medizynisch - ÖH Med Graz

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medizynisch - ÖH Med Graz
y
mediz nisch
Case Studi
Studieren und forschen an der MUG
medizynisch 02/08 • Bar freigemacht/Postage paid • 8010 Graz, Österreich/Austria • 02Z032715M, DVR: 0701971
Damit du uns nicht
suchen musst ...
Die Sprechstunden
deiner ÖH-Med Graz
findest du immer
aktualisiert unter:
oeh.meduni-graz.at/
sprechstunden
Humanmedizin • Auswahlverfahren • Rechtsberatung • AusländerInnen
Gesundheits- und Pflegewissenschaft • ÖH-Versicherung • Soziales
medizynisch
Cand. med.
Zynikus
Als Case Studi würd’ ich mich schon
zur Verfügung stellen. Im Dienste
der Wissenschaft, versteht sich.
Und vielleicht wenn es Geld gibt für
die Dienste. Denn mit meinem
Posten im Rektorat ist es ja endgültig nichts geworden, wie ihr wohl
gehört habt. Muss ich wohl weiter
mit euch die Seminarbank drücken.
Dann hab ich — just in case —
wenigstens etwas studiert, wenn
es hart auf hart kommt am Arbeitsmarkt. Der übrigens im harten Norden anscheinend weicher
ist als bei uns, denn dort sind fertige MedizinerInnen ja bekanntlich
Mangelware, weswegen man regelmäßig versucht, fertige StudentInnen hier zu werben. Ich habe natürlich auch schon einige attraktive
Angebote bekommen, aber bis jetzt
hat nichts so richtig meinen Vorstellungen entsprochen. Ihr wisst
ja, dass ich mich eher in einer gut
bezahlten Führungsposition sehe,
mit viel Freizeit und Dienstwagen.
Das ist doch wohl das mindeste,
was ich mit meinen Qualifikationen (immerhin hab ich’s doch durch
den Auswahltest geschafft) erwarten kann. Und bis dahin überleg’
ich mir das mit dem Case Studi
nochmal. Die suchen zum Beispiel
gerade Leute für eine Studie über
Größenwahn und Selbstüberschätzung. Und wer wäre dafür besser
geeignet als
Euer cand. med. Zynikus
„In die Forschung gehen“, das ist ein etwas
abstrakter Begriff. Dabei ist der Weg, gerade
an einer medizinischen Universität, gar nicht
mal so weit und viele KollegInnen haben ihn
bereits gefunden. Deshalb haben wir im Themenschwerpunkt dieser Ausgabe eine kleine
Case Study gestartet, die zeigen soll, wo
Studium und Forschung sich begegnen. Mit
dieser Begegnung und natürlich vielen weiteren Berichten und Inhalten verabschiedet
Medizynisch sich in die Sommerpause. Ich
darf euch im Namen der ÖH-Med alles Gute
für die kommenden Prüfungen wünschen,
schöne Sommermonate und wie immer:
Viel Spaß beim Lesen!
Vorwort
NENA KUCKENBERGER (VSSTÖ)
ÖH-MED-PRESSEREFERENTIN
Inhaltsverzeichnis
Medizynisch aktuell
Aktuelles Medizin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Aktuelles Gesundheits- und Pflegewissenschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
Meine Krankheit geschieht der Kasse ganz recht! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
Who’s WHO? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
Ab in den Norden?! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
ÖH-Med-News
Auswahlverfahren-Infoday . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Rechtsberatung der ÖH-Med . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
IT-News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
Sozial-News: Studienbeihilfe NEU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
Action for Prevention . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
Themenschwerpunkt: Case Studi
Forschung ist ein absolutes Muss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
Ethik in der Forschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
Wie komme ich als Studi in die Forschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Nachwuchsförderung an der MUG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
Warum braucht die Pflege Forschung? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
Dein Studium
Kreativschule als Präventionsprojekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
SSM-Vorstellung: SSM05: Messung der Body Composition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
Berufsfelder für GuPf: Verkürzte Ausbildung zur/zum DGKS/DGKP . . . . . . . . . . . . . 26
Wahlfächer GuPf: Gesundheitspsychologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
Vermischtes
Wem gehört das Internet? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
Die Welt in zwei Seiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
Der Sternwanderer/Stardust . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
Rezensionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
Unterhaltung
Das cand.-med.-Sommer-Team . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
Cartoon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
Medizynisches Rätsel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
Impressum
ÖH-Med, Stiftingtalstr. 24, ZMF, A-8010 Graz
http://oeh.meduni-graz.at
oeh.medizynisch@meduni-graz.at
Redaktion: Nena Kuckenberger,
Verena Herbert
Layout: Bernhard Grundner
Druck: Wallig, Gröbming
Öffnungszeiten der ÖH-Med:
Mo.-Di., Do.-Fr.: 8 — 16 Uhr
Mi.: 8 — 12 + 15 — 19 Uhr
Tel.: +43 316 385 73080
oeh.sekretariat@meduni-graz.at
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MEDIZYNISCH AKTUELL
medizynisch
Aktuelles Medizin
Übergangsfrist O201 verlängert
Nach ausführlichen Verhandlungen
konnte die Frist für den zweiten
Abschnitt von O201 endgültig auf
Ende Wintersemester 09/10 verlängert werden!
Ich muss allerdings klarstellen,
dass die Fristen für die Praktika
des dritten Abschnitts nach momentanem Stand der Verhandlungen nicht verlängert werden (30.
September 2011). Somit wäre bei
voller Ausnutzung der Frist für den
zweiten Abschnitt nur sehr wenig
Zeit für die Praktika.
Spinde
Wenn du dieses Medizynisch in der
Hand hast, werden die Spinde vermutlich schon bestellt sein. Von
der KAGES (LKH Graz) gibt es nach
einigen Gesprächen eine fixe Zusage für Räumlichkeiten, vom Rektorat das Versprechen, die Spinde
auch zu finanzieren (Kosten liegen
im Bereich von gut 15.000 Euro).
Nach momentanem Stand bekommen alle, die sich vorangemeldet
haben, auch einen Spind.
Bibliothek — Öffnungszeiten
verlängert
Geschafft! Nach jahrenlangem Ringen konnten wir erreichen, dass die
Bibliotheks-Öffnungszeiten zuerst
bis 18 und nun bis 20 Uhr ausgedehnt werden! Damit steht dir eine
große Anzahl von ruhigen Lernplätzen auch am Abend zur Verfügung.
Skill-Center — Fortschritte
Der Aufbau des Skill-Centers geht
weiter! Die Einrichtung und Schlüssel gibts schon, in den nächsten
Wochen und Monaten werden die
Phantome bestellt und Kurse bzw. inhalte von den Fachverantwortli-
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chen aufgebaut. In Kürze werden
die Stellen der Tutorinnen und Tutoren über die ÖH ausgeschrieben.
Infos zum Skill-Center (Konzept
u.a.): http://oeh.meduni-graz.at/
skillcenter
Rektorat komplett
Nach dem Rektor (Prof. Smolle)
wurde nun auch sein Team an VizerektorInnen gewählt. Prof. Reibnegger bleibt VR für Studium und
Lehre, Prof. Langmann (Augenklinik) wird Vizerektorin für Personalentwicklung und Gleichstellung,
Mag. Szmej (früher Universitätsdirektor) wurde zum VR für Finanzmanagement und Organisation
gewählt. Ich habe bereits mit allen
dreien erste Gespräche geführt.
Reform 1.-3. Semester
Die ersten drei Semester wurden
nach einigen Problemen (SE und
VO ein Jahr auseinander, Histoübungen erst nach der Histo-Modulprüfung, Chaos in der Anatomie) in
den vergangenen Jahren überarbeitet.
Professur Allgemeinmedizin
Nach jahrzehntelangem Ringen
wurde vom Senat nun die Einsetzung einer Professur für Allgemeinmedizin beschlossen. Wir erhoffen
uns dadurch eine bessere Koordination der Allgemeinmedizin-spezifischen Lehrveranstaltungen (EM,
Hospitation, Pflichtfamulatur) sowie noch bessere Möglichkeiten für
uns alle, uns auf die Zeit nach dem
Studium vorzubereiten.
Auswahlverfahren — Infotag
Ca. 600 zukünftige KollegInnen
konnten wir am 26.4. ausführlich
über das Auswahlverfahren infor-
mieren. ProfessorInnen aller relevanten Fächer, Vizerektor Reibnegger und Rektor Smolle stellten
sich unentgeltlich zur Verfügung.
Habilkommissionen
Da es immer wieder Probleme mit
Lehrenden gibt, deren didaktische
Fähigkeiten nicht allzu stark ausgeprägt sind, wird es auf unsere
Initiative hin eine Überarbeitung
der Richtlinien zur Habilitation
(Lehrbefugnis) geben. So wird eine
personenbezogene Evaluierung und
die verpflichtende Teilnahme an
didaktischen Fortbildungen Pflicht
werden.
Zweckwidmung — Geld für die
Lehre
Wie jedes Semester wird auch
diesmal die Zweckwidmung der
von euch gezahlten Studiengebühren beschlossen. In unserem Vorschlag ist folgendes vorgesehen:
Verbesserungen für die Studien
(mehr Praktika, mehr Kleingruppen, Parallelabhaltungen ...), das
Skill-Center, die verlängerten Öffnungszeiten der Bibliothek und
des Lernzentrums uvm. Um hier
gegenüber dem Rektorat argumentieren zu können, ist eine
hohe „Wahlbeteiligung“ sehr wichtig — deshalb stimmt bitte mit: In
MEDonline einfach auf „Fragebögen“ klicken, dann kommt ihr
direkt dort hin.
MARTIN FANDLER
(VSSTÖ)
VORSITZTEAM ÖH-MED
MEDIZYNISCH AKTUELL
medizynisch
Aktuelles Gesundheits- und
Pflegewissenschaft
Berufungskommission Pflegewissenschaft
Wie die meisten von euch wahrscheinlich schon wissen, ist die Berufungskommission Pflegewissenschaft (da befindet sich tatsächlich
kein „Gesundheit“ in der Betitelung) seit längerem abgeschlossen.
Frau Univ. Prof. Dr. Christa Lohrmann hat sich gegen die beiden
anderen BewerberInnen durchgesetzt und wurde von der Medizinischen Universität als Institutsvorständin berufen.
AbsolventInnenbefragung
Die Studienkommission plant im
Zuge einer Evaluation des Bachelorstudiums eine Befragung aller
AbsolventInnen. Wir bitten euch uns
dahingehend zu unterstützen und
die Fragebögen ausgefüllt zu retournieren, um dann dank eurer konstruktiven Kritik gemeinsam mit
allen Verantwortlichen Veränderungen durchführen zu können.
Evaluation der Lehrveranstaltungen
Laut der Auskunft der Abteilung für
Qualitätsmanagement (in der letzten Stuko) ist der Prozentsatz der
retournierten und v. a. verwertbaren
Evaluierungsbögen der Lehrveranstaltungen sehr, sehr gering. Um
gezielte Veränderungen durchführen zu können, bitten wir euch,
diese in Zukunft ehrlich und sorgfältig (ist anonym) auszufüllen, damit wir diese als Grundlage für
unsere Forderungen und Argumentationen beiziehen können.
Masterarbeit und Praktikum
Gut Ding braucht Weile — aufgrund
einiger Unstimmigkeiten wurden
die Richtlinien für das Praktikum
und die Masterarbeit in der letzten
Stuko noch nicht wie geplant beschlossen, sondern auf die Stuko
Mitte Mai verschoben.
Verkürzte Ausbildung zur DGKS /
zum DGKP
Auch in diesem Jahr, mit Beginn im
September, wird wieder ein Lehrgang zur verkürzten Ausbildung zur
DGKS/zum DGKP an der Krankenpflegeschule Graz angeboten. Zu
Redaktionsschluss war noch keine
Deadline bezüglich Bewerbungsfrist etc. bekannt. Sobald es News
gibt, werdet ihr darüber verständigt.
Wahlfächer Verkürzte Ausbildung
Der Modus und das Angebot der
bisher angebotenen Wahlfächer
wird auch in den kommenden Semestern beibehalten werden. Zusätzlich befindet sich ein weiteres
Wahlfach („Der Bewegungsapparat
des Menschen“) in Planung.
Studieren im Ausland
Das Institut Pflegewissenschaft
veröffentlicht auf der Thor-Seite
immer wieder Möglichkeiten für
Auslandsaufenthalte, zum Beispiel
in Finnland oder Schottland, und
eröffnet interessierten Studierenden damit einzigartige Möglichkeiten. Regelmäßiges Lesen der
Thor-Seite mit den entsprechenden
Verlinkungen lohnt sich!
LKH-Zeitung
Frau Mag. Foussek wäre bereit, im
Zuge der Diskussion über mögliche
Jobmöglichkeiten der BachelorabsolventInnen in der LKH-Zeitung
Artikel zu diesem Thema zu veröffentlichen. Wir unterstützen sie
dabei natürlich sehr gerne und bitten euch mit uns Kontakt aufzu-
nehmen, wenn ihr Interesse habt
und gern etwas zu diesem Thema
schreiben wollt:
oeh.pflege@meduni-graz.at
Neuerscheinung
Frau Ao. Univ. Prof. Dr. Eva Rasky
beschäftigt sich in ihrem neuen
Buch mit den vielfältigen Herausforderungen, neuen Tätigkeitsfeldern und Qualifikationsprofilen in
der gesundheitlichen Versorgung
von Frauen und Männern im
Kranken- und Gesundheitssektor.
Auf insgesamt 237 Seiten hat sie
auch hier ihre Studierendennähe
bewiesen und Studierenden aus
dem Bachelorstudium Gesundheits- und Pflegewissenschaft die
Möglichkeit gegeben, zu einzelnen
Themen Stellung zu beziehen und
zu publizieren!
Gesundheitsprofi(l) für die Pflege: Pflegewissenschaft in den Berufsalltag: Möglichkeiten auf dem Gesundheitsmarkt.
Facultas Universitätsverlag; ISBN-10:
3708-901908; ISBN-13: 978-3708-901909
DANIELA PRASSNEGG
(GRAS)
VORSITZTEAM ÖH-MED
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MEDIZYNISCH AKTUELL
medizynisch
„Meine Krankheit geschieht der Kasse ganz recht!“
(Rudolf Rolfs)
Wir ÖsterreicherInnen pflegen zu
unserem Gesundheitssystem eine
Hassliebe. Auf der einen Seite
sind wir stolz darauf, eines der
besten Gesundheitssysteme weltweit zu haben, doch auf der anderen Seite verärgern uns hohe Sozialversicherungsbeiträge, Selbstbehalte und Streichungen von
Behandlungen. Doch warum wird
die Last für die Versicherten
immer größer? Und was bedeutet
der erhöhte finanzielle Druck der
Krankenkassen für den/die einzelneN?
Das österreichische Grundgesetz
sieht vor, dass jedem/jeder ÖsterreicherIn der Zugang zu ausreichenden Gesundheitsleistungen
ermöglicht sein muss — unabhängig
von Einkommen, Bildung und sozialem Status. Der Vorteil dieser verpflichtenden Versicherung liegt darin, dass diese eine sofortige Gültigkeit hat, keine Risikenauslese
mit sich bringt, allen die gleichen
Leistungen zukommen lässt und
auch die Verwaltungskosten gering
hält. Fast 97,8% der ÖsterreicherInnen sind über diese gesetzliche
Versicherung geschützt. Dabei besteht der Annahmezwang ab Beginn der Erwerbstätigkeit, schließt
aber auch Kinder oder EhepartnerInnen ein. PensionistInnen, Arbeitslose, Lehrlinge sowie Studierende werden ebenfalls über dieses System abgesichert. Zusätzlich
kann jedeR eine freiwillige private
Zusatzversicherung bei den verschiedenen Versicherungsanstalten abschließen.
Das Besondere in Österreich ist,
dass also eine verpflichtende Krankenversicherung besteht, die durch
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eine private freiwillige Zusatzversicherung ergänzt werden kann.
Die Vorteile einer solchen Zusatzversicherung sind unter anderem
die Möglichkeit der freien Arztwahl
und der Sonderklasse bei Krankenhausaufenthalten. Auch können
weitere Zusatzpakete (Privatarzt-,
Zahnkostentarif oder die Krankenhaus-Tagegeld-Versicherung) vereinbart werden. Auch alternative Behandlungen und Kosten für Psychotherapien können so bis zu einer
vereinbarten Höchstgrenze rückerstattet werden. Die Prämien der
privaten Versicherungen richten
sich jedoch nach Alter, Geschlecht,
Gesundheitszustand und Bundesland. Da bei Frauen das natürliche
Risiko von Schwangerschaft und
Geburt besteht, sind die Versicherungsprämien von Frauen deutlich
höher. Die EU-Gleichbehandlungsrichtlinie versucht dies zu unterbinden und seit Dezember 2007 sind
solche geschlechterdifferenzierten
Prämien verboten. Leider zeigt ein
vor kurzem durchgeführter Test der
Arbeiterkammer, dass erst zwei
(MuK, Wiener Städtische) der sechs
Anbieter ihre Prämien laut EUGleichbehandlungsrichtlinie angepasst haben.
Im Gegensatz dazu wird die verpflichtende Krankenversicherung
zum einen von den Versicherten,
den ArbeitnehmerInnen, und zum
anderen von den ArbeitgeberInnen
getragen. Die steigende Ausgaben
und sinkende Einnahmen im staatlichen Gesundheitswesen sind immer wieder Gegenstand der politischen Debatte. Es muss gespart
werden. Aber wie? Mehr Wettbewerb? Mehr Eigenverantwortung?
Mehr Selbstbehalte? Ein Blick auf
andere Länder und deren Gesundheitssysteme verrät jedoch, dass
diese Vorschläge nicht nur Vorteile
mit sich bringen, sondern auch neue
Probleme schaffen. Privatisierungen im Gesundheitswesen zur Förderung des Wettbewerbs sind kein
Heilmittel für ein krankes System.
Die USA sind ein Musterbeispiel für
einen starken Wettbewerb zwischen einzelnen privaten Krankenkassen, die über die ArbeitgeberInnen laufen. Das heißt, die Versicherung stellt den ArbeitgeberInnen ein bestimmtes Budget zur
Verfügung, um den ArbeitnehmerInnen bestimmte medizinische
Leistungen zu ermöglichen. Eine
Krankenversicherung besteht also
nur dann, wenn man Arbeit hat.
15% der amerikanischen Bevölkerung sind unversichert.
Paradoxerweise haben die USA trotz
der Privatkassen das teuerste Gesundheitssystem der Welt (ca. 15%
des BIPs). Weitere Beispiele für private Krankenkassensysteme sind
die Schweiz und Deutschland. Die
Schweiz besitzt ein privates Versicherungssystem. Dieses System
ist zwar staatlich geregelt, doch
gemessen am BIP ist es das zweitteuerste System der Welt. JedeR
muss in unserem Nachbarland
grundversichert sein und kann auf
Wunsch eine Privatversicherung
zusätzlich abschließen. Im wahrsten Sinne des Wortes Krankenkassenvielfalt herrscht in Deutschland, denn dort kann jeder Betrieb
ab 1000 MitarbeiterInnen eine
Betriebskrankenkasse gründen. Dabei muss jedeR Deutsche versichert sein, kann aber die Kasse frei
wählen. Trotz der Idee der privaten
Versicherung muss auch im
MEDIZYNISCH AKTUELL
medizynisch
schweizerischen und deutschen
System gespart werden, da die
Kosten immer weiter steigen. Man
kann also daraus folgern: wettbewerbsintensive Systeme sind nicht
die billigsten — im Gegenteil. Die
perfekte Balance zwischen Privat
und Staat ist gesucht. Denn Privatisierung bedeutet nicht nur Vorteil,
sondern auch Nachteil. Es kommt
durch Privatisierung zwar zu effizienterem Agieren und Einsparungen, doch entsteht auch eine Abhängigkeit von Anbietern, und Gewinnmaximierung ist das Ziel. Die
größten Kritikpunkte bei der
Privatisierung sind das Fehlen von
demokratischer Mitbestimmung
und die Selektion von PatientInnen.
