Forecast - Schwerpunkt Wachstum
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Forecast - Schwerpunkt Wachstum
AUSGABE 1 | 05 2011 | SCHWERPUNKT WACHSTUM FORECAST EBNER STOLZ MÖNNING BACHEM UNTERNEHMENSBERATUNG AUFSCHWUNG, FERTIG, LOS! DER UMGANG MIT WACHSTUM UND VOLATILITÄTEN DIE NEUE EBNER STOLZ MÖNNING BACHEM UNTERNEHMENSBERATUNG STRATEGIE UND FINANZIERUNG CHANCEN IM WANDEL STEUERN UND PERFORMEN DETAILWISSEN KANN ENTSCHEIDEND SEIN Kontinuierlich wachsen – das ist auch in Zeiten des Aufschwungs für ein Unternehmen nicht selbstverständlich. 2 EDITORIAL 3 AUFSCHWUNG, FERTIG, LOS! DIE WIRTSCHAFT IM WACHSTUMSMODUS 4 DIE DREI GROSSEN K. NEUE UNTERNEHMENSBERATUNG 8 DAS RICHTIGE KLIMA LANGFRISTIGE STRATEGIEN 12 INTERVIEW MIT KARL-HEINZ BONNY, LANDWIRTSCHAFTSVERLAG 16 FINDEN UND GEFUNDEN WERDEN M & A-TRANSAKTIONEN 18 TRANSPARENZ ALS BASIS FÜR ENTSCHEIDUNGEN UNTERNEHMENSSTEUERUNG 22 WAS WIRKLICH ZÄHLT PERFORMANCE MANAGEMENT 26 MIT NEUER MIXTUR FINANZIERUNG 32 INTERVIEW MIT MICHAEL LEIBFRIED, COMMERZBANK 36 EBNER STOLZ MÖNNING BACHEM 39 IMPRESSUM 40 EDITORIAL Schwerpunkt Wachstum >> Vorhersagen sind ein schwieriges Geschäft. Beim Wetter liegen beantworten können: Wo soll mein Unternehmen wachsen? Wie selbst bei den kurzfristigen Prognosen 40 Prozent daneben, alles, soll mein Unternehmen wachsen? Und: Wie kann das nachhaltig was über drei Tage hinausblickt, wird spekulativ. Dennoch sind sie profitabel gelingen? Es ist eine klare, transparente Stategie bezüg- wichtig, die Wetterprognosen, um sich auf unterschiedliche Szena- lich Produktportfolio, Region und der Geschäftsfelder zu entwi- rien vorbereiten zu können. Für Landwirte, die entscheiden müssen, ckeln, verschiedene Handlungsmöglichkeiten sind über Szenarien ob sie ihre Ernte einfahren oder nicht, für Autofahrer, die im Winter durchzuspielen. Es muss geklärt werden, ob das beste Wachstum wissen wollen, was sie auf den Straßen erwartet, für Unternehmen, organisch und /oder durch Zukauf erzielt werden kann und wie die deren Geschäft der Witterung ausgesetzt ist – schließlich nicht nur adäquate Finanzierung aussieht, um das Wachstum langfristig ab- im Baugewerbe. zusichern. Egal wie die individuellen Antworten am Ende lauten, gibt es einen Fehler, den kein Unternehmen machen möchte: Als Unternehmensberatung haben auch wir es tagtäglich mit prognos- Ertragsschwäche durch Wachstum zu kaschieren. tizierten Zahlen zu tun, mit Ergebniserwartungen, voraussichtlichen Geschäftsentwicklungen. Denn ohne Ausblicke in die Zukunft lässt Unserer Erfahrung nach sind es vor allem sieben Erfolgsfaktoren, sich die Gegenwart in kaum einem Unternehmen adäquat steuern. die zu nachhaltigem Wachstum führen: Und so haben wir unserem Kundenmagazin den Namen FORE- 1.Produkte, Dienstleistungen, Strukturen und Prozesse innovativ CAST gegeben. In dem Magazin geben wir Ausblicke zu aktuellen weiterentwickeln. unternehmensrelevanten Themen, lassen interessante Unterneh- 2.Die Strategie in eine Businessplanung überführen und die merpersönlichkeiten zu Wort kommen und stellen Ihnen unsere Umsetzung optimal steuern. Lösungen vor, in einer eher ungewissen Zukunft erfolgreich agie- 3.Die Wertschöpfungskette überprüfen. ren zu können. 4.Internationalisierungschancen nutzen. 5.Die Profitabilität auch in Wachstumsphasen verbessern. Die erste Ausgabe widmet sich dem Schwerpunkt Wachstum. Einer- 6 Die Chance auf Zukäufe nutzen. seits, weil die Ebner Stolz Mönning Bachem Unternehmensbera- 7.Mitarbeiter einbinden und begeistern. tung im vergangenen Jahr selbst einen Wachstumssprung gemacht hat, andererseits, weil auch der deutsche Mittelstand auf „Wachs- Wie diese Erfolgsfaktoren realisiert werden können, zeigen Ihnen tum” umgeschaltet hat. Denn: Die Trendwende scheint geschafft. die verschiedenen Beiträge auf. In der Krise wurden Geschäftsmodelle, Strategien und Strukturen auf den Prüfstand gestellt – nun geht der Blick nach vorn. Dabei hat Bleibt uns nur noch, Ihnen eine spannende Lektüre vorauszusagen die Wachstumsstrategie oberste Priorität, gilt es doch, die eigene – und die Einladung zu einem Perspektivwechsel: Selbst wenn ein Wettbewerbsfähigkeit abzusichern und Marktanteile auszubauen. Meteorologe in 40 Prozent der Fälle daneben liegt, bedeutet das Wer sich dieses Ziel auf seine Fahnen schreibt, muss drei Fragen immer noch, dass 60 Prozent seiner Aussagen zutreffen. Prof. Dr. Heiko Aurenz Andreas Schüren << Martin Tschochner 3 FORECAST 05 2011 | WACHSTUM Aufschwung, fertig, los ! Die deutsche Volkswirtschaft hat mit einem beeindruckenden Comeback die grösste herausforderung seit der Wiedervereinigung gemeistert und ist mit hoher Wachstumsdynamik in das neue Jahr gestartet. 4 WACHSTUM >> Nach Einschätzungen renommierter Volkswirte bleiben die Aussich- In diesem Zusammenhang stellt sich ein ganzes Bündel von Fra- ten für 2011 freundlich. So rechnen die Ökonomen mit einem Wachs- gen, die Unternehmer auf dem Weg zu nachhaltigem, profitab- tum der Weltwirtschaft um mehr als 4 Prozent und für Deutschland mit len Wachstum beantworten müssen: Woher soll das zukünftige einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 2,5 Prozent. Gestützt wird Wachstum kommen? Wie sollen Wachstumschancen konkret reali- dieser Optimismus durch die Höchststände zahlreicher Konjunkturindi- siert werden? Was sind die wichtigsten Voraussetzungen für ein er- katoren wie dem Einkaufsmanagerindex der 17 Euro-Länder und dem folgreiches Unternehmenswachstum? Wie kann ein Unternehmen Ifo-Geschäftserwartungsindex. in reifen Märkten erfolgreich sein? Wo sind Investitionen am besten gesetzt? Und nicht zuletzt: Wie soll jedwede Wachstumsstrategie Natürlich verbergen sich hinter der konjunkturellen Belebung auch solide finanziert werden? Risiken: Die hohe Arbeitslosigkeit in den PIGS-Staaten, die noch nicht ausgestandene Banken- und Immobilienkrise in den USA, die Inflations- Auf nach Neuland gefahren in Schwellenländern (allen voran China und Brasilien) und vor allem die tief verschuldeten Staatshaushalte der westlichen Industrie- Ein zentraler Baustein erfolgreicher Wachstumsstrategien ist die Ex- staaten hängen wie ein Damoklesschwert über der weiteren Entwick- pansion in neue geografische Märkte. Während Länder mit hohen lung der Weltwirtschaft. Staatsdefiziten wie die USA, England und die PIGS-Staaten ihren Konsum zukünftig einschränken dürften, erreichen speziell China, Indien und Brasilien, aber auch Indonesien, Vietnam, Mexiko, Südafrika und die Türkei konstant hohe Wachstumsraten, die deutlich über denen ST AA TS der westlichen Industrienationen liegen. VE RS CH UL DU ER NG D ÄN S-L PIG Unternehmen müssen ihre geografische Ausrichtung an diese veränderten Wachstumserwartungen anpassen und sich intensiver und systematischer als zuvor mit Differenzierungsmöglichkeiten im Marktund Wettbewerbsumfeld der aufstrebenden Wirtschaftsräume auseinandersetzen. Die Potenziale sind enorm. So wird sich in den BRICStaaten die Anzahl der kaufkräftigen neuen Mittelschicht von heute HR EFA G NS TIO LA F IN 800 Millionen Menschen in den nächsten zehn Jahren auf mehr als 1,6 Milliarden verdoppeln. Neben diesem riesigen Reservoir an neuen Konsumenten wird die Aufholjagd der Schwellenländer durch Investitionen in nationale Infrastrukturen getragen. Hierzu zählen vor allem moderne Wasserversorgungs- und Entsorgungssysteme sowie der Ausbau von Verkehrs- und Elektrizitätsnetzen. Allein China wird Und auch wenn diese Risiken sicherlich nicht zu unterschätzen sind, seine infrastrukturellen Investitionen bis 2020 auf 1,5 Billionen Dollar sollten Unternehmen nach Jahren der Restrukturierung und Kos- verdoppeln. tensenkung das vielversprechende Jahr 2011 für sich nutzen – zum Ausbau ihres Geschäftsmodells, zur Neukundengewinnung, zum Wer in den Schwellenländern nachhaltig wachsen möchte, muss seine Eintritt in neue Märkte, zur Bilanzstärkung. So oder so: Wer in der Stärken vor Ort ausspielen und wesentliche Teile der Wertschöpfung aktuellen Aufschwungphase dem Umschalten in den Wachstums- lokal aufbauen. Mehr denn je geht es darum, leistungsfähige Vertriebs- modus oberste Priorität einräumt, immunisiert sein Unternehmen und Servicenetze aufzubauen und regionale und segmentspezifische gegen den nächsten Abschwung. Nischen zu erkennen und für das eigene Wachstum zu erschließen. >> 5 FORECAST 05 2011 | WACHSTUM Auch im Wachstumsmodus ist es wichtig, sich gegen gestiegene Unsicherheit und Volatilität zu wappnen. DOTCOM BLASE 9/11 Innovation schlägt Preis SUBPRIME KRISE EUROKRISE den es eigentlich steigern soll. Daher sollten Unternehmen eine nachhaltige Kostensenkungskultur entwickeln, die den erreichten Status der In reifen Märkten mit tendenziell eher schwachem Wachstum, geringer operativen Exzellenz immer wieder in Frage stellt – auch wenn sie ihre Nachfrage und Überkapazitäten dagegen sind Marktanteilsgewinne Gewinnschwellen in der ausklingenden Krise bereits gesenkt und ihre ohne Margenverluste selten erreichbar. In diesem Umfeld ist ein Um- Kostenstrukturen flexibler gemacht haben. denken erforderlich: weg vom Preiswettbewerb immer vergleichbarerer Produkte und Leistungen. Hier müssen Unternehmer gleichzeitig an Wer die Kosten der eigenen Leistungserstellung nicht bis in die Nähe des mehreren Stellschrauben drehen, um profitables Wachstum zu initiie- Minimums reduziert hat, sollte in Fragen von Unternehmenswachstum ren. Entscheidend sind dabei zweifelsohne die intelligente Verbesserung auch in Zeiten wirtschaftlicher Prosperität eher defensiv agieren. Denn der Kostenbasis und die kontinuierliche Prozess- und Ablaufoptimierung Unternehmen, die Ertragsschwächen im Geschäftsmodell durch die Er- – ohne die gleichzeitige Steigerung der Innovationskraft aber geht es oberung neuer Märkte überdecken wollen, begeben sich durch ein le- nicht. Nur wer seinen Kunden klar vom Wettbewerb unterscheidbare diglich immer höheres Umsatzvolumen auf einen Weg, der im nächsten Produkte mit einem hohen Mehrwert bietet, kann seine Preise weitge- Abschwung geradewegs in die Schieflage führt. hend selbst bestimmen. Solide finanziert in die Zukunft Unternehmen, die in ihrer Entwicklung wiederholt an Wachstumsgrenzen stoßen, die sie aus eigener Kraft nur schwer dauerhaft überwinden Die Wahrnehmung von Zukunftschancen setzt eine solide Finanzierung können, sollten jetzt gezielt fehlende Kompetenzen durch Akquisitio- von Wachstum und Investitionen voraus. Da die Aufnahme von Eigen- nen zukaufen. Durch Übernahmen lassen sich in kurzer Zeit tiefe Kun- kapital am Kapitalmarkt oder durch Private Equity für Mittelständler denkenntnisse und ein qualifizierter Mitarbeiterstamm gewinnen sowie vielfach keine sinnvolle Option ist, bleibt der klassische Bankkredit das Marktzugänge und kritische Größen erreichen. Die Konsolidierung, die bedeutendste Finanzierungsinstrument für diese Unternehmen. Jedoch in vielen Branchen bereits stattfindet, und die zahlreichen ungelösten gestaltet sich der Zugang zu Fremdkapital in Folge der Krise schwieriger Unternehmensnachfolgen eröffnen hier gute Möglichkeiten. als zuvor – durch eine eingeschränkte Kreditvergabe der Banken, durch schärfere Kreditbedingungen und durch gestiegene Zinsen im Falle von 6 Gleichzeitig müssen Wachstumsprogramme angestoßen und Effizienz- Rating-Verschlechterungen. In dieser Situation ist Vertrauen das wich- reserven konsequent mobilisiert werden. Denn Wachstum braucht Pro- tigste Asset eines Unternehmens. Insbesondere die Vertrauensbasis zu fitabilität. Andernfalls vernichtet es langfristig den Unternehmenswert, den Hausbanken gilt es, durch ein regelmäßiges Liquiditätsreporting, die WACHSTUM zuverlässige Erfüllung von Covenants und durch Erläuterungen zur Sta- Allianzen auf Lieferantenseite, von intelligenten Hedging-Strategien und bilität des Geschäftsmodells ständig zu pflegen. Darüber hinaus emp- kreativen Preisgleitklauseln für sich prüfen. Ein leistungsfähiges Risiko- fehlen sich Maßnahmen zur Verbesserung des eigenen Kreditratings. managementsystem wiederum schafft die notwendige Transparenz, um Umsatz- und Ertragsrisiken zu mindern. Aufgrund der aktuellen Entwicklung an den internationalen Rohstoffund Energiemärkten haben bereits mehrere Banken ihre Leitzinser- Aber nicht nur die mangelnde