Die großen Bankenkrise 2004 - InvestmentClub
Transcription
Die großen Bankenkrise 2004 - InvestmentClub
Die große Bankenkrise 2004 Neuauflage 2008 Dr. Martin Weiss Chefredakteur Sicheres Geld Die großen Bankenkrise 2004 (Neuauflage 2008) Dr. Martin Weiss DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Inhaltsverzeichnis: Einleitung von Dr. Martin Weiss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Kein Ende in Sicht: die Bankenkrise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Misstrauen Sie positiven Prognosen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Die aktuelle Krise hat 3 wichtige Gründe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Im Sog der Abwärtsspirale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Die nächsten vier Schritte im Laufe der Krise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Übersicht US-Banken und Sparkassen, die stark gefährdet sind . . . . . . . . . 15 Rückblick auf das Jahr 2004 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Teil 1: Gefahren, die den Aktienmarkt auf Talfahrt schicken können Gefahr 1: Der sich abzeichnende Bankenzusammenbruch . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Gefahr 2: Eine Flutwelle von Firmenpleiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 Gefahr 3: Die spekulative Immobilien-Blase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Gefahr 4: Das Rentendefizit von 300 Milliarden USD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Gefahr 5: Wird Asien die ganze Welt infizieren? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 Gefahr 6: Wall Street versucht sich mit Lügen über Wasser zu halten . . . . . . . . 45 Gefahr 7: Washingtons Lügen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Teil 2: 9 Schritte wie Sie Ihr Geld sicher anlegen Schritt 1: Verkaufen Sie den größten Teil oder alle Ihrer Stammaktien und Investmentfonds . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 Schritt 2: Schützen Sie Ihre Altersversorgung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 Schritt 3: Meiden Sie illiquide Investionen! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 Schritt 4: Lösen Sie den größten Teil Ihrer Unternehmensanleihen auf und behalten Sie nur die wirklich Besten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 Schritt 5: Minimieren Sie Ihr persönliches Risiko im Falle eines Bankenzusammenbruchs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 Schritt 6: Minimieren Sie Ihr persönliches Risiko im Falle eines Zusammenbruchs des Immobilienmarktes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 5 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Schritt 7: Machen Sie Ihr Unternehmen wetterfest . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 Schritt 8: Minimieren Sie Ihren Schuldenabhängigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 Schritt 9: Meiden Sie auch folgende Investitionen, die unter Umständen vergorgene Risiken beinhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 Teil 3: W ie Sie Ihre Ve r m ö genswe r te vo r We r tve rluste n schütze n können 65 Teil 4: Gew i n n b r i n ge n d e S t rategien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 Teil 5: I h r H a n d bu c h f ü r I h r S i c h e res Geld Depot . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 Anhang: Liste der besten Banken; Liste der schlechtesten Banken; Die 132 riskantesten Unternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 6 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004– NEUAUFLAGE 2008 Lieber Leser! Die Ereignisse überschlagen sich. Der gestrige 778 Punkte-Sturz des Dow Jones war der schlimmste seit dem Crash 1987. Aber denken Sie jetzt nicht, dass dies schon das Ende des Kursverfalls war und wir jetzt beruhigt aufatmen können. Denn die meisten Anleger halten Ihre Aktien noch in der Hoffnung, dass der US-Kongress doch noch einschreitet, um die Banken zu retten, dass weitere Millionen und Milliarden US-Dollar in den Markt gepumpt werden, um die Kurse zu stützen, um so eine Panik zu verhindern. Die Anleger wünschen, dass all diese Maßnahmen den Markt drehen werden. Doch ich sage Ihnen schon jetzt, es wird leider nicht so sein. Egal, ob der Kongress sich für Rettungsaktionen entscheidet oder nicht, die Bankenkrise wird weiter gehen und neue Opfer fordern. Wir werden noch viele Banken sehen, die in Konkurs gehen. Die US-Wirtschaft wird in einer Rezession versinken und nach Europa rüber schwappen und alle die, die Ihre Aktien weiter halten, werden Verluste erleiden von denen Sie jetzt noch gar keine Vorstellung haben. Schon 2004 warnte ich meine Leser in der Broschüre „Die große Bankenkrise 2004“, die Sie gerade in den Händen halten, vor den Gefahren, die sich am Immobilienmarkt und in den Banken zusammenbrauen. Leider ist das Ganze jetzt traurige Wirklichkeit geworden. Ab Seite 25 habe ich Ihnen die „alten“ Texte von damals noch einmal abgedruckt, damit Sie sich selbst ein Bild davon machen können wie erschreckend aktuell alles ist. Doch zunächst möchte ich Ihnen auf den nächsten Seiten meine heutige Sicht der Dinge erläutern. Und vergessen Sie nie. Ganz gleich wie schrecklich die Dinge sind, die da auf uns zurollen, es bedeutet nicht das Ende der Welt. Wir haben schon früher schlimmes erlebt und überlebt. Wir werden es auch dieses Mal überleben und zwar gemeinsam. Herzlichst Ihr Martin Weiss Chefredakteur Sicheres Geld September 2008 7 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Kein Ende in Sicht: die Bankenkrise Fed-Präsident Bernanke, Finanzminister Paulson, die US-Einlagensicherungsgesellschaft FDIC und der US-Kongress möchten Sie glauben machen, sie könnten sich der Flutwelle erfolgreich entgegenstemmen. Sie sagen, sie können bankrotte Broker wie Bear Stearns retten. Oder pleite gegangenen Banken wie IndyMac oder First National of Nevada aus der Patsche helfen. Oder den insolventen Hypothekenriesen Fannie Mae und Freddie Mac helfen. Sie behaupten außerdem, sie können Millionen von notleidenden Hypotheken refinanzieren und hunderte von Milliarden Dollar an Steuerrückzahlungen unters Volk bringen. Und danach wollen sie immer noch handlungsfähig und liquide sein, um die nächsten Finanzkollapse aufzufangen. Misstrauen Sie positiven Prognosen Glauben Sie diesen politischen Versprechungen besser nicht. Dieser Plan ist unrealistisch und die meisten der Akteure wissen das auch ganz genau. Sie wissen, dass Wohlstand durch Arbeit geschaffen wird und nicht durch den Einsatz der Gelddruckmaschine. Sie wissen, dass die Unterstützung der dümmsten oder risikofreudigsten Kreditnehmer und der dazugehörigen Kreditgeber völlig falsche Signale sendet und genau den falschen Spielern hilft. Dennoch haben sie diesen Weg eingeschlagen. Warum? Ich sehe nur eine Erklärung. Hinter der fröhlichen und zuversichtlichen Fassade verbergen sie nur ihre pessimistische bzw. realistische Einschätzung der Lage. Sie befürchten, dass das Volk nicht mehr das Rückgrat hat, in aller Offenheit mit schlechten Zeiten konfrontiert zu werden und die ungeschönte Wahrheit zu erfahren. Offensichtlich glauben sie, dass die Amerikaner ihre immer wieder bewiesene Stärke eingebüßt haben, flexibel auf die Widrigkeiten des Wirtschaftszyklus zu reagieren, die Ärmel hochzukrempeln, sich im entscheidenden Moment an die Arbeit zu machen und das der Lage entsprechend Notwendige in Angriff zu nehmen. 9 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Dieses pessimistische Bild meiner Mitbürger teile ich nicht. Amerika hat die Weltwirtschaftskrise nicht nur überstanden, sondern ist daraus gestärkt hervorgegangen. Amerika hat den Herausforderungen des zweiten Weltkriegs getrotzt und später die Führungsrolle beim Aufbau einer neuen Weltordnung übernommen. Prinzipiell kann Amerika auch diese Krise meistern. Das gilt umso mehr, als die Finanzmärkte Ihnen heute eine Vielzahl von Instrumenten bieten, mit deren Hilfe Sie nicht nur Ihre Vermögenswerte absichern, sondern selbst in diesen schweren Zeiten sogar noch mehren können. Aber Sie müssen das Heft selbst in die Hand nehmen. Denn eines muss Ihnen klar sein: Keine Regierung der Welt kann ihren Bürgern eine finanziell sorgenfreie Zukunft garantieren. Sie können zwar eine gewisse Anzahl von Finanzunternehmen, die den Kern des Finanzsystems bilden, unterstützen, retten oder sogar verstaatlichen. Aber die meisten anderen werden sehen müssen, wo sie bleiben – ganz gleich, was kommt. Aber selbst bei den Geretteten ist es natürlich denkbar, dass Aktionäre und Kreditgeber nicht ungeschoren davonkommen. Die aktuelle Krise hat drei wichtige Gründe Ich sehe drei wichtige Gründe, warum die Regierung die laufende Krise nicht beenden kann. Erstens: Das Ausmaß der Krise ist viel zu groß. Alleine der US-Immobilienmarkt umfasst 12,1 Billionen Dollar an Hypothekenkrediten, 111 Mio. Einfamilienhäuser und Hunderttausende von Investoren im In- und Ausland. Die Gläubiger von Wohnimmobilienkrediten sind über viele Sektoren verstreut. Die Summe der US- Wohnimmobilienkredite (Ein- und Mehrfamilienhäuser) beträgt 12,1 Billionen Dollar. Aber sie werden nicht nur von Banken und Sparkassen gehalten. Sie werden von einer großen Bandbreite von Institutionen und Individuen gehalten, die alle mit gleichem Recht wie die Banken nach staatlicher Hilfe rufen könnten. Es handelt sich um die größte Anlageklasse der Welt und ist das Ergebnis der machtvollsten Angebots- und Nachfragekräfte, die jemals aufeinandertrafen. Die US-Automobilindustrie ist ebenfalls zu groß, um einfach gerettet zu werden. Dasselbe gilt für den gigantischen Markt von Finanzderivaten. Offiziellen Angaben zufolge beläuft sich der Nennwert aller ausstehenden Kontrakte auf 180 Billionen Dollar. 10 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Zweitens: Der amerikanische Staat ist selbst der größte Schuldner der Welt, der Tag für Tag neue Kredite aufnehmen muss. Die Bedürfnisse der Regierung haben selbstverständlich Vorrang vor denen ihrer besten Busenfreunde. Ihnen kann sie nur dann und solange unter die Arme greifen, wie ihre eigene Finanzierung sichergestellt ist. Schon jetzt schätzt die Regierung das zu finanzierende Haushaltsdefizit des kommenden Jahres auf 500 Mrd. Dollar. Drittens: Amerika lebt bekanntlich seit geraumer Zeit auf Pump und ist von Krediten aus dem Ausland abhängig. Wenn die Politik Amerikas damit beginnt, in großem Stil Geld für unproduktive Zwecke zu vergeuden, besteht die Gefahr, dass die ausländischen Kreditquellen versiegen, was zu einem drastischen Zinsanstieg führen würde. Wo hier die Schmerzgrenze der Ausländer liegt, kann leider niemand vorhersagen. Im Sog der Abwärtsspirale Bisher haben wir Sie auf die sich entwickelnde Krise gut vorbereiten können. Schließlich haben wir die Immobilienblase immer wieder thematisiert und vor ihren dramatischen Folgen gewarnt. Wenn Sie unseren sehr vorsichtigen Anlageempfehlungen gefolgt sind, befindet sich Ihr Depot in einem vorzüglichen Zustand. Natürlich wollen wir, dass das auch in Zukunft so bleibt. Deshalb werden wir nicht müde, die aktuellen Entwicklungen zu analysieren und Ihnen unsere Ergebnisse zu präsentieren. Derzeit sehe ich die große Gefahr, dass die nächste Phase der Krise beginnt. Dabei sehe ich eine große Abwärtsspirale, einen Teufelskreis, der sich in fünf Teile zerlegen lässt. 1. Teil: Fallende Immobilienpreise führen zu weiteren Kreditausfällen und Zwangsversteigerungen Landesweit fallen die Immobilienpreise deutlich. Je weiter die Preise fallen, desto mehr Hauskäufer sehen sich in der unschönen Situation, dass ihr Hypothekenkredithöher ist als der Marktwert ihres Hauses. Laut Merrill Lynch sollen sich bereits neun Millionen Haushalte in dieser Lage befinden. Je deutlicher diese Diskrepanz wird, desto höher ist der Anreiz, die Zahlungen einzustellen und das Haus einfach an die Bank abzutreten. Dieser Mechanismus wird zu einer Flut weiterer Zwangsversteigerungen führen. Zumal es sich hierbei um einen sich selbst verstärkenden Zyklus han11 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 delt: Fallende Preise führen zu steigenden Zwangsversteigerungen, die wiederum zu fallenden Preisen führen. Die Rettungsprogramme der Regierung sind nur Tropfen auf den heißen Stein. 2. Teil: Die Not der Kreditnehmer führt zu Kreditausfällen der Banken Obwohl Sie aus verschiedenen Quellen immer wieder hören können, das Schlimmste sei vorüber, lassen die Fakten diese optimistische Prognose leider nicht zu. Der Strom an bekannt gegebenen faulen Krediten reißt nicht ab, er schwillt sogar weiter an. Aus allen Bereichen der Kreditmärkte kommen immer schlechter werdende Nachrichten. Dabei ist die Misere längst nicht mehr auf Hypothekenkredite beschränkt, da die geplatzte Immobilienblase eine Rezession ausgelöst hat, die wie üblich für steigende Arbeitslosigkeit sorgt. Und steigende Arbeitslosigkeit zwingt bisher zahlungsfähige Kreditnehmer in die Insolvenz, was zu neuen Abschreibungen der Banken führt. Hier einmal genaue Zahlen: 1.479 Mitgliedsbanken des FDIC mit Vermögenswerten in Höhe von 2,4 Billionen Dollar sind vom Untergang bedroht; weitere 158 Sparkassen mit Vermögenswerten von 756 Mrd. Dollar sind in Gefahr. Insgesamt sind also Vermögenswerte von 3,2 Billionen Dollar betroffen. 3. Teil: Die Kreditprobleme der Banken zwingen sie, die Kreditvergabe einzuschränken Trotz der drastischen und schnellen Zinssenkungen seitens der Notenbank sind die Kreditzinsen und insbesondere die Hypothekenzinsen heute höher als vor einem Jahr. Die Banken sehen sich aufgrund ihrer heftigen Verluste gezwungen, ihre Kreditvergabe weiter einzuschränken. Zahlreiche Institute ziehen sich komplett aus der Immobilienfinanzierung zurück, andere gehen Pleite. Alle schrauben die Anforderungen an potenzielle Kreditnehmer in die Höhe. Folglich steigen die Zinsen. Deshalb ist es heute außerordentlich schwer geworden, eine Finanzierung für den Erwerb einer Immobilie zu erhalten. Aber auch Umschuldungen und Anschlussfinanzierungen sind von diesem Teufelskreis betroffen. Weitere Schuldner können ihren Verpflichtungen nicht nachkommen, die Kreditausfälle der Banken steigen und führen zu weiteren Beschränkungen bei der Vergabe neuer Kredite. Auch diese Abwärtsspirale verstärkt sich. 12 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 4. Teil: Höhere Hypothekenzinsen führen zu nachlassender Immobiliennachfrage Höhere Zinsen und geringere Verfügbarkeit von Krediten führen natürlich auch zu einem negativen Effekt am Immobilienmarkt. Da die meisten Immobilienkäufe kreditfinanziert sind und ohne Kredit nicht gestemmt werden können, kommt es zu einem Nachfragerückgang am Immobilienmarkt. Die Absatzzahlen sowohl neuer als auch gebrauchter Immobilien sind mittlerweile sehr deutlich gefallen; teilweise auf Niveaus, die letztmals 1991 gemeldet wurden. Dennoch befindet sich das Angebot weiterhin in der Nähe historischer Höchststände. Die im Juni gemeldete Zahl von 4,49 Mio. zum Verkauf stehender Einfamilienhäuser liegt um 2 Mio. Einheiten über dem Normalniveau. Zwar ist das Angebot neu erstellter Immobilien drastisch reduziert worden. Aber die durchschnittliche Zeit, die bis zum Verkauf einer neuen Immobilie vergeht, ist dennoch auf den höchsten Stand seit 1983 gestiegen. 5. Teil: Zurück zu Nummer 1 Nachlassende Umsätze und rückläufige Nachfrage führen natürlich zu weiter fallenden Preisen, die wiederum zu weiteren Zahlungsausfällen bei Hypotheken und zunehmenden Verlusten bei den Banken führen, die darauf mit einer Einschränkung der Kreditvergabe reagieren, wodurch die Nachfrage nach Immobilien nachlässt. Verstärkt wird dieser Teufelskreis noch durch die in die Höhe schießendeAnzahl an Zwangsversteigerungen. Dadurch erhöht sich natürlich die Anzahl der zum Verkauf stehenden Häuser, also das Angebot. Außerdem üben Zwangsversteigerungen einen sehr großen Druck auf das gesamte Preisniveau eines Viertels aus. Die nächsten vier Schritte im Laufe der Krise 1. Als nächstes sehe ich große Einbrüche am gewerblichen Immobilienmarkt auf die Banken zukommen. Er wird dem Muster vergangener Rezessionen folgen, da auch gewerbliche Immobilienkredite deutlich restriktiver vergeben werden. Das von der Notenbank veröffentlichte „Beige Book“ zeigt, dass diese Entwicklung bereits in Gang gekommen ist. Die Größe und wirtschaftliche Bedeutung des gewerblichen Immobilienmarktes wird die Rezes13 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 sion verstärken und bei den Banken für ein weiteres großes Kreditproblem sorgen. 2. Der Konsum – und mit ihm der Einzelhandel – wird einen schmerzhaften Rückgang erleben, da die stimulierende Wirkung der Steuerrückzahlungen mittlerweile verpufft ist. Der Verbraucher muss den Gürtel jetzt enger schnallen. Die in allen Rezessionen zunehmende Arbeitslosigkeit bzw. die Angst davor und die weniger üppige Verfügbarkeit von Krediten werden zusätzlich dafür sorgen, dass der Konsument etwas sparsamer wirtschaften muss als bisher. 3. Die vom Immobilienmarkt ausgehende Rezession wird nach und nach alle Wirtschaftssektoren erreichen. Folglich wird sich auch die Baisse am Aktienmarkt ausweiten und den bisher relativ verschonten Bereichen – wie beispielsweise Technologie oder Transport – drastische Verluste bescheren. 