EPrüfer - SebaKMT
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Ermittlung der Öl-Durchschlagsspannung nach VDE 0370 Mehr zur Beurteilung eines Leistungstransformators finden Sie auf Seite 10 Prüfen v on elekt rischen Betriebs mitteln nach DIN VDE 0701-07 02 Wertvolle Tipps & L ehrposte finden S r ie auf Se ite 5-9 EPrüfer Magazin für die Energiewirtschaft – Neues aus der Mess- und Prüftechnik. TE-Messung vereitelt Millionenschaden in Erdölraffinerie Alexander Lüpschen Asset Consulting Engineer bei Elektro Koopmann GmbH Koopmann Energie- und Elektrotechnik ist ein auf Notfälle spezialisiertes Service-Unternehmen für Energieversorger. Als solches wurde es zu einem Notfall in einer Erdölraffinerie herbeigerufen. Der Ausfall von einem Mittelspannungskabel führte zum Abschalten eines Leistungsschalters. Die Pumpen zum Transport des Erdöls standen still. Damit fiel die Produktion aus und es bahnte sich ein Millionenschaden an. Es folgte eine dramatische Suche nach dem Fehler. Wer als Netzbetreiber Verantwortung für die Versorgungssicherheit trägt, will in der Regel ein Kabelmesswagensystem, das ideal auf seine Netzinfrastruktur zugeschnitten ist. Oft stellt sich aber vor der Anschaffung die Frage, ob das System ausschließlich zur Ortung von akuten Störfällen eingesetzt werden soll oder ob es nicht besser im Rahmen der zustandsorientierten Instandhaltung auch über effiziente Diagnoseanlagen verfügen soll, damit der Fehler im Kabel erst gar nicht entstehen kann. Mittlerweile gibt es hochentwickelte Diagnosemethoden wie Tan-Delta-Messungen, TE-Systeme, wie etwa die SebaKMT Kabelprüfanlagen mit 50 Hz Slope-Technologie oder die „gedämpfte Wechselspannung“ DAC von Megger, die ein erdverlegtes Kabel schonend und erst recht – zerstörungsfrei – diagnostizieren können. Das ist Vielen mittlerweile bekannt. Weniger bekannt ist aber die Tatsache, dass diese bewährten Systeme auch die ReakWeiterlesen auf der nächsten Seite „ Alexander Lüpschen: Ein Kabelfehlerortungssystem mit einer zerstörungsfreien TE-Messfunktion wie sie derzeit nur die DAC-Methode von Megger bietet ist eindeutig das bessere Kabelfehlerortungssystem. Ohne diese Technologie oder mit einem beliebigen Kabelfehlerortungssystem von anderen Herstellern, hätten wir diesen Kabelfehler definitiv nicht orten können. „ Abbildung 1: Das 24-Stunden-Einsatz-Team Koopmann war schnell vor Ort EPrüfer | Magazin der Megger Gruppe Ausgabe 4 / 2015 Magazin für die Energiewirtschaft – Neues aus der Mess- und Prüftechnik. Fortsetzung von Seite 1 setzt worden, hätte der entstandene Schaden verhindert werden können. tionsfähigkeit im Notfall entscheidend verbessern und die Fähigkeit zur Kabelfehlerortung exorbitant erweitern. Deshalb ist die Fragestellung: „Soll unser neues Kabelmesswagensystem mit oder ohne Diagnose ausgerüstet sein?“ aus unserer Sicht als Service-Dienstleister überflüssig geworden. Ausfall aller Erdölpumpen in einer Erdölraffinerie Unser 24-Stunden-Service-Team wurde zu einem Störfall in einer Erdölraffinerie gerufen. Plötzlich und ohne jede Vorwarnung fiel dort ein 20 kV-Mittelspannungskabel aus. Der Leistungsschalter, der die Hochdruckbehälter mit Energie versorgte, schaltete die Energiezufuhr ab. Mit verheerenden Folgen für die Raffinerie: Die Pumpen fielen aus. Der Betrieb in der Raffinerie kam vollständig zum Erliegen, weil das durch die Pipelines angelieferte Erdöl nicht mehr weiterverarbeitet werden konnte. Es stand ein millionenschwerer Schaden im Raum, den man kaum wiedergutmachen konnte. Unsere Aufgabe war es nun, diesen Schaden in einem erträglichen Rahmen zu halten. Aus unserer Sicht keine Alternative zur zustandsorientierten Instandhaltung Es ist ja mittlerweile eine bekannte Tatsache, dass die zustandsorientierte Instandhaltung die effizienteste und günstigste Instandhaltungsstrategie für Netzbetreiber ist. Mit der Expertise von Koopmann Energie- und Elektrotechnik empfehlen wir unseren Kunden allein diese Wartungsstrategie, da sie erwiesenermaßen die beste Balance zwischen Wirtschaftlichkeit und Versorgungssicherheit bietet. Das liegt vor allem daran, dass der Netzbetreiber erst handeln muss, wenn eine Kabeldiagnose auf bevorstehende Probleme hindeutet – anstatt präventiv, also rein auf Verdacht, völlig intakte Kabelstrecken auf Grund hohen Alters zu ersetzen – oder noch schlimmer, auftretende Kabelfehler, die großen Schaden anrichten, im Nachhinein kostenintensiv zu beseitigen. Das ist von allen Wartungsstrategien die teuerste und ineffizienteste – und bis heute in der Praxis leider immer noch die häufigste. Mit oft fatalen Folgen, wie der folgende Fall deutlich vor Augen führt. Wir beschreiben den Ablauf eines beispielhaften Falles aus unserer Praxis, der aufzeigen soll, wie ein Fehler erst mit Hilfe der Diagnosefunktion „Gedämpfte Wechselspannung“ DAC von Megger geortet werden konnte und so eine Erdölraffinerie vor einem Millionenschaden bewahrte. Wäre die Technologie bereits im Vorfeld einge- Die Isolationsmessung Als erste Maßnahme konnte unser Notfall-Team die Stromversorgung auf ein anderes Kabel umschalten und zumindest einen Teil der Pumpen wieder in Betrieb setzen. Doch woher kam der Fehler? Mit unserem Kabelmesswagen Centrix von Megger führten wir zunächst eine standardmäßige DC-Isolationsmessung mit 1.000 V und begleitender Kapazitätsmessung an dem 20 kV-Kabel durch. Mit dieser Isolationsmessung stellt man zunächst fest, ob es sich um einen reinen Kurzschluss handelt, ob der Fehler hochohmig ist – oder ob es überhaupt einen Fehler gibt. Zudem könnte der Vergleich der Isolationswiderstände und Kapazitätswerte aller Phasen ein Indiz auf einen möglichen Kabelfehler geben. Dies war in diesem Fall aber nicht so. Es gab keinen Kurzschluss und auch keine deutlichen Unterschiede der Isolationswiderstände an allen Phasen. Abbildung 2: Die zentrale Steuerung des Centrix ermöglicht eine schnelle Abfolge aller notwendigen Prüfungen Seite 2 EPrüfer | Magazin der Megger Gruppe Magazin für die Energiewirtschaft – Neues aus der Mess- und Prüftechnik. Fortsetzung von Seite 2 Die Reflexionsmessung Nun führten wir eine klassische Reflexionsmessung mit dem Teleflex VX von Megger durch. Das Ende des Kabels war dabei dank einer längenabhängigen Amplitudenverstärkung sehr einfach zu erkennen. Alle drei Phasen hatten keine Abweichungen voneinander. Das ist ein sicherer Hinweis dafür, dass es auf der gesamten Strecke vom Messpunkt bis zum Kabelende keine besonderen Auffälligkeiten gibt. Wir wurden also auch hier nicht fündig. Die VLF-Prüfung Nun brachten wir stärkeres Geschütz in Stellung und setzen im nächsten Schritt unsere VLF-Anlage an Bord des Centrix ein. Mit einer Spannung von 3 x Uo 36 kV wollten wir den Fehler zum Durchschlag bringen. Gerade als Service-Dienstleister müssen wir auf alle möglichen Fälle vor Ort vorbereitet sein. Deshalb setzen wir von Koopmann auf die leistungsfähigsten VLF-Prüfanlagen mit CosinusRechteck-Technologie von Megger, die in allen unseren Messwagensystemen integriert sind. Nur mit diesem System kann man normgerecht extrem lange Kabelstrecken prüfen. Das ist eine besonders wertvolle Fähigkeit für uns. Doch auch hier