Die neuen Schuhe H/W 2016/17

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Die neuen Schuhe H/W 2016/17
P.b.b., GZ 02Z032321 M, Manstein ZeitschriftenverlagsgesmbH, Brunner FeldstraSSe 45
2380 Perchtoldsdorf; Retouren an Postfach 100, 1350 Wien, 11. februar 2016
03/16
Die neuen
Schuhe H/W
2016/17
Mary Jane & Blockabsatz
BERLIN
© birgit kaulfuss für Esther Perbandt
© Eider
Zwischen Mainstream
und Avantgarde
MARC O’POLO
SHOES & ACCESSORIES
Phone +49 8031 9011-200
shoes@marc-o-polo.com
I.L.M, Offenbach, 27. – 29.2.2016
Halle B2, 35
© Breneis, 10 Hessnatur, 14 Marc Cain, 22 RICH FRIDAY , 26 NOBRAND
inhalt
14
Fashion Week:
Berlin im Zwiespalt
26
SChuhe:
Sneaker
trifft
Mary Jane
22
Haka:
Order-Update
10
Green Fashion:
berlin macht Grün
Wege zum Ich
Die DOB wird sich neu erfinden
(müssen). Zumindest jene Unternehmen, die im Massengeschäft ihre
Zukunft sehen. Das ist wohl die wichtigste Erkenntnis der so eben zu Ende
gegangenen Orderrunde, ob in Berlin,
Düsseldorf oder Salzburg. Keiner kann
sich mehr »vorbeischwindeln« an
zweistelligen Minuszahlen bei der
Kundenfrequenz. Oder an neuen, kleineren Anbietern, die wie Schnellboote
durch die DOB-Abteilungen flitzen.
Die großen Tanker tun sich schwer.
s.Oliver hat im letzten Jahr die Notbremse gezogen, Gerry Weber kündigt
das gerade an, bei Esprit kam der
Kurswechsel offenbar zu spät. Gnadenlose Überdistribution, austauschbare Produkte und Konzepte, eher
lustlose Präsentation. Man muss sich
nicht wundern, dass sich die Wahrnehmung von Konsumenten, in der
DOB sei die Luft draußen, von Saison
zu Saison verstärkt. Bleibt der fast
ungläubige Blick auf die Herrenmode,
wo man derzeit offenbar alles richtig
macht. Moderne, neue Produkte, die
dem zeitgeistigen Wunsch nach
Bequemlichkeit und Chic entsprechen,
breit verkäufliche Themen – und kaum
der Wunsch, mit seiner Marke an jeder
Ecke einen eigenen Store zu eröffnen.
Dass die DOB jetzt zurückrudert, ist
der einzige Weg, den Markt nicht noch
mehr den Spaniern zu überlassen. Die
Krise ist ernst, mit ein paar kosmetischen Maßnahmen wird man sie nicht
lösen können. Sondern nur mit der
Einsicht, dass zu viel des Guten
manchmal ganz schlecht sein kann.
Brigitte pfeifer-medlin
TZ 03 2016
3 BUSINESS NEWS
P S
O
T EW
N
Huma Eleven
eröffnet im März
it 3. März sind die Bauarbeiten am Einkaufszentrum Huma in Wien-Simmering (11.
Bezirk) abgeschlossen, und die Eröffnung soll über
die Bühne gehen. Das in die Jahre gekommene
EKZ, das bis zuletzt nur noch mit einem H&M und
einem Mediamarkt bei den Kunden punkten
konnte, wurde innen wie außen komplett renoviert und modernisiert. Neu sind aber nicht nur
die hochwertige Stahlblech-Fassade und eine
neue, lichtdurchflutete Innengestaltung, sondern
auch der Name und der Mietermix: »Das neue
Huma Eleven soll mit über 60 Shops zum neuen
Handelsmagneten in Wien Simmering werden.
Mit dem Erweiterungsausbau bis 2017 werden insgesamt 90 Shops hier vertreten sein«, gibt sich
Marcus Wild, Vorsitzender der Geschäftsführung
des Betreibers SES Spar European Shopping Centers zuversichtlich. Neben den Ankermietern
H&M, New Yorker und Interspar, deren Filialen
ebenfalls einem Facelifting unterzogen wurden,
kommen u. a. Mode-Shops von Bik Bok, Only, Carlings und Dressmann hinzu. Ebenso fix sind eine
Dependence des Schuh-Diskonters CCC Schuhe
sowie eine Thalia-Filiale.
© Chapman Taylor
M
Aus fürs Generali Center
D
© Generali Center
as Generali Center auf der Wiener Mariahilfer Straße ist nun endgültig Geschichte.
Alle 26 Mieter sind ausgezogen und mussten bis Mitte Jänner Shops und Lagerräume
leeren. Die Eigentümerfirma Redevco lässt das Shoppingtempel-Relikt aus den 1960erJahren vollständig umbauen – die Arbeiten dazu haben bereits begonnen. Wie die APA
berichtete, bleibt die Außenfassade erhalten, für den Innenbereich sei ein völlig neues
Erscheinungsbild geplant. Das soll vor allem mehr Verkaufsfläche als die bisherigen 4.000
m² bringen. Details zu den neuen Mietern (die üblichen großen Ketten oder Neuheiten?)
werden noch nicht verraten, auch der neue Name bleibt vorerst ein Geheimnis. Fix ist aber,
dass mit Ausnahme der Spar-Filiale keiner der bisherigen Mieter in das neue Shoppingcenter einziehen wird. Neben Filialen von Marken wie Levi’s oder Triumph punktete das
Generali Center vor allem durch Shops abseits des Mainstreams, wie etwa Frontline oder
Abbey Road, die sich nun in den umliegenden Seitengassen ansiedeln wollen.
Mustang auf Expansionskurs
B
ereits seit 2013 ist die Gözalan Group in der Türkei für den Vertrieb
von Mustang an insgesamt etwa 250 POS verantwortlich. Nun
wurde der Lizenzvertrag zwischen Mustang und der türkischen Gruppe bis Dezember 2020 verlängert. Gözalan arbeitet intensiv an der
Stärkung des Denim-Labels: In Planung sind Neueröffnungen einiger
Monobrand-Stores sowie groß angelegte Marketing-Kampagnen.
Ebenfalls neu ist die Organisation von Mustang für den Markt Frankreich: Die Stores sind seit Jänner 2016 in der Hand der Agentur Company Group (Joel Buchard und Jean-Michel Vailis). Auch der Pariser
4
TZ 03 2016
Showroom in der Rue Danielle Casanova ist ab sofort in der Obhut
der Agentur. Eine weitere Depandance von Mustang liegt nun in Aixen-Provence in Südfrankreich, wodurch die Marke eine engere
Kooperation mit dem französischen Handel erreichen möchte. Seit
Herbst 2015 kooperiert Mustang zudem mit Promoción Moda und
Sasio Hernandez Juantegui. Die Agentur ist bereits seit 30 Jahren
erfolgreich im spanischen Wholesale-Business aktiv und wird sich
nun auch um den portugiesischen Markt für Mustang kümmern. Wie
Dietmar Axt, CEO der Mustang Group, jedoch betont, möchte man
die Kernmärkte Deutschland, Österreich und die Schweiz trotz großer Expansionsschritte aber nicht aus den Augen verlieren.
H&M
Zweistelliges Plus
D
© Daici Ano
ie Erfolgsgeschichte Hennes & Mauritz geht weiter
– im Geschäftsjahr 2014/15
konnten die Schweden ihren
Umsatz abermals um 19 % auf
180,9 Mrd. SEK (19,5 Mrd. Euro)
steigern. Währungsbereinigt
erwirtschaftete der Konzern mit
seinen Konzepten H&M, H&M
Home, COS, Weekday, &Other
Stories, Cheap Monday und
Monki ein Plus von 11 %. Auch
beim Gewinn gab es Zuwächse
um 5 % auf 20,9 Mrd. SEK (2,2
Mrd. Euro). Weltweit hat H&M
im vergangenen Jahr 413 neue
Stores eröffnet, 249 davon alleine im vierten Quartal. Zudem
wurden zehn neue Online-Märkte erschlossen. Damit ist der
schwedische Modekonzern in 61 Märkten mit 3.924 Filialen
und 23 Online-Shops aktiv. Speziell in Österreich kamen 2015
fünf neue Standorte hinzu – damit betreiben die Schweden
derzeit 74 H&M-Stores und 4 COS-Geschäfte. Damit konnte
H&M hierzulande den Umsatz um 4 % auf 5,3 Mrd. SEK (ca. 560
Mio. Euro) steigern. Wie Karl-Johan Persson, CEO von H&M
mitteilt, bleibt das Ziel des Unternehmens, jährlich um zehn bis
15 % mit neuen Standorten zu wachsen und die Profitabilität zu
steigern. 425 neue Geschäfte sollen 2016 dazukommen. Kleiner
Wermutstropfen bei so viel Aufwand: Erst unlängst wurde
bekannt, dass aktuell bis zu 400.000 syrische Flüchtlinge illegal
in der Türkei – natürlich unter widrigen Bedingungen und sehr
wenig Lohn – u. a. auch bei H&M-Lieferanten arbeiten.
13.02. - 16.02.2016
SUPREME Women & Men
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Uno Shopping: Verkauf
und Neuausrichtung
D
ie größte Geisterstadt Oberösterreichs soll wiederbelebt
werden: Die Bank Austria Real Invest GmbH trennt sich vom
seit 2015 leer stehenden Uno Shopping in Leonding bei Linz.
Schon seit 2014 haben die Bank Austria und die Betreiberfirma
ROS Retail Outlet versucht, potenziellen Neumietern den angeschlagenen Standort als »Smart City Leonding« anzupreisen.
Dieser Projektname steht für ein Hybridkonzept aus Fachmarktzentrum und Outletcenter. Nun wurde die Wiener EHL Immoblien GmbH, zu deren Kunden u. a. auch das Centro in Wiener
Neustadt und das Auhofcenter in Wien gehören, exklusiv mit
dem Verkauf der Immobilie inklusive dem fertigen RelaunchKonzept beauftragt. Gespräche mit Mietern aus beiden Segmenten sind laut EHL bereits in Gange, insbesondere im Outletbereich sei die Nachfrage höher als erwartet. Derzeit umfasst der
Projektplan für die »Smart City Leonding« 41.000 m², mittelfristig
könnten auf dem Grundstück bis zu 68.000 m² Verkaufsfläche
realisiert werden.
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BUSINESS NEWS
Freeport:
Umsatztreiber Sonntag
Talfahrt für
Sports Direct
M
it einem Anstieg der Besucherzahlen um 6,6 % und einem Umsatzplus von
15,1 % im Vergleich zum Vorjahr konnte das Freeport Fashion Outlet im
Geschäftsjahr 2015 das bisher beste Ergebnis seit seiner Eröffnung vor zwölf Jahren
erzielen. Innerhalb eines Jahres hat sich die Wachstumsrate nahezu verdoppelt –
neue Besucher- und Umsatzrekorde brachte vor allem der Dezember. Und da man
in Tschechien auch der Sonntagsöffnung liberaler gegenübersteht, zeigt ein Blick
auf die Frequenzzahlen, dass sich diese zu den Einkaufstagen mit den meisten
Besuchern entwickelt haben. Ein wesentlicher Treiber hinter dem Erfolg waren die
im Zuge der Übernahme des Freeport Fashion Outlets durch die Fashion Outlet
Parndorf Beteiligungs GmbH im Oktober 2015 erfolgte Neupositionierung und
Revitalisierung. Neue Marken wie Benetton, Fade oder Bonita konnten dadurch
gewonnen werden. Bestehende Filialen, u. a. von Geox, Gaudì, Tommy Hilfiger und
Lacoste, bekamen ein Facelifting und prominentere Standorte im Center.
short
cuts
ie nun bekannt wurde, hat sich die
Übernahme von Sport Eybl für
Sports Direct als wahres Debakel herausgestellt: Die Sportsdirect.com Austria GmbH
hat im GJ 2014/15 einen Verlust von mehr
als 45 Mio. Euro geschrieben. Der Umsatz
ist nun um über 10 % auf 188,7 Mio. Euro
zurückgegangen, so ein Bericht des Wirtschaftsblatts. Das negative Eigenkapital von
Sports Direct Österreich betrug zum Bilanzstichtag 73,7 Mio. Euro. »Das gehört wohl zu
den dilettantischsten Projekten, die es je im
Handel in Europa gegeben hat«, kritisierte
der Handelsexperte der Wirtschaftsuniversität Wien, Peter Schnedlitz. Wie er sagt,
seien die Kunden gewisse professionelle
Marken für ihre Freizeitgestaltung gewöhnt
und deswegen sei es klarerweise schwer,
völlig unbekannte Marken erfolgreich aus
dem Ausland nach Österreich zu bringen.
Wie die Wirtschaftsprüfer im offiziellen Jahresabschluss bekanntgaben, hängt der
künftige Fortbestand des Unternehmens
wesentlich von der finanziellen Unterstützung durch den Mutterkonzern ab. Derzeit
zehrt Sports Direct noch von einer Finanzspritze der Mutter Sportsdirect.com Retail
Limited in Höhe von 30 Mio. Euro.
© PICTUREDESK
© Michael Mazohl
W
+++MARC AUREL AUF WACHSTUMSKURS+++ Das deutsche DOB-Label konnte im Jahr 2015 seine Erlöse abermals steigern.
Insgesamt bilanziert Marc Aurel mit einem Plus von 13 %, wobei vor allem die internationalen Märkte Österreich, Schweiz, die Niederlande und Polen überproportional zulegen konnten. Auch für 2016 geht das Unternehmen von einer weiteren Steigerung der
Erlöse im hohen einstelligen Bereich aus. Getragen wird die Entwicklung durch den qualitativen Ausbau der Distribution mit ausgesuchten Fachhandelspartnern und entsprechend engen Kooperationen. +++SALESIANER MIETTEX WERTET STANDORT MATTERSBURG AUF+++ Seit 2004 ist Salesianer Miettex im burgenländischen Mattersburg vertreten und hat in den vergangenen
Jahren mehrere Millionen Euro in den Umbau und die kontinuierliche Modernisierung des Standortes investiert. Wie das Textilmanagement-Unternehmen jetzt bekanntgab, soll Mattersburg zum ostösterreichischen Kompetenzzentrum für den »persönlichen Wäscheservice« werden, bei dem Kleidung von Bewohnern von Senioren- und Pflegeheimen gewaschen wird. Im Zuge dessen wurde der bisherige Einschichtbetrieb
auf zwei Schichten ausgeweitet, um der stark wachsenden Auftragslage Rechnung zu tragen. Aktuell werden täglich rund 10.000 Teile Wäsche für mehr als
5.000 Heimbewohner bearbeitet – Tendenz stark steigend. +++HACKETT LONDON: MEHR UMSATZ DANK EIGENER STORES+++ Das britische Menswear-Label London konnte den Umsatz im Geschäftsjahr 2014/15 (Stichtag: 31. März) um 8,7 % auf 165 Mio. Euro steigern. Wachstumsmotor sei vor allem der
eigene Retail, der mit einem Plus von 10 % bilanziert. Wesentlich dazu beigetragen haben Neueröffnungen, u. a. in London, Lissabon, Amsterdam und Mexiko
sowie neue Franchise-Partner, die Hackett London nun in eigenen Shops in Indien, China und Südamerika an den Mann bringen. Aufgrund der erfolgreichen
Expansion möchte man diesen Kurs beibehalten: Bereits im zweiten Halbjahr 2015 eröffneten Läden in Stockholm und Düsseldorf, ein weiterer Standort entsteht
demnächst in Tokios Stadtteil Ginza. Parallel dazu baut Hackett London auch seine digitale Plattform weiter aus, um das bestehende Geschäft zu optimieren.
6
TZ 03 2016
BUSINESS NEWS
verliert, Hallhuber gewinnt
N
ach regelmäßigen Gewinnwarnungen war das Geschäftsjahr
2014/15 (Stichtag: 31. Oktober) nicht nur für die Aktionäre der
Gerry Weber International AG alles andere als einfach. Zwar konnte das Unternehmen aus Halle/Westfalen den Umsatz um 8,1 % auf
920 Mio. Euro steigern, was aber nur dem Zukauf von Hallhuber im
Februar 2015 zu verdanken ist. Der Filialist trug
115 Mio. Euro zum Konzernumsatz bei und konnte sich auf vergleichbarer Fläche um 3,2 % steigern.
Seit der Übernahme durch Gerry Weber wurden 57
neue Flächen eröffnet. Im Gegensatz dazu bilanzierten die Labels Gerry Weber, Taifun und
Samoon mit einem Umsatz von 805 Mio. Euro, was
einem Rückgang von 5,4 % entspricht. Dabei entfielen 440 Mio. Euro auf den Retail, der dank Neueröffnungen um 8,7 % zulegte. Auf vergleichbarer
Fläche jedoch verringerte sich der Umsatz in den
eigenen Läden jedoch um 4,4 %. Noch höher fielen
die Rückgänge im Wholesale aus. Hier sank der
Umsatz um rund 18 % auf 365 Mio. Euro. Aufgrund
der starken Umsatzverluste verringerte sich auch
das operative Konzernergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) um 14,3 % auf
115 Mio. Euro, das Ebit sank um 27,5 % auf 79 Mio. Euro. Bereits im
vorigen Jahr kündigte der neue CEO Ralf Weber einige notwendige
Neuerungen an, was die Unternehmenskultur, Prozesse, Vertriebsstrategie und Kollektionen betrifft, jedoch »reichten die seit Sommer 2015 angeschobenen Maßnahmen angesichts der derzeitigen
und künftigen Herausforderungen nicht
aus, um sich für die Zukunft optimal aufzustellen«, so Weber. Der anspruchsvolle
DOB-Markt fordere mehr Modernität,
Qualität, Flexibilität. Darauf will der Konzern reagieren – den ersten Vorgeschmack
gab es während der CPD in Düsseldorf:
Gerry Weber stellte ausgewählten Händlern sein neues, vertikales Label vor. Die
neue Linie, deren Name im März kommuniziert werde, soll unabhängig von den
anderen hausinternen Labels agieren und
ab August vollvertikal in den Wholesale
eingesteuert werden. Die Kollektion soll im
New Mainstream bis Contemporary-Segment zwischen Labels wie Cartoon, Yaya,
Set oder Drykorn angesiedelt werden.
© GERRY WEBER
Gerry Weber
Alles neu bei Balaskovics
A
© Bernd Kammerer
m 2. März ist es so weit: Dann öffnen in der südburgenländischen Bezirksstadt Oberwart die Tore einer völlig neu gebauten
Modeinstitution. 800 m² Verkaufsfläche stehen künftig zur Verfügung und ersetzen die beiden bisherigen Standorte (Herrenmode in
Oberwart, Damenmode in Großpetersdorf) mit insgesamt 300 m².
Mehr Platz bietet mehr Sortimentsmöglichkeiten: So wird sich zur
gehobenen Tagesmode und der etablierten Bräutigam-Ausstattung
eine 130 m² große Fläche exklusiv für die Braut dazugesellen. »Das
neue Haus wird absolut sehenswert, weil etwas ganz anderes. Auch
vom Ambiente, dem Baukörper und der Innenausstattung her«,
verrät Stefan Balaskovics. Treibende Kraft hinter dem Projekt ist
Tochter Julia Geosics, die auch die Geschäftsführung innehat.