Verfügbarkeit von Rohstoffen, sondern wartungen verändert. Daher sollten Unternehmen vor der absehbaren auch der Mangel an fachlich gut ausgebildeten Arbeitskräften kann Zinswende ihre Möglichkeiten prüfen, in welchem Umfang sie sich sich in Deutschland in den nächsten Jahren zum limitierenden Faktor Fremdkapital über langfristige Kredite mit festen Zinsen sichern können. für das Unternehmenswachstum entwickeln. Hierauf müssen Unter- Darüber hinaus gilt es, die Außen- und Lagerbestände weiter zu verrin- nehmen schon jetzt im Rahmen ihrer Personalpolitik und ihres Talent- gern und Lieferantenkredite im Rahmen einer professionellen Bewirt- managements kreative und überzeugende Antworten finden. Dies gilt schaftung des Working Capitals optimal zu nutzen – umso mehr, wenn im Besonderen für die zahlreichen mittelständischen Unternehmen, de- der Zugang zu Fremdkapital zu annehmbaren Zinskonditionen verwehrt ren Standorte aus Sicht der Bewerber in weniger attraktiven Regionen ist. Denn selbst bei einem historisch niedrigen Zinsniveau ist die Innen- Deutschlands zu finden sind. finanzierung aus dem Cashflow noch immer die günstigste Form der Unternehmensfinanzierung. Abschwung nicht ausklammern Aber nicht nur kreditseitig stellen die jüngsten Entwicklungen an den Der von kaum einem Experten vorhergesehene Einbruch der Weltwirt- Rohstoffmärkten die Unternehmen vor Herausforderungen: Der wach- schaft hat gezeigt, dass Trends sich nicht mehr einfach linear für die sende Rohstoffbedarf von bevölkerungsreichen Schwellenländern wie Zukunft extrapolieren lassen. Wirtschaftliche Verwerfungen werden zu- China und Indien und der Risikoappetit an den Finanzmärkten hat die künftig unverhoffter kommen und aufgrund der zahlreichen globalen Preise für zahlreiche Rohstoffe auf neue Höchststände getrieben. Und Risiken in kürzeren Abständen aufeinander folgen. durch den weltweiten Zuwachs an Wohlstand wird sich die Konkurrenz um die natürlichen Ressourcen zukünftig noch weiter verschärfen. Un- Bei der gestiegenen Unsicherheit und Volatilität sollten Unternehmen ternehmen müssen ihr Augenmerk daher verstärkt auf die Erhöhung bei ihren Entscheidungen ein breites Spektrum möglicher Szenari- der eigenen Ressourcen- und Energieeffizienz und auf das Manage- en einkalkulieren. Gerade für Aufschwungphasen bedeutet dies, den ment preislicher Rohstoffrisiken richten. Ansatzpunkte gibt es genug: Abschwung ganz selbstverständlich in allen Unternehmensplanungen Neben technischen Lösungen wie optimierten Produkten oder der Sub- mitzudenken und seine Eintrittswahrscheinlichkeit nicht systematisch zu stitution von knappen Rohstoffen sollten Unternehmen die Vorteile von unterschätzen. << Die Autoren: Andreas Schüren, Managing Partner (links) Hans-Gerd Hegener, Senior Manager (rechts) 7 7 FORECAST 05 2011 | NEUE UNTERNEHMENSBERATUNG KÖPFE: Ebner Stolz Mönning Bachem Unternehmensberatung 8 NEUE UNTERNEHMENSBERATUNG „Diese Verstärkung ist eine echte Bereicherung für unser Leistungsangebot und damit für unsere Kunden aus dem Mittelstand.“ Prof. Dr. Heiko Aurenz, Managing Partner Die drei großen K. KÖPFE, KOMPETENZEN, KNOW-HOW. ES SIND VOR ALLEM DIESE DREI CHARAKTERISTIKA, DIE DIE VORTEILE EINER ZUSAMMENARBEIT MIT DER EBNER STOLZ MÖNNING BACHEM UNTERNEHMENSBERATUNG BESCHREIBEN, UMSO MEHR SEIT DER NEUAUFSTELLUNG IN DER ZWEITEN JAHRESHÄLFTE 2010. >> Seit Juli 2010 wurde das Team der Ebner Stolz Mönning Bachem Der Ausbau der Unternehmensberatung innerhalb der Gruppe folgt Unternehmensberatung auf über 60 Berater vergrößert. Neben der langfristigen Strategie von Ebner Stolz Mönning Bachem, mit Stuttgart und Hamburg hat die Unternehmensberatung jetzt auch allen vier Säulen zum Qualitätsführer im Mittelstand zu werden. Im Standorte in Frankfurt am Main und Köln, wo die Gruppe schon Verbund mit den Wirtschaftsprüfern, Steuerberatern und Rechtsan- vorher mit einem großen Büro von Wirtschaftsprüfern, Steuerbera- wälten der Gruppe zählen wir bereits heute bundesweit zu den ersten tern und Rechtsanwälten vertreten war. Damit sind wir für unsere Adressen. Ziel ist es, diese Position weiter qualifiziert auszubauen. Kunden in den wesentlichen deutschen Wirtschaftszentren präsent. Noch entscheidender aber ist die Motivation hinter dieser personel- WAS UNS AUSMACHT: len Verstärkung: unseren Kunden das volle Leistungsspektrum einer General Management Beratung bieten zu können. 1. Wir konzentrieren uns auf die zentralen unternehmerischen Herausforderungen Strategie / M&A, Performance Management, Im Kontext der Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung gewach- Restrukturierung und Controlling. Gemeinsam mit unseren Kunden sen, war die Ebner Stolz Mönning Bachem Unternehmensberatung entwickeln wir pragmatische Lösungen, die sich im Tagesgeschäft bisher vor allem eine Schwerpunktberatung in den Bereichen M&A umsetzen lassen. Als Partner des Mittelstandes sind wir nicht die und Controlling. Mit der Neuaufstellung sind wir erstmals eine ech- Experten für nur ein Thema. Wir gehen ganzheitlich vor, um nach- te Fullservice-Unternehmensberatung mit umfassenden Leistungen haltige Ergebnisse zu erzielen. Unser Ziel ist es, eine übergeordnete von der Strategieentwicklung über Performance Management und Programmatik für einen Kunden zu entwickeln und diese überall Restrukturierung bis zur Implementierung innovativer IT-Lösungen im Unternehmen zu verankern. Wir begleiten diesen Prozess von im Controlling. Was bleibt, ist die langjährige Erfahrung unserer Anfang an und übernehmen, wenn es gewünscht wird, auch die Berater – und der Schwerpunkt Mittelstand. operative Umsetzung. 9 FORECAST 05 2011 | NEUE UNTERNEHMENSBERATUNG KOMPETENZEN: Vier Kernkompetenzen prägen unser Leistungsspektrum STRATEGIE / M&A PERFORMANCE MANAGEMENT Das Ziel: Fokussierung verbessern und Werte steigern. Das Ziel: Leistungsfähigkeit und Profitabilität nachhaltig steigern. Wir begleiten Unternehmen bei der wettbewerbsorientierten Optimierung des Geschäftmodells, bei der Vorbereitung und Durchführung von Unternehmens(ver)käufen Wir sind darauf spezialisiert, Unternehmen schneller, bis hin zur erfolgreichen Umsetzung der strategischen agiler, effizienter und im Ergebnis profitabler zu machen. Intentionen in die Organisation inklusive von Post-Merger- Als Sparringspartner helfen wir dem Management bei der Integrationen. zügigen Erarbeitung und Umsetzung der notwendigen Programme zur Kostensenkung oder Verbesserung der Die enge Verknüpfung strategischer Ziele mit den opera- Marktstellung. Diese können einzelne Funktions- oder tiven Details, gerade auch bei M&A-Prozessen, sichert Geschäftsbereiche betreffen oder unternehmensweit auf- belastbare Lösungen, die im Alltag auch funktionieren. gesetzt werden. RESTRUKTURIERUNG CONTROLLING Das Ziel: Bestand sichern und Spielräume eröffnen. Das Ziel: Transparenz schaffen und Entscheidungsimpulse geben. Wir unterstützen unsere Kunden bei der Professionalisierung Wir verstehen uns als Experten in der Akut-Krise. Von der und nachhaltigen Verbesserung ihrer Unternehmens- Bewältigung des Liquiditätsengpasses bis zur nachhaltigen steuerung durch Optimierung der Organisation, der Ergebniswende begleiten wir unsere Kunden umfassend. Prozessgestaltung und der Systemarchitektur im Finanz- Wir organisieren den gesamten Sanierungsprozess und und Controllingbereich. begleiten die Fortschritte der ergriffenen Maßnahmen. Bei 10 Bedarf können wir auf ein breites Netzwerk an Investoren Dabei berücksichtigen wir die Anforderungen von Finan- zurückgreifen, die speziell auf Unternehmen in der Krise zierern ebenso wie den internen Informationsbedarf. So fokussiert sind. sichern wir unseren Kunden die notwendige Transparenz. NEUE UNTERNEHMENSBERATUNG AGRAR- UND ERNÄHRUNGSINDUSTRIE AUTOMOTIVE MASCHINEN- UND ANLAGENBAU 2. Unsere Berater verfügen über langjährige hochkarätige BeraBAU UND BAUZULIEFERER tungs- und Umsetzungserfahrung und zeichnen sich als Team durch eine ganz besondere Arbeitsweise aus: Einen intensiv ge- SERVICES / IT lebten fachübergreifenden Beratungsansatz. Möglich macht das die große fachliche Breite mit verschiedensten betriebswirtschaft- KNOW-HOW: In fünf Schwerpunktbranchen verfügen wir über ausgewiesenes Spezialwissen. lichen und ingenieurwissenschaftlichen Fachrichtungen im Team. „Ein hoher Anteil an Folgeaufträgen und langjährige Kundenbeziehungen sprechen für den Erfolg unserer Arbeitsweise.“ Martin Tschochner, Managing Partner 4. Und nicht zuletzt: Wie kaum eine andere Unternehmensberatung können wir unseren Kunden interdisziplinäre Lösungen bieten. Denn als Teil eines leistungsstarken Unternehmens arbeiten wir häufig eng mit Wirtschaftsprüfern, Steuerberatern und Rechtsanwälten von Ebner Stolz Mönning Bachem zusammen. Ein hoher Anteil hiervon sind erfahrene Berater, die aus führenden Von Beginn an werden die verschiedenen Disziplinen, wo not- Industrieunternehmen und internationalen Beratungsgesellschaf- wendig, optimal verzahnt und schaffen so echten, synergetischen ten kommen. Und auch die Neuzugänge sind ein starkes, einge- Mehrwert für unsere Kunden. spieltes Team von 35 Mitarbeitern, die schon lange, teilweise seit über 20 Jahren, erfolgreich zusammenarbeiten. Wie alle unsere Am Ende stehen quantifizierbare Resultate, die unsere Kunden Berater sind sie Persönlichkeiten, die etwas für unsere Kunden nachweislich weiter nach vorne bringen, weil sich unsere erfahre- bewegen wollen. Und dies mit ihrer langjährigen Erfahrung auch nen Beraterteams dem Erfolg unserer Kunden verpflichtet fühlen können. und Ideen in die Tat umsetzen. Weil wir über die notwendigen Kompetenzen verfügen, um unsere Kunden wirkungsvoll beim Ma- 3. Über die Jahre haben sich fünf Schwerpunktbranchen herausge- nagement unternehmerischer Herausforderungen zu unterstützen. bildet, in denen wir über ausgewiesenes Branchen-Spezialwissen Weil uns unser Expertenwissen ermöglicht, sehr schnell das Markt- verfügen. In diesen Branchen sind wir mit den Chancen und zu- umfeld und die Besonderheiten unserer Kunden zu verstehen. Und künftigen Herausforderungen besonders vertraut. damit wären wir wieder bei den drei großen K. << Die Autoren: Prof. Dr. Heiko Aurenz, Managing Partner (links) Martin Tschochner, Managing Partner (rechts) 11 FORECAST 05 2011 | STRATEGIE STRATEGIE Das richtige Klima Die Diskussion über die richtige Strategie und den richtigen Strategieentwicklungsprozess hat meist viele Beteiligte – und noch mehr überzeugte Statements. Das Ziel einer schlagkräftigen Strategie verfehlt die Praxis dennoch viel zu häufig: Nur rund ein Drittel der Unternehmensstrategien bewähren sich als langfristige Perspektive. 