Ausgabe 10 / Dezember 2011 BeagleFriends
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Ausgabe 10 / Dezember 2011 BeagleFriends
BeagleFriends - DAS Magazin Picasso Ausgabe 10 / Dezember 2011 Foto © Cecily Vogelsteller Inhalt: S. 3 Nachruf S. 4 - 5 Kolumne S. 6 - 8 Trauerarbeit S. 9 Was es bedeutet... S. 10 - 12 Dummytraining Teil 2 S. 13 - 16 Leinensalat S. 17 - 18 Oldie - Fit S. 19 - 27 Stress bei Hunden S. 28 - 29 Bachblüten S. 30 - 33 Tellington - Touch S. 34 - 36 Pflege des Beagles S. 37 - 39 Winterkrankheiten bei Hunden S. 40 - 41 Dogdance S. 42 - 43 Revierpflege S. 44 - 46 Winterwanderung S. 47 - 48 Basteltipp: Adventskalender S. 49 - 50 Beaglegedicht S. 51 Buchtipp S. 52 Schlemmerecke S. 53 Weihnachtsurlaub S. 54 - 57 Silvesterangst S. 58 Informatives S. 59 Impressum Seite 3 BeagleFriends - DAS Magazin Mit Malo verlieren wir ein äußerst engagiertes Redaktionsmitglied. Sie war mit Leib und Seele in der Redaktion tätig und brachte stets neue Ideen ein. Malo pflegte einen sehr guten Kontakt zu unseren Autoren. Nie hörten wir, das geht nicht… das kann ich nicht… alles war machbar für sie. Selbst als Malo schon schwerkrank war, erkundigte sie sich nach der aktuellen Ausgabe unseres Magazins und machte sich Gedanken. Auch im BeagleFriends-Forum war Malo für viele Beagler nicht nur eine Forumsbekanntschaft, sondern eine stets hilfsbereite und herzliche Freundin. Wir alle werden Malo als einen wertvollen, lieben Menschen in Erinnerung behalten und uns stets gern und mit einem Lächeln an sie erinnern. Menschen treten in unser Leben und begleiten uns eine Weile. Einige bleiben für immer, denn sie hinterlassen ihre Spuren in unseren Herzen. Verfasser unbekannt BeagleFriends - DAS Magazin Fragen Jutta Fritzsche Vor einiger Zeit wurde ich gefragt, ob ich nicht etwas aus meinem Leben für das Magazin schreiben könnte. Eine sehr große Ähre für einen einfachen Ährenbeagle wie mich. Nun, dachte ich mir, eigentlich bist du ja ein ganz lustiger Typ, mit `nem Hang zum Wahnsinn, wie man sagt – da wird sich schon was erzählen lassen. Aber denkste. Ich saß und saß (wirklich still gesessen hab‘ ich natürlich nicht, wer mich kennt, weiß, dass das einfach nicht geht), aber die richtige Stimmung für `ne ordentliche Schlumpf-Geschichte kam einfach nicht auf. Alles zu traurig. Die Jutta (ist mein Frauchen) war traurig, in unserem Forum war’s traurig… Den Grund für all diese Traurigkeit habe ich bald herausgefunden (meine Jutta erzählt mir ja immer ziemlich viel). Eine ganz liebe Frau aus unserem Forum war plötzlich sehr, sehr krank. Auch zwei Hundekumpels von mir ging es sehr schlecht. Jetzt weiß ich ja, dass bei „krank“ die Jutta immer etwas die Contenance verliert, aber normalerweise wird sie dann unangenehm aktiv, aber nicht so traurig, dass es sogar mich ansteckt. Doch die Jutta hat mich oft gedrückt und mir erzählt, dass sie so krank sind, dass auch die Weißbekittelten ihnen nicht mehr helfen können. Schluck! Wie, „nicht mehr helfen“? Sollten sie etwa bald nicht mehr bei uns sein? Nein, Moment, dass geht doch nicht, das würde ja unsere Welt verändern! Ich wurde auch ganz traurig und ich tat, was ich angeblich viel zu selten tue – ich dachte nach. Richtig krank sein ist wirklich schlimm, dass wissen wir alle, oder können es uns zumindest vorstellen. Es ist schlimm für den, der leidet, und es ist schlimm für die, die ihn lieben und nicht helfen können. „Nicht mehr helfen können“ bedeutet Abschied nehmen. Einen endgültigen Abschied? Du kannst Tränen vergießen, weil sie gegangen sind, oder Du kannst lächeln, weil sie gelebt haben. So ein kleiner Satz, und – besonders menschlich gesehen – solch ein großes Problem. Ersetzen wir doch das oder durch ein und, oder? Vielleicht wäre das ein realistischer Wunsch? Kann ich nicht auch gleichzeitig traurig sein, weil ich etwas vermisse und glücklich sein, dass ich es hatte? Es mag unlogisch klingen, aber zumindest könnte ich mir das vorstellen. Du kannst Deine Augen schließen und beten, dass sie wiederkehren, oder Du kannst die Augen öffnen und all das sehen, was sie hinterlassen haben. Auf etwas hoffen, warten, was ich nicht ändern kann? Oder freue ich mich über das, was mir keiner mehr nehmen kann? Hat nicht jeder, den ich geliebt habe, auch in mir eine ganze Menge hinterlassen? Etwas, was in mir weiterlebt, was also gar nicht wiederkehren muss? Dein Herz kann leer sein, weil Du sie nicht mehr sehen kannst, oder Du kannst voll der Liebe sein, die ihr geteilt habt. Die Jutta erzählt mir manchmal, was ein guter Freund ihr mal gesagt hat. Das war wohl, als mein ältester Bruder starb und es der Jutta richtig schlecht vor Traurigkeit ging. „Was willst du lieber? Ein enges, vertrautes Leben miteinander, und viel Trauer beim Abschied oder ein Leben miteinander, nebeneinander ohne diese große Trauer?“ Jutta sagt, die Antwort ist klar und da sind wir uns ausnahmsweise mal einig. Seite 4 Seite 5 BeagleFriends - DAS Magazin Du kannst Dich am Morgen abwenden und im Gestern leben, oder Du kannst morgen glücklich sein wegen des Gestern. Gestern war. Gestern kann man nicht erleben, nicht genießen, nicht verändern. Aber man hat es doch erlebt, genossen, verändert – für das Morgen. Stellt man nicht das Gestern in Frage, wenn man Morgen nicht glücklich ist? Du kannst dich an sie erinnern, nur daran, dass sie gegangen sind, oder du kannst ihr Andenken bewahren und es weiterleben lassen. Muss, ich finde, da muss ein „muss“ dazu. Eigentlich sogar zwei, denn zum Andenken gehört, dass jemand gegangen ist, gehen musste. Was wäre das für eine Liebe und Zuneigung gewesen, wenn Erinnerung sich alleine auf die Trennung beschränkt und die vielen Gestern und Vorgestern vergisst? Du kannst weinen und dich verschließen, leer sein und Dich abwenden, oder Du kannst tun, was sie gewollt hätten: Wieder lächeln lernen, deine Augen wieder öffnen, lieben und leben. Bedeutet leer sein, die Liebe nicht mehr oder zu viel davon zu spüren? Wenn es ein zu viel wäre, könnte es doch helfen, wieder lächeln zu lernen, zu lieben und zu leben. Ich glaub` aber, dafür braucht man ziemlich viel Kraft, zu schauen, aus was die eigene Traurigkeit und Trauer besteht. Eine Sache weiß ich jetzt ganz sicher. Mir ist klar geworden, warum ich das mit dem Nachdenken so selten tue. Je mehr man denkt, desto mehr Fragen kommen auf – anstrengend und eigentlich unlogisch. Und bei einer Sache bin ich mir nicht ganz sicher… Aber vielleicht haben unsere Menschen uns Beagles und Ährenbeagles ja, damit sie jemanden haben, der nicht nachdenkt – der einfach nur fühlt, fühlt und Tränen ableckt, wo sie wichtig sind, aber trotzdem nicht hingehören??? In Gedanken bei allen, die trauern und vermissen, mit ganz lieben Wuffs von eurem Ährenbeagle Aiden ——————————————————————————————————————————————————Copyright Foto: Jutta Fritzsche BeagleFriends - DAS Magazin Seite 6 Leni Schlüter Bevor ich mit dem für mich sehr aufwühlendem Thema beginne, möchte ich mich kurz vorstellen. Ich bin 52 Jahre, seit 25 Jahren verheiratet, Mutter von zwei fast erwachsenen Kindern und mehr wie mein halbes Leben zuerst als Krankenschwester, dann als Fachschwester für Anästhesie und Intensivmedizin tätig. Neben Familie und Beruf war mir das Laufen als Ausgleich sehr wichtig. Mein größtes Ziel, einen Marathon unter 4 Stunden vor meinem 50. Lebensjahr zu laufen, ist leider im Jahr 2010 nicht in Erfüllung gegangen. Amy Amy war ein absoluter Wunschhund. Seit meiner Ausbildung zur Krankenschwester wünschte ich mir einen Hund als Begleiter. Die Rassefrage war schnell geklärt, denn für mich gab es sowieso nur den Beagle. Es sollte ein Beagle aus dem Labor sein, aber wie das Leben so spielt, kam alles ganz anders. Viele Jahre vergingen, ich hatte Mann und Kinder, aber noch immer keinen Beagle. Die Kinder wurden größer, meine Tochter wünschte sich zum Geburtstag einen Hund und da war er wieder, der Wunsch nach einem Vierbeiner. Irgendwann habe ich einmal zu meinem Mann gesagt: „Wenn du mal tot bist, bekomme ich einen Beagle und ein Wohnmobil.“ Ob er jetzt Angst um sein Leben oder um mein Wohl hatte, weiß ich nicht, aber er war der Anschaffung eines Hundes nicht mehr ganz so abgeneigt. Passend dazu hatte ein Freund aus dem Lauftreff einen Wurf Beagle. Weil ich nie so spontan bin und mir immer einen Kopf um alles mache, war am Ende nur noch die kleine Amy da. Bei unseren Besuchen merkte ich jedoch, dass Amy sehr gut zu uns passte und sie auch den Kontakt zu uns suchte. Die Chemie schien also zu stimmen. So kamen wir zu Amy. Sie war ein kleines Etwas, aber für uns war sie die Größte. Im Oktober 2004 kam sie zu uns. Aus ihrer Welpenzeit habe ich besonders die Stunden um Mitternacht, bei minus 12 Grad im Schlafanzug auf der Kuhwiese hinter dem Haus, in Erinnerung. Schnell merkten wir, dass Amy etwas anders war als andere. Amy Bewegen war so gar nicht ihr Ding. Eigentlich wollte ich sie zum Joggen mitnehmen, aber nachdem sie mehrmals ihren “Ich-muss-jetzt-schnüffeln-Anker“ ausgeworfen hatte, habe ich es bei einer 10 km-Laufrunde wöchentlich belassen. Konnte Amy jedoch ihre Nase einsetzen, machte ihr Laufen riesigen Spaß und plötzlich war sie schneller als jeder Marathon-Gewinner. In der Hundeschule, besonders in Prüfungen, war sie natürlich immer absolut verlässlich… ein Schmetterling oder eine Gruppe Pferde waren immer interessanter als das blöde Sitz, Platz oder Bleib. Seite 7 BeagleFriends - DAS Magazin Wir haben viel mit ihr gemacht. Seminare, Hundeschule, Agility, aber wirklich gefallen hat ihr nur die Fährtenarbeit. Durch ihren frühen Tod haben wir dies aber nicht weiter ausbauen können. Alles in allem war Amy schon eine Herausforderung für mich, aber ich denke, gerade deshalb hatte ich eine so enge Bindung zu ihr. Das Jahr 2010 sollte mein ganzes Leben durcheinander bringen. Einfach nur Amy Da ich schon 30 Jahre auf einer Intensivstation arbeite, wollte ich mir ein neues Arbeitsfeld im Bereich der Palliativmedizin schaffen, ohne zu wissen, dass eine liebe Tante meine erste Patientin sein sollte. Zeitgleich hatte ich im Mai letzten Jahres einen Unfall im Haushalt, der mein ganzes Leben verändern sollte. Während ich meine Tante Tag und Nacht auf ihren letzten Weg begleitete, habe ich das Wohl des Hundes auf meine Familie abgewälzt und war danach eigentlich sehr damit beschäftigt, wieder in mein altes Leben zu kommen. Erst 12 Wochen nach dem Sturz über die Katze wurden die Unfallfolgen bei mir erkannt, leider viel zu spät. Trotz Operation sind die Folgeschäden nicht unerheblich. Amy hatte auf ihrer rechten Schulter eine kleine Erhebung. Zuerst dachte ich an einen Mückenstich, später an eine nicht sauber gezogene Zecke. Da dieser Knubbel jedoch größer wurde, sind wir mit ihr zum Tierarzt gegangen. Innerhalb kurzer Zeit kamen neue Hautveränderungen dazu und noch bevor wir die Histologie des ersten Tumors hatten, wusste ich, dass uns nicht mehr so viel Zeit blieb. Das Leben eines Hundes ist kurz, das weiß man von Anfang an. Die Zeit aber, die Amy noch hatte, war für uns alle viel zu kurz. Zwei Wochen nachdem wir den Befund hatten, haben wir sie hier bei uns im Kreise ihres menschlichen Rudels einschläfern lassen. Sie hat mir mit ihren wunderschönen Augen, die immer in meine Seele schauten, mitgeteilt, dass sie nicht mehr kann. Eine Stunde später ist sie über die Regenbogenbrücke gegangen. Wir haben sie auf ihrer geliebten Kuhwiese unter einem Magnolienbaum beerdigt. Von unserem Wohnzimmer aus können wir die Stelle immer sehen. Jetzt sind es schon 11 Monate, dass Amy nicht mehr bei uns ist. Ihr Verlust ist für mich immer noch aktuell. Kein Tag, an dem ich nicht an sie denke. Amys letzte Ruhestelle In den ersten Tagen nach Amys Tod veränderte sich mein Alltag und das Leben von Grund auf. Da ich durch den Unfall meinen Fuß nicht belasten durfte, war ich jetzt bis zum Nachmittag alleine zu Hause. Vieles was früher wichtig war, verlor an Bedeutung. Ich hatte keine Lust mehr auf Kontakte nach außen (Telefon). Alle guten Gewohnheiten von früher konnte oder wollte ich nicht mehr fortsetzen. Soziale Kontakte, die mir viel bedeuteten, habe ich nicht mehr gepflegt. Durch den Tod von Amy und den Verlust meiner Beweglichkeit (diese zwei Sachen sind miteinander verknüpft), habe ich das Gleichgewicht zwischen Arbeit, Freizeitaktivität und Erholung total verloren. Ich saß nur noch zu Hause, machte den Haushalt und trauerte um Amy. Meine Gedanken waren immer die gleichen: „Habe ich zu lange mit dem Einschläfern gewartet? Hätte ich die Schwere der Erkrankung eher feststellen können?“ BeagleFriends - DAS Magazin Ich rutschte immer tiefer in eine handfeste Krise. Ich konnte nicht mehr schlafen, war traurig und habe viel geweint. Ich tat jedoch vor anderen so, als ob es mir relativ gut ginge. Anfang Dezember war ich dann völlig am Ende. So konnte es nicht weiter gehen. Meine ganze Familie sorgte sich um mich. Sie lenkten mich ab, versuchten mich aus meiner Isolation zu holen. Sie machten Termine mit Vermittlungsstellen für Beagle aus. Alles nur, damit ich aus meiner Lethargie komme. Aber ich war noch nicht so weit, ich wollte noch nicht. Ein neuer Hund wäre ein Verrat an Amy gewesen. Man ersetzt einen toten Hund nicht durch einen Neuen. Irgendwie fühlte ich mich schuldig an Amys Tod. Dann kam der 17.12.2010. Ich stöberte im Internet und sah plötzlich Yara auf einer Seite. Ich wusste sofort, das ist unser neuer Hund. Beagle, weiblich, aber vom Aussehen und von den Anlagen ganz anders als Amy. Ich hatte sofort ein ganz gutes Gefühl. Gesagt, getan. Am einzigen schneefreien Tag sind wir nach Melsungen gefahren, um uns Yara anzuschauen. Wir hatten immer die Option, den Hund, falls wir nicht zurechtkommen, zurück zu bringen. Aber Yara ist einfach Yara. Komplikationslos, liebenswert, für uns einfach der perfekte Begleiter. In dem Moment, in dem Yara einzog, konnte ich mit der Trauerarbeit beginnen. Anfangs sind mein Mann und meine Kinder viel mit Yara spazieren gegangen. Nach und nach bin ich dann auch dazu gekommen. Sie hat mich wieder auf die Beine gebracht. Raus in die Natur, raus in den Wald und Hundemenschen treffen. Trübsal und Kummer vergessen. Beruflich bin ich auch wieder aktiv. So langsam geht es wieder aufwärts. Aber es gibt immer noch die Momente, in denen ich sehr um Amy trauere. Trauer ist keine Krankheit, aber sie kann eine Krankheit werden. Trauer ist ein Schutz, der die Möglichkeit schafft, sich auf ein Leben nach dem Verlust des geliebten Tieres vorzubereiten. Wenn ich nach 10 Stunden Nachtdienst mit Yara unterwegs bin, bin ich eigentlich mit zwei Hunden unterwegs. Morgens, zu ganz früher Stunde, fühle ich mich Amy sehr verbunden. Aber Amy ist tot und Yara bereichert unser Leben. Sie ist unser Sonnenschein und für mich noch viel mehr. Für mich ist die Trauerarbeit noch nicht abgeschlossen. Ich merke, dass ich noch sehr nah am Wasser gebaut bin, wenn der Name unserer Amy fällt. Ich habe den Schmerz, die Leere und den Verlust von Amy sehr schnell und intensiv gespürt. Sie fehlte mir schon, als sie tot in meinen Armen lag. Ich denke, dass mit diesen Zeilen wieder ein Stück Trauerarbeit geschafft ist. Mit der Hilfe meiner Familie und Yara glaube ich, dass ich auf einem guten Weg bin. —————————————————————————————————————————————————–—-Copyright Fotos: Leni Schlüter Seite 8 Seite 9 BeagleFriends - DAS Magazin … mit einem Beagle sein Leben zu teilen Kerstin Guckel Was es bedeutet mit einem Beagle zu leben, hat mich bewogen noch einen zweiten zu uns ins Haus einzuladen, in der Hoffnung er möge bleiben. Und tatsächlich halten es unsere beiden Beaglejungs duldsam mit uns aus. Natürlich sind sie nicht mit allem einverstanden, was wir so als Menschen anzubieten haben. Aber mit der für Beagle typischen Beharrlichkeit, versuchen sie uns mit liebevoller Konsequenz zu erziehen. Wer also noch den richtigen Schliff benötigt, kommt mit einem Beagletier als Hausgenosse wunderbar klar. Einige Besonderheiten zum Beagle habe ich einmal in Worte gefasst, obwohl man manchmal sprachlos ist über einen Beagle. Essenreste gehören schon aus hygienischen Gründen beseitigt. Auch wenn sie sich noch auf dem Teller der Menschen befinden. Da überwindet der Beagle jeglichen Ekel und zeigt sich von seiner extrem hilfsbereiten Seite. Hochgezüchtete Pflanzenkulturen hält der Beagle für überflüssig, da sie die Menschen nur Geld kosten, das womöglich am Futter für`s Hundi gespart werden könnte. Also: ........ alles raus aus dem Boden, was bunt und exotisch anmutet. Selbst der Rasen scheint ein wenig zu grün und gehört ordentlich vertikutiert. So entsteht eine biologisch, natürlich bearbeitete Fläche, in warmen Brauntönen und mit lebendigen Kraterlandschaften. Künstlerisch wertvoll! Gerne zeigt sich der Beagle auf Trainingsplätzen und in Hundeschulen von seiner unzweifelhaft hochbegabten und lernwilligen Seite. Sämtliche Übungen sind für ihn fast lächerlich einfach. Um die Spannung ein wenig zu erhöhen, steigert er bei Spaziergängen durch Wald und Flur den Schwierigkeitsgrad. Wer braucht denn da eine Schleppleine? Der Beagle kennt immer den besten Weg. Wohin, erfährt der Begleiter schon noch früh genug. Der Beagle hat ein sehr sensibles Gemüt. Bei lautem Geschrei, schrillen Pfeiftönen oder gar unangenehm tiefen Stimmlagen, muss er schon aus Gründen des Selbstschutzes die Ohren ganz fest verschließen. Erst, wenn der Mensch sich beruhigt hat, mit einem geeigneten Leckerchen vor der Nase wedelt und zusätzlich den Beagle freundlichst anspricht, könnte er sich geneigt fühlen, die Kommunikation wieder aufzunehmen. Dem Beagle reichen einfache Schlaf - und Liegeplätze, ohne viel Schnick-Schnack. Das Sofa mit einem kleinen Kissen und das sowieso vorhandene Bett von Herrchen und Frauchen bieten dem Beagletierchen eine angemessene Ruhestätte, die er ohne großes Aufhebens bescheiden annimmt. Es sollte stets darauf geachtet werden, dass der Beagle nicht von fremden Menschen berührt wird, es sei denn, es handelt sich selbst um stolze Beaglebesitzer! Gerade in ländlichen Gebieten führen unbeaufsichtigte Misthaufen, aufgebrachte Gülle und biologische Überreste aller Art zu einer eigenwilligen Duftnote des Hundefells, die der Beagle selbstständig aufzutragen in der Lage ist. Es empfiehlt sich stets Feuchttücher bei sich zu tragen. Und ein letztes sei hier noch erwähnt, obwohl diese Liste sicher schier endlos erweiterbar wäre. Wer von den Lesern dieser mehr als subjektiven Seite bis hier her vorgedrungen ist, beweist den wahren "Beaglegeist"! So wie er für uns Freund, Zuhörer, Clown, Jungbrunnen und treuer Begleiter ist, seine ganze Zuneigung seinen Menschen schenkt, und bis auf ein paar unbedeutende Kleinigkeiten nichts einfordert, so hat er ein Recht respektiert, beachtet, geknuddelt, beschäftigt, gefüttert, gelobt und geliebt zu werden. BeagleFriends - DAS Magazin Seite 10 Teil 2: Das Markieren Christine Frei Nachdem ich in der letzten Ausgabe des BeagleFriendsMagazins bereits über die erste Säule des Dummytrainings, nämlich dem Apportieren, geschrieben habe, möchte ich mich nun dem Markieren und dem Einweisen widmen. Bei dieser Übung geht es darum, dass sich unser Hund, wie bei der Jagd, die Stelle merkt, wo die geschossene Ente gefallen ist und so auf dem direktesten Weg dorthin läuft, um sie zurück zu bringen. Direktes Zurückbringen des Dummys Dafür suchen wir uns für unser Training Motivationsmittel aus, welche für den Hund besonders interessant sind. Dabei kann es sich um ein Spielzeug oder auch um verpackte Leckerlies, z.B. aus dem Futterbeutel handeln. Schon die Auswahl der Farbe dieser Gegenstände kann unserem Vierbeiner helfen, das Objekt „der Begierde“ leichter zu finden, denn ein weißer oder blauer Gegenstand ist für den Hund einfacher zu erkennen. Bei den ersten Übungen ist es zudem sehr hilfreich, „Sichthilfen“ in Form von Pylonen, Stangen oder ähnlichem zu verwenden und zudem beim Werfen des Dummys stets ein Geräusch zu machen. Wir haben uns zum Beispiel eine Art „Brrrrt“ angewöhnt. Zu Anfang geht es vorerst auch nur darum, dass unser Vierbeiner zu dem geworfenen Gegenstand läuft und alleine dies wird von uns schon belohnt. Es ist also noch gar nicht so wichtig, dass er auch apportiert! Wird uns dies von unserem Hund erst einmal angeboten, wird das natürlich besonders belohnt und weiter ausgebaut, indem wir die „Wurfstrecke“ verlängern oder aber auch in einem nicht so übersichtlichen Gelände trainieren. Da wir allerdings auch unter Ablenkung und mit Helfern arbeiten werden, ist es wichtig, dass wir unseren Schnüff auch gut unter Kontrolle haben. Er darf wirklich erst dann starten, wenn wir ihm das Signal dazu geben. Dies kann man sehr gut in einer Gruppe üben. Während die anderen Trainingsteilnehmer irgendwelche Gegenstände werfen, üben wir, mit unserem Hund an lockerer Leine nebenher zu laufen. Startritual Gehen an lockerer Leine, trotz Ablenkungsobjekten Seite 11 BeagleFriends - DAS Magazin Eine ähnliche Übung folgt nach erfolgreichem Training, nur dass unser Hund dann im Sitz bleiben sollte, d.h. „steady“ sein… Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es viel Geduld und eine große Anzahl an Übungseinheiten braucht, bis das wirklich gefestigt ist. Ist dies der Fall, kann man mit dem Markieren durch einen Helfer auch schon beginnen. Da für manche Hunde ein großer Unterschied darin besteht, von wem der Dummy geworfen wird, vereinfachen wir die Suche erst einmal wieder und üben auf einem überschaubaren Gelände, in dem unser Vierbeiner das geworfene Apportel auch noch sehen kann. Ganz wichtig erscheint mir dabei, dass die Aufmerksamkeit unseres Hundes dabei auf dem Dummy liegt und nicht bei uns Hundehaltern verweilt. Deswegen sollte auch dies durch ein Signal wie „watch“ oder „schau nach vorn“ geübt werden. Eine weitere Herausforderung für das Mensch–Hund-Team ist es dann, den eigenen Hund absitzen zu lassen, während ein anderer Vierbeiner arbeitet… diese Übung schult besonders die Impulskontrolle unseres Schnüffs. Und nun sind den weiteren Übungen keine Grenzen mehr gesetzt. Wir können unter Ablenkung wieder die Entfernung des geworfenen Dummys aufbauen, auch evtl. die Entfernung der Helferperson, wir können ein eher unüberschaubares Gelände suchen oder aber anstelle der künstlichen Sichthilfe eine natürliche, wie einen Erdhügel o.ä. einbauen, um dann noch einen Schritt weiter zu gehen: Dummy versteckt im hohen Gras... … wird von Peach gefunden. Nun soll es nämlich darum gehen, dass sich unser vierbeiniger Freund die Fallstelle des Dummys auch über eine gewisse Zeit hin merkt! Dazu reicht es aus, mit unserem Hund nach dem Wurf, den er natürlich genau beobachten soll, erst ein paar Übungen zur Unterordnung zu machen, bevor wir mit ihm an den Ausgangspunkt zurück kehren und ihn zu seinem Objekt losschicken. Eine weitere Abwandlung und neue Herausforderung ist dann das Werfen von zwei Gegenständen. Dabei werden von uns oder unserer Helferperson zwei Gegenstände geworfen, die aus Sicht unseres Hundes mindestens 90° auseinander liegen. Wichtig ist dabei, dass wir unseren Vierbeiner so neben uns ausrichten, dass er genau auf die Fallstelle der geworfenen Objekte sieht, um dann mit dem eingeübten Kommando losgeschickt zu werden und im zweiten Anlauf dann zu dem zuletzt geworfenen Apportel. Unser Schnüff soll natürlich, wie bei allen Markierungsübungen, nicht mit der Nase suchen, sondern zielgerichtet auf seinen Dummy zulaufen. Dass dies bei Entfernungen über 30 Metern sehr schwierig ist und einige Übung erfordert, haben wir im Training erlebt, denn Peach hat irgendwann doch ihre Nase einsetzen müssen. Das Einweisen Auch diese Aufgabe stammt ursprünglich aus dem Jagdbereich, denn der Jäger möchte seinen Hund ganz gezielt an die Stelle schicken, an dem z.B. eine geschossene Ente gefallen ist. Der Vierbeiner sollte sich dabei aber auch noch in eine andere Richtung korrigieren lassen. Wie aber können wir das unseren vierbeinigen Freunden beibringen? Erlernen kann man hierfür: Hand bzw. Körpersignale Wortsignale Pfeifsignale Alle drei Arten haben bestimmte Vor- und auch Nachteile: Hand und Körpersignale lernt unser Hund im Grunde am schnellsten, da er leicht unsere Körpersprache lesen kann. Schwierig wird dies nur auf größere Distanz. Das gilt auch für Wortsignale, bei denen unser Schnüff zudem auch noch größere Probleme hat, sie zu erlernen. BeagleFriends - DAS Magazin Seite 12 Pfeifsignale haben dagegen den größten Vorteil, da sie auch aus der Distanz für unseren Vierbeiner vernehmbar sind… allerdings bedeutet das auch ein gewisses Training für den Hundeführer. Da ich mit Peach das Dummytraining nur als Hobby betreibe, habe ich mich auf die beiden erstgenannten Signale beschränkt. Als ersten Übungsschritt haben wir also das „Vorausschicken“ geübt. Dabei geht es darum, den Hund und den eigenen Körper so zu positionieren, dass der zu suchende Gegenstand in eben genau dieser Richtung liegt. Nun können wir unseren Vierbeiner mit einem ganz bestimmten, gesprochenen Signal - in unserem Fall „Voraus“ oder „Apport“ losschicken. Da dies vielleicht noch nicht aussagekräftig genug ist, haben wir uns angewöhnt, auch noch mit einem Körpersignal zu arbeiten und geben so mit unserer Körper- und Armhaltung die exakte Richtung vor. Das bedeutet, dass sich unser Hund an unserer linken Seite im „Sitz“ befindet und wir uns in Richtung des zu suchenden Dummys beugen und unser linker Arm entlang des Hundekopfes exakt zu diesem Dummy zeigt. Selbstverständlich wird dieser erste Schritt wieder in ganz kurzen Entfernungen geübt, die dann nach und nach ausgebaut werden. Ein weiteres Hilfsmittel ist eine Pylone, die als Sichthilfe genutzt werden kann. Später kann auch eine natürliche Sichthilfe eingesetzt werden, wie z.B. ein kleiner Sandhügel oder ein Busch… Auch scheint es ratsam, diese Übung auf ganz unterschiedlichen Untergründen zu trainieren, denn es ist für unseren Vierbeiner ein großer Unterschied, ob er in hohem Gras oder aber auf einem gepflügten Acker das Apportel holt. Vorausschicken Wenn unser Hund das Einweisen „Voraus“ gut beherrscht, können wir eine weitere Schwierigkeit einbauen, nämlich das „Stoppsignal“. Dieses sollte anfangs unabhängig vom Dummytraining und durch einen Pfiff eingeübt werden. Ziel ist dabei, dass sich unser Schnüff auf besagtes Signal sofort setzt. Peach kannte natürlich das Sichtzeichen zum Sitz-Machen, eben den erhobenen Zeigefinger. Um diesen auch in größerem Abstand deutlich zu machen, habe ich meinen Arm immer weiter nach oben ausgestreckt und sie durch einen Ruf auf mich aufmerksam gemacht, damit sie mich und meine Armhaltung auch sehen kann. Natürlich ist es einfacher, auf größerer Entfernung mit einem Pfiff zu agieren, doch an diesem Punkt sind wir noch nicht und wir üben bisher ja auch nur Entfernungen von ca. 10 Metern! Das „Stoppen“ während des „Einweisens“ hat zum Ziel, dass sich unser Hund noch einmal an uns orientiert und sich dann in eine andere Richtung schicken lässt, also entweder nach rechts oder aber nach links… Dies lernt er wieder durch unsere Körperhaltung - und zu Anfang mit Hilfe von zwei weit auseinander stehenden Pylonen. Das war es erst einmal von uns und wir wünschen allen ganz viel Spaß beim Üben Christine Frei & Peach von Hellerbeck Einweisen nach links ————————————————————————————————————————————————–—-— Copyright Fotos: Christine Frei Seite 13 BeagleFriends - DAS Magazin Mareike Stolpmann Laufleine, Schleppleine, Trainingsleine, Kurzführer…? Nylon, Leder oder doch Biothane? Gibt es die eine richtige Leine? Die Antwort lautet: Nein! Letztlich hängt es von den Anforderungen ab, die man als Hundehalter an die Leine stellt, den Zweck, wofür man die Leine einsetzt, sowie den eigenen Vorlieben. Im Folgenden stelle ich die gängigen Leinenarten und - materialien sowie deren Einsatzgebiete vor. Die Standardleine Die normale Standardleine ist in der Regel 2m lang, mit einer Handschlaufe versehen oder mittels Karabiner und Ösen mehrfach verstellbar. Diese Leine gibt es in allen erdenklichen Farben und Materialien und ist die am häufigsten verwendete Leinenart. Diese Leine wird meistens auch von Hundetrainern für das normale Training und Erziehungsarbeiten bevorzugt, da diese dem Hund eine definierte Länge vorgibt, was u.a. das Leinenführigkeitstraining erleichtert. Diese Leine würde ich auch immer für Welpen empfehlen oder Hunde, die lernen müssen, an einer lockeren Leine zu gehen. Wichtig hierbei ist, dass man die Länge der Leine festlegt. Ständiges Variieren, insbesondere Verkürzen, führt zu Irritationen beim Hund, da er sich nicht darauf einstellen kann, wie viel Freiraum ihm zur Verfügung steht. Wichtig ist: Je länger diese Leine, umso größer sind die Chancen, die der Hund hat, sich richtig zu verhalten. Sprich, kürze ich die Leine auf 1m oder sogar 0,5m ein, so ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass der Hund daran zieht. Abwandlungen dieser Leine sind z.B. Leinen ohne Verstellmöglichkeit oder ohne Handschlaufe (diese kann man dann auch als verkürzte Schleppleine (s.u.) einsetzen) oder in anderen Längen z.B. 1m, 1,5m oder 2,5m. Verwendung: Für den alltäglichen Gebrauch sowie Hundeschule und Training mit dem Hund. Zur Absicherung im Straßenverkehr. Vorteile: Definiert einen bestimmten Leinenspielraum und damit Aktionsradius für den Hund an der Leine, sichert den Hund ab z.B. im Straßenverkehr. Kann im „Notfall“ wie z.B. Hundekontakt einfach fallen gelassen werden, und der Hund kann freier agieren und kommunizieren. Nachteile: Relativ geringer Radius. Menschen verwenden die Leine häufig als Korrekturmittel. Die Leine bietet dem Hund nicht genügend Freiraum, um sich bei Spaziergängen auszutoben, daher sollte immer auch Freilauf gewährleistet werden. Worauf man achten sollte: Die Leine sollte gut in der Hand liegen und an die Größe des Hundes angepasst sein. Dabei bitte auch immer auf die Größe des Karabiners achten! BeagleFriends - DAS Magazin Seite 14 Die Schleppleine Die Schleppleine ist eine lange (ab 3m aufwärts) Leine, deren Namen daher rührt, dass der Hund diese Leine hinter sich herzieht, d.h. schleppt. Der Variabilität sind hier keine Grenzen gesetzt, sowohl was das Material betrifft als auch die Länge und Ausführung. Auch hier kann man wählen zwischen Leinen mit oder ohne Handschlaufe. Gerade wenn der Hund die Leine hinter sich herziehen soll, ist in der Regel die Ausführung ohne Handschlaufe praktischer, da diese nirgendwo hängen bleiben kann. Verwendung: Im Training, zum Einüben des sicheren Abrufs; auf alltäglichen Spaziergängen, wenn der Hund (noch) nicht frei laufen kann/darf, um ihn einen größeren Radius zu ermöglichen; bei der Arbeit mit dem Hund, z.B. Mantrailing, Fährten. Vorteile: Bei der Arbeit mit Schleppleine liegt der Vorteil darin, dass Hunden, die nicht ohne Leinen laufen können (da sie nicht über den erforderlichen Grundgehorsam verfügen), in einem größeren Radius ihre Umgebung erkunden und daher mehr Umwelterfahrung sammeln können. Dies betrifft auch den Kontakt mit anderen Hunden. Es liegt kein ständiger Zug auf der Leine wie z.B. bei der Flexileine (s.u.). Des weiteren verwendet man diese Leine, um den sicheren Rückruf zu trainieren, aber auch z.B. beim Apportiertraining, Fährten und Mantrailing ist eine Schleppleine von Vorteil bzw. notwendig. Beim konsequenten Einsatz einer Schleppleine mit definierter Länge, lernt der Hund mit der Zeit, einen gewissen Radius einzuhalten. Viele Hunde übertragen diesen Radius auch in den Freilauf. Nachteile: Je nach Länge der Leine ist die Schleppleine manchmal nicht mehr gut händelbar (bzgl. Aufnahme der Leinenschlaufen). Hinzu kommt, dass die Leine unter gewissen Witterungs- und Umgebungsbedingungen durch die Aufnahme von Nässe und Schmutz sehr schwer werden kann. Dies ist abhängig vom Material und Länge der Leine (Leder-, Biothane-, kunststoffummantelte und spezielle Nylonleinen nehmen eher weniger an Gewicht zu). Es hat zur Folge, dass der Hund ein großes Gewicht ziehen muss, was für die Erziehung von Leinenführigkeit eher unproduktiv ist (jeder kann ja mal seine Schleppleine wässern und eine Weile hinter sich über einen Feld- oder Waldweg herziehen). Es passiert relativ häufig, dass die Schleppleinen verhaken (Grasbüschel, Äste, Sträucher, Baumstämme usw.) und dann ein abrupter Ruck auf den Hund erfolgt (passiert z.B. auch, wenn der Mensch auf die Leine tritt). Mit ein bisschen Übung hat man den Dreh aber relativ schnell raus. Auch, wie man das Verletzungsrisiko für Mensch und Tier verringert. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass Schleppleinen nicht immer eine saubere Sache sind, was die menschliche Kleidung betrifft. Worauf man achten sollte: Bei der Schleppleine ist das Material sehr wichtig. Relativ günstig erhält man sehr dünne Schleppleinen aus einem runden Nylonseil im Handel oder man kann dies als Meterware im Baumarkt erwerben und selber mit einem Karabiner versehen. Diese Leinen verursachen schwere Brandverletzungen, wenn sie mal sehr schnell durch die Hand gezogen werden, d.h. wenn man z.B. einen durchstartenden Hund versucht, mit der Hand festzuhalten. Ich empfehle die Verwendung von a) breiteren und flacheren Leinen, die b) aus Leder, gummierten Nylon oder Biothane bestehen (zu den einzelnen Materialien später) oder c) die Verwendung von Handschuhen, möchte man das Verletzungsrisiko mit Nylonleinen minimieren. Meiner Meinung nach sollten Schleppleinen grundsätzlich nur zusammen mit einem gut sitzenden Brustgeschirr verwendet werden, um das Verletzungsrisiko für den Hund relativ gering zu halten. Man stelle sich vor, wie ein Hund an einer 10m Schleppleine am Halsband abrupt aus vollem Lauf gestoppt wird… Seite 15 BeagleFriends - DAS Magazin Die Laufleine oder auch Flexileine (benannt nach der Marke) Laufleinen sieht man relativ häufig im Alltag. Es gibt sie als 5m-Gurtbandleine oder 8m-Seilleine, sowie für schwerere Hunde auch eine 8m-Gurtbandleine. Allen gemein ist, dass sich die Leinen aufgerollt in einem Kunststoffgehäuse befinden, durch den Zug des Hundes sich aus dem Gehäuse abrollen und automatisch wieder aufrollen, wenn sich die Distanz zwischen Mensch und Hund verringert, d.h. durch die Leine wirkt ein ständiger (Rück-) Zug auf den Hund. Die Leinen können allerdings auch auf eine gewünschte Länge arretiert werden. Verwendung: auf den täglichen Spaziergängen Vorteile: Die Hunde haben einen gewissen Radius, den sie nutzen können, um ihre Umgebung zu erkunden. Der Spaziergang ist flüssiger als z.B. bei einer 2m-Leine, weil man nicht bei jedem Schnüffelstopp anhalten muss. Nachteile: Der ständige Rückzug, der auf den Hund wirkt. Bei Hunden, die nie gelernt haben, an einer lockeren Leine zu laufen, unterstützt die Flexileine das an der Leine ziehen. Die Leine ist nicht geeignet für Trainingsstunden, da sich der Hund auf keine Leinenlänge einstellen kann. Einen weiteren Nachteil sehe ich darin, dass die Leine bei etwaigen Hundekontakten nicht einfach mal fallen gelassen werden kann, um dadurch die Situation zu entspannen. Bei den Seil-Flexileinen besteht ein relativ hohes Verletzungsrisiko, durch das dünne Seil, was auch leicht übersehen wird. Worauf man achten sollte: Ob man eine Flexi verwenden möchte oder nicht ist Geschmackssache; auch, ob man eine Gurtband oder Seilleine bevorzugt. Ich verwende grundsätzlich eine Flexi für die nächsthöhere Gewichtsklasse für meine Hunde, da sie, wenn sie mal eine Fährte aufnehmen, eine ganz schöne Kraft aufbringen. Der Kurzführer Der Kurzführer sei hier nur kurz vorgestellt. Hierbei handelt es sich um eine Handschlaufe, die am Halsband oder Geschirr angebracht wird. Für Beagles ist die Verwendung eher nicht angebracht, möchte man nicht immer gebückt gehen. Kurzführer werden i.d.R. bei größeren Hunden verwendet. Verwendung: auf täglichen Spaziergängen, wenn der Hund Freilauf haben kann. Vorteile: Kurzführer kann im Freilauf am Hund verbleiben, man muss keine Leine an- und abmachen. Nachteile: Der Hund hat keinen Freiraum, daher ungeeignet für abwechslungsreiche Spaziergänge ohne Freilauf. Worauf man achten sollte: Der Hund sollte eine gewisse Größe haben. BeagleFriends - DAS Magazin Abschließend noch ein paar Worte zu Leinenmaterialien. Die gängigsten sind Nylon als flaches Gurtband, rundes Seil oder gummiert, Leder und inzwischen auch Biothane. Es gibt auch Leinen aus Ketten. Alle Materialien haben Vor- und Nachteile, aber letztlich hängt es von den Vorlieben des Nutzers ab, für welches Material man sich entscheidet. Nylon hat den Vorteil, dass es relativ günstig ist und zudem auch leicht zu pflegen (einfach in der Waschmaschine waschen). Der Nachteil ist, dass bestimmte Formen, wie z.B. Schleppleinen, ein hohes Verletzungsrisiko bergen und zudem auch bei Nässe und Schmutz sehr viel an Gewicht zulegen. Es gibt allerdings z.B. auch gummierte Nylonleinen, die auch als Schleppleinen sehr gut in der Hand liegen und nicht durchrutschen, oder Hightech-Nylon-Leinen, die weniger Schmutz und Wasser aufnehmen. Lederleinen sind ebenso wie Biothane-Leinen relativ teuer. Beide haben vom Händling her die gleichen Eigenschaften, Biothane ist allerdings weniger pflegebedürftig und erfreut sich daher immer größerer Beliebtheit. Vorteil ist hier, dass sie als Schleppleinen weniger Schmutz und Wasser aufnehmen und dabei gut zu handhaben sind. Das Verletzungsrisiko ist relativ gering, zumindest was Brandblasen angeht. Bei normal langen Leinen ist das Material reine Geschmackssache. Man sollte allerdings auf gute Qualität achten, denn eine gerissene Leine verfehlt ihren Zweck. Außerdem sollte der Karabiner der Größe des Hundes angepasst sein, damit das Gewicht den Hund nicht irritiert. ———————————————————————————————————————————————————-Copyright Fotos: Mareike Stolpmann / www.hundewesen.com Seite 16 Seite 17 BeagleFriends - DAS Magazin Und Beschäftigung für ältere Vierbeiner Nicole Perbandt (THP, Tierpsychologin und Osteopathin für Hunde) Im Rahmen meiner Tätigkeit habe ich speziell für meine älteren, bewegungseingeschränkten Hundepatienten ein Konzept für ein Gesunderhaltungstraining entwickelt: die Oldie-Fit-Gruppe. Im Vordergrund steht hierbei das Absolvieren eines Parcours mit unterschiedlichsten Geräten, dazu gehören beispielsweise Slalomstangen, Hürden/Cavaletti, Wackelbrett, Stern, Tunnel, Wippe oder Reifen. Im Gegensatz zur Hundesportart Agility geht es hier nicht um Schnelligkeit beim Überwinden der Hindernisse; alle Geräte werden zusammen mit dem Besitzer ruhig und bewusst abgegangen. Trainiert wird immer mit dem Hund abwechselnd auf der linken und rechten Seite des Besitzers. So wird eine einseitige Belastung der Muskulatur vermieden. Die zum Einsatz kommenden Geräte werden in Bezug auf Höhe und Abstand an die Hundegröße angepasst. Auf vorhandene Krankheitsbilder der Teilnehmer wird bei den Übungen individuell eingegangen. Denn nicht immer eignen sich alle Bestandteile des Parcours uneingeschränkt für jeden Hund. Die einzelnen Übungen dienen als Bewegungstraining für den Hund, aber auch die Konzentration wird gefördert und die Bindung zum Halter verstärkt. BeagleFriends - DAS Magazin Ziele / Oldie-Fit-Training Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit Gezielter Muskelaufbau (auch als Reha-Maßnahme nach Operationen) Verbesserung des Gangbildes und der Mobilität Aktivierung der Nervenbahnen Stärkung von Koordination und Kondition Erhöhung der Konzentrationsfähigkeit und Lernbereitschaft Trainiert wird grundsätzlich in kleinen Gruppen von 4-6 Mensch-Hund-Teams. Auf schon bestehende allgemeine gesundheitliche Einschränkungen und/oder Erkrankungen des Bewegungsapparates kann so individuell eingegangen werden. Zwischen den einzelnen Übungen hat jeder Hund genügend Pausenzeiten, um sich zu erholen. Dabei ist häufig zu beobachten, dass viele Hunde ihren Kumpels sehr interessiert beim Üben zuschauen. Abgerundet wird die Gruppenstunde durch Übungen für die geistige Fitness. Hier kommen Intelligenzspiele (z.B. „Doggy Brain Train“) zum Einsatz, aber gerne mache ich mit meinen „Oldies“ auch leichte Clicker-Übungen, an denen alle Hunde immer viel Freude haben. Übrigens: die Oldie-Fit-Gruppe richtet sich zwar – wie der Name schon sagt – in erster Linie an ältere Hunde, aber es können besonders auch ängstliche und unsichere, ja sogar unruhige oder aggressive Hunde sehr vom Training profitieren. Das Absolvieren der Übungen im Parcours baut ein gesundes Selbstvertrauen auf und festigt die Bindung zum Besitzer. Außerdem lernen die Hunde, sich zu konzentrieren, denn jedes Hindernis muss langsam und in Ruhe bewältigt werden. Das erfordert vom Hund natürlich auch ein gewisses Maß an Selbstkontrolle und Orientierung am Besitzer. Das ruhige Zusammensein mit anderen Hunden wirkt sich ebenfalls sehr positiv aus. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass bei der Oldie-Fit-Gruppe das Zusammenarbeiten von Mensch und Hund, die gemeinsam erreichten Erfolgserlebnisse und eine große Portion Spaß im Vordergrund stehen. Die positiven Auswirkungen auf Körper und Psyche folgen ganz automatisch. Kontakt und Info: Nicole Perbandt www.thp-rellingen.de —————————————————————————————————————————————————– Copyright Fotos: Silke Köther Seite 18 Seite 19 BeagleFriends - DAS Magazin Peter Wendelmuth Stress hat im Zusammenhang mit Tieren und insbesondere bei Hunden in neuerer Zeit ein breites öffentliches Interesse gefunden. Beim Menschen ist der Begriff Stress schon in den allgemeinen Sprachgebrauch aufgenommen worden und wird dort häufig als Synonym dafür verwendet, dass Probleme im Alltag oder Beruf nicht mehr bewältigt werden können. Die Verwendung des Begriffes Stress im Sprachgebrauch hat dort fast einen inflationären Charakter bekommen und wird in vielen Lebensbereichen verwendet, so dass es nicht verwundern kann, dass der Begriff Stress auch Einzug in die Hundehaltung gefunden hat. Es gilt mithin zunächst eine Definition für Stress zu finden. Umgangssprachlich bezeichnet Stress eine körperliche oder seelische Belastung, die bei längerer Dauer zur Beeinträchtigung des körperlichen Wohlbefindens oder sogar zu Erkrankungen führen kann. Was aber ist Stress im Sinne der Verhaltensbiologie ? Im wesentlichen werden drei Stresstheorien vertreten, die nachfolgend dargestellt werden. I. Stresstheorie nach Walter Cannon Walter B. Cannon hat den Begriff Stress 1932 erstmals eingeführt und als einen störenden Einfluss auf das innere Milieu eines Menschen beschrieben Nach dieser Theorie reagiert unser Stammhirn reflexartig auf alles Neue und Überraschende und eröffnet die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten, nämlich: Die Entscheidung zwischen den Alternativen Flucht oder Kampf wird nach dieser Theorie innerhalb des Bruchteils einer Sekunde getroffen. Stress wird dabei als ein automatisch ablaufender Mechanismus gesehen, der das Leben in einer bedrohlichen Situation sichert, da komplex dauernde Denkprozesse, wie man sich am besten in der Gefahrensituation verhalten solle, im Ernstfall zu einer verspäteten Reaktion führe. BeagleFriends - DAS Magazin Seite 20 Die Entscheidung zwischen den Alternativen Flucht oder Kampf wird nach dieser Theorie innerhalb des Bruchteils einer Sekunde getroffen. Stress wird dabei als ein automatisch ablaufender Mechanismus gesehen, der das Leben in einer bedrohlichen Situation sichert, da komplex dauernde Denkprozesse, wie man sich am besten in der Gefahrensituation verhalten solle, im Erstfall zu einer verspäteten Reaktion führe. Beispiel: Bei einem lebensbedrohlichen Angriff eines körperlich überlegenden Angreifers lange zu überlegen, ob überhaupt und in welche Richtung geflüchtet werden soll, wird die Chancen, dem Angreifer zu entkommen, nicht erhöhen. Diese Theorie berücksichtigt hingegen nicht, wieso und warum Stress als Krankheits- und Überforderungsverursacher Bedeutung gewinnen kann. II: Stresstheorie nach Hans Selye Der Mediziner Hans Selye wies im Krankheitsverursachung durch Stress hin. Jahre 1936 erstmals auf den Umstand von Nach Seyle ist Stress eine charakteristische physiologische Reaktion eines Organismus, wobei zwischen Eustress, Distress und den sogenannten Stressoren zu unterscheiden sei. Eustress ist nach dieser Theorie die adäquate Verhaltensveränderung auf Belastungszustände, die der Steigerung der Leistungsfähigkeit und zur Verbesserung der Anpassungsfähigkeit beitrage. Distress bezeichnet hingegen den Eintritt von Schäden, die mit Verhaltensstörungen einhergehen und durch ein Übermaß an Belastungen oder Dauerbelastungen verursacht werden. Umgangssprachlich wird Distress als negativer Stress bezeichnet. Spricht man im Alltag von Stress, ist in den meisten Fällen Distress im Sinne der Theorie von Selye gemeint. Eustress führe, so wie es die Definition darlegt, zu einer Anpassungsreaktion des Organismus und somit zu keiner Belastung. Dieser Umstand dürfte zu der Verwendung des Begriffes „positiver“ Stress geführt haben, da diese Art von Stress zu einer Aufrechterhaltung der Funktionstüchtigkeit des Organsystems und zur Steigerung der Leistungsfähigkeit führt. Erst ein Übermaß an Belastungen oder Dauerbelastungen führe zu schädigenden Wirkungen auf Körperfunktionen und schließlich zu einer physischen und/oder psychischen Beeinträchtigung. Seite 21 BeagleFriends - DAS Magazin Stressoren sind nach dieser Theorie alle stressauslösenden Reize, die durch ein Sinnesorgan wahrgenommen werden. Der Körper schütte bei der Wahrnehmung von Stressoren Hormone aus, die als Stresshormone bezeichnet werden. Nach Selye`s Theorie erfolgt eine charakteristische physiologische Reaktion des Körpers auf Stress, so dass er das Konzept des Allgemeinen Adaptionssyndrom (AAS) entwickelt hat. Das AAS besagt, dass ein Stressor, der längere Zeit auf einen Organismus einwirke, zu einer Reaktion des Körpers führe, die in drei charakteristischen Phasen aufgeteilt werden könne. Diese drei Phasen sind: Alarmreaktion In dieser Phase werde der Organismus, ausgelöst durch einen plötzlichen Reiz, in eine Alarmbereitschaft versetzt. In Bruchteilen von Sekunden würden Energiereserven mobilisiert, der Kreislauf aktiviert und die Sinne mit anschließenden Anpassungsmechanismen geschärft. Widerstandsphase Während der zweiten Phase werde der Widerstand gegen den Stressor erhöht passe sich gegenüber dem Stressor optimal an. und der Körper Erschöpfungsphase Bei länger andauerndem Stress sei eine Anpassung des Organismus nicht mehr möglich, so dass es zu einem Zusammenbruch des Anpassungsverhaltens mit körperlichen und/oder psychischen Symptomen komme, die bis zum Tode führen können. Feli von Elke Vorländer BeagleFriends - DAS Magazin III. Stresstheorie nach Lazarus Lazarus (1974) beschäftigt sich mit der Frage, ob und wann ein Stressor wirklich Stress auslöst und welche psychischen Mechanismen dabei eine Rolle spielen. Im Gegensatz zu Selye, der annimmt, dass auf einen Stressor mit hoher Intensität eine Stressreaktion folgen müsse, geht Lazarus davon aus, dass es persönlichkeitsabhängige Faktoren gebe, die zu einer individuellen Antwort auf Stress führen. Da manche Menschen in Lebenssituationen mit hohem Stressniveau besser zurechtkommen als andere, spielen nach Lazarus Persönlichkeitsvariablen bei der Situationsbewertung, also ob Stress ausgelöst wird, eine erhebliche Rolle. Ein positives und stabiles Selbstbild, hohe Kontrollüberzeugung und Aktivität führten dazu, dass die Person Lösungsversuche einleiten könne. Nicht die Situation an sich sei für eine positive Stressverarbeitung maßgebend, sondern die Gedanken und individuellen Empfindungen einer Person. Die erste Reaktion auf einen Stressor nennt man nach dieser Theorie Primärbewertung, die wiederum aus unbewussten Reflexen entstehe. Primärbewertungen bestünden aus einer Überprüfung, um welchen Reiz es sich handele und ob dieser als gefährlich einzustufen sei. Die Sekundärbewertung hänge mit der Beurteilung des Organismus zusammen, also ob Handlungsmöglichkeiten vorhanden seien, um dem Stress zu entkommen. Danach schließe sich eine Neubewertung an, bei der überprüft werde, ob die Handlung zum gewünschten Ziel geführt habe. Diese Theorie kommt zu dem Schluss, dass es bei der Frage von Stressverhalten darauf ankomme, welche Lernerfahrungen ein Lebewesen, somit auch der Hund, in seinem Umfeld mache und inwiefern er lerne, seine Umwelt beeinflussen zu können. Wie reagiert der Körper auf Stress ? Die wesentlichen körperlichen Reaktionen auf Stress sind: Erhöhung des Herzschlages Anstieg des Blutdruckes Verstärkung der Durchblutung Verschlechterung der Blutversorgung des Magen – Darmbereiches Verbesserung der Sauerstoffaufnahme Zunahme der Gerinnungsfähigkeit des Blutes Diese körperlichen Reaktionen sind Folge der Ausschüttung der Stresshormone und verändern das innere Gleichgewicht (sog. Homöostase). Um eine Stressreaktion des Körpers und somit eine Veränderung feststellen zu können, muss zunächst der Normalzustand des Organismus betrachtet werden. Um den Organismus in einem stabilen Normalzustand halten zu können, also die Homöostase aufrechtzuerhalten, verfügt der Organismus des Hundes über einen Regelkreis mit Rückkoppelung. Bei Hunden und allen anderen Wirbeltieren ist der Hypothalamus die wichtigste Region des Gehirns zur Beibehaltung des inneren Gleichgewichtes. Seite 22 Seite 23 BeagleFriends - DAS Magazin Nach der Stresstheorie von Walter Cannon führt Stress zu einer Ausschüttung von Adrenalin und Noradrenalin. Wie bereits dargelegt, wird dies als Kampf-Flucht-Reaktion oder als SympathicusNebennierenmark-Achse beschrieben. Die Sympathicus-Nebennierenmark-Achse wird durch den Mandelkern (Amygdala) aktiviert und löst eine Verteidigungsreaktion aus. Dies ist der Grund, warum diese Achse auch als Kampf-FluchtReaktion bezeichnet wird. Bei einer Aktivierung dieser Achse werden im Nebennierenmark je nach Situation und Einschätzung des Hundes die Hormone Adrenalin (sog. Fluchthormon) und Noradrenalin (sog. Wuthormon) vermehrt ausgeschüttet. Nach der Theorie von Selye, der auf die allgemeine Anpassungsreaktion abstellt, ist die HypothalamusHypophysen-Nebennierenrinden-Achse als Hormon- bzw. Stressachse zu Grunde zu legen. Diese Achse wird durch den Hypothalamus aktiviert und löst eine allgemeine Anpassungsreaktion aus. Dabei wird die Glucocorticoidproduktion (Ausschüttung der Hormone Cortisol, Cortison, Corticosteron) erhöht. Bei einer Aktivierung dieser Achse ist die oben dargelegte Allgemeine Anpassungsreaktion (Alarm- Widerstands- und Erschöpfungsphase) von Bedeutung. In der Alarmphase kommt es zu einer sympathikotonen Reaktion und einer vermehrten Ausschüttung der Hormone Adrenalin und Noradrenalin Dadurch werden im Körper folgende Reaktionen ausgelöst: Verengung der peripheren Blutgefäße, somit wird Schutz vor Verletzungen erreicht, Aktivierung des Herz- und Kreislaufsystems (Blutdruck und Herzfrequenz steigen), Bereitstellung von Energie (Glykolyse und Lipolytische Energie), Verbesserung der Sauerstoffzufuhr. Das freigesetzte Adrenalin wirkt auf die Hypophyse, so dass vermehrt Botenstoffe ausgeschüttet werden. Als Reaktion hierauf kann es zur Absetzung von Kot und Harn kommen. Darüber hinaus wird die vermehrte Ausschüttung von Sexualhormonen dafür verantwortlich gemacht, dass die Aggressionsund Verteidigungsbereitschaft bei Tieren steigt. In der Widerstandsphase versucht sich der Organismus auf die in der Alarmphase ausgelöste Belastung durch eine Vergrößerung der Nebennierenrinde und stärkere Hormonproduktion einzustellen (sog. Mobilisierung körperlicher Anpassungsmechanismen). Konnte aufgrund einer Handlung das stressauslösende Ereignis unter Kontrolle gebracht werden, so kommt es unter diesen Umständen durch eine