4. Weltweit werden die Regierungen die Gelddruckmaschinen heiß laufen lassen, um damit gegen die hier beschriebenen Entwicklungen vorzugehen. Vergessen Sie dabei bitte nie, dass die Krise das Ergebnis des früheren hemmungslosen Einsatzes der Gelddruckmaschine ist. Die Größe und das Ausmaß der geplatzten Blase werden diese Anstrengungen weitgehend wirkungslos verpuffen lassen. Aber sie schaffen die Basis für die nächste Inflationswelle und den nächsten großen Hausseschub am Goldmarkt. Die Krise ist noch lange nicht vorüber, und die Rettungsversuche der Verantwortlichen sind zum Scheitern verurteilt. Das heißt für Sie, dass es noch immer zu früh ist, auf den nächsten Aufschwung zu setzen. Es ist aber noch nicht zu spät, um eventuell noch immer bestehende Aktienpositionen außerhalb des Edelmetallsektors zu verkaufen. Denn weitere deutliche Einbrüche an den Aktienmärkten erscheinen mir unvermeidlich. Auf den nächsten Seiten habe ich Ihnen US-Banken aufgelistet, die aufgrund unseres Ratings stark gefährdet sind. 14 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 US-Banken und Sparkassen, die stark gefährdet sind Hier sehen Sie eine Auflistung der US-Banken und Sparkassen, die unser Ratingssystem mit D+ oder niedriger bewertet hat. Das bedeutet diese Unternehmen sind stark gefährdet, insolvent zu gehen. Liste der US-Banken und Sparkassen, die stark gefährdet sind Alle Institute mit einem Rating von D+ oder niedriger Bank oder Sparkasse Stadt Washington Mutual Bank Henderson HSBC Bk USA NA Wilmington National City Bk Cleveland Countrywide Bank. FSB Alexandria Sovereign Bk Wyomissing Huntington NB Columbus E*Trade Bank Arlington First Tennessee Bk NA Memphis LaSalle Bank Midwest NA Troy Goldman Sachs Bk USA Salt Lake City Amtrust Bank Cleveland Firstbank of PR San Juan Westernbank Puerto Rico Mayaguez Flagstar Bk FSB Troy Chevy Chase Bk FSB McLean BankUnited FSB Coral Gables Downey S&LA FA Newport Beach Banco Popular North America New York Lehman Brothers Bk FSB Wilmington Bundesstaat NV DE OH VA PA OH VA TN MI UT OH PR PR MI VA FL CA NY DE TheStreet. com-Rating D+ D+ D D D+ D+ D+ D+ D D DD+ DDD+ D+ DD+ D- Gesamtvermögen (in 1.000 $) 317.823.952 188.284.200 152.519.145 121.412.048 81.906.412 55.566.801 48.184.276 37.063.967 37.008.195 25.573.236 17.301.384 17.173.199 15.971.230 15.898.386 15.130.114 14.312.695 13.130.348 12.738.302 12.246.720 15 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Bank oder Sparkasse Sterling Savings Bank Banco Santander PR Corus Bk NA Doral Bank Puerto Rico R-G Premier Bk of PR Barclays Bank Delaware First Federal Bank of CA FSB BankAtlantic Fremont Investment & Loan Franklin Bk SSB Irwin Union Bk Amcore Bk NA Ocean Bk Anchorbank FSB PFF B&T Hanmi Bk Imperial Capital Bk First Community Bk TierOne Bk First Place Bank Independent Bk BLC Bank. NA Superior Bank Orion Bk First NB of AZ Eurobank 16 Stadt Bundesstaat Spokane WA San Juan PR Chicago IL San Juan PR San Juan PR Wilmington DE Santa Monica CA Fort Lauderdale FL Anaheim CA Houston TX Columbus IN Rockford IL Miami FL Madison WI Pomona CA Los Angeles CA La Jolla CA Taos NM Lincoln NE Warren OH Ionia MI Strasburg PA Birmingham AL Naples FL Scottsdale AZ San Juan PR TheStreet. com-Rating D+ D D D D+ D D+ D E DD+ D+ DD+ E+ D+ D+ D+ D D+ DDD D E+ D- Gesamtvermögen (in 1.000 $) 12.189.506 9.103.575 8.976.744 8.835.752 7.165.822 7.125.125 7.083.638 6.212.631 6.047.598 5.922.659 5.425.343 5.135.631 5.120.611 5.088.062 4.103.786 3.927.609 3.530.257 3.455.652 3.374.893 3.283.975 3.238.995 3.178.636 2.943.775 2.936.394 2.836.085 2.792.787 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Bank oder Sparkasse Home S&LC Amboy Bank West Coast Bk Meridian Bank NA Bank of the Cascades Seacoast NB Vineyard Bk, NA Macatawa Bk Americanwest Bk Citizens First Svg BK County Bk Intervest NB Lydian Private Bank New South FSB ANB Financial NA Hillcrest Bk Great FL Bk Guaranty Bank Wauwatosa Svgs Bk Fidelity Bk First NB of Nevada Silver St Bk Premier Bk Ameriprise Bank, FSB Mutual Bk Scotiabank DE PR TIB Bank Stadt Youngstown Old Bridge Lake Oswego Wickenburg Bend Stuart Bundesstaat OH NJ OR AZ OR FL Rancho Cucamongo CA Holland MI Spokane WA Port Huron MI Merced CA New York NY Palm Beach FL Irondale AL Rogers AR Overland Park KS Miami FL Milwaukee WI Wauwatosa WI Norcross GA Reno NV Henderson NV Jefferson City MO NY New York IL Harvey Hato Rey PR Naples FL TheStreet. com-Rating D DD D D+ DD D D D+ D D+ D+ D F DD+ DD+ D+ DD DD DDD+ Gesamtvermögen (in 1.000 $) 2.716.625 2.695.636 2.607.534 2.505.730 2.403.853 2.391.360 2.326.862 2.133.420 2.106.351 2.091.041 2.078.298 2.046.601 2.008.561 1.986.425 1.895.545 1.882.968 1.850.387 1.826.503 1.771.794 1.732.780 1.634.041 1.624.672 1.569.820 1.551.509 1,532.589 1.529.267 1.423.951 17 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Bank oder Sparkasse Stadt First Bank of Beverly Hills Bridgeview Bk Group Temecula Valley Bk Security Bank of Bibb Integrity Bk Bank of Granite Merrick Bank Corp First Mariner Bk Affinity Bk Eastern Svgs Bk FSB Alliance Bk OmniAmerican Bank Baylake Bk Fidelity Bank Midcountry Bank Omni NB Founders Bk LibertyBank Avidia Bank Inter Svgs Bk FSB Crescent B&TC Buckhead Community Bk Florida Community Bk Century Bk FSB Vision Bk Heartland Bk First NB of GA Calabasas Bridgeview Temecula County Macon Alpharetta Granite Falls S Jordan Baltimore Ventura Hunt Valley Culver City Fort Worth Sturgeon Bay Dearborn Marion Atlanta Worth Eugene Hudson Maple Grove Jasper Atlanta Immokalee Sarasota Panama City Clayton Carrollton 18 Bundesstaat CA IL CA GA GA NC UT MD CA MD CA TX WI MI IL GA IL OR MA MN GA GA FL FL FL MO GA TheStreet. com-Rating D+ D+ D DED D+ DDD DD D D DDD D D+ DD+ DE+ DDD+ D- Gesamtvermögen (in 1.000 $) 1.410.692 1.403.902 1.373.343 1.315.478 1.203.701 1.192.025 1.181.376 1.172.860 1.172.207 1.132.481 1.111.157 1.086.199 1.078.889 1.045.530 1.025.760 992.505 980.356 960.085 954.640 951.692 950.001 943.151 935.236 929.123 922.174 892.367 882.993 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Bank oder Sparkasse Stadt Security Bk of Kansas City Falcon International Bk Peoples Community Bank Florida Choice Bk Park View FSB Lincoln Bank First NB of the South Millennium BCP Bank. NA First Federal Bank Florida Capital Bank. NA Home NB MidWestOne Bk CapitalSouth Bank Bank of Blue Valley Mid-Missouri Bk Bank of East Asia USA NA One United Bk First St Bk Columbian B&TC Omni Bk First Niagara Commercial Bk Delaware County B&TC First Georgia Banking Co 1st Centennial Bk First St Bk Teambank NA Bank of Florida-Southwest Kansas City Laredo W Chester Mt Dora Cleveland Plainfield Spartanburg Newark Harrison Jacksonville Blackwell Oskaloosa Birmingham Overland Park Springfield New York Boston Eastpointe Topeka Metairie Lockport Lewis Center Franklin Redlands Stockbridge Paola Naples Bundesstaat KS TX OH FL OH IN SC NJ AR FL OK IA AL KS MO NY MA MI KS LA NY OH GA CA GA KS FL TheStreet. com-Rating D+ D+ DD D D+ D+ DD DD DDDD+ D D D DD D D D+ DDD+ D+ Gesamtvermögen (in 1.000 $) 880.439 871.386 870.486 868.805 868.702 862.451 850.717 841.322 828.860 819.512 815.543 778.014 756.441 753.205 752.747 748.859 742.866 738.642 735.766 727.864 717.088 716.851 715.523 715.231 705.237 704.541 698.891 19 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Bank oder Sparkasse Stadt First Gulf Bank, NA Pensacola Irwin Union Bk FSB Columbus American Bk of Commerce Wolfforth Tower B&TC Fort Wayne Conestoga Bank Chester Springs Haven SB Hoboken Independence Bk Owensboro Sterling B&T FSB Southfield Federal Trust Bank Sanford Lowell Five Cents SB Lowell Beach Community Bk Fort Walton Bch Alliance Bank Lake City Citizens-Union Svgs Bk Fall River K Bk Owings Mills Redding Bk of Commerce Redding Gainesville Bank & Trust Gainesville First Central Svgs Bk Glen Cove Ponce De Leon Federal Bk New York Bank of Choice Colorado Arvada Vanguard B&TC Valparaiso Northwest Georgia Bk Ringgold BPD Bk New York Sovereign Bk NA Dallas Marine Bk-Springfield Springfield Community West Bk Goleta Community Bk Loganville Baltimore County Svgs Bk FSB Baltimore 20 Bundesstaat FL IN TX IN PA NJ KY MI FL MA FL MN MA MD CA GA NY NY CO FL GA NY TX IL CA GA MD TheStreet. com-Rating D+ D+ D+ D+ DD+ D+ DED+ DD D DD D DD+ DD+ D+ D+ D D D+ E+ D Gesamtvermögen (in 1.000 $) 698.875 692.224 690.847 687.243 680.814 680.150 675.449 670.627 670.589 663.853 660.975 651.634 649.190 649.097 646.946 646.373 645.056 643.478 637.106 633.756 633.733 632.610 632.482 631.946 628.610 623.764 615.915 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Bank oder Sparkasse Republic Federal Bank, NA American Bk Peninsula Bk Vantus Bk Baraboo NB Warren Bk Helm Bk American River Bk Security Pacific Bk Northeast Bk 1st United Bk Transatlantic Bk First Bk Fncl Centre Central Co-Op Bk Community South Bk American Founders Bk Inc Bank of Choice Crescent B&TC Northside Cmnty Bk Alliance Bk Corp Premier Bk-Maplewood Bradford Bank Signature Bk of Arkansas Equitable Bk SSB Peachtree Bk Community Central BK Mt FirsTier Bk Stadt Miami St Paul Englewood Sioux City Baraboo Warren Miami Sacramento Los Angeles Auburn Boca Raton Miami Oconomowoc Somerville Parsons Frankfort Evans New Orleans Gurnee Fairfax Maplewood Baltimore Fayetteville Wauwatosa Duluth Clemens Louisville Bundesstaat TheStreet. com-Rating FL MN FL IA WI MI FL CA CA ME FL FL WI MA TN KY CO LA IL VA MN MD AR WI GA MI CO DD DD+ D+ DD+ D DD+ 5 D+ D+ D+ D+ DDDD+ D D DDD D+ E DD+ Gesamtvermögen (in 1.000 $) 613.165 612.162 606.312 597.030 596.978 587.082 586.280 585.958 585.184 83.816 575.509 573.742 571.327 570.835 569.721 561.375 560.922 559.526 554.194 553.450 552.769 551.944 549.211 548.555 545.076 544.704 542.909 21 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Bank oder Sparkasse First American Intl Bk Riverside Bk of Gulf Farmers & Merchants Bk Presidential Bk FSB Geauga Svg Bk Builders Bk Graystone Bank Habersham Bk Community First Bk Illinois NB Southport Bk Central Progressive Bk Highland Bk Magyar Bank Truman Bk Westsound Bk Desert Hills Bk Stadt Bundesstaat Brooklyn NY Coast Cape Coral FL Lakeland GA Bethesda MD Newbury OH Chicago IL Lancaster PA Clarkesville GA Harrison AR Springfield IL Kenosha WI Lacombe LA St Michael MN New Brunswick NJ St Louis MO Bremerton WA Phoenix AZ TheStreet. com-Rating D+ DDD+ D+ DD DD+ DD+ DD+ D D DD+ Data: Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC), Call Reports, March 31, 2008, and Office of Thrift Supervision (OTS), Thrift Financial Reports, March 31, 2008. Includes institutions that may have merged or failed since March 31, 2008. 22 Gesamtvermögen (in 1.000 $) 542.634 535.046 534.414 534.166 530.388 527.387 524.412 520.216 519.235 517.987 510.740 508.652 507.223 504.200 502.798 502.789 502.374 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 nachfolgend lesen Sie meine Prognosen von 2004 … … Sie werden verblüfft sein! 23 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004– NEUAUFLAGE 2008 Lieber Leser, sobald Aktien eine Kurserholung erleben, erklären Wall Street Analysten das Börsentief für beendet. So geschieht es seit Beginn der Börsenbaisse im Jahr 2000. Dies ist nicht ganz unproblematisch, denn diese „Sirenen der Börse“ würden alles tun, um nichtsahnende Anleger wieder an den Aktienmarkt zurück zu locken – nur um den unvermeidlichen Zusammenbruch des Aktienmarktes noch weiter aufzuhalten. Auch aus Angst um den eigenen Arbeitsplatz. Die hässliche Wahrheit, die die Analysten vor Ihnen zu verbergen suchen: Viele fürchten insgeheim einen weiteren schweren Kollaps des Aktienmarktes. Die meisten ziehen daher ihre persönlichen Gelder aus Aktien ab. Und keiner hat einen blassen Schimmer, ob mit dem jüngsten Tief die Talsohle am Aktienmarkt auch wirklich durchschritten ist. Fast einstimmig spielen sie die vielen realen Gefahren, die der Wirtschaft und dem Aktienmarkt auflauern, herunter – Katastrophen, auf die ich in diesem Bericht ausführlich eingehen werde. Anleger, die die Ratschläge der allzu optimistischen Analysten befolgen und sich erneut ins Getümmel des Aktienmarktes stürzen, werden sich diesmal nicht nur die Finger verbrennen! Aber Anleger mit Köpfchen, die die Zeichen der Zeit richtig deuten, werden vom nächsten Abwärtstrend sogar noch profitieren. In diesem Bericht helfe ich Ihnen, die Spreu vom Weizen zu trennen, damit sich Ihr Geld wieder vermehren kann. Ich zeige Ihnen, wie Sie Ihr Geld einerseits sinnvoll schützen – andererseits aber auch vom nächsten enormen Abwärtstrend profitieren. Herzlichst Ihr Martin Weiss Chefredakteur Sicheres Geld März 2004 25 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Teil 1: Gefahren, die den Aktienmarkt auf Talfahrt schicken können Gefahr Nr. 1: Der sich abzeichnende Bankenzusammenbruch Das letzte Jahr war fürchterlich für das Bankwesen. Die Bankenkonkurse betrugen mehr als das Dreifache, verglichen mit 2001. Die Hamilton Bank, die Next Bank N.A., die Connecticut Bank of Commerce, die Oakwood Deposit Bank, die Bank of Alamo sowie viele andere gingen unter zusammen mit 2 Milliarden US-$-Einlagen! Und das war nicht alles! Ein überraschend hoher Anteil dieser Einlagen war noch nicht einmal über die FDIC (Federal Deposit Insurance Corporation) versichert. Als die Conneticut Bank of Commerce im Juni 2002 vor dem Aus stand, waren beispielsweise 25% der gesamten Einlagen nicht versichert. Die betroffenen Sparer – die sich wohl in ihren kühnsten Träumen nicht ausgemalt hatten, einmal durch eine Bankenpanik ruiniert zu werden –, verloren Millionen. In Deutschland sieht die Lage nicht besser aus: In keinem anderen Industrieland – außer in Japan, mit dem sich niemand ernsthaft vergleichen möchte – zeigt sich das Bankensystem so schwach. Allein in den letzten zwei Jahren wurden sechs Banken geschlossen – Systracom, Bankhaus Partin, Gontard & MetallBank, BkmU Bank und, jüngster Fall, die BFI Bank. Gerade hat die Commerzbank die Filialen der Schmidt-Bank übernommen Viele Anleger denken, ihr Geld sei bei deutschen Banken sicherer als in Fort Knox. Immerhin: Sofern die Bank dem Einlagensicherungsfonds angehört, sind Kundengelder praktisch unbegrenzt abgesichert. Aber das trifft eben nicht auf jede Bank zu. Dies mussten kürzlich Kunden der Dresdner BFI Bank schmerzlich erfahren: Diese Bank gehörte nur der Entschädigungseinrichtung deutscher Banken GmbH (EdB) an. Und die deckt lediglich 90 Prozent der Einlagen bzw. maximal 20.000 Euro pro Bankkunde. 26 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Dieses Jahr haben sich die kurzfristigen Perspektiven für Banken schon wieder etwas verbessert: Erträge und Aktienkurse steigen. Aber jenseits des gegenwärtigen Horizonts lauern schon neue Gefahren: Eine drohende Deflation Die Verluste, die die Banken 2002 einstecken mussten, traten trotz nicht vorhandener Deflation und stabiler Wirtschaftslage auf. Wie wird es den amerikanischen Banken ergehen, wenn die Deflation sich beschleunigt? Was passiert, wenn die Wirtschaft in eine Rezession rutscht? Eine Deflation wirkt sich direkt und mit weitreichenden Negativfolgen auf das Bankgewerbe aus, denn Kreditnehmer haben es heutzutage sehr viel schwerer, ihren Schuldenrückzahlungen fristgerecht nachzukommen: o Verbraucher müssen sich mit niedrigeren Einkommen arrangieren und können ihren Hypothekenzahlungen daher nicht mehr nachkommen. o Großunternehmen müssen ihre Preise senken, niedrigere Einnahmen in Kauf nehmen und geraten ebenfalls mit ihren Zahlungsverpflichtungen in Verzug. o Banken und andere finanzielle Institutionen, die sich gegenseitig Geld schulden, können unter dem dadurch entstehenden Druck in eine schwere Krise geraten. o Und es lässt sich nicht vermeiden, dass die Gläubiger – in diesem Falle die Banken – auf leeren Koffern, sprich Verlusten, sitzen bleiben. Wäre Deflation ein fernes Phänomen, dessen Auftreten in unserer Wirtschaft eher unwahrscheinlich wäre, würde ich mir nicht so viele Sorgen machen. Aber die jüngsten Daten liefern fundierte Beweise dafür, dass die Wahrscheinlichkeit einer Deflation zurzeit dramatisch zunimmt: o Der amerikanische Verbraucherpreisindex ist seit kurzem NEGATIV – und musste den höchsten Rückgang in einem Monat seit 17 Jahren hinnehmen! o Großhandelspreise sind gerade um rekordverdächtige 1,9% in einem einzigen Monat gefallen – der stärkste Rückgang seit 1947! o Und jetzt sinken die Löhne gravierend – zum ersten Mal seit der Großen Depression! 27 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Einige Leute in der Regierung hoffen immer noch, dass die Deflation milde ausfällt und sich kontrollieren lässt. Völliger Quatsch! Eine „kleine Deflation“ ist ungefähr genauso wie „ein bisschen schwanger“ sein! Sobald die Deflation einsetzt, löst sie unvermeidbar einen SCHNEEBALLEFFEKT aus, der eine Reihe gefährlicher Kreisläufe in Gang setzt: Gefährlicher Kreislauf Nr. 1: Je mehr Unternehmen ihre Preise senken, desto länger werden sich die Verbraucher in Erwartung noch niedrigerer Preise zurücklehnen und warten. Dies wiederum zwingt die Firmen, ihre Preise noch stärker zu reduzieren. Gefährlicher Kreislauf Nr. 2: Je mehr Unternehmen ihre Löhne senken, je mehr werden Arbeiternehmer ihre Ausgaben einschränken, was den Firmen wiederum WEITERE Lohnkürzungen aufzwingt. Der „gefährlichste“ aller gefährlichen Kreisläufe. Während Unternehmenserträge und Verbrauchereinkommen stark sinken, wird JEDER, der einen großen Schuldenberg mit sich herumschleppt, im wahrsten Sinne des Wortes fertig gemacht. Diejenigen müssen Vermögenswerte zu Niedrigstpreisen verhökern, um am Bankrott vorbei zu schrammen ... oder sie melden Insolvenz an und verkaufen ANSCHLIESSEND alles zu Niedrigstpreisen. Diese Entwicklung beginnt sich BEREITS jetzt in wichtigen Bereichen abzuzeichnen: Rekordverdächtige Zahlen melden, dass Verbraucher mit ihren Hypotheken in Verzug geraten ... Unternehmen melden scharenweise Konkurs an ... die Länder stützen Ihre Haushalte links und rechts ... und ALL dies erhöht die Gefahr einer SICH AUSWEITENDEN Deflation. Deflation ist wie „King Kong“ – ein wild gewordener Godzilla – die schlimmste aller Wirtschaftskatastrophen. Neben einer Deflation erscheint eine gefräßige inflationäre Spirale wie ein drei Wochen altes Kätzchen, sanft und mild. Für Banken ist Deflation ein zweischneidiges Schwert In ihren Anfängen kann eine Deflation Banken sogar einen Gewinnanstieg bescheren. Denn eine Deflation drückt die Fondskosten der Banken und dies kann solange diese relativ hohe Beleihungsraten beibehalten können,auch zu einem Anwachsen der Profitmargen beitragen. Das ist einer der Gründe, warum sich in letzter Zeit die Erträge der Banken verbessert haben. 