- Exportinitiative Erneuerbare Energien

Transcription

- Exportinitiative Erneuerbare Energien
Bioenergie
Zielmarktanalyse Türkei 2011
Biomasse, Biogas, Biodiesel und Bioethanol
Deutsch-Türkische Industrie- und Handelskammer
www.exportinitiative.bmwi.de
Herausgeber:
Deutsch-Türkische Industrie- und Handelskammer
Yeniköy Cad. No: 88 TR-34457 Tarabya Istanbul
Telefon: +90 212 363 05 00
Fax: +90 212 363 05 60
E-Mail: info@dtr-ihk.de
Internetadresse: www.dtr-ihk.de
Kontaktperson:
Didem Uycan, E-Mail: didem.uycan@dtr-ihk.de
Autor:
Didem Uycan
Disclaimer:
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist unheberrechtlich geschützt. Jede
Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Unheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der
vorherigen Zustimmung des Herausgebers. Sämtliche Inhalte wurden mit größtmöglicher
Sorgfalt und nach bestem Wissen erstellt. Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für
die Aktualität, Richtigkeit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten
Informationen. Für Schäden materieller oder immaterieller Art, die durch die Nutzung
oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen unmittelbar oder mittelbar verursacht
werden, haftet der Herausgeber nicht, sofern ihm nicht nachweislich vorsätzliches oder
grob fahrlässiges Verschulden zur Last gelegt werden kann.
INHALTSVERZEICHNIS
1.
LÄNDERPROFIL ......................................................................................................................... 7
1.1.
Politik ........................................................................................ 14
1.2.
Wirtschaftsstruktur und Entwicklung der Türkei ....................................... 16
1.2.1.
Inflation ...................................................................................... 18
1.2.2.
Investitionen ................................................................................. 20
1.2.2.1.
Investitionen zwischen Deutschland und derTürkei ........................ 21
1.3.
Außenwirtschaft ............................................................................ 23
1.4.
Ausblick ...................................................................................... 25
1.5.
Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland ................................................ 27
2. ENERGIEWIRTSCHAFT ......................................................................................................................... 29
2.1. Entwicklung .................................................................................... 30
2.1.1. Vorkommen Primärenergieträger ........................................................... 32
2.1.2. Energieerzeugung ............................................................................. 33
2.1.3. Energieverbrauch .............................................................................. 35
2.1.4. Energiepreise .................................................................................. 37
2.1.5. Türkei als strategischer Partner für Energieversorgung ................................. 42
2.2. Strommarkt .................................................................................... 44
2.2.1. Elektrizitätserzeugung und –verbrauch ..................................................... 46
2.3. Energiepolitik .................................................................................. 50
2.4. Kyoto Protokoll ................................................................................ 54
2.5. Sektorelle Verbände im Energiebereich ................................................... 55
3. ERNEUERBARE ENERGIEN.............................................................................................................. 60
3.1. Geothermie .................................................................................... 62
3.2. Windenergie ................................................................................... 65
3.3. Solarenergie ................................................................................... 68
3.3.1. Sonnenenergiepotential nach Monaten und Provinzen ................................... 70
4. BIOENERGIE..................................................................................................................................... 74
4.1. Biokraftstoffe in der Türkei ................................................................. 75
4.1.1. Der Türkische Bioethanolmarkt ............................................................. 76
4.1.1.1. Bioethanolfirmen auf dem türkischen Markt ................................... 79
4.1.2. Der Türkische Biodieselmarkt ............................................................... 80
4.1.2.1. Biodieselfirmen auf dem türkischen Markt ..................................... 81
4.1.2.2. Altölsammlung ...................................................................... 86
4.1.2.3. Ölsaaten in der Türkei ............................................................. 87
4.2. Biomasse und Biogas in der Türkei ......................................................... 88
4.2.1. Geografische Verteilung von Biomasse ..................................................... 94
4.3. Deponiegas ..................................................................................... 96
4.4. Lizenzierte Biogas- und Deponiegasanlegen in der Türkei .............................. 98
4.5. Kontaktdaten der Hauptmarktakteure ..................................................... 99
5. GESETZLICHE RAHMENBEDINGUNGEN ...................................................................................... 109
5.1. Erneuerbare Energien Gesetz ............................................................. 110
5.2. Änderungsgesetz zum Gesetz über Stromerzeugung aus erneuerbaren
Energieressourcen ................................................................................ 118
5.3. Lizenzen, Normen und Standards ......................................................... 127
6. SCHLUSSBETRACHTUNG .............................................................................................................. 129
6.1. Marktpotentiale deutscher Unternehmen ............................................... 129
6.2. Chancen und Risiken deutscher Unternehmen .......................................... 132
6.3. SWOT Analyse Türkei ....................................................................... 133
Vorwort
Biomasse ist ein interessanter Energieträger für die Türkei. So sind beispielsweise in den
letzten Jahren viele Biodieselhersteller gegründet worden.
Wie in Europa, wird auch in der Türkei verstärkt auf die Nutzung alternativer
Energiequellen gesetzt. Unter den erneuerbaren Energiequellen nehmen Wasserkraft und
Sonnenenergie bereits seit vielen Jahren wichtige Stellungen ein.
Im Mai 2005 verabschiedete die Türkei ein Gesetz für Erneuerbare Energien mit
Einspeisevergütungen für Strom aus erneuerbaren Energiequellen. Dieses Gesetz ist ein
erster bedeutender Schritt der Regierung, erneuerbare Energie zu unterstützen.
Mit dem neuen Energieeinspeisegesetz wurde eine erste Annäherung der Türkei an die
europäischen Richtlinien im Bereich Erneuerbare Energien unternommen, und die Türkei
zeigt damit ihre Bereitschaft, alternative Energien zu nutzen. Damit wurde auch eine Basis
für ein „sauberes Energiekonzept“ der türkischen Politik geschaffen.
Das Gesetz wurde zum Anfang des Jahres nachgebessert. So besteht für Investoren jetzt
eine höhere Planungssicherheit, da die Einspeisevergütung auf einen festen Wert pro kWh
über einen längeren Zeitraum angehoben wurde. Bis dahin errechnete sich die
Einspeisevergütung anhand des durchschnittlichen Strompreises des Vorjahres im
Großhandel in Türkischer Lira für das laufende Jahr.
Zeitgleich hat man ein Gesetz zur Steigerung der Energieeffizienz verabschiedet, welches
der Thematik Erneuerbare Energien und effizientere Nutzung von Energieträgern einen
nachhaltigen Stellwert bescheinigt.
Biomasse zählt zu den erneuerbaren Energieträgern, die bereits jetzt ohne bedeutende
Förderungen in der Türkei auskommen.
Die klassischen Verwendungsarten von Biomasse finden sich in der Türkei noch recht
häufig. So wird in vielen Gegenden mit Holz aber auch mit getrocknetem Tierdung geheizt.
In den letzten Jahren sollen Schätzungen zufolge jährlich 18 Mio. Tonnen Holz zum Heizen
verbraucht worden sein. Die Nutzung von tierischen und pflanzlichen Abfällen
(getrockneter Tierdung) soll von 11 Mio. Tonnen auf 6,6 Mio. Tonnen zurückgegangen sein.
Die Forstnutzung für die Gewinnung von biologischen Energieträgern kann leicht
verdoppelt werden. Älteren Daten zufolge sollen Holz, pflanzliche und tierische Abfälle
25,5% der im Inland gewonnen Energieträger ausmachen. Unter den Primärenergieträgern
macht dieser Bereich 9,8% aus. Die Daten stammen allerdings aus der zweiten Hälfte der
neunziger Jahre und es ist damit zu rechnen, dass die Anteile eher abgenommen als
zugenommen haben.
Die Anwendung von modernen Technologien zur Verwendung von Biomasse gewinnt
zunehmend an Bedeutung.
Auch die Verwendung von Biogasen aus Mülldeponien und Kläranlagen gewinnt immer mehr
an Bedeutung. In den letzten Jahren sind hier viele Ausschreibungen getätigt worden.
Viele Projekte werden noch erwartet, nicht zuletzt deshalb, weil die Abwasser- und
Abfallentsorgung in fast allen Städten und Provinzen noch stark auszubauen ist und oder
bereits ausgebaut wird.
Die deutsche Kreditanstalt für Wiederaufbau KfW hat hier bereits einige Projekte
erfolgreich begleitet. Viele Projekte werden nach dem BOT (Build-Operate-Transfer)
Modell durchgeführt.
Daneben hofft man durch den Anbau von Energiepflanzen der türkischen Land- und
Forstwirtschaft weitere Entwicklungsimpulse geben zu können.
Die türkische Landwirtschaft beschäftigt im EU Vergleich sehr viele Personen bei
gleichzeitiger geringer Wertschöpfung. Mit Hilfe des Anbaus von hochwertigen Produkten
wie biologischen Produkten aber auch von Energiepflanzen hofft man, dem notwendigen
Strukturwandel im Rahmen der EU Beitrittsverhandlungen starke Impulse geben zu können.
So gibt es bereits einige Projekte zum Bau von Biomassekraftwerken.
Bei Biogasen wird das Potenzial auf 1,4 bis 2 Mio. Tonnen Erdöläquivalent geschätzt.
Ein weiteres Potenzial ergibt sich aus der Weiterverwertung von Bioabfällen, die bei der
Verarbeitung von land- und forstwirtschaftlichen Produkten anfallen.
Es wird geschätzt, dass der Anfall von Biomasse sich in der Türkei wie folgt verteilt: Bei
Getreideprodukten auf 39 bis 52 Mio. Tonnen pro Jahr, bei Mais 3.8 bis 4,8 Mio. Tonnen,
bei Zuckerrüben auf 1,3 bis 1,5 Mio. Tonnen und bei Kartoffeln auf 522 bis 617 tausend
Tonnen pro Jahr. Weitere wichtige Energieträger in der Türkei sind Ölsaaten und natürlich
Olivenprodukte. Man schätzt, dass 55.000 bis 70.000 Mio. Tonnen Biomasse pro Jahr in der
Türkei erzeugt wird, von denen 37.000 bis 48.000 Mio. Tonnen für die Energiegewinnung
nutzbar sind. Bei einem durchschnittlichen Energiewert von 17,5 MJ/kg entspricht dieses
14,8 bis 19 Mio. Tonnen Erdöläquivalent.
Von den circa 23,5 Mio. Hektar landwirtschaftlich nutzbarer Fläche, werden nur 18,5
Hektar verwendet. Wälder nehmen circa 20,2 Mio. Hektar an Fläche ein, von denen etwa 5
Mio. Hektar in Nutzwald zur Bioenergiegewinnung verwandelt werden könnten. Bei der
Nutzbarmachung der brachliegenden Flächen zur Produktion von Energiepflanzen könnte
man bei 10% Nutzbarmachung etwa 18 Mio. Tonnen Erdöläquivalent pro Jahr gewinnen.
Sollte man 1 Mio. Hektar krankhafter
Waldbestände zur Bioenergiegewinnung aufforsten können, könnten hier 10 Mio. Tonnen
Erdöläquivalent pro Jahr gewonnen werden.
Vor dem genannten Hintergrund ist die Vorstellung deutscher Technologie zur
Energiegewinnung aus Biomasse ein sinnvoller Ansatz, den offenkundigen Bedürfnissen und
dem Mangel an Erfahrung ein technologisch ausgereiftes Angebot gegenüberzustellen und
so den Markteintritt deutscher Anbieter zu katalysieren. Das Image deutscher Produkte ist
ausgesprochen gut und die Akzeptanz deutscher Waren grundsätzlich sehr hoch. Die Idee
einer Markteintrittshilfe durch das Projekt trifft daher auf ein in jeder Hinsicht positives
Marktumfeld.
1. LÄNDERPROFIL
Eine Wende kam mit der Gründung der Republik am 29. Oktober 1923 als Nachfolgestaat
des Osmanischen Reiches, durch den Staatsgründer Mustafa Kemal Paşa, später mit dem
Beinamen Atatürk (Vater der Türken) genannt. Atatürk verhalf der Türkei in das moderne
Zeitalter, orientierte das Land in Richtung Westen und richtete eine klare
Industrialisierungspolitik ein. Er schaffte das Sultanat, Kalifat und die Scharia ab, führte
eine Kleiderreform ein, ersetzte die islamische Zeitrechnung durch den Gregorianischen
Kalender und führte die lateinische Schrift ein. Zudem erfolgte die Einführung
europäischer Rechtssysteme.
Ende der achtziger Jahre reichte die Türkei offiziell ihren Antrag für eine Mitgliedschaft in
der EU ein. Am 1.1.1996 trat die Zollunion mit der EU in Kraft. Für alle Industrieprodukte
aus dem jeweiligen anderen Wirtschaftsraum werden seit dem keine Zölle erhoben. Ende
der Neunziger bekam die Türkei den Status eines Beitrittskandidaten, womit am
03.10.2005 dann die Beitrittsverhandlungen zur EU offiziell aufgenommen wurden. Die
Dauer der Beitrittsverhandlungen wird auf zehn bis fünfzehn Jahre geschätzt.
Die nachfolgende Tabelle soll einen Überblick über die volkswirtschaftlichen Daten der
Türkei geben:
Offizieller Landesname
Bevölkerungswachstum
Hauptstadt
Korrespondenzsprachen
Einwohner
Erwerbstätige Bevölkerung
Durchschnittsalter
Präsident
Ministerpräsident
Großstädte (Einwohner)
Währung
Finanzzentrum
Bruttoinlandsprodukt (BIP):
BIP 2010
2. Quartal 2011
2.Quartal 2010
preisbereinigt
BIP pro Kopf 2010 (in USD)
Inflationsrate
Nettoauslandsverschuldung (Juni 2010)
Währungsreserven (Oktober 2010)
Einfuhrdeckung
Warenimporte 2010
.aus Deutschland
Warenexporte
.nach Deutschland
Wichtigste Exportländer (2010)
Wichtigste Importländer (2010)
Freihandelsabkommen
Republik Türkei
1,6%
Ankara
Türkisch, Englisch, Deutsch
74 Mio. (2010)
25,9 Mio. (Oktober 2010)
29,2 (2010)
Abdullah Gül
Recep Tayyip Erdogan
Istanbul (13,3 Mio.), Ankara (4,8 Mio.),
Izmir (3,9 Mio.), Bursa (2,6 Mio.), Adana
(2,1 Mio.)
Türkische Lira (TL)
Istanbul
1 103 750 Mio. TL
318 404 Mio. TL
267 144 Mio. TL
8,8%
10,067 USD
6,4 % (VPI 2010)
152,4 Mrd. USD
79,6 Mrd. USD
ca. 7 Monate
185 492 Mio. USD
17 530 Mio. USD
113 929 Mio. USD
11 453 Mio. USD
Deutschland (11,45%), Vereinigtes
Königreich (7,22%), Italien (6,51%), Irak
(6,04%), Frankreich (6,04%)
Russland (21,59%), Deutschland (17,53%),
China (17,18%), USA (12,32%), Italien
(10,20%)
• Zollunion-Abkommen mit der EU
• Freihandelsabkommen mit Albanien,
Bosnien Herzegowina, Kroatien, den
EFTA-Mitgliedsländern (Schweiz,
Norwegen, Island und Lichtenstein),
Ägypten, Georgien, Israel, Marokko,
Mazedonien, Montenegro, Palästina,
Serbien, Syrien, Tunesien
Quelle: www.tuik.gov.tr ; www.gtai.de; www.invest.gov.tr
Die Türkei befindet sich sowohl auf dem asiatischen als auch auf dem europäischen
Kontinent. Die zwei Kontinente sind nur durch den Bosporus und die Dardanellen
voneinander getrennt. Die Landesfläche der Türkei umfasst 783.562,38 qkm. Ihre
Nachbarländer sind Bulgarien, Griechenland, Syrien, Irak, Iran, Aserbaidschan, Armenien
und Georgien. Das Land stellt einen Brückenkopf zwischen der Region um das Kaspische
Meer, dem Nahen und Mittleren Osten und Europa dar.
Die Türkei hat 18 Metropolen mit jeweils mehr als 1 Mio. Einwohnern. Darunter finden sich
zehn Metropolen die besondere Bedeutung haben. Die Städte Istanbul mit rund 13,3 Mio.
Einwohnern, Ankara mit etwa 4,8 Mio. Einwohnern und Izmir mit ca. 3,9 Mio. Einwohnern
dominieren heute diese Rangliste. Im Ballungsraum der Marmararegion mit Istanbul, Bursa
und Kocaeli leben insgesamt über 20 Mio. Einwohner. Die folgende Tabelle verweist auf
Daten aus der letzten Volkszählung im Jahre 2008.
Nr.
Provinzen
Gesamt
Männer
Frauen
1.
Đstanbul
12.697.164
6.386.772
6.310.392
2.
Ankara
4.548.939
2.267.779
2.281.160
3.
Đzmir
3.795.978
1.897.792
1.898.186
4.
Konya
1.969.868
974.700
995.168
5.
Bursa
2.507.963
1.253.151
1.254.812
6.
Adana
2.026.319
1.009.001
1.017.318
7.
Antalya
1.859.275
942.262
917.013
8.
Đçel
1.602.908
796.911
805.997
9.
Şanlıurfa
1.574.224
788.278
785.946
10.
Diyarbakır
1.492.828
757.497
735.331
Summe
34.075.466
17.074.143
17.001.323
Türkei (Total)
71.517.100
35.901.154
35.615.946
Quelle: www.tuik.gov.tr
Darüber hinaus ist die Verstädterung in der Türkei weit voran geschritten. Die
nachfolgende Tabelle zeigt eine Auflistung von Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern.
Entwicklungsstand der Regionen
Anteil am BIP 2008
(%)
BIP pro Kopf
2008 (US$)
Anteil der
Industrie (%)
TR10 Istanbul
27,7
14.591
26,7
TR51 Ankara
8,5
12.598
24,9
TR41 Bursa, Eskişehir, Bilecik
6,6
12.983
42,1
TR31 Izmir
6,5
11.568
26,7
TR42 Kocaeli, Sakarya, Düzce, Bolu,
Yalova
6,2
13.265
38,3
4
7.363
23,6
TR61 Antalya, Isparta, Burdur
3,9
10.334
14,7
TR33 Manisa, Afyon, Kütahya, Uşak
3,6
8.256
32,3
TR32 Aydın, Denizli, Muğla
3,6
9.076
21,8
TR83 Samsun, Tokat, Çorum, Amasya
2,8
6.914
21,6
TR21 Tekirdağ, Edirne, Kırklareli
2,7
12.243
35,6
TR90 Trabzon, Ordu, Giresun, Rize,
Artvin, Gümüşhane
2,6
7.059
20,9
TR63 Hatay, Kahramanmaraş, Osmaniye
2,6
5.937
27,3
TR62 Konya, Karaman
2,4
7.213
22,3
TR72 Kayseri, Sivas, Yozgat
2,3
6.813
30
TR22 Balıkesir, Çanakkale
2,2
9.000
22,6
TRC2 Şanlıurfa, Diyarbakır
1,7
3.724
16,6
TRC1 Gaziantep, Adıyaman, Kilis
1,6
4.597
30,5
TR71 Kırıkkale, Aksaray, Niğde, Nevşehir,
Kırşehir
1,5
6.789
25,1
TR81 Zonguldak, Karabük, Bartın
1,3
8.734
38,2
Regionen und Provinzen
TR62 Adana, Mersin
TRB1 Malatya, Elazığ, Bingöl, Tunceli
1,3
5.617
19,5
TRC3 Mardin, Batman, Şırnak, Siirt
1,1
3.812
31,2
1
3.419
15,8
TRA1 Erzurum, Erzincan, Bayburt
0,9
5.520
16,9
TR82 Kastamonu, Çankırı, Sinop
0,7
6.676
19,3
TRA2 Ağrı, Kars, Iğdır, Ardahan
Quelle: www.tuik.gov.tr
0,6
3.601
12,6
TRB2 Van, Muş, Bitlis, Hakkari
Die Türkei wird entwicklungspolitisch in drei Kategorien eingeteilt: Die entwickelten
Provinzen, die normalen Provinzen und die Provinzen, die zu entwickeln sind, die
sogenannten Prioritätsregionen. Für letztere gibt es weitere Förderungen, sofern
Investitionen getätigt werden. Die Kategorisierung wird jedes Jahr von Neuem
vorgenommen. Bei der dritten Kategorie der Prioritätsregionen gab es 2010 50 Provinzen.
Diese Provinzen können wie folgt aufgelistet werden:
Prioritätsregionen bei der Investition
1. Adıyaman
26. Kars
2. Ağrı
27. Kastamonu
3. Aksaray
28. Kırıkkale
4. Amasya
29. Kırşehir
5. Ardahan
30. Kilis
6. Artvin
31. Malatya
7. Bartın
32. Mardin
8. Batman
33. Muş
9. Bayburt
34.Nevşehir
10. Bingöl
35. Niğde
11. Bitlis
36. Ordu
12. Çanakkale
37. Osmaniye
(einschl. Bozcaada u. Gökçeada)
13. Çankırı
38. Rize
14. Çorum
39. Samsun
15. Diyarbakır
40. Siirt
16. Elazığ
41. Sinop
17. Erzincan
42. Sivas
18. Erzurum
43. Şanlıurfa
19. Giresun
44. Şırnak
20. Gümüşhane
45. Tokat
21. Hakkari
46. Trabzon
22. Iğdır
47. Tunceli
23. Kahramanmaraş
48. Van
24. Karabük
49. Yozgat
25. Karaman
50. Zonguldak
Quelle: http://www.resmigazete.gov.tr/: Amtsblatt-Nr:27379
1.1. Politik
Die Republik Türkei gab ihre erste Verfassung 1924 frei. Die Grundsätze der Verfassung von
1921, insbesondere das Prinzip der Volkssouveränität wurden übernommen. Es wurde die
große türkische Nationalversammlung (TBMM oder Parlament) als „alleiniger Vertreter des
Volkes“ bestimmt. Die zweite Verfassung wurde 1961 verabschiedet und führte das
Zweikammerparlament ein. Die dritte Verfassung der Republik, die 1982 per
Volksentscheid angenommen wurde, ist bis heute rechtskräftig. Gemäß dieser Verfassung
ist die Türkei eine demokratische, laizistische, soziale und rechtstaatliche Republik. Für
das kommende Jahr 2012 ist eine neue Verfassung zu erwarten. Oberhaupt des Staates ist
der Staatspräsident. Den Ministerrat bildet der Ministerpräsident und die von ihm
bestimmten Minister bzw. Staatsminister. Die türkische Verwaltung ist zentralistisch. Das
türkische Parlament, die große türkische Nationalversammlung, wird für vier Jahre
gewählt (Mehrheitswahlrecht). Es gilt eine landesweite Zehn-Prozent-Hürde für den Einzug
ins Parlament.
Am 12. Juni 2011 hat die Türkei das letzte Mal zur 24. Großen Nationalversammlung
gewählt. Die regierende islamisch-konservative AKP (Adalet ve Kalkınma Partisi) unter
Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan gewann zum dritten Mal in Folge die
Parlamentswahl, verfehlte aber die angestrebte Zweidrittelmehrheit, um alleine die
Verfassung ändern zu können. Die kemalistisch-sozialdemokratische CHP (Cumhuriyet Halk
Partisi) trat zum ersten Mal mit ihrem neuen Vorsitzenden Kemal Kılıçdaroğlu zur Wahl an
und wurde zweitstärkste Partei.
Die AKP setzt ihre Reformpolitik für die EU Mitgliedschaft weiter fort. Die langfristigen
Perspektiven einer EU-Mitgliedschaft wirken sich positiv auf das Geschäftsklima aus. Laut
dem Fortschrittsbericht der Europäischen Kommission leidet die Wirtschaft der Türkei,
ungeachtet der Erfolge in der Haushaltspolitik und beim Wachstum, weiterhin unter
erheblichen Schwächen. Die Mängelliste der Kommission reicht von Hürden für den freien
Warenverkehr über das abgeschottete Auftragsvergabewesen, Lücken im
Nahrungsmittelrecht bis zum begrenzten Fortschritt bei der direkten Besteuerung.
Mittelfristig wird die Türkei jedoch nach Einschätzung der Kommission dem EUWettbewerbsdruck unter der Voraussetzung standhalten können, dass sie klar an ihrer
erfolgreichen Stabilitätspolitik festhält und weitere entscheidende Schritte hin zu
strukturellen Reformen unternimmt.
Abdullah Gül, der ehemalige Außenminister der Türkei, dessen Wahl zum
Staatspräsidenten zu den vorgezogenen Parlamentswahlen in 2009 führte, wurde im
August 2007 zum 11. Staatspräsidenten der Türkischen Republik gewählt.
An dieser Stelle ist anzumerken, dass die Politik wenig auf Umweltschutz ausgerichtet ist.
Keine der genannten Parteien hat einen starken Umweltschutz zum Ziel. Dennoch wächst
das Bewusstsein der Bevölkerung für die Umwelt. Die Politik ist viel stärker auf ein
stetiges Wirtschaftswachstum ausgerichtet. Die Türkei unterhält zu vielen bedeutenden
Energielieferländern intensive Handelsbeziehungen und hat in diesen Ländern bedeutende
Absatzmärkte für ihre Produkte. Gleichzeitig richtet sich das Augenmerk der türkischen
Industrie- und Energiepolitik auf einen Ausbau der Fernleitungen für Gas und Strom in
Richtung Zentraleuropa. Aber auch für die Länder im Nahen Osten setzt man auf die
Verstärkung von Energielieferungen.
1.2. Wirtschaftsstruktur und Entwicklung der Türkei
Die Türkei hat mit einem kräftigen Wirtschaftswachstum des Jahres 2010 eines der besten
Ergebnisse weltweit vorgelegt, wies somit ein überdurchschnittlich starkes Wachstum vor
und zeigte sich mehr als stabil. Als 2009 das türkische Bruttoinlandsprodukt (BIP) als Folge
der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise um 4,7% schrumpfte, zeichnete sich im
letzten Quartal 2009 eine konjunkturelle Belebung ab, die dann 2010 verstärkt fortgesetzt
wurde. Allein im zweiten Quartal des Jahres 2011 stieg das BIP im Vergleich zum Vorjahr
um 8,8%. So ist es, dass sich die Türkei inzwischen auf Platz 16 in der Rangfolge der
größten Volkswirtschaften der Welt etabliert hat. Dies wäre ein beachtlicher Platz 6 wäre
sie in der Europäischen Union (EU). Die Türkei trumpfte somit auch vor den Europäern auf.
Großen Einfluss auf die zügige Erholung von der Wirtschaftskrise hatte der, ab 2001
gründlich sanierte und relativ stabile, türkische Bankensektor. Motor für den türkischen
Aufschwung war das Wachstum von mehr als 20% im Großhandel und in der produzierenden
Industrie. Insbesondere in der ersten Jahreshälfte 2010 haben sich das produzierende
Gewerbe, der Handel und die Bauwirtschaft sehr positiv entwickelt. In diesen Bereichen
lagen die realen Zuwachsraten mit 18%, 17% und 15,1% deutlich über dem
Gesamtwachstum. Der Dienstleistungsbereich wies im Vergleich zum Vorjahr nur geringe
Veränderungen auf. Die größten Steigerungen wurden im Bereich Transport und
Kommunikation mit 10,8%, im Finanzsektor mit 6,8% und in der Immobilienbranche mit 9%
festgestellt. Die Investitionen der Privatwirtschaft stiegen um 22% und der Privatverbrauch
erhöhte sich um 10%. Weitere Wachstumsantreiber waren zudem die Nachfrage nach Autos
und Konsumgütern. Doch wird an diesen positiven Werten insgesamt auch Kritik geübt. Es
wird argumentiert, dass die BIP Werte nur deshalb so hoch waren, weil diese im Jahre
2009 stark abstürzten. Somit seien die neuen Werte nur irreführend. Darüber hinaus wurde
in der zweiten Jahreshälfte 2010 der türkische Mindestlohn auf 599,21 TL netto
festgesetzt. Der überwiegende Teil der in Industrie, Handwerk und Landwirtschaft
Erwerbstätigen bezieht weiterhin diesen offiziellen Mindestlohn. Folglich konnte die
Entwicklung der Realeinkommen mit der Wirtschaftsentwicklung nicht Schritt halten, so
dass insbesondere die unteren Bevölkerungsschichten teilweise am Rande des
Existenzminimums leben. Für die zweite Jahreshälfte 2011 wurde dann der Mindestlohn
auf 658,95 TL festgesetzt. Der Kurs der türkischen Lira (TL) gegenüber dem Dollar (USD)
schwankte in den Monaten September/ Oktober zwischen 1,76 TL und 1,85 TL. Der Euro
(€) hingegen schwankte im selben Zeitraum zwischen 2,46 TL und 2,51 TL. Der Index der
Kapazitätsauslastung der Industrie ist im Dezember 2010 auf 75,6 Punkte (Dezember 2009:
67,7 Punkte) gestiegen. Im November hatte der Index einen Höchststand von 75,9
Punkten. Seit Anfang 2011 bis heute ist die türkische Lira gegenüber dem Euro im stetigen
Sinken. (Quelle: TUIK, TURKIS, TCMB)
Wirtschaftswachstum
BIP
Quartal
BIP in
jew.Preisen
Mio.TL
I
241 881
II
267 144
III
297 184
IV
297 541
Jahr
1
103
750
2010
2011 I
288 390
II
318 404
Quelle: www.tuik.gov.tr
Entwicklung
Preisbereinigt
Entwicklung
%
16,3
16,9
13,6
17,0
15,9
19,2
19,2
Mio. TL
23 390
25 645
28 672
28 033
105 739
26 112
27 910
%
12,2
10,2
5,3
9,2
9,0
11,6
8,8
1.2.1. Inflation
Im Februar 2010 stieg die Inflation erstmals seit Dezember 2008 wieder auf einen
zweistelligen Wert.
Grund war die starke Anhebung der Sonderverbrauchssteuern auf Tabak-, Alkohol und
Treibstoffe. Im weiteren Verlauf des Jahres 2010 konnte die Inflation auf ein Niveau von
7,9% zur Jahresmitte und 6,4% zum Jahresende gesenkt werden. Im März 2011 erreichte
die Inflation ein Tief von 3,99%. Im September 2011 konnte man sich ein Niveau von 6,15%
notieren.
Inflationsentwicklung 2004 – 2010
2004 2005 2006
Ziel
12
8
5
IST
9,3
7,7
9,6
Quelle: www.tuik.gov.tr
2007
4
8,4
2008
4
10,06
2009
7,5
6,53
2010
6,5
6,4
2011
5,3
-
2012
5,0
-
2013
4,9
-
Mittelfristig sollten die Inflationswerte auf unter 5% gesenkt werden.
Eine wesentliche Säule für den Erfolg des wirtschaftlichen Wachstums waren die rasch
zunehmenden Exporte. Diese überschritten 2007 erstmals die Grenze von 100 Mrd. US$
und konnten die Effekte einer nachlassenden Binnenkonjunktur kompensieren. Der
Gesamtexport betrug im Jahr 2009 102 Mrd. US$ (2008: 132 Mrd. US$; -22,6%), während
der Gesamtimport im Jahr 2009 bei 141 Mrd. US$ (2008: 202 Mrd. USD; -30,3%) lag. Der
wichtigste Handelspartner für den Import ist Deutschland. Durch die gestiegenen
Rohstoffpreise für Primärenergieträger ist wertmäßig Russland an erster Stelle der Importe
gerutscht. Der wichtigste Handelspartner für den Export seitens der Türkei ist
Deutschland. Die Industrieproduktion konzentriert sich auf die Sektoren Textilien, Kfz und
–teile, Bau und Baumaterialien, Landwirtschaft, Chemie, Maschinenbau und Bergbau. Die
Industrie ist stark exportorientiert. Es gibt ungefähr 21.000 Unternehmen mit
ausländischer Beteiligung. Hiervon sind mit stark steigender Tendenz mehr als 4000
deutsche Investitionen.
Aufgrund der steigenden Handelsbeziehungen zu Russland entwickelt sich auch die
Schwarzmeerküste zu einer Industrieregion. Die Provinzen Istanbul, Kocaeli, Bursa und
Sakarya sind wichtige Industriestandorte in der Marmararegion. Izmir, Manisa und Denizli
sind die bedeutendsten Zentren im ägäischen Raum. In der Mittelmeerregion sind Adana,
Mersin sowie Antalya und in Zentralanatolien Ankara als die wichtigsten Industriezentren
hervorzuheben.
Die Mittelmeerprovinzen Antalya und Muğla gelten als die wichtigsten Zentren der
türkischen Tourismusindustrie mit zahlreichen Hotelbetrieben und Jachthäfen. In den
letzten Jahren konnten jedoch auch in einigen Gebieten Zentralanatoliens und
Südostanatoliens deutliche Fortschritte erzielt werden. Als Beispiele für eine positive
Industrieentwicklung gelten die Provinzen Konya, Kayseri und Gaziantep, wo zahlreiche
kleine und mittelständische Betriebe (bspw. Maschinenbau) entstanden sind, die auch
erfolgreich für den Export produzieren. Die Betriebe der stark expandierenden Kfz- und
Zulieferindustrie sind vor allem in den Provinzen Istanbul, Kocaeli (Izmit), Bursa, Sakarya
(Adapazarı) und Ankara angesiedelt, wie das Mercedes-Omnibuswerk in Hadımköy bei
Istanbul, das Toyota-Werk in Adapazarı, die MAN-Omnibusfabrik in Ankara und die Pkw
Fertigungsstätten von Renault und Fiat in Bursa.
Die Textil- und Bekleidungsindustrie arbeitet neben den nordwestlichen und westlichen
Provinzen Istanbul, Izmir, Edirne, Bursa, Denizli, Afyon und Aydın auch in Süd- und
Südostanatolien, wie in Adana, Mersin, Hatay und Gaziantep.
Die Standorte der chemischen Industrie, einschließlich Petrochemie und Erdölraffinerien,
sind vornehmlich Istanbul, Kocaeli und Izmir.
Betriebe der Elektrotechnik und Elektronik befinden sich mehrheitlich in Istanbul, Kocaeli,
Manisa, Izmir und Denizli.
Der Maschinenbau ist in den Provinzen Istanbul, Ankara, Izmir, Manisa, Aydın, Adana,
Mersin und Konya verbreitet.
1.2.2. Investitionen
Die Türkei hat sich im letzten Jahrzehnt zum echten „Hot-Spot“ für ausländische
Direktinvestitionen entwickelt. Für den Zeitraum 2008 bis 2010 bescheinigen die Vereinten
Nationen der Türkei das 15. beste Investitionsklima weltweit (World Investment Prospect
Survey 2008/2010). 2007 flossen 22 Milliarden US$ an Investitionen in die Türkei. 2010 war
das Jahr für türkische Aktien und deren Anleger. Für das Jahr 2011 ist es jedoch
schwieriger, diesen Investmenterfolg zu halten. Hier liegt es hauptsächlich an der
türkischen Zentralbank, den Balanceakt zu gewährleisten. Woanders freuen sich
Ökonomen über leichte Verbesserungen in der Binnennachfrage, doch in der Türkei hat
man sich längst an die konsumfreudige Bevölkerung gewöhnt. Es ist somit kein Wunder,
dass die Börsianer seit Längerem schon Interesse am Bosporus zeigen. So wurde
festgestellt, dass sich 2010 sehr attraktive Renditen erzielen ließen, denn allein der
türkische Leitindex ISE 100 stieg um 32,3%, in Euro gerechnet, und ließ damit globale
Schwellenländer mit rund 5% hinter sich.
