Der Mittelstand.

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Der Mittelstand.
5 | 2012
November 2012
4,90 Euro
Der Mittelstand.
www.bvmw.de
Das Unternehmermagazin
Themenschwerpunkt: Mittelstand und Arbeitsmarkt
Brennpunkt:
Fachkräfte
„Fachkräftesicherung als Daueraufgabe betrachten“ ............. S. 6
Europäische Fachkräfte für den
deutschen Arbeitsmarkt ....... S. 14
Arbeitgebermarke: Werbung für
die Zielgruppe Mitarbeiter.... S. 34
Dr. Ursula von der Leyen
Rotger H. Kindermann
Claudia Mattheis
Weil eine Bank erst dann kompetent ist,
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Gemeinsam mehr erreichen
EDITORIAL
M
Gemeinsam geht’s teurer
Man kann dem SPD-Kanzlerkandidaten manches vorwerfen, Leisetreterei gehört mit Sicherheit nicht dazu. Peer Steinbrück hat klar
und unmissverständlich den Kurs seiner Partei
kommuniziert: „I love cash”. Betriebe und Bürger müssen sich folglich auf erheblich steigende
Abgaben einstellen. Unklar sind nur Zeitpunkt
und Höhe der zusätzlichen Belastungen.
Auch wenn die Bundeskanzlerin derzeit öffentlichkeitswirksam über Steuersenkungen
nachdenkt, unter dem Strich wird es für uns
alle teurer. Der Grund: CDU und SPD nähern
sich mit Blick auf die Bundestagswahl in Kernpunkten (un)merklich an. Ob bei Mindestlohn
oder Zuschussrente, in der Energiepolitik oder in
Steuerfragen, in Berlin formiert sich eine Große
Koalition der Kostentreiber.
Das zeigt sich exemplarisch beim Thema Mindestlohn. Dass die Union ihren eigenen Prinzipien untreu geworden ist, sei nur am Rande
erwähnt. Bemerkenswerterweise geht hierbei
die Initiative im Bundesrat von Thüringen und
dem Saarland aus, beides Länder mit schwarzroter Regierung. Offenbar wollen die christ­
demokratischen Ministerpräsidentinnen die
SPD im Bund links überholen. Die Zeche zahlen zehn Tausende Klein- und Mittelbetriebe in
strukturschwachen Regionen. Sie können keine
Mindestlöhne zahlen und werden Personal entlassen müssen.
Oder in der Steuerpolitik. Hier droht Schaden
für den Standort Deutschland insgesamt. Zum
einen blockiert die SPD im Bundesrat den überfälligen Abbau der kalten Progression bei der
Einkommensteuer. Das trifft übrigens besonders die Bezieher mittlerer Einkommen, also
potenzielle SPD-Wähler. Damit nicht genug, will
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sie weiter an der Steuerschraube drehen. Ihre
Pläne zur Besteuerung von „Gutverdienern” und
„Vermögenden” summieren sich nach aktuellem
Stand auf 28 Milliarden Euro.
Und schließlich in der Energiepolitik. Die Energiewende hat nur Eines sicherer gemacht – die
Gewinne des Erzeugeroligopols. Die jüngste
Strompreiserhöhung um sieben Prozent infolge
der gestiegenen EEG-Umlage geht voll zu Lasten des Mittelstands. Direkt und indirekt, denn
CDU und SPD werden einkommensschwachen
Haushalten verbilligten Strom versprechen. Da
bekommt das Wort Umlage plötzlich einen ganz
neuen Sinn …
Schon heute zahlen Deutschlands Verbraucher
mit die höchsten Strompreise in Europa. Mit einem Anteil von knapp 50 Prozent kassiert Vater
Staat kräftig mit. Dabei ginge es auch anders.
Unser Konzept einer dezentrale(re)n Energieversorgung würde Strom auf Dauer bezahlbar,
sicher und nachhaltig machen. Die Zukunft gehört der Energieerzeugung vor Ort, nicht dem
milliardenteuren Ausbau von Offshore-Anlagen
und Übertragungsnetzen. Dafür muss die Bundesregierung jetzt die Weichen stellen.
Dass sie es von sich aus tut, darf bezweifelt
werden. Politiker reagieren erfahrungsgemäß
nur auf Druck. Aus diesem Grund hat der BVMW
eine Petition für bezahlbaren und nachhaltigen
Strom gestartet. Eine Unterschriftenliste liegt
dieser Ausgabe bei. Sie haben es buchstäblich
in der Hand, unserem gemeinsamen Anliegen
zum Erfolg zu verhelfen und Ihre Mitarbeiter zu
entlasten. In diesem Sinne bitte ich Sie um Ihre
Unterstützung.
Ihr Mario Ohoven
3
INHALT
POLITIK
IBWF
9
Wirtschaftshemmnis
26Unternehmenskasse –
Fachkräftemangel
Win-win für Unternehmer
und Mitarbeiter
POLITIK
IBWF
6„Fachkräftesicherung als
26
Unternehmerkasse – Win-win für
8
Ausländische Berufsqualifikationen
28
Was Mitarbeiter im Internet kommuni-
Daueraufgabe betrachten”
Unternehmer und Mitarbeiter
lindern Fachkräftemangel
9Wirtschaftshemmnis Fachkräftemangel
14
Europäische Fachkräfte für den
deutschen Arbeitsmarkt
16 „Atmende” Belegschaft
4
SERVICE
31Achtung: Grenzen für
Arbeitsverträge auf Zeit
18Dunkle Wolken am Konjunkturhimmel
20
22
24
zieren dürfen – und was nicht
Auftraggeber NATO
33 Urlaub und Krankheit
34
Arbeitgebermarke: Werbung
für die Zielgruppe Mitarbeiter
News aus Brüssel
36
38
40
41
45
Investieren in Pakistan
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Fachkräfte gesucht?
Erfolgreiches Employer Branding
Print wirkt – aber wie?
Petition
Erfolg durch Unternehmenskultur
INHALT
BVMW
BVMW
62
Papstaudienz für
68Wilde Zacken über
Mittelstandspräsidenten
46
usbilden gegen den
A
Fachkräftemangel
48 Talente entdecken und fördern
49 Schwachstelle Soft Skills
50 Gefühle wecken heißt Umsatz steigern
51Unternehmerpreise
54 Zukunft Zeitarbeit – Equal pay als Chance
56 Buchtipps
BVMW
59 Kurz vorgestellt
60 Begeisternde Jahrestagung in Berlin
62 Papstaudienz für Mittelstandspräsidenten
63 Spitzengespräch an der Saar
64
Treffen mit Botschaftern in der
offener Flamme
66 Staubtrockener Sand im Wasserglas
68 Wilde Zacken über offener Flamme
70 Tausend Koffer und ein Nadelöhr
72
„Arbeitnehmer in der Zeitarbeit
haben die doppelte Chance”
74 Profitabler Plastikmüll
76 Golfen und Gutes tun
77 MUT mit Teilnehmerrekord
78 Prozessverschlankung auf dem Bau
78 Vorbildlicher Ausbildungsbetrieb
79
Innovative Lösungen für
Energieeffizienz
80
Weltweit präsent für den Mittelstand
82
Impressum
Hauptstadt
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5
Politik
„Fachkräftesicherung als
Daueraufgabe betrachten“
Bundesarbeitsministerin Dr. Ursula von der Leyen im Mittelstand-Interview
6
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Politik
Der Mittelstand: Das Thema Fachkräftemangel steht gegenwärtig im Fokus von
Politik und Medien. Welche Rolle spielt
dabei der demografische Wandel?
von der Leyen: Deutschland ist eine leistungsstarke Industrienation, aber wie
kaum ein anderes Land vom demografischen Wandel betroffen. Weil weniger
Kinder nachkommen, werden uns im Jahr
2025 bis zu sechs Millionen Menschen im
erwerbsfähigen Alter fehlen. Wir haben
es in der Hand gegenzusteuern, indem
wir die Fachkräftesicherung als nationale und gesellschaftliche Daueraufgabe
betrachten, um unseren Wohlstand und
unsere sozialen Standards zu halten.
Foto: denis_pc - Fotolia.com
Der Mittelstand: Wie kann Deutschland
diesem Problem begegnen?
von der Leyen: Wenn wir alle bisher ungenutzten Ressourcen zuerst im Inland, aber
auch zunehmend im Ausland aktivieren,
hat Deutschland gute Perspektiven, ein
starkes Land im globalen Wettbewerb zu
bleiben. Noch arbeiten viele gut ausgebildete Frauen und ältere Menschen unter
Potenzial. Auch bei den Jungen, die noch
zu häufig die Schule abbrechen und nur
mit Problemen ins Berufsleben starten,
können wir noch deutlich besser werden. Diese Aufgabe ist groß, deswegen
haben sich in der Fachkräfteoffensive
drei starke Partner zusammengeschlossen. Das Bundesministerium für Arbeit
und Soziales, das Bundesministerium für
Wirtschaft und Technologie und die Bundesagentur für Arbeit haben gemeinsam
eine Kampagne gestartet.
Der Mittelstand: Trägt die Anwerbung
gut ausgebildeter Arbeitskräfte aus dem
Ausland zur Lösung des Problems bei?
von der Leyen: Bei der Fachkräfte­
sicherung geht es um das Inland, die EU
und den globalen Arbeitsmarkt. Das ist
ein Dreisprung – wir dürfen keinen der
drei Sätze verstolpern. Wenn wir Spitze
bleiben wollen, brauchen wir auch Spitzenleute von überall her. Das heißt im
Klartext: inländisches Potenzial sichern
und gleichzeitig auf dem globalen Arbeitsmarkt deutlich machen, wen wir
suchen und wer zu uns passt.
Der Mittelstand: Warum sind Jobsuchende über 50 nach wie vor am Arbeitsmarkt
schwer vermittelbar – trotz der konjunkturellen Belebung der letzten Jahre?
dadurch Arbeitsplätze weggefallen wären. Warum? Weil die die Löhne vereinbart haben, die das Detailwissen über die
Branche und die besonderen Strukturen
haben: die Tarifparteien. Genau so wollen
wir es bei den Lohnuntergrenzen für die
weißen Flecken machen. Nicht die Politik
entscheidet, sondern eine Kommission
aus Arbeitgebern und Gewerkschaften.
So verhindern wir, dass zu hohe Untergrenzen Arbeitsplätze vernichten oder
umgekehrt zu niedrige Schranken keinem
was nützen.
von der Leyen: Wir sind auf einem guten und richtigen Weg, die Position der
Älteren im Berufsleben zu stärken. Die
Zahlen zeigen, dass ihr Anteil an den Beschäftigten deutlich zugenommen hat.
Hier liegt Deutschland nach Schweden
europaweit an zweiter Stelle. Aber es
gibt noch viel zu tun, insbesondere beim
Thema Weiterbildung. Der Druck in den
Unternehmen steigt, die Qualitäten der
älteren Beschäftigten zu entdecken und
zu fördern. Am Ende werden sie von dem
Mix aus älteren und jüngeren Beschäftigten profitieren.
Der Mittelstand: Wie wirkt sich Ihrer
Meinung nach der politisch angestrebte
Mindestlohn insbesondere im Niedriglohnbereich aus? Viele kleine Betriebe
in bestimmten Branchen werden Mindestlöhne nicht zahlen können.
von der Leyen: Wir haben inzwischen elf
Branchenmindestlöhne für vier Millionen
Menschen, darunter einige seit mehr
als 15 Jahren. Und die Evaluation gibt
nicht den leisesten Hinweis darauf, dass
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Dr. Ursula von der Leyen
Bundesministerin für
Arbeit und Soziales (CDU)
www.ursula-von-der-leyen.de
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Politik
Ausländische Berufs­
qualifikationen lindern
Fachkräftemangel
Wie der Gesetzgeber die Anerkennung erleichtert hat
Ziel ist es,
• das vorhandene Qualifikationspotenzial besser zu nutzen
• qualifikationsadäquate Beschäftigung zu erreichen
• die Integration in der Arbeitswelt zu fördern
• Fachkräfte aus dem Ausland zu gewinnen.
Damit erhalten alle Personen einen Rechtsanspruch auf Überprüfung der Gleichwertigkeit der beruflichen Auslandsqualifikation
mit einem deutschen Berufsabschluss.
Das schafft für Fachkräfte, Arbeitgeber und Betriebe nachvollziehbare, verlässliche und vereinfachte Grundlagen zur Bewertung der Auslandqualifikationen. Dadurch werden im Ausland erworbene Berufsausbildungen in Deutschland besser gewürdigt.
Dies ist ein Meilenstein zur Integration in die Erwerbstätigkeit
und die Gesellschaft und ein wichtiger Beitrag zur Gewinnung
von Fachkräften.Das Gesetz gilt für rund 450 Berufe, für die der
Abschluss auf Bundesebene geregelt ist. Hierunter fallen zum
Beispiel Ärzte, Krankenpflegepersonal, Handwerksmeister und
alle Abschlüsse der 350 deutschen Ausbildungsberufe im dualen
System.
Länder am Ball
Jetzt sind die Länder gefordert: Zum einen muss der Vollzug des
Bundesgesetzes durch die Bundesländer möglichst einheitlich erfolgen. Gleichzeitig sollten die Anerkennungsverfahren einfach und
unbürokratisch laufen, und die Gebühren für die Verfahren dürfen
nicht so hoch sein, dass Antragsteller abgeschreckt werden.
Zum anderen sind die Länder am Zug, die Berufe in ihrem Zuständigkeitsbereich (Lehrer, Erzieher, Ingenieure) ebenfalls anzupassen. Eine entsprechende Musterregelung der Länder liegt mit Abweichungen in den einzelnen Berufen vor. Als erstes Bundesland
hat Hamburg ein eigenes Anerkennungsgesetz vorgelegt. Das
Gesetz über die Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen ist am 1. August 2012 in Kraft getreten. Nordrhein-Westfalen
hat einen entsprechenden Gesetzentwurf vorgelegt.
Begleitend zum Anerkennungsgesetz fördert die Bundesregierung Informations- und Beratungsangebote, die von Anerkennungsinteressierten und auch Betrieben genutzt werden
können, um sich über die neue Rechtslage und die Verfahren
zu informieren. Die Maßnahmen umfassen ein Internetportal
(www.anerkennung-in-deutschland.de) und eine bundesweite
Telefonhotline (Tel.: +49 30 1815-1111).
Im Rahmen des Förderprogramms „Integration durch Qualifizierung – IQ“, (www.netzwerk-iq.de) das gemeinsam von BMAS,
BMBF und der Bundesagentur für Arbeit getragen wird, werden
darüber hinaus regionale Anlauf- und Beratungsstellen finanziert,
die Informationen zum Gesetz und den Verfahren vorhalten und
Anerkennungsinteressierte an die zuständigen Stellen verweisen.
Dr. Dagmar Beer-Kern
Referatsleiterin, Bundes­ministerium für Arbeit und Soziales
www.bmas.de
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Der Mittelstand. | 5 | 2012
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Mit dem Anerkennungsgesetz des Bundes sind ab dem 1. April
2012 die Strukturen und Verfahren zur Bewertung ausländischer Berufsqualifikationen weiter geöffnet, vereinfacht und
verbessert worden.
Politik
Wirtschaftshemmnis
Fachkräftemangel
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Warum es auf dem Arbeitsmarkt gerade für kleine und mittlere
Unternehmen schwierig werden kann
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Politik
Deutschland gehen die Fachkräfte aus. Die Zahl der 20–65-Jährigen
nimmt bis 2025 um sieben Millionen ab. Ein Überblick über Gefahren
und Lösungsansätze.
Freie Stellen will man selbstredend besetzen, doch dieser natürliche Prozess der Marktwirtschaft ist offenbar gestört: Es mangelt an Arbeitskräften, genauer: an Fachkräften. Noch sind es
nur zwei von fünf Mittelständlern, die zu wenig Hochqualifizierte
finden. Doch früher oder später werden diese Mangelerscheinungen nach Meinung der meisten Experten zu einem veritablen
Wirtschaftshemmnis. Die Ursache liegt in der demografischen
Entwicklung.
Blick in die Zukunft
Seit 2009 liegen die Zahlen auf dem Tisch. Das Statistische Bundesamt wollte in seiner 12. Koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung ein aussagekräftiges Bild der Bevölkerungsentwicklung in Deutschland für die nächsten 50 Jahre vorlegen. Es sieht
nicht gut aus. Der wichtigste Grund dafür ist ein sehr einfacher:
Wir werden insgesamt weniger, zugleich steigt der Anteil der
Alten an der Gesamtbevölkerung. Eigentlich kein Wunder – auf
eine Geburtenwelle folgt eine Greisenwelle, so funktioniert die
Biologie eben. Es fehlen die Jungen, die nachrücken. Im Jahr
2060 werden die Deutschen insgesamt fünf Millionen weniger
sein, dabei wird der Teil der erwerbstätigen Bevölkerung um 27
Prozent schrumpfen. Und das ist optimistisch, denn der Wanderungssaldo aus Zuzügen und Fortzügen unterstellt in diesem
Modell eine jährliche Zuwanderung von 200.000 Personen. Sollten es nur die Hälfte sein, droht das Erwerbspersonenpotenzial
gar um 36 Prozent zu schrumpfen. Ein Zuwachs an autochthoner
Bevölkerung ist indes nicht zu erwarten. Vorerst scheint es bei
den statistischen 1,4 Kindern pro Frau zu bleiben.
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Wen trifft es?
Eine Reihe von Studien beschäftigt sich mit der demografischen
Entwicklung und ihrer Auswirkung auf den Arbeitsmarkt. Dabei
wird ein branchenspezifischer Trend deutlich, der sich in der
Vakanzzeit niederschlägt. Die Bundesagentur für Arbeit berichtet von durchschnittlich 94 Tagen, die eine Stelle in Unternehmen der Maschinen- und Fahrzeugtechnik nicht besetzt ist. Der
Bundesdurchschnitt liegt bei 66 Tagen. Die Gesundheits- und
Pflegebranche beklagt ähnlich lange Vakanzzeiten.
Untersuchungen des IAB und des Bundesinstitutes für Berufsbildung (BIBB) nennen das Berufsoberfeld der „sekundären
Dienstleistungsberufe“ als besonders anfällig für den Fachkräftemangel. Der MINT-Trendreport des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) prognostiziert in den Berufsfeldern
Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik einen
erhöhten Mangel an hochqualifizierten Mitarbeitern. Gerade jene
Kompetenzbereiche, die vorhersagbar nicht abgedeckt werden
können, sind bei jungen Menschen unbeliebt: Nur Wenige studieren Mathematik, Ingenieurswissenschaften oder technische
Berufe. Der Bedarf liegt schon heute, so das IW, bei 105.000
MINT-Absolventen pro Jahr.
Gesundheitsberufe, naturwissenschaftlich-technische Felder,
der Dienstleistungssektor – allesamt Bereiche, in denen der
Mittelstand gut vertreten ist. Fehlen ihm die Fachkräfte, herrscht
Gefahr. Wertschöpfungspotenziale liegen brach, Geschäftsziele
werden nicht erreicht, Umsätze, Einkommen und damit Steuereinnahmen sinken.
Mit Bildung reagieren
Die Zeit, in der sich ein Dutzend attraktiver Bewerber auf ein
Inserat meldeten, ist vorbei. Kleine und mittlere Unternehmen
haben nicht die Ressourcen, wie namhafte Großkonzerne um
Nachwuchs und Mitarbeiter zu werben. So muss sich der Mittelstand aktiv um den „Wettbewerbsfaktor Fachkräfte“, so der Titel
Der Mittelstand. | 5 | 2012
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Eigentlich ist es eine gute Nachricht, die das Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) im August verkündet hat:
Im ersten Quartal 2012 gab es eine Millionen offene Stellen am
ersten Arbeitsmarkt; 950.000 dieser Stellen wurden in kleinen
und mittleren Unternehmen mit weniger als 500 Mitarbeitern
geschaffen. Damit erweist sich der deutsche Mittelstand wieder einmal als wichtigster Konjunkturmotor.
Politik
einer McKinsey Studie, bemühen. Die McKinsey-Autoren nehmen dabei die Unternehmen in die Pflicht und erwarten von jedem
Personaler eine nachhaltige und weitsichtige Personalstrategie.
Weitsicht kann hierbei heißen, nicht zu weit in die Ferne zu schauen. Denn wenn der externe Arbeitsmarkt zu wenig Fachkräfte
bereithält, müssen kleine Unternehmen bereits vorhandene Kräfte binden und mit einem Mehr an Fachwissen versorgen: durch
Aus- und Weiterbildung. Grundsätzlich ist es immer ökonomischer, bereits eingestellte Mitarbeiter zu fördern, statt mühsam
nach neuen zu suchen.
Dr. Rosemarie Kay vom Institut für Mittelstandsforschung Bonn
(IfM) betont, dass die überschaubaren Betriebsgrößen und die
flachen Hierarchien der KMU zu einem Standortvorteil werden.
Gerade Chefs in kleinen Unternehmen, die oft auch Personalleiter sind, können die Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter gut einschätzen, besser als die Personalchefs großer Unternehmen.
Hier muss der Blick geschärft werden für das Potenzial, das in
einem Mitarbeiter steckt, und welche Weiterbildung ihn befähigt, verantwortungsvollere Aufgaben wahrzunehmen. Das
Prinzip „lebenslanges Lernen“ kann den Fachkräftemangel tatsächlich reduzieren – indem die Firma die bereits vorhandenen
Kräfte ausbaut. Auch außerhalb der Betriebe gibt es genügend
Menschen, die zwar geringqualifiziert, aber weiterbildungsfähig sind. Kay empfiehlt, auf dem Arbeitsmarkt durchaus auch
nach Kräften zu suchen, die die ideale formale Qualifikation
nicht vorweisen können, aber Potenzial haben. Hier wäre auch
staatliche Unterstützung hilfreich, so der Appell Kays.
Grundsätzlich ist es immer
ökonomischer, bereits eingestellte
Mitarbeiter zu fördern, statt
mühsam nach neuen zu suchen.
Ute Leber, die sich am IAB mit Aus- und Weiterbildungsfragen
speziell für KMU beschäftigt, hat die Beobachtung gemacht,
dass die Hemmschwelle für kleine Unternehmen hoch ist. Wenn
sie sich aber für Weiterbildung entschieden haben, „tun sie das
sehr intensiv, beziehen viele Mitarbeiter ein und investieren viel
Geld.“ Leber beklagt, dass viele KMU nichts über externe Weiterbildungsträger oder Fördermöglichkeiten wissen. Sie fordert
von den Arbeitsagenturen und Ministerien, offensiver auf kleine
Unternehmen zuzugehen und sie besser zu informieren.
In die Kräfte von morgen investieren: das duale Studium
Neben Weiterbildung ist die betriebsinterne Ausbildung der
Königsweg, um Fachkräfte zu generieren und an das eigene
Unternehmen zu binden. Hier scheitern ausbildungswillige KMU
oft an Geld und Zeit und auch an den gestiegenen Anforderungen an die Qualifikation für immer komplexere Berufsbilder. Das
duale Studium verbindet Hochschullehre mit betriebsinterner
Ausbildung. Ein Unternehmen kooperiert mit einer Fachhochschule und begleitet den Studenten von Anfang an in allen
kaufmännischen, gewerblichen oder handwerklichen Belangen,
während die Hochschule wissenschaftlich und theoretisch
ausbildet.
Der Erfolg spricht für sich: 45 Prozent aller Unternehmen, die
gemeinsam mit einer Hochschule Studenten ausbilden, übernehmen sie nach Abschluss des Studiums, wie das BIBB unlängst berichtete. Gleichwohl stehen kleine Unternehmen vor
erheblichen Ressourcenproblemen: Auszubilden kostet Zeit und
Geld, auch wenn eine Hochschule mit im Boot sitzt. Lohnt sich
der Aufwand, um so eine junge Fachkraft mittel- und langfristig
an den Betrieb zu binden? Professor Lutz Bellmann vom IAB
ist klar dieser Ansicht. Doch er sieht die Probleme der Kleinen.
Selbst Konzerne, so seine Erfahrung, sind überfordert mit der
Suche nach dem richtigen akademischen Kooperationspartner,
da unterschiedliche Hochschulen unterschiedliche Modelle der
dualen Ausbildung anbieten. Bellmann rät Mittelständlern, sich
zu Ausbildungsverbünden zusammenzuschließen und gegenseitig von Informationen und Erfahrungswerten zu profitieren.
Innerhalb eines Ausbildungsverbundes kann auch ein kleines
Unternehmen mit Verbundpartnern Studierende betreuen und
die Voraussetzungen für die Kooperation mit einer Hochschule
erfüllen. Sehr kleine Unternehmen können sich für die duale
Ausbildung in Ausbildungsverbünden zusammenschließen oder
mit überbetrieblichen Ausbildungsstätten kooperieren.
Derzeit nehmen 50.000 junge Menschen das duale Studium wahr
– lediglich 2,5 Prozent aller Auszubildenden. Bellmann ermutigt
KMU, sich zu informieren. Das indes ist gar nicht so einfach. Der
Wissenschaftler fordert von den zuständigen Bundesministerien,
den Kammern und den Hochschulen klare Informationen und
mehr Transparenz. Noch sind hier kleine Unternehmen auf sich
selbst gestellt.
Arbeitsmarkt und Geschlecht
Im Jahr 2010 waren nur 69,9 Prozent der erwerbsfähigen Frauen
erwerbstätig, die Hälfte von ihnen in Teilzeit. Frauen sind zu
einem großen Teil sehr gut ausgebildet. Sie aus der Erwerbslosigkeit und der Teilzeitarbeit herauszuholen, wäre ein nachhaltiger
Sieg über den Fachkräftemangel.
KMU können und müssen hier reagieren. In 40 Prozent der
Unternehmen bilden Frauen die Hälfte der Belegschaft, wobei
der Frauenanteil mit der Größe des Unternehmens abnimmt.
Doch offenbar fällt es KMU schwer, auf ihre Bedürfnisse
einzugehen, wie eine Studie des IfM Bonn zeigt: Lediglich
sieben Prozent der Befragten gewähren Frauen mit Betreuungspflichten Sonderurlaubstage, gerade mal zehn Prozent
planen die inner- oder außerbetriebliche Unterstützung bei
der Kinderbetreuung.
Der Mittelstand. | 5 | 2012
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Deutlich mehr tut sich im Bereich flexibler Arbeitszeitmodelle.
Hier scheint die Bereitschaft auch kleiner Unternehmen gewachsen zu sein, Frauen mit Kindern entgegenzukommen, wie
eine aktuelle Umfrage des Bundesverbandes der Personalmanager (BPM) ergab. So bestätigten 75 Prozent der befragten
Personaler in Unternehmen mit bis zu 50 Mitarbeitern, ihre
familienfreundlichen Maßnahmen ausgebaut zu haben und dies
auch in Zukunft verstärkt tun zu wollen. Dr. Kay kann das nur
unterstützen: „Sollte der Fachkräftemangel kommen, bleibt den
KMU nur, attraktiv zu werden.“
Heimarbeit, Telearbeit, Arbeitszeitkonten und vielleicht sogar das
Eltern-Kind-Büro. Das sind keine kostenintensiven Maßnahmen,
machen aber den Betrieb für Frauen attraktiv. Rosemarie Kay rät:
Wer es mit einer Bewerberin wirklich ernst meint, sollte sie bei
der Suche nach Kinderbetreuungsplätzen unterstützen oder gar
finanzielle Zuschüsse gewähren. Sehr kleine Unternehmen können sich innerhalb der Region zu Verbünden zusammenschließen,
um Kosten und Arbeitsaufwand zu reduzieren. Der BVMW, regionale Wirtschaftsförderungen und einige Kammern unterstützen
Unternehmen bei dieser Vernetzung.
