- Exportinitiative Erneuerbare Energien
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Bioenergie Zielmarktanalyse Türkei 2011 Biomasse, Biogas, Biodiesel und Bioethanol Deutsch-Türkische Industrie- und Handelskammer www.exportinitiative.bmwi.de Herausgeber: Deutsch-Türkische Industrie- und Handelskammer Yeniköy Cad. No: 88 TR-34457 Tarabya Istanbul Telefon: +90 212 363 05 00 Fax: +90 212 363 05 60 E-Mail: info@dtr-ihk.de Internetadresse: www.dtr-ihk.de Kontaktperson: Didem Uycan, E-Mail: didem.uycan@dtr-ihk.de Autor: Didem Uycan Disclaimer: Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist unheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Unheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Herausgebers. Sämtliche Inhalte wurden mit größtmöglicher Sorgfalt und nach bestem Wissen erstellt. Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Für Schäden materieller oder immaterieller Art, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen unmittelbar oder mittelbar verursacht werden, haftet der Herausgeber nicht, sofern ihm nicht nachweislich vorsätzliches oder grob fahrlässiges Verschulden zur Last gelegt werden kann. INHALTSVERZEICHNIS 1. LÄNDERPROFIL ......................................................................................................................... 7 1.1. Politik ........................................................................................ 14 1.2. Wirtschaftsstruktur und Entwicklung der Türkei ....................................... 16 1.2.1. Inflation ...................................................................................... 18 1.2.2. Investitionen ................................................................................. 20 1.2.2.1. Investitionen zwischen Deutschland und derTürkei ........................ 21 1.3. Außenwirtschaft ............................................................................ 23 1.4. Ausblick ...................................................................................... 25 1.5. Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland ................................................ 27 2. ENERGIEWIRTSCHAFT ......................................................................................................................... 29 2.1. Entwicklung .................................................................................... 30 2.1.1. Vorkommen Primärenergieträger ........................................................... 32 2.1.2. Energieerzeugung ............................................................................. 33 2.1.3. Energieverbrauch .............................................................................. 35 2.1.4. Energiepreise .................................................................................. 37 2.1.5. Türkei als strategischer Partner für Energieversorgung ................................. 42 2.2. Strommarkt .................................................................................... 44 2.2.1. Elektrizitätserzeugung und –verbrauch ..................................................... 46 2.3. Energiepolitik .................................................................................. 50 2.4. Kyoto Protokoll ................................................................................ 54 2.5. Sektorelle Verbände im Energiebereich ................................................... 55 3. ERNEUERBARE ENERGIEN.............................................................................................................. 60 3.1. Geothermie .................................................................................... 62 3.2. Windenergie ................................................................................... 65 3.3. Solarenergie ................................................................................... 68 3.3.1. Sonnenenergiepotential nach Monaten und Provinzen ................................... 70 4. BIOENERGIE..................................................................................................................................... 74 4.1. Biokraftstoffe in der Türkei ................................................................. 75 4.1.1. Der Türkische Bioethanolmarkt ............................................................. 76 4.1.1.1. Bioethanolfirmen auf dem türkischen Markt ................................... 79 4.1.2. Der Türkische Biodieselmarkt ............................................................... 80 4.1.2.1. Biodieselfirmen auf dem türkischen Markt ..................................... 81 4.1.2.2. Altölsammlung ...................................................................... 86 4.1.2.3. Ölsaaten in der Türkei ............................................................. 87 4.2. Biomasse und Biogas in der Türkei ......................................................... 88 4.2.1. Geografische Verteilung von Biomasse ..................................................... 94 4.3. Deponiegas ..................................................................................... 96 4.4. Lizenzierte Biogas- und Deponiegasanlegen in der Türkei .............................. 98 4.5. Kontaktdaten der Hauptmarktakteure ..................................................... 99 5. GESETZLICHE RAHMENBEDINGUNGEN ...................................................................................... 109 5.1. Erneuerbare Energien Gesetz ............................................................. 110 5.2. Änderungsgesetz zum Gesetz über Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieressourcen ................................................................................ 118 5.3. Lizenzen, Normen und Standards ......................................................... 127 6. SCHLUSSBETRACHTUNG .............................................................................................................. 129 6.1. Marktpotentiale deutscher Unternehmen ............................................... 129 6.2. Chancen und Risiken deutscher Unternehmen .......................................... 132 6.3. SWOT Analyse Türkei ....................................................................... 133 Vorwort Biomasse ist ein interessanter Energieträger für die Türkei. So sind beispielsweise in den letzten Jahren viele Biodieselhersteller gegründet worden. Wie in Europa, wird auch in der Türkei verstärkt auf die Nutzung alternativer Energiequellen gesetzt. Unter den erneuerbaren Energiequellen nehmen Wasserkraft und Sonnenenergie bereits seit vielen Jahren wichtige Stellungen ein. Im Mai 2005 verabschiedete die Türkei ein Gesetz für Erneuerbare Energien mit Einspeisevergütungen für Strom aus erneuerbaren Energiequellen. Dieses Gesetz ist ein erster bedeutender Schritt der Regierung, erneuerbare Energie zu unterstützen. Mit dem neuen Energieeinspeisegesetz wurde eine erste Annäherung der Türkei an die europäischen Richtlinien im Bereich Erneuerbare Energien unternommen, und die Türkei zeigt damit ihre Bereitschaft, alternative Energien zu nutzen. Damit wurde auch eine Basis für ein „sauberes Energiekonzept“ der türkischen Politik geschaffen. Das Gesetz wurde zum Anfang des Jahres nachgebessert. So besteht für Investoren jetzt eine höhere Planungssicherheit, da die Einspeisevergütung auf einen festen Wert pro kWh über einen längeren Zeitraum angehoben wurde. Bis dahin errechnete sich die Einspeisevergütung anhand des durchschnittlichen Strompreises des Vorjahres im Großhandel in Türkischer Lira für das laufende Jahr. Zeitgleich hat man ein Gesetz zur Steigerung der Energieeffizienz verabschiedet, welches der Thematik Erneuerbare Energien und effizientere Nutzung von Energieträgern einen nachhaltigen Stellwert bescheinigt. Biomasse zählt zu den erneuerbaren Energieträgern, die bereits jetzt ohne bedeutende Förderungen in der Türkei auskommen. Die klassischen Verwendungsarten von Biomasse finden sich in der Türkei noch recht häufig. So wird in vielen Gegenden mit Holz aber auch mit getrocknetem Tierdung geheizt. In den letzten Jahren sollen Schätzungen zufolge jährlich 18 Mio. Tonnen Holz zum Heizen verbraucht worden sein. Die Nutzung von tierischen und pflanzlichen Abfällen (getrockneter Tierdung) soll von 11 Mio. Tonnen auf 6,6 Mio. Tonnen zurückgegangen sein. Die Forstnutzung für die Gewinnung von biologischen Energieträgern kann leicht verdoppelt werden. Älteren Daten zufolge sollen Holz, pflanzliche und tierische Abfälle 25,5% der im Inland gewonnen Energieträger ausmachen. Unter den Primärenergieträgern macht dieser Bereich 9,8% aus. Die Daten stammen allerdings aus der zweiten Hälfte der neunziger Jahre und es ist damit zu rechnen, dass die Anteile eher abgenommen als zugenommen haben. Die Anwendung von modernen Technologien zur Verwendung von Biomasse gewinnt zunehmend an Bedeutung. Auch die Verwendung von Biogasen aus Mülldeponien und Kläranlagen gewinnt immer mehr an Bedeutung. In den letzten Jahren sind hier viele Ausschreibungen getätigt worden. Viele Projekte werden noch erwartet, nicht zuletzt deshalb, weil die Abwasser- und Abfallentsorgung in fast allen Städten und Provinzen noch stark auszubauen ist und oder bereits ausgebaut wird. Die deutsche Kreditanstalt für Wiederaufbau KfW hat hier bereits einige Projekte erfolgreich begleitet. Viele Projekte werden nach dem BOT (Build-Operate-Transfer) Modell durchgeführt. Daneben hofft man durch den Anbau von Energiepflanzen der türkischen Land- und Forstwirtschaft weitere Entwicklungsimpulse geben zu können. Die türkische Landwirtschaft beschäftigt im EU Vergleich sehr viele Personen bei gleichzeitiger geringer Wertschöpfung. Mit Hilfe des Anbaus von hochwertigen Produkten wie biologischen Produkten aber auch von Energiepflanzen hofft man, dem notwendigen Strukturwandel im Rahmen der EU Beitrittsverhandlungen starke Impulse geben zu können. So gibt es bereits einige Projekte zum Bau von Biomassekraftwerken. Bei Biogasen wird das Potenzial auf 1,4 bis 2 Mio. Tonnen Erdöläquivalent geschätzt. Ein weiteres Potenzial ergibt sich aus der Weiterverwertung von Bioabfällen, die bei der Verarbeitung von land- und forstwirtschaftlichen Produkten anfallen. Es wird geschätzt, dass der Anfall von Biomasse sich in der Türkei wie folgt verteilt: Bei Getreideprodukten auf 39 bis 52 Mio. Tonnen pro Jahr, bei Mais 3.8 bis 4,8 Mio. Tonnen, bei Zuckerrüben auf 1,3 bis 1,5 Mio. Tonnen und bei Kartoffeln auf 522 bis 617 tausend Tonnen pro Jahr. Weitere wichtige Energieträger in der Türkei sind Ölsaaten und natürlich Olivenprodukte. Man schätzt, dass 55.000 bis 70.000 Mio. Tonnen Biomasse pro Jahr in der Türkei erzeugt wird, von denen 37.000 bis 48.000 Mio. Tonnen für die Energiegewinnung nutzbar sind. Bei einem durchschnittlichen Energiewert von 17,5 MJ/kg entspricht dieses 14,8 bis 19 Mio. Tonnen Erdöläquivalent. Von den circa 23,5 Mio. Hektar landwirtschaftlich nutzbarer Fläche, werden nur 18,5 Hektar verwendet. Wälder nehmen circa 20,2 Mio. Hektar an Fläche ein, von denen etwa 5 Mio. Hektar in Nutzwald zur Bioenergiegewinnung verwandelt werden könnten. Bei der Nutzbarmachung der brachliegenden Flächen zur Produktion von Energiepflanzen könnte man bei 10% Nutzbarmachung etwa 18 Mio. Tonnen Erdöläquivalent pro Jahr gewinnen. Sollte man 1 Mio. Hektar krankhafter Waldbestände zur Bioenergiegewinnung aufforsten können, könnten hier 10 Mio. Tonnen Erdöläquivalent pro Jahr gewonnen werden. Vor dem genannten Hintergrund ist die Vorstellung deutscher Technologie zur Energiegewinnung aus Biomasse ein sinnvoller Ansatz, den offenkundigen Bedürfnissen und dem Mangel an Erfahrung ein technologisch ausgereiftes Angebot gegenüberzustellen und so den Markteintritt deutscher Anbieter zu katalysieren. Das Image deutscher Produkte ist ausgesprochen gut und die Akzeptanz deutscher Waren grundsätzlich sehr hoch. Die Idee einer Markteintrittshilfe durch das Projekt trifft daher auf ein in jeder Hinsicht positives Marktumfeld. 1. LÄNDERPROFIL Eine Wende kam mit der Gründung der Republik am 29. Oktober 1923 als Nachfolgestaat des Osmanischen Reiches, durch den Staatsgründer Mustafa Kemal Paşa, später mit dem Beinamen Atatürk (Vater der Türken) genannt. Atatürk verhalf der Türkei in das moderne Zeitalter, orientierte das Land in Richtung Westen und richtete eine klare Industrialisierungspolitik ein. Er schaffte das Sultanat, Kalifat und die Scharia ab, führte eine Kleiderreform ein, ersetzte die islamische Zeitrechnung durch den Gregorianischen Kalender und führte die lateinische Schrift ein. Zudem erfolgte die Einführung europäischer Rechtssysteme. Ende der achtziger Jahre reichte die Türkei offiziell ihren Antrag für eine Mitgliedschaft in der EU ein. Am 1.1.1996 trat die Zollunion mit der EU in Kraft. Für alle Industrieprodukte aus dem jeweiligen anderen Wirtschaftsraum werden seit dem keine Zölle erhoben. Ende der Neunziger bekam die Türkei den Status eines Beitrittskandidaten, womit am 03.10.2005 dann die Beitrittsverhandlungen zur EU offiziell aufgenommen wurden. Die Dauer der Beitrittsverhandlungen wird auf zehn bis fünfzehn Jahre geschätzt. Die nachfolgende Tabelle soll einen Überblick über die volkswirtschaftlichen Daten der Türkei geben: Offizieller Landesname Bevölkerungswachstum Hauptstadt Korrespondenzsprachen Einwohner Erwerbstätige Bevölkerung Durchschnittsalter Präsident Ministerpräsident Großstädte (Einwohner) Währung Finanzzentrum Bruttoinlandsprodukt (BIP): BIP 2010 2. Quartal 2011 2.Quartal 2010 preisbereinigt BIP pro Kopf 2010 (in USD) Inflationsrate Nettoauslandsverschuldung (Juni 2010) Währungsreserven (Oktober 2010) Einfuhrdeckung Warenimporte 2010 .aus Deutschland Warenexporte .nach Deutschland Wichtigste Exportländer (2010) Wichtigste Importländer (2010) Freihandelsabkommen Republik Türkei 1,6% Ankara Türkisch, Englisch, Deutsch 74 Mio. (2010) 25,9 Mio. (Oktober 2010) 29,2 (2010) Abdullah Gül Recep Tayyip Erdogan Istanbul (13,3 Mio.), Ankara (4,8 Mio.), Izmir (3,9 Mio.), Bursa (2,6 Mio.), Adana (2,1 Mio.) Türkische Lira (TL) Istanbul 1 103 750 Mio. TL 318 404 Mio. TL 267 144 Mio. TL 8,8% 10,067 USD 6,4 % (VPI 2010) 152,4 Mrd. USD 79,6 Mrd. USD ca. 7 Monate 185 492 Mio. USD 17 530 Mio. USD 113 929 Mio. USD 11 453 Mio. USD Deutschland (11,45%), Vereinigtes Königreich (7,22%), Italien (6,51%), Irak (6,04%), Frankreich (6,04%) Russland (21,59%), Deutschland (17,53%), China (17,18%), USA (12,32%), Italien (10,20%) • Zollunion-Abkommen mit der EU • Freihandelsabkommen mit Albanien, Bosnien Herzegowina, Kroatien, den EFTA-Mitgliedsländern (Schweiz, Norwegen, Island und Lichtenstein), Ägypten, Georgien, Israel, Marokko, Mazedonien, Montenegro, Palästina, Serbien, Syrien, Tunesien Quelle: www.tuik.gov.tr ; www.gtai.de; www.invest.gov.tr Die Türkei befindet sich sowohl auf dem asiatischen als auch auf dem europäischen Kontinent. Die zwei Kontinente sind nur durch den Bosporus und die Dardanellen voneinander getrennt. Die Landesfläche der Türkei umfasst 783.562,38 qkm. Ihre Nachbarländer sind Bulgarien, Griechenland, Syrien, Irak, Iran, Aserbaidschan, Armenien und Georgien. Das Land stellt einen Brückenkopf zwischen der Region um das Kaspische Meer, dem Nahen und Mittleren Osten und Europa dar. Die Türkei hat 18 Metropolen mit jeweils mehr als 1 Mio. Einwohnern. Darunter finden sich zehn Metropolen die besondere Bedeutung haben. Die Städte Istanbul mit rund 13,3 Mio. Einwohnern, Ankara mit etwa 4,8 Mio. Einwohnern und Izmir mit ca. 3,9 Mio. Einwohnern dominieren heute diese Rangliste. Im Ballungsraum der Marmararegion mit Istanbul, Bursa und Kocaeli leben insgesamt über 20 Mio. Einwohner. Die folgende Tabelle verweist auf Daten aus der letzten Volkszählung im Jahre 2008. Nr. Provinzen Gesamt Männer Frauen 1. Đstanbul 12.697.164 6.386.772 6.310.392 2. Ankara 4.548.939 2.267.779 2.281.160 3. Đzmir 3.795.978 1.897.792 1.898.186 4. Konya 1.969.868 974.700 995.168 5. Bursa 2.507.963 1.253.151 1.254.812 6. Adana 2.026.319 1.009.001 1.017.318 7. Antalya 1.859.275 942.262 917.013 8. Đçel 1.602.908 796.911 805.997 9. Şanlıurfa 1.574.224 788.278 785.946 10. Diyarbakır 1.492.828 757.497 735.331 Summe 34.075.466 17.074.143 17.001.323 Türkei (Total) 71.517.100 35.901.154 35.615.946 Quelle: www.tuik.gov.tr Darüber hinaus ist die Verstädterung in der Türkei weit voran geschritten. Die nachfolgende Tabelle zeigt eine Auflistung von Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern. Entwicklungsstand der Regionen Anteil am BIP 2008 (%) BIP pro Kopf 2008 (US$) Anteil der Industrie (%) TR10 Istanbul 27,7 14.591 26,7 TR51 Ankara 8,5 12.598 24,9 TR41 Bursa, Eskişehir, Bilecik 6,6 12.983 42,1 TR31 Izmir 6,5 11.568 26,7 TR42 Kocaeli, Sakarya, Düzce, Bolu, Yalova 6,2 13.265 38,3 4 7.363 23,6 TR61 Antalya, Isparta, Burdur 3,9 10.334 14,7 TR33 Manisa, Afyon, Kütahya, Uşak 3,6 8.256 32,3 TR32 Aydın, Denizli, Muğla 3,6 9.076 21,8 TR83 Samsun, Tokat, Çorum, Amasya 2,8 6.914 21,6 TR21 Tekirdağ, Edirne, Kırklareli 2,7 12.243 35,6 TR90 Trabzon, Ordu, Giresun, Rize, Artvin, Gümüşhane 2,6 7.059 20,9 TR63 Hatay, Kahramanmaraş, Osmaniye 2,6 5.937 27,3 TR62 Konya, Karaman 2,4 7.213 22,3 TR72 Kayseri, Sivas, Yozgat 2,3 6.813 30 TR22 Balıkesir, Çanakkale 2,2 9.000 22,6 TRC2 Şanlıurfa, Diyarbakır 1,7 3.724 16,6 TRC1 Gaziantep, Adıyaman, Kilis 1,6 4.597 30,5 TR71 Kırıkkale, Aksaray, Niğde, Nevşehir, Kırşehir 1,5 6.789 25,1 TR81 Zonguldak, Karabük, Bartın 1,3 8.734 38,2 Regionen und Provinzen TR62 Adana, Mersin TRB1 Malatya, Elazığ, Bingöl, Tunceli 1,3 5.617 19,5 TRC3 Mardin, Batman, Şırnak, Siirt 1,1 3.812 31,2 1 3.419 15,8 TRA1 Erzurum, Erzincan, Bayburt 0,9 5.520 16,9 TR82 Kastamonu, Çankırı, Sinop 0,7 6.676 19,3 TRA2 Ağrı, Kars, Iğdır, Ardahan Quelle: www.tuik.gov.tr 0,6 3.601 12,6 TRB2 Van, Muş, Bitlis, Hakkari Die Türkei wird entwicklungspolitisch in drei Kategorien eingeteilt: Die entwickelten Provinzen, die normalen Provinzen und die Provinzen, die zu entwickeln sind, die sogenannten Prioritätsregionen. Für letztere gibt es weitere Förderungen, sofern Investitionen getätigt werden. Die Kategorisierung wird jedes Jahr von Neuem vorgenommen. Bei der dritten Kategorie der Prioritätsregionen gab es 2010 50 Provinzen. Diese Provinzen können wie folgt aufgelistet werden: Prioritätsregionen bei der Investition 1. Adıyaman 26. Kars 2. Ağrı 27. Kastamonu 3. Aksaray 28. Kırıkkale 4. Amasya 29. Kırşehir 5. Ardahan 30. Kilis 6. Artvin 31. Malatya 7. Bartın 32. Mardin 8. Batman 33. Muş 9. Bayburt 34.Nevşehir 10. Bingöl 35. Niğde 11. Bitlis 36. Ordu 12. Çanakkale 37. Osmaniye (einschl. Bozcaada u. Gökçeada) 13. Çankırı 38. Rize 14. Çorum 39. Samsun 15. Diyarbakır 40. Siirt 16. Elazığ 41. Sinop 17. Erzincan 42. Sivas 18. Erzurum 43. Şanlıurfa 19. Giresun 44. Şırnak 20. Gümüşhane 45. Tokat 21. Hakkari 46. Trabzon 22. Iğdır 47. Tunceli 23. Kahramanmaraş 48. Van 24. Karabük 49. Yozgat 25. Karaman 50. Zonguldak Quelle: http://www.resmigazete.gov.tr/: Amtsblatt-Nr:27379 1.1. Politik Die Republik Türkei gab ihre erste Verfassung 1924 frei. Die Grundsätze der Verfassung von 1921, insbesondere das Prinzip der Volkssouveränität wurden übernommen. Es wurde die große türkische Nationalversammlung (TBMM oder Parlament) als „alleiniger Vertreter des Volkes“ bestimmt. Die zweite Verfassung wurde 1961 verabschiedet und führte das Zweikammerparlament ein. Die dritte Verfassung der Republik, die 1982 per Volksentscheid angenommen wurde, ist bis heute rechtskräftig. Gemäß dieser Verfassung ist die Türkei eine demokratische, laizistische, soziale und rechtstaatliche Republik. Für das kommende Jahr 2012 ist eine neue Verfassung zu erwarten. Oberhaupt des Staates ist der Staatspräsident. Den Ministerrat bildet der Ministerpräsident und die von ihm bestimmten Minister bzw. Staatsminister. Die türkische Verwaltung ist zentralistisch. Das türkische Parlament, die große türkische Nationalversammlung, wird für vier Jahre gewählt (Mehrheitswahlrecht). Es gilt eine landesweite Zehn-Prozent-Hürde für den Einzug ins Parlament. Am 12. Juni 2011 hat die Türkei das letzte Mal zur 24. Großen Nationalversammlung gewählt. Die regierende islamisch-konservative AKP (Adalet ve Kalkınma Partisi) unter Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan gewann zum dritten Mal in Folge die Parlamentswahl, verfehlte aber die angestrebte Zweidrittelmehrheit, um alleine die Verfassung ändern zu können. Die kemalistisch-sozialdemokratische CHP (Cumhuriyet Halk Partisi) trat zum ersten Mal mit ihrem neuen Vorsitzenden Kemal Kılıçdaroğlu zur Wahl an und wurde zweitstärkste Partei. Die AKP setzt ihre Reformpolitik für die EU Mitgliedschaft weiter fort. Die langfristigen Perspektiven einer EU-Mitgliedschaft wirken sich positiv auf das Geschäftsklima aus. Laut dem Fortschrittsbericht der Europäischen Kommission leidet die Wirtschaft der Türkei, ungeachtet der Erfolge in der Haushaltspolitik und beim Wachstum, weiterhin unter erheblichen Schwächen. Die Mängelliste der Kommission reicht von Hürden für den freien Warenverkehr über das abgeschottete Auftragsvergabewesen, Lücken im Nahrungsmittelrecht bis zum begrenzten Fortschritt bei der direkten Besteuerung. Mittelfristig wird die Türkei jedoch nach Einschätzung der Kommission dem EUWettbewerbsdruck unter der Voraussetzung standhalten können, dass sie klar an ihrer erfolgreichen Stabilitätspolitik festhält und weitere entscheidende Schritte hin zu strukturellen Reformen unternimmt. Abdullah Gül, der ehemalige Außenminister der Türkei, dessen Wahl zum Staatspräsidenten zu den vorgezogenen Parlamentswahlen in 2009 führte, wurde im August 2007 zum 11. Staatspräsidenten der Türkischen Republik gewählt. An dieser Stelle ist anzumerken, dass die Politik wenig auf Umweltschutz ausgerichtet ist. Keine der genannten Parteien hat einen starken Umweltschutz zum Ziel. Dennoch wächst das Bewusstsein der Bevölkerung für die Umwelt. Die Politik ist viel stärker auf ein stetiges Wirtschaftswachstum ausgerichtet. Die Türkei unterhält zu vielen bedeutenden Energielieferländern intensive Handelsbeziehungen und hat in diesen Ländern bedeutende Absatzmärkte für ihre Produkte. Gleichzeitig richtet sich das Augenmerk der türkischen Industrie- und Energiepolitik auf einen Ausbau der Fernleitungen für Gas und Strom in Richtung Zentraleuropa. Aber auch für die Länder im Nahen Osten setzt man auf die Verstärkung von Energielieferungen. 1.2. Wirtschaftsstruktur und Entwicklung der Türkei Die Türkei hat mit einem kräftigen Wirtschaftswachstum des Jahres 2010 eines der besten Ergebnisse weltweit vorgelegt, wies somit ein überdurchschnittlich starkes Wachstum vor und zeigte sich mehr als stabil. Als 2009 das türkische Bruttoinlandsprodukt (BIP) als Folge der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise um 4,7% schrumpfte, zeichnete sich im letzten Quartal 2009 eine konjunkturelle Belebung ab, die dann 2010 verstärkt fortgesetzt wurde. Allein im zweiten Quartal des Jahres 2011 stieg das BIP im Vergleich zum Vorjahr um 8,8%. So ist es, dass sich die Türkei inzwischen auf Platz 16 in der Rangfolge der größten Volkswirtschaften der Welt etabliert hat. Dies wäre ein beachtlicher Platz 6 wäre sie in der Europäischen Union (EU). Die Türkei trumpfte somit auch vor den Europäern auf. Großen Einfluss auf die zügige Erholung von der Wirtschaftskrise hatte der, ab 2001 gründlich sanierte und relativ stabile, türkische Bankensektor. Motor für den türkischen Aufschwung war das Wachstum von mehr als 20% im Großhandel und in der produzierenden Industrie. Insbesondere in der ersten Jahreshälfte 2010 haben sich das produzierende Gewerbe, der Handel und die Bauwirtschaft sehr positiv entwickelt. In diesen Bereichen lagen die realen Zuwachsraten mit 18%, 17% und 15,1% deutlich über dem Gesamtwachstum. Der Dienstleistungsbereich wies im Vergleich zum Vorjahr nur geringe Veränderungen auf. Die größten Steigerungen wurden im Bereich Transport und Kommunikation mit 10,8%, im Finanzsektor mit 6,8% und in der Immobilienbranche mit 9% festgestellt. Die Investitionen der Privatwirtschaft stiegen um 22% und der Privatverbrauch erhöhte sich um 10%. Weitere Wachstumsantreiber waren zudem die Nachfrage nach Autos und Konsumgütern. Doch wird an diesen positiven Werten insgesamt auch Kritik geübt. Es wird argumentiert, dass die BIP Werte nur deshalb so hoch waren, weil diese im Jahre 2009 stark abstürzten. Somit seien die neuen Werte nur irreführend. Darüber hinaus wurde in der zweiten Jahreshälfte 2010 der türkische Mindestlohn auf 599,21 TL netto festgesetzt. Der überwiegende Teil der in Industrie, Handwerk und Landwirtschaft Erwerbstätigen bezieht weiterhin diesen offiziellen Mindestlohn. Folglich konnte die Entwicklung der Realeinkommen mit der Wirtschaftsentwicklung nicht Schritt halten, so dass insbesondere die unteren Bevölkerungsschichten teilweise am Rande des Existenzminimums leben. Für die zweite Jahreshälfte 2011 wurde dann der Mindestlohn auf 658,95 TL festgesetzt. Der Kurs der türkischen Lira (TL) gegenüber dem Dollar (USD) schwankte in den Monaten September/ Oktober zwischen 1,76 TL und 1,85 TL. Der Euro (€) hingegen schwankte im selben Zeitraum zwischen 2,46 TL und 2,51 TL. Der Index der Kapazitätsauslastung der Industrie ist im Dezember 2010 auf 75,6 Punkte (Dezember 2009: 67,7 Punkte) gestiegen. Im November hatte der Index einen Höchststand von 75,9 Punkten. Seit Anfang 2011 bis heute ist die türkische Lira gegenüber dem Euro im stetigen Sinken. (Quelle: TUIK, TURKIS, TCMB) Wirtschaftswachstum BIP Quartal BIP in jew.Preisen Mio.TL I 241 881 II 267 144 III 297 184 IV 297 541 Jahr 1 103 750 2010 2011 I 288 390 II 318 404 Quelle: www.tuik.gov.tr Entwicklung Preisbereinigt Entwicklung % 16,3 16,9 13,6 17,0 15,9 19,2 19,2 Mio. TL 23 390 25 645 28 672 28 033 105 739 26 112 27 910 % 12,2 10,2 5,3 9,2 9,0 11,6 8,8 1.2.1. Inflation Im Februar 2010 stieg die Inflation erstmals seit Dezember 2008 wieder auf einen zweistelligen Wert. Grund war die starke Anhebung der Sonderverbrauchssteuern auf Tabak-, Alkohol und Treibstoffe. Im weiteren Verlauf des Jahres 2010 konnte die Inflation auf ein Niveau von 7,9% zur Jahresmitte und 6,4% zum Jahresende gesenkt werden. Im März 2011 erreichte die Inflation ein Tief von 3,99%. Im September 2011 konnte man sich ein Niveau von 6,15% notieren. Inflationsentwicklung 2004 – 2010 2004 2005 2006 Ziel 12 8 5 IST 9,3 7,7 9,6 Quelle: www.tuik.gov.tr 2007 4 8,4 2008 4 10,06 2009 7,5 6,53 2010 6,5 6,4 2011 5,3 - 2012 5,0 - 2013 4,9 - Mittelfristig sollten die Inflationswerte auf unter 5% gesenkt werden. Eine wesentliche Säule für den Erfolg des wirtschaftlichen Wachstums waren die rasch zunehmenden Exporte. Diese überschritten 2007 erstmals die Grenze von 100 Mrd. US$ und konnten die Effekte einer nachlassenden Binnenkonjunktur kompensieren. Der Gesamtexport betrug im Jahr 2009 102 Mrd. US$ (2008: 132 Mrd. US$; -22,6%), während der Gesamtimport im Jahr 2009 bei 141 Mrd. US$ (2008: 202 Mrd. USD; -30,3%) lag. Der wichtigste Handelspartner für den Import ist Deutschland. Durch die gestiegenen Rohstoffpreise für Primärenergieträger ist wertmäßig Russland an erster Stelle der Importe gerutscht. Der wichtigste Handelspartner für den Export seitens der Türkei ist Deutschland. Die Industrieproduktion konzentriert sich auf die Sektoren Textilien, Kfz und –teile, Bau und Baumaterialien, Landwirtschaft, Chemie, Maschinenbau und Bergbau. Die Industrie ist stark exportorientiert. Es gibt ungefähr 21.000 Unternehmen mit ausländischer Beteiligung. Hiervon sind mit stark steigender Tendenz mehr als 4000 deutsche Investitionen. Aufgrund der steigenden Handelsbeziehungen zu Russland entwickelt sich auch die Schwarzmeerküste zu einer Industrieregion. Die Provinzen Istanbul, Kocaeli, Bursa und Sakarya sind wichtige Industriestandorte in der Marmararegion. Izmir, Manisa und Denizli sind die bedeutendsten Zentren im ägäischen Raum. In der Mittelmeerregion sind Adana, Mersin sowie Antalya und in Zentralanatolien Ankara als die wichtigsten Industriezentren hervorzuheben. Die Mittelmeerprovinzen Antalya und Muğla gelten als die wichtigsten Zentren der türkischen Tourismusindustrie mit zahlreichen Hotelbetrieben und Jachthäfen. In den letzten Jahren konnten jedoch auch in einigen Gebieten Zentralanatoliens und Südostanatoliens deutliche Fortschritte erzielt werden. Als Beispiele für eine positive Industrieentwicklung gelten die Provinzen Konya, Kayseri und Gaziantep, wo zahlreiche kleine und mittelständische Betriebe (bspw. Maschinenbau) entstanden sind, die auch erfolgreich für den Export produzieren. Die Betriebe der stark expandierenden Kfz- und Zulieferindustrie sind vor allem in den Provinzen Istanbul, Kocaeli (Izmit), Bursa, Sakarya (Adapazarı) und Ankara angesiedelt, wie das Mercedes-Omnibuswerk in Hadımköy bei Istanbul, das Toyota-Werk in Adapazarı, die MAN-Omnibusfabrik in Ankara und die Pkw Fertigungsstätten von Renault und Fiat in Bursa. Die Textil- und Bekleidungsindustrie arbeitet neben den nordwestlichen und westlichen Provinzen Istanbul, Izmir, Edirne, Bursa, Denizli, Afyon und Aydın auch in Süd- und Südostanatolien, wie in Adana, Mersin, Hatay und Gaziantep. Die Standorte der chemischen Industrie, einschließlich Petrochemie und Erdölraffinerien, sind vornehmlich Istanbul, Kocaeli und Izmir. Betriebe der Elektrotechnik und Elektronik befinden sich mehrheitlich in Istanbul, Kocaeli, Manisa, Izmir und Denizli. Der Maschinenbau ist in den Provinzen Istanbul, Ankara, Izmir, Manisa, Aydın, Adana, Mersin und Konya verbreitet. 