DIE 32 MANNSCHAFTEN

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DIE 32 MANNSCHAFTEN
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DIE 32 MANNSCHAFTEN
STÄRKEN • SCHWÄCHEN • STARS • TRAINER • WUNSCHELF
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INHALT
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Seite
Gruppe A
Deutschland
Costa Rica
Polen
Ecuador
62
64
66
68
Gruppe B
England
Paraguay
Trinidad und Tobago
Schweden
70
72
74
76
Gruppe C
Argentinien
Elfenbeinküste
Serbien u. Montenegro
Niederlande
78
80
82
84
Gruppe D
Mexiko
Iran
Angola
Portugal
86
88
90
92
Gruppe E
Italien
94
Ghana
96
USA
98
Tschechische Republik 100
Gruppe F
Brasilien
Kroatien
Australien
Japan
102
104
106
108
Gruppe G
Frankreich
Schweiz
Korea Republik
Togo
110
112
114
116
Gruppe H
Spanien
Ukraine
Tunesien
Saudiarabien
118
120
122
124
Texte: Andreas Werz,
Georg Heitz
Statistische Angaben:
FIFA-Informationsdienst.
Fotos: IMAGO, KEYSTONE,
FOTO-NET, AFP
JUNI/JULI 2006
61
magazine
DIE 32 MANNSCHAFTEN
GRUPPE A: DEUTSCHLAND
Qualifikation
Als Gastgeber der FIFA FussballWeltmeisterschaft Deutschland
2006™ direkt qualifiziert.
„Klinsi“ bleibt
zuversichtlich
DIE SPIELER
Oliver Kahn
Jens Lehmann
Timo Hildebrand
Bayern München
Arsenal
VfB Stuttgart
Arne Friedrich
Robert Huth
Marcell Jansen
Philipp Lahm
Per Mertesacker
Christoph Metzelder
Jens Nowotny
Patrick Owomoyela
Hertha BSC
Chelsea
Mönchengladbach
Bayern München
Hannover 96
Borussia Dortmund
Bayer Leverkusen
Werder Bremen
Michael Ballack
Tim Borowski
Fabian Ernst
Torsten Frings
Bernd Schneider
Bastian Schweinsteiger
Dietmar Hamann
Bayern München
Werder Bremen
Schalke 04
Werder Bremen
Bayer Leverkusen
Bayern München
FC Liverpool
Gerald Asamoah
Kevin Kuranyi
Miroslav Klose
Lukas Podolski
Oliver Neuville
Schalke 04
Schalke 04
Werder Bremen
1. FC Köln
Mönchengladbach
Die Aufstellung
Podolski
Schneider
Lahm
Klose
Ballack
Huth
Borowski
Mertesacker
Lehmann
62
JUNI/JULI 2006
Deutschlands Abwehrspieler
Robert Huth springt höher als
Italiens Stürmer Luca Toni.
Als Jürgen Klinsmann vor zwei Jahren
die Nachfolge Rudi Völlers als deutscher
Teamchef antrat, jubelte das deutsche
Fussballvolk. Denn „Klinsi“ verkündete: „Unser Ziel bei der WM 2006 ist der
Titelgewinn.“
Der inzwischen 42-Jährige hat seine Meinung seither nicht geändert.
Noch immer ist Klinsmann überzeugt,
dass Deutschland auch bei der zweiten
Weltmeisterschaft im eigenen Land die
Siegertrophäe erbeuten kann. Der deutsche Fussballfan hingegen glaubt immer
weniger daran, obwohl die Endrundenauslosung vom vergangenen Dezember
in Leipzig dem Team des Gastgebers in
der Gruppe A vermeintlich lösbare Aufgaben gebracht hat: Costa Rica, Polen
und Ecuador.
Doch inzwischen fürchten viele deutsche Anhänger selbst diese Gegner.
Schuld daran sind die unterschiedlichen
Darbietungen „ihrer“ Mannschaft in
den vergangenen Testspielen. Verdiente
sich das stark verjüngte Team beim FIFA
Konföderationen-Pokal 2005 noch gute
Noten – dritter Schlussrang –, so enttäuschte es in der Folge mehrmals, selbst
gegen mittelmässige Kontrahenten.
Klinsmann versuchte die Kritiker, deren Zahl immer grösser wurde und die
Bester Torschütze:
Michael Ballack (62 Länderspiele,
29 Treffer)
Bisherige
WM-Teilnahmen
insbesondere die Abwehr geisselten, zu
beruhigen, indem er stets darauf hinwies, dass seine Spieler und der Aufbau
einer schlagkräftigen Mannschaft Zeit
benötigten.
Der Geduldsfaden riss endgültig mit
der 1:4-Niederlage im Testspiel gegen
Italien am 1. März in Florenz. „So saufen
wir bei der WM ab!“ titelte das Boulevardblatt „Bild“. Und die Schlagzeile der
Fachzeitschrift „Kicker,“ die sich normalerweise nicht martialisch gibt, lautete:
„Desaster“.
Unbestritten ist, dass es gegenwärtig
wenig überdurchschnittliche Fussballer
mit deutschem Pass gibt. Klinsmann
muss daher wohl oder übel Spieler be-
rücksichtigen, die in ihren Vereinen oft
auf der Ersatzbank sitzen und daher über
wenig Spielpraxis verfügen. Der Trainer
und viele Anhänger sind sich dieser Problematik durchaus bewusst, dennoch
hoffen sie bei der WM auf den grossen Coup. Die Hoffnungen schöpfen
sie aus Deutschlands beeindruckender
Bilanz bei WM-Endrunden, aus dem
Vorteil, vor eigenem Publikum antreten
zu können, und nicht zuletzt aus dem
traditionell nie erlahmenden Siegeswillen und den kämpferischen Fähigkeiten
deutscher Auswahlen. Schliesslich bewies die WM 2002 eindrucksvoll, dass
Deutschland nicht überragend spielen
muss, um bis ins Finale vorzudringen.
DER TRAINER UND DER STAR
1934
1938
1954
1958
1962
1966
1970
1974
1978
1982
1986
1990
1994
1998
2002
Italien
Frankreich
Schweiz
Schweden
Chile
England
Mexiko
BRD
Argentinien
Spanien
Mexiko
Italien
USA
Frankreich
Korea/Japan
3. Platz
10. Platz
1. Platz
4. Platz
7. Platz
2. Platz
3. Platz
1. Platz
6. Platz
2. Platz
2. Platz
1. Platz
5. Platz
7. Platz
2. Platz
Meiste WM-Spiele:
Lothar Matthäus, 25 (1982, 1986,
1990, 1994, 1998)
Bester WM-Torschütze:
Gerd Müller, 14 (1970, 1974)
Ewige WM-Rangliste:
2. Platz
(85 Spiele, 50 Siege,
18 Unentschieden,
17 Niederlagen,
176:106 Tore)
Wussten Sie, dass ...
Frings
Friedrich
… die deutsche Mannschaft zum sechsten
Mal in Folge bei einer WM-Endrunde von
einem Trainer betreut wird, der zuvor als
Spieler Weltmeister wurde? Franz Beckenbauer (1986 und 1990, Weltmeister 1974),
Berti Vogts (1994 und 1998, Weltmeister
1974), Rudi Völler (2002, Weltmeister
1990) und nun Jürgen Klinsmann (2006,
Weltmeister 1990).
… die Deutschen bei jedem bedeutenden
Fussballturnier, das sie bisher veranstaltet
haben, mindestens eine Niederlage hinnehmen mussten? 0:2 gegen Norwegen
beim Olympischen Fussballturnier 1936,
1:4 gegen Ungarn und 2:3 gegen die
DDR beim Olympischen Fussballturnier
1972, 0:1 gegen die DDR bei der Weltmeisterschaft 1974 und 1:2 gegen die
Niederlande bei der Europameisterschaft
1988.
… Deutschland bei bisherigen WM-Endrunden im ersten Spiel nur einmal als Verlierer vom Platz musste? 1982 in Spanien
gegen Algerien (1:2). Dieser Niederlage
stehen vier Unentschieden und zehn Siege
gegenüber.
Jürgen Klinsmann
(41/Deutscher/seit 2004)
Als Spieler Weltmeister (1990) und
Europameister (1996), erzielte in 108
Länderspielen 47 Tore. Sein erster
Trainerjob ist gleich der des deutschen
Teamchefs. „Klinsi“ wohnt in den
USA und wird deshalb von deutschen
Medien kritisiert. Aber auch, weil
er angeblich zu vielen Spielern das
Vertrauen schenkt, die qualitativ nicht
genügen und unerfahren sind.
Michael Ballack
(29/Mittelfeld/Bayern München)
Das Herz und die Seele des deutschen
Teams. Der technisch brillante Spielmacher ist Ideengeber, Kämpfer und
Torschütze in einer Person. Zusammen
mit den Torhütern ist Ballack derzeit
der einzige deutsche Fussballer, der
Weltklasse verkörpert. Noch selten
war eine deutsche Nationalmannschaft
dermassen von einem einzigen Feldspieler abhängig.
Deutschland
Fläche: 357 030 km²
Einwohner: 82,54 Millionen
Hauptstadt: Berlin (3,4 Millionen)
Verband: Deutscher Fussball-Bund
(DFB)
Gründung: 1900
FIFA-Mitglied seit: 1904
Website: www.dfb.de
Anzahl Fussballer: 6,26 Millionen
Anzahl Vereine: 26 700
Anzahl Teams: 172 700
JUNI/JULI 2006
63
magazine
DIE 32 MANNSCHAFTEN
GRUPPE A: COSTA RICA
N
OL
TB
FU
DIE SPIELER
Die Top 20 der Qualifikation
nach Einsätzen
1. Luis Marín (16 Spiele)
Alajuelense
2. Gilberto Martínez (16)
Brescia (ITA)
3. Walter Centeno (15)
Saprissa
4. Paulo Wanchope (14)
Herediano
5. Alonso Solís (13)
Saprissa
1. Runde
Kuba – Costa Rica 2:2
Costa Rica – Kuba 1:1
E
FEDE
O
D
RA
C
I
Qualifikation
STARRICEN
SE
CO
6. Leonardo González (12) Herediano
7. Rónald Gómez (10)
Saprissa
8. Steven Bryce (9)
OFI Kreta (GRE)
9. Carlos Hernández (9)
Alajuelense
10. Álvaro Mesén (8)
Herediano
11. José Porras (7)
Saprissa
12. Mauricio Solís (7)
Comunicaciones (GUA)
13. José Luis López (7)
Saprissa
14. Douglas Sequeira (7)
Real Salt Lake (USA)
15. Jafet Soto (7)
Herediano
16. Alvaro Saborío (7)
Saprissa
17. Jervis Drummond (6)
Saprissa
18. Harold Wallace (6)
Alajuelense
19. Cristian Badilla (6)
Herediano
20. Pablo Chinchilla (6)
Los Angeles Galaxy (USA)
Ein kleines
sportliches Wunder
Gegen Gastgeber Deutschland bestreitet Costa Rica am 9. Juni in München
das Eröffnungsspiel der 18. FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™. Eine besondere
Ehre für das mittelamerikanische Land
und gleichzeitig ein kleines sportliches
Wunder. Denn zwei Jahre zuvor, im Juni
2004, wären Costa Ricas WM-Träume
beinahe geplatzt. In den ersten beiden
von schliesslich 18 Qualifikationsspielen
kam der Favorit gegen Kuba nicht über
zwei Unentschieden hinaus: Einem 2:2
in Havanna folgte sechs Tage später in
San José ein 1:1 – nur dank der Auswärtstoreregel blieb den „Ticos“ die totale
Blamage erspart.
Auch zu Beginn der zweiten Qualifikationsrunde brachte Costa Rica die eigenen Fans gegen sich auf, indem zuerst
das Heimspiel gegen Honduras gründlich misslang (2:5) und auch die darauf
folgende Partie in Guatemala verloren
ging (1:2). Nach diesen Pleiten fing sich
das Team jedoch und beendete die folgenden zwölf Begegnungen achtmal als
Sieger.
2. Runde
Costa Rica – Honduras 2:5
Guatemala – Costa Rica 2:1
Costa Rica – Kanada 1:0
Costa Rica – Guatemala 5:0
Kanada – Costa Rica 1:3
Honduras – Costa Rica 0:0
Doch erst nachdem Alexandre Guimaraes Mitte 2005 das Nationalteam
übernommen hatte, kehrte wieder Ruhe
ein. Der gross gewachsene Mann nimmt
in Deutschland als einziger Costaricaner
zum dritten Mal an einer WM-Endrunde teil: 1990 war er als Spieler dabei,
2002 als Trainer.
In Deutschland hofft Guimaraes auf
einen ähnlichen Coup wie vor 16 Jahren in Italien, als WM-Debütant Costa
Rica ins Achtelfinale vorstiess. Er ist
überzeugt, dass seinem Team im Juni
Ähnliches gelingen kann. „Deutschland,
Polen und Ecuador sind starke Gegner“,
sagt Guimaraes. „Gegen sie haben wir
nichts zu verlieren, somit können wir
unbekümmert aufspielen. Vielleicht liegt
gerade darin unsere Chance.“ Die Qualitäten der costaricanischen Mannschaft
liegen besonders in der Defensive, in der
Gilberto Martínez und Walter Centeno
die Fäden führen. Tore erhofft sich Guimaraes primär von Paulo Wanchope, der
in der Qualifikation achtmal traf, und
Rónald Gómez.
Der WM-Kader setzt sich vornehmlich
aus Spielern der drei renommiertesten
Vereine Costa Ricas, Deportivo Saprissa,
Alajuelense und Herediano, zusammen.
Gerade von den Saprissa-Akteuren verspricht sich Guimaraes viel, schliesslich
nahmen sie an der FIFA Klub-Weltmeisterschaft TOYOTA Cup Japan 2005
teil und überzeugten dort mit dem dritten Platz.
DER TRAINER UND DER STAR
3. Runde
Costa Rica – Mexiko 1:2
Costa Rica – Panama 2:1
Trinidad und Tobago – Costa Rica 0:0
USA – Costa Rica 3:0
Costa Rica – Guatemala 3:2
Mexiko – Costa Rica 2:0
Panama – Costa Rica 1:3
Costa Rica – Trinidad und Tobago 2:0
Costa Rica – USA 3:0
Guatemala – Costa Rica 3:1
Bester Torschütze:
Paulo Wanchope, 8
Bisherige
WM-Teilnahmen
1950
1990
2002
Brasilien
Italien
Korea/Japan
8. Platz
13. Platz
19. Platz
Meiste WM-Spiele:
Hernán Medford, 5 (1990, 2002)
Bester WM-Torschütze:
Ronald Gómez, 2 (2002)
Die Aufstellung
Wanchope
Solís
Centeno
González
Sequeira
Marín
Martínez
Porras
64
JUNI/JULI 2006
40. Platz
(7 Spiele, 3 Siege, 1 Unentschieden,
3 Niederlagen, 9:12 Tore)
Wussten Sie, dass ...
Gomez
Bolanos
Einer der besten und erfahrensten Spieler Costa Ricas: Stürmer Rónald Gómez.
Wallace
… Costa Rica bei seinen bisherigen zwei WM2002 und acht in der Qualifikation für die
Endrundenteilnahmen jeweils das erste
WM 2006.
Spiel gewann? 1990 gegen Schottland … Costa Rica auf dem Weg nach Deutsch1:0 und 2002 gegen die VR China 2:0.
land in 18 Spielen 43 gelbe Karten erhielt
Acht der insgesamt neun Tore, die Costa
und drei Spieler vorzeitig des Spielfeldes
Rica 1990 und 2002 erzielte, fielen in der
verwiesen wurden? Nur Panama bekam
zweiten Halbzeit.
mehr Verwarnungen (46).
… Paulo Wanchope zusammen mit dem … Costa Rica am 18. August 2004 zum
zweiten Mal in seiner Geschichte in einem
Mexikaner Jared Borgetti der erfolgreichste
Heimspiel fünf Gegentreffer hinnehmen
Torschütze in der Geschichte der WMmusste? 2:5 lautete das Endergebnis im
Qualifikation der CONCACAF-Region ist?
WM-Qualifikationsspiel gegen Honduras.
