Protokoll - Kreisamt Oberengadin
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Protokoll - Kreisamt Oberengadin
Protokoll der Kreisratssitzung vom 15. März 2012 13.30 Uhr – 16.50 Uhr in der Sela Puoz in Samedan Vorsitz und Landammann: Ratti Gian Duri Kreisräte: Aebli Martin Asprion Sigi Badilatti Daniel L. Caduff Nicola Camenisch Räto Campell Duri Clalüna Gian Dietrich Felix Falett Jost Giovanoli-Tonas Lucrezia Hosch Hansjörg Klainguti Göri Manatschal Jon Meuli Christian Meyer Ladina Nievergelt Thomas Niggli Gian Peter Pfäffli-Porton Esther Plattner-Gerber Bettina Seger Cordula Steger Patrick Stieger Jakob Sutter Gian Troncana Claudia Urfer Anita von Salis Katharina Weidmann Linard Weisstanner Andreas Wieser Flurin Zanetti Roberto Zangger Emilia Sitzung Nr. 2/2012 Entschuldigt: Costa Diana Luminati Cristiano Kreisvorstand: Perl Annemarie Schmidt Monzi Gäste: Bischoff Hubert (zu T 3) Protokoll: Pfäffli Hansjörg Nächster Sitzungstermin: Donnerstag, 26. April 2012 um 13.30 h in der Sela Puoz 2 Traktanden 1. Begrüssung, Eröffnung und Wahl der Stimmenzähler 2. Protokoll der Kreisratssitzung vom 26. Januar 2012 (Antrag: Genehmigung) 3. Postulat Pflegeheim: Projektstudie von Architekt Hubert Bischoff, Vorstellung und Diskussion 4. Nachtragskredit (Kto. 3000 Löhne) Kreisamt Fr. 100‘400.-- (Antrag: Genehmigung) 5. Kredit für Archivarbeiten 2012 Fr. 22‘000.-(Antrag: Genehmigung) 6. Wahl Arbeitsgruppe zur Überarbeitung des Leistungsauftrages TO ESTM Vorsitz: Annemarie Perl 1. Begrüssung, Eröffnung und Wahl der Stimmenzähler Um 13.30 Uhr eröffnet Landammann Ratti die heutige Sitzung in romanischer Sprache und heisst alle Anwesenden zur zweiten Kreisratssitzung in diesem Jahr herzlich willkommen. Als Gastreferent ist Architekt Hubert Bischoff anwesend. Anstelle von Frau Jenny Kollmar, der Liegen verordnet wurde (Schwangerschaft), ist Hansjörg Pfäffli für das Protokoll zuständig. Der Kreispräsident wünscht Frau Kollmar an dieser Stelle alles Gute. Speziell begrüsst Landammann Ratti die Medienleute und unter den Zuhörern die Herren Schneller, Architekt und Wessner, CEO Spital Oberengadin. Die Sitzung wurde mit Einladung und Begleitschreiben vom 1. März 2012 frist- und formgerecht einberufen. Der Kreisrat ist mit 31 anwesenden Ratsmitgliedern gemäss Art. 21 KV beschlussfähig. Gegen diese Feststellungen werden auf Anfrage des Vorsitzenden aus dem Kreisrat keine Einwände erhoben. Dem Kreisvorstand wurde zugetragen, dass einige Mitglieder (entgegen einem früheren Entscheid für eine einheitliche elektronische Zustellung) die Unterlagen doch lieber in Papierform erhalten möchten. Deshalb wird heute kurzfristig eine Liste zum Eintragen in Umlauf gegeben. Ebenso können Wünsche für ein ÖV- oder Parkticket angemeldet werden. Die Traktandenliste wird zur Diskussion gestellt: Ratsmitglied Hosch stellt fest, dass das siebte Traktandum „Varia“ fehle. Der Kreispräsident erläutert, warum dieses weggelassen wurde. Der Kreisrat ist ein Parlament. Die Traktanden werden im Voraus bekannt gegeben und in der Sitzung behandelt. Vielleicht sei Varia bisher nur aus Tradition traktandiert worden. Wir haben als Parlament eine Geschäftsordnung. Dass unter Varia zuweilen auch Anträge gestellt wurden, war ein Missbrauch und nicht im Sinne der Sache. Deshalb hat der Kreisvorstand beschlossen, Varia nicht mehr aufzuführen. 