1.2.2. Investitionen Die Türkei hat sich im letzten Jahrzehnt zum echten „Hot-Spot“ für ausländische Direktinvestitionen entwickelt. Für den Zeitraum 2008 bis 2010 bescheinigen die Vereinten Nationen der Türkei das 15. beste Investitionsklima weltweit (World Investment Prospect Survey 2008/2010). 2007 flossen 22 Milliarden US$ an Investitionen in die Türkei. 2010 war das Jahr für türkische Aktien und deren Anleger. Für das Jahr 2011 ist es jedoch schwieriger, diesen Investmenterfolg zu halten. Hier liegt es hauptsächlich an der türkischen Zentralbank, den Balanceakt zu gewährleisten. Woanders freuen sich Ökonomen über leichte Verbesserungen in der Binnennachfrage, doch in der Türkei hat man sich längst an die konsumfreudige Bevölkerung gewöhnt. Es ist somit kein Wunder, dass die Börsianer seit Längerem schon Interesse am Bosporus zeigen. So wurde festgestellt, dass sich 2010 sehr attraktive Renditen erzielen ließen, denn allein der türkische Leitindex ISE 100 stieg um 32,3%, in Euro gerechnet, und ließ damit globale Schwellenländer mit rund 5% hinter sich. Hierbei profitiert die Türkei immer wieder von ihrer jungen Bevölkerung. Die demographische Perspektive der Türkei ist ausgesprochen günstig. Die Hälfte der Türken ist unter 29, dies wiederum kurbelt erneut den Binnenkonsum an. Denn je jünger ein Land, umso weniger ist es von den teuren Problemen einer alternden Bevölkerung betroffen wie bspw. Deutschland, Italien oder Japan. Die junge Bevölkerung, die zudem eine sehr gute Ausbildung genoss und hoch motiviert ist, ermöglichte es außerdem, dass die Produktivität türkischer Arbeitskräfte zwischen 2002 und 2008 um 6,1% gestiegen war, Tendenz weiterhin steigend. Des Weiteren bietet die Türkei ein umfangreiches Förderprogramm für neue Investitionen an. Für ausländische Unternehmen ist dies ein weiterer überzeugender Grund in die Türkei zu kommen. Denn abhängig vom Ort des Investments ist die reguläre Körperschaftssteuer für technologieintensive Produktion von 20% auf bis zu 2% reduziert. Im Blickpunkt von Immobilieninvestoren aus aller Welt steht der türkische Immobilienmarkt und ist bei diesen aufgrund der niedrigen Objektpreise und der hohen Mietrenditen sehr begehrt. Mit einer Mietrendite von 5,48% wird die Türkei als der beste Investitionsstandort in Europa betitelt und liegt damit vor Frankreich, Spanien und Portugal. So ist es, das die Immobilienverkäufe an Ausländer in den letzten Jahren mit dem teilweise recht anhaltenden Wachstum des Immobilienmarktes neue Rekordstände erreichte. Von 2002-2010 haben 85.676 Personen ausländischer Nationalität in die Türkei investiert. Insbesondere in Häuser oder Grundstücke. Die Immobilienverkäufe an Ausländer beliefen sich allein in den letzten fünf Jahren auf 14,4 Mrd. US$. 1.2.2.1. Investitionen zwischen Deutschland und derTürkei Der deutsche IT-Markt ist mit einem Volumen von 145 Milliarden Euro im Jahr 2011 der größte Europas und der viert größte weltweit. Der türkische Markt wiederum ist zurzeit der dynamischste in Europa. Das Marktforschungsinstitut EITO rechnet mit einem Wachstum von 7,3% auf 21,7 Mrd. Euro. Im Jahr 2010 verkauften türkische Unternehmen IT-Dienstleistungen für 21 Mio. Euro nach Deutschland. Ebenfalls im vergangenen Jahr verkauften deutsche Firmen Informations- und Telekommunikationsgeräte und Systeme für 608 Millionen Euro in die Türkei. Bis zum Jahr 2023 ist eine Marke von über 160 Mrd. Dollar angestrebt. Turkcell, Marktführer für Mobilfunkstellen, strebt eine Expansion nach Westeuropa an. Der Start wurde Anfang April in Deutschland gemacht. Der Handel in der Türkei ist ein weiterer Investitionsschub für deutsche Firmen. Mehr als 4000 deutsche Unternehmen haben mittlerweile Filialen oder Niederlassungen. Die Kaufkraft ist enorm stark. Daher ist es nicht verwunderlich, wenn die bekanntesten deutschen Firmen auch in den türkischen Markt einsteigen wollen. Mittlerweile sind immer mehr Beispielfirmen zu benennen, wie bspw. die Schuhkette Deichmann. Sie hat in den vergangenen Jahren 40 Filialen in 23 Städten eröffnet. Darüber hinaus ist Real beinahe in jeder türkischen Stadt vertreten, die türkischen Handwerker finden ihr Werkzeug bei Praktiker oder Bauhaus, die elektronischen Geräte werden von Saturn oder Media-Markt gekauft und Kosmetikartikel bei Rossmann. In der Textilbranche ist das Unternehmen C&A in den Markt eingetreten. Folgende deutsche Firmen sind bereits länger in der Türkei aktiv, die Auflistung ist nicht abschließend: Daimler Crysler (1967), MAN (seit 1966), Bayer (seit 1880), BASF und Siemens sind seit mehreren Jahrzehnten in der Türkei aktiv. An dem Bau der Bagdad Bahn-Ende des 19. Jahrhunderts und Beginn des 20. Jahrhunderts-waren unter anderem die Thyssen AG und die Deutsche Bank AG beteiligt. Für die folgenden Jahre hat sich die Türkei vielversprechende Ziele für die Energiepolitik gesetzt. Die Ratifizierung des Erneuerbaren Energien Gesetzes vom 08.01.2011 hat das Potenzial für ausländische Investitionen hochgezogen. Dieses Potenzial sehen auch die deutschen Investoren. Der deutsche Konzern RWE, einer der größten Energieversorger Europas, hat gemeinsam mit seinem türkischen Joint Venture Partner Turcas, den Errichtungsvertrag für das geplante 775 Megawatt Gas- und Dampfkraftwerk in Denizli (Westtürkei) unterzeichnet. Ferner hat Borusan EnBW Enerji mit der Investition in das RES Projekt (Windkraftanlage) einen guten Start in der Türkei gemacht. Nach Bandirma RES hat das Unternehmen eine weitere Investition in Yedigöl Aksu getätigt, diese nennt sich HES (Wasserkraftanlage). Mit diesen Investitionen soll die Kapazität auf 300 GWh erhöht werden. Noch in diesem Jahr, möchte das Unternehmen drei neue Projekte starten, so Mehmet Acarla, Geschäftsführer Borusan EnBW Enerji. Dadurch soll der zukünftige Fokus des Unternehmens auf den aktiven Stromverkauf gelegt werden. In den nächsten 5 Jahren sollen weitere 2 Mrd. USD in diese Branchen investiert werden, um das Ziel von zweitausend MW zu erreichen. Zur installierten Kapazität tragen die RES und HES Anlagen insgesamt 75% bei. 1.3. Außenwirtschaft Es ist für Unternehmen aus Zentraleuropa nicht mehr ausreichend, nur heimische Märkte zu beliefern. Die Türkei bildet durch ihre geographische Lage zwischen Ost und West eine ideale Exportbasis. Im Vergleich zum Vorjahr August 2010 stiegen im August 2011 die Exporte um 32,2%. Somit erzielte man 11.268 Mio. USD. Auch im Import stieg die Zahl um 26,3% und erreichte 19.498 Mio. USD. Im gleichen Zeitraum stieg das Außenhandelsdefiziet von 6.911 Mio. auf 8.230 Mio. USD. Es ist weiterhin die EU, die mit großem Abstand der wichtigste Handelspartner der Türkei ist. Man kann sagen, dass nach dem starken Rückgang des Außenhandels im Jahr 2009, in dem die EU als Abnehmer nur noch einen Anteil von 46% hatte, in 2011 wieder ein Anstieg verzeichnet wurde. Verglichen zu August 2010 erzielte man im Export nach EU im gleichen Monat in 2011 eine Steigerung von 32% auf 4.934 Mio. Dollar. Rund 80% des türkischen Außenhandels wird via Seeweg abgewickelt. Der rasche Anstieg des Ex- und Imports führte dazu, dass türkische Häfen mit dem Außenhandel immer weiter wuchsen. Es wird prognostiziert, dass in den nächsten fünf Jahren die Umschlagskapazität türkischer Häfen um rund ein Viertel auf ca. 400 Mio. t im Jahr erhöht wird. Roll on-Roll off Verladeanlagen sind nicht nur für den Export der wachsenden Zahl von Autos aus der Türkei von großer Bedeutung, sondern auch für den kombinierten Verkehr, wie beispielsweise der Liniendienst von Tekirdağ aus ins französische Toulon im März 2010. Weiterhin wurden überdurchschnittliche Zuwächse beim Import für Rohstoffe, Metalle, chemische Grundstoffe, Kunstfasern und Gummi, sowie Kfz verzeichnet. Auch beim Export lagen Kfz, Kfz-Teile, Maschinen, Elektrogeräte, Waren aus Aluminium, Kunststoff- und Gummiartikel sowie Nüsse und Früchte über dem Durchschnitt. Darüberhinaus ist Deutschland im Jahre 2011 weiterhin einer der wichtigsten Handelspartner der Türkei, gefolgt von Russland an zweiter Stelle. An dritter Stelle kommt China, USA und Italien. Für türkische Exporte bleibt Deutschland vor Großbritannien, Italien, Irak und Frankreich mit Abstand das bedeutendste Zielland. Insgesamt sehen die Ex- und Importzahlen der Türkei für die Jahre 2008-2010 wie folgt aus: Export nach Ländern Land 2008 (US $) 2009 (US $) 2010 (US $) Deutschland 12.951.755 9.793.006 11.453.464 England 8.158.669 5.937.997 7.223.653 Irak 3.916.685 5.123.406 6.042.790 Italien 7.818.988 5.888.958 6.508.201 Frankreich 6.617.511 6.211.415 6.038.123 Russland 6.483.004 3.189.607 4.632.323 Vereinigte Arabische Emirate USA 7.975.400 2.896.572 3.340.185 4.299.941 3.240.597 3.769.260 Spanien 4.047.267 2.818.470 3.564.137 Iran 2.029.760 2.024.546 3.042.957 Quelle: www.tuik.gov.tr Import nach Ländern Land 2008(US $) 2009(US $) 2010(US $) Russland 31.364.477 19.450.086 21.592.256 Deutschland 18.687.197 14.096.963 17.529.872 China 15.658.210 12.676.573 17.180.042 USA 11.975.929 8.575.737 12.318.394 Italien 11.011.526 7.673.374 10.202.654 Frankreich 9.022.015 7.091.795 8.176.351 Iran 8.199.689 3.405.986 7.644.782 Süd Korea 4.091.711 3.118.214 4.764.009 England 5.324.034 3.473.433 4.676.567 Spanien 4.548.182 3.776.917 4.839.933 Quelle: www.tuik.gov.tr 1.4. Ausblick Die Regierung hat ebenfalls gute Arbeit geleistet. Die Staatsschulden gingen in den letzten Jahren von knapp 80% zurück auf aktuell 42% der Wirtschaftsleistung. Somit ist für 2011 ein Haushaltsdefizit von nur 2,8% vorgesehen. Auf der anderen Seite jedoch, erlebt die Türkei 2011 eine zunehmende Inflation. Der Grund dafür sind die steigenden Rohstoffpreise und der anziehende Konsum. Ferner ist es die Notenbank, die bereits versucht, die Kreditvergabe zu begrenzen, um damit einer Überhitzung der Wirtschaft vorzubeugen und dem schnellen Wachstum Einhalt zu gebieten. Die Türkei weist eine moderate Auslandsverschuldung vor. 2009 lag diese bei 43,6% des BIP und 2010 auf 41,3%. Der Internationale Währungsfonds schätzt diesen Wert für 2011 von einer leichten Zunahme auf bis zu 43,4%. Die Prognosen für 2012 sehen 45,5% und für 2013 47,9% vor. Den Zahlen von Januar 2011 zufolge, produzierte die Türkei im Vergleich zum Vorjahr 18,9% mehr Industriegüter. Dieses Wachstum war höher als die Markterwartungen von 14,8%. Dank der robusten Binnennachfrage und der Börsenanlagen, scheint das Wirtschaftswachstum im ersten Quartal 2011 recht stark zu sein. Die höchste Produktionssteigerung im Januar galt mit 34,9% den Investitionsgütern, gefolgt von einer 22,2%igen Produktionssteigerung von Halbfabrikaten, 15,3% von langlebigen Verbrauchsgütern und 13% für die Energieerzeugung. Für das Jahr 2011 wird ein BIP Wachstum von 4,5% prognostiziert, mit einem Pro-KopfEinkommen von über 10.000 US-Dollar. Die Prognosen für 2011 bis 2013 weisen auf eine Beschleunigung des BIP hin. Das Wachstum wird hauptsächlich von zunehmenden Investitionen, aber auch von steigenden Konsumausgaben getragen. Prognosen zur makroökonomischen Entwicklung Indikator 2011 2012 2013 BIP (Mrd. US $) 781 847 913 BIP pro Kopf (US $) 10.624 11.405 12.157 BIP-Wachstum 4,5 5,0 5,5 Konsum 4,5 4,2 4,4 Investitionen 5,5 8,7 9,6 Erwerbsbeteiligung (%) 48,3 48,4 48,5 Arbeitslosenquote (%) 12,0 11,7 11,4 Quelle: www.dpt.gov.tr: Mittelfristiges Programm der türkischen Regierung 2011-2013 Trotz steigender Wachstumsraten wird die Arbeitslosenquote jedoch nur langsam sinken. Ein Grund hierfür ist das geringe Durchschnittsalter, der jährlich um etwa 1,1% zunehmenden Bevölkerung. So kommen jedes Jahr rund 600.000 bis 700.000 junge Arbeitssuchende hinzu. Auffällig ist außerdem, dass die türkische Regierung in ihrer mittelfristigen Planung zur wirtschaftlichen Entwicklung bis 2013 den Investitionen eine zentrale Rolle zuweist. Für 2011 sind Zuwächse von 5,5%, für 2012 8,7% und für 2013 9,6% vorgesehen. Der größte Anteil soll dabei auf den Privatsektor entfallen. Nach Planung sollen die privaten Investitionen 2011 um 10%, 2012 um 10,8% und 2013 um 11,6% zulegen. Das Bestreben nach Privatisierung von Staatsbetrieben und der Rückgriff auf Betreibermodelle (BOT-Modelle) bei der Umsetzung großer Infrastrukturvorhaben ist ebenfalls wichtiger Bestandteil der Perspektive. So ist es, dass der Ausbau von Autobahnen und Schienennetzen, sowie die Privatisierung des Energiesektors gute Geschäfte für die Zukunft versprechen. Es wird prognostiziert, dass die türkische Wirtschaft ab 2011 durchschnittlich um bis zu sieben Prozent pro Jahr wachsen wird. Die Türkei ist die am schnellsten wachsende Volkswirtschaft in Europa. Einer Studie der Investment-Bank Goldman Sachs zufolge, soll die Türkei bis zum Jahr 2050, zur neuntgrößten Wirtschaft der Welt werden, sowie zur drittgrößten in Europa. 1.5. Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland Deutschland und die Türkei verbinden vielfältige und intensive Beziehungen. Diese greifen Jahrhunderte zurück. In Deutschland leben ca. 3 Millionen Menschen mit türkischer Herkunft, davon inzwischen über 700.000 mit deutscher Staatsangehörigkeit. Nach Angaben der türkischen Regierung leben ca. 70.000 Deutsche in der Türkei. Für die bilateralen Beziehungen ist das ein bedeutender Faktor. Sowohl die türkischen als auch die deutschen Medien thematisieren die bilateralen Beziehungen ausgiebig, wie z.B. die größte türkische Zeitung Hürriyet, mit Auflage in Deutschland, sowie der Euro D TV Kanal, welcher türkischsprachige Programme seit zehn Jahren von Deutschland aus nach ganz Europa sendet. Die Türkei ist ein attraktiver, aufstrebender Markt für Unternehmen aus der HightechIndustrie. Die deutsche ITK-Branche (Informationstechnologie- und Telekommunikationsbranche) und die CeBIT IT-Messe in Hannover machten das Land am Bosporus nun zum offiziellen Partnerland 2011. Auf der CeBIT 2011 haben sich die türkischen ITK Unternehmen mit internationalen Herstellern, Einkäufern, Verkäufern und Endanwendern getroffen und ihre neuesten Technologien vorgestellt. Die Türkei ist einer der dynamischsten Märkte des eurasischen Raumes. Die türkischen IT-Projekte haben Vorbildcharakter für die umliegenden Länder. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan, hat auch bei der Eröffnung der IT Messe CeBIT in Hannover,die enge Verbundenheit der Türkei mit Deutschland betont. Nicht nur der menschliche Faktor, sondern auch die kultur-diplomatische Beziehung zwischen Deutschland und der Türkei stellt eine wichtige Rolle dar. Istanbul, Essen und das Ruhgebiet waren Kulturhauptstädte 2010. Dies war ein wichtiger kultureller Beziehungspunkt zwischen Deutschland und der Türkei. Gleichzeitig feiern Istanbul und Berlin das 20-jährige Bestehen ihrer Städtepartnerschaft. Die Türkei gehört ebenso zu den wichtigsten Partnerländern in der Hochschulzusammenarbeit mit dem Austausch von Studierenden und Wissenschaftlern als wichtigstes Instrument. Organisationen wie der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD), die Alexander von Humboldt Foundation (AvH), die Deutsche Forschungsgemeinschaft, sowie private Initiativen sind große Hilfen bei der Realisierung des kulturellen Austauschs. Die Zweigstellen des Goethe-Instituts befinden sich in Ankara, Istanbul und in Izmir. Im Jahr 2006 wurde die ERNST-REUTERInitiative für Dialog und Verständnis (ERI) gegründet, welche die Bereiche Kunst, Kultur nund Medien, Jugend und junge Berufseinsteiger, Wissenschaft und Integration umfasst. Die geplante Deutsch-Türkische Universität in Istanbul wurde durch Projekte der ERI ins Leben gerufen. Mit dem Besuch von Bundespräsident Wulff in der Türkei im Oktober 2010 wurde dann der erste Stein der Universität enthüllt. Zudem war die Türkei im Herbst 2008 Partnerland der Frankfurter Messe und der Berliner Musikmesse Popkomm. Die wichtigste und stärkste Beziehung zwischen der Türkei und Deutschland bleibt die Wirtschaft. Mit aktuell rund 4400 deutschen Unternehmen nimmt Deutschland im puncto ausländischen Direktinvestitionen seit Jahren einen Spitzenplatz in der Türkei ein, wobei es vor zehn Jahren noch keine 500 Unternehmen waren. Für die aufstrebende Zusammenarbeit sind das Beschäschftigungspotenzial, die Kompetenz und die Kreativität der türkischen Unternehmen wichtige und notwendige Eigenschaften. Neben der hervorragenden Lage für Exporte in weitere Länder des nahen und mittleren Ostens, ist die stetig wachsende junge Bevölkerung ein Anreiz für Deutschland, mit der Türkei auch künftig zu kooperieren. Bereits seit 1984 ist die deutsche Wirtschaft in der Türkei durch ein Deligiertenbüro des Deutschen Industrie-und Handelskammertags (DIHK) vertreten worden. Nach langjährigen Vorarbeiten des Deligiertenbüros, ist 1994 die Deutsch-Türkische Industrie- und Handelskammer zu Istanbul gegründet worden. Daraufhin wurde dann im Jahre 2003 die Türkisch-Deutsche Außenhandelskammer in Köln eröffnet. Seit April 2011 hat die Deutsch- Türkische Industrie- und Handelskammer eine Zweigstelle in Izmir. 2. ENERGIEWIRTSCHAFT Der Energiemarkt ist für die türkische Wirtschaft einer der vielversprechendsten und zukunftsorientiertesten Branchen. Aufgrund der aktuellen Privatisierungen, Lizenzverträge und strategischen Partnerschaften hat der Energiemarkt in der Türkei ein schnelles Wachstum und eine schnelle Liberalisierung erlebt. Parallel zum Prozess der Privatisierung wird der Übergang der wettbewerbsfähigeren Marktstruktur unterstützt. Durch die stark wachsende Bevölkerung und vor allem der Wirtschaft, kann die Energieversorgung in den nächsten Jahren nur mit massiven Investitionen gedeckt werden. Lange waren der Bau von bis zu 3 Atomkraftwerken, mehreren Braunkohlekraftwerken (die Türkei hat große Vorräte an allerdings minderwertiger Braunkohle) und der Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energien im Gespräch. Im Mai 2010 wurde dann ein Abkommen zwischen der Türkei und Russland für den Bau eines Atomkraftwerkes in Mersin/ Akkuyu unterzeichnet. Ein zweites Kraftwerk ist für die Schwarzmeerregion Sinop geplant. Die Gesamthöhe der Investitionen zur Deckung des Energiebedarfs in der Türkei bis 2023 wird auf ca. 130 Mrd. US-Dollar geschätzt. Um einen gemeinsamen Energiemarkt mit der EU zu schaffen, hat die Türkei ihr Energienetz an den Netzverbund der UCTE (Union für die Koordinierung des Transports von Elektrizität) angeschlossen. 2.1. Entwicklung Die Türkei hat in den 80zigern und 90zigern massive Investitionen in Staudammprojekte getätigt und kann seitdem den Strombedarf im Inland weitestgehend decken, so dass es nur noch vereinzelt zu Stromausfällen kommt. Diese sind zudem häufig auf Wettereinflüsse zurückzuführen. Gleichzeitig konnte durch die Investitionen die häufig vorkommende Wasserknappheit in den Sommermonaten überbrückt werden. In den letzten Jahren hat die Türkei weitere Investitionen im Bereich Stromerzeugung getätigt. Zu diesen Investitionen zählt bspw. ein Kohlekraftwerk in Đskenderun, welches als BOT-Projekt unter Mitwirkung von deutschen Stromversorgern gebaut und im Jahr 2004 eröffnet wurde. Durch extrem trockene Sommer- und Wintermonate, in denen sich die Staudämme nicht auffüllen konnten und durch die gestiegene Stromnachfrage kommt es in den vergangenen Jahren wieder verstärkt zu Strom- und vor allem Wasserausfällen. Geheizt wurde vorher vorwiegend mit Braunkohle. In den 90er Jahren wurden langfristige ErdgasLieferverträge mit der Russischen Föderation, dem Iran und weiteren Ländern abgeschlossen. Damit einher gingen der Bau von mehreren Erdgasleitungen und der Ausbau des Erdgasnetzes in verschiedenen Städten. Die Luftverschmutzung konnte somit in großen Ballungsgebieten enorm reduziert werden. Durch diese Entwicklungen stieg allerdings die Importabhängigkeit bei den Energieträgern weiter an. Die Importabhängigkeit der Türkei von Primärenergieträgern beläuft sich heute auf bis zu 73%. Abgeschlossene Lieferverträge - Erdgas Menge Unterzeichnungsdatum Dauer (Mrd. m³/Jahr) (in Jahren) 6 14. Februar 1986 25 4 14. April 1988 20 1,2 9. November 1995 22 10 08. August 1996 25 16 15. Dezember 1997 25 Bestehende Vereinbarungen Russland(West) Algerien (LNG) Nigeria (LNG) Iran Russland (Schwarzmeer) Russland (West) 8 Turkmenistan 16 Aserbaidschan 6,6 Quelle: BOTAŞ, Enerji Yıllığı 2011 18. Februar 1998 21. Mai 1999 12. März 2001 23 30 15 Stand in in in in in Betrieb Betrieb Betrieb Betrieb Betrieb in Betrieb in Betrieb Erdgas-Importe (Millionen cm³) 1987 433,00 1988 1.136,00 1989 2.986,00 1990 3.246,00 1991 4.031,00 1992 4.430,00 1993 4.952,00 1994 5.375,00 1995 6.858,00 1996 8.040,00 1997 9.874,00 1998 10.233,00 1999 12.358,00 2000 14.822,00 2001 16.368,00 2002 17.624,00 2003 21.188,00 2004 22.174,00 2005 27.028,00 2006 30.741,00 2007 36.450,00 2008 37.793,00 2009 33.619,00 2010 32.466,00 2011 (*) 3.836,00 * Januar 2011 Quelle: BOTAŞ, Enerji Yıllığı 2011 2.1.1. Vorkommen Primärenergieträger Die Primärenergiequellen der Türkei umfassen Steinkohle und Braunkohle, Erdöl und Erdgas, Wasserkraft, Solar- und Windenergie, Geothermie und Biomasse. Die Primärenergiequellen und deren Vorkommen lassen sich anhand nachfolgender Tabelle ablesen. Zu erkennen ist, dass Braunkohle mit Abstand die am häufigsten vorkommende Energiequelle ist. Darüber hinaus deckt die Türkei 86% ihres Kohlebedarfs durch heimische Produktion ab. Das Land hat nur kleine Lagerstätten von Erdöl und ist hierbei auf Energieimporte angewiesen. Primärenergieträger Rohstoffvorkommen Rohstoffarten Erschlossene Vorkommen Wahrscheinliche Vorkommen Nutzbare Vorkommen Gesamt Steinkohle 428 456 245 1.126 3.357 3.982 7.339 626 626 110 110 3.357 4.718 8.075 Asfalt 45 29 8 82 Bitumen 555 1.086 0 1.641 Wasserkraft Gwh/Jahr MW/Jahr 125.000 34.729 - - 125.000 34.729 Rohöl (Mio. Tonnen) 41,8 - - 41,8 Braunkohle Linyit (Lagerstätte Elbistan) andere gesamt Quelle: Türkisches Energieministerium: www.enerji.gov.tr. 2.1.2. Energieerzeugung Strom Steinkohle Braunkohle Teer Erdöl Erdgas Wasserkraft Geothermie Wind Sonne Tsd Steinkohletonnenäquivalent Holz Biomasse Tsd SteinkohletonnenTsd Tonnen Tsd Tonnen äquivalent JAHR Tsd Tonnen Tsd Tonnen Tsd Tonnen Tsd Tonnen (106 m3) (GWh) (GWh) (TsdTep) (GWh) 1985 3605 35869 523 2110 68 12045 6 232 1986 3526 42284 607 2394 457 11873 44 304 5 17570 11343 23538 1987 3461 42896 631 2630 297 18618 58 324 10 17693 11059 25077 1988 3256 35338 624 2564 99 28950 68 340 13 17711 10987 24607 1989 3038 48762 416 2876 174 17940 63 342 19 17815 10885 25754 1990 2745 44407 276 3717 212 23148 80 364 28 17870 8030 25478 1991 2762 43207 139 4451 203 22683 81 365 41 17970 7918 25501 1992 2830 48388 213 4281 198 26568 70 388 60 18070 7772 26794 1993 2789 45685 86 3892 200 33951 78 400 88 18171 7377 26441 1994 2839 51533 3687 200 30586 79 415 129 18272 7074 26511 1995 2248 52758 67 3516 182 35541 86 437 143 18374 6765 26719 1996 2441 53888 34 3500 206 40475 84 471 159 18374 6666 27386 1997 2513 57387 29 3457 253 39816 83 531 1998 2156 65204 23 3224 565 42229 85 582 1999 1990 65019 29 2940 731 34678 81 618 21 2000 2392 60854 22 2749 639 30879 76 648 33 2001 2494 59572 31 2551 312 24010 90 687 62 287 2002 2319 51660 5 2420 378 33684 105 730 48 318 15614 5609 24259 2003 2059 46168 336 2375 561 35330 89 784 61 350 14991 5439 23783 17368 6 11039 21935 179 18374 6575 28209 210 18374 6396 29324 236 17642 6184 27659 262 16938 5981 26047 16263 5790 24576 2004 1946 43709 722 2276 708 46084 93 811 58 375 14393 5278 24332 2005* 2170 55282 888 2281 980 39561 94 926 59 385 13819 5127 25185 2006 2319 61484 452 2176 907 k.A k.A 127 403 13411 2 k.A 2007 2462 72121 782 2134 893 k.A k.A 355 420 12932 12 k.A 2009 1294 15632 476 2349 627 3092 129 429 3530 9 k.A. Quelle: Türkisches Energieministerium, www.enerji.gov.tr 375 Die Nachfrage nach Primärenergie wird bis zu 58 % von Steinkohle, 10 % von Wasserkraft,10 % von Erdöl und Erdgas, 16 % von nicht-kommerzieller Energie und bis zu 6 % von anderen Quellen, gedeckt. Die Steinkohleproduktion der Türkei Braunkohleproduktion beträgt 75 Mio. t. beläuft sich auf 3 Mio. t und die 2.1.3. Energieverbrauch Der Energieverbrauch in der Türkei ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Die Stromverteilungsgesellschaft der Türkei (TEĐAŞ) geht von einer jährlichen Steigerungsrate von 6,2% aus. Für Elektrizität wird eine Steigerungsrate von 8,1% erwartet. Die Erdölproduktion beträgt rund 2,5 Mio. t jährlich, während der Verbrauch rund 31 Mio. t vorweist. Für die kommenden Jahre werden ebenfalls vergleichsweise hohe Zuwachsraten prognostiziert. Eine ähnliche Situation ist bei Erdgas zu beobachten. Die Erdgasproduktion liegt bei 0,73 Mrd. cbm pro Jahr und der Verbrauch bei rund 37 Mrd. cbm pro Jahr. Es ist anzumerken, dass diese Zahlen hauptsächlich durch Energieimporte realisiert werden. Im Jahr 2007 erreichte der Verbrauch von Primärenergie 108 mtpe (mtpe = 1 Mio. t Erdöläquivalent), darunter zählen Steinkohle, Braunkohle, Erdöl, Erdgas, Wasserkraft, erneuerbare Energien, Stromimporte, Holz, tierische und pflanzliche Abfälle. 