Der Costaricaner erzielte bislang 20 Treffer:
Am 10. August 2000 unterlag Costa Rica vor
fünf in der Ausscheidung für die WM 1998,
heimischer Kulisse Venezuela gar mit 1:5.
sieben auf dem Weg nach Korea/Japan
Alexandre Guimaraes
(46/Brasilianer/Costaricaner/seit 2005)
Der gebürtige Brasilianer lebt seit
1971 in Costa Rica, spielte für seine
Wahlheimat auch im Nationalteam
– unter anderem bei Costa Ricas
WM-Premiere 1990, als die Mittelamerikaner bis ins Achtelfinale vordrangen – und trainierte unter anderem
Rekordmeister Deportivo Saprissa.
Guimaraes betreute Costa Rica bei
der WM 2002, trat danach von seinem
Amt zurück, ehe er den Job 2005
wieder übernahm.
Paulo Wanchope
(29/Angriff/Herediano)
Der Stürmer spielte für drei englische
Vereine, ehe er 2004 von Manchester
City zum FC Malaga nach Spanien
wechselte. Danach schoss Wanchope
seine Tore für gutes Geld in Katar (AlGharafah). Vor wenigen Monaten ist
er nach Costa Rica zurückgekehrt und
schloss sich dem Verein Herediano
an. In seiner Heimat ist Wanchope
sehr populär, er hat auch eine eigene
Website.
Costa Rica
Fläche: 51 100 km²
Einwohner: 4 Millionen
Hauptstadt: San José (310 000)
Verband: Federación Costarricense de
Fútbol (FEDEFUTBOL)
Gründung: 1921
FIFA-Mitglied seit: 1927
Website: www.fedefutbol.com
Anzahl Fussballer: 68 700
Anzahl Vereine: 130
Anzahl Teams: 5800
JUNI/JULI 2006
65
magazine
DIE 32 MANNSCHAFTEN
GRUPPE A: POLEN
Qualifikation
Nordirland – Polen 0:3
Polen – England 1:2
Österreich – Polen 1:3
Wales – Polen 2:3
Polen – Aserbaidschan 8:0
Polen – Nordirland 1:0
Aserbaidschan – Polen 0:3
Polen – Österreich 3:2
Polen – Wales 1:0
England – Polen 2:1
Sturmlauf der
„weissen Adler“
DIE SPIELER
Die Top 20 der Qualifikation
nach Einsätzen
1. Jacek Bak (10 Spiele)
Al Rayyan (QAT)
2. Maciej Zurawski (10)
Celtic Glasgow (SCO)
3. Tomasz Rzasa (9)
ADO Den Haag (NED)
4. Marcin Baszczynski (8)
Wisla Krakau
5. Kamil Kosowski (8)
FC Southampton(ENG)
6. Jerzy Dudek (7)
FC Liverpool (ENG)
7. Jacek Krzynowek (7)
Bayer Leverkusen (GER)
8. Sebastian Mila (7)
Austria Wien (AUT)
9. Tomas Frankowski (7)
Wolverhampton (ENG)
10. Miroslav Szymkowiak (6) Trabzonspor (TUR)
11. Grzegorz Rasiak (6)
FC Southampton (ENG)
12. Arkadiusz Radomski (6) Austria Wien (AUT)
13. Radoslaw Sobolewski (5) Wisla Krakau
14. Tomasz Klos (5)
Wisla Krakau
15. Michal Zewlakow (5)
RSC Anderlecht (BEL)
16. Euzebiusz Smolarek (4)
Borussia Dortmund (GER)
17. Artur Boruc (3)
Celtic Glasgow (SCO)
18. Mariusz Lewandowski (3) Schachtjor Donezk (UKR)
19. Radoslaw Kaluzny (3)
LR Ahlen (GER)
20. Andrzej Niedzielan (3)
NEC Nijmegen (NED)
Spektakulär: Polens offensiver
Mittelfeldspieler Ebi Smolarek.
Polens Nationaltrainer Pawel Janas ist
ein leidenschaftlicher Hobbyjäger. Während er in den heimatlichen Wäldern
dem Rotwild zu Leibe rückt, will er bei
der WM namhafte Gegner zur Strecke
bringen. Deutschland, Ecuador und
Costa Rica heissen Polens Rivalen in
der Gruppe A. Janas: „Ich würde lügen,
wenn ich sagen würde, dass mir diese
Gegner Angst machen.“ Polnische Medien reagierten nach der Gruppenauslosung noch selbstbewusster. „In dieser
Gruppe kommen wir weiter!“, schrieb
„Nowy Dzien“, und „Super Express“ titelte: „Wir sind im Paradies gelandet!“.
Während polnische Vereinsmannschaften in europäischen Wettbewerben
nach wie vor nicht über Statistenrollen
hinaus kommen, hat sich das Nationalteam zuletzt prächtig entwickelt. Nach
zwei dritten WM-Plätzen (1974, 1982)
sowie einer goldenen (1972) und zwei
silbernen Medaillen (1976, 1992) bei
Olympischen Fussballturnieren verfügt
Polen nach mehreren Misserfolgen – die
Nation nahm 2002 nach 16-jähriger
Absenz erstmals wieder an einer WM
teil – wieder über ein starkes Team. Die
Beste Torschützen:
Frank Maciej Zurawski
und Tomas Frankowski, je 7
Qualifikation für die WM 2006 schaffte
die Mannschaft locker. Sie verlor zwar
beide Begegnungen gegen den späteren
Gruppensieger England, die anderen
acht Spiele gewann sie aber allesamt.
Zeichneten sich die „weissen Adler“,
wie Polens Nationalteam von den Fans
genannt wird, in der Vergangenheit vornehmlich durch ihre Abwehrarbeit aus,
so hat sich die Spielphilosophie unter Janas’ Führung drastisch verändert. Heute
ist Polen vor allem angriffsorientiert und
treffsicher. In der Qualifikation erzielte
die Mannschaft 27 Treffer – zehn mehr
als England. Mit den Mittelfeldspielern
Ebi Smolarek, Sebastian Mila und Kamil
Kosowski sowie den Angreifern Tomasz
Frankowski und Maciej Zurawski verfügt Janas gleich über mehrere hochkarätige Offensivkräfte. Dazu gehört auch
Spielmacher Miroslaw Szymkowiak.
Sorgen bereitet dem Trainer einzig die
Abwehr. Sie gilt als überaltert und langsam und wird von Spielern gebildet, die
in ihren Klubs selten zum Einsatz gelangen. „Ich habe keine grosse Auswahl an
Verteidigern“, sagt Janas. An einen Höhenflug in Deutschland glaubt er dennoch: „Wir spielen mit viel Herz, und
damit kann man einiges erreichen.“
DER TRAINER UND DER STAR
Krzynowek
Baszczynski
Jop
Sobolewski
Bak
Boruc
66
JUNI/JULI 2006
Frankreich
BRD
Argentinien
Spanien
Mexiko
Korea/Japan
11. Platz
3. Platz
5. Platz
3. Platz
14. Platz
25. Platz
Meiste WM-Spiele:
Wladyslaw Zmuda, 21 (1974, 1978,
1982, 1986)
Bester WM-Torschütze:
Grzegorz Lato, 10 (1974, 1978, 1982)
14. Platz
(28 Spiele, 14 Siege, 5 Unentschieden,
9 Niederlagen, 42:36 Tore)
Wussten Sie, dass ...
Zurawski
Szymkowiak
1938
1974
1978
1982
1986
2002
Ewige WM-Rangliste:
Die Aufstellung
Smolarek
Bisherige
WM-Teilnahmen
Kosowski
Zewlakow
… Polen auf deutschem Boden 12 von 14
bedeutenden Spielen gewonnen hat?
1972 errangen die Osteuropäer die Goldmedaille beim Olympischen Fussballturnier
in München, 1974 den dritten Platz bei der
Weltmeisterschaft.
… Polen bei seinen sechs WM-Endrundenteilnahmen dreimal auf den Gastgeber
traf? Sämtliche dieser Spiele gingen
verloren, und den Polen gelang dabei
nicht ein einziger Treffer: 1974 gegen die
BRD 0:1, 1978 gegen Argentinien 0:2
und 2002 gegen die Republik Korea
ebenfalls 0:2.
… die fünf Unentschieden, die Polen bei
seinen sechs WM-Endrundenteilnahmen
erreichte, allesamt torlos ausfielen?
… Polens höchster Sieg in einer WM-Qualifikation gegen Aserbaidschan zustande
kam? Am 26. März 2005 siegte der Favorit
gleich mit 8:0. Auf dem Weg zur WM 1966
gewann Polen gegen Finnland 7:0 und in
der Qualifikation für die WM 1970 gegen
Luxemburg 8:1.
… Nationaltrainer Pawel Janas als Spieler
sämtliche sechs Partien bei der WM 1982
bestritt? Polen erreichte damals den hervorragenden dritten Platz.
Pawel Janas
(52/Pole/seit 2002)
Er war Mitglied des legendären Teams,
das bei der Weltmeisterschaft 1982
den tollen dritten Platz belegte. Als
Trainer machte er sich vor allem bei
Amica Wronki einen Namen. 1992
gewann Janas als Trainer mit Polen
beim Olympischen Fussballturnier in
Barcelona die Silbermedaille. Nach
Polens enttäuschendem Abschneiden
bei der WM 2002 ersetzte er Jerzy
Engel.
Maciej Zurawski
(29/Angriff/Celtic Glasgow)
Er erzielte 15 Tore in bislang 48 Länderspielen. Seine Klubkarriere begann
bei Lech Posen. Aufsehen erregte
Zurawski in seinen fünf Jahren bei
Wisla Krakau mit vielen Toren. Im Juli
2005 wechselte er zu Celtic Glasgow
und erzielte dort in den ersten sechs
Begegnungen vier Treffer. Zurawski gilt
als einer der besten polnischen Stürmer
der vergangenen Jahre.
Polen
Fläche: 312 685 km²
Einwohner: 39,2 Millionen
Hauptstadt: Warschau (1,7 Millionen)
Verband: Polish Football Association
(PZPN)
Gründung: 1919
FIFA-Mitglied seit: 1923
Website: www.pzpn.pl
Anzahl Fussballer: 987 600
Anzahl Vereine: 7800
Anzahl Teams: 27 100
JUNI/JULI 2006
67
magazine
DIE 32 MANNSCHAFTEN
GRUPPE A: ECUADOR
Qualifikation
Wer hilft
Agustín Delgado?
DIE SPIELER
Die Top 20 der Qualifikation
nach Einsätzen
1. Giovanny Espinoza (18 Spiele) Liga de Quito
2. Iván Hurtado (17)
Al Arabi (QAT)
3. Ulises de la Cruz (17)
Aston Villa (ENG)
4. Marlon Ayoví (16)
Deportivo Quito
5. Edison Méndez (15)
Real Iraputo
6. Edwin Tenorio (14)
SC Barcelona
7. Paúl Ambrossi (13)
Liga de Quito
8. Néicer Reasco (12)
Liga de Quito
9. Agustín Delgado (11)
Liga de Quito
10. Franklin Salas (11)
Liga de Quito
11. Edwin Villafuerte (9)
Deportivo Quito
12. Cléver Chala (7)
El Nacional
13. Carlos Tenorio (7)
Al Sadd (QAT)
14. Luis Valencia (7)
Villarreal (ESP)
15. José Cevallos (5)
SC Barcelona
16. Alfonso Obregón (5)
Liga de Quito
17. Iván Kaviedes (5)
SC Barcelona
18. Christian Lara (5)
El Nacional
19. Walter Ayoví (5)
SC Barcelona
20. Ebelio Ordonez (4)
El Nacional
An der Spitze des südamerikanischen
Fussballs blieb alles beim Alten: Brasilien und Argentinien qualifizierten sich
einmal mehr souverän für eine WMEndrunde. Doch hinter den beiden Giganten fand ein Machtwechsel statt. Die
Nummer drei ist nicht mehr Uruguay,
Paraguay oder Kolumbien, sondern
Ecuador. Das Land scheint sich auf dieser Position etabliert zu haben, jedenfalls
hat es sich zum zweiten Mal in Folge für
eine WM-Endrunde qualifiziert.
Zu Beginn der Ausscheidung stellte
Ecuadors Nationalteam seine Anhänger
allerdings auf eine harte Geduldsprobe:
Nach fünf von insgesamt 18 Partien hat-
te es erst vier Zähler ergattert. Volksheld
Hernán Darío Gómez, der Ecuador,
zuvor auf der Fussball-Weltbühne ein
nahezu unbeschriebenes Blatt, überraschend zur WM 2002 geführt hatte, trat
schliesslich als Nationaltrainer zurück.
Sein kolumbianischer Landsmann und
vormaliger Assistent Luis Fernando Suárez übernahm das verunsicherte Team.
In kurzer Zeit vermochte er den Spielern
Ruhe und Selbstvertrauen zurückzugeben, auf einmal waren auf dem Platz
wieder Ordnung und ein klares Spielkonzept ersichtlich. Ecuador kehrte zum
Siegen zurück und sicherte sich letztlich
mit einem Team, das sich grösstenteils
aus Spielern zusammensetzte, die bei
der WM-Premiere in Korea/Japan dabei gewesen waren, mehr oder weniger
souverän die Fahrkarte nach Deutschland. Mit der Qualifikation hat Suárez
sein Ziel aber längst noch nicht erreicht:
„Wir wollen in Deutschland ins Achtelfinale vorstossen. Das kann uns gelingen, schliesslich verfüge ich über eine
erfahrene, ausgeglichene, harmonische
und gute Mannschaft.“
Aus einem starken Kollektiv ragt
Stürmer Agustín Delgado. Doch wer
unterstützt ihn beim Toreschiessen?
Diese Frage verursacht beim Trainer
Kopfschmerzen. Suárez: „Leider verfügen wir in Delgado nur über einen konstanten Angreifer. All die anderen Stürmer haben mit Verletzungen, fehlender
Konstanz oder Ineffizienz zu kämpfen.“
Beste Karten, neben Delgado zu stürmen, besitzt Edison Méndez. Sowohl
in der Qualifikation für das Turnier in
Deutschland als auch bei der WM 2002
gelangen ihm jeweils gleich viele Treffer
wie Delgado, fünf bzw. einer.
DER TRAINER UND DER STAR
Valencia
Reasco
Ambrossi
Hurtado
Espinoza
Mora
68
JUNI/JULI 2006
Bisherige
WM-Teilnahmen
2002
Korea/Japan 24. Platz
Meiste WM-Spiele:
Zwölf Spieler mit drei Einsätzen (2002)
Beste WM-Torschützen:
Agustín Delgado und Edison Méndez,
je 1 (2002)
Ecuadors Stürmer Agustín Delgado (rechts) im Duell mit
Argentiniens Javier Zanetti.
Delgado
Méndez
Beste Torschützen:
Agustín Delgado und Edison Méndez,
je 5
Ewige WM-Rangliste:
49. Platz
(3 Spiele, 1 Sieg, 2 Niederlagen,
2:4 Tore)
Die Aufstellung
Tenorio
Ecuador – Venezuela 2:0
Brasilien – Ecuador 1:0
Paraguay – Ecuador 2:1
Ecuador – Peru 0:0
Argentinien – Ecuador 1:0
Ecuador – Kolumbien 2:1
Ecuador – Bolivien 3:2
Uruguay – Ecuador 1:0
Ecuador – Chile 2:0
Venezuela – Ecuador 3:1
Ecuador – Brasilien 1:0
Ecuador – Paraguay 5:2
Peru – Ecuador 2:2
Ecuador – Argentinien 2:0
Kolumbien – Ecuador 3:0
Bolivien – Ecuador 1:2
Ecuador – Uruguay 0:0
Chile – Ecuador 0:0
M. Avoyi
De la Cruz
Wussten Sie, dass ...
… zum zweiten Mal ein kolumbianischer
Trainer Ecuador zu einer WM-Endrunde
führt? 2002 war es Hernán Darío Gómez,
nun Luis Fernando Suárez. Beide stammen
übrigens aus der Stadt Medellín.
… 19 der 23 Spieler, die in der Qualifikation für Deutschland eingesetzt wurden,
schon bei der WM-Endrunde 2002 dabei
waren?
… Agustín Delgado am 3. September 2005
beim 2:1-Sieg gegen Bolivien Ecuadors
100. Tor in einer WM-Qualifikation
erzielte?
… Ecuador, zusammen mit Venezuela,
das einzige südamerikanische Team
ist, das in der Qualifikation für die WM
2006 keinen Platzverweis zu verzeichnen
hatte?
… Iván Hurtado weltweit am meisten
WM-Qualifikationsspiele absolviert hat?