Ein weiteres Mittel zur Senkung der
Ausgaben ist der Selbstbehalt. Diese Form des Sparens spüren die
PatientInnen schon heute, wenn
Heilbedarf, Untersuchungen oder
Therapien notwendig sind. Selbstbehalt bringt den Kassen mehr
Geld, hat aber keine großen Auswirkungen auf das Kassenbudget
und gilt somit als Tropfen auf den
heißen Stein. Für viele sind bereits
kleine Summen wie 18 Euro für
eine Ultraschalluntersuchung viel
Geld. Plomben, Wurzelbehandlungen, auch eine Wurzelspitzenresektion, um einen eitrigen Zahn zu
retten, werden von gesetzlichen
Krankenkassen übernommen. Kieferorthopäische Behandlungen hingegen werden nur teilweise bezahlt. So ist eine Zahnspange oder
eine Zahnsanierung für viele
Luxus. Dieses Beispiel zeigt, dass
trotz der Pflichtversicherung auch
in Österreich bereits die gefürchtete Zweiklassenmedizin Einzug gehalten hat. Man darf nicht vergessen, dass es auch in Österreich
immer mehr Menschen ohne Krankenversicherung gibt. Schließlich
deckt die staatlich geregelte
Versicherung nur 97,8% der
Bevölkerung ab. Doch was passiert
mit dem Rest? Wer sind diese
Menschen?
Meist werden Unversicherte mit
AusländerInnen und MigrantInnen
assoziiert. Aber jedeR kann von
diesem Problem betroffen sein.
Häufig werden nach Kündigung
Meldefristen versäumt oder eine
Mitversicherung geht nach einer
Scheidung verloren. In solchen
Fällen muss eine Selbstversicherung beantragt werden. Doch kann
der damit verbundene monatliche
Versicherungsbeitrag von vielen
nicht bezahlt werden. Ein Antrag
auf Verminderung des Beitrags
kann bei schlechter finanzieller
Lage gestellt werden, doch sind
dann immer noch ca. 80 Euro zu
zahlen. Bei der Selbstversicherung
besteht zumeist eine 6-monatige
Wartefrist, in der man besser nicht
krank werden sollte.
Für all jene, die aus dem
Versicherungsschutz rausfallen,
gibt es dennoch die Möglichkeit,
sich medizinisch behandeln zu lassen. In Graz besteht seit 1999 die
Marienambulanz der Caritas in der
Keplerstrasse 82. Diese wird durch
die Caritas selbst, das Gesund-
heitsamt Graz, das Land Steiermark und das BM für Gesundheit,
Familie und Jugend gefördert. Ein
Vertrag zwischen der Marienambulanz und der Steiermärkischen Gebietskrankenkasse ist 2006 zustande gekommen. Viele Ordinationen, Labors und Institutionen
arbeiten mit dieser Ambulanz zusammen, die u. a. für Unversicherte
zuständig ist. Eine weitere Stelle,
an die sich Unversicherte wenden
können, sind die Barmherzigen
Brüder. Die Behandlung mittelloser
Menschen enspricht dem Auftrag
des Ordensgründers und wird mittels Spenden finanziert. Dank solcher Organisationen wird eine
Krankenversorgung auch für jene
gewährleistet, die aus unserem
Kassensystem herausfallen.
FRANZISKA
SCHMIEDHOFER (VSSTÖ)
SACHBEARBEITERIN IM
ÖH-MED-BIPOLREFERAT
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MEDIZYNISCH AKTUELL
medizynisch
Who’s WHO?
Harvard World Model United Nations
Eigentlich wollte ich nur ein Poster
kaufen. Ein halbes Jahr später saß
ich in einem mexikanischen Konferenzraum und stellte mit rund
2000 StudentInnen aus der ganzen Welt die Vereinten Nationen
mit ihrer Generalversammlung und
ihren Unterorganisationen nach ...
Im Oktober 2007 bemerkte ich —
als ich am RESOWI den Posterverkauf, der damals dort stattfand,
aufsuchte — einen Flyer, welcher zu
einer Informationsveranstaltung
über World Model United Nations
einlud. Da ich während meiner
Schulzeit schon ein bisschen Erfahrung mit dem European Youth Parliament gesammelt hatte und generell auch sehr an Politik, insbesondere dem Aufgabenbereich der
Vereinten Nationen, interessiert bin,
nahm ich mir die Zeit, genannte
Veranstaltung zu besuchen.
Zusammen mit 120 anderen StudentInnen aller Fachrichtungen fand
ich mich in einem Hörsaal wieder
und lauschte gebannt vier returning
members, welche in den Jahren zuvor schon einmal an einer ModelUnited-Nations-Konferenz teilgenommen hatten und dieses Jahr
als head delegates und faculty advisors eine Gruppe von insgesamt
20 Leuten betreuen würden. Gesucht wurden also noch 16 StudentInnen, zusammengesetzt aus
sechs returning delegates und
zehn newbies, die bereit waren,
sich ein halbes Jahr in wöchentlichen Treffen intensiv mit der UN,
ihren Aufgaben und Zielen auseinanderzusetzen und schließlich eine
Konferenz der Vereinten Nationen
in Puebla, dem diesjährigen Austragungsort, zu simulieren.
Zwei Aufnahmetests standen bevor,
erst schriftlich, dann mündlich, in
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welchen man sowohl sein Wissen
über die UN als auch seine Redegewandtheit demonstrieren konnte. Kaum zu glauben, aber ehe ich
mich versah, saß ich einige Wochen
später mit 19 anderen StudentInnen aus Graz im Seminarraum
15.41 des Völkerrechtsinstituts
und blickte einem halben Jahr
Arbeit, und der einmaligen Mög-
lichkeit, mit Studierenden aus aller
Welt in Mexiko zusammenzukommen und die Vereinten Nationen
nachzustellen, entgegen. Da die
Konferenz ausschließlich auf Englisch stattfinden würde, waren sowohl die Aufnahmetests als auch
die folgenden Vorbereitungsstunden in dieser Sprache.
Rules of procedure
Die Monate von November bis März
waren geprägt von der Einarbeitung in das System der UN und
dem Training in Rhetorik, aber vor
allem von dem Auseinandersetzen
mit den rules of procedure der
WorldMUN-Konferenz. Denn um die
Vereinten Nationen in ihren Organisationen so getreu wie möglich
simulieren zu können, wurden bei
WorldMUN größtenteils die geltenden Parlamentsregeln übernommen. So begann eine Zeit der intensiven Auseinandersetzung mit
„When may I speak?“, „What should
I say?“ und „How to behave as a diplomat?“. Wir simulierten eine
Konferenz, indem jedem/jeder einzelnen StudentIn ein Land zugeteilt
und über ein spezielles Thema diskutiert wurde. In diesem Zusammenhang musste dann jedeR delegate die Meinung seines Landes zu
diesem Thema recherchieren und
so getreu wie möglich dieses Land
vertreten. So bekamen wir bereits
ziemlich zu Anfang einen guten
Überblick über die komplizierten
Regeln der uns bevorstehenden
Konferenz.
Nun stand nur noch die Frage
offen, welches Land wir während
der Konferenz simulieren und in
welchen Komitees wir sitzen würden. Wir schickten einige Länderwünsche an Harvard und bekamen dann voll Begeisterung die
Nachricht, dass wir als eine der
größten Delegationen auch ein
großes Land darstellen durften,
nämlich Mexiko selbst. In dieses
Land zu einer internationalen
Studierendenkonferenz fahren und
dann auch noch das Gastland
selbst nachstellen zu dürfen, war
eine große Freude. Blieb nur noch
zu fragen, in welchen Komitees wir
unser zugeteiltes Land vertreten
dürften. Als Medizinstudentin interessiere ich mich für die Arbeit und
Funktionsweise der Weltgesundheitsorganisation und bekam
schließlich die Nachricht, dass ich
MEDIZYNISCH AKTUELL
medizynisch
auch wirklich in character darstellen konnten.
Mexiko in der WHO repräsentieren
dürfte.
In kürzester Zeit versuchte ich
mich nun in die Arbeitsweise der
Weltgesundheitsorganisation und
in die zwei Themen, die von Harvard für die Konferenz vorgegeben
wurden, einzuarbeiten. Der Standpunkt Mexikos zu „Traditioneller
Medizin“ und „Organtransplantation“ war hierbei herauszufinden,
was des öfteren an den Rand der
Verzweiflung trieb. Schließlich
waren nebenher noch Modulprüfungen und das alltägliche Leben
nicht zu vernachlässigen.
Nach einem anstrengenden Simulationswochenende — an welchem
wir erneut in einer Minisimulation
die Themen der bevorstehenden
Konferenz diskutierten, nun aber
mit dem Wissen, dass wir Mexiko
repräsentieren würden — und kurz
vor unserem Abflug nach Mexiko,
lagen die Nerven mehr oder minder blank. Ein halbes Jahr Arbeit
ging seinem Höhepunkt entgegen
und wurde vom Besuch des mexikanischen Botschafters am European Training Center (ETC) gekrönt.
Er gab uns in einem sehr langen,
beinahe familiär wirkenden Gespräch einen guten Einblick in die
Kultur, Lebensweise und vor allen
Dingen Politik Mexikos, so dass wir
auf der Konferenz „unser“ Land
Diskussionen und Lobbying
Am 20. März verließ unser Flieger
Wien, landete in Atlanta zwischen
und erreichte schließlich nach rund
17 Stunden Flug Mexico City mitten in der Nacht. Zwei Tage Zeit,
um eine der größten Metropolenregionen der Welt zu besichtigen,
waren eindeutig zu wenig. Am Ostersamstag ging es weiter ins 2175
Meter hoch gelegene, von den Vulkanen und Bergen der Sierra Nevada umgebene Puebla — wobei uns
auf der Autofahrt bereits ziemlich
viele Plakate und Werbeschilder
begrüßten und uns einen kleinen
Überblick über das Ausmaß der
von Harvard organisierten Konferenz boten.
Am Montag begann die Registration
der Delegationen am imposanten
Konferenzcenter und wir bekamen
vor Ort noch einmal eine kurze
Einführung in die rules of procedure. JedeR unserer Gruppe erhielt ein
Namensschild, auf welchem auch
die entsprechenden Komitees und
und das Land, welches wir repräsentierten, standen sowie eine große Plakette, auf welcher ebenfalls
nen mit Studierenden aus allen Teilen der Erde liefern sollten. Abends
fand eine große Eröffnungsveranstaltung statt, bei welcher zum
ersten Mal alle rund 2000 StudentInnen, die an der Konferenz teilnahmen, zusammenkamen und
sowohl vom Organisatorenteam
aus Harvard und Puebla sowie von
einigen hohen mexikanischen Würdenträgern begrüßt wurden. Im Anschluss fand ein Global Village
statt, bei dem die Delegationen die
Möglichkeit hatten, sich und ihr
Land vorzustellen. So tauschten
Mozartkugeln, Sake aus Japan und
Nippes aus Taiwan bald die BesitzerInnen. An jedem der folgenden
Abende fanden ebenfalls social
events statt, die von Harvard organisiert waren und dem interkulturellen Austausch und natürlich
auch dem Abschalten nach den anstrengenden Sitzungen dienen sollten. Entgegen aller bösen Gerüchte: Harvard weiß zu feiern.
Die Arbeit in den Komitees fand
vom frühen Vormittag bis zum späten Nachmittag statt. In der WHO
standen wie bereits erwähnt die
Themen „Traditional Medicine“ und
„Organ Transplantation“ zur Wahl.
Nach einigen aufreibenden Diskus-
„Mexico“ gedruckt war und die uns
in den nächsten Tagen noch durch
häufigen Gebrauch ans Herz wachsen sollte. Zum ersten Mal betraten wir das riesige Konferenzzentrum, in welchem wir uns in den
nächsten Tagen heiße Diskussio-
sionsstunden und viel Lobbyarbeit
wurde die Agenda auf das erste
Thema gesetzt, und so beschäftigten wir uns in den nächsten Tagen
mit der besseren Implementierung, Verbreitung und Zugänglichkeit von traditioneller Medizin.
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MEDIZYNISCH AKTUELL
Wichtig hierbei war, die Meinung
„seines“ Landes zu kennen, in character zu bleiben und ausreichend
Lobbying zu betreiben. Es gab so
genannte unmoderated caucuses,
moderated caucuses und natürlich
auch die offizielle speakers list.
Die Diskussion lief also in einer gesunden Mischung aus Redelisten
und nicht vom Direktor moderierter Zeit ab, während welcher man
sich hauptsächlich mit RepräsentantInnen anderer Länder zu gerade angesprochenen Themen auseinandersetzte und eine Übereinkunft zu erreichen versuchte. Das
Endziel bestand darin, eine gemeinsame Resolution zu verfassen, mit welcher alle Länder zufrieden waren. Am letzten Tag — zehn
Minuten nach offiziellem Ende der
Konferenz und nach fünf Tagen intensiver Arbeit — gelang uns
schließlich dieses Ergebnis.
Sehr interessant und auf jeden Fall
eines der Highlights in meinem Komitee war der Besuch einer Mitarbeiterin von Ärzte ohne Grenzen.
Nach einem sehr informativen und
10
medizynisch
engagierten Vortrag brachte sie sich
mit viel Fachwissen in die Diskussion ein und vertrat ihre Ansichten
und Ziele mit einer Vehemenz, die
so mancheN beeindruckte.
Überzeugungsarbeit
Interessant war zudem auch, dass
wirklich der Großteil der angereisten Studierenden extrem gut vorbereitet war und sich bereits im
Voraus intensiv mit den Themenpunkten der Weltgesundheitsorganisation auseinandergesetzt hatte.
Wie in der Realität auch, fand
zunächst eine Blockbildung zwischen den RepräsentantInnen der
einzelnen Kontinente statt, die
dann zusammen einen Resolutionsentwurf verfassten. Diese draft
resolutions wurden dann erst später — nach viel Lobbying, hitzigen
Reden und gekonnter Überzeugungsarbeit — zu einer großen Resolution vereint. Hierbei war natürlich jedeR delegate darauf bedacht, dass die für sein Land relevanten Punkte auch in der Schlussresolution niedergeschrieben sind.
Alles in allem kann ich nur sagen,
dass WorldMUN ein Erlebnis der
Extraklasse ist, ein internationaler
Austausch entsteht, den man so
noch nie erlebt hat oder jemals
erleben wird, und man einen guten
Live-Einblick in die Arbeitsweise
der Vereinten Nationen bekommt.
Innerhalb von fünf Tagen lernt man
so viele Menschen verschiedener
Nationen und verschiedener Kulturen kennen, wie man es sonst
vielleicht nie in seinem Leben tun
würde. Trotz oder gerade wegen
der langen Vorbereitungszeit war
es eine Erfahrung, die ich nicht
missen möchte. Insbesondere, da
meine dear fellow delegates hier
aus Graz das letzte halbe Jahr zu
einem unbeschreiblichen, ereignisreichen Zeitraum zwischen Arbeit
und Vergnügen werden ließen und
da einen der WorldMUN-spirit wirklich in seinen Bann zieht.
Ein Poster gewollt, die Welt bekommen.
VON
VERENA HERBERT
MEDIZYNISCH AKTUELL
medizynisch
Ab in den Norden?!
Die Turnus-Misere ...
Die Turnus-Problematik ist allgemein bekannt. Auch wenn das Konzept, nach dem Studium erstmals
einen Großteil der klinischen Fächer
zu erkunden, Erfahrungen in allen
Bereichen zu sammeln und erst
dann Richtung Fachausbildung zu
gehen, gar nicht so schlecht klingt,
so wird diese Idealvorstellung durch
jahrelange Wartelisten und abartige Arbeitsbedigungen und -zeiten
für TurnusärztInnen ad absurdum
geführt.
Statt zu lernen, werden TurnusärztInnen vielerorts als professionelle
Infusions-AnhängerInnen ausgebildet, das Blutabnehmen beherrschen
sie perfekt, ebenso das Abtippen
von Arztbriefen und Diagnosen. Zeit
für Visite bleibt oft keine, geschweige denn, sich mit tatsächlich medizinischen Fragestellungen auseinanderzusetzen. Nach massivem
Druck aus der EU hat die Bundesregierung in ihr Regierungsprogramm die Einführung eines Facharztes/einer Fachärztin für Allgemeinmedizin eingebaut — de facto
das Ende des Turnus in der heutigen
Form.
Momentan wird diskutiert, entweder
— wie in Deutschland — gleich nach
Studienabschluss eine Art „ius practicandi light“, die sogenannte „Approbation“ zu verleihen, alternativ
nach einem auf ein Jahr verkürzten
Turnus, der ohne Flaschenhalsfächer
die Wartezeiten reduzieren soll.
Nur: Diese Diskussion läuft schon
seit Jahrzehnten. Selbst hochrangige
VertreterInnen der Ärztekammer
können auf Anfrage keine genaueren Auskünfte geben: „Das wird gerade mit dem Ministerium besprochen … vielleicht nächstes Jahr?“
Nun, selbst wenn diese Regelung in
der einen oder anderen Form kommen sollte — welche Probleme tun
sich auf? Die Ausbildung zur/m
AllgemeinmedizinerIn wird länger
dauern, gleichzeitig werden viele
FachärztInnen keinen Turnus haben, also auch kein Arzt, keine Ärztin für Allgemeinmedizin mehr sein.
Natürlich besteht die massive Gefahr, dass bei dem Ein-Jahr-TurnusModell diese JungärztInnen noch
stärker als jetzt in eine Art „Sklavendasein“ gezwungen werden. Die
Foto: Ärzteinitiative der Charité
Wie Regierung, Ministerium und
Ärztekammer seit Jahren fulminant
an der immer gleichen Problematik scheitern.
Aufgaben, die momentan von den
TurnusärztInnen erledigt werden,
müssen auch in Zukunft gemacht
werden. Wenn es parallel keine Reform im Bereich der Pflege (mit erweiterten Befugnissen, z. B.: Blutabnahme) geben wird, werden dann
eben AssistenzärztInnen für diese
Arbeiten herangezogen werden …
Angesichts der Lage in Österreich
wittern natürlich Krankenhausmanager in Deutschland, die verzweifelt ÄrztInnen suchen, die Chance,
StudienabgängerInnen zu sich zu
holen. Die Verzweiflung geht sogar
so weit, dass gemeinsam mit der
Österreichischen Ärztekammer in
allen drei Unistädten Jobmessen ab-
gehalten werden, mit Vorträgen aus
den betroffenen Bundesländern und
Infoständen von zahlreichen Krankenhäusern. Auch in Graz fanden
bereits zwei Messen statt. Gleichzeitig wurde die Anrechnung der
Fachausbildungen aus Deutschland
(ausgenommen einige chirurgische
Fächer sowie internistische Spezialisierungen) in Österreich stark
vereinfacht. Die fehlende Approbation der österreichischen StudienabsolventInnen wird durch eine Berufserlaubnis großteils ersetzt (man
darf nur unter Aufsicht arbeiten,
was zu Beginn der Ausbildung auch
gar nicht so schlecht ist).
Allerdings sollte man auch bedenken: Der deutsche Ärztemangel ist
zum Teil hausgemacht. Schlechte
Bezahlung und lange Dienstzeiten
waren Argumente für zahlreiche
deutsche ÄrztInnen nach Schweden,
Großbritannien etc. zu gehen. Auch
wenn einige Mißstände unter dem
Druck des Ärztemangels nun verbessert wurden, so möchte ich ausdrücklich davor warnen, blauäugig
allen Versprechungen der deutschen
Krankenhäuser zu folgen, und
Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen, Berufserlaubnis, Möglichkeiten
des Wechsels etc. im Vorfeld genau
zu überprüfen.