28 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Aber sobald sich die Deflation negativ auf die Finanzen der Bankkunden auszuwirken beginnt – auf Unternehmen wie Privatpersonen gleichermaßen –, wird die Zahl derjenigen, die nicht mehr ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommen können, in die Höhe schnellen und die B werden wieder steil abfallen. Schon Ende 2002 identifizierte die amerikanische FDIC ganze 136 Finanzinstitutionen mit Problemen: Institutionen, die mit signifikanten Schwierigkeiten, angesichts von Kreditausfällen, mangelnden Kapitalmengen konfrontiert oder sonst irgendwie anfällig waren. Das war die höchste Zahl seit 1995. Nicht jede dieser Banken wird untergehen. Aber bei jeder von ihnen ist die Wahrscheinlichkeit überdurchschnittlich hoch, dass sie nicht überleben könnte. Ein Geschäft mit hohem Risiko Viele Banken, die zu dem Schluss gekommen waren, das die Kreditvergabe an Unternehmen zu risikoreich ist, haben versucht, ihre Ressourcen in den Verbraucherkreditbereich zu verlagern, da dieser angeblich stabiler ist. Aber die Fakten deuten darauf hin, dass diese Institutionen unter Umständen aus der Pfanne ins offene Feuer springen. Der Grund hierfür: Amerikaner sind neben anderen Bereichen insbesondere im Bereich Kreditkarten sehr hoch verschuldet – und diese Zahlen steigen jeden Monat weiter drastisch an. Insgesamt stehen Privathaushalte mit unvorstellbaren 8.400 Milliarden $ in der Kreide! Wir schätzen, das jeder Privathaushalt mit circa 77.499 $ verschuldet ist. Aber das durchschnittliche Jahreseinkommen beträgt lediglich 42.000 $! Nach Aussage der US-Regierungsbehörde für Wirtschaftsanalysen sparen Amerikaner im Durchschnitt weniger als 4% ihres frei verfügbaren Einkommens, verglichen mit fast 10% vor zwanzig Jahren. Während der Aktienmarktblase lag diese Zahl noch niedriger: nämlich bei unter 2%. Aufgrund des niedrigen Finanz-Polsters wird es für die meisten Privathaushalte sehr schwer werden, deflationäre Zeiten gut zu überstehen. Obwohl alle von einer wirtschaftlichen Erholung reden, steigt die Arbeitslosigkeit weiter gen Himmel auf ein Rekordniveau. Mehr als eine halbe Million 29 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Arbeiternehmer verloren innerhalb des letzten Quartals ihre Stellen, während die Gesamt-Zahl der Arbeitslosen ein Achtjahreshoch von 6% erreichte. Ende 2003 waren mehr Amerikaner denn je mit ihren Kreditkartenzahlungen im Rückstand. Die Zahl derer, die mit ihren Kreditkartenschulden in Verzug sind, liegt bei fast 8%. Die Gerichte sind mit der Abwicklung privater Insolvenzen völlig überlastet. 2003 meldeten in Deutschland 13.700 Privatpersonen Bankrott an, 48,9% mehr als im 1. Halbjahr 2002, ein bisher nicht gekannter Rekord. Und für 2004 sieht es nicht viel besser aus: Im ersten Quartal dieses Jahres erreichte die Zahl der privaten Insolvenzen bereits einen neuen Höchststand. Während aber die Banken glauben, das Kreditkartengeschäft sei mit weniger Risiko verbunden, könnte es sich tatsächlich als eins der gefährlichsten Geschäftszweige für Banken per se entpuppen. In harten Zeiten vernachlässigen Verbraucher als erstes ihre Kreditkartenzahlungen. Und wenn Kreditkartenbesitzer Pleite gehen, ist es extrem schwierig, ausstehende Kreditkartenbeträge wieder reinzuholen – kein einziger Cent ist durch Versicherungen gedeckt! Der Autokauf auf Kredit entpuppt sich zusehends als ein weiterer Geschäftsbereich mit großem finanziellen Verlustpotenzial. Autohersteller bieten mehr als 3.000 $ (1.700 € Rabatte in Deutschland) pro Auto an, um potenziellen Käufern den Autokauf schmackhafter zu machen. Trotzdem verlangsamten sich die Verkaufszahlen auf jährlich 16,4 Millionen im April von 16,8 Millionen im Vorjahr bzw. 18,3 Millionen im Dezember. Dementsprechend sind die Neuwagen-Bestände angewachsen. Autohersteller sitzen auf einer Neuwagen-Produktion von mehr als 80 Produktionstagen – verglichen mit 65 Produktionstagen in normalen Zeiten. Auch in Deutschland ist die Zahl der Autozulassungen um 7% zurückgegangen. Das ist der niedrigste Stand seit 1994. Die großen Lagerbestände und die mangelnde Nachfrage treibt die Preise nach unten. Im Vergleich zum Vorjahr fielen im April die Preise für neue und gebrauchte Fahrzeuge um 1,5%. In den kommenden Monaten werden Sie wohl noch weiter sinken. Inwieweit wird das negative Auswirkungen auf die Banken haben? Auf zweifache Weise. Die eine ist naheliegend: Der Umfang der aufgenommenen Kredite fällt bei gleichzeitig sinkenden Verkaufszahlen. Das bedeutet, dass 30 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Bankeinkünfte durch Zinsen und Bearbeitungsgebühren zurückgehen. Die andere ist weniger offensichtlich und weitaus schädlicher: Faule Kredite können Banken ein Vermögen kosten. Denken Sie daran, wie schnell Fahrzeuge normalerweise an Wert verlieren. Wenn Kreditnehmer es nicht schaffen, ihre Kredite schneller abzubezahlen als ihre Autos an Wert verlieren, geraten sie in eine „Umkehrsituation“: Ihre Kreditschulden sind auf einmal höher als der Wert ihrer Autos. Nun, da die Neuwagenpreise fallen, werden die Preise für Gebrauchtwagen zwangsläufig noch schneller sinken, als dies schon in der Vergangenheit der Fall war. Mittlerweile gewähren Banken Fahrzeugkredite über immer länger andauernde Zeiträume, bis zu 72 Monaten. Da Kreditnehmer aber viel länger brauchen, die ausstehende Darlehnssumme abzuzahlen, geraten mehr und mehr Leute in die „Umkehrfalle.“ Diejenigen von uns, die schon so einiges miterlebt haben, wissen, was als nächstes passiert: Kreditnehmer werden einfach aufgeben und ihrem Banker ihre Autoschlüssel in die Hand drücken. Genau das haben Hausbesitzer in Kalifornien, Texas und an anderen Orten gemacht, als dort in den Achtziger und frühen Neunziger Jahren die Preise für Eigenheime einbrachen. Dasselbe könnte mit Autos passieren. Die Banken werden versuchen, die durch Zwangsvollstreckung in ihren Besitz gelangten Fahrzeuge schnell zu verkaufen, um so wenigstens einen Teil ihres finanziellen Verlustes reinzuholen. Doch dies wird nur zu einem weiteren Verfall der Autopreise führen. Die Immobilien-Blase wird platzen! Der mögliche Einbruch der Immobilien-Preise stellt die mit Abstand größte Gefahr für Banken dar. Zur Zeit ist der Immobilien-Markt relativ stark; Verkaufszahlen und Preise steigen in den meisten Regionen immer noch an. Allerdings wird der Markt weitgehend von sinkenden Zinssätzen und dem Refinanzierungsboom bei Hypotheken gesteuert. Bei den derzeit niedrigen kurzfristigen Zinssätzen wird deutlich, dass der Fed (US-Zentralbank) langsam die Luft ausgeht. Denn eine weitere Absenkung der Zinssätze ist fast unmöglich. Mittlerweile üben das massive Haushaltsdefizit und der fallende Dollar zwangsläufig Druck auf die Zinssätze aus. 31 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Schon jetzt lassen sich Risse in der aufgeblähten Immobilien-Blase entdecken – zurzeit befinden sich beinah 12 von 1.000 hypothekenbelasteten Häusern in der Zwangsvollstreckung. Das sind 531.000 faule Kredite, ein neuer Höchststand! Weitere 2 Millionen Hypotheken sind überfällig und können sich bald in den Reigen der Zwangsvollstreckungsobjekte einreihen. Unterschätzen Sie also keinesfalls die immensen Folgen, die ein Zusammenbruch des Immobilienmarktes im Bankensektor verursachen würde ... o Schon seit zwei Jahren schrumpfen die Kreditbestände in Industrie und Gewerbe. Investment-Banking-Aktivitäten sind stark in Mitleidenschaft gezogen und Einnahmen aus anderen Quellen stagnieren. Die Sparte Hypothekenkredite ist eine der wenigen Bereiche im Bankgeschäft, die noch „Lebenszeichen“ von sich gibt. Ein Absinken der Anzahl aufgenommener Hypothekenkredite könnte sich äußerst negativ auswirken! o Banken gewähren bei Hypotheken die höchsten Kreditsummen – Ende letzten Jahres wurden Hypothekenkredite im Wert von durchschnittlich 202.000 $ gewährt. Im Vergleich dazu wurden durchschnittlich nur 26.000 $ für Neuwagenkredite vergeben. Wenn also nur ein Bruchteil dieser relativ hohen Kredite „faul“ wird, würde dies zu massiven Abschreibungen führen und sich sehr sehr negativ auf die gesamte Finanzwelt auswirken. o Die Gesamtsumme aller Hypothekenschulden beträgt unglaubliche 6.000 Milliarden $. Das ist fast so viel wie alle in den USA noch ausstehenden Unternehmensschulden plus sämtliche Schulden der Bundesstaaten und Gemeinden dazu! Mit Blick auf die Hausbesitzer, die mehr und mehr ihre Arbeitsplätze verlieren, und einer steigenden Zahl an Rückständen bei der Kreditrückzahlung sowie einer zunehmenden Zahl an Zwangsvollstreckungen, könnte sich dies in den kommenden Monaten zu einer bösen Schwachstelle für Banken entwickeln! Die Tage fauler Kredite sind noch NICHT vorbei In den letzten Monaten haben einige Banker bereits einen Seufzer der Erleichterung ausgestoßen angesichts der leicht sinkenden Zahl der Zahlungsverzüge und Bankrotte. Aber die Horrorgeschichten diesbezüglich sind noch frisch im Gedächtnis ... 32 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 o Allein in den ersten 6 Monaten des Jahres 2003 haben faule Kredite den Banken Kosten in Höhe 22.6 Milliarden $ verursacht – das ist mehr als sie 1999 insgesamt an Verlusten hinnehmen mussten. o 2002 ereigneten sich sieben der zwölf größten Unternehmensinsolvenzen einschließlich der größten der Geschichte, dem Zusammenbruch von WorldCom, das trotz 104 Milliarden $ Vermögen aufgeben musste. o Die größten Banken des Landes sitzen immer noch auf gigantischen Schulden-Bergen nicht zurückgezahlter Kredite. Bank of America, JP Morgan Chase und 11 andere große amerikanische Banken könnten gezwungen sein, allein 4,9 Milliarden $ an faulen Krediten in den Bereichen Telekom, Kabel und Energie abzuschreiben. Im Kielwasser des Kmart-Bankrotts musste JP Morgan Chase einen Verlust von 117,8 Millionen $ verbuchen; FleetBoston Financial sogar einen 119,9 Millionen $ an Verlusten. Und vergessen Sie Enron nicht! JP Morgan Chase musste 450 Millionen $ von seinen 2,6 Milliarden $ Krediten an Enron abschreiben – weitere gigantische Abschreibungen in dieser Sache stehen noch aus. Falls sich die Deflation ausbreitet, werden wir in Zukunft wahrscheinlich noch mehr Fälle dieser Art sehen. Und hier sind die Gründe dafür: Viele stark verschuldete Unternehmen werden künstlich am Leben gehalten anstatt sie ihrem Schicksal zu überlassen – wie beispielsweise in Japan geschehen. Dort bewahrte man so genannte „Zombie-Unternehmen“ vor dem Untergang, um so die Kosten der faulen Kredite zu vertuschen, die natürlich die Profite gedrückt hätten. Schauen Sie sich nur an, was sich bei den Fluggesellschaften abspielt: Nach dem 11. September vergab die US-Regierung Milliarden von Dollar an Wirtschaftshilfen. Das hielt die ums Überleben kämpfenden Airlines zwar über Wasser, aber auch die Sitzplatz-Kapazität künstlich hoch. Jetzt gibt es zu viele Sitzplätze und zu wenige Fluggäste. Die Flugpreise sind niedrig und die Verluste der Fluggesellschaften ziemlich hoch ... was zu einem Konkurs-Reigen führte: Hawaiian Airlines, US Airways und United haben bereits Konkursanträge gestellt. American Airlines könnte als nächste dran sein. 33 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 In jedem einzelnen Fall mussten Finanzinstitutionen, die die Flugzeuge leasten und Banken, die ihnen das Geld dafür gaben, erhebliche finanzielle Einbußen hinnehmen. o Die drittgrößte Bank des Landes, die Bank of America, stellte kürzlich die enorme Summe von 1.2 Milliarden $ für faule Kredite bereit, vor allem wegen der Verluste bei United Airlines. Bank One erlitt einen Schlag von 45 Millionen $, während die Bank of New York bekannt gab, dass sie 390 Millionen $ Miese beim Leasen von Flugzeugen und anderen faulen Krediten machen würde. Und diese Verluste sind nur der Anfang. Der Grund hierfür: Das Problem mit den Überkapazitäten ist immer noch nicht gelöst worden. Tatsache ist, dass einige der Airlines, die bereits Konkurs angemeldet haben, wie beispielsweise US Airways, noch nicht mit der Liquidierung angefangen haben. Stattdessen unterziehen sie sich einer Reorganisation und erstehen dann – nachdem sie Chapter 11 erfolgreich hinter sich gebracht haben (bei „Chapter 11“ handelt es sich um eine Bestimmung des US-Konkursrechts, die zahlungsunfähigen Unternehmen einen vorübergehenden Gläubigerschutz und die Möglichkeit einer Sanierung einräumt) – wie Phönix aus der Asche. Für Kreditgeber bringt das in Zukunft mit Sicherheit weitere Verluste mit sich. Und vergessen Sie nie: Tausende Unternehmen haben während der 120Monate dauernden positiven Wirtschaftsentwicklung, die im März 2001 endete, rücksichtslos expandiert. Sie haben zusätzlich eine Vielzahl neuer Produktionsstätten und Einzelhandelsläden eingerichtet sowie hunderte Milliarden $ in Rechner und Kabel gesteckt, nur weil sie davon ausgingen, dass die wirtschaftlich guten Zeiten nie enden würden. Der Haken bei der Sache ist, dass die Unternehmen ihre Investitionen teilweise mit Krediten finanziert haben. Insgesamt haben nicht im Finanzwesen tätige Unternehmen während der letzten Phase des Wirtschaftsaufschwungs jährlich Schulden in Höhe von 11,8% zur gesamten Schuldensumme beigesteuert – so etwas haben wir seit Mitte der Achtziger Jahre nicht mehr gesehen. Das führte dazu, dass jetzt Banken mit milliardenschweren Krediten am Schuldenhaken der Großunternehmen hängen – von denen jetzt viele ums Überleben kämpfen. US-Unternehmen taumeln unter einer kolossalen Schuldenlast, die sich jetzt bereits auf 4.900 Milliarden $ beläuft oder 57,1% der 34 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Unternehmensnettovermögenswerte. Überlegen Sie mal, was das bedeutet: Mehr als die Hälfte aller von Aktionären investierten Gelder hängen am Schuldenhaken (d.h.: werden bereits zur Schuldentilgung benötigt! Fakt ist, dass die gesamte Privatverschuldung in diesem Land beinah zweimal so groß ist, wie das amerikanische Bruttosozialprodukt. So schlimm war es noch nie!) Ja sogar 1974, vor der zweitschlimmsten Rezession und Börsenbaisse des 20. Jahrhunderts, betrug die Gesamtschuldenlast immer noch weniger als das Bruttosozialprodukt. 1974 belief sich der Privatschuldenanteil an jedem Dollar des US-Bruttosozialprodukt auf weniger als 1000 $. Heute liegt er eher bei 2000 $! Meine Recherchen zeigen, dass bei Gateway, Earthlink. Lucent Technologies, Nortel Networks, Rite Aid, Sprint PCS und viele anderen Unternehmen die Insovenzgefahr ebenfalls groß ist. Ferner ... o kämpft Qwest Communications mit einer Schuldenlast von 22 Milliarden $ – mehr als das Dreifache des gesamten Marktwerts von Qwest! Obendrein fährt das Unternehmen enorme Verluste ein: Allein letztes Jahr waren 35,9 Milliarden $ bekannt! Bei diesem Tempo wird es Qwest unmöglich sein, die Bank-Schulden jemals abzutragen! o Sprint PCS leidet ebenfalls unter einer Schuldenlast von 16 Milliarden $ – das ist mehr als das vierfache des auf 4 Milliarden $ geschätzten Gesamtwerts! Und wie Qwest veröffentlicht auch Sprint immense Neuverluste. o Corning schuldet 4,2 Milliarden $ – und schreibt jährliche Verluste von 1,3 Milliarden $. o Lucent steht mit mehr als 3,4 Milliarden $ in der Kreide und verliert jährlich weitere 11,7 MILLIARDEN $! o Nortel schuldet 4,1 Milliarden $ ... und hat 2001 und 2002 Verluste von mehr als 30,9 Milliarden $ angesammelt! Diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Die simple Wahrheit ist, hunderte ehemals solider US-Firmen befinden sich in ähnlicher Gefahr: Sie können nicht darauf hoffen, jemals alle ihre fälligen Schulden zurückzahlen zu können. Und die amerikanischen Banken sind die eigentlichen Verlierer, denn sie haften für diese Schulden! 35 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Normalerweise würde man diese Art Schuldenkrise eher als Teil einer tiefen Rezession erwarten. Aber die amerikanische Wirtschaft befindet sich noch nicht einmal in einer tiefen Rezession – noch nicht. Das Bruttosozialprodukt wächst immer noch – obgleich eher bescheiden – und dennoch haben wir eine der wohl massivsten Insolvenzwellen bei Groß-Unternehmen sowie die höchsten Kreditausfälle aller Zeiten miterlebt. Stellen Sie sich vor, was bei einer deflationären Wirtschaft bei einem schrumpfenden Bruttosozialprodukt los wäre. Überschuldete Unternehmen werden reihenweise unter ihrer Schuldenlast zusammenbrechen (denn sie sind nicht mehr in der Lage, ihre Schulden zurückzahlen). Viele Banken werden unter einer Lawine fauler Kredite begraben werden. Bankzusammenbrüche werden sich verdoppeln und nochmals verdoppeln! Anleger werden sich Hals über Kopf von allen ihren Aktien und Investmentfonds verabschieden – in einem verzweifelten Versuch, die verbliebenen Reste ihres investierten Vermögens zu retten. Tödliche Derivate lassen die Banken explodieren! Bemerkenswerterweise verschlechtert sich die Situation noch. Die Banken sehen nicht nur einem Zerfall ihrer Hauptgeschäftszweige entgegen – nämlich Verbrauchern und Unternehmen Kredite zu gewähren –, sondern sie werden auch noch durch eine andere Gefahr bedroht: jene äußerst riskanten, dollarschweren Milliardeninvestitionen, die Warren Buffet als „Finanzwaffen mit Massenvernichtungspotenzial“ beschreibt. In einem primär durch Geiz motivierten Versuch, ihre Profite „abzupolstern“, haben sich US-Banken zu milliardenschweren, stark fremdfinanzierten, hochkomplizierten und oft gefährlichen Wetten mit anderen Finanzinstitutionen hinreißen lassen. Diese Wetten – die Banker lieber als „Investitionen“ bezeichnen – kennt man auch unter dem Begriff „Derivate.