2008 fiel dieser Wert auf 106 mtpe (mtpe = 1 Mio. t Erdöläquivalent) und im Jahr 2009 auf bis zu 99 mtpe. 2010 stieg dieser Wert erneut auf 105 mtpe an. Der geschätzte Wert für 2011 liegt bei 114 mtpe. Es zeigt sich, dass die negativen Auswirkungen der Finanzkrise 2009 zu einem geringeren Energieverbrauch führten. Primärenergieverbrauch nach Energiequellen (in 1.000 t Erdöläquivalent) Energieträger Menge 2009 Anteil Menge 2010 2009 (%) Anteil Menge 2011 2010 (%) Anteil 2011 (%) 1) Gehandelte Energie 98.685 95,3 103.390 95,6 109.560 95,9 .Steinkohle 16.395 15,8 15.960 14,8 16.160 14,1 .Braunkohle 15.376 14,9 13.580 12,6 13.970 12,2 .Erdöl 28.880 27,9 31.209 28,8 33.925 29,7 .Erdgas 32.775 31,7 35.500 32,8 38.057 33,3 .Wasserkraft 3.092 3,0 4.558 4,2 4.644 4,1 .Erneuerbare Energien 2.230 2,2 2.695 2,5 2.890 2,5 .Ex- und Import von Elektrizität -63 -0,1 -112 -0,1 -86 -0,1 Nicht gehandelte Energie 4.814 4,7 4.810 4,4 4.740 4,1 .Brennholz 3.680 3,6 3.680 3,4 3.640 3,2 .Tier- und Pflanzenabfälle 1.134 1,1 1.130 1,0 1.100 1,0 Insgesamt 103.499 100,0 108.200 100,0 114.300 100,0 Verbrauch pro Kopf 1.440 1.488 1.555 1) Schätzung Quelle: Jahresprogramm der türkischen Regierung 2011, www.enerji.gov.tr 2.1.4. Energiepreise Die Energiepreise sind in der Türkei ziemlich hoch. Laut dem OECD-Energiepreisindex gehören die türkischen Preise weltweit zu den Höchsten. Die Türkei hat seit Mitte der 1980er Jahre die Nutzung von Erdgas massiv ausgebaut. Sowohl bei der Heizung von Gebäuden als auch in der Erzeugung von Elektrizität spielt Gas heute eine zentrale Rolle. . Wichtigster Lieferant ist Russland, daneben bezieht die Türkei Erdgas aus Iran, Aserbaidschan, Algerien, Turkmenistan und Nigeria. Für die Verteilung an die Endkunden sind derzeit 60 lokale Gasgesellschaften lizenziert, die nach und nach privatisiert werden sollen. Noch 2001 verfügten lediglich sieben Großstädte über eine Versorgung der Haushalte mit Erdgas. Deren lokale Gasgesellschaften erhielten im Zuge der Neuordnung der Energiemärkte zunächst Lizenzen durch die Regulierungsbehörde für den Energiemarkt (EPDK). Danach wurden in rascher Folge für weitere Städte Versorgungslizenzen für Erdgas ausgeschrieben. Ende 2009 waren 58 Netzbereiche in Betrieb, in zwei weiteren war das Angebot von Stadtgasen in Vorbereitung. Im Zeitraum 2003 bis 2009 wurden nach Angaben von EPDK rund 1,5 Mrd. TL (circa 750 Mio. Euro) in den Ausbau der GasleitungsInfrastruktur investiert. Für 2011 hat die Behörde die Ausschreibung eines weiteren Gebiets angekündigt. Als Lizenznehmer für die Gasdistribution sind in den einzelnen Provinzen verschiedene Vertriebsfirmen zuständig wie IGDAS in Istanbul, EGO in Ankara oder Bursagaz in Bursa. Diese beziehen das Erdgas von der staatlichen Pipelinegesellschaft Botaş. Die Tarife weichen in den einzelnen Provinzen voneinander ab. Sie werden an die Kostenentwicklung und an die Marktlage angepasst. Ab einer bestimmten Abnahmemenge gelten Großkunden als "freie" Verbraucher. Sie dürfen außer von der regional zuständigen Vertriebsgesellschaft auch von anderen Lieferanten Erdgas beziehen und profitieren von möglichen Preisunterschieden. Ein Ziel der Neuordnung des Gasmarktes ist es, letztlich allen Verbrauchern die Wahl eines Anbieters zu ermöglichen. Im Interesse der Kundenbindung richten sich die Tarife in vielen Provinzen danach, ob es sich bei den Abnehmern um freie oder nicht freie Verbraucher handelt. Die Schwelle für freie Verbraucher wurde 2010 von 1 Mio. cbm im Jahr auf 800.000 cbm gesenkt. Nicht freie Verbraucher mit einem geringeren Jahresverbrauch dürfen nur von der zuständigen Gesellschaft Erdgas abnehmen. Gaspreise (TL pro cbm) 1) Ausgewählte Regionen Ankara (EGO) Istanbul (Igdas) Bursa (Bursagaz) Eskisehir (Esgaz) Kayseri (HSV) Kocaeli (Izgaz) Industrie 2) 0,5059 0,5172 0,5195 0,5131 0,5065 0,5203 Haushalte 0,6125 0,6251 0,5666 0,5444 0,5411 0,6132 1) zuzüglich 18% MWSt.; 2) freie Verbraucher Quellen: http://www.ego.gov.tr, http://www.bursagaz.com, http://www.esgaz.com.tr, http://www.igdas.com.tr, http://www.hsv.com.tr, www.izgaz.com.tr, GTAI Verkauf der Versorgungsunternehmen an Endkunden (Mio. cbm) Jahr Menge 2006 6.592 2007 7.641 2008 8.576 2009 8.546 Quelle: EPDK, http://www.epdk.gov.tr, GTAI Die unaufhörliche Preiserhöhung von Erdöl führt zu einem direkten Anstieg der Benzinpreise. Obwohl die Türkei erdölreiche Nachbarn wie den Irak besitzt und Knotenpunkt für den globalen Energietransfer ist, hat die Türkei höhere Benzinpreise als alle EU-Staaten, wobei hier angemerkt werden muss, dass im Jahr 2010 Steuern und Raffinerie-Preise ca. 90,6% des Benzinpreises und ca. 88,1% des Dieselpreises ausmachten. Die Türkei ist das Land, das die höchsten Steuern auf Benzin erhebt. Für einen Liter Benzin werden 90 Kuruş (0,43 Euro Cent/ Lt) und für einen Liter Diesel werden 59 Kuruş (0,28 Euro Cent/Lt) mehr Steuern als beim EU-Durchschnitt verlangt. Super Bleifrei 95 Oktan €/Lt Türkei Griechenland Niederlande Schweden UK Deutschland Finnland Belgien Dänemark Portugal EU-16 Frankreich EU-27 Italien Irland Tschechien Slowakei Slowenien Ungarn Österreich Malta Lettland Spanien Luxemburg Polen Estland Litauen Rumänien Bulgarien Zypern 1,25 0,97 0,97 0,9 0,9 0,89 0,89 0,86 0,86 0,83 0,83 0,83 0,82 0,8 0,79 0,73 0,72 0,71 0,69 0,69 0,66 0,64 0,63 0,62 0,62 0,61 0,56 0,56 0,53 0,51 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1 1,2 1,4 Quelle: Verband der Erdölindustrie (PETDER), http://www.petder.org.tr, Enerji Yıllığı 2011 Diesel €/Lt Türkei UK Schweden Irland Deutschland Griechenland Dänemark Italien Slowenien Tschechien Niederlande EU-27 Frankreich AB-16 Ungarn Belgien Estland Österreich Portugal Finnland Malta Slowakei Litauen Polen Spanien Rumänien Zypern Bulgarien Lettland Luxemburg 0,91 0,91 0,75 0,69 0,67 0,67 0,65 0,64 0,64 0,64 0,63 0,63 0,62 0,61 0,6 0,6 0,59 0,58 0,57 0,56 0,56 0,55 0,53 0,52 0,52 0,5 0,48 0,48 0,46 0,45 0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1 Quelle: Verband der Erdölindustrie (PETDER), http://www.petder.org.tr, Enerji Yıllığı 2011 Gemäß der Überleitungsbestimmungen sollte die Regulierungsbehörde EPDK im Zeitraum 2006 bis 2010 landesweit einheitliche Stromtarife festlegen. Die Geltung dieser Regelung wurde wegen der nicht wie vorgesehen vorankommenden Privatisierung 2008 bis zum Jahr 2012 verlängert. Die früher übliche Unterscheidung nach entwickelten Provinzen und Entwicklungsprovinzen wird nur noch eingeschränkt beibehalten. Für Industrie, Handel, Behörden und gewerbliche Nutzungen gelten seit 2006 landesweit die gleichen Strompreise. Lediglich bei privaten Haushalten wird noch eine geringfügige Unterscheidung gemacht. Die geltende Tarifstruktur sieht sowohl einen einheitlichen Preis pro kWh vor als auch eine differenzierte Berechnung nach Tageszeiten für Abnehmer, die entsprechende Stromzähler installiert haben. In diesem Falle gilt von 6.00 Uhr bis 17.00 Uhr in etwa der durchschnittliche Tarif. In den Nachstunden von 22.00 bis 6.00 Uhr wird ein deutlich günstigerer Preis gewährt, während in den Stunden des höchsten Verbrauchs zwischen 17.00 Uhr und 22.00 Uhr ein erhöhter Satz zur Anwendung kommt. Strompreise (TL pro kWh) 1) Entwickelte Provinzen Entwicklungsprovinzen 2) Industrie, Starkstrom 0,1843 0,1843 Industrie, Schwachstrom 0,1952 0,1952 Handel, Behörden, Büros 0,2524 0,2524 Private Haushalte 0,2166 0,2008 1) zuzüglich 5% Kommunalsteuer und 18% MwSt.; 2) Hierzu zählen derzeit 50 Provinzen vorwiegend im Osten der Türkei, die regelmäßig im Amtsblatt Resmi Gazete veröffentlicht werden, zuletzt im Oktober 2009. Quelle: Türkiye Elektrik Dağıtım A.Ş. (TEDAŞ), GTAI Die Stromverteilung in der Türkei erfolgt über 21 regionale Vertriebsgesellschaften, die früher sämtlich unter der Regie des Staatsunternehmens TEDAŞ (Türkiye Elektrik Dağıtım A.Ş.) standen. Seit 2006 werden sie schrittweise privatisiert. Großabnehmer können seit 2009 als sogenannte "freie Verbraucher" den Anbieter selbst wählen und sind nicht an das für die jeweilige Region zuständige Versorgungsunternehmen des TEDAŞ-Systems gebunden. Eine größere Zahl von Industrieunternehmen, aber beispielsweise auch größere Hotelanlagen erhalten so die Möglichkeit, den Lieferanten selbst zu wählen. Private Energieunternehmen wie Zorlu Enerji, Akenerji, Enerjisa oder Eren Enerji arbeiten daran, sich speziell in diesem Kreis einen Kundenstamm aufzubauen, den sie bei zunehmender eigener Erzeugung beliefern können. 2.1.5. Türkei als strategischer Partner für Energieversorgung Die Türkei richtet sich als strategischer Partner für die Energieversorgung Europas aus. Parallel zu den Entwicklungen auf dem Elektrizitätssektor entwickelt sich die Türkei zu sehnst zu einem Energiekorridor zwischen den Erdöl und Erdgas produzierenden Staaten des Ostens und den westlichen Verbraucherländern. Die hohen Einfuhren von Kohlenwasserstoffen, die ursprünglich vor allem zur Deckung des eigenen Bedarfs getätigt wurden, werden zukünftig zunehmend in den Re-Export gehen. In diesem Zusammenhang befinden sich mehrere Pipelineprojekte in der Planung bzw. Durchführung. Mit der 2005 in Betrieb genommenen 1.768 km langen Erdölleitung Baku-Tiflis-Ceyhan (BTC) werden mittelfristig etwa 5% des Weltölangebots über die Türkei bereitgestellt. Eine im Bau befindliche Gaspipeline zwischen der Türkei und Griechenland wurde in 2007 fertiggestellt. Es ist vorgesehen, diese Leitung bis nach Italien zu verlängern und an den südeuropäischen Gasring anzuschließen. Es ist beabsichtigt, dass 2007 zunächst 750 Mio. cbm und ab 2012 jährlich 11,0 Mrd. cbm Erdgas über diese Leitung nach Griechenland (3,0 Mrd. cbm) und Italien (8,0 Mrd. cbm) transportiert werden. Eine zusätzliche Transportstrecke nach Europa durch den Anschluss der türkisch-griechischen Pipeline an eine Rohrleitung am Adriatischen Meer über Bosnien-Herzegowina, Albanien, Mazedonien, Slowenien, Kroatien und Serbien nach Österreich befindet sich in der Planungsphase. Eine weitere geplante Pipeline über Bulgarien, Rumänien und Ungarn nach Österreich (Nabucco-Projekt) soll eine zusätzliche Anbindung an das europäische Gasnetz schaffen. Die Zahl der möglichen Transportwege für Erdgas und Erdöl in der Schwarzmeerregion nimmt zu. Nachdem sich Mitte Juli 2009 Österreich, Ungarn, Rumänien, Bulgarien und die Türkei bei einem Regierungstreffen in Ankara auf den Bau der Nabucco-Gasleitung geeinigt hatten, haben sich Russland, Italien und die Türkei den Bau drei zusätzlicher Rohrleitungswege geeinigt, die ausgehend von der russischen Provinz Krasnodar unter dem Schwarzen Meer hindurch führen sollen. Dies ist zum Ersten das Projekt South Stream, das Russland mit Bulgarien verbindet, von wo das Gas auf einem nördlichen und einem südlichen Weg bis nach Italien gelangen soll. Die zweite Leitung würde parallel zur seit 2005 betriebenen Erdgas-Pipeline Blue Stream das Schwarze Meer bis nach Samsun an der türkischen Nordküste unterqueren und von dort in südlicher Richtung bis nach Syrien, Libanon und Israel verlängert werden(Blue Stream 2).Schließlich könnte eine dritte Rohrleitung auf derselben Strecke Erdöl unter dem Schwarzen Meer hindurch befördern, das dann durch das anatolische Hochland zum Mittelmeerhafen Ceyhan geleitet würde. Dieser ist bereits der Endpunkt der seit 2006 in Betrieb befindlichen BTC (Baku-TiflisCeyhan)-Pipeline aus Aserbaidschan. Internationale Erdgas-Pipeline-Projekte, die durch die Türkei führen - Interconnector Turkei-Griechenland-Italien (ITGI) - NABUCCO-Projekt - Erdgaspipeline zwischen dem Irak und der Türkei - Erdgaspipeline zwischen Ägypten und der Türkei - Trans-Caspian-Gas Pipeline mit Anschluss an die NABUCCO-Pipeline Erdöl-Pipeline-Projekte, die durch die Türkei führen - Erdölpipeline zwischen dem Irak und der Türkei - Erdölpipeline zwischen Ceyhan und Kırıkkale - Erdölpipeline zwischen Batman und Dörtyol Unter den zahlreichen ausländischen Unternehmen im türkischen Energiesektor befinden sich auch viele deutsche Firmen. So wurde beispielsweise ein großer Teil des Anlagenbaus des Kohlekraftwerkes Afsin-Elbistan A und B durch BHE Babcock Hitachi Energy (ehemals Babcock Borsig Power) durchgeführt. Eine gemeinsame Tochterfirma von STEAG und RWE, Power ISKEN, betreibt das mit importierter Steinkohle arbeitende Kraftwerk Sugözü/Yumurtalık (1.210 MW) am Golf von Đskenderun, das nach Investitionen von rund 1,5 Mrd. USD Anfang 2004 durch Bundeskanzler a.D. Schröder und Ministerpräsident Erdoğan feierlich eingeweiht wurde. Neben den Gesellschaften der Unterzeichnerländer ist RWE- einer der größten Energieversorger Europas -als sechster Partner an der NabuccoProjektgesellschaft beteiligt. Das deutsche Konzern RWE hat gemeinsam mit seinem türkischen Joint Venture-Partner Turcas den Errichtungsvertrag für das geplante 775Megawatt Gas- und Dampfkraftwerk in Denizli (Westtürkei) unterzeichnet. Deutsche Energieversorger wie E.on, EnBW oder EWE haben in der Türkei bereits Töchter oder zumindest Verbindungsbüros gegründet und teilweise bereits in die Gas- bzw. Stromversorgung investiert. Die türkische Siemens-Tochter gehört auch im Energiesektor zu den führenden Unternehmen des Landes und ist fast an allen größeren Projekten beteiligt. Mehrere BO- und BOT-Kraftwerke sind durch Hermes-Kreditgarantien gedeckt. Im Rahmen inzwischen abgeschlossener Vorhaben der deutsch-türkischen finanziellen Zusammenarbeit wurden seit 1965 mehrere Kraftwerke mit einem Gesamtvolumen von über 650 Mio. € aus Bundesmitteln gefördert. 2.2. Strommarkt Der türkische Strommarkt ist in jüngster Zeit von zahlreichen Reformen geprägt, die insbesondere die Privatisierung der Stromerzeugung und –verteilung betreffen. Die ersten Privatisierungsschritte im Energiesektor wurden bereits 1984 mit dem Elektrizitätsgesetz erkennbar, welches den privaten Unternehmen den Zugang, Übermittlung und Verteilung zum Markt für Stromerzeugung ermöglicht. Im Jahre 1994 wurde das Privatisierungsgesetz verabschiedet. Private Investoren können die Rechte für den Betrieb von Braunkohleanlagen, Kraftwerken und Stromverteilungseinrichtungen durch den Staat erwerben. Über dem Markt wacht die Regulierungsbehörde für den Energiemarkt (T.C Enerji Piyasası Düzenleme Kurumu - EPDK). Im Eigentum der EÜAŞ (Elektrizitäts- Produktions-A.G. - Elektrik Üretim A.Ş.), und damit der öffentliche Hand befinden sich derzeit 41% der Stromerzeugungsanlagen. Der Rest entfällt auf die im Rahmen von Betreibermodellen betriebene Anlagen, freie Stromproduzenten und Eigenproduzenten. Die Verteilung erfolgt über 21 regionale Distributionsgesellschaften, die früher alle unter der Regie der TEDAŞ (Stromverteilungsgesellschaft der Türkei A.G. - Türkiye Elektrik Dağıtım A.Ş.) standen und seit 2006 privatisiert werden. Der Handel wird beherrscht durch TETAŞ (Turkey Electricity Trading and Contracting Corporation). Die administrative Verteilung (Verkauf etc.) erfolgt über die T.E.I.A.Ş. (Stromverteilungsgesellschaft der Türkei - Türkiye Elektrik Đletim A.Ş.). Daneben gibt es einige private Produzenten, die entweder für den Eigenbedarf produzieren oder an das Netz verkaufen. Es gelten landesweit einheitliche Stromtarife, die in Abhängigkeit von der Kostenentwicklung in bestimmten Zeitabständen angepasst werden. Unterschieden wird bei Stromkunden lediglich danach, ob der verbrauchende Betrieb beziehungsweise Haushalt seinen Sitz in einer Provinz hat, die bei der staatlichen Investitionsförderung Priorität genießt (Entwicklungsprovinz), oder in einer der übrigen wirtschaftlich entwickelten Provinzen ansässig ist. Durch die Installierung von besonderen Stromzählern haben die Verbraucher außerdem die Möglichkeit, vom günstigen Nachttarif (22 bis 6 Uhr) zu profitieren. Auch zwischen 6 und 17 Uhr liegt der Preis unter dem Durchschnitt, während bei Verwendung der besonderen Stromzähler zwischen 17 und 22 Uhr ein deutlich höherer Tarif zur Anwendung kommt. Wegen der Höhe der Strompreise für die Industrie stand die Türkei Anfang 2006 unter den 29 OECD-Ländern nach Italien und Japan an dritter Stelle, wie aus den Zahlen der Internationalen Energieagentur (IEA) hervorgeht. Bei Haushaltsstrom rangiert das Land im mittleren Preisbereich. Unter allen OECD-Ländern bekleidet die Türkei bei Leitungsverlusten die Spitzenstellung. Die Verluste sind vor allem wegen der illegalen Abzweigungen (Stromdiebstahl) hoch und werden auf jährlich 1,5 Mrd. US$ geschätzt. Die größten Verluste entstehen in Südostanatolien. Der Plan der Regierung, die Stromtarife in Abhängigkeit von den Leitungsverlusten regional zu differenzieren, konnte bisher politisch nicht durchgesetzt werden. 2.2.1. Elektrizitätserzeugung und –verbrauch Die Erzeugung von elektrischer Energie erfolgt mit ca. 45-46% zum grössten Anteil durch Gaskraftwerke. Diese Form der Stromerzeugung wird in der Türkei stark forciert und zeigt die stärksten Wachstumsraten. Den zweitgrössten Anteil an der Stromerzeugung haben Braunkohlekraftwerke mit 21%, die im Gegensatz zu vielen Ländern in der EU weiter ausgebaut werden sollen. Die Wasserkraft nimmt 17% der Stromerzeugung ein, die Produktion ist stark von der klimatischen Bedingungen abhängig und damit jährlichen Schwankungen unterworfen. Überblick über die Produktion und den Verbrauch von Elektrizität Primärenergie Produktion (in Mio. t Erdölaquivalent) Verbrauch (in Mio. t Erdölaquivalent) Pro Kopf Verbrauch (in kg Erdölaquivalent) Elektrizität Installierte Kapazität (in MW) Wärmekraftwerke Wasserkraftwerke Produktion (in GWh) Wärmekraftwerke Wasserkraftwerke Einfuhr (in GWh) Ausfuhr (in GWh) Verbrauch (in GWh) Pro Kopf Verbrauch (in kWh) 1) Vorläufige Schätzung 2) Prognose 2007 2008¹ 2009² 27.4 107.6 30.5 110.8 31.1 116 1.337 1.481 1.527 40.836 27.272 13.393 191.558 155.196 35.851 864 2577 189.5 2700 42.191 k.A k.A 198.33 k.A k.A k.A k.A 198.1 k.A 43.303 k.A k.A k.A k.A k.A k.A k.A 207 k.A Quelle: TEĐAŞ www.teias.gov.tr Elektrizität wird in der Türkei aus vielen verschiedenen Quellen gewonnen. Wasserkraftwerke haben einen großen Anteil an der Elektrizitätsgewinnung. Allerdings sind dies vorwiegend Staudämme mit sehr großen Stauflächen. Im Bereich Thermalkraftwerke werden als Primärenergieträger heimische Braunkohle und importiertes Erdgas verwendet. Elektrizitätserzeugung nach Energiequellen(Kapazität in MW, Erzeugung in GWh) Energieträger Kapazität Erzeugung 2008 2008 1.986 15.858 8.109 41.858 1.745 7.209 48 310 13.428 98.685 2.219 - Steinkohle Braunkohle Erdöl Diesel, LPG, Naphta Erdgas Mehr-BrennstoffAnlagen Biogas/Müll 60 Thermisch 27.595 Wasserkraft 13.829 Geothermie 30 Windenergie 364 Insgesamt 41.818 1) Schätzung; 2) Projektion 220 164.139 33.270 162 847 198.418 Kapazität Erzeugung 2009 2009 1) 2.121 15.000 8.245 41.600 1.772 6.000 48 320 14.662 93.600 2.331 81 29.260 14.302 80 658 44.300 300 156.820 36.300 380 1.300 194.800 Kapazität Erzeugung 2010 2010 2) 2.170 16.700 8.250 40.700 1.840 6.300 52 300 15.428 99.500 2.340 90 30.170 14.800 80 950 46.000 400 163.900 36.000 450 2.150 202.500 Quelle: Jahresprogramm der türkischen Regierung 2010 Mit 39% ist die Industrie der grösste Stromverbraucher in der Türkei. Die Industrie hat den größten Anteil des Stromverbrauchs. Der jährliche Energieverbrauch der Industrie ca. 27 MTEP (Mio. Tonne-Öl-Äauivalent) und davon 20 MTEP wird in den Branchen Stahlindustrie, Zementindustrie, Glasindustrie, Petrochemie und Ölindustrie verbraucht. Die Industrie wird gefolgt von den Haushalten mit 19% und den kommerziellen Gebäuden mit 13%. Etwa die Hälfte des Bedarfs deckt die staatliche Stromerzeugungsgesellschaft (Elektrik Üretim A.Ş. - EÜAŞ). Der Untersuchung zufolge wird der Stromverbrauch der Türkei in den kommenden Jahren zwischen 5 und 7,5 Prozent jährlich wachsen. Ohne schnelle Investitionen könne der Strombedarf des Landes im Jahr 2016 nicht mehr gedeckt werden, laut einer Studie der Stromverteilungsgesellschaft TEIAŞ. Grund dafür ist die steigende Bevölkerungszahl, das zunehmende Wohlstands-und Konsumniveau. Elektrizitätsverwendung in (GWh) Bereich Verbrauch 2008 Haushalte 39.584 Handel und Büros 23.903 Öffentliche Gebäude 7.344 Straßenbeleuchtung 3.970 Industrie 74.850 Andere 12.296 Zusammen 161.947 Eigenverbrauch und 36.138 Verluste Insgesamt 198.085 Pro-Kopf-Verbrauch 2.647 (kWh) 1) Schätzung; 2) Projektion Anteil Verbrauch 2008 (%) 2009 1) 20,0 12,1 3,7 2,0 37,8 6,2 81,8 18,2 41.500 24.400 7.450 4.050 69.200 12.400 159.000 35.300 100,0 - 194.300 2.565 Anteil Verbrauch 2009 (%) 2010 2) 1) 21,4 42.824 12,6 25.250 3,8 7.272 2,1 4.040 35,6 73.326 6,4 12.524 81,8 165.236 18,2 36.764 100,0 - Anteil 2010 (%) 2) 21,2 12,5 3,6 2,0 36,3 6,2 81,8 18,2 202.000 2.637 Quelle: Jahresprogramm der türkischen Regierung 2010 Nach den Prognosen des staatlichen Entwicklungsplans (2007 – 2013) wird die Nachfrage nach elektrischer Energie in der Türkei in den bevorstehenden Jahren um durchschnittlich 8,1% pro Jahr zunehmen. Dies bedeutet eine Steigerung des Elektrizitätsverbrauchs von geschätzten 171,4 Mrd. kWh im Jahre 2006 auf 295,5 Mrd. kWh im Jahre 2013. Bis 2020 wird ein weiterer Anstieg auf 499,0 Mrd. kWh vorausgesagt. Der Anteil des Privatsektors an der Elektrizitätserzeugung wächst stetig. Von der für 2006 geplanten Elektrizitätsproduktion von insgesamt 173,1 Mrd. kWh sollen 54,2% durch private Erzeuger bereitgestellt werden. Es wird mit einem Anstieg der jährlichen Elektrizitätsnachfrage bis 2013 auf 295.000 GWh und bis 2020 auf 499.000 GWh gerechnet. Dabei wird den Prognosen zu Folge die Elektrizitätsnachfrage des Industriesektors überdurchschnittlich stark zunehmen und von 63.700 GWh im Jahre 2005 auf ca. 228.000 GWh im Jahre 2020 steigen. 100,0 - In der folgenden Tabelle wird der Stromverbrauch nach Jahren gezeigt: Stromverbrauch nach Jahren Jahr 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Quelle: TEIAS, www.teias.gov.tr Verbrauch Änderung Netto % 27635.2 13.0 29708.6 7.5 32209.7 8.4 36697.3 13.9 39721.5 8.2 43120.0 8.6 46820.0 8.6 49282.9 5.3 53984.7 9.5 59237.0 9.7 61400.9 3.7 67393.9 9.8 74156.6 10.0 81885.0 10.4 87704.6 7.1 91201.9 4.0 98295.7 7.8 97070.0 -1.2 102948.0 6.1 111766.0 8.6 121141.9 8.4 130262.9 7.5 144091.4 10.6 155135.2 7.7 161947.6 4.4 2.3. Energiepolitik Die Energiepolitik ist darauf ausgerichtet, die Abhängigkeit von ausländischen Primärenergieträgerlieferungen einzuschränken. Die Vielfalt der Lieferländer und der Energiequellen soll ausgebaut werden. Dabei sollen bestehende Quellen weiterentwickelt und die Nutzung von erneuerbaren Energien vorangetrieben werden. Die Regierung möchte den Anteil der erneuerbaren Energien an der gesamten Stromerzeugung bis 2023 auf 30% steigen lassen. Die Privatisierung soll weitergehen und Investitionen durch Anreize gefördert werden. Dabei wird auch die Nutzung von Atomenergie vorangetrieben. Die Versorgungssicherheit und die Stabilität der Netze soll weiter ausgebaut werden. Die Verluste beim Verbrauch und Vertrieb sollen eingedämmt werden. Die Umwelt und die Volksgesundheit sollen geschützt werden. Unter geopolitischen Gesichtspunkten soll die Türkei als Energiekorridor weiter ausgebaut werden. Laut dem türkischen Energieminister Taner Yıldız sind Investitionen von etwa 210 Mrd. US$ notwendig, um den Energiebedarf im Jahr 2030 decken zu können. Neben der Energieeffizienz konzentriert sich die türkische Regierung aber eindeutig auf den Ausbau der Erzeugungskapazitäten. Hierzu ist keine eindeutige Präferenz für bestimmte Energiequellen zu erkennen. Auf der Tagesordnung stehen sowohl die stärkere Nutzung erneuerbarer Energien als auch der Bau von Atomkraftwerken, die Vergrößerung der thermischen Erzeugungskapazität sowie die Suche nach Erdöl in den türkischen Küstengewässern. Schwierigkeiten oder Verzögerungen treten dagegen regelmäßig bei der Schaffung der gesetzlichen Rahmenbedingungen und der Umsetzung konkreter Vorhaben auf. Ausschreibungen müssen wiederholt werden, Entscheidungen können wegen mangelnder Regelungen nicht getroffen werden. Um Engpässen in der Elektrizitätsversorgung und des hohen Preisniveaus für Energierohstoffe vorzubeugen, sucht die Türkei auf verschiedenen Wegen nach Alternativen für die Deckung des Energiebedarfs. In der Hoffnung in den Gebieten des Schwarzen Meeres und der Ägäis Ölvorkommen zu entdecken, arbeitet die türkische Ölgesellschaft (Türkiye Petrolleri Anonim Ortaklığı – TPAO) zusammen mit der auf diesem Feld erfahrenen brasilianischen PETROBRAS und der amerikanischen ExxonMobil. Mit hoher Priorität verfolgt die türkische Regierung den Bau von drei geplanten Kernkraftwerken in der Türkei mit einer Gesamtkapazität von 5.000 MW. Ziel ist es, 5% der gesamten Stromerzeugung aus der Kernenergie zu gewinnen. Im Mai 2010 wurde zwischen der türkischen und der russischen Regierung ein Abkommen zum Bau des ersten Kernkraftwerkes in Mersin-Akkuyu unterzeichnet. Mit dem Bau soll bis 2014 begonnen werden. Ein zweites Kernkraftwerk wird im Schwarzmeerhafen Sinop geplant. Als Brennstoff für die Kernkraftwerke kommt neben dem in begrenzten Mengen im eigenen Land vorhandenen Uran eventuell auch das in der Türkei reichlich vorkommende Thorium in Frage. Die neue Energiepolitik der türkischen Regierung sieht eine starke Einbindung des Privatsektors in die Produktion und Distribution von Elektrizität vor. Derzeit werden 9 Portfolio Gruppen mit insgesamt 41 Stromerzeugungsanlagen privatisiert. Das Ministerium für Energie hat bei dieser Privatisierung jedoch 22 strategisch wichtige Anlagen herausgenommen, zu denen auch die über den internationalen Gewässern wie Atatürk, Keban, Karakaya und Karakamış errichteten gehören. Die Privatisierung der 21 regionalen Distributionsnetze der staatlichen Elektrizitätsverteilungsgesellschaft TEDAS ist fast abgeschlossen. Alle Verteilungsnetze sind privatisiert. Allerdings konnten einige Bieter die Gelder für die Privatisierung nicht aufbringen. Die türkische Regierung verfolgt mehrere Pipelineprojekte zum Transport von Erdöl und Erdgas, um sich aufgrund der geographischen Lage als Partner für Energielieferungen nach Europa zu profilieren. Sie beabsichtigt die Lieferkapazitäten zu steigern und die Transportwege auszubauen. Insbesondere soll der Mittelmeerhafen Ceyhan zu einem Energie- Zentrum ausgebaut werden. Bis 2015 soll der dort ankommende Öl 500 Mio. Barrel erreichen. Auch der Bau der Nabucco Pipeline soll demnächst beginnen. Der größte Schritt für den Baubeginn der Nabucco-Pipeline ist getan. In Kayseri unterschrieben die zuständigen Minister der Transitländer ein Projektunterstützungsabkommen. Bei der feierlichen Unterzeichnung wurde bekannt gegeben, dass im Jahr 2013 mit dem Bau begonnen werden soll und dass bereits im Jahr 2017 das erste Erdgas fliessen werde. Beginnen wird die Pipeline im Osten der Türkei und führt über Bulgarien, Rumänien und Ungarn nach Baumgarten in Österreich. Die gesamte Länge wird 3.900 km betragen und die Kosten belaufen sich um 8 Mrd. Euro. Die Nabucco-Pipeline werde 31 Mrd. cbm Erdgas im Jahr transportieren können. Die Regierung plant auch Änderungen im institutionellen Bereich. Aufgrund der Kritik an der zu langsamen Arbeit, soll die Regulierungsbehörde für den Energiemarkt (Enerji Piyasası Düzenleme Kurumu - EPDK) umstrukturiert werden. Auch will die Regierung die türkische Ölgesellschaft TPAO (Türkiye Petrolleri Anonim Ortaklığı) privatisieren. Stromverteilungsregionen in der Türkei Name Wichtige Städte 1. Meram 2. Baskent Konya Ankara 2009 2009 3. Sakarya Adapazari 2009 4. Trakya 5. Gediz 6. Dicle 7. Bogazici 8. Vangölü 9. Uludag 10. Firat 11. Camlibel 12. Yesilirmak 13. Coruh 14. Osmangazi 15. Aras 16. Menderes Edirne Izmir, Manisa Diyarbakir Istanbul (Europa) Van Bursa Elazig Sivas Samsun Trabzon Eskisehir Erzurum Aydin, Mugla, Denizli Kayseri 17. Kayseri Ausschreibung 2010 2010 2010 2010 2010 2010 2010 2010 2009 2009 2009 2008 1996/2007 Höchstge Unternehmen bot (Mio. US$) 440 Alarko 1.225 Enerjisa (Sabanci, Verbund) 600 Akcez (Akenerji, CEZ) 622 Aksa 1.920 Is Kaya-MMEKA 228 Karavil-Ceylan 2.990 Is Kaya-MMEKA 100 Aksa 940 Limak 230 Aksa 259 Kolin 442 Calik 227 Aksa 485 Eti Gümüs 129 Kiler 110 Aydem 1991 18. Göksu 19. Akdeniz 20. Toroslar Kahramanmaras 1996/2009 Antalya 2010 Mersin, Adana, 2010 Gaziantep 21. Ayedas Istanbul (Asien) 2010 Quelle: Wirtschaftszeitung Dünya, 11.8.2010 - Kayseri Elektrik A.S. - Akedas - - - - Im Rahmen dieser anstehenden Privatisierungsprojekte werden sich auch für deutsche Firmen Chancen des Engagements am türkischen Energiemarkt ergeben. Nach den Daten über ausländische Direktinvestitionen in der Türkei in den Monaten Januar bis Mai 2009 war der Bereich Energie und Wasserversorgung der einzige Wirtschaftszweig, der mehr Mittel anziehen konnte, als im Vorjahr. Von den in diesem Zeitraum eingegangenen Investitionen in einer Gesamthöhe von 3,1 Mrd. US$ (-52,2% gegenüber 2008) entfielen 1,3 Mrd. US$ auf Projekte im Energiesektor. Kooperationen zwischen den ausländischen und türkischen Firmen im Energiebereich Datum 4. März 2009 Unternehmen Borusan Enerji 9.März 2009 19. März 2009 23. März 2009 23. März 2009 24. März 2009 13. April 2009 11. Juni 2009 17. Juni 2009 17. Juni 2009 22. Juli 2009 20. August 2009 10. Oktober 2009 12. Oktober 2009 6. November 2009 Privatisierung der Stromversorger Palmet Enerji Yeşil Enerji E.ON Turcas Kuzey Elektrik E.ON Turcas Güney Elektrik Egemer Enerco Enerji EWE Doğalgaz Borasco Elektrik Borasco Elektrik Entek Elektrik Bosphorus Gaz Galata Wind Enerji Rüzgar projeleri portföyü Yeşilırmak Elektrik Dağ. A.