12 STRATEGIE >> In unserer Beratungspraxis haben wir vielfach festgestellt, dass Die eigentliche Strategieentwicklung als Gesamtaufgabe und als der Knackpunkt der Strategieentwicklung die Rahmenbedingun- gemeinsames Ergebnis lässt sich auf Basis dieser vier Erfolgsfak- gen sind – das richtige Klima. Dieser Effekt ist völlig unabhängig toren deutlich reibungsloser und vor allem „strategischer“ bear- von den Spezifika eines Unternehmens wie seiner Größe, einer beiten. In der Praxis gilt es daher genau zu prüfen, ob das richtige Start-up-Situation, einer langen Tradition oder den Einflüssen ein- Klima für die Strategieentwicklung oder -aktualisierung schon vor- zelner Branchen. Natürlich ist die Nutzung bewährter analytischer handen ist. In unseren Strategieprojekten haben wir durch die Ver- und konzeptioneller Ansätze (Porter, Blue Ocean, SWOT, Black Box ankerung der Erfolgsfaktoren erreicht, dass manchmal mit wenigen u.a.) wichtig für die künftige Strategie. Ohne das richtige Klima Schritten die vorhandene Strategie geschärft werden konnte oder aus aber fehlt der Strategie der entscheidende Zündfunke, der notwen- dem Führungsteam wichtige strategische Impulse kamen und so dig ist, damit die Strategie am Markt, in den Umsätzen und im Potenziale für zusätzliches Wachstum genutzt werden konnten. Ertrag ankommt. Vorfahrt für die Strategie Schaffen lässt sich dieses Klima über vier Erfolgsfaktoren, die in ihrem Zusammenspiel eine optimale Kursbestimmung und Zieler- Vorfahrt für die Strategie öffnet das Unternehmen für neue Zie- reichung für eine schlagkräftige Strategie erst möglich machen: le und neue Wege. In der Praxis beginnt diese Vorfahrt mit dem entscheidenden Impuls durch den Unternehmer oder das Manage- 1. Vorfahrt für die Strategie ist die entscheidende Voraussetzung, ment. Es muss deutlich werden, dass es richtig und wichtig ist, sich um der Strategieentwicklung die notwendige Priorität und den ge- mit diesem Thema zu beschäftigen. De facto müssen Tempo und danklichen Freiraum zu schaffen und gleichzeitig die Konsequenz Offenheit „von oben“ in die Organisation eingegeben werden. der Ziele zu sichern. Diese Rolle folgt direkt dem altgriechischen Stamm des Begriffs 2. Systematisches Vorgehen stützt die Zielorientierung des Pro- „Strategie”: strategós = Feldherr, Kommandant. Nun wollen wir zesses, da es das interne Know-how der Mitarbeiter strukturell den heutigen Unternehmer oder Manager nicht mit griechischen einbindet, das richtige Handwerkszeug aus der Methodenvielfalt Heerführern gleichsetzen. Aber auch in der heutigen Bedeutung auswählt und den Arbeitsrahmen definiert. von Strategie als langfristigem, planvollem Streben nach einem Ziel unter Beachtung des Umfeldes und der eigenen Ressourcen 3. Ausreichende Kapazität schafft Freiräume für die konzentrierte kommt dem Unternehmer oder dem Top-Management die Rolle Bearbeitung der Strategiethemen, verhindert eine Überlagerung zu, das eigene Team in die Lage zu versetzen, eine schlagkräftige durch das Tagesgeschäft und öffnet die Organisation für strategi- Strategie zu entwickeln und zu realisieren. Allzu oft versanden sche Veränderungen. Strategieprozesse bereits auf den ersten Metern, werden von der Organisation nur mühsam mitgeschleppt und dadurch ungewollt 4. Eine Roadmap schließlich sichert die Umsetzung durch control- blockiert. lingfähige Maßnahmen, indem sie den oft mehrjährigen Umsetzungsprozess unternehmensweit abbildet, ihn steuerbar macht Deshalb gilt es, in der Organisation ein Bewusstsein dafür zu und so einem Verpuffen der Strategie entgegenwirkt. schaffen, wie erfolgskritisch strategische Aufgaben für die >> 13 FORECAST 05 2011 | STRATEGIE VORFAHRT SYSTEMATIK KAPAZITÄT ROADMAP STRATEGIEENTWICKLUNG Erfolgsfaktoren der Strategieentwicklung finieren, um schrittweise über das gesamte Unternehmen hinweg Eine offene Kultur bei der Strategieentwicklung sichert kreativen Input und eigene Impulse der Mitarbeiter. Offene Kultur heißt jedoch definitiv nicht Anspruchslosigkeit und Abkehr von herausfordernden Zielen! das oberste Ziel – die Strategie – zu erreichen. Die Systematik stellt sicher, dass alle wesentlichen Analysen, Diskussionen, Konzeptideen und andere Aspekte bearbeitet werden. Gleichzeitig stellt sie sicher, dass der Strategieprozess am Ende nicht vor lauter Analysen kein Konzept und keinen Umsetzungsfahrplan mehr als Ergebnis liefert. Manchmal halten Unternehmen sklavisch an einzelnen Methoden fest und kommen dann trotz eines „halben Unternehmenszukunft sind, und dass sie entsprechend ohne ge- Regalmeters“ an Analysen der strategischen Idee, dem Konzept, dankliche Scheuklappen und mit absoluter Priorität zu verfolgen keinen Schritt näher. sind. Ist diese Grundhaltung erst einmal in den Köpfen verankert, öffnen sich vielfach selbst Skeptiker und „Gewohnheitsbewahrer“ Entsprechend ist der Kernpunkt einer solchen Systematik die prag- für neue Erfolgspfade. Auch nach dem erfolgreichen Kick-off ist es matische Balance zwischen Methode, Unternehmen, Mitarbeitern wichtig, dass die Unternehmensführung den Strategieprozess im- und strategischen Ergebnissen. mer wieder befeuert, indem sie Impulse setzt oder an erarbeiteten Zielen festhält und diese konsequent promotet. Effekt der ausreichenden Kapazität Systematik zur Zielorientierung Der Effekt der ausreichenden Kapazität auf die strategische Ausrichtung wird in der Praxis häufig unterschätzt. Dabei ist 14 Gerade das Kurshalten auf die übergeordneten Ziele und das wich- meist allen Beteiligten klar: Eine schlagkräftige Strategie ist tigste Ziel hin – eben eine Strategie zu formulieren – erfordert eine nicht mal eben schnell nebenbei entwickelt, sondern benötigt Systematik zur Zielorientierung. Hierbei geht es im Kern darum, die Freiräume, Zeit und – Ruhe. Das Tagesgeschäft mit all seinen zum Unternehmen passenden Methoden auszuwählen und realisti- drängenden Aufgaben ist der Feind der Strategie! Der Alltag sche inhaltliche und zeitliche Meilensteine und Etappenziele zu de- setzt viel zu viele Scheuklappen auf und saugt die Kraft auf, STRATEGIE bevor strategische Ideen in irgendeiner Form auf dem Papier und quasi nebenbei umzusetzen. Trifft eine neue Strategie so un- landen können. vorbereitet auf den Alltag, wird sie von ihm „gefressen“. Wo eben noch frischer Geist war, hat wieder das Hamsterrad Einzug gehal- Nun soll und kann das Tagesgeschäft natürlich nicht für Wochen ten. Es ist keine Zeit für die neuen Aufgaben, das Tagesgeschäft und Monate stillstehen, damit sich das Unternehmen in Ruhe eine erfordert kurzfristig gegenläufige Lösungen – die Liste der „guten neue Strategie verpassen kann. Wichtig ist jedoch, das Vorgehen, Gründe“ ist lang und prima vista nachvollziehbar. den Prozess, an die verfügbaren Kapazitäten anzupassen, mehr Zeit einzuplanen und unter Umständen zusätzliche interne oder Eine Strategie-Roadmap hilft dabei, die gemeinsame Motivation, externe Kapazitäten zu nutzen. Erst mit der Kapazität entsteht den frischer Geist aus der Strategieentwicklung nachhaltig zu be- die kreative Atmosphäre, in der die eigene Marktsituation oder wahren – weil sie die Realisierung aus dem Tagesgeschäft heraus- Marktchance mit dem nötigen Abstand betrachtet wird. Wir er- löst. Die Roadmap bündelt alle innerhalb der Strategie definierten leben in unseren Projekten regelmäßig eine neue Begeisterung Maßnahmen – controllingfähig hinsichtlich Zielen, Zeiträumen und und exzellente Impulse der Mitarbeiter, sobald sie sich in diesen Verantwortlichkeiten. Optional unterstützt von einer geeigneten Prozess einbringen können und Wege entdecken, auch einmal Monitoring-Software kann die Strategierealisierung so als Top-Ma- „out-of-the-box“ zu denken. nagementaufgabe gezielt vorangetrieben werden. Auf dem meist längeren Weg hin zur erfolgreich abgeschlossenen Neuausrichtung roadmap sind die Roadmap und der mit ihr verbundene Steuerungsprozess das Herzstück für Fortschrittskontrolle und bedarfsgerechte Nach- Eine Roadmap schließlich ist eigentlich eine systematische Selbst- justierung der strategischen Schritte. verständlichkeit. Dennoch ist sie als Erfolgsfaktor mit entscheidend für das Überleben einer Strategie im Arbeitsalltag. Es gibt allzu FAZIT viele Beispiele überzeugender strategischer Konzepte oder brillianter Ideen der Unternehmer, die nach ihrer offiziellen Verkündung Wer die Schlagkraft seiner Strategie erhöhen will, muss die Balan- und Ernennung zum gemeinsamen unternehmerischen Ziel gera- ce zwischen technischer und gelebter Implementierung schaffen. dezu verpufft sind. Der Grund? Selbst die großartigste Idee muss Eben: das richtige Klima. Das gilt unabhängig davon, ob ein Un- vor allem eins: realisiert werden. Und das nicht nebenbei, sondern ternehmer rund um seine zentrale Idee für die weitere Entwicklung im vollen Fokus aller Beteiligten. Es kann nicht funktionieren, dass eine Strategie detaillieren möchte oder das Management im engen nach einem intensiven, anstrengenden Strategieprozess entschie- Gedankenaustausch mit den Mitarbeitern eine neue Strategie erar- den wird, die neue Strategie sofort ins Tagesgeschäft aufzunehmen beiten möchte.<< Die Autoren: Martin Tschochner, Managing Partner (links) Hinrich Harms, Senior Manager (rechts) 15 15 FORECAST 05 2011 | INTERVIEW >> ERFOLGREICHE STRATEGIE Wachstumserfolg „Landlust“ Karl-Heinz Bonny, Hauptgeschäftsführer des Landwirtschaftsverlags Münster, wurde gerade zum „Medienmann des JahreS 2010“ ernannt. Die Jury hob den Launch des Magazins „Landlust“, seinen unternehmerischen Mut und seine strategische Weitsicht hervor. >> Forecast sprach mit Karl-Heinz Bonny über die Bedeu- Karl-Heinz Bonny: „Mit gründlicher Marktrecherche nach den tung von Wachstum für seinen Verlag und über die beson- Lesermarktbedürfnissen und der entsprechenden konzeptio- deren Faktoren, die „Landlust“ möglich gemacht haben. nellen Abdeckung durch Redaktion und Verlag.“ FORECAST: „Wie lange hat die Vorbereitung des Launches – 16 FORECAST: „Herr Bonny, Wachstum wird von vielen Unter- von der Idee bis zur Markteinführung – gedauert?“ nehmen als wichtiges Ziel genannt. Der Weg dorthin ist Karl-Heinz Bonny: „Wir haben für den Vorlauf, von der Ana- jedoch selten klar gezeichnet. Mit seinem Spektrum füh- lyse über die Konzeptentwicklung und den Markttest mit Null- render Fachtitel verfügte der Landwirtschaftsverlag bereits nummer bis zur ersten Ausgabe im Markt, etwa eineinhalb Jahre über eine sehr erfolgreiche Wachstumsgeschichte, als Sie benötigt.“ 2005 mit der Einführung des ersten Publikumsmagazins FORECAST: „Was war für einen Fachverlag wie Ihren der An- „Landlust“ einen durchschlagenden Markterfolg erzielen lass, die Strategie einer Portfolio-Erweiterung in den Publi- konnten. Dieser Erfolg hat sich nicht nur nachhaltig gehal- kumsmarkt hinein voranzutreiben?“ ten, sondern für den Landwirtschaftsverlag auch weiteres Karl-Heinz Bonny: „In unserer Kernzielgruppe war für die meis- starkes und rentables Wachstum eingeleitet. Wie gelingt ten Titel eine Marktsättigung erreicht. Teilweise schrumpfen die eine solche Innovation?“ alten Zielgruppen durch den kontinuierlichen Rückgang der An- INTERVIEW >> ERFOLGREICHE STRATEGIE zahl landwirtschaftlicher Betriebe. Wir hatten das Segment der penziele, für deren Realisierung auch Leser-Assessments und Landfrauen als ‚freies Feld’ identifiziert und im anvisierten Me- Expertengruppen hinzugezogen wurden.“ dienumfeld zeichnete sich eine Alleinstellung ab: Im Markt der FORECAST: „Welche wirtschaftliche Bedeutung hat die Wohn- und Gartenzeitschriften gab es noch keinen vergleichba- „Landlust“ für den Landwirtschaftsverlag Münster heute?“ ren Titel mit multithematischem Angebot, hoher Authentizität Karl-Heinz Bonny: „Nach mehr als fünf Jahren im Markt steu- und besonderem Nutzwert. Wir haben die Chance gesehen, mit ert das Magazin mehr als 15 Prozent des Umsatzes und des Er- der neuen Zielgruppe weitere Werbetreibende und auch Marken- gebnisses bei – mit weiter wachsender Tendenz.“ artikler als zusätzliche Anzeigen- FORECAST: „Wie wirkt sich kunden zu gewinnen.“ diese Dynamik auf die bishe- FORECAST: „Wie hat der Verlag die Idee einer Öffnung des Verlagsspektrums in Richtung eines Publikumstitels auf- 17 „Nach einer gewissen Entwicklungszeit entstand im Projektteam eine wachsende Überzeugung und Begeisterung fürs Gelingen.“ rigen Objekte aus?“ Karl-Heinz Bonny: „Natürlich macht die „Landlust“ auch bei anderen Objekten und Teams genommen?“ Lust auf mehr. Der Erfolg ist für Karl-Heinz Bonny: „Neue Wege alle ermutigend, sich mit eige- und neue Projekte lösen immer auch eine natürliche Skepsis nen Neuerungen und Weiterentwicklungen im Markt besser zu aus. Andererseits gibt es auch Realisten, die neue Chancen er- positionieren.“ kennen. Außerdem hatten wir zu Beginn eher ein Special-Inte- FORECAST: „Können dabei Erfolgsbausteine der „Landlust“ rest-Objekt im Sinn.“ auf vorhandene Fachtitel angewandt werden?“ FORECAST: „Welche Rolle spielte bei der Entwicklung des Karl-Heinz Bonny: „Ja, durchaus. Die Einzelmaßnahmen wie Magazins die systematische Auseinandersetzung mit der Marktanalysen oder Leser- und Expertenbefragungen sind Strategie?“ bewährte Beispiele, an denen man sich gerne orientiert. Der Karl-Heinz Bonny: „Ausführliche, offene und konstruktive Dis- Erfahrungsaustausch unter den Teams wird dadurch entschei- kussionen sind unverzichtbar und verbessern und verfeinern dend gefördert.“ die ersten Ansätze.“ FORECAST: „Wenn Sie die Erfolgsfaktoren Ihrer Wachs- FORECAST: „Liefen diese Diskussionen innerhalb fester tumsstrategie über die „Landlust“ jetzt zum Schluss in Strukturen ab? Hatten Sie einen organisierten Prozess einem Satz zusammenfassen müssten, was würden Sie aufgesetzt?“ sagen, worauf es wirklich ankam – und damit bei ver- Karl-Heinz Bonny: „Ja, zuerst gab es eine durch einen Exter- gleichbaren Projekten in Zukunft wieder ankommen nen moderierte Strategiediskussion im Führungskreis, dann wird?