“ Einfach ausgedrückt ist ein Derivat ein Finanzinstrument, dessen Wert von den dahinter stehenden Sicherheiten, z.B.: Aktien, Anleihen oder Waren bzw. Rohstoffe, bestimmt wird. Eine Aktienoption ist also ein Derivat, dessen Wert von den dahinter stehenden Aktien festgelegt wird. Ein Futures-Kontrakt (Terminkontrakt) ist ebenfalls ein Derivat, da seine Charakteristika von dem dahinter stehenden Index oder der Handelsware bestimmt werden. Der auf Investitionen basierende Derivate-Markt ist in den letzten Jahren geradezu explodiert. Es gibt mehr als 1.200 verschiedene Arten derivativer 36 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Kontrakte mit einem Gesamtwert von unglaublichen 127.000 Milliarden $. Das ist mehr als das Zwölffache des US-Bruttosozialprodukts! US-Banken sind mit schätzungsweise 53.000 Milliarden $ dabei. Wenn Banken aus Sicherheitsgründen Derivate als Investitionen einsetzen, so ist das völlig in Ordnung. Es ist nichts daran auszusetzen, das eigene Portfolio gegen Kreditverluste, bestimmte Bewegungen bei den Zinssätzen und andere unerwartete Marktveränderungen abzusichern. Aber einige der aggressivsten Money-Center-Banken nutzen Derivate auch als Mittel zum Zweck für spekulative Gewinne. Derivate setzen Banken darüber hinaus einem massiven Verlustrisiko aus, da sie weitgehend mit Fremdkapital finanziert werden. Kurz und bündig: „überwiegend fremdfinanziert“ soll heißen, dass Derivate Banken ein Vielfaches dessen kosten können, was diese investiert haben. Dem gegenüber kann selbst der katastrophalste Aktienhandel einer Bank nicht mehr als einen hundertprozentigen Verlust der von ihr investierten Summe einbringen. Ein Derivat, das Geld vernichtet, kann Banken aber Verluste bis zum 100-fachen der ursprünglich investierten Summe bescheren. Das ist nur ein Grund, warum Warren Buffet sie erst jüngst als „finanzielle Waffen mit Massenvernichtungspotenzial“ bezeichnete. Andere Gründe sind: 1. Die größten Banken setzen sich den größten derivativen Risiken von allen aus: Kolossale 96% aller Derivate werden von nur sieben der größten amerikanischen Banken gehalten: JP Morgan Chase, Bank of America, Citibank, Wachovia, Wells Fargo, Bank One und HSBC. 2. Die drei größten Banken in den USA riskieren mehr Dollars mit Derivaten, als sie als Eigenkapital zur Verfügung haben. Die Bank of America hat 194% mehr derivatives Risikokapital investiert als das ganze BankVermögen ausmacht ... bei der Citibank sind es 197% mehr ... und bei JP Morgan Chase sage und schreibe 628%. Diese Derivative reichen, um Amerikas größte Banken so gut wie zu vernichten. Nur magere 16% Verlust wären bereits ausreichend, um JP Morgan Chases Kapital zu vernichten! 3. Der größte Teil der derivativen Kontrakte wird nicht an der Börse gehandelt. Das bedeutet, es gibt kaum gesetzliche Regelungen auf nationaler Ebene, die beachtet und eingehalten werden müssen ... keine Auflagen 37 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 durch SEC oder NASD oder andere mit der Aufsicht betraute Institutionen ... keine Versicherung durch die FDIC, die im Falle von Verlusten einspringt ... keine Aufsicht durch die Security Investment Protection Corporation ... keine privaten Versicherungsmöglichkeiten, um sich gegen Zahlungsverzug abzusichern ... und kaum gesetzliche Regelungen! 4 . Derivate explodieren nicht mal eben so aus heiterem Himmel, wenn Banken ihre Wetten verlieren, weil sie auf das falsche Pferd gesetzt haben (z.B.: durch den Kauf von Derivaten, die bei steigenden Zinssätzen an Gewinn zulegen – leider hat die Realität allerdings einen anderen Lauf genommen und nun fallen die Zinssätze ...). Sie können auch aus vielen anderen Gründen schief gehen. Ein derivativer Kontrakt ist beispielsweise nur so solide wie die Parteien, die diese Transaktion abschließen. Wenn Sie als Bank aufgrund eines DerivateHandels in Schwierigkeiten geraten, sind Sie arm dran, denn das kann böse Konsequenzen für sie haben. Und denken Sie daran: Derivate konzentrieren sich in den Händen einiger weniger großer Banken. Das bedeutet, wenn bei einem einzigen DerivateHandel Probleme auftreten, könnte dies schnell zu einer kaskadenartigen Serie von Zahlungsverzügen führen, was wiederum den Einsturz der ganzen Finanzwelt zur Folge hätte. In der Tat haben Probleme, die sich durch das Spekulieren mit Derivaten ergeben haben, bereits einige spektakuläre Finanzkatastrophen verursacht: o Die Barings Bank, mit einer 223-jährigen Unternehmensgeschichte ein Pfeiler des britischen Bankensystems, wurde durch eine Serie schlechter Investitionen in Derivate entwertet und aus dem Geschäft getrieben – mit Verlusten in Höhe von mehr als 1,3 Milliarden $. o Orange County in Kalifornien, einer der reichsten Landkreise in den USA, verlor 1,7 Milliarden $ dank mieser derivater Investitionen, die vom Finanzdirektor des Bezirks getätigt wurden. o Long Term Capital Management (LCTM), ein Offshore Hedgefonds, implodierte vor einigen Jahren. Als Russland mit mehreren 10-Milliarden-Dollar-Anleihen in Verzug geriet, war LCTM plötzlich nicht mehr in der Lage, seinen finanziellen Verpflichtungen in Milliardenhöhe gegenüber großen US-Banken und anderen nachzukommen. Tatsächlich waren 38 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 die derivativen Verluste nur bei diesem einen Fonds so groß, dass sie sogar zu einer Gefahr für das globale Finanzsystem wurden! o Auch die Union Bank of Switzerland wurde von Russlands Zahlungsverzug regelrecht platt gemacht – mit 240 Millionen $ Miesen. Chase Manhattan verlor 160 Millionen, die Deutsche Bank 700 Millionen und Credit Lyonnais sage und schreibe 2 Milliarden $. In jüngster Zeit tauchten die derivativen Probleme im Hypothekenbereich auf. Die Federal National Mortgage Association (auch Fannie Mae genannt) ist der größte Käufer von Immobilien-Hypotheken. Sie verdient ihr Geld mit dem Ankauf von Hypotheken und zwar zu Zinssätzen die höher sind als die, die sie selbst auf die von ihr herausgegebenen Anleihen – um diese Käufe zu finanzieren – gewährt. Fannie Mae spielt eine herausragende Rolle auf dem US-amerikanischen Immobilien-Markt und geht mit durch Hypotheken abgesicherten Wertpapieren in einem Gesamtwert von mehr als 1.000 Milliarden $ um. Obwohl 2002 eins der besten Jahre für Immobilien war, erlitt Fannie Mae einen unglaublichen Gewinnverlust von 52% im vierten Quartal. Der Grund hierfür: derivative Wetten, die schief gegangen waren. Alles in allem verlor Fannie Mae letztes Jahr unvorstellbare 8,8 Milliarden $ mit dem DerivateHandel. Gerade bahnt sich erneut ein Multi-Milliarden-Dollar-Skandal an. Fannie Mae soll in 2003 durch den Derivate-Handel einen Verlust von 24 Milliarden US-Dollar erzielt haben. Aufgrund der Verschwiegenheit im Derivate-Handel lässt sich nicht mit Sicherheit vorhersagen, was die nächste derivative Krise auslösen wird. Aber wie das alte Sprichwort so schön sagt: „Wer mit Feuer spielt, verbrennt sich.“ Gefahr Nr. 2: Eine Flutwelle von Firmenpleiten Erst kürzlich wurden wir Zeuge der ersten Phase einer der schlimmsten Pleitewellen, die Unternehmen in den letzten 70 Jahren heimsuchte. Als Enron unterging, war dies zweifellos der schlimmste unternehmerische 39 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Betrug und der größte Unternehmenszusammenbruch in der gesamten USGeschichte zu dieser Zeit. Die Auguren erklärten, dass es sich hierbei um einen Einzelfall handele. Dann brach WorldCom zusammen und verbrannte ein Vermögen, das um ein Vielfaches größer war. Anfangs ging man davon aus, dass sich der Betrug bei WorldCom auf enorme, alle Rekorde brechende 3 Milliarden $ belief; woraufhin die gesamte Investmentwelt in einen Zustand des Schocks und in allgemeine Trauer verfiel. Monate später stellte sich jedoch heraus, dass diese Zahl falsch war: Die wirkliche Summe dieser betrügerischen Machenschaften lag um ein Dreifaches über dem ursprünglich angegebenen Betrag – bei über 9 Milliarden $! Vergessen Sie nicht die Zusammenbrüche bei Bethlehem Steel, Kmart, Global Crossing, Adelphia Communications, Williams Communications, Conseco, UAL Corp., sowie Kaiser Aluminum. Nun sagen die Auguren schon wieder, dass es vorbei ist; dass das Schlimmste hinter uns liegt. Wenige nur wagten es, sich mit den Fragen, die an dieser Stelle bei jedem vernünftigen Menschen auftauchen, auseinander zu setzen: Sind diese schockierenden Zusammenbrüche nur die ersten Anzeichen einer regelrechten „Insolvenz-Seuche“, die Wall Street zum Erliegen bringen könnte? Wie viele andere Unternehmen, die an der größten Börse im Land gehandelt werden, befinden sich in ähnlicher Verfassung wie jene bereits Pleite gegangenen Unternehmen? Gefahr Nr. 3: Die spekulative Immobilien-Blase Ich habe Ihnen bereits erklärt, inwieweit die finanzielle Stabilität vieler Banken durch die spekulative Immobilien-Blase bedroht ist. Lassen Sie uns jetzt einen genaueren Blick auf die Problematik des Immobilienmarkts als Ganzes werfen. Wenn uns die große spekulative Technologie-Aktien-Blase während der Neunziger Jahre überhaupt etwas gelehrt hat, dann dies: Alle Blasen neigen dazu, irgendwann einmal zu platzen. 40 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Nichtsdestotrotz pumpen derzeit Millionen Amerikaner ihre hart verdienten Ersparnisse in eine andere spekulative Blase: in den Immobilienmarkt. Schauen wir uns einmal die jüngere Geschichte an: Das Jahr 2000 – Technologieaktien brechen ein; der Wirtschaftsboom der Neunziger Jahre endet. Das Jahr 2001 – Panik bricht bei der Fed aus. Die Zinssätze werden elfmal gesenkt, um eine Konjunkturkrise zu verhindern, ein absoluter Rekord. Das Jahr 2002 – Niedrigere Zinssätze führen zu einem Refinanzierungsboom bei Hypotheken. Die spekulative Immobilien-Blase, die schon während des Neunziger-Jahre-Booms angewachsen war, wird noch weiter aufgeblasen. Diese Blase ist keineswegs neu. Schon seit vielen Jahren existiert dieser Ballon und erst kürzlich hat er einen letzten Atemzug getan, um sich noch ein bisschen mehr auszudehnen. Jetzt ist er leicht verwundbar und kann jeden Moment platzen. Mit Blick auf vergangene Zyklen am Immobilienmarkt können wir diesen Prozess in drei Phasen unterteilen: Phase 1: Ein Crash am Aktienmarkt zwingt Unternehmen, ihre Expansionspläne aufzugeben; die Preise für gewerbliche Immobilien fallen. Diese Phase hat bereits begonnen. Eine riesige Schwemme freier Büroflächen treibt die Preise in den USA und auch in Deutschland nach unten. Mieter bieten ihre Räumlichkeiten in großen Mengen zur Untervermietung an. Mit ihren Discountpreisen unterbieten sie die Leasing-Angebote der Eigentümer um bis zu 40%. Einen ähnlichen Trend beobachten wir bei Einkaufszentren und anderen gewerblich genutzten Immobilien in den USA. Phase 2: Leidende Unternehmen entlassen hunderttausende Arbeiternehmer; die Zahl derer, die den Zahlungsverpflichten für ihre Hypotheken nicht mehr nachkommen können, steigt raketenartig. Auch diese Phase ist bereits angelaufen. Die Arbeitslosenzahl ist allein im letzten Jahr um ein Drittel gestiegen. Mehr als 9,6 Millionen US-Amerikaner haben derzeit keine Arbeit und kämpfen um ein Dach über ihrem Kopf. Auch dies führt dazu, dass wir zurzeit die schlimmste Hypothekenverzugsquote der letzten 30 Jahren erleben ... die meisten Zwangsvollstreckungen bei Häuser-Hypotheken in 52 Jahren ... sowie die höchste Zahl an Zwangsvollsteckungen überhaupt. 41 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Phase 3: Die Immobilien-Preise fallen in den Keller. Diese Phase ist bisher noch nicht eingetreten. Aber zwei starke Faktoren könnten den Markt für nicht-gewerbliches Wohneigentum gefährlich näher an den Abgrund drängen: (a) die steigende Arbeitslosigkeit oder (b) die steigenden Zinssätze. Kollabiert der Immobilien-Markt häufig? Nein. Aber die Häuserpreise fielen immer in wichtigen historischen Perioden (z.B.: während eines länger anhaltenden Aktien-Booms) – gefolgt von einem gravierenden Zusammenbruch des Aktienmarktes: o Nach dem Fiasko von 1929 lagen die Immobilienpreise ein Jahrzehnt lang am Boden und o nach der Börsenbaisse von 1973 bis 1974 wurden wir Zeugen der schwersten Immobiliendepression der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Die Preise für gewerbliches Eigentum sowie der Wert privater Häuser sanken in vielen Gegenden in den Keller. Zurzeit wird der kumulative Wert aller privaten Immobilien in den USA auf ungefähr 23.000 Milliarden $ geschätzt – mehr als doppelt so viel wie der Wert aller an der NYSE notierten Aktien, nämlich 8.600 Milliarden $. Grob die Hälfte der 23.000 Milliarden $ steckt in Einfamilienhäusern. US-Haushalte besitzen derzeit Immobilien im Wert von 13.1 Milliarden$ – 2,6 mal so viel, wie sie an Aktien besitzen und 1,9 mal so viel, wie sie vor dem Absturz in Technologieaktien investiert haben. In diesem Sinne ist die spekulative Immobilien-Blase doppelt so groß wie die spekulative Blase am Aktienmarkt – und wenn sie platzt, wird sie nicht nur die US-Banken schwer in Mitleidenschaft ziehen, sondern die gesamte Wirtschaft. Gefahr Nr. 4: Das Rentendefizit von 300 Milliarden USD Die Regeln, nach denen die Rentenverbindlichkeiten berechnet werden, waren in den letzten Jahren derart lax, dass hunderte großer US-Unternehmen ganz legal das Verfahren für die Wertberechnung der Portfolios manipuliert haben. Im Jahr 2000 ging der Markt auf rapide Talfahrt und trieb die 42 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Anlagevermögen der Rentenfonds in ein Loch, was von den Unternehmen ignoriert wurde. Daraufhin fiel der Markt 2001 nochmals und sie schauten wieder weg. Aber 2002, als der Markt weiterhin absackte, konnten sie diese Entwicklung schlicht und einfach nicht länger ignorieren. Ergo begannen sie, die Defizite nach dem „Häppchen-Prinzip“ einzugestehen: erst eins, dann noch eins, usw. Die Pension Benefit Guaranty Corporation – die Agentur, die in den USA Renten- und Pensionspläne der Unternehmen versichert – schätze erst kürzlich, dass diverse Firmenpläne den in den Unternehmen Beschäftigten noch 300 Milliarden $ zusätzlich über ihr derzeitig verfügbares Kapital hinaus schulden. Und sollte sich erneut eine Börsenbaisse einstellen, könnten diese Verluste noch anwachsen. In der Tat könnten derartige Verluste eine Kettenreaktion von Ereignissen ins Rollen bringen, die die Bilanzierungsfälschungen der jüngsten Gegenwart eher wie ein Picknick in der Sonntagsschule erscheinen lassen. Es könnte zu massiven Aktienverkäufen kommen ... zu Massenprotesten unter Firmenangestellten ... sowie zu drakonischen neuen Gegenmaßnahmen durch US-Kongress und SEC. Die Krise könnte sich auf 3.000, ja sogar 4.000 Milliarden $ an Aktien-Vermögen auswirken. Einige der Großunternehmen sind vielleicht in der Lage, das Unausweichliche für einen gewissen Zeitraum zeitlich nach hinten hinaus zu schieben, aber die Rechnungslegung- bzw. Bilanzierungsvorschriften gestatten dies nur für einen beschränkten Zeitraum (danach sind die Unternehmen verpflichtet, dass wahre Ausmaß ihrer Verluste offen zu legen). Wenn die Vermögenswerte im Rentenfonds eines Unternehmens mehr als 10% an Wert einbüßen ... oder Firmen signifikant unter ihren projizierten Rentenverbindlichkeiten liegen ... sind sie gezwungen, mehr Geld in den Rentenfonds einzuzahlen. Diese Beiträge müssen allerdings in der Unternehmensbilanz von den erwirtschafteten Unternehmensgewinnen abgezogen werden. Wenigstens für die nächsten Jahre werden Unternehmen wahrscheinlich die entstandenen Defizite in ihren Rentenfonds – verursacht durch massive Verluste bei Aktieninvestitionen – ausgleichen müssen. Das heißt: Sie müssen buchstäblich Milliardenbeträge von den „Gewinnen unterm Strich“ in ihren 43 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Unternehmensbilanzen abziehen. Unberücksichtigt ist hier noch die sich verschlimmernde Börsenbaisse! Gefahr Nr. 5: Wird Asien die ganze Welt infizieren? Im Oktober 1998 ging eine große japanische Bank unter. Die Schockwelle dieses einzelnen Zusammenbruchs begrub Hong Kong ... Seoul ... Singapur und den gesamten pazifischen Raum unter sich, bevor sie letztlich über die Wall Street hereinbrach – und dort Anleger um 20 bis 25% ärmer werden ließ. Fünfzehn Jahre später stehen Dutzende großer japanischer Banken am Rande des Zusammenbruchs. Erst kürzlich schrieben vier gigantische japanische Banken – Mizuho Holdings, Sumitomo Mitsui Banking, UFG Holdings sowie die Mitsubishi Tokyo Financial Group – enorme 21,5 Milliarden $ in Form von Wertberichtigungen ab. Und dennoch steigt der Gesamtbetrag der Wertberichtungen stetig. Neue faule Kredite „verfaulen“ schneller als Banken alte Kredite abschreiben können. Dieses Problem verschlimmert sich zusehends. Um einen Zusammenbruch abzuwenden, müssen japanische Banken unter Umständen damit anfangen, die einzigen ihnen noch verbliebenen Vermögenswerte – deren Verkauf sich noch lohnt – auf den Markt zu werfen: Nämlich die milliardenschweren Aktienpakete und Anleihen amerikanischer Unternehmen, die sie noch besitzen. Hinzu kommt, dass sich Einzelpersonen in Japan in der gleichen Krise befinden. Das Land durchlebt seit mehr als einem Jahrzehnt eine mal „eingeschaltete“, mal „ausgeschaltete“ Dauerrezession. Und japanische Bürger werden ihre Vermögenswerte verkaufen müssen, um ihre laufenden Lebenshaltungskosten und Ausgaben decken zu können. Insgesamt reden wir hier von US-Aktien und Anleihen im Wert von mindestens 500 Milliarden $, die bald die Märkte überschwemmen werden. Das sehe ich auf uns zukommen: Die Aktienpreise werden rapide fallen, wenn japanische Banken ihre Anteile an US-Aktien auf die Märkte werfen. Und der große Verlierer dabei 44 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 wird der amerikanische Dollar sein. Der größte Teil japanischer Investitionen in den USA – im Wert von 359 Milliarden $ – besteht aus US-Anleihen. Wenn japanische Banken diese Unmenge an Anleihen auf den Markt werfen, wird das dem US-Dollar einen