Es muss ja nicht gleich der betriebseigene Kindergarten sein. In
einer zunehmend digitalisierten, wissensbasierten Arbeitswelt
kann das traditionelle „Nine to Five“ Modell vor allem in den
Dienstleistungsbranchen getrost in Frage gestellt werden. Jüngere Frauen sind es gewohnt, orts- und zeitunabhängig zu kommunizieren und auch zu arbeiten. So manch straff familiengeführtes
Traditionsunternehmen sollte sich daher für neue Arbeitszeit- und
Arbeitsortmodelle öffnen. Damit gibt man ja das Arbeitsethos
nicht an der Garderobe ab. Im Gegenteil: Unternehmen beweisen
so Vertrauen in ihre Mitarbeiterinnen. Gerade in kleinen Betrieben
kann das eine erhebliche Verbesserung des Klimas bedeuten:
Immaterielle Schätze
Das Problem all dieser Maßnahmen: Sie kosten jetzt und wirken
später. Doch sobald sich ein Betrieb für die Vereinbarkeit von
Familie und Beruf, die Förderung der Work-Life-Balance oder
die Aus- und Fortbildung entschlossen hat, erwirtschaftet er
unmittelbaren Profit in Form von Reputation und Attraktivität.
Auf einem umkämpften Arbeitsmarkt ist das Gold wert. Dr.
Kay nennt es die „immateriellen Kompensationsspielräume“
der KMU. Nutzt man sie, können Fachkräfte rekrutiert und
gehalten werden.
12
Doch natürlich müssen Mittelständler diese inneren Werte auch
kommunizieren:
• Solche Maßnahmen unbedingt auf der Internetpräsenz und in
Social Media wie Facebook bewerben.
• Noch wirkungsvoller können die sozialen Netzwerke des richtigen Lebens sein: Wenn Mitarbeiter, Lieferanten und Kunden
von Vakanzen wissen, macht die Information die Runde.
• Auch kleine Unternehmen mit starker regionaler Bindung sollten
überregional oder sogar im Ausland inserieren.
• U te Leber vom IAB berichtet von guten Erfahrungen mit Stelleninseraten, die gezielt ältere Fachkräfte ansprechen. Diese
durchaus interessanten Arbeitskräfte haben oft Hemmungen,
sich initiativ zu bewerben.
• Wer hochqualifizierte Fachkräfte sucht, sollte sich die Zeit
nehmen und Absolventenmessen der Hochschulen besuchen,
um dort aktiv Kontakte anzubahnen.
Der Mittelstand. | 5 | 2012
Foto: yadviga - Fotolia.com (unten); vege - Fotolia.com (oben)
Politik
Politik
• Und kommt es schließlich zum Gespräch: Dem
Bewerber die Möglichkeit zum Gespräch mit zufriedenen Mitarbeitern geben – gerne ohne die
Anwesenheit des Chefs.
Es gibt keine Patentrezepte. Viele der Vorschläge
sind mit finanziellen und zeitlichen Investitionen verbunden, der Return on Investment wird sich erst in
einigen Jahren zeigen. Doch all diese Maßnahmen
summieren sich am Ende zu einem Image, das im Idealfall Fachkräfte lockt und auch im Unternehmen hält:
Das Image eines attraktiven Betriebes, mit dem sich
die Mitarbeiter identifizieren, in dem sie sich entfalten
können und für den sie gerne arbeiten.
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Bernd Ratmeyer
Wissenschaftsjournalist und Lektor
Der Mittelstand. | 5 | 2012
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Politik
Europäische Fachkräfte für
den deutschen Arbeitsmarkt
Neue Instrumente von Bundesregierung und EU
Unter diesen Bedingungen erscheint es sinnvoll, sich nach Fachkräften aus dem Ausland umzusehen. Mit ihrer spezifischen
Vorbildung und ihrem kulturellen Hintergrund tragen diese häufig
neue Impulse ins Unternehmen und steigern somit die Innovationsfähigkeit. Ihre Sprachkenntnisse können den Zugang zu
internationalen Märkten erleichtern.
Seit 1955, als die gezielte Anwerbung von sogenannten Gastarbeitern begann, haben deutsche Unternehmen wichtige Erfahrungen im Umgang mit Zuwanderern gesammelt. Inzwischen
leben hier rund elf Millionen Zuwanderer, das ist jeder Siebte
14
aller Erwerbstätigen. Kleine und mittlere Unternehmen nutzen
die Chancen der Einstellung von Fachkräften aus anderen europäischen Ländern bislang noch relativ wenig: 84 Prozent der
Unternehmen mit bis zu neun Mitarbeitern sehen darin keine
zielführende Maßnahme, bei den Unternehmen bis zu 19 Mitarbeitern sind es noch 63 Prozent.
Erleichterte Verfahren
Bei dieser Alternative für die Stellenbesetzung geht es vor allem
darum, ob und wie die vorliegende ausländische Berufsqualifikation in Deutschland anerkannt wird. Hierfür hat die Bundesregierung bereits einige Grundlagen geschaffen:
Das Gesetz zur Verbesserung der Feststellung und Anerkennung
im Ausland erworbener Berufsqualifikationen gewährt einen
Rechtsanspruch auf ein Bewertungsverfahren.
Das Informationsportal (www.bq-portal.de) für ausländische
Berufsqualifikationen des Bundesministeriums für Wirtschaft
bietet Informationen über ausländische Abschlüsse und hilft
die Qualifikationen in das deutsche Bildungs- und Berufssystem einzuordnen.
Der Mittelstand. | 5 | 2012
Foto: pressmaster - Fotolia.com
Zunehmender Fachkräftemangel, die Abwanderung von jährlich
etwa 160.000 deutschen Fachkräften ins Ausland und der demographische Wandel erschweren die Suche nach qualifizierten und motivierten Mitarbeitern. Die Zahl der dauerhaft nicht
besetzbaren Stellen steigt. Allein 210.000 Fachkräfte fehlen im
MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft,
Technik). Absolventen aus dem Inland können diese Lücke
nicht mehr füllen. Sobald der regionale Bewerbermarkt für eine
vakante Position mehrfach durchsucht ist, müssen neue Wege
gegangen werden.
Politik
Mangelnde Sprachkenntnisse sind häufig ein Hauptproblem.
Ein Faktenblatt des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales
beantwortet zahlreiche Fragen zur Beschäftigung ausländischer Arbeitnehmer. Ein Schwerpunkt dabei ist die sogenannte Vorrangprüfung, bei der die zuständige Agentur für Arbeit
feststellt, ob für einen bestimmten Arbeitsplatz bevorrechtigte
deutsche Bewerber zur Verfügung stehen. Es gibt aber mittlerweile zahlreiche „Engpassberufe“, bei denen diese Vorrang­
prüfung schon entfällt.
Neu ist auch das erleichterte Verfahren für die Zulassung hochqualifizierter Drittstaatenangehöriger, also von Fachkräften
außerhalb der EU. Hierzu ist am 1. August 2012 die „BlueCard-Regelung“ in Kraft getreten. Damit können Hochschulabsolventen aus Nicht-EU-Staaten in Deutschland arbeiten,
wenn sie einen Arbeitsvertrag mit einem Gehalt von mehr als
44.800 Euro pro Jahr vorlegen. Beim Nachweis ausreichender
Deutschkenntnisse kann nach 21 Monaten ein dauerhaftes
Aufenthaltsrecht entstehen.
Deutschkenntnisse fehlen oft
Mangelnde Sprachkenntnisse sind häufig ein Hauptproblem.
Sowohl Deutsch-, als auch Englischkenntnisse der Bewerber
sind laut Bundesagentur für Arbeit oft nicht ausreichend. Von
April 2011 bis März 2012 haben insgesamt 25.000 Arbeitnehmer
aus Spanien, Portugal, Italien und Griechenland in Deutschland
eine neue Stelle gefunden. Dies sind zwar sechs Prozent mehr als
in den zwölf Vormonaten, der aufgrund der Finanzkrise erwartete
Ansturm ist aber – vermutlich wegen Sprachlücken – ausgeblieben. Diesen abzuhelfen finanziert die EU-Kommission ein Projekt
unter Beteiligung von sechs europäischen Ländern: Mit der kostenlosen Online-Lehrplattform deutsch.info werden voraussichtlich ab Mitte kommenden Jahres Deutschkurse für eine Reihe
von Muttersprachen angeboten: Englisch, Italienisch, Kroatisch,
Polnisch, Russisch, Slowakisch, Slowenisch, Tschechisch und
Türkisch sowie ausschließlich auf Deutsch. Außerdem werden
Informationen zu administrativen und praktischen Fragen über
das Leben in Deutschland und Österreich geboten sowie für Migranten wichtige Formulare. Es fehlen jedoch Sprachangebote
für Fachkräfte aus Spanien, Portugal und Griechenland.
Plattform für Stellenangebote
Auch in Brüssel hat man die Probleme bei der europaweiten Arbeitsvermittlung erkannt. Geplant ist eine zentrale Plattform für
Stellenangebote, die von den nationalen Verwaltungen gepflegt
wird. Ein ähnliches Instrument gibt es jedoch bereits: EURES (European Employment Services) heißt das bisher wenig bekannte
Kooperationsnetzwerk, das die Mobilität von Arbeitnehmern im
europäischen Raum fördern soll. Zu den Partnern des Netzes
gehören öffentliche Arbeitsverwaltungen, Gewerkschaften und
Arbeitgeberverbände, koordiniert wird es von der Europäischen
Kommission. Hier sind EU-weit knapp 1,3 Millionen freie Stellen
ausgeschrieben und über 28.000 Unternehmen registriert.
EURES bietet Arbeitgebern, vor allem kleinen und mittleren Unternehmen einen personalisierten Dienst an, mit dem potenzielle
Arbeitnehmer im europäischen Wirtschaftsraum leichter erreicht
werden können. Gerade die grenzüberschreitende Vermittlung
von Arbeitskräften ist ein Spezialgebiet von EURES, das an Bedeutung gewinnt, weil die Potenziale aus den grenznahen Regionen besser genutzt werden. Bereits heute zählt zum Beispiel die
Region Oberrhein mehr als 90.000 Grenzgänger.
In den Mitgliedsstaaten der EU ist die Freizügigkeit der Arbeitnehmer ein Grundrecht. Aber es gibt zahlreiche Einschränkungen,
die diese Freizügigkeit bei der Absicht der Arbeitsaufnahme
eingrenzen. Unternehmer, die dringend Fachkräfte benötigen,
aber auch Arbeitssuchende empfinden die sozialversicherungsund steuerrechtlichen Fragen als so kompliziert, dass häufig
der Wechsel zu einem Arbeitgeber in einem anderen Land an
bürokratischen Hürden scheitert. Vereinfachung bzw. Harmonisierung auf diesem Gebiet ist deshalb dringend angezeigt.
Weitere Infos im Netz:
ec.europa.eu/eures
www.kompetenzzentrum-fachkraeftesicherung.de
www.diejobexperten.de
www.goethe.de/ins/de/spr/fir/deindex.htm
www.ba-auslandsvermittlung.de
Rotger H. Kindermann
Korrespondent
Der Mittelstand. | 5 | 2012
15
Politik
„Atmende” Belegschaft
BVMW entwickelt Möglichkeiten einer flexiblen Personalplanung im Mittelstand
Der Mittelstand muss bei seiner Personalplanung mit vielen unsicheren Variablen
umgehen. Da ist der Fachkräftemangel
auf der einen, die Euro-Krise auf der anderen Seite. An eine schnelle Lösung mag
man angesichts der Vielschichtigkeit der
Ursachen nicht glauben. Die Unsicherheit nimmt zu. Ein geringes Wachstum im
nächsten Jahr erscheint ebenso plausibel
wie ein konjunktureller Absturz.
Flexibilität ist gefragt; atmende Elemente, die im Vorfeld mit der Kernbelegschaft
vereinbart werden. Das schafft Vertrauen
und kommt den Sicherheitsinteressen der
Mitarbeiter entgegen.
Eine andere Möglichkeit sind Arbeitgeberzusammschlüsse (AGZ). Viele Unternehmen schrecken vor der Einstellung
von Mitarbeitern in Vollzeit zurück, wenn
ein zusätzlicher Bedarf nur auftragsabhängig oder von Zeit zu Zeit besteht. In
Frankreich werden AGZ schon seit Jahrzehnten genutzt, hierzulande wird diese
Kooperationsmöglichkeit eher stiefmütterlich behandelt. Zu Unrecht, sind die
französischen Erfahrungen doch vielversprechend. Bei einem AGZ teilen sich
mehrere Unternehmen eine Fachkraft
und können diese individuell einsetzen.
Während es Unternehmen die Möglichkeit zur Abfederung von saisonalen Auftragsspitzen bietet, profitieren Fachkräfte von einem vielfältigen Aufgabengebiet
und einem sicheren Arbeitsplatz. AGZ
bieten sich insbesondere in ländlichen
oder von Saisonarbeit geprägten Regionen an.
Die beschriebenen Ansätze sind nur zwei
von vielen Möglichkeiten für eine atmende Belegschaft. Einige Wege stehen dem
Mittelstand schon heute offen, für andere
muss der Gesetzgeber noch Steine aus
dem Weg räumen. An dieser Stelle setzt
die Kommission Arbeit und Soziales des
BVMW an, deren Ziel es ist, konkrete Vorschläge zu erarbeiten und diese der Politik
näher zu bringen.
Nur ein flexibler Mittelstand wird auf die
Überraschungen der Zukunft reagieren
können und damit auch die Arbeitsplätze
im Unternehmen bewahren.
Matthias Schweiger
Trainee
BVMW Politik
Foto: Bettina Lengwenat
Eine Möglichkeit sind Zeitkonten: Überstunden werden auf einem Konto verbucht
und Mitarbeiter sparen ein Guthaben an.
Gerade für junge Familien, Menschen mit
pflegebedürftigen Verwandten oder Personen mit Weiterbildungswunsch ergibt
sich so ein reizvolles Angebot. Die Arbeitgeber profitieren wiederum nicht nur von
einer hohen Mitarbeiterzufriedenheit. Sie
können auch vereinbaren, dass die Zeitguthaben in auftragsschwachen Zeiten
abgeschmolzen werden.
Die Kommission Arbeit und Soziales des BVMW: Matthias Schweiger, Dr. Pantaleon Fassbender, Ferdinand Munk, Gelia Lerche, Christine Weber (sächsische
Staatsministerin a.D., CDU), Dr. Michael Vogelsang, Johannes Vogel (MdB, FDP), Henryk Vogel, Dr. Thomas Hartmann, Marcel J. Pelzer, Frank Lüngen, Jan Rybski,
Thomas Hey (v. li.).
16
Der Mittelstand. | 5 | 2012
Die Reihe – Forum Führung
„Forum Führung“ will Impulse geben, für zündende Dialoge sorgen und eine Neuorientierung
ermöglichen. In einem insgesamt 3-stündigen Vortrag eines hochkarätigen Referenten erhalten
Sie wertvolle Information zur Führung Ihres Unternehmens und nutzen Sie das hervorragende
Netzwerk des BVMW beim Get-together für den wichtigen Erfahrungsaustausch.
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BV MW-Mitglied
Jens Corssen
Ein erfolgreicher Unternehmer bewältigt bedrohliche Veränderungen, schwierigste Herausforderungen und verkörpert Ausstrahlung und Durchhaltevermögen. Vor allem: Er hört nie auf, sich selbst zu entwickeln. Jens Corssen hat
die Philosophie und Praxis des Selbst-Entwicklers® erschaffen. In seinem gehalt- und humorvollen Vortrag vermittelt Jens Corssen die Quintessenz seiner
40-jährigen Erfahrung als Psychologe, Konfliktberater und Coach.
Sein Thema: Der Selbst-Entwickler® – die Persönlichkeit macht
den Unterschied.
Veranstaltungstermine und -orte
René Borbonus
René Borbonus gehört zum renommierten Kreis der Top 100 Excellence
Speakers and Trainers und bewegt sich – als Buchautor, Vortragsredner
und einer der führenden Kommunikationstrainer im deutschsprachigen
Raum – bewusst an der Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis.
Sein Thema: Respekt! Ansehen gewinnen bei Freund und Feind –
Wie erreiche ich Wertschöpfung durch Wertschätzung / Respekt?!
7. November 2012 in Erfurt
1. November 2012 in Hannover
Klaus Kobjoll – Wa(h)re Herzlichkeit
Prof. Dr. Arnold Weissmann –
Strategische Unternehmensführung
13. November 2012 in Berlin
Boris Grundl – Wirkungsvoll Führen
Klaus Kobjoll
Klaus Kobjoll, einer der bekanntesten und erfolgreichsten Autoren und
Referenten zu den Themen Total Quality Management und Mitarbeitermotivation. Er ist zudem Inhaber eines der bekanntesten Hotels Deutschlands, dem Schindlerhof. 14 Auszeichnungen, einschließlich dem European
Quality Award, bestätigen, was mit Planung, einer klaren Vision und im
Team machbar ist.
Sein Thema: Wa(h)re Herzlichkeit
Prof. Dr. Arnold Weissmann
Als Erfolgsstratege ist Prof. Dr. Weissmann besonders bei inhaber- und
familiengeführten Unternehmen gefragt. Weissmanns Leidenschaft
für den Mittelstand und seine Besonderheiten machen ihn zu einem
der führenden Experten der strategischen Entwicklung – insbesondere
auch deshalb, weil er in seinen Ansätzen theoretisches und praktisches
Wissen vereint und bündelt.
Sein Thema: Strategische Unternehmensführung
Boris Grundl
Der Erfolgs-Coach im Rollstuhl ist eine beeindruckende Persönlichkeit:
Als 25-jähriger Spitzen-Athlet brach er sich durch einen Unfall die Halswirbelsäule. Heute ist Boris Grundl der Top-Experte zum Thema Menschenführung, ein gefragter Referent und Autor zugleich. Durch sein
Führungs-System haben viele Unternehmen gelernt, wie sie systematisch das Potential ihrer Mitarbeiter entfalten.
Sein Thema: Wirkungsvoll Führen
14. November 2012 in Oldenburg
Boris Grundl – Wirkungsvoll Führen
22. November 2012 in Münster
Jens Corssen – Der Selbst-Entwickler® –
die Persönlichkeit macht den Unterschied
26. November 2012 in Nürnberg
Klaus Kobjoll – Wa(h)re Herzlichkeit
6. März 2013 in Osnabrück
René Borbonus –
Respekt! Ansehen gewinnen bei Freund und Feind – Wie
erreiche ich Wertschöpfung durch Wertschätzung / Respekt?!
Die Veranstaltungsreihe „Forum Führung“ wird unterstützt von unseren Partnern
Weitere Informationen und Anmeldungen unter www.forum-fuehrung.bvmw.de
BVMW - Bundesverband mittelständische Wirtschaft · Unternehmerverband Deutschlands e.V.
Leipziger Platz 15 · 10117 Berlin · Tel.: 030 533206-0 · Fax: 030 533206-50 · E-Mail: forum-fuehrung@bvmw.de
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Politik
Dunkle Wolken am
Konjunkturhimmel
Mittelstand erwartet Stagnation
Der Mittelstand zeigt sich in diesen Tagen als stabiles wirtschaftliches Fundament. Bislang ist es gelungen, rezessive europäische Tendenzen erfolgreich
abzuwehren. Doch die Gefahren für die
mittelständische Konjunktur wachsen.
Die diesjährige Konjunkturumfrage des
BVMW-Landesverbandes NordrheinWestfalen bestätigt diesen Eindruck.
„Unsere Betriebe sind gestärkt aus der
Krise herausgekommen und haben ihre
Geschäftsfelder in den zurückliegenden
Monaten erfolgreich ausgebaut. Am
18
Der Mittelstand. | 5 | 2012
Ende dieser Entwicklung steht heute
eine Eigenkapitalquote der Betriebe, die
zwischen 2010 und 2011 branchenübergreifend um etwa zwei Prozent auf über
20 Prozent anwachsen konnte“, so Herbert Schulte, Landesgeschäftsführung
NRW Politik, der die Konjunkturdaten im
Düsseldorfer Landtag präsentierte. Basis des Erfolgs seien die ausgewogenen
und ideenreichen Konzepte, die, flankiert durch eine moderate Tarifpolitik,
zielgerichtet umgesetzt worden sind und
auch international zum Erfolg führten,
so Schulte.
Politik
Foto: Andre Krieg - Fotolia.com
Auftragslage trübt sich ein
Die Befragung der NRW-Betriebe wies
auf eine gedämpfte Auftragslage in den
kommenden Monaten hin. Unter den 518
befragten Mittelständlern rechnen 21,8
Prozent (2011: 38 Prozent) mit höheren
Umsätzen, während 17 Prozent (2011: 8
Prozent) rückläufige Auftragsvolumina
einkalkulieren. Dies ist der schlechteste
Wert der Mittelstandsumfrage seit fünf
Jahren und könnte in eine Stagnation
im letzten Quartal 2012 einmünden. Die
Unsicherheiten an den Devisenmärkten
gepaart mit drastischen Kürzungen staatlicher Investitionsprogramme in Europa
lassen vor allem die Exportnachfrage
sinken. Konstant zeigt sich das Investitionsverhalten der Betriebe, was auch
dem NRW-Arbeitsmarkt Stabilität verleihen dürfte. Hier planen 28 Prozent der
Unternehmen Neueinstellungen, während
lediglich neun Prozent Entlassungen ins
Auge fassen.
Welche gesamtwirtschaftliche Entwicklung erwarten Sie in den kommenden
6 Monaten in Deutschland?
90 %
80,86 %
80 %
70 %
60 %
50 %
40 %
30 %
20 %
10 %
0%
9,77 %
8,38 %
Aufschwung
Stagnation
Rezession
Rechnen Sie mittelfristig mit wachsenden Rekrutierungsproblemen
für Ihren Betrieb?
60 %
57,28 %
50 %
Quelle: Konjunkturumfrage 2012 BVMW NRW
Gemeinsam gegen den
Fachkräftemangel vorgehen
Doch es ziehen erste Wolken am Konjunkturhimmel auf. Eurokrise und Fachkräftemangel könnten die Betriebe schon bald
in die Mangel nehmen, mahnte Schulte,
der die jüngsten Maßnahmen der NRWLandesregierung im Kampf gegen den
Fachkräftemangel begrüßte. Dabei komme
gerade der schnelleren Anerkennung von
im Ausland erworbenen Berufsqualifikationen eine wichtige Rolle zur Bewältigung der demografischen Lücke zu. Allein
in NRW könne nach Angaben führender
Forschungsinstitute bis 2020 eine Fachkräftelücke von über 500.000 Menschen in
Mangelberufen klaffen. Damit ginge allein
in NRW Wertschöpfung im zweistelligen
Milliardenbereich verloren. Bereits heute
sehen 57 Prozent der Mittelständler Rekrutierungsprobleme auf sich zukommen.
37,67 %
40 %
30 %
20 %
5,05 %
10 %
0%
Ja, es wird zunehmend
komplizierter
wir erwarten keine
Veränderungen
Gesamtwirtschaft stagniert
Es wurde auch nach der Einschätzung
der gesamtwirtschaftlichen Lage in der
Bundesrepublik gefragt: 9,4 Prozent
der Firmenchefs sehen die deutsche
Wirtschaft in den kommenden sechs
Monaten auf Wachstumskurs, 9,8 Prozent rechnen mit einer Rezession. Mehr
als achtzig Prozent erwarten eine Stagnation. Damit schloss die Befragung
Der Mittelstand. | 5 | 2012
Nein, die Situation wird
sich entspannen
und ließ schließlich die Frage offen, in
welche Richtung das Konjunkturpendel
ausschlagen wird.
Thomas Kolbe
BVMW-Pressesprecher
Nordrhein-Westfalen
19
Politik
Auftraggeber NATO
Alleine zur Beschaffung von Informations- und Kommunikationssystemen werden von der NATO jährlich Verträge in Höhe
von rund 750 Millionen Euro vergeben, finanziert aus dem NATO
Sicherheitsinvestitionsprogramm. Dazu kommen die Verträge
zur Unterstützung von Betrieb und Versorgung.
• Unterstützung der NCIA bei der Kooperation mit der Bundeswehr und der deutschen Industrie
• Unterstützung der deutschen Industrie im Hinblick auf unternehmerische Beteiligung an NATO und EU Projekten durch
Information und Beratung bei Beschaffungsprozeduren
Aber die NATO bietet nicht nur IT-Firmen Geschäftsmöglichkeiten.
Die NATO Support Agency (NSPA seit 01.07.2012, zuvor NAMSA
– NATO Maintenance and Supply Agency) versorgt die NATO mit
allen Gütern, die im Bereich der Logistik und Ersatzteilversorgung
benötigt werden, von Büromöbeln über Feldküchen und Container,
bis hin zu Generatoren und Wasseraufbereitungsanlagen. Die
NATO investiert aber auch direkt in Deutschland, in Baumaß­
nahmen, Infrastruktur, Ausstattung und Serviceleistungen.
Diese Unterstützung ist an Rahmenbedingungen geknüpft:
• Die NATEXe dürfen nur reaktiv tätig werden, d.h. es gilt das
Abholprinzip. Wenn Unternehmen auf eine interessante Ausschreibung gestoßen sind, können sie sich an die NATEXe
wenden, um weitere Informationen zu erhalten.
• Die NATEXe vertreten nationale Interessen, nicht Firmeninteressen. Sie vertreten keine Firmen gegenüber der NCIA, stehen
aber als Vermittler und Berater zur Verfügung.
Die nationalen technischen Experten (NATEX) arbeiten bei
der NATO Communications and Information Systems Agency
(NCIA), der IT Beschaffungs- und Betriebsagentur der NATO.
Sie agieren in der NCIA als nationales Bindeglied mit folgenden
Aufgabenpaketen:
• Begleitung von NATO und EU Projekten und Unterstützung der
Agenturen in beiden Organisationen
• Wahrnehmung der deutschen Interessen in multinationalen
Arbeitsgruppen im Kompetenzbereich IT, bei NATO und EU
Eine aktivere Informationsverteilung und Unterstützung können
sie nur über Verbände, wie den BVMW, gewährleisten. Daher ist
ein Ziel, die Zusammenarbeit und den Informationsaustausch
mit den deutschen Industrieverbänden zu intensivieren. Dazu
nehmen die NATEXe an Veranstaltungen der Verbände teil und
unterstützen sie mit Vorträgen sowie einer Projektdatenbank.