“ diverse Klärungs- und Abstimmungsprozesse bis hin zum Karl-Heinz Bonny: „Es sind im Prinzip vier Aspekte, die ent- Businessplan und der Genehmigung der Investition.“ scheidend sind: eine kluge Analyse, ein strukturierter Ent- FORECAST: „Gab es eine Situation, in der das Projekt auf der wicklungsprozess unter Hinzuziehung externer Experten, Kippe stand?“ eine Einbindung der Leser respektive Kunden über Tests und Karl-Heinz Bonny: „Nein, das gab es so nicht. Im Gegenteil, Feedback-Schleifen und eine adäquate Berücksichtigung dieses nach einer gewissen Entwicklungszeit entstand im Projektteam Feedbacks. Und dann braucht man irgendwann schlicht den eine wachsende Überzeugung und Begeisterung fürs Gelingen.“ Mut zu sagen, „los geht’s“, und eine gute Portion Durchhalte- FORECAST: „Wie wurde das Vorhaben im Prozessverlauf vermögen. Denn gut Ding braucht auch perfekt vorbereitet in justiert? Gab es einen ‚Advocatus Diaboli’?“ aller Regel Weile.“ Karl-Heinz Bonny: „Nun, es gab sogenannte Milestones, Etap- FORECAST: „Vielen Dank für das Gespräch, Herr Bonny.“ << 17 FORECAST 05 2011 | M&A Finden und gefunden werden Nach der weltweiten Wirtschaftskrise heiSSt das aktuelle Thema wieder Wachstum. Für die Unternehmen rückt neben der expansion aus eigener kraft wieder verstärkt das Wachstum durch M&A-Transaktionen in den Fokus unternehmerischer Entscheidungen. 18 M&A 0 STRATEGISCHE ANALYSE DES KAUFODER VERKAUFSVORHABENS UNTERNEHMENSSTRATEGIE 1 VORBEREITUNGSPHASE / TRANSAKTIONSSTRATEGIE 2 ERARBEITUNG UND BEWERTUNG VON ALTERNATIVSTRATEGIEN UNTERSUCHUNG AUF „FIT“ MIT DER UNTERNEHMENSSTRATEGIE ERARBEITUNG VERKAUFSSTRATEGIE (INVESTMENT STORY) AUFBEREITUNG FINANZ- UND LEISTUNGSWIRTSCHAFTLICHER KENNZAHLEN ERSTELLUNG EINER INTEGRIERTEN ERTRAGS-, FINANZ- UND BILANZPLANUNG ANSPRACHE- / UNTERSUCHUNGS- / TRANSAKTIONSPHASE KOMPLEXITÄT UND ZEITLICHE INTENSITÄT DER BETREUUNG EINES BIETERPROZESSES (VERKAUFSVORHABEN) DURCHFÜHRUNG UND VERNETZUNG GGF. EXTERNER DIENSTLEISTER FÜR EINE DUE DILIGENCE PRÜFUNG (KAUFVORHABEN) SCHNELLE HEBUNG VON MARKTUND KOSTENSYNERGIEN POST-MERGERINTEGRATIONSPHASE KOMPLEXITÄT UND RESSOURCENAUFWAND ZUR BEWÄLTIGUNG AUFBAUUND ABLAUFORGANISATORISCHER ANFORDERUNGEN 3 KOORDINATION UND MODERATION DES PROZESSES Typische Herausforderungen (mittelständischer) Unternehmen in Transaktionsprozessen >> Den meisten Marktbeobachtern zufolge wird für das Jahr 2011 zum anderen spezialisierte Unternehmensberatungen. Während ein deutliches Wachstum bei M&A-Transaktionen, insbesondere sich die Beratungsleistungen der beiden Gruppen auf den ersten auch im Mittelstand, erwartet. Durch Konsolidierungs- und Berei- Blick weitgehend überschneiden, existieren im Detail Unterschiede nigungsprozesse während der Wirtschaftskrise bieten sich hierfür in den Schwerpunktsetzungen und der Reichweite der Beratungs- derzeit ausreichend Ziele zu noch interessanten Einstiegspreisen. leistungen. Um hier die richtige Wahl treffen zu können, ist im Anziehende Bewertungen machen jedoch auch Verkaufsvorhaben Vorfeld eines Transaktionsvorhabens eine Analyse des individuellen zunehmend interessant – seien diese durch das Abstoßen von Rand- Beratungsbedarfs vorzunehmen. bereichen im Rahmen eines Konsolidierungsvorhabens motiviert oder durch die Suche nach einem Unternehmensnachfolger. Mittel- Die dafür im Mittelstand spezifisch zu betrachtenden Fragestellun- ständische Unternehmen nutzen in der Regel die Expertise externer gen sind im Schaubild oben anhand eines typisierten Prozessab- Spezialisten, um den Kauf- oder Verkaufsprozess optimal zu gestal- laufs dargestellt. ten und die bestmöglichen Bedingungen für das Unternehmen zu schaffen. Doch nach welchen Kriterien sollte die Wahl des geeigne- PHASE 0 ten externen Partners erfolgen? Bevor eine Transaktion auf den Weg gebracht werden kann, muss DER UNTERNEHMENSBERATER ALS die Richtung festgelegt werden, in die es gehen soll. So ist insbe- M&A-BERATER sondere hinsichtlich der übergeordneten Unternehmensstrategie zu prüfen, ob und inwieweit eine Unternehmenstransaktion die Für den Mittelstand kommen als Transaktionsberater grundsätzlich vorhandene Strategie unterstützt. Ein Unternehmen, das seine zwei Alternativen in Betracht: Zum einen sind dies M&A-Boutiquen, Internationalisierung vorantreiben will, sollte eine Akquisition >> 19 FORECAST 05 2011 | M&A REICHWEITE UND BERATUNGSSCHWERPUNKTE EBNER STOLZ MÖNNING BACHEM M&A-BOUTIQUE diese integrierte Planung ist entscheidend für die Attraktivität und Bewertung des Verkaufsobjekts: Unplausible Angaben oder gar STRATEGISCHE ANALYSE PROZESSBEGLEITUNG menswerts wie eine unzureichende Planungstiefe – weil fehlende Transparenz und steigende Unsicherheit beim Käufer immer INTEGRIERTE PLANUNG HERSTELLEN TRANSAKTIONSREIFE Widersprüche führen genauso zu einer Reduktion des Unterneh- INVESTMENT STORY DETAILLIERTE FINANZ- UND LEISTUNGSWIRTSCHAFTLICHE ANALYSEN POST-MERGERINTEGRATION Angriffsfläche für taktische Kaufpreisabschläge bieten. PHASE 2 Die Komplexität der Untersuchungs- und Transaktionsphase selbst wird unter anderem durch die Strategie der Marktansprache bestimmt. Wird für ein Verkaufsvorhaben (wie üblich) ein Bieterprozess angestrebt, steigen die Anforderungen an das Unternehmen mit der Anzahl der angesprochenen Interessenten. Die zeitgleiche Verhandlung mit mehreren Interessenten hat zwei Seiten: Einerseits werden in einem vorab klar definierten immer gegenüber einer eigenen Neugründung oder einem Joint Zeitfenster eine maximale Prozesssicherheit, ein hohes Maß an Venture abwägen. Nur wenn das Transaktionsvorhaben die strate- Transparenz sowie eine Maximierung des Kaufpreises ermög- gischen Zielsetzungen begünstigt, ist die Grundlage für eine erfolg- licht. Andererseits steigen die Belastungen für das Unternehmen reiche Transaktion gegeben. Besonders im Mittelstand stehen für durch die Befriedigung der verschiedenen Informationsbedürf- die strategische Analyse oftmals nur begrenzte unternehmensinter- nisse der Interessenten – Sonderauswertungen und weiterge- ne Ressourcen zur Verfügung, was zu von vornherein zum Schei- hende Finanzinformationen gemäß der individuellen Erforder- tern verurteilte Transaktionsvorhaben führen kann. nisse der potenziellen Käufer sind die Regel. PHASE 1 Bei einem Kaufvorhaben wiederum bildet eine rigorose Analyse des Kaufobjekts in der Untersuchungs- und Transaktionsphase die zen- Der individuelle Unterstützungsbedarf für diese Phase wird dadurch trale Basis für eine Investitionsentscheidung. bestimmt, inwieweit das Unternehmen die notwendige Erfahrung, das spezifische Know-how und die zeitlichen Ressourcen durch eine Die Herausforderung für ein Unternehmen liegt in beiden Fällen eigene Controllingabteilung und kaufmännische Leitung besitzt. darin, mehrere Dienstleister optimal zu steuern und zu vernetzen – betriebswirtschaftliche, rechtliche, technische, steuerliche und Vor allem Verkaufsprojekte benötigen eine intensive Vorbereitungs- andere Aspekte sind zu untersuchen. Wir dagegen können diese phase vor dem eigentlichen Transaktionsprozess. Konkret geht es Leistungen gemeinsam mit unseren Wirtschaftsprüfern, Steuer- um die Entwicklung einer geeigneten Verkaufsstrategie (Invest- beratern und Rechtsanwälten aus einer Hand anbieten. ment Story), die den roten Faden für die Ansprache, Kommunikation und Verhandlung mit möglichen Interessenten bildet. In engem PHASE 3 Zusammenhang zur Investment Story stehen auch die umfassende 20 Aufbereitung der finanz- und leistungswirtschaftlichen Kennzahlen Gemessen am hohen finanziellen Aufwand und Risiko einer Fusion des Unternehmens und die Erstellung einer möglichst integrierten oder Übernahme werden Aufwendungen für die Post-Merger-Integ- Ertrags-, Finanz- und Bilanzplanung für das Verkaufsobjekt. Gerade rationsphase fast immer unterschätzt oder von vornherein zu gering M&A bemessen. Dabei entscheidet sich erst in dieser Phase der Erfolg der und möglicherweise finanzielle Vorteile, in denen das Unter- gesamten vorherigen Arbeit. nehmen die Mehrheit der oben beschriebenen Herausforderungen aus eigenen Ressourcen erbringen kann. Fehlen diese Da ist zum einen auf organisatorische Anforderungen an den Unter- internen Möglichkeiten, bieten auf M&A spezialisierte Unter- nehmensaufbau (z. B. die Standortwahl) einzugehen, zum anderen auf nehmensberater Vorteile, da bestimmte Transaktionsvorberei- absehbare Anforderungen an die Ablauforganisation (Einkaufs- und tungen notwendig sind, um den Erfolg des Vorhabens abzu- Vertriebsprozesse, Harmonisierung der Rechnungslegung, IT-Systeme, sichern. Das gilt auch für bestimmte fachliche Themen, die Entgelt etc.). Markt- und Kostensynergien müssen schnellstmöglich im Regelfall nicht durch eine M&A-Boutique erbracht werden gehoben werden, ein geeignetes, gemischtes Team aus beiden Fu- können (z. B. finanzwirtschaftliche Analyse in Akquisitionsvor- sionspartnern mit hinreichend Ressourcen und Entscheidungsbefug- haben). nis ausgestattet werden. Dabei fungiert der Berater gleichzeitig als Moderator, Vermittler von Lösungskompetenz in Fachfragen, Treiber Heißt: Ergibt sich ein über die reine Prozesskoordination hinaus- und additive Ressource bei zeitlichen oder personellen Engpässen. gehender Beratungsbedarf, wird die Unterstützung durch eine spezialisierte Unternehmensberatung interessant. Und das aus Die Post-Merger-Integration ist daher sehr frühzeitig vorzubereiten unterschiedlichen Gründen. So erfolgt die Vergütung typischer- und mit umfangreichen Ressourcen auszustatten – auch für Unvor- weise nach Aufwand – was für die strategischen Überlegungen hergesehenes, das bei jeder Fusionsumsetzung im Grunde schon im Vorfeld einer Transaktion den Vorteil hat, dass die Beratung vorherzusehen ist. objektiv und unabhängig von der Entscheidung für eine Transaktion erfolgt. Während und nach Abschluss der Transaktion bietet Der Kontext entscheidet ein solcher Beratungspartner neben der Prozessbegleitung umfangreiche Unterstützung bei den verschiedenen unternehmer- Die Kriterien für den individuellen Unterstützungsbedarf in der ischen Herausforderungen. M&A-Transaktion können hier natürlich nur exemplarisch skizziert werden. Dennoch zeigen sie sehr deutlich den Kontext auf, Egal, ob die Wahl am Ende auf die Boutique oder die Unterneh- in dem die Wahl für den individuell richtigen M&A-Partner statt- mensberatung fällt: Wichtig ist, die Zahl der unterstützenden findet – und welche Konsequenzen dies bedingt. Dienstleister möglichst gering zu halten und die eingesetzten Berater eng zu führen und zu koordinieren. Nur dann ist das M&A-Boutiquen bieten einen routinierten und zügigen Ablauf Investment in die Transaktionsunterstützung gut angelegt – des Transaktionsprozesses. Dies bringt in den Fällen zeitliche schließlich geht es um viel Geld des Unternehmens. << Die Autoren: Michael Euchner, Managing Partner (links) Dr. Jens Petersen, Partner (rechts) 21 21 FORECAST 05 2011 | CONTROLLING Transparenz als Basis für Entscheidungen. VORAUSSETZUNG FÜR DIE RICHTIGE WEICHENSTELLUNG IST TRANSPARENZ, DIE SICH AUF WENIGE RELEVANTE INFORMATIONEN STÜTZT. >> Der Vertrieb meldet bereits seit letztem Jahr erhöhte Auftrags- Deutlich besser wäre zu wissen, was genau der Markt gibt, und was eingänge, die Produktion läuft auf Volllast, Lieferlücken werden mit genau der Markt wieder nehmen könnte. Mit anderen Worten: die den Restbeständen im Lager so weit wie möglich überbrückt. War Rendite- und Risikopotenziale und damit den unternehmensrelevan- im konjunkturellen Tief noch Zeit für strukturelle Fragestellungen, ten Wachstumspfad ex-ante zu bestimmen und kontinuierlich zu ist das Management heute wieder vollständig mit der Bewältigung steuern. des operativen Geschäftes beschäftigt. Ähnlich wie vor der Krise sind Unternehmen damit erneut der Gefahr ausgesetzt, lediglich die kurz- Eine solche gezielte Steuerung verlangt, zunächst diejenige Wachs- fristigen Absatzchancen wahrzunehmen und die Steuerung des Un- tumsoption zu identifizieren, die sich für das eigene Unternehmen ternehmens getreu dem Motto „Der Markt gibt es, der Markt nimmt heute, nach der Krise, als die beste darstellt. Den Weg weisen die es!