Der Verteidiger hat 56 Partien auf dem
Konto.
Luis Fernando Suárez
(46/Kolumbianer/seit 2004)
Ecuadors dritter Nationaltrainer in
Folge, der aus Kolumbien stammt
– seine Vorgänger waren Francisco
Maturana und Hernán Darío Gómez.
Suárez, früher Assistenztrainer des
kolumbianischen und ecuadorianischen Nationalteams, legt viel Wert
auf Disziplin und Teamgeist. Ein ruhiger
und einfacher Typ, bei Spielern und
Fans gleichermassen beliebt.
Agustín Delgado
(31/Angriff/Liga de Quito)
Er erzielte 2002 das erste ecuadorianische Tor bei einer WM-Endrunde.
„Tin“, wie er von seinen Fans genannt
wird, spielte bei diversen Vereinen in
Mexiko und in England für Southampton. Ihm gelangen in der Qualifikation
für die WM 2006 fünf Treffer. Er ist
kopfballstark und mit einem schier
untrüglichen Torinstinkt gesegnet. Ein
typischer Strafraumspieler.
Ecuador
Fläche: 256 370 km²
Einwohner: 13 Millionen
Hauptstadt: Quito (1,4 Millionen)
Verband: Federación Ecuatoriana de
Fútbol (F.E.F.)
Gründung: 1925
FIFA-Mitglied seit: 1926
Website: www.ecuafutbol.org
Anzahl Fussballer: 1 022 400
Anzahl Vereine: 1000
Anzahl Teams: 3400
JUNI/JULI 2006
69
magazine
DIE 32 MANNSCHAFTEN
GRUPPE B: ENGLAND
Qualifikation
Österreich – England 2:2
Polen – England 1:2
England – Wales 2:0
Aserbaidschan – England 0:1
England – Nordirland 4:0
England – Aserbaidschan 2:0
Wales – England 0:1
Nordirland – England 1:0
England – Österreich 1:0
England – Polen 2:1
Abschiedsgeschenk
für Eriksson?
DIE SPIELER
Die Top 20 der Qualifikation
nach Einsätzen
1. Frank Lampard (10 Spiele) Chelsea
2. Paul Robinson (9)
Tottenham
3. Michael Owen (9)
Newcastle
4. Ashley Cole (8)
Arsenal
5. David Beckham (8)
Real Madrid (ESP)
6. Rio Ferdinand (8)
Manchester United
7. Joe Cole (8)
Chelsea
8. Jermain Defoe (8)
Tottenham
9. Wayne Rooney (7)
Manchester United
10. Steven Gerrard (7)
Liverpool
11. John Terry (6)
Chelsea
12. Jamie Carragher (6)
Liverpool
13. Gary Neville (6)
Manchester United
14. Ledley King (6)
Tottenham
15. Owen Hargreaves (5)
Bayern München (GER)
16. Luke Young (4)
Charlton Athletic
Oft reiste ein englisches Team mit grossen
Hoffnungen zur Endrunde einer FussballWeltmeisterschaft und kehrte am Ende
enttäuscht heim. Auch dieses Mal sind die
Erwartungen an die Auswahl von Trainer
Sven-Göran Eriksson riesig. Schaut man
sich die individuellen Fähigkeiten der Spieler an, dann zählt England beim Turnier
in Deutschland zu Recht zu den Mitfavoriten. Die elegante, aber schnörkellose
Spielweise von Kapitän David Beckham,
die Dynamik eines Steven Gerrard, die
Klasse des vielleicht wichtigsten Spielers, Frank Lampard, sowie die herausragende Schnelligkeit und Ballfertigkeit von
Wayne Rooney – Englands Mannschaft
scheint stärker denn je.
Dennoch gibt es gewisse Fragezeichen,
nicht nur was den Fitnesszustand des im
Winter verletzten Stürmers Michael Owen
17. Shaun Wright-Phillips (4) Chelsea
18. Alan Smith (4)
Manchester United
19. Sol Campbell (3)
Arsenal
20. Kieron Dyer (3)
Newcastle
Bester Torschütze:
Frank Lampard, 5
angeht (als Ersatz stünden Jermain Defoe
und Peter Crouch bereit). Denn in der
Qualifikation zur WM 2006 vermochte England nicht immer zu überzeugen.
Die 0:1-Niederlage in Nordirland wurde
als peinlich empfunden, Rooney blieb in
der Vorrunde ohne Treffer, und mehrmals
agierten die Spieler nach einer Führung arg
passiv und beschränkten sich auf das Verwalten des Vorsprungs.
Hinzu kommt die historische Bürde:
Seit 1966, seit dem Titelgewinn bei der
WM im eigenen Land, wartet England auf
einen grossen Triumph. 1990 waren Paul
Gascoigne, Gary Lineker und Co. nahe
dran, doch verlor das Team im Halbfinale
gegen Deutschland im Elfmeterschiessen.
Eriksson, ein mit Erfolgen üppig ausgestatteter Coach, führt England zum zweiten Mal nach 2002 an eine Endrunde; mit
der letzten Partie Englands in Deutschland
endet die Amtszeit des Schweden. Der vorzeitig bekannt gewordene Abgang könnte
zu einem Autoritätsverlust des Trainers führen. Die Konkurrenz innerhalb des Kaders
ist enorm, Owen kann sich eines Platzes in
der Stammformation ebenso wenig gewiss
sein wie Innenverteidiger Rio Ferdinand.
Dies kann zu Unruhe führen. Möglicherweise bereiten die englischen Spieler ihrem
scheidenden Trainer aber auch ein schönes
Abschiedsgeschenk. Schneidet das Team
bei der WM 2006 erfolgreich ab, dann tritt
Eriksson als Held ab.
DER TRAINER UND DER STAR
Bisherige
WM-Teilnahmen
1950
1954
1958
1962
1966
1970
1982
1986
1990
1998
2002
Brasilien
Schweiz
Schweden
Chile
England
Mexiko
Spanien
Mexiko
Italien
Frankreich
Japan/Korea
8. Platz
6. Platz
11. Platz
8. Platz
1. Platz
8. Platz
6. Platz
8. Platz
4. Platz
9. Platz
6. Platz
Meiste WM-Spiele:
Peter Shilton, 17 (1982–1990)
Bester WM-Torschütze:
Gary Lineker, 10 (1986, 1990)
Ewige WM-Rangliste:
5. Platz
(50 Spiele, 22 Siege, 15 Unentschieden,
13 Niederlagen, 68:45 Tore)
Die Aufstellung
Rooney
Owen
Mittelfeldass: Frank Lampard (links).
J. Cole
Beckham
Lampard
A. Cole
Ferdinand
Terry
Robinson
70
Wussten Sie, dass ...
Gerrard
JUNI/JULI 2006
Neville
… England Tabellenführer in Sachen torlosen
Unentschieden bei FIFA-WM-Endrunden
ist? Die Briten spielten in ihren 50 WMSpielen bisher achtmal 0:0.
… das englische Team alle seine drei offiziellen Wettbewerbsspiele auf deutschem
Boden verlor? Bei der EURO 1988 unterlag
das Team der Republik Irland, den Niederlanden und der damaligen Sowjetunion.
Für die Weltmeisterschaft 1974 war England nicht qualifiziert.
… David Beckham Englands Rekordhalter
in Sachen WM-Qualifikationsspielen ist?
Der aktuelle Kapitän bestritt bis heute
23 Partien.
… 11 der 13 Niederlagen, die England bisher
bei WM-Endrunden erlitten hat, mit nur
einem Tor Differenz endeten?
Sven-Göran Eriksson
(58/Schwede/seit 2001)
Gewann als Trainer 16 bedeutende
Titel mit Klubs wie Benfica Lissabon,
AS Roma, Fiorentina, Sampdoria und
Lazio. Erster ausländischer Nationaltrainer in Englands Fussballgeschichte.
Nach der WM wird Eriksson die FA
verlassen, darauf einigte er sich mit
dem Verband nach der so genannten Scheich-Affäre. Zuvor allerdings
möchte Eriksson mit England zumindest das Halbfinale erreichen.
Wayne Rooney
(20/Angriff/Manchester United)
So jung und schon so gut! Zweikampfstark, technisch beschlagen,
untrüglicher Torinstinkt. Einer der
weltbesten Angreifer, auf und neben
dem Rasen oft rebellisch. Rooney
begann seine Karriere bei Everton, wo
er als 16-Jähriger der damals jüngste
Torschütze in der Premier League war.
2004 wurde er zu Manchester United
transferiert, wo er von Beginn an zu
den Teamstützen zählte.
England
Fläche: 130 395 km²
Einwohner: 49,1 Millionen
Hauptstadt: London (7,4 Millionen)
Verband: The Football Association
Gründung: 1863
FIFA-Mitglied seit: 1905
Website: www.TheFA.com
Anzahl Fussballer: 3,31 Millionen
Anzahl Vereine: 42 000
Anzahl Teams: 64 850
JUNI/JULI 2006
71
magazine
DIE 32 MANNSCHAFTEN
GRUPPE B: PARAGUAY
Qualifikation
Die Mischung
stimmt
DIE SPIELER
Die Top 20 der Qualifikation
nach Einsätzen
1. Justo Villar (15 Spiele)
Newell’s Old Boys (ARG)
2. Carlos Gamarra (15)
Palmeiras (BRA)
3. Julio Cesar Cáceres (15) River Plate (ARG)
4. José Cardozo (15)
San Lorenzo (ARG)
5. Paulo Da Silva (14)
Toluca (MEX)
6. Carlos Paredes (13)
Reggina (ITA)
7. Denis Caniza (12)
Cruz Azul (MEX)
8. Roque Santa Cruz (12)
Bayern München (GER)
9. Angel Ortiz (12)
Guaraní
10. Diego Gavilan (12)
Internacional (BRA)
11. Nelson Cuevas (12)
Pachuca (MEX)
12. Julio Cesar Enciso (9)
12 de Octubre
13. Carlos Bonet (8)
Libertad
14. Salvador Cabanas (7)
Chiapas (MEX)
15. Edgar Barreto (7)
Nijmegen (NED)
16. Francisco Arce (5)
Veracruz (MEX)
17. Jorge Nuñez (5)
Arsenal (ARG)
18. Julio Manzur (5)
Santos (BRA)
Paraguay verfügt über zahlreiche Spieler,
die im Ausland tätig sind, die Altersstruktur im Team ist ausgewogen, und
der uruguayische Trainer Aníbal Ruiz
geniesst bei seiner Mannschaft hohe Akzeptanz. Die Mischung, um in Deutschland erfolgreich abzuschneiden, scheint
zu stimmen.
Bei den letzten beiden WM-Endrunden erreichten die Südamerikaner jeweils
das Achtelfinale. 1998 in Frankreich war
der exzentrische Torhüter José Luis Chilavert die überragende Figur, 2002 überzeugte das Ensemble als Kollektiv. Im
aktuellen Kader steht Verteidiger Carlos
Gamarra für Routine. Der Abwehrspieler stand einst bei Inter Mailand unter
Vertrag, unterdessen verdient er sein
Geld in Brasilien. Im Mittelfeld verfügt
Ruiz über hoch interessante Spieler: Julio
19. Nelson Haedo Valdez (4) Werder Bremen (GER)
20. Julio Dos Santos (4)
Auch im Sturm ist Paraguay hervorragend besetzt. Nelson Valdez hat bei
Werder Bremen schon oft seine Torgefährlichkeit bewiesen – der wirblige Angreifer passt bestens zum gross gewachsenen, eleganten Roque Santa Cruz.
Diesem allerdings fehlt nach einem
Kreuzbandriss noch etwas die Spielpraxis. Als Joker kann der unverwüstliche
José Cardozo, bester Torschütze Paraguays in der abgelaufenen WM-Qualifikation, eingesetzt werden. Der mittlerweile 35-Jährige stürmt seit kurzem für
den argentinischen Traditionsverein San
Lorenzo.
Kein Zweifel, Paraguay hat das Potenzial, um in Deutschland abermals die
Gruppenphase zu überstehen.
DER TRAINER UND DER STAR
Bayern München (GER)
Die Aufstellung
Dos Santos wurde im Januar zu Bayern
München transferiert. Der Spielmacher
war beim deutschen Rekordmeister indessen wochenlang nur Ersatz.
Wie Dos Santos gehörte Edgar Barreto
jenem Team an, das 2004 bei den Olympischen Spielen in Athen die Silbermedaille errang. Sollten in der kreativen
Zentrale dennoch Defizite auftauchen,
dann kann Ruiz auf den erst 18-jährigen
José Montiel zurückgreifen, dem er im
vergangenen November zu seinem Länderspieldebüt verhalf. Montiel, ein dribbelstarker, fantasievoller Offensivspieler,
wird nach der WM-Endrunde von seinem Stammklub Olimpia de Asunción
zu Udinese in die italienische Serie A
wechseln.
Peru – Paraguay 4:1
Paraguay – Uruguay 4:1
Paraguay – Ecuador 2:1
Chile – Paraguay 0:1
Paraguay – Brasilien 0:0
Bolivien – Paraguay 2:1
Argentinien – Paraguay 0:0
Paraguay – Venezuela 1:0
Kolumbien – Paraguay 1:1
Paraguay – Peru 1:1
Uruguay – Paraguay 1:0
Ecuador – Paraguay 5:2
Paraguay – Chile 2:1
Brasilien – Paraguay 4:1
Paraguay – Bolivien 4:1
Paraguay – Argentinien 1:0
Venezuela – Paraguay 0:1
Paraguay – Kolumbien 0:1
Bester Torschütze:
José Cardozo, 7
Bisherige
WM-Teilnahmen
1930
1950
1958
1986
1998
2002
Uruguay
Brasilien
Schweden
Mexiko
Frankreich
Japan/Korea
9. Platz
11. Platz
12. Platz
13. Platz
14. Platz
16. Platz
Meiste WM-Spiele:
Gamarra, Ayala, Acuña und Caniza (alle
1998 und 2002) mit je 4 Spielen.
Beste WM-Torschützen:
Nelson Cuevas, Julio Romero, Roberto
Cabañas sowie vier Spieler aus dem
Team von 1958 mit je 2 Toren.
Paraguay will auch in Deutschland jubeln.
Ewige WM-Rangliste:
Santa Cruz
Valdez
Dos Santos
Barreto
Paredes
Nuñez
Gavilan
Cáceres
Gamarra
Villar
72
Wussten Sie, dass ...
JUNI/JULI 2006
Caniza
… der Uruguayer Aníbal Ruiz der dritte
ausländische Trainer in Folge ist, der Paraguay an eine WM-Endrunde führt? Seine
Vorgänger waren der Brasilianer Paulo
Carpegiani (1998) und der Italiener Cesare
Maldini (2002).
… Paraguay bei seinen bisher sieben Auftritten in Ernstkämpfen in Europa jeweils
drei Tore schoss – oder gar keines? 1958
unterlag das Team Frankreich mit 3:7,
gewann 3:2 gegen Schottland und spielte
3:3 gegen das damalige Jugoslawien.
1998 resultierte je ein 0:0 gegen Bul-
garien und Spanien, Nigeria wurde 3:1
geschlagen, ehe Frankreich im Achtelfinale
1:0 siegte.
… Paraguay beim 1:0-Erfolg gegen Argentinien am 3. September 2005 als erstes
südamerikanisches Team die Marke von
100 WM-Qualifikationsspielen erreichte?
… acht Spieler Paraguays, die bei der WMQualifikation 2006 eingesetzt wurden,
an den beiden letzten WM-Endrunden
teilnahmen? Dabei handelt es sich um
Acuña, Arce, Campos, Caniza, Cardozo,
Gamarra, Paredes und Sanabria.
Aníbal Ruiz
(63/Uruguayer/seit 2002)
Einer der routiniertesten Fussballlehrer weltweit, arbeitete schon in Uruguay, Mexiko und bei verschiedenen
Klubs in Paraguay. Vor seiner Berufung
zum Trainer der A-Nationalmannschaft war er für Paraguays Juniorenauswahl zuständig. Ruiz gilt als
aufgeschlossener Trainer, bleibt auch
gegenüber der Presse stets freundlich.
Er ist einer von nur drei Trainern der
Südamerika-Zone, die die gesamte
WM-Qualifikation absolvierten.
Roque Santa Cruz
(24/Angriff/Bayern München)
Als 18-Jähriger wurde er von Bayern
München entdeckt. Er benötigte einige
Jahre, um den Durchbruch zu schaffen.