Ein weiterer Grund für den dramatischen ÄrztInnenmangel in Deutschland ist übrigens die Pensionierungswelle alter ÄrztInnen — ein
Phänomen, von dem auch Österreich nicht verschont bleiben wird.
So wird ein gutes Drittel der ÄrztInnen in den nächsten 10-15 Jahren in Pension gehen. Für die EntscheidungsträgerInnen in Regierung, Ministerium und Ärztekammer ist das scheinbar noch kein
Problem — bis dahin sind ja noch
einige Wahlen zu schlagen …
VON
MARTIN FANDLER
11
ÖH-MED-NEWS
medizynisch
Auswahlverfahren-Infoday
Diejenigen unter euch, die auch
bereits das Auswahlverfahren hinter sich bringen mussten, um Medizin studieren zu können, wissen, dass nicht nur an diesem Tag
Unsicherheit herrscht, sondern
auch in den Wochen oder Monaten davor. Wie soll man sich am
besten vorbereiten und wie lange? Muss man bereits einen Plan
B parat haben, falls es nicht funktioniert? Und wenn 1 und 3 richtig
sind, kann ich D getrost ausschließen?
Am 26. April fand im Hörsaal
07.01 der Vorklinik zum ersten Mal
ein Informationstag für das Auswahlverfahren statt. Der Infoday
wurde von der ÖH-Med gemeinsam mit der MedUni Graz abgehalten. Der Veranstaltung war die
Idee vorausgegangen, für alle
BewerberInnen zum Auswahlverfahren die gleichen Voraussetzungen zu schaffen und ihnen auch
ohne teure Kurse privater Institute
eine optimale Vorbereitung zu
ermöglichen.
Außerdem wolten wir eventuelle
Ängste und Befürchtungen abbauen und die Härte des Auswahltests
mildern.
Um die Vorbereitung zu erleichtern, wurden von den jeweiligen
ProfessorInnen der Fächer medizinische Chemie (Prof. Öttl), Physik
(Prof. Ahammer) und Biologie
(Prof.in Pabst und Dr. Schwarzbraun) die Stichwortlisten eingehend vorgestellt, auf häufig im
medforum gestellte Fragen eingegangen und auch noch einmal die
Gelegenheit gegeben, persönlich
Fragen zu stellen. Auch hielt Rektor Dr. Josef Smolle eine Vorlesung
zum Thema „Lernen lernen“, um
den KanditatInnen Tipps zu geben,
12
die Technik des Vorbereitens zu
verbessern. Vizerektor Dr. Gilbert
Reibnegger informierte allgemein
über unsere Uni und über den
Aufbau der Studien Human- und
Zahnmedizin, und Martin Fandler
und Philipp Zoidl als Vertreter der
ÖH-Med gaben allgemeine Infos
und Tipps zum Auswahlverfahren,
z. B. wie man am besten an
Multiple-Choice-Fragen herangeht
— Dinge, in denen die meisten
Studierenden an der MedUni
bereits geübt sind, die am Anfang
und
gerade
beim
Auswahlverfahren aber noch Probleme bereiten könnten.
In den Pausen und am Ende des
Informationstages stand eine große Zahl an Studierenden zur
Verfügung, die das Auswahlverfahren bereits absolviert haben, um
den BewerberInnen die Möglichkeit zu geben, im persönlichen Gespräch Fragen zu stellen und sich
Tipps zu holen.
Mit ca. 600 BesucherInnen, die
den Hörsaal mehr als füllten — und
damit an Zeiten vor dem Auswahlverfahren erinnerten, in denen
die Studierenden auch oft auf den
Stufen saßen — kann man den 1.
Informationstag zum Auswahlverfahren sicherlich als Erfolg bezeichnen.
Auch das überwältigend positive
Feedback der HörerInnen freut uns
sehr und bestätigt uns in der Absicht, den Auswahlverfahren-Infoday künftig jedes Jahr abzuhalten.
PHILIPP ZOIDL (VSSTÖ)
ÖH-MEDBIPOL-REFERENT
ÖH-MED-NEWS
medizynisch
Die Rechtsberatung der ÖH-Med
Hattest du einen Verkehrsunfall,
willst du eine Firma gründen oder
hast du mit dem Umtausch deines
kaputten MP3-Players Schwierigkeiten?
Stört dich die Überwachungskamera vor deinem Haus, hat dein
Nachbar bis 4 Uhr früh seine Band
zum Proben daheim?
Das und vieles mehr kannst du bei
der kostenlosen Rechtsberatung
klären! Denn seit Jänner gibt es ein
neues Service der ÖH-Med: Gemeinsam mit der Rechtsanwaltskanzlei Kocher & Bucher bieten wir
dir eine kostenlose Sprechstunde
bei einem Experten. Bereits drei
Beratungstermine hat es gegeben,
aber vor den Ferien folgt bestimmt
noch eine weitere Möglichkeit, alle
Fragen loszuwerden, und auch im
nächsten Jahr werden wir dieses
Service fortführen. Die Termine findest du immer auf unserer
Homepage (http://oeh. medunigraz.at) und im Newsletter.
Wenn du kommen möchtest, bitten wir um eine kurze Anmeldung,
damit sich unser Experte vorbereiten kann. Einfach E-Mail an:
oeh.vorsitz@meduni-graz.at
Bis jetzt wandten sich Studierende
bereits mit verschiedenen Problemen an die Rechtsberatung, so
z. B. Mietwohnungen, die unzumutbare Mängel aufweisen und deren
Vermieter sich weigern, diese zu
beheben, oder auch allgemeine
Auskünfte über Zuverdienste während des Studiums.
Natürlich deckt unsere Rechtsberatung alle Bereiche des Lebens ab,
auch wenn sie konkret nichts mit
dem Studialltag zu tun haben! Also
scheut euch nicht, eure Fragen
anzubringen. Hier ein paar Beispiele, um euch einen Eindruck zu verschaffen, was alles in einer Rechtsberatung vorkommen könnte:
• Vorgehen bei Verwaltungsstrafen
z. B. wegen Schnellfahrens: Einspruchmöglichkeiten, Folgen (etwa
Führerscheinentzug, Vormerkung
im Führerscheinregister), aber auch
andere Verwaltungsstrafen z. B.
wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses etc.
• Probleme mit Mietwohnungen:
Kündigungsmöglichkeit, zu hohe
Betriebskosten ...
• Nachbarschaftsstreitigkeiten
• Verkehrsunfälle: Fragen zur Abwicklung
• Partnerschaftsbereich: Hochzeit,
Ehevertrag, Scheidung ...
• Unterhaltsstreitigkeiten: Wie viel
Unterhalt steht Studierenden von
ihren Eltern zu?
• Bereich Internet: Was kann ich
machen, wenn ein Foto von mir in
studivz oder sonstwo auftaucht
und ich das nicht will? Vorschreibung von Kosten für Internetdienste, die ich nicht genutzt habe,
bzw nicht bestellen wollte ...
• Probleme im Bereich Gewährleistung: Ich habe ein Gerät gekauft, das nicht funktioniert, der
Hersteller bzw. Händler will die
Reperatur nicht übernehmen ...
• Die Polizei hat abends im Zuge
einer Personenkontrolle auf der
Straße meine Daten aufgenommen: Dürfen sie das?
Die nächste Möglichkeit, sich in Rechtsangelegenheiten beraten zu lassen, gibt
es am 10.Juni von 17.30-19.00 im ÖHBüro am ZMF.
IT-News
Photoshop — online & gratis
https://www.photoshop.com/
express/landing.html
Datenschutzgesetz 2008
„Neben großen Neuerungen wie der
Regulierung der Videoüberwachung
(d. h. eine allgemeine Genehmigung
mit Auflagen) gibt es auch einige
subtile Änderungen: Bei Eingaben
ins Datenschutzregister ist die verpflichtende Verwendung von Bürgerkarten vorgeschrieben — wenn
man nicht technisch überzeugen
kann, versucht man es eben administrativ. Fast jeder Paragraf wurde
umgeschrieben — darunter findet
sich auch eine ‘Lex Untersuchungsausschuss’.“ (aus: quintessenz.at)
http://www.parlament.gv.at/PG/DE
/XXIII/ME/ME_00182/pmh.shtml
VON
THOMAS TSCHOELLITSCH
13
ÖH-MED-NEWS
medizynisch
Sozial-News:
Studienbeihilfe NEU
schritten wurde und das Masterstudium spätestens 24 Monate (bisher 18 Monate) nach Abschluss
des Bachelorstudiums begonnen
wird.
5. Für Studierende mit Behinderung wird ein zusätzliches Toleranzsemester eingeführt.
6. Die Studienbeihilfe soll ab
Herbst bereits im September ausgezahlt werden (sollten alle Daten
vorliegen).
7. Studierende, die ab dem 1. Studiensemester im EU-Ausland (plus
Schweiz) studieren, können die
Studienbeihilfe mitnehmen. Das
nennt sich Mobilitätsstipendium.
8. Die Gelder für Leistungsstipendien werden um ein Drittel erhöht.
In Zahlen spricht Wissenschaftsminister Hahn von 2.800 Leistungsstipendien österreichweit mehr.
Seitdem Frau Gehrer nicht mehr
als Ministerin im Wissenschaftsministerium weilt, hat sich in
punkto Studienförderungsgesetz
(StudFG) und seinen Novellen endlich einiges getan.
Seit 1. September 2007 bekommen
StudienbeihilfenbezieherInnen 12%
mehr an Studienbeihilfe. Diese Erhöhung war mehr als notwendig
und entspricht einer reinen (wenn
auch etwas zu kleinen) Anpassung
an die immer steigenden Lebensunterhaltskosten. Ab 1. September
2008 können wir uns über einige
Veränderungen, die im Gesetz
überarbeitet wurden, freuen, wobei
ich vorausschicken möchte, dass
die meisten Änderungen dringend
notwendig waren. Durch Stellungnahmen zum Gesetzesentwurf von
mehreren ÖHen (unter anderem
der ÖH-Med Graz), konnten zusätzlich einige wichtige Verbesserungen erwirkt werden.
1. Die Zuverdienstgrenzen, von
denen es bisher zwei gab und niemand so richtig wusste: „Wie viel
darf ich jetzt schlussendlich verdienen?“, wurden auf 8.000 Euro im
Jahr vereinheitlicht. Wir, als ÖHMed Graz, hätten uns gewünscht,
dass die Grenze wegen Einheitlichkeit und Unverwechselbarkeit
gleich hoch sein sollte wie die der
Familienbeihilfe (9.000 Euro). Dies
ließ sich jedoch nicht bewerkstelligen.
2. Der Berechnungsmodus für die
Studienbeihilfe wurde geändert.
Genau bedeutet das, dass deine
Eltern marginal mehr verdienen
dürfen und die Bagatellgrenzen
von 15 Euro auf 5 Euro gesenkt
wurden, d. h. wenn die monatliche
errechnete SBH 15 Euro unterschritt, hatte man keinen Anspruch
auf SBH. Ab 1.9.2008 sind es 5
Euro. Also, wer bisher knapp keine
SBH bekommen hat, sollte im
14
So, das war eine kurze Beschreibung der StudFG-Neuerungen ab
1.9.2008. Solltest du dazu Fragen
haben, wende dich vertrauensvoll
an die MitarbeiterInnen des Sozialreferats.
nächsten WS auf jeden Fall ansuchen, auch wenn es vielleicht nur 5
Euro pro Monat gibt. Ich will diese
Neuerung nicht schlechtreden,
aber ich hab’ mich gefragt: „Will da
jemand die StudienbeihilfenbezieherInnen-Statistik besser aussehen lassen?“. Naja, zum Glück
kann man, wenn man SBH bezieht,
unter anderem um GIS-Befreiung
ansuchen ...
3. Studierende mit Kindern bekommen nach der Novelle 67 Euro pro
Monat pro Kind (bisher 67 Euro,
egal wie viele Kinder die/der Studierende hatte).
4. Die Förderung eines Masterstudiums ist bis zum Beginn des 35.
Lebensjahres möglich (bisher 30.
Lj.), aber auch nur dann, wenn das
Bachelorstudium um nicht mehr
als 3 Semester (bisher 2) über-
Studi Job Days 08
Am 8. Mai veranstaltete die ÖHMed Graz in Kooperation mit der
GPA (Gewerkschaft für Privatangestellte) einen Informationstag
u. a. zu den Themen Arbeitsverhältnisse, Dienstverträge etc.! Die Studierenden hatten nach dem ExpertInnenvortrag im ZMF Gelegenheit, sich über ihre individuellen
Dienstverhältnisse zu informieren.
ELLI PESSENTHEINER
(VSSTÖ)
ÖH-MED-SOZIALREFERENTIN
ÖH-MED-NEWS
medizynisch
Action for Prevention
Die dalmatinische Küste, drei
Hotels, 250 Medizinstudierende
und mittendrin acht Österreicher.
Was ein wenig nach Spring Break
klingt, war das bisher größte MedizinerInnen-Treffen des geografischen Europa.
Unter dem Thema „Organtransplantation“ fand vom 10. bis 13.
April zum ersten Mal in der Geschichte der großen Medizinstudierendenorganisationen IFMSA und
EMSA ein gemeinsames Treffen
auf europäischer Ebene statt. An
den Vormittagen sprachen u. a. Gesundheitsreferenten des Landes
und Professoren der Hauptstadt
Zagreb über das Spendernetzwerk,
das sich zur Zeit in Kroatien in der
Entstehungsphase befindet, die
Nachmittage standen ganz im
Zeichen von Projektpräsentationen
und Kleingruppenarbeit. Wir selbst
stellten drei unserer Projekte im
Detail vor: Movies & Medicine, den
Weh-Wehchen-Workshop und die
rauchfreie Party.
Leichter „Nein“ sagen
An dieser Stelle möchte ich ein
Projekt unserer Partnerorganisation aus Griechenland, HelMSIC,
vorstellen: Es handelt sich um ein
so genanntes „peer to peer“Projekt zum Thema Rauchprävention und -aufklärung in der Zielgruppe 10- bis 15jähriger Schüle-
rInnen. Hintergrund des Projekts:
42 % der griechischen Bevölkerung
rauchen (mit einer Regelmäßigkeit
von 89 %), die meisten beginnen
im Alter von 13 bis 18 Jahren. Die
österreichischen Zahlen sind zwar
etwas geringer (31 % der Bevölkerung bei 81 % Regelmäßigkeit), das
Startalter bleibt jedoch gleich. Ein
fehlt, bist du! Wir haben die Idee,
einen Zeitplan, nur leider zu wenig
MitarbeiterInnen, um dieses vielversprechende Projekt auch umzusetzen. In einem halben Jahr könnten
wir sonst ebenfalls bereits die ersten Schulen besuchen!
Solltest du interessiert sein, beim
Aufbau dieses Projektes mitzuhelfen, oder einfach weitere Fragen
dazu haben, so laden wir dich herzlich ein, mit uns Kontakt aufzunehmen: alexander.werni@amsa.at
VON
ALEXANDER WERNI
Statistische Zahlen zum Rauchverhalten
nach: Special EUROBAROMETER 272 —
Attitudes of Europeans towards tobacco
Faktor, das Rauchen zu beginnen,
ist der Gruppenzwang. Der effektivste Weg, die Zahl der Beginnenden
zu senken, ist daher Aufklärungsarbeit in Schulklassen zum Thema
Rauchverhalten mit dem Fokus der
Vorzüge des Nichtrauchens und
Tipps, wie man leichter „Nein“ sagen kann.
Du fehlst
Das Projekt ist in Griechenland bereits so weit, dass die ersten Schulbesuche anstehen, und wir wollen
es auch nach Österreich bringen.
Das einzige, was uns dazu noch
IFMSA steht für International Federation
of Medical Students’ Associations und ist
mit über 100 Mitgliedsorganisationen die
größte Medizinstudierendenorganisation
weltweit. Österreich ist durch die AMSA
seit 1951 (Gründungs-) Mitglied.
EMSA steht für European Medical
Students’ Association und entstand unabhängig von der IFMSA auf europäischer
Ebene.
www.amsa.at
www.ifmsa.org
www.emsa-europe.org
15
THEMENSCHWERPUNKT CASE STUDI
medizynisch
Themenschwerpunkt Case Studi
Studieren und forschen an der MUG
Wohin geht man eigentlich, wenn
man „in die Forschung“ geht? Und
gibt es tatsächlich Schweine im
Keller vom ZMF? — Diese und viele
weitere Fragen sollten sich auf den
nächsten Seiten beantworten.
Denn diese Ausgabe des Medizynisch beschäftigt sich mit dem
Thema Forschung. Dazu haben wir
Prof. Tiran, den Leiter des ZMF,
interviewt, Vizerektorin Prof.in
Langmann um einen Beitrag gebeten, aber auch selbst in den verschiedensten Bereichen wie Ethik
oder Pflegeforschung recherchiert.
Forschung ist ein absolutes Muss
Interview mit Professor Tiran
Professor Andreas Tiran ist seit
der Fertigstellung des ZMF, des
Zentrums für medizinische Grundlagenforschung, im Jahr 2004 dessen Leiter. Für das aktuelle Medizynisch haben wir ihn zum Interview gebeten.
Beschreiben Sie uns bitte Ihren
beruflichen Werdegang.
Ich habe an der damaligen medizinischen Fakultät der KFU Medizin
studiert und nach dem Studium ein
Jahr am Institut für Molekularbiologie und Biochemie gearbeitet.
Danach bin ich ins Labor an der
Med-Klinik gewechselt, das damals
noch kein eigenes Institut war.
Dort habe ich meine Ausbildung
zum Facharzt für Labormedizin
absolviert. Über ein Forschungsstipendium war ich zwei Jahre in den
Niederlanden an der Rijksuniversiteit Groningen beschäftigt. Vor
vier Jahren habe ich die Leitungsposition des ZMF übernommen.
Wie kamen Sie zur Forschung?
Für mich war das eigentlich nie
eine Diskussion, ich habe mir
immer eine universitäre Laufbahn
vorgestellt. Vor und während des
Medizinstudiums habe ich Verfah-
16
renstechnik an der TU studiert, in
meinem Herzen bin ich auch heute
noch Techniker. Labormedizin ist
auch durchaus eine optimale Kombination aus Technik und Medizin.
Welche Bedeutung hat Forschung
in der Medizin und an der MedUni
Graz?
Forschung ist in der Medizin ein
absolutes Muss. Die MedUni Graz
hängt aber gegenüber Wien und
Innsbruck noch deutlich zurück.
Dass Forschung in Graz nicht diese
wichtige Bedeutung hatte, ist eine
Entwicklung, die sich durch mehrere Jahrzehnte ergeben hat. Seit 10
bis 15 Jahren holt Graz auf. Seit
ihrer Gründung hat die medizinische Universität einen sehr guten
Weg eingeschlagen — ein Ausdruck
dessen ist ja auch das ZMF, in dem
erfolgreichen Arbeitsgruppen die
Möglichkeit geben wird, ihre Forschungen durchzuführen. Diese Entwicklung zeigt jetzt schon Früchte,
wir haben einige exzellente Forschungsgruppen, die durchaus an
der Weltspitze mitmischen. Die
MedUni ist auf einem guten Weg.
Was ist das ZMF überhaupt und
was ist die Idee dahinter?