“ externen Impulsen zu überlassen. Zu Lasten der Nachhaltigkeit. Antworten auf folgende Leitfragen: > Bestehen die Chancen darin, die Marktposition durch wei- tere Effizienzprogramme und eine angepasste Preispolitik für bestehende Produkte auf den starken Heimatmärkten MARKTPOSITION IN HEIMATMÄRKTEN STÄRKEN INNOVATIONEN VORANTREIBEN INTERNATIONALISIERUNG FORCIEREN RISIKO STREUEN, BREITERE BASIS SCHAFFEN auszubauen? > Empfiehlt es sich, Innovationen voranzutreiben, um mit neuen Produkten den Markt auszuschöpfen? > Ist es besser, den Kompass auf den globalen Wettbewerb zu lenken und in Wachstumsmärkten die Internationali- sierung zu forcieren? > Ist die Lehre aus der Krise, das Risiko zu streuen und die Geschäftsaktivitäten auf eine breitere Basis zu stellen? Jede Option bietet Chancen und Risiken. Es gilt, die Option(en) mit den im individuellen Unternehmens- und Marktkontext höchsten Erfolgschancen zu bestimmen. 22 CONTROLLING Die Herausforderung für die Unternehmenssteuerung ist hier- Aufgrund der Komplexität und teilweisen Zirkelbeziehungen soll- bei, die Potenziale und Risiken dezidiert unter Berücksichti- te eine integrierte Planung in einem leistungsfähigen Tool erstellt gung unternehmensinterner Gegebenheiten wie Kapazitäten, werden, das später auch für das Reporting genutzt werden kann. Standorte, Ertrags- und Kostenstrukturen, aber auch hinsicht- Eine einfache Excel-Tabelle ist der Tragweite und Wichtigkeit der lich externer Einflussgrößen wie Marktentwicklungen, Trends Entscheidung dabei meist nicht angemessen. Zusätzliche Sicher- oder politischer Entscheidungen herzuleiten und entschei- heit bei großen Entscheidungen bietet es, den Businessplan stets dungsorientiert aufzubereiten. in mehreren Szenarien durchzuspielen. Ein Vorgehen, das oftmals auch von möglichen Finanzpartnern (Banken, Mezzaninegebern WACHSTUMSZIELE FESTLEGEN o. ä.) verpflichtend vorgeschrieben ist. Entscheidend ist dabei die korrekte Berücksichtigung der wesent- Zur Steuerung der Ziele ist statt einer isolierten Betrachtung von lichen Einflussfaktoren. Faktoren wie z. B. die Veränderungen der Einzelkennzahlen ein schlank gehaltenes Zielsystem zu empfehlen. Kalkulations- und Zuschlagssätze, die durch Schwankungen in den Wichtig ist hierbei, die unternehmensspezifischen Teilziele für die Auslastungsgraden und implementierten Kostensenkungsprogram- Steuerung zu berücksichtigen. Existieren bestimmte Renditeziele, men entstehen können. Volatilitäten bei Fertigungsmaterialien und die das Unternehmen möglicherweise insbesondere durch einige Rohstoffen sowie mögliche Abweichungen gegenüber Plan- und Produktgruppen erreichen will, könnte sich die Festlegung von Vergangenheitswerten sollten abgebildet und Maßnahmen mit Er- Deckungsbeitragszielgrößen in den relevanten Dimensionen und gebnis- und Liquiditätseffekten hinterlegt werden. Darüber hinaus Verdichtungsstufen (je Produkt, Produktgruppe, Kunde, Kunden- ist zu empfehlen, flexible Preismodelle zu entwickeln, um schnell gruppe, Vertriebsgebiet etc.) als effektive Kennzahl erweisen. Be- und individuell auf Marktentwicklungen reagieren zu können. stehen Verpflichtungen gegenüber Gesellschaftern oder externen Kapitalgebern, die in Kreditverträgen bestimmte Finanzkennzahlen Ziele sollten mit Augenmaß definiert und gesteuert werden. Mit (Financial Covenants) mit dem Unternehmen vereinbart haben dem frühzeitigen Einsatz eines Risikoerkennungsinstrumentariums (z. B. Eigenkapitalquote, Verschuldungsgrad), sind diese Kennzah- lassen sich die wesentlichen Risiken identifizieren und quantifizie- len ebenfalls in das Zielsystem aufzunehmen und die Realisierung ren und Gegenmaßnahmen einleiten. zu steuern. Bereitet ein Unternehmen Investitionen vor, die eine bestimmte Liquiditätskraft voraussetzen, sollte auch die relevante Ein reiner Umsatzanstieg ist nicht automatisch gleichbedeutend Liquiditätsgröße in das Zielsystem integriert werden – mit entspre- mit sinnvollem Wachstum und stellt isoliert keine adäquate Steu- chenden Zielgrößen und Zeithorizonten. >> erungsgröße dar. Integrierte Planung als richtige Steuerungsvoraussetzung Am Ende sollte sich das gesamte Zielsystem in einem Businessplan wiederfinden. Er übersetzt die strategischen Überlegungen in ein Zahlenmodell, das die eigene Situation integriert darstellen muss – heißt: Neben der reinen Kosten- und Erlösbetrachtung ist es von elementarer Bedeutung, auch die Zahlungsströme (Cash-Effekte) und bilanziellen Auswirkungen – etwa durch Finanzierungseffekte – in einem integrierten Modell darzustellen. 23 FORECAST 05 2011 | CONTROLLING konsolidierte planung – PRAXISBEISPIEL Die Südwestdeutsche Medien Holding GmbH ist eines der großen Aus den Planungen der Einzelgesellschaften sollte eine Konzern- Medienhäuser in Deutschland. Zum Konzern mit Sitz in Stuttgart ge- planung mit Kennzahlensystem abgeleitet werden. Gemeinsam hören Zeitungen, Radiosender, Webdienstleister, Werbe- und Ver- mit den lokalen und zentralen Controlling-Abteilungen wurden triebsgesellschaften sowie technische Dienstleister. Im Jahr 2008 einheitliche Datenstrukturen und Planungsprozesse gestaltet und wurden die Unternehmen Schwarzwälder Bote und Süddeutscher mit LucaNet.World umgesetzt. Heute werden Ist-Werte sozusagen Verlag erworben. Im neu entstandenen Gesamtkonzern SWMH „auf Knopfdruck“ quartalsweise konsolidiert sowie Planungsrech- existierten bislang noch keine einheitlichen Controlling-Systeme. nungen bis zum Ende des nächsten Geschäftsjahres jedes Quartal neu entwickelt und konsolidiert. „Die Zielsetzung bestand darin, in einem einheitlichen System alle relevanten Ist-Daten aus der Finanzbuchhaltung sowie eine integrierte Ergebnis-, Bilanzund Finanzplanung abzubilden.“ Jürgen G. Schulze, Leiter Konzerncontrolling SWMH Um die Anforderungen des Controllings abdecken zu können, werden alle Einzelgesellschaften bis auf Kontenebene detailliert abgebildet. Dies sichert eine hohe Transparenz über die Datenherkunft und erlaubt qualifizierte Analysen und Erläuterungen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Covenants, die jederzeit und in jedem Plan-Szenario dargestellt und deren Berechnung nachvollzogen werden kann. LucaNet.World ist eine mittelstandsgerechte Lösung für die integrierte Planung, Konsolidierung sowie Reporting. Technologisch up-to-date stellt es die notwendige betriebswirtschaftliche Intelligenz ohne Einrichtungs- oder Programmieraufwand bereit. Profil >Eignung sowohl für mittelständische Unternehmensgruppen als auch für komplexe Konzernstrukturen >Erfüllung aller Anforderungen sowohl an Legal- und Management-Konsolidierung als auch an die integrierte Planung Handling >bis auf Belegebene auflösbare Auswertungen (z. B. Cashflow-Rechnung, Bilanz, GuV, Deckungsbeitragsrechnungen) >Einrichtung individueller Kennzahlen >intuitive Bedienung >einfache, flexible Anpassung, schnelle Umsetzung >Sicherstellung konsistenter Daten für Planung und Reporting Technik / Schnittstellen >leistungsfähige Schnittstellen zum Einlesen von Daten >Problemlose Integration in BI-Plattformen über XMLA-Schnittstelle Unsere Erfahrung >Erfolgreiche Einrichtung in über 50 Implementierungsprojekten >Ständiger Einsatz in Restrukturierungs- und Performancesteigerungs-Projekten 24 CONTROLLING entscheidungsorientierte Kennzahlen Der Wachstumsbericht Sind die Ziele definiert und budgetiert, gilt es, sie effizient zu steuern. Die Steuerung lässt sich mit Hilfe eines Wachstumsberichts durchführen, der die wichtigsten Zielmessgrößen innerhalb des regelmäßigen Reportings enthält. Unserer Erfahrung nach sind interne Reportings häufig recht 1 Umsatz- / Absatzentwicklung im Zeitverlauf 2 Margenentwicklung ausgewählter Produkt- und Kundengruppen und Regionen 3 Operatives Ergebnis (EBIT) Beurteilung der Ertragskraft eines Unternehmens 4 Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) Basis für die Ermittlung des Verschuldungsgrades (MaSSgröSSe der Einhaltung der Kreditvereinbarung) 5 Verschuldungsgrad Finanzverbindlichkeiten zum „EBITDA“ als Indikator für Höhe und Dauer der Bedienung von Verbindlichkeiten 6 Rendite auf das investierte Kapital (ROIC) Kapitalrentabilität, d. h. wie effizient arbeitet ein Unternehmen mit dem zur Verfügung stehenden Kapital bzw. wie effizient ist der Kapitaleinsatz für ein bestimmtes Investitionsvorhaben 7 Rendite auf betriebsnotwendiges Kapital (ROOA) wie effizient wird mit dem gesamten eingesetzten Kapital gearbeitet, d. h. Gewinn im Verhältnis zum Gesamtkapital umfangreich und bedürfen nicht selten der Verschlankung. Die Führungsmannschaft braucht meist nicht mehr als eine Handvoll Kennzahlen, mit denen das Unternehmen zu steuern ist und auf die sich das gesamte Unternehmen fokussieren kann. Bei vielen Unternehmen hat sich jedoch über die Jahre ein Sammelsurium an Kennzahlen angehäuft. So kommt es vor, dass selbst der Umsatz innerhalb eines Unternehmens nicht eindeutig definiert ist und die unterschiedlichsten Umsatzgrößen im Umlauf sind. Eine solche Fehlentwicklung impliziert gleich zwei dauerhafte Leistungsbremsen, die durch den eher geringen Mehrwert stark differenzierter Kennzahlen nicht aufgewogen werden: > Aus steuerungsrelevanten Gründen können Fehlentscheidungen getroffen werden, weil die Entscheidungen auf Kennzahlen basieren, deren genaue Hintergründe nicht allen Beteiligten gegenwärtig sind. > Die differenzierten Kennzahlen erzeugen einen hohen Mehraufwand in der Controllingabteilung und verbrauchen wertvolle Zeit, die für andere Informationen, wie die Generierung interner Benchmarks, genutzt werden könnte. Die Herausforderung liegt in der Gestaltung einer entscheidungsorientierten und empfängergerechten Berichtsstruktur mit wenigen, aber eindeutigen Kennzahlen. 8 Rendite auf das Eigenkapital (ROE) Ergebnis im Verhältnis zum Eigenkapital als Indikator für die Ertragskraft eines Unternehmens << Die Autoren: Ralf Pfizenmayer, Managing Partner (links) Thomas Mundus, Senior Manager (rechts) 25 FORECAST 05 2011 | PERFORMANCE MANAGEMENT Was wirklich zählt Die Wirtschaft springt wieder an – eine erfreuliche Entwicklung, die zunehmend das Denken und Handeln der Unternehmen bestimmt. Wer sich nun aber fragt, warum manche Unternehmen noch bessere Entwicklungen als ihre schon erstklassigen Wettbewerber durchlaufen, kommt an Performance Management nicht vorbei. >> Wem es darum geht, das Wachstum und die Performance des Gerade in Wachstumsphasen kommt es darauf an, den Vertrieb „Wir geben uns nicht mit vordergründigen Ergebnissen zufrieden, die nur dem unreflektierten „Abhaken“ einer Maßnahmenliste dienen.“ konsequent auf Wachstumskurs auszurichten, die Supply-Chain- Klaus-Martin Fischer, Partner eigenen Unternehmens aktiv zu gestalten, der setzt auf dieses Thema. Aktuell liegen die Stellhebel des Wachstums in den Feldern Vertrieb, Supply Chain, Einkauf und Profit Management. Prozesse effizient und schlagkräftig zu gestalten, die Profitabilität im Auge zu behalten und im Einkauf konjunkturbedingte Preisstei- 26 gerungen abzuwehren bzw. zu kompensieren. In diesem Kontext Wir unterstützen Kunden auf ihrem Weg, die Wachstums- und Er- stehen die Performance Manager von Ebner Stolz Mönning Ba- gebnisperformance zu steigern, initiativ, temposteigernd und mit chem für messbaren Veränderungserfolg. der notwendigen Entscheidungshärte. PERFORMANCE MANAGEMENT Die zwei Dimensionen des Marktanteils Die zwei Stellhebel zur Steigerung der Marktanteile: Erhöhung des Lieferanteils bei Bestandskunden und Gewinnung von Neukunden Vertriebs- und Kundenmanagement: 100 Mit den Kunden wachsen ENTWICKELN UND BINDEN BESTANDSKUNDEN schritten ist, hat sich die deutsche Wirtschaft wieder deutlich erholt und peilt in diesem Jahr achtbare Wachstumsraten an. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) geht von einem Wachstum von etwa 2,5 Prozent für 2011 aus. Das ist fast doppelt so viel wie LIEFERANTEIL an: Nachdem das Tal der U-förmigen Erholung im letzten Jahr durch- Bestandskunden (in%) Für das Jahr 2011 deutet sich eine Fortsetzung der Trends von 2010 ABSATZPOTENZIAL AKQUIRIEREN NEUKUNDEN einige Monate zuvor vermutet worden war. Für Leuchtturm-Branchen wie Maschinen- und Anlagenbau oder Medizintechnik werden sogar Wachstumsraten von über 8 Prozent erwartet. Für viele Unternehmen stellt sich gerade jetzt die Frage, wie sie die konjunkturellen Wachstumsimpulse nutzen können und ihre Vertriebsmannschaft 0 0 KUNDENABDECKUNG IM RELEVANTEN MARKT 100 Anteil aktiver Kunden in Prozent aller Unternehmen auf einen Wachstumskurs ausrichten. Hier hat sich ein Vorgehen in drei Schritten bewährt: Schritt 3: Vertriebsmannschaft auf Wachstumskurs bringen Schritt 1: Wachstumsfelder identifizieren Um die Vertriebsaktivitäten mit dem gebotenen Nachdruck zu Eine belastbare Marktsegmentierung mit Fokus auf das Kerngeschäft fokussieren, gilt es, die Vertriebsressourcen gezielt auf die definier- ist die Grundvoraussetzung für eine wachstumsorientierte Ausrich- ten Wachstumssegmente und Zielkunden auszurichten. Außerdem tung des Vertriebs. Das Ziel: Herausarbeiten, wo im Markt und bei muss eine zweckmäßige Vertriebssteuerung aufgebaut werden, die welchen Kunden die größten Wachstumschancen für das eigene auch die erhobenen Potenzialinformationen berücksichtigt und re- Unternehmen liegen. Auf dieser Basis können diejenigen Märkte, gelmäßig aktualisiert. Im Mittelpunkt der Steuerung sollte allerdings Regionen, Kundengruppen, Produkte und Vertriebskanäle mit den nicht die pure Kontrolle stehen, sondern die wachstumsorientierte höchsten Wachstums- und Umsatzpotenzialen gezielt in den Fokus Ausrichtung der Vertriebsarbeit durch konkrete und überprüfbare des Vertriebs gerückt werden. Aktivitätenpläne auf Team- bzw. Mitarbeiterebene. Neben qualitativen Zielen sollten diese Pläne auch quantitativ nachvollziehbare Ab- Schritt 2: Vertriebsaktivitäten fokussieren satz-, Umsatz- und Deckungsbeitragsziele pro Zielsegment enthalten Aufbauend auf den identifizierten Wachstumsfeldern werden und das wiederum bis auf Ebene der Einzel- und Zielkunden. anschließend die Bestandskunden und potenziellen Kunden innerhalb der Wachstumssegmente tiefergehend untersucht. Dazu werden sowohl Umsatzpotenzial als auch Lieferanteil (bei Bestandskunden) bzw. Umsatzpotenziale (bei potenziellen Neukunden) bestimmt. Die Zusammenführung der Informationen ermöglicht die differenzierte Ableitung der Marktanteile nach der Potenzialausschöpfung bei Bestandskunden und der Kundenabdeckung „Viele Unternehmen nutzen ihre Wachstumschancen nicht, weil sie ihre Vertriebsaktivitäten nicht wachstumsund potenzialorientiert fokussieren.“ Christoph Havermann, Partner im relevanten Markt (siehe Grafik). Zudem lässt sich aufgrund der Datenbasis eine potenzialorientierte Segmentierung bis auf Einzelkundenebene vornehmen, die wiederum eine treffsichere Priorisie- Die Initiierung eines Wachstumsprogramms für den Vertrieb auf Basis rung der Kunden ermöglicht. Am Ende verfügt das Unternehmen einer belastbaren Analyse der Marktsegmente und Kundenpotenziale so über klare Leitplanken, innerhalb derer die Vertriebsaktivitäten hilft dem Management, die Schwerpunkte richtig zu setzen und in gezielt ausgerichtet werden können. den Zielsegmenten den passenden Vertriebsdruck zu entwickeln. 27 FORECAST 05 2011 | PERFORMANCE MANAGEMENT Supply Chain Management Die ganzheitliche Betrachtung der Prozesse schafft die Basis für Optimierung UNTERNEHMENSSTEUERUNG RHBSTOFFE BESCHAFFUNG PLANUNG SERVICES PRODUKTION LOGISTIK SYSTEME DISTRIBUTION ABSATZ SYSTEME INNOVATION Supply Chain Management: Effektive und effiziente Liefer- und Wertschöpfungsketten aufzu- Wachstum ermöglichen bauen, zu steuern und zu optimieren heißt für uns: Im Zuge der Krise wurden Kapazitäten angepasst. Mit dem An- > Eine durchgängige, dem Geschäftsmodell entsprechende ziehen der Konjunktur stoßen diese ausgedünnten Prozesse und Supply Chain entwickeln (kosteneffiziente oder reaktions- Strukturen jetzt an ihre Grenzen. Umso mehr gilt es daher, die schnelle Supply Chain), d. h. die Lieferketten exakt auf das gesamte Lieferkette vom Lieferanten bis hin zum Kunden wie- Geschäftsmodell des jeweiligen Unternehmens auszurichten der schnellstmöglich effizient und schlagkräftig aufzustellen – um > Organisatorische Verantwortung ganzheitlich und prozess- einen effizienten Ressourceneinsatz sicherzustellen (Wachstum orientiert gestalten ohne Kapazitätenaufbau) und durch erstklassige Lieferqualität so- > Organisatorische Defizite durch leistungsfähige wie kurze, flexible Lieferzeiten Wettbewerbsvorteile aufzubauen. CRM-/ ERP-/ SCM-Systeme beseitigen > Aktuelle Lieferketten und Wertschöpfungsprozesse optimieren Damit kommt Supply Chain Management (SCM) eine zentrale und harmonisieren (Prozess- und Technologiestandardisierung) Rolle zu, um das eigene Wachstum abzusichern. Dabei muss je- > Transparenz schaffen und Wertschöpfungsketten ausgewogen doch der Spagat zwischen Kosteneffizienz und Leistungsfähig- steuern (z. B. durch Nutzung von Benchmarks) keit gelingen. Die Herausforderungen eines wirkungsvollen SCM > Nachhaltige Verbesserungsprozesse initiieren und vorantreiben sind: > Ein funktionierendes, straffes Supply-Chain-Risikomanagement aufsetzen, um Zahlungs- und Kreditrisiken zu verbessern > Optimierung der Absatz- und Beschaffungsplanung, indem die rollierende Planung, durch moderne IT-Systeme und analytische Softwarelösungen gestützt, zu einer Szenarien- planung ausgebaut wird > Aufdeckung von Engpässen und Verbesserung der „Das Potenzial des Supply Chain Managements ist längst noch nicht ausgeschöpft.“ Lothar Schneid, Partner Kapazitätsauslastung 28 > Verkürzung von Durchlaufzeiten und Optimierung des Als reine Prozessoptimierung gestartet, ist SCM ein strategischer Bestandsmanagements Wettbewerbsvorteil geworden. Aus dem Kostenkiller wird ein > Prozesscontrolling und kontinuierliche Umsetzung von Gewinntreiber, der das Unternehmen fit für profitables Wachstum Verbesserungsprozessen macht. PERFORMANCE MANAGEMENT Profitmanagement: Wachstum Unumgänglich ist hier eine umfassende Kosten- und Deckungsbei- nicht um jeden Preis tragsrechnung, die den Erfolg von Kunden und Artikeln sichtbar macht. Und eben auch den Nicht-Erfolg: Grenz- und Verlustkunden Möchte man nicht nur „Geld wechseln“ oder gar Verluste einfah- bzw. -artikel lassen sich eindeutig identifizieren. ren, ist es gerade in einer an Fahrt gewinnenden Wachstumsphase wichtig, die Profitabilität des Geschäfts auf Artikel- und Kunden- Wichtig ist, diese Erkenntnisse auch auf potenzielles Neugeschäft ebene nicht aus dem Auge zu verlieren. Konkret bedeutet das: zu übertragen: Neugeschäft darf nur da entstehen, wo definierte Jeder Umsatz – egal, ob neu oder alt – muss immer zu einem po- Ziele nachhaltig erreicht werden und ein positiver Wertbeitrag rea- sitiven Beitrag zur Deckung der Fixkosten führen. Andernfalls trägt lisiert werden kann. Entsprechend müssen geeignete Maßnahmen er nicht zum Ergebnis bei, sondern belastet dieses. Kurz gesagt: definiert und realisiert werden, um die Marge auf den definierten Wachstum ja – aber nicht um jeden Preis. Zielwert hin zu stabilisieren und den Profit dauerhaft zu optimieren. Die größte Hebelwirkung zeigt dabei in unserer täglichen Praxis ein Um diesem Anspruch zu genügen, ist es unumgänglich, die reali- intelligentes Preis- und Konditionenmanagement. >> sierten, aber auch die erwarteten Deckungsbeiträge je Kunde und Artikel exakt zu kennen – und zwar inklusive aller Erlös-Schmälerungen wie Rabatte, Boni oder Skonti und direkt zuzuordnender Kosten für Lager, Logistik und andere Positionen. Unsere Erfahrung zeigt jedoch, dass die meisten Unternehmen eben nicht mit der Allein die Abkehr vom Preisrabatt zum Naturalrabatt bewirkt regelmäßig ein kleines Wunder. erforderlichen Präzision beurteilen können, was sie mit einzelnen Kunden oder Artikeln verdienen. Insbesondere dann nicht, wenn sie in volatilen (Rohstoff-)Märkten agieren. Ist der Deckungsbeitrag Kumulierter Netto-Profit von Kunden / Produkten dagegen bekannt, zeigt sich bei näherer Betrachtung häufig, dass Die meisten Unternehmen verdienen nur mit einem Bruchteil des Kunden- und / oder Produktportfolios Geld. mit höchstens 40 Prozent aller Kunden und / oder Produkten ein positiver Deckungsbeitrag erzielt wird! „Nur Unternehmen, die die Profitabilität ihrer Kunden und Produkte verstehen, wachsen real und profitabel.“ Klaus-Martin Fischer, Partner Profit / DB /… 130% 100% Viel zu oft wird Wachstum über den Preis zu Lasten der Marge erzielt – insbesondere in Phasen des allgemeinen Aufschwungs. Zudem unterschätzen Unternehmen vielfach die steigende Komplexität und die zusätzlichen Kosten – beispielsweise für Overheads und Administration. Vor diesem Hintergrund ist es umso wichtiger, dass Unternehmen ein verbindliches Profitmanagement für Bestandsund Neugeschäft aufbauen und verankern. Unternehmen, die die Profitabilität ihrer Kunden und Produkte verstehen, können bessere 40% 100% Kunden / Produkte /… und zielgerichtetere Entscheidungen treffen. Nur sie werden real und profitabel wachsen. 29 FORECAST 05 2011 | PERFORMANCE MANAGEMENT Konzeptmodell Kostensenkung / Einkauf Die zentrale Fragestellung in Kostensenkungsprojekten lautet: Welche Kostentreiber bestehen – und wie kann man diese beeinflussen? KONZEPTIONELLE INSTRUMENTE 1 VERBRAUCH / BEDARF 2 > BUDGETIERUNg > STEUERUNG > DOWN-SIZING > ELIMINIERUNG >OPTIMIERUNG BESCHAFFUNGSSORTIMENT >VOLUMENBÜNDELUNG >WERTANALYSE, LEISTUNGSVARIATION >SUBSTITUTION >DISPOSITIONSSTEUERUNG KOORDINATION PROZESSE 3 LIEFERANTEN PRODUKT / LEISTUNG STRUKTUREN >PORTFOLIOSTEUERUNG >KONSOLIDIERUNG >SUBSTITUTION > OUT-/ INSOURCING >CO-BUYING >KOLLABORATION >INTEGRIERTE PROZESS MODELLE (SCM) MOTIVATION CONTROLLING 4 FÜHRUNG PREIS / KONDITIONEN >AUSSCHREIBUNGSMANAGEMENT >PREISFINDUNGS- UND VERHANDLUNGSFORMATE > PREISSTRUKTURMODELLE >KONDITIONENSYSTEME >VERHANDLUNGSFÜHRUNG > BUDGETIERUNG QUALIFIKATION QUALIFIKATION WERKZEUGE ORGANISATORISCHE INSTRUMENTE Einkaufs- und Kostenmanagement: Mit Material- und Gemeinkostenquoten, die häufig zwischen 50- ein enormer Hebel 70 Prozent liegen, wird deutlich, auf welch komplexe Gestaltungsmasse professionelles Einkaufs- und Kostenmanagement Einfluss Viele Unternehmen sind zurzeit mit stark steigenden Rohstoffprei- nehmen und welch enorme Hebelwirkung entfaltet werden kann. sen konfrontiert. Die Folgen: hoher Kosten- und Ergebnisdruck. Als Die Abwehr von nur 2–4 Prozent der Marktpreiserhöhung hat häu- besondere Herausforderung für den Einkauf gilt es, die aktuelle fig einen 3- bis 5-fachen Effekt auf Umsatzrendite und Ergebnis! Preissteigerung zu dämpfen oder zu kompensieren. Während in Gleichzeitig eröffnen sich z.B. größere Spielräume im Rahmen der Krisenzeiten jeder mittelmäßige Einkauf Preissenkungen realisieren Preispositionierung gegenüber dem Wettbewerb – und dadurch kann, ist gerade in Wachstumszeiten ein noch professionelleres Ein- zusätzliche Wachstumschancen im Markt. kaufsverhalten unabdingbar. Denn gerade in Wachstumsphasen ist 30 es für den Einkauf besonders schwierig, umfangreiche Kosten- und Im Fokus der Kostensenkungsaktivitäten stehen als größte Auf- Preisvorteile gegen den Markt durchzusetzen. Und wenn neben der wandspositionen klassischerweise die Roh-, Hilfs- und Betriebs- allgemeinen Preissteigerung interne Schwachstellen, wie zu hohe stoffe sowie Dienstleistungen, Gemeinkosten und Investitionen. Komplexität, Intransparenz, mangelhafte Steuerungsmechanismen Um hier einen möglichst großen Umfang an Kostenvorteilen zu oder geringe Beeinflussbarkeit von Kosten, die Preisargumenta- realisieren, muss das gesamte Instrumentarium des Einkaufs- und tion und Kostensenkung behindern, ist der Einkauf leider zu oft der Kostenmanagements genutzt werden – und dies nicht nur allein Marktentwicklung hilflos ausgeliefert. durch den Einkauf, sondern unternehmensweit. PERFORMANCE MANAGEMENT fangreiche wertanalytische Konzepte, auch in Gemeinkosten- und Dienstleistungsbereichen, haben einen sehr hohen Stellenwert beim „Das Kostenmanagement ist als zentrale Aufgabe der ganzen Organisation zu etablieren.