kam es wider Erwarten zu keinem Durchschlag. Das Kabel hielt dieser hohen Belastung tadellos stand. Außer einem leicht erhöhten Ableitstrom endeckten wir wieder keine Auffälligkeiten. Der Fehler am Kabel, den es ja geben musste, hielt sich weiter vor uns verborgen. Ich gebe zu, langsam kam etwas Nervosität in unserem erfahrenen Team auf. Alle Standard-Methoden, mit denen wir so gut wie immer Erfolg haben, brachten uns in dieser Nacht nicht wirklich weiter. Bei kunststoffisolierten Kabeln hätten wir jetzt noch eine Mantelprüfung durchgeführt. Obwohl die Mantelprüfung in unserem Centrix integriert ist, setzen wir auch gerne das portable System MFM10 von Megger ein. Wir schätzen hier vor allem die enorme Flexibilität im Einsatz. Ein Komplettanschluss des Messwagens wird dadurch oft überflüssig und spart im Sinne unserer Kunden teure Einsatzzeit. Da es sich aber in diesem Fall um ein papierisoliertes Kabel handelte, konnten wir die Mantelprüfung nicht einsetzen. Netzwerk war im Grunde tipptopp in Ordnung. Das war letztendlich unser Ergebnis. Deshalb entschieden wir uns mit gutem Gewissen, das Kabel wieder ans Netz zu schalten. Die Anlage fuhr wieder hoch und – lief tadellos. Das Problem schien gelöst. Die Raffinerie brachte wieder ihre volle Leistung. Unser Auftraggeber war zufrieden. Doch wir wussten bis zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht, warum es zu einer Störung gekommen war. Drei Tage später kam erneut ein Anruf der Raffinerie. Die Strecke hatte abermals ausgelöst. Alle erneut eingeleiteten und beschrieben Standard-Maßnahmen brachten, wie zuvor, keinen Erfolg. Es erhärtete sich bald der Verdacht, dass es sich hier um einen periodisch auftretenden Fehler handeln könnte, der sich allen klassischen Fehlerortungsmethoden konsequent entzieht, wenn man nicht zufällig gerade zum richtigen Zeitpunkt an die Kabelstrecke geht. Ein für den Netzbetreiber glücklicher Umstand war es schließlich, dass wir an diesem Tag mit unserem Kabelmesswagensystem Centrix 1 80 TE vor Ort waren und dieser mit den hochentwickelten Diagnosefunktionen für gedämpfte Wechselspannung (DAC) ausgestattet ist. Wir empfahlen nun dem Unternehmen eine Teilentla- Der Leistungsschalter Im Folgenden nahmen wir uns zur Sicherheit die Kontaktwiderstände am Leistungsschalter vor, da schließlich dessen Auslösen zum Betriebsausfall der Pumpen führte. Für solche Fälle führen wir routinemäßig das Niederohmmessgerät MOM 2 von Megger in unserem Notfallgepäck mit. Durch die kompakten Maße und das geringe Gewicht von gerademal einem Kilo finden wir in jedem Messwagen einen Platz dafür. Trotz seiner handlichen Abmessungen stellt uns das MOM 2 reichliche 200 Ampere Prüfstrom zur Verfügung, mit denen wir so gut wie alle Anforderungen abdecken können. Doch auch diese wichtige Niederohmmessung am Leistungsschalter führte zu keinem Ergebnis. Das gesamte EPrüfer | Magazin der Megger Gruppe Abbildung 3: Im Einsatz das Niederohmmessgerät MOM 2 von Megger Weiterlesen auf der nächsten Seite Seite 3 Magazin für die Energiewirtschaft – Neues aus der Mess- und Prüftechnik. Fortsetzung von Seite 3 dungsmessung (TE). Seit Jahren setzt Koopmann bei der TE-Messung die gedämpfte Wechselspannung (DAC) von Megger ein, weil sie bis heute die einzige zerstörungsfreie TE-Messung auf dem Markt ist. TE-Messungen anderer Hersteller zerstören das Kabel unwiederbringlich und sind deshalb für eine Ortungsfunktion völlig ungeeignet. Doch mit DAC können nach einer TE-Diagnose selbst kritische Kabel wieder in Betrieb genommen werden. Der Fehler ist endlich gefunden Und genau das zahlte sich in dieser Situation aus, denn jetzt kamen wir endlich dem Fehler auf die Spur. Plötzlich erkannten wir an einer Muffe starke Auffälligkeiten durch erhöhte TE-Pegel. In Abbildung 4 sind eindeutige Teilentladungen an einer Muffe in 120 Meter Entfernung zu erkennen (x-Achse ist Kabellänge, y-Achse ist TE-Pegelhöhe). Bei intermittierenden Fehlern ist nach unserer Erfahrung nicht die Pegelhöhe entscheidend, sondern die TE-Häufigkeit. Da es in diesem Fall nur diese TE-Schwachstelle gab, war klar, dass hier die Ursache für den intermittierenden Fehler lag. Der Fehler war gefunden. Anhand der vorbildlichen Dokumentation des Unternehmens konnten wir sofort feststellen, wo genau sich diese Muffe befand und von welchem Typ sie war: Es handelte sich um eine ölgefüllte Verbindungsmuffe in einem PapierMassekabel. Das typische Fehlerbild mit sogenannten „Wischern“ passte ebenfalls zu diesem Muffen-Typ. Das musste die Ursache sein. Ohne weitere Verzögerung hat unser Team die Muffe sofort lokalisiert und ausgetauscht. Eine wiederholte VLF-Prüfung, vorgeschrieben nach VDENorm 0726, und eine weitere TE-Messung zeigten keine Auffälligkeiten mehr. Die Teilentladungen an der Muffe waren weg. Der Betrieb konnte sofort wieder vollständig aufgenommen werden und die Kabelstrecke ist seitdem nicht wieder ausgefallen. Unser Fazit: Ein Kabelfehlerortungssystem mit einer zerstörungsfreien TE-Messfunktion wie sie derzeit nur die DAC-Methode von Megger bietet, ist eindeutig das bessere Kabelfehlerortungssystem. Ohne diese Technologie oder mit einem beliebigen Kabelfehlerortungssystem von anderen Herstellern hätten wir diesen Kabelfehler definitiv nicht orten können. Und schließlich war auch dem vorbildlichen Dokumentationswesen des Unternehmens selbst zu verdanken, dass wir die Muffe präzise lokalisieren und genau bestimmen konnten. Abbildung 4: Mapping für U <= UMax (L1, L2, und L3) Seite 4 EPrüfer | Magazin der Megger Gruppe Magazin für die Energiewirtschaft – Neues aus der Mess- und Prüftechnik. Grundlagen: Prüfen nach DIN VDE 0701-0702 Von elektrischen Anlagen und Betriebsmitteln gehen nur dann keine Gefahren für Menschen, Tiere, Sachen und Umwelt aus, wenn sie nach anerkannten Regeln der Technik konstruiert, gebaut, betrieben, instand gehalten und im Laufe ihrer Lebensdauer regelmäßig auf ihren sicheren Zustand überprüft werden. Für die Überprüfung gibt es in Deutschland dazu selbstverständlich ein umfassendes Regelwerk. Dies erscheint vielen jedoch als ein verwirrendes Geflecht aus unterschiedlichen Gesetzen, Vorschriften und Normen und verlangt selbst erfahrenen Elektrotechnikern einiges an Vorstellungskraft ab. Dieser Artikel soll das Verständnis der wichtigsten Vorschriften etwas erleichtern und wertvolle Tipps zum Prüfen nach DIN VDE 0701-0702 an die Hand geben. Sobald elektrische Geräte für gewerbliche Zwecke eingesetzt werden, unterliegen sie automatisch dem Zwang zur regelmäßigen Prüfung. Das gilt für Computer oder Drehbänke ebenso wie für jede Deckenlampe oder Kaffeemaschine. Grundsätzlich unterscheidet man in der Elektrotechnik zwischen elektrischen Anlagen und ortsveränderlichen Betriebsmitteln. DIN VDE 0100 regelt die Vorschriften für den Betrieb elektrischer Anlagen. DIN VDE 0701-0702 beschreibt den sicheren Betrieb aller ortsveränderlichen Betriebsmittel. Für beide Normen gilt: alle elektrischen Betriebsmittel müssen stets nach Umbau, Reparatur und im Rahmen wiederkehrender Prüfungen geprüft werden. Die „befähigte Person“ beim Prüfen ortsveränderlicher Betriebsmittel Für ortsveränderliche