20
Der Mittelstand. | 5 | 2012
www.ncia.nato.int
Foto: red150770 - Fotolia.com
Das Militärbündnis bietet deutschen Mittelständlern gute Geschäftsmöglichkeiten
ADVERTORIAL
diwa
Personalservice GmbH
… ist ein modernes Personaldienstleistungsunternehmen, das über ein flächendeckendes Netz von Geschäftsstellen
in Deutschland verfügt. Wir bieten individuelle Personalkonzepte und innovative
Lösungen für die wachsenden Herausforderungen in einem sich ständig wandelnden Arbeitsmarkt. Mit einer konsequenten
Spezialisierung unserer Geschäftsfelder
sind wir seit vielen Jahren in allen wichtigen Branchen und Fachbereichen zu
Hause. Als traditionell geführtes Familienunternehmen steht diwa Personalservice
GmbH seit 30 Jahren für Sicherheit, Seriosität und Beständigkeit.
Mit unserer Erfahrung am Markt bieten wir für individuelle oder komplexe
Herausforderungen maßgeschneiderte
Personallösungen. Dies sichert unseren
Mitarbeitern eine langfristige Zukunftsorientierung und unseren Kunden flexible
Gestaltungsspielräume.
Kompetenz schafft Perspektiven. Diesem
Anspruch wollen wir gerecht werden.
Immer mit dem Ziel vor Augen, Unternehmen, Bewerbern und Mitarbeitern neue
Chancen zu eröffnen.
Unser vielfältiges Dienstleistungsportfolio ermöglicht Ihnen, als Kunde der diwa,
flexibel auf Ihre Bedürfnisse und Anforderungen zu reagieren.
• Personalüberlassung
• Personalvermittlung
• Recruitment Process Outsourcing
• Projekt Management
• Werk-/Dienstvertrag
• OnSite Management
Historie
1982
Gründung durch Dipl.-Ing. Anton Höger senior
in Augsburg
Ihr Mehrwert auf einen Blick:
• Individuelle Betreuung
• Unterstützung für Ihr
Personalmanagement
• Kompetente und effiziente Abwicklung
• Qualifizierte, Ihren Anforderungen
entsprechende, Bewerber
• Zeiteinsparung und Flexibilität
• Tarifgebundenheit
• 30-jähriges Bestehen
• Familiengeführtes Unternehmen =
kurze Wege für Sie
1988
unbefristete Erlaubnis zur gewerblichen
Arbeitnehmerüberlassung
Unsere Personalprofis in den einzelnen
Geschäftsfeldern sind spezialisiert auf die
individuellen Bedürfnisse der Branchen,
Berufsgruppen oder Aufgabenstellung –
profi tieren Sie von unserem Netzwerk und
unserem Know-how!
2010
Gründung der Tochtergesellschaft in Polen
„Wir sind stolz, uns seit 30 Jahren am
Markt zu positionieren. Und diese Zahl
gibt uns Recht. Für uns zählen immer
noch die guten alten Werte. Der Mensch
steht im Fokus unserer täglichen Arbeit
und dies möchten wir auch zeigen. Wir
wollen uns bei allen Kunden, Mitarbeitern
und Kollegen für die partnerschaftliche
Zusammenarbeit bedanken und hoffen,
auch die nächsten 30 Jahre gemeinsam
gestalten zu können“, resümiert Geschäftsführer Uwe Prell.
1998
Zertifi zierung nach DIN EN ISO 9001:2000
2003
Mitglied im iGZ e. V. mit Tarifanbindung
2007-2008
15 neue Geschäftsstellen werden eröffnet
2008
Gründung der Tochtergesellschaft
in Österreich
2011
Herr Uwe Prell übernimmt die Geschäftsführung
2012
30-jähriges Jubiläum
Gründung der Tochtergesellschaften in
Holland und Ungarn
Stand heute:
25 Geschäftsstellen in Deutschland, mehr als
1800 Mitarbeiter, 145 interne Mitarbeiter
Kontakt:
diwa Personalservice GmbH
Grünwalder Str. 1 | D-81547 München
Tel.: +49 (0)89 544 124 0 | Fax: +49 (0)89 544 124 790
info@diwa-personalservice.de
www.diwa-personalservice.de
Anton Höger senior (Gründer) und Uwe Prell (Geschäftsführer)
Der Mittelstand. | 5 | 2012
21
Politik
News aus Brüssel
Deutschland will
strengere Regeln
Die Verhandlungen über das EU-Budget
von 2014 bis 2020 laufen auf Hochtouren.
Deutschland hat dazu einen Forderungskatalog vorgelegt, der offenbar nicht auf
ungeteilte Freude stößt. Darin wird zum
Beispiel verlangt, dass die EU-Kommission strengere Regeln und Kontrollen für
die Freigabe von EU-Strukturfondsmitteln
einführt. Das gilt vor allem für Länder, die
sich den Reformauflagen des Euro-Rettungsschirms ESM unterwerfen. Wer die
Auflagen nicht erfüllt, soll mit Kürzungen
der EU-Strukturfondsmittel bestraft werden. Streit dürfte es auch um die angemessene Höhe der Kofinanzierung geben,
die bisher mindestens 15 Prozent eigene
Mittel festlegt, um EU-Gelder für Projekte
abrufen zu können. Die Bundesregierung
macht sich zudem dafür stark, die Regionalförderung von Subventionen auf Kredite umzustellen. „Budgetzuweisungen,
die nicht zurückgezahlt werden müssen,
schaffen falsche Anreize und verstärken
Mitnahmeeffekte“, heißt es in dem Dokument, das kürzlich bei einem informellen Treffen in Nikosia vorgelegt wurde.
Deutschland hat als größter Nettozahler
der EU ein hohes Interesse an einer Begrenzung der Ausgaben. Für den 22./23.
November wurde ein Sondergipfel zum
EU-Budget vereinbart.
www.auswaertiges-amt.de/DE/Europa/
Finanzrahmen/Uebersicht_node.html
Elektroschrott
Sammelziel erhöht
Ab 2016 soll in der EU mehr Elektroschrott
eingesammelt und wiederverwertet
werden. Das schreibt die überarbeitete
Elektroschrott-Richtlinie vor, die von den
Mitgliedsstaaten bis Februar 2014 in nationales Recht umgesetzt werden muss.
Künftig sollen 45 Prozent des Durchschnittsgewichts aller im Land verkauften Elektroneugeräte zurückgenommen
werden. Die Regeln sehen vor, dass ausgediente Handys, Rasierer oder Energiesparlampen auch dann vom Händler
zurückgenommen werden müssen, wenn
kein neues Gerät gekauft wird. Von dieser
Vorschrift sind kleine Fachgeschäfte mit
unter 400 m² Verkaufsfläche ausgenommen. In Deutschland liegt die Sammelquote derzeit bei 38 Prozent der verkauften
Neugeräte.
www.ec.europa.eu/invorement/waste/
weee/index_en.htm
Bankenstudie
Foto: frankdaniels - Fotolia.com
Euro-Rettung billiger
als das Ende
Die Rettung der Krisenstaaten ist nach
Berechnungen der UBS-Bank für Europäer deutlicher billiger als ein Auseinanderbrechen der Euro-Zone. Die Kosten für
22
Der Mittelstand. | 5 | 2012
die Finanzspritzen taxieren die Experten
des Schweizer Bankhauses auf einmalig rund 1.000 Euro pro Einwohner der
Euro-Zone. Würden sich jedoch einzelne
Staaten zum Ausstieg aus der Gemeinschaftswährung entschließen, wären
die volkswirtschaftlichen Kosten für die
Bewohner der betroffenen Länder um
ein Vielfaches höher. Beim Ausscheiden
Griechenlands aus der Euro-Zone wären
beispielsweise die Zahlungsunfähigkeit
des Landes und eine Pleitewelle der Unternehmen die Folge, betonen die Analysten. Die Kosten dieses Schrittes lägen
im ersten Jahr bei bis zu 11.500 Euro pro
Einwohner des ausscheidenden Landes.
In den Folgejahren könnten jeweils bis zu
4.000 Euro hinzukommen.
www.ubs.com
Europa-Konjunktur
So schlecht wie seit
drei Jahren nicht mehr
Der Index der EU-Kommission für die Konjunkturerwartungen in Europa ist mit 87
Punkten auf den niedrigsten Stand seit der
Finanzkrise gefallen. Die pessimistische
Einschätzung betrifft sowohl die Euro-Zone als auch die gesamte EU. Vor allem die
Konsumenten erwarten eine Verschlechterung der Lage. Die Zahlen des „Economic
Sentiment Indicator (ESI)“ zeigen, dass in
Foto: Tobif82 - Fotolia.com (oben Mitte); Digipic - Fotolia.com (rechts)
EU-Budget
Politik
tes Plus erreichen. Auch der Internationale
Währungsfonds hat seine Konjunkturprognose für den Euroraum nach unten revidiert.
www.imf.org
www.zew.de
Foto: borzaya - Fotolia.com
Banker-Boni
Spanien und Italien der Vertrauensverlust besonders stark spürbar ist. Hier fiel
das Barometer um 4,9 bzw. 2,4 Punkte. In
Großbritannien ging der ESI um 3,1 Punkte
zurück. In Polen verringerte sich das Vertrauen um 1,8 Punkte und in Deutschland
immerhin noch um einen Punkt. Im August
ist die deutsche Privatwirtschaft so stark
geschrumpft wie seit drei Jahren nicht
mehr. Nicht nur die Industrieproduktion,
sondern auch der Service-Sektor verbuchte
Geschäftseinbußen. Insgesamt konnte das
deutsche BIP im 2. Quartal noch ein leich-
Streit zwischen Kommission
und Parlament
EU-Binnenmarkt-Kommissar Michel Barnier spricht sich gegen eine gesetzliche
Obergrenze für Banker-Boni aus. Der Europa-Abgeordnete Markus Ferber (CSU)
hält konsequent dagegen: „Die Kommission und die Mitgliedsstaaten werden sich
an der Position des Parlaments die Zähne
ausbeißen“, warnt er. „Überrascht“, zeigt
sich auch der Chefverhandler des EU-Parlaments für die Bankenregulierung, Othmar Karas (ÖVP), über die neue Debatte
zur Deckelung von Bonuszahlungen: „Das
ist längst Bestandteil der Verhandlungen
zwischen Parlament und Rat über eine
neue Bankenregulierung. Es wird keine
Einigung ohne Boni-Begrenzung geben.“
Auch für Markus Ferber sind überzogene
Bonuszahlungen in der Finanz- und Wirtschaftskrise nicht mehr zeitgemäß und
beim Bürger nicht zu rechtfertigen. Mitte
Mai hatte sich bereits der Wirtschaftsund Währungsausschuss des EU-Parlaments mit den Stimmen aller Parteien
dafür ausgesprochen, die Bonuszahlungen
von Bankern durch ein festes Verhältnis
von Fixgehalt zu den Zusatzzahlungen zu
begrenzen. Nach Auffassung von Michel
Barnier sollen die Grenzen von den betroffenen Bankinstituten selbst bestimmt
werden. Auch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble argumentiert ähnlich und
will das letzte Wort bei Boni-Grenzen den
Aktionären überlassen.
www.ec.europa.eu/index_de.htm
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kombiniert 6,3–5,9 l/100 km, CO2-Emissionen kombiniert 145–137 g/km (nach EU-Messverfahren). Abb. zeigt GS 450h F Sport und RX 450h F Sport.
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Division) per September 2012 exkl. MwSt. und Überführung.
Politik
Investieren in Pakistan
Deutschland ist mittlerweile zum wichtigsten
europäischen Handelspartner Pakistans aufgestiegen und
spielt somit für das Land eine besondere Rolle.
Foto: Tina Lorien - iStockphoto.com
Pakistan macht regelmäßig Schlagzeilen. Leider stehen diese viel zu häufig
im Zusammenhang mit dem 'Krieg gegen den Terror' in Afghanistan. Dabei
ist Pakistan als zweitgrößte Volkswirtschaft Südasiens ein attraktiver
Investitionsstandort, der seit Jahren einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt.
24
Der Mittelstand. | 5 | 2012
Politik
Pakistan zählt heute zu den großen aufstrebenden Volkswirtschaften Asiens.
Mit einer Gesamtbevölkerung von über
170 Millionen, einer schnell wachsenden
Mittelschicht, gut ausgebildeten Fachkräften und einem durchschnittlichen
Wirtschaftswachstum von 4,6 Prozent hat
sich das Land in den letzten zehn Jahren
zu einem äußerst attraktiven Investitionsstandort entwickelt. Dabei spielt auch die
strategische Lage eine zunehmend wichtige Rolle. Sie bietet einen direkten Zugang
nach China, Südasien und zu den zentralasiatischen Binnenstaaten.
In den letzten Jahren hat es der pakistanische Staat durch gezielte Liberalisierungsund Privatisierungsprogramme geschafft,
die Investitionsbedingungen im Land erheblich zu verbessern. Zu den Maßnamen
gehören unter anderem die Senkung und
Vereinfachung der Steuern für Investoren,
die Einrichtung spezieller 'Export Processing Zones', die Möglichkeit, 100 Prozent
aller Gewinne zurückzuführen, sowie die
Öffnung sämtlicher Wirtschaftsbereiche
für ausländische Direktinvestitionen. Insbesondere deutsche Investoren profitieren vom 2009 unterzeichneten bilateralen
Investitionsschutzabkommen.
Pakistan verfügt über eine ausgezeichnete Infrastruktur und einen etablierten
und gut funktionierenden Finanzsektor.
Nicht zuletzt hat Pakistan im letzten von
der Weltbank publizierten 'Ease of doing
Business Report' als eines der am besten platzierten Länder Südasiens abgeschnitten.
Die pakistanische Regierung hat insbesondere den Energiesektor zu einem Kernbereich zukünftiger Investitionen erklärt
und bereits entscheidende Schritte unternommen, um sämtliche Aktivitäten in diesem Bereich möglichst effizient zu fördern
und für ausländische Investoren attraktiv
zu machen. Die steigende Nachfrage nach
Energie sowie das große, jedoch bisher
nur in Ansätzen genutzte Potenzial in den
Bereichen Wasserkraft, Sonnenenergie,
Windkraft und Biomasse schaffen ein für
Investoren ideales Umfeld mit ausgezeichneten Gewinnaussichten.
Neben dem Energiesektor ist insbesondere der Bereich der Landwirtschaft von
Interesse für potentielle Investoren. Trotz
einer Beschäftigungsquote von über 40
Prozent der gesamten arbeitenden Bevölkerung beträgt der Beitrag zum Bruttosozialprodukt lediglich 20 Prozent. Bereits
heute hat es die Regierung geschafft,
ausländische Investoren für diesen Bereich zu interessieren. Der landwirtschaftliche Sektor ist nicht nur als Produzent
von Nahrungsmitteln, sondern auch als
Lieferant von Produkten für die industrielle Produktion von Bedeutung. Investitionsfelder sind die Bereiche Rinderzucht,
Milchindustrie, Fischereiindustrie, Ölsaaten, Gemüse und das Lebensmittel verarbeitende Gewerbe. Das Potenzial des
landwirtschaftlichen Sektors spiegelt sich
besonders in der Tatsache wider, dass
Pakistan schon heute der weltweit drittgrößte Produzent von Milch sowie der
viertgrößte Produzent von Baumwolle ist.
Die pakistanische
Regierung hat
insbesondere den
Energiesektor zu
einem Kernbereich
zukünftiger Investitionen erklärt.
Von besonderem Interesse für Investoren
ist auch der Bereich des Ingenieurwesens.
Eine zunehmende Zahl pakistanischer Firmen produziert Ersatzteile für im Ausland
ansässige Firmen. Es existieren bereits
zahlreiche staatliche Förderprogramme, die
diesem Sektor in den letzten Jahren einen
enormen Aufschwung verschafft haben.
Neben der exportorientierten Produktion
ist auch der inländische Markt von Interesse für ausländische Investoren. So verfügt
Pakistan über die weltweit höchste Anzahl gasbetriebener Fahrzeuge (2010: über
Der Mittelstand. | 5 | 2012
1,7 Millionen Pkws und Busse). Insgesamt
beträgt der Anteil schon jetzt mehr als ein
Viertel der Gesamtzahl an Fahrzeugen. Der
Verkauf von Fahrzeugen wird insbesondere
durch ein für Privatpersonen und Kleinunternehmer günstiges Zinsregime gefördert.
Diese Maßnahmen, zusammen mit einem
stetig wachsenden Durchschnittseinkommen und einer wachsenden Mittelschicht
haben den Automobilsektor zu einer der
Wachstumsbranchen in Pakistan gemacht.
Beispielhaft für die Attraktivität des pakistanischen Marktes ist der pharmazeutische Sektor. So wächst die Nachfrage
nach pharmazeutischen Produkten seit
Jahren mit Raten zwischen zehn und fünfzehn Prozent. In den letzten fünf Jahren
hat sich der Umfang des internationalen
Marktes für Pharmazeutika fast verdoppelt. Vor diesem Hintergrund ist Pakistan
nicht nur als Markt, sondern auch wiederum als exportorientierter Investitionsstandort hochinteressant.
Das Rückgrat der pakistanischen Exportindustrie ist jedoch die Textilbranche. Da
sich einige Exporteure bereits eine führende Position erarbeitet haben (so ist
Pakistan der weltweit größte Exporteur
von Bettwäsche), sind laufende Investitionen nötig, um diese Position zu halten.
Dies eröffnet insbesondere Möglichkeiten
für die deutsche Maschinenbauindustrie.
Deutschland ist mittlerweile zum wichtigsten europäischen Handelspartner Pakistans aufgestiegen und spielt somit für
das Land eine besondere Rolle. Deutschland besitzt einen ausgezeichneten Ruf
als Lieferant von Maschinen, Chemikalien
und technischer Ausrüstung. Insbesondere der kommende Aufschwung im Bereich
der Erneuerbaren Energie ist für deutsche
Mittelständler interessant. Pakistan bietet
somit insbesondere für deutsche Investoren ein ausgezeichnetes Umfeld.
Viqar M. Khilji
Botschaftsrat für Wirtschaft
und Handel Botschaft Pakistan
www.pakemb.de
25
IBWF
Unternehmenskasse –
Win-win für Unternehmer
und Mitarbeiter
Liquidität ohne Haftung und verlässliche Altersvorsorge
26
Der Mittelstand. | 5 | 2012
IBWF
Mit der Unter­nehmenskasse bleibt die Liquidität im Unternehmen,
sie funktioniert wie eine Hausbank.
Die Unternehmenskasse, auch pauschaldotierte Unterstützungskasse genannt, ist ein mehr als 150 Jahre altes und bewährtes Instrument der Mitarbeiterversorgung im Rahmen
der Vergütungspolitik und Unternehmensfinanzierung. Die
Rahmenbedingungen von Basel II und Basel III und vor allem
auch der zunehmende Fachkräftemangel beleben zunehmend
das Interesse an diesem Instrument, das bisher nahezu ausschließlich Großkonzerne und Familienunternehmen für sich
und ihre Mitarbeiter genutzt haben. Heute verbreitet sich dieses
variable und für viele Einzelfälle maßzuschneidernde Modell
auch im Mittelstand und bei kleineren Unternehmen, weil damit
Mitarbeiter an den Betrieb gebunden werden und zusätzliche
Liquidität gewonnen wird.
Foto: emanwa - Fotolia.com
Gerade mittelständische Unternehmen haben sich in der Vergangenheit zur Mitarbeiterversorgung vor allem auf versicherungsförmige Lösungen verlassen. Ungeachtet der Haftungsfrage, die
sich auch bei derartigen Lösungen (Direktversicherung, Pensionskasse, Pensionsfonds, rückgedeckte Unterstützungskasse)
ergibt, fließt dabei Liquidität unwiederbringlich an die Versicherungsgesellschaften ab. Mit der Unternehmenskasse bleibt die
Liquidität im Unternehmen, sie funktioniert wie eine Hausbank.
Sie ist geeignet, Kontokorrentkredite und Bankdarlehen zu tilgen,
Investitionen zu finanzieren oder am Kapitalmarkt Investitionen
in Sachanlagen vorzunehmen. Dadurch stärkt sich das Unternehmen selbst und bringt gleichzeitig Vorteile für die Altersvorsorge
seiner Mitarbeiter.
Wirtschaftlich stellt das Instrument Unternehmenskasse für
den Arbeitgeber ein zinsgünstiges (in der Regel 2 Prozent bis
2,25 Prozent), langfristiges (durchschnittlich 30 Jahre) und von
Sicherheiten freies Darlehen dar. Und für seine Mitarbeiter ist
es einfach wie ein Sparbuch. Schon der erste Euro wird durch
den Arbeitgeber verzinst und dient der Versorgung. Umwandlung und zugesagte Verzinsung sind garantiert und gesetzlich zu
100 Prozent gegen eine Insolvenz gesichert. Der Mitarbeiter hat
so vollständigen Schutz. Durch die Verzinsung vom ersten Euro
an ergeben sich deutlich höhere Leistungen im Vergleich zu
Versicherungslösungen, bei denen nur ein Teil der eingezahlten
Beiträge zur Anlage und Verzinsung verwendet wird. Die Teilnahmequote liegt meist über 80 Prozent, je nach Identifikation
von Unternehmen und Mitarbeitern.
Die Vorteile für den Unternehmer: Erhebliche Liquidität aus Umwandlung und Steuereffekten bleibt im Unternehmen. Dies gilt
auch bei Anlage der Liquiditätsreserven am Kapitalmarkt, da
hier im Vergleich zu einer Versicherung eine Auflösung jederzeit
möglich ist. Das Unternehmen ist in seiner Substanz gestärkt und
wirkt aufgrund der Liquiditätsreserven robuster gegen Konjunkturschwankungen. Arbeitsplätze sind gesichert und gestärkt,
Krisenfestigkeit und Krisensicherheit erhöht. Die Abhängigkeit
von Banken sinkt.
Größter Vorteil ist aber häufig die Mitarbeiterbindung. Die höhere Rendite und Effizienz für den Arbeitnehmer im Vergleich
zu einer Versicherungslösung wirkt sich ebenso positiv auf die
Mitarbeiterbindung aus wie auf die Mitarbeiter- und Fachkräftegewinnung. Arbeitgeberzuschüsse, auf die der Mitarbeiter erst
nach fünf Jahren einen unentziehbaren Anspruch erhält, können
liquiditätsneutral zugesagt werden und führen über erhebliche
Steuervorteile (u.a. Finanzierung der Arbeitgeberzuschüsse) zu
höherer Liquidität.
Eine Unternehmenskasse kann auch für kleinere und mittlere
Unternehmen maßgerecht auf die jeweiligen Bedürfnisse zugeschnitten werden. Für die individuelle Ausgestaltung ist aber
langjährige Erfahrung durch spezialisierte Rechtsanwälte und
Steuerberater erforderlich, um die entsprechende Rechtssicherheit zu erlangen.
Die Haftung wird ausgelagert, und die Liquidität bleibt im
Unternehmen. Versicherungslösungen haben den umgekehrten Effekt, außerdem haftet der Arbeitgeber auch für
die Zusagen der Versicherungsgesellschaft.
Manfred
Baier sollte sich in einer für BVMW-Mitglieder
Jeder
Unternehmer
kostenlosen
Potenzialanalyse
dieBetriebsberatung,
individuellen Liquiditäts- und
Mitglied im
IBWF (Institut für
Mitarbeiterbindungspotenziale
berechnene. V.);
lassen.
Wirtschafts­förderung und -forschung
F.E.L.S Institut für moderne Vergütungssysteme und
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Der Mittelstand. | 5 | 2012
27
IBWF
Was Mitarbeiter im
Internet kommunizieren
dürfen – und was nicht
Social Media Guidelines
Verbindliche Verhaltensrichtlinien
Wenn Richtlinien über den Umgang mit
sozialen Medien für die Mitarbeiter verbindlich sein sollen, ist in den jeweiligen
Arbeitsverträgen eine eigene Regelung
hierüber zu treffen. Zu beachten ist, dass
bei der Einführung solcher Verhaltensrichtlinien der Betriebsrat ein Mitbestimmungsrecht (gem. § 87 Abs. 1 Nr. 1
BetrVG) hat. Wenn also ein Betriebsrat
vorhanden ist, muss der Arbeitgeber
diesen hinzuziehen und dort eine Zustimmung einholen. Wenn der Betriebsrat einverstanden ist, kann auch eine
Betriebsvereinbarung abgeschlossen
werden, welche dann für sämtliche Mitarbeiter des Betriebes verbindlich ist. In
diesem Falle wäre die Regelung in den
einzelnen Arbeitsverträgen mit den jeweiligen Mitarbeitern nicht erforderlich.
28
Wenn die Richtlinien für Mitarbeiter verbindlich sind und ein Mitarbeiter dennoch
dagegen verstößt, hat der Arbeitgeber
Ansprüche auf Unterlassung, Beseitigung (Entfernung aus dem betreffenden
sozialen Netzwerk) und Schadenersatz.
Zudem ist der Arbeitgeber bei solchen
Verstößen berechtigt, diesen Mitarbeiter
abzumahnen und bei weiteren Verstößen
verhaltensbedingt zu kündigen.
Ansprüche nach Verstößen
Wenn die Richtlinien bloße Empfehlungen
sind und für die Mitarbeiter nicht verbindlich sein sollen, kann der Arbeitgeber
gleichwohl in folgenden Fällen Ansprüche gegen den betreffenden Mitarbeiter
durchsetzen:
1. V
eröffentlichung von Geschäfts- und/
oder Betriebsgeheimnissen
Selbstverständlich ist es einem Mitarbeiter untersagt, in einem sozialen Netzwerk
Geschäfts- und/oder Betriebsgeheimnisse zu veröffentlichen. Geschäftsgeheimnisse sind alle geheimen Daten eines
Unternehmens, die sich auf dessen Zustand und sein Marktverhalten beziehen,
beispielsweise Bilanzen, Mitarbeiter,
Werbemethoden und allgemeine Marktdaten. Betriebsgeheimnisse sind alle
technischen Daten eines Unternehmens
wie Konstruktionszeichnungen, Herstellungsverfahren und Fertigungsmethoden. Bei Verstößen hiergegen dürfte der
Der Mittelstand. | 5 | 2012
Arbeitgeber im Einzelfall sogar berechtigt
sein, das Arbeitsverhältnis ohne Abmahnung fristlos zu kündigen. Jedenfalls ist
aber eine Abmahnung und ggf. dann bei
weiteren Verstößen eine verhaltensbedingte Kündigung möglich. Überdies hat
auch in diesen Fällen der Arbeitgeber
einen Anspruch auf Unterlassung, Beseitigung und Schadenersatz.
2. V
erbreitung unwahrer
Tatsachen­behauptungen
Wenn der Mitarbeiter in sozialen Netzwerken unwahre Behauptungen über
den Arbeitgeber verbreitet, so kann der
Arbeitgeber hiergegen vorgehen und
die Ansprüche auf Unterlassung, Beseitigung und Schadenersatz geltend
machen. Auch dann ist nach entsprechender Abmahnung eine verhaltensbedingte Kündigung des Arbeitsverhältnisses möglich. Bei gravierenden unwahren
Behauptungen, zum Beispiel „Die Firma
XY steht vor der Insolvenz“, ist auch eine
fristlose Kündigung des Arbeitsverhältnisses aus wichtigem Grund möglich,
wenn diese Behauptung nicht stimmt.