Der kopfballstarke, schnelle und technisch hervorragende Stürmer stieg in
der Saison 2005/2006 zur Teamstütze
auf, er erzielte auch regelmässig Tore,
ehe ihn ein Kreuzbandriss zurückwarf.
Er wird aber rechtzeitig zur WM wieder
fit sein. Ob er seine Form bis dann
gefunden hat?
22. Platz
(19 Spiele, 5 Siege, 7 Unentschieden,
7 Niederlagen, 25:34 Tore)
Paraguay
Fläche: 406 752 km2
Einwohner: 5,64 Millionen
Hauptstadt: Asunción (508 000)
Verband: Asociación Paraguaya de
Fútbol (APF)
Gründung: 1906
FIFA-Mitglied seit: 1925
Website: www.apf.org.py
Anzahl Fussballer: 720 000
Anzahl Vereine: 1100
Anzahl Teams: 2000
JUNI/JULI 2006
73
magazine
DIE 32 MANNSCHAFTEN
GRUPPE B: TRINIDAD UND TOBAGO
Qualifikation
Die Mannschaft
Nummer 32
DIE SPIELER
Die Top 20 der Qualifikation
nach Einsätzen
1. Stern John (19 Spiele)
Coventry City (ENG)
2. Marvin Andrews (18)
Glasgow Rangers (SCO)
3. Dennis Lawrence (17)
Wrexham (ENG)
4. Kenwyne Jones (14)
Southampton (ENG)
5. Dwight Yorke (12)
Sydney (AUS)
6. Carlos Edwards (12)
Luton Town (ENG)
7. Kelvin Jack (11)
Dundee FC (SCO)
8. Brent Sancho (11)
Gillingham (ENG)
9. Angus Eve (10)
San Juan Jabloteh/
„Wir sind“, sagt Leo Beenhakker, „von
32 teilnehmenden Teams die Nummer
32.“ Der niederländische Trainer von
Trinidad und Tobago hat den Sinn für
die Realität nicht verloren, obschon er
sich in den vergangenen Wochen und
Rücktritt aus der Nationalmannschaft
10. Silvio Spann (10)
vereinslos
11. Densil Theobald (10)
Falkirk (SCO)
12. Avery John (9)
New England Revolution (USA)
13. Christopher Birchall (9)
Port Vale (ENG)
14. Aurtis Whitley (9)
San Juan Jabloteh
15. Marlon Rojas (8)
vereinslos
16. Brent Rahim (8)
San Juan Jabloteh
17. Cornell Glenn (7)
Colorado Rapids (USA)
18. Anthony Rougier (6)
United Petrotrin
19. Russel Latapy (6)
Falkirk (ENG)
20. Ian Cox (6)
Gillingham (ENG)
Monaten einem Sturm der Begeisterung
ausgesetzt sah.
Im März 2005 hatte Beenhakker den
Aussenseiter übernommen, im November war die erstmalige Qualifikation
Trinidads und Tobagos für eine WMEndrunde Tatsache. Dennis Lawrence
hiess der Torschütze im denkwürdigen
Play-off-Rückspiel in Bahrain. Trinidad
und Tobago gewann die Partie 1:0 und
konnte nach dem 1:1 im Hinspiel die
Reise nach Deutschland buchen.
Lawrence steht stellvertretend für eine
Mannschaft von Unbekannten. Der Verteidiger verdient sein Geld bei Wrexham
in der vierthöchsten Liga Englands. Und
nur wenige seiner Teamkollegen spielen
Klubfussball auf höchster Ebene. Deswe-
gen ist Trinidad und Tobago in Deutschland krasser Aussenseiter.
Zwei Namen allerdings nähren die
Hoffnungen der fussballbegeisterten
Nation auf die eine oder andere
Sensation: Leo Beenhakker ist ein Trainer, dem jederzeit eine geniale Idee zuzutrauen ist. Sein wichtigster Spieler heisst Dwight Yorke. Der Angreifer ist zwar
etwas in die Jahre gekommen, dennoch
bleibt er die Teamstütze schlechthin.
„Drei Wörter genügen, und er weiss, was
er zu tun hat“, lobt Beenhakker seinen
Star. Der 34-jährige Yorke kümmere sich
intensiv um den Teamgeist.
Beenhakker weiss, wie schwierig es
wird, bei der Endrunde zu Punkten zu
kommen. „Aber wir reisen nicht einfach
mit dem olympischen Gedanken ,Dabeisein ist alles‘ an. Wir kommen, um zu gewinnen.“ Vier Wochen lang wird er seine
Spieler vor dem Abenteuer Deutschland
zusammenziehen, und von diesem Trainingslager verspricht er sich weitere Fortschritte. Jeder Zähler, den Trinidad und
Tobago bei der Endrunde erobert, wäre
eine grosse Überraschung. Beenhakker
setzt auf die Unberechenbarkeit seiner
Mannschaft: „Wir sprechen hier von
Fussball, nicht von Mathematik.“
DER TRAINER UND DER STAR
Whitley
Edwards
Lawrence
A. John
Jack
74
Bisherige
WM-Teilnahmen
Meiste WM-Spiele:
–
Ewige WM-Rangliste:
–
Yorke
Latapy
Andrews
Bester Torschütze:
Stern John, 12
Bester WM-Torschütze:
–
Teamstützen: Stern John (links) und Dennis Lawrence.
Birchall
Entscheidungsspiele:
Trinidad und Tobago – Bahrain 1:1
Bahrain – Trinidad und Tobago 0:1
–
Die Aufstellung
S. John
Dom. Republik – Trinidad und Tobago 0:2
Trinidad und Tobago – Dom. Republik 4:0
St. Vinc. u. Gren. – Trinidad und Tob. 0:2
St. Kitts u. Nevis – Trinidad u. Tobago 1:2
Trinidad und Tobago – Mexiko 1:3
Trinidad u. Tobago – St. Kitts u. Nevis 5:1
Mexiko – Trinidad und Tobago 3:0
Trinidad u. Tob. – St. Vinc. u. Gren. 2:1
Trinidad und Tobago – USA 1:2
Guatemala – Trinidad und Tobago 5:1
Trinidad und Tobago – Costa Rica 0:0
Trinidad und Tobago – Panama 2:0
Mexiko – Trinidad und Tobago 2:0
USA – Trinidad und Tobago 1:0
Trinidad und Tobago – Guatemala 3:2
Costa Rica – Trinidad und Tobago 2:0
Panama – Trinidad und Tobago 0:1
Trinidad und Tobago – Mexiko 2:1
JUNI/JULI 2006
Spann
Wussten Sie, dass ...
… Trinidad und Tobago das kleinste Land
ist, das je an einer WM-Endrunde teilgenommen hat?
… Trainer Leo Beenhakker zum zweiten Mal
nach 1990 (Niederlande) eine Mannschaft
zu einer WM-Endrunde führt? Seine 16jährige WM-Pause ist die zweitlängste in
der Geschichte. In dieser „Rangliste“ liegt
der Brasilianer Marío Zagallo, Brasiliens
Teamchef von 1974 und 1998, an der
Spitze.
… Trinidad und Tobago 1983 in einem Testspiel gegen Schweden 0:5 verlor und 1989
in zwei Vergleichen mit Paraguay zweimal
ein Unentschieden erreichte (2:2 und 1:1)?
Dagegen spielten die Mittelamerikaner
noch nie gegen England.
… Marvin Andrews vom aktuellen Kader die
meisten WM-Qualifikationsspiele für sein
Land bestritten hat? Andrews kommt auf
38 Einsätze, gefolgt von Russel Lapatay
(36) und Dwight Yorke (35).
Leo Beenhakker
(63/Niederländer/seit 2005)
Eine Persönlichkeit und Berühmtheit.
Er betreute renommierte Teams wie
Feyenoord Rotterdam, Ajax Amsterdam und Real Madrid und war auch
in der Schweiz, in Mexiko und in der
Türkei tätig. Er war Nationaltrainer der
Niederlande (1985 und 1990) und von
Saudiarabien (1993 bis 1994). Beenhakker legt grossen Wert darauf, dass
seine Mannschaften einen gepflegten
Offensivfussball spielen.
Dwight Yorke
(34/Angriff/Sydney FC)
Er galt einst als einer der weltbesten
Stürmer, gewann mit Manchester
United die UEFA Champions League
und zweimal die englische Meisterschaft. York spielte zwischen 1989 und
2005 nur für englische Klubs (Aston
Villa, Manchester United, Birmingham
City, Blackburn). Mit dem Sydney FC
wurde er dieses Jahr australischer
Meister – beim 1:0 im Finalspiel gegen
die Central Coast Mariners bereitete er
das einzige Tor vor und untermauerte
damit seinen Wert für das Team.
Trinidad und Tobago
Fläche: 5128 km²
Einwohner: 1,3 Millionen
Hauptstadt: Port of Spain (50 000)
Verband: Trinidad and Tobago Football Federation (TTFF)
Gründung: 1908
FIFA-Mitglied seit: 1963
Website: www.socawarriorstt.com
Anzahl Fussballer: 27 692
Anzahl Vereine: 135
Anzahl Teams: 963
JUNI/JULI 2006
75
magazine
DIE 32 MANNSCHAFTEN
GRUPPE B: SCHWEDEN
Qualifikation
Malta – Schweden 0:7
Schweden – Kroatien 0:1
Schweden – Ungarn 3:0
Island – Schweden 1:4
Bulgarien – Schweden 0:3
Schweden – Malta 6:0
Schweden – Bulgarien 3:0
Ungarn – Schweden 0:1
Kroatien – Schweden 1:0
Schweden – Island 3:1
Traumbesetzung
im Sturm
DIE SPIELER
Die Top 20 der Qualifikation
nach Einsätzen
1. Teddy Lucic (10 Spiele)
Häcken
2. Tobias Linderoth (10)
FC Kopenhagen (DEN)
3. Olof Mellberg (10)
Aston Villa (ENG)
4. Freddie Ljungberg (10)
Arsenal (ENG)
5. Andreas Isaksson (10)
Rennes (FRA)
6. Christian Wilhelmsson (10) Anderlecht (BEL)
7. Alexander Östlund (9)
Southampton
8. Henrik Larsson (8)
Barcelona (ESP)
9. Zlatan Ibrahimovic (8)
Juventus Turin (ITA)
10. Anders Svensson (8)
Nordischen Teams eilt der Ruf voraus,
einen disziplinierten, taktisch geprägten
Fussball zu spielen. Die Mannschaft jedoch, die Schweden bei der WM-Endrunde in Deutschland stellt, pflegt ein
spektakuläres Spiel.
Angeführt wird die Offensivabteilung
vom unverwüstlichen Stürmer Henrik
Larsson. Der 34-Jährige, in der abgelaufenen Saison beim FC Barcelona ein
wertvoller Joker, wird nach der WM
seine Karriere in der Heimat bei seinem
Stammverein Helsingborgs ausklingen
lassen. Larsson ist eine Integrationsfigur,
ein Kämpfer mit Technik und Torinstinkt. Neben ihm gehört die Aufmerksamkeit vor allem Zlatan Ibrahimovic.
Der Angreifer von Juventus Turin ist einer der komplettesten Stürmer der Welt,
ihn während einer ganzen Partie abzuschirmen, ist nahezu unmöglich.
Doch die Schweden haben weitere
Trümpfe in ihrem Kader, die für ein
erfolgreiches Abschneiden in Deutsch-
Elfsborg
11. Niclas Alexandersson (8)
IFK Göteborg
12. Erik Edman (7)
Rennes (FRA)
13. Marcus Allbäck (7)
FC Kopenhagen (DEN)
14. Mattias Jonson (6)
Djurgardens
15. Kim Kallström (5)
Rennes (FRA)
16. Mikael Nilsson (3)
Halmstads
17. Johan Elmander (2)
Bröndby (DEN)
18. Christoffer Andersson (1)
Lilleström
19. Petter Hansson (1)
Heerenveen (NED)
20. Magnus Hedman (1)
Celtic Glasgow (SCO)
Bester Torschütze:
Zlatan Ibrahimovic, 8
land sorgen könnten. Freddie Ljungberg und Christian Wilhelmsson sind
gefürchtete Mittelfeldspieler, die immer
wieder in die Spitze vorstossen und
selbst Tore erzielen. Ljungberg gelangen in der Qualifikation sieben Treffer,
Wilhelmsson deren zwei. Zwei jüngere
Spieler drängen derweil mit Macht ins
Team. Kim Källström ist ein überaus talentierter Spielmacher, wie er bei seinem
Klub Rennes schon oft bewies. Und Johan Elmander kann hinter den Spitzen
oder im Sturm eingesetzt werden. Mittelfristig müsste er sich bei seinem Potenzial einen Stammplatz in Schwedens
Auswahl sichern können. In der Abwehr
setzt Trainer Lars Lagerbäck auf erfah-
rene Leute. Olof Mellberg heisst der
Abwehrchef, der diese Rolle bei Aston
Villa in der Premier League ebenfalls
ausübt. Erik Edman, der linke Aussenverteidiger, stand schon bei Tottenham
Hotspur unter Vertrag und wechselte
später zu Rennes. Dort zeigt auch ein
anderer schwedischer Nationalspieler
sein Können: Torhüter Andreas Isaksson
war einst dritter Torhüter bei Juventus
Turin – unterdessen gehört er zu den
Weltbesten seines Fachs. Sein Stern ging
bei der EURO 2004 in Portugal auf,
als er teilweise überragende Leistungen
zeigte. Vermag er diese zu wiederholen,
dann ist Schweden in Deutschland einiges zuzutrauen.
DER TRAINER UND DER STAR
Bisherige
WM-Teilnahmen
1934
1938
1950
1958
1970
1974
1978
1990
1994
2002
Italien
Frankreich
Brasilien
Schweden
Mexiko
Deutschland
Argentinien
Italien
USA
Japan/Korea
8. Platz
4. Platz
3. Platz
2. Platz
9. Platz
5. Platz
13. Platz
21. Platz
3. Platz
13. Platz
Meiste WM-Spiele:
Bo Larsson, 11 (1970, 1974, 1978)
Bester WM-Torschütze:
Kennet Andersson, 5 (1994)
Ewige WM-Rangliste:
8. Platz
(42 Spiele, 15 Siege, 11 Unentschieden,
16 Niederlagen, 71:65 Tore)
Die Aufstellung
Larsson
Ibrahimovic
Sieben Tore in der WM-Qualifikation: Freddie Ljungberg.
Ljungberg
Wilhelmsson
Svensson
Wussten Sie, dass ...
Linderoth
Edman
Lucic
Mellberg
Isaksson
76
JUNI/JULI 2006
Ostlund
… Schweden seit der Heim-WM 1958
keines seiner ersten Spiele bei Endrunden
gewinnen konnte?
… Zlatan Ibrahimovic mit seinen acht Toren
in der Qualifikation den Rekord Henrik
Larssons eingestellt hat? Larsson traf in
der Ausscheidung zur WM 2002 so oft.
… Schweden das fairste europäische
Team in der Qualifikation für die WM
in Deutschland war? Die Skandinavier
kassierten elf Verwarnungen und keinen
Platzverweis.
… das bisher häufigste Endrundenduell die
Partie zwischen Schweden und Brasilien
ist? In sieben Begegnungen gewannen
die Südamerikaner fünfmal, zweimal
resultierte ein Unentschieden.
… Schweden bei zehn Endrunden-Teilnahmen jedes Mal auf mindestens einen
südamerikanischen Gegner traf?
Lars Lagerbäck
(57/Schwede/seit 1997)
Er war erst Assistent von Chefcoach
Tommy Söderberg, ab 2000 bildeten
die beiden ein gleichberechtigtes
Trainerduo, das Schweden bei der WM
2002 und bei der EURO 2004 betreute.
Nach der EURO trat Söderberg zurück,
seither ist Lagerbäck alleiniger Chef. Er
setzt auf Kontinuität, auf ein Gerüst
von erfahrenen Spielern. Im Team ist
Lagerbäck mit seiner sachlichen Art
beliebt.
Zlatan Ibrahimovic
(24/Angriff/Juventus Turin)
Der Sohn bosnischer Einwanderer ist
auf und neben dem Spielfeld unberechenbar, mal genial, mal unbeherrscht.
Real Madrid soll vor Monaten angeblich 70 Millionen Euro für den gross
gewachsenen Stürmer geboten haben.
