Gasexplosion in Wohnhaus - Heisenberg
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Gasexplosion in Wohnhaus - Heisenberg
ein Tennesseeallee I E T A G E S Z E I T U N G Aktuell 49 Todesopfer bei Unwetter Madrid (dpa) - Ein marokkanischer Junge wurde in der Nähe von Toledo vom Blitz getroffen und erlag diesem Unfall. Starke Unwetter sorgen zur Zeit in Mittelspanien für Wirbel. Die Stürme sind so stark, daß Dächer zerschlugen und Straßen unpassierbar wurden. Sogar einige Bauern klagen über den Verlust ihrer Ernte. Die Telefonverbindung und Stromversorgung ist in vielen Ortschaften zusammengebrochen. Die Hagelkörner hatten vereinzelt die Größe von Taubeneiern. Das Wetter Heute wird es stark bewölkt sein, es kommen jedoch öfters sonnige Abschnitte heraus. Es kann zu Regenschauern und Gewittern kommen. Die Temperaturen bewegen sich bei uns zwischen 19 bis 23 Grad. Keine guten Nachrichten für Wetterfühlige: Durch die zunehmende Schwüle gibt es eine Belastung für den Organismus, auch Herz-Kreislaufpatienten, Asthmatiker und Rheumatiker werden es spüren. Die stimulierende Wetterlage könnte aber auch zu einer Verbesserung der Konzentration und Leistungsfähigkeit führen. Die weiteren Aussichten für das Wochenende: keine großen Temperaturänderungen, es bleibt wechselhaft mit Schauern und Gewittern, am Sonntag meist heiter und erneut steigende Temperaturen. V O N S C H Ü L E R N D E S H E I S E N B E R G -G Gasexplosion in Wohnhaus Tote bei Explosion in einem vierstöckigem Familienhaus/ 8 Menschen verschüttet/200 Rettungskräfte im Einsatz Im Düsseldorfer Stadtteil Flingern ist gestern um 3.20 Uhr ein vierstöckiges Wohnhaus auf Grund einer Gasexplosion komplett zerstört worden. Die Ursache dafür war vermutlich Gas, das durch den Postschacht eingedrungen war. Ein Sprecher der Stadtwerke erklärte, daß das Wohnhaus nicht mit dem städtischen Netz verbunden war. Nach Berichten von Augenzeugen wurde das Haus bis auf die Grundmauern zerstört. Durch die starke Detonation zerbrachen in der Innenstadt mehrere Fensterscheiben. Um 6.20 Uhr barg die Feuerwehr eine 60 jährige Frau mit schweren Kopfverletzungen, kurz danach einen 30 Jahre alten Mann, außerdem besteht Kontakt zu einer dritten Person. Nach Angaben der Rettungskräfte stehen die beiden Opfer nicht mehr unter Lebensgefahr. Nach 15.00 Uhr wurde die erste Leiche geborgen. Bei der Bergungsaktion, die mehrmals abgebrochen werden mußte, da noch weiterhin Explosionsgefahr besteht, sind über 200 Rettungskräfte und Spürhunde im Einsatz. Während der Bergungen wurde ein Feuerwehrmann verletzt. Unter den Trümmern werden noch weitere Tote und Verletzte gesucht. Nach Angaben der Polizei waren 8 der 15 Personen an der Unglücksstelle. Trotzdem ist es immer noch ungeklärt, wieviele Personen tatsächlich zu Hause waren. Auf Grund von Einsturzgefahr wurden in der umliegenden Gegend 50 Personen evakuiert. Doch es gibt wenig Hoffnung für die Verschütteten, noch lebend geborgen zu werden. (mc, ma) Der Yeti lebt! Wien (dpa) - Der Schneemensch Yeti sei ein ausgesprochenes Nachtwesen, etwa 2,20 Meter groß, habe ein helles, Fell, sei äußerst aggressiv; aber nur dann, wenn er sich bedroht fühle, und ernähre sich hauptsächlich von Yaks, gab der Südtiroler Extrembergsteiger Messner dem Magazin News" bekannt. Er habe ein Foto gemacht, wolle dieses aber frühestens in zwei Jahren herausgeben. Auch den Fundort verriet er nicht. Messner behauptet, er habe vor dreizehn Jahren schon einmal den Schneemenschen gesehen, doch war ihm nie der Nachweis für die Existenz gelungen. lig eA usg ab 111 Freitag, 25. Juli 1997 D ma Steuerkrise spitzt sich zu Bonn (dpa) - Trotz intensiver Verhandlungen scheint es keinerlei Fortschritte im Annäherungsprozeß zwischen Koalition und SPD zu geben. In den Augen von Bayerns Finanzminister Huber stehen wir, wie er in einem Interview mitteilte, dem Scheitern der Reform näher denn je zuvor. Jedoch wollen beide Seiten versuchen in weiteren, für den nächsten Mittwoch anberaumten Verhandlungen des Verhandlungsausschusses die Krise beizulegen um doch noch auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. e Y M N A S I U M S ○○○○○○○○○○ Liebe Leser Diese Zeitung wurde von Schülern des Heisenberg-Gymnasiums Karlsruhe gemacht. Einige der Artikel sind im Laufe des Schuljahres entstanden, die aktuellen auf den ersten fünf Seiten wurden in ähnlicher Weise erstellt, wie dies die richtigen Journalisten tun. Zwar kann sich das Produkt nicht an den professionellen Schwestern messen, aber wir hatten unsere Freude an der Arbeit und hoffen, Sie haben auch ein bißchen davon beim Lesen. Wenn Sie uns etwas mitteilen möchten, erreichen Sie uns unter der Schuladresse (S. 11). Inhalt aktuelle Nachrichten 1-5 aus der Wissenschaft 6 Ein zweites Leben 8 Taxifahren in Karlsruhe 9 Interessantes aus Karlsruhe 10 Programme fürs Wochenende 12 Reise nach Verdun 13 14 Freizeit, Sport und Reisen 16 über diese Zeitung 20 Rollenspiele Impressum 2 Nachrichten Dax steigt Der Deutsche Aktien Index stieg über 4400 Zähler. Somit explodieren auch die Umsätze. Trotzdem fielen häufig Schimpfwörter, da das Computersystem der Deutschen Börse AG wieder einmal streikte und die Börsianer eine Dreiviertelstunde die Hände in den Schoß legen mußten. Der Dax stieg seit Beginn des Jahres um 55%. Es gibt auch Verlierer, z.B. verloren Metro und Viag 0,91und 0,26 Prozent. (mh) Einbruch-Serie aufgeklärt Seit 1993 lebte ein in Deutschland wohnender Bosnier von Wohnungsund Hauseinbrüchen, bei denen er, entweder alleine oder mit Helfern, ungefähr 4 Millionen Mark erbeutete. Sein beliebtestes Diebesgut waren Schmuck und Bargeld. Seine fast 600 Einbrüche führte er in Bad e n -W ü r t t e m b e r g , Bremerhafen, NordrheinWestfalen und Nordbayern aus. Nachdem ihm 1993 ein Ausbruch aus dem offenen Strafvollzug gelungen war, lebte unter falscher Identität. (ng) EU-Finanzminister beraten über Hauhalt 98 Brüssel - Bei einer Sitzung aller Finanzminister der Europäischen Union wurde gestern über den Etat 1998 beraten. Nach Angaben der EU-Kommission sei eine Erhöhung um 2,9% auf 87,4 Milliarden Ecu vorgesehen und notwendig. Die meisten Mitgliedsstaaten wollen ein Null-Wachstum der Ausgaben und sprechen sich so gegen eine Erhöhung der Beiträge aus, um die Erfüllung der Kriterien für die Währungsunion und ihre eigenen Sparmaßnahmen nicht zu gefährden. FREITAG, 25. JULI 1997 _________________________________________________________ SEITE 2 Schlaflos in Holland Amsterdam (dpa) - In der Nacht zum Donnerstag hielt die holländische Königsfamilie Dutzende Camper auf Trab. Die Clique um Königin Beatrix und Söhnchen Willem Alexander feierte die ganze Nacht im nahegelegenen Landgut der Königsfamilie eine exklusive Geburtstagsparty. Der unangenehme Nebeneffekt war die bis vier Uhr morgens andauernde Musik der engagierten Band. Obwohl die Musik nach Zeugenaussagen recht gut gewesen sein soll, brachten die wenigsten Camper in der Nacht ein Auge zu. Doch damit nicht genug, wie das Stadtdezernat heute verlauten ließ, lag für die veranstaltete Feier keine Genehmigung vor. (sd) Lastwagen stieß mit Schnellzug zusammen Wie die spanische Bahngesellschaft Renfe am Donnerstag bekanntgab, hatte in der Nacht ein Lastwagen die heruntergelassenen Eisenbahnschranken durchfahren und war mit dem Schnellzug Irun-Lissabon kollidiert. Der Lokomotivführer des Nachtexpreß war sofort tot, 16 weitere Menschen wurden verletzt. Der Fahrer, der mitsamt dem LKW gegen ein Wohnhaus geschleudert worden war und nur leichte Verletzungen davongetragen hatte, sagte später, er habe die Schranken nicht gesehen. Der Lastwagen riß das Haus teilweise ein, wodurch die fünfköpfige Familie, die Bewohner, verletzt wurden. Versace-Mörder tot Das Leben des Andrew Cunanan Der mutmaßlich Mörder von Gianni Versace hat sich in seinem Hausboot erschossen. Die Polizei war ihm dicht auf der Spur. E r bekannte sich offen zu seiner Homosexualität seit seiner High-School-Zeit. Seine eigene Mutter bezeichnete ihn als hochbezahlten, schwulen Callboy. Sein Vater verweigerte Aussagen zur Homosexualität seines Sohnes und nannte ihn einen gläubigen Jungen mit einer guten, katholischen Erziehung. Andrew Cunanan,einer der vom FBI am meisten gesuchten Männer, wurde das Ziel einer großangelegten Menschenjagd für seine mutmaßliche Teilnahme an einer Mordserie. Die Behörden legen Cunanan fünf Morde zur Last, einer davon am schwulen italienischen Modeschöpfer Gianni Versace. Am Mittwoch, nimmt man an, hat er sich das Leben genommen, nachdem er in Miami Beach in einem deutschen Hausboot eingekreist wurde, gerademal 2 ½ km von Versaces Villa entfernt, wo er diesen erschoß. Nachdem sie das Hausboot gestürmt hatte, fand die Polizei eine Leiche, die, wie sie sagten, Cunanan ähnlich sehe. Am Donnerstagmittag wurde bestätigt, daß es sich bei der Person die an einer selbstzugefügten Schußwunde verstorben war um Cunanan handle. Die Nachricht, daß Cunanan verdächtigt wurde, an einer Mordserie beteiligt gewesen zu sein, war ein Schock für seine Freunde, die einer extravaganten Abschiedsparty, die Cunanan für sich im April gab, beiwohnten. Selbst der Papst war machtlos Hinrichtung eines 55jährigen Nach Vergewaltigung und Mord/ Heirat 8 Stunden vor Hinrichtung Richmond - Nach großen internationalen Protesten wurde Joseph Roger O´Dell in Richmond/ Virginia mit der Giftspritze hingerichtet. Er beteuerte seine Unschuld und spricht dabei den Sohn der Toten an. In der gestrigen Nacht wurde der 55 Jahre alte Joseph Roger O´Dell in Richmond im US-Bundesstaat Virginia hingerichtet. Unter anderen haben sich Mutter Theresa und der Papst für den Verurteilten eingesetzt. O´Dell wurde wegen Vergewaltigung und Ermordung der 44 Jahre alten Helen Schartner zum Tode verurteilt. Er soll die Frau im Jahre 1985 in Virginia Beach mit einer Pistole geschlagen, vergewaltigt und stranguliert haben. Seine Anwälte versuchten noch bis zuletzt seine Exekution mit der Giftspritze zu verhindern oder Aufschub zu erhalten. O´Dell beteuerte immer wieder vergeblich seine Unschuld. Acht Stunden vor seiner Hinrichtung heiratete er seine langjährige Freundin Lori Urs in Greensville. Die Hinrichtung stand fest, als der Gouverneur von Virginia, George Allen, die letzte Bittschrift von den Anwälten O´Dell´s ablehnte und auch das höchste US-Gericht seinen last-minute Appell mit 9:0 Stimmen zurückwies. O´Dell´s letzte Worte waren Gouverneur Allen, sie bringen einen unschuldigen Mann um, Ich will das zu Eddie Schartner sagen, dem Sohn des Opfers. Ich habe Deine Mutter nicht umgebracht. Der Fall löste internationale Proteste aus. Besonders in Italien wurde O´Dell zu einem zentralen Punkt auch in der Opposition. Impressum: Zeitung von Schülern der 10b und 9a des Heisenberg - Gymnasiums Sebastian Deck (sd),Nana Gentner (ng), Michael Auerswald (ma), Manuel Schindler (ms), Stephen Ziegler (sz), Christopher Deck (cd), Andreas Sütterlin (as),Michael Cremers (mc), Felix Wenzel (fw), Ivan Fuqua (if), Clemens Schupp (cs), Philipp Specht (ps), David Daum (dd), Marcel Härdle (mh) SEITE 3 _________________________________________________________ FREITAG, 25. JULI 