Kosmetikmarkt

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Kosmetikmarkt
Nr. 5 I Oktober 2008
KORUM
Korea I Unternehmen I Märkte
Medizintechnik:
Markttrends
Recht:
Minderheitsgesellschafter
Photovoltaik:
Weiteres Wachstum
www.kgcci.com
Kosmetikmarkt
Kommentar
Kosmetikmarkt
Kosmetikprodukte sind in Korea allgegenwärtig, ob in der Werbung oder im Alltag. Keine Frage, Koreaner legen viel Wert
auf ein gepflegtes Erscheinungsbild. Korea
ist dadurch zum zwölftgrößten Kosmetikmarkt der Welt geworden, was angesichts einer Bevölkerung von nur 49 Mio.
erstaunt. Schönheit ist nicht nur ein Ideal,
sondern vor allem ein Produkt mit entsprechenden Märkten, die von der Hautpflege
bis zur Plastischen Chirurgie reichen. Mit
dem Aufkommen von westlichen Schönheitsidealen haben sich in Korea zahlreiche
europäische und amerikanische Kosmetikfirmen etabliert, die heutzutage viele
Trends definieren.
Cosmetic products are always present
in Korea, both in advertisements and in
daily life. Koreans undoubtedly value a
neat appearance and thus the country
has become the 12th largest market for
cosmetics in the world, which is certainly
astonishing considering a population of
49 mil. Beauty is more than an ideal, it is
above all a product with corresponding
markets ranging from skin care to plastic
surgery. The emergence of western ideals
of beauty in Korea helped numerous
European and American cosmetics firms
to establish themselves and define local
market trends.
Koreans are familiar with well known
brands such as Nivea and Wella. But
meanwhile there are also specialized
suppliers for e.g. natural cosmetics pushing
into the market. The combination of
nature and quality is especially often being
associated with German products. The
local market for cosmetics distinguishes
itself through a number of particularities,
which must be taken into consideration
by foreign suppliers. The distribution
through drugstores like in Germany is
virtually unknown. Recently especially
mass products distributed by brand-shop
chains have been successful. On the other
end of the spectrum, expensive functional
cosmetics available at exclusive shops in
department stores have enjoyed good sales.
The rules for the required information
of ingredients and the country of origin
(“made in”) differ.
Bekannte deutsche Marken wie Nivea und
Wella sind Koreanern wohlbekannt. Inzwischen drängen aber auch Spezialanbieter, z.B. für Naturkosmetik, verstärkt nach
Korea. Die Kombination Natur und Qualität
wird gerade mit deutschen Produkten assoziiert. Der lokale Kosmetikmarkt zeichnet
sich durch zahlreiche Besonderheiten aus,
die ausländische Anbieter beachten müssen. Hierzulande sind in jüngster Zeit vor
allem Massenprodukte erfolgreich gewesen, die über hauseigene Ketten vertrieben
werden. Auf der anderen Seite des Produktspektrums sind teure Funktionskosmetika erfolgreich, die über exklusive Shops
in Kaufhäusern erhältlich sind. Auch die
Regeln für die Angabe von Inhaltsstoffen
sowie die Angaben zum Herkunftsland
(„Made in“) sind unterschiedlich.
Ich glaube, dass noch mehr deutsche Firmen den Schritt in den koreanischen Markt
für Schönheit und Kosmetik wagen sollten.
Als Kammer sind wir Partner und Berater
bei allen Aktivitäten. Wirkungsbewusste
Koreaner werden auch in den kommenden
Jahren viel für die Haut- und Körperpflege
investieren, was optimistisch für weitere
Markteintritte stimmt.
Jürgen Wöhler
Geschäftsführer
Deutsch-Koreanische
Industrie- und Handelskammer
jwoehler@kgcci.com
I believe, that more German companies
should take the step into the Korean
market for beauty and cosmetics. As a
chamber we are partner and consultant
for all necessary activities. In the coming
years impression conscience Koreans will
continue to invest highly in skin- and
bodycare and this makes us optimistic
about the outlook for market entries.
KORUM
3
Kommentar
Kosmetikindustrie
3
Kompakt Schöne Geschäfte
6
Höchste Ansprüche an Kosmetikprodukte
8
Von der Hautcreme zur ganzheitlichen Pflege
9
Polarisierung des Kosmetikmarktes besteht fort
11
Gute Aussichten für Medizintechnik in Korea
12
Hoher Ölpreis sorgt für Aktivitäten
15
Koreas Verpackungsmaschinenmarkt spaltet sich auf
17
Kompetenz
Photovoltaik zunehmend gefragt
18
Kontrakte
Rechte von Minderheitsgesellschaftern
21
Kollegen
ERCO Leuchten GmbH
23
Kontakte
News and People
24
New Members
25
Upcoming
25
Contacts
26
Bin ich schön?
29
Konjunktur
Korea Life
KORUM
5
Kompakt
Schöne Geschäfte
Koreanischer Kosmetikmarkt weiter auf hohem Niveau
Gute Chancen für ausländische Anbieter von Trendprodukten
Carsten Lienemann
Korea is the twelfth biggest market for cosmetics worldwide. Consumers are ready to
follow the latest beauty trends and try new products. Skin care and functional cosmetics are the major product groups. New growth segments are men´s cosmetics and
cosmetics with a “green”, healthy image. Single-brand cosmetic chains have a strong
and further growing market position.
Korea zählt zu den Ländern, bei denen das
Erscheinungsbild in der Öffentlichkeit eine
sehr wichtige Rolle spielt. Dementsprechend stark investieren koreanische Frauen
– und zunehmend auch Männer – in Kosmetikprodukte. Korea ist dadurch weltweit
zum zwölftgrößten Kosmetikmarkt geworden. Im Bereich der Hautpflege nimmt das
Land international sogar Platz 7 ein.
Durch diese Entwicklung sind die koreanischen Verbraucher oftmals Pioniere bei
der Markteinführung neuer Produkte. Viele
lokale und internationale Unternehmen
nutzen den koreanischen Markt als Testmarkt für neue Produkte, um diese bei
Erfolg auch in anderen Ländern einzusetzen. Der hohe Anspruch der koreanischen
Kunden und häufig wechselnde Moden
führen aber auch dazu, dass hierzulande die Produktlebenszyklen für Kosmetika
noch kürzer sind als anderswo.
Für den Erfolg beim Kunden wird des-
halb in die Produktentwicklung wie in die
Werbung gleichermaßen investiert. Kosmetikkonzerne reinvestieren bis zu 50%
ihrer Gewinne für Marketing und PR. Oft
wird die Zusammenarbeit mit lokalen Stars
gesucht, die als Imageträger für die Marke
dienen sollen. Der hohe Marketingaufwand
führt dazu, dass für importierte Kosmetikprodukte, im Vergleich zu anderen ausländischen Waren, teilweise hohe Preisaufschläge kalkuliert werden.
Kosmetikmarkt Korea
Das Volumen des Kosmetikmarktes wird in
Korea auf 5,9 Mrd. USD geschätzt (Euromonitor 2007, neueste Zahlen). Aktuell
gibt es 515 lokale Hersteller, die im Jahr
2007 Kosmetika im Wert von 4,07 Bill.
Won produzierten, wie die Korea Cosmetic
Association (KCA) meldet. Damit konnte
der Produktionswert im Vergleich zu 2006
um 2,3% gesteigert werden. Die einheimischen Anbieter konzentrieren sich vor
Importe ausgewählter Kosmetikprodukte
in: 1.000 USD
HS-Code
3303
3304.10
3304.1000
3304.1090
3304.20
3304.2010
3305.0910
3305.10
3307.10
3307.20
3307.30
Quelle: KITA
6 KORUM
Warenbezeichnung
Parfum, Eau de Toilette
Make-up für die Lippen
.Lippenstifte
.Lippenpflegemittel
Make-up für die Augen
.Lidschatten
Haarspülungsmittel
Shampoo
Rasiermittel
Körperdesodorierungsmittel
Badesalze
2005
45.169
27.191
15.492
11.700
21.501
9.740
16.096
33.352
9.308
2.423
17.513
2006
51.58
29.356
16.02
13.336
24.775
10.875
15.523
34.682
9.304
2.039
18.836
2007 davon aus D. (2007)
66.563
6.723
32.598
2.231
16.493
331
16.106
1.900
26.444
1.734
11.123
199
15.539
555
48.613
1.234
11.398
945
2.106
976
22.513
684
allem auf die Bereiche Hautpflege (1,86
Bill. Won Produktionswert), funktionale
Kosmetik (z.B. Sonnenschutz, Anti-Falten;
773,4 Mrd. Won), Haarpflege (592,6 Mrd.
Won) und Make-up (332,3 Mrd. Won).
Die Produktion von Make-up, Hautpflege
und funktionalen Kosmetika konnte ausgeweitet werden, wohingegen Kinderkosmetik, Maniküren und Augen-Make-up einen
leichten Rückgang verzeichneten. Bei der
funktionalen Kosmetik dominieren Produkte für Sonnenschutz, Anti-Falten und
Whitening. Dieses Segment nimmt rund
19% der einheimischen Produktion ein
und wuchs im letzten Jahr weiter, wenn
auch auf etwas abgeschwächtem Niveau.
Speziell multifunktionale Kosmetik und
Sonnenschutzprodukte erfreuen sich aber
weiter einer starken Nachfrage.
Die Top-5-Unternehmen der Branche sind
Amore Pacific, LG Household & Healthcare, The Face Shop, Somang Cosmetics
und Coreana. Koreanische Hersteller sind
international bei weitem nicht so stark
aufgestellt, wie die größten Kosmetikkonzerne aus den USA, Frankreich oder Japan.
Im Jahr 2007 zählten nur vier koreanische Konzerne zu den Top-100 Kosmetikunternehmen weltweit: Amore Pacific, LG
Household & Healthcare, Coreana und Able
C&C (Missha).
Ausländische Firmen haben 2007 Kosmetikprodukte im Wert von 751,8 Mio. USD
nach Korea geliefert, was die Exporte der
lokalen Unternehmen um mehr als die
Hälfte übertrifft. Zu den großen Anbietern
zählen u.a. Beiersdorf, Johnson & Johnson,
L´Oreal, Shiseido, Unilever und Wella. Auch
hier liegt ähnlich wie bei der lokalen Konkurrenz ein Schwerpunkt auf Hautpflegeprodukten (53,7% aller Importe), Make-up
(17,4%) und Haarpflege (15,7%).
Kompakt
Funktionale Kosmetik in Korea
in: 100 Mio. Won, %
Produktion
Anti Falten
1.868
Whitening 1.355
Sonnenschutz
2.335
Mutifunktional
410
Total
5.968
2005
Anteil
Produktion
Anteil
31,3
2.293
30,5
22,7
1.847
24,5
39,1
2.929
38,9
6,9
459
6,1 100
7.528
100
2006
Wachstumsrate
Produktion
Anteil
22,8
2.200
28,4
36,3
1.540
19,9
25,4
3.246
42,0
12,0
749
9,7
26,1
7.735
100
2007
Wachstumsrate
-4,1
-16,6
10,8
63,1
2,7
Quelle: Korea Cosmetic Association
Die Lieferungen aus dem Ausland konnten
2007 in allen wesentlichen Produktbereichen ausgebaut werden. Insbesondere
bei Haarpflegemitteln ist ein zunehmender
Import zu verzeichnen. Deutsche Anbieter
haben einen Importmarktanteil von 4,3%
(Rang 7 unter den Importeuren) und liefern
vor allem Parfüm sowie Augen und LippenMake-Up. Der Import von Körperdesodorierungsmitteln wird zu gut 46% durch deutsche Firmen bestritten. Auch spezialisierte
Anbieter für Naturkosmetika wie Weleda
drängen verstärkt nach Korea. Die größten
Anteile am Markt für Importkosmetika halten Frankreich (25,5%), die USA (23,3%)
und Japan (16,9%).
Geschmacksfragen
In Deutschland lagen Haarpflegeprodukte
in den letzten Jahren meist in der Verbrauchergunst ganz vorne. Anti-Aging und
„sanfte Bräunung“ zählen laut AC Nielsen Marktforschung auch weiter zu den
stark nachgefragten Trendprodukten. 75%
der deutschen Verbraucher geben an, auf
Hautfreundlichkeit zu achten und 39%
kaufen lieber parfümfreie Produkte. Dies
führt u.a. dazu, dass 57% der deutschen
Anwender von Baby- und Kinderpflegeprodukten Erwachsene sind. Drogerien sind
der mit Abstand wichtigste deutsche Vertriebskanal sowohl bei der Haut- als auch
bei der Haarpflege.
Männerkosmetik ist nach wie vor ein
starker Wachstumsmarkt. In Deutschland
wird dieses Segment zu rund zwei Drittel durch Parfüms und Körperpflegemittel
dominiert. Gesichtspflegeprodukte haben
noch einstellige Marktanteile, zeichnen sich aber laut AC Nielsen durch das
höchste Wachstumspotenzial aus.
In Korea dürfte die Zahl der Anwenderinnen von dekorativer Kosmetik deutlich
höher sein als in Deutschland. Die Verwendung von Duschgels ist unüblich. Deodorants und Tönungen zählen nicht zu
den Massenprodukten im koreanischen
Markt. Babykosmetik hat nur einen Produktionsanteil von 1,3%. Naturkosmetik
ist dagegen, wie in Deutschland auch,
ein wachsendes Marktsegment, das unter
anderem durch die Häufung von Atopien
(Überempfindlichkeit der Haut) Impulse
erfahren hat.
