Expertenarbeiten - Zukunftsschulen NRW
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Expertenarbeiten - Zukunftsschulen NRW
Diagnose und Förderung in der Schulprogrammarbeit C 3.6 Besondere Begabungen erkennen und fördern Vielleicht werde ich mal Professor Expertenarbeiten in der Grundschule Hedwig Michalski michalski.h@t-online.de Im „Plus-Kurs“ kommen die besonders begabten Kinder unserer Schule zweimal wöchentlich im Anschluss an den Unterricht zusammen, um zu arbeiten, sich auszutauschen und gegenseitig anzuregen. Durch die intensive Beschäftigung mit Themen aus ihrem persönlichen Interessensbereich entwickeln sie sich dabei zu kleinen Experten. Nach Wochen oder Monaten engagierter Arbeit präsentieren sie schließlich stolz ihre Ergebnisse einem staunenden Publikum. Welche Basiskompetenzen die Schüler für die Erstellung einer Expertenarbeit oder eines Themenvortrags benötigen und wie sich der zeitliche Ablauf gestaltet, erfahren Sie im nachfolgenden Artikel. Sie werden sehen, dass es mit einem gut strukturierten Angebot gar nicht so schwer ist, auch den besonderen Lernbedürfnissen begabter Schüler zu begegnen. Gliederung Seite 1. Die Rahmenbedingungen 2 1.1 1.2 Ausgangspunkt: Die Stärken Organisatorische Umsetzung 2 2 2. Expertenarbeit in Klasse 3/4 4 2.1 2.2 2.3 2.3.1 2.3.2 2.3.3 2.4 2.4.1 2.4.2 2.4.3 2.5 Zeitfenster Hilfen bei der Themenfindung Unterstützung bei der Informationsbearbeitung Literaturarbeit Internetrecherche Informationsaufbereitung Begleitung der praktische Ausführung Einleitung Hauptteil Schluss Hinführung zur Präsentation 4 4 6 6 8 10 12 12 14 14 15 3. Themenvortrag in Klasse 1/2 17 3.1 3.2 Zeitfenster Umsetzung der praktische Ausführung 17 18 4. Beispiele aus der Praxis 18 Grundschule 1 15 06 11 1 C 3.6 Diagnose und Förderung in der Schulprogrammarbeit Besondere Begabungen erkennen und fördern 1. Die Rahmenbedingungen Wer kennt sie nicht, die Schüler, die immer als erste fertig sind, die bei schwierigen Aufgabenstellungen richtig „aufblühen“, sich bei Routinearbeiten aber langweilen? Diese besonders begabten Kinder gibt es in jeder Schule, in jeder Klasse. Wie kann man ihnen im Unterricht gerecht werden, welche Fördermaßnahmen sind dazu geeignet, ihr überaus hohes Potenzial zu entwickeln? 1.1 Ausgangspunkt: Die Stärken Selbstgesteuertes Lernen Begabtenförderung in der Grundschule bedeutet, das Kind in seinen Fähigkeiten herauszufordern mit dem Ziel, seine Selbstständigkeit im Denken, Lernen und Problemlösen zu festigen. Dies lässt sich sehr gut mit dem Konzept des entdeckenden Lernens verbinden. Entdeckendes, selbstgesteuertes Lernen im Unterricht bedeutet, dem Schüler den Lernstoff nicht als ein fertiges Produkt darzubieten, sondern geeignete Lernumwelten zu schaffen, die Kinder dazu anregen sich Wissen anzueignen. Es geht hierbei nicht vornehmlich um Fachwissen, sondern auch um den Erwerb von Schlüsselqualifikationen wie Selbstdisziplin, Zuverlässigkeit, Lern- und Arbeitstechniken. Selbstgesteuertes Lernen ist auch das Prinzip beim Verfassen von Expertenarbeiten und Themenvorträgen. Demnach planen und organisieren die Schüler im Laufe des Projektes ihre Arbeit mehr oder weniger autonom. Individuelle Interessen Ausgehend von ihren persönlichen Interessen und Stärken vertiefen sich die Schüler in einen Themenbereich, beschaffen sich die nötigen Informationen, bereiten sie einprägsam auf und präsentieren die Ergebnisse ihrer Arbeit in einem anschaulichen Vortrag. Die Lehrkräfte fungieren dabei als Lernberater oder Coachs. Sie treten nicht als Wissensvermittler auf, sondern gehen flexibel auf die einzelnen Schüler ein, stellen die richtigen Fragen, überlegen, diskutieren und reflektieren gemeinsam mit ihnen, um auf diese Weise den Arbeitsprozess voranzubringen. 1.2 Organisatorische Umsetzung Flexible Organisation 2 Ein Blick in die Schulwirklichkeit zeigt, dass kluge Vorhaben oft an unzulänglichen äußeren Bedingungen scheitern. Wenn neue Ideen umgesetzt werden sollen, stehen bisweilen unflexible organisatorische Strukturen wie starre Stundenplangestaltung, ungünstige Raumplanung oder strikte Personalverteilung im Weg. Dabei lassen die rechtlichen Vorgaben meist genügend Freiraum für eine individuelle, an das jeweilige Profil der Schule angepasste Gestaltung der Unterrichtskultur. Das gerade im Landtag von Nordrhein-Westfalen verabschiedete neue Schulgesetz z.B. ermuntert die Schulen geradezu zur selbstständigen Schwerpunktsetzung ihrer pädagogischen Arbeit. Grundschule 1 15 06 11 Diagnose und Förderung in der Schulprogrammarbeit C 3.6 Besondere Begabungen erkennen und fördern Wie lassen sich nun die Expertenarbeiten und