Juventus allerdings plant weiterhin mit
dem trickreichen Angreifer. Ibrahimovic hat in der abgelaufenen Saison
nicht nur als Torschütze, sondern auch
als Vorbereiter geglänzt.
Schweden
Fläche: 449 964 km²
Einwohner: 8,96 Millionen
Hauptstadt: Stockholm (765 000)
Verband: Svenska Fotbollförbundet
(SVFF)
Gründung: 1904
FIFA-Mitglied seit: 1904
Website: www.svenskfotboll.se
Anzahl Fussballer: 576 000
Anzahl Vereine: 3228
Anzahl Teams: 25 000
JUNI/JULI 2006
77
magazine
DIE 32 MANNSCHAFTEN
GRUPPE C: ARGENTINIEN
Qualifikation
Die Abwehr
als Sorgenkind
DIE SPIELER
Die Top 20 der Qualifikation
nach Einsätzen
1. Juan Pablo Sorín (13 Sp.) Villarreal (ESP)
2. Javier Zanetti (12)
Inter Mailand (ITA)
3. Luis González (12)
FC Porto (POR)
4. Roberto Abbondanzieri (11) Boca Juniors
5. Roberto Ayala (11)
FC Valencia (ESP)
6. Hernán Crespo (11)
FC Chelsea (ENG)
7. Cristian González (11)
Inter Mailand (ITA)
8. Gabriel Heinze (10)
Manchester United (ENG)
9. César Delgado (10)
Cruz Azul (MEX)
10. Javier Saviola (10)
FC Sevilla (ESP)
11. Walter Samuel (9)
Inter Mailand (ITA)
Der argentinische Fussballanhänger ist
für seine hohe Erwartungshaltung bekannt. Ihm reicht es nicht, wenn seine
Mannschaft gewinnt, der Sieg muss
auch gekonnt herausgespielt sein – und
der Fan will herrliche Spielzüge und
schöne Tore applaudieren. Dazu gab das
argentinische Nationalteam während der
Qualifikation für Deutschland nicht oft
Anlass. Zwar sicherte sich der zweifache
Weltmeister früh die Endrundenteilnah-
me, doch nur beim 3:1-Heimsieg gegen
Erzrivale Brasilien brillierte er auch.
Anhänger und Medien kritisieren, José
Pekerman stecke die Spieler in eine taktische Zwangsjacke und lasse ihnen auf
dem Rasen kaum (offensive) Freiheiten.
Dabei verfügt der Trainer über eine geradezu riesige Auswahl an hoch begabten
Fussballern. Namen wie Juan Román
Riquelme, Pablo Aimar, Lionel Messi,
Esteban Cambiasso oder Carlos Tévez
12. Juan Román Riquelme (9) Villarreal (ESP)
13. Andrés D’Alessandro (9) Portsmouth (ENG)
14. Esteban Cambiasso (8)
Inter Mailand (ITA)
15. Pablo Aimar (8)
FC Valencia (ESP)
16. Carlos Tévez (8)
Corinthians (BRA)
17. Fabricio Coloccini (7)
Deportivo La Coruña (ESP)
18. Javier Mascherano (7)
Corinthians (BRA)
19. Pablo Cavallero (6)
Levante (ESP)
20. Gabriel Milito (5)
Real Saragossa (ESP)
zergehen Liebhabern des kunstvollen
Fussballs förmlich auf der Zunge. Und
da ist noch Hernán Crespo, der beste
argentinische Torschütze in der Qualifikation. Und Javier Zanetti und Kily
González und Javier Saviola und …
Stars, wohin das Auge reicht. Doch
genau das ist das Problem respektive
die Aufgabe von Pekerman: Er muss aus
hervorragenden Individualisten bis im
Juni ein homogenes Team bilden. Die
Argentinier mussten bei der WM 2002
schmerzlich erfahren, dass tolle Einzelspieler allein noch keinen Erfolg garantieren – die „Gauchos“ schieden bereits in
der Vorrunde aus. Die Fachleute sind sich
einig, dass es Pekerman gelingen wird, in
Deutschland eine hervorragende Mann-
schaft ins Rennen zu schicken, die gar für
den Titelgewinn in Frage kommt. An der
Klasse mangelt es bestimmt nicht, vielleicht aber an herausragenden Abwehrspielern. Über diese verfügt Argentinien
zwar in Roberto Ayala, Gabriel Heinze
und Javier Mascherano, doch sie plagten
sich lange Zeit mit Verletzungen herum,
hatten zuletzt keine oder nur selten Spielgelegenheit. Kommen sie rechtzeitig zur
WM wieder in Topform? Ebenso Torhüter Roberto Abbondanzieri, der in den
vergangenen Monaten mehrmals patzte?
Eine ganze Nation hofft, denn kein
„Gaucho“ will nochmals eine WM wie
vor vier Jahren erleben – dafür eine wie
vor 20 Jahren; damals wurde Argentinien Weltmeister.
DER TRAINER UND DER STAR
Oft nur regelwidrig zu stoppen: Juan Román Riquelme.
L. González Cambiasso
Sorín
Coloccini
Tevez
Riquelme
Ayala
Abbondanzieri
78
JUNI/JULI 2006
Messi
Zanetti
Bisherige
WM-Teilnahmen
1930
1934
1958
1962
1966
1974
1978
1982
1986
1990
1994
1998
2002
Uruguay
Italien
Schweiz
Chile
England
BRD
Argentinien
Spanien
Mexiko
Italien
USA
Frankreich
Korea/Japan
2. Platz
9. Platz
13. Platz
10. Platz
5. Platz
8. Platz
1. Platz
11. Platz
1. Platz
2. Platz
10. Platz
6. Platz
18. Platz
Meiste WM-Spiele:
Diego Maradona, 21 (1982, 1986,
1990, 1994)
Ewige WM-Rangliste:
4. Platz (60 Spiele, 30 Siege, 11 Unentschieden, 19 Niederlagen, 102:71 Tore).
Wussten Sie, dass ...
… 17 Spieler, die in der Qualifikation für die
2006 der älteste Trainer sein wird, der
WM 2006 zum Einsatz gelangt sind, unter
jemals eine argentinische Mannschaft bei
José Pekermans Führung Juniorenwelteiner WM-Endrunde betreut hat? Am 9.
meister wurden? Sorín 1995, Aimar, CamJuni wird Pekerman 56 Jahre und 279 Tage
biasso, Cufré, Franco, Placente, Riquelme,
alt sein. Argentiniens bislang ältester Coach
Samuel und Scaloni 1997, Burdisso,
beim Start einer WM-Endrunde war GuilColoccini, D’Alessandro, Medina, Ponzio,
lermo Stabile 1958 (52 Jahre, 149 Tage).
Rodriguez, Rosales und Saviola 2001.
… dass kein argentinischer Fussballer mehr
… Argentinien bei WM-Endrunden, ausser
WM-Qualifikationsspiele bestritten hat als
1930 sowie bei den Titelgewinnen 1978
Roberto Ayala? Der Verteidiger hat nun 40
und 1986, stets von europäischen Gegnern
Partien auf seinem Konto und liegt damit
aus dem Turnier geworfen wurde?
deutlich vor dem bisherigen Rekordhalter
… Pekerman beim Eröffnungsspiel der WM
Diego Simeone (33).
Bester Torschütze:
Hernán Crespo, 7
Bester WM-Torschütze:
Gabriel Batistuta, 10 (1994, 1998,
2002)
Die Aufstellung
Crespo
Argentinien – Chile 2:2
Venezuela – Argentinien 0:3
Argentinien – Bolivien 3:0
Kolumbien – Argentinien 1:1
Argentinien – Ecuador 1:0
Brasilien – Argentinien 3:1
Argentinien – Paraguay 0:0
Peru – Argentinien 1:3
Argentinien – Uruguay 4:2
Chile – Argentinien 0:0
Argentinien – Venezuela 3:2
Bolivien – Argentinien 1:2
Argentinien – Kolumbien 1:0
Ecuador – Argentinien 2:0
Argentinien – Brasilien 3:1
Paraguay – Argentinien 1:0
Argentinien – Peru 2:0
Uruguay – Argentinien 1:0
José Pekerman
(56/Argentinier/seit 2004)
Der vielleicht beste Jugendtrainer
überhaupt: Er gewann dreimal die FIFA
U-20-Weltmeisterschaft. Viele Talente
gingen durch seine Schule und stiegen
schliesslich zu Topstars auf (Riquelme,
Saviola, Aimar, Tévez etc.). Pekerman
war einst auch Profifussballer. Nach
dem Ende seiner Karriere verdiente er
sich seinen Lebensunterhalt vorübergehend als Taxifahrer.
Juan Román Riquelme
(27/Mittelfeld/FC Villarreal)
Er gewann mit Boca Juniors, Argentiniens beliebtestem Verein, alles, was
es zu gewinnen gibt. Nach einem
enttäuschenden Gastspiel beim FC
Barcelona ist er bei Villarreal der
unbestrittene Kopf der Mannschaft.
Ein Ballästhet mit brillanten Einfällen,
der unumstrittene Spielmacher und
ein gefürchteter Freistossschütze.
U-20-Weltmeister 1997.
Argentinien
Fläche: 2 780 403 km²
Einwohner: 36,8 Millionen
Hauptstadt: Buenos Aires
(2,8 Millionen)
Verband: Asociación del Fútbol
Argentino (AFA)
Gründung: 1893
FIFA-Mitglied seit: 1912
Website: www.afa.org.ar
Anzahl Fussballer: 1 505 500
Anzahl Vereine: 3000
Anzahl Teams: 17 800
JUNI/JULI 2006
79
magazine
DIE 32 MANNSCHAFTEN
GRUPPE C: ELFENBEINKÜSTE
Qualifikation
Elfenbeinküste – Libyen 2:0
Ägypten – Elfenbeinküste 1:2
Kamerun – Elfenbeinküste 2:0
Elfenbeinküste – Sudan 5:0
Benin – Elfenbeinküste 0:1
Elfenbeinküste – Benin 3:0
Libyen – Elfenbeinküste 0:0
Elfenbeinküste – Ägypten 2:0
Elfenbeinküste – Kamerun 2:3
Sudan – Elfenbeinküste 1:3
Die Effizienz von
Drogba und Dindane
DIE SPIELER
Die Top 20 der Qualifikation
nach Einsätzen
1. Aruna Dindane (10 Sp.)
Lens (FRA)
2. Abib Kolo Touré (10)
FC Arsenal (ENG)
3. Didier Zokora (9)
St. Etienne (FRA)
4. Cyrille Domoraud (9)
Créteil (FRA)
5. Bonaventure Kalou (9)
Paris St. Germain (FRA)
6. Didier Drogba (9)
FC Chelsea (ENG)
7. Tchiressoa Guel (9)
Lorient (FRA)
8. Jean-Jacques Tizie (8)
Espérance (TUN)
9. Arthur Boka (7)
Racing Strassburg (FRA)
10. Abdoulaye Meite (7)
Olympique Marseille (FRA)
11. Gilles Yapi (6)
BSC Young Boys (SUI)
12. Blaise Kouassi (5)
Troyes (FRA)
13. Siaka Tiéné (5)
St. Etienne (FRA)
14. Bakary Koné (5)
OSG Nizza (FRA)
15. Marc Zoro (4)
Messina (ITA)
16. Kanga Akale (4)
Auxerre (FRA)
17. Arouna Koné (4)
PSV Eindhoven (NED)
18. Serge Dié (3)
Kayseri Erciyesspor (TUR)
19. Guy Demel (3)
Hamburger SV (GER)
20. Emerse Faé (3)
Nantes (FRA)
Die Aufstellung
Drogba
Faé
A. Koné
Kouassi
Zokora
K. Touré
Eboué
Tizie
80
JUNI/JULI 2006
pfosten. Aus, vorbei – die „unzähmbaren
Löwen“ sind in Deutschland nicht dabei! Dafür die „Elefanten“. Kameruns
Pech ist das Glück der Elfenbeinküste.
Im letzten Moment hat sich die Mannschaft des französischen Trainers Henri
Michel für die WM qualifiziert.
Die erstmalige WM-Teilnahme der
Elfenbeinküste ist der Lohn einer vorbildlichen Nachwuchsförderung, die
ihren Ursprung im Jahre 1993 hat. Damals gründete Roger Ouegnin, Präsident des erfolgreichsten und populärsten
Vereins des Landes, ASEC Abidjan, eine
Fussballschule. Dort erhielten fortan die
grössten Talente der Nation Unterkunft,
Verpflegung, schulische Ausbildung und
erstklassiges Training.
Die Talentschmiede durchliefen unter
anderen Kolo Touré, Boubacar Barry, Didier Zkora, Abdoulaye Djire, Gilles Yapi
Yapo, Siaka Tiéné und Aruna Dindane
– sie alle sind heute Nationalspieler und
bei ausländischen Vereinen tätig. Kein
einziges aktuelles Mitglied der ivorischen
Nationalmannschaft ist mehr bei einem
einheimischen Verein unter Vertrag. Die
Helden spielen zumeist in Frankreich,
aber auch in England, Deutschland, Bel-
gien, Griechenland, Italien und in den
Niederlanden – und vornehmlich bei
renommierten Klubs. Die „Elefanten“
sind stark und könnten in der Gruppe
C gegen Argentinien, die Niederlande
sowie Serbien und Montenegro durchaus
für Überraschungen sorgen. Prunkstück
der Elfenbeinküste, die beim diesjährigen Afrikanischen Nationen-Pokal erst
im Endspiel und Elfmeterschiessen von
Gastgeber Ägypten gestoppt wurde, ist
zweifellos der Angriff: Didier Drogba
und Aruna Dindane erzielte in der Qualifikation 16 der 20 Tore. Aber auch im
defensiven Bereich vermag das Team der
Konkurrenz die Stirn zu bieten, schliesslich stehen in der Abwehr zwei Spieler, die
auch beim FC Arsenal hoch im Kurs stehen: Kolo Touré und Emmanuel Eboué.
DER TRAINER UND DER STAR
Kraftvoll zieht Aruna Dindane zwei italienischen Gegenspielern davon.
Wussten Sie, dass ...
Dindane
Y. Touré
8. Oktober 2005, Stade Omnisport in
Yaoundé: Im WM-Qualifikationsspiel
Kamerun – Ägypten läuft die Nachspielzeit. Es steht 1:1, die Partie dauert nur
noch wenige Sekunden. Kamerun muss
gewinnen, um bei der WM 2006 dabei
zu sein. Pierre Womé kann jetzt zum
Volkshelden aufsteigen, denn er darf einen Elfmeter treten. Der Verteidiger läuft
an, schiesst – der Ball streift den Aussen-
Boka
… die Elfenbeinküste schon bei acht Endrundenturnieren der FIFA dabei war? Einmal
beim Konföderationen-Pokal (1992), zweimal bei der U-17-WM (1987, 2005) und
fünfmal bei der U-20-WM (1977, 1983,
1991, 1997, 2003).
… 16 der 20 Tore, die der Elfenbeinküste
in der Qualifikation für die WM 2006
gelangen, von nur zwei Spielern erzielt
wurden? Didier Drogba war neunmal
erfolgreich, sein Angriffspartner Arune
Dindane siebenmal.
… die Elfenbeinküste fünf der sieben
Gegentreffer in der Qualifikation für
Deutschland gegen Kamerun hinnehmen
musste? Der WM-Neuling verlor auswärts
0:2 und zu Hause 2:3. Nie zuvor hatte
die Elfenbeinküste in einem Qualifikationsspiel für eine WM-Endrunde vor
heimischem Publikum drei Tore einstecken
müssen.
… der erfolgreichste Torschütze der Elfenbeinküste in WM-Qualifikationsspielen
Ibrahima Bakayoko ist? Dem Angreifer
gelangen in der Ausscheidung für die
Endrunde 2002 elf Treffer. Sie reichten
allerdings nicht für die Teilnahme am
Turnier in Korea/Japan.
Henri Michel
(58/Franzose/seit 2004)
Er bestritt 58 Länderspiele für Frankreich
und stieg später zum französischen
Nationaltrainer auf (WM-Teilnahme
1986). Bei der Weltmeisterschaft 1994
betreute er Kamerun, bei der WM
1998 Marokko. Mit Raja Casablanca
gewann Michel im Jahr 2003 den
prestigeträchtigen CAF-Pokal. Ein
exzellenter Kenner des afrikanischen
Fussballs.