Betriebsmittel gilt: Kann der Unternehmer oder Betreiber ortsveränderlicher Betriebsmittel nicht selbst nach DIN VDE 0701-0702 prüfen, muss er dazu eine „befähigte Person“ ein setzen. In der Praxis werden die Abstände dieser regelmäßigen Prüfung vom Betreiber oder Arbeitgeber anhand einer Gefährdungsbeurteilung festgelegt und von der befähigten Person ausgeführt. Aufgaben und Funktion der befähigten Person sind in der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) im § 2 (7) festgelegt. Konkretisiert wird dieses Bundesgesetz mit den „Technischen Regeln für Betriebssicherheit“ TRBS 1203. Diese werden vom Ausschuss für Betriebssicherheit ermittelt und im gemeinsamen Ministerialblatt bekannt gegeben. Hiernach kann sich eine Person mit elektrotechnischer Ausbildung zu einer befähigten Person qualifizieren. Sie muss aber diese Qualifikation permanent aufrechterhalten, zum Beispiel, indem sie zeitnahe Seminare zum Prüfen nachweisen kann. Megger bietet solche Seminare auf der Webseite www.megger-praxis-seminare.de an. Ob jetzt die Erfahrung dieser Person auch „zeitnah“ ist, liegt allein im Ermessen des Betreibers oder Arbeitgebers. Die Gefährdungsbeurteilung Die befähigte Person muss in der Praxis Gefährdungsbeurteilungen erstellen können. Doch Vorsicht: Die letztendliche Verantwortung für diese Gefährdungsbeurteilungen – und vor allem für Ihre Einhaltung – trägt allein der Arbeitgeber oder der Betreiber. Sie kann nicht übertragen werden. Die befähigte Person steht demzufolge nicht in der Haftung für ihre Auftraggeber. Der Begriff „Gefährdungsbeurteilung“ ist in der Betriebssicherheitsverordnung 2015 BetrSichV § 3 genau definiert. Der Arbeitgeber oder der Betreiber muss hiernach Art, Umfang und Fristen erforderlicher Prüfungen ermitteln, um eine sichere Bereitstellung ihrer Arbeitsmittel zu gewährleisten. Wenn es zu einem Unfall mit einem ihrer Arbeitsmittel kommt, erst recht mit Personenschaden, wird diese Gefährdungsbeurteilung von Staatsanwälten, gerichtlich bestellten und vereidigten Gutachtern und meist auch noch von Unfallexperten des Verbandes der Deutschen Sachversicherer (VDS) penibel genau nach- und hinterfragt. Das Fehlen einer Gefährdungsbeurteilung mit definierten Prüffristen kann enorme straf- und zivilrechtliche Konsequenzen für den Betreiber der Arbeitsmittel oder den Arbeitgeber haben. Tipp: Jede Prüfung nach DIN VDE 0701-0702 sollte stets und vor allem „rechtssicher“ dokumentiert werden. Dafür gibt es keine gesetzliche Pflicht. Aber wenn es tatsächlich zum Fall der Fälle kommt, gibt es schriftliche Beweise, mit denen Arbeitgeber und Betreiber ihre Prüfungen auch nachweisen können. Ohne solche Nach- oder Beweise hat man vor Gericht schlechte Karten. Die rechtssichere Dokumentation aller Prüfschritte sollte also selbstverständlicher Pflichtbestandteil für jede Prüfung nach DIN VDE 0701-0702 sein. Megger bietet mit seiner leicht verständlichen dokuSTORE 2.0 eine im täglichen Einsatz sehr einfach zu bedienende Software dazu an. Weiterlesen auf der nächsten Seite EPrüfer | Magazin der Megger Gruppe Seite 5 Magazin für die Energiewirtschaft – Neues aus der Mess- und Prüftechnik. Fortsetzung von Seite 5 Reform der Betriebssicherheitsverordnung BetrSichV ab 1. Juni 2015 Wichtig zu wissen: Ab dem 1. Juni 2015 wurde die BetrSichV tiefgreifend reformiert und löst die BetrSichV aus dem Jahr 2002 ab. Um auf der rechtssicheren Seite zu bleiben, empfiehlt sich also jedem Arbeitgeber und Betreiber sowie ihren befähigten Personen ein Update der bisher erworbenen Kenntnisse. Tipp: Besuchen Sie das Seminar „VDE Sicher Prüfen“. Hier werden Sie sehr detailliert und genau informiert: www.megger-praxis-seminare.de Prüfen nach DIN VDE 0701-0702 PAT400-Serie für Unternehmen mit hohem Prüfaufkommen Mit seiner Mess- und Prüfgeräteserie PAT400 und PAT100 (Portable Appliance Testing) bietet Megger für jedes Anforderungsprofil das richtige Messgerät an. Die PAT400-Serie bietet frei konfigurierbare Prüfabläufe für ortsveränderliche Gerätetypen und ihre Schutzklassen an. Viele komfortable Funktionen wie etwa der interne Datenspeicher, der 10.000 Prüflinge dokumentieren kann, erleichtern dem Prüfer die Arbeit. Mit dem „Schnellstart-Modus“ kann der Standort des Gerätes schnell gewechselt werden. Das Gerät muss nicht ständig hoch- und heruntergefahren werden und ist blitzschnell startklar für die nächste Prüfaufgabe. Dieses Gerät lohnt sich besonders für Unternehmen, die sich auf Wiederholungsprüfungen spezialisiert haben. fachkraft den elektrotechnischen Regeln entsprechend errichtet, geändert und instandgehalten werden.“ Mit dieser speziellen Login-PIN-Funktion bietet also das PAT400 Unternehmen mit hohem Prüfaufkommen die Möglichkeit, Einstellungen von einer bP für die EuP unveränderbar vor zu konfigurieren. Damit können Unternehmen ihr Personal weitaus effizienter als je zuvor einzusetzen. PAT150 für Elektro- oder Servicetechniker PAT150 lohnt sich dagegen eher für Elektro- oder Servicetechniker, die überwiegend ortveränderliche Elektrogeräte reparieren, warten oder umbauen. Nach jeder entsprechenden Überarbeitung eines solchen Betriebsmittels ist die finale Prüfung nach DIN VDE 0701-0702 vorgeschrieben. Dazu ist PAT150 perfekt geeignet. Klein, kompakt und extrem robust, findet PAT150 in jedem Werkzeugkoffer Platz. Selten ist in dieser Geräteklasse die Fähigkeit, Geräte mit elektronischen Netzschaltern zu prüfen, wie zum Beispiel Computer, Kopierer oder Geräte mit Drehzahlregelung. Die dazu notwendige Differenzstrommessung ist mit PAT150 möglich. Einzigartig in dieser Geräteklasse ist jedoch die unverlierbare Schutzabdeckung, die das Display und die Tastatur selbst an widrigsten Einsatzorten vor Beschädigungen schützt. Nur bei Megger gibt es übrigens das Display aus dem bekannten Gorilla-Glas® der Firma Corning, das heute überwiegend bei hochwertigen SmartPhones und Tablets zum Einsatz kommt. Ein Verkratzen ist an diesem High-Tech-Material so gut wie unmöglich. Und durch das stabile Gummi-Gehäuse wird PAT150 zuverlässig geschützt. Dieses robuste Prüfgerät ist perfekt auf die gnadenlosen Alltagseinsätze von Elektro-Handwerkern zugeschnitten. Hier zeigt sich die weltweite Erfahrung von Megger auf allen Kontinenten und Eisatzorten. Mit dem „Login-PIN“ können jetzt auch elektrotechnisch unterwiesene Personen (EuP) nach DIN VDE 0701-0702 prüfen. Der PAT410 von Megger nutzt dabei die Vorschrift der BGI/GUV-I5190 der Deutschen Unfallversicherung DGUV auf Seite 11 Abs. 5. Zitat: „…ist es möglich, dass in einem Prüfteam die EuP im Rahmen der Wiederholungsprüfungen elektrotechnische Tätigkeiten übernimmt und damit die befähigte Person unterstützt…“. Eine Elektrofachkraft ist in vielen Betrieben nicht permanent verfügbar. Deshalb dürfen elektrotechnisch unterwiesene Personen (EuP) einfache Wartungsarbeiten und Prüfungen vornehmen. Allerdings nur unter Leitung und Aufsicht einer Elektrofachkraft. Die Funktion der EuP ist in der Unfallverhütungsvorschrift Elektrische Anlagen und Betriebsmittel DGUV Vorschrift 3 (früher BGV A3) in §3 .1 geregelt. Zitat: „Der Unternehmer hat dafür zu sorgen, dass elektrische Anlagen und Betriebsmittel nur von einer Elektrofachkraft oder unter Leitung und Aufsicht einer Elektro- Seite 6 Weiterlesen auf Seite 7 EPrüfer | Magazin der Megger Gruppe Magazin für die Energiewirtschaft – Neues aus der Mess- und Prüftechnik. Prüfen, Erproben, Messen Hier finden Sie eine Zusammenfassung der wichtigsten Prüfschritte. Diese dient lediglich als Übersicht und ersetzt natürlich nicht die detaillierte Kenntnis aller festgelegten Prüfschritte, so wie sie in der DIN VDE 0701-0702 festgehalten sind. Auch das Messen von ortsveränderlichen Geräten folgt dem Grundsatz „Besichtigen, Erproben, Messen“. Die Sichtprüfung unterteilt sich in zwei Abschnitte. 