Kastner & Öhler vs. Modepark Röther
D
ie Debatte um neue Einkaufszentren in Klagenfurt wird wieder neu angeheizt. Stein des Anstoßes ist
der Expansionswille des
Modeparks Röther, der (wie
die TZ berichtete) nach Salzburg und Wiener Neustadt
bereits 2017 seinen dritten
Österreich-Standort eröffnen
will, und zwar im Klagenfurter Stadtteil St. Ruprecht. Die Widmungen
liegen seit Jahren vor, das Bauverfahren soll noch im Februar abgeschlossen sein. Abgesehen von verärgerten Anrainern, die bereits
überlegen, wieder Rechtsmittel zu ergreifen, stoßen die Baupläne des
deutschen Modehauses auch heimischen Anbietern sauer auf. »Mit
dem Modepark Röther zieht man erst recht die Kaufkraft aus der
Innenstadt«, zeigt sich Martin Strutz, Sprecher von Kastner & Öhler
verärgt. Auch die Grazer buhlen schon seit langem um eine Baugenehmigung in eben dieser Innenstadt – und auch sie stoßen dabei auf
lokalen Widerstand. Hintergrund hier ist das Vorhaben, eine 5.000 m²
große Dependence in der Waagstraße, direkt neben den City-Arkaden, zu eröffnen. Geplantes Investitionsvolumen 15 Mio. Euro inklusive 80 neuer Arbeitsplätze. Die alteingessenen Händler befürchten
jedoch, dass durch den neuen Platzhirschen Kundenströme von
ihren eigenen Geschäften weggelockt werden könnten, weshalb man
mit Hilfe der Lokalpolitik versucht, das Projekt zu verhindern. Derzeit bemüht man sich laut Kastner & Öhler, mit den Interessensgruppen eine gemeinsame Lösung zu finden – sollte diese ausbleiben,
überlegen die Grazer ebenfalls an den Stadtrand auszuweichen.
Wohin? Das bleibt offen.
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7 TESTKLUB
Z
wischen Rekordarbeitslosigkeit
und Wetterkapriolen war 2015 das
schwierigste Jahr seit Langem.
Während man 2014 noch mit
einem starken Jahresfinale eine
Punktlandung in die schwarzen Zahlen
schaffte, blieb heuer auch das Weihnachtsgeschäft im Modehandel hinter den Erwartungen: Im Dezember musste man ein
nominelles Umsatzminus von 3,8 % gegenüber dem Vorjahr hinnehmen. Inflationsbereinigt (real) fehlten der Modebranche im
letzten Monat des Jahres gar 4,3 %. Insgesamt kamen im Dezember 4 % weniger Kunden in die heimischen Geschäfte, womit
man 2015 mit einem kumulierten Kundenschwund von 2,5 % bilanziert. Betrachtet
man den Jahresverlauf fällt auf, dass nur vier
Minusmonate zu Buche schlagen – diese
2015: Modehandel
in den roten Zahlen
Die Gewinner des Jahres 2015 sind die Herrenmode,
Einkaufszentren und der E-Commerce. Nachdem aber
das Weihnachtsgeschäft hinter den Erwartungen blieb,
bilanziert der Modehandel im Jahr 2015 mit einem
Minus von 0,6 %.
Lebensmittel retten Handelsbilanz
UmsatzveräNderUNg NomiNell, 2015 im vergleich zUm vorjahr –
Nach braNcheN iN ProzeNt
Lebensmittelhandel
+1,8
Kosmetikhandel
+1,1
Einzelhandel gesamt
+1,1
Uhren- und Schmuckhandel
– 0,4
– 2,1
42
+0,5
+0,2
Bücher- und Schreibwarenhandel
5
Keine Veränderung
Bekleidungshandel
2
Prozent nominell real
Durchschnitt
– 0,4
Elektro- und Computerhandel
–2
–1
1
2
Rückgang
53
Schuhhandel
– 2,3
–3
Zuwachs
+0,9
Sportartikelhandel
– 0,1
UmsatzveräNderUNg NomiNell, 2015 im vergleich zUm vorjahr –
modegeschäfte iN ProzeNt
+3,2
Spielwarenhandel
Möbelhandel
Mehr Verlierer als Gewinner
– 0,6
3
1
–1
–2
2015 – ein Minusjahr für den Modehandel
NomiNelle UmsatzveräNderUNg gegeNüber
dem vorjahresmoNat iN ProzeNt
2014/15
2013/14
12
8
+6,9
4
+2,9
–4
+1,8
+0,3
–2,3
– 0,6
–2,5
+2,3
+1,0
–0,4
–0,4
–0,5
+2,8
+0,9
–1,6
+2,3
–0,8
–1,5
– 4,5
– 3,8
– 10,1
– 12
Jänner
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
Grafik: Textil Zeitung, Quelle: KMU Forschung Austria
TZ 03 2016
+4,0
– 6,3
-– 8
8
+2,0
September
Oktober
November
Dezember
TESTKLUB
Standort und Sortiment. Allen Wetterkapriolen zum Trotz war 2015 vor allem
auf die Herren Verlass – zumindest im Modehandel. Laut KMU Forschung Austria konnte
die HAKA ihre nominellen Umsätze um 1,8 %
steigern, während alle anderen Segmente
rückläufig waren. Besonders hart traf es die
Tracht mit einem Minus von 5,8 % sowie die
DOB mit 3 % weniger Umsatz. Vergleicht man
die Lagen des stationären Modehandels, fällt
auf, dass Herr und Frau Österreicher weiterhin Fans des Einkaufszentrums sind. Während die nominellen Umsätze in Einkaufstraßen und Citylagen um hauchdünne 0,3 %
sanken, konnten die EKZ um ein knappes
Prozent zulegen. Und da viele Touristen 2015 auf Shoppen statt Skifahren setzen mussten,
dürfen sich vor allem die Modehändler im Westen über ein nominelles Umsatzwachstum
von 0,5 % freuen, während die östlichen und südlichen Bundeländer mit jeweils 1,3 % hinter
den Ergebnissen von 2014 liegen.
Mehr Verlierer als Gewinner. Laut den ersten Hochrechnungen des Wifo gab es
2015 generell mehr Verlierer als Gewinner – nicht nur im Modehandel. Das größte Minus
gegenüber dem Vorjahr mussten der Schuhhandel (–2,1 %) sowie der Elektro- und Computerhandel (–2,3 %) hinnehmen. Der größte Gewinner des Jahres 2015 war der Lebensmittel­
einzelhandel (+3,2 %), der rund ein Drittel des gesamten Handelsumsatzes erzielte und über
alle Quartale hinweg zulegen konnte. Auch die Großpleite von Zielpunkt konnte daran nichts
ändern. Damit erwies sich die Lebensmittelbranche 2015 als wichtigster Wachstumsmotor des
stationären Einzelhandels, der insgesamt um 1,1 % wachsen konnte. In absoluten Zahlen
bilanziert der stationäre Handel mit einem Umsatz von rund 66,3 Mrd. Euro (2014: 65,6 Mrd.).
Online-Preiskampf hinterlässt Spuren im Handel. Der ganz große Sieger
heißt aber wieder einmal E-Commerce: Nach 2014 konnte der Internethandel abermals
um 7 % zulegen und erwirtschafte einen Umsatz von 3,3 Mrd. Euro. Ein automatischer
Garant für Erfolg ist das virtuelle Geschäft jedoch nicht: 2015 konnten 70 % der von der
KMU Forschung Austria befragten Händler ihre Online-Umsätze steigern, bei 10 % entwickelten sich die nominellen Zahlen im E-Commerce rückläufig. Mit ein Grund für die
schwankenden Umsätze – sowohl online als auch offline – ist die Preisentwicklung: Mit
durchschnittlich 0,8 % verzeichnete der stationäre Einzelhandel 2015 den geringsten
Preisanstieg der letzen neun Jahre. Insbesondere die »online-affinen« Sparten wie Mode
und Schuhe, wo die virtuelle Schlacht um den besten Preis besonders deutlich zum Tragen
kommt, mussten sogar nominell sinkende Preise in Kauf nehmen. So reduzierte sich das
Preisniveau im Bekleidungshandel um 0,4 %. Der Schuhhandel verkaufte 2015 sogar um
3,3 % billiger.
RH
04. – 06. MÄRZ
2016
MESSEZENTRUM SALZBURG
trachtsalzburg.at
ONLINE
UR
TICKET N
€ 12,00
Photos: Reed Messe Salzburg / Andreas Kolarik
jedoch kräftig: Alleine der trübste Mai seit 25
Jahren und der heißeste August seit Beginn
der Wetteraufzeichnungen bescherte dem
Modehandel ein Minus von 6 % bzw. 10 %
gegenüber dem Vorjahr. Das konnten auch
die beiden Top-Monate des vergangenen Jahres, der April (+2,7 %) und der Oktober
(+3,5 %), nicht kompensieren. So gesehen, ist
es nicht ganz so unerfreulich, dass die kumulierte Umsatzzahl im Modehandel zum Jahresende zwar rot, aber mit –0,6 % auch recht
klein ist.
GREEN FASHION
Grüne
Mode
© Knowledge Cotton Apparel
Zwischen ehrenwertem Verfall und Wertewandel
M
ode als Ausdruck von Persönlichkeit: Nachdem sich
die Modeindustrie in den letzten zwei Jahrzehnten
zum zweitgrößten globalen Umweltverschmutzer
»gemausert« hat und dazu auf Arbeitsbedingungen
setzt, die maximal im tiefsten 19. Jahrhundert als
State of the Art durchgegangen wären, muss man sich als kritischer
Konsument die Frage stellen, ob es das wirklich ist, was die Persönlichkeit widerspiegelt. Und die Antwort darauf ist ein immer lauter
werdendes Nein. »Wir stehen an der Schwelle zur digitalen Nachhaltigkeitsgesellschaft, die wieder mehr Verantwortung übernimmt, sich
mit altruistischen Themen wie Umweltschutz und globaler Gerechtigkeit beschäftigt. Das führt zu einem nie dagewesenen Produktwissen – und es ist eine Frage der Zeit, bis diese Bewegung vom FoodSektor in die Mode überschwappt«, ist Zukunftsforscher Dr. Eike
Wenzel überzeugt. Die Anfänge sind bereits getan: Berichte über die
1.134 Toten nach dem Einsturz einer Textilfabrik in Bangladesch
behaupten sich auf YouTube ebenso erfolgreich wie Filme von Katzen, denen bei lebendigem Leib das Fell über die Ohren gezogen
wird, um auf Mützen als »100 % Polyacryl«-Bommel zu landen. Auch
Facebook & Co. strotzen nur so von Beiträgen über Kinder, die in den
von Agarchemikalien verpesteten Flüssen rund um Indiens gentechnisch veränderte Baumwollplantagen baden und und und. »Klar,
sehen wir daneben den Erfolg von Fast-Fashion-Labels à la Primark,
10
TZ 03 2016
aber so wie es Menschen gibt, die aufgrund ihrer finanziellen Situation billige Nahrungsmittel kaufen müssen, wird es auch immer
Menschen geben, die sich billig anziehen müssen. Und je nach
Arbeitsmarktentwicklung werden das immer zwischen zehn bis
20 % der Bevölkerung sein«, kennt Wenzel die Realität.
Vorsicht: Green & Social Washing. Stellt sich die Frage
nach den restlichen 80 bis 90 %. Dass es da eine neue Bewegung gibt,
haben die Big-Player als erstes erkannt. Gutes Gewissen gibt es deshalb bei H&M schon um 14,90 €. Soviel kostet nämlich ein T-Shirt
aus Organic Cotton – leider nicht GOTS-zertifiziert, was dann durchaus heißen kann, dass gerade einmal fünf Prozent der Baumwolle
aus biologischem Anbau stammen. Unter dem klingenden Titel
»Conscious« steht ein Konzept, das die Mode des schwedischen
Riesen klimaschonender, ressourcensparender und sozial verträglicher machen soll. So die schöne Theorie. Wie jetzt aber die deutsche
Zeitschrift Der Spiegel zeigt, ist bis dato kein einziges der in PRFloskeln gut klingenden Gemeinschaftsprojekte zum Wohl der
Arbeiter umgesetzt worden. Ganz im Gegenteil: unbezahlte Überstunden, sexuelle Belästigung und das Ruhigstellen von Kindern mit
Hilfe von Schlägen und sogar Drogen gehört nach wie vor zur Praxis
in den H&M-Zulieferbetrieben. An dieser Stelle wird klar: Gutes
Gewissen um 14,90 Euro kann es nicht geben. »Es ist ein großes
Problem, dass der Begriff ›Bio‹ für verarbeitete Produkte bis heute in
der EU nicht geschützt ist. Und die Schwemme an so genannten
Öko- und Fair-Labels ist deshalb nichts als eine bewusste Täuschung
der Verbraucher aus Marketinggründen«, weiß Claudia Kersten von
Global Organic Textile Standards – kurz GOTS. Diese vier Buchstaben stehen für den einzigen durch und durch grünen Standard für
die Verarbeitung von Textilien aus biologisch erzeugten Naturfasern.
Das Pendant für tierische Produkte stellt die kbT-Zertifizierung dar
(kontrolliert biologische Tierhaltung).
Darf es etwas mehr Nachhaltigkeit sein? Dass es
Alternativen zu den grün angemalten Anbietern gäbe, zeigten der
Greenshowroom und die Ethical Fashion Show Berlin, die zwischen
19. und 21. Jänner mit einer Rekordbeteiligung von 166 Ausstellern
über die Bühne gingen. Dem bitteren Beigeschmack, dass die Teile
maximal in die Ecke eines »Dritte-Welt-Ladens« passen, begegnet
die Branche mit extrem viel Fashion-Appeal. Spätestens bei der
großen Catwalk-Show wurde klar: Der modische Wertewandel ist bei
den »Gutmenschen« angekommen. So hat sich z. B. Hessnatur vergangenes Jahr mit Tim Labenda, der schon für Hugo Boss und Ute
Ploier tätig war und Tanja Hellmuth, der jahrelangen Designchefin
von St. Emile zwei Branchen-Kapazunder ins Boot geholt, die die
Kreationen des Öko-Labels auf die modische Spitze treiben, ohne
auf die Philosophie zu vergessen: »Modischer Anspruch mit ökologischer und sozialer Verantwortung darf in Zukunft kein Gegensatz
mehr sein, sondern selbstverständlich«, will Geschäftsführer Marc
Sommer Hessnatur als Vorbild für andere Unternehmen sehen. Dass
diese Message dieser Eco-social-Idee ankommt, zeigen die Umsätze:
Das Geschäftsjahr 2014/15 bescherte dem Unternehmen einen
Umsatz von über 68 Mio. Euro, was einem Plus von 17 % entspricht.
Zwischen Schockstarre und Innovationswille. Trotz der steigenden
Achtsamkeit seitens der Kunden will die grüne und faire Mode noch
nicht so recht im Handel ankommen. »Die Endverbraucher sind
Wortmann Gruppe Internationale Schuhproduktionen · Detmold/Deutschland · Tel: +49.52 31.605.124 · Fax: +49.52 31.605.5.124 · E-mail: sales@wortmann.com · wortmann.com
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MUSTERSEITE
© WalkBoxx
© Göttin des glücks
© Hessnatur
Publikumsmagneten bei der Greenshowroom. Zurecht: Die Kollektion aus 100 % feiner Schurwolle aus Südamerika wird in Tschechien
versponnen und in Bregenz gefärbt, wobei sämtliche Produktionsprozesse zertifiziert sind. Selbst Accessoires wie Knöpfe sind hier
100 % Natur und zwar aus Steinnuss. »Das Feedback war phänomenal. Wenn man sich aber die Zahlen am Ende des Tages anschaut,
wird klar, dass die Schockstarrre größer ist als gedacht«, so das
ernüchternde Resümee. Ein Problem, das auch Johanna Aigner,
Vertriebsschefin der heimischen Öko-Pionierin Göttin des Glücks,
kennt: »Dieses Nicht-Hinschauen-Wollen ist im Mainstream noch
immer weit verbreitet. Aber die Trendwende kommt – spätestens
wenn die Generation Smartphone erwachsen wird und über das
nötige Einkommen verfügt.« Damit trifft Aigner den Nerv der Zeit:
Wie eine Studie des deutschen Umweltbundesamtes zeigt, sind sich
61 % der 15- bis 24-Jährigen über die ökologischen und sozialen
Probleme in der Wirtschaft bewusst, leisten aber nur einen geringen
Beitrag zur »Weltverbesserung«.
Hauptgrund: Sie sind noch in
Ausbildung und verfügen (noch)
nicht über das nötige Einkommen. Dennoch existiert eine
hohe Bereitschaft, sich für
Umwelt und Nachhaltigkeit zu
engagieren, wenn es eine »mileuspezifische Ansprache« gibt.
schon viel mehr sensibilisiert als der Modehandel. Dieser kämpft
mit der Online-Konkurrenz – und aus bloßer Angst Kunden zu verlieren, trauen sie sich nicht, neue Wege zu gehen«, bringen es
Cosima Wachs und Constanze Janusch auf den Punkt. Mit ihren
Labels Walkboxx und Silkboxx gehörten die beiden zu einem der
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Das Paralleluniversum.
Und genau die gibt es: Online.
Und das ist das Dilemma. Denn:
Keine einzige Kundegruppe
wurde vom stationären Handel
so gezielt in den E-Commerce
getrieben wie die der nachhaltigen Konsumenten. Dass das
nicht nur graue Theorie ist,
beweisen die Zahlen der ÖkoOnline-Shops. Bei Hessnatur
steuert das Online-Geschäft mit
45 % den größten Anteil am
Umsatzkuchen von 68 Mio. Euro bei. Stationäre Geschäfte liefern aktuell 15 %. Auch bei Göttin des Glücks liegen die Online-Umsätze auf dem
Niveau ihrer besten Filialen. Und wer die Scheuklappen ablegt, kann
hier kräftig mitwirken, wie z. B. das Team um Mimi Sewalski, die im Jahr
2010 mit dem Start-up www.avocadostore.de »das grüne Amazon« in
Leben gerufen hat – zugegeben bevor bekannt wurde, wie mies die
Arbeitsbedingungen bei dem Online-Riesen sind. Die Idee dahinter:
»Wir haben gesehen, wie dynamisch sich die grüne Designszene entwickelt. Jedoch hatten viele dieser Newcomer nicht die Möglichkeiten,
sich einem großen Kundenkreis sichtbar zu machen. Deshalb schufen
wir Avocadostore.de, wo grüne Anbieter einfach, kostengünstig und
ohne großes Risiko ihre Waren online verkaufen können, während wir
für Bekanntheit und Abnehmer sorgen«, erklärt Mimi Sewalski das
Konzept.
2.000 Marken – 80.000 Produkte. Heute ist Avocadostore.de
ein Marktplatz, auf dem man neben Fashion und Schuhe für Damen,
Herren und Kinder auch Wohnaccessoires, Möbel, Büromaterial, Kosmetikprodukte u.v.m. kaufen kann. Der große Unterschied zu Amazon
& Co.: Alle Produkte, die auf der Website angeboten werden, werden
nach einem strengen Kriterienkatalog geprüft. Dieser umfasst u. a. die
GREEN FASHION
Verpflichtung zur Verwendung von Rohstoffen aus Bioanbau oder recyclebaren und kompostierbaren Materialien (Cradle-to-Cradle-Zertifizierung), die Einhaltung fairer und sozialer Arbeitsbedingungen nach
Fair-Trade-Standards oder auch die Verpflichtung zur Schadstoffreduktion. Wie groß der Markt tatsächlich ist, beweisen die Zahlen: Nach
nur fünf Jahren haben über 2.000 Marken, 450 Händler und unglaubliche 80.000 Produkte ein Zuhause in diesem virtuellen Eco-SocialLaden gefunden – Tendenz steigend. »Wir verzeichnen seit dem Beginn
ein jährliches Umsatzplus von über 40 %«, sagt Mimi Sewalski. Aber
wer sind nun die Leute, die dem stationären Dirty-Business immer
mehr den Rücken zukehren? »Unsere Kernzielgruppe ist zwischen 35
und 50 Jahre jung, zu 60 % weiblich, einkommensstark und gebildet.
