Arbeitsplan - denkmal aktiv
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Arbeitsplan - denkmal aktiv
btz00013v.doc 1 Eckdaten XIII.1 Schule Kaiser-Karls-Gymnasium Aachen Straße PLZ Ort Augustinerbach 7 52062 Aachen Telefon / Fax dienstl. 0241/949630 0241/9496322 URL / Internetadresse Kaiser-karls-gymnasium@mail.aachen.de E-Mail Schulform www.kaiser-karls-gymnasium.de Projektleiterin/Projektleiter Eingabe Schulart buhren@kulturserver-nrw.de denkmal aktiv-Schulteam Unterrichtsfächer Deutsch; Politik; Sozialwissenschaften Jahrgang Schüler aus mehreren Jgstf. Sek. I, Sek. II Politik; Sozialwissenschaften Jochen Buhren E-Mail Unterrichtsfach/-fächer Kurs oder Arbeitsgruppe Anzahl beteiligter Schülerinnen und Schüler Jgstf. 9, Q1, Q2 8 Beteiligte Kolleginnen/Kollegen Christiane Koch (Referendarin) Fachlicher Partner vor Ort (Name, Einrichtung) (1) (2) Isabel Maier, Untere Denkmalschutzbehörde, Aachen Dr. Lutz-Henning Mayer, Aachen Straße (1) (2) Lagerhausstr. 20 Höhenweg 1 PLZ Ort 52064 52070 Aachen Telefon Telefax E-Mail (1)0241-4326166 (2)0241-83737 (1)0241-4326199 (1)isabell.maier@mail.aachen.de (2)mayer-masch@aixhist.de 2 Angaben zum Schulprojekt (Verbund-)Projekttitel Wohnbauten des 19. Jahrhunderts – nur Erinnerung oder auch Moderne? Stadtpalais, Landhaus, Villa – Wohngebäude des Industriebürgertums in Aachen Objekt / Kurzbeschreibung des Projektes Die Architektur des 19. Jahrhunderts ist geprägt vom Historismus. Bereits um 1900 kündigte sich der das ganze 19. Jahrhundert prägende Pluralismus verschiedener Stile an, indem neben den Klassizismus auch romantische Strömungen treten, die zunächst Neugotik und Neorenaissance hervorbringen. Besonders der Stilmix verschiedener Architekturformen – gemeinhin als Eklektizismus bezeichnet – erfuhr in späterer Zeit eher kritische Bewertungen; man würde ausschließlich in Erinnerung verharren oder willkürlich ältere Bauformen zitieren, wie es z.B. in einem Spottgedicht gegen zwei Architekten heißt: „Sicardsburg und van der Nüll / Haben beide keinen Stüll / Gotisch, Griechisch, Renaissance / Das ist ihnen alles aans.“ Die Einschätzung, dass im 19. Jahrhundert nicht nur heftig ‚zitiert‘ wurde, sondern eher jeweils neue subjektive Interpretationen älterer Stile kreiert wurden, blieb späteren Generationen überlassen. Vor dem Hintergrund der durch die französische Besetzung des Rheinlandes erfolgten wirtschaftlichen Veränderungen und Umbrüche wurden auch in Aachen alte ständische Ordnungen aufgelöst. Der Adel verlor an Einfluss und der Besitz der bis dahin mächtigen katholischen Kirche wurde weitgehend säkularisiert. Damit einhergehend wurde besonders Aachen von einem gewaltigen Industrialisierungsprozess erfasst, zumal sich in protoindustrieller Zeit hier eine ausgeprägte Gewerbelandschaft mit zahlreichen „Fabrikanten“ herausgebildet hatte. Aus den Reihen zahlreicher Verleger, Kaufleute und Handwerker formierte sich nun - zu Beginn des 19. Jahrhunderts – ein Industriebürgertum, das in zunehmendem Maße auch auf das politische und gesellschaftliche Leben der Stadt Einfluss gewann. Dieser sich nun während des Prozesses der Hochindustrialisierung manifestierende wirtschaftlicher Erfolg artikulierte sich im Wohnungsbau des 19. Jahrhunderts in neuen Bauformen, wie dem Stadtpalais, dem Landhaus und der