzfolgen im Alter ist Ziel verschiedener Initiativen. So ist die Sturzprävention eins von 6 Themen der Arbeitsgruppe Alter des Deutschen Forums Prävention, sowie eine von vier Landesinitiativen im Rahmen des Präventionskonzepts NRW. Wichtige Begründungen für diese Schwerpunktsetzung waren · das Vorhandensein nachgewiesenermaßen wirksamer Maßnahmen, · die Kosteneffektivität solcher Maßnahmen, · das Vorhandensein von Leitlinien und Empfehlungen verschiedener Professionen (ärztliche Leitlinien, Pflegestandards,) sowie · die Beobachtung einer Zunahme von Hüftfrakturen in Deutschland insbesondere bei betagten Menschen (Icks 2007), im Gegensatz zu anderen Ländern, die Rückgänge der Hüftfrakturen zeigen konnten. Zentrale Fragen zur Umsetzung sturzpräventiver Maßnahmen, sind u. a., wer welche Interventionen anbietet, und wie sich Zielgruppen definieren und mit passenden Interventionen erreichen lassen (z. B. pflegebedürftige Senioren, die im eigenen Haushalt leben)? Diese Fragen werden sich nur interdisziplinär und in Kooperation mit den betagten Bürgern selbst lösen lassen. dIskussIOn nach deM vORtRaG vOn fRau dR. Icks moDEraTIoN: aNkE BorhoF, LSB NrW Anke Borhof: Herzlichen Dank für diesen Vortrag. Frau Dr. Icks, wir haben ja jetzt viel gehört über die Initiativen in den Heimen und dort der erste Ansatz gemacht werden soll. Das Projekt „Fit für 100“ hat ja auch den stationären Ansatz, wenngleich auch ambulante Gruppen entstanden sind. Mich würde einmal interessieren, wer von Ihnen in den Vereinen denn auch schon Programme anbietet, die unter diesem Titel „sturzpräventive Maßnahmen“ laufen. Gibt es schon Vereinsangebote von Ihrer Seite aus oder ist das überhaupt noch nicht umgesetzt und angedacht? Frau Jutta Finke: TV Osberghausen: Wir bauen das in unsere Übungsstunden mit ein. Das machen wir seit Jahren schon so. Anke Borhof: Sie bauen das mit ein, was heißt das konkret? Wie sieht das aus in der Sportpraxis? Frau Jutta Finke: TV Osberghausen: Wir machen Balance-Übungen. Wir machen Krafttraining und wir machen Gleichgewichtsübungen, das ist für uns ganz normal, das gehört dazu. Anke Borhof: Frau Dr. Icks, ich hatte das ja schon im Vorfeld berichtet. die Konzepte des LSB NRW sind so ausgelegt, dass die Angebote „Sport der Älteren“ sehr vielfältig sind, neben dem Training der Ausdauer, wird auch die Kraft verbessert. Dass viele Balanceübungeneingebaut werden, Übungen zur Koordination und Beweglichkeit. Eben ganzheitlich im Ansatz und nicht speziell ausgeschrieben auf den Bereich Sturzprävention. Seit einigen Jahren gibt es eine Fortbildung …ich schau gerade, wo ist Ursel Weingärtner? Ursel, möchtest du etwas zu der Fortbildung sagen „Hochaltrig in Bewegung“, das ist der Bereich wo man sich speziell für dieses Themenfeld vorbereiten kann, aber es gibt ja auch Einzelfortbildungen, Wochenendfortbildungen zum Thema „Sturzprävention“.Ursel, erzähl uns doch was in der Qualifizierungsarbeit geleistet wird in diesem Bereich. Ursel Weingärtner: Wir haben seit dem Jahr 2000 eine Sonderqualifikation „Hochaltrig in Bewegung“. Das ist eine Fortbildung, ja genau da hinten winkt die Kollegin, die da auch mitarbeitet, das ist Frau Elena Spereiter. Das sind drei Wochenenden, wo wir schon das Thema Sturzprophylaxe sehr intensiv bearbeiten. Darüberhinaus haben wir vor zwei Jahren versucht eine Fortbildung als Wochenendseminar anzubieten mit dem Titel „Vorsicht Falle“ und waren ganz enttäuscht und entsetzt, dass nur wenige Anmeldungen vorlagen. Wir haben dann mal nachgefragt, ob das eher so gedacht war. „Die Polizei kommt, es geht vielleicht um Nepper, Schlepper u. Bauernfänger…“ Haben dann zweimal eine Maßnahme gehabt in Gelsenkirchen beim Gelsensport, dezentral, die jetzt auch stattgefunden hat. Es waren nicht ganz so viele Teilnehmer, so 12 bis 14, die sich mit dem Thema beschäftigt haben. Wir haben gemerkt, es gibt Bedarf. Ich würde daher gerne ergänzen, was Frau Finke vorhin gesagt hat, „Wir integrieren das in unsere bestehenden Gruppen“. Ich habe ja gestern diesen Workshop gemacht zum Thema und habe da auch noch einmal deutlich unterstrichen, dass es ganz viele ÜL in unserem Bereich gibt, die ein unglaubliches Übungsrepertoire haben und sehr viel Erfahrung, die gute Sachen in ihren Gruppen anbieten. Die haben vielleicht Balanceübungen, Kräftigungsübungen, etc. angeboten ohne dieses unter dem Fokus „Sturzprävention“ einzusetzen. Ich glaube, da müssen wir auch in den Fortbildungen oder in den Ausbildungen hinkommen, noch mehr das Bewusstsein zu stärken, das die ÜL sich mit dem Thema noch mehr auseinander setzen und das adäquat in ihren Übungsstunden umsetzen. Elena Spereiter: Ja, vielen Dank ich bin die Kollegin von Ursel Weingärtner. Wir haben sozusagen dieses Projekt „Hochaltrig und in Bewegung“ geboren. Ein sehr umfassendes, ein sehr ganzheitliches Konzept, was nicht wissenschaftlich begleitet wurde, was ich sehr schade finde. Im Übrigen, weil es außer diesen Projekten, die ja in NRW überall bekannt sind, z.B. „Fit für 100“ und Patras die ganzen Modelle, die vorhin erwähnt wurden, die sind relativ kräftig unterstützt worden. Nur so ganzheitliche Programme, die in Vereinen adäquat DISkuSSIoN | 25 umgesetzt werden können, da vermisse ich das ein bißchen. Ich habe auch gestern hier zwei Workshops geleitet u.a. zum Thema „bewegt leben mit Rheuma….“ und habe auch da noch einmal die Teilnehmenden angesprochen, dass in der Regel die Fortbildungsmaßnahmen leider sehr wenig frequentiert werden, Workshops dagegen zeigen, ich hatte gestern 33 TN im ersten und 36 TN im zweiten Workshop, also sehr stark frequentiert werden, dass die Nachfrage sehr groß ist. Wenn man sich betrachtet, dass eben auch von der Entwicklung her das Alter ganz klar unsere Zielgruppe ist in der Zukunft, dann denke ich mal, dass das sehr wichtig sein wird in unserer Zukunft. Wir müssen fokussieren, was betrifft denn da die älteren Menschen, was ist denn da ganz wichtig? Ich bin auch über einen anderen Verband, dem Deutschen Roten Kreuz ganz tief in der Arbeit drin, entwickele jetzt ein Projekt mit einer anderen Kollegin vom DRK, was sicherlich auch sehr gut greifen wird in den Altenpflegeheimen. Da geht es ganz spezifisch auch um diesen Bereich der „Sturzprävention“. Das ist einfach ein Thema für die Zukunft. Ich denke mal, das sollten wir uns alle auf unsere Fahnen schreiben. Wir haben sehr viel für ganz fitte Senioren gemacht und denke, da sind wir auch alle sehr fit drin, deshalb einfach das Bewusstsein zu verändern und das eben ganzheitlich-orientiert, nicht nur in eine Richtung denken. Ich wäre sehr froh, wenn ganz ganz viele sich in der nächsten Zeit anmelden würden. Danke. Frau Dr. Icks: Sie tun schon ganz viel in diesem Bereich. Ich bin davon überzeugt, dass es sehr viele Angebote gibt, und ich glaube das es auch wirklich gut und richtig ist, diese Angebote herauszustellen, um auch zu sehen, welche Kompetenzen da sind. Das sehr viel kommuniziert wurde über die Modelle der Hochbetagten, glaube ich, hatte etwas damit zu tun, das überhaupt erst einmal in die Öffentlichkeit gebracht werden musste, dass man mit Hochbetagten etwas anderes machen kann als „Bingo spielen“. Diese Menschen kommen ja nicht mehr in einen Sportverein, im Heim Lebende schon mal gar nicht und viele Senioren kommen dort nicht mehr hin, sondern in die Vereine gehen diejenigen, die auch noch andere Übungen machen, tanzen gehen, die noch aktiv und fit sind. Diejenigen, die nicht mehr fit 26 | DISkuSSIoN sind, die eingeschränkten, die mit einer Gehhilfe kommen, die nach einem Schlaganfall kommen, dass sind diejenigen, wo noch lange nicht gesehen wurde, hier ist noch ganz ganz viel Plastizität und viel Potential zu verbessern. Wo aber auch gesagt werden muss, es bringt nichts mit den Senioren eine Sitzgymnastik zu machen, wo „winke, winke“ gemacht wird. Ich komme ja selber nicht aus dem Bereich, bin aber in den Modellregionen, wo wir waren, noch schauen gegangen, in den Heimen und in den Seniorenbegegnungsstätten, wo man sagen muss, die Senioren können viel mehr. Da ist noch viel mehr Potential Bewegung zu verbessern. Aber traditionell glaube ich, dass die Sportvereine eher nicht rausgehen auf diese Gruppen zu gehen. Und diejenigen, die in diesen Gruppen unterwegs sind, haben mit denen was anderes gemacht. Die Therapeuten sind defizitorientiert. Ich glaube, dass es ganz wichtig ist, dass hier Kompetenzen zusammen kommen. Ich glaube allerdings auch, das alle unterschiedlichen Berufsgruppen darauf einstellen müssen, auf welche Zielgruppe man welche Programme zuschneidet, dass die Programme auch wirklich auf Heimbewohner passen, die ganz alt sind, die dementiell verändert sind. Ich denke hier müssen alle schauen, was haben wir überhaupt schon und was können wir auch noch übertragen auf andere Zielgruppen und diejenigen, die die Zielgruppen betreuen sagen, da gibt es auch ganz viel Kompetenz in anderen Bereichen, wo wir mit kooperieren können. Es geht gar nicht darum was Singuläres zu machen. Ich denke bei diesen ganz hochbetagten Heimbewohnern da macht man kein Ausdauertraining mehr und allgemein gesundheitförderliche Angebote. Hier bringt es etwas, wenn man ganz spezifisch ein bis zwei Stunden pro Woche die Kraft und Balance trainiert. Man kann jetzt sagen, das ist singulär, auf der anderen Seite ist es das gar nicht, weil die Senioren genießen diese Stunden miteinander. Sie genießen diese auch beim Bingo, aber sie merken, ich werde kräftiger und ihnen kommt es für ihre Beweglichkeit zugute. Dies ist eine Gruppe, die lange Zeit überhaupt nicht gesehen wurde als eine solche, mit der man überhaupt etwas tun kann. Peter Franzl aus Schwerte: Ich bin dem Behindertensportverein angeschlossen und betreue seit acht Jahren eine Gruppe im Seniorenheim, u. a. auch bei der AWO, bei einem Frauentreff, wo ich 35-40 Teilnehmerinnen habe, in einem Saal mit Stühlen, wo ich auch „Sturzprophylaxe“ anbiete. Dies ist einmal im Monat und das klappt wunderbar. Im Seniorenheim ist diese Sache anders. Dort sind die Helfer nicht vor Ort, die man dazu benötigt, denn alleine kann man sowas nicht praktizieren. Die Helfer müssen die Leute in den Saal bringen und Hilfestellung geben, das ist nicht vorhanden. Dies wird immer weniger und darin sehe ich das Projekt scheitern, wenn da nicht von außen Hilfe kommt, um die Arbeit zu unterstützen. Anke Borhof: Danke schön. Das war ja jetzt noch einmal ein Hinweis, wenn ÜL aus Vereinen in Heimen aktiv sind, dann brauchen sie auch einen entsprechenden Background. Sie brauchen zum einen ja auch die Schulung für diese Maßnahmen, aber sie brauchen auch ein unterstützendes Team. Ich denke im Rahmen des Projektes „Fit für 100“ ist dieses angelegt worden und auch sehr erfolgreich umgesetzt worden. Ulrike, möchtest du direkt dazu etwas sagen? Ulrike Nieder, Projekt „Fit für 100“: Das war unsere Sorge. Wir kannten auch die Altenheimstrukturen sehr gut. Wir wissen um die Zeiten der Pflegekräfte und hatten schon Sorge, dass wir da keine Unterstützung fänden. Aber, wenn die Pflegekräfte informiert sind, wenn Pflegekräfte wissen worum es geht, worauf so eine Gruppe basiert, was Sinn und Zweck ist, wie sie hinterher auch agieren können, wenn die Leute wieder zurück sind auf der Etage, wenn dort gemerkt wird, jetzt möchte vielleicht jemand den Gang zur Toilette alleine wagen, und die Mitarbeiterin ist in der Situation neben dem Rollstuhl hergehen zu können und nicht mehr schieben zu müssen. Also, wenn Pflegekräfte a) informiert sind und b) mit einbezogen werden in den Prozess, die Menschen leben ja da, und die Mitarbeiter sind Bezugspflegepersonen, d. h. es ist auch deren Aufgabe sich zu kümmern. Also wir wären sehr angetan und größtenteils, muss ich sagen, auch wirklich begeistert, wie dankbar auch manchmal Pflegekräfte sind, wenn sie darum wissen, was in den Gruppen da wirklich getan wird und was das Ziel ist und wenn sie hinterher mit agieren kön- nen. Denn im Prinzip müssen diese einbezogen werden, denn wenn die hören, den Herrn Müller von Etage 2 in den Bewegungsraum zu fahren, dann empfinden diejenigen das als Zumutung. Aber wenn sie wissen, was damit erreicht werden soll, welche Vorteile sie hinterher auch haben auf der Etage, wenn Herr Müller sich nämlich steigert in der Kraft und Fortschritte zu bemerken sind, dann haben sie eigentlich gewonnen. Anke Borhof: Herzlichen Dank. Wie sieht das aus, Frau Dr. Icks, wenn wir jetzt wissen nach welchem Programm wir arbeiten. Wir haben ja gehört, von den Inhalten her und von den Übungen her unterscheidet sich das „Ulmer Modell“ vom dem „Fit für 100“-Modell eigentlich gar nicht so sehr. Eben ist gesagt worden, die Kraft- und Balanceübungen bringen wir in die Sportpraxis ein. Im Grunde genommen schon ein ganz weites Stück vorher, bevor die Menschen pflegebedürftig werden, wir haben es ja eingangs in den Beiträgen von Bärbel Happ gehört, es geht eben darum, die Pflegebedürftigkeit und das Sturzrisiko lange hinauszuschieben und zu verhindern, bevor solche schwerwiegenden Einschnitte überhaupt erst erfolgen. Das wär jetzt so meine Frage, wie geht man hier in NRW damit um? Sie haben es ja erläutert. Man wird sich dann wahrscheinlich auf ein Programm verständigen und muss dieses dann im Pflegebereich versuchen umzusetzen. Wird es da auch eine Gruppe geben,die entsprechend begleitet und unterstützt oder ist es dann mehr oder weniger Aufgabe der Einrichtungen die evaluierten Programme von sich aus umzusetzen? Kann das funktionieren Ihrer Meinung nach? Dr. Icks: Das ist genau die Frage, die sich jetzt stellt. Das eine ist, das man überhaupt mal sagt, welches Programm nehmen wir. Kann man sich einigen z. B. auf eine Basis wie „Ulmer Modell“, das den Vorteil hat, es ist evaluiert. Na gut, wenn man jetzt ein bisschen mehr Kraft ein bisschen mehr Balance, die Reihenfolge kann anders sein, aber es soll schon so sein, dass man nicht halt „Bingo“ spielt. Dann stellt sich die Frage, findet man für die unterschiedlichen Berufsgruppen ein gemeinsames Curriculum oder unterschiedliche Curriculum-Module. Wir hatten das gestern DISkuSSIoN | 27 ja auch schon einmal angesprochen. Ich glaube schon das jede Berufsgruppe und hier auch nach unterschiedlicher Qualifikation und nach Zielgruppe, unterschiedlichen Fortbildungsbedarf hat. Dann wäre es wahrscheinlich am Günstigsten, wenn die Verbände in den unterschiedlichen Professionen hier dann auch so etwas kommunizieren, Fortbildungen anbieten. Es sollten auch Curricula in standardisierter Form vorliegen. Es kommen z. B. Physiotherapeuten zum LandesSportBund NRW und bilden sich fort oder kommen nach Köln zur Uni und bilden sich fort. Man sollte dann wissen, die sind auch entsprechend fortgebildet, haben ein entsprechendes Programm, so dass ein Kostenträger, aber auch ein Leistungsnachfrager weiß, was er machen soll, und wen er anfragen kann, wer diese entsprechenden Maßnahmen durchführen kann. Ich kann bei der Pflege gut nachvollziehen, es ist sicherlich schwierig, die Pflege ist sehr stark belastet. Ich unterstütze Frau Nieder hier. Es ist wichtig, dass nicht nur die Leitung, auch die Mitarbeiter im ganzen Haus wissen was gemacht wird. Sie profitieren davon, wir haben diese Erfahrungen auch gemacht. In den Leitungen ist das Interesse sehr groß. Für Heime ist der Sturzfaktor riesengroß, weil sie die Kosten nicht mehr erstattet bekommen. Sie haben nur noch Stress wegen Regressen. Die ambulant Pflegebedürftigen, die Menschen die nicht in Heimen untergebracht sind, die sind nochmals schwieriger, weil man schauen muss, wie erreicht man diese. Ich glaube hier sind Sportvereine, genau wie Seniorenbegegnungsstätten eine sehr gute Möglichkeit, sie zu erreichen und sie einzubeziehen. Anke Borhof: Ursel, du hattest noch eine Rückmeldung oder eine Anmerkung. Ursel Weingärtner: Ja, ich möchte ganz gerne nochmals aus der Erfahrung berichten, wo auch Professionen/Personengruppen miteinander arbeiten. Wir hatten in den ersten Jahren der Sonderfortbildung „Hochaltrig und in Bewegung“ überwiegend Leute aus dem LandesSportBund, also ÜL. Dann kam immer mal wieder eine Anfrage von Leuten, die in Heimen arbeiten, z. B. im Bereich der Pflege oder aus dem sozialen 28 | DISkuSSIoN Dienst. Wir hatten dann ein bisschen Bauchschmerzen, ja, die sind keine ÜL, die haben keine Lizenz „Sport der Älteren“ gemacht und haben sie dann doch aufgenommen. Wir haben mittlerweile das Verhältnis 50 zu 50, d. h. die Hälfte kommen aus Heimen, die andere Hälfte sind ÜL und das ist eine wunderbare Symbiose, ein ganz toller Austausch. Ich denke, wenn wir an der Basis schon Kooperation haben, dass es dann auch nach oben weitergehen kann bei der Kooperation. Das Zweite: Wir erleben immer wieder, dass viele ÜL eine gewisse Scheu haben in Altenheime zu gehen oder auch Angst vor der Zielgruppe und Unwissenheit haben. Deshalb machen wir auch im Rahmen dieser Fortbildung Bewegungsangebote in Alteneinrichtungen, d.h. die ÜL haben auch den ersten Kontakt mit der Zielgruppe. Die guten Erfahrungen geben uns Recht. Man sieht wie läuft es ab, wie reagieren die älteren Menschen darauf und was kann ich da überhaupt umsetzen? Ich denke, das werden wir auch weiter so durchführen. Anke Borhof: Herzlichen Dank, Ursel. Dort ist noch eine Wortmeldung. Helga Stahl, Seniorenbeirat der Stadt Kierspe: Ich möchte einen neuen Aspekt da noch mit reinbringen, den Sie eben ganz kurz angesprochen haben in Ihrem Vortrag. Es geht um die medikamentöse Einstellung der Senioren. Unsere Senioren/Innen bekommen sehr viel Medikamente bedingt durch chronische Erkrankungen, aber auch durch aktuelle Erkrankungen und das, was sie auch noch selbst einnehmen. Damit ist ein Cocktail gegeben, der nicht immer eine stabile Gangsicherheit erzeugt. Mir wurde gesagt, von Herrn Dr. Hawina, Internist, dass die Senioren darauf bestehen sollten, dass ein Medikamentenspiegel jährlich gemacht wird. Denn gerade im Alter baut die Muskelkraft ab. Wir haben automatisch weniger Muskelanteil am Körper, die Organe sind durchlässiger, sodass weniger Medikamente gegeben werden müssten in ihrer Menge. Könnten Sie dazu bitte Stellung nehmen? Dr. Icks: Ja, Sie sprechen einen ganz wichtigen Punkt an, das habe ich eben ganz kurz gehal- ten. Auch im Rahmen dieser Landesinitiative, aber auch als Ärztekammer sehen wir durchaus einen Beitrag, den wir leisten können, in dem wir die Ärzteschaft ansprechen und für das Thema sensibilisieren und auch Fortbildungen durchführen. Medikation im Alter ist ein ganz wichtiger Punkt. Der Bereich Geriatrie läuft jetzt als Zusatzbezeichnung. Hier läuft vermehrt Qualifizierung. Allgemeinmediziner haben oft ältere Patienten, trotzdem gibt’s hier sicherlich auch noch Fortbildungsbedarf. Da passiert im Moment sehr viel. Körperzusammensetzungen verändern sich, Ausscheidungsvorgänge verändern sich. Das ist der wesentliche Aspekt, weshalb man sich die Medikation anschauen muss. Die Nieren funktionieren nicht mehr so gut. Dann kumulieren Medikamente im Körper und die Polimedikation im Alter ist zum Teil haarsträubend. Im Heim ist es zum Teil auch haarsträubend. Hier sehen wir als Kammer durchaus Handlungsbedarf und wir sind daran. Im Rahmen dieser Landesinitiative haben sich die Körperschaften zusammengesetzt, die ja nun eigentlich mit diesem Thema „Wie setzt man Kraft- und Balancetraining um“ gar nicht soviel zu tun haben, außer dass sie es kennen sollten, und dass sie es positiv motivieren soll über die Medikation als ganz wichtigen Aspekt zu sprechen. Eine gute Einstellung der Grunderkrankung zu sprechen. Medikation betrifft sehr stark auch den Bereich der bewusstseinsverändernen Medikamente, Schlafmittel, nachhängende Mittel und Antidepressiva. Wir haben keine Unterversorgung, wir haben eine völlige Fehlversorgung, da gibt es Untersuchungen zu. Es betrifft die Verbesserung der Sehleistung, wobei auch hier alle nur zusammenarbeiten können. Es ist wichtig, dass die Angehörigen sich melden, dass das Pflegepersonal die Kommunikation mit Ärzten sucht. Wir bemühen uns halt auch, die Kommunikationswege zu verbessern. Im Weiteren wurde ja auch noch einmal deutlich, wie wichtig eine interdisziplinäre Zusammenarbeit hier ist. Einstellung der Grundkrankheit ganz wichtig. Hier ist ja auch der ärztliche Bereich gefragt, hier arbeiten wir sehr viel daran. Wir geben Broschüren heraus, wir machen Fortbildungen und die Geriatrie als ein Fach wird auch in der Ärzteschaft immer mehr gesehen und es setzt sich auch hier immer mehr dieses Wissen durch. Es ist eine Gruppe die a) anders betreut werden muss und b) es muss sich, das ist das, was ich eingangs sagte, dieser Gedanke verfestigen, es ist nicht nur eine Gruppe, die zu versorgen ist, hier ist unglaublich viel Potential, noch Verbesserungspotential. Wir möchten hier auch noch aktiv und schwungvoll reingehen. Habe ich Ihre Frage damit beantwortet? Anke Borhof: Danke schön, hier ist noch eine Wortmeldung. Dr. Klaus Imle, Herzgruppenleiter, Hagen: Ich betreue seit 30 Jahren Herzgruppen in Hagen und die Sturzprophylaxe machen wir seit einiger Zeit. Wenn wir jetzt nach Hause in unsere Vereine gehen, müssen wir eigentlich Multiplikatoren sein und sagen, pass mal auf, wir haben soviel neue Aufgaben und wir müssen den Vereinen sagen: Es geht nicht nur um die Jungen, sondern wirklich um die Alten und wir müssen nicht auf Modelle warten, wir müssen selber anfangen. Und das ist heute hier wunderbar angeklungen und ich glaube, hier ist soviel Gutes rübergekommen, dass wir mit schwungvollem Elan für unsere jungen Alten was Gutes tun können. Anke Borhof: Das war ein wunderbares Schlusswort. Da brauche ich gar nichts hinzuzufügen. Ich möchte mich ganz herzlich nochmals bedanken, bei Ihnen Frau Dr. Icks, dass Sie am Sonntagmorgen, bzw. Sie sind gestern abend schon angereist, zu uns gekommen sind. Vielleicht können wir Sie auf einer Praxistagung einmal begrüßen. Wir haben Ihnen eine Kleinigkeit mitgebracht. Ich weiß nicht, ob Sie den schon kennen, das ist unser kleiner Schweinehund, den wir überwinden müssen, um in Bewegung zu kommen. Nehmen Sie ihn mit nach Hause, vielleicht haben Sie eine Verwendung. Dazu noch ein Buch. Herzlichen Dank. DISkuSSIoN | 29 WORKSHOPs 08 | cOuntRy lIne dance maNFrED ProBST uND aNDrEa SChäFEr Line Dance, das Tanzen auf Linien neben- oder hintereinander erfreut sich immer größerer Beliebtheit, insbesondere bei der Zielgruppe 50 plus. Ein Partner ist nicht erforderlich, man tanzt gemeinsam mit der Gruppe zu Countryoder Westernmusik in entsprechender Kleidung (Cowboyhut, Stiefel; ist aber kein Muß). BEWEguNgSauSFühruNg Im LINE DaNCE: Die Schritte werden eher gleitend und mit viel Hüfteinsatz getanzt. Arme und Oberkörper bleiben ruhig, Hände sind als lockere Faust in die Hüften gestützt oder Daumen in den Hosenbund oder Gürtel gehakt. EINIgE CharakTErISTISChE SChrITTE: Die Schrittfolgen der einzelnen Tänze werden zu einer bestimmten Art von Takten getanzt und wiederholen sich regelmäßig mit einer oder mehreren Richtungsänderungen. Jeder Tanz hat seinen Namen, man schätzt, daß es mittlerweile über 15000 verschiedene Tänze gibt. Mit einem gewissen Repertoire kann sich ein Line Dancer unabhängig von Ort und Sprachkenntnissen einem Tanzangebot anschließen. ENTWICkLuNg voN LINE DaNCE: Über den Ursprung gibt es verschiedene Ansichten. Viele nehmen an, daß diese Tanzform ihren Ursprung im Folkloretanz hat. Mit der Einwanderung europäischer Siedler nach Nordamerika vermischten sich diese Volkstänze bis zum Round- und Square-Dancing. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts passten die Cowboys sie dem Country Western Stil an. Grapevine Kreuzschritt nach rechts oder links Brush der unbelastete Fuß schleift über den Boden Scuff stark betonter Brush (s.o.) mit der Ferse Stomp aufstampfen des ganzen Fußes Twist anheben der Ballen und Drehen beider Fersen nach rechts oder links Balance Seitanstellschritt vor, rück, zur Seite Box Step re. Fuß vor dem li. Fuß gekreuzt aufsetzen, li. Fuß leicht schräg, zurück setzen, re. Fuß nach re. setzen, li. Fuß heran setzen. Für die Zielgruppe 50 plus ist Line Dance ein attraktives Bewegungsprogramm. Es bietet Spaß, ein großes Gruppenerlebnis und fördert in vielerlei Hinsicht das körperliche, geistige und seelische Wohlbefinden. Mit dem Film „Saturday Night Fever“ 1978 und dem darauf folgenden Film „Urban Cowboy“ begann sich die Grenze von Country und Pop zu vermischen und brachte eine „Tanzlawine“ ins Rollen. Der Durchbruch gelang endgültig mit dem Hit „Achey Breakey Heart“. WorkShoP | 31 ELECTrIC SLIDE Musik: Takt: Herkunft: Tanzform: Aufstellung: Vorspiel: Electric Slide 4/4 USA Country-Line Linie oder Block 4 Takte T a k T zz / FIgurEN 1 Grapevine (re und li) Rechter Fuß Schritt rechts; linker Fuß kreuzt hinter rechten Fuß; rechter Fuß Schritt rechts; linker Ballen Tip neben rechten Fuß; gegengleich wiederholen 2 Rückwärts 3 Schritte rückwärts rechter Fuß, linker Fuß, rechter Fuß linker Ballen Tip neben rechten Fuß, dabei Handklatsch 3 Balance Linker Fuß Schritt vorwärts.; rechter Fuß Stampf neben linken Fuß; rechter Fuß Schritt rückwärts.; linker Ballen Tip neben rechten Fuß 4 Schritt und Drehung Linker Schritt vorwärts.; 1/4-Linksdrehung auf linken Ballen, dabei mit rechte Ferse betonten Brush (Ferse streift unbelastet flüchtig über den Boden) ausführen Quelle: Christine Nagy: Country Line Dances 1. Buch inkl. Begleit-CD 32 | WorkShoP 09 | fItness IM 3/4-takt NICoLE SELENT uND maNFrED ProBST Musik im 3/4-Takt übt gerade bei Älteren eine angenehme Wirkung auf das vegetative Nervensystem aus. Schlager wie „Zwei Herzen im 3/4Takt“ symbolisieren, dass auch der Herzschlag aus drei Einzelaktionen (Füllungsphase – Anspannungsphase – Austreibungsphase) besteht. Beim Einsatz der Musik im Sport der Älteren dominieren immer mehr 2/4-Takt- und 4/4Takt- Rhythmen, auf denen Fitnessaktivitäten (Gehen, Laufen, Aerobic, Gymnastik) ausgeführt werden. Der Einsatz eines 3/4-Taktes stellt hier eine Herausforderung dar, die jedoch – so zeigt die Erfahrung – gerne von Älteren angenommen wird. Die Akzeptanz Neues auszuprobieren ist aber nicht nur Grundlage für das Lernen und Erleben interessanter und attraktiver Bewegungsmuster, sondern übt auch eine positive Beeinflussung der Gehirnaktivitäten aus. Die Bewegung im 3/4-Takt hilft nicht nur dem Herz-Kreislauf-System und der Erweiterung der koordinativen Fähigkeiten, sie hilft auch dem Gehirn auf die Sprünge. Das Schrittrepertoire auf 3/4-Rhythmen lässt sich mindestens genauso vielfältig entwickeln wie auf die anderen üblichen Fitness-Rhythmen. Zunächst bietet es sich an, den 3/4-Rhythmus körperlich und gefühlsmäßig zu erfassen und mit Hilfe von sogenannten Bodyperkussionsübungen zu schulen. Hier eine kleine Auswahl: WorkShoP | 33 Bodyperkussion zur Einstimmung Variante Beat 1 Beat 2 Beat 3 1 stampf 2 stampf geh geh 3 stampf klatsch in die Hände 4 stampf 5 Beat 1 Beat 2 Beat 3 stampf geh geh Pause stampf klatsch in die Hände Pause Pause klatsch in die Hände stampf Pause klatsch in die Hände stampf geh geh geh geh geh 6 stampf klatsch auf Oberschenkel klatsch in die Hände stampf klatsch auf Oberschenkel klatsch in die Hände 7 stampf klatsch auf Oberschenkel klatsch in die Hände stampf klatsch auf Oberschenkel klatsch in die Hände stampf Variante Beat 1 Beat 2 Off-Beat 8 stampf klatsch in die Hände 9 stampf klatsch in die Hände Beat 3 Beat 1 Beat 2 klatsch auf klatsch in Oberdie Hände schenkel stampf klatsch in die Hände klatsch auf klatsch in Oberdie Hände schenkel stampf Off-Beat Beat 3 klatsch auf klatsch in Oberdie Hände schenkel klatsch in die Hände klatsch in die Hände 3/4-Takt Schritte 1 2 3 1 2 3 Geh (betont am Platz) Geh am Platz Geh am Platz Geh (betont am Platz) Geh am Platz Geh am Platz ReF rechts LiF Platz ReF an LiF LiF rechts ReF Platz LiF an ReF ReF vorwärts LiF Platz ReF an LiF LiF vorwärts ReF Platz LiF an ReF ReF rückwärts LiF Platz ReF an LiF LiF rückwärts ReF Platz LiF an ReF SAMBA ReF rechts LiF kreuzt hinter ReF ReF Platz LiF links ReF kreuzt hinter LiF LiF Platz STEP TOUCH (Pendel) ReF rechts LiF an ReF ReF Platz LiF links ReF an LiF LiF Platz SIDE TO SIDE (Wiege) ReF rechts LiF anheben Pause LiF links ReF anheben Pause FLOW SQUAT 34 | Workshop 1 2 3 1 2 3 Geh vorwärts Geh vorwärts Geh vorwärts Geh vorwärts Geh vorwärts Geh vorwärts ggf größer ggf größer WALK Geh rückwärts ggf größer GRAPEVINE (Flamenco 1) Geh rückwärts Geh rückwärts Geh rückwärts ggf größer Geh rückwärts Geh rückwärts ReF rechts LiF kreuzt hinter ReF ReF rechts LiF an ReF klatsch klatsch LiF links ReF kreuzt hinter LiF LiF links ReF an LiF klatsch klatsch LiF ab LiKnie hoch ReH an LiKnie ReF ab ReF rückLiF an ReFuß ReKnie hoch wärts Beide Arme LiH an Re- Beide Arme hoch und Knie hoch und schnipsen schnipsen LiKnie hoch ReF vorwärts ReH an LiKnie KNEE LIFT (Flamenco 2) DOUBLE STEP TOUCH (Flamenco 3) HEEL DIG MAMBO KICK ReKnie hoch LiF vorwärts LiH an ReKnie LiF rückwärts ReF an LiFuß Beide Arme Beide Arme hoch hoch und schnipsen und schnipsen ReF rechts LiF an ReF ReF rechts LiF an ReF Hände kreisen Hände kreisen Ohne Belaseitlich seitlich stung ausgestreckt ausgestreckt LiF links ReF an LiF LiF links ReF an LiF Hände kreisen Hände kreisen Ohne Belaseitlich seitlich stung ausgestreckt ausgestreckt ReHacke vw. ReFußspitze ReHacke vw. aufstellen tippt auf aufstellen ReF an LiF anstellen Pause Pause LiHacke vw. aufstellen LiFußspitze tippt auf LiHacke vw. aufstellen LiF an ReF anstellen Pause Pause ReF rechts LiF belasten ReF zurück an LiFuß LiF vorwärts ReF belasten 1 2 ReF kick vw. ReF an LiF „geh am Platz” und 3 1 LiF bela- ReF belasten sten LiF kick „geh am „geh am vw. Platz” Platz” Abkürzungen: ReF; LiF – rechter Fuß; linker Fuß ReKnie; LiKnie – rechtes Knie; linkes Knie ReHacke; LiHacke – rechte Hacke; linke Hacke 2 LiF an ReF „geh am Platz” LiF zurück an ReFuß und 3 ReF bela- LiF belasten sten „geh am „geh am Platz” Platz” ReH; LiH – rechte Hand; linke Hand ReFußspitze – rechte Fußspitze LiFußspitze – linke Fußspitze Workshop | 35 mögLIChkEITEN DES armEINSaTzES WIE: - Betontes Schnipsen oder Klatschen auf bestimmte Taktschläge - Arme schwingen parallel oder wechselseitig vorwärts - Arme schwingen seitlich mit - Kreisen der Hände seitlich ausgestreckt werden auf die verschiedenen Schritte ausprobiert. BEISPIEL voN ChorEograPhIEN: Kreisaufstellung mit Front zur Mitte 1. Variante · 4 x Walk zur Mitte – Arme schwingen um den Körper · 4 x Samba am Platz – Arme beschreiben eine liegende 8 · 4 x Walk zurück – Arme schwingen um den Körper · 4 x Samba am Platz – Arme beschreiben eine liegende 8 · 8 x Walk in Tanzrichtung rechts · 4 x Squat re/li im Wechsel, dabei wird immer der jeweils gleiche Arm gehoben · 4 x Squat re/li im Wechsel zur Mitte Rücken contract/release Hände folgen der Bewegung 2. Variante · 4x Walk zur Mitte · 2x Flamenco 2 · 4x Walk zurück zur Kreislinie · 2x Flamenco 3 · 4x Walk nach rechts in Tanzrichtung · 4x Side to Side · 4x Walk nach links gegen Tanzrichtung · 4x Side to Side 36 | WorkShoP 10 | XXl-GyMnastIk OdeR WIe bleIben übeRGeWIchtIGe daueRhaft MOtIvIeRt? aNDrEa SChäFEr auFWärmEN: Einsatz von Musik, TN bewegen sich frei im Raum. · 1 Tamburinschlag = 1 x in die Hände klatschen · 2 Tamburinschläge = gegen Partnerhände klatschen Mit einem Partner zusammenkommen, durch den Raum bewegen, bei Tamburinschlag Partnerwechsel. Mit einem Partner zusammenbleiben, ÜL zeigt vorbereitete Plakate mit Zahlen oder Symbolen , TN übertragen diese als Raumweg auf den Hallenboden. Variation: einzelne Buchstaben zeigen, Partner sollen diese zu einem Wort zusammensetzen. EINSaTz voN PooLNuDELN: (kennt man sonst in der Wassergymnastik, pro TN hier eine halbierte Nudel = N.) · durch den Raum bewegen, N. vorstrecken/ hochstrecken · 3 Schritte gehen, beim 4. Schritt entsprechendes Knie Richtung N. bewegen · gehen, beliebige TN mit der N. an der Schulter berühren (Wahrnehmung) · Variation: wie vor, angetippter TN bleibt stehen und wird durch erneutes Antippen wieder „erlöst“. · Paarweise zusammen hintereinander stehen, gleiche Blickrichtung, TN hinten hat beide Nudeln: tippt er seinen Vordermann auf die re. Schulter, führt dieser eine 1/4 Drehung nach rechts aus. Ebenso links. Beide Nudeln auf die Schulter legen, bedeutet „stopp“, Mit beiden N. z. B. seitlich am Oberarm tippen, bedeutet „geradeaus gehen“. Nach einer Weile Rollentausch. (Wahrnehmung) · TN mit je einer N. stehen im Kreis, jeder hat auf der einen Seite einen Partner, auf der anderen Seite einen Nebenpartner. Zum Partner drehen, beide fassen auch die N. des Partners, zu Walzermusik schwingen, vw, rw, sw. · Auf Zeichen zum Nebenpartner wenden und entsprechend. WorkShoP | 37 · Gleichgewicht: beide Partner halten die N., im Wechsel re./li. Bein vorschwingen · beide Partner werfen sich eine N. zu: beim Abwurf einen positiven Begriff nennen (heiter, fröhlich, gute Laune, sonnig, optimistisch, schön, nett, freundlich usw., · „Nudelsalat“: mit einem beliebigen TN im Kreis Blickkontakt aufnehmen, durch die Mitte den Platz wechseln, dabei Nudeltausch. Motivierende Musik. - statt Block auch Gassenaufstellung, nach dem freien Gehen durch den Raum dann wieder auf seinen Partner in der Gasse treffen. Beim Gegenüberstehen in der Gasse die N. auf Zählzeit „4“ gegeneinander tippen. Diese Bewegungsfolge mehrmals wiederholen, dann lockeres Gehen durch den Raum, Dehnen der beanspruchten Muskulatur. Mit dem Partner zusammenkommen, einer der Partner streicht dem anderen mit der Nudel sanft über den Rücken, oder tupft diesen ab. mINI-aEroBIC mIT NuDEL: Musiktempo: 100 - 110 Beats pro Minute. · Blockaufstellung: - 4 Schritte vorwärts gehen, (re. beg. innen), 4. Schritt ohne Gewicht antippen - 4 Schritte rückwärts gehen, 4. Schritt ohne Gewicht antippen - 1 x wiederholen (Nudel jeweils auf Zählzeit 4 in die freie Hand schlagen) - 2 Seitanstellschritte nach rechts (Nudel nach re. mitschwingen) - 2 Seitanstellschritte nach links (Nudel nach li. mitschwingen) - 1 x wiederholen - freies Gehen im Raum, auf Zeichen wieder zusammenkommen. 38 | WorkShoP Gespräch über das subjektive Empfinden, mit dem Partner oder in der Gruppe. TIPPS Für SPorTLIChE akTIvITäTEN Im aLLTag gEBEN: Treppe statt Fahrstuhl, jeden Tag 30 Minuten spazierengehen. Mit Musikuntermalung Hausarbeiten erledigen (warum nicht im 3/4 Takt bügeln?), durch die Wohnung tanzen usw. TN werden mit einem netten Zitat verabschiedet, z. B.: „Die Sonne blickt mit hellem Schein so freundlich in die Welt hinein. Mach‘s ebenso, sei heiter und froh.“ DurCh BEWEguNg zu mEhr LEBENSFrEuDE uND körPErLIChEr BELaSTBarkEIT FINDEN – TroTz üBErgEWIChT. „Pfundsfrauen und -männer“ sollten nicht zuerst an eine Gewichtsreduktion denken, wenn sie sich entschließen, ein Training aufzunehmen. Zunächst sollte es darum gehen, ein Sportangebot zu finden, das Freude bereitet, um dauerhaft motiviert zu bleiben. Hier wären als Beispiele Walken, Wassergymnastik, Radfahren, gelenkschondende Aerobic und Gerätetraining zu nennen. Genauso bedeutsam für das Wohlbefinden sind neben Entspannungsübungen auch Übungen, die der Stressreduktion dienen. Viele Übergewichtige haben wenig Selbstvertrauen (in sich und ihren Körper). Sie finden sich nicht anziehend, werden vielleicht schief angesehen oder belächelt und geraten durch selbstgewählten Rückzug in eine soziale Isolation. Umso entscheidender ist es für diesen Personenkreis, sich einer Gruppe Gleichgesinnter anzuschließen. Gemeinsam kann man dann „den Pfunden zu Leibe rücken.“ WEr IST üBErgEWIChTIg? Um das Maß des Übergewichtes zu bestimmen, werden vor allem zwei Kriterien verwendet: · der BMI (Body Mass Index) · der Körperfettanteil BMI = Körpergewicht in kg dividiert durch Körpergröße zum Quadrat Beispiel: Eine Person wiegt 63 kg bei einer Größe von 168 cm. Dann beträgt der BMI 22,34 (1,68 x 1,68 = 2,82, 63 kg : 2,82 = 22,34). Ein BMI von 19 - 24 bei Frauen und 19 - 25 bei Männern wird als Normalgewicht bezeichnet, ein BMI von 24 - 28,5 bei Frauen und 25 - 30 bei Männern gilt als Übergewicht und darüberhinaus spricht man von Adipositas. Der Körperfettanteil gibt Auskunft über das Verhältnis von Fett-und Magermasse eines Körpers. Mit zunehmendem Gewicht steigt das Risiko für: · Bluthochdruck · Diabetes Typ 2 · Gefäßerkrankungen · Arthrose Hier kann sportliches Training eine regulierende Wirkung haben. Übergewichtige mit einem BMI bis zu 30, die sich regelmäßig sportlich betätigen, sind gesünder als Normalgewichtige, die sich nicht regelmäßig sportlich betätigen! Folgende sozio-kulturelle Faktoren können zu Überernährung und Bewegungsmangel führen: · sitzende Tätigkeiten · Auto statt zu Fuß gehen, Fahrstuhl statt Treppe · Frust, Langeweile, negativer Stress · Essen vor dem Fernseher, essen beim Lesen · Werbung für Süßes und Fettes, auch Waren-Überangebot · Erziehung, negative Vorbilder: übergewichtige Eltern haben oft übergewichtige Kinder. Um den Teufelskreis von übermäßigem Essen, Bewegungsmangel und Frust zu durchbrechen, sind Vereinsangebote entscheidend, die den TN Spaß bereiten und bei denen auch kleinste Erfolge gewürdigt werden. Lob in der Sportstunde spielt eine wesentliche Rolle. Wenn sich bei TN erste Leistungsfortschritte einstellen und diese auch entsprechend gewürdigt werden, sind die Weichen für eine „bewegte Zukunft“ gestellt. PErSöNLIChE aNmErkuNg: Ich konnte in einer XXL- Gruppe, die ich seit einigen Monaten betreue, schon nach wenigen Wochen sportlicherAktivität eine hohe Motivation erkennen, regelmäßig an diesem Angebot teilzunehmen, sich aber auch im Alltag mehr zu bewegen. Neben dem schon erwähnten, so wichtigen Lob für die Ausdauer der TN, verteile ich gelegentlich am Ende einer Stunde nette Sprüche und Geschichten. (Internet: www.pal-verlag. de). Ein Beispiel: Manche Menschen wissen nicht, wie wichtig es ist, dass sie da sind. Manche Menschen wissen nicht, wieviel ärmer wir ohne sie wären. Sie wüssten es, würden wir es ihnen sagen. Literatur: Dörte Kuhn: Big Gym, Rowohlt Verlag WorkShoP | 39 11 | nORdIc WalkInG – dIe eRsten schRItte MehR als eIn sPazIeRGanG MIt zWeI stöcken BärBEL SaagEr Vor einigen Jahren war nicht abzusehen, dass sich mit Nordic Walking ein nachhaltiger Trend entwickeln wird. Nordic Walking gehört heute zu den beliebtesten Breitensportarten und hat sich neben Walking und Jogging fest etabliert. Mit Nordic Walking (NW) ist es gelungen, eine neue Bevölkerungsgruppe zu animieren und zu motivieren. NW bietet die große Chance, Menschen zu erreichen, die sich bisher für den Ausdauersport nicht interessierten. NW ist der Einstieg zur Ausübung weiterer Sportarten. Die Praxis zeigt, dass die Übergänge von Walking zum Nordic Walking fließend sind. Völlig kontraproduktiv verlaufen zurzeit die unzähligen Diskussionen der verschiedenen Verbände zum Thema Technik. Es macht keinen Sinn, die Nordic Walker in ein starres Technik-Korsett zu zwingen. Es sollte besser erklärt werden, warum bestimmte Bewegungsabläufe beim Nordic Walking den gewünschten Nutzen für den Teilnehmer bringen. Die noch junge Bewegungstechnik hat unter sportwissenschaftlichen Aspekten betrachtet noch keine Normierung erreicht. Vergleichen wir andere Sportarten des Breitensportes so erkennen wir, dass jede Sportart auch einen Ursprung im Leistungssport hat, wodurch dann intensive 40 | WorkShoP wissenschaftliche Untersuchungen folgten. Beim Nordic Walking stehen wir vor der Aufgabe, ähnlich wie in den Anfängen des Walking, sofort eine Breitensport orientierte Technikform aufzubauen. Hierbei müssen mehr die Faktoren wie Alter, Leistungszustand, gesundheitliche Einschränkungen und verschiedene soziale Faktoren Berücksichtigung finden. Leider entsteht nun bei 90% der Nordic Walker eine „Freistiltechnik“, das heißt sie „tragen“ ihr Sportgerät durch den Wald. Wir nennen diese Technik die Trag-Me-Technik. Nordic Walking wird eine große Zukunft haben, wenn es weiterhin gelingt, Menschen für diese Sportart zu interessieren, zu informieren und für ein regelmäßiges Ausdauertraining zu motivieren! Im Mittelpunkt stehen: · Bewegung · Gemeinschaft · Naturerlebnis · und eine Menge Spaß! Nordic Walking – Sechs (Lern-)Schritte zum Ziel Wir konzentrieren uns auf die KörperSchritt 1-3: haltung und die Beinarbeit, aber vorerst noch nicht auf die Stöcke die Stöcke mittig im Schwerpunkt fassen Schritt 1 mit herabhängenden Händen gehen die Schultern bleiben locker und entspannt in die Stockschlaufen greifen Schritt 2 die Stöcke hängen in den geöffneten Händen schräg nach hinten und schleifen auf dem Boden die Arme schwingen rhythmisch, eng am Körper, vor- und zurück den Schritt und den Armschwung verlängern Schritt 3 die Stöcke dynamisch von hinten nach vorne schwingen den Fuß mit der Ferse aufsetzen, über die Sohle abrollen und mit dem Ballen kräftig abstoßen Schritt 4-6 Schritt 4 Wir konzentrieren uns nun auf den Gebrauch der Stöcke den Griff beim Abdrücken fassen und beim Rückschwingen lösen die Stöcke eng am Körper führen der vordere Arm ist leicht gebeugt und zeigt nach vorne Schritt 5 der hintere Arm wird auf Hüfthöhe mit dem Stockschwung nach hinten gestreckt die Hand hinter der Hüfte öffnen Schritt 6 den Stoß über die Schlaufe abschließen Workshop | 41 dIe zehn WIchtIGsten ReGeln tIPPs zuR OPtIMIeRunG deR GRundtechnIk 1. Der Oberkörper ist aufrecht, nur bergauf oder beim sportlichem Walking leicht nach vorne gebeugt 2. Der Nacken- und Schulterbereich ist locker und entspannt (keine unnatürliche Rotation des Oberkörpers) 3. Der vordere Arm ist vor dem Körper leicht gebeugt 4. Die vordere Hand umgreift fest den Griff 5. Den vorderen Stock vor der Fußspitze des hinteren Fußes kräftig einstechen 6. Die Fersen bei leicht gebeugten Knien aufsetzten 7. Die Füße über die ganze Sohle abrollen 8. Den Stock weit nach hinten durchschieben, dabei ist der hintere Arm völlig gestreckt 9. Die hintere Hand ist geöffnet, der abschließende Stoß erfolgt über die Schlaufe 10. Der Stock wird eng am Körper nach vorne geschwungen und wieder gefasst 1. Mit geöffneten Händen gehen: Stöcke loslassen · die Stöcke bewegen sich dadurch automatisch im richtigen Winkel · die Arme sind lang und bewegen sich rhythmisch eng neben dem Körper · die Abstoß- und Zugphase erfolgt nur über die Handschlaufen · die Schultern bleiben locker und entspannt dIe veRschIedenen Phasen des beWeGunGsablaufes 2. Zehn-Schritte-Gehen: · je zehn Schritte konzentrieren auf das Greifen und Lösen der Hände · das weit nach hinten Strecken des Armes und das weit nach vorne Führen des Armes üben · das Schwingen der Arme eng am Körper nach vorne sowie das Aufsetzen und Abrollen des Fußes schulen 3. Einarmig-Gehen: · im Wechsel jeweils erst die linke und dann die rechte Seite trainieren · das Greifen und Lösen der Hände vertiefen mit langen Abstoß- und Zugphasen 4. Doppelstock-Gehen: · gehen mit Doppelstock-Einsatz, Stöcke gleichzeitig zum linken und rechten Schritt einsetzen (im 4er, 3er, 2er Rhythmus). Alternativ aus dem Stand Der Abstoß des vorderen Stockes setzt dann ein, wenn die Hand an der Hüfte vorbei geführt wird. Zugleich schwingt der hintere Arm nach vorne. Das hintere Bein ist beim Abstoß gestreckt und das vordere Bein setzt mit der Ferse für einen neuen Schritt auf. 42 | WorkShoP 5. Aufrecht gehen: Bewusst auf Körperspannung achten · den Brustkorb anheben um Rumpf und Becken aufzurichten · den Blick geradeaus richten, Schultern locker hängen lassen · ruhig und entspannt gehen 6. Positionen „einfrieren“ und korrigieren: · aus dem Stand die Position der Grundtechnik ausrichten · mehrere Schritte gehen, anhalten und die Position überprüfen und kontrollieren, wiederholen! FEhLEr SEhEN, ErkENNEN uND korrIgIErEN 1. Den Teilnehmer beobachten: · Fehler erkennen · als erstes einen Gesamteindruck des · Bewegungsablaufes verschaffen · dann die einzelnen Bewegungsabläufe beobachten · den Hauptfehler immer zuerst suchen 2. Den Teilnehmer bewerten: · auf Fehler hinweisen · den Teilnehmer grundsätzlich erst loben · dann auf den Fehler hinweisen · immer nur auf einen Fehler hinweisen · begründen, warum der Fehler abgestellt werden soll 3. Den Teilnehmer beraten: · immer die Positiv-Korrektur anwenden! · fehlerhafte Bewegungsabläufe nacheinander durchgehen · Hauptfehler zuerst korrigieren · auf Tipps zur Optimierung der Technik hinweisen BEaChTE: Der Spaß an der Bewegung steht immer an erster Stelle, nicht der „Drill“ zu einer perfekten Nordic Walking Technik! Nicht zu vergessen ist der gesundheitsorientierte Wert des Ausdauersportes. Stockergonomie, Schwingungsdämpfung, Biegesteifigkeit und gute Kraftübertragung sind entscheidende Faktoren bei der Auswahl der Stöcke. Einen Nordic Walking-Stock kann der Sportler über einige Jahre nutzen. Im Vergleich sollte der Lauf- oder Walkingschuh je nach Kilometerleistung alle 1-2 Jahre ersetzt werden. Der Stock, bestehend aus den Komponenten Schaft, Griff, Schlaufe, Spitze und Pad, wird im Folgenden mit den wichtigsten Empfehlungen beschrieben. SChaFT Der Schaft, ob Carbon, Glasfaser oder eine Mischung aus beiden, ist bezüglich Qualität und Beschaffenheit optisch kaum zu bewerten. Hier hilft nur Erfahrung oder/und ehrliche Fachberatung im Geschäft. Aber leider haben nur wenige Geschäfte ausgebildete Berater. Eine Vorinformation ist daher von großer Bedeutung. Beim Schaft liegen oft die Unterschiede bezüglich Qualität im „Geheimen“, da die Herstellungsprozesse meist nicht bekannt sind. Auch wenn der Begriff 100% Carbon genannt wird, sollte noch berücksichtigt werden, dass Carbonrohre von unterschiedlichen Herstellern in unterschiedlichen Qualitäten hergestellt werden. So kann es auch sein, dass ein Stock mit einer Carbon/Glasfasermischung (auch Composite genannt) oft ein besseres Verhalten zeigt. ThEma CarBoN tIPPs und eMPfehlunGen zu NorDIC WaLkINg STöCkEN Wie bei jedem Sportgerät ob Langlaufskier, Tennisschläger oder Nordic Walking-Stöcke ist das Material ein wichtiger Faktor. Bei 2000 bis 4000 Stockeinsätzen in einer Trainingseinheit sollte jedem bewusst sein, dass der Nordic Walking-Stock genauso viel bewegt wird wie unsere Schuhe. Daher sollte bei der Auswahl der Stöcke die gleiche Priorität gesetzt werden wie bei unseren Schuhen. DEr NorDIC WaLkINg SToCk Das Sportgerät soll unseren Körper zu mehr Muskelbetätigung anregen, aber trotzdem eine schonende Wirkung auf die Gelenke ausüben. Carbon wird überall dort eingesetzt, wo leichte aber extrem robuste Werkstoffe erforderlich sind –so zum Beispiel in der Luft- und Raumfahrt. Carbon ist korrosionsbeständig, hält extremen Temperaturschwankungen stand, mit höherer Widerstandsfähigkeit bei minimalem Gewicht. Feine Carbonfasern werden mit Epoxidharz verbunden zu einem Rohr geformt. Dadurch gewinnt das Rohr zusätzlich an Steifigkeit und bleibt trotzdem genauso leicht. vErhaLTEN DES SToCkES – auSWIrkuNgEN auF DIE gELENkE Ein guter Stock schwingt wenig und hat eine hohe Dämpfung. Ein Stock, der schwingt, kann zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Dies kann sich bei längerem Training sehr negativ WorkShoP | 43 bemerkbar machen. Der Stock sollte im unteren Bereich nicht zu schwer sein, da er sonst vor allem für einen Anfänger schwer zu greifen ist. LauFgEräuSChE Laufgeräusche hängen zwar auch vom Untergrund und der richtigen Walkingtechnik ab, aber auch der Stock kann dazu beitragen. Besonders Teleskopstöcke und natürlich auch AluminiumStöcke neigen zu lauten Laufgeräuschen, die ohne Pads noch unangenehm verstärkt werden. grIFF Beim Griff ist darauf zu achten, dass er je nach Material gut in der Hand liegt und somit angenehm in der Handhabung ist. Der Durchmesser der Griffe verschiedener Hersteller ist gering unterschiedlich. Wichtiger ist, dass der Stockgriff aus griffigem, schweißhemmendem Material besteht. Meist wird hier Kork bevorzugt. Von Stockherstellern, die aus dem Biathlon Materialien verwenden, wird häufig auch sehr griffiger Kunststoff gewählt. Ein Griff aus dem Bereich Bergwandern ermöglicht dem Sportler nicht, die richtige Nordic Walking-Technik durchzuführen, hier speziell das sehr wichtige Greifen und Öffnen der Hand SChLauFE Die Schlaufe sollte die Hand stets nah am Stock führen, damit das Greifen und Loslassen einfacher zu handhaben ist. Die Armkraft sollte zum größten Teil über die Stockschlaufen auf die Stöcke übertragen werden und nicht mit verkrampften Händen über die Griffe. Die Daumenschlaufe erfüllt diese Vorgabe am besten und setzt sich demnach immer mehr durch. Auch sollte darauf geachtet werden, dass die Schlaufe geschmeidig und nicht zu hart ist. Bei neuen Varianten ist teils auch ein Ausklinken der Schlaufe im mittleren bis oberen Preissegment möglich. Wie im Ski-Langlauf (spez. Biathlon) schon lange eingeführt, so gibt es auch im Nordic Walking ein System, bei dem die Schlaufen wie Handschuhe über die Hände gezogen werden können. Die Schlaufen sind dann fest mit der Hand verbunden. Sie können getrennt vom Griff problemlos ähnlich wie Handschuhe über die Hände gestreift werden. 