1997 GummistiefelBranche boomt Seit die Hochwasserkatastrophe an Oder und Neise auch auf Ostdeutschland übergegriffen hat, erlebt der holländische Gummistiefelhersteller Hevea eine nie dagewesene Nachfrage nach den robusten Gummitretern. Es wurden bereits zehntausende Paare nach Ostdeutschland geliefert und verkauft. Doch die Firma rechnet erwartungsgemäß mit einer noch größeren Nachfrage, wenn die Flut zurückgeht und sich der Boden für Wochen in unwegsames Gelände verwandeln wird. (sd) t l W e r e l l a s die Idee der Amerikaner, die seit 1976 die Route des Original-Pony-Expreß einmal jährlich reiten. Die Originalroute führt von Sacramento ins 3146 km entfernte St. Joseph. Vom 18. bis zum 23. August 165 Ponyexpreß-Anhänger von Tschechien bis Niedersachsen reiten. Dabei ist am wichtigsten, daß sie die Karten zu allen Tages- und Nachtzeiten und auch unter den schlimmsten Wetterbedingungen zur nächsten Relaisstation befördern, an der dann die traditionelle Übergabe der Mochilia, der Posttasche, stattfindet. (ng) Belfast (dpa) - An den Politiker Robert Mc Cartney war der Anschlag mit einer Paketbombe gerichtet. Sie wurde gestern in der nordirischen Hauptstadt, Belfast, entschärft. Mc Cartney, der als Chef der Unionisten beschäftigt ist, hatte einen Entwaffnungsplan der katholischen Untergrundorganisation IRA nicht befürwortet. Jedoch schloß ein britischer Behördensprecher die IRA als möglichen Täter aus, da die Extremisten erst vor vier Tagen eine neue Feuerpause ausgehandelt hatten. (cd) Hilfe für Rußlanddeutsche Die Moskauer Regierung hat vor, die etwa eine Million Deutschstämmigen in Rußland mit einem großangelegten Programm zu unterstützen. Nach Gesprächen mit Ministerpräsident Tschernomyrdin berichtete der Aussiedlerbeauftragte der Bundesregierung gestern in Bonn, daß dafür in den kommenden zehn Jahren einige hundert Millionen Mark ausgegeben werden sollen. Die russische Regierung setzt den Schwerpunkt auf kulturelle, wirtschaftliche und soziale Projekte. Sie hat erklärte sich bereit, auch Deutschstämmige aus den Folgestaaten der Sowjetunion aufzunehmen. (fw) u Tschechiens Politiker R. Ponyexpreß Mc Cartney Seit 1985 reiten tschechierhält sche Ponyexpressler von Tschechien bis nach NiePaketbombe dersachsen. Sie kopierten a London - In Nordirland scheiterte ein Plan zur Entwaffnung der IRA an den Unionsparteien, die den Plan der britischen und irischen Regierung ablehnte. Sie forderten die Abgabe sämtlicher Waffen und eine schriftliche Garantie, die bestätigt, nichts zurückgehalten zu haben. Doch die anderen Parteien stimmten dem Vorschlag nicht zu, da sie einen Kompromiß mit der IRA für sinnvoller hielten.Die Unionsparteien gaben sich damit jedoch nicht zufrieden, wodurch das Vorhaben ganz scheiterte. (as;dd) s Entwaffnung der IRA gescheitert e Karlsruhe - Vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe versuchten gestern sechs Ex-DDR-Grenzgeneräle ihre Klage gegen ihre Verurteilung wegen Tötung von 15 Flüchtlingen, die versuchten die innerdeutsche Grenze illegal zu überqueren, durchzubringen. Die Klage wurde jedoch zurückgewiesen, und somit müssen sie ihre Freiheitsstrafen zwischen sechseinhalb und dreieinhalb Jahren nach wie vor verbüßen. (as;dd) Separatistengruppe bekannte sich am Mittwoch völlig zur Entführung und Tötung des Spaniers Miguel Angel Blanco am 10. Juli, die das ganze Land erschüttert hatte. Die Separatistengruppe teilte weiterhin mit, daß sie weiterhin mit Waffengewalt den Kampf um die Unabhängigkeit austragen will. Bereits am Dienstag hatte sich die ETA mit einem Artikel in der baskischen Zeitung Egin zu der Entführung, mit der sie die Freilassung von 450 politischen Gefangenen erzwingen wollte, bekannt. Auch die ETA teilte mit, daß sie weiterhin mit Ihrer momentanen Politik fortfahren wolle. (sd) Washington (dpa) - In der Höhe von 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt soll eine stationäre Sonde der Nasa positioniert werden. Partikel, die von der Sonne und von anderen intergalaktischen Systemen in der Milchstraße ausgehen, sollen untersucht werden. Diese Partikel bombardieren schon seit einiger Zeit die Erde. Des weiteren soll sie zum besseren Verständnis des Sonnensystems beitragen. Am 25. August soll zu diesem Zweck diese ACE-Sonde in den Weltraum geschossen werden. (cd) u Klage von ExDDR-Generälen Bonn - Der Entwurf für ein geplantes Antidiskriminierungsgesetz wurde gestern von den Grünen vorgelegt. Der rechtspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Beck , sagte in Bonn, daß ein solches Gesetz notwendig sei, weil Einwanderer, Behinderte, Schwule und Lesben bei alltäglichen Rechtsgeschäften und in der Arbeitswelt häufig benachteiligt würden. Nach diesem Gesetz können Menschen, die wegen ihrer Herkunft, Behinderung oder sexuellen Identität diskriminiert werden, eine Entschädigung von Mindestens 500 Mark verlangen, wenn sie keinen Vermögensschaden erlitten haben. (if) Stationäre Sonde im All e Brüssel - Auf der dritten internationalen Geberkonferenz für Bosnien-Herzegowina wurden 1,24 Milliarden Dollar für den Wiederaufbau des im Krieg völlig zerstörten Landes bewilligt. Das Geld kommt zur Hälfte von der Europäischen Union. Das Geld soll jedoch nur denjenigen zugute kommen, die die Auflagen des Friedensabkommens von Dayton erfüllen. Dieses beinhaltet auch die Auslieferung von Kriegsverbrechern. (as;dd) Grüne Weiterhin fordern Waffenterror Antidiskriim minierungs- Baskenland Madrid (AP) - Eine begesetz waffnete baskische N 1,24 Milliarden Dollar für Bosnien bewilligt FREITAG, 25. JULI 1997 _________________________________________________________ SEITE 4 Hochwasser an der Oder 8300 Soldaten kämpfen gegen die Wassermassen Nach einer kurzzeitigen Entspannung steigt das Oderwasser wieder Der Pegel der Oder hatte sich gestern durch den Deichbruch bei Brieskow für eine Weile gesenkt. Doch nun steigt er wieder. Weitere Deichkronen sind abgerutscht und die Bundeswehrsoldaten haben sich auf einen weiteren Bruch mit Hubschraubern und schwerer Technik vorbereitet. Der gebrochene Deich konnte bis jetzt noch nicht wieder repariert werden. Ratzdorf(ddpadn) - Gestern um 6.00 Uhr erlebte das brandenburgische Ratzdorf an der Oder wieder einen neuen Höchststand von 6,84m. Bis zum Mittag blieb dieser Wert konstant. Jedoch sind die Bewohner vorerst evakuiert worden. Einige kehrten allerdings wieder zurück, aus Angst vor Plünderung, weshalb auch die Polizei das Gebiet absperrte. Deshalb erhöhten rund 500 Kräfte des Bundesgrenzschutzes, der Bundeswehr und des Tech- nischen Hilfswerks den Deich mit Sandsäcken auf eine Höhe von 7,10m. Später kam bei Ratzdorf eine weitere Deichkrone ins Rutschen. Ein neuer Dammbruch ist nun nicht mehr auszuschließen, da das Wasser wieder langsam steigt. Die Länge des Bruchs bei Brieskow beträgt mittlerweile 270m, dies brachte in Frankfurt endlich Entspannung. Der Pegel ist von den gestrigen 6,37m bis auf 5,95m gesunken. Die Fließgeschwindigkeit bei der Bruchstelle, die bisher um über die Hälfte sank, müsse aber noch weiter fallen, bevor Helfer versuchen können den Deich zu reparieren. Der Bund versprach 20 Mio. DM Soforthilfe und weitere finanzielle Unterstützung für die Hochwasseropfer an. Mit insgesamt 8300 Soldaten ist dies der umfassendste Einsatz der Bundeswehr. Bei Bedarf kann die Anzahl auch noch erhöht werden. Die Soldaten haben sich auf einen weiteren Deichbruch vorbereitet. (cs) Kritik an Schröder Die Kritik kommt nun nicht mehr einzig aus dem Lager der Koalition, erstmals kritisierte auch die SPD-Bundestagsfraktion die Handlungen des niedersächsischen Ministerpräsidenten. Der SPDBundestagsabgeordnete äußerte sich in einem Gespräch mit der Kölner Tageszeitung Express äußerst kritisch gegenüber Schröders Vorgehen. Er betonte besonders, daß er Schröders Demonstration von Machtwillen nicht gutheißen könne, denn für ihn müsse Politik mehr als Machtwille, Anpassung an den Zeitgeist und populistische Stimmungsmache sein. In seinen Augen dürfe die Sozialdemokratische Politik nicht weiter an Ansehen bei der Bevölkerung verlieren, sondern müsse viel eher Berechenbarkeit und Gestaltungswillen symbolisieren. (sd) Allgemeines Kampf der Motoren in Hockenheim Heimspiel für Schumi & Co. Am Sonntag, dem 27.7, findet in Hockenheim das zehnte Formel 1 GrandPrix-Rennen der Saison 97 statt. Das seit einem Jahr ausverkaufte Ereignis des Jahres wird mit 130 000 Besuchern vollbesetzt sein. Auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke, die fast nur schnelle Geraden hat, werden Geschwindigkeiten bis zu 330 km/h erreicht. Alle Teams sind darauf vorbereitet. Angespannte Stimmung jedoch beim Williams-Team. Nach dem Mißerfolg in England steht Heinz-Harald Frentzen unter Druck. Er muß einen gutes Ergebnis in Hockenheim abgeben, sonst ist die WM für ihn gelaufen, so sein Chef. Es wird noch spekuliert, ob Ferrari mit seinem Piloten Michael Schuhmacher, Hockenheimsieger 95, und Kollege Irvine seinen alten Motor noch einmal einsetzen wird. Wird es so sein, werden die Chancen natürlich nicht sehr hoch sein, beim Qualifikationstraining am Samstag vorne mitzuspielen. Das Ergebnis von monatelangen Überarbeitungen von Motor und Auto kann sich sehen lassen: McLaren- Mercedes geht mit 750 PS an den Start. Auf der 6,823 km langen Strecke mit 45 Runden Renndauer können die Motoren beweisen, was sie können. (ms) Keine zusätzlichen Rechte für Tibet Peking - China wird Tibet nie die gleichen Rechte wie Hongkong zugestehen. Das teilte ein hoher Funktionär der kommunistischen Partei in Tibet mit. Das im Exil lebende geistige Oberhaupt der Tibetaner, der Dalai Lama, hatte vorgeschlagen, daß auch Tibet, genau wie es mit Hongkong geschah, in das Programm Ein Land, zwei Systeme aufgenommen werden könnte. Man begründet dies mit der völlig unterschiedlichen Situation in den betroffenen Gegenden. Tibet ist schon seit 1951 unter chinesischer Herrschaft, damals hatte man Truppen mit der Begründung dorthin entsandt, daß Tibet schon immer zu chinesischem Gebiet gehört hätte. (sd) US-Soldaten kamen mit Giftgas in Berührung Nach Quellen des Pentagons kamen im Golfkrieg ungefähr 100 000 Soldaten in Berührung mit Giftgas, unter anderem Sarin. 