3 Gemäss Art. 26 c der GO des Kreisrates können Fragen eine Woche vor der Kreisratssitzung dem Kreisvorstand schriftlich eingereicht werden. Zur Traktandenliste werden keine weiteren Fragen gestellt. Sie gilt somit als genehmigt. Landammann Ratti gibt zum Sitzungsablauf bekannt, dass nach der Vorstellung der Projektstudie durch Herrn Bischoff (T3) von ca. 14.15 bis 14.45 Uhr eine Pause eingeplant sei. Die Sitzung dürfte gegen 16.00 Uhr beendet sein und er hoffe, dass sich alle mit diesem Vorgehen einverstanden erklären können. Als Stimmenzähler werden die Kreisräte Weisstanner und Weidmann bestimmt. Ratsmitglied Weisstanner wird die Stimmen der ihm gegenübersitzenden Ratsmitglieder bis und mit Gemeindepräsident Aebli bzw. Ratsmitglied Weidmann die Stimmen der ihm gegenübersitzenden Ratsmitglieder bis und mit Gemeindepräsident Campell zählen. Landammann Ratti dankt den Stimmenzählern bereits vorab für die Ausführung ihres Amtes. 2. Protokoll der Kreisratssitzung vom 26. Januar 2012 Antrag Genehmigung Landammann Ratti verweist auf das Protokoll der letzten Sitzung, welches zusammen mit den Unterlagen für die heutige Sitzung am 01. März 2012 mit der Einladung zugestellt worden ist. Infolge krankheitsbedingter Abwesenheit von Frau Kollmar konnte das Protokoll nicht termingerecht zugestellt werden. Er entschuldigt sich dafür. Beim Kreisamt sind vorgängig keine Bemerkungen und Anträge zum Protokoll bekannt gegeben worden. Das Protokoll wird zur Diskussion gestellt. Commember dal cussagl Falett giavüscha a duonna Jenny Kollmar tuot il bun ed ingrazcha in nom dals commembers dal cussagl da cumön e da la Glista libra per sia lavur e la protocollaziun perfetta. Beschluss Das Protokoll wird in der vorliegenden Fassung einstimmig genehmigt. 3. Postulat Pflegeheim: Projektstudie von Architekt Hubert Bischoff, Vorstellung und Diskussion Antrag Vorstellung und Diskussion Landammann Ratti und der Kreisvorstand haben mit der Einladung ihre Ansicht vertreten, die Projektstudie Promulins anlässlich der heutigen Kreisratssitzung durch den Projektverfasser Herr Hubert Bischoff unvoreingenommen vorstellen zu lassen und dann seine Erkenntnisse zu diskutieren. In einer zweiten Phase werden dann die Projekte einander gegenüber gestellt. Heute sind also nur Fragen zur Projektstudie Promulins zu behandeln. Das Postulat, welches am 28.4.2011 eingereicht worden ist, wurde zur Erinnerung nochmals zugestellt. Danach wurde mit Herrn Bischoff Kontakt aufgenommen 4 und er hat sich freundlicherweise kurzfristig bereit erklärt, die Projektstudie auszuarbeiten. Das Projekt Pflegeheim wurde im Jahre 2008 aufgenommen und an mehreren Kreisratssitzungen im Jahre 2009 wurde ausführlich über das Pflegeheim und den Standort diskutiert und entschieden (Standort beim Spital). An der Kreisratssitzung vom November 2008 hat sich der Kreisrat für den Standort beim Spital ausgesprochen. Anlässlich der Sitzung im Juni 2009 hat der Kreisrat die Phase II zu diesem Projekt genehmigt. Gegen den Beschluss des Kreisrates, einen Kredit von Fr. 400‘000.-- für einen Architekturwettbewerb mit Standort Spital zu sprechen, wurde das Referendum ergriffen. Am 7. März 2010 haben die Oberengadiner Stimmbürgerinnen und Stimmbürger den Kredit, und somit auch dem Standort Spital, zugestimmt. Anschliessend wurde der Architekturwettbewerb durchgeführt. Architekt Hubert Bischoff wurde beauftragt, eine Vorprojektstudie für den Standort Promulins auszuarbeiten, welche den Anliegen des überwiesenen Postulats nach Möglichkeit Rechnung trage. Der Kreisvorstand hat beschlossen, das Resultat dieser Studie an der heutigen Sitzung vorzustellen und zu behandeln. Anlässlich der Sitzung im April soll dann die Gegenüberstellung der Standorte erfolgen und das weitere Vorgehen aufgrund der Anträge des Kreisvorstandes festgelegt werden. Dementsprechend wird für die nächste Sitzung ein Argumentarium verfasst und mit der Einladung zur nächsten Sitzung den Kreisratsmitgliedern zugestellt. Damit übergibt Landammann