1. Sichtprüfung auf äußerlich erkennbare Mängel 2. Feststellung der Schutzmaßnahmen 1. Sichtprüfung auf äußerlich erkennbare Mängel Der Prüfer untersucht den Prüfling zunächst nach äußerlich erkennbaren Beschädigungen am Gehäuse, an der Leitung oder am Stecker? Gibt es Schäden an der Isolierung? Wurden unsachgemäße Eingriffe vorgenommen? Gibt es Spuren von Überlastung? Wird der Prüfling am Einsatzort bestimmungsgemäß verwendet? Gibt es Mängel am Biegeschutz oder an der Zugentlastung? Wie steht es um die Lesbarkeit von Aufschriften, insbesondere den Sicherheitshinweisen, Warnsymbolen und den Schutzklassenkenndaten? Gibt es Beeinträchtigungen durch Schmutz oder Korrosion? Wie steht es um die Schutzabdeckungen? Gibt es Verstopfungen oder Verschmutzung an Kühlöffnungen und Luftfächer, falls vorhanden? Sind die Behälter für Flüssigkeiten und Gase falls vorhanden auch tatsächlich dicht? Tipp: Das Arbeitsmittel darf grundsätzlich nicht geöffnet werden. Es sei denn, es ist vom Hersteller ausdrücklich gefordert oder es besteht ein begründeter Verdacht auf einen Sicherheitsmangel. Wenn er einen Mangel aufweist, ist er der Nutzung zu entziehen oder muss entsprechend gekennzeichnet werden. 2. Feststellung der Schutzmaßnahme In den meisten Fällen erkennt man die Schutzklasse am Typenschild. Findet man dieses Zeichen , dann handelt es sich um SK II. Findet man kein Zeichen, muss die SK I angenommen werden. Bei älteren Geräten gibt es oft keine Typenschilder oder diese sind durch Schmutz und Korrosion nicht mehr eindeutig lesbar. In diesem Fall muss der Prüfer die Klassifizierung vornehmen. Es gilt der Grundsatz: Hat der Prüfling einen Schutzleiter (gelb/grün), so handelt es sich hier um SK I. EPrüfer | Magazin der Megger Gruppe Prüfung nach Schutzklasse SK I Der Schutzleiterwiderstand Beim Schutzleiter kommt es auf seine Durchgängigkeit an, also um einen niederohmigen Widerstand. Der Messstrom muss dabei mindestens 200 mA sein. Der Widerstandswert muss dabei zwischen 0,3 Ω und 1 Ω liegen. Die Grenzwerte bei einer Leitung mit 1,5 mm2 Der Widerstand darf bei einer Leitung bis fünf Meter nicht über 0,3 Ω liegen. Für alle weiteren 7,5 Meter Leiterlänge kommen 0,1 Ω hinzu, bis der maximale Wert von 1 Ω erreicht ist. Für noch längere Leitungen muss also ein entsprechend höherer Querschnitt gewählt werden. Tipp: Bewegen Sie die Anschlussleitung während der Messung, um mögliche Wackelkontakte zu erkennen. Der Widerstand der Sonden-Anschluss-Leitung ist Teil des Ohmschen Widerstandes. Der Isolationswiderstand Der Isolationswiderstand wird zwischen L und N gegen PE mit 500 V gemessen sowie zwischen allen berührbaren und leitfähigen Teilen, die nicht mit dem PE verbunden sind. Der Prüfling muss während der Prüfung eingeschaltet sein, um sicherzugehen, dass alle Isolierungen, die durch Netzspannung beansprucht werden, auch erfasst werden. Der Grenzwert bei SK I liegt bei 1 MΩ. Tipp: Wurden bei der Schutzleitermessung nicht alle – für die Sicherheit wichtigen – Teile erreicht, muss entweder eine Schutzleiter- oder eine Berührungsstrommessung erfolgen. Und zwar entweder mit der direkten oder mit der indirekten Methode. Bei der indirekten Methode ist der Prüfling isoliert aufzustellen. Weiterlesen auf der nächsten Seite Seite 7 Magazin für die Energiewirtschaft – Neues aus der Mess- und Prüftechnik. Der Schutzleiterstrom Hat der Prüfling einen Schutzleiter, muss auch der Schutzleiterstrom gemessen werden. Wichtig: Das gilt nicht bei Verlängerungsleitungen, Kabeltrommeln und Mehrfachstecker, weil hier durch fehlende Energie kein Differenzstrom zustande kommen kann. Die Grenzwerte liegen bei maximal 3,5 mA, es sei denn, der Hersteller schreibt etwas anders vor. Dann darf der Grenzwert aber maximal 10 mA betragen. Bei Heizelementen liegt der Wert bei 1 mA pro Kilowatt. Berührstrommessung mit dem direkten Messverfahren Ist eine Isolationsmessung nicht möglich, muss eine Berührstrommessung mit dem direkten Messverfahren durchgeführt werden. Auch hier darf der Berührstrom nicht größer als 0,5 mA sein. Die Funktionsprüfung Schließlich muss das Gerät eingeschaltet und auf seine ordnungsgemäße Funktion hin überprüft werden und, dass alle Sicherheitseinrichtungen bestimmungsgemäß vorhanden sind und funktionieren. Tipp: Mit dem PAT150 kann man auch das Differenzstrom-Messverfahren anwenden. Hierzu muss man das Gerät mit Netzstrom betreiben. Nützlich ist diese Einrichtung in erster Linie bei Geräten mit elektronischen Netzschaltern. Der Berührungsstrom Es gibt Prüflinge auf dem Markt, die über berührbare und leitfähige Teile verfügen, die aber nicht mit dem Schutzleiter verbunden sind. Hier muss zum Abschluss die Messung des Berührstroms durchgeführt werden. Die Grenzwerte hier liegen bei unter 0,5 mA. Prüfung nach Schutzklasse SK II Nachdem der Prüfling der Schutzklasse SK II zugeordnet wurde, stellt sich die Frage: Ist hier eine Isolationsmessung möglich? Eine Isolationsmessung ist nicht möglich, wenn der Prüfling einen elektronischen Netzschalter hat. Das kann man von außen nicht erkennen. Das kann man mit einem separaten Durchgangsprüfer feststellen. Ist eine Isolationsmessung möglich, ist diese mit einer Prüfspannung von 500 V durchzuführen. Der vorgeschriebene Grenzwert ist maximal 2 MΩ. Tipp: PAT150 ist ideal für E-Handwerker, die Elektrogeräte auch an widrigen Orten reparieren oder umbauen müssen und dabei nach VDE 0701 durchführen müssen. Die PAT400-Serie ist perfekt für Prüftechniker, die regelmäßig Wiederholungsprüfungen nach DIN VDE 0702 professionell durchführen und dabei möglichst schnell, effizient und vor allen Dingen wirtschaftlich vorgehen wollen. Die PAT400-Serie unterstützt den Messtechniker PC-unabhängig mit innovativen Funktionen, die seine Prüfabläufe erheblich beschleunigen und seine rechtssichere Dokumentation vereinfachen. Tipp: Das PAT420 verfügt über einen eingebauten Durchgas- und Sicherungsprüfer. Hier legt man den Stecker an. Wenn es piept, gibt es einen Durchgang, somit sind eine Isolationsmessung und eine Ersatzableitstrommessung möglich. Berührstrommessung mit dem Ersatz-Ableitstromverfahren Nach der Isolationsmessung kann der Berührstrom mit dem Ersatz-Ableitstromverfahren an allen berührbaren und leitfähigen Teilen gemessen werden. Der Berührstrom darf nicht größer als 0,5 mA sein. Seite 8 EPrüfer | Magazin der Megger Gruppe Magazin für die Energiewirtschaft – Neues aus der Mess- und Prüftechnik. Kostenloses Lehr-Poster-Set sichern! Wichtige Infos rund um das Thema „Prüfen nach