keep the promise

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keep the promise
y
mediz nisch
World Wide Medicine
Gesundheitsversorgung in aller Welt
medizynisch 03/08 • Bar freigemacht/Postage paid • 8010 Graz, Österreich/Austria • 02Z032715M, DVR: 0701971
medizynisch
Cand. med.
Zynikus
In dieser Ausgabe wird es Zeit, ein wenig über
den Unirand zu blicken: World Wide Medicine
lautet unser Themenschwerpunkt, zu dem wir
verschiedene interessante Beiträge rund ums
Thema medizinische Versorgung zusammengetragen haben. Passend dazu werde auch ich
mich nach dieser Medizynisch-Ausgabe ins
Ausland verabschieden.
Daher möchte ich euch an dieser Stelle alles
Gute für die Zukunft wünschen, ein erfolgreiches Studienjahr und wie immer:
Viel Spaß beim Lesen!
Das Ausland würde mich schon
interessieren, so rein aus beruflichen Gründen. Aber da das
Konzept Exkursion an unserer Uni
anscheinend noch nicht die
Runde gemacht hat, muss man
das — selbst ist der cand. med. —
selber in die Hand nehmen.
Macht sich ja auch später in der
Bewerbungsmappe toll, wenn
man schon während des
Studiums auf der ganzen Welt
bei Operationen Klemmen gehalten und Venen verstochen hat.
Aber um dem vorzubeugen,
haben wir in Graz jetzt das Skills
Center (Seite 6). Ich wäre ja
grundsätzlich zu dieser Jahreszeit
am ehesten für eine Famulatur in
anderen Breiten, am besten in
Australien oder vielleicht in der
Karibik. Statt mit Moonboots,
Haube und Schal lieber mit FlipsFlops, Leinenhose und T-Shirt ins
Krankenhaus. Das hätte schon
etwas Verlockendes. Noch dazu
erweitert man quasi nebenher
sein medizinisches Spektrum,
statt Knochenbrüchen vom Schiunfall behandelt man Tiefenkoller vom Tauchen. Und ganz
ehrlich, wer wollte sich nach
getaner Krankenhauspflicht nicht
schon mal mit ‘nem Cocktaildrink am Strand den Sonnenuntergang ansehen?
Euer cand. med. Zynikus
Vorwort
NENA KUCKENBERGER (VSSTÖ)
ÖH-MED-PRESSEREFERENTIN
Inhaltsverzeichnis
Medizynisch aktuell
Aktuelles . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Neues auf deiner ÖH-Med . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
Skilling me softly — finally! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
Es gibt nichts, was man nicht simulieren kann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Benjamin-Franklin-Contest . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
Take the lead — keep the promise! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
ÖH-Med-News
ÖH-Med-Erstsemestrigenberatung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
ÖH-Med Coming up . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Erstsemestrigen-Welcome-Day . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
Frag Elli! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
Sozial-News: FAQs zur Abschaffung der Studiengebühren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
Völlig außer Amt und Band . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
Themenschwerpunkt: World Wide Medicine
Nehmen, was da ist . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
Arbeiten im Land der Elche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
Ein fast perfektes System . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Grenzen der medizinischen Versorgung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
Ausgewählte Gesundheitssysteme im Vergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
Gesundheitswahn(sinn)? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
Dein Studium
Famulaturbericht: Wolhusen — Schweiz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
SSM-Vorstellung: SSM 01, 02, 03: Anatomie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
Cand. med. Georg Haus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
Wahlfächer GuPf: Chirurgie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
Vermischtes
Chirurgie vs. Innere Medizin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
Filmkritik: Mirrors . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
DermaPod und Skinsaver? DOIT! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
Rezensionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
Unterhaltung
Das cand.-med.-Sommer-Team . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
Cartoon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
Medizynisches Rätsel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
Impressum
ÖH-Med, Stiftingtalstr. 24, ZMF, A-8010 Graz
http://oeh.meduni-graz.at
oeh.medizynisch@meduni-graz.at
Redaktion: Nena Kuckenberger,
Verena Herbert, Georg Obermayer
Layout: Bernhard Grundner
Druck: Wallig, Gröbming
Öffnungszeiten der ÖH-Med:
Mo.-Di., Do.-Fr.: 8 — 16 Uhr
Mi.: 8 — 12 + 15 — 19 Uhr
Tel.: +43 316 385 73080
oeh.sekretariat@meduni-graz.at
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MEDIZYNISCH AKTUELL
medizynisch
Aktuelles
Neuwahl ÖH-Vorsitz
Die beiden stellvertretenden Vorsitzenden der ÖH Medizin Graz wurden neu gewählt. Mehr dazu und
was wir so vorhaben auf der nächsten Seite.
Neuer ÖH-Med-E-Mail-Newsletter
Die neuesten Nachrichten und
Infos zum Studium und der Uni
bekommst du ab jetzt über den
neuen ÖH-Newsletter! Du solltest
bereits eine Aussendung bekommen haben! Wenn du noch nichts
bekommen hast bzw. dich für den
Newsletter
anmelden
willst:
http://martinfandler.at/lists/
?p=subscribe
Gratis-Grippeimpfung
Erstmalig konnten wir eine GratisGrippeimpfung für das sechste
Studienjahr O202 (neuer Plan) und
den gesamten dritten Abschnitt
O201 (alter Plan) erreichen. Nach
einigen Gesprächen wurde die
Aktion nun auf ALLE Studierenden
der MedUni Graz ausgeweitet. Du
kannst dich wochentags von 8:0011:00 am Institut für Hygiene impfen lassen.
Praktikumsanmeldung O201 neu
Es wird in Zukunft keine komplizierten Regelungen mit Nachfrist
etc. geben — alle Plätze werden
innerhalb einer Frist vergeben:
1.12.-12.12. Es bleiben gleich viele
Plätze!
Sollte jemand weniger als drei
Praktika bekommen, bitte sofort
bei uns melden: oeh.vorsitz@
meduni-graz.at. Bereits bei der
letzten Anmeldetranche konnte ich
einige zusätzliche Plätze in der
Gerichtsmedizin organisieren.
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O202 — 6. Jahr: Seminare und
Betreuung
Immer wieder hören wir von Problemen mit der Betreuung im 6.
Jahr: Studierende wären nur Turnusersatz, würden nur Blut abnehmen, etc. Bei Problemen mit der
Betreuung wende dich bitte an uns.
Wir werden Beschwerden natürlich
anonym behandeln! Auch einzelne
Begleitseminare sollen Berichten
nach nicht ganz optimal ablaufen
— auch hier bitte um Informationen
an: oeh.vorsitz@meduni-graz.at.
Clinical Skills Center — Eröffnung
Endlich ist es so weit! Nachdem
vier KollegInnen als TutorInnen eingestellt wurden und schon zahlreiche Schulungen hinter sich gebracht haben, wird das CSC im
Dezember dieses Jahres endlich
seine Pforten öffnen! Mehr zur
Ausstattung, den Öffnungszeiten
uvm. auf den folgenden Seiten.
O202 — 1. Jahr: Essenskarten LKH
Die KAGES stellt nun doch personalisierte Essenskarten für Erstsemestrige aus. Du bekommst sie,
wo du die alten Karten vom Praktikum abgegeben hast (KAGESDirektion). Dafür brauchst du eine
Studienbestätigung, 15 Euro Kaution sowie Geduld (manchmal gibts
vor dem Büro einen Stau ...). Das
Foto für den Ausweis wird direkt
dort gemacht.
O202 — 1. Jahr: Lateinkurs online
Der MUG-Lateinkurs als LatinumErsatz ist jetzt (endlich) im VMC
abrufbar! Eine Anmeldung muss
erst für die Prüfung erfolgen, erste
Prüfungstermine gibt es vermutlich Ende Jänner, Anfang Februar.
Kopierer defekt
Der Kopierer in unserem ÖHSekretariat ist leider defekt. Da
das arme Gerät eigentlich nicht für
einige hundert Kopien pro Tag ausgelegt war (sondern für normalen
Bürobetrieb), hat es den Belastungen nicht mehr standgehalten
und muss jetzt quasi alle hundert
Seiten neu repariert werden. Aus
diesem Grund müssen wir leider
das Kopieren im ÖH-Büro einstellen und hoffen, dass uns von
Seiten der Uni bald ein Ersatzgerät
zur Verfügung gestellt wird.
Studijobs beim VMC
Die VMC-Abteilung der MedUni
Graz baut einen Pool aus potenziellen MitarbeiterInnen auf. Dazu
gibt es drei Kategorien:
A. Studierende, die das 1. Studienjahr absolviert haben.
B. Studierende des 3. und 4. Studienjahres.
C. Studierende des 5. und 6. Studienjahres.
Voraussetzungen: Hervorragende
Kenntnisse der div. Officeprogramme, hervorragende Anwenderkenntnisse sowie ein eigener PC
mit Internetzugang. Interessierte
wenden sich an:
martina.cvirn@meduni-graz.at
MARTIN FANDLER
(VSSTÖ)
VORSITZTEAM ÖH-MED
MEDIZYNISCH AKTUELL
medizynisch
Neues auf deiner ÖH-Med
Wie du vielleicht bereits gehört
hast, gab es auf der ÖH Med einige personelle Änderungen. Diese
wollen wir dir hier kurz vorstellen
und die Gelegenheit nutzen, einen
kleinen Teil unseres Arbeitsprogramms zu präsentieren.
Am 23. Oktober 2008 wurden in
der ersten Sitzung der Universitätsvertretung die beiden stellvertretenden Vorsitzenden Christian
Vajda und Daniela Prassnegg
mehrheitlich abgewählt.
In Zukunft werden mich Georg
Pirker und Michael Sacherer im
Vorsitzendenteam unterstützen.
Als neuer Vorsitz werden wir
gemeinsam mit den zahlreichen
MitarbeiterInnen der ÖH Med Graz
in den nächsten Monaten viele
wichtige
Projekte
für
die
Studierenden an der MedUni Graz
umsetzen.
Das aus der Initiative von einigen
KollegInnen und mir entstandene
Clincial Skills Center (CSC) wird in
Kürze endgültig eröffnen, wir werden darauf achten, dass genug
Budget für sinnvolle Anschaffungen da ist und dass die Öffnungszeiten studierendenfreundlich werden. Im Bereich der Forschung werden sich mit dem „ZuWi-Projekt“
neue Möglichkeiten auftun, bereits
im Studium in die Forschung einzusteigen. Unter dem Projektnamen
„Lebensraum Universität“ arbeiten
wir in enger Kooperation mit dem
Rektorat und der KAGES an der
Verbesserung der Infrastruktur für
Studierende (so z. B. an einer Verschönerung des Kutscherwirtinnenraums).
Im Studium Humanmedizin arbei-
ten wir stark an der Reform und
Verschlankung der Tracks KSR und
NBI, an der Reform des vierten Semesters (Semester 1—3 sind seit
diesem Semester bereits umstrukturiert worden), in zahlreichen Berufungs- und Habilitationskommissionen vertreten wir die Interessen
der Studierenden. Einige „Problemmodule“ wurden auf unser Einwirken hin massiv umgestaltet, so
Michael Sacherer (Aktionsgemeinschaft)
Martin Fandler (VSStÖ)
Georg Pirker (Aktionsgemeinschaft)
wurde u. a. das Praktikum im Gynäkologie-Modul komplett neu gestaltet. Wir konnten erreichen,
dass die Habilitationsrichtlinien
massiv aufgewertet wurden und
nun echte didaktische Fertigkeiten
nachgewiesen werden müssen, um
an der MedUni Graz habilitieren zu
können. Im sechsten Studienjahr
gibt es noch viele Verbesserungsmöglichkeiten, hier sind wir in
ständigem Kontakt mit allen Verantwortlichen. Ebenso organisieren wir wieder die Beratungen für
das Auswahlverfahren. Von Sprechstunden bis zum großen Auswahlverfahren-Informationstag wird
dieses Jahr mehr angeboten als
jemals zuvor. Für den „alten“
Studienplan sind wir in zahlreichen
Gesprächen mit der KAGES und der
Landespolitik bemüht endlich
Essenskarten zu organisieren.
Im Bereich der Zahnmedizin versuchen wir zur Zeit Räumlichkeiten
zu finden, um die triste Situation v.
a. im dritten Studienabschnitt
etwas zu verbessern. Höchste Priorität hat auch der Abbau der
Warteliste.
Besonderes Augenmerk werden
wir auf das Studium der Gesundheits- und Pflegewissenschaften legen. Hier arbeiten wir stark
an der Verbesserung der Lehrqualität, besonders im Masterstudium gibt es hier einige Schwierigkeiten. Im Studienplan konnten wir
zahlreiche Verbesserungen durchsetzen. Und das ist nur ein kleiner
Auszug aus dem Programm, das
wir in der nächsten Zeit umsetzen
werden.
Neben den beiden neuen stellvertretenden Vorsitzenden konnten
wir in den letzten Monaten zahlreiche neue MitarbeiterInnen gewinnen und können somit unseren
Service- und Vertretungsaufgaben
noch besser nachkommen. Die
Stimme der Studierenden an der
Medizinischen Universität Graz war
schon immer eine kräftige —jetzt
wird sie noch lauter. Schon früher
konnten wir viel umsetzen — mit
einem größeren Team können wir
nun noch mehr Projekte, Initiativen und Vorschläge realisieren.
Wenn du auch Lust hast, in der ÖH
mitzuarbeiten, dann melde dich
einfach per Mail an oeh.vorsitz@
meduni-graz.at!
VON
MARTIN FANDLER
5
MEDIZYNISCH AKTUELL
medizynisch
Skilling me softly — finally!
Nach über einem Jahr harter Arbeit, viel Überzeugungsarbeit und
langer Besprechungen wird das
Clinical Skills Center (CSC) an der
MedUni Graz im Dezember endlich
eröffnen! In diesem Artikel hoffe
ich die wichtigsten Fragen zum
CSC beantworten zu können und
dich zu motivieren, dieses tolle
Angebot auch zu nutzen.
Was ist das CSC?
Ein kurzer Überblick: Das Clinical
Skills Center wird dazu dienen
praktische ärztliche Fertigkeiten zu
erlernen und zu üben — hauptsächlich an Dummys, sogenannten
Phantomen. Dazu gehört der venöse Zugang, die chirurgische Naht,
Intubation, Reanimation aber auch
Auskultation und Palpation. Auch
einige Vorbereitungskurse für
OSKE-Stationen werden im CSC angeboten werden.
Wo?
Das CSC befindet sich momentan
in zwei Containern zwischen der
Zahnklinik und der Univ. Klinik für
Dermatologie. Im neuen Campus
der Med-Uni sind bereits einige hun-
Die neuen TutorInnen im CSC: Kristina
Brunthaler, Cornelia Schneider, Matthias
Graupp, Nina Pauker
dert Quadratmeter für das CSC reserviert — bis dahin müssen Übergangslösungen genutzt werden.
Neue Räume abseits der Container
sind aber bereits in Diskussion.
Wann?
Zu Beginn wird es an jedem Wochentag regelmäßige Öffnungszeiten geben — bei Redaktionsschluss
6
waren das 14.00—19.00 Uhr. Die
Ausweitung der Öffnungszeiten ist
geplant und hängt auch stark von
der Auslastung ab — also nutzt das
CSC ordentlich! Auch die Öffnung
des CSC an Samstagen ist angedacht. Während der Öffnungszeiten
werden Studierende als TutorInnen
zur Verfügung stehen. Für die Nutzung der Phantome wird vermutlich eine Voranmeldung via E-Mail
oder CSC-Website notwendig sein.
Eindrucktiefe der Reanimation
überprüft wird. Und Achtung: Anne
kann auch schreien! :-)
Die Radiologie wird einen Autoalternator mit den wichtigsten Notfalldiagnosen in Röntgen und CT zur
Verfügung stellen, die HNO wird
sich ebenfalls beteiligen. Von der
Chirurgie wird eine Station zur chirurgischen Naht zur Verfügung gestellt, mit zahlreichen weiteren Kliniken werden Gespräche geführt.
Und was ist da drin?
Das Prunkstück des CSC heißt
„Harvey“, ein Phantom, das es im
deutschsprachigen Raum erst
dreimal gibt — und in Österreich
nur hier in Graz. „Harvey“ ist der
High-End-Simulator für die Auskultation von Herz und Lunge sowie
eine sehr realistische Darstellung
der verschiedensten Pulse. Die
Kardiologie wird „Harvey“ auch im
Rahmen der Pflichtlehre einsetzen. Neben „Harvey“ gibt es eine
moderne Version der aus den
Erste-Hilfe-Kursen bekannten „Resusci Anne“, die intubiert und beatmet werden und verschieden hohe Werte (Blutdruck, Atemfrequenz und Herzfrequenz) darstellen kann. Ein venöser Zugang kann
genauso gelegt werden, wie die
Wie geht's weiter?
Wir hoffen in Zukunft auch spezielle Kurse anbieten zu können —
ganz oben auf der Liste stehen ein
Famulatur-Vorbereitungskurs und
ein umfassender Notfall-Kurs.
Wenn neue, größere Räumlichkeiten gefunden werden und das Budget auch wie versprochen entsprechend dotiert wird, werden in den
nächsten Monaten einige neue
Phantome bestellt werden. In der
Zukunft könnte das CSC auch für
Fortbildungen von Pflegepersonal
oder AssistenzärztInnen genutzt
werden — wir werden aber darauf
achten, dass die Studierenden als
HauptnutzerInnen immer an erster
Stelle stehen.
VON
MARTIN FANDLER
MEDIZYNISCH AKTUELL
medizynisch
Es gibt nichts, was man nicht simulieren kann
Univ. Prof. Dimai ist Mitbegründer
und Leiter des neuen Clinical Skills
Centers. Medizynisch hat ihn zum
Interview gebeten.
Wie sind sie auf die Idee „Skill
Center“ gekommen? Wie ist das
Konzept entstanden?
Das hat u. a. mit meiner Tätigkeit
als OSKE-Verantwortlicher zu tun,
weil mir da wirklich klar geworden
ist, dass Fertigkeiten, die wir in den
OSKEs überprüfen sollten, möglicherweise nicht im ausreichenden
Maße im Studium vermittelt werden.
Der neue Studienplan sollte ja sehr
praxisnah sein — es fehlt scheinbar
trotzdem noch an der praktischen
Vermittlung der Fertigkeiten?
Im Studienplan ist ja schriftlich
festgehalten, dass die Vermittlung
von Fertigkeiten eines der zentralen Anliegen ist. Wenn man aber
genau schaut, wo diese Fertigkeiten vermittelt werden, dann
passiert das wie bisher im „alten“
Studienplan im stationären oder
ambulanten Bereich — wo die
Möglichkeiten, Fertigkeiten gut
vermittelt zu bekommen, sehr limitiert sind.
Dazu kommt noch, dass die Anzahl
der Betten in praktisch allen
Kliniken in den letzten Jahren massiv reduziert wurde. Das heißt, wir
haben weniger PatientInnen zur
Verfügung, an denen Fertigkeiten
vermittelt werden können. Außerdem wird die Bereitschaft der PatientInnen, eine Untersuchung oder
klinische Tätigkeiten durch Studierende abzulehnen, immer größer.
Diese Tendenz ist weltweit zu beobachten und wird auch zunehmend
publiziert.
Daher versucht man Fertigkeiten
nicht mehr primär am „lebenden
Objekt“ zu vermitteln, sondern die
Möglichkeit zu bieten, sie vorab an
Simulatoren zu üben.
Was ist bei den Dummys heutzutage technisch überhaupt möglich —
bis zu welchem Level kann man da
gehen?
Ganz einfach: Es gibt nichts, was
man nicht simulieren kann. Vom
einfachsten Beispiel des Legens
eines venösen Verweilkatheters bis
hin zu komplizierten endoskopischen Untersuchungen oder gar
Operationstechniken — für alles gibt
es heute Simulatoren.
Was bewirkt ein Clinical Skills
Center?
Prof. Hans Dimai,
Leiter des Clinical Skills Centers
In der wissenschaftlichen Literatur
ist gut dokumentiert, dass die Performance von Personen, die an
Dummys gelernt haben, nachweislich deutlich besser ist als bei Personen, die erstmals an realen PatientInnen etwas üben. Das heißt,
man ist weniger aufgeregt, man
geht mit größerer Gelassenheit
und Sicherheit zu den realen PatientInnen hin. Und ein ganz wichtiger Punkt: Es hat sich gezeigt, dass
das Verletzungsrisiko von PatientInnen deutlich sinkt, wenn jemand
gut — u. a. auch durch Training an
Dummys — vorbereitet ist.
Das CSC wird ja jetzt in einer recht
grundlegenden Ausstattung starten — wie sieht ihre Vision für die
Zukunft aus?