Didier Drogba
(28/Angriff/FC Chelsea)
Er wechselte 2004 für 35,5 Millionen
Euro von Olympique Marseille zu Chelsea und war in der Saison 2004/2005
einer der Leistungsträger des neuen
englischen Meisters. Drogba ist kopfballstark, extrem torgefährlich, der
Superstar im Team der Elfenbeinküste
und in seiner Heimat ein Volksheld.
Der beste Fussballer, den das Land je
hervorgebracht hat.
Beste Torschützen:
Didier Drogba, 9
Bisherige
WM-Teilnahmen
–
Meiste WM-Spiele:
–
Bester WM-Torschütze:
–
Ewige WM-Rangliste:
–
Elfenbeinküste
Fläche: 322 462 km²
Einwohner: 16,8 Millionen
Hauptstadt: Abidjan (2,9 Millionen)
Verband: Fédération Ivoirienne de
Football (FIF)
Gründung: 1960
FIFA-Mitglied seit: 1961
Website: www.fif.ci
Anzahl Fussballer: 96 000
Anzahl Vereine: 200
Anzahl Teams: 1200
JUNI/JULI 2006
81
magazine
DIE 32 MANNSCHAFTEN
GRUPPE C: SERBIEN UND MONTENEGRO
Qualifikation
San Marino – Serbien u. Monten. 0:3
Bosnien-Herzegowina –
Serbien und Montenegro 0:0
Serbien und Monten. – San Marino 5:0
Belgien – Serbien und Montenegro 0:2
Serbien und Montenegro – Spanien 0:0
Serbien und Montenegro – Belgien 0:0
Serbien und Montenegro – Litauen 2:0
Spanien – Serbien und Montenegro 1:1
Litauen – Serbien und Montenegro 0:2
Serbien und Montenegro –
Bosnien-Herzegowina 1:0
Was ist
eine Niederlage?
DIE SPIELER
Die Top 20 der Qualifikation
nach Einsätzen
1. Goran Gavrancic (10 Sp.) Dynamo Kiew (UKR)
2. Dragoslav Jevric (10)
Ankaraspor (TUR)
3. Mladen Krstajic (9)
Schalke 04 (GER)
4. Dejan Stankovic (9)
Inter Mailand (ITA)
5. Ognjen Koroman (9)
Portsmouth (ENG)
6. Igor Duljaj (9)
Schachtjor Donezk (UKR)
7. Nemanja Vidic (8)
Manchester United (ENG)
8. Ivica Dragutinovic (8)
FC Sevilla (ESP)
9. Zvonimir Vukic (8)
Partizan Belgrad
10. Meteja Kezman (7)
Atlético Madrid (ESP)
11. Savo Milosevic (7)
Osasuna (ESP)
12. Predrag Djordjevic (6)
Olympiakos Piräus (GRE)
13. Dragan Mladenovic (5)
Roter Stern Belgrad
14. Danijel Ljuboja (4)
VfB Stuttgart (GER)
15. Nikola Zigic (4)
Roter Stern Belgrad
16. Sasa Ilic (4)
Galatasaray (TUR)
17. Marjan Markovic (3)
Dynamo Kiew (UKR)
18. Nenad Jestrovic (3)
Al Ain (UAE)
19. Nenad Brnovic (3)
Partizan Belgrad
20. Albert Nadj (2)
Partizan Belgrad
Die Fussballanhänger von Serbien und
Montenegro wissen bald nicht mehr,
was eine sportliche Niederlage ist. Ihre
Nationalmannschaft, die sie „Plavi“ (die
Blauen) nennen, war letztmals im Juni
2003 einem Gegner unterlegen. Die
damalige Niederlage im Qualifikationsspiel zur EURO 2004 gegen Aserbaidschan kostete Trainer Dejan Savicevic
den Job. Ilija Petkovic, ebenfalls ein ehemaliger Nationalspieler, übernahm das
Ruder und führte das Team in ruhiges
Gewässer.
Serbien und Montenegro, das bis
2003 unter dem Namen Jugoslawien
für mehrere positive Schlagzeilen im
internationalen Fussball gesorgt hatte,
hat unter Petkovics Führung die Niederlage in Pflichtspielen noch nicht
kennen gelernt. Auf dem Weg zur WM
nach Deutschland gewann das Team
sechs seiner acht Partien und kassierte
lediglich einen einzigen Gegentreffer.
„Unser Erfolgsgeheimnis ist die Harmonie in unserer Mannschaft“, sagt
Petkovic.
Bester Torschütze:
Mateja Kezman, 5
Besonders stolz darf der Trainer auf
seine Abwehr sein, aus der Torwart Dragoslav Jevric und Kapitän Mladen Krstajic herausragen. Seit Monaten zählt die
Verteidigung der Serben und Montenegriner zu den stärksten in ganz Europa.
Schon mancher namhafte Gegner hat
sich an diesem Bollwerk die Zähne ausgebissen.
Argentinien, die Niederlande und die
Elfenbeinküste werden es bei der WM
aber nicht nur mit einem abwehrstarken
Rivalen zu tun bekommen. Serbien und
Montenegro spielt traditionellerweise
einen technisch gepflegten und offensiven Fussball. Dazu verfügt Petkovic
auch über die entsprechenden Spieler,
beispielsweise Dejan Stankovic, Savo
Milosevic, Ognjen Koroman und Mateja Kezman.
In Serbien und Montenegro trauen die
Fans der Mannschaft bei der WM viel zu,
obschon sie in der Gruppe C auf starke
Gegner trifft. Petkovic ist bemüht, die
Euphorie und die grossen Erwartungen
seiner Landsleute zu dämpfen: „Wir haben eine grossartige Mannschaft, aber
uns steht bis zum WM-Auftakt noch
viel Arbeit bevor. Wir dürfen uns nicht
auf den Lorbeeren aus der Qualifikation
ausruhen, das wäre fatal.“
Sonst würde Serbien und Montenegro
schnell wieder erfahren, was eine Niederlage ist.
DER TRAINER UND DER STAR
Bisherige
WM-Teilnahmen
(als Jugoslawien)
1930 Uruguay
1950 Brasilien
1954 Schweiz
1958 Schweden
1962 Chile
1974 BRD
1982 Spanien
1990 Italien
1998 Frankreich
4. Platz
5. Platz
7. Platz
5. Platz
4. Platz
7. Platz
16. Platz
5. Platz
10. Platz
Meiste WM-Spiele:
Dragan Stojkovic (1990, 1998), Ivica
Surjak (1974, 1982), Dragoslav Sekularac (1958, 1962), je 9
Bester WM-Torschütze:
Drazen Jerkovic, 4 (1962)
Ewige WM-Rangliste:
11. Platz
(37 Spiele, 16 Siege, 8 Unentschieden,
13 Niederlagen, 60:46 Tore)
Die Aufstellung
Ognjen Koroman (links) behauptet sich gegen den Tunesier Ziad Jaziri.
Zigic
Kezman
Wussten Sie, dass...
Stankovic
Dragutinovic
Djordjevic
Koroman
Duljaj
Vidic
Krstajic
Jevric
82
JUNI/JULI 2006
Gavrancic
… Raúl der einzige Spieler war, der in der
Qualifikation für die WM 2006 gegen
Serbien und Montenegro ein Tor erzielte?
Der Spanier war beim 1:1 am 7. September
2005 in Madrid erfolgreich.
… Savo Milosevic und Dejan Stankovic die
einzigen Mitglieder des aktuellen Spielerkaders von Serbien und Montenegro sind,
die Jugoslawien bei der WM 1998 vertraten? Milosevic absolvierte beim Turnier in
Frankreich zwei Partien, Stankovic drei.
… Trainer Ilija Petkovic als Spieler an zwei
bedeutenden Turnieren teilgenommen
hat? 1968 stand er mit Jugoslawien im
Europameisterschaftsendspiel, 1974 nahm
er an der WM-Endrunde in Deutschland
teil und erzielte beim 9:0-Sieg im Gruppenspiel gegen Zaire gar einen Treffer.
… Zvonimir Vukic das allererste Tor von
Serbien und Montenegro in einem
WM-Qualifikationsspiel erzielt hat? Es
gelang ihm am 4. September 2004 in der
4. Spielminute gegen San Marino (Schlussresultat 0:3).
Ilija Petkovic
(60/Serbe/seit 2003)
Er ersetzte vor drei Jahren Dejan
Savicevic, den ehemaligen Spitzenfussballer, und schaffte ungeschlagen die
Qualifikation für die WM in Deutschland. Petkovic ist bereits zum zweiten
Mal Trainer seines Heimatlandes. Früher
trainierte der ehemalige Nationalspieler unter anderem die Vereine
Troyes (Frankreich) und Servette
(Schweiz).
Mateja Kezman
(26/Angriff/Atlético Madrid)
Der internationale Durchbruch gelang
ihm beim PSV Eindhoven. Im Jahr 2004
folgte er dem Ruf des FC Chelsea. In
England kam der Angreifer aber nur
unregelmässig zum Einsatz, weshalb
er im vergangenen Jahr nach Spanien
zu Atlético Madrid wechselte. Kezman
ist wieselflink und antrittsstark. Sein
Potenzial hat er noch nicht ausgeschöpft.
Serbien und
Montenegro
Fläche: 102 173 km²
Einwohner: 8,1 Millionen
Hauptstadt: Belgrad (1,3 Millionen)
Verband: Football Association of
Serbia and Montenegro (FSSCG)
Gründung: 1919
FIFA-Mitglied seit: 1919
Website: www.fsj.co.yu
Anzahl Fussballer: 473 500
Anzahl Vereine: 2800
Anzahl Teams: 7500
JUNI/JULI 2006
83
magazine
DIE 32 MANNSCHAFTEN
GRUPPE C: NIEDERLANDE
Qualifikation
Niederlande – Tschechische Rep. 2:0
Mazedonien EJR – Niederlande 2:2
Niederlande – Finnland 3:1
Andorra – Niederlande 0:3
Rumänien – Niederlande 0:2
Niederlande – Armenien 2:0
Niederlande – Rumänien 2:0
Finnland – Niederlande 0:4
Armenien – Niederlande 0:1
Niederlande – Andorra 4:0
Tschechische Rep. – Niederlande 0:2
Niederlande – Mazedonien EJR 0:0
Van Basten will
den Pokal
DIE SPIELER
Die Top 20 der Qualifikation
nach Einsätzen
1. Edwin van der Sar (12 Sp.) Manchester U. (ENG)
2. Dirk Kuyt (11)
Feyenoord
3. Ruud van Nistelrooy (10) Manchester U. (ENG)
4. Giovanni
van Bronckhorst (10)
FC Barcelona (ESP)
5. Denny Landzaat (10)
AZ Alkmaar
6. Rafael van der Vaart (9) Hamburger SV (GER)
7. Phillip Cocu (8)
PSV Eindhoven
8. Khalid Boulahrouz (7)
Hamburger SV (GER)
9. Wesley Sneijder (7)
Ajax Amsterdam
10. Nigel De Jong (7)
Hamburger SV (GER)
11. Hedwiges Maduro (7)
Ajax Amsterdam
12. Barry Opdam (6)
AZ Alkmaar
13. Arjen Robben (6)
FC Chelsea (ENG)
14. Marc van Bommel (6)
FC Barcelona (ESP)
15. Robin van Persie (6)
FC Arsenal (ENG)
16. Romeo Castelen (5)
Feyenoord
17. John Heitinga (4)
Ajax Amsterdam
18. Jan Kromkamp (4)
FC Liverpool (ENG)
19. Edgar Davids (4)
Tottenham (ENG)
20. Roy Makaay (4)
Bayern München (GER)
Die Aufstellung
Kuyt
Van Nistelrooy
Cocu
Van der Vaart
Van Bronckhorst Opdam
Van Bommel
Boulahrouz
Van der Sar
84
Robben
JUNI/JULI 2006
Kromkamp
Marco van Basten war einst einer der
weltbesten Stürmer und gewann fast alles, was es im Fussball zu gewinnen gibt
– ausser den Weltmeistertitel. Den will
er nun als niederländischer Nationaltrainer erringen, und zwar in diesem Jahr in
Deutschland: „Mein Team tritt bei der
WM mit dem Ziel an, den Siegerpokal
zu holen.“
Van Bastens Aussage hat nichts mit
Selbstüberschätzung zu tun, obschon
die beste Zeit der niederländischen Nationalmannschaft schon etwas zurückliegt – WM-Finalist 1974 und 1978 –,
auf dem Weg zur WM-Endrunde 2002
scheiterte und bei der EURO 2004
im Viertelfinale ausschied. Van Basten
strotzt vor Selbstvertrauen und Zuversicht. Dazu hat er auch allen Grund,
schliesslich dominierte sein Team, das er
nach der EURO 2004 von Dick Advocaat übernommen hat, die Gruppe 1 der
Europa-Ausscheidung für die WM 2006
fast nach Belieben. Selbst renommierte
Gegner wie die Tschechische Republik
und Rumänien sahen von den zeitweise
entfesselt aufspielenden Niederländern
nur die Absätze. Zehn Siege und zwei
Bester Torschütze:
Ruud van Nistelrooy, 7
Unentschieden in zwölf Partien und
ein Torverhältnis von 27:3 drücken die
Überlegenheit des Europameisters von
1988 auch zahlenmässig aus.
Seit Van Basten Nationaltrainer ist,
spielt „Oranje“ attraktiv und stets im
Vorwärtsgang. Sie ist hervorragend besetzt, mit technisch überdurchschnittlichen, taktisch glänzend geschulten und
spielintelligenten Kickern. Van Basten
scheint die ideale Mischung aus erfahrenen Spielern, die selbst in hektischen
Phasen einen kühlen Kopf bewahren,
und unbekümmerten Talenten, die für
frischen Wind sorgen, gefunden zu haben. Der „Bondscoach“ sieht es nicht
als Nachteil, dass sein Team mit Argentinien, Serbien und Montenegro sowie
der Elfenbeinküste der so genannten
Todesgruppe zugelost wurde: „Ich habe
nichts dagegen, gleich zu Beginn gegen
drei technisch und offensiv starke Teams
anzutreten. Denn wenn wir gleich am
Anfang auf schwierige Gegner treffen,
wissen wir, mit wem wir es zu tun haben.“
Gedanken daran, über diese grossen
Steine stolpern zu können, verschwendet Van Basten nicht. Auch holprige
Wege führen zum Ziel – und das ist für
die Niederlande Berlin. Dort findet am
9. Juli das WM-Finale statt.
DER TRAINER UND DER STAR
Jubelt Dirk Kuyt
auch bei der WM
in Deutschland?
Bisherige
WM-Teilnahmen
1934
1938
1974
1978
1990
1994
1998
Italien
Frankreich
BRD
Argentinien
Italien
USA
Frankreich
9. Platz
14. Platz
2. Platz
2. Platz
15. Platz
7. Platz
4. Platz
Meiste WM-Spiele:
Ruud Krol (1974, 1978), Wim Jansen
(1974, 1978), Johnny Rep (1974,
1978), je 14
Bester WM-Torschütze:
Jonny Rep, 7 (1974, 1978)
Ewige WM-Rangliste:
9. Platz
(32 Spiele, 14 Siege, 9 Unentschieden,
9 Niederlagen, 56:36 Tore)
Wussten Sie, dass ...
… die Niederlande die erste Nation waren,
die zwei WM-Endspiele in Folge verloren
hat? 1974 unterlag „Oranje“ Gastgeber
Bundesrepublik Deutschland 1:2 und 1978
dem Team von Veranstalter Argentinien
1:3 nach Verlängerung. Deutschland verlor
die WM-Endspiele 1982 (gegen Italien)
und 1986 (gegen Argentinien).
… die Niederlande in der Qualifikation für
die WM 2006 in neun Spielen keinen
Gegentreffer einstecken mussten? Torhüter Edwin van der Sar blieb während 887
Minuten ungeschlagen.
… die Niederlande bei den letzten beiden
WM-Teilnahmen jeweils von Brasilien
eliminiert wurden? 1994 in den USA
im Viertelfinale (2:3) und 1998 in
Frankreich im Halbfinale (im Elfmeterschiessen).
… Marco van Basten bei WM-Endrunden
kein einziges Tor schoss? Der ehemalige
Weltklassestürmer erzielte für die Niederlande in WM-Qualifikationsspielen 24 Treffer, aber keinen bei einer WM-Endrunde.
Van Basten absolvierte fünf WM-Spiele,
allesamt 1990 in Italien.