Schlag versetzen. Gefahr Nr. 6: Wall Street versucht sich mit Lügen über Wasser zu halten Wall Streets Schwindeleien erlangten kürzlich nationale Berühmtheit und die Aufsichtsbehörden klopften sich viel und gerne auf die Brust bzw. rieben sich kräftig die Hände ... Aber meiner Meinung nach werden Wall Streets Tricks auch weiterhin in jedem größeren Brokerhaus angewandt. Eine kürzlich durchgeführte Studie von Weiss Ratings ergab beispielsweise, dass in den von 62 Brokerhäusern veröffentlichten Ratings, die sich mit zahlungsunfähigen Unternehmen im Zeitraum vom 1. Mai bis zum 31. August 2002 befassten, die Ratings von 46 Firmen – sprich 74% von den durch uns überprüften Firmen – empfahlen, Aktien dieser zusammenbrechenden Unternehmen zu kaufen bzw. zu halten, selbst als diese bereits einen Insolvenzantrag unter Berufung auf Chapter 11 stellten. Da waren sie also: Brokerfirmen, die Millionen Anlegern empfahlen, bestimmte Aktien zu halten oder sogar noch mehr davon zu kaufen, während am gleichen Tage die Firmenanwälte die Treppen zum Insolvenzgericht hochschritten. Im vierten Quartal des Jahres 2002 besserte sich die Situation leicht. Jetzt sprachen sich von den veröffentlichten Ratings nur noch 66% der Brokerhäuser für ein „kaufen“ bzw. „halten“ an dem Tage aus, an dem die Unternehmen Konkurs anmeldeten. Nichtsdestotrotz: Über diesen Firmen kreist der Pleitegeier! Auch schon eine „Kaufen“- bzw. „Halten“-Empfehlung ist ein unerhörter Affront gegenüber Anlegern, denn dies kann für sie vernichtende Verluste bedeuten. Bei den meisten Wall-Street-Firmen hat sich nichts geändert. Leider sieht die wirtschaftliche Realität an der Wall Street immer noch so aus, dass die Gewinne der Brokerfirmen eng mit vorteilhaften Unternehmens-Berichten verknüpft sind. Die Veröffentlichung ungünstiger Berichte würde zur Folge 45 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 haben, dass Brokerhäuser Gewinneinbußen hinnehmen und Analysten in letzter Konsequenz um ihren Arbeitsplatz bangen müssten. Der Grund für diesen Interessenkonflikt liegt nahe: In den Achtzigern und frühen Neunzigern schmolzen die durch Aktienkommissionen erzielten Gewinne an der Wall Street aufgrund einer Welle neuer Discount- und Online-Brokerfirmen kräftig zusammen. In zunehmendem Maße wird das „große Geld“ durch Emissionstätigkeit für Unternehmenskunden erzielt, d.h.: durch Emission neuer Aktien und Anleihen am Markt. Aktienbroker sind keine Aktiengesellschaft, sondern lediglich Broker, also Aktien-Promoter. Selbst nach dem öffentlichen Aufschrei gegen voreingenommene Insiderinformationen ist das Arrangieren einer Emission weiterhin ein lukrativer Bereich, nach dem Wall-Street-Firmen gieren. Und die angesehene Rolle als „führendes Emissionshaus“, die einer Brokerfirma das größte Stück vom Kuchen beschert, ist das höchste Ziel. Problem hierbei: Dieselben Firmen, die miteinander um das Emissionsgeschäft konkurrieren, geben auch weiterhin Hintergrundberichte heraus und sagen Anlegern, welche Aktien und Anleihen sie kaufen sollen. Der Interessenkonflikt ist alarmierend, Missbrauch weit verbreitet. Und die kürzlich erzielte „globale Übereinkunft“ mit den Regulierungsbehörden, um dieses Problem angeblich zu korrigieren, ist bestenfalls Flickwerk. So lange dieser Missbrauch weitergeht, werden Investoren das verlorene Vertrauen in die Wall Street nicht wiedererlangen. Mehr noch, wir gehen davon aus, dass Anleger mehr denn je bereit sind, über ein Schiedsgericht ihre Ansprüche gegenüber Wall-Street-Firmen, die sie wiederholt schlecht beraten haben, geltend zu machen. Gefahr Nr. 7: Washingtons Lügen US-Regierungsbürokraten haben Falschinformationen in Umlauf gebracht, um Ihnen die Sicht zu versperren ... Sie zu überzeugen, dass die US-Wirtschaft stark und auf dem Wege der Besserung ist ... und Sie zurück in die Arme der Broker zu treiben, die Ihr Portfolio 2001 und 2002 regelrecht zerfetzt haben. 46 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Wir reden hier nicht nur von den Republikanern oder den Demokraten. Das gesamte System, anhand dessen die US-Wirtschaftskraft gemessen wird, ist voreingenommen und somit nicht objektiv. Es entwickelte sich im Laufe der Jahrzehnte und diente vornehmlich dazu, Politiker im bestmöglichen Licht erscheinen zu lassen. Dies führte dazu, dass einige der wichtigsten ökonomischen Statistiken, die Washington veröffentlicht – über das Haushaltsdefizit ... die Arbeitslosigkeit ... Social Security und vieles mehr – im Grunde nichts anderes als große Lügen sind! Die offiziellen Arbeitslosenstatistiken der US-Regierung sind so falsch wie eine 3-Dollar-Banknote! Für Washington sind die einzigen „Arbeitslosen“ in den USA, die, die derzeit Arbeitslosengeld beziehen, also eine staatliche Leistung bekommen. Menschen, die zwar ihren Arbeitsplatz verloren haben, aber nie einen Antrag auf Arbeitslosengeld ausgefüllt (und abgegeben) haben bzw. deren Anrecht auf Zahlung von Arbeitslosengeld bereits zeitlich abgelaufen ist, oder Hochschulabsolventen, die gerade ins Arbeitsleben eintreten, aber keine Stelle finden und noch gar kein Anrecht auf Arbeitslosengeld erworben haben bzw. keinen Antrag gestellt haben, zählen für die Regierung einfach nicht. Ergebnis: Es gibt Millionen amerikanischer Arbeiternehmer, die derweil keine Stelle haben und verzweifelt auf Arbeit hoffen ... aber das US Department of Labor (amerikanisches Arbeitsministerium) weigert sich einfach, dies in seinen Statistiken zu berücksichtigen. Ferner zählen für die Regierung auch diejenigen Arbeiternehmer nicht, die ihre Vollzeitstellen, Gehälter und sonstige Leistungen bereits verloren haben und daher gezwungen waren, schlecht bezahlte Teilzeitstellen anzunehmen – nur um über die Runden zu kommen. Dieses Problem versteckter Arbeitslosigkeit ist heute weitaus größer als in vorangegangenen Jahren und es verschlechtert sich Monat für Monat. Laut der offiziellen Zahlen, beantragen jeden Monat ca. 100.000 Amerikaner mehr als im Vormonat Arbeitslosengeld. Rechnen Sie noch die Arbeitslosen hinzu, die nie einen Antrag auf Arbeitslosengeld stellen sowie die jetzt Unterbeschäftigten, dann verdoppelt sich diese Zahl beinah! 47 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Das reale Staatsdefizit ist ungefähr fünfmal höher als Washington zugibt! In den letzten drei Jahren habe ich kein Blatt vor den Mund genommen, sondern Sie immer wieder vor den ausufernden Haushaltsdefiziten der großen Industrienationen gewarnt. Ich habe Ihnen erklärt, wie gering die US-Regierung die wahren Ausmaße des Hundert-Milliarden-Dollar-Defizits einschätzt. Dabei ist die US-Haushalts- Bilanz noch geschönter als die Bilanz von Enron. Amerikas Defizitgeschwur breitet sich praktisch ungehindert aus: o Gerade hat Prasident Bush dem USKongress ein Budget vorgelegt, das ein Defizit von 521 Mrd. $ vorsieht. Das sind 44 Mrd. $ mehr, als jungst von der Haushaltsabteilung des USKongresses geschatzt wurde. o Dieses Budget von 521 Mrd. $ enthält noch nicht den Hauptteil der Kosten des Steuersenkungsprogramms, noch nicht den Hauptteil der Kosten des Gesundheitsfursorgeprogramms und noch keine Kosten fur die Truppen im Irak und Afghanistan. o In der neuen Haushaltsplanung tauchen auch die so genannten "NichtBudget"-Posten nicht auf. So leiht sich das US-Finanzministerium praktisch den gesamten Uberschuss aus dem US-Sozialversicherungsfonds (Geld, das zur Bezahlung der zukunftigen Rentner benotigt wird) aus und verbraucht dann fast das gesamte Geld. Seltsamerweise werden diese Kredite nicht als "Schulden" oder als Teil des "Defizits" angesehen. o Ausgaben, die zur freien Verfugung stehen (d.h. Geld, welches nicht fur einen festgelegten Zweck ausgegeben werden muss wie fur Arbeitslosenversicherung, Sozialversicherung, Zinsen, usw.), geraten ausser Kontrolle. Man prognostiziert einen Anstieg von 9%, also von 824 Mrd. $ im letzten Jahr auf 899,5 Mrd. $ in diesem Jahr . nach einem schon starken Anstieg von 31,5% in den letzten drei Jahren. o US-Politiker sind geradezu in "Geldzuwendungs"-Projekte vernarrt. Es handelt sich hier um lokale Projekte mit geringem oder gar keinem Nutzen fur das Land. In erster Linie werden damit irgendwelche Arbeitsplatze geschaffen, was wiederum Wählerstimmen im Heimatbezirk mit sich bringt. 48 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Rechnen Sie einmal alles zusammen, dann wird Ihnen schnell klar, dass das US-Defizit leicht die Billionen- Grenze überschreiten kann. Das Defizit gerät immer mehr außer Kontrolle und könnte sogar das amerikanische Wirtschaftssystem zerstören. Es wird immer mehr zur Bedrohung aller Vermögenswerte weltweit. Auch Ihr Investment-Portfolio, Ihr Ruhestandgehalt, Ihr Arbeitsplatz, ja sogar Ihr Heim können darunter leiden. Daraus folgt: Die Zinssätze werden steigen! An wen wird sich Washington wohl wenden, um die zusätzlichen 1.000 Milliarden $ locker zu machen, die es für die Begleichung seiner finanziellen Verpflichtungen 2004 braucht? Antwort: An den Anleihenmarkt. Wenn Washington mehr ausgibt, als es an Steuern einnimmt, muss es sich folglich Geld leihen, um den Regierungsapparat am Laufen zu halten. Das US Treasury Department (US-Schatzministerium) und Regierungsagenturen leihen sich Geld, indem sie Anleihen – so genannte Schuldpapiere – per Auktion verkaufen. Auktionen für US-Schuldpapiere werden von Angebot und Nachfrage bestimmt, wie bei jeder anderen Auktion auch. Ist die Nachfrage nach Schuldpapieren größer als das Angebot an neuen, zum Verkauf stehenden Papieren, kann die Regierung es sich leisten, einen niedrigen Zinssatz anzubieten und es werden sich immer noch Käufer finden. Ist allerdings das Angebot an Schuldpapieren größer als die Nachfrage, muss die Regierung wesentlich höhere Zinssätze offerieren, um damit neue Käufer anzulocken. Einfach ausgedrückt ... eine Welle neuer Wertpapiere muss herausgegeben werden, um das Staatsdefizit zu finanzieren. Und wenn das geschehen ist, steigen die Zinssätze für Emissionen des US-Schatzamtes, was wiederum eine Anhebung der Zinssätze allgemein mit sich bringt. Passiert dies in einem deflationären Umfeld, spiegelt sich dieser Anstieg eventuell nicht so offensichtlich im Nennwert wieder. Subtrahieren Sie jedoch den Deflationsfaktor, kann man ihn klar erkennen. 49 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Beträgt beispielsweise die Rendite auf eine US-Schatzanleihe 4% und die Inflationsrate beläuft sich auf 2%, dann bleibt eine reale (inflationsbereinigte) Rendite von 2% (4 minus 2). Nehmen wir nun einmal an, die Rendite auf US-Schatzanleihen beträgt immer noch 4% – also unverändert. Aber mittlerweile hat uns eine Deflation eingeholt und die Preise sinken um 2%. Mit anderen Worten: die Inflationsrate ist um vier volle Prozentpunkte gesunken (von plus 2 Prozent auf minus 2 Prozent.) Jetzt ist die reale (deflationsbereinigte) Rendite von US-Schatzanleihen plötzlich auf 6% angestiegen (4 plus 2). Das ist das dreifache des früheren Niveaus! Jede Steigerung der Zinssätze (egal ob real oder nominal) hat fatale Folgen für die Wirtschaft – wie bei einem Patienten, bei dem man die lebensverlängernden Maßnahmen abstellt. 50 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Teil 2: Minimieren Sie Ihr Risiko – 9 Schritte wie Sie Ihr Geld sicher anlegen Wenn Sie Ihr Geld schützen wollen, sollten Sie als erstes all Ihre Vermögenswerte (Aktiva) durchforsten und alle abstoßen, die ein allzu großes Risiko bergen. Denken Sie daran: Wie und wann Sie verkaufen ist genauso wichtig wie das was Sie verkaufen! Erster und allerwichtigster Grundsatz ist: Weg mit allen Investitionen, die Ihr Depot bei einem Crash am Aktienmarkt vernichten könnten. Fangen Sie damit an, eine vollständige Liste all Ihrer Vermögenswerte zu erstellen. Dann machen Sie „klar Schiff“: Verkaufen Sie alle Investitionen, die anfällig für einen drastischen Wertverfall sind. Sorgen Sie dafür, dass ihre anderen Investitionen lediglich einem minimalen Risiko ausgesetzt sind. Als letztes sollten Sie Ihre Fonds verlagern und in sicheren Häfen vor Anker gehen lassen. Ich empfehle Ihnen folgende 9 Schritte: Schritt 1: Verkaufen Sie den größten Teil oder alle Ihrer Stammaktien und Investmentfonds Selbst nach dem Zusammenbruch des Aktien-Marktes, der Milliarden Dollar vernichtete, haben viel zu viele Familien immer noch viel zu viel Geld im Aktienmarkt stecken. Ihre Broker und Ratgeber haben kaum oder keine Erfahrung mit länger anhaltenden Börsenbaissen. Deshalb sagt ihnen auch keiner, wie schnell eine längere Börsenbaisse ihr Vermögen langfristig dezimieren kann. Als Leser meines Newsletter stehen Sie besser da. Sie haben eine Vision, was die Zukunft Ihnen bringen könnte. Und selbst, wenn Sie wohl keine Allzeit-Rekordpreise erzielen werden, so können Sie doch eine Menge Geld 51 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 sparen und sich viele Kopfschmerzen ersparen, indem Sie rasche und kräftige Aufwärtsbewegungen am Aktienmarkt nutzen, um Ihre Aktienbestände aufzulösen. Dieser simple Schritt bringt Sie auf den sichersten und einfachsten Weg, von dem sich anbahnenden Kollaps am Aktienmarkt finanziell zu profitieren. Sie ziehen sich am besten jetzt schon vom Aktienmarkt zurück. Dann stecken Sie die Erlöse in möglichst sichere Anlageformen wie Geldmarktfonds oder dergleichen und sitzen das Ganze einfach aus. Sie gewinnen auf zweierlei Art: Erstens, Ihr Bargeld bringt Ihnen Zinsen – zurzeit zwar nicht viel, aber eventuell bald mehr, wenn die Zinssätze anziehen. Zweitens und weitaus wichtiger: Der Wert Ihres Bargelds mit Blick auf die Zahl der Aktien, die Sie dafür erwerben können, wird dramatisch steigen. Nehmen wir beispielsweise einmal an, Sie besitzen 100 Anteile an ABCAktien zu 100 $ das Stück und verkaufen diese jetzt für 10.000 $. Und nehmen wir weiter an, die Aktie fällt auf 50 $. Wenn Sie Ihr Vermögen in Dollar messen, hat sich wenig geändert. Sie verfügen immer noch über 10.000 $ auf Ihrem Aktienkonto plus Zinsen. Wenn Sie Ihr Vermögen an der Aktienzahl messen, so hat Ihr Portfolio nun einen Wert von 200 Aktien. Wenn die Aktien um 50% fallen, verdoppelt sich also Ihre Kaufkraft – und das nur, weil Sie auf Ihrem Bargeld im wahrsten Sinne des Wortes sitzen geblieben sind. Einige Schritte, die Sie befolgen sollten: Fangen Sie an, eine vollständige Liste aller Aktien und Investmentfonds aufzustellen, die sich derzeit in Ihrem Besitz befinden. Aktien können Sie entweder direkt besitzen (über ein Aktienkonto, das Sie selbst kontrollieren) oder indirekt bspw. über einen Rentenfonds. Wenn es an der Börse stark nach oben geht, sollten Sie diesen Aufschwung unbedingt zu Ihrem finanziellen Vorteil nutzen und Ihre Aktien verkaufen. Fangen Sie mit den Wertpapieren an, die die schlechtesten Weiss-Ratings (D bis E-) bekommen haben. Sehen Sie sich hierzu Anhang A dieses Berichtes an. Dort finden Sie eine Tabelle der 100 schwächsten Aktienwerte. Eine Tabelle aller 7.000 von uns bewerteten Aktien ist in unserer Broschüre: „Weiss Risiko Ratings für Aktien und Investmentfonds“ enthalten. Die meisten Ihrer Aktien zählen wahrscheinlich zu den aktiv an der Börse gehandelten Unternehmen und können ohne Zögern „am Markt“ verkauft werden. Bei kleinen bzw. illiquiden Papieren, die nicht aktiv gehandelt wer52 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 den, sollten Sie allerdings Ihrem Broker oder Bankberater Anweisung geben, diese bei einer Kurserholung als „Limit-Auftrag“ zu verkaufen. Wir können Ihnen nicht genau sagen, welches Preislimit Sie am besten für den Verkauf Ihrer Aktien festlegen sollten. Aber bei normaler Marktlage sind 2% oder 3% über dem gängigen Preis durchaus üblich. ! Warnung: Wenn Ihre Aktie gerade fällt oder bereits dramatisch an Wert eingebüßt hat, gehen Sie bitte nicht automatisch davon aus, dass sie deshalb „zu billig zum Verkaufen ist.“ Eine Aktie, die einen Absturz von 50% hinter sich hat – sagen wir mal von 100 auf 50 $ – kann ohne weiteres noch einen Absturz von 50% durchmachen, also auf 25 $ pro Aktie absinken, gefolgt von einem dritten 50% Absturz auf 12.50 $ pro Aktie. Lassen Sie sich dadurch jedoch nicht vom Verkauf abhalten! Und was den besten Zeitpunkt für einen Verkauf angeht, so ist es normalerweise keine gute Idee, alle Aktien direkt nach einem starken Abschwung abzustoßen. Mein Rat: Jede Situation ist anders. Befindet sich Ihre Aktie mitten in einem gravierenden Absturz – oder hat gerade einen solchen hinter sich gebracht – ist es meistens am besten, wenn Sie: (1) die eine Hälfte Ihres Aktienpakets jetzt verkaufen, um Ihr Risiko zu reduzieren, und (2) die übrigen Aktien so lange nicht zum Verkauf anbieten, bis der Markt sich zum Positiven wendet. Für Information hierzu, schauen Sie bitte in Sicheres Geld nach oder lesen sie unsere neuesten Information im Internet unter: www.sicheres-geld.de durch. Ich werde Sie informieren, wenn mir der Zeitpunkt zum Verkauf günstig erscheint. Schritt 2: Schützen Sie Ihre Altersversorgung In Falle einer Bankenkrise, einer Deflation oder eines Crashs am Aktienmarkt ist Ihre Altersvorsorge ernstlich gefährdet. Halten Sie sich an diese beiden Grundprinzipien: 1. Ziehen Sie kein Geld aus ihrer finanziellen Altersvorsorge ab. Selbst wenn die Investmentmöglichkeiten relativ begrenzt sind. Die meisten dieser 53 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Pläne bieten auch Alternativen, die immer noch wesentlich sicherer als der Aktienmarkt sind. 2. Innerhalb Ihres Altersvorsorgeplans sollten Sie Sicherheit vor Rendite stellen – entscheiden Sie sich also grundsätzlich für die sicherste Investitionsform, die Ihnen geboten wird. Falls Ihr Altersvorsorgeplan Ihnen Schatzbriefe als eine mögliche Option anbietet, ist das ideal! Leider tun die meisten dies nicht. In diesem Falle sind auch Geldmarktfonds zum gegenwärtigen Zeitpunkt durchaus akzeptabel. Bietet Ihr Altervorsorgeplan keinen Geldmarktfonds, so sind Rentenfonds fast immer sicherer als Aktienfonds. Um das entsprechende Weiss-Risiko-Rating der verschiedenen Fonds zu erfahren, schauen Sie bitte in unsere Broschüre „Die Weiss Risiko-Ratings für Ihre Aktien & Investmentfonds“. Schritt 3: Meiden Sie illiquide Investionen! Illiquide Investitionen schließen alle Investitionen mit ein, für die sich nur schwer Käufer finden lassen; und auch solche, die Sie durch eine Kommissionsvorauszahlung festlegen oder Ihnen Verkaufsgebühren, Stornierungsgebühren, Strafgebühren für eine Abtretung, Gebühren wegen einer vorzeitigen Geldabhebung oder sonstige Gebühren in Rechnung stellen. Der Schlüssel zu erfolgreichen Investitionen in Zeiten einer Börsenbaisse, Rezession, Depression bzw. sonst irgendwelcher Turbulenzen am Aktienmarkt ist Flexibilität – nämlich: in der Lage zu sein, sofort auf investierte Gelder zurückgreifen zu können, jederzeit seine Meinung ändern zu können sowie zu sicheren und profitableren Investitionsbereichen wechseln zu können. Darum muss Ihre Investition unbedingt liquide sein. Es sollte jederzeit möglich sein, an Ihr investiertes Geld heranzukommen. Und dafür sollte man Ihnen höchstens eine minimale Transaktionsgebühr berechnen. Hier sind einige illiquide Investitionen, die Sie grundsätzlich meiden sollten – egal, wie relativ sicher sie scheinen bzw. wie gut sie abschneiden: Investmentfonds, die einen „Ausgabeaufschlag“ berechnen. 