Ratti Herrn Bischoff das Wort. Einleitend zu seinem Referat, bezieht sich der Projektverfasser, Herr Architekt Hubert Bischoff auf die Grundlagen seines Berichtes (im Folgenden sind Auszüge seiner Vorprojektstudie wiedergegeben, die mit seinen mündlichen Aussagen deckungsgleich sind und integrierenden Bestandteil des vorliegenden Protokolls bilden). Besprechung mit der Verwaltung des Alters- und Pflegeheims Promulins vom 17.11.2011 in Samedan Zwei zusätzliche Augenscheine im Alters- und Pflegeheim Promulins Detailliertes Raumprogramm (analog Wettbewerb Standort Spital) Richtraumprogramm Kanton Graubünden Bestandespläne Erfahrungswerte Zum Bestand von 78 Zimmern müssen neu zusätzlich 68 Zimmer erstellt werden, dazu die fehlenden Nebenräume. Das sanierte und erweiterte Pflegeheim muss in Wohngruppen organisiert werden. Ausgangslage / Sinn und Zweck der Vorprojektstudie: 1975 wurde für das eingangs erwähnte Altersheim ein offener Ideenwettbewerb durchgeführt. Das Beurteilungsgremium empfahl damals der ausschreibenden Behörde, aus dem sehr guten Teilnehmerfeld, die drei erstrangierten Projekteingaben (Manuel Pauli Arch. BSA Zürich, Otto Kober Arch. SIA St. Moritz, Guhl-Lechner-Philipp Arch. BSA Zürich) überarbeiten zu lassen. Nach der Projektüberarbeitung setzte sich das Architekturbüro Otto Kober aus St. Moritz, mit einem langgezogenen, abgewinkelten Vorschlag, mit nach Süden, Westen und Osten orientierten Zimmern, durch. Ein typischer Entwurf der damaligen Zeit. Ende der 70er-Jahre wurde das Altersheim fertig gestellt. 5 Anfangs der 90-er Jahre ist das Altersheim um einen Pflegetrakt erweitert worden. In den letzten 20 Jahren erfuhren die Gebäudetrakte kaum mehr Veränderungen. Nun ist die Gebäudeanlage etwas „in die Jahre“ gekommen. Die Dämmwerte entsprechen nicht mehr heutigen Vorstellungen. Die Zirkulations- und Freiflächen – vor allem aber eine grosse Anzahl der Zimmerflächen sind knapp bemessen und liegen unter den vorgegebenen Flächen des Kantonalen Richtplanprogramms. Die Mindestbreite der Pflegezimmer ist bei fast allen bestehenden Zimmern unterschritten was die Möblierung, Pflege und Betreuung erschwert. Für die Verwaltung des Alters- und Pflegeheims und den Kreisrat stand nach diversen Abklärungen fest, den Standort Promulins aufzugeben und beim Spital Samedan ein neues Pflegeheim zu erstellen. 2011 wurde ein offener Projektwettbewerb, bei dem sich 44 Architekturbüros beteiligten, mit neuem Standort hinter dem Spital, durchgeführt. Das Beurteilungsgremium empfahl der ausschreibenden Behörde, den Wettbewerbsentwurf des Architekturbüros Baumann + Roserens aus Zürich, zur Weiterbearbeitung. Nach dem Wettbewerbsentscheid entstand von einer Gruppe, die auch im Kreisrat Oberengadin vertreten ist, Opposition gegen den neu gewählten Standort oberhalb des Spitals. Aus dieser Sachlage heraus, muss nun geprüft werden, ob und wie und wie sinnvoll, der Bestand beim Standort Promulins saniert und erweitert werden kann. Diese Prüfung hat auf der Grundlage von Vorprojektplänen zu erfolgen und unter genauer Einhaltung des vorgegebenen Raumprogramms, damit ein sachlicher Vergleich mit dem Standort oberhalb des Spitals Samedan möglich wird. Auf der Grundlage der kubischen Berechnung dieser Vorprojektstudie und von Erfahrungswerten sind auch die zu erwartenden Kosten für die Sanierung und Erweiterung zu berechnen. Zum Zustand des bestehenden Alters- und Pflegeheims Promulins: Wie schon teilweise eingangs angedeutet, entspricht der jetzige Bestand nicht mehr in allen Bereichen heutigen räumlichen wie betrieblichen Vorstellungen: Eine grosse Anzahl der Zimmerflächen sind knapp bemessen, zudem haben sie für den Pflegebetrieb