DIN VDE 0100 und DIN VDE 0701-0702“ kompakt und verständlich zusammengestellt: Das Poster-Set ist ideal für Schulen, Werk- und Ausbildungsstätten. Die A1-Plakate (50 x 80 cm) geben einen lehrreichen Überblick über Messanordnungen, Prüfabläufe und -protokolle. Ideal für Aus- und Weiterbildung EPrüfer | Magazin der Megger Gruppe Kostenlos anfordern unter georg.halfar@megger.com Seite 9 Magazin für die Energiewirtschaft – Neues aus der Mess- und Prüftechnik. Die Durchschlagspannung von Transformator-Isolierölen Denis Denisov Business Development Manager, Megger Das Isolieröl ist ein wichtiger Aspekt zur Beurteilung eines Leistungstransformators. Seine regelmäßige Überwa- chung ist ein besonders entscheidender Beitrag zur Netzsicherheit. Die Entnahme von Isolierölproben ist jedoch sehr kritisch, schnell passieren Fehler, die die Aussagekraft der Messerergebnisse erheblich in Frage stellen. Deshalb kommt der Qualität vor allem der Testbehälter und der Elektroden im Prüfgerät eine besonders hohe Bedeutung zu. Das Isolieröl in Transformatoren dient sowohl zur Isolation der Wicklungen als auch zur Kühlung. Deshalb ist gesundes Isolieröl für den sicheren Betrieb von Leistungstransformatoren – und damit für die Netzsicherheit – extrem wichtig. Gründe für eine regelmäßige Prüfung des Isolieröls gibt es genug: Eindringende Feuchtigkeit und Gase, Alterung, Schlamm, Ablagerungen, Schmutz oder thermische Einflüsse sorgen zuverlässig für eine stetige Verschlechterung der Isolations- und Kühlfähigkeit. Hinzu kommt die Brandgefahr. Schlechtes Öl kann sich bei hohen Temperaturen schneller entzünden. Und im Inneren eines Transformators existieren oft hohe Temperaturen! Der Fluss von Strom durch die aus Platzgründen limitierten Querschnitte der Wicklungsdrähte erzeugt im hermetisch geschlossenen Inneren kontinuierliche Wärme. Seite 10 EPrüfer | Magazin der Megger Gruppe Magazin für die Energiewirtschaft – Neues aus der Mess- und Prüftechnik. Häufiges Testen von Isolieröl spart Kosten Um jedoch sicherzustellen, dass die Durchschlagsfestigkeit des Öls nicht abnimmt und die Brandgefahr somit zunimmt, ist die regelmäßige Wartung zwingend notwendig. Die gesetzliche Grundlage für periodische Prüfungen bildet die DIN EN 60422 „Richtlinie zur Überwachung und Wartung von Isolierölen auf Mineralölbasis in elektrischen Betriebsmitteln“. Darin sind die Prüfintervalle zwischen zwei bis sechs Jahren verbindlich festgeschrieben. Experten empfehlen allerdings, Isolieröl mindestens einmal pro Jahr, besser zweimal pro Jahr zu testen. Das spart Kosten, weil man das Isolieröl leichter wieder aufbereiten kann. Neues Isolieröl ist dagegen sehr kostspielig. Ermittlung der Durchschlagspannung nach VDE 0370 Bei der Ermittlung der Durchschlagspannung wird die elektrische Belastbarkeit geprüft, also die Spannung, die ein Isolieröl ohne Durchschlag aushalten kann. Je höher die Spannung, desto besser die Isolationsfähigkeit. Dieser Test ist somit ein sicherer, schneller und einfacher Weg, den Grad einer Verunreinigung im Isolieröl effizient zu bestimmen und einen Defekt am Transformator mit oft katastrophalen Folgen rechtzeitig zu vermeiden. In der Regel handelt es sich bei der Verunreinigung um Wasser. Wasser ist ein Abbauprodukt von Zellulose im Papier und Holz der Festisolation im Aktivteil. Im Zuge dessen Alterung entsteht durch die Zersetzung der Zellulose unvermeidbar Feuchtigkeit. Aber auch leitfähige Partikel, Schmutz, isolierende Teilchen oder Nebenprodukte der Oxidation können die elektrische Durchschlagspannung erheblich herabsetzen. Die Prüfung über Elektroden Zwei Elektroden werden mit einem definierten Abstand zueinander in einem Prüfgefäß angebracht (Abbildung 1). Anschließend wird eine Probe des Öls in das Gefäß gegeben und eine Wechselspannung angelegt. Diese Spannung wird nun solange erhöht, bis die Spannung durchschlägt, das bedeutet, bis ein Funke zwischen den Elektroden entsteht. Die Prüfspannung wird daraufhin abgeschaltet. Die Abschaltzeit ist eine wichtige Kenngröße für ein gutes Prüfgerät. Der so ermittelte Wert für die Durchschlagspannung ist das Testergebnis. Im nächsten Schritt werden diese Ergebnisse mit den Richtlinien, den verschiedenen Normen und mit den Angaben der Ölherstellers verglichen. Die genaue Vorgehensweise hängt von der Norm ab. Die Normen geben Parameter vor wie Größe, Form, Abstand der Elektroden zueinander, welchen Durchmesser sie haben müssen, das Maß, mit dem die Prüfspannung erhöht wird, bis hin zur Frage, ob das Öl während des Test umgerührt wird oder nicht. Welche Werte gelten, hängt vom Geltungsbereich der verschieden Normen ab. Es gibt grundsätzlich zwei Methoden den Durchschlag zu ermitteln: Die Spannungsabfallmethode oder die Stromerhöhungsmethode. Die OTS-Serie von Megger verwendet je nach angewandter Norm entweder die Spannungsabfallmethode nach ASTM oder die Stromerhöhungsmethode nach IEC. Die Elektroden sind aus poliertem Messing gefertigt und im Testbehälter gegenüberliegend angebracht. Die Normen legen auch die Beschaffenheit der Ecken und Kanten fest. Wichtig ist auch, dass die Elektroden äußerst sauber und natürlich frei von Korrosionen sind. Auch der Elektrodenabstand muss exakt ermittelt und eingehalten werden. Die OTS-Serie von Megger bietet Elektroden mit einer fest arretierbaren Einstellung. Der Nutzen von Durchschlagspannungstests Die Informationen, die man aus der Öl-Durchschlagsspannung erhalten kann, sind enorm. Zum Beispiel werden Vorhersagen über die Lebensdauer eines Transformators möglich. Das gibt dem Netzbetreiber Planungs- und Investitionssicherheit und vermeidet unter Umständen teure Neuanschaffungen. Neues Isolieröl ist übrigens ebenfalls sehr teuer. Manchmal lohnt es sich, altes Isolieröl zu trocknen und zu filtern. Neues Isolieröl sollte nach der Anlieferung vom Hersteller sofort auf seine Durchschlagsfestigkeit geprüft und das Ergebnis dokumentiert werden. Dieser Test muss selbstverständlicher Teil eines Akzeptanztests seitens des Betreibers sein. Der historische Vergleich aller Durchschlagtests in definierten Prüfintervallen ermöglicht, ähnlich einer Blutprobe beim Menschen, Rückschlüsse auf die Beschaffenheit der „inneren Organe“ eines Transformators. Das Risiko eines Transformatorbrandes kann auf diese Weise minimiert werden und der Netzbetreiber so vor den unabsehbaren Folgen geschützt werden, wenn zum Beispiel ganze Stadtteile ohne Strom sind oder komplette Produktionsanlagen still stehen. Weiterlesen auf der nächsten Seite Abbildung 1 EPrüfer | Magazin der Megger Gruppe Seite 11 Magazin für die Energiewirtschaft – Neues aus der Mess- und Prüftechnik. Fortsetzung von Seite 11 Auch neues Öl kann den Durchschlagspannungstest nicht bestehen. Neu angeliefertes Öl kann durchaus einen Test nicht bestehen. Der Grund: Das Öl wird meist in Behältern geliefert, die häufig auch zwischengelagert werden. Bei heißem Wetter steigt darin der Druck, der dann beim Abkühlen wieder fällt. Dieser wechselnde Druck kann Verschlüsse beschädigen und Feuchtigkeit eindringen lassen. Je nach Typ des Isolieröls reduzieren bereits geringe Mengen Feuchtigkeit die Durchschlagsfestigkeit. Heute findet