Diese Ansprüche bestehen nur bei unwahren Tatsachenbehauptungen, nicht
bei Meinungsäußerungen (Werturteile).
Der Mitarbeiter kann sich auf das Grundrecht der Meinungsfreiheit gemäß Artikel
5 des Grundgesetzes berufen und kann
folglich seine Meinung über die Firma
Foto: jesussanz - Fotolia.com (rechts); taty - Fotolia.com (links)
Die meisten Mitarbeiter eines Unternehmens sind inzwischen Mitglieder in einem oder mehreren sozialen Netzwerken
wie Facebook, Twitter oder XING. Was
sie auf ihren privaten Nutzerprofilen über
ihren Arbeitgeber preisgeben, bleibt oft
unkontrolliert und kann zu Imageschäden für das Unternehmen führen. Es stellt
sich einem Unternehmen also die Frage,
welche Äußerungen der Mitarbeiter es
zu dulden hat, und welche rechtlichen
Konsequenzen sich ergeben, wenn Mitarbeiter unberechtigte Äußerungen in
sozialen Netzwerken veröffentlichen.
IBWF
Es stellt sich einem Unternehmen also die Frage, welche
Äußerungen der Mitarbeiter es zu dulden hat, und welche rechtlichen
Konsequenzen sich ergeben, wenn Mitarbeiter unberechtigte
Äußerungen in sozialen Netzwerken veröffentlichen.
auch in sozialen Netzwerken äußern. Die
Unterscheidung zwischen Tatsachenbehauptung und Meinungsäußerung kann
im Einzelfall schwierig sein. Die Aussage
„Der Chef unterhält Kontakte zur Unterwelt“ ist beispielsweise als Tatsachenbehauptung einzustufen. „Ich finde, dass
die interne Kommunikation zwischen
Geschäftsleitung und Mitarbeitern nicht
richtig funktioniert” ist dagegen eine
Meinungsäußerung.
3. Schmähkritik
Auch Schmähkritik muss von Arbeitgebern nicht geduldet werden. Mitarbeiter
dürfen Meinungsäußerungen verbreiten,
aber keine beleidigenden Äußerungen
über die Firma oder die Geschäftsleitung veröffentlichen. Äußerungen wie:
„Die Firma XY ist hochgradig unseriös“
können geahndet werden. Auch hier bestehen die Ansprüche auf Unterlassung,
Beseitigung und Schadenersatz, und die
Kündigung des Arbeitsverhältnisses ist
möglich.
4. Loyalitätspflicht
Jeder Mitarbeiter hat nach den Grundsätzen von Treu und Glauben gemäß § 242
BGB gegenüber seiner Firma eine Loyalitätspflicht. Danach hat er Stillschweigen
über Verhaltensweisen des Arbeitgebers
zu bewahren, wenn dieser durch die Offenbarung geschädigt werden könnte. Im
Einzelfall dürfen ruf- oder kreditschädigende Äußerungen also selbst dann nicht
an Dritte weitergegeben werden, wenn
diese zwar erweislich wahr sind, aber der
Der Mittelstand. | 5 | 2012
Mitarbeiter an der Weitergabe der Information kein berechtigtes Interesse hat.
Bei Verstößen gegen die Loyalitätspflicht
bestehen wiederum die Ansprüche des
Arbeitgebers auf Unterlassung, Beseitigung und Schadenersatz und das Kündigungsrecht. Hierbei kommt es entscheidend auf die Umstände des Einzelfalls an.
Jürgen Schneider
Mitglied im IBWF;
Rechtsanwalt für Gewerblichen
Rechtsschutz, Presse- und IT-Recht
Kanzlei Preu Bohlig & Partner,
München
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29
Mit erfahrenen Experten schnell und sicher ans Ziel!
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Bundesgeschäftsstelle: Leipziger Platz 15 · 10117 Berlin · Tel. 030 /53 32 06 11 · ibwf@ibwf.org
30
Der Mittelstand. | 5 | 2012
SERVICE
Achtung: Grenzen für
Arbeitsverträge auf Zeit
Die Befristung eines Arbeitsvertrages kann ausnahmsweise rechtsmissbräuchlich sein
Die Befristung von Arbeitsverträgen
kann für Unternehmen in vielerlei Hinsicht aus betriebswirtschaftlichen Gründen sinnvoll oder erforderlich sein, etwa
wenn ein betrieblicher Bedarf an der Arbeitsleistung nur vorübergehend besteht
oder der Arbeitnehmer zur Vertretung
eines anderen Arbeitnehmers beschäftigt werden soll. Für diese Fälle hat der
Gesetzgeber in § 14 Abs. 1 S. 1 TzBfG die
Befristung eines Arbeitsvertrages für
zulässig erklärt, wenn sie durch einen
sachlichen Grund gerechtfertigt ist, zum
Beispiel zur Vertretung eines anderen
Arbeitnehmers.
Foto: Aamon/fotolia.com
Gerade im Fall von Mehrfachbefristungen von Arbeitsverträgen beschäftigt
allerdings die Frage nach deren Zulässigkeit die deutschen Gerichte immer
häufiger.
Mit Urteilen vom 18. 07.2012 (Az. 7 AZR
443/09 und 7 AZR 783/10) hatte das
Bundesarbeitsgericht (BAG) ebenfalls
über die Wirksamkeit von Arbeitsvertragsbefristungen in Falle einer Vertretung zu befinden. Nach der bisherigen
Rechtsprechung des BAG steht auch
eine größere Anzahl von hintereinander
geschlossenen befristeten Verträgen
dem Sachgrund nicht entgegen. Entscheidend ist allein, ob bei der letzten
Befristungsabrede ein Vertretungsfall
vorlag. Ein beim Arbeitgeber vorhandener ständiger Vertretungsbedarf schließt
den Sachgrund der Vertretung nicht aus.
Wegen Bedenken, ob aus Gründen des
Unionsrechts an dieser Rechtsprechung
uneingeschränkt festgehalten werden
kann, rief das BAG anlässlich zweier
Verfahren den Europäischen Gerichtshof (EuGH) an. Unter Berücksichtigung
der EuGH-Entscheidung stellt das BAG
nun klar, dass es an den Grundsätzen
der Sachgrundprüfung uneingeschränkt
festhält, die Befristung eines Arbeitsvertrags trotz Vorliegen eines Sachgrundes
allerdings aufgrund der besonderen Umstände des Einzelfalls ausnahmsweise
rechtsmissbräuchlich und daher unwirksam sein kann. Dies gilt, so das BAG, insbesondere bei sehr langer Gesamtdauer
oder einer außergewöhnlich hohen Anzahl aufeinander folgender Befristungen
mit demselben Arbeitgeber.
Bei einer Gesamtdauer der befristeten
Arbeitsverhältnisse von mehr als elf Jahren und der Anzahl von 13 Befristungen
hält das BAG einen Rechtsmissbrauch
Der Mittelstand. | 5 | 2012
für möglich. Eine Gesamtdauer von sieben Jahren und eine Anzahl von vier
Befristungen hingegen genügen dem
BAG nicht.
Für Unternehmen mit hohem Befristungsaufkommen stellt die Wirksamkeit
von entsprechenden Regelungen einen
beträchtlichen betriebswirtschaftlichen
Faktor dar. Angesichts der einzelfallbezogenen Rechtsprechung in diesem Bereich ist es für diese Unternehmen ratsam, im Vorhinein einen spezialisierten
Rechtsanwalt zu Rate zu ziehen.
Dr. Benjamin Weiler
Rechtsanwalt
Die BVMW-Rechtshotline
erreichen Sie:
Mo. und Mi. 10.00 – 15.00 Uhr,
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31
ADVERTORIAL
Liquidität ist Trumpf
Factoring als flexible Alternative zum klassischen Bankkredit
Die Konjunkturaussichten für das zweite
Halbjahr 2012 haben sich auch in Deutschland deutlich eingetrübt. Dennoch benötigen Unternehmen besonders in solch
schwierigen Zeiten ausreichend Liquidität, um Aufträge vorfinanzieren zu können
sowie notwendige Investitionen zu finanzieren. Gleichzeitig wird sich besonders
für kleine und mittelständische Unternehmen die Kreditfinanzierung aufgrund
verschärfter Anforderungen an die erforderliche Eigenkapitalausstattung (Basel
III) eher erschweren. Viele Unternehmen
werden sich deshalb umorientieren und
nach Ergänzungen des klassischen Bankkredits suchen. Factoring ist eine besonders flexible Form der Finanzierung, die
in Deutschland dank ihrer umfangreichen Vorteile zunehmend an Bedeutung
gewinnt und entscheidend zur Stabilität
bzw. zum Wachstum vor allem mittelständischer Unternehmen beitragen kann.
Factoring bietet zahlreiche Vorteile
1. Sofortige Liquidität:
Der Factor stellt bei Ankauf des Forderungsbestandes (Forderungen aus Lieferungen und Leistungen) innerhalb von
zwei Arbeitstagen üblicherweise 80 bis 90
Prozent des Rechnungsbetrages zur Verfügung. Der Restbetrag wird ausgezahlt,
sobald der Abnehmer seine Rechnung
vollständig bezahlt hat.
2. Ausfallschutz:
Mit dem regresslosen Forderungsankauf
geht das Ausfallrisiko für die verkauften
Forderungen vollständig auf den Factor
über. Für die verkauften Forderungen ist
der Forderungsverkäufer dadurch vor
Forderungsausfällen geschützt.
3. Debitorenmanagement und Mahnwesen:
Durch den Factor erfolgt die Übernahme
des gesamten Mahnwesens und (falls notwendig) Beitreibung offener Forderungen.
Dabei legen Factor und Unternehmen vorab
fest, wie im Säumnisfall vorzugehen ist.
4. Bilanzielle Auswirkungen:
Während das Factoring durch den Aktivtausch (Forderungen gegen Liquidität)
zunächst bilanzneutral ist, wird durch die
sinnvolle Verwendung der Liquidität zum
Ausgleich kurzfristiger Lieferantenverbindlichkeiten ein Abbau des (kurzfristigen) Fremdkapitals erreicht. Aufgrund
des gleichbleibenden Eigenkapitales bei
verkürzter Bilanzsumme ergibt sich somit
eine Erhöhung der Eigenkapitalquote, welche sich positiv auf Rating und Kreditkonditionen bei der Hausbank auswirken kann
(siehe Tabelle „Bilanzielle Auswirkungen“).
Bonitätsprüfung:
Factoring versus Bankkredit
Voraussetzung eines Vertragsabschlusses mit einem Factor ist eine von diesem
durchgeführte Bonitätsprüfung. Diese
unterscheidet sich allerdings strukturell deutlich von der Kreditprüfung einer
Bank. Während bei einer Bank primär die
Kreditwürdigkeit des Kreditnehmers geprüft wird, liegt der Fokus des Factors
wesentlich auf der Prüfung des anzukaufenden Forderungsbestandes, d. h. vor
allem auf der Bonität der Forderungsschuldner (Debitoren). Die Steuerung
des Ankauf volumens erfolgt über die
Einräumung eines Finanzierungslimits,
das umsatzkonform mitwachsen kann. Im
Unterschied zum Bankkredit ist dabei für
die Einräumung eines Factoringrahmens
in der Regel keine Stellung banküblicher
Sicherheiten erforderlich.
Kerstin Steidte-Megerlin (Jahrgang 1968), Volljuristin,
ist seit 2004 bei der Dresdner Factoring AG tätig und
begleitete deren Börsengang im April 2006. Im Februar
2008 wurde sie in den Vorstand berufen. Seit Oktober
2010 leitet sie das Unternehmen.
Bilanzielle Auswirkungen
Einzige börsennotierte
Deutschlands
Factoring-Gesellschaft
Kontakt:
Kerstin Steidte-Megerlin | Dresdner Factoring AG
+49 351 888 55 110 | dresden@dresdner-factoring.de
32
Der Mittelstand. | 5 | 2012
SERVICE
Urlaub und Krankheit
Neues Grundsatzurteil schafft Klarheit
In den vergangenen Monaten sorgten zwei Urteile des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zum Urlaubsrecht für erhebliche
Rechtsunsicherheit. Der EuGH hatte in seiner ersten Entscheidung die Ansicht vertreten, dass Urlaub, der infolge von krankheitsbedingter Arbeitsunfähigkeit im Kalenderjahr nicht genommen werden konnte, nicht verfällt. Der nicht genommene Urlaub
wird auf die Folgejahre übertragen. Der Mitarbeiter soll den
Urlaub nach seiner Genesung noch nehmen können. Endet das
Arbeitsverhältnis vor der Genesung, ist der noch nicht verfallene
Urlaub abzugelten. Eine zeitliche Begrenzung der Übertragung
nicht genommener Urlaubstage sah diese Entscheidung des
EuGH nicht vor. Es stellte sich somit die Frage, ob der Urlaubsanspruch dauerhaft erhalten bleibt oder zumindest zu einem späteren Zeitpunkt doch verfallen kann.
Ende 2011 erklärte dann der EuGH eine tarifvertragliche Regelung
für zulässig, nach der nicht genommener Urlaub auch bei fortdauernder krankheitsbedingter Arbeitsunfähigkeit zum 31. März des
übernächsten Jahres verfällt. Offen blieb die Frage, ob es einer
solchen vertraglichen Regelung bedarf, oder ob der Verfall 15
Monate nach Ende des Urlaubsjahres automatisch eintritt (siehe:
Der Mittelstand, Ausgabe 1/2012, Seite 28 f.).
Das Bundesarbeitsgericht hat nun klargestellt, dass auch ohne
eine ausdrückliche Regelung im Arbeitsvertrag (oder einem Tarifvertrag) Urlaub, der infolge von Krankheit nicht genommen werden konnte, nur für maximal 15 Monate nach Ende des jeweiligen
Urlaubsjahres erhalten bleibt (Urt. v. 7.8.2012 - 9 AZR 353/10). Ist
der Arbeitnehmer auch darüber hinaus arbeitsunfähig, verliert
er seinen Urlaubsanspruch. Der Unternehmer hat nun in dieser
Frage Rechtssicherheit und wird durch dieses Urteil vor unkalkulierbaren finanziellen Folgen geschützt.
Gewährt der Unternehmer seinen Mitarbeitern einen über das
gesetzliche Minimum von 24 Werktagen (Montag bis Samstag)
hinausgehenden Urlaubsanspruch, können im Arbeitsvertrag für
diesen Mehrurlaubsanspruch sogar engere Regelungen getroffen werden – sofern nicht ein Tarifvertrag zu beachten ist. So
kann im Arbeitsvertrag vorgesehen werden, dass Mehrurlaub
ausschließlich im jeweiligen Kalenderjahr genommen werden
darf und eine Übertragung auf Folgejahre – auch im Falle von
Krankheit – gänzlich ausgeschlossen ist. Enthält der Arbeits-
vertrag eine solche Differenzierung zwischen gesetzlichem
Mindesturlaub und Mehrurlaub nicht, gelten für den Mehrurlaub allerdings die gleichen strengen Regelungen wie für den
Mindesturlaub.
Tobias Grambow
Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht
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Der Mittelstand. | 5 | 2012
33
SERVICE
Beispiele für erfolgreiches Employer Branding im Mittelstand.
Werbung für die
Zielgruppe Mitarbeiter
Employer Branding ist nicht nur für Großunternehmen ein Thema. Auch wer als Mittelständler
qualifiziertes Personal und Auszubildende sucht, muss sich als attraktiver Arbeitgeber vermarkten. Die Herangehensweise und die Mittel sind dabei die gleichen wie bei der Werbung
für das eigene Produkt.
Immer mehr klein- und mittelständische
Unternehmer stehen vor dem Problem,
keine passenden Mitarbeiter für freie
Stellen zu finden. Selbst bei Auszubildenden und Berufseinsteigern tobt
zunehmend ein Kampf um die besten
Absolventen. Plötzlich befinden sich Mittelständler im Wettbewerb mit großen
Unternehmen, die auf den ersten Blick oft
attraktivere Karriere- und Verdienstmöglichkeiten bieten. Besonders schwierig
ist es zudem für Unternehmen, die außer­
halb von Großstädten in ländlichen Gebieten beheimatet sind.
34
Doch auch kleinere Unternehmen können
sich professionell als Arbeitgebermarke vermarkten. Voraussetzung dafür ist,
sich richtig zu positionieren und die Mitarbeiter als Zielgruppe zu verstehen. Wie
auch sonst im Marketing gilt es dabei genau zu definieren, was das Besondere an
Ihrem Unternehmen als Arbeitgeber ist.
Doch vorher sollten Sie sich selbstkritisch folgende Fragen beantworten:
• Sind Sie in Ihrer Region bzw. Branche
als Arbeitgeber bekannt?
Der Mittelstand. | 5 | 2012
• Wissen potenzielle Bewerber,
was Sie machen?
• Welches Image haben Sie beim
„Nachwuchs“, d. h. bei Schülern
und Studenten?
• Sind Sie die erste Wahl bei
Bewerbungen?
• Ist Ihr Angebot als Arbeitgeber attraktiv?
• Gelten Sie als Arbeitgeber mit
interessanten Aufgaben?
• Sehen Spezialisten einen Arbeitsplatz
bei Ihnen als Karrieresprung?
• Sind Ihre Mitarbeiter stolz darauf, bei
Ihnen zu arbeiten?
SERVICE
Arbeitgeber als Marke:
Welchen Mehrwert bieten
Sie Ihren Mitarbeitern?
Um das herauszufinden, ist folgender
mehrstufiger Prozess sinnvoll:
• Wettbewerbsanalyse: Wie werben andere Firmen um Mitarbeiter? Schauen
Sie dabei nicht nur auf Unternehmen
aus der eigenen Branche und Region.
Denn Ihre Bewerber sind oft auf keinen
bestimmten Wirtschaftszweig fest­
gelegt und räumlich flexibel. Daher
scannen sie oft auch den gesamten
Arbeitsmarkt.
• Befragen Sie bestehende und potenzielle Mitarbeiter nach ihren Ansprüchen und Wünschen.
Fotos: Unternehmen
• Entwickeln Sie daraus Ihren „Mehrwert“ als Arbeitgeber. Doch Vorsicht
vor falschen Versprechungen: Mitarbeiter tauschen sich heute direkt über soziale Netzwerke und Bewertungsportale
aus wie KUNUNU.com
Online-Medien Sie für sich als Arbeitgeber werben wollen. Denken Sie dabei
auch an Branchenmedien. Ergänzen Sie
zusätzlich Ihre eigene Webseite um die
Rubrik „Karriere“, nutzen Sie soziale Medien wie facebook mit einer eigenen Seite
zum Thema, z. B. „Karriere bei …“
• Überlegen Sie den Einsatz von Mitarbeitern als Testimonials, z. B. mit Fotos,
Namen und Stellenbezeichnung auf
Ihren Karriereseiten. Diese können auf
sympathische und authentische Art
Ihre Bewerber direkt ansprechen.
•K
ommunizieren Sie Ihre Stärken und
Werte als Arbeitgeber auch intern. Nutzen Sie Ihre bestehenden Mitarbeiter
als Multiplikatoren.
•A
chten Sie immer darauf, dass Ihr Personalmarketing auch zum sonstigen Unternehmensauftritt passt.
• Definieren Sie die Zielgruppe: Wer passt
in Ihr Unternehmen? Welche Qualifikation und Eigenschaften sind geeignet?
Wo erreichen Sie diese Bewerber?
Gehalt ist nicht alles:
Was Sie als Arbeitgeber
zusätzlich attraktiv macht
Als Unternehmer im Mittelstand zahlen
Sie vielleicht nicht die hohen Gehälter
eines internationalen Großkonzerns.
Doch Sie können mit anderen Faktoren
punkten wie familiäres Betriebsklima,
schnelle Entscheidungen, funktionierende Teamarbeit, vielfältige Aufgabengebiete, gute Aufstiegs- und Weiter­
bildungsmöglichkeiten.
Standortnachteile können ausgeglichen
werden u. a. durch Pendlerzuschüsse, Finanzierung von Bahntickets und Firmenfahrzeugen, subventionierte Wohnungen
vor Ort, Ausstattung von Home-OfficeArbeitsplätzen.
Claudia Mattheis
Geschäftsführerin
mattheis werbeagentur GmbH
www.mattheis-berlin.de
• E ntwickeln Sie eine Kommunikationsstrategie. Planen Sie, in welchen Print- und
Der Mittelstand. | 5 | 2012
35
SERVICE
Fachkräfte gesucht?
BVMW-Partner Monster hat die Lösung für den Mittelstand
Sie kennen vielleicht diese Situation: Das Auftragsbuch ist gefüllt,
und im Grunde kann man mit sich zufrieden sein. Die Geschäfte
laufen gut. Bis Sie einen spannenden Auftrag erhalten, den Sie
nicht ohne zusätzliche Personal-Einstellungen annehmen können.
Eigentlich kein Problem, denn bisher ließ sich der Personalbedarf
über eine Annonce in der Lokalzeitung, die Ausbildung von Nachwuchstalenten und die Zusammenarbeit mit der örtlichen Agentur
für Arbeit decken. Doch jetzt auf die Schnelle einen kompetenten
Maschinenbauingenieur mit Projekterfahrung finden? So und ähnlich wurden und werden viele deutsche Unternehmer erstmals mit
dem Thema Fachkräftemangel konfrontiert.
Fast kein Mittelständler prognostizierte eine schlechte Geschäftslage für die kommenden Jahre. Das ergab die Studie
„Recruiting Trends im Mittelstand 2012“*: 98 Prozent der Unternehmen blickten im Gegenteil positiv in die Zukunft oder erwarteten zumindest eine stabile Auftragslage. Das bedeutet auch,
dass über 90 Prozent dieser Unternehmen in diesem Jahr Stellen
neu besetzen wollten. Und hier begannen die Schwierigkeiten.
Denn die Studie zeigte auch: Die Besetzung offener Stellen ist
36
neben der demographischen Entwicklung die größte Herausforderung für mittelständische Unternehmen. Fast die Hälfte ging
davon aus, dass Vakanzen 2012 gar nicht oder nur schwer besetzt
werden können.
Wie kann dem Fachkräftemangel praktisch begegnet werden?
Im vielzitierten Kampf um die besten oder begehrtesten Köpfe
reicht es nicht, einfach nur Stellen anzubieten. Vielmehr gilt es,
als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden. Denn
der Arbeitsmarkt entwickelt sich zum Arbeitnehmermarkt; ein
Prozess, der Unternehmen dazu zwingt, eine wettbewerbsfähige
Arbeitgebermarke zu entwickeln. Das heißt auch, Ziele zu definieren: Was soll konkret erreicht werden? Eine größere Bekanntheit
in einer bestimmten Kandidatengruppe? Die Besetzung einer speziellen Stelle? Die Steigerung der Bekanntheit unter Fachkräften
im Ausland? Und: Welche Mittel des Personalmarketings eignen
sich für diese Zwecke?
Zusammenarbeit BVMW und Monster
Bei all diesen Fragen unterstützt Monster die Mitglieder des
BVMW. Als Recruiting-Partner des Mittelstands bietet Monster
attraktive Angebote, um Ihre persönlichen Herausforderungen
in der Personalbeschaffung zu meistern. Ein erster Schritt der
Zusammenarbeit ist die gemeinsame Webseite www.Fachkraftim-Mittelstand.de. Sie ist die zentrale Anlaufstelle für Informationen zu Stellenanzeigen und Reichweite, Arbeitgebermarke und
Employer Branding-Strategie, aber auch zu HR-Softwareunterstützung gezielt für den Mittelstand.
Der Mittelstand. | 5 | 2012
Foto: N-Media-Images - Fotolia.com
Unter dem Motto „Fachkräfte für den Mittelstand sichern“
ging unlängst die gemeinsame Webseite von Monster und dem
BVMW online: www.Fachkraft-im-Mittelstand.de. Sie ist einer
der ersten Schritte in der Partnerschaft zur Unterstützung der
mittelständischen Personalbeschaffung. Schnell, einfach und
ohne Umwege finden Unternehmen hier Rekrutierungslösungen
und Unterstützung bei der Mitarbeitersuche.
SERVICE
Die Kooperation lebt von der individuellen Beratung der Mitglieder – im direkten Kontakt. Denn jede Herausforderung ist anders.
Daher ist es beiden Partnern wichtig, die Teilnehmer zukünftig an
einen Tisch zu bringen: ob bei Veranstaltungen, über Workshops
oder andere Formate. In jedem Quartal soll darüber hinaus ein
Thema zum Top-Thema gemacht werden. So profitieren die Mitglieder von neuesten Experteninformationen und Innovationen.
* Die aktuellen „Recruiting Trends im Mittelstand 2012“ sind der fünfte Ergebnisbericht der jährlichen Studienreihe des Centre of Human Resources Information
Systems (CHRIS) der Universitäten Frankfurt am Main und Bamberg sowie
Monster Worldwide Deutschland. Wie im vergangenen Jahr beinhaltet die
Studie eine Befragung unter 1.000 deutschen mittelständischen Unternehmen
sowie eine tiefgehende Fallstudie. Diese ermöglichen es, langfristige Trends in
der Rekrutierung besser zu verstehen und wertvolle Handlungsempfehlungen
für die Praxis der Personalbeschaffung im Mittelstand abzuleiten.
Elke Guhl
Vice President Marketing Central Europe
Monster Worldwide Deutschland GmbH
www.monster.de
5 Zahlen, Daten und Fakten, die Sie kennen sollten:
• Neun von zehn Unternehmen gehen davon aus, dass es
zukünftig noch schwerer wird, qualifizierte Mitarbeiter zu
finden (Studie „Recruiting Trends im Mittelstand 2012“).
• Umsatzeinbußen durch den Fachkräftemangel im Mittelstand betragen jährlich 30 Milliarden Euro (Schätzung der
Unternehmensberatung Ernst & Young).
• Bis 2025 schrumpft das Erwerbspersonenpotenzial um
sechs Millionen (IAB Hintergrundpapier Zuwanderungsbedarf).
• 2 010 bis 2012 konnten 1,2 Millionen Stellen im deutschen
Mittelstand nur schwer besetzt werden (KfW Mittelstandspanel).
• Mehr als 90 Prozent der Unternehmen wollen 2012 neue
Mitarbeiter einstellen (Studie „Recruiting Trends im
Mittelstand 2012“).
Anzeige
Der Mittelstand. | 5 | 2012
37
SERVICE
Erfolgreiches
Employer Branding
Was Mittelständler bei der Markenbildung beachten müssen
Foto: Redshinestudio - Fotolia.com
Im „War for talents“ stehen mittelständische Unternehmen
in direkter Konkurrenz zu Großkonzernen. Der strategische
Aufbau einer Marke als attraktiver Arbeitgeber („Employer
Branding“) senkt nicht nur den finanziellen Aufwand für die
Personalbeschaffung, sondern trägt auch dazu bei, die Qualität
der Bewerbungen zu erhöhen und die richtigen Bewerber für
das Unternehmen zu finden – ein ideales Instrument für mittelständische Unternehmen, denen nur begrenzte Ressourcen
zur Verfügung stehen, um sich gegen die zugkräftigen Marken
der Konzerne durchzusetzen.