Wir nennen sie die bewussten Konsumentinnen, die hinterfragen,
informiert sind und offen sind für Neues«, so Sewalski. Transparenz
heißt das Gebot der Stunde – auch Handelspartnern gegenüber. »Viele
haben die leidvolle Erfahrung gemacht, dass Amazon-Produkte, die gut
laufen, selbst beschafft und in Eigenregie zu Dumping-Preisen verkauft
werden, was die Händler über kurz oder lang kaputtmacht. Hier zeigen
wir, dass es auch anders geht«, sagt Sewalski. Sollte ein Top-Seller nur
in bestimmten Stückzahlen bei Handelskunden vorhanden sein, vergrößert Sewalski das virtuelle Lager selbst, um Lieferengpässen entgegenzuwirken. Ähnliches gilt auch für neue Labels: »Wollen unsere
Handelspartner neue Labels nicht ins Sortiment aufnehmen, kaufe ich
sie selbst ein.« Transparent ist es auch, wie Avocadostore.de sein Geld
verdient: »Wir nehmen 15 % Provision bei jedem verkauften Produkt
sowie eine Monatsgebühr von 15 Euro und eine einmalige Anmeldegebühr von 65 Euro.«
Umdenken, umsortieren und umorientieren. Ob der
Handel diese treuen Online-Kunden (die Wiederkaufraten sprechen
für sich) wieder für eine Shoppingtour in der analogen Welt begeistern kann, bleibt offen. Sicher ist, dass jene Händler, die den ÖkoTrend als bloßen Trend abtun, jetzt schon verloren haben. Deshalb
heißt es für geneigte Händler handeln – und zwar rasch und am
besten mit den eco-social Labels gemeinsam. Das weiß auch Marc
Ramelow, der in Deutschland sieben gleichnamige Modehäuser
betreibt, denn er gehört zu jenen Stationären, die unbequeme Fragen
stellen – und zwar aus Überzeugung. »Es ist erschreckend, wie wenig
sich unsere Lieferanten teilweise für dieses Thema interessiert. Deshalb werden wir heuer alle unsere Lieferanten selektiv durchleuchten, wie tatsächlich gearbeitet wird.« Eine, die das schon getan hat,
ist Dr. Annette Hempel, in deren Modehaus in Wolfsburg sich ÖkoLabels wie Recolution, People tree, Lanius oder Alma & Lovis die
Klinke in die Hand geben mit konventionellen Labels wie Cinque,
Hugo Boss oder Opus. »Unser Portfolio hat sich in den letzten Jahren
stark geändert. Green-Fashion ist angekommen – alleine im letzten
Jahr hatten wir in diesem Segment einen Umsatzzuwachs von 20 %«,
sagt Hempel. Von Sortimentstrennung auf der Fläche hält sie – wie
viele Green-Labels – nichts: »Die Zeiten, in der man Öko-Mode das
Schaf noch ansah, sind vorbei. Modisch gesehen kann man die Teile
nicht unterscheiden – und deshalb sollten sie nicht in eine Klischeebefangene Ecke gestellt werden.« Alleine deshalb wäre es in der
kommenden Messesaison ratsam, nicht nur den kostenlosen
Shuttle-Dienst zwischen Premium, Panorama und Seek in Anspruch
zu nehmen.
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WWW.GIESSWEIN.COM
FASHION WEEK
Berlin im
Zwiespalt
© RIANI
Die Berliner Modewoche. Oft diskutiert,
immer wieder besucht. Eines ist zu
beobachten: Der Spalt zwischen Kommerz
und Design wächst.
B
Berlin ist immer eine Reise wert.
Grundsätzlich total richtig. Die
Stadt inspiriert nach wie vor, der
Hype um die deutsche Weltstadt
hält an. Die unterschiedlichen
Kieze, der Lifestyle, die Newcomer – sie alle
reizen noch immer. Und dann ist da diese
einzigartige Lockerheit, die Berlin fest im
Griff hat. Diese Coolness, die gar nicht aufgesetzt, sondern authentisch wirkt und einen
einfängt, wenn man etwa den genialen VooStore betritt. Mode von Acne Studios, Carin
Wester, A.P.C., Marni, Raf Simons, Soulland
oder Carven. Eine geniale Mischung, die
vollkommen entspannt präsentiert wird.
Genauso entspannt sind auch die Verkäufer,
die den Lifestyle widerspiegeln, den der
Shop transportieren will. Ähnlich sieht es im
ebenso bezaubernden wie lässigen ConceptLaden The Store im schicken Soho House
aus. Luxus präsentiert sich dort vollkommen
entspannt. Eine runde Sache, völlig unaufgeregt. Das gelingt anderswo weniger gut – bis
gar nicht. So weit, so schön.
(Un)authentisch. Aber: Berlin gewinnt
nur dann, wenn es authentisch sein kann.
Und da ist auch schon der wunde Punkt
getroffen. Zur Modewoche ist Berlin zwiegespalten, darunter leidet auch die Authentizität. Da ist einerseits das große Zelt am Brandenburger Tor, das zumindest gefühlt schon
mal größer und voller schien, und da ist andererseits der Berliner Mode Salon, der sich in
den letzten Saisons im Kronprinzenpalais
etablieren konnte und zum absoluten Lichtblick avancierte. Die Spaltung ergibt sich aber
nicht nur durch die räumliche Trennung
(anzuführen ist auch noch der me Collectors
Room, der als Side-Location für Shows und
Installationen diente). Vielmehr ist sie inhaltlicher Natur. Im strahlend weißen Zelt regie-
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ren mittlerweile kommerzielle Marken den
Laufsteg. Marc Cain, Riani, Laurèl, Minx. Erstmals zeigte auch das heimische Label Sportalm seine Mode in Berlin. Einige hundert
Meter weiter im Berliner Mode Salon dreht
sich dafür alles um individuelles Design. Von
»Jungdesignern« wie dem Duo Perret Schaad,
die längst etabliert sind, über Senkrechtstarterin Marina Hoermanseder bis hin zu »alten
Hasen« im Geschäft wie Odeeh oder Allude.
Dorothee Schumacher, die Berlin schon
lange die Treue hält, bespielt beides: im Zelt
zeigt sie ihre Runway-Show, im Palais eine
freie Präsentation samt Installation. Best of
both worlds?
Fehlende Internationalität. Leider
funktioniert dieser Ansatz nur begrenzt.
Während sich die Publikumspresse (vorrangig Klatschblätter) auf das Zelt stürzt, weil
dort (bezahlte) Promis in der Front Row sitzen, versammelt sich im Berliner Mode Salon
die Avantgarde und angesagte Modeblogger.
Kein Wunder, dass Spott nicht lange auf sich
warten lässt, wenn Berlin zur Modemetropole à la Paris hochstilisiert wird, obwohl es
diesem Vergleich beim besten Willen nicht
standhalten kann. Spiegel-Autor Juan
Moreno titelt deshalb triefend vor Sarkasmus: »Monaco de luxe. Ein Besuch der in
Berlin weltberühmten Fashion Week«. Das
sitzt. Ist traurig, aber wahr. Hauptkritikpunkt
muss hier die mangelnde Internationalität
sein. Da reicht es nicht, wenn Model und
Ronaldo-Ex Irina Shayk bei Marc Cain in der
ersten Reihe sitzt. Internationalität meint,
dass internationale Einkäufer und Presse die
Fashion Week ernst nehmen. Und das tun sie
nicht. Mit dem Berliner Mode Salon hat man
einen Schritt in die richtige Richtung
gemacht. Dieses junge, innovative und qualitativ hochwertige Design weckt Interesse.
Zielpublikum: Endverbraucher.
Doch will die Berliner Modewoche wirklich
international sein – oder reicht es ihr, das
Highlight in den regionalen und überregionalen deutschen Medien zu sein? Und ist es
nicht genau das, was auch jene Labels wollen, die im Zelt zeigen? Aufmerksamkeit
beim deutschen Konsumenten generieren,
Talk of Town sein? Fakt ist, dass das enorme
nationale Medienecho gerade für die kommerziellen Labels sehr wichtig ist. Es verpasst einen ordentlichen Imageschub. Klar,
es geht nicht mehr vorranging um die Mode
am Laufsteg, sondern um die B- und C-Promis in der ersten Reihe aber es erzeugt Neugier und Begehrlichkeit beim Endverbraucher. Und dieser Output reicht scheinbar,
um den (finanziellen) Input zu rechtfertigen.
Schließlich müssen die Unter­
nehmen
ordentlich in die Tasche greifen, um einen
Zeitslot im Schauenkalender zu ergattern.
Die Mercedes-Benz Fashion Week ist zur
Theaterbühne geworden. Hier geht es um
Sehen und Gesehen werden. Um das
»Dabei-Sein«. Um die öffentliche Zurschaustellung, dass man als Unternehmen
(zumindest scheinbar) potent ist. Zielpublikum sind hier längst nicht mehr Handel und
Einkauf, sondern der Konsument, dem ein
Blick in das »Glamourbusiness« Mode
gewährt wird. Das reale Business läuft
sowieso anderswo, auf Premium, Panorama
& Co. Oder überhaupt erst zu einem späteren Zeitpunkt in den regionalen Showrooms
der Marken. Berlin kann es (im Moment
noch) egal sein. Die Messen laufen, die
Fashion Week ebenso. Einzig die Sache mit
der Internationalität wird den Modestandort
in den nächsten Jahren beschäftigen müssen. Sonst steht am Ende nur noch die
Lokalpresse auf der Matte, wenn die Modewoche startet. SA
© MARC CAIN
© MARC CAIN
© SPORTALM
© Getty images via Lena Hoschek
+++SPORTALM Erstmalig präsentierte das österreichische Premiumlabel Sport-alm
auf der Mercedes-Benz Fashion Week. Chefdesignerin Uli Ehrlich freute sich über das
begeisterte Feedback der vielen Kunden und Gäste der Lifestyle-Marke, die zur Show
nach Berlin angereist waren. Am Laufsteg überzeugten sanftes Blau, Grau und
Creme. Umgesetzt für Looks, die Sportivität und Femininität vereinen. +++LENA
HOSCHEK Very british ging es diesmal bei der Austrodesignerin zu. Als Inspiration
dienten Ikonen wie die junge Queen, Miss Marple, aber auch der Chic englischer
Jagdgesellschaften aus vergangenen Zeiten. Kleider im 40er-Jahre-Stil, Anlehnungen
an die britische Herrenmode, Kreuzstichmotive und Verweise auf englische Rosengärten ließen das Vereinigte Königreich hochleben.
© Nicholas Beutler/Michael Romacker
© Getty images via Lena Hoschek
©SPORTALM
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© RIANI
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© MARC CAIN
+++MARC CAIN Das Premiumlabel zeigte seine »Velvet Affairs« im Zelt am Brandenburger Tor. In der Front Row: Topmodel Irina Shayk (»Ich liebe alle Mäntel in der
Kollektion, insbesondere da sie aus Fake Fur sind.«), It-Girl Tigerlily Taylor und
Model Lena Gercke (s. Foto rechts). Im Fokus stand ein Feuerwerk aus Mustern und
Farben, die untereinander kombiniert wurden. Femininität rückte durch verspielte
Details wie Seidenblumen und Schluppen in den Mittelpunkt. +++RIANI Da war sie:
Die Hommage an den verstorbenen David Bowie – ein Model präsentierte sich mit
Ziggy-Stardust-Make-up. Ansonsten führte die modische Reise über die Seidenstraße.
Warme Farbtöne, ethnisch inspirierte Looks, fließende Stoffe. Am Laufsteg: Larissa
Marolt, Rebecca Mir und Luisa Hartema.
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15 © Dorothee Schumacher
© Dorothee Schumacher
© DBMS
FASHION WEEK
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© Stefan Kraul
© Perret Schaad
© cathleen wolf
© Stefan Kraul
© Stefan Kraul
+++MALAIKARAISS Als Inspirationsquellen dienten der Designerin die wilde
Schönheit skandinavischer Natur sowie die minimalistischen und zugleich detailverliebte Architektur Alvar Aaltos. Die Farbwelt blieb konsequent pur, während mit
Formen und Schichten gespielt wurde. Texturen wurden wie Kollagen gemixt. Ein
camouflage-artiger Blumenprint stach hervor. +++MARINA HOERMANSEDER Die
Wiener Senkrechtstarterin setzt auf Mut und Charakterstärke. Inspirieren ließ sich
die Designerin von Amelia Earhart, die als erste Pilotin den Atlantik überquerte.
Fliegerjacken, Bundfaltenhosen und Kapuzenjacken spielten mit dieser Inspirationsqelle. Weibliche Selbstbestimmtheit traf auf maskuline Details. Schnallen und Ösen
spiegelten die typische Handschrift wider.
© KAI JAKOB
© KAI JAKOB
© Perret Schaad
© Perret Schaad
+++DOROTHEE SCHUMACHER Unter dem Titel »Limitless Identity« präsentierte
die Designerin ihre neue Kollektion. Grafische Trachtenelemente dienten als Ausdruck einer stolzen Identität, während Details aus der Skater-Szene die neue Grenzenlosigkeit interpretierten. Die 70er-Jahre waren in den Looks ebenso spürbar wie
der Mut zum Mix: ein Kranich-Print trifft auf Streifen und Millefleurs. +++PERRET
SCHAAD Johanna Perret und Tutia Schaad wählten für ihre Show die coolste Location der Fashion Week: ein Bauhaus. Zwischen Holzbrettern und Werkzeug überzeugten die Looks, die auf Urbanität setzten. Die Farben reflektierten die unterschiedlichen Farbtöne einer Stadt. Tiefes Grau, coole Pastelle, metallische Akzente. Die
Attitude: elegant, tragbar, cool, subtil.
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16 © DANIEL KRIEBEL
© WILLIAM FAN
© WILLIAM FAN
© DBMS
© JOHN Phillips
© minx
© JOHN PHillips
+++WILLIAM FAN (oben und links) Die Discokultur der 70er und Bruce Lee inspirierten die neue Kollektion. In den Schnitten traf die Klarheit des Kung-Fu auf den
Glamour eines Studio 54. Im Fokus standen dabei Materialien, die auf unterschiedliche Volumina setzten. +++ISABELL DE HILLERIN (oben und rechts) Wirklichkeit
und Wahrnehmung - die Designerin interpretierte unterschiedliche Perspektiven.
Nicht alles ist so, wie es zu sein scheint. Asymmetrische Schnitte, Drapierungen, verstecktes Layering. Mystery-Experte David Lynch inspirierte. +++LOUISE FRIEDLAENDER (unten) Sie lieferte eine der meistbeachteten Kollektionen. Absteppungen,
Stickereien, Knöpfe und Taschen. 70er-Jahre-inspirierte Schnitte. Plus Friedlaenders
typische Nahtführungen und Bänder.
© DBMS
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© Birgit KAULFUSS
© DBMS
+++MINX (links oben) Jubiläum: Zum zehnten Mal auf der Mercedes-Benz Fashion
Week! In der Front Row: Barbara Becker, Natalia Wörner und Ursula Karven. Chefdesignerin Eva Lutz spielte mit Layerings und zartem Rosé. +++ ODEEH (oben) Das
Duo zeigte im Berliner Mode Salon eine eklektische Kollektion. Mustermix, innovative Materialien, starke Farben. Die gewohnt spannende Mischung überzeugte.
+++LALA BERLIN (rechts) Leyla Piedayesh präsentierte ebenfalls im Berliner Mode
Salon. Außerdem stellte die Berliner Designerin offsite einen Kurzfilm sowie eine
Installation ihrer Kollektion vor. +++ESTHER PERBANDT (unten) Die Designerin
zeigte ihre monochromen, strengen Entwürfe »Solanum« offsite im Radialsystem V.
Dazu: Musik von Sven Helbig.
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17 MESSE
Carsten Hendrich, Vice President
Brand Marketing bei Zalando, freut
sich auf eine Bread & Butter by
Zalando voll digitaler Innovationen.
Nur ein
Name
Anderer Termin, anderer Veranstaltungsort,
andere Zielgruppe – viel mehr als ein Name ist
von der Bread & Butter nicht geblieben.
D
Rätsel ums Programm. Was genau an den drei Tagen in der Arena passieren
wird, ist noch nicht klar, das genaue Programm wird in den nächsten Monaten entwickelt, wie Sprecherin Przybilski sagt. Aber so viel kann sie schon verraten: »Das dreitägige
Event wird ganz unterschiedliche Dinge beinhalten. Da ist einmal eine Art Ausstellung
rund um die neuesten Mode-Innovationen. Außerdem wird es interaktive FashionShows geben, Konzertaspekte sowie eine Konferenz, auf der die digitale Zukunft der
Mode diskutiert werden soll.« Letztgenannter wird sich vielleicht als spannendster
Aspekt für Fachbesucher herausstellen. Da mit den verschiedenen Segmenten der Bread
& Butter by Zalando auch verschiedene Besuchergruppen angesprochen werden, wird
es für die einzelnen Bereiche auch unterschiedliche Tickets geben, wobei über die Preise
und deren Staffelung heute noch nichts gesagt werden kann.
Eine der spannendsten Fragen für potenzielle Fachbesucher ist jene nach der direkten
Beteiligung der Marken. Die Zalando-Sprecherin erklärt: »Wir erarbeiten das Konzept in
enger Zusammenarbeit mit den Markenpartnern, weil wir ihnen auch diese Plattform
bieten wollen.« Wer von diesen Partnern im September vor Ort sein wird, lässt sich aber
derzeit noch nicht sagen. Auch von Herstellerseite gibt man sich momentan noch
18
TZ 03 2016
© Zalando
ie Jänner-Veranstaltung musste aufgrund der Nutzung des ehemaligen
Flughafens Tempelhof als Flüchtlingsquartier abgeblasen werden. Sprach
man im letzten Sommer noch davon, dass der Online-Riese Zalando sich
mit der Bread & Butter einen großen Namen und einen sehr attraktiven
Veranstaltungsort gesichert hat, ist jetzt wohl nur mehr der Name geblieben.
Denn die erste Bread & Butter by Zalando wird nun in der Arena Berlin stattfinden.
Auch der Termin hat nichts mehr mit den ehemaligen Messen zu tun. Denn wie während der Berliner Modewoche bekannt gegeben wurde, wird das Event in der Arena von
2. bis 4. September 2016 über die Bühne gehen. Obwohl ein Zalando-Sprecher letzten
Herbst der TextilWirtschaft gegenüber in der Begründung des Ausfall der Jänner-Veranstaltung wegen des Flüchtlingsstromes noch sagte: »Deshalb werden wir die erste
Bread & Butter in Tempelhof unter unserer Leitung erst im Sommer 2016 starten.« Doch
nicht erst seit der Bekanntgabe des Termins im September ist klar, dass sich Zalando
nicht in erster Linie an die bisherigen Fachbesucher richten will. Zalando-Sprecherin
Nadine Przybilksi begründet die Terminwahl: »Das ist der Zeitpunkt unseres Season
Switch, also der Umstellung auf Herbst/Winter. Unser Ziel ist es ja, dass die Mode, die
die Kunden bei der Bread & Butter by Zalando sehen, auch direkt verfügbar ist.« Dieser
Ansatz spiegelt sich auch im diesjährigen Motto »Bread & Butter NOW« wider. Neben
dem sofortigen Kauf ist damit aber auch die direkte Vernetzung mit den sozialen
Medien gemeint, die sich die Neo-Messemacher wünschen. Carsten Hendrich, Vice
President Brand Marketing bei Zalando, schreibt dazu in einer Aussendung: »Mit dem
Motto ›NOW‹ wollen wir ein Erlebnis schaffen, das soziale Interaktion auslöst und Menschen die Möglichkeit gibt, mit ihren Lieblingsmarken direkt zu interagieren. Die Produkte und Innovationen, die auf der Bread & Butter im September präsentiert werden,
reflektieren die neuesten Trends digitaler Innovation.«
bedeckt. Durchaus verständlich, da die Informationslage zur Veranstaltung ja offenbar für die Industrie
auch noch recht dürftig ist. Viel mehr als ein Name ist
am Ende also nicht übrig geblieben vom einstigen
Berliner Messezugpferd Bread & Butter. Ein Name,
der künftig eben nicht mehr für eine Fachmesse steht.