1991 wurden die chemischen Waffen von US Soldaten in einer offenen Grube vernichtet, dabei gerieten sie in Kontakt mit Sarin. Ein Abgeordneter erklärte später, daß die Menge des Gases so gering war, daß es unschädlich gewesen sei. Das Pentagon und der CIA fanden keine klare Verbindung zwischen der chemischen Berührung und den unerklärten Krankheiten der ehemaligen Soldaten. Viele Veteranen jedoch beschuldigen die chemischen und biologischen Waffen, von denen sie Muskel- und Gelenkschmerzen, Müdigkeit und Schlafstörungen bekamen. Das Pentagon leugnete noch viele Jahre nach dem Krieg ab, Beweise zu haben, daß Amerikaner während des Golfkrieges in Kontakt mit Giftgas kamen. (mc;ma) SEITE 5 _________________________________________________________ FREITAG, 25. JULI 1997 Jan Ullrich - Ein Siegertyp Gefälschte Mauritius? Berlin (ddpadn) - Die wertvollste Briefmarke der Welt soll erstmals anläßlich ihres 150jährigen Jubiläums in einer limitierten Auflage nachgedruckt werden. Angefertigt wird sie durch die Bundesdruckerei GmbH. Der Wert der heute noch erhaltenen zwölf blauen Two-Penny-Marken und der vierzehn roten OnePenny-Marken wird auf rund drei Millionen Mark geschätzt. Auf der Insel Mauritius im Indischen Ozean, die damals eine britische Kronkolonie war, wurden im Jahre 1847 die heute wertvollen Originale gedruckt. Der Druck wird durch eine Kopie der originalen Druckplatte, die als verschollen gilt, durchgeführt. (cd) Hungerstreik Jerusalem (Reuter) Palästinensische Gefangene in israelischen Gefängnissen veranstalteten am Mittwoch einen Hungerstreik, um für Freiheit, bessere Haftbedingungen und gegen die Unterdrückung durch israelische Behörden zu demonstrieren. Der Hungerstreik, so berichtet der palästinensische Unterhändler, sei eine Warnung und weitere Maßnahmen würden folgen. Nach Aussagen des Unterhändlers sollen sich mehr als 3500 Gefangene in Gefängnissen aufhalten, wohingegen man von offiziellen israelischen Stellen nur von etwa 2000 Gefangenen hört. Der Hungerstreik wurde von Angehörigen der Gefangenen und palästinensischen Geschäften unterstützt. (sd) Vermischtes Jan Ulrichs Vergangenheit einmal näher betrachtet Ullrich, der in seiner Kindheit für den SG Dynamo Rostock fuhr, wurde schon frühzeitig von den DDR-Sportförderern entdeckt und trainiert. Mit 13 Jahren ging er mit Erlaubnis seiner Eltern zu den in der DDR obligatorischen Tests, denen jeder Sportler unterzogen wurde, und anschließend in die Kinder- und Jugendsporthilfe (KJS). Von nun an trainierte er täglich mit Peter Becker, der ihn auch heute noch trainiert. Seine Leistungen verbesserten sich kontinuierlich, wobei er täglich bis zu 120 Kilometer radelte. Dabei baute sich eine Freundschaft zwischen Trainer und Ullrich auf, die auf den Tour de France Führenden wie eine Art Ersatz des eigenen Vaters, der die Familie früh verließ, wirkte. Jan Ullrich war und ist einer jener Fahrer, die ,selbst wenn die Kollegen völlig ermattet aufgeben, sich zusammenreißen können und ihrem Körper das letzte abverlangen. Ein weiteres Merkmal von ihm ist seine Bescheidenheit. Er freute sich selbst über das Kugelschreiberset, welches ihm in Le Chatre über- reicht wurde. Diese Eigenschaften brachten ihm unter anderem den letztjährigen 2. Platz im wohl berühmtesten Radrennen der Welt, der Tour de France. Wollen wir nun hoffen, daß Ullrich an seine bishe- rigen Erfolge anknüpfen kann und die Tour de France gewinnt. Nach der gestrigen Etappe liegt er weiter auf Rang 1 mit 6.22 min Vorsprung. (ps) Mit 16 an die Urne I Eine Umfrage zur Herabsetzung des Wahlalters in Karlsruhe n einigen norddeutschen Bundeslän dern wird schon jetzt ernsthaft dis kutiert, ob das Wahlalter auf 16 Jahre gesenkt werden soll. Vor 27 Jahren wurde bereits eine Reform des Wahlalters verabschiedet, es wurde auf 18 Jahre gedrückt. Würde heute jemand diese Maßnahme für gefährlich halten?! Die Argumente sind weitläufig die gleichen wie damals: Selbst 17jährige werden für politisch zu unreif eingestuft, als daß sie in einer immer schwieriger werdenden Welt ein geeignetes Wahlverhalten an den Tag legen. In einer Umfrage in Karlsruhe stellte unser Reporter mit Erstaunen fest, daß die Mehrheit der Karlsruher keine Meinung zu dem Thema hatte. Entweder war ihnen der Sachverhalt völlig neu oder es kümmerte sie nicht. Die am häufigsten vertretene Stellungnahme war eine ablehnende. Dennoch ist es durch aus zweckmäßig, das Alter herunterzusetzen, um eine weitere Entfremdung der Jugendlichen von den Parteien Deutschlands zu verhindern. Nach Umfragen sind die Jugendlichen heute durchschnittlich zwei Jahre reifer als vor 27 Jahren und haben erwiesenermaßen Interesse an ihrer Situation und in Gebieten, die von Erwachsenen vernachlässigt werden. Sicher ist jedoch auch, daß die meisten 16-17jährigen nicht genug informiert sind - in den Schulen wird dies inzwischen jedoch verstärkt ab Klasse 10 behandelt oder zeigen nicht das nötige Interesse und den Durchblick. Aufgefallen ist unserem Reporter vor allem, daß manche Jugendliche ihre Wahlstimme dazu mißbrauchen würden, extreme Parteien zu wählen um vor allem Ausländern das Leben schwer zu machen. Daraus kann man ersehen, wie wenig ernst manche diese Bürde nehmen. In einigen Gemeinden im Umkreis wurden sogenannte Jugendstadträte ins Leben gerufen, wo man sogar schon 14jährigen die Mitsprache in Sachen Stadtverschönerung u.ä. zubilligt. (fw) Wissenschaft FREITAG, 25. JULI 1997 _________________________________________________________ SEITE 6 Sensation am Sternenhimmel - Hale Bopp Rückblick auf einen der bemerkenswertesten Kometen des zwanzigsten Jahrhunderts F ast die erste Hälfte dieser Jahres beherrschte er den Sternenhimmel. Doch noch jetzt zwei Monate nach seinem Verschwinden vom europäischen Nachthimmel fasziniert der Komet HaleBopp noch immer die Erde. Obwohl die Höhepunkte seines Gastspiels, die maximale Annäherung an die Erde (180 Millionen Kilometer) am 22.3 und am 1.4 an die Sonne (130 Millionen Kilometer), schon längst vorüber sind, werden immer noch täglich tausende Aufrufe an die großen Sternenwarten gerichtet. Kaum ein Komet zuvor war mit dem bloßen Auge so gut zu erkennen wie Hale-Bopp. Was fasziniert die Menschheit so an diesen schnellen, tonnenschweren Himmelskörpern, die in großen elliptischen Bahnen um unser Zentralgestirn kreisen und sich zum Teil nur alle paar tausend Jahre sehen lassen? Ist es die Unberechenbarkeit, wann einer dieser Kometen auf die Erde stürzen wird, oder der Reiz, selbst Überreste von der Geburt unseres Universums zu sehen? Man weiß es nicht. Doch nehmen sie schon seit Jahrtausenden Einfluß auf die Geschichte der Menschheit. In vielen Kulturen wurden Kometen in vergangenen Jahrhunderten als Zeichen des Weltuntergangs oder anderer Katastrophen wie der Pest erachtet. Doch auch heute spuken noch solche Hirngespinste in manchen Köpfen herum, denken wir doch nur einmal an den grausamen Massenselbstmord der Heavens Gate Sekte, die glaubte, ein UFO halte sich im Schweif von Hale-Bopp versteckt und würde sie ins Paradies bringen, oder an die apokalyptische Weissagung der Hopi Indianer, die durch das Auftreten des Kometen den nahen Weltuntergang prophezeien. Doch können wir solche KometenOmen nicht in den Bereich der Sekten und Naturvölker verweisen, wenn wir bedenken, daß auch der Stern, dem die Weisen vor 2000 Jahren angeblich bis zum Stall in Bethlehem folgten, nichts anderes als ein Komet war. Es ist durchaus nicht üblich, daß Kometen mit dem bloßen Auge zu sehen sind. Die meisten sind nur mit Hochleistungsteleskopen ausfindig zu machen. Kometen sind jedoch durchaus keine Seltenheit, und obwohl man schon viele entdeckt hat, werden noch Tausende neue oder unbekannte Kometen ihren Weg durch unser Sonnensystem nehmen. Ent- In vielen Kulturen wurden Kometen als Zeichen des Weltuntergangs oder anderer Katastrophen wie der Pest erachtet. gegen aller Spekulationen sind Kometen auch keine wandernden Feuerbälle, man könnte sie viel eher als dreckige Schnee- und Eisbälle bezeichnen. Der eigentliche Komet, der einen Durchmesser bis zu einigen Kilometern haben kann, leuchtet genau wie unser Mond nur durch die Sonneneinstrahlung. Kommt ein Komet in die Nähe einer Sonne, werden aus dem "Schneeball" Gase freigesetzt, die ionisieren und dadurch den Schweif des Kometen bilden, der bis zu 100 Kilometer lang werden kann. Der 1995 entdeckte Komet Hale-Bopp gehört zur Klasse der großen Kometen und wurde wie alle neueren Kometen nach seinen Entdeckern, den Amerikanern Alan Hale aus New Mexico und Thomas Bopp aus Arizona, benannt. Wie Milliarden anderer Kometen kommt auch Hale-Bopp aus der sogenannten Oortschen Wolke, einem Gebilde vom Anbeginn des Universums, die weit jenseits der Pluto-Bahn unsere Sonne umkreist. Trotzdem ist er in vielerlei Hinsicht ein bemerkenswerter Komet, so wußten die Wissenschaftler bis vor wenigen Monaten nicht, ob man ihn jemals von der Erde aus sehen könnte oder ob er durch die enorme Sonneneinstrahlung restlos zerfallen würde. Außerdem ist er der hellste Komet der letzten 20 Jahre. Hale-Bopp ist jedoch relativ weit von der Erde entfernt, nur aufgrund seines enormen Durchmessers von 40 Kilometern kann man ihn so gut sehen. Der Komet Hyakutake, der letztes Frühjahr auch mit bloßem Auge zu erkennen war, hatte nur einen Durchmesser von 2 Kilometern, war also wesentlich näher an der Erde. Nur alle paar Jahrzehnte läßt sich einer dieser großen Kometen in unserem Sonnensystem blikken, und viele, darunter auch Hale-Bopp, der eine Umlaufzeit von bisher 4000 Jahren hat, werden wir nie wie- der sehen. Ob wir Hale-Bopp überhaupt jemals wieder in unserem Sonnensystem zu Besuch haben werden, steht noch in den Sternen, denn einige Astrophysiker befürchten, daß er in die unendlichen Weiten des Universums abdriftet. Doch auch kurz vor seinem Verschwinden wartet Hale-Bopp mit einer neuen Sensation auf. Zu den bislang bekannten zwei Schweifen des Kometen (Staub- und Plasmaschweif) ist noch ein dritter, 50 Kilometer langer Schweif aus elementaren Natriumatomen hinzugekommen. Dies ist der erste Schweif dieser Art, der je bei einem Kometen gesichtet worden ist. Entdeckt wurde dieser Schweif von einer Gruppe europäischer Forscher aufgrund von Aufnahmen aus dem Planetarium in LaPalma auf den Kanarischen Inseln. Die Forschung hat bislang noch keine Erklärung für dieses Phänomen. Hale-Bopp läßt die Forschung einfach nicht los. Auch die NASA zeigte in den vergangenen Wochen reges Interesse an diesem Kometen. Computerfreaks mit Zugang zum World Wide Web brauchen sich nicht die Mühe machen, den Komet zu suchen. Sie können sich ganz bequem aktuelle Bilder von der Sternwarte Stuttgart (http:// home.t-online.de/home/farago/halebop.htm) aus dem Internet holen. (sd) SEITE 7 _________________________________________________________ FREITAG, 25. JULI 1997 Wissenschaft Was ist dran an der Kraft aus dem Stein? Wissenschaftler streiten Wirkung nicht ab I n letzter Zeit sieht man in Kaufhäusern, auf Jahrmärkten, ja gar in eigenen Geschäften Menschen, die sogenannte Heilsteine zum Verkauf anbieten. Je nach Gesteinsart sollen diese Steine sowohl gegen körperliche als auch gegen psychische Probleme helfen. Rosenquarz soll zum Beispiel gegen Angstzustände helfen, wohingegen man Bernstein eine heilende Wirkung bei Erkrankungen der Atemwege nachsagt. Was steckt eigentlich hinter diesem Rummel um den Stein? Bei Medizinern ist die Wirkung der Steine umstritten, doch von der Hand weisen läßt sie sich auch nicht. Sowohl in den ersten Hochkulturen, bei Naturvölkern als auch bei uns im Mittelalter, fanden Edelsteine bereits Anwendung in der Heilkunde. Es handelt sich hier also nicht etwa um eine neue Attacke auf die Schulmedizin aus dem esoterischen Lager. Führende Gesteinswissenschaftler schreiben den Edelsteinen sowohl eine psychische als auch eine physische Wirkung zu. Sie sollen also sowohl gegen see- lische als auch gegen körperliche Leiden helfen. Doch wo steckt diese Kraft? Diese Frage läßt sich nicht so einfach beantworten. Hierzu gibt es mehrere Theorien: Genau