Das ZMF wurde im Zuge des „LKH
2000“-Projektes realisiert. Es ersetzt fehlende Forschungsflächen
am LKH-Univ-Klinikum Graz — in
den Jugendstilbauten fehlt einfach
die Fläche für große Forschungsprojekte. Das ZMF ist genauso wie
jede andere Klinik Teil des LKHUniv-Klinikums und hat zwei
Träger: das Gebäude gehört der
KAGES, die laufenden Kosten und
die inhaltliche Leitung gehören zur
MUG — keine ganz einfache Konstruktion. Um das ZMF nutzen zu
können, haben ForscherInnen mit
finanzierten Forschungsprojekten
bei der ZMF-Kommission anzusuchen, die die Projekte beurteilt und
gegebenenfalls genehmigt. Genehmigte Projekte können für die
Dauer des Projektes die Forschungsressourcen des ZMF nutzen. Dadurch kommt es zu einer
extrem hohen Nutzungseffizienz
und auch zu einer Art positivem
Wettbewerb. Ein weiterer positiver
Nebeneffekt: Durch die direkte
Nachbarschaft der einzelnen Projekte in den Laboratorien kommt
es zu einer starken Interaktion der
verschiedenen Fachrichtungen untereinander. In der modernen Forschung ist Interaktion und Interdisziplinarität das wichtigste überhaupt. Kreative Lösungen werden
THEMENSCHWERPUNKT CASE STUDI
medizynisch
dadurch gefördert, dass ForscherInnen auch mit jemandem reden,
der das Projekt aus einem ganz
anderen Blickwinkel sieht. Es gibt
Studien, die nachweisen, dass die
Benützung der Sozialräume direkt
mit
dem
wissenschaftlichen
Output korreliert. Überspitzt könnte man sagen: Je öfter ein Forscher/
eine Forscherin Kaffee trinken
geht, desto erfolgreicher ist er/sie.
Wir fördern diese informelle Kommunikation zwischen den Gruppen.
So gibt es z. B. einmal im Jahr ein
ZMF-Barbecue.
Was wird im ZMF geforscht?
Können Sie ein herausragendes
Projekt nennen?
Das ist nicht leicht. Im Moment
laufen hier 73 Projekte. Ein besonders großes EU-Projekt, das im
letzten Jahr abgeschlossen wurde,
war das CLINICIP-Projekt, bei dem
es um die Normalisierung des Blutzuckers bei IntensivpatientInnen
ging. Wesentliche Teile dieses Projekts wurden an unserem Clinical
Research Center durchgeführt. Das
war zum damaligen Zeitpunkt das
größte EU-Projekt, das je nach Österreich gegangen ist bzw. das von
Österreich aus koordiniert wurde.
Es wurde auch nachträglich sehr gut
beurteilt. Was da erreicht wurde,
war sicher nicht alltäglich.
Ein weiteres Beispiel für ein Projekt, das gerade im Anlaufen ist:
Das ZMF ist das erste Zentrum in
Österreich, das einen sogenannten
Whole Genome Scanner hat. Das ist
eine neue, ultraschnelle Sequenziertechnologie. Früher, z. B. beim
Human Genome Project, hat man
acht bis neun Jahre gebraucht, um
die Sequenz eines gesamten humanen Genoms zu sequenzieren, mit
dieser neuen Technologie können
wir das in zwei bis drei Wochen. Im
ZMF startet damit gerade ein Projekt bei dem es um die Zusammensetzung der Darmbakterien geht.
Diese Zusammensetzung hat wahrscheinlich einen großen Einfluss
auf Krankheitsverläufe, man konn-
Professor Andreas Tiran
te sie aber bis jetzt nicht untersuchen, z. B. um protektive Keime zu
identifizieren und therapeutisch zu
nutzen. Fette Mäuse haben beispielsweise eine andere Darmflora
als dünne. Überträgt man die Darmflora der fetten Mäuse auf die dünnen, werden diese auch fett. Die
Darmflora spielt also anscheinend
sogar auch bei Fettleibigkeit eine
Rolle.
Gibt es für die MUG oder Österreich
im Allgemeinen die Möglichkeit,
im Bereich Forschung an die Spitze
zu Elite-Unis wie Harvard aufzuschließen?
Harvard ist natürlich ein unrealistisches Beispiel, die Strukturen und
finanziellen Mittel sind dort einfach so anders. Aber ich glaube,
dass man sich als Grazer Universität auf jeden Fall in die Liste von
europäischen Spitzenuniversitäten
wie Heidelberg oder die Karolinska
in Schweden einreihen könnte. Das
große Leitprojekt der MUG, das so
eine Entwicklung in den nächsten
sechs bis acht Jahren ermöglichen
könnte, ist das Vorhaben, eine führende Biobank in Graz aufzubauen.
Biobanken sind systematische
Sammlungen von Geweben, Blutproben und DNA zusammen mit
klinischen Daten, in einer Form,
dass sie wissenschaftlich verwendund auswertbar sind. Biobanken
werden zunehmend zu der wichtigsten Schlüsselressource der Zukunft werden. Der Grund ist leicht
einzusehen: Das humane Genom
ist entschlüsselt, wir haben Hoch-
17
THEMENSCHWERPUNKT CASE STUDI
medizynisch
schungsbetrieb beteiligen?
Ja, auf jeden Fall. Das war auch mit
ein Grund, das Büro der ÖH hier im
ZMF anzusiedeln. Auf der Homepage des ZMF sind alle Forschungsprojekte mit ProjektleiterInnen
aufgelistet. Interessierte Studierende können sich jederzeit bezüglich Mitarbeit an die ProjektleiterInnen wenden. Für Studierende,
die daran denken, eine universitäre Laufbahn einzuschlagen, ist es
unbedingt empfehlenswert und
notwendig, sich bereits während
des Studiums in der Forschung zu
engagieren.
durchsatzverfahren in vielen Bereichen (z. B. Molekularbiologie,
Massenspektrometrie etc.). Was oft
fehlt, sind ausreichend Gewebeproben, um bestimmte Fragestellungen untersuchen zu können. In
der Biobank der MUG haben wir
heute schon über drei Millionen
Einzelproben — eine gute Startposition. Wenn die MUG also den eingeschlagenen Weg weitergeht,
sehe ich gute Chancen, dass sich
die MUG im europäischen Spitzenfeld positionieren kann.
Wird auch an Tieren im ZMF geforscht? Gibt es z. B. tatsächlich
Schweine im Keller?
Nein, es gibt keine Schweine im
ZMF. Moderne Medizin ist aber ohne Forschung an Tieren nicht mög-
18
lich, der menschliche Organismus
ist zu komplex, als dass man darauf
verzichten könnte. Die Herausforderung ist, die Tiere artgerecht zu
halten und Tierversuche so durchzuführen, dass sie allen Schutzbestimmungen entsprechen. Es ist
heutzutage einfacher, klinische
Studien an Menschen durchzuführen als an Tieren. Hier am ZMF gibt
es nur Mäuse und Ratten, die meisten Versuche an ihnen sind genetische Untersuchungen. Es wird
größter Wert auf Hygiene, Einhaltung aller Tierschutzbestimmungen und auf artgerechte Tierhaltung gelegt.
Gibt es Möglichkeiten oder ist es
vielleicht sogar erwünscht, dass
sich Studierende auch am For-
Haben Sie eine Idee, was die wichtigste und bedeutendste Erfindung
in den nächsten fünf bis zehn
Jahren für die Medizin werden
könnte?
Nicht wirklich. Man hat sich von
der Sequenzierung des Genoms so
viel erwartet, das meiste ist nicht
eingetreten. Derzeit aktuelle Themen sind einerseits Stammzellen
und andererseits die Nanotechnologie. Beide Bereiche haben meiner Meinung nach das Potential, zu
einem Durchbruch zu führen.
Solche Durchbrüche dauern aber
heutzutage in der Medizin sehr
lange.
INTERVIEW: PHILIPP ZOIDL
Wir danken Prof. Tiran für das
Gespräch!
Aktuelle Forschungsprojekte am ZMF findest du unter:
http://www.meduni-graz.at/zmf/projekte/ uebersicht.htm
Jobs unter:
http://www.meduni-graz.at/zmf/
jobs.html
Allgemeines zur Forschung an der
Meduni, Forschungsschwerpunkte etc.:
http://www.meduni-graz.at/ forschung/
THEMENSCHWERPUNKT CASE STUDI
medizynisch
Ethik in der Forschung
In kaum einer anderen Forschungsdisziplin sind Ethik und
diverse ethische Fragestellungen
so wichtig und so oft diskutiert,
wie in der Medizin. Dazu kommen
aber auch Leistungsdruck, finanzielle Möglichkeiten und das politische Umfeld — der/die ForscherIn befindet sich oftmals in
einem Spannungsfeld.
Am 11. April 2008 hat der deutsche Bundestag beschlossen, durch
eine Liberalisierung der Bestimmungen die Forschung mit embryonalen Stammzellen zu erleichtern. Konkret: Bisher durften ForscherInnen Stammzellen verwenden, die vor dem 1. Jänner 2002
im Ausland gewonnen wurden.
Jetzt wurde der Stichtag auf den 1.
Mai 2007 festgelegt. Es ist klar ersichtlich, dass es sich hierbei um
eine Kompromisslösung handelt.
Die Politik versucht den Interessen
der Wissenschaft ebenso gerecht
zu werden wie den Bedenken der
KritikerInnen. Es bleibt zumindest
ein schaler Beigeschmack, vor
allem angesichts der Unterscheidung von in- und ausländischen
Embryonen.
Allerdings ist man auch hierzulande weit von einer befriedigenden
Lösung entfernt. Zwar ist die Erzeugung von Embryonen für wissenschaftliche Zwecke verboten,
ansonsten ist die Forschung an
und mit Stammzellen überhaupt
nicht gesetzlich erfasst. Dieser
Graubereich verdeutlicht vor allem
eines: die fehlende Diskussion.
Ganz abgesehen von einer ebenfalls kontroversiellen Debatte um
den Beginn des menschlichen
Lebens und den daraus resultierenden ethischen Fragestellungen,
zeigt sich hierbei ein Problem, das
die Forschung im Allgemeinen betrifft. Moderne Wissenschaft passiert nicht in abgeschlossenen Systemen, sondern beruht auf Meinungsaustausch und Vernetzung.
Ergebnisse, die in Ländern mit liberaleren Voraussetzungen erzielt
wurden, können auch bei uns nicht
ignoriert werden. So kann es dazu
kommen, dass einE WissenschafterIn auf Material aufbauen muss,
das unter Bedingungen, die er oder
sie für ethisch fragwürdig hält, gewonnen wurde. Falls sich daraus
Anwendungsmöglichkeiten ergeben, wird darauf auch kaum verzichtet werden. Gerade im medizinischen Bereich, in dem durch eine
neue Therapiemethode Leben gerettet werden könnte, wäre es
genauso ethisch bedenklich, diese
zu verweigern. Natürlich forscht
heutzutage ein und derselbe WissenschafterIn nicht sein ganzes
Leben im selben Land und unter
denselben Rahmenbedingungen.
Dazu kommt noch die Tatsache,
dass WissenschafterInnen in
einem stetigen Konkurrenzkampf
zueinander stehen, was durch die
Notwendigkeit finanzielle Förderungen zu lukrieren noch zusätzlich
verstärkt wird. Die Leistungen und
damit das Ansehen eines Forschers bzw. einer Forscherin, werden zudem verstärkt an der Zahl
seiner/ihrer Publikationen sowie
deren Zitaten gemessen. Mit dem
Druck steigt auch die Versuchung
den Forschungserfolgen mit unlauteren Mitteln nachzuhelfen, sei es
durch Schönen der erhaltenen
Daten oder gar durch Plagiate.
Auch wenn solche Praktiken teilweise als Kavaliersdelikte angesehen werden, können die Folgen
unabsehbar sein.
Nicht nur die Wissenschaft steht
unter Druck, auch die Politik ist hier
häufig im Zwiespalt, schließlich
geht es um Standortvorteile und
Arbeitsplätze. Auf der anderen
Seite sind die Bedenken der
Bevölkerung oft sehr groß, sodass
der Gesetzgeber geradezu zu mehr
oder weniger faulen Kompromissen gezwungen wird. Es stellt sich
dabei die Frage, ob Gesetze der
gesellschaftlichen Diskussion vorgreifen können oder sollen. Auf der
anderen Seite braucht es natürlich
Regelungen, die einem eventuellen Missbrauch Einhalt gebieten. In
jedem Falle ist eine Diskussion
sowohl innerhalb der Gesellschaft
als auch aller Disziplinen der Wissenschaft notwendig. Nicht zuletzt
sollte jedeR WissenschafterIn sich
stets bewusst sein, dass er/sie
Verantwortung in Bezug auf die
Mittel wie auch die Ergebnisse seiner/ihrer Forschung zu tragen hat.
RITA SCHROFFNER (VSSTÖ)
SACHBEARBEITERIN IM
ÖH-MED-BIPOLREFERAT
19
THEMENSCHWERPUNKT CASE STUDI
medizynisch
Wie komme ich als Studi in die Forschung?
Ich will Feuerwe... — ForscherIn
werden!
Reality Check. Die Vorstellung vom
Weißkittel, die/der mit Glasbechern, -flaschen, -kolben und -zylindern bunte Flüssigkeiten vermischt und beim Empfang von BesucherInnen bodennahe Rauchschwaden aus dem Labor entlassend diese bei interessantem Blubbern und Zischen im Hintergrund
unterhält, entspricht nur teilweise
der Realität (Medizinstudierende
erinnern sich an die Übungen in
Med. Chemie). Gleichzeitig ist
(noch) kein Fingerabdruck notwendig, um lokale Räumlichkeiten, in
denen ‘wirklich’ Forschung betrieben wird, zu betreten.
Interesse
Am Anfang steht (hoffentlich) das
Interesse — wissenschaftliches Arbeiten ist in verschiedensten Facetten möglich. Interesse für ein Themengebiet, etwas spezifischer als
‘Medizin’ wäre günstig, macht das
Erklimmen der Lernkurve einfacher: Statistik ist ein elementarer
Baustein der Forschung. Aber auch
andere Überlegungen wie ethische
Grundeinstellung und soziale Belastung durch (im Fachjargon so genannte) familienunfreundliche Arbeitszeiten — im ZMF bedeutet das
z. B. gegen Mitternacht Parameter
kontrollieren — gilt es zu bedenken.
Labora et labora
Superlative wie „Spitzenforschung“
sind die freundliche Umschreibung
von Extremen, die es nicht nur bei
den Arbeitszeiten gibt. Nicht immer
wird man zu Beginn einer ForscherInnenkarriere mit dem Hitchhiker’s
Guide To Research begrüßt; Selbststudium ist die Devise. Wer sich
durch die Lawine von Fachbegriffen, Lesestoff, Sprachschwierigkeiten (Englisch!), unbekannten
Computerprogrammen, nur durch
Erfahrung dokumentierten Prozessabläufen und vielem mehr kämpft,
kann sich mit etwas Glück und hoffentlich nicht erloschener Ausdauer
z. B. StudienassistentIn nennen.
Die ersten Schritte
Ob es nun eine Diplomarbeit, Dissertation oder Mitarbeit in einer
Forschungsgruppe (Stellen als wissenschaftliche MitarbeiterInnen &
StudienassistentInnen werden immer öfter über das Mitteilungsblatt
der MUG ausgeschrieben, siehe
Kasten) sein soll, ist nicht nur eine
Frage des Geschmacks — das eine
schließt das andere nicht aus,
ergänzt bzw. überschneidet sich
hingegen. Das Schlüsselwort ist
Zeit(management). Denn neben
dem Problem eines Stundenplans
bzw. von zeitlichen Fristen gilt es
eine gute Lösung für das uralte
Problem, an zwei Orten gleichzeitig
zu sein, zu finden.
„Ein typischer Tag: Zwischen 8 und 9 Uhr
sitze ich in einem Kollegen und mir zugewiesenen Arbeitsraum, von 9 bis halb 11
Games People Play. Ein interessantes Buch, das die vielfältigen Rollen, die ForscherInnen spielen, beleuchtet:
„Winning The Game That Scientists Play“ von C. J. Sindermann (Perseus Books, ISBN-10 0738204250, EUR 12.99).
20
ist Seminar, dann wieder eine Stunde
ZMF. Dann Mittagessen mit der ganzen
Forschungsgruppe. Von 13 Uhr bis 14 Uhr
wieder im ZMF, dann Seminar oder Übungen. Dann wieder im ZMF. Am Abend gebe
ich Nachhilfe. Und danach geht’s meistens noch einmal ins ZMF.“ (Eine wissenschaftliche Mitarbeiterin im ZMF.)
Selbsterklärend ist, dass man sich
mit der angestrebten Tätigkeit auch
auskennt — es macht wenig Sinn, im
ersten Semester zu beginnen (günstig ist z. B., die Prüfung, die das angestrebte Forschungsgebiet beinhaltet, bereits abgelegt zu haben).
Anfangs ist man vor allem mit einer
Mischung aus administrativen Dingen (z. B. Beantragen eines PC-Accounts) und der Einarbeitung in die
Strukturen und Arbeitsweise beschäftigt. Wer hier Vorbildung sammeln möchte, ist mit Kursen wie Informationskompetenz 1 und 2 der
Unibibliothek gut beraten; Details
unter ‘interne Weiterbildung’ in
MEDonline.
„Wir haben eine Milestones-Liste. Das ist
nicht unbedingt mit einer To-Do-Liste vergleichbar: Für einen Milestone sind zwei
Wochen zu rechnen.“ (Dieselbe.)
VON
THOMAS TSCHOELLITSCH
Diplomarbeits- und Dissertationsthemenbörse: http://
thor.meduni-graz.at:8180/mugthesis/publiclist.jsf
Mitteilungsblätter in MEDonline: https://online.medunigraz.at/mug_online/wbMitteilungsblaetter.list?pOrg=1
THEMENSCHWERPUNKT CASE STUDI
medizynisch
Nachwuchsförderung an der MUG
Kurze Gedanken zu Studium und Forschung
Durch den Bologna-Prozess, eine
rechtlich unverbindliche Absprache zwischen den BildungsministerInnen von inzwischen 46 europäischen Staaten, hat sich vieles
in unserem Hochschulwesen verändert — ein Prozess, der noch lange nicht abgeschlossen sein wird
und der mit geänderten Laufbahnund Karrieremodellen auf Basis
eines neuen Kollektivvertrags eine
gezielte Nachwuchsförderung in
der Lehre und Forschung notwendig macht.
„Wissenserweiterung durch originäre Forschung“ stellt das Kernelement des Doktoratsstudiums dar, in
dem gleichzeitig Qualifikationen
vermittelt werden sollen, die über
den wissenschaftlichen Arbeitsbereich hinausgehen. Das europäische
Ziel ist, die Zahl der WissenschafterInnen zu erhöhen, die Doktoratsstudien auszuweiten, aufzuwerten
und ein hohes wissenschaftliches
Niveau zu gewährleisten. Der Betreuung von DissertantenInnen
kommt dabei ein besonders wichtiger Stellenwert zu. Neben einer/
einem HauptbetreuerIn sollten weitere AnsprechpartnerInnen zur Verfügung stehen; interdisziplinäre,
interuniversitäre sowie internationale Komponenten sollten berücksichtigt werden. Dies setzt eine
strukturierte Ausbildung von DissertationsbetreuernInnen voraus,
die selbst aktive ForscherInnen sein
sollen, in fachbezogenen Organisationen eine Faculty bilden und nach
strengen Qualifikationskriterien ausgewählt werden. Die Dissertation
bzw. Teilergebnisse sollten publiziert und nach (möglichst internationaler) Begutachtung mündlich
verteidigt werden.
An der Medizinischen Universität
Graz gibt es bereits ein dreijähriges
PhD-Studium, welches diesen Kriterien voll entspricht. Derzeit läuft der
Prozess der Umstellung des zwei-
jährigen Dr.sci.med.-Studiums auf
ein ebenfalls dreijähriges Modell.
Unter Berücksichtigung des neuen
Kollektivvertrags finden wir beim
Laufbahn/Karrieremodell — ob als
StudentischeR MitarbeiterIn, AssistentenInnen, AssistenzprofessorInnen, Senior Lecturer/Scientist bis
zum/r assoziierten ProfessorIn —
den „Call“ und die Qualifizierungsvereinbarungen und damit unter
anderen wieder die Dissertation als
wesentliches Kriterium, um sich für
eine Karrierestelle (unbefristete
Anstellung) bewerben zu können.