Die wichtigsten Absatzkanäle sind große
Retailer, wie Lotte, Shinsegae, Hyundai und
Home Plus, sowie die landesweit vertretenen Kosmetikketten. Branchenführer bei
den Brand-Shop Ketten ist The Face Shop,
das mittlerweile 740 Filialen in 19 Ländern
über ein Franchise-Konzept mit Eigenmarken beliefert und einen Marktanteil
von rund 45% in Korea einnimmt. Weitere
erfolgreiche Ketten sind Missha, Skin Food
und Beauty Credit. Damit setzt sich die
Polarisierung des Kosmetikmarktes weiter
fort: Auf der einen Seite eine steigende
Nachfrage nach relativ preiswerten Kosmetika, die vor allem über Ketten vertrieben werden, und andererseits das bedeutende und hochpreisige Marktsegment der
funktionalen Kosmetika, die vor allen in
den Markenshops der Kaufhäuser zu finden
sind.
Die koreanischen Hersteller versuchen von
der Korea-Welle („Hallyu“) zu profitieren,
die insbesondere durch die Popularität
koreanischer Fernsehserien und Musiker im
benachbarten Ausland ausgelöst worden
ist. Von den insgesamt 2007 exportierten
Kosmetikprodukten i.H.v. 304,1 Mio. USD
gingen mehr als 51% nach China, Hongkong und Taiwan, wie die KCA meldete. Die
größten Steigerungsraten wurden genau
in den Jahren erzielt, in denen Korea durch
„Hallyu“ besonders an Popularität gewonnen hat. So überrascht es nicht, dass der
lokale Branchenführer Amore Pacific mit
einer „Asian Beauty Creator“ Strategie
darauf setzt, vor allem in der Region zu
expandieren.
Carsten Lienemann ist Bereichsleiter
Marketing Research der AHK Korea.
KORUM
7
Kompakt
„Höchste Ansprüche an Kosmetikprodukte“
Interview mit Klaus Fassbender
L’Oreal is the world’s market leader for cosmetics with a wide product portfolio.
Koreans are very sophisticated concerning aesthetics and their skincare, which makes
Korea a core market for L’Oreal Group.
KORUM: Herr Fassbender, wie kommt es,
dass ein Deutscher die Geschäfte eines
französischen Kosmetikkonzerns in Korea
leitet?
Fassbender: Die Philosophie von L’Oreal
basiert auf einer Leidenschaft für Menschen, Schönheit und das Kosmetikgeschäft. Diese Leidenschaft inspirierte auch
mich und so begann ich als Geschäftsführer von L’Oreal Paris in Deutschland.
Danach wurde ich der erste nicht-französische General Manager von L’Oreal Paris
in Frankreich, und ab 2004 wurde ich dann
zum Präsident von L’Oreal Korea ernannt.
L’Oreal bietet für viele unterschiedliche
Schönheitsbedürfnisse auf der Welt eine
Antwort. Korea besitzt als einer der führenden Kosmetikmärkte der Welt eine
große Attraktivität für uns.
Lancome, Biotherm, Shu Uemura, Kiehl’s,
Giorgio Armani, Ralph Lauren und Cacharel. Zu den Consumer Produkten zählen
u.a. L’Oreal Paris und Maybelline New York.
Produkte für den professionellen Bedarf
sind L’Oreal Professionnel Paris, Kerastase
und Redken. Außerdem vertreiben wir mit
Vichy und La Rosse-Posay auch Apothekenkosmetik. Durch die unterschiedlichen
Marken und Absatzkanäle bietet L’Oreal
Produkte für jeden Bedarf an.
KORUM: Gibt es speziell für den koreanischen Markt konzipierte Produkte?
Fassbender: Wir haben ein L’Oreal R&D
Center in Korea gegründet, um die Bedürfnisse koreanischer Frauen besser kennenzulernen und auf dieser Basis spezielle
Produkte zu entwickeln. Ein Beispiel hierfür ist „Blanc Expert“, eine Produktlinie mit
Whitenern, die auch auf den Ergebnissen
von Testzentren in China und Japan beruht.
„Lancome Hydra Zen“ ist eine spezielle
Feuchtigkeitscreme, die auf den koreanischen Hauttyp abgestimmt ist.
KORUM: Was sind die Hauptunterschiede
zwischen Ihren europäischen und koreanischen Kunden?
Klaus Fassbender, Präsident L’Oreal Korea
KORUM: Wie hat L’Oreal sein Korea
Geschäft begonnen?
Fassbender: L’Oreal Korea ist 1993 mit nur
59 Mitarbeitern gegründet worden, heute beschäftigen wir über 1.000 Personen.
Das Unternehmen ist in vier Geschäftsbereiche mit 14 unterschiedlichen Marken
aufgeteilt. Zu den Luxusprodukten gehören
8 KORUM
Fassbender: Koreanische Frauen sind weltweit die fortgeschrittensten, aber auch
die anspruchsvollsten, wenn es um ästhetisches Verständnis geht. Aus diesem Grund
ist Korea ein Schlüsselmarkt für die L’Oreal
Gruppe, ganz unabhängig von seiner Größe. Koreanische Frauen kümmern sich sehr
sorgfältig um ihre Haut. Dies führt dazu,
dass Korea beim Pro-Kopf-Verbrauch von
Hautpflegeprodukten zu den 5 Top-Märkten weltweit zählt.
KORUM: In anderen Ländern sind Kosme-
tikprodukte für Männer ein wachsendes
Segment. Trifft dies auch auf Korea zu?
Fassbender: Ja, auch hier beobachten wir
diesen Trend. Früher sind Männer nicht
allein in Drogeriemärkte gegangen, um
Kosmetika zu kaufen. Heutzutage interessieren sich Männer mehr und mehr für
Schönheitsprodukte und ihre Haut. Genau
wie bei der Kosmetik für Frauen werden
auch die Produkte für Männer immer spezifischer und die Auswahl wächst. L’Oreal
hat in Korea eine Pionierrolle für Männerkosmetik eingenommen. Mit Biotherm
Homme haben wir begonnen, den Kosmetikmarkt für Männer aufzubauen. Danach
konnten wir auch die Männerprodukte von
Lancome, Kiehl’s, Vichy and L’Oreal Paris
erfolgreich in Korea einführen.
KORUM: L’Oreal hat ein sehr breites Produktportfolio. Was sind Ihre segmentspezifischen Strategien?
Fassbender: L’Oreal hat mit 14 internationalen Marken für jeden Distributionskanal spezielle Produkte. Zusätzlich hat
L’Oreal eine starke Präsenz im Einzelhandel
genauso wie in Apotheken, Kliniken und
Friseursalons. Jede Marke hat ihren eigenen Vorteil, der sie in ihrem Distributionskanal konkurrenzfähig macht. Ich glaube
fest daran, dass ein Markenportfolio, das
auf die Wünsche der Kunden abgestimmt
ist, und das verschiedene Lebensstile und
Kulturen reflektiert, das beste Fundament
für kontinuierliches Wachstum darstellt.
Koreaner zählen zu den anspruchsvollsten
Konsumenten der Welt; also sollte sich
jede Marke darauf konzentrieren, Innovationen für jeden unterschiedlichen Distributionskanal zu bieten.
KORUM: Sind Ihre Marketingkampagnen
speziell auf den koreanischen Markt zugeschnitten?
Fassbender: Wir versuchen mit unter-
Kompakt
KORUM: Korea ist eine Internet-Gesellschaft. Wie beeinflusst das die Geschäfte
von L’Oreal?
Fassbender: Sie haben recht und natürlich wirkt sich dieser Trend auch auf uns
aus. Online Shops oder auch Homeshopping haben insbesondere den Massenmarkt
stark verändert. Aus diesem Grund konzentrieren wir unsere Consumer Marken
wie Maybelline und L’Oreal Paris genauso
stark auf Online- wie auch auf klassische
Märkte.
schiedlichen Ansätzen den Markt für uns
zu gewinnen, und eine unserer Initiativen
ist die Zusammenarbeit mit lokalen Stars,
wie Lee Hyo-ree, BoA und Lee Mo-yeon.
Wir haben auch mit Seo In-young ein
neues Maybelline Model, und für L’Oreal
Paris arbeiten wir mit Han Eun-jung, um
eine größere Nähe zu den koreanischen
Verbrauchern herzustellen. Dieser Ansatz
hat sich bisher als sehr erfolgreich und
effektiv erwiesen.
KORUM: In Korea gibt es sehr starke lokale Kosmetikketten, wie The Face Shop, Skin
Food oder Missha, die auch verstärkt international agieren. L’Oreal hat mit The Body
Shop seine eigene Kosmetikkette. Mit welcher Herangehensweise wollen sie dieser
Konkurrenz begegnen?
Fassbender: L’Oreal Produkte basieren
auf wissenschaftlich fundierten Innovationen. Dies ist unser Wachstumsmotor
und hat uns zum weltweiten Marktführer im Bereich Kosmetik gemacht. Außerdem verfolgen wir eine lokale Strategie,
in dem wir Stars, wie Seo In-young, Han
Eun-jung oder Daniel Henney als Repräsentanten einsetzen. Unsere Strategie ist,
den Kosmetikmarkt, der stärker als andere
Märkte angebotsorientiert funktioniert,
aktiv zu lenken. Ein gesunder Markt kann
viele unterschiedliche Marken aufnehmen.
Unsere Aufgabe besteht darin, durch Innovationen neue Produkte einzubringen.
KORUM: Wie wird der koreanische Kosmetikmarkt in zehn Jahren aussehen?
Fassbender: 2007 wurde der koreanische
Kosmetikmarkt als zwölftgrößter weltweit
eingestuft. Nach unseren Untersuchungen
nutzen koreanische Frauen durchschnittlich 5,5 Hautpflegeprodukte am Tag und
5,2 Produkte für die Nacht. Dies stimmt
mich optimistisch für die Zukunft, und ich
glaube, dass sich der koreanische Kosmetikmarkt auch in den nächsten Jahren sehr
dynamisch entwickeln wird.
Das Interview wurde geführt von Carsten
Lienemann, Bereichsleiter Marketing
Research der AHK Korea.
Von der Hautcreme zur ganzheitlichen Pflege
NIVEA in wettbewerbsintensivem Markt sehr gut positioniert
Verständnis von lokalen Standards und Kundenbedürfnissen Schlüssel zum Erfolg
Paul Bernard Heeringa
NIVEA is thriving in one of the most competitive markets for beauty products worldwide. The key to success is meeting local customer needs and implementing a local
marketing strategy. A new campaign focuses on a holistic, multi-facetted understanding of beauty.
NIVEA Seoul Ltd. ist eine 100-prozentige
Tochtergesellschaft der deutschen Beiersdorf AG, einem multinationalen Konzern
für Haut- & Schönheitspflege mit über
5,5 Mrd. Euro Umsatz und einer Präsenz
in mehr als 150 Ländern weltweit. Beiersdorfs größte Marke ist NIVEA, die größte
Hautpflegemarke der Welt. Auch andere
bekannte Marken, wie z.B. Atrix, Labello,
Hansaplast und La Prairie, gehören zum
Beiersdorf Konzern.
NIVEA Produkte sind seit 1983 in Korea
erhältlich, anfangs über eine Partnerschaft mit LG Household & Health Care,
einer der größten einheimischen Firmen
für Körperpflegeprodukte. 1997 entschied
sich Beiersdorf, neue Wege zu beschreiten und gründete eine eigene Firma in
Korea. Seitdem zeichnete sich NIVEA Korea
KORUM
9
Kompakt
durch ein beeindruckendes Wachstum von
durchschnittlich 26,1% pro Jahr aus, was
einen phänomenalen Erfolg darstellt, auch
im weltweiten Vergleich aller Beiersdorf
Gesellschaften.
NIVEA ist wohl am besten bekannt für sei-
Aussehen, vielfältige Bedeutungen einnehmen: ein größerer Freundeskreis, bessere
Jobs, ein besserer Ehemann usw. Kurzum,
ein besseres Leben.
Entgegen dem europäischen Konsumentenverhalten sind Koreaner mehr auf Gruppen
heute sind es nur noch 22%. Diese wurden
vor allem durch sogenannte Brand-Shops
wie Missha, Hue Place und The Face Shop
ersetzt, die in den letzten vier Jahren rund
3.000 Läden in den Top-Lagen der wichtigen Einkaufsviertel eröffnet haben.
Diese Entwicklungen sind typisch für
Korea, denn wenn sich hier etwas ändert,
so geschieht dies gewöhnlich sehr schnell.
Mit dem Anstieg der Einpersonenhaushalte und einem hektischen Lebensstil
steigt auch die Bedeutung des Internets
als Absatzkanal für Kosmetik rapide an,
über das bereits heute rund 20% der Kosmetikverkäufe stattfinden. NIVEA Korea
folgt seinen Kunden und bietet über alle
relevanten Absatzkanäle die passenden
Produkte an.
Pearl & Beauty Produkteinführung
ne runden, blau-weißen Verpackungen mit
Feuchtigkeitscreme. Dieses Produkt macht
jedoch nur etwa 3% der Verkäufe in Korea
aus. Das Erfolgsrezept von NIVEA liegt vielmehr in der Fähigkeit, eine lokale Strategie
zu entwickeln, in der Produktportfolio und
Marketingaktivitäten auf die Bedürfnisse
der koreanischen Kunden angepasst werden.