44 | WorkShoP Danach werden die Schlaufen durch ein einfaches Klicksystem seitlich oder von oben fest mit dem Griff verbunden. Speziell für den Trainer, der auch den Teilnehmer zwischendurch Hilfestellung geben muss, ist dies wichtig. Auch der Griff zum Taschentuch oder zur Trinkflasche ist so möglich. Viele Hersteller von Nordic Walking Stöcken haben spezielle Handschlaufen entwickelt, bei denen auch eine stundenlange Benutzung ermüdungsfrei möglich ist. Bei diesen Schlaufen muss der Stock nicht ständig umklammert werden muss, aber trotzdem ist der Kontakt zum Stock vorhanden ist. Der Griff wird beim Vorschwingen der Arme fast automatisch wieder in die richtige Position gebracht. Der Druck auf die Hand wird gleichmäßiger verteilt als bei einfachen Schlaufen. Hier kann man schon von Ergonomie der Schlaufen sprechen, d.h. Anpassung an den Körper, an die Hand. Handschuhe für den Winter sollten auch bei der Wahl der Schlaufen Berücksichtigung finden (Zusatzschlaufe für den Winter eine Nr. größer). Die Handschlaufen sollten im begrenzten Rahmen einstellbar sein. Wichtig jedoch: Die Schlaufen der Stöcke müssen fest an der Hand sitzen, damit sie die Kraft optimal übertragen und den Stock sicher führen können. Wie in vielen Dingen ist natürlich auch hier das individuelle Empfinden bei der Stockauswahl entscheidend Nochmals Wichtig: Ein Nordic-Walker, der die positiven Merkmale des Nordic Walkings für sich und seine Gesundheit effektiv nutzen will, sollte auch das richtige Sportgerät, den Nordic Walking-Stock, benutzen. SPITzEN Welche Spitzen sind für welchen Zweck gut? Es gibt: · runde Spitzen aus Normalstahl (weiches Material) · runde Spitzen mit gehärtetem Innenkern · Dreiecksspitzen aus Normalstahl (weiches Material) · Dreiecksspitzen aus gehärteten Stahl (Hartmetall) kann die Spitze des Stockes gewechselt werden, wenn die Gehunterlage sich ändert. Wie das Gewicht dieser Kombispitze die Laufeigenschaften verändert, sollte jeder testen. Die Funktionalität über einen längeren Zeitraum konnte noch nicht getestet werden. Eine ideale Hartmetall-Spitze, die bei Eis, Schnee und glattem Boden Halt gibt und bei Asphalt mit einem Gummipad wirksam ist, ist noch nicht auf dem Markt. Eine weitere Variante ist eine Spitze mit eingebauter Feder, die die Dämpfung verbessern soll. Auch hier ist ein persönlicher Test anzuraten. arTvErWaNDTE SPITzEN aNDErEr SPorTarTEN Hier sollte sich jeder die Frage stellen: „Will ich den Stock vorzugsweise auf Waldwegen nutzen (was wünschenswert ist) oder habe ich nur die Möglichkeit auf Asphalt zu gehen?“ Auch die Hersteller der Bladingspitzen arbeiten nach dem gleichen Prinzip. Zum Vergleich eine rote Skilanglaufspitze, um die Ähnlichkeit mit den o.g. Spitzen darzustellen. Auch auf weichem bis mittelhartem Untergrund ist in der Regel die Hartmetallspitze (Dreieckspitze) sinnvoll. Auf Wald- oder Feldwegen muss die Spitze spitz genug sein, um guten Halt zu bieten. Die Dreieckspitze ist meist in einem kleinen Winkel zum Schaft eingesetzt. Somit wird erreicht, dass die Spitze im richtigen Winkel auf den Boden trifft , wodurch ein guter Halt gewährleistet ist und die Armkraft effektiv über die Stockschlaufen zu den Spitzen übertragen werden kann. Diese Spitzen wirken sowohl auf weichem, hartem als auch auf glattem Untergrund (Eis). Die meisten Spitzen können durch einen Einrast-Mechanismus problemlos ausgetauscht werden. Habe ich nur die Möglichkeit auf Asphalt oder Pflastersteinen mein Training zu machen, kann ich die Konzentration auf die Pads legen. Die Spitzen funktioneller Nordic Walking-Stöcke sind aus Hartmetall und, wie die Gummipads, einem gewissen Verschleiß unterworfen. Sie lassen sich üblicherweise auswechseln, entweder durch ein Einrastsystem oder etwas umständlicher mit Heißluftkleber. aSPhaLTPaDS Eine neue Kombivariante ist die Twist&Go® Kombispitze! Mit einem einfachen Handgriff Für den Einsatz der Stöcke auf sehr hartem Untergrund wie z. B. Asphalt sind unbedingt Asphaltpads zu empfehlen, da diese nicht nur die Spitzen der Stöcke schonen, sondern ein „Abrutschen“ auf hartem Boden vermeiden und teilweise für eine gute Dämpfung sorgen. Bei preiswerteren Stöcken sind standardmäßig eine Art von Schutzgummikappen mitgeliefert, die aber eher nicht zu empfehlen sind. Wie die Stockspitzen, so sind die Asphaltpads der verschiedenen Hersteller so unterschiedlich, wie auch Schlaufen und das Stockmaterial. Auf Asphalt oder Pflastersteinen macht Nordic Walking leider nicht so viel Spaß, wie auf schönem Waldboden und ist auch nicht so effektiv, da die Armkraft durch das Rutschen der Gummipads nicht so optimal umgesetzt werden kann. Die „Winterreifenstruktur“ einiger Pads hilft da etwas. Natürlich nur so lange, bis durch Verschleiß die Gummifüße wieder geglättet sind. Die gewünschte Dämpfung bleibt jedoch lange erhalten. Bei den meisten Pads dieser Art geben die leicht aus dem Pad heraus ragenden Dreiecksspitzen beim letzten Abstoß noch etwas Halt. Pads aus weichen Grundmaterialien beweisen auf trockenem Boden einen sehr guten „Grip“. Auch die DämpWorkShoP | 45 fungseigenschaften sind gut. Wie oben genannt ist der Verschleiß recht groß. Preiswerter ist Nordic Walking auf Waldwegen. Eine neue Variante ist der „Silent Spike Pad“. Er ist im Vergleich zur Hartmetall-Flexspitze weniger zu hören. In die vulkanisierten Pads sind sechs Spikes aus Hartmetall integriert, die einen guten Grip bieten. Zudem soll die Verschleißdauer nach Angaben des Herstellers ca. vier mal so hoch sein als bei herkömmlichen Pads. Ist das die Ideallösung für Nordic Walker, die in einer Laufeinheit zwischen verschiedenartigen Untergründen wechseln möchten? Sicherlich wird sich beim Einsatz anderer Pads das Schwungverhalten ändern. Hier muss man zum Beispiel auf Asphalt einige Abstriche machen. ErSaTzTEILE Bei der Verwendung der „Ersatzteile“ bei unterschiedlichen Fabrikaten liegen unterschiedliche Erfahrungswerte vor. Leider ist die Beschaffung von Ersatzteilen häufig mit langen Lieferzeiten verbunden. Wenn ein Stock so gut gepflegt wird wie manches Auto, hat er eine recht hohe Lebensdauer. Hinweis: Die meisten Schlaufen vertragen sogar einen Waschmaschinengang! TELESkoPSTöCkE Ebenfalls im Handel erhältlich sind verstellbare Stöcke, deren Länge beispielsweise um 30 cm 46 | WorkShoP oder 10 cm variiert werden kann. Als Beispiel hier ein verstellbarer Carbon/Glasfaserstock. Dies ist besonders interessant bei wechselnden Benutzern, aber auch bei unterschiedlichen Einsatzgebieten (mit/ohne Gepäck, bergauf/bergab, schnell/langsam). Achten Sie bei der Wahl des Stockes auf das Verschluss-System. Die Verbindung kann getestet werden, indem die Teleskopteile so fest wie möglich gegeneinander verdreht und danach wieder um eine ganze Umdrehung (360°) gelöst werden. Nun sollten Sie sich noch auf dem Stock abstützen können, ohne dass er sich zusammenschiebt. Wenn der Test nicht bestanden wird, ist zumindest eine langfristige Funktionsfähigkeit der Teleskopverbindung in Frage gestellt. Leider merkt man oft erst nach häufigem Verstellen der Stöcke, ob die Nordic Walking-Teleskopstöcke langfristig ihre Aufgabe erfüllen. Nachteilig bei den meisten Teleskopstöcken sind das höhere Gewicht und die etwas andere Schwungeigenschaften, sowie der höhere Pflegeaufwand. SToCkLäNgE – DIE uNENDLIChE gESChIChTE voN DEr rIChTIgEN SToCkLäNgE Kann man bei der Sportart Nordic Walking schon von einer wissenschaftlichen Grundlage, zum Beispiel bezüglich Technik und Stocklänge, sprechen? Wenn dies der Fall wäre, gäbe es sicherlich nicht so viele Technikvarianten des Gehens, und vor allen Dingen wären die Empfehlungen der Stocklänge nicht so verschieden. Aber jeder erfahrene Nordic Walking-Trainer wird im Laufe seiner „Karriere“ festgestellt haben, dass die richtige Stocklänge sehr wichtig ist, um einen runden Bewegungsablauf zustande zu bringen und einen effektiven Stockeinsatz zu leisten. Auch die Aussage, dass eher sportliche Nordic Walker lieber mit längeren Stöcken gehen als Einsteiger, sollte jeder für sich selbst prüfen. Oberkörper, Arme oder Beine unterschiedliche Proportionen haben. Aus diesem Grund greifen die Empfehlungen durch Umrechnungsformeln nicht immer optimal. Zur groben Disposition bei der Vorbereitung von Nordic Walking-Kursen ist der Faktor 0,66 zu empfehlen. DIE PrEISgruPPEN Erst die richtige Stocklänge verbunden mit effektivem Armzug, langer Bodenkontaktzeit und dynamischer Körperhaltung ergibt ein ganzheitliches Bild. Wichtig: Jedem Anfänger sollte unbedingt die Empfehlung gegeben werden, sich vor dem Kauf, Stöcke zu leihen, damit er ein wenig Gefühl für sein neues Sportgerät bekommt. Diese Empfehlung ist nicht neu. Sie gibt es im Skisport schon seit Jahrzehnten. Leider stehen in verschiedenen Büchern auch verschiedene Formeln (z. B.: Körpergröße x 0,6 oder 0,66 oder 0,7). Die sicherste Variante ist die Anpassung am Körper. Noch wichtiger ist es, vorher mit Leihstöcken ein Gefühl für den Stock und die Stocklänge zu bekommen. Um die individuell richtige Stocklänge bestimmen zu können sollten die Stöcke vor dem Körper auf den Boden gestellt werden. Der Winkel zwischen Arm und Oberkörper beträgt dann ca. 95° bis 100°. Wer es genau machen will, sollte bedenken, dass jeder Körper unterschiedliche Körperproportionen aufweist. Daher ist auch logisch, dass Formeln nicht greifen können, wenn Preisgruppe Die Stockhersteller haben im Laufe der Jahre ca. vier Preisklassen „gebildet“. Somit sind in groben Strukturen auch Technik- und Preisvergleiche möglich. Die derzeitige Struktur ist in der Tabelle dargestellt. Wichtig: diese wird sich sicherlich in der nächsten Zeit ändern. Literatur- und Quellenangaben Bei der Erstellung der Unterlagen wurden Fotos aus Quellen der Fachfirmen entnommen, Detailfotos der Firmen: Karhu, Leki, Exel, Swix, One Way, Gabel, Komperdell Impressum Herausgeber: Westdeutscher Fußball- und Leichtathletikverband e.V., Fußball- und LeichtathletikVerband Westfalen e.V., Leichtathletik-Verband Nordrhein e.V., Bildungswerk des Landesportbundes Nordrhein-Westfalen e.V. Redaktion: Klaus Schneider, Gerd Hoppe, Michael Blomeier, Hans-Joachim Scheer Layout/Fotos: Klaus Schneider, Gerd Hoppe Copyright © 2007 Schaft: Funktion, zusammensetzung% griff Schlaufe Spitze Pad Preisstufe 4 bis 130 € fest Carbon ca.80 Glasfaser ausklink- auswechmeist Kork Gummi ca.20 bar selbar Preisstufe 3 ca 100 € fest Carbon ca.60 Glasfaser ausklink- auswechmeist Kork Gummi ca.40 bar selbar Preisstufe 2 ca 80 € fest Carbon ca.30 Glasfaser Kunststoff verstellbar verklebt ca.70 Gummi Preisstufe 1 bis 40 € fest Carbon 0/30 Glasfaser Kunststoff verstellbar verklebt 100/70 Gummi Preisbis 130 € verstellbar Carbon stufe 3-4 Glasfaser Kunststoff verstellbar verklebt Gummi Kunststoff verstellbar verklebt Gummi Preisbis 40 € stufe 1-2 verstellbar Aluminium WorkShoP | 47 12 | „aQua-Well“ – WOhlfühlanGebOte IM WasseR ELENa SPErEITEr „Wer immer die Wirkungen des Wassers versteht und in seiner überaus mannigfaltigen Art anzuwenden weiß, besitzt ein Heilmittel, welches von keinem anderen Mittel übertroffen werden kann…“ (Pfarrer Sebastian Kneipp). Wasser – wo sonst bekommen wir das Gefühl, so leicht wie eine Feder zu sein? Wenn warmes Wasser den Körper umspült, können wir uns entspannen und den Alltag hinter uns lassen. Der Zustand des Wohlfühlens macht bereit, loszulassen. Die Bewegungen werden größer, schwungvoller, harmonischer. Den Körper neu erfahren, Koordination und Beweglichkeit wiedergewinnen, Ausdauer und Kraft trainieren, im Wasser – dem natürlichsten Element des Menschen! WaS IST „WELLNESS“? Das Verständnis des Wellnessbegriffs hat im deutschsprachigen Raum sehr unter seiner unqualifizierten Verbreitung und Umsetzung gelitten. Wellness wird häufig nur mit passivem „Verwöhnt werden“… Sauna, Whirlpool, Massagen, Kosmetik, Sinnesrausch und luxuriösem Ambiente in Verbindung gebracht. Dies wird dem eigentlichen Inhalt dieses Gesundheitskonzeptes in keiner Weise gerecht. „Wellness“ als Begriff stammt aus Nordamerika und steht für eine Lebensphilosophie, deren Ziel das größtmögliche körperliche und geistig/seelische Wohlbefinden jedes Einzelnen ist. Ab 1972 begann eine umfassende „Wellnessbewegung“, zu der es sogar Studiengänge an mehreren Hochschulen gibt. In Deutschland setzte die „AKTION PRÄVENTION“ in den achtziger Jahren deutliche Akzente. Es entstand ein „Europäisches Wellness Modell“, eine ganzheitliche Lebensrezeptur, welche folgende Aspekte zusammenfasst: · Körperliche Fitness · Geistige Beweglichkeit · Seelische Belastbarkeit · Positive Arbeitseinstellung · Harmonisches Privatleben · Einklang mit der Umwelt 48 | WorkShoP Bewegung ist eine der Grundsäulen. Anders als viele präventive Ansätze, die Bewegung hauptsächlich als Maßnahme gegen das Entstehen von Krankheiten empfehlen, geht die WellnessPhilosophie davon aus, dass Bewegung zunächst einmal Freude, Spaß und Genuss bereiten soll. Wichtig ist, dass sofort bei der Ausübung des jeweiligen Bewegungsangebotes ein „Wohlgefühl“ eintritt und nicht erst über längere Zeit hinweg! Eine Kombination aus verschiedenen Bewegungsangeboten aus den Bereichen Ausdauerförderung, Beweglichkeit, Kraft, Koordination, Tanz, Körperwahrnehmung und Entspannung zur Förderung einer positiven Lebenseinstellung entspricht dem „Wellness-Lebensstilgedanken“. Eine „Wellnessstunde“ im Wasser vereint daher körperorientierte, sowie geistig/seelische Angebotsformen. Das Element Wasser stellt für viele ältere Menschen eine perfekte Alternative zu körperlichen Aktivitäten „an Land“ dar. Durch die physikalischen Wirkungsweisen (Druck, Auftrieb, Widerstand), wird der physiologischen, körperlichen Veränderung von aktiven und passiven Strukturen des menschlichen Organismus im Alter, in besonderer Weise Rechnung getragen. Der bereits erwähnte „Wohlfühlfaktor“ entbehrt keineswegs den Anspruch auf ein effektives, zielgruppenorientiertes ganzheitliches Training. Wesentliche Aspekte wie z. B. die Förderung der motorischen Grundeigenschaften, lassen sich unter Berücksichtigung von spezifischen methodischen Vorgehensweisen für Bewegungsangebote im Wasser, leicht und abwechslungsreich gestalten. Eine Bewegungsstunde im Wasser folgt der bewährten Dreiteilung: · Einstimmen und Eingewöhnen · Üben und Belasten · Ausklingen und Entspannen Das Prinzip des Belastungswechsels (aktive Herz-Kreislauf anregende Phasen im Wechsel beWeGunGsPRaXIs mit z. B. gymnastischen Übungen) muss beachtet werden, da bei Gymnastik- und Entspannungsübungen der Körper schneller auskühlt. Bei dynamischen Übungen für die Kraftausdauer- und Ausdauerschulung, erfährt der Körper schneller seine Grenzen. Abwechslung bei der Gestaltung (Organisationsformen / Einsatz von Geräten und Materialien) eröffnet eine Vielfalt an Bewegungsmöglichkeiten und unterstützt eine aktive „Gesundheitsförderung“. Die Wassertemperatur richtet sich nach dem Angebot, eine allgemeine Empfehlung ist: · für Wassergymnastik / Aquafitness: 28° - 30° · für spezielle Krankheitsbilder: 32° (Osteoporose, Rheuma aber auch ideal für Entspannungseinheiten) Bei allem „Spaß“ sollten jedoch wichtige Aspekte wie z. B. die ÜL - Position (Anleitung vom Beckenrand: guter Überblick, Verständlichkeit, Bewegungskorrekturen), Belastungskontrollen (Herzfrequenzkontrollen, subjektive Belastungsanzeichen), Belastungsdauer (abhängig von Wassertemperatur und Intensität), stets beachtet werden. Die Entlastung des Haltungs- und Bewegungsapparates und die sanfte „Massage“ von Wirbelströmen des vorbei fließenden Wassers, fördern das körperliche und geistige Wohlbefinden. Da gerade der Aufenthalt und das Bewegen und Spielen im Wasser in der Gruppe so interessant ist, motiviert das Element Wasser zu gemeinsamen Aktivitäten. „hErEIN SPazIErT“ (zEIT: 3.50 – TakT: ¾ – TEmPo/BPm: 60) Die TN erhalten eine Frisbeescheibe (FS) von der ÜL. Zum Auftakt begrüßen sich die TN indem sie sich „zunicken“. Zum direkt einsetzenden Refrain deuten sie mit der FS 2mal mit einer Hand „Hereinspaziert“ und halten dann die FS als Hut über dem Kopf, verneigen sich 2mal. Dann schieben sie die FS mit beiden Händen haltend 2mal vor dem Körper vor/rück, nehmen die FS in die rechte Hand, ziehen einen Halbkreis über das Wasser nach rechts, nehmen die FS in die linke Hand, ziehen einen Halbkreis über das Wasser nach links. Wieder „Hereinspaziert“, FS als Hut, 2mal verneigen. FS mit beiden Händen 2mal vor dem Körper vor/rück schieben. FS in die rechte Hand nehmen, Halbkreis über rechts, linke Hand, Halbkreis über links und zum Abschluss des Refrains, 2mal vor/rück schieben. Bis zum erneuten Einsetzen des Refrains, bewegen sich die TN mit der FS kreuz und quer durch das Schwimmbecken und führen auf Anweisung der ÜL verschiedene Bewegungen mit der FS aus (z. B. FS auf das Wasser „tupfen“, Wasser „spritzen“, „Autofahren“…). „aQua-BoXINg“ (mIT aQua-haNDSChuhEN) „Sparring Partner“ Die wichtigsten „kicks“ (Tritte) und „punches“ (Schläge) werden auf spielerische Art und Weise geübt. Die TN bewegen sich kreuz und quer durch das Schwimmbecken. Die ÜL demonstriert (immer für alle gut sichtbar) verschiedene Bewegungen, wobei eine Bewegung mehrere Male nacheinander wiederholt wird, bis alle WorkShoP | 49 TN in der Lage sind diese Bewegung nach ihren Möglichkeiten auszuführen. Auf Anweisung der ÜL kommen die TN dann zu zweit zusammen, stehen sich in einem genügend großen Abstand (ca. 1,5 m) gegenüber und führen verschiedene „kicks“ und „punches“, welche die ÜL vorgibt, aus. Sie bewegen sich umeinander herum, aufeinander zu bis sie sich schließlich mit einer „Boxer-Verbeugung“ voneinander verabschieden und zu einem/einer neuen Partner/in bewegen. Diese „Stationskarten“ werden am Beckenrand verteilt. Die TN kommen zu zweit, dritt usw. (richtet sich nach der Gruppenstärke) zusammen und verteilen sich an den Stationen. Bei Musikstart und Anweisung der ÜL führen die TN die entsprechende Bewegung an der jeweiligen Station für eine von der ÜL festgelegte Zeit aus. Dann begeben sie sich flott marschierend, mit Partner/in entweder im oder gegen den Uhrzeigersinn zur nächsten Station. „All together“ Auf Anweisung der ÜL kommen die TN zum Innenstirnkreis zusammen (Abstand zwischen den einzelnen TN ca. eine Armlänge rechts und links). Alle bereits mehrfach geübten Bewegungen werden nun noch einmal durchgeführt. Variation 1: ein/e TN gibt eine Bewegung vor, die anderen TN machen die Bewegung nach. Variation 2: die ÜL nennt nur den Namen der betreffenden Bewegung, die TN führen die Bewegung aus. BESChrEIBuNg EINIgEr arm- uND BEINBEWEguNgEN („kICkS“ uND „PuNChES“) – STaTIoNSkarTENvorLagEN: „Box-circle“ Als weitere spielerische Variante zur Einführung in das „Aqua-Boxing“ eignet sich auch das Durchlaufen eines Zirkels. Die verschiedenen Bewegungen (Arm- und Beinbewegungen) werden gut leserlich und gut beschrieben, auf so genannte „Stationskarten“ aufgeschrieben (auf der Rückseite auch den englischen Begriff, damit dieser sich ebenfalls besser einprägt). „PuNChES“ (armBEWEguNgEN/SChLagTEChNIk) „punch“ Kräftiger, langer Faustschlag nach vorne mit dem rechten Arm (Ellbogengelenk nicht durchgestreckt). Linke Faust bleibt geballt neben dem Gesicht (Deckung). „jab“ Leichter, kurzer, abtastender Faustschlag mit dem linken Arm. „hook“ Der „Haken“. Aus der Deckung (Fäuste rechts/ links neben dem Gesicht) einen „Haken“ seitlich gegen das gedachte Kinn ausführen. „upper cut“ Der „Kinnhaken“. Aus der Deckung (Fäuste rechts/links neben dem Gesicht) Mit einer Faust einen „Kinnhaken“ ausführen. „kICkS“ (BEINBEWEguNgEN/TrITTE) „front kick“ Fester Fußtritt nach vorne (Vorstellung: den Gegner auf Oberschenkelhöhe mit dem Fußballen oder der Ferse zu treffen). Das Knie nach vorne oben ziehen (maximal Knie auf Hüfthöhe) den Unterschenkel mit einer kurzen und kräftigen Bewegung nach vorne strecken (stoppen bevor das Kniegelenk gestreckt ist). „side kick“ Fester Fußtritt zur Seite (Vorstellung: den Gegner auf Kniehöhe mit dem Fußballen oder der 50 | WorkShoP Ferse zu treffen). Das Knie wie bei „front kick“ nach vorne oben anziehen, leicht nach innen rotieren und dann das Bein zur Seite strecken. Den Unterschenkel w. o. strecken. „kick back“ Fester Fußtritt nach hinten (Vorstellung: den Gegner auf Unterschenkelhöhe zu treffen). Das Knie nach vorne oben anheben, dann das Bein leicht angewinkelt nach hinten strecken. Unterschenkel wie vorher strecken. „mIXED“ Die TN bleiben zunächst mit ihrem/ihrer Partner/in zusammen, wobei es jetzt einen/eine Partner/in A und einen/eine Partner/in B gibt. Auf Anweisung der ÜL kommen alle TN A zu einer Gruppe zusammen und alle TN B ebenfalls. Die Gruppe A bekommt z. B. die Armbewegungen und die Gruppe B die Beinbewegungen. Aufgabe ist, sich erst einmal wieder kreuz und quer durch das Schwimmbecken zu bewegen, dann bei Musikstopp einen/eine Partner/in (nicht aus der eignen Gruppe) zu finden, sich gegenseitig die Arm- oder Beinbewegung vorzustellen um diese dann miteinander zu verbinden und eine Zeit lang zu üben (zeitliche Vorgabe). Auch hier sind wieder mehrere Partnerwechsel möglich. „Face to face“ Aus den zuvor gebildeten Gruppen A und B ergibt sich eine weitere Variante. Die Gruppen stehen sich dazu gegenüber (im Block versetzt mit ausreichend Abstand). Auf Anweisung der ÜL geht nun die komplette Gruppe A (z. B. 4 Schritte) auf die Gruppe B zu (welche im Moment nur am Platz marschiert und Deckung bewahrt) und führt dabei 4mal eine Armbewegung aus. Auf gleiche Weise bewegt sich die Gruppe A direkt im Anschluss wieder zurück zum Ausgangspunkt und marschiert nun ihrerseits am Platz und bewahrt Deckung. Nun geht die Gruppe B auf Anweisung der ÜL mit einer Beinbewegung auf die Gruppe A zu und entsprechend wieder zurück, usw. „Final count down“ Ein möglicher Ausklang einer „Aqua-Boxing“ Trainingseinheit ist, die erlernten Bewegungen auf Musik in entsprechender Geschwindigkeit auszuführen. Dazu stehen die TN z.B. in Kreisformation oder in der Gasse gegenüber. „Champions“ Zum Abschluss marschieren die