Aber dafür vielleicht wieder für ein bisschen mehr
Modeparty. BN
MESSE
Ein Mekka für Slow Fashion. 2016 ist alles
anders. Man logiert in der Kulturbrauerei, einem
denkmalgeschützten Gebäudeensemble. Die U2
(fast) vor der Tür verbindet bequem mit allen anderen Hotspots der Fashion Week. 50 % Flächenzuwachs lassen auch mehr Aussteller zu: 78 statt 47.
»Doch das Wichtigste ist die Zahl der Einkäufer, die
haben wir verdreifacht«, betont Andreas Becker.
»Noch sind wir im Aufbau, wir wollen auf 130 bis 150
Brands steigern. Auch der Standort hält noch weitere Flächenoptionen bereit.« Kann da die spitze
Ausrichtung der Messe mithalten? Der Organisator
stellt klar: »Wir sind keine Heritage-Denim-Messe
mehr, dafür ist der Markt zu klein, und es würde ein
großer Showroom reichen. Unser Thema hier ist
alles, was nicht mit Fast Fashion zu tun hat.« Der
Gang durch »Kesselhaus« und »Maschinenhaus«
beweist: Hier stellen überwiegend Firmen aus, die
auf eine Geschichte verweisen können, an ihren
Herkunftsorten produzieren, keine vier Kollektionswechsel im Jahr anstreben und an Manufakturarbeit
festhalten. Und es wird eine Menswear gezeigt, die
darauf angelegt ist, mehrere Jahre oder gar ein
Leben lang »als Lieblingsstück« up to date zu sein.
Wie die Pferdelederjacken von Simmons Bilt. Die
werden »made to order« innerhalb vier Wochen
handwerklich gefertigt. Was einer kleinen irischen
Dorfgemeinschaft schon seit drei Generationen den
Broterwerb sichert. Oder Ginew: Die indianischen
Amerikaner stellen erstmals in Europa aus und zeigen – aus der Tradition von Deckenmachern kommend – Jacken aus selbst produziertem Denim.
Dann Dehen 1920, ein US-amerikanischer Familienbetrieb in 4. Generation, der seine Wurzeln auf
einen süddeutschen Stricker, Auswanderer und Entrepreneur zurückführt. Den Marktdurchbruch im
Land der unbegrenzten Möglichkeiten schaffte man
einst mit Varsity Jackets (den typischen Baseballund Cheerleader-Jacken der Schulmannschaften),
heute präsentiert man eine neuinterpretierte Fortsetzung dieser Stilistik. Andrew Livingston, der
junge Chef von Knickerbocker Mfg., träumte schon
immer davon, eine Bekleidungsfertigung nach
Absage an
Fast Fashion
Ja, die Bread & Butter hinterlässt eine Lücke in
der Berliner Messeszene. Was freilich Chancen
für Newcomer birgt. Wie für die Selvedge Run
in der Kulturbrauerei.
© SELVEDGE RUN
D
a haben sich zwei zusammengetan:
Andreas Becker, seines Zeichens umtriebiger Berliner Hotelier, und Maria
Klähn, die hinter Burg&Schild steht (ein
2007 eröffneter Männermodeladen samt
Onlinestore, mit akkurat kuratiertem Sortiment von
japanischen Denims bis amerikanischen Red Wing
Boots). Gemeinsam riefen sie die Selvedge Run als
Auffangbecken für diejenige Zielgruppe ins Leben,
die sich zu Zeiten der Bread & Butter in der sogenannten L.O.G.G.-Area wohlfühlte. Die Premiere
letzten Sommer fand in einer abbruchreifen Fabrikhalle am Ufer der Spree statt, was durchaus dem an
Berlin so geschätzten Messe-Flair entsprach. Allerdings: Auffind- und Erreichbarkeit der Location kosteten einen halben Arbeitstag …
Manhattan zurückzubringen. Barg
doch New York City einmal die größte
Textilproduktion der Welt. Die Idee
konnte er mit einer Handvoll Mitarbeitern in einem leer stehenden
Schneideratelier realisieren, seine
Kollektion wird mittlerweile selbst in
Tokyo und Seoul geführt. Hinter dem
Label Blaumann aus Künzelsau stehen deutsche Textilingenieure, die als
Consultants weltweit für die Jeansindustrie arbeiten. Und die daneben
sehr ambitioniert ihr Hobby ausleben:
roughe Denims, Made in Germany,
zwischen 15 und 22 Unzen schwer. Bei
Letzteren muss der Stoff erst mit dem
Hammer bearbeitet werden, um in
den Kapper (die Saumnahtmaschine)
hineinzupassen. So viel Handwerk
will mit einem VK von
bis zu 499 Euro pro
Jeans gelöhnt werden.
Und doch: Seitdem das
Werken und Tun der
ehemaligen MustangMitarbeiter im Südwestfunk vorgestellt
wurde, übersteigt die
Nachfrage die Produktionskapazitäten …
Kontra
Wegwerfmentalität. »Mit unserer Messe bedienen wir eine Nische. Aber eine
Nische, die signifikant wächst«, sagt Andreas Becker. Denn neben den rund 200
Läden, die sich europaweit spezialisiert haben, kommen zunehmend MainstreamRetailer und wollen solcherart Marken ins Portfolio integrieren, die schwer oder gar
nicht online erhältlich sind, einen höheren Erklärungsbedarf haben und auch höhere
Spannen versprechen. Und die auf Sustainability setzen. Der Messechef alteriert sich:
»Der für mich mit Abstand relevanteste Aspekt von Nachhaltigkeit ist die Abkehr von
der Wegwerfkultur. Diese Unsitte, dieser ›Primark-Krebs‹, ein Outfit für einen Abend
zu kaufen und dann wegzuschmeißen, empfinde ich als krank. Als respektlos gegenüber den Menschen, die die Sachen herstellen. Und respektlos gegenüber Ressourceneinsatz und der Ware selbst. Wobei unsere Selvedge Run ganz sicher keine ÖkoMesse ist oder wird.« Um sich selbst ein Bild von dieser Slow Men’s Fashion Show zu
machen: Von 28. bis 30. Juni ist die Edition No. 3 angesagt. Save the Date! CD
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19 Düsseldorf im
Regen
© GERRY WEBER
© AIRFIELD
© Uschi Fellner
MESSE
Krise und kein Ende: Deutschlands DOB-Hersteller stecken mitten in einem Erosionsprozess.
Viele verkleinern. Nicht nur die Showrooms, sondern auch die eigenen Ziele.
D
as Düsseldorfer Orderwochenende – und kein Taxi zu
bekommen. Überbuchte Hotels, lange Staus zwischen
Medienhafen, Kö und Messe. Messe? Ja, zeitgleich mit
dem, was von der einstmals größten Modemesse der Welt,
der cpd, übrig blieb, findet diesmal eine richtige Messe
statt: die Düsseldorfer »Boot«, nach wie vor das Vorzeigeobjekt der
Veranstalter.
In der Mode herrscht – mit einigen wenigen Ausnahmen – gepflegte
Langeweile. Man freut sich, dass in Berlin »die Stimmung« so gut war
und dass die russischen Einkäufer nach einigen Saisonen der krisenbedingten Absenz wiederkommen. Es wird wieder gefeiert und geordert, wenn auch noch lange nicht auf dem Niveau von vor ein paar
Jahren. »Wer in Russland zwischen 30 und 50 % verloren hat, ist gut
durchgekommen«, sagt Sportalm-Chef Wilhelm Ehrlich in seinem
Düsseldorfer Showroom im Fashion Plaza. Er freut sich, dass deutsche Händler und Einkäufer wieder mehr Interesse an der Kollektion
aus Kitzbühel zeigen. Ehrlich macht die erste Sportalm-Show im
Rahmen der Berliner Fashion Week dafür mitverantwortlich: »Das
mediale Echo war enorm, den Imageschub können wir bereits deutlich in der Vororder messen.«
Ja, es gibt auch Gewinner in der leicht zerzausten Modeszene, aber viele sind es nicht. Labels wie Marc Cain, Riani oder Luisa
Cerano werden nach wie vor gut besprochen, auch bei kleineren
Labels wie z. B. Margittes läuft es »so gut wie noch nie«. Die Liste jener
Unternehmen, bei denen der modische Anspruch und/oder die
20
TZ 03 2016
Umsatzzahlen nicht den Erwartungen entsprechen, ist deutlich länger. Causa prima am Düsseldorfer Orderwochenende: Gerry Weber
will sich neu erfinden. Klar, vor der Bilanzpressekonferenz werden
keine Details bekanntgegeben, also brodelt es in der Gerüchteküche.
Flächen sollen aufgelöst, Läden geschlossen, ein vertikales Label
gelauncht werden. Als gesichert gilt: die Flächenexpansion der letzten
Jahre stimmt offenbar nicht mehr mit den Händler- und Kundenwünschen überein. Nicht erst seit dem abrupten Aus von Gelco steckt die
ehemalige Klassik-Abteilung in einer veritablen Krise, die nun auch
den Marktführer in diesem Segment erwischt hat. Eine Tatsache, die
sogar von Mitbewerbern als besorgniserregend aufgefasst wird: »Mit
jedem Unternehmen aus der ehemaligen Klassik, das schwächelt oder
wegbricht«, sagt etwa Rabe-Geschäftsführer Jörg Weber, »verliert der
gesamte Bereich an Sichtbarkeit und Bedeutung. Davon kann niemand profitieren.« Trotz Einbrüchen in Russland verteidigt der Strickerzeuger aus Hilter seine Marktposition: »In Deutschland wachsen wir
ungebrochen dynamisch.« Auch Bianca, der einstige Riese in der
Klassik, wird anhaltend gut besprochen. Ein sanfter Modernisierungskurs hat die Kollektion wieder für Händler attraktiv gemacht, die der
Marke lange Zeit den Rücken gekehrt haben. Baslers abermaligen
Inhaberwechsel beobachtet die Branche abwartend, das ehemalige
Flagschiff stellt sich unter dem neuen Eigentümer einmal mehr neu
auf, zumindest im Showroom in der Halle 30 herrschte Full House.
Auch der Halle 30, vor fünf Jahren von Gerhard Weber errichtet
und damals State-of-the-Art der deutschen Showroom-Szene, merkt
man die Krise der DOB an. Passport will und muss wohl nach abgeschlossenen Insolvenzverfahren (Geschäftsführer Frank Gouder:
»Wir warten nur noch darauf, dass die neuen Gesellschafter, darunter
meine Frau und ich, einsteigen können«) den Showroom verkleinern,
Rosner hat das schon getan, Jean Paul und Blacky Dress fehlen, und
auch die Chefs anderer Marken sind sich sicher, »vor fünf Jahren zu
groß dimensioniert« zu haben. Klar, an einen dauerhaften Erfolg von
Berlin glaubte damals kaum jemand, Düsseldorf galt als das Fenster
zu internationalen Märkten, unverrückbar im Orderkalender verankert. Heute leidet die Branche nicht nur am zweistelligen Rückgang
der Kundenfrequenz, sondern vor allem daran, dass Exportmärkte
(Ukraine, der Nahe Osten, Griechenland) mehr oder weniger über
Nacht wegbrachen.
Und die Brands mit ihnen: Jean Paul wurde von den neuen Eigentümern »auf Eis gelegt«, mit einer winzig kleinen Kollektion tritt Blacky
Dress nun an der Supreme an. Passport-Chef Gouder hingegen
bleibt zuversichtlich: »Wir haben uns halbiert, was die Zahl der Mitarbeiter und die Größe unseres Firmensitzes betrifft, aber wir haben
›nur‹ 25 % unserer Kunden verloren. Wir mussten Maßnahmen setzen, die längst fällig waren, zum Beispiel die Kollektion zu verkleinern
oder den Ready-to-wear-Gedanken zu stärken. Die nächste Zeit wird
echte Aufbauarbeit für uns, aber leicht war es in der Mode ja noch
nie.« Ein klares Statement für Düsseldorf kam diesmal aus Österreich:
Airfield entschied sich gegen Berlin und zeigte die neue Kollektion im
Capitol Theater im Zentrum von Düsseldorf. Die volle Aufmerksamkeit von 350 Gästen und jeder Menge Promis war Walter Moser und
seinem Team sicher: »Wir haben uns schon in der letzten Saison
gefragt, warum wir so viel Geld für Berlin ausgeben. Wir glauben weiterhin an den Modestandort Düsseldorf und wollten mit unserer
Show auch ein Zeichen setzen.« Eine Einstellung, die viele Firmenchefs teilen. Berlin sei zu teuer, im nächsten Sommer noch dazu viel
zu früh terminisiert und medial überbewertet. Die meisten von ihnen
werden aber dennoch wieder in Berlin dabei sein, denn Düsseldorf
werde von vielen Kunden nur noch als Orderplattform für das Bundesland Nordrhein-Westfalen wahrgenommen. Wo auch immer die
Entscheidungen für oder gegen ein Label getroffen werden, dass Massengeschäft in der DOB, wie man es jahrzehntelang gekannt und
betrieben hat, stößt an seine Grenzen. Manche Unternehmen reagieren darauf mit Rückzug, andere wie beispielsweise Betty Barclay, mit
andauernder Diversifizierung. Neue Labels, neues Glück?
Tracht
in der ÖTZ
04/2016
Machen Sie den
österreichischen
Modehandel aufmerksam
auf Ihre neue Kollektion!
Wir freuen uns
über Ihr Interesse!
Erscheinungstermin:
25. Februar 2016
Druckunterlagen-Schluss:
12. Februar 2016
Mag. Claudia Jordan
c.jordan@textilzeitung.at
Tel.: +43/1/866 48 DW 212
Mag. (FH) Stefanie Stradel
s.stradel@textilzeitung.at
Tel.: +43/1/866 48 DW 222
© SPORTALM
In Düsseldorf gibt es auch klare Sieger – die kommen
ausnahmslos aus der HAKA. Neue Modethemen, Produkte, die zu
Erfolgsstorys wurden, kein Wachstum um jeden Preis. In Halle 29, wo
Bugatti oder Olymp den Ton angeben, freut man sich über stabile
Geschäfte und dauerhafte Geschäftsverbindung. Dort funktioniert sie
noch, die Modewelt.
In der DOB, so scheint es, sind die Modethemen noch weiter in den
Hintergrund gerückt. Man fürchtet um Anbieter oder um Kunden
oder um beides. Margittes-Chefin Margitte Schweden bringt es auf
den Punkt: »In Deutschland hört gerade eine ganze Händler-Generation auf. Die sind alle um die 65 und hätten sicher noch ein paar Jahre
weiter gemacht. Aber in der derzeitigen Marktsituation muss es nicht
verwundern, wenn sich viele in die Rente retten.«
Kamen Modethemen in Düsseldorf zu kurz? Eigentlich nicht, im
Gegenteil lobten die Händler die Modernität, die in den meisten Kollektionen steckt und auch die neuen Themen. Und endlich hat die
gesamte Branche verstanden, dass es nicht (nur) um Konditionen
geht, sondern darum, was man verkauft. Für manche kommt diese
Einsicht leider zu spät. BPM
HAKA-
Kaleidoskop
Die Lookbooks sind gedruckt und versandt, die Kollektionen
komplett, die Repräsentanten hüten ihre Repräsentanzen: Zeit
für ein Update in Sachen Männermoden-Order.
Baldessarini
Eduard Dressler
22
TZ 03 2016
Brunello Cucinelli
JOOP!
HAKA
EDUARD DRESSLER
Best-Performance. Dreiteiler – auch im Broken Suit Style – sowie
Zweireiher bieten eine starke Alternative innerhalb des Core-Produkts Anzug. Das Sakko entwickelt sich mit rund ausgearbeiteten
Schultern und teilweise halbgefütterten Ausführungen weiter in
Richtung Casual. Schlanke Hosen, funktionelle Jacken und Mäntel
sowie das vollkommen neu konzipierte Hemdensortiment (inkl. elegantem Stretch und feinfädigem Jersey) ergänzen. Für das seit 2004
der Brinkmann-Gruppe zugehörige Unternehmen arbeiten mehr als
300 Mitarbeiter, alle Kollektionen (inkl. der Menswear-Lizenz DAKS)
werden auf eigenen Produktionsbändern gefertigt.
JOOP!
»The New Maker«. Unter diesem Titel propagiert die Design-Brand
den Look zwischen Office und After Work. Slim und Extra Slim sind
die Basisformen. Durch eine schmale Taille wirken Anzug und Sakko
modern und neu, das Revers gewinnt an Volumen. Komfort steht bei
allen Produktgruppen im Vordergrund. Three-Ply-Warentypen verhindern das Knittern und machen Kleidungsstücke zu attraktiven
Allroundern für Beruf, Freizeit und Reise. Die Outerwear bekommt
neuen Schwung: Jacken und Mäntel mit hohem Detailierungsgrad
und – als Fashion Piece – der Poncho für den Mann sind die absoluten Eyecatcher der Saison.
BALDESSARINI
Umweltbewusst & vielseitig. Seit Mitte des Vorjahres zeichnet
Christine Jonski für die Geschäftsführung der Premium-Marke unter
dem Dach der Ahlers AG verantwortlich. Gemeinsam mit Creative
Director Lasse Holger Mitterhusen rückt sie nun auch nachhaltige
Produktion in den Fokus: von der »no down«-Wattierung aus recyceltem Polyester über ökologische Isolierung aus Yak-Haar bis zum
Denim, hergestellt aus wiederverwerteten Fasern. Daneben zeigt
Österreich-Repräsentant Philipp Braunböck viele stilistische Highlights im Baldessarini-Showroom (Gusswerk): beginnend beim Wollflanell-Anzug mit Bouclé-Streifen, endend beim Schalkragen-Strickmantel aus Alpaka-Mix.
RENÉ LEZARD
Tradition trifft Moderne. Die Inspirationsquelle lautet diesmal
»Paris–Tokyo«, was die Wurzeln samt französischem Stil der Marke
mit dem Neuen, Kontemporären, Fremden verbindet. Besonderheiten sind beispielsweise sehr moderne Broken Suits (in gekonnt aufeinander abgestimmter Tonalität der verschiedenen Oberstoffe). Weiters das edle Taglio-Vivo-Sakko (aus gepresstem Jersey mit steigendem
Fasson, aufgesetzten Taschen und Ärmelpatch), das luxuriöse BoucléSakko (in satter Farbigkeit eines großgemusterten Glenchecks) oder
halbgefütterte Baumwoll-Styles (mit Cashmere-Griff) bzw. Wolltypen
(in 3D-Strick- und Bicolor-Optik). Weniger eine Abrundung, mehr
eine Liga für sich: Mantel & Outerwear!
BRUNELLO CUCINELLI
Dresscodes geknackt. Die Grenze zwischen formaler und CasualKleidung verwischt – die gegenseitige Beeinflussung divergenter
Dresscodes, die den Stil definieren, wird zur wahren Innovationskraft
innerhalb der Kollektion. Den Sakkos (dekonstruiert, umhüllend und
gerne mit aufgesetzten Taschen) stellt Cucinelli sportliche Jeans und
Schuhe mit englischem Flair gegenüber. Andererseits definieren
Hosen (entweder mit tailor-inspirierten Elementen oder sportlich die
Tunnelzug-Form der Jogger aufgreifend) in Kombination mit T-Shirt,
Kaschmirpullover, Wollmantel und Sneakers das Design.