Marco van Basten
(41/Niederländer/seit 2004)
Einer der besten Stürmer, die es
jemals gegeben hat. Europameister,
dreifacher Gewinner des Europapokals der Landesmeister (heute UEFA
Champions League). Der ehemalige
Angreifer der AC Milan und von Ajax
Amsterdam ist erstmals in seiner Karriere Cheftrainer, nachdem er zuvor
Assistent von Jugendteams war. Van
Basten lässt offensiv spielen.
Ruud van Nistelrooy
(29/Angriff/Manchester United)
Ein Garant für viele und oftmals schöne
Tore. Ein spektakulärer und sehr effizienter Stürmer. Unberechenbar, hat
kaum Schwachpunkte. Van Nistelrooy
spielt bei Manchester United und im
Nationalteam seit Jahren auf höchstem
Niveau. Er ist bei den Fans nicht nur
wegen seiner vielen Tore, sondern
auch wegen seiner natürlichen Art
sehr beliebt.
Niederlande
Fläche: 41 526 km²
Einwohner: 16,2 Millionen
Hauptstadt: Amsterdam (737 000)
Verband: Koninklijke Nederlandse
Voetbalbond (KNVB)
Gründung: 1889
FIFA-Mitglied seit: 1904
Website: www.knvb.nl
Anzahl Fussballer: 1 260 900
Anzahl Vereine: 4100
Anzahl Teams: 58 900
JUNI/JULI 2006
85
magazine
DIE 32 MANNSCHAFTEN
GRUPPE D: MEXIKO
Qualifikation
Ewiger
Geheimfavorit
Mexiko ist so etwas wie der ewige Geheimfavorit bei WM-Endrunden. Selten
aber standen die Chancen so gut, den
Vorschusslorbeeren gerecht zu werden.
Das Team von Trainer Ricardo La Volpe
ist gefestigt, der Stamm spielt seit Jahren
zusammen. Beim Konföderationen-Pokal 2005 belegte Mexiko nach teilweise
begeisternden Auftritten den vierten
Schlussrang. Souverän wie immer absolvierte das Team die Qualifikation in der
Nord-/Mittelamerika- und Karibikzone
und sicherte sich damit die 13. Teilnahme an einer WM-Endrunde.
Die Stärken Mexikos liegen zum einen in der taktischen Disziplin, die die
Mannschaft offenbart. Jeder Spieler weiss
genau, was er auf dem Feld zu tun hat,
alle beteiligen sich an der Offensiv- und
an der Defensivarbeit. Hinzu kommt
die individuelle Klasse einiger Kadermitglieder. Jared Borgetti gehört zu den
effizientesten Torjägern der Welt, Rafael
DIE SPIELER
Die Top 20 der Qualifikation
nach Einsätzen
1. Jared Borgetti (14 Sp.)
Bolton Wanderers (ENG)
2. Oswaldo Sánchez (12)
Guadalajara
3. Carlos Salcido (12)
Guadalajara
4. Zinha (12)
Toluca
5. Francisco Rodríguez (11) Guadalajara
6. Rafael Márquez (11)
FC Barcelona (ESP)
7. José Fonseca (11)
Cruz Azul
8. Jaime Lozano (11)
Tigres
9. Luis Perez (11)
Monterrey
10. Gonzalo Pineda (10)
Pumas
11. Ricardo Osorio (8)
Cruz Azul
12. Pavel Pardo (8)
América
13. Alberto Medina (8)
Guadalajara
14. Hector Altamirano (7)
San Luis
15. Mario Méndez (7)
Toluca
16. Ramón Morales (7)
Tigres
17. Hugo Sánchez (6)
Tigres
18. Salvador Carmona (5)
Cruz Azul
19. Juan Pablo Rodríguez (5) UAG
20. Cuauhtemoc Blanco (5)
Borgetti
Elegant:
Spielmacher Zinha.
Salcido
F. Rodríguez
Zinha
Márquez
O. Sánchez
86
Wussten Sie, dass ...
Pérez
Pardo
JUNI/JULI 2006
Bester Torschütze:
Jared Borgetti, 14
Bisherige
WM-Teilnahmen
1930
1950
1954
1958
1962
1966
1970
1978
1986
1994
1998
2002
Uruguay
Brasilien
Schweiz
Schweden
Chile
England
Mexiko
Argentinien
Mexiko
USA
Frankreich
Korea/Japan
13. Platz
12. Platz
13. Platz
16. Platz
11. Platz
12. Platz
6. Platz
16. Platz
6. Platz
13. Platz
13. Platz
11. Platz
Meiste WM-Spiele:
Antonio Carbajal, 11 (1950, 1954,
1958, 1962, 1966)
Die Aufstellung
Lozano
öffentlich zu kritisieren. Beim Konföderationen-Pokal 2005 waren zudem die
Deutschen den Mexikanern in der Verlängerung des Spiels um Platz drei körperlich klar überlegen.
Die meisten Mexikaner spielen in
der Liga ihres Heimatlandes, in der vergleichsweise hohe Löhne bezahlt werden.
Lediglich Borgetti (seit 2005 bei Bolton)
und Márquez (Barcelona) sind derzeit in
Europa tätig. Doch in La Volpes Aufgebot befinden sich einige Spieler, die sich
für Aufgaben im Ausland empfehlen
könnten. Voraussetzung dafür ist ein
erfolgreiches Abschneiden bei der WMEndrunde 2006.
DER TRAINER UND DER STAR
América
Fonseca
Márquez ist ein Innenverteidiger von herausragendem Format. Der offensive Mittelfeldspieler Jaime Lozano verfügt über
eine gefährliche Freistosstechnik. Und als
Joker steht Altmeister Cuauhtemoc Blanco zur Verfügung, ein fintenreicher und
schlitzohriger Stürmer. Die Offensivabteilung wird angeführt von Spielmacher
Zinha, einem in Brasilien geborenen und
später eingebürgerten Spielmacher.
Was also spricht dagegen, dass Mexiko in Deutschland weit vorstösst? Nun,
vielleicht die hohe Erwartungshaltung
der Medien oder die Störfeuer ehemaliger Nationalspieler wie Hugo Sanchez,
der keine Gelegenheit auslässt, La Volpe
Dominikanische Rep. – Mexiko 0:10
Mexiko – Dominikanische Rep. 8:0
Trinidad und Tobago – Mexiko 1:3
Mexiko – St. Vincent u. d. Gren. 7:0
St. Vincent u. d. Gren. – Mexiko 0:1
Mexiko – Trinidad und Tobago 3:0
St. Kitts und Nevis – Mexiko 0:5
Mexiko – St. Kitts und Nevis 8:0
Costa Rica – Mexiko 1:2
Mexiko – USA 2:1
Panama – Mexiko 1:1
Guatemala – Mexiko 0:2
Mexiko – Trinidad und Tobago 2:0
Mexiko – Costa Rica 2:0
USA – Mexiko 2:0
Mexiko – Panama 5:0
Mexiko – Guatemala 5:2
Trinidad und Tobago – Mexiko 2:1
Osorio
… Mexiko 1986 das erste Gastgeberland war,
das bei einer WM-Endrunde ausschied,
ohne ein Spiel verloren zu haben? Neben
drei Siegen gab es bei der damaligen
Heim-WM zwei Unentschieden; schliesslich unterlag Mexiko im Viertelfinale der
Bundesrepublik Deutschland im Elfmeterschiessen.
… Mexiko erst einmal bei einer WMEndrunde gegen eine afrikanische
Mannschaft spielte? 1978 in Argentinien
verloren die Mittelamerikaner gegen
Tunesien mit 1:3 und waren damit an
einem Stück Fussballgeschichte beteiligt:
Es war dies der erste Erfolg eines afrikanischen Teams bei einer WM-Endrunde
überhaupt.
… Jared Borgetti mit seinen 14 Treffern in
der abgelaufenen WM-Qualifikation der
beste Torschütze überhaupt war? In der
ewigen Rangliste belegt er damit Rang
drei hinter dem Iraner Daei (30 Tore) und
dem Japaner Miura (21).
… Mexiko und Portugal bisher erst einmal
(1969) aufeinander trafen? Die Partie
endete damals 0:0.
Bester WM-Torschütze:
Luis Hernández, 4 (1998)
Ricardo La Volpe
(54/Argentinier/seit 2002)
Er wurde 1978 Weltmeister – als dritter Torwart. Er gilt als Verfechter des
Offensivspiels und entdeckt immer
wieder Talente. Die Tatsache, dass
er hie und da Mühe bekundet, sein
Temperament zu zügeln, brachte La
Volpe schon mehrfach Probleme ein.
So wird er trotz seiner Erfolge von den
Medien in Mexiko permanent in Frage
gestellt. Allerdings lässt sich der zur
Sturheit neigende Fussballlehrer davon
überhaupt nicht beeindrucken.
Jared Borgetti
(32/Angriff/Bolton Wanderers)
Erfolgreichster Torschütze in der WMQualifikation 2006: 14 Treffer! Er
erzielte in bislang 69 Länderspielen 35
Tore – mexikanischer Rekord. Borgetti
ist wendig, fast immer zur richtigen
Zeit am richtigen Platz, aussergewöhnlich kopfballstark. Spät schaffte er den
Sprung nach Europa. Borgetti fand
sich bei seinem neuen Klub Bolton
Wanderers erstaunlich schnell zurecht
und etablierte sich als regelmässiger
Torschütze.
Ewige WM-Rangliste:
13. Platz
(41 Spiele, 10 Siege, 11 Unentschieden,
20 Niederlagen, 43:79 Tore)
Mexiko
Fläche: 1 953 162 km2
Einwohner: 102,3 Millionen
Hauptstadt: Mexiko-Stadt (8,7 Mio.)
Verband: Federación Mexicana de
Fútbol Asociación, A.C. (FMF)
Gründung: 1927
FIFA-Mitglied seit: 1929
Website: www.femexfut.org.mx
Anzahl Fussballer: 7,4 Mio.
Anzahl Vereine: 1493
Anzahl Teams: 20 000
JUNI/JULI 2006
87
magazine
DIE 32 MANNSCHAFTEN
GRUPPE D: IRAN
Qualifikation
Iran – Katar 3:1
Laos – Iran 0:7
Iran – Jordanien 0:1
Jordanien – Iran 0:2
Katar – Iran 2:3
Iran – Laos 7:0
Bahrain – Iran 0:0
Iran – Japan 2:1
Korea DVR – Iran 0:2
Iran – Korea DVR 1:0
Iran – Bahrain 1:0
Japan – Iran 2:1
Aussenseiter in
der Wahlheimat
DIE SPIELER
Die Top 20 der Qualifikation
nach Einsätzen
1. Hossein Kabei (12 Spiele)
Al-Sadd Doha (QAT)
2. Javad Nekounam (12)
Al-Sharjah (VAE)
3. Yahya Golmohammadi (11) Saba Batry Teheran
4. Ebrahim Mirzapour (11)
Foolad Ahvaz
5. Ali Karimi (11)
Bayern München (GER)
6. Mohammad Nosrati (11)
Pas Teheran
7. Ali Daei (10)
Saba Batry Teheran
8. Alireza Vahedi (9)
Al-Wasl Dubai (UAE)
9. Mehdi Mahdavikia (8)
Hamburger SV (GER)
10. Rahman Rezaei (8)
Der Iran kann mit breiter Brust nach
Deutschland fahren. Die Mannschaft
von Trainer Branko Ivankovic erwies
sich in der Qualifikation zur WM als
äusserst konstant und erlitt lediglich
zwei Niederlagen; diejenige im letzten
Spiel in Japan war für das Ticket nach
Deutschland längst nicht mehr relevant.
Zum dritten Mal nimmt der Iran
an einer Endrunde teil, und in diesem
Jahr stehen die Chancen gut, eine interessante Rolle einzunehmen. Natürlich
bleibt das Team im Vergleich mit Mexiko und Portugal krasser Aussenseiter.
Doch mit den Eigenschaften, die das
Ensemble von Ivankovic auszeichnen,
sind die Asiaten ein gefährlicher Gegner
für die Konkurrenz.
Das defensive Gewissen der Mannschaft heisst Javad Nekounam; ihm lagen schon Angebote aus England und
Deutschland vor, noch aber schnürt er
seine Fussballschuhe in Asien. Das Land
des WM-Gastgebers ist die bevorzugte
Adresse für iranische Profis, die im Ausland spielen. Mehdi Mahdavikia, der
pfeilschnelle Aussenverteidiger, steht
beim Hamburger SV unter Vertrag, Mit-
Messina (ITA)
11. Vahid Hashemian (7)
Hannover 96 (GER)
12. Seyed Alavi (6)
Foulad Ahvaz
13. Ferydoon Zandi (5)
1. FC Kaiserslautern (GER)
14. Moharram Navidkia (5)
Sepahan Isfahan
15. Eman Mobali (5)
Foolad Ahvaz
16. Arash Borhani (5)
Pas Teheran
17. Ali Badavi (4)
Foolad Ahvaz
18. Sattar Zare (4)
Bargh Shiraz
19. Jalal Kameli (3)
Foolad Ahvaz
20. Javad Kazemeyan (3)
Pirouzi Teheran
Bester Torschütze:
Ali Daei, 9
telfeldstratege Ali Karimi schaffte den
Sprung zu Bayern München; Ferydoon
Zandi, der in Deutschland aufgewachsen ist, trägt das Trikot des 1. FC Kaiserslautern, der kopfballstarke Stürmer
Vahid Hashemian („Wir haben Deutschland vieles zu verdanken.“) schiesst seine
Tore für Hannover 96. Moharram Navidkia kehrte im Januar vom VfL Bochum leihweise in seine Heimat zurück,
um im Hinblick auf die WM-Endrunde
Spielpraxis zu erhalten. Und der unverwüstliche Angreifer Ali Daei, abermals
bester iranischer Torschütze in der Qualifikation, erlebte den Höhepunkt seiner
Karriere bei Bayern München.
Alle diese Spieler haben im Ausland
wertvolle Erfahrungen sammeln können, die nun der Nationalmannschaft
zugute kommen. Auf vergangenen
Grosstaten ausruhen darf sich aber keiner von ihnen, denn es drängt eine neue
Generation nach.
Irans Fussball besticht durch die
technische Fertigkeit der Spieler, durch
die Geschwindigkeit, mit der der Ball
zirkuliert; Defizite gibt es allenfalls im
physischen Bereich, und Daei ist gewiss
nicht mehr ganz so stark wie vor einigen
Jahren. Wer die Mannschaft allerdings
unterschätzt, kann böse überrascht werden.
Hashemian, Nekounam und Zandi bejubeln einen iranischen Treffer.
Karimi
Alavi
Rezaei
Nekounam
Nosrati Golmohammadi
Mirzapour
88
JUNI/JULI 2006
Beste WM-Torschützen:
Hassan Rowshan und Iraj Danäifar
(1978), Hamid Estili und Mehdi Mahdavikia (1998) je 1
Ewige WM-Rangliste:
48. Platz
(6 Spiele, 1 Sieg, 1 Unentschieden,
4 Niederlagen, 4:12 Tore)
Iran
Hashemian
Zandi
Meiste WM-Spiele:
10 Spieler mit je 3 Spielen (1978 und
1998)
DER TRAINER UND DER STAR
Die Aufstellung
Daei
Bisherige
WM-Teilnahmen
Mahdavikia
Wussten Sie, dass ...
… drei iranische Spieler, die in der Qualifikation zur Endrunde 2006 eingesetzt
wurden, schon 1998 bei der WM in
Frankreich dabei waren? Dabei handelt
es sich um Ali Daei, Khodadad Azzizi und
Mehdi Mahdavikia.
… der Iran in der WM-Qualifikation der AsienZone die meisten Tore (29) erzielte?
… der Iran und Angola noch überhaupt nie
gegeneinander spielten? Gegen Portugal
verlor der Iran im bisher einzigen Vergleich
1972 mit 0:3. Gegen Mexiko testete das
Team im Jahr 2000 und unterlag 1:2. Daei
erzielte den Treffer für die Asiaten.
… Coach Branko Ivankovic der erste ausländische Trainer ist, der den Iran zu einer
WM-Endrunde führt?
… das iranische Team in jedem seiner bisher
sechs WM-Endrundenspiele mindestens
ein Tor kassierte?