Ş. Osmangazi Elektrik Dağ. A.Ş. Çoruh Elektrik Dağ. A.Ş. Quelle: PwC Türkei Anteil 50% Land Deutschland 13% 95% 70% 70% 99% 40% 100% 15% 10% 15% 31% 100% 100% 100% Anteilskäufer EnBW Manitoba Hydro Int Statkraft RWE RWE AkEnerji OMV EWE OMV Metcap Aygaz Gazprom Ağaoğlu Enerji RES Çalık Enerji 100% Eti Gümüş Türkei 100% Aksa Enerji Türkei Kanada Norwegen Deutschland Deutschland Türkei Österreich Deutschland Österreich Türkei Türkei Russland Türkei England Türkei 2.4. Kyoto Protokoll Zusammen mit den USA war die Türkei bisher einer der Staaten, die das Abkommen aufgrund der Befürchtungen bezüglich der negativen Folgen für das Wirtschaftswachstum nicht unterzeichnete. Nach jahrelangem Zögern gab die Türkei 2008 bekannt das KyotoProtokoll zur Verringerung des Ausstoßes von Treibhausgasen zu unterzeichnen. Bislang hatte die Türkei mit dem Argument, man müsse zuerst die eigene industrielle Entwicklung abschließen das Abkommen nicht angenommen. Das türkische Parlament hat mit großer Mehrheit am 05.02.2009 das internationale KyotoProtokoll zum Klimaschutz ratifiziert. Von 252 anwesenden Abgeordneten stimmten 243 Abgeordnete für das Abkommen. Drei Parlamentarier stimmten dagegen, bei sechs Enthaltungen. Das Hauptargument für den Beitritt war nach jahrelangem Zögern die Option der Mitbestimmung bei der Gestaltung der Modalitäten. Mit dem Kyoto-Protokoll verpflichtet sich die Türkei zu einer Begrenzung des Ausstoßes von sechs Treibhausgasen. Für den Umweltschutz werden hohe Kosten auf die Türkei zukommen. Schätzungen zufolge muss die Türkei bis zu 35 Milliarden Euro investieren, um die Umweltnormen der EU zu erfüllen. Ein neuer Kredit der Weltbank wird die Türkei bei der Umsetzung von Projekten zur Treibhausgasreduktion unterstützen. 600 Mio. Dollar sollen für Investitionen in Erneuerbare Energie und Energieeffizienzprojekte zur Verfügung gestellt werden. Trotz der Ratifizierung des Abkommens gibt es in der Türkei aktuell kein CO2Minderungsziel. 2.5. Sektorelle Verbände im Energiebereich VERBAND ADRESSE TELEFON / FAX E-MAIL ELEKTROMECHANIKVERBAND Ziyabey Cad. Dostlar Sitesi B Block Kat:8 D:83 Balgat / ANKARA +90 312 284 40 32 emsad@emsad.org.tr Kayışdağı Cad. Öz Plaza No:17 Kat:1A Ataşehir / ĐSTANBUL +90 216 577 21 55 EMSAD – ELEKTROMEKANĐK SANAYĐCĐLER DERNEĞĐ VERBAND FÜR ERDGAS (FLÜSSĐG UND DRUCKLUFT) LNGCNG – SIVILAŞTIRILMIŞ VE SIKIŞTIRILMIŞ DOĞALGAZCILAR DERNEĞĐ ERDÖLVERBAND PETDER – PETROL SANAYĐ DERNEĞĐ VERBAND DER ERDGASVERTEILER GAZBĐR – TÜRKĐYE DOĞALGAZ WEB www.emsad.org.tr / PRÄSIDENT Serdar Bozkurt +90 312 287 37 65 info@lngcng.org.tr www.lngcng.org.tr Eyüp Aratay info@petder.org.tr www.petder.org.tr Muamer / +90 216 577 23 47 Kaptanpaşa Mah. Piyalepaşa Bulvarı Ortadoğu Plaza No:73/10 Okmeydanı, Şişli / ĐSTANBUL +90 212 221 04 40 Bilent Plaza A-3 Blok Kat:3 No:33 Bilkent / +90 312 266 67 69 / Ekim +90 212 320 30 45 info@gazbir.org.tr www.gazbir.org.tr Mehmet Kazancı DAĞITICILAR BĐRLĐĞĐ DERNEĞĐ ANKARA / +90 312 266 66 37 VERBAND DER ELEKTRIKPRODUZENTEN EÜD – ELEKTRIK ÜRETĐCĐLERĐ DERNEĞĐ VERBAND FÜR IMPORT UND EXPORT VON ERDGAS DĐVĐD – DOĞAL GAZ ĐTHALATÇILARI ve ĐHRACATÇILARI DERNEĞĐ VERBAND HERSTELLER VON SOLARENERGIE GENSED – GÜNEŞ ENERJĐSĐ SANAYĐCĐLERĐ ve ENDÜSTRĐSĐ DERNEĞĐ VERBAND DER ENERGIEFFIZIENZ ENVER – ENERJĐ VERĐMLĐLĐĞĐ DERNEĞĐ INTERNATIONALE GEMEINSCHAFT FÜR SOLARENERGIE Nenehatun Cad. No:81/1 Gaziosmanpaşa / ANKARA +90 312 447 22 68 eude@eude.org.tr www.eud.org.tr Kısıklı Alemdağ Cad. No:46/A Masaldan Đş Mrk. K:1 D:5-6 34696 Üsküdar / Đstanbul +90 0216 524 38 88 / +90 216 524 38 99 info@divid.org.tr www.divid.org.tr M. Fatih Baltacı Ata 2/3 Plaza, Kat:8 D71 Doğu Ataşehir / Đstanbul +90 216 455 35 00 info@gensed.org www.gensed.org Ateş Uğurel info@enver.org.tr www.enver.org.tr Erkan Gürkan ymalkoc@eie.gov.tr www.gunder.org.tr Prof. Dr. Necdet / Önder Karaduman +90 312 447 21 15 / +90216 455 16 71 100. Yıl Bulvarı Özçelik Đş Merkezi Kat:9 D:105 Ostim / ANKARA +90 312 385 80 97 Eskişehir yolu 7.Km No:166 Çankaya / +90 312 295 52 61 / +90 312 385 82 74 GÜNDER – ULUSLARARASI GÜNEŞ ENERJĐSĐ TOPLULUĞU ANKARA / Altuntop +90 312 295 52 30 ARBEITGEBERVERBAND FÜR ÖL- UND GASUNTERNEHMEN TABGĐS – TÜRKĐYE AKARYAKĐT BAYĐLERĐ PETROL VE GAZ ŞĐRKETLERĐ ĐŞVEREN SENDĐKASI VERBAND DER GESCHÄFTSLEUTE UND WASSERKRAFTWERKE HESIAD – HĐDROELEKTRĐK SANTRALLERĐ SANAYĐ VE ĐŞADAMLARI DERNEĞĐ VERBAND FÜR HERSTELLER VON KABEL UND LEITUNGEN ĐLETKEN – KABLO VE ILETKEN SANAYĐCĐLERĐ DERNEĞĐ VERBAND DER CO-GENERATIONEN UND DER SAUBEREN ENERGIETECHNOLOGIEN TÜRKOTED – TÜRKĐYE KOJENERASYON Eski Yıldız Cad. No:20 Kat:4 34353 Beşiktaş / ĐSTANBUL +90 212 227 06 00 info@tabgis.org.tr www.tabgis.org / Ferruh Temel Zülfikar +90 212 258 80 03 tabgis@tabgis.org Hülya Sok. No:37 06700 Gaziosmanpaşa / ANKARA +90 312 445 04 64 Info@hesiad.org.tr Emirhan Cad.Tellioğlu Đş Merkezi No:103 Kat:3 34349 Beşiktaş / ĐSTANBUL +90 212 236 67 86 Yıldız Posta Cad. Akın Sitesi A Blok Kat:6 Daire 12 Gayrettepe / +90 212 347 30 61 www.hesiad.org.tr / Fahrettin Amir Arman +90 312 446 10 61 kablo@iletken.org.tr www.iletken.org.tr Mehmet Kavaklıoğlu info@turkoted.org.tr www.turkoted.org Özkan Ağış / +90 212 236 67 87 / VE TEMĐZ ENERJĐ TEKNOLOJĐLERĐ DERNEĞĐ ĐSTANBUL +90 212 347 21 52 STIFTUNG FÜR SAUBERE ENERGIEN Kuveyt Cad. No:30/2 A. Ayrancı / ANKARA +90 312 468 03 09 TEMEV – TEMĐZ ENERJĐ VAKFI temev@temev.org.tr www.temev.org.tr Prof. Dr. Demir Đnan petform@petform.org.t r www.petform.org.tr Metin Şen puis@puis.org.tr www.puis.org.tr Muhsin Alkan info@izoder.org.tr www.izoder.org.tr Ferdi Erdoğan iro@tureb.net www.tureb.net Mustafa Serdar Ataseven / +90 312 427 21 27 ERDÖLPLATTFORM PETFORM – PETROL PLATFORMU DERNEĞĐ ARBEITGEBERVERBAND FÜR ERDÖLERZEUGNĐSSE PÜĐS – PETROL ÜRÜNLERĐ ĐŞVERENLER SENDĐKASI VERBAND FÜR WÄRME,WASSER UND ISOLATION VON GERÄUSCHEN ĐZODER – ISI, SU, SES VE YAYGIN YALITIMCILAR DERNEĞĐ VERBAD FÜR WINDENERGIE TÜREB – TÜRKĐYE RÜZGAR ENERJĐSĐ Karum Đş Merkezi Kat:3 No: 369 Kavaklıdere / ANKARA +90 312 428 24 71 Karakusunlar Mah. 375.Sok No:7 Balgat / ANKARA +90 312 287 77 21 / +90 312 428 24 71 / +90 312 287 73 80 Şerifali Çiftliği ĐSTANBUL Hendem Cd. Kıble Sk. No:33 Ümraniye / ĐSTANBUL +90 216 415 74 94 Elektrik Đşleri Etüt Đdaresi (EĐE) Eskişehir +90 312 295 25 70 / +90 216 415 70 01 BĐRLĐĞĐ Yolu 7.Km. ANKARA / +90 312 295 50 05 VERBAND FÜR GESCHÄFTSLEUTE AUS DEM WASSER- UND WINDENERGIENSEKTOR RESSĐAD – RÜZGAR ENERJĐSĐ VE SU SANTRALLARI ĐŞADAMLARI DERNEĞĐ WELTENERGIERAT DÜNYA ENERJĐ KONSEYĐ TÜRK MILLI KOMITESI Kuleli Sok. No:87 Daire:2 06700 G.O.P. / ANKARA +90 312 436 95 98 info@ressiad.org.tr www.ressiad.org.tr Ümit Tolga Bilgin wectnc@tr.net www.dektmk.org.tr Süreya Yücel Özden / +90 312 436 95 98 Cinnah Cad. No:67/15 06680 Çankaya / ANKARA +90 312 442 82 78 / +90 312 441 96 10 3. ERNEUERBARE ENERGIEN Das Interesse an erneuerbaren Energien steigt drastisch und wird durch die Einspeisevergütungen und Abnahmeverpflichtungen aus dem Jahr 2005 unterstützt. Die festgeschriebenen Preise von den jeweiligen Verpflichtungen orientieren sich immer an den Großhandelspreisen für Strom des jeweiligen Vorjahres. Juristische Personen, die zum Handel mit elektrischer Energie zugelassenen sind, sind verpflichtet, mindestens 8% ihres jährlichen Stromabsatzes aus erneuerbaren Energiequellen zu beziehen unter der Voraussetzung, dass am Markt ein ausreichendes Angebot vorliegt. Für die Elektrizitätsproduzenten aus erneuerbaren Energien bringt das Gesetz bis zum Jahre 2011 eine Preisgarantie. Aus dem inflationsbereinigten Durchschnittspreis des Vorjahres wird der Mindestpreis bei der Abnahme von Strom aus erneuerbaren Energien festgelegt. Auch soll Anbietern von erneuerbaren Energien eine um 20% höhere Einspeisevergütung als den durchschnittlichen Großhandelsstrompreis gewährt werden. Die Preisfestsetzungsmethode soll ab Anfang 2012 für diejenigen Produzenten beendet werden, die zu diesem Zeitpunkt bereits sieben Jahre und mehr Strom aus erneuerbaren Energien produziert haben. So wurde der Grundstein gelegt, die Erneuerbaren Energien auch in der Türkei zu fördern. Importe wie Erdgas und Erdöl sind für einen erheblichen Teil des Leistungsbilanzdefizites zuständig unter anderem aus diesem Grund soll vermehrt auch in der Türkei von erneuerbaren Energien Gebrauch gemacht werden. Auch ein Grund ist durch den Import auch die starke Auslandsabhängigkeit die durch das Nutzen der eigenen Energien vermindert werden soll. Im Dezember 2010 wurde eine Gesetzesänderung von Seiten der Regierung vorgenommen. Neben einer Neufestsetzung der Abnahmepreise von Strom, der mit erneuerbarer Energie erzeugt wird, ist ein Fördermechanismus für den Einsatz von Technologie vorgesehen, die in der Türkei hergestellt wird. Die Fertigungen in der Türkei werden stark an Bedeutung gewinnen, denn das Land hat für die Belieferungen der Länder in Nordafrika oder dem Nahen Osten einen logistischen Vorteil gegenüber China beispielsweise, die auch zu vergleichbaren Kosten produzieren. Die Ankaufspreise sind auf US Dollar Basis festgelegt. Für Wasser- und Windanlagen gilt ein Ankaufspreis von 7,3 Cent/kWh. Bei Geothermie wird 10,3 Cent/kWh sowie bei Biogas- und Sonnenenergie 13,3 Cent/kWh vorgesehen. Die Ankaufspreise für die verschiedenen Energieträger gelten bei Anlage für eine Dauer von zehn Jahren. Anlagen, die danach erstellt werden dürfen andere Preise haben aber die alten nicht übersteigen. Jedoch wird es auf Anlagen, die vollständig oder teilweise in der Türkei hergestellt werden, es nach fünf Jahren nach Inbetriebnahme ein Aufschlag auf die festgesetzten Ankaufspreise geben. Anlagen von bis zu 500 kWh Leistung, die für den Privatgebrauch gedacht sind, sollen von der Lizenzpflicht befreit werden. Unternehmen haben dazu noch die Möglichkeit, über den Eigenbedarf hinaus erzeugten Strom gemäß der Richtpreise für den Energieträger ins Netz einzuspeisen. Die Türkei verfügt über ein großes Potenzial für die wirtschaftliche Verwertung von erneuerbaren Energiequellen. Es erfüllt alle Voraussetzungen für den Aufbau von Wind- und Solarkraftanlagen. Die entstandenen Kosten soll ein Privathaushalt innerhalb von maximal vier Jahren ausgleichen können. Zur Zeit gewinnt das Land ihre Energie zu 33% aus Erdöl, 28% Kohle, 29% Erdgas und 10% aus Erneuerbaren Energien. Bis 2013 soll das Nutzen von Erdgas bis 37% steigen und dadurch der Prozentsatz des Erdöls abnehmen. Ressourcen Endogenes Potenzial Wind Sehr effizient (8.000 MW), Mittelmäßig effizient (40.000 MW) Geothermal 31.500 MW (1.500 MW: geeignet für Stromversorgung) Biomasse 8,6 MTEP Sonne 80 MTEP (380 Mrd. kWh/Jahr) Quelle: Energieministerium, www.enerji.gov.tr 3.1. Geothermie Wenn die Türkei ihr volles hohes Potential der geothermischen Energien nutzen würde, so könnte das Land rund 15% des türkischen Energiebedarfs damit decken. Die würde bedeuten, dass etwa fünf Mio. Haushalte beheizt werden könnten statt 30 Mio. T Erdöl oder 30 Mrd. cbm Erdgas zu nutzen. Die Türkei ist mit 170 geothermischen Wärmegebieten und rund 1000 Thermalquellen im Besitz des weltweit fünfgrößten Potenzials an geothermischer Energie neben China, Japan, den USA und Island. Die Forschungsanstalt für Elektrizität (Elektrik Đşleri Etüt Đdaresi- EIE) spricht von 31.500 MWt. Die Forschungsanstalt für Elektrizität EIE nennt 13 bisher bekannte Gebiete, die für die Stromerzeugung geeignet sind. Für die Stromerzeugung geeignete Geothermalgebiete Provinz Gebiet Temperatur (Grad C) Potenzial 2013 (MW) Denizli Kizildere 242 80 Aydin Germencik 232 130 Manisa Alasehir-Kavaklidere 213 15 Manisa Salihli-Göbekli 182 15 Canakkale Tuzla 174 80 Aydin Salavatli 171 65 Kütahya Simav 162 35 Izmir Seferihisar 153 35 Manisa Salihli-Caferbey 150 20 Aydin Sultanhisar 145 20 Aydin Yilmazköy 142 20 Izmir Balcova 136 5 Izmir Dikili 130 30 Quelle: EIE, www.eie.gov.tr Etwas weiter entwickelt ist die direkte Wärmeverwendung zur Heizung von Gebäuden. Hierfür können alle Vorkommen genutzt werden, deren Temperatur eine Schwelle von circa 50 Grad C überschreitet. Aber auch in diesem Bereich gibt es noch großen Entwicklungsspielraum. Die bekannten geothermischen Ressourcen würden nach Einschätzung der EIE für die Beheizung von 5 Mio. Wohnungsäquivalenten (WÄ, entspricht 100 qm Wohnfläche) ausreichen; unter den heutigen technischen Möglichkeiten wäre jedoch nur die Versorgung von rund 1 Mio. WÄ praktikabel. Hinzu kommt die Verwendung des Warmwassers zur Beheizung von Betriebsgebäuden, Gewächshäusern oder Fischfarmen. Als neuer Wachstumsmarkt gilt der Wellness- und Bädertourismus, der an die zahlreichen Thermalquellen anknüpft. Diese könnten EÜAS (staatliche Stromerzeugungsgesellschaft) zufolge 2020 geothermische Energie im Umfang von 2.300 MW nutzen. Nutzung geothermischer Energie Nutzungsart Kapazität Heizung (Wohnungen, Fernwärme, 117.000 Wohnungsäquivalente: 983 MW Gewächshäuser etc.) Thermalbäder 215 Bäder: 402 MW Stromerzeugung (1) Denizli-Kizildere: 20 MW (2) Aydin-Salavatli: 10 MW Stromerzeugung (im Bau) (3) Denizli-Kizildere: 6,85 MW (4) Aydin-Germencik: 48 MW (5) Canakkale-Tuzla: 7,5+22 MW (6) Simav: 10 MW Quelle: Verband für Geothermische Energie, www.jeotermaldernegi.org.tr Wegen der zahlreichen Unsicherheiten bei der Nutzung unterirdischer Ressourcen, etwa bezüglich der Besitzverhältnisse, hat die türkische Regierung die bisher gültige Regelung aus dem Jahr 1926 im Juni 2007 durch ein neues Gesetz über geothermale Quellen und natürliche mineralhaltige Wasser (Gesetz Nr. 5686) geregelt. Die dazugehörige Durchführungsverordnung wurde am 11.12.07 im türkischen Amtsblatt veröffentlicht. Demnach können neben dem Staat und natürlichen Personen auch juristische Personen und Privatunternehmen Nutzungsrechte erwerben. Explorationsrechte werden für einen Zeitraum von 3 Jahren vergeben. Die Lizenzen zur Nutzung der Ressource haben eine Laufzeit von 30 Jahren. Die Forschungsanstalt für Elektrizität -EIE sieht bis 2015 einen Anstieg der Stromerzeugung aus geothermischer Energie von derzeit 95 MW auf 200 MW. In ähnlicher Größenordnung soll auch die direkte Wärmenutzung aus dieser Quelle für die Heizung von Wohnungen und Betriebsgebäuden, Gewächshäusern und Thermalbädern zunehmen. Hierfür werden bis zu diesem Zeitraum Investitionen von insgesamt etwa 3,25 Mrd. US$ benötigt, davon rund 1 Mrd. US$ für die Errichtung geothermaler Kraftwerke. Ein wichtiger Teilbereich beim Ausbau geothermischer Anlagen sind die Leitungen für Warmwasser. Temperaturverluste sind hierbei ebenso zu bedenken wie die chemische Zusammensetzung des Wassers.In der nun angekündigten ersten Phase der Lizenzvergabe wurden noch in 2008 sechs Gebiete zur Elektrizitätserzeugung aus geothermaler Energie ausgeschrieben. In einer zweiten Etappe soll die Nutzung weiterer Areale für die Gewinnung von Wärme zur Beheizung von Wohnungen und Gewächshäusern ausgeschrieben werden. Zehn solcher Gebiete liegen in den Provinzen Balıkesir, Canakkale, Izmir, Kırşehir, Kütahya, Manisa und Van. Hinzu kommen 13 einzelne Quellen in den Provinzen Izmir, Denizli, Afyon, Nevsehir und Manisa. Von deren Ausbeutung sollen bis zu 30.000 Haushalte oder Gewächshäuser mit einer Fläche von 2.000 Dönüm (1.840 ha) profitieren. Die dritte Phase schließlich bezieht sich auf die Einrichtung von 35 zusätzlichen Thermalbädern mit einer Bettenkapazität von zusammen etwa 100.000, die insgesamt 25.000 Personen Beschäftigung bieten sollen. Dabei handelt es sich um 17 Areale in den Provinzen Ankara, Çanakkale, Izmir, Kırşehir, Kayseri, Karabük, Konya, Mersin, Siirt und Bursa sowie 14 Einzelquellen in den Provinzen Izmir, Bolu, Afyon, Erzurum, Samsun, Sivas und Yozgat. Die vorgesehene Laufzeit der Lizenzen beträgt 30 Jahre mit der Möglichkeit einer Verlängerung um jeweils weitere zehn Jahre danach. 3.2. Windenergie In der Türkei besteht ein Gesamtpotenzial an Windkraft von bis zu 50.000 MW, von diesen können jedoch nur 10.000 MW genutzt werden, da das Leitungsnetz beschränkt ist. Im Gegensatz zu der Wasserekraftenergie und der Energie aus Biomasse (Holz, Dünger), haben Wind- und Solarenergie einen nicht so grosen Anteil, welcher jedoch in Zukunft deutlich wachsen wird. In den zurückliegenden Jahren wurden von Firmen des Privatsektors einige Windkraftprojekte nach dem BOT-Betreibermodell in Angriff genommen. Der Großteil dieser Projekte wurde in Cesme bei Izmir durchgeführt. Von geplanten 752 Windkraftprojekten sollen ganze 113 allein dort angesiedelt werden. Ein Windenergieprojekt wurde Anfang September 2006 in der Hafenstadt Bandirma, 100 km südlich von Istanbul, eingeweiht. Der Windpark wird jährlich 120 Mio. kWh Strom produzieren und die ca. 100.000 Einwohner der Stadt Bandirma versorgen. Weitere bereits genehmigte Anlagen befinden sich in Planung. Bis Ende 2007 lag die Stromerzeugungskapazität durch Windenergie in der Türkei bei 147 MW. Durch den erbrachten Fortschritt in den letzten 3 Jahren stieg die Zahl auf 329 MW und platzierte die Türkei europaweit auf Rang 11. Die Stadt Izmir hat das drittgrößte Potenzial im Hinblick auf die Gewinnung von Energie durch Windkraft. Die erste größte Windkraftanlage der Türkei, die zu der Zorlu-Gruppe gehört (135 MWh Leistungskapazität / in Osmaniye) wurde in 2010 in Betrieb genommen. Die Anlage sollte mit 54 Windturbinen 500 Mio. kWh / Jahr Strom erzeugen. Dieser folgten u.A.: • Polat Enerji (355 MW) • Demirer Holding (270 MW) • Bilgin Holding (250 MW) • Baki Elektrik Üretim (90 MW) • Borasco Enerji (60 MW) • Ertürk Elektrik (60 MW) • Yilcali Şirketler Grubu (50 MW) • Alentek Enerji (45 MW) • Innores (43 MW) Grundlage für den verstärkten Ausbau der Windenergie ist das im Mai 2005 verabschiedete türkische Gesetz Nr. 5346 zur Nutzung erneuerbarer Energien. Nach Inkrafttreten dieses Gesetzes, das eine verlässliche Rechtsgrundlage für die Erzeuger regenerativer Energien bietet und eine stärkere Investitionstätigkeit in diesen Bereichen fördert, stellten mehrere Unternehmen bei der türkischen Regulierungsbehörde für den Energiemarkt - EPDK Anträge für die Errichtung von Windkraftanlagen mit einer Kapazität von insgesamt rd. 4.000 MW. Die Behörde erteilte danach 36 Lizenzen mit einer Kapazität von zusammen 1.350 MW. Es handelt sich dabei größtenteils um Vorhaben mit einer Kapazität von jeweils zwischen 20 und 60 MW, die in der ägäischen Region und in der westlichen Provinz Balikesir durchgeführt werden sollen. Eine Auflistung projektierter und genehmigter Windparkanlagen kann man auf den Internetseiten der EPDK (www.epdk.gov.tr) einsehen. Für die Finanzierung der Anlagen steht den Unternehmen ein Kreditvolumen von rund 10 Mrd. TL zur Verfügung, welches jedoch in den nächsten fünf Jahren verdoppelt werden soll. Folgende Windkraftanlagen sind derzeit aktiv (Stand März 2011): 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 Windkraftwerk CESME RES ARES BORES INTEPE RES KARAKURT RES BURGAZ RES SAYALAR RES CATALCA RES YUNTDAG RES KEMERBURGAZ RES MAZI-1 SUNJUT RES TEPERES BANDIRMA RES SAMLI RES DATCA RES SEBENOBA RES AKBUK RES CAMSEKI RES KELTEPE RES GOKCEDAG RES DÜZOVA RES MAZI-3 AYYILDIZ RES BANDIRMA RES SOMA 1 RES BELEN RES SARIKAYA RES KOCADAG-2 BANDIRMA-3 RES MERSIN RES BOREAS-1 ENEZ RES ALIAGA RES SENBURK RES ZIYARET RES SOMA RES KUYUCAK RES SARES RES TURGUTTEPE RES CANAKKALE RES SUSURLUK RES GESAMT Leistung (in MW) 1,50 7,20 10,20 30,40 10,80 14,90 34,20 60,00 42,50 24,00 39,20 1,20 0,85 30,00 90,00 29,60 30,00 31,50 20,80 20,70 135,00 30,00 30,00 15,00 60,00 88,20 36,00 28,80 15,00 24,00 33,00 15,00 90,00 15,00 35,00 90,00 25,60 22,50 22,00 29,90 45,00 1.414,55 Quelle: Türkiye Rüzgar Enerjisi Birliği, www.ruzgarenerjisibirligi.org.tr Auf der Web-Seite der Forschungsanstalt für Elektrizität (EIE) ist ein Windatlas erhältlich(www.eie.gov.tr). 3.3. Solarenergie Die Türkei hat im Vergleich zu vielen anderen Ländern ein hohes Potenzial zur Nutzung von Sonnenenergie. Im Schnitt kommt die Türkei auf 7,2 Stunden Sonneneinstrahlung pro Tag und 2640 Stunden pro Jahr. Die Intensität beträgt 1311 kWh/m² und Jahr, welches einen Tagesmittelwert von 3,6 kWh/m² pro Tag ausmacht. Die Daten wurden von dem Generaldirektorat für Meteorologie (Devlet Meteoroloji Đşleri Genel Müdürlüğü - DMI) in den Jahren 1966 bis 1982 erhoben, welche von der Forschungsanstalt für Elektrizität (Elektrik Đşleri Etüd Đdaresi - EIE) in weiteren Untersuchungen verfeinert wurden. Das gesamte Solarenergiepotenzial in der Türkei wird auf 1,3 Mrd. t Erdöläquivalent (EÄ) geschätzt. Das tatsächliche Potenzial dürfte um ca. 25% höher liegen. Die staatliche Forschungsanstalt für Elektrizität - EIE führt seit 1982 in mehreren Städten bzw. Orten zeitlich auf jeweils fünf Jahre begrenzte Messungen zur genaueren Potenzialbestimmung durch. Die Sonnenenergie wird in der Türkei hauptsächlich in Privathaushalten und auch Hotelanlagen fast ausschließlich im Mittelmeerraum und an der Ägäis genutzt. Dabei geht es im Wesentlichen um die Warmwasseraufbereitung. Insgesamt sind dort etwa 20% der Haushalte mit Solarkollektoren ausgestattet. Die gesamte im Einsatz befindliche Flachkollektorenfläche beziffert die EIE ungefähr mit 12 Mio qm. Auch hier dürfte die tatsächliche Zahl höher liegen. Laut der EIE arbeiten in der Türkei mehr als 100 Hersteller von Sonnenkollektoren, die zusammen ca. 2.000 Arbeitskräfte beschäftigen. Das jährliche Produktionsvolumen an flachen Sonnenkollektoren wird mit 750.000 qm beziffert. Ein Teil der Fertigung wird exportiert. Die von den verschiedenen Herstellern produzierten Kollektoren werden am Teststand im Forschungspark der EIE für erneuerbare Energien geprüft. Das staatliche türkische Normeninstitut TSE (Türk Standartlari Enstitüsü) hat seinerseits unverbindliche Normen für flache Sonnenkollektoren („TS – 3680“) sowie für den Bau, die Installation und den Betrieb von Warmwasseraufbereitungsanlagen („TS-3817“) vorgegeben. Auf dem Gebiet der Photovoltaik führt die EIE eine Reihe von Untersuchungen durch und betreibt mehrere Pilotprojekte. Dazu zählen Photovoltaiksysteme zum Betrieb von Wachtürmen des Ministeriums für Umwelt und Forsten (Brandbekämpfung), desweiteren Photovoltaik-Anlagen für Wasserpumpen, Straßenlampen, Wetterstationen und von Notruftelefonen auf bestimmten Autobahnstrecken. Darüber hinaus gibt es auch verschiedene Referenzprojekte meist privater Firmen, deren genaue Gesamtleistung nicht veröffentlicht wird. Dabei handelt es sich u.a. um die Energiegewinnung für MobilfunkRelaisstationen, Leuchttürme, Segeljachten, Verkehrsampeln und Erdbebenmessstationen. Ein interessantes Detail des neuen Erneuerbaren Energien Gesetzes ist die Begrenzung der gesamten Kapazität der bis zum 31.12.13 ans Netz gehenden Solarkraftwerke auf 600 MW. Schätzungen zufolge gibt es bisher Kapazitäten von etwa 3,5 MW zur Stromerzeugung aus Sonnenenergie in der Türkei. Unter den gegebenen Bedingungen hält es der Vorsitzende des Solarenergieverbandes GÜNESE für vollkommen illusorisch, die definierte Grenze auch nur annähernd zu erreichen. Er geht davon aus, dass bis 2013 bestenfalls zusätzliche Kapazitäten in der Größenordnung von 50 MW installiert werden. 