wie von radioaktiven Gesteinen geht auch von allen anderen Gesteinssorten eine bestimmte Strahlung aus, welche sich im Menschen auswirkt. Manche machen auch einfach die Stoffe, aus denen sich der Stein zusammensetzt, für die Heilwirkung verantwortlich. Andere Wissen- schaftler heben wiederum die Lichtbrechung der Steine besonders hervor und sehen in ihr die Quelle der heilsamen Kräfte. Unumstritten jedoch ist die Wirkung der Steine auf die Psyche eines Menschen. Da viele Krankheiten, sowohl geistige als auch körperliche, aus psychischen Problemen resultieren, können diese manchmal auch durch psychische Kräfte besiegt werden, genau wie ein Talisman uns hilft, verschiedenste Ängste zu überwinden. Bei der Auswahl eines Steines kommt es nicht allein auf das Übel an, welches man mit dem Stein bekämpfen will. Hier spielen viele verschiedene Faktoren, wie Sternzeichen und Charaktereigenschaften eine wichtige Rolle. So werden dem Sternzeichen Schütze zum Beispiel Lapislazuli und Obsidian, dem Widder hingegen Diamant und Feueropal zugeordnet. Wichtig ist außerdem, daß man eine persönliche Beziehung zu dem Stein, den man sich auswählt, hat, der Stein muß einem gefallen, sich angenehm in der Hand anfühlen. (sd) Wissenswertes zur Kreiszahl pi E Das wollten Sie bestimmt schon immer mal wissen! inige stellen sich immer wieder die Frage, was eigentlich die Kreiszahl pi ist oder darstellt. Im grunde ist pi nichts anderes, als das Verhältnis des Umfang eines Kreises zu seinem Durchmesser. Dieses Verhältnis ist bei allen Kreiden gleich groß und wird mit dem griechischem Buchstaben pi bezeichnet. Ohne diese Zahl wäre die Kreismessung, wie wir sie heutzutage kennen, undenkbar. Versuch der Kreismessung enthalten schon die ältesten methematischen Überlieferungen. Im alten Ägypten verwendete man zur bestimmung der Kreisfläche die Formel: F = ( d)² Wobei F der Flächeninhalt und d der Durchmesser des Kreises war. Das Ergeb- P I nis entsprach Näherungsweise der Zahl pi. Auch der chinesische Astronom Tshukong bestimmte pi mit einer sehr großen Genauigkeit. Er berechnete p mit dem Bruch: = 3,14. Die Babylonier hingegen rechneten mit einer sehr groben Näherung pi = 3. Streng bewies erst Archimedes, daß die Verhältnisse 8G , also Umfang durch Durchmesser exakt der Kreiszahl pi entspricht. Die älteren Berech- Die Reihe nach Leibnitz nungsmethoden waren lediglich in- und umbeschriebene Kreise mit Vielecken, deren Flächeninhalt man dann berechnete. Genauere Ergebnisse erzielten mit dieser Methode Nikolaus von Kues, F. Vièta und Christoph Huygens. Bei Vièta erscheint erstmals 1593 die analytische Darstellung. Nachdem im Jahre 1656 W. Brounker pi näherungsweise in einem Kettenbruch bestimmte, entdeckte G. W. Leibniz 1673, die nun nach ihm benannte Reihe (s.u.). Bis auf die hier angeführten Mathematiker wetteiferten eine Vielzahl von Gelerten und Mathematiker um immer mehr Dezimalen für die Zahl pi. Zur praktischeren Berechnung benutzt man heute wesentlich besser konvergierende Reihen, als es damals Leibniz gemacht hat. Über die Kreiszahl pi herrschte lange Zeit Ungewissheit. Erst J. H. Lambert konnte 1767 nachweisen, daß pi irrational ist, sich also nicht als abbrechender oder periodischer Dezimalbruch darstellen läßt. Den Beweis der Transzendenz von pi lieferte schließlich F. Lindemann im Jahre 1882. Das heißt, daß pi in keiner endlichen Zahl beschrieben werden kann. Nach dem zweiten Weltkrieg rechnete man mit Rechenmaschimen. 1949 benötigte der Computer Eniac 70 Stunden bis zur 2000. Dezimale der Zahl pi. Heutzutage können von pi über eine Milliarde Nachkommastellen ermittelt werden. Hiebei steht nicht mehr der praktische Nutzen im Vordergrund, sondern nur noch die Testmöglichkeit für hochmoderne Computer. (aj;fa) Wissenschaft FREITAG, 25. JULI 1997 _________________________________________________________ SEITE 8 Warum feiere ich zweimal im Makroviren unter Jahr Geburtstag? Word für Windows Interview mit Gebhard N., der an einer chronischen Nierenent8 zündung litt und dank einer gelungenen Transplantation sein zweites Leben lebt SONJA: Wann wurde Deine Krankheit festgestellt? GEBHARD: Als ich 1977 meine Lehre anfangen wollte, kam es zu einer ärztlichen Untersuchung. Da der Eiweißtest im Urin positiv ausfiel, kam es zu weiteren Untersuchungen, die meine chronische Nierenentzündung bewiesen. SONJA: Wann kam es zum Ausbruch Deiner Krankheit? GEBHARD: Bis 1983 konnte ich ganz normal weiterleben und meine Lehre abschließen. Dann kam es zu Krankheitserscheinungen wie dauernde Müdigkeit, Schwellungen am ganzen Körper, Vergiftungserscheinungen und Ausscheidungsproblemen. SONJA: Wann hast Du mit der Behandlung begonnen? GEBHARD: Im Februar 1984 fing ich mit der Bauchdialyse an. Die Dialyse ist eine künstliche Niere, kann aber die Niere nicht vollständig ersetzten. 13 Monate lang führte ich die Bauchdialyse 4 mal täglich durch. Außerdem mußte ich mich an eine strenge Diät halten, das schlimmste war, nicht mehr genug trinken zu dürfen. Ich mußte mit 1 Liter Flüssigkeit pro Tag auskommen. Sport und andere körperliche Anstrengungen waren für mich tabu. SONJA: Wo warst Du in Behandlung? GEBHARD: Meinen behandelten Arzt suchte ich alle 4 Wochen zur Kontrolle im Städtischen Klinikum auf. SONJA: Wann wurde die Transplantation durchgeführt? GEBHARD: Es fand sich eine passende Spenderniere, und die Transplantation wurde am 15. März 1985 erfolgreich durchgeführt. Der Spender blieb unbekannt, ich erfuhr nur, daß er bei einem Reitunfall verunglückt war. SONJA: Wie hast Du Dich nach der erfolgreichen Transplantation gefühlt? GEBHARD: Ich bekam ein neues Leben geschenkt und feiere jetzt zweimal im Jahr Geburtstag. Ich hatte mein körperliches Wohlbefinden zurück und konnte wieder normal essen und trinken. Außerdem besserte sich mein Leistungsvermögen. SONJA: Was veränderte sich in Deinem Leben? GEBHARD: Alles. Ohne die Transplantation hätte ich mein Studium nicht zu Ende führen können und könnte jetzt nicht als Diplom-Ingenieur arbeiten. Außerdem wäre ich wohl nicht in der Lage gewesen, ein Haus für mich und meine Familie zubauen. SONJA: Du bist ein erfolgreicher Sportler? GEBHARD: Ja, ich nehme bei den SportWeltspielen der Transplantierten teil. 1987 gewann ich Gold über 400 Meter in Innsbruck. 1989 gewann ich Gold über 400 und 100 Meter in Singapur. Dieses Jahr nehme ich an den Weltspielen in Australien teil. SONJA: Mußt Du noch zu Nachuntersuchungen? GEBHARD: Ja, alle 6 Wochen. Außerdem nehme ich zwei mal täglich Medikamente, um das Immunsystem zu überlisten und eine Abstoßung der Niere zu unterdrücken. SONJA: Du bist Mitglied einer SelbsthilfeGruppe? GEBHARD: Ich bin im Vorstand der Interessengemeinschaft Dialyse Nordbaden e.V.. Wir informieren die Betroffenen, veranstalten Treffen und machen die Öffentlichkeit auf uns aufmerksam. Organe zu spenden bedeutet ein Akt der Nächstenliebe über den Tod hinaus. (ss) Öfter mal was Neues ... D ie meisten Antivirenprogramme hatten sich schon auf sie eingestellt: Makroviren. Damit bezeichnet man Computerviren, die mit einer Makrosprache, meist unter Winword, erstellt wurden. Sie infizieren nicht wie herkömmliche Viren ausführbare Dateien, sondern hängen sich an Tabellen und Texte makrofähiger Anwendungen an. Dadurch werden sie automatisch mit den infizierten Dateien verbreitet. Meistens aktivieren sich die Übeltäter beim Laden infizierter Texte automatisch und beginnen ihr grausames Werk. Das besteht hauptsächlich im Verändern wichtiger Systemdateien oder im Löschen von anderen Dokumenten. Mit der Einführung des neuen Winword 8 von Microsoft werden Makroviren jetzt in ein anderes Format übertragen. Die Folge: Die meisten Antivirenprogramme erkennen und beseitigen diese Viren nicht mehr, womit sie sich, bis zur Entwicklung neuer Antivirenprogramme, ungehindert verbreiten können. Einen kleinen Trost gibt es jedoch noch. Ein paar Makroviren erkennt Winword und beseitigt sie schon beim Konvertieren (ps) Transplantationszentrum / Organisationszentrale der DSO Klinikum der Universität Abt. Urologie u. Poliklinik Im Neuenheimer Feld 114, 69120 HEIDELBERG Tel. 06221 / 47 08 90, Fax 06221 / 41 16 66 Transplantationszentrum / Organisationsbüro des KfH Klinikum der Stadt Mannheim, Nephrologische Klinik / Dialyse Theodor-Kutzer-Ufer, 68167 MANNHEIM Tel. 0621 / 339 29 74, Fax 0621 / 339 25 56 Arbeitskreis Organspende, Postfach 1562, 63235 Neu-Isenburg Telefon 06102-3590 SÜBA Bauen und Wohnen Karlsruhe GmbH Karlsruhe-Neureut, Alte Kreisstraße 42 (neben SÜBA-Baumarkt) Telefon (0721) 78 02-0 Fax (0721) 78 02 22 SEITE 9 _________________________________________________________ FREITAG, 25. JULI 1997 Karlsruhe Eifrige Taxifahrer-glückliche Fahrgäste Aus dem Alltag eines Taxifahrers M an sieht es überall, es wird oft benutzt, doch keiner kann sich so genau vorstellen, was sich hinter so einem Taxi verbirgt. Manch einer ist sogar sehr verblüfft darüber, zu sehen, wie schnell so ein Taxi an Ort und Stelle ist, kurz nachdem man es bestellt hat. Oder woher die Taxifahrer immer sofort wissen, wo sich die Straße befindet, zu der man will. Doch das Taxi ist wie der Bus oder die Straßenbahn ein öffentliches Verkehrsmittel. Dennoch zeichnet sich das Taxi durch besondere Leistungen aus. Zum Beispiel können mit Hilfe der Taxen kranke oder ältere Menschen ohne große Umstände genau von einem zum anderen Ort gebracht werden. Auch Gegenstände werden schnell und genau an ihren Bestimmungsort gebracht. Hermann Lugert, ein Karlsruher Taxifahrer wollte uns ein wenig über seinen Arbeitstag erzählen. Er lud uns ein, ihn am Montag morgen bei sich zu Hause zu besuchen, um ihn einen Tag lang auf der 88, seine Dienstfahrzeugsnummer, zu begleiten Kaum jemand kann sich vorstellen, wie ein Arbeitstag eines Taxifahrers aussieht. Niemand ahnt, daß ein Fahrer im Durch- Laufe des Tages können die Fahrer ihre Pausen so einrichten, wie sie es für richtig halten. Da es ab und zu vorkommt, daß man an den Taxiständen weit über eine Stunde stehen kann, legen die Fahrer ihre Pausen meist dort ein. Während einer solchen Pause hatten wir die Möglichkeit, mit Hermann über das Geschäft zu reden. Zu dieser Zeit war offensichtlich nichts los und schnitt zwölf Stunden am Tag in seinem Wagen verbringt, in der Regel von 7.00 Uhr bis 19.00 Uhr. Da ein Taxi meist in zwei Schichten gefahren wird und da man ja schließlich auch nachts Taxen bestellen kann, müssen einige Fahrer von 19.00 Uhr abends bis 7.00 Uhr morgens hinter ihrem Steuer sitzen. Aufgrund der immer schwankenden Nachfrage nach Taxen im Hermann packte genüßlich sein Essen aus, daß er sich am Morgen gerichtet hatte. Doch gerade als er genüßlich seine Mahlzeit einnehmen wollte, ertönte es aus dem Funk, daß die 88, eine Fahrt vom Entenfang zum Markt- platz annehmen solle. Fast jedes Taxi ist mit Funk ausgerüstet und ist somit immer mit der Funkzentrale in Verbindung. So kann der Fahrer die Aufträge sofort erledigen. Ein Taxifahrer ist an eine Vielzahl von Verpflichtungen gebunden, von denen hier nur die wichtigsten aufgezählt sind. Zum Beispiel muß er sich stets bei oder in seinem Wagen aufhalten und immer