Themenvorträge sinnvoll in den Unterricht der Grundschule einbinden? Nachfolgend sind drei Umsetzungsmöglichkeiten aufgelistet. Tab. C 3.6-1 Organisatorische Umsetzungsmodelle Umsetzungsmodelle für Expertenarbeiten und Themenvorträge Plus-Kurs Modell 1 Umsetzung: Zwei- bis dreimal wöchentlich kommen die besonders begabten Schüler im Anschluss an den Unterricht zusammen, um sich alleine oder mit einem Partner ihren Expertenarbeiten oder Themenvorträgen zu widmen. Raumbedarf: Jedes Kind bzw. jede Gruppe benötigt einen ruhigen Arbeitsplatz mit zeitweiligem Internetzugang. Lehrkräfte: Eine Lehrkraft kann etwa acht bis neun Schüler betreuen. Vorteile: Dank der kleinen Gruppengröße ist eine intensive Betreuung durch die Lehrkraft gewährleistet, was sich positiv auf die Effektivität des Arbeitsprozesses auswirkt. Außerdem sind qualitativ hochwertige Ergebnisse zu erwarten, da nur wenige besonders begabte Kinder an diesem Projekt teilnehmen. Nachteile: Es ergibt sich ein hoher Bedarf an Gruppenräumen und Lehrerstunden. Im Regelunterricht Umsetzung: Das Projekt wird innerhalb des Regelunterrichts mit allen Schülern durchgeführt. Modell 2 Raumbedarf: Ein Klassenraum und evtl. zusätzliche Gruppenräume mit Internetzugang neben dem Klassenraum. Lehrkräfte: Eine Lehrkraft für die ganze Klasse. Vorteile: Dieses Angebot steht nicht nur den besonders begabten Kindern, sondern allen Schülern der Klasse offen. Der Bedarf an Lehrerstunden ist sehr gering. Nachteile: Durch das heterogene Leistungsvermögen und die hohe Anzahl der Schüler sind eher durchschnittliche Ergebnisse zu erwarten. Parallel zum Unterricht Modell 3 Umsetzung: Die durch Compacting des Basislernstoffs (vgl. Art. C 3.4, S. 15) eingesparte Unterrichtszeit wird genutzt, um parallel zum Unterricht Expertenarbeiten oder Themenvorträge zu erstellen. Raumbedarf: Ein Selbstlernzentrum mit Internetzugang. Lehrkräfte: Der Klassenlehrer und die Aufsichtsperson des Selbstlernzentrums. Vorteile: Die Fördermaßnahme ist sehr flexibel für leistungsstarke Kinder aus verschiedenen Klassen einsetzbar. Nachteile: Die nötigen Ressourcen müssen vorhanden sein (Selbstlernzentrum, Aufsicht). Hinweise • Die Kinder dürfen auch zu Hause arbeiten. • Der Vortrag/die Expertenarbeit wird vom Lehrer gehört/gelesen, aber nicht benotet. • Auf dem Zeugnis wird unter Bemerkungen das Anfertigen eines Themenvortrags/einer Expertenarbeit notiert Grundschule 1 15 06 11 3 C 3.6 Diagnose und Förderung in der Schulprogrammarbeit Besondere Begabungen erkennen und fördern 2. Expertenarbeit in Klasse 3/4 Mit Expertenarbeiten beschäftigen sich vornehmlich Schüler aus der dritten oder vierten Jahrgangsstufe. Die Kinder sollten das selbstständige Arbeiten bereits kennen, eine hohe Lernmotivation haben und eine angemessene Anstrengungsbereitschaft zeigen. 2.1 Zeitfenster Die folgende Übersicht zeigt das nötige Zeitfenster für die Erstellung einer Expertenarbeit. Zeit: ca. 8 Wochen Materialbeschaffung, Literaturarbeit, formale Kriterien der Arbeit Zeit: ca. 6 Wochen Schüler wählen ein Thema aus ihrem Interessensbereich EXPERTENARBEIT (Jahrgang 3 und 4) Zeit: ca. 12 Wochen Erstellung der Expertenarbeit Zeit: ca. 8 Wochen Vorbereitung und Durchführung der Präsentation Handout C 3.6-1 Zeitfenster der Expertenarbeit (Klasse 3/4) 2.2 Hilfen bei der Themenfindung Interessenfragebogen 4 Für die Themenfindung sollten sich die Schüler ausreichend Zeit lassen. Der Entscheidungsprozess für das Thema ist Dreh- und Angelpunkt des Projekts. Da die Kinder sich über viele Monate mit dem gewählten Thema beschäftigen, ist es ganz wichtig, dass es tatsächlich ihrem ureigensten Interessensbereich entstammt. Dazu ist es notwendig, dass die Schüler ihre Interessen zunächst einmal bewusst erforschen. Der Interessenfragebogen (vgl. Art. C 3.3, S. 11–12) leistet dabei wertvolle Hilfe. Beim Ausfüllen des Fragebogens sollte darauf geachtet werden, dass die Schüler nicht unter Zeitdruck stehen und dass sie ihn wirklich unbeeinflusst ausfüllen. Ein Blick auf den Fragebogen der Freundin oder des Freundes mag zwar zunächst sehr reiz- Grundschule 1 15 06 11 Diagnose und Förderung in der Schulprogrammarbeit C 3.6 Besondere Begabungen erkennen und fördern voll sein, kann sich aber im Laufe der Arbeit als Bumerang erweisen, nämlich dann, wenn sich herausstellt, dass das gewählte Thema doch nicht so faszinierend ist. Nachdem die Schüler ihre Interessenslage näher beleuchtet haben sollten sie eine Interessensliste (Tab. C 3.6-2) anlegen, auf der innerhalb von zwei Wochen alle reizvollen Sachthemen gesammelt werden. Nach insgesamt sechs Wochen legen die Schüler dann eine endgültige Rangfolge fest. Dies ist für die meisten Kinder ein schwieriger, aber notwendiger Prozess, bei dem sie gerne auf eine Beratung durch den Lehrer zurückgreifen. Interessensliste Der Zeitraum der Themenfindung wird darüber hinaus bereits für eine Materialsammlung genutzt. Ein gemeinsamer Besuch der Stadtbücherei bietet sich in dieser Phase ebenso an wie eine Einweisung in die Internetrecherche. Die Kinder suchen auch in anderen Medien wie Zeitschriften, Fernsehen u.