3.3.1. Sonnenenergiepotential nach Monaten und Provinzen Die Sonneneinstrahlung nimmt zum Sommer hin stark zu und ist im Winter entsprechend geringer. Die durchschnittlichen Sonnenstunden nach Monaten sind wie folgt: Monat Strahlungsstärke Sonnenscheinstund (kWh/qm-Monat) en (Stunden/Monat) Januar 51,75 103,0 Februar 63,27 115,0 März 96,95 165,0 April 122,23 197,0 Mai 153,86 273,0 Juni 168,75 325,0 Juli 175,38 365,0 August 158,40 343,0 September 123,28 280,0 Oktober 89,90 214,0 November 60,82 157,0 Dezember 46,87 103,0 Insgesamt 1.311,16 2.640 Durchschnitt 3,6 kWh/qm-Tag 7,2 Std./Tag Quelle: EIE, www.eie.gov.tr Die durchschnittlichen Werte sind allerdings für die verschiedenen Regionen stark unterschiedlich. Die Türkei wird klimatisch in verschiedene Regionen untergliedert. Mit der 814.578 Km² Oberfläche wird die Türkei in sieben klimatische Zonen eingeteilt. Das sind die Marmararegion (Marmara Bölgesi), die Ägäisregion (Ege Bölgesi), Mittelmeer (Akdeniz Bölgesi), Zentralanatolien (Ic Anadolu Bölgesi), Südostanatolien (Güneydogu Bölgesi), Ostanatolien (Dogu Bölgesi) und die Schwarzmeerregion (Karadeniz Bölgesi). Die Marmararegion liegt im Nordwesten. Das Klima wird geprägt von schwülen, heißen und regnerischen Sommern und kurzen teilweise recht kalten Wintern. Die durchschnittlichen Temperaturen verändern sich zwischen 6.3°C und 13°C. Die Nutzung von Sonnenenergie ist hier wenig verbreitet. Die Ägäisregion mit der Industriestadt Izmir (3,5 Mio. Einwohner) und den touristischen Gegenden Marmaris, Bodrum und Kusadasi hat milde, regnerische Winter und heiße, angenehme, weil trockene, Sommer. Hier ist solare Energie zur Warmwassererzeugung weit verbreitet. Die jährliche durchschnittliche Temperatur ist ca. 18°C. In Südanatolien liegt die Riviera mit Antalya, Alanya, Belek und ähnlichen bedeutenden Touristenzentren. Der Winter ist noch milder als an der Ägäis und besteht im Prinzip nur aus ein paar Wochen, in denen es zu kurzen Regenschauern kommen kann. In der Cukurova um Adana, wird der Sommer schwül. In Zentralanatolien liegen bedeutende Industriestädte wie Konya oder Kayseri und die Hauptstadt Ankara. Die Winter können hier sehr kalt werden und der Sommer ist recht heiß, aber trocken. Südostanatolien ist sehr heiß. Der Winter ist mild. Ostanatolien ist im Sommer recht heiß und trocken und der Winter ist extrem kalt und lang. Die Schwarzmeerregion hat einen sehr schwülen Sommer, mit regelmäßigen Niederschlägen und kaum wolkenfreien Tagen. Die Winter sind in den Gebirgsregionen recht kalt. Die unterschiedlichen Klimata spiegeln sich auch in den unterschiedlichen Sonneneinstrahlungen und deren Intensität wieder. Das Sonnenenergiepotenzial in der Türkei nach Regionen ist wie folgt: Region Strahlungsstärke (kWh/qm-Jahr) Sonnenstunden (Std./Jahr) Südostanatolien 1.460 2.993 Mittelmeerregion 1.390 2.956 Ostanatolien 1.365 2.664 Zentralanatolien 1.314 2.628 Ägäische Region 1.304 2.538 Marmara-Region 1.168 2.409 Schwarzmeerregion 1.120 1.971 Durchschnitt 1.311 2.640 Quelle: EIE, www.eie.gov.tr Ein detailliertes Ranking der Städte nach Sonnenstunden kann man im Folgenden ablesen: Stadt Durchschnittliche Sonnenstunden pro Tag Adana Afyon Ankara Antalya Aydin Balikesir Bursa Diyarbakir Erzurum Eskisehir Gaziantep Isparta Istanbul Izmir Kahramanmaras Kayseri Konya Kütahya Malatya Mugla Samsun Sanliurfa Sivas Tekirdag Trabzon Van 7,55 7,09 7,19 8,28 7,42 6,56 6,35 8 7,05 6,42 8 7,29 6,23 8,06 6,12 7,11 7,29 6,02 7,4 7,48 4,46 8,30 6,43 5,4 4,36 7,43 Zonguldak 5,54 Quelle: TÜIK, http://www.tuik.gov.tr Auf der Web-Seite der Forschungsanstalt für Elektrizität (EIE) ist ein Atlas für Solarenergiepotenzial erhältlich (www.eie.gov.tr). Bis 2013 sind mehrere Investitionen in Solarkraftwerke geplant. Darunter an der Spitze die Städte Konya, mit durchschnittlich 7,29 Sonnenstunden pro Tag, und Van, mit 7,43 Sonnenstunden pro Tag. Bis 2013 soll eine Kapazität von maximal 600 MW zugelassen werden. Allein der Stadt Van wird davon 77 MW zufallen, dicht gefolgt von den Provinzen Bitlis, Hakkari und Muş, hier wird eine Leistung von 123 MW Energie gewonnen. In Umsetzung dieser Pläne wurde das erste Solarkraftwerk in Istanbul- Ikitelli gebaut. Das Werk, dass in Zusammenarbeit der Stadtverwaltung Istanbul (Đstanbul Büyükşehir Belediyesi), mit dem TÜBITAK- Marmara Forschungszentrum (Marmara Araştırma Merkezi MAM) und der Inosol Enerji errichtet wurde, hat ca. 4 Mio. TL gekostet. Das von türkischen Ingenieuren gebaute und 100% inländische Werk hat eine Kapazität von 500 KW. Der Bau eines weiteren Kraftwerkes mit einer Leistung von 2 MW ist geplant. Das Projekt hat die Türkei, nach Spanien, USA, Deutschland und Israel zum 5. Land gemacht, das Solarenergietechnik entwickeln kann. Mit dem im Januar verabschiedeten Gesetz zur Erneuerbaren Energie ist für die aus Solarenergie gewonnene Elektrizität eine Subvention von 13,3 US Dollar Cent pro Kilowatt vorgesehen. Für Investitionen im Rahmen der inländischen Ausrüstung, die diese Technik benutzen, wird eine Abnahmegarantie von 18,5 US Dollar Cent gewährt. 4. BIOENERGIE Bioenergie nimmt in der Türkei immer noch eine relativ unbedeutende Stellung ein. Es gibt einige wenige Biogasanlagen, meistens angeschlossen an Klärwerke oder Müllhalden. Moderne Formen der Biomasseverwertung wie Holzpellets oder Vergasung von Biomasse aus der Forst und Landwirtschaft gibt es nicht in nennenswertem Umfang. Vorhersagen im Zusammenhang mit der Gewinnung von elektrischer Energie gehen auch nicht von einer bedeutenden Zunahme solcher Anlagen aus. Das Gesetz zur Eindämmung der Luftverschmutzung aus den Neunziger Jahren erlaubt seit kurzem, neben der Verwendung von Erdgas auch die Nutzung von erneuerbaren Energien – zu denen auch Holz, Holzprodukte wie z.B Holzpellets zu zählen wären. Die Nutzung von Biomasse zur Herstellung von Elektrizität ist in der Türkei im Vergleich zu Deutschland und Europa im Allgemeinen noch nicht so weit verbreitet. Dies ist unter anderem auch auf eine starke Erdöl- und Erdgaslobby zurückzuführen. 4.1. Biokraftstoffe in der Türkei Das Thema Biokraftstoff kam in der Türkei zum ersten Mal 1931 beim ersten Landwirtschaftskongress in Ankara ins Gespräch. Durch Parlamentsabgeordnete und Mitarbeitern von zuständigen Institutionen wurde 1934 mit dem Auftrag von Atatürk zum ersten Mal ein offizielles Dokument zu diesem Thema unterzeichnet. Diesem Dokument zufolge sollen die im Atatürk Orman Çiftliği, einem Forstgut in Ankara , eingesetzten Traktoren mit Pflanzenölen betankt werden. Dieses offizielle Dokument und die Tätigkeiten in diesem Bereich zeigen, dass der erste genutzte Biokraftstoff in der Türkei Biodiesel war. Die Forschung und Nutzung von Bioethanol dahingegen begann 1936 mit dem zweiten 5Jahres-Industrie-Plan. Ab 2005 begann sich der Biokraftstoffsektor in der Türkei zu entwickeln. Die Kapazitäten für die Bioethanol- und Biodieselproduktion lagen im Jahre 2010 bei 1,2 Mrd. Liter pro Jahr. Aufgrund der technologischen Infrastruktur und der Tatsache, dass in der Türkei Diesel fünfmal so viel genutzt wird als Benzin, sind die Kapazitaten des Biokraftstektors zu 90% danach ausgelegt Biodiesel zu produzieren. Die Biodiesel-produzenten sind relativ viele und im ganzen Land verteilt, die Zahl der Bioethanolproduzenten wiederum ist gering und konzentriert sich auf nur drei Provinzen. Der Bioethanolmarkt ist dabei ein Oligopol. 4.1.1. Der Türkische Bioethanolmarkt Bioethanol ist in der Türkei nicht verbreitet. Die Türkei ist im Bereich Weizen- und Maisanbau einer der größten Produzenten weltweit, spielt aber bisher keine Rolle im Bereich Bioethanol. Zucker wird in der Türkei weitestgehend aus Zuckerrüben hergestellt. Einige ehemalig in staatlicher Hand befindliche Zuckerfabriken sind in den letzten Jahren privatisiert worden. In der Türkei gibt es ein Überangebot von Zucker, so dass der Verkauf von Zucker mit Quoten versehen worden ist. Ein aus Zuckerrüben alternativ herstellbares Produkt wie Bioethanol ist daher sehr willkommen, um diesem Überangebot an Zucker durch Produktion von mehr Ethanol anstatt Zucker entgegenzutreten. Ein weiterer Vorteil der Produktion von Bioethanol ist die Verfügbarkeit der Zuckerrübe als Rohstoff. Die Bauern kennen diese Frucht seit Jahrzehnten und wissen, wie sie angebaut wird und kennen mit den Zuckerfabriken einen über Jahrzehnte sicheren Abnehmer. Jahr Produktion von Zuckerrüben (Tonne) 1988 11 534 153 1989 10 928 903 1990 13 985 741 1991 15 474 097 1992 15 126 116 1993 15 620 514 1994 12 944 223 1995 11 170 569 1996 14 543 277 1997 18 400 734 1998 22 282 539 1999 17 102 326 2000 18 821 033 2001 12 632 522 2002 16 523 166 2003 12 622 934 2004 13 517 241 2005 15 181 247 2006 14 452 162 2007 12 414 715 2008 15 488 332 2009 17 274 674 2010 17 942 112 Quelle: TÜIK, www.tuik.gov.tr Die Produktion von Mais stellt keine Alternative gegenüber der Produktion von Zuckerrüben dar. Der Anbau von Zuckerrüben bringt den doppelten Ertrag. Allerdings müssen Zuckerrüben in Fruchtfolge angebaut werden. Mais ist damit in den Folgejahren eine gute Ergänzung zum Anbau von Zuckerrüben. Jahr Produktion von Mais (Tonne) 1996 5 750 1997 5 300 1998 4 700 1999 4 600 2000 5 300 2001 6 700 2002 7 200 2003 7 000 2004 7 000 2005 7 200 2006 6 955 2007 7 094 2008 6 995 2009 7 171 2010 6 772 Quelle: TÜIK, www.tuik.gov.tr Einige Zuckerfabriken haben daher bereits investiert und Ethanolfabriken gebaut. In der Türkei gibt es neun Unternehmen, die das Recht haben Ethylalkohol zu produzieren. Insgesamt haben diese neun Firmen 12 Anlagen im ganzen Land. Lediglich drei dieser Unternehmen haben von der Regulierungsbehörde für Tabak- und Alkoholmarkt (Tütün ve Alkol Piyasası Düzenleme Kurumu - TAPDK) eine Erlaubnis durch Entwässerung von Ethylalkohol Bioethanol zu produzieren. Diese Firmen sind wie folgt: Tarımsal Kimya Teknolojileri San. Ve Tic. A.Ş. (Tarkim), Tezkim Tarımsal Kimya Đnş. San. ve Tic. A.Ş. (Tezkim) und Konya Şeker San. ve Tic. A.Ş. Neben der Produktionserlaubnis haben diese Unternehmen auch eine Distributionserlaubnis von der TAPDK erworben. Neben diesen drei genannten Unternehmen hat inzwischen auch die Eskişehir Şeker Fabrikası, die zur Türkiye Şeker Fabrikaları A.Ş. gehört, die Erlaubnis, um Bioethanol zu Testzwecken zu produzieren. Eine Distributionserlaubnis liegt jedoch noch nicht vor. Der erste Produzent von Bioethanol in der Türkei war Tarkim. Tarkim begann im Jahr 2001 mit dem Bau einer Bioethanolproduktionsanlage in Bursa, welche im Jahr 2004 in Betrieb genommen wurde. September 2005 wurde dann die Produktionserlaubnis von der TAPDK eingeholt. Die Anlage besitzt eine Kapazität von ca. 40 Millionen Litern pro Jahr (Stand: 2010) und verwendet als Rohstoffe Mais und Weizen. Die zweite Bioethanolanlage der Türkei wurde im Jahr 2007 in Adana in Betrieb genommen. Besitzer der Anlage ist die Firma Tezkim. Hauptsächlich wird Mais genutzt und die jährliche Produktionsmenge liegt bei 35 Millionen Liter Bioethanol (Stand: 2010). Zusätzlich ist zu erwähnen, dass die Kapazitäten auf 40 Millionen Liter pro Jahr erhöht werden können. Tarkim und Tezkim können sowohl mit Mais als auch mit Weizen Bioethanol produzieren. So können die Unternehmen entsprechend der aktuellen Preise etc. entscheiden, welches von beiden als Rohstoff eingesetzt werden soll. Die Konya Şeker San. ve. Tic. A.Ş. ist das letzte Unternehmen, das seine Produktionserlaubnis erhalten hat. Die Anlage befindet sich in Çumra in der Provinz Konya und trägt den Namen Çumra Şeker Fabrikası. Die Anlage wurde 2007 in Betrieb genommen und die Produktionserlaubnis wurde im April 2008 eingeholt. Die Çumra Şeker Fabrikası ist momentan die größte ihrer Art in der Türkei mit einer Produktionskapazität von 84 Millionen Litern pro Jahr (Stand: 2010). Im Gegensatz zu Tarkim und Tezkim nutzt die Konya Şeker San. ve Tic. A.Ş. Zuckerrüben als Rohstoff. Sobald auch die Eskişehir Şeker Fabrikası ihre Distributrionserlaubnis von der TAPDK erhält, wird die Produktionskapazität in der Türkei auf ca. 180 Millionen Liter pro Jahr anwachsen. Diese Zahl zeigt, dass selbst wenn Bioethanol zu 6% zu Benzin beigemischt würde, würden die momentanen Kapazitäten der Türkei ausreichen. Da jedoch die Vertreiber von Treibstoffen nicht verpflichtet sind Bioethanol in Benzin beizumischen, arbeitet der Sektor momentan mit weniger als 10% Auslastung. 4.1.1.1. Bioethanolfirmen auf dem türkischen Markt Die Zahl der Bioethanolproduzenten ist gering und konzentriert sich auf nur 3 Provinzen. Momentan gibt es nur 3 Firmen, die Produktionslizenz haben, um Bioethanol herzustellen. Lizensierte Unetrnehmen zur Produktion von Bioethanol Produktion Gültigkeit der Lizenz Firma Provinz Amasya Şeker Fabrikası A.Ş Amasya Allco Đçecek San. Tic. A.Ş. ĐZMĐR Đnfotex Tur. Sey. Gıda ve Đçecek Mad. Đmalat San.Tic. Ltd. Şti ANTALYA Mey Alkollü Đçkiler San ve Tic. A.Ş Karaman Alkol Fabrikası KARAMAN +90 338 214 43 Ethylalkohol 19.06.2006 19.06.2016 80 Tarımsal Kimya Teknolojileri San. Ve Tic. A.Ş ĐSTANBUL +90 212 219 28 Bioethanol15.09.2005 15.09.2015 93 Kraftstoff Türkiye Şeker Fabrikaları A.Ş Malatya Şeker Fabrikası MALATYA +90 422 212 10 Ethylalkohol 30.06.2003 30.06.2013 44 Türkiye Şeker Fabrikaları A.Ş Erzurum Şeker Fabrikası ERZURUM +90 442 631 38 Ethylalkohol 30.06.2003 30.06.2013 46 Türkiye Şeker Fabrikaları A.Ş Eskişehir Şeker Fabrikası ESKĐŞEHĐR +90 222 230 27 Ethylalkohol 30.06.2003 30.06.2013 39 Türkiye Şeker Fabrikaları A.Ş Turhal Şeker Fabrikası TOKAT +90 356 275 35 Ethylalkohol 30.12.2003 30.06.2013 30 Antalya Alkollü Đçecek San. Ve Tic. A.Ş ANTALYA +90 242 258 00 Ethylalkohol 15.12.2008 15.12.2013 80 Tezkim Tarımsal Kimya Đnş. San. Ve Tic. A.Ş ADANA +90 322 394 48 Bioethanol05.03.2008 05.03.2013 75 Kraftstoff Konya Şeker San. Ve Tic. A.Ş KONYA Çumra Şeker Fabrikası Quelle: TAPDK, www.tapdk.gov.tr Telefon Erste Freigabe der Lizenz +90 358 417 25 Ethylalkohol 11.06.2003 11.06.2013 11 +90 232 465 12 Ethylalkohol 25.08.2011 25.08.2016 82 +90 242 248 65 Ethylalkohol 06.10.2006 06.10.2016 88 +90 332 459 03 Bioethanol18.04.2008 18.04.2013 00 Kraftstoff 4.1.2. Der Türkische Biodieselmarkt Biodiesel kam in der Türkei Ende der Anfang des Jahrtausends auf. Mit der Aufnahme dieses Treibstoffes in das Gesetz für den Erdölmarkt konnte Biodiesel als Kraftstoff verkauft werden. In der Türkei besitzen 46 Anlagen eine Lizenz zur Herstellung von Biodiesel (Stand: Juni 2010). Wenn man die Kapazitäten aller Anlagen zusammenzählt, beläuft sich die jährliche Produktionskapazität um ca. 1 Milliarde Liter. Somit hat die Türkei nach Deutschland weltweit, mit einer Produktionskapazität von 5 Milliarden Litern, das zweitgrößte Produktionspotentiell von Biodiesel (Stand: 2010). Zusätzlich kann gesagt werden, dass die Organisationsstruktur der Biodieselproduzenten in der Türkei sehr gut ausgebaut ist. Nahezu alle Biodieselproduzenten sind Mitglied des 2005 gegründeten Verband der Produzenten von alternativen Energien und Biodiesel (Alternatif Enerji ve Biyodizel Üreticileri Birliği Derneği – ALBĐYOBĐR). Zum einen versucht der Verband Raps und Saflor, welche neue und alternative Rohstoffe für die Türkei sind, in die türkische Landwirtschaft einzuführen und zum anderen verwendete Pflanzenöle als Rohstoffe zu gewinnen. In der Türkei herrscht eine Angebotsknappheit bei Pflanzen mit Ölsamen, so dass ein Großteil der Pflanzenöle zur Nutzung im Lebensmittelbereich, importiert werden muss. Aus diesem Grund wird der Zugang an Rohstoffe für die Biodieselproduzenten erschwert und zugleich werden die Preise durch die hohe Nachfrage gewaltig hochgetrieben. Dagegen haben die Unternehmen die verwendete Pflanzenöle sammeln, keine negativen Auswirkungen auf den Nahrungsmittelmarkt. Da diese Anlagen bereits verwendete Pflanzenöle nutzen, haben sie keine direkten Auswirkungen auf die Preise der Pflanzen mit Ölsamen. Zugleich leisten diese Anlagen einen großen Beitrag für den Umweltschutz. Da jedoch diese Unternehmen meist zu wenig Rohstoffe beziehen können, arbeiten die Anlagen unter ihren Kapazitäten. Auch die Produktion von Biodiesel durch das Sammeln von verwendeten Pflanzenölen ist sehr beschwerlich, sowie unterliegen keiner Steuerfreiheit. Im Jahr 2010 erhielten 14 Unternehmen die Distributionslizenz für Biodiesel. Da die Vertreiber von Treibstoffen gesetzlich nicht verpflichtet sind Diesel vermischt mit Biodiesel zu vertreiben, führt dies dazu, dass die Nachfrage nach Biodiesel relativ gering ausfällt. Bis heute wurde keine Mischform auf den türkischen Markt gebracht. Dies hat dazu geführt, dass die Produktion im Biodieselsektor, in den gewaltige Summen investiert wurde, quasi zum Stillstand gekommen ist. Um diesem Sektor wieder neues Leben einzuhauchen, müssen staatliche Eingriffe erfolgen wie verpflichtende Beimischung von Biodiesel in Diesel. 4.1.2.1. Biodieselfirmen auf dem türkischen Markt Im Vergleich zu der Zahl der Bioethanolproduzenten ist die Zahl von Biodieselherstellern relativ hoch. Die Biodiselhersteller sind in der ganzen Türkei verteilt. Momentan gibt es 46 lizentierten Biodieselhersteller in der Türkei. Davon 16 Biodieselhersteller haben gleichzeitig Distributionserlaubnisse von der Regulierungsbehörde für den Energiemarkt (Enerji Piyasası Düzenleme Kurumu – EPDK). Liste der lizenzierten Biodieselproduzenten Firma Produktionskapazität ( Tonne ) Datum der Lizenz Dauer Biyoner Yağ ve Kimya Ürünleri San. ve Tic. Ltd. Şti. 12.015 16.10.2008 12 Jahre Diztaş Đnşaat Malzemeleri Petrol Ürünleri Otomotiv ve Teks. San. ve Tic. Ltd. Şti. 29.182 24.09.2008 12 Jahre Unvan Tur Turizm Taşımacılık Organizasyon Đnş. Emlak Otomotiv Petrol ve Alternatif Üretim Tarım Đlaçlama Temizlik Gıda Yemekçilik Tic. ve San. Ltd. Şti. 6.656 17.07.2008 12 Jahre Đsmailoğulları Petrol ve Tarım Ürünleri Tic . Ltd. Şti. 5.502 08.07.2008 12 Jahre Tepebaşı Enerji Üretim Kimyasal Geri Dönüşüm ve Petrol Ürünleri San. ve Tic. Ltd. Şti. 7.373 08.07.2008 6.342 05.06.2008 12 Jahre bis 10.06.2011 5.846 08.05.2008 12 Jahre Beges Yağ ve Enerji Sanayi Tic. Ltd. Şti. 3.390 10.04.2008 12 Jahre Bolacalar Un Yem Yağ Gıda San. ve Tic. A.Ş. 19.984 10.04.2008 12 Jahre Biodizel Enerji San. ve Tic. A.Ş. Sandıklı Alternatif Enerji Sistemleri Petrol Zirai Đlaçlar Tarım Gıda Hayvancılık Temizlik Maddeleri Đnş. Taah. Otomotiv Đth. Đhr. San. ve Tic. Ltd. Şti. Atalay Đnşaat Elektrik Nakliye Taahhüt ve Petrol Ürünleri Tic. Ltd. Şti. 6.528 13.11.2007 12 Jahre Doğapet Kimyasal Yağ Akaryakıt San. ve Tic. Ltd Şti. 32.256 18.10.2007 Çevresel Kimya San. ve Tic. A.Ş. DB Tarımsal Enerji San. ve Tic. A.Ş Tosya Alternetif Yakıtlar San. Tic. A.Ş Üçler Yaş Sebze ve Meyve Nak. Mahr. Hububat Tük. Gıda Mad. Züc. Plastik Malz. Ve Hediyelik Eşya Petrol ve Alternatif Enerji Üretim Dağ. Ve Paz. Đth. San. Ve Tic. Ltd. Şti. 38.131 27.09.2007 12 Jahre bis 14.09.2010 8.493 20.09.2007 19.123 06.08.2007 7.200 27.06.2007 Eko Biodizel San. ve Tic. Ltd. Şti. Aspet Biokimya Sanayi A.Ş 12.288 22.796 27.06.2007 27.06.2007 12 Jahre bis 11.06.2011 12 Jahre Muhammed Đpekten Biyodizel Pazarlama San. Tic. Ltd. Şti. 24.786 27.06.2007 12 Jahre Aypet Ayhanlar Petrol Ürünleri Madencilik San. Tic. A.Ş 32.640 14.06.2007 12 Jahre Yıl-Taş Petro Kimya San. ve Tic. Ltd. Şti. 3.240 29.05.2007 12 Jahre Şahin Bio Mazot ve Yağ San. Tic. Ltd. Şti. 3.456 29.05.2007 12 Jahre Ezici Yağ Sanayi Biodizel ve Enerji Üretimi Paz. Labaratuar Hiz. A.Ş. 34.680 25.05.2007 bis 03.11.2009 Ser-Port Yağ , Biodizel San. Ve Depolama Tic. Ltd. Şti. 53.914 25.05.2007 12 Jahre 15.552 25.05.2007 12 Jahre 11.232 25.05.2007 12 Jahre 19.584 2.160 17.05.2007 04.04.2007 12 Jahre 12 Jahre 5.376 29.03.2007 12 Jahre Özrenk Boya Kimya Tekstil San. Ve Tic. Ltd.Şti Öz-Ova Tar. Ür. Çır. Pre. Teks. Köm. Oto. Nak. Biodizel Akaryakıt Tur. Gıda Đnş. Đt. Đhr. San. Ve Tic. Ltd.Şti Maks Bio Kimya Sanayi ve Ticaret A.Ş Ege Biyoteknoloji San. Ve Tic. A.Ş Şahini Zahirecilik Nak. Tic. San. Ltd. Şti. 12 Jahre bis 27.03.2011 Bioil Petrol ve Ürünleri Taşımacılık San. Tic. Ltd. Şti. 18.779 29.03.2007 12 Jahre Özcoşkun Yakıt Tekstil Gıda Nakliyat San. Ve Tic. Ltd. Şti 7.270 15.03.2007 12 Jahre Albio Biodizel Enerji San. Ve Tic. Ltd. Şti 32.769 01.03.2007 12 Jahre Kolza Biodizel Yakıt ve Petrol Ürünleri San. Tic. A.Ş 6.013 01.03.2007 bis 07.11.2010 Odabaşı Biodizel ve Alternatif Yakıt Teknolojileri Petrol Tekstil Đnşaat San. Ve Tic. Ltd. Şti 18.432 01.03.2007 12 Jahre Piteks Petrol Đnşaat Tekstil Gıda Kimya San. Ve Tic. Ltd. Şti 33.437 01.03.2007 12 Jahre Ömer Bucak Đnşaat Taahhüt San. Ve Tic. Ltd. Şti Çevrem alternatif Enerji Biodizel ve Petrol Ürünleri Gıda San. Tic. Ltd.Şti 8.832 22.02.2007 12 Jahre 35.381 15.02.2007 12 Jahre Ali Erol Akça Akaryakıt Nakliyat Dış Ticaret San.Ltd.Şti 10.444 15.02.2007 12 Jahre Aks - En Alternatif enerji Teknolojileri San.ve Tic. A.Ş 31.764 15.02.2007 12 Jahre Gec Kimya Gıda Tur. Ve Tarım Ürünleri San. Tic. A.Ş. 15.725 15.02.2007 12 Jahre 18.252 25.01.2007 12 Jahre 17.788 10.614 25.01.2007 18.01.2007 12 Jahre 12 Jahre 12.030 06.01.2007 bis 27.03.2011 29.250 06.01.2007 118.112 31.08.2006 12 Jahre bis 20.11.2010 30.720 31.08.2006 12 Jahre Özmir Biyodizel Alternatif Enerji Tarımsal Ürün Sa. Ve Tic. Ltd. Şti. Đrfan Kılınç Gıda Tekstil Ambalaj Đnşaat Enerji Sanayi Ticaret Ltd. Şti. Alemdar Kimya Endüstrisi A.Ş. Ay Uluslararası Deniz Kara Taşımacılığı Đthalat Đhracat Đnşaat Otomotiv Petrol Tekstil Gıda Sanayi ve Ticaret Ltd. Şti. CHS Endüstriyel Ürünler Sanayi ve Ticaret Şti. Paksoy Ticaret ve Sanayi Anonim Şti. Biopet Alternatif Yakıtlar Petrol Đnşaat Tarım Ürünleri Sanayi ve Ticaret Anonim Şti. Quelle: EPDK, http://www.epdk.gov.tr Liste der lizenzierten Unternehmen zur Distribution von Biodiesel Firma Adresse Datum der Dauer Lizenz Kadooğlu Petrolcülük Taşımacılık Tic. San. Đth. Ve Đhr. A.Ş Dünya Tic. Mer. A1 Blok K:10 Yeşilköy / 21.09.2006 15 Jahre Đstanbul Parkoil Petrol Ürünleri Taşımacılık Sanayi ve Ticaret Limited Şirketi Ragıp Tüzün Caddesi Taşkın Sokak 17 / 1 05.03.2009 15 Jahre Yenimahalle / Ankara Delta Akaryakıt Ticaret Anonim Şirketi Piyalepaşa Bul. Kastel Đş Mer. A Bl. K: 4 34440 05.07.2007 15 Jahre Kasımpaşa / Đstanbul Ankara Asfaltı 105 Eropet Akaryakıt Dağıtım Evler Halk Sokak Taşımacılık Đnşaat Pazarlama Petrol Ürünleri Sidiklar Đş Merkezi No: 07.08.2006 15 Jahre Đthalat Đhracat Sanayi ve Ticaret Limited 56 / 5 Kozyatağı / Şirketi Đstanbul Milan Petrol San. Ve Tic. A.Ş. Total Oil Türkiye A.Ş Emekyemez Mah. Gümüşgerdan Sok. Şişhane Yokuşu 28.04.2005 15 Jahre Demirören Han No:2 Azapkapı Beyoğlu / Đstanbul Sur Yapı ,Onur Ofispark Đşmerkezi Đnkilap 06.04.2005 15 Jahre Mahellesi , B / 1 Blok Ümraniye / ĐSTANBUL Petrol Ofisi Anonim Şirketi Eski Büyükdere Cad. No:37 Maslak Şişli / 06.04.2005 15 Jahre ĐSTANBUL Erk Petrol Yatırımları Anonim Şirketi Eski Büyükdere Cad. 24.03.2005 15 Jahre No:37 Maslak / ĐSTANBUL Opet Petrolcülük Anonim Şirketi Kısıklı Mahallesi Sarıgazi Caddesi No:65 19.03.2005 15 Jahre Üsküdar ĐSTANBUL Altınbaş Petrol ve Ticaret Anonim Şirketi Altınbaş Plaza Kat 4-56 Mahmutbey Dilmenler Caddesi No: 14.03.2005 15 Jahre 26 Kat :5 34217 Bağcılar / ĐSTANBUL Akpet Akaryakıt Dağıyım A.Ş Süğütlü Çeşme Caddesi No: 87 / 1 Kadıköy / 14.03.2005 15 Jahre ĐSTANBUL Termopet Akaryakıt Nakliyat ve Ticaret Limited Şirketi Cevizlidere Cad. No: 7 / 1 Yukarı Öveçler , 04.01.2005 15 Jahre Çankaya / ANKARA Can Aslan Petrolcülük Sanayi Anonim Şirketi Đsmet Đnönü Bulvarı No: 78 Klas Plaza A Blok 30.12.2004 15 Jahre Kat: 12 No: 23 33050 MERSĐN Atatürk Cad. Hamidiye Balpet Petrol Ürünleri Taşımacılık Sanayi ve Mah. Mekan Apt. 110 / 27.12.2004 15 Jahre Ticaret A.Ş 3 MERSĐN Güvengaz Petrol Ürünleri Enerji Sis. Doğalgaz Đnş. Taah. Teks. Taşımacılık San. Ve Tic. A.Ş. Aziziye Mah. Cinnah Cad. Kırkpınar Sok. 14.03.2011 15 Jahre 25/12 Çankaya / Ankara MMG Petrol Dağıtım ve Paz. Đç ve Dış Tic. A.Ş. Halil Rıfatpaşa Mah. Perpa Tic. Mer. A Blok 03.03.2005 15 Jahre K:8 No:1072 Şişli / Đstanbul Quelle: EPDK, http://www.epdk.gov.tr 4.1.2.2. Altölsammlung Zeitgleich mit der Lizenzpflicht für Biodiesel hat man die Sammlung und Wiederverwertung von Alt-Speiseölen für Großverbraucher zu Pflicht gemacht und hierfür entsprechende Lizenzen verteilt. Derzeit gibt es 6 Firmen, die Erlaubnis haben, um verwendete Frittieröle zu sammeln und wieder zu verwenden. Diese Firmen sind wir folgt: • Ulusal Bitkisel Atık Yağ ve Ambalaj Atıkları Toplama Ayrıştırma Geri Kazanım Nakliyat Tic. Ltd. Şti. • Alternatif Enerji ve Biyodizel Üreticileri Birliği Derneği Đktisadi Đşletmesi • Nevbio Bitkisel Atık Yağ Dep. Ve Taş. San. Tic. Ltd. Şti. • Mavilibio Bitkisel Atık Yağ ve Alternatif Yakıt Dep. Nak. San. Ve Tic. Ltd. Şti. • Ezici Yağ San. Biodizel ve Enerji Üretimi Paz. Laboratuvar Hiz. A.Ş. • Kolza Biyodizel Yakıt ve Petrol Ürünleri San. Ve Tic. A.Ş. Wenn man die Kapazitäten dieser neun Unternehmen zusammenfasst, erhält man 260 Millionen Liter Biodiesel, die jedes Jahr aus Frittierölen hergestellt werden könnten. Der Markt wird auf 300 Mio. Euro geschätzt. Allein im Bereich der Fastfood-Ketten geht man von 17.000 Anfallstellen für Alt- Speiseöle aus. Man schätzt, dass etwa 1,5 Mio Tonnen pflanzliche Öle im Jahr in der Türkei anfallen und davon 0,35 Mio. Tonnen industriell gesammelt und wiederverwertet werden könnten. Einige Stadtverwaltungen wie Polatlı/Ankara und Bakırköy/ Istanbul führen auch Kampagnen für die Altölsammlung. In Bakırköy werden pro Woche 2.100 Liter Altöl von den Gewerben und ca. 20 Liter von den Wohnungen gesammelt. Laut dem Verband der Produzenten von alternativen Energien und Biodiesel (Alternatif Enerji ve Biyodizel Üreticileri Birliği Derneği – ALBĐYOBĐR) haben diesbezüglich bisher mehr als 350 Stadtverwaltungen mit dem Verband Protokole unterzeichnet. 