Ein Skillcenter, das man als „stateof-the-art“ bezeichnen könnte, hät-
te eine Fläche von etwa 1.2001.400 qm und würde de facto jede
einzelne Fertigkeit abbilden, die im
medizinischen Curriculum gelehrt
wird. Das sind natürlich sehr viele
unterschiedliche Themen, wobei
gerade die Kommunikation ein
ganz wichtiger Skill ist. Hier gibt es
in den weltweit führenden Skill
Centern einige ganz beeindruckende Vorbilder, die hier höchst moderne, multimediale Ausstattungen haben — was aber natürlich
entsprechend Geld kostet.
Ab einer entsprechenden Größe
sollte das CSC natürlich auch TurnusärztInnen zur Verfügung stehen, es könnten FachärztInnen in
Ausbildung kompliziertere Techniken wie Endoskopie oder spezielle
Ultraschallverfahren erlernen. Auch
die Pflege ist ein wichtiger Bereich,
hier denke ich u. a. an das Legen
eines Blasenkatheters.
Wie wichtig ist der finanzielle Aspekt bei dem Projekt?
Natürlich ist eine gesicherte Finanzierung des CSC ausgenommen
wichtig. Ich würde mir wünschen,
dass alle Interessensgruppen, die
letztendlich auch von so einem
Zentrum profitieren können, mit in
die finanzielle Sicherstellung eingebunden werden. Eventuell muss
man in Betracht ziehen, auch private Geldgeber in das Projekt einzubinden.
Mit diesem Projekt CSC sind wir in
Österreich führend — ich bin überzeugt, dass wir das Interesse der
studentischen Kolleginnen und Kollegen erwecken werden und freue
mich auf die Weiterentwicklung
des Clinical Skill Centers.
INTERVIEW: MARTIN FANDLER
Medizynisch dankt Prof. Dimai für
das Interview!
7
MEDIZYNISCH AKTUELL
medizynisch
Berlin 2008
Benjamin-Franklin-Contest
Der Benjamin-Franklin-Contest
(BFC) ist ein studentischer Wettbewerb zwischen sieben medizinischen Fakultäten aus dem
deutschsprachigen Raum. Jede
teilnehmende Universität stellt
ein Team aus fünf Studierenden.
Bei der rasanten Jagd auf die meisten Punkte müssen in kürzester
Zeit Blickdiagnosen gestellt, möglichst kostengünstig klinische
Fälle diagnostiziert und Fragen
aus allen Bereichen des Medizinstudiums beantwortet werden. Bei
den praktischen Aufgaben kommt
es auch auf Geschicklichkeit und
Kenntnis über richtige Behandlungsmethoden an. Die Teamleiter
der teilnehmenden Universitäten,
die jeweiligen Dekane, stellen
gleichzeitig die fachkundige Jury.
Der BFC wurde das erste Mal 1998
ausgerichtet. Seit dem Jahr 2000
findet er jährlich in Berlin unter der
Schirmherrschaft des Dekanats
statt.
Wir vier (Cornelia Kienzer, Sandra
Begusch, Marijan Parvizi, Katharina Henöckl) waren als Vertreterinnen der Meduni Graz gemeldet. Am 19. Juni 2008 ging es für
uns Mädels und einen treuen Fan
ab in Richtung Berlin.
Am ersten Abend fand der BFCEmpfang statt. Hierbei wurden uns
vom BCF-Komitee die Spielregeln
genauer erklärt und noch offene
Fragen beantwortet. Danach stellten sich alle teilnehmenden Teams
vor: RWTH Aachen, Universität
Düsseldorf, Universität Göttingen,
LMU München (Titelverteidigerin),
TU München, Charité Berlin und die
MUG. Wir waren sehr geschockt,
als wir von den anderen Teams von
deren monatelanger Vorbereitungszeit hörten. Nichtsdestotrotz
präsentierten wir uns mit einer
Frau weniger (eine Mitstreiterin
8
meldete sich leider einen Tag vor
Abflug ab), ohne UnivertreterIn (bis
auf uns und ein zweites Team war
jeweils der Dekan mit von der
Partie), dafür mit Mentalcoach (ein
Fan war mitgereist), nicht einheitlicher Teamkleidung (die anderen
Unis hatten zumindest die selben
T-Shirts mit Uni-Logo) unter dem
Motto „Dabei sein ist alles!“.
Anschließend wurden wir mit
einem köstlichem Buffet verwöhnt
und hatten auch noch die Gelegenheit zu ersten Small Talks mit
den anderen TeilnehmerInnen, ProfessorInnen und OrganisatorInnen.
Den nächsten Tag starteten wir mit
einer Stadtrundfahrt durch Berlin.
Um 13.30 Uhr mussten wir uns am
Campus Charité-West zum BFCContest einfinden. Die Spannung
stieg! Insgesamt wurden 5 Runden
gespielt:
1. Aufgabe: Diagnose Check
Zu Anfang wurde einmalig die
Anamnese projiziert und vom Moderator vorgelesen. Die Reihenfolge, in der die Teams exklusiv eine
erste Anforderung stellen durften,
wurde am Vorabend beim Empfang
per Los entschieden. Wir, die MUG,
waren das Team 1. Jedes Team
durfte einen Befund anfordern, der
als Text projiziert wurde und eine
bestimmte Punkteanzahl kostete
(Ausgangspunkte 500). Das anfordernde Team durfte bevorzugt die
Diagnose stellen und hatte dafür
30 Sekunden Zeit. Wurde keine
Diagnose gestellt, war das in der
Tischreihenfolge nächste Team am
Zug. Glaubte eines der Teams, die
Diagnose zu wissen durfte es zu
jedem Zeitpunkt den Buzzer betätigen, kam allerdings erst dann an
die Reihe, wenn das Team, das
regulär einen Befund angefordert
hatte, weitergab oder einen Lö-
sungsversuch unternommen hatte.
Bei einer Fehldiagnose gab es natürlich saftige Minuspunkte. Unter
den Fällen befanden sich unter
anderem folgende Krankheitsbilder: hepatisches Koma (wurde
von uns gleich in der ersten Runde
richtig beantwortet!), Pyoderma
gangränosum bei Morbus Crohn
und Meckel-Divertikel (bei einem
10-jährigen!).
2. Aufgabe: Blickdiagnose
Pro Runde wurden 10 Dias gezeigt.
Die Dias entstammten allen medizinischen Fachgebieten und gestatteten nicht immer eindeutige Blickdiagnosen. Hier durfte jedes Team
ohne Berücksichtigung einer Reihenfolge sofort lösen, wenn es die
richtige Diagnose zu wissen glaubte. Nach Betätigung des Buzzers
wurde das Dia sofort abgedunkelt.
Die Lösung musste dann ohne
Nachdenken oder zeitraubende
Rücksprache mit den Teammitgliedern gegeben werden. War
sie korrekt, wurden Punkte gutgeschrieben und es ging mit dem
nächsten Dia weiter. Im Falle einer
Fehldiagnose wurden wieder Strafpunkte abgezogen und das Dia
erneut projiziert, bis ein anderes
Team lösen wollte. Wurde das Dia
länger als 20 Sekunden gezeigt
und nicht gelöst, war das Publikum
gefragt.
Unter den Bildern befanden sich
auch makroskopische und histologische Bilder, was nicht gerade einfach und oft auch nicht sehr eindeutig war. Beispiele: leicht: SLE,
Elephantiasis,
Masernerythem,
Rattenbissnägel bei Sklerodermie;
schwer:
Glaskörpereinblutung,
Endokarditis, (Ohr-)Chondritis …
3. Aufgabe: MedQuiz
Pro Runde mussten alle Teams
nacheinander jeweils eine Multiple-
MEDIZYNISCH AKTUELL
medizynisch
Choice-Frage beantworten. Die
Fragen kamen aus allen medizinischen Fachgebieten und mussten
innerhalb einer Minute beantwortet werden. Es bestand Antwortpflicht. Jedes Team konnte vorher
entscheiden, ob es eine Standardfrage mit moderatem Schwierigkeitsgrad oder eine anspruchsvollere Risikofrage wählt. Bei richtiger
Beantwortung der Standardfrage
wurden 50 Punkte gutgeschrieben,
bzw. 25 Punkte bei Falsch- oder
Nichtbeantwortung abgezogen. Bei
der Risikofrage konnte das Team
zwischen 60 und 100 Punkte setzen. Bei richtiger Beantwortung
wurden die gesetzten Punkte gutgeschrieben, bei Falsch- oder
Nichtbeantwortung die gesetzten
Punkte
abgezogen.
Eine
Beispielfrage: In welcher der folgenden homöopathsichen Potenzierungen ist aufgrund der Avogadrokonstanten (Loschmidtzahl)
keine Ursubstanz zu erwarten?
P. S.: Die richtige Antwort ist D30.
4. Aufgabe: Praktische Aufgaben
Hierbei gab es nur zwei Runden zu
spielen. Die Beurteilung der zwei
praktischen Aufgaben erfolgte
unter Mitwirkung der gesamten
Jury und mit Unterstützung von
SpezialistInnen für das jeweilige
Aufgabengebiet. Von der Jury
wurde eine Reihenfolge für die
Teams festgelegt.
Als erstes galt es in nur drei Minuten einen neurologischen Status
durchzuführen, wobei jedes Teammitglied abwechselnd beim „Patienten“ Hand anlegen musste. Die
Untersuchung der Hirnnervenaustrittspunkte wurde dabei bei uns
nicht gewertet, da sie in Deutschland anscheinend keinen Stellenwert mehr besitzt.
Die zweite Aufgabe gestaltete sich
für uns dagegen etwas schwieriger,
da keine von uns es je zuvor gemacht hatte: Bei einem männlichen Modell war in einer Zeit von
fünf Minuten ein Harnkatheter zu
legen. Für Lachen war bei allen
Teams gesorgt. Während einige zu
steril arbeiteten und gleich mit sterilem OP-Gewand und fünf aufeinander angezogenen Handschuhen
loslegten, verwendeten andere
wieder statt dem normalen Desinfektionsmittel ein Flächendesinfektionsmittel um den Penis zu
desinfizieren. Autsch!
Der Endstand
Die Charité gewann mit nur 50
Punkten Vorsprung auf die LMU
München, dritter wurde die Uni
Göttingen, vierter die TU München
mit 930 Punkten, knapp dahinter
wir, die MUG mit 900 Punkten,
sechster wurde die Uni Aachen und
den letzten Platz belegte die Uni
Düsseldorf.
Die Preise für die ersten vier Plätze
waren sehr attraktiv (Laptops,
Handys ...); für die folgenden
Ränge gab es Büchergutscheine.
Hätten wir das vorher gewusst, hätten wir natürlich auf volles Risiko
gespielt und eventuell noch den 4.
Platz ergattert. So haben wir uns
für die Sicherheitsvariante entschieden und den 5. Platz belegt.
Aber wir sind wirklich stolz auf uns
und unsere Leistungen! Die MedUni Wien belegte im Vorjahr ja nur
den vorletzten Platz und Innsbruck
vor Jahren nur den letzten Platz —
d. h. unsere Ausbildung in Graz
dürfte doch nicht so schlecht sein,
wie manche behaupten, noch
dazu, wo wir vier Mädels im neuen
Studienplan studieren.
Das BFC-Team der MUG von links nach rechts:
Sandra, Kathi, Conny, Marie
Chaos in den letzten Minuten vor dem Contest
Zwischendurch schnell zur Siegerehrung mit
dem Dekan der Charité
Im Anschluss an den Contest wurden wir mit einer Grillerei und
Freigetränken belohnt. Es wurde
bis in die späten Abendstunden
gefeiert und gelacht.
Alles in allem waren es schöne
Tage in Berlin mit vielen neuen
Erfahrungen. Und wir hoffen, dass
sich auch nächstes Jahr wieder
fünf Leute von der MUG für den
BFC finden!
CONNY KIENZER
SANDRA BEGUSCH
VON
UND
Es wurde getanzt und gelacht bis spät in die
Nacht …
9
MEDIZYNISCH AKTUELL
medizynisch
World Aids Day 2008
Take the lead — keep the promise!
Als am 1. Dezember 1981 AIDS
als eigenständige Krankheit
„anerkannt“ wurde, war die Welt
noch weit entfernt von einem
Welt-Aids-Tag.
Als 1988 die WHO angesichts
einer bisher noch nicht dagewesenen Epidemie — die sich durch alle
Länder, Kulturen und soziale
Schichten zog — erstmals den Welt
-Aids-Tag ausrief, war HIV für uns in
Österreich maximal etwas, das nur
Homosexuelle,
Drogensüchtige
oder Prostituierte bekommen
konnten.
Als 1993 der Film „Philadelphia“ in
die Kinos kam, wurde auch uns
bewusst, dass AIDS allgegenwärtiger ist, als wir uns gedacht hatten.
Auch entdeckten wir, dass die
Diskriminierung, der die Betroffenen ausgesetzt sind, uns zu Tränen
rühren konnte. Wir schienen damals begriffen zu haben, dass
Mann und Frau sich vor HIV schützen kann und muss.
Als 2008 die Zahl der Neuansteckungen in Österreich weiterhin im
Steigen war und der Großteil der
Menschen ihren HIV-Status nicht
kannte, als alle der Meinung waren, dass AIDS nur ein Problem in
Afrika sei — da dachte sich die
AMSA getreu dem Motto des Welt
Aids Tages 2008:
"Gemeinsam gegen AIDS. Wir
übernehmen Verantwortung — für
uns selbst und andere.“
Ein paar Fakten zur Situation in
Österreich:
• Seit Beginn der Aufzeichnungen
in Österreich (1983) starben bis
zum 2. Oktober 2008 1.478 Menschen an AIDS.
• In Österreich leben etwa 15.000
HIV-positive Menschen. Das heißt
konkret, dass in Österreich ca.
jeder 550ste Mensch infiziert ist.
• Letzes Jahr gab es in Österreich
515 registrierte Neuinfektionen.
10
Das entspricht etwa einer Inzidenz
von 6,2/100.000/J.
• Zum Nachdenken: Die Inzidenz
von Colitis Ulcerosa beträgt
4/100.000/J, die Inzidenz von Mb.
Crohn 3/100.000/J. In diesem
Zusammenhang der Hinweis: Das
Schöne an HIV ist, dass man sich
im Gegensatz zu den chronisch
entzündlichen Darmerkrankungen
sehr effektiv davor schützen kann!
Trotzdem gibt es täglich 1-2
Neuansteckungen in Österreich.
Drei Aktionen der AMSA zum WeltAIDS-Tag
1. „Christo mal anders …“
Dank der Erlaubnis von MedUni
und LKH durfte die AMSA am 1.
Dezember mit ein paar wirklich tollen und motivierten Mitstudierenden (Danke!) LKH, Vorklinik und
ZMF mit Red Ribbons schmücken.
2. „Wear a Ribbon on World
Aids Day“
In Zusammenarbeit mit der MedUni konnten wir am WAD 6.000
Flyer und Red Ribbons an den oben
genannten Orten an den Mann und
die Frau bringen. Solidarität leicht
gemacht und „Danke!“ falls auch
du einen Red Ribbon getragen
hast!
3. „Movies and Medicine Special“
Ende November veranstalteten wir
gemeinsam mit der Steirischen
AIDS-Hilfe ein „Movies und Medicine“ und hoffen, dass es dir gefallen hat.
Red Ribbon
Die „rote Schleife“ ist das internationale Symbol für HIV und AIDS
und wurde in den 1980ern in New
York als Reaktion auf die ersten
bekannt gewordenen AIDS-Todesfälle geschaffen.
Ausgangspunkt war die amerikanische Tradition, eine Stoffschleife um
einen Baum zu binden, um zu zeigen, dass man an einen entfernten
Freund oder Geliebten denkt.
Die Farbe Rot steht hier zum einen
für die Liebe und das Blut, zum
anderen als Warnung vor den
Gefahren von AIDS und den damit
verbundenen sozialen Problemen,
der Ausgrenzung und der Stigmatisierung.
Und falls du jetzt, so wie wir, total
begeistert von einer Sache bist und
auch das Gefühl hast, dass
Engagement Spaß machen und
Glücksgefühle verursachen kann ...
... ja, dann würden wir uns sehr
freuen, wenn du vielleicht mal bei
der AMSA vorbeischaust (immer
Di. von 14-15 Uhr im ÖH-Büro) oder
uns eine E-Mail schickst (amsa@
amsa.at). Es gibt viele besondere
Anlässe, an denen du zeigen
kannst, was dir als MedizinstudentIn wichtig ist. Wir unterstützen
dich gerne dabei und würden uns
sehr freuen, dich in unserer Runde
begrüßen zu dürfen!
In diesem Sinne — Take the lead!!!
DEINE AMSA GRAZ
(ANNA-MARIA SAJOVITZ)
MEDIZYNISCH AKTUELL
medizynisch
Medizinerbälle
Am letzten Juniwochenende, dem
Wochenende des Fußball-EM-Finales, machten sich sieben wackere
Studenten der Meduni Graz auf
den Weg nach Deutschland, um
Österreichs bittere Vorrundenniederlage gegen Deutschland zu rächen, und zwar bei den siebten
Fußballmeisterschaften für Medizinstudenten in Homburg an der
Saar, die heuer erstmals international ausgetragen wurden.
Mit diesen großen Vorsätzen, bis in
die distalsten Keratinozyten ihrer
Zehen motiviert, nahmen folgende
Balltreter die knapp elfstündige
Anreise auf sich: Kapitän Thomas
„Tomislav“ Mark, Andreas „Abwehrpanzer“ Maringer, Stefan „Di
Stefano“ Schwarzenbacher, Dirk
„Die Kampfsau“ Weber, Lukas
„Lucky Luke“ Mitsche, Hannes
„Eisenfuß“ Troger sowie der
Legionär Michael „Michelangelo“
Mahlknecht.
Bei der Mannschaftspräsentation
lief es ihnen kalt über den Rücken,
die Musculi Erector Pilii kontrahierten sich an ihren ganzen Körpern,
denn etwa 400 deutsche Kontrahenten sanken auf die Knie, während unsere Grazer Vertreter auf
die Bühne schritten.
Als unsere Helden auf der Bühne
großartig versprachen, dass Homburg ein neues Cordoba wird, stimmten sogar die anwesenden Deutschen in die österreichischen
Schlachtgesänge mit ein! Auch bei
der Präsentation der anderen
Mannschaften konnte man erkennen, dass hier Fairness und Spaß
keinen Platz für Vorurteile ließen.
Diese Einstellung zog sich durch
das gesamte Turnier. Es gab zwar
immer wieder Sticheleien untereinander, doch blieben diese immer
oberhalb der Gürtellinie und waren
niemals böse.
Bei der auf die Mannschaftspräsentation folgenden Eröffnungsparty wurden die Grazer auch zu
beliebten Gesprächspartnern und
Fotomotiven (obwohl, so exotisch
waren sie rückblickend auch wieder nicht …). Dort erkannten sie
auch, dass zumindest hier Fußball
wirklich nur eine Nebensache ist,
viel wichtiger war der Austausch
zwischen Studierenden verschiedener Unis und der gemeinsame
Spaß.
Am Tag des Turniers lief es dann
nicht ganz nach Wunsch: Bedingt
durch einen um eine Spur zu kleinen Kader (nur sieben von zehn
erlaubten Spielern), in der Vorbereitung zugezogenen Muskelzerrungen bei zwei Spielern, sowie
einer schon im zweiten Spiel zugezogenen Fingerverletzung des Tormanns gehandicapt, konnte unsere Auswahl nur mit Kampfgeist und
Fairness überzeugen. Jedoch trotzdem, oder vor allem deswegen,
schaffte es unser Team die Mehrheit der anwesenden Fans für sich
zu gewinnen. Und selbst nachdem
unsere Mannschaft schon aus dem
Turnier ausgeschieden war, sangen
die Zuschauer bei ihrem Anblick
Schlachtrufe wie „Wir woll’n die
Grazer sehen“ und forderten sie
auf, sich zu ihnen zu gesellen.
Im Finale zeigte dann das dominanteste Team des Turniers, die
erste Mannschaft der Lokalmatadore der Uni Homburg, „Lokomotive Homburg“, dass sie nicht zu
Unrecht der Hauptfavorit auf den
Titel waren. Realistisch betrachtet
wäre ein Sieg der Färöer-Inseln
gegen Spanien wahrscheinlicher
als ein Sieg der Grazer gegen diese
Homburger Einser-Mannschaft gewesen.
Bleibt am Schluss noch zusammenfassend zu sagen, dass die Grazer
Studenten von ihrem Abenteuer
profitierten. So konnte die Grazer
Auswahl mit ihren deutschen Kollegen über Vor- und Nachteile ihrer
Studienpläne diskutieren, und vor
allem auch Vorurteile aus dem
Weg räumen. Somit bleibt nur zu
hoffen, dass die Meduni Graz in
Zukunft zu einem fixen Bestandteil
des Turniers wird und vielleicht
schon im nächsten Jahr zwei
Herrenmannschaften und zumindest ein Damenteam stellt und
eventuell sogar von einem eigenen
Fanklub begleitet wird. (Letztendlich ist ja der „Fancontest“ fast
wichtiger als das Turnier an sich.)