einsatzbereit sein. Darüber hinaus haben Taxifahrer Beförderungspflicht und können sich daher ihre Fahrgäste nicht aussuchen. Natürlich gilt besonders für den Fahrer striktes Alkoholverbot während der Arbeitszeit. Freundlichkeit und Pünktlichkeit sowie alle drei Jahre eine ärztliche Untersuchung gehören für die Taxifahrer zur Selbstverständlichkeit. Der Fahrer ist angewiesen, seinen Wagen stets in einem ordentlichen Zustand zu halten und ihn jährlich vom TÜV abnehmen zu lassen, um eine technisch einwandfreies Fahrzeug zu besitzen. Doch bevor man sich überhaupt als Taxifahrer bezeichnen darf, muß man eine umfassende und schwierige Ortskunde- prüfung ablegen. In solchen Prüfungen wird nach Wegbeschreibungen und allgemeiner Ortskunde gefragt. Drei Stunden später trafen wir uns wieder mit Hermann am Hauptbahnhof. Er berichtete uns, daß heute die Fahrgäste außerordentlich freundlich und glücklich seien, da viele ihm heute ein gutes Trinkgeld gegeben hatten. Wir fragten nach, an was das liegt, daß es an unterschiedlichen Tagen ein unterschiedlich hohes Trinkgeld gibt. Er sagte uns, daß dies zum größten Teil am Fahrer selbst liege, wieviel Trinkgeld es für ihn selbst gibt. Doch mit dem Geld ist das so eine Sache, sagte er uns dann. Als selbständiger Taxifahrer verdient man schon mehr als wenn man bei einem Taxiunternehmen angestellt ist, erwiderte er mir auf die Frage, ob das Gehalt ausreichend sei. Falls Taxifahrer kein eigenes Taxi haben, können sie bei jemanden arbeiten, der mehrere Wagen hat, und, um diese voll auszulasten, andere Fahrer einstellt. Diese Fahrer werden nach einem gewissen Prozentsatz ihrer Gesamteinnahmen bezahlt. Alle Taxifahrer müssen sich nach den Tarifbestimmungen richten, die von der Stadt vorgegeben werden. Zur Zeit liegt die Grundgebühr bei 4 DM, die ersten zwei Kilometer kosten 12 DM und jeder weitere Kilometer kostet 2 DM. Falls der Wagen steht oder der Fahrer warten muß, kommt zu dem Kilometergeld noch 2 DM pro fünf Minuten hinzu. Diese Tarifpreise gelten nur für das Stadtgebiet. Für Fahrten nach außerhalb kann vorab eine Vereinbarung mit dem Fahrgast getroffen werden. Gegen 18.30 machte er seine letzte Fahrt und fuhr nun zu sich nach Hause, wo er sich dann von uns verabschiedete. Wir wünschten ihm noch ein gutes Geschäft und bedankten uns noch bei ihm dafür, daß er sich einen ganzen Tag Zeit für uns genommen hat. Wenn sie also das nächste Mal ein Taxi sehen, oder vielleicht sogar mit einem fahren, können sie sich jetzt vielleicht mehr unter den Begriffen Taxi und Taxifahrer vorstellen. (aj) T A X I eine Sendung moderieren kann. Wie zum Beispiel die Sendung Querulantenstadl, die von drei Jugendlichen im Alter zwischen 18 und 23 Jahren in ihrer Freizeit produziert wird. So bekommen auch Jugendliche einen direkten Zugang zu den Medien. Ausgeschlossen sind jedoch Programme, in denen politisch radikale Meinungen durch Musik- oder Wortbeiträge geäußert werden. Zur Geschichte des Querfunks: Aus einem anfänglich nicht lizenzierten Projekt wurde ein relativ akzeptierter, wenn auch unbekannter Radiosender. Ab dem 17. Juni 1995, als das Radio auf Sendung ging, wurde das Statut, keine Wer- bung zu senden und nicht um Einschaltquoten zu ringen, zum Leitfaden aller Mitarbeiter des Senders. Die ehrenamtliche Arbeit der Moderatoren wird hauptsächlich durch Mitgliederfinanzierung in Form eines Fördervereins und in Zukunft auch vom Staat, unterstützt. Zum musikalischen Programm wäre noch zu sagen, daß das im Februar neu erschienene Programm für jeden Musikgeschmack etwas bietet. Es reicht vom Jazz, Rap, HipHop über Reggae bis hin zu Techno. Querfunk ist also kulturell gesehen eine interessante Errungenschaft für Karlsruhe. (kw) FREITAG, 25. JULI 1997 _________________________________________________________ SEITE 10 F ür was steht Querfunk eigentlich, und überhaupt: Wie wird Querfunk definiert? Nun: Querfunk ist das freie Radio Karlsruhe auf 104,8 MHz. Unter freiem Radio ist zu verstehen, daß es nicht zu kommerziellen Zwecken verwendet wird und die Grenze zwischen Machern und Hörern auf Grund der nicht professionellen Gestaltung des Programmes aufgehoben wird. Auch ist der Themenrahmen breiter gefächert als bei öffentlich - rechtlichen privat kommerziellen Medien und nicht nur auf eine Zielgruppe ausgerichtet, da jeder, der sich anmeldet unter eigener Regie Kreuz und quer durchs Programm Querfunk Karlsruhe Ein Heim für Tiere: Tierheim Karlsruhe 3.000.000 Tiere suchen neues Zuhause I ch biege um die Ecke, und schlagartig schallt mir das laute Hundegebelle entgegen. Langsam stapfe ich durch die Juniwiese auf das Tierheim zu und steuere die Eingangstür an. Nach einigen Minuten Wartezeit öffnet mir die Tierpflegerin Angie H. die Eingangstür, sie entschuldigt sich kurz, daß sie kaum Zeit hat, mich rumzuführen, und deswegen schaue ich mich erst mal alleine auf dem Gelände um. Da gerade Fütterungszeit ist, sind die Tiere alle sehr aufgeregt, und vor allem die Hunde veranstalten einen Höllenlärm, weil ihnen die Fütterung nicht schnell genug über die Bühne geht. Hier sind zur Zeit ca. 100 Tiere untergebracht. Hunde, Katzen und eine Menge Kleintiere, alle suchen einen netten Besitzer, der ihnen ein neues Zuhause bieten kann. Jedes Tier soll die Chance auf eine Weitervermittlung haben, das Tierheim soll bloß eine Zwischenstation für die Tiere bedeuten. Jedoch warten schon einige Tierheimschützlinge seit langer Zeit auf eine weiter Vermittlung. Gerade alte Tiere haben nur selten eine Chance. Die kleine Schäferhündin Tinie hat heute ihren Glückstag, soeben hat sich eine Familie in Tinie verliebt. Wenn alle Formalitäten geklärt sind, darf die 4 Monate alte Hündin schon bald bei einer Familie mit Kind leben. Tinie ist einer der Hunde, der schon mal schlechte Erfahrungen gemacht hat. Diese sogenannten charakterprägenden Erfahrungen haben bei Hunden zum Beispiel einen negativen Einfluß auf ihre spätere Entwicklung bzw. auf ihr späteres Sozialverhalten. Man sollte sich immer vor der Anschaffung eines Haustieres genau überlegen, ob man genügend Zeit und bei einem größeren Tier auch genügend Platz für eine artgerechte Haltung hat. Die meisten Tiere werden immer noch vor den großen Ferien abgegeben, andere sogenannte Tierlieber merken oft schon bald nach dem Kauf, daß ein Tier nicht bloß Vergnügen bedeutet. Leider werden immer noch viele Tiere verhungert und verwahrlost nach Tagen der Qual am Straßenrand aufgegriffen oder von Tierschützern im Wald gefunden. Wenn die Tiere Glück haben, kommen sie in ein Tierheim, wo sie sich von ihren Strapazen erholen können. Mit viel Liebe, Futter und tierärztlicher Hilfe wird versucht, die Streuner wieder aufzupäppeln. Das nächste Ziel ist dann, die Tiere weiterzuvermitteln. Alle Tiere werden im Tierheim geimpft und kastriert bzw. sterilisiert, dies gehört zu den Vorschriften. Bei der Vermittlung einer Katze wird dem Abnehmer nur die Tierarztkosten berechnet. Der Tierschutzverein finanziert das Tierheim Karlsruhe-Daxlanden. Teilweise trägt auch die Stadt dazu bei, daß die ca. 500.000 DM im Jahr für Tiernahrung und Tierarztkosten aufgebracht werden können. Bei extremer Kälte wie im Winter 97 sind die Heime auf Geldspenden angewiesen, um den Tieren eine warme Unterkunft bieten zu können. Auch Unterstützungen anderer Art sind immer willkommen. Aktiv helfen kann man durch das Ausführen von Hunden, die samstags und sonntags zwischen 8.30 Uhr und 11.30 Uhr ausgeführt werden können. Die Tierheimleitung und das Pflegepersonal des Tierheims Karlsruhe-Daxlanden besteht aus einem Leiter und je zwei vollzeitbeschäftigten und einem teilzeitbeschäftigten Tierpfleger für Katzen und Hunde. Nach drei Lehrjahren wird der fertigausgebildete Tierpfleger voll bezahlt, brutto bekommen die Tierpfleger dann 3000-4000 DM monatlich. Aufstiegmöglichkeiten zum Tierpflegemeister oder Heimleiter sind gegeben. Für alle, die tierlieb sind und kräftig anpacken können, ist der Beruf eines Tierpflegers, sei es im Tierheim oder auch im Zoo, ideal (ss) SEITE 11 _________________________________________________________ FREITAG, 25. JULI 1997 Karlsruhe Heisenberg-Gymnasium in neuen Räumen Nach jahrelanger Odysee endlich in den eigenen Gemäuern N achdem die neuen Räumlichkeiten, in denen das HeisenbergGymnasium seit diesem Schuljahr unterrichtet, am 14. März dieses Jahres eingeweiht wurden, kann man nunmehr davon ausgehen, daß der staatlich anerkannten Ganztagesschule mit ihren neuen Gebäuden ein wahrer Glücksgriff gelungen ist. Am 14.3.97 war es endlich soweit! Das neue Gebäude, das die Schule schon seit einem halben Jahr ihr eigen nennen konnte, wurde eingeweiht. Nach den Anfängen im IBM - Hochhaus in Rüppurr und den nachfolgenden Jahren in einem Bürohaus der Karlstraße kann man das neue Gebäude ohne weiteres als optimal bezeichnen. Das wurde auch von den Schülern, die zum Teil sogar in den Ferien beim Umzug halfen, bestätigt. Die Festredner bei den Feierlichkeiten betonten immer wieder, daß der Umzug einem Wunder gleichkäme. Da ist nichts dran zu rütteln, wenn man sich die ehemalige Amerikanische High - School einmal genau ansieht. Das im Grünen gelegene Gebäude besitzt neben einem Trakt mit Sporthalle, Mensa und Aula auch noch naturwissenschaftliche Räume mit Wasser - u. Gasanschlüs- sen an jedem Tisch. Hinzu kommen ein geräumiger Kunstsaal und ein Informatikraum mit einem modernen Windows-NTNetzwerk. Außerdem steht jedem Rechner ein Internetanschluß zur Verfügung. Darüber hinaus wird jedem Schüler einen abschließbaren Spind angeboten. Da- mit steht der Aussage des Schulleiters Herrn Wäldin, daß das Heisenberg-Gymnasium eine Heimat gefunden habe, nichts mehr im Wege. Abschließend betrachtet zieht aber nicht nur die Schule Vorteile aus dem neuen Gebäude, auch die Infrastruktur der Umgebung wird wesentlich durch den Schulkomplex mit staatlicher Grund- und Hauptschule verbessert. heisenberg-gymnasium ...... ...........Karlsruhes individuelle Ganztagesschule heisenberg-gymnasium, Tennesseeallee 111, 76149 Karlsruhe Tel.: (0721) 97 21 5-0, Fax: (0721) 97 21 5-99 http://www.uni-karlsruhe.de/~za525 Karlsruhe FREITAG, 25. JULI 1997 _________________________________________________________ SEITE 12 Bobic unterschreibt beim VfB Das Sommertheater des VfB Stuttgart ist beendet. Fredi Bobic bleibt und zwar bis 2001. Der Nationalspieler: Ich bin zufrieden mit dem neuen Vertrag. Auch der VfB-Boss Mayer-Vorfelder zeigte sich gut gelaunt : Wir freuen uns, daß wir mit ihm den Weg fortsetzen können. Nun will der Top-Stürmer mit dem VfB Stuttgart deutscher Meister werden. (sz) Hollyfields Ohrläppchen 34.000 Mark wert Der Finanzmarkler Pete Stevens verkauft ein Teil des rechten Ohrläppchens, das Mike Tyson dem Schwergewichtsweltmeister Hollyfield im WM-Kampf abgebissen hat, an seinen Freund für umgerechnet 34.000 Mark. Er selbst hat das wertvolle Stück von einem Angestellten der Sicherheitsfirma MGM Grand-Hotel, der es nach dem Skandalkampf am 28. Juni im Ring abgestaubt hat. (sz) Prozeß gegen Stefan Effenberg Nachdem Stefan Effenberg im Dezember 1996 einen betrunkenen und hilflosen Mann vor seinem Haus zusammen mit seiner