“ Kostenmanagement. Hierbei bedarf es allerdings der Mitwirkung der gesamten Organisation. André Grotstabel, Senior Manager Stellhebel 3: Modellierung der Preis- und Konditionensysteme Aus unserer Erfahrung sind insbesondere vier Stellhebel zur umfas- Die strukturelle Ausgestaltung der Preis- und Konditionenmodelle senden Kostenoptimierung von besonderer Bedeutung: wird in ihrer Wirkung noch immer stark unterschätzt. Bislang lag der Fokus der Unternehmen in aller Regel auf effizienter Ausschreibung Stellhebel 1: Management der Lieferantenportfolios und professioneller Verhandlungsführung. Erst die kombinierte Vor- Das Management der Lieferantenportfolios und dessen strukturelle gehensweise legt jedoch wertvolle Zusatzpotenziale frei. Optimierung ist eine der wichtigsten Aufgaben im Unternehmen. Bei der Entwicklung der Lieferantenportfolios nehmen die Gestal- Stellhebel 4: Modernisierung der Einkaufs-, Budgetierungs- tungstreiber, wie z. B. Innovationskraft, Qualität, Internationalität und Steuerungsprozesse oder Preisstellung der Lieferanten je nach Kosten- oder Wachs- Vielfach ist es notwendig, die bestehenden Einkaufs-, Budge- tumsorientierung, eine unterschiedliche Stellung ein. tierungs- und Steuerungsprozesse grundlegend zu reformieren. Einkaufsprozesse müssen noch mehr mit Prozessen der Leistungs- Stellhebel 2: Methodisches und kreatives entwicklung und Leistungsentstehung vernetzt werden. Budgetie- Warengruppenmanagement rungsmodelle müssen eine konkretere Zielstruktur vorgeben und Mehr als 60 Prozent der Kosten werden durch die Leistungs- und gleichzeitig Freiräume lassen. Um diese Veränderungen durchzu- Materialspezifikationen bestimmt. Der Einsatz von Alternativma- setzen und zu steuern, bedarf es vielfach geänderter Organisa- terialien, Qualitätsnormierung und -reduktion oder eine Gleich- tions- und Führungsstrukturen, ansonsten besteht die Gefahr des teilestrategie wirken sich deutlich auf das Kostenniveau aus. Um- Rückfalls in alte Verhaltensmuster. << Die Autoren: Klaus-Martin Fischer, Partner (links) Christoph Havermann, Partner (rechts) Lothar Schneid, Partner (links) André Grotstabel, Senior Manager (rechts) 31 31 FORECAST 05 2011 | FINANZIERUNG Mit neuer Mixtur Die Wahrnehmung von Zukunftschancen setzt eine solide Finanzierung von Wachstum und Investition voraus. Hierbei ist die richtige Mixtur aus Innenfinanzierung und der ErschlieSSung externer Kapitalquellen entscheidend für die Tragfähigkeit des Finanzierungskonzepts. >> Nach Einschätzung vieler Vorstände, Geschäftsführer und Inha- Auch wenn die genannten Punkte auf den ersten Blick keine ber mittelständischer Unternehmen wird bereits 2011 das Absatz- Gemeinsamkeiten aufweisen, verbindet sie doch eine zentrale niveau von vor der Finanzkrise erreicht werden. Auch, wenn durch Fragestellung: die tragischen Ereignisse in Japan kurzfristig mit einer gewissen Dämpfung der Weltkonjunktur zu rechnen ist, gibt es aktuell keine Anzeichen für eine erneute Abkühlung des globalen Wachstums. Aus unserer aktuellen Projekterfahrung heraus stellen sich Unter- Mit welchem Finanzierungskonzept kann das Unternehmen nachhaltig abgesichert werden? nehmen dabei zurzeit vor allem vier zentralen Herausforderungen – umso mehr, wenn ihnen (wie beim Mittelstand) der Kapitalmarkt als Refinanzierungsinstrument nicht offen steht: Der wesentliche Erfolgsfaktor für ein tragfähiges Finanzierungskonzept ist der richtige Mix aus Innenfinanzierung und der Erschließung 1. Wachstumschancen können nicht finanziert werden. externer Kapitalquellen. Die größten Fehler, die unserer Erfahrung nach häufig bereits zu Beginn der Refinanzierung gemacht werden, 2. Nach erfolgreichem Turnaround wird der Wechsel vom sind eine schleppende, zu zaghafte Bearbeitung und Umsetzung Workout zurück in die Firmenkundenbetreuung der des Prozesses, das Beschneiden von Potenzialen und Opportunitä- finanzierenden Banken angestrebt. ten durch „Heilige Kühe“, die fehlende Bereitschaft zu Transparenz und offener Kommunikation gegenüber externen Kapitalgebern 3. Auslaufende Finanzierungen – befristete Linien, Schuldschein- und die Fokussierung auf nur eine Option – Innenfinanzierung oder darlehen, Mezzanine-Mittel, Darlehen – müssen refinanziert externe Kapitalzuführung. werden. Wir gehen davon aus, dass der wesentliche Finanzpartner des deut- 32 4. Das aktuell historisch niedrige Zinsniveau soll mit Blick auf schen Mittelstandes auch in Zukunft die Banken sein werden. Mit dem die bevorstehende Zinswende gesichert werden. Scheitern und Auslaufen der von 2004 bis 2008 aufgelegten >> FINANZIERUNG „Der wesentliche Erfolgsfaktor für ein tragfähiges Finanzierungskonzept ist der richtige Mix aus Innenfinanzierung und der Erschließung externer Kapitalquellen.“ Klaus Duttiné, Partner 33 FORECAST 05 2011 | FINANZIERUNG HEBEL KAPITALKOSTEN NG RU NG ZIE NDU U I D RE TALB PI KA Finanzierungskosten sind häufig an die Unternehmensperformance gekoppelt – Ertragssteigerung und verringerte Kapitalbindung reduzieren die Zinsmarge VERSCHULDUNG ER TR AG SS IG TE ER UN G ZINSMARGE >> GERINGERER KAPITALBEDARF >> NIEDRIGERER AUSGANGSZINS >> KENNZIFFERNABHÄNGIGE ZINSMARGE ERTRAGSKRAFT Standard-Mezzanine-Programme stehen mittelständischen Unter- > Erläuterung der Investitionen und deren Finanzierung nehmen neben der klassischen Bankenfinanzierung keine preis- > Monatliche Plan-Ist-Abweichungen mit qualifizierten werten Finanzierungsinstrumente mehr zur Verfügung. Individu- Erläuterungen al-Mezzanine-Mittel oder Beteiligungen von Private Equity sind > Erstellung unterjähriger Bilanzen und Kapitalflussrechnungen mit hohen, meist zweistelligen Zinssätzen verbunden und eignen > Darlegung von Auftragsbestand, -eingang und -Forecast sich daher nur als „Beimischung“ – beispielsweise, um Bilanzrela- > Segmentberichte / Deckungsbeitragsstrukturen tionen zu optimieren – oder scheiden im Rahmen der klassischen > Darlegung von Inanspruchnahmen je Finanzinstitut und Finanzierung ganz aus. Liquiditäts-Forecast Dreh- und Angelpunkt der Sicherung und Erschließung externen Wo neues Fremdkapital eingeworben werden muss oder ein Wech- Kapitals ist eine aktive und offene Kommunikation gegenüber den sel vom Workout in die Normalbetreuung angestrebt wird, ist es Banken. Geprägt durch die Erfahrungen der Vergangenheit und zudem hilfreich, die Nachhaltigkeit des eigenen Geschäftsmodells mit Blick auf die verschärften Eigenkapital-Anforderungen durch herauszustellen: Gibt es Alleinstellungsmerkmale? Wie differenziert Basel III kommt einem zeitnahen und aussagekräftigen Berichtswe- sich das Unternehmen vom Wettbewerb? Welche Wachstums- sen dabei eine Schlüsselrolle zu. chancen bestehen und wie werden diese gehoben? Ist das Unternehmen zu schmal oder zu breit aufgestellt? Um hierbei die gewünschte Transparenz über die Geschäftsentwicklung und den Ausblick sicherzustellen, ist es für die Unter- Dem Fremdkapital darf jedoch nie das einzige Augenmerk der nehmen unerlässlich, die Schlagkraft der Unternehmenssteue- Unternehmen gelten. Es muss immer im Zusammenspiel mit der rung zu erhöhen. Dazu zählen insbesondere folgende Aspekte: Hebung aller internen Potenziale gesehen werden. Dabei darf es keine Tabus geben. Vielmehr sind alle Optionen zur Verbesserung 34 > Bereitstellung der Planung für das Folgegeschäftsjahr zum Ende der Innenfinanzierung auf den Prüfstand zu stellen. Die zentralen des aktuellen Geschäftsjahres Fragen lauten fast immer: FINANZIERUNG ZINSTREPPE Das Fallbeispiel zeigt, welchen Effekt höhere Erträge auf die Zinsbelastung haben – und wie positiv sich eine geringe Nettoverschuldung auch bei schlechter Ertragslage auswirkt. NETTOVERSCHULDUNG (Euro) 4,5 4,25 > = 50 Mio. 4,0 < 50 Mio. 3,75 < 45 Mio. 3,5 3,25 > 15 Mio. 3,0 > 11 Mio. 2,75 > 8,5 Mio. > 7 Mio. ZINSMARGE in % EBITDA (Euro) < = 7 Mio. > Wie kann die Schlagkraft des Vertriebs erhöht werden? Mittelstand aktiv genutzt werden, um die Finanzierungskosten zu > Wie kann das Unternehmen seine Kostenposition verbessern? senken. Wenn alle Potenziale zur Steigerung der Ertragskraft und > Welche Effekte lassen sich aus Working-Capital-Maßnahmen zur Reduzierung der Kapitalbindung gehoben sind, reduziert sich realisieren? quasi „automatisch“ die Verschuldung und damit der Zinsdienst. > Welche Potenziale bieten Desinvestitionen? Das daraus resultierende bessere Rating wiederum gibt den Banken die Möglichkeit, einen Teil des Kostenvorteils an die Unter- Häufig führt die Umsetzung entsprechender Maßnahmen zur nehmen weiterzugeben. Steigerung von Ergebnis und Innenfinanzierungskraft – und damit zu einem besseren Rating, das neue Chancen zum Halten oder Eine typische Win-Win-Situation für Fremdkapitalgeber und Einwerben von Fremdkapital eröffnet. Dabei kann und sollte auch Unternehmen ist die, die sich am besten durch eine Kombina- der durch Basel III verstärkte Trend zur Koppelung der Finanzie- tion professioneller Bankenkommunikation und einem externen rungskosten an die Unternehmensperformance vom deutschen „Sparringpartner“ für das Management erzielen lässt. << Die Autoren: Carsten Nagel, Partner (links) Klaus Duttiné, Partner (rechts) 35 FORECAST 05 2011 | INTERVIEW >> UNTERNEHMENSFINANZIERUNG Wächst da wieder etwas? Ein zartes Pflänzchen oder schon ein solider Baum? Wie ist es um das Unternehmenswachstum in Deutschland bestellt und was bedeutet das für die Unternehmensfinanzierung? Forecast sprach mit Michael Leibfried, Direktor, Local Head Region Baden-Württemberg und Pfalz, Commerzbank AG 36 >> FORECAST: „Herr Leibfried, die wirtschaftliche Situati- Motor für dieses Wachstum sind die guten Geschäfte unserer on hat sich erholt. Bei den Unternehmen steigen die Auf- Exportunternehmen in den wieder boomenden asiatischen tragseingänge, die Geschäfte ziehen an. Wie nehmen Sie Märkten. Daran ändern auch die jüngsten Ereignisse in Japan als Kreditinstitut den Aufschwung im Moment wahr?“ nichts. Zudem machen die moderaten Lohnabschlüsse der Michael Leibfried: „Wir bei der Commerzbank nehmen den letzten Jahre und die deutlichen Produktivitätssteigerungen Aufschwung deutlich wahr – und das nicht nur aus den Ana- einheimische Produkte äußerst wettbewerbsfähig. Durch die lysen unserer volkswirtschaftlichen Abteilung und der Wirt- Kurzarbeit haben viele Unternehmen in der zurückliegenden schaftspresse, sondern durch die tägliche Erfahrung unserer Wirtschaftskrise qualifiziertes Personal halten können. Das er- Firmenkundenbetreuer und Spezialisten mit unseren mittel- weist sich in der Phase der Erholung als wertvoll. ständischen Kunden. Die einzelnen Unternehmen nutzen ihre “FORECAST: „Dieses Wachstum bringt nicht nur Segen für Kreditlinien wieder verstärkt aus, Neu-Investitionen und Ak- die Unternehmen. Wo sehen Sie als Finanzierungsexperte quisitionen werden vermehrt in Betracht gezogen, auch mit der die Herausforderung des Wachstums für die Unternehmen?“ Überlegung, sich im Wettbewerb besser aufzustellen.“ Michael Leibfried: „Die Herausforderungen sind nicht nur auf FORECAST: „Aufgrund der jüngsten Wachstumszahlen kann der Finanzierungsseite zu suchen. Die gesamte Wertschöp- man in Deutschland von einer schnellen Erholung spre- fungskette der Unternehmen wird bei starkem Wachstum auf chen. Wo sehen Sie den Vorsprung der deutschen Wirt- den Prüfstand gestellt: Einkauf, Produktion, Vertrieb. Dabei schaft gegenüber anderen Ländern?“ spielen unter anderem steigende Rohstoffpreise und volatile Michael Leibfried: „Nachdem bereits 2010 das Bruttoinlands- Währungen, effiziente Fertigung, knappes Fachpersonal und produkt um 3,6 Prozent gewachsen ist, wird auch 2011 durchaus sich verändernde Absatzmärkte eine Rolle. Die Finanzierung ein gutes Jahr. Die deutsche Wirtschaft wird laut unserer aktu- des Unternehmens greift in die meisten Bereiche ein. Letztlich ellen Prognosen in diesem Jahr um mindestens 2,6 Prozent zu- steigen die Anforderungen an die Liquidität – und das ist auch legen und damit die übrigen EU-Länder deutlich schlagen. Wir nicht verwunderlich: Nachdem die Firmen in den Jahren 2008 bleiben beim Wirtschaftswachstum weiterhin auf der Überhol- bis 2010 sehr stark an der Optimierung ihres Working Capitals spur – Deutschland ist der Outperformer im Euro-Raum. Der gearbeitet haben, leitet sich in der aktuellen Wachstumsphase INTERVIEW >> UNTERNEHMENSFINANZIERUNG ein höherer Cash-Bedarf ab. Working Capital Management sich daher gegenüber Zinssicherungen nicht verschließen.“ ist wie eine Schraube, die man eindreht: Irgendwann ist sie FORECAST: „Wie sollten mittelständische Unternehmen, am Anschlag. Dann ist – gemeinsam mit den Bankpartnern – Ihrer Meinung nach, bei ihrer Finanzierungsstrategie auf Kreativität in der Finanzierung gefragt.