54 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Auf Kommissionsbasis arbeitende Finanzplaner und Broker verkaufen gerne solche Fonds. Aber es gibt auch tausende Fonds, die keinen solchen Ausgabeaufschlag erheben und dennoch dieselben Leistungen und Vorzüge bieten. Unsere Studien belegen, dass deren durchschnittliches Abschneiden sich in keinster Weise von der durchschnittlichen Performance eines Investmentfonds mit Ausgabeaufschlag unterscheidet – ja, sie schneiden genauso gut oder sogar besser ab. Warum sollten Sie sich also auf Investmentfonds mit Ausgabeaufschlag festlegen, wenn man Ihnen die Freiheit bietet, Ihr Kapital in andere Fonds zu stecken? Rentenversicherungspolicen und pauschale Lebensversicherungspolicen, die hohe Verkaufsgebühren bzw. hohe Strafgebühren bei Aufgabe (Kündigung) verlangen. Die Versicherungsagenten werden Ihnen sagen, dass die Versicherung die bei Versicherungsabschluss fälligen Kommissionen zahlt und nicht Sie. Technisch stimmt das zwar: Die Versicherung stellt den Scheck über die entsprechende Kommission aus, aber mit Ihrem Geld! Manche Gebühren fallen bei fast allen Versicherungspolicen an. Geben Sie daher grundsätzlich den Versicherungen den Vorrang, die die niedrigsten Gebühren erheben. Und egal was, investieren Sie Ihr Geld nur bei einem sicheren Versicherungsunternehmen – das mindestens über ein Weiss-Rating von B+ oder höher verfügt. Ähnliche Investitionspläne oder Programme, die hohe Aufnahme- bzw. Kündigungsgebühren berechnen. Zum Beispiel: Privat geführte Programme. Investitionen, die nur sehr selten am Markt gehandelt werden – für die es wenige aktive Käufer und Verkäufer gibt. Hierzu zählen Aktien von Unternehmen mit geringer Marktkapitalisierung, Kommanditgesellschaften, nicht bewertete bzw. privat verkaufte Anleihen; Anleihen, die von kleinen Lokalregierungen, Banken oder sonstigen Unternehmen herausgegeben werden; ferner die meisten seltenen Münzen, Antiquitäten und andere Sammlerstücke. Immobilien. Als Faustregel gilt, Immobilienwerte sind weitaus weniger liquide als Aktien oder Anleihen. Langfristige Bankeinlagezertifikate. Auch wenn langfristige Bankeinlagezertifikate wie eine Art Bargeld betrachtet werden (definiert als liquides Investment), sind sie bei weitem nicht liquide genug in Zeiten des dramatischen Wandels. Denn Sie müssen unter Umständen erhebliche Vorschuss55 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 zinsen zahlen und die Laufzeiten erstrecken sich über mehr als ein Jahr... Jetzt wenden wir uns Investitionsbeispielen zu, die typischerweise liquide sind: Geldmarktfonds. Ihr Geld steht Ihnen innerhalb von 24 Stunden oder einem noch kürzeren Zeitraum zur Verfügung. Probleme gibt es fast nie. 1999 erlebten beispielsweise große Geldmarktfonds wie Schwab Value Advantage, Centennial Money Market Trust und die angesehene Alliance Capital Reserves hautnah mit – auch ohne einen Crash – wie ihre Netto-Vermögenswerte (Aktiva) beinah unter 1 $ pro Aktie gefallen wären. Sie hatten die Gelder ihrer Kunden in obskure derivative Finanzinstrumente gesteckt – gedeckt durch eine relativ unbekannte Versicherungsgesellschaft, die dann den Bach runter ging. Mehr als 30 große Geldmarktfonds hatten fast 5 Milliarden $ in diese Firma gesteckt! Auch wenn so etwas selten vorkommt, empfehle ich Ihnen, dass Sie Geldmarktfonds den Vorzug geben, die ausschließlich in solide Papiere investieren. In Sicheres Geld finden Sie besten Geldmarktfonds. Aktien von Unternehmen mit hoher Marktkapitalisierung. Diese Wertpapiere sind liquide – Sie können sie jederzeit verkaufen. Das bedeutet allerdings nicht, dass sie auch sicher sind; ihr Kurs kann immer noch stark fallen. Und bei einer Panik am Aktienmarkt – wenn die Händler auf dem Börsenparkett mit überwältigenden Mengen an Verkaufsanweisungen regelrecht bombardiert werden – könnten selbst bei einigen der größeren Aktien Liquiditätsprobleme auftreten. Investmentfonds ohne Ausgabeaufschlag. Diese können Sie ohne Zahlung einer Austrittsgebühr verkaufen. Allerdings sollten Sie zwei Gefahren im Hinterkopf behalten: Erstens, ihr Wert sinkt ebenso schnell ab, wie die Aktien, die sie in ihrem Portfolio haben. Zweitens, bei fast allen Investmentfonds ist der Preis, den Sie erzielen, der Durchschnittspreis zu Handelsende. Aber wie wir in den letzten Jahren gesehen haben, kann viel passieren zwischen dem Zeitpunkt, an dem Sie sich zum Verkauf entschließen und dem Ende des Handelstages ... und in den kommenden Monaten werden die Märkte eher einer noch größeren Kursschwankungsbreite unterliegen. 56 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Schritt 4: Lösen Sie den größten Teil Ihrer Unternehmensanleihen auf und behalten Sie nur die wirklich Besten Amerikas und Deutschlands Großunternehmen ersticken unter ihren massiven Schulden. Viele leiden unter Gewinneinbußen und fallenden ProduktPreisen. Das wiederum führt dazu, dass sie in ernste Zahlungsschwierigkeiten geraten. In den letzten 30 Jahren habe ich noch nie so viele Unternehmen in einem ähnlich bedauernswerten und zugleich gefährlichen Zustand wie jetzt erlebt. Es hätte nicht so kommen müssen! In den Neunzigerjahren schwammen amerikanische Unternehmen in Milliarden Dollar. Sie hätten – und hätten dies eigentlich auch tun müssen – finanzielle Vorkehrungen für weniger gute Zeiten treffen sollen. Aber sie haben es nicht getan! Viele gaben jeden Dollar Gewinn gleich wieder aus und liehen sich jeden Cent, den sie kriegen konnten – in einem eitlen Versuch, sich persönlich zu bereichern und das oft auf Kosten der Firmenangestellten und Aktionäre. Die übrig gebliebenen Profite ging für „Anzahlungen“ auf Kredite drauf, um neue Bürogebäude und Fabriken zu eröffnen. Und jetzt – gemessen an der Zahl der Unternehmen, die in ihren Schulden regelrecht ertrinken – wird es immer wahrscheinlicher, dass die Anleihen hunderter Unternehmen herabgestuft werden, und zwar auf ein sehr niedriges Niveau. Sie werden als spekulative Anleihen mit hohem Ausfallrisiko, so genannte „junk bonds“, klassifiziert, denn viele dieser Unternehmen werden nicht mehr in der Lage sein, ihren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Das bedeutet, wenn Sie Anleihen dieser Firmen besitzen, werden Sie kein Geld sehen. Und wenn Sie über Aktien dieser Unternehmen verfügen, können Sie sich schon mal darauf vorbereiten, sich von Ihrem Geld zu verabschieden. Fazit: Niemals zuvor in der jüngeren Geschichte gab es eine Phase, wo so viele Unternehmen – selbst die Blue Chips (erstklassige Standardaktien) – sich in einem schlechteren Zustand befanden! Sie ersticken an ihren Schulden, verfügen über kein Bargeld und hängen an einem dünnen Faden. Mein Rat: Verkaufen Sie alle Anleihen, die (a) von Moodys nicht mit „A“ oder besser bewertet werden, bzw. (b) langfristiger Natur sind. In meinem 57 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Sicheres Geld Depot in der Sicheres Geld Ausgabe auf Seite 5 finden Sie nur eine Unternehmensanleihe, da viele Anleihen aus meiner Sicht anfällig für weitere Preisverfälle sind. Aber falls Sie darauf bestehen, einige Ihrer „Lieblingsanleihen“ zu behalten, rate ich Ihnen, sich strikt auf mit „A“, „Aa“, bzw. „Aaa“ bewertete Anleihen zu beschränken bzw. solche, die in weniger als fünf Jahren fällig werden. Während einer tiefgreifenden Börsenbaisse bzw. Rezession ist es immer besser, auf kürzere Laufzeiten und möglichst hohe Bewertungen zu achten. Und natürlich sollten Sie alle „junk bonds“ abstoßen. Sicherlich können Anleihen mit höheren Renditen sehr verführerisch sein, vor allem wenn andere konservative Investitionen mit ihren Renditen sehr niedrig liegen ... und Bankberater schwatzen sie Ihnen gerne auf. Aber seien Sie vorsichtig! Die Vorteile bei der Rendite können schnell zunichte gemacht werden: Nur ein „fauler Apfel“ unter Ihren Unternehmensanleihen reicht! Die offizielle Definition von „junk bonds“ (Müllanleihen) in diesem Zusammenhang lautet: Anleihen mit der Bewertung doppel „B“ oder niedriger („BB“ auf der S&P-Skala; „Ba“ auf der Moodys-Skala). Problem hierbei: Die Rating-Agenturen sind bei der Herabstufung von Unternehmen oft langsam – trotz allgemein bekannter Probleme. Typisch ist auch, dass sie potenzielle Gefahren für die Wirtschaft erst relativ spät erkennen. Beispiel: Enron! Ich wiederhole an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich: Die höheren Renditen dieser qualitativ niedrigen Anleihen sind zwar verführerisch, lohnen aber das Risiko nicht! Schritt 5: Minimieren Sie Ihr persönliches Risiko im Falle eines Bankenzusammenbruchs Warten Sie nicht mit Ihren Sicherheitsmaßnahmen, bis die große Bankenpanik zur traurigen Realität wird – bis dahin könnte Ihr Geld bereits unerreichbar für Sie sein. Natürlich ist Ihr Geld über den Einlagensicherungsfonds bis zu einem Betrag von 20.000 € versichert. Aber warum sich erst den ganzen Unannehmlichkeiten und Unsicherheiten eines Bankzu58 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 sammenbruchs aussetzen? Nehmen wir einmal an, die von Ihnen investierte Geldsumme überschreitet den versicherten Höchstbetrag von 20.000 €. Nehmen wir weiter an, die Einlagensicherungsfonds-Gesellschaft ist durch die Flut der Anträge einfach überfordert und Sie müssen weitaus länger auf eine Rückzahlung Ihres Geldes warten. All dies lässt sich durch die Wahl einer starken und gesunden Finanzinstitution vermeiden. Folgende Schritte sollten Sie unternehmen, um sicherzustellen, dass Ihre Bank die große Bankenpanik heil überstehen wird: Erstens: Vergewissern Sie sich, dass Ihre Bank nicht zu den schwächsten Banken zählt. Die schwächsten Großbanken finden Sie in Anhang B am Ende dieses Berichtes. Entdecken Sie Ihre Bank auf dieser Liste, sollten Sie sich ernsthaft überlegen, die Bank zu wechseln – und zwar jetzt. Zweitens: Selbst wenn Ihre Bank nicht in der Liste steht, bedeutet das noch lange nicht, dass alles okay ist. Überprüfen Sie unbedingt die SicherheitsRatings Ihrer Bank. Wird Ihre Bank mit B+ oder besser bewertet, sind Sie auf der sicheren Seite. Hat Ihre Bank dagegen nur ein D+ oder eine noch niedrigere Bewertung bekommen, ist sie als „anfällig“ (d.h. als weitaus weniger sicher) einzustufen. Drittens: Suchen Sie sich die sicherste Bank in Ihrer Umgebung! Um es Ihnen leichter zu machen, haben wir die stärksten Großbanken in einer Tabelle in Anhang C am Ende dieses Berichtes zusammengetragen. Wir übernehmen zwar keinerlei Garantie, aber unsere Analysen dieser Banken sagen uns, dass sie gut ausgerüstet sind, um dem kommenden Bankenzusammenbruch standzuhalten. Wenn Sie auf der Suche nach einer sicheren Alternative zu Banken per se sind, sollten Sie ernsthaft und ausschließlich über Geldmarktfonds als Anlageform für Ihre Ersparnisse nachdenken. Die staatliche Garantie auf die Wertpapiere in diesen Fonds ist unbegrenzt. Die Gebühren sind weitaus niedriger als Bankgebühren und Sie können jederzeit über Ihr Geld verfügen. 59 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Schritt 6: Minimieren Sie Ihr persönliches Risiko im Falle eines Zusammenbruchs des Immobilienmarktes Fällt der Aktienmarkt, schwindet der „Vermögenseffekt“ – die Gewinne auf dem Papier, die so viele Amerikaner so lange während der Börsenhausse zu Gute gekommen sind – lösen sich auf wie ein Traum. Verbraucher reagieren darauf meist mit verhaltenen Ausgaben, was wiederum zu einem wirtschaftlichen Abschwung führt und wahrscheinlich die Immobilienpreise ebenfalls mit runterziehen wird. Natürlich werden Sie dies nicht aus dem Munde eines Immobilienmaklers hören. Ganz im Gegenteil, diese haben Ihnen bisher eifrig erzählt, dass Immobilien stetig an Wert zulegen – so sicher, wie die Sonne jeden Morgen aufgeht – und das der Kauf eines Eigenheims „immer“ eine großartige Investition ist. Dabei vergessen sie zu erwähnen, dass auch die Preise für Eigeheime fallen können, manchmal sogar dramatisch. Immobilienmakler erzählen so gut wie nie von den furchtbaren Rezessionen am Immobilienmarkt 1974 bis 1975 und 1989 bis 1990, als die Preise für Häuser in einigen Gegenden der USA um 20% bis 25% absackten. Sie erwähnen selbstverständlich auch nicht, dass es vielleicht nur eines durchschnittlichen Preisverfalls am Immobilienmarkt bedarf, um 100% des in Ihrem Haus steckenden Eigenkapitals zu vernichten. Die wirklich große Gefahr geht allerdings davon aus, dass Hausbesitzer auf Ihr Eigentum sehr hohe Kredite aufgenommen haben, Ihre Einkünfte in noch mehr Aktien stecken bzw. noch mehr Geld in teure Anschaffungen investieren. Zu viele Familien sind mit Hypotheken bis zum geht-nicht-mehr belastet. Deshalb fällt auch der Eigenheimwert der amerikanischen Durchschnittsfamilie seit Jahrzehnten ständig. Meine Sorge: Derselbe Zusammenbruch, den Sie 2000 bis 2002 am Aktienmarkt gesehen haben, könnte sich auch bei Ihrem Haus wiederholen. Befolgen Sie folgende Schritte, um Ihre Vermögenswerte zu sichern und finanziellen Einbußen aufgrund einer Katastrophe am Immobilienmarkt vorzubeugen: Erstens und am allerwichtigsten: Verkaufen Sie alle Immobilienfonds! 60 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Zweitens: Befreien Sie sich von Gewerbeeigentum, das Sie nicht mehr unbedingt benötigen. Wenn die Preise nach unten gehen – auch wenn sie nur ein bisschen fallen – behaupten viele Makler gleich, dass „dies die schlechteste Zeit für einen Verkauf sei.“ Oder sie versuchen vielleicht sogar, Ihnen weitere Immobilien aufzuschwatzen. Glauben Sie ihnen nicht! Es ist wie bei den Aktien-Ratings: Fast immer wird „kaufen“ bzw. „halten“ signalisiert – wenn eigentlich „verkaufen“ die bessere Alternative wäre. Können Sie einen guten Preis für Ihr Haus bekommen und sind nicht in ihren Besitz „verliebt“, dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt für einen Verkauf – besonders wenn Sie verschuldet sind und Ihren finanziellen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen könnten, sollten Ihre Mieter ausziehen. Denken Sie daran: In einigen Jahren werden Sie die Gelegenheit haben, tolle Eigenheime für viel weniger zu erwerben. Drittens: Verkaufen Sie Zweit- oder Ferienhäusser. Denn diese sind, meiner Meinung nach, auch anfällig. Sie sind besser dran, Ihr Bargeld da rauszunehmen und es stattdessen an einem sicheren Ort unterzubringen, selbst wenn dort die Zinssätze nicht so toll sind. Viertens: Wenn Sie eh einen Umzug in Erwägung gezogen haben, verkaufen Sie Ihr Haus. Es macht allerdings wenig Sinn, das eigene Haus zu verkaufen, wenn dadurch Ihr ganzes Leben auf den Kopf gestellt wird. Falls Sie jedoch bereits darüber nachdenken oder Ihr Haus in erster Linie als eine Investition sehen, dann sollten Sie vielleicht nicht länger warten. Verkaufen Sie es jetzt und wohnen Sie ein paar Jahre zur Miete. Dann können Sie sich immer noch, falls Sie das möchten, wieder ein Haus kaufen – wenn die Preise gefallen sind oder die Gefahr eines Abschwungs vorüber ist. Schritt 7: Machen Sie Ihr Unternehmen wetterfest Wahrscheinlich wissen Sie mehr über Ihr Geschäft als sonst jemand. Aber es gilt die Faustregel: Nur wenige Unternehmen können für sich in Anspruch nehmen, eine Rezession unbeschadet überstehen zu können und noch viel weniger können die Auswirkungen eines mehrjährigen Abwärtstrends an der Börse sowie eine Rezession problemlos wegstecken. Diese Schritte schlage ich Ihnen vor: 61 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Erstens: Beschleunigen Sie die Bearbeitung Ihrer Außenstände. Sorgen Sie dafür, dass Sie Ihr Geld bekommen, und zwar bevor Ihre Kunden kein Bargeld mehr haben. Zweitens: Überprüfen Sie die Kreditbedingungen, die Ihr Unternehmen gewährt. Sie können nicht mehr so großzügig wie in wirtschaftlich besseren Zeiten sein. Drittens: Halten Sie ein Auge auf Ihre Gewinnmargen. Jetzt ist auch ein guter Zeitpunkt, unnötige Ausgaben zu streichen. Viertens: Halten Sie Ihre Bestände so „schlank“ wie eben möglich. Fünftens und am wichtigsten: Minimieren Sie Ihre Schulden und legen Sie sich ein Bargeldpolster an. Schritt 8: Minimieren Sie Ihre Schuldenabhängigkeit Jetzt, da jeder wichtige Bereich der Wirtschaft bis an die Grenzen mit Fremdkapital vollgepumpt ist und bis über beide Ohren verschuldet ist, ist ein guter Zeitpunkt, um absolut sicherzustellen, dass Sie finanziell liquide und so gut wie möglich abgesichert sind. Der sich anbahnende Crash wird zu einer Flut privater und unternehmerischer Insolvenzen führen – und ich möchte nicht, dass Sie zu den Opfern zählen. Dies sollten Sie tun: o Minimieren Sie die Schulden auf Ihrem Girokonto. Können Sie sie nicht ganz abzahlen, versuchen Sie mal, einfach ein paar Euro mehr pro Monat zu zahlen. Sie werden staunen, wie schnell dies die Summe Ihrer derzeitigen Schulden reduziert – und wie viel Sie dann an Zinsen sparen. o Finanzieren Sie Ihr Haus nicht mit Fremdkapital. Wenn Sie auf den Wert Ihres Hauses einen Kredit aufnehmen, um mit diesem Geld Ihre Girokontenschulden bzw. andere Darlehen mit hohen Zinsen abzubezahlen, sollten Sie besser ein Bargeldpolster für den Notfall anlegen. Oder Sie machen beides, falls sinnvoll. Aber vermeiden Sie grundsätzlich die Aufnahme eines grundpfandrechtlich gesicherten Darlehens, um das Geld am Aktienmarkt zu investieren oder um sich einfach mehr Geld zum Ausgeben zu verschaffen. 