Hierbei profitiert die Türkei immer wieder von ihrer jungen Bevölkerung. Die
demographische Perspektive der Türkei ist ausgesprochen günstig. Die Hälfte der Türken
ist unter 29, dies wiederum kurbelt erneut den Binnenkonsum an. Denn je jünger ein Land,
umso weniger ist es von den teuren Problemen einer alternden Bevölkerung betroffen wie
bspw. Deutschland, Italien oder Japan. Die junge Bevölkerung, die zudem eine sehr gute
Ausbildung genoss und hoch motiviert ist, ermöglichte es außerdem, dass die Produktivität
türkischer Arbeitskräfte zwischen 2002 und 2008 um 6,1% gestiegen war, Tendenz
weiterhin steigend. Des Weiteren bietet die Türkei ein umfangreiches Förderprogramm für
neue Investitionen an. Für ausländische Unternehmen ist dies ein weiterer überzeugender
Grund in die Türkei zu kommen. Denn abhängig vom Ort des Investments ist die reguläre
Körperschaftssteuer für technologieintensive Produktion von 20% auf bis zu 2% reduziert.
Im Blickpunkt von Immobilieninvestoren aus aller Welt steht der türkische
Immobilienmarkt und ist bei diesen aufgrund der niedrigen Objektpreise und der hohen
Mietrenditen sehr begehrt. Mit einer Mietrendite von 5,48% wird die Türkei als der beste
Investitionsstandort in Europa betitelt und liegt damit vor Frankreich, Spanien und
Portugal. So ist es, das die Immobilienverkäufe an Ausländer in den letzten Jahren mit
dem teilweise recht anhaltenden Wachstum des Immobilienmarktes neue Rekordstände
erreichte. Von 2002-2010 haben 85.676 Personen ausländischer Nationalität in die Türkei
investiert. Insbesondere in Häuser oder Grundstücke. Die Immobilienverkäufe an Ausländer
beliefen sich allein in den letzten fünf Jahren auf 14,4 Mrd. US$.
1.2.2.1.
Investitionen zwischen Deutschland und derTürkei
Der deutsche IT-Markt ist mit einem Volumen von 145 Milliarden Euro im Jahr 2011 der
größte Europas und der viert größte weltweit. Der türkische Markt wiederum ist zurzeit
der dynamischste in Europa. Das Marktforschungsinstitut EITO rechnet mit einem
Wachstum von 7,3% auf 21,7 Mrd. Euro. Im Jahr 2010 verkauften türkische Unternehmen
IT-Dienstleistungen für 21 Mio. Euro nach Deutschland. Ebenfalls im vergangenen Jahr
verkauften deutsche Firmen Informations- und Telekommunikationsgeräte und Systeme für
608 Millionen Euro in die Türkei. Bis zum Jahr 2023 ist eine Marke von über 160 Mrd. Dollar
angestrebt. Turkcell, Marktführer für Mobilfunkstellen, strebt eine Expansion nach
Westeuropa an. Der Start wurde Anfang April in Deutschland gemacht.
Der Handel in der Türkei ist ein weiterer Investitionsschub für deutsche Firmen. Mehr als
4000 deutsche Unternehmen haben mittlerweile Filialen oder Niederlassungen. Die
Kaufkraft ist enorm stark. Daher ist es nicht verwunderlich, wenn die bekanntesten
deutschen Firmen auch in den türkischen Markt einsteigen wollen. Mittlerweile sind immer
mehr Beispielfirmen zu benennen, wie bspw. die Schuhkette Deichmann. Sie hat in den
vergangenen Jahren 40 Filialen in 23 Städten eröffnet. Darüber hinaus ist Real beinahe in
jeder türkischen Stadt vertreten, die türkischen Handwerker finden ihr Werkzeug bei
Praktiker oder Bauhaus, die elektronischen Geräte werden von Saturn oder Media-Markt
gekauft und Kosmetikartikel bei Rossmann. In der Textilbranche ist das Unternehmen C&A
in den Markt eingetreten.
Folgende deutsche Firmen sind bereits länger in der Türkei aktiv, die Auflistung ist nicht
abschließend:
Daimler Crysler (1967), MAN (seit 1966), Bayer (seit 1880), BASF und Siemens sind seit
mehreren Jahrzehnten in der Türkei aktiv. An dem Bau der Bagdad Bahn-Ende des 19.
Jahrhunderts und Beginn des 20. Jahrhunderts-waren unter anderem die Thyssen AG und
die Deutsche Bank AG beteiligt.
Für die folgenden Jahre hat sich die Türkei vielversprechende Ziele für die Energiepolitik
gesetzt. Die Ratifizierung des Erneuerbaren Energien Gesetzes vom 08.01.2011 hat das
Potenzial für ausländische Investitionen hochgezogen. Dieses Potenzial sehen auch die
deutschen Investoren. Der deutsche Konzern RWE, einer der größten Energieversorger
Europas, hat gemeinsam mit seinem türkischen Joint Venture Partner Turcas, den
Errichtungsvertrag für das geplante 775 Megawatt Gas- und Dampfkraftwerk in Denizli
(Westtürkei) unterzeichnet.
Ferner hat Borusan EnBW Enerji mit der Investition in das RES Projekt (Windkraftanlage)
einen guten Start in der Türkei gemacht. Nach Bandirma RES hat das Unternehmen eine
weitere Investition in Yedigöl Aksu getätigt, diese nennt sich HES (Wasserkraftanlage). Mit
diesen Investitionen soll die Kapazität auf 300 GWh erhöht werden. Noch in diesem Jahr,
möchte das Unternehmen drei neue Projekte starten, so Mehmet Acarla, Geschäftsführer
Borusan EnBW Enerji. Dadurch soll der zukünftige Fokus des Unternehmens auf den aktiven
Stromverkauf gelegt werden. In den nächsten 5 Jahren sollen weitere 2 Mrd. USD in diese
Branchen investiert werden, um das Ziel von zweitausend MW zu erreichen. Zur
installierten Kapazität tragen die RES und HES Anlagen insgesamt 75% bei.
1.3. Außenwirtschaft
Es ist für Unternehmen aus Zentraleuropa nicht mehr ausreichend, nur heimische Märkte
zu beliefern. Die Türkei bildet durch ihre geographische Lage zwischen Ost und West eine
ideale Exportbasis.
Im Vergleich zum Vorjahr August 2010 stiegen im August 2011 die Exporte um 32,2%. Somit
erzielte man 11.268 Mio. USD. Auch im Import stieg die Zahl um 26,3% und erreichte
19.498 Mio. USD. Im gleichen Zeitraum stieg das Außenhandelsdefiziet von 6.911 Mio. auf
8.230 Mio. USD. Es ist weiterhin die EU, die mit großem Abstand der wichtigste
Handelspartner der Türkei ist. Man kann sagen, dass nach dem starken Rückgang des
Außenhandels im Jahr 2009, in dem die EU als Abnehmer nur noch einen Anteil von 46%
hatte, in 2011 wieder ein Anstieg verzeichnet wurde. Verglichen zu August 2010 erzielte
man im Export nach EU im gleichen Monat in 2011 eine Steigerung von 32% auf 4.934 Mio.
Dollar.
Rund 80% des türkischen Außenhandels wird via Seeweg abgewickelt. Der rasche Anstieg
des Ex- und Imports führte dazu, dass türkische Häfen mit dem Außenhandel immer weiter
wuchsen. Es wird prognostiziert, dass in den nächsten fünf Jahren die Umschlagskapazität
türkischer Häfen um rund ein Viertel auf ca. 400 Mio. t im Jahr erhöht wird. Roll on-Roll
off Verladeanlagen sind nicht nur für den Export der wachsenden Zahl von Autos aus der
Türkei von großer Bedeutung, sondern auch für den kombinierten Verkehr, wie
beispielsweise der Liniendienst von Tekirdağ aus ins französische Toulon im März 2010.
Weiterhin wurden überdurchschnittliche Zuwächse beim Import für Rohstoffe, Metalle,
chemische Grundstoffe, Kunstfasern und Gummi, sowie Kfz verzeichnet. Auch beim Export
lagen Kfz, Kfz-Teile, Maschinen, Elektrogeräte, Waren aus Aluminium, Kunststoff- und
Gummiartikel sowie Nüsse und Früchte über dem Durchschnitt. Darüberhinaus ist
Deutschland im Jahre 2011 weiterhin einer der wichtigsten Handelspartner der Türkei,
gefolgt von Russland an zweiter Stelle. An dritter Stelle kommt China, USA und Italien.
Für türkische Exporte bleibt Deutschland vor Großbritannien, Italien, Irak und Frankreich
mit Abstand das bedeutendste Zielland.
Insgesamt sehen die Ex- und Importzahlen der Türkei für die Jahre 2008-2010 wie folgt
aus:
Export nach Ländern
Land
2008 (US $)
2009 (US $)
2010 (US $)
Deutschland
12.951.755
9.793.006
11.453.464
England
8.158.669
5.937.997
7.223.653
Irak
3.916.685
5.123.406
6.042.790
Italien
7.818.988
5.888.958
6.508.201
Frankreich
6.617.511
6.211.415
6.038.123
Russland
6.483.004
3.189.607
4.632.323
Vereinigte Arabische
Emirate
USA
7.975.400
2.896.572
3.340.185
4.299.941
3.240.597
3.769.260
Spanien
4.047.267
2.818.470
3.564.137
Iran
2.029.760
2.024.546
3.042.957
Quelle: www.tuik.gov.tr
Import nach Ländern
Land
2008(US $)
2009(US $)
2010(US $)
Russland
31.364.477
19.450.086
21.592.256
Deutschland
18.687.197
14.096.963
17.529.872
China
15.658.210
12.676.573
17.180.042
USA
11.975.929
8.575.737
12.318.394
Italien
11.011.526
7.673.374
10.202.654
Frankreich
9.022.015
7.091.795
8.176.351
Iran
8.199.689
3.405.986
7.644.782
Süd Korea
4.091.711
3.118.214
4.764.009
England
5.324.034
3.473.433
4.676.567
Spanien
4.548.182
3.776.917
4.839.933
Quelle: www.tuik.gov.tr
1.4. Ausblick
Die Regierung hat ebenfalls gute Arbeit geleistet. Die Staatsschulden gingen in den letzten
Jahren von knapp 80% zurück auf aktuell 42% der Wirtschaftsleistung. Somit ist für 2011
ein Haushaltsdefizit von nur 2,8% vorgesehen. Auf der anderen Seite jedoch, erlebt die
Türkei 2011 eine zunehmende Inflation. Der Grund dafür sind die steigenden
Rohstoffpreise und der anziehende Konsum. Ferner ist es die Notenbank, die bereits
versucht, die Kreditvergabe zu begrenzen, um damit einer Überhitzung der Wirtschaft
vorzubeugen und dem schnellen Wachstum Einhalt zu gebieten. Die Türkei weist eine
moderate Auslandsverschuldung vor. 2009 lag diese bei 43,6% des BIP und 2010 auf 41,3%.
Der Internationale Währungsfonds schätzt diesen Wert für 2011 von einer leichten
Zunahme auf bis zu 43,4%. Die Prognosen für 2012 sehen 45,5% und für 2013 47,9% vor.
Den Zahlen von Januar 2011 zufolge, produzierte die Türkei im Vergleich zum Vorjahr
18,9% mehr Industriegüter. Dieses Wachstum war höher als die Markterwartungen von
14,8%. Dank der robusten Binnennachfrage und der Börsenanlagen, scheint das
Wirtschaftswachstum im ersten Quartal 2011 recht stark zu sein. Die höchste
Produktionssteigerung im Januar galt mit 34,9% den Investitionsgütern, gefolgt von einer
22,2%igen
Produktionssteigerung
von
Halbfabrikaten,
15,3%
von
langlebigen
Verbrauchsgütern und 13% für die Energieerzeugung.
Für das Jahr 2011 wird ein BIP Wachstum von 4,5% prognostiziert, mit einem Pro-KopfEinkommen von über 10.000 US-Dollar. Die Prognosen für 2011 bis 2013 weisen auf eine
Beschleunigung des BIP hin. Das Wachstum wird hauptsächlich von zunehmenden
Investitionen, aber auch von steigenden Konsumausgaben getragen.
Prognosen zur makroökonomischen Entwicklung
Indikator
2011
2012
2013
BIP (Mrd. US $)
781
847
913
BIP pro Kopf (US $)
10.624
11.405
12.157
BIP-Wachstum
4,5
5,0
5,5
Konsum
4,5
4,2
4,4
Investitionen
5,5
8,7
9,6
Erwerbsbeteiligung (%) 48,3
48,4
48,5
Arbeitslosenquote (%)
12,0
11,7
11,4
Quelle: www.dpt.gov.tr: Mittelfristiges Programm der türkischen Regierung 2011-2013
Trotz steigender Wachstumsraten wird die Arbeitslosenquote jedoch nur langsam sinken.
Ein Grund hierfür ist das geringe Durchschnittsalter, der jährlich um etwa 1,1%
zunehmenden Bevölkerung. So kommen jedes Jahr rund 600.000 bis 700.000 junge
Arbeitssuchende hinzu. Auffällig ist außerdem, dass die türkische Regierung in ihrer
mittelfristigen Planung zur wirtschaftlichen Entwicklung bis 2013 den Investitionen eine
zentrale Rolle zuweist. Für 2011 sind Zuwächse von 5,5%, für 2012 8,7% und für 2013 9,6%
vorgesehen. Der größte Anteil soll dabei auf den Privatsektor entfallen. Nach Planung
sollen die privaten Investitionen 2011 um 10%, 2012 um 10,8% und 2013 um 11,6% zulegen.
Das Bestreben nach Privatisierung von Staatsbetrieben und der Rückgriff auf
Betreibermodelle (BOT-Modelle) bei der Umsetzung großer Infrastrukturvorhaben ist
ebenfalls wichtiger Bestandteil der Perspektive. So ist es, dass der Ausbau von Autobahnen
und Schienennetzen, sowie die Privatisierung des Energiesektors gute Geschäfte für die
Zukunft versprechen. Es wird prognostiziert, dass die türkische Wirtschaft ab 2011
durchschnittlich um bis zu sieben Prozent pro Jahr wachsen wird. Die Türkei ist die am
schnellsten wachsende Volkswirtschaft in Europa. Einer Studie der Investment-Bank
Goldman Sachs zufolge, soll die Türkei bis zum Jahr 2050, zur neuntgrößten Wirtschaft der
Welt werden, sowie zur drittgrößten in Europa.
1.5. Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland
Deutschland und die Türkei verbinden vielfältige und intensive Beziehungen. Diese greifen
Jahrhunderte zurück. In Deutschland leben ca. 3 Millionen Menschen mit türkischer
Herkunft, davon inzwischen über 700.000 mit deutscher Staatsangehörigkeit. Nach
Angaben der türkischen Regierung leben ca. 70.000 Deutsche in der Türkei. Für die
bilateralen Beziehungen ist das ein bedeutender Faktor. Sowohl die türkischen als auch die
deutschen Medien thematisieren die bilateralen Beziehungen ausgiebig, wie z.B. die
größte türkische Zeitung Hürriyet, mit Auflage in Deutschland, sowie der Euro D TV Kanal,
welcher türkischsprachige Programme seit zehn Jahren von Deutschland aus nach ganz
Europa sendet.
Die Türkei ist ein attraktiver, aufstrebender Markt für Unternehmen aus der HightechIndustrie. Die deutsche ITK-Branche (Informationstechnologie- und
Telekommunikationsbranche) und die CeBIT IT-Messe in Hannover machten das Land am
Bosporus nun zum offiziellen Partnerland 2011. Auf der CeBIT 2011 haben sich die
türkischen ITK Unternehmen mit internationalen Herstellern, Einkäufern, Verkäufern und
Endanwendern getroffen und ihre neuesten Technologien vorgestellt. Die Türkei ist einer
der dynamischsten Märkte des eurasischen Raumes. Die türkischen IT-Projekte haben
Vorbildcharakter für die umliegenden Länder. Der türkische Ministerpräsident Recep
Tayyip Erdogan, hat auch bei der Eröffnung der IT Messe CeBIT in Hannover,die enge
Verbundenheit der Türkei mit Deutschland betont.
Nicht nur der menschliche Faktor, sondern auch die kultur-diplomatische Beziehung
zwischen Deutschland und der Türkei stellt eine wichtige Rolle dar. Istanbul, Essen und
das Ruhgebiet waren Kulturhauptstädte 2010. Dies war ein wichtiger kultureller
Beziehungspunkt zwischen Deutschland und der Türkei. Gleichzeitig feiern Istanbul und
Berlin das 20-jährige Bestehen ihrer Städtepartnerschaft. Die Türkei gehört ebenso zu den
wichtigsten Partnerländern in der Hochschulzusammenarbeit mit dem Austausch von
Studierenden und Wissenschaftlern als wichtigstes Instrument. Organisationen wie der
Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD), die Alexander von Humboldt Foundation
(AvH), die Deutsche Forschungsgemeinschaft, sowie private Initiativen sind große Hilfen
bei der Realisierung des kulturellen Austauschs. Die Zweigstellen des Goethe-Instituts
befinden sich in Ankara, Istanbul und in Izmir. Im Jahr 2006 wurde die ERNST-REUTERInitiative für Dialog und Verständnis (ERI) gegründet, welche die Bereiche Kunst, Kultur
nund Medien, Jugend und junge Berufseinsteiger, Wissenschaft und Integration umfasst.
Die geplante Deutsch-Türkische Universität in Istanbul wurde durch Projekte der ERI ins
Leben gerufen. Mit dem Besuch von Bundespräsident Wulff in der Türkei im Oktober 2010
wurde dann der erste Stein der Universität enthüllt. Zudem war die Türkei im Herbst 2008
Partnerland der Frankfurter Messe und der Berliner Musikmesse Popkomm. Die wichtigste
und stärkste Beziehung zwischen der Türkei und Deutschland bleibt die Wirtschaft. Mit
aktuell rund 4400 deutschen Unternehmen nimmt Deutschland im puncto ausländischen
Direktinvestitionen seit Jahren einen Spitzenplatz in der Türkei ein, wobei es vor zehn
Jahren noch keine 500 Unternehmen waren. Für die aufstrebende Zusammenarbeit sind
das Beschäschftigungspotenzial, die Kompetenz und die Kreativität der türkischen
Unternehmen wichtige und notwendige Eigenschaften. Neben der hervorragenden Lage für
Exporte in weitere Länder des nahen und mittleren Ostens, ist die stetig wachsende junge
Bevölkerung ein Anreiz für Deutschland, mit der Türkei auch künftig zu kooperieren.
Bereits seit 1984 ist die deutsche Wirtschaft in der Türkei durch ein Deligiertenbüro des
Deutschen Industrie-und Handelskammertags (DIHK) vertreten worden. Nach langjährigen
Vorarbeiten des Deligiertenbüros, ist 1994 die Deutsch-Türkische Industrie- und
Handelskammer zu Istanbul gegründet worden. Daraufhin wurde dann im Jahre 2003 die
Türkisch-Deutsche Außenhandelskammer in Köln eröffnet.
Seit April 2011 hat die Deutsch- Türkische Industrie- und Handelskammer eine Zweigstelle
in Izmir.
2. ENERGIEWIRTSCHAFT
Der Energiemarkt ist für die türkische Wirtschaft einer der vielversprechendsten und
zukunftsorientiertesten Branchen. Aufgrund der aktuellen Privatisierungen, Lizenzverträge
und strategischen Partnerschaften hat der Energiemarkt in der Türkei ein schnelles
Wachstum und eine schnelle Liberalisierung erlebt. Parallel zum Prozess der Privatisierung
wird der Übergang der wettbewerbsfähigeren Marktstruktur unterstützt. Durch die stark
wachsende Bevölkerung und vor allem der Wirtschaft, kann die Energieversorgung in den
nächsten Jahren nur mit massiven Investitionen gedeckt werden. Lange waren der Bau von
bis zu 3 Atomkraftwerken, mehreren Braunkohlekraftwerken (die Türkei hat große Vorräte
an allerdings minderwertiger Braunkohle) und der Ausbau der Nutzung erneuerbarer
Energien im Gespräch. Im Mai 2010 wurde dann ein Abkommen zwischen der Türkei und
Russland für den Bau eines Atomkraftwerkes in Mersin/ Akkuyu unterzeichnet. Ein zweites
Kraftwerk ist für die Schwarzmeerregion Sinop geplant. Die Gesamthöhe der Investitionen
zur Deckung des Energiebedarfs in der Türkei bis 2023 wird auf ca. 130 Mrd. US-Dollar
geschätzt. Um einen gemeinsamen Energiemarkt mit der EU zu schaffen, hat die Türkei ihr
Energienetz an den Netzverbund der UCTE (Union für die Koordinierung des Transports von
Elektrizität) angeschlossen.
2.1. Entwicklung
Die Türkei hat in den 80zigern und 90zigern massive Investitionen in Staudammprojekte
getätigt und kann seitdem den Strombedarf im Inland weitestgehend decken, so dass es
nur
noch
vereinzelt
zu
Stromausfällen
kommt.
Diese
sind
zudem
häufig
auf
Wettereinflüsse zurückzuführen. Gleichzeitig konnte durch die Investitionen die häufig
vorkommende Wasserknappheit in den Sommermonaten überbrückt werden. In den letzten
Jahren hat die Türkei weitere Investitionen im Bereich Stromerzeugung getätigt. Zu diesen
Investitionen zählt bspw. ein Kohlekraftwerk in Đskenderun, welches als BOT-Projekt unter
Mitwirkung von deutschen Stromversorgern gebaut und im Jahr 2004 eröffnet wurde.
Durch extrem trockene Sommer- und Wintermonate, in denen sich die Staudämme nicht
auffüllen konnten und durch die gestiegene Stromnachfrage kommt es in den
vergangenen Jahren wieder verstärkt zu Strom- und vor allem Wasserausfällen. Geheizt
wurde vorher vorwiegend mit Braunkohle. In den 90er Jahren wurden langfristige ErdgasLieferverträge mit der Russischen Föderation, dem Iran und weiteren Ländern
abgeschlossen. Damit einher gingen der Bau von mehreren Erdgasleitungen und der Ausbau
des Erdgasnetzes in verschiedenen Städten. Die Luftverschmutzung konnte somit in großen
Ballungsgebieten enorm reduziert werden. Durch diese Entwicklungen stieg allerdings die
Importabhängigkeit bei den Energieträgern weiter an. Die Importabhängigkeit der Türkei
von Primärenergieträgern beläuft sich heute auf bis zu 73%.
Abgeschlossene Lieferverträge - Erdgas
Menge
Unterzeichnungsdatum
Dauer
(Mrd. m³/Jahr)
(in Jahren)
6
14. Februar 1986
25
4
14. April 1988
20
1,2
9. November 1995
22
10
08. August 1996
25
16
15. Dezember 1997
25
Bestehende
Vereinbarungen
Russland(West)
Algerien (LNG)
Nigeria (LNG)
Iran
Russland
(Schwarzmeer)
Russland (West)
8
Turkmenistan
16
Aserbaidschan
6,6
Quelle: BOTAŞ, Enerji Yıllığı 2011
18. Februar 1998
21. Mai 1999
12. März 2001
23
30
15
Stand
in
in
in
in
in
Betrieb
Betrieb
Betrieb
Betrieb
Betrieb
in Betrieb
in Betrieb
Erdgas-Importe (Millionen cm³)
1987
433,00
1988
1.136,00
1989
2.986,00
1990
3.246,00
1991
4.031,00
1992
4.430,00
1993
4.952,00
1994
5.375,00
1995
6.858,00
1996
8.040,00
1997
9.874,00
1998
10.233,00
1999
12.358,00
2000
14.822,00
2001
16.368,00
2002
17.624,00
2003
21.188,00
2004
22.174,00
2005
27.028,00
2006
30.741,00
2007
36.450,00
2008
37.793,00
2009
33.619,00
2010
32.466,00
2011 (*)
3.836,00
* Januar 2011
Quelle: BOTAŞ, Enerji Yıllığı 2011
2.1.1. Vorkommen Primärenergieträger
Die Primärenergiequellen der Türkei umfassen Steinkohle und Braunkohle, Erdöl und
Erdgas,
Wasserkraft,
Solar-
und
Windenergie,
Geothermie
und
Biomasse.
Die
Primärenergiequellen und deren Vorkommen lassen sich anhand nachfolgender Tabelle
ablesen. Zu erkennen ist, dass Braunkohle mit Abstand die am häufigsten vorkommende
Energiequelle ist. Darüber hinaus deckt die Türkei 86% ihres Kohlebedarfs durch heimische
Produktion ab. Das Land hat nur kleine Lagerstätten von Erdöl und ist hierbei auf
Energieimporte angewiesen.
Primärenergieträger Rohstoffvorkommen
Rohstoffarten
Erschlossene
Vorkommen
Wahrscheinliche
Vorkommen
Nutzbare
Vorkommen
Gesamt
Steinkohle
428
456
245
1.126
3.357
3.982
7.339
626
626
110
110
3.357
4.718
8.075
Asfalt
45
29
8
82
Bitumen
555
1.086
0
1.641
Wasserkraft Gwh/Jahr
MW/Jahr
125.000
34.729
-
-
125.000
34.729
Rohöl (Mio. Tonnen)
41,8
-
-
41,8
Braunkohle Linyit
(Lagerstätte Elbistan)
andere
gesamt
Quelle: Türkisches Energieministerium: www.enerji.gov.tr.
2.1.2. Energieerzeugung
Strom
Steinkohle
Braunkohle Teer
Erdöl
Erdgas
Wasserkraft Geothermie
Wind
Sonne
Tsd
Steinkohletonnenäquivalent
Holz
Biomasse
Tsd
SteinkohletonnenTsd Tonnen Tsd Tonnen äquivalent
JAHR
Tsd Tonnen
Tsd Tonnen Tsd Tonnen Tsd Tonnen (106 m3)
(GWh)
(GWh)
(TsdTep) (GWh)
1985
3605
35869
523
2110
68
12045
6
232
1986
3526
42284
607
2394
457
11873
44
304
5
17570
11343
23538
1987
3461
42896
631
2630
297
18618
58
324
10
17693
11059
25077
1988
3256
35338
624
2564
99
28950
68
340
13
17711
10987
24607
1989
3038
48762
416
2876
174
17940
63
342
19
17815
10885
25754
1990
2745
44407
276
3717
212
23148
80
364
28
17870
8030
25478
1991
2762
43207
139
4451
203
22683
81
365
41
17970
7918
25501
1992
2830
48388
213
4281
198
26568
70
388
60
18070
7772
26794
1993
2789
45685
86
3892
200
33951
78
400
88
18171
7377
26441
1994
2839
51533
3687
200
30586
79
415
129
18272
7074
26511
1995
2248
52758
67
3516
182
35541
86
437
143
18374
6765
26719
1996
2441
53888
34
3500
206
40475
84
471
159
18374
6666
27386
1997
2513
57387
29
3457
253
39816
83
531
1998
2156
65204
23
3224
565
42229
85
582
1999
1990
65019
29
2940
731
34678
81
618
21
2000
2392
60854
22
2749
639
30879
76
648
33
2001
2494
59572
31
2551
312
24010
90
687
62
287
2002
2319
51660
5
2420
378
33684
105
730
48
318
15614
5609
24259
2003
2059
46168
336
2375
561
35330
89
784
61
350
14991
5439
23783
17368
6
11039
21935
179
18374
6575
28209
210
18374
6396
29324
236
17642
6184
27659
262
16938
5981
26047
16263
5790
24576
2004
1946
43709
722
2276
708
46084
93
811
58
375
14393
5278
24332
2005*
2170
55282
888
2281
980
39561
94
926
59
385
13819
5127
25185
2006
2319
61484
452
2176
907
k.A
k.A
127
403
13411
2
k.A
2007
2462
72121
782
2134
893
k.A
k.A
355
420
12932
12
k.A
2009
1294
15632
476
2349
627
3092
129
429
3530
9
k.A.
Quelle: Türkisches Energieministerium, www.enerji.gov.tr
375
Die Nachfrage nach Primärenergie wird bis zu 58 % von Steinkohle, 10 % von
Wasserkraft,10 % von Erdöl und Erdgas, 16 % von nicht-kommerzieller Energie und bis zu 6
% von anderen Quellen, gedeckt.
Die
Steinkohleproduktion
der
Türkei
Braunkohleproduktion beträgt 75 Mio. t.
beläuft
sich
auf
3
Mio.
t
und
die
2.1.3. Energieverbrauch
Der Energieverbrauch in der Türkei ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Die
Stromverteilungsgesellschaft der Türkei (TEĐAŞ) geht von einer jährlichen Steigerungsrate
von 6,2% aus. Für Elektrizität wird eine Steigerungsrate von 8,1% erwartet. Die
Erdölproduktion beträgt rund 2,5 Mio. t jährlich, während der Verbrauch rund 31 Mio. t
vorweist. Für die kommenden Jahre werden ebenfalls vergleichsweise hohe Zuwachsraten
prognostiziert. Eine ähnliche Situation ist bei Erdgas zu beobachten. Die Erdgasproduktion
liegt bei 0,73 Mrd. cbm pro Jahr und der Verbrauch bei rund 37 Mrd. cbm pro Jahr. Es ist
anzumerken, dass diese Zahlen hauptsächlich durch Energieimporte realisiert werden. Im
Jahr 2007 erreichte der Verbrauch von Primärenergie 108 mtpe (mtpe = 1 Mio. t
Erdöläquivalent), darunter zählen Steinkohle, Braunkohle, Erdöl, Erdgas, Wasserkraft,
erneuerbare Energien, Stromimporte, Holz, tierische und pflanzliche Abfälle. 2008 fiel
dieser Wert auf 106 mtpe (mtpe = 1 Mio. t Erdöläquivalent) und im Jahr 2009 auf bis zu 99
mtpe. 2010 stieg dieser Wert erneut auf 105 mtpe an. Der geschätzte Wert für 2011 liegt
bei 114 mtpe. Es zeigt sich, dass die negativen Auswirkungen der Finanzkrise 2009 zu
einem geringeren Energieverbrauch führten.
Primärenergieverbrauch nach Energiequellen (in 1.000 t Erdöläquivalent)
Energieträger
Menge
2009
Anteil Menge 2010
2009
(%)
Anteil Menge 2011
2010
(%)
Anteil
2011
(%) 1)
Gehandelte
Energie
98.685
95,3
103.390
95,6
109.560
95,9
.Steinkohle
16.395
15,8
15.960
14,8
16.160
14,1
.Braunkohle
15.376
14,9
13.580
12,6
13.970
12,2
.Erdöl
28.880
27,9
31.209
28,8
33.925
29,7
.Erdgas
32.775
31,7
35.500
32,8
38.057
33,3
.Wasserkraft
3.092
3,0
4.558
4,2
4.644
4,1
.Erneuerbare
Energien
2.230
2,2
2.695
2,5
2.890
2,5
.Ex- und
Import von
Elektrizität
-63
-0,1
-112
-0,1
-86
-0,1
Nicht
gehandelte
Energie
4.814
4,7
4.810
4,4
4.740
4,1
.Brennholz
3.680
3,6
3.680
3,4
3.640
3,2
.Tier- und
Pflanzenabfälle
1.134
1,1
1.130
1,0
1.100
1,0
Insgesamt
103.499
100,0
108.200
100,0
114.300
100,0
Verbrauch pro
Kopf
1.440
1.488
1.555
1) Schätzung
Quelle: Jahresprogramm der türkischen Regierung 2011, www.enerji.gov.tr
2.1.4. Energiepreise
Die Energiepreise sind in der Türkei ziemlich hoch. Laut dem OECD-Energiepreisindex
gehören die türkischen Preise weltweit zu den Höchsten. Die Türkei hat seit Mitte der
1980er Jahre die Nutzung von Erdgas massiv ausgebaut. Sowohl bei der Heizung von
Gebäuden als auch in der Erzeugung von Elektrizität spielt Gas heute eine zentrale Rolle. .
Wichtigster Lieferant ist Russland, daneben bezieht die Türkei Erdgas aus Iran,
Aserbaidschan, Algerien, Turkmenistan und Nigeria. Für die Verteilung an die Endkunden
sind derzeit 60 lokale Gasgesellschaften lizenziert, die nach und nach privatisiert werden
sollen. Noch 2001 verfügten lediglich sieben Großstädte über eine Versorgung der
Haushalte mit Erdgas. Deren lokale Gasgesellschaften erhielten im Zuge der Neuordnung
der Energiemärkte zunächst Lizenzen durch die Regulierungsbehörde für den Energiemarkt
(EPDK). Danach wurden in rascher Folge für weitere Städte Versorgungslizenzen für Erdgas
ausgeschrieben. Ende 2009 waren 58 Netzbereiche in Betrieb, in zwei weiteren war das
Angebot von Stadtgasen in Vorbereitung. Im Zeitraum 2003 bis 2009 wurden nach Angaben
von EPDK rund 1,5 Mrd. TL (circa 750 Mio. Euro) in den Ausbau der GasleitungsInfrastruktur investiert. Für 2011 hat die Behörde die Ausschreibung eines weiteren
Gebiets angekündigt. Als Lizenznehmer für die Gasdistribution sind in den einzelnen
Provinzen verschiedene Vertriebsfirmen zuständig wie IGDAS in Istanbul, EGO in Ankara
oder Bursagaz in Bursa. Diese beziehen das Erdgas von der staatlichen Pipelinegesellschaft
Botaş. Die Tarife weichen in den einzelnen Provinzen voneinander ab. Sie werden an die
Kostenentwicklung und an die Marktlage angepasst. Ab einer bestimmten Abnahmemenge
gelten Großkunden als "freie" Verbraucher. Sie dürfen außer von der regional zuständigen
Vertriebsgesellschaft auch von anderen Lieferanten Erdgas beziehen und profitieren von
möglichen Preisunterschieden. Ein Ziel der Neuordnung des Gasmarktes ist es, letztlich
allen Verbrauchern die Wahl eines Anbieters zu ermöglichen. Im Interesse der
Kundenbindung richten sich die Tarife in vielen Provinzen danach, ob es sich bei den
Abnehmern um freie oder nicht freie Verbraucher handelt. Die Schwelle für freie
Verbraucher wurde 2010 von 1 Mio. cbm im Jahr auf 800.000 cbm gesenkt.
Nicht freie Verbraucher mit einem geringeren Jahresverbrauch dürfen nur von der
zuständigen Gesellschaft Erdgas abnehmen.