Als Resultat hält das Unternehmen nun
mehrere Führungspositionen im Markt, so
z.B. in den Bereichen Lippenpflege, Deodorants, Sonnenschutz, Hand & Körper- und
Mehrzweck-Cremes.
Korea ist mit einem Volumen von 2,7 Mrd.
Euro der siebtgrößte Hautpflegemarkt
der Welt und wächst unabhängig von der
gesamtwirtschaftlichen Lage robust weiter. Die Dynamik des koreanischen Kosmetikmarktes ist in vielerlei Hinsicht einzigartig in der Welt. Koreanische Konsumenten haben einen sehr anspruchsvollen
Geschmack und ein hohes Interesse an
Kosmetik und Mode. Für koreanische Frauen kann Schönheit, neben einem guten
10 KORUM
als auf Individuen fixiert; das “Wir” ist sehr
viel stärker ausgeprägt als das „Ich“. Die
Identifikation mit bekannten Persönlichkeiten spielt beim Kaufverhalten eine wichtige Rolle, und koreanische Konsumenten
sind stark vom Verhalten bekannter Stars
beeinflusst. Diese werden deshalb extrem
häufig für Werbung und Mundpropaganda
durch PR und Internet eingesetzt. Aktuell
geht der Trend dahin, männliche Stars als
Markenträger zu nutzen, um weibliche
Käufer anzuziehen.
Was den Handel angeht, ändert sich
die Dynamik der Verkaufskanäle rasend
schnell. Im Food Bereich hielten die traditionellen Tante-Emma-Läden vor 10 Jahren
noch 41% des Marktanteils, die modernen Super- und Hypermärkte dagegen nur
25%. Jetzt liegt der Marktanteil der TanteEmma-Läden bei nur noch 14%, während
der großflächige Einzelhandel bei fast 60%
liegt.
Fast das Gleiche lässt sich im Kosmetikbereich beobachten. Kleine CS Shops hielten vor 10 Jahren 54% des Marktanteils,
Seit diesem Frühjahr fährt NIVEA Korea
eine neue Kampagne, um sich bei den
koreanischen Kunden noch stärker als
Marke für Hautpflege und Schönheit zu
positionieren. Die Kampagne hat das Thema „Beauty is…“ und stellt Schönheit so
facettenreich und holistisch wie das Leben
selbst dar. Ein wichtiger Aspekt ist hierbei,
dass sich die Rolle der Frau in der koreanischen Gesellschaft rasch verändert. Deshalb betont die Kampagne nicht nur das
Thema schön aussehen, sondern auch sich
schön fühlen und schön sein. Um starke
Synergien zu erzeugen, wurde dieses Konzept crossmedial eingesetzt, z.B. in der
Fernsehwerbung, auf Plakaten, in Verkaufsständen und auf den Packungen.
Ein Beispiel für die Marketingmaßnahmen
von NIVEA ist die Einführung des Deodorants Pearl & Beauty in Korea. Um dieses
Produkt zu bewerben, wurde der Popsänger Andy als prominenter Werbeträger
gewonnen. Andy verkörpert das Image des
Traumfreundes von nebenan und spricht
besonders die Hauptzielgruppe (Frauen
im Alter von 18-24) an. Das Zielpublikum nahm das Produkt über das Internet
wahr und die Botschaft verbreitete sich
per Mundpropaganda schnell unter den
Fans des Sängers und anderen DeodorantNutzern. Die Aktion war ein großer Erfolg
für NIVEA, der Wert der Werbekampagne
Kompakt
lag um ein Vielfaches über den Kosten für
den prominenten Werbebotschafter. Das
“Pearl & Beauty” Deodorant kam hervorragend im Markt an und hob den Marktanteil
von NIVEA im Deodorant Bereich auf 70%.
Bei dieser Kampagne war nicht äußere
Schönheit die Kernbotschaft, sondern sich
schön fühlen bzw. schön sein.
Der koreanische Markt bietet nach wie
vor zahlreiche Herausforderungen. NIVEA
möchte sich langfristig von der Konkurrenz absetzen, indem es die vielschichtige Bedeutung von Schönheit in Korea
nachhaltig etabliert. Trotzdem dominiert
bei den koreanischen Frauen immer noch
Schönheit im Sinne des „Looks“. NIVEA
möchte zukünftig noch stärker den Übergang zur Marke für Schönheit vollziehen,
die für alle Arten von Schönheit steht.
NIVEA sieht es daher als seine Aufgabe an,
koreanische Frauen dazu zu inspirieren, alle
Facetten von Schönheit auszuleben; denn
wahre Schönheit bestimmt sich auch über
Persönlichkeit und Charakter und durch
innere Schönheit, die aus dem Gefühl des
Wohlbefindens entsteht.
Paul Bernard Heeringa ist Präsident von
NIVEA Seoul Ltd.
„Polarisierung des Kosmetikmarktes besteht fort“
Interview mit An Jeoung-rim
The Korea Cosmetic Association (KCA) represents 146 Korean cosmetic companies.
It aims at further developing the local industry, inter alia by recommendations to
government bodies, management and technical support.
KORUM: Herr An, was ist Ihrer Meinung
nach der Grund für den starken Kosmetikmarkt in Korea?
An: Ich denke, dass koreanische Frauen
im Zuge der positiven wirtschaftlichen
Entwicklung immer aktiver in der Öffentlichkeit auftreten und dass sie, auch im
Vergleich zu Frauen aus anderen Ländern,
ein sehr starkes Verlangen nach Schönheit
besitzen. Hinzu kommt, dass viele Chemiker in der koreanischen Kosmetikindustrie arbeiten, die sich darauf spezialisiert
haben, die unterschiedlichsten Wünsche
der Verbraucher zu erfüllen. Als Ergebnis
bieten führende koreanische Kosmetikunternehmen, wie Amore Pacific, LG Household & Health Care und Coreana, erstklassige Kosmetika auf dem Markt an. Auch die
harte Konkurrenz zwischen einheimischen
und globalen Unternehmen ist aus meiner
Sicht ein weiterer Grund für den starken
koreanischen Kosmetikmarkt.
KORUM: Welche Produktgruppen werden
im nächsten Jahr den Trend bestimmen?
An: Der gegenwärtige Trend zur Polarisierung des Konsums wird voraussichtlich
fortbestehen. Allerdings wird im Niedrig-
preissegment nicht mehr nur Wert auf
günstige Preise gelegt, sondern der Markt
wird sich in Richtung eines hochwertigen
Niedrigpreissegments entwickeln, in dem
Design und Markenwert bestimmende Faktoren sind. Andererseits wird sich der Markt
für teure Güter meiner Meinung nach in
führt dann zu umweltfreundlichen und
natürlichen Produkten auf dem Kosmetikmarkt. Somit werden natürliche, organische und mineralhaltige Produkte wieder
an Aufmerksamkeit gewinnen, aber auch
multifunktionale und praktische Produkte
eine große Nachfrage auf sich ziehen können. Im Segment der traditionellen koreanischen Kosmetikprodukte erwarten wir
eine Markterweiterung durch Differenzierung nach Produktfunktionalität.
KORUM: In letzter Zeit sind besonders
Brand-Shops (Face Shop, Skin Food usw.)
stark gewachsen. Was ist der Grund für die
Popularität von Kosmetikketten in Korea?
An Jeoung-rim, Vice President Korea Cosmetic Association
einen Markt für Luxusgüter und sog. „Mass
Premium“ Güter spalten. Bei einem solchen
Konsummuster und der Veränderung der
Altersstruktur in der Bevölkerung stehen
Werte, wie zum Beispiel Umweltschutz
und Well-being, neu im Mittelpunkt. Dies
An: Beim Verkauf von Kosmetikartikeln
ist neben der Qualität der Produkte auch
der Service ein sehr wichtiger Aspekt.
Zwar gibt es in Korea auch Drogerien, die
guten Service anbieten. Diese konzentrieren sich aber meist auf den Verkauf
von Medikamenten und können somit keinen ausreichenden Service beim Kosmetikverkauf anbieten. Dies führt dazu, dass
sich in Korea spezialisierte Läden wie die
von Ihnen angesprochenen Brand-Shops,
die herausragenden Service beim Verkauf
anbieten können, großer Beliebtheit bei
den Verbrauchern erfreuen.
KORUM: Die KCA vertritt 146 Mitgliedsunternehmen. Welchen Herausforderungen
KORUM
11
Kompakt
sehen sich diese Unternehmen ausgesetzt?
An: Die Kosmetikindustrie ist eine auf die
Zukunft gerichtete Branche mit hohem
Mehrwert. Daher besteht die Notwendigkeit, die koreanische Kosmetikindustrie
als „kulturelle Industrie“ zu verstehen, die
den hohen Mehrwert verwirklicht und das
Image des Landes fördert. Um solch eine
Kosmetikindustrie heranreifen zu lassen,
ist es unerlässlich, den Verbraucherschutz
zu stärken sowie die internationale Kooperation und die Wettbewerbsfähigkeit der
Industrie zu verbessern. Dafür müssen die
Rahmenbedingungen für Kosmetikprodukte
auf rationale Weise verbessert werden.
Korum: Abgesehen von den “big players”
ist die koreanische Kosmetikindustrie auf
den heimischen Markt fokussiert. Was
muss getan werden, um die internationale
Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern?
An: Zwar hat sich unser Kosmetikmarkt
zum mittlerweile zwölftgrößten der
Welt entwickelt, jedoch fällt bei genauer
Betrachtung auf, dass dies auf relativ
wenige Top-Unternehmen zurückzuführen ist. Auch konzentriert sich der Export
hauptsächlich auf China und südostasiatische Länder. Um international konkurrenzfähig zu werden, benötigen kleine
und mittelgroße Unternehmen (Auslands-)
Marketingstrategien und Produktinnovationen, die sie von den bereits in Korea
existierenden Unternehmen abheben. Hierbei ist die Unterstützung und Fortbildung
durch die Regierung dringend nötig, um
ein höheres Maß an internationaler Konkurrenzfähigkeit zu erreichen.
Korum: "Hallyu" bezeichnet den aktuellen
Trend für koreanische Fernsehserien und
Musik in anderen asiatischen Ländern.
Welche Auswirkungen sehen Sie für die
Kosmetikindustrie?
An: Laut einer aktuellen Studie der KOTRA
führt der Hallyu-Trend in südostasiatischen
Ländern, z.B. in Vietnam, zu einer vermehrten Nutzung von koreanischen Kosmetika, die laut Befragung als qualitativ
hochwertig eingestuft werden. Betrachtet
man Statistiken zum Export von Kosmetika,
so fällt auf, dass mit steigender Tendenz
mehr als die Hälfte des Exportvolumens
auf den chinesischsprachigen Raum, u.a.
China, Hong Kong und Taiwan, fällt. Somit
ist klar, dass sich Hallyu positiv auf den
Export auswirkt.
Das Interview wurde geführt von Carsten
Lienemann, Bereichsleiter Marketing
Research der AHK Korea.
Gute Aussichten für Medizintechnik in Korea
Patientenansprüche steigen
Hightech-Geräte sehr gefragt
Detlef Rehn
German companies benefit from various opportunities in the Korean market for
medical devices. Enhanced living standards lead to a growing demand for best quality medical supply. The Korean market is characterized by a high level of competition
among the mostly privately run hospitals that invest in modern medical devices in
order to attract more customers.
Nach Angaben der Korea Medical Devices
Industry Association (KMDIA) hatte der
koreanische Markt für Medizintechnik
2006 (jüngste Zahlen) ein Volumen (Produktion + Importe ./. Exporte) von knapp
2,89 Bill. Won (1,82 Mrd. Euro; 1.000 Won
= rund 0,63 Euro). Dies waren 13,9% mehr
als 2005.
Während Korea seinen Bedarf an einfacherer Medizintechnik vielfach aus eigener Produktion decken kann, ist das Land
bei fortgeschrittener Medizintechnik stark
12 KORUM
auf Importe angewiesen. Der KMDIA zufolge lag die Importabhängigkeit 2006 im
statistischen Durchschnitt bei etwa 60%;
sie ist aber zum Beispiel bei Computertomografen oder anderen sehr teuren Apparaten sehr wahrscheinlich deutlich höher.
Der Zollstatistik zufolge führte Korea im
Jahr 2007 medizintechnische Geräte und
Ausrüstungen für etwas über 2,1 Mrd. USD
ein; dies waren 15,4% mehr als 2006. In
den ersten sechs Monaten 2008 erhöhten
sich die Importe gegenüber dem gleichen
Vorjahreszeitraum um weitere 11,8% auf
1,13 Mrd. USD. Wichtigste Lieferländer
sind die USA, Japan und Deutschland. China rückt vor allem bei einfacheren medizinischen Instrumenten rasch nach vorn.
