Rolandseckfestival_Flyer - Arp Museum Bahnhof Rolandseck

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Rolandseckfestival_Flyer - Arp Museum Bahnhof Rolandseck
vom 2. bis 8. Juli 2016
Künstlerische Leitung:
Guy Braunstein und Ohad Ben-Ari
Mit freundlicher Unterstützung von
Gesellschaft der Freunde und Förderer Arp Museum Bahnhof Rolandseck
I n h a lt s v e r z e i c h n i s
Grußworte.. .........................................................................................................2
Biographien der Mitwirkenden (alphabetisch)
Ohad Ben-Ari, Klavier...............................................................................................................6
Mor Biron, Fagott.......................................................................................................................7
Matthias Botzet, Kontrabass.................................................................................................8
Guy Braunstein, Violine..........................................................................................................8
Petrit Çeku, Gitarre...................................................................................................................9
Yulia Deyneka, Viola..............................................................................................................10
Gergana Gergova, Violine...................................................................................................11
Alban Gerhardt, Violoncello..............................................................................................13
Chen Halevi, Klarinette........................................................................................................15
Sunwook Kim, Klavier..........................................................................................................17
Ulrich Knörzer, Viola............................................................................................................18
Chezy Nir, Horn......................................................................................................................19
Rosanne Philippens, Violine..............................................................................................20
Zvi Plesser, Violoncello............................................................................................................21
Gili Schwarzman, Flöte.........................................................................................................23
Konzerte im Rahmen des Festivals
Festival-Kickoff für Förderinnen und Förderer
Mittwoch, 1.7.2015, 19 Uhr, Lobby.....................................................................................24
1. Abo-Konzert
Samstag, 2.7.2016, 19 Uhr, Festsaal Bahnhof Rolandseck ......................................26
2. Abo-Konzert
Sonntag, 3.7.2016, 19 Uhr, Festsaal Bahnhof Rolandseck ......................................29
3. Abo-Konzert
Dienstag, 5.7.2016, 20 Uhr, Festsaal Bahnhof Rolandseck
„Intimate Letters“....................................................................................................................33
(Aufzeichnung von Deutschlandradio Kultur und SWR)
4. Abo-Konzert
Donnerstag, 7.7.2016, 19 Uhr, Festsaal Bahnhof Rolandseck ...............................37
5. Abo-Konzert
Freitag, 8.7.2016, 20 Uhr, Festsaal Bahnhof Rolandseck .........................................40
Impressum..................................................................................................................................44
G R U SS W O RTE
Liebe Freunde großer Musik,
mit diesen Worten hat Johannes Wasmuth, Retter und Impresario
des Musenbahnhofs Rolandseck, die Programme seiner Konzertreihe
„Festival Pro“ eingeleitet. Daran knüpfe ich gerne an, um Sie im Jahr,
in dem mein Onkel am 11. August seinen 80. Geburtstag hätte feiern
können, zu Konzerten für das 11. Rolandseck Festival herzlich zu begrüßen.
Über Jahrzehnte hinweg stand das Markenzeichen „Festival Pro“
für bedeutende Konzerte in Bonns Beethovenhalle und im Festsaal
des Bahnhofs Rolandseck. Musiker wie Martha Argerich, Sviatoslav
Richter und Stefan Askenase, Yehudi und Yaltah Menuhin, Daniel
Barenboim, Itzhak Perlman, Pinchas Zukermann und Maurice André
verliehen dem Musikgeschehen einen besonderen Klang. Später war
Rolandseck auch Ort jährlicher Sommerakademien mit oftmals israelischen Nachwuchskünstlern.
An diese Tradition knüpft das Rolandseck Festival an und macht
Sie, unter künstlerischer Leitung von Guy Braunstein und Ohad
Ben-Ari, mit ausgezeichneten, zumeist israelischen Musiktalenten bekannt. Bei den Festival-Konzerten wünsche ich Ihnen erneut Stunden
großer Musik in der außergewöhnlichen Atmosphäre des Künstlerbahnhofs Rolandseck.
Dr. Johannes Wasmuth, München
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Liebe Freundinnen und Freunde der Musik in Rolandseck,
verehrtes Publikum,
als stellvertretender Vorsitzender der Landesstiftung Arp Museum
Bahnhof Rolandseck freut es mich besonders, dass unser Ausnahmenfestival in Rolandseck zum 11. Mal stattfinden kann.
Das Festival ist ein Paradebeispiel dafür, wie eine musikalische
Initialzündung im Lichte der Völkerverständigung - mit den Rolandsecker Sommerkursen und den damals jungen israelischen Musikern
in den 1980ern und 1990er Jahren - zur Tradition wird und diese aktiv
weitergeführt wird.
Denn aus den Kindern von einst sind arrivierte Musiker geworden. Sie bringen ihre Freundinnen und Freunde aus aller Welt mit, um
sich hier musikalisch zu engagieren, um künstlerische Ideen in einem
Ausnahmeumfeld zu präsentieren und um einen Ort mit dem Publikum zu feiern und zu genießen, der von Berühmtheiten wie Humboldt und anderen hochgelobt ist.
Ich danke Ihnen allen für Ihren Besuch in Rolandseck und damit
im Landkreis Ahrweiler und hoffe, Sie noch häufig hier begrüßen zu
dürfen.
Ihr
Dr. Jürgen Pföhler
Landrat des Kreises Ahrweiler
Stellvertretender Vorsitzender der Landesstiftung
Arp Museum Bahnhof Rolandseck
Grußworte Fortsetzung 
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Liebe Freundinnen und Freunde, verehrtes Publikum,
letztes Jahr haben wir in Rolandseck unser zehnjähriges Festivaljubiläum gefeiert. Es entstand aus den Besuchen junger Musikerinnen
und Musiker, die Johannes Wasmuth mit Chaim Taub erstmalig an
den Rhein einlud.
Dieses Jahr wird in Rolandseck 100 Jahre Dada gefeiert. Auch die
Kunst von Hans Arp, der als einer der wichtigsten Vertreter des Dadaismus gilt, holte Wasmuth an den Rhein.
Er selbst hätte dieses Jahr ein Jubiläum zu feiern – seinen
80. Geburtstag: ein Anlass für uns, besonders das Augenmerk auf
den Namensgeber unserer Gesellschaft und sein Lebenswerk zu
lenken. Der Erhalt von Wasmuths geistigem Erbe ist uns heilige
Pflicht und große Freude gleichermaßen. Die von ihm initiierten
Künstlerfreundschaften,und seine Idee der Pflege von Freundschaft
in Rolandseck auf vielerlei Art, sind auch in schwierigen Zeiten die
Garanten für den Erhalt unseres „Univers à Rolandseck“.
Allen, die sich in diesem Sinne engagiert haben und engagieren,
gilt mein herzlicher Dank.
Torsten Schreiber
Initiator und künstlerischer Leiter der Johannes-Wasmuth-Gesellschaft e.V.
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33 Jahre Franz Rumler u. Sohn
Piano Rumler GmbH
Königswinterer Str. 111-113
53227 Bonn-Beuel
Tel.: 0228-468846
Email: info@piano-rumler.de
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Ohad Ben-Ari, Klavier
trat bereits als 12-jähriger mit
dem Israeli Philharmonic Orchestra auf. Nur ein Jahr später nahm
er sein Studium an der Universität
von Tel-Aviv auf. Abgeschlossen
wurde es mit Auszeichnung von
der Frankfurter Musikhochschule
in 1994. Ben-Ari gewann mehrere
Preise bei internationalen Wettbewerben wie dem ARD Wettbewerb
in München und dem Arthur Rubinstein Wettbewerb, woraufhin er
Einladungen von herausragenden
Orchestern in der ganzen Welt erhielt, mit ihnen als Solist zu konzertieren. 1996 zog Ben-Ari in die USA
um dort seine Karriere als Musikproduzent im Bereich des Pop und
Jazz voranzutreiben. Er arbeitete mit wichtigen amerikanischen
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Ben-Ari
Biron
Botzet
Popkünstlern, trat in landesweit
ausgestrahlten Fernsehsendungen
auf und nahm Platten sowohl mit
klassischer als auch mit Popmusik
und Jazz auf, mit welchen er seine
große stilistische Bandbreite unter
Beweis stellte. Großen Erfolg hatte seine musikalische Zusammenarbeit mit seiner Schwester, der
Geigerin Miri Ben-Ari, die für das
gemeinsam produzierte Album für
Universal Records einen Grammy
gewann. Ohad Ben-Ari lebt und arbeitet seit 2010 in Berlin, wo er seine
langjährige künstlerische Partnerschaft mit Guy Braunstein wiederaufnahm und seitdem intensiv mit
diesem konzertiert. Im Jahre 2011
wurde Ben-Ari zum künstlerischen
Leiter des Rolandseck Festival ernannt, und seit 2014 ist Ohad BenAri Leiter des ID Festivals, Berlin.
Von der Bundesregierung für Kultur und Medien unterstützt, ist der
Zweck des Festivals die Förderung
von Kunst und Kultur und des
Völkerverständigungsgedankens
durch die Präsentation der Arbeiten israelischer Künstler, die in
Deutschland wohnen. Im selben
Jahr wurde Ben-Ari von Sir Simon
Rattle als Solist mit den Berliner
Philharmonikern eingeladen. Die
Premiere Ben-Aris Originalwerk
für Klavier und Orchester, ‘Tips’,
gab es Anfang 2013 mit den Hamburger Symphonikern und sein
Marimba Konzert wurde in Tokyo
uraufgeführt. In 2015 wurde sein
neues Werk - ‘Violins of Hope’ von den Berliner Philharmonikern
beauftragt und vorgetragen.
Braunstein
Çeku
Deyneka
Gergova
Mor Biron, Fagott
Die tiefen Töne übten schon
immer eine große Anziehungskraft auf ihn aus. Mor Biron spielte
bereits Violoncello und Bassblockflöte ehe er sich – inspiriert von
einem Konzerterlebnis – für das
Fagott entschied. Sein erster Lehrer Gad Lederman war Mitglied
des Israel Philharmonic Orchestra.
2001 begann er ein Fagottstudium
an der Akademie für Musik in Jerusalem, das er 2004 bei Klaus Thunemann und Volker Tessman an
der Hochschule für Musik Hanns
Eisler in Berlin fortsetzte. Von 2004
bis 2006 war er Stipendiat der Orchester Akademie der Berliner
Philharmoniker. Mor Biron, dessen musikalische Ausbildung von
Stipendien der America-Israel Cultural Foundation und der Barenboim-Said Foundation unterstützt
wurde, sammelte in diversen Orchestern praktische Erfahrung
u.a. in der Jerusalem Camerata,
im Gustav Mahler Jugendorchster
und im Berliner Sinfonie-Orchester
(heute: Konzerthausorchester). Seit
2000 ist er außerdem Mitglied und
Solist im West-Eastern Divan Orchester unter Daniel Barenboim.
Bevor er zu den Berliner Philharmonikern kam war er Solofagottist des Orquesta del Palau de les
Arts »Reina Sofia« in Valencia unter Lorin Maazel. Natürlich hat er
auch außermusikalische Interessen: Er spielt Basketball, kocht für
sich und andere und besucht gerne seine Heimat Israel, wo er mit
Freunden genießt, was ihm dieses
wunderbare Land bietet.
Gerhardt
Halevi
Kim
Knörzer
Nir
Philippens
Plesser
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Matthias Botzet, Kontrabass
Guy Braunstein, Violine
Matthias Botzet ist 1988 in Nettetal geboren und in Aachen in einer Musikerfamilie aufgewachsen.
Schon früh begann er mit dem Cellospiel und gewann 2007 den Wettbewerb „Jugend musiziert“ in der
Kategorie „Alte Musik“. Nach dem
Wechsel zum Kontrabass studiert
er seit 2010 bei Prof. Detmar Kurig
an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf. In der Spielzeit
2012/13 erhielt Matthias Botzet das
Stipendium der Orchesterakademie der Essener Philharmoniker.
Es folgten weitere Engagements
bei den Düsseldorfer Symphonikern und dem WDR Rundfunkorchester. Seit 2014 ist er Solokontrabassist beim Südwestdeutschen
Kammerorchester Pforzheim.
Guy Braunstein wurde in Tel
Aviv geboren, wo er im Alter von
sieben Jahren begann, Violine zu
spielen. Er wurde von Chaim Taub
unterrichtet, später setzte er seine
Studien in New York bei Glen Dicterow und Pinchas Zukerman fort.