Gaspreise (TL pro cbm) 1)
Ausgewählte Regionen
Ankara (EGO)
Istanbul (Igdas)
Bursa (Bursagaz)
Eskisehir (Esgaz)
Kayseri (HSV)
Kocaeli (Izgaz)
Industrie 2)
0,5059
0,5172
0,5195
0,5131
0,5065
0,5203
Haushalte
0,6125
0,6251
0,5666
0,5444
0,5411
0,6132
1) zuzüglich 18% MWSt.; 2) freie Verbraucher
Quellen: http://www.ego.gov.tr, http://www.bursagaz.com, http://www.esgaz.com.tr,
http://www.igdas.com.tr, http://www.hsv.com.tr, www.izgaz.com.tr, GTAI
Verkauf der Versorgungsunternehmen an Endkunden (Mio. cbm)
Jahr
Menge
2006
6.592
2007
7.641
2008
8.576
2009
8.546
Quelle: EPDK, http://www.epdk.gov.tr, GTAI
Die unaufhörliche Preiserhöhung von Erdöl führt zu einem direkten Anstieg der
Benzinpreise. Obwohl die Türkei erdölreiche Nachbarn wie den Irak besitzt und
Knotenpunkt für den globalen Energietransfer ist, hat die Türkei höhere Benzinpreise als
alle EU-Staaten, wobei hier angemerkt werden muss, dass im Jahr 2010 Steuern und
Raffinerie-Preise ca. 90,6% des Benzinpreises und ca. 88,1% des Dieselpreises ausmachten.
Die Türkei ist das Land, das die höchsten Steuern auf Benzin erhebt. Für einen Liter Benzin
werden 90 Kuruş (0,43 Euro Cent/ Lt) und für einen Liter Diesel werden 59 Kuruş (0,28
Euro Cent/Lt) mehr Steuern als beim EU-Durchschnitt verlangt.
Super Bleifrei 95 Oktan €/Lt
Türkei
Griechenland
Niederlande
Schweden
UK
Deutschland
Finnland
Belgien
Dänemark
Portugal
EU-16
Frankreich
EU-27
Italien
Irland
Tschechien
Slowakei
Slowenien
Ungarn
Österreich
Malta
Lettland
Spanien
Luxemburg
Polen
Estland
Litauen
Rumänien
Bulgarien
Zypern
1,25
0,97
0,97
0,9
0,9
0,89
0,89
0,86
0,86
0,83
0,83
0,83
0,82
0,8
0,79
0,73
0,72
0,71
0,69
0,69
0,66
0,64
0,63
0,62
0,62
0,61
0,56
0,56
0,53
0,51
0
0,2
0,4
0,6
0,8
1
1,2
1,4
Quelle: Verband der Erdölindustrie (PETDER), http://www.petder.org.tr, Enerji Yıllığı
2011
Diesel €/Lt
Türkei
UK
Schweden
Irland
Deutschland
Griechenland
Dänemark
Italien
Slowenien
Tschechien
Niederlande
EU-27
Frankreich
AB-16
Ungarn
Belgien
Estland
Österreich
Portugal
Finnland
Malta
Slowakei
Litauen
Polen
Spanien
Rumänien
Zypern
Bulgarien
Lettland
Luxemburg
0,91
0,91
0,75
0,69
0,67
0,67
0,65
0,64
0,64
0,64
0,63
0,63
0,62
0,61
0,6
0,6
0,59
0,58
0,57
0,56
0,56
0,55
0,53
0,52
0,52
0,5
0,48
0,48
0,46
0,45
0
0,1
0,2
0,3
0,4
0,5
0,6
0,7
0,8
0,9
1
Quelle: Verband der Erdölindustrie (PETDER), http://www.petder.org.tr, Enerji Yıllığı
2011
Gemäß der Überleitungsbestimmungen sollte die Regulierungsbehörde EPDK im Zeitraum
2006 bis 2010 landesweit einheitliche Stromtarife festlegen. Die Geltung dieser Regelung
wurde wegen der nicht wie vorgesehen vorankommenden Privatisierung 2008 bis zum Jahr
2012 verlängert. Die früher übliche Unterscheidung nach entwickelten Provinzen und
Entwicklungsprovinzen wird nur noch eingeschränkt beibehalten. Für Industrie, Handel,
Behörden und gewerbliche Nutzungen gelten seit 2006 landesweit die gleichen
Strompreise. Lediglich bei privaten Haushalten wird noch eine geringfügige
Unterscheidung gemacht. Die geltende Tarifstruktur sieht sowohl einen einheitlichen Preis
pro kWh vor als auch eine differenzierte Berechnung nach Tageszeiten für Abnehmer, die
entsprechende Stromzähler installiert haben. In diesem Falle gilt von 6.00 Uhr bis 17.00
Uhr in etwa der durchschnittliche Tarif. In den Nachstunden von 22.00 bis 6.00 Uhr wird
ein deutlich günstigerer Preis gewährt, während in den Stunden des höchsten Verbrauchs
zwischen 17.00 Uhr und 22.00 Uhr ein erhöhter Satz zur Anwendung kommt.
Strompreise (TL pro kWh) 1)
Entwickelte Provinzen Entwicklungsprovinzen 2)
Industrie, Starkstrom
0,1843
0,1843
Industrie, Schwachstrom
0,1952
0,1952
Handel, Behörden, Büros
0,2524
0,2524
Private Haushalte
0,2166
0,2008
1) zuzüglich 5% Kommunalsteuer und 18% MwSt.; 2) Hierzu zählen derzeit 50 Provinzen
vorwiegend im Osten der Türkei, die regelmäßig im Amtsblatt Resmi Gazete veröffentlicht
werden, zuletzt im Oktober 2009.
Quelle: Türkiye Elektrik Dağıtım A.Ş. (TEDAŞ), GTAI
Die Stromverteilung in der Türkei erfolgt über 21 regionale Vertriebsgesellschaften, die
früher sämtlich unter der Regie des Staatsunternehmens TEDAŞ (Türkiye Elektrik Dağıtım
A.Ş.) standen. Seit 2006 werden sie schrittweise privatisiert. Großabnehmer können seit
2009 als sogenannte "freie Verbraucher" den Anbieter selbst wählen und sind nicht an das
für die jeweilige Region zuständige Versorgungsunternehmen des TEDAŞ-Systems
gebunden. Eine größere Zahl von Industrieunternehmen, aber beispielsweise auch größere
Hotelanlagen erhalten so die Möglichkeit, den Lieferanten selbst zu wählen. Private
Energieunternehmen wie Zorlu Enerji, Akenerji, Enerjisa oder Eren Enerji arbeiten daran,
sich speziell in diesem Kreis einen Kundenstamm aufzubauen, den sie bei zunehmender
eigener Erzeugung beliefern können.
2.1.5. Türkei als strategischer Partner für Energieversorgung
Die Türkei richtet sich als strategischer Partner für die Energieversorgung Europas aus.
Parallel zu den Entwicklungen auf dem Elektrizitätssektor entwickelt sich die Türkei zu
sehnst zu einem Energiekorridor zwischen den Erdöl und Erdgas produzierenden Staaten
des Ostens und den westlichen Verbraucherländern. Die hohen Einfuhren von
Kohlenwasserstoffen, die ursprünglich vor allem zur Deckung des eigenen Bedarfs getätigt
wurden, werden zukünftig zunehmend in den Re-Export gehen. In diesem Zusammenhang
befinden sich mehrere Pipelineprojekte in der Planung bzw. Durchführung. Mit der 2005 in
Betrieb genommenen 1.768 km langen Erdölleitung Baku-Tiflis-Ceyhan (BTC) werden
mittelfristig etwa 5% des Weltölangebots über die Türkei bereitgestellt. Eine im Bau
befindliche Gaspipeline zwischen der Türkei und Griechenland wurde in 2007
fertiggestellt. Es ist vorgesehen, diese Leitung bis nach Italien zu verlängern und an den
südeuropäischen Gasring anzuschließen. Es ist beabsichtigt, dass 2007 zunächst 750 Mio.
cbm und ab 2012 jährlich 11,0 Mrd. cbm Erdgas über diese Leitung nach Griechenland (3,0
Mrd. cbm) und Italien (8,0 Mrd. cbm) transportiert werden. Eine zusätzliche
Transportstrecke nach Europa durch den Anschluss der türkisch-griechischen Pipeline an
eine Rohrleitung am Adriatischen Meer über Bosnien-Herzegowina, Albanien, Mazedonien,
Slowenien, Kroatien und Serbien nach Österreich befindet sich in der Planungsphase. Eine
weitere geplante Pipeline über Bulgarien, Rumänien und Ungarn nach Österreich
(Nabucco-Projekt) soll eine zusätzliche Anbindung an das europäische Gasnetz schaffen.
Die Zahl der möglichen Transportwege für Erdgas und Erdöl in der Schwarzmeerregion
nimmt zu. Nachdem sich Mitte Juli 2009 Österreich, Ungarn, Rumänien, Bulgarien und die
Türkei bei einem Regierungstreffen in Ankara auf den Bau der Nabucco-Gasleitung geeinigt
hatten, haben sich Russland, Italien und die Türkei den Bau drei zusätzlicher
Rohrleitungswege geeinigt, die ausgehend von der russischen Provinz Krasnodar unter dem
Schwarzen Meer hindurch führen sollen. Dies ist zum Ersten das Projekt South Stream, das
Russland mit Bulgarien verbindet, von wo das Gas auf einem nördlichen und einem
südlichen Weg bis nach Italien gelangen soll. Die zweite Leitung würde parallel zur seit
2005 betriebenen Erdgas-Pipeline Blue Stream das Schwarze Meer bis nach Samsun an der
türkischen Nordküste unterqueren und von dort in südlicher Richtung bis nach Syrien,
Libanon und Israel verlängert werden(Blue Stream 2).Schließlich könnte eine dritte
Rohrleitung auf derselben Strecke Erdöl unter dem Schwarzen Meer hindurch befördern,
das dann durch das anatolische Hochland zum Mittelmeerhafen Ceyhan geleitet würde.
Dieser ist bereits der Endpunkt der seit 2006 in Betrieb befindlichen BTC (Baku-TiflisCeyhan)-Pipeline aus Aserbaidschan.
Internationale Erdgas-Pipeline-Projekte, die durch die Türkei führen
-
Interconnector Turkei-Griechenland-Italien (ITGI)
-
NABUCCO-Projekt
-
Erdgaspipeline zwischen dem Irak und der Türkei
-
Erdgaspipeline zwischen Ägypten und der Türkei
-
Trans-Caspian-Gas Pipeline mit Anschluss an die NABUCCO-Pipeline
Erdöl-Pipeline-Projekte, die durch die Türkei führen
-
Erdölpipeline zwischen dem Irak und der Türkei
-
Erdölpipeline zwischen Ceyhan und Kırıkkale
-
Erdölpipeline zwischen Batman und Dörtyol
Unter den zahlreichen ausländischen Unternehmen im türkischen Energiesektor befinden
sich auch viele deutsche Firmen. So wurde beispielsweise ein großer Teil des Anlagenbaus
des Kohlekraftwerkes Afsin-Elbistan A und B durch BHE Babcock Hitachi Energy (ehemals
Babcock Borsig Power) durchgeführt. Eine gemeinsame Tochterfirma von STEAG und RWE,
Power ISKEN, betreibt das mit importierter Steinkohle arbeitende Kraftwerk
Sugözü/Yumurtalık (1.210 MW) am Golf von Đskenderun, das nach Investitionen von rund
1,5 Mrd. USD Anfang 2004 durch Bundeskanzler a.D. Schröder und Ministerpräsident
Erdoğan feierlich eingeweiht wurde. Neben den Gesellschaften der Unterzeichnerländer ist
RWE- einer der größten Energieversorger Europas -als sechster Partner an der NabuccoProjektgesellschaft beteiligt. Das deutsche Konzern RWE hat gemeinsam mit seinem
türkischen Joint Venture-Partner Turcas den Errichtungsvertrag für das geplante 775Megawatt Gas- und Dampfkraftwerk in Denizli (Westtürkei) unterzeichnet.
Deutsche Energieversorger wie E.on, EnBW oder EWE haben in der Türkei bereits Töchter
oder zumindest Verbindungsbüros gegründet und teilweise bereits in die Gas- bzw.
Stromversorgung investiert. Die türkische Siemens-Tochter gehört auch im Energiesektor
zu den führenden Unternehmen des Landes und ist fast an allen größeren Projekten
beteiligt. Mehrere BO- und BOT-Kraftwerke sind durch Hermes-Kreditgarantien gedeckt.
Im Rahmen inzwischen abgeschlossener Vorhaben der deutsch-türkischen finanziellen
Zusammenarbeit wurden seit 1965 mehrere Kraftwerke mit einem Gesamtvolumen von
über 650 Mio. € aus Bundesmitteln gefördert.
2.2. Strommarkt
Der türkische Strommarkt ist in jüngster Zeit von zahlreichen Reformen geprägt, die
insbesondere die Privatisierung der Stromerzeugung und –verteilung betreffen. Die ersten
Privatisierungsschritte im Energiesektor wurden bereits 1984 mit dem Elektrizitätsgesetz
erkennbar, welches den privaten Unternehmen den Zugang, Übermittlung und Verteilung
zum Markt für Stromerzeugung ermöglicht. Im Jahre 1994 wurde das Privatisierungsgesetz
verabschiedet. Private Investoren können die Rechte für den Betrieb von
Braunkohleanlagen, Kraftwerken und Stromverteilungseinrichtungen durch den Staat
erwerben. Über dem Markt wacht die Regulierungsbehörde für den Energiemarkt (T.C
Enerji Piyasası Düzenleme Kurumu - EPDK).
Im Eigentum der EÜAŞ (Elektrizitäts- Produktions-A.G. - Elektrik Üretim A.Ş.), und damit
der öffentliche Hand befinden sich derzeit 41% der Stromerzeugungsanlagen. Der Rest
entfällt auf die im Rahmen von Betreibermodellen betriebene Anlagen, freie
Stromproduzenten und Eigenproduzenten. Die Verteilung erfolgt über 21 regionale
Distributionsgesellschaften, die früher alle unter der Regie der TEDAŞ
(Stromverteilungsgesellschaft der Türkei A.G. - Türkiye Elektrik Dağıtım A.Ş.) standen und
seit 2006 privatisiert werden. Der Handel wird beherrscht durch TETAŞ (Turkey Electricity
Trading and Contracting Corporation). Die administrative Verteilung (Verkauf etc.) erfolgt
über die T.E.I.A.Ş. (Stromverteilungsgesellschaft der Türkei - Türkiye Elektrik Đletim A.Ş.).
Daneben gibt es einige private Produzenten, die entweder für den Eigenbedarf
produzieren oder an das Netz verkaufen.
Es gelten landesweit einheitliche Stromtarife, die in Abhängigkeit von der
Kostenentwicklung in bestimmten Zeitabständen angepasst werden. Unterschieden wird
bei Stromkunden lediglich danach, ob der verbrauchende Betrieb beziehungsweise
Haushalt seinen Sitz in einer Provinz hat, die bei der staatlichen Investitionsförderung
Priorität genießt (Entwicklungsprovinz), oder in einer der übrigen wirtschaftlich
entwickelten Provinzen ansässig ist. Durch die Installierung von besonderen Stromzählern
haben die Verbraucher außerdem die Möglichkeit, vom günstigen Nachttarif (22 bis 6 Uhr)
zu profitieren. Auch zwischen 6 und 17 Uhr liegt der Preis unter dem Durchschnitt,
während bei Verwendung der besonderen Stromzähler zwischen 17 und 22 Uhr ein deutlich
höherer Tarif zur Anwendung kommt. Wegen der Höhe der Strompreise für die Industrie
stand die Türkei Anfang 2006 unter den 29 OECD-Ländern nach Italien und Japan an dritter
Stelle, wie aus den Zahlen der Internationalen Energieagentur (IEA) hervorgeht. Bei
Haushaltsstrom rangiert das Land im mittleren Preisbereich. Unter allen OECD-Ländern
bekleidet die Türkei bei Leitungsverlusten die Spitzenstellung. Die Verluste sind vor allem
wegen der illegalen Abzweigungen (Stromdiebstahl) hoch und werden auf jährlich 1,5 Mrd.
US$ geschätzt. Die größten Verluste entstehen in Südostanatolien. Der Plan der Regierung,
die Stromtarife in Abhängigkeit von den Leitungsverlusten regional zu differenzieren,
konnte bisher politisch nicht durchgesetzt werden.
2.2.1. Elektrizitätserzeugung und –verbrauch
Die Erzeugung von elektrischer Energie erfolgt mit ca. 45-46% zum grössten Anteil durch
Gaskraftwerke. Diese Form der Stromerzeugung wird in der Türkei stark forciert und zeigt
die stärksten Wachstumsraten. Den zweitgrössten Anteil an der Stromerzeugung haben
Braunkohlekraftwerke mit 21%, die im Gegensatz zu vielen Ländern in der EU weiter
ausgebaut werden sollen. Die Wasserkraft nimmt 17% der Stromerzeugung ein, die
Produktion ist stark von der klimatischen Bedingungen abhängig und damit jährlichen
Schwankungen unterworfen.
Überblick über die Produktion und den Verbrauch von Elektrizität
Primärenergie
Produktion (in Mio. t Erdölaquivalent)
Verbrauch (in Mio. t Erdölaquivalent)
Pro Kopf Verbrauch (in kg
Erdölaquivalent)
Elektrizität
Installierte Kapazität (in MW)
Wärmekraftwerke
Wasserkraftwerke
Produktion (in GWh)
Wärmekraftwerke
Wasserkraftwerke
Einfuhr (in GWh)
Ausfuhr (in GWh)
Verbrauch (in GWh)
Pro Kopf Verbrauch (in kWh)
1) Vorläufige Schätzung 2) Prognose
2007
2008¹
2009²
27.4
107.6
30.5
110.8
31.1
116
1.337
1.481
1.527
40.836
27.272
13.393
191.558
155.196
35.851
864
2577
189.5
2700
42.191
k.A
k.A
198.33
k.A
k.A
k.A
k.A
198.1
k.A
43.303
k.A
k.A
k.A
k.A
k.A
k.A
k.A
207
k.A
Quelle: TEĐAŞ www.teias.gov.tr
Elektrizität wird in der Türkei aus vielen verschiedenen Quellen gewonnen.
Wasserkraftwerke haben einen großen Anteil an der Elektrizitätsgewinnung. Allerdings sind
dies vorwiegend Staudämme mit sehr großen Stauflächen. Im Bereich Thermalkraftwerke
werden als Primärenergieträger heimische Braunkohle und importiertes Erdgas verwendet.
Elektrizitätserzeugung nach Energiequellen(Kapazität in MW, Erzeugung in GWh)
Energieträger
Kapazität Erzeugung
2008
2008
1.986
15.858
8.109
41.858
1.745
7.209
48
310
13.428
98.685
2.219
-
Steinkohle
Braunkohle
Erdöl
Diesel, LPG, Naphta
Erdgas
Mehr-BrennstoffAnlagen
Biogas/Müll
60
Thermisch
27.595
Wasserkraft
13.829
Geothermie
30
Windenergie
364
Insgesamt
41.818
1) Schätzung; 2) Projektion
220
164.139
33.270
162
847
198.418
Kapazität Erzeugung
2009
2009 1)
2.121
15.000
8.245
41.600
1.772
6.000
48
320
14.662
93.600
2.331
81
29.260
14.302
80
658
44.300
300
156.820
36.300
380
1.300
194.800
Kapazität Erzeugung
2010
2010 2)
2.170
16.700
8.250
40.700
1.840
6.300
52
300
15.428
99.500
2.340
90
30.170
14.800
80
950
46.000
400
163.900
36.000
450
2.150
202.500
Quelle: Jahresprogramm der türkischen Regierung 2010
Mit 39% ist die Industrie der grösste Stromverbraucher in der Türkei. Die Industrie hat den
größten Anteil des Stromverbrauchs. Der jährliche Energieverbrauch der Industrie ca. 27
MTEP (Mio. Tonne-Öl-Äauivalent) und davon 20 MTEP wird in den Branchen Stahlindustrie,
Zementindustrie, Glasindustrie, Petrochemie und Ölindustrie verbraucht. Die Industrie
wird gefolgt von den Haushalten mit 19% und den kommerziellen Gebäuden mit 13%. Etwa
die Hälfte des Bedarfs deckt die staatliche Stromerzeugungsgesellschaft (Elektrik Üretim
A.Ş. - EÜAŞ). Der Untersuchung zufolge wird der Stromverbrauch der Türkei in den
kommenden Jahren zwischen 5 und 7,5 Prozent jährlich wachsen. Ohne schnelle
Investitionen könne der Strombedarf des Landes im Jahr 2016 nicht mehr gedeckt werden,
laut einer Studie der Stromverteilungsgesellschaft TEIAŞ. Grund dafür ist die steigende
Bevölkerungszahl, das zunehmende Wohlstands-und Konsumniveau.
Elektrizitätsverwendung in (GWh)
Bereich
Verbrauch
2008
Haushalte
39.584
Handel und Büros
23.903
Öffentliche Gebäude
7.344
Straßenbeleuchtung
3.970
Industrie
74.850
Andere
12.296
Zusammen
161.947
Eigenverbrauch und
36.138
Verluste
Insgesamt
198.085
Pro-Kopf-Verbrauch
2.647
(kWh)
1) Schätzung; 2) Projektion
Anteil Verbrauch
2008 (%)
2009 1)
20,0
12,1
3,7
2,0
37,8
6,2
81,8
18,2
41.500
24.400
7.450
4.050
69.200
12.400
159.000
35.300
100,0
-
194.300
2.565
Anteil Verbrauch
2009 (%)
2010 2)
1)
21,4
42.824
12,6
25.250
3,8
7.272
2,1
4.040
35,6
73.326
6,4
12.524
81,8
165.236
18,2
36.764
100,0
-
Anteil
2010 (%)
2)
21,2
12,5
3,6
2,0
36,3
6,2
81,8
18,2
202.000
2.637
Quelle: Jahresprogramm der türkischen Regierung 2010
Nach den Prognosen des staatlichen Entwicklungsplans (2007 – 2013) wird die Nachfrage
nach elektrischer Energie in der Türkei in den bevorstehenden Jahren um durchschnittlich
8,1% pro Jahr zunehmen. Dies bedeutet eine Steigerung des Elektrizitätsverbrauchs von
geschätzten 171,4 Mrd. kWh im Jahre 2006 auf 295,5 Mrd. kWh im Jahre 2013. Bis 2020
wird ein weiterer Anstieg auf 499,0 Mrd. kWh vorausgesagt. Der Anteil des Privatsektors an
der Elektrizitätserzeugung wächst stetig. Von der für 2006 geplanten
Elektrizitätsproduktion von insgesamt 173,1 Mrd. kWh sollen 54,2% durch private Erzeuger
bereitgestellt werden. Es wird mit einem Anstieg der jährlichen Elektrizitätsnachfrage bis
2013 auf 295.000 GWh und bis 2020 auf 499.000 GWh gerechnet. Dabei wird den Prognosen
zu Folge die Elektrizitätsnachfrage des Industriesektors überdurchschnittlich stark
zunehmen und von 63.700 GWh im Jahre 2005 auf ca. 228.000 GWh im Jahre 2020 steigen.
100,0
-
In der folgenden Tabelle wird der Stromverbrauch nach Jahren gezeigt:
Stromverbrauch nach Jahren
Jahr
1984
1985
1986
1987
1988
1989
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
Quelle: TEIAS, www.teias.gov.tr
Verbrauch
Änderung
Netto
%
27635.2
13.0
29708.6
7.5
32209.7
8.4
36697.3
13.9
39721.5
8.2
43120.0
8.6
46820.0
8.6
49282.9
5.3
53984.7
9.5
59237.0
9.7
61400.9
3.7
67393.9
9.8
74156.6
10.0
81885.0
10.4
87704.6
7.1
91201.9
4.0
98295.7
7.8
97070.0
-1.2
102948.0
6.1
111766.0
8.6
121141.9
8.4
130262.9
7.5
144091.4
10.6
155135.2
7.7
161947.6
4.4
2.3. Energiepolitik
Die Energiepolitik ist darauf ausgerichtet, die Abhängigkeit von ausländischen
Primärenergieträgerlieferungen einzuschränken. Die Vielfalt der Lieferländer und der
Energiequellen soll ausgebaut werden. Dabei sollen bestehende Quellen weiterentwickelt
und die Nutzung von erneuerbaren Energien vorangetrieben werden. Die Regierung möchte
den Anteil der erneuerbaren Energien an der gesamten Stromerzeugung bis 2023 auf 30%
steigen lassen. Die Privatisierung soll weitergehen und Investitionen durch Anreize
gefördert werden. Dabei wird auch die Nutzung von Atomenergie vorangetrieben. Die
Versorgungssicherheit und die Stabilität der Netze soll weiter ausgebaut werden. Die
Verluste beim Verbrauch und Vertrieb sollen eingedämmt werden. Die Umwelt und die
Volksgesundheit sollen geschützt werden. Unter geopolitischen Gesichtspunkten soll die
Türkei als Energiekorridor weiter ausgebaut werden. Laut dem türkischen Energieminister
Taner Yıldız sind Investitionen von etwa 210 Mrd. US$ notwendig, um den Energiebedarf
im Jahr 2030 decken zu können. Neben der Energieeffizienz konzentriert sich die türkische
Regierung aber eindeutig auf den Ausbau der Erzeugungskapazitäten. Hierzu ist keine
eindeutige Präferenz für bestimmte Energiequellen zu erkennen. Auf der Tagesordnung
stehen sowohl die stärkere Nutzung erneuerbarer Energien als auch der Bau von
Atomkraftwerken, die Vergrößerung der thermischen Erzeugungskapazität sowie die Suche
nach Erdöl in den türkischen Küstengewässern. Schwierigkeiten oder Verzögerungen treten
dagegen regelmäßig bei der Schaffung der gesetzlichen Rahmenbedingungen und der
Umsetzung konkreter Vorhaben auf. Ausschreibungen müssen wiederholt werden,
Entscheidungen können wegen mangelnder Regelungen nicht getroffen werden.
Um Engpässen in der Elektrizitätsversorgung und des hohen Preisniveaus für
Energierohstoffe vorzubeugen, sucht die Türkei auf verschiedenen Wegen nach
Alternativen für die Deckung des Energiebedarfs. In der Hoffnung in den Gebieten des
Schwarzen Meeres und der Ägäis Ölvorkommen zu entdecken, arbeitet die türkische
Ölgesellschaft (Türkiye Petrolleri Anonim Ortaklığı – TPAO) zusammen mit der auf diesem
Feld erfahrenen brasilianischen PETROBRAS und der amerikanischen ExxonMobil.
Mit hoher Priorität verfolgt die türkische Regierung den Bau von drei geplanten
Kernkraftwerken in der Türkei mit einer Gesamtkapazität von 5.000 MW. Ziel ist es, 5% der
gesamten Stromerzeugung aus der Kernenergie zu gewinnen. Im Mai 2010 wurde zwischen
der türkischen und der russischen Regierung ein Abkommen zum Bau des ersten
Kernkraftwerkes in Mersin-Akkuyu unterzeichnet. Mit dem Bau soll bis 2014 begonnen
werden. Ein zweites Kernkraftwerk wird im Schwarzmeerhafen Sinop geplant. Als
Brennstoff für die Kernkraftwerke kommt neben dem in begrenzten Mengen im eigenen
Land vorhandenen Uran eventuell auch das in der Türkei reichlich vorkommende Thorium
in Frage.
Die neue Energiepolitik der türkischen Regierung sieht eine starke Einbindung des
Privatsektors in die Produktion und Distribution von Elektrizität vor. Derzeit werden 9
Portfolio Gruppen mit insgesamt 41 Stromerzeugungsanlagen privatisiert. Das Ministerium
für Energie hat bei dieser Privatisierung jedoch 22 strategisch wichtige Anlagen
herausgenommen, zu denen auch die über den internationalen Gewässern wie Atatürk,
Keban, Karakaya und Karakamış errichteten gehören.
Die Privatisierung der 21 regionalen Distributionsnetze der staatlichen
Elektrizitätsverteilungsgesellschaft TEDAS ist fast abgeschlossen. Alle Verteilungsnetze
sind privatisiert. Allerdings konnten einige Bieter die Gelder für die Privatisierung nicht
aufbringen.
Die türkische Regierung verfolgt mehrere Pipelineprojekte zum Transport von Erdöl und
Erdgas, um sich aufgrund der geographischen Lage als Partner für Energielieferungen nach
Europa zu profilieren. Sie beabsichtigt die Lieferkapazitäten zu steigern und die
Transportwege auszubauen. Insbesondere soll der Mittelmeerhafen Ceyhan zu einem
Energie- Zentrum ausgebaut werden. Bis 2015 soll der dort ankommende Öl 500 Mio.
Barrel erreichen. Auch der Bau der Nabucco Pipeline soll demnächst beginnen. Der größte
Schritt für den Baubeginn der Nabucco-Pipeline ist getan. In Kayseri unterschrieben die
zuständigen Minister der Transitländer ein Projektunterstützungsabkommen. Bei der
feierlichen Unterzeichnung wurde bekannt gegeben, dass im Jahr 2013 mit dem Bau
begonnen werden soll und dass bereits im Jahr 2017 das erste Erdgas fliessen werde.
Beginnen wird die Pipeline im Osten der Türkei und führt über Bulgarien, Rumänien und
Ungarn nach Baumgarten in Österreich. Die gesamte Länge wird 3.900 km betragen und
die Kosten belaufen sich um 8 Mrd. Euro. Die Nabucco-Pipeline werde 31 Mrd. cbm Erdgas
im Jahr transportieren können.
Die Regierung plant auch Änderungen im institutionellen Bereich. Aufgrund der Kritik an
der zu langsamen Arbeit, soll die Regulierungsbehörde für den Energiemarkt (Enerji
Piyasası Düzenleme Kurumu - EPDK) umstrukturiert werden. Auch will die Regierung die
türkische Ölgesellschaft TPAO (Türkiye Petrolleri Anonim Ortaklığı) privatisieren.
Stromverteilungsregionen in der Türkei
Name
Wichtige Städte
1. Meram
2. Baskent
Konya
Ankara
2009
2009
3. Sakarya
Adapazari
2009
4. Trakya
5. Gediz
6. Dicle
7. Bogazici
8. Vangölü
9. Uludag
10. Firat
11. Camlibel
12. Yesilirmak
13. Coruh
14. Osmangazi
15. Aras
16. Menderes
Edirne
Izmir, Manisa
Diyarbakir
Istanbul (Europa)
Van
Bursa
Elazig
Sivas
Samsun
Trabzon
Eskisehir
Erzurum
Aydin, Mugla,
Denizli
Kayseri
17. Kayseri
Ausschreibung
2010
2010
2010
2010
2010
2010
2010
2010
2009
2009
2009
2008
1996/2007
Höchstge Unternehmen
bot (Mio.
US$)
440 Alarko
1.225 Enerjisa
(Sabanci,
Verbund)
600 Akcez
(Akenerji, CEZ)
622 Aksa
1.920 Is Kaya-MMEKA
228 Karavil-Ceylan
2.990 Is Kaya-MMEKA
100 Aksa
940 Limak
230 Aksa
259 Kolin
442 Calik
227 Aksa
485 Eti Gümüs
129 Kiler
110 Aydem
1991
18. Göksu
19. Akdeniz
20. Toroslar
Kahramanmaras
1996/2009
Antalya
2010
Mersin, Adana,
2010
Gaziantep
21. Ayedas
Istanbul (Asien)
2010
Quelle: Wirtschaftszeitung Dünya, 11.8.2010
- Kayseri Elektrik
A.S.
- Akedas
- - - -
Im Rahmen dieser anstehenden Privatisierungsprojekte werden sich auch für deutsche
Firmen Chancen des Engagements am türkischen Energiemarkt ergeben.
Nach den Daten über ausländische Direktinvestitionen in der Türkei in den Monaten Januar
bis Mai 2009 war der Bereich Energie und Wasserversorgung der einzige Wirtschaftszweig,
der mehr Mittel anziehen konnte, als im Vorjahr. Von den in diesem Zeitraum
eingegangenen Investitionen in einer Gesamthöhe von 3,1 Mrd. US$ (-52,2% gegenüber
2008) entfielen 1,3 Mrd. US$ auf Projekte im Energiesektor.
Kooperationen zwischen den ausländischen und türkischen Firmen im Energiebereich
Datum
4. März 2009
Unternehmen
Borusan Enerji
9.März 2009
19. März 2009
23. März 2009
23. März 2009
24. März 2009
13. April 2009
11. Juni 2009
17. Juni 2009
17. Juni 2009
22. Juli 2009
20. August 2009
10. Oktober 2009
12. Oktober 2009
6. November 2009
Privatisierung der
Stromversorger
Palmet Enerji
Yeşil Enerji
E.ON Turcas Kuzey Elektrik
E.ON Turcas Güney Elektrik
Egemer
Enerco Enerji
EWE Doğalgaz
Borasco Elektrik
Borasco Elektrik
Entek Elektrik
Bosphorus Gaz
Galata Wind Enerji
Rüzgar projeleri portföyü
Yeşilırmak Elektrik Dağ. A.Ş.
Osmangazi Elektrik Dağ.
A.Ş.
Çoruh Elektrik Dağ. A.Ş.
Quelle: PwC Türkei
Anteil
50%
Land
Deutschland
13%
95%
70%
70%
99%
40%
100%
15%
10%
15%
31%
100%
100%
100%
Anteilskäufer
EnBW
Manitoba Hydro
Int
Statkraft
RWE
RWE
AkEnerji
OMV
EWE
OMV
Metcap
Aygaz
Gazprom
Ağaoğlu Enerji
RES
Çalık Enerji
100%
Eti Gümüş
Türkei
100%
Aksa Enerji
Türkei
Kanada
Norwegen
Deutschland
Deutschland
Türkei
Österreich
Deutschland
Österreich
Türkei
Türkei
Russland
Türkei
England
Türkei
2.4. Kyoto Protokoll
Zusammen mit den USA war die Türkei bisher einer der Staaten, die das Abkommen
aufgrund der Befürchtungen bezüglich der negativen Folgen für das Wirtschaftswachstum
nicht unterzeichnete. Nach jahrelangem Zögern gab die Türkei 2008 bekannt das KyotoProtokoll zur Verringerung des Ausstoßes von Treibhausgasen zu unterzeichnen. Bislang
hatte die Türkei mit dem Argument, man müsse zuerst die eigene industrielle Entwicklung
abschließen das Abkommen nicht angenommen.
Das türkische Parlament hat mit großer Mehrheit am 05.02.2009 das internationale KyotoProtokoll zum Klimaschutz ratifiziert. Von 252 anwesenden Abgeordneten stimmten 243
Abgeordnete für das Abkommen. Drei Parlamentarier stimmten dagegen, bei sechs
Enthaltungen. Das Hauptargument für den Beitritt war nach jahrelangem Zögern die
Option der Mitbestimmung bei der Gestaltung der Modalitäten.
Mit dem Kyoto-Protokoll verpflichtet sich die Türkei zu einer Begrenzung des Ausstoßes
von sechs Treibhausgasen. Für den Umweltschutz werden hohe Kosten auf die Türkei
zukommen. Schätzungen zufolge muss die Türkei bis zu 35 Milliarden Euro investieren, um
die Umweltnormen der EU zu erfüllen.
Ein neuer Kredit der Weltbank wird die Türkei bei der Umsetzung von Projekten zur
Treibhausgasreduktion unterstützen. 600 Mio. Dollar sollen für Investitionen in
Erneuerbare Energie und Energieeffizienzprojekte zur Verfügung gestellt werden.
Trotz der Ratifizierung des Abkommens gibt es in der Türkei aktuell kein CO2Minderungsziel.