Weitere Informationen zum Turnier:
www.medimeisterschaften.de
11
ÖH-MED-NEWS
medizynisch
ÖH-Med-
Erstsemestrigenberatung
Täglich von 9—15 Uhr berieten ÖHMitarbeiterInnen in ihrer Ferienzeit
die neuen Studierenden der MeduniGraz in den Studienrichtungen
Humanmedizin, Zahnmedizin sowie Gesundheits- und Pflegewissenschaften.
Muss man bei einer Vorlesung
anwesend sein? Darf ich mir
meine Prüfung kopieren? Wo kann
ich günstig essen? Wie funktioniert
das mit dem Stipendium? Ab wann
darf ich famulieren? Warum gibt
es Studiengebühren? Welche Bücher sind für mein Modul empfohlen? Wie wird Anatomie geprüft?
Kann ich mir Vorleistungen anrechnen lassen?
Ca. 250 Erstis nahmen dieses Service in Anspruch. Gefragt wurde
zum Beispiel: Was ist der Unterschied zwischen VO, SE, UE, SU,
VU? Wie läuft das mit den Prüfungen ab? Welche Bücher sind
wirklich empfehlenswert? Ich brauche das Latinum — wie, wo, was?
Wo ist der Seminarraum KW 22?
Außerdem stellte uns Vizerektor
Professor Reibnegger freundlicherweise zehn Exemplare seines interessanten und völlig neu überarbeiteten Chemiebuches „Chemie in
der Medizin“ zur Verfügung, die wir
unter allen Erstsemestrigen, die
sich beraten ließen, verlosten,
damit auch gleich die erste
Coming up
Schokolade vom Nikolo
Am 4.12. kommt der ÖH-MedNikolo! Wenn ihr brav ward und
meint, Schokolade vom Nikolo zu
verdienen, haltet nach ihm Ausschau! Belohnen wird er brave
Studierende mit „Milka Näpsen“ auf
der Vorklinik und auch am
Klinikum.
Speaker’s Corner
Am 16.12.2008 hast du auf der Vorklinik die Möglichkeit, der Welt mal
zu sagen, wo es langgeht — und
zwar am ÖH-Med-Speaker’s-Corner.
Wolltest du schon immer mal was
loswerden, oder willst du wissen,
was deine KollegInnen so zu sagen
haben, bist du hier genau richtig!
Sprechstunden und Beratung
Die ÖH-Med bietet dir Sprechstunden, persönliche Beratung sowie EMail-Beantwortungen in den verschiedensten Bereichen. Mit Fragen
zu deiner Studienrichtung bist du
bei uns ebenso richtig wie mit
Unklarheiten, was Beihilfen betrifft.
Informier dich unter http://oeh.
meduni-graz.at/sprechstunden
oder schreib eine E-Mail an:
oeh.service@meduni-graz.at
Glühweinstand
Von 9. bis 17.12. wird es wieder einen ÖH-Med-Glühweinstand am
ZMF geben! Jeden Tag von 15-19
Uhr kannst du dich bei uns mit
Glühwein, Punsch und Keksen versorgen lassen, zu Weihnachtsmusik
schunkeln und dich auf die kommenden Feiertage einstimmen. Der
Gewinn wird, wie schon in den letzten Jahren, dem ÖH-Med-Sozialtopf
gespendet.
ÖH-Med
Von 15.—26.9. fand wie jedes Jahr
auf der Vorklinik die Erstsemestrigenberatung statt.
Rechtsberatung
Auch in diesem Semester wird die
kostenlose ÖH-Med-Rechtsberatung
angeboten und es haben bereits
einige Termine stattgefunden, bei
denen die verschiedensten Anfragen geklärt wurden. Aktuelle Termine findest du immer unter:
http:// oeh. meduni-graz.at/sprechstunden
12
„Hardware“ für den Einstieg in das
neue Studium vorhanden ist.
Wir hoffen, dass wir den Einstieg
an die Meduni für viele neue Studierende erleichtert haben und wir
werden dieses Service im nächsten
Jahr natürlich gerne wieder anbieten. Für all jene Fragen, die im
Laufe des Studienjahres bei euch
auftauchen, stehen wir jederzeit
mit zahlreichen Sprechstunden zur
Verfügung — die aktuellen Termine
findest du immer auf der ÖHHomepage unter oeh.medunigraz.at/sprechstunden bzw. beraten wir dich gerne auch per e-mail:
oeh.service@meduni-graz.at
VON
ANNA SCHEUCHENEGGER
ÖH-MED-NEWS
medizynisch
Erstsemestrigen-
Welcome-Day
Bereits zum zweiten Mal fand
heuer der Erstsemestrigen-Welcome-Day an der Vorklinik im
Hörsaal 07. 01 statt.
Alle, die die Strapazen von
Auswahlverfahren und/oder Inskription überstanden hatten,
wurden hier von Martin Fandler,
dem Vorsitzenden der ÖH-Med,
in mehreren Vorträgen darüber
informiert, auf was sie sich wirklich „eingelassen“ haben — sowohl im Studium der Humanund Zahnmedizin als auch bei
Gesundheits- und Pflegewissenschaft.
Auch heuer war der Hörsaal wieder extrem gut gefüllt — ca. 300
Erstis haben die Möglichkeit
wahrgenommen, sich schon am
letzten Ferientag über den genauen Ablauf und die Details
ihres Studiums zu informieren.
Im Anschluss an die Vorträge
stellten sich auch noch zahlreiche ÖH-MitarbeiterInnen für all
die Fragen zur Verfügung, die in
den Vorträgen noch nicht
geklärt werden konnten.
Das tolle Feedback und der rege
Besuch bestätigen uns darin,
auch nächstes Jahr wieder einen
Welcome Day für die Neulinge
an unserer Uni zu organisieren.
Solltet ihr noch weitere Fragen
haben, sind wir natürlich auch
unterm Jahr immer für euch da.
VON
PHILIPP ZOIDL
Frag
Elli!
Du hast für das kommende Studienjahr bis 15.12.08 Zeit, deinen
Studienbeihilfenantrag an die Studienbeihilfenbehörde zu richten
(Metahofgasse 30, 2. Stock, 8020
Graz). Dies kannst du auf unterschiedlichen Wegen erledigen. Der
Antrag kann entweder online ausgefüllt und gleich verschickt werden oder du kannst ihn ausdrucken, ausfüllen und diesen
dann persönlich, per Post oder Fax
(0316/81 33 88-20) zustellen. Den
Online-Antrag und den Download-
Wie kann ich wo bis
wann um Studienbeihilfe ansuchen?
bereich findest du unter http: //
www. stipendium.at/ stbh/ antrag.
Solltest du bereits Studienbeihilfe
beziehen und du deinen Anspruch
nicht verloren haben, bekommst du
deine Beihilfe durch den Systemantrag weiter. Vergiss aber bitte
nicht, dass jede Änderung im Studium (Abschluss, Wechsel, etc.) der
Behörde mitgeteilt werden muss.
Wichtig sind auch die Neuerungen,
die mit der Novelle des Studienförderungsgesetzes ab September
2008 in Kraft treten! Diese sind
unter http://www.stipendium.at/
stbh/ aktuelles, „Gesetzesänderung ab dem Wintersemester 08/
09“ einzusehen.
Ich wünsche dir einen erfolgreichen Semesterstart!
Hier findest du die neue Kolumne des
Sozialreferates. In jeder Ausgabe beantwortet Elli hier eine Frage rund um
Beihilfen, Stipendien und Co. Wenn du
eine Frage an Elli hast, schreib an
oeh.sozial@meduni-graz.at
13
ÖH-MED-NEWS
medizynisch
Sozial-News
FAQs zur Abschaffung der Studiengebühren
Ich muss darauf hinweisen, dass
diese Richtlinien vorbehaltlich in
Kraft treten, da es sein kann, dass
die Bestimmungen im Jänner
noch geändert bzw. ausgebaut
werden. Einige Punkte sind unausgegoren und unklar formuliert,
daher sind diese Informationen
nicht verbindlich und Änderungen
in bestimmten Bereichen wahrscheinlich.
Allgemein ist die Abschaffung der
Studiengebühren zu begrüßen,
wobei eine völlige Abschaffung
natürlich wünschenswert gewesen
wäre. Nichtsdestotrotz profitiert
ein Großteil der Studierenden von
den neuen Regelungen, was zum
Teil als Erfolg der ÖHs und der studentischen Fraktionen gewertet
werden kann.
Die FAQs beziehen sich auf jeden
Fall nur auf die momentane Regelung!
Ab wann gelten die neuen Regelungen zu den Studiengebühren?
Das Gesetz tritt mit 1. Jänner 2009
in Kraft. Somit gelten die neuen
Regelungen ab dem Sommersemester 2009.
Wie lange darf ich für mein Studium brauchen, ohne Studiengebühren zahlen zu müssen?
Wenn du ÖsterreicherIn, EU-BürgerIn oder Konventionsflüchtling bist,
zahlst du keine Studiengebühren,
wenn du die Mindeststudienzeit
pro Abschnitt um nicht mehr als 2
Semester überschreitest. Wenn du
einen Abschnitt in der Mindeststudienzeit absolviert hast, kannst
du ein Toleranzsemester in den
nächsten mitnehmen.
Bei Überschreitung der Dauer gibt
es Ausnahmeregelungen bei Krank-
14
heit, Schwangerschaft, Berufstätigkeit, sowie für behinderte und erziehende Studierende.
Ich bin in mehreren Studienrichtungen inskribiert und habe in allen einen unterschiedlichen Studienfortschritt. Ab wann muss ich
Studiengebühren zahlen?
Laut der momentanen Regelung
ist zu befürchten, dass sie zu zahlen sind, sobald du in einem deiner
Studien die Mindeststudienzeit + 2
Toleranzsemester überschritten
hast.
Ich komme aus dem EU-Ausland
und bin weder Flüchtling noch
gleichgestellt. Wie hoch sind die
Studiengebühren für mich?
Die Studiengebühren betragen
statt früher 726,72 Euro pro Semester jetzt 363,36 Euro.
Gibt es eine Altersgrenze?
Nein, die gibt es nicht.
Wer kontrolliert, ob ich Studiengebühren zu zahlen habe?
Mit der Einhebung sind die Unis betraut. Nachweise, die die Befreiung
der Studiengebühren über die erlaubte Zeit hinaus verlängern (Einkommen, Kindererziehung etc.)
sind bei der Uni einzubringen. Wie
das genau umgesetzt wird, ist leider noch nicht ganz klar.
Ich habe die erlaubte Studiendauer
überschritten, bin aber berufstätig.
Muss ich Studiengebühren zahlen?
Nicht, wenn du im Jahr vor dem betreffenden Semester zumindest die
Geringfügigkeitsgrenze (14-mal)
erreicht hast. Das würde einen
Gesamtbetrag von derzeit 4886,16
Euro im Jahr bedeuten. Dieser Betrag wird jährlich angepasst.
In die Berechnung wird jedes Einkommen aus Erwerbstätigkeit miteinbezogen (Dienstverträge, Freie
Dienstverträge, Werkverträge etc.)
Ich war/bin während meines Studiums schwanger. Ich wurde/werde durch Krankheit an meinem Studium gehindert.
Ab dem SS 09 musst du, wenn du
nachweislich an deinem Studium
mindestens zwei Monate durch
Schwangerschaft oder Krankheit
gehindert wirst, keine Studiengebühren zahlen.
Ich habe ein Kind/Kinder.
Ab dem SS 09 musst du keine
Studiengebühren für jene Semester leisten, in denen du dich überwiegend der Kindererziehung (bei
Kindern unter 7 Jahren) widmest.
Ich bin durch eine Behinderung
beeinträchtigt.
Wer zumindest eine Behinderung
von 50 Prozent nachweisen kann,
ist von den Studiengebühren befreit.
Wenn du Fragen hast, kannst du
dich auch gerne an die Mitarbeiterinnen des Sozialreferats
wenden. Wir sind telefonisch unter
0664/8438335,
per
E-Mail
(oeh.sozial@meduni-graz.at), im
www.medforum.at oder persönlich
in den Sprechstunden für dich da!
ELLI PESSENTHEINER
(VSSTÖ)
ÖH-MED-SOZIALREFERENTIN
ÖH-MED-NEWS
medizynisch
Völlig außer Amt und Band ...
Dass man sich für ein Studium in
Graz an der Universität anmelden
muss, ist völlig klar. Dass man seinen Wohnsitz bei der Stadt Graz
dazu anmelden muss, ist bekannt.
Dass man sich als Nicht-ÖsterreicherIn darüber hinaus noch einmal bei dem Land Steiermark melden muss, ist hingegen neu ...
Neulich bekam ich ganz zufällig
einen Zettel in die Hand, auf dem
eine Regelung für EWR- und
Schweizer BürgerInnen erwähnt
war. Die Anmeldung beim zuständigen Amt ging dann erstaunlich
schnell und einfach. Prinzipiell
wurde sie mit einer Art Aufenthaltsgenehmigung verglichen, die
ab Aufenthalten von mehr als drei
Monaten nötig sei (gültig ab
1.1.2006). Dazu brauchte ich im
Endeffekt meinen Meldebescheid
(Adresse), meine Studienbescheinigung (Beruf), meine Krankenversicherungskarte (Versicherungsstatus) und auch einen Kontoauszug (Finanzstatus). Reisepass
oder Personalausweis waren natürlich auch mit dabei.
Knapp ein Woche später bekam
ich einen Brief der Stadt Graz —
Referat 7. Das Referat 7 kümmert
sich um Strafen. Laut dem Schreiben der Stadt hatte ich mich viel zu
spät bei der Landesregierung
angemeldet. Die Frist von drei
Monaten hatte ich schon um zehn
Monate überschritten. „Das macht
dann 70 Euro Verwaltungsstrafe
oder einen Tag in Verwahrung, als
Ersatzfreiheitsstrafe.“ Da auch niemand von meinen MitstudentInnen
irgendetwas darüber wusste, habe
ich bei der ÖH nachgefragt. Die ÖHMed hat mir dann bei meinem
Widerspruch geholfen und sich
selbst mit dem Amt in Verbindung
gesetzt. Ich wusste, dass AusländerInnen eine gewisse Pflicht zur
Selbst-Information haben. Doch
wenn man selbst auf Anfragen hin
in zuständigen Ämtern nichts
davon erfährt, ja wo denn dann?!
Natürlich, wenn man auf der richtigen Homepage des Landes nach
Information für EWR- und Schweizer BürgerInnen* zum
Aufenthalt in Österreich
(*EU, Island, Liechtenstein, Norwegen, Schweiz)
Aufenthalt bis zu 3 Monaten
Grundsätzlich ist man als EWR- und Schweizer BürgerIn
berechtigt, sich bis zu drei Monaten ohne Anzeige bei
der Niederlassungs- und Aufenthaltsbehörde im Bundesgebiet aufzuhalten. Es reicht in diesem Fall die Anmeldung bei der Meldebehörde.
Aufenthalt von mehr als 3 Monaten
Bei einem Aufenthalt von mehr als drei Monaten
besteht die Verpflichtung, dies der zuständigen Behörde
(Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Fachabteilung 7 C, Wartingergasse 43) anzuzeigen.
Diese Anzeige muss spätestens nach Ablauf der drei
Monate ab dem Tag der Anmeldung erfolgen.
Achtung: Wer die Anmeldebescheinigung nicht innerhalb von drei Monaten nach Ankunft beantragt, begeht
eine Verwaltungsübertretung (bis zu 200 Euro Strafe)!
„Aufenthaltswesen“ sucht, die richtige Dienststelle auswählt, nach
Formularen sucht, sich auf eine
zweite Homepage verweisen lässt,
dort dann nach dem „Antrag für
EWR- und Schweizer BürgerInnen“
sucht, dann findet man das Formular. Aber dazu sollte man doch mindestens wissen, dass es so eine
Anmeldung überhaupt gibt ...
VON JENS
KIENEMUND
EWR- und Schweizer BürgerInnen sind zur Niederlassung
bzw. zum Aufenthalt berechtigt, wenn sie:
1. in Österreich ArbeitnehmerIn oder SelbstständigeR sind
2. für sich und ihre Familienangehörigen über eine ausreichende Krankenversicherung verfügen und nachweisen, dass sie über ausrechende Existenzmittel verfügen
oder
3. Eine Ausbildung bei einer Schule oder Bildungseinrichtung absolvieren und die Voraussetzungen der Ziffer
2 erfüllen.
Bei Vorliegen dieser Voraussetzung wird von der Behörde (Amt der Steiermärkischen Landesregierung) eine
Anmeldebescheinigung (Kosten: 15 Euro) ausgestellt.
Auskünfte erhältst du beim Amt der Steiermärkischen
Landesregierung unter der Telefonnummer +43/ 316/
877 Nbst. 2089, 2076 oder 2083, Antragsformular:
www.bmi.gv.at/niederlassung
Bei Fragen oder wenn du Einspruch einlegen willst wende dich an das Referat für AusländerInnen und Internationales deiner ÖH Med (oeh.ausland@meduni-graz.at).
15
THEMENSCHWERPUNKT WORLD WIDE MEDICINE
medizynisch
Themenschwerpunkt World Wide Medicine
Medizinische Versorgung international
World Wide Medicine lautet unser
Themenschwerpunkt für die aktuelle Ausgabe des Medizynisch.
Damit haben wir uns ein sehr umfangreiches Thema ausgesucht,
über das man natürlich eher Bü-
cher als lediglich ein paar Seiten
schreiben müsste. Trotzdem haben
wir versucht ein paar spannende
Beiträge zusammenzustellen. So
haben wir zwei Experten unterschiedlicher Gebiete befragt und
eine Studentin gebeten, ihre Eindrücke aus Westafrika zu schildern. Und natürlich darf auch
Skandinaviens Gesundheitssystem
im internationalen Vergleich nicht
fehlen.
ÄrztInnen in der dritten Welt
Nehmen, was da ist
MedizinstudentInnen haben viele
Träume. Verliert man auch während der Jahre des Studiums einiges an Idealismus, so manches
hält sich doch. Einer dieser
Träume: Als MedizinerIn in die
Dritte Welt zu gehen. Prof. Hellfried Rosegger, ehemaliger Pädiater am LKH Graz, hat sich diesen
Wunsch erfüllt — und uns erzählt,
warum leider nicht alles daran
immer traumhaft bleibt.
Herr Professor, Sie haben als Kinderarzt Erfahrungen in Ländern
dieser Erde gemacht, die nicht mit
unserem sozioökonomischen Status gesegnet sind — wo waren Sie
denn eigentlich?
Das erste Mal war ich im Südsudan, das war in den 80er Jahren.
Dies war eher eine Art Privatinitiative, später war ich dann auch
mit NGOs wie dem „Frente Polisario“ unterwegs. „Frente Polsario“
stellte Hilfe für die durch den Westsaharakonflikt vertriebenen bzw. in
ein Flüchtlingslager mitten in der
südalgerischen Wüste verfrachteten Polisario bereit. Wir haben
damals Kinder untersucht und versucht, ihnen über die WHO
Hilfsgüter zukommen zu lassen.
Leider ohne Erfolg, weil die WHO
nur Mitglieder souveräner Staaten
16
unterstützt. Die meisten Einsätze
hatte ich aber mit den „Ärzten für
die Dritte Welt“, einer deutschen
Organisation, die von einem Jesuitenbruder, der auch ein persönlicher Freund von mir ist und das Ehrendoktorat an der Karl-FranzensUniversität Graz besitzt, gegründet
wurde. Diese Organisation gibt
ÄrztInnen die Möglichkeit, in ihrem
Urlaub in Entwicklungsländer zu
reisen und dort zu arbeiten. Im Mai
dieses Jahres hatte ich meinen
letzten Einsatz, da war ich auf den
Philippinen.
Welche sind aus ihrer Sicht die
größten Probleme, mit denen die
Bevölkerung in Entwicklungsländern zu kämpfen hat?
Ich glaube die größten Probleme
sind Armut und Übervölkerung, die
ich generell für die globalen
Hauptprobleme halte. Ändert sich
da nichts, wird der propagierte globale Kollaps wohl auch eintreten.
Auch Gier, vor allem nach Geld,
spielt eine große Rolle. Das ist ein
komplexes System, das nicht nur
auf Entwicklungsländer beschränkt
ist. Im Grunde geht es darum, dass
Geld zur Wertvermehrung eingesetzt und damit manipuliert wird,
ohne dass tatsächlich materieller
Hintergrund vorhanden wäre. Das
sind sozusagen alles nur „bubbles“. Und diese hypothetischen
Dinge entscheiden dann über Arm
und Reich. Sehen Sie sich den Film
„Let’s Make Money“ an, der beschäftigt sich mit dem Thema. Und
wenn wir schon dabei sind (lacht),
„Megacities“ ist auch ein guter Film,
obwohl der schon älter ist.
Worin sehen Sie die Ursachen der
Übervölkerung und des niedrigen
medizinischen Standards?