Ä. nach Informationen zu ihrem favorisierten Thema. Die Zugänglichkeit geeigneten Materials wird später ein wichtiges Kriterium bei der endgültigen Auswahl des Themas sein. Materialsammlung Es kann vorkommen, dass Kinder das gleiche Thema für ihre Expertenarbeit auswählen. In dem Fall ist zu klären, ob die Kinder das Thema gemeinsam bearbeiten oder ob sie jeweils eine individuelle Abhandlung erstellen wollen. Beides ist ohne Zweifel möglich. Beim gemeinsamen Arbeiten sind genaue vorherige Absprachen zwischen den Verfassern nötig. Erst wenn die Partner einen Konsens über die Vorgehensweise erzielt haben, sollten sie ihre Arbeit beginnen. Der Lehrer wird bei dieser Entscheidungsfindung zu einem wichtigen Berater. Da er die Kinder genau kennt, kann er einschätzen, ob eine produktive Zusammenarbeit denkbar ist. Partnerarbeit Interessensliste Expertenarbeit Name: Geburtsdatum: Klasse: Datum: Interessante Themenbereiche 1. 2. 3. 4. 5. 6. Grundschule 1 15 06 11 5 C 3.6 Diagnose und Förderung in der Schulprogrammarbeit Besondere Begabungen erkennen und fördern 7. 8. 9. 10. Thema meiner Expertenarbeit ☺ Handout C 3.6-2 Interessensliste 2.3 Unterstützung bei der Informationsbearbeitung Nachdem die Themenfindung abgeschlossen ist, beginnen die Kinder mit der Arbeit. Im Vordergrund steht dabei zunächst einmal die Informationsbeschaffung und -verarbeitung. Sukzessive werden in dieser Zeit immer wieder gemeinsame Erarbeitungsphasen eingeschoben, in denen die wichtigsten Kriterien für eine sinnvolle Strukturierung der gesammelten Informationen erarbeitet werden. 2.3.1 Literaturarbeit Selektives Lesen 6 Bei der Suche nach Informationen kommt der Literaturarbeit eine bedeutende Rolle zu. Stolz berichten viele Schüler, dass sie mehrere Sachbücher zu ihrem Thema gefunden haben. Doch was nun? Wollten sie alle diese Bücher lesen, so ginge sehr viel kostbare Zeit verloren. Um dem Buch bestimmte Schlüsselinformationen zu entnehmen oder überhaupt einen Eindruck vom Inhalt des Buches zu gewinnen, ist es erforderlich, den Text zu überfliegen. Überfliegendes oder selektives Lesen gehört allerdings nicht zum gängigen Repertoire von Grundschülern und muss deshalb geübt werden. Bei Übungen zum selektiven Lesen geht es primär darum, unter Zeitdruck so viele Informationen wie möglich zu finden. Die Schüler trainieren dabei ihren Blick für größere Textabschnitte. Im Folgenden ist exemplarisch eine Übungsform dargestellt. Die Texte sind der Zeitschrift GEOlino extra Nr. 4/2004, S. 9–11 entnommen. Grundschule 1 15 06 11 Diagnose und Förderung in der Schulprogrammarbeit C 3.6 Besondere Begabungen erkennen und fördern Das Weltall Supernova Sonnenfontäne Die große Magellanwolke ist eine Galaxie, also eine Ansammlung von Milliarden Sternen. Einer von ihnen leuchtet wie ein weißes Auge auf. Er ist in einer mächtigen Explosion, einer Supernova, „gestorben“. Gaswolken und andere helle Sterne, bis zu sechsmal größer als unsere Sonne, umgeben ihn. Adlernebel Sterne sind leuchtend heiße Gasbälle, meist aus Wasserstoff und Helium. Auch unsere Sonne ist ein Stern: Pro Sekunde verbrennt sie Hunderte Millionen Tonnen Wasserstoff. Explosionen schleudern ständig Gasfontänen Tausende Kilometer weit ins All. Galaxienteppich Der Adlernebel schwebt als gelbe Gasblase durchs All; in seinem Inneren leuchtet er in zartem Blau: eine „Geburtsstation“ für Sonnen. Das Gas besitzt eine so hohe Dichte, dass es sich zu Klumpen ballt. Wachsen diese weiter, beginnen in ihrem Kern chemische Kettenreaktionen: Die Klumpen werden zu glühenden Sternen. Was wie ein Meer von bunten Weihnachtslichtern anmutet, ist der bislang tiefste Blick ins Weltall. Zu sehen sind hier nicht mehr einzelne Sterne, sondern ist ein Teppich aus Galaxien. Jede Galaxie ist eine Heimat von Milliarden Sternen, die um ein helles Zentrum kreisen. Markiere möglichst schnell die folgenden Begriffe! (Zeit: ca. fünf Minuten) Supernova: Sonne, Explosion, Auge, Galaxie, Sterne Sonnenfontäne: Kilometer, Wasserstoff, All, Sekunde, Helium Adlernebel: Kettenreaktionen, Gas, Klumpen, Gasblase, Dichte Galaxienteppich: Zentrum, Weihnachtslichtern, Teppich, Heimat, Weltall Handout C 3.6-3 Übung zum selektiven