Frau getreten und beschimpft haben soll, folgt nun ein öffentlicher Prozeß gegen den Ex- Nationalspieler und seine Frau. Er selbst sagt, er hätte dem Mann nur helfen wollen. Die Vereinsspitze des Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach erklärte, sie stehe voll und ganz hinter ihrem Lizenzspieler. (sz) Zülle wechselt zu Festina Der schweizer Zeitfahr-Weltmeister Alex Zülle wechselt vom spanischen Once Team zum französischen Festina Team. Im Rahmen der 17. Tour de France Etappe unterschrieb er den Drei-Jahres-Vertrag. Der Kapitän der Festina Mannschaft soll allerdings der momentan zweite der Tour de France und in der Bergwertungführende Richard Virenque. Zülle fährt nach einem Sturz während der fünften Etappe nicht mehr bei der diesjährigen großen Schleife durch Frankreich mit. (sz) Wo geh ma no ? Veranstaltungstips zum Wochenende Freitag, 25. Juli Sonntag, 27. Juli Theater Theater Sofies Welt Die Theater-AG des Walafrihd Strabo Gymnasiums zeigt heute Abend um 20 Uhr im BLUEMIX das Stück nach Jostein Gaarder. Faust Die Volksbühne Ötigheim präsentiert um 20 Uhr die Tragödie von Johann W. Goethe Lysistrata - Lust oder Frust Um 20.30 Uhr findet im Rahmen der Ettlinger Schloßfestspiele die Premiere der Komödie von Aristophanes in der Klosterruine Frauenalb statt. Kino Mikrokosmos Im Rahmen der Open-Air Kino-Nacht wird um 22 Uhr am Schloß Gottesaue der Erfolgsdokumentationsfilm des letzten Jahres gezeigt. Clowns, Clowns, Clowns Um 16 und 20 Uhr wird im Sternenzelt Schloß Favorite bei Rastatt das Musical Clowns, Clowns, Clowns nach Edzard Schoppman aufgeführt. Wilhelm Tell Um 20 Uhr wird im Kurpark Gernsbach Schillers Tell aufgeführt. Musik Das Fest Heute erwartet das Fest alle Musikfreunde bereits ab 10.30 Uhr mit dem Mitteldeutschen Kammerorchester Weimar (10.30 Uhr), Dauner-Mangelsdorff (12 Uhr), Jazcid (13 Uhr), Blau (14 Uhr), Matthias Hautschs Get It (16 Uhr), Ezio (18.30 Uhr) und Suzanne Vega (20.30 Uhr). Kino aktuell Musik Das Fest Das Karlsruher Musikevent des Jahres startet heute ab 18 Uhr mit den Gruppen Steam Machine (18 Uhr), Ocean Colour Scene (19 Uhr) und Midnight Oil (21 Uhr). Alle Konzerte finden auf der Musikbühne in der Günter-Klotz-Anlage statt. Samstag, 26. Juli Theater Chicago Um 20.30 Uhr zeigen die Ettlinger Schloßfestspiele das Musical Chicago im Schloßhof. Kino Evita Als besonderen Leckerbissen wird im Rahmen der Open-Air Kino-Nacht auf Schloß Gottesaue das Erfolgsmusical Evita mit Madonna in der Rolle der Eva Péron gezeigt. Musik Das Fest Heute mit Musikprogramm ab 14 Uhr mit Space Family (14 Uhr), Destiny Dreaming (16 Uhr), Chilly Bob (17 Uhr), Keb Mo (19.30 Uhr) und Neneh Cherry (21 Uhr). IN SACHEN LIEBE PRINZ EISENHERZ Regie: Griffin Dunne Länge: 100 min. Regie: Anthony Hickox Länge: 100 min. Eine gelungene und gemeine Liebeskomödie. Linda (Kelly Preston) ist für den Astronom Sam(Tcheky Karyo) die große Liebe. Doch diese verliebt sich auf einer Geschäftsreise in Anton, einen französischen Chameur. Nun versucht Sam alles, um sie Linda wieder zurückzugewinnen. Taschentuch bereithalten. Ein ritterliches Fantasyabenteuer. Die Hexe Morgan Le Fey (Joanna Lumley) hat Merlins Zauberformeln geklaut und braucht zur Vollendung ihrer Macht über das Reich das Schwert Excalibur. In ihrem Dienste stehlen die Wikinger das Schwert. Doch alles kommt nicht so, wie es kommen sollte, und der rechtmäßige Anwärter auf den Thron, Prinz Eisenherz (Stephen Moyer) kommt ins Spiel, da nur er mit dem Zauberschwert umgehen kann. SEITE 13 _________________________________________________________ FREITAG, 25. JULI 1997 Spiele Rettung vor DOOM & Co. Ist unsere Jugend dem Computerwahn zum Opfer gefallen? I m Zeitalter des Computers versumpfen unsere Jugendlichen in Spielhöllen und Cybertheken, jagen sich gegenseitig durch virtuelle Räume, ballern sinnlos durch die Gegend. Verroht unsere Jugend zusehends? Werden Ballerspiele wie DOOM und Duke Nukem 3D, Spiele die nur rohe Gewalt propagieren, bald an der Tagesordnung stehen. Gibt es denn gar keine Alternativen? Doch, die Alternative ist keine virtuelle Welt, sondern eine Welt, die es nur in der Phantasie des einzelnen gibt. In dieser Welt braucht man weder Joystick noch Modem zum Überleben, sondern nur die eigene Phantasie. Solche phantastischen Welten können auf die verschiedensten Weisen entstehen oder geschaffen werden. Eine auch für ältere Jugendliche attraktive Art sind sogenannte Rollenspiele; keine Rollenspiele, wie sie dem einzelnen vielleicht noch aus dem Gemeinschaftskundeunterricht bekannt sein dürften, sondern Fantasy-Rollenspiele. Solche Rollenspiele sind im Vergleich zu Büchern Was hat sich wohl vor dieser Szene abgespielt? Wie können die Rollenspieler das Abenteuer zu einem glücklichen Ende bringen und die arme Arwen erlösen? Eigeninitiative ist nun gefragt, hier gibt es keinen Cheat-Mode, mit dem man die Szene einfach überspringen oder den gemeinen Hohepriester in Luft verwandeln könnte. Der Spieler muß nicht einem stur vom Computer vorgegebenen Pfad folgen, ja er kann gar nicht. In der Welt des Rollenspiels sind im Vergleich zu virtuellen Computerspielen vielmehr Phantasie und Kreativität gefordert, um seinen Weg beschreiben zu können. Hier reicht keine Pump-Gun mit 1000 Schuß Munition, um sich den Weg freizuschießen. Solche Rollenspiele finden meist in einem mittelalterlich anmutenden Fantasy-Ambiente statt, wie wir es zum Beispiel aus Tolkiens Herr der Ringe kennen. Der Spielleiter stellt jedoch nur einen gewissen Grundrahmen für diese Welt, der Rest obliegt voll und ganz der Phantasie des Spielers. In diesen Welten gibt es noch Platz für Gemeinschaft und Freiheit. Mutige Helden ziehen gemeinsam in den Kampf gegen das Böse, erforschen unbekannte Gebiete, decken fin- und Filmen ein völlig neuer Zugang, eine Handlung umzusetzen. Sie sind gewissermaßen sogar interaktiv, denn der Konsument nimmt selbst an der Handlung teil, kann sie aktiv beeinflussen, in neue Bahnen lenken. Arwen Morgentau kann kaum noch atmen, der Knebel schnürt ihr die Kehle zu. Die Fesseln, mit denen sie an die kalte, feuchte Mauer gebunden ist, zermartern ihr die Handgelenke. Sie ist von quietschenden Ratten umgeben. Werde ich wohl jemals wieder aus diesem furchtbaren Verlies entrinnen können, oder wird mich der furchtbare Hohepriester Sombregnoyas der schrecklichen Göttin opfern? Solche Gedanken gehen Arwen durch den Kopf, gibt es Rettung für sie. Plötzlich geht knarrend die Tür zu ihrem Verlies auf. Roter Fackelschein erhellt die Treppe, Schritte ertönen. Sind das endlich ihre Gefährten, ist es ihnen gelungen den Hohepriester zu überwältigen ... (Abgedruckt mit freundlicher Genehmigung der Advanced Roleplay Association) stere Intrigen am Fürstenhof auf und heben verschollene Schätze. Zu Beginn eines solchen Rollenspiels wählt sich jeder Mitspieler einen Charakter aus. Je nach Rollenspiel gibt es hier verschiedenste Heldentypen wie Zwerge und Elben, für den er von nun an voll und ganz die Verantwortung übernimmt und durch den er die Welt der Rollenspiele betreten kann. Der Spieler kann seinen Helden ganz nach seiner Phantasie formen und prägen. Er ist hier nicht wie bei den meisten Computerspielen auf plumpe Vorlagen angewiesen, die doch in den seltensten Fällen den eigenen Erwartungen entsprechen. Doch ein solcher Charakter hat keine fünf oder gar unendlich viele Leben, wie Duke Nukem und andere Computer-Rambos, sondern nur sein eigenes. Rollenspiele fördern auch den Gemeinschaftssinn des Einzelnen, denn um ein Abenteuer zu bestrei- ten, muß man mit seinen Mitstreitern sprechen. Man muß versuchen, sie von den eigenen Idealen zu überzeugen. Man kann hier nicht einfach zu seiner virtuellen Pumpgun greifen und dem anonymen Gegner am anderen Netzende den Schädel wegblasen, um dem Spiel ein Ende zu machen. Doch nun genug der Beschreibungen. Rollenspiele lassen sich nur schwer beschreiben oder in Schablonen drücken. Hier ist viel Phantasie und Kreativität gefragt, nicht nur um ein solches Abenteuer zu bestreiten, sondern auch mitzugestalten, ein Aspekt den kein Ballerspiel bieten kann. Lassen Sie sich ruhig einmal auf das Abenteuer Rollenspiel ein, suchen Sie sich ein paar nette Leute und starten Sie ihre eigene kleine Rollenspielrunde. Rollenspiele der beschriebenen Art sind bereits ab 50 DM im Fachhandel erhältlich. (sd) Games Reise FREITAG, 25. JULI 1997 _________________________________________________________ SEITE 14 Verdun Darf man das alles vergessen?/ Bericht von einer denkwürdigen Klassenfahrt F rankreich im Jahre 1914. Nahe der deutschen Grenze liegt eine stille,ruhige Stadt namens Verdun, aber keiner der französischen Bewohner ahnt, daß diese Stille bald zerstört werden soll. Im Juli 1996 fuhren 22 Schüler und Schülerinnen mit ihren zwei Lehrern nach Verdun. Sie waren erwartungsvoll, gut gelaunt und ahnten noch gar nichts von ihren erschreckenden Erlebnissen. ICH SCHRITT ÜBER DIESEN MENSCHENBODEN, WIE ÜBER DAS GESICHT DES VATERLANDES! In und um Verdun spielte sich hauptsächlich der Erste Weltkrieg ab. Die Franzosen lieferten sich mit den Deutschen sinnlose Schlachten mit insgesamt 596.333 Toten. Aber, sind wir vom Krieg etwas anderes gewöhnt? Deutschland konzentrierte sich Ende des Jahres 1915 auf die französische Armee, da es annahm, daß Rußland und Italien keine großen Gegner seien. Da die britische Armee im Aufbau war, glaubte Deutschland, sie nicht ernst nehmen zu müssen. Ihrer Überlegenheit waren sich die Deutschen sehr bewußt und sicher und hielten sich schon für die Sieger des "gewonnenen Krieges". Deutschland entschied sich, nach dem Schlieffenplan vorzugehen, was bedeutete, daß es Frankreich über Belgien angreift, damit es die strategisch wichtige Stadt Paris von mehreren Seiten angreifen kann. sehr geschwächt worden. Man weiß, daß die Deutschen früher oder später noch weiter vordringen werden. Die Schüler besichtigten einen kleinen deutschen Friedhof. Die Kreuze sind in mehreren Reihen angeordnet und haben keine Bepflanzungen. Der ganze Friedhof besteht aus Rasenfläche. Eines von vielen kleinen Dörfern zwischen den Frontlinien wurde vollkommen zerstört. Der Name dieses Ortes ist Ornes; es nicht wieder aufgebaut werden, da das Dorf als letzte Ruhestätte der gefallenen Soldaten gilt. Ornes bestand aus engen Häuserreihen, in denen sich die Artillerie gut einnisten konnte, weil Ornes einen Bahnhof, eine Eisenbahnstrecke nach Meuse und von dort aus eine nach Verdun und Montmédy hatte, waren diese für Truppentransporte und Munition stark umkämpft. Erst als zwei Menschen starben, verließ der größte Teil der Bewohner von Ornes das kleine Dorf. Einige Leute, die trotzdem nicht gehen wollten, wurden von den Deutschen als Zivilgefangene nach Zwickau gebracht, wo sie in der Textilindustrie arbeiten mußten. Danach brachte man sie über die Schweiz wieder nach Frankreich. Zwickau war wohl die erste Depotstation des ersten Weltkrieges. Die Schüler erkunden den kleinen Ort mit großen Interesse und entdeckten einen alten Keller. Sie vermuteten, daß er als Bunker umfunktioniert war. ES IST KOMISCH, WIR SIND DOCH HIER, UM UNSER VATERLAND ZU