ungünstige Raumabmessungen. Die meisten Nasszellen sind nicht rollstuhlgängig. Durch die geringen Zimmerachsen ist die Vorzone beim Zimmereingang zu knapp und deshalb betrieblich schlecht, weil Platz für die Garderobe fehlt. Die bestehende Grundrissgestaltung ist für einen Pflegebetrieb mit Wohngruppen ungünstig (vor allem für Demenz-Patienten). Die Zirkulations- und Freiflächen sind knapp bemessen. Die Installationen müssen angepasst und teilweise erneuert werden. Der Wärmehaushalt der ganzen Gebäudeanlage muss dringend verbessert werden. Die Grundrissgestaltung zwischen Alters- und Pflegeheim sollte nach heutigen Vorstellungen nicht mehr differenziert werden, damit bei plötzlicher, intensiver Pflegebedürftigkeit der Betagten die Zimmer nicht gewechselt werden müssen. Zwei Hauptzugänge sind betrieblich schlecht. Die Verkehrswege auf allen Geschossen sind etwas lang. Das Verhältnis von Gebäudevolumen zur Gebäudefläche (Fassadenabwicklung) ist nicht optimal. 6 Lösungsansätze / Vorprojekt Sanierung und Erweiterung: Grundsätzlich ging es uns bei dieser Bauaufgabe darum (Vorprojektstudie / Sanierung und Erweiterung), den Charakter bzw. den ursprünglichen Gebäudeausdruck so wenig als möglich zu verändern. Es ging uns aber auch um eine ernsthafte, vertiefte Prüfung, damit letztlich eine verbindliche Planungsarbeit vorliegt, die der Bauherrschaft aber auch der Opposition hilft, die Standortfrage überzeugend zu klären. Den Umständen entsprechend schlagen wir auch ein Sanierungs- und Erweiterungskonzept vor, das in Etappen, bei laufendem Betrieb, umgesetzt werden kann. Der westliche Trakt wird linear um vier Zimmer erweitert und aufgestockt. Im Osten wird die bestehende Küche mit den Nebenräumen (1-geschossig) abgebrochen und mit einem 4-geschossigen Gebäudeteil neu aufgebaut. Der Abbruch der Küche ist möglich, weil schon jetzt, aber auch in Zukunft, das Essen für die Betagten vom Spital Samedan angeliefert wird. Für jede Station sind aber neu zwei Kochnischen für einfache Mahlzeiten vorgesehen. Die Nasszellen im Bestand müssen grösstenteils, damit sie rollstuhltauglich sind, umgebaut werden. Ein Hauptaufwand der Sanierung des Bestandes ist die isolationsmässige Verbesserung der Aussenhülle, die nicht mehr heutigen Vorstellungen entspricht. Alle neuen Zimmer erfüllen die verlangten Flächen und haben auch eine Zimmerbreite von mindestens 3.60 m. Aus wirtschaftlichen Gründen haben wir vorerst auf eine Vergrösserung der zu geringen Zimmerflächen im Bestand verzichtet. Das Pflegekonzept mit eigenständigen Wohngruppen wird erfüllt. Die bestehenden Verkehrsflächen werden aufgewertet. Nutzungskonzept Erdgeschoss: Der westliche Teil des Erdgeschosses wird für die Verwaltung und die allgemein dienenden Räume genutzt. Östlich des Haupteingangs, ebenfalls auf dem Erdgeschoss, liegt der Bereich der Demenzerkrankten mit ebenerdigem Ausgang ins Freie. Nutzungskonzept 1. Obergeschoss: Auf dieser Geschossebene liegen eigenständig die beiden Wohngruppen 1 und 2. Nutzungskonzept 2. Obergeschoss: Hier sind die beiden Wohngruppen 3 und 4. Der westliche Teil muss aufgestockt werden, d.h. eine Geschossebene kommt in den heutigen Dachraum zu liegen. Nutzungskonzept 3. Obergeschoss: Die Wohngruppe 5 ist im obersten Geschoss des Osttraktes. Die Dachwohnungen bleiben als Reserve erhalten. Umgebung / Freiflächen: Durch die räumlichen Erweiterungen werden die Aussenräume gegenüber dem heutigen Zustand nochmals etwas reduziert. Die schon heute, gemessen an der Grösse des Alters- und Pflegeheims, knapp bemessenen Freiräume, sind aber relativ gut, allseitig mit dem flachen Wegnetz zum Quartier und zur freien Landschaft vernetzt, so dass dieser Umstand toleriert werden 7 kann. Der Aussenraum der Demenzabteilung ist vom umliegenden Freiraum abgetrennt. Weitere Ausführungen erfolgen von Herrn Bischoff spezifisch und im Zusammenhang mit den Erklärungen zu den Plänen. Herr Bischoff beziffert die approximative Kostenschätzung auf Fr. 38‘500‘000.