man fünf verschiedene Typen von Isolierflüssigkeit: Mineralöl, Flüssigkeiten aus Kohlenwasserstoff mit hohem Molekulargewicht, Silikonflüssigkeiten sowie natürliche und synthetische Esterflüssigkeiten. Prüfgeräte der Megger OTS-Serie können jeden Öl-Typ auf seine Durchschlagsspannung testen. Über den richtigen Umgang mit Ölproben Die Entnahme von Ölproben aus einem Transformator ist ein sehr kritischer Punkt. Hierbei begangene Fehler können die Aussagekraft von Test erheblich verfälschen und damit komplett unbrauchbar machen. Der richtige Umgang mit Isolieröl erfordert Wissen und Erfahrung. Bereits das Umschütten des Öls von einem Behälter in den anderen produziert kleine Bläschen, die Luft und Feuchtigkeit in die Probe einbringen und somit Testergebnisse verfälschen. Nach jedem Test muss eine neue Probe verwendet werden, da sich durch das Anlegen von Hochspannung und den so erzeugten Lichtbogen Nebenprodukte in der Probe bilden, die alle nachfolgenden Tests erheblich beeinträchtigen. Auch kleine Schwankungen der Ölprobentemperatur ändern die Testergebnisse, weil unbekannte Partikel und Feuchtigkeit zwischen den Elektroden in Zirkulation geraten und so unterschiedliche Testergebnisse produzieren können. Megger hat in der OTS-Serie eine Öl-Temperaturmessung integriert, um während des Tests die Umgebungsbedingungen zu dokumentieren. Zum Beispiel ist es nicht empfehlenswert, Ölproben zu entnehmen, wenn die relative Luftfeuchtigkeit über 50 % liegt. Auch Staub kann die Proben verunreinigen und so die Ergebnisse verfälschen. Ein erfolgreicher Durchschlagsspannungstest hängt nicht nur von der Entnahme einer guten Probe ab, sondern auch von einem angemessen vorbereiteten Testbehälter. Mineralöl ist die häufigste Isolierflüssigkeit und seit dem späten 19. Jahrhundert in Gebrauch. Noch heute gibt es viele Transformatoren, die mit Mineralöl isoliert und seit über 50 Jahren im Einsatz sind. Diese Mineralöle werden entweder aus naphtenbasischem oder aus paraffinbasischem Erdöl raffiniert. Flüssigkeiten aus Kohlenwasserstoffen mit hohem Molekulargewicht, Silikon und Ester sind dagegen moderne Entwicklungen. Schon allein wegen der schweren Entzündbarkeit werden sie dem Mineralöl vorgezogen. Diese fünf Flüssigkeiten verhalten sich sehr unterschiedlich, wenn sie mit Feuchtigkeit in Kontakt kommen. Seite 12 Wichtig: Isolierflüssigkeiten sind gefährlich. Hautkontakt mit diesen Flüssigkeiten sollte unbedingt vermieden werden. Deshalb sind Öltestgeräte von Megger leicht handhabbar, um mögliche Gefahren durch Verschüttung zu minimieren. EPrüfer | Magazin der Megger Gruppe Magazin für die Energiewirtschaft – Neues aus der Mess- und Prüftechnik. Der Öl-Testbehälter Um zuverlässige und reproduzierbare Testergebnisse zu erhalten, muss der Testbehälter sauber und deshalb einfach zu reinigen sein. Der Behälter darf zum Beispiel keine Ecken haben, da diese leicht Schmutz aufnehmen können und schwer zu säubern sind. Dies gilt auch für die Testkammer, denn manchmal ist es nicht vermeidbar, dass Öl ausläuft. Bei vielen Ölprüfgeräten kann dieses Öl nur mit Tüchern entfernt werden, was unpraktisch und zeitintensiv ist. Megger-Geräte haben deshalb einen Abfluss aus der Testkammer, durch den das Öl einfach und schnell abfließen kann. So wird auch verhindert, dass die sehr empfindlichen Elektroden während der Reinigung berührt und beschädigt werden. Einige Normen erfordern das Umrühren der Ölprobe mit einem Flügelrad. Deshalb muss der Testbehälter eine Abdeckung mit einem Deckel und integriertem Flügelrad haben. Der Testbehälter der OTS-Serie ist so konstruiert, dass der Deckel das Öl berührt und somit keinen Platz für Luft lässt. So wird verhindert, dass die Probe Feuchtigkeit oder andere Verunreinigungen aufnimmt. Der Testbehälter muss auch resistent gegen chemische Substanzen sein. Glas ist aufgrund seiner Zerbrechlichkeit nicht ideal geeignet. Die OTS-Serie von Megger verwendet einen stabilen Polymehr-Kunststoff, der extrem bruchfest ist. Dieser wird auch in der chemischen Industrie eingesetzt, da er eine sehr hohe Resistenz gegen chemische Substanzen aufweist. Zusammenfassend sind folgende Merkmale für die Auswahl des richtigen Ölprüfgerätes entscheidend: ■■ die Methode der Durchschlagserkennung, ■■ die Abschaltzeit der Durchschlagspannnung, ■■ die Genauigkeit der Spannungsmessung, ■■ die genaue und feste Arretierung der Elektroden sowie ■■ die möglichst leichte Reinigung der Testbehälter und Testkammern. EPrüfer | Magazin der Megger Gruppe Seite 13 Magazin für die Energiewirtschaft – Neues aus der Mess- und Prüftechnik. Unschlagbare Mantelfehlersuche Claus Kuhn Technical Support Power / Megger GmbH „Können wir heute Abend zuschalten, sind dann alle Mantelfehler beseitigt?“ Diese Frage brannte dem Projektleiter des Windparks auf den Nägeln, als er Andreas Quaas von der Firma Hennig KMFO aus Halle und mich begrüßte. Firma Hennig KMFO ist seit mehreren Jahrzehnten spezialisiert auf Kabelprüfungen nach VDE-Richtlinien. Der neue Windpark sollte an das Stromnetz eines kommunalen Versorgers angeschlossen werden. Dieser verlangte jedoch vorher eine komplette Kabel- und Mantelfehlerprüfung. Zum Glück, denn es wurden bei dieser Prüfung sofort sogenannte „erdfühlige“ Fehler auf den Kabeln gefunden. Der Grund: Die ausgehobene Kabeltrasse war nicht eingesandet. Dadurch übten Steine Druck auf das Kabel aus und schädigten es. Sand dagegen schirmt das Kabel nach allen Seiten ab. In diesem Fall wurde der Kabelgraben nach der Verlegung einfach wieder mit ausgehobenem Material befüllt. Durch diesen eklatanten Fehler nahm das Kabel enormen Schaden. Nach einer Mantelfehlerpüfung fanden wir auf allen Kabeln weit über 40 Mantelfehler. Gottseidank standen uns an den verschiedenen Abschnitten mehrere Tiefbauteams zur Verfügung, die nach dem Orten des Fehlers sofort mit der Reparatur begannen. Mit Aushub gefüllter Kabelgraben Seite 14 Kabelmesswagen der Firma Hennig KMFO am Windpark Andreas Quaas ist ein sehr erfahrener Messtechniker und verwendet am liebsten sein bewährtes Schrittspannungsmessgerät von Hagenuk, obwohl alle Messwagen von Hennig KMFO mit modernstem Equipment bestückt sind. Aber jeder hat so seine Vorlieben und Gewohnheiten und es dauert oft eine Weile, bis man sich an eine neue Technik gewöhnt hat. Deshalb freute ich mich auf einen direkten Vergleich der bewährten Prüftechnik von Andreas Quaas mit unserer neuesten Entwicklung. Zur Vorortung hatte ich die neue Hochspannungsmessbrücke HVB10 dabei, bei der Nachortung kam das neue ESG-NT zum Einsatz. Mit der HVB10 orteten wir die Fehler vor. Das war eine enorme Hilfe an dem 16 km langen Kabel, denn hier konnte die neue HVB10 ihre Stärken voll ausspielen: Durch eine viermal höhere Genauigkeit gegenüber dem MFM10 ist eine präzise Vorortung gerade an langen Kabeln ein großer Gewinn! Außerdem kann die HVB10 bis zu 25 uF Kapazität entladen (Vorsicht: Schirmkapazität ist deutlich höher als die Leiterkapazität!). Nach jeder Vorortung fuhren wir an die ermittelte Stelle. Dort setzte Andreas Quaas sein analoges Prüfgerät von Hagenuk ein. Jetzt bot sich die Chance für einen direkten Vergleich zwischen