Rückkoppelung wieder zu einer Rückbildung des Hormonspiegels und der „Soll“zustand kann wieder hergestellt werden. Probleme entstehen jedoch dann, wenn Stressreize häufig oder lang anhaltend auf den Organismus einwirken, denn das kann schnell zu einem dauerhaft erhöhten Hormonspiegel führen. In der Erschöpfungsphase wird durch das Hormon Cortisol das Immunsystem geschwächt und es kann häufiger zu Infektionskrankheiten kommen. Auch die ständige erhöhte Kreislaufaktivierung bleibt meist nicht ohne schädliche Auswirkungen. In dieser Phase versagen dann alle Anpassungsreaktionen und es kommt zu Problemen in der Energiebereitstellung und der Immunabwehr. BeagleFriends - DAS Magazin Ferner werden die Fortpflanzungsprozesse eingestellt. Als unmittelbare körperliche Auswirkungen können z.B. Vergrößerung der Nebennierenrinde, Fettleibigkeit, Leukozyten- und Thrombozytenwerte, Schrumpfung der Thymusdrüse, Ulcusbildung, Störungen des Darmbereiches, Gewichtsverlust und psychosomatische Störungen auftreten. Mittelbare Langzeitfolgen können u.a. Hypertonie, Herz- und/oder Nierenerkrankungen oder auch Allergien sein. Mein Hund hat Stress oder wie erkenne ich Stressverhalten? Folgende beispielhaft aufgeführte Verhaltensweisen können Anzeichen dafür sein, das sich der Hund in einer Stresssituation befindet, wobei jedes dieser Symptome im Gesamtzusammenhang mit der jeweiligen Situation zu betrachten ist. Gero von Gabriele Wasmer sog. Beschwichtigungssignale Unsauberkeit (Urin- und/oder Kotabsatz in der Wohnung) Übersteigertes oder erloschenes Sexualverhalten Ständiges Lecken Störungen bei der Futteraufnahme (Appetitlosigkeit, Übermäßige Futteraufnahme) Lautäußerungen (übertriebenes Bellen, Jaulen, Fiepen, Winseln) Durchfall Erbrechen Allergien Zittern Erweiterte Pupillen Stereotypen Obzessiv Compulsive Störungen Übersprungshandlungen Unruhig Herumlaufen Zerstörung von Gegenständen beim Trennungsstress Erhöhte Herz- und Atemfrequenz Ein häufiges Stressproblem mit dem sich Hundehalter auseinanderzusetzen haben, ist die Trennungsangst. Seite 24 Seite 25 BeagleFriends - DAS Magazin Was aber hat Trennungsangst mit Stress zu tun? Der Neurobiologe Jaak Panksepp hat in Untersuchungen nachgewiesen, dass für die Emotionen Angst und Stress unterschiedliche Strukturen im Gehirn vorhanden sind, so dass es gerechtfertigt sein dürfte, den Begriff Trennungsstress statt Trennungsangst zu verwenden. Rex von Ute Fröhls Wie können Hund und Halter Stress bewältigen? Ein Konzept zur Bewältigung von Stress und/oder Angstverhalten ist die sog- Copingstrategie. Bei den Copingstrategien unterscheidet man 4 Untergruppen (die sog. 4 F`s), die im Tierreich als erfolgreiches Bewältigungsverhalten auf Stressoren eingesetzt werden. Die Beschwichtigungssignale (Calming Signals) können dabei als weitere Untergruppe eingeordnet werden. Die Copingstrategien sind bei den Tierarten unterschiedlich stark ausgebildet. Als soziale Lebewesen, die untereinander und mit dem Menschen kommunizieren, zeigen Hunde in Stresssituationen oftmals Beschwichtigungsgesten, um durch das Zeigen dieser Gesten die Situation zu entspannen. Aus diesem Grund können die Calming Signals (Beschwichtigungsgesten) als Untergruppe der 4F`s eingeordnet werden. Zu den Calming Signals zählen u.a. folgende Verhaltensweisen: Kopf wegdrehen (wegschauen) Körper wegdrehen (Seite zeigen) Blinzeln Gähnen Pföteln Hinsetzen Hinlegen Langsame Bewegungen Vorderkörper Tiefstellung Bogen laufen Schnüffeln Splitten Ronja von Bettina Richter BeagleFriends - DAS Magazin Ist eins der mit 4 F`s umschriebene Verhalten erfolgreich, kann der Hund den Stress kompensieren. Sind alle Strategien nicht erfolgreich kommt es zu Anpassungsschwierigkeiten und somit zu Stress. Ist hingegen eine Strategie nicht erfolgreich, wird der Hund eine andere Strategie ausprobieren. Hierbei ist zu beachten, dass Hunde situationsbedingt lernen, mithin in den Situationen, die durch das Zeigen von Beschwichtigungssignalen zu keinem Erfolg geführt haben, Bewertungsprozesse mit einbeziehen. Hunde können dann zukünftig in der gleichen Situation ein anderes Verhalten zeigen. Dies kann dazu führen, dass der Hund, der eine Beschwichtigungsgeste erfolglos gezeigt hat, zukünftig Angriffsverhalten zeigt. Da ein gewisses Maß an Stress sinnvoll ist und vom Hund kompensiert werden kann, ohne dass schädliche Folgen eintreten, ist: Ein allgemeingültiges Konzept oder eine Methode zur erfolgreichen Stressvorbeugung oder/und Stressvermeidung kann es meiner Meinung nach nicht geben, so dass immer auf den jeweiligen Einzelfall (jeweilige Situation, Persönlichkeit des Hundes, Vorerfahrung, genetische Disposition) abzustellen ist. Einige grundlegende Möglichkeiten zur Stressreduzierung sollen jedoch an dieser Stelle aufgezeichnet werden. Die ersten Wochen und Monate im Leben des Hundes (sog. sensible Phase) können als Möglichkeit zur Stressvorbeugung genutzt werden. Besonders in diesem Lebensabschnitt ist darauf zu achten, dass der Welpe ausreichend an die verschiedenen Umweltreize herangeführt und gewöhnt wird. Wachsen Welpen in einer reizarmen oder sogar völlig isolierten Umgebung auf, so können vielfältige Entwicklungsstörungen auftreten. Den Welpen fehlt es oftmals an Lernerfahrungen und somit auch an Copingstrategien zur Bewältigung von Stress. Eine gesunde Welpenentwicklung ist somit ein wesentlicher Aspekt zur Stressprävention. Ein weiterer wichtiger Aspekt zur Stressvermeidung sind die Haltungsbedingungen des Hundes. Hunde sind äußerst soziale Wesen, die in einer vom Menschen geschaffenen ökologischen Nische leben. Die natürliche Umgebung des Haushundes ist somit die Umwelt, in der der Mensch lebt. Allein die Domestikation, Evolution oder Zucht von Hunden kann nicht dazu führen, dass Hunde stressresistent sind. Somit ist jeder Hundehalter gefordert, möglichst optimale Haltungsbedingungen für ein stressfreies oder stressreduziertes Leben zu schaffen. Optimale Haltungsbedingungen werden nicht allein dadurch erreicht, dass die grundlegenden Bedürfnisse des Hunden (Futter, Wasser, Gesundheitsfürsorge, Ausscheidungen zu ermöglichen) befriedigt werden. Vielmehr hat jeder verantwortungsvolle Hundehalter darauf zu achten, dass die Bedürfnisse nach Sozialkontakten, ausreichende Beschäftigung und Bewegung, Sicherheit und Liebe ebenfalls befriedigt werden. Seite 26 Seite 27 BeagleFriends - DAS Magazin Ist der Hund dennoch einmal gestresst, so gibt es viele Möglichkeiten den Stress zu reduzieren. Die wohl wichtigste Möglichkeit Stress zu mindern ist, den Hund ausreichende Lernerfahrung sammeln zu lassen, um z.B. durch ausreichende Sozialkontakte den Umgang mit anderen Hunden lernen zu können. Hundehalter selbst Entspannungssignal. können ihren Hund Coping-Strategien lehren, so z.B. durch ein Auch ein Verhalten, welches an sich nicht mit Stress in Verbindung gebracht werden kann, sollte durch den Hundehalter gezielt eingesetzt werden. So tritt insbesondere Komfortverhalten (Aktivitäten der Körperpflege) nur dann auf, wenn der Hund nicht gestresst ist. Dies sollte sich der Hundehalter zu Nutze machen, indem er auf ausreichende Ruhephasen achtet, in denen der Hund seinem Komfortverhalten nachgehen kann. Ein Spiel von Hunden untereinander oder ein ausgelassenes gemeinsames Spiel des Halters mit seinem Hund lässt sich ebenfalls nicht mit Stress in Verbindung bringen. Aber auch hier gibt es natürlich Ausnahmen. So können z.B. Jagd-, Renn- oder Ballspiele zu einer zu hohen emotionalen Belastung des Hundes führen, so dass ein Spiel im jeweiligen Einzelfall zu Stress werden kann. Die Erziehung des Hundes sollte vom Hundehalter nicht im Sinne des Wortes „Ziehen“ aufgefasst werden. Harte Ausbildungsmethoden sind zu vermeiden, da diese den Hund stressen können. Hilfreich zur Bewältigung von Stressproblemen ist eine gute Erziehung des Hundes, die in einem entspannten Umfeld und ohne Zwang oder Gewalt oder Strafe erfolgen sollte. Insbesondere allgemeine Platz- und Bleib-Übungen lehren den Hund, dass ruhiges, abwartendes Verhalten erwünschte Verhaltensweisen sind, die ihn zum Erfolg führen. Allgemeine Übungen zur Erhöhung der Frustationsgrenze helfen Stress zu vermeiden, denn Frustration führt häufig zu Stress. Hierzu könnte z.B. folgende Übung verwendet werden: Man steckt sich 5 Leckerchen (eine andere Anzahl geht selbstverständlich auch) in seine Hosentasche und setzt sich auf einen Stuhl. Der Hund sollte in unmittelbarer Nähe vor dem Halter sitzen. Jetzt wird ein Signalwort zum Beginn der Übung gegeben. Nach und nach greift man für den Hund gut sichtbar in die Hosentasche, legt Leckerchen für Leckerchen auf die andere geöffnete Hand oder ein Bein. Sobald sich alle Leckerchen in der Hand/auf dem Bein befinden, wird ein Signalwort gegeben und das erste Leckerchen fällt direkt neben dem Hund zu Boden. Erst wenn der Hund nach dem Fressen des Leckerchens wieder Blickkontakt aufnimmt, wird noch einmal das gleiche Signalwort verwendet und das zweite Leckerchen fällt auf den Boden. Dies wird solange wiederholt, bis alle Leckerchen aufgebraucht sind. Sollte der Hund während der Übungseinheit aufstehen, weggehen, versuchen an die Leckerchen zu kommen, wird ein Signalwort für das unerwünschte Verhalten gegeben (z.B. Schade) und die Leckerchen verschwinden in der Hosentasche. Gegebenenfalls beginnt man die Übung wieder von vorn oder setzt sie zu einem späteren Zeitpunkt fort. —————————————————————————————————————————————————– Copyright Fotos: Ute Fröhls (Foto Rex), Beatrix Hertling (Foto Maja), Bettina Richter (Foto Ronja), Elke Vorländer (Foto Feli), Gabriele Wasmer (Foto Gero) BeagleFriends - DAS Magazin Frauke Sommer - Tierheilpraktikerin Die Bachblütentherapie geht auf den Begründer Edward Bach zurück. Dr. Bach hat von 1886-1936 in England gelebt und als Arzt gearbeitet. Dr. Bach war es in seiner aktiven Zeit als Arzt immer sehr wichtig sich mit seinen Patienten zu beschäftigen. Er versuchte zu ergründen, warum der Mensch krank geworden ist. Für ihn stand immer unumstößlich fest, dass „Krankheit nur ein Werkzeug der Seele ist, um den Menschen auf Irrtümer in seiner Lebensweise aufmerksam zu machen“. Edward Bach wurde selbst schwer krank, gab seine Praxis auf und verließ seine Familie. Er zog aufs Land und begann mit seiner intuitiven Suche nach seinen Heilpflanzen. Er träumte von den Pflanzen, suchte sie und wenn er fündig wurde, machte er den emotionalen Zustand, für den diese Pflanze stand, am eigenen Körper und Seele durch. Bach war auch ein Anhänger der Homöopathie, aber er fand die Mittelfindung, Zubereitung und Potenzierung zu kompliziert. Er entwickelte ein neues, einfaches Verfahren um die Heilwirkung seiner Bachblüten allen zugängig zu machen. Er wollte vor allem damit die Laien erreichen und hoffte, dass sich jeder mit seiner Methode gesund erhalten kann. Die Herstellung Das einfache Potenzierungsverfahren zur Herstellung der Bachblüten ist mit der Homöopathie nicht vergleichbar. Es werden zwei unterschiedliche Verfahren angewendet: 1. Die Sonnenmethode: Pflanzen, die im Sommer ihre volle Kraft entwickeln, werden an einem sonnigen und wolkenlosen Tag geerntet und sofort in eine Glasschüssel mit Quellwasser gelegt. Die Glasschüssel bleibt in der Sonne stehen und die Energie der Pflanze geht in das Quellwasser über. 2. Die Kochmethode: Diese Methode wird für Pflanzen gewählt, die im Frühjahr geerntet werden, wenn die Sonne noch nicht genügend Energie aufbringt. Bei der Kochmethode werden die Pflanzenteile auch an einem sonnigen, wolkenlosen Tag gesammelt und dann in Quellwasser ausgekocht und gefiltert. Die Wirkungsweise Mit der Bachblütentherapie kann man keine Körper- oder Geisteskrankheiten heilen. Seelisch disharmonische Zustände sind das Behandlungsspektrum bei der Bachblütentherapie. Dr. Bach war der Meinung, dass jeder Krankheit ein negativer Seelenzustand vorausgeht. Bachblüten eignen sich zur Prophylaxe und Unterstützung anderer Therapieformen. Die richtige Bachblüte finden Es gibt eine Vielzahl von guten Fragebögen für die Auswahl der richtigen Bachblüte. Aber wie immer bei solchen Fragebögen, muss man sehr ehrlich zu sich selbst sein. Wer das von sich sagen kann, kann mit Hilfe eines solchen Fragebogens sein Tier gut selbst behandeln. Wer sich unsicher ist, kann eine Tierheilpraktikerin zu Rate ziehen. Seite 28 Seite 29 BeagleFriends - DAS Magazin Hat man die richtige Blüte gefunden, ist die Behandlung nicht schwer. Bei ihrem Haustier reicht meist eine Behandlung von 3 bis 10 Tagen, in denen man das Mittel 4x am Tag 4 Tropfen verabreicht. Es ist möglich mehrere Mittel zu kombinieren, aber nicht mehr als 5 in einer Mischung. In jeder ersten Mischung sollte die Bachblüte „Star of Bethlehem“ dabei sein. „Star of Bethlehem“ gibt man bei Folge von körperlichen und seelischen Stresssituationen. Wie verabreiche ich die Blüten? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Hunde die Blütenessenz gut annehmen. Ich gebe 4 Tropfen in meine hohle Hand und halte diese dem Tier zum Auflecken unter die Schnauze. Sollte es nicht so einfach gehen, ist es möglich, die Tropfen mit einer 2ml Spritze vorsichtig in die Maulhöhle zu geben. Viele Apotheken bieten das Mischen von Bachblüten an. So kann man für wenige Euro (nicht mehr als 5 €) seine individuelle Mischung anfertigen lassen. Die Mischung wird in der Apotheke mit wenigen Tropfen Alkohol konserviert. Kleiner Überblick Die Bachblüten werden gerne in Gruppen eingeteilt. Das wichtigste und bekannteste Mittel zuerst. Rescue - Die Notfalltropfen Jeder, der schon mal von Bachblüten gehört hat, kennt auch die Notfalltropfen. Die schon fertige Mischung besteht aus 5 Einzelmitteln: Star of Bethlehem: gegen Schreck und seelischen Schock Rock Rose: gegen Panikgefühl Impatiens: gegen mentale Spannung Cerry Plum: gegen die Angst vor Kontrollverlust Clematis: gegen eine drohende Ohnmacht Die Notfalltropfen helfen einen energetischen Schock zu vermeiden. Der Begriff „Schock“ ist nicht zu verwechseln mit dem schulmedizinischen Ausdruck. Notfalltropfen eignen sich, wenn eine Stress geladene Atmosphäre entsteht: Wenn ihr Hund z.B. große Angst vor dem Tierarztbesuch hat, wenn es eine Auseinandersetzung mit Artgenossen gab oder der Hund einen Schreck durch einen lauten Knall bekommen hat. Notfalltropfen sollten aber nicht zur Dauermedikation werden. Weitere Einteilungen der Bachblüten sind: Blüten bei Interessenlosigkeit Blüten bei Unsicherheit Blüten bei Empfindlichkeit gegen äußere Einflüsse Blüten gegen Angst Blüten gegen eigene Überforderung Viele Hundebesitzer haben mit Hilfe der Bachblütentherapie ihren Tieren geholfen. Ob es tatsächlich die Blütentherapie war, die Erleichterung gebracht hat oder ob es die Tatsache war, dass der Mensch sich mit seinem Hund intensiver auseinander gesetzt hat, weiß ich nicht zu sagen. —————————————————————————————————————————————————– Copyright Foto: Jutta Ambach BeagleFriends - DAS Magazin Renate Janisch Linda Tellington-Jones machte ein Studium bei Dr. Moshe Feldenkrais und im Laufe ihrer Arbeit mit der Feldenkraismethode bei Pferden entwickelte sie ihr Tellington-Training. Zuerst nur an Pferden angewandt, übertrug sie es dann auf Hunde und andere Tiere und schließlich auch auf den Menschen. „Linda Tellington-Jones entwickelte eine einzigartige Kombination von Berührungen und Bewegungen - einen ganzheitlichen Ansatz, der sich positiv auf das Verhalten, die Gesundheit, die Leistungsfähigkeit sowie die Beziehung zu Tieren auswirkt.“ Ich selbst habe das Tellington-Training für Hunde bei Filmaufnahmen für einen Fernsehbericht kennengelernt, Lena war eines der „Vorführtiere“. Nachdem ich gesehen hatte wie die TTouches (ausgeführt von einer TTouch-Lehrerin) auf Lena gewirkt haben, wollte ich gerne mehr darüber erfahren und nahm an einem Wochenendseminar teil. Das Tellington-Training für Hunde umfasst drei Bereiche. 1.) Die TTouches 2.) Die Körperbandagen 3.) Die Boden- und Führarbeit im Lernparcours 1.) Es gibt drei verschiedene Arten von TTouches: Kreisende, streichende und hebende und Körperteil-TTouches. Bei den kreisenden Touches wird die Haut in einem 1 ¼ Kreis verschoben. Wie bei einer Uhr beginnt man bei der 6 (also unten) und bewegt die Haut einmal im Uhrzeigersinn herum und dann weiter bis auf 9 Uhr. Der Touch wird immer nur einmal an einer Stelle ausgeführt, dann gleitet die Hand etwas weiter und der nächste Kreis folgt so dass die Touches miteinander verbunden sind. Lediglich bei Verletzungen und Schmerzen werden die Touches nicht miteinander verbunden. Es gibt eine Vielzahl an verschiedenen Griffen und jeder kann in verschiedenen Stärken und in unterschiedlicher Geschwindigkeit durchgeführt werden. Bei den streichenden TTouches gleitet die Hand über das Fell und bei den Körperteil-Touches wird der betreffende Körperteil (z.B. Rute oder Bein) in Kreisen bewegt. 