TN als stolze „Champions“ erst in der Reihe hintereinander und dann einzeln, durch das Schwimmbecken und „präsentieren“ sich den „Zuschauern“. „aQua ChI-BaLL“ Übungen und Einflüsse aus dem Qi Gong und dem Tai-Chi sowie der Einsatz eines kleinen Balls, welcher die Konzentration auf den eigenen Körper fördert, machen diese Bewegungsform zu einer besonders sanften Trainingsform. Beim klassischen „Chi-Ball“ kommen farbige „Duftbälle“ zum Einsatz (Aromatherapie), welche Körperenergien mobilisieren sollen. Bei der Variante „Aqua Chi-Ball“ kommen kleine, wassertaugliche Bälle zum Einsatz, welche neben dem Effekt der Kraftausdauerschulung, die Bewegungen harmonisch unterstützen sollen. „Das Chi wecken“ Die TN bewegen sich mit ihrem Ball kreuz und quer durch das Schwimmbecken. Auf Anweisung der ÜL führen sie unterschiedliche Bewegungen mit dem Ball aus (z. B. den Ball mit beiden Händen fassen und vor dem Körper, unter Wasser schieben…). „Das Chi einstimmen“ Die TN bewegen sich wieder wie zuvor. Auf Anweisung der ÜL bleiben sie stehen und führen vorbereitende Bewegungen aus (z. B. die „Machtpose“ – Ball mit beiden Händen über Kopf führen, Beine leicht beugen…). Nachstehend sind die wichtigsten „Figuren“ des „Chi-Ball“ aufgeführt, welche mit verschiedenen Beinbewegungen aus dem klassischen Aerobic kombiniert werden können. Zur Ausführung bietet sich neben dem Innenstirnkreis auch die Gasse, der Halbkreis, Partner- und Kleingruppenaktivität an. „Schmetterling“ Die TN stehen wie einleitend erwähnt in einer der o. g. Organisationsformen. Einatmen, den WorkShoP | 51 Ball in eine Hand nehmen und beide Arme bis auf Schulterhöhe anheben (den Ball nicht aus dem Wasser nehmen). Ausatmen, beide Arme senken und den Ball dabei in die andere Hand übergeben. etwas unter Wasser ziehen) und das rechte Bein hinten anheben. Ausatmen, den rechten Fuß absetzen, mit dem linken Bein einen Schritt nach hinten machen, den rechten Arm zum Körper zurückführen. „Wasserschöpfen“ Einatmen, den Ball in beiden Händen auf Brusthöhe anheben. Ausatmen, dabei den Ball in einem Bogen über unten nach vorne führen (Rücken gerade lassen). Erneut einatmen und den Ball zurück in Ausgangsposition führen. „Scirocco“ Den Ball in beiden Händen auf Brusthöhe halten. Mit den Beinen am Boden den Buchstaben „V“ beschreiben. Einatmen und mit z.B. dem linken Bein einen Schritt nach vorn außen (diagonal), danach mit dem rechten Bein einen Schritt nach rechts außen machen. Ausatmen, dabei mit dem linken und dem rechten Bein nacheinander wieder in die Ausgangsposition gehen. Mit dem Ball dazu über links beginnend einen großen Kreis vor dem Körper beschreiben (den Ball unter Wasser bewegen). Einige Male die Bewegung über links, dann über rechts ausführen. Die Figuren werden zunächst mehrere Male nacheinander geübt und eventuell als „Highlight“ der Stunde als Choreographie ausgeführt. „Die Sonne umkreisen“ Einatmen, den Ball in eine Hand nehmen und den Arm vor dem Körper in Richtung linke Schulter führen (den Ball nicht aus dem Wasser nehmen). Den Ball in einem Bogen hinter dem Kopf herumkreisen. Ausatmen, den Arm zur entsprechenden Seite öffnen und senken. Nun auf die andere Hand wechseln. „Den Mond umkreisen“ Einatmen, einen Arm mit dem Ball weit zur Seite strecken (Ball auf der Wasseroberfläche). Den Ball in einem weiten Bogen über hinten führen ohne dabei die WS zu überstrecken. Ausatmen, dabei den Ball über den Kopf zur anderen Seite führen. Den Arm nun diagonal vor dem Körper senken und den Ball auf die andere Hand übergeben. „Regenbogen“ Den Ball in beiden Händen halten, die Knie leicht beugen und auf z.B. die linke Seite neben den Körper führen. Einatmen, einen Schritt seitwärts nach rechts machen und dabei gleichzeitig den Ball mit der rechten Hand in einem großen Bogen über den Kopf führen. Ausatmen, den Ball senken, gleichzeitig mit dem linken Arm (ohne Ball) den Bogen beschreiben und den linken Fuß zum rechten schließen. „Schwalbe“ Den Ball in beiden Händen auf Brusthöhe halten. Einatmen, einen Schritt nach vorn z.B. auf das linke Bein machen und dabei die Arme weit nach vorne und zur Seite führen. Den Ball in der rechten Hand auf Schulterhöhe halten (Ball 52 | WorkShoP „Das Chi besänftigen“ Die TN kommen zum Innenstirnkreis zusammen und stellen sich mit gegrätschten Beinen in einem genügend großen Abstand zueinander auf. Auf Anweisung der ÜL führen sie unterschiedliche Bewegungen mit ihrem Ball aus (z. B. den Ball auf der Wasseroberfläche mit beiden Händen gefasst, von einer Seite zur anderen ziehen, mit beiden Händen vor dem Körper nach unten schieben und langsam wieder auftreiben lassen…). „aQua-BaLaNCINg“ „Aqua-balancing“ ist eine besonders schöne Form der Entspannung, bei der es um „Loslassen“ geht… Diese Art der „tiefen Entspannung“ setzt aber verschiedene Dinge voraus. Es ist unbedingt erforderlich, dass die Gruppe ein großes Vertrauen in die ÜL aber auch untereinander hat. Die ÜL sollte in der Lage sein, die Situation richtig einzuschätzen damit die TN nicht überfordert werden. Verschiedene Grunderkrankungen machen Entspannungstechniken aller Art unter „Nichttherapeutischer Anleitung“ unmöglich. Dazu zählen neben ernsten Herz- Kreislauferkrankungen, Krampfanfallsleiden (z. B. Epilepsie), psychische Störungen (z. B. Angstzustände, Depression), ernste Erkrankungen am Haltungs- und Bewegungsapparat (z. B. schwere Formen der Osteoporose). Die TN entscheiden stets selbst, ob sie an einem solchen Angebot teilnehmen möchten oder nicht. Es ist jederzeit möglich, die Übung abzubrechen! Die Augen müssen nicht zwingend geschlossen werden! Nach einer „Aqua-balancing“ Entspannung erfolgt eine Aktivierung der TN, um tiefe Entspannungszustände sanft zurückzuführen und somit die Gefahr von späteren Unfällen (z. B. im Straßenverkehr) auszuschließen! „Schwerelos“ Die TN kommen zu zweit zusammen. Zu entspannender Musik führen sie unterschiedliche Bewegungen aus, welche von einer/m TN passiv erlebt werden. Ein besonderes Erlebnis ist es, die Augen zu schließen und einfach nur zu spüren, sich tragen zu lassen, die Sinneseindrücke aufzunehmen… · Sich an den Händen haltend gegenüberstehen (Schultern unter Wasser). Der/die aktive Partner/in bewegt ganz sanft die Arme des/der Passiven. Langsam die Bewegungen auf den gesamten Körper übertragen. · Der/die aktive Partner/in legt von vorn die Hände auf die Schultern des/der Passiven und bewegt ganz sanft den Körper seitlich aber auch vor und zurück. · Der/die aktive Partner/in legt von hinten die Hände auf die Schultern des/der Passiven und bewegt ganz sanft den Körper seitlich aber auch vor und zurück. · Der/die passive Partner/in legt sich vertrauensvoll in die Arme des/der Aktiven und wird ganz sanft durch das Wasser getragen, vor und zurück geschoben, um den Körper des/ der Aktiven im Halbkreis geführt, mit den Füßen aber auch mit dem Schulterbereich leicht abgesenkt. „Räkeln, Strecken, Gähnen…“ Nach der vorangegangenen Entspannung bewegen sich die TN kreuz und quer durch das Schwimmbecken (evtl. beschwingte Musik einsetzen) und führen verschiedene aktivierende Bewegungen aus. Bezugsquellen Musik: www.sportlaedchen.de www.silenzio.de www.tanzversand.de (Dieter Balsies Verlag) WorkShoP | 53 13 | achtsaMkeIt – WahRnehMen MIt allen sInnen DIPLom-moToLogIN Dagmar TIEmEIEr Wirkliches Leben erfahren wir nur im Hier und Jetzt. Die Vergangenheit ist schon vorüber, und die Zukunft ist noch nicht da. Nur im gegenwärtigen Augenblick können wir das Leben wirklich berühren. Thich Nhat Hanh EINLEITENDES: Das wichtigste Ziel der Achtsamkeitspraxis ist, in Kontakt zu kommen mit sich selbst – sich seiner selbst gewahr zu werden. Achtsamkeit ist die Kunst, bewusst zu leben, bewusst im gegenwärtigen Augenblick innezuhalten, im Hier und Jetzt, ohne sich in Erinnerungen an die Vergangenheit zu verlieren oder in Sorgen um die Zukunft. Vor allem im fernöstlichen Kulturraum und auch in Teilen der deutschen Gymnastikbewegung des frühen 20. Jahrhunderts sind die Erfahrungen von Achtsamkeit oder achtsamem Gewahrsein häufig mit traditionsreichen Bewegungs- und Meditationskünsten verbunden. Yoga-, Qigong- und Zen-Meister haben die Praxis der Achtsamkeit seit Jahrtausenden gelehrt und systematisch erforscht. Betrachtet wird der Mensch dabei in seinen körperlichen, kognitiv-emotionalen und geistig-spirituellen Dimensionen. Entsprechend kann sich Achtsamkeit als wache, lebendige Form der Wahrnehmung auf alles richten, was wahrnehmbar ist – das bewusste Wahrnehmen des Körpers; die Betrachtung der Gefühle; die Beobachtung gedanklicher Abläufe. Die Fähigkeit des achtsamen Gewahrseins gibt Antworten auf Fragen, wie z. B.: „Bin ich gerade aufmerksam?“ oder „Wie finde ich mich vor?“, und hilft auf diese 54 | WorkShoP Weise, die Gedanken zu beruhigen, den Körper zu entspannen und klarer zu empfinden und zu denken. Wer achtsam ist, ist innerlich anwesend und schafft Raum, um wahrzunehmen, was sich zeigen will. Wer achtsam ist, sucht nach einer respektvollen und annehmenden Haltung mit sich selbst, anderen und seiner Umgebung gegenüber. Achtsam wahrnehmen braucht keine besonderen Voraussetzungen, lediglich innere Bereitschaft, mit all den zur Verfügung stehenden Sinnen sich immer wieder dem bewussten Wahrnehmen zuzuwenden. Verschiedene Faktoren, die einander bedingen, bilden die Grundlage für die Entwicklung einer entsprechend förderlichen Einstellung. Sie kommen der Achtsamkeitspraxis zugute und helfen, diese zu vertiefen: • Geduld Nach dem Motto „das Gras wächst auch nicht schneller, wenn man daran zieht“, geht es in der Praxis der Achtsamkeit nicht um schnelle Veränderungen und Erfolge. Gerade Gedanken haben häufig eine „Wandertendenz“, der gegenüber wir offen und geduldig sein sollten. Geduld zu üben ist eine stets mögliche Alternative zu Druck und Rastlosigkeit. Es geht darum, den augenblicklichen Moment zuzulassen. • Anfängergeist Kein Augenblick gleicht dem anderen, jeder ist einzigartig – daran erinnert uns der Geist des Anfängers. Es geht um Offenheit, um eine Bereitschaft, alles so wahrzunehmen, als wäre es das erste Mal. Diese Haltung ermöglicht uns, für Erfahrungen empfänglich zu sein und verhindert, dass wir in Routine und Gewohn- heiten erstarren und uns vorgaukeln, alles schon zu kennen und einschätzen zu können. Auch im Einfachen und Vertrauten steckt viel Reichtum und kann Neues entdeckt werden. Wichtig ist, die Neugierde nicht zu verlieren. • Nicht-Urteilen Achtsamkeit stellt sich eher ein, wenn man den eigenen Erfahrungen gegenüber die Rolle eines neutralen Beobachters einnimmt. Die Angewohnheit, alles zu beurteilen, zu bewerten, in Schubladen zu stecken und pausenlos innere Kommentare der Zustimmung oder Ablehnung abzugeben ist den meisten Menschen nicht einmal bewusst. Nun besteht die Aufgabe jedoch nicht im Abblocken des Beurteilens und Bewertens, sondern darin, zu erkennen, dass es und wie es geschieht. Hilfreich ist, tief verankerte eigene Muster der Bewertung zu erschließen. • Loslassen Zur Verdeutlichung dieses Aspekts sei hier an den Affenfang in Indien erinnert: WorkShoP | 55 Eine Banane wird in einer Kokosnuss befestigt und dient als Köder. Der neugierige Affe greift schnurstracks in die Nuss und packt die Banane. Nun ist die Öffnung in der Kokosnuss so beschaffen, dass die schmale greifende Affenhand hineinpasst, die zur Faust geballte Hand mitsamt der Banane aber nicht herausgezogen werden kann. Würde der Affe die Banane loslassen, wäre er frei. Die Banane kann synonym stehen für eine Idee, ein Ding, ein Ereignis, ein bestimmte Zeit, eine bestimmte Sicht oder ein bestimmtes Verlangen. Nicht zu klammern oder anzuhaften, sondern bereit zu sein, loszulassen gehört ebenfalls zu einer achtsamen Grundhaltung. • Akzeptanz Weiterhin gilt es, den Moment, wie er ist, anzunehmen. Entgegen dem Wunsch, dass wir die Dinge häufig anders haben möchten, als sie sind, meint Achtsamkeit, jedem Augenblick gegenüber, so wie er sich entfaltet, empfänglich zu sein. Akzeptanz bedeutet dabei nicht, alles gut zu heißen, in Fatalismus zu verfallen oder Ungerechtigkeiten zu tolerieren. Vielmehr entsteht aus der Bereitschaft zu akzeptieren häufig erst das Potenzial für eine Veränderung. aNrEguNgEN Für DIE PraXIS: • Achtsam Schmecken Nehmen Sie sich eine Rosine (wenn Sie Rosinen überhaupt nicht mögen, kann es auch eine Mandel, ein Stück Apfel o.a. sein) und essen Sie diese Rosine mit der größtmöglichen Achtsamkeit und Aufmerksamkeit. Das heißt, Sie betrachten die Rosine erst einmal ganz genau, registrieren Form und Farben, nehmen ihren Geruch waren, ertasten ihre Konsistenz und ihre Oberfläche und erst dann nehmen Sie die Rosine in den Mund. Achten Sie darauf, wie Ihr Mund auf die Rosine reagiert, wie sie sich auf der Zunge anfühlt und irgendwann kommt der Moment, auf die Rosine zu beißen und sehr langsam zu kauen, bis keine Faser der getrockneten Frucht mehr übrig ist – Sinne und Bewusstsein können sich öffnen und ausdehnen. 56 | WorkShoP • Achtsam Hören Setzen Sie sich bequem hin, so dass beide Füße auf dem Boden stehen und Bodenkontakt haben. Sie können die Augen schließen oder öffnen. Bei geöffneten Augen ist es hilfreich, die Augen leicht abzublenden oder den Blick auf einen konkreten Punkt auszurichten. Nun sind Sie eingeladen, 2 - 3 Minuten achtsam zu hören; dass heißt, ihre Aufmerksamkeit ganz auf alle wahrnehmbaren Geräusche zu lenken. Gedanken, Empfindungen und Geschehnisse, die zwischendurch auftreten, lassen Sie kommen und weiterziehen wie Wolken am Himmel. • Achtsam Atmen Schaffen Sie sich eine bequeme Ausgangsposition, so dass möglichst wenig stört. Lenken Sie nun ihre Aufmerksamkeit auf die Atmung. Spüren Sie den einströmenden Atem und verfolgen Sie den Weg, den Ihre Atmung nimmt: durch die Nase bis in den Brust- und Bauchraum – vielleicht heben sich diese Atemräume leicht an – und wieder zurück durch die Lippen nach außen – verbunden mit dem Absinken von Brustund Bauchraum. Folgen Sie nun Ihrem Atem über 2 - 3 Minuten. Wenn es Ihnen hilft, können Sie Ihre Atemzüge zählen. Sie können dabei Ihre Augen schließen oder abblenden. Vielleicht wandern Ihre Gedanken zwischendurch zu anderen Themen, oder Geräusche lenken Sie ab – dann bringen Sie Ihre Aufmerksamkeit behutsam zur Atmung zurück. • Achtsam Gehen Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit ganz auf das Gehen. Sie können sich auf das Aufsetzen des Fußes als Ganzes konzentrieren oder auf einzelne Segmente der Bewegung, wie beispielsweise auf die Gewichtsverlagerung von rechts nach links, auf das Abrollen des Fußes oder auf das Abheben des Beines. Sie können das Gewahrsein des Gehens mit dem Gewahrsein des Atmens verbinden. In jedem beliebigen Tempo – in Zeitlupe oder in flottem Gehtempo – können Sie Achtsamkeit aufbringen. Richten Sie ihre Aufmerksamkeit jedoch nur auf einen der genannten Aspekte und bleiben Sie erst einmal dabei. • Der achtsame Beobachter Nehmen Sie eine bequeme Sitzhaltung ein und machen Sie sich bewusst, dass Sie die Fähigkeit haben, sich selbst achtsam zu beobachten – sonst könnten Sie nicht registrieren, das Ihr Körper Kontakt zum Boden oder einem Stuhl hat. Versuchen Sie nun, den Berührungskontakt ihres Gesäßes mit der Sitzfläche wahrzunehmen und lassen Sie Ihre Aufmerksamkeit für einen Moment dort. Wandern Sie dann weiter und nehmen Sie den Berührungskontakt ihrer Hände wahr. Welche Kontaktpunkte gibt es dort? Als nächstes erspüren Sie, wie Ihre Lippen sich berühren und schließlich Ihre Augenlider. Gibt es weitere Kontakte zwischen Ihrem Körper und seiner Umgebung oder zwischen einzelnen Körperteilen? • Den Körper erspüren Das achtsame Erspüren ermöglicht es Ihnen, die einzelnen Regionen Ihres Körpers zu erkunden. Dazu lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit systematisch durch Ihren Körper – Stück für Stück, von einem Körperteil zum nächsten – und nehmen jede Empfindung bewusst wahr. Günstig ist es, wenn Sie sich auf den Rücken legen, die Arme seitlich neben den Oberkörper ausbreiten und Ihre Handflächen nach oben drehen. Dann beginnen Sie damit, jedes kleine Detail abzutasten: Von den Zehen und Füßen zu den Unterschenkeln, Ober- schenkeln bis zum Becken, dann den Rumpf aufwärts bis zu den Schultern, die Arme hinunter bis in die Fingerspitzen, von dort zum Gesicht und zum Hinterkopf. Stellen Sie sich vor, alle inneren Antennen stehen auf Empfang – Sie können angespannte und entspannte Muskeln wahrnehmen, ein Pochen oder Pulsieren, die Temperatur einzelner Regionen, ein Kribbeln etc. Durch das achtsame Wahrnehmen einer körperlichen Empfindung und dem anschließenden Loslassen und Weiterwandern können sich Verspannungen häufig lösen. Literatur: - Brooks, C.: Erleben durch die Sinne. Sensory Awareness, Paderborn: Junfermann 1997. - Haag, M., Ludwig, S.: Elsa Gindler – von ihrem Leben und Wirken. Wahrnehmen, was wir empfinden. Hamburg: Christians 2002 - Kabat-Zinn, J.: Im Alltag Ruhe finden. Freiburg i. Breisgau: Herder 1998. - Kabat-Zinn, J.; Kesper-Grossmann, U.: Stressbewältigung durch die Praxis der Achtsamkeit. Freiburg: Arbor Verlag 1999. (Buch und CD) - Otto, P.: Immer mit der Ruhe. Reinbek b. Hamburg: Rowohlt 2000. - Thich Nhat Hanh: Schritte der Achtsamkeit. Freiburg i. Breisgau: Herder 2006. WorkShoP | 57 14 | sIcheReR auftRItt – stüRze veRMeIden beWeGunGsPROGRaMMe zuR stuRzPRäventIOn urSEL WEINgärTNEr STurzPrävENTIoN – EIN NEuEr TrEND Im SPorT DEr äLTErEN oDEr EINE NoTWENDIgkEIT? Stürze sind eine erhebliche Gefahr für die Gesundheit im Alter. Das Thema Sturzprophylaxe gewinnt aufgrund der demographischen Entwicklung mehr und mehr an Bedeutung. Lange wurde die Problematik „Stürze“ spezifisch in Alteneinrichtungen (Expertenstandard) thematisiert oder im Schulsport bzgl. der Unfallvermeidung angesprochen. Das Thema Sturzprophylaxe ist ferner bei den Berufsgenossenschaften ein aktuelles Thema – hier dreht es sich um Unfallverhütung am Arbeitsplatz. Das Thema ist für die Sportvereine neu, ebenso in verschiedenen Organisationen (Krankenkassen, Wohnungsbaugesellschaften...) für die Bereiche Alltag, Haushalt und Freizeit. Die Landesregierung setzt Eckpunkte in diesem Themenfeld, die Ministerien engagieren sich, ebenso verschiedene Sportorganisationen (DTB, DOSB, Sportverbände aus den Bundesländern ...). Stürze im Alter können gravierende Folgen haben: · Verletzungen · Mobilitätsverlust · Krankenhausaufenthalt · Pflegebedürftigkeit · Eingeschränkte Selbstständigkeit · Isolation · Verringerung der Lebensqualität · Angst mögLIChE urSaChEN /STurzrISIkEN: Äußere Gegebenheiten · Stolperfallen (Stufen, Kanten, Bordsteine, Teppichkanten, herumliegende Dinge im Haushalt ...) · Müll, Laub, Glatteis, Schnee, Wurzeln ... · Lärm, Nebengeräusche (Straßenverkehr, laute Musik ...) 58 | WorkShoP · Licht- und Sichtverhältnisse (Dunkelheit, Nebel, Beleuchtung ...) · Schuhwerk Innere Faktoren · Erkrankungen · Eingeschränkte Gehfähigkeit (z. B. Knie- oder Hüft-Prothesen), Bewegungseinschränkungen · Abbau der motorischen Fähigkeiten (nachlassendes Reaktions- und Gleichgewichtsvermögen, Verlust der Körperkraft ...) · Schmerzen · Verringertes Hörvermögen · Verringertes Sehvermögen · Schlecht angepasste Seh- oder Hörhilfen (Bewusstmachen der Notwenigkeit! Häufig auch ein finanzielles Problem!?) · Schwindel · Einnahme von Medikamenten · Angst zu stürzen („Teufelskreis“, Unsicherheitsspirale) · Alkohol · Hektik, Eile, Sorgen, Zerstreutheit, Unkonzentriertheit · Instabile psychische Disposition · Ignoranz, Ablenkung · Unzweckmäßige Angewohnheiten, Nachlässigkeiten BEWEguNgSProgramm „STurzPrävENTIoN“ – akTIv WErDEN – STürzE vErmEIDEN – BEWEguNg – Für mEhr STaBILITäT uND SIChErhEIT Im aLLTag! Viele Inhalte zum Thema sind nicht neu und doch neu – ein verändertes Bewusstsein ist erforderlich! Eine Auseinandersetzung mit dem Thema ist Voraussetzung für Bewegungsangebote „Sturzprävention“. Inhalt: Das Thema sollte sowohl theoretisch als auch praktisch aufgearbeitet werden. ThEorETISChE INhaLTE: · · · · · · · · · · · · Auseinandersetzung mit der Thematik Statistische Angaben zu Stürzen, Unfällen Mögliche Ursachen/Risikofaktoren Konsequenzen Körperliche Veränderungen beim älter werdenden Organismus Lebensbedingungen von älteren Menschen Wohnformen „Checklisten“ Motivation der TN „Kontraindikationen“ Alltagsbezug Minimierung von Sturzrisiken · „Vertraut machen mit dem Boden“ – wenn etwas hinfällt, wie bücke ich mich ... Ein „Falltraining“ könnte ein weiterer möglicher Inhalt eines Bewegungsangebotes sein. An dieser Stelle taucht die Frage auf, ob dieses spezifische Training „Fachleuten“ (Judo, Selbstverteidigung/Selbstbehauptung) vorbehalten bleibt oder ob diese Profis als Referenten eingesetzt werden können. Ebenso wäre ein physiotherapeutischer Ansatz denkbar (Spiraltechniken, Reflexe...). Auch hier ist die Kompetenz von Fachkräften gefragt, ÜL sind keine Therapeuten! Viele sportpraktische Inhalte zum Themenfeld Sturzprophylaxe sind bereits bekannt. Es bedarf an dieser Stelle einer Modifikation der Inhalte und zudem ein verändertes Bewusstsein. Körperliche Aktivitäten fördern die Bewegungssicherheit! · Körperwahrnehmung · Koordinationsschulung · Propriozeptives Training · Krafttraining · Sinnesschulung · „Die Füße als Basis“ · Gangschule · Haltungsschule · ADL · Entspannung (im Sinne der Förderung des Wohlbefindens, Schmerzreduktion...) · Spiel und Übungsformen (Kommunikation, Selbstvertrauen, Motivation) · Drehungen und Rückwärtsgehen bewusst üben („kontrollierte“ Übungsanweisungen – Alltagsbezug deutlich machen!) WorkShoP | 59 · Die Bewegungsangebote sollten immer wieder anders, neu, fröhlich und attraktiv gestaltet werden, um die TN zu motivieren... · „Fördern durch Fordern“ geben, Bewegungsformen allein, paarweise, in Kleingruppen und in der Gesamtgruppe auszuprobieren. „Verpflichtende Inhalte“ für Bewegungsprogramme Sturzprävention sind sowohl Koordinationsschulung (insbes. Gleichgewichts-, Reaktions- und Anpassungsfähigkeit), als auch Krafttraining. Das Krafttraining sollte nach den bekannten Trainingsprinzipien zielgruppengerecht angeboten und durchgeführt werden. Viele Beispiele dazu finden sich in der Literatur. beWeGunGsPRaXIs Viele Übungsleiter verfügen in ihren Sportstunden bereits über ein gutes Übungsrepertoire, ohne es bewusst unter dem Themenschwerpunkt „Sturzprävention“ anzusehen. Es gibt nicht „die“ klassische „Sturzpräventionsübung“, aber vielfältige Bewegungsmöglichkeiten, die die Sicherheit der TN fördern. Wichtig ist zunächst eine Auseinandersetzung mit der Thematik selbst. Für das Praxisangebot in diesem Workshop wurde bewusst das Gerät Reifen gewählt. Einerseits sind viele Turnhallen mit Reifen ausgestattet, bzw. verfügen viele Vereine über Reifen, andererseits geht es darum vielleicht bereits bekannte Spiel- und Übungsformen unter dem Focus Sturzprävention zu sehen und ggf. zu modifizieren. In der Praxiseinheit wird es Gelegenheit 60 | WorkShoP jEDEr TN haT EINEN rEIFEN: „Ankommen“, „vertraut“ machen mit dem Gerät, aufwärmen · Durch den Raum gehen, den Reifen um den Körper herum wandern lassen (in eine Hand nehmen und hinter dem Rücken in die andere Hand reichen) · Gehen und den Reifen rollen, rechts, links · Bei Begegnung mit anderen TN die Reifen tauschen Die Reifen kreuz und quer im Raum auf dem Boden ablegen. Hinweis: einige ÜL befürchten eine Rutschgefahr mit den Reifen am Boden. Hier geht es um den bewussten Einsatz des Gerätes und die Schulung der Aufmerksamkeit. Die Konzentration der TN ist gefordert, die TN sind „gezwungen“ bewusst die Füße anzuheben, über ein „Hindernis“ zu steigen. Ein Alltagsbezug ist im Sinne von Müll, Stolperfallen auf