Bereits im jungen Alter trat er international als Solist und Kammermusiker auf und spielte seitdem mit
dem Israel Philharmonic Orchestra, dem Orchester der Tonhalle
Zürich, den Bamberger Symphonikern, der Radioorchestern von Kopenhagen und Frankfurt, wie auch
mit der Philharmonica della Scala,
den Berliner Philharmonikern und
vielen anderen. Der erfolgreiche
Geiger spielte bald in den wichtigsten Konzerthallen der Welt und trat
mit Künstlern wie Isaac Stern, András Schiff, Zubin Metha, Maurizio
Pollini, Vladimir Fedosejew, Yefim
Bronfman, Daniel Barenboim, Lioba Braun, Sir Simon Rattle, Mitsuko Uchida, Andrey Boreyko, Lang
Lang, Jonathan Nott, Emmanuel
Ax, Gary Bertini, Pierre Laurent
Aimard, Semyon Bychkov und Angelika Kirchschlager auf. Von 2003
bis 2007 war er Professor an der
Hochschule der Künste in Berlin,
seit 2006 ist er künstlerischer Leiter
des Rolandseck-Festivals, wohin er
internationale Stars wie Emmanuel
Pahud, Hélène Grimaud, Amihai
Grosz und Francois Leleux holte.
Ab 2000 war Guy Braunstein 1.
Konzertmeister des Berliner Philharmonischen Orchesters – der
jüngste Konzertmeister in der Geschichte der Philharmoniker –
Ben-Ari
Biron
Botzet
Braunstein
Çeku
Deyneka
Gergova
eine Position, die er bis 2013 inne
hatte. Highlights der vergangenen
Saison beinhalteten Auftritte mit
BBC Philharmonic, BBC Scottish
Symphony Orchestra, Philharmonia Orchestra, Israel Philharmonic,
dem Beethoven Orchester Bonn,
Sinfonieorchester Bilbao und Ulster Orchestra. Seine Zusammenarbeit mit dem Hamburger Symphonikern hat er in der letzten Saison
fortgesetzt – als Solist und Dirigent. In der Doppelfunktion war er
auch mit dem Noord Nederlands
Orkest und der Poznan Philharmonie zu hören. Darüber hinaus trat
er in ganz Europa als Kammermusiker auf. Guy spielt eines der seltenen Instrumente von Francesco
Roggieri von 1679.
Petrit Çeku, Gitarre
Petrit Çekus außergewöhnliche
Sensibilität und Ausdruckskraft
haben Zuhörer weltweit begeistert.
Er hat zahlreiche Soloabende in
Europa und Nordamerika gegeben
und war Solist bei vielen renommierten Orchestern wie das Baltimore Symphony Orchestra, das
Tschechische
Kammerorchester,
das Staatsorchester St. Petersburg
und die Philharmonie Zagreb. Er
tritt regelmäßig mit dem Streichen-
Gerhardt
Halevi
Kim
Knörzer
Nir
semble Zagreber Solisten auf und
ist Gründungsmitglied des Gitarrentrios Elegio, das 2008 gegründet wurde. Von dem Kritiker Colin
Cooper wurde er hochgelobt und
als „soloist of the highest ability“
bezeichnet. Çeku hat zahlreiche internationale Gitarrenwettbewerbe
gewonnen, unter ihnen die Wettbewerbe von Parkening (Malibu,
USA), Schadt (Allentown, USA),
Biasini (Bologna, Italien) und Pittaluga (Alexandrien, Italien). 1985
in Prizren im Kosovo geboren,
erhielt er seinen ersten Unterricht
bei Luan Sapunxhiu. 2002 setzte er
seine Studien in Zagreb, Kroatien,
bei Xhevdet Sahatxhija fort, wo er
2008 sein Studium an der Musikakademie Zagreb als Studierender
der Klasse von Darko Petrinjak abschloss. Hiernach studierte er bis
2013 am Peabody Conservatory
in Baltimore bei Manuel Barrueco.
Çekus erste CD erschien 2008 bei
Naxos, seine zweite Platte mit einer
Bearbeitung der Cellosuiten von
Bach wurde im vergangenen Jahr
bei dem spanischen Label Eudora
herausgebracht. Petrit Çeku spielt
eine Gitarre von Ross Gutmeier.
Philippens
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Yulia Deyneka, Viola
Seit 2005 ist Yulia Deyneka
Solo-Bratschistin der Staatskapelle
Berlin, eine Position, die sie schon
während ihres Studiums erhielt.
Auch solistisch ist sie immer wieder mit der Staatskapelle zu erleben, zuletzt in Alfred Schnittkes
Konzert für Viola unter der Leitung von Andris Nelsons oder an
der Seite von Wolfram Brandl in
Mozarts Sinfonia Concertante unter Daniel Barenboim. In den letzten 10 Jahren sammelte sie zudem
wichtige musikalische Impulse
von Dirigenten wie Pierre Boulez,
Zubin Mehta, und Simon Rattle
sowie von Solisten wie Martha
Argerich, Yo-Yo Ma, Gidon Kremer, Maurizio Pollini, Radu Lupu
und Yefim Bronfmann. Seit 2003
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Ben-Ari
Biron
Botzet
ist sie Solo-Bratschistin im WestEastern Divan Orchester, dessen
Bratschengruppe sie auch betreut.
Konzerttourneen führten sie, auch
als Solistin, nach Ramallah, Buenos
Aires, Salzburg, Luzern und zu
den BBC Proms. Zu der Eröffnung
der Pariser Philharmonie in Januar
2015 führte sie mit Mitgliedern des
Divans „Derive II“ von Pierre Boulez auf. Yulia Deyneka wurde 1982
auf der russischen Insel Sakhalin
geboren und wuchs in Moskau
auf. Ihren ersten Violinunterricht
erhielt sie im Alter von sieben Jahren an der Gnessin Musikschule in
Moskau. Sie wechselte später an
die Spezialmusikschule des Tschaikowsky Konservatoriums, wo sie
die Bratsche für sich entdeckte. Sie
studierte zunächst bei Prof. Alexander Bobrovsky, bevor sie 2001
nach Deutschland kam. Ihr Diplom erwarb sie an der Hochschule für Musik und Theater Rostock
bei Felix Schwartz und absolvierte
ihr Konzertexamen bei Wilfried
Strehle an der UdK Berlin.
Mit Daniel Barenboim verbindet sie eine langjährige Kammermusikpartnerschaft. Mit ihm hat
sie sowohl die wichtigsten Sonaten
des Bratschenrepertoires als auch
die großen Werke der Klavierkammermusik aufgeführt. Darüber
hinaus ist sie bei den internationalen Kammermusikfestivals in
Jerusalem, Annecy und Utrecht zu
Gast. Als Kammermusikpartnerin
spielte sie u.a. mit Boris Brovtsyn,
Guy Braunstein, Janine Jansen,
Nikolaj Znaider, Sergey Krylov,
Michaela Martin, Vadim Repin,
Denis Matsuev, Frans Helmerson und Jörg Widmann. In dieser
Braunstein
Çeku
Deyneka
Gergova
Saison wird sie mit Guy Braunstein und Mitgliedern der Berliner
Philharmoniker alle Kammermusikwerke für Streicher von Johannes
Brahms in der Philharmonie sowie
gemeinsam mit Elena Bashkirova,
Michael Barenboim und Julian Steckel Mozarts Klavierquartette im
Wiener Musikverein aufführen.
Yulia Deyneka widmet sich
außerdem der Ausbildung junger
Musiker. Von 2006 bis 2011 unterrichtete sie an der Musikakademie
der Barenboim-Said-Stiftung in
Sevilla und betreut die Orchesterakademie der Staatskapelle Berlin.
Viele ihrer Studenten sind mittlerweile fest bei Orchestern in Frankreich, Deutschland und Spanien
engagiert.
Gergana Gergova, Violine
Aus einer Musikerfamilie stammend, prägte Musik schon seit
frühester Kindheit Gergana Gergovas Leben. Der 1.Preis bei dem
Internationalen Violinwettbewerb
„Vladigeroff“ sowie Preise bei
verschiedenen
Kammermusikwettbewerben wie „Schubert und
die Musik der Moderne“- und
„Joseph Joachim“ ermöglichen
ihr eine internationale Karriere. Solistisch ist sie u.a. mit RSB
Berlin, Festival Strings Luzern,
Duisburger Philharmoniker und
verschiedenen Orchestern in Bulgarien aufgetreten. Zusammen
mit dem Pianisten Pavlin Nechev
und dem Cellisten Thomas Kaufmann bildet sie das Trio Imàge,
was 2008 mit dem Folkwangpreis
ausgezeichnet wurde und seit 2009
Gerhardt
Halevi
Kim
Knörzer
Nir
Kulturbotschafter des Goethe Instituts ist.
Sie wird eingeladen zu Festivals wie „Spannungen“ Heimbach,
Moritzburg, Lockenhaus Kammermusik Fest, Schubertiade, Verbier
Festival, Chelsea Music Festival
New York, West Cork Music Festival, Bahnhof Rolandseck, Hambacher Musikfest sowie den Herrenchiemsee Festspielen. Weitere
Kammermusikpartner sind unter
anderem Künstler wie Christian Tetzlaff, Daniel Hope, Akiko
Suwanai, Guy Braunstein, Carolin Widmann, Jan Vogler, Cedric
Tiberghien und Lars Vogt. Und
nicht ausschließlich in der Klassik
zuhause, spielte sie auch schon zusammen mit Jazzlegenden wie John
Patitucci und Tom Harrell.
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Im Juni 2015 unternahm sie zusammen mit Brett Dean und Nils
Mönkemeyer sowie Baiba Skride
und Alban Gerhardt ein zweiwöchige Quintett-Tournee, die sie u.a.
in die Wigmore Hall, in den Palais
des Beaux Arts Brüssel und die Essener Philharmonie führte. In der
kommenden Saison wird sie neben
Konzerte mit Trio Imàge und Verpflichtungen als Konzertmeisterin
ihr Debüt beim Luzern Festival
geben.
Als Konzertmeisterin arbeitete Gergana Gergova an der Deutschen Oper am Rhein/Duisburger
Philharmoniker, mit den Festival
Strings Lucerne, der Deutschen
Kammerphilharmonie
Bremen,
dem Münchner Rundfunkorchester, NDR Hannover und der Belgischen Kammerphilharmonie. Beim
Teatro Real Madrid fungiert sie für
die Saison 16/17 als erste Konzertmeisterin.
Rundfunkaufnahmen machte
sie u.a. für den ABC Australien,
SWR, WDR, ORF sowie DeutschlandRadio Kultur. Für die Debüt
CD ihres Trio Imàge, sämtliche
Kaviertrios von Mauricio Kagel,
erschienen bei CAvi Music, erhielt
sie den ECHO-Klassik 2014 als beste Weltersteinspielung und wurde
zudem für den Preis der Deutschen
Schallplattenkritik nominiert. Im
selben Jahr erschien bei dem englischen Label Hyperion Hans Pfitzners Duo für Violine und Cello mit
dem RSB Berlin unter Sebastian
Weigle, welches auch für den Preis
der Deutschen Schallplattenkritik
nominiert wurde. Die neue CD
des Trio Imàge mit Kammermusik
von Hans Sommer, die im Oktober
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Ben-Ari
Biron
Botzet
2015 erschienen ist, erhielt erneut
eine Nominierung für den Preis
der Deutschen Schallplattenkritik.
Sie begann ihre geigerische
Ausbildung bei Blagorodna Taneva in Pleven (Bulgarien) und studierte nachher bei Prof. Mintcho
Mintchev an der Folkwang Universität der Künste in Essen, wo
sie 2004 ihr künstlerisches Diplom
ablegte. Bis 2006 studierte sie noch
an der Universität der Künste Graz
bei Prof. Yair Kless. 2009 schloss sie
ihr Aufbaustudium Kammermusik
bei Prof. Andreas Reiner an der
Folkwang Universität der Künste
mit Auszeichnung ab. Von 2009
bis 2011 absolvierte sie ihr Masterstudium Kammermusik an der
Hochschule für Musik Hanns Eisler bei Prof. Eberhard Feltz. Weitere künstlerische Impulse erhielt
sie von Menahem Pressler, Yfrah
Neaman, Anner Bylsma, Heinrich
Schiff und Shmuel Ashkenasi. Gergana spielt eine Violine von G.B.
Guadagnini, Turin, dank einer
großzügigen Leihgabe.
Braunstein
Çeku
Deyneka
Gergova
Alban Gerhardt, Violoncello
Alban Gerhardt hat sich im
letzten Jahrzehnt unter den großen Cellisten unserer Zeit etabliert.
Sein Klang ist unverwechselbar,
und seine Interpretationen zeichnen sich durch höchste Originalität
aus. Unter seinen Händen singt
das Cello, bekannte Literatur wird
neu entdeckt, unbekannten Werken wird ungeahntes Leben eingehaucht. Die glückliche Verbindung
von untrüglichem musikalischen
Instinkt, größter Emotionalität und
einer natürlichen, äußerst fesselnden Bühnenpräsenz fasziniert sein
wachsendes Publikum. Ein großes
Anliegen ist es ihm, alte Hör- und
Konzertgewohnheiten aufzubrechen und ein neues Publikum für
klassische Musik zu begeistern,
etwa mit seinen speziell an eine
junge Hörerschaft gerichteten Programmen oder seinen OutreachProjekten wie „Bach im Bahnhof“.