bewährter Prüftechnik und neuester Technologie. Hier konnte ich die Vorteile meiner modernen Technik direkt ausspielen. EPrüfer | Magazin der Megger Gruppe Magazin für die Energiewirtschaft – Neues aus der Mess- und Prüftechnik. Andreas Quaas von der Firma Hennig KMFO mit dem neuen ESG-NT von Megger So wäre eine höhere Taktfrequenz für das ESG-NT sinnvoll gewesen, weil die Nachortung dann noch schneller funktionieren würde. Aber für das träge Zeigerinstrument von Hagenuk ist eine höhere Taktrate nachteilig, weswegen wir zunächst darauf verzichteten. Das neue ESG-NT ist gegenüber anderen Geräten sehr viel empfindlicher. Selbst Fehler in großen Entfernung sind jetzt deutlich identifizierbar. Zudem erkennt eine zuschaltbare „Historienanzeige“, ob der Fehler weiter weg oder gleich nebenan ist. Ältere und aktuelle Messung sind direkt nebeneinander grafisch vergleichbar. Pegelunterschiede zwischen mehreren Messungen werden sofort erkannt. Das ermöglicht eine intuitive Beurteilung, ohne die absoluten Messwerte in Millivolt oder Mikrovolt angesehen zu haben. Das ist eine große Hilfe in der täglichen Praxis. Irgendwann wurde Andreas Quaas neugierig und wollte wissen, warum ich die Fehlerstellen sehr viel schneller fand als er. Ich konnte ihn schließlich vom ESG-NT überzeugen. Heute will er auf die Kombination von HVB10 und ESG-NT nicht mehr verzichten. „Unschlagbar“, so sein Kommentar. Das ist immerhin die Aussage eines Anwenders mit mehr als 20 Jahren Erfahrung in der Kabelfehlerortung und Kabeldiagnose. Mit unserer neuen Technik konnten wir bis EPrüfer | Magazin der Megger Gruppe zu 18 Fehler pro Tag finden. Der Projektleiter war hochzufrieden. Auch bei der Prüfung der Ringleitung zwischen den Windkraftanlagen war HVB10 sehr effizient. Die HVB10 konnte sehr schnell und einfach in die Windkraftanlage transportiert werden und wegen des eingebauten Akkus umgehend in Betrieb genommen werden. Dadurch musste kein Generator aufgebaut und kein Stromversorgungs-kabel gelegt werden. HVB10, die neue, extrem präzise Hochspannungsmessbrücke von Megger Seite 15 Magazin für die Energiewirtschaft – Neues aus der Mess- und Prüftechnik. Stromwandler mit nur einem Anschlussvorgang vollständig prüfen Das neue Stromwandler-Prüfgerät MRCT mit kombiniertem Schutzrelaisprüfgerät wird in nur einem Arbeitsgang mit allen Stufen am Stromwandler in der Schaltanlage verbunden. Einmal angeschlossen führt es auf Knopfdruck alle Prüfungen gruppenweise nach den IEC-Bestimmungen durch. Das beschleunigt die Messungen und reduziert erheblich das Unfallrisiko an schwer zugänglichen Hochspannungsanlagen. MRCT von Megger ist ein Stromwandlerprüfgerät mit optionalem Touch-Screen und serienmäßig eingebautem SchutzrelaisPrüfgerät für Stromwandler in Schaltanlagen. Mit nur einem Kabelanschluss führt es auf Knopfdruck automatisch Verhältnis-, Sättigungs-, Wicklungswiderstands-, Polaritäts-, Phasenabweichungs- und Isolationsprüfungen bei Stromwandlern nach den IEC-Bestimmungen durch. Zudem berechnet MRCT automatisch Sättigungskurven und Kniepunkte. Der mit einem Mikroprozessor gesteuerte Ausgang automatisiert das Prüfen von Stromwandlern vollständig. Am Schluss wird der Kern automatisch entmagnetisiert. Seite 16 EPrüfer | Magazin der Megger Gruppe Magazin für die Energiewirtschaft – Neues aus der Mess- und Prüftechnik. Das beschleunigt die Prüfvorgänge bei mehrstufigen Stromwandlern und ist ein enormer Gewinn für die Arbeitssicherheit, denn marktübliche CT-Messgeräte muss man während einer Messperiode mehrfach umstecken! Das ist umständlich und birgt hohe Risiken für den Messtechniker draußen im Feld, denn jeder neue Aufstieg bei Wind und Wetter ist ein potenzielles Sicherheitsrisiko. Oft sind die Anschlüsse auf den hohen Stromwandlern schwer zugänglich. Außerdem kann man dabei die Anschlüsse, meist unter Zeitdruck, versehentlich vertauschen. Diese Gefahren gehören nun der Vergangenheit an. Hochauflösendes Vollfarb-LCD-Touchscreen MRCT gibt es mit und ohne hochauflösenden VollfarbLCD-Touchscreen. Dieser ermöglicht, dass der Anwender alle relevanten Daten während der Prüfungsdurchführung ablesen und die Stromwandler-Sättigungskurve betrachten kann. Das Display stellt übersichtliche Menübildschirme bereit, mit der man alle Prüffunktionen schnell und einfach auswählen kann. In der Version ohne Display kann MRCT wahlweise mit dem optionalen STVI-Steuergerät von Megger oder über einen Laptop mit Hilfe der PowerDBSoftware gesteuert werden. Prüft mit Betriebsfrequenz 50 Hz! MRCT prüft mit Betriebsfrequenz 50 Hz! Trotzdem ist das Stromwandlerprüfgerät das Leichteste in seiner Klasse und so kompakt gebaut, dass es selbst in schwierigem Umfeld sicher handhabbar ist. Es befindet sich fest integriert in einem Outdoor-Koffer, der vor Stößen und Spritzwasser schützt. Dadurch qualifiziert sich MRCT insbesondere für den Einsatz in Off-Shore-Anlagen. Marktübliche CTMessgeräte rechnen mit anderen Prüffrequenzen, um das Gewicht des Messgerätes zu verringern. Ihre Messergebnisse werden auf Betriebsfrequenz hochgerechnet, was die Zuverlässigkeit der Messergebnisse naturgemäß einschränkt. Prüfergebnisse werden im Gerät gespeichert, damit sie zum Übertragen oder Drucken der Prüfprotokolle auf einen Speicherstick geladen werden können. Farbcodierte Anschlüsse erleichtern zudem dem Messtechniker die Orientierung am Gerät und sind eine zusätzliche Maßnahme, mit der Prüfvorgänge übersichtlicher, schneller und auch sicherer werden. Eingebautes Ein-Phasen-Schutzrelais-Prüfsystem Ein weiteres Highlight ist das eingebaute Ein-PhasenSchutzrelais-Prüfsystem! Das ist eine sehr nützliche Ergänzung. Auf diese Weise erspart sich der Messtechniker den Transport eines weiteren Prüfgerätes und kann nach der erfolgten Überprüfung des Stromwandlers das dafür zuständige Schutzrelais in einem Arbeitsgang gleich mitprüfen. Auch das ist eine erhebliche Erleichterung und ein Gewinn für die Arbeitssicherheit für den Messtechniker gerade in schwierigem und beengtem Umfeld wie zum Beispiel auf Off-Shore-Anlagen. EPrüfer | Magazin der Megger Gruppe Seite 17 Magazin für die Energiewirtschaft – Neues aus der Mess- und Prüftechnik. Instandhaltung im Zeichen der Zeit Im UNESCO Welterbe „Zollverein Essen“ fand vom 29. September - 1. Oktober die „Fachtagung Mittelspannung“ mit begleitender Fachausstellung von Megger statt. Unter dem Motto „Instandhaltung im Zeichen der Zeit“ diskutierten vor dem Hintergrund der Energiewende mehr als 200 Anwender und Hersteller drei volle Tage über alle relevanten Komponenten und deren Instandhaltung und Wartung in Mittelspannungsschaltanlagen. Die erfolgreiche erste Auflage der Fachtagung Mittelspannung an dieser historischen Stätte im Ruhrgebiet bot Energieversorgern, Herstellern und Fachleuten an drei Tagen ein übergreifendes Forum zum Austausch von Erfahrungen und Entwicklungen zu allen wichtigen Komponenten in Mittelspannungsschaltanlagen. An Tag 1 ging es um die Prüfung, Instandhaltung und Diagnose von Erdkabeln, Strom- und Spannungswandlern und Sekundärschutzanlagen. Tag 2 hatte Leistungstransformatoren sowie Leistungsschalter zum Thema. Tag 3 war den Anwendern und Herstellern