--, beinhaltend den Neubau und die Sanierung nach heutigen Vorstellungen. Zusammenfassend folgert Herr Bischoff, dass wenn die Stimmbürger, der Pflegedienst, die Verwaltung, der Kreisrat Oberengadin sowie die kantonalen Fachstellen bereit sind, gewisse Einschränkungen gegenüber einem zeitgemässen, nach heutigen Richtlinien und Vorstellungen geplanten Pflegezentrum zu akzeptieren, das heute bestehende Alters- und Pflegeheim den Umständen entsprechend saniert, umgebaut und erweitert werden kann. Eine Sanierung und Erweiterung ist in Etappen und bei laufendem Betrieb möglich. Will man aber konsequent das Richtraumprogramm nach heutigen Vorstellungen des Kantons (Zimmergrössen, Nasszellen, Frei- und Zirkulationsflächen etc.) bei der Erweiterung und Sanierung des heutigen Bestandes durchsetzen, werden sich die Kosten massiv erhöhen, so dass die Differenz zu einer Neubaulösung nicht mehr sehr gross sein wird. Die 68 Neubauzimmer erfüllen alle die Anforderungen der Kantonalen Richtlinien. Herr Bischoff beschliesst seine Projektvorstellung um 14.30 Uhr und erntet dafür aus dem Kreisrat Applaus. Landamman Ratti dankt Herrn Bischoff für die Fülle von Informationen und sagt nun eine Pause von 20 bis 30 Minuten an, während der sich Gelegenheit bietet, sich die Pläne und das Modell anzusehen. Nach der Pause eröffnet Landammann Ratti die Diskussion. Es können Fragen zum Projekt Promulins an Herrn Architekt Bischoff gestellt werden. Im Folgenden ist eine Zusammenfassung der Voten aus dem Kreisrat aufgelistet: Die Platzverhältnisse in Promulins sind eng und die Zirkulationsflächen knapp bemessen. Das hat negative Auswirkungen auf den Betrieb. Die Zahl von 146 Betten ist als Vergleichsgrösse festgelegt worden und für die Projektierung vom Kanton vorgegeben. Auf dieser Basis wurde berechnet. Die durchschnittliche Belegung liegt im Moment bei 92 Bewohnerinnen und Bewohner. Das Projekt ist so ausgelegt, dass man während der Umbauzeit Provisorien stellen und den Umbau etappieren würde. Die Frage der Zumutbarkeit bleibt. Beim m3-Preis kann bei beiden Standorten vom gleichen Wert ausgegangen werden. Dieser ist mit Fr. 830.-- (für Neubauten) gemäss Herr Bischoff auf der „sicheren Seite“ kalkuliert. 8 Für die Provisorien wird mit Kosten von rund 2 Mio. Fr. gerechnet. Eine Etappierung ist an beiden Standorten möglich. Die Bauzeit wird für Promulins auf 3 ½ Jahre und beim Spital auf 2 ½ Jahre geschätzt. Während der Bauzeit wird die Pflege aufwendiger und kostenintensiver sein. Die Frage, ob in Promulins ein kompletter Neubau nicht besser wäre, kann nicht abschliessend beantwortet werden, weil diese Frage nicht Bestandteil der Studie war. Auch bei laufendem Betrieb ist eine Etappierung denkbar und sowohl für Personal und Insassen möglich. Kompromisse sind im Bericht ausführlich beschrieben. Ohne Einschränkungen und ohne eine sehr grosse Belastung wird es nicht gehen. Die Auswirkungen können aber nicht abschliessend beantwortet und gewichtet werden. Aufgrund der notwendigen Massnahmen für die Wärmedämmung stehen grösseren Aufwendungen an. Dafür kann mit neuwertigen Installationen gerechnet werden. Vergleichszahlen zu Betriebskosten von anderen Alters- und Pflegeheimen liegen nicht vor. Mitentscheidend zur Beurteilung der Höhe dieser Kosten sind u.a. die Fragen der Stationen (Pflege, Demens etc.) und die betriebliche Distanz zum Spital. Die