4.1.2.3. Ölsaaten in der Türkei Die Produktion von Ölsaaten in der Türkei befindet sich noch auf sehr geringem Niveau. In diesem Bereich hat die Türkei bereits bis zu 1 Mrd. USD pro Jahr für Saatgut und Produkte ausgegeben. Die Regulierungsbehörde EPDK möchte, um das Leistungsbilanzdefizit zu minimieren und um die inländische Produktion von Biokraftstoffen anzukurbeln, Regelungen zur Beimischung von Biokraftstoffen in Benzin und Diesel verabschieden. Dieses Vorhaben erfreute die Produzenten von Bioethanol und –diesel. Die Türkei nutzt ihr Potenzial bei der Produktion von Ölsaaten nicht vollkommen aus und daher herrschen Befürchtungen, dass diese Regelungen die eigentlich zur Erhöhung der Produktion führen sollen, lediglich die Abhängigkeit nach außen hin erhöhen werden. Der Verband der Pflanzenölproduzenten meldet, dass 28% des Bedarfs nach Ölsaaten von der Türkei selber gedeckt werden könnte und dass 2,7 Mio. t Ölsaaten im Wert von 2,3 Mrd. USD 2010 importiert wurden. Besonders nach 2005 wurden die Aktivitäten im Biokraftstoff-Bereich beschleunigt. Die Kapazitäten stiegen in kürzester Zeit auf 1-1,5 Mio. t und die tatsächliche Produktion stieg auf 90.000 t. Jedoch führten illegal agierende Unternehmen, die sich nicht an die Standarts hielten dazu, dass der Sektor in eine Krise fiel. Aufgrund der unzureichenden Ölsaaten waren die Biodiesel-Produzenten nicht in der Lage ihre Produktion fortzuführen. Im Jahr 2009 stieg die Ölsaaten-Produktion auf 2,2 Mio. Tonnen. Nach dem Verband der Pflanzenölproduzenten ist die Planzenölproduktion auf 506.000 Tonnen angestiegen, der Verbrauch liegt jedoch bei 1,8 Mio. Tonnen. Wie man sieht, werden lediglich 28% der benötigten Ölsaaten in der Türkei produziert. Zur Deckung der Nachfrage werden jedes Jahr enorme Mengen importiert. Diese Importe kosteten die Türkei 2,3 Mrd. USD. 4.2. Biomasse und Biogas in der Türkei Das wichtigste Einsatzfeld der Biomasse in der Türkei liegt in der Nutzung von Brennholz zur Heizung von Gebäuden. Das gesamte Potential wird in der Türkei mit rund 100.000 GWh/a angenommen. Davon werden derzeit bereits 70.000 GWh/a genutzt. Zusätzlich könnten noch 37-48 Mio. t Trockengewicht an Pflanzenresten als Biomasse energetisch genutzt werden. Der größte Teil der Biomasse in der Türkei in privaten Haushalten zum Heizen und zum Kochen benutzt. Im Jahr 2008 wurden 10 Mio. cbm Industrieholz und 4 Mio. cbm Feuerholz produziert. Rund die Hälfte des Holzes, dass nach der Erntezeit abgeholzt wird, ist Holz dass nicht als Industrieholz verwendet werden kann. Von den 10 Mio. cbm Industrieholz können daher lediglich nur 4 Mio. cbm aus Waldabfall hergestellt werden. Ein Teil dieses Abfalls wird zur Düngung des Waldbodens liegen gelassen. Insgesamt kann gesagt werden, dass die Türkei jährlich zwischen 5 und 7 Mio. t Holz für die Erzeugung von Energie aus Biomasse einsetzen könnte. Lediglich 15% der Waldgebiete, die zur Energieproduktion aus Biomasse. Landwirtschaftliche Reststoffe lassen sich in folgende drei Bereiche unterteilen: Reststoffe von Nutzpflanzen, welche in der Regel auf dem Feld verbleiben, tierische Abfälle, die bei der Vieh- und Geflügelhaltung entstehen und Abfälle aus der Weiterverarbeitung von Feldfürchten. Die beiden letzteren fallen regelmässig an Stellen an, wo eine Weiterverwendung (energetische Nutzung) sich direkt anschließen kann. Biomassepotenzial der Türkei pro Jahr Biomasse Biomasse/ Jahr (in Millionen t) Millionen Tonnen Erdöäquivalent Einjahrespflanzen 55 14,9 Mehrjahrespflanzen 16 4,1 Waldabfälle 18 5,4 Abfälle aus der 10 3,0 6 1,8 Tierische Abfälle 7 1,5 Andere 5 1,3 117 32,0 Landwirtschaft Abfälle aus Forstwirtschaft Insgesamt Quelle: Demirbaş (2001) Jahre Biomasse-Produktion (in Kilotonnen Erdöläquivalent) 2005 7260 2010 7414 2015 7320 2020 7520 2025 7810 2030 8250 Quelle: Demirbaş (2001) Die Türkei verfügt über 39.054.000 Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche. Wälder bedecken 21.390.000 Hektar Fläche. Getreide, Ölsaaten und Knollenfrüchte sind die in der Türkei geeignetesten Feldfrüchte. Getreide wird in der Mittleren Türkei (Mittelanatolien), im Süden und im Osten angebaut. Sonneblumen in Thrakien, Baumwolle und Mais im Süden und Südwesten und an der Ägais. Die Region rund um das Marmarameer und das mittlere Anatolien sind für Kartoffelanbau letztere auch für den Zuckerrübenanbau geeignet. Die größten landwirtschaftlichen Abfälle entstehen aus Weizen und Gersteanbau und ferner beim Mais- und Baumwollanbau. Man schätzt die Menge des landwirtschaftlichen Abfalls auf 50 bis 65 Mio. Tonnen Erdöläquivalent. Die meisten Abfälle bleiben auf dem Feld liegen. Stroh wird in der Viehhaltung verwendet. Dieses entspricht einem Energiewert von 228 Petajoule (1 Petajoule.= ca. 277.778 Mio kWh). Wobei hiervon 33,4% auf Mais27,6% auf Weizen- und 18,1% Baumwolleabfälle zurückzuführen ist. Abfälle mit einem Wert von 75 Petajoule fallen im Bereich Plantagenanbau und hier mit 55,8% im Haselnussanbau und 25,9% bei dem Olivenanbau an. Anbau vonFeldfrüchten in der Türkei und Abfallmengen Produkte Produktion pro Jahr (in 1.000 Abfallprodukt t/Jahr) nutzbarer Abfall (in 1.000 t/Jahr) Weizen 22.439 Stroh 3.514 Gerste 8.327 Stroh 1.344 Roggen 253 Stroh 54 Hafer 323 Stroh 48 Mais 2.210 Reis 332 Tabak Baumwolle Stängel 2.982 Kolben 1.144 Stroh 126 Schale 62 181 Stängel 246 2.293 Stängel 1.512 Baumwollpflanzenreste Sonnenblumen Oliven 836 1.497 Nüsse 653 Stängel 43 747 Baumschnittreste 221 Schale 453 Schale Baumschnittreste Quelle: TTGV, www.ttgv.org.tr (2003) 1.355 Ölivenölrückstände Baumschnittreste Pistanzien 586 1.742 4 168 Landwirtschaftliche Abfälle der Türkei Abfälle aus der Landwirtschaft Produktion pro Jahr (in Energiepotential (in Millionen Millionen Tonnen) Tonnen Erdöläquivalent) Weizenstroh 26,4 7,2 Gerstenstroh 13,5 3,9 Maisstengel 4,2 1,2 Schalen der Baumwollpflanze 2,9 0,9 Sonnenblumenkernschalen 2,7 0,8 Zuckerrohr-Abfälle 2,3 0,7 Nussschalen 0,8 0,3 Haferstroh 0,5 0,2 Roggenstroh 0,4 0,1 Reishülsen 0,4 0,1 Früchteschalen 0,3 0,1 Insgesamt 54,4 15,5 Quelle: Demirbaş (2001) Die Schätzungen im Bereich Vieh- und Geflügelhaltung gehen von 13 Mio. Rindern (und Wasserbüffel), 30 Mio. Schafe und Ziegen und 265 Mio. Stück Geflügel aus. Damit kommt man bei Schätzungen auf ein Tierdungaufkommen von 128; 25 und 8 Mio. Tonnen bzw. 16,2; 6,1 und 1,9 Mio. Tonnen getrockneter Biomasse (unberücksichtigt ist, dass insbesondere die Schaf- und Ziegenhaltung kaum in Ställen erfolgt und damit der Dung nur sehr schwer gesammelt werden kann). Grundsätzlich kann gesagt werden, dass die Ressourcen für Biomasse aus Abfällen der Viehzucht, der Land- und Forstwirtschaft, sowie aus städtischen Bioabfällen bestehen. Es wird vermutet, dass das Biomassepotenzial der Türkei bei 32 Mio. Erdöläquivalent in Tonnen pro Jahr liegt. Die Viehbestände in der Türkei belaufen sich demnach auf folgende Werte: Steinkohle Tierart Anzahl Gülle Biogas Menge Äquivalent in Tonnen / Jahr Rind 11.054.000 39.794.400 1.313.215.200 1.181.894 Ziege – Schaf 38.030.000 26.621.000 1.544.018.000 1.389.616 Geflügel 243.510.453 5.357.230 417.863.937 Gesamt 292.594.453 71.772.630 3.275.097.137 2.947.587 376.078 Quelle: TÜIK, www.tuik.gov.tr, TEKNODAN, www.teknodan.com.tr (Stand: 2009) Das Potenzial für die Nutzung von Biogas ist durch das Energieministerium untersucht worden. Die Gesamtmenge an in der Landwirtschaft anfallendem Biogas beträgt 1,67 Mrd m³ im Jahr. Allerdings ist zu beachten, dass die Viehhaltung in der Landwirtschaft häufig auf Klein- und Kleinstbauernhöfen erfolgt. Eine industrielle Nutzung des Biogases ist somit nur selten möglich. In den 80ziger Jahren hat das Zentrum für die Erforschung des Dorfwesens in Ankara einige 1000 Biogasanlagen bauen wollen, von denen zunächst auch einige in Bau gegangen sind. Allerdings arbeitet keine einzige dieser Anlagen mehr. Der Grund waren vor allem fehlende Schulungsmaßnahmen und zu klein dimensionierte Anlagen. Daneben wird allerdings immer wieder betont, dass Bioenergie eine Energieform ist, die die Türkei in bedeutendem Umfang von Primärenergieträgern aus dem Ausland unabhängiger machen könnte. Das Potenzial von hochwertiger Verwertung von land- und forstwirtschaftlichen Abfällen wird immer wieder betont. Das Potential zur Produktion von Biogas in der Türkei wird im türkischen Umweltbericht mit 23.000 GWh/a angegeben. Die Forschungsanstalt für Elektrizität (Elektrik Đşleri Etüt Đdaresi – EIE) schätzt allein das Potential für die Biogasproduktion aus Tierdung mit 2,8 – 3,9 Mrd. Cbm Biogas ein, was etwa 17.000 – 24.000 GWh/a entspricht. Das türkische Kläschlammaufkommen lag im Jahr 2003 bei 146.000 t und im Jahr 2004 bei 161.000 t. Bei zunehmendem Ausbau der türkischen Klärwerkskapazität wird diese Menge weiter steigen und stellt somit einen bedeutenden Rohstoff für die Biogaserzeugung dar. Der Biogas-Verband BĐYOGAZDER sieht erhebliches Potenzial in der Nutzung von Abfällen aus der Tierhaltung. In der Haltung von circa 11 Mio. Stück Großvieh fallen im Jahr ca. 201 Mio. t Mist an, aus denen sich 12 Mrd. cbm Methangas gewinnen ließen, dies ist genug um 26.500 GWh Elektrizität zu produzieren, sagte Ufuku Ünal Vorsitzender von BĐYOGAZDER. Stromerzeugung in der Türkei (GWh) Energieträger 2009 Steinkohle 16.148 Braunkohle 39.537 Schweröl 4.440 Diesel, LPG, Nafta 364 Erdgas 96.095 Biogas 340 Wasserkraft 35.958 Geothermie 436 Windkraft 1.495 Insgesamt 194.813 1) Vorläufige Zahlen, 2) Schätzung Quelle: Jahresplan der türkischen Regierung 2011 2011 1) 16.400 36.700 4.900 600 95.000 350 53.000 600 2.950 210.000 2011 2) 16.400 40.000 3.000 600 104.000 400 54.000 600 3.200 222.200 4.2.1. Geografische Verteilung von Biomasse Die geografische Verteilung von Biomasse aus landwirtschaftlichen Abfällen beim Feldfurchtanbau wird folgendermassen geschätzt: (siehe auch Regionen) 24,8% Mittelmeerregion (Akdeniz), 18% Marmarameer Region (Marmara), 16,3% Südostanatolien (Güneydoğu Anadolu), 13,7% Mittelanatolien (Đç Anadolu), 13% Schwarzmeer (Karadeniz), 10,6% Ägais (Ege) und 3,6% Ostanatolien (Doğu Anadolu) Das Biomasseaufkommen im Plantagenanbau beträgt schätzungsweise: 48,2% Schwarzmeer (Karadeniz), 20,4% Ägais (Ege), 12,7% Marmarameer Region (Marmara), 10,8% Mittelmeerregion (Akdeniz), 5,3% Südostanatolien (Güneydoğu Anadolu), 1,3% Mittelanatolien (Đç Anadolu), und 1,25% Ostanatolien (Doğu Anadolu). Das Biomasseaufkommen in der Geflügel- und Viehhaltung beläuft sich auf 23,8% Schwarzmeer (Karadeniz), 19,1 % Mittelmeerregion (Akdeniz), 15,6% Ägais (Ege), 12,4% Marmarameer Region (Marmara), 12,2% Südostanatolien (Güneydoğu Anadolu), 11,4% Mittelanatolien (Đç Anadolu), und 5,5% Ostanatolien (Doğu Anadolu). Die Haltung in Farmen oder Ställen nimmt von West nach Ost ab. In der Mittelmeerregion fallen im Feldanbau geschätzte 57 Pentajoule (PJ) Biomasse an. Davon sind 63,9% Mais, 19,5% Baumwolle und 12,5% Weizen. Im Plantagenanbau sind dies 8 PJ von denen 61% auf den Anbau von Zitrusfürchten und 30,8% auf den Olivenanbau zurückzuführen sind. Bei der Großviehhaltung (Rinder und Büffel) fallen 8,5 Mio. Tonnen also 3,32 GJ, bei der Kleinvieh (Ziegen und Schafe) 1,52 Mio.Tonnen damit 0,23 GJ und 0,86 Mio. Tonnen bei der Geflügelhaltung an. In der Ägais (türkische Westküste) fallen im Feldanbau geschätzte 24,2 Petajoule (PJ) Biomasse an. Davon sind 29,2% Baumwolle, 25,4% Weizen und 20,4% Mais. Im Plantagenanbau sind dies 15,3 PJ von denen 86,5% auf den Olivenanbau und 7,6% auf den Anbau von Zitrusfürchten zurückzuführen sind. Bei der Großviehhaltung (Rinder und Büffel) fallen 12,6 Mio. Tonnen also 4,74 GJ, bei der Kleinvieh (Ziegen und Schafe) 2,38 Mio.Tonnen damit 0,35 GJ und 0,84 Mio. Tonnen bei der Geflügelhaltung an. In der Marmararegion fallen im Feldanbau geschätzte 41 Petajoule (PJ) Biomasse an. Davon sind 36,7% Mais, 36,5% Sonnenblumen und 18,2% Weizen. Im Plantagenanbau sind dies 9,5 PJ von denen 65% Haselnuss und 28,5% auf den Olivenanbau zurückzuführen sind. Bei der Großviehhaltung (Rinder und Büffel) fallen 4,01 Mio. Tonnen also 4,74 GJ, bei der Kleinvieh- (Ziegen und Schafe) 0,27 GJ und 1,89 GJ pro Jahr bei der Geflügelhaltung an. In Mittelanatolien fallen im Feldanbau geschätzte 31,3 Petajoule (PJ) Biomasse an. Davon sind 58,5% Weizen, 32,1% Gerste und 5,2% Sonnenblumen. Die Menge die beim Zuckerrübenanbau anfällt ist nicht ermittelt worden. Im Plantagenanbau sind dies 1 PJ von denen 47,7% auf den Pfirsichanbau und 20,6% auf den Anbau von Wallnüssen zurückzuführen sind. Bei der Großviehhaltung (Rinder und Büffel) fallen 6,85 GJ, bei der Kleinvieh- (Ziegen und Schafe) 0,77 GJ und 1,23 GJ bei der Geflügelhaltung an. In Ostanatolien fallen im Feldanbau geschätzte 8,2 Petajoule (PJ) Biomasse an. Davon sind 68,6% Weizen, 24,8% Gerste und 2,1% Tabakpflanzen. Im Plantagenanbau sind dies 0,94 PJ von denen 61,3% auf den Pfirsichanbau und 28% auf den Anbau von Wallnüssen zurückzuführen sind. Bei der Großviehhaltung (Rinder und Büffel) fallen 9,21 GJ, bei der Kleinvieh- (Ziegen und Schafe) 0,48 GJ und 0,17 GJ bei der Geflügelhaltung an. In Südostanatolien fallen im Feldanbau geschätzte 37,1 Petajoule (PJ) Biomasse an. Davon sind 49,5% Baumwolle, 28,3% Weizen und 13,2% Gerste. Im Plantagenanbau sind dies 4 PJ von denen 72,9% auf den Pistazienanbau und 28% auf den Anbau von Oliven zurückzuführen sind. Bei der Großviehhaltung (Rinder und Büffel) fallen 2,47 GJ, bei der Kleinvieh- (Ziegen und Schafe) 0,48 GJ und 0,17 GJ bei der Geflügelhaltung an. In der Schwarzmeerregion fallen im Feldanbau geschätzte 29,6 Petajoule (PJ) Biomasse an. Davon sind 56,9% Mais, 26,5% Weizen und 7% Gerste. Im Plantagenanbau sind dies 36,1 PJ von denen 98,3% auf den Haselnussanbau und 1,2% auf den Anbau von Wallnüssen zurückzuführen sind. Bei der Großviehhaltung (Rinder und Büffel) fallen 17,22 GJ, bei der Kleinvieh- (Ziegen und Schafe) 0,27 GJ und 3,02 GJ bei der Geflügelhaltung an. 4.3. Deponiegas Deponiegas entsteht in Mülldeponien hauptsächlich durch den bakteriologischen und chemischen Abbau von organischen Inhaltsstoffen des Mülls und bildet eine weitere Möglichkeit Energie zu erzeugen. Zunächst ein Paar Daten zur Abfallwirtschaft der Türkei. Das Umweltgesetz von 2006 sieht eine deutliche Erhöhung der kontrollierten Entsorgung und der Verwertung von Abfällen vor. Die türkische Regierung ist ehrgeizig und investiert hohe Summen zur Erreichung der EU-Standards im Bereich Abfallwirtschaft. Im Rahmen des Abfall-managementplans soll bis 2023 der Großteil der Stoffe der Wiederverwertung oder der Energieversorgung zugeführt werden. Daten der Abfallwirtschaft in der Türkei 2008 Zahl der Gemeinden Zahl der Gemeinden mit geregelter Abfallentsorgung Gesamtmenge Abfall pro Jahr (Mio. t) Durchschnittl. Abfallmenge pro Einwohner (kg/ Tag) Gesammelter Abfall pro Tag gesamt (t) Kontrollierte Deponien Abfallmenge, die kontrollierten Deponien zugeführt wird (t/ Jahr) Müllverbrennungsanlagen Kapazität der Müllverbrennungsanlagen (t/ Jahr) Abfallmenge, die Müllverbrennungsanlagen zugeführt wird (t/ Jahr) Abfallmenge, die durch Verbrennung beseitigt wird (t/ Jahr) Kompostieranlagen Kapazität der Kompostieranlagen (t/ Jahr) Abfallmenge, die Kompostieranlagen zugeführt wird (t/ Jahr) Abfallmenge, die kompostiert wird (t/ Jahr) 3.225 3.129 24,36 1,15 67.000 37 11,66 2 44.000 36.000 29.000 4 551.000 276.000 143.000 Quelle: TÜIK 2010, www.tuik.gov.tr Das Umweltgesetz schreibt allen türkischen Kommunen die Anlage von geregelten Mülldeponien bis zum einem bestimmten Zeitpunkt vor. Für Städte mit über 100.000 Einwohnern lief die Frist im Mai 2010 ab. Es folgen die Fristen 2012 für Städte mit 50.000 bis 100.000 Einwohnern, 2014 für Städte mit 10.000 bis 50.000 Menschen und 2017 für Orte mit 2.000 bis 10.000 Einwohnern. Dies hat zur Folge, dass sich die Anzahl der Mülldeponien kontinuierlich erhöht. Mülldeponien in der Türkei Messgröße 2003 2008 2012 (geplant) Anzahl 15 34 130 Versorgte Gemeinden 150 450 1.130 Versorgte Bevölkerung (Mio.) 23 29,1 57,1 Quelle: Türkisches Umweltministerium 2009, www.enerji.gov.tr Die Kommunen sind bei der Umsetzung auf finanzielle Unterstützung und Know-How von außen angewiesen. So wurde beispielsweise die Abfallwirtschaft in der Stadt Denizli mit Mitteln der KfW neu aufgebaut. Dabei gehören neben der Organistaion der Müllsammlung und der Einführung eines neuen Gebührensystems, auch die geregelte Deponie der Abfälle und die Verbrennung der anfallenden Methangase in einer Verbrennungsanlage. Im Rahmen dieses Projekts wurden auch die traditionellen Müllsammler eingebunden. Die Müllsammler sind nun als Vertragspartner der Stadt offiziel zuständig für das Sammeln und Trennen von Wertstoffen und sind dazu in einer Genossenschaft organisiert. Kommunale Unternehmen sind in der Regel zuständig für die Entsorgung. In einigen Fällen ist der Abtransport und die Deponie bzw. die Wiederverwertung von Müll privaten Betreibern übergeben worden. Auch deutsche Unternehmen können dies als Chance nutzen, in den Sektor einzusteigen, vorallem weil deutsche Gemeinden als Vorbild genommen werden. So reiste Aziz Kocaoğlu, Oberbürgermeister der Stadt Izmir, nach Deutschland, um vor Ort mögliche Müllentsorgungsanlagen für seine Stadt zu betrachten. Allein die Metropole Istanbul verursacht täglich 14.000 t Müll pro Tag, welcher in zwei Großdeponien, eine auf der europäischen und eine auf der asiatischen Seite der Stadt gesammelt wird. Um diese Abfallstoffe der Wiederverwertung und Energieversorgung zuzuführen wurde die Verwertungsfirma ĐSTAÇ A.Ş. gegründet. Die ĐSTAÇ A.Ş. hat eine Biogasanlage für die Energiegewinnung aus organischen Abfällen in Odayeri im Istanbuler Stadtteil Eyüp gegründet. Dabei handelt es sich um die größte Anlage ihrer Art in Europa und im Nahen Osten und gehört zu den zehntgrößten Anlage der Welt. In ihr können 32 Mio. t Müll deponiert und jährlich 224 Mio. kWh Strom gewonnen werden. Firmen, die in der Türkei aus Deponiegas Energie erzeugen wollen, müssen bei der Regulierungsbehörde für den Energiemarkt (Enerji Piyasası Düzenleme Kurumu – EPDK) eine Lizenz beantragen. Der Vorsitzende der EPDK Hasan Köktaş, sieht die Effektivität als Hauptgrund für das ständig steigende Interesse nach Deponiegas. Köktaş sagte Folgendes zu diesem Thema: “Eine Windkraftanlage mit einer Leistung von 20 MW produziert im Durchschnitt 50 Millionen kWh Strom im Jahr. Ein Wasserkraftwerk mit der selben Leistung produziert 60 Millionen kWh Strom. Mit Müll jedoch können 160 Millionen kWh Strom erzeugt werden, denn die Energiegewinnung aus Müll ist viel effektiver.“ 4.4. Lizenzierte Biogas- und Deponiegasanlegen in der Türkei Betreiber Ort der Anlage installierte Kapazität (MWm) installierte Kapazität (MWe) Her Enerji Ve Çevre Teknolojileri Sanayi Ticaret Anonim Şirketi Kayseri ili, Koca Sinan ilçesi, Molu mevkii / Her Enerji Kayseri Katı Atık Deponi Sahası Biyogaz Santrali 1,605 1,56 Samsun Avdan Enerji Üretim ve Ticaret A.Ş. Samsun ili, Đlkadım ilçesi, Avdan mevkii / Samsun Avdan Biyogaz Tesisi 2,472 2,472 Pamukova Yenilenebilir Enerji ve Elektrik Üretim A.Ş. Sakarya ili, Pamukova Đlçesi, Paşa Deresi Mevkii / Pamukova Biyogaz Santralı 1,446 1,4 Mersin Büyükşehir Imar Inşaat Ve Ticaret A.Ş. Mersin ili, Akdeniz ilçesi, Karaduvar Mevkii 1,9 1,9 ITC-KA Enerji Üretim Sanayi ve Ticaret A.Ş. Konya Đli, Karatay Đlçesi, Aslım Katı Atık Alanı mevkii/ITC-KA Aslım Enerji Üretim Tesisi 5,804 5,66 Bereket Enerji Üretim A.Ş. Denizli ili, Merkez ilçesi, Kumkısık Mevkii / Kumkısık LFG Santralı 0,635 0,635 CEV Marmara Enerji Üretim Sanayi Ve Ticaret Ltd. Şti. Bolu ili, Merkez ilçesi, Yukarı Soku Mevkii 1,161 1,131 Konbeltaş Konya Đnşaat Taşımacılık Hizmet Danışmanlık Ve Park Đşletmeciliği Ticaret Anonim Şirketi Konya ili, Karatay ilçesi, Tatlıcak mevkii /Konya Atıksu Arıtma Tesisi Elektrik Santralı 2,514 2,436 ITC Adana Enerji Üretim Sanayi Ve Ticaret A.Ş. Adana ili, Yüreğir ilçesi, Sofulu Katı Atık Alanı Mevkii / ITC Adana Enerji Üretim Tesisi 11,608 11,32 Cev Enerji Üretim San. ve Tic. Ltd. Şti. Gaziantep ili, Şahinbey ilçesi, Bağlarbaşı mevkii 5,805 5,655 ITC-KA Enerji Üretim San. ve Tic. A.Ş. Ankara ili, Sincan ilçesi 5,8 5,66 Ekolojik Enerji Anonim Şirketi Tekirdağ ili, Çorlu ilçesi, Karatepe mevkii 0,8 0,8 Ortadoğu Enerji Sanayi ve Ticaret A.Ş. Đstanbul-Eyüp 29,02 28,3 Ortadoğu Enerji Sanayi ve Ticaret A.Ş. Đstanbul-Şile 7,8 7,56 GASKĐ Enerji Yatırım Hizmetleri Đnşaat San. ve Tic. A.Ş. Gaziantep 1,85 1,66 ITC-KA Enerji Üretim San. ve Tic. A.Ş. Ankara Đli, Mamak Đlçesi / Mamak Biyogaz Santrali 36,97 36 Ekolojik Enerji Anonim Şirketi Hasdal-Kemerburgaz-Eyüp-Đstanbul 6,482 5,826 Quelle: EPDK, www.epdk.gov.tr 4.5. Kontaktdaten der Hauptmarktakteure BIOETHANOLPRODUZENTEN Firma Web E-Mail AP Telefon Telefax Adresse Tarımsal Kimya Teknolojileri San.ve Tic. A.Ş. www.tarkim.com.tr info@tarimsalkimya.com.tr Erkut Yücaoğlu +90 212 219 28 93 SANTA Đş Merkezi Müselles Sk. No:6 Daire: 7 TR+90 212 219 28 97 34394, Esentepe/ ĐSTANBUL Tezkim Tarımsal Kimya Đnş. San. ve Tic. A.Ş. www.tezkim.com tezkim@tezkim.com Ahmet Tezcan +90 322 394 48 75 H. Sabancı Org. San. Böl. 27. Cad. No:10 +90 322 394 48 72 Yüreğir Adana Konya Şeker San. ve Tic. A.Ş. Çumra Şeker Fabrikası Dr. Recep www.konyaseker.com.tr cumraseker@konyaseker.com.tr Konuk +90 332 221 73 00 +90 332 221 73 04 TR-42500 , Çumra / KONYA Quelle: TAPDK, http://www.tapdk.gov.tr BIODIESELPRODUZENTEN Firma Web Biyoner Yağ ve Kimya Ürünleri San. ve Tic. Ltd. Şti. www.biyoner.com.tr Diztaş Đnşaat Malzemeleri Petrol Ürünleri Otomotiv ve Teks. San. ve Tic. Ltd. Şti. http://www.diztas.com E-Mail info@biyoner.com.tr sebnema@biyoner.com.tr Ansprechpartner Nejat Hasan Karaağaçlı Ali Rıza Diril Telefon Telefax Adresse +90 262 751 23 55 +90 262 677 10 44 Gebze Org. San .Bölg . 1500 Sok.No.1504 Çayırova KOCAELĐ 41480 +90 212 446 99 44 +90 212 446 99 63 Mahmutbey Merkez Mah. Đnönü Cad. No:25 Bağcılar ĐSTANBUL Unvan Tur Turizm Taşımacılık Organizasyon Đnş. Emlak Otomotiv Petrol ve Alternatif Üretim Tarım Đlaçlama Temizlik Gıda Yemekçilik Tic. ve San. Ltd. Şti. www.unvantur.com Đsmailoğulları Petrol ve Tarım Ürünleri Tic . Ltd. Şti. Tepebaşı Enerji Üretim Kimyasal Geri Dönüşüm ve Petrol Ürünleri San. ve Tic. Ltd. Şti. Sandıklı Alternatif Enerji Sistemleri Petrol Zirai Đlaçlar Tarım Gıda Hayvancılık Temizlik Maddeleri Đnş. Taah. Otomotiv Đth. Đhr. San. ve Tic. Ltd. Şti. ismailogullari@poasbayi.com Beges Yağ ve Enerji Sanayi Tic. Ltd. Şti. www.beges.com.tr Bolacalar Un Yem Yağ Gıda San. ve Tic. A.Ş. www.bolacalar.com Atalay Đnşaat Elektrik Nakliye Taahhüt ve Petrol Ürünleri Tic. Ltd. Şti. DB Tarımsal Enerji San. ve Tic. A.Ş gbilgi@unvantur.com bolacalar@superposta.com Mustafa Esen Taner Erdoğan +90 242 314 11 11 Tarım Mah. Perge Bul. No:61 C Blok Coşkun Apt. K:1/4 Antalya +90 262 754 23 65 +90 262 754 75 00 E-5 Karayolu Marshall Boya Fab. Karşısı Eynarca Mevkii Dilovası Kocaeli +90 356 551 12 52 +90 356 551 10 83 San. Sit. 37. Blok No:186 Tokat Murat Arslan +90 232 799 00 20 +90 232 799 00 41 Afyonkarahisar-Antalya Karayolu 70. Km Kusura Kasabası Sandıklı / Afyonkarahisar Đtob Org. San. Böl. 30j2d pafta 238 ada 7 parsel Tekeli Menderes Đzmir Saim Bolaca +90 224 773 18 21 +90 224 773 18 23 Bursa Cad. No:45/1 Yenişehir Bursa Zafer Atalay www.dbtarimsalenerji.com.tr info@dbtarimsalenerji.com.tr Mustafa Aşur +90 412 251 24 +90 412 251 24 00 02 +90 232 853 17 75 +90 232 853 10 81 Diyarbakır Org. San. Böl. Ergani Yolu 22. Km 1. Etap 129 Ada 4-N.P Diyarbakır Philsa Cad. No:30 Torbalı Đzmir Tosya Alternetif Yakıtlar San. Tic. A.Ş Aspet Biokimya Sanayi A.Ş Muhammed Đpekten Biyodizel Pazarlama San. Tic. Ltd. Şti. Aypet Ayhanlar Petrol Ürünleri Madencilik San. Tic. A.Ş www.tayas.gen.tr tayas@tayas.gen.tr Sıtkı Beker +90 366 313 66 88 http://aspetbiodiesel.com info@aspetbiodiesel.com Đsmail Yılmaz +90 342 329 50 00 +90 342 320 09 70 Araban Yolu 2. Km. Şehitkamil G.Antep +90 332 889 20 02 +90 332 889 20 02 Ilgın-Akşehir Karayolu 20 Km. Reis Mevkii Akşehir Konya Muhammed Đpekten www.ayhanlar.com.tr info@ayhanlar.com.tr Yıl-Taş Petro Kimya San. ve Tic. Ltd. Şti. Şahin Bio Mazot ve Yağ San. Tic. Ltd. Şti. Ezici Yağ Sanayi Biodizel ve Enerji Üretimi Paz. Labaratuar Hiz. A.Ş. Ser-Port Yağ , Biodizel San. Ve Depolama Tic. Ltd. Şti. Özrenk Boya Kimya Tekstil San. Ve Tic. Ltd.Şti Öz-Ova Tar. Ür. Çır. Pre. Teks. Köm. Oto. Nak. Biodizel Akaryakıt Tur. Gıda Đnş. Đt. Đhr. San. Ve Tosya - Samsun Karayolu 5. Km Tosya Kastamonu +90 366 313 66 88 Murat Ayhan +90 262 759 10 22 +90 262 759 13 85 Hacı Osman Yıldırım +90 346 225 50 28 +90 346 221 92 15 +90 272 212 61 14 Org. San. Böl. 1. Cad. 1. Sok. No:65 Afyonkarahisar Mustafa Ezici +90 262 754 16 56 +90 262 754 16 51 Dilovası Org. San. Böl. Dicle Cad. Mimar Sinan Köprüsü Yanı No:2 Dilovası Kocaeli Serdar Girişken +90 324 451 33 13 Uğur Uygun +90 342 337 97 27 +90 342 337 98 68 Yeni Mahalle 1040 Sok. No:4 Kazanlı Mersin 2. Org. San. Böl. General Dursun Bak. Bul. 12. Sok. No:4 Şehitkamil G.Antep +90 326 344 84 08 +90 326 344 45 50 Mahmutlu Mevkii Reyhanlı Yolu Üzeri Kırıkhan Hatay Can Şahin www.ezici.com.tr www.di_color.com www.ozovatarim.com.tr info@ezici.com.tr di_color@di_color.com ozova@ozovatarim.com.tr Dilovası Organize Sanayi Bölgesi DOSB 3.kısım Gediz Cad. No:7 Gebze / Kocaeli Org. San. Böl. 1. Cad. 7. Sok. No:2 Afyonkarahisar Tic. Ltd.Şti Maks Bio Kimya Sanayi ve Ticaret A.Ş Hayri Muammer Fazlıağaoğlu Ege Biyoteknoloji San. Ve Tic. A.Ş www.egebiyoteknoloji.com info@egebiyoteknoloji.com Şahini Zahirecilik Nak. Tic. San. Ltd. Şti. Özcoşkun Yakıt Tekstil Gıda Nakliyat San. Ve Tic. Ltd. Şti Albio Biodizel Enerji San. Ve Tic. Ltd. Şti Kolza Biodizel Yakıt ve Petrol Ürünleri San. Tic. A.Ş www.kolza.com.tr Piteks Petrol Đnşaat Tekstil Gıda Kimya San. Ve Tic. Ltd. Şti http://piteks.com.tr Ömer Bucak Đnşaat Taahhüt San. Ve Tic. Ltd. Şti Çevrem alternatif Enerji Biodizel ve Petrol kolza@kolza.com.tr piteksltd@piteks.com.tr Nezih Öztüre +90 348 834 10 87 +90 232 464 57 67 +90 348 834 10 86 Org. San. Böl. 102 Ada 6 No'lu Parsel Kilis +90 232 463 11 06 Şehit Nevres Bulvarı, Kızılay Đş Merkezi No:3/5, 35210 Alsancak, Đzmir Ali Ekber Şahin +90 312 395 78 71 +90 312 394 52 25 Đvedik Org. San. Böl. Özankara S.S. 28. Cad. 632 Sok. No:14-16 Ankara Abdurrahman Coşkun +90 416 311 04 20 +90 416 311 04 21 Besni Org. San. Böl. Besni Adıyaman Ragıp Arsan +90 232 376 78 45 AOSB 10003 SK. N:3 Çiğli Đzmir +90 216 593 24 90 +90 216 593 24 92 Kimya Sanayicileri Organize Sanayi Bölgesi Melek Aras Bulvarı Aromatik Cad. No:31 Tuzla Đstanbul Đrfan Gündoğdu +90 216 304 22 82 +90 216 304 22 80 Tepeören Yolu Aktepe San. Sit. No:4 Tuzla Đstanbul Ömer Bucak +90 414 313 12 21 Veysel Tekağaç +90 342 671 54 81 Özdem Çağlı Şanlıurfa Org. San. Böl. 20. Cad. Şanlıurfa +90 342 671 54 83 K.Maraş Yolu Üzeri 3. Km. Nurdağı G.Antep Ürünleri Gıda San. Tic. Ltd.Şti Ali Erol Akça Akaryakıt Nakliyat Dış Ticaret San.Ltd.Şti Aks - En Alternatif enerji Teknolojileri San.ve Tic. A.Ş Gec Kimya Gıda Tur. Ve Tarım Ürünleri San. Tic. A.Ş. www.gec.com.tr info@gec.com.tr Özmir Biyodizel Alternatif Enerji Tarımsal Ürün Sa. Ve Tic. Ltd. Şti. Đrfan Kılınç Gıda Tekstil Ambalaj Đnşaat Enerji Sanayi Ticaret Ltd. Şti. +90 312 394 03 28 +90 312 394 03 29 Erkan Şahin +90 382 266 23 31 +90 382 266 23 32 OSB 1. Cad. 6. Sok. 38\B Aksaray +90 342 337 30 40 2. Organize San. Bölgesi Sani Konukoğlu Blv. No: 12 Başpınar 27120 G.Antep Haydar Đbrahim Selim Mirioğlu www.asilbulgur.com.tr Alemdar Kimya Endüstrisi A.Ş. www.alemdar.com Biopet Alternatif Yakıtlar Petrol Đnşaat Tarım Ürünleri Sanayi ve Ticaret Anonim Şti. Çukobirlik Biodizel Đşletmeleri Ltd. Şti. Ali Erol Akça Đvedik Org. San. Böl. Özpetek San. Sit. 27. Cad. 618 Sok. No:33-35 Yenimahalle Ankara www.cukobirlik.com.tr asil@asilbulgur.com.tr info@alemdar.com Đrfan Kılınç Erdoğan Alemdar Coşkun Bayraktar cukobirlik@cukobirlik.com.tr Ahmet Aşkar +90 342 337 30 52 Serinyol Beldesi Đskenderun Yolu Üzeri 18. Km. Serinyol Hatay +90 326 233 20 80 +90 342 271 60 85 3. Org. San. Böl. Başpınar Şehitkamil G. Antep +90 262 754 03 03 +90 262 754 03 10 Gebkim Kocaeli Gebze V. ( Kimya) Org.san.Bölg /Çerkeşli Köyü yolu üzeri Dilovası Kocaeli +90 312 286 58 58 +90 312 286 76 77 Atatürk Bulv. 25. Cad. Başkent Osb Malıköy Temelli Polatlı Ankara +90 322 441 15 00 +90 322 441 00 85 Turhan Cemal Beriker Bul. Gökçeler Mah. No:703 Seyhan Adana +90 342 337 83 13 Sanko Petrokimya Mam. San. Ve Tic. A.Ş. www.sankoenerji.com.tr info@sankoenerji.com.tr Abdülkadir Konukoğlu +90 212 444 87 65 +90 212 410 46 66 MyOffice Binası Barbaros Mah. Çiğdem sok. No:1 K.13 34746 Batı Ataşehir - Đstanbul Petkim Petrokimya Holding A.Ş. www.petkim.com.tr icetin@petkim.com.tr Đlkay Çetin +90 232 616 32 40 +90 232 616 12 48 PK.12 / 35800 AliağaĐzmir Quelle: EPDK, http://www.epdk.gov.tr BIODIESELDISTRIBUTOREN Firma Kadooğlu Petrolcülük Taşımacılık Tic. San. Đth. Ve Đhr. A.Ş Parkoil Petrol Ürünleri Taşımacılık San. ve Tic. Ltd. Şti. Web E-Mail Ansprechpartner Telefon Telefax Dünya Tic. Mer. A1 Blok K:10 Yeşilköy / Đstanbul www.kadooglu.com www.parkoil.com.tr bilgi@kadoil.com.tr parkoil@parkoil.com.tr Tarkan Kadooğlu Ziya Gönülcü +90 212 465 55 56 +90 312 344 65 25 +90 212 465 07 86 +90 312 344 35 55 Delta Akaryakıt Tic. A.