2.5. Sektorelle Verbände im Energiebereich
VERBAND
ADRESSE
TELEFON /
FAX
E-MAIL
ELEKTROMECHANIKVERBAND
Ziyabey Cad. Dostlar
Sitesi B Block Kat:8
D:83 Balgat /
ANKARA
+90 312 284 40 32
emsad@emsad.org.tr
Kayışdağı Cad. Öz
Plaza No:17 Kat:1A
Ataşehir / ĐSTANBUL
+90 216 577 21 55
EMSAD – ELEKTROMEKANĐK
SANAYĐCĐLER DERNEĞĐ
VERBAND FÜR ERDGAS (FLÜSSĐG UND
DRUCKLUFT)
LNGCNG – SIVILAŞTIRILMIŞ VE
SIKIŞTIRILMIŞ
DOĞALGAZCILAR DERNEĞĐ
ERDÖLVERBAND
PETDER – PETROL SANAYĐ DERNEĞĐ
VERBAND DER ERDGASVERTEILER
GAZBĐR – TÜRKĐYE DOĞALGAZ
WEB
www.emsad.org.tr
/
PRÄSIDENT
Serdar
Bozkurt
+90 312 287 37 65
info@lngcng.org.tr
www.lngcng.org.tr
Eyüp Aratay
info@petder.org.tr
www.petder.org.tr
Muamer
/
+90 216 577 23 47
Kaptanpaşa Mah.
Piyalepaşa Bulvarı
Ortadoğu Plaza
No:73/10
Okmeydanı, Şişli /
ĐSTANBUL
+90 212 221 04 40
Bilent Plaza A-3 Blok
Kat:3 No:33 Bilkent /
+90 312 266 67 69
/
Ekim
+90 212 320 30 45
info@gazbir.org.tr
www.gazbir.org.tr
Mehmet
Kazancı
DAĞITICILAR BĐRLĐĞĐ DERNEĞĐ
ANKARA
/
+90 312 266 66 37
VERBAND DER
ELEKTRIKPRODUZENTEN
EÜD – ELEKTRIK ÜRETĐCĐLERĐ DERNEĞĐ
VERBAND FÜR IMPORT UND EXPORT
VON ERDGAS
DĐVĐD – DOĞAL GAZ ĐTHALATÇILARI ve
ĐHRACATÇILARI DERNEĞĐ
VERBAND HERSTELLER VON
SOLARENERGIE
GENSED – GÜNEŞ ENERJĐSĐ
SANAYĐCĐLERĐ ve
ENDÜSTRĐSĐ DERNEĞĐ
VERBAND DER ENERGIEFFIZIENZ
ENVER – ENERJĐ VERĐMLĐLĐĞĐ DERNEĞĐ
INTERNATIONALE GEMEINSCHAFT
FÜR SOLARENERGIE
Nenehatun Cad.
No:81/1
Gaziosmanpaşa /
ANKARA
+90 312 447 22 68
eude@eude.org.tr
www.eud.org.tr
Kısıklı Alemdağ Cad.
No:46/A Masaldan Đş
Mrk. K:1 D:5-6 34696
Üsküdar / Đstanbul
+90 0216 524 38 88
/
+90 216 524 38 99
info@divid.org.tr
www.divid.org.tr
M. Fatih
Baltacı
Ata 2/3 Plaza, Kat:8
D71 Doğu Ataşehir /
Đstanbul
+90 216 455 35 00
info@gensed.org
www.gensed.org
Ateş Uğurel
info@enver.org.tr
www.enver.org.tr
Erkan Gürkan
ymalkoc@eie.gov.tr
www.gunder.org.tr
Prof. Dr.
Necdet
/
Önder
Karaduman
+90 312 447 21 15
/
+90216 455 16 71
100. Yıl Bulvarı
Özçelik Đş Merkezi
Kat:9 D:105 Ostim /
ANKARA
+90 312 385 80 97
Eskişehir yolu 7.Km
No:166 Çankaya /
+90 312 295 52 61
/
+90 312 385 82 74
GÜNDER – ULUSLARARASI GÜNEŞ
ENERJĐSĐ TOPLULUĞU
ANKARA
/
Altuntop
+90 312 295 52 30
ARBEITGEBERVERBAND FÜR ÖL- UND
GASUNTERNEHMEN
TABGĐS – TÜRKĐYE AKARYAKĐT BAYĐLERĐ
PETROL VE GAZ ŞĐRKETLERĐ ĐŞVEREN
SENDĐKASI
VERBAND DER GESCHÄFTSLEUTE UND
WASSERKRAFTWERKE
HESIAD – HĐDROELEKTRĐK SANTRALLERĐ
SANAYĐ VE ĐŞADAMLARI DERNEĞĐ
VERBAND FÜR HERSTELLER VON
KABEL UND LEITUNGEN
ĐLETKEN – KABLO VE ILETKEN
SANAYĐCĐLERĐ DERNEĞĐ
VERBAND DER CO-GENERATIONEN
UND DER SAUBEREN
ENERGIETECHNOLOGIEN
TÜRKOTED – TÜRKĐYE KOJENERASYON
Eski Yıldız Cad.
No:20 Kat:4 34353
Beşiktaş / ĐSTANBUL
+90 212 227 06 00
info@tabgis.org.tr
www.tabgis.org
/
Ferruh Temel
Zülfikar
+90 212 258 80 03
tabgis@tabgis.org
Hülya Sok. No:37
06700
Gaziosmanpaşa /
ANKARA
+90 312 445 04 64
Info@hesiad.org.tr
Emirhan
Cad.Tellioğlu Đş
Merkezi No:103 Kat:3
34349 Beşiktaş /
ĐSTANBUL
+90 212 236 67 86
Yıldız Posta Cad.
Akın Sitesi A Blok
Kat:6 Daire 12
Gayrettepe /
+90 212 347 30 61
www.hesiad.org.tr
/
Fahrettin Amir
Arman
+90 312 446 10 61
kablo@iletken.org.tr
www.iletken.org.tr
Mehmet
Kavaklıoğlu
info@turkoted.org.tr
www.turkoted.org
Özkan Ağış
/
+90 212 236 67 87
/
VE TEMĐZ ENERJĐ TEKNOLOJĐLERĐ
DERNEĞĐ
ĐSTANBUL
+90 212 347 21 52
STIFTUNG FÜR SAUBERE ENERGIEN
Kuveyt Cad. No:30/2
A. Ayrancı / ANKARA
+90 312 468 03 09
TEMEV – TEMĐZ ENERJĐ VAKFI
temev@temev.org.tr
www.temev.org.tr
Prof. Dr. Demir
Đnan
petform@petform.org.t
r
www.petform.org.tr
Metin Şen
puis@puis.org.tr
www.puis.org.tr
Muhsin Alkan
info@izoder.org.tr
www.izoder.org.tr
Ferdi Erdoğan
iro@tureb.net
www.tureb.net
Mustafa Serdar
Ataseven
/
+90 312 427 21 27
ERDÖLPLATTFORM
PETFORM – PETROL PLATFORMU
DERNEĞĐ
ARBEITGEBERVERBAND FÜR
ERDÖLERZEUGNĐSSE
PÜĐS – PETROL ÜRÜNLERĐ ĐŞVERENLER
SENDĐKASI
VERBAND FÜR WÄRME,WASSER UND
ISOLATION VON GERÄUSCHEN
ĐZODER – ISI, SU, SES VE YAYGIN
YALITIMCILAR DERNEĞĐ
VERBAD FÜR WINDENERGIE
TÜREB – TÜRKĐYE RÜZGAR ENERJĐSĐ
Karum Đş Merkezi
Kat:3 No: 369
Kavaklıdere /
ANKARA
+90 312 428 24 71
Karakusunlar Mah.
375.Sok No:7 Balgat
/ ANKARA
+90 312 287 77 21
/
+90 312 428 24 71
/
+90 312 287 73 80
Şerifali Çiftliği
ĐSTANBUL Hendem
Cd. Kıble Sk. No:33
Ümraniye / ĐSTANBUL
+90 216 415 74 94
Elektrik Đşleri Etüt
Đdaresi (EĐE) Eskişehir
+90 312 295 25 70
/
+90 216 415 70 01
BĐRLĐĞĐ
Yolu 7.Km. ANKARA
/
+90 312 295 50 05
VERBAND FÜR GESCHÄFTSLEUTE AUS
DEM WASSER- UND
WINDENERGIENSEKTOR
RESSĐAD – RÜZGAR ENERJĐSĐ VE SU
SANTRALLARI ĐŞADAMLARI DERNEĞĐ
WELTENERGIERAT
DÜNYA ENERJĐ KONSEYĐ TÜRK MILLI
KOMITESI
Kuleli Sok. No:87
Daire:2 06700 G.O.P.
/ ANKARA
+90 312 436 95 98
info@ressiad.org.tr
www.ressiad.org.tr
Ümit Tolga
Bilgin
wectnc@tr.net
www.dektmk.org.tr
Süreya Yücel
Özden
/
+90 312 436 95 98
Cinnah Cad.
No:67/15 06680
Çankaya / ANKARA
+90 312 442 82 78
/
+90 312 441 96 10
3. ERNEUERBARE ENERGIEN
Das
Interesse
an
erneuerbaren
Energien
steigt
drastisch
und
wird
durch
die
Einspeisevergütungen und Abnahmeverpflichtungen aus dem Jahr 2005 unterstützt.
Die festgeschriebenen Preise von den jeweiligen Verpflichtungen orientieren sich immer
an den Großhandelspreisen für Strom des jeweiligen Vorjahres. Juristische Personen, die
zum Handel mit elektrischer Energie zugelassenen sind, sind verpflichtet, mindestens 8%
ihres jährlichen Stromabsatzes aus erneuerbaren Energiequellen zu beziehen unter der
Voraussetzung, dass am Markt ein ausreichendes Angebot vorliegt. Für die
Elektrizitätsproduzenten aus erneuerbaren Energien bringt das Gesetz bis zum Jahre 2011
eine Preisgarantie.
Aus dem inflationsbereinigten Durchschnittspreis des Vorjahres wird der Mindestpreis bei
der Abnahme von Strom aus erneuerbaren Energien festgelegt. Auch soll Anbietern von
erneuerbaren Energien eine um 20% höhere Einspeisevergütung als den durchschnittlichen
Großhandelsstrompreis gewährt werden. Die Preisfestsetzungsmethode soll ab Anfang 2012
für diejenigen Produzenten beendet werden, die zu diesem Zeitpunkt bereits sieben Jahre
und mehr Strom aus erneuerbaren Energien produziert haben. So wurde der Grundstein
gelegt, die Erneuerbaren Energien auch in der Türkei zu fördern. Importe wie Erdgas und
Erdöl sind für einen erheblichen Teil des Leistungsbilanzdefizites zuständig unter anderem
aus diesem Grund soll vermehrt auch in der Türkei von erneuerbaren Energien Gebrauch
gemacht werden. Auch ein Grund ist durch den Import auch die starke
Auslandsabhängigkeit die durch das Nutzen der eigenen Energien vermindert werden soll.
Im Dezember 2010 wurde eine Gesetzesänderung von Seiten der Regierung vorgenommen.
Neben einer Neufestsetzung der Abnahmepreise von Strom, der mit erneuerbarer Energie
erzeugt wird, ist ein Fördermechanismus für den Einsatz von Technologie vorgesehen, die
in der Türkei hergestellt wird. Die Fertigungen in der Türkei werden stark an Bedeutung
gewinnen, denn das Land hat für die Belieferungen der Länder in Nordafrika oder dem
Nahen Osten einen logistischen Vorteil gegenüber China beispielsweise, die auch zu
vergleichbaren Kosten produzieren. Die Ankaufspreise sind auf US Dollar Basis festgelegt.
Für Wasser- und Windanlagen gilt ein Ankaufspreis von 7,3 Cent/kWh. Bei Geothermie wird
10,3 Cent/kWh sowie bei Biogas- und Sonnenenergie 13,3 Cent/kWh vorgesehen. Die
Ankaufspreise für die verschiedenen Energieträger gelten bei Anlage für eine Dauer von
zehn Jahren. Anlagen, die danach erstellt werden dürfen andere Preise haben aber die
alten nicht übersteigen. Jedoch wird es auf Anlagen, die vollständig oder teilweise in der
Türkei hergestellt werden, es nach fünf Jahren nach Inbetriebnahme ein Aufschlag auf die
festgesetzten Ankaufspreise geben. Anlagen von bis zu 500 kWh Leistung, die für den
Privatgebrauch gedacht sind, sollen von der Lizenzpflicht befreit werden. Unternehmen
haben dazu noch die Möglichkeit, über den Eigenbedarf hinaus erzeugten Strom gemäß der
Richtpreise für den Energieträger ins Netz einzuspeisen. Die Türkei verfügt über ein großes
Potenzial für die wirtschaftliche Verwertung von erneuerbaren Energiequellen. Es erfüllt
alle Voraussetzungen für den Aufbau von Wind- und Solarkraftanlagen. Die entstandenen
Kosten soll ein Privathaushalt innerhalb von maximal vier Jahren ausgleichen können.
Zur Zeit gewinnt das Land ihre Energie zu 33% aus Erdöl, 28% Kohle, 29% Erdgas und 10%
aus Erneuerbaren Energien. Bis 2013 soll das Nutzen von Erdgas bis 37% steigen und
dadurch der Prozentsatz des Erdöls abnehmen.
Ressourcen
Endogenes Potenzial
Wind
Sehr effizient (8.000 MW),
Mittelmäßig effizient (40.000 MW)
Geothermal
31.500 MW
(1.500 MW: geeignet für Stromversorgung)
Biomasse
8,6 MTEP
Sonne
80 MTEP (380 Mrd. kWh/Jahr)
Quelle: Energieministerium, www.enerji.gov.tr
3.1. Geothermie
Wenn die Türkei ihr volles hohes Potential der geothermischen Energien nutzen würde, so
könnte das Land rund 15% des türkischen Energiebedarfs damit decken. Die würde
bedeuten, dass etwa fünf Mio. Haushalte beheizt werden könnten statt 30 Mio. T Erdöl
oder 30 Mrd. cbm Erdgas zu nutzen. Die Türkei ist mit 170 geothermischen Wärmegebieten
und rund 1000 Thermalquellen im Besitz des weltweit fünfgrößten Potenzials an
geothermischer Energie neben China, Japan, den USA und Island. Die Forschungsanstalt für
Elektrizität (Elektrik Đşleri Etüt Đdaresi- EIE) spricht von 31.500 MWt. Die Forschungsanstalt
für Elektrizität EIE nennt 13 bisher bekannte Gebiete, die für die Stromerzeugung geeignet
sind.
Für die Stromerzeugung geeignete Geothermalgebiete
Provinz
Gebiet
Temperatur (Grad C) Potenzial 2013 (MW)
Denizli
Kizildere
242
80
Aydin
Germencik
232
130
Manisa
Alasehir-Kavaklidere 213
15
Manisa
Salihli-Göbekli
182
15
Canakkale Tuzla
174
80
Aydin
Salavatli
171
65
Kütahya
Simav
162
35
Izmir
Seferihisar
153
35
Manisa
Salihli-Caferbey
150
20
Aydin
Sultanhisar
145
20
Aydin
Yilmazköy
142
20
Izmir
Balcova
136
5
Izmir
Dikili
130
30
Quelle: EIE, www.eie.gov.tr
Etwas weiter entwickelt ist die direkte Wärmeverwendung zur Heizung von Gebäuden.
Hierfür können alle Vorkommen genutzt werden, deren Temperatur eine Schwelle von
circa 50 Grad C überschreitet. Aber auch in diesem Bereich gibt es noch großen
Entwicklungsspielraum. Die bekannten geothermischen Ressourcen würden nach
Einschätzung der EIE für die Beheizung von 5 Mio. Wohnungsäquivalenten (WÄ, entspricht
100 qm Wohnfläche) ausreichen; unter den heutigen technischen Möglichkeiten wäre
jedoch nur die Versorgung von rund 1 Mio. WÄ praktikabel.
Hinzu kommt die Verwendung des Warmwassers zur Beheizung von Betriebsgebäuden,
Gewächshäusern oder Fischfarmen. Als neuer Wachstumsmarkt gilt der Wellness- und
Bädertourismus, der an die zahlreichen Thermalquellen anknüpft. Diese könnten EÜAS
(staatliche Stromerzeugungsgesellschaft) zufolge 2020 geothermische Energie im Umfang
von 2.300 MW nutzen.
Nutzung geothermischer Energie
Nutzungsart
Kapazität
Heizung (Wohnungen, Fernwärme, 117.000 Wohnungsäquivalente: 983 MW
Gewächshäuser etc.)
Thermalbäder
215 Bäder: 402 MW
Stromerzeugung
(1) Denizli-Kizildere: 20 MW
(2) Aydin-Salavatli: 10 MW
Stromerzeugung (im Bau)
(3) Denizli-Kizildere: 6,85 MW
(4) Aydin-Germencik: 48 MW
(5) Canakkale-Tuzla: 7,5+22 MW
(6) Simav: 10 MW
Quelle: Verband für Geothermische Energie, www.jeotermaldernegi.org.tr
Wegen der zahlreichen Unsicherheiten bei der Nutzung unterirdischer Ressourcen, etwa
bezüglich der Besitzverhältnisse, hat die türkische Regierung die bisher gültige Regelung
aus dem Jahr 1926 im Juni 2007 durch ein neues Gesetz über geothermale Quellen und
natürliche mineralhaltige Wasser (Gesetz Nr. 5686) geregelt. Die dazugehörige
Durchführungsverordnung wurde am 11.12.07 im türkischen Amtsblatt veröffentlicht.
Demnach können neben dem Staat und natürlichen Personen auch juristische Personen und
Privatunternehmen Nutzungsrechte erwerben. Explorationsrechte werden für einen
Zeitraum von 3 Jahren vergeben. Die Lizenzen zur Nutzung der Ressource haben eine
Laufzeit von 30 Jahren.
Die Forschungsanstalt für Elektrizität -EIE sieht bis 2015 einen Anstieg der Stromerzeugung
aus geothermischer Energie von derzeit 95 MW auf 200 MW. In ähnlicher Größenordnung
soll auch die direkte Wärmenutzung aus dieser Quelle für die Heizung von Wohnungen und
Betriebsgebäuden, Gewächshäusern und Thermalbädern zunehmen. Hierfür werden bis zu
diesem Zeitraum Investitionen von insgesamt etwa 3,25 Mrd. US$ benötigt, davon rund 1
Mrd. US$ für die Errichtung geothermaler Kraftwerke. Ein wichtiger Teilbereich beim
Ausbau geothermischer Anlagen sind die Leitungen für Warmwasser. Temperaturverluste
sind hierbei ebenso zu bedenken wie die chemische Zusammensetzung des Wassers.In der
nun angekündigten ersten Phase der Lizenzvergabe wurden noch in 2008 sechs Gebiete zur
Elektrizitätserzeugung aus geothermaler Energie ausgeschrieben. In einer zweiten Etappe
soll die Nutzung weiterer Areale für die Gewinnung von Wärme zur Beheizung von
Wohnungen und Gewächshäusern ausgeschrieben werden. Zehn solcher Gebiete liegen in
den Provinzen Balıkesir, Canakkale, Izmir, Kırşehir, Kütahya, Manisa und Van. Hinzu
kommen 13 einzelne Quellen in den Provinzen Izmir, Denizli, Afyon, Nevsehir und Manisa.
Von deren Ausbeutung sollen bis zu 30.000 Haushalte oder Gewächshäuser mit einer
Fläche von 2.000 Dönüm (1.840 ha) profitieren. Die dritte Phase schließlich bezieht sich
auf die Einrichtung von 35 zusätzlichen Thermalbädern mit einer Bettenkapazität von
zusammen etwa 100.000, die insgesamt 25.000 Personen Beschäftigung bieten sollen.
Dabei handelt es sich um 17 Areale in den Provinzen Ankara, Çanakkale, Izmir, Kırşehir,
Kayseri, Karabük, Konya, Mersin, Siirt und Bursa sowie 14 Einzelquellen in den Provinzen
Izmir, Bolu, Afyon, Erzurum, Samsun, Sivas und Yozgat. Die vorgesehene Laufzeit der
Lizenzen beträgt 30 Jahre mit der Möglichkeit einer Verlängerung um jeweils weitere zehn
Jahre danach.
3.2. Windenergie
In der Türkei besteht ein Gesamtpotenzial an Windkraft von bis zu 50.000 MW, von diesen
können jedoch nur 10.000 MW genutzt werden, da das Leitungsnetz beschränkt ist. Im
Gegensatz zu der Wasserekraftenergie und der Energie aus Biomasse (Holz, Dünger), haben
Wind- und Solarenergie einen nicht so grosen Anteil, welcher jedoch in Zukunft deutlich
wachsen wird. In den zurückliegenden Jahren wurden von Firmen des Privatsektors einige
Windkraftprojekte nach dem BOT-Betreibermodell in Angriff genommen. Der Großteil
dieser Projekte wurde in Cesme bei Izmir durchgeführt.
Von geplanten 752 Windkraftprojekten sollen ganze 113 allein dort angesiedelt werden.
Ein Windenergieprojekt wurde Anfang September 2006 in der Hafenstadt Bandirma, 100
km südlich von Istanbul, eingeweiht. Der Windpark wird jährlich 120 Mio. kWh Strom
produzieren und die ca. 100.000 Einwohner der Stadt Bandirma versorgen. Weitere bereits
genehmigte Anlagen befinden sich in Planung.
Bis Ende 2007 lag die Stromerzeugungskapazität durch Windenergie in der Türkei bei 147
MW. Durch den erbrachten Fortschritt in den letzten 3 Jahren stieg die Zahl auf 329 MW
und platzierte die Türkei europaweit auf Rang 11. Die Stadt Izmir hat das drittgrößte
Potenzial im Hinblick auf die Gewinnung von Energie durch Windkraft.
Die erste größte Windkraftanlage der Türkei, die zu der Zorlu-Gruppe gehört (135 MWh
Leistungskapazität / in Osmaniye) wurde in 2010 in Betrieb genommen. Die Anlage sollte
mit 54 Windturbinen 500 Mio. kWh / Jahr Strom erzeugen. Dieser folgten u.A.:
•
Polat Enerji
(355 MW)
•
Demirer Holding
(270 MW)
•
Bilgin Holding
(250 MW)
•
Baki Elektrik Üretim
(90 MW)
•
Borasco Enerji
(60 MW)
•
Ertürk Elektrik
(60 MW)
•
Yilcali Şirketler Grubu
(50 MW)
•
Alentek Enerji
(45 MW)
•
Innores
(43 MW)
Grundlage für den verstärkten Ausbau der Windenergie ist das im Mai 2005 verabschiedete
türkische Gesetz Nr. 5346 zur Nutzung erneuerbarer Energien. Nach Inkrafttreten dieses
Gesetzes, das eine verlässliche Rechtsgrundlage für die Erzeuger regenerativer Energien
bietet und eine stärkere Investitionstätigkeit in diesen Bereichen fördert, stellten mehrere
Unternehmen bei der türkischen Regulierungsbehörde für den Energiemarkt - EPDK
Anträge für die Errichtung von Windkraftanlagen mit einer Kapazität von insgesamt rd.
4.000 MW. Die Behörde erteilte danach 36 Lizenzen mit einer Kapazität von zusammen
1.350 MW. Es handelt sich dabei größtenteils um Vorhaben mit einer Kapazität von jeweils
zwischen 20 und 60 MW, die in der ägäischen Region und in der westlichen Provinz
Balikesir durchgeführt werden sollen. Eine Auflistung projektierter und genehmigter
Windparkanlagen kann man auf den Internetseiten der EPDK (www.epdk.gov.tr) einsehen.
Für die Finanzierung der Anlagen steht den Unternehmen ein Kreditvolumen von rund 10
Mrd. TL zur Verfügung, welches jedoch in den nächsten fünf Jahren verdoppelt werden
soll.
Folgende Windkraftanlagen sind derzeit aktiv (Stand März 2011):
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37
38
39
40
41
Windkraftwerk
CESME RES
ARES
BORES
INTEPE RES
KARAKURT RES
BURGAZ RES
SAYALAR RES
CATALCA RES
YUNTDAG RES
KEMERBURGAZ RES
MAZI-1
SUNJUT RES
TEPERES
BANDIRMA RES
SAMLI RES
DATCA RES
SEBENOBA RES
AKBUK RES
CAMSEKI RES
KELTEPE RES
GOKCEDAG RES
DÜZOVA RES
MAZI-3
AYYILDIZ RES
BANDIRMA RES
SOMA 1 RES
BELEN RES
SARIKAYA RES
KOCADAG-2
BANDIRMA-3 RES
MERSIN RES
BOREAS-1 ENEZ RES
ALIAGA RES
SENBURK RES
ZIYARET RES
SOMA RES
KUYUCAK RES
SARES RES
TURGUTTEPE RES
CANAKKALE RES
SUSURLUK RES
GESAMT
Leistung (in MW)
1,50
7,20
10,20
30,40
10,80
14,90
34,20
60,00
42,50
24,00
39,20
1,20
0,85
30,00
90,00
29,60
30,00
31,50
20,80
20,70
135,00
30,00
30,00
15,00
60,00
88,20
36,00
28,80
15,00
24,00
33,00
15,00
90,00
15,00
35,00
90,00
25,60
22,50
22,00
29,90
45,00
1.414,55
Quelle: Türkiye Rüzgar Enerjisi Birliği, www.ruzgarenerjisibirligi.org.tr
Auf der Web-Seite der Forschungsanstalt für Elektrizität (EIE) ist ein Windatlas
erhältlich(www.eie.gov.tr).
3.3. Solarenergie
Die Türkei hat im Vergleich zu vielen anderen Ländern ein hohes Potenzial zur Nutzung
von Sonnenenergie. Im Schnitt kommt die Türkei auf 7,2 Stunden Sonneneinstrahlung pro
Tag und 2640 Stunden pro Jahr. Die Intensität beträgt 1311 kWh/m² und Jahr, welches
einen Tagesmittelwert von 3,6 kWh/m² pro Tag ausmacht. Die Daten wurden von dem
Generaldirektorat für Meteorologie (Devlet Meteoroloji Đşleri Genel Müdürlüğü - DMI) in
den Jahren 1966 bis 1982 erhoben, welche von der Forschungsanstalt für Elektrizität
(Elektrik Đşleri Etüd Đdaresi - EIE) in weiteren Untersuchungen verfeinert wurden.
Das gesamte Solarenergiepotenzial in der Türkei wird auf 1,3 Mrd. t Erdöläquivalent (EÄ)
geschätzt. Das tatsächliche Potenzial dürfte um ca. 25% höher liegen. Die staatliche
Forschungsanstalt für Elektrizität - EIE führt seit 1982 in mehreren Städten bzw. Orten
zeitlich auf jeweils fünf Jahre begrenzte Messungen zur genaueren Potenzialbestimmung
durch.
Die Sonnenenergie wird in der Türkei hauptsächlich in Privathaushalten und auch
Hotelanlagen fast ausschließlich im Mittelmeerraum und an der Ägäis genutzt. Dabei geht
es im Wesentlichen um die Warmwasseraufbereitung. Insgesamt sind dort etwa 20% der
Haushalte mit Solarkollektoren ausgestattet.
Die gesamte im Einsatz befindliche Flachkollektorenfläche beziffert die EIE ungefähr mit
12 Mio qm. Auch hier dürfte die tatsächliche Zahl höher liegen. Laut der EIE arbeiten in
der Türkei mehr als 100 Hersteller von Sonnenkollektoren, die zusammen ca. 2.000
Arbeitskräfte beschäftigen. Das jährliche Produktionsvolumen an flachen
Sonnenkollektoren wird mit 750.000 qm beziffert. Ein Teil der Fertigung wird exportiert.
Die von den verschiedenen Herstellern produzierten Kollektoren werden am Teststand im
Forschungspark der EIE für erneuerbare Energien geprüft. Das staatliche türkische
Normeninstitut TSE (Türk Standartlari Enstitüsü) hat seinerseits unverbindliche Normen für
flache Sonnenkollektoren („TS – 3680“) sowie für den Bau, die Installation und den Betrieb
von Warmwasseraufbereitungsanlagen („TS-3817“) vorgegeben.
Auf dem Gebiet der Photovoltaik führt die EIE eine Reihe von Untersuchungen durch und
betreibt mehrere Pilotprojekte. Dazu zählen Photovoltaiksysteme zum Betrieb von
Wachtürmen des Ministeriums für Umwelt und Forsten (Brandbekämpfung), desweiteren
Photovoltaik-Anlagen für Wasserpumpen, Straßenlampen, Wetterstationen und von
Notruftelefonen auf bestimmten Autobahnstrecken. Darüber hinaus gibt es auch
verschiedene Referenzprojekte meist privater Firmen, deren genaue Gesamtleistung nicht
veröffentlicht wird. Dabei handelt es sich u.a. um die Energiegewinnung für MobilfunkRelaisstationen, Leuchttürme, Segeljachten, Verkehrsampeln und Erdbebenmessstationen.
Ein interessantes Detail des neuen Erneuerbaren Energien Gesetzes ist die Begrenzung der
gesamten Kapazität der bis zum 31.12.13 ans Netz gehenden Solarkraftwerke auf 600 MW.
Schätzungen zufolge gibt es bisher Kapazitäten von etwa 3,5 MW zur Stromerzeugung aus
Sonnenenergie in der Türkei. Unter den gegebenen Bedingungen hält es der Vorsitzende
des Solarenergieverbandes GÜNESE für vollkommen illusorisch, die definierte Grenze auch
nur annähernd zu erreichen. Er geht davon aus, dass bis 2013 bestenfalls zusätzliche
Kapazitäten in der Größenordnung von 50 MW installiert werden.
3.3.1. Sonnenenergiepotential nach Monaten und Provinzen
Die Sonneneinstrahlung nimmt zum Sommer hin stark zu und ist im Winter entsprechend
geringer. Die durchschnittlichen Sonnenstunden nach Monaten sind wie folgt:
Monat
Strahlungsstärke
Sonnenscheinstund
(kWh/qm-Monat)
en (Stunden/Monat)
Januar
51,75
103,0
Februar
63,27
115,0
März
96,95
165,0
April
122,23
197,0
Mai
153,86
273,0
Juni
168,75
325,0
Juli
175,38
365,0
August
158,40
343,0
September
123,28
280,0
Oktober
89,90
214,0
November
60,82
157,0
Dezember
46,87
103,0
Insgesamt
1.311,16
2.640
Durchschnitt
3,6 kWh/qm-Tag
7,2 Std./Tag
Quelle: EIE, www.eie.gov.tr
Die durchschnittlichen Werte sind allerdings für die verschiedenen Regionen stark
unterschiedlich.
Die Türkei wird klimatisch in verschiedene Regionen untergliedert.
Mit der 814.578 Km² Oberfläche wird die Türkei in sieben klimatische Zonen eingeteilt.
Das sind die Marmararegion (Marmara Bölgesi), die Ägäisregion (Ege Bölgesi), Mittelmeer
(Akdeniz Bölgesi), Zentralanatolien (Ic Anadolu Bölgesi), Südostanatolien (Güneydogu
Bölgesi), Ostanatolien (Dogu Bölgesi) und die Schwarzmeerregion (Karadeniz Bölgesi).
Die Marmararegion liegt im Nordwesten. Das Klima wird geprägt von schwülen, heißen und
regnerischen Sommern und kurzen teilweise recht kalten Wintern. Die durchschnittlichen
Temperaturen verändern sich zwischen 6.3°C und 13°C. Die Nutzung von Sonnenenergie
ist hier wenig verbreitet.
Die Ägäisregion mit der Industriestadt Izmir (3,5 Mio. Einwohner) und den touristischen
Gegenden Marmaris, Bodrum und Kusadasi hat milde, regnerische Winter und heiße,
angenehme, weil trockene, Sommer. Hier ist solare Energie zur Warmwassererzeugung
weit verbreitet. Die jährliche durchschnittliche Temperatur ist ca. 18°C.
In Südanatolien liegt die Riviera mit Antalya, Alanya, Belek und ähnlichen bedeutenden
Touristenzentren. Der Winter ist noch milder als an der Ägäis und besteht im Prinzip nur
aus ein paar Wochen, in denen es zu kurzen Regenschauern kommen kann. In der Cukurova
um Adana, wird der Sommer schwül.
In Zentralanatolien liegen bedeutende Industriestädte wie Konya oder Kayseri und die
Hauptstadt Ankara. Die Winter können hier sehr kalt werden und der Sommer ist recht
heiß, aber trocken.
Südostanatolien ist sehr heiß. Der Winter ist mild. Ostanatolien ist im Sommer recht heiß
und trocken und der Winter ist extrem kalt und lang. Die Schwarzmeerregion hat einen
sehr schwülen Sommer, mit regelmäßigen Niederschlägen und kaum wolkenfreien Tagen.
Die Winter sind in den Gebirgsregionen recht kalt.
Die unterschiedlichen Klimata spiegeln sich auch in den unterschiedlichen
Sonneneinstrahlungen und deren Intensität wieder.
Das Sonnenenergiepotenzial in der Türkei nach Regionen ist wie folgt:
Region
Strahlungsstärke (kWh/qm-Jahr)
Sonnenstunden
(Std./Jahr)
Südostanatolien
1.460
2.993
Mittelmeerregion
1.390
2.956
Ostanatolien
1.365
2.664
Zentralanatolien
1.314
2.628
Ägäische Region
1.304
2.538
Marmara-Region
1.168
2.409
Schwarzmeerregion
1.120
1.971
Durchschnitt
1.311
2.640
Quelle: EIE, www.eie.gov.tr
Ein detailliertes Ranking der Städte nach Sonnenstunden kann man im Folgenden ablesen:
Stadt
Durchschnittliche
Sonnenstunden pro
Tag
Adana
Afyon
Ankara
Antalya
Aydin
Balikesir
Bursa
Diyarbakir
Erzurum
Eskisehir
Gaziantep
Isparta
Istanbul
Izmir
Kahramanmaras
Kayseri
Konya
Kütahya
Malatya
Mugla
Samsun
Sanliurfa
Sivas
Tekirdag
Trabzon
Van
7,55
7,09
7,19
8,28
7,42
6,56
6,35
8
7,05
6,42
8
7,29
6,23
8,06
6,12
7,11
7,29
6,02
7,4
7,48
4,46
8,30
6,43
5,4
4,36
7,43
Zonguldak
5,54
Quelle: TÜIK, http://www.tuik.gov.tr
Auf der Web-Seite der Forschungsanstalt für Elektrizität (EIE) ist ein Atlas für
Solarenergiepotenzial erhältlich (www.eie.gov.tr).
Bis 2013 sind mehrere Investitionen in Solarkraftwerke geplant. Darunter an der Spitze die
Städte Konya, mit durchschnittlich 7,29 Sonnenstunden pro Tag, und Van, mit 7,43
Sonnenstunden pro Tag. Bis 2013 soll eine Kapazität von maximal 600 MW zugelassen
werden. Allein der Stadt Van wird davon 77 MW zufallen, dicht gefolgt von den Provinzen
Bitlis, Hakkari und Muş, hier wird eine Leistung von 123 MW Energie gewonnen.