“ die starke Expansion und Internationalisierung reagie- FORECAST: „Wie stellt sich diese Kreativität dar?“ ren?“ Michael Leibfried: „Die Unternehmen benötigen intelligente Fi- Michael Leibfried: „Sie sollten ihre Vorhaben mit Hilfe einer nanzierungen, mit Instrumenten, die flexibel sind und das Wachstum begleiten. Dazu gehören beispielsweise Borrowing-Base-Finanzierungen, Forfaitierungen, Re-Factoring sowie adäquate konsortiale Finanzierungen. sorgfältigen Unternehmensplanung „Working Capital Management ist wie eine Schraube, die man eindreht: Irgendwann ist sie am Anschlag.“ Bei Letzteren werden die Hausbanken auf Machbarkeit und Rentabilität hin untersuchen. Viele Unternehmen sind allein damit schon gut unterwegs, da sie in diesen Situationen aussagekräftige Businesspläne erstellen. Aus den integrierten Fi- des Unternehmens auf dem Wachstumspfad nicht verloren und nanzplanungen lassen sich dann Ansätze für unterschiedli- die vorhin angesprochenen Sprunginvestitionen können darge- che Finanzierungsszenarien ableiten. Durch eine frühzeitige stellt werden. Patentrezepte gibt es ab einer gewissen Unterneh- Einbindung der Hausbank(en) sollte im Anschluss die Finan- mensgröße nicht. Vielmehr sind produktneutrale Analysen und zierbarkeit geprüft werden. Wir stehen hier mit unseren Ana- Strukturierungen gefragt – und damit ein „Financial Engi- lysesystemen zur Verfügung und entwickeln und diskutieren neering“, wie wir es bezeichnen, und für das ich mit meinem dabei gerne in partnerschaftlicher Weise die Strategie – na- Team bei der Commerzbank stehe. Gleichzeitig ist es wichtig, türlich mit besonderem Fokus auf die Finanzierung. Für ein Finanzierungen nicht zu klein zu schneidern, sondern den Fi- international agierendes Unternehmen ist darüber hinaus eine nanzbedarf mittelfristig zu ermitteln. Es macht keinem der Be- Bank mit internationalem Geschäftsmodell essenziell. So oder teiligten Spaß, einen zu klein geschneiderten Anzug nach einem so ist letztlich ein verlässlicher und langfristiger Bankpartner halben Jahr weiten zu lassen. Und dass sich Zins-, Devisen- und entscheidend. Dabei sind auch die billigsten Preise nicht im- Rohstoffrisiken absichern lassen, haben viele unserer Kunden mer die günstigsten. Die Rein-Raus-Mentalität mancher Ban- bereits kennengelernt.“ ken ist für die Unternehmen nicht zielführend. Das haben die FORECAST: Sehen Sie in absehbarer Zeit eine Gefahr für die Unternehmer bereits in den letzten beiden Jahren erfahren, als Finanzierung der Unternehmen durch ein steigendes Zins- sich diese Banken unvermittelt zurückgezogen haben.“ niveau?“ FORECAST: „Wie nachhaltig, glauben Sie, ist der gegen- Michael Leibfried: „Wir befinden uns trotz kleinerer Zinserhöhun- wärtige Aufschwung?“ gen weiterhin auf einem historisch niedrigen Zinsniveau. Wenn- Michael Leibfried: „Die oben erwähnten fundamentalen Da- gleich höhere Zinsen im deutschen Wirtschaftsraum angezeigt ten sprechen für ein nachhaltiges Wachstum der deutschen wären, wird die EZB bei ihren geldpolitischen Entscheidungen auf Wirtschaft. Daran glauben wir auch. Aber Krisen sind nie ganz die Krisenländer in der EU und deren schwächere Wachstums- auszuschließen, seien sie durch politische Konstellationen oder raten Rücksicht nehmen – müssen. Eine Inflationsgefahr droht wirtschaftliche Zusammenhänge hervorgerufen, wie wir ja in eher seitens der immer volatileren Rohstoffmärkte und steigen- der letzten Krise schmerzlich lernen mussten. Sollte es zu ei- den Energiekosten. Wir rechnen kurzfristig nicht mit deutlichen nem unerwarteten Abschwung kommen, bleibe ich trotzdem Verteuerungen auf der Zinsseite, ab 2012 ist eine Anhebung unse- optimistisch. Schließlich haben wir alle aus der jüngeren Ver- rer Meinung nach aber wahrscheinlich. Die Unternehmen sollten gangenheit gelernt.“ >> 37 FORECAST 05 2011 | INTERVIEW >> UNTERNEHMENSFINANZIERUNG Deutschland: unternehmen fahren investitionen wieder hoch Ausrüstungsinvestitionen in Deutschland, real, Veränderung geg. Vorjahr in Prozent und in Mrd Euro zu Preisen des Jahres 2000, 2010 und 2011 (Prognosen der Commerzbank) 210 20 15 200 10 190 5 0 180 -5 170 -10 -15 160 -20 150 -25 2005 2006 2007 2008 2009 Veränderung gegenüber Vorjahr 2010 2011 in Mrd Euro Quelle: Commerzbank Research FORECAST: „Welche Herausforderungen gibt es für eine je gegeben hat. Dass wir das in so kurzer Zeit und so gut hinbe- Bank wie die Commerzbank in den nächsten Jahren?“ kommen, hätten uns die Wenigsten zugetraut. Michael Leibfried: „Um zuerst auf die Commerzbank einzugehen: Eine große Herausforderung haben wir mit der Integration Allgemein gesprochen wird für Banken das Thema Basel III im- der Dresdner Bank bereits zum überwiegenden Teil gemeistert. mer mehr in den Blickpunkt rücken und damit die Erhöhung Das betrifft hauptsächlich organisatorische und personelle The- der Mindestanforderungen an das Eigenkapital und die Ein- men, die Überleitung der Kunden der ehemaligen Dresdner führung zusätzlicher Kapitalpuffer. Unter dem Strich werden Bank in die neue Commerzbank, die wir als Kunden- und Pro- die Unternehmen mit steigenden Kreditkosten rechnen müs- duktmigration bezeichnen. Dabei haben unsere Kunden teil- sen. Nichtsdestotrotz bleiben die Finanzierungsbedingungen weise neue Ansprechpartner in den Regionen bekommen. Die für Unternehmen weiterhin attraktiv – was nicht zuletzt dem vollständige technische Umsetzung wird in Kürze erfolgen und Wettbewerb unter den Banken um die Mittelstandskunden ohne große Friktionen gelingen – und das, obwohl es sich um geschuldet ist.“ die größte IT-Zusammenlegung handelt, die es in Deutschland FORECAST: „Vielen Dank für das Gespräch, Herr Leibfried.“ << Der 46-jährige Diplom-Kaufmann und Bankkaufmann Michael Leibfried ist seit 2001 für die Commerzbank tätig. Er leitet im Mittelstandssegment der Bank seit 4 Jahren das Financial Engineering in Baden-Württemberg und der Pfalz, mit Sitz in Stuttgart. Mit seinem Team steht er für die strukturierten Finanzierungen seines Hauses bei den größeren Mittelstandskunden. Zuvor war er als Senior Investment Manager im Beteiligungsbereich der Commerzbank tätig. Nach dem Studium an der Universität Mannheim startete Herr Leibfried seine berufliche Laufbahn bei der Landesgirokasse, später LBBW, bei der er nach Tätigkeiten als Unternehmenskundenberater und Assistent des damaligen Vorstandsvorsitzenden Dr. Fischer, die Venture Capital Aktivitäten dieser Bank initiiert und die Tochtergesellschaft aufgebaut hat. 38 EBNER STOLZ MÖNNING BACHEM Interdisziplinär Top 10 Ebner Stolz Mönning Bachem ist eine der größten unabhängi- WIRTSCHAFTSPRÜFUNG STEUERBERATUNG RECHTSBERATUNG UNTERNEHMENSBERATUNG gen mittelständischen Beratungsgesellschaften in Deutschland und gehört zu den Top 10 der Branche. Das 2009 aus der Fusion von Ebner, Stolz & Partner (Stuttgart), Ebner, Stolz Mönning / Mönning & Partner (Hamburg) und BFJM Bachem Fervers Janßen Mehrhoff (Köln) hervorgegangene Unternehmen verfügt über jahrzehntelange fundierte Erfahrung in Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Rechtsberatung und Unternehmensberatung. Dieses breite Spektrum bieten unsere über 800 Mitarbeiter in dem für uns typischen interdisziplinären Ansatz in allen wesentlichen deutschen Großstädten und Wirtschaftszentren an. ZAHLEN, DATEN, FAKTEN „Unsere Devise ist: Nur wer wie der Mittelstand denkt und handelt, kann auch mittelständische Unternehmen beraten.“ Dr. Werner Holzmayer, Partner der Ebner Stolz Mönning Bachem Partnerschaft >INNERHALB DER TOP 10-ANBIETER INTERDISZIPLINÄRER LEISTUNGEN IN DEUTSCHLAND >SEIT ÜBER 30 JAHREN ETABLIERTER PARTNER DES MITTELSTANDS >über 120 MIO Umsatz in 2011 Länderübergreifende Prüfungs- und Beratungsaufträge führen wir zusammen mit unseren Partnern von NEXIA International durch. Dieses weltweite Netzwerk von Beratungs- und Wirt- >MEHR ALS 800 MITARBEITER AN 14 STANDORTEN IN DEUTSCHLAND schaftsprüfungsunternehmen gehört ebenfalls zu den Top Ten der Branche. Wir sind im internationalen Board vertreten und arbeiten aktiv in diesem Gremium mit. >ALS MITGLIED VON NEXIA IN 105 LÄNDERN VERTRETEN 39 ABU DHABI ALEXANDRIA AV I G N O N Impressum Herausgeber Ebner Stolz Mönning Bachem Unternehmensberatung GmbH Kaiser-Wilhelm-Ring 27-29 50672 Köln Telefon +49 221 20643-0 Telefax: +49 221 20643-10 www.ebnerstolz.de Standort Stuttgart: Kronenstraße 30 70174 Stuttgart Telefon: +49 711 2049-0 Telefax: +49 711 2049-1333 Standort Hamburg: Haus am Fleet Admiralitätstraße 10 20459 Hamburg Telefon +49 40 37097-0 Telefax +49 40 37097-999 Standort Frankfurt: Beethovenstraße 8-10 60325 Frankfurt Telefon +49 69 1539249-22 Telefax +49 69 1539249-10 Redaktion Hans-Gerd Hegener >> hans-gerd.hegener@ebnerstolz.de Artdirektion Jutta Mundus Markenzeichen >> www.juttamundusmarkenzeichen.de Druck Gronenberg GmbH & Co. KG Verlag und Druck >> www.gronenberg.de BANBRIDGE BLOEMFONTEIN BRISTOL GENF EDISON GUILDFORD KITZBÜHEL NIKOSIA NIZHNI PA N A M A PA R I S RECIFE MELBO MUSKEGON NOVGOROD PEKING REUTLINGEN S E AT T L E RIGA S A G I N AW S T. L O U I S TRIPOLI VILLACH WIEN SAN SEOUL TA I C H U N G NO PERTH SAN PDRO SULA T R AV E R S E C I T Y PLAINS LOS ANGELES RUSTENBURG SOUTHAMPTON SYDNEY KOLKATA MANIZALES MÜNCHEN SCHAAN JER L A P P E E N R A N TA MUMBAI Kein Nachdruck ohne ausdrückliche Genehmigung von Ebner Stolz Mönning Bachem. Alle Rechte vorbehalten. HON JERICHO LONDON MANCHESTER SAN JUAN G WA N G J U KLAGENFUR T LOGRONO GLAST hengelo LANSING RUGGELL E I S E N S TA D T G I B R A LTA R J A K A R TA L A PA Z BUDA DETROIT helsinki VERACRUZ 40 BUKAREST DENDERMONDE GUERNSEY IZMIR BONN CHIHUAH GENT heerlen BA CHICAGO EDINBURGH Alle Beiträge verstehen sich ohne Gewähr und ersetzen keinesfalls das Beratungsgespräch im konkreten Einzelfall. Die Zeitschrift und ihre Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung von Ebner Stolz Mönning Bachem. BOLOGNA CHARLOTTE RICO BANGKOK BRÜSSEL DELICIAS ALMELO SHAN S T. C L O TA I P E H TUNIS TA N D UE VILLEFRANCHE S WILLEBROEK WINDH ALMERE AMSTERDAM BARCELONA BASEL BOSTON OIT BEIRUT BUSAN DEVENTER ENSCHEDE STONBURY H A L I FA X ONG KONG KÖL N LUXEMBURG MEXIKO N A G O YA MIDLAND NANTES NIZZA ORLANDO NOVOSIBIRSK PETERBOROUGH A SAIDA NGHAI LOUD NDIL SHIGA S A LVA D O R SUR SAONE SINGAPUR STOCKHOLM T E G U C I G A L PA TEHERAN U L A A N A ATA R VILNIUS WA A LW I J K WOODLAND HILLS ROM VA L E N C I A WORCESTER MANAMA MONTREAL MOSKAU SOFIA NEW YORK TIEL SASHINGON NEWCASTLE PA L M A D E M A L L O R C A PORTO PRAG ROSELAND S A O PA U L O SOLINGEN TOKIO SAN JOSE SARAGOSSA SOPHIA ANTIPOLIS SUCRE S WATA R TORONTO TORTOLA VELSERBROEK WEERT PUERTO R O S T O V- O N - D O N SAN FRANCISCO S U B A N G J AYA ZAGREB KUWAITL A G O S MAILAND VA N C O U V E R YOLA KUURNE MADRID SANTO DOMINGO WA R S C H A U KIMBERLEY LJUBLJANA SAN DIEGO T E L AV I V I S TA N B U L KIEW OUAGADOUGOU STUTTGART heemstede LISSABON ROSARIO S I T TA R D G U AYA Q U I L LINZ PORT ELIZABETH SALZBURG SANTIAGO SIEGEN S T. P E T E R S B U R G TA R T U PHOENIX KIEL NEU DELHI OSLO FRIBOURG INNSBRUCK MONTEVIDEO N E E R P E LT OSAKA ROERMOND S A N TA C R U Z UETIKON AM SEE DHOEK RIAD SALISBURY N S A LVA D O R N ATA L PHILADELPHIA RIO DE JANEIRO MAASTRICHT E AT O N T O W N harrogate KUOPIO LIMASSOL DALLAS G U AT E M A L A K AT M A N D U LIMA CENTURION FRANKFURT INDIANAPOLIS MINNEAPOLIS NAIROBI BRISBANE C O N S TA N TA HANNOVER KUALA LUMPUR LY O N B R I D G E WAT E R DÜSSELDORF GUANGZHOU K A P S TA D T LILONGWE BLANTYRE F O R TA L E Z A HANOI AUSTIN BLAGOEVGRAD CASABLANCA DUBLIN HYDERABAD KRAKAU LEIPZIG LUGANO BOURNE KAIRO KOPENHAGEN L AW R E N C E V I L L E ES HAMBURG AUCKLAND COLOMBO DUBAI GRENOBLE HOUSTON JOHANNESBURG CARACAS FORT MYERS GRAZ HOOFDDORP CANTON DORNBIRN HALLEIN BRESCIA COLCHESTER FORT LAUDERDALE GÖTEBORG GYOR ERSEY CLEVELAND AT L A N TA BIRMINGHAM B R AT I S L AVA CANCUN DOETINCHEM AT H E N BERLIN BRAINERD CANBERRA CHRISTCHURCH ANTWERPEN B E L FA S T BOURNEMOUTH DAPEST AHUA ANKARA VENLO WELLINGON Z A LT B O M M E L ZELE V E N R AY WHITE ZÜRICH 41 E B N E R S T O L Z M Ö N N I N G B A C H E M U N T E R N E H M E N S B E R AT U N G W W W. 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