38
Der Mittelstand. | 5 | 2012
SERVICE
1. S
chritt: Analysieren Sie Ihre Stärken
und Schwächen als Arbeitgeber.
Flache Hierarchien und kurze Entscheidungswege, flexible Arbeitszeiten und
persönliche Atmosphäre: Mittelständische Unternehmen haben viel zu bieten.
Nutzen Sie diese Argumente zur Mitarbeitergewinnung. Betonen Sie systematisch
die Stärken und Besonderheiten Ihres Unternehmens, um sich von der Konkurrenz
abzuheben.
2. S
chritt: Kommunizieren Sie Ihre
Arbeitgebermarke.
Nun besteht die Herausforderung darin,
die Arbeitgebermarke kontinuierlich und
einheitlich überall dort zu kommunizieren,
wo Ihre Zielgruppe erreichbar ist. Folgende Instrumente haben sich auch bei eingeschränktem Budget bewährt:
Ihre Karriereseite
•N
utzen Sie die Karriereseite nicht nur, um
offene Stellen auszuschreiben. Wecken
Sie das Interesse Ihrer Zielgruppe, indem
Sie über mögliche Karrierewege, den Arbeitsort und das Unternehmen informieren.
• Werten Sie die Karriereseite durch Videos und Fotostrecken auf, um den Bewerbern einen realistischen Einblick in
die Unternehmenskultur zu ermöglichen.
• Zeigen Sie den Bewerbern, was Sie zu bieten haben. Gibt es in Ihrem Unternehmen
Angebote zur Kinderbetreuung, flexible
Arbeitszeitmodelle, eine betriebseigene
Kantine? Diese Informationen gehören
unbedingt auf Ihre Karriereseite.
Online-Jobbörsen
• Employer Branding fängt bei der Stellenanzeige an: Geben Sie Bewerbern die
Möglichkeit, bereits durch das Lesen
der Anzeige einen guten Eindruck von
Ihrem Unternehmen zu bekommen. Je
länger die Verweildauer auf der Anzeige,
umso höher ist auch die Motivation zur
Bewerbung.
• F okussierung lohnt sich: Nutzen Sie
neben den Massenportalen auch Angebote, die direkt auf die Bedürfnisse
Ihres Unternehmens zugeschnitten
sind. Bewerber, die gezielt nach Karrierechancen im Mittelstand suchen,
finden Sie in Spezialjobbörsen. Wenn
Sie vorrangig Bewerber aus bestimmten Berufsgruppen suchen, sind berufsund branchenspezifische Angebote wie
ingenieurkarriere.de geeignet.
• Nehmen Sie zusätzliche Präsentationsmöglichkeiten wahr: Ein Großteil
der Fach- und Führungskräfte nutzt die
Angebote von Online-Jobbörsen nicht
nur zur Stellensuche, sondern besucht
die Jobportale regelmäßig, um sich über
Karrierechancen und interessante Arbeitgeber zu informieren. Individuell gestaltete Firmenprofile garantieren einen
langfristigen Werbeeffekt.
Recruiting-Events
Für Recruiting-Events gelten dieselben
Regeln wie für Produktmessen: Zeigen
Sie dort Präsenz, wo auch Ihre Zielgruppe zu finden ist. So gibt es Recruiting-
veranstaltungen speziell für kleine und
mittlere Unternehmen, wie den Karrieretag Familienunternehmen oder den Hidden
Champions Day. Auch Messeveranstaltungen für bestimmte Fachrichtungen
sind für mittelständische Unternehmen
interessant. Kooperationen mit regionalen (Fach-)Hochschulen sind ebenfalls
eine gute Möglichkeit, um junge Talente
zu erreichen.
Social Media
Viele Unternehmen unterschätzen den
Zeitaufwand, der mit der professionellen Nutzung von Social Media entsteht.
Beschränken Sie sich lieber auf wenige
Social-Media-Kanäle und pflegen Sie diese besonders sorgfältig. Eine gut gestaltete Facebook-Seite oder ein informativer
Twitter-Kanal ist ausreichend, um Unternehmensneuigkeiten zu verbreiten und auf
neue Stellenangebote auf der Karriereseite hinzuweisen. Sollten Sie noch Kapazitäten haben, lohnt es sich, das Engagement
auf Business-Netzwerke wie LinkedIn
auszuweiten – hier gibt es unendlich viele
Möglichkeiten, kreatives Personalmarketing zu betreiben.
Joy Mann
Leiterin Online-Redaktion Yourfirm
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(obere Leiste „Specials“)
Der Mittelstand. | 5 | 2012
39
SERVICE
Print wirkt – aber wie?
Hintergründe zur kommunikativen Wirkung von Corporate Books
Tangibilität
Eine zentrale Eigenschaft von Printprodukten ist ihre Materialität
und ihre haptisch bedingte Wirkung. Taktile Erlebnisse sind für
die Einschätzung von Gegenständen wichtig – so etwa, dass ein
Erfrischungsgetränk aus dem Plastikbecher anders als aus dem
Glas schmeckt. Auf Unternehmensbücher, wie ein Markenbuch,
angewendet, erklärt diese Tatsache die mediale Wirkung und
zeigt, dass ihre Wertigkeit durch Oberfläche, Verarbeitung und
Gewicht beeinflusst wird. Die Möglichkeit des Transfers dieser
Wertigkeit auf die Marke oder das Unternehmen, über die das
Buch berichtet, sollte man nutzen.
Multisensorik
Die Wahrnehmung von Marken und Produkten wird gesteigert,
wenn mehrere Sinne zugleich angeregt werden. Hier kann gedruckte Kommunikation punkten – ermöglicht sie doch bei den
zahlreichen Varianten der Druckveredelung in besonderem
Maße eine multisensorische Kundenansprache. Wie die Haptik­
40
forschung zeigt, wirken die Optik des Printprodukts, die Formgebung, die Farbigkeit, aber auch die Oberflächenbeschaffenheit
dabei zusammen. Diese Erkenntnisse können für die Markenbildung und für die Entwicklung wirkungsvoller Buchkonzepte
eingesetzt werden.
Soziale Zeichenwirkung
Ein interessantes Forschungsgebiet – gerade für Corporate
Books – liegt in der sozialen Wirkung, der sogenannten sozialen
Zeichenwirkung. Die kulturelle und soziale Symbolik des Buches ist von großer Bedeutung. Mit dem Buch werden zu Recht
professionelle Arbeit, Kreativität, Wissen und Ausdauer und
damit Qualität assoziiert. Ein Unternehmen präsentiert sich mit
Corporate Books der anvisierten Zielgruppe im Licht all dieser
Prädikate. Zudem ist das persönliche Überreichen eines Buches,
etwa an Mitarbeiter oder bei einem Jubiläum an alle Stakeholder,
eine Geste von großer Zuwendung.
Unternehmensbücher wirken nachhaltig – anders als flüchtige
elektronische Medien. Es ist wünschenswert, dass die spezifischen Zusammenhänge genauer erforscht werden. Sicher ist,
dass Print auch zukünftig im Mix mit elektronischen Medien
seinen Platz hat.
Dr. Johann-Friedrich Huffmann
Geschäftsführender Gesellschafter HuffmannBusiness
www.huffmann-business.de
Der Mittelstand. | 5 | 2012
Foto: Zooropa - Fotolia.com
Elektronische Medien verdrängen etablierte Printprodukte
zunehmend vom Markt. Doch gehört das zur Digitalisierung
zwangsläufig dazu? Schließlich haben Printprodukte, wie etwa
CP-Magazine und Corporate Books, ihren ganz eigenen Charme
und entfalten ihre ganz eigene Wirkung. Doch wie genau wirkt
Print? Gibt es hierzu wissenschaftliche Forschungsansätze? Eine
erste Analyse zeigt, dass die mediale Wirkung von Büchern bisher kaum konkret untersucht wurde. Viele Forschungsrichtungen
liefern allerdings Ergebnisse, die analog zum Verständnis der
Wirkungen von Print herangezogen werden können.
Petition
Für BEZAHLBAREN und
NACHHALTIGEN STROM
Foto: PhotographyByMK - Fotolia.com
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Strom muss für alle Verbraucher bezahlbar, verfügbar und nachhaltig sein.
Der Mittelstand ist das Rückgrat der deutschen
Wirtschaft und als Stromverbraucher und Produzent von Energieanlagen von der Energiewende betroffen. Eine weitere Erhöhung des Strompreises
schadet dem Mittelstand und seinen Mitarbeitern.
Wir lehnen es ab, dass auch die Risiken für den
Offshore-Ausbau in der Nordsee auf die Verbraucher abgewälzt werden sollen.
Wir fordern:
• für bezahlbare Strompreise sofort den staatlichen Anteil spürbar zu senken.
• S trom vermehrt dort zu erzeugen, wo er verbraucht wird.
• die Forschung zur Stromerzeugung und Speicherung zu unterstützen,
ohne eine Technologie zu bevorzugen.
Eine Neujustierung der Energiepolitik so dezentral wie möglich, so zentral
wie nötig, ist erforderlich. So können die Chancen der Energiewende
besser genutzt werden.
Ja, ich unterstütze diese Petition.
Jede Unterschrift zählt. Bitte lassen Sie diese Petition von
Ihren Mitarbeitern, Geschäftspartnern und Kunden, Familie
und Freunden unterzeichnen.
Name
Vorname
Anschrift
Unterschrift
Bitte senden Sie die ausgefüllte Unterschriftensammlung bis zum 05.11.2012 an uns zurück:
Petition
Für BEZAHLBAREN und
NACHHALTIGEN STROM
Name
Vorname
Anschrift
Unterschrift
Post: BVMW e. V., Leipziger Platz 15, 10117 Berlin – E-Mail: energie@bvmw.de – Fax: 030 533206-50
Petition
Für BEZAHLBAREN und
NACHHALTIGEN STROM
Begründung:
Werden die Chancen der Energiewende genutzt, bleibt Strom
für alle verfügbar, bezahlbar und die Umweltqualität steigt. Denn
Wind und Sonne stehen direkt und kostenfrei zur Verfügung.
Die Energiewende gelingt, wenn die zukünftige Energieversorgung „so dezentral wie möglich und so zentral wie nötig“ ausgestaltet wird.
Um die Chancen für die Wirtschaft zu nutzen und die Bürger zu
entlasten, muss die Politik die richtigen Rahmenbedingungen
setzen. Ein dezentralerer Energiemix bedeutet:
• Die Kosten des Übertragungsnetzausbaus werden reduziert,
denn Strom wird dort erzeugt, wo er auch verbraucht wird.
• Die Abhängigkeit von Großanlagen der Energiekonzerne
wird verringert.
• Eine höhere Transparenz und größere Akzeptanz durch die
Bevölkerung wird erreicht.
• Nachhaltige und regionale Strukturen entstehen.
• Regionale Schwankungen können durch ein regionales
Lastmanagement ausgeglichenwerden.
Damit Strom auch kurzfristig bezahlbar bleibt, fordert der BVMW,
sofort den staatlichen Anteil von rund 45 Prozent am Strompreis
(Endverbraucher) spürbar und dauerhaft zu senken. Langfristig
empfehlen wir die Einführung eines Stetigkeitsanreizes, um regelbare Kombinationen von konventionellen und regenerativen
Erzeugungsanlagen mit Speichern zu fördern.
Das ausführliche Energiekonzept des BVMW finden Sie unter:
www.bvmw.de/politik/energie.html
Foto: Design_5D - Fotolia.com
In den letzten 10 Jahren sind die Stromkosten für Verbraucher
und mittelständische Unternehmen kontinuierlich gestiegen.
Diese Entwicklung muss aufgehalten werden.
SERVICE
Erfolg durch
Unternehmenskultur
Foto: olly - Fotolia.com
Werte wollen im Betrieb gelebt sein
Der Begriff Unternehmenskultur ist in
aller Munde. 94 Prozent der Geschäftsführer halten sie für einen wichtigen
Erfolgsfaktor. Doch was genau versteht
man darunter? Wie unterscheidet sich
die Kultur erfolgreicher von der weniger erfolgreicher Unternehmen? Und wie
können Chancen erkannt und Veränderungen herbeigeführt werden?
Märkte verändern sich, Kundenbedürfnisse und Anforderungen sind nicht mehr
die gleichen. Neue Generationen suchen
andere Arbeitsbedingungen. Technische
Fortschritte und veränderte politische
Bedingungen sorgen dafür, dass sich Mitarbeiter, Abteilungen und Unternehmen
anpassen müssen. Oft wird versucht,
neue Probleme mit alten Lösungswegen
zu meistern. Dabei fehlt es den Entscheidern häufig an einem grundlegenden
Verständnis der eigenen Unternehmenskultur und gleichzeitig an Ansatzpunkten
zu deren Veränderung.
Gemeinsame Überzeugungen
Besonders erfolgreiche Unternehmen
fangen dort erst richtig an, wo andere
bereits aufhören – bei der Umsetzung
ihrer Unternehmenskultur. Es reicht
nicht, Unternehmenswerte und Strategien in den oberen Etagen zu beschließen
und an die Mitarbeiter weiterzugeben.
Gelungene Change-Prozesse zeichnen
sich durch eine Übereinstimmung aus
strategischer Orientierung und operativer Umsetzung aus. Unternehmenskultur
beruht auf gemeinsamen Überzeugungen,
die vom Teilzeitpraktikanten bis zum TopManagement geteilt werden sollten.
Neue Generationen
suchen andere
Arbeitsbedingungen.
Basierend auf Graves´ Stufenmodell
menschlicher Entwicklung und Rainer
Krumms langjähriger Erfahrung im Beratungs- und Trainingsgeschäft, entstanden die „9 Levels for Value Systems“.
Mit ihrer Hilfe können Wertesysteme von
Personen, Gruppen und Organisationen
gemessen werden. Dabei geht es immer
darum, inwieweit die aktuellen Wertehaltungen zur Umgebung passen. Ein
onlinebasiertes Fragensystem ermittelt
das aktuelle Ist und das anzustrebende
Soll der Wertesysteme, wodurch Veränderungspotenziale aufgezeigt und genutzt werden können.
Der Mittelstand. | 5 | 2012
Was ist „9 Levels“?
Die 9 Levels beschreiben Entwicklungsstufen, die mit entsprechenden Wertesystemen einhergehen. Mit jedem Schritt
liegt die Lösung abwechselnd darin, sich
der Umwelt anzupassen, oder die Umwelt sich selbst anzupassen. Der unterste
Level steht für den klassischen Über­
lebenskampf. Der nächsthöhere Level
zeichnet sich durch wenig Arbeitsteilung und patriarchische Führungsstrukturen aus – beides ist häufig in kleinen
Familien­unternehmen anzutreffen. Aufsteigend folgen Levels, die über Regeln
und Prozesse hin zu holistischem Denken
führen, was in Unternehmen so gut wie
noch nicht zu finden ist. In den deutschsprachigen Ländern stehen die meisten
Unternehmen vor der Aufgabe, sich vom
vierten Level zum fünften und vom fünften zum sechsten Level zu entwickeln.
Mit den 9 Levels steht ein international
erprobtes Modell zur Verfügung, um die
komplexen und neuartigen Herausforderungen zu meistern.
Rainer Krumm
Gründer und Leiter des 9 Levels
Institute for Value Systems
www.9levels.de
45
SERVICE
Ausbilden gegen
den Fachkräftemangel
Unternehmen müssen Nachwuchskräfte frühzeitig an sich binden
Eine der wichtigsten Aufgaben für Betriebe ist es, geeignete
Nachwuchskräfte zu gewinnen und sie als Fachkräfte zu binden.
Deshalb ist die Ausbildung junger Menschen ein entscheidender
Bestandteil der Personalplanung. Sie sichert langfristig den
46
Erfolg eines Betriebs. Eine erfolgreiche Ausbildung bringt immer
wieder Nachwuchskräfte hervor, die mit dem Betriebsablauf
vertraut sind. Gleichzeitig trägt das Ausbilden dazu bei, Image
und Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
Der Mittelstand. | 5 | 2012
SERVICE
Problem: Mangelnde Ausbildungsreife
Einerseits zeigen Umfragen, dass der Fachkräftemangel für viele
Betriebe in den letzten Jahren zu einer konkreten Erfahrung geworden ist. Andererseits ergaben sie, dass knapp 1,5 Millionen
junge Erwachsene zwischen 20 und 29 Jahren über keinen Berufsabschluss verfügen. Mehr als 50.000 Jugendliche verlassen
Jahr für Jahr die Schule ohne Abschluss.
Wie können Unternehmen darauf reagieren?
Unternehmen müssen sich frühzeitig als attraktive Ausbilder bei
jungen Menschen bekannt machen. Das funktioniert beispielsweise, indem Lehrstellen und Schülerpraktika direkt an Schulen
angeboten werden. Die Schüler können sich so leichter über
berufliche Möglichkeiten informieren und potenzielle Ausbilder
kennenlernen. Durch den praktischen Bezug im Unterricht lernen
Jugendliche nicht nur besser ihre Interessen und Fähigkeiten
kennen, sondern finden auch leichter die für sie geeigneten
Ausbildungsberufe.
Hier gilt es frühzeitig anzusetzen und potenzielle Nachwuchskräfte rechtzeitig an sich zu binden, um sie Schritt für Schritt zu
einer Ausbildung zu befähigen. Ausbildungsbetriebe müssen jedoch nicht nur arbeitsplatzbezogene Fertigkeiten und Kenntnisse
vermitteln. Vielmehr sollen die Auszubildenden lernen, beruflich
handlungsfähig zu werden, um in einer sich stetig wandelnden
Arbeitswelt bestehen zu können. Bei diesem Prozess müssen die
Auszubildenden aktiv begleitet werden.
Foto: olly - Fotolia.com
Erfolgsfaktor Strategie
Unternehmen müssen klare Vorstellungen davon entwickeln,
wie sie rekrutieren wollen. Voraussetzung für den Erfolg ist es,
genau zu wissen, wo die besten Chancen und Möglichkeiten der
Rekrutierung liegen. Wer eine klare Strategie hat, weiß:
•w
elche Leistungen seine zukünftigen Auszubildenden benötigen
• wo das Unternehmen besser als die Konkurrenz ist
• welche Chancen sich bieten, und welche konkreten
Ziele das Unternehmen erreichen will.
Ausbildung organisieren
Unternehmen müssen genau wissen, wie sie die Ausbildungsarbeit organisieren und gestalten wollen. Nur so können sie
Nachwuchskräfte nachhaltig an sich binden. Stellen Sie sich
folgende Fragen:
•H
aben Sie Ihre Ausbildungsziele eindeutig und klar formuliert
und sind diese Ihren Mitarbeitern und Führungskräften bekannt?
•S
tellen Sie bereits jetzt Überlegungen für die mögliche Nachfolge in Ihrem Unternehmen an, um auch auf eine ungeplante
Nachfolge vorbereitet zu sein?
• F ördern Sie schon heute Ihre Auszubildenden als eigenständige,
selbstbewusste Personen?
Eine gute Ausbildung bedeutet, Lernprozesse und Motivation
aller Beteiligten zu fördern. Sie und Ihre Führungskräfte verhalten
sich vorbildhaft, um glaubhaft für die Auszubildenden zu sein.
Gleichzeitig fördert die gute Ausbildungsstrategie einen respektvollen Umgang miteinander und enthält eindeutige Regelungen
für mögliche Konfliktfälle. Eine regelmäßige Kontrolle, wie die
Vorgaben umgesetzt werden, gehört ebenso dazu. Das garantiert
die Ernsthaftigkeit und Glaubwürdigkeit der Vereinbarungen für
alle Beteiligten. So weiß jeder in Ihrem Unternehmen, was dem
Auszubildenden vermittelt werden soll. Auf diese Weise fühlen
sich Ihre Beschäftigten bei der Begleitung der Nachwuchskräfte
wohl, und die Ausbildung kann reibungslos ablaufen.
Grit Driewer
Inhaberin GTD-Personalentwicklung
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Der Mittelstand. | 5 | 2012
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SERVICE
Talente entdecken
und fördern
Erfolg im Sport: Vorbild für die neuen Führungskräfte
Wer gut vorbereitet zum Wettkampf fährt, hat gute Chancen, auf
dem Siegertreppchen zu landen. Das gilt vor allem auch für junge
Menschen, die eine Führungsrolle übernehmen wollen. Wer um
die eigenen Stärken und Schwächen weiß, die Erwartungen
seiner Mitarbeiter kennt und damit adäquat umgehen kann,
gewinnt als Führungskraft.
Das Handwerkszeug jeder Führungskraft ist Menschenkenntnis
und Kommunikationskompetenz. Besprechungen leiten, Projekte
voranbringen, Probleme lösen, Mitarbeiter entwickeln, Veränderungen durchsetzen, das alles erfordert die Auseinandersetzung
mit Menschen. Fehler kosten Zeit, Energie und Geld - und Vertrauen.
Foto: Sergej Khackimullin - Fotolia.com
Herausragende Beispiele
im Sport zeigen, wie es
gelingen kann, dass genügend
erfolg­versprechender
Nachwuchs zur Verfügung steht.
Benjamin Franklin sagte: „Eine Investition in Wissen bringt immer
noch die besten Zinsen“. Das gilt auch heute noch. Herausragende Beispiele im Sport zeigen, wie es gelingen kann, dass genügend erfolgversprechender Nachwuchs zur Verfügung steht.
Das Geheimnis erfolgreicher Sportvereine ist, mit Engagement
und Kontinuität junge Talente zu fördern. So ist garantiert, dass
gute Sportler – und zukünftige Führungskräfte – aus den eigenen
Reihen hervorgehen können.
Individuelle Konzepte
Einige mittelständische Unternehmen haben Programme entwickelt, um der demografischen Entwicklung entgegen zu wirken.
Attraktive und genau auf das Unternehmensziel ausgerichtete Ausund Weiterbildungsprogramme bringen sowohl Arbeitnehmern als
48
auch dem Arbeitgeber selbst große Vorteile. Studien zeigen, dass
Mitarbeiter durch Förderung nachhaltig gebunden werden. Zusätzlich profitiert das Unternehmen von deren größerem Know-how.
Wie ein Zehnkämpfer muss auch die junge Führungskraft eine
Vielzahl von Rollen beherrschen. Warum nicht ein eigenes
Assessmentcenter durchführen? Damit lassen sich geeignete
Kandidaten für ein Nachwuchsprogramm finden. Danach sind
gut dosierte individuelle Herausforderungen für die zukünftige
Führungskraft anzubieten, zugleich mit dem Rückhalt eines
Mentors, der die weitere Entwicklung begleitet.
Kontinuierliches Training
Was sich die alten Hasen über Jahre hinweg angeeignet haben,
kann niemand über Nacht lernen. Als Führungskraft gilt es, die an
der Aufgabe beteiligten Menschen und vorhandenen Ressourcen
auf klar umschriebene Ziele hin zu fokussieren. Um situationsbezogen und immer mit Blick auf das Unternehmen, die Erfüllung
der Aufgabe und den Umgang mit dem Mitarbeiter erfolgreich
zu agieren, sind ein klares Selbstverständnis und die Kompetenz
nötig, ein Team zu führen. Beides kann gelernt werden, aber nur
durch Training und kontinuierliche Reflexion.
Wettkampfsituation
Der Wettkampf im betrieblichen Alltagsgeschäft zeigt, wo jeder
gerade mit seiner Leistungsfähigkeit steht. Stärken und Schwächen werden sichtbar. Fehler zeigen auf, woran es mangelt. Ideal
für den Führungsnachwuchs ist es dann, wenn ein Mentor oder
Coach als Sparringspartner zur Verfügung steht, der mit seiner
Erfahrung unterstützt und begleitet. Vorbildliche Förderung spricht
sich herum, und die Investition wird oft zusätzlich mit dem Zulauf
neuer Talente belohnt.
Detlef Koepke
Geschäftsführer koepke: Businesscoaching
www.koepke-businesscoaching.de
Der Mittelstand. | 5 | 2012
SERVICE
Schwachstelle Soft Skills
Vom „Leer“ling zum Lehrling im Mittelstand
Die duale Ausbildung in Deutschland
blickt auf eine über vierzigjährige Erfolgsgeschichte zurück. Dennoch zeigen
sich heute zunehmend Schwachstellen
des etablierten Systems. Gerade im Mittelstand werden Soft Skills wie Methoden- und Sozialkompetenz im Rahmen der
Ausbildung nicht ausreichend trainiert.
Wissensvermittlung, praxisorientierte Erfahrungsvermittlung und Entwicklung der
Sozial- und Methodenkompetenz. Die Theorie wird in den Berufsschulen vermittelt
und die Praxis in den Betrieben, während
Sozial- und Methodenkompetenz auf der
Strecke bleiben, was sich zunehmend in
Unternehmen bemerkbar macht.
Die duale Ausbildung hat ihren Namen
daher, dass sie von zwei starken Säulen
getragen wird: den Berufsschulen und den
Ausbildungsbetrieben. Die Qualifikation der
Auszubildenden gliedert sich im Wesentlichen in drei Bereiche: theoriebasierte
Dies liegt vor allem daran, dass sich eine
Schere auftut: So lässt die persönliche Betreuung nach, die betriebliche Ausbildung
ist systematisiert und in der Personalabteilung funktionalisiert. Gleichzeitig sind jedoch
die Anforderungen an Fachkräfte durch die
Foto: Picture-Factory - Fotolia.com
Die meisten Mittelständler konzentrieren
sich auf die betriebsspezifische
fachliche Qualifikation, die im Rahmen
des Tages­geschäfts vermittelt wird.
heutige Arbeits- und Unternehmenssituation gestiegen. KFZ-Mechaniker müssen
beispielsweise nicht mehr nur die Technik
beherrschen, sondern auch kaufmännisch
denken und kundenorientiert handeln.
Im Mittelstand wird das Thema noch zu
wenig berücksichtigt. Die meisten Mittelständler konzentrieren sich auf die betriebsspezifische fachliche Qualifikation,
die im Rahmen des Tagesgeschäfts vermittelt wird.
Die gute Nachricht: die geforderten Soft
Skills lassen sich trainieren. Dabei haben
sich didaktische Methoden mit einer gewissen Struktur als besonders erfolgreich
erwiesen. So muss man dem Auszubildenden zunächst die Grundlagen, etwa der
Kommunikation, vermitteln. Danach ist es
wichtig, diese Erkenntnisse in Erfahrungen umzuwandeln und anhand von Praxisbeispielen zu trainieren. So muss ein Auszubildender zum Versicherungskaufmann
dazu in der Lage sein, die Leistungen des
Unternehmens zu präsentieren. Im zweiten Schritt muss es ihm gelingen, andere
argumentativ von diesen Leistungen zu
überzeugen. Hier spielt gerade die Fähigkeit, aktiv zuzuhören und auf Argumente
eingehen zu können, eine entscheidende
Rolle. Schließlich muss eine gemeinsame
Reflexion stattfinden, um die Erfahrungen
in neue Erkenntnisse umzusetzen. Dieser
Dreiklang aus Wissensvermittlung, Praxiserfahrung und Reflexion wiederholt
sich in der Entwicklungsspirale. Mit Hilfe
dieses Konzepts werden aus „Leer“lingen
schließlich qualifizierte Lehrlinge.