In Umsetzung dieser Pläne wurde das erste Solarkraftwerk in Istanbul- Ikitelli gebaut. Das
Werk, dass in Zusammenarbeit der Stadtverwaltung Istanbul (Đstanbul Büyükşehir
Belediyesi), mit dem TÜBITAK- Marmara Forschungszentrum (Marmara Araştırma Merkezi MAM) und der Inosol Enerji errichtet wurde, hat ca. 4 Mio. TL gekostet. Das von türkischen
Ingenieuren gebaute und 100% inländische Werk hat eine Kapazität von 500 KW. Der Bau
eines weiteren Kraftwerkes mit einer Leistung von 2 MW ist geplant. Das Projekt hat die
Türkei, nach Spanien, USA, Deutschland und Israel zum 5. Land gemacht, das
Solarenergietechnik entwickeln kann. Mit dem im Januar verabschiedeten Gesetz zur
Erneuerbaren Energie ist für die aus Solarenergie gewonnene Elektrizität eine Subvention
von 13,3 US Dollar Cent pro Kilowatt vorgesehen. Für Investitionen im Rahmen der
inländischen Ausrüstung, die diese Technik benutzen, wird eine Abnahmegarantie von 18,5
US Dollar Cent gewährt.
4. BIOENERGIE
Bioenergie nimmt in der Türkei immer noch eine relativ unbedeutende Stellung ein. Es
gibt einige wenige Biogasanlagen, meistens angeschlossen an Klärwerke oder Müllhalden.
Moderne Formen der Biomasseverwertung wie Holzpellets oder Vergasung von Biomasse
aus der Forst und Landwirtschaft gibt es nicht in nennenswertem Umfang. Vorhersagen im
Zusammenhang mit der Gewinnung von elektrischer Energie gehen auch nicht von einer
bedeutenden Zunahme solcher Anlagen aus.
Das Gesetz zur Eindämmung der Luftverschmutzung aus den Neunziger Jahren erlaubt seit
kurzem, neben der Verwendung von Erdgas auch die Nutzung von erneuerbaren Energien –
zu denen auch Holz, Holzprodukte wie z.B Holzpellets zu zählen wären.
Die Nutzung von Biomasse zur Herstellung von Elektrizität ist in der Türkei im Vergleich zu
Deutschland und Europa im Allgemeinen noch nicht so weit verbreitet. Dies ist unter
anderem auch auf eine starke Erdöl- und Erdgaslobby zurückzuführen.
4.1. Biokraftstoffe in der Türkei
Das Thema Biokraftstoff kam in der Türkei zum ersten Mal 1931 beim ersten
Landwirtschaftskongress in Ankara ins Gespräch.
Durch Parlamentsabgeordnete und Mitarbeitern von zuständigen Institutionen wurde 1934
mit dem Auftrag von Atatürk zum ersten Mal ein offizielles Dokument zu diesem Thema
unterzeichnet. Diesem Dokument zufolge sollen die im Atatürk Orman Çiftliği, einem
Forstgut in Ankara , eingesetzten Traktoren mit Pflanzenölen betankt werden.
Dieses offizielle Dokument und die Tätigkeiten in diesem Bereich zeigen, dass der erste
genutzte Biokraftstoff in der Türkei Biodiesel war.
Die Forschung und Nutzung von Bioethanol dahingegen begann 1936 mit dem zweiten 5Jahres-Industrie-Plan.
Ab 2005 begann sich der Biokraftstoffsektor in der Türkei zu entwickeln. Die Kapazitäten
für die Bioethanol- und Biodieselproduktion lagen im Jahre 2010 bei 1,2 Mrd. Liter pro
Jahr. Aufgrund der technologischen Infrastruktur und der Tatsache, dass in der Türkei
Diesel fünfmal so viel genutzt wird als Benzin, sind die Kapazitaten des Biokraftstektors zu
90% danach ausgelegt Biodiesel zu produzieren. Die Biodiesel-produzenten sind relativ
viele und im ganzen Land verteilt, die Zahl der Bioethanolproduzenten wiederum ist
gering und konzentriert sich auf nur drei Provinzen. Der Bioethanolmarkt ist dabei ein
Oligopol.
4.1.1. Der Türkische Bioethanolmarkt
Bioethanol ist in der Türkei nicht verbreitet. Die Türkei ist im Bereich Weizen- und
Maisanbau einer der größten Produzenten weltweit, spielt aber bisher keine Rolle im
Bereich Bioethanol. Zucker wird in der Türkei weitestgehend aus Zuckerrüben hergestellt.
Einige ehemalig in staatlicher Hand befindliche Zuckerfabriken sind in den letzten Jahren
privatisiert worden. In der Türkei gibt es ein Überangebot von Zucker, so dass der Verkauf
von Zucker mit Quoten versehen worden ist. Ein aus Zuckerrüben alternativ herstellbares
Produkt wie Bioethanol ist daher sehr willkommen, um diesem Überangebot an Zucker
durch Produktion von mehr Ethanol anstatt Zucker entgegenzutreten. Ein weiterer Vorteil
der Produktion von Bioethanol ist die Verfügbarkeit der Zuckerrübe als Rohstoff. Die
Bauern kennen diese Frucht seit Jahrzehnten und wissen, wie sie angebaut wird und
kennen mit den Zuckerfabriken einen über Jahrzehnte sicheren Abnehmer.
Jahr
Produktion von Zuckerrüben (Tonne)
1988
11 534 153
1989
10 928 903
1990
13 985 741
1991
15 474 097
1992
15 126 116
1993
15 620 514
1994
12 944 223
1995
11 170 569
1996
14 543 277
1997
18 400 734
1998
22 282 539
1999
17 102 326
2000
18 821 033
2001
12 632 522
2002
16 523 166
2003
12 622 934
2004
13 517 241
2005
15 181 247
2006
14 452 162
2007
12 414 715
2008
15 488 332
2009
17 274 674
2010
17 942 112
Quelle: TÜIK, www.tuik.gov.tr
Die Produktion von Mais stellt keine Alternative gegenüber der Produktion von
Zuckerrüben dar. Der Anbau von Zuckerrüben bringt den doppelten Ertrag. Allerdings
müssen Zuckerrüben in Fruchtfolge angebaut werden. Mais ist damit in den Folgejahren
eine gute Ergänzung zum Anbau von Zuckerrüben.
Jahr
Produktion von Mais (Tonne)
1996
5 750
1997
5 300
1998
4 700
1999
4 600
2000
5 300
2001
6 700
2002
7 200
2003
7 000
2004
7 000
2005
7 200
2006
6 955
2007
7 094
2008
6 995
2009
7 171
2010
6 772
Quelle: TÜIK, www.tuik.gov.tr
Einige Zuckerfabriken haben daher bereits investiert und Ethanolfabriken gebaut.
In der Türkei gibt es neun Unternehmen, die das Recht haben Ethylalkohol zu produzieren.
Insgesamt haben diese neun Firmen 12 Anlagen im ganzen Land. Lediglich drei dieser
Unternehmen haben von der Regulierungsbehörde für Tabak- und Alkoholmarkt (Tütün ve
Alkol Piyasası Düzenleme Kurumu - TAPDK) eine Erlaubnis durch Entwässerung von
Ethylalkohol Bioethanol zu produzieren. Diese Firmen sind wie folgt: Tarımsal Kimya
Teknolojileri San. Ve Tic. A.Ş. (Tarkim), Tezkim Tarımsal Kimya Đnş. San. ve Tic. A.Ş.
(Tezkim) und Konya Şeker San. ve Tic. A.Ş. Neben der Produktionserlaubnis haben diese
Unternehmen auch eine Distributionserlaubnis von der TAPDK erworben. Neben diesen drei
genannten Unternehmen hat inzwischen auch die Eskişehir Şeker Fabrikası, die zur Türkiye
Şeker Fabrikaları A.Ş. gehört, die Erlaubnis, um Bioethanol zu Testzwecken zu
produzieren. Eine Distributionserlaubnis liegt jedoch noch nicht vor.
Der erste Produzent von Bioethanol in der Türkei war Tarkim. Tarkim begann im Jahr 2001 mit dem
Bau einer Bioethanolproduktionsanlage in Bursa, welche im Jahr 2004 in Betrieb genommen wurde.
September 2005 wurde dann die Produktionserlaubnis von der TAPDK eingeholt. Die Anlage besitzt
eine Kapazität von ca. 40 Millionen Litern pro Jahr (Stand: 2010) und verwendet als Rohstoffe Mais
und Weizen.
Die zweite Bioethanolanlage der Türkei wurde im Jahr 2007 in Adana in Betrieb
genommen. Besitzer der Anlage ist die Firma Tezkim. Hauptsächlich wird Mais genutzt und
die jährliche Produktionsmenge liegt bei 35 Millionen Liter Bioethanol (Stand: 2010).
Zusätzlich ist zu erwähnen, dass die Kapazitäten auf 40 Millionen Liter pro Jahr erhöht
werden können. Tarkim und Tezkim können sowohl mit Mais als auch mit Weizen
Bioethanol produzieren. So können die Unternehmen entsprechend der aktuellen Preise
etc. entscheiden, welches von beiden als Rohstoff eingesetzt werden soll.
Die Konya Şeker San. ve. Tic. A.Ş. ist das letzte Unternehmen, das seine
Produktionserlaubnis erhalten hat. Die Anlage befindet sich in Çumra in der Provinz Konya
und trägt den Namen Çumra Şeker Fabrikası. Die Anlage wurde 2007 in Betrieb genommen
und die Produktionserlaubnis wurde im April 2008 eingeholt. Die Çumra Şeker Fabrikası ist
momentan die größte ihrer Art in der Türkei mit einer Produktionskapazität von 84
Millionen Litern pro Jahr (Stand: 2010). Im Gegensatz zu Tarkim und Tezkim nutzt die
Konya Şeker San. ve Tic. A.Ş. Zuckerrüben als Rohstoff.
Sobald auch die Eskişehir Şeker Fabrikası ihre Distributrionserlaubnis von der TAPDK
erhält, wird die Produktionskapazität in der Türkei auf ca. 180 Millionen Liter pro Jahr
anwachsen. Diese Zahl zeigt, dass selbst wenn Bioethanol zu 6% zu Benzin beigemischt
würde, würden die momentanen Kapazitäten der Türkei ausreichen.
Da jedoch die Vertreiber von Treibstoffen nicht verpflichtet sind Bioethanol in Benzin
beizumischen, arbeitet der Sektor momentan mit weniger als 10% Auslastung.
4.1.1.1. Bioethanolfirmen auf dem türkischen Markt
Die Zahl der Bioethanolproduzenten ist gering und konzentriert sich auf nur 3 Provinzen.
Momentan gibt es nur 3 Firmen, die Produktionslizenz haben, um Bioethanol herzustellen.
Lizensierte Unetrnehmen zur Produktion von Bioethanol
Produktion
Gültigkeit
der
Lizenz
Firma
Provinz
Amasya Şeker Fabrikası
A.Ş
Amasya
Allco Đçecek San. Tic. A.Ş.
ĐZMĐR
Đnfotex Tur. Sey. Gıda ve
Đçecek Mad. Đmalat San.Tic. Ltd. Şti
ANTALYA
Mey Alkollü Đçkiler San ve Tic. A.Ş
Karaman Alkol Fabrikası
KARAMAN
+90 338 214 43
Ethylalkohol 19.06.2006 19.06.2016
80
Tarımsal Kimya Teknolojileri
San. Ve Tic. A.Ş
ĐSTANBUL
+90 212 219 28 Bioethanol15.09.2005 15.09.2015
93
Kraftstoff
Türkiye Şeker Fabrikaları A.Ş
Malatya Şeker Fabrikası
MALATYA
+90 422 212 10
Ethylalkohol 30.06.2003 30.06.2013
44
Türkiye Şeker Fabrikaları A.Ş
Erzurum Şeker Fabrikası
ERZURUM
+90 442 631 38
Ethylalkohol 30.06.2003 30.06.2013
46
Türkiye Şeker Fabrikaları A.Ş
Eskişehir Şeker Fabrikası
ESKĐŞEHĐR
+90 222 230 27
Ethylalkohol 30.06.2003 30.06.2013
39
Türkiye Şeker Fabrikaları A.Ş
Turhal Şeker Fabrikası
TOKAT
+90 356 275 35
Ethylalkohol 30.12.2003 30.06.2013
30
Antalya Alkollü Đçecek
San. Ve Tic. A.Ş
ANTALYA
+90 242 258 00
Ethylalkohol 15.12.2008 15.12.2013
80
Tezkim Tarımsal Kimya
Đnş. San. Ve Tic. A.Ş
ADANA
+90 322 394 48 Bioethanol05.03.2008 05.03.2013
75
Kraftstoff
Konya Şeker San. Ve Tic. A.Ş
KONYA
Çumra Şeker Fabrikası
Quelle: TAPDK, www.tapdk.gov.tr
Telefon
Erste
Freigabe
der
Lizenz
+90 358 417 25
Ethylalkohol 11.06.2003 11.06.2013
11
+90 232 465 12
Ethylalkohol 25.08.2011 25.08.2016
82
+90 242 248 65
Ethylalkohol 06.10.2006 06.10.2016
88
+90 332 459 03 Bioethanol18.04.2008 18.04.2013
00
Kraftstoff
4.1.2. Der Türkische Biodieselmarkt
Biodiesel kam in der Türkei Ende der Anfang des Jahrtausends auf. Mit der Aufnahme
dieses Treibstoffes in das Gesetz für den Erdölmarkt konnte Biodiesel als Kraftstoff
verkauft werden. In der Türkei besitzen 46 Anlagen eine Lizenz zur Herstellung von
Biodiesel (Stand: Juni 2010). Wenn man die Kapazitäten aller Anlagen zusammenzählt,
beläuft sich die jährliche Produktionskapazität um ca. 1 Milliarde Liter. Somit hat die
Türkei nach Deutschland weltweit, mit einer Produktionskapazität von 5 Milliarden Litern,
das zweitgrößte Produktionspotentiell von Biodiesel (Stand: 2010).
Zusätzlich kann gesagt werden, dass die Organisationsstruktur der Biodieselproduzenten in
der Türkei sehr gut ausgebaut ist. Nahezu alle Biodieselproduzenten sind Mitglied des 2005
gegründeten Verband der Produzenten von alternativen Energien und Biodiesel (Alternatif
Enerji ve Biyodizel Üreticileri Birliği Derneği – ALBĐYOBĐR). Zum einen versucht der
Verband Raps und Saflor, welche neue und alternative Rohstoffe für die Türkei sind, in die
türkische Landwirtschaft einzuführen und zum anderen verwendete Pflanzenöle als
Rohstoffe zu gewinnen.
In der Türkei herrscht eine Angebotsknappheit bei Pflanzen mit Ölsamen, so dass ein
Großteil der Pflanzenöle zur Nutzung im Lebensmittelbereich, importiert werden muss.
Aus diesem Grund wird der Zugang an Rohstoffe für die Biodieselproduzenten erschwert
und zugleich werden die Preise durch die hohe Nachfrage gewaltig hochgetrieben.
Dagegen haben die Unternehmen die verwendete Pflanzenöle sammeln, keine negativen
Auswirkungen auf den Nahrungsmittelmarkt. Da diese Anlagen bereits verwendete
Pflanzenöle nutzen, haben sie keine direkten Auswirkungen auf die Preise der Pflanzen mit
Ölsamen. Zugleich leisten diese Anlagen einen großen Beitrag für den Umweltschutz. Da
jedoch diese Unternehmen meist zu wenig Rohstoffe beziehen können, arbeiten die
Anlagen unter ihren Kapazitäten. Auch die Produktion von Biodiesel durch das Sammeln
von verwendeten Pflanzenölen ist sehr beschwerlich, sowie unterliegen keiner
Steuerfreiheit.
Im Jahr 2010 erhielten 14 Unternehmen die Distributionslizenz für Biodiesel. Da die
Vertreiber von Treibstoffen gesetzlich nicht verpflichtet sind Diesel vermischt mit
Biodiesel zu vertreiben, führt dies dazu, dass die Nachfrage nach Biodiesel relativ gering
ausfällt. Bis heute wurde keine Mischform auf den türkischen Markt gebracht. Dies hat
dazu geführt, dass die Produktion im Biodieselsektor, in den gewaltige Summen investiert
wurde, quasi zum Stillstand gekommen ist. Um diesem Sektor wieder neues Leben
einzuhauchen, müssen staatliche Eingriffe erfolgen wie verpflichtende Beimischung von
Biodiesel in Diesel.
4.1.2.1. Biodieselfirmen auf dem türkischen Markt
Im Vergleich zu der Zahl der Bioethanolproduzenten ist die Zahl von Biodieselherstellern
relativ hoch. Die Biodiselhersteller sind in der ganzen Türkei verteilt. Momentan gibt es 46
lizentierten Biodieselhersteller in der Türkei. Davon 16 Biodieselhersteller haben
gleichzeitig Distributionserlaubnisse von der Regulierungsbehörde für den Energiemarkt
(Enerji Piyasası Düzenleme Kurumu – EPDK).
Liste der lizenzierten Biodieselproduzenten
Firma
Produktionskapazität
( Tonne )
Datum der
Lizenz
Dauer
Biyoner Yağ ve Kimya Ürünleri
San. ve Tic. Ltd. Şti.
12.015
16.10.2008
12 Jahre
Diztaş Đnşaat Malzemeleri Petrol
Ürünleri Otomotiv
ve Teks. San. ve Tic. Ltd. Şti.
29.182
24.09.2008
12 Jahre
Unvan Tur Turizm Taşımacılık
Organizasyon
Đnş. Emlak Otomotiv Petrol ve
Alternatif Üretim Tarım Đlaçlama
Temizlik Gıda Yemekçilik Tic. ve
San. Ltd. Şti.
6.656
17.07.2008
12 Jahre
Đsmailoğulları Petrol ve Tarım
Ürünleri Tic . Ltd. Şti.
5.502
08.07.2008
12 Jahre
Tepebaşı Enerji Üretim Kimyasal
Geri Dönüşüm
ve Petrol Ürünleri San. ve Tic.
Ltd. Şti.
7.373
08.07.2008
6.342
05.06.2008
12 Jahre
bis
10.06.2011
5.846
08.05.2008
12 Jahre
Beges Yağ ve Enerji Sanayi Tic.
Ltd. Şti.
3.390
10.04.2008
12 Jahre
Bolacalar Un Yem Yağ Gıda San.
ve Tic. A.Ş.
19.984
10.04.2008
12 Jahre
Biodizel Enerji San. ve Tic. A.Ş.
Sandıklı Alternatif Enerji
Sistemleri Petrol Zirai Đlaçlar
Tarım Gıda
Hayvancılık Temizlik Maddeleri
Đnş. Taah. Otomotiv Đth.
Đhr. San. ve Tic. Ltd. Şti.
Atalay Đnşaat Elektrik Nakliye
Taahhüt ve Petrol Ürünleri Tic.
Ltd. Şti.
6.528
13.11.2007
12 Jahre
Doğapet Kimyasal Yağ Akaryakıt
San. ve Tic. Ltd Şti.
32.256
18.10.2007
Çevresel Kimya San. ve Tic. A.Ş.
DB Tarımsal Enerji San. ve Tic.
A.Ş
Tosya Alternetif Yakıtlar San. Tic.
A.Ş
Üçler Yaş Sebze ve Meyve Nak.
Mahr. Hububat Tük. Gıda Mad.
Züc.
Plastik Malz. Ve Hediyelik Eşya
Petrol ve Alternatif Enerji Üretim
Dağ. Ve Paz. Đth. San. Ve Tic. Ltd.
Şti.
38.131
27.09.2007
12 Jahre
bis
14.09.2010
8.493
20.09.2007
19.123
06.08.2007
7.200
27.06.2007
Eko Biodizel San. ve Tic. Ltd. Şti.
Aspet Biokimya Sanayi A.Ş
12.288
22.796
27.06.2007
27.06.2007
12 Jahre
bis
11.06.2011
12 Jahre
Muhammed Đpekten Biyodizel
Pazarlama San. Tic.
Ltd. Şti.
24.786
27.06.2007
12 Jahre
Aypet Ayhanlar Petrol Ürünleri
Madencilik
San. Tic. A.Ş
32.640
14.06.2007
12 Jahre
Yıl-Taş Petro Kimya San. ve Tic.
Ltd. Şti.
3.240
29.05.2007
12 Jahre
Şahin Bio Mazot ve Yağ San. Tic.
Ltd. Şti.
3.456
29.05.2007
12 Jahre
Ezici Yağ Sanayi Biodizel ve Enerji
Üretimi Paz.
Labaratuar Hiz. A.Ş.
34.680
25.05.2007
bis
03.11.2009
Ser-Port Yağ , Biodizel San. Ve
Depolama Tic. Ltd. Şti.
53.914
25.05.2007
12 Jahre
15.552
25.05.2007
12 Jahre
11.232
25.05.2007
12 Jahre
19.584
2.160
17.05.2007
04.04.2007
12 Jahre
12 Jahre
5.376
29.03.2007
12 Jahre
Özrenk Boya Kimya Tekstil San.
Ve Tic. Ltd.Şti
Öz-Ova Tar. Ür. Çır. Pre. Teks.
Köm. Oto. Nak. Biodizel Akaryakıt
Tur.
Gıda Đnş. Đt. Đhr. San. Ve Tic.
Ltd.Şti
Maks Bio Kimya Sanayi ve Ticaret
A.Ş
Ege Biyoteknoloji San. Ve Tic. A.Ş
Şahini Zahirecilik Nak. Tic. San.
Ltd. Şti.
12 Jahre
bis
27.03.2011
Bioil Petrol ve Ürünleri
Taşımacılık San. Tic. Ltd. Şti.
18.779
29.03.2007
12 Jahre
Özcoşkun Yakıt Tekstil Gıda
Nakliyat San. Ve Tic. Ltd. Şti
7.270
15.03.2007
12 Jahre
Albio Biodizel Enerji San. Ve Tic.
Ltd. Şti
32.769
01.03.2007
12 Jahre
Kolza Biodizel Yakıt ve Petrol
Ürünleri San. Tic. A.Ş
6.013
01.03.2007
bis
07.11.2010
Odabaşı Biodizel ve Alternatif
Yakıt Teknolojileri Petrol Tekstil
Đnşaat San. Ve Tic. Ltd. Şti
18.432
01.03.2007
12 Jahre
Piteks Petrol Đnşaat Tekstil Gıda
Kimya San. Ve Tic. Ltd. Şti
33.437
01.03.2007
12 Jahre
Ömer Bucak Đnşaat Taahhüt San.
Ve Tic. Ltd. Şti
Çevrem alternatif Enerji Biodizel
ve Petrol Ürünleri Gıda San. Tic.
Ltd.Şti
8.832
22.02.2007
12 Jahre
35.381
15.02.2007
12 Jahre
Ali Erol Akça Akaryakıt Nakliyat
Dış Ticaret San.Ltd.Şti
10.444
15.02.2007
12 Jahre
Aks - En Alternatif enerji
Teknolojileri San.ve Tic. A.Ş
31.764
15.02.2007
12 Jahre
Gec Kimya Gıda Tur. Ve Tarım
Ürünleri San. Tic. A.Ş.
15.725
15.02.2007
12 Jahre
18.252
25.01.2007
12 Jahre
17.788
10.614
25.01.2007
18.01.2007
12 Jahre
12 Jahre
12.030
06.01.2007
bis
27.03.2011
29.250
06.01.2007
118.112
31.08.2006
12 Jahre
bis
20.11.2010
30.720
31.08.2006
12 Jahre
Özmir Biyodizel Alternatif Enerji
Tarımsal Ürün Sa. Ve Tic. Ltd. Şti.
Đrfan Kılınç Gıda Tekstil Ambalaj
Đnşaat Enerji Sanayi Ticaret Ltd.
Şti.
Alemdar Kimya Endüstrisi A.Ş.
Ay Uluslararası Deniz Kara
Taşımacılığı Đthalat Đhracat Đnşaat
Otomotiv Petrol Tekstil Gıda
Sanayi ve Ticaret Ltd. Şti.
CHS Endüstriyel Ürünler Sanayi ve
Ticaret Şti.
Paksoy Ticaret ve Sanayi Anonim
Şti.
Biopet Alternatif Yakıtlar Petrol
Đnşaat Tarım Ürünleri Sanayi ve
Ticaret Anonim Şti.
Quelle: EPDK, http://www.epdk.gov.tr
Liste der lizenzierten Unternehmen zur Distribution von Biodiesel
Firma
Adresse
Datum der
Dauer
Lizenz
Kadooğlu Petrolcülük Taşımacılık Tic. San.
Đth. Ve Đhr. A.Ş
Dünya Tic. Mer. A1
Blok K:10 Yeşilköy / 21.09.2006 15 Jahre
Đstanbul
Parkoil Petrol Ürünleri
Taşımacılık Sanayi ve Ticaret Limited Şirketi
Ragıp Tüzün Caddesi
Taşkın Sokak 17 / 1 05.03.2009 15 Jahre
Yenimahalle / Ankara
Delta Akaryakıt Ticaret
Anonim Şirketi
Piyalepaşa Bul. Kastel
Đş Mer. A Bl. K: 4 34440 05.07.2007 15 Jahre
Kasımpaşa / Đstanbul
Ankara Asfaltı 105
Eropet Akaryakıt Dağıtım
Evler Halk Sokak
Taşımacılık Đnşaat Pazarlama Petrol Ürünleri
Sidiklar Đş Merkezi No: 07.08.2006 15 Jahre
Đthalat Đhracat Sanayi ve Ticaret Limited
56 / 5 Kozyatağı /
Şirketi
Đstanbul
Milan Petrol San. Ve Tic. A.Ş.
Total Oil Türkiye A.Ş
Emekyemez Mah.
Gümüşgerdan Sok.
Şişhane Yokuşu
28.04.2005 15 Jahre
Demirören Han No:2
Azapkapı Beyoğlu /
Đstanbul
Sur Yapı ,Onur Ofispark
Đşmerkezi Đnkilap
06.04.2005 15 Jahre
Mahellesi , B / 1 Blok
Ümraniye / ĐSTANBUL
Petrol Ofisi Anonim Şirketi
Eski Büyükdere Cad.
No:37 Maslak Şişli / 06.04.2005 15 Jahre
ĐSTANBUL
Erk Petrol Yatırımları Anonim Şirketi
Eski Büyükdere Cad.
24.03.2005 15 Jahre
No:37 Maslak /
ĐSTANBUL
Opet Petrolcülük Anonim Şirketi
Kısıklı Mahallesi
Sarıgazi Caddesi No:65 19.03.2005 15 Jahre
Üsküdar ĐSTANBUL
Altınbaş Petrol ve Ticaret Anonim Şirketi
Altınbaş Plaza Kat 4-56 Mahmutbey
Dilmenler Caddesi No: 14.03.2005 15 Jahre
26 Kat :5 34217
Bağcılar / ĐSTANBUL
Akpet Akaryakıt Dağıyım A.Ş
Süğütlü Çeşme Caddesi
No: 87 / 1 Kadıköy / 14.03.2005 15 Jahre
ĐSTANBUL
Termopet Akaryakıt Nakliyat ve Ticaret
Limited Şirketi
Cevizlidere Cad. No: 7
/ 1 Yukarı Öveçler , 04.01.2005 15 Jahre
Çankaya / ANKARA
Can Aslan Petrolcülük
Sanayi Anonim Şirketi
Đsmet Đnönü Bulvarı No:
78 Klas Plaza A Blok
30.12.2004 15 Jahre
Kat: 12 No: 23 33050
MERSĐN
Atatürk Cad. Hamidiye
Balpet Petrol Ürünleri Taşımacılık Sanayi ve
Mah. Mekan Apt. 110 / 27.12.2004 15 Jahre
Ticaret A.Ş
3 MERSĐN
Güvengaz Petrol Ürünleri Enerji Sis.
Doğalgaz Đnş. Taah. Teks. Taşımacılık San.
Ve Tic. A.Ş.
Aziziye Mah. Cinnah
Cad. Kırkpınar Sok.
14.03.2011 15 Jahre
25/12 Çankaya /
Ankara
MMG Petrol Dağıtım ve Paz. Đç ve Dış Tic.
A.Ş.
Halil Rıfatpaşa Mah.
Perpa Tic. Mer. A Blok
03.03.2005 15 Jahre
K:8 No:1072 Şişli /
Đstanbul
Quelle: EPDK, http://www.epdk.gov.tr
4.1.2.2. Altölsammlung
Zeitgleich mit der Lizenzpflicht für Biodiesel hat man die Sammlung und
Wiederverwertung von Alt-Speiseölen für Großverbraucher zu Pflicht gemacht und hierfür
entsprechende Lizenzen verteilt. Derzeit gibt es 6 Firmen, die Erlaubnis haben, um
verwendete Frittieröle zu sammeln und wieder zu verwenden. Diese Firmen sind wir folgt:
•
Ulusal Bitkisel Atık Yağ ve Ambalaj Atıkları Toplama Ayrıştırma Geri Kazanım
Nakliyat Tic. Ltd. Şti.
•
Alternatif Enerji ve Biyodizel Üreticileri Birliği Derneği Đktisadi Đşletmesi
•
Nevbio Bitkisel Atık Yağ Dep. Ve Taş. San. Tic. Ltd. Şti.
•
Mavilibio Bitkisel Atık Yağ ve Alternatif Yakıt Dep. Nak. San. Ve Tic. Ltd. Şti.
•
Ezici Yağ San. Biodizel ve Enerji Üretimi Paz. Laboratuvar Hiz. A.Ş.
•
Kolza Biyodizel Yakıt ve Petrol Ürünleri San. Ve Tic. A.Ş.
Wenn man die Kapazitäten dieser neun Unternehmen zusammenfasst, erhält man 260
Millionen Liter Biodiesel, die jedes Jahr aus Frittierölen hergestellt werden könnten. Der
Markt wird auf 300 Mio. Euro geschätzt. Allein im Bereich der Fastfood-Ketten geht man
von 17.000 Anfallstellen für Alt- Speiseöle aus.
Man schätzt, dass etwa 1,5 Mio Tonnen pflanzliche Öle im Jahr in der Türkei anfallen und
davon 0,35 Mio. Tonnen industriell gesammelt und wiederverwertet werden könnten.
Einige Stadtverwaltungen wie Polatlı/Ankara und Bakırköy/ Istanbul führen auch
Kampagnen für die Altölsammlung. In Bakırköy werden pro Woche 2.100 Liter Altöl von
den Gewerben und ca. 20 Liter von den Wohnungen gesammelt. Laut dem Verband der
Produzenten von alternativen Energien und Biodiesel (Alternatif Enerji ve Biyodizel
Üreticileri Birliği Derneği – ALBĐYOBĐR) haben diesbezüglich bisher mehr als 350
Stadtverwaltungen mit dem Verband Protokole unterzeichnet.
4.1.2.3. Ölsaaten in der Türkei
Die Produktion von Ölsaaten in der Türkei befindet sich noch auf sehr geringem Niveau. In
diesem Bereich hat die Türkei bereits bis zu 1 Mrd. USD pro Jahr für Saatgut und Produkte
ausgegeben.
Die Regulierungsbehörde EPDK möchte, um das Leistungsbilanzdefizit zu minimieren und
um die inländische Produktion von Biokraftstoffen anzukurbeln, Regelungen zur
Beimischung von Biokraftstoffen in Benzin und Diesel verabschieden. Dieses Vorhaben
erfreute die Produzenten von Bioethanol und –diesel. Die Türkei nutzt ihr Potenzial bei der
Produktion von Ölsaaten nicht vollkommen aus und daher herrschen Befürchtungen, dass
diese Regelungen die eigentlich zur Erhöhung der Produktion führen sollen, lediglich die
Abhängigkeit nach außen hin erhöhen werden. Der Verband der Pflanzenölproduzenten
meldet, dass 28% des Bedarfs nach Ölsaaten von der Türkei selber gedeckt werden könnte
und dass 2,7 Mio. t Ölsaaten im Wert von 2,3 Mrd. USD 2010 importiert wurden.
Besonders nach 2005 wurden die Aktivitäten im Biokraftstoff-Bereich beschleunigt. Die
Kapazitäten stiegen in kürzester Zeit auf 1-1,5 Mio. t und die tatsächliche Produktion stieg
auf 90.000 t. Jedoch führten illegal agierende Unternehmen, die sich nicht an die
Standarts hielten dazu, dass der Sektor in eine Krise fiel. Aufgrund der unzureichenden
Ölsaaten waren die Biodiesel-Produzenten nicht in der Lage ihre Produktion fortzuführen.
Im Jahr 2009 stieg die Ölsaaten-Produktion auf 2,2 Mio. Tonnen. Nach dem Verband der
Pflanzenölproduzenten ist die Planzenölproduktion auf 506.000 Tonnen angestiegen, der
Verbrauch liegt jedoch bei 1,8 Mio. Tonnen. Wie man sieht, werden lediglich 28% der
benötigten Ölsaaten in der Türkei produziert. Zur Deckung der Nachfrage werden jedes
Jahr enorme Mengen importiert. Diese Importe kosteten die Türkei 2,3 Mrd. USD.
4.2. Biomasse und Biogas in der Türkei
Das wichtigste Einsatzfeld der Biomasse in der Türkei liegt in der Nutzung von Brennholz
zur Heizung von Gebäuden. Das gesamte Potential wird in der Türkei mit rund 100.000
GWh/a angenommen. Davon werden derzeit bereits 70.000 GWh/a genutzt. Zusätzlich
könnten noch 37-48 Mio. t Trockengewicht an Pflanzenresten als Biomasse energetisch
genutzt werden. Der größte Teil der Biomasse in der Türkei in privaten Haushalten zum
Heizen und zum Kochen benutzt.
Im Jahr 2008 wurden 10 Mio. cbm Industrieholz und 4 Mio. cbm Feuerholz produziert. Rund
die Hälfte des Holzes, dass nach der Erntezeit abgeholzt wird, ist Holz dass nicht als
Industrieholz verwendet werden kann. Von den 10 Mio. cbm Industrieholz können daher
lediglich nur 4 Mio. cbm aus Waldabfall hergestellt werden. Ein Teil dieses Abfalls wird zur
Düngung des Waldbodens liegen gelassen. Insgesamt kann gesagt werden, dass die Türkei
jährlich zwischen 5 und 7 Mio. t Holz für die Erzeugung von Energie aus Biomasse
einsetzen könnte. Lediglich 15% der Waldgebiete, die zur Energieproduktion aus Biomasse.
Landwirtschaftliche Reststoffe lassen sich in folgende drei Bereiche unterteilen: Reststoffe
von Nutzpflanzen, welche in der Regel auf dem Feld verbleiben, tierische Abfälle, die bei
der Vieh- und Geflügelhaltung entstehen und Abfälle aus der Weiterverarbeitung von
Feldfürchten. Die beiden letzteren fallen regelmässig an Stellen an, wo eine
Weiterverwendung (energetische Nutzung) sich direkt anschließen kann.