Villa. Trotz großer Verluste durch die Zerstörungen des 2. Weltkriegs sind noch beachtliche Gebäude erhalten geblieben. Dennoch blieb das Interesse für diesen Typus von Bauten bis in die 80er-Jahre relativ gering. Das Hauptinteresse baugeschichtlicher Forschung galt eher anderen Aachener Bauten, wie Bildungs- und Kultur- und Verwaltungsbauten, Industrieanlagen und dem historischen Stadtkern um Dom und Rathaus. In der Beurteilung historischer Bauformen gipfelte das Desinteresse gegenüber Fabrikantenvillen und ähnlichen Bauformen in den 60er- und 70er-Jahren in einer Stigmatisierung als Herrschaftsarchitektur. Erst seit der Arbeit von Reinhard Dauber, dem das Verdienst zuzusprechen ist, eine erste fundierte Bestandsaufnahme zu den Aachener Bauten des Industriebürgertums vorgenommen zu haben, kommen baugeschichtliche Forschung und öffentliche Wahrnehmung zu differenzierteren Urteilen, ja sogar Wertschätzung. Um diese Wertschätzung auch einigen Schülern zu vermitteln, widmet sich das denkmalaktiv-Projekt des Kaiser-Karls-Gymnasiums den in Aachen noch vorhandenen Beispielen des gehobenen bürgerlichen Wohnens. Viele der Häuser, die in die nähere Auswahl für das Projekt genommen wurden, sind einigen Schülern insofern bekannt, als dass man gelegentlich an ihnen vorbeiläuft oder fährt. Doch sie werden nicht wahrgenommen, der Blick ist nicht geschärft. Der Stadtraum wird als gegeben empfunden, Zusammenhänge seiner Entwicklung sind weitgehend unbekannt. Dies zu ändern ist ein wesentliches Ziel unseres Projekts. 3 Vorerfahrungen der Schule / der Projektleitung (1)Teilnahme am Schülerwettbewerb „Deutsche Geschichte“ 1993 mit einer Schülergruppe der Jahrgangsstufe 12 – prämierte Arbeit zur Geschichte von Denkmalen der Textilindustrie in Aachen-Burtscheid (2)Betreuung des Bundespolitikwettbewerbs 1995 – prämierte Arbeit zum politischen Streit über die Erhaltung von baulichen Resten eines Kohlebergwerks in Alsdorf – zur gleichen Thematik entstand daneben ein ca. 15 min. Film in Kooperation mit der LEG (3)Anlässlich des 400-jährigen Schuljubiläums Durchführung eines Projekts zur Erforschung der Geschichte von Industriedenkmalen im Umfeld der Schule – als Ergebnis eine Ausstellung, zunächst in der Schule, später in einem Verwaltungsgebäude der Stadt; Dokumentation in einer Broschüre, schließlich Veröffentlichung in der Reihe „Denkmalpflege im Rheinland“ (Heft 4/2001 S.163178) (4)Teilnahme am Schulprojekt „denkmal aktiv“ im Schuljahr 2002/2003 mit dem Projekt „Vom Mühlrad zur Dampfmaschine – Denkmale der Industriegeschichte am Wildbach in Aachen“ – als Ergebnis eine Ausstellung im zentralen Verwaltungsgebäude der Stadt am Katschhof, später in der Bezirksvertretung Laurensberg, sowie ein Faltblatt für Interessierte, das einen Wanderweg entlang des Wildbachs erschließt und bis heute nachgefragt wird (5)Teilnahme am Schulprojekt „denkmal aktiv“ im Schuljahr 2003/2004 mit dem Projekt „Komericher Mühle – Spinnerei i Kutsch – Aufbau einer Dauerausstellung zur regionalen Textilgeschichte“; die Ausstellung war als „Textilmuseum Aachen“ bis 2011 zugänglich, wird aber in eine neue Ausstellung unter dem Namen „Tuchwerk Aachen“ in den nächsten Jahren an anderer Stelle neu entstehen (6)Seit Herbst 2003 Mitarbeit im städtischen Arbeitskreis Denkmalpflege, sowie im