Nähe des Alters- und Pflegeheims zum Spital kann Synergien verschiedener Art hervorrufen. Es besteht die Gefahr, dass Patienten leichter verschoben, resp. eingeliefert werden. Es wird verschiedentlich der Wunsch geäussert, dass bei der weiteren Bearbeitung eine auswärtige (Pflege-) Fachperson zugezogen werde. Die Akzeptanz eines allfälligen Standortentscheides Spital ist davon abhängig, was in Promulins danach geschehen würde. Der Kreisvorstand ist sich dessen bewusst. Der Landammann hat bereits Vorgespräche mit der Standortgemeinde Samedan geführt. Zur Frage der Kompetenz des Standortentscheides ist festzuhalten, dass bereits 1 x im Kreisrat und anlässlich einer Kreisabstimmung massgebende Entscheide gefällt wurden. Bei einem allfälligen Standortwechsel muss diese Frage genau geklärt werden. Landammann Ratti dankt abschliessend Herrn Architekt Bischoff für die fundierte Studie und die Auskunftserteilung. Er zeigt sich froh, dass man ihn für diesen Auftrag gewinnen konnte. Die Herren Bischoff und Schneller werden um 16.05 Uhr aus der Sitzung verabschiedet. 9 4. Nachtragskredit (Kto. 3000 Löhne) Kreisamt Fr. 100‘400.-Antrag Genehmigung Kreispräsident Ratti orientiert den Kreisrat über den beantragten Nachtragskredit von Fr. 100‘400.-- für Löhne im Kreisamt. Im Begleitschreiben zur Einladung wurde die Begründung zur abgegebenen Gegenüberstellung der Budgetzahlen, ursprüngliche und neue Version, ausführlich beschrieben. Es ist ersichtlich, dass die Löhne für das Kreisamt zu tief budgetiert wurden. Zum Zeitpunkt der Budgetierung war die richtige Personaldotierung im Kreisamt insbesondere nach der Justizreform aber relativ schwierig einzuschätzen. Die Stellenprozente wurden zwar aufgestockt, das Budget dazu unverständlicherweise aber nicht angepasst. Die 140 Stellenprozente für den Kreisvorstand sind gegeben, auch die 90 % für Sekretariat und Buchhaltung. Nicht budgetiert wurde aber die neu vorgesehene Teilzeitstelle, für die ein 50 %-Pensum angenommen wurde. Die Kanzlei sollte ausgebaut werden, das Büro immer besetzt sein und die Rückstände aufgearbeitet werden. Entsprechend wurde die neue Stelle eines/einer Kreiskanzlisten/Kreiskanzlistin ausgeschrieben. Man hätte sich Frau Jenny Kollmar als Bürochefin gut vorstellen und zu ihr eine Person in Teilzeit anstellen können, umso mehr die eingegangenen Bewerbungen nicht den Vorstellungen des Kreisvorstandes entsprachen. So wurde mit Frau Kollmar ein Gespräch geführt und die Bedingung gestellt, dass sie sich zu 80 % im Kreisamt verpflichten müsse. Die Tatsache, dass Frau Kollmar ihr 2. Kind erwartet, hat unsere Planung nochmals in Frage gestellt. Es wurde im gemeinsamen Gespräch nach einer Lösung gesucht und es stellte sich die Frage, wann Frau Kollmar nach dem Schwangerschaftsurlaub wieder eintreten könnte. Auch war klar, dass die Einarbeitung einer Person in so kurzer Zeit schwierig war. Nach reiflicher Überlegung und auch in Anbetracht der für sie neuen Situation mit zwei Kindern hat Frau Kollmar dem Kreisvorstand eröffnet, dass sie aus besagten Gründen die 80 %-Stelle als Kreiskanzlistin nicht abdecken könne. So erwägte der Kreisvorstand, ein zweites Inserat zu schalten. Frau Kollmar musste zudem am Montag, 30. Januar 2012 ihren Vorgesetzten melden, dass ihr ärztliches Liegen verordnet wurde und sie nicht mehr arbeiten könne. Fast gleichzeitig bekam der Kreisvorstand von den betrieblichen Veränderungen beim Engadin Bus und dem dortigen Abgang von Hansjörg Pfäffli Kenntnis. Mit ihm wurde sofort Kontakt aufgenommen, weil man ihn kannte und sein Berufsprofil und sein Netzwerk für die gesuchte Stelle passend fand. Die Anstellung als Kreiskanzlist zu 100 % konnte