Biomassepotenzial der Türkei pro Jahr
Biomasse
Biomasse/ Jahr (in Millionen t)
Millionen Tonnen Erdöäquivalent
Einjahrespflanzen
55
14,9
Mehrjahrespflanzen
16
4,1
Waldabfälle
18
5,4
Abfälle aus der
10
3,0
6
1,8
Tierische Abfälle
7
1,5
Andere
5
1,3
117
32,0
Landwirtschaft
Abfälle aus
Forstwirtschaft
Insgesamt
Quelle: Demirbaş (2001)
Jahre
Biomasse-Produktion (in Kilotonnen Erdöläquivalent)
2005
7260
2010
7414
2015
7320
2020
7520
2025
7810
2030
8250
Quelle: Demirbaş (2001)
Die Türkei verfügt über 39.054.000 Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche. Wälder
bedecken 21.390.000 Hektar Fläche. Getreide, Ölsaaten und Knollenfrüchte sind die in der
Türkei geeignetesten Feldfrüchte. Getreide wird in der Mittleren Türkei (Mittelanatolien),
im Süden und im Osten angebaut. Sonneblumen in Thrakien, Baumwolle und Mais im Süden
und Südwesten und an der Ägais. Die Region rund um das Marmarameer und das mittlere
Anatolien sind für Kartoffelanbau letztere auch für den Zuckerrübenanbau geeignet.
Die größten landwirtschaftlichen Abfälle entstehen aus Weizen und Gersteanbau und
ferner beim Mais- und Baumwollanbau. Man schätzt die Menge des landwirtschaftlichen
Abfalls auf 50 bis 65 Mio. Tonnen Erdöläquivalent. Die meisten Abfälle bleiben auf dem
Feld liegen. Stroh wird in der Viehhaltung verwendet. Dieses entspricht einem Energiewert
von 228 Petajoule (1 Petajoule.= ca. 277.778 Mio kWh). Wobei hiervon 33,4% auf Mais27,6% auf Weizen- und 18,1% Baumwolleabfälle zurückzuführen ist. Abfälle mit einem
Wert von 75 Petajoule fallen im Bereich Plantagenanbau und hier mit 55,8% im
Haselnussanbau und 25,9% bei dem Olivenanbau an.
Anbau vonFeldfrüchten in der Türkei und Abfallmengen
Produkte
Produktion pro Jahr (in 1.000
Abfallprodukt
t/Jahr)
nutzbarer Abfall (in 1.000
t/Jahr)
Weizen
22.439
Stroh
3.514
Gerste
8.327
Stroh
1.344
Roggen
253
Stroh
54
Hafer
323
Stroh
48
Mais
2.210
Reis
332
Tabak
Baumwolle
Stängel
2.982
Kolben
1.144
Stroh
126
Schale
62
181
Stängel
246
2.293
Stängel
1.512
Baumwollpflanzenreste
Sonnenblumen
Oliven
836
1.497
Nüsse
653
Stängel
43
747
Baumschnittreste
221
Schale
453
Schale
Baumschnittreste
Quelle: TTGV, www.ttgv.org.tr (2003)
1.355
Ölivenölrückstände
Baumschnittreste
Pistanzien
586
1.742
4
168
Landwirtschaftliche Abfälle der Türkei
Abfälle aus der Landwirtschaft
Produktion pro Jahr (in
Energiepotential (in Millionen
Millionen Tonnen)
Tonnen Erdöläquivalent)
Weizenstroh
26,4
7,2
Gerstenstroh
13,5
3,9
Maisstengel
4,2
1,2
Schalen der Baumwollpflanze
2,9
0,9
Sonnenblumenkernschalen
2,7
0,8
Zuckerrohr-Abfälle
2,3
0,7
Nussschalen
0,8
0,3
Haferstroh
0,5
0,2
Roggenstroh
0,4
0,1
Reishülsen
0,4
0,1
Früchteschalen
0,3
0,1
Insgesamt
54,4
15,5
Quelle: Demirbaş (2001)
Die Schätzungen im Bereich Vieh- und Geflügelhaltung gehen von 13 Mio. Rindern (und
Wasserbüffel), 30 Mio. Schafe und Ziegen und 265 Mio. Stück Geflügel aus. Damit kommt
man bei Schätzungen auf ein Tierdungaufkommen von 128; 25 und 8 Mio. Tonnen bzw.
16,2; 6,1 und 1,9 Mio. Tonnen getrockneter Biomasse (unberücksichtigt ist, dass
insbesondere die Schaf- und Ziegenhaltung kaum in Ställen erfolgt und damit der Dung nur
sehr schwer gesammelt werden kann).
Grundsätzlich kann gesagt werden, dass die Ressourcen für Biomasse aus Abfällen der
Viehzucht, der Land- und Forstwirtschaft, sowie aus städtischen Bioabfällen bestehen. Es
wird vermutet, dass das Biomassepotenzial der Türkei bei 32 Mio. Erdöläquivalent in
Tonnen pro Jahr liegt.
Die Viehbestände in der Türkei belaufen sich demnach auf folgende Werte:
Steinkohle
Tierart
Anzahl
Gülle
Biogas Menge
Äquivalent
in Tonnen /
Jahr
Rind
11.054.000
39.794.400
1.313.215.200 1.181.894
Ziege – Schaf 38.030.000
26.621.000
1.544.018.000 1.389.616
Geflügel
243.510.453
5.357.230
417.863.937
Gesamt
292.594.453
71.772.630
3.275.097.137 2.947.587
376.078
Quelle: TÜIK, www.tuik.gov.tr, TEKNODAN, www.teknodan.com.tr
(Stand: 2009)
Das Potenzial für die Nutzung von Biogas ist durch das Energieministerium untersucht
worden. Die Gesamtmenge an in der Landwirtschaft anfallendem Biogas beträgt 1,67 Mrd
m³ im Jahr. Allerdings ist zu beachten, dass die Viehhaltung in der Landwirtschaft häufig
auf Klein- und Kleinstbauernhöfen erfolgt. Eine industrielle Nutzung des Biogases ist somit
nur selten möglich.
In den 80ziger Jahren hat das Zentrum für die Erforschung des Dorfwesens in Ankara einige
1000 Biogasanlagen bauen wollen, von denen zunächst auch einige in Bau gegangen sind.
Allerdings arbeitet keine einzige dieser Anlagen mehr. Der Grund waren vor allem
fehlende Schulungsmaßnahmen und zu klein dimensionierte Anlagen.
Daneben wird allerdings immer wieder betont, dass Bioenergie eine Energieform ist, die
die Türkei in bedeutendem Umfang von Primärenergieträgern aus dem Ausland
unabhängiger machen könnte. Das Potenzial von hochwertiger Verwertung von land- und
forstwirtschaftlichen Abfällen wird immer wieder betont.
Das Potential zur Produktion von Biogas in der Türkei wird im türkischen Umweltbericht
mit 23.000 GWh/a angegeben. Die Forschungsanstalt für Elektrizität (Elektrik Đşleri Etüt
Đdaresi – EIE) schätzt allein das Potential für die Biogasproduktion aus Tierdung mit 2,8 –
3,9 Mrd. Cbm Biogas ein, was etwa 17.000 – 24.000 GWh/a entspricht.
Das türkische Kläschlammaufkommen lag im Jahr 2003 bei 146.000 t und im Jahr 2004 bei
161.000 t. Bei zunehmendem Ausbau der türkischen Klärwerkskapazität wird diese Menge
weiter steigen und stellt somit einen bedeutenden Rohstoff für die Biogaserzeugung dar.
Der Biogas-Verband BĐYOGAZDER sieht erhebliches Potenzial in der Nutzung von Abfällen
aus der Tierhaltung. In der Haltung von circa 11 Mio. Stück Großvieh fallen im Jahr ca. 201
Mio. t Mist an, aus denen sich 12 Mrd. cbm Methangas gewinnen ließen, dies ist genug um
26.500 GWh Elektrizität zu produzieren, sagte Ufuku Ünal Vorsitzender von BĐYOGAZDER.
Stromerzeugung in der Türkei (GWh)
Energieträger
2009
Steinkohle
16.148
Braunkohle
39.537
Schweröl
4.440
Diesel, LPG, Nafta
364
Erdgas
96.095
Biogas
340
Wasserkraft
35.958
Geothermie
436
Windkraft
1.495
Insgesamt
194.813
1) Vorläufige Zahlen, 2) Schätzung
Quelle: Jahresplan der türkischen Regierung 2011
2011 1)
16.400
36.700
4.900
600
95.000
350
53.000
600
2.950
210.000
2011 2)
16.400
40.000
3.000
600
104.000
400
54.000
600
3.200
222.200
4.2.1. Geografische Verteilung von Biomasse
Die geografische Verteilung von Biomasse aus landwirtschaftlichen Abfällen beim
Feldfurchtanbau wird folgendermassen geschätzt: (siehe auch Regionen)
24,8% Mittelmeerregion (Akdeniz), 18% Marmarameer Region (Marmara), 16,3%
Südostanatolien (Güneydoğu Anadolu), 13,7% Mittelanatolien (Đç Anadolu), 13%
Schwarzmeer (Karadeniz), 10,6% Ägais (Ege) und 3,6% Ostanatolien (Doğu Anadolu)
Das Biomasseaufkommen im Plantagenanbau beträgt schätzungsweise: 48,2% Schwarzmeer
(Karadeniz), 20,4% Ägais (Ege), 12,7% Marmarameer Region (Marmara), 10,8%
Mittelmeerregion (Akdeniz), 5,3% Südostanatolien (Güneydoğu Anadolu), 1,3%
Mittelanatolien (Đç Anadolu), und 1,25% Ostanatolien (Doğu Anadolu).
Das Biomasseaufkommen in der Geflügel- und Viehhaltung beläuft sich auf 23,8%
Schwarzmeer (Karadeniz), 19,1 % Mittelmeerregion (Akdeniz), 15,6% Ägais (Ege), 12,4%
Marmarameer Region (Marmara), 12,2% Südostanatolien (Güneydoğu Anadolu), 11,4%
Mittelanatolien (Đç Anadolu), und 5,5% Ostanatolien (Doğu Anadolu). Die Haltung in Farmen
oder Ställen nimmt von West nach Ost ab.
In der Mittelmeerregion fallen im Feldanbau geschätzte 57 Pentajoule (PJ) Biomasse an.
Davon sind 63,9% Mais, 19,5% Baumwolle und 12,5% Weizen. Im Plantagenanbau sind dies 8
PJ von denen 61% auf den Anbau von Zitrusfürchten und 30,8% auf den Olivenanbau
zurückzuführen sind.
Bei der Großviehhaltung (Rinder und Büffel) fallen 8,5 Mio. Tonnen also 3,32 GJ, bei der
Kleinvieh (Ziegen und Schafe) 1,52 Mio.Tonnen damit 0,23 GJ und 0,86 Mio. Tonnen bei
der Geflügelhaltung an.
In der Ägais (türkische Westküste) fallen im Feldanbau geschätzte 24,2 Petajoule (PJ)
Biomasse an. Davon sind 29,2% Baumwolle, 25,4% Weizen und 20,4% Mais.
Im Plantagenanbau sind dies 15,3 PJ von denen 86,5% auf den Olivenanbau und 7,6% auf
den Anbau von Zitrusfürchten zurückzuführen sind.
Bei der Großviehhaltung (Rinder und Büffel) fallen 12,6 Mio. Tonnen also 4,74 GJ, bei der
Kleinvieh (Ziegen und Schafe) 2,38 Mio.Tonnen damit 0,35 GJ und 0,84 Mio. Tonnen bei
der Geflügelhaltung an.
In der Marmararegion fallen im Feldanbau geschätzte 41 Petajoule (PJ) Biomasse an.
Davon sind 36,7% Mais, 36,5% Sonnenblumen und 18,2% Weizen.
Im Plantagenanbau sind dies 9,5 PJ von denen 65% Haselnuss und 28,5% auf den
Olivenanbau zurückzuführen sind.
Bei der Großviehhaltung (Rinder und Büffel) fallen 4,01 Mio. Tonnen also 4,74 GJ, bei der
Kleinvieh- (Ziegen und Schafe) 0,27 GJ und 1,89 GJ pro Jahr bei der Geflügelhaltung an.
In Mittelanatolien fallen im Feldanbau geschätzte 31,3 Petajoule (PJ) Biomasse an. Davon
sind 58,5% Weizen, 32,1% Gerste und 5,2% Sonnenblumen. Die Menge die beim
Zuckerrübenanbau anfällt ist nicht ermittelt worden.
Im Plantagenanbau sind dies 1 PJ von denen 47,7% auf den Pfirsichanbau und 20,6% auf
den Anbau von Wallnüssen zurückzuführen sind.
Bei der Großviehhaltung (Rinder und Büffel) fallen 6,85 GJ, bei der Kleinvieh- (Ziegen und
Schafe) 0,77 GJ und 1,23 GJ bei der Geflügelhaltung an.
In Ostanatolien fallen im Feldanbau geschätzte 8,2 Petajoule (PJ) Biomasse an. Davon sind
68,6% Weizen, 24,8% Gerste und 2,1% Tabakpflanzen.
Im Plantagenanbau sind dies 0,94 PJ von denen 61,3% auf den Pfirsichanbau und 28% auf
den Anbau von Wallnüssen zurückzuführen sind.
Bei der Großviehhaltung (Rinder und Büffel) fallen 9,21 GJ, bei der Kleinvieh- (Ziegen und
Schafe) 0,48 GJ und 0,17 GJ bei der Geflügelhaltung an.
In Südostanatolien fallen im Feldanbau geschätzte 37,1 Petajoule (PJ) Biomasse an. Davon
sind 49,5% Baumwolle, 28,3% Weizen und 13,2% Gerste.
Im Plantagenanbau sind dies 4 PJ von denen 72,9% auf den Pistazienanbau und 28% auf den
Anbau von Oliven zurückzuführen sind.
Bei der Großviehhaltung (Rinder und Büffel) fallen 2,47 GJ, bei der Kleinvieh- (Ziegen und
Schafe) 0,48 GJ und 0,17 GJ bei der Geflügelhaltung an.
In der Schwarzmeerregion fallen im Feldanbau geschätzte 29,6 Petajoule (PJ) Biomasse
an. Davon sind 56,9% Mais, 26,5% Weizen und 7% Gerste.
Im Plantagenanbau sind dies 36,1 PJ von denen 98,3% auf den Haselnussanbau und 1,2%
auf den Anbau von Wallnüssen zurückzuführen sind.
Bei der Großviehhaltung (Rinder und Büffel) fallen 17,22 GJ, bei der Kleinvieh- (Ziegen
und Schafe) 0,27 GJ und 3,02 GJ bei der Geflügelhaltung an.
4.3. Deponiegas
Deponiegas entsteht in Mülldeponien hauptsächlich durch den bakteriologischen und
chemischen Abbau von organischen Inhaltsstoffen des Mülls und bildet eine weitere
Möglichkeit Energie zu erzeugen.
Zunächst ein Paar Daten zur Abfallwirtschaft der Türkei. Das Umweltgesetz von 2006 sieht
eine deutliche Erhöhung der kontrollierten Entsorgung und der Verwertung von Abfällen
vor. Die türkische Regierung ist ehrgeizig und investiert hohe Summen zur Erreichung der
EU-Standards im Bereich Abfallwirtschaft. Im Rahmen des Abfall-managementplans soll bis
2023 der Großteil der Stoffe der Wiederverwertung oder der Energieversorgung zugeführt
werden.
Daten der Abfallwirtschaft in der Türkei 2008
Zahl der Gemeinden
Zahl der Gemeinden mit geregelter Abfallentsorgung
Gesamtmenge Abfall pro Jahr (Mio. t)
Durchschnittl. Abfallmenge pro Einwohner (kg/ Tag)
Gesammelter Abfall pro Tag gesamt (t)
Kontrollierte Deponien
Abfallmenge, die kontrollierten Deponien zugeführt wird (t/ Jahr)
Müllverbrennungsanlagen
Kapazität der Müllverbrennungsanlagen (t/ Jahr)
Abfallmenge, die Müllverbrennungsanlagen zugeführt wird (t/ Jahr)
Abfallmenge, die durch Verbrennung beseitigt wird (t/ Jahr)
Kompostieranlagen
Kapazität der Kompostieranlagen (t/ Jahr)
Abfallmenge, die Kompostieranlagen zugeführt wird (t/ Jahr)
Abfallmenge, die kompostiert wird (t/ Jahr)
3.225
3.129
24,36
1,15
67.000
37
11,66
2
44.000
36.000
29.000
4
551.000
276.000
143.000
Quelle: TÜIK 2010, www.tuik.gov.tr
Das Umweltgesetz schreibt allen türkischen Kommunen die Anlage von geregelten
Mülldeponien bis zum einem bestimmten Zeitpunkt vor. Für Städte mit über 100.000
Einwohnern lief die Frist im Mai 2010 ab. Es folgen die Fristen 2012 für Städte mit 50.000
bis 100.000 Einwohnern, 2014 für Städte mit 10.000 bis 50.000 Menschen und 2017 für Orte
mit 2.000 bis 10.000 Einwohnern. Dies hat zur Folge, dass sich die Anzahl der Mülldeponien
kontinuierlich erhöht.
Mülldeponien in der Türkei
Messgröße
2003
2008
2012 (geplant)
Anzahl
15
34
130
Versorgte Gemeinden
150
450
1.130
Versorgte Bevölkerung (Mio.)
23
29,1
57,1
Quelle: Türkisches Umweltministerium 2009, www.enerji.gov.tr
Die Kommunen sind bei der Umsetzung auf finanzielle Unterstützung und Know-How von
außen angewiesen. So wurde beispielsweise die Abfallwirtschaft in der Stadt Denizli mit
Mitteln der KfW neu aufgebaut. Dabei gehören neben der Organistaion der Müllsammlung
und der Einführung eines neuen Gebührensystems, auch die geregelte Deponie der Abfälle
und die Verbrennung der anfallenden Methangase in einer Verbrennungsanlage. Im Rahmen
dieses Projekts wurden auch die traditionellen Müllsammler eingebunden. Die Müllsammler
sind nun als Vertragspartner der Stadt offiziel zuständig für das Sammeln und Trennen von
Wertstoffen und sind dazu in einer Genossenschaft organisiert.
Kommunale Unternehmen sind in der Regel zuständig für die Entsorgung. In einigen Fällen
ist der Abtransport und die Deponie bzw. die Wiederverwertung von Müll privaten
Betreibern übergeben worden. Auch deutsche Unternehmen können dies als Chance
nutzen, in den Sektor einzusteigen, vorallem weil deutsche Gemeinden als Vorbild
genommen werden. So reiste Aziz Kocaoğlu, Oberbürgermeister der Stadt Izmir, nach
Deutschland, um vor Ort mögliche Müllentsorgungsanlagen für seine Stadt zu betrachten.
Allein die Metropole Istanbul verursacht täglich 14.000 t Müll pro Tag, welcher in zwei
Großdeponien, eine auf der europäischen und eine auf der asiatischen Seite der Stadt
gesammelt wird. Um diese Abfallstoffe der Wiederverwertung und Energieversorgung
zuzuführen wurde die Verwertungsfirma ĐSTAÇ A.Ş. gegründet. Die ĐSTAÇ A.Ş. hat eine
Biogasanlage für die Energiegewinnung aus organischen Abfällen in Odayeri im Istanbuler
Stadtteil Eyüp gegründet. Dabei handelt es sich um die größte Anlage ihrer Art in Europa
und im Nahen Osten und gehört zu den zehntgrößten Anlage der Welt. In ihr können 32
Mio. t Müll deponiert und jährlich 224 Mio. kWh Strom gewonnen werden.
Firmen, die in der Türkei aus Deponiegas Energie erzeugen wollen, müssen bei der
Regulierungsbehörde für den Energiemarkt (Enerji Piyasası Düzenleme Kurumu – EPDK)
eine Lizenz beantragen.
Der Vorsitzende der EPDK Hasan Köktaş, sieht die Effektivität als Hauptgrund für das
ständig steigende Interesse nach Deponiegas. Köktaş sagte Folgendes zu diesem Thema:
“Eine Windkraftanlage mit einer Leistung von 20 MW produziert im Durchschnitt 50
Millionen kWh Strom im Jahr. Ein Wasserkraftwerk mit der selben Leistung produziert 60
Millionen kWh Strom. Mit Müll jedoch können 160 Millionen kWh Strom erzeugt werden,
denn die Energiegewinnung aus Müll ist viel effektiver.“
4.4. Lizenzierte Biogas- und Deponiegasanlegen in der Türkei
Betreiber
Ort der Anlage
installierte
Kapazität
(MWm)
installierte
Kapazität
(MWe)
Her Enerji Ve Çevre Teknolojileri Sanayi
Ticaret Anonim Şirketi
Kayseri ili, Koca Sinan ilçesi, Molu mevkii /
Her Enerji Kayseri Katı Atık Deponi Sahası
Biyogaz Santrali
1,605
1,56
Samsun Avdan Enerji Üretim ve Ticaret A.Ş.
Samsun ili, Đlkadım ilçesi, Avdan mevkii /
Samsun Avdan Biyogaz Tesisi
2,472
2,472
Pamukova Yenilenebilir Enerji ve Elektrik
Üretim A.Ş.
Sakarya ili, Pamukova Đlçesi, Paşa Deresi
Mevkii / Pamukova Biyogaz Santralı
1,446
1,4
Mersin Büyükşehir Imar Inşaat Ve Ticaret A.Ş.
Mersin ili, Akdeniz ilçesi, Karaduvar Mevkii
1,9
1,9
ITC-KA Enerji Üretim Sanayi ve Ticaret A.Ş.
Konya Đli, Karatay Đlçesi, Aslım Katı Atık Alanı
mevkii/ITC-KA Aslım Enerji Üretim Tesisi
5,804
5,66
Bereket Enerji Üretim A.Ş.
Denizli ili, Merkez ilçesi, Kumkısık Mevkii /
Kumkısık LFG Santralı
0,635
0,635
CEV Marmara Enerji Üretim Sanayi Ve
Ticaret Ltd. Şti.
Bolu ili, Merkez ilçesi, Yukarı Soku Mevkii
1,161
1,131
Konbeltaş Konya Đnşaat Taşımacılık Hizmet
Danışmanlık Ve Park Đşletmeciliği Ticaret
Anonim Şirketi
Konya ili, Karatay ilçesi, Tatlıcak mevkii
/Konya Atıksu Arıtma Tesisi Elektrik Santralı
2,514
2,436
ITC Adana Enerji Üretim Sanayi
Ve Ticaret A.Ş.
Adana ili, Yüreğir ilçesi, Sofulu Katı Atık Alanı
Mevkii / ITC Adana Enerji Üretim Tesisi
11,608
11,32
Cev Enerji Üretim San. ve Tic. Ltd. Şti.
Gaziantep ili, Şahinbey ilçesi, Bağlarbaşı
mevkii
5,805
5,655
ITC-KA Enerji Üretim San. ve Tic. A.Ş.
Ankara ili, Sincan ilçesi
5,8
5,66
Ekolojik Enerji Anonim Şirketi
Tekirdağ ili, Çorlu ilçesi, Karatepe mevkii
0,8
0,8
Ortadoğu Enerji Sanayi ve Ticaret A.Ş.
Đstanbul-Eyüp
29,02
28,3
Ortadoğu Enerji Sanayi ve Ticaret A.Ş.
Đstanbul-Şile
7,8
7,56
GASKĐ Enerji Yatırım Hizmetleri Đnşaat
San. ve Tic. A.Ş.
Gaziantep
1,85
1,66
ITC-KA Enerji Üretim San. ve Tic. A.Ş.
Ankara Đli, Mamak Đlçesi / Mamak Biyogaz
Santrali
36,97
36
Ekolojik Enerji Anonim Şirketi
Hasdal-Kemerburgaz-Eyüp-Đstanbul
6,482
5,826
Quelle: EPDK, www.epdk.gov.tr
4.5. Kontaktdaten der Hauptmarktakteure
BIOETHANOLPRODUZENTEN
Firma
Web
E-Mail
AP
Telefon
Telefax
Adresse
Tarımsal Kimya Teknolojileri San.ve
Tic. A.Ş.
www.tarkim.com.tr
info@tarimsalkimya.com.tr
Erkut
Yücaoğlu
+90 212 219 28
93
SANTA Đş Merkezi Müselles Sk. No:6 Daire: 7 TR+90 212 219 28 97 34394, Esentepe/ ĐSTANBUL
Tezkim Tarımsal Kimya Đnş. San. ve
Tic. A.Ş.
www.tezkim.com
tezkim@tezkim.com
Ahmet
Tezcan
+90 322 394 48
75
H. Sabancı Org. San. Böl. 27. Cad. No:10
+90 322 394 48 72 Yüreğir Adana
Konya Şeker San. ve Tic. A.Ş.
Çumra Şeker Fabrikası
Dr. Recep
www.konyaseker.com.tr cumraseker@konyaseker.com.tr Konuk
+90 332 221 73
00
+90 332 221 73 04 TR-42500 , Çumra / KONYA
Quelle: TAPDK, http://www.tapdk.gov.tr
BIODIESELPRODUZENTEN
Firma
Web
Biyoner Yağ ve Kimya
Ürünleri
San. ve Tic. Ltd. Şti.
www.biyoner.com.tr
Diztaş Đnşaat Malzemeleri
Petrol Ürünleri Otomotiv
ve Teks. San. ve Tic. Ltd.
Şti.
http://www.diztas.com
E-Mail
info@biyoner.com.tr
sebnema@biyoner.com.tr
Ansprechpartner
Nejat Hasan Karaağaçlı
Ali Rıza Diril
Telefon
Telefax
Adresse
+90 262 751 23 55
+90 262 677 10
44
Gebze Org. San .Bölg .
1500 Sok.No.1504
Çayırova KOCAELĐ
41480
+90 212 446 99 44
+90 212 446 99
63
Mahmutbey Merkez
Mah. Đnönü Cad. No:25
Bağcılar ĐSTANBUL
Unvan Tur Turizm
Taşımacılık Organizasyon
Đnş. Emlak Otomotiv
Petrol ve Alternatif
Üretim Tarım Đlaçlama
Temizlik Gıda Yemekçilik
Tic. ve San. Ltd. Şti.
www.unvantur.com
Đsmailoğulları Petrol ve
Tarım Ürünleri Tic . Ltd.
Şti.
Tepebaşı Enerji Üretim
Kimyasal Geri Dönüşüm
ve Petrol Ürünleri San. ve
Tic. Ltd. Şti.
Sandıklı Alternatif Enerji
Sistemleri Petrol Zirai
Đlaçlar Tarım Gıda
Hayvancılık Temizlik
Maddeleri Đnş. Taah.
Otomotiv Đth.
Đhr. San. ve Tic. Ltd. Şti.
ismailogullari@poasbayi.com
Beges Yağ ve Enerji
Sanayi Tic. Ltd. Şti.
www.beges.com.tr
Bolacalar Un Yem Yağ
Gıda San. ve Tic. A.Ş.
www.bolacalar.com
Atalay Đnşaat Elektrik
Nakliye Taahhüt ve
Petrol Ürünleri Tic. Ltd.
Şti.
DB Tarımsal Enerji San.
ve Tic. A.Ş
gbilgi@unvantur.com
bolacalar@superposta.com
Mustafa Esen
Taner Erdoğan
+90 242 314 11 11
Tarım Mah. Perge Bul.
No:61 C Blok Coşkun
Apt. K:1/4 Antalya
+90 262 754 23 65
+90 262 754 75
00
E-5 Karayolu Marshall
Boya Fab. Karşısı
Eynarca Mevkii Dilovası
Kocaeli
+90 356 551 12 52
+90 356 551 10
83
San. Sit. 37. Blok
No:186 Tokat
Murat Arslan
+90 232 799 00 20
+90 232 799 00
41
Afyonkarahisar-Antalya
Karayolu 70. Km Kusura
Kasabası Sandıklı /
Afyonkarahisar
Đtob Org. San. Böl. 30j2d pafta 238 ada 7
parsel Tekeli Menderes
Đzmir
Saim Bolaca
+90 224 773 18 21
+90 224 773 18
23
Bursa Cad. No:45/1
Yenişehir Bursa
Zafer Atalay
www.dbtarimsalenerji.com.tr info@dbtarimsalenerji.com.tr Mustafa Aşur
+90 412 251 24
+90 412 251 24 00 02
+90 232 853 17 75
+90 232 853 10
81
Diyarbakır Org. San.
Böl. Ergani Yolu 22. Km
1. Etap 129 Ada 4-N.P
Diyarbakır
Philsa Cad. No:30
Torbalı Đzmir
Tosya Alternetif Yakıtlar
San. Tic. A.Ş
Aspet Biokimya Sanayi
A.Ş
Muhammed Đpekten
Biyodizel Pazarlama San.
Tic.
Ltd. Şti.
Aypet Ayhanlar Petrol
Ürünleri Madencilik
San. Tic. A.Ş
www.tayas.gen.tr
tayas@tayas.gen.tr
Sıtkı Beker
+90 366 313 66 88
http://aspetbiodiesel.com
info@aspetbiodiesel.com
Đsmail Yılmaz
+90 342 329 50 00
+90 342 320 09
70
Araban Yolu 2. Km.
Şehitkamil G.Antep
+90 332 889 20 02
+90 332 889 20
02
Ilgın-Akşehir Karayolu
20 Km. Reis Mevkii
Akşehir Konya
Muhammed Đpekten
www.ayhanlar.com.tr
info@ayhanlar.com.tr
Yıl-Taş Petro Kimya San.
ve Tic. Ltd. Şti.
Şahin Bio Mazot ve Yağ
San. Tic. Ltd. Şti.
Ezici Yağ Sanayi Biodizel
ve Enerji Üretimi Paz.
Labaratuar Hiz. A.Ş.
Ser-Port Yağ , Biodizel
San. Ve Depolama Tic.
Ltd. Şti.
Özrenk Boya Kimya
Tekstil San. Ve Tic.
Ltd.Şti
Öz-Ova Tar. Ür. Çır. Pre.
Teks. Köm. Oto. Nak.
Biodizel Akaryakıt Tur.
Gıda Đnş. Đt. Đhr. San. Ve
Tosya - Samsun
Karayolu 5. Km Tosya
Kastamonu
+90 366 313 66
88
Murat Ayhan
+90 262 759 10 22
+90 262 759 13
85
Hacı Osman Yıldırım
+90 346 225 50 28
+90 346 221 92
15
+90 272 212 61 14
Org. San. Böl. 1. Cad.
1. Sok. No:65
Afyonkarahisar
Mustafa Ezici
+90 262 754 16 56
+90 262 754 16
51
Dilovası Org. San. Böl.
Dicle Cad. Mimar Sinan
Köprüsü Yanı No:2
Dilovası Kocaeli
Serdar Girişken
+90 324 451 33 13
Uğur Uygun
+90 342 337 97 27
+90 342 337 98
68
Yeni Mahalle 1040 Sok.
No:4 Kazanlı Mersin
2. Org. San. Böl.
General Dursun Bak.
Bul. 12. Sok. No:4
Şehitkamil G.Antep
+90 326 344 84 08
+90 326 344 45
50
Mahmutlu Mevkii
Reyhanlı Yolu Üzeri
Kırıkhan Hatay
Can Şahin
www.ezici.com.tr
www.di_color.com
www.ozovatarim.com.tr
info@ezici.com.tr
di_color@di_color.com
ozova@ozovatarim.com.tr
Dilovası Organize
Sanayi Bölgesi DOSB
3.kısım Gediz Cad.
No:7 Gebze / Kocaeli
Org. San. Böl. 1. Cad.
7. Sok. No:2
Afyonkarahisar
Tic. Ltd.Şti
Maks Bio Kimya Sanayi ve
Ticaret A.Ş
Hayri Muammer
Fazlıağaoğlu
Ege Biyoteknoloji San. Ve
Tic. A.Ş
www.egebiyoteknoloji.com
info@egebiyoteknoloji.com
Şahini Zahirecilik Nak.
Tic. San. Ltd. Şti.
Özcoşkun Yakıt Tekstil
Gıda Nakliyat San. Ve
Tic. Ltd. Şti
Albio Biodizel Enerji San.
Ve Tic. Ltd. Şti
Kolza Biodizel Yakıt ve
Petrol Ürünleri San. Tic.
A.Ş
www.kolza.com.tr
Piteks Petrol Đnşaat
Tekstil Gıda Kimya San.
Ve Tic. Ltd. Şti
http://piteks.com.tr
Ömer Bucak Đnşaat
Taahhüt San. Ve Tic. Ltd.
Şti
Çevrem alternatif Enerji
Biodizel ve Petrol
kolza@kolza.com.tr
piteksltd@piteks.com.tr
Nezih Öztüre
+90 348 834 10 87
+90 232 464 57 67
+90 348 834 10
86
Org. San. Böl. 102 Ada
6 No'lu Parsel Kilis
+90 232 463 11
06
Şehit Nevres Bulvarı,
Kızılay Đş Merkezi
No:3/5, 35210
Alsancak, Đzmir
Ali Ekber Şahin
+90 312 395 78 71
+90 312 394 52
25
Đvedik Org. San. Böl.
Özankara S.S. 28. Cad.
632 Sok. No:14-16
Ankara
Abdurrahman Coşkun
+90 416 311 04 20
+90 416 311 04
21
Besni Org. San. Böl.
Besni Adıyaman
Ragıp Arsan
+90 232 376 78 45
AOSB 10003 SK. N:3
Çiğli Đzmir
+90 216 593 24 90
+90 216 593 24
92
Kimya Sanayicileri
Organize Sanayi
Bölgesi Melek Aras
Bulvarı Aromatik Cad.
No:31 Tuzla Đstanbul
Đrfan Gündoğdu
+90 216 304 22 82
+90 216 304 22
80
Tepeören Yolu Aktepe
San. Sit. No:4 Tuzla
Đstanbul
Ömer Bucak
+90 414 313 12 21
Veysel Tekağaç
+90 342 671 54 81
Özdem Çağlı
Şanlıurfa Org. San. Böl.
20. Cad. Şanlıurfa
+90 342 671 54
83
K.Maraş Yolu Üzeri 3.
Km. Nurdağı G.Antep
Ürünleri Gıda San. Tic.
Ltd.Şti
Ali Erol Akça Akaryakıt
Nakliyat Dış Ticaret
San.Ltd.Şti
Aks - En Alternatif enerji
Teknolojileri San.ve Tic.
A.Ş
Gec Kimya Gıda Tur. Ve
Tarım Ürünleri San. Tic.
A.Ş.
www.gec.com.tr
info@gec.com.tr
Özmir Biyodizel
Alternatif Enerji Tarımsal
Ürün Sa. Ve Tic. Ltd. Şti.
Đrfan Kılınç Gıda Tekstil
Ambalaj Đnşaat Enerji
Sanayi Ticaret Ltd. Şti.
+90 312 394 03 28
+90 312 394 03
29
Erkan Şahin
+90 382 266 23 31
+90 382 266 23
32
OSB 1. Cad. 6. Sok.
38\B Aksaray
+90 342 337 30
40
2. Organize San.
Bölgesi Sani Konukoğlu
Blv. No: 12 Başpınar
27120 G.Antep
Haydar Đbrahim
Selim Mirioğlu
www.asilbulgur.com.tr
Alemdar Kimya Endüstrisi
A.Ş.
www.alemdar.com
Biopet Alternatif Yakıtlar
Petrol Đnşaat Tarım
Ürünleri Sanayi ve
Ticaret Anonim Şti.
Çukobirlik Biodizel
Đşletmeleri Ltd. Şti.