Im Frühjahr 2014 folgte Alban
Gerhardt der dritten Einladung
der Berliner Philharmoniker mit
dem Cellokonzert von Unsuk Chin
unter der Leitung von MyungWhun Chung. Weitere Höhepunkte der vergangenen und der aktuellen Saison sind u.a. Konzerte beim
Boston und beim San Francisco
Symphony Orchestra, beim City of
Birmingham Symphony Orchestra,
beim Royal Stockholm Philharmonic Orchestra, bei der Tschechischen Philharmonie, beim Oslo
Philharmonic Orchestra und beim
WDR Sinfonieorchester.
Nach frühen Wettbewerbserfolgen und seinem Debüt als
Gerhardt
Halevi
Kim
Knörzer
Nir
21-Jähriger bei den Berliner Philharmonikern begann seine internationale Karriere, die ihn inzwischen
zu mehr als 250 Orchestern in der
ganzen Welt geführt hat, darunter
Spitzenorchester wie Royal Concertgebouw, London Philharmonic, Philharmonia Orchestra, NHK
Symphony Orchestra, Cleveland
Orchestra, Philadelphia Orchestra, Chicago Symphony Orchestra
und Tonhalle-Orchester Zürich.
Partner am Pult waren dabei u.a.
Myung-Whun Chung, Christoph
von Dohnányi, Christoph Eschenbach, Marek Janowski, Neeme und
Paavo Järvi, Vladimir Jurowski,
Sir Neville Marriner, Kurt Masur,
Andris Nelsons, Sakari Oramo, Kirill Petrenko, Esa-Pekka Salonen,
Christian Thielemann, Michael Tilson-Thomas und David Zinman.
Philippens
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Von 2012 bis 2015 war Alban
Gerhardt „artist in residence“ des
Oregon Symphony Orchestra und
in 2014/15 „artist in focus“ der
Londoner Wigmore Hall.
Alban Gerhardts Repertoire ist
äußerst umfangreich – so hat er
bereits über 70 verschiedene Cellokonzerte aufgeführt. Zudem ist
es ihm ein großes Anliegen, unbekanntere Werke vor dem Verschwinden von der Konzertbühne
zu bewahren. Durch die häufige
Zusammenarbeit mit zeitgenössischen Komponisten wie Peteris
Vasks, Brett Dean, Jörg Widmann,
Osvaldo Golijov, Matthias Pintscher, Thomas Larcher, Mathias
Hinke oder Unsuk Chin erweitert
er sein Repertoire stetig. Besonders
hervorzuheben ist hierbei das für
Alban Gerhardt geschriebene Cellokonzert der Komponistin Unsuk
Chin, welches er 2009 bei den BBC
Proms in London uraufgeführt
und seitdem in den Niederlanden,
Deutschland, Skandinavien, im
Fernen Osten und in den USA erstaufgeführt hat. im August 2014 ist
die Weltersteinspielung des Cellokonzerts bei der Deutschen Grammophon in der revidierten Fassung
von 2013 erschienen.
Neben seiner intensiven solistischen Tätigkeit hat auch die
Kammermusik in Alban Gerhardts
Schaffen eine wichtige Bedeutung.
Bei internationalen Festivals wie
den BBC Proms in London oder
dem Edinburgh Festival und in renommierten Sälen wie der Berliner
Philharmonie, der Suntory Hall
in Tokio und dem Pariser Théâtre
du Châtelet musiziert er regelmäßig mit Kammermusikpartnern
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Ben-Ari
Biron
Botzet
wie Steven Osborne, Cecile Licad,
Jörg Widmann, Brett Dean, Nils
Mönkemeyer, Lars Vogt, Christian
Tetzlaff, Lisa Batiashvili, Arabella
Steinbacher, Gergana Gergova, Baiba Skride und Emmanuel Pahud.
Alban Gerhardts CD-Einspielungen sind mehrfach ausgezeichnet worden, unter anderem dreimal mit dem ECHO Klassik. Große
Aufmerksamkeit erhielt auch die
Gesamteinspielung der Werke für
Violoncello von Benjamin Britten
(1913–1976) zu dessen 100. Geburtstag für das renommierte britische Label „Hyperion Records“, mit
der er für den Gramophone Award
2013 nominiert war. Verdient gemacht hat er sich zudem durch die
Aufnahmen seltener Cellokonzerte
(d‘Albert, Barber, Dietrich, Dohnányi, Enescu, Gernsheim, Honegger,
Volkmann, Pfitzner, Vieuxtemps,
Ysaye, Rubinstein).
Alban Gerhardts wichtigste
Lehrer waren Boris Pergamenschikow, Markus Nyikos und Frans
Helmerson. Er spielt ein einzigartiges Instrument aus der Werkstatt
Matteo Goffrillers. In seinem Blog
berichtet Alban Gerhardt über seine Erfahrungen während seiner
Konzertreisen. Besuchen Sie ihn
unter www.albangerhardt.com.
Braunstein
Çeku
Deyneka
Gergova
Chen Halevi, Klarinette
Das Debut des 15-jährigen Klarinettisten Chen Halevi mit dem Israel Philharmonic Orchestra unter
der Leitung von Zubin Metha war
eine Sensation. Haaretz schrieb:
“Dieser Junge ist mit einer außergewöhnlichen Kombination aus
künstlerischer Musikalität und beeindruckender Spieltechnik gesegnet, alles im Dienste der Musen.”
Seitdem trat er mit mehreren
der wichtigsten Orchester der Vereinigten Staaten, Europas und Japans auf, einschließlich der Israel
Philharmonic, des Tokyo Sinfonieorchesters, der Europäischen Solisten, des Kammerorchesters Heilbronn, der Moskauer Virtuosen,
des Radioorchesters Jerusalem, der
Gerhardt
Halevi
Kim
Knörzer
Nir
MDR Philharmonie Leipzig, des
NDR Sinfonieorchesters Hamburg
und des Deutschen Symphonieorchesters Berlin.
Gebürtig aus der Negev Wüste
in Israel, studierte er Klarinette bei
Yitzhak Kazap und Richard Lesser
und Kammermusik bei Mordechai
Rechtman and Chaim Taub.
Heute ist Chen Halevi einer der
führendsten Klarinettenvirtuosen
der Welt und spielt sowohl Soloprogramme, also auch Solokonzerte mit Orchester und Kammermusik mit gleichem Erfolg.
Er ist berühmt für seine beeindruckende Bandbreite an Repertoire, die von der schwierigsten
zeitgenössischen Musik bis hin
zu Alter Musik auf authentischen
Philippens
Plesser
Schwarzman
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barocken Instrumenten reicht.
Als häufiger Teilnehmer an
Sommerfestivals, wirkte Chen Halevi bei den Marlboro, Ravinia, und
Santa Fe Festivals in den USA mit
und nahm in Europa an Festivals in
Schleswig‑Holstein, Colmar, Forcalquier, Prussia Cove, Davos, Rolandseck, Aldeburgh and Verbier
teil. Außerdem war er unter den
Teilnehmern des PMF Festivals in
Japan and des Perth International
Arts Festivals.
Als großer Liebhaber von Kammermusik trat Chen Halevi sowohl
zusammen mit Pinchas Zuckerman und Christoph Eschenbach
als auch mit mehreren bekannten
Streichquartetten auf, einschließlich des Keller, Szymanowski , Fine
arts , Miro , Prazac, St. Lawrence,
Arcanto, Vogler- und Kronos Quartetts.Er ist international anerkannt
als meisterhafter Spezialist in der
Aufführung zeitgenössischer Musik. Durch seine engen Verbindungen mit Komponisten führte
er eine große Anzahl an Werken
von unter anderem Berio, Kurtag,
Lindberg, Golijov, Maresz, Jarrell,
Ferneyhough, Stroppa, Mantovani
und Ades auf.
Chen Halevi wurden auch einige Werke gewidmet, darunter ein
Zyklus von Denis Cohen, Nodus
für Klarinette solo , “Ombre” für
Klarinette und Elektronik, “soft
machine” für Klarinette und Cello,
“Les asperges de la lune” für Klarinette solo von Sven Ingo Koch
und ein Klarinettentrio von Lior
Navok.
Seine Unterrichtstätigkeit und
das Halten von Meisterkursen sind
ebenfalls wichtige Gesichtspunkte
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Ben-Ari
Biron
Botzet
seiner Karriere. Er ist derzeit Professor für Klarinette and der staatl.
Hochschule für Musik Trossingen
und ist durch die ganze Welt gereist um Meisterkurse zu geben
und um seine Ansätze und Methoden beim Unterrichten und Spielen
zu verbreiten.
Seit 2007 gehört er zu den Dozenten des Sommerfestivals des
“Banff Center.”
2007 hat Chen Halevi ClaRecords gegründet. Eine Firma, die
neue Werke sowohl von heute
führenden als auch jungen und
aufsteigenden Komponisten in
Auftrag geben, produzieren und
aufnehmen wird. ClaRecords wird
auch mit anderen Arten moderner
Kunst zusammenarbeiten, um den
Dialog zwischen verschiedenen
Ausdrucksformen des 21. Jahrhunderts zu stimulieren.
In seinem ersten Jahr hat ClaRecords 5 neue Stücke in Auftrag
gegeben und ein Musikvideo mit
3D Computeranimation erstellt.
Braunstein
Çeku
Deyneka
Gergova
Sunwook Kim, Klavier
Der in London lebende Sunwook Kim fand internationale Beachtung, als er den Leeds International Piano Competition in 2006
gewann – mit 18 Jahren seit 40
Jahren der jüngste Gewinner des
Wettbewerbs und der erste asiatische Gewinner. Seine Interpretation von Brahms‘ erstem Klavierkonzert im Finale des Wettbewerbs
fand höchstes Lob bei der Presse.
Seitdem hat sich Sunwook Kim
zu einem der veilversprechendsten Pianisten seiner Generation
entwickelt und war als Solist mit
so renommierten Orchester und
Dirigenten aufgetreten wie dem
London Symphony Orchestra
(Gardiner, Harding), dem Concertgebouw Orchestra (Chung), dem
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
(Janowski), dem NDR Sinfonieorchester Hamburg, dem Finnish
Radio Symphony (Oramo, Manze, Sokhiev), dem Philharmonia
Orchestra (Ashkenazy, Valcuha,
Gardiner), dem London Philharmonic (Sinaisky), dem RadioFrance Philharmonic (Chung), der
NHK Symphony (Steffens), dem
Hallé Orchestra (Elder), und dem
Bournemouth Symphony Orchestra bei seinem Debüt bei den BBC
Proms im Sommer 2014.
Regelmäßig spielt er Rezitale
bei der Internationalen Klavierreihe in London (Queen Elizabeth
Hall), dem City of London Festival und in der Reihe „Piano 4
Etoiles“ im Pariser Pleyel-Saal. In
den vergangenen Jahren war er in
Asien, aber auch im Konzerthaus
Gerhardt
Halevi
Kim
Knörzer
Nir
in Stockholm, der Wigmore Hall
in London oder auch im Bonner
Beethovenhaus zu erleben, um nur
einige zu nennen. Im vergangenen
Jahr erschien seine erste Solo-Aufnahme mit Werken von Beethoven,
eine zweite mit Werken von César
Franck und Brahms folgte in diesem Jahr.
Sunwook wurde 1988 in Seoul
geboren. Er begann mit drei Jahren, Klavier zu spielen. Sein Debut
gab er mit zehn Jahren, zwei Jahre
später folgte sein Debüt mit Orchester. Sunwook machte seinen
Abschluss an der Korean National
University of Arts im Februar 2008,
und legte seinen Master of Arts in
Dirigieren an der Royal Academy
of Music ab. Bereits vor seinem
großen Wettbewerbs-Erfolg in
Leeds 2006 gewann er 2004 den
Wettbewerb in Ettlingen und 2005
den Clara Haskil Wettbewerb in
der Schweiz. 2013 wurde Sunwook
Kim vom Beethovenhaus Bonn als
erster Stipendiat des neuen Mentoren-Programms ausgewählt, was
ihm Zugang zur Sammlung und
sämtlichen Quellen des Hauses ermöglicht.
Philippens
Plesser
Schwarzman
17
B I O G RA P H I EN
Ulrich Knörzer, Viola
Ulrich Knörzer begann zunächst mit dem Violinunterricht
und wechselte drei Jahre später er
zur Viola. Er gewann drei Mal den
1. Preis beim Bundeswettbewerb
„Jugend musiziert“. Sein Studium
absolvierte er bei Rainer Moog
an der Kölner Musikhochschule,
bevor er bei Karen Tuttle an der
Juilliard School of Music in New
York seine solistische Ausbildung
abschloss. Er nahm an Meisterkursen von Max Rostal, Sandor Vegh,
Nobuko Imai, Wolfram Christ und
Yuri Bashmet teil. Als Solist und
Kammermusiker mehrfach ausgezeichnet, gehört Ulrich Knörzer
seit 1990 dem Berliner Philharmonischen Orchester an und tritt regelmäßig kammermusikalisch auf,
vor allem als Mitglied des Scharoun Ensembles Berlin. Seit 1999
hat er eine Professur für Viola an
der Hochschule der Künste Berlin.
Zu seinen solistischen Auftritten
gehören auch Aufführungen des
Violakonzerts von Bela Bartók, für
das er sich besonders interessiert
und engagiert.