Auch in der Zukunft wird der Bedarf an
technologisch anspruchsvollen Ausrüstungen und Geräten hoch sein. Hierzu
tragen zum einen die Charakteristika des
koreanischen Gesundheitswesens bei. Mehr
als 90% der Krankenhäuser sind in privater
Hand; dies hat einen scharfen Wettbewerb
zur Folge, bei dem der technische Ausstattungsgrad eine wichtige Rolle spielt. Eine
Reihe der führenden Krankenhäuser zum
Beispiel unterhält bestens ausgestattete
medizinische Zentren, die als wichtigste
Dienstleistung Vorsorgeuntersuchungen
Konjunktur
außerhalb der von der Nationalen Krankenversicherung (NHI) bezahlten sehr einfachen Basisuntersuchung anbieten. Diese
Vorsorgeuntersuchungen sind sehr gefragt
und werden, da teuer, sogar als Geschenk
eingesetzt.
Diese Besonderheiten, aber auch die Tatsache, dass es nur wenige staatliche Kontrollen in Bezug auf die Anschaffung teurer
Apparate und Geräte gibt, haben zur Folge,
dass koreanische Krankenhäuser im Schnitt
mit modernen diagnostischen Ausrüstungen wie Computertomografen (CT) und
Magnetresonanzgeräten (MRI) sehr gut
ausgerüstet sind. Dabei schneidet Korea
auch im internationalen Vergleich günstig
ab: Der OECD zufolge kamen im Jahr 2006
auf 1 Mio. Einwohner 33,7 (1990: 12,2) CTScanner und 13,6 (1,4) MRI. In Deutschland lagen die entsprechenden Werte bei
16,7 CT-Scannern und 7,7 MRI.
Ein anderer Grund für den wachsenden
Bedarf an modernen Ausrüstungen und
Apparaten ist, dass mit dem steigenden
Wohlstand in Korea auch die Ansprüche
der Bevölkerung an eine immer bessere
medizinische Versorgung wachsen. Dem
wird durch den Bau zahlreicher neuer
Krankenhäuser und medizinischer Zentren
vor allem im Großraum Seoul Rechnung
getragen. So will zum Beispiel die KyungHee-Universität in Yongin (Prov. Gyeonggi)
voraussichtlich im März 2009 mit dem Bau
eines 1.200-Betten-Krankenhauses beginnen. Die Investitionen werden auf fast 210
Mrd. Won veranschlagt.
Für viele Schlagzeilen sorgt schon seit längerem der Bau des ersten Krankenhauses
in ausländischer Regie in Songdo in der
Freien Wirtschaftszone Incheon (IFEZ). Das
NewYork-Presbyterian Hospital (NYP) kooperiert hierbei mit dem Severance Hospital
der Yonsei Universität. Das Krankenhaus
soll über 600 Betten verfügen. Die Investitionen belaufen sich auf 620 Mio. USD. Die
Eröffnung des Krankenhauses ist für 2011
vorgesehen. Bis dahin sind noch zahlreiche
juristische Hürden, so unter anderem in
Bezug auf die Zulassung von ausländischen
medizinischem Personal, zu überwinden.
in Mio. USD; Veränderung im Vergleich zum Vorjahr in %
Die NYP-Einrichtung wird das erste Hospital in Korea sein, das auf die Erzielung
von Gewinnen ausgerichtet ist. Diese Ausrichtung ist nicht unumstritten, denn sie
bedeutet in der Konsequenz, dass Patienten, die der Nationalen Krankenversicherung (NHI) angehören, die Dienstleistungen des NYP nicht werden in Anspruch
nehmen können. Dessen Zielgruppe sind
daher neben Ortsansässigen vor allem
wohlhabende Chinesen und andere, die im
Rahmen von Medizintourismus-Reisen zur
Behandlung nach Korea kommen sollen.
Importe von Medizintechnik
SITC-Pos.
Warenbenennung
774
Elektromedizin
.Deutschland
.USA
.Japan
774.1 Elektrodiagnoseapparate
774.2
Röntgenapparate etc.
872
Medizinische Instrumente
.Deutschland
.USA
.Japan
872.1
Zahnmedizinische Instrumente
872.2
Spritzen, Nadeln, Katheder, Kanülen etc.
872.3
Therapiegeräte
872.4
Medizinmöbel
899.6
Orthopädische Apparate
.Deutschland
.USA
.Japan
Insgesamt
Deutschland
USA
Japan
Quelle: Korea Trade Statistics, Kotis
2006
644,8
99,5
220,9
124,1
242,4
402,4
838,9
140,8
305,4
137,0
86,8
662,7
77.0
k.A.
376,6
29,0
135,7
9,0
1.860,3
269,3
662,0
270,1
2007
743,5
134,6
272,2
137,4
266,4
477,1
965,3
164,3
345,6
144,9
75,7
794,9
80,4
k.A.
437,3
37,2
158,4
10,0
2.146,1
336,1
776,2
292,3
Änd.
+15,3
+35,2
+23,3
+10,8
+9,9
+18,6
+15,1
+16,7
+13,2
+5,8
-12,8
+20,0
+4,4
+16,1
+28,3
+16,7
+11,1
+15,4
+24,8
+17,3
+8,2
Ferner plant die Regierung auf einem
Gelände von 1 Mio. qm einen Komplex für
medizinische Spitzentechnologien, in den
von 2008 bis 2017 rund 1,3 Bill. Won investiert werden sollen. Ziel ist, Arzneimittel
und medizinische Geräte auf dem neuesten Stand der Technik zu entwickeln. Um
den Zuschlag für den Bau des Komplexes
haben sich mehrere Städte beworben, die
ihre jeweiligen regionalen Vorzüge ins
Spiel bringen. Zu ihnen gehören Incheon
KORUM
13
Konjunktur
(Schwerpunkt: Biomedizin) und Wonju
(Prov. Gangwon, medizinische Geräte). Die
Regierung will bis Ende 2008 über den
Standort des Komplexes entscheiden.
Die NHI, in die fast 97% der Koreaner
einzahlen, ist in den vergangenen Jahren
dem Wunsch nach besseren medizinischen
Leistungen durch eine Ausweitung des
Erstattungsanteils entgegengekommen. So
wurden zum Beispiel 2005 MRI-Untersuchungen in den Leistungskatalog aufgenommen. Die NHI plant, die Erstattungsquote, die 2004 bei rund 61% lag, bis Ende
2008 auf 71% anzuheben.
Dass es dazu kommt, ist allerdings nach
Auskunft von Branchenexperten von Mitte
2008 fraglich. Zwar gibt es im Prinzip von
den Gesundheitsausgaben her gesehen in
Korea noch viel Spielraum. 2006 betrug
ihr Anteil am Bruttoinlandsprodukt 6,4%.
Unter den OECD-Mitgliedern rangierte
Korea damit an drittletzter Stelle. Deutschland zum Beispiel gab gleichzeitig 10,6%
für die Gesundheit aus.
Andererseits wirken sich die in jüngerer Zeit vergleichsweise schwache Wirtschaftskonjunktur sowie stagnierende oder
nur noch begrenzt steigende Löhne und
Gehälter auf die Zuflüsse zur NHI negativ
aus und setzen die Krankenversicherung
unter starken Ausgaben- und Finanzierungsdruck. Von daher, so die Experten,
ginge die Tendenz derzeit eher dahin, den
Erstattungsanteil wieder mehr zu beschneiden oder nicht auszuweiten.
Branchenstruktur
Nach Angaben der Korea Medical Devices
Industrial Coop. Association (KMDICA) gab
es Ende 2006 (jüngste Angaben) knapp
1.900 inländische Hersteller von medizinischen Geräten und Ausrüstungen. Tatsächlich aktiv waren rund 1.620 Unternehmen. Ihr kombinierter Produktionswert erreichte 1,95 Bill. Won (1,23 Mrd.
Euro; 1.000 Won = 0,63 Euro). Gegenüber
dem Jahr zuvor war dies ein Zuwachs von
14,4%. Unter Einbeziehung des Außenhandels belief sich das inländische Marktvolu-
14 KORUM
men (Produktion + Importe ./. Exporte ) auf
2,89 Bill. Won (+13,9% gegenüber 2005).
oberste Kategorie mit +57,0% gegenüber
dem Vorjahr am stärksten.
Sehr kleine Unternehmen bestimmen das
Bild der Branche. Fast 81% der Hersteller
hatten 2006 weniger als 20 Beschäftigte,
nur drei mehr als 300 Mitarbeiter. Ferner
kamen etwa 46% nur auf einen Produktionswert von höchstens 100 Mio. Won.
Am oberen Ende rangierten 29 größere
Unternehmen, die zusammen 817,6 Mrd.
Won und damit fast 42% zum gesamten Branchenproduktionswert beisteuerten.
Marktführer war Medison. Die Firma stellte
Ausrüstungen im Wert von 173,5 Mrd.
Won her.
Nach einzelnen Produktgruppen waren
2006 bildgebende Systeme mit Ultraschall (234,1 Mrd. Won, +7,5%), Edelmetall-Legierungen für Dentalanwendungen
(189,2 Mrd. Won, +28,7%), Brillengläser
158,3 Mrd. Won (-3,5%) sowie Dentalimplantate mit 104,2 Mrd. Won (+125,2%)
am bedeutendsten. Die 30 wichtigsten
Erzeugnisgruppen vereinigten 72,7% des
gesamten Produktionswerts auf sich.
Medizinische Geräte sind in Korea in vier
Klassen eingeteilt, die sich nach dem Risikograd des Produkts richten. In Klasse
eins werden Geräte mit dem geringsten,
in Klasse vier solche mit dem höchsten
Risiko eingestuft. Dieser generellen Einteilung folgend entfielen 2006 nach Angaben
des Korea Health Industry Development
Institute (KHIDI) knapp 67% (= 1,28 Bill.
Won) des gesamten Branchenproduktionswerts auf Erzeugnisse der Klasse eins und
zwei. Mit anderen Worten: Korea stellt
vor allem einfachere medizinische Geräte
her. Andererseits kamen die technologisch
anspruchsvollsten Geräte und Apparate der
Klasse vier auf einen Produktionswert von
77,4 Mrd. Won oder 4% der Gesamterzeugung. Innerhalb der vier Klassen wuchs die
Nach Angaben des jüngsten Weißbuchs
für den Gesundheitssektor vom Frühjahr
2008 lag das technologische Niveau der
koreanischen medizintechnischen Industrie
um 2004/2005 bei etwa 63% des besten
internationalen Stands. Vor allem bei sehr
anspruchsvollen Geräten (z.B. CT, künstliche Herzen) ist der Abstand groß. Aber
auch bei einfacheren Apparaten hängt
Korea von ausländischen Kerntechnologien
ab. Um das Niveau anzuheben, arbeiten
das Ministry for Health, Welfare and Family Affairs sowie das Ministry of Knowledge
Economy an einem Plan zur mittel- und
langfristigen Technologieentwicklung.
Geschäftspraxis
Der Einstieg in den koreanischen Markt
gelingt in aller Regel am besten über einheimische Importeure. Denn gute persön-
Konjunktur
liche Beziehungen zu den Entscheidungsträgern, in erster Linie den Ärzten, sind
eine Grundvoraussetzung für den geschäftlichen Erfolg. Andere wichtige Kriterien
sind eine hohe Produktqualität, ein guter
After-Sales-Service und wettbewerbsfähige Preise.
Grundlage für die Zulassung von medizinischen Instrumenten und Geräten ist
der "Medical Device Act". Er wurde 2003
vom koreanischen Parlament verabschiedet. Zuständige Zulassungsbehörde ist
die Korea Food and Drug Administration (KFDA), die dem Ministry for Health,
Welfare and Family Affairs unterstellt ist.
Aufgrund von Klagen aus der Wirtschaft
über intransparente und langsame Genehmigungsverfahren hat die KFDA im Frühjahr 2007 eine Überprüfung des "Medical
Device Act" in Angriff genommen. Geplant
ist, noch im August 2008 einen revidierten
Gesetzentwurf vorzustellen, den das Parlament im Dezember 2008 beraten und
genehmigen soll.
Die Zulassung von Instrumenten und
Geräten ist bislang ein recht aufwändiges
Verfahren (vgl. hierzu: "Medical Device
Registration in Korea: An Overview", www.
mpo-mag.com/articles/2007/05/). Um
für Produkte der Risikoklasse zwei und
höher eine Lizenz zu erhalten, muss eine
umfangreiche technische Dokumentation
bis hin zu Ergebnissen klinischer Versuche
eingereicht werden. Dazu ist ein Produkttest erforderlich. Ferner verlangt die KFDA
einen GMP-Konformitätsnachweis (GMP
= goods manufacturing practice). Bis zur
Produktzulassung sind mindestens drei
Monate zu veranschlagen.
Importe von medizintechnischen Ausrüstungen nach Korea werden in den meisten
Fällen mit einem Zollsatz von 8% vom cifWert belegt. Auf den cif-Wert, erhöht um
den Zollbetrag, wird eine Mehrwertsteuer
von 10% aufgeschlagen.
Wichtigste heimische Messe für Medizin-
technik ist die Korea International Medical & Hospital Equipment Show (KIMES).
Sie wird einmal jährlich abgehalten und
fand zuletzt vom 13.03. bis 16.03.2008 im
Convention & Exhibition Center (COEX) in
Seoul statt. An der Messe nahmen mehr
als 1.100 Aussteller aus Korea und 35
weiteren Ländern teil. Die USA (164 Aussteller), Deutschland (86) und Japan (79)
stellten die größten ausländischen Kontingente. Die nächste Auflage der "KIMES" ist
für den 12.03. bis 15.03.2009 angesetzt.
Veranstaltungsort ist wieder das COEXGelände.