euregionalen Arbeitskreis zur Einrichtung und zum Ausbau der Wollroute in der Euregio (6)Teilnahme am Schulprojekt „denkmal aktiv“ 2004/2005 mit dem Projekt: „Denkmale Europäischer Textilindustrie“; als Ergebnis eine Ausstellung im zentralen Verwaltungsgebäude der Stadt am Katschhof, in Kooperation mit dem Geschwister-Scholl-Gymnasium, Aachen, und dem Sintermeerten-Kolleg in Heerlen (NL). Im Juli und August 2006 war diese Ausstellung auch in Eupen (B) zu sehen; die „denkmal aktiv“-Arbeit des Kaiser-Karls-Gymnasiums wird schließlich noch in einem dreiseitigen Bericht in der Zeitschrift „MONUMENTE“ gewürdigt (7)Teilnahme am Schulprojekt „denkmal aktiv“ 2005/2006 mit dem Projekt: „Authentizität und/oder Funktionswandel“ - als Ergebnis eine gemeinsam mit der Schule in Crimmitschau herausgegebene Schrift zur Frage sinnvoller oder fehlgeschlagener Umnutzung von Denkmalen (8)Teilnahme am Schulprojekt „denkmal aktiv“ 2006/2007 mit dem Projekt: „Der Lousberg - Eine historische Parkanlage; im Herbst wurde das Parkdenkmal der breiteren Öffentlichkeit durch eine „denkmal aktiv“- Ausstellung in der Sparkasse Aachen vorgestellt (9) Teilnahme am Schulprojekt „denkmal aktiv“ 2010/2011 mit dem Projekt: „Wassermühlen in Aachen“; als Ergebnis wurde eine Ausstellung in der Sparkasse Aachen in Burtscheid präsentiert (11)Teilnahme am Schulprojekt „denkmal aktiv“ 2011/2012 mit dem Projekt: „Das Dampfroß wäre fast vorbeigefahren… - Denkmale der Eisenbahngeschichte in Stadt und Kreis Aachen“; dazu werden zurzeit Texte und Bilder für das Internetportal www.industriemuseen.emr.de vorbereitet 4 Ziele des Schulprojekts Kurzbeschreibung der Projektidee Das Ziel unseres „denkmal aktiv“- Projekts ist zunächst eine Erfassung der noch vorhandenen Beispiele von Stadtpalais, Landhaus und Villa aus dem 19. Jahrhundert. Es ist beabsichtigt, sich zunächst mittels Kartenmaterial und Streifzügen einen Überblick über die noch vorhandenen Bauten zu verschaffen, wobei möglichst viele Gebäude fotografisch dokumentiert werden sollen. Anschließend werden exemplarisch einige Gebäude, deren Bedeutung als herausragend zu bewerten ist, detaillierter untersucht, sowohl theoretisch als auch mittels Besichtigung vor Ort. Ziele (u.a. bezogen auf: Einführung in das Thema Denkmalschutz und Kulturerbe; Regionale Kulturdenkmale; Entwicklung von Handlungsvorschlägen; Dokumentation des Verlaufs und der Ergebnisse; Kontinuitätssicherung) Ziel unseres Projektes ist – wie oben bereits erwähnt – die Schärfung der Wahrnehmung der am Projekt beteiligten Schüler für die über den Stadtraum verteilten Bürgerhäuser des 19. Jahrhundert. Die Schülerinnen und Schüler sollen auf dem Weg der Auseinandersetzung mit diesem baugeschichtlichen Erbe neugierig werden, sich mit dem großbürgerlichen Wohnen vergangener Epochen zu befassen; sie sollen den eigentümlichen Wert dieser Denkmale erkennen, um schließlich die Einsicht zu erlangen, dass auch deren Erhalt erstrebenswert ist. Skizzierung der angestrebten Projektergebnisse Die Ergebnisse der Arbeit werden im Erdgeschoss der Schule (Hauptflur) in den dort aufgestellten Vitrinen im Rahmen einer Ausstellung vorgestellt werden. 