Metin Aydin
Geschäftsführer Institute INBACO
www.inbaco.com
Der Mittelstand. | 5 | 2012
49
Gefühle wecken
heißt Umsatz steigern
Imagepflege lohnt sich
Aus der Hirnforschung weiß man: Der Mensch entscheidet
zu 80 Prozent unbewusst. Dabei wird er vor allem von Emotionen gesteuert. Da es zwischen den Wettbewerbern immer
weniger Preis- und Qualitätsunterschiede gibt, handeln Kunden und Unternehmer auch bei Kaufentscheidungen verstärkt
nach Bauchgefühl. Die Vertriebstaktik daran auszurichten, kann
besonders für mittelständische Unternehmen enorme Wett­
bewerbsvorteile bringen.
Empathie und persönliches
Auftreten von Vertriebsleuten
haben einen elementaren
Einfluss auf die Verkaufszahlen.
Foto: Yuri Arcurs - Fotolia.com
Werte wie Vertrauen, Respekt und Ehrlichkeit gewinnen im
Geschäftsleben und Alltag zunehmend an Bedeutung. So sagen
88 Prozent der Top-Entscheider, dass sie einem Anbieter dann
den Zuschlag geben, wenn sie Vertrauen in ihn haben.
Die Gesamterscheinung eines Menschen beeinflusst wesentlich das Unterbewusstsein und damit die Emotionen des
Gegenüber. Aus einer Studie mit dem bezeichnenden Namen
„Kleider machen Vertriebserfolge“ geht klar hervor: Empathie
und persönliches Auftreten von Vertriebsleuten haben einen
elementaren Einfluss auf die Verkaufszahlen.
Ebenso prägt laut Studie der erste Eindruck nachhaltig die Qualität der Verhandlungen. Fast 90 Prozent der Befragten waren
der Meinung, dass das äußere Erscheinungsbild des Vertrieblers authentisch wirken soll. Dies kann auf jeden übertragen
50
werden, der im Kundenkontakt steht. Ob Handwerker, Verkäufer, Sekretärin oder Firmenchef: Sie alle sind Botschafter ihres
Unternehmens. Hier können sich mittelständische Betriebe
gegenüber den Großen profilieren.
Mittelständler haben hervorragende Voraussetzungen, ihre
positive Firmenidentität nach außen zu transportieren. Der
Weg zum Mitarbeiter und Kunden ist wesentlich kürzer. Durch
seine persönliche Präsenz kann der Chef Einfluss auf die Außen­
wirkung seiner Firma nehmen. Dabei gilt: Fachliche Kompetenz
ist zwar wichtig, aber sie ist eben nicht alles.
Zur Imageentwicklung gibt es viele Möglichkeiten. Mit empathischer Gesprächsführung knüpfen Unternehmer wertvolle Kontakte. Mitarbeiter generieren durch positives Auftreten Kunden
für ihr Unternehmen. Der korrekte Kleiderkodex steht für eine
respektvolle und professionelle Einstellung. All das weckt unbewusst positive Emotionen. Damit ist der Fuß in der Tür des
Kunden. In der Folge verlaufen die Gespräche reibungsloser,
und Fachwissen kann noch glaubwürdiger vermittelt werden.
Mittelständische Unternehmen sollten diese Erkenntnisse für
sich nutzen. Erfolgreiche Unternehmenspolitik und steigender
Umsatz beruhen auf Werten wie Vertrauen und Authentizität.
Sie setzen auf moderne Umgangsformen und ein passendes
Erscheinungsbild. Damit zeigen sie Wertschätzung gegenüber
ihren Kunden und Geschäftspartnern. So werden deren Kaufentscheidungen im eigenen Sinne positiv beeinflusst.
Angelika Resch-Ebinger
Seminare für Vertriebserfolg und Business-Knigge
www.erfolgreiche-kundengewinnung.de
Der Mittelstand. | 5 | 2012
SERVICE
Unternehmerpreise
Um ein Unternehmen bekannter zu machen, sind Auszeichnungen enorm wichtig.
Hier stellen wir Ihnen einige der aktuellen Unternehmerpreise vor.
Unternehmenspreis für mehr
Willkommenskultur
Im Wettbewerb „Vielfalt. Wachstum.
Wohlstand. – Unternehmenspreis für
mehr Willkommenskultur“ werden Unternehmen mit erfolgreicher Willkommenskultur ausgezeichnet. Der Wettbewerb
des Bundeswirtschaftsministeriums steht
Unternehmen mit weniger als 1.000 Beschäftigten offen, die ihren Firmensitz in
Deutschland haben. Fünf Unternehmen
werden mit jeweils 10.000 Euro prämiert.
Enable2start
enable2start zielt auf eine breite Förderung des Unternehmergeists in Deutschland ab. Geschäftsideen mit einem cleveren wirtschaftlichen und kreativen
Ansatz werden genauso begrüßt wie
Firmengründungen im Hightech-Bereich,
bei denen eine technische Erfindung im
Rahmen eines Forschungsprojekts die
Basis war. Teilnahmeberechtigt sind alle,
die kurz vor einer Firmengründung stehen oder in den vergangenen drei Jahren
eine Firma gegründet haben.
Der Deutsche Innovationspreis
Der Deutsche Innovationspreis wird in
den Kategorien Großunternehmen, Mittelständische Unternehmen und StartupUnternehmen verliehen. Veranstalter ist
die Verlagsgruppe Handelsblatt. Berücksichtigt werden Produktinnovationen,
innovative Geschäftsmodelle, Prozesse
und Services sowie Organisations- und
Marketinginnovationen: Innovation made
in and made for Germany.
Bewerbungsschluss ist der
31. Oktober 2012.
Bewerbungsschluss ist der
11. November 2012.
Bewerbungsschluss ist der
16. November 2012.
www.enable2start.de
www.der-deutsche-innovationspreis.de
Gesellschaftliches Engagement CSR-Preis der
Bundesregierung
Die Bundesregierung sucht nach den verantwortungsvollsten
Unternehmen des Landes. Mit dem CSR-Preis der Bundesregierung werden ab Frühjahr 2013 erstmals vorbildhafte und innovative Unternehmen ausgezeichnet, die ihre Geschäftstätigkeit
konsequent sozial, ökologisch und ökonomisch verträglich gestalten. Der Preis richtet sich an kleine und große Unternehmen
mit Sitz in Deutschland.
Der Deutsche Gründerpreis für das Lebenswerk
Bereits seit 2002 wird der Deutsche Gründerpreis an Unternehmer
verliehen, die innovative Ideen, außerordentlichen Einsatz, eine
positive Unternehmenskultur und soziales Engagement vorweisen
können. Eine herausragende Unternehmenskultur spielt bei der
Vergabe des Preises in den Kategorien Start-up, Aufsteiger und
Lebenswerk sowie beim Sonderpreis eine besondere Rolle. Teilnahmeberechtigt sind Unternehmer, die mindestens ein Unternehmen in Deutschland aufgebaut haben.
Bewerbungsschluss ist der 23. November 2012.
Bewerbungsschluss ist der 14. Dezember 2012.
www.csr-preis-bund.de
Der Mittelstand. | 5 | 2012
www.deutscher-gruenderpreis.de
51
Foto: abcmedia - Fotolia.com (oben); beermedia - Fotolia.com (unten)
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SERVICE
Zukunft Zeitarbeit –
Equal pay als Chance
Die neuen Regelungen für die Arbeitnehmerüberlassung ab 1. November 2012
Mit rund 900.000 Zeitarbeitern waren in dieser Branche noch nie so viele Arbeitnehmer beschäftigt wie
im letzten Jahr. Zwar bilden sie mit 2,1 Prozent nur einen geringen Teil der Erwerbstätigen, gleichzeitig
betrug ihr Anteil am Wirtschaftswachstum allein im Jahr 2010 fünfzehn Prozent. Denn Zeitarbeit als
flexible Beschäftigungsform ermöglicht es Unternehmen, die Chancen einer anziehenden Konjunktur schneller und effektiver zu nutzen und die passenden Mitarbeiter zum richtigen Zeitpunkt ohne
langwierige Bewerbungsprozesse an Bord zu holen. Dabei mündet eine Arbeitnehmerüberlassung
zu rund zwanzig Prozent in eine Übernahme in die Stammbelegschaft.
54
Der Mittelstand. | 5 | 2012
SERVICE
Mit diesen Neuregelungen werden nicht nur politisch wichtige Ziele
erreicht, auch die Wirtschaft kann von ihnen profitieren.
Dieses Ziel der langfristigen Übernahme
haben IG Metall und der Arbeitgeberverband der Metall- und Elektroindustrie Ende
Mai 2012 in einem Tarifabschluss neu formuliert: Die Mitgliedsunternehmen prüfen
spätestens nach achtzehn Monaten ununterbrochenen Einsatzes eines Zeitarbeitnehmers, ob eine Übernahme möglich ist,
und sprechen spätestens nach 24 Monaten
ein Übernahmeangebot aus.
Darüber hinaus haben IG Metall und die
Zeitarbeitsverbände BAP und iGZ Branchenzuschläge vereinbart, mit denen ein
etwaiges Entgeltgefälle zwischen der
Stammbelegschaft eines Unternehmens
und dort eingesetzten Zeitarbeitern angeglichen werden soll. Diese Neuerungen
greifen ab 1. November 2012. Die Höhe der
Zuschläge ist dabei in einem Stufenmodell
geregelt und kann bis zu fünfzig Prozent des
Grundentgelts betragen. Eine Deckelung
führt dazu, dass Entgelterhöhungen durch
die Branchenzuschläge nicht zu einem
Mehrverdienst der Zeitarbeitnehmer gegenüber der Stammbelegschaft führen. Als
Grenze wurde ein vergleichendes Entgelt in
Höhe von neunzig Prozent festgelegt. Dieser Unterschied von zehn Prozentpunkten
wird als Eingliederungsabschlag begründet. Auf Gehälter von hochqualifizierten
Spezialisten werden die Branchenzuschläge jedoch kaum Auswirkungen haben, da
diese Zeitarbeitnehmer in der Regel heute
schon übertariflich bezahlt werden. Diese Vereinbarung ist ein großer Schritt
in Richtung Equal Pay und setzt nicht
Foto: vege - Fotolia.com
Worüber Ihr Personaldienstleister verfügen sollte:
• eine unbefristete Erlaubnis zur Arbeitnehmerüberlassung
• ein rechtssicheres Tarifwerk als Grundlage der Tätigkeit
• Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten für seine Mitarbeiter
• breites Spektrum an Personaldienstleistungen
• branchenspezifische Beratungskompetenz
Die Neuregelungen im Überblick:
• Die Einführung der Branchenzuschläge in Metall- und Elektroindustrie
(IG Metall) sowie Chemieindustrie (IG BCE) erfolgt zum 1. November 2012.
• In der Kautschuk und Kunststoff verarbeitenden Industrie (IG BCE) treten
Branchenzuschläge am 1. Januar 2013 in Kraft.
• Für Eisenbahn-Unternehmen (EVG) gelten Branchenzuschläge ab dem
1. April 2013.
• Die Höhe der Zuschläge ist für diese Branchen jeweils in einem Stufenmodell
bezogen auf die Einsatzdauer geregelt.
• Die Zuschläge können je nach Einsatzdauer bis zu 50 Prozent des
Grund­entgelts des Zeitarbeit-Tarifvertrags (BZA/DGB-Tarifvertrag bzw.
iGZ/DGB-Tarifvertrag) betragen.
• Für Unternehmen, die auf freiwilliger Basis bereits Equal Pay umgesetzt
haben, haben die Branchenzuschläge keine Auswirkungen.
• Das Handwerk ist von der Regelung ausgenommen, weil in diesem Bereich
teilweise bereits Mindestlöhne über das Entsendegesetz geregelt sind.
Der Mittelstand. | 5 | 2012
nur europäische Vorgaben um, sondern
kommt auch den Forderungen von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen
nach Lohn- und Gehaltsgleichheit nach.
Gleichzeitig verhindern die mit der IG
Metall vereinbarten Branchenzuschläge,
dass die schwarzen Schafe der Branche
Zeitarbeit als Mittel zum Lohndumping
missbrauchen. Daher hat sich der Vereinbarung inzwischen auch die IG Bergbau,
Chemie und Energie angeschlossen. Für
die Chemieindustrie gelten ebenfalls ab
dem 1. November Zuschläge von bis zu
fünfzig Prozent. Am 1. Januar 2013 folgt
darüber hinaus die Kautschuk und Kunststoff verarbeitende Industrie mit einem
Stufenmodell, das Zuschläge von bis zu 16
bzw. 25 Prozent vorsieht. Die Eisenbahnund Verkehrsgewerkschaft EVG hat mit
den Arbeitgeberverbänden der Zeitarbeit
Branchenzuschläge vereinbart, die am
1. April 2013 in Kraft treten werden. Darüber hinaus laufen derzeit Gespräche mit
den Gewerkschaften NGG und Verdi.
Mit diesen Neuregelungen werden nicht
nur politisch wichtige Ziele erreicht, auch
die Wirtschaft kann von ihnen profitieren.
Denn mit Equal Pay wird sichergestellt,
dass die Zeitarbeit für Arbeitnehmer noch
interessanter wird und Personaldienstleister Unternehmen auch angesichts des
Fachkräftemangels immer dann unterstützen können, wenn konjunkturelle Schwankungen durch einen flexiblen Arbeitsmarkt
kompensiert werden müssen.
Marcel Pelzer
Director Corporate & Government
Affairs ManpowerGroup Deutschland
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55
SERVICE
Marketing gegen
den Strom
Strategien für
Heraus­forderer
Misstrauen Sie Trends und Experten – Wie fordert man Branchenführer
Finden Sie Ihren eigenen Weg!
heraus?
Prof. Dr. Christian Belz leitet an der Universität St. Gallen das
Institut für Marketing. Er ist einer der führenden Marketingwissenschaftler im deutschsprachigen Raum und steht für eine
exzellente Verbindung von Wissenschaft und Praxis. In seinem
Buch rechnet er mit den Irrtümern seiner Disziplin ab. Er entlarvt weit verbreitete Marketingirrtümer und formuliert eigene Vorschläge, die im euphorischen Marketing vielleicht fremd
klingen. Stichworte des Autors sind: Zumutbares Marketing
statt unbegrenzter Kundenorientierung, Inboundmarketing statt
aggressiver Kundenansprache, Marketing mit Augenmaß statt
Orientierung an den Best Practices globaler Unternehmen, mehr
Sein statt Schein, Konzentration auf Relevantes, Fokus auf Umsetzung statt auf Konzepte.
Fazit: Marketingverantwortliche sollten Trends und Expertenmeinungen kritisch gegenüberstehen. Es ist für sie entscheidend,
ihren eigenen Weg zu finden. Die Marketing-Schwerpunkte und
der Instrumenten-Mix muss selbstbewusst und unternehmensindividuell gestaltet werden – unabhängig von Trends und Hypes.
Wer gegen den Strom schwimmt, hat oft die besseren Karten.
Wie das gelingt, zeigt dieses Buch.
56
Alexander der Große forderte am 1. Oktober 331 v. Chr. eine
bedeutend stärkere persische Streitmacht heraus – und siegte
dank seiner überlegenen Strategie. Mehr als 2000 Jahre später
folgt Ryanair der gleichen Strategie, um sich im Wettbewerb
mit weit größeren Airlines wie Lufthansa und British Airways
durchzusetzen. In seinem mitreißenden Managementbuch führt
Robert Edward Neurohr die Leser in die Welt der großen Feldherren und zeigt, mit welchen Strategien Caesar, Hannibal oder
Napoleon ihre überlegenen Wettbewerber bezwingen konnten.
Gleichzeitig demonstriert er anhand zahlreicher Fallbeispiele, wie
heutige Herausforderer diese Strategien auf den Weltmärkten
nutzen, um sich gegen etablierte Branchenführer durchzusetzen.
Der Leser erfährt beispielsweise, wie Apple den Branchenriesen Nokia bezwingen konnte, wie die ING-DiBa den deutschen
Bankenmarkt eroberte und wie der Hongkonger Elektroanbieter
Techtronic Industries in die Weltspitze aufstieg.
Fazit: Das Buch verbindet spannende historische Analogien mit
inspirierenden Fallstudien aus dem heutigen Management und
entwickelt konkrete Handlungsempfehlungen. Ein faszinierendes
Lesevergnügen für alle, die den Wettbewerb mit ihren überlegenen Konkurrenten gewinnen wollen.
Christian Belz
Robert Edward Neurohr
Marketing gegen den Strom
Strategien für Herausforderer
Schäffer-Poeschel Verlag
174 Seiten
Gabal Verlag
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Der Mittelstand. | 5 | 2012
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Schnelles Denken,
langsames Denken
Bund der
Energieverbraucher
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Geld denkt nicht
Vision und Wirklichkeit
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Bert Rürup, Dirk Hinrich Heilmann
Matthias Krieger
Fette Jahre
Die Lösung bist du
Hanser
304 Seiten
Der Kampf um die Arbeitsplätze von morgen
Im globalen Wettbewerb konkurrieren Menschen mittlerweile
auf der ganzen Welt um Jobs – und Unternehmen darum, die
Besten von ihnen für sich zu rekrutieren. Doch Themen wie
Mindestlöhne und immer mehr Arbeit für immer weniger Ar-
Jim Clifton
Der Kampf um die
Arbeitsplätze von morgen
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beitnehmer dominieren derzeit die Diskussionen. Bei den Verantwortlichen in Wirtschaft, Politik und Unternehmen gerät
über der Preisfrage ein viel wichtigerer Aspekt aus dem Blick:
die Bedeutung von qualifizierten Arbeitsplätzen für die Zukunft
des Standorts. Nur die Volkswirtschaft, die Region und das
Unternehmen, die nachhaltig Arbeitsplätze schaffen, werden
langfristig global die Nase vorn haben. Dies gilt nicht nur für
die USA, sondern für alle marktwirtschaftlichen Systeme. Die
westliche Welt hat nur dann eine Überlebenschance, wenn
der Motor in Schwung bleibt – die Teilhabe möglichst aller an
produktiver Arbeit. In zwölf Kapiteln stellt Clifton seinen Weg
zu sicheren Arbeitsplätzen heraus. Er betont die Bedeutung
von lokaler Wirtschaft im globalen Zusammenhang und fordert
ein gerechtes Bildungssystem, das möglichst vielen Menschen
Zugang zu Wissen ermöglicht.
Fazit: Jim Clifton analysiert auf verständliche Art die Zusammenhänge auf den Arbeitsmärkten und gibt zahlreiche Denkanstösse
für Politiker und Unternehmer.
Der Mittelstand. | 5 | 2012
57
SONDERVERÖFFENTLICHUNG
neue
innovative
Mit dem besseren
Image glänzen
Stellenanzeige
Je stärker die Arbeitgebermarke,
desto höher die Attraktivität als Arbeitgeber
Neue Mitarbeiter aus nahezu allen Berufsgruppen finden Unternehmen über OnlineStellenanzeigen. Die schnelle Verfügbarkeit
und die hohe Reichweite des Mediums sprechen für sich. Doch bereits die Informationstiefe und die Präsentation innerhalb einer
Anzeige entscheiden, ob sich Jobsuchende
für den Arbeitgeber interessieren. Angesichts des sich zuspitzenden Fachkräftemangels liegen hier die Chancen für den
Mittelstand, sich von anderen Arbeitgebern
abzuheben. Neue, innovative Anzeigentypen
unterstützen die Unternehmen dabei.
Ein klares Profil zeigen
Die Philosophie und Vision eines Unternehmens, seine Stärken und die Vorteile, die der
Arbeitsplatz bietet, all das macht die Arbeitgebermarke aus. Sie verleiht einem Unternehmen ein Gesicht am Arbeitsmarkt und
differenziert Unternehmen voneinander. Mit
einer klaren Arbeitgebermarke können sich
Mittelständler als attraktiver Arbeitgeber
darstellen. So ziehen sie beispielsweise auch
Arbeitnehmer aus gesuchten technischen
Berufen an, die sich sonst zuallererst bei
Großunternehmen bewerben. Um dem spezi-
Neue Stellenanzeige: Das Anzeigenformat Multi-Rotation
präsentiert die Arbeitgeberinformationen durch rotierende
und interaktive Bilder.
58
fischen Charakter von Unternehmen gerecht
zu werden und ihre Arbeitgebermarke zu
stärken, hat die Jobbörse Monster neue
Formen der Stellenanzeigen entwickelt: die
Stellenanzeige Employer Branding. Durch
emotional ansprechende und interaktive Elemente in der Anzeige werden die Interessenten stärker an- und einbezogen. Bestandteile
einer solchen Anzeige sind u. a. Videos über
das Unternehmen, die Mitarbeiter oder die
Produkte sowie Bilder und Texte oder flexible
Reiterebenen zur Strukturierung.
Arbeitsumfeld veranschaulichen
Alle wichtigen Informationen des Arbeitgebers werden in den Stellenanzeigen Employer Branding gut strukturiert, interaktiv
und anschaulich dargestellt. Dafür wurden
nach mehrjähriger Marktforschung drei Anzeigentypen entwickelt. Monster hat dazu
untersucht, welche Formate und Inhalte einer
Stellenanzeige Jobsuchende tatsächlich attraktiv finden. So ist sichergestellt, dass die
neuen Employer Branding Stellenanzeigen von
den Jobsuchenden auch positiv aufgenommen werden.
Neue Stellenanzeige: Beim Anzeigenformat Multi-Video
werden bis zu sechs Videos des Arbeitgebers eingebunden.
Der Mittelstand. | 5 | 2012
Unterstützung bei der Umsetzung
Das Service-Team von Monster übernimmt die
Gestaltung und die technische Abwicklung der
neuen Employer-Branding-Anzeigen. Das Unternehmen steuert lediglich die Stellenbeschreibung, Bilder oder Videos und das Firmenlogo bei.
Je nachdem, welche Materialien zur Verfügung
stehen oder wer erreicht werden soll, kann aus
drei Anzeigentypen gewählt werden: der
Stellenanzeige Multi-Video für die Darstellung
mehrerer Videos, Multi-Navigation für eine
innovative Reiterstruktur und Multi-Rotation
mit rotierenden Bildelementen. Somit verfügen
insbesondere mittelständische Unternehmen
über ein effizientes Werkzeug, um sich bei der
Mitarbeitersuche hervorzuheben.
Erfahren Sie mehr: Rufen Sie uns an unter
Telefon 0800.1.6667837
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Neue Stellenanzeige: Das Anzeigenformat Multi-Navigation
ist durch bis zu fünf variabel gestaltete Reiter gegliedert.
BVMW
Kurz vorgestellt
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Der Mittelstand. | 5 | 2012
59
BVMW
Begeisternde
Jahrestagung in Berlin
Das Kompetenznetzwerk BVMW in Zeiten der Veränderung
Mit einem visionären Impulsvortrag eröffnete Verbandspräsident Mario Ohoven
die 3. Jahrestagung im Maritim Hotel
ProArte in Berlin. Neben einer sehr
offenen Sicht auf das Innenleben des
Verbandes beeindruckte er durch eine
ebenso sehr fundierte wie pointierte
Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung in den nächsten Monaten in
Deutschland, Europa und in den übrigen
Weltwirtschaftsregionen.
Als Ehrengast beeindruckte der Präsident der italienischen Partnerverbände
CONFAPI und APINDUSTRIA, Prof. Dr.
Maurizio Casasco, in seinem Vortrag zu
einer europäischen Mittelstandspolitik
durch fachliche Kompetenz, südländische
Lockerheit und Humor.
Grünen-Chef Cem Özdemir begeisterte
als politischer Stargast mit seiner natürlichen und zugleich fachlich fundierten
Art, auf aktuelle politische Fragen einzugehen. Insbesondere in der Energiepolitik zeigte sich weitgehende Übereinstimmung zu den Positionen des BVMW.
In einer sachlich fundierten, emotionalen
und empathischen Abschlussrede schloss
Mario Ohoven den Kreis zum Leitthema
seiner Eröffnungsrede „Zeiten der Veränderung“. Gäste und Teilnehmer waren sich
einig: Die Substanz der Vorträge, die verbesserten Möglichkeiten zum individuellen Austausch, vor allem aber die gelebte
Offenheit und Transparenz in der Diskussion, machten die drei Berliner Tage zu
einer gelungenen Tagung mit sehr großem
Nutzen für die Verbandsarbeit vor Ort.
Fotos: Erich Benz
Chefvolkswirt Prof. Dr. Vogelsang berichtete von der politischen Arbeit des BVMW
und stellte die geplante Strom-Petition an
den Deutschen Bundestag vor. Staatssekretär a. D. Otto Bernhardt warf in seinem
Impulsreferat einen Blick auf die politische
Agenda bis zur Bundestagswahl 2013.
Wuppertals Ex-OB Dr. Hans Kremendahl
ging der Frage nach, wie Kommunalpolitik für die Verbandsarbeit vor Ort genutzt
werden kann. Die Topcoaches Dieter Lange
und Klaus J. Fink gaben wertvolle Tipps für
den Erfolg im Unternehmergespräch.
Starke Partner: Mittelstandspräsident Mario Ohoven und sein italienischer Kollege Professor Dr. Maurizio
Casasco, Präsident des Mittelstandsverbands CONFAPI, tauschen Gastgeschenke aus.
60
Der Mittelstand. | 5 | 2012
Starke Worte: Grünen-Chef Cem Özdemir begeisterte mit seiner Analyse zur politischen Lage.
BVMW
Starker Auftritt: Erfolgstrainer für Führungskräfte
Dieter Lange.
Starke Stimmen: Die internationalen Musical-Stars Yana Kris und Joe Guyton.
Starkes Team: Repräsentanten des BVMW zeigen auf den Wachstumsmärkten weltweit Flagge.
Starke Leistung: Mario Ohoven zeichnete die Besten der Besten persönlich aus.
Der Mittelstand. | 5 | 2012
61
BVMW
Papstaudienz für
Mittelstandspräsidenten
Papst Benedikt XVI. begrüßt Mario Ohoven, Präsident des BVMW und des europäischen Mittelstandsdachverbands CEA-PME …
Der Papstaudienz vorausgegangen war ein Treffen
einer Delegation des BVMW-Bundeswirtschaftssenats mit dem Apostolischen Nuntius in Berlin,
S. E. Dr. Jean-Claude Périsset. Im Gespräch mit dem
Vertreter des Heiligen Stuhls in Deutschland hatte
Ohoven die gesellschaftliche Verpflichtung des
Unternehmertums auf der Basis christlicher Werte
betont: „Der Mittelstand bekennt sich nicht nur zu
seiner sozialen Verantwortung, er lebt sie jeden Tag
aufs Neue.“
62
… und Dr. Maurizio Casasco, Präsident des italienischen Mittelstandsverbands
(CONFAPI), einem Partnerverband des BVMW.