62 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 o Nehmen Sie keinen Kredit auf Ihre Rente auf. Ihre Altersvorsorge sollte generell tabu sein. Rühren Sie dieses Geld nicht an, es sei denn, es handelt sich um eine absolute Notsituation. Schritt 9: Meiden Sie auch folgende Investitionen, die unter Umständen verborgene Risiken beinhalten ... Die meisten Kommunalobligationen und andere steuerfreie Anleihen: Steuerfreies Einkommen ist großartig! Aber ignorieren Sie dabei nicht die Nachteile, die steuerfreie Anleihen mit sich bringen: Wenn die Zinsen klettern, fallen diese meistens schneller als vergleichbare US-Schatzanweisungen oder Schatzanleihen. Der Grund hierfür: Selbst Kommunalobligationen mit besten Bewertungen gelten als nicht so kreditwürdig wie Emissionen des US-Schatzamtes. Hinzu kommt, dass die Kosten für den Kauf bzw. Verkauf von Kommunalobligationen immer noch übermäßig hoch sind. Selbst wenn Sie die besten – mit drei „A“ bewerteten – Kommunalobligationen kaufen, müssen Sie zusätzlich noch 3% und mehr zahlen. Ähnliche Kosten entstehen beim Verkauf von Kommunalobligationen. Ferner kommen jetzt noch zwei weitere Bedrohungen auf steuerfreie Anleihen zu: Viele Anleihenherausgeber werden derzeit mit regelrechten Wellen an Haushaltsdefiziten konfrontiert, was zu einem größeren Anleihenachschub und niedrigeren Preisen für steuerfreie Anlagen führt. Und die neuen Vorschläge, Aktiendividenden von den Steuern zu befreien (für die meisten Investoren) wird den „empfundenen“ Wert von steuerfreien Anleihen weiter nach unten treiben. Vorzugsaktien. 1929 sowie 1945 mussten einige der größten Unternehmen mit ansehen, wie Ihre Vorzugsaktien zum Teil bis zu 56% bzw. 73% an Wert einbüßten. Das ist zwar ein bisschen weniger als bei Stammaktien, aber nicht sehr viel weniger. Was steht nun an ... Nachdem der Aktienmarkt das Tal der Tränen durchschritten hat, wird es Zeit wieder optimistisch zu werden. Und wenn die Zeit reif ist, werden wir die Vorhutt sein – gut mit Bargeld ausgestattet – und bereit für eine ganze 63 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 neue Runde der Megaprofite; denn wir werden die vielversprechendsten Topwerte des 21. Jahrhunderts für Cents statt Euros kaufen! Der Grund hierfür: Wenn Unternehmen Pleite gehen und Anleger in Panik geraten, kippen Sie unvermeidlich das Kind mit dem Bade aus – und stoßen Aktien großartiger Unternehmen mit hervorragenden Bilanzen ab ... Unternehmen, die über das nötige Kapital verfügen, um ihre Konkurrenten aufzukaufen und sich eine monopolartige Kontrolle über ihre Märkte zu erringen ... Firmen, die höchstwahrscheinlich die großen Giganten des 21. Jahrhunderts sein werden. Aber während Pleiteunternehmen und panische Anleger damit beschäftigt sind, zu verkaufen, werden Sie und ich einkaufen. Wir werden uns den kommenden Biotechnologie-Gianten für weniger als 10 Cents pro Dollar holen. Wir werden uns große Aktienpakete der zukünftigen Hightech-Wunder für wenige Cents pro Aktie unter den Nagel reißen. Wir werden absolut unglaubliche, superbillige Schnäppchen bei den zukünftigen Microsofts, JP Morgans und GMs von Amerika machen. Deshalb ist es so unendlich wichtig, dass Sie Ihr Geld in liquide Investitionen stecken. Sie müssen Flexibilität bewahren und in der Lage sein, Ihr Geld schnell abziehen zu können, wenn der richtige Zeitpunkt für Aktienkäufe und andere Schnäppchen wieder gekommen ist. Mein Rat: Zurzeit sollten Sie den von uns vorgeschlagenen Investitionen (siehe unser Sicheres Depot in der Ausgabe Sicheres Geld) den Vorzug geben. Später, wenn die Börsenbaisse größtenteils hinter uns liegt, können Sie auch andere liquide Investitionen in Betracht ziehen. Dabei sollten Sie allerdings auf alle Investitionen verzichten, die Sie in Ihrer finanziellen Flexibilität einschränken. 64 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Teil 3: Wie Sie Ihre Vermögenswerte vor Wertverlusten schützen können Nehmen wir einmal an, Sie sind weder gewillt noch in der Lage zu verkaufen – egal was da kommen mag. Sie müssen Ihre Immobilie halten. Sie müssen Ihre Aktien halten. Oder Sie verfügen vielleicht über in Treuhandfonds bzw. Rentenplänen angelegtes Geld, über das Sie wenig oder gar keine Kontrolle haben. Nichtsdestotrotz wollen Sie sich vor einem Wertverfall bei ihren Investitionen schützen. Was können Sie am besten tun? Für Immobilien gibt es keine direkte Lösung. Am besten legen Sie sich ein schönes Polster Bargeld an und minimieren Ihre Schulden. Darüber hinaus sollten Sie überlegen, ob Sie nicht eventuell in bescheidenem Umfang mit Zertifikaten absichern möchten. Für Aktien gibt es gute Absicherungen – verschiedene Investitionen, die so gestaltet sind, dass sie in der Tat an Wert zulegen, während die Märkte sich auf Talfahrt befinden. Ich persönlich favorisiere spezialisierte Zertifikate, die so genannten „Bär“-Zertifikate. Die meisten dieser Zertifikate zielen darauf ab, mit der Performance (Abschneiden) des Aktienmarktindexes gleichzuziehen – aber in entgegengesetzter Richtung. Fällt der Index, steigt der Wert des Zertifikats. Steigt der Index dagegen, fällt der Wert des Zertifikats. Mit den Short-Zertifikaten, auch „Bär“-Zertifikate genannt, profitieren Sie von fallenden Aktienkursen. Sie machen Gewinne, wenn die Kurse fallen. Diese Zertifikate können Sie genauso wie Aktien an der Börse handeln. Hier einige Beispiele für Zertifikate: A. Short-Zertifikate Zertifikate sind ähnlich einem Optionsschein, im Gegensatz zu Optionsscheinen ist ein Short-Zertifikat aber nicht dem Zeitwertverlust sowie der Volatilität unterzogen. Short-Zertifikate funktionieren wie Index-Zertifikate, allerdings mit dem Unterschied, dass der Wert des Zertifikats nicht dem Index-Stand entspricht, sondern der Differenz zwischen dem festgelegten 65 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Stoppkurs und dem Indexstand. Sinkt der Indexstand, so steigt die Differenz und somit auch der Kurs des Short-Zertifikats. Achten Sie jedoch auf den „Knockout“! Ihr Risiko besteht in einem vom Emittenten festgelegten Stoppkurs (auch „Knockout“ genannt). Beachten Sie diese eingebaute Stop-Loss-Marke. Die Stop-Loss-Marke befindet sich knapp unterhalb des Basispreises. Beispielsweise bei dem DAX-Zertifikat mit einem Basispreis von 4.800 liegt sie bei 4.650 Punkten. Sobald diese Marke nach oben – auch nur ein einziges Mal – durchbrochen wird, erfolgt die automatische Rückzahlung des Short-Zertifikats zum Restwert und anschließend verfällt es. In diesem Fall haben Sie einen Totalverlust. B. Mini Future Zertifikat Der Markt an Zertifikat-Produkten hat sich in den letzten Monaten stark gewandelt. Fast täglich werden neue Zertifikate auf Indizes und einzelne Aktien emittiert. Ein, genau für unsere Super-Gewinn-Strategie passendes Zertifikat hat die ABN-Amro Bank herausgegeben: MINI Future Zertifikate. Wenn der Dax die von mir als nächste starke Unterstützung gesehene Marke von 2.200 erreicht, hat das Zertifikat bis zu 60% an Wert zugelegt. MINI Future Zertifikate kombinieren die Einfachheit von Open End Indexzertifikaten mit der Hebelwirkung von Turbo Zertifikaten. Die MINI Future Zertifikate haben keine feste Laufzeit und der Preis entspricht immer dem inneren Wert, d.h. dem Kapitaleinsatz, zuzüglich der marktüblichen Geld-/ Briefspanne. Die mit dem Aufbau einer Hebelwirkung verbundenen Finanzierungskosten werden täglich mit dem Kapitaleinsatz verrechnet. Dadurch entfällt das Aufgeld und der Anleger zahlt somit nur die Finanzierungskosten, die er auch tatsächlich in Anspruch nimmt. Das erhöht die Transparenz und steigert die Hebelwirkung. Genau wie bei unseren anderen Short-Zertifikaten haben schwer durchschaubare Faktoren wie die Volatilität keinen Einfluss auf den Preis. MINI Future Zertifikate gleichen wirtschaftlich in vielerlei Hinsicht einer Anlage in Futures, jedoch ohne Nachschusspflicht. Sie können also niemals mehr als das eingesetzte Kapital verlieren. Die Funktionsweise von MINI Future Zertifikaten lässt sich am einfachsten vor dem Hintergrund eines klassischen Open End Indexzertifikates erklä66 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 ren. Während der Anleger bei einem Indexzertifikat den gesamten Index bezahlt, um an der Indexbewegung zu partizipieren, investiert der Anleger bei einem MINI Future Zertifikat nur einen Teil des Kapitals. Aus dem reduzierten Kapitaleinsatz resultiert die Hebelwirkung. Je niedriger der Kapitaleinsatz, desto höher die Hebelwirkung. Tagtäglich wird jede Bewegung im Basiswert exakt vom MINI unter Berücksichtigung der Geld-/Briefspanne nachvollzogen. Mit einem MINI Short partizipiert der Anleger spiegelverkehrt am Kursverfall des Basisindexes. Fällt z.B. der DAX um 10 Punkte, so steigt der MINI-Future Short um zehn Punkte (zehn Cent) unter Berücksichtigung der Geld/Briefspanne. Mit diesen Zertifikaten short zu gehen hat noch einen Vorteil: Indem Sie ein MINI-Future Short erwerben, verkauft ABN AMRO den Basiswert. Die ABN AMRO Bank zahlt Ihnen auf den daraus resultierenden Bargeldbestand und den Kapitaleinsatz Zinsen. Ihr Kapitaleinsatz vermehrt sich mit jedem Tag, den Ihnen ABN AMRO Zinsen zahlt und verringert sich um eventuelle Dividenden, die Sie als Leerverkäufer des Basiswerts zahlen müssen. Eine besondere Rolle spielt hierbei der Dax. Er ist ein Performance Index, Dividenden spielen hier keine Rolle. Der Preis des Zertifikates nimmt also, auch wenn sich der Basispreis nicht bewegt, um die Zinsen zu. Die StopLoss-Marke sorgt dafür, dass der Wert des MINIs niemals negativ werden kann. Am 15. eines jeden Monats setzt ABN AMRO die Stop-Loss-Marke auf Basis des dann gültigen Finanzierungslevels fest. Der Stop Loss ist also nicht, wie bei unseren anderen Short Zertifikaten, fest, sondern wird jeweils dem Finanzierungslevel angepasst (Stop-Loss-Marke 3% unterhalb des Finanzierungslevels). Der Stop-Loss-Puffer definiert die Stop Loss Marke relativ zum Finanzierungslevel. Sobald der Basiswert im Handelsverlauf die Stop Loss Marke bei MINI Shorts erreicht oder überschreitet, wird das Zertifikat ausgestoppt und die unterliegende Position im Basiswert glattgestellt. Je nach Liquidität des Basiswerts und der Größe der Position kann dieser Vorgang bis zu drei Stunden in Anspruch nehmen. Das Zertifikat wird dann zur Stop-Loss-Liquidierung des Basiswerts abgerechnet (Restwert). Zu diesem Restwert kann der Anleger die Papiere am Tag der Ausstoppung und am nächsten Börsentag verkaufen. Andernfalls wird der Restwert dem Anleger innerhalb von 5 Bankarbeitstagen automatisch überwiesen. Lesen Sie hierzu unsere Empfehlungen in Sicheres Geld. 67 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Betrachten Sie diese Investitionen als einen Weg, um sich gegen eventuell entstehende Aktienverluste abzusichern. Zieht der Aktienmarkt an, werden diese Zertifikate ein Minus erwirtschaften. Dafür sollte Ihr Aktienportfolio diesen Verlust wieder ausgleichen bzw. sogar Profite erzielen. Fällt der Aktienmarkt, haben Sie immer noch eine Investition, die für Sie arbeitet. Die Schritte, die ich Ihnen empfehle: Schritt 1: Überprüfen Sie Ihr Aktienportfolio. Besteht es fast ausschließlich aus Technologieaktien? Oder vorwiegend aus Blue Chips und anderen Wertpapieren mit nur ein paar Technologieaktien? Falls Sie über ein großes Portfolio an Blue Chips und Technologie-Aktien verfügen, das Sie nicht verkaufen können, dann sollten Sie – meiner Meinung nach – einen bescheidenen Teil Ihres Kapitals in Zertifikate stecken. Auf diese Weise können Sie Gewinnverluste bei Ihren Aktien mithilfe steigender Zertifikate wieder ausgleichen. Schritt 2: Schätzen Sie Ihr Verlustrisiko ab. Niemand kann mit Sicherheit sagen, ob der Aktienmarkt wieder anzieht oder ob er noch weiter fällt – und schon gar nicht, um wie viel er nach oben klettern bzw. nach unten stürzen wird und wie schnell das passieren wird. Aber basierend auf ähnlichen Situationen in der Vergangenheit lassen sich einige Szenarien zusammenstellen, damit Sie Ihr derzeitiges Risiko besser abschätzen und gezielt reagieren können. Führen Sie sich diese historischen Beispiele einmal vor Augen: o Die durchschnittliche Nasdaq-Aktie fiel um mehr als 60% in den 13 Monaten von März 2000 bis April 2001. o In Japan fiel der Nikkei-Aktienindex – der Blue Chips und Technologieunternehmen mit berücksichtigt – um satte 71% von 1990 bis 2001. o In den frühen Siebziger Jahren erlebte der Dow Jones Industrial Average einen Absturz von 43% – vom Gipfel bis zur Talsohle. Diese Abwärtstrends geben Ihnen einige aufschlussreiche Parameter an die Hand. Ohne gleich ausgefallene Untergangsszenarien heraufbeschwören zu wollen, lässt sich doch eine gewisse Tendenz erkennen: Es ist durchaus vernünftig, von einem weiteren Wertverfall Ihres Portfolios um 40 bis 60% auszugehen. Um es kurz zu machen: Nehmen Sie den jetzigen Wert Ihres Portfolios und halbieren Sie ihn. Hat Ihr Portfolio einen Wert von 100.000 €, so beträgt Ihr 68 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Verlustrisiko in diesem Szenario 50.000 €. Bei 60.000 €, betrüge Ihr Verlustrisiko 30.000 € und so weiter. Schritt 3: Entscheiden Sie sich: Wie viel Risiko sind Sie gewillt, in Kauf zu nehmen und gegen wie viel Risiko wollen Sie sich absichern? Wollen Sie sich gegen das gesamte Risiko absichern – müssten Sie dementsprechend jeden „Risiko-Dollar in Aktien“ mit einem Dollar in einem Zertifikat absichern. Daran ist an sich nichts falsch. Allerdings ziehen die meisten Leute es vor, sich nur teilweise durch eine Investition in Zertifikate abzusichern – beispielsweise die Hälfte oder ein Drittel (des Gesamtwertes) Ihres Portfolios. Beabsichtigen Sie also, 50% Ihres Portfolios abzusichern, dann sollten Sie für jeden Dollar, der derzeit in Ihrem Aktienportfolio an Wert steckt, einfach 50 Cents in Zertifikaten investieren. Schritt 4: Stellen Sie die finanziellen Mittel für Ihr Hedge-Programm (persönliche Risikoabsicherung) bereit. Wo soll das Geld herkommen, das Sie in Zertifikate stecken wollen? Sie könnten es von Ihrem Bargeld abzweigen. Allerdings würden Sie dann de facto Geld aus einer sicheren Investition (beispielsweise einem Geldmarktfonds) in eine weniger sichere Investition stecken. Das ist nicht gerade besonders klug! Ich würde Ihnen daher raten, wenigstens so viele Aktien in Ihrem Portfolio abzustoßen, dass Sie mit dem Erlös Ihr persönliches Absicherungs-Programm finanzieren können. Wenn Ihr Aktienportfolio zum Beispiel einen Wert von 60.000 $ umfasst, müssten Sie lediglich 20.000 $ an Aktien auflösen. Denn Sie müssen ja nur die verbleibenden 40.000 $ an Wert in Ihrem Aktienportfolio absichern. Die Formel ist also ziemlich simpel: Wollen Sie ein Absicherungs-Programm, z.B. eine 50-prozentige Risikoabsicherung, und Sie wollen das Geld hierfür nicht aus anderen Investitionen abziehen, sollten Sie ein Drittel Ihrer Aktienwerte auflösen, um so Ihre Risikoabsicherung zu finanzieren. Aus meiner Sicht ist das ein kostengünstiger Schutz. 69 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Teil 4: Gewinnbringende Strategien Mittlerweile sind Sie sich der vielen Gefahren, mit denen die gesamte Wirtschaft wie auch der Aktienmarkt konfrontiert werden, durchaus bewusst. Sie wissen jetzt auch, wie Sie ALL Ihre Investitionen am besten vor diesen Gefahren bewahren können. Hier nun vier Strategien, die es Ihnen ermöglichen, von einer Marktschwäche finanziell zu profitieren: Strategie Nr. 1: Kaufen Sie Goldaktien Jeden Monat bringt mein Mitherausgeber Larry Edelson seine Leser in Sicheres Geld mit aktuellen Ratschlägen über Goldaktien und Goldminenaktien auf den neuesten Stand der Dinge. Eine von Larrys erst kürzlich veröffentlichten Empfehlungen führte dazu, dass Leser bis zu 70% an Gewinn einstecken konnten! Und ich gehe davon aus, dass die vor uns liegenden Möglichkeiten ein noch größeres Potenzial bergen. Das liegt vor allem daran, dass Gold nicht nur eine gute Absicherung gegen die Inflation ist, sondern auch einen Reichtum an Möglichkeiten bietet, sich gegen wirtschaftliche oder soziale Unsicherheiten abzusichern. Während sich die Vertrauenskrise verschlimmert ist anzunehmen, dass Anleger weiterhin in Scharen auf Gold und Goldminenaktien umsteigen werden. Wenn Sie diesen Trend für sich nutzen wollen, empfehlen wir Ihnen: 1. Kaufen Sie einige Goldmünzen und Goldbarren: Interessante Goldmünzen sind beispielsweise der Wiener Philharmoniker (den Sie am günstigsten in Österreich selbst erwerben), der südafrikanische Krügerrand (den Sie mit etwas Glück günstig bei Pfandhäusern oder ebay ersteigern können) oder der kanadische Maple Leaf. Wenn Sie einen lieben Menschen mit einer Goldmünze beglücken wollen, dann entscheiden Sie sich für die sehr hübsch aussehenden Australian Nuggets oder die Chinesischen Pandas. Kaufen Sie die Münzen wenn möglich bei den Münzhändlern, die in Zeitschriften inserieren, da diese hohe Aufschläge verlangen. 