der Straße und zu Hause zu sehen. Liegen allerdings Holzreifen auf einem Holzfußboden ist nur ein geringer Farbkontrast gegeben, hier eignen sich eher farbige Reifen, Markierungen oder Klebestreifen an den Reifen. Darüber hinaus kön- nen Gymnastikseilchen oder Therabänder zu einem Kreis auf dem Boden ausgelegt werden. „Reaktion“ „Platzsuchspiel“ – die TN bewegen sich um alle Reifen herum, auf ein Signal (Stop, Pfiff, Musikstop) stellt sich jeder in einen Reifen hinein. Mehrere Wiederholungen mit unterschiedlichen Aufgabenstellungen durchführen – z. B. viele Kurven um die Reifen herum gehen, in verschiedenen Variationen Gehen (schleichen, große Schritte, auf den Zehenspitzen, zusätzliche Armbewegungen). Bei „Stop“ nur den rechten Fuß in einen Reifen stellen, auf einem Bein im Reifen stehen, Rücken an Rücken mit einem anderen TN, auf den Zehenspitzen, 5 Füße im Reifen ... „Stand- und Gangsicherheit“ · Jeder TN steht an einem Reifen, verschiedene Bewegungsaufgaben: Fersen/Fußspitzen im Wechsel in den Reifen setzen, rein und raus gehen, vorwärts, rückwärts, seitwärts, einen Fuß in dem Reifen auf den Boden tippen – (ggf. Musikeinsatz) · Den Reifen umrunden · Den Reifen auf den Boden senkrecht, rechts neben dem Körper aufstellen, mit der rechten Hand festhalten, den rechten Fuß seitlich durch den Reifen auf den Boden stellen und zurück führen, ebenso den Fuß durch den Reifen führen und einen Moment in der Luft „halten“, Seitenwechsel · Den Reifen senkrecht, auf den Boden vor dem Körper auf den Boden aufstellen (ggf. etwas vom Boden weg), den Reifen mit beiden Händen festhalten. Im Wechsel das rechte und linke Bein durch den Reifen nach vorn ausstrecken PaarWEISE mIT EINEm rEIFEN: „Bewegungssicherheit“, Wahrnehmung, Reaktion, Anpassung, Gleichgewicht „Führen und Folgen“ Zwei TN stehen hintereinander, verbunden durch einen Reifen (der vordere TN hat den Reifen waagerecht hinter dem Rücken, der hintere TN vor dem Bauch). Beide TN gehen durch den Raum und versuchen den Kontakt zu halten (ohne den Reifen mit den Händen fest zu halten) „Vor- und rückwärts“ Zwei TN stehen sich gegenüber, beide halten den Reifen waagerecht fest. TN A geht vorwärts, TN B geht rückwärts (kontrolliertes Rückwärtsgehen!). Der vorwärtsgehende TN achtet auf Hindernisse und auf andere Paare. (Alltagsbezug: Rückwärtsbewegungen!) Die „Acht“ Zwei Partner stehen gegenüber, ein Reifen wandert in einer Achterbewegung um beide TN herum, d. h.: TN A führt den Reifen mit der rechten Hand hinter dem eigenen Rücken in die linke Hand und reicht den Reifen diagonal zum Partner B in die linke Hand, dieser reicht den Reifen hintenherum in die rechte Hand und übergibt den Reifen wieder diagonal ... Durch den Reifen steigen Zwei Partner stehen sich gegenüber. TN A nimmt den Reifen senkrecht nach unten vor die Füße, steigt über den unteren Reifenrand in den Reifen hinein, zieht den Reifen dann nach oben, führt ihn über den Kopf und übergibt den Reifen zum TN B, dieser führt diese Bewegung ebenfalls durch. Variation: die Bewegung entgegengesetzt durchführen, d.h. den Reifen über den Kopf nach unten führen und mit den Beinen „rückwärts“ über den unteren Reifenrand steigen – Vorsicht bei der Rückwärtsbewegung! „Bewegungsradius“ Zwei TN stehen hintereinander: Der vordere TN A steht „im Reifen“, der hintere TN B hält den Reifen (etwa auf Körpermitte) mit beiden Händen fest. TN A bewegt sich innerhalb des Reifens wie ein Pendel vor, zurück und zu den Seiten – möglichst ohne den Reifen zu berühren – und „testet“ den Bewegungsradius aus. Variation: TN B erweitert den Bewegungsradius, indem er die Bewegungen mit dem Reifen mitmacht. Variation: geschlossene Augen. Rollenwechsel „Fels in der Brandung“ Der Reifen liegt am Boden, TN A steht in leichter Schrittstellung im Reifen. TN B setzt „Impulse“, d.h. er schiebt TN A an verschiedenen Körperstellen an (Schulter, Oberarm...) TN B versucht „standfest“ zu bleiben. VariaWorkShoP | 61 tion: verschiedene Schritt- bzw. Fußstellungen einnehmen (geschlossenen Beine, auf den Zehen stehen, Einbeinstand, geschlossene Augen) kLEINgruPPEN (3-4 TN uND EIN rEIFEN) „Mühle“ Die TN halten den Reifen mit der rechten Hand fest und gehen im Uhrzeigersinn herum. Bei dem Signal „Wechsel“ fassen sie den Reifen mit der linken Hand und ändern die Richtung. Die Gruppen geben selbst das Signal. „Karussell“ Die TN halten sich am Reifen mit beiden Händen fest, Blick zur Reifenmitte. Nacheinander lösen die TN die Handfassung, drehen sich einmal um sich selbst und halten den Reifen wieder fest. „Rhythmus finden“ Ein Reifen liegt in der Mitte zwischen den TN auf dem Boden. Die TN versuchen im gemeinsamen Rhythmus die Füße im Wechsel in den Reifen hinein zu stellen (vorwärts, seitwärts, abwechselnd...) „Hoch/tief“ Ein Reifen liegt auf dem Boden. TN A steht mit beiden Füßen auf dem Reifen, die Fußspitzen im Reifen, die Fersen außerhalb des Reifens. TN A geht im Wechsel auf die Zehenspitzen und auf die Fersen. TN B und C stehen rechts und links von TN A und übernehmen die Sicherheitsstellung! Rollenwechsel kLEINgruPPEN (5-6 TN uND EIN rEIFEN) · Mehrere TN stehen kreisförmig um einen Reifen (auf Bauchhöhe) herum und halten sich mit beiden Händen daran fest. Alle TN lassen sich nach hinten „hängen“ und ziehen sich wieder zur Mitte heran. · Den Reifen gemeinsam nach oben anheben – einatmen, den Reifen wieder abwärts bewegen – ausatmen. groSSgruPPE (jEDEr TN haT EINEN rEIFEN) · Kreisform, jeder TN hat den Reifen waagerecht in der rechten Hand und fasst den Reifen vom linken Nachbarn: die Reifen pendeln vor und zurück, Bewegungen nach rechts und links, auf den Zehenspitzen stehen, auf einem 62 | WorkShoP Bein stehen, Pendelbewegungen mit einem Bein... (ggf. Musikeinsatz!) Literaturliste zum Thema Sturzprävention: - C. Becker, U. Lindemann, U. Rissmann, A. Warnke: Sturzprophylaxe, Sturzgefährdung und Sturzverhötung in Heimen, Vincentz Network, Hannover 2006, ISBN 3-87870-131-4 - J. König: 100 Fehler bei Stürzen im Heim – und was Sie dagegen tun können, Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2005, ISBN 3-89993-428-8 - DTB (Hrsg.): Sturzprohylaxe- Training im Turn- und Sportverein, Arbeitshilfen für Übungsleiter, Frankfurt 1/2008 ISBN 978-39808297-6-2 - DTB (Hrsg.): Bewegungs- und Gesundheitsförderung für Hochaltrige, Frankfurt 2/2005 - P. Regelin, J. Winkler, F. Nieder, M. Brach (Hrsg): Fit bis ins hohe Alter - eine Kurzkonzeption zur Erhaltung von Selbstständigkeit und Verhütung von Stürzen im Alter, Meyer & Meyer Verlag, Aachen 2007, ISBN 978-389899-319-7 - Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz (LZG), Mainz So verhindern Sie Stürze! Ratgeber für ältere Menschen, Programm für Kraft, Balance und Beweglichkeit - Deutsche Sporthochschule Köln (Hrsg.): fit für 100, Praxisleitfaden, www.ff100.de - U. Häfelinger/ V. Schuba: Koordinationstherapie, Propriozeptives Training,Meyer & Meyer Verlag Aachen 2004, ISBN 3-89899-001-X - P. Mommert- Jauch: Körperwahrnehmung und Schmerzbewältigung im Alltag Springer- Verlag 2000, ISBN 3-540-67301-6 - LandesSportBund NRW/ Innenministerium des Landes NRW (Hrsg.): Vital– Gesund- Mobil, Aktiv älter werden mit Bewegung, Duisburg 05/07, ISBN 978-3-932047-45-9 - W. Tokarski/ K. Euteneuer- Treptow/ B. Wagner-Hauthal (Hrsg.): Ein Leben lang in Schwung Band 2, Meyer & Meyer Verlag Aachen2002, ISBN 3-89124-281-6 - DOSB: Werkheft 6 – Wissen für die Praxis: Richtig fit ab 50 - DOSB: Werkheft 7 – Wissen für die Praxis: Bewegungsangebote 70 plus 15 | Rund uM dIe QualIfIzIeRunG – theORIe und PRaXIs IrENE FraNCkE Dank der digitalen Entwicklung ergeben sich für ein/e Übungsleiter/in neue Möglichkeiten in der Vorbereitung und Gestaltung einer Übungsstunde. Fleißige und fortbildungsaktive Übungsleiter/innen besitzen in vielen Büchern, Zeitschriften und Manuskripten einen Praxisschatz, ohne diesen in der Regel voll nutzen zu können. Wer hat schon den Überblick über vielleicht 444 Praxisideen? Wer kennt schon „Bewegungslotto“, „Synapsenfeuerwerk“, oder „Geometer“? Spiele und Übungen, die sich auf einer neuen CD-ROM des LandesSportBundes NRW befinden. Das Programm ist in sekundenschnelle installiert und schon erscheint auf dem Bildschirm ein komfortabler digitaler Karteikasten. Mit der Einstellung gewünschter Suchbegriffe kann in dem Fundus von 444 Spiele, Spielformen, Bewegungsaufgaben und Übungen geblättert, sortiert und ausgedruckt werden. DIE vorTEILE LIEgEN auF DEr haND: Je nach Einstellungen in den Suchfenstern können Ziele (z.B. Ausdauer, Geschicklichkeit, Wettkämpfen oder Gehirntraining), Materialien (z.B. Ball, Stab, Tuch oder Tennisring), Sozialformen (allein, paarweise, in der Kleinoder Großgruppe) oder Aktionsformen (im Stehen, im Sitzen, im Gehen oder im Laufen) voreingestellt werden. Mit einem Mausklick erscheinen dann sofort alle Spiele, Übungen oder Bewegungsaufgaben, welche diesen Suchkriterien entsprechen. In vielen Fällen werden in den ausgewählten Praxisbeispielen auch noch eine ganze Reihe Varianten und Alternativen beschrieben sowie Angaben gemacht, auf was der ÜL beim Einsatz dieses Beispiels beachten sollte. Für die weitere Nutzung und Verwendung können die ausgewählten Praxisbeispiele in der gewünschten Reihenfolge in ein Druckmenü übernommen und ausgedruckt werden. Wer möchte, kann diesen Ausdruck also in die Übungsstunde mitnehmen oder eine persönliche Ausdruckbibliothek pflegen. Die Sammlung ist in der Praxis erprobt und berücksichtigt alle Leistungsniveaus und spezifischen körperlichen Merkmale der Generation 55+. Mit dieser CD-ROM erhalten ÜL eine wertvolle Hilfe, ihre Stunden abwechslungsreich und interessant zu gestalten. Preis: 12,90 € Bestelladresse: Sportshop im LandesSportBund NRW, Friedrich-Alfred-Straße 25, 47055 Duisburg, Tel.: 0203 7381-795, www.lsb-shop.de WorkShoP | 63 16 | kReatIves tanzen – beWeGunGsaufGaben zuR MusIk ELLEN BECkErS Viele Menschen haben Lust auf Bewegung zu Musik, wollen aber keine Choreographien mit festen Schrittfolgen lernen, Abläufe im Kopf behalten, und ständig Takte und Schritte zählen. Die Idee „Kreatives Tanzen – Bewegungsaufgaben zur Musik“ ist, ohne jede Choreographie Menschen in gemeinsame Bewegung zu rhythmischer Musik zu führen. Es soll aufgezeigt werden, dass Tanz mehr bedeutet, als Schrittkombinationen zu lernen, bei denen nur die Füße und ab und zu die Arme 64 | WorkShoP im Einsatz sind. Tanz bedeutet nämlich Einsatz des ganzen Körpers und sich mit dem Körper auf die Musik einlassen. Des Weiteren können kreative Bewegungsaufgaben eine Methode sein, um neue Tanzschritte und Rhythmen (z. B. den ChaChaCha) einzuführen. Sich kreativ nach Musik zu bewegen geht das überhaupt mit Älteren? Wir wollen es selbst ausprobieren und uns mit möglichst wenigen Vorgaben ideenreich und auch spielerisch zu unterschiedlichen Musiken bewegen. taktaRt Die Taktart definiert sich dadurch, wie viele Noten eines Notenwertes zusammengehören, z. B. enthält der 4/4-Takt vier Viertelnoten. Zudem wird einem Takt meist eine metrische Struktur, eine Betonungsordnung zugewiesen. EINFaChE TakTarTEN Es gibt einfache Taktarten, (Grundtaktarten), bei denen der Zähler eine 2 oder 3, in seltenen Fällen auch eine 1 ist (z.B. 2/2-, 2/4-, 3/4-Takt). In dieser Taktart gibt es keine Nebenbetonung. zuSammENgESETzTE TakTarTEN muSIkauSWahL voN DEr CD: Djingalla (Tanz- und Bewegungsmusik von Henner Diedrich und Ansgar Buchholz) uccello CD 3-933005-60-4 Begleithandbuch zur CD „Tanz- und Bewegungsideen“ von Annette Schöberl und Petra Zierul 1998 · · · · „Djingalla“ „Ansgars Turbo“ Chachanga“ „Samba, Stop!“ „muSIkTakTE“ Fragen an die Gruppe und Dokumentation der Ergebnisse auf einer Wandzeitung · „Welche Taktarten kennt ihr und welche habt ihr im „Sport der Älteren“ schon eingesetzt?“ · „Welchen Charakter erhalten die Musikstücke durch den Takt?“ 4/4-Takt: gleichmäßiger Rhythmus / gehen und laufen 2/2-Takt: schnell 3/4-Takt: schwungvoll, beschwingt, Walzer 6/8-Takt: schwungvoll 2/4-Takt: Marschmusik 9/8-Takt: Zusammengesetzte Taktarten sind eine Zusammenfassung von mehreren einfachen Taktarten. D. h., der Zähler lässt sich in eine Addition von Zweien und Dreien zerlegen. Aufgrund der möglichen Mehrdeutigkeit beim Untergliedern ist die Betonungsverteilung gelegentlich nicht aus der Taktart ablesbar. gEraDE TakTarTEN (DEr zähLEr IST EINE gEraDE zahL) Ein 2/4-Takt wirkt statischer als ein 4/4-Takt, weil beim 2/4-Takt jeder schwere Schlag gleich schwer, beim 4/4-Takt aber jeder zweite Schlag etwas leichter ist. Die meisten Märsche sind im 2/4-Takt und seltener im 4/4-Takt komponiert.In einem 2/2-Takt werden im Allgemeinen die gleichen Notenwerte schneller genommen als im 4/4-Takt. Der 2/2-Takt wird auch „Alla-breve-Takt“ genannt. uNgEraDE TakTarTEN Ein 3/4-Takt wirkt weniger „statisch“ als eine gerade Taktart. Ein Walzer steht immer im 3/4Takt. Ein 6/8-Takt entspricht einem 2/4-Takt mit Achtel-Triolen. Rechnerisch sind der 3/4Takt und 6/8-Takt mit ihren sechs Achtel-Noten gleich (Grundrhythmus). Musikalisch werden die Achtel-Noten jedoch unterschiedlich unterteilt, so dass es zu einer anderen Gewichtung kommt. Ein 9/8-Takt entspricht einem 3/4Takt mit Achtel-Triolen (dreiteilige Taktart). Gemeinsam hören wir uns Musikstücke mit unterschiedlichen Taktarten an. - „Welche Bewegungsmöglichkeiten fallen euch spontan zu den Musikstücken ein?“ WorkShoP | 65 BEWEguNgSgESChIChTE „STarT IN DEN Tag“ Im 2/4-TakT Bei „Ansgars Turbo“ handelt es sich, wie der Name schon sagt, um ein schnelles Musikstück. Die drei unterschiedlich langen Melodieteile A, B, und C sind gut zu erkennen. Den Eindruck von „Hektik“ erzeugen die markanten Flöteneinwürfe. „SChWINgEN mIT DEm TuCh“ Im 6/8-TakT Das Lied „Djingalla“ ist ein sehr ruhiges Musikstück. Die Melodie kommt aus Lettland und ist wahrscheinlich jüdischen Ursprungs. Es eignet sich gut um Ruhe und Entspannung deutlich zu machen. Das Musikstück hat einen schwingenden Charakter und die Melodie ist sehr einprägsam, so dass man sie nach kurzer Zeit mitsummen kann. Bewegungsaufgaben: 1. Lasst das Chiffontuch tanzen! - Das Tuch frei zur Musik tanzen lassen - Von kleinen Bewegungen in große, weiche, fließende und ruhige Bewegungen auf der Stelle übergehen - Großräumige Kreisbewegungen mit dem Tuch in der Fortbewegung - Zu zweit zusammenfinden und einen gemeinsamen Tanz „erfinden“ - Abschluss mit der gesamten Gruppe im Kreis 2. Spontane Choreographie - Die TN gehen je nach Chiffontuchfarbe zusammen und bilden Kleingruppen. - Gemeinsam soll die Gruppe während des Liedes ohne verbale Absprachen einen Tanz „erfinden“ und gemeinsam durchführen. 66 | WorkShoP Bewegungsaufgaben: 1. Bewegungsgeschichte · Der Wecker klingelt und wir schütteln alle Glieder · Wir springen aus dem Bett und laufen schnell ins Badezimmer · Zähne putzen, Duschen, Abtrocken · Im Eiltempo Frühstückstisch decken und frühstücken · Einkaufssachen schnell zusammen suchen und die Wohnung verlassen · Treppe wieder zurück laufen, da wir die Kaffeemaschine nicht ausgestellt haben · Schnell zur Bushaltestelle · Im Bus stehen und die Bodenwellen und Schlaglöcher der Straße ausgleichen · Sachen, die auf der Einkaufsliste stehen zusammensuchen und im Einkaufswagen verstauen / verschiedene Richtungswechsel · In Tischen wühlen · In Regalen suchen, rausholen, zurück stellen, etwas anderes heraus nehmen · In einer Warteschlange ungeduldig warten · Schnell bezahlen · Drängeln 2.Schattenlaufen mit einem Partner/einer Partnerin Die TN gehen paarweise zusammen und laufen wie Schatten hintereinander her und machen die Bewegungen der führenden Person nach. Mehrmaliger Rollenwechsel zum LaTIN Cha-Cha-Cha-rhyThmuS Im 4/4-TakT BEWEgEN Das Musikstücks „Chachanga“ ist im Cha-ChaCha-Rhythmus geschrieben und seine Melodie verläuft anfangs in einem A-B-Teil. Die Zwischen- spiele im Mittelstück des Musikstückes eignen sich gut für Bewegungs- und Gruppenwechsel. Bewegungsaufgaben: 1. Fortbewegung im Cha-Cha-Cha-Rhythmus · Gewöhnung an die Fortbewegung im Cha-ChaCha-Rhythmus (lang – lang – kurz – kurz): Wechselschritte, Nachstellschritte, Gehschritte · Nachstellschritte (vor – ran – vor) in alle Richtungen (vorwärts, seitwärts, diagonal, mit Drehung) · Hüftbetontes Gehen im Cha-Cha-Cha-Rhythmus · Kombination von Nachstellschritten und Wechselschritten · Partner/Partnerin treffen und „umgarnen“ 2. Paarweise oder in Kleingruppen zum ChaCha-Cha-Rhythmus im Cha-Cha-Cha-Schritt bewegen · Paarweise zum Cha-Cha-Cha-Rhythmus fortbewegen · Fliegender Wechsel von zwei Gruppen: A = Bewegungsbegleitung und B = Bewegung SamBa-SToPP Im 2/2-TakT Das Musikstück „Samba, Stopp!“ ist im SambaRhythmus geschrieben und hat Pausen in un- terschiedlicher Länge an verschiedenen Stellen. Die Musik klingt luftig und leicht und kann auch gut zur Erarbeitung und Festigung des SambaSchrittes eingesetzt werden. Wir wollen jedoch den Schwerpunkt auf das „Spiel mit der Pause“ legen. Bewegungsaufgaben: 1. Einfrieren · Alle gehen frei durch den Raum und bleiben bei einer Pause stehen – egal wie lang diese ist! Nach der Pause weitergehen. · Die Arme intensiver einsetzen und In den Pausen in der Bewegung „einfrieren“. 2. Pausenwechsel · Pause = ¼ - Drehung und nach der Pause weiter gehen · Paarweise hintereinander gehen; die Pause dient zum Führungswechsel mittels einer ½ - Drehung 3. Pausengruppenwechsel · Zwei Gruppen A und B: A geht, B steht – in jeder Pause Wechsel 4. Ballweitergabe in der Pause · In der Pause einen Ball weitergeben / -werfen (mehrere Bälle sind im Spiel) WorkShoP | 67 17 | beWeGt leben MIt RheuMa, aRthROse und OsteOPOROse ELENa SPErEITEr … Bewegen ohne zu belasten – gelenke entlasten und in Bewegung bleiben, das sind die Leitlinien für jeden Betroffenen. zielgruppenorientierte Spiel- und Bewegungsformen zur koordinationsschulung und Sturzprophylaxe, sowie Bewegungsangebote zur kräftigung insbesondere der gelenkstabilisierenden Tiefenmuskulatur, dienen dem Erhalt der gelenkfunktionen, schulen die alltagsmotorik, vermindern Deformitäten und stabilisieren die Selbstsicherheit. Leicht umsetzbare methoden zur Schmerzbewältigung und Entspannung sowie adäquate ausdauerfördernde Bewegungsmöglichkeiten tragen entscheidend zur verbesserung der Lebenssituation von betroffenen TN bei ... Im Folgenden wird kurz auf die Charakteristika der drei dem Workshop zugrunde liegenden Erkrankungsbilder eingegangen. Aufgrund der Komplexität jedes einzelnen Themas wird von der Referentin/Autorin auf weiterführende 68 | WorkShoP Lehrgänge des „LandesSportBundes NRW“ und der Qualifizierungszentren des Landes verwiesen. Im Anhang sind zur besseren Orientierung nützliche, weiterführende Adressen und Links aufgeführt. RheuMa Mit Rheuma werden ganz allgemein Beschwerden am Haltungs- und Bewegungsapparat mit fließenden, reißenden und ziehenden Schmerzen bezeichnet, die oft mit funktionellen Einschränkungen einhergehen. Die medizinisch korrekte Bezeichnung für Rheuma ist ENTzüNDLICh-rhEumaTISChE ErkraNkuNgEN (auToImmuNBEDINgT): „Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises“. DEgENEraTIv rhEumaTISChE ErkraNkuNgEN (vErSChLEISSBEDINgT) · Chronische Polyarthritis · Morbus Bechterew · Bindegewebserkrankungen und entzündliche Gefäßerkrankungen · Arthrosen Die „Internationale Klassifikation der Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes“ unterscheidet bis zu 450 einzelne Erkrankungen, welche sich im Beschwerdebild, dem Verlauf und der Prognose sehr unterscheiden. Daher sind die Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises kaum zu überblicken und schwierig zu diagnostizieren. „Was man nicht erklären kann, sieht man gern als Rheuma an.“ Entgegen der landläufigen Meinung ist Rheuma keineswegs nur eine „Erkrankung des Alters“. Auch junge Menschen und selbst Kinder können von rheumatischen Erkrankungen betroffen sein. Arthrosen (verschleißbedingte Gelenkbeschwerden) treten meist im fortgeschrittenen Alter auf, während die entzündliche Form (Arthritis) typischerweise zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr erstmals in Erscheinung tritt. Nachstehend sind zur besseren Orientierung einige „Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises“ unterteilt in Ursächlichkeit/Lokalisation, aufgeführt. SToFFWEChSELSTöruNgEN, DIE mIT rhEumaTISChEN BESChWErDEN EINhErgEhEN · Gicht und andere Kristallablagerungskrankheiten · Osteoporose rhEumaTISChE ErkraNkuNgEN DEr WEIChTEILE (vErSChIEDENE kraNkhEITSBILDEr mIT SymPTomEN WIE SChmErzEN Im BErEICh voN muSkuLaTur uND SEhNEN) · nicht entzündlicher Weichteilrheumatismus (Fibromyalgie) · entzündlicher Weichteilrheumatismus Rheuma ist eine sog. Autoimmunerkrankung. Eine Störung des Immunsystems führt im Verlauf dazu, dass der Körper eigene Strukturen wie die Gelenkinnenhaut angreift. Ursachen für diese Fehlfunktion des Immunsystems sind noch immer weitestgehend unbekannt. Genetische sowie geschlechtsspezifische Dispositionen können ursächlich sein. Im Verlauf der Erkrankung leiden die Betroffenen unter z. T. starken Schmerzen, Schwellungen und/oder Ergüssen der Gelenke, sowie als Spätfolgen unter Gelenkzerstörung, Fehlstellungen und Funktionsverlust. WorkShoP | 69 aRthROse Bei der Arthrose handelt sich um eine degenerative Gelenkerkrankung und im Gegensatz zur Arthritis (siehe Rheuma) sind bei der Arthrose die Gelenke nicht entzündet, sondern durch Abnutzung oder ein Trauma zerstört. Knorpel aus und bewirken eine Immunantwort gegen sich selbst (siehe Autoimmunkrankheit bei Rheuma). Der Knorpel erfährt neben der mechanischen Schädigung zusätzlich eine biochemische (Andauung). Im Verlauf kommt es zu chronischen, schmerzhaften, funktionellen Veränderung an den betroffenen Gelenken, meist infolge eines Missverhältnisses zwischen Tragfähigkeit und Belastung oder Alterung, aber auch infolge eines Gelenktraumas. Von einem Verschleiß durch Abnutzung ist zunächst der Knorpel betroffen, später folgen dann Veränderungen am Knochen selbst. In der Folge kommt es zu einem gesteigerten Abrieb der Oberfläche, zum Verlust an Knorpelsubstanz, der Gelenkspalt verschmälert sich. Die eigentliche Funktion des Knorpels (Dämpfungsfunktion) wird zunehmend schlechter und der Knochen ist dem mechanischen Stress fast schutzlos ausgesetzt und der Verfall ist fortlaufend. Bei zunehmendem Verfall kommt es zu Verformungen des Knochens (Deformitäten). Durch immer weitere Überlastungen bricht schlussendlich die Knochenbinnenstruktur unterhalb der Knorpelschicht stellenweise zusammen, es bilden sich „Löcher“ (sog. Geröllzysten). Nachfolgend sind zum Überblick einige Arthroseformen aufgeführt: · · · · · · · · · · · Kniegelenksarthrose Hüftgelenksarthrose Sprunggelenksarthrose Arthrose der Kreuz- Darmbeingelenke Arthrose der Wirbelgelenke Arthrose des Schultergelenks Arthrose des Ellenbogengelenks Arthrose im Handgelenksbereich Arthrose der Fingerendgelenke Daumensattelgelenksarthrose versteifende Arthrose des Großzehengrundgelenkes (Hallux rigidus) · Fehlstellung der Großzehe (Hallux valgus) Arthrose beginnt meist schleichend und verläuft zunächst langsam. Am Anfang steht ein Knorpelschaden (jedoch nicht jeder Knorpelschaden führt zwangsläufig zu einer Arthrose – andere begünstigende Faktoren wie z. B. medikamentöse Behandlungen mit Antibiotika können auch ursächlich sein). Im Gelenkknorpel des Menschen befinden sich die meisten sog. „Autoantigene“. Kommt es zu einer Verletzung des Knorpels, treten die Autoantigene aus dem 70 | WorkShoP Die Folgen dieser pathologischen Entwicklung können Schwellungen des Gelenks, ggf. mit Gelenkerguss und zunehmende Verformungen des Gelenks nach sich ziehen. Daraus resultierend sind z. T. starke Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Typisch