Dr. Detlef Rehn ist Korrespondent der
Bundesagentur für Außenwirtschaft
(bfai) in Korea.
Hoher Ölpreis sorgt für Aktivitäten
Neuer Regierungsplan zur Energieeinsparung
Prozesstechnologien gefragt
Detlef Rehn
Energy saving is getting more important in Korea due to the recent oil price trends.
The government announced a plan for reduced energy consumption in energy-intensive industries. New energy saving technologies will be subsidized by tax benefits.
Some petrochemical companies cooperate in the construction of new plants in order
to reduce costs.
Angesichts der stetig steigenden internationalen Ölpreise soll die koreanische Wirtschaft in den kommenden Jahren stärker
als bisher auf energiesparende Technolo-
gien setzen. Ziel ist, auf diese Weise die
hohe Ölrechnung des Landes bis 2012 um
8,4 Bill. Won (5,27 Mrd. Euro; 1.000 Won
= 0,63 Euro) zu reduzieren. Dies geht aus
einem neuen Aktionsplan des Ministry of
Knowledge Economy (MKE), dem früheren
Ministerium für Handel, Industrie und
Energie (MOCIE), hervor, der am 08.07.2008
vorgestellt wurde. Korea ist weltweit einer
der größten Importeure von Rohöl.
Acht Zweige mit hohem Energieverbrauch
beteiligen sich an dem Plan: Die petrochemische und chemische Industrie, die Eisen-
KORUM
15
Konjunktur
und Stahlindustrie, die Zementindustrie,
die Papierindustrie, die Elektro- und Elektronikindustrie, die Textil- und Bekleidungsindustrie, die Autoindustrie und der
Schiffbau. Sie sollen zwischen 2008 und
2012 insgesamt 1,9 Mio. t Öleinheiten (toe)
einsparen. Dies entspricht einem Anteil von
7,5% des Ölverbrauchs im Jahr 2007. Das
größte Sparpotenzial wird in der Textilund Bekleidungsbranche gesehen, die mit
510.000 toe weniger auskommen soll.
Um das Ziel zu erreichen, wollen die acht
Industriezweige von 2008 bis 2012 insgesamt rund 2,79 Bill. Won in energiesparende Technologien investieren. Die meisten Mittel planen petrochemische und
Chemieunternehmen auszugeben; aber
auch die Eisen- und Stahlindustrie sowie
die Autoindustrie wollen erhebliche Beträge aufwenden. Hierfür erhalten sie steuerliche Vergünstigungen. Außerdem hat die
Regierung im Haushalt 2008 knapp 544
Mrd. Won für energiesparende Technolo-
Investitionen 2008 - 2012 in energiesparende Technologien nach Branchen
in Mrd. Won
Branche
Investitionen
Petrochemie, Chemie 850,0
Eisen und Stahl
695,1
Zement
100,0
Papier
121,5
Elektro, Elektronik
309,5
Textil
80,0
Auto
635,6
Schiffbau
22,0
Gesamt
2.792,5
Hauptinhalte
Automatisierungstechnologie, neue Katalysatoren u.a.
Anlagen zur Wiedergewinnung v. Energie, Kommerzialisierung der FINEX-Technologie
Stromgewinnung aus Abwärme (vier Anlagen geplant)
Neue Trocknungsmaschinen, Anlagen f. Abfallrecycling
Neue Technologien z. Effektivierung energieintensiver Prozesse (z.B. Herstellung hochreinen Wassers)
KWK-Anlagen (Nutzung v. Färbeschlämmen u.ä.)
Neue Klima- u. Heizanlagen, neue Pressen u. Kräne
Hocheffiziente Beleuchtungen, Transformatoren, Inverter
558,5 Mrd. Won im Jahresdurchschnitt (2007: 409,9 Mrd. Won)
Quelle: MKE
gien und Ausrüstungen eingeplant.
Besonderes Augenmerk wird Prozesstechnologien geschenkt. SK Energy zum Beispiel hat eine neue Technologie entwickelt,
durch die Olefine im Naphtacracker statt
bei 880 Grad schon bei 600 Grad hergestellt werden können. Die Firma will bis
2010 am Standort Ulsan eine Demonstrationsanlage mit einer Kapazität von jährlich
60.000 t errichten und ab 2011 in Betrieb
nehmen. Die Investitionen belaufen sich
auf 50 Mrd. Won. Wenn die neue Prozesstechnik Erfolg hat, würde sie die Energiekosten der Olefinherstellung von SK um
20% senken. In Geldeinheiten beträgt das
Sparpotenzial 100 Mrd. Won.
Ein anderer Schwerpunkt des Plans ist die
engere Zusammenarbeit zwischen Unternehmen einer Branche. Im Daesan-Petrochemiekomplex zum Beispiel investieren
die Lotte Daesan Petrochemical Corp.,
Samsung Total und LG Chem zusammen
61 Mrd. Won in den Aufbau einer Olefine Conversion Unit (OCU). Aufgrund des
gemeinschaftlichen Engagements können Kosten von 21 Mrd. Won eingespart
werden. Die Anlage soll im August 2008
in Betrieb genommen werden. Außerdem
haben die drei Unternehmen vereinbart,
sich gegenseitig petrochemische Produkte
abzukaufen.
Als eine weitere Maßnahme sieht der Aktionsplan vor, den Anteil der LED-Leuchten
an der Gesamtbeleuchtung bis 2012 auf
30% statt wie bisher vorgesehen auf 20%
anzuheben. Außerdem soll die Energieeffizienz von sechs Elektrogerätegruppen
(Fernseher, Kühlschränke, Klimaanlagen,
Waschmaschinen, PC und Staubsauger)
durch den Einsatz neuer Technologien (z.B.
LED-Leuchten in Kühlschränken) verbessert
werden.
16 KORUM
Konjunktur
Koreas Verpackungsmaschinenmarkt spaltet sich auf
Viele Schwierigkeiten für heimische Hersteller
Günstige Aussichten für ausländische Anbieter
Detlef Rehn
Korean manufacturers of packaging machines are exposed to high input prices and
Chinese competitors. On the other hand, there is a growing demand for imported
packaging machines, especially for highly specialized applications. German companies offer high quality machines for certain niches and thus have a very strong presence in this market.
Die Lage auf dem koreanischen Verpackungsmaschinenmarkt ist Mitte 2008
von sehr unterschiedlichen Bewertungen
geprägt. Einerseits beklagen die heimischen
Hersteller die schlechte Branchenkonjunktur; andererseits läuft das Geschäft vieler
Unternehmen aus Deutschland oder auch
Japan gut, wie hohe Importzuwächse zeigen.
ändern. Deutsche Unternehmen hingegen
konzentrieren sich im Regelfall auf spezielle Nischen und auf vollautomatisierte
Hightech-Ausrüstungen hoher Qualität.
Auf diese Weise können sie Bedürfnisse
ihrer Kunden nach qualitativ hochwer-
tigen, aber möglichst kostengünstigen Verpackungen in vielen Fällen exakt erfüllen.
Nach Angaben des National Statistical
Office gab es 2006 in Korea etwas über
200 Hersteller von Verpackungsmaschinen
aller Art und von Ausrüstungen zum Reinigen von Behältnissen. Sie beschäftigten
zusammen rund 2.800 Mitarbeiter; doch
nur 35 Unternehmen hatten mehr als 20
Mitarbeiter. Der Branchenumsatz belief
sich auf knapp 430 Mrd. Won (270,0 Mio.
Der Grund für die Diskrepanz ist darin zu
suchen, dass die zumeist nur sehr kleinen
heimischen Unternehmen sich im Hinblick
auf die Preise einem harten Wettbewerb
durch chinesische Anbieter ausgesetzt
sehen. Zudem machen hohe Kosten für
Rohstoffe und Komponenten zu schaffen. Schließlich können sie auch technologisch nur bedingt mithalten. Koreanischen Branchenexperten zufolge liegt
zum Beispiel das heimische technologische
Niveau bei Anlagen, die über einen hohen
Automationsgrad verfügen und mit großer
Geschwindigkeit arbeiten, bei bestenfalls
85% des fortgeschrittenen internationalen
Stands. Dies wird sich auch in der näheren
Zukunft voraussichtlich nicht grundsätzlich
Einfuhr von Verpackungsmaschinen
in 1.000 USD
Warengruppe (HS-Pos.)
2006
davon aus 2007
davon aus Deutschland Deutschland
Maschinen z. Reinigen o. Trocknen v. 8.345
5.172
15.736
10.840
Flaschen u. and. Behältnissen (8422.20)
Maschinen z. Abfüllen, Verschließen, 38.128
15.156
71.975
25.462
Versiegeln v. Flüssigkeiten (8422.30)
And. Verpackungsmaschinen (8422.40)
92.284
22.288
86.455
17.871
Teile f. Verpackungsmaschinen (8422.90)
38.507
15.555
37.760
13.123
Quelle: Koreanische Zollstatistik, Kotis
Euro; 1.000 Won = rund 0,63 Euro). Zu den
wichtigsten, auch international tätigen,
Herstellern gehört die Hoong-A Corporation, die unter anderem Ausrüstungen für
Blister- und Kartonverpackungen produziert.
Importe spielen eine wichtige Rolle im
Markt. 2007 wurden Abfüll- und Versiegelungsausrüstungen, Verpackungsmaschinen aller Art sowie dazu gehörige Teile im
KORUM
17
Konjunktur
Gesamtwert von rund 196,2 Mio. USD eingeführt. In den ersten sechs Monaten 2008
stiegen die Verpackungsmaschinenimporte
gegenüber dem 1. Hj. 2007 um 43,0% auf
51,0 Mio. USD. Japan (15,3 Mio. USD),
Deutschland (10,1 Mio. USD) und Italien
(5,6 Mio. USD) waren die wichtigsten Lieferländer. Die Einfuhren von Ausrüstungen
zum Abfüllen, Verschließen und Versiegeln
hingegen gingen um 47,6% auf 19,3 Mio.
USD zurück. Auch hier waren Deutschland
(6,3 Mio. USD), Italien (5,2 Mio. USD) und
Japan (2,8 Mio. USD) Hauptbezugsquellen.
Deutsche Maschinen haben in Korea eine
ausgezeichnete Reputation. Vor allem
werden sie in qualitativer Hinsicht sehr
geschätzt. In koreanischer Darstellung
gab es jedoch immer wieder einmal Probleme im Service; aufgrund der großen
geografischen Entfernung konnten die
erwünschten Dienstleistungen manch-
mal nicht in der gewünschten Promptheit
bereitgestellt werden. Durch die Einrichtung von Videoüberwachungssystemen
seien diese Probleme aber gelöst worden.
Bier, sondern auch bei kohlesäurehaltigen
Getränken und bei Milch mehr und mehr
die bisher weithin verwendeten Flaschen,
Dosen und Papiertüten.
Auch in Zukunft können ausländische
Unternehmen mit guten Geschäften auf
dem koreanischen Markt rechnen. Nach
Auskunft von Branchenexperten geht der
Trend im Bereich der Arzneimittelverpackungen unter anderem in Richtung auf
große Maschinen mit hoher Geschwindigkeit sowie auf Ausrüstungen für "sichere"
Verpackungen (zum Beispiel "push and turn
cap"-Behältnisse). Bei Nahrungsmittelverpackungen wächst der Bedarf unter anderem an Ausrüstungen für mikrowellengeeignete Behälter und für die Herstellung
von Beutelverpackungen. In der Getränkeindustrie sind Anlagen für die Produktion
von Kunststoffflaschen im Trend. Diese
Flaschen verdrängen nicht mehr nur bei
Wichtigste Fachmesse ist die "Korea Pack".
Sie findet jährlich zusammen mit der Cosmetic & Pharmaceutical Industry Exhibition (Cophex) und der Laboratory & Analytical Equipment Exhibition (Korea Lab) statt
und wird unter anderem von der Korea
Packaging Machinery Association und der
Kyungyon Exhibition Corp. organisiert. In
ihrer jüngsten Auflage wurde die Messe vom 27.05. bis 30.05.2008 im Korea
International Exhibition Center (KINTEX) in
Goyang nahe Seoul abgehalten. Es nahmen
650 Unternehmen aus 30 Ländern teil. Die
nächste "Korea Pack" ist für den 02.06. bis
05.06.2009 angesetzt. Veranstaltungsort
ist wieder das KINTEX-Gelände.
Photovoltaik zunehmend gefragt
Massive Produktionsausweitung einheimischer Anbieter
Deutsche Unternehmen im Großanlagengeschäft gut vertreten
Carsten Lienemann
Korea´s photovoltaic market is expected to grow robustly within the next years. PV
applications are subsidized through the feed-in-tariff and other programs. Korean
Chaebols invest heavily in order to expand the module production. In October a revised feed-in-tariff will be implemented that could negatively affect the demand side.
„Fürchte nicht mehr Sonnenglut“, heißt
es bei Shakespeare. Dies gilt in modernen
Zeiten erst recht im Bereich Photovoltaik
(PV), in dem durch neue Technologien eine
immer effizientere Ausbeutung von Sonnenenergie möglich ist.