Es hat bis vor wenigen Jahren noch
Menschen gegeben, die den Zusammenhang zwischen Geschlechtsverkehr und Kinderkriegen nicht
kannten. Außerdem sind in vielen
Ländern die Kinder eben die Pension der Alten und nachdem die
Kindersterblichkeit so hoch ist,
werden auch viele gezeugt. Dabei
wird nicht bedacht, welche Auswirkungen das auf Frauen hat. Auch
wenn ich anfangs so naiv war, das
nicht wahrhaben zu wollen: Gewalt
gegen Frauen, bis hin zu Verbrennungen durch „unzufriedene“
Ehemänner sind keine Einzelfälle.
Frauen werden oft als Sexualobjekt, Geburtenmaschine oder Arbeitstiere angesehen.
Inmitten dieser ganzen Problematik ist die Kinderheilkunde sehr
wichtig, denn mit sinkender Mor-
medizynisch
talität unter den Kleinen kann man
schließlich die Geburtenrate senken. Ich bin daher ein Fürsprecher
der Geburtenregelung im weitesten Sinn und was dieses Thema
betrifft — daraus mache ich auch
keinen Hehl — ein scharfer Kritiker
der katholischen Kirche. Weiters
müssten die Leute mehr verdienen. In manchen afrikanischen
Ländern bekommt jemand, der
schwere Arbeit verrichtet, wie z. B.
Steine mit einem Hammer zu zerkleinern, 50 US-Dollar im Jahr. Das
kann man nicht überleben. Eine
vernünftige Arbeitsmoral ist bei
dieser Bezahlung schlicht nicht zu
erreichen. Die Idee durch Korruption weiterzukommen, ist hingegen
sehr lukrativ. In Afrika sagte einmal ein einheimischer Kollege, als
ich im Spital eintraf, zu mir: „Warte
hier, ich muss mein Auto aus der
Werkstatt holen.“ Er kam nie wieder. Die Teuerung, vor allem von
Lebensmitteln — die wir ja auch
spüren — trifft natürlich die dritte
Welt noch ungleich härter. Hier
wird ein riesiger Bevölkerungsanteil in den Hunger, in den Tod
getrieben. Auch ethnische Säuberungen und brutaler Umgang mit
Minderheiten sind oft ein großes
humanitäres Problem: Da leben
Tausende von Menschen in Slums
und im Dreck und den Staat kümmert es einfach nicht.
Wie sieht der Arbeitsplatz eines/einer ausländischen Arztes/
Ärztin vor Ort aus?
Erstens muss ich hier sagen: Es
geht nicht um Wissenstransfer! Die
Ausbildung in den meisten Ländern funktioniert nach englischem
oder amerikanischem System und
ist gut. Sie können sich in Bombay
problemlos ein Herz transplantieren lassen. Die Leute werden in
den USA oder Großbritannien ausgebildet und praktizieren dann in
ihrem Heimatland. Oft lehnen
Regierungen die Hilfe von außen
auch ab, aus Angst vor der
Aufdeckung von Missständen. Man
THEMENSCHWERPUNKT WORLD WIDE MEDICINE
darf auch keine Illusionen haben,
als großer Retter dazustehen. Die
Regierung hätte einen lieber nicht
im Land und die besser gestellte
Bevölkerung lehnt einen oft ab.
Wenn man mit einer NGO unterwegs ist, findet man meist relativ
gute Arbeitsbedingungen vor.
Röntgen und Ultraschall sind kein
Problem, auch wenn CT und MR
eher
Raritäten
sind.
Die
Missionarsspitäler sind überfüllt,
die staatlichen sind oft verlassene
Höhlen, in denen der Wind durch
die leeren Räume pfeift. Die Privatspitäler haben durchaus europäischen Standard — aber eben
auch ihren Preis. Es gibt auch fast
immer ein gutes Netzwerk an niedergelassenen FachärztInnen, allerdings ist hier die Zusammenarbeit
oft schwierig. Wenn wir bei einem
Kind einen Herzfehler diagnostizieren, hilft das alles trotzdem nichts,
denn das Geld für die privaten
Krankenhäuser können weder die
Familie noch die NGOs aufbringen.
Und die drei Jahre Wartezeit auf
eine OP im öffentlichen Spital hat
das Kind nicht.
Die Compliance der PatientInnen
ist generell sehr schlecht. Gibt man
zu viele Medikamente auf einmal
mit, werden sie verkauft oder verschenkt. Im Moment der Besserung wird zumeist die Einnahme
abgebrochen, die Folgen sind Relaps und irre Resistenzen. Bei langwierigen Krankheiten wie der TBC
ist das natürlich eine Katastrophe.
Es gibt Programme, wie z. B. DOTS
(Directly observed treatment short
course), die die Einnahme von Medikamenten kontrollieren, zum Teil
auch recht erfolgreich. Trotzdem
werden Antibiotika viel zu großzügig eingesetzt. Ich habe in
Vorträgen und Diskussionen vor
Ort versucht, ein Umdenken herbeizuführen, aber das ist ein Riesenproblem. Ein weiteres Problem
sind die Medikamente, die vor Ort
hergestellt werden. Man kann nie
sicher sein, ob wirklich drin ist, was
draufsteht, vor allem nicht wie viel.
Auf den Philippinen hatte ich
selbst eine Sepsis und musste die
8-fache Dosis schlucken, bis es gewirkt hat. Aber Sie müssen eben
nehmen, was da ist.
Stichwort Compliance, Medikamentenhandel, Korruption — mit
welchen Problemen kämpft man
bei der Behandlung?
INTERVIEW: PHILIPP BRODATSCH
Medizynisch dankt Prof. Rosegger
für das Interview!
17
THEMENSCHWERPUNKT WORLD WIDE MEDICINE
medizynisch
Skandinavien
Arbeiten im Land der Elche,
Murmeltiere und Blockhütten
Eine große Anzahl von ÄrztInnen
wandert jährlich in skandinavische Länder aus. Familienfreundliche Arbeitszeiten, ein kleines
Blockhaus als Ordination und
nach Dienstschluss zum Fliegenfischen an einen der nahegelegenen Fjorde — Norwegen, Schweden und Dänemark scheinen die
El Dorados für MedizinerInnen zu
sein. Im Land der Elche und Murmeltiere gäbe es zudem etwas,
was man nicht mit Geld bezahlen
kann: Zeit. Zeit, jeden Patienten
und jede Patientin so lange zu
untersuchen, wie es nötig ist.
Vor nicht einmal einem halben
Jahr erregte während der Europameisterschaft die drei Tage andauernde Schließung von rund 16.000
Ordinationen
in
Österreich
Aufsehen. Der Unmut über schlechte Arbeitsbedingungen und Unzulänglichkeiten des Gesundheitssystems war der Auslöser des
Streiks.
Auswandern
Viele ÄrztInnen — sei es aus Österreich oder Deutschland — wandern
aus Unzufriedenheit mit ihren
Dienstzeiten und dem Gesundheitssystem im Allgemeinen in eines
der skandinavischen Länder aus.
Sie hoffen dort besser Arbeitsbedingungen vorzufinden.
Norwegen hat, um ein Land als
Beispiel heranzuziehen, lange Jahre verabsäumt, genügend ÄrztInnen-Nachwuchs auszubilden. Ende
der neunziger Jahre reagierte das
Ölwunderland auf seinen akuten
18
ÄrztInnenmangel besonders in
ländlichen Gebieten, indem es in
einer groß angelegten Werbekampagne in den Ärztezeitungen, Fachblättern und überregionalen Tageszeitungen benachbarter europäischer Staaten annoncierte und so
versuchte ÄrztInnen anzuwerben.
Norwegen profitiert vom Frust der
MedizinerInnen seiner europäi-
schen Nachbarländer und lässt
sich das Ganze auch etwas kosten:
Für Einwanderer werden kostenlose Sprachkurse angeboten, so dass
sowohl der alltägliche Umgang, als
auch PatientInnengespräche nach
kurzer Lernphase keine größeren
Probleme mehr darstellen sollten.
Außerdem fällt durch das Fehlen
der Sprachbarriere die Akzeptanz
durch die einheimischen KollegInnen leichter. Wobei dies aber beim
allgemein sehr freundlichen und
unvoreingenommenen Gemüt der
SkandinavierInnen keine Hürde
sein sollte. Titel sagen hier gar
nichts aus, Humanität und Philanthropie sind umso angesehener.
Arbeitskultur
So gilt jedeR, der/die in nördlichen
Ländern länger als 40 Stunden pro
Woche arbeitet, schnell als AußenseiterIn. Arbeiten bis an die eigene
Leistungs- und Gesundheitsgrenze
ist in Norwegen unbekannt. Überstunden werden in Skandinavien
nur selten gemacht, die Arbeitszeiten der 40-Stunden-Woche sind
geregelter als in Österreich, dadurch auch stressfreier. So wirkt
sich allem Anschein nach die ausgeprägte Freizeitkultur der SkandinavierInnen positiv auf die
Arbeitswelt aus. Diese Regelung ist
aber auch ein Grund für die
Unzufriedenheit der skandinavischen PatientInnen, welche trotz
zusätzlicher
ausländischer
ÄrztInnen weiter Schlange stehen
müssen. In Dänemark sind Überstunden für ÄrztInnen sogar
gesetzlich verboten. Die Gehälter
von KrankenhausärztInnen sind
zwar nicht üppig, aber entsprechen
auch für BerufsanfängerInnen einem guten Mittelklasseeinkommen.
In Sachen Einkommen muss man
abwägen: Sicherlich ist zu sagen,
dass die Nettobezahlung über der
in Österreich liegt. Dies relativiert
sich jedoch aufgrund der durchaus
höheren Lebenshaltungskosten in
den skandinavischen Ländern.
Auch in Schweden haben ausländische ÄrztInnen gute Chancen einen
Arbeitsplatz zu ergattern. Denn
auch hier herrscht konstanter Mangel an medizinischem Fachpersonal. Die Chance, dass die Stelle, für
welche man sich bewirbt, auch
wirklich zu bekommen, ist ziemlich
hoch. Schließlich werden in den
medizynisch
nächsten Jahren recht konstant
450 Arbeitsplätze jährlich im medizinischen Sektor frei sein.
Skandinavische Standards
Dazu kommt, dass skandinavische
Spitäler einen hohen medizinischen und technischen Standard
bieten. Das Studium ist ebenso
streng reguliert wie in Österreich,
sogar Krankenschwestern und
-pfleger müssen studieren, dürfen
dafür aber auch mehr Aufgaben
übernehmen. Um als Arzt oder Ärztin zum Beispiel in Schweden praktizieren zu dürfen, muss die schwedische Approbation beantragt werden, wobei es meist keine Probleme geben sollte. Gegebenenfalls
muss noch eine Weiterbildung beziehungsweise eine Vollendung der
Ausbildung absolviert werden.
Dennoch dürften die Gesamtzahlen
der nach Skandinavien auswandernden MedizinerInnen zurückgegangen sein oder im Begriff sein
sich zu reduzieren, seit in Skandinavien vor gut zehn Jahren begonnen wurde, Lücken im Gesund
heitssystem massiv mit ÄrztInnen
aus europäischen Nachbarstaaten
aufzufüllen. Norwegische, dänische
THEMENSCHWERPUNKT WORLD WIDE MEDICINE
und schwedische Krankenhausbetriebe konnten dabei mit wesentlich besseren Arbeitsbedingungen
und viel besserer Bezahlung für
junge und nicht etablierte FachärztInnen locken, als andere europäische Staaten — vielleicht mit Ausnahme von England.
Inzwischen studieren aber auch
immer mehr NorwegerInnen in Oslo, Bergen, Trondheim und Tromsö
Medizin und werden mittelfristig
den Bedarf an MedizinerInnen des
eigenen Landes decken. Spätestens ab 2010 wird ein Überschuss
an ausgebildeten ÄrztInnen, die eine der skandinavischen Staatsbürgerschaften besitzen, erwartet.
Zukunftssituation
Eine ähnliche Situation, wie sie
Norwegen in den Neunzigern hatte,
droht nun auch in Deutschland.
Mittlerweile entscheidet sich jedeR
vierte HochschulabsolventIn des
Fachs Medizin für eine Stelle in der
Pharmaindustrie, in der Verwaltung oder im Ausland. Dabei
werden immer mehr ÄrztInnen
gebraucht. Bis zum Jahr 2015 suchen circa 47.000 VertragsärztInnen PraxisnachfolgerInnen.
Wird also bald Deutschland das
neue Norwegen für MedizinerInnen
werden?
Doch ist in Skandinavien wirklich
alles so rosig wie es scheint? Natürlich muss man auch die Kehrseite der Medaille betrachten:
Gerade aufgrund der geregelten
Arbeitszeiten für ÄrztInnen müssen
PatientInnen teilweise stundenlang (noch länger als bei uns) in
Wartezimmern ausharren und
unterliegen im Krankenhaus oftmals nicht der Behandlung durch
einen Arzt oder eine Ärztin, sondern werden bei wiederkehrenden
Untersuchungen von Arzt zu Ärztin
weitergereicht.
Viele nach Skandinavien ausgewanderte MedizinerInnen sagen
zwar, dass sie jederzeit gerne wieder Medizin in Skandinavien praktizieren würden, allerdings PatientIn
durchaus lieber in Österreich sein
möchten.
VERENA HERBERT
SACHBEARBEITERIN
IM ÖH-MEDPRESSEREFERAT
19
THEMENSCHWERPUNKT WORLD WIDE MEDICINE
medizynisch
Ein fast perfektes System
schichte das verwirklicht, was eine
Sozialversicherung ausmacht —
das Solidarprinzip: Es zahlen alle
ein und diejenige Person, die etwas
braucht, bekommt alles, was die
moderne Medizin bieten kann.
Natürlich gibt es in Einzelfällen
vielleicht Abschläge. Aber es ist
egal, ob man ArbeiterIn oder ManagerIn ist — jedeR bekommt dieselben (manchmal auch sehr teuren) Behandlungen.
Prof. Ammer ist Modulverantwortlicher bzw. -koordinator für acht
SSMs zum Thema Medizinökonomie und Koordinator des Managementzweiges des Masterstudienganges Gesundheits- und
Pflegewissenschaft. Für das aktuelle Medizynisch haben wir ihn
zum Thema Gesundheitssysteme
zum Interview gebeten.
Wie sind Sie selbst zum Thema
Medizinökonomie gekommen?
Begonnen hat das mit meinem
Führungskräftelehrgang für leitende ÄrztInnen, also einer zusätzlichen Managementausbildung zur
fachlichen Ausbildung. Hier waren
auch ökonomische Aspekte und
Fragen relevant. Über diesen Einstieg bin ich dann vor fast sieben
Jahren hier als Gastprofessor an
der MUG vorgeschlagen und einstimmig bestellt worden. Ich unterrichte auch in Salzburg, an einer
deutschen Universität und an der
privaten Universität im Fürstentum
Liechtenstein. Eigentlich bin ich
Betriebswirt mit Zusatzausbildungen auch in technischen Bereichen, meinen MBA habe ich in den
USA gemacht.
Was macht ein gutes, was macht
ein schlechtes Gesundheitssystem
aus?
Ein gutes Gesundheitssystem ist
aus meiner Sicht dadurch gekennzeichnet, dass allen BürgerInnen
die gleiche hohe Qualität an medizinischen Leistungen geboten wird
und auch der Zugang zu diesen
Leistungen zu Preisen gesichert
ist, die für die betroffenen PatientInnen leistbar sind.
In Österreich haben wir keine
Preise für Gesundheitsleistungen,
sondern Tarife. Ein schlechtes
Gesundheitssystem ist jenes, wo
einkommensschwache Schichten
entweder keinen oder nur einen
eingeschränkten Zugang zu medi-
20
Prof. Reinhard Ammer
zinischen Leistungen haben, beziehungsweise wo durch schlecht
gestaltete Sozialversicherungsstrukturen viele Menschen, wie zum
Beispiel in den USA etwa 40
Prozent, durch das soziale Netz des
Gesundheitssystem durchfallen
und de facto keinen Sozialversicherungsschutz haben.
Wo gibt es dann ein gutes System?
Hat Österreich wirklich so ein gutes
System, wie immer behauptet
wird?
Das österreichische System zählt
sicher wirklich zu den besten weltweit und in Europa. Bei uns stimmt
die Preis-Leistungs-Relation noch.
Wir geben im Moment ca. 8,7
Prozent des Bruttoinlandsproduktes
für Gesundheit aus, die Deutschen
geben schon über 10 Prozent aus
und erreichen auch ca. 99,8 Prozent der Bevölkerung damit, aber
alle andere geben wesentlich mehr
aus — die USA geben bei nur 60
Prozent Wirkungsgrad über 14
Prozent des BIP dafür aus. Das
heißt, dieses System ist sehr elitär
und selektiv. Unser System hat in
seiner mehr als 100-jährigen Ge-
Und das oft als Beispiel erwähnte
Gesundheitssystem von Kuba — ist
das wirklich so gut?
Nun, in Kuba gibt es ganz andere
Voraussetzungen. Erstens wohnt
die Bevölkerung großteils am Land
und zweitens wird dort auch im
Gesundheitssystem gemacht, was
Fidel Castro beziehungsweise nunmehr Raul Castro sagen: Dort herrscht ein staatliches Gesundheitssystem und kein SV-System unserer Prägung.
Spitz formuliert — und absolut
nicht meine Meinung — aber ist es
nicht ökonomisch und auch irgendwann ethisch bedenklich, dass
wirklich alle alles bekommen? Ist
es nicht fairer, dass wie zum
Beispiel in Großbritannien ab dem
75. Lebensjahr nicht mehr alles
bezahlt wird?
Also ab 75 keine neue Hüfte
mehr? Das ist eine Grundsatzfrage
und eine gesellschaftliche Entscheidung. Wir zahlen ja alle ein —
auch die PensionistInnen. Wenn
wir sagen, dass jeder Mensch in
Österreich zu jedem Zeitpunkt
Zugang zur Spitzenmedizin hat,
dann müssen wir auch dazu stehen
und das finanzieren. Es ist also
keine Frage von Ökonomie, sondern
eine gesellschaftspolitische Entscheidung.
Aus ethischer Sicht ist eher die
Vorgehensweise in Großbritannien
problematisch, denn vermögende
medizynisch
PensionistInnen können sich auch
nach ihrem 75. Geburtstag noch
eine neue Hüfte leisten — ärmere
nicht. Das ist das klassische
Beispiel
für
eine
Zweiklassenmedizin. Ich glaube nicht,
dass wir das in Österreich wollen,
zumindest in weiten Kreisen der
Bevölkerung nicht. Auch Ideen wie
zum Beispiel Selbstbehalte bei
Ambulanzbesuchen machen ökonomisch keinen Sinn, da die Verwaltungskosten höher sind als die
Einnahmen.
Wie kann ein Gesundheitssystem
das Gesundheitsverhalten der Bevölkerung beeinflussen? Können
zum Beispiel „Strafgebühren“ bei
einer zu selten durchgeführten Vorsorgeuntersuchung etwas ändern?
Strafgebühren sind bekannterweise nicht besonders zielführend —
der sogenannte Präventionscharakter ist ja umstritten, das zeigt
sich bei RaserInnen zum Beispiel.
Also ich glaube, da wird sich nicht
recht viel ändern.
Im Gesundheitswesen kommt dann
auch wieder eine soziale Komponente dazu —Reiche zahlen diese
Strafgebühren leichter als Arme.
Außerdem sind einkommensschwache Bevölkerungsschichten
statistisch gesehen mehr krank
und von solchen Strafgebühren
doppelt bestraft. Wahrscheinlich
ist ein Belohnungssystem mit
Bonus-Malus das Bessere, ähnlich
wie wir es beim Mutter-Kind-Pass
gehabt haben.
Das Hauptproblem, das wir ja in
Österreich und auch in anderen
Ländern haben, ist, dass die kurative Medizin extrem teuer ist. Wenn
wir es schaffen, dass wir die Prävention kontinuierlich verstärkt in
den Vordergrund stellen, dann können wir darüber viel sanieren. Das
geht aber mit der Sozialversicherungsideologie schwer, da hier
Krankheit als ein Zustand, der von
THEMENSCHWERPUNKT WORLD WIDE MEDICINE
einem Normwert abweicht, definiert ist. Prävention hat ja noch
nichts mit Krankheit zu tun, daher
stellen die Krankenkassen die
Frage, warum sie das zahlen sollen. Das heißt, man müsste den
Definitionsbereich der Krankheit
oder, besser gesagt, den gesetzlichen Auftrag der Sozialversicherung im ASVG verändern und die
Prävention dort mehr verankern, so
dass wesentliche Beiträge dafür
verwendet werden.
für die gleichen Beiträge mehr zu
bieten. Also statt Pflichtversicherung Versicherungspflicht — fast
eine Revolution in unserem System. Auch ein Lösungsweg bei den
Krankenhäusern wäre sinnvoll —
dass man in den Zentralkliniken
nicht alles macht und dass auch in
kleinen peripheren Standardkrankenhäusern nicht alles gemacht
wird, also dass hier eine sinnvolle
Staffelung in der Versorgungstiefe
gefunden wird.