MABRUN
Neuer Designer, neue Identität. Folgende Schlagworte definieren
die Kollektion des Jackenspezialisten aus Bassano del Grappa (mit
österreichischem Eigentümer): nahezu schwerelose Stoffe,
anschmiegsame Softness, Comeback der Wolle, Mix mit Technik,
Details aus handschuhweichem Leder. Mirco Termanini hat als neuer
Chefdesigner einen Auftrag zu erfüllen: Identitäten finden und neu
gestalten. Und CSO Marco Huter bringt den Schwerpunkt zum
Herbst/Winter 2016 auf den Punkt: »Daune und Stepp sind Pflicht und
Standard – doch heuer spielt sich die Emotion bei der Wolle ab!«
Fette Beute
euroCIs 2016
vom 23. - 25. 2. 2016 / Düsseldorf
Halle 9 | Stand D03
Garantiert!
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HAKA
ETON
Kontinuität gewahrt. Mit neuem Eigentümer und frischer Finanzkraft, doch mit bewährtem Kreativ- und Vertriebsteam geht der Hemdenspezialist Eton in die Orderrunde. Während am neuen StoreDesign noch gefeilt wird, präsentiert sich die H/W-Kollektion gewohnt
vielseitig. Sie schlägt einen großen Bogen vom gepflegten Ceremonyund Business-Klassiker bis hin zu Mikro-Leoprints, großen Blockstreifen, Polka Dots und floralen Drucken. Premiere innerhalb der bislang
größten Accessoires-Kollektion der Schweden: Seven-Fold-Krawatten, aus feinsten Hemdenstoffen in Handarbeit gefertigt.
RICH FRIDAY
Limited Edition. Ein facettenreiches Kaleidoskop an komplexen
Prints steht weiterhin im Fokus des hochmodischen Sub-Labels aus
dem Hause Hatico. Der Bogen spannt sich von abstrakten und
figurativen Motiven über Bleistiftmalerei sowie ornamentalen und
floralen Prints bis hin zu Land­scapes und Fotocollagen. Die Muster- und Farbpalette scheint dank des Digitalverfahrens unbegrenzt. Sehr wohl limitiert sind hingegen drei Exklusiv-Drucke, die
Rich-Friday-Designerin Josaine Rosinski durchnummerieren und
jeweils nur 500-mal produzieren lässt.
RICH FRIDAY
MABRUN
RENÉ LEZARD
ETON
ANERKJENDT
24
TZ 03 2016
HAKA
GATE G1 ONE
Mit Leichtigkeit mehr Marge. Der Trend zu leichten Übergangsjacken ist ungebrochen, mehr Anspruch im Stepp-Bereich jedoch
unverzichtbar. Der Jackenprofi hat neue Looks kreiert und ein »Start
Up«-Renditepaket ums Thema geschnürt. Auch sonst liegt viel
Schwung in der Kollektion: Strickoptik, Applikationen aus Lederimitat, Cord und Mesh, Materialmix mit Fleece, dessinierte Wolle, Vintage-Anmutung und so weiter und so fort …
COLOURS & SONS
Gate One
PIONIER
PIONIER JEANS & CASUALS
Klar gegliedert. Acht Saisonthemen strukturieren die Hosenkollektion: »Pure Comfort« (Materialien mit mindestens 30 % Stretchanteil),
»Never Fade out« (farbstabiler Colour-Denim), »Look InSide« (raffinierte Innenausstattungen), »Winter Denim« (Thermojeans mit
hohem Tencel-Anteil), »Magic Brush & Wool Finish« (Wolloptiken),
»Premium Cotton« (hochwertige Pima-Baumwolle), »Active Comfort«
(multifunktionaler Hosenbund) und »Pionier Premium« (ausgewählte Materialien, exklusive Ausstattung). Neu im Boot: Repräsentant Andreas Preisinger, der die Kollektion vorlegt.
HATTRIC
Neueinführung. »1972 by hattric« – die Jahreszahl bezieht sich auf die
Gründung des Hosenlabels aus dem Hause Bültel. Der Schwerpunkt
der neuen Kollektionslinie liegt auf modernem Denim: Jogg-Denim
in Indigoblue, Coloured Jogg-Denim, Jersey-Denim in Wolloptik usw.
Ob 5-Pocket oder Chino – allen gemein sind der Modern-Fit, die 38erFußweite und das hervorragende Preis/Leistungsverhältnis. Ein Maßnahmenbündel für den POS unterstützt die Markteinführung.
CD
HATTRIC
ANERKJENDT
Der Unterschied liegt im Detail. Heritage trifft auf Streetwear – diesen Trend findet man bei dem dänischen Menswear-Label auf Schritt
und Tritt. Elegante Wollhosen bekommen durch den Jodhpur-artigen
Grandad-Fit einen Casual-Look. Das klassische Karohemd verzichtet
auf die untere Knopfpartie und wird zum stylischen Überzieh-Long­
sleeve mit Kragen. Hoodies feiern ihr Comeback – egal, ob in Sweatoder Knit-Qualitäten. »Small details make the difference«, ist das
De­signteam der 150-teiligen Kollektion überzeugt. So zählen ausgefranste Bündchen und asymmetrische Cuts genauso zur AnerkjendtDNA, wie außenliegende Nähte oder extravagante Knöpfe.
COLOURS & SONS
Urban Lumberjack. Das Label mit einem Naheverhältnis zu FynchHatton bringt den Holzfäller-Look direkt in die Großstadt. Der Dauerbrenner Daune, der sich erstmals auch im angesagten Bomber-Style
zeigt, wird durch Trendthemen – wie kernige Woll-Cabans und wetterfeste Fishtail-Parkas – ergänzt. Key-Piece ist das Hemd, riesig die
Strickauswahl. Den durchdeklinierten Casual Total-Look kann man
neu im Showroom von Peter Mayer (M1, Salzburg) ordern.
© Marc Cain
SCHUHE
Alle lieben
Mary Jane!
2015 war kein einfaches Jahr für
den Schuhhandel. Nicht zum ersten
Mal schließen die Händler mit einem
Minus ab. Jetzt sollen Innovationen
den Erfolg bringen.
© Peter Kaiser
I
Halbhoch, mit Blockabsatz und schmalem Riemchen, oftmals mit
einem kleinen Knopf verschließbar, sollte der Mary Jane der Trend­
schuh des kommenden Winters werden. Mit Pailletten, aus Samt,
edel aus Lackleder oder witzig aus Gummi bringt die neue Schuh­
form alles für einen Bestseller mit: nicht zu hoch, nicht unbequem,
trotzdem (wieder) neu und chic. Das gilt in gleicher Weise für eine
neue Schuhform, die zwischen College-Typen und Monks angesie­
delt ist: mittelhoher Blockabsatz, Hochfront und mit den typischen
Fransen. Der ideale Schuh zu Culotte & Co.
n der Jahresbilanz des Einzelhandels für 2015 gehört der Schuh­
handel eindeutig zu den Verlierern. Mit 2,1% fiel das Minus zwar
geringer als 2014 (–3,3%) aus, aber freuen will sich darüber
niemand. Klar, die letzten beiden Saisonen waren wirklich hart
für eine Branche, die noch mehr als der Modehandel am Wetter
hängt. Lange Kälteperioden im Frühsommer, Hitzewellen, die ex­­
trem auf die Kauflust drückten, und schließlich ein Winter, der bis
jetzt nicht wirklich in die Gänge kam. An das Händlersterben vor
allem kleinerer Formate hat man sich gewöhnt, nun kämpfen aber
auch die großen Filialisten (allen voran der Marktführer, die
Leder+Schuh AG) gegen Frequenzrückgang und neue, preisaggres­
sive Anbieter. Doch es ergeben sich auch (neue) Chancen: das
Online-Business zieht an, Click’n Collect ist gerade in der Schuh­
branche, in der es stets um die Verfügbarkeit von Größen geht, ein
Thema – und: immer mehr Modeunternehmen wie zuletzt Bugatti
oder Brax vergeben Schuhlizenzen und bringen Bewegung in die
Sortimente.
Dass der kommende Winter als »tolle Schuhsaison« gefeiert wird,
lässt sich vor allem auf die neue Eleganz, den cleanen Chic in der
Mode zurückzuführen. Wenn schon Bekleidung etwas ruhiger,
zurückgenommener wird, darf man es bei den Schuhen ruhig kra­
chen lassen. Und schon bei den Mode-Shootings für Herbst/Winter
war klar erkennbar: die Designer haben einen neuen, alten SchuhLiebling – und der heißt Mary Jane. Der Kinderschuhe aus den 20er
Jahren, der klassischen Spangenschuh, ist erwachsen geworden.
26
TZ 03 2016
Auch bei Stiefeln und Stiefeletten experimentiert man
mit neuen Höhen bei Absätzen und beim Schaft. Stiefeletten fallen
in der kommenden Saison deutlich höher aus, enden oft erst in der
Wadenmitte und gehen durchaus auch als Kurzstiefel durch. Sie
passen optimal zur verkürzten, leicht ausgestellten Hose, der man
große Chancen voraussagt, endlich Skinnys vom Hosenthron zu
stoßen. Die klassischen Chelseas bleiben auf halber Höhe, hier wird
mit Materialien gemixt, oder All-in-one der Schuh und der Absatz
aus einem Material geformt. Ankle Boots, lange Zeit der Bestseller in
den Schuhregalen, haben damit starke Konkurrenz bekommen.
Lediglich geschnürte Retro-Typen sieht man vermehrt.
Bei den Stiefeln steht man auf festen Böden, viele Modelle reichen
wieder bis übers Knie, kaum eine Kollektion verzichtet auf Over­
knees, die vor ein paar Jahren für einen regelrechten Umsatzschub
sorgten. Auch hier gilt: Mittelhohe Blockabsätze geben den Ton an,
die Schäfte bleiben extrem schmal – und damit für viele Kundinnen
kaum tragbar.
Gekommen, um zu bleiben. Wer glaubt, der Sneaker-Hype
müsse irgendwann einmal zu Ende gehen: Im nächsten Winter ist
das ganz sicher nicht der Fall, im Gegenteil. Die weichen Sporttypen,
oftmals mit dicken, weißen Böden, werden im Herbst/Winter
2016/17 so luxuriös aufgemacht, dass sie praktisch zu allen Styles
und zu jeder Gelegenheit tragbar sind. Mit Pailetten, Perlen, aus
Samt oder mit Spitzenbesatz gibt es im Sneaker-Bereich praktisch
nichts, was es nicht gibt. Auch besonders schlichte Retro-Modelle
(oft in Weiß!) sieht man vermehrt und Metallic-Oberflächen, ein
echtes 80er-Jahre-Revival.
Und ja, zum Schluss muss man es sagen, es gibt auch zwei echte
Verlierer im kommenden Schuhwinter: Highheel-Aficionados wer­
den sich ein wenig schwerer tun, auf hohen Absätzen zu staksen, zu
groß ist der Konkurrenz der mittelhohen Absätze. Und Ballerinas
findet man nur noch vereinzelt. Nur sehr spitze Varianten mit klei­
nen Riemchen oder Bändern fallen auf. Der ganz große BallerinaBoom scheint vorbei zu sein, also: Her mit Mary Jane! BPM
SHOE.COM GMBH & CO. KG ∙ MEMBER OF WORTMANN-GROU P
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TREND
Einer der Key-Looks der Saison? Die
weite Marlene-Hose, mitunter verkürzt
und die verkürzte Schlaghose. Sind
beide nur mit Highheels zu tragen?
Zum Glück nicht, denn Luxus-Sneakers mit dicken, oftmals weißen
Böden bilden eine allzu starke Alternative. Und schön langsam wird aus
dem sportlichen Laufschuh ein echtes
Fashion-Item, allerdings: die Ausstattung muss passen, soll heißen: tolle
Farben (Silber, Gold oder oder metallisch schimmernde Pastells), hochwertige Lederqualitäten (geprägtes
Glanzleder oder Kroko allover) oder
aufwändige Schmücker (Ketten,
Schnallen, Pailetten oder Perlen)
machen den Sneaker abendtauglich.
Gerade bei den Sneakers zeigt sich
auch das 70er-Jahre-Revival:
Schlichte »Sportschuhe«, brav zum
Binden, ohne Logo und ohne Schmücker. – Richtig schön retro! Natürlich
wird auch bei Sneakers mit der Höhe
gespielt: Die modernen Uppers
passen auch zu langen Röcken
oder Flared Jeans.
Luxus
camel active
Marc Cain
s.Oliver
Tamaris
NOBRAND
Joop!
Schneiders
Keds
SOCCX
sneakers
28
TZ 03 2016
Frauen haben immer Lust auf Schuhe – und
immer mehr auf bequeme Modelle. Was Wunder,
dass Sneakers ungebrochen in den Kollektionen
gepuscht werden? Klar: Sie müssen edel, wertig
und irgendwie besonders sein!
look NEWS
SCHUHE
Joop
SchoShoes
»The New Woman on the
Go«. Unter diesem Motto entsteht
ein Look zwischen Office und
Afterwork. Bei den Materialien
wird auf diverse Lederarten
gesetzt. Die Highlights sind Lackleder, laminiertes Leder im MetallicLook und Nieten im Allover-Style.
Schwarz gibt den Farbton an und
wird durch Nuancen in Grau,
Beige sowie verschiedenen Brauntönen ergänzt. Bourdeaux, Olive
und tiefes Nachtblau setzen
Akzente. Das Highlight sind
lässige Sneakers mit weißer Sohle
und spannenden Materialkombinationen.
»Shoes speak louder than
words«. Inspiriert von der Welt
der Sozialen Medien, den Farben
der Natur, dem lässigen Stil der
Pariserinnen und einem Hauch der
60er-Jahre. Materialien wie Samt,
Fell und Leder zeigen sich in Rottönen, Gold und Erdnuancen, auch
der Leo-Print ist zu finden. Die
Modellauswahl reicht von Overknees über Kitten-Heels bis hin zu
Ballerinas und Loafer mit verschiedenen Stickereien. Die aktuellen
Blockabsätze sind nicht wegzudenken und ergänzen mit verschiedenen Silhouetten die Kollektion.
s. Oliver Black Label
Nordische Klarheit trifft
auf smarten Casual-Chic. Die Produktpalette reicht von Uppers – insbesondere auf Sneakers und SlipOns –, über Chelseas bis hin zu
Langschaftstiefel, Loafer und
Schnürschuhen, die in verschiedenen Absatz-Varianten angeboten
werden. Das Highlight der Saison
ist ein Zipper Bootie aus Kalbsvelours in Kombination mit feinem
Kalbsleder. Für weitere Eye-Catcher
sorgen Fransen, Two-Tone-Effekte,
Ziernähte sowie neu interpretierte
Lyralochungen.
Maskuline flache Schnürer
wurden mit schlanken Leisten neu
interpretiert, verlieren dennoch
ihren klassischen Schnitt nicht und
bleiben dadurch nach wie vor businesstauglich. Um Wollstrumpfhosen
und Ponchos einen lässigen Look
zu verleihen, bieten sich Stiefel aus
Velours in Camel mit Absatz an.
Bekanntes wie Hippie- und BohoLooks mit Felldetails, Plateaus
aus gepatchtem Wildleder bleiben
bestehen. Modische Highlights sind
spitze Pumps im Leo-Look,
schwarze Stiefeletten aus Glattleder
sowie Overknee-Stiefel in Wildlederoptik.
Peter Kaiser
s. Oliver Red Label
»SchneeweiSSchen &
Rosenrot«. Verspielte Details
wie Schleifchen, Riemchen, Schnürungen, Schnallen und Pailetten
unterstreichen das Märchenthema.
Die Hauptfarben der Saison sind
Schwarz und Bordeaux, die durch
Blau- und Graunuancen ergänzt
werden. Farbakzente setzen
Taupe-, Grün- sowie Rosé-Schattierungen. Für Modellvielfalt sorgen
sportive Silhouetten mit starken
Profilsohlen, klassische Langschaftstiefel, feminine Mary Janes, Ankle
Boots sowie Modelle im Karree-Stil.
»No Gender« Trend. Flache,
maskuline Styles wie Brogues, Derbys oder Loafer mit Tasseln schaffen
einen fließenden Übergang von
männlich zu weiblich. Stiefel kommen mit diversen Schafthöhen in
Wildleder-Optiken daher. Diese Saison sind sie erstmals mit Kreppsohlen und in warmen Erdtönen vorzufinden. Wer es sportlicher mag,
greift zu High- und Lowtop-Sneakers, die durch weiße Böden bestechen. Zu den Highlights der Kollektion zählen metallische Oberflächen
sowie Glanzfinishes.
Marc O’Polo
TZ 03
01 2016
29 Bugatti
Fersengold
Joop
Was passt zu den neuen It-Teilen in
der Mode? Also zur Culotte, zum knöchellangen Mantel, zum lässigen
Boho-Kleid? Die Antwort ist so klar wie
langweilig: Stiefeletten! Der modische
Schuh-Dauerbrenner wird aber kräftig
erneuert. Da wird viel mit Materialien
gemixt (Glattleder und Velours, Goretex, Stoff, z.B. Samt oder Fell), mit
Schnallen geschmückt und mit Ausschnitten und Schafthöhen gespielt.
Interessant: Während die Mode auf
softe Winterpastells und Nudes setzt,
bleibt die Hauptfarbe bei den Stiefeln
und Stiefeletten Schwarz. Für
Abwechslung sorgen helle Grautöne,
aber auch Ponyfell- und Canvas-Einsätze. Das Comeback der Overknees
passt zu den neuen Röcken und
Hemdblusenkleidern, schmale
Schnitte, hochwertige Stretchmaterialien und profilierte Sohlen sorgen für
Abwechslung. Bei den Stiefeletten gilt
auch: Hoch das Bein! Flache Varianten gibt es deutlich weniger, dafür ist
die Sneaker-Konkurrenz im kommenden Winter einfach zu stark!
Peter Kaiser
TREND
BELMONDO
ECCO
A.S.98
Schafft
das Bein!
30
TZ 03 2016
Högl
Stiefeletten und Stiefel bleiben die Dauerbrenner –
allerdings nur, wenn die Schafthöhe stimmt. Also
feiern Overknees ihr Comeback und Stiefeletten, die
bis zur halben Wade reichen. Wichtig: abgerundete
Blockabsätze, Materialmix und Fell-Schmücker.
look NEWS
SCHUHE
Barbour
Camel Active
Den Farbton der Kollektion geben Schwarz, Oliv sowie
verschiedene Brauntöne an, Navy
und Rot setzen Akzente. Materialien wie Canvas, Rau- und Glattleder sowie gewachste Baumwolle
umhüllen den Fuß. Das Highlight
der Damenschuhkollektion sind
gefütterte Lederboots mit femininen
Designs. Markante Derby Brogues,
farbenfrohe Wellingtons und klassische Styles wie Loafer und Slipper
sorgen für Vielfalt in der Kollektion.
Details wie Tartan, Stepp und
Schnallen unterstreichen die typische Barbour-Note.
Kombination von Ungewohntem
und Gegensätzlichem. Die Materialkombinationen fokussieren den Blick
auf die Details. So werden bei den
Damenschuhen Leder mit MetallicEffekten sowie neues Veloursleder mit
Wolkenfinish eingesetzt. Die DamenBoots erhalten eine Kombination von
markanter Sohle mit femininen Leisten. Schnürboots, Modelle mit
Metall-Verschlüssen auf unterschiedlichen Schafthöhen sowie klassische
Chelsea Boots vervollständigen die
Kollektion. Zu den Highlights zählt
ein High-Top-Sneaker.
Belmondo
Ecco
»Mix it up!« ist das zentrale
Thema der Herbst/Winterkollektion
2016/17. Schwarz, Nachtblau, Grau
und Marsala erhalten durch Metallapplikationen wie Zipper und
Schnallen neuen Glanz. Die Schuhkollektion besticht mit neuen Karrees auf flachen Böden, mit einer
neuen Mandelform sowie spitzen
Leisten. Wichtig bei Ballerinas und
Pumps sind hochgezogene Fronten.