Südkorea ist rohstoffarm und daher sehr
stark auf Energieimporte angewiesen. Die
Abhängigkeit von Energieressourcen aus
dem Ausland liegt Mitte 2008 bei über
96%. Der immer noch ungebremste Energiehunger bei gleichzeitig hoher Abhängigkeit von Lieferungen aus dem Ausland ist
18 KORUM
ein Grund dafür, dass Korea seine Bemühungen im Bereich erneuerbare Energien
weiter forcieren wird. Jüngst hat Präsident
Lee Myung-bak einen „Green Growth“ Plan
verkündet. Die operative Umsetzung muss
Kompetenz
Verbrauch erneuerbarer Energien in Korea
in: 1.000 TOE
Total
Solar Thermie
PV
Biomasse
Müllverwertung
Hydro
Wind
1997
1.421,3
45,5
3,1
67,6
1.282,5
22,5
0,2
1998
1.715,7
44,0
3,7
63,2
1.577,2
27,2
0,4
1999
1.900,6
42,1
4,5
64,9
1.760,5
27,1
1,5
2000
2.131,6
41,7
5,1
82,0
1.977,7
20,5
4,7
2002
2.922,3
34,8
6,7
116,8
2.732,5
27,6
3,8*
2003
3.257,7
32,9
1,9
131,3
3.039,3
46,9
5,6*
2004
3.998,0
36,1
2,5
135,0
3.769,7
41,5
13,2*
2005
3.960,7
34,7
3,6
136,5
3.705,5
44,8
35,6*
2006
4.358,1
33,0
7,8
228,2
3.975,3
46,3
67,6*
2007
4.846,2
36,7
8,6
253,7
4.420,5
51,5
75,2*
Quelle: MKE 2008
*inkl. Geothermie
allerdings noch abgewartet werden, da u.a.
offen ist, wie stark sich die Privatwirtschaft
beteiligen wird.
Konzerntöchter, wie LG Chemicals und LG
Electronics sollen weitere Bereiche der
Wertschöpfungskette abdecken.
Integrated Photovoltaic System) rechnen
Branchenkenner mit einem attraktiven
Marktpotenzial.
Zu den erneuerbaren Energien zählt nach
koreanischer Definition auch die Müllverbrennung, was nicht in allen Ländern die
Norm ist. Insofern überrascht es nicht,
dass durch Müllverbrennung ein Großteil
der regenerativen Energie erzeugt wird.
Dahinter folgen Biomasse, Wind- und
Meeresenergie. Photovoltaik ist mit 8.600
TOE (tons of oil equivalent) in 2007 ein
relativ kleiner, aber trotzdem speziell für
deutsche Anbieter sehr attraktiver Bereich,
da staatliche Subventionen Investitionsanreize bieten und deutsche Anbieter bei
vielen Komponenten zu den Marktführern
zählen.
Auch die Nachfrageseite entwickelt sich
attraktiv. Ende 2007 waren insgesamt
PV-Anlagen mit einer Kapazität von 77,6
MW in Betrieb, ein Großteil davon Solarkraftwerke. Für die kommenden Jahre ist
Anreizsystem
die Eröffnung weiterer Solarparks bereits
angekündigt. Speziell deutsche Firmen sind
als Zulieferer und bei der Projektierung gut
im Geschäft. Auch bei neuen Technologien,
z.B. Solaranlagen, die in die Glasfassaden
von Gebäuden integriert sind (Building
gramm) sowie die Einspeisevergütung
subventioniert. Kleine Hausanlagen mit
einer Leistung von weniger als 3kW kommen nur für die Leistungen innerhalb des
100.000-Dächer-Programms in Frage. Im
Rahmen dieses Programms sind die bis
In Korea werden PV-Anlagen im Wesentlichen über eine Unterstützung bei den
Errichtungskosten (100.000-Dächer-Pro-
Korea liegt bei der Solarzellenproduktion
weit hinter Japan, China und Taiwan. Dies
könnte sich aber in den kommenden Jahren ändern, denn große Chaebols investieren massiv in neue Kapazitäten. Beispielsweise hat Hyundai stark investiert, um die
Kapazität von heute 60 MW auf 330 MW
im Jahr 2009 zu steigern.
Für die Rohmaterialzulieferung steht durch
die Investitionen von DC Chemicals und
Woongjin (s. KORUM 4/2008) bald mehr
Polysilizium zur Verfügung. Hyundai Heavy
Industries ist mit KCC ein Joint Venture
zur Herstellung von Polysilizium eingegangen und kann damit bald alle Komponenten für die Herstellung von Solaranlagen
aus dem eigenen Konzern anbieten. Ein
ähnliches Ziel verfolgt die LG Group, die
2007 eigens für das Solargeschäft die Firma LG Solar Energy gegründet hat. Andere
KORUM
19
Kompetenz
Mitte 2008 installierten Kleinanlagen mit
durchschnittlich 4,35 Mio. Won/kW subventioniert worden, wie das Korea New
and Renewable Center meldete. Insgesamt
wurden bis Ende 2007 rund 14.500 Anlagen installiert. Daher ist es eher unwahrscheinlich, dass das Ziel von 30.000 Anlagen bis 2010 realisiert werden kann.
Ein Großteil des PV-Marktes wird durch
Großinstallationen bestimmt. Ab Okto-
Samsung erwägen nach Pressemeldungen
ein stärkeres Engagement bei der Modulproduktion. Unter den ausländischen
Anbietern sind speziell Conergy und
SolarWorld (beide Deutschland) sowie
Suntech (China) gut im Modulgeschäft für
Großanlagen vertreten.
Auf dem Markt für Inverter haben Hyundai,
LS Industrial Systems und Dasstech eine
starke Stellung. Unter den ausländischen
Einspeisevergütung Photovoltaik
in Won/kWh
~30.09.08
Zeitraum (Jahre)
15
3-30 kW
711,25
30 kW~ 30kW~200kW
200kW~1MW
677.38
1MW~3MW
3MW~
01.10.08~31.12.09*
15
20
646,96
589,64
620,41
562,84
590,87
536,04
561,33
509,24
472,70
428,83
01.01.10~
20
wird jedes
Jahr bekannt
gegeben
Quelle: New & Renewable Energy Center 2008
*Unternehmen können zwischen einem Anwendungszeitraum von 15 oder 20 Jahren wählen, in dem keine Degression stattfindet.
ber 2008 tritt eine geringere Einspeisevergütung in Kraft, die zu einer vermehrten
Anmeldung von PV-Anlagen bis Ende September geführt hat. Einerseits stößt der
neue Tarif auf Kritik, da die Vergütung sinkt
und die Materialpreise (speziell Module
und Stahl) angestiegen sind. Andere Firmen argumentieren, dass der neue Tarif
wegen der langen Laufzeitmöglichkeit von
20 Jahren auch Vorteile bringe. Die Modulpreise würden Ende 2008 durch die schon
erwähnte Erweiterung von Produktionskapazitäten wieder fallen, hieß es weiter.
Außerdem sehen europäische Anbieter in
den aktuellen Wechselkursentwicklungen
ein größeres Problem, als in der Verringerung bei der PV-Einspeisevergütung.
Marktteilnehmer
PV-Anlagen bestehen aus Solarmodulen,
Invertern (für die Wandlung von Gleich- in
Wechselstrom) sowie starren oder flexiblen
Befestigungssystemen. Unter den koreanischen Herstellern sind Hyundai Heavy
Industries (BU Electro Electric Systems),
Symphony Energy und S-Energy führend
bei der Modulproduktion.
Auch Hanwha Petrochemical, LG und
20 KORUM
Anbietern finden sich SMA, Conergy und
Siemens aus Deutschland sowie Meidensha
aus Japan. Bei den Befestigungssystemen
tummeln sich viele kleine lokale Anbieter
im Markt. Aber auch deutsche Firmen, wie
Conergy und SolarPark, sind in diesem Segment vertreten.
Die PV-Marktentwicklung lässt sich auch
an der Importstatistik ablesen. Seit 2005
hat sich der Import von Solarzellen und
–modulen in jedem Jahr verdoppelt. Dieser
Trend dürfte sich 2008 fortsetzen, denn
schon in der ersten Jahreshälfte wurde der
PV-Gesamtimport des Vorjahres deutlich
übertroffen. Der deutsche Importmarktan-
teil stieg von 4,2% (4,1 Mio. USD, 2005)
auf 29,7% (140,3 Mio. USD, 1-6/2008).
Sonnige Aussichten?
Für den koreanischen PV-Markt bleiben die
Aussichten insgesamt vielversprechend,
speziell für ausländische Anbieter, die
einen technischen Vorsprung bei Produkten
oder Verfahren besitzen.
Abzuwarten ist, wie die Einspeisevergütung ab Oktober von der Nachfragerseite angenommen wird. Falls die Zahl der
beantragten Anlagen wesentlich zurückginge, müssten die heimischen Anbieter
ihre zunehmende Modulfertigungskapazität verstärkt für die Bedienung von ausländischen Märkten nutzen. Bis 2011 soll
die Produktionskapazität bei 1 GW liegen. Das erweiterte Angebot von Modulen
macht Preiskämpfe wahrscheinlicher. In
Korea besteht ein weiteres Problem in der
großen Bedeutung, die Solarkraftwerke im
PV-Markt einnehmen. Jede Variation der
Regierungs- bzw. Förderpolitik beeinflusst
die Entscheidung für neue Großanlagen
unmittelbar.
Neue Publikation
Die AHK Korea wird in Kürze eine Neuauflage des Buches „Wachstumsmarkt
Erneuerbare Energien“ herausbringen, die
Markttrends für alle wesentlichen regenerativen Energieträger zusammenfasst.
Carsten Lienemann ist Bereichsleiter
Marketing Research der AHK Korea.
Kontrakte
Rechte von Minderheitsgesellschaftern einer AG
Dr. Matthias Schleicher
Although Korean law allows a foreign investor to be the sole shareholder of a Korean
corporation, there may be good reasons to become a co-shareholder in a Korean
company. While resolutions of the shareholders’ meeting are in principle resolved
with the majority of voting rights among the present shareholders, controlling a
Korean stock company with regard to substantial structural changes requires a majority of two thirds or more of the share capital. On the other hand, even the remaining
minority shareholders have significant rights under the Korean Commercial Code
increasing depending on their amount of holdings. In this respect, all shareholders
even with only one share or more have basic rights.
Auch wenn das koreanische Recht den
Alleinbesitz an den Anteilen einer koreanischen Aktiengesellschaft zulässt, kann
es für einen ausländischen Investor gute
Gründe geben, sich am Unternehmen eines
koreanischen Geschäftspartners zu beteiligen. So möchte er sich beispielsweise
durch den Erwerb von Anteilen am Unternehmen des lokalen Vertragshändlers Kontrollmöglichkeiten sichern oder bei der
Erschließung des koreanischen Marktes
mit einem ansässigen Partner zusammenarbeiten, der die notwendigen Kundenkontakte mitbringt. Umgekehrt kann das ausländische Stammhaus ein Interesse daran
haben, seinen lokalen Geschäftsführer oder
wesentliche Mitarbeiter über eine Beteiligung stärker an die koreanische Repräsentanz zu binden.
Von den Beteiligten wird oft der dokumentarische Aufwand unterschätzt, den
die Umsetzung entsprechender Vereinbarungen mit sich bringt. In einem Gesellschaftervertrag (Shareholder Agreement)
sind Bestimmungen über diverse Regelungsgegenstände, wie die Beschränkung
von Anteilsveräußerungen an Dritte (Vinkulierung), die Vererbung von Anteilen
oder die Geschäftsführung zu treffen. Neue
Aktien müssen ausgegeben oder bestehende Anteile übertragen werden. Die Satzung
der Gesellschaft ist entsprechend anzupassen, die Organpositionen sind neu zu
besetzen, Eintragungen und Anmeldungen
unterschiedlichster Art müssen vorgenommen werden.
Unterschätzt wird zudem häufig das Streitpotenzial, das sich aus der Beteiligung
mehrerer an einem gemeinsamen Unternehmen ergibt. Nicht selten entzündet
sich der Streit an Meinungsverschiedenheiten der Beteiligten über ihre Rechte als
Mehrheits- oder Minderheitsgesellschafter.
Nicht allein deshalb ist die genaue Kenntnis der gesetzlich garantierten Rechte von
Minderheitsgesellschaftern unentbehrlich,
von denen nachfolgend die Wesentlichsten dargestellt werden. Ausgeklammert
bleiben sondergesetzliche Regelungen für
Finanzgesellschaften und börsennotierte
Gesellschaften.
schaft hat. Gleiches gilt für die Abberufung
von Vorstandsmitgliedern, die Auflösung
der Gesellschaft, Kapitalherabsetzungsbeschlüsse, die Ausgabe von Stock Options
sowie für Verschmelzungen und Spaltungen.
Quotenrechte
Die Ausübung bestimmter Aktionärsrechte
ist an vorgegebene Prozentsätze gebunden,
mit denen der betreffende Aktionär am
Gesellschaftskapital beteiligt sein muss.
So kann ein Aktionär, der mindestens zehn
Prozent der Anteile der Gesellschaft auf
sich vereinigt, im Falle der Insolvenz der
Gesellschaft einen Sanierungsantrag beim
Konkursgericht stellen oder beim Landge-
Mehrheitsquorum in der
Hauptversammlung
Während Beschlüsse der Hauptversammlung grundsätzlich mit der Mehrheit der
Stimmrechte der anwesenden Aktionäre
und mindestens einem Viertel der ausgegebenen Aktien gefasst werden, sind
für Beschlussgegenstände, die die Substanz der Gesellschaft betreffen, besondere Mehrheitserfordernisse vorgesehen.