2.) Bei den Körperbandagen handelt es sich um verschiedene Verbände in unterschiedlichen Breiten und Farben. Auch hier gibt es verschiedene Wickeltechniken mit unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten. Durch die Wickeltechnik und die gewählte Farbe wird die Wirkung auf den Hund bestimmt. Es können aber auch enganliegende T-Shirts oder Bodys verwendet werden. Seite 30 Seite 31 BeagleFriends - DAS Magazin „Wenn ihr Hund Ängstlichkeit, Schüchternheit, Reaktivität oder Überregtheit zeigt und dies ihr Leben erschwert, kann ein T-Shirt helfen, diese Verhaltensweise zu verändern. Es kann bei Geräuschempfindlichkeit, Verlassensängsten oder Angst beim Autofahren hilfreich sein. Auch unkontrolliertes Bellen und Ziehen an der Leine kann verändert werden. Der Hund kann seinen Körper durch den stofflichen „Rahmen“ besser spüren“. 3.) Bei der Boden- und Führarbeit im Lernparcours handelt es sich um die Arbeit an verschiedenen Hindernissen mit dem Hund. Der Hund trägt ein Halti und wird langsam und mit nur ganz leichten Signalen durch oder über die Hindernisse geführt. Teilweise wird der Hund auch von 2 Personen geführt, was ihm mehr Sicherheit geben soll. „Hierbei steigern sich die Aufmerksamkeit, Koordination, Kooperation und körperliche, emotionale und mentale Balance auffallend.“ Ich möchte nun meine Erfahrungen mit dem TTouch und den Bandagen schildern. Als Lena zu uns kam, war sie oft unsicher und schreckhaft. Wir wollten sie von Anfang an an neue Dinge heranführen, aber Lena reagierte stets ängstlich und dieses Verhalten verstärkte sich immer mehr. Die größte Angst hatte Lena, wenn es irgendwo knallte, dann hing sie nur noch panisch in der Leine und wollte weg, um sich zu verstecken. Alles Neue und unbekannte Situationen überforderten sie. BeagleFriends - DAS Magazin Den ersten Kontakt mit dem Tellington Touch hatten wir dann bei den Fernsehaufnahmen und ich war total erstaunt, wie ruhig Lena da auf einem Tisch lag und je länger sie die Touches bekam um so entspannter wurde sie. Ich war begeistert und meldete mich zum nächsten Seminar an. Hier lernte ich die Methode dann richtig kennen und übte die Touches gleich an Lena. Die Seminarleiterin ging auf jeden Teilnehmer und seine Probleme ein und so erfuhr ich, welche Touches für Lena ganz besonders wichtig waren und ich übte mich im Anlegen eines Körperbandes. Für uns waren das Körperband, der Maul-Touch, der Ohren-Touch und der Ruten-Touch von besonderer Bedeutung. Waren die Berührungen, besonders am Maul, zu Beginn für Lena noch unangenehm, so zeigte sich schon bald, dass sie sich immer mehr dabei entspannen konnte. Das Körperband legte ich ihr nun täglich, zuerst nur wenige Minuten an. Als sie sich daran gewöhnt hatte und keine Angst mehr zeigte, trug sie das Band immer so lange bis sie sich ganz entspannt hinlegte. Zeigte Lena wegen eines Knalls oder Gewitter Angst und wollte sich verkriechen, legte ich ihr das Band auch an. Lenas Verhalten änderte sich, ganz langsam merkte man es ihr im Alltag an. Sie wurde insgesamt ruhiger und selbstsicherer und ihre Ängste besserten sich. Sie zuckte nicht mehr bei jedem lauteren Geräusch zusammen und ihre Abwehr vor neuen Dingen legte sich. Hatte sie zum Beispiel früher Angst, wenn beim Morgenspaziergang, im Dunklen etwas auf der Wiese stand und sie wollte flüchten, so ging sie nun langsam mit mir gemeinsam auf das Ding zu und beschnüffelte es. Beim lauten Knall wollte sie zwar immer noch nach Hause, aber sie hing nicht mehr nur in der Leine, sondern war ansprechbar. Im Laufe der Zeit hatte Lena immer weniger Ängste und sie wurde ein neugieriger und aufgeschlossener junger Hund. Einzig ihre Angst bei einem lauten Knall oder bei Gewitter konnten wir nicht ganz lösen, aber heute ist es so, dass Lena beim Spaziergang dann Schutz bei uns sucht und nicht mehr nur flüchten will. Die TTouches sind mir heute so in Fleisch und Blut übergegangen dass sie ganz automatisch kommen. Egal, ob Lena beim Tierarzt ängstlich unter dem Stuhl sitzt, Daisy total überdreht ist, weil lieber Besuch da ist, Anja Schmerzen wegen ihrer Arthrose hat oder ob ich die Hunde einfach „nur“ streichele, immer bekommen sie automatisch ein paar TTouches und sie genießen es. Die Bodenarbeit habe ich in dem Seminar nur ganz kurz kennen gelernt, war aber überrascht, wie sanft und feinfühlig der Hund geführt wird und wie groß die Auswirkung der feinen Signale auf den Hund ist. Leider hatte in unserer Gegend keine Hundeschule die Führ- und Bodenarbeit nach Tellington in ihrem Programm, so dass ich diese nicht weiter verfolgen konnte. Seite 32 Seite 33 BeagleFriends - DAS Magazin Vor einigen Jahren hat Linda Tellington-Jones ihre Methode auch auf den Menschen übertragen und an einem Seminar „TTouch for You“ habe ich dann auch teilgenommen. Ich wende die Touches heute ganz oft bei mir selbst an. Ich kann dabei gut entspannen, löse Verspannungen und lindere meine Schmerzen. Ideal wäre es, wenn auch der Partner diese Technik anwenden könnte, deshalb sind Paare bei den Seminaren gern gesehen. Für mich war es einfach, diese Seminare zu besuchen, da sie immer in meiner Nähe angeboten wurden. Die für Deutschland führende Tellington-Practitionerin, Karin Petra Freiling ist eine ehemalige Nachbarin und leitete die Seminare. Linda Tellington-Jones durfte ich bei meinem zweiten Seminar und bei Fotoaufnahmen zum neuen Buch persönlich kennenlernen, dabei entstanden fast alle Bilder des Beitrages. Sie ist eine Frau mit großem Charisma, man spürt ihre Freude an der Arbeit mit den Tieren und ihren Menschen. Für mich und unsere Hunde ist der TTouch ein fester Bestandteil in unserem Alltag, täglich wird er angewandt und bereichert unser Zusammenleben. Ich finde diese Methode eine leicht zu erlernende Technik, mit ihr kann ich den Hunden in vielen Situationen helfen sich in unserem Alltag zurecht zu finden, sich angemessen zu verhalten, ihr Wohlbefinden zu steigern oder sie auch einfach nur verwöhnen. Mir gibt es ein „Werkzeug“ an die Hand in kritischen Situationen nicht nur hilflos zu sein sondern etwas für meine Hunde tun zu können. „Tellington-Training - Das Ziel Die Tellinton TTouch-Methode fördert Geist und Seele jedes Hundes. Dabei sind Gesundheit, Freundschaft, Zusammenarbeit und positives Verhalten das Ziel; Lernfähigkeit und Intelligenz sind das Ergebnis.“ Ich hoffe ich konnte euch etwas über das Tellington-Training informieren und eure Neugierde wecken, sich vielleicht etwas näher mit dieser schönen Art der Kommunikation zwischen euch und eurem Hund zu beschäftigen. Weitere Infos unter http://www.viasolaris.de/ Quelle: „Tellington-Training für Hunde von Linda Tellington-Jones, Kosmos Verlag“ ————————————————————————————————————————————————— Copyright Fotos: Renate Janisch BeagleFriends - DAS Magazin Silke Köther Man sollte meinen, dass ein Beagle nicht wirklich pflegeaufwändig ist. Er muss nicht getrimmt oder oft gebürstet werden, sein Fell ist irgendwie selbstreinigend. Trotzdem gibt es einige Dinge, die man auch bei einem Beagle in Sachen Pflege beachten sollte. Gehen wir unseren Beagle doch mal von vorne bis hinten durch: Die Zähne: Die Zahnpflege sollten wir auf keinen Fall vergessen! Viele Beagles neigen zu Zahnstein. Daraus kann schnell eine Zahnfleischentzündung mit Taschenbildung werden, die sehr schmerzhaft ist. Nicht rechtzeitig behandelt, kann das unseren Beagle einige Zähne kosten. Bei den meisten Beagles reicht es, wenn sie täglich eine harte Knabberei (z.B. eine Straußensehne, ein Rinderohr o.ä.) bekommen. Von den extra für die Zahnreinigung angebotenen Zahnpflege-Stix sollten wir eher Abstand nehmen, da sie meist Konservierungsstoffe und Zucker beinhalten. Bei manchen Beagles reichen harte Knabbereien leider nicht aus und dann sollten wir doch zu Zahnbürste und Zahnpasta greifen (bitte keine herkömmliche Zahnpasta sondern Hundezahnpasta benutzen!). Es gibt spezielle Hundezahnbürsten, die man sich über den Finger stülpen kann oder wir benutzen eine weiche Kinderzahnbürste. Da der Zahnstein aus dem Zahnbelag entsteht und dieser erst nach zwei bis drei Tagen fest wird, sollten wir auch alle zwei bis drei Tage die Beagle-Zähne putzen. Die Augen: Sie sind eines der empfindlichsten Körperteile unseres Beagles, weshalb wir sie sehr vorsichtig behandeln sollten. Morgens sollte der Augenwinkel mit einem fusselfreien Tuch ausgewischt werden. Am besten ist es, wenn wir das Tuch vorher mit lauwarmem Wasser anfeuchten. Im Sommer sollten wir das Auge auch nach dem Spaziergang auswischen, um Staub und/oder Pollen zu entfernen. Einige Beagles neigen ohne erkennbaren Grund zu tränenden Augen. Hier sollten wir auch zwischendurch die Augen reinigen. Auch Zugluft sollten wir vermeiden, da unser Beagle davon schnell eine Bindehautentzündung bekommen kann. Eine Reizung der Augen, die durch Zugluft entsteht, können wir gut mit z.B. „Euphrasia“ Augentopfen oder „Bepanthen“ Augensalbe selber behandeln. Sollte unser Beagle aber gelbliches Sekret aus den Augen absondern, ist ein Tierarztbesuch unumgänglich. Ein wenig „Bepanthen“ Augensalbe können wir unserem Beagle auch gut im Winter vor dem Spaziergang ins Auge geben, um einer Reizung durch den kalten Wind vorzubeugen. Seite 34 Seite 35 BeagleFriends - DAS Magazin Die Ohren: Da unser Beagle die von uns allen geliebten Schlappohren besitzt und diese durch das Herunterhängen nicht sehr gut belüftet sind, sollten wir mindestens 2 x in der Woche auch die Ohren überprüfen und reinigen. Dazu können wir ein weiches Taschentuch nehmen und das Ohr vorsichtig auswischen. Bitte niemals mit einem Wattestäbchen in die Beagle-Ohren gehen! Die Verletzungsgefahr ist viel zu groß! Zum Auswischen können wir das Taschentuch mit warmen Wasser oder verdünnter „Calendula“-Lösung anfeuchten. „Calendula“ beruhigt gerötete Ohren und hilft bei kleinen Verletzungen. Wenn das Beagletier schläft, ist es auch hilfreich, die Ohren nach oben zu klappen. So kann die Luft besser zirkulieren und die Ohren werden belüftet. Sollte das Ohr seltsam riechen und/oder einen Ausfluss zeigen, bitte den Tierarzt aufsuchen. Es könnte sich um einen Fremdkörper oder einen Bakterien-/Pilz- oder Milbenbefall handeln. Die Krallen/Pfoten: Normalerweise laufen unsere Beagles ja auf vielen unterschiedlichen Untergründen und kürzen so ihre Krallen ganz automatisch. Sollte dies nicht der Fall sein, müssen wir die Krallen mit einer Krallenschere kürzen. Dabei müssen wir darauf achten, dass wir nicht zu kurz schneiden, denn der untere Teil der Krallen sind (wie unsere Fingernägel) gut durchblutet und es ist sehr schmerzhaft, wenn man dort hinein schneidet. BeagleFriends - DAS Magazin Im Winter müssen unsere Beagles häufig über gesalzene oder gelaugte Gehwege laufen, was die Ballen angreift, sie trocken und spröde macht. Deshalb sollten wir nach jedem Spaziergang die Pfoten mit klarem, lauwarmem Wasser abspülen und die Ballen mit einem Pfotenpflegemittel (Melkfett, „Propolis“-Creme o. ä.) eincremen. Manche Beagles haben extrem langes Fell zwischen den Ballen, welches wir im Winter recht kurz schneiden sollten, damit sich dort keine Eisklümpchen bilden können, die die Pfoten verletzen können und sehr schmerzhaft sind. Das Fell: Die Haut und das Fell sind Ausscheidungsorgane, an denen man erkennen kann, wenn im Organismus etwas nicht stimmt. Daher ist es wichtig, das Fell gut zu pflegen. Einmal pro Woche sollten wir unseren Beagle bürsten, um abgestorbene Haare oder lose Unterwolle zu entfernen. Es gibt spezielle Gummibürsten, die die Haut beim Bürsten massieren und so die Produktion der Hautfette anregt. Diese rückfettenden Substanzen braucht das Fell, um wasserabweisend zu sein, damit unser Beagle auch bei extremer Nässe nicht auskühlt. Ist unser Beagle im Fellwechsel, ist es empfehlenswert, eine spezielle Bürste (z.B. „Furminator“) zu benutzen, um möglichst viele abgestorbene Haare zu entfernen. ————————————————————————————————————————————————–—— Copyright Fotos: Silke Köther Seite 36 Seite 37 BeagleFriends - DAS Magazin Vorbeugen und Erkennen Karin Schreiner Viele Hundebesitzer wissen, dass im Winter die Wahrscheinlichkeit eines Tierarztbesuches steigt. Für die meisten ist das ein notwendiges Übel, viele glauben nämlich, dass das unvermeidlich ist. Doch das ist falsch! Wenn man als Hundehalter im Winter einige Dinge beachtet, spart man sich oft den Tierarztbesuch und damit auch einiges an Geld und Sorge. In den folgenden Absätzen werde ich kurz, die am häufigsten auftretenden Erkrankungen im Winter erklären, wie man sie rechtzeitig erkennt und vor allem wie man sie verhindert. Wenn die Außentemperatur auf um die 0 Grad sinkt, weiß man, dass der Winter Einzug hält. Wenn es kalt ist blühen viele Hunde auf, sie tollen im Schnee herum und auch ältere Hunde springen durch den tiefen Schnee wie junge Welpen. Wenn Schnee liegt, haben viele Hunde die „Unart“ Schnee zu fressen und aus kalten Gewässern zu trinken. Man kann noch so sehr schimpfen und üben, in unbeobachteten Momenten schnappt sich der Hund wieder einen Bissen Schnee. Die Folge ist oft unvermeidlich: Halsweh und Husten. Doch warum sind die Hunde so versessen darauf, Schnee zu fressen? Die Erklärung ist einfach: Im Winter und bei kalten Außentemperaturen ist der Wasserverbrauch von Hunden um einiges höher als im Sommer. Die kalte, trockene Luft muss beim Einatmen in der Luftröhre angewärmt und angefeuchtet werden, dadurch wird viel Flüssigkeit verbraucht. Bei längeren Spaziergängen muss der Hund also auf irgendeine Art und Weise Wasser zu sich nehmen, um die Verluste auszugleichen, also frisst er Schnee und trinkt aus kalten Bächen. Wenn man immer eine Flasche warmes Wasser bei sich hat und dem Hund ab und zu daraus zu trinken anbietet, wird er nicht dazu verleitet sich kaltes Wasser zu suchen – Halsentzündungen wird dadurch vorgebeugt. Und solange die Atemwege immer gut angefeuchtet sind, haben auch Bakterien und Viren geringere Chancen in den Körper einzudringen. Doch nicht nur das Fressen von kaltem Schnee nach dem Herumtollen stellt ein Problem für viele Hunde dar. Liegt Schnee und sind die Tage zwischendurch wieder etwas wärmer, taut die obere Schneeschicht an und friert nachts wieder. Auf der Schneeschicht liegt nun eine dünne Eisplatte, die bricht, sobald die Hunde darauf steigen. Das gebrochene Eis ist so scharf, dass sich die Hunde die Pfoten aufschneiden und die Krallen abwetzen (vor allem die Daumenkrallen). Das führt oft zu stark blutenden Wunden, die sich erneut öffnen, sobald der Hund wieder in den Schnee steigt. Vorbeugend kann man schon vor der Wintersaison beginnen die Krallen des Hundes über das Futter zu stärken. Verschiedene Vitamine sind hierfür besonders gut geeignet. Diese Vitamine sind in Eigelb und Bierhefe enthalten, man kann sie vor dem ersten Schnee kurweise ins Futter mischen. Auch Kieselerde enthält Stoffe, die die Krallen festigen. BeagleFriends - DAS Magazin Seite 38 Verletzungen der Krallen sind besonders blutig, meist aber nicht sehr schmerzhaft. Diese Kralle wird bei jeder Belastung erneut zu bluten beginnen. Außerdem sollte man schon im Sommer darauf achten, dass die Krallen (vor allem die Daumenkrallen) nicht zu lang werden. Wenn man viel auf weichem Boden spazieren geht, laufen sich die Krallen des Hundes schlecht ab – sie werden länger. Und je länger die Krallen im Winter, desto eher steigt die Gefahr, dass die Hunde sie sich aufreiben. Wenn es dann soweit ist und der erste Schnee die Landschaft verschönert, sollte man darauf achten, dass man den Hund nicht zu viel auf gefrorenem Schnee spielen lässt. Ist es doch passiert und der Hund hat sich eine Pfote aufgeschnitten oder Krallen aufgerieben, dann kann man mithilfe von Hundeschuhen verhindern, dass sich die Wunden wieder öffnen. Es gibt verschiedene Arten von Schuhen, manche übersteigen sogar die Preise von hochwertigen Menschenschuhen. Am günstigsten (und genauso gut geeignet) sind Laufschuhe für Schlittenhunde. Die Hunde akzeptieren diese sehr gut und da sie extrem billig sind, ist es nicht so schlimm, wenn mal einer im tiefen Schnee verloren geht. Diese Schuhe sind übrigens auch für jede Hundeapotheke super geeignet! Die Pfoten mit verschiedenen Cremes vorbeugend einzureiben macht sie übrigens oft weich und daher anfälliger für Schnittverletzungen. Das dritte Hauptproblem, weswegen der Tierarzt im Winter öfter aufgesucht werden muss, betrifft hauptsächlich Hündinnen-Besitzer. Wenn es draußen kalt ist, haben vor allem Hunde zu leiden, die wenig Unterwolle besitzen. Einige Beagles neigen generell dazu, wenig bis keine Unterwolle auszubilden und mit ihren kurzen Haaren, besonders am Bauch sind sie besonders anfällig für Blasenentzündungen. Wenn die Blase längere Zeit Kälte ausgesetzt ist, wird vereinfacht gesagt, ihre Abwehrkraft herabgesetzt. Da bei Hündinnen anders als beim Rüden, der Weg von der Außenwelt bis hin zur Blase anatomisch sehr kurz ist, können Bakterien leichter eindringen. Normalerweise stellt das kein Problem dar, der Körper wird damit fertig. Im Winter ist das Immunsystem der Hunde aber oft schon ein bisschen gestresst und Bakterien haben dann leichtes Spiel. Als Hundebesitzer erkennt man eine Blasenentzündung daran, dass der Hund häufig kleine Mengen Harn absetzt. Oft ist die Farbe des Harns verändert (im Schnee besonders gut erkennbar). Normalerweise sollte die Farbe hell- bis dunkelgelb sein. Wenn man den Verdacht hat, dass etwas nicht stimmt, kann man sich in der Apotheke Harnstreifen besorgen. Damit kann man auch zuhause ganz schnell erkennen, ob man zum Tierarzt sollte oder nicht. Mit einem Streifen-Test