Der Mittelstand. | 5 | 2012
Fotos: L’Osservatore Romano
Seine Heiligkeit Papst Benedikt XVI. hat Mario
Ohoven, Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft, zu einer Privataudienz im Vatikan
empfangen. Der deutsche Mittelstandspräsident
wurde dabei begleitet vom Präsidenten des italienischen Mittelstandsverbands (CONFAPI), Dr. Maurizio
Casasco. CONFAPI ist der italienische Partnerverband des BVMW.
BVMW
Spitzengespräch
an der Saar
Regierungschefin Kramp-Karrenbauer empfängt Mario Ohoven
Auf Einladung von Ministerpräsidentin
Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) traf
Mittelstandspräsident Mario Ohoven in der
Staatskanzlei in Saarbrücken mit der Regierungschefin des Saarlandes zu einem
Gedankenaustausch zusammen. In seiner
Begleitung: Bundesgeschäftsführer Stefan Beißwenger, BVMW-Chefvolkswirt Dr.
Michael Vogelsang und Andreas Dippe,
BVMW Saarland. Im Mittelpunkt des Gespräches mit der Ministerpräsidentin und
ihrem Stellvertreter, Wirtschaftsminister
Heiko Maas (SPD), standen neben der Wirtschaftspolitik des von einer schwarz-roten
Koalition regierten Saarlandes die Themen
Arbeitsmarkt, Steuern sowie Energie.
Ohoven stellte die Vorschläge des BVMW
zur Lösung des Fachkräfteproblems vor,
beispielsweise Arbeitgeberzusammenschlüsse nach französischem Vorbild. Im
Saarland wird der akute Fachkräftemangel
im Mittelstand noch erheblich verschärft
durch die Sogwirkung des Arbeitsmarktes in Luxemburg. Energiekosten und
Energiesicherheit bildeten einen weiteren Schwerpunkt, denn im Saarland gibt
es zahlreiche energieintensive Betriebe.
Einigkeit bestand hier in der Forderung
nach einer Dezentralisierung der Energieversorgung und der Einbindung des innovativen Mittelstands in die angestrebte
Energiewende.
Stellvertretender Ministerpräsident Heiko Maas, Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer, Mario Ohoven (v. li.).
Der Mittelstand. | 5 | 2012
63
BVMW
Die Delegation des Wirtschaftssenates vor dem Brandenburger Tor in Berlin.
„Botschafter des Mittelstandes“ vor dem Brandenburger Tor in Berlin.
Treffen mit Botschaftern
in der Hauptstadt
Fotos: Christian Kruppa
Der Bundeswirtschaftssenat zu Gast bei hochrangigen Diplomaten
US-Botschafter S. E. Philip D. Murphy mit Mittelstandspräsident Mario Ohoven.
64
Der Mittelstand. | 5 | 2012
BVMW
In Berlin eröffnete der Bundeswirtschaftssenat seine Veranstaltungsserie für das
zweite Halbjahr. Seine Exzellenz JeanClaude Périsset, der Apostolische Nuntius
in Deutschland und Doyen (Sprecher) des
diplomatischen Corps, lud morgens in die
offizielle diplomatische Vertretung des Heiligen Stuhls in Deutschland ein. Auf sehr
eindrucksvolle Weise schilderte er den Mitgliedern seine Funktion „als Ohr und Herz“
des Papstes in Deutschland. Mit den Mitgliedern des Wirtschaftssenats sprach er über
Kernpunkte der Enzyklika zur Soziallehre
von Papst Benedikt XVI. Dazu gehört die
besondere Verantwortung der Unternehmer
in unserer Gesellschaft.
Anschließend empfing US-Botschafter Philip D. Murphy den Wirtschaftssenat in der
amerikanischen Botschaft am Pariser Platz.
Im Mittelpunkt des Gespräches standen die
Handelsbeziehungen beider Länder. Der
Spitzendiplomat zeigte interessante Synergien und Möglichkeiten der Kooperation auf.
Dr. Ing. Rüdiger Grube, Vorstandsvorsitzender der
Deutschen Bahn AG.
Apostolischer Nuntius S. E. Jean-Claude Périsset
Senatsmitglied Helmut Morent, von der
Freiberger Lebensmittel GmbH & Co.KG, lud
danach zu einer beeindruckenden Führung
durch das Berliner Unternehmen ein. Der
weltweit drittgrößte Pizza­hersteller produziert 2,5 Millionen Pizzen täglich.
Mit einem faszinierenden Vortrag, über die
Bahn als Auftraggeber für mittelständische
Unternehmen krönte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn AG, Dr. Ing. Rüdiger Grube, als Keynote Speaker den Abend.
Weltmarktführer für Tiefkühlpizza: Vortrag der Marketing- und Kommunikationschefin Ute Fath bei der
Freiberger Lebensmittel-Unternehmensgruppe.
Der Mittelstand. | 5 | 2012
65
BVMW
Staubtrockener Sand
im Wasserglas
W
Das BVMW-Mitgliedsunternehmen Nanozentrum Berlin
veredelt Oberflächen – mit verblüffenden Effekten
Wer ins Nanozentrum Berlin kommt, der
denkt zunächst, er sei in einer Autolackiererei gelandet. In der Werkstatthalle
stehen verschiedene Autos, vor allem teurere Marken, sonst ist erst einmal nicht
viel von einem Hochtechnologie-Anbieter
zu erkennen. Doch der Eindruck täuscht.
Das wird im Gespräch mit dem Nanozentrum-Chef Jürgen Schneider schnell klar.
Schneider ist elegant gekleidet, berlinert
leicht und erläutert beredt, wie vielfältig die Anwendungsmöglichkeiten seiner
Nanotechnologie sind: schwimmender
Sand, wasserfeste Holzfliesen fürs Bad,
wasserabweisende Teppiche und glasierte Autos, Yachten und Flugzeuge.
Wozu braucht man bitte schwimmenden
Sand und glasierte Autos? Das Nanozentrum behandelt Oberflächen. Jürgen
Schneider erklärt es so: „Stellen Sie
sich eine mikroskopisch kleine Schicht
aus Glas vor, die beispielsweise Ihr Auto
überzieht. So einen glänzenden Lack kriegen Sie bei keinem Lackierer der Welt,
außerdem reicht für die Autowäsche im
Prinzip ein Regenschauer, wegen des
Lotusblüteneffekts.“
Jürgen Schneider veredelt mit seiner Nanotechnologie Luxusautos.
66
Der Mittelstand. | 5 | 2012
Foto: Jonas Stoll
Schneider hat
den Nano-Sand
ursprünglich für die
Palmeninsel in
Dubai entwickelt.
BVMW
Das Nanozentrum Berlin wurde 2006 von Jürgen Schneider gegründet. Das Unternehmen ist heute international
erfolgreich und hat sich den Slogan „Wir veredeln die
Welt“ auf die Fahnen geschrieben. Beschichtet werden
kann nahezu alles. Die umfangreichen Einsatzmöglichkeiten der Nanoveredelung können bei Präsentationen
hautnah miterlebt werden.
www.nanozentrumberlin.de
Schneider und seine sechs Mitarbeiter können so gut wie jede
Oberfläche mit einer Nanoschicht versehen, vom Auto über Leder
bis hin zu Textilien. So werden die Oberflächen pflegeleichter.
Kerngeschäft des Berliners sind bisher vor allem die Autoveredlung und die Behandlung von Teppichen und Matratzen in Hotels,
um die Reinigung zu erleichtern. So hinterlässt ausgekippter
Rotwein keine Spuren auf einem nanobehandelten Teppich, die
Flüssigkeit lässt sich problemlos mit einem Tuch aufnehmen,
ohne dass sie in die Fasern eindringt.
Erfolg durch Kundenbindung
Die Produktpalette ist breit, über 600 Nanoprodukte bietet das
Nanozentrum Berlin an. Die Anwendungsmöglichkeiten sind
vielfältig: Ein Nanoprodukt, das einem Motoröl zugefügt wird,
versiegelt den Motor von innen, schont dadurch den Motor und
spart Sprit. Oder Badfliesen aus Holz, von denen das Wasser
abperlt. Diese können in der Dusche verlegt werden. Auch für
die Industrie veredelt das Berliner Unternehmen Werkzeugteile,
die so weniger Pflege benötigen. Die Kunden kommen aus ganz
Europa und dem Nahen Osten. Viele von ihnen mussten aber
erst von den erstaunlichen Möglichkeiten der Nanotechnologie
überzeugt werden. Dabei setzt Jürgen Schneider auf Beratung:
„Die meisten Kunden kennen die Vorteile der Nanotechnologie
noch nicht. Doch wenn ein Kunde erst überzeugt ist und unseren
Service erlebt hat, kommt er in der Regel wieder. Die Kunden-
Vorführwagen: rechts nicht veredelt, links veredelt.
bindung steht im Vordergrund.“ Deshalb veranstaltet Schneider
auch regelmäßig Informationsabende, bei denen er seine Produkte präsentiert und die Nanotechnologie erklärt.
Aber was hat es nun mit dem schwimmenden Sand auf sich?
Schneider veranschaulicht den Effekt an einem kleinen Experiment: In ein Glas mit Wasser schüttet er einen Teelöffel des
Nano-Sandes. Zunächst schwimmt der Sand auf der Oberfläche, von der Oberflächenspannung gehalten. Jürgen Schneider
löffelt mehr und mehr Sand in das Wasserglas, bis der Sand
auf den Grund sinkt. Jetzt nimmt er den Sand mit dem Löffel
wieder aus dem vollen Glas heraus. Das Erstaunliche: Der Sand
ist staubtrocken.
Schneider hat den Nano-Sand ursprünglich für die Palmeninsel
in Dubai entwickelt. „Dort ist Wasser kostbarer als Öl. Und die
Inseln sind begrünt, da muss jeden Tag bewässert werden. Wenn
unter der Oberfläche eine Schicht mit dem Nano-Sand liegt,
versickert das Wasser nicht so schnell. Der Sand ließe sich aber
auch für Bremskästen von Zügen einsetzen, die dann nicht mehr
beheizt werden müssten. Die frieren nämlich im Winter oft ein.
Schneider hat das Unternehmen erst vor wenigen Jahren gegründet. Von einem befreundeten Chemiker hat der damals angestellte Manager von der Nanotechnologie erfahren – und erkannte
sofort die Vielfalt ihrer Anwendungsmöglichkeiten. Den Schritt in
die Selbstständigkeit hat der Unternehmer aus Berlin-Hellersdorf
nie bereut, im Gegenteil. Ganz besonders freut sich der Berliner,
dass die nächste Generation schon in den Startlöchern steht:
Schneiders Söhne studieren Oberflächentechnik an der Technischen Universität in Berlin.
Nanoveredelte Fliesen sind wasserabweisend und pflegeleichter.
Jonas Stoll
Journalist
Der Mittelstand. | 5 | 2012
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BVMW
Wilde Zacken
über offener Flamme
Erster Salzwedeler Baumkuchen: 200 Jahre lang gehütetes Geheimnis für Genießer
In diesem schmucken Fachwerkhaus in Salzwedel
hat die Baumkuchenfabrik ihren Sitz.
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Hinweise zur Zubereitung des Salzwedeler
Baumkuchens aufgezeichnet. Der hat in
der Stadt in der nördlichen Altmark Kultstatus erlangt, auch wenn er ähnlich auch
in anderen Teilen Deutschlands gebacken
wird. Aus den Grundzutaten Mehl, Eier,
Butter und Zucker entsteht die Leckerei,
sagt die Geschäftsführerin der Ersten
Salzwedeler Baumkuchenfabrik. Vor drei
Jahren gab es dafür die EU-Anerkennung
einer geschützten Herkunftsbezeichnung.
Mit einem solchen Pfund lässt sich wuchern. Drei Produzenten des „königlichen
Gebäcks“ aus der alten Hansestadt nutzen
das Herkunftssiegel. Sie einigten sich als
Schutzgemeinschaft auf eine einheitliche
Grundrezeptur und die handwerkliche
Herstellung des Baumkuchens. Für die
geschützten Produktionsstätten gelten
die Ortsgrenzen des Jahres 2005 – und
die rein traditionelle Fertigung im gemauerten Ofen über offener Flamme ist Pflicht.
Die zugefügten Gewürzmischungen seien
allerdings individuell und machten eben
den kleinen Unterschied aus, erzählt Bettina Hennig. So hüten die Tütchen mit den
weiteren Ingredienzien, die dem locker-
Der Mittelstand. | 5 | 2012
fluffigen Teig zugefügt werden, das besondere Familiengeheimnis. Konservierungsstoffe sind verpönt, deshalb hält sich die
Spezialität auch nur zehn Tage frisch.
Alles in Handarbeit
Schicht für Schicht wird der Teig per Hand
auf eine sich drehende Holzwalze aufgetragen. So wächst der Baumkuchen in
vielen einzelnen Schichten über offener
Flamme „wild“ bis zur endgültigen Form,
die Außenhülle bildet eine Vielzahl von
Zacken. „Wir halten in Salzwedel nichts
davon, den Stamm wie andernorts zu
glätten, wir mögen dieses Aussehen“,
erläutert Bettina Hennig. Sie erzählt von
der Baumkuchentradition in Salzwedel.
Johann Christian Dorothea Andreas
Schernikow (1784–1852) begründete sie.
Schon 1842 wurde für seine Rezeptur die
Schutzmarke erteilt. Hochherrschaftliche
Kundschaft genoss bereits seit Mitte des
19. Jahrhunderts seine edle Köstlichkeit.
Als König Friedrich Wilhelm IV. 1841 die
Kleinstadt besuchte, gab es zu seinen Ehren ein Essen, zu dem auch Baumkuchen
gereicht wurde. Dieser mundete ihm so
gut, dass er bat, den Rest für seine Gemah-
Fotos: Klaus-Peter Voigt
Das vergilbte Rezeptbuch aus dem Jahr
1807 liegt immer noch sicher und wohl
behütet im Tresor. Wo dieser versteckt
ist, lässt sich Bettina Hennig nicht entlocken. Im „Conditorei-Buch“ sind – fast
mit Gold aufzuwiegen – die Rezeptur und
BVMW
Schicht für Schicht wird der Teig per Hand auf eine
sich drehende Holzwalze aufgetragen.
Bettina Hennigs Motto:
„Bei allen Vorhaben ein Quäntchen
Geduld beweisen. Manche Projekte
muss man aussitzen. Im Alltag helfen
Netzwerke wie das des BVMW, um
unkompliziert Kontakte zu schaffen
und zu kooperieren.”
www.baumkuchen-salzwedel.de
lin mitnehmen zu dürfen. Kaiser Wilhelm
I. probierte die Spezialität ebenfalls, so
dass die Konditorei bald zum kaiserlichköniglichen Hoflieferanten avancierte.
1958 dann ein Tiefschlag für die Baumkuchenfabrik. Lieferungen in die Bundesrepublik, damals noch unproblematisch
möglich, waren der DDR ein Dorn im Auge.
Aus fadenscheinigen Gründen wurden die
Eigentümer enteignet. Sie hätten durch
den „Export“ der „DDR-Bevölkerung wert­volle Rohstoffe entzogen”, hieß es offiziell.
Später produzieren volkseigene und genossenschaftliche Betriebe Salzwedeler
Baumkuchen nach einer „Notrezeptur“,
weil das handgeschriebene Rezeptbuch
in Familienbesitz geblieben war. Konditormeister Oskar Hennig hütete das kostbare
Buch wie seinen Augapfel.
Mit dem wohlverwahrten Schatz wagte
die Familie nach der Wende den Start in
die Selbstständigkeit. Manche schlaf­
lose Nacht war diesem Schritt vorausgegangen. „Der Anfang verlangte Mut
und Kraft“, erzählt Tochter Bettina heute.
Die originalgetreuen Backöfen mussten
angefertigt werden, eine Backstube mit
Ladengeschäft wollte eingerichtet und
finanziert sein. Die Familie Hennig zog
an einem Strang, die Geschäfte liefen
gut an, und die heutige Geschäftsfüh-
Bettina Hennig, Geschäftsführerin der Erste Salzwedeler Baumkuchenfabrik
rerin krempelte ihr Leben komplett um.
Zehn Jahre lang, bis zur Übernahme der
Firmengeschicke im Jahre 2000, lernte
die bisherige Schneiderin die Kniffe der
Baum­kuchenproduktion. Inzwischen arbeitet mit dem Neffen Maik die sechste
Generation in Folge im Unternehmen.
Auftrieb für die Region
Wie schon zu Schernikows Zeiten spielt
der Versand eine wichtige Rolle. Heute
liegt er, auch dank des florierenden Internetshops, bei fast 80 Prozent der gesamten Produktion. Die Pakete mit frischem
Baumkuchen gehen in alle Teile Deutschlands, besonders die Sachsen mögen es
süß. Auch nach Österreich, Frankreich
und in die Schweiz werden die liebevoll
verpackten Exemplare verschickt. Acht
Mitarbeiter sorgen für ständigen Nachschub. In der Saison vor Weihnachten
kommen Aushilfskräfte dazu.
Der Mittelstand. | 5 | 2012
Für die Region mit ihren wenigen produzierenden Firmen sind erfolgreiche
Mittelständler wie der traditionsreiche
Familienbetrieb ein Gewinn, der nicht nur
Arbeitsplätze sichert, sondern auch dem
kontinuierlich wachsenden Tourismus mit
seiner Einladung nützt: Morgens dürfen
Neugierige beim Backen zuschauen, Kostproben inklusive. Diese Offerte ist beliebt,
immer mehr Reisebusse steuern die „Erste
Salzwedeler Baumkuchenfabrik“ an. In
den kommenden zwei Jahren wird das
historische Fachwerkhaus erweitert, um
der ständig größer werdenden Schar der
Genießer gerecht werden zu können.
Klaus-Peter Voigt
BVMW-Pressesprecher
Sachsen-Anhalt
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BVMW
Tausend Koffer und
ein Nadelöhr
Land der Ideen: Mittelständler Unitechnik entwickelt weltweit einzigartige Lösung für Flughäfen
Beim Einchecken legen die Fluggäste ihre
Gepäckstücke auf das Förderband, vom
schrankgroßen Koffer über den Rucksack,
die Henkeltasche bis zum Päckchen, das
nicht größer ist als ein Versandhauskatalog. Stück für Stück passiert die Fracht die
Sicherheitsschleuse, landet in genormten
Containern und schließlich im Flugzeug.
Doch zwischen Band und Container steht
ein Mensch. Nicht mehr als 15 Sekunden
hat er Zeit, mit sicherem Blick und routiniertem Griff das Gepäckstück vom Band
zu nehmen und so platzsparend in eines
der Behältnisse zu verfrachten, dass am
Ende höchstens zehn Prozent Leerraum
bleiben – 160 Mal in der Stunde, und das
möglichst ohne Beschädigung.
Maschine statt Mensch
Die Standardfrage der Automatisierungsspezialisten lautet in diesem Falle: Kann
„Wir haben zum Beispiel einen Stuhl aufs
Band gelegt und allerlei verschiedene Dinge angebunden, haben mit reflektierenden
Folien gearbeitet und vieles mehr. So wurden bis zu 100 exotische Transportgüter
geschaffen, mit denen das System fertig
werden musste. Dazu sind intelligente
Sensoren nötig, die erkennen, ob sie es
etwa mit einem ausgeklappten starren
Trolleygriff zu tun haben oder mit einem
Stück Seil“, erläutert Jirka Schöll, Systemadministrator und Software-Entwickler,
der die gesamte Software bei Unitechnik
betreut. Er hat gemeinsam mit Karsten
Boldt ein spezielles Datenbanksystem für
das Projekt entwickelt und als eigene herstellerunabhängige Applikation umgesetzt.
„Es sind die zahlreichen Sonderfälle, die es
gibt und die berücksichtigt werden müssen
– von ihnen hängt die praktische Einsetzbarkeit der Anlage ab.“
Jedes Gepäckteil wird dafür auf dem Transportband nach präziser Lage und Größe
dreidimensional gescannt. Mit Hilfe dieser
Informationen nähert sich der Riesenarm
Das Entwicklerteam
70
das nicht auch eine Maschine leisten?
Kann sie das genauso schnell und ebenso
präzise? Kann sie es im Dauerbetrieb wirtschaftlicher als ein Mensch? Mit einem
Nein wollten sich die Eisenhüttenstädter
nicht so gern zufrieden geben. Weltweit
sind sie unterwegs, um maßgeschneiderte Anlagen aufzubauen, zu warten und in
Gang zu halten. Vom Flughafen Tempelhof
kauften sie ein ausrangiertes Transportband, von zu Hause brachten sie Gepäckstücke mit in jeder Art und Größe, füllten
sie systematisch mit Ballast, wirklichkeitsnah mit wechselndem Schwerpunkt.
Der Mittelstand. | 5 | 2012
Foto: Henry-Martin Klemt
Sankt Nikolaus muss einen guten Tag gehabt haben. Am 6. Dezember 2006 steckte er
dem Team der Unitechnik Automatisierung
Eisenhüttenstadt eine Idee in den Stiefel.
Ganz von selbst kam der Geistesblitz aber
nicht; zuvor hatte das Unternehmen mit
einem großen Flughafen kooperiert. „Uns
war aufgefallen, dass es trotz des hohen
Automatisierungsgrades eine Lücke gab,
ein Nadelöhr“, erinnert sich Geschäftsführer Eckhard Wilberg. Am Ende des Gepäckbandes wuchtet ein Mensch jedes Stück
Gepäck in einen Normcontainer. Tausend
Koffer schluckt ein Jumbojet, 16–18 Tonnen
Gewicht muss jeder Mitarbeiter in einer
Schicht bewegen. Das automatische Transportsystem wird dadurch unter­brochen;
und gesund ist es auch nicht, wie nicht zuletzt die hohe Fluktuation der Arbeitskräfte
belegt. Trotzdem wird auf allen Flughäfen
der Welt so verfahren.
BVMW
Wenn es um Modernisierung von
Industrieanlagen geht, gehört das
1991 gegründete Unternehmen
heute zu den international gefragtesten Partnern. Mit den Hoch- und
Fachschuleinrichtungen in Brandenburg, Wildau, Cottbus, Dresden und
Wernigerode unterhält Unitechnik
Kooperationsbeziehungen. Projekte
wurden in China, Griechenland, Großbritannien, Österreich, Russland, der
Türkei und der Ukraine realisiert. Die
Devise von Geschäftsführer Eckhard
Wilberg: „Wir sind in der Welt aktiv,
aber in der Region verwurzelt.“
www.unitechnik-eh.de
www.land-der-ideen.de
Roboter in Aktion.
des Roboters in einem optimalen Anstellwinkel und fährt ein kleines Tablett aus
– seine inzwischen patentierte „Hand“,
mit der er das Transportgut genau so auffängt, dass er es optimal in den Container
ablegen kann. Wo das Stück hingehört,
verrät ihm ein Scan vom Innenraum des
Normcontainers. Der Roboterarm dreht
sich, schiebt sich in die vorgesehene Lücke
und fährt das Tablett – die „Hand“ – ein.
Das Gepäckstück ist abgelegt, der Vorgang
kann von neuem beginnen.
So einfach, wie dieser Ablauf jetzt aussieht, so kompliziert war der Weg dahin.
„Viele Fachleute haben uns gefragt, warum wir uns daran die Zähne ausbeißen
wollen“, erinnert sich Wilberg. „Aber mit
größer werdenden Flugzeugen wie dem A
380 soll sich die Eincheck- und Wartezeit
der Fluggäste nicht immer weiter erhöhen.“ Wilbergs jungen erstklassigen Fachleuten kam diese Aufgabe wie gerufen.
Fünf Software-Spezialisten und ein Fertigungsingenieur schrieben das Programm
für die Anlage. „Um ein Gepäckstück vom
Band in den Container zu befördern, sind
1,2 Millionen Programmschritte nötig“,
erläutert Markus Rogall. Mit einem Praktikum hatte er bei Unitechnik begonnen,
seine Diplomarbeit schrieb er über Dreh-
Um ein Gepäck­stück vom Band in den
Container zu befördern, sind
1,2 Millionen Programmschritte nötig.
stromantriebe für Walzgerüste, und er beendete sein Studium mit Bestnote. „Wir
mussten praktisch bei Null ansetzen, die
Robotersoftware und die Bildverarbeitung
entwickeln, die Programme auf die Standardsteuerung des Roboters aufsetzen
und sie spezifizieren.“ Der Mensch sollte
dabei nicht völlig verschwinden, aber vom
größten Teil der körperlich schweren Arbeit entlastet. Jetzt können die Mitarbeiter mehrere Transportanlagen gleichzeitig
bedienen.
Der Nachweis über die Funktionsfähigkeit der Anlage ist längst erbracht. Die
Unitechnik Automatisierung Eisenhüttenstadt bekam den Innovationspreis Berlin-Brandenburg 2010, den Zukunftspreis
Brandenburg 2011 und in diesem Jahr die
Anerkennung als einem von „365 Orten
im Land der Ideen“. Das sind auch Preise
für Beharrlichkeit. Denn das Schwierigste
Der Mittelstand. | 5 | 2012
für ein mittelständisches Unternehmen
ist es oft, auf dem Weg von einer Top­
idee bis zur Platzierung des Produkts
auf dem Weltmarkt durchzuhalten. Alexander Krenz von der Deutschen Bank in
Frankfurt (Oder) überreichte UnitechnikGeschäftsführer Eckhard Wilberg die
Auszeichnung als „Ausgewählter Ort
2012“ und betonte: „Von der Innovation
aus Eisenhüttenstadt profitieren Reisende und Wirtschaft gleichermaßen. Hinter
den ‚Ausgewählten Orten 2012‘ stehen
Ideen, die begeistern – von Menschen, die
echtes Engagement zeigen. Sie stehen für
Fortschritt und Zukunft in Deutschland.“
Henry-Martin Klemt
BVMW-Pressesprecher
Berlin/Brandenburg
71
BVMW
„Arbeitnehmer
in der Zeitarbeit haben
die doppelte Chance”
V
Erfahrungen der GeAT AG, dem führenden Personaldienstleister Thüringens
Viele Unternehmer, vor allem in der Metall- und Elektrobranche, schätzen den
Einsatz von Zeitarbeitern als unverzichtbares Mittel für den personellen Ausgleich konjunktureller Schwankungen
im Auftragsvolumen. Linke Politiker und
die Gewerkschaften wehren sich gegen
den Anstieg der Zeitarbeit und fordern die
Eindämmung von Missbräuchen.
analysiert, dass Zeitarbeitserfahrung
beruflich mobiler macht und somit die
Chancen auf einen Einstieg in den Ersten
Arbeitsmarkt erhöht.
BVMW-Landeswirtschaftssenator Helmut
Meyer, alleiniger Aktionär der GeAT AG,
bezieht im Mittelstand-Interview Position.