Einer Mehrheit von zwei Dritteln der
Stimmrechte der anwesenden Aktionäre
und mindestens eines Drittels der ausgegebenen Aktien bedürfen unter anderem Satzungsänderungen, die Veräußerung wesentlicher Vermögensgegenstände
der Gesellschaft, der Erwerb des gesamten
Geschäftsbetriebs einer anderen Gesellschaft oder eines wesentlichen Teils davon,
wenn dies wesentliche Auswirkungen auf
die Geschäfte der übernehmenden Gesell-
richt die Auflösung der Gesellschaft beantragen, wenn die Geschäfte der Gesellschaft ernsthaft stagnieren oder ihr Fortbestand durch Misswirtschaft ernsthaft
gefährdet ist.
Drei Prozent der Anteile sind beispielsweise
erforderlich, um vom Vorstand die Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung zu verlangen und bei dessen
KORUM
21
Kontrakte
Untätigkeit die Einberufung mit gerichtlicher Genehmigung selbst vornehmen zu
können. Gleiches gilt für das Recht, vom
Vorstand die Aufnahme von Tagesordnungspunkten in die Beschlussagenda der
nächsten Hauptversammlung zu verlangen,
das Recht, in die Rechnungsunterlagen
und sonstige Unterlagen der Gesellschaft
Einsicht zu nehmen und das Recht, beim
Landgericht die Bestellung eines Prüfers
zur Überprüfung der Geschäfts- und Vermögensverhältnisse der Gesellschaft zu
beantragen, wenn der begründete Verdacht für unredliches Verhalten oder für
Gesetzesverstöße durch das Management
besteht. Hierher gehört schließlich auch
das Recht, bei Gericht die Abberufung
von Vorstandsmitgliedern zu verlangen,
bei denen ein entsprechender Verdacht
besteht.
Lediglich ein Prozent der Anteile an der
Gesellschaft sind erforderlich, um im
Namen der Gesellschaft gegenüber einem
Vorstandsmitglied die Einstellung einer
Handlung zu verlangen, die gegen ein
Gesetz, eine Verordnung oder gegen die
Satzung verstößt und die Entstehung eines
unheilbaren Schadens für die Gesellschaft
befürchten lässt. Nimmt das betreffende Vorstandsmitglied die Handlung dennoch vor, so hat das Einstellungsverlangen
auf die Rechtswirksamkeit der Handlung
22 KORUM
allerdings keinen Einfluss. Wirkungsvoller
ist das Rechtsmittel der repräsentativen
Klage, mit der Aktionäre, die mindestens
ein Prozent der Gesamtzahl der ausgegebenen Aktien in ihrem Besitz haben, von
der Gesellschaft verlangen können, zur
Durchsetzung der Haftung von Vorstandsmitgliedern gegen diese Klage zu erheben.
Bei Untätigkeit der Gesellschaft für die
Dauer von 30 Tagen kann der betreffende
Aktionär im Namen der Gesellschaft selbst
die Haftung auf dem Klagewege durchsetzen (sog. „representative suit“).
Gewinn- und Überschussverfügungsrechnung oder Verlustdeckungsrechnung sowie
Geschäftsbericht des Vorstands) zu nehmen. Gleiches gilt für die Einsichtnahme
in die Satzung, die Protokolle der Hauptversammlung, das Aktienbuch und das
Schuldverschreibungshauptbuch.
Aktionärsgrundrechte
Fazit und abschließende
Hinweise
Jeder Aktionär, der mindestens eine Aktie
der Gesellschaft besitzt, ist befugt, beim
zuständigen Landgericht diverse Anfechtungs- und Nichtigkeitsklagen zu erheben.
Hierzu gehören unter anderem Anträge auf
Anfechtung oder Nichtigkeit eines Hauptversammlungsbeschlusses, der Ausgabe
neuer Aktien, der Kapitalherabsetzung, der
Verschmelzung mit einer anderen Gesellschaft sowie der Aufspaltung der Gesellschaft.
Alle Aktionäre sind (insoweit gleich Gesellschaftsgläubigern) weiterhin befugt, während der Geschäftszeiten Einblick in die
finanziellen Unterlagen der Gesellschaft
(Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung,
Schließlich ist es jedem Aktionär möglich, durch sein Veto die Entlastung der
Vorstandsmitglieder und anderer Gesellschaftsorgane in der Hauptversammlung
zu blockieren.
Generell ist festzuhalten, dass die unabdingbaren Rechte koreanischer Minderheitsaktionäre weiter gehen und deren
Ausübung an niedrigere Mindestschwellen
gebunden ist, als nach deutschem Aktienrecht. Allerdings ist auch anzumerken,
dass die koreanische Rechtsprechung bei
einzelnen Minderheitsrechten, etwa dem
Klagerecht auf Abberufung von Vorstandsmitgliedern, bislang sehr strenge Maßstäbe
angelegt hat und Gesellschafterstreitigkeiten in Korea tendenziell weniger unter
Berufung auf verbriefte Rechtspositionen
ausgetragen werden als in Deutschland. Bei
Verhandlungen mit koreanischen Partnern
sollte der ausländische Investor beachten,
dass eine Kontrolle über die Gesellschaft
in Bezug auf wesentliche Strukturänderungsmaßnahmen, welche die Gesellschaft
in ihrem Bestand betreffen, nur mit einer
Zweidrittelmehrheit der stimmberechtigten
Aktien ausgeübt werden kann.
Für weitergehende Informationen zum
Recht der koreanischen Aktiengesellschaft
in deutscher Sprache sei auf die Abhandlung des Verfassers mit dem Titel „Vorstand, Vorstandsmitglieder und Aufsichtsräte von Aktiengesellschaften koreanischen
Rechts“, verwiesen, die 2007 im Schulthess
Verlag (Zürich) erschienen ist.
Dr. Matthias Schleicher ist deutscher Rechtsanwalt und Foreign Legal
Consultant bei Kim & Chang in Seoul.
Kollegen
ERCO Leuchten GmbH
Die Zukunft des Lichts gestalten
Hendrik Schwartz
ERCO specialises in producing engineering hardware and software for architectural
lighting. Founded in 1934, the company develops luminaries and lighting systems for
exteriors and interiors as well as lighting control systems and software for scenographic applications. This is accomplished using innovative technologies such as digital
lighting control using the DALI standard or LED sources in order to provide sophisticated lighting concepts for efficient visual comfort. Since March 2008, a newly established office in Seoul handles all operations in Korea.
Die ERCO Leuchten GmbH mit Sitz in
Lüdenscheid, Deutschland, ist ein führendes Unternehmen der Leuchtenindustrie.
Das 1934 gegründete Familienunternehmen operiert mit über 60 Tochtergesellschaften, Niederlassungen und Vertretungen rund um den Globus. In Zusammenarbeit mit international renommierten
Designern, Lichtplanern und Architekten
entwickelt ERCO Hard- und Software für
alle Bereiche der Architekturbeleuchtung:
Leuchten und Lichtsysteme für den Innenund Außenraum, aber auch Lichtsteuersysteme und Software für szenografische
Lichtanwendungen. Zu den prominentesten
das Korea National Museum, den Incheon
International Airport und Kunkook Star
City mit hochwertiger Beleuchtung für
effizienten Sehkomfort ausgestattet. Aufgrund der steigenden Nachfrage nach Produkten für die Architekturbeleuchtung in
Korea eröffnete ERCO im März 2008 eine
eigene Dependance in Seoul. Hier koordinieren kompetente Mitarbeiter zukünftig
alle koreanischen Beleuchtungsprojekte.
Licht statt Leuchten
Über die Rolle des Leuchtenlieferanten
hinaus versteht sich ERCO gemäß dem
Glaspyramide des Louvre mit einem Lichtkonzept von Claude Engle und ERCO, das vor fast 20 Jahren entwickelt und jetzt
mit Halogen-Metalldampflampen technisch aktualisiert worden ist.
Bauwerken, die ERCO beleuchtet, zählen
der Grand Louvre in Paris, der Prado in
Madrid, das Reichstagsgebäude in Berlin,
das Guggenheim Museum in Bilbao und
die Flughäfen in Dubai, London-Stansted
und Buenos Aires. Im Jahr 2007 erwirtschaftete ERCO mit seinen weltweit über
1.100 Mitarbeitern einen Umsatz von ca.
163 Millionen Euro.
Auch in Korea ist ERCO bereits seit vielen Jahren tätig und hat beispielsweise
Motto „Licht statt Leuchten“ als „Lichtfabrik“. Zentral ist die Auffassung von
Licht als vierter Dimension der Architektur: Licht macht Interieurs, Gebäude und
urbane Räume lebendig, wahrnehmbar und
erlebbar. Die Innenraum-Leuchten, Außenraum-Leuchten und Lichtsteuersysteme
von ERCO bilden ein umfassendes Programm von Lichtwerkzeugen für ganzheitliche Lichtlösungen in der Architektur. Das
Ziel ist stets eine Lösung, die sowohl der
spezifischen Nutzung und den architek-
tonischen Besonderheiten jedes einzelnen
Projekts als auch den Anforderungen an
effizienten Sehkomfort gerecht wird. Mit
digitaler Steuertechnik nach DALI-Standard führte ERCO durch Einbeziehung der
Zeitdimension „Szenografisches Licht“ in
die Architekturbeleuchtung ein: Anstatt
eine spezifische Lichtsituation zu entwickeln und mit der Installation im Raum zu
fixieren, werden die Leuchten, so genannte
Light Clients, zu Netzwerken für virtuelle Lichtarchitekturen verknüpft. Mit dem
Denkansatz „Tune the Light“ setzt ERCO
die Vision der praktisch unbegrenzten,
individuellen Anpassbarkeit von Licht in
anwendungsfertige, praxisgerechte Produktsysteme um und lässt die neuen Technologien in alle Programmbereiche einfließen.
Der Fokus der neuesten Entwicklungen von
ERCO liegt auf Lichtwerkzeugen, die durch
mehr Effizienz sowohl die Wirtschaftlichkeit als auch die Lichtqualität der Leuchten
und damit den Sehkomfort optimieren.
Verlustarme elektronische Betriebsgeräte,
intelligente Lichtsteuerung und präzise
optische Systeme senken den Energieverbrauch, mindern die Betriebskosten und
steigern gleichzeitig den Sehkomfort für
die Nutzer. Im Bereich der Informationslogistik setzt ERCO die Benchmark im Leuchtensektor: Alle Planungswerkzeuge stehen
in einzigartiger Informationstiefe zur Verfügung. Der Internetauftritt www.erco.com
mit dem Titel „Light Scout“ dient als Werkzeugkasten für die Informationslogistik.
ERCO stellt sich mit diesem Angebot auch
in Korea erfolgreich der Herausforderung,
zukünftig den Großteil aller Presales-,
Informations- und Planungsprozesse über
Onlinemedien abzuwickeln.
Hendrik Schwartz ist Managing Director
Asia Pacific der ERCO Lighting Pte. Ltd.
in Singapur.
KORUM
23
Kontakte
News and people
█ Mr. Jürgen König (53) assumed his position as President of
Merck in Korea on August 1st, 2008. He joined Merck in 2001
as the president of Merck in Pakistan. He has a masters degree
in business administration (MBA) in Finance and Marketing
and has acquired more than 25 years of experience in different
companies and continents before
joining Merck. He was 4 times
the Chairman and twice the CoChairman of the Pharma Bureau,
a Committee of the Overseas
Investors Chamber of Commerce
and Industry (OICC&I) in Pakistan.
Merck in Korea’s previous president, Dr. Andreas Kruse, has been
appointed head of the Chemicals
Operations at the headquarters of
Merck KGaA in Darmstadt, Germany, effective August 1st, 2008.
█ Mr. Christian Schindler, former General Manager Morocco of Lufthansa German Airlines, has
been designated as new General Manager Lufthansa Korea effective August
15 th , 2008, succeeding Mr. Harald
Hahn who is appointed as new General
Manager Lufthansa Ukraine. From 2008
June, Lufthansa Korea has expanded its
horizon by launching the ShenyangIncheon-Munich thrice weekly route,
thus offering in total 13 weekly flights
to Europe.
█ Mr. Raimund Wördemann (44), new Director of the GoetheInstitut Korea in Seoul, started his career as journalist and editor, publishing reader and advisor in
a management consultancy before
he entered the Goethe-Institut in
1993. For 7 years he worked in the
Goethe-Institut’s headquarters in
Munich, responsible for marketing
and sales of the Institutes in Germany, who are not funded by the
public. In 2000 Wördemann asked
for a time off, to render new experiences in the free economy (urban
development and city management Dresden, CEO of human
resources development with Edeka). From July 2005 until November 2008 Wördemann worked as Consul for Cultural and Educational Cooperation at the German Consulate in Shanghai.
█ Ms. Monika Schmidt assumed the position of Principal at the
German School Seoul International (DSSI) on August 1st, 2008.