VERTEIDIGEN. ABER DIE FRANZOSEN SIND DOCH AUCH DA, UM DAS IHRIGE ZU VERTEIDIGEN. WER HAT NUN RECHT? NACH EINIGEN ANGRIFFEN BEIDER SEITEN UND STUNDEN DER VERZWEIFLUNG BEGINNT NUN, ALS WÄRE ES VORHERGESEHEN, DAS CHAOS! Es sprachen einige Gründe dafür, Verdun einzunehmen. Da Verdun sehr nahe an der deutschen Front lag, war es für die Deutschen ein strategisch wichtiges Ziel, daß sie die Zitadelle in die Hand bekommen, damit sie direkt ins Herz von Frankreich, d. h. nach Paris vorstoßen können. Die französische Heeresleitung hatte fast die gesamte Artillerie aus den Festungsanlagen von Verdun abgezogen. Dies erschien allerdings als große Dummheit, jedoch gab es einen triftigen Grund: Es fehlte den Franzosen an schwerer Artillerie. Der vielleicht entscheidende Grund lag in dem unglaublich verwahrlosten Zustand, in dem sich die Stellungen befanden. Allerdings scheiterte der Schlieffenplan bei der Marneschlacht, als die Franzosen den Vorstoß der Deutschen kurz vor Paris aufhalten konnten. Die Franzosen sind hoffnungs- und mutlos geworden, denn sie glauben nicht mehr an einen Sieg. Durch die vielen Sturmangriffe der Deutschen sind die Franzosen Insgesamt fielen während des gesamten Krieges ca. 600.000 Menschen in Verdun. Davon ca. 281.333 Deutsche. Normalerweise wurden während des Krieges die Gefallenen in einen Graben gelegt und zugeschüttet, und an jede Stelle, an der ein Toter Soldat lag, wurde ein Gewehr aufgestellt. Leider wurden ca. 2/3 der Gefallenen von Verdun nie beerdigt und sind nur von Schutt und Asche bedeckt. Der wichtigste, bedeutendste und beeindruckendste Friedhof Verdunsheißt Ossouaire. Auf diesem Nationalfriedhof liegen ausschließlich französische Leichen in Einzelgräber (15000 Soldaten). Vor jedem Kreuz wurde eine Rose gepflanzt. Die Kreuze sehen alle gleich aus und stehen in einem gleichem Abstand von einander entfernt. Manche Grabsteine zeigen in Richtung Mekka. Auf einer Erhöhung des Nationalfriedhofs steht das Beinhaus, in dem sich die Überreste der namenlosen Gefallenen vieler Nationen befinden. Man fand sie in der Umgebung des SEITE 15 _________________________________________________________ FREITAG, 25. JULI 1997 Reise Mauritius die Perle im Indischen Ozean Beinhauses, wo sich einst das Schlachtfeld befand. Da dort allerdings noch unzählige Knochen liegen, erklärte man diese Gebiet zur Ruhestätte. Manche Schüler besichtigten auch das Innere des Beinhauses und zündeten Kerzen an. Sie waren sehr still und nachdenklich. In manchen Gesichtern stand eine Art von Leere und Verzweiflung. Diese Jugendlichen sind erschüttert von diesem Friedhof! Sie werden diesen Augenblick wohl nie vergessen, auch jene nicht, die sonst so unnahbar sind. Die Empfindungen der Jugendlichen waren sehr traurig und sie waren sehr nachdenklich geworden. Sie sahen, wie sinnlos der Krieg war und daß er zu nichts geführt hat, obwohl so viele Menschen gestorben sind. Jährlich versammeln sich mehrere tausend ehemalige Soldaten, um der Gefallenen zu gedenken. Da die meisten deutschen Gräber auf der französischen Seite liegen und die Verwandten sie nicht pflegen können, da sie zu alt oder tot sind, wurde der Verband Deutscher Kriegsgräberfürsorge gegründet. Dieser Verband bietet Freizeiten für Jugendliche an, die helfen können, die Gräber zu pflegen. Diese Freizeiten werden aber auch mit dem Hintergedanken angeboten, daß die Jugendlichen sich über das Schreckliche diese sinnlosen Krieges klar werden (bs, sm) L ange, weiße Strände, Sonne, kristallklare Lagunen hinter Korallenriffen, wer davon träumt, sollte Mauritius als nächstes Reiseziel wählen. Als beste Reisezeit gelten die Wintermonate Mai bis Oktober, in denen Temperaturen von 21°C an der Küste und 18°C im Hochland herrschen. Mauritius ist eine 1865 km² große Insel, die 2400 km südöstlich von der Afrikanischen Küste liegt. Mauritius ist eine von Korallenriffen umgebene Vulkaninsel, mit einer Einwohnerzahl von 1,2 Millionen Menschen. Zur Geschichte von Mauritius: Im Jahre 1715 übernahmen die Franzosen die Insel von den Niederländern. Sie brachten Sklaven von Afrika für ihre Zuckerplantagen. Im Jahre 1810 eroberten die Briten die Inseln als Verbindung zu Indien und brachten Leute von dort. Am 12. März 1968 gewann die Insel ihre Unabhängigkeit. Dieses Ereignis wird heute noch als Nationalfeiertag gefeiert. Mauritius bildet ein etwa 600 Meter hohes Plateau mit einzelnen bis zu 800 Metern aufragenden Bergstöcken, schluchtartig eingeschnittenen Tälern sowie meist steilgegliederten Küsten. Auf Ausflügen kann man die Insel bequem kennenlernen. Ein sehr beliebtes Ausflugsziel, ist zum Beispiel der weltweit bekannte, bezaubernde Botanische Garten im Pampelmousses. Er wurde im Jahre 1767 von Pierre Poivre angelegt und ist für eine unzählige Artenvielfalt exotischer Pflanzen bekannt. Weitere Ausflugsziele sind zum Beispiel das Aquarium zwischen Point-aux-Piments und Prou-aux-Biches oder der Vogelgarten mit seinen 140 verschiedenen Arten. Sehr sehenswert sind auch die Chamarel Wasserfälle und gleich nebenan die sieben Chamarel Dünen. Jeder, der die Insel schon erkundet hat und noch weitere Naturereignisse kennenlernen will, kann mit dem Boot die nahegelegenen Inseln Rodrigues, Cargados-Carajos oder Réunion erreichen. Auf Mauritius wird überwiegend créolisch und französisch gesprochen, die Amtssprache ist jedoch Englisch. Trotz der zahlreichen vertretenen Völkergruppen und Religionen gibt es auf Mauritius keine Rassenprobleme. Und obwohl die Mehrheit der Bevölkerung arm ist, sind die Insulaner aufgeschlossen und gastfreundlich. Mauritius lädt sie herzlich ein, die Perle im indischen Ozean zu besuchen und erkunden. (bs) Sport FREITAG, 25. JULI 1997 _________________________________________________________ SEITE 16 Karate I n letzter Zeit finden sich immer mehr Karatevereine, die rein wettkampf orientiert ausgelegt sind. Ohne die alten Traditionen des Karate zu achten, werden den Schülern wenige, aber kampfwirksame Techniken beigebracht, mit denen sie innerhalb weniger Minuten einen Wettkampf gewinnen können. Sie werden regelrecht durch die Prüfungen zu den nächsthöheren Gurten gejagt, aber vom tieferen Sinn des Karate bekommen diese so gut wie nichts mit. Das ist äußerst bedauerlich, denn Karate beinhaltet nicht nur der Erwerb besonderer Kampf- und Verteidigungsfertigkeiten, sondern auch das Meistern der Kunst, ein gutes und ehrbares Mitglied der Gesellschaft zu sein. Der Geist eines wahren Karateka (=Karatetreibender) sollte nicht nur dem Körper und der Verfeinerung seiner Technik zugewandt sein, sondern auch den anderen Mitgliedern der Gesellschaft, die auch ihn ehren und schätzen. Auch darf er sich nie überschätzten, denn nur wer seine Schwächen kennt, wird in jeder Situation Herr über sich selbst und damit auch in der Lage sein, einen Gegner zu überwinden. Höflichkeit und Achtung gegenüber dem anderen, auch dem schlimmsten Gegner gegenüber, sind ebenso unerläßlich wie Disziplin und hartes Training. Nur so kann man den wahren und tiefen Sinn des Karate erfahren. Wie läßt es sich mit diesen Prinzipien vereinbaren, daß in eigentlichen Probekämpfen, denn auch bei einem Wettkampf ist keine Situation gegeben, in der man sich wirklich verteidigen müßte, Verletzungen einkalkuliert werden, ja fast schon notwendig sind? Ist es da nicht sinnvoller, sich bei Wettkämpfen auf sogenannte Sundome-Techniken (Die Technik wird zwar mit voller Kraft ausgeführt, stoppt aber bereits etwa 3 Zentimeter vor dem Gegner) zu beschränken, wie es in vielen Vereinigungen und internationalen Wettkämpfen schon Brauch ist. Ein echter Karateka muß seine Kraft nicht unter Beweis stellen. Karate Do ist eine noble Kampfkunst, und jene, die darauf stolz sind, Bretter zu zerbrechen oder Ziegeln zu zerschlagen oder damit angeben, außergewöhnliche Taten zu vollbringen wie Fleisch in Streifen zu reißen oder Rippen herauszureißen, verstehen in Wirklichkeit nichts von Karate. Sie spielen herum in den Blättern und Zweigen eines großen Baumes ohne die Der Streit zwischen Wettkampf und Tradition kleinste Vorstellung vom Baumstamm. Mit diesen Worten beschrieb Funakoshi Gichin, einer der letzten Großmeister des Karate, jene, die von diesem tieferen Sinn nichts mitbekommen haben. In Japan hat das Karate eine gesellschaftliche Rolle inne, die es bei uns aufgrund der völlig verschiedenen Kulturkreise nie erlangen kann. An manchen japanische Universitäten ist Karate ein Pflichtfach und Japan verfügt sogar über sogenannte Selbstverteidigungsstreitkräfte. Im Karate spiegeln sich altehrwürdige japanische Lebensweisen, wie Respekt und Ehrerbietung dem anderen gegenüber wider. Dort hört Karate wirklich nicht nach dem Training auf, Karate ist im ganzen Alltag zu finden und der Alltag im Karate. Es ist ein Teil des normalen Lebens geworden. Karate, wie wir es heute kennen, hat sich im Laufe der Jahrhunderte auf der japanischen Insel Okinawa herausgebildet. Die Wurzeln dieser Sportart liegen jedoch nicht in Japan, sondern in Indien. Aus dem dort praktizierten Yoga entwickelten chinesische Mönche im Shaolin-Klo- ster in Tibet das Kung-Fu, welches sich rasch in China ausbreitete. Über seefahrende Händler gelangte es so im 17. Jahrhundert nach Okinawa. Dort bildeten sich im Laufe der Jahre je nach Region verschiedene Stilrichtungen (Vorläufer des Karate) heraus. Gegen Anfang des 19. Jahrhunderts fand das Karate, das damals noch viele unterschiedliche Namen hatte, seinen Weg nach Japan, wo es einen glorreichen Einzug hielt. Doch erst Itosu Yasutsune stellte zu Beginn dieses Jahrhunderts ein modernes, sportliches Karate auf, das nicht mehr geheim und auch nicht mehr ganz so tödlich und gefährlich war wie mancher der vielen Ursprungsstile, die lange Zeit auf Okinawa und in Japan verbreitet waren. Das Wesentliche am Karate ist nicht der Sieg oder die Niederlage. Karate ist vielmehr eine Kampfkunst, in der der Geist durch das Training geformt wird, so daß der Karateka jedes physische Hindernis überwinden kann. Es ist also nicht nur das Ausführen einer Technik mit maximaler Kraft, um den Gegner kampfunfähig zu machen. Es ist eine Lebensauffassung. Man kann Karate nicht in wenigen Jahren lernen, denn man muß sowohl eine körperliche als auch eine geistige Reife erlangen, um den tieferen Sinn des Karates verstehen zu können. Die Ausbildung im Karate geht das ganze Leben, es gibt immer noch etwas, das man lernen kann. Allen Anfängern kann man nur raten, bei der Stange zu bleiben und weiterzutrainieren, auch wenn man zum tausendsten Mal die gleiche Technik ausführen muß. Nur so kann sich der Körper auf Karate einstellen. Die Bewegungen und Abläufe müssen völlig verinnerlicht werden. Der Karateka muß in einer kritischen Situation seine ganze Konzentration dem Gegner zuwenden und sich voll und ganz auf seinen Körper verlassen können. Nur derjenige, der die Prinzipien des Karate verinnerlicht hat und Karate nicht mehr auf das reine Training beschränkt, kann ein guter Karateka werden. (sd) SEITE 17 _________________________________________________________ FREITAG, 25. JULI 1997 Sport Paragliding Seit 35 Jahren der Freizeithit S oeben ist der