Ş www.deltapetrol.com Eropet Akaryakıt Dağıtım Taşımacılık Đnşaat Pazarlama Petrol Ürünleri Đthalat Đhracat San. ve Tic. Ltd. Şti. Adresse info@deltapetrol.com Mehmet Habbab +90 212 311 44 00 +90 216 356 11 11 www.uspet.com.tr info@uspet.com.tr Mahsun Uslu +90 212 256 93 88 +90 216 356 11 10 Ragıp Tüzün Caddesi Taşkın Sokak 17 / 1 Yenimahalle / Ankara Piyalepaşa Bul. Kastel Đş Mer. A Bl. K: 4 34440 Kasımpaşa / Đstanbul Ankara Asfaltı 105 Evler Halk Sokak Sıddıklar Đş Merkezi No: 56 / 5 Kadıköy / Đstanbul Milan Petrol San. Ve Tic. A.Ş. www.moil.com.tr moil@moil.com.tr Süleyman Bölünmez +90 212 297 95 34 +90 212 297 95 57 Total Oil Türkiye A.Ş Olivier Chalvon DEMERSAY www.total.com.tr +90 216 633 73 00 +90 216 634 56 20 Petrol Ofisi A.Ş. www.poas.com.tr tolgat@poas.com.tr Dr. Gerhard ROISS +90 212 329 15 00 +90 212 329 18 88 Erk Petrol Yatırımları A.Ş. www.erkpetrol.com.tr iletisim@erkpetrol.com.tr Ali Ertan Çakır +90 212 329 15 00 +90 212 329 17 00 Opet Petrolcülük A.Ş. www.opet.com.tr Fikret Öztürk +90 216 522 90 00 +90 216 522 90 10 Altınbaş Petrol ve Tic. A.Ş. www.alpet.com.tr Đmam Altınbaş +90 212 463 60 00 +90 212 465 38 05 Akpet Akaryakıt Dağıtım A.Ş www.lukoil.com.tr Đsmail Aytemiz +90 212 376 66 00 +90 212 275 94 54 Emekyemez Mah. Gümüşgerdan Sok. Şişhane Yokuşu Demirören Han No:2 Azapkapı Beyoğlu / Đstanbul Sur Yapı ,Onur Ofispark Đşmerkezi Đnkilap Mahallesi , B / 1 Blok Ümraniye / ĐSTANBUL Eski Büyükdere Cad. No:37 Maslak Şişli / ĐSTANBUL Eski Büyükdere Cad. No:41 Maslak / ĐSTANBUL Kısıklı Mahallesi Sarıgazi Caddesi No:65 Üsküdar ĐSTANBUL Altınbaş Plaza Kat 4-5-6 Mahmutbey Dilmenler Caddesi No: 26 Kat :5 34217 Bağcılar / ĐSTANBUL Kore Şehitleri Cad. Yüzbaşı Kaya Aldoğan Sok.No.:9 34394 ESENTEPEŞĐŞLĐ/ĐSTANBUL Termopet Akaryakıt Nakliyat ve Tic. Ltd. Şti. www.termopet.com.tr +90 312 225 43 33 +90 312 225 28 05 Çakmak Mah. Đkbal Cad. Dinç Sok. No:28 Ümraniye / ĐSTANBUL Can Aslan Petrolcülük Sanayi A.Ş. www.euroil.com.tr Balpet Petrol Ürünleri Taşımacılık San. ve Tic. A.Ş Güvengaz Petrol Ürünleri Enerji Sis. Doğalgaz Đnş. Taah. Teks. Taşımacılık San. Ve Tic. A.Ş. Mutlukent Mahallesi Angora Bulvarı 2689 sok. No: 13 Çankaya / ANKARA www.balpet.com.tr info@euroil.com.tr info@balpet.com.tr www.guvengaz.com.tr info@guvengaz.com.tr Hüseyin Aslan +90 216 508 18 18 M.Selahattin Balkan +90 216 466 50 66 +90 216 680 04 60 +90 216 508 29 29 +90 216 466 50 55 +90 216 680 04 67 MMG Petrol Dağıtım ve Paz. Đç ve Dış Tic. A.Ş. www.ready.com.tr Quelle: EPDK, http://www.epdk.gov.tr info@ready.com.tr +90 262 526 12 37 +90 262 526 12 38 Yukarı Dudullu Mh. Akif Inan Sk. No:16 Ümraniye Đstanbul Ekinciler Caddesi Mehmet Özçelik Plaza Kat:1 Kavacık/Đstanbul Güney Mah. Tuğrul Cad. Dadaş Sok. No:21 Kat:1 Körfez /Kocaeli BETREIBER VON BIO- & DEPONIEGASANLAGEN Firma Web E-Mail Ansprechpartner Telefon Ersin Kıranarıoğlu +90 212 665 84 84 G. Ali Rıza Gürcan Cad. Eski Çırpıcı Çıkm. Yolu Sok. Merter Đş Mer. K:5 D:36 Merter Đstanbul Samsun Avdan Enerji Üretim ve Tic. A.Ş. Erol Đren +90 212 258 19 30 Süleyman Seba Cad. BJK Plaza A Blok No:77 Beşiktaş Đstanbul Pamukova Yenilenebilir Enerji ve Elektrik Üretim A.Ş. Emre Sait Her Enerji Ve Çevre Teknolojileri San. Tic. A.Ş. Mersin Büyükşehir Imar Đnş. Ve Ticaret A.Ş. www.mersinbuyuksehirimarinsaat.com.tr ITC-KA Enerji Üretim Sanayi ve Ticaret A.Ş. www.kaenerji.com Bereket Enerji Üretim A.Ş. www.bereketenerji.com.tr CEV Marmara Enerji Üretim Sanayi Ve Ticaret Ltd. Şti. www.cev-tr.com Telefax Adresse Đş Kuleleri 2. Kule 6. Kat 4. Levent Đstanbul Naci Akkaş +90 324 325 32 56 +90 324 331 21 34 Pirireis Mah. Đsmet Đnönü Bulvarı No: 17 Mersin Erdoğan Göğen +90 312 391 29 18 +90 312 390 96 73 Nato Yolu Ege Mah. Mamak Katı Atık Alanı Mamak Ankara power@bereketenerji.com.tr Ceyhan Saldanlı +90 258 242 27 76 +90 258 265 06 16 Atatürk Bulvarı, Gürcan Mahallesi 75. Yıl Esnaf Sarayı, No 171 Kat:2 Denizli info@cev-tr.com Mehmet Ata Ceylan +90 216 651 92 85 +90 216 651 92 87 Kısıklı Kuşbakışı Cad. Aşuroğlu Sit. D Blok No:35-4 D:3 Altunizade Đstanbul imar@mersinbuyuksehirimarinsaat.com.tr kaenerji@kaenerji.com Konbeltaş Konya Đnşaat Taşımacılık Hizmet Danışmanlık Ve Park Đşletmeciliği Tic. A.Ş. www.konya.bel.tr konbeltas@hotmail.com ITC Adana Enerji Üretim Sanayi Ve Ticaret A.Ş. www.itcturkiye.com Cev Enerji Üretim San. ve Tic. Ltd. Şti. Ekolojik Enerji A.Ş. www.cev-tr.com www.ekolojikenerji.com.tr Ortadoğu Enerji Sanayi ve Ticaret A.Ş. www.ortadoguenerji.com.tr GASKĐ Enerji Yatırım Hizmetleri Đnşaat San. ve Tic. A.Ş. www.gaski.gov.tr Quelle: EPDK, http://www.epdk.gov.tr Şenol Aydın +90 32 351 11 +90 332 351 68 11 68 Ferhuniye Mah.Sultahşah Cad.Belediye Đşhanı No: 46 Kat : 3 / 10 Selçuklu Konya info@itcturkiye.com Erdoğan Göğen +90 312 390 87 01 +90 312 390 96 73 Nato Yolu Ege Mah. Mamak Katı Atık Alanı Ankara info@cev-tr.com Mehmet Ata Ceylan +90 216 651 92 85 +90 216 651 92 87 Kısıklı Kuşbakışı Cad. Aşuroğlu Sit. D Blok No:35-4 D:3 Altunizade Đstanbul Ömer Salman +90 212 360 29 81 +90 212 360 13 25 Hasdal Yolu 6.km Kemerburgaz 34075 Eyüp Đstanbul +90 212 221 51 52 Kaptanpaşa Mh. Piyalepaşa Bulvarı Ortadoğu Plaza No:14 Kat:20 Okmeydanı - Şişli Đstanbul +90 342 328 94 00 Gaziantep Büyükşehir Belediyesi GASKĐ Genel Müdürlüğü Đncilipınar mah. 4 nolu cd. Şehitkamil/GAZĐANTEP ekolojik@ekolojikenerji.com.tr info@ortadogugrup.com.tr gaziantepgaski@gaski.gov.tr Ahmet Gür Ünsal Göksen +90 212 210 25 25 +90 342 211 13 00 5. GESETZLICHE RAHMENBEDINGUNGEN Die ersten gesetzlichen Regelungen zum Biokraftstoff in der Türkei finden sich im Gesetz über den Erdölmarkt (Petrol Piyasası Kanunu) mit der Gesetz-Nr.5015 vom 20.12.2003. Die Beimischung von Biodiesel und Bioethanol zu flüssigem Brennstoff wurde dort in den Anfängen geregelt. Es folgten zahlreiche Verordnungen, Bekanntmachungen und Entscheidungen auf diesem Gebiet, die sich unter anderem mit Erzeugung, Verarbeitung, Verteilung, Import und Verkauf beschäftigen. In der Türkei sind folgende Gesetze in Kraft getreten, die Einfluss auf die Nutzung von Bioenergie haben können: • Gesetz über den Erdölmarkt (Gesetz-Nr: 5015, Petrol Piyasası Kanunu) • Erneuerbare Energien Gesetz (Gesetz-Nr: 5346, Yenilenebilir Enerji Kaynaklarının Elektrik Enerjisi Üretimi Amaçlı Kullanımına Đlişkin Kanun) • Änderungsgesetz zum Gesetz über Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieressourcen (Gesetz-Nr: 6094, Yenilenebilir Enerji Kaynaklarının Elektrik Enerjisi Üretimi Amaçlı Kullanımına Đlişkin Kanunda Değişiklik Yapılmasına Dair Kanun) 5.1. Erneuerbare Energien Gesetz Gesetz über die Verwendung von erneuerbaren Energieressourcen zur Stromerzeugung Gesetz Nr. 5346 Verabschiedet am: 10.05.2005 Erster Abschnitt Zweck, Umfang, Begriffsbestimmungen und Abkürzungen Zweck § 1 — Der Zweck dieses Gesetzes ist die Ausweitung der Nutzung von erneuerbaren Energieressourcen zur Stromerzeugung, die Verfügbarmachung für die Wirtschaft dieser Ressourcen in sicherer und wirtschaftlich vorteilhafter Weise und guter Qualität, die Diversifizierung der Ressourcen, die Reduzierung des Ausstoßes von Treibhausgasen, die Verwertung von Abfällen, der Schutz der Umwelt und die Förderung des Fertigungssektors, der zur Realisierung dieser Zwecke erforderlich ist. Umfang § 2 — Dieses Gesetz umfasst die Verfahren und Grundsätze zum Schutz von Bestandsflächen erneuerbarer Energieressourcen, zur Nutzung dieser Ressourcen und zur Zertifizierung der elektrischen Energie, die aus diesen Ressourcen erzeugt wird. Begriffsbestimmungen und Abkürzungen § 3 — Im Rahmen dieses Gesetzes verwendete Begriffe haben folgende Bedeutung: 1. Ministerium: Ministerium für Energie und Naturressourcen, 2. EPDK: Aufsichtsbehörde für den Energiemarkt, 3. DSI: Generaldirektorat der Staatlichen Wasserwerke, 4. EIE: Generaldirektorat des Forschungsamtes zur Stromwirtschaft, 5. TEIAŞ: Türkiye Elektrik Đletim Anonim Şirketini – Staatliches Stromförderungsunternehmen der Türkei, 6. MTA: Generaldirektorat für Bergbau, 7. TETAŞ: Türkiye Elektrik Ticaret ve Taahhüt Anonim Şirketini Staatliches Stromversorgungsunternehmen, 8. YEK – Erneuerbare Nichtfossile Energieressourcen wie Wasserkraft, Wind-, Solar- Energieressourcen: und Geothermalenergie, Biomasse, Biogas, Wellen-, Strömungs- und Gezeitenenergie, 9. Biomasse: Feste, flüssige und gasförmige Brennstoffe, die aus organischen Abfällen, Produkten der Land- und Forstwirtschaft einschließlich Pflanzenölabfällen und Ernterückständen sowie Nebenprodukte, die aus der Verarbeitung derartiger Produkte gewonnen werden, 10. Geothermalquellen: Dampf und natürliche Wässer, die gelöste Stoffe und Gase enthalten können und deren Temperatur aufgrund der natürlichen Erdwärme ständig über der lokalen atmosphärischen Durchschnittstemperatur liegt, sowie Wasser, Dampf und Gase, die unter Verwendung von heißem trockenem Gestein gewonnen werden, 11. Erneuerbare Energie- Wind-, Solar- und Geothermalenergie, Biomasse, Biogas, ressourcen im Sinne dieses Wellenenergie, Strömungs- und Gezeitenenergie sowie Gesetzes: Ressourcen, die sich zur Errichtung von hydroelektrischen Anlagen eignen wie Kanäle oder Flüsse oder Reservoire mit einer Fläche von weniger als fünfzehn Quadratkilometern, 12. Durchschnittlicher Durchschnitt der jährlichen Großhandelsverkaufspreise für Großhandelsverkaufspreis Strom in der Türkei, wie er vom EPDK errechnet wird. von Strom in der Türkei: Zweiter Abschnitt Festlegung, Schutz und Nutzung von Flächen erneuerbarer Energieressourcen sowie Zertifizierung der aus diesen Ressourcen erzeugten elektrischen Energie Festlegung, Schutz und Nutzung von Ressourcenflächen § 4 — Nach dem Inkrafttreten dieses Gesetzes dürfen keine Flächennutzungspläne mehr erstellt werden, die die Nutzung und den Ertrag von erneuerbaren Energieressourcen beeinträchtigen, die auf öffentlichen oder dem Schatzamt gehörenden Grundstücken liegen. Die Verfahren und Grundsätze zur Feststellung, zum Schutz und zur Nutzung von Geothermalquellen für die Stromerzeugung werden in einer Verordnung geregelt. YEK-Zertifikat § 5 — Für den Handel von Strom aus erneuerbaren Energieressourcen auf dem Binnenmarkt oder auf internationalen Märkten stellt der EPDK der juristischen Person, die im Besitz einer Erzeugerlizenz ist, zur Ausweisung der Art der Ressource und zum Zweck der Verfolgung ein „Zertifikat über Erneuerbare Energieressourcen – YEK-Zertifikat“ aus. Die Verfahren und Grundsätze zum YEK-Zertifikat werden in einer Verordnung geregelt. Dritter Abschnitt Verfahren und Grundsätze für die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieressourcen Umsetzungsgrundsätze § 6 — (Geändert mit §17 des Gesetzes Nr. 5627 vom 18.04.2007) Juristische Personen im Besitz von Lizenzen unterliegen bei der Erzeugung und beim Handel mit Strom aus erneuerbaren Energieressourcen den folgenden Umsetzungsgrundsätzen: a) Juristische Personen mit einer Einzelhandelsverkaufslizenz beziehen elektrische Energie gemäß den Grundsätzen dieses Paragraphen von solchen Stromerzeugern, die im Rahmen dieses Gesetzes Strom aus erneuerbaren Energieressourcen erzeugen, über ein YEK-Zertifikat verfügen und weniger als zehn Betriebsjahre aufweisen. b) Das EPDK veröffentlicht alljährlich Informationen zu den Strommengen mit YEKZertifikat, die unter dieses Gesetz fallen. Jede einzelne juristische Person mit einer Einzelhandelsverkaufslizenz kann Strom mit YEK-Zertifikat bis zu dem Anteil erwerben, der ihrem Verkaufsanteil an der im vergangenen Kalenderjahr landesweit verkauften Gesamtstrommenge entspricht. c) Der Strompreis für elektrische Energie im Rahmen dieses Gesetzes ist der jedes Jahr vom EPDK festgelegte durchschnittliche Großhandelsverkaufspreis für Strom in der Türkei im Vorjahr. Allerdings darf dieser Preis nicht weniger als den Gegenwert in Türkischen Lira von fünf Eurocent pro kWh und nicht mehr als den Gegenwert in Türkischen Lira von 5,5 Euro Cent pro kWh betragen. Juristische Personen im Besitz einer Lizenz für Strom aus erneuerbaren Energieressourcen, die die Möglichkeit haben, Strom auf dem freien Markt für mehr als 5,5 Euro Cent pro kWh zu verkaufen, können diese Möglichkeit in Anspruch nehmen. Die Umsetzungen im Rahmen dieses Paragraphen gelten für Anlagen, die vor dem 31.12.2011 den Betrieb aufgenommen haben. Der Ministerrat kann die Frist jedoch um höchstens zwei Jahre verlängern, vorausgesetzt, bis zum 31.12.2009 wird ein entsprechender Beschluss im Gesetzblatt veröffentlicht. Vierter Abschnitt Umsetzungsgrundsätze zur Investitionsdauer Umsetzung zur Investitionsdauer § 7 — Natürliche und juristische Personen, die ausschließlich für den Eigenbedarf allein stehende oder an das Netz angeschlossene Stromerzeugungsanlagen mit einer installierten Leistung von maximal eintausend kW errichten, in denen Strom aus erneuerbaren Energieressourcen erzeugt wird, sind von Gebühren für das verbindliche Projekt, die Planung, den Leitplan, die Vorprüfung oder die Vorstudien oder die von DSI oder EIE erstellte Planung befreit. Im Rahmen dieses Gesetzes können a) Investitionen für Stromerzeugungsanlagen, b) Beschaffungen von elektromechanischen Systemen aus heimischer Fertigung c) Investitionen in F&E und Fertigung für Stromerzeugungssysteme, in denen Solarzellen und Fokussierungseinheiten verwendet werden, d) Investitionen in F&E [und] Anlagen zur Strom- oder Brennstofferzeugung unter Einsatz von Biomasse auf Beschluss des Ministerrates Fördermaßnahmen in Anspruch nehmen. Siedlungsgebiete innerhalb der Grenzen von Gouvernatsgebieten und Kommunen in Regionen mit ausreichenden Geothermalquellen haben ihren Bedarf an Wärmeenergie prioritär aus Geothermalquellen und solaren Wärmeenergiequellen zu beziehen. Umsetzungen zum Grundstücksbedarf § 8 — (Geändert mit §18 des Gesetzes Nr. 5627 vom 18.04.2007 in der mit § 23 des Gesetzes Nr. 5783 vom 09.07.2008 geänderten Fassung) Falls als Forsten ausgewiesene Liegenschaften oder Liegenschaften aus dem Sonderbesitz des Schatzamtes oder solche, über die der Staat ein Verfügungsrecht hat, im Rahmen dieses Gesetzes im Zusammenhang mit der Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energieressourcen genutzt werden, dann erteilt das Ministerium für Umwelt und Forstwirtschaft oder das Finanzministerium gegen Gebühr die Genehmigung zur Errichtung von Anlagen, Verkehrswegen und Energietransportleitungen auf den Grundstücken bis zum Anschlusspunkt an das Netz, vermietet sie, richtet ein Servitutenrecht ein oder lässt die Nutzung zu. Falls es sich bei den gemäß Abs. 1 dieses Paragraphen zu nutzenden Liegenschaften um Weiden, Almen, Winterquartiere oder öffentliche Triften oder Wiesen handelt, die dem Weidelandgesetz vom 25.02.1998, Gesetz Nr. 4342, unterliegen, dann werden diese Liegenschaften gemäß den Bestimmungen des genannten Gesetzes unter Änderung ihrer Widmung auf das Schatzamt eingetragen. Das Finanzministerium nimmt gegen Gebühr die Vermietung oder die Einrichtung von Servitutenrechten darauf vor. Auf die Gebühren für Genehmigungen, Vermietung, Servitutenrechte und Nutzungserlaubnisse wird in den ersten zehn Jahren der Investitions- und Betriebsphase ein Nachlass von fünfundachtzig Prozent eingeräumt, sofern die Anlagen, Verkehrswege und Energietransportleitungen bis zum Anschlusspunkt an das Netz bis zum 31.12.2012 in Betrieb genommen werden. Es werden keine Beiträge zur Förderung von Dörfern in Waldgebieten oder Sonderzahlungen zur Baumbepflanzung oder zur Erosionskontrolle erhoben. Für Liegenschaften aus dem Sonderbesitz des Schatzamtes oder solche, über die der Staat ein Verfügungsrecht hat und die sich im Reservoirbereich von hydroelektrischen Stromerzeugungsanlagen befinden, die unter dieses Gesetz fallen, erteilt das Finanzministerium eine gebührenfrei Nutzungsgenehmigung. Fünfter Abschnitt Verschiedene Bestimmungen Koordination der Umsetzungen § 9 — Das Ministerium stellt die Umsetzung, Anleitung, Überwachung und Bewertung der in diesem Gesetz festgelegten Grundprinzipien und Verpflichtungen sicher und sorgt für die Koordination bei der Planung von Maßnahmen. Sanktionen § 10 — Juristische Personen mit einer Einzelhandelsverkaufslizenz, die gegen die Bestimmungen von § 6 dieses Gesetzes verstoßen, werden vom EPDK mit einer Geldbuße in Höhe von zweihundertfünfzig Milliarden TL [zweihundertfünfzigtausend YTL; Anm.d.Ü.] bestraft und zur Beseitigung der Verstöße innerhalb von sechzig Tagen abgemahnt. Falls die o.g. mit einer Geldbuße zu ahndenden Verstöße trotz Abmahnung nicht beseitigt werden oder eine Wiederholung stattfindet, dann verdoppelt sich die Geldbuße mit jeder Wiederholung. Falls innerhalb von zwei Jahren nach Verhängung einer Geldbuße der gleiche Verstoß nicht erneut begangen wird, dann wird bei einer späteren Wiederholung die zuletzt gezahlte Geldbuße nicht mehr zugrundegelegt. Falls eine Geldbuße innerhalb von zwei Jahren aufgrund von Wiederholung des gleichen Verstoßes mehrfach angewendet wird, dann darf der Betrag der Geldbuße jedoch nicht zehn Prozent der in der Bilanz ausgewiesenen unversteuerten Einkünfte der von der Strafe betroffenen juristischen Person übersteigen. Falls Geldbußen ein solches Niveau erreichen, kann das EPDK die Lizenz entziehen. Verordnungen § 11 — Innerhalb von vier Monaten nach dem Inkrafttreten dieses Gesetzes wird das EPDK die Verordnung gemäß § 5 dieses Gesetzes und das Ministerium die sonstigen Verordnungen erstellen und in Kraft setzen. § 12 — Der Zusatzparagraph 1, der mit § 18 des Gesetzes Nr. 4628 vom 20.02.2001 dem Gesetz Nr. 6200 vom 18.12.1953, Organisation des Generaldirektorats der Staatlichen Wasserwerke und seine Aufgaben, hinzugefügt wurde, wird in folgender Weise geändert. Zusatzparagraph 1 – Die der Stromerzeugung dienenden Anlagen von hydroelektrischen Kraftwerken und deren Nebenanlagen, die vom Generaldirektorat der Staatlichen Wasserwerke errichtet und bereits in Betrieb genommen wurden oder in Zukunft in Betrieb genommen werden, werden kostenfrei auf die Hauptverwaltung der Elektrik Üretim Anonim Şirketi – Stromerzeugungsfirma – übertragen und zwar zu dem Wert, der sich unter Berücksichtigung der Baukosten, der Rückzahlungen an den Fond für Öffentliche Beteiligung für die Dauer des Betriebes, die nach der Fertigstellung der Anlagen beginnt, sowie der finanziellen Verpflichtungen ergibt, die aufgrund von Projektkrediten aus dem Ausland entstanden sind, die vom Staatssekretariat für das Schatzamt beschafft und dem Generaldirektorat der Staatlichen Wasserwerke bereit gestellt wurden. Das Staatssekretariat für das Schatzamt und die Hauptverwaltung der Stromerzeugungsfirma werden ein Darlehensvertrag abschließen, um sicherzustellen, dass die Firma Zahlungen des Staatssekretariats für das Schatzamt übernimmt, die letzteres in den Folgejahren nach der Übertragung in Bezug auf den Teil der Auslandskredite bezahlt, die sich auf den Zweck der Energieerzeugung beziehen. Die Verfahren und Grundsätze zur Übertragung werden in einer Verordnung geregelt, die vom Ministerium für Energie und Naturressourcen und dem Staatssekretariat für das Schatzamt erstellt und mit Beschluss des Ministerrates in Kraft gesetzt wird. Die Übertragungsvorgänge unterliegen keinerlei Steuern, Gebühren oder Beiträgen. § 13 — Der Paragraph 11, „Verstaatlichungen“, des Gesetzes Nr. 3096 vom 04.12.1984 wurde wie folgt geändert: § 11 – Falls auf der Grundlage der genehmigten Ausführungsprojekte für die Anlagen zur Erzeugung, zum Transport und zum Vertrieb [von Energie/Strom], die von beauftragten Firmen zu errichten sind, der Bedarf an Verstaatlichungen entsteht, verfährt das Ministerium für Energie und Naturressourcen gemäß den Bestimmungen von Gesetz Nr. 4650, vorausgesetzt, die beauftragte Firma übernimmt die Entschädigung für die Verstaatlichung, ausgenommen jedoch Anlagen mit Reservoir. Die Entschädigung für die Verstaatlichung von Anlagen mit Reservoir wird vom Schatzamt übernommen, die dafür Mittel verwendet, die dafür in den Haushalt des betroffenen Ministeriums gestellt wurden. Die mit diesem Paragraphen geänderte Bestimmung findet Anwendung auf Investitionsprojekte, für die gemäß Gesetz 3096 ein Vertrag unterzeichnet wurde, die jedoch noch nicht in Betrieb genommen wurden. Übergangsparagraph 1 — Juristische Personen, die [Investitionen nach dem] Betreibermodell [umsetzen], für die bereits Verträge gemäß dem Strommarktgesetz, Gesetz Nr. 4628, abgeschlossen wurden und die im Rahmen dieses Gesetzes Strom aus erneuerbaren Energieressourcen erzeugen werden, allerdings noch nicht den Betrieb aufgenommen haben, können die Möglichkeiten dieses Gesetzes in Anspruch nehmen, sofern sie auf ihre Rechte aus den bereits unterzeichneten Verträgen verzichten. Das EPDK stellt diesen Projekten eine Erzeugerlizenz aus. Übergangsparagraph 2 — Staatliche Vertriebsfirmen mit einer Einzelhandelsverkaufslizenz, sind von den Ankaufsverpflichtungen gemäß § 6 dieses Gesetzes bis zum 01.01.2007 befreit, ausgenommen die bestehenden gesetzlichen Regelungen und Praktiken des Ministeriums und des EPDK. Sie schließen jedoch Stromverkaufsverträge mit juristischen Personen ab, die über ein YEK-Zertifikat zur Stromerzeugung verfügen und die ab dem Datum des Inkrafttretens dieses Gesetzes einen entsprechenden Antrag stellen. Derartige Verträge sind ab dem 01.01.2007 gültig. Übergangsparagraph 3 — Die in § 6 dieses Gesetz angegebene Prognose wird innerhalb von drei Monaten nach Inkrafttreten dieses Gesetzes vom Ministerium veröffentlicht. Diese Prognose umfasst Projekte, die vor dem Inkrafttreten dieses Gesetzes vom EPDK eine Erzeugerlizenz erhalten haben, sowie unter den bereits bestehenden Verträgen gemäß Übergangsparagraph 1 auch diejenigen, die im Rahmen dieses Gesetzes eine Erzeugerlizenz erhalten werden. Übergangsparagraph 4 — Die DSI-Energiebeitragsanteile in US-Dollar in den Verträgen für hydroelektrische Kraftwerke, die nach dem Betreibermodell errichtet wurden, auf der Grundlage bestehender Verträge tätig und in Betrieb sind und deren DSI-Beiträge über den Tarif von TETAŞ bezahlt werden, werden zum Ende eines jeden Betriebsjahres zum Devisenkurs der Zentralbank am Zahltag in Höhe des Vertragsbetrages an das DSI gezahlt. Der Anlagenbeitrag, der für hydroelektrische Kraftwerke berechnet wird, die im Rahmen von Gesetz Nr. 4628 errichtet wurden oder werden und der bei der Berechnung des Beitrages zum Energieanteil zugrundegelegt wird, der an das Generaldirektorat der Staatlichen Wasserwerke zu zahlen ist, darf 30% des ersten Kostenvoranschlages, auf dem sich die Ausschreibung gründet, nicht überschreiten, der mit Hilfe des Großhandelspreisindex auf das Datum angepasst wurde, an dem der Vertrag über Wassernutzung abgeschlossen wird. Die Firma übernimmt vollständig den Anteil der Zahlungen, die für projektbezogene Verstaatlichungen geleistet wurden oder werden, der auf den Energieanteil entfällt, wobei dieser Betrag mit Hilfe des Großhandelspreisindex auf das Datum angepasst wurde, an dem der Vertrag über Wassernutzung abgeschlossen wird. Inkrafttreten § 14 — Dieses Gesetz tritt zum Datum seiner Verkündung in Kraft. Durchführung § 15 — Für die Durchführung der Bestimmungen dieses Gesetz ist der Ministerrat zuständig. (Die Übersetzung des Gesetzes wurde mit größter Sorgfalt vorgenommen. Die Deutsch-Türkische Industrie- und Handelskammer übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Übersetzung. Verbindlich ist der Original-Gesetzestext in der türkischen Fassung.) 5.2. Änderungsgesetz zum Gesetz über Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieressourcen Änderungsgesetz zum Gesetz über Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieressourcen Gesetz Nr. 6094 Verabschiedet am: 29.12.2010 § 1- Artikel 3 Abs. 8, 9 und 11 des Gesetzes über Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieressourcen, Gesetz Nr. 5346 vom 10.05.2005, wurde geändert, der Abs. 1 wurde um einige Punkte ergänzt; außerdem wurden dem Artikel weitere Absätze angefügt. Die Änderungen im Einzelnen: „8. Erneuerbare Energie- Nichtfossile Energieressourcen wie Wasserkraft, Wind-, Solarressourcen - EER: und Geothermalenergie, Biomasse, Gas aus Biomasse (einschl. Abfallgas), Wellen-, Strömungs- und Gezeitenenergie 9. Biomasse: Ressourcen, die aus organischen Abfällen, Produkten der Landund Forstwirtschaft einschließlich Pflanzenölabfällen und Ernterückständen sowie aus Nebenprodukten, die bei der Verarbeitung derartiger Produkte anfallen, gewonnen werden 11. Erneuerbare Energie- Wind-, Solar- und Geothermalenergie, Biomasse, Gas aus ressourcen im Sinne Biomasse (einschl. Abfallgas), Wellenenergie, Strömungs- und dieses Gesetzes: Gezeitenenergie sowie Ressourcen, die sich zur Errichtung von hydroelektrischen Anlagen eignen wie Kanäle oder Flüsse oder Reservoire mit einer Fläche von weniger als fünfzehn Quadratkilometern 13. Abfallgas: Gas, das zur Energiegewinnung aus Abfällen und sonstigen Rückständen gewonnen wird. 14. EER-Förder- Ein Fördermechanismus, der Verfahren und Grundsätze zu mechanismus: Preisen, Fristen und damit in Verbindung stehenden Zahlungen enthält, die von [natürlichen und juristischen] Personen in Anspruch genommen werden können, deren Fertigungsaktivitäten sich auf erneuerbare Energieressourcen gemäß diesem Gesetz stützen. 15. ZfFA (PMUM): Zentralstelle für Finanzausgleich 16. EER-Gesamtbetrag: Die Gesamtmenge an elektrischer Energie, die von jedem, der dem EER-Fördermechanismus angeschlossen ist, in das Leitungsoder Verteilernetz eingespeist wurde, wird mit den EERListenpreisen multipliziert und am Tag der Einspeisung auf der Grundlage des Devisenankaufskurses der Zentralbank der Republik Türkei in Türkische Lira umgerechnet; die Summer dieser Lira-Beträge ist der EER Gesamtbetrag. 17. Pflichtabgabesatz: Ein Satz, der bei der Berechnung des Betrages verwendet wird, den Versorgungsbetriebe zu bezahlen haben, die Strom an Verbraucher verkaufen. Der Satz berechnet sich wie folgt: Die Strommenge, die ein jeder Versorger an Verbraucher verkauft hat, wird durch die Gesamtstrommenge geteilt, die alle Versorger an Verbraucher verkauft haben.“ Sonstige Begriffe und Bezeichnungen, die ohne weitere Begriffsbestimmung in diesem Gesetz verwendet werden, haben die im Strommarktgesetz, Gesetz Nr. 4628 vom 20.02.2001, definierte Bedeutung. § 2- Der zweite Satz von § 4 Abs. 1 des Gesetzes Nr. 5346 wurde wie folgt geändert: „Die Verfahren und Grundsätze zur Ermittlung und Klassifizierung, zum Schutz und zur Nutzung von Standorten erneuerbarer Ressourcen zur Stromgewinnung werden in einer Verordnung geregelt, zu der die Stellungnahme der zuständigen Institutionen und Einrichtungen einzuholen ist. Das Ministerium teilt derartige Standorte den zuständigen Stellen mit, damit sie in die Bauleitplanung aufgenommen werden.