During the nineties Ms. Schmidt taught at a special Gymnasium
for languages in Bulgaria. The past 6 years she was principal of
a school in Germany, a post she left to assume the position of
Principal at DSSI, succeeding Mr. Stefan Machleb. The DSSI Kindergarten accepts children aged 2 upwards and begins their education in small learning groups, taught
and nurtured by experienced, certified
Kindergarten teachers. The last year of
Kindergarten functions as the first year
of “school prep”, in which a close cooperation with the Elementary School
teachers assures a smooth transition
into the 1st Grade. After four years of
Elementary education students at the
DSSI continue their education at the
Middle School in preparation for their
exit exams at the end of the 10th Grade
or for acceptance into the Gymnasium
Upper Grades. In the coming academic year 2009-10 the DSSI
will open its first 11th Grade class. These students can take the
International German Abitur Exam (DIAP) at the end of their 12th
Grade in June 2011.
█ On Tuesday 23rd September DMG Korea opened its new Technology Center in Sihwa Industrial complex, Siheung-si, Gyeonggido. DMG is now able to conduct customer test cuts, machine
demonstrations and in house exhibitions in this new 400 sqm
technology center. Sufficient facilities for customer trainings
are available as well. Together with this opening Mr. Andreas
Miehe took over responsibility as new Managing Director of DMG
Korea. Mr. Miehe was formerly based in Shanghai where he worked as Sales Director Asia for Gildemeister Turning Machines for
the last two years. He has more than 15 years of experience in
machine tool sales in Asia. Before joining Gildemeister/DMG he
worked for several German machine tool builders, e.g. Waldrich
Siegen.
Please send news for this column to korum@kgcci.com
24 KORUM
Kontakte
New Members
Mr. Kuem-Sung Hwang
E-Mail: hks72@hotmail.com
Incheon Free Economic Zone Authority
Ms. Hee-Kyung Jo Min, General Director
Mr. John Kim, Director
E-Mail: hkmin1@kornet.net
john3061@naver.com
Branche: Automotive and Supply; Banking,
Financial Services; Biotechnics; Building,
Construction, Engineering; Education; IT,
Telecommunication, Software; Medical,
Health Care
Krinner Korea Co., Ltd.
Ms. Moon-Sook Kim, CEO
Ms. Hyon-Suk Jin, Director
E-Mail: krinnerkorea@yahoo.co.kr
hnskjin@yahoo.co.kr
Branche: Building, Construction, Engineering; Import, Export
Law Firm CL
Ms. Juhwa Shin
German Attorney at Law
Foreign Legal Consultant
E-Mail: juhshin@hotmail.com
Branche: Consultants (Business); Legal Services
LFR Korea Ltd.
Mr. Holger Fischer, Vice President
E-Mail: fischer@lfrkorea.com
Branche: Banking, Financial Services; Insurance
Maschinenfabrik Reinhausen GmbH
Mr. Anton Seiler
Key Account Manager Asia Pacific
Mr. Konrad Roider
Head of Region
E-Mail: a.seiler@reinhausen.com
k.roider@reinhausen.com
Branche: Electrical and Electronics Industry
McKinsey, Incorporated
Mr. Roland Villinger, Managing Director
Mr. Tomas Koch, Director
E-Mail: roland_villinger@mckinsey.com
tomas_koch@mckinsey.com
Branche: Consultants (Business)
Upcoming
Dr. Patrick Popp
E-Mail: patrick.popp@gm.com
Port of Hamburg Korea Representative
Mr. Ho-Young Lee, Representative
E-Mail: hafenhbg@hanmail.net
Branche: Advertising, Public Relations
Ra In Ho Co., Ltd.
Mr. Rainer Sinnreich
CEO
Ms. Kyong-Hee Park
Sales/Finance Managing Director
E-Mail: titan@rainho.co.kr
Branche: Machinery and Equipment; Ship
Building and Supply
Roth & Rau AG
Mr. Peter Birkner, Regional Manager
E-Mail: Peter.Birkner@roth-rau.de
Branche: Machinery and Equipment;
Renewable Energy
Ruecker Korea Ltd.
Mr. Chong-Keun Ahn
Representative of the Board
Projektleiter
E-Mail: ckahn@ruecker.co.kr
Branche: Automotive and Supply; Consultants (Technical)
Events*
German Stammtisch & “Business and
Buddha” presentation by Prof. Pil-hwa
Yoo (German language)
WhenMonday, October 20, 2008,
5.30 pm (Presentation), 6.30 pm (Stammtisch)
Where Millennium Seoul Hilton Hotel
KGCCI Transfer Pricing Seminar in
cooperation with Ernst&Young
(Korean and German language)
When Wednesday, October 29, 2008, 4.30 pm
Where Grand Interconti Hotel, Seoul
KGCCI Goose Dinner
When Thursday, December 4, 2008,
6.30 pm
Where Millennium Seoul Hilton Hotel
* Participation by invitation only
www.kgcci.com → Members → Members section
Contact:Ms. Sylvia Selbert
E-Mail: sselbert@kgcci.com
Schüco International KG
Mr. Domenico Basta
Head of Sales International - Solar Division
E-Mail: dbasta@schueco.com
Branche: Building Materials and Supply;
Renewable Energy
Star Korea AG
Ms. Soyeon Kim, CEO
Ms. Heidrun Kang, Managing Director
E-Mail: soyeon.kim@star-group.net
heidikang@kornet.net
Branche: IT; Telecommunication, Software;
Media, Publishing, Design
T & A Tax and Accounting Firm
Ms. Mee-Hee Lim
Certified Tax Accountant, USCPA
E-Mail: sagelim@gmail.com
Branche: Consultants (Business); Legal Services
Mr. Peter Talanda
E-Mail: talanda@iol.cz
WIKUS-Sägenfabrik GmbH & Co. KG
Mr. Christer Larsson, Representative
Mr. Michael Möller, Ltg. Controlling
E-Mail: christer.larsson@wikus.de
michael.moeller@wikus.de
Branche: Iron, Steel, Metal Products and
Processing
KORUM
25
Kontakte
Contacts
Visit of Dr. Lammert, President of German Parliament
From August 27th-31st, Dr. Norbert Lammert and Hartmut
Koschyk MdB visited Korea for political talks. During their
visit they participated in a breakfast meeting with members
of the KGCCI’s board of directors.
Dr. Norbert Lammert, President of German Parliament (center) and Hartmut Koschyk, Member of German Parliament and President of
Korean-German Society (far right).
Breakfast Meeting with Prof. Norbert Walter
From left to right: Dr. Heinz Grewe, President of KGCCI, Mr. Michael Hellbeck,
Deputy Chief Country Officer at Deutsche
Bank Seoul, Prof. Dr. Norbert Walter, Chief
Economist of Deutsche Bank, Ms. Claudia
Schmitz, Deputy Head of Mission at German
Embassy Seoul, and Mr. Jürgen Wöhler, Secretary General KGCCI.
On August 25th, KGCCI hosted a breakfast meeting with Prof. Norbert Walter, Chief Economist of Deutsche Bank Group, that was
attended by 50 members. Prof. Walter delivered a speech on the current financial crisis and the expected effects on the global
financial markets.
Breakfast Meeting with Prof. Hans-Jörg Bullinger
KGCCI organized a breakfast meeting on September 3rd with Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger, President of Fraunhofer-Gesellschaft. In
his speech Prof. Bullinger focused on the role of applied research and its importance for an innovation-driven German economy.
26 KORUM
Kontakte
German Wine Institute booth
During the Korea Alcohol and Liquor Exhibition, August 21st–24th at COEX in Seoul, KGCCI represented the German Wine
Institute with a booth. Visitors could taste a variety of wines from selected vineyards throughout Germany.
Visit of Korean Delegation to Husum Wind Energy Fair
KGCCI organized a delegation trip to
Husum Wind Energy Fair from 9th –13th
of September that was joined by 40
Korean companies. The delegation visited
the trade fair, an offshore wind-park and
various companies from the wind-energy
sector.
Visit of Thuringia Delegation
Mr. Jürgen Reinholz, Minister for Economy, Technology and
Labor of the Free State of Thuringia
From 28th-30th of September KGCCI hosted a delegation
from the German Free State of Thuringia, headed by Minister
President Dieter Althaus and Jürgen Reinholz. The delegation
was joined by 40 representatives of Thuringian companies
who participated in a program which included symposia,
company visits and matchmaking.
KORUM
27
Korea Life
Bin ich schön?
Betrachtung koreanischer Schönheitsideale
Constanze Kerrutt
Cosmetics have a long tradition in Korea and the market for beauty is growing rapidly. Although the Western style is admired here one will find different ideals of beauty
compared to Western view.
Jeden Tag fragen sich Millionen Menschen
beim Blick in den Spiegel: „Bin ich schön?”
Die Antwort lautet: „Es kommt ganz darauf
an, wo man sich befindet, denn Schönheitsideale sind von Kultur zu Kultur verschieden.“ Es gelten Merkmale als schön,
die auf Reichtum und Ansehen schließen
lassen, und die einem bestimmten Trend
folgen. Was empfinden Koreaner als schön
und welche Maßnahmen ergreifen sie, um
diesen Idealen zu entsprechen?
Während der Joseon Dynastie (1392
– 1910) setzten sich die konfuzianischen
Werte der Genügsamkeit und Bescheidenheit und somit dezente und natürliche
Farbtöne durch. Nach dem Handelsabkommen mit Japan 1876 kam Korea in Kontakt
mit neuer Kosmetik aus anderen Ländern,
hauptsächlich China, Frankreich und Japan.
Was aber tun, wenn auch die besten Kosmetikprodukte nicht zum gewünschten
Aussehen führen? Für viele Frauen und
zunehmend auch Männer heißt die Antwort Schönheitsoperation. Die konfuzianische Tradition, die jeglichen Eingriff in
den Körper als „Schädigung am Geschenk
der Eltern“ ablehnt, ist längst in Vergessenheit geraten. Einer Studie zufolge haben
bereits mehr als 60% der Frauen über 29
Jahre eine Schönheitsoperation hinter sich.
Davon ist der Großteil ein Eingriff an den
Augen, gefolgt von der Nasen-OP. Fast
80% der über-18-Jährigen waren überzeugt, dass sie eine Operation bräuchten,
um von der Gesellschaft voll akzeptiert zu
werden. Aber nicht nur die jüngere Generation legt sich freiwillig unters Messer.
Die Älteren lassen sich Falten glätten oder
das Gesicht liften.
Als schön gilt in Korea beispielsweise,
wenn man über eine Lidfalte verfügt. Was
im Westen als „Mandelaugen“ bewundert
wird, gilt hier als Manko. Während Europäer und Amerikaner einen braunen Teint
besonders attraktiv finden, streben Koreaner nach heller Haut. Noch immer gilt,
dass helle Haut auf eine gehobene soziale
Stellung verweist. Früher waren grundsätzlich nur Menschen von reicher Herkunft oder Gelehrte hellhäutig, die anderen
verrichteten körperliche Arbeit meist im
Freien. Deshalb verwenden viele Koreaner
aufhellende Hautcremes oder verlassen
das Haus nicht ohne Sonnenschirm oder
Schirmkappe.
Hautpflege und Kosmetika besitzen hierzulande einen sehr hohen Stellenwert. Das
besondere Empfinden für Ästhetik basiert
auf langer Tradition. Bereits in der DreiKönigreich-Ära vor 1.300 Jahren war es
für die gehobene Klasse unvorstellbar, mit
ungewaschenem Gesicht, ungemachten
Haaren oder ohne Puder das Haus zu verlassen. Ein gepflegtes Äußeres war sowohl
für Frauen, als auch für Männer sehr wichtig, zumal es inneren Einklang mit sich
selbst symbolisierte.
eines Babys) oder „saengeol“ (es wird der
Anschein erweckt, dass kein Make-up
getragen wird). Sagt man heutzutage zu
jemandem er habe ein „Babygesicht“, ist
das ein großes Kompliment. Es geht so
weit, dass zahlreiche Schönheitswettbewerbe stattfanden, die nach den Menschen
mit dem schönsten „dongan“ suchten.
Gewinner waren hauptsächlich Frauen um
die 50 Jahre, die aufgrund ihrer Haut aussahen wie 30.
Importe von Kosmetikprodukten stiegen
kontinuierlich, trotzdem konnte sich nur
die gehobene Schicht diesen Luxus leisten. Das Aussehen westlicher Frauen wurde zum Schönheitsideal. Mit Einführung
des Farbfernsehers 1981 wurde auch das
Make-up wesentlich farbiger und noch
westlicher. In den neunziger Jahren entwickelte sich der Trend zurück zu natürlichem Aussehen.
Egal ob durch Kosmetik oder OPs, wir können unser Aussehen ändern. Schauen wir
morgens in den Spiegel, so sagen wir dann
vielleicht „ich bin schön“. Aber haben wir
genau das gleiche Spiegelbild einige Zeit
später vor uns, kann es sein, dass wir unsere Meinung revidieren. Denn Schönheitsideale und Trends verändern sich. In einem
schnelllebigen Land wie Korea ganz besonders.
Der aktuelle Trend heißt „dongan“ (die
Haut sieht sehr jung aus, fast wie die
Constanze Kerrutt absolviert ein
Praktikum bei der AHK Korea.
KORUM
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KORUM
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Korea I Unternehmen I Märkte
KORUM, the bimonthly magazine of KGCCI publishes articles on Korea's economy,
markets, companies, technologies as well as on tax and legal issues. The journal also
contains information on the activities of KGCCI and its member companies.
KORUM target group consists of members of the KGCCI in Korea, Germany
and abroad, decision makers of German companies doing business with Korea,
representatives of German business associations and organisations.
Circulation: Language: Pages: Frequency: 1,000 copies
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