Lesen Um die Informationsbeschaffung weiter zu intensivieren ist es notwendig, dass den Kindern das Markieren von Schlüsselinformationen als Arbeitsmethode geläufig ist. Es ist hinlänglich bekannt, dass das Gehirn darauf angewiesen ist, Informationen auf das Wesentliche zu reduzieren und anschaulich mit dem vorhandenen geistigen Netz zu verknüpfen. Nur dann ist das Erfassen und längerfristige Behalten des Lernstoffes gewährleistet. Die Praxis zeigt allerdings, dass Grund- Grundschule 1 15 06 11 Schlüsselinformationen markieren 7 C 3.6 Diagnose und Förderung in der Schulprogrammarbeit Besondere Begabungen erkennen und fördern schüler meist zu viel unterstreichen oder markieren. Deshalb sind auch hier Übungen notwendig, die das bewusste Reduzieren umfangreicher Informationen und das deutliche Hervorheben der Kernelemente fördern. Die im Handout C 3.6-4 aufgeführte Aufgabenstellung für eine Gruppenarbeit verfolgt das Ziel, durch das Problematisieren der individuellen Markierungsweisen allgemein gültige Tipps zum wirksamen Markieren und Unterstreichen von Textinformationen zu entwickeln. Übungen solcher Art führen dazu, das Markieren von Schlüsselinformationen als grundlegende Arbeitsmethode zu etablieren. 2.3.2 Internetrecherche Neben der Literatur steht das Internet als zweites wichtiges Medium für die Informationsbeschaffung zur Verfügung. Hier sind die Vorkenntnisse von Grundschülern sehr unterschiedlich. Während einige Kinder schon umfangreiche Erfahrungen in der Nutzung des Internets haben, betreten andere hier absolutes Neuland. Aus diesem Grund ist eine kleinschrittige Einführung in die Nutzung des Internets erforderlich. Sicherheit Um die Kinder vor dem Zugriff auf bedenkliche Internetangebote zu schützen, ist es unerlässlich strenge Regeln für die Nutzung des Internets aufzustellen. Hier einige der wichtigsten Maßnahmen in Kürze: Regeln für die Arbeit im Internet • Computer mit Sicherheitssoftware ausrüsten: z.B. mit Norton Internet Security 2007 oder Time Restrict Free Edition (www.kindersicherung-internet.de). • Den Schülern eine Liste von brauchbaren Suchmaschinen an die Hand geben, z.B.: www.blinde-kuh.de, www.wasistwas.de, www.wissen-macht-ah.de, www.milkmoon.de, www.helles-koepfchen.de, www.wdrmaus.de. • Die Eingabe von Suchbegriffen thematisieren (Komprimierung der Angebote). • Suchergebnisse anhand anderer Informationsquellen überprüfen: z.B. durch Fachliteratur, Befragung von Experten etc. • Methoden der Bildersuche im Internet erläutern: z.B. über die Bildersuchfunktion von Google (www.google.de), Abadoor (www.abadoor.de/bildersuche/), AltaVista (www.altavista.com), AstronomieFotogalerie (www.astronomie.de). • Schüler nie unbeaufsichtigt im Internet arbeiten lassen. 8 Grundschule 1 15 06 11 Diagnose und Förderung in der Schulprogrammarbeit C 3.6 Besondere Begabungen erkennen und fördern Der Mond – mal ganz, mal gar nicht Der Mond sieht jede Nacht anders aus – mal wie eine Sichel, mal wie ein voller, blasser Ball. Aber warum? Um das zu verstehen, muss man wissen: Der Mond leuchtet nicht selbst. Er wird von der Sonne angestrahlt und wirft deren Licht zurück. Aber er wird nicht immer gleichmäßig beschienen. Denn der Mond dreht sich ständig um die Erde, und dabei verändert sich auch seine Position zur Sonne. Sehen wir zum Beispiel am Himmel den „Vollmond“, kommt das Sonnenlicht ungefähr aus Richtung Erde und erleuchtet vollständig jene Mondseite, die uns zugewandt ist. Bei „Neumond“, wenn sich der Mond zwischen Erde und Sonne geschoben hat, treffen die Lichtstrahlen nur seine Rückseite, und die Vorderseite bleibt dunkel. In der NeumondNacht sehen wir aus diesem Grund nichts von unserem Himmelsnachbarn. Die „Mondlosigkeit“ hält aber nicht lange an. Schon eine Nacht später sehen wir eine schmale Sichel. Man sagt auch: „Der Mond nimmt zu.“ Und nach einer Woche treffen die Sonnenstrahlen genau von der Seite auf den Erdbegleiter – wir erkennen eine Hälfte, den so genannten Halbmond. Zwei Wochen nach Neumond steht das blasse Pockengesicht wieder als Vollmond am Himmel. Danach nimmt er aufs Neue ab – bis zum nächsten Neumond. 