“ § 3- Der § 6 des Gesetzes Nr. 5346 wurde zusammen mit seiner Überschrift wie folgt geändert: „EER-Fördermechanismus „§ 6- Besitzer von Stromerzeugerlizenzen, die dem EER-Fördermechanismus angeschlossen sind und in dem Zeitraum ab Inkrafttreten dieses Gesetzes (18.05.2005) die Stromerzeugung bereits aufgenommen haben oder sie bis zum 31.12.2015 aufnehmen werden, kommen für einen Zeitraum von 10 Jahren in den Genuss der Listenpreise gemäß Anlage I dieses Gesetzes. Im Falle von Erzeugerbetrieben mit EER-Zertifikat, die nach dem 31.12.2015 den Betrieb aufnehmen, legt der Ministerrat die nach dem Gesetz anzuwendenden Mengen, Preise, Fristen und Ressourcen fest, wobei die in der Liste angegebenen Preise nicht überschritten werden dürfen. Bei seiner Festlegung richtet sich der Ministerrat nach den [dann aktuellen] Entwicklungen und berücksichtigt vor allem die Angebotssicherheit. Wer in den EER-Fördermechanismus des folgenden Kalenderjahrs mit aufgenommen werden möchte, muss bis zum 31. Oktober des laufenden Jahres bei der EPDK [Aufsichtsbehörde für den Energiemarkt] Antrag auf das EER-Zertifikat stellen. Die nach dem EER-Fördermechanismus vorgesehenen Fristen beginnen für laufende Betreiber mit dem Datum ihrer ursprünglichen Betriebsaufnahme, für zukünftige Betreiber mit dem Datum ihrer zukünftigen Betriebsaufnahme. Wer dem EER-Fördermechanismus angeschlossen ist, kann im laufenden Jahr der Umsetzung den Mechanismus nicht verlassen. Die Liste von Betreibern, die dem EER-Fördermechanismus angeschlossen sind, wird von der EPDK zusammen mit Information zu ihrer Betriebsaufnahme, ihrer jährlichen Stromerzeugungskapazität und ihres jährlichen Stromerzeugungsprogramms bis zum 30. November getrennt nach Ressourcen veröffentlicht. Das Ministerium wird unter Einholung der Stellungnahme der EPDK eine Verordnung über Solarkraftwerke herausgeben. Diese Verordnung legt die Verfahren und Grundsätze zu den folgenden Aspekten fest: Normen, die von der Ausrüstung solcher Anlagen zu erfüllen sind, Methoden, die bei Überprüfungen angewandt werden, Methoden zur Überprüfung der mit Sonnenenergie erzeugten Strommengen (gilt auch für Hybridanlagen). Die Zentralstelle für Finanzausgleich gibt für jeden Abrechnungszeitraum den EERGesamtbetrag bekannt und ermittelt für jeden Stromversorger den Pflichtabgabesatz. Bei der Ermittlung des Satzes wird die auf dem freien Markt verkaufte Strommenge, d.h. die Strommenge, die zwar mit erneuerbaren Ressourcen nach diesem Gesetz erzeugt wird aber nicht dem EER-Fördermechanismus unterliegt, nicht berücksichtigt. Für jeden Versorger, der Verbraucher mit Strom beliefert, wird die Pflichtabgabe berechnet und in Rechnung gestellt. Das einkassierte Geld wird den juristischen Personen, die dem EERFördermechanismus angehören, je nach ihrem Anteil ausgezahlt. Die Verfahren und Grundsätze dieses Absatzes, einschl. der ZfFA Umsetzung regelt eine von der EPDK herauszugebende Verordnung. Die jährliche Erzeugermenge, die in den Lizenzen von Stromerzeugern aus erneuerbaren Energieressourcen angegeben ist, ist die maximale Jahresmenge, die diese Anlagen je nach Ressource auf der Grundlage der installierten Leistung erzeugen können. Lizenzen, die zum Zeitpunkt des Inkrafttretens dieses Paragraphen gültig waren, werden bei Antragstellung innerhalb von drei Monaten nach Inkrafttreten dieses Gesetzes entsprechend angepasst. Juristische Personen, die im Rahmen dieses Gesetzes Strom aus erneuerbaren Energieressourcen erzeugen und die den Bestimmungen dieses Paragraphen nicht unterworfen sein wollen, können ihren Strom im Rahmen ihrer Lizenzen auf dem freien Markt verkaufen.“ § 4- Die folgenden Paragraphen wurden dem § 6 des Gesetzes Nr. 5346 angehängt. „Befreite Stromerzeugung § 6/A- Die Verfahren und Grundsätze für die Beantragung, Genehmigung und Überprüfung von Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieressourcen, die gemäß § 3 Abs. 3 des Gesetzes Nr. 4628 errichtet werden, sowie die technischen und finanziellen Verfahren und Grundsätze werden in einer von der EPDK herauszugebenden Verordnung regelt, zu der die Stellungnahmen des Ministeriums, des Innenministeriums und der DSI [Devlet Su Đş – Staatliche Wasserwerke] einzuholen sind. Die Provinzsonderverwaltungen am Anlagenstandort sind dazu ermächtigt, für hydroelektrische Anlagen Wassernutzungsrechte zu erteilen, vorausgesetzt, sie haben dazu eine Stellungnahme der lokalen DSI-Verwaltung eingeholt, wonach im Hinblick auf die Wasserwirtschaft keine Bedenken bestehen, und vom Stromverteiler, an den die Anbindung vorgesehen ist, wonach dem Anschluss an das Verteilernetz nichts entgegen steht. Natürliche und juristische Personen, die gemäß den Bestimmungen dieses Paragraphen Strom aus erneuerbaren Energieressourcen erzeugen, kommen für die Dauer von 10 Jahren in den Genuss der in Tabelle I angegebenen Preise, wenn sie ihren Stromüberschuss in das Stromverteilernetz einspeisen. Verteilerfirmen im Besitz einer Einzelhandelsverkaufslizenz, in deren Netz dieser Strom eingespeist wird, sind zur Abnahme verpflichtet. Der von diesen Verteilerfirmen gemäß den Bestimmungen dieses Paragraphen abgenommene Strom gilt als im Rahmen des EER-Fördermechanismus von den Verteilerfirmen erzeugter und ins Netz abgegebener Strom.“ „Verwendung von Erzeugnissen aus heimischer Fertigung § 6/B- Falls juristische Personen als Lizenzinhaber in ihren vor dem 31.12.2015 in Betrieb genommenen Anlagen, in denen sie Strom aus erneuerbaren Ressourcen erzeugen, mechanische und/oder elektro-mechanische Ausrüstungen aus heimischer Fertigung verwenden, werden die in Tabelle I angegebenen Preise für Strom, den sie in das Leitungsoder Verteilernetz einspeisen, für die Dauer von fünf Jahren ab Betriebsaufnahme um die in Tabelle II der Anlage zu diesem Gesetz angegebenen Preise erhöht. Die Verfahren und Grundsätze zur Beschreibung des Umfangs der heimischen Erzeugnisse, der anzuwendenden Normen, der Zertifizierung und der Überwachung werden in einer vom Ministerium herauszugebenden Verordnung geregelt. Die Verfahren und Grundsätze für Stromerzeugeranlagen mit EER-Zertifikat, die heimische Erzeugnisse verwenden und nach dem 31.12.2015 den Betrieb aufnehmen, werden auf Vorschlag des Ministeriums vom Ministerrat festgelegt und bekannt gegeben.“ „Sonstige Umsetzungen § 6/C- Juristische Personen, die eine Lizenz zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energieressourcen nach diesem Gesetz erhalten, können Kapazitätserweiterungen vornehmen, vorausgesetzt, sie bleiben innerhalb des Gebietes, das in der Lizenz angegeben ist und die bei Betrieb in das Netz eingespeiste Leistung übersteigt nicht die in der Lizenz angegebenen installierten Leistung. Das Ministerium wird unter Einholung der technischen Stellungnahme der E.I.E.Verwaltung und von TEIAŞ innerhalb von sechs Monten nach Inkrafttreten dieses Gesetzes die Umspannanlagen und Anschlusskapazitäten festlegen und bekannt geben, an die Solarkraftwerke angeschlossen werden können; diese Bekanntgabe erfolgt alljährlich bis zum 31.12.2015. Die Umspannanlagen und Anschlusskapazitäten nach dem 31.12.2015 werden vom Ministerium alljährlich festgelegt und bekannt gegeben; die erste Bekanntgabe erfolgt am 01.04.2014. Bei der Bewertung von Lizenzanträgen wird die EPDK in der Phase ihrer Entscheidungsfindung über Anschlussgenehmigungen Anlagen den Vorzug geben, die gemäß diesem Gesetz Strom aus erneuerbaren Energieressourcen erzeugen. Bei Lizenzanträgen für Solaranlagen müssen normgerechte Messungen vorgelegt werden. Bei Lizenzanträgen für Solaranlagen, darf bei Antragstellung durch den Eigentümer des Standortes der Anlage für den gleichen Standort kein weiter Antrag gestellt werden. Falls für das gleiche Gebiet und/oder die gleiche Umspannanlage mehr als ein Antrag gestellt wird, wird ein Wettbewerb zur Ermittlung des Einspeisebetriebes bis zur bekannt gegebenen Kapazität durchgeführt. Dieser Wettbewerb erfolgt nach der Methode einer Minderung der in Tabelle I angegebenen Preise. Die dabei ermittelten Preise werden von TEIAŞ für die in diesem Gesetz festgelegten Fristen angewendet. Die Verfahren und Grundsätze für diesen Wettbewerb werden in einer von TEIAŞ zu erstellenden Verordnung geregelt. TEIAŞ hat dazu die Stellungnahmen des Ministeriums, der EPDK und der E.I.EVerwaltung einzuholen. Die gesamte installierte Leistung von Solaranlagen mit EER-Zertifikat, die bis zum 31.12.2013 an das Netz angeschlossen werden, darf 600 MW nicht übersteigen. Der Ministerrat legt die gesamt installierte Leistung für Solaranlagen mit EER-Zertifikat nach dem 31.12.2013 fest. Die EPDK führt die Überprüfung und Überwachung von lizenzierten Stromerzeugern, Stromleitungs- und Stromverteileranlagen im Rahmen dieses Gesetzes selbst durch oder beauftragt damit erforderlichenfalls Überprüfungsfirmen, wobei die Kosten von den Überprüften zu tragen sind. Die Verfahren und Grundsätze zu den Überprüfungsfirmen werden in einer von der EPDK herauszugebenden Verordnung geregelt, wobei die Stellungnahme des Ministeriums einzuholen ist.“ § 5- Der erste Satz von § 8 Abs. 3 des Gesetzes Nr. 5346 wurde nachstehend aufgeführt geändert; außerdem wurden dem Paragraphen die folgenden Absätze angefügt. „Betriebe, die bis zum 31.12.2015 den Betrieb aufnehmen, einschließlich derer, die zum Zeitpunkt des Inkrafttretens dieses Gesetzes in Betrieb waren, und die Strom aus erneuerbaren Energieressourcen erzeugen, erhalten für die ersten zehn Jahre ihrer Investitionsphase und ihres Betriebs von Stromerzeugungsanlagen, Zufahrtswegen und Energietransportleitungen bis zu dem in der Lizenz angegebenen Anschlusspunkt, einschließlich solcher, die auf TEIAŞ und Verteilerfirmen übertragen werden, einen Nachlass von fünfundachtzig Prozent auf Genehmigungsgebühren, Mietzinsen, Gebühren für Dienstbarkeitsrechte und Nutzungsgenehmigungs-gebühren.“ „Die Errichtung von Anlagen zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energieressourcen in Nationalparks, Naturparks, Naturschutzgebieten, Waldschutzgebieten, Gebieten zur Förderung des Wildlebens und Sonderumweltschutzgebieten ist mit Zustimmung des zuständigen Ministeriums gestattet; im Falle von Naturgebieten unter Denkmalschutz ist die Zustimmung des zuständigen Regionalrates für Denkmalschutz erforderlich. Auf Anlagen zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energieressourcen, die unter dieses Gesetz fallen, kommen die Bestimmungen des Zusatzparagraphen des Gesetzes Nr. 4706 vom 29.06.2001 (Änderungsgesetz zum Gesetz über die Bewertung von Liegenschaften des Schatzamtes und zum Mehrwertsteuergesetz) nicht zur Anwendung.“ § 6- § 10 des Gesetzes Nr. 5346 wurde wie folgt geändert: “§ 10- Wer gegen die §§ 6 und 6/A dieses Gesetzes verstößt, gegen den wird gemäß den Bestimmungen von § 11 des Gesetzes Nr. 4628 vorgegangen.“ § 7- Dem Gesetz Nr. 5346 wurde folgende Übergangsbestimmung angefügt: “Übergangsbestimmung 5- Die gemäß den Bestimmungen der §§ 6, 6/A, 6/B und 6/C dieses Gesetzes herauszugebenden Verordnungen, werden innerhalb von drei Monaten nach Inkrafttreten dieses Paragraphen veröffentlicht. Wer im Jahr 2011 in den EERFördermechanismus aufgenommen werden möchte, hat das EER-Zertifikat einzuholen und innerhalb von einem Monat nach Veröffentlichung der gemäß den Bestimmungen der §§ 6, 6/A, 6/B und 6/C dieses Gesetzes herauszugebenden Verordnungen einen entsprechenden Antrag bei der EPDK zu stellen. Die Liste der Teilnehmer am EER-Fördermechanismus für das Jahr 2011 wird innerhalb von einem Monat nach Antragstellung von der EPDK bekannt gegeben.“ § 8- Dieses Gesetz tritt am Tag seiner Bekanntgabe in Kraft. § 9- Der Ministerrat ist zuständig für die Umsetzung der Gesetzesbestimmungen. Tabelle I Art der Kraftwerksanlage, die aus erneuerbaren Energieressourcen Strom erzeugt a. Wasserkraftwerk b. Windkraftwerk c. Geothermalkraftwerk d. Biomassekraftwerk (einschl. Abfallgas) e. Solarkraftwerk Anwendbare Preise (US-Dollarcent/kWh) 7,3 7,3 10,5 13,3 13,3 Tabelle II Art der Kraftwerksanlage Heimische Fertigung Zuschlag für heimischen Beitrag (US-Dollarcent/kWh) 1,3 1,0 A- Wasserkraftwerk 1- Turbine 2- Generator und Leistungselektronik B- Windkraftwerk 1- Flügel 2- Generator und Leistungselektronik 3- Turbinenturm 4- Gesamte mechanische Ausrüstung für Rotor- und Nasel-Gruppe / Rotor mit Nabe (ausgenommen Zahlungen für Flügelgruppe, Generator und Leistungselektronik) 0,8 1,0 0,6 1,3 0,8 C- Photovoltaikanlagen 1- PV Paneelintegration und Fertigung der strukturellen Mechanik der Solaranlage 2- PV Module 3- Zellen, aus denen die PV Module bestehen 4- Inverter 5- Sonnenstrahlen fokussierendes Material für PV Module 2,4 0,6 0,6 D- Solarenergieanlagen mit Strahlenfokussierung 1- Strahlungssammler 2- Reflektorplatten 3- System zur Anpassung an die Sonnenbewegung 4- Mechanische Ausrüstung für Wärmespeicher 5- Mechanische Ausrüstung für Dampferzeugersysteme basierend auf Fokussierung von Sonnenstrahlen im Turm 6- Stirlingmotor 7- Paneelintegration und strukturelle Mechanik der Solarpaneele 1- Fließbett-Dampfkessel 2- Flüssigkraftstoff oder Gas betriebener Dampfkessel 3- Vergasungs- und Gasreinigungsgruppe 4- Dampf- oder Gasturbine 5- Verbrennungs- oder Stirlingmotor 6- Generator und Leistungselektronik 7- Ko-Generationssystem 0,8 0,4 1- Dampf- oder Gasturbine 2- Generator und Leistungselektronik 3- Dampfinjektor oder Vakuumkompressor 1,3 0,7 0,7 E- Biomassekraftwerk F- Geothermalkraftwerk 1,3 3,5 0,6 0,5 1,3 2,4 1,3 0,6 0,6 2,0 0,9 0,5 0,4 (Die Übersetzung des Gesetzes wurde mit größter Sorgfalt vorgenommen. Die Deutsch-Türkische Industrie- und Handelskammer übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Übersetzung. Verbindlich ist der Original-Gesetzestext in der türkischen Fassung.) 5.3. Lizenzen, Normen und Standards Für die im Inland produzierten Biokraftstoffe gab es im Jahre 2003 mit den „Biodiesel Normen“ die ersten Standardisierungsbemühungen durch die Forschungsanstalt für Elektrizität (Elektrik Đşleri Etüt Đdaresi, EIE). Die Normen unterschieden zwischen Biodiesel, welches für Heizzwecke und Biodiesel, welches in Beimischung mit Diesel in Fahrzeugen verwendet werden sollte. 2005 wurden diese Normen vom Türkischen Normeninstitut (Türk Standartları Enstitüsü - TSE) akzeptiert. In der am 13.10.2005 veröffentlichten Norm TS EN 14214, finden sich die Kriterien für die Beimischung von Biodiesel und Diesel für die Verwendung in Automotoren. Die betreffende Norm wurde zuletzt am 02.03.2010 auf die Norm TS EN 14214+A1 aktualisiert. Für Erzeugung und Inverkehrbringen von Biodiesel ist die EPDK (Regulierungsbehörde für den Energiemarkt) zuständig. Unternehmen, die Biodiesel in der Türkei produzieren möchten, müssen sich an diese Behörde wenden, um die erforderlichen Lizenzen zu erwerben. Mit der Entscheidung der EPDK vom 21.04.2005 wurde für die Substanz mit der Zolltarifnummer (Gümrük Tarife Đstatistik Pozisyonu, GTIP) 3824.90.99.90.58 bestimmt, dass diese im Inland mit dem Namen Biodiesel, als flüssiger Brennstoff, in den Verkehr gebracht werden darf. In einer nachfolgenden Entscheidung wurde zwischen der GTIP für Biodieselbrennstoff und Autobiodiesel differenziert. Somit wurde der Biodiesel auf dem Markt je nach Verwendungszweck unterschiedlich bezeichnet. Die aktuellste Entscheidung der EPDK hierzu ist vom 25.12.2008. Dort wurde die GTIP Nr. 3824.90.99.90.54 für Autobiodiesel und die GTIP Nr. 3824.90.99.90.55 für Biodieselbrennstoff festgelegt. In der Norm TS 3082 EN 590 vom 27.09.2005 wurde bestimmt, dass dem Diesel max. 5% Biodiesel beigemischt werden darf. Diese Bestimmung wurde entsprechend in die Bekanntmachung vom 30.12.2005 aufgenommen und so einer gesetzlichen Regelung zugeführt. Entsprechend der Entwicklungen für Biodiesel wurden vom TSE auch für die Beimischung des Bioethanols zum flüssigen Brennstof Standardisierungsmaßnahmen durchgeführt. In diesem Zusammenhang wurde in der Norm TS EN 228 vom 29.04.2005 bestimmt, dass dem Benzin max. 5% Bioethanol beigemischt werden darf. Diese Bestimmung wurde dann gleichermaßen in die Bekanntmachung vom 05.01.2006 aufgenommen und so gesetzlich geregelt. Für Erzeugung, Verarbeitung, Verteilung und Verkauf von Bioethanol ist die Regulierungsbehörde für Tabak- und Alkoholmarkt (Tütün ve Alkol Piyasası Düzenleme Kurumu, TAPDK) zuständig. Dort werden die Lizenzen vergeben, die für die Herstellung von Bioethanol erforderlichen sind. Ab 2005 beschäftigten sich dann mehrere Entscheidungen des Ministerrates damit, wie hoch die besondere Verbrauchssteuer (Özel Tüketim Vergisi - ÖTV) auf Biodiesel und Bioethanol sein soll. Betroffen war zum einen Bioethanol, das aus inländischen landwirtschaftlichen Produkten gewonnen und dem Benzin beigemischt wird und zum anderen Biodiesel, welches in Beimischung mit Diesel in Automotoren verwendet wird. Mit der aktuellsten Entscheidung vom 31.12.2009 wurde für Autobiodiesel, GTIP Nr. 3824.90.99.90.54 und für Biodieselbrennstoff, GTIP Nr. 3824.90.99.90.55 die besondere Verbrauchssteuer von 0,91 TL festgesetzt. 6. SCHLUSSBETRACHTUNG 6.1. Marktpotentiale deutscher Unternehmen Die Türkei als Investitionsland ist kein Geheimtipp mehr. Längst hat sich das Urlaubsland durch die EU-Beitrittsbemühungen und die sukzessive Anpassung an europäische Standards als stärker Wirtschaftspartner für europäische Unternehmen gezeigt. Doch in welchen Bereichen lohnen sich Investitionen? Die Nutzung von Windenergie, Photovoltaik und geothermischer Energie ist derzeit noch recht gering und auf einzelne Regionen beschränkt. Alternative Energien werden mit einem neuen Gesetz zur Nutzung erneuerbarer Energien für die Stromerzeugung gefördert. So wird Unternehmen, die in diesem Bereich investieren möchten, eine Preisgarantie für die aus alternativen Energiequellen erzeugte Energie für sechs Jahre gegeben. Stromverteilungsunternehmen erhalten die Auflage, mindestens 8 Prozent ihres Stromabsatzes aus erneuerbaren Energiequellen zu beziehen. Mit dem Übergang zu einem freien Elektrizitätsmarkt zum 3. September 2002 hat im Energiesektor der Türkei eine neue Periode begonnen, die für Privatfirmen eine Reihe von neuen Investitions- und Geschäftsmöglichkeiten mit sich bringen wird. Gerade der türkische Energiesektor bietet viel Potential für deutsche Unternehmen aus den Bereichen Erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Es besteht hoher Investitionsbedarf, da konjunktureller Aufschwung und steigende Investionen sowie die Bevölkerungsentwicklung und eine gestiegene Kaufkraft in den letzten 40 Jahren zu einem enormen Anstieg der Stromnachfrage in der Türkei geführt haben. Laut der Regulierungsbehörde für den Energiemarkt EPDK flossen allein in dem ersten Quartal 2009 ca. 1,2 Mrd. US$ ausländischen Kapital in Investitionen zur Energieerzeugung in die Türkei. Die aufstrebende türkische Industrie mit zunehmender internationaler Orientierung benötigt fortgeschrittene Technologien und moderne Ausrüstungen zur Stärkung ihrer Wettbewerbsfähigkeit auf den Weltmärkten. Der Markt für energietechnische Produkte und Dienstleistungen in der Türkei verspricht deutschen Firmen gute Geschäftschancen. Im Zuge des Ausbaus der Industriekapazitäten und der steigenden Energienachfrage der Privathaushalte wächst der Bedarf an Ausrüstungen und Vorrichtungen zur Produktion, Verteilung und Transport von Elektrizität. Vor dem genannten Hintergrund ist die Vorstellung deutscher Technologien zur Energieeffizienz ein sinnvoller Ansatz, den offenkundigen Bedürfnissen und dem Mangel an Erfahrung ein technologisch ausgereiftes Angebot gegenüberzustellen und so den Markteintritt deutscher Anbieter zu katalysieren. Das Image deutscher Produkte ist ausgesprochen gut, die Akzeptanz deutscher Waren ist grundsätzlich sehr hoch. Der türkische Markt hat im Bereich erneuerbarer Energien ein hohes zukunftgerichtetes Potential, welches vor allem für ausländische Investoren entweder als Projektträger oder als Partner türkischer Unternehmen von Interesse ist. Durch die neuen gesetzlichen Bestimmungen sind die Risiken für einen Markteintritt auf ein Minimum reduziert. Da der Staat sich aus dem Energieproduktionbereich zurückzieht, muss die zu erwartende Energieversorgungslücke durch eine verstärkte Investitionsbereitschaft auf Seiten in- und ausländischer Unternehmen im Privatsektor geschlossen werden. Durch die Finanzkrise werden die laufenden und geplanten Projekte leicht verzögert, da auch der Exportgewinn der Türkei Anfang 2009 zurück ging. Es ist jedoch zu beobachten, dass im Bereich Infrastruktur- und Energieinvestitionen kaum ein Rückgang stattfindet. Für deutsche Unternehmen bieten die Bewegung und der Aufschwung im türkischen Energiemarkt die Chance, Kooperationspartner zu gewinnen und neue Märkte zu erschließen. Dies betrifft nicht nur die Kerngeschäfte der Energiegewinnung, sondern gilt auch für Geschäfte, die sekundär davon profitieren können. Deutsche Unternehmen genießen in der Türkei einen hervorragenden Ruf hinsichtlich Zuverlässigkeit und Qualität, was zu einer verstärkten Bereitschaft auf Seiten türkischer Unternehmer führt, Geschäftsbeziehungen zu deutschen Unternehmern aufzubauen. Ebenso haben Ingenieur- und Beratungsfirmen gute Chancen, im Zusammenhang mit der Vorbereitung von Projekten in der Türkei ins Geschäft zu kommen. Allen türkischen Kommunen ist durch das 2006 in Kraft getretene Umweltgesetz die Anlage von geregelten Mülldeponien bis zu einem bestimmten Zeitpunkt vorgeschrieben. Der Termin ergibt sich aus der Einwohnerzahl. Für Städte mit über 100.000 Einwohnern läuft diese Frist im Mai 2010 ab. Es folgen die Fristen 2012 für Städte mit 50.000 bis 100.000 Einwohnern, 2014 für Orte zwischen 10.000 und 50.000 Einwohnern und 2017 für Gemeinden mit 2.000 bis 10.000 Menschen. Bei der Umsetzung sind die Kommunen auf Know-how und finanzielle Unterstützung von außen angewiesen. So wurde beispielsweise die Abfallwirtschaft in der westanatolischen Stadt Denizli seit 1999 mit Mitteln der KfW neu aufgebaut. Neben der Organisation der Müllsammlung und der Einführung eines neuen Gebührensystems gehören dazu vor allem die geregelte Deponie der Abfälle und die Verbrennung der anfallenden Methangase in einer Verbrennungsanlage. Ein interessanter Aspekt ist die Einbindung der traditionellen Müllsammler in das Projekt. Diese sind nunmehr in einer Genossenschaft organisiert und als Vertragspartner der Stadt offiziell zuständig für das Sammeln und Trennen von Wertstoffen. Die Entsorgung wird in der Türkei in der Regel von kommunalen Unternehmen durchgeführt. In einigen Fällen ist der Abtransport und die Deponie beziehungsweise die Wiederverwertung von Müll privaten Betreibern übergeben worden. Dabei bieten sich auch Chancen für deutsche Unternehmen zum Einstieg in den Sektor. So kooperiert das Unternehmen Remondis seit 2007 mit der Firma Sistem Yapi bei Projekten der Abwasserentsorgung. Beispiel für die Einführung eines integrierten Managements der Abfallentsorgung ist die Neuordnung der Müllverwertung in der Kleinstadt Pamukova in der Provinz Sakarya im Nordwesten der Türkei. Dort entwickelte das Planungsbüro Ledjo im Auftrag der Firma BioSun ein Konzept, das die Mülltrennung durch die Gemeinde vorsieht, danach die Zuführung von Wertstoffen zu einer Wiederverwertung und schließlich die Umwandlung der von Störstoffen gereinigten organischen Abfälle zu Biogas zur Energieproduktion. Dabei kamen verschiedene Technologielieferanten zum Zuge. Nach Informationen von Ledjo zeigen sich weitere Kommunen in der Türkei an dem Modell interessiert. Da die Türkei wegen des Kyoto Protokolls CO2 Emissionen reduzieren muss, entwickelt sich hierzu heutzutage ein neuer Markt. Die Weltbank hilft der Türkei bei der Umsetzung von Projekten zur Treibhausgasreduktion im Umfang von 20 Mrd. US$. 600 Mio. US$ sollen dies bezüglich für Investitionen in erneuerbare Energie- und Energieeffizienzprojekte zur Verfügung gestellt werden. Nähere Information unter http://www.worldbank.org.tr. Für deutsche Unternehmen bieten der Aufschwung und die Bewegung im türkischen Energiesektor die Möglichkeit, mit neuen Kooperationspartnern in Kontakt zu treten und neue Märkte zu erschließen. Hier profitieren nicht nur die Unternehmen die im Kerngeschäft der Energiegewinnung tätig sind, sondern auch jene die sekundär Profit erwirtschaften möchte, wie z.B. Heizungsanlagenbau, Wärmedämmung, Energiespargeräte und Recycling. Diese Möglichkeiten ergeben sich durch das wachsende Bewusstsein der Bevölkerung für Umwelt, erneuerbare Energien und Energieeffizienz. 6.2. Chancen und Risiken deutscher Unternehmen Deutsche Unternehmen geniessen einen hervorragenden Ruf im Bereich Qualität, Zuverlässigkeit und fortgeschrittener Technologien. Die Türkei hat eine junge und dynamische Bevölkerung mit einem Durchschnittsalter von 29 Jahren und einer Bevölkerungsanzahl von über 74 Mio. Mit der jüngsten Bevölkerungsanzahl der EU, die gut ausgebildet und gut motiviert ist, wird die Türkei zu den Arbeistmärkten und den sozialen Sicherungssystemen in den Mitgliedsstaaten beitragen. Somit wird auch die soziale Dynamik der EU erhöht. Die Produkttivität der türkischen Arbeitskräfte ist zwischen 2002 und 2008 um 6.1% gestiegen. Dies kann zu mittelfristig grossen Wachstumaussichten der Türkei führen. Die Türkei bildet die Energiebrücke zwischen Europa, Zentralasien und dem Nahen Osten, welche auch eine geographische und kulturelle Mittlerposition einnimmt. Die gut entwickelte Industriebasis und die relativ günstigen Produktionskosten zeigen die Stärke der Türkei. Wie auch schon bei den Marktbarrieren genannt, stellen schwerfällige Bürokratie und innenpolitische Konflikte ein gewisses Risiko für deutsche Unternehmen dar. Die Aussenabhängigkeit und die Ressourcenknappheit der Türkei von Energie gibt den ausländischen Investoren die Chance, diese Lücke durch erneuerbaren Energien und Energieffizienz zu schliessen. Energieeffizienz von Gebäuden ist deshalb von grosser Bedeutung, da die Nachfrage von Wohnräumen durch das Bevölkerungswachstum steigt und ein Prozentsatz von 30% des Energieverbrauchs von Gebäuden verursacht werden. Besonders in diesem Bereich kann man Einsparungen bis zu 50% erreichen. Die Türkei ist einer der reichsten Länder der Welt im Bereich erneuerbare Energien. 6.3. SWOT Analyse Türkei Strengths (Stärken) Weaknesses (Schwächen) - großer, dynamischer Markt - hohes Außenhandelsdefizit - mittelfristig gute Wachstumsaussichten - geographische und kulturelle Mittlerposition zwischen Europa, Nahost und Zentralasien - gut entwickelte Industriebasis - motivierte Arbeitnehmerschaft - relativ günstige Produktionskosten Opportunities (Chancen) - Perspektive eines EU-Beitritts - Mögliche Rolle als Energiedrehscheibe - Fertigung hochwertiger Waren - wachsender Binnenmarkt - Ausbau der Verkehrsinfrastruktur - Konsolidierung im Finanzsektor nach der Krise 2001 Quelle: GTAI, www.gtai.com - Schwächen in der Berufsausbildung - hohe Sockelarbeitslosigkeit - schwerfällige Bürokratie - innenpolitische Konflikte - hohe Außenabhängigkeit bei Energie Threats (Risiken) - zurückgehende Kapitalzuflüsse - drohende Energieengpässe - Währungsinstabilität - wieder steigende Inflation - Einbruch von Exportmärkten - Beeinträchtigung durch regionale Konflikte