mit Arbeitsbeginn per 20. Februar 2012 wie gemeldet realisiert werden. Für Frau Kollmar zeichnen sich sicher Möglichkeiten ab, ein angepasstes Pensum zu erhalten. Diesbezüglich sind auch schon Gespräche mit der Amtsvormundschaft geführt worden. Ihr Vertrag soll und kann vor Beendigung des Mutterschaftsurlaubs nicht gekündigt werden. Sie erhält im Moment das ihr zustehende Krankentaggeld, was im Nachtragskredit ersichtlich ist. Auch muss das richtige Pensum in der Buchhaltung noch definiert werden. Durch die Arbeit des Kanzlisten kann der Kreisvorstand entlastet werden und der Landammann hofft, dass der Kreisrat den begründeten Nachtragskredit sprechen kann. 10 Ratsmitglied Hosch dankt für die ausführliche Schilderung des Falles Kollmar. Es sei schon im September die Rede von einer kostenneutralen Aufstockung gewesen. Nun habe man eine 50 %-Aufstockung im Bereich des oberen Kaders, was qualitativ in besseren Abklärungen ausmünden müsse. So gesehen könne er zustimmen. Ratsmitglied Seger erklärt sich mit dem Vorgehen gegenüber Jenny Kollmar grundsätzlich nicht einverstanden. Jemanden während der Schwangerschaft mit der suggestiven Frage zu konfrontieren, ob man es sich später mit zwei Kindern zutraue, eine 80 %-Stelle als Kreiskanzlistin zu übernehmen, ist nicht legitim. Frau Kollmars Anstellung ist aktuell nicht kündbar, und es muss ihr die Möglichkeit eingeräumt werden, sich nach Schwangerschaft und Mutterschaftsurlaub äussern zu können, ob sie für sich Beruf und Familie als vereinbar betrachtet und die neue Herausforderung annehmen möchte. Der Kreispräsident betont, nicht die Qualität in Frage zu stellen. Für die eingetretene Situation könne der Kreisvorstand wirklich nichts dafür. Ein Entscheid habe gefällt werden müssen. Ratsmitglied Dietrich plädiert, dass das Geschäft im Kreisvorstand bleiben sollte und nicht dem Kreisrat zustehe. Die Türe für Frau Kollmar sei nach wie vor offen. Er schlägt vor, nun zur Abstimmung zu schreiten. Beschluss Der Kreisrat stimmt dem Nachtragskredit für Löhne im Kreisamt im Betrag von Fr. 100‘400.-- mit 27 Stimmen, bei 3 Enthaltungen zu. 5. Kredit für Archivarbeiten 2012 Fr. 22‘000.-Antrag Genehmigung Landammann Ratti berichtet, dass im Jahre 2011 vorgesehen war, das Kreisarchiv von Zuoz nach Samedan zu zügeln. Dementsprechend wurden Fr. 20‘000.-- ins Budget 2011 aufgenommen. Viele Akten lagen offen in den vorhandenen Gestellen. So wurde laufend aussortiert und entsorgt. In einer ersten Triage waren dies gegen 3 t Papier. Der Zeitplan war bald einmal nicht mehr realistisch und auch aus logistischen Gründen konnten die Arbeiten nicht per Ende Jahr abgeschlossen werden. Etwa 1/3 des Archivbestandes muss noch disloziert werden. Mit Frau Iris Gartmann wurde eine Fachperson angestellt, die auf diesem Gebiet eine grosse Erfahrung mitbringt und weiss, wie man eine Archivrestrukturierung handhaben muss. Für das Jahr 2011 wurden Fr. 12‘000.-- beansprucht. Für das Jahr 2012 sind keine Mittel budgetiert. Damit die „Züglete“ abgeschlossen und in Samedan die notwendigen Arbeiten ausgeführt werden können, beantragt der Kreisvorstand einen Kredit von Fr. 22‘000.-- für das Jahr 2012. Dieser Betrag setzt sich aus Fr. 17‘000.-- für Arbeitsleistungen und Fr. 5‘000.-- für Transporte zusammen. Die Planung der restlichen Arbeiten wird anhand einer Folie, gegliedert in auszuführende Arbeiten und den berechneten Zeitbedarf in Tagen aufgezeigt. Damit die umfangreichen Archivarbeiten in der Chesa Ruppanner an die Hand genommen werden können, wird der Kreisrat ersucht, den vorgesehenen Kredit zu genehmigen. 11 Beschluss Der Kreisrat genehmigt den Kredit für Archivarbeiten von Fr. 22‘000.-für 2012 einstimmig. 