Von Anfang an müssen dabei Erwartungen, Perspektiven und Leistungskriterien klar sein.
Nicht ganz unproblematisch, wie
aus einem Zitat von Univ.-Prof.in
Edeltraud Hanappi-Egger (WU-Wien)
hervorgeht:
„… machte bewusst, dass akademische
Laufbahnen bis zur Habilitation oder Berufung von zunehmender Spezialisierung
gekennzeichnet seien, was oft eine Disqualifizierung für den generellen Arbeitsmarkt mit sich bringe. Praktische Probleme ergeben sich aus dem Mangel an Laufbahnmodellen, und unbefristete Stellen in
Österreich führten dazu, dass begabte
WissenschafterInnen in außeruniversitäre
Einrichtungen oder ins Ausland abwandern. Im Gegenzug gelinge es nicht, internationale WissenschafterInnen an die Universitäten zu holen. Befristete Anstellungen verschieben das Risiko zu
scheitern in spätere Lebensphasen, was
die Familiengründung erschwere. Wettbewerb dürfe nicht dazu führen, dass Wissenschaftskarrieren zu permanenten persönlichen Überlebenskämpfen werden ...“
Eine besondere Herausforderung
stellt dabei die Rolle von Frauen in
Wissenschaft und Forschung dar.
Zahlreiche empirische Studien haben strukturelle, informelle und kulturbedingte Ursachen für die Ungleichheit in den Karriereverläufen
zwischen Frauen und Männern sowie offene und subtile Diskriminierungen identifiziert. So stellt Österreich bei der Anzahl von Frauen in
Führungspositionen unverändert ein
Schlusslicht dar. Um hier entgegen-
wirken zu können, werden an der
MUG neben einem gut durchdachten Laufbahnmodell für „early stage
researchers“ derzeit Anschubfinanzierungen, spezielle Forschungsförderungsprogramme, Förderung der
Mobilität, Mentoring Programme
und ein Programm zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie mit flexibler Kinderbetreuung sowie eine
Plattform für Wissenschafterinnen
aufgebaut. Die strukturierte Personalentwicklung mit transparentem
Recruiting, Stellenbeschreibung, Einführungsphase neuer MitarbeiterInnen und strukturierte MitarbeiterInnengespräche, aber auch das Konzept zur internen Weiterbildung, sollen in allen Bereichen der Universität umgesetzt und erweitert werden.
Mit den Worten von Univ.-Prof.
Manfred Prisching:
„Es gibt keine rechtliche Garantie für qualitätsvolle Wissenschaft; die rechtlichen
Voraussetzungen müssen mit Leben erfüllt
werden, und das müssen die Universitäten
selbst machen. Das sei eine Frage der Organisationskultur, der Wissenschaftskultur und der Mentalität …“
freuen wir uns, Sie als eineN unserer Nachwuchs-WissenschafterInnen
bei uns lehren, fordern und fördern
zu dürfen!
AO. UNIV.-PROF.IN DR.IN ANDREA
LANGMANN, VIZEREKTORIN FÜR PERSONALENTWICKLUNG UND GLEICHSTELLUNG
VON
Wir danken Fr. Prof.in Langmann
für Ihren Beitrag!
21
THEMENSCHWERPUNKT CASE STUDI
medizynisch
Pflegeforschung
Warum braucht die Pflege Forschung?
Um eine aktive Rolle im Gesundheitswesen spielen zu können,
muss sich die Pflege an die wachsende Komplexität des Gesundheitssystems und die immer größer werdenden spezifischen Bedürfnisse der PatientInnen und
Angehörigen anpassen und sich
diesen neuen Anforderungen stellen. Dazu ist aber spezifisches,
systematisches Wissen notwendig, das es den Pflegenden ermöglicht, Pflegebedürfnisse, die aus
spezifischen Gesundheitsproblemen entstehen, methodisch zu
identifizieren und die Effizienz der
daraus folgenden Pflegehandlungen zu überprüfen.
„Nursing will be a research-based
profession“. — Der sogenannte
„Briggs-Report“ in Großbritannien
stellte bereits 1973 fest, dass
Pflege ein Beruf sein wird, der auf
Forschung beruht und wissenschaftlich orientiertes Handeln
darstellt. Im Vergleich zum angloamerikanischen Raum ist in den
deutschsprachigen Ländern dieses
Bewusstsein, dass die Aufgaben,
vor die die Pflege in der Zukunft
gestellt sein wird, nur auf der Basis
von Forschung zu bewältigen sein
werden, sehr langsam gewachsen.
Mittlerweile aber hat sich im
Krankenpflegeberuf aber doch ein
großer Wandel vollzogen. Zunehmend verbreitet sich die Überzeugung, dass Pflegeforschung die
Basis sein wird, auf der sich das
Denken der Pflegenden und das
fachliche Niveau des Berufes in
einem Ausmaß entwickeln, das es
der Pflege erlaubt, nicht nur den
rasant steigenden Ansprüchen
eines modernen Gesundheitssystems zu entsprechen, sondern da-
22
rin auch eine tragende Rolle zu
übernehmen. Diese Entwicklung
gilt es natürlich auch im Bewusstsein aller Pflegenden und Nichtpflegenden noch zu vertiefen.
Traditionell bedingt stützt sich die
Grundlage pflegerischen Wissens
zum Großteil auf unstrukturierte
Wissensquellen wie Tradition und
Autorität, auf Erfahrung und Intuition, aber auch auf wissenschaftliche Erkenntnisse anderer Disziplinen, wie zum Beispiel der Medizin. Der Einfluss althergebrachter
Methoden und der Gehorsam gegenüber geschriebenen und ungeschriebenen Regeln ist in der
Krankenpflege noch immer sehr
mächtig. Viele Pflegepersonen stehen ihrem eigenen Tun unkritisch
gegenüber, behindern teilweise
neue Methoden in ihrer Anwendung und sind kaum bereit, eingefahrene Wege zu verlassen. Gleichzeitig gibt es aber immer mehr
Pflegende, die den Staus quo in
Frage stellen und ein Interesse an
wissenschaftlicher Forschung aus
dem Bedürfnis entdeckt haben,
wissenschaftliche Antworten auf
die Fragen zu bekommen, die bei
der täglichen Arbeit auftauchen
und zu Problemen führen. (vgl.
Mayer, S. 31)
Alle im medizinischen und gesundheitlichen Sektor Tätigen, allen
voran die Berufsangehörigen der
Pflege, müssen zunehmend lernen, Pflege als Wissenschaft zu betrachten, die Dienstleistungsorientierung und die gewohnten Tendenzen zu unmittelbarem Handeln
müssen durch eine Orientierung
am kritischen Denken ergänzt werden. Will die Pflege den Anspruch
einer eigenen Disziplin erheben, so
braucht sie ihre eigene spezifische
Wissensgrundlage. Wissen, das
sich alleine aus individuellen Alltagserfahrungen zusammensetzt,
Handeln, das nur dadurch begründet werden kann, dass man es
„immer schon so gemacht habe“,
reicht nicht mehr aus, um diesen
Anspruch zu legitimieren.
Pflegeforschung ist das Mittel der
Pflegewissenschaft, um Theorien
zu überprüfen, Fragestellungen aus
der Praxis aufzugreifen und zu
beantworten sowie Grundlagen für
die Entwicklung neuer Theorien zu
liefern. Erfahrungen, Kenntnisse,
Handlungen und Wissenschaft
werden durch die Forschung vernetzt.
Vorrangiges Ziel der Pflegeforschung ist es, durch Entwicklung
und ständige Weiterentwicklung
einer wissenschaftlich fundierten
Wissensgrundlage die Pflegequalität zu sichern, zu verbessern und
damit die Versorgungsstruktur zu
optimieren und die Heilungschancen und vor allem die Lebensqualität der einzelnen Menschen zu verbessern. Der Gegenstandsbereich der Pflegeforschung
ist ein sehr umfassender. In der
Literatur findet man verschiedene
Möglichkeiten der Einteilung dieser
Themenbereiche.
Betrachtet man die unterschiedlichen Einteilungen und versucht
man einen gemeinsamen Nenner
zu bilden, so kann man sagen,
dass sich Pflegeforschung mit
Themen im Zusammenhang mit
der Pflegepraxis, dem Pflegeberuf
und der Ausbildung befasst.
Die Pflegepraxis ist wohl das umfangreichste Gebiet der Pflegeforschung und wird von den einzelnen
THEMENSCHWERPUNKT CASE STUDI
medizynisch
AutorInnen in verschiedene Teilbereiche differenziert. Pflegepraxis
als Forschungsgegenstand umfasst zum einen Forschung über
Pflegemethoden, Pflegehandlungen, Bedürfnisse und Befindlichkeiten der PatientInnen, Interaktion
und Kommunikation zwischen Pflegenden und PatientInnen und deren Bezugsgruppen, zum anderen
aber auch Forschung im Bereich
des Pflegemanagements, die sich
mit Fragen wie der Organisation
pflegerischer Tätigkeit und/oder
der Ablaufstrukturen beschäftigt,
den Personalbedarf untersucht,
oder eine Analyse von Führungstätigkeit erstellt, um nur einige zu
nennen.
Für eine so junge Disziplin wie die
Pflegewissenschaft besteht ein
Ziel der Forschung aber einerseits
auch darin, einen theoretischen
Rahmen als Konzept für die Praxis
in diesem Fach zu entwickeln und
zu spezifizieren und hat andererseits auch ein berufspolitisches
Ziel, da die wissenschaftliche Fundierung der Pflege einen wichtigen
Beitrag zur Professionalisierung
des Berufes liefert, die es vor allem
im deutschsprachigen Raum nach
wie vor zu revolutionieren gilt.
Pflegeforschung ist in Österreich
wie in anderen deutschsprachigen
Ländern nicht innerhalb von etablierten Wissensstrukturen, sondern durch die Initiative kleiner
Gruppen von Pflegepersonen entstanden.
Mittlerweile existiert aber auch im
deutschsprachigen Raum eine ansehnliche Liste an Forschungsarbeiten zu sehr vielen Bereichen
der Pflege. Der Gegenstandsbereich der Pflegeforschung umspannt jedoch ein so weites Feld,
dass lange nicht alle Fragen abgedeckt sind, zumal es sich oft um
Einzeluntersuchungen handelt, die
vielfach auch durch einen sehr
starken regionalen Bezug begrenzt
sind, so dass streckenweise die
verbindenden Konzepte leider noch
fehlen.
Mit der Etablierung des Institutes
für Pflegewissenschaft an der Medizinischen Universität Graz und
der Einrichtung der ordentlichen
Studienrichtung Gesundheits- und
Pflegewissenschaft hat das Land
Steiermark gemeinsam mit der
Medizinischen Universität Graz
eine österreichweite Vorreiterrolle
eingenommen, die diesem Bedarf
Rechnung trägt, und die mittlerweile dank der internationalen
Forschungskooperationen durch
die Institutsvorständin Frau Univ.
Prof.in Dr.in Christa Lohrmann nicht
nur regional Anerkennung findet,
sondern weit über die österreichischen Grenzen hin bekannt ist.
VON
DANIELA PRASSNEGG
Mayer, H. (2003): Pflegeforschung
— Elemente und Basiswissen,
Wien. Facultas Verlag.
23
DEIN STUDIUM
medizynisch
Kreativschule als Präventionsprojekt
Bericht über ein Sozialprojekt in
Mexiko gegen Landflucht und Kinderarbeit — mit der Möglichkeit,
über die AMSA vermittelt als
Volontär zu arbeiten.
Gründer dieses Sozialprojektes ist
die Organisation U.T.A. (Unabhängige Arbeitsgemeinschaft). Sie arbeitete lange Zeit mit Straßenkindern,
doch täglich kamen immer mehr
Jungendliche und Kinder dazu. So
entschloss sich U.T.A. vermehrt
Präventionsarbeit zu leisten und
direkt in die Herkunftsorte der
Straßenkinder zu gehen. Der
Schwerpunkt des Projekts ist eine
Kreativschule in der ländlichen
Region des Bundesstaats Guerrero.
Aus den Dörfern dieser Region
wandern sehr viele Familien mit ihren Kleinkindern aufgrund großer
Armut und fehlender Möglichkeiten in die Städte ab. In den Städten
beginnt in der Folge oft ein Teufelskreis: Die Kinder werden von ihren
Eltern oftmals zum Arbeiten auf
die Straße geschickt, da der Verdienst der Eltern für den Erhalt der
Familie meist kaum ausreicht. In
vielen Fällen verlieren die Kinder in
diesem Arbeitsprozess den Kontakt zu ihren Eltern bzw. laufen aufgrund von familiären Problemen
und Misshandlungen von ihren Familien weg und werden zu „Kindern
auf den Straßen“.
Ich arbeitete sechs Monate in der
Kreativschule mit. Es ist keine
Schule im herkömmlichen Sinne,
da eine Volksschule in den Orten
bereits besteht. Meine Aufgabe
war es, den Kindern in den verschiedenen Dörfern kreative Aktivitäten, die sie unterhalten und wo
sie gleichzeitig spielerisch lernen,
zu bieten. Die Idee unserer Aktivitäten bestand immer darin, anhand
des kindlichen künstlerischen Gestaltens in Form von Malen, Zeichnen, Theater, Musik, Modellieren,
Bauen, Basteln etc. die mentale als
24
auch die emotionale Entwicklung
des Kindes zu fördern. Fähigkeiten
wie Konzentration, Imagination,
Problemlösungskapazität, Beobachtungsgabe, Psychomotorik und
Wahrnehmung werden durch den
Prozess des kreativen Gestaltens
geschult.
Die Aktivitäten wurden immer nachmittags abgehalten. Es war eine
Freude zu beobachten, mit welcher
Begeisterung die Kinder bei der Sache waren. Es war stets ein wechselseitiges Lernen zwischen den
Kindern und den Erwachsenen. Zu
Beginn wurde nur in einem Dorf gearbeitet, mittlerweile wurde das
Projekt auch auf andere Dörfer
ausgeweitet. Dabei bemerkte ich,
dass die Kinder des Gründungsdorfes viel selbstständiger, kritikfähiger und innovativer sind als in den
neu dazugekommen Dörfern, was
darauf schließen lässt, wie wichtig
kreative Förderung für die Kinder ist.
Auf den ersten Blick hat dieses
Projekt nicht viel mit Medizin zu
tun, doch mich motivierte der Gedanke, an diesem Projekt teilzunehmen, da die soziale Verantwortung
auch ein wichtiger Aspekt im medizinischen Bereich ist. Gesundheit
setzt ein gutes soziales Umfeld vor-
aus und genau da setzt dieses
Projekt an. Nicht zuletzt lernt man
auf besondere Weise den Umgang
mit Kindern verschiedener Altersstufen.
Nun möchte ich das Projekt in
Österreich mit Hilfe von MedizinstudentInnen und der AMSA weiterleben lassen. Um das Projekt längerfristig zu unterstützen hast du
die Möglichkeit, durch die AMSA
vermittelt daran teilzunehmen. Als
VolontärIn in Mexiko, um das Projekt aktiv zu unterstützen! Weiters
ist es ein Ziel Leute aufzuklären,
vor allem über die soziale, politische und wirtschaftliche Lage Mexikos, und sie somit auf das Projekt aufmerksam zu machen.
VON JUTTA
TOMANDL
Bist du interessiert?
Dann melde dich einfach bei uns:
jutta.tomandl@amsa.at oder
www.amsa.at
DEIN STUDIUM
medizynisch
SSM-Vorstellung: SSM 05
Modernste Methoden zur Messung
der Body Composition
Es kann zu einer Qual der Wahl
werden, wenn man sich für ein
spezielles Studienmodul entscheiden muss. Die Liste mit den Angeboten ist sehr lang und vieles
bleibt trotz eines wohlklingenden
Titels für uns Studierende schleierhaft. So ging es auch mir, als ich
mich vergangenes Wintersemester für ein SSM entscheiden musste. Lange grübelte ich und entschied mich schließlich für das
SSM05. Ich wußte nicht recht, was
auf mich zukommen würde. Body
Composition klingt nicht schlecht,
doch was genau soll das heißen?
Und was macht man in diesem
Modul? Mit diesen Fragen bewaffnet, startete ich ins Modul.
Unsere Gruppe bestand aus ungefähr 15 Studierenden, die wahrscheinlich zu Beginn nicht mehr
wussten als ich. Am ersten Tag hatten wir am Nachmittag ein Seminar, welches von Dr. Horejsi
geleitet wurde. Aus meinem
Chemie-Praktikum war sie mir
schon bekannt und sehr gut in
Erinnerung geblieben. In den Seminaren und Übungen zeigte sich, wie
umfangreich das Gebiet des SSMs
ist. Es wurden die Themen Fettverteilung, Fettsucht, der Stoffwechsel und seine Regulation sowie die
Ernährung behandelt. Dabei entwickelten sich die Seminare mit
Frau Prof. Horejsi zu sehr aktiven
Unterrichtseinheiten. Es wurde viel
diskutiert und auch vieles kritisch
hinterfragt, wobei dies durch sie
sehr gut getragen wurde. Über-
rascht wurden wir durch Dr. Horejsi,
als sie uns mit einer neuen Unterrichtsmethode konfrontierte: Gegen
Ende jeden Seminars las sie das
neue Wissen, welches wir uns erarbeiteten, in Form einer Geschichte
vor, welche von Musik untermalt
wurde. Im Anschluss daran ließ sie
uns entspannen. Es war für uns
alle sehr ungewohnt, aber mir persönlich gefiel es. Prof. Moeller leitete ebenfalls einen Teil der Seminare. Mit ihm gingen wir u. a. die
Ergebnisse der Lipometrie durch
und besprachen sie. Gleich zu Beginn des SSMs wurden wir selbst
vermessen. Es bestand auch die
Möglichkeit uns gegenseitig zu vermessen und so den Umgang mit
dem Lipometer zu üben. Die daraus gewonnen Ergebnisse wurden
schließlich mit jenen, die wir am
Ende des Moduls maßen, verglichen. Während dieses Modul wurden wir angehalten, bewusst auf
unsere Ernährung zu achten, Sport
zu machen oder uns mit diversen
Cremen zu behandeln. So konnten
wir eventuelle Wirkungen prüfen.
Ein Gastvortragender der Kinderklinik zum Thema Fettsucht bei
Kindern ergänzte den Stoff der einzelnen Seminare. Zur Beurteilung
flossen nicht nur die Anwesenheit
in den einzelnen Seminaren und
Übungen ein, sondern auch Referate, welche von Kleingruppen gehalten werden mussten. Diese Referate sollten sich mit einem der behandelten Themen auseinandersetzen. Die Bewertung der Vorträge
erfolgte zwar durch die Profes-
sorInnen, doch wurden über Zettel
auch Lob und Kritik zu den einzelnen Vortragenden abgegeben.
Diese Idee der Referat-Bewertung
fand ich persönlich sehr gut, da
man so ein Feedback über seine
Schwächen und Stärken beim Vortragen erhielt. Am Ende des Moduls
überreichten uns Prof. Horejsi und
Prof. Moeller Zertifikate, die den
Umgang mit dem Lipometer bestätigten. Dabei schenkte Prof.
Moeller allen eine 2-Euro-Münze,
die Leonardo Da Vincis perfekten
Menschen zeigte und uns als
Glücksbringer dienen sollte. Dies
empfanden wir alle als eine sehr
nette Geste.
Rückblickend kann ich sagen, dass
dieses spezielle Studienmodul mir
in Bezug auf die kritische Auseinandersetzung mit der heutigen Haltung zum Thema Gewicht und Ernährung viel gebracht hat. Vom
Zeitaufwand her ist dieses Modul
auch mit dem Lernen für eine Modulprüfung gut vereinbar. Die Vortragenden sind sehr bemüht und
gestalten das Modul vom Inhalt her
sehr interessant, sodass keine
Langeweile aufkommt. Ich kann
daher dieses SSM mit gutem
Gewissen weiterempfehlen!