Was könnte man also am System
noch verändern und verbessern?
Könnte man über Strukturveränderungen nicht auch viel Geld sparen?
Ich würde das Solidaritätsprinzip
auf jeden Fall beibehalten und
mehr auf Prävention setzen. Es ist
sicher utopisch, einfach die neun
Gebietskrankenkassen zu einer zusammenzufassen und damit die
Struktur massiv zu verändern. Das
ist historisch-politisch so entstanden, auch in der Verfassung ist die
Gesundheit als Aufgabe der Länder
definiert. Außerdem ist die Frage,
ob es wirklich so viel helfen würde,
wenn es weniger Krankenkassen
geben würde — ich bin da nicht so
sicher.
Ich würde ein Modell überlegen,
das seit ca. zehn Jahren in
Deutschland praktiziert wird. Wir
haben in Österreich eine Pflichtversicherung, in Deutschland eine Versicherungspflicht. Das heißt, alle
BürgerInnen müssen sich versichern lassen, können sich aber
aussuchen, bei wem, also auch bei
privaten Anbietern. Die Untergrenzen der Tarife sind aber festgelegt,
es kann also keine Dumpingtarife
geben. Auch eine Selektion ist verboten, alle Versicherungen müssen
beispielsweise auch chronisch
Kranke versichern. Dadurch entsteht ein positiver Wettbewerb und
die Versicherungen bemühen sich,
Gibt es eigentlich ein perfektes
Gesundheitssystem oder gibt es in
jedem System Fehler und Mängel?
Wir haben ein fast perfektes System, Mängel gibt es aber immer,
wie zum Beispiel Missbrauch, aber
den wird es immer geben, auch
wenn es noch so strenge Regeln
gibt. Die freie Gestaltung über den
Markt halte ich für unerträglich,
weil dann höhere Einkommensschichten Zugang zu allen medizinischen Möglichkeiten hätten —
aber es gibt auch sozial schlechter
gestellte Schichten.
Wir sind nahe dran am perfekten
System — aber frei nach Churchills
Zitat „Die Demokratie ist die
schlechteste Staatsform, aber es
gibt keine bessere“ könnte man
bösartig sagen: Unser System ist
ein schlechtes, aber es gibt kein
besseres — daher sind wir die
Besten.
Medizynisch dankt Prof. Ammer
für das Interview!
PHILIPP ZOIDL
ÖH-MED-BIPOLREFERENT
21
THEMENSCHWERPUNKT WORLD WIDE MEDICINE
medizynisch
Westafrika
Grenzen der medizinischen Versorgung
Zurück in Graz stehe ich im Billa
beim Kutscherwirt, die Kardiovorlesung wird gleich beginnen und
ich weiß immer noch nicht, welche von den 20 Sorten Joghurt ich
wählen soll. Kulturschock? Akute
Unterernährung ist vor allem bei
Kindern in Westafrika ein ernstzunehmendes medizinisches Problem, auf das nicht angemessen
reagiert wird. Was können wir StudentInnen da schon tun? Diese Frage beschäftigte mich in den letzten Wochen nach meiner Teilnahme an einem medizinischen Hilfsprojekt in Westafrika intensiv.
Begonnen hat die Reise mit einem
einfachen Gespräch unter StudienkollegInnen. Erzählt wurde von Armut, die blind und krank macht,
aber auch vom Helfen. So bin ich,
ehe ich mich genauer mit Land und
Leuten auseinandersetzen konnte,
an einen engagierten Kollegen geraten, der mich schon zwei Wochen
später zu einem Projekt nach Westafrika mitnahm.
Das Projekt hatte zum Ziel Medical
Camps abzuhalten, also Gebiete
mit Menschen zu besuchen, denen
es an medizinischer Versorgung
fehlt und mobile Versorgungscamps einzurichten, in denen bedürftige Menschen behandelt werden. So, scheinbar offen für alles,
interessiert und auch ein wenig naiv,
kommen ich und ein Teil des
Teams, bestehend aus einem Arzt,
meinem Kollegen im praktischen
Jahr, einer Pädagogikstudentin (und
später einer zweiten Ärztin) in Lomé,
der Hauptstadt von Togo, an. Weiße
Menschen gibt es hier, gut gekleidete schwarze Männer und topgestylte afrikanische Frauen, stelle
ich anerkennend — und fast schon
enttäuscht — fest. Wer braucht da
unsere Hilfe? Dieser Eindruck sollte sich aber bald ändern.
22
Fahrt durch die Nacht
Abgeholt werden wir von islamischen Missionaren, die mit den Sitten unseres Gastlandes vertraut
sind und uns bei unserer logistischen und organisatorischen Herausforderung helfen werden. Nach
einer endlosen Autofahrt, von einem Schlagloch ins nächste rumpelnd, mit „Papa“, unserem schon
etwas nachtblinden, aber dafür
umso herzlicheren älteren Fahrer,
der seine elf Kinder und zwei Frauen ernähren muss, kommen wir erschöpft an. Noch während der
Autofahrt wird mir ganz bang. Was
ich sehe, entschwindet immer wieder in der Nachtdunkelheit und ist
für mich kaum zu glauben: Menschen schlafen sitzend oder liegend ohne schützende Decke auf
der nackten roten Erde. So etwas
wie eine Privatsphäre schaffende
Abgrenzung gibt es, wenn vorhanden, nur in Form eines einfachen
Holzgerüstes, das mit Stroh und
Blech abgedeckt ist.
Zu Gast in einer anderen Kultur
Die Kommunikation mit der fortwährend lächelnden Gastfrau, erweist sich anfangs eher als beidseitiges Hand-Fuß-Gespräch. Mit
der Zeit nimmt alles etwas Form
an und sie weiß bald auch unsere
„Mädchenschreie“ im Bad zu deuten, die wir verängstigt — und um
die Geckos zu verscheuchen —
ausstoßen, und bleibt ruhig in der
Küche stehen, um weitere Köstlichkeiten auf unseren Tisch zu
zaubern. Als Vegetarierin habe ich
den Leuten viele Umstände gemacht, denn gegessen wird hauptsächlich Ziege oder Huhn. Auch
sonst waren unsere GastgeberInnen stets um unser Wohlbefinden
bemüht, jede Kultureigenheit, die
wir mit uns tragen, wurde respektiert. In Begleitung der Missionare,
die ihre Gäste unabhängig von
ihrer Religion glücklich sehen wollen, fühlte ich mich sicher.
Natürlich gab es für mich auch
innere Kämpfe bezüglich des
Frauenbildes dieser Kultur. Gab es
doch einige Männer, die meine
Kollegen brüderlich mit Umarmung
begrüßten, mich aber keines Blickes oder Handschlages würdigten. Doch ich lernte zu verstehen:
Die Frauen müssen traditionell geschätzt und geachtet werden und
so begrüßt ein muslimischer Mann
die Frau mit einem kurzen Blick
und einem Grußwort, schüttelt ihr
aber nicht die Hand.
Vitamine für den König
Erster Tag unseres mobilen Medical Camps: Ich bin nervös, gehe im
Kopf noch schnell alle Medikamente durch, die wir im Missionsauto
mit uns nehmen. Es sind an die 60
verschiedene Wirkstoffe. Alle
konnten wir nicht bekommen, die
Regierung regelt den Medikamentenein- und verkauf genau. Mehr
als 90 Prozent aller Sterbe- und
Krankheitsfälle an Infektionskrankheiten geschehen in den Entwicklungsländern. Ein Grund dafür,
dass Menschen an Krankheiten
wie AIDS, Tuberkulose, Schlafkrankheit und anderen tropischen Krankheiten sterben ist, dass lebensrettende Medikamente zu teuer sind
oder gar nicht zur Verfügung stehen. Mit meinem Wissen, das ich
in den letzten sechs Studienjahren
gesammelt habe, gehe ich auf die
Schule zu, in der wir heute an die
600 PatientInnen sehen und hoffentlich auch behandeln können.
Ich erfahre, wir haben einen
Ehrengast in der Menschenmenge,
die sich geduldig unter den paar
schattenspendenden Baumkronen
versammelt hat. Es ist der König!
Höflich stellen wir uns vor. Saheb
medizynisch
Mlapa drückt seine Dankbarkeit für
unser Kommen mit seinem herzhaften Lachen und vielem Händeschütteln aus. Mir wird erklärt,
dass ein König hier von seinem
Stamm gewählt wird und weitreichende politische Verantwortung
trägt. Ein paar Minuten später sitzt
er auch schon vor uns auf der
schmalen Holzbank. Die ärztliche
Schweigepflicht lässt mich seine
Beschwerden nicht zu Papier bringen. Verraten sei, dass auch hier
ein Multivitaminpräparat auf der
Liste stand!
Medizinische Versorgung und ihre
Grenzen
Die Apotheke wird von uns abwechselnd organisatorisch mitbetreut. Ein paar freiwillige HelferInnen sind immer schnell gefunden,
sie packen für uns die einzelnen
Pillen portioniert in Tütchen. Wir
haben immer versucht ein paar
Wörter der aktuellen Lokalsprache
zu benutzen, was mitunter zu
großer
Erheiterung
der
PatientInnen führte. Schnell lerne
ich die wichtigsten Symptome zu
verstehen und konnte die morgendlichen Anweisungen an den
Übersetzer
geben,
dem/der
PatientIn auf mein Stichwort hin zu
erklären, wie man infizierte
Wunden und bakteriell gerötete
Augen, Erbrechen, Durchfallserkrankung etc. einfach und kostengünstig selbst behandelt. Ab Mittag war der Übersetzer so weit
fachlich ausgebildet, dass er bald
meinte die Diagnose gleich selbst
stellen zu können.
Ich konnte es ihm aber nicht verübeln: Wir sehen immer wieder die
gleichen Bilder: erbrechende, fiebernde MalariapatientInnen mit so
stark angeschwollener Milz, dass
selbst ich sie sofort zu tasten vermag,
aufgeblähte
Kinderwurmbäuche, beginnende
Blindheit aufgrund von immer wiederkehrenden bakteriellen, viralen
Entzündungen oder Vitamin-AMangel, seit Monaten stark infizierte Wunden, Pilzerkrankungen,
THEMENSCHWERPUNKT WORLD WIDE MEDICINE
durch Polio verursachte verstümmelte Extremitäten … 80 Prozent
der PatientInnen konnten wir mit
einfachen Mitteln behandeln.
Immer wieder aber stoße ich an
Grenzen, die mich verzweifeln lassen: Nicht für alle reicht unsere gut
sortierte Gratisapotheke, notwendige Operationen können wir nicht
durchführen und was sage ich dem
blinden Patienten, der zu mir
kommt und die Hand nach Medizin
ausstreckt?
Humanity first
Wir haben insgesamt drei Länder
besucht: Togo, Benin und Niger.
Wir haben dort außerdem Schulen
eröffnet, Minister getroffen, um
etwas in Bewegung zu setzen,
haben die Projekte der Ingenieure
zur Wasserversorgung weiter betreut, haben Nähmaschinen an
ausgewählte Einrichtungen verteilt, waren dabei, als Tonnen von
Lebensmitteln direkt an von
Hungersnot geplagte Menschen
abgegeben wurden und ich war
Zeugin vieler humanitärer Handlungen mehr. Die Organisation Humanity First (www.humanityfirst.
de) hat unglaubliches mit den Spendengeldern geleistet. Ich danke der
gastfreundlichen Bevölkerung, die
so vieles in mir bewegt hat, den
trotz allem immerzu lachenden
Kindern, die mir mit ihrem Einbeziehen in ihr Spiel jede Minute
neue Motivation gegeben haben
mich hier zu engagieren.
Wer von euch sich auch gerne
selbst engagieren möchte, sei hiermit eingeladen, sich bei uns zu
melden. Wir haben viele Pläne,
Städte und Schulen suchen motivierte PartnerInnen, die nächsten
humanitären und medizinischen
Einsätze starten laufend, und auch
neue Ideen sind jederzeit willkommen!
VON EUREN KOLLEGINNEN SARFRAZ
(MSBALOCH@HUMANITYFIRST.DE) UND
EVA-MARIA (EVA .PICHLER@MEDUNIGRAZ.AT)
23
THEMENSCHWERPUNKT WORLD WIDE MEDICINE
medizynisch
Ausgewählte Gesundheitssysteme
im Vergleich
Diese Kommentare kennen wir
alle: Das österreichische Gesundheitssystem krankt an allen Ecken
und Enden. Die letzte Gesundheitsreform verdient diesen Namen kaum, da durch eine Fülle
von Ausnahmeregelungen und
Kompromissen letztlich nur zusätzlicher Verwaltungsaufwand
geschaffen wurde. Die öffentlichen Krankenkassen schreiben jedes Jahr aufs Neue tiefrote Zahlen. Eine Zweiklassenmedizin wird
für die Zukunft immer wahrscheinlicher. — Eine realistische Bewertung unseres Gesundheitssystems
oder doch nur das in Österreich
übliche Gesudere?
Mit derartigen Problemen steht
das österreichische Gesundheitssystem allerdings nicht alleine da.
Durch die höheren medizinischen
Standards und deren ständige
Weiterentwicklung sowie durch die
steigende Lebenserwartung nehmen auch die Ansprüche an die
Träger des Gesundheitssystems zu
— und die dafür aufzubringenden
Kosten wachsen schneller als die
Wirtschaftsleistung. Ähnlich wie
hierzulande stellt sich die Situation
in den meisten Industrienationen
dar, auch wenn es natürlich länderspezifische Eigenheiten und unterschiedliche Herangehensweisen an
die Problemstellungen gibt. An dieser Stelle soll ein kurzer Einblick in
das Gesundheitssystem diverser
Staaten gegeben werden.
In Japan existiert ein sehr gut aus-
24
gebautes staatliches Gesundheitssystem und die Lebenserwartung
ist eine der höchsten weltweit. Infolgedessen hat man allerdings
auch mit der Überalterung der Gesellschaft und den damit verbundenen höheren Kosten besonders
stark zu kämpfen.
Im Gegensatz dazu ist das Gesundheitssystem in den Vereinigten Staaten von Amerika grundsätzlich privat organisiert. Es gibt
keine Versicherungspflicht und
daher ist jedeR 7. AmerikanerIn
nicht versichert, entweder weil
er/sie sich die Ausgaben sparen
will oder aber weil die Versicherung
ihn oder sie ablehnt, oder er/sie es
sich nicht leisten kann. Trotzdem
sind die Gesundheitsausgaben der
USA mit 15,3 Prozent unter den
höchsten weltweit. Einer der Hauptgründe dafür ist paradoxerweise
die hohe Zahl der Unversicherten,
denn diese müssen in den Notaufnahmen der Krankenhäuser unentgeltlich behandelt werden.
Diese Behandlung durch NotärztInnen, die mit keinerlei Vorsorgeoder Nachbehandlung verbunden
ist, ist höchst ineffizient, muss
aber von den Versicherten mitfinanziert werden.
Da die Türkei als künftiges EU-Mitglied immer wieder im Gespräch
ist, soll an dieser Stelle auch auf
das türkische Gesundheitssystem
eingegangen werden. Im Vergleich
zu den westeuropäischen Ländern
zeichnet sich die Türkei durch eine
junge und stark wachsende Bevölkerung aus. In der Qualität der medizinischen Versorgung gibt es ein
großes Gefälle einerseits zwischen
Stadt und Land, andererseits zwischen öffentlichen und privaten
Leistungen. Die staatlichen Krankenversicherungen bieten nur relativ wenige Leistungen und sind tendenziell wenig effizient, sodass ein
hoher Anteil an den Gesundheitsausgaben privat bezahlt wird.
In Österreich ist die medizinische
Versorgung aufgrund der Pflichtversicherung für jedeN in gleichem
Umfang und gleicher Qualität
zugänglich und allgemein im internationalen Vergleich im Spitzenfeld. Schwächen gibt es allerdings
im Bereich der Vorsorgebehandlungen und -untersuchungen sowie
vor allem bei der Kosteneffizienz
aufgrund der vielfach bestehenden
Doppelgleisigkeiten im Bereich der
Verwaltung und Finanzierung. Insofern bleibt für die Zukunft zu wünschen, dass die Politik den Mut und
den Weitblick aufbringt dieses Gesundheitssystem so weiterzuentwickeln, dass es auch in Zukunft
noch finanzierbar bleibt.
RITA SCHROFFNER (VSSTÖ)
SACHBEARBEITERIN IM
BIPOL-REFERAT DER
ÖH-MED
THEMENSCHWERPUNKT WORLD WIDE MEDICINE
medizynisch
Gesundheitswahn(sinn?)
Michael Moores „Sicko“
Der neueste Michael-Moore-Streifen hat das amerikanische Gesundheitssystem zum Thema und
vergleicht dessen Aspekte kritisch mit denen anderer westlicher Staaten. Der/die eine oder
andere ZuschauerIn, der/die sich
nicht mit dem Gesundheitssystem
der USA auseinandergesetzt hat,
wird sich bei diesem Film vermutlich die Augen reiben und zumindest angeregt werden, die Vergleichszahlen Europa-USA, zum
Beispiel bezüglich Heilungschancen bei verschiedenen Krebsarten, kritisch zu hinterfragen.
Im Gegensatz zu allen übrigen
westlichen Industrienationen ist
Amerika das einzige Land, das
keine „universal healthcare“ bietet,
sondern auf privaten Versicherungsanstalten basiert.
Natürlich kommen bei einem
Moore-Film gelegentliche populistische Kunstgriffe nicht zu kurz, dennoch: Im Vergleich zu seinen früheren Filmen haben es sogar eingeschworene Moore-KritikerInnen
schwer, über diesen Film herzuziehen, zu gut ist er durch Fakten und
Zahlen hinterlegt, selbst wenn teilweise Einzelschicksale besonders
tragisch herausgehoben werden.
Hintergrund und Produktion
Als Michael Moore im Februar
2006 vor Drehbeginn die Meldung
auf seine Homepage stellte, die
Leute mögen ihm doch ihre persönlichen schlechten Erfahrungen
mit dem amerikanischen Gesundheitssystem schicken, damit er
diese in seinem neuen Filmprojekt
verarbeiten könne, bekam er innerhalb eine Woche über 25.000 EMails mit teilweise unvorstellbaren
Geschichten. Die schiere Menge
alleine ist schon kaum zu glauben,
doch je weiter der Film fortschreitet, desto weniger wundert man
sich über diese Zahl. Einer der
Einsender, für dessen Tochter nur
ein Cochlea-Hörimplantat von der
Versicherung bezahlt wurde, nahm
die Situation selbst in die Hand,
ließ bei der Versicherung (ohne
Moores Einverständnis) anklingen,
dass er wohl in dessen neuestem
Streifen Erwähnung finden würde,
und, oh Wunder, zwei Tage später
wurde „denied“ zu „approved“.
Interessanterweise gelangte der
Film über einschlägig bekannte
Tauschbörsen noch vor der Premiere ins Internet, was Moore nicht
besonders zu stören schien. Als er
darauf angesprochen wurde, meinte er nur trocken, dass sich die
Filmemacher nicht so stark über
Copyrightverletzungen aufregen
sollten, schließlich würde dadurch
die Anzahl der Fans steigen.
Inhalt
Der Film ist im Grunde recht einfach aufgebaut. Beginnend mit
einem wohl nicht zu vermeidenden
Seitenhieb auf Bush, werden durch
Beispielfälle die Schwächen und
die Korruption im amerikanischen
Gesundheitssystem an den Pranger gestellt. So wird einer 22-jähri-
gen Frau die Deckung der Behandlung eines Zervixkarzinoms verweigert, mit der Begründung, sie sei
zu jung und sollte mit diesem Alter
diese Krebsart nicht haben. Einer
der Höhepunkte sind die Interviews
mit MitarbeiterInnen aus der Gesundheitsbranche. Da die Versicherungen reine Profitorganisationen
sind, steht Gewinnmaximierung im
Vordergrund, und PatientInnen bleiben oft auf der Strecke. Ein Beispiel: Wenn die Versicherung die
Behandlung einer Krankheit zahlen
soll, aber irgendwo in den Krankenakten des/der Patienten/in etwas
gefunden wird, das ein Symptom
dieser Krankheit ist, aber zeitlich
vor Versicherungsabschluss gelegen ist, kann die Versicherung die
Zahlung verweigern. JedeR NichtAmerikanerIn kann hier wohl nur
ungläubig den Kopf schütteln.
Ab der Hälfte des Films werden das
kanadische, das kubanische und
verschiedene europäische Gesundheitssysteme mit dem amerikanischen verglichen und deren Vorteile hervorgehoben. Zugegeben,
hier wird zum Beispiel England in
höchste Höhen gelobt, ohne die
Schwächen dort zu betrachten.