Meyer: Gerade mittelständische Unternehmen müssen sich im globalen Wettbewerb behaupten können. Mittels der
Zeitarbeit werden sie flexibler und können wegen der festen Kalkulierbarkeit
der Nutzung von Zeitarbeit die Risiken
kalkulieren – sie werden somit wettbewerbsfähiger. Durch den regionalen Ansatz und das flächendeckende, EDV-vernetzte Niederlassungssystem bietet die
GeAT AG Entscheidungskompetenzen vor
Ort und entwickelt Zeitarbeit in Unternehmen weiter. Durch die Ortsnähe und
den Zugriff auf den gesamten Arbeitsmarkt Thüringens und darüber hinaus
ist die GeAT AG unverzichtbarer Partner
des Mittelstandes geworden, der schnell
und bedarfsgerecht Beschäftigung organisieren kann. Die GeAT AG sorgt dafür,
dass auch mittelständische Unternehmen
„ein- und ausatmen“ können und auch
bei größeren Aufträgen in der Lage sind
mitzubieten.
Der Mittelstand: Wie sind Ihre Erfahrungen bezüglich der Chancen Arbeitsloser
für eine Dauerbeschäftigung über den
Weg der Zeitarbeit? Bildet die Zeitarbeit
die gewünschte Brücke in den Ersten
Arbeitsmarkt?
BVMW-Landwirtschaftssenator Helmut Meyer
72
Meyer: Arbeitnehmer in der Zeitarbeit
haben die doppelte Chance. Zunächst
können sie im Wirtschaftszweig Zeit­
arbeit dauerhaft verbleiben, denn die
tarifierte Equal-pay-angepasste Zeitarbeit ist Erster Arbeitsmarkt, ist ein eigenständiger Wirtschaftszweig geworden.
Darüber hinaus bleiben nahezu 30 bis 50
Prozent der Beschäftigten in der Zeitarbeit im Einsatzunternehmen „kleben“. Zusätzlich haben die Experten des Instituts
für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung
Der Mittelstand. | 5 | 2012
Der Mittelstand: Warum ist für viele Ihrer
mittelständischen Zeitarbeitskunden der
Einsatz der Zeitarbeitnehmer durch die
GeAT AG unverzichtbar?
BVMW
Foto: vege - Fotolia.com
Der Mittelstand: In vielen Regionen stehen dem Arbeitsmarkt immer weniger
Fachkräfte zur Verfügung. Wie schaffen
Sie es, den höheren Anforderungen nach
qualifizierten Zeitarbeitnehmern gerecht
zu werden?
Meyer: Zum einen ermöglicht es unser
regionales Netz, auf den gesamten Arbeitsmarkt Thüringens schnellstmöglich
zuzugreifen, darüber hinaus wurden
wir, die Personalarbeit betreffend, zum
zweiten Mal hintereinander zum besten
Thüringer Unternehmen des Mittelstandes gekürt. Die erfahrenen Stammkräfte
sind im Schnitt über acht Jahre an Bord
und haben sich in ihren Regionen einen
Bekanntheitsgrad und ein Image aufgebaut. Die Aktion „Mitarbeiter werben
Mitarbeiter“, der Internetauftritt und
Social-Media-Instrumente erzeugen
eine gewisse Sogwirkung zur GeAT AG.
Nicht zuletzt sorgt die GeAT-Akademie
mittels des Qualifizierungsmanagements
dafür, dass Defizite zwischen Anforderungs- und Leistungsprofilen auf dem
allgemeinen Arbeitsmarkt ausgeglichen
werden können und arbeitsplatzbezogene
Qualifizierung erfolgt.
Der Mittelstand: Sehen Sie Möglichkeiten, arbeitslose Jugendliche aus Spanien
und aus Osteuropa für die Zeitarbeitsbranche in Thüringen zu gewinnen?
Meyer: Ein Schwesterunternehmen der
GeAT AG, die Meyer Fachkräfte GmbH,
wird perspektivisch versuchen, arbeitslose Jugendliche aus Spanien und Osteuropa über die Qualifizierungsschiene
auch für unsere mittelständischen Kundenunternehmen zu gewinnen. Mit der
polnischen Tochter der Meyer Fachkräfte
GmbH, Meyer Fachowcy in Jawor, wurde
ein erster Schritt realisiert.
Der Mittelstand: Wie begegnen Sie der
Diskussion um die Einhaltung von Tarif­
treue und der Angleichung an das Lohnniveau der Stammbelegschaft?
Meyer: Als Mitglied der Tarifkommission
im mitgliederstärksten Verband der Zeitarbeit befürworte ich Equal-pay-Lösungen
in Form von Branchenzuschlagstarifverträgen, denn nur so lässt sich eine breite Anerkennung und Zustimmung für die
Zeitarbeit in der breiten Öffentlichkeit
realisieren. Außerdem erzeugen modifi-
Der Mittelstand. | 5 | 2012
zierte Equal-pay-Lösungen einen besseren Betriebsfrieden in den Unternehmen.
Ich erachte die Beschreitung des jetzigen
Weges unter Wahrung der in Deutschland
herrschenden Tarifautonomie für richtig
und umsetzbar für alle Branchen.
Der Mittelstand: Wie sehen Sie die
Zukunft der Zeitarbeit unter möglichen
geänderten Rahmenbedingungen?
Meyer: Die Zeitarbeit gilt als das modernste Arbeitsmarktinstrument, und dies wird
sich meines Erachtens nicht ändern. Soweit es den Vertragspartnern im Rahmen
der Tarifautonomie gelingt, sozialverträgliche und wirtschaftlich akzeptable Lösungen zu kreieren, und da ist man ja zur Zeit
dabei, wird die Zeitarbeit auch in Zukunft
wieder Wachstumsmotor der Wirtschaft
sein, weiter wachsen und dabei auf breiter Front politische und gesellschaftliche
Anerkennung erfahren.
Das Interview führte Günther Richter,
BVMW-Landesgeschäftsführer Thüringen.
www.geat.de
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BVMW
Profitabler Plastikmüll
Wie aus Abfall Brennstoff wird
Eine großartige Idee, geboren im Pazifik 2005: Ein Mann taucht
ab in die wunderbare Unterwasserwelt. Beim Auftauchen befindet er sich inmitten von Plastikmüll. Das Bild der Fische,
die an diesem Müll knabbern, lässt ihn nicht los. Der Taucher
beschäftigt sich nach seiner Rückkehr mit diesem Thema, sein
Name: Oskar Edler von Schickh, Geschäftsführer des Bremer
Emissionshauses Ventafonds. Von Schickh recherchiert und
findet einen Hinweis auf eine Technik, die aus Plastikmüll Öl
recycelt.
74
Der Mittelstand. | 5 | 2012
BVMW
Foto: Ventafonds
Mit dem Recycling-Projekt erreichen wir, Müll als
wertvolle Ressource zu begreifen.
Foto: Zsolt Biczó - Fotolia.com
Syntrol-Anlage zur Kunststoffverölung
„Die damaligen Anlagen waren aber weit
davon entfernt, ein qualitativ attraktives Öl
produzieren zu können“, so der VentafondsGeschäftsführer. „2009 kam ich in Kontakt
mit unserem jetzigen Anlagenbauer, der
durch eine Pilotanlage im industriellen Maßstab mit DEKRA-Gutachten nachweisen
konnte, dass sein aus Kunststoffabfällen gewonnenes Öl den notwendigen Qualitätsanforderungen entspricht, um es vermarkten
zu können. Das überzeugte mich. Heute sind
wir in der baulichen Umsetzung dieser Anlage.“ Das Projekt „Recycling von Kunststoffabfällen zu (Heiz-)Öl“ wandelt insgesamt
20.000 Tonnen Kunststoffmüll wieder zu Öl
um. Pro Tonne Plastikmüll gewinnt die Anlage 850 Liter Qualitätsöl. Die Finanzierung
erfolgt über eine KG-Beteiligung.
Neben seiner Zielstrebigkeit gehört zum
Erfolgsrezept des Oskar Edler von Schickh
vor allem, Chancen frühzeitig zu erkennen
und zu nutzen. Davon profitieren sein Unternehmen und seine Kunden. „Mit dem Recycling-Projekt erreichen wir, Müll als wertvolle Ressource zu begreifen“, erklärt der
Finanzprofi. „Mittelfristig ist es mein Ziel, mit
Hilfe einer Stiftung weitere Kunststoff-Verölungsanlagen zu bauen, deren Erträge dazu
verwendet werden können, aus Flüssen und
Seen den Müll zu entfernen, fachgerecht zu
trennen und dann zu entsorgen. So können
wir ihn für unsere Kunststoff-Öl-RecyclingAnlagen nutzbar machen. Ich bin überzeugt,
dass bei den Folgeprojekten so hohe Erträge
erwirtschaftet werden, dass wir daraus ontop noch mit unserer Stiftung einen wichtigen zusätzlichen Beitrag zum Umweltschutz
leisten können.“
Ganz nach Edler von Schickhs Motto „Unternehmer kommt von unternehmen, Unterlasser geben auf!”, wird der Erfolg nicht auf
sich warten lassen.
Der Mittelstand. | 5 | 2012
Firmenphilosophie:
Ich bin erfolgreich, weil ich zielstrebig bin und Chancen früh erkenne.
Und ich mich auf mein Team verlassen kann. Gemeinsam haben wir an
innovativen Fondsprodukten gearbeitet und unser Recyclingprojekt
dahin gebracht, dass alle Genehmigungen vorliegen und der erste Spatenstich erfolgen konnte.
www.ventafonds.de
www.oelrendite.de
Ingrid Hausemann
BVMW-Pressesprecherin
Hamburg, Bremen, Niedersachsen,
Schleswig-Holstein
75
BVMW
Golfen und Gutes tun
Unternehmer engagieren sich gemeinsam mit der Stiftung UNESCO für den
Aufbau des BVMW Berufsausbildungszentrum Burkina Faso
Golfen für die gute Sache: Rainer Henn
und Markus A. Hillebrand, Inhaber der
Frankfurter Agentur Henn & Hillebrand
Golf Marketing sowie Katja Weigand
vom BVMW Hessen sind die Initiatoren
des Ersten BVMW Business Golf Cup,
der vor kurzem im Bad Vilbeler Golf Club
Lindenhof ausgetragen wurde. Auf das
sportliche Highlight des Tages folgte ein
gesellschaftliches Abendevent der besonderen Art: Im Rahmen eines Galaabends
im Kempinski Hotel Gravenbruch Frankfurt
stellte Thomas Rath, Designer und Juror
von Germany´s Next Topmodel, sein En-
gagement für die Stiftung UNESCO unter
Beweis und präsentierte mit einer exklusiven Modenschau seine neuste Kollektion
und ein Kleid, dessen Erlös zu 100 Prozent in die neue Schneiderei im Berufsausbildungszentrum Burkina Faso fließt.
Ehrengast der Veranstaltung war UNESCOSonder­botschafterin Dr. h. c. Ute-Henriette
Ohoven, die die Arbeit der Stiftung
UNESCO vorstellte und die Gäste aus Wirtschaft und Politik ermutigte, aktiv zu werden und auch einen Beitrag für den Aufbau
des Ausbildungszentrums zu leisten. Ein gutes Team: Maike Größer (Kempinski Hotel Gravenbruch Frankfurt), Thomas Goesmann (GF Stiftung
UNESCO), Markus A. Hillebrand (GF HH Golfmarketing) Katja Weigand (BVMW Hessen), Rainer Henn (GF
HH Golfmarketing) und Designer Thomas Rath.
Informationen zu dem Projekt in
Burkina Faso erhalten Unternehmer
von der Stiftung UNESCO
www.unesco-kinder.de
Die Models des Abends mit UNESCO-Sonderbotschafterin Dr. h. c. Ute Henriette Ohoven und Thomas Rath.
76
Der Mittelstand. | 5 | 2012
Fotos: Foto Goll
UNESCO-Sonderbotschafterin Dr. h. c. Ute-Henriette
Ohoven berichtet über die Projektarbeit der Stiftung.
BVMW
MUT mit Teilnehmerrekord
Fachkräfte und Konjunktur – Deutschlands Mittelstand
stellt sich in Leipzig den Herausforderungen
Optimismus und Vertrauen in die eigene Stärke und ein klarer Blick
auf die kommenden Herausforderungen – der deutsche Mittelstand zeigte sich auf dem 8. Mittelständischen Unternehmertag
Deutschland (MUT) in Leipzig selbstbewusst und lösungsorientiert. Beherrschende Themen unter den knapp 4.000 Teilnehmern
waren die sich verschärfende Fachkräftesituation im Mittelstand
sowie die sich eintrübenden konjunkturellen Aussichten.
von und für Unternehmen und 150 zufriedenen Ausstellern bleibt
der MUT auch 2012 der wichtigste Treffpunkt des Mittelstandes
in Deutschland.
Foto: Stefan Waldek
„Der Mittelstand ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft“, konstatierte BVMW-Präsident Mario Ohoven. „Unternehmergeist und
Flexibilität haben dafür gesorgt, dass Deutschland vergleichsweise
gut durch die letzten Krisen gekommen ist und auch diese Krise
meistern wird – vorausgesetzt die politischen Rahmenbedingungen
stimmen.“ Im Rahmen der Pressekonferenz unterstrichen Vertreter
der Initiatoren die Notwendigkeit gemeinsamen und schnellen
Handelns von Politik und Wirtschaft. Mit einer erneuten Rekordbeteiligung, aktuellen Innovationen und relevanten Informationen
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BVMW
Prozessverschlankung auf dem Bau
SKILLsoftware gewinnt Telekom-Innovationspreis 2012
Mit 10.000 Euro ist der erste Platz des Telekom-Innovationspreises dotiert, den die Firma SKILLsoftware auf dem BVMWInnovationsforum in Berlin erhalten hat. In die Werbung für
seine mobile App SKILLbaudoc will Geschäftsführer Edgar Reh
das Preisgeld stecken.
Die Software wird vor allem Bauleiter, Immobilienmanager und
Gutachter begeistern. Denn SKILLbaudoc verschlankt Arbeitsprozesse am Bau deutlich. Pläne, Aufträge und Leistungsberichte lassen sich mit der App direkt vor Ort auf einem Tablet
bearbeiten. Bauleiter etwa können so beim Gang durch ein
Gebäude Schäden dokumentieren. Sie markieren die genaue
Position im digitalen Bauplan – und machen mit dem Tablet ein
Foto. Mängelberichte, Korrekturen oder Planungen werden in
der Cloud gespeichert und Berichte lassen sich sofort ausdrucken. So verringert die App den Aufwand um bis zu 80 Prozent.
Foto: Kay Lied
Bekannt zu werden, ist für alle Wettbewerbsteilnehmer enorm
wichtig und damit der wohl größte Gewinn beim Innovationspreis. Die Preisverleihung kann als Video unter www.telekom.
rhein-main-networking.de nachträglich miterlebt werden.
Glückliche Gewinner: Edgar Reh, Mathias Steins und Klaus Szilvas
von SKILLsoftware (v. li.).
www.skillsoftware.de
Vorbildlicher Ausbildungsbetrieb
BVMW-Mitglied sichert Fachkräfte und Attraktivität des Unternehmens
Das BVMW-Mitglied Hotel & Restaurant
Köhlerhütte im sächsischen Grünhain/
Beierfeld wurde von der IHK als vorbildlicher Ausbildungsbetrieb ausgezeichnet.
Die Liste der für diese Auszeichnung zu
erfüllenden Kriterien ist lang: ehrenamtliche Tätigkeit des Unternehmers
in Prüfungskommissionen, Ausbildung
über viele Jahre, Gesetzlichkeiten werden eingehalten (Tariflohn), Qualität der
Ausbildung (alle Lehrlinge erreichen das
Ausbildungsziel). Der Unternehmer Heiko
Schmidt hat alle Anforderungen erfüllt
und wurde nun für seine kontinuierliche
vorbildliche Arbeit mit seinen Auszubildenden geehrt.
Der Chef der Köhlerhütte und sein junges Team.
www.koehlerhuette.com
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Der Mittelstand. | 5 | 2012
BVMW
Innovative Lösungen für
Energieeffizienz
BVMW-Gemeinschaftsstand auf 5. EnergieEffizienz-Messe Frankfurt
Auf der 5. EnergieEffizienz-Messe Frankfurt konnten sich Entscheidungsträger aus Immobilienwirtschaft, Industrie, Handel,
Gastgewerbe und Kommunen sowie Energieberater, Ingenieure,
Architekten und Facility Manager informieren, wie sie Energie
und Ressourcen deutlich effizienter nutzen können.
Mehr als 2.000 Fachbesucher aus Europa besuchten die EnergieEffizienz-Messe in der IHK-Frankfurt. Den Gemeinschaftsstand
des BVMW gab es bereits zum zweiten Mal, und die Mitgliedsunternehmen nutzten die hervorragende Plattform, um ihre innovativen Produkte und Lösungen zu präsentieren. In diesem Jahr mit
dabei: die SKILLsoftware GmbH, Dussmann GmbH, SakostaCAU
GmbH, Ennovatis GmbH und Die Terminfabrik UG.
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Die Premiumklasse der Wirtschaftsinformationen:
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– Berechnung und Darstellung von Bilanzkennziffern
– Alle wichtigen Daten zur Finanzlage auf einen Blick
– Ausfallwahrscheinlichkeiten von Unternehmen und Ausfallrisiken
von Branchen
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BVMW
Weltweit präsent
für den Mittelstand
Ihre Ansprechpartner vor Ort in der Übersicht
Ägypten
Australien
Belarus
Dr. Ashraf Hanna
Walter Hühn
Dr. oec. Dr. phil.
Steffen Lange
kairo.aegypten@
bvmwonline.com
australian.sydney@
bvmwonline.com
belarus.minsk@
bvmwonline.com
Belgien
Brasilien
China
Ilka von
Borries-Harwardt
Karl-Heinz
Hessenthaler
brasilien.sao.paulo@
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kh.hessenthaler@
imh-suzhou.com
China, Hebei,
Henan, Hubai
Frankreich
Griechenland
Erich Albrecht
Marlies Ullenboom
Anja Tomschke
china.albrecht@
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frankreich.paris@
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griechenland.athen@
bvmwonline.com
Indien
Italien
Japan
Klaus Maier
Holger Friedrichs
Michael Müller
indien.neu-delhi@
bvmwonline.com
italien.viareggio@
bvmwonline.om
japan.tokyo@
bvmwonline.com
Liechtenstein
Litauen
Luxemburg
Othmar Oehri
Dr. Stefan Dietrich
Martin Drescher
othmar.oehri@
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litauen.vilnius@
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luxemburg@
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Stefan Zickgraf
info@cea-pme.org
80
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BVMW
Mexiko
Mongolei
Thomas Wagner
Marc Nodorft
mexiko@
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marc.nodorft@
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Polen
Polen,
Warschau
Rumänien
Dr. Markus Reichel
Steffen Braun
Adina Utes
wroclaw.polen@
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polen.warschau@
bvmwonline.com
adina.utes@
bvmw.de
Rumänien
Russland
Schweiz
Mircea Dascalu
Elena Harrer
Oskar G. Loewe
mircea.dascalu@
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russland.moskau@
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oskar.loewe@
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Singapur/
Malysia
Türkei
Tschechien/
Slowakei
Jutta Waldeck
Wolfgang Wanja
Martin Felenda
singapore@
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istanbul.tuerkei@
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felenda@
schaffer-partner.cz
Ungarn
BVMW-Bundesgeschäftsstelle
Ilona Barthodeiszky
Barbara Bonrath-Kaster
Leiterin der Außenwirtschaftsabteilung
ungarn.budapest@
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bbk@bvmw.de
Der Mittelstand. | 5 | 2012
Niederlande
Hans Kallen
Foto oben: imageteam - Fotolia.com
amsterdam.
niederlande@
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81
Wer die Entscheider im Mittelstand erreichen will, schaltet hier!
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Abweichende Formate, Mengen, Sonderfarben und Sonderproduktionen auf Anfrage.
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Fon: 030 / 34 80 633-0, Mail: bvmw-anzeigen@mattheis-berlin.de
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Ausgabe 06/12: ET Mitte Dezember 2012
Anzeigenschluss 03.12.2012
Schwerpunkt: Mittelstand und Recht
Die blätterbare page2flip-Ausgabe des Magazins
„Der Mittelstand.“ wurde von der wissenswerft GmbH
erstellt (www.wissenswerft.net) und ist abrufbar unter:
www.bvmw.de
Impressum
Der Mittelstand.
Unternehmermagazin des BVMW
Herausgeber
BVMW – Bundesverband
mittelständische Wirtschaft,
Unternehmerverband Deutschlands e. V.
Präsident Mario Ohoven
Mosse Palais, Leipziger Platz 15
10117 Berlin
www.bvmw.de
Redaktion
Tel.: 030 / 53 32 06-16
Fax: 030 / 53 32 06-50
mittelstand@bvmw.de
82
Eberhard Vogt (Chefredakteur)
Rotger H. Kindermann (Korrespondent)
Friederike Pfann
Frithjof Siebert
Titelbild: Monty Rakusen - Getty
Verlag
mattheis. werbeagentur gmbh
Kastanienallee 4
10435 Berlin
Tel.: 030 / 34 80 633-0
Fax: 030 / 34 80 633-33
info@mattheis-berlin.de
www.mattheis-berlin.de
Layout und Gestaltung, Mediadaten,
Vermarktung v. Anzeigen & Beilagen
mattheis. werbeagentur gmbh
Tel.: 030 / 34 80 633-0
Fax: 030 / 34 80 633-33
bvmw-anzeigen@mattheis-berlin.de
Rechnungsstelle
BVMW Servicegesellschaft mbH
Mosse Palais, Leipziger Platz 15
10117 Berlin
Tel.: 030 / 53 32 06-26
Fax: 030 / 53 32 06-50
theresa.collberg@bvmw.de
Druckerei
enka-druck GmbH
Großbeerenstraße 2, 12107 Berlin
Der Mittelstand. | 5 | 2012
Das Magazin „Der Mittelstand.” ist das offizielle Organ des BVMW. Mitglieder des
Verbandes erhalten das Magazin im Rahmen ihrer Mitgliedschaft. Die Redaktion
übernimmt keine Haftung für unverlangt
eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Namentlich gekennzeichnete
Beiträge sowie Selbstdarstellungen von
Unternehmen müssen nicht der Meinung
der Redaktion entsprechen. Nachdruck
und Verbreitung mit Angabe der Quelle
gestattet.
Druckauflage: 30.000
3/2012
[m]
I T
S I C H E R H E I T
Bewusstseinsbildung für ITSicherheit in KMU durch
Finanzierer als Brückenbauer –
Bottom-up und Top-Down
Stellt mein IT-System ein Unternehmensrisiko dar?
Welches Maß an IT-Sicherheit ist wirklich nötig
und möglich? Diese und andere Fragen stellen
sich zahlreiche mittelständische Unternehmen,
die wichtige Unternehmensdaten über IT-Systeme verarbeiten. Der BVMW möchte hier kleine
und mittlere Unternehmen unterstützen und hat
dazu, im Rahmen eines vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie geförderten
Projekts, einen Sicherheitscheck entwickelt.
Bitte kreuzen Sie in dem beiliegenden Sicherheitscheck in den vorgegebenen Feldern an, in welche
IT-Bereiche Sie bereits investiert haben oder in
Zukunft investieren möchten. Der Test kann auch
online unter www.mit-sicherheit.bvmw.de
durchgeführt werden. Die Daten werden anonym
gesammelt und am Ende des Projekts in einen Sicherheitsleitfaden einfließen, der an alle interessierten Unternehmen aktiv kommuniziert wird.
Die nächsten Veranstaltungen
unserer IT-Roadshow:
23.10.12 Berlin
14.11.12 Gelsenkirchen
28.11.12 Osnabrück
05.12.12 Bielefeld
Weitere Informationen und Anmeldungen unter: www.mit-sicherheit.bvmw.de oder per E-Mail: mit-sicherheit@bvmw.de.
BVMW - Bundesverband mittelständische Wirtschaft · Unternehmerverband Deutschlands e.V.
Leipziger Platz 15 · 10117 Berlin · Tel.: 030 533206-0 · Fax: 030 533206-50
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Laut connect-Leserwahl Heft 07/2012
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1) Monatlicher Grundpreis für Business Mobile Data M beträgt 33,57 € netto/39,95 € brutto (mit Endgerät). Einmaliger Bereitstellungspreis 25,17 € netto/29,95 € brutto. Mindestvertragslaufzeit 24 Monate. Gilt nur im Inland mit unbegrenztem Nutzungsvolumen für Datenverkehr. Ab einem Datenvolumen von 3 GB pro Monat wird die Bandbreite im jeweiligen Monat auf 64 kbit/s (Download) und 16 kbit/s (Upload) beschränkt. Mit SpeedOn haben Sie die
Möglichkeit, die Bandbreitenbeschränkung aufzuheben. Weitere Informationen erhalten Sie im Kundenservice. Die HotSpot Flatrate gilt nur an deutschen HotSpots (WLAN) der Telekom. Die Flatrate kann nicht für BlackBerry, VoIP
(Voice over IP), Instant Messaging und Peer-to-peer Verkehre genutzt werden. Nicht in Verbindung mit MultiSIM buchbar.
2) Das Aktions-Angebot gilt bis 31.12.2012. Wird in diesem Zeitraum der Tarif Business Mobile Data M gebucht, entfällt der einmalige Bereitstellungspreis in Höhe von 25,17 € netto und der Grundpreis im ersten Monat in Höhe von
25,17 € netto bzw. 33,57 € mit Endgerät und 41,98 € mit Premiumendgerät. Bei Buchung der SpeedOn Option wird die Bandbreitenbeschränkung aufgehoben. Übertragungsgeschwindigkeit und Datenvolumen werden gemäß
Ausgangstarif wiederhergestellt. Die Speed On Option gilt im Inland für ein- und ausgehende paketvermittelte Datenübertragung im Mobilfunknetz der Telekom. Nach Verbrauch des Datenvolumens wird die Bandbreite wieder auf
max. 64 kbit/s (Download) und 16 kbit/s (Upload) beschränkt. Nicht verbrauchtes Datenvolumen verfällt am Monatsende. Abrechnung erfolgt in 100-KB-Datenblöcken. Am Ende jeder Verbindung, mindestens jedoch einmal täglich,
wird auf den begonnenen Datenblock aufgerundet. Die HotSpot Flatrate gilt nur an dt. HotSpots (WLAN) der Telekom. Der Tarif hat eine Mindestvertragslaufzeit von 24 Monaten. Die Flatrate kann nicht für BlackBerry Optionen, Instant Messaging und Peer-to-Peer- Verkehre genutzt werden. Nicht in Verbindung mit MultiSIM buchbar. Nutzung von LTE mit Mobile IP VPN ist nicht möglich.
Das Angebot gilt für die Mitglieder im BVMW Rahmenvertrag 21754.
Weitere Infos unter der Rufnummer 0800 330 6009 per Mail an GK32-verbaende.de
oder auf www.t-vertrieb-geschaeftskunden.de/bvmw