von Batterieanlagen zur unterbrechungsfreien Stromversorgung vorbehalten. Ein gutes Beispiel hierfür bot der Vortrag von Sebastian Wölke, WESTNETZ. Hier wurde eine neue Technologie vorgestellt, mit der es nun möglich ist, gasisolierte Leistungsschalter mit dem Leistungsschalter-Analysator TM1700 zu messen, ohne hierzu, technisch sehr aufwändig, die Kapselung für die Gasisolierung zu öffnen. Der Analysator wird jetzt einfach an das überall an gasisolierten Leistungsschaltern vorhandene und leicht zugängliche „Voltage Detection System“ (VDS) angeschlossen. Der Vortrag „Einschaltung von Netzschutzprüfgeräten in IED Stromkreise“ von Rötger Sander von Weidmüller war ein gutes Beispiel für die Nutzbarmachung digitaler Technologien. Mit hochmodernen Prüfstecksystemen, die fest in die Schutzrelais integriert sind, können Schutzprüfgerät und andere Messsysteme gefahrlos einfach aufgesteckt werden – ohne Unterbrechung eines laufenden Betriebes! Das bietet Netzbetreibern viele neue Möglichkeiten und insbesondere eine deutlich verbesserte Flexibilität bei der Überwachung ihrer Anlagen. Das traditionelle Gruppenfoto der Fachtagung vor dem Hintergrund der Zeche Zollverein in Essen. Die Mittelspannungsebene mit ihren Umspann- und Schaltanlagen ist der Dreh- und Angelpunkt der deutschen Energieversorgung. Gerade diese Ebene ist besonders stark von den aktuellen Umwälzungen betroffen. Moderator Günter Fenchel, Chefredakteur der netzpraxis, brachte die Problematik mit einer sehr anschaulichen Zahl auf den Punkt: Nach Angaben eines großen Deutschen Energieversorgers wurden im Jahr 2014 bei einer für erneuerbare Energiequellen idealen Wetterlage 37,64 GWatt erzeugt. Bei der ungünstigsten Wetterlage im Jahr 2014 waren es dagegen nur noch 0,118 GWatt. Diese riesigen Schwankungen im Stromfluss unter Kontrolle zu halten und dabei die erzeugten Energien in die richtige Bahnen zu lenken, sind die besonderen Herausforderungen, die heute an Hersteller und Anwender gestellt werden. Diese gigantische Zahl führt aber auch die mechanische und elektrische Belastung vor Augen, der die Technik in den Schaltanlagen heute ausgesetzt ist. Das erfordert natürlich ein Umdenken auch bei den Instandhaltungsstrategien. Die veränderten Instandhaltungsstrategien, neue Technologien und die neuen Anforderungen an Netzbetreiber und Anwender, die sich in Mittelspannungsschaltanlagen mehr und mehr von Spezialisten zu Allroundern entwickeln, waren die wichtigsten Themen in den Vorträgen am Vormittag und den Workshops am Nachmittag in den historischen Generatorhallen, in denen der Zollverein mit Strom versorgt wurde. Seite 18 EPrüfer | Magazin der Megger Gruppe Magazin für die Energiewirtschaft – Neues aus der Mess- und Prüftechnik. Wicklungswiderstände in Transformatoren mit 50 Ampere prüfen Das neue Transformator-Ohmmeter MTO250 dient zur sicheren und präzisen Messung des Widerstands von Wicklungen in Transformatoren, Drosselspulen oder rotierenden Maschinen. Mit der integrierten Software eignen sich die 50 Ampere Prüfstrom insbesondere zur Wärmelaufprüfung an fabrikneuen Transformatoren, um dort sogenannte HotSpots in den Wicklungen zu erkennen, ideal für Hersteller. Raimund von Gradowski und Maik Neuser von Westnetz demonstrieren in der historischen Generatorhalle des Zollvereins das neue Kabelauslesegerät CI/LCI MTO250 eignet sich auch für niederohmige Widerstandsmessungen an Verbindungen, Kontakten, Steuerkreisen sowie zur Prüfung von Laststufenschaltern an Leistungstransformatoren. Laststufenschalter sind die einzigen beweglichen Teile in einem Transformator. Da es sich dabei um mechanische Elemente handelt, sind sie die weitaus anfälligsten Bauteile in einem Transformator. Deshalb müssen sie auch weit häufiger geprüft und gewartet werden als alle anderen Komponenten, um den zuverlässigen Betrieb von Transformatoren zu gewährleisten. Zweikanalige Ausführung beschleunigt die Messungen Der Doppelsatz an den Potentialeingängen ermöglicht die gleichzeitige Widerstandsmessung entweder von zwei Primärwicklungen und zwei Sekundärwicklungen oder von einer Primärwicklung und einer Sekundärwicklung. Die Möglichkeit, mehrere Wicklungen gleichzeitig zu messen, und vor allem der hohe 50-A-Prüfstrom reduzieren die Zeit für die Prüfungen enorm. Das Anlegen von DC-Strom an hochinduktiven Objekten ist jedoch eine potenziell gefährliche Prüfung. Daher schützt MTO250 den Anwender, das Prüfobjekt und sich selbst mit integrierten Sicherheitsfunktionen. Zu diesen Sicherheitsfunktionen gehört die automatische Entladung zum Beispiel, wenn die Einspeiseleistung verloren geht oder bei der unbeabsichtigten Trennung eines Prüfkabels oder wenn es bei unbeabsichtigter Öffnung der Sicherheitsverriegelung zu einer Entladung kommt. Die automatische Entmagnetisierung rundet das Produktangebot ab. EPrüfer | Magazin der Megger Gruppe Seite 19 Magazin für die Energiewirtschaft – Neues aus der Mess- und Prüftechnik. Einfach, günstig, gerichtsfest – und kompatibel mit epINSTROM Praktiker wünschen sich eine leicht zu bedienende Software, mit der Sie ihre Prüfungen einfach, schnell und rechtssicher verwalten können. Die neue Software dokuSTORE 2.0 von Megger, abgestimmt auf den Installationstester MFT1835 und die Gerätetester-Serie PAT400, erfüllt diesen Wunsch – und ist zudem kompatibel mit der Planungssoftware epINSTROM. Die PC-Software dokuSTORE 2.0 ist die kosteneffektive Lösung für den Installationstester MFT1835 und die Gerätetester der PAT400-Serie von Megger. Eine intuitive Benutzeroberfläche sowie ein Assistent erleicherten die Dokumentation. Alle erforderlichen Daten werden abgefragt und Optionen für individuelle Kommentare und Anmerkungen angeboten. So kann der Anwender beispielsweise entscheiden, ob das Prüfprotokoll auch ohne Unterschrift gültig ist oder ob das Logo der ausführenden Firma eingefügt werden soll. Sämtliche Daten aus dem MFT1835 können bequem via Bluetooth® übertragen werden. Der Datenimport aus der Gerätetester-Serie PAT400 erfolgt im Format DB oder CSV mittels USB-Stick. Ein besonderes Highlight der neuen Software ist die Kompatibilität mit dem Anlagenkonfigurator epINSTROM. Eine Anlage kann komplett mit dieser Planungssoftware am PC geplant und erstellt werden. Niederspannungsanlagen werden hier mit wenigen Klicks vollständig dimensioniert. Das System berechnet Querschnitte, Spannungsfall, Lastfluss etc. und erstellt auf dieser Basis einen Plan mit allen Bezeichnungen für diese Anlage. Mit diesem Plan kann nun der Messtechniker die Anlage mit MFT1835 systematisch durchprüfen und anschließend seine Messung in dokuSTORE 2.0 einlesen. Impressum/Herausgeber Megger GmbH Obere Zeil 2 D-61440 Oberursel T +49 6171 92987-0 F +49 6171 92987-19 www.megger.de Redaktion: Georg Halfar Gestaltung: Mark Behringer Verantwortlich im Sinne des Presserechts V.i.d.P.: Jürgen Göbelhaider Dieses Magazin erscheint zweimal im Jahr. Copyright 2015 Megger Gruppe - V4-151015 Worüber möchten Sie zukünftig informiert werden? Faxen Sie uns Ihr Wunschthema unter Angabe des Betreffs „Thema EPrüfer“ an 09544-2273 oder senden Sie uns eine Nachricht an Mark Behringer, mark.behringer@megger.de