18
Ben-Ari
Biron
Botzet
Braunstein
Çeku
Deyneka
Gergova
Chezy Nir, Horn
Chezy Nir war von 1991 bis
2014 Solohornist des Israel Symphony Orchestra Rishon LeZion
und des Hausorchesters der New
Israeli Opera. Als Solist hatte er
Auftritte mit den meisten führenden israelischen Orchestern. Ebenso konzertierte er in Rezitalen und
als Solist in und außerhalb Israels,
wie zum Beispiel mit dem Orchester der Alten Oper in Frankfurt. Er
ist Gründungsmitglied des New
Israeli Woodwind Quintett und ein
gefragter Professor für Horn an der
Buchmann-Mehta Academy for
Music an der Universität von Tel
Aviv und an der Jerusalem Music
Academy. Nir nahm an Festivals
wie dem International Jerusalem
Chamber Music Festival, dem Red
Sea Festival, dem Davos Festival,
Rolandsecker Sommerkursen, dem
Rolandseck-Festival, dem Festival
von Salon de Provence, Gstaadt,
Kaposvar und Kfar Blum teil.
Er konzertierte mit Yefim Bronfman, Shmuel Ashkenazy, Chaim
Taub, Franklin Cohen, dem Jerusalem Quartet, dem Doric String
Quartet und Mitgliedern der Berliner Philharmoniker. Er wurde
mehrmals von Maestro Daniel
Barenboim zu Tourneen mit dem
West-Eastern Divan Orchetra eingeladen.
Chezy Nir studierte bei Meir
Rimon an der Rubin-Akademie Tel
Aviv und bei Marie-Luise Neunecker an der Frankfurter Musikhochschule.
Gerhardt
Halevi
Kim
Knörzer
Nir
Philippens
Plesser
Schwarzman
19
B I O G RA P H I EN
Rosanne Philippens, Violine
Mit drei Jahren begann Rosanne
Violine zu spielen. Ihre Lehrer waren Coosje Wijzenbeek, Vera Beths,
Anner Bylsma, Herman Krebbers
und Ulf Wallin. 2009 machte sie
ihren Abschluss summa cum laude
am Royal Conservatoire. Ebenfalls
2009 gewann sie neben zwei anderen dem Nationalen Violinwettbewerb am Concertgebouw in Amsterdam. 2014 beendete sie ihren
Masterstudiengang an der Hanns
Eisler Universität in Berlin mit der
höchstmöglichen Punktzahl.
Rosanne ist viel solistisch und
im kammermusikalischen Bereich
tätig. Sie arbeitete mit Dirigenten
wie Yannick Nézet Séguin, Michel
Tabachnik, Xian Zhang und Otto
Tausk.
Zur Zeit ist sie bei dem Plattenlabel Channel Classics unter
Vertrag, bei dem sie erst kürzlich
die Einspielung des ersten Szymanowky-Konzerts
einspielte.
Ihre nächste CD mit dem zweiten
Violinkonzert von Prokofjew und
dem Orchester St. Gallen unter der
Leitung von Otto Tausk ist in Vorbereitung.
In nächster Zeit wird Rosanne
ihre Debüt mit dem Sinfonieorchester Barcelona unter der Leitung von
Lawrence Foster geben, außerdem
ihr Kammermusikdebüt mit Menahem Pressler im Concertgebouw
in Amsterdam. Als Solistin wird
sie mit dem Philharmonischen
Orchester Stuttgart, Het Gelders
Orkest, Swedens Dalasinfoniettan
und dem Niederländischen Rundfunk zu hören sein.
20
Ben-Ari
Biron
Botzet
Braunstein
Çeku
Deyneka
Gergova
Sie spielt regelmäßig in Sälen
wie dem Concertgebouw in Amsterdam oder auch der Berliner
Philharmonie und dem Berliner
Konzerthaus. Sie arbeitet mit renommierten Kollegen zusammen
wie beispielsweise Janine Jansen,
Guy Braunstein, Amihai Grosz,
Jean-Guihen Queyras, Nicolas
Altstaedt und Thorleif Thedeen.
Regelmäßige Einladungen führen sie zu Festivals wie z.B. das
Vinterfest in Schweden, das Rolandseck-Festival, das Voice of Music Festival in Israel und Les Rencontres Musicales in Frankreich.
Sie spielt eine Violine von Michel Angelo Bergonzi (Cremona
1750), die ihr von der Dutch Music
Instruments Foundation zur Verfügung gestellt wird.
Zvi Plesser, Violoncello
Der israelische Cellist Zvi Plesser blickt auf eine bemerkenswert
breitgefächerte Karriere zurück: Er
trat sowohl als Solocellist als auch
als Kammermusiker auf und ist ein
hervorragender Lehrer. Zvi Plesser
wohnt in Israel und arbeitet von
dort aus mit führenden Instrumentalisten und Dirigenten unserer
Zeit zusammen. Als Solist spielte
er mit dem Israel Philharmonic Orchestra, dem Jerusalem Symphony
Orchestra, dem Israel Chamber Orchestra, dem Shanghai Symphony
Orchestra, dem National Symphony Orchestra, und der Academy of
St. Martin in the Fields, den Hamburger Symphonikern, dem Shanghai Symphony Orchestra und mit
Gerhardt
Halevi
Kim
Knörzer
Nir
Philippens
Plesser
Schwarzman
21
B I O G RA P H I EN
Dirigenten wie Zubin Mehta, Sir
Neville Marriner, Asher Fish, David Stern, Steven Sloan und Sergio
Comissiona. Im Januar 2015 trat er
als Solist mit den Berliner Philharmonikern unter Daniel Barenboim
auf. Er war Mitglied des Streichquartetts „huberman“ und ist Gründungsmitglied der Concertante. Als
passionierter Kammermusiker hat
er mit führenden Mitgliedern der
Berliner Philharmonikern konzertiert. In der vergangenen Saison
hat er im Pleyel Saal, dem Louvre
und im Théȃtre Champs-Elysées
in Paris gespielt, im Konzerthaus
in Wien, der Berliner Philharmonie, der Wigmore Hall und vielen
anderen. 2010 wurde er zu einer
Tournee mit vierzehn Konzerten
in Australien mit dem Jerusalem
Quartet eingeladen. Er war Gast
bei Festivals wie dem Marlboro
Festival, dem Cervantino Festival
in Mexico, dem Jerusalem International Chamber Music Festival, dem
Ako Festival in Japan, dem Kuhmo
Festival in Finnland, dem Festival
in Salon de Provence und dem
Rolandseck-Festival. 2011 wurde er
künstlerischer Leiter des “Voice of
Music Festival in the Upper Galilee” - dem ältesten Kammermusikfestival in Israel. Er arrangierte mit
Hillel Zori die sechs Solosuiten für
Cello von Bach für zwei Celli.. Er
ist Absolvent der Juilliard School,
wo er bei Zara Nelsova studierte.
Seine maßgeblichen Lehrer waren
Zvi Harel in Israel und David Soyer
in den USA. Zvi unterrichtet an der
Jerusalem Academy of Music and
Dance seit 1998, er unterrichtete zudem an der North Carolina School
of Arts und an der Hochschule für
22
Ben-Ari
Biron
Botzet
Musik in Würzburg. Zur Zeit gibt
er weltweit Meisterklassen. Neben
vielen Radio- und Fernsehaufnahmen nahm er für die Label Helicon, Kleos, Meridian und andere
auf. Als ein Absolvent des Jerusalem Music Center, als Teil eines von
Isaac Stern geleiteten Programmes
für hochbegabte junge Musiker,
gewann Zvi Plesser den Francoise
Shapira Competition, den 41. jährlichen Washington Competition und
war Stipendiat der America-Israel
Cultural Foundation.
Braunstein
Çeku
Deyneka
Gergova
Gili Schwarzman, Flöte
Die international renommierte
Flötistin Gili Schwarzman ist in der
ganzen Welt als Solistin mit Orchestern wie der Jerusalem Symphony,
dem Israeli Chamber Orchestra, der
Berliner Camerata, dem Orquesta
de Valencia, dem Sinfonieorchester Berlin, dem Neuen Kammerorchester Potsdam, den Hulencourt
Soloists in Brüssel, dem Orchester
der nördlichen Niederlande, der
European Symphony, dem Tallinn
Chamber Orchestra und dem polnischen Iventus Orchester sowie
vielen anderen aufgetreten.
Gili Schwarzman ist nicht nur
als Solistin unterwegs, sondern
auch als passionierte Kammermusikerin. Diese Leidenschaft führte
sie mit einigen der großen Musikern unserer Zeit zusammen (z.B.
Alisa Weilerstein, Amihai Grosz,
Lioba Braun, Emanuel Pahud und
Guy Braunstein) und bescherte ihr
Auftritte auf renommierten Bühnen in ganz Europa – hierzu gehören die Queen Elisabeth Hall in
London, das Mozarteum Salzburg,
die Berliner Philharmonie und die
Hamburger Laeiszhalle, um nur
einige zu nennen. Sie ist zudem regelmäßige Teilnehmerin bei vielen
namhaften Festivals wie dem Jerusalem Chamber Music Festival,
Musique à l’Emperi in Salon de
Provence, dem Spring Festival of
Zagreb, den Salzburger Festspielen, dem Luzern Fetsival und dem
Rolandseck-Festival.
Die in Israel geborene Gili
Schwarzman studierte Musik an
der Jerusalem Music Academy und
Gerhardt
Halevi
Kim
Knörzer
Nir
an der Universität von Tel Aviv, wo
sie eine Auszeichnung für herausragende Leistung erhielt. Daraufhin setzte sie ihr Studium an der
Musikakademie München in der
Klasse von Prof. Andras Adorjan
fort. Sie ist mehrfache Preisträgerin, so zum Beispiel bei der Solo
International Competition in Prag
und ist zudem Stipendiatin der
America-Israel Cultural Foundation. Im Laufe ihrer musikalischen
Ausbildung hatte Gili Schwarzman das Privileg, bei bedeutenden
Flötisten wie Emmanuel Pahud,
Philippe Bernold, Michel Debost,
Davide Formisano und Pierre-Yves
Artaud zu studieren.
In den Jahren 2007 bis 2012 war
Gili Mitglied im West-Eastern Divan Orchestra unter der Leitung
von Daniel Barenboim.
Philippens
Plesser
Schwarzman
23
F e s t i va l - K i c koff
für Förderinnen und Förderer des
Rolandseck-Festivals
Freitag, 1. 7.2016, 19 Uhr,
Museumsneubau, Lobby
Fritz Kreisler:
Präludium und Allegro im Stile
von Gaetano Pugnani
Gabriel Fauré: Romance
Eugene Ysaÿe:
Poème Elegiaque (ded. to Fauré)
Ohad Ben Ari: French Study
Pablo de Sarasate:
Romanza Andaluza
Ernest Chausson:
Poème (ded. to Ysaÿe)
Eugene Ysaÿe:
Caprice apres l‘etude en forme de
valse de Saint-Saëns
Rosanne Philippens, Ohad Ben-Ari
24
Festival-Kickoff
Wir danken unseren Unterstützern:
Buchhandlung Werber Gilbert-Helmling OHG
Hauptstr. 40
53604 Bad Honnef
Telefon: 02224/2601
Fax: 02224/4700
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Tel.: 0228 – 350 27 19
E-Mail: buchhandlung-boettger@t-online.de
1. Abokonzert 
25
1 . A B O K O NZERT
Samstag, 2.7.2016, 19 Uhr, Festsaal
Bahnhof Rolandseck
„100 Jahre DADA I“
Ohad Ben-Ari, Gili Schwarzman,
Chen Halevi, Chezy Nir, Mor Biron
Erwin Schulhoff:
Bassnachtigall für Kontra-Fagott
Antonín Dvořák:
Klavierquartett Nr. 1 D-Dur op. 23
Mor Biron
Allegro moderato
Andantino con variazioni
Finale. Allegretto scherzando
Ludwig van Beethoven:
Streichquartett Nr. 15 a-Moll
op. 132
In stillem Gedenken an:
Heinz-Peter Horst, Bettina Fehr,
Franz F. Stobrawa und
Hans-Dietrich Genscher
Assai sostenuto. Allegro
Allegro ma non tanto
Heiliger Dankgesang eines Genesenen
an die Gottheit, in der lydischen
Tonart. Molto adagio, neue
Kraft fühlend. Andante. Molto
adagio. Andante. Molto adagio.
Mit innigster Empfindung
Alla Marcia, assai vivace.
Più allegro
Allegro appassionato. Presto
Arp Quartett
Louis Spohr: Quintett c-Moll op.