VON
FRANZISKA SCHMIEDHOFER
SSM 05: Inst. f. Med. Chemie und PreglLaboratorium. Modulkoordination: Univ.
Prof. Dr. Reinhard Moeller, Univ. Prof. Dr.
Karl Öttl und Univ. Prof. Dr. Renate Horejsi
Auch in Zukunft wollen wir im Medizynisch Vorstellungen von SSMs veröffentlichen, um euch einen Überblick über
das Angebot bzw. einen genaueren und persönlicheren Einblick in einzelne Module, als die Kurzbeschreibungen
das gewährleisten können, zu ermöglichen. Dazu ist es aber natürlich nötig, dass auch ihr euch beteiligt: Habt ihr
schon ein oder sogar mehrere SSMs absolviert und wollt ihr euren KollegInnen darüber berichten? Meldet euch
unter oeh.medizynisch@meduni-graz.at!
25
DEIN STUDIUM
medizynisch
Mögliche Berufsfelder für Gesundheits- und PflegewissenschafterInnen
Die „verkürzte“ Ausbildung zur DGKS/DGKP
Im September 2007 startete das
erste Mal ein Jahrgang mit der
„verkürzten“ Ausbildung zur DGKS/
zum DGKP an der Krankenpflegeschule Graz, der eigens für Studierende aus dem Bachelorstudium
Gesundheits- und Pflegewissenschaft konzipiert wurde.
Kerstin war und ist eine der ersten
wenigen, die sich für diese Zusatzausbildung entschieden haben,
und erzählt euch in dieser Ausgabe über ihre Erfahrungen und
Eindrücke im ersten Jahr.
Die Absolvierung der freien Wahlfächer, die im SS 2007 erstmalig
angeboten wurden, war für die
ersten InteressentInnen aufgrund
der terminlichen Engpässe nicht
einfach zu bewältigen. Hinzu kam
der Umstand, dass bis Ende des
damals kommenden WS das Bachelorstudium ebenfalls abgeschlossen sein musste, um nicht aus
dieser Ausbildung auszuscheiden.
Diese Kriterien erfüllt, begaben
sich wenige Studierende nun als
SchülerInnen in die Ausbildung der
Diplomierten Gesundheits- und
Krankenpflege. Nicht nur für unsere AbsolventInnen brach eine neue
Ära der Ausbildung an, sondern
auch für die Lehrenden. Vor allem
Letztere standen dem neuen Ausbildungszweig durchaus positiv
gegenüber und nahmen die spannende Herausforderung gerne an.
Im Gegensatz zum bisher gewohnten Uni-Alltag handelt es sich in
dieser Ausbildung um eine 40Stunden-Woche, die in Blocklehrveranstaltungen abgehalten wird,
d. h. z. B. 5 Wochen Schule, 5 Wochen Praktikum auf einer Station.
Gelernt wird danach in der Freizeit!
Die ersten Theorieblöcke beschäftigen sich mit der spezifischen
Gesundheits- und Krankenpflege,
insbesondere mit dem praktischen
Teil. Hier hieß es üben und üben,
um für den kommenden Praktikumsteil auf der Station „fit“ zu
sein. Gelehrt wurden weiters konservative Pflege, aber auch Erste
Hilfe und Anatomie wurden —
ergänzend zum bereits im Studium
Gelernten — nochmals vorgetragen
und geprüft. Nach drei verschiedenen Praktika wie z. B. Urologie, Rehabilitation und Innere, findet jetzt
gerade ein Theorieblock mit Neurologie und operativer Pflege statt.
Um die Verkürzung, d. h. rund 22
Monate, der Ausbildung gewährleisten zu können, wird sehr vieles
komprimiert und verkürzt gelehrt
und sehr vieles an Wissen vorausgesetzt. Sehr vieles muss man sich
im Selbststudium erarbeiten und
durch Eigeninitiative auf den Stationen aneignen.
Die Meinung auf den Stationen,
das Verhalten der verschiedensten
Berufsgruppen, wie z. B. der Pflege
und/oder den MedizinerInnen gegenüber den „studierten SchülerInnen“ ist sehr ambivalent. Sehr
viele sind von dieser Möglichkeit
der Ausbildung und vom Angebot
des neuen Studiums begeistert,
fragen interessiert nach und fördern ein Miteinander zum gegenseitigen Lernen. Gleichzeitig gibt es
aber auch sehr viele, die sehr reserviert sind, die ihre Unsicherheit
und Unwissenheit in Resignation
und Unfreundlichkeit widerspiegeln, die sich in ihren Arbeitsplätzen und in ihrer Kompetenz von
den Studierenden bedroht fühlen.
Diese vorgefertigten negativen
Meinungen durch Kommunikation
und Information zu ändern, ist
auch ein großer wichtiger Teil im
Stationsalltag.
Persönliches Fazit
Diese Ausbildung ist die optimale
Ergänzung zum Bachelorstudium.
Sie ermöglicht, Theorie und Praxis
gemeinsam kennen zu lernen, diese zu verknüpfen und vieles besser
zu verstehen.
Die Entscheidung, wie man sich
diese Kombination aneignet, d. h.
vor dem Studium das Diplom oder
danach, sollte jeder/m selbst überlassen werden. Beide Varianten haben mit Sicherheit ihre Vor- und
Nachteile. Sicher aber ist, dass beides zusammen der beste Weg ist,
um Pflegewissenschaft zu verstehen und Pflegeforschung als interessantes und notwendiges Gebiet
mit all ihren Herausforderungen zu
entdecken.
KERSTIN RESCH
PRASSNEGG
VON
UND
DANIELA
Hast auch du einen Job oder ein Praktikum gefunden, über das du schreiben möchtest — hier hast du die
Gelegenheit. Hilf uns dabei, unseren KollegInnen Mut zu machen, sich ohne Angst und Scheu in der Berufswelt
zu behaupten. Schicke deine Erfahrungen an:
oeh.medizynisch@meduni-graz.at
26
DEIN STUDIUM
medizynisch
Wahlfächer für Gesundheits- und Pflegewissenschaft
Gesundheitspsychologie
Am Institut für Psychologie der
Universität Graz werden verschiedene Lehrveranstaltungen zum
Thema Gesundheitspsychologie
angeboten. Eine davon ist die
Vorlesung „Gesundheitspsychologie“ von Frau Univ. Prof. Dr. Roth,
die einmal wöchentlich in einem
Zeitumfang von eineinhalb Stunden gehalten wird und mit 2 Semesterstunden, das entspricht in
diesem Fall 3 ECTS, gewertet
wird.
Für Psychologiestudierende wird
diese Lehrveranstaltung ab dem 5.
Semester empfohlen, als freies
Wahlfach ist sie aber für alle Studierenden absolvierbar und auch
ohne spezifische psychologische
Vorkenntnisse ist es möglich, diese
Lehrveranstaltung positiv zu beenden.
Für Studierende aus Gesundheitsund Pflegewissenschaft eignet sich
diese Vorlesung hervorragend, um
bereits gelerntes aus den Gesundheitswissenschaften zu vertiefen
und die vorhandenen Kenntnisse
dahingehend auszubauen.
Die Gesundheitswissenschaft ist
eine große, sehr umfangreiche und
interdisziplinäre Wissenschaft, einzelne Teilbereiche davon haben wir
im Bachelorstudium bereits kennen gelernt, unter anderem auch
die Gesundheitspsychologie.
Die Gesundheitspsychologie beschäftigt sich mit den psychologi-
schen Faktoren rund um die Kernpunkte Gesundheit und Krankheit,
das heißt welche Faktoren sind
ausschlaggebend beziehungsweise tragen zur Entstehung, dem Verlauf, dem Erhalt und den Konsequenzen von Gesundheit und
Krankheit bei.
Die Lehrveranstaltung verfolgt in
diesem Zusammenhang zwei
grundlegende Ziele. Einerseits
lehrt sie den theoretischen Ansatz
in Bezug auf das Verstehen, Erklären, Entwickeln und Überprüfen
von theoretischen Modellen. Dazu
werden in der Vorlesung das Erleben von Gesundheit und Krankheit ebenso behandelt wie die Rolle
des Verhaltens in der Entstehung
von Krankheit und in der Erhaltung
von Gesundheit. Aber auch der
Vorhersage von gesundem und
ungesundem Verhalten wird gleichermaßen Aufmerksamkeit geschenkt wie den psychologischen
Aspekten bei der Behandlung von
Krankheiten.
Der zweite thematische Schwerpunkt in dieser Vorlesung ist die
Anwendung der Theorien in der
Praxis mit dem Fokus auf Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention.
len, da sich der Stoff für die
Prüfung aus dem gesamten in der
Vorlesung vorgetragenen Stoff zusammensetzt, und sich die Folien,
die als Service für die Studierenden ins Netz gestellt werden, mit
dem vorgetragenen Stoff nicht vollständig decken und somit den
Lehrveranstaltungsbesuch nicht ersetzen. Abgesehen davon sind diese
Downloads passwortgeschützt, der
Benutzername und das Passwort
für die Lernunterlagen werden
ausschließlich in der Lehrveranstaltung bekannt gegeben.
Anmelden muss man sich zu dieser Lehrveranstaltung im Uni-GrazOnline. Das Institut für Psychologie
bzw. Frau Univ. Prof. Dr. Roth bieten viele weitere interessante
Lehrveranstaltungen an, die sich
gerade im Hinblick auf Gesundheits- und Pflegewissenschaft als
optimale Ergänzung bzw. Zusatzqualifikation anbieten.
Als Informationsquelle dahingehend bieten sich folgende Links an:
http://www.uni-graz.at/roth/
http://www.uni-graz.at/psywww/
Welcome.html
VON
DANIELA PRASSNEGG
Da es sich bei dieser Lehrveranstaltung um eine Vorlesung handelt, herrscht keine Anwesenheitspflicht. Ein kontinuierlicher Lehrveranstaltungsbesuch wird von der
Vortragenden allerdings empfoh-
Hast auch du beeindruckende Wahlfächer im Zuge deines Studiums absolviert und möchtest du diese deinen
KollegInnen in unserer Zeitung weiterempfehlen, schreib an:
oeh.medizynisch@meduni-graz.at
27
MEDIZINKURSE
LATINUM
Kurse für den Prüfungstermin Juni 2008
Kurs 1: 15.4. 2008 – 5.6. 2008 (Di+Do 18.00 – 22.00)
Kurs 2: 16.4. 2008 – 4.6. 2008 (Mo+Mi 8.00 – 12.00)
Kurs 3: 16.4. 2008 – 4.6. 2008 (Mo+Mi 18.00 – 22.00)
Kurse für den Prüfungstermin September 2008
Kurs 1: 1.8.– 1.9. 2008 (Mo, Mi, Fr 8.30 – 12.30)
Kurs 2: 1.8.– 1.9. 2008 (Mo, Mi, Fr 13.30 – 17.30)
Kurs 3: 1.8.– 1.9. 2008 (Mo, Mi, Fr 18.00 – 22.00)
Kurse für den Prüfungstermin Oktober 2008
Kurs 1: 3.9.– 3.10. 2008 (Mo, Mi, Fr 8.30 – 12.30)
Kurs 2: 3.9.– 3.10. 2008 (Mo, Mi, Fr 13.30 – 17.30)
Kurs 3: 3.9.– 3.10. 2008 (Mo, Mi, Fr 18.00 – 22.00)
Kurs 4: 4.9.– 4.10. 2008 (Di, Do, Sa 8.30 – 12.30)
Kursgebühr: 295,– (
TESTSIMULATION
Termin 1: 5.6. 2008 (10.00 – 13.00)
Termin 2: 2.7. 2008 (10.00 – 13.00)
KURSGEBÜHREN
Begleitkurs: 150,- (
: 120,–)
Intensivkurs: 195,- (
: 156,–)
F-Kurs, Mathekurs: 97,50 (
: 78,–)
Testsimulation: 40,- (
: 32,–)
Begleitkurs: 1x pro Woche begleitend zu Schule oder Beruf (18 h)
Intensivkurs: für Leute mit durchschnittlichen Schulkenntnissen
aus dem jeweiligen Fach (24 h)
F-Kurs: für Leute mit überdurchschnittlichen Schulkenntnissen
z.B. aus naturwissenschaftlichen Zweigen (12 h)
: 236,–)
Kursleiterinnen: Mag. Edith Kohl, Dr. Ulrike Retzl,
Mag. Anita Riegler, Silvia Stoltidis
AUFNAHMETEST-VORBEREITUNG FÜR 4. JULI 2008
BIOLOGIE
Intensivkurs 1: 6.6., 12.6., 13.6., 14.6., 19.6., 20.6. 2008 (9.00 – 13.00)
Intensivkurs 2: 16.6., 17.6., 23.6., 24.6., 30.6., 1.7. 2008 (18.00 – 22.00)
F-Kurs: 10.6., 11.6., 12.6. 2008 (18.00 – 22.00)
Kursleiterin: Dr. Eva Wehrschütz-Sigl
CHEMIE
Intensivkurs 1: 26.5., 27.5., 28.5., 2.6., 3.6., 4.6. 2008 (18.00 – 22.00)
Intensivkurs 2: 16.6., 17.6., 23.6., 24.6., 30.6., 1.7. 2008 (9.00 – 13.00)
F-Kurs: 11.6., 12.6., 13.6. 2008 (9.00 – 13.00)
Kursleiter: Robert Pall
PHYSIK
Intensivkurs 1: 7.5., 8.5., 14.5., 15.5. (18.00 – 22.00), 22.5. (10.00 – 14.00),
23.5. 2008 (18.00 – 22.00)
Intensivkurs 2: 18.6., 19.6., 20.6., 25.6., 26.6., 27.6. 2008 (18.00 – 22.00)
F-Kurs: 29.5., 30.5. (18.00 – 22.00), 31.5. 2008 (9.00 – 13.00)
Kursleiter: Mag.Dr. Günther Gartler, Alexander Magnes
ALTER STUDIENPLAN
PATHOLOGIE
Kurszeiten (Basis 48 h): 15.5.– 24.6. 2008 (Di+Do 18.00 – 22.00)
Kursgebühr: 250,– (
: 200,–)
Kurszeiten (Erweiterung 24 h): September 2008
Kursgebühr: 125,– (
: 100,–)
Kursleiter: Johannes Pachinger
MEDICAL ENGLISH I
Kurs 1: 18.4., 25.4., 9.5., 16.5., 30.5., 6.6., 13.6., 20.6. 2008 (17.00 – 19.30)
Kurs 2: 7.7.– 11.7. 2008 (16.00 – 20.00)
Kurs 3: 22.9.– 26.9. 2008 (16.00 – 20.00)
ERGÄNZUNGSPRÜFUNG BIOLOGIE
Laufende Vorbereitung, Einstieg jederzeit möglich!
Kursleiter: Damijan Olip
*Auf Anfrage!
TRAINERLEHRGANG MIT DIPLOMABSCHLUSS
Näheres unter www.trainerlehrgang.at/GRAZ
MATHE
Intensivkurs 1: 17.5., 18.5., 24.5., 25.5. 2008 (10.00 – 13.00)
Intensivkurs 2: 21.6., 22.6., 28.6., 29.6. 2008 (10.00 – 13.00)
Kursleiter: Gerhard Hackhofer
check us out on the net: www.studentenkurse.at
Anmeldung & Info:
Fr. Mag. Irmtraud Kühnelt
Tel.: 0316 / 46 60 46
Radetzkystr.18, 8010 Graz
www.studentenkurse.at
Mit einem Studentenkonto bei der Steiermärkischen Sparkasse, einer
anderen Sparkasse oder der Erste Bank gibt es eine Preisermäßigung
auf alle Kurse und Seminare.
VERMISCHTES
medizynisch
Netzneutralität
Wem gehört das Internet?
„Netzneutralität ist eine Bezeichnung für die neutrale Datenübermittlung im Internet. Sie bedeutet, dass Zugangsanbieter (access
provider/service provider) Datenpakete an ihre Kunden unabhängig davon, woher diese stammen
oder welche Anwendungen die Pakete generiert haben, übertragen.“
(Wikipedia)
Diejenigen, die uns an das Internet
anbinden, können bestimmen, wie
diese Anbindung aussieht. Das bedeutet, privatwirtschaftliches Denken vorausgesetzt, dass ein Datenpaket mehrfach diskriminiert werden kann. Es ist etwa denkbar, die
Sprachqualität der Telefonie via
Internet (z. B. Skype oder VoIP)
preislich zu regulieren. Gleichzeitig
kann aber auch eine totale Unterbindung bestimmter Dienste oder
Inhalte stattfinden. Die Zensur
lässt grüßen.
„Allowing broadband carriers to control
what people see and do online would fundamentally undermine the principles that
have made the Internet such a success ...
A number of justifications have been
created to support carrier control over
consumer choices online; none stand up
to scrutiny."
(Vint Cerf, Google Chief Internet Evangelist and Co-Developer of the Internet
Protocol)
Dem wirtschaftlichen Denken anzuschließen ist aber auch die Überlegung, dass technologische Weiterentwicklung durch nicht gelebte
Netzneutralität stark behindert
werden kann — Entwicklung kann
der betreiben, der Geld hat. Ortet
der Service-Provider allerdings
Konkurrenz, ist eine Unterbindung
des Zugangs der Allgemeinheit zu
bestimmten Technologien der Konkurrenz möglich.
Grundsatzfrage
Wem gehört das Internet? Allen?
Dazu muss man verstehen, dass es
das Internet weder ohne die Service-Provider noch ohne die UserInnen geben würde. Die einen
können ohne die anderen nicht
leben. Die Grundsatzfrage ist nicht
ohne Weiteres zu beantworten.
Status quo
In den USA gibt es hitzige Debatten, Gesetzesentwürfe, aber noch
keinerlei abschließende Regelung
zur Thematik. In Europa ist es die
Hoffnung der EU-Kommission, dass
der Wettbewerb sich selbst regulieren wird. Unabhängig davon ist man
aber der Meinung, dass ein kostenloser Zugang nicht allgemeingültig
sein kann (der sogenannte „Exklusivzugang“ wird aber nicht befürwortet). Ein alternativer Zugang zur
Thematik findet sich bei den Autoren Atkinson und Weiser: Ein
Mindeststandard soll garantiert
und kostenfrei sein, netzneutrale
Serivce-Provider bestimmte Anreize
wie steuerliche Begünstigungen erhalten.
„The neutral communications medium is
essential to our society. It is the basis of a
fair competitive market economy. It is the
basis of democracy, by which a community should decide what to do. It is the basis
of science, by which humankind should
decide what is true. Let us protect the neutrality of the net.“
(Tim Berners-Lee, Inventor of the World
Wide Web)
Abhängigkeit
Durch die fortschreitende Verlagerung vieler Dinge in die Onlinewelt
werden auch die Argumente derer
nicht leise, die die Abhängigkeit
von technologischen Entwicklungen
kritisieren. Das Problem ist aber
viel weniger die Abhängigkeit
(bspw. ersetze man „technologische Entwicklungen“ im letzten
Satz mit z. B. Glühbirne), sondern
der Umgang damit. Neue Abhängigkeiten werden immer wieder
auftauchen. Die Frage ist, ob man
die Selbstverständlichkeiten im
Leben auch verantwortungsvoll als
solche in die Gesellschaft integriert und nicht die Gesellschaft
zum Konsumzwang heranzieht.
Anders ausgedrückt: Um sechzig
Euro im Monat extra leuchten die
Glühbirnen dann auch, wenn man
auf einen Knopf drückt ...