6. Wahl Arbeitsgruppe zur Überarbeitung des Leistungsauftrages TO ESTM Vorsitz: Annemarie Perl Antrag Wahl Arbeitsgruppe Landammann Ratti übergibt das Wort an die Kreisvizepräsidentin Annemarie Perl. Sie erläutert, dass der bestehende Leistungsauftrag per 01.01.2013 zu überarbeiten ist und deshalb eine Arbeitsgruppe gewählt werden muss. Der Kreisvorstand schlägt vor, eine Arbeitsgruppe bestehend aus insgesamt fünf Personen zu wählen. Gegen dieses Vorhaben gibt es keine Einwände. Beschluss Die Überarbeitung des Leistungsauftrages wird in diesem Sinne einstimmig genehmigt. Beim Kreisamt sind keine Vorschläge für Kandidatinnen und Kandidaten eingegangen. Als zuständige Vertreterin des Kreisvorstandes wird Annemarie Perl den Vorsitz der Arbeitsgruppe übernehmen. Aus jeder Fraktion sind nun Namensvorschläge gewünscht. Gemeindepräsident Aebli ist mit fünf Mitgliedern in der Arbeitsgruppe einverstanden. Er findet jedoch, dass das Vorstandsmitglied zwar den Vorsitz habe, aber nicht stimmberechtigt sei. Er schlägt als Kandidaten Gemeindepräsidentin Meyer und seine Person, Martin Aebli vor. Die Vorsitzende Annemarie Perl stellt klar, dass gemäss Geschäftsordnung Art. 33 alle Mitglieder der Arbeitsgruppe stimmberechtigt seien. Antrag Gemeindepräsident Aebli beantragt, fünf Kreisratsmitglieder zu wählen und dass dazu ein Kreisvorstand ohne Stimme Einsitz nehme. Ratsmitglied Sutter schlägt Gemeindepräsident Sigi Asprion, und falls der Vorstand keine Stimme habe, auch Kreisrätin Bettina Plattner vor. Ratsmitglied Badilatti schlägt für die Unabhängigen Anita Urfer vor. Ratsmitglied Hosch schlägt für die Glista libra Katharina von Salis vor. Ratsmitglied Klainguti ist der Meinung, dass in anderen Kommissionen Mitglieder des Vorstandes immer stimmberechtigt seien. Die Vorsitzende Annemarie Perl lässt über den Antrag Aebli, wonach Vorstandsmitglieder in der Arbeitsgruppe nicht stimmberechtigt seien, gegen den Antrag des Kreisvorstandes, wonach alle Mitglieder der Arbeitsgruppe stimmberechtigt seien, abstimmen. 12 Beschluss Für den Antrag Aebli gibt es 5 Stimmen, für den Antrag des Kreisvorstandes 15 Stimmen, bei 5 Enthaltungen. Damit bleibt es bei einer Arbeitsgruppe bestehend aus fünf Personen (inkl. einem Mitglied des Kreisvorstandes), die alle stimmberechtigt sind. Die Kreisvizepräsidentin nimmt nochmals Vorschläge zur Wahl entgegen, d.h. aus jeder Fraktion eine Person. - Da fünf Kandidatennamen bestätigt werden, schlägt die Vorsitzende vor, die Arbeitsgruppe in globo zu wählen. Beschluss Der Kreisrat wählt mit 27 Stimmen Anita Urfer, Katharina von Salis, Martin Aebli und Sigi Asprion unter dem Vorsitz von Annemarie Perl in die Arbeitsgruppe zur Überarbeitung des Leistungsauftrages TO ESTM. Ratsmitglied Falett äussert den Wunsch nach mehr messbaren Zielen im neuen Leistungsauftrag, was seiner Ansicht nach bisher zu wenig zum Ausdruck kam. Landammann Ratti teilt abschliessend in eigener Sache mit, dass Andrea Mathis vor ein paar Tagen als Leiter der Kinder- und Erwachsenenschutzbehörde (KESB) für das Engadin und die Südtäler gewählt wurde (Amtsantritt am 01.01.2013). Der Standort der erweiterten Büroräumlichkeiten wird in der Chesa Ruppanner sein. Schluss der Sitzung: 16.50 Uhr. Eingesehen: Gian Duri Ratti Kreispräsident Annemarie Perl Kreisvizepräsidentin Monzi Schmidt 3. Kreisvorstandsmitglied Für das Protokoll: Hansjörg Pfäffli Kreiskanzlist Beilagen a) vor der Sitzung zugestellt: zu T. 2: zu T. 3: zu T. 4: b) - Protokoll vom 26.01.2012 Postulat Pflegeheim Nachtragskredit Löhne Kreisamt Übersicht offene Geschäfte Kreisrat (Stand: März 2012) während der Sitzung verteilt: - Liste Zustellung Unterlagen Kreisrat