erkennt m a n f r ü h z e i t i g Blasenentzündungen Vorbeugend achtet man darauf, dass der Hund der Kälte nicht zulange ausgesetzt ist. Solange er sich bewegt und herumläuft, besteht keine Gefahr, aber sobald er steht und dann womöglich noch nass vom Schnee ist, könnte es gefährlich werden. Unterordnungsübungen sollte man am besten nur auf einer Thermodecke durchführen, wenn man nicht in einen warmen Raum ausweichen kann. Seite 39 BeagleFriends - DAS Magazin Über das Futter kann man den Hund mit Kürbiskernöl oder Preiselbeeren in verschiedenen Formen unterstützen. Zum Schluss noch ein Wort an diejenigen die einen älteren Hund mit Wehwehchen im Bewegungsapparat zuhause haben: In der kalten Jahreszeit ist es gerade für Hunde mit Arthrosen besonders wichtig, dass sie gut aufgewärmt und nicht nass werden. Vor jedem Spaziergang erstmal 5 Minuten an kurzer Leine und im Schritt schmiert die Gelenke und ernährt die Knorpel optimal, Verletzungen wird so vorgebeugt. Ein Hundemantel kann außerdem einiges an Problemen verhindern. Vor allem, wenn Hunde im kalten Auto warten müssen, sollten sie immer eine Thermodecke und/oder einen warmen Mantel an haben, der sie nicht auskühlen lässt. Ältere Hunde, die im tiefen Schnee spielen, sollten immer gut aufgewärmt sein oder einen Mantel anziehen. ————————————————————————————————————————————————— Copyright Fotos: Karin Schreiner BeagleFriends - DAS Magazin Nicht bloß eine Sportart mit Funfaktor Carmen Mayer Dogdance wird ja immer noch gern belächelt, aber damit habe ich als Beaglehalterin echt kein Problem, man nimmt ja vieles im Leben mit Humor, wenn man Beagles hält. Ich wusste aber schon längst, dass da mehr hinter Dogdance steckt und jetzt wurde mir das von professioneller Seite bestätigt. Aber von vorne: Mein älterer Rüde Lou litt unter undefinierten Beschwerden, die sich vor allem auf sein Gemüt auswirkten und nicht direkt zu lokalisieren waren. Glücklicherweise konnten wir nach einer langen Odyssee herausfinden, dass sie ihren Ursprung in Lous schlechter Hüfte hatten. Bei ihm wurde eine mittelschwere HD diagnostiziert, die rechts schwerer als links war. Ich machte mir natürlich Vorwürfe. Bis vor kurzem hatte Lou noch an Turnieren teilgenommen und auch regelmäßig trainieren dürfen. Bis eben diese merkwürdigen Ausfallerscheinungen und seine schlechte Laune sich breitmachten. Meine Selbstzweifel wurden mir aber von mehreren Physiotherapeuten und Tierärzten genommen. Ich hätte mit dem Dogdance-Training sogar positiv dazu beigetragen, dass Lous Beschwerden erst jetzt zu Tage kommen. Wieso? Durch das behutsame Training vieler Muskelgruppen beim Dogdance bzw. Tricktraining wäre Lou extrem gut bemuskelt. Viel wichtiger jedoch, er wäre ausgewogen bemuskelt. Da ich immer Wert darauf gelegt hatte, Tricks beidseitig zu üben, und ggf. die Seite besonders zu fördern, die Lou nicht von sich aus anbot, war er eben schön ausbalanciert. Lou konnte und kann eben nicht nur links Fuß gehen oder eine Drehung nach rechts, sondern auch andersherum. Dieses Fördern von beiden Seiten und die damit verbundene Stärkung der Seite, die tendenziell schwächer war, habe Lou vor einem früheren Auftreten von Schmerzen bewahrt. Ich war zunächst baff und musste natürlich nachfragen, ob es denn nicht besser gewesen wäre, ich hätte gar keinen Sport mit Lou betrieben? Die Antwort der Experten war eindeutig. Die HD wäre früher oder später aufgetreten, entweder durch Lous frühe Lebensumstände (wir haben ihn aus zweiter Hand, er kommt vom Massenzüchter) oder durch seine Genetik. Unser Glück war eben, welchen Sport wir gemacht haben. Auf der Skala unseres Osteopathie-Tierarztes rangiert Dogdance, sofern sinnvoll betrieben, ganz vorne auf der Skala der Sportarten, die dem Körper des Hundes sehr gut tun. Obedience ist auch weit vorne mit dabei, durch das einseitige Fusslaufen können jedoch eher Fehlbelastungen entstehen, und dass Agility sehr belastend ist, versteht sich von selbst. Natürlich ist es wichtig, Dogdance in Maßen zu betreiben, denn nur dann kann es gesund sein. Das bedeutet eine beidseitige Ausbildung, keine unnatürlichen Elemente und kein übertrieben langes Zeigen von Elementen. Der Übungsaufbau spielt natürlich zusätzlich eine immens wichtige Rolle. Ein Hund, der blind einem Leckerlie hinterher geiert und nicht selbst nachdenkt, welche Muskelgruppen er gerade bewegt, kann nicht mehr Körpergefühl und Balance erlangen. Und es geht ja nicht nur um die Muskeln. Ich weiß von einem Fall, bei dem das gut ausgebildete, weil sehr gut verknüpfte Gehirn eines Hundes diesen vor lang bleibenden Schäden nach einer Kopfverletzung schützte. Dieser Hund wurde viel über Shaping ausgebildet, hatte also gelernt, sich Dinge selbst zu erarbeiten und seine Synapsen schienen dadurch besser miteinander verbunden zu sein, was es ihm ermöglichte, die Beeinträchtigungen durch die Verletzung aufzufangen. Und was bringt Dogdance dem Menschen? Naja, abgesehen von hoffentlich ähnlichen Effekten auf dessen Muskulatur, kommt dann ja noch die Musik ins Spiel. Laut einer Studie des Psychologen und Neurowissenschaftlers Dr. Daniel J. Levitin können bestimmte Arten von Musik chemische Reaktionen im Gehirn aktivieren, die in neuronalen Netzen die Produktion von Dopamin, dem so genannten Glückshormon, anregen. Musik funktioniert also ähnlich wie Schokolade oder Drogen. Ob das bei Hunden genauso ist, konnte ich bisher noch nicht herausfinden, wenn ich meine Jungs beim Anschalten der Musik fröhlich wedeln sehe, bin ich mir jedoch fast sicher. Wenn da nicht die klassische Konditionierung wäre, die sie vielleicht einfach gelehrt hat: Musik = Training = Futter/Spiel. Aber wer weiß? Seite 40 Seite 41 BeagleFriends - DAS Magazin Ein gesundes Training wünschen Euch Carmen, Lou & Darwin ——————————————————————————————————————————————––-—–—Copyright Fotos: Carmen Mayer BeagleFriends - DAS Magazin Seite 42 Anja Schöffel Die Vorbereitungen für den Winter beginnen bereits im Herbst, eigentlich sogar schon im Spätsommer, denn da werden bestehende Wildwiesen gemäht, damit vor dem Winter noch einmal frisches Futter nachwächst. Außerdem werden Wildäcker mit einjährigen Winterfutterpflanzen (z.B. Winterraps, Winterrübsen, Stoppelrübe) neu angesät. Im Oktober beginnt bei uns dann die Einlagerung des Winterfutters. Da wir hauptsächlich Rehwild im Revier haben, welches sehr wählerisch ist in Sachen Futter, verwenden wir Apfeltrester (Pressrückstand aus der Apfelsaftpressung) als Grundlage. Dieser wird in großen Fässern luftdicht abgeschlossen gelagert. Öffnet man im Winter ein solches Fass strömt ein leckerer Duft durch den Winterwald. Wer Rotwild im Revier hat, sollte sich bereits im Sommer einen Vorrat an gutem Heu anlegen, da Hirsche im Gegensatz zum Rehen gerne auch Rauhfutter nehmen. Meine Beagles lieben den Herbst besonders, da wir uns viel im Revier aufhalten und die beiden sind natürlich immer mit von der Partie. Neben den Vorbereitungsarbeiten für die Winterfütterung wird im Herbst noch intensiv gejagt, um den vorgeschriebenen Abschuss möglichst vor dem Winter noch zu erledigen. Futterstelle mit Salzlecke Gegen Mitte/Ende Dezember sollte dann der Abschuss möglichst erledigt sein, damit das Wild zur Ruhe kommt, auch wenn die gesetzlichen Jagdzeiten je nach Bundesland die Jagd im Januar noch erlaubt. Im Dezember/Januar fährt nämlich das Wild den Stoffwechsel gegen null um Energie einzusparen. Es ist in dieser Zeit besonders empfindlich gegen Störungen (z.B. durch freilaufende Hunde). Auch wenn der Beagle nur mal kurz im Gebüsch verschwindet, ohne wirklich zu wildern, wird das Wild aufgeschreckt, flüchtet und verbraucht dabei jede Menge Energie, die es in dieser Zeit nicht ersetzen kann. Im Dezember/Januar nimmt das Wild durch den verminderten Stoffwechsel nämlich kaum Nahrung auf. Im Januar ist beim weiblichen Reh die sogenannte Eiruhe beendet, d.h. der Fötus des Rehkitzes beginnt sich zu entwickeln. Gegen Ende Januar kommt dann auch der Stoffwechsel langsam wieder in Gang. Da im Februar und teilweise noch im März bei uns mit extremen Schneelagen zu rechnen ist, kommt nun unsere Winterfütterung erst richtig zum Einsatz. Für die Rehe verwenden wir den eingelagerten Apfeltrester, vermischt mit Getreide und ggf. ergänzt durch Mineralstoffbeimischungen. Im Rotwildrevier gibt es zusätzlich Heu und Rüben (z.B. Zuckerrüben). Seite 43 BeagleFriends - DAS Magazin Da lt. Gesetz nur in Notzeiten gefüttert werden darf (also in einer Zeit, in der das Wild wegen der Schneelage keine natürliche Nahrung mehr erreicht), ist die Winterfütterung oft eine anstrengende Angelegenheit. Das Revier ist in solchen Zeiten meist auch mit dem Geländewagen nicht mehr befahrbar und wir müssen oft zu Fuß mit dem Futter durch den Schnee stapfen. Die Beagles sind natürlich auch da wieder dabei und am Ende des Tages sind wir alle zusammen meist rechtschaffen müde und genießen den Glühwein in der Jagdhütte. Rotwildfütterung mit Heuraufe Hüttengemütlichkeit Anmerkung zu den Bildern: Normalerweise dürfen die Beagles nicht direkt mit an die Futterstellen, um das Wild nicht zu vergrämen. Sie werden in einiger Entfernung abgelegt und warten bis wir zurückkommen. Für die Fotos habe ich mal eine Ausnahme gemacht. ——————————————————————————————————————————————––-—–—Copyright Fotos: Anja Schöffel BeagleFriends - DAS Magazin Seite 44 Cecily Vogelsteller Der Wecker auf meinem Nachtschränkchen zeigt kurz nach neun, als mich irgendetwas recht unsanft aus dem Schlaf reißt. Es ist Oskar, der mir mit seiner Pfote in meinem Gesicht zu verstehen geben will, dass es Zeit ist, endlich aufzustehen. Picasso, der hektisch Schwanz wedelnd neben dem Bett steht, scheint das gleiche zu denken. Nach der alltäglichen, morgendlichen Begrüßungszeremonie pelle ich mich aus den Federn und lasse meinen Blick aus dem Fenster schweifen. Schnee und strahlend blauer Himmel! Schon seit Tagen sind die höheren Lagen des Vogelsberges in eine dicke Schneeschicht gehüllt. Die täglichen Spaziergänge gestalten sich mittlerweile recht beschwerlich, da die Wald- und Wiesenwege auf Grund der weißen Pracht schon lange nicht mehr ohne größeren Kraftaufwand begehbar sind. Während des Frühstücks überlege ich, was ich mit meinem freien Tag mitten unter der Woche und solch herrlichem Wetter anfangen könnte. Ein kurzer Blick ins Internet auf die Webseite www.hoherodskopf.net überzeugt mich zu einem ausgiebigen Winterspaziergang auf dem Hoherodskopf, dem größten bereits erloschenen Vulkan in Europa. Wie ich den Informationen entnehme, herrscht auch dort oben klare Sicht bei zum Teil über 90 Zentimetern Schnee. Winterlandschaft Hoherodskopf, Richtung Niddaquelle Bereits eine halbe Stunde später sitze ich mit Kamera, Leckerlies und beaglegerechter Leinenausstattung in meinem Auto und fahre Richtung Hoherodskopf. Der Hoherodskopf ist mit dem Auto bis zum oberen Plateau befahrbar und bereits ab dem Luftkurort Schotten ausgeschildert. Nach nicht ganz 10 Minuten Fahrt rollen wir auf dem Parkplatz „Taufsteinhütte“ ein, der sich als Ausgangspunkt für Wandertouren sehr gut eignet. Der Parkplatz ist kostenlos und bietet ausreichend Parklücken. Wie zu Erwarten haben wir den Parkplatz unter der Woche ganz für uns, nur zwei Autos haben sich nach hier oben verirrt. Oskar kann es kaum erwarten endlich auszusteigen und tut dies mit lautem Gebelle kund. Wir starten unsere Tour in Richtung Forellenteiche bzw. Niddaquelle, was ab dem Parkplatz ausgeschildert ist. Wir lassen das Restaurant „Taufsteinhütte“ links liegen und betreten den märchenhaft verschneiten Wald. Nun heißt es Leinen los! Tipp: Wer einmal einen Hund hatte, der den kleinsten Augenblick von Unachtsamkeit ausnutzte, um dann durch den Hintereingang in die Restaurantküche zu verschwinden, sollte bis mindestens zum Beginn des Waldes abwarten. Die beiden Chaoten sind in ihrem Element. Flitzen, rennen und durch den Schnee toben. Oskar ist besonders gut drauf und rempelt Picasso lautstark um, der sich gefühlte hundertmal überschlägt. Ich beobachte die beiden, die den Schnee offensichtlich genießen. Nach einigen Minuten verlassen wir den Wald und gelangen an den oberen Forellenteich. Der Blick über den mit Schnee bedeckten See hinüber zu den dick vereisten Tannen ist jedes Mal toll. Wir nehmen den dammähnlichen Wanderweg, der direkt entlang des oberen Forellenteiches führt. Seite 45 BeagleFriends - DAS Magazin Die beiden Chaoten schnüffeln hier und da und als ich mich nach ein paar Metern umdrehe, ist Picasso plötzlich verschwunden. Leichte Nervosität macht sich in mir breit - bis auf den See und die danebenliegende große Wiese sind wir ringsherum von Wald umgeben. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Beagle gleich eine Wildspur aufnehmen und dann für alle hörbar laut keifend durchs Unterholz sprinten wird, ist hier oben in etwa 700 Meter Höhe gar nicht so gering. Und während ich mich suchend umblicke, entdecke ich ihn etwas abseits von mir beim Kampf mit einer Schneewehe bzw. beim Versuch, dieser zu entkommen. Ich muss beim Anblick des wild strampelnden Hundes lachen und feure ihn tatkräftig an, noch einmal alle Kräfte zusammenzunehmen, um sich zu befreien. Dammweg, oberer Forellenteich Nachdem wir den Teich passiert haben, gelangen wir an eine T-Kreuzung, in die wir rechts einbiegen (Richtung Niddaquelle, siehe Beschilderung). Vor uns liegt ein breiter Weg, der wie viele andere Wege im Oberwald auch, in den schneereichen Wintermonaten oft geräumt ist und das Laufen angenehmer macht. Wir folgen dem Weg bis vor zur Ringstraße. Etwa 20 Meter vor der Ringstraße führt ein schmaler Pfad nach links, über den wir nach weiteren 20 Metern zum Parkplatz „Niddaquelle“ gelangen. Nicht ein einziges Auto hat sich hierher verirrt. Als Hundehalter genieße ich solche menschenleeren Gebiete, da ich dadurch nicht ständig dazu angehalten bin, meine Hunde heran zu rufen und gegebenenfalls anzuleinen. Natürlich begegnet man an Wochenenden, vor allem bei solch tollen Wetter, weitaus mehr Menschen. Wie der Taunus und die Rhön bietet auch der Hohe Vogelsberg bzw. das gesamte Gebiet um den Hoherodskopf neben dem Skibetrieb zahlreiche Wanderwege und das mitten im schönen Hessenland. Nichtsdestotrotz ist der Hohe Vogelsberg bis jetzt ein Geheimtipp und selbst an den Wochenenden noch nicht ganz so überlaufen wie andere Regionen. Nachdem ich meine Hunde angeleint habe, überqueren wir am Parkplatz „Niddaquelle“ die Ringstraße und folgen dem gegenüberliegenden Weg in Richtung Niddaquelle. Links neben uns schlängelt sich der Niddagraben entlang des Weges. Rechts erhascht man immer wieder einen tollen Blick auf die verschneiten Wiesen des Hochmoors. Oskar und Picasso sind bereits wieder offline, als Oskar in einer Affengeschwindigkeit nach vorne durchstartet. Mit einem Urschrei versuche ich den Chaoten zu stoppen, da ich Wildsichtung vermute. Picasso, durch mein Geschrei angestachelt, schließt sich seinem Kumpanen an und gibt Vollgas. Wie ich diese Hunde hasse! Mein Puls rast und ich versuche das Tier der Begierde ausfindig zu machen. Kein Hase, kein Fuchs, kein Reh. Während ich mich noch frage, was sie nur gesehen haben könnten, legt Oskar eine Vollbremsung ein, vollführt eine etwas ungesund aussehende Kehrtwendung und nimmt in enormen Tempo Kurs auf mich. Oskar hat sich kurzerhand eine weiße Augenfarbe und tollwutähnliche Verhaltensweisen zugelegt. Von wegen Wildsichtung – der Herr hat einen Flitz! Auch Picasso wird bewusst, dass es hier wildmäßig nichts zu holen gibt und geht fortan in Deckung. Oskar wird in den kommenden Sekunden alles mitnehmen, was sich ihm in den Weg stellt. Wir folgen dem geschlängelten Weg, den immer wieder hohe Bäume säumen und gelangen irgendwann an die Niddaquelle. Völlig unspektakulär liegt sie vor uns – eine Pfütze … ähm, die Niddaquelle. Weitaus spektakulärer ist dagegen das Ehepaar, das sich uns nähert. Wer hätte gedacht, dass wir heute tatsächlich noch einmal einer Menschenseele begegnen. Einen kurzen Moment legen wir eine Pause ein, setzen dann aber unsere Wanderung fort. Wir folgen dem schmalen Weg weiter bis zur nächsten T-Kreuzung, an der wir nach rechts abbiegen. Der Spaß der Hunde kommt nicht zu kurz. BeagleFriends - DAS Magazin Seite 46 Wir wandern gemütlich den waldigen Weg entlang, der irgendwann automatisch nach rechts führt. Zwar ist hier nicht unbedingt geräumt, aber die Fußgänger vor uns haben bereits einen Pfad getrampelt, so dass man recht angenehm vorwärts kommt. Wir folgen dem Weg nun immer geradeaus, bis sich rechts neben uns eine der großen Hochmoorwiesen auftut. Weit hinten am Waldrand entdecke ich zwei Rehe, die anscheinend nach Fressbarem suchen. Schnell rufe ich Picasso ran, um ihn anzuleinen – sicher ist sicher. Am Ende der Wiese führt ein schmaler Pfad nach rechts in den Wald ab (Erkennungsmerkmal ist eine Infotafel und eine zur Wiese gerichtete Bank). Leider ist dieser nicht geräumt und wirklich viele Wanderer scheinen hier auch noch nicht vorbeigekommen zu sein. So stiefeln wir durch den Tiefschnee, wobei sich der Beagle auf Grund seiner Größe am meisten abrackern muss. Oskar dagegen kämpft mit den Schneebommeln, die sich mittlerweile in Massen an sein Fell geheftet haben. Seine Strategie, sie