THOMAS TSCHOELLITSCH
(VSSTÖ)
ÖH-MED-IT-REFERENT
Who Owns The Internet?
http://www.mises.org/story/2139
heise online
US-Justizministerium stellt sich gegen
die Netzneutralität
http://www.heise.de/newsticker/USJustizministerium-stellt-sich-gegen-dieNetzneutralitaet--/meldung/95643
Save The Internet
The Internet Freedom Fight Goes To
Washington
http://www.savetheinternet.com/
Wikipedia
http://en.wikipedia.org/wiki/
Network_neutrality
29
VERMISCHTES
medizynisch
Die Welt in 2 Seiten
Fast zwei Monate liegt die letzte
Ausgabe unseres Medizynisch hinter uns. Die Welt hat sich in der
Zwischenzeit weiter gedreht und
ihr Anlitz verändert. Zeit, doch mal
über seinen Tellerrand zu blicken,
hinter den Büchern hervorzukommen und zu sehen, was sich da
draußen in der Zwischenzeit alles
getan hat.
Die folgenden zwei Seiten, ohnehin
viel zu kurz um einen umfassenden
Überblick zu gewährleisten, sollen
nur einen kleinen Einblick liefern
und einen Anreiz bieten, sich selbst
etwas zu vertiefen. In einer Zeit, in
der die meisten Informationen in
nur wenigen Sekunden verfügbar
sein können, ist die Welt so klein
wie niemals zuvor und die Auswirkungen an dem einen Ende auf dem
jeweils anderen deutlich zu spüren.
Die Einteilung erfolgt nach Kontinenten und sieht wie folgt aus:
Amerika
Die Vereinigten Staaten befinden
sich nach wie vor im Wahlkampf.
Die Präsidentschaftswahl rückt
näher und die Nervosität des politischen Establishments nimmt immer deutlichere Züge an. Die Republikaner haben ihren Kandidaten
mit John McCain gefunden, doch
die Demokraten befinden sich
noch immer mitten im Zweikampf
Clinton und Obama und befürchten
im andauernden Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden so unterschiedlichen KandidatInnen — Erfahrung
gegen den Wunsch der Veränderung — zerrissen zu werden. Wie
auch immer es ausgeht, mit kommendem November steht der Termin für die PräsidentInnenwahl jedenfalls fest und nach der Ära Bush
wird sich das Land verändern.
Neben dem Irakkrieg und dem
Status der USA in Umweltfragen,
hält auch die anhaltenden Rezen-
30
sion den Staat im Atem und die
Auswirkungen auf die restliche
Welt beginnen bereits spürbar zu
werden.
Nebenbei plant die NASA (National
Aeronautics and Space Administration) spätestens mit 2020 wieder bemannte Missionen auf unseren Trabanten zu schicken und um
2030 herum eine feste Basis zu
errichten. Eine Station nach Vorbild
der ISS wird nach Plänen der US
Weltraumbehörde dabei den Mond
umkreisen und in weiterer Zukunft
als Sprungbrett für die bemannte
Erforschung des Mars dienen.
Asien
China steht im Zeichen der Olympischen Spiele und umso mehr bedrücken die Begleitumstände, die
den friedlichen Grundlagen der
sportlichen Wettkämpfe zutiefst
widersprechen. Tibet versucht im
Rahmen der medialen Aufmerksamkeit auf seinen Status unter
dem Besatzer China aufmerksam
zu machen, und wird vom Land des
Lächelns mit mitunter brutalsten
Maßnahmen in die Schranken gewiesen. Die restliche Welt wirkt gespalten und lässt den Anschein von
Hilflosigkeit durchblicken. Das EUParlament verurteilt die Maßnahmen Chinas und drängt auf Veränderungen in der Beziehung zu
Tibet. Einige Regierungchefs der
Nationalstaaten haben bereits ihre
Nichtteilnahme an den Eröffnungsfeierlichkeiten bekannt gegeben
und weitere könnten noch folgen.
Der Fackellauf (der — kleine geschichtlich interessante Notiz am
Rande — bei den Spielen im nationalsozialistischen Deutschland eingeführt wurde) wurde von Demonstrationen am gesamten Globus
überschattet.
Die neuesten besorgniserregenden
Nachrichten aus China kündigen
die Ausweisung (durch Nicht-
VERMISCHTES
medizynisch
Verlängerung der Visa) von ausländischen Studierenden während der
Spiele an.
Afrika
In Simbabwe standen Wahlen auf
der Tagesordnung. Die Chance, dass
Diktator Mugabe, der seit Jahrzehnten im Land herrscht, es wirtschaftlich in den Bankrott getrieben und dafür gesorgt hat, dass die
Inflation sämtliche Vorstellungen
sprengt (eine Banane kostet mittlerweile über fünf Mal so viel wie
noch vor acht Jahren ein Einfamilienhaus), seine Macht abgegeben
muss, stehen so gut wie selten zuvor. Doch die Klammer scheint sich
nur langsam zu lösen und lässt,
durch eine von ihm angewiesene
Neuauszählung, die aller Voraussicht nach mit Wahlbetrug einhergehen wird, das Schicksal des Landes trotz alledem im Ungewissen.
Europa
EU
Auf dem gesamten Kontinent wird
der Reformvertrag, der, allen Unkenrufen zum Trotz, erhebliche Verbesserungen innerhalb der Europäischen Union der 27 Mitgliedsstaaten bedeutet, ratifiziert. Österreich hat das Verfahren bereits hinter sich und der Rest der EU wartet
gespannt auf die Abwicklung der
Volksabstimmung in Irland, die im
Juni vonstatten gehen wird. Europa
stehen spannende Wochen bevor,
die die Zukunft der Union maßgeblich bestimmen könnten.
Spanien
Hier liegt ebenso eine Wahl hinter
dem Land der Stierkämpfer, welche
mit der Bestätigung von Premierminister Zapatero in Amt und Würden endete. Premiere: Im neuen
Kabinett stellen die Frauen die
Mehrheit mit neun zu acht. So hat
Spanien zum Beispiel zum ersten
Mal eine Frau als Verteidigungsministerin, welche überzeugte Pazifistin ist und momentan Mutterfreuden entgegensieht.
Türkei
Das Land kommt nicht zur Ruhe.
Der Machtkampf zwischen der gewählten Vertretung und den Militärs, die sich als die Bewahrer des
Kemalismus — begründet von Gründer Atatürk — sehen und vermutlich auch ihre eigene Schwächung
befürchten, spitzt sich mehr und
mehr zu. Nach der Aufhebung des
Kopftuchverbots an Universitäten
ermittelt die Staatsanwaltschaft
des Landes wegen Verfassungsbruches gegen die Regierung und
erwägt ein Verbot der Partei von
Premierminister Erdogan.
Die Regierung dagegen zieht eine
Änderung der Verfassung in dieser
Causa in Betracht und scheint
einer der wichtigsten Forderungen
der EU im Rahmen der diplomatischen Bemühungen, nämlich die
Abschaffung des „Beleidigung des
Türkentums, der Republik und der
Institutionen und Organe des
Staates“-Paragraphen im Strafgesetzbuch, in Angriff zu nehmen.
Die EU beäugt die Lage in der
Türkei mehr als kritisch.
ihren Höhepunkt und die Diskussion wurde mehr durch Emotionen als durch Sachverhalte
bestimmt. Nach einem kurzen
Osterfrieden scheinen jetzt erneut
kleinere Risse in der großen Koalition zwischen der SPÖ und der
ÖVP sichtbar zu werden.
Die Reform des Gesundheitswesens ist in aller Munde und führt zu
scharfen Absagen der Ärztekammer gegen Pläne der Sozialpartner,
welche u. a. die Einführung von befristeten Einzelverträgen für ÄrztInnen vorschlagen.
Die Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz steht vor der
Tür und die möglichen Auswirkung
auf das Leben in den einzelnen Austragungsorten verleiten zu vielen
Diskussionen. So oder so wird das
sportliche Großereignis die Aufmerksamkeit der Bevölkerung in
den Bundesländern auf sich ziehen
und Österreich für einen knappen
Monat in den Blickpunkt der Weltöffentlichkeit versetzen.
Nun bin ich bereits am Ende dieses
ersten Versuches, einen kleinen
Einblick in das Weltgeschehen der
vergangenen Wochen zu liefern,
angelangt. Vielleicht konnte ich ja
die eine oder andere neue Information in diesen beiden Seiten
unterbringen, die euch zum Nachschlagen anregt.
Eines ist jedoch klar und so deutlich wie selten jemals zuvor: Die
Welt ist im Wandel und ein neuer
Tag kann alles völlig verändern.
Italien
Das Land hat gewählt und erneut
steht Silvio Berlusconi mit seinem
rechtsgerichteten Bündnis an den
Rudern der Macht. Für das Land im
Süden wird eine Zeit des Stillstands befürchtet, die es für Jahre
lähmen könnte.
Österreich
Auch bei uns gibt es eigentlich
keine Möglichkeit zu verschnaufen.
Die Kontroversen bezüglich des
Reformvertrages der Europäischen
Union erreichten kurz vor der Ratifizierung durch das Parlament
CHRISTIAN VAJDA
(GRAS)
ÖH-MED-VORSITZTEAM
31
VERMISCHTES
medizynisch
„Der Sternwanderer“/„Stardust“
Eine Kritik
„Are we human because we gaze
at the stars, or do we gaze at them
because we are human?“
Inhalt
Eines Nachts, getrieben von jugendlicher Ungeduld, macht sich
ein junger Mann nahe des Dörfchens Wall auf, um die alte Steinmauer zu überqueren, welche eine
Barriere zwischen unserer Realität
und dem sagenumwobenen Königreich Stormhold darstellt, um jenes
geheimnisvolle Reich zu erkunden.
Nachdem er den Wächter des
Walls überlistet und die Mauer
überwunden hat, erreicht er ein
kleines Städtchen, die erste Siedlung in Stormhold.
Dort begegnet er einer wunderschönen Frau, welche Sklavin einer
Hexe ist. Nach einer unvergleichlichen Liebesnacht, macht der Junge
sich wieder auf seinen Heimweg.
Neun Monate später findet er auf
seiner Türschwelle ein schreiendes
Baby. Seinen Sohn.
Knappe zwei Jahrzehnte später ist
Tristan mittlerweile zu einem jungen Mann herangewachsen und in
die Dorfschönheit Victoria verliebt,
welche allerdings einem anderen
32
versprochen ist.
Um ihr seine Liebe zu beweisen,
verspricht er Victoria, die Sternschnuppe, die gerade hinter der
mystischen Mauer niedergegangen
ist, zu suchen und sie ihr innerhalb
einer Woche als Hochzeitsgeschenk zu bringen. Nach der einen
oder anderen Schwierigkeit gelangt er zur Absturzstelle des Stern
in Stormhold, findet dort aber nur
eine wunderschöne, aber sehr irritiert wirkende Frau vor. Yvaine, die
sich als der Stern selbst entpuppt,
ist natürlich alles andere als glücklich, als Tristan sie zu seiner Geliebten zu schleppen versucht. Und
so beginnt das Abenteuer dieser
beiden unterschiedlichen Leben,
das von Gefahren nur so trotzen
wird. Denn sowohl die Hexe Lamia,
die auf der Suche nach immer
währender Jugend für sich und ihre
beiden Schwester ist und dafür das
Herz des zu einem Menschen gewordenen Sterns benötigt, als auch
die Söhne des Königs von Stormhold, welche nach einem Amulett
suchen, das Yvaine unglücklicherweise um ihren Hals trägt und das
ihren Machtanspruch sichern soll,
sind den beiden auf den Fersen
und gewillt, Yvaine mit allen Mitteln
in ihre Finger zu bekommen.
Im Laufe dieses Abenteuers begegnen sie vielen unterschiedlichen
und eigenwilligen Charakteren und
lösen das eine oder andere Rätsel
des Königreichs Stormhold.
Hintergrund und Produktion
„Der Sternwanderer“ basiert auf
dem von Neil Gaiman geschriebenen Roman „Stardust“ aus dem
Jahre 1998. Gaiman erweist sich
als äußerst kreativer Künstler, der
sich auf den verschiedensten Gebieten betätigt und so unter anderem sein Talent als Autor von
Prosa, wie auch von Drehbüchern
(„Beowulf“) und Comics („The
Sandman“) unter Beweis stellen
konnte. Der Film wurde in England,
Schottland, Wales und Island mit
einem Produktionsbudget von 70
Millionen Dollar gedreht. Weltweit
wurden schließlich über 135
Millionen Dollar eingespielt. Es
konnte ein Cast an den unterschiedlichsten Darstellern, von
Ikonen wie Peter O´Toole über
Robert De Niro bis hin zu Jungtalenten wie Charlie Cox oder Claire
Danes zusammengeführt werden,
welcher der Welt von Stormhold
Leben einhauchte.
VERMISCHTES
medizynisch
DarstellerInnen/Team
Charlie Cox.................... Tristan Thorn
Claire Danes ............................ Yvaine
Michelle Pfeiffer ...................... Lamia
Robert deNiro....... Cpt. Shakespeare
Mark Strong ........................ Septimus
Sienna Miller .......................... Victoria
Regie....................... Matthew Vaughn
Drehbuch ................... Jane Goldman,
Matthew Vaughn,
Musik ............................... Ilan Eshkeri
Laufzeit.......................... 130 Minuten
Altersfreigabe ........................... ab 12
erschienen 2007
Kritik
Hervorragende DarstellerInnen,
gute Effekte, wundervolle Kostüme
und Kulissen, Storyideen, die vom
Mainstream weit entfernt sind und
ein bunter Genremix machten den
Film zu einem Highlight des vergangenen Kinojahres. Das Drehbuch besticht durch eine geradlinige Erzählung, welche die unterschiedlichen Ebenen des Films und
die Wege der verschiedenen Charaktere gekonnt miteinander verwebt. Die Inszenierung erzeugt sowohl eine märchenhafte Stimmung als auch eine spannungsgeladene Atmosphäre, die schließlich
im finalen Showdown mündet. Die
Kombination von Romantik, Action,
Fantasy und noch einigen Genres
mehr war eine der erfrischendsten
Kinoerfahrungen für mich seit langem.
Der junge und etwas unbeholfene
Tristan, der sich zum wahren Helden entwickelt, der gefallene Stern
Yvaine, die Söhne des Königs im
Wettstreit um die Macht, die Hexe
Lamia oder ein Robert de Niro als
Captain Shakespeare, der von
einer ganz anderen Seite zu sehen
ist, als es seine bisherigen Rollen
vermittelten, prägen in allen Facetten den Bildschirm und lassen
einen fürs erste nicht mehr los.
Dabei nicht zu vergessen der Geisterchor der verstorbenen Königssöhne, welcher die gesamte
Szenerie satirisch betrachtet.
Der Film sticht aus den verschiede-
nen Fantasyfilmen der letzten
Jahre hervor, entpuppt er sich
doch, all dem Genremix zum Trotz,
Satire und ein Augenzwinkern gehören dabei jedoch auch immer
dazu, als ein Märchen in seinen
besten Eigenschaften, dominiert
von Neugier nach dem Unbekannten, Heldenmut — aufgrund
der Sache und nicht des Ruhmes
willen — und schlicht und einfach
Hoffnung. Etwas das heutzutage
rar geworden ist.
Vielleicht liegt es einfach an dem
Zynismus unserer Zeit, dass wir
uns nur mehr allzu selten verzaubern lassen wollen.
VON
CHRISTIAN VAJDA
33
REZENSIONEN
medizynisch
Rezension
Gynäkologie und Geburtshilfe (Duale Reihe)
Inhalt
Das Buch bietet einen Überlick und
vertieftes Wissen ausgehend von der
Anatomie und den endokrinologisches Grundlagen über die Erkrankungen der Gynäkologie bis hin zu den
Notfallssituationen derselben.
Didaktik und Aufbau
Mit der 3. Auflage des Lehrbuches aus
dem Fach der Gynäkologie und Geburtshilfe bekommt man ein umfassendes Nachschlagwerk in bekannter
Manier aus der Dualen Reihe geboten,
welches Lehrbuch und Repetitorium
in einem gekonnt verbindet. Das Buch
unterteilt sich in sechs Teile, die sich
wiederum in die verschiedenen Unterkapitel aufspalten und sich dann in
die jeweiligen Erkrankungen und Themengebiete aufzweigen.
Die Aufteilung des Buches gewährleistet bereits im Inhaltsverzeichnis die
Möglichkeit sich einen guten Überblick über die wichtigsten Kapitel des
Buches zu verschaffen und sorgt
somit für einen idealen Einstand für
etwaige Lernstunden.
Pluspunkt der Reihe sind nach wie vor
die Zusammenfassung und Auflistung
der wichtigsten Punkte einer jeweiligen Seite an den Rändern der selben
und die gute didaktische Umsetzung
der Inhalte. Unterstützt werden die
textlichen Ausführungen durch Grafiken und Bilder, die eine Hilfestellung
für Einprägsamkeit und besseres Verständnis der einzelnen Themengebiete leisten und die Fakten anschaulicher und plastischer darstellen.
Ein weiterer Pluspunkt der vorliegenden Ausgabe findet sich in der beiliegende Video-CD welche Videos zur
„Regelrechten Geburt“ und „Geburtshilflischen Operationen“ bietet und
somit auch Anschauungsmaterial in
bewegtem Bild und Ton liefert.
Fazit
Das Buch bietet ein umfassendes
Werk über das Fach der Gynäkologie,
welches auch durchaus als Nachschlagewerk, aufgrund seiner Länge
und Ausführlichkeit (immerhin 785
Rezension
Seiten), dient und im Preis-/ Leistungsverhältnis mit 49,95 Euro gut
wegkommt. Gerade aber aufgrund
seines Umfanges dürfte es eher für
diejenigen von Interesse sein, die sich
im Fach der Gynäkolgie und
Geburtshilfe vertiefen wollen.
VON
CHRISTIAN VAJDA
Stauber, M. unf
Weyerstahl, T.:
Gynäkologie und
Geburtshilfe
(Duale Reihe)
3. Auflage,
Thieme 2007.
49,95 Euro
ISBN-10:
3131253436
*
Dieses Buch könnt
gewinnen (Rätsel, S.39)
ihr
Gynäkologie und Geburtshilfe
Zielgruppe
Das Buch richtet sich sowohl an
Studierende der Medizin, als auch an
ÄrztInnen, die in dieser medizinischen
Fachrichtung tätig sind.
Inhalt
Der Inhalt dieses Buches erreicht ein
weites Spektrum der Gynäkologie und
Geburtshilfe. Es werden anatomische
Grundlagen ebenso erklärt wie akute
Notfallsituationen. Auch werden
Untersuchungsmethoden der Gynäkologie anschaulich dargestellt.
Didaktik
Dieses Buch versucht in verständlicher Sprache einen brauchbaren
Überblick über dieses doch sehr breit
34
gefächerte Themengebiet zu geben.
Aufbau
In 28 Kapitel gegliedert, begleitet von
vielen farbigen Bilder und eine annehmbare Zahl an Tabellen eignet es
sich als Nachschlagewerk für die Prüfung und als fundierte Lernunterlage.
Fazit
Durch den übersichtlichen und gut
strukturierten Aufbau ist dieses Buch
eine gute Grundlage dafür, sich intensiver mit diesem Fachgebiet zu
beschäftigen, doch erscheint mir der
Preis allerdings sehr hoch, da durchaus Bücher auf dem Markt sind, die
ebenfalls einen guten Überblick geben
und preislich attraktiver sind.
*
VON
M. Breckwoldt,
M. Kauffmann,
A. Pfeiderer
(Hg.):
Gynäkologie und
Geburtshilfe.
5. Auflage,
Thieme 2008.
69,95 Euro (bei
Amazon)
ISBN: 978-3-13118905-9
Dieses Buch könnt
gewinnen (Rätsel, S.39)
RITA SCHROFFNER
ihr
REZENSIONEN
medizynisch
Rezension
Kurzlehrbuch Innere Medizin
Zielgruppe
Studierende. Und dennoch fragt sich
das Buch im allerersten Satz im Vorwort bereits: Warum ein Kurzlehrbuch
der Inneren Medizin zusätzlich zu den
hervorragenden Lehrbüchern, die bereits verfügbar sind? Zum einen wird
eingangs erwähnt, dass das Buch keine Vollständigkeit bietet. Danach wird
beschrieben, dass das Buch einen
Überblick bieten soll. Schließlich
kommt man darauf zurück, dass es
doch die gesamte Basis beinhaltet.