52 für Klavier und Bläser
Allegro moderato
Larghetto con moto
Menuetto. Allegretto
Finale. Allegro molto
26
 Festival Kickoff 
Sunwook Kim, Rosanne Philippens,
Yulia Deyneka, Zvi Plesser
Erwin Schulhoff:
Bassnachtigall für Kontra-Fagott
„Die Kunst an sich ist der Ausdruck gesteigerter menschlicher
Sehnsucht, das Kunstwerk als
solches die Explosion eines gesteigerten Empfindens. Absolute
Kunst ist Revolution“, so äußerte
sich der tschechische Komponist
Erwin Schulhoff zu seinem Kunstverständnis. 1894 in Prag geboren,
wurde Schulhoff auf die Empfehlung Antonin Dvořáks hin bereits
mit zehn Jahren als Klavierschüler
am Prager Konservatorium aufgenommen. Von dort aus führten seine Studien ihn nach Wien, Leipzig
und Köln. Nach dem Kriegsdienst
in der österreichischen Armee lebte er bis 1924 in Deutschland, wo er
beeinflusst wurde von Avantgarde, Dadaismus, Jazz, aber auch von
Impressionismus, Expressionismus
und Neoklassizismus. Wegen seiner
jüdischen Abstammung und seiner
Hinwendung zum Kommunismus
konnte er seine Karriere nach 1933
in Deutschland nicht fortsetzen. Er
ging zurück nach Prag, wo er aber
1941 interniert wurde, da er inzwischen die sowjetische Staatsbürgerschaft hatte und somit als Feind
Deutschlands galt. 1942 starb er
im Konzentrationslager Wülzburg
in Bayern an Tuberkulose. 1922
entstand sein Werk „Bassnachtigall“ für Kontra-Fagott. Wie auch
in anderen kammermusikalischen
Werken wird hier Schulhoffs außergewöhnliches Gespür für die
besonderen klanglichen Merkmale
des Instruments deutlich. Ebenso
wie die besondere Freude Schulhoffs an der Groteske, der Satire
und dem Dadaismus. Wenngleich
die „Bassnachtigall“ mit dem ungewöhnlichen Instrument vielleicht
recht grotesk wirkt, so zeugen
aber die technische Virtuosität und
Komplexität von der Ernsthaftigkeit des Stückes. Angelehnt an die
Dada-Radau-Konzerte hat Schulhoff selbst dem Werk einen provozierenden Text hinzugefügt: „Der
göttliche Funke kann wie in einer
Leberwurst auch in einem KontraFagott vorhanden sein.“
Ludwig van Beethoven:
Streichquartett Nr. 15 a-Moll
op. 132
Beethovens 15. Streichquartett
in a-Moll gehört zu den drei Quartetten, die der Komponist für den
Fürsten Nikolaus von Galitzin, St.
Petersburg, schrieb. In der langsamen Einleitung des Kopfsatzes
wird das Grundthema vorgestellt
und wie ein Kanon durch alle
Stimmen geführt. Auch das Thema des folgenden Allegros leitet
sich aus dem in der langsamen
Einleitung eingeführten Thema ab.
Zwar ist der Satz ein klassischer
Sonatensatz, das Thema trägt jedoch den Satz und ist Kern der
weiteren musikalischen Entwicklungen. Das Seitenthema, das die
zweite Violine einbringt, bleibt nur
vorübergehend. Auch Durchführung und abschließende Coda sind
beherrscht vom Hauptthema. Im
Gegensatz hierzu entfaltet sich der
zweite Satz aus zwei Motiven heraus, einem unisono vorgetragenen
Dreitonmotiv, das mit einem kontrapunktischen Motiv beantwortet
wird. Als Kontrast zu diesem ersten, etwas gedämpft klingenden
Teil, ist danach ein heiteres Trio
mit einem hüpfenden Tanzmotiv über einem dudelsackartigen
Liegeton zu hören. Das folgende
Adagio bildet das Herzstück des
Quartetts: der „Heilige Dankgesang“ hat biographischen Bezug,
denn die Entstehung des Werks
verzögerte sich durch eine schwere Erkrankung Beethovens. Der
dreiteilige Satz beginnt mit einem
Choral, dem ein „Neue Kraft fühlend“ überschriebenen Andante
mit reichen Verzierungen folgt.
Eine Variante des Chorals beendet
den Satz. Mit einem markanten
Marschthema leitet der vierte Satz
schnell zum Finale in Rondoform
über. Das hymnische Hauptthema
wird immer drängender und endet
in einer glanzvollen Prestocoda.
Louis Spohr: Quintett c-Moll
op. 52 für Klavier und Bläser
Das im Frühjahr und Sommer
1820 entstandene Quintett für Kla-
1. Abokonzert Fortsetzung 
27
vier und Bläser op. 52 von Louis
Spohr schrieb dieser für seine Frau
Dorette, um ihr den gesundheitlich bedingten Verzicht auf ihr
Harfenspiel durch eine nette Komposition zu erleichtern. Spohr ist
sonst bekannt für seine recht strenge kontrapunktische Technik; dieses Werk wird jedoch von Eleganz
bestimmt. Lediglich im ersten Satz
verschränkt Spohr beim Hauptthema Bläser und Tasteninstrument
durch geschickte Satztechnik, wie
man es von ihm nicht anders erwartet hätte. Ansonsten haben die
Bläser eher eine begleitende Funktion und unterstreichen die Atmosphäre im Klavier. Der Satz strahlt
eine geistvolle Leichtigkeit aus.
Das folgende Larghetto ist in sich
dreigeteilt und hat in den umrahmenden Teilen dialogischen Charakter. Der Mittelteil jedoch wird
von einem triumphalen Klavierpart bestimmt. Melancholisch erklingt das Menuett, in dessen Trio
ebenfalls das Klavier das Sagen hat.
Voller Dramatik ist der Finalsatz,
das Allegro molto, das über weite
Teile klingt wie eine von Bläsern
begleitete Klaviersonate. Obschon
das Werk beim Publikum sehr gut
ankam, war es jedoch wegen des
anspruchsvollen Klavierparts eher
selten im Konzert zu hören. Veranlasst durch den Besuch befreundeter Musiker stellte Spohr bald nach
der Vollendung des ursprünglichen Werks eine Fassung für Klavier und Streichquartett her, die als
Opus 53 im Druck erschien.
28
1. Abokonzert
Antonín Dvořák: Klavierquartett Nr. 1 D-Dur op. 23
Zwischen den beiden Klavierquartetten von Antonín Dvořák
liegen 15 Jahre – eine Zeitspanne,
die sowohl für seine persönliche
als auch seine künstlerische Entwicklung sehr bedeutend waren.
In nur 18 Tagen komponierte er
1875 sein erstes Klavierquartett,
im unmittelbaren zeitlichen Umfeld des Klaviertrios op. 21 und des
Streichquintetts op. 77. Die Nähe
zu den Nachbarwerken macht sich
sowohl im Charakter als auch in
formalen Elementen bemerkbar:
charakterlich vermittelt es zwischen dem heiteren Quintett und
dem ausdrucksstarken Trio, Ähnlichkeiten liegen in der formalen
Ausgestaltung und dem großen
Melodienreichtum. Der Kopfsatz
ist ausschweifend angelegt (ca. 15
Min.) mit eher ruhigen Themen,
die aber dennoch dramatische
Steigerungen beinhalten. Besonders interessant sind die Wege, die
Dvořák harmonisch beschreitet
sowie die übereinandergelegten
Themen in der Coda. Hierauf folgt
ein langsamer Variationssatz, dessen Variationen er sehr frei in Stimmung, Melodik und Satztechnik
gestaltet. Im Finalsatz kombiniert
Dvořák rhythmisch geschickt den
klassischen Finalsatz mit dem Typus des Scherzos: hier wechseln
3/8-, 4/4- und 6/8-Takt ab, wobei
sich die verschiedenen Teile am
Ende verbinden.
2 . A B O K O NZERT
Sonntag, 3.7.2016, 19 Uhr, Festsaal
Bahnhof Rolandseck
Allegro
Lento maestoso. Vivace
„100 Jahre DADA II“
Ohad Ben-Ari, Rosanne Philippens,
Chezy Nir
Joseph Haydn: Streichquartett
C-Dur op. 76, 3 („Kaiser-Quartett“)
Allegro
Poco adagio (cantabile)
Menuetto. Allegro. Trio
Finale. Presto
Arp Quartett
Robert Schumann: Kinderszenen
(bearb. für verschiedene Besetzungen von Guy Braunstein)
Sunwook Kim, Rosanne Philippens,
Guy Braunstein, Yulia Deyneka, Zvi
Plesser, Gili Schwarzman, Chen Halevi, Chezy Nir, Mor Biron
Erik Satie: “Parade” , Fassung für
Klavier zu vier Händen
Ohad Ben-Ari, Sunwook Kim
Antonín Dvořák: Trio Nr. 4 EMoll op. 90 („Dumky”), bearbeitet
für Klavier, Violine und Horn
Lento maestoso. Allegro quasi
doppio movimento (attaca)
Poco Adagio. Vivace non troppo
(attaca)
Andante. Vivace non troppo
Andante moderato. Allegretto
scherzando. Meno mosso
Joseph Haydn: Streichquartett
C-Dur op. 76, 3 („Kaiser-Quartett“)
Das sogenannte Kaiser-Quartett ist wohl jedem Menschen ein
Begriff, denn in ihm hat Joseph
Haydn die Melodie unserer heutigen Nationalhymne verarbeitet. Es
gehört zu einer Gruppe von sechs
Quartetten op. 76, die er für den
Grafen Joseph Erdödy komponiert
und wofür er 100 Dukaten erhalten
hatte. Ein Musikwissenschaftler
bezeichnete die sechs Quartette als
„Ernte“, da sie alles zusammenfassen, was Haydn auf dem Gebiet
des Streichquartetts geschaffen hat.
Viele sehen die Gruppe als seinen
wichtigsten Beitrag zur Gattung an.
Hierbei gibt es Aspekte, die in allen
sechs Quartetten zu finden sind: da
wäre die Rückkehr zur Polyphonie, zum kontrapunktischen Satz,
außerdem die Spannung zwischen
der Verwendung konventioneller
Satztypen und ihrer Verfremdung
sowie zuletzt die Besonderheit,
dass jedes der Quartette für sich einen einzelnen Kosmos bildet. Von
dem Variationssatz über „Gott erhalte Franz, den Kaiser“ mal ganz
abgesehen, ist das ganze Quartett
‚kaiserlich‘. Der erste Satz strotzt
nur so von Unternehmungslust:
die vier Phrasen des Hauptthemas
werden gekonnt wie Bälle hin- und
hergeworfen. In der Durchführung
erklingen ungarische Tanzrhyth-
2. Abokonzert Fortsetzung 
29
men, wobei die schnelle Coda an
Beethoven erinnert. Der folgende
Variationssatz baut sich zunehmend
auf: das Thema wird zunächst vierstimmig vorgestellt, dann werden
die Konstellationen kleiner mit einem Geigenduett, einem Trio der
tieferen Streicher und dann sind
wiederum alle Instrumente zu hören. Mit den von oben herab spielenden Geigen in der Coda könnte
man meinen, der hymnische Text
sei erhört worden. Munter und
an österreichische Volksmusik erinnernd erklingt das Menuett. Bereits das Trio deutet einen Wechsel nach c-Moll an, der im Finale
vollzogen wird. Wild erklingt das
Thema, das immer wieder durch
sanftere Abschnitte abgemildert
wird. Am Ende dominieren jedoch
die wilden Klänge, so dass der Finalsatz alles andere als ein heiterer
„Kehraus“ ist. Schon dem Verlag
Artaria war bei der Drucklegung
der Quartette 1799 bewusst, dass
es sich um eine besondere Gruppe
handelt und auch in der Fachpresse fanden Haydns Quartette op. 76
großen Zuspruch. So war in der
Leipziger „Allgemeinen Musikalischen Zeitung“ zu lesen: „Diese
Quartette, deren daseyn und Anzeige dem Recensenten eine wahre Freude macht, sind wieder ein
neuer Beweis von der unversiegbaren Quelle der Laune und des
Witzes ihres berühmten Verfassers,
und seiner ganz werth.“
30
2. Abokonzert
Robert Schumann:
Kinderszenen (bearb. für verschiedene Besetzungen von Guy
Braunstein)
Robert Schumanns „Kinderszenen“ gehören wohl zu seinen berühmtesten Klavierwerken, allen
vorweg die „Träumerei“. Vermutlich im Februar und März 1838 entwarf er eine Reihe von kleineren
Klavierstücken, die ein Jahr später
publiziert wurden. Clara schrieb er
am 19. März 1838 hierzu, dass er
„an die 30 kleine putzige Dinger
geschrieben“ und davon „zwölf
ausgelesen und ‚Kinderscenen‘ genannt habe“. Er stellte ihr in Aussicht, dass sie sich darüber freuen
würde, aber die Virtuosin vergessen müsse. Durch seine Technik,
aber auch inhaltlich, hat Schumann
versucht, die zwölf Stücke miteinander zu verzahnen. Die Titel sind
dabei nicht wörtlich zu verstehen,
sondern sollen vielmehr ein Wink
sein hinsichtlich Verständnis und
Vortrag. Schumann hat sich sogar
ausdrücklich dagegen geäußert,
die Kinderszenen als Programmmusik im eigentlichen Sinne zu
verstehen. Technisch hat Schumann den Zyklus bewusst einfacher gehalten, aber im Gegensatz
zu seinem „Album für die Jugend“
sind sie nicht explizit für Kinder
oder Jugendliche geschrieben,
sondern vielmehr als „Rückspiegelungen eines älteren für ältere“
(R. Schumann) gedacht. Vielfach
verkannt, äußerte sich doch die
spätere Musikkritik begeistert über
Schumanns Opus 15: „Die Kinderszenen sind […] von einer Phantasie
geschaffen, die sich hier ersichtlich
nur für einige schöne Augenblicke in das Kinderparadies hineinversetzt und hineingeträumt hat“,
schrieb Ernst Bücken und Hans
Pfitzner fasste zusammen: „Jedes
der kleinen Stücke dieses Opus ist
musikalisches Gebilde von feinem
Reiz, Poesie, Musikalität und vor
allem persönlichster Eigenart“.