Ali Erol Akça
Đvedik Org. San. Böl.
Özpetek San. Sit. 27.
Cad. 618 Sok. No:33-35
Yenimahalle Ankara
www.cukobirlik.com.tr
asil@asilbulgur.com.tr
info@alemdar.com
Đrfan Kılınç
Erdoğan Alemdar
Coşkun Bayraktar
cukobirlik@cukobirlik.com.tr
Ahmet Aşkar
+90 342 337 30 52
Serinyol Beldesi
Đskenderun Yolu Üzeri
18. Km. Serinyol Hatay
+90 326 233 20 80
+90 342 271 60
85
3. Org. San. Böl.
Başpınar Şehitkamil G.
Antep
+90 262 754 03 03
+90 262 754 03
10
Gebkim Kocaeli Gebze
V. ( Kimya)
Org.san.Bölg /Çerkeşli
Köyü yolu üzeri Dilovası Kocaeli
+90 312 286 58 58
+90 312 286 76
77
Atatürk Bulv. 25. Cad.
Başkent Osb Malıköy
Temelli Polatlı Ankara
+90 322 441 15 00
+90 322 441 00
85
Turhan Cemal Beriker
Bul. Gökçeler Mah.
No:703 Seyhan Adana
+90 342 337 83 13
Sanko Petrokimya Mam.
San. Ve Tic. A.Ş.
www.sankoenerji.com.tr
info@sankoenerji.com.tr
Abdülkadir Konukoğlu
+90 212 444 87 65
+90 212 410 46
66
MyOffice
Binası Barbaros Mah.
Çiğdem sok. No:1
K.13 34746 Batı
Ataşehir - Đstanbul
Petkim Petrokimya
Holding A.Ş.
www.petkim.com.tr
icetin@petkim.com.tr
Đlkay Çetin
+90 232 616 32 40
+90 232 616 12
48
PK.12 / 35800 AliağaĐzmir
Quelle: EPDK, http://www.epdk.gov.tr
BIODIESELDISTRIBUTOREN
Firma
Kadooğlu Petrolcülük
Taşımacılık Tic. San. Đth.
Ve Đhr. A.Ş
Parkoil Petrol Ürünleri
Taşımacılık San. ve Tic.
Ltd. Şti.
Web
E-Mail
Ansprechpartner
Telefon
Telefax
Dünya Tic. Mer. A1 Blok
K:10 Yeşilköy / Đstanbul
www.kadooglu.com
www.parkoil.com.tr
bilgi@kadoil.com.tr
parkoil@parkoil.com.tr
Tarkan Kadooğlu
Ziya Gönülcü
+90 212 465 55 56
+90 312 344 65 25
+90 212 465 07 86
+90 312 344 35 55
Delta Akaryakıt Tic. A.Ş
www.deltapetrol.com
Eropet Akaryakıt Dağıtım
Taşımacılık Đnşaat
Pazarlama Petrol Ürünleri
Đthalat Đhracat San. ve Tic.
Ltd. Şti.
Adresse
info@deltapetrol.com
Mehmet Habbab
+90 212 311 44 00
+90 216 356 11 11
www.uspet.com.tr
info@uspet.com.tr
Mahsun Uslu
+90 212 256 93 88
+90 216 356 11 10
Ragıp Tüzün Caddesi
Taşkın Sokak 17 / 1
Yenimahalle / Ankara
Piyalepaşa Bul. Kastel
Đş Mer. A Bl. K: 4 34440
Kasımpaşa / Đstanbul
Ankara Asfaltı 105 Evler
Halk Sokak Sıddıklar Đş
Merkezi No: 56 / 5
Kadıköy / Đstanbul
Milan Petrol San. Ve Tic.
A.Ş.
www.moil.com.tr
moil@moil.com.tr
Süleyman Bölünmez +90 212 297 95 34
+90 212 297 95 57
Total Oil Türkiye A.Ş
Olivier Chalvon
DEMERSAY
www.total.com.tr
+90 216 633 73 00
+90 216 634 56 20
Petrol Ofisi A.Ş.
www.poas.com.tr
tolgat@poas.com.tr
Dr. Gerhard ROISS
+90 212 329 15 00
+90 212 329 18 88
Erk Petrol Yatırımları A.Ş.
www.erkpetrol.com.tr iletisim@erkpetrol.com.tr Ali Ertan Çakır
+90 212 329 15 00 +90 212 329 17 00
Opet Petrolcülük A.Ş.
www.opet.com.tr
Fikret Öztürk
+90 216 522 90 00
+90 216 522 90 10
Altınbaş Petrol ve Tic. A.Ş.
www.alpet.com.tr
Đmam Altınbaş
+90 212 463 60 00
+90 212 465 38 05
Akpet Akaryakıt Dağıtım
A.Ş
www.lukoil.com.tr
Đsmail Aytemiz
+90 212 376 66 00
+90 212 275 94 54
Emekyemez Mah.
Gümüşgerdan Sok.
Şişhane Yokuşu
Demirören Han No:2
Azapkapı Beyoğlu /
Đstanbul
Sur Yapı ,Onur Ofispark
Đşmerkezi Đnkilap
Mahallesi , B / 1 Blok
Ümraniye / ĐSTANBUL
Eski Büyükdere Cad.
No:37 Maslak Şişli /
ĐSTANBUL
Eski Büyükdere Cad.
No:41 Maslak /
ĐSTANBUL
Kısıklı Mahallesi
Sarıgazi Caddesi No:65
Üsküdar ĐSTANBUL
Altınbaş Plaza Kat 4-5-6
Mahmutbey Dilmenler
Caddesi No: 26 Kat :5
34217 Bağcılar /
ĐSTANBUL
Kore Şehitleri Cad.
Yüzbaşı Kaya Aldoğan
Sok.No.:9 34394
ESENTEPEŞĐŞLĐ/ĐSTANBUL
Termopet Akaryakıt
Nakliyat ve Tic.
Ltd. Şti.
www.termopet.com.tr
+90 312 225 43 33
+90 312 225 28 05
Çakmak Mah. Đkbal Cad.
Dinç Sok. No:28
Ümraniye / ĐSTANBUL
Can Aslan Petrolcülük
Sanayi A.Ş.
www.euroil.com.tr
Balpet Petrol Ürünleri
Taşımacılık San. ve
Tic. A.Ş
Güvengaz Petrol Ürünleri
Enerji Sis. Doğalgaz Đnş.
Taah. Teks. Taşımacılık
San. Ve Tic. A.Ş.
Mutlukent Mahallesi
Angora Bulvarı 2689
sok. No: 13 Çankaya /
ANKARA
www.balpet.com.tr
info@euroil.com.tr
info@balpet.com.tr
www.guvengaz.com.tr info@guvengaz.com.tr
Hüseyin Aslan
+90 216 508 18 18
M.Selahattin Balkan +90 216 466 50 66
+90 216 680 04 60
+90 216 508 29 29
+90 216 466 50 55
+90 216 680 04 67
MMG Petrol Dağıtım ve
Paz. Đç ve Dış Tic. A.Ş.
www.ready.com.tr
Quelle: EPDK, http://www.epdk.gov.tr
info@ready.com.tr
+90 262 526 12 37
+90 262 526 12 38
Yukarı Dudullu Mh. Akif
Inan Sk. No:16
Ümraniye Đstanbul
Ekinciler Caddesi
Mehmet Özçelik Plaza
Kat:1
Kavacık/Đstanbul
Güney Mah. Tuğrul Cad.
Dadaş Sok. No:21 Kat:1
Körfez /Kocaeli
BETREIBER VON BIO- & DEPONIEGASANLAGEN
Firma
Web
E-Mail
Ansprechpartner
Telefon
Ersin
Kıranarıoğlu
+90 212 665
84
84
G. Ali Rıza Gürcan Cad. Eski
Çırpıcı Çıkm. Yolu Sok.
Merter Đş Mer. K:5 D:36
Merter Đstanbul
Samsun Avdan Enerji
Üretim ve Tic. A.Ş.
Erol Đren
+90 212 258
19 30
Süleyman Seba Cad. BJK
Plaza A Blok No:77 Beşiktaş
Đstanbul
Pamukova
Yenilenebilir Enerji ve
Elektrik
Üretim A.Ş.
Emre Sait
Her Enerji Ve Çevre
Teknolojileri San.
Tic. A.Ş.
Mersin Büyükşehir
Imar Đnş. Ve Ticaret
A.Ş.
www.mersinbuyuksehirimarinsaat.com.tr
ITC-KA Enerji Üretim
Sanayi ve Ticaret A.Ş. www.kaenerji.com
Bereket Enerji Üretim
A.Ş.
www.bereketenerji.com.tr
CEV Marmara Enerji
Üretim Sanayi Ve
Ticaret Ltd. Şti.
www.cev-tr.com
Telefax
Adresse
Đş Kuleleri 2. Kule 6. Kat 4.
Levent Đstanbul
Naci Akkaş
+90 324 325
32 56
+90 324 331
21 34
Pirireis Mah. Đsmet Đnönü
Bulvarı No: 17 Mersin
Erdoğan Göğen
+90 312 391
29 18
+90 312 390
96 73
Nato Yolu Ege Mah. Mamak
Katı Atık Alanı Mamak Ankara
power@bereketenerji.com.tr
Ceyhan Saldanlı
+90 258 242
27 76
+90 258 265
06 16
Atatürk Bulvarı, Gürcan
Mahallesi 75. Yıl Esnaf
Sarayı, No 171 Kat:2 Denizli
info@cev-tr.com
Mehmet Ata
Ceylan
+90 216 651
92 85
+90 216 651
92 87
Kısıklı Kuşbakışı Cad.
Aşuroğlu Sit. D Blok No:35-4
D:3 Altunizade Đstanbul
imar@mersinbuyuksehirimarinsaat.com.tr
kaenerji@kaenerji.com
Konbeltaş Konya
Đnşaat Taşımacılık
Hizmet
Danışmanlık Ve Park
Đşletmeciliği Tic.
A.Ş.
www.konya.bel.tr
konbeltas@hotmail.com
ITC Adana Enerji
Üretim Sanayi
Ve Ticaret A.Ş.
www.itcturkiye.com
Cev Enerji Üretim
San. ve Tic. Ltd. Şti.
Ekolojik Enerji A.Ş.
www.cev-tr.com
www.ekolojikenerji.com.tr
Ortadoğu Enerji
Sanayi ve Ticaret A.Ş. www.ortadoguenerji.com.tr
GASKĐ Enerji Yatırım
Hizmetleri Đnşaat
San. ve Tic. A.Ş.
www.gaski.gov.tr
Quelle: EPDK, http://www.epdk.gov.tr
Şenol Aydın
+90 32 351 11 +90 332 351
68
11 68
Ferhuniye Mah.Sultahşah
Cad.Belediye Đşhanı No: 46
Kat : 3 / 10 Selçuklu Konya
info@itcturkiye.com
Erdoğan Göğen
+90 312 390
87 01
+90 312 390
96 73
Nato Yolu Ege Mah. Mamak
Katı Atık Alanı Ankara
info@cev-tr.com
Mehmet Ata
Ceylan
+90 216 651
92 85
+90 216 651
92 87
Kısıklı Kuşbakışı Cad.
Aşuroğlu Sit. D Blok No:35-4
D:3 Altunizade Đstanbul
Ömer Salman
+90 212 360
29 81
+90 212 360
13 25
Hasdal Yolu 6.km
Kemerburgaz 34075 Eyüp
Đstanbul
+90 212 221
51 52
Kaptanpaşa Mh. Piyalepaşa
Bulvarı Ortadoğu Plaza No:14
Kat:20 Okmeydanı - Şişli
Đstanbul
+90 342 328
94 00
Gaziantep Büyükşehir
Belediyesi GASKĐ Genel
Müdürlüğü Đncilipınar mah. 4
nolu cd.
Şehitkamil/GAZĐANTEP
ekolojik@ekolojikenerji.com.tr
info@ortadogugrup.com.tr
gaziantepgaski@gaski.gov.tr
Ahmet Gür
Ünsal Göksen
+90 212 210
25 25
+90 342 211
13 00
5. GESETZLICHE RAHMENBEDINGUNGEN
Die ersten gesetzlichen Regelungen zum Biokraftstoff in der Türkei finden sich im Gesetz
über den Erdölmarkt (Petrol Piyasası Kanunu) mit der Gesetz-Nr.5015 vom 20.12.2003. Die
Beimischung von Biodiesel und Bioethanol zu flüssigem Brennstoff wurde dort in den
Anfängen geregelt. Es folgten zahlreiche Verordnungen, Bekanntmachungen und
Entscheidungen auf diesem Gebiet, die sich unter anderem mit Erzeugung, Verarbeitung,
Verteilung, Import und Verkauf beschäftigen.
In der Türkei sind folgende Gesetze in Kraft getreten, die Einfluss auf die Nutzung von
Bioenergie haben können:
•
Gesetz über den Erdölmarkt (Gesetz-Nr: 5015, Petrol Piyasası Kanunu)
•
Erneuerbare Energien Gesetz (Gesetz-Nr: 5346, Yenilenebilir Enerji Kaynaklarının
Elektrik Enerjisi Üretimi Amaçlı Kullanımına Đlişkin Kanun)
•
Änderungsgesetz zum Gesetz über Stromerzeugung aus erneuerbaren
Energieressourcen (Gesetz-Nr: 6094, Yenilenebilir Enerji Kaynaklarının Elektrik
Enerjisi Üretimi Amaçlı Kullanımına Đlişkin Kanunda Değişiklik Yapılmasına Dair
Kanun)
5.1. Erneuerbare Energien Gesetz
Gesetz über die Verwendung von
erneuerbaren Energieressourcen zur Stromerzeugung
Gesetz Nr. 5346
Verabschiedet am: 10.05.2005
Erster Abschnitt
Zweck, Umfang, Begriffsbestimmungen und Abkürzungen
Zweck
§ 1 — Der Zweck dieses Gesetzes ist die Ausweitung der Nutzung von erneuerbaren
Energieressourcen zur Stromerzeugung, die Verfügbarmachung für die Wirtschaft dieser
Ressourcen in sicherer und wirtschaftlich vorteilhafter Weise und guter Qualität, die
Diversifizierung der Ressourcen, die Reduzierung des Ausstoßes von Treibhausgasen, die
Verwertung von Abfällen, der Schutz der Umwelt und die Förderung des Fertigungssektors,
der zur Realisierung dieser Zwecke erforderlich ist.
Umfang
§ 2 — Dieses Gesetz umfasst die Verfahren und Grundsätze zum Schutz von
Bestandsflächen erneuerbarer Energieressourcen, zur Nutzung dieser Ressourcen und zur
Zertifizierung der elektrischen Energie, die aus diesen Ressourcen erzeugt wird.
Begriffsbestimmungen und Abkürzungen
§ 3 — Im Rahmen dieses Gesetzes verwendete Begriffe haben folgende Bedeutung:
1. Ministerium:
Ministerium für Energie und Naturressourcen,
2. EPDK:
Aufsichtsbehörde für den Energiemarkt,
3. DSI:
Generaldirektorat der Staatlichen Wasserwerke,
4. EIE:
Generaldirektorat des Forschungsamtes zur Stromwirtschaft,
5. TEIAŞ:
Türkiye Elektrik Đletim Anonim Şirketini – Staatliches
Stromförderungsunternehmen der Türkei,
6. MTA:
Generaldirektorat für Bergbau,
7. TETAŞ:
Türkiye Elektrik Ticaret ve Taahhüt Anonim Şirketini Staatliches Stromversorgungsunternehmen,
8. YEK – Erneuerbare
Nichtfossile Energieressourcen wie Wasserkraft, Wind-, Solar-
Energieressourcen:
und Geothermalenergie, Biomasse, Biogas, Wellen-,
Strömungs- und Gezeitenenergie,
9. Biomasse:
Feste, flüssige und gasförmige Brennstoffe, die aus
organischen Abfällen, Produkten der Land- und
Forstwirtschaft einschließlich Pflanzenölabfällen und
Ernterückständen sowie Nebenprodukte, die aus der
Verarbeitung derartiger Produkte gewonnen werden,
10. Geothermalquellen:
Dampf und natürliche Wässer, die gelöste Stoffe und Gase
enthalten können und deren Temperatur aufgrund der
natürlichen Erdwärme ständig über der lokalen
atmosphärischen Durchschnittstemperatur liegt, sowie
Wasser, Dampf und Gase, die unter Verwendung von heißem
trockenem Gestein gewonnen werden,
11. Erneuerbare Energie-
Wind-, Solar- und Geothermalenergie, Biomasse, Biogas,
ressourcen im Sinne dieses
Wellenenergie, Strömungs- und Gezeitenenergie sowie
Gesetzes:
Ressourcen, die sich zur Errichtung von hydroelektrischen
Anlagen eignen wie Kanäle oder Flüsse oder Reservoire mit
einer Fläche von weniger als fünfzehn Quadratkilometern,
12. Durchschnittlicher
Durchschnitt der jährlichen Großhandelsverkaufspreise für
Großhandelsverkaufspreis
Strom in der Türkei, wie er vom EPDK errechnet wird.
von Strom in der Türkei:
Zweiter Abschnitt
Festlegung, Schutz und Nutzung von Flächen erneuerbarer Energieressourcen sowie
Zertifizierung der aus diesen Ressourcen erzeugten elektrischen Energie
Festlegung, Schutz und Nutzung von Ressourcenflächen
§ 4 — Nach dem Inkrafttreten dieses Gesetzes dürfen keine Flächennutzungspläne
mehr erstellt werden, die die Nutzung und den Ertrag von erneuerbaren Energieressourcen
beeinträchtigen, die auf öffentlichen oder dem Schatzamt gehörenden Grundstücken
liegen. Die Verfahren und Grundsätze zur Feststellung, zum Schutz und zur Nutzung von
Geothermalquellen für die Stromerzeugung werden in einer Verordnung geregelt.
YEK-Zertifikat
§ 5 — Für den Handel von Strom aus erneuerbaren Energieressourcen auf dem
Binnenmarkt oder auf internationalen Märkten stellt der EPDK der juristischen Person, die
im Besitz einer Erzeugerlizenz ist, zur Ausweisung der Art der Ressource und zum Zweck
der Verfolgung ein „Zertifikat über Erneuerbare Energieressourcen – YEK-Zertifikat“ aus.
Die Verfahren und Grundsätze zum YEK-Zertifikat werden in einer Verordnung geregelt.
Dritter Abschnitt
Verfahren und Grundsätze für die Stromerzeugung
aus erneuerbaren Energieressourcen
Umsetzungsgrundsätze
§ 6 — (Geändert mit §17 des Gesetzes Nr. 5627 vom 18.04.2007) Juristische Personen
im Besitz von Lizenzen unterliegen bei der Erzeugung und beim Handel mit Strom aus
erneuerbaren Energieressourcen den folgenden Umsetzungsgrundsätzen:
a) Juristische Personen mit einer Einzelhandelsverkaufslizenz beziehen elektrische
Energie gemäß den Grundsätzen dieses Paragraphen von solchen Stromerzeugern, die im
Rahmen dieses Gesetzes Strom aus erneuerbaren Energieressourcen erzeugen, über ein
YEK-Zertifikat verfügen und weniger als zehn Betriebsjahre aufweisen.
b) Das EPDK veröffentlicht alljährlich Informationen zu den Strommengen mit YEKZertifikat, die unter dieses Gesetz fallen. Jede einzelne juristische Person mit einer
Einzelhandelsverkaufslizenz kann Strom mit YEK-Zertifikat bis zu dem Anteil erwerben,
der ihrem Verkaufsanteil an der im vergangenen Kalenderjahr landesweit verkauften
Gesamtstrommenge entspricht.
c) Der Strompreis für elektrische Energie im Rahmen dieses Gesetzes ist der jedes
Jahr vom EPDK festgelegte durchschnittliche Großhandelsverkaufspreis für Strom in der
Türkei im Vorjahr. Allerdings darf dieser Preis nicht weniger als den Gegenwert in
Türkischen Lira von fünf Eurocent pro kWh und nicht mehr als den Gegenwert in
Türkischen Lira von 5,5 Euro Cent pro kWh betragen. Juristische Personen im Besitz einer
Lizenz für Strom aus erneuerbaren Energieressourcen, die die Möglichkeit haben, Strom
auf dem freien Markt für mehr als 5,5 Euro Cent pro kWh zu verkaufen, können diese
Möglichkeit in Anspruch nehmen.
Die Umsetzungen im Rahmen dieses Paragraphen gelten für Anlagen, die vor dem
31.12.2011 den Betrieb aufgenommen haben. Der Ministerrat kann die Frist jedoch um
höchstens zwei Jahre verlängern, vorausgesetzt, bis zum 31.12.2009 wird ein
entsprechender Beschluss im Gesetzblatt veröffentlicht.
Vierter Abschnitt
Umsetzungsgrundsätze zur Investitionsdauer
Umsetzung zur Investitionsdauer
§ 7 — Natürliche und juristische Personen, die ausschließlich für den Eigenbedarf
allein stehende oder an das Netz angeschlossene Stromerzeugungsanlagen mit einer
installierten Leistung von maximal eintausend kW errichten, in denen Strom aus
erneuerbaren Energieressourcen erzeugt wird, sind von Gebühren für das verbindliche
Projekt, die Planung, den Leitplan, die Vorprüfung oder die Vorstudien oder die von DSI
oder EIE erstellte Planung befreit.
Im Rahmen dieses Gesetzes können
a) Investitionen für Stromerzeugungsanlagen,
b) Beschaffungen von elektromechanischen Systemen aus heimischer Fertigung
c) Investitionen in F&E und Fertigung für Stromerzeugungssysteme, in denen
Solarzellen und Fokussierungseinheiten verwendet werden,
d) Investitionen in F&E [und] Anlagen zur Strom- oder Brennstofferzeugung unter
Einsatz von Biomasse
auf Beschluss des Ministerrates Fördermaßnahmen in Anspruch nehmen.
Siedlungsgebiete innerhalb der Grenzen von Gouvernatsgebieten und Kommunen in
Regionen mit ausreichenden Geothermalquellen haben ihren Bedarf an Wärmeenergie
prioritär aus Geothermalquellen und solaren Wärmeenergiequellen zu beziehen.
Umsetzungen zum Grundstücksbedarf
§ 8 — (Geändert mit §18 des Gesetzes Nr. 5627 vom 18.04.2007 in der mit § 23 des
Gesetzes Nr. 5783 vom 09.07.2008 geänderten Fassung) Falls als Forsten ausgewiesene
Liegenschaften oder Liegenschaften aus dem Sonderbesitz des Schatzamtes oder solche,
über die der Staat ein Verfügungsrecht hat, im Rahmen dieses Gesetzes im Zusammenhang
mit der Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energieressourcen genutzt werden, dann
erteilt das Ministerium für Umwelt und Forstwirtschaft oder das Finanzministerium gegen
Gebühr die Genehmigung zur Errichtung von Anlagen, Verkehrswegen und
Energietransportleitungen auf den Grundstücken bis zum Anschlusspunkt an das Netz,
vermietet sie, richtet ein Servitutenrecht ein oder lässt die Nutzung zu.
Falls es sich bei den gemäß Abs. 1 dieses Paragraphen zu nutzenden Liegenschaften
um Weiden, Almen, Winterquartiere oder öffentliche Triften oder Wiesen handelt, die
dem Weidelandgesetz vom 25.02.1998, Gesetz Nr. 4342, unterliegen, dann werden diese
Liegenschaften gemäß den Bestimmungen des genannten Gesetzes unter Änderung ihrer
Widmung auf das Schatzamt eingetragen. Das Finanzministerium nimmt gegen Gebühr die
Vermietung oder die Einrichtung von Servitutenrechten darauf vor.
Auf die Gebühren für Genehmigungen, Vermietung, Servitutenrechte und
Nutzungserlaubnisse wird in den ersten zehn Jahren der Investitions- und Betriebsphase
ein Nachlass von fünfundachtzig Prozent eingeräumt, sofern die Anlagen, Verkehrswege
und Energietransportleitungen bis zum Anschlusspunkt an das Netz bis zum 31.12.2012 in
Betrieb genommen werden. Es werden keine Beiträge zur Förderung von Dörfern in
Waldgebieten oder Sonderzahlungen zur Baumbepflanzung oder zur Erosionskontrolle
erhoben.
Für Liegenschaften aus dem Sonderbesitz des Schatzamtes oder solche, über die der
Staat ein Verfügungsrecht hat und die sich im Reservoirbereich von hydroelektrischen
Stromerzeugungsanlagen befinden, die unter dieses Gesetz fallen, erteilt das
Finanzministerium eine gebührenfrei Nutzungsgenehmigung.
Fünfter Abschnitt
Verschiedene Bestimmungen
Koordination der Umsetzungen
§ 9 — Das Ministerium stellt die Umsetzung, Anleitung, Überwachung und Bewertung
der in diesem Gesetz festgelegten Grundprinzipien und Verpflichtungen sicher und sorgt
für die Koordination bei der Planung von Maßnahmen.
Sanktionen
§ 10 — Juristische Personen mit einer Einzelhandelsverkaufslizenz, die gegen die
Bestimmungen von § 6 dieses Gesetzes verstoßen, werden vom EPDK mit einer Geldbuße in
Höhe von zweihundertfünfzig Milliarden TL [zweihundertfünfzigtausend YTL; Anm.d.Ü.]
bestraft und zur Beseitigung der Verstöße innerhalb von sechzig Tagen abgemahnt.
Falls die o.g. mit einer Geldbuße zu ahndenden Verstöße trotz Abmahnung nicht
beseitigt werden oder eine Wiederholung stattfindet, dann verdoppelt sich die Geldbuße
mit jeder Wiederholung. Falls innerhalb von zwei Jahren nach Verhängung einer Geldbuße
der gleiche Verstoß nicht erneut begangen wird, dann wird bei einer späteren
Wiederholung die zuletzt gezahlte Geldbuße nicht mehr zugrundegelegt. Falls eine
Geldbuße innerhalb von zwei Jahren aufgrund von Wiederholung des gleichen Verstoßes
mehrfach angewendet wird, dann darf der Betrag der Geldbuße jedoch nicht zehn Prozent
der in der Bilanz ausgewiesenen unversteuerten Einkünfte der von der Strafe betroffenen
juristischen Person übersteigen. Falls Geldbußen ein solches Niveau erreichen, kann das
EPDK die Lizenz entziehen.
Verordnungen
§ 11 — Innerhalb von vier Monaten nach dem Inkrafttreten dieses Gesetzes wird das
EPDK die Verordnung gemäß § 5 dieses Gesetzes und das Ministerium die sonstigen
Verordnungen erstellen und in Kraft setzen.
§ 12 — Der Zusatzparagraph 1, der mit § 18 des Gesetzes Nr. 4628 vom 20.02.2001
dem Gesetz Nr. 6200 vom 18.12.1953, Organisation des Generaldirektorats der Staatlichen
Wasserwerke und seine Aufgaben, hinzugefügt wurde, wird in folgender Weise geändert.
Zusatzparagraph 1 – Die der Stromerzeugung dienenden Anlagen von
hydroelektrischen Kraftwerken und deren Nebenanlagen, die vom Generaldirektorat der
Staatlichen Wasserwerke errichtet und bereits in Betrieb genommen wurden oder in
Zukunft in Betrieb genommen werden, werden kostenfrei auf die Hauptverwaltung der
Elektrik Üretim Anonim Şirketi – Stromerzeugungsfirma – übertragen und zwar zu dem
Wert, der sich unter Berücksichtigung der Baukosten, der Rückzahlungen an den Fond für
Öffentliche Beteiligung für die Dauer des Betriebes, die nach der Fertigstellung der
Anlagen beginnt, sowie der finanziellen Verpflichtungen ergibt, die aufgrund von
Projektkrediten aus dem Ausland entstanden sind, die vom Staatssekretariat für das
Schatzamt beschafft und dem Generaldirektorat der Staatlichen Wasserwerke bereit
gestellt wurden. Das Staatssekretariat für das Schatzamt und die Hauptverwaltung der
Stromerzeugungsfirma werden ein Darlehensvertrag abschließen, um sicherzustellen, dass
die Firma Zahlungen des Staatssekretariats für das Schatzamt übernimmt, die letzteres in
den Folgejahren nach der Übertragung in Bezug auf den Teil der Auslandskredite bezahlt,
die sich auf den Zweck der Energieerzeugung beziehen.
Die Verfahren und Grundsätze zur Übertragung werden in einer Verordnung geregelt,
die vom Ministerium für Energie und Naturressourcen und dem Staatssekretariat für das
Schatzamt erstellt und mit Beschluss des Ministerrates in Kraft gesetzt wird.
Die Übertragungsvorgänge unterliegen keinerlei Steuern, Gebühren oder Beiträgen.
§ 13 — Der Paragraph 11, „Verstaatlichungen“, des Gesetzes Nr. 3096 vom
04.12.1984 wurde wie folgt geändert:
§ 11 – Falls auf der Grundlage der genehmigten Ausführungsprojekte für die Anlagen
zur Erzeugung, zum Transport und zum Vertrieb [von Energie/Strom], die von
beauftragten Firmen zu errichten sind, der Bedarf an Verstaatlichungen entsteht, verfährt
das Ministerium für Energie und Naturressourcen gemäß den Bestimmungen von Gesetz Nr.
4650, vorausgesetzt, die beauftragte Firma übernimmt die Entschädigung für die
Verstaatlichung, ausgenommen jedoch Anlagen mit Reservoir. Die Entschädigung für die
Verstaatlichung von Anlagen mit Reservoir wird vom Schatzamt übernommen, die dafür
Mittel verwendet, die dafür in den Haushalt des betroffenen Ministeriums gestellt wurden.
Die mit diesem Paragraphen geänderte Bestimmung findet Anwendung auf
Investitionsprojekte, für die gemäß Gesetz 3096 ein Vertrag unterzeichnet wurde, die
jedoch noch nicht in Betrieb genommen wurden.
Übergangsparagraph 1 — Juristische Personen, die [Investitionen nach dem]
Betreibermodell [umsetzen], für die bereits Verträge gemäß dem Strommarktgesetz,
Gesetz Nr. 4628, abgeschlossen wurden und die im Rahmen dieses Gesetzes Strom aus
erneuerbaren Energieressourcen erzeugen werden, allerdings noch nicht den Betrieb
aufgenommen haben, können die Möglichkeiten dieses Gesetzes in Anspruch nehmen,
sofern sie auf ihre Rechte aus den bereits unterzeichneten Verträgen verzichten. Das EPDK
stellt diesen Projekten eine Erzeugerlizenz aus.
Übergangsparagraph 2 — Staatliche Vertriebsfirmen mit einer Einzelhandelsverkaufslizenz,
sind von den Ankaufsverpflichtungen gemäß § 6 dieses Gesetzes bis zum 01.01.2007
befreit, ausgenommen die bestehenden gesetzlichen Regelungen und Praktiken des
Ministeriums und des EPDK. Sie schließen jedoch Stromverkaufsverträge mit juristischen
Personen ab, die über ein YEK-Zertifikat zur Stromerzeugung verfügen und die ab dem
Datum des Inkrafttretens dieses Gesetzes einen entsprechenden Antrag stellen. Derartige
Verträge sind ab dem 01.01.2007 gültig.
Übergangsparagraph 3 — Die in § 6 dieses Gesetz angegebene Prognose wird
innerhalb von drei Monaten nach Inkrafttreten dieses Gesetzes vom Ministerium
veröffentlicht. Diese Prognose umfasst Projekte, die vor dem Inkrafttreten dieses Gesetzes
vom EPDK eine Erzeugerlizenz erhalten haben, sowie unter den bereits bestehenden
Verträgen gemäß Übergangsparagraph 1 auch diejenigen, die im Rahmen dieses Gesetzes
eine Erzeugerlizenz erhalten werden.
Übergangsparagraph 4 — Die DSI-Energiebeitragsanteile in US-Dollar in den Verträgen
für hydroelektrische Kraftwerke, die nach dem Betreibermodell errichtet wurden, auf der
Grundlage bestehender Verträge tätig und in Betrieb sind und deren DSI-Beiträge über den
Tarif von TETAŞ bezahlt werden, werden zum Ende eines jeden Betriebsjahres zum
Devisenkurs der Zentralbank am Zahltag in Höhe des Vertragsbetrages an das DSI gezahlt.
Der Anlagenbeitrag, der für hydroelektrische Kraftwerke berechnet wird, die im
Rahmen von Gesetz Nr. 4628 errichtet wurden oder werden und der bei der Berechnung
des Beitrages zum Energieanteil zugrundegelegt wird, der an das Generaldirektorat der
Staatlichen Wasserwerke zu zahlen ist, darf 30% des ersten Kostenvoranschlages, auf dem
sich die Ausschreibung gründet, nicht überschreiten, der mit Hilfe des
Großhandelspreisindex auf das Datum angepasst wurde, an dem der Vertrag über
Wassernutzung abgeschlossen wird. Die Firma übernimmt vollständig den Anteil der
Zahlungen, die für projektbezogene Verstaatlichungen geleistet wurden oder werden, der
auf den Energieanteil entfällt, wobei dieser Betrag mit Hilfe des Großhandelspreisindex
auf das Datum angepasst wurde, an dem der Vertrag über Wassernutzung abgeschlossen
wird.
Inkrafttreten
§ 14 — Dieses Gesetz tritt zum Datum seiner Verkündung in Kraft.
Durchführung
§ 15 — Für die Durchführung der Bestimmungen dieses Gesetz ist der Ministerrat
zuständig.
(Die Übersetzung des Gesetzes wurde mit größter Sorgfalt vorgenommen.
Die Deutsch-Türkische Industrie- und Handelskammer übernimmt keine Haftung für
die Richtigkeit der Übersetzung.
Verbindlich ist der Original-Gesetzestext in der türkischen Fassung.)
5.2. Änderungsgesetz zum Gesetz über Stromerzeugung aus
erneuerbaren Energieressourcen
Änderungsgesetz zum Gesetz über Stromerzeugung aus erneuerbaren
Energieressourcen
Gesetz Nr. 6094
Verabschiedet am: 29.12.2010
§ 1- Artikel 3 Abs. 8, 9 und 11 des Gesetzes über Stromerzeugung aus erneuerbaren
Energieressourcen, Gesetz Nr. 5346 vom 10.05.2005, wurde geändert, der Abs. 1 wurde
um einige Punkte ergänzt; außerdem wurden dem Artikel weitere Absätze angefügt. Die
Änderungen im Einzelnen:
„8. Erneuerbare Energie- Nichtfossile Energieressourcen wie Wasserkraft, Wind-, Solarressourcen - EER:
und Geothermalenergie, Biomasse, Gas aus Biomasse (einschl.
Abfallgas), Wellen-, Strömungs- und Gezeitenenergie
9. Biomasse:
Ressourcen, die aus organischen Abfällen, Produkten der Landund
Forstwirtschaft
einschließlich
Pflanzenölabfällen
und
Ernterückständen sowie aus Nebenprodukten, die bei der
Verarbeitung derartiger Produkte anfallen, gewonnen werden
11. Erneuerbare Energie-
Wind-, Solar- und Geothermalenergie, Biomasse, Gas aus
ressourcen im Sinne
Biomasse (einschl. Abfallgas), Wellenenergie, Strömungs- und
dieses Gesetzes:
Gezeitenenergie sowie Ressourcen, die sich zur Errichtung von
hydroelektrischen Anlagen eignen wie Kanäle oder Flüsse oder
Reservoire
mit
einer
Fläche
von
weniger
als
fünfzehn
Quadratkilometern
13. Abfallgas:
Gas, das zur Energiegewinnung aus Abfällen und sonstigen
Rückständen gewonnen wird.