ist der „Anlaufschmerz“ später auch „Nachtschmerzen“ und schlussendlich Schmerzen auch in Ruhe, besonders in bestimmten Positionen. Viele von Arthrose betroffene Menschen (TN) berichten, dass ihnen Bewegung mit reduzierter Belastung hilft, die Beweglichkeit zu erhalten und Versteifungen zu verhindern. „Bewegung ohne Belastung“ OsteOPOROse Bei der Osteoporose handelt es sich um eine Erkrankung des Knochens selbst, welche ein erhöhtes Frakturrisiko (Knochenbruch) mit sich bringt. Die Erkrankung ist gekennzeichnet durch einen erhöhten Knochenmasse/-Strukturverlust infolge eines krankhaft gestörten Gleichgewichts zwischen Knochenaufbau- bzw. abbaus zu Gunsten des Knochenabbaus. Osteoporose kann Teile aber auch das ganze Skelett betreffen (Wirbelsäule, Oberschenkel-, Unterschenkel-, Oberarm-, Unterarm-, Becken- und Kieferknochen etc.). Besonders betroffen ist in den meisten Fällen jedoch die Wirbelsäule (Knochenbälckchen – trabekuläres Knochengewebe/Schwammsubstanz-Spongiosa). Wirbelkörper- und Deckplatteneinbrüche, Keilwirbel- und Fischwirbelbildung sind die Folge. Zu der optisch sichtbaren „Verkürzung“ der Wirbelsäule/des Rumpfes, treten aufgrund von muskulären Verspannungen (ausgelöst durch die Kompression von Nervenendigungen) oft sehr starke Schmerzen nicht nur im Bereich der geschädigten Strukturen auf. Jede „unnötige“ Bewegung wird gemieden, da Bewegung Schmerzen verursacht! Die Betroffenen greifen in den meisten Fällen lieber auf ein Schmerzmittel zurück. Durch Inaktivität wird ein weiterer und forcierter Verfall der vorhandenen Knochensubstanz begünstigt. Körperliche Aktivität steigert nachgewiesenermaßen die Muskelkraft und somit auch den Knochenaufbau, sowie den Erhalt der Knochensubstanz. Osteoporose ist die häufigste Knochenkrankheit in der Bundesrepublik Deutschland. Die Annahme, Osteoporose sei immer die Folge des physiologischen Alterungsprozesses, ist falsch. Auch jüngere Menschen können an Osteoporose erkranken. Allerdings kommt sie weitaus häufiger bei Menschen ab dem 40. Lebensjahr vor. Nach bisherigen Erkenntnissen erkrankten ca. 15 Prozent aller Männer und 50 Prozent aller Frauen an Osteoporose. Durch die Sensibilisierung der Bevölkerung und durch neue und genauere Diagnostik zeichnet sich aber heute ab, dass der Anteil der betroffenen Männer höher anzusetzen ist. Es kann davon ausgegangen werden, dass Männer und Frauen gleichermaßen von Osteoporose betroffen sind. Im Nachfolgenden sind die bedeutendsten Risikofaktoren, welche eine Osteoporose bedingen können, aufgeführt: · Krankhafte Störung des Gleichgewichts zwischen Knochenauf- und Knochenabbau (zu dieser Gruppe gehört auch die postmenopausale Osteoporose und ein Teil der Osteoporosen beim Mann). · Familiäre Veranlagung (genetische Disposition) · Bösartige Erkrankungen des Knochenmarks (Tumore und/oder Metastasen) · Schilddrüsenüberfunktion · Störungen der Nebenschilddrüse · Übermäßige Cortisol-Produktion der Nebennierenrinde (Morbus Cushing) · Calciummangelzustand · Vitamin D-Mangelzustand · Vitamin B12-Mangelzustand · Folsäuremangelzustand · Unterernährung · Untergewicht · Bewegungsmangel · Rauchen · Übermäßiger Alkoholkonsum · Hochdosierter und regelmäßiger Gebrauch bestimmter Medikamente wie z. B. Cortison (z. B. zur Behandlung von Rheuma, Asthma oder Allergien) oder Heparin (zur Hemmung der Blutgerinnung). · Hoher Konsum von stark zuckerhaltigen Getränken (z. B. Colagetränke, Fruchtsaftgetränke) WorkShoP | 71 „BEWEgT LEBEN mIT rhEuma, arThroSE uND oSTEoPoroSE“ Bewegung trotz oder wegen…? Verschiedenste wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass Bewegung neben Medikation und Ernährung einen äußerst wichtigen Faktor in der Therapie bei allen drei Erkrankungsbildern darstellt. DIE WIChTIgSTEN zIELE/INhaLTSBErEIChE voN BEWEguNgSaNgEBoTEN Für aLLE DrEI zIELgruPPEN SIND: · · · · · · · · · Körperwahrnehmung Schmerzbewältigung Entspannung Mobilisation Alltagstraining/Alltagmotorik (Förderung und Sensibilisierung körperlicher Mobilität) Ausdauerschulung moderates sanftes Krafttraining Koordinationsschulung, Sturzprophylaxe Spiele- und Spielformen In der Gesamtheit haben diese Inhaltsbereiche das Ziel der Funktionserhaltung bzw. Funktionsverbesserung und der möglichst langen Erhaltung eines autonomen Lebens. Durch das „ge72 | WorkShoP meinsame Tun“ und die Identifikation mit der Gruppe, in einer entspannten positiven Atmosphäre mit viel Platz für die „eigene Körperlichkeit“, erwachsen ungeahnte Fähigkeiten, welche einen unvergleichlichen psychologischen Effekt auslösen können. Ablenkung von Schmerz, das Entrinnen aus dem „Teufelskreis“ Schmerz – Inaktivität – Schmerz, stellt einen wichtigen Beitrag in Bezug auf die Erhaltung des Selbstwertgefühls und somit auf die Lebensqualität dar. Eine Bewegungsstunde dieser Art unterscheidet sich deutlich von einer Breitensportstunde, auch im Bereich „Sport der Älteren“. Neben den o. g. Inhaltsbereichen erfordert die Vorbereitung, Durchführung und Auswertung von Seiten der ÜL eine besondere methodische Vorgehensweise. Neben viel Erfahrung, einem sehr guten Hintergrundwissen und der Bereitschaft, die Entwicklung in den Themenbereichen stets zu aktualisieren, sollte die ÜL in der Lage sein, die Bewegungsangebote individuell zu modifizieren und für die unterschiedlichen Ansprüche zu differenzieren. Je nach Schweregrad der einzelnen Erkrankungen, bestehen in nicht wenigen Fällen Dauerschmerzen, welche von den TN toleriert werden müssen (chronische Schmerzen). Sie stellen eine Beeinträchtigung bei der Ausübung von körperlichen Aktivitäten dar, sollten ernst genommen und in der Gruppe nicht bagatellisiert werden. Schmerzen bedingen ein sog. Vermeidungsverhalten und begünstigen Muskelverspannungen. Muskelverspannungen führen im weiteren Verlauf zu eingeschränkter Bewegung bis hin zu Inaktivität. Es kommt zum vermehrten muskulären Abbau, zu Einbußen der Koordinationsfähigkeit (auch inter- und intramuskulär), zu Gelenkeinsteifungen und zu forciertem Knochenmasseverlust, sowie zu einer ungünstigen Herz-Kreislauf-Situation. Über einen durch Bewegungserfahrung initiierten Bewusstwerdungsprozess werden Bewegungskopplungen lokalisiert, welche schwerfällig sind und zu Schmerzen führen. So erlernte leichtere und ökonomische Haltungs- und Bewegungsmuster führen zu einer erhöhten Leistungsfähigkeit und mehr Selbstbewusstsein. Einer Reflexion der einzelnen Bewegungsphasen, Bewegungsangeboten innerhalb der Stunde und einer Auswertung der Übungsstunde sollte wie auch einem Eingangsgespräch genügend Raum gelassen werden. Zu den weiteren Aufgaben/ Anforderungen der ÜL gehört auch eine „Beratung“, welche sich nicht medizinisch versteht. Tipps und Übungen für zu Hause, Gefahrenquellen im Alltag, Entlastungsübungen/Lagerungen, Ernährung, weiterführende Adressen (Verbände, Selbsthilfegruppen…), Literatur, Broschüren sind Inhalte solch einer Beratung, die im Übrigen dankend von den TN angenommen wird! Festzuhalten ist … Bewegung JA, Belastung NEIN … Da im Normalfall unter ganz herkömmlichen hallentypischen Bedingungen eine geräte –und computergestützte Trainingssteuerung/Belastungsdosierung unter therapeutischer Aufsicht entfällt, sollten niemals Maximalbelastungen, Gelenkendstreckungen, forcierte Gleichgewichtsaufgaben oder Testungen der Reaktionsschnelligkeit durchgeführt werden! Um einen therapeutischen Nutzen aus Bewegung zu ziehen, gehören die betroffenen TN in therapeutische Betreuung! Bewegungsformen mit hoher Impulsbelastung (Sprünge, Stopp and Go, Schnellkraft…), Bewegungen mit extremer Gelenkbelastung (z. B. unkontrolliertes Beugen/Strecken der Wirbelsäule, unkontrollierte schnelle Rotationen, Scherbewegungen der WS/Knie…), müssen vermieden werden. Unkontrollierte, abrupte Anweisungen/Kommandos, schlechte Erklärungen des Übungs-/Spielablaufs, herumliegende Geräte-/Materialien usw. stellen eine enorme Gefahrenquelle und somit ein unnötiges Verletzungsrisiko dar. Ein absolutes Bewegungs-/Sportverbot gilt bei: · Frischen Frakturen · Akuten Gelenkentzündungen/-ergüsse · Infektionen (besonders bei Rheumatikern prophylaktisch alle Sportverletzungen vermeiden!!!) · Grippalen Infekten · Umstellungen der Medikation WorkShoP | 73 beWeGunGsPRaXIs körPErWahrNEhmuNg Übungs- und Bewegungsformen aus dem Bereich der Körperwahrnehmung verfolgen das Ziel, körpereigene Wahrnehmungsprozesse über den experimentellen Umgang mit neuen Bewegungs- und Haltungssituationen zu fördern, zu erleben und zu sensibilisieren. Somit ist ein entscheidender Beitrag für selbstwirksame Veränderung der Lebens- und Alltagssituation (Alltagsmotorik) des/der Einzelnen geleistet. „Markanter Rücken“ Die TN gehen zunächst kreuz und quer durcheinander. Auf Anweisung der ÜL versuchen die TN in der Großgruppe so viele Rücken wie möglich mit dem eigenen Rücken vorsichtig und konzentriert zu „ertasten“, deren Eigenheiten wahrzunehmen und sich den entsprechenden Namen zum jeweiligen Rücken einzuprägen. „Häuptlinge“ Die TN teilen sich in Kleingruppen der Gruppengröße entsprechend auf. Jede Kleingruppe hat einen „Häuptling“. Die restlichen Gruppenmitglieder gehen hinter ihrem Häuptling her, der sich eine Reihe von Arm- und Beinbewegungen ausdenkt und diese ständig wiederholt. Sie versuchen die Systematik der Bewegungen zu erkennen und simultan mit dem „Häuptling“ durchzuführen. Nach einiger Zeit wird ein neuer „Häuptling“ bestimmt. Gefahr droht. Im Hinblick auf die Zielgruppe ist häufig zu beobachten, dass aus Angst vor dem Schmerz eine gewisse Ohnmacht entsteht und die TN in angstvolle „Bewegungslosigkeit“ (Immobilität) verfallen. „Ankommen“ Ein sehr wichtiges Ritual… zum „Loslassen“, sich fühlen, sich annehmen, ernst genommen zu werden… Die ÜL begrüßt im Innenstirnkreis alle TN herzlich zur Bewegungsstunde… die TN haben hier die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme mit anderen Gruppenteilnehmern… Die Begrüßung kann stehend oder sitzend stattfinden. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten solch eine Begrüßung zu gestalten: · Bevorstehende Volksfeiertage (Weihnachten, Ostern…). Sitzkreis mit Weihnachts-, Osterdekoration in der Mitte. Gespräche …“was mache ich zu Weihnachten…?“ · Besprechung von „Hausaufgaben“. Gespräche … „was habe ich gefühlt als ich die Aufgabe so gelöst habe …?“ · Singen · … „Mit viel Kraft – mit wenig Kraft“ Die TN sitzen auf einem Stuhl. Sie bekommen die Aufforderung, verschiedene Bewegungen „gewohnheitsgemäß“ auszuführen (Arme anheben, Knie anziehen, sich zurücklehnen …). · Wie fühlen sich diese Bewegungen an? · Gewohnheit kann auch unangenehm sein! Geht es vielleicht auch entspannter? Wie geht es mit „mehr / weniger“ Kraft? SChmErzBEWäLTIguNg „Schmerz bleibt letztlich ein höchst privates inneres Erleben.“ W. Packi (1996) Missempfindungen oder Schmerzen sind natürliche körperliche Reaktionen und liefern Informationen darüber, dass und wo das ansonsten perfekte Zusammenspiel von z. B. Skelett, Muskulatur, Nerven oder organischen Prozessen erheblich gestört ist und dem Körper 74 | WorkShoP ENTSPaNNuNg Unter dem Begriff Entspannung wird allgemein das Auflösen eines angespannten Zustandes, physischer und psychischer Natur, verstanden. Entspannung ist jedoch nicht gleichbedeutend mit „Nichtstun“. Entspannungsmethoden sind keinesfalls nur passiv einzuordnen. Verschiedene körperliche Prozesse sollen während einer Entspannungsphase vergegenwärtigt werden, um somit neue Strategien zur besseren Bewäl- tigung von alltäglichen Belastungen zu entwickeln. ballons beobachten, jedoch nicht die Geräte hochspielen. „Komm, lass uns schweben“ Die TN sitzen sich auf Stühlen gegenüber. Sie erhalten von der ÜL einen nicht zu prall aufgepusteten Luftballon. Beide TN berühren den Luftballon mit beiden Händen, sie sind über den Luftballon miteinander verbunden. Diesmal bleiben die Augen geöffnet. Evtl. sanfte, leise Entspannungsmusik laufen lassen. Den Luftballon gemeinsam bewegen (keine großen Bewegungen, maximal auf Brusthöhe). Die TN sollten angehalten werden, möglichst nicht zu kommunizieren und die Ruhe zu genießen. „Unter dem Meer“ Die TN teilen sich in zwei Gruppen auf. Eine Gruppe sitzt wieder im Innenstirnkreis auf Stühlen. Die anderen TN spannen gemeinsam eine Malerfolie über die sitzenden TN. Durch sanfte Bewegungen entstehen wieder „Wellen“. Die sitzenden TN können zur besseren Wahrnehmung die Augen schließen. Eventuell auch hier wieder leichte Bälle und/oder Luftballons auf die Malerfolie geben (nicht zu den Geräten nach oben schauen, sondern mit leicht geöffneten Augen die Farbreflexe wahrnehmen). „Frühlingsbrise“ Die TN sitzen alle auf Stühlen im Innenstirnkreis mit genügendem Abstand zueinander. Sie bekommen eine reißfeste, leichte und durchsichtige Malerfolie. Sie halten die Malerfolie gemeinsam fest. Gemeinsam wird die Malerfolie leicht auf und ab bewegt, so dass „Wellen“ entstehen und die „Brise“ deutlich zu spüren ist. FörDEruNg uND SENSIBILISIEruNg DEr körPErLIChEN moBILITäT (aLLTagSTraININg / aLLTagSmoTorIk) Variante: Leichte Bälle oder Luftballons auf die Malerfolie geben. Das „Spiel“ der Bälle/Luft- Nicht nur außerhalb ihres häuslichen Wohnbereiches, sondern auch innerhalb dieser „gewohnten“ Umgebung ergeben sich für ältere und bewegungseingeschränkte Menschen häufig Schwierigkeiten. Eine Erhöhung der allgemeinen Bewegungssicherheit trägt maßgeblich dazu bei, Lebensräume zu erhalten und wenn notwendig auch neue Bereiche des alltäglichen Lebens zu erschließen. WorkShoP | 75 „Wirbelkettenreaktion“ Die TN sitzen auf ihren Sitzbeinhöckern und probieren verschiedene Sitzpositionen aus. Wie fühlen sich die einzelnen Positionen an? Anstrengend, unnatürlich oder sogar schmerzhaft? „Leichter nach oben schauen“ Die TN sitzen auf Stühlen und versuchen aus den ihnen schon bekannten Positionen („Wirbelkettenreaktion“) heraus nach oben zu schauen. · Wie wirken sich die Positionen auf den Kopf aus? · Gibt es Verbindungen zwischen der Bewegung und der Atmung? · Welche Bewegung ist müheloser, erfordert weniger Kraft? · Stellen sich Schmerzen ein? ... auSDauErSChuLENDE BEWEguNgSaNgEBoTE Durch moderates, der Zielgruppe angepasstes Ausdauertraining, kann der im höheren Alter oft anzutreffenden Übergewichtigkeit gezielt entgegen gewirkt werden. Dies hat zur Folge, dass sich das Körpergewicht verringert, das Herz-Kreislauf-System wie auch der Haltungsund Bewegungsapparat entlastet wird. „Walking-Mix“ Die TN gehen zu Musik kreuz und quer durch die Halle. Auf Anweisung der ÜL führen sie einzeln, zu zweit, zu dritt usw. verschiedene Bewegungen in der Fortbewegung dabei aus. „Pappteller-Walking-Reise“ Auf dem Hallenboden liegen mit Buchstaben versehene Pappteller. Die TN walken zu Musik kreuz und quer um diese Pappteller herum. Auf Anweisung der ÜL gehen sie z. B. ihren eigenen Namen, den des Lieblingstieres, des/der Lieblingsschauspieler/in, der Lieblingspflanze usw. ab. Ist diese Aufgabe erfüllt, walken die TN um die noch suchenden restlichen TN ganz außen hintereinander herum. SaNFTES kraFTTraININg Ein gesundheitsorientiertes „sanftes Krafttraining“ hat folgende Ziele: 76 | WorkShoP · die Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit des Haltungs- und Bewegungsapparates zu erhalten bzw. sie zu verbessern, inaktivitäts- oder krankheitsbedingte Abnahmen der Muskelmasse und Muskelkraft zu kompensieren · durch Summe der positiven Wirkungen (auch soziale Aspekte), günstige Auswirkung auf die psychische Situation zu erzeugen (Steigerung des Selbstwertgefühls, des Selbstbewusstseins, Abbau von Spannungszuständen) · Verletzungsprophylaxe und schnellere Regeneration nach Verletzungen „Stabheben“ Die TN stehen im funktionellen Stand. Den Stab in schulterbreiter Handfassung, Ellbogen/ Arme gerundet vor den Oberschenkeln. Einatmen und den Stab auf Brusthöhe anheben. Ausatmen senken. Variation I: Den Stab beim Senken „zusammendrücken“. Variation II: Den Stab beim Senken „auseinander ziehen“. „Latissimus mit Stab“ Gleicher Übungsaufbau. Arme beim Einatmen über Kopf führen. Beim Ausatmen einen Arm angewinkelt gegen gedachten Widerstand zum Körper ziehen (Ellbogen zieht hinter den Körper). Einatmen, Arm über die Seite über Kopf anheben. „Schulterwohl und Schulterbrücke mit Stab“ Die TN gehen auf einer Matte in die funktionelle Rückenlage. Einatmen und den schulterbreit gefassten Stab (liegt auf dem Unterbauch auf) über die Senkrechte hinter den Körper führen und die Arme, wenn möglich, ablegen. Ausatmen und in die Schulterbrücke kommen. Beim nächsten Ausatmen Arme und Körper in die Ausgangsposition zurückführen. Koordinationsschulung Je besser die koordinativen Fähigkeiten sind, umso ökonomischer und zielgerichteter erfolgt der Bewegungsablauf (Bewegungskoordination). Die Bedeutung gut funktionierender koordinativer Fähigkeiten in der alltäglichen Lebenssituation reicht über die Sturzprophylaxe, Haltungsregulation (Standsicherheit), Aufstehen, Niedersetzen, Überqueren von Straßen, Benutzen von Rolltreppen und Gehhilfen, Körperpflege, Vermeiden von Ausrutschen bis hin zur Selbstständigkeit und Selbstsicherheit. „Über die Brücke“ Die TN stehen an einer Stirnseite der Halle. Sie sollen jetzt die Seiten wechseln ohne dabei: · die am Boden geklebten Kreppbandkreuze (ÜL im voraus vorbereiten) zu betreten · den Gehrhythmus zu unterbrechen · die am Boden liegenden Hand- oder Kleingeräte/Alltagsmaterialien zu berühren (ÜL legt zusätzlich zu den Kreppbandkreuzen Geräte/ Materialien – Tennisringe, Frisbeescheiben, Zeitungspapier... am Hallenboden ab) „Bunte Ecken“ Die TN teilen sich in vier gleichstarke Gruppen auf. Jede Gruppe erhält von der ÜL eine bunte Karte. Jede Gruppe hat eine Farbe (z. B. rot, blau, grün, gelb). Die Kleingruppen gehen jetzt in die vier Ecken des Raumes. Die ÜL steht gut sichtbar im Raum. Wird z. B. die gelbe Karte nach oben gehalten, geht die „gelbe“ Gruppe gemeinsam zur Raummitte und zurück. Variante: „Tauscht die Ecken“ Die ÜL hält gleichzeitig zwei Karten hoch, entsprechende Gruppen tauschen ihre Ecken. STurzProPhyLaXE Durch das Nachlassen der motorischen Fähigkeiten wird die Wahrscheinlichkeit, einen Sturz zu erleiden, und in der Folge bettlägerig bzw. pflegebedürftig zu werden, drastisch erhöht. Stürze lassen sich nie ganz verhindern. Sehr oft kommt es auch bei alltäglichen und lebensnotwendigen Situationen wie z. B. beim Einkaufen durch unachtsames Verhalten der Mitmenschen (Stoßen, Rempeln, Schubsen) zu dramatischen Zwischenfällen. Auf körperlicher Ebene können u. a. Veränderungen im sensorischen Bereich (Sehen, Hören, Tasten), starke Schmerzen, Herz-Kreislauf-Beschwerden, Schwin- delattacken, Medikamente und neurologische Ausfälle Gründe für Stürze sein. „Mattenwandern“ Die TN bewegen sich zunächst kreuz und quer um am Boden liegende Matten herum (verschiedene Mattenarten benutzen wie z. B. Judo-, Gymnastikmatten; wenn vorhanden Weichbodenmatte). Auf Anweisung der ÜL „überwandern“ sie die unterschiedlichen Matten und nehmen dabei die verschiedenartigen Eigenschaften wahr (weich/hart, dick/dünn, flexibel/ starr, angenehm/unangenehm). „Meine Matte, deine Matte“ Die TN bewegen sich zunächst wieder kreuz und quer um die am Boden liegenden Matten herum. Danach beginnt wieder wie zuvor die „Mattenwanderung“ (so viel wie möglich Matten „bewandern“). Auf Anweisung des/der ÜL bleiben die TN auf einer Matte stehen (stehen nicht genug Matten zur Verfügung, können sich auch zwei TN eine Matte teilen). Auf Anweisung des/der ÜL sollen die TN: · auf der Matte hin und her gehen · sich breitbeinig auf die Matte stellen · die Füße schließen · sich in den Ballenstand erheben · sich auf die Fersen stellen · zwischen Ballen und Ferse hin und her pendeln · einen Fuß auf der Matte belassen und den anderen auf den Boden stellen · „Bordsteinkantengehen“ ausführen (ein Fuß auf der Matte, der andere auf dem Boden wie zuvor, die Matte umwandern) Nach einer Weile verlassen die TN „ihre“ Matte und wandern weiter zur nächsten (möglichst nicht die gleiche Mattenart). Die Übungen können, je nach Belastbarkeit der TN, auch mit geschlossenen Augen – blinzelnd – ausgeführt werden. Durch das Ausschalten des optischen Sinnes, werden automatisch mehr periphere Reize zur Weiterverarbeitung weitergeleitet. WorkShoP | 77 kLEINE SPIELE uND SPIELFormEN Aufgrund der besonderen Wirkungsweisen von kleinen Spielen und Spielformen sind verschiedene „Qualitätskriterien“ an die angebotenen kleinen Spiele und Spielformen zu stellen. Kleine Spiele/Spielformen: · dienen der Verbesserung bzw. Erhaltung der Koordinations- und Konzentrationsfähigkeit (Alltagsmotorik) · verbessern elementare physische Aspekte (z. B. Herz-Kreislaufsystem, Haltungs- und Bewegungsapparat) · fördern die Kommunikation und soziale Integration (soziale und psychische Vereinsamung) · vermitteln Wissens- und Bewegungswissenserweiterung (Psychomotorik) · fördern Spaß und Freude an körperlicher Aktivität „Zurück zum Kreis“ Die TN stehen im Innenstirnkreis. Nacheinander sagen die TN ihren Namen und merken sich den Namen zur Rechten. Auf Anweisung der ÜL setzen die TN sich in Bewegung. Nach einer Weile gibt die ÜL das Kommando „Zurück zum Kreis“. Die TN bilden einen Innenstirnkreis und versuchen sich genau so zu stellen, wie sie anfangs standen und begrüßen ihre Nachbarn mit Namen. Je nach Tagesform der TN kann das Spiel mehrere Male gespielt werden (TN nehmen dann eine andere Position im Kreis ein). „Kreuzworträtsel“ Die ÜL verteilt Pappteller an die im Innenstirnkreis sitzende Gruppe. Auf den Papptellern stehen groß und leserlich geschriebene Buchstaben (Druckbuchstaben von A - Z, je nach Gruppengröße sind nicht alle Buchstaben „im Spiel“). Die TN schauen sich „ihren“ Buchstaben an. Die ÜL nennt einen Begriff (z. B. Haus, Brief o. ä.). Die TN halten dementsprechend ihre Buchstaben hoch. Bei Buchstabendopplungen (z. B. bei Bett) wird das „T“ zweimal nacheinander hochgehalten. 78 | WorkShoP …Adressen, Links… Bezugsquellen Musik: - www.sportlaedchen.de - www.silenzio.de - www.tanzversand.de (Dieter Balsies Verlag) Weiterführende Adressen Literatur: - www.amazon.de - www.buecher.de - www.buch24.de Weiterführende Adressen Verbände: - www.drk-nrw.de - www.deutsches-arthrose-forum.de - www.dr-gumpert.de - www.osteoporose.org - www.rheuma-liga.de - www.google.de 18 | sPIelend In beWeGunG – ausdaueRtRaInInG IM fReIen: bOsseln NICoLE koNS he löpt noch, Lot hum susen, Laat hum lopen… hErkuNFT DES BoSSELNS vIELFaLT DEr kugELN: Trotz der vielen Ähnlichkeiten mit anderen Sportarten (Kegeln, Bowling, Boccia usw.) trifft kein Vergleich die Eigenart des Bosselsports. Bosseln ist ein traditioneller friesischer Volkssport getreu der Devise: Der Friese lernt zuerst das Laufen und dann das Bosseln. Neben den Bosselvereinen in den überwiegend norddeutschen Küstenregionen, in der Lüneburger Heide, Osnabrück, NordrheinWestfalen und im Harz hat sich das Spiel auch weltweit durchgesetzt: durch deutsche Auswanderer wurde es in die Niederlande, Irland, Italien oder manche Gebiete der USA eingeführt. Die Bosseln (plattdeutsch für Kugeln, allgemeiner: Kloote) waren in der Anfangszeit des Sports aus einem schweren Holz (Pockholz) gefertigt. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl verschiedener Kugeln. Die gängigsten sind die Gummikugeln, die in zwei verschiedenen Größen (9,5 / 10,5 cm Durchmesser) erhältlich sind sowie Kunststoffkugeln in drei verschiedenen Größen (10, 11, 12 cm Durchmesser, 710-1220 g. Die Kugeln kosten ca. 20- 40 Euro. BoSSELgESChIChTE Mit der Gründung des Friesischen Klootschießerverbandes (FKV) am 25. Mai 1902 begann für das Friesenspiel eine neue Epoche. Einer der wesentlichen Satzungspunkte des Verbandes ist neben dem Friesensport der Heimatgedanke, mit dem Ziel, die friesischen Sitten und Gebräuche und die plattdeutsche Muttersprache zu pflegen und zu erhalten. Neben dem Breiten- und Leistungssport wird es vielfach auch als gesellige Tätigkeit, etwa im Rahmen von Feiern oder der regionaltypischen Kohlfahrt, betrieben. Bei letzterer Variante ist das Spiel häufig mit dem Konsum landestypischer Getränke und Speisen verbunden. WEITErE auSSTaTTuNg - Krabber (auch Kescher genannt) zum Suchen der Bosseln aus den Gräben - festes Schuhwerk - wetterfeste Bekleidung, da auch bei Regen gebosselt wird - Bosseltasche zum Transportieren - Lappen zum Trockenreiben der Kugeln rEgELN Im klassischen Bosseln spielen zwei Mannschaften gegeneinander. Dabei gibt es keine feste Wurfbahn, sondern die Wettbewerbe finden auf Straßen statt. Jeder Werfer setzt mit seinem Wurf an dem Landepunkt des Vorwerfers seiner Mannschaft an. Ziel ist es die jeweilige Bosselstrecke mit möglichst wenigen Würfen zu überwinden. WorkShoP | 79 Die Mannschaft, die dafür die wenigsten Würfe benötigt, hat gewonnen. Bei gleicher Wurfanzahl wird das Spiel als unentschieden gewertet. Die Streckenlänge ist unterschiedlich, da je nach Straßenbeschaffenheit die Wurflänge unterschiedlich ausfällt. Sie sollte aber so sein, dass jeder Werfer zwischen 10 und 12 Würfe zu absolvieren hat. Dabei ist eine Gesamtstreckenlänge von ca. 8 Kilometern nicht selten. In der Zeichnung hat Mannschaft „Schwarz“ für die bisher bewältigte Strecke 3 Wurf benötigt. Mannschaft „Rot“ schaffte die Strecke mit 2 Wurf. Mannschaft „Rot“ liegt mit einem Wurf in Führung. Da die Mannschaft „Schwarz“ jetzt mit einem Wurf im Rückstand liegt, ist als nächster Werfer die Nr. 4 der Mannschaft „Schwarz“ am Zug. Die jeweils zurückliegende Mannschaft wirft zuerst. Werfer Nr. 3 der Mannschaft „Rot“ setzt aus. Die nächsten Werfer sind Werfer Nr. 4 der Mannschaft „Schwarz“ sowie Werfer Nr. 4 der Mannschaft „Rot“. 1 1 2 2 3 DIE TEChNIk Die Technik des Bosselns ist mit anderen Wurfdisziplinen (z.B. Kegeln) vergleichbar. Der Werfer nimmt bei einem Bosselwurf einen ca. 20m langen Anlauf, der mit einem Abwurf endet, bei dem die Bosselkugel geworfen wird. Ein schneller Anlauf erhöht die Wurfweite, ein stabiler Anlauf bringt Sicherheit. Während der Werfer langsam anläuft und im Laufe des Anlaufes schneller wird, wird der Wurfarm senkrecht am Körper gehalten. Kurz vor dem Abwurf wird mit dem Wurfarm (am Körper entlang) weit nach hinten ausgeholt. Beim Abwurf: gerade Haltung und gerader Arm. Im Moment des Abwurfes wird der Wurfarm mit großer Geschwindigkeit und großem Kraftaufwand nach vorne geschnellt, um die Kugel mit einer hohen Geschwindigkeit zu werfen. Der Bewegungsablauf ist vergleichbar mit dem des Kegelns, bloß ist beim Bosseln relevant, wie weit man die Kugel wirft/ rollt. Genauigkeit ist natürlich auch sehr wichtig. Beim Abwurf unterscheidet man die drei Wurfarten: 80 | WorkShoP 1. „über dem Daumen“ 2. „über dem Finger“ 3. „gerade aus der Hand“ 1 2 3 DEr WETTkamPF Bei Wettkämpfen unterscheidet man zwischen Standkampf, bei dem immer von der gleichen Stelle abgeworfen wird, und den Wettkampf auf Strecke (meistens auf Landstraßen). Der Standkampf findet meistens bei Vereinsmeisterschaften, Preisbosseln, friesischen Mehrkampf u. a. statt. Der Wettkampf auf Strecke ist aber gebräuchlicher. Hierbei bosseln zwei Mannschaften gegeneinander. Auch bei Einzelmeisterschaften, die von den Kreis- und Landesverbänden durchgeführt werden, wird diese Art des Bosselns bevorzugt. Dabei hat jeder Werfer 10 Würfe, die er hintereinander auf einer Strecke wirft. Der Werfer, der nach Ablauf der 10 Würfe die meisten Meter erzielt hat, hat gewonnen Im Bosseln finden regelmäßig nationale und internationale Meisterschaften statt. Deutsche Meisterschaften werden seit 1999 (in Meldorf) alle 2 Jahre ausgetragen. Europameisterschaften werden alle 4 Jahre ausgerichtet (zuletzt 2004 in Westerstede, 2008 in Cork, Irland). Quellen (Text und Abbildungen) - de.wikipedia.org - www.bosseln-online.de - www.friesensport.de - www.nordwestreisemagazin.de/bosseln.htm Weiterführende Literatur - Helge Kujas: Klootschießen, Schleuderball. Isensee: Oldenburg 1994. 12,90 Euro - Ihno Alberts, Harm Wiemann, Ursula BasseSoltau: Das alte Friesenspiel ist jung, Klootschießen und Bosseln einst und jetzt. Soltau Kurier: Norden 1988. 18,00 Euro 19 | das „fIt füR 100“-PROGRaMM uLrIkE uND FraNk NIEDEr „fit für 100“ (ff100) – Bewegungsprogramme für Hochaltrige startete 2005 als Projekt am Institut für Bewegungs- und Sportgerontologie der Deutschen Sporthochschule unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Heinz Mechling. Neben dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW sind der LandesSportBund NRW und die Landesseniorenvertretung NRW Kooperationspartner. Motorische, mentale, soziale und pflegebezogene Effekte konnten innerhalb der wissenschaftlichen Untersuchung nachgewiesen werden. Darauf aufbauend beschäftigt sich ff100 sowohl mit der Erprobung eines Konzeptes zur Ausweitung und Qualitätssicherung des bestehenden ff100-Programms, als auch mit einer Pilotstudie „fit für 100“ mit Demenzerkrankten, in der Erfahrungen aus den beiden Demenzgruppen der Modellphase I überprüft und neue Akzentsetzungen vorgenommen werden. Dabei wird insbesondere den Fragen nachgegangen, ob Demenzerkrankte das Bewegungsprogramm erlernen und im gleichen Umfang absolvieren können und ob Demente von dem Bewegungskonzept in gleicher Weise wie die bisherigen Teilnehmer profitieren. Die ausgewerteten Daten der Pilotstudie bestätigen, dass sich das Bewegungsprogramm „fit für 100“ auch für demenziell erkrankte Menschen des höheren Lebensalters eignet. Nach 2 Monaten konnten die Teilnehmer alle 10 Übungen absolvieren, nach 4 Monaten Trainingsphase zeigten sich stabile Leistungen und Verbesserungen in den funktionell-motorischen Tests sowie in den Aktivitäten des täglichen Lebens. Damit profitieren die dementen Teilnehmer von einem regelmäßig stattfindenden Muskelaufbautraining, gewinnen Alltagskompetenz zurück und reduzieren ihr Sturzrisiko. Da es sich um eine Pilotstudie handelt, müssen weitere Untersuchungen mit einer umfangreicheren Stichprobe durchgeführt werden, um die vorläufigen Ergebnisse zu verifizieren. DaS TraININgSProgramm Generell wird bei ff100 2 x wöchentlich je 60 Minuten in der Gruppe trainiert. Inhaltlich wird ein Muskelaufbautraining (10 Übungen) mit individuell steigerbaren freien Gewichten und einer mittleren Belastungsintensität (gem. subjektivem Belastungsempfinden) durchgeführt. Ergänzt werden die Kraftübungen durch WorkShoP | 81 kRäftIGunGsteIl koordinative und sensomotorische Übungen sowie durch Spiele und Kommunikation. üBuNgSSTuNDE Die Darstellung einer exemplarischen Übungsstunde beschränkt sich hier auf zwei Kraftübungen ohne koordinative Erwärmung und Spielformen, da erfahrungsgemäß bei Übungsleitern (ÜL) ein ausreichender Erfahrungsschatz in diesen Bereichen vorliegt STuNDENaBLauF Im BEWEguNgS-aNgEBoT „FIT Für 100“ Dauer: zu Beginn 45 min; im Laufe der Zeit Steigerung auf 60 min Häufigkeit: 2 Mal pro Woche Begrüßung 2 Min. Koordinatives Erwärmen 5-10 Min. Kräftigungsprogramm 30-45 Min. · Zeit für einen Satz mit je 10 Wdh. etwa 25-30 min · Zeit für zwei Sätze mit je zehn Wdh.* etwa 30-45 min Ausklang: Spielform 3-5 Min. Zeit für Trinkpausen Etwa 2 Min. * Nach Beendigung der Einübungsphase (mehrere Monate) oder bei sehr vitalen Teilnehmern kann ein zweiter Satz durchgeführt werden. Satzpause: ca. 1-2 min. 82 | WorkShoP Vertraut machen mit dem Material nur in den ersten Übungsstunden durch beispielsweise: Verschiedene Hanteln werden herumgereicht und von den TN gehalten und ‚gewogen’. Jeder Teilnehmer wählt die für ihn passend erscheinenden Hanteln für das Training. Es erfolgt eine kurze Anleitung zum Gebrauch und Ablegen der Hanteln. Erste Bewegungen zur Arbeit mit den Hanteln im Sitzen. Je nach Leistungsfähigkeit der Teilnehmenden Einübung verschiedener Bewegungsmöglichkeiten. Im Sitzen: Arme wechselseitig/gleichzeitig anheben (gestreckt) oder beugen, Handgelenke kreisen und wieder stabilisieren ! Rückmeldungen zum Tragen der Gewichte (evtl. Gewichtskorrekturen vormerken) einholen. Danach folgt die eigentliche Übung: üBuNg: BIzEPS Ziel: Kräftigung der vorderen Oberarmmuskulatur (M. biceps brachii, M. brachialis, M. brachioradialis) Ausführung: In jeder Hand eine Hantel, Oberarme liegen seitlich am Oberkörper an, Handrücken zeigen nach außen oder hinten; beide Arme im Ellbogengelenk langsam beugen (Hände mit den Gewichten nach oben Richtung Schulter bewegen), langsam und kontrolliert wieder absenken, jedoch nicht bis zur vollen Streckung im Ellbogengelenk. Hinweise: Oberarme bleiben stabil seitlich am Körper und unterbinden damit das Schwungholen. Auf aufrechte Körperhaltung achten. Achtung: Während der gesamten Wiederholungen wird das Gewicht aktiv gehalten – ein passives „Hängenlassen“ des Gewichts in der Ausgangsstellung soll vermieden werden. Variationsmöglichkeiten Handflächen zeigen in der Ausgangsstellung (bei fast gestreckten Armen) noch nicht nach oben, sondern nach innen zueinander (Halbpronation); beim Beugen der Arme Handflächen nach oben eindrehen (supinieren). EINFühruNg DEr kräFTIguNgSüBuNg Für DEN hüFTBEugEr Jeder Teilnehmer nimmt die für ihn persönlich zurechtgelegten Manschetten oder bekommt sie von der ÜL angereicht. Es erfolgt eine Anleitung zum Anlegen der Manschetten. ÜL und helfende Person legen Manschetten bei denjenigen Teilnehmern an, die Hilfe benötigen. Erste Bewegungen zur Arbeit mit den Fußgewichten im Sitzen. Je nach Leistungsfähigkeit der Teilnehmenden Einübung verschiedener Bewegungsmöglichkeiten mit angelegten Beinmanschetten, z. B: Im Sitzen Beine wechselseitig anheben oder Füße kreisen oder aufstehen, (rechts herum) um den Stuhl herumgehen, wieder setzen ! Rückmeldungen zum Tragen der Gewichte (evtl. Gewichtskorrekturen vormerken) einholen. Für die Durchführung der Übung geht jeder TN vom vorderen Stuhl rechts herum zwischen die Stühle des inneren Stuhlkreises. Der Zwischenraum bietet Platz zum Knieheben, der hintere Stuhl (äußerer Stuhlkreis) sorgt im Falle eines Falles für Halt. üBuNg hüFTBEugEr Ziel: Kräftigung der Hüftbeuge-Muskulatur (M. iliopsoas, M. rectus femoris) Ausführung: Stand zwischen zwei Stühlen, an Stuhllehne festhalten; rechtes und linkes im rechten Winkel gebeugtes Knie im Wechsel anheben (bis max. 90° im Hüftgelenk) und langsam u. kontrolliert wieder absetzen. Hinweise: Oberkörper stets aufrecht, nicht in der Hüfte seitlich abknicken! Variationen: Zu Beginn können bei Standunsicherheit beide Stuhllehnen als Gleichgewichtshilfe dienen. Ziel ist jedoch, sich mit nur einer/ keiner Hand abzusichern aLTErNaTIvE (Für roLLSTuhLFahrEr): Ziel: Kräftigung der Hüftbeuge sowie der Bauchmuskulatur (M. iliopsoas, M. rectus femoris, M. rectus abdominis) Ausführung: Rechtes und linkes Knie im Wechsel anheben und langsam u. kontrolliert wieder absetzen Hinweise: Oberkörper stets aufrecht halten. Knie zeigen nach vorn. Vorsicht, bei künstlichen Hüftgelenken; zeitlichen Abstand nach OP gewährleisten! Variationen: Kann das Knie gar nicht angehoben werden, so können die Fußspitzen im Wechsel angehoben werden. schlussfOlGeRunG und ausblIck Allen bisherigen Untersuchungen zufolge konnten bei der Zielgruppe der Hochaltrigen und auch der demenziell Erkrankten die positiven Wirkungen von „fit für 100“ bestätigt werden. Vor dem Hintergrund „Bewahrung der Alltagskompetenz“, sind besonders die alltagsrelevanten Ausführungen zu nennen. Da ein Großteil der Übungen auch Gleichgewicht, Stand- und Gehsicherheit trainiert und darüber hinaus Hand- und Haltekraft stärkt, kann „fit für 100“ als geeignetes Mittel zur Sturzprävention angesehen werden. Die für Sportvereine noch „ungewohnte“ Gruppe der Hochaltrigen bedeutet sowohl Herausforderung (Krankheiten, Alternativübungen, etc.) als auch neues Potential (neue Mitglieder für den Verein, alte Mitglieder länger „aktiv“ halten). Die Umsetzung von „fit für 100“ im Sportverein wird durch den LandesSportBund in 2008 innerhalb einer finanziell geförderten Maßnahme in folgenden Sportvereinen durchgeführt: Verein für betagte Bürger, Krefeld; DJK Wiking, Köln; Kneipp Verein, Gronau WorkShoP | 83 20 | stRessbeWältIGunG und entsPannunG – MIt QIGOnG und taI chI deM alltaG entflIehen! SILvIa LamBErTz Du fühlst Dich „reif für die Insel“ aber der Urlaub ist noch fern? Du hast eine schwierige und anstrengende Arbeit (erledigt) und benötigst eine Pause? Es gibt noch so viel zu tun und Du fühlst Dich müde und erschöpft? Andererseits kommst Du am Feierabend nicht wirklich zur Ruhe . . .? Auch wenn Du nur eine einzige Frage mit „Ja“ beantworten könntest, empfehle ich Dir – Qigong! „Dat is eine ganz alte Marotte von die Chinesen, um die zu beruhigen; ohne dat Schi läuft bei die Asier gar nix mehr“ (Zitat: Herbert Knebel). Mal ehrlich, wie oft kommt eigentlich bei Dir jemand vorbei, um Dir den Nacken zu massieren, die Kinder abzunehmen, spazieren zu gehen? Sagt Dein Chef auch immer öfter: „Achten Sie auf ihre Gesundheit! Machen Sie mal eine kleine (Qigong) Pause!“ Du weißt schon, worauf ich hinaus will: Egal, ob Du Hausfrau/-mann, Mutter/Vater, Rentner(in), Student(in), Manager(in), Brummifahrer(in), alleinerziehend und/oder arbeitslos bist. 84 | WorkShoP Gesundheit und Lebensfreude können nur durch eigenes Bemühen erreicht werden; dem Menschen kommt dabei keine passive, sondern eine aktive Rolle zu! Unseren täglichen Belastungen etwas Wirksames entgegenzusetzen, das ist das Ziel von Qigong. Nicht nur in der Berufs- und Arbeitswelt sondern auch im persönlichen Bereich und in der Freizeit. Regelmäßig und richtig angewendet können mit Hilfe von Qigong stressbedingte Beschwerden gemildert und die Gesundheit verbessert werden. Grund genug also um sich mit Qigong einmal näher zu befassen und einen ersten Schritt in Richtung Hilfe zur Selbsthilfe zu tun. Am besten fangen wir gleich an! Die nachfolgenden Übungen dienen der Kurzregeneration zwischendurch, wenn man nur 5 bis maximal 10 Minuten Zeit hat und eine kleine Unterbrechung, Pause einlegen kann. Die Übungen können im Sitzen oder Stehen ausgeführt werden. Beginn und Abschluss sind immer gleich. Die Übungen selbst kannst Du nach Zeit und Vorliebe kombinieren. QIGOnG „PausenübunGen“ BEgINN: Abstand gewinnen / Distanzierung (gilt für jede Übung): Ausgewogene Haltung einnehmen, Zunge lösen, 3 x tief durchatmen „maSSagE DEr hImmELSSäuLE“ Damit ist das Muskel- und Bändersystem links und rechts neben der Halswirbelsäule gemeint. Mit der linken Hand die linke Halsseite von den Dornfortsätzen an leicht zusammenpressen und daumenwärts ausstreichen. Am 1. Halswirbel beginnen bis zum 7. – dann folgt die rechte Seite. maSSagE „groSSEr WIrBEL“ Damit ist der sog. „Prominente Wirbel“ gemeint. Wenn Sie den Kopf leicht vorneigen wölbt sich der Bereich zwischen dem letzten Halswirbel und ersten Brustwirbel etwas hervor. Mit der linken Hand die Wölbung greifen, leicht zusammendrücken und kleinfingerwärts drehen. 5 x links und 5 x rechts herum drehen. „FäChErFINgEr“ Die Finger werden nacheinander fächerförmig, treppenförmig in öffnender und schließender Bewegung geführt. Dabei wird das Handgelenk mitbewegt und gedreht. „yIN-yaNg-kLoPFmaSSagE“ Mit der rechten Hand an der linken Schulter beginnen und an der Innenarmseite nach unten zur Hand klopfen. Den Arm drehen und an der Außenseite wieder hinauf. Noch weitere 3 x wiederholen. Dann Seitenwechsel, linke Hand klopft rechten Arm. Weiter klopfen beide Hände gleichzeitig ab etwa Brusthöhe im Zick Zack die Körperseiten bis zu den Hüften, dann an den Beinaußenseiten hinunter bis zu den Füßen. Anschluss wird der gesamte Körper nochmals mit den Händen ausgestrichen. „gESIChTS- uND ohrmaSSagE“ Die Fingerspitzen beider Hände streichen von der Kinnmitte zu den Mundwinkeln, zu den Nasenflügeln, zu den Augen (innen, Tränendrüse) über die Stirnmitte zum Haaransatz. Von dort flächig über die Stirn nach außen zu den Schläfen, dann vor den Ohren hinunter zum Kiefer und in den Nacken. Anschließend · Rechte und linke Hand im Wechsel über den prominenten Wirbel streichen · Die Haare kämmen (mit den Fingern über den Kopf streichen) · Die „Tore“ klopfen: Prominenter Wirbel, Jadekissen, Hinterkopf, Scheitelpunkt, · Drittes Auge und über die Schläfen zurück in den Nacken ohrmaSSagE: · Mit dem Daumen die Ohren von innen nach außen ausstreichen · Die Ohren zwischen Daumen und Zeigefinger drücken, kneten, massieren · Mit den Zeigefingern alle Furchen, Rillen und Ohrmuschel nachfahren · Mit V-Fingern (Zeige- und Mittelfinger) vor und hinter den Ohren auf- und abwärts streichen Abschluss: Hände auf dem „Dantien“ (Energiezentrum im Unterbauch), zur Ruhe kommen, 3 x tief ein- und ausatmen – über den Kopf nach hinten und an der Wirbelsäule nach unten reibend massieren. An den Beininnenseiten wieder hinauf – Bauch, Taille, Hüften – außen herrunter und innen hinauf. Anschließend die Rückenstrecker locker abklopfen, einige Male auf- und abwärts. Im WorkShoP | 85 WaS IST QIgoNg? Qigong ist ein Teilbereich der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Der Name bedeutet: Übung oder Methode zur Pflege der Lebenskraft/-energie. Gerade in unserer heutigen Zeit sind die Übungen des Qigong hervorragend dazu geeignet, auf sanfte Art inneres Gleichgewicht und Wohlbefinden zu erlangen. Sie beeinflussen den Bewegungsapparat und die Muskulatur, fördern Flexibilität und Gelenkigkeit, wirken positiv auf Herz, Kreislauf und Stoffwechsel. Der Geist beruhigt sich während der Übungen, wird innerlich zentriert, so dass eine effektive Wirkung für Prävention, Rehabilitation, Selbstheilung und Lebenspflege erzielt wird. Qigong stellt keine sportlichen Grundbedingungen und kann in jedem Alter praktiziert werden. WaS IST TaI ChI ChuaN? Das TCC ist eine alte chinesische Bewegungskunst, die ursprünglich als Kampfkunst entwickelt wurde, doch mittlerweile vorwiegend zur Gesundheitspflege geübt und praktiziert wird. Tai Chi ist das erhabene Letzte, das Höchste (Begriffe aus der taoistischen Philosophie). Chuan ist die geleerte Faust. „Für das erhabene Letzte mit leerer Faust kämpfen“ bedeutet Selbstverteidigung des Menschen im engeren, aber auch im erweiterten Sinne (Gesundheit, Selbsterkenntnis). Ebenso wie beim Qigong können durch die langsamen, sanften und runden Bewegungen – in Verbindung mit der geistigen Aufmerksamkeit und der Atmung – die Lebensenergien erhalten und gestärkt werden. Wann Tai Chi Chuan entstanden ist, lässt sich nicht genau sagen. Aber die Spuren der Tradition lassen sich über zweitausend Jahre zurückverfolgen. Besonders in den taoistischen Klöstern entstanden vielfältige Bewegungssysteme, die Meditation, Selbstverteidigung und Gesundheitspflege miteinander verknüpften und auch als Ausgleich zu den langen Sitzphasen beim Meditieren dienten. yIN uND yaNg Yin und Yang sind zwei Schlüsselbegriffe der taoistischen Philosophie. Yin meint ursprünglich die beschattete Seite des Flussufers (dunkel) und ist weiblich. Yang meint die besonnte Seite des Ufers (hell) und ist männlich. Yin und Yang werden durch den dunklen und den hellen Tropfen im Yin-Yang-Symbol charakterisiert. Qigong und TCC sind Bewegungskünste, die durchgehend nach den Prinzipien von Yin und Yang aufgebaut sind. Die Yin-Yang-Pulsation ist typisch für die Bewegungsweise hinsichtlich Atmung, Richtungs-, und Spannungswechsel, öffnender und schließender Bewegungsführung sowie für die permanent wechselnde Gewichtsverlagerung. Besonders auf vegetativ überreizte Menschen wirkt sich die ausgleichende Yin-Yang-Bilanz beruhigend und auf den Parasympathikus stärkend aus. Künstlich vom Menschen geschaffene Automatismen, wie industriell-technische Systeme verlangen nach ununterbrochenem Yang-Verhalten. Die Natur hingegen besteht aus einem permanenten, rhythmischen Prozess, in dem Spannung und Entspannung, zusammenziehen und auseinander dehnen, Helligkeit und Dunkelheit, Kälte und Wärme zyklisch wechseln. Ein Mensch, der zu diesem Rhythmus nicht mehr finden kann, wird auf Dauer krank werden. Qigong und TCC wollen uns auf diesen Naturrhythmus aufmerksam machen und ein Bewusstsein für Yin und Yang in unserem Alltag begünstigen. Auch einmal ausruhen, auch einmal „nein“ zu einer Verpflichtung sagen, genügend Schlaf finden, nicht jeder Erfolgschance hinterher jagen und auch einmal müßig sein. Dann kann auch Anspannung, Einsatz und Engagement zu einer gesunden Lebensführung gehören. 86 | WorkShoP mögLIChE auSWIrkuNgEN auF DIE gESuNDhEIT Allgemein - Erhält die Gesundheit, beugt Krankheiten vor, stärkt die Selbstheilungskräfte und die Immunabwehr - Lindert Beschwerden, unterstützt Therapie und Rehabilitation - Erhöht die Widerstandskraft, reguliert und harmonisiert Blut-, Lymph- und Energiefluss - Verbessert die Stimmungslage, beeinflusst mentale und emotionale Aktivitäten und dient so der Stresshygiene - Fördert die Konzentrationsfähigkeit und das kreative Potential - Stärkt das Selbstbewusstsein und hilft, bewusster und gelassener zu leben Herz-Kreislauf-System - Sanfte, schonende Herz-Kreislaufbelastung ist mit der Intensität des Spazieren gehens vergleichbar - Beeinflussung des vegetativen Nervensystems, d.h. Beruhigung durch Stärkung des Parasympathikus - Verminderung der Herz-/ Pulsfrequenz - Senkung des Blutdrucks - Verminderung des Sauerstoffverbrauchs des Herzens - Verbesserung der peripheren Durchblutung - Verbesserung der Sauerstoffausschöpfung in der Skelettmuskulatur - Verminderung von Rhythmusstörungen Atmung - Bewusstere, vertiefte Ein- und Ausatmung - Beruhigung und Entspannung der Atmung - Senkung der Atemfrequenz - Verbesserung der Zwerchfellatmung - Verbesserung der Elastizität des Lungengewebes - Verbesserung der Thoraxbeweglichkeit - Verbesserung der Lungenfunktion (Peak flow) Bewegungsapparat - Rückengerechte Haltung, Erlernen rückengerechten Verhaltens - Ausgewogene, achsengerechte Belastung der Gelenke - Förderung des Gelenk- und Bandscheibenstoffwechsels - Kräftigung und Dehnung der Skelettmuskulatur - Verbesserung der Koordination - Verminderung von Verspannungen - Verbesserung der Muskeldurchblutung DIE haLTuNgS- uND BEWEguNgSPrINzIPIEN DES TaI ChI ChuaN uND QIgoNg Verwurzelung - Entwicklung von Sensibilität für die Spannungsund Druckverhältnisse in Füßen und Beinen - Schwergewichtsverlagerung nach unten durch Beugung der Knie („seinen Standpunkt finden“) - Eindeutige, aber fließende Gewichtsverlagerung zwischen „vollem“ und „leerem“ Bein - Steter Spannungswechsel der Bein- und Fußmuskulatur - Lockerheit und möglichst wenig Spannung – auch bei Belastung – in Knien und Hüften - Achsengerechte Belastung der Kniegelenke, wenn Knie nicht über Fußspitzen hinaus geführt werden Zentrierung - Aufrichtung von Kreuzbein und Lendenwirbelsäule - Entspannung der Taille und des Bauchraums - Konzentration auf das energetische Zentrum im Unterbauch („Dantien“), durch die Lenkung der Achtsamkeit und Konzentration auf die Bauchatmung Aufrichtung - Absenken des Gesäßes bei aufgerichteter Kreuzbein- und Lendenwirbelstellung und Loslassen der Gesäßmuskulatur - Aufrichtung und Streckung der Brust- und Halswirbelsäule (die WS wird „innerlich in die Länge gedehnt“, „Goldener Faden“) Rundheit - Schultern nicht hochgezogen, sondern locker und rund gehalten - Großzügige, runde Armbewegungen, nicht eng am Körper („sich Raum nehmen“) - Arm- und Beinbewegungen grundsätzlich rund, bogen- und kreisförmig Gleichmäßigkeit - Bewegungen wie „vorbeiziehende Wolken“ oder „dahinfließendes Wasser“ - Fließende Bewegungsübergänge - Gleichmäßige Atmung, Harmonie zwischen Bewegung und Atmung WorkShoP | 87 PRaXIs Nachdem wir im Sitzen einige „Pausenübungen“ (s.o.) durchgeführt und etwas über die theoretischen Hintergründe erfahren haben folgen nun einige Übungen im Stand. sinken etwas nach unten und schwingen wieder mit der AA nach vorne. Beenden über die Mitte, dann Seitenwechsel. 