durch im Schnee-Wälzen wieder loszuwerden, geht nicht wirklich auf. Vielmehr erinnert er mich nun an einen Yeti. Ich befreie seine Augenpartien von den Schneeklumpen, damit er für den Rest der Tour freie Sicht hat. Nach einigen Minuten gelangen wir wieder an die Ringstraße, überqueren diese schnellen Schrittes und folgen dem gegenüberliegenden Weg, der über eine längere Strecke hinweg geradeaus führt. Langsam ziehen neue Schneewolken auf. Picasso schiebt sich noch einmal inbrünstig durch den Schnee und robbt einmal quer über den Weg. So ein Spinner! Nach einer Weile gelangen wir automatisch zum oberen Forellenteich, an dem wir zuvor schon einmal entlang gekommen waren. Ein Skilangläufer schiebt sich laut schnaufend an uns vorbei. Irgendwie bekomme ich Lust, auch mal wieder auf die Bretter zu steigen. Warum eigentlich nicht? Neben den Wanderwegen befinden sich im Gebiet des Oberwaldes etliche Loipen mit unterschiedlichen Längen und Schweregraden. Wer es etwas rasanter mag, nutzt eine der zwei Abfahrten auf dem Hoherodskopf. Skier können beim Skiverleih am Parkplatz „Taufsteinhütte“ ausgeliehen werden. Ab dem Forellenteich folgen wir der Beschilderung Richtung Taufsteinhütte bzw. Hoherodskopf. Auf bereits bekanntem Weg laufen wir durch den Wald zum Parkplatz zurück. Kurz vor dem Auto drehen die Chaoten noch einmal richtig auf und liefern sich ein heißes Duell. Keine Ahnung, wo sie jetzt noch die Energie hernehmen. Durch die Bäume schillert bereits das Restaurant „Taufsteinhütte“. Genau wie auf dem Hinweg sichere ich Oskar und Picasso mit der Leine ab, um einen ungewollten Besuch in der Restaurantküche zu verhindern. Mittlerweile hat es wieder angefangen zu schneien und ich bin froh, als wir mein Auto erreichen. Ich rubbel die Hunde mit einem Handtuch trocken, wobei sich die Schneebommel in Oskars Fell als äußerst widerspenstig erweisen. Langsam rollen wir mit dem Auto bergab in Richtung Tal. Winterausrüstung ist für das Befahren des Hoherodskopf in den Wintermonaten, vor allem bei Schnee, dringend erforderlich! Aus der Autobox höre ich ein tiefes, zufriedenes Grunzen. Oskar und Picasso sind sichtlich geschafft. Ich beschließe, bald wieder einen Spaziergang rund um die Niddaquelle zu unternehmen. Dann vielleicht in Begleitung der Familie oder lieben Hundebekanntschaften, mit denen man den Spaziergang auch bei einem anschließenden Kakao und einem leckeren Stück Kuchen im Restaurant „Taufsteinhütte“ ausklingen lassen könnte. Schön am warmen Kamin sitzend, während die Hunde zufrieden unterm Tisch schlummern… Infos: Informationen Naturpark Hoher www.vogelsberg-touristik.de Vogelsberg: Informationen Hoherodskopf: www.hoherodskopf-info.de Informationen Luftkurort Schotten: www.schotten.de Webcam und Schneehöhen: www.hoherodskopf.net Beagle im Schnee Restaurant „Taufsteinhütte“: www.taufsteinhuette.de ——————————————————————————————————————————————––-— Copyright Fotos: Cecily Vogelsteller Seite 47 BeagleFriends - DAS Magazin Selbstgebastelter Adventskalender für Hunde Kai Starke Es gibt im Handel ja durchaus schon viele fertige Adventskalender für Hunde zu kaufen. Wer aber möchte, dass der Hund jeden Tag selbst aktiv wird, um an seine Überraschung zu kommen, der muss entweder lange suchen oder selber etwas basteln. Ohne viel Aufwand habe ich nachfolgenden Kalender gebaut, wo der Hund an einer Schnur ziehen muss und dafür jeden Tag ein oder mehrere Leckerlis bekommt. Für die Herstellung benötigt man: Papier Paketschnur Kleber Schere Etwas Küchenkrepp Als Papier habe ich buntes Tonzeichenpapier gewählt, weil das etwas stärker ist. Der ganze Kalender wird dadurch ein wenig stabiler. Wenn ausreichend vorhanden, könnt ihr genauso gut fertige Papprollen nehmen, die im Haushalt übrig sind. Als erstes fängt man an, Rollen zu kleben. Mit dem Klebestift lässt es sich am besten arbeiten. Das geht schnell und man muss nicht lange warten, bis der Kleber trocken ist. Die Rollen solltet ihr auf unterschiedliche Längen kürzen, damit später die Bänder unten nicht alle auf gleicher Höhe enden. Damit alle Rollen denselben Durchmesser erhalten, habe ich die Blätter um eine Papprolle gerollt und jeweils am Ende verklebt. Nachdem alle Röhren zusammengeklebt sind, fängt man an, die Bänder zu basteln. Am unteren Ende habe ich einen Papierrest geknotet. Das erleichtert dem Hund das Finden und Festhalten des Bandes. Am oberen Bandende wird ein Knäuel aus Küchenpapier geknotet. Dieses immer von unten in die Rolle stopfen, damit der Inhalt nicht herausfällt. BeagleFriends - DAS Magazin Nachdem alles verklebt, verknotet und mit Lekerlis bestückt ist, wird der Kalender auf einer hundgerechten Höhe befestigt. Dazu einfach mit dem Klebestift normales Papierklebeband mit der Rückseite ankleben. Den fertigen Kalender habe ich dann so bestückt an die Küchentheke geklebt. Das ist nicht nur eine sichere und feste Variante, sondern hinterlässt beim späteren Entfernen auch keine unerwünschten Spuren oder gar Beschädigungen. Der Hund versteht eigentlich recht schnell, worum es geht. Am Band ziehen, Leckerli fällt raus und gut. Da Duke immer etwas ungestüm ist, habe ich eine „Reserverolle“ mehr gemacht. Diese habe ich übungsweise einzeln in der Hand gehalten. So sollte der Hund lernen, nur unten am Band zu ziehen und die Rollen in Ruhe zu lassen. Das hat nach zwei bis drei Versuchen auch wunderbar geklappt. Viel Spaß beim Basteln. ——————————————————————————————————————————————––-—–——-Copyright Fotos: Kai Starke Seite 48 Seite 49 BeagleFriends - DAS Magazin Morgens früh, der Schnee fällt leise. Der Beagle, jung, noch gar nicht weise, hält die Nase in den Wind. Wo wohl die and´ren alle sind? Die schlafen, schön warm zugedeckt. Nur Beagle hat Herrchen früh geweckt. Nun stapfen beide durch den Schnee. Weihnachtsmorgen. Doch - oh weh! Spur entdeckt, Reh gewittert, der Beagle schreit, der Beagle zittert! Die Leine gespannt, das Herrchen bangt ob alles hält? Ja, Gott sei Dank! Die Wurzel hat er nicht geseh´n. Das Herrchen fliegt, der Hund bleibt steh´n. Herrchen am Boden, den Schnee im Gesicht. Beagle springt auf ihn, ihn kümmert das nicht. Und er denkt: "Ein lustiges Spiel!" Hüpft, wedelt, bellt - das wird nie zuviel. "Von unten der Schnee, von oben der Hund", denkt Herrchen, "Nein, das ist nicht gesund!" Mit Mühe ist er vom Beagle befreit und rappelt sich auf - ja, schön, dass es schneit. Herrchen klopft seufzend den Schnee sich vom Po: "´s ist ein Beagle, der ist nun mal so!" Sie gehen nach Hause, der Beagle vergnügt, das Herrchen verfroren und nass und besiegt. Frauchen war fleißig, hat Frühstück gemacht für Beagle zu spät, es ist schon fast Acht! Er quengelt, er jammert, er bellt und er lungert. Nun aber schnell, sonst ist er verhungert! Der Napf ist schnell leer, doch das heißt nicht viel. Ein stets voller Magen - das ist sein Ziel. Betört seine Leute, er bettelt und schaut mit Beagleblick, der uns allen vertraut. Die Kerzen am Frühstückstisch leuchten warm. Herrchen nimmt Frauchen verliebt in den Arm. Es duftet nach Kerzenwachs und nach Kaffee. Drinnen ist´s warm, draußen fällt Schnee. Beaglechen sabbert, er schaut und er schluckt und - da! - jetzt hat er über die Tischkante geguckt! Ein Stückchen Käse, ein Brötchen vielleicht...? "Ach, heut´ ist doch Weihnachten - hier!" --- JA!!! Ziel erreicht! Er soll doch nicht betteln, das weiß er genau, es weiß auch der Mann und es weiß auch die Frau. Kraulen im Nacken- klar, fressen macht froh. "´s ist ein Beagle, der ist nun mal so!" BeagleFriends - DAS Magazin Mittag, es klingelt, Besuch ist da. Familie versammelt und Weihnachten nah. Braten im Ofen, die Klöße sind gar, auch Rotkohl und Grünkohl duften wunderbar. Beagle springt freudig hin und her. Streicheln hier und da, und dort noch mehr! Na klar, ihm hat jeder was mitgebracht. " ´s ist doch nur´n Stückchen!" - Zusammen sind´s acht. Er schleicht Richtung Küche - "NEIN!! Denk nicht dran...!" Der Ofen steht offen, zieht den Hund in den Bann. Der Braten kühlt ab, Beagle hat ihn im Blick. Er muss ihn haben, es gibt kein Zurück. Die Rute steht senkrecht, die Nase bebt, so einen Duft hat er selten erlebt. Plötzlich rennt er zur Tür, er knurrt, scharrt und bellt. Frauchen denkt, es hat wieder geschellt. Beagle macht kehrt, dreht ab - schnell zurück in die Küche, die ist jetzt leer, er hat Glück. Ein herzhafter Biss hinein in den Braten! Ein spitzer Schrei - "Der war so gut geraten!" Davon eilt der Hund, die Frau hinterher. Ihr folgt der Mann, das Fleisch zu retten wird schwer. Rettung vergeblich - der Hund hat gewonnen. In der Pfanne nun Würstchen, Frau erklärt alles besonnen. Die Gäste überrascht, verwundert: "Ach so..." " ´s ist ein Beagle, der ist nun mal so!" Musik erklingt zur stillen Stunde. Familie sitzt in heil´ger Runde friedlich um den Tannenbaum. Weihnachtsduft weht durch den Raum. Es duftet nach Weihrauch und nach Kerzen. Freude zieht in alle Herzen. Romantisch und schön sind die Lichter im Dunkeln. Man sieht ihren Schein in den Beagleaugen funkeln. Sein Atem geht tief, sein Atem geht warm. Er liegt eng bei Frauchen in ihrem Arm. Gerade noch hat er heftig und wild bei der Bescherung mit Geschenkpapier gespielt. Hat es zerrupft und zerfetzt und zerkaut und hat doch tatsächlich ein Päckchen geklaut! Diesmal war Herrchen jedoch wieder schneller, und auch der Süßigkeitenteller steht weit oben, unerreichbar für den Hund. Besonders Schokolade wär´ nicht gesund. Jetzt krabbelt Beagle auf Herrchens Schoß, rollt sich zusammen und schnarcht leise los. Er lässt durch Gespräche im Raum sich nicht stören. Er schlummert, nur fressbares würde er hören. Die Gäste entzückt, bewegt, andächtig der schlafende Hund berührt sie mächtig. "Ach, wie niedlich!" - Frau und Herrchen sehr froh: " ´s ist ein Beagle, der ist nun mal so!" ——————————————————————————————————————————————––-— Copyright: Chr. Wolff Seite 50 Seite 51 BeagleFriends - DAS Magazin Der Gassimann Über das Buch: Wer viel zu Fuß unterwegs ist wie Henning Wiese und sein Hund Rosine, für den gehören sie zum Alltag: Hundebegegnungen mit außergewöhnlichen Vier- und Zweibeinern. Unglaubliche Dinge gibt es dabei zu erleben und noch unglaublichere Geschichten zu erfahren. Die Treffs am Wegesrand sind nicht nur Bühne und Nachrichtenbörse, sie führen manchmal zu einer ganz neuen Sicht der Dinge. Was Rosine zum Beispiel immer schon wusste, beginnt auch ihr Herrchen langsam zu ahnen: Die Hunde sind die Normalen! Aus dem Inhalt: Eines Tages, Henning und Rosine waren gerade erst nach Hause gekommen, klingelte es an der Haustür. Rosine bellte. »Gehst du?« rief Isabelle aus dem Wohnzimmer, wo sie einem Schüler nach der Stunde noch etwas erklärte. Henning ging auf seinen Socken zur Tür und öffnete. Draußen stand ein großer, kräftiger Mann mit Bart und sichtbar schlechter Laune. Henning kannte ihn vom Sehen, man begegnete sich gelegentlich beim Ausführen der Hunde. Wenn er es richtig im Kopf hatte, war es ein Schnauzerrüde. »Ihr Hund hat vorgestern an meinem geschnüffelt«, begann der Mann ohne Einleitung. »Erinnern Sie sich daran? Es war an der Ecke Hasenkamp - Sandholter Weg.« »Also, das kann schon sein«, antwortete Henning vorsichtig. Er hatte keine blasse Ahnung, was der Mensch wollte. »Ja, ich glaube, Sie haben recht. Das muss am Dienstag gewesen sein.« »Aha. Gut. Das geben Sie schon mal zu. Dann wird es Sie sicher interessieren, dass mein Hund die Flöhe hat.« »Die Flöhe? Das ist... lästig, wie ich mir vorstellen kann.« Er fragte sich, worauf das Gespräch hinauslaufen sollte. Der Mann machte nicht den Eindruck, als sei er gekommen, um davor zu warnen, dass Rosine welche von den unbequemen Tierchen abbekommen haben könnte. »Das«, polterte dieser, »kann man wohl sagen. Und ich bin nicht hier, um mich dafür zu bedanken!« Allmählich schwante Henning etwas. Der Gassimann Jörg Schröder 10,00 € ISBN 978-3-981-41290-1 www.schroeders-hundeleben.de BeagleFriends - DAS Magazin Trockenobst Svenja Hoop Zutaten: 2 Äpfel 2 reife Bananen 2-4 Eigelb Ca. 200g Paniermehl oder Brötchenkrümel Zubereitung: Schneidet die Äpfel in möglichst dünne Scheiben, evtl. geht das auch mit einer Küchenreibe (aber passt auf eure Finger auf!). Die Bananen schneidet ihr ebenfalls in Scheiben, diese können ruhig etwas dicker sein. Bereitet nun das Backblech vor und legt Backpapier aus; dies muss vor dem nächsten Schritt bereits erledigt sein. Haltet ebenso weiteres Paniermehl bzw. noch Brötchenkrümel bereit, um ggf. jederzeit nachgeben zu können. Nun wendet ihr jeweils die Apfel- und die Bananenscheiben erst in dem Eigelb und anschließend in dem Paniermehl bzw. den Brötchenkrümeln. Es gibt etwas schmierige Finger, daher habt am besten Papiertücher oder einen Wasserhahn in der Nähe. Backen: Den Backofen auf 100°C mit Umluft bei leicht geöffneter Tür stellen. Das Backblech auf die mittlere Schiene schieben und nach ca. 50-60 Minuten die panierten Obststückchen nochmals wenden. Schaut am besten gelegentlich nach, wie weit die Obststücke bereits getrocknet sind und dass nichts anbrennt. Die Apfelstücke werden als erstes trocken sein, doch die Bananenscheiben müssen evtl. noch etwas nachtrocknen. Dies könnt ihr ganz prima mit geringer Hitze (z.B. 50°C) für weitere 20 Minuten machen. Backzeit insgesamt ca. 60-70 Minuten, evtl. Nachbacken auf geringer Hitze. Zubereitungszeit vorher ca. 20 Minuten. ——————————————————————————————————————————————––-— Copyright Foto: Svenja Hoop Seite 52 Seite 53 BeagleFriends - DAS Magazin Elisabeth Döll-Helfrich Im Jahr 2005 bin ich im Alter von 4 Jahren aus der wissenschaftlichen Tätigkeit (3 Jahre Labor und ein Jahr sogenannter Blutspendehund an der Veterinärklinik) ausgeschieden und lebe seitdem bei Elisabeth und Axel. Viele ehemalige Laborbeagle-Kollegen sind relativ schnell fit für das Leben draußen. Ich brauche zugegebenermaßen für alles etwas länger. Zum Beispiel habe ich volle 9 Monate gebraucht, bis ich mich traute, zu Elisabeth auf die Couch zu kommen. Heute bedauere ich diese lange Sofa-lose Zeit, denn natürlich weiß ich inzwischen, dass es nicht gefährlich ist, mit meinen Menschen auf einer Ebene zu sitzen. Ich hatte nie gebellt. Frauchen sagte immer, sie würde so gerne mal meine Stimme hören. Wenn ich bellen würde, würde sie mich auf den Arm nehmen und ich dürfte mir ein Teil aus dem Kühlschrank aussuchen. Monate bellte ich nicht, also vom 30. März 2005 bis 24. Dezember 2006 wurde meine Stimme nie gehört. Elisabeth und Axel machten gerne Winterurlaub über Weihnachten und Silvester in den Bergen, in einem kuschligen Wintersportort. Wie schon meinen BeagleVorgänger Henry nahmen sie mich selbstverständlich mit. Bei meinem ersten Urlaub dort im Jahr 2005 war alles problemlos. Schöner Winterurlaub, lange Spaziergänge, Sonne und Schneefall. Menschen und ich waren glücklich. Ein Jahr später war Schluss mit lustig. Morgens hatte ich mit Elisabeth schon eine Runde gedreht, bekam Frühstück und dann gingen die beiden in den Frühstücksraum. Unten angekommen, hörten sie einen Hund laut und kräftig bellen. „Unserer bellt nicht“ dachten sie und bedienten sich am Büffet. Da das Bellen nicht aufhörte, ging Herrchen zurück zum Hotelzimmer, um sich zu vergewissern, dass es mir gut geht. Schöne Bescherung am Weihnachtsmorgen! Ich hatte das Bellen entdeckt und konnte das ganze Hotel mit meiner kräftigen Stimme unterhalten. Herrchen nahm mich an die Leine und ich durfte mit in den Frühstücksraum. Mein erster kleiner Sieg! Am nächsten Tag folgte das gleiche Spiel und von da an war klar, dass sie mich keinen Moment alleine im Hotelzimmer lassen können. Für die beiden waren in der Folge alle gemeinsamen Unternehmungen gestrichen: Kein Kirchgang an Weihnachten, kein Konzert, keine Veranstaltung am Urlaubsort. Wenn sie mich im Auto zurücklassen, belle ich nicht, aber bei Minustemperaturen lassen sie mich nicht im Auto. Für mich war es ein perfekter Urlaub, denn immer war entweder Elisabeth oder Axel bei mir. Blöd ist nur, dass wir seitdem nicht mehr in den WinterWeihnachtsurlaub fahren. „Warum nur?“ fragt sich Euer Happy Ach übrigens, Elisabeth hat ihr Versprechen, dass ich mir was aus dem Kühlschrank nehmen dürfte, nicht gehalten. Ich finde das nicht in Ordnung. ——————————————————————————————————————————————––-—– Copyright Fotos: Elisabeth Döll-Helfrich BeagleFriends - DAS Magazin Oder: Ist die Menschheit verrückt geworden? Clarissa v. Reinhardt „Alle Jahre wieder...“ kommt leider nicht nur das Christkind, sondern pünktlich eine Woche später auch die große Knallerei. Weihnachten gilt als stilles und besinnliches Fest, an dem es gar nicht ruhig genug sein kann, selbst unser altes deutsches Liedgut preist die „Stille Nacht, heilige Nacht...