29,5 Tage dauert dieser ständige Kreislauf: ein verlässliches Maß, mit dem der Mensch die Zeit in Monate eingeteilt hat. (Text aus GEOlino extra Nr.4/2004, S. 57 ) Markiere den Text so, dass die wichtigsten Wörter sofort hervorstechen. Besprecht danach in einer Gruppe von drei oder vier Kindern, warum ihr gerade diese Wörter gekennzeichnet habt. Überlegt euch dann drei Dinge, die beim Markieren eines Textes besonders wichtig sind. Schreibt eure Tipps in die untere Tabelle. Unsere Tipps zum Markieren wichtiger Wörter • ______________________________________________________ • ______________________________________________________ • ______________________________________________________ Handout C 3.6-4 Grundschule 1 15 06 11 Übung zum Markieren wichtiger Textstellen 9 C 3.6 Diagnose und Förderung in der Schulprogrammarbeit Besondere Begabungen erkennen und fördern 2.3.3 Informationsaufbereitung Nachdem die Schüler im ersten Schritt die wichtigsten Informationen aus verschiedenen Texten ausgewählt haben, geht es im nächsten Schritt darum, diese Informationen für den Leser anschaulich aufzubereiten. Dazu müssen die Schüler in der Lage sein, Textinformationen zu strukturieren und zusammenzufassen. Auch diese Arbeitsformen sollten mit den Schülern trainiert werden, da sie nicht selbstverständlich zum Methodenrepertoire von Grundschülern gehören. Die nachfolgenden Aufgaben zeigen Übungen zum Zusammenfassen von Texten und zur Erstellung von Tabellen. Meteoriten Das Unheil kam ohne Vorwarnung nach Auckland, Neuseeland. Brenda Archer war gerade aufgestanden und wollte den Frühstückstisch decken, als ein gewaltiger Knall die Frau herumriss. Was war das? Eine Bombe? Noch bevor Brenda einen klaren Gedanken fassen konnte, schossen Staubwolken aus dem Wohnzimmer in die Küche. Sehen – unmöglich! Wie blind tapste Brenda durch den Raum. Als sich der Staub gesetzt hatte, entdeckte sie das riesige Loch in der Wohnzimmerdecke und einen rätselhaften schwarzen Stein, der unter dem Computertisch lag. Der Übeltäter war kochend heiß, kaum größer als eine Mango und wog so viel wie eine Flasche Wasser. Kaum zu fassen: Im Haus der Archers war im Juni 2004 ein außerirdischer Felsbrocken gelandet – ein Meteorit. Klang unheimlich, oder? Zum Glück wurde keiner der Archers verletzt. Trotzdem: Solch ein Meteoriteneinschlag ist jederzeit und an jedem Ort möglich. Krater auf der ganzen Welt zeugen davon, dass die Erde immer wieder von Geschossen aus dem All getroffen wurde. Selbst in der Antarktis: Dort hat ein Koloss vor 780 000 Jahren ein so gigantisches Loch ins Eis geschlagen, dass unsere Hauptstadt Berlin fast 100-mal hineingepasst hätte. Doch wer feuert aus dem Weltraum? Niemand. Die kosmischen Brocken aus Gestein und Metallen wie Eisen und Nickel gehören zu unserem Sonnensystem wie Mond und Venus und sind übrig geblieben, als sich vor etwa 4,6 Milliarden Jahren die Planeten formten. Damals ballten sich Staub und Gase zuerst zu winzigen Teilchen und dann zu immer größeren Klumpen zusammen. Aus manchen bildeten sich Erde, Mars oder Merkur. Andere blieben schmächtig und sausen heute noch durch das All. Asteroiden werden sie genannt, was so viel wie „kleine Planeten“ bedeutet. Dabei besitzen die größten einen Durchmesser von bis zu 1 800 Kilometern. (Text aus GEOlino extra Nr. 4/2004, S. 77) Stelle dir vor, du sollst einen kleinen Aufsatz über Meteoriten schreiben. Der obige Text steht dir dabei als Informationsquelle zur Verfügung. Markiere zunächst die wichtigsten Textstellen und schreibe sie wörtlich oder sprachlich etwas abgewandelt auf eine Karteikarte. Fasse nun den Text mit eigenen Worten kurz zusammen. Benutze dabei die auf der Karteikarte festgehaltenen Schlüsselwörter. Handout C 3.6-5 10 Übung zum Zusammenfassen von Texten Grundschule 1 15 06 11 Diagnose und Förderung in der Schulprogrammarbeit C 3.6 Besondere Begabungen erkennen und fördern Das Weltbild im Wandel Aristoteles (384–322 vor Christus) Nikolaus Kopernikus (1473–1543) Isaac Newton (1643–1727) Der griechische Philosoph stellte sich das Universum wie eine Zwiebel vor, aufgebaut aus mehr als 50 ineinander liegenden Kugeln, so genannten Sphären. In jeder Sphäre bewegt sich ein Planet, der Mond oder ein Stern. Im Mittelpunkt des Ganzen: die Erde. Der polnische Sternengucker Kopernikus behauptete als Erster, dass die Sonne und nicht die Erde den Mittelpunkt der Schöpfung bildet. Viele Menschen hielten Kopernikus deshalb für einen gefährlichen Spinner. Newton, der als Begründer der modernen Physik gilt, erkannte als Erster das Prinzip der Schwerkraft. Den Mittelpunkt der Welt sah er in der Sonne, die von den Planeten umrundet wird. Die Anziehungskraft der Sonne zwingt die Planeten dabei in ihre Bahnen. Lies die drei Texte sorgfältig durch und fülle die nachfolgende Tabelle stichwortartig aus. Wer? Handout C 3.6-6 Grundschule 1 15 06 11 Wann? Stellung der Erde im Universum? Übung zum Erstellen von Tabellen 11 C 3.6 Diagnose und Förderung in der Schulprogrammarbeit Besondere Begabungen erkennen und fördern 2.4 Begleitung der praktische Ausführung Nach der Erarbeitung der verschiedenen Methoden der Informationsbearbeitung und -aufbereitung geht es im nächsten Schritt um den systematischen Aufbau der schriftlichen Arbeit. Hier lassen sich grob drei Gliederungsschritte unterscheiden: Die Einleitung, der Durchführungsteil und der Schluss. 