Erik Satie: “Parade” , Fassung
für Klavier zu vier Händen
„Parade“ ist ein Ballett, das in
den Jahren 1916/1917 aus der Zusammenarbeit von Jean Cocteau,
Erik Satie und Pablo Picasso heraus für Sergei Djagilews Ballets
Russes entstand. Die Idee zu einem
Ballett hatte Jean Cocteau bereits
1913, nachdem er eine Aufführung von Strawinskys „Le Sacre
du Printemps“ gesehen hatte. Mit
der Idee eines „David“-Balletts
wandte er sich an Djagilew, der
dies aber ablehnte. Die Idee zum
Ballett „Parade“, in dem Zirkusartisten versuchen, die Aufmerksamkeit vorübergehender Passanten
für eine Vorführung zu gewinnen,
fand bei dem Ballettmeister jedoch
Anklang, da die Themen Zirkus,
Schausteller und Akrobaten zu
dieser Zeit schwer in Mode waren.
Auch Pablo Picasso hatte sich in
seinen Bildern diesem Themenbereich zugewandt, wobei sein
kubistischer Harlekin von 1915
wohl das Werk ist, das den stärksten Bezug hat. 1915 stieß auch
Erik Satie zu dieser „Projektgruppe“ hinzu, nachdem Jean Cocteau
dessen Musik im Konzert erlebt hat.
Für Satie war Ballettmusik völliges
Neuland, aber er stimmte dennoch
zu. Von der Musik existieren verschiedene Versionen – so ist heute
Abend die Fassung des Komponisten für Klavier zu vier Händen zu
hören. Zusätzlich gab es noch eine
Fassung von Cocteau sowie die
eigentliche Partitur. Orientiert hat
sich Satie musikalisch am Neoklassizismus; so ist der Formaufbau in
der Regel eine A-B-A-Anlage. Außerdem baute er Jazzelemente ein,
wie man an dem abschließenden
Ragtime – dem ersten in Europa
komponierten – erkennen kann.
„Parade“ war die erste Zusammenarbeit von Satie, Cocteau und
Picasso und markierte den Beginn
einer zunehmenden Verbindung
der Künste im 20. Jahrhundert.
Die Uraufführung am 18. Mai 1917
wurde jedoch zu einem Skandal:
Satie wurde als „unharmonischer
Clown“ bezeichnet, Picasso nannte man einen „Stümper“. Auf die
besonders böse Kritik des Journalisten Jean Poueigh reagierte Satie
mit einer ‚freundlichen‘ Postkarte:
„Monsieur et cher ami – vous êtes
un cul, un cul sans musique! Signé
Erik Satie“ – „Mein Herr und lieber Freund – Sie sind ein Arsch,
ein Arsch ohne Musik! Gezeichnet
Erik Satie“
2. Abokonzert Fortsetzung 
31
Antonín Dvořák: Trio Nr.
4 E-Moll op. 90 („Dumky”), bearbeitet für Klavier, Violine und
Horn
„Dumky“ nannte Antonín
Dvořák selbst sein Opus 90, welches von ihm niemals als Klaviertrio bezeichnet wurde. Der Begriff
„Dumka“ (Einzahl von Dumky)
heißt in den slawischen Sprachen
so etwas wie Gedanke oder Nachsinnen. In der Ukraine wurde seit
dem 15. Jahrhundert ein epischhistorisches Volkslied als Dumka
bezeichnet und in der Kunstmusik des 19. Jahrhunderts findet
man den Begriff als Bezeichnung
für liedhafte Kompositionen, die
durchaus auch rein instrumentaler Natur sein können. Franz Liszt,
Peter Tschaikowsky und Henri
32
2. Abokonzert
Wieniawski verwendeten den Begriff als Titel für ihre Kompositionen, das berühmteste Werk dieses
Namens ist jedoch Dvořáks „Dumky“. Die Dumky entstanden Ende
1890, Anfang des Jahres 1891, eine
Phase, in der der Komponist nach
neuen Wegen programmatischen
Komponierens suchte. Auf radikale Weise setzt er in Dumky den
Wunsch um, sich von den vorher
bekannten Formen loszulösen.
Dies erkennt man schon an den
zahlreichen Sätzen, die jede traditionelle Viersätzigkeit sprengen.
Mit der Dumka verbindet Dvořák
einen ständigen Wechsel zwischen
schwermütigen Abschnitten und
schnellen, tänzerischen Abschnitten. Das Prinzip des Kontrastes
sowie der Variation ersetzt hier
die traditionellen Formprinzipien
der Kammermusik. Die Themen
der einzelnen Sätze sind thematisch nicht miteinander verknüpft
und auch die Tonarten sind frei
gewählt, dennoch verbinden sich
die Dumka-Sätze zu einem gelungenen großen Ganzen. Mit seinen
verschiedenen Stimmungen und
Klangeffekten sowie der meisterhaften Behandlung des Satzes ist
Dvořák mit „Dumky“ ein ganz
wunderbares Stück Kammermusik
gelungen.
3 . A B O K O NZERT
Dienstag, 5.7.2016, 20 Uhr,
Festsaal Bahnhof Rolandseck
„Intimate Letters“
(Aufzeichnung von Deutschlandradio
Kultur und SWR)
Wolfgang Amadeus
Mozart:
Flötenquartett A-Dur KV 298
Andantino
Menuetto
Rondo. Allegretto grazioso
Gioacchino Rossini: BläserQuartett Nr. 1 F-Dur für Flöte, Klarinette, Fagott und Horn
Allegro moderato
Andante
Allegro
Gili Schwarzman, Chen Halevi,
Mor Biron, Chezy Nir
Jean Françaix: Oktett für Klarinette, Fagott, Horn und Streicher
Gili Schwarzman, Gergana Gergova,
Ulrich Knörzer, Alban Gerhardt
Moderato. Allegrissimo
Scherzo
Andante. Adagio
Mouvement de Valse
Francis Poulenc:
Trio, Fassung für Violine, Fagott
und Klavier
Chen Halevi, Mor Biron, Chezy Nir,
Rosanne Philippens, Gergana Gergova, Ulrich Knörzer, Alban Gerhardt,
Matthias Botzet
Lent. Presto
Andante con moto
Rondo
Guy Braunstein, Mor Biron,
Ohad Ben-Ari
Leoš Janáček:
Streichquartett Nr. 2
„Intime Briefe”
Andante
Adagio. Presto. Grave
Moderato. Presto
Allegro
Arp Quartett
Wolfgang Amadeus
Mozart:
Flötenquartett A-Dur KV 298
Es ist kaum vorstellbar, dass
Wolfgang Amadeus Mozart sich
mit seinen Kompositionen für Flöte unglaublich schwer tat, wie der
Briefwechsel mit seinem Vater in
der Entstehungszeit der DejeanQuartette beweist. Ganz anders
sieht es bei dem Flötenquartett
A-Dur aus, das 1787 in Wien entstand. 1778 hatte Mozart in Paris
die Form des Quatuor d’airs dialogués kennengelernt, kleine und
leichte Quartette, in denen bekannte ‚Ohrwürmer‘ aus damals
aktuellen Opern thematisch verarbeitet wurden. Auslöser für die
3. Abokonzert Fortsetzung 
33
diesmal freiwillige Beschäftigung
mit dem eigentlich ungeliebten Instrument war die Freundschaft zu
dem Wiener Botanikprofessor von
Jacquin sowie seinen beiden Kindern Gottfried und Franziska. Im
ersten Satz und im Rondo verwendet Mozart Themen aus Opern, in
denen er sich damals gelangweilt
hat. Dementsprechend nicht ganz
ernst zu nehmen sind auch seine
Ausarbeitungen der Themen, was
sich nicht zuletzt in der humorvollen Tempobezeichnung des letzten
Satzes zeigt. Auf den französisch
angehauchten Variationssatz folgt
ein Menuett, das ebenfalls französische Züge und ein schönes Flötensolo im Trio hat. Im abschließenden Rondo zieht Mozart seinen
Konkurrenten Paisiello und eine
seiner Opern durch den Kakao.
Aufgeführt wurde das Werk mit
Gottfried von Jacquin an der Flöte
und dem Komponisten selbst an
der Bratsche. Es wird ein launiger
und lustiger Abend gewesen sein.
Francis Poulenc: Trio, Fassung für Violine, Fagott und Klavier
Francis Poulenc komponierte
sein Trio op. 43 1926 an der französischen Riviera und widmete es
seinem spanischen Kollegen Manuel de Falla. Grundsätzlich bevorzugte er in der Kammermusik die
Bläser gegenüber den Streichern.
In diesem Fall macht die Reihenfolge, in der die mitwirkenden Instrumente genannt werden, deutlich, wer das Sagen hat: So ist das
Klavier hier nicht im Hintergrund,
34
 2. Abokonzert
sondern wird deutlich mehr gefordert als Violine und Fagott. Mit
seinen Dissonanzen ist das Werk
eindeutig ein Werk des 20. Jahrhunderts, jedoch ist es spannend,
Poulencs Rückgriffe auf die Musik der Klassiker und Romantiker
zu entdecken. Die kurze langsame
Einleitung erinnert in seiner völlig
freien Spielweise mit Taktwechseln
und unterschiedlichen Charakteren
an ein Opernrezitativ. Das sich anschließende spritzige Presto zitiert
ein Allegro von Joseph Haydn. Das
kurze Andante erinnert an ein lyrisches Lied, das so auch von Mozart
stammen könnte. In dem abschließenden schnellen Rondo ist nun
wieder ein ganz konkretes Zitat zu
hören: Das wiederkehrende Thema
des Rondos hat Poulenc von SaintSaens übernommen. Das Werk des
erst 27-jährigen Poulenc war direkt
von Erfolg gekrönt und war sein
erster großer Erfolg auf dem Gebiet der Kammermusik.
Leoš Janáček: Streichquartett
Nr. 2 „Intime Briefe”
Das zweite Streichquartett von
Leoš Janáček ist sein bedeutendstes kammermusikalisches Werk.
1928 innerhalb von drei Wochen
entstanden, schrieb er es als musikalische Liebeserklärung an Kamilla Stösslová, seine wesentlich
jüngere Geliebte. Der erste Satz ist
bestimmt durch zwei thematische
Gedanken, die sich in verschiedenen Formen und Farben durch selbigen ziehen. Das Sextenthema in
der Violine wird von der Bratsche
beantwortet, wobei diese am Steg
spielt und insofern eine ganz besondere Klangfarbe einbringt. Als
ausdrucksstarke Melodie erklingt
das Bratschenthema auf dem Höhepunkt, mit dem Sextenthema
klingt der Satz schließlich aus.
Auch im zweiten Satz ist die Viola von geradezu tragender Bedeutung: sie trägt das intensive Thema
vor, das in freien Varianten den
ganzen Satz durchzieht. Unterbrochen werden die Varianten von
einem tanzartigen Prestoteil und
schließlich dem Violinenthema
des ersten Satzes, das gegen Ende
in den zweiten Satz hereinbricht.
Der dritte Satz ist der emotionale
Höhepunkt von Janáčeks zweitem
Streichquartett: mit einem wiegenden Thema beginnt der Satz, das
aber schnell von einer glühenden
Liebesmelodie abgelöst wird. Die
eh schon extreme Emotionalität
wird durch dazwischen fahrende,
heftige Akzente noch zusätzlich
unterstrichen. Abgerundet wird
der Satz durch das wiegende Thema des Beginns, das am Ende noch
einmal erklingt. Ein folkloristisches, hüpfendes Tanzthema eröffnet das Finale, zu dem sich bald
ein großes Intervallthema hinzugesellt, das sich ins Extreme steigert.
Aus einem Pizzicato-Motiv heraus
bildet sich eine schwärmerische
Liebesmelodie, vorgetragen von
der ersten Geige, das sich mit dem
Tanzthema schließlich verbindet
und so das Werk beendet. Janáčeks
Streichquartett Nr. 2 „Intime Briefe“ gehört heute zu den wichtigsten und schönsten Kompositionen
des 20. Jahrhunderts in dieser Gattung.