Aber es hinterlässt schon einen tiefen Eindruck, wenn man ein Medikament, das in Amerika 120 USD
kostet, in Kuba für umgerechnet 5
Cent bekommt.
Fazit
Dieser Film sei jeder/jedem empfohlen, die/der ein wenig über
unsere Landesgrenzen sehen
möchte und sich für Gesundheitssysteme in aller Welt und speziell in den USA interessiert. Die
Unterhaltung kommt hierbei auch
nicht zu kurz und wer die bisherigen Moore-Filme schon mochte,
kann sich hier auf einen tollen Film
gefasst machen.
VON
GEORG OBERMAYER
25
DEIN STUDIUM
medizynisch
Famulaturbericht
Wolhusen — Schweiz
Meine Überlegung war, die erste
Famulatur an einem kleinen Spital
zu machen. Den Vierwaldstätter
See wollte ich schon immer einmal sehen und über die Vorzüge
Schweizer Schokolade brauchen
wir erst gar nicht zu diskutieren ...
Mit diesen Gedanken schrieb ich
zuerst via Internet diverse Krankenhäuser in der Zentralschweiz an.
Prompt kam eine Antwort vom
Kantonsspital Luzern, Abteilung
Wolhusen, dass ich bei ihnen auf
der Gynäkologie/Geburtshilfe für
vier Wochen famulieren dürfte. Der
darauf folgende Schriftverkehr
(Senden meiner Unterlagen, offizielle Einladung des Spitals und Anmeldung für das Personalwohnhaus) gestaltete sich problemlos
und so stand ich gut ein dreiviertel
Jahr später vor der familiär anmutenden Wolhusener Klinik.
Nach einer kurzen Begrüßung und
generellen Einführung für neue
UnterassistentInnen (mit FamulantInnen gleichzusetzen) sowie der
Wäscheausgabe, stellte ich mich
auf Station vor. Als einzige Unterassistentin unterstand ich den vier
AssistenzärztInnen, wurde aber
auch vom Oberarzt, der Belegärztin, dem leitenden Arzt und der
Chefärztin zu vielen interessanten
Untersuchungen, Konsultationen
und Operationen mitgenommen.
Man merkt gleich, dass
das
Verhältnis Krankenhauspersonal
(ÄrztInnen und Pflegepersonal) zu
PatientInnen zahlenmäßig ungewöhnlich hoch war. Dementsprechend intensiv war auch der Patientinnenkontakt und die zusätzliche Zahl an Sprechstunden.
Ein regulärer Tag auf der Gynäkologie/Geburtshilfe begann um 8
26
Uhr mit dem Frührapport, bei welchem die Vorkommnisse und Geburten der letzten Nacht in Anwesenheit der Hebamme den KaderärztInnen vorgetragen wurden. Jeden Montag folgt direkt im Anschluss eine interne Weiterbildung,
von welchen auch mindestens eine
von dem/der UnterassistentIn gehalten werden muss. Danach fand
regulär die Visite statt und je nach
Situation die Aufnahme von
Patientinnen, die Assistenz bei
Operationen oder das Erledigen
bürokratischer Arbeiten.
Da Blutabnehmen in der Schweiz
nicht in den Aufgabenbereich der
ÄrztInnen fällt, musste ich mich
fast darum reißen, ein paar sporadische Blutabnahmen am Tag machen zu dürfen. Hingegen unterlag
es mir sehr wohl, CTGs anzusetzen
und auszuwerten, Statuserhebungen durchzuführen, Konsilien anzufordern, Arztbriefe zu schreiben,
bei Geburten und gynäkologischen
Untersuchungen zu helfen, unter
Aufsicht Ultraschallkontrollen zu
machen und natürlich im OP zu
assistieren.
Als UnterassistentIn zählt es auch
zu den Hauptaufgaben die betreuenden AssistenzärztInnen so gut
wie möglich zu informieren, sollten
diese verhindert sein z. B. am Konsil des Kinderarztes bzw. der Kinderärztin teilzunehmen. Eigenständiges Arbeiten war gefordert, Engagement gefragt. Aufgrund der relativen Ruhe auf Station hatten die
AssistenzärztInnen zwar genügend
Zeit mir in den vier Wochen meiner
Famulatur all das nötige theoretische Wissen in Sachen Gynäkologie/Geburtshilfe zu vermitteln,
welches mir bis dato noch fehlte,
doch um die praktische Umsetzung
musste ich mich selbst bemühen.
Doch wurde jede Bemühung in diese Richtung gefördert und unterstützt. Nach Wunsch konnte man
auch immer auf „Bereitschaft“
sein, das heißt, gerufen werden,
wenn in der Nacht eine Geburt
oder ein Notkaiserschnitt anstand.
Insgesamt ist zu sagen, dass ich —
trotz oder gerade wegen meines
nicht vorhandenen Wissens im
Bereich Gynäkologie/Geburtshilfe
— in Wolhusen sehr viel gelernt
habe, zumal es ein sehr kleines
Spital ist, genügend Zeit vorhanden ist und Stress wenn, dann meistens nur selbstverursacht ist.
VON
VERENA HERBERT
DEIN STUDIUM
medizynisch
SSM-Vorstellung: SSM 01, 02, 03
Anatomie
Die Anatomie — von vielen ob ihres anspruchsvollen Inhaltes gefürchtet, von manchen als einzig
wahre Kunst der Medizin verehrt.
Es ist mir sicher nicht leicht gefallen, über ein dermaßen komplexes SSM zu schreiben, aber man
muss irgendwo auch einen Anfang
wagen, oder?
Sicherlich haben die meisten von
euch schon mehr oder weniger gute Erfahrungen mit diesem Gegenstand gemacht. Warum aber gibt
es immer wieder so viele Studierende, die sich trotz all der damit
verbundenen Mühen gerade dieses
SSM aussuchen, wo es doch auch
andere, weitaus leichtere gäbe?
Wie ihr wisst, sollte man als Arzt/
Ärztin zumindest ein bisschen Ahnung von der Anatomie des
menschlichen Körpers haben.
Aufgrund der neuen Studienordnung ist es den Anatomen nicht
mehr in dem Maße wie im alten
Studienplan möglich, ihrem jungen
und interessierten Auditorium die
Wissenschaft der Anatomie in ihrer
Gesamtheit vortragen zu können.
Um dennoch zu gewährleisten,
dass wir uns in dieser Hinsicht weiterbilden können, hat die Anatomie
beschlossen, uns Möglichkeiten
einzuräumen, unser Wissen in drei
Etappen zu vertiefen: Anatomie der
Kopf-Hals-Region,
Bauch
—
Eingeweide und Extremitäten.
Wie im Medizynisch 1/2008 ausführlich berichtet wurde (für alle
die nachlesen wollen: oeh.medunigraz.at/medizynisch) verwendet die
Anatomie Graz bei der Präparierung der Körper die nach ihrem Erfinder benannte „Thiel’sche Lö-
sung“, wodurch das Gewebe seine
natürliche Konsistenz behält. Es
darf hierbei jedoch nicht vergessen
werden, dass es sich bei den
„Präparaten“ um Freiwillige handelt,
die ihre Körper der Wissenschaft
zur Verfügung gestellt haben.
JedeR Studierende kann in der Zeit
zwischen der Vorlesung und dem
praktischen Teil am Nachmittag
die Möglichkeit nutzen, im
Studierlokal die Videos von
Professor Thiel anzusehen und sich
für den jeweiligen Seziertag genau
vorzubereiten.
Ich möchte an dieser Stelle eine
kurze Erklärung zu den einzelnen
Regionen im Allgemeinen abgeben. Ich selbst konnte bisher leider
nur den Kopf-Hals-Sezierkurs besuchen, kann euch aber aufgrund der
Zusammenarbeit mit meinen KollegInnen und dem damit verbundenen Erfahrungsaustausch trotzdem
einen Überblick über die beiden
anderen Regionen vermitteln.
Klinisch-topografische Anatomie
der Eingeweide (SSM 01)
Bei diesem SSM wird in den Vorlesungen sehr viel Wert auf die embryonale Entwicklung gelegt, also
woraus sich Organe entwickeln und
wie dies vonstatten geht. Die Topographie sollte man im Selbststudium erlernen. Wichtig ist hier
auch wieder das Zusammenspiel
aus Gefäßen, Muskeln und Nerven
dieser Region. Die Vorlesungen
werden im Allgemeinen von
Professor Anderhuber gehalten.
Klinisch-topografische Anatomie
der Extremitäten (SSM 02)
Hier wird vor allem bereits aus der
Vorklinik bekanntes Wissen ver-
tieft. Es wird weiters auf die Gefäßversorgung und Innervation der
einzelnen Muskelgruppen eingegangen sowie deren Zusammenspiel genau erläutert. Dieser Teil
der Anatomie-SSMs eignet sich
auch hervorragend dazu, die eigenen handwerklichen Fertigkeiten
hinsichtlich des Sezierens zu erweitern. Alles in allem ist es das gängige Einstiegs-SSM für die meisten
Studierenden.
Klinisch-topografische Anatomie
der Kopf-Hals-Region (SSM 03)
Diese Region stellt vor allem durch
ihre unzähligen kleinen Nerven
und Gefäße eine Herausforderung
in handwerklicher Hinsicht dar und
ist an sich nur jenen zu empfehlen,
welche bereits zuvor seziert und
„den Dreh raus“ haben. Diese Region ist aber mitunter sehr interessant und lehrreich. Auch die Vorlesungen von Herrn Professor Weiglein sind außerordentlich informativ und gut gehalten.
Fazit
Anatomie ist sicher kein leichtes
Fach und man muss viel Zeit investieren, um das Endtestat gut zu
absolvieren, aber letztendlich zählt
nicht, welche Note wir bekommen,
sondern was wir für uns selbst an
Wissen erschließen können. Alle
drei Anatomie-SSMs sind in meinen Augen überaus wertvoll für das
weitere Studium sowie für die
künftige ärztliche Praxis.
In diesem Sinne wünsche ich euch
weiterhin viel Erfolg und Freude bei
eurem Studium.
VON
GEORG KANGLER
Auch in Zukunft wollen wir im Medizynisch Vorstellungen von SSMs veröffentlichen, um euch einen Überblick über
das Angebot bzw. einen genaueren und persönlicheren Einblick in einzelne Module, als die Kurzbeschreibungen
das gewährleisten können, zu ermöglichen. Dazu ist es aber natürlich nötig, dass auch ihr euch beteiligt: Habt ihr
schon ein oder sogar mehrere SSMs absolviert und wollt ihr euren KollegInnen darüber berichten? Meldet euch
unter oeh.medizynisch@meduni-graz.at!
27
DEIN STUDIUM
medizynisch
Cand. med. Georg Haus
„If you hear hoofbeats, think horses, not zebras“, trifft im Klinikalltag wohl meistens zu. So wird
der erste Verdacht beim sonografischen Befund Leberzirrhose bei einem 32-jährigen Mann auf die häufigsten Ursachen wie Alkoholismus, eine schon länger bestehende Hepatitis bedingt durch Virusinfektion oder Übergewicht fallen.
Doch was, wenn der Patient ein
durchtrainierter Marathonläufer
ist, der keinen Tropfen Alkohol
trinkt, der Virushepatitis-Test negativ ausfällt und bei genauerer
Untersuchung ein mittelstarker
Tremor auffällt, der laut Patient
erst seit einigen Monaten besteht?
Morbus Wilson — Hepatolentikuläre Degeneration
Die Wilson Kranheit ist ein autosomal rezessiver Gendefekt, welcher
durch Mutationen im ATP7B-Gen
hervorgerufen wird. Dieses Gen
kodiert für eine kupfertransportierende ATP-ase. Daraus resultiert,
dass Personen mit diesem Gendefekt mit der Nahrung aufgenommenes Kupfer nicht wieder ausscheiden können. Anfangs kann
das überschüssige Kupfer noch an
schwermetallbindende Proteine gebunden werden, doch früher oder
später ist diese Kapazität erschöpft
und das Kupfer lagert sich in verschiedensten Organen des Körpers
ab und wirkt dort toxisch.
Symptome
Durch die Ablagerung des Kupfers
in verschiedenen Geweben kommt
es klinisch zu einem sehr breit gefächerten Symptomspektrum.
Die ersten Anzeichen betreffen in
der Regel die Leber und treten
meist während der Pubertät auf. Es
können sich eine Hepatitis, weiter
fortschreitend eine Leberzirrhose
sowie hepatische Dekompensation
(eingeschränkte Leberfunktion) manifestieren. Die Dekompensation
28
führt wiederum zu erhöhtem Serumbilirubin (Ikterus/Gelbsucht),
sowie zu Aszites (Wasserbauch),
und zu Ödemen (Wasseransammlungen) in den Extremitäten. Bei
akuten Leberzellnekrosen werden
kurzfristig so hohe Kupfermengen
in den Blutkreislauf abgegeben,
dass es dadurch zu einer hämolytischen Anämie (Blutarmut durch
Kayser-Fleischer-Kornealring
Zugrundegehen von roten Blutkörperchen) kommt.
Neurologische Symptome durch
die Ablagerung des Kupfers in verschiedenen Regionen des Gehirns
machen sich typischerweise etwa
zu Beginn des dritten Lebensjahrzehnt bemerkbar. Hier begegnet man am häufigsten Dystonie
(fehlerhafter Muskeltonus; führt zu
Fehlhaltungen des Kopfes und der
Extremitäten sowie zu Verzerrun-
Wer ist cand. med. Haus?
Ab dieser Ausgabe gibt es in jedem
Medizynisch eine Seite mit dem Besserwisser
„cand. med. Haus“. Hier wird je eine Krankheit
oder ein medizinischer Fall besprochen, von
Grundlagen über Symptome bis hin zur
Therapie.
gen im Bereich des Gesichts),
Ataxie (Störung der Koordination
von Bewegungen) sowie Tremor
(Muskelzittern). Diese Symptome
ähneln teilweise denen der Parkinsonerkrankung, deren Manifestationsalter in der Regel jedoch um einiges höher ist. Auch psychisch können sich einige Symptome herauskristallisieren, wie emotionale Labilität, Hyperaktivität oder Depressionen. Seltener kann man auch Nieren- oder Gallensteine vorfinden.
Diagnose
Der durch das Fernsehen teilweise
bekannte Kayser-Fleischer-Kornealring ist zwar ein eindeutiges Indiz
für das Auftreten der Krankheit,
PatientInnen mit den neurologischen Symptomen der Wilson
Krankheit weisen ihn auch zu 99
Prozent auf, PatientInnen mit
hepatischen Symptomen hingegen
nur zu 30-50 Prozent! Somit ist
durch das Fehlen des Ringes kein
Ausschluss der Krankheit möglich.
Hilfreich ist hier, wie so oft, eine
ausführliche Familienanamnese,
da auch heterozygote Träger des
Gens leichte Anzeichen der
Krankheit aufweisen können. Ein
recht eindeutiges Indiz ist erhöhter
Kupfergehalt im Urin, eindeutig
wird die Krankheit in der Regel hingegen durch eine Leberbiopsie diagnostiziert.
Behandlung
Morbus Wilson ist nicht heilbar, die
Therapien sind aber sehr einfach
und verursachen wenige Nebenwirkungen. Zum einen werden Chelatbildner als orale Therapie eingesetzt, welche an das freie Kupfer
im Blut binden und danach über
die Niere ausgeschieden werden
können. Bei geringem Fortschreiten der Krankheit oder nach dem
erfolgreichen Einsatz der Chelatbildner werden auch Zinkpräparate
verwendet, die die Aufnahme von
Kupfer im Darm sehr vermindern.
DEIN STUDIUM
medizynisch
Wahlfächer für Gesundheits- und Pflegewissenschaft
Chirurgie
Im Rahmen des Studiums Gesundheits- und Pflegewissenschaft
werden Wahlfächer angeboten,
die es ermöglichen die verkürzte
Ausbildung zum/zur diplomierten
Gesundheits- und Krankenpfleger/in zu absolvieren, wie zum
Beispiel das Wahlfach Chirurgie.
Man kann es in jedem Sommersemester besuchen.
Dieses Wahlfach wird speziell für
jene StudentInnen der Gesundheits- und Pflegewissenschaft angeboten, die vorhaben die verkürzte DGKS/DGKP-Ausbildung an das
Studium anzuhängen. Es wird nämlich in derselben Form auch für
SchülerInnen der Schule für
Allgemeine Gesundheits- und
Krankenpflege in Graz unterrichtet.
Zusätzlich ist der Besuch dieser
Vorlesung ebenfalls empfehlenswert, wenn man sich für medizinische Themen interessiert und Bereiche, die im Studium selbst recht
oberflächlich behandelt wurden,
vertiefen möchte.
Für die Vorlesung sind Grundkenntnisse aus Anatomie und Physiologie, die im Studium gelehrt werden,
vorteilhaft.
Die ersten Vorlesungen beschäftigen sich mit dem Thema der Magen-Darm-Erkrankungen. Krankheitsbilder, wie beispielsweise Gastritis, Ileus oder Tumore in diesem
Bereich sowie deren Behandlungsmöglichkeiten, werden erläutert.
Auch Leber-, Nieren- und Gallenerkrankungen werden behandelt.
Der zweite Teil der Vorlesungen hat
vor allem traumatologische Themen
zum Inhalt (beispielsweise Frakturen oder Verbrennungen). Inhalte
sind ebenso Herz-Kreislauferkrankungen und Erkrankungen der
Hoden.
Zu jeder Erkrankung erklärt der
Vortragende, Dr. Clar, zuerst die
wichtigsten Symptome und Ursachen anhand anatomischer und
physiologischer Grundlagen. Es
werden auch verschiedene Methoden der Diagnosefindung vorgestellt. Den ausführlicheren Teil stellen jedoch Behandlungsformen dar.
Obwohl es primär um die chirurgische Behandlung geht, wird auch
die medikamentöse Therapie genau erklärt. Am Ende folgt eine
mündliche Prüfung.
Besonders die ersten Vorlesungen
sind für die meisten Studierenden
nicht einfach zu verstehen, jedoch
wird das Basiswissen immer ausführlich und nachvollziehbar erklärt. Mit eindrucksvollen Bildern
werden die verschiedenen Krankheitsbilder und auch Operationsmethoden veranschaulicht.
Dr. Clar ist sehr darum bemüht die
Themen so zu vermitteln, dass die
Studierenden einen langfristigen
Lernerfolg haben und die grundlegenden Punkte verinnerlichen können. Es soll vermittelt werden, woran man bestimmte Krankheitsbilder erkennen kann und aus welchem Grund eine bestimmte Form
der Therapie angewandt wird.
Darum werden die verschiedenen
Krankheitsbilder und auch die
jeweiligen Behandlungsmethoden
sehr anschaulich und praxisorientiert beschrieben. In diesem Zusammenhang fließen auch immer
wieder Hinweise ein, die für den
Pflegealltag von großer Bedeutung
sind.
Eine Anmeldung zu dieser Lehrveranstaltung via MedOnline ist
nicht möglich. Um sich für die Prüfung anzumelden ist es nötig sich
am Institut für Pflegewissenschaft
persönlich anzumelden. Es werden
jeweils zwei Prüfungstermine angeboten.
Für die Absolvierung dieses Wahlfaches bekommt man fünf ECTS
angerechnet. Dies lässt schon erahnen, dass der Lernaufwand sehr
hoch ist. Durch den Besuch der
Vorlesung kann man sich jedoch
einiges an Lernzeit ersparen, weil
genau betont wird, welche Punkte
prüfungsrelevant sind.
Gefallen hat mir persönlich an dieser Lehrveranstaltung, dass die
einzelnen Themen ausführlich und
nachvollziehbar erklärt wurden.
Die Themen sind sehr vielfältig und
decken viele Bereiche ab. Nicht
nur die Inhalte, sondern auch die
exzellenten Ausführungen durch
Dr. Clar selbst sind einen Besuch
dieser Vorlesung wert.
VON
STEFFI GRAML
Hast auch du beeindruckende Wahlfächer im Zuge deines Studiums absolviert und möchtest du diese deinen
KollegInnen in unserer Zeitung weiterempfehlen, schreib an:
oeh.medizynisch@meduni-graz.at
29
VERMISCHTES
medizynisch
Chirurgie vs. Innere Medizin
Ich wette, dass jedeR medizinisch
Interessierte schon einmal — und
sei es auch nur über das Fernsehen — von dem ständigen Kampf
zwischen der Chirurgie und der
Inneren Medizin gehört hat. Vor
meinem Studium hab ich ja gedacht, das wäre alles gar nicht so
wild ...
Seitdem ich als Medizinstudent die
unterschiedlichsten Krankenhäuser
unsicher machen darf, werde ich
mit überzogenen Darstellungen von
medizinischen Berufsbildern nur
so bombardiert, immer abhängig
davon, wo man das Praktikum
oder die Famulatur gerade macht.
Im OP zum Beispiel heißt es den
ganzen Tag lang: „Internist willst
du werden?!? Neee, mein Junge,
lass’ das mal lieber schön sein.