Inhalt
Am Buchrücken wird die Prüfungsrelevanz gelobt.Eventuell stehen die
Chancen nicht schlecht, eine Prüfung
aus Innerer Medizin zu bestehen,
wenn man das Buch auswendig kennt.
Dennoch handelt es sich hier um ein
„Kurzlehrbuch“, das heißt: es ist nicht
alles enthalten..
Didaktik
Eines der größeren Probleme der Medizindidaktik sind Listen. Listen, die in
Form von Aufzählungen von z. B. Laborparametern, Symptomen und vie-
len anderen in einer möglichst günstigen Form (Stichwort „gehirngerecht“)
vermittelt werden sollen. Das ist zwar
nicht nur der Anspruch von Lehrbüchern, aber besonders dort wäre
eine überlegte Verwendung von Listen
sinnvoll. Statt einer leichter einprägsamen Struktur wird in Blocksätzen aufgezählt; also Post-it drübergeklebt, die
Liste gegliedert darauf geschrieben
und weitergelesen. Anderes Problem:
Die in der Medizin gern verwendeten
römischen Numeralen I, II und III zur
Angabe von Graden, Typen, Stadien
etc. kombinieren sich mit einem
Lapsus layoutorius: Das im Englischen
Pipe (Röhre) genannte Zeichen | wird
zur Gliederung verwendet. Prinzipiell
nichts Schlechtes. In Kombination mit
z. B. einer Typenaufzählung allerdings
verwirrend.
Aufbau
Def., Ep., DD., Th., Prg., Ät., KL., Lab.,
Ko., Vo. etc. finden sich in mehr oder
weniger regelmäßigen Abständen —
vergleicht man mit Herolds Innerer
Medizin, erscheint der Inhalt ähnlich —
ausgeschriebene Sätze, die eben bei
Rezension
Herold in zwei Worten gesagt sind. Die
Ausführlichkeit läßt auch stellenweise
Links zu Websites zu, immer wieder
finden sich Praxistipps.
Fazit
Siehe Zielgruppe. Wer mit dem Gedanken spielt, sich das Buch zu kaufen, sollte es vorher ausborgen und
ein Kapitel probeweise lernen.
VON
THOMAS TSCHOELLITSCH
Baenkler, H.-W.
et al:
Kurzlehrbuch
Innere Medizin
1. Auflage,
Thieme 2007.
34,95 Euro (bei
Amazon)
ISBN-10:
3131416718
*
Dieses Buch könnt
gewinnen (Rätsel, S.39)
ihr
Medizinische Terminologie
Zielgruppe
Medizinstudierende der ersten Semester, Personen, die sich mit medizinischem Slang auseinandersetzen wollen und/oder müssen.
Inhalt
Medizinische Fachbegriffe, Anatomie,
Pharma-Vokabellisten, Übungen, insgesamt 239 pralle Seiten.
Didaktik
Nach einer kurzen Vokabelliste folgen
jeweils Übungen. Sehr guter didaktischer Aufbau, falls man „neu“ in der
Welt der medizinischen Sprache ist.
Aufbau
Einführung, Grundlagen Schnellkurs,
spezielle Termini aus Anatomie, His-
tologie, Embryologie, Pharmakologie,
Sprichwörter, Vokabelverzeichnis.
Der Aufbau ist logisch und strukturiert. Zusätzlich finden sich noch einige kurze englische Texte und Redewendungen.
Fazit
Das Buch ist für Nicht-MedizinerInnen,
die sich mit der Fachsprache beschäftigen, gut geeignet, durch die vielen
Übungen sieht man schnell Anwendungsgebiete und lernt leichter. Auch
für Studierende aus den ersten Semestern, die einen Arztbrief endlich mal
verstehen wollen, ist das Buch eine
gute Sache. Für höhere Semester ist
es wenig brauchbar — höchstens zum
Nachschlagen bzw. um sich ein bisschen mit englischer medizinischer
Wolfgang
Caspar:
Medizinische
Terminologie.
2. Auflage,
Thieme 2007
24,95 Euro (bei
Amazon)
ISBN: 978-3-13121652-6
*
Dieses Buch könnt
gewinnen (Rätsel, S.39)
ihr
Terminologie auseinanderzusetzen.
VON
MARTIN FANDLER
35
REZENSIONEN
medizynisch
Rezension
Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie
Inhalt
Das Buch, zwar auch als Lehrbuch
dienlich, aber prinzipiell als Leitfaden
durch den Praxisalltag konzipiert, präsentiert sich als umfassendes Werk
durch die fachlichen Untiefen der
Psychiatrie und Psychotherapie.
Didaktik & Aufbau
Die Checkliste bietet mit ihren knapp
500 Seiten ein handliches Format,
das ohne größere Kompliaktionen jederzeit zum Nachschlagen animiert.
Aufgrund der Konzeption als Checkliste bekommt man klarerweise eine
Fülle an Informationen, die nicht durch
langen Passagen unterbrochen werden, sondern pures Wissen konzentriert vermitteln. Das Nachschlagwerk
bietet wie auch bereits andere Teile
der Reihe eine Unterteilung in fünf —
farblich kodierte — Hauptkapitel, die
sich wie folgt zusammensetzen:
• Diagnostik (Untersuchungsmethoden und Tests)
• Leitsymptome
• Krankheitsbilder (mit Notfällen)
• Therapieverfahren/Forensik
• Anhang (Medikamente, Fachzeitschriften, Psychiatrisches Glossar)
Die Krankheitsbilder in Kapitel 3 orientieren sich an der ICD-10 Klassifikation der WHO und bilden die jeweiligen Unterabschnitte des Kapitels.
Die Erkrankungen selbst werden wiederum in sechs Bereiche sortiert:
• Grundlagen
• Klinik
• Diagnostik
• Differenzialdiagnose
• Therapie
• Verlauf und Prognose
Preis/Leistung
Der Preis ist mit 34,95 Euro im normalen Mittel gelegen und ist aufgrund
der Detailfülle und Präsentation durchaus akzeptabel.
Fazit
Das Buch ist für all jene eine gute Alternative, die sich zusätzlich in diesem
Fachgebiet vertiefen wollen oder sich
im klinischen Alltag mit psychiatrischen Fragen konfrontiert sehen.
VON
CHRISTIAN VAJDA
Die sorgfältige Gliederung und Verteilung einer Erkrankung, auf durchschnittlich höchstens zwei Seiten,
sorgt für optimale Orientierung und
lässt in jedem Fall eine gezielte und erfolgreiche Suche, nach z. B. Diagnostik oder Therapie, zu. Ebenso bietet das
Kapitel zu den Therapieverfahren einen guten Überblick und erklärt die
verschiedenen Substanzen anschaulich und übersichtlich.
Theo R. Payk:
Checkliste
Psychiatrie und
Psychotherapie.
5. Auflage,
Thieme 2007.
34,95 Euro
ISBN-10:
3137102057
Rezension
Checkliste Chirurgie
Zielgruppe
„Checkliste Chirurgie“ richtet sich an
Studierende (als Vorbereitung auf die
Chirurgie-Prüfung), FamulantInnen und
ÄrztInnen in der Ausbildung.
Inhalt & Aufbau
Eine vierfarbige Kodierung außen am
Buch ermöglicht schnelles Nachschlagen. Beginnend im grauen Teil mit
Grundlagen, denen man im Stationsalltag begegnet, über den grünen, der
sich häufigen Notfallsituationen widmet und den blauen, eigentlichen chirurgischen Teil bis zum roten Teil, in
dem häufige Operationen dargestellt
werden. In den jeweiligen Abschnitten
wird auch nur jeweils diese als zweite
Farbe verwendet, Abbildungen findet
man in diesem Buch eher selten.
36
Didaktik
Dieses Buch eignet sich für das
schnelle Nachschlagen perfekt. Die
Sprache scheint dem angepasst, da
viel mit Stichwörtern und Aufzählungen gearbeitet wird, wodurch es allerdings teilweise nicht wirklich angenehm zu lesen ist.
Fazit
Dieses Buch versucht kurz und kompakt einen Überblick über die gesamte Chirurgie zu geben. Durch das praktische Kleinformat kann man es fast
überall hin mitnehmen. Für ein Buch,
das sich zwar sehr gut als Nachschlagewerk, durch den knappen Stil jedoch weniger zur Prüfungsvorbereitung eignet, ist der Preis allerdings
relativ hoch.
F. Largiader, D.
Saeger, O.
Trentz:
Checkliste
Chirurgie.
9. Auflage,
Thieme 2008.
44,95 Euro (bei
Amazon)
ISBN: 978-313-522509-8
*
VON
Dieses Buch könnt
gewinnen (Rätsel, S.39)
RITA SCHROFFNER
ihr
REZENSIONEN
medizynisch
Rezension
Medikamentöse Therapie
Zielgruppe
Ursprünglich gedacht für die Ausbildung der Gesundheits- und Krankenpflege, hat sich das Buch von Auflage
zu Auflage immer mehr zu einem
Lehrbuch und Nachschlagewerk für
alle Gesundheitsberufe entwickelt.
Studienmäßig passt es wohl am besten zur verkürzten Ausbildung zur/
zum diplomierten Gesundheits- und
KrankenpflegerIn, welche man im Anschluss an das Bachelorstudium für
Gesundheits- und Pflegewissenschaft
absolvieren kann.
Inhalt
Das Buch versteht sich als Nachschlagewerk und Lernhilfe bei allen wichtigen Informationen Arzneimittel betreffend. Dies beinhaltet Wirkungsweise,
Anwendungsmöglichkeiten, Nebenund Wechselwirkungen sowie praxisorienterte Hinweise.
Aufbau
Das Buch ist farblich gegliedert in Körperregionen und dort auftretende Erkrankungen. Auf eine kurze Beschreibung, was darunter zu verstehen ist,
folgen die dagegen verwendeten Medikamente inklusive Wirkstoffe. Darüber hinaus sind teilweise auch Tipps
zur Verabreichung und Hinweise zur
pflegerischen Relevanz zu finden.
Fazit
Die 6. Auflage kommt in komplett
neuem Outfit und weiß durchaus zu
gefallen. Übersichtlichkeit wird groß
geschrieben und ermöglicht das
schnelle Nachschlagen sowohl im Beruf als auch während des Studiums.
VON
STEPHAN PLOHBERGER
Didaktik
Für einzelne Pharma-Vorlesungen wohl
zu ausführlich, läuft es als Nachschlagewerk zur Höchstform auf. Der ausführliche Index erlaubt die Suche sowohl nach Medikamenten als auch
nach Erkrankungen.
F.-J. Kretz, S.
Reichenberger:
Medikamentöse
Therapie.
6. Auflage,
Thieme 2007.
34,95 Euro
ISBN: 9783136327067
Preis
Der Umfang beträgt über 550 Seiten.
Der Preis hält sich demnach in einem
vertretbaren Rahmen.
Rezension
Taschenatlas Anästhesie
Zielgruppe
„Ideal für Berufsanfänger, den Studenten und das Fachpflegepersonal!" steht
am Buchrücken. Wieder einmal wird
versucht, alle(s) unter einen Hut zu
bringen. Dass diese drei Gruppen verschiedene Zugänge zur Anästhesie haben, liegt nahe. Dem nicht entsprechend wird ein Weg für alle gewählt.
rativen Versorgung alles zu behandeln, das letzte Kapitel zur Reanimation mutet als Lückenfüller an.
Inhalt
Viel. Aber nicht alles — das Stichwort
Gewichtung diktiert eindeutig eine klinische, krankenhaus-spezifische Orientierung. Die (auch ambulant existente)
Schmerztherapie, eine der Säulen der
Anästhesie, wird auf weniger als zehn
Seiten abgehandelt. Dazu gibt es ca.
zehn Seiten Gefäßzugänge, aber nur
ca. vier Seiten maschinelle Beatmung.
Gleichzeitig wird versucht, von der
Rezeptortheorie ausgehend über PDU
und Narkoseführung bis zur postope-
Aufbau
Da es sich trotz aller inhaltlichen Fülle
um einen Taschenatlas handelt, wurden Großkapitelüberschriften weggelassen. Die Kapitel sind nach Farben
unterteilt.
wegen der unübersichtlichen Gestaltung ungünstig — teuer.
VON
THOMAS TSCHOELLITSCH
Didaktik
Zum einen wird Grundwissen angenommen, dann aber wieder auf die
Basics eingegangen. Zielgruppenunterschiede werden nicht ersichtlich.
Fazit
Für Studierende selbst zur Berufsorientierung wenig geeignet, da ähnlich anderen Taschenatlanten sehr
komprimiert Detailwissen vermittelt
wird. Als schnelles Nachschlagewerk
Roewer, N. et
al.:
Taschenatlas
Anästhesie.
3. Auflage,
Thieme 2008.
39,95 Euro (bei
Amazon)
ISBN-13: 9783131287830
*
Dieses Buch könnt
gewinnen (Rätsel, S.39)
ihr
37
UNTERHALTUNG
medizynisch
Das cand.-med.-Sommer-Team
und all die Fragen, die du nie zu stellen wagtest
Hallo cand.-med.-Sommer-Team!
Ich bin 25 Jahre alt, solo und stehe
mitten im Leben! Grundsätzlich bin
ich ein genügsamer Mensch,
manchmal will ich aber einfach ein
bisschen mehr. Von Vorteil ist, dass
sich dieses „Bisschen“ recht eindeutig definieren lässt: Ich will statt
einem Liebhaber, drei haben — und
das zur gleichen Zeit im selben
Bett! Von Nachteil ist allerdings,
dass sich die drei dazu notwendigen Kandidaten nicht so einfach
finden lassen. Und hier setzt auch
schon meine Frage an euch an: Wo
finde ich drei nette und aufgeschlossen Jungs, die für so ein kleines erotisches Abenteuer zu haben
wären?
Liebe Grüße, eure Jasmin
Liebe Jasmin!
Deine Frage zu beantworten ist
tatsächlich eine nicht zu unterschätzende Herausforderung. So
ein „bisschen mehr“ kann oft ganz
schönes Kopfzerbrechen bereiten
— aber wie bisher immer, so haben
38
wir auch diese Mal gute Ratschläge für dich parat!
Die etwas unprätentiöse Lösungsvariante wäre, dich in einen Swingerclub zu empfehlen, allerdings
sind hier einige suboptimale Faktoren zu beachten: Es ist erstens
denkbar, dass das dortige Klientel
nicht ganz deinen Wünschen entsprechen könnte. Zweitens gibt es
auch hier keine Garantie darauf,
dass du die drei tapferen Musketiere finden wirst, die bereit sind
mit dir gemeinsam ins Gefecht zu
ziehen. Drittens kann man wohl
nicht behaupten, in einem solchen
Etablissement halbwegs ungestörte Stunden verbringen zu können.
Wir wären aber nicht das cand.med.-Sommer-Team, wenn wir
nicht die optimale Lösung hätten,
um deine Wünsche zu befriedigen
— und das im wahrsten Sinne des
Wortes!
Zufällig kennen wir da drei verdammt heiße Jungs, die nur darauf
warten, dich und dein Bett im
Sturm zu erobern! Das einzige, was
die drei von dir verlangen, um all
deine Fantasien Wirklichkeit werden zu lassen ist, dass du gut blasen können musst.
Wir haben Gary, Jason und Joe das
erste Mal bei einem Einkaufsbummel getroffen, und so, wie wir sie
kennen gelernt haben, wollen sie
nur dann, wenn du willst, sind nicht
aufdringlich und im Gegensatz zu
anderen Männern relativ pflegeleicht.
Und jetzt kommt das Beste!!! Bei
Bedarf lässt du einfach die Luft
aus ihnen raus, legst sie zusammen
und verstaust sie in einer Schuhschachtel unterm Bett! P.S.: Bei
dildoking.de kosten sie zusammen
nur 212,95 Euro.
Wir wünschen dir aufregende Nächte und einen schönen Frühling,
dein cand.-med.-Sommer-Team!
Hast du auch eine Frage an
cand. med. Sommer? —
oeh.sommer@meduni-graz.at
UNTERHALTUNG
medizynisch
Medizynisches Rätsel
Auf einer Schautafel sollten die Einsätze des Rettungshubschraubers vom Vortag dokumentiert werden. Leider ist dabei einiges durcheinander gekommen, aber in 30 Minuten
beginnt bereits die Teambesprechung, bei der die Tafel präsentiert werden soll. Kannst du
rekonstruieren, wann der Hubschrauber gestern wohin gerufen wurde, um welchen
Patienten oder welche Patientin es sich handelte und was der Grund des Einsatzes war?
1
2
3
4
5
Ort
Ort
Ort
Ort
Ort
Zeit
Zeit
Zeit
Zeit
Zeit
PatientIn
PatientIn
PatientIn
PatientIn
PatientIn
Einsatzgrund
Einsatzgrund
Einsatzgrund
Einsatzgrund
Einsatzgrund
Hinweise
1. Zu Anna X. kam der Hubschrauber irgendwann nach 10 Uhr.
2. Der Ort, an dem Jan S. vom Hubschrauber aufgenommen
wurde — er hatte einen Herzinfarkt —, ist auf der Tafel eine
Position weiter rechts als St.Gallen, wo der Hubschrauber um
16.30 Uhr zum Einsatz kam.
3. Zu dem Patienten oder der Patientin am Großglockner,
der/die aus der Felswand geborgen werden musste, und auch
zu einer anderen Patientin, nämlich Tamara F., kam der Hubschrauber am Nachmittag.
4. Der/die PatientIn an dem Ort, der hier die Position 2 einnimmt — es handelt sich nicht um Villach —, wurde um 15 Uhr
vom Hubschrauber abgeholt.
5. Der/die PatientIn, der/die in einen Verkehrsunfall verwickelt
war, hat keinen Vornamen mit vier Buchstaben. Zu ihm/ihr kam
der Hubschrauber um 11.30 Uhr, nicht jedoch an den Ort, der
eine Position weiter rechts als Judendorf auf der Schautafel zu
sehen ist.
6. Andrea R. wurde in Gröbming abgeholt. Zu ihr kam der Hubschrauber später als zu dem Patienten oder der Patientin,
der/die einen Jagdunfall hatte.
7. Der Ort, an dem Elli P. vom Hubschrauber aufgenommen
wurde, hat die Positionsnummer 4 auf der Tafel.
Uhrzeiten: 10.00, 11.30, 14.00, 15.00, 16.30
Orte: St.Gallen, Großglockner, Judendorf, Villach, Gröbming
PatientInnen: Anna X., Andrea R., Elli P., Jan S., Tamara F.
Grund des Einsatzes: Bergung aus einer Felswand, Verkehrsunfall, Intensivtransport, Jagdunfall, Herzinfarkt
GEWINNE
Unter den EinsenderInnen der richtigen Lösung verlosen wir diesmal u. a. „Gynäkologie
und Geburtshilfe (Duale Reihe)“, „Gynäkologie und Geburtshilfe“, das „Kurzlehrbuch Innere
Medizin“, den „Taschenatlas Anästhesie“, „Medizinische Terminologie“ und die „Checkliste Chirurgie“.
Lösungen an Nena unter oeh.raetsel@meduni-graz.at.
Einsendeschluss: 30. Juni 2008. Bücherwunsch bitte bekanntgeben — wird nach Möglichkeit berücksichtigt.
Die Lösungen der medizynischen Rätsel findet ihr in Zukunft nach Einsendeschluss auf
http://oeh.meduni-graz.at/medizynisch.
39
JUNG v.MATT/Donau
BA_thomas_A4abf.indd 1
14.04.2008 8:16:14 Uhr