Gioacchino Rossini:
Bläser-Quartett Nr. 1 F-Dur für
Flöte, Klarinette, Fagott und Horn
Die sechs Bläserquartette, die
der vor allem für seine Opern bekannte Gioacchino Rossini komponierte, gehören inzwischen zum
festen Repertoire in der Kammermusik für Bläser. Komponiert sind
sie allerdings zunächst für Streicher, denn es handelt sich bei ihnen
um Bearbeitungen der sechs Sonaten für Streicher. Um die Entstehung der Streichersonaten rankte
Rossini gerne diverse Geschichten
und strickte damit an der Legende,
er habe diese im zarten Alter von
zwölf Jahren und ohne jegliche Anleitung geschrieben. Fakt ist, dass
die Werke in der Tat in Rossinis Jugendjahren entstanden, allerdings
später von ihm revidiert wurden.
Bei den Quartetten handelt es sich
stilistisch mehr um leichte Divertimenti als um wirkliche Sonaten.
Sie waren angepasst an die Situation der Entstehung, nämlich ein
wenig sommerliche Hausmusik
für sich und Freunde zu schreiben. Der Form nach orientiert sich
Rossini zwar an der klassischen
Sonatenform, allerdings ist die
solistische Berücksichtigung aller
vier Instrumente eher typisch für
das Divertimento. Auch die Grazie
der Kopfsätze sowie die volkstümlichen Finali erinnern an die Gattung des Divertimentos.
3. Abokonzert Fortsetzung 
35
Jean Françaix:
Oktett für Klarinette, Fagott, Horn
und Streicher
Das Oktett für Bläser und
Streicher von Jean Françaix entstand 1972 für das Octuor de Paris und diente als Ergänzung zum
Schubert-Oktett für die gleiche
Besetzung in dessen Konzerten.
Diese Intention war ganz klar von
Françaix formuliert und auch in
seiner Komposition war ihm daran gelegen, einen Kontrast zu
Schuberts Werk zu schaffen. Der
Beginn des ersten Satzes klingt
wie ein Streichquartett, das von
einem Dialog zwischen Fagott und
Klarinette abgelöst wird. Plötzlich
steigert sich das Tempo und wird
zu einem munteren Quickstep, der
36
3. Abokonzert
zunächst von den Bläsern dominiert und dann von den Streichern
übernommen wird. Die Übernahme des Themas im Fagott und die
folgenden Abänderungen erinnern
ein wenig an eine Durchführung,
jedoch gibt es keine Reprise und
auch keine Sonatensatzform. Die
freche Klarinettenmelodie, die am
Beginn des zweiten Satzes steht,
wird von allen Stimmen imitiert.
Als Kontrast hierzu erklingt im Trioteil eine ausschweifende Geigenkantilene, bevor die Klarinettenmelodie im Walzertakt wiederholt
wird. Ein harter Kontrast hierzu ist
der wiegende dritte Satz. Françaix’
Oktett endet mit einer Persiflage
auf den Wiener Walzer, worin er
sich über die Tugenden und Untugenden der Wiener Kaffeehausgeiger lustig macht. Eine simple Klarinettenmelodie bildet den zweiten
Walzer, der durch falsche Begleitakkorde karikiert wird. Stolpernd
endet der letzte Satz mit ständigen
Taktwechseln. Von vielen wurde
das Werk von Françaix nicht ganz
ernst genommen, was aber kaum
jemand äußern wollte, um nicht
der Humorlosigkeit bezichtigt zu
werden. Der Kritiker Karl Schumann bringt es auf den Punkt:
“Moral: Heiterkeit macht nahezu
kugelsicher.” Das Können des Jean
Françaix bestand jedoch darin, den
Kenner und Liebhaber mit Geist
und Witz zu unterhalten sowie die
bestehenden Hemmschwellen gegenüber der konzertanten Gegenwartsmusik abzubauen.
4 . A B O K O NZERT
Donnerstag, 7.7.2016, 19 Uhr,
Festsaal Bahnhof Rolandseck
„Fandango“
Franz Schubert:
Adagio Es-Dur D 897 für Klavier,
Violine und Violoncello
(„Notturno)
Georg Friedrich
Händel:
Sonate F-Dur für Gitarre und Flöte
op. 1, 11
Larghetto
Allegro
Siciliana
Allegro
Petrit Çeku, Gili Schwarzman
Ohad Ben-Ari, Gergana Gergova,
Alban Gerhardt
ANTONÌN DVOŘÁK:
Streichquintett Nr. 3 Es-Dur op. 97
ISAAC ALBÉNIZ: Iberia, 1. Buch
(bearbeitet von D. Walter für Flöte,
Fagott und Klavier)
Evocacion
El puerto
Fête-dieu à Seville
Gili Schwarzman, Mor Biron,
Ohad Ben-Ari
Luigi Boccherini:
Gitarren Quintett Nr. 4 in D-Dur,
G.448 (“Fandango“)
Allegro maestoso
Pastorale
Grave assai. Fandango
Petrit Çeku, Rosanne Philippens,
Guy Braunstein, Ulrich Knörzer,
Zvi Plesser
Allegro non tanto
Allegro vivo. Minore. Un poco
meno mosso
Larghetto. Variazioni
Finale. Allegro giusto
Guy Braunstein, Gergana Gergova,
Yulia Deyneka, Ulrich Knörzer,
Alban Gerhardt
Franz Schubert:
Adagio Es-Dur D 897 für Klavier,
Violine und Violoncello
(„Notturno“)
Der Titel „Notturno“ für den
einzelnen Klaviertriosatz von
Franz Schubert stammt von seinem Verleger Diabelli und wurde
zur Verkaufsförderung dem Werk
nachträglich hinzugefügt. Es ist
nicht ganz klar, wann Schubert den
einzelnen Satz schrieb, es scheint
jedoch naheliegend, dass es im
zeitlichen Umfeld der beiden anderen, vollständigen Klaviertrios
im Jahr 1827 entstand und vermutlich sogar ursprünglich als lang-
4. Abokonzert Fortsetzung 
37
samer Satz für eines dieser Werke
gedacht war. Das einsätzige Werk
besticht durch eine ganz besondere
Konstellation und Behandlung der
Instrumente: während die beiden
Streicher in dieser Zeit ansonsten
eher eigenständig behandelt werden, so verwendet Schubert sie so
gut wie nie einzeln, sondern lässt
sie nahezu parallel laufen. Dadurch
und durch ein immer wiederkehrendes rhythmisches Muster entsteht der Eindruck eines Kreisens
um den immer gleichen Gedanken. Abwechslung entsteht jedoch
durch den harmonischen Prozess,
der zwischen An- und Entspannung schwankt. Auch wenn Schubert die Streicher in der Regel parallel führt, so spielt er doch mit den
klanglichen Möglichkeiten eines
Kontrastes zwischen Streichern
und dem Klavier. Da der kleine
Adagio-Satz nahezu auf sämtliche
Effekte verzichtet, fand dieses feine Stück Schubert’scher Kammermusik im Konzertsaal nicht die
gleiche Beachtung wie die beiden
kompletten Klaviertrios.
Isaac Albeniz: Iberia, 1. Buch
(bearbeitet von D. Walter für Flöte, Fagott und Klavier)
Der spanische Komponist Isaac
Albéniz begann seine Karriere als
Klavier-Wunderkind und gab sein
erstes Konzert 1864, im zarten Alter von vier Jahren. Bald schon lief
er von zu Hause weg, zunächst nur
innerhalb Spaniens, dann floh er
aber sogar bis nach Kuba. Ab 1874
konnte er seine Studien in Belgien
und Deutschland fortsetzen, wo er
38
4. Abokonzert
u.a. von Franz Liszt unterrichtet
wurde. Nach einem längeren Spanien-Aufenthalt, während dessen
er eine Art spanischen Nationalstil
entwickelte, ging er 1902 nach Paris, wo er bis zu seinem Tode lebte.
Dort setzte er seine Kompositionsstudien bei Vincent d’Indy und
Paul Dukas fort. Die Klaviersuite
„Iberia“ gilt als das Meisterwerk
Albéniz‘. Die Suite, die von 1905-08
entstand, besteht aus vier Bänden,
die jeweils drei Stücke beinhalten.
Die Werke verlangen dem Pianisten großes virtuoses Können ab
– in einem Maße, wie man das
aufgrund der vorangegangen Klavierkompositionen Albéniz‘ nicht
erwartet hätte. Sogar die Widmungsträger hielten die Stücke
teilweise für unspielbar. „Iberia“ ist
ein meisterhaftes Beispiel für Isaac
Albéniz ganz einzigartige Tonsprache und seinen spanischen Nationalstil. So wurden Auszüge des
Werks auch sowohl von ihm selbst
als auch von einigen anderen Komponisten für Orchester arrangiert.
Luigi Boccherini:
Gitarren Quintett Nr. 4 in D-Dur,
G.448 (“Fandango“)
Die Gitarrenquintette von
Luigi Boccherini gehören mit zu
seinen bekanntesten und beliebtesten
Kammermusik-Kompositionen. Kein Wunder, denn nur
zu gern verbindet man als Hörer
den Klang der Gitarre mit Spanien
und so haben auch die Gitarristen
seine Werke als nur allzu gerne in
ihr Repertoire aufgenommen. Boccherini hat sich erst am Ende seiner
Komponistenlaufbahn, 1798, der
Gitarre zugewandt und Auszüge
aus seinen früheren Klavier- und
Streichquintetten für diese Besetzung bearbeitet. Das berühmteste
der Gitarrenquintette beginnt mit
einem Allegro im Marschrhythmus, in dem Boccherini sein Lieblingsinstrument, das Cello, mit
zahlreichen Soli bedacht hat. Hierauf folgt eine Pastorale, in der man
die ‚Pifferari‘, Volksmusikanten aus
dem Apennin und den Abruzzen
zu hören glaubt, also eine Musik,
die Boccherini aus seiner Heimatstadt Lucca kannte. Namengebend
ist der letzte Satz des Quintetts,
der spanische Fandango, ein leicht
skandalöser Werbetanz. Spanisches
Klangkolorit geben hier die Castagnetten, die zusätzlich verwendet
werden.
Georg Friedrich Händel:
Sonate F-Dur für Gitarre und
Flöte op. 1, 11
15 Sonaten für Soloinstrument
und Basso continuo fasste der Händel-Forscher Friedrich Chrysander
in seiner Händel-Gesamtausgabe
zu einem Opus 1 zusammen. Hier
finden sich sowohl Sonaten für
Violine, Oboe als auch für Blockoder Traversflöte. Stilistisch hat
man es hier mit dem sogenannten
„vermischten Geschmack“ zu tun,
einer Kombination italienischer
und französischer Stilelemente,
die zu Händels Zeit quasi typisch
für deutsche Komponisten waren.
Zwar hat Händel keine Werke explizit für die fünfsaitige Barockgitarre geschrieben, jedoch zog er in
seinen Sonaten die Gitarre als Basso
continuo durchaus in Betracht. So
wird auch die Sonate F-Dur häufiger in dieser Besetzung gespielt.
Angelehnt an die italienische Sonata da chiesa ist auch diese viersätzig in der Folge langsam – schnell
– langsam – schnell. Im beginnenden Larghetto erklingt eine
Händelsche Opernarie, wiegend
ist die Siciliana und tänzerisch sind
die beiden schnellen Sätze.
Antonín Dvořák:
Streichquintett Nr. 3
Es-Dur op. 97
Was haben ein verhinderter
Urlaub und Dvořáks Streichquintett Nr. 3 gemeinsam? Eine ganze
Menge, denn ohne ersteres wäre
letzteres unter Umständen gar
nicht entstanden. 1893 arbeitete
der Komponist in New York an seiner Sinfonie „Aus der Neuen Welt“
und wollte in den Sommermonaten seine Familie in der Heimat besuchen. Als dies nicht möglich war,
holte er kurzerhand seine Familie
nach Amerika und reiste mit ihr in
die tschechische Siedlung Spillville
in Iowa. Dort konnte Dvořák sich
erholen und sich ganz in die Heimat versetzt fühlen. Er genoss die
Natur und machte gemeinsam mit
den Einheimischen Kammermusik. Kompositorisch schlugen sich
diese sehr glücklichen Monate in
der Entstehung seines „Amerikanischen Quartetts“, aber auch seines
„Amerikanischen Quintetts“ nieder. Wegen der üblicheren Besetzung ist das Quartett im Konzertsaal verbreiteter, ‚amerikanischer‘
4. Abokonzert Fortsetzung 
39
5 . A B O K O NZERT
ist jedoch das Streichquintett.
Dvorak fasste unter dem Begriff
der amerikanischen Musik sowohl
indianische Musik als auch afroamerikanische Spirituals sowie die
Musik der irischen Einwanderer
zusammen. Im Falle seines Streichquintettes dominieren jedoch ganz
klar die exotischen Klänge: die ersten beiden Sätze sind durchzogen
von den starken Rhythmen indianischer Tänze. Der dritte Satz ist ein
Variationssatz über ein Motiv, das
sich Dvořák schon kurz nach seiner
Ankunft in Amerika notiert hatte.