Für Alltagstauglichkeit sorgen mittlere Höhen um 5 cm und blockige
Absatzformen, Plateaus sowie
kleine Keile.
Die Kollektionen zeigen sich
zum einen im skandinavischen Lifestyle mit Fokus zur Natürlichkeit und
androgynem Look sowie in folkloristischen Motiven und vielseitig aufgeladenen Looks. Das Highlight ist die
Sneaker-Kollektion. Dominierend
sind metallische Effekte sowie hochwertige Lederdetails in klassischem,
rundem und spitzem Layout. »Eclectic Folk« zeigt sich in warmen, botanischen Farben in Kombination mit
dunklen Schattierungen. Um an den
Trend der Sommersaison anzuknüpfen bieten sich mit Wolle gefütterte
Wildleder-Mokassins an.
Bugatti
Högl
Die Schuhkollektion wird in
drei Modebereiche geteilt. »Essential« präsentiert sich zurückhaltend
in den Farben Schwarz, Braun,
Natur, Beige sowie Graphit. Neben
den Materialen Nubuk, Velours­
leder sowie weichem Nappa stehen
Leder mit veredelten Oberflächen
wie Prägungen, Prints und Metal­
liceffekten gegenüber. Auffälliger
wird es bei »Artisanal«. Als Inspiration gelten globaler Mix, Einflüsse
aus Hippie- und Boho-Chic, Impressionen fremder Kulturen sowie altüberlieferte Rituale. »Visionary«
punktet mit urbanen Styles und
Elementen aus Functional- und
Explorerwear.
Blockabsatz Revival. Sowohl
bei Stiefeletten mit unterschiedlichen
Schafthöhen als auch klassischen
Pumps in verschiedenen Absatzhöhen kommt der Blockabsatz zum
Einsatz. Im Stiefelbereich liegt das
Hauptaugenmerk auf kniehohen
Stiefeln sowie schicken Overknees.
Sneaker und Chucks verbinden kühle
Maskulinität mit sportlicher Leichtigkeit. Details aus Swarovski-Kristallen
zieren Pumps sowie sportive Modelle.
Die Farbpalette wird von metallischen Grautönen, Schwarz, Rotnuancen sowie Blaufacetten angeführt.
Velours, Lackleder und Leder in
Schlangenoptik garantieren einen
trendigen Damenfuß.
TZ 03 2016
31 SCHUHE
Sie sind ein typisches Produkt der britischen
Inseln: Gummistiefel, im Heimatland liebevoll
»Wellies« genannt. Schuhwerk mit Kultstatus,
geboren aus angelsächsischen Erfindergeist
und Dauerregen.
Auf leisen Gummisohlen
I
m Jahr 1817 beauftragte der Duke of Wellington einen Schuster,
einen Schuh zu entwerfen, den man sowohl auf dem Schlachtfeld, als auch in den Straßen Londons tragen konnte: Der »Wellington Boot« – kurz »Wellie« genannt – war geboren. Vierzig
Jahre später etablierten zwei Amerikaner in Schottland eine
Gummistiefel-Fabrik. Offenbar ein gutes Pflaster für das neuartige
Material, denn auch der Reifenpionier John Boyd Dunlop war
Schotte. Die Gummistiefel erfreuten sich im ländlichen Großbritannien mit seinen Jagdgesellschaften und schlechtem Wetter bald großer Beliebtheit, aber auch in den beiden Weltkriegen versorgten die
schottischen Gummistiefelhersteller die Armee mit wasserfestem
Schuhwerk.
Fuchsjagd und Festival. Nach dem Krieg kamen bei den
Bauern, Jägern und Grundstücksverwaltern schmalere und enger
sitzende Stiefel in Mode. 1955 wurden schließlich zwei neue, richtungsweisende Stiefelmodelle gelauncht: Der »Royal Hunter« und
der »Green Hunter«. Der Stiefel ist heute als »Hunter Original«
bekannt – immer noch wird jedes Paar per Hand aus 28 Einzelteilen
gefertigt. Die erste Reaktion des Handels war mit einer Bestellung von
36 Paar Stiefeln eher verhalten. Das sollte sich jedoch bald ändern:
1977 wird Hunter eine »Royal Warrant« – eine königliche Urkunde –
vom Duke von Edinburgh verliehen. Den endgültigen Ritterschlag
erhalten die praktischen Stiefel allerdings 1981, als Lady Diana Spencer Hunter Boots auf ihren Verlobungsbildern trägt. 2004 wird das
unabhängige Unternehmen Hunter gegründet, im Jahr darauf begeht
man das 50-jährige Bestehen des berühmten Hunter Original Boots
mit der Einführung von sieben neuen Farben des Hunter Original
32
TZ 03 2016
Wellington. Neben den adeligen Jagdgesellschaften sieht man plötzlich auch die Queen of Cool in den grünen Gummistiefeln: Kate Moss
trägt sie zum Glastonbury Festival. Mittlerweile bietet das britische
Traditionsunternehmen neben den legendären Boots auch Oberbekleidung, Strickwaren und Accessoires für Damen, Herren und Kinder.
Die Kollektion punktet dabei mit einem Mix aus traditionellen Materialien und High-Tech-Outdoorwear.
Im November 2014 eröffnete Hunter schließlich seinen ersten globalen
Flagship-Store in der Londoner Regent Street. Architektonisch setzten
die Shop-Designer hier auf drei Ebenen in einer der besten Lagen der
britischen Hauptstadt eine Verbindung zwischen Countryside und
dem urbanen Raum um. Mit typisch britischem Augenzwinkern macht
man sich dabei auch über das verrufene Inselwetter lustig: Verspiegelte
Oberflächen sollen die Illusion eines Platzregens verbreiten, auf Bildschirmen gibt es immer den aktuellen Wetterbericht. Denn: Nichts
liebt der Brite mehr, als über das Wetter zu reden. Weitere Flagship
Stores an internationalen Standorten sollen folgen, alle mit dem mittlerweile ikonischen Hunter-Schriftzug und der markeneigenen Ästhetik. Im März ist eine Eröffnung in Tokyo geplant, unmittelbar darauf
sollen New York und Hong-Kong folgen. »Die Eröffnung von HunterStores in weltweiten Metropolen ermöglicht es uns, die globalen Konsumenten in der Hunter-Welt willkommen zu heißen. Der Erfolg unseres ersten Flagship-Stores in der Regent Street, welcher die gesamte
Produktpalette von Hunter anbietet, ist ein Manifest der großartigen
Markenentwicklung. Outerwear aus Vinyl, Festival-Bomberjacken,
Pool Slides und Rucksäcke finden sich neben dem klassischen Original
Tall und unserer Performance Kollektion Hunter Field,« so Creative
Director Alasdhair Willis.
SCHUHE
look NEWS
Tamaris
Brogues, (Tassel-)Loafer und
Slipper erhalten durch Haferlaschen,
Animal-Optiken oder Ponyfell am
Blatt einen feminen Look. Besonderes
Augenmerk wurde auf die Sohle
gelegt, die höher, heller und markanter ist. Als androgyner Allstar zählt
der Sneaker. Knöchelhohe Slip-Ons
und Schnürvarianten beeindrucken
mit klaren Schnitten, dicken Böden
sowie innovativen Materialkombinationen. Retro-Booties und Langschaftstiefel erhalten durch Blockabsätze ein neues Erscheinungsbild.
© hunter
Tosca Blu Shoes
Pop-up und Store. Für 2016 kündigt der Hoflieferant
zudem neue Pläne an, mit denen sich die Marke vom traditionellen Modekalender lösen will. So möchte man die langjährige
Verbindung zu Musikfestivals intensivieren: »Hunter hat sich in
den letzten zwei Jahren unglaublich weiterentwickelt und
durch unser Vorgehen bei der Umgestaltung eines Unternehmens mit 160-jähriger Geschichte wirkliche Dynamik entfacht,«
so Alasdhair Willis. »Während dieser großen Umbruchphase
haben wir auf der London Fashion Week vier Hunter-OriginalShows veranstaltet, wodurch die Marke definiert wurde.
Gestärkt durch diesen Erfolg und mit der Fortsetzung unseres
Innovationskurses ist nun der richtige Moment gekommen, die
Dinge weiter voranzutreiben. Die Zeit ist reif für Veränderungen
und genau das kann Hunter als Marke leisten. Ich freue mich
auf unsere Pläne für die nächsten zwei Jahre, bei denen der
Konsument stets im Mittelpunkt stehen wird.«
Bereits im vergangenen Jahr eröffnete Hunter Pop-up-Areas
(z. B. bei breuninger oder bei Lodenfrey) sowie permanente
Verkaufsflächen. Einen weiteren Pop-up-Store gab es im
November in New York City. Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft
hatten die New Yorker im Trendviertel SoHo die Gelegenheit,
typisch britischen Lifestyle zu zelebrieren. Mit dem unverwechselbaren Look des innovativen Britischen Heritage Brand sollte
so der Hunter Spirit auch mitten in New York City spürbar werden. Der Pop-up-Store führt ein umfassendes Sortiment der
Hunter-Original- und Hunter-Field-Linien, inklusive Footwear,
Outerwear, Accessories und Kids und ist noch bis Mitte
Februar 2016 geöffnet. CLAUDIA STÜCKLER
Der urbane, schicke Stil
wird neu definiert. Die Laufschuhkollektion kennzeichnet sich durch
wesentliche Linien und sportliche
Neigungen. Details wie markantauffällige Sohlen, Felleinsätze sowie
Pailetten, Metall und Pythonprints
peppen den Schuh auf. Schnürschuhe, Mokassins, Fransen sowie
Maxi-Troddeln verkörpern den
englisch androgynen Stil. Dicke
Absätze, Plateau und Kitten Heels
lassen die Siebziger Jahre wieder
aufleben. Highlight dieser Kollektion:
Boho Chic Boots mit Fransen am
Fußgelenk aus Wildleder.
Vagabond
Novel Era Kollektion. Die
Damenschuhkollektion zeigt sich
bei allen Boots mit engen Passformen
und schlanken Silhouetten des zweiten Haut-Schafts. Kernmodelle sind
Chelsea Boots, Loafers, Monks, Derbys sowie Oxfords. Großes Augenmerk wurde auf Details wie frontale
Reißverschlüsse, Harness Ausführungen und Moc-Zehen gelegt. Die zentrale Farbe Braun, insbesondere Cognac, ist unter anderem auf glattem
Leder und Nubuk zusammen mit
Kroko- und Patentleder zu finden.
TZ 03 2016
33 © VAUDE
ISPO
Neue Wachstumsbereiche. Neuaussteller gab es in allen Bereichen, das größte
Wachstum konnte aber im Segment Health &
Fitness verzeichnet werden. Auffallend ist
der Zuwachs an digitalen Fitnesslösungen.
Stichwort: Training in virtuellen Welten.
Dass dieses Szenario längst keine Zukunftsmusik mehr ist, bewies der Overall Winner
des Ispo Brandnew Award mit dem ersten
Virtual-Reality-Fitnessgerät. »Icaros« ermöglicht es Nutzern, durch digitale Welten zu
fliegen und dabei mit Hilfe von Headset und
Controller Games zu spielen, die nahezu alle
Muskelgruppen beanspruchen. Außerdem
im Fokus der Aufmerksamkeit: Die neuen
Kollektionen für Herbst/Winter 2016/17.
Präsentiert im High-Tech-Umfeld oder in
einer Holzhütte. Was alle Kollektionen eint,
ist der hohe Anspruch an Innovation und das
Bewusstsein für einen verantwortungsvollen
und nachhaltigen Produktionsweg.
Innovationstreiber
Die weltgrößte Sportmesse Ispo öffnete ihre
Tore. Internationalität, Innovation und ein klares
Bekenntnis zum Konzept Messe überzeugten.
Ein Überblick über die Highlights.
I
spo München. 2.600 Aussteller aus 50 Ländern, über 80.000 Besucher aus 120 Ländern.
Dabei ein Auslandsanteil von 87 %, der die hohe Internationalität der Messe unterstreicht.
180.000 m2 Ausstellungsfläche verteilt auf 16 Messehallen waren ausgebucht. Dazu Sportprominenz als zusätzliche Magnete: Pep Guardiola, Phillip Lahm, Gerlinde Kaltenbrunner,
Claudia Pechstein, Ted Ligety. Ja, die Ispo funktioniert. Viel mehr noch: Sie ist äußerst
lebendig. Und im Gegensatz zu anderen (Mode-)Messen hat sie internationales Format. Beim
Lokalaugenschein am Messegelände München herrschte emsiges Treiben – in den Hallen,
zwischen den Hallen (es hat 15 Grad bei strahlendem Sonnenschein) und auf den Speedways
über den Hallen, die ein schnelles Hin und Her ermöglichen. Auch Klaus Dittrich, Vorsitzender
der Geschäftsführung der Messe München, ist zufrieden: »Nach dem schwierigen Vorweihnachtsgeschäft war die Stimmung deutlich besser als erwartet. Die Vielfalt an Innovationen
und neuen Produkten hat die Zuversicht der Branche, die aktuellen Herausforderungen durch
Klima- und Strukturwandel zu meistern, weiter gestärkt.«
34
TZ 03 2016
Patagonia. Beim Nachhaltigkeitsspezialisten Patagonia präsentiert man stolz die neue
Nano-Puff-Kollektion, die in Zusammenarbeit
mit Primaloft entstanden ist. Ergebnis ist die
Primaloft Gold Insulation Eco, ein synthetisches Isolationsmaterial, das aus 55 % recyceltem Material besteht – und dabei aber 100 %
Performanceleistung abliefert. Dieses Füllmaterial wärmt auch noch, wenn es bereits nass
ist. Die komplette Nano-Puff-Reihe wurde
zum Herbst/Winter 2016/17 auf Primaloft
Gold Insulation Eco umgestellt. Und da hört
die Kooperation noch nicht auf: Primaloft
sicherte im Zuge dieser Zusammenarbeit zu,
dass sämtliche Primaloft Gold Insulation bis
Anfang 2017 auf Primaloft Gold Insulation Eco
umgestellt wird. Charakteristisch für die NanoPuff-Serie ist ihre hohe Wärmespeicherfähigkeit und das leichte Gewicht.
Vaude. Der nachhaltig innovative OutdoorAusrüster geht in der neuen Saison mit vier
Highlights an den Start. Mit dem Women’s
Ampeza 3-in-1-Parka zeigt das Unternehmen
einen wasserdichten Parka, der zum Lieblingsstück beim Wandern, Walken und im
Wintersport werden kann. Als Isolationsschicht verwendet Vaude das hochatmungsaktive Polartec Alpha. Erstmalig wird die
direct-Variante ohne extra Lining eingesetzt,
was die Atmungsaktivität enorm verbessert.
Besonders flexibel präsentiert sich die Golliat3L-Jacke aus Polartex NeoShell. Sie verbindet
eine hohe Atmungsaktivität, Ventilation und
Dehnbarkeit einer Softshelljacke mit der wasserdichten Leistung einer Hardshelljacke.
Unter dem Titel »Rucksack-Jacke« gewinnt die
Skitouren-Softshell-Jacke Men’s Larice Rapi-
statement
»INNOVATIONEN IN TECHNIK
UND DESIGN«
JAN ERIK VAN DIJK,
DIRECTOR GLOBAL
BRAND MARKETING
JACK WOLFSKIN
Neben der Outdoor in Friedrichshafen ist die Ispo die wichtigste Messe für uns. Auf spo stellen wir immer die nächste
Winterkollektion vor, auf der Outdoor die Sommerkollektion,
wobei die Ispo von den Besucherzahlen und Größe nochmals
ein ganz anderes Setting als die Outdoor bietet. Der Messestand von Jack Wolfskin war an den Hauptmessetagen überdurchschnittlich gut besucht, wobei die meisten Besucher aus
der DACH-Region, UK, USA, Russland und Asien kamen. Die
neue Kollektion ist sehr gut aufgenommen worden. Highlights
waren das 3-in-1-System der Jacken, das als »Technikthema«
gut ankommt, im Bereich Equipment die neue Wooltec-Serie
sowie in der Footwear der Glacier Bay Texapore High und der
Vancouver Texapore Mid. Bekannte und neu aufgelegt Produkte sind weiterhin gut geordert, aber auch unsere Linien
Heritage und Wolfskin Tech Lab werden sehr gut besprochen.
Die Heritage und die Tech Lab Kollektion sind exklusive Kollektionen, die es im Winter 2016/17 – abgekapselt zur normalen Kollektion von Jack Wolfskin – geben wird. Bei der Heritage-Kollektion werden Produktklassiker wie die erste 5-in-1
Jacke Century aus dem Jahre 1989 wieder zum Leben erweckt.
dity Jacket. Wechselshirt, Trinkflasche, Handschuhe und die Ski-Felle – alles, was man zu einer
Skitour braucht, passt in die neue Jacke. Vierter Favorit der Saison ist das Lory Jacket und die
etwas dünnere, technische Zweitschicht Lory Halfzip. Beide Varianten setzen auf das Material
Powerwool vom amerikanischen Spezialisten Polartec. Ein synthetisches Garn auf der Außenseite verteilt Feuchtigkeit großflächig, damit sie schneller verdampfen kann, während Wolle auf
der Innenseite wärmt und die Feuchtigkeit der Haut aufnimmt.
Ternua. Das Outdoor-Label, das 1994 gegründet wurde und im Baskenland beheimatet ist,
präsentiert zur neuen Saison erstmalig Modelle mit recycelter Daune und umweltfreundlicher,
PFC-freier Nikwax-Imprägnierung. Durch diese Innovation wird das Problem des verringerten
Wärmerückhalts nasser Daune gelöst. Bereits seit mehreren Saisonen verwendet Ternua ausschließlich recycelte Neokdun Daune. Gemeinsam mit dem Neokdun-Hersteller Navarpluma
und Nikwax wurde nun ein Verfahren entwickelt, das die Daune extrem wasserabweisend
macht. Extrembergsteiger Alberto Iñurrategi testete die Daunenjacke Ladakh 300 bereits auf
seiner 2015er Expedition zum Changlang.
Norrøna. Mit der Tamok-Linie wird im Herbst-Winter 2016/17 eine neue Produktlinie eingeführt, die gänzlich auf die Bedürfnisse von Freeridern und Freestyle-Fahrern ausgelegt ist. Im
Gegensatz zu den beiden anderen Freeride- und Freestyle-Linien der Norweger – Lofoten und
Røldal – ist Tamok deutlich weniger bunt. Cargo-Taschen, ein für die Linie eigens entworfenes
Logo und gedämpfte Farbtöne zeigen Military-Einflüsse. Die Jackenschnitte sind lang und
baggy, die Hosen sitzen körpernah. Während das Tamok-Gore-Tex-Jacket schlichter daherkommt, präsentiert sich das Modell Tamok dri2 Jacket modischer. Das Tamok-Gore-Tex-Jacket
gibt es für Military-Fans in streng limitierter Auflage mit Camouflage-Muster.
Berghaus. Die Freude bei Berghaus ist groß: Das dritte Jahr in Folge ehrte die Ispo-Expertenjury ein Berghaus-Produkt mit einem Award. Die Extrem 8000 Pro Jacket erhielt in der Kategorie »Outer Layer 3L« den Gold-Award. Dieses Modell präsentiert sich als Flaggschiff der neuen
Berghaus-Extrem-Kollektion. Nach über zwei Jahren intensiver Entwicklung und zahlreichen
Tests überzeugt die Jacke durch das Berghaus Xpanse Konzept. Xpanse Back bietet mit der
Konstruktion aus wetterfester Falte und leichtem Stretch-Innenmaterial eine um 20 % bessere
northland-pro.com
ISPO
Bewegungsfreiheit rund um Rücken und Schultern. Die Kapuze – Xpanse Hood – nutzt ein
innovatives Magnetsystem, das es ermöglicht, die Kapuze über den Helm zu ziehen und nach
Verwendung automatisch zurückzuschnappen. Xpanse Faceguard schützt Mund und Nase
mit einer integrierten, faltbaren Maske mit Atemlöchern.