5 Vorgehensweise, geplante Umsetzung Wichtige Projektphasen und "Meilensteine" Die erste Phase des Projekts, vom Schuljahresbeginn bis zu den Herbstferien, dient der theoretischen Einführung in das Thema Denkmalpflege, Hier stehen grundsätzliche Fragen auf der Tagesordnung, wie z.B. „Welche Arten von Denkmalen gibt es?“, „Was macht ein Gebäude zum Denkmal?“ oder „Welche Kategorien von Wohnbauten gibt es und wie werden diese Gebäude heute genutzt?“ Anschließend sollen sich die Schüler mit den Objekten erstmalig vertraut machen, um anschließend in den städtischen Archiven Pläne, Fotografien und andere Unterlagen aufzufinden. Dabei werden Interviews mit den beiden fachlichen Partnern geführt, also Frau Isabel Maier von der Unteren Denkmalbehörde und Herrn Dr. Meyer (s.o.). In der zweiten Phase, von den Herbstferien bis zu den Osterferien, erfolgt eine genauere Recherche zu den noch auszuwählenden Wohngebäuden. Dazu werden in dieser Phase Besuche/Besichtigungen in möglichst vielen Wohnbauten erfolgen. Um sich das Leben und Wohnen in solchen Fabrikantenhäusern besser vorstellen zu können, sollen in Zusammenarbeit mit versierten Deutschlehrern – literarische Texte mit Beschreibungen von großbürgerlichem Alltag ausgewertet werden. Um über den Tellerrand Aachens hinauszusehen, werden schließlich noch Exkursionen nach Verviers und Eupen in Belgien erfolgen, zumal die historische Entwicklung dieser wallonischen Städte in der Phase der Industrialisierung sehr ähnlich zu der in Aachen war. Die dritte Phase, von den Osterferien bis zu Sommerferien, dient der Zusammenfassung und Auswertung der Ergebnisse. Die Resultate sollen zu einer Dokumentation zusammengefasst werden, die didaktisch reduziert für eine Ausstellung in den im Erdgeschoss befindlichen Großvitrinen der Schule aufbereitet werden. Es wäre schön, wenn die Möglichkeit besteht, Besuche zu den im Verbund zusammengefassten Schulteams stattfinden zu lassen. Methodisch-didaktische Aspekte, u.a. Grad des selbständigen Arbeitens der Schülerinnen und Schüler Es ist vorgesehen, dass sich die beteiligten Schüler ein Portfolio anlegen, das zu einer intensiveren Arbeit am Thema sowie zu mehr Selbständigkeit anregen kann. Dies hat sich beim letzten denkmal-aktiv-Projekt als sehr hilfreich erwiesen, zumal dann am Ende des Projekts jeder Schüler etwas Bleibendes ‚mitnehmen‘ kann. Organisatorische Aspekte, u.a. Aufgabenverteilung zwischen Schulteam und fachlichem Partner, Verzahnung/Schnittstellen Zur Koordination der Arbeit wird neben den persönlichen Absprachen in der Schule die Möglichkeit bestehen, sich über eine Facebook-Seite des Projektleiters auszutauschen. Intensiver als bei dem letzten Projekt soll die Zusammenarbeit mit dem fachlichen Partner, Herrn Dr. Lutz-Hennig Meyer, dem ehemaligen Beauftragten für Denkmalpflege in der Region Aachen, vom Rheinischen Amt für Denkmalpflege, werden. Ein Vorgespräch mit ihm am 27.8.2012 ließ erkennen, dass er uns nützliche Hinweise geben kann in Bezug auf anstehende Besichtigungen von Gebäuden. 6 Kostenplan Herkunft der Projektmittel (Förderung, Sponsoren) Es wird angestrebt, die Projektarbeit mit den denkmal-aktiv-Fördermitteln zu finanzieren. Einsatz der Projektmittel, Planung/aktueller Stand Neben der Fahrt zur Partnerschule in Kölleda (als Ersatz für nicht möglich gewesene Teilnahme am Kickoff-Meeting) wurde Fachliteratur angeschafft, Kopien und Fotos gemacht. Zurzeit sind noch 492 Euro vorhanden.