Branko Ivankovic
(51/Kroate/seit 2001)
Als Kroatien bei der WM 1998 als
Neuling den dritten Platz belegte, war
er Assistent von Chefcoach Miroslav
Blazevic. Später folgte er Blazevic
nach Iran, 2001 übernahm Ivankovic
die alleinige Verantwortung für das
Nationalteam. „Man hat mir genug
Zeit gegeben, den Spielern meine
Fussballphilosophie einzuimpfen“,
begründet er seinen Erfolg mit dem
iranischen Nationalteam.
Ali Karimi
(27/Mittelfeld/Bayern München)
Er verfügt über ein riesiges Repertoire
an Tricks, ist schnell und dribbelstark,
hat Qualitäten als Regisseur und
Torjäger. Asiens Fussballer des Jahres
2004 gilt allerdings als nicht allzu
trainingsfleissig – dennoch schaffte er
den Durchbruch bei Bayern München,
auch wenn er nicht immer in der Startformation stand. Im März verletzte sich
Karimi an den Bändern und fiel einige
Wochen lang aus.
Fläche: 1 648 000 km2
Einwohner: 66,4 Millionen
Hauptstadt: Teheran (7 Millionen)
Verband: IR Iran Football Federation
(IRIFF)
Gründung: 1920
FIFA-Mitglied seit: 1945
Website: www.iriff.ir
Anzahl Fussballer: 797 800
Anzahl Vereine: 2535
Anzahl Teams: 16 800
JUNI/JULI 2006
89
magazine
DIE 32 MANNSCHAFTEN
GRUPPE D: ANGOLA
Qualifikation
Tschad – Angola 3:1
Angola – Tschad 2:0
Algerien – Angola 0:0
Angola – Nigeria 1:0
Gabun – Angola 2:2
Angola – Ruanda 1:0
Angola – Simbabwe 1:0
Simbabwe – Angola 2:0
Angola – Algerien 2:1
Nigeria – Angola 1:1
Angola – Gabun 3:0
Ruanda – Angola 0:1
Höhepunkt
am 11. Juni
DIE SPIELER
Die Top 20 der Qualifikation
nach Einsätzen
1. Yamba Asha (12 Spiele) AS Aviação
2. André (11)
Al-Kuwait (KUW)
3. Gilberto (11)
Al Ahly (EGY)
4. Jamba (10)
AS Aviação
5. João Pereira (10)
Moreirense (POR)
6. Figueiredo (10)
SC Varzim (POR)
7. Kali (9)
FC Barreirense (POR)
8. Flávio (9)
Al Ahly (EGY)
9. Akwá (8)
Al-Wakra (QAT)
10. Maurito (8)
Al-Wahda (UAE)
11. Love (8)
AS Aviação
12. Zé Kalanga (8)
Petro Atlético
13. Jacinto (7)
AS Aviação
14. Freddy (7)
Moreirense (POR)
15. Mendonça (6)
SC Varzim
16. Mauro (4)
Estrela Amadora (POR)
17. Lebo Lebo (3)
Sagrada Esperança
18. Locõ (3)
Benfica Luanda
19. Mantorras (3)
Benfica Lissabon (POR)
20. Lopes (3)
Petro Atlético
Die Aufstellung
Mantorras
Luis De Oliveira Gonçalves ist mittlerweile so beliebt in Angola, dass die Anhänger der Fussballnationalmannschaft
fordern, der Trainer sei mit einem Vertrag auf Lebenszeit auszustatten. Seit sich
Angola im letzten Qualifikationsspiel in
Ruanda mit 1:0 durchsetzte und damit
die erstmalige Teilnahme an einer WMEndrunde feststeht, herrscht im westafrikanischen Land eine riesige Euphorie.
De Oliveira Gonçalves ist mit den
beschränkten Möglichkeiten seines Ver-
bandes bestens vertraut – schliesslich war
er vor seiner Berufung zum Coach der ANationalmannschaft im Juniorenbereich
tätig. Nach seiner Beförderung machte
sich der Fussballlehrer auf, in Portugal
nach Talenten mit angolanischen Wurzeln zu forschen. Im März 2006 gelang
es ihm beispielsweise, Pedro Emanuel
zu überreden, das Trikot der „Schwarzen Antilopen“ zu tragen. Emanuel ist
beim FC Porto in der Innenverteidigung
Stammspieler und eine willkommene
doch das war das Team auch in der Qualifikation. Und dort liess die Mannschaft
immerhin Nigeria hinter sich, holte in
zwei Vergleichen mit dem berühmten
Gegner vier Punkte. Dennoch bedarf es
einer ausserordentlichen Leistung, um
nicht nach den Gruppenspielen abreisen
zu müssen.
De Oliveira Gonçalves muss bei der
Weltmeisterschaft auf denjenigen Spieler
verzichten, den er in der Qualifikation
am häufigsten einsetzte: Yamba Asha
wurde im Oktober 2005 des Dopingmissbrauchs überführt und wurde von
der FIFA bis zum 8. August 2006 weltweit gesperrt.
Akrobatisch:
Angolas
Mittelfeldspieler
Maurito.
Bisherige
WM-Teilnahmen
–
Meiste WM-Spiele:
–
Bester WM-Torschütze:
–
Ewige WM-Rangliste:
–
Angola
Fläche: 1 246 700 km2
Einwohner: 13,5 Millionen
Hauptstadt: Luanda (2,7 Millionen)
Verband: Federaçao Angolana de
Futebol (F.A.F.)
Gründung: 1979
FIFA-Mitglied seit: 1980
Website: www.fafutebol.com
Anzahl Fussballer: 43 000
Anzahl Vereine: 100
Anzahl Teams: 500
Akwá
Maurito
André
Figueiredo
Gilberto
Pedro Emanuel
Jamba
João Pereira
90
Verstärkung für den WM-Neuling. Aus
angolanischer Sicht wird der Höhepunkt
des Turniers in Deutschland zweifellos
bereits am 11. Juni stattfinden, wenn die
Mannschaft in Köln auf Portugal trifft.
Die Hoffnungen, eine Sensation zu
schaffen (und das wäre schon ein Unentschieden), fussen vor allem auf der solide organisierten Defensive sowie auf den
Fähigkeiten der beiden Angreifer Akwá
und Mantorras. Letzterer spielt bei Benfica Lissabon; beim portugiesischen
Renommierklub ist er zwar nicht der
grosse Star, doch immerhin gelangt er
regelmässig zu (Teil-)Einsätzen. Angola
ist in Deutschland krasser Aussenseiter,
DER TRAINER UND DER STAR
Wussten Sie, dass ...
Kali
Bester Torschütze:
Fabrice Akwá, 5
JUNI/JULI 2006
Jacinto
… Angola erst 1986 erstmals an einer WM- … von den 15 Toren, die Angola in der
Qualifikation teilnahm?
Qualifikation erzielte, nur vier in der ersten
… das westafrikanische Team seit 18 HeimHalbzeit fielen?
spielen in der WM-Qualifikation unge- … Angola seit 1977 nur vier Spiele absolvierte,
schlagen ist? Die letzte Niederlage vor
in denen der Gegner nicht aus Afrika kam?
eigenem Publikum erlitt Angola 1989
Nebst Portugal waren Kuba, die Republik
gegen Kamerun (1:2).
Korea und Japan die Gegner.
… von den Spielern, die 2001 bei der U-20- … in Deutschland zum dritten Mal hintereinander bei einer WM-Endrunde ein
Weltmeisterschaft in Argentinien das Achasiatisches und ein afrikanisches Team
telfinale erreichten, drei auch im Kader für
in den Gruppenspielen aufeinander
die WM 2006 stehen? Dabei handelt es sich
treffen?
um Gilberto, Mantorras und Mendonça.
Luis De Oliveira Gonçalves
(48/Angolaner/seit 2003)
Er trainierte zuvor die U-20-Nationalmannschaft, mit der er 2001 bei der
FIFA Junioren-Weltmeisterschaft in
Argentinien das Achtelfinale erreichte.
„Angola ist fussballerisch kein Entwicklungsland“, sagt De Oliveira
Gonçalves. Er lässt einen eher defensiv
orientierten, gut organisierten Fussball
spielen. Im System von De Oliveira
Gonçalves fehlt ein eigentlicher Offensivregisseur im Mittelfeld.
Fabrice Akwá
(28/Angriff/Al-Wakra)
Der Spielführer wurde als Jugendlicher
von Benfica Lissabon verpflichtet, der
Durchbruch gelang ihm in Portugal
aber nicht. 1998 wechselte er nach
Katar, wo er seither einer der treffsichersten Stürmer der Liga ist. Akwá
schoss in der Qualifikation fünf Tore,
darunter das entscheidende beim 1:0
im letzten Spiel gegen Ruanda. Akwá
trainierte schon als Jugendlicher unter
Trainer Luis De Oliveira Gonçalves.
Fabrice Akwá.
JUNI/JULI 2006
91
magazine
DIE 32 MANNSCHAFTEN
GRUPPE D: PORTUGAL
Qualifikation
Lettland – Portugal 0:2
Portugal – Estland 4:0
Liechtenstein – Portugal 2:2
Portugal – Russland 7:1
Luxemburg – Portugal 0:5
Slowakei – Portugal 1:1
Portugal – Slowakei 2:0
Estland – Portugal 0:1
Portugal – Luxemburg 6:0
Russland – Portugal 0:0
Portugal – Liechtenstein 2:1
Portugal – Lettland 3:0
Spektakuläre
Flügel
Das verlorene Finale bei der EURO
2004 im eigenen Land ist längst
abgehakt – Portugal reist mit grossem
Selbstvertrauen nach Deutschland, blieb
doch die Mannschaft in der gesamten
WM-Qualifikation ungeschlagen. Das
Team ist in dieser Zusammensetzung
routiniert genug, um weit vorzustossen.
Einen eigentlichen Schwachpunkt
gibt es in der Mannschaft von Trainer
Luiz Felipe Scolari nicht. Torhüter Ricardo hat seinen Wert nachdrücklich
bewiesen, vor ihm verteidigen vier Spieler, die im Ausland unter Vertrag stehen.
Abwehrchef Ricardo Carvalho, bei der
EM überragend, spielt ebenso für Chelsea wie Paulo Ferreira, den sein Vereinstrainer José Mourinho kurz und knapp
zum „besten Verteidiger der Welt“ erkoren hat. Miguel, ein schneller Aussenspieler, und der erfahrene Jorge Andrade
komplettieren den Defensivverbund. Im
Mittelfeld steht Rui Costa nicht mehr
DIE SPIELER
Die Top 20 der Qualifikation
nach Einsätzen
1. Jorge Andrade (12 Sp.)
Deportivo La Coruña (ESP)
2. Cristiano Ronaldo (12)
Manchester United (ENG)
3. Pauleta (12)
Paris Saint-Germain (FRA)
4. Ricardo (11)
Sporting Lissabon
5. Deco (11)
FC Barcelona (ESP)
6. Maniche (11)
FC Chelsea (ENG)
7. Ricardo Carvalho (9)
FC Chelsea (ENG)
8. Paulo Ferreira (9)
FC Chelsea (ENG)
9. Costinha (9)
Dynamo Moskau (RUS)
10. Simão Sabrosa (8)
Benfica Lissabon
11. Helder Postiga (8)
FC Porto
12. Petit (7)
Benfica Lissabon
13. Luis Figo (6)
Inter Mailand (ITA)
14. Tiago (6)
Olympique Lyon (FRA)
15. Nuno Valente (5)
FC Everton (ENG)
16. Caneira (4)
FC Valencia (ESP)
17. Miguel (4)
FC Valencia (ESP)
18. Nuno Gomes (4)
Benfica Lissabon
19. Luis Boa Morte (4)
Fulham FC (ENG)
20. Fernando Meira (3)
VfB Stuttgart (GER)
Bester Torschütze:
Pauleta, 11
zur Verfügung, doch der Regisseur wurde schon während der EURO 2004 von
Deco abgelöst. Im Unterschied zu seinem Vorgänger, dessen Spiel ausschliesslich nach vorne ausgerichtet ist, ist der
gebürtige Brasilianer ein Zweiwegspieler
mit Stärken in der Vorwärts- und Rückwärtsbewegung. Spektakulär besetzt sind
die Flügel: Cristiano Ronaldo und Rückkehrer Luis Figo sind imstande, jede
Abwehr auszuspielen. Und hinter ihnen
wartet Simão Sabrosa, der bei Benfica
Lissabon eine starke Saison spielte, auf
Einsatzgelegenheiten. Als Stossstürmer
schliesslich fungiert Pauleta, dessen Tor-
quote aussergewöhnlich hoch ist, der
allerdings bisher bei grossen Turnieren
seinen Ruf als Torjäger nicht rechtfertigen konnte. Diese Position ist die einzige, die Scolari nicht doppelt besetzen
kann. Pauletas Ersatz Nuno Gomes ist
ein ganz anderer Typ Angreifer: beweglich, aber physisch nicht mit denselben
Fähigkeiten ausgestattet.
Für Pauleta, Luis Figo und auch
Costinha dürfte die WM-Endrunde der
letzte grosse Auftritt im Nationalteam
werden. Sie werden alles daran setzen,
ihre Länderspielkarriere mit einem Erfolg abzuschliessen.
DER TRAINER UND DER STAR
Spektakulärer
Offensivspieler:
Portugals
Cristiano Ronaldo.
Die Aufstellung
Pauleta
Wussten Sie, dass ...
Figo
Costinha
Ferreira
Ronaldo
Deco
Andrade
Maniche
Carvalho
Ricardo
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JUNI/JULI 2006
Miguel
… Portugal in bisher zwölf WM-Endrundenpartien noch nie unentschieden
spielte? Bisher resultierten sieben Siege
und fünf Niederlagen.
… der Brasilianer Luiz Felipe Scolari der
zweite Trainer ist, der Weltmeister wurde
(2002 mit Brasilien) und bei der darauf
folgenden WM-Endrunde ein anderes
Team coacht? Sein „Vorgänger“ ist
Landsmann Carlos Alberto Parreira (Titelgewinn 1994 mit Brasilien, 1998 Endrundenteilnahme mit Saudiarabien).
… Portugal eines von sieben europäischen
Teams ist, das die Qualifikation zur
WM in Deutschland ohne Niederlage
überstand? Dabei erzielten die Lusitaner
den höchsten Durchschnitt an Plustoren
(2,92). Stürmer Pauleta wurde mit elf
Treffern bester Torschütze in der Europazone.
… Portugal zusammen mit den Niederlanden Rekordhalter bezüglich verwerteter
Elfmeter bei einer einzigen Endrunde ist?
1966 verwandelte Eusébio viermal.
Luiz Felipe Scolari
(57/Brasilianer/seit 2002)
Er führte Brasilien 2002 zum Gewinn des
Weltmeistertitels, zwei Jahre später Portugal ins Endspiel der EURO (0:1 gegen
Griechenland). Scolari geht unbeirrt
seinen Weg und scheut sich nicht, Stars
auf die Ersatzbank zu setzen. Immer
wieder wird spekuliert, dass der ebenso
eigenwillige wie erfolgreiche Scolari noch
einmal in den Klubfussball zurückkehren
möchte.
Luis Figo
(33/Angriff/Inter Mailand)
Trotz Cristiano Ronaldo und Deco bleibt
er der populärste Fussballer seines
Landes. Inzwischen glänzt der elegante
Flügelspieler im Trikot von Inter Mailand,
zuvor war er viele Jahre sehr erfolgreich
für Real Madrid und den FC Barcelona
tätig. Nach der EURO 2004 war Figo zwischenzeitlich aus der Nationalmannschaft
zurückgetreten, unterdessen gab er aber
ein glanzvolles Comeback.
Bisherige
WM-Teilnahmen
1966
1986
2002
England
Mexiko
Korea/Japan
3. Platz
17. Platz
21. Platz
Meiste WM-Spiele:
Eusébio, Coluna, Hilario, Graca,
Simoes, Torres, Augusto, alle 6 (1966)
Bester WM-Torschütze:
Eusébio, 9 (1966)
Ewige WM-Rangliste:
28. Platz (12 Spiele, 7 Siege,
5 Niederlagen, 25:16 Tore)
Portugal
Fläche: 92 345 km2
Einwohner: 10,4 Millionen
Hauptstadt: Lissabon (520 000)
Verband: Federação Portuguesa de
Futebol (FPF)
Gründung: 1914
FIFA-Mitglied seit: 1923
Website: www.fpf.pt
Anzahl Fussballer: 291 000
Anzahl Vereine: 2530
Anzahl Teams: 10 400
Pauleta.
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