“ , aber nur sieben Tage später scheint die Menschheit regelmäßig verrückt zu werden. Es kann gar nicht laut und grell genug werden – ganz gleich, einen wie hohen Preis wir dafür zahlen. Ebenfalls fragt sich alle Jahre wieder der gesunde Menschenverstand, wie es sein kann, dass angesichts (ver)hungernder Menschen und Tiere, einer kriselnden Weltwirtschaft und scheinbar nicht lösbarer Umweltprobleme, die uns irgendwann alle miteinander mit einem ganz großen Knall ins Jenseits befördern könnten, überhaupt ein Mensch so verrückt sein kann, Geld für Raketen, Böller und Tischfeuerwerk auszugeben?! Ja wissen die Leut` denn wirklich nichts Besseres damit anzufangen? Für die ganz Ideenlosen wüsste ich da ein paar Umwelt- und Tierschutzorganisationen, die um jeden Cent dankbar wären. Auch das Frauenhaus, die Welthungerhilfe und Aktion Mensch hätten sicher einen besseren Verwendungszweck für die Milliarden, die da alljährlich in die Luft gepulvert werden. Und nun möge mir bloß keiner mit der Tradition kommen! Ach, so vieles wird unter dem Deckmäntelchen der Tradition fortgeführt, so vieles, das man lieber bleiben lassen sollte: Der Stierkampf, die Treibjagd, Pferderennen oder auch die Unterdrückung der Frau, die nach wie vor in vielen Ländern dieser Erde zur guten (?) alten Tradition gehört. Na ja, manchmal ist die Tradition halt auch mehr alt als gut und gehört einfach abgeschafft. Es lohnt, darüber nachzudenken. Als Tierhalterin habe ich mir die Knallerei schon als Jugendliche abgewöhnt. Zu sehr taten mir die Hunde (und Katzen!) leid, wenn sie sich zitternd unter der Eckbank verkrochen und tagelang nicht mehr aus dem Haus trauten. Ich dachte an die Wildtiere, die ebenfalls voller Angst und Schrecken flüchten und Schutz suchen vor einer nicht benennbaren und nicht verstehbaren Gefahr. In meiner Hundeschule mehren sich jetzt wieder die Anrufe der Verzweifelten, die fragen, ob ich Tipps hätte, wie man mit dem geliebten Vierbeiner die Jahreswende halbwegs schadlos übersteht. Immer wieder stellt man mir die Frage, ob ich mich da auskenne. Oh ja, da kenne ich mich sogar sehr gut aus, denn drei meiner sieben Hunde haben schreckliche Angst und zwei fürchten sich zumindest etwas. Mit den folgenden, jahrelang im Ernstfall erprobten Tipps kommen wir ganz gut über die Runden: Die einfachste Lösung zuerst: Hauen Sie mit Ihrem Hund einfach für ein paar Tage ab. Buchen Sie eine einsame Berghütte irgendwo im Nirgendwo. Das müssen Sie allerdings rechtzeitig tun, denn einsame Berghütten gibt`s bei weitem nicht so viele wie genervte Hundehalter, die diese zur Jahreswende händeringend suchen. Reisen Sie schon ein paar Tage vor Silvester ab und bleiben Sie auch etwas länger, denn wie wir alle wissen, beginnt die Knallerei schon Tage vor dem ganz großen Spektakel und zieht sich auch noch bis zum zweiten oder dritten Januar hin. Wenn diese Lösung nicht möglich ist, wäre mein wichtigster Tipp, dass Sie Ihrem Hund so viel Ruhe wie möglich vermitteln und durch Idolfunktion vorleben, dass Ihnen der ganze Rummel gar nichts ausmacht. Für mich ist dies zugegeben der schwierigste Part, denn tatsächlich könnte ich jedem, der da draußen rumknallt, ebenfalls eine knallen – kleine Kinder, die noch nicht wissen, was sie tun, ausgenommen. Durch die Stimmungsübertragung beeinflussen wir unsere Hunde ganz enorm, je gelassener Sie also sind, desto eher kann Ihr Hund sich zumindest etwas beruhigen. Aber erwarten Sie bitte nicht, dass Ihr Hund keine Angst mehr hat, nur weil Sie keine haben, denn ganz so einfach läuft es nicht. Es ist etwa wie bei einem bevorstehenden Besuch beim Zahnarzt, der Ihnen große Angst macht: Ein Partner, der Ihnen Mut zuspricht und Gelassenheit ausstrahlt, hilft zumindest etwas – einer der glaubt, man brauche doch keine Angst haben, weil er/ sie ja schließlich auch keine Angst hat, hilft überhaupt nicht, sondern nervt einfach nur. Seite 54 Seite 55 BeagleFriends - DAS Magazin Tipp Nummer zwei steht in direktem Zusammenhang mit Tipp Nummer eins: Haben Sie Zeit für Ihren Hund, stehen Sie ihm durch Anwesenheit zur Verfügung und ermöglichen Sie ihm das Kontaktliegen, wenn er es wünscht. Hierbei müssen Sie aber sehr präzise arbeiten, damit es nicht zu einer so genannten unbewussten Bestätigung kommt. Keinesfalls heißt dies nämlich, dass Sie Ihren Hund auf den Arm nehmen, herumtragen oder auf den Schoß setzen sollen, während Sie ihn streicheln und in endlosen Litaneien bedauern, denn dieses Verhalten würde die Angst Ihres Hundes nur verstärken. Allerdings sollten Sie andererseits auch keinesfalls – wie von manchen Trainern empfohlen – Ihren Hund ignorieren, wenn er Angst hat. Dieser Tipp, der die oben genannte „unbewusste Bestätigung“ verhindern soll, ist weit über das Ziel hinaus geschossen, denn wenn Sie Ihren Hund ignorieren, wenn er Angst hat, was vermitteln Sie ihm dann?! Dass Ihnen seine Angst vollständig egal ist und er sich an jemand anderen wenden muss, wenn er Unterstützung und Schutz braucht – und das ist für eine gute Bindung und ein angestrebtes Vertrauensverhältnis zwischen Hund und Halter das reinste Gift! Deshalb haben wir seit Jahren ein Ritual eingeführt, das bestens funktioniert: Unser Wohnzimmer wird zu einer Liegelandschaft umgebaut. Zugegeben, bei nur einem Hund oder zweien ist das nicht nötig, es reicht ein bequemes Sofa, aber wir haben ja sieben... Einer von uns hält sich die meiste Zeit über auf der „Liegewiese“ auf, meistens lesen wir oder telefonieren mit Freunden. Die Hunde kommen ganz von selbst und suchen den Körperkontakt, wenn die Knallerei losgeht. Sie legen sich mit hin, dürfen sich ankuscheln und unsere Nähe spüren. Einem von ihnen hilft es besonders, wenn wir ihn mit einer Decke so zudecken, dass nur noch sein Kopf rausschaut – er fühlt sich so eingehöhlt sicherer. Wenn die, die besonders große Angst haben, anfangen zu hecheln oder uns anzupföteln, reagieren wir darauf nur geringfügig und sagen einfach nur kurz „Ist schon o.k.“ oder Ähnliches und strahlen weiterhin heitere Gelassenheit aus. Um diese Stimmung zu erzeugen, helfen übrigens Bücher des Dalai Lama ausgesprochen gut! Zusätzlich läuft bei uns der Fernseher in einer Lautstärke, die gut erträglich ist, aber doch den Lärm von draußen zumindest teilweise abmildert. Diese Geräuschkulisse kann die Knallerei natürlich nicht übertönen, dann würden uns – und besonders unseren Hunden, deren Gehör viel feiner ist – ja die Ohren weh tun. Aber sie verhindert eine allzu starke Fokussierung auf die Knallgeräusche. Der besondere Tipp: Auf 3 SAT laufen jedes Jahr ab 11.00 Uhr vormittags bis weit nach Mitternacht Mitschnitte von tollen Live-Konzerten der vergangenen Jahre. Echte Sahnestücke der Musikgeschichte, von Phil Collins über U2, Michael Jackson, Pink oder Tina Turner, es ist für so ziemlich jeden Musikgeschmack etwas dabei. Sehr hilfreich ist auch eine CD, die es als Beigabe zu dem Buch „Mit den Ohren eines Hundes“ (sehr zu empfehlen!) gibt. Die auf ihr zu hörende Musik wurde nach jahrelangen Forschungen auf dem Gebiet der Psycho-Akustik arrangiert und ist speziell auf das akustische Wahrnehmungsvermögen von Hunden abgestimmt. Sie wirkt beruhigend und wird bereits erfolgreich in Tierheimen, Hundepensionen und Tierkliniken eingesetzt. Sobald es am Nachmittag auch nur ansatzweise dämmrig wird, machen wir überall im Haus das Licht an, um die von draußen kommenden Lichtreflexe zu mildern. Sollten Sie Gardinen oder Rollos haben, sollten Sie diese schließen. Manchmal hört man den Tipp, mit dem Hund am besten in den Keller zu gehen, im Idealfall in einen Keller ohne Fenster. Dies ist allerdings nur dann sinnvoll, wenn Sie das nicht ausschließlich zu Silvester tun – sonst kann es schnell passieren, dass der Hund bereits das Heruntergehen in den Keller fürchtet, weil es für ihn in direktem gedanklichen Zusammenhang mit der Knallerei steht. Sollten Sie aber eine Art eingerichteten Hobbyraum haben, den Sie regelmäßig nutzen, kann es tatsächlich hilfreich sein, Silvester dort unten zu verbringen, bis gegen 2.00 oder 3.00 Uhr nachts zumindest die schlimmste Knallerei vorbei ist. Die Gassi-Runden reduzieren wir auf kurze Gänge in der Nähe des Hauses, damit die ängstlichen Hunde das Gefühl haben, jederzeit auf dem schnellsten Weg wieder nach Hause zu können. Ist „die Fluchtburg“ in kürzester Zeit erreichbar, fühlt sich so mancher Hund zumindest etwas besser. Wenn Sie einen Garten haben, können Sie das Rausgehen auch auf diesen beschränken. Wir gehen am 31. Dezember immer eine ganz lange Runde sehr früh am Morgen, so gegen 6.00 Uhr – da ist es noch weitgehend ruhig. Danach bleiben wir mit den ängstlichen Hunden auf unserem Grundstück. Wenn Sie einen Hund haben, der in Panikattacken verfällt, wenn er es – selbst in größerer Entfernung – knallen hört, dann führen Sie ihn an den Tagen rund um Silvester mit doppelter Leinensicherung und bleiben Sie in der Nähe Ihres Hauses oder Ihres offen stehenden (!) Autos, denn für diese Hunde ist das Erreichen „der Fluchtburg“ eine Frage des Überlebens. BeagleFriends - DAS Magazin Von der häufig empfohlenen Gabe von Medikamenten möchte ich dringend abraten! Zunächst einmal ist wichtig zu wissen, dass jedes Psychopharmaka eine so genannte Umschlagwirkung zeigen kann. Das bedeutet in diesem Fall, dass der Hund nicht beruhigt, sondern ganz im Gegenteil, jetzt erst richtig hoch gefahren wird. Der Kreislauf wird aktiviert, der Puls rast wie verrückt, der Hund kommt nicht mehr zur Ruhe und der so gestresste Organismus nimmt die Außenreize durch die Adrenalinausschüttung noch stärker wahr. Vor ein paar Jahren wurde ich am Silvesterabend von einer völlig verzweifelten Hundehalterin angerufen, bei deren Eurasier-Rüden genau das passiert war. Der Hund drehte völlig durch, speichelte, raste fieberhaft nach Unterschlupf suchend durch das Haus und war kaum noch ansprechbar. Die Tierärztin, die das Mittel verschrieben hatte, empfahl am Telefon, den Hund in die Praxis zu bringen, was vollkommen ausgeschlossen war für die Halterin, weil er sich nicht einmal mehr anfassen ließ, ohne deutlich drohend zu fletschen – was er übrigens sonst nie tat! Als ich nach halbstündiger Fahrt dort ankam, war der Hund bereits so durchgedreht, dass ich einen Kreislaufkollaps befürchtete. Uns blieb also nichts anderes übrig, als uns auf den Hund zu stürzen, ihn – halb im Würgegriff – ins Auto zu zerren und in die Klinik meines Vertrauens zu bringen. Dort wurde er in Narkose gelegt, um ihn erst einmal ruhig zu stellen. Dann wurde er an den Tropf gehängt, um die Wirkstoffe in seinem Körper möglichst schnell auszuschwemmen. Es dauerte mehr als 14 Tage, ehe dieser Hund sich halbwegs erholt hatte und sein Frauchen und mich wieder vertrauensvoll an sich heran ließ. Er war damals fünf Jahre alt und ich kannte ihn seit seiner Welpenzeit. Er hatte uneingeschränktes Vertrauen zu mir und seiner Halterin bis zu diesem Abend gehabt… In einem anderen Jahr rief mich am 05. Januar eine Dame an, deren Hund sich seit Silvester völlig verändert hatte. Er zitterte, sobald er nur angesprochen wurde und reagierte extrem auf jegliche Außenreize, die mit Geräuschen oder Licht zu tun hatten. Er flüchtete zum Beispiel in Panik unter den Küchentisch, als vor dem Haus die Straßenlaterne anging. Beim Beratungsgespräch stellte sich dann heraus, dass auch dieser Hund auf Anraten eines befragten Tierarztes Medikamente verschrieben bekommen hatte. Er wählte ein Mittel aus, das hauptsächlich auf der Basis eines Muskelrelaxans wirkte, das Bewusstsein aber kaum beeinflusste. Im Klartext bedeutete dies, dass dieser arme Hund, der schon immer große Angst vor Silvester hatte, alles um sich herum mitbekam, aber unfähig war, sich zu bewegen. Gefangen im eigenen Körper konnte er weder hecheln, noch herumlaufen oder sich verkriechen, so wie er es sonst immer getan hatte. Die Folgen waren fatal – dieser Hund erlitt ein Trauma, von dem er sich nie mehr richtig erholte. Er hatte für den Rest seines Lebens Probleme und die Halterin verfluchte den Tag, an dem er das „Beruhigungsmittel“ bekommen hatte. Ich könnte noch einige solcher Beispiele nennen, die ich im Laufe der Jahre miterlebt habe. Es waren weit mehr als nur diese beiden und aus diesem Grund würde ich die Gabe von Medikamenten nicht empfehlen. Ich kenne keinen einzigen Hund, der sich nicht über kurz oder lang wieder erholt hätte nach der Knallerei – aber einige, die durch Medikamentengabe traumatisiert wurden. Selbstverständlich gibt es auch Hunde, die die Medikamentengabe gut vertragen – nur weiß man vorher nicht, ob es so sein wird und mir ist das Risiko für die mir anvertrauten Tiere definitiv zu groß, falls es nicht so sein sollte. Hingegen macht eine Kollegin von mir recht gute Erfahrungen mit der Gabe von Bach-Blüten. Suchen Sie sich einen seriösen Therapeuten, der eine individuelle Mischung für Ihren Hund zusammenstellt. Die im Handel erhältlichen, fertigen Mischungen möchte ich Ihnen nicht empfehlen, da sie der eigentlichen Lehre Bach`s und seinem Verständnis über die Wirkung der Blütenmittel nicht entsprechen. Eine Umschlagwirkung ist hier nicht bekannt, es soll aber nicht verschwiegen werden, dass es in seltenen Fällen zu einer Erstverschlimmerung der Symptome kommen kann, ähnlich wie wir sie aus der Homöopathie kennen. Sollte diese gerade an Silvester auftreten, wäre das natürlich fatal. Deshalb ist eine vorherige Gabe zum Ausprobieren empfohlen. Einigen Hunden hilft auch der D.A.P.-Stecker recht gut, der im Fachhandel erhältlich ist. D.A.P. ist die Abkürzung für Dog Appeasing Pheromone. Diese Pheromone sind Duftstoffe, die eine Mutterhündin während der Laktationsphase zwischen der Milchleiste absondert und die beruhigend auf die Welpen wirken. Man fand heraus, dass diese Wirkung auch noch bei erwachsenen Hunden eintritt und schließlich gelang es, diese Pheromone zu synthetisieren. Steckt man nun diesen Stecker in die Steckdose, wird der Geruch der Pheromone ausgeströmt. Wichtig ist hierbei allerdings, dass Sie dem Hund die Gelegenheit geben, den Raum zu verlassen, wenn er das wünscht, denn nicht alle Hunde mögen diesen Geruch und nicht auf alle wirkt er beruhigend! Seite 56 BeagleFriends - DAS Magazin Seite 57 Beobachten Sie Ihren Hund, ob er sich freiwillig in die Nähe des Steckers begibt und tatsächlich ruhiger wird oder ob ihm dieser Geruch völlig egal zu sein scheint oder er sogar den Raum verlässt. Auch hier ist es sinnvoll, nicht erst am Silvesterabend auszuprobieren, welche Reaktionen Ihr Hund zeigt, fangen Sie ruhig schon ein bis zwei Wochen vorher damit an. Auf gar keinen Fall sollten Sie die ebenfalls erhältlichen D.A.P.-Halsbänder verwenden, denn einmal angelegt kann der Hund sich eben nicht mehr frei entscheiden, ob er den Geruch sucht oder meidet, sondern ist ihm ausgeliefert. Interessant ist, dass der Hersteller anfangs, als es nur die Stecker gab, selbst ausdrücklich darauf hinwies, wie wichtig es ist, dem Hund die Möglichkeit zum Ausweichen zu geben. Trotzdem hat er dann die Halsbänder und auch noch ein Spray auf den Markt gebracht. Man macht sich so seine Gedanken, was hinter diesem Sinneswandel steckt… Für viele Menschen ist übrigens unklar, warum Hunde gerade vor Silvester so große Angst haben. Manchmal sogar solche, die zum Beispiel keine Probleme mit Schüssen oder Gewitter haben. Der Grund liegt wahrscheinlich darin, dass durch die Knallerei gleich mehrere Sinne deutlich überstrapaziert werden: Der Gehörsinn durch den Lärm, der Gesichtssinn (die Augen) durch die ungewohnten und in großer Anzahl auftretenden Lichtreflexe und der Geruchssinn durch den Gestank, den die Böller verursachen und der ebenfalls ungewohnt ist für den Hund. Abschließend wünsche ich Ihnen und Ihrem Hund (oder Ihren Hunden) eine möglichst ereignislose Silvesternacht und hoffe, dass die hier zusammengefassten Tipps helfen, mit möglichst viel Ruhe und Frieden ins neue Jahr zu kommen! ——————————————————————————————————————————————––-— Copyright Foto: Susanne Blank Seite 58 BeagleFriends - DAS Magazin Liebe Beaglefreunde und Leser! Das Redaktionsteam wünscht allen Lesern eine ruhige, erholsame Weihnachtszeit und einen glücklichen Start in das neue Jahr. <!-- Styleangaben koennen an Seiten CSS angepasst werden --> <style type="text/css"> form.nt { display: inline; } .nt_fs { border: 1px solid #639ACE; font-family: Tahoma,sans-serif; font-size: 100%; display: block; width: 25em; „BeagleFriends – DAS Magazin“ findet ihr nun auch bei Facebook. Schaut doch mal rein und besucht uns dort. Aktuelles erfahrt Ihr dort aus erster Hand. http://www.facebook.com/beaglefriends.dasmagazin Mit einem Click auf das Banner kommt ihr auf die Seite des BeagleFriends - Forums, wo ihr euch mit vielen Beaglefreunden austauschen könnt. Dort erhaltet ihr weitere wertvolle Informationen rund um den Beagle. Schaut einfach mal vorbei. Wir freuen uns auf euch! BeagleFriends - DAS Magazin Seite 59 Impressum von BeagleFriends - DAS Magazin Für den Inhalt der aktuellen Magazinausgabe des BeagleFriends-DAS Magazin sind verantwortlich Herausgeberin Redaktionsteam BeagleFriends-DAS Magazin Anja Schläger: anja@magazin.beaglefriends.de Elisabeth Döll-Helfrich: elisabeth@magazin.beaglefriends.de Ilse Marggraf: malo@magazin.beaglefriends.de Kai Starke: kai@magazin.beaglefriends.de Tanja de Boer: tani@magazin.beaglefriends.de Jutta Ambach Strehlener Str. 24 12621 Berlin E-Mail: redaktion@magazin.beaglefriends.de Layout und Gestaltung Redaktionelle Leitung Susanne Blank: susanne@magazin.beaglefriends.de Jutta Ambach: redaktion@magazin.beaglefriends.de BeagleFriends – DAS Magazin erscheint kostenlos vierteljährlich. Die Inhalte werden online publiziert unter www.magazin.beaglefriends.de. Alle Ausgaben sind im Internet abrufbar. 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