2.4.1 Einleitung Titelblatt Zum einleitenden Teil gehört zunächst einmal das Titelblatt oder Deckblatt. Das Titelblatt sollte neben dem Titel der Arbeit, den Namen des Autors und das Datum enthalten. Eine passende Abbildung oder Zeichnung kann als zusätzliches Gestaltungselement eingefügt werden. Kreativ begabte Kinder nutzen diese erste Seite der Expertenarbeit gerne für eine individuelle Ausprägung. Gliederung Bevor die Kinder endgültig mit dem Schreiben beginnen, machen sie sich Gedanken über eine sinnvolle Gliederung ihrer Arbeit. Als sehr hilfreich hat sich hierbei die Methode des Mind Mapping (vgl. Art. C 3.4, S. 10–11) erwiesen. Dieses von Tony Buzan entwickelte Konzept der Gedankenentwicklung unterstützt die Kinder bei der Strukturierung ihrer eigenen Ideen. Zunächst ergründen die Kinder ihre so genannten „Grundlegenden Ordnungs-Ideen (GOI)“ (Buzan 2002, S. 16). GOI sind Schlüsselbegriffe, anhand derer die Schüler die Kapitelüberschriften ihrer Expertenarbeit formulieren. Die Mind Map unterstützt aber nicht nur die Gedankenentwicklung der Schüler, sondern veranschaulicht für den Leser auf eindrucksvolle Weise die Gliederung der Arbeit. Sie gehört deshalb zu einem obligatorischen Bestandteil der Expertenarbeit. Im Folgenden ist kurz eine Zusammenfassung der wichtigsten Mind-Map-Gesetze aufgeführt. Mind-Map-Gesetze Die Mind-Map-Techniken • • • • • • • • • • • 12 Lege das Blatt horizontal vor dich hin. Verwende immer ein Zentralbild. Verwende drei oder mehr Farben pro Zentralbild. Verwende Bilder und Symbole in der gesamten Mind Map. Sorge für eine geordnete Raumeinteilung. Lasse Zwischenräume frei. Schreibe immer nur ein Schlüsselwort pro Linie. Ziehe die Linie so lang wie das Wort. Ziehe die Zentrallinien etwas dicker. Schreibe alle Wörter in Druckbuchstaben. Variiere die Größe der Wörter, Linien und Bilder. Grundschule 1 15 06 11 Diagnose und Förderung in der Schulprogrammarbeit C 3.6 Besondere Begabungen erkennen und fördern Nachdem die Gliederung erstellt ist, beschäftigen sich die Schüler mit dem Inhaltsverzeichnis. Dabei ist es wichtig, dass sie die Formatierung der Gliederungspunkte kennen lernen. Nachfolgende Aufgabe zeigt eine mögliche Übungsform. Inhaltsverzeichnis Ein Inhaltsverzeichnis erstellen Handout C 3.6-6 einfügen Ordne die aufgeführten Gliederungspunkte in das untere Raster so ein, dass sich ein sinnvolles Inhaltsverzeichnis ergibt. 1. ________________________________________________________________ 1.1 ____________________________________________________________ 1.2 ____________________________________________________________ 2. ________________________________________________________________ 2.1 ____________________________________________________________ 2.2 ____________________________________________________________ 3. ________________________________________________________________ 3.1 ____________________________________________________________ 3.2 ____________________________________________________________ Handout C 3.6-7 Grundschule 1 15 06 11 Übung zum Formatieren 13 C 3.6 Diagnose und Förderung in der Schulprogrammarbeit Besondere Begabungen erkennen und fördern Vorwort Wahlweise können die Schüler ihre Expertenarbeit mit einem Vorwort beginnen. Das Vorwort befindet sich vor dem eigentlichen Text und bietet dem Autor Gelegenheit, über den persönlichen Anlass der Arbeit, die Motive für die Themenwahl und Besonderheiten bei der Arbeit zu berichten. Einleitung In der nachfolgenden Einleitung geht es u.a. um die Klärung folgender Fragen: • Wie heißt das Thema? • Wie erkläre ich mein Thema? • Welche Gebiete interessieren mich? • Welche Kapitel werde ich bearbeiten? Die Einleitung gewährt dem Leser bereits wertvolle Einblicke in die Zielsetzung und die Strukturierung der Expertenarbeit. 2.4.2 Hauptteil Im Durchführungs- oder Hauptteil setzt sich der Schüler schließlich gründlich mit dem Thema auseinander. Hier werden die Informationen, die er bis dahin gesammelt hat, mit Hilfe der Gliederungspunkte der Mind Map strukturiert und für den Leser nachvollziehbar aufbereitet. Produktives Schreiben Die Schüler schreiben in der Schule eine ganze Menge. Doch geht es hierbei meist um reproduktives Schreiben wie Abschreiben oder Mitschreiben. Eigenständiges Formulieren fällt manchem Schüler schwer. Sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, nicht abzuschweifen sondern sich stringent auszudrücken kann trainiert werden. Hierzu können Sie alle bekannten Formen des produktiven Schreibens nutzen. Projektplan Damit jederzeit ersichtlich ist, an welchem Punkt der Arbeit sich der Schüler befindet, führt er einen Projektplan (C 3.4, S. 17–18). Dieser dient einerseits dem Schüler als Strukturierungshilfe und gibt andererseits dem Lehrer die Möglichkeit, den Arbeitsfortschritt zu kontrollieren. 