Gleitschirmspringer vor dir losgelaufen. Nach einem klei nen Sprung hat er den Boden unter den Füßen verloren und gleitet nun in die Weite hinaus. Nachdem du den Schirm und deine gesamte Ausrüstung kontrolliert hast, schiebst du dich, aus Beinen aus Blei, an die gleiche Stelle, von der der Springer vor dir losgelaufen ist und schaust noch einmal kurz, ob die Windfahne die richtige Windrichtung anzeigt. Dein Herz klopft wie wild, Adrenalin schießt dir ins Blut, wenn dir wieder in den Sinn kommt, daß der Berg, von welchem du nun springen wirst, 3800 m hoch ist. Kurz denkst du ans Umkehren doch dann läufst du doch los, ziehst den Schirm hinter dir her läufst schneller, hebst ab und schon gleitest du lautlos durch die Luft. Gleitschirmfliegen, Paragliding, ist eine der beliebtesten Extremsportarten. Schon 1962 hatte ein amerikanischer Ingenieur, Rongalls, einen Gleitschirm erfunden, der durch den Sprungexperten Steve Snyder, sprungtauglich gemacht wurde, aber noch nicht sehr flugtauglich war. Den ersten wirkliche flugsicheren Gleitschirm verdanken wir Laurent de Kalbermatten. Er prägte den Begriff Gleitschirm. Die Söhne von Laurent flogen mit luftdichten Stoffen, dem Spinnakertuch der Segelboote, von den höchsten Bergen bereits 1976 rund um den Genfer See. Obwohl Paragliding in der Schweiz schon sehr früh genehmigt war, wur- de es in Deutschland erst im April 1987 offiziell zugelassen. Paragliding wird auch jetzt zum großen Teil in der Schweiz ausgeführt, denn dort zieht es Paraglider aus aller Welt wegen der vielen Berge hin. Doch ganz so einfach wie Paragliding aussieht, ist es leider nicht. Man benötigt an die 200 Flugstunden, anfangs unter Aufsicht, später unter Funkkontakt eines Paraglide-Lehrers, bis man alleine losfliegen kann. In den Theoriestunden lernt man viel über die verschiedenen Wetterverhältnisse, über die Erscheinungsformen der Wolken, über die Windsysteme, wie man sich in Notfällen verhalten muß; alles, was ein Paraglider unbedingt beherrschen muß. In den Flugstunden lernt man den Start, die Lenkung, besondere Flugformen, die Landung und die Notlandung, ohne welche Kenntnis man ziemlich schlecht dran ist. Die Ausrüstung, bestehend aus einem Gleitschirm, dem Gurtzeug, einem Rettungsschirm, einem Flughelm, der Kleidung und Fluginstrumente, kostet gut und gern an die 7000DM. Das ist zwar ein hoher Betrag, den man im ersten Lernjahr investieren muß, aber dafür hält die Ausrüstung sehr lange. Im Vergleich wird deutlich, daß der Gleitschirmsport , über Jahre hinweg, die günstigste, abwechslungsreichste und schönste ist. Sie ist im Jahresaufwand sogar günstiger als manch andere Freizeitbeschäftigung, wie etwa Tennis, Skilaufen oder Windsurfing. Wer sich für Paragliding interessiert, aber nicht genau weiß, ob es für einen selber das Richtige ist, kann mit einem Fluglehrer zusammen einen Probeflug unternehmen. (dh) Sport FREITAG, 25. JULI 1997 _________________________________________________________ SEITE 18 Parajumping Ist die Spitze des Nervenkitzels erreicht ? N och eine Minute, schreit der Pilot vom Cockpit aus zu den zwei Fallschirmspringern. Diese nutzen die Zeit, um noch einmal zu überprüfen, ob alles fest sitzt und ob sie alles Erforderliche für diesen Sprung in die Tiefe mit sich führen. ,,Tür auf und viel Spaß, sagt der Pilot noch einmal, bevor die Tür aufgemacht wird und die beiden Springer, nach einem kurzen Blick in die unendliche Tiefe, das Flugzeug verlassen. Nach dieser Einführung könnte jeder denken, daß es sich hierbei um einen gewöhnlichen Fallschirmsprung handelt. Doch diese Vermutung ist falsch, denn es handelt sich hierbei um die neueste Art, sich das Adrenalin hochzukitzeln, nämlich Parajumping. Es ist eine Kombination aus Fallschirmspringen, Paragliding und Bungeejumping, und wie viele Vorgänger stammt auch diese Sportart aus Amerika. Parajumping ist eine Sportart bei der man wirklich Nerven aus Stahl braucht. Jedoch ist diese Sportart nur für die Leute zugängig, die eine Fallschirmspringerlizenz besitzen. Die Ausrüstung ist aus den jeweiligen Ausrüstungsgegenständen zusammengesetzt: Zwei Fallschirme, ein Gummiseil, das bei Bungeejumping eingesetzt wird, entsprechendes Gurt- und Befestigungsmaterial sowie zwei Personen mit einer Fallschirmlizenz. Der Ablauf sieht folgendermaßen aus: Nachdem beide Springer die Fall- schirme und das entsprechende Gurtzeug angelegt und mehrmals überprüft haben, verlassen sie das Flugzeug mit dem Tandemsprung (d.h. aneinander festgemacht). Nachdem der obere Springer seinen Fallschirm geöffnet hat, hilft er den unteren Springer, das Gummiseil an dessen Fußgelenken zu befestigen. Anschließend wird mehrmals nachgeprüft, ob das Seil an beiden Enden fest sitzt. Nun erfolgt die gleiche Situation wie bei einem Bungeejump: Der untere Springer löst sich vom oberen Springer und fällt nun weitere 180 Fuß in die Tiefe. Durch das Seil, welches aus Gummi besteht, wird er mehrmals wieder nach oben geschleudert und fällt erneut hinunter. Dieser Vorgang wiederholt sich solange, bis das Seil zur Ruhe kommt. Sobald der Springer Herr seiner Lage und Nerven ist, löst er die Bindung, die ihn mit dem Gummiseil verbindet, und fällt der Erdoberfläche entgegen. Alles, was er noch tun muß, ist, seinen Fallschirm zu öffnen und zur Erde hinunterzugleiten. Diese Sportart gilt als einer der gefährlichsten der Welt. Um die Sicherheit der Leute, die sich gerne so amüsieren, garantieren zu können, müssen die Sicherheitsmaßnahmen immer wieder verstärkt und verbessert werden. Selbst danach kann man immer noch nicht mit größter Sicherheit sagen, ob all die Maßnahmen auch die Sicherheit der Personen garantieren kann. Und überhaupt bleiben noch viele Fragen offen: Ist man in der Lage eine noch halsbrecherische Sportart als Parajumping zu erfinden? Wenn ja, wie wird sie aussehen? Ist mit Parajumping die Spitze des Nervenkitzels nun endgültig erreicht?(sem) Florida Ein Reisebericht aus den Everglades D ie Everglades - eines der bedeutendsten Naturschutzgebiete Amerikas: Morgens um 8.00 Uhr klingelt der Wecker und meine Familie und ich stehen gemächlich auf. Auf unserer großen Floridarundreise stehen heute die Everglades auf dem Programm. Die Everglades sind einer der größten Nationalparks in den Vereinigten Staaten. Der 1947 gegründete Park liegt an der Südspitze Floridas und bedeckt rund 6 000 km², ein Areal, das etwa dem Saarland entspricht. Die Everglades erstrecken sich jedoch noch weit über das riesige Areal des Nationalparks hinaus, doch stehen diese Teile nicht unter Naturschutz und sind daher immer noch der akuten Gefahr durch skrupellose Umweltsünder ausgesetzt. Hinter einem seiner vielen Eingänge stehen wir nun vor einem schier unendlich scheinenden Sumpfgebiet. Diese Landschaft wurde zu recht unter Schutz gestellt, da sie für über 1000 Pflanzen - und mehr als 450 Tierarten eine wichtige Rolle spielt. Alleine die Farbenpracht der großen Pflanzenvielfalt erinnert an den Dschungel. Da stehen wir nun, verblüfft über das Szenario und die vielen unterschiedlichen Geräusche, die man aus allen Richtungen hört. Vor uns steht die Attraktion des Tages: Mehrere riesige Propellerboote liegen an Stegen bereit, um uns in die Weiten der Everglades zu fahren. Als die Propeller angelassen werden, ist man nicht mehr in der Lage, sein eigenes Wort zu verstehen; so ohrenbetäubend laut ist der Motor. Langsam und schwermütig kommt das Boot in die Gänge. Als es sei- ne Höchstgeschwindigkeit erreicht, glaubt man nahezu, über das Wasser zu gleiten. Es ist wirklich schon ein Erlebnis für sich, auf solchen Propellerbooten in berauschender Geschwindigkeit und einem ungeheuren Fahrtwind dahinzurauschen. Immer tiefer tauchen wir in die Landschaft ein. Scharen von Flamingos und Pelikanen, durch den Lärm des Bootes aufgeschreckt, flattern erschreckt über uns hinweg. Bei einem kurzen Stop sehen wir Alligatoren, die sich auf den schmalen dichtbewachsenen Inseln sonnen. In dem seichten Gewässer schwimmen viele Fischschwärme. Man kann die ganze Natur einfach hautnah erleben. Nach dieser Rundfahrt, die natürlich nur einen kleinen Teil des ganzen Gebietes umfaßt, geht unser spannender Tagesausflug leider seinem Ende zu. Diese wunderschöne Landschaft ist einmalig und für jeden Naturliebhaber ein sehenswertes Paradies. Anzeige Förderanlage im Bereich der CORSA-Endmontage bei OPEL ESPANA in Zaragoza, konstruiert, geliefert und montiert von CFC FÖRDERSYSTEME GmbH, Karlsruhe FREITAG, 25. JULI 1997 _________________________________________________________ SEITE 20 Wie diese Zeitung entstanden ist Schüler gestalten ihre eigene Tageszeitung das Internet machts möglich. T äglich halten wir Sie in der Hand, doch über ihre Entstehung wissen nur die wenigsten Bescheid. Wie macht man denn eigentlich eine Tageszeitung? Diese Frage stellten sich auch die Schüler der Klasse 10 b des HeisenbergGymnasiums und ihr Deutschlehrer. Aus dieser Frage entwickelte Herr Klein dann im Laufe des Unterrichts den ehrgeizigen Plan, mit uns Schülern eine Tageszeitung als erstmalige Sonderaktion zu entwikkeln. Nachdem wir uns im Unterricht ausführlich mit dem Thema Zeitung beschäftigt hatten, machten wir einen ersten Projektplan. Wir entschieden uns, im Laufe des Frühjahrs '97 eine aktuelle Tageszeitung zu entwerfen und an öffentlichen Plätzen zu verkaufen. Bereits im Januar begannen wir Sachartikel mit langfristiger Aktualität zu verschiedensten Themen zu schreiben. Dieser sollten später den Grundstock unserer Zeitung bilden, denn man kann keine Zeitung nur mit aktuellen Nachrichten machen, und immerhin hatten wir es uns als Ziel gesetzt, zwölf DIN-A3 Seiten zu füllen. Um in unserer Planung schneller vorwärts zu kommen, bildeten wir Redaktionsgruppen zu den Themen Politik, Wirtschaft, Sport und Feuilleton, die sich mit den bereits vorhandenen und neuen Artikeln beschäftigten und diese so gestalteten, daß sie tageszeitungstauglich sind. Da wir unsere Zeitung ohne die Schule finanzieren wollten, waren wir genau wie jede andere Tageszeitung auf Werbung angewiesen. Zu diesem Zweck wur- de eine eigene Arbeitsgruppe gegründet, die sich eigens um die Beschaffung von Werbung kümmerte. Des weiteren kümmerte sich eine Arbeitsgruppe speziell um das Layout der Zeitung. In der Endphase unseres Projektes wurden die Artikel, die den Grundstock bilden, mit dem Pagemaker in die endgültige Form gebracht. Zu diesem Zweck mußten zwei Schüler extra lernen, mit diesem Programm umzugehen. In der Woche vor dem Erscheinungsdatum, bezogen wir aus dem Internet und über Nachrichtendienste aktuelle Nachrichten, die wir in die noch leeren Seiten unserer Zeitung einfließen ließen. (sd) Folgende Personen haben bei der Gestaltung dieser Zeitung mitgewirkt: SEBASTIAN DECK (SD) - CHEFREDAKTEUR (Bild rechts oben) PHILIPP SPECHT (PS) - CHEFREDAKTEUR (Bild rechts mitte) PETER KLEIN- PROJEKTLEITER ARTHUR JÖRDER (AJ) - PHOTOGRAPHIEN PHILIPP KESSLER (PK) UND MARCEL HÄRDLE - WERBUNG Die Artikel stammen von: FELIX WENZEL (FW), FELIX AMBROSCH (FA), SONJA STEUL (SS), K ARINE WIDEMANN (KW), BELINDA STREHLAU (BS), SONJA MARIENFELD (SM), DANIELA HARTUNG (DH), SEVAN MINAS (SEM)