70 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Goldbarren von Degussa oder Hereus kaufen Sie am besten bei Ihrer Hausbank (z.B. Dresdner Bank). Falls Sie sich gerade in Österreich oder der Schweiz aufhalten so ist ein Kauf hier sicher interessanter. 2. Kaufen Sie Goldminenaktien: Durchschnittlich klettern die Aktien von Goldminen um 3% bis 5%, wenn der Goldpreis auch nur um 1% zulegt. Das ist keine schlechte Erhöhung des Eigenkapitals durch Fremdmittel! Aber nicht alle Goldminengesellschaften sind gleich. Manche sind überteuert, während andere bereits ausgereizt sind. Um sicher zu gehen, dass Sie die aktuellsten Informationen vorliegen haben, schauen Sie in Ihrer Ausgabe von Sicheres Geld unter Larrys derzeitigen Empfehlungen nach. Wichtig: Gold ist eine spekulative Investition. Deshalb sollte Ihre Risikotoleranz weitgehend den Prozentsatz an Gold und Goldminenaktien in Ihrem Besitz bestimmen. Strategie Nr. 2: Kaufen Sie Short-Zertifikate Zertifikate geben Ihnen das Recht – verpflichten Sie aber nicht – eine spezifische Investition zu einem bestimmten Preis innerhalb eines festgelegten Zeitraums zu kaufen bzw. verkaufen. Falls Ihnen das kein Geld einbringt, können Sie die Zertifikate auch bis zur Knock-Out-Welle verfallen lassen, damit werden diese automatisch wertlos. Das Potenzial für Profite ist beinahe unbegrenzt; potenzielle Verluste sind definitiv auf die von Ihnen investierte Summe begrenzt und werden nie einen Cent mehr betragen. Lesen Sie hierzu unsere Empfehlungen in Sicheres Geld. Strategie Nr. 3: Leerverkäufe Wir raten konservativen Anlegern und solchen, die Risiken gerne aus dem Weg gehen, grundsätzlich von dieser Strategie ab. Für aggressive Investoren, die es sich leisten können, gleichzeitig in unterschiedliche Aktien zu investieren oder für Konten, die von professionellen Geldmanagern geführt werden, sind Leerverkäufe durchaus eine gangbare Alternative. 71 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Ein gegenteilig (konträr) angelegtes Aktienportfolio ist nichts für Leute, die die Bequemlichkeit (und die Vorteile) großer Gruppen brauchen, oder Anleger, die es vorziehen, die populärsten Trends und Launen mitzumachen. Am besten eignet sich diese Investitionsmethode für unabhängige Individualisten, die sich nicht davor fürchten, sich auf einen manchmal doch recht einsamen Pfad zu begeben ... und der oft einiges an Geduld erfordert. Wenn Sie diese Hindernisse meistern können, können Sie auch die Vorteile von gegenteiligen Investitionen „ernten“: Sie stoßen Investitionen ab, die jeder gerne kaufen möchte ... und können sehr gute Preise dafür erzielen. Ferner kaufen Sie Investitionen, an denen kaum jemand anders interessiert ist und bekommen diese zu günstigen Preisen. Wie Sie das Risiko von Leerverkäufen am besten begrenzen: Leerverkäufe von einzelnen Aktien sind mit gewissen Risiken verbunden. Glücklicherweise kann man diese Risiken begrenzen. Egal, wie lächerlich überbewertet und anfällig ein Wertpapier auch sein mag, an der Wall Street gibt es kein Gesetz, das dafür sorgt, dass der Kurs dieser Aktie nicht eventuell noch steigt und die Überbewertung um so lächerlicher erscheint. Hier sind vier wichtige Verhaltensweisen, die dazu dienen, Anleger vor diesem besonderen Risiko zu schützen: 1. Diversifizieren Sie. Auch wenn das selbstverständlich klingt, so sollte es doch noch einmal ausdrücklich erwähnt werden. Denn oft sehen Investoren, die mit gegenteiligen Investitionen arbeiten, nur ihre eigenen, spezialisierten Strategien und vergessen darüber völlig, wie wichtig eine Diversifizierung ist. Um gegenteilige Investitionen jedoch richtig anzugehen, sollte Ihre Diversifizierung breiter gestreut als normalerweise sein. Idealerweise sollten Sie Anteile von verschiedenen am Aktienmarkt vertretenen Industriebranchen besitzen, kombiniert mit anderen vom Aktienmarkt unabhängigen Investitionen, wie beispielsweise Anleihen. 2. Sorgen Sie für ein ausgewogenes Verhältnis in Ihrem Portfolio. Denken Sie daran, dass das Arbeiten mit gegenteiligen Investitionen nicht nur bedeutet, auf einen schweren Abwärtstrends am Markt zu setzen. Selbst der heutige Aktienmarkt bietet immer noch Unternehmen bzw. Industriezweige, die unterbewertet sind. Verfügen Sie also nicht über ein zweites, separates Portefolio voll mit Aktien, zahlt es sich durchaus aus, einige unterbewertete Aktien in Ihr gegenteiliges Portfolio aufzunehmen. Auf diese Weise 72 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 erreichen Sie ein ausgewogenes Verhältnis zwischen kurz- und langfristigen Titeln. 3. Arbeiten Sie mit Verlustbegrenzungen (Stop Loss). Egal, wie gut Ihre marktbezogene bzw. auf einzelne Aktien bezogene Theorie auch ist, es ist nun einmal nur eine Theorie – und keine vorweggenommene Schlussfolgerung. Wenn der Markt Ihnen beweist, dass Sie mit Ihrer Theorie zurzeit falsch liegen, kämpfen Sie nicht bis zuletzt dagegen an. Stattdessen sollten Sie die Verlustbegrenzungen anwenden, die wir Ihnen empfehlen. Bei den meisten Aktien können Sie Ihrem Broker im Voraus klare Anweisungen geben, dass er die Investition automatisch auflöst, sobald die festgelegte Verlustgrenze erreicht wird. 4. Setzen Sie ein Limit für Ihre Käufe fest. Gerade beim Kauf von spekulativen Investitionen ist es wichtig, dass Sie ein klares Limit für Ihre Käufe festlegen. Der genaue, für Sie richtige, Betrag hängt weitgehend von Ihren individuellen Verhältnissen ab. Normalerweise sollten Sie jedoch über wenigstens 4 € oder 5 € in sicheren Investitionen für jeden Euro, den Sie in aggressivere Investments stecken, verfügen. 73 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Teil 5: Ihr Handbuch für Ihr Sicheres Geld Depot Nachdem wir uns nun die verschiedenen Strategien angeschaut haben – wie man die lauernden Gefahren, die die Märkte auf Talfahrt schicken werden, zum eigenen finanziellen Vorteil nutzen kann – lassen Sie mich Ihnen zeigen, wie man diese in die Praxis umsetzt. Jeden Monat geben wir Ihnen in Sicheres Geld gezielte Anweisungen, wie Sie am besten mit Ihrem Portfolio verfahren: Was Sie kaufen sollen, was Sie verkaufen sollen und was Sie halten sollen. Wir informieren Sie auch über alle Entwicklungen an den Märkten, die sich auf Ihre Investitionen auswirken – Sie bekommen also ein klares Bild über die Märkte. Was wir nicht für Sie übernehmen können, ist die Entscheidung, ob Sie sich selbst eher zur Gruppe der konservativen Anleger rechnen oder sich hauptsächlich als aggressiven (zu gewissen Risiken bereiten) Investor sehen. Das müssen Sie selbst entscheiden und zwar mit Blick auf das Geld, das Sie für Investitionen zur Verfügung haben, Ihr Alter, Ihr Einkommen sowie Ihre persönliche Situation. Jede neue Ausgabe von Sicheres Geld wird Sie gezielt mit Blick auf zwei bestimmte Portfolios mit neuesten Information versorgen – nämlich: Das Sichere Depot und das Spekulative Depot. Sicheres Depot Unser Sicheres Depot hilft Ihnen, Ihr Geld zu schützen – egal, was mit den Märkten passiert. Es zielt nicht darauf ab, Ihnen in kurzer Zeit ein Bündel Geld einzubringen. Sondern ist eher mit einer grundsoliden Festung vergleichbar, die Ihr Geld gegen die negativen Kräfte schützt, die so viele Anleger in den letzten Jahren ruiniert haben. Dieses Depot ist für den konservativen Anleger gedacht, der nicht viel Kapital riskieren kann und will. Wie Sie vielleicht schon erraten haben, empfehlen wir selten bestimmte Aktien im Sicheren Depot. Und hier werden Sie 74 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 auch keine aggressiven Strategien finden, wie beispielsweise das spekulative Setzen auf fallende Märkte. Einer der wichtigsten Aspekte dieser Kolumne ist, Sie vor risikoreichen Investitionen zu bewahren, die Bankberater Ihnen eventuell aufschwatzen. Bevor Sie Geld verdienen können, müssen Sie erst einmal lernen, wie man es vermeidet, investiertes Kapital zu verlieren. Wir halten Sie auch hinsichtlich neuer staatlicher Auflagen, die die Märkte betreffen, auf dem Laufenden. Das gleiche gilt für die neuesten Wall-StreetTricks, um Anleger von Ihrem Geld zu trennen, und wie Sie Ihr Portfolio strukturieren sollten, um maximale Absicherung und Rendite zu erzielen. Für gewöhnlich schlagen wir Ihnen in Sicheres Depot eine Strategie vor, die eine Aufteilung der Ihnen zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel auf zwei oder drei verschiedene Investitionen vorsieht, wie zum Beispiel: o Geldmarktfonds o Unternehmensanleihen o Rohstoffaktien Schauen Sie in Ihrer Ausgabe von Sicheres Geld nach, um unsere neuesten Empfehlungen für konservative Anleger zu lesen. Spekulatives Depot Diese Kolumne präsentiert Ihnen kein Portfolio wie das Sichere Depot. Stattdessen ist diese Kolumne so gestaltet, dass Sie Ihnen Ideen und zeitliche Empfehlungen für Ihre Investitionen gibt, die sie anwenden können, um (a) eine Absicherung für andere Vermögenswerte, die Sie eventuell besitzen, aufzubauen, oder um (b) spekulative Gewinne zu machen. Wie viel Sie investieren und Ihre Investitionen den verschiedenen Investitionsformen zuordnen hängt vor allem davon ab, was für andere anfällige Vermögenswerte Sie besitzen sowie von Ihrem persönlichen Risikotoleranzniveau. Das spekulative Depot richtet sich vor allem an Investoren, die über Risikokapital verfügen – das heißt: Geld, das Sie mit aggressiveren Investitionen riskieren und sich dies finanziell leisten können. Die Empfehlungen in dieser Kolumne beinhalten also ein höheres Risiko – versprechen aber auch potenziell höhere Gewinne. 75 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Wir signalisieren Ihnen gute Kauf- und Verkaufssituationen für Zertifikate, die so konzipiert sind, dass Sie bei einem Marktabschwung Geld einbringen. Sie bieten Anlegern eine gute und bequeme Möglichkeit, von einer Börsenbaisse zu profitieren. Und natürlich bieten Sie eine hervorragende Möglichkeit, Ihre Investitionen abzusichern. Normalerweise reicht es völlig aus, Sie einmal im Monat mit den neusten Informationen über diese Investitionen zu versorgen, damit Sie die Gelegenheiten, die Ihnen sich ändernde Marktbedingungen bieten, zu Ihrem Vorteil nutzen können. Sollte es die Situation jedoch erfordern, geben wir auch Blitzmeldungen zwischen zwei Ausgaben von Sicheres Geld heraus, um Ihnen mitzuteilen, entweder eine neue Finanzposition zu eröffnen oder zu schließen. So stellen wir sicher, dass Sie maximale Gewinne aus Ihren Investitionen holen. Selbstverständlich geben wir Ihnen spezielle Empfehlungen für all unsere Portfolios und Investitionsstrategien. Wir sagen Ihnen genau, was Sie kaufen sollen und versorgen Sie auch mit einer Kontaktadresse, damit Sie wissen, wo es die von uns empfohlenen Investitionen gibt. Ein letztes warnendes Wort: Dinge verändern sich schneller als man manchmal erwartet. Nichts bleibt so, wie es ist. Selbst einige der sichersten Investitionen des Vorjahres sind unter Umständen dieses Jahr nicht mehr so sicher und die „grauen Mäuse“ haben sich eventuell im Laufe eines Jahres zu „Stars“ gemausert. Deshalb gilt: Veraltete Informationen könnten sich negativ auf Ihre finanzielle Gesundheit auswirken! Achten Sie also darauf, dass Sie immer unsere neuesten Empfehlungen aus der jüngsten Ausgabe von Sicheres Geld zur Hand haben und besuchen Sie unsere Webseite so oft Sie können. www.sicheres-geld.de 76 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Anhang 77 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Liste der besten Banken Name der Bank Liste der schlechtesten Banken Rating B BANK OF COMMERCE nicht riskant BURKE & HERBERT B&TC nicht riskant C Name der Bank Rating BANK & TRUST OF PUERTO RICO riskant TOTALBANK riskant NORTH COUNTRY B&TC riskant CUMBERLAND VALLEY NB&TC riskant BRICKYARD BK riskant CALVIN B TAYLOR BKG CO nicht riskant CENTREVILLE SVGS BK nicht riskant CITIZENS 1ST BANK nicht riskant SOBIESKI BK riskant CITIZENS BK nicht riskant FIRST BK OF MEDICINE LODGE riskant CONCORD EFS NB nicht riskant EBANK riskant CUSTODIAL TRUST CO nicht riskant CAPITAL BK&TC riskant F AMERICANA NB riskant FARMERS & MERCHANTS BK nicht riskant PATTERSON BK riskant FIRST NB ALASKA nicht riskant SURETY BK NA riskant FIRST SECURITY FSB nicht riskant CALIFORNIA OAKS ST BK riskant CONSOLIDATED B&TC riskant ENTERPRISE BK riskant MERCHANTS ST BK riskant PEOPLES BK riskant H HORIZON BK nicht riskant L LIBERTY BK nicht riskant M MASPETH FS&LA nicht riskant O OMEGA BK NA nicht riskant LYONS ST BK riskant FIRST NB OF NORTHERN KY riskant VILLAGE B&TC ARLINGTON HGTS riskant BADEN-WUERTTEMBERGISCHE BANK riskant BAADER WERTPAPIERHANDELSBANK riskant R ROMA BANK nicht riskant COMMERZBANK riskant ROSEDALE FS&LA nicht riskant HYPOVEREINSBANK riskant S DRESDNER BANK riskant SAVINGS BK OF MENDOCINO CTY nicht riskant DVB BANK AG riskant SHREWSBURY ST BK ENTRIUM DIRECT BANKERS AG riskant SANTANDER BANK riskant nicht riskant W WASHINGTON FS&LA nicht riskant Die Daten stammen vom 18.02.2004 79 DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 Die 132 riskantesten Unternehmen Name des Unternehmens Rating 3CI COMPLETE COMPLIANCE CORP sehr riskant A A D A M INC ADVANCED LIGHTING TECH INC AIR CANADA -CL A ALCATEL ALFA INTERNATIONAL CORP ALLEGIANCE TELECOM INC ALLIANCE RESOURCE PTNRS -LP ALLIANZ VERSICHERUNGEN AG AMAZON:COM INC: AMER BUSINESS FINL SVCS INC AMERCO AMERICAN WAGERING INC ANNALY MORTAGE MGMT INC ANWORTH MTG ASSET CORP APTIMUS INC ARTISTDIRECT INC ASCENDANT SOLUTIONS INC AT&T CORP AURORA FOODS INC AUTOINFO INC AXEDA SYSTEMS INC sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant B BEARD CO BENIHANA INC -CL A BFC FINANCIAL CORP -CL A BFC FINANCIAL CORP -CL A BLUEFLY INC sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant C CEDAR SHOPPING CENTERS INC CELL ROBOTICS INTL INC CENTIV INC CERAMICS PROCESS SYSTEMS CP CHIQUITA BRANDS INTL COLE COMPUTER CORP sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant 80 COMCAST CORP COMPUMED INC CONTINUCARE CORP COVAD COMMUNICATIONS GROUP CREATIVE BAKERIES INC CRITICAL PATH INC CROWN PACIFIC PARTNERS -LP sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant D DATAKEY INC DIAMETRICS MEDICAL INC DIGITAL FUSION INC DYNEX CAPITAL INC sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant E EDT LEARNING INC sehr riskant ELECTROPURE INC sehr riskant ELEPHANT & CASTLE GROUP INC sehr riskant EL PASO CORP sehr riskant ENTRX CORP sehr riskant ENVIRONMENTAL SAFEGUARDS INC sehr riskant EQUIFIN INC sehr riskant F FACTORY CARD OUTLET & PTY CP FAO INC FASTNET CORP FEDERAL AGRICULTURE MTG CP FEMALE HEALTH CO FIREARMS TRAINING SYS -CL A FLORIDA GAMING CORP FORD MOTOR CO sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant G GATEWAY INC GLOBIX CORP GREATER ATLANTIC FINANCIAL sehr riskant sehr riskant sehr riskant H HANOVER DIRECT INC HUDSON TECHNOLOGIES INC HYBRIDON INC HYDRON TECHNOLOGIES INC HYPERDYNAMICS CORP sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008 I IMPAC MORTGAGE HLDGS INC INFONOW CORP INFINION TECHNOLOGIES AG INTEGRATED DATA CORP INTEGRATED SECURITY SYS INC IPARTY CORP IVILLAGE INC sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant K KASPER A S L LTD sehr riskant L LEHMAN T H & CO INC LIFE MED SCIENCES INC LIFESTREAM TECHNOLOGIES INC LINK ENERGY LLC LOTTERY & WAGERING SOLUTIONS LUCENT TECHNOLOGIES INC sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant M MEDIA 100 INC MEDIABAY INC MEDJET INC METATEC INC MIRACOR DIAGNOSTICS INC MISSISSIPPI CHEMICAL CORP sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant N NANTUCKET INDUSTRIES INC NEW CENTURY FINANCIAL CORP NEW VALLEY CORP NEXTEL PARTNERS INC NORTELNETWORKS sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant O O C G TECHNOLOGY INC OAKWOOD HOMES OPTICAL SENSORS INC sehr riskant sehr riskant sehr riskant P PDS GAMING CORP PEGASUS COMMUNICATIONS PRIMEDEX HEALTH SYSTEMS INC sehr riskant sehr riskant sehr riskant R RADIO UNICA COMMUNICATNS CP RAPTOR INVESTMENTS INC REDBACK NETWORKS INC REDWOOD TRUST INC ROADHOUSE GRILL INC ROUGE INDUSTRIES INC RSI HOLDINGS INC sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant S S1 CORP SAGEMARK COMPANIES LTD SALES ONLINE DIRECT INC SEITEL INC SENTRY TECHNOLOGY CORP SPECIALIZED HEALTH PDS INTL SPECTRASITE INC SYSTEMONE TECHNOLOGIES INC sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant T TANGRAM ENTP SOLUTIONS TIME WARNER TELECOM INC TIPPINGPOINT TECHNOLOGIES TRENWICK GROUP LTD sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant U UCI MEDICAL AFFILIATES INC UNITED FINANCIAL MTG CORP UNITED MEDICORP INC UNITED PANAM FINANCIAL CORP UNIVERCELL HOLDINGS INC US 1 INDS INC US WIRELESS DATA INC -CL A sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant sehr riskant V VERIDIUM CORP sehr riskant VIEWPOINT CORP sehr riskant WESTERN WATER CO sehr riskant WHITEWING ENVIRONMENTAL CORPsehr riskant Y YOUBET.COM INC sehr riskant Z ZAP sehr riskant 81 Copyright © 2008 by Safe Money Report Herausgegeben von: Weiss Research, Inc. Datum der Veröffentlichung: Dezember 2003 Ins Deutsche übersetzt und adaptiert: März 2004 aktualisisiert September 2008 Veröffentlicht von: Weiss Research, Inc. S a f e M o n ey R e p o r t 15430 Endeavour Drive Jupiter, Florida 33478 In Zusammenarbeit mit dem Investor Verlag einem Unternehmensbereich der FID Verlag GmbH Koblenzer Str. 99 53177 Bonn Unsere Aufgabe ist es, Anleger und Verbraucher durch objektive Informationen in die Lage zu versetzen, Ihr Vermögen in guten und in schlechten wirtschaftlichen Zeiten zu schützen und zu vermehren. Alle Rechte vorbehalten. Der Abdruck von Inhalten ohne die vorherige schriftliche Genehmigung von Weiss Research ist ausdrücklich verboten. Die Richtigkeit der hier verwendeten Daten ist als sicher anzusehen, kann aber nicht garantiert werden. Darüber hinaus können wir keine Garantie dafür übernehmen, dass sich die vergangene Wertentwicklung der von uns empfohlenen Aktien und Zertifikate in Zukunft fortsetzen oder wiederholen wird. SG-Bank-8/41