2.4.3 Schluss Zusammenfassung und Evaluation 14 Im Schlussteil fasst der Schüler die Ergebnisse seiner Arbeit zusammen, wertet sie aus und stellt fest, was er gelernt hat. Indem er den Arbeitsprozess systematisch reflektiert, setzt er sich konstruktiv mit den eingesetzten Strategien auseinander. Er erkennt die Stärken und Schwächen seiner Expertenarbeit und kann daraus wichtige Rückschlüsse für die weitere Arbeit ziehen. Ein Evaluationsbogen (C 3.4, S. 19) kann dabei als unterstützendes Hilfsmittel eingesetzt werden. Grundschule 1 15 06 11 Diagnose und Förderung in der Schulprogrammarbeit C 3.6 Besondere Begabungen erkennen und fördern Natürlich sind auch die Notierungen im Projektplan sehr aufschlussreich, wenn es darum geht die Erstellung der Expertenarbeit zu evaluieren. Optional können die Schüler ihrer Arbeit noch ein Schlusswort anfügen. Im Schlusswort wagen sie einen Blick in die Zukunft. Sie halten darin fest, was sie noch erforschen möchten, um ihr Wissen zu dem gewählten Thema zu erweitern. Außerdem ist hier Raum für die eigenen Vorstellungen oder Visionen des Schülers in Bezug auf das Thema. Schlusswort Viele Schüler möchten gerne den Menschen ihren Dank aussprechen, die sie bei der Erstellung der Expertenarbeit unterstützt haben und beschließen ihre Arbeit deshalb mit einem Dankeswort. Genannt werden hier meistens die Eltern, Freunde und Lehrer. Oft wird auch den Personen gedankt, die das Projekt geleitet haben, z.B. dem Klassenlehrer oder dem Schulleiter. Gewiss eine nette Geste, die gepflegt werden sollte, denn sie kann für die Betreuer sehr motivationsfördernd sein. Dankeswort Am Ende der Arbeit führen die Schüler dann noch die herangezogenen Quellen in einem Literaturverzeichnis auf. Die in wissenschaftlichen Arbeiten übliche Zitierweise ist den Schüler bereits erklärt worden: Name, Vorname, Erscheinungsjahr: Titel. Ort: Verlag. An eine durchgängige Anwendung der Zitierregeln werden die Schüler allerdings erst allmählich herangeführt. Literaturverzeichnis Sollten die Schüler noch umfangreiches Bildmaterial, Versuchsanordnungen, Zeichnungen, Beschreibungen o.Ä. zur Verfügung haben, was bisher nicht in die Arbeit eingegliedert wurde, so können sie dieses Material in einem Anhang anfügen. Anhang 2.5 Hinführung zur Präsentation Nachdem die schriftliche Fassung der Expertenarbeit fertig gestellt ist, beginnen die Schüler mit der Vorbereitung ihrer Präsentation. Die Präsentation der Expertenarbeiten und Themenvorträge sollte im Rahmen eines kleinen Festaktes möglichst außerhalb der Schule stattfinden. Wählen Sie einen Ort, der die Feierlichkeit der Veranstaltung unterstreicht, z.B. die „gute Stube“ der Stadt, eine Aula oder eine ähnliche Örtlichkeit. Die Erstellung einer Expertenarbeit stellt hohe Ansprüche an einen Grundschüler. Deshalb sollte bereits durch die Auswahl des Vortragsraums die Wertschätzung seiner Arbeit zum Ausdruck kommen. Zu der festlichen Veranstaltung laden die Schüler ihre Eltern, Freunde und Verwandten ein. An der Gestaltung des Festaktes beteiligen sie sich nicht nur mit ihren Präsentationen, sondern auch z.B. mit kurzen musikalischen oder künstlerischen Beiträgen. Grundschule 1 15 06 11 Feierlicher Rahmen 15 C 3.6 Diagnose und Förderung in der Schulprogrammarbeit Besondere Begabungen erkennen und fördern Freiwillige Teilnahme Die Präsentation der Expertenarbeiten außerhalb des gewohnten schulischen Umfeldes erfordert von den Kindern eine Menge Mut und sollte deshalb freiwillig geschehen. Nur wenn die Kinder sich frei für eine Präsentation vor großem Publikum entscheiden dürfen, werden sie einen Zuwachs an Selbstvertrauen erfahren. Wichtigste Voraussetzung dafür ist, dass sich die Kinder gut vorbereitet in die Vorstellung ihrer Expertenarbeit begeben. Redemanuskript Bei der Vorbereitung ihrer Präsentation orientieren sich die Schüler wiederum an den Oberthemen ihrer Mind Map. Anhand dieser Schlüsselbegriffe erstellen sie ein Redemanuskript. Auf Redekärtchen halten sie die wichtigsten Informationen stichwortartig fest. Power Point Als eindrucksvolle visuelle Unterstützung des mündlichen Vortrags hat sich in der Praxis die Power-Point-Präsentation erwiesen. Die Kinder zeigten viel Freude beim Umgang mit dieser kreativen Software. Doch sei zu beachten, dass