Simpel endet das Werk mit einem
einfachen Rondo mit verschiedenen Tanzthemen. Das Streichquintett op. 97 gehört zu den großen Erfolgen des amerikanischen Dvořák,
bei dem der Erfolg auch sofort
nach der Uraufführung einsetzte.
Sogar sein Verleger Simrock, mit
dem Dvořák sich zuvor zerstritten
hatte, kam nach diesem Erfolg von
sich aus auf den Komponisten zu
und bot ihm ein ungewöhnlich hohes Honorar für das Stück.
Freitag, 8.7.2016, 20 Uhr,
Festsaal Bahnhof Rolandseck
„100 Jahre DADA III“
Sergej Rachmaninow:
Trio Élégiaque Nr. 1 g-moll
Lento lugubre. più vivo
Ohad Ben-Ari, Rosanne Philippens,
Zvi Plesser
Johannes Brahms:
Streichquartett Nr. 2
a-Moll op. 51, 2
Allegro non troppo
Andante moderato
Quasi Minuetto, moderato. Allegretto vivace. Tempo I
Finale. Allegro non assai
Arp Quartett
Erwin Schulhoff:
Fünf Pittoresken op. 31, bearbeitet
für Klavier und Bläser
Foxtrott
Ragtime
In futurum
One-step
Maxixe
Ohad Ben-Ari, Gili Schwarzman,
Mor Biron
40
4. Abokonzert / 5. Abokonzert
Mario
Castelnuovo-Tedesco:
Gitarrenquintett op. 143
Allegro, vivo e schietto
Andante mesto
Scherzo. Allegro con spirito, alla
Marcia
Finale. Allegro con fuoco
Petrit Çeku, Guy Braunstein,
Rosanne Philippens, Yulia Deyneka,
Zvi Plesser
Sergej Rachmaninow:
Trio Élégiaque Nr. 1 g-mol
Mit gerade einmal 18 Jahren
komponierte der junge Rachmaninow sein erstes Klaviertrio g-Moll,
dem er den Titel „Trio élégiaque“
gab. Angelehnt war diese Bezeichnung an seine großen Vorbilder
Glinka und Tschaikowsky, die
ihre Werke ebenfalls als elegisch
bezeichnet hatten. Außerdem sehen viele darin auch ein Selbstbekenntnis des Künstlers, da Rachmaninow dafür bekannt war, ein
Melancholiker zu sein, der niemals
lächelte. Im Gegensatz zu seinem
zehn Jahre später entstandenen
zweiten Klaviertrio, das regelrecht
ausladende Züge annahm, handelt
es sich bei seinem ersten Werk dieser Gattung um ein kompaktes einsätziges Stück. Der gerade einmal
Achtzehnjährige hatte gerade sein
Klavierexamen am St. Petersburger
Konservatorium bestanden und
stand kurz vor seiner Abschlussprüfung im Fach Komposition,
die er mit seiner Oper „Aleko“ mit
Bravour bestehen sollte. Man feier-
te das junge Genie, Tschaikowsky
förderte den Komponisten großzügig. Vor dem Hintergrund der im
unmittelbaren zeitlichen Umfeld
entstandenen anderen Werke, erklärt sich auch die zerklüftete Form
des Trios sowie die wild-romantischen Klänge. Man kann das Stück
gleichsam als sinfonische Dichtung
für nur drei Instrumente ansehen, es verbinden sich opernhafte
Klänge mit poetischen Ideen eines
Puschkin oder auch eines Lermontov, an dessen Dichtung sich Rachmaninow schon bei seiner 2. Sinfonie orientiert hatte. Düster gibt das
Klavier schon den Grundduktus
des Werks vor, woraus sich ein
Sonatensatz mit konstrastreichen
Abschnitten entwickelt. Gesteigert
wird der Satz am Ende zu einem
monumentalen Trauermarsch. Die
Uraufführung spielte Rachmaninow selbst am Klavier, gemeinsam
mit dem Geiger David Kreyn und
dem Cellovirtuosen Anatolij Brandukov.
Johannes Brahms:
Streichquartett Nr. 2
a-Moll op. 51, 2
Mit der Gattung des Streichquartetts tat Johannes Brahms sich
unglaublich schwer – zu übermächtig war das große Vorbild
Beethoven mit seinen gewaltigen
Werken. Als Brahms seine ersten
beiden Quartette op. 51 1873 veröffentlichte, hatte er sich bereits 20
Jahre mit der Gattung beschäftigt.
1853 hatte er bereits ein Quartett
fertiggestellt, dass er aber wieder
zurückzog. Wie so oft in Zwillings-
5. Abokonzert Fortsetzung 
41
werken, gelang es Brahms auch
bei diesen beiden Stücken, sehr
gegensätzliche Stimmungen zu
entwerfen. Klingt das Opus 51, 1
recht düster, so ist im zweiten der
beiden Quartette nichts mehr von
Düsternis zu hören, es wirkt wesentlich gelöster. Obschon in der
Zeit der Entstehung Brahms und
sein Freund, der Geiger Joseph Joachim sich zeitweise überworfen
hatten, gibt es doch Anzeichen
dafür, dass Brahms diesen beim
Schreiben im Sinn hatte. Mit der
Tonfolge a-f-a-e zielt das Thema
des Kopfsatzes auf Joachims Motto „Frei, aber einsam“. Der zweite
Satz, das Andante, wirkt trotz der
liedhaften Melodie rhythmisch jedoch unruhig; im Mittelteil zitiert
Brahms sich selbst bzw. seinen
zweiten Ungarischen Tanz. Das
folgende Menuett besticht durch
seine komplexen Satztechniken,
bevor dann im Finale die beiden
Freunde Joachim und Brahms in
zwei Tanzthemen – das eine ungarisch, das andere wienerisch –
durchklingen, wobei die Themen
sich am Ende verbinden. Trotz
der meisterhaften Satztechnik, die
im Vergleich zum ersten Quartett
auch noch perfektioniert wurde,
bleibt dem Werk aber durchgehend
ein heiterer und natürlicher Charakter erhalten. Die Uraufführung
des zweiten Quartetts bestritt das
Joachim-Quartett, das zudem das
Werk zur Brahms-Gedächtnisfeier
im Mai 1897 ein weiteres Mal in
sein Programm aufnahm, was wiederum die enge Verbindung zwischen dem Komponisten und dem
Geiger dokumentiert. Das Vorbild
Beethoven fürchtete Brahms ganz
42
5. Abokonzert
ohne Grund, denn auch seine
Streichquartette gehören heute zu
den schönsten und bedeutendsten
Werken dieser Gattung.
Erwin Schulhoff:
Fünf Pittoresken op. 31
(bearbeitet für Klavier und Bläser
von Ohad Ben-Ari)
In den Fünf Pittoresken op. 31
von Erwin Schulhoff aus dem Jahr
1919 finden wir, ähnlich wie schon
in seiner im Eröffnungskonzert
gespielten „Bassnachtigall“, dadaistische Elemente, die für ihn nach
dem Ersten Weltkrieg eine große
Rolle spielten. Noch stärker und
zum ersten Mal so intensiv sind
hier aber Jazz-Elemente zu erkennen. Er nutzt diese Elemente, um
seine Musik einem größeren Publikum zugänglich zu machen,
ohne offensichtlich politisch motiviert zu sein. Später tritt seine
Vorliebe für den Jazz hinter seine
politischen Ambitionen zurück
und verschwindet schließlich ganz
aus seinem Repertoire. Dass es
sich um Jazzstücke handelt, wird
schon durch die Satzbezeichnungen deutlich: der Foxtrott erinnert
an die Ragtimes, die Scott Joplin
ungefähr zur gleichen Zeit schrieb,
wobei Schulhoff noch ein wenig
raffinierter vorgeht. Unterkühlt
und mit Anlehnungen an Erik Satie und Claude Debussy erklingt
der folgende Ragtime, auf den In
futurum folgt, worin Schulhoff die
Klangexperimente des John Cage
vorwegnimmt. Lebhaft lenkt der
folgende One step alles wieder in
die richtigen harmonischen Bah-
nen, bevor die kleine Suite mit dem
Maxixe und dem Aufgreifen aller
vorherigen Sätze endet.
Mario
Castelnuovo-Tedesco:
Gitarrenquintett op. 143
Der italienische Komponist
Mario Castelnuovo-Tedesco ist
heutzutage nur wenig präsent im
Konzertleben. 1895 in Florenz geboren, sind sein Leben und sein
künstlerisches Schaffen auf vielfache Art miteinander verbunden:
prägend ist seine Liebe zur toskanischen Heimat, die Pflege seines
jüdischen Erbes und – damit verbunden – auch die künstlerische
Annäherung an das amerikanische
Exil. 1939 verließ CastelnuovoTedesco das faschistische Italien,
nachdem Mussolini ihn noch wenige Jahre zuvor mit der Komposition einer Schauspielmusik beauftragt hatte. Seine Musik wurde
dem Neoklassizismus zugeordnet, denn allem Atonalen stand er
fremd gegenüber. Heute noch präsent sind vor allem seine Werke für
Gitarre, die er ausnahmslos für den
Gitarrenvirtuosen Andrés Segovia
komponierte. 1950 wurde Segovia
zu einem Kammerkonzert der Los
Angeles Music Guild eingeladen
und bat Castelnuovo-Tedesco daher um ein Werk für Gitarre und
Streichquartett, das dieser binnen
eines Monats schrieb. Die Beschreibung des Werks ist an dieser Stelle
dem Komponisten selbst überlassen, der Folgendes schrieb: „Der
erste der vier Sätze, ‚Allegro, vivo
e schietto‘ entspricht der regulä-
ren Form des Sonaten-Allegros.
Der zweite Satz, ‚Andante mesto‘,
ist lyrischen Charakters mit spanischen Untertönen (das zweite Thema heißt ‚Erinnerung an Spanien‘).
Der dritte Satz, ‚Allegro con spirito alla marcia‘ ist ein Scherzo mit
zwei Trios. Der letzte Satz ‚Allegro
con fuoco‘ in Form eines Rondos ist
sehr brillant und kontrapunktisch
– das zweite Thema ist ebenfalls
in spanischer Stimmung gehalten
– was könnte für Andrés Segovia
angemessener sein?“
43
I M P RESS U M
Planung und Organisation:
Torsten Schreiber, künstlerischer Leiter der Johannes-Wasmuth-Gesellschaft e.V.
Programmheftredaktion: Verena Düren
Werkeinführungen: Originalbeiträge von Verena Düren
Festivalassistenz: Verena Düren, Dina und Paul Hess
Ehrenamt:
Sabien Badenhoop, Karin und Dr. René Meyer, Gerda Naujoks, Hans-Joachim Hecek,
Klaus-Dieter Mertens, Irena Wachendorff, Cornelia Rabitz
und viele weitere Mitglieder der Wasmuth-Gesellschaft
Schirmherr:
Außenminister und Vizekanzler a.D. Hans Dietrich Genscher (†)
Ehrenmitglieder:
Martha Argerich, Daniel Barenboim, Michael Barenboim, Elisabeth Leonskaja, Guy
Braunstein, Ohad Ben-Ari, Richard Meier und Alfred Brendel
Ehrenvorsitzender: Dr. Johannes Wasmuth
Ehrenmitglieder des Vorstandes: Hans Peter Kürten,
Min.-Dir. a. D. Dr. Dr. h.c. Barthold C. Witte
Vorstand (kommissarisch zum Zeitpunkt der Drucklegung):
Andreas Loesch (1.Vorsitzender), Dr. Johannes Dilling (2. Vorsitzender), Bernd Böcking
(Schatzmeister), Susanne Gundelach (Schriftführerin), Irene Diederichs (Beisitzerin),
Jürgen Hube (Beisitzer), Torsten Schreiber (Beisitzer)
Johannes-Wasmuth-Gesellschaft e.V.
Zanderstraße 47, 53177 Bonn
www.wasmuthgesellschaft.de
Fotonachweise:
Titelfoto: René Meyer | Festivalfotos: Dr. Tina Hamann, Horst Gundelach | Foto Ohad
Ben-Ari: Künstler | Foto Mor Biron: Timm Kölln | Foto Matthias Botzet: Künstler | Foto
Guy Braunstein: Ofer Plesser | Foto Petrit Çeku: Atdhe Mulla | Foto Yulia Deyneka:
Mauro Turatti | Foto Gergana Gergova: Larry Horricks | Foto Alban Gerhardt: Kaupo
Kikkas | Foto Chen Halevi: Vincent Bouchard | Foto Sunwook Kim: Martin Jehnichen |
Foto Ulrich Knörzer: Jim Rakete | Foto Chezy Nir: Künstler | Foto Rosanne Philippens:
Merlijn Doomernik | Foto Zvi Plesser: Lisa Mazzucco | Foto Gili Schwarzman: Künstler
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Das Konzert
im Radio.
Aus Opernhäusern, Philharmonien und Konzertsälen.
Jeden Abend.
Konzert
So bis Fr • 20:03
Oper
Sa • 19:05
bundesweit und werbefrei
UKW, DAB +, Kabel, Satellit, Online, App
deutschlandradiokultur.de
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Johannes Wasmuth - Skulptur von Marg Moll