14. EER-Förder-
Ein Fördermechanismus, der Verfahren und Grundsätze zu
mechanismus:
Preisen, Fristen und damit in Verbindung stehenden Zahlungen
enthält, die von [natürlichen und juristischen] Personen in
Anspruch
genommen
werden
können,
deren
Fertigungsaktivitäten sich auf erneuerbare Energieressourcen
gemäß diesem Gesetz stützen.
15. ZfFA (PMUM):
Zentralstelle für Finanzausgleich
16. EER-Gesamtbetrag:
Die Gesamtmenge an elektrischer Energie, die von jedem, der
dem EER-Fördermechanismus angeschlossen ist, in das Leitungsoder Verteilernetz eingespeist wurde, wird mit den EERListenpreisen multipliziert und am Tag der Einspeisung auf der
Grundlage
des
Devisenankaufskurses
der
Zentralbank
der
Republik Türkei in Türkische Lira umgerechnet; die Summer
dieser Lira-Beträge ist der EER Gesamtbetrag.
17. Pflichtabgabesatz:
Ein Satz, der bei der Berechnung des Betrages verwendet wird,
den Versorgungsbetriebe zu bezahlen haben, die Strom an
Verbraucher verkaufen. Der Satz berechnet sich wie folgt: Die
Strommenge, die ein jeder Versorger an Verbraucher verkauft
hat, wird durch die Gesamtstrommenge geteilt, die alle
Versorger an Verbraucher verkauft haben.“
Sonstige Begriffe und Bezeichnungen, die ohne weitere Begriffsbestimmung in diesem
Gesetz verwendet werden, haben die im Strommarktgesetz, Gesetz Nr. 4628 vom
20.02.2001, definierte Bedeutung.
§ 2- Der zweite Satz von § 4 Abs. 1 des Gesetzes Nr. 5346 wurde wie folgt geändert:
„Die Verfahren und Grundsätze zur Ermittlung und Klassifizierung, zum Schutz und zur
Nutzung von Standorten erneuerbarer Ressourcen zur Stromgewinnung werden in einer
Verordnung geregelt, zu der die Stellungnahme der zuständigen Institutionen und
Einrichtungen einzuholen ist. Das Ministerium teilt derartige Standorte den zuständigen
Stellen mit, damit sie in die Bauleitplanung aufgenommen werden.“
§ 3- Der § 6 des Gesetzes Nr. 5346 wurde zusammen mit seiner Überschrift wie folgt
geändert:
„EER-Fördermechanismus
„§ 6- Besitzer von Stromerzeugerlizenzen, die dem EER-Fördermechanismus angeschlossen
sind und in dem Zeitraum ab Inkrafttreten dieses Gesetzes (18.05.2005) die
Stromerzeugung bereits aufgenommen haben oder sie bis zum 31.12.2015 aufnehmen
werden, kommen für einen Zeitraum von 10 Jahren in den Genuss der Listenpreise gemäß
Anlage I dieses Gesetzes. Im Falle von Erzeugerbetrieben mit EER-Zertifikat, die nach dem
31.12.2015 den Betrieb aufnehmen, legt der Ministerrat die nach dem Gesetz
anzuwendenden Mengen, Preise, Fristen und Ressourcen fest, wobei die in der Liste
angegebenen Preise nicht überschritten werden dürfen. Bei seiner Festlegung richtet sich
der Ministerrat nach den [dann aktuellen] Entwicklungen und berücksichtigt vor allem die
Angebotssicherheit. Wer in den EER-Fördermechanismus des folgenden Kalenderjahrs mit
aufgenommen werden möchte, muss bis zum 31. Oktober des laufenden Jahres bei der
EPDK [Aufsichtsbehörde für den Energiemarkt] Antrag auf das EER-Zertifikat stellen.
Die nach dem EER-Fördermechanismus vorgesehenen Fristen beginnen für laufende
Betreiber mit dem Datum ihrer ursprünglichen Betriebsaufnahme, für zukünftige Betreiber
mit dem Datum ihrer zukünftigen Betriebsaufnahme.
Wer dem EER-Fördermechanismus angeschlossen ist, kann im laufenden Jahr der
Umsetzung den Mechanismus nicht verlassen.
Die Liste von Betreibern, die dem EER-Fördermechanismus angeschlossen sind, wird von
der EPDK zusammen mit Information zu ihrer Betriebsaufnahme, ihrer jährlichen
Stromerzeugungskapazität und ihres jährlichen Stromerzeugungsprogramms bis zum 30.
November getrennt nach Ressourcen veröffentlicht.
Das Ministerium wird unter Einholung der Stellungnahme der EPDK eine Verordnung über
Solarkraftwerke herausgeben. Diese Verordnung legt die Verfahren und Grundsätze zu den
folgenden Aspekten fest: Normen, die von der Ausrüstung solcher Anlagen zu erfüllen sind,
Methoden, die bei Überprüfungen angewandt werden, Methoden zur Überprüfung der mit
Sonnenenergie erzeugten Strommengen (gilt auch für Hybridanlagen).
Die Zentralstelle für Finanzausgleich gibt für jeden Abrechnungszeitraum den EERGesamtbetrag bekannt und ermittelt für jeden Stromversorger den Pflichtabgabesatz. Bei
der Ermittlung des Satzes wird die auf dem freien Markt verkaufte Strommenge, d.h. die
Strommenge, die zwar mit erneuerbaren Ressourcen nach diesem Gesetz erzeugt wird
aber nicht dem EER-Fördermechanismus unterliegt, nicht berücksichtigt. Für jeden
Versorger, der Verbraucher mit Strom beliefert, wird die Pflichtabgabe berechnet und in
Rechnung gestellt. Das einkassierte Geld wird den juristischen Personen, die dem EERFördermechanismus angehören, je nach ihrem Anteil ausgezahlt. Die Verfahren und
Grundsätze dieses Absatzes, einschl. der ZfFA Umsetzung regelt eine von der EPDK
herauszugebende Verordnung.
Die jährliche Erzeugermenge, die in den Lizenzen von Stromerzeugern aus erneuerbaren
Energieressourcen angegeben ist, ist die maximale Jahresmenge, die diese Anlagen je
nach Ressource auf der Grundlage der installierten Leistung erzeugen können.
Lizenzen, die zum Zeitpunkt des Inkrafttretens dieses Paragraphen gültig waren, werden
bei Antragstellung innerhalb von drei Monaten nach Inkrafttreten dieses Gesetzes
entsprechend angepasst.
Juristische Personen, die im Rahmen dieses Gesetzes Strom aus erneuerbaren
Energieressourcen erzeugen und die den Bestimmungen dieses Paragraphen nicht
unterworfen sein wollen, können ihren Strom im Rahmen ihrer Lizenzen auf dem freien
Markt verkaufen.“
§ 4- Die folgenden Paragraphen wurden dem § 6 des Gesetzes Nr. 5346 angehängt.
„Befreite Stromerzeugung
§ 6/A- Die Verfahren und Grundsätze für die Beantragung, Genehmigung und Überprüfung
von Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieressourcen, die gemäß § 3 Abs.
3 des Gesetzes Nr. 4628 errichtet werden, sowie die technischen und finanziellen
Verfahren und Grundsätze werden in einer von der EPDK herauszugebenden Verordnung
regelt, zu der die Stellungnahmen des Ministeriums, des Innenministeriums und der DSI
[Devlet Su Đş – Staatliche Wasserwerke] einzuholen sind.
Die Provinzsonderverwaltungen am Anlagenstandort sind dazu ermächtigt, für
hydroelektrische Anlagen Wassernutzungsrechte zu erteilen, vorausgesetzt, sie haben dazu
eine Stellungnahme der lokalen DSI-Verwaltung eingeholt, wonach im Hinblick auf die
Wasserwirtschaft keine Bedenken bestehen, und vom Stromverteiler, an den die
Anbindung vorgesehen ist, wonach dem Anschluss an das Verteilernetz nichts entgegen
steht.
Natürliche und juristische Personen, die gemäß den Bestimmungen dieses Paragraphen
Strom aus erneuerbaren Energieressourcen erzeugen, kommen für die Dauer von 10 Jahren
in den Genuss der in Tabelle I angegebenen Preise, wenn sie ihren Stromüberschuss in das
Stromverteilernetz einspeisen. Verteilerfirmen im Besitz einer
Einzelhandelsverkaufslizenz, in deren Netz dieser Strom eingespeist wird, sind zur
Abnahme verpflichtet. Der von diesen Verteilerfirmen gemäß den Bestimmungen dieses
Paragraphen abgenommene Strom gilt als im Rahmen des EER-Fördermechanismus von den
Verteilerfirmen erzeugter und ins Netz abgegebener Strom.“
„Verwendung von Erzeugnissen aus heimischer Fertigung
§ 6/B- Falls juristische Personen als Lizenzinhaber in ihren vor dem 31.12.2015 in Betrieb
genommenen Anlagen, in denen sie Strom aus erneuerbaren Ressourcen erzeugen,
mechanische und/oder elektro-mechanische Ausrüstungen aus heimischer Fertigung
verwenden, werden die in Tabelle I angegebenen Preise für Strom, den sie in das Leitungsoder Verteilernetz einspeisen, für die Dauer von fünf Jahren ab Betriebsaufnahme um die
in Tabelle II der Anlage zu diesem Gesetz angegebenen Preise erhöht.
Die Verfahren und Grundsätze zur Beschreibung des Umfangs der heimischen Erzeugnisse,
der anzuwendenden Normen, der Zertifizierung und der Überwachung werden in einer vom
Ministerium herauszugebenden Verordnung geregelt.
Die Verfahren und Grundsätze für Stromerzeugeranlagen mit EER-Zertifikat, die heimische
Erzeugnisse verwenden und nach dem 31.12.2015 den Betrieb aufnehmen, werden auf
Vorschlag des Ministeriums vom Ministerrat festgelegt und bekannt gegeben.“
„Sonstige Umsetzungen
§ 6/C- Juristische Personen, die eine Lizenz zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren
Energieressourcen nach diesem Gesetz erhalten, können Kapazitätserweiterungen
vornehmen, vorausgesetzt, sie bleiben innerhalb des Gebietes, das in der Lizenz
angegeben ist und die bei Betrieb in das Netz eingespeiste Leistung übersteigt nicht die in
der Lizenz angegebenen installierten Leistung.
Das Ministerium wird unter Einholung der technischen Stellungnahme der E.I.E.Verwaltung und von TEIAŞ innerhalb von sechs Monten nach Inkrafttreten dieses Gesetzes
die Umspannanlagen und Anschlusskapazitäten festlegen und bekannt geben, an die
Solarkraftwerke angeschlossen werden können; diese Bekanntgabe erfolgt alljährlich bis
zum 31.12.2015. Die Umspannanlagen und Anschlusskapazitäten nach dem 31.12.2015
werden vom Ministerium alljährlich festgelegt und bekannt gegeben; die erste
Bekanntgabe erfolgt am 01.04.2014.
Bei der Bewertung von Lizenzanträgen wird die EPDK in der Phase ihrer
Entscheidungsfindung über Anschlussgenehmigungen Anlagen den Vorzug geben, die gemäß
diesem Gesetz Strom aus erneuerbaren Energieressourcen erzeugen.
Bei Lizenzanträgen für Solaranlagen müssen normgerechte Messungen vorgelegt werden.
Bei Lizenzanträgen für Solaranlagen, darf bei Antragstellung durch den Eigentümer des
Standortes der Anlage für den gleichen Standort kein weiter Antrag gestellt werden. Falls
für das gleiche Gebiet und/oder die gleiche Umspannanlage mehr als ein Antrag gestellt
wird, wird ein Wettbewerb zur Ermittlung des Einspeisebetriebes bis zur bekannt
gegebenen Kapazität durchgeführt. Dieser Wettbewerb erfolgt nach der Methode einer
Minderung der in Tabelle I angegebenen Preise. Die dabei ermittelten Preise werden von
TEIAŞ für die in diesem Gesetz festgelegten Fristen angewendet. Die Verfahren und
Grundsätze für diesen Wettbewerb werden in einer von TEIAŞ zu erstellenden Verordnung
geregelt. TEIAŞ hat dazu die Stellungnahmen des Ministeriums, der EPDK und der E.I.EVerwaltung einzuholen.
Die gesamte installierte Leistung von Solaranlagen mit EER-Zertifikat, die bis zum
31.12.2013 an das Netz angeschlossen werden, darf 600 MW nicht übersteigen. Der
Ministerrat legt die gesamt installierte Leistung für Solaranlagen mit EER-Zertifikat nach
dem 31.12.2013 fest.
Die EPDK führt die Überprüfung und Überwachung von lizenzierten Stromerzeugern,
Stromleitungs- und Stromverteileranlagen im Rahmen dieses Gesetzes selbst durch oder
beauftragt damit erforderlichenfalls Überprüfungsfirmen, wobei die Kosten von den
Überprüften zu tragen sind. Die Verfahren und Grundsätze zu den Überprüfungsfirmen
werden in einer von der EPDK herauszugebenden Verordnung geregelt, wobei die
Stellungnahme des Ministeriums einzuholen ist.“
§ 5- Der erste Satz von § 8 Abs. 3 des Gesetzes Nr. 5346 wurde nachstehend aufgeführt
geändert; außerdem wurden dem Paragraphen die folgenden Absätze angefügt.
„Betriebe, die bis zum 31.12.2015 den Betrieb aufnehmen, einschließlich derer, die zum
Zeitpunkt des Inkrafttretens dieses Gesetzes in Betrieb waren, und die Strom aus
erneuerbaren Energieressourcen erzeugen, erhalten für die ersten zehn Jahre ihrer
Investitionsphase und ihres Betriebs von Stromerzeugungsanlagen, Zufahrtswegen und
Energietransportleitungen bis zu dem in der Lizenz angegebenen Anschlusspunkt,
einschließlich solcher, die auf TEIAŞ und Verteilerfirmen übertragen werden, einen
Nachlass von fünfundachtzig Prozent auf Genehmigungsgebühren, Mietzinsen, Gebühren
für Dienstbarkeitsrechte und Nutzungsgenehmigungs-gebühren.“
„Die Errichtung von Anlagen zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energieressourcen
in Nationalparks, Naturparks, Naturschutzgebieten, Waldschutzgebieten, Gebieten zur
Förderung des Wildlebens und Sonderumweltschutzgebieten ist mit Zustimmung des
zuständigen Ministeriums gestattet; im Falle von Naturgebieten unter Denkmalschutz ist
die Zustimmung des zuständigen Regionalrates für Denkmalschutz erforderlich.
Auf Anlagen zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energieressourcen, die unter
dieses Gesetz fallen, kommen die Bestimmungen des Zusatzparagraphen des Gesetzes Nr.
4706 vom 29.06.2001 (Änderungsgesetz zum Gesetz über die Bewertung von
Liegenschaften des Schatzamtes und zum Mehrwertsteuergesetz) nicht zur Anwendung.“
§ 6- § 10 des Gesetzes Nr. 5346 wurde wie folgt geändert:
“§ 10- Wer gegen die §§ 6 und 6/A dieses Gesetzes verstößt, gegen den wird gemäß den
Bestimmungen von § 11 des Gesetzes Nr. 4628 vorgegangen.“
§ 7- Dem Gesetz Nr. 5346 wurde folgende Übergangsbestimmung angefügt:
“Übergangsbestimmung 5- Die gemäß den Bestimmungen der §§ 6, 6/A, 6/B und 6/C dieses
Gesetzes herauszugebenden Verordnungen, werden innerhalb von drei Monaten nach
Inkrafttreten dieses Paragraphen veröffentlicht. Wer im Jahr 2011 in den EERFördermechanismus aufgenommen werden möchte, hat das EER-Zertifikat einzuholen und
innerhalb von einem Monat nach Veröffentlichung der gemäß den Bestimmungen der §§ 6,
6/A, 6/B und 6/C dieses Gesetzes herauszugebenden Verordnungen einen entsprechenden
Antrag bei der EPDK zu stellen. Die Liste der Teilnehmer am EER-Fördermechanismus für
das Jahr 2011 wird innerhalb von einem Monat nach Antragstellung von der EPDK bekannt
gegeben.“
§ 8- Dieses Gesetz tritt am Tag seiner Bekanntgabe in Kraft.
§ 9- Der Ministerrat ist zuständig für die Umsetzung der Gesetzesbestimmungen.
Tabelle I
Art der Kraftwerksanlage, die aus
erneuerbaren Energieressourcen Strom
erzeugt
a. Wasserkraftwerk
b. Windkraftwerk
c. Geothermalkraftwerk
d. Biomassekraftwerk (einschl. Abfallgas)
e. Solarkraftwerk
Anwendbare Preise
(US-Dollarcent/kWh)
7,3
7,3
10,5
13,3
13,3
Tabelle II
Art der Kraftwerksanlage
Heimische Fertigung
Zuschlag für
heimischen Beitrag
(US-Dollarcent/kWh)
1,3
1,0
A- Wasserkraftwerk
1- Turbine
2- Generator und Leistungselektronik
B- Windkraftwerk
1- Flügel
2- Generator und Leistungselektronik
3- Turbinenturm
4- Gesamte mechanische Ausrüstung für
Rotor- und Nasel-Gruppe / Rotor mit Nabe
(ausgenommen Zahlungen für Flügelgruppe,
Generator und Leistungselektronik)
0,8
1,0
0,6
1,3
0,8
C- Photovoltaikanlagen
1- PV Paneelintegration und Fertigung der
strukturellen Mechanik der Solaranlage
2- PV Module
3- Zellen, aus denen die PV Module bestehen
4- Inverter
5- Sonnenstrahlen fokussierendes Material für
PV Module
2,4
0,6
0,6
D- Solarenergieanlagen
mit Strahlenfokussierung
1- Strahlungssammler
2- Reflektorplatten
3- System zur Anpassung an die
Sonnenbewegung
4- Mechanische Ausrüstung für Wärmespeicher
5- Mechanische Ausrüstung für
Dampferzeugersysteme basierend auf
Fokussierung von Sonnenstrahlen im Turm
6- Stirlingmotor
7- Paneelintegration und strukturelle
Mechanik der Solarpaneele
1- Fließbett-Dampfkessel
2- Flüssigkraftstoff oder Gas betriebener
Dampfkessel
3- Vergasungs- und Gasreinigungsgruppe
4- Dampf- oder Gasturbine
5- Verbrennungs- oder Stirlingmotor
6- Generator und Leistungselektronik
7- Ko-Generationssystem
0,8
0,4
1- Dampf- oder Gasturbine
2- Generator und Leistungselektronik
3- Dampfinjektor oder Vakuumkompressor
1,3
0,7
0,7
E- Biomassekraftwerk
F- Geothermalkraftwerk
1,3
3,5
0,6
0,5
1,3
2,4
1,3
0,6
0,6
2,0
0,9
0,5
0,4
(Die Übersetzung des Gesetzes wurde mit größter Sorgfalt vorgenommen.
Die Deutsch-Türkische Industrie- und Handelskammer übernimmt keine Haftung für
die Richtigkeit der Übersetzung.
Verbindlich ist der Original-Gesetzestext in der türkischen Fassung.)
5.3. Lizenzen, Normen und Standards
Für die im Inland produzierten Biokraftstoffe gab es im Jahre 2003 mit den „Biodiesel
Normen“ die ersten Standardisierungsbemühungen durch die Forschungsanstalt für
Elektrizität (Elektrik Đşleri Etüt Đdaresi, EIE). Die Normen unterschieden zwischen
Biodiesel, welches für Heizzwecke und Biodiesel, welches in Beimischung mit Diesel in
Fahrzeugen verwendet werden sollte. 2005 wurden diese Normen vom Türkischen
Normeninstitut (Türk Standartları Enstitüsü - TSE) akzeptiert. In der am 13.10.2005
veröffentlichten Norm TS EN 14214, finden sich die Kriterien für die Beimischung von
Biodiesel und Diesel für die Verwendung in Automotoren. Die betreffende Norm wurde
zuletzt am 02.03.2010 auf die Norm TS EN 14214+A1 aktualisiert.
Für Erzeugung und Inverkehrbringen von Biodiesel ist die EPDK (Regulierungsbehörde für
den Energiemarkt) zuständig. Unternehmen, die Biodiesel in der Türkei produzieren
möchten, müssen sich an diese Behörde wenden, um die erforderlichen Lizenzen zu
erwerben.
Mit der Entscheidung der EPDK vom 21.04.2005 wurde für die Substanz mit der
Zolltarifnummer (Gümrük Tarife Đstatistik Pozisyonu, GTIP) 3824.90.99.90.58 bestimmt,
dass diese im Inland mit dem Namen Biodiesel, als flüssiger Brennstoff, in den Verkehr
gebracht werden darf. In einer nachfolgenden Entscheidung wurde zwischen der GTIP für
Biodieselbrennstoff und Autobiodiesel differenziert. Somit wurde der Biodiesel auf dem
Markt je nach Verwendungszweck unterschiedlich bezeichnet. Die aktuellste Entscheidung
der EPDK hierzu ist vom 25.12.2008. Dort wurde die GTIP Nr. 3824.90.99.90.54 für
Autobiodiesel und die GTIP Nr. 3824.90.99.90.55 für Biodieselbrennstoff festgelegt.
In der Norm TS 3082 EN 590 vom 27.09.2005 wurde bestimmt, dass dem Diesel max. 5%
Biodiesel beigemischt werden darf. Diese Bestimmung wurde entsprechend in die
Bekanntmachung vom 30.12.2005 aufgenommen und so einer gesetzlichen Regelung
zugeführt.
Entsprechend der Entwicklungen für Biodiesel wurden vom TSE auch für die Beimischung
des Bioethanols zum flüssigen Brennstof Standardisierungsmaßnahmen durchgeführt. In
diesem Zusammenhang wurde in der Norm TS EN 228 vom 29.04.2005 bestimmt, dass dem
Benzin max. 5% Bioethanol beigemischt werden darf. Diese Bestimmung wurde dann
gleichermaßen in die Bekanntmachung vom 05.01.2006 aufgenommen und so gesetzlich
geregelt.
Für Erzeugung, Verarbeitung, Verteilung und Verkauf von Bioethanol ist die
Regulierungsbehörde für Tabak- und Alkoholmarkt (Tütün ve Alkol Piyasası Düzenleme
Kurumu, TAPDK) zuständig. Dort werden die Lizenzen vergeben, die für die Herstellung
von Bioethanol erforderlichen sind.
Ab 2005 beschäftigten sich dann mehrere Entscheidungen des Ministerrates damit, wie
hoch die besondere Verbrauchssteuer (Özel Tüketim Vergisi - ÖTV) auf Biodiesel und
Bioethanol sein soll. Betroffen war zum einen Bioethanol, das aus inländischen
landwirtschaftlichen Produkten gewonnen und dem Benzin beigemischt wird und zum
anderen Biodiesel, welches in Beimischung mit Diesel in Automotoren verwendet wird. Mit
der aktuellsten Entscheidung vom 31.12.2009 wurde für Autobiodiesel, GTIP Nr.
3824.90.99.90.54 und für Biodieselbrennstoff, GTIP Nr. 3824.90.99.90.55 die besondere
Verbrauchssteuer von 0,91 TL festgesetzt.
6. SCHLUSSBETRACHTUNG
6.1. Marktpotentiale deutscher Unternehmen
Die Türkei als Investitionsland ist kein Geheimtipp mehr. Längst hat sich das Urlaubsland
durch die EU-Beitrittsbemühungen und die sukzessive Anpassung an europäische Standards
als stärker Wirtschaftspartner für europäische Unternehmen gezeigt. Doch in welchen
Bereichen lohnen sich Investitionen? Die Nutzung von Windenergie, Photovoltaik und
geothermischer Energie ist derzeit noch recht gering und auf einzelne Regionen
beschränkt. Alternative Energien werden mit einem neuen Gesetz zur Nutzung
erneuerbarer Energien für die Stromerzeugung gefördert. So wird Unternehmen, die in
diesem Bereich investieren möchten, eine Preisgarantie für die aus alternativen
Energiequellen erzeugte Energie für sechs Jahre gegeben. Stromverteilungsunternehmen
erhalten die Auflage, mindestens 8 Prozent ihres Stromabsatzes aus erneuerbaren
Energiequellen zu beziehen. Mit dem Übergang zu einem freien Elektrizitätsmarkt zum 3.
September 2002 hat im Energiesektor der Türkei eine neue Periode begonnen, die für
Privatfirmen eine Reihe von neuen Investitions- und Geschäftsmöglichkeiten mit sich
bringen wird.
Gerade der türkische Energiesektor bietet viel Potential für deutsche Unternehmen aus
den Bereichen Erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Es besteht hoher
Investitionsbedarf, da konjunktureller Aufschwung und steigende Investionen sowie die
Bevölkerungsentwicklung und eine gestiegene Kaufkraft in den letzten 40 Jahren zu einem
enormen Anstieg der Stromnachfrage in der Türkei geführt haben. Laut der
Regulierungsbehörde für den Energiemarkt EPDK flossen allein in dem ersten Quartal 2009
ca. 1,2 Mrd. US$ ausländischen Kapital in Investitionen zur Energieerzeugung in die Türkei.
Die aufstrebende türkische Industrie mit zunehmender internationaler Orientierung
benötigt fortgeschrittene Technologien und moderne Ausrüstungen zur Stärkung ihrer
Wettbewerbsfähigkeit auf den Weltmärkten.
Der Markt für energietechnische Produkte und Dienstleistungen in der Türkei verspricht
deutschen Firmen gute Geschäftschancen. Im Zuge des Ausbaus der Industriekapazitäten
und der steigenden Energienachfrage der Privathaushalte wächst der Bedarf an
Ausrüstungen und Vorrichtungen zur Produktion, Verteilung und Transport von Elektrizität.
Vor dem genannten Hintergrund ist die Vorstellung deutscher Technologien zur
Energieeffizienz ein sinnvoller Ansatz, den offenkundigen Bedürfnissen und dem Mangel an
Erfahrung ein technologisch ausgereiftes Angebot gegenüberzustellen und so den
Markteintritt deutscher Anbieter zu katalysieren. Das Image deutscher Produkte ist
ausgesprochen gut, die Akzeptanz deutscher Waren ist grundsätzlich sehr hoch.
Der türkische Markt hat im Bereich erneuerbarer Energien ein hohes zukunftgerichtetes
Potential, welches vor allem für ausländische Investoren entweder als Projektträger oder
als Partner türkischer Unternehmen von Interesse ist. Durch die neuen gesetzlichen
Bestimmungen sind die Risiken für einen Markteintritt auf ein Minimum reduziert. Da der
Staat sich aus dem Energieproduktionbereich zurückzieht, muss die zu erwartende
Energieversorgungslücke durch eine verstärkte Investitionsbereitschaft auf Seiten in- und
ausländischer Unternehmen im Privatsektor geschlossen werden.
Durch die Finanzkrise werden die laufenden und geplanten Projekte leicht verzögert, da
auch der Exportgewinn der Türkei Anfang 2009 zurück ging. Es ist jedoch zu beobachten,
dass im Bereich Infrastruktur- und Energieinvestitionen kaum ein Rückgang stattfindet. Für
deutsche Unternehmen bieten die Bewegung und der Aufschwung im türkischen
Energiemarkt die Chance, Kooperationspartner zu gewinnen und neue Märkte zu
erschließen.
Dies betrifft nicht nur die Kerngeschäfte der Energiegewinnung, sondern gilt auch für
Geschäfte, die sekundär davon profitieren können. Deutsche Unternehmen genießen in der
Türkei einen hervorragenden Ruf hinsichtlich Zuverlässigkeit und Qualität, was zu einer
verstärkten Bereitschaft auf Seiten türkischer Unternehmer führt, Geschäftsbeziehungen
zu deutschen Unternehmern aufzubauen.
Ebenso haben Ingenieur- und Beratungsfirmen gute Chancen, im Zusammenhang mit der
Vorbereitung von Projekten in der Türkei ins Geschäft zu kommen.
Allen türkischen Kommunen ist durch das 2006 in Kraft getretene Umweltgesetz die Anlage
von geregelten Mülldeponien bis zu einem bestimmten Zeitpunkt vorgeschrieben. Der
Termin ergibt sich aus der Einwohnerzahl. Für Städte mit über 100.000 Einwohnern läuft
diese Frist im Mai 2010 ab. Es folgen die Fristen 2012 für Städte mit 50.000 bis 100.000
Einwohnern, 2014 für Orte zwischen 10.000 und 50.000 Einwohnern und 2017 für
Gemeinden mit 2.000 bis 10.000 Menschen. Bei der Umsetzung sind die Kommunen auf
Know-how und finanzielle Unterstützung von außen angewiesen.
So wurde beispielsweise die Abfallwirtschaft in der westanatolischen Stadt Denizli seit
1999 mit Mitteln der KfW neu aufgebaut. Neben der Organisation der Müllsammlung und
der Einführung eines neuen Gebührensystems gehören dazu vor allem die geregelte
Deponie der Abfälle und die Verbrennung der anfallenden Methangase in einer
Verbrennungsanlage. Ein interessanter Aspekt ist die Einbindung der traditionellen
Müllsammler in das Projekt. Diese sind nunmehr in einer Genossenschaft organisiert und
als Vertragspartner der Stadt offiziell zuständig für das Sammeln und Trennen von
Wertstoffen.
Die Entsorgung wird in der Türkei in der Regel von kommunalen Unternehmen
durchgeführt. In einigen Fällen ist der Abtransport und die Deponie beziehungsweise die
Wiederverwertung von Müll privaten Betreibern übergeben worden. Dabei bieten sich auch
Chancen für deutsche Unternehmen zum Einstieg in den Sektor. So kooperiert das
Unternehmen Remondis seit 2007 mit der Firma Sistem Yapi bei Projekten der
Abwasserentsorgung.
Beispiel für die Einführung eines integrierten Managements der Abfallentsorgung ist die
Neuordnung der Müllverwertung in der Kleinstadt Pamukova in der Provinz Sakarya im
Nordwesten der Türkei. Dort entwickelte das Planungsbüro Ledjo im Auftrag der Firma
BioSun ein Konzept, das die Mülltrennung durch die Gemeinde vorsieht, danach die
Zuführung von Wertstoffen zu einer Wiederverwertung und schließlich die Umwandlung
der von Störstoffen gereinigten organischen Abfälle zu Biogas zur Energieproduktion. Dabei
kamen verschiedene Technologielieferanten zum Zuge. Nach Informationen von Ledjo
zeigen sich weitere Kommunen in der Türkei an dem Modell interessiert.
Da die Türkei wegen des Kyoto Protokolls CO2 Emissionen reduzieren muss, entwickelt sich
hierzu heutzutage ein neuer Markt. Die Weltbank hilft der Türkei bei der Umsetzung von
Projekten zur Treibhausgasreduktion im Umfang von 20 Mrd. US$. 600 Mio. US$ sollen dies
bezüglich für Investitionen in erneuerbare Energie- und Energieeffizienzprojekte zur
Verfügung gestellt werden. Nähere Information unter http://www.worldbank.org.tr. Für
deutsche Unternehmen bieten der Aufschwung und die Bewegung im türkischen
Energiesektor die Möglichkeit, mit neuen Kooperationspartnern in Kontakt zu treten und
neue Märkte zu erschließen. Hier profitieren nicht nur die Unternehmen die im
Kerngeschäft der Energiegewinnung tätig sind, sondern auch jene die sekundär Profit
erwirtschaften möchte, wie z.B. Heizungsanlagenbau, Wärmedämmung, Energiespargeräte
und Recycling. Diese Möglichkeiten ergeben sich durch das wachsende Bewusstsein der
Bevölkerung für Umwelt, erneuerbare Energien und Energieeffizienz.
6.2. Chancen und Risiken deutscher Unternehmen
Deutsche Unternehmen geniessen einen hervorragenden Ruf im Bereich Qualität,
Zuverlässigkeit und fortgeschrittener Technologien. Die Türkei hat eine junge und
dynamische Bevölkerung mit einem Durchschnittsalter von 29 Jahren und einer
Bevölkerungsanzahl von über 74 Mio. Mit der jüngsten Bevölkerungsanzahl der EU, die gut
ausgebildet und gut motiviert ist, wird die Türkei zu den Arbeistmärkten und den sozialen
Sicherungssystemen in den Mitgliedsstaaten beitragen. Somit wird auch die soziale
Dynamik der EU erhöht. Die Produkttivität der türkischen Arbeitskräfte ist zwischen 2002
und 2008 um 6.1% gestiegen. Dies kann zu mittelfristig grossen Wachstumaussichten der
Türkei führen. Die Türkei bildet die Energiebrücke zwischen Europa, Zentralasien und dem
Nahen Osten, welche auch eine geographische und kulturelle Mittlerposition einnimmt. Die
gut entwickelte Industriebasis und die relativ günstigen Produktionskosten zeigen die
Stärke der Türkei. Wie auch schon bei den Marktbarrieren genannt, stellen schwerfällige
Bürokratie und innenpolitische Konflikte ein gewisses Risiko für deutsche Unternehmen
dar. Die Aussenabhängigkeit und die Ressourcenknappheit der Türkei von Energie gibt den
ausländischen Investoren die Chance, diese Lücke durch erneuerbaren Energien und
Energieffizienz zu schliessen. Energieeffizienz von Gebäuden ist deshalb von grosser
Bedeutung, da die Nachfrage von Wohnräumen durch das Bevölkerungswachstum steigt
und ein Prozentsatz von 30% des Energieverbrauchs von Gebäuden verursacht werden.
Besonders in diesem Bereich kann man Einsparungen bis zu 50% erreichen. Die Türkei ist
einer der reichsten Länder der Welt im Bereich erneuerbare Energien.
6.3. SWOT Analyse Türkei
Strengths (Stärken)
Weaknesses (Schwächen)
- großer, dynamischer Markt
- hohes Außenhandelsdefizit
- mittelfristig gute Wachstumsaussichten
- geographische und kulturelle
Mittlerposition zwischen Europa, Nahost
und Zentralasien
- gut entwickelte Industriebasis
- motivierte Arbeitnehmerschaft
- relativ günstige Produktionskosten
Opportunities (Chancen)
- Perspektive eines EU-Beitritts
- Mögliche Rolle als Energiedrehscheibe
- Fertigung hochwertiger Waren
- wachsender Binnenmarkt
- Ausbau der Verkehrsinfrastruktur
- Konsolidierung im Finanzsektor nach der
Krise 2001
Quelle: GTAI, www.gtai.com
- Schwächen in der Berufsausbildung
- hohe Sockelarbeitslosigkeit
- schwerfällige Bürokratie
- innenpolitische Konflikte
- hohe Außenabhängigkeit bei Energie
Threats (Risiken)
- zurückgehende Kapitalzuflüsse
- drohende Energieengpässe
- Währungsinstabilität
- wieder steigende Inflation
- Einbruch von Exportmärkten
- Beeinträchtigung durch regionale Konflikte