Internisten meinen alles zu wissen
und können dabei überhaupt
nichts.“ In der folgenden Woche —
bei der Visite der Internisten — heißt
es dann plötzlich: „Mann, werd’ bloß
kein Chirurg. Die haben überhaupt
keine Ahnung, aber glauben, sie
könnten alles.“
So sehr ich mich auch gegen
stumpfe Klischees zu wehren versuche ... — so ein bisschen Wahrheit steckt ja schon drin.
Vormittags trifft man auf den
Stationen und in den Zimmern
hauptsächlich InternistInnen, die
hinter einer Wand aus Büchern
Laborberichte auswerten, auf Befunde warten, manche der unzähligen Krankheiten nachschlagen
und mit KollegInnen diskutieren,
um möglichst schnell und sicher
eine Diagnose stellen zu können.
Die ChirurgInnen stehen derweilen
in den OP-Sälen, mit blutverschmierten Handschuhen, entfernen Organe oder Organteile, unterbinden oder verbinden Gefäße,
während der/die AnästhesistIn
den Zustand des Patienten bzw.
30
der Patientin im Auge behält. Übrigens, die AnästhesistInnen bezeichnen den Sichtschutz zwischen
PatientInnenkopf und Operationsstelle auch gerne mal als „BlutHirn-Schranke“, was nicht auf
den/die PatientIn bezogen sein
soll, sondern auf die anwesenden
ÄrztInnen.
Es heißt auch nicht umsonst, dass
man die Fachrichtung am Kittel
erkennen kann: „Der Internist hat
einen sauberen Kittel, der Chirurg
einen mit Blutspritzern und der
Anästhesist einen mit Kaffeeflecken.“ Auch das habe ich in der
Cafeteria selbst beobachten können ...
Während man im Tagdienst kaum
mit anderen Bereichen zu tun
hatte, so war es abends im
Ambulanzdienst am schlimmsten.
Wenn ich auf der einen Seite zum
Dienst eingeteilt worden war, wurde über die jeweils andere geschimpft, vor allem, wenn man
soeben einen Patienten bzw. eine
Patientin übergeben bekommen
hatte. So hatten zum Beispiel die
ChirurgInnen eines Nachts schlechte Laune, weil ihnen ein junger
Internist eine kleine Schnittwunde
zum Nähen geschickt hatte. Der
Frust der ChirurgInnen kam mir
insofern zu Gute, als ich die Wunde
habe nähen dürfen, um mir nachher anhören zu können: „Daran
siehst du mal, dass die Internisten
wirklich nichts können. Jeder Student sollte so was behandeln können.“ Mir kam es teilweise doch
wirklich so vor, als würden die einzelnen FachärztInnen um nichts
weniger als meine Seele kämpfen
und versuchen mich auf ihre Seite
zu ziehen, „die dunkle oder die
helle Seite der Macht“ sozusagen.
Prinzipiell ist das ja auch überhaupt kein Wunder: der Arzt bzw.
die Ärztin hat sich ja nicht ohne
Grund für seinen/ihren Fachbereich entschieden, sondern vermutlich, weil ihn/sie der Themenschwerpunkt der Fachrichtung von
allen am besten gefallen oder am
meisten interessiert hat. Irgendeinen triftigen Grund wird man für
die Entscheidung schon gehabt
haben. Wäre jedenfalls schade,
wenn nicht — weniger für einen
selbst, als vermutlich für die
PatientInnen. Dass ein Arzt bzw.
eine Ärztin seine/ihre Begeisterung für ein Fach an junge MedizinerInnen weitergeben möchte,
halte ich nicht nur für gut nachvollziehbar, sondern vielmehr sogar
VERMISCHTES
medizynisch
noch für wünschenswert. JedeR
halbwegs engagierte DozentIn,
ProfessorIn oder Arzt/Ärztin — das
kennen wir aus der Uni ja schon zur
Genüge — hält sein/ihr Fach stellenweise für das Wichtigste im
ganzen Studium. Und das ist auch
gut so. Natürlich können nicht alle
recht haben und genau genommen
hat sogar vermutlich keiner recht.
In der Medizin — zumindest in der
Praxis — kann nämlich kein Fach
ohne das andere und alles baut auf
kurz oder lang aufeinander auf.
Irgendwann mal hat jemand versucht, mir das Ganze so zu erklären: Ein Internist, ein Chirurg und
ein Pathologe gehen zusammen
auf die Jagd. Da bewegt sich in der
Ferne etwas im Gebüsch. Der Internist guckt und guckt und guckt,
denkt lange nach und sagt
schließlich: „Hmmmmm..., das
könnte ein Reh sein ..., aber auch
ein Wildschwein ..., oder doch eher
ein Spaziergänger?“ Der Chirurg
legt einfach an, schießt auf das,
was sich dort im Gebüsch bewegt
hat, und sagt zum Pathologen:
„Schau mal nach, was es war.“
InternistInnen arbeiten also eher
mit dem Kopf, sind „DiagnostikerInnen“ und die ChirurgInnen
arbeiten eher mit den Händen, sind
also „HandwerkerInnen“. In der
Schulzeit entspricht das auch den
Rollen der „StreberInnen“ und der
„DraufgängerInnen“. Die PathologInnen wiederum nehmen eine Art
Zwischenstellung ein, da sie sowohl das eine als auch das andere
sind. Mit dieser Rollenverteilung
wäre ich an Stelle des/der
PatientIn jedoch auch überaus
zufrieden: Ich habe doch lieber
einen Internisten, der lange hin
und her überlegt und eine Chirurgin, die kurz und knapp operiert,
als eine Internistin, die nur kurz
und knapp überlegt und einen Chirurgen, der lange hin und her operiert. Das muss ja noch lange nicht
heißen, dass InternistInnen nichts
anderes können oder dass ChirurgInnen nichts anderes kennen.
Noch dazu kommt die von den
Krankenhäusern verordnete strikte
Arbeitsteilung, welcher zufolge jeder Fachbereich nur Erkrankungen
bzw. Verletzungen seiner Kategorie
behandeln darf, sofern ein „zuständiger Arzt“ oder eine „zuständige
Ärztin“ zur Verfügung steht. Dem
jungen Internisten (s.o.) ist also gar
nichts anderes übrig geblieben, als
den Patienten mit der Schnittwunde an die Chirurgie zu überweisen,
völlig unabhängig davon, ob er es
selber hätte nähen können oder
nicht.
Im Großen und Ganzen muss man
sagen, dass ein bisschen Konkurrenz und auch Selbstironie im
Krankenhausalltag nicht wirklich
schaden, solange sich keine festen
Fronten bilden, die das unerlässliche Zusammenarbeiten verschiedener Fachbereiche erschweren
oder behindern. Solange die InternistInnen und die ChirurgInnen
trotz allem noch Hand-in-Hand
arbeiten können und nicht wie „Gut
gegen Böse“ einander im Wege
stehen, kommt dadurch ja niemand zu Schaden. Was ich in
Zukunft dann einmal als „mein
Fach“ bezeichnen und über welche
anderen Fachbereiche ich daraufhin Witze machen werde, kann ich
noch nicht sicher sagen. Ich weiß
nur, dass ich mich nicht auf die
Entscheidung freue, denn egal für
welches noch so interessante Gebiet ich mich entscheiden werde,
ich werde nach meiner Entscheidung leider auf eine Menge vermutlich mindestens ebenso interessanter Themen in der Medizin
verzichten müssen, denn die Entscheidung für ein Fach bedeutet
gleichzeitig die Entscheidung gegen alle anderen Fächer.
JENS KIENEMUND
SACHBEARBEITER
IM ÖH-MED-PRESSEREFERAT
31
VERMISCHTES
medizynisch
Filmkritik
Mirrors
„Objects in the rear view mirror
may appear closer than they are“
findet man auf die meisten Autorückspiegel in den USA gedruckt.
Doch in „Mirrors“ sind sie nicht
nur näher, sondern auch furchtbar
böse und sehr gefährlich!
Handlung
Ben Carson (Kiefer
Sutherland) versucht
über den Tod eines
seiner
Polizeikollegen des
NYPD hinwegzukommen, an
dem er selbst
die
Schuld
trägt. Er schlittert immer tiefer
in die Alkoholsucht,
die ihn mehr und
mehr von seiner Frau Amy
(Paula Patton) und seinen beiden
Kindern entfremdet. Um endlich
über seine Schuldgefühle hinwegzukommen, beschließt er das
Trinken aufzugeben und einen Job
als Nachtwächter anzunehmen.
Beim zu überwachenden Objekt
handelt es sich allerdings um die
ausgebrannte Ruine eines einst
luxuriösen Kaufhauses, in dem Ben
bereits bei seinem ersten Rundgang seltsame Dinge widerfahren.
Viele Bereiche, insbesondere die
Reste der vormaligen Parfümerieabteilung sind mit gewaltigen Spiegeln verkleidet, durch die er anscheinend die damaligen KaufhausmitarbeiterInnen im Todeskampf gegen Flammen und Rauch
nicht nur sehen und hören, sondern sogar fühlen kann. Außerdem
stellt sich heraus, dass sich sein
Vorgänger mit einer Spiegelscherbe
selbst den Hals aufgeschlitzt hat.
Als er sich schließlich selbst im Badezimmerspiegel als groteske Fratze sieht, begreift er, dass er sich und
seine Familie in Gefahr gebracht
32
hat und versucht, hinter die seltsamen Vorgänge im Kaufhaus zu
kommen.
Hintergründe
Entgegen im Internet teilweise kursierenden Gerüchten handelt es
sich nicht um ein Remake des
asiatischen Horrorfilms „Into the
Mirror“,
obgleich
der
Arbeitstitel dieses Films
auch so lautete. Die
Kosten beliefen sich
auf etwa 35 Mio. USDollar.
Gedreht
wurde in den USA
und Rumänien.
Kritik
Alexandre Aja, der
uns schon in „The hills
have eyes“ das Schaudern
lehrte, versteht es auch in seinem neuen Film die Elemente
Spannung und Schrecken zu verbinden. Die einzelnen Situationen
vor den Spiegeln wachsen in eine
seltsam faszinierende, aber doch
schaurig-groteske Form, die sich
immer mehr aufschaukelt und
doch nie wirklich an Faszination
verliert. Zusätzlich erzeugt die
schiere Masse an spiegelnden
Flächen auch außerhalb des
Kaufhauses ein Spannungsmoment, das zusätzlich durch
Schocker aufgepeppt wird. Die
Spiegel wachsen zur manifesten
Bedrohung, die immer und überall
zuschlagen kann. Das Drehbuch
überrascht durch unerwartete Zusammenhänge und verteilt die Lösung des Rätsels gekonnt über den
gesamten Film. Allerdings lässt die
Tiefe der Charaktere, besonders bei
Amy, sogar für einen Horror-Film zu
wünschen übrig. Sie scheint nur zu
glauben, was sie sieht, das dafür
konsequent. Selbst als Medizinerin
(sie arbeitet in der Forensik) scheint
sie kein einziges Mal den Verdacht
zu schöpfen, sie selbst könnte den
Verstand verloren haben und ihrem
Wahn erlegen sein. Dieses NichtHinterfragen kann man beim Polizisten Ben wenigstens noch als
plausibel ansehen, hilft aber trotzdem nicht wirklich, sich in den
Charakter hineinzuversetzen. Sein
einziges Motiv bleibt der Schutz
seiner Familie, um sich selbst
macht er sich (fast) keine Sorgen —
sehr realistisch ...
Die MaskenbildnerInnen und EffekttechnikerInnen bemühen sich aber
um ein realitätsnahes Bild. Sowohl
zersplitternde Spiegel als auch das
Böse in ihnen wird zwar nicht sonderlich innovativ, aber doch sauber
und gekonnt dargestellt. Spätestens
seit „Constantine“ und „Haunted
Hill“ scheint festzustehen, wie man
sich das Böse und Geister vorzustellen hat. Einzig die Szene in der Badewanne hätte etwas weniger Computeranimation vertragen, da eben
diese zu deutlich sichtbar wird.
Im Showdown der letzten Minuten
überschlagen sich Action und Horror
in einem wilden Durcheinander, jedoch mit teils unerwarteten Konsequenzen. Wenigstens gibt’s kein
schnödes Hollywood-Happy-End.
Fazit
Ein klassischer Horror-Film, der
nicht mit Teenie-Splatter oder überlichtschnellen PsychopathInnen
mit Messern, sondern mit dem
Grauen des Unbekannten spielt, das
schließlich abstrus real wird und
alle bedroht. Wer Filme wie „Event
Horizon“ oder „The Ring“ mag, wird
in „Mirrors“ sicher auf seine Kosten
kommen, allen anderen sei empfohlen, sich anderweitig begruseln
zu lassen.
VON
GERNOT WIENER
VERMISCHTES
medizynisch
DermaPod und Skinsaver? DOIT!
Für alle, die sich für Dermatologie
interessieren, gibt es ein Programm, das ich während meiner
Famulatur in Zürich kennengelernt habe. Ich selbst habe mich
mit diesem Programm erfolgreich
auf die Derma-Prüfung vorbereitet
und finde es so gut, dass ich es
euch nicht vorenthalten will. Es
stellt eine willkommene Abwechslung und Bereicherung zum oft
etwas trockenen und selten praxisorientierten Buchstudium dar.
DOIT — Dermatology Online with Interactive Technology wurde vom
emeritierten Dermatologievorstand
des UniSpitals Zürich, Günter Burg,
zusammen mit dem Informatiker
Vahid Djamei entwickelt und ist
über den Link www.swisdom.org
zugänglich. Es steht kein finanzielles Interesse dahinter, sondern nur
der noble Wunsch eines von seinem Fach begeisterten Lehrers
und seiner KollegInnen, ihr Wissen
und ihre Erfahrung modern und
zielführend unter die Lernenden zu
bringen. DOIT ist eine mehrsprachige, interaktive, systematische und
fallbasierte, zeit- und ortsunabhängige elektronische Lernplattform
als Ergänzung zum klassischen
Unterricht im 3.—6. Studienjahr
Humanmedizin (und auch für alle
anderen Interessierten). Die einzelnen Module dienen in einem didaktischen Stufenaufbau der Orientierung, dem Lernen, Trainieren, Testen und Rekapitulieren mit ErfolgsFeedback. Die Registrierung erfolgt gebührenfrei weltweit über
den Button „Free Login“. Die Zuteilung eines persönlichen Passwortes erfolgt automatisch per EMail.
Orientiert euch im systematischen
Inhaltsverzeichnis der Cyberlecture
oder surft im Modul Cyberskin
durch die Strukturen der Haut und
ihre Krankheiten. In den Cybertools
finden sich wertvolle Orientierungshilfen, wie z. B. der Schweizer
Lernzielkatalog. Zum systematischen Lernen eignet sich am besten die Cyberlecture mit ihren 120
Krankheitsbildern. Diese sind klar
und einheitlich gegliedert und
reich bebildert. Der Link zu DOIA
öffnet eine zusätzliche große dermatologische Bilddatenbank im
Internet. Für Interessierte gibt es
eine Linkverbindung zu einer großen dermatopathologischen Datenbank. Unter über 100 praxisnahen
Krankheitsbildern könnt ihr zwischen einfachen und komplexen
Fällen wählen, die Effloreszenzen
trainieren und auch eine Bewertung zu den einzelnen Fällen abgeben. Wie in der täglichen Praxis
werden Anamnese, Befund, Diagnose und Therapie mit MultipleChoice-Fragen abgefragt. Bei Unklarheiten kann jederzeit auf die
Cyberlecture zurückgegriffen werden, um Rat einzuholen. Eure Antworten werden kommentiert.
Schließlich könnt ihr jeden Fall mit
einem Test beenden, die Fragen
können aber nur einmal beantwortet werden.
Save Your Skin ist ein spannendes
Lernspiel, das die Inhalte von DOIT
gegen die Zeit oder gegen einen
zweiten Spieler randomisiert abfragt und kommentiert. Das DermaPuzzle prüft euren diagnostischen Blick und differentialdiagnostisches Verständnis. Die Bilder
und Statements, die den DOITInhalten entnommen sind, müssen
den richtigen Diagnosen zugeordnet werden. In einem Excel-Sheet
kann das Ergebnis ausgedruckt
werden und ihr könnt in einer
Rückschau die Bilder zu den
Diagnosen mit den Annotationen
anschauen. Auch das Lernspiel
Save Your Skin bringt am Ende der
Sitzung einen Überblick über die
Fragen und Antworten.
Repetitio est mater studiorum!
Rekapituliert das Gelernte mit
dem DermaPod, einer kurzen audiovisuellen Sequenz zu den wichtigsten Themen in konzentrierter
Form, die auf MP3-Player geladen
und abgespielt werden kann. Just
do it und lernt mit Freude und Entspannung.
VON
PAULA ROSEGGER
33
REZENSIONEN
medizynisch
Rezension
Taschenatlas Histologie
Zielgruppe
Das Buch richtet sich an Studierende,
allerdings — aufgrund seiner vielen
histologischen und elektronenmikroskopischen Abbildungen — auch an
AnatomInnen und PathologInnen.
Inhalt
Sämtliche Präparate, die einem im Histologiekurs unters Mikroskop kommen
können, sind hier in 750 Abbildungen
hochwertig aufgeführt. Der Stoff
beginnt bei den Anfängen mit „Die
Zelle“ und erstreckt sich über alle relevanten Bereich der Histologie.
Didaktik
Da das Buch ein Atlas ist, gibt es nur
kurze Beschreibungen der diversen
Strukturen. Gut und einfach zu lesen.
Manchmal wird spezifisches Vokabular
erläutert, manchmal nicht. Meistens
werden Erkennungshilfen zu den ein-
zelnen Strukturen in Klammern aufgeführt, aber einige Male kommt man
ohne Vorkentnisse nicht weiter, hier
gibt es ein wenig Verbesserungsbedarf.
Aufbau
Zum Aufbau des Buches gibt es nicht
viel zu sagen, neben dem Bild auf der
rechten Seite wird auf der linken Seite
jeweils die dargestellte Struktur kurz
beschrieben, sonst nichts. Auf zusammenhängendes Erklären wird logischerweise verzichtet, schließlich ist es
ein Atlas und kein Lehrbuch.
Fazit
Der Taschenatlas Histologie ist dann zu
empfehlen, wenn man sich bereits mit
Histologie beschäftigt hat und sich nur
noch einmal diverse Strukturen in
Hochglanz und Farbe ansehen möchte.
Zum Lernen auf Modulprüfungen sind
andere Bücher der Histologie weitaus
Rezension
besser geeignet. Für die Mikroskopierübungen ist der Taschenatlas sehr zu
empfehlen, da in den Lehrbüchern der
Histologie oft zu wenige Bilder vorhanden sind, um Hilfestellungen zu geben.
VON
VERENA HERBERT
Kühnel, W.:
Taschenatlas
Histologie.
12. Auflage,
Thieme 2008.
34,95 Euro (bei
Amazon)
ISBN: 978-3-13348612-5
*
Dieses Buch könnt
gewinnen (Rätsel, S.39)
ihr
Kurzlehrbuch Neuroanatomie
Zielgruppe
Studierende der Human- und Zahnmedizin im 2. Semester (Modul 05) sollten
sich dieses Buch auf jeden Fall ansehen.
Inhalt
Inkusive Anhang enhält das Buch 13
Kapitel, von der Entwicklung des Nervensystems über Hüllen des ZNS/
Liquorsystem bis hin zu den Sinnesorganen ist die komplette Neuroanatomie in ein kompaktes Werk gefasst.
Didaktik
Für ein Kurzlehrbuch typisch, wartet
das Buch von Norbert Ulfig nicht mit
Nebensächlichkeiten und Kuriositäten
auf, sondern präsentiert nur das, was
über Neuroanatomie gewusst werden
muss, in kurzen und prägnanten Sätzen. Direkte klinische Bezüge lockern,
in Kästen gepackt, das Lernen ein
wenig auf und regen an, sich näher mit
dem Gebiet zu beschäftigen.
34
Aufbau
Jedes Kapitel beginnt mit einem klinischen Fall, das Kapitel Kleinhirn z. B.
wird durch Alkoholabusus und dessen
Folgen eingeleitet. Die Unterkapitel beginnen mit einem Lerncoach, der kurz
erklärt, worauf man jeweils beim Lernen Acht geben muss und was besondere Beachtung erfordert, und enden
mit einem kurzen Checkup. Der gut
strukturierte Stoff wird durch einfache,
aber ausreichende Zeichnungen unterstrichen, die mit jenen der großen
Lehrbücher (Prometheus ect.) nicht
konkurrieren können oder wollen.
Preis
Mit 24,95 Euro platziert sich das Kurzlehrbuch in der unteren Preisklasse, im
Vergleich zum Trepel Neuroanatomie
erspart man sich 10 Euro. Für das
Modul 05 reicht das Kurzlehrbuch meiner Meinung nach völlig aus, hier findet
man das, was man sucht, innerhalb
weniger Seiten.