Peak Performance. Der Spezialist wurde für sein Milan Jacket mit dem IspoGold-Award in der Kategorie »Lifestyle and Fashion« ausgezeichnet. Die Marke
gewinnt damit bereits zum dritten Mal in der Gold-Kategorie. Das Milan Jacket
ist eine 3-in-1-Jacke, die sowohl in der City als auch beim Skifahren funktioniert. Das Obermaterial aus japanischem Gore C-Knit für höchste Performance und Widerstandsfähigkeit präsentiert sich in minimalistischem
Design. Der lange, ergonomische Schnitt ist so konzipiert, dass er uneingeschränkte Bewegungsfreiheit zulässt. Das winddichte Futter im Bomber-Style verfügt über eine innovative Aerogel-Isolierung – exklusiv von
Peak Performance. Diese Aerogel-Isolierung mit geschlossenen Zellen
ist feuchtigkeitsresistent, benötigt keinen Lufteinschluss für die Isolierung und arbeitet zwei bis acht Mal effektiver als herkömmliche Thermoisolierungen. Das Milan Jacket ist ein Highlight der Peak-Performance-30y-Anniversary-Kollektion, die ab November 2016 im Handel
erhältlich ist.
©Norrona
The North Face. Und noch ein Ispo-Award-Gewinner: Die amerikanische
Outdoor-Marke gewinnt gleich zwei Preise. Den begehrten Gold-Award erhält
das Unternehmen für seinen Lifestyle-Rucksack »Access Pack«, der vom Businesstrip bis zum Abenteuertrip als ständiger Begleiter dienen soll. Alle Utensilien werden dabei in einem Stahlkorpus sicher verpackt. Innovativ ist ein
Sprungfeder-Mechanismus zum Öffnen des Hauptfaches. Im Bereich Bekleidung gewinnt das Flight Series Fuse Jacket einen Ispo-Award. Fokus liegt hier
auf dem Gewicht, das extrem leicht ist. Die 2,5-Lagen-Regenjacke ist speziell
zum Trailrunning entwickelt worden und setzt auf eine perforierte Membran,
die Feuchtigkeit schnell entweichen lässt. Auf der anderen Seite sorgt die
Kombination aus preisgekrönter FuseForm-Konstruktion und DryVentMembran dafür, dass kein Wasser ins Innere gelangt.
statement
»DIE OUTDOORBRANCHE
IST IM UMBRUCH«
CLAUDIA PICHLER,
INHABERIN
NORTHLAND
36
TZ 03 2016
Die Ispo ist für uns vor allem international gesehen ein sehr
wichtiger Kommunikationsknotenpunkt, obwohl wir meinen,
dass die Frequenz generell nicht mehr so stark ist wie in den
Jahren zuvor. Bei uns am Stand waren Kunden aus z. B. Iran,
Neuseeland, Australien, Kanada etc. Mit vielen sind wir
bereits in Detailverhandlungen – so gesehen für uns sehr positiv. Man merkt deutlich, dass die gesamte Outdoorbranche
stark im Umbruch ist und dass klassischer Wintersport auf
Grund des bestehenden Klimawandels enorm unter Druck zu
stehen scheint. Das Thema »Urban City« wird mittlerweile von
allen Outdoormarken in deren Kollektionen umgesetzt. Wir
haben seit vielen Saisonen eigene City-Kollektionen im Programm. Anfangs wurden wir dafür von Sporthändlern belächelt, mittlerweile ist es genau dass, was punktet. Deutlich
gemerkt haben wir auch, dass unsere Standbesucher auf der
Ispo unsere »Alpenlust«-Kollektion sehr spannend fanden.
Aber auch im Sport konnten wir mit vielen Neuigkeiten, z. B.
einem Freeride-Overall mit integriertem ABS-Airbag, überzeugen. Unsere Händlerfeedbacks waren äußerst positiv.
Zanier. Das Osttiroler Familienunternehmen präsentierte auf der Ispo u.a. die
Highlight-Serie Race World Cup, die erstmals vorgestellt wurde. Die Modelle Gate
Killer, Gate Killer Mitten und der Race Carbon Protektor setzen auf spezielle Protektoren auf den Fingern und eine spezielle
Handrücken-Konstruktion, die optimal
beim Kontakt mit Torstangen schützen
und dabei auf volle Beweglichkeit setzen.
Das Besondere: Der Race Carbon Protektor ist »made in Austria« und wird in Vorarlberg unter Verwendung neuester Technik hergestellt. Mit einem Gewicht von nur
60 Gramm sitzt er fast unmerklich am Arm
und bietet effektiven Schutz. Apropos Austria: Das Lienzer Unternehmen setzt auf
die Tiroler Schafswollisolierung Tirolwool.
Eisbär. Die österreichische Traditionsmarke präsentiert zum Herbst-Winter
2016/17 ihre Sport-Linie. Im Kern setzt der
Strickspezialist dabei auf Individualität,
hochwertige Qualitäten und HandstrickCharakter. Highlight ist die Wiederauflage
der Olympia-Edition von 1976 mit Pullovern und Mützen im Retrodesign. Stark
erweitert wird in diesem Winter das Oberteil-Sortiment für Damen und Herren.
Leichte Jacquard-Qualitäten – zum Teil
aus reiner Merinowolle – machen dabei
den klassischen Grobstrickvarianten Konkurrenz. Beim Kernprodukt Mütze zählen
verwaschene Optiken und Jacquards
sowie Heady Knits und Bouclés zu den
modischen Siegern. Bei den Designs
geben Ikat- und Tribalmuster, klassische
Blockstreifen und 3-D-Effekten den Ton
an.
Giesswein. Zum Orderstart HerbstWinter 2016/17 präsentierte das heimische Familienunternehmen erstmalig eine
Sport- und Lifestyle-Mützenkollektion.
Dabei setzt man voll auf das langjährige
Know-how im Umgang mit 100 % Wolle.
Natürlich wird auf die Produktionsqualität
weiterhin hochgehalten: Alle Mützen sind
»made in Austria«. Highlight ist das Modell
»Performance Merino«, das aus naturbelassener Merinowolle hergestellt wird und
über eine hohe Performance verfügt. Diese
Mütze ist feuchtigkeitsregulierend, temperaturausgleichend, atmungsaktiv, geruchsneutralisierend und antibakteriell. Zusätzlich zu funktionalen Mützen bietet
Giesswein auch Lifestyle-Mützen. Die neu
entwickelte Walkmütze ist besonders
weich und wird aus Merino-Stretchwalk
hergestellt. SA
ISPO
Biker-Look auf der Piste
Wofür steht SOS Sportswear?
Ole Damm, Inhaber von SOS Sportswear,
kaufte das ursprünglich 1973 in Schweden
gegründete Snowwear-Label vor rund vier
Jahren. SOS steht dabei für Sportswear of
Sweden. Damals wurden die ganze Markensprache und der Vertrieb neu aufgestellt.
Heute befindet sich das Headquarter in
Kopenhagen. SOS Sportswear befindet sich
im Umfeld von Moncler, Toni Sailer, Peak
Performance oder J. Lindeberg Premium,
wobei unsere Preisrange für ein Set aus
Hose und Jacke bei 1.000 bis 2.000 € liegt.
Unser USP ist der Biker-Look – und unsere
ikonische Jethose. Wir übertragen das
Gefühl der Freiheit aus der Bikerwelt auf die
Piste und in das Skiwear-Segment. Damit
haben wir einer Entwicklung im SnowwearBereich entgegengewirkt, die viele Marken
in die Knie gezwungen hat: Die Kollektionen waren zu technisch, der modische
Anspruch ging verloren, gleichzeitig ist man
mit den Preisen runtergegangen. Genau an
diesen Punkten haben wir angesetzt und
uns diametral zum bestehenden Angebot
entwickelt.
Haben sich die Ansprüche der Skifahrer
verändert?
Ja, das Skifahren hat sich verändert. Es sind
neue Hotspots entstanden und Skifahren
bzw. der Skiurlaub wurden zu einem eigenen Lifestyle. Das gesamte Flair hat sich verändert – egal, ob auf der Piste oder auf der
Skihütte. Alles ist exklusiver und qualitativ
hochwertiger geworden. Und: Es ist eine
neue Zielgruppe entstanden. Junge, informierte Menschen, die sich von Bloggern
und nicht mehr von der Markenwelt ihrer
Eltern inspirieren lassen und ständig digital
unterwegs sind. Diese Zielgruppe sucht
sehr häufig diesen Lifestyle, ohne gleich
zum Extremsportler zu werden. Dafür bieten wir die entsprechende Kollektion.
Welche Ziele hat SOS Sportswear in Österreich?
Wir bedienen zurzeit 45 POS in Österreich.
Damit ist für uns die Decke erreicht, da wir
bewusst auf eine Überdistribution verzich-
ALLE BILDER © SOS Sportswear
Das skandinavische Skiwear-Label SOS Sportswear stellt
zum zweiten Mal auf der Ispo aus. Andreas Schöllhammer,
SOS Sportswear Vertrieb Österreich, im Gespräch.
ten und unseren Vertrieb selektiv halten.
Jetzt geht es darum die bestehenden Partnerschaften zu vertiefen, wobei ein starker
Fokus auf Westösterreich liegt. In der
Zukunft streben wir SiS-Lösungen mit unseren Partnern an, wobei wir gerade beim
Abverkauf größten Wert darauf legen, mit
unseren Partnern eng zusammenzuarbeiten. Wo möglich, verzichten wir auf umfassende Sales vor Februar. Dafür bieten wir
unseren Handelspartnern einen Aufschlag
von 2,5 und liefern früh. Wir bieten dem
Handel also eine höhere Spanne, um diesen
Abverkaufswahnsinn aufzuhalten. Momentan haben wir gerade ein Pilotprojekt mit
zwei österreichischen Händlern laufen.
Dabei geht es darum, bewusst vor dem Sale
neue Produkte in den Laden einzusteuern,
um das Sortiment spannend zu halten. Der
erste Teil der Warenlieferung erfolgt dann
im September, der zweite Teil vor Weihnachten. Dieses Konzept orientiert sich an
den Ready-to-wear-Lieferterminen der
Modekollektionen. Dass es mehrere Liefertermine – also gestaffelte Lieferfenster –
braucht, lernt die Sportbranche gerade erst.
Apropos Westösterreich: Sie haben vor
kurzem in Kitzbühel einen SOS-Sportswear-Store eröffnet.
Dieser Shop ist ein Franchise-Store, der
gegenüber von Frauenschuh platziert ist.
Opening war am 10. Oktober 2015 – und wir
wurden regelrecht gestürmt. Wir dachten,
wir sprechen damit vor allem eine Kundschaft 40+ an, aber der Großteil der Kunden
im Laden ist zwischen 20 und 35 Jahre alt.
Wie geht es dem heimischen Sporthandel
– was sind Ihre Beobachtungen?
Der Handel hat nun zwei bis drei schwierige
Wintersaisonen hinter sich. Die Folge:
Händler informieren sich mehr, verbringen
mehr Zeit im Gespräch mit den Herstellern,
und es gibt keine Entscheidungen mehr aus
dem Bauch heraus. Die Händler suchen
besondere Stücke – nicht noch mehr Technik. Dazu muss aber auch gesagt werden,
dass der Sportfachhandel viel investiert. Die
steigende Geschwindigkeit verlangt nach
einer ständigen Neuerfindung, nach einer
andauernden Überarbeitung von Shopkonzepten usw. Allein deshalb muss der Handel
informierter sein und sich überlegen, ob er
z.B. iPad-Stationen installiert oder spezielle
Bereiche im Shop fürs Kind adaptiert.
Unglaublich wichtig ist auch das Investment
in die Mitarbeiter – nur stolze Mitarbeiter
sind motivierte Mitarbeiter. Vorbild dafür
muss in Österreich unbedingt die BründlAkademie sein.
Und wie ist es mit der Splittung in Mainstream- und Premiumsporthandel?
Diese Aufteilung wird sich noch stärker differenzieren. Für den Endverbraucher muss
klar sichtbar sein, ob es sich um einen Premiumsporthändler handelt oder nicht. Ein
Sortiment von-bis funktioniert nicht.
Gefragt ist eine klare Positionierung. Aus
eigenen Beobachtungen und Gesprächen
heraus konnte ich feststellen, dass die Verweildauer der Kunden in Premiumhäusern
gestiegen ist. Insgesamt sehe ich eine Tendenz in Richtung Sport-Fashion. SA
TZ 03 2016
37 MARKE
Saubere
Wäsche
Matthias Mey
S
eit zwei Jahren ist Matthias Mey
nun Geschäftsführer im Familienunternehmen, davor war er 13
Jahre lang für die Holy Fashion
Group tätig. Zwei Jahre, in denen
man auf Innovationen gesetzt und die
Marke Mey klar positioniert hat. Das werden auch die Gründe sein, warum Matthias
Mey mit der Entwicklung des Unternehmens durchaus zufrieden sein kann. Skandinavien entwickle sich von Null weg sehr
gut, sagt der Geschäftsführer, und die Beneluxstaaten seien für Mey besonders wichtig.
In Belgien verzeichnet man ein gutes
Wachstum, in Holland ist man gar unter
den Top 3 im Premium-Segment. Auch der
österreichische Markt entwickle sich gut. Im
Heimmarkt Deutschland bemerkt Mey ein
»sehr gutes« Wachstum: »Gerade die Herren haben im zweiten Halbjahr 2015 toll
zugelegt.« Überdies wächst die erst 2007
eingeführte Dessous-Sparte für Damen seit
etwa zwei Jahren stark.
Das Dessous-Segment ist aber nicht
der einzige neue Bereich, in dem der
Wäschehersteller in den letzten Jahren
Innovationen gebracht hat. So war auch die
Einführung des Spacer-BHs »Blusenwunder« ein »Riesenerfolg«: »Wir waren ausverkauft und konnten gar nicht mehr genug
liefern, weil der Spacer so gut angenommen
wurde«, berichtet Mey. Gleiches gilt für das
38
TZ 03 2016
© MeY
Innovationen und Nachhaltigkeit prägen den Wäschehersteller
Mey, der noch heute in Familienhand ist.
»Drunterhemd«, das Funktion unter dem
Herren-Businessoutfit liefert und bei dem
fast die zehnfache Menge zur Vororder verkauft wurde, wie sich Matthias Mey und
Marketingleiter Roland Geiger freuen. Mit
den »Top-Outfits« folgt nun in diesem Jahr
ein Businessshirt für Damen, das dank seiner zwei verschiedenen Stofflagen Funktion
bringt.
Saubere Story. Mit Mey Story lancierten die Wäschespezialisten im letzten Jahr
sogar ein eigenständiges Label, in dessen
Mittelpunkt das feinste weiße T-Shirt steht.
Neben diesem umfasst die Kollektion
Unterwäsche, wobei die gesamte Mey Story
aus handgepflückter Peru-Pima-Baumwolle
in Deutschland von Hand gefertigt wird.
»Mey Story hat auch eigene Vertriebswege«,
erklärt Matthias Mey den Ansatz. Denn die
rund 50 Kunden, die man derzeit bedient,
sind nicht zwingend Wäscheläden. Ganz im
Gegenteil werden die Modelle bei hochwertigen Herrenausstattern oder auch in Jeansläden verkauft. Mey gelingt mit Mey Story
der Schritt in die Oberbekleidung. In Österreich stehen Namen wie Sagmeister, Eder
und Grüner auf der Kundenliste.
Ein weiterer Wachstumsmotor für Mey sind
die eigenen Läden. Im März wird in Konstanz der bisher größte Flagship-Store mit
170 m2 eröffnen. »100 bis 120 m2 können wir
leicht bespielen«, sagt Matthias Mey zur
Standard-Größe der bisher rund 15 eigenen
Läden, von denen laut eigenen Angaben
auch der Großteil wirklich erfolgreich ist.
Auch in Österreich könnten neue Läden folgen: »Österreich ist für uns als Markt sicher
noch unterentwickelt, vor allem in der
Wahrnehmung als Dessoushersteller«, weiß
Mey. Das gute Gedeihen der eigenen Läden
sowie der Handelspartnerschaften schreibt
er auch einer klaren Preispolitik zu: »Unsere
Tugend ist eine saubere Vertriebspolitik.
Wir halten die Marke sauber, sind gegen
frühzeitige Reduzierungen – denn die holen
jeden irgendwann ein.«
Sauber ist nicht nur die Vertriebspolitik,
sondern auch die Produktion bei Mey.
Denn als erster Wäschehersteller wurde das
Unternehmen 2012 »bluesign products«zertifiziert, sprich mit einem der strengsten
Nachhaltigkeits-Standards ausgezeichnet.
Zudem passieren über 60 % der gesamten
Wertschöpfung in Deutschland, was auch
wieder zu kürzeren Transportwegen und
damit nachhaltigerem Wirtschaften führt.
Für den kommenden Winter plant Mey eine
Kampagne zur Thema Nachhaltigkeit.
Trotzdem ist sich Matthias Mey bewusst,
dass diese Engagement langfristig zu sehen
ist: »Das ist sicher nichts, was in den nächsten zwei Jahren auf uns zurückkommen
wird. Wir sehen uns hier eher als Vorreiter,
es geht uns um ideelle Werte und um eine
Haltung.«
BN
MARKE
Eine(r) für alle
Die Holy Fashion Group lädt ihre Kernmarke Strellson neu auf. Mit der Markenoffensive
»We Are One« wollen die Kreuzlinger an die Erfolge der Vergangenheit anschließen.
gige Strellson-typische Stilistik, die den jungen, weltoffenen Mann von
heute mit gekonnten Stilbrüchen und der Kombination von sehr angezogenen und legeren Aspekten in seinem individuellen Style unterstützt«, sagt Marco Tomasi.
Der neue Markenauftritt wird im Herbst 2016 mit neuem
Logo und einem neuen Store- und Flächen-Design lanciert. Der Mix
aus Schwarz und Weiß, gepaart mit der Akzentfarbe Rot, wird die neue
Markenidentität prägen. Begleitet wird die Einführung des Markenauftritts von einer Kommunikationskampagne. Marketing-Chef Christian
Mascarenhas kündigt diese so an: »Wir werden auch hier überraschen
und unsere Kunden mit neuen Kommunikationsideen erreichen.
Strellson gelang es immer wieder, mit den Werbekampagnen Innovation zu zeigen. Das sollte uns auch diesmal gelingen.«
BPM
Alle Bilder © Strellson
S
trellson legte Mitte Jänner in der Polveriera den wohl spektakulärsten Neuauftritt in Florenz hin. »We Are One« nennen die Kreuzlinger ihre neue Version von der Marke, die
vor ein paar Jahren als Pionier galt für Produkte mit hohem
Wiedererkennungswert, für Modernität und für tolle Werbekampagnen. Dann veränderte sich die Männermode in hohem
Tempo, heute ist sie der Wachstumstreiber im Modehandel – Strellson
zählte seit ein paar Saisonen aber nicht mehr zu den großen Impulsgebern. Vor rund einem Jahr beschloss das Management unter CEO Dr.