3. SoNNE uND moND TragEN ErDE uND hImmEL vErBINDEN: Meditativer Aufbau der Grundhaltung: Verwurzelung, Aufrichtung, Zentrierung, die eigene Mitte „ermitteln“ – Körperwahrnehmung – Nachspüren. Anschließend: Die Hände vor dem Unterbauch verschränken und bis Brusthöhe anheben, dann kleinfingerwärts über außen drehen und die Arme bis über den Kopf heben (strecken aber nicht recken!). Die Finger lösen, Arme seitwärts öffnen, Energie in die Handkanten – ziehen nach außen, langsam die Arme absenken und entspannen. In die Grundhaltung zurück finden. Steigen und Sinken, öffnende und schließende Bewegungsführung, Anspannung und Entspannung, in Kombination mit der Atmung üben. Gemeinsam erarbeiten wir 4 Übungen aus dem Daoyin Baojian Gong „Gesundheitsschützendes Qigong“: 1. WECkE DaS QI Schulterbreiter Stand (Grundhaltung = GH „Bär“), Hände vor dem Körper aufsteigen (EA = Einatmen) und wieder sinken lassen (AA = Ausatmen), dabei in den Knien mitgehen – leicht einsinken. Wobei das Gewicht nicht in die Knie geschoben wird sondern eher „zu den Fersen setzen“. Aufmerksamkeit: Dantien und Laogong-Punkte . 2. DaS BooT SaNFT auF DaS WaSSEr SChIEBEN Von der Endposition der Ü 1 ausgehend die Hände an den Körper führen, Gewicht nach rechts verlagern, linke Ferse diagonal schräg links aufsetzen (EA). Mit der AA schwingt vom Dantien aus der Rumpf nach diagonal vorne links – Hände folgen mit schiebender Bewegung nach vorne (Kraftlinie Dantien – Laogong). EA: Bewegung schwingt zurück, die Hände 88 | WorkShoP Grundhaltung: „Adler“ (geschlossener Stand), Rumpf nach links drehen, dabei die Arme bis Schulterhöhe aufsteigen lassen, Handrücken nach vorne (EA), Blick folgt. Vorstellung: LWS, Mingmen-Punkt. AA: Drehen der Handflächen (Sonne und Mond tragen), Rumpf bewegt sich in die Mittelposition zurück. EA: Unterarme einbeugen zur Körpermitte bis Brustbein AA: Arme in Ausgangsstellung absenken WH nach rechts 4. SChNEE IN DEN WIND WISChEN Aufmerksamkeit bleibt weiter im Mingmen- Punkt GH: „Adler“, Hände schalenförmig vor dem Unterbauch, Gewicht auf rechts, Schritt nach links, dabei die Arme seitlich bis über den Kopf aufsteigen lassen, gegen die Handrücken schauen (EA), Reitersitz, Steiß nach unten, kein Hohlkreuz! Zurück in die Ausgangsstellung (AA). Bewegung nach rechts entsprechend. Schritt mit links nach vorn, dabei die Arme in einem Bogen vor dem Körper bis über den Kopf führen, hinteren Fuß auf die Zehen anheben (EA), zurück (AA) und dasselbe mit einem Schritt rechts vorwärts. Wiederholung, Füße schön abrollen! DaS TCC – gEhEN: Bisher erfolgten die Bewegungen aus dem schulterbreiten Stand, der sog. Grundhaltung, heraus. Die TN erlernen nun die ersten Bogenschritte, Einhaltung der 45-Grad-Winkel, Bewegungssteuerung aus der Mitte heraus. Nachdem wir uns der Beinarbeit gewidmet haben, nehmen wir die Arme hinzu.Wir tragen, zuerst am Platz, dann auch in der Fortbewegung Energiebälle durch den Raum. Dann beginnen wir mit der Energie zu spielen; formen einen runden Ball und ziehen ihn anschließend auseinander, ziehen ihn wieder zusammen usw. Die TN erleben spielerisch eine kleine Einführung ins Tai Chi Chuan, in die sog. Peking-form. Das Bewegungsbild hat den poetischen Namen „Die Mähne des Wildpferdes teilen“. Die Pekingform wurde in den 50-er Jahren aus der langen Form des Yang-Stils entwickelt. Sie umfasst insgesamt 24 Bewegungsbilder. Es wird deutlich, Tai Chi Chuan ist eine ganzheitliche Körperschule mit hohen Anforderungen an die Koordination und nicht auf die Schnelle zu erlernen. An dieser Stelle geht es auch nicht um das Erlernen sondern um das Kennen lernen, als Information und Selbsterfahrung gedacht. Der Kampfaspekt im Tai Chi Chuan wird erläutert und kurz demonstriert. Und plötzlich war die Zeit vergangen! Im zweiten Workshop reichte es noch für eine entspannte Abschlussrunde im Sitzen mit Gelegenheit zum Austausch. Die TN des ersten Workshops kamen hier etwas zu kurz. zum SChLuSS: Die meisten Menschen beginnen mit Qigong oder Tai Chi Chuan, weil sie sich eine gesundheitliche Verbesserung versprechen. Sie haben gehört oder gelesen, dass diese Bewegungssysteme gut sind bei Stress, Verspannungen, Aufmerksamkeitsdefiziten, Unruhe und allerlei anderen „Unpässlichkeiten“, die das Leben stören. Die Übungen zu erlernen ist einfach und schwierig zugleich. Einfach, weil (zumindest im Qigong) die meisten Formen keine komplizierten Bewegungen beinhalten. Schwierig, weil es nicht nur auf die körperliche Bewegung ankommt, sondern auf das Zusammenspiel von Bewegung, geistiger Regulation und Atmung. Geduld ist notwendig. Mal schnell etwas lernen wird nicht funktionieren. Doch wer am Ball bleibt, kann viele Komponenten trainieren, die für die Erhaltung der Alltagskompetenz –besonders im Alter – wichtig sind (s. o.). Ein herzliches Dankeschön an alle WorkshopTeilnehmer und die Organisatoren! Ich wünsche euch die „Klarheit des Herzens“ und ganz viel positive Energie! Literatur und Musik: - Bölts, Johann: Qigong – Heilung mit Energie. Eine alte chinesische Gesundheitsmethode Herder-Spektrum 2001 - Elleberger, Oswald: Qigong. Grundübungen und Grundlagen für Anfänger und Fortgeschrittene Kösel-Verlag 1995 - Lie Foen Tjoeng: Wissenswertes vom Qigong. Was Sie schon immer vom Qigong wissen wollten, Kolibri Verlag 1995 - Lie Foen Tjoeng: Qigong Übungsbuch I-Ruhebetonte Übungen - Schoefer, Liane: Qigong – Hilfen für den Alltag Grundlagen in Theorie und Praxis, Qigongübungen, Akupressur und Selbstmassage, Falken Verlag - Taijiquan & Qigong Journal: Die Fachzeitschrift für alle Qigong- und Taijiquan – Praktizierende, A & o medianetwork, Klopstockstraße 11, 22765 Hamburg, Tel.: 040 / 85 37 22 00, mailto: info@tqj.de, http://ww.tqj.de - Ein Special des Taijiquan & Qigong Journal Qigong für Einsteiger, A & o medianetwork Hamburg - Lehrmaterialien LSB: Fachgruppe „Ältere“, Minikonzeption Qigong Musiktipps: Eine große Auswahl geeigneter Qigong-Musik bietet das Musik-Label „SATTVA“, 83724 Schliersee, Tel.: 08028 / 90 68 0. Fast alle CDs sind natürlich auch unter http:// www.amazon.de zu beziehen oder in jedem größeren CD-Geschäft (hier meist unter der Rubrik „New Age“). WorkShoP | 89 21 | fIt IM kOPf – flOtt In den beInen – beWeGtes GehIRntRaInInG urSEL WEINgärTNEr Bei vielen älteren Menschen vollzieht sich ein Abbau der körperlichen und geistigen Fähigkeiten. Neben gezielten Bewegungsangeboten gewinnt das Gedächtnistraining immer mehr an Bedeutung. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass Gehirntraining nicht nur die Durchblutungs- und Stoffwechselsituation des Gehirns verbessert, sondern auch positive Auswirkungen auf das physische und psychische Wohlbefinden hat. Bei Bewegungsangeboten im „Sport der Älteren“ bietet sich eine Kombination „Denken und Bewegen“ an, um dem ganzheitlichen Aspekt der Förderung gerecht zu werden. Es gibt vielfältige Möglichkeiten, ein Bewegungsangebot abwechslungsreich und attraktiv zu gestalten. Wichtig dabei sind Modifizierung und Differenzierung, um die Bewegungsaufgaben zielgruppengerecht zusammenzustellen. Der Bundesverband für Gedächtnistraining sieht konkrete Trainingsziele für das Gedächtnistraining vor. Diese lassen sich teilweise in den Bewegungsangeboten „Sport der Älteren“ umsetzen: Konzentration, Wahrnehmung, Merkfähigkeit, Wortfindung, Formulierung, Denkflexibilität, Entscheiden, Strukturieren, Assoziatives Denken, Logisches Denken, Kreativität und Phantasie. Von großer Bedeutung für das Gehirntraining ist die Motivation der TN. Spielerische Aufgaben, abwechslungsreiche, aktuelle wie „alte“ Inhalte fordern die TN heraus. 90 | WorkShoP EINSTImmuNg/ koNzENTraTIoN: aBC Das Alphabet wird in Großbuchstaben aufgeschrieben. Unter jedem Buchstaben steht ein R, L oder B. R steht für rechts, L für links, B für beide. Die TN lesen das Alphabet laut vor und heben jeweils den rechten bzw. linken Arm oder beide Arme nach oben an. A B C D E F usw L R B R R B Dito: rückwärts vorlesen mit Armbewegungen „Warm uP“/ LaNgzEITgEDäChTNIS/ WorTFINDuNg: STaDT – LaND – FLuSS Mehrere Plakate, unterteilt in verschiedene Rubriken (Stadt/Land/Fluss/Tier/Name/Beruf/ Pflanze/Sportart-Hobby/Getränk-Lebensmittel...) hängen an den Wänden. Jeder TN hat einen Stift und bewegt sich kreuz und quer durch den Raum. Die Plakate werden wie folgt beschrieben: Der erste Begriff (eine Stadt) wird vorgegeben, z. B. die Geburtsstadt des 1. TN. Wer an einem Plakat ankommt, ergänzt den nächsten Begriff als Wörterkette (das nächste Wort beginnt mit dem letzten Buchstaben des vorigen Wortes) Beispiel: Bonn Norwegen - Nahe - Esel - Lisa - Architekt ... Variation: als Staffelform in Mannschaften WorTFINDuNg, ENTSChEIDEN, STrukTurIErEN: „kaTEgorIEN“ Kreisaufstellung: Ein Ball wird im Kreis kreuz und quer zugespielt. Jeder TN nennt mit dem Abwurf einen Begriff einer vorgegebenen Kategorie, z.B. Farben. Ziel ist es, jedes Mal eine neue, andere Farbe zu nennen. Wenn eine Farbe wiederholt genannt wird oder der Werfer eine zu lange „Denkpause“ macht, geht oder läuft der Spieler eine „Straf- oder Lustrunde“ außen um den Kreis herum. Der Ball wird in der Zwischenzeit innerhalb der Gruppe weitergespielt. Die Gruppe entscheidet gemeinsam, ob ein Begriff bereits genannt wurde, oder ob die Denkpause zu lang ist. Nach gegebener Zeit eine neue Kategorie nennen (Sportarten, Kleidungsstücke, Sportgeräte, Getränke...) LogISChES DENkEN/aSSozIaTIvES DENkEN/ PhaNTaSIE uND krEaTIvITäT: “SPorTarTENDurChEINaNDEr” Alle TN gehen durcheinander, jeder erhält eine Karte. Darauf steht eine Sportart geschrieben, die Buchstaben sind in der falschen Reihenfolge notiert (z.B. DURREN – RUDERN). Jeder versucht das Wort zu erraten, stellt die gefundene Sportart pantomimisch dar und sucht Partner, die sich ebenfalls der Sportart entsprechend bewegen. Dito: Spiele, Kinderspiele (Kegeln, Murmelspiel, Kartenspiel...) gruPPENEINTEILuNg: koNzENTraTIoN Die TN stehen nebeneinander und buchstabieren das Wort O L Y M P I A D E: Alle TN, die das O, L, Y usw. genannt haben finden sich zusammen, bilden alle TN mit dem jeweiligen Buchstaben eine Kleingruppe. WahrNEhmuNg/ENTSChEIDEN: oLymPISChE SPIELE In der Hallenmitte liegen viele verschiedene bunte Klein- und Handgeräte (Baumwolltücher, Gymnastikbänder, Tennisringe, Sandsäckchen...oder verschiedene farbige Karteikarten). Die Kleingruppen gehen durch den Raum und hören Nationalhymnen von verschiedenen Ländern oder landestypische Musik bzw. Musiktitel (Sirtaki, Tulpen aus Amsterdam, Wiener Walzer...). Die TN sprechen sich innerhalb der Kleingruppe ab und nehmen sich Bänder, Tücher, andere Spiel- und Sportgeräte oder Karteikarten in den Farben der jeweiligen Landesfahne. LogISChES DENkEN/ aSSozIaTIvES DENkEN/ LaNgzEITgEDäChTNIS: „zuorDNEN/BEgrIFFSPaarE/zWILLINgSWörTEr“ An jeder Hallenseite liegen rote Karten mit Begriffen oder Zahlen, in der Hallenmitte liegen grüne Karten, ebenfalls mit Begriffen oder Zahlen. Die TN bewegen sich frei im Raum (gehen, walken, laufen). Jeder nimmt eine Karte aus der Mitte, sucht am Rand das „Gegenstück“ und legt die Karte dort ab. Z.B. Messer/Gabel, Hockey/Puck, Athen/2004, Mark Spitz/Schwimmen, Donner/ Blitz, Pfeffer/Salz, Sportschule/ Hachen.... mErkFähIgkEIT/koNzENTraTIoN: „mEmory“ – ParTNErauFgaBE: An jeder Hallenseite liegen 5 Reifen in Form der olympischen Ringe auf dem Boden, daneben liegen verschiedene Kleingeräte (Sandsäckchen, Tennisringe...). In der Mitte der Turnhalle erhalten die TN eine Karte mit den WorkShoP | 91 olympischen Ringen. Dort sind jeweils Punkte eingezeichnet. Die TN schauen sich die Aufteilung an, gehen zu den Reifen und versuchen nun Gegenstände entsprechend der Zeichnung in die Reifen zu legen. Phase 1: es geht nur darum, dass die Anzahl und die Anordnung der Gegenstände in den Reifen übereinstimmt Phase 2: zusätzlich sollen die Farben übereinstimmen Phase 3: zusätzlich sollen die Kleingeräte übereinstimmen Phase 4: nicht mehr die Form der olympischen Ringe, sonder 6, 8,10 oder 12 Reifen zu einem Raster auslegen koNzENTraTIoN : „aPPLauS“: kLaTSChkETTEN Kreisaufstellung: - TN A klatscht in beide Hände an seiner linken Seite, dann an seiner rechten Seite, der rechte Nachbar (TN B) klatscht in beide Hände erst an der linken, dann an der rechten Seite usw.. - TN A fängt an in die Hände zu klatschen, TN B und C folgen usw.. Nacheinander klatschen alle TN bis TN A wieder an die Reihe kommt, TN A hört auf zu klatschen, TN B ebenso usw.. Nach und nach stellen alle das Klatschen ein. Es wird also zunächst immer lauter, dann immer leiser. - TN A klatscht in die eigenen Hände, hält die rechte Hand mit der Handfläche nach oben zum rechten TN B. Dieser klatscht mit seiner linken Hand von oben auf die rechte Hand von TN A, klatscht dann in die eigenen Hände und hält wiederum die rechte Hand offen zum rechten TN C, dieser übernimmt den Klatschrhythmus und gibt ihn weiter zum nächsten. - Weitere Variationen von den TN ausprobieren lassen! koNzENTraTIoN/DENkFLEXIBILITäT Text rückwärts lesen (hier: Wünsche zum Geburtstag oder Jahresanfang) Innerhalb eines Textes werden die Wörter rückwärts aufgeschrieben, zusätzlich fängt der Text „unten“ auf der Seite an und wird von rechts nach links gelesen! 92 | WorkShoP Literatur: - B.M. Jasper: Koordinationstraining & Gehirnjogging, Meyer & Meyer Verlag Aachen, 2002, ISBN 3-89124-607-2 - B.M. Jasper: Brainfitness, Denken und Bewegen, Meyer & Meyer Verlag Aachen, 1998, ISBN 3-89124-458-4 - U. Stöhr: Seniorenspielbuch, Reaktivierung Dementer in Pflege und Betreuung, Springer Verlag Wien, 2007 ISBN 978-3-211-72016-5 - H.Harms/ G. Dreischulte: Musik erleben und gestalten mit alten Menschen, Urban & Fischer, 2007, ISBN 978-3-437-27835-8 (mit CD der Musikbeispiele) - M.Evers: Geselligkeit mit Senioren, Wahrnehmen – Gestalten – Bewegen, Beitz Verlag, Weinheim, Basel, ISBN 3-407-55775-2 - U.Oppolzer: Verflixt, das darf ich nicht vergessen, Bechtermünz Verlag im Weltbild Verlag, ISBN 3-86047-498-7 - W.Tokarski/ K.Euteneuer-Treptow/ B.WagnerHauthal (Hrsg.) Ein Leben lang in Schwung Band 1 und 2, Meyer & Meyer Verlag Aachen 2002, ISBN 3-89124-276-X, 3-89124-281-6 - Kopf fit erscheint monatlich in Apotheken - Spiegel spezial „Jung im Kopf“, Nr. 8./2006 - Spiegel 17/2008: Artikel „Faul macht dumm“, S.146 - 148 - „Denkzettel“ – Mitgliederzeitschrift des Bundesverbandes Gedächtnistraining e.V. - „Geistig Fit“ Zeitschrift der Gesellschaft für Gehirntraining e.V. 22 | lach dIch Gesund – MIt huMOR den alltaG beWältIGen aNDrEa SChäFEr Kennen Sie den? Eine Fußballmannschaft fliegt nach Amerika. Aus Langeweile beginnen die Burschen, in der Maschine mit dem Leder zu spielen. Der Pilot kann die Maschine kaum noch halten und schickt seinen Copiloten nach hinten. Nach 2 Minuten ist Ruhe. „Wie hast Du das denn gemacht?“ fragt er seinen Kollegen. „Na ja,“ meint er, „ich habe gesagt: Jungs, es ist schönes Wetter draußen, spielt doch vor der Tür.“ LaChEN IST DIE BESTE mEDIzIN. Das sagt nicht nur der Volksmund, sondern auch die Wissenschaft. Die Gelotologie (griechisch= gelos , das Lachen) ist die Wissenschaft von den Auswirkungen des Lachens. Und die Ergebnisse sind eindeutig: wer viel lacht, lebt gesünder und zufriedener. Schon ein kleines Lächeln ist Balsam für die Seele. · Lachen hilft bei Schmerzen: nach nur wenigen Minuten gelösten Lachens tritt bei Schmerzpatienten eine Erleichterung ein · Lachen stärkt das Immunsystem: Produktion von Abwehrstoffen wird aktiviert · Lachen hilft bei Stress: es kommt zur Ausschüttung von sog. Endorphinen = Glücksstoffen · Lachen verbessert die Durchblutung der arteriellen Gefäße: Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird so in einem gewissen Maß vorgebeugt · Lachen hat positive Auswirkungen auf die Psyche: fröhliche Menschen sind kontaktfreudiger, kreativer und gelassener · Lachen bringt Entspannung: schon 1 Minute Lachen soll genauso erfrischend sein wie 45 Minuten Entspannungstraining Während Kinder durchschnittlich 400 mal am Tag lachen oder lächeln, sind es bei Erwachsenen nur 15 mal, bedauerlicherweise. Der „normale Erwachsene“ findet sich in der alternativen Welt des Humors oft nicht zurecht, insbesondere dann, wenn er an die gesellschaftlichen Spielregeln besonders stark angepasst ist. Doch auch der humorloseste Mensch kann seinen „Sinn für Humor“ wiederentdecken. So paradox es klingen mag: Lachen kann „trainiert“ werden. In den letzten Jahren haben sich weltweit Lachclubs organisiert, es gibt Lachyoga, Lachseminare, Lachtherapeuten, z. B. als Klinik-Clowns. Doch sollte das Lachen nicht erzwungen werden, es muss immer Ausdruck einer inneren Freiheit sein. WorkShoP | 93 PRaXIs Nietzsche erklärte: „Frei sollst Du werden – ohne Scham.“ Wenn der Mensch das beherzigt, wird er seinen „inneren Clown“ frei walten lassen können. Das gelingt am besten, wenn er die vielen Absurditäten des Alltags nicht allzu ernst nimmt und sich seiner Kindheit erinnert. Als Kind war er weniger kontrolliert, war weniger auf Selbstbeherrschung eingestellt. Wer das Lachen als Erwachsener (wieder) lernen will, sollte sich sein „inneres Kind“ zum Vorbild nehmen. Da Lachen bekanntlich ansteckend ist, kann innerhalb einer Gruppe schnell eine heitere Stimmung entstehen. Hier spielt das Verständnis des Gruppenleiters eine wesentliche Rolle. Betritt er mit einem ehrlich gemeinten Lächeln den Sportraum, werden die TN bereits positiv berührt sein. Lustige Spielformen zum „Warmup“ wie im Anhang beschrieben, Sinn für Situationskomik und ein kleines Repertoire an Witzen werden garantiert gute Laune auslösen oder verstärken. PErSöNLIChE aNmErkuNg: Häufig werde ich von TN am Anfang einer Stunde gefragt, ob ich nicht einen Witz erzählen könne. Wenn es die Situation zulässt, komme ich dieser Bitte immer gerne nach. Häufig ergeben sich dann ganz spontan auch aus der Gruppe lustige Anmerkungen. Die TN gehen dann schon gelöst und heiter in die Bewegungsstunde. Also, lachen Sie mal wieder!!! Achtung, Achtung, eine Eilmeldung an alle Fallschirmspringer: Die Öffnungszeiten haben sich geändert. Und zum Schluß etwas tierisches: Ein Schwein steht vor einer Steckdose und sagt: „Du Armer, haben Sie Dich eingemauert?“ 94 | WorkShoP kENNENLErNkrEIS: Zum Kreis aufstellen, re./li. Nachbarn merken, (zuzwinkern oder zulächeln), frei durch den Raum gehen, auf Tamburinschlag oder bei Musikstopp wieder zusammenkommen. Mehrmals wiederholen. Musik: Jetzt kommen die lustigen Tage kENNENLErNgaSSE: Nacheinander paarweise durch die Gasse gehen (Einsatz von motivierender Musik). Variation zur Kennenlerngasse mit Applaus: TN stehen im Kreis, nacheinander tritt jeder TN vor, nennt seinen Vornamen, wartet den Applaus der anderen ab und geht wieder auf seinen Platz. kLaTSChkrEIS: TN stehen im Kreis: 1x in die eigenen Hände klatschen, dann 1x seitlich in Partnerhände re./li. Gleichen Rhythmus finden. Nennt der Spielleiter eine Zahl, z.B. drei, wird dreimal in die eigenen Hände geklatscht und 1 x gegen Partnerhände. (Ansage , wie häufig geklatscht werden soll, erfolgt, wenn gegen Partnerhände geklatscht wird, sonst funktioniert es nicht.) TN bewegen sich frei durch den Raum, bei Musikstopp oder anderem akustischen Signal einen TN anlächeln. Hier wurde das Musikstück Break-Mixer gespielt, in diesem Stück sind Pausen eingearbeitet (in der Pause jemanden anlächeln.) mIT EINEm ParTNEr zuSammENBLEIBEN: Es werden drei Bewegungen eingeübt: 1. Hände zum Dreieck formen, an die Stirn legen 2. Unterarme gekreuzt und Hände auf die Schultern legen 3. einen Arm beugen, z.B. rechts, li. Hand fasst an re. Ellenbogen Spielverlauf: Einer der Partner macht eine der drei Bewegungen vor, der andere reagiert mit einer anderen als der vorgemachten Bewegung. Nach einer Zeit Rollentausch. BIDDLEDIBIDDLEDIBoP: TN stehen im Kreis. A (in der Mitte) geht auf einen im Kreis stehenden Spieler zu und sagt s.o. Biddledi TN B versucht, bevor A das „bop“ ausgesprochen hat, dies selbst auszusprechen. Ansonsten muß B in den Kreis. Variation: A sagt zu B nur „bop“, B sagt nichts, andernfalls geht B in den Kreis. haSE – jägEr – DEr LIEBE goTT – FoTograF „äh“... Paarweise zusammen, im Wechsel sich über vorgegebene Themen unterhalten, z.B. Tätigkeiten im Haushalt. Derjenige, der seinen Satz mit „Äh“... beginnt, muß den Partner anlächeln. Variation: Jeder bekommt ein Thema zugewiesen, z. B. Schnitzel, Frühling. Im Wechsel darüber erzählen. Bei Signal Tausch der Themen. SPIELE IN kLEINgruPPEN, Pro gruPPE EIN SäCkChEN oDEr 1 BaLL Das Säckchen kreuz und quer zuspielen, im Moment des Abwerfens den eigenen Namen sagen, später dann andere TN namentlich ansprechen. Erweitern mit „Du“: Beispiel: Rita, Du. Nun überlegt sich jeder eine Obst- oder Gemüsesorte, die mit dem Anfangsbuchstaben seines Vornamens beginnt, z.B. Rita – Radieschen, Gerda – Gurke. Säckchen zuwerfen und den angespielten TN mit Name, Du und Obst/ Gemüse ansprechen, z.B. „Rita, Du Radieschen“ oder „Gerda, Du Gurke“. Auch lustig mit Körperteilen. krEISSPIEL mIT SoFTBaLL: Ball kreuz und quer zuspielen. Variationen: im Moment der Ballabgabe auf einem Bein stehen, der Spieler, der rechts vom Fänger steht, hebt einen Arm, die Spieler re. und li. vom Fänger wenden sich diesem zu und fassen sich an den Händen, der Fänger ist „im Toaster“. TN stehen im Kreis, Spielleiter schickt den ersten Begriff wie „Hase“ nach re. (Hände an die Ohren legen und „Hu“ rufen). Von einem TN zum anderen nacheinander weiterschicken bis zum Spielleiter. Ein zweiter Begriff „Jäger“ geht nach li. (Gewehr halten und „peng“ rufen). Der „liebe Gott“ beschreibt einen Kreis und sagt „Om“. Der Fotograf formt mit seinem Zeigefinger und Daumen ein Fernglas, schaut hindurch und sagt „boh-ey“. Ziel ist, daß alle Begriffe wieder beim Spielleiter ankommen. PaNTomImE: In Kleingruppen Begriffe darstellen, die im weitesten Sinne mit Humor zu tun haben: in die Hose machen vor Lachen, Kichererbse usw. NETTES SPIEL zum SChLuSS: rEgENBogEN TN bewegen sich durch den Raum, lächeln jemanden an, gehen auf ihn zu und sagen ihm etwas Nettes (soll natürlich ehrlich gemeint sein). - „Du hast eine sympathische Ausstrahlung“ - „Du hast ein nettes Lächeln“ - „mir gefällt Deine Kleidung“ usw. Vielleicht mit einem Witz oder einem Humorzitat verabschieden: Einige Beispiele: Humor ist der Schwimmgürtel auf dem Strom des Lebens. Humor ist keine Gabe des Geistes, er ist eine Gabe des Herzens. Ein Lächeln ist oft das Wesentliche. WorkShoP | 95 IMPRessuM Herausgeber: LandesSportBund Nordrhein-Westfalen Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen Referat 84 (Sport) Redaktion: Anke Borhof, Michael Heise Ines Konnert, Dagmar Tiemeier LandesSportBund NRW Fotos: © Andrea Bowinkelmann LandesSportBund NRW Gestaltung: Gathmann Michaelis und Freunde 45130 Essen Gesamtherstellung: schmitzdruck&medien GmbH & Co.KG 41379 Brüggen Auflage: 2.000 Erscheinungsdatum: Dezember 2009 © LandesSportBund NRW Informationen: LandesSportBund Nordrhein-Westfalen Friedrich-Alfred-Str. 25 47055 Duisburg Tel.: 0203 7381-832 Internet: www.wir-im-sport.de E-Mail: Ines.Konnert@lsb-nrw.de Fachtagung 2008 Zukunft gestalten – aktiv und gesund älter werden in Nordrhein-Westfalen Praxisbeiträge zum Seniorensport Band 4 Praxisbeiträge zum Seniorensport | Band 4 Fachtagung 2008