Norbert Ulfig:
Kurzlehrbuch
Neuroanatomie.
Thieme 2008.
24,95 Euro (bei
Amazon)
ISBN: 978-3-13142951-3
*
Dieses Buch könnt
gewinnen (Rätsel, S.39)
ihr
Fazit
Wer ein kompaktes und kurzes Lehrbuch der Neuroanatomie sucht, ist mit
dem Ulfig gut beraten. Didaktisch
spielt er seine Stärken aus. Wer aufwändige Bilder zum Lernen bevorzugt,
sollte sich den Prometheus Kopf/Hals
ansehen.
VON
GEORG OBERMAYER
REZENSIONEN
medizynisch
Rezension
Fakten Arzneimittel 2008
Zielgruppe
Medizinstudierende in klinischen Semestern, speziell in Famulatur oder
Praktikum, TurnusärztInnen, AssistenzärztInnen.
Inhalt
„Fakten Arzneimittel“ bietet einen
Überblick über praktisch alle klinisch
relevanten Arzneimittel. Obwohl zahlreiche Kinder- und Jugenddosierungen
aufgeführt sind, gibt es ein eigenes
Buch „Fakten — Arzneimittel in der
Pädiatrie“, weswegen ein eigenes
Kapitel zur Pädiatrie fehlt.
Didaktik
Zum Erlernen von Therapieschemata
oder gar Grundlagen der klinischen
Pharmakologie ist „Fakten Arzneimittel“ nicht empfehlenswert — das ist
aber auch nicht das Ziel des Buchs.
Aufbau
Die Auflistung der Arzneimittel basiert
auf Einteilung in verschiedene Gruppen. Einerseits bezogen auf verschiedene Organsysteme bzw. Krankheitskomplexe — von „Kardiovaskuläres
System“ bis zu „Allergie“, andererseits
wird nach medizinischen Disziplinen
geteilt, hier findet sich die Anästhesie
neben der Orthopädie, die Ophthalmologie neben der Dermatologie. Das ist
zu Beginn etwas unübersichtlich — so
sind z. B. die Benzodiazepine auf „Psychiatrie“ und „Neurologie“ aufgeteilt.
Nach etwas Übung ist das System aber
recht praktisch.
Fazit
In diesem Buch sind trotz kitteltauglicher Größe und Gewicht alle wichtigen Pharmaka untergebracht, zusätzlich finden sich Schmankerl wie Therapieschemata für Notfälle (wobei diese
direkt im akuten Fall zu unübersichtlich
wären!), Tagestherapiekosten oder Therapietabellen bei NINS und spezielle
Anmerkungen zu Schwangerschaft und
Rezension
Stillzeit.
Für den gebotenen Inhalt ist das PreisLeistungsverhältnis auf jeden Fall in
Ordnung. Eine harte Konkurrenz ist
aber auf jeden Fall der Klassiker
„Arzneimittel Pocket“ um den gleichen
Preis.
VON
MARTIN FANDLER
Schneider, D. u.
Richling, F.:
Fakten Arzneimittel 2008.
4. Auflage,
Thieme 2008.
ISBN-10:
3131405449
*
Dieses Buch könnt
gewinnen (Rätsel, S.39)
ihr
Taschenatlas Pharmakologie
Zielgruppe
Studierende der Human- und Zahnmedizin im 4. Semester (M10-12).
Inhalt und Didaktik
Auf der Rückseite findet sich eine Kurzbeschreibung, die eigentlich alles über
dieses Buch aussagt: „verständlich
durch den kompakten und prägnanten
Text und anschaulich durch die 170
Bildtafeln“. Typisch für einen ThiemeTaschenatlas befindet sich auch hier
der Text auf der linken Seite und die
Bildtafeln auf der rechten. Ebenfalls
typisch sind die sehr kurzgefassten Formulierungen, die nicht alle Studierenden ansprechen.
Aufbau
Das Buch umfasst nur 3 Hauptkapitel:
Allgemeine Pharmakologie, Spezielle
Pharmakologie und Therapie spezieller
Erkrankungen, eine weitere übersichtliche Gliederung gibt es kaum bis gar
nicht. Die neue Auflage des Taschen-
atlas folgt dem bewährten Schema: viele bunte Abbildungen, dafür ist im Text
keine erkennbare Struktur vorhanden.
Gut ist das Arzneimittelverzeichnis am
Ende des Buches.
Preis
29,95 Euro für 394 Seiten liegen im Mittelfeld, dabei muss man aber bedenken, dass davon fast die die Hälfte
Abbildungen (insg. 170) sind und der
Rest Text ist. Zum Vergleich: Für 26,50
Euro bekommt man das „Repetitorium
Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie" von Aktories mit
528 gut gegliederten Seiten und um
34,95 Euro das neue „Kurzlehrbuch
Pharmakologie und Toxikologie“ von
Herdegen.
Fazit
Wer gerne nach der TaschenatlantenReihe lernt, wird auch dieses Buch
mögen. Jedoch erklären sich die Abbildungen meist nicht von selbst. Das An-
Lüllmann, H.,
Mohr, K., Hein,
L.: Taschenatlas
Pharmakologie.
6. Auflage,
Thieme 2008.
29,95 Euro (bei
Amazon)
ISBN-10:
3137077060
*
Dieses Buch könnt
gewinnen (Rätsel, S.39)
ihr
gebot an Pharmakologiebüchern ist
groß. Bevor man sich eines der Bücher
kauft, sollte man sich die Zeit nehmen,
einmal in Ruhe die verschiedenen
Bücher durchzublättern. Schließlich
hat jedeR eine andere Lernstrategie
und für alle gibt es das passende Buch.
VON
MARTINA JANISCH
35
REZENSIONEN
medizynisch
Rezension
Kurzlehrbuch Pharmakologie und Toxikologie
Zielgruppe
Human- und Zahnmedizinstudierende
im 4. Semester (M10-12) bzw. ein Nachschlagewerk für das gesamte Studium.
Inhalt und Didaktik
Für ein Kurzlehrbuch ist der Umfang
groß. Wie im Vorwort erwähnt, haben
Medizinstudierende an diesem Buch
mitgearbeitet, weshalb es mich ein wenig an die „Biochemie des Menschen“
von Horn erinnert. Auch dieses Kurzlehrbuch will, wie alle anderen Kurzlehrbücher, alle Themen besprechen und die
wichtigen Informationen hervorheben.
Im Gegensatz zu anderen Pharmakologielehrbüchern wird bei jedem Kapitel
eine kurze Einführung zur Krankheitsentstehung gegeben. Weiters finden
sich im Anhang des Buches ausführliche und übersichtliche Tabellen zum
Thema „Arzneimittel in der Schwangerschaft“ und „Wichtigste Interaktionen
von Arzneimitteln“.
Aufbau
Das Buch ist in 10 Kapitel unterteilt,
die sich nach den Anwendungsgebieten der Medikamente gliedern. So gibt
es z. B. das Hauptkapitel „Stoffwechsel
und Endokrinologie“, das sich wiederum untergliedert in Sexualhormone,
Diabetes Mellitus, Endokrinologie …
Im Buch finden sich viele farbige und
gut aufbereitete Abbildungen, weiters
auch viele klinische Fotos. Die Kapitel
sind sehr gut gegliedert und folgen
einem nachvollziehbaren Schema, das
sich durch das gesamte Buch zieht. Gelungen sind die Tabellen, die bunten
Abbildungen, die „Praxistipps“ und die
kleinen „Merke“-Kästchen. Am Beginn
eines jeden Kapitels wird im „Key
Point“ eine kurze Übersicht geliefert.
Preis
34,95 Euro für 576 Seiten ist angemessen und meines Erachtens durchaus
akzeptabel.
Rezension
Fazit
Aus meiner Sicht ein gelungenes Lehrbuch, das aber auch noch Verbesserungen benötigt. Bezüglich Kaufentscheidung: siehe Rezension „Taschenatlas
der Pharmakologie“ (S.35).
VON
MARTINA JANISCH
Th. Herdegen:
Kurzlehrbuch
Pharmakologie
und Toxikologie.
1. Auflage,
Thieme 2008.
34,95 Euro (bei
Amazon)
ISBN-10:
3131422912
*
Dieses Buch könnt
gewinnen (Rätsel, S.39)
ihr
Der Körper des Menschen
Zielgruppe
Dieses Buch richtet sich an alle LeserInnen, die am Körper des Menschen
interessiert sind. Vor allem für das Studium Gesundheits- und Pflegewissenschaft ist das Buch für einige Prüfungen
von Nutzen (Physiologie, Anatomie).
Inhalt und Aufbau
Das Buch beginnt bei der kleinsten Einheit des Körpers, der Zelle, und beschreibt Anatomie, Physiologie und Genetik des menschlichen Körpers.
Da es sich um ein handliches und kompaktes Taschenbuch mit rund 800 Seiten handelt, kann man sich vorstellen,
dass sich die Ausführlichkeit der Beschreibungen in Grenzen hält.
Das Buch ist in 16 Kapitel geteilt, die
sich jeweils einem bestimmten Teil unseres Körpers bzw. der Genetik und
Evolution und der Biologie der Zelle
widmen.
36
Didaktik
Die Kapitel sind gut strukturiert und
übersichtlich. Am Ende jedes Kapitels
findet man eine Zusammenfassung, die
dabei hilft die wichtigsten Dinge auf einen Blick zu erfassen. Viele bunte anatomische und histologische Bilder
unterstützen das Begreifen von teilweise komplizierten Themen.
Beiliegend findet man vier Plakate mit
Abbildungen des Skeletts, des Gefäßsystems und des Nervensystems —
sehr hilfreich, um schnell Zusammenhänge am Körper zu erfassen, für das
Medizinstudium jedoch zu ungenau, da
z. B. die Bezeichnungen der Knochen
auf Deutsch sind.
Fazit
Dieses Buch versucht kurz und bündig
einen Überblick über den gesamten
menschlichen Körper zu geben. Dazu
muss gesagt werden, dass Grundlagen
und Basics, aber keine Details vermit-
*
Faller, A.,
Schünke, M.:
Der Körper des
Menschen:
Einführung in
Bau und
Funktion.
15. Auflage,
Thieme 2008.
27,95 Euro (bei
Amazon)
ISBN-10:
3133297155
Dieses Buch könnt
gewinnen (Rätsel, S.39)
ihr
telt werden. Für die Anatomieprüfung
in GuPf und das Auswahlverfahren absolut ausreichend, ist das Buch für Studierende der Medizin nur als Nachschlagewerk für vorklinische Themen
zu empfehlen.
VON
ANNA SCHEUCHENEGGER
REZENSIONEN
medizynisch
Rezension
Chirurgie
Zielgruppe
Das Buch ist für Studierende höherer
Semester, die sich für das Fach Chirurgie interessieren, und für schon im Beruf stehende MedizinerInnen geeignet.
Inhalt
Es beginnt mit einem allgemeinen Teil,
in dem Grundbegriffe nähergebracht
werden, die z. B.: Die Wunde, Infektiologie, perioperative Maßnahmen usw.
umfassen. Außerdem gliedert es sich
in allgemeine Unfallchirurgie und
Notfallsituationen, spezielle Unfallchirurgie, allg. und viszerale Chirurgie,
Thoraxchirurgie, Gefäßchirurgie und
besondere operative Gebiete. Diese
Großthemen sind außen am Buch
durch grüne Streifen markiert.
ausgehende Informationen sind in farbigen Kästen sowie teilweise in Tabellen dargestellt, was stellenweise einen
recht textlastigen Eindruck macht. Eine
kurze Zusammenfassung über das jeweilige Kapitel erleichtert den Einstieg.
Die Abbildungen sind von sehr guter
Qualität und zahlreich vorhanden,
wenn sie ein wenig größer ausgefallen
wären, hätte es das Bild perfekt abgerundet. Das Layout macht einen sehr
guten Eindruck, hier wurden definitiv
keine Fehler gemacht. Was dieses
Buch von anderen Chirurgie-Büchern
unterscheidet, ist die beigelegte CDRom, die 36 kurze Filme zu verschiedensten Bereichen der Chirurgie beinhaltet, von verschiedenen Nahttechniken bis hin zum Verhalten im OP-Saal.
Aufbau
Die einzelnen Kapitel sind übersichtlich gegliedert, über den Haupttext hin-
Preis
Dieses Buch ist mit knapp 70 Euro
eher im oberen Preissegment angesie-
delt, aber die Übersichtlichkeit, das
schöne Layout und vor allem die beigelegte CD-ROM relativieren den hohen
Preis wieder ein wenig und machen es
zu einem Buch, das man durchaus
gerne verwendet.
VON
RITA SCHROFFNER
A. Hirner, K.
Weise:
Chirurgie.
2. Auflage,
Thieme 2008.
69,95 Euro
ISBN: 978-3-13130842-9
*
Dieses Buch könnt
gewinnen (Rätsel, S.39)
ihr
Rezension
LPN San Österreich
Zielgruppe
Auch die 3. Auflage des „Lehrbuches
für präklinische Notfallmedizin“ richtet
sich wieder an Rettungs-, Lehr-, Betriebs- und BundesheersanitäterInnen
in Österreich, kann also sowohl von
RetungssanitäterInnen in Ausbildung
als Lernbuch, als auch von LehrsanitäterInnen als Lehrunterlage verwendet
werden. Da auch das Berufsmodul enthalten ist, eignet es sich auch als
Lernunterlage für alle, die mit dem Gedanken spielen, als Urlaubsvertretung
oder hauptberuflich für eine Rettungsorganisation tätig zu werden. Für
NotfallsanitäterInnen, NotärztInnen etc.
ist das Buch nur bedingt geeignet — auf
Medikamente, Dosierungen etc. wird
nicht eingegangen.
Inhalt und Aufbau
Das Buch gliedert sich genau nach
dem durch die Verordnung zum Sanitätergesetz festgelegten Stunden- und
Lehrplan, beginnend mit der „Hygiene
im Rettungsdienst“ über die rechtlichen Grundlagen, Anatomie und Physiologie bis zu den verschiedenen Notfällen — auch auf Einsatz- und Gesprächsführung wird eingegangen. Das
Ganze ist übersichtlich aufgebaut und
wird durch zahlreiche Graphiken,
Tabellen und Photos aufgelockert.
Didaktik
Dieses Buch eignet sich durchaus als
alleinige Lernunterlage für die SanitäterInnenprüfung — der Aufbau orientiert sich wie bereits erwähnt genau
am Sanitätergesetz. Auch alle, die ihr
sanitätstechnisches Wissen wieder
auffrischen oder gezielt etwas nachlesen wollen, können getrost dieses Buch
zur Hand nehmen, da auch die neuen
ERC-Richtlinien eingearbeitet sind.
Fazit
Für 29 Euro ein nicht gerade billiges
Peter Hansak
u. a. (Hg.): LPN
San Österreich.
3. Auflage,
Stumpf &
Kossendey
2008.
29,— Euro
ISBN-10:
3938179422
*
Dieses Buch könnt
gewinnen (Rätsel, S.39)
ihr
Nachschlagewerk zur Sanitätshilfe. Für
RettungssanitäterInnen in spe, die mit
den Lernunterlagen von Rotem Kreuz,
Samariterbund & Co nicht zurecht
kommen aber vielleicht eine überlegenswerte Alternative.
VON
PHILIPP ZOIDL
37
UNTERHALTUNG
medizynisch
Das cand.-med.-Sommer-Team
und all die Fragen, die du nie zu stellen wagtest
Liebes cand.med.-Sommer-Team!
Eine Freundin von mir hat neulich
erzählt, dass sie viel mehr Spaß
am Sex hat, wenn sie vorher was
getrunken hat. Aber es heißt doch
immer und überall, dass man nach
Alkohol gar nicht mehr „vernünftig
kann“? Was stimmt denn jetzt
eigentlich?
Silvia
Liebe Silvia,
wie so oft in der Medizin haben
auch hier beide Seiten ein wenig
recht. Auch hier gilt: „Die Dosis
macht das Gift.“ Es kommt nämlich ganz darauf an, wie viel du
getrunken hast oder besser, wie
betrunken man eigentlich ist. Das
Betrunken-Sein ist abhängig von
Alter, Geschlecht, Körpergewicht,
Alkoholmenge, der Art des Alkohols (Bier, Wein, Schnaps und was
es sonst noch für schöne Sachen
38
gibt), der Geschwindigkeit, in der
getrunken wurde, und auch der
Tatsache, ob man vorher gegessen
hat oder nicht.
Deine Freundin hat insofern recht,
als kleine Mengen an Alkohol neben dem bekannten enthemmenden Effekt auch direkt sexuell erregend wirken. Manche MedizinerInnen vermuten, dass Alkohol sowohl bei Männern als auch bei
Frauen den Testosteronspiegel ansteigen lässt. Man hat also von
vorne herein schon mal mehr Bock
als ohne Alkohol. Bei zu viel Mutmacher hingegen „geht der Schuss
nach hinten los“. Die auftretenden
Koordinationsstörungen wie z. B.
torkeln und nuscheln gibt es nicht
nur auf der Party, sondern auch
anschließend im Bett. Oft wird
man auch einfach frühzeitig müde
und schläft an Ort und Stelle ein,
was vor allem sehr entmutigend
für den/die SexualpartnerIn ist.
Dass man nicht mehr zusammenhängend denken kann, erschwert
oft nicht nur den Heimweg sondern
auch, bei der Sache zu bleiben.
Was nun deine Freundin anbelangt: Wenn sie betrunken mehr
Spaß am Sex hat, solltest du ihr
nicht im Wege stehen. Sie ist
damit auch keineswegs alleine,
wie einschlägige Fachartikel wie
die Aufklärungsfilme: „Best of Frauen im Suff“, „Besoffene Schlampen im Spermarausch“ oder „Drunken zugeritten“ Teil 1-6 sehr illustrativ darstellen. Also ich kann dir
sagen — die haben erst einen Spaß
…
Alles Liebe,
dein cand.-med.-Sommer-Team!
Hast du auch eine Frage an
cand. med. Sommer? —
oeh.sommer@meduni-graz.at
UNTERHALTUNG
medizynisch
Medizynisches Rätsel
Im ZMF wird fleißig geforscht. Auch einige deiner StudienkollegInnen sind an aktuellen
Projekten beteiligt. Findest du heraus, wer auf welchem Arbeitsplatz sitzt, wer gerade an
welchem Projekt arbeitet und seit wie vielen Monaten sie bereits damit beschäftigt sind?
1 2 3
4 5 6
1
2
3
4
5
6
StudentIn
Forschungsprojekt
Monate
Hinweise
1. Anna arbeitet seit 14 Monaten an ihrem
Forschungsprojekt mit.
2. Die Kennziffer des Arbeitsplatzes, an dem seit 15
Monaten am Projekt Nano Plaque geforscht wird, ist entweder drei größer oder drei kleiner als die Kennziffer von
Martinas Arbeitsplatz.
3. Verena ist sieben Monate kürzer mit ihrem Projekt
beschäftigt als Michael.
4. Jens’ Arbeitsplatz hat die Kennziffer 4. Er arbeitet an seinem Projekt zwei Monate länger mit, als der/die
Studierende am Projekt Genoptikum.
5. Chrisi beschäftigt sich mit dem Projekt CARE-MAN.
6. Verenas Arbeitsplatz hat eine kleinere Kennziffer als
jener Michaels.
7. Die Kennziffer von Annas Arbeitsplatz ist entweder drei
größer oder drei kleiner als die Kennziffer des Platzes an
dem am Projekt GIDEON gearbeitet wird.
8. Der/die Studierende, der/die seit 8 Monaten mit dem
Projekt beschäftigt ist, hat nicht den Arbeitsplatz 1.
9. Der/die Studierende auf Arbeitsplatz 3 arbeitet an EUROSTEC mit.
Studierende: Anna, Martina, Michael, Chrisi, Verena, Jens
Forschungsprojekte: GIDEON, Genoptikum, EUROSTEC,
CONTICA, Nano Plaque, CARE-MAN
Monate: 5, 7, 8, 12, 14, 15
GEWINNE
Unter den EinsenderInnen der richtigen Lösung verlosen wir diesmal u. a. den „Taschenatlas
Histologie“, das „Kurzlehrbuch Neuroanatomie“, „Fakten Arzneimittel“, den „Taschenatlas
Pharmakologie“, das „Kurzlehrbuch Pharmakologie“, „Chirurgie“, „Der Körper des Menschen“, „Arzneimittelpocket“, „Arzneimittelpocket plus“ und „LPN San Österreich“.
Lösungen an Nena unter oeh.raetsel@meduni-graz.at.
Einsendeschluss: 31. Dezember 2008.
Bücherwunsch bitte bekanntgeben — wird nach Möglichkeit berücksichtigt.
Die Lösungen der medizynischen Rätsel findet ihr in Zukunft nach Einsendeschluss auf
http://oeh.meduni-graz.at/medizynisch.
39