Marcel Braun, der in Kreuzlingen seit 2014 das Sagen hat, eine neue
Version von Strellson zu entwickeln. »Die Tragewelten haben sich
verändert«, erklärt Creative Director Marco Tomasi, »Freizeit und Job
gehen fließend ineinander über, die Altersstruktur der Kunden spielt
kaum mehr eine Rolle. Der neue Mann trägt Anzüge mit Jogg-Pants,
Sneakers, Sweater und er möchte genau in diesem Outfit auch businesstauglich sein.« Die Trennung in die Bereiche Premium und Sportswear ist deshalb Geschichte, »We Are One« steht für eine Marke, die
modern und klar ist, aber nach wie vor jenes Understatement ausstrahlt, das viele Männer beim Modekauf bevorzugen. »Uns war klar,
dass wir das Produkt schärfen müssen, die Kommunikation erneuern
und die Markenkultur wieder anheben müssen.«
Besonderes Augenmerk wurde der Zielgruppe der jungen Männer
zwischen 22 und 35 Jahren geschenkt. »Der junge Mann von heute
denkt Neues und wagt Neues. Und ganz klar: Unser Kunde denkt nicht
mehr in Produktkategorien, sondern in Outfits.« Diese Entwicklungen spiegeln sich im Markt wider: Der Trend geht zum
Stilmix. Tailored und Casual wachsen zusammen. Stilwelten, die früher strikt getrennt waren, werden miteinander
kombiniert. Strellson will das auch auf der Fläche so
zeigen. Unter einem neuen einheitlichen Branding
führt man die Stärken der beiden bisherigen Linien
in einer Hauptkollektion zusammen. »Mit der
neuen Kollektion schaffen wir eine durchgän-
DIE NÄCHSTE
GENERATION IST DRAN
Nicht nur bei Strellson, auch an der
Spitze des Verwaltungsrats der Holy
Fashion Group/Strellson, zu der
auch die Marken windsor und Joop!
gehören, gehen die Uhren anders:
Dominik Holy, Sohn von Jochen Holy
und seit 2012 Mitglied des Verwaltungsrates, wurde zum Nachfolger
von Uwe Holy (Firmengründer wie
sein Bruder) als Verwaltungsratspräsident ernannt. Der 35-Jährige hat
die Position im Jänner übernommen,
am gleichen Tag legte der 75-jährige
Uwe Holy das Amt zurück. Ebenfalls
gleichzeitig übernahm die Familie
seines Bruders, Jochen Holy, die
Mehrheit am Schweizer Modeunternehmen.
TZ 03 2016
39 © Textile Accessoires Romy Hubegger
MODE AKTUELL
Codello
Bambi, Bugs und
Darth Vader
D
er Tuch- und Schal-Anbieter Codello zeigte
soeben auf der Panorama, dass er mittlerweile
für ein stimmiges, umfassendes AccessoiresKonzept steht. Denn das klassische Angebot an Tüchern
und Schals wurde inzwischen um Gürtel, Sonnenbrillen, Hüte, Schmuck und Home-Accessoires erweitert.
Highlights der neuen Kollektion sind zwei limitierte Editionen mit den Looney-Tunes-Stars wie Bugs Bunny
und Tweety sowie den Star-Wars-Helden als AlloverPrints auf Herrenaccessoires. Daneben zählen Capes
und Ponchos in sanften Grau- und Rosétönen, Lederfransen und von Hand gedruckte und modern interpretierte Folklore-Motive zu den Key-Looks der Saison.
Unter dem Motto »Happy Heimat« liefert Codello Mitte
des Jahres eine moderne Wies’n-Kollektion, während
beliebte Disney-Charaktere wie Bambi auf Hüten,
Tüchern und Schmuck Kindheitserinnerungen wecken.
Textile Accessoires Romy Hubegger
Muster-Mix
M
40
TZ 03 2016
de
© Co
llo
it vier unterschiedlichen Kollektionsthemen startet die
Damenkollektion Hubegger Donna in die H/W-Saison
2016: intensive Passion, hipper Lifestyle, lässiger CasualTouch und sanftes Pure-Erlebnis. Edle Materialien wie Cashmere,
Seide, Modal, Wolle und Viskose sowie Mischungen daraus kommen zum Einsatz. Besonders leichte und feine Woll- und Modalqualitäten sowie Seidentwill, meist im »Sandwash-Finish«, finden bei
den bedruckten Tüchern und Schals Verwendung. Opulente Blumendesigns, barocke Elemente, Schottenkaros, Hahnentritt- und
Fischgratmuster, geometrische Motive, Animalprints und Ethnodrucke kommen sowohl solo als auch im Mix miteinander vor. Neben
wärmenden Strickstolen, Mützen und Jacquardschals sind Ponchos
auch in Strickvarianten im Winter unverzichtbar. Getreu dem Trend
zum Einhüllen werden die Schals breiter, Stolen laufen weiter, und
die Tücher bleiben groß. Minimum bei Tüchern sind 120 x 120 cm
bis zu 140 x 140 cm, die den Schals ist etwa 50 x 180 cm, bei den
Stolen 130 x 200 cm aktuell.
© Mala Alisha
Purset
Handgezeichnet
B
Mala Alisha
Accessoires-Pionier
S
eit mehr als zehn Jahren bieten Alexandra und Harsh Manchanda mit ihrer Marke Mala Alisha luxuriöse Accessoires.
Vom Salzburger Headquarter aus gehen die Kreationen mittlerweile in über 15 Länder. Das Design verantwortet Alexandra Manchanda, die stets nach dem Motto »Casual meets luxury« arbeitet.
Dabei zieht sich die Experimentierfreude wie ein roter Faden durch
ihre Kollektionen. So gelang es ihr etwa, Cashmere zu bedrucken,
später folgten auch Felle und verschiedenste Beschichtungen. Auch
überraschende Verbindungen von Cashmere, Seide, Wolle, Modal
und anderen Materialien prägen ihre Kreationen. Neben Tüchern
wird auch eine Linie für Hauben, Ponchos und Schals angeboten.
de
© Co
llo
© Purset
ei den textilen Accessoires von Purset kommen im nächsten Herbst/Winter vor allem langflorige, kuschelige aber
dennoch leichte Garne zum Einsatz. Die Farben werden
etwas kühler und zeigen sich in Form von eisigen Pastelltönen
wie Eisblau und blassem Rosé. Weiß, Créme, Camel und Grau
kommen in allen Schattierungen vor, feurige Erdfarben ergänzen die Farbauswahl. Die Drucke werden
dezenter und subtiler eingesetzt, große,
fantasievolle Paisleymuster und schöne
Collagen setzen Highlights. Dabei wird
vermehrt wieder von Hand entworfen
und gezeichnet, Fotodrucke setzen in
dieser Saison aus. Ponchos und Capes
haben sich zu Alljahres-Lieblingen
entwickelt, wobei die Muster und
Schnitte etwas cleaner werden. Ponchos werden in Uni in DoublefaceOptik, mit oversized Checks und
dezenten Streifen angeboten – und
zwar immer als Wendemodell. Als zarte Ergänzung zu den Webschals und
Ponchos gewinnen zart bedruckte Seidenstolen an Bedeutung.
© Passigatti
Passigatti
Boho, Bazar und Blumen
F
ünf vielfältige Themen umfasst die Passigatti-Kollektion für Herbst/Winter 2016/17. Mit dabei sind
Paisleys und orientalisch angehauchte Muster, grafische Motive, kombiniert mit typischen 70ies-RetroPrints, Blumenmotive in Denimtönen oder satten Wiesenfarben sowie großflächige Druckmotive und dicke
Wollfransen. Die Kollektion wurde zudem um Bindegürtel
und Taschenanhänger erweitert. Die Premium-Kollektion,
deren Preise sich zwischen 69,95 und 199 Euro bewegen,
wird weiter ausgebaut. Im Fokus stehen wertvolle Naturmaterialien wie Wolle, Seide, Modal und Cashmere,
geschmückt wird mit schönen Bestickungen, Digitaldrucken oder applizierten Pailletten und Spitze. Ergänzt wird
die Passigatti-Kollektion durch Capes und Ponchos für
drinnen und draußen. Außerdem umfasst die H/W-Kollektion fünf verschiedene Taschenmodelle in unterschiedlichen Materialien von gewebten Taschen im Ethno-Look
mit bunten Quasten über kleine Veloursledertaschen mit
langen Fransen bis zu neu entwickelten Beuteltaschen, die
auch als Rucksack getragen werden können.
ESTABLISHED IN 1956
www.purset.at
Contemporary
Tracht ist und bleibt
elegant, wie die Dirndl von
Wenger und lässige
Check-Capes von
Habsburg beweisen.
Unermüdlich in
Sachen Tracht
Unterwegs: der
frischgebackene
»60er« Wilfried
Antlinger. Da
wünscht auch die
ÖTZ »Happy
Birthday«!
AM GIPFEL DER TRACHT
Wer? Tracht 6 Country Premiere Wo? M32 in Salzburg Was? Die Trachtler brauchen eine
große Kulisse für ihre Mode, was Wunder, dass das M32 am Salzburger Mönchsberg seit
gefühlten 30 Saisonen den Rahmen für die Pre-Show der einschlägigen Unternehmen ist?
Messeleiter Wilfried Antlinger wurde gefeiert, weil er 60 ist, die Branche (Julia Trentini,
Habsburg, Schneiders Meindl, Luis Trenker, Mothwurf, Steinbock, Wallmann und Wenger)
feierte sich wie immer selbst, weil sie den Schwierigkeiten in der Mode tapfer widersteht.
Friseurweltmeister Mario Krankl sorgte einmal mehr für den tollen Look der Models, bei
Flying-Dinner und Live-Musik wurde bis Mitternacht gefeiert. Ausklang wie immer beim
Würstelstand am Fuße des Mönchsbergs!
Alle Bilder © Kolarik Andreas
Im Reiterlook: der Vorarlberger
Blusenhersteller Wallmann besticht
wie immer mit einer tollen
Präsentation.
Contemporary
SOCIETY
Aifield für alle: die
Schauspielerinnen Petra von
Bremen, Mirja du Mont,
Andrea Sawatzki und Natalia
Wörner im Capitol Theater.
Sophia Bitter und Walter
Moser (beide Airfield)
haben in Düsseldorf
offenbar ganz viele Fans.
IM CAPITOL DER SCHÖNHEIT
Alle Bilder © Michael Tinnefeld
Wer? Airfield Wo? Capitol Theater Düsseldorf Was? Fashion Show der Herbst/WinterKollektion 2016/17. Es gibt ein Modeleben ohne Berlin, Airfield führte das gerade vor. Mit
einer tollen Show im Capitol Theater (einem Backsteinbau mit viel Atmosphäre) trafen sich
350 Gäste, um die neuen Airfield-Looks zu beklatschen. Viel Applaus und Begeisterung kam
u. a. von Kelly Rutherford, Natalia Wörner, Mirja du Mont, Andrea Sawatzki, Rabea Schif und
Petra von Bremen (alle in Airfield). Die beiden Airfield-Masterminds Walter Moser und Sophia
Bitter feierten nicht nur die tolle neue Werbekampagne des österreichischen Labels, sondern
auch ihren Star: Carmen Dell’ Orefice, eines der ältesten, aber schönsten Models der Welt!
Danach: eine tolle Party!
Gruppenbild mit Dame: Carmen Dellʹ Orefice und Walter Moser im Kreise der Airfield-Models.
TZ 03 2016
43 ALLE BILDER © Michael Haas
Contemporary
Alle Bilder © Laurèl
Hey, Mr. DJ! Die richtige Musik sorgte
im Red Room des angesagten Soho
Houses für ausgelassene Stimmung.
AFTER-SHOW-PARTY
Wer? Laurèl Wo? Berlin Was? Nach der Show ist vor der Party. Das Premiumlabel Laurèl
feierte nach seiner Show, die im Rahmen der Mercedes-Benz Fashion im Zelt am Brandenburger
Tor gezeigt wurde, im Red Room des schicken Soho Houses. Neben Kunden und
Pressevertretern lockte die Münchner Marke auch zahlreiche Promis und Branchen-Insider auf
seine After-Show-Party. Gesichtet wurden u. a. Schauspielerin Mina Tander, Viktoria Lauterbach,
Judith Milberg, Nova Meierhenrich, Model Svenja Holtmann, Schauspielerin Annabelle
Mandeng und Schauspieler Tom Beck mit Freundin Chryssanthi Kavazi. Bis spät in die Nacht
wurde bei eigens gemixten Drinks und Fingerfood im Private Club in Berlin Mitte gefeiert. Nicht
fehlen durfte die Musik von Sonar-Collective-DJ Alexander Barck.
Schauspielerin Natalia Avelon (links) und
Laurèl-Chefdesignerin Elisabeth Schwaiger
feierten bei der After-Show-Party.
Laima Kaconiene und Rimante Ceponkute,
beide Marc Cain Store Vilnius, mit Andreas
Langer von Marc Cain
Alle Bilder © MARC CAIN
v. l.: Adrienne Lock,
Erika Lock und
Norbert Lock, Marc
Cain, mit Grit
Hempel-Schuble
VIP-COCKTAIL
Wer? Marc Cain Wo? Berlin Was? Marc Cain zeigte im Zuge der Mercedes-Benz Fashion
Week in Berlin erneut seine Kollektion auf dem Laufsteg. Mit dabei wieder eine hohe Dichte
an Promis: Topmodel Irina Shayk, It-Girl Tigerlily Taylor, Model Lena Gercke, Schauspielerin
Jasmin Gerat, Moderatorin Collien Ulmen-Fernandes sowie Schauspielerin Jessica Schwarz
u. v. m. Gezeigt wurden farb- und musterstarke Designs unter dem Motto »Velvet Affairs«. Im
Anschluss an die Fashion Show lud das deutsche Premiumlabel zum Cocktail für VIPs und
Kunden. Neben Modehäusern und Store-Partnern aus Deutschland folgten der Einladung
auch Store-Partner aus entfernteren Gegenden – wie Vilnius in Litauen.
v. l.: Sabine von
Brockhusen und Verena
Czaja, P&C Nord
Alle Bilder © LALA BErlIN
Contemporary
SOCIETY
Exklusiv konnten 250 geladene Gäste im »me Collectors
Room« eine Video-Installation zur neuen Herbst/WinterKollektion von Lala Berlin bestaunen.
VIDEO-INSTALLATION
Model Eva Padberg (links), Schauspielerin Julia
Malik (rechts), Schauspielerin Heike Makatsch
(links unten) und Vogue-Chefredakteurin
Christiane Arp zählten zu den Gästen der
exklusiven Video-Präsentation von Lala Berlin.
Wer? Lala Berlin Wo? Berlin Was? Mit ihrer Herbst/Winter-Kollektion 2016/17 »Persian
Queen goes Berlin« ging Designerin Leyla Piedayesh im Rahmen der Mercedes-Benz
Fashion Week neue Wege. Erstmals zeigte sie mit Lala Berlin im »me Collectors Room« ein
surreales Live-Erlebnis in sehr intimer Atmosphäre – eine Video-Installation, die 250 geladene
Gäste exklusiv bewundern konnten. Die Designerin wollte durch die visuelle Stärke der
Bildsprache Emotionen vermitteln. Der talentierte Regisseur und Art-Director Jonas
Lindstroem filmte drei Charaktere, verkörpert von Topmodel Lina Berg, der 12-jährigen
Louise Constein und Anna von Rueden. Die Videos wurden untermalt von der Musik des
jungen deutschen Künstlers Jesper Munk, der zudem eine Rolle im Video übernahm. Im
Anschluss an die Installation sorgte der Musiker mit einem Unplugged-Set von drei Songs
seines Albums »Claim« für Gänsehaut. Zu den Gästen zählten u.a. die Schauspielerinnen
Bibiana Beglau, Fritzi Haberlandt, Julia Malik, Heike Makatsch und Pheline Roggan, die
Models Eva Padberg und Sara Nuru sowie Tokio-Hotel-Sänger Bill Kaulitz, Sängerin Lary und
Verlegerin Angelika Taschen.
Nach der Installation sorgte
Jesper Munk mit einem
Unplugged-Set seines Albums
Claim für Gänsehaut.
Die Spiegelkonstruktion Mirror Me sorgte für
Lacher: Schauspielerin Fritzi Haberlandt (links)
und Aino Laberenz hatten jedenfalls Spaß.
TZ 03 2016
45 firmen&personen
IMPRESSUM
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FRANK WALDER: NEUE
ÖSTERREICH-VERTRETUNG
Etailment:
Fachveranstaltung
Ben And:
Ben Sherman-Lizenz
Mit Jänner hat die Agentur Kleiderschrank
von Andreas Burbach die Vertretung von
Frank Walder in Österreich übernommen.
David Cernousek, der bisher den heimischen Markt betreute, kümmert sich nun
um das Gebiet Bayern. Die kommende
Orderrunde bestreiten die beiden gemeinsam: »Wir freuen uns, mit der Agentur Kleiderschrank einen renommierten Partner
gefunden zu haben, der die gute und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit dem
Einzelhandel weiter fortsetzt«, sagt Herbert
Pircher, der seit Kurzem Geschäftsführer bei
Frank Walder ist.
Von 22. bis 24. Februar findet die dreitägige
Fachveranstaltung etailment Wien zum
zweiten Mal statt. Das Event wird gemeinsam mit der fünften Google-AnalyticsKonferenz im Austria-Trend-Hotel
Savoyen in Wien ausgetragen und greift die
akutellen Herausforderungen und Entwicklungen im E-Commerce auf. Ergänzt
wird etailment durch eine Fachausstellung,
die am zweiten und dritten Veranstaltungstag stattfindet und einen Marktüberblick
über die wichtigsten E-Commerce- und
Online-Marketing-Player bietet. Zudem
gibt es am Praxistag ein neues SEO-Weiterbildungsangebot, bei dem die Teilnehmer
vor Ort die »Green Belt«-Zertifizierung von
Searchmetrics erlangen können. Weitere
Infos zum umfassenden Programm für
Trainings-, Praxis- und Konferenztag sowie
zu Preisen und Kartenbestellungen finden
Sie unter http://wien.etailment.at.
Im Rahmen der Expansionsstratgie des
New Yorker Investors Marquee Brands, seit
2015 Eigentümer der Marke Ben Sherman,
hat Ben Botas, Gründer und Inhaber der
deutschen Modeagentur Ben And GmbH,
die Lizenz für das britische MenswearLabel für Deutschland, Österreich, die
Schweiz und die Niederlande übernommen. Wholesale und Retail liegen damit in
der Verantwortung der BAS Traders
GmbH. Alle Aufträge für F/S 2016 werden
ab sofort durch die neu gegründeten
Gesellschaft ausgeführt und geliefert. Der
Firmensitz, das zentrale Lager, Fulfillment
und Logistik befinden sich in München.
BAS Traders wird Mitte Februar auch die
Ben Sherman-Flagship-Stores in Berlin
und Köln sowie die drei deutschen Outlets
übernehmen. Auch das gesamte Team von
70 Mitarbeitern im Wholesale und Retail
wird übernommen.
CECEBA: GESCHÄFTSFÜHRUNG
ERWEITERT – NEUE LIZENZ
Mit Anfang des Jahres hat der Balinger
Wäschehersteller Ceceba seine Geschäftsführung erweitert. Peter Rentsch (Bild) wird
sich künftig um die Bereiche Vertrieb, Marketing und Produktentwicklung kümmern.
Jürgen Schäfer, der bereits seit 1989 die
Geschäftsführung innehat, verantwortet die
strategische Planung und Geschäftsentwicklung. Der 54-jährige Rentsch war bereits als
Geschäftsführer für New Yorker, Zara
Deutschland, Galeria Kaufhof und Eterna
tätig. Zuletzt arbeitete er als freier Mitarbeiter
und Berater für Multi-Channel-Retail.
Zudem geht Ceceba eine neue Lizenzpartnerschaft ein und sein Markenportfolio aus
Ceceba, Götzburg und Tom Tailor um den
Neuzugang Baldessarini.
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TZ 03 2016
PME LEGEND AUSTRIA | MODEAGENTUR HOLAS GMBH | M1
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I L M | 2 7. 0 2 . – 2 9 . 0 2 . 2 016 | H A L L C 1 | B O O T H 0 8 | K A I S E R S T R . 1 0 8 - 112 | O F F E N B A C H A M M A I N | G E R M A N Y