sie natürlich einige Zeit brauchen, um Routine im Umgang mit diesem Programm zu erlangen. Nachfolgend aufgeführter Ablaufplan hat sich bei der Erschließung der Anwendungssoftware Power Point als sinnvoll erwiesen. Ablauf einer Power-Point-Schulung Ablauf einer Power-Point-Schulung Handlungsschritt Lernfortschritt Zeitbedarf 1. Vorstellen einer fertigen Power-Point-Präsentation Schüler erhalten Einblicke in die Einsatzmöglichkeiten einer Power-PointPräsentation ca. 1 Std. 2. kurze Einführung in die grundlegende Handhabung von Power Point, z.B. Foliendesign, Animationseffekte, Folienlayout etc. Schüler lernen die wesentlichen Gestaltungsmerkmale von Power Point kennen ca. 1 Std. 3. spielerischer Umgang mit Power Point durch „learning by doing“ Schüler üben sich im Umgang mit dem neuen Medium und trainieren wichtige Handlungsschritte ca. 2 Std. 4. Erstellen der Präsentation Schüler wenden das Gelernte an ca. 4 Std. 16 Grundschule 1 15 06 11 Diagnose und Förderung in der Schulprogrammarbeit C 3.6 Besondere Begabungen erkennen und fördern 3. Themenvortrag in Klasse 1/2 Für Schüler der Jahrgangsstufen eins und zwei geht es zunächst einmal darum, die grundlegenden Fähigkeiten für das Erstellen einer Expertenarbeit zu entwickeln. Zu diesem Zweck gestalten sie einen Themenvortrag. Die Schüler erhalten hierbei Raum und Zeit für das Training erforderlicher Grundkompetenzen wie: – Selbstständigkeit entwickeln, – Eigenverantwortung für das Lernen aufbauen, – Grundlagen für die Erarbeitung von Sachthemen schaffen, – Umgang mit verschiedenen Medien (Computer, Printmedien ...) lernen, – Visualisieren von Sachthemen üben, – das freie Reden trainieren. Training der Grundkompetenzen 3.1 Zeitfenster Das folgende Handout zeigt das Zeitfenster für die Erstellung eines Themenvortrags. Zeit: ca. 4 Wochen Materialbeschaffung, Literaturarbeit, Anbahnung der Grundkompetenzen Zeit: ca. 3 Wochen Schüler wählt innerhalb eines Rahmenthemas seinen Schwerpunkt aus THEMENVORTRAG Zeit: ca. 6 Wochen Ausarbeitung des Themenvortrags (Jahrgang 1 und 2) Zeit: ca. 2 Wochen Vorbereitung und Durchführung der Präsentation Handout C 3.6-8 Grundschule 1 15 06 11 Zeitfenster des Themenvortrags (Klasse 1/2) 17 C 3.6 Diagnose und Förderung in der Schulprogrammarbeit Besondere Begabungen erkennen und fördern 3.2 Umsetzung der praktische Ausführung Die nachfolgende Tabelle zeigt die einzelnen Handlungsschritte für die Erarbeitung eines Themenvortrags. Der Themenvortrag Schritt 1 Die Gruppe legt gemeinsam ein Rahmenthema fest. Schritt 2 Jeder Schüler wählt ein Schwerpunkthema und trägt es in eine Themenliste ein. Schritt 3 Die Schüler beschäftigen sich mit den grundlegenden Methoden der Informationsbeschaffung (Literaturarbeit, Internetrecherche ...). Schritt 4 Das Kind wählt aus den zusammengetragenen Informationen die wichtigsten aus und hält sie schriftlich fest. Schritt 5 Der Schüler erstellt ein Plakat, um die Informationen bildhaft zu unterstützen. Schritt 6 Die Schüler stellen Redekärtchen für ihren mündlichen Vortrag her. Schritt 7 Jeder Schüler stellt seine Arbeit in der Klasse vor (freiwillig). Schritt 8 Gemeinsam mit den Mitschülern reflektieren die Kinder, was gut war und formulieren Verbesserungsvorschläge. 4. Beispiele aus der Praxis Das Erstellen einer Expertenarbeit oder eines Themenvortrags ist eine offene und individuelle Form der Begabtenförderung, die dem Schüler viele verschiedene Umsetzungsmöglichkeiten bietet. Als Anregung finden Sie nachfolgend einige Themenbeispiele aus der Praxis und eine von einem Schüler gestaltete Mind Map zum Thema „Schiffe und Boote“. Themen der Expertenarbeiten Themen der Themenvorträge • Aida, das Musical • Der Motorroller • Herbie, ein toller Käfer • Olympia • Weltall und Planeten • Der weiße Hai • Geografie • Die Concorde • Naturkatastrophen • Astrid Lindgren • Das Leben der Kinder in Afrika • Der Klettverschluss 18 Grundschule 1 15 06 11 Diagnose und Förderung in der Schulprogrammarbeit C 3.6 Besondere Begabungen erkennen und fördern Mind Map zum Thema „Schiffe und Boote“ Abb. C 3.6-1 Mind Map zum Thema „Schiffe und Boote“ Literatur [1] Buzan, Tony/Buzan, Barry 2002: Das Mind-Map Buch. Die beste Methode zur Steigerung Ihres geistigen Potentials, Landsberg/München: mvg Verlag [2] Klippert, Heinz/Müller, Frank 2003: Methodenlernen in der Grundschule. Bausteine für den Unterricht, Weinheim: Beltz Verlag [3] Klippert, Heinz 2002: Methoden-Training. Übungsbausteine für den Unterricht, Weinheim: Beltz Verlag Grundschule 1 15